Süd-Deutschland und
Oesterreich
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SÜD-DEUTSCHLAND
UND
OESTERREICH.
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SÜD-DEUTSCHLAND
UND
OESTERREICH.
HANDBUCH FÜR REISENDE
VOK
K. BAEDEKER.
Mit 27 Karten und 38 Plänen.
ZWANZIGSTE AUFLAGE.
LEIPZIG.
VERLAG VON KARL BAEDEKER
1SS4.
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Wer reisen will,
Der schweig fein still,
Geh steten Schritt,
Nehm nicht viel mit,
Tret an ain frühen Morgen,
Und lasse heim die Sorgen.
t
Philander von Sittewald. 1650.
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Das vorliegende Reisehandbuch erscheint hiermit zum
20. Mal. Erste Aufgabe desselben ist, die Unabhängigkeit
des Reisenden so viel wie möglich zu sichern und ihn in den
Stand zu setzen, mit möglichst geringem Zeit- und Geldauf-
wande alles Sehenswertbe zu überblicken, ohne ihn mit be-
deutungslosen Einzelheiten zu überhäufen, welche mehr ver-
wirren als zurechtweisen.
Eine besondere Aufmerksamkeit wurde in dem vorlie-
genden Bande der Beschreibung der grossen Städte und ihrer
Kunstschätze zu Theil, wogegen die eigentlich touristischen
Abschnitte nur in stark abgekürzter Form Aufnahme finden
konnten. Von den letztern sind die rheinischen Routen in
des Herausgebers „Rheinlande", die Alpen-Routen in „Süd-
baiern, Tirol etc." eingehend behandelt; es sei hiermit aus-
drücklich darauf hingewiesen , dass diese beiden Bände von
dem vorliegenden sowohl dem Inhalt wie der Ausstattung
nach durchaus verschieden sind. Eine vollständige Beschrei-
bung von Ungarn und Siebenbürgen enthält der Band „Oester-
reich-Ungarn".
In kunsthistorischer Hinsicht erfreut sich der Herausgeber
fortwährend der freundlichen Unterstützung namhafter Fach-
männer. Zur Orientirung auf diesem Gebiet wird Vielen der
einleitende Artikel von Prof. Dr. A. Springer willkommen
sein. Auch von vielen andern Seiten hat der Herausgeber
eingehende Mittheilungen erhalten, für welche er nicht unter-
CL lassen darf, an dieser Stelle seinen Dank auszusprechen.
Um denjenigen Reisenden, welche nicht fortwährend den
0Q ganzen Band bei sich führen wollen, die Benutzung zu er-
leichtern, ist derselbe in zehn selbständig gehefteten
u, Abtheilungen gebunden (I. Rheinlande, II. Württemberg,
^ III. Südbayern, IV. Nord- u. Mittelbayern, V. Wien u. Um-
f\l gebung, vi. Erzherzogthum Oesterreich, Salzkammorgut u.
' Salzburg, VII. Tirol, VIII. Steiermark, Kärnten, Krain u.
^ Triest, IX. Böhmen u. Mähren, X. Ungarn), deren jede bo-
1 quem herausgelöst und ohne zu zerfallen einzeln gebraucht
^ werden kann.
^ Dass die Angaben dieses Buches über Gasthöfen, dgl .
^) stets mit Sorgfalt revidirt werden, ist bereits in weiten Krei-
3 sen bekannt. Empfehlenswerthe Häuser, d. h. solche, bei
m> denen Zimmer und Bett, Verpflegung und Bedienung zu loben
und die in Rechnung gebrachten Preise den Werth des Ge-
botenen nicht übersteigen, sind, soweit des Verfassers per-
t -v t. — ... - —
VI
VORWORT.
sönliche Erfahrung und an zuverlässiger Quelle eingezogene
Erkundigungen reichen, mit einem Sternchen (*) bezeichnet.
So wenig damit aber ausgeschlossen ist, dass es unter den
nicht auf diese Weise hervorgehobenen ebenfalls gute Gast-
höfe gibt, ebenso wenig wird, bei dem raschen Wechsel,
welchem diese Dinge unterliegen, und der grossen Verschie-
denheit der gemachten Ansprüche, ein billig denkender Rei-
sender dem Verfasser eine unbedingte Verantwortlichkeit
für seine Gasthofssterne zumuthen wollen. — Die Preisan-
gaben sind durchweg Rechnungen aus den letzten Jahren
entnommen, deren eine grosse Anzahl, häufig mit einem kur-
zen Urtheil versehen, dem Herausgeber alljährlich von den
verschiedensten Seiten in dankenswerthester Weise zur Ver-
fügung gestellt werden. Sie können natürlich nur einen un-
gefähren Anhalt bieten, namentlich in Bezug auf die Zimmer,
tur welche hohe und niedere Preise, je nach Lage und Ein-
richtung, in jedem Hause vorkommen. Die Preisangaben der
unvermeidlichen Ungleichheiten wegen ganz wegzulassen,
schien dem Herausgeber nicht im Interesse des reisenden
Publikums zu liegen.
Eine buchstäbliche Genauigkeit wird überhaupt Niemand
von einem Reisehandbuch fordern , das über zahllose Dinge
Auskunft geben muss, die beständigem Wechsel unterworfen
sind. Daher wiederholt der Herausgeber seine Bitte an die
Freunde seiner Bücher, ihn auch ferner auf etwaige Irrthü-
mer oder Auslassungen aufmerksam machen zu wollen. Jede
neue Auflage wird den besten Beweis liefern, wie schätzens-
werth ihm stets solche Berichtigungen erschienen sind.
Für Gasthofbesitzer, Restaurateure u. s. w. folge hier
noch die Bemerkung , dass die Empfehlungen dieses Hand-
buchs auf keine Weise zu erkaufen sind , auch nicht in der
Form von Inseraten.
Pas vorzugsweise Beachtcnswerthc ist durch ein Sternchen (*) hervor-
gehoben.
Abkürzungen :
Z. = Zimmer.
L. = Licht.
F. = Frühstück.
M. = Mittag.
o. W. = ohne Wein.
m. W. = mit Wein.
B. = Bedienung.
n., ö., s., w. = nördlich, östlich,
südlich, westlich,
r. = rechts.
1. = links.
St. = Stunde.
M., Min. = Minute,
m = Meter,
km = Kilometer,
kg = Kilogramm,
ha = Hektar.
Ji = Mark.
Pf. = Pfennig.
R. = Route.
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Iiihalts- Verzeichniss.
1 ■ »4
Seile
Zur kunsthistorischen Orientirung, von A. Springer . . xi
Route I. Die Rheinland e.
1. Frankfurt 2
2. Von Frankfurt nach Heidelberg und Mannheim ... 5
3. Heidelberg und Mannheim . . . 8
4. Von Heidelberg über Karlsruhe nach Baden 12
5. Von Baden nach Strassburg 18
6. Von Mainz nach Strassburg 22
7. Von Strassburg nach Basel . 24
8. Von Baden über Freiburg nach Basel 26
9. Von Opfenbach nach Konstanz 30
10. Von Basel nach Schaffhausen und Konstanz 32
II. Württemberg.
11. Stuttgart und Umgebungen 37
12. Von Stuttgart nach Heidelberg über Bruchsal .... 47
13. Von Stuttgart über Heilbronn nach Hall 50
14. Von Stuttgart nach Hall und Crailsheim (Nürnberg) . . 53
15. Von Stuttgart nach Nördlingen (und Nürnberg) .... 55
16. Von Stuttgart nach Friedrichshafen 57
17. Von Stuttgart nach Tübingen und Horb 62
18. Von Stuttgart über Böblingen nach SchafThausen ... 65
19. Von Stuttgart nach dem Wildbad 67
20. Die Schwäbische Alb 69
21. Von Tübingen über Hechiugen nach Sigmaringen ... 74
22. Von Ulm nach Radolfzell 79
IH. Südbayern.
23. München 83
24. Von München nach Augsburg 127
25. Von München nach Lindau 132
26. Von München nach Stuttgart 136
27. Von Augsburg nach Füssen (Hohenschwangau) und über
Nasse reit nach Imst 137
28. Der Starnberger- und Ammersee. Hoher Peissenberg . 141
29. Von München nach Innsbruck über Partenkirchen . . 143
30. Von München nach Mittenwald über Benedictbeuern . 146
31. Von München nach Tölz und Mittenwald 148
32. Von München nach Innsbruck über Tegernsee, Wildbad <*
Kreut und den Achensee 149
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VIII INHALTS-VERZEICHNISS
Route Seite
33. Von München nach Kufstein über Schliersee nnd
Bayrisch Zell 151
34. Von München nach Innsbruck über Rosenhelm und
Kufstein 152
35. Von München nach Salzburg. Chiemsee 154
36. Von München nach Linz über Simbach 155
IV. Kord- und Mittel-Bayern.
37. Von Frankfurt nach München über Ansbach u. Ingolstadt 158
38. Von Frankfurt nach Regensburg ( Lins, Wien) .... 169
39. Von Leipzig nach München über Hof und über Eger . 171
40. Von Leipzig nach Nürnberg 176
41. Von Augsburg nach Nürnberg 179
42. Nürnberg 181
43. Bamberg 193
44. Von Würzburg nach Heidelberg 198
45. Von Würzburg nach Bamberg. Kissingen (Bocklet,
Brückenau) 200
46. Die Fränkische Schweiz 204
47. Von Neuenmarkt nach Weiden. Fichtelgebirge . . . 207
48. Von Nürnberg nach Furth (Prag) 214
49. Von Nürnberg über Schnabelwaid nach Eger 216
50. Regensburg und die Walhalla 217
51. Von Regensburg nach Donauwörth (und Augsburg) . . 223
52. Von Regensburg nach Linz 225
53. Von Rosenheim über Mühldorf und Plattling nach Eisen-
stein. Der Bayrische Wald 232
V. Wien und Umgebungen.
54. Wien 237
55. Umgebungen Wiens 291
VI. Erzheriogthum Oesterreich, Salzkammergut
und Salzburg.
56. Von Wien nach Linz 298
57. Die Donau von Linz bis Wien 303
58. Von Linz nach Salzburg 307
59. Von Linz nach Ischl und Aussee. Salzkammergut . . 309
60. Von Ischl nach Hall statt und über Gösau nach Abtenau
und Golling 314
61. Von Ischl nach Salzburg über St. Gilgen. Schafberg . 316
62. Attersee und Mondsee 319
63. Salzburg und Umgebungen 320
64. Von Salzburg nach Berchtesgaden. Königssee. Von
Berchtesgaden nach Reichenhall und Saalfelden . . 327
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INHALTS-VERZEICHNISS. IX
Route Seite
65. Von Salzburg nach Reichenhall. Von Reichenhall nach
Loofer und Saalfelden 333
06. Von Salzburg nach Innsbruck über Zell am See . . . 335
67. Das Gasteiner Thal 341
68. Von Zell am See nach Krimml. Ober-Pinzgau . . . . 345
VII. Tirol.
69. Innsbruck und Umgebungen 350
70. Das Zillerthal 356
71. Von Bregenz nach Innsbruck über «len Arlberg. . . . 358
72. Das Oetzthal 363
73. Von Innsbruck nach Bozen über den Brenner .... 366
74. Von Bozen nach Meran 372
75. Von Landeck nach Meran. Finstermünz 376
76. Von (Landecky Meran) ßyrs nach Oolico am Corner See
über das Stilfser Joch 379
77. Von Bozen nach Verona 383
78. Von Morl nach Riva und Arco. Gardasee 385
79. Das Thal des Avisio (Fleimser- u. Fassathal ) . . . . 389
80. Von Franzenfeste nach Villach. Pusterthal 391
81. Von Lienz nach Wind isch-Matrei (Prägraten) und Kais 394
82. Von Lienz nach Heiligenblut 396
83. Von Toblach nach Belluno. Ampezzothal 398
VIII. Steiermark, Kärnten, Krain, Triest.
84. Von Wien nach Graz 402
85. Von Wien nach Mariazell und Bruck an der Mur . . . 408
86. Von Mariazell nach Reifling über Weichselboden und
Wildalpen 41 1
J87. Von Linz nach Bruck über Steyr und St. Michael . . 412
88. Von Setzthal nach Aussee und Bischofshofen (Salzburg) 414
89. Graz 416
90. Von Graz nach Triest 420
91. Von Marburg nach Villach 426
92. Von Laibach nach Villach 428
93. Von Bruck nach Villach und Udine (Venedig) .... 429
94. Triest 433
95. Von Triest nach Villach. Isonzo-Thal 437
IX. Böhmen und Mähren.
96. Prag 440
97. Von Prag nach Dresden 452
98. Von Aussig nach Töplitz und Komotau . 455
99. Von Prag nach Eger über Karlsbad 459
100. Karlsbad 463
101. Von Prag nach Furth (München, Nürnberg) 468
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X
KARTEN UND PLÄNE.
Route Seite
102. Von Eger nach Wien 470
103. Von Prag nach Wien 474
A. Ueber Brünn 474
B. Heber Gmünd 47lJ
104. Von Dresden nach Wien über Tetechen und lglau . . 480
105. Von Prag nach Breslau 484
A. Ueber Mittelwalde 484
B. Ueber Halbstadt - 4<SG
106. Von Pardubitz nach Zittau 487
107. Von Wien nach Breslau 490
X. Ungarn.
108. Die Donau von Wien bis Budapest 493
109. Budapest 497
110. Von Budapest nach Wien 510
Register 511
Verzeichniss der Karten und Pläne.
a. Karten.
1. Karte von 8üd- West-Deutschland, vor dem Titel.
2. Schwarzwald, nördl. Theil, S. 14.
3. , südl. Theil, S. 28.
4. Umgebung von Stuttgart, S. 39.
5. Schwäbische Alb, S. 70.
6. Umgegend von Beutte und Partenkirchen, S. 136.
7. — von Tölz, Tegernsee und Schliersee, S. 14S.
8. — von Rosenheim, Kufstein, Traunstein etc., S. 154.
9. Fränkische Schweiz, S. 193.
10. Fichtelgebirge, S. 210.
11. Bayrischer Wald. S. 234.
12. Umgebung von Wien, S. 292.
13. Die Donau von Passau bis zum Strudel, 8. 302.
14. vom Strudel bis Wien, S. 301.
15. Salz kammergut, S. 310.
16. Südliche Umgebung von Salzburg, S. 3^6.
17. Oross-Ol ockner u. Gastein, S. 336.
18. Zillerthal und westl. Pusterthal, S. 356.
19. Vorarlberg und Bregenzer Wald, S. 358.
20. Oetzthaler, Stubaier u. Ortler- AI pen , S. 364
21. Adamello-, Presanella u. Brenta-Alpen, Kons- und Sulz-
berg, Etschthal von Bozen bis Boveredo, S. 382.
22. Garda-See, S. 387.
23. Dolomit-Alpen von Bozen bis Belluno, 8. 398.
24. Steirische und Oesterreichische Alpen von Aussee bis
zum Hochschwab, S. 408.
25. Die Donau von Wien bis Pest, 8. 492.
26. Karte von Süd-Deutschland und Oesterreich ) hinter dein
27. — der deutschen u. Österreich. Eisenbahnen j Register.
b. Pläne.
Aschaffenburg, Augsburg , Baden, Bamberg, Bayreuth, Brünn, Buda-
pest, Darmstadt, Frankfurt a. M. , Freiburg, Gastein, Gmunden, Graz,
Heidelberg, Ueilbronn, Innsbruck, Ischl, Karlsbad, Karlsruhe, Kissingen,
Konstanz, Laxenburg, Meran, München, Nürnberg, Prag, Pressburg, Re-
Ssnsburg, Reichenhall, Salzburg, Strassburg, Stuttgart, Teplitz, Triest,
Im, Wien, Wien innere Stadt, Würzburg.
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Zur kunsthistorischen Orientirung
von
Anton Spring bb.
;'J5 Die folgenden Blätter sollen nicht und wollen nicht den Rei-
senden in zudringlicher Weise vom Naturgen usse ablenken und zur
Kunstbetrachtung mahnen. Auf einzelnen Reisezielen und länge-
ren Ruhepunkten, in den grossen süddeutschen Städten richtet sich
die Aufmerksamkeit von selbst auf das gegenwärtige und ver-
gangene Kunstleben, und auch sonst trifft das Auge auf zahlreiche
Denkmäler alter und neuer Zeit, welche den Blkk fesseln und das
Interesse erregen. Dieses Interesse ist heutzutage erstaunlich um-
fassend und umfangreich geworden. Noch vor wenigen Jahrzehn-
ten gingen wir an „der Väter Hausrath" gleichgiltig vorüber, hatten
für die Bauten des xvi. und xvn. Jahrhunderts meist nur ein ver-
ächtliches Achselzucken bereit. Jetzt ist die „deutsche Renaissance"
ein Gegenstand der Bewunderung und eifrigen Nachahmung gewor-
den. Aus dem Mittelalter hoben sich nur einzelne mächtige Dome,
die allgemeine Theilnahme weckend und als wahre Kunstschöpf-
ungen gepriesen, hervor; die grosse Mehrzahl mittelalterlich or
Werke blieb unbekannt und unbeachtet. Gegenwärtig stehen auch
Laien der Entwicklungsgeschichte der mittelalterlichen Kunst
nicht mehr völlig fremd gegenüber. Der historische Sinn spielt
in die ästhetische Betrachtungsweise vielfach hinein und hat die
Summe der künstlerischen Interessen namhaft erweitert, das Ver-
ständniss auch auf entlegenere Kunstperioden ausgedehnt. Diesen
historischen Sinn zu fördern und zu unterstützen ist der Zweck der
folgenden Zeilen.
Süddeutschland ist ein uralter Kultur- und Kunstboden. Erst
ein volles Jahrtausend später treten die norddeutschen Landschaf-
ten in die hellen Kreise geschichtlichen Lebens ein. Zahlreiche
Ausgrabungen deuten auf einen frühen Verkehr mit Italien, theil-
weise noch in vorchristlichen Zeiten hin, nicht minder zahlreiche
Spuren entdeckte man von den römischen Ansiedlungen, welche
die wichtigsten Handelsstrassen und Wasserwege entlang gegrün-
det wurden. Doch stehen die aufgefundenen Reste römischer Kunst
an Grösse und Bedeutung weit hinter den Denkmälern am linken
Rheinufer und besonders im Moseithale zurück. Das TÖmische
Trier ergreift die Phantasie auch des Laien , die Römerwerke auf
dem Boden Rhätiens und Noricums fesseln doch wesentlich nur die
Aufmerksamkeit des Forschers. Früh drang das Christenthum
(h. Severin im v. Jahrh.) in Süddeutschland vor, fränkische und
irische Missionäre fanden hier einen fruchtbaren Boden. Kloster-
Btiftung folgt auf Klosterstiftung und schwerlich gibt es einen an-
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viu
I NH A LT*- VE RZKI C H M88.
Seite
33. T« Xiuehen nack Kufstein «kr Schiiersee and
Bayrisch Zell 151
34. Von München nack Innsbruck aber Roseuheim und
Kufstein m
35. Von Müncken nick Salzburg. Chiemsee 154
3tV Von München nach Linz über Simhach iaö
IV. Kord- nd Mittel-Bayern.
37. Von Frankfurt nach München über Ans Wh u. Ingolstadt
38. Von Frankfurt nack Regensburg (Limx^ Wien) .... 1
39. Von Leipiig nack München über Ho/ nnd über Bger . tfj
40. Von Leipzig nack Nürnberg 176
41. Von Au gsburt nach Nürnberg iW
«TO. Nürnberg I 181
43. Bamberg 193
44. Von Wünburg nack Heidelberg 198
4f>. Von Wünburg nack Bamberg. Kissingen (Bocktet,
Krueketum) 200
40. IMo Kränkische Schwei» 204
»7, Von Neuonmarkt nach Weiden. Fichtelgebirge . -( '
IS \ Nürnberg nach Furth (ftruty) 214
49. N\n\ Nürnberg über Schnabelwaid iuch Eger .
.>0 tiegousburg und die Walhalla '217
;>l \ on Uegensburg nach Donauwörth (und Augsburg) .
ftj Von Ketonsburg nach Linz . , ., .
f»3. Von Rotenhahn über Mühldorf und Plattling nach Eisen-
stein. Der Bayrische Wald
V. Wien nnd Umgebungen.
f>4. Wien , .
MV Umgebungen \> Ions
VI. Erihoriogthum Q
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Boote ^
65. Von Salzburg nach Rektanball. "\ on Ufi.irticnu«
Loofer und Saalfelden
M. Von Salzburg nach Innsbruck über Ze)J ani
Iii. Das Gasteiner Thal Hl ,
68. Von Zell am See nach hrimml. Ober-Pinaeaau . . Nif«
VIL Tirol.
69. Innsbruck und Umgebt ^eem .vV"
70. Das Zillerthal . &\t
"1. Von Bregenz nach Innson.-* üi»e7 neu Arlber*: X>v
TL DasOetzthal
13. Von Innsbruck nach Bozen .in«r iwi kremier ... ÜIMi
74. Von Bozen nach Menn ... IHM
75. V.>n Landeck nach Heran. Fin«wm«.m: 37i»
7*>. V >n buuleek, Mtrtmi Eyrs lach i!h:»o mm »«mü?- rje«
aber das Stilfser Jivh . .
TT. Von Bozen nach Verona . .
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XII
KUNSTGESCHICHTE.
dem Landstrich , wo schon am Schlüsse des vorigen Jahrtausends
Kloster so dicht an Kloster sich reihte wie an den Ufern der Donau,
am Fusse der Alpen. Die meisten erhielten fast hiß in das gegen-
wärtige Jahrhundert hinein ihren Glanz und ihren Reichthum
aufrecht , hahen ehen dadurch aber, weil namentlich im vorigen
Jahrhundert Neuhauten vielfach die alten Anlagen verdrängten,
ihr kunsthistorisches Interesse verloren. Selbst aus der karolingi-
schen Periode, in welcher besonders Regensburg zu grosser Bedeu-
tung emporstieg, haben sich nur auf dem Gebiete der Goldschmiede-
arbeit und der Miniaturmalerei erhebliche Denkmäler erhalten. Von
jener besitzt die Reiche Kapelle in München, von dieser die Hof-
bibliotheken in München und Wien die wichtigsten Proben. Doch
werden wahrscheinlich nur Fachleute dieselben (Evangeliarium Karl
des Kahlen und Wessobrunner Gebet in München, Otfrieds Evan-
gelienharmonie in Wien) einzusehen die Lust hegen.
Eine stetige Kunstübung können wir erst seit dem Beginn
unseres Jahrtausends verfolgen. Bekanntlich führt die Weise,
welche vom x. bis zum xiii. Jahrh. in der Kunst herrscht, den
Namen des romanischen Stils. Am schärfsten prägt sich der-
selbe in der kirchlichen Architektur aus. Die Wurzeln des roma-
nischen Kirchengebäudes sind in der altchristlich-römischen Basi-
lika zu suchen, deren Kern die durch eine doppelte Säulenreihe in
drei Schiffe gegliederte Halle bildet. Die Basilika schliesst mit
einem halbkreisförmigen gewölbten Räume (Apsis) ab; ein von
einem Portikus umschlossener Vorhof (Atrium) geht ihr vor. Zu-
weilen schiebt sich zwischen das dreischiffige Langhaus und die
Apsis noch das Querschiff ein, allmählich der ganzen Anlage die
deutlich ausgeprägte Kreuzform verleihend. Dieser altchristliche
Kern erfuhr im Laufe der Jahrhunderte und in den verschiedenen
Landschaften mannigfache Modifikationen, hervorgerufen theils
durch die Anwendung eines andern Baumaterials, theils durch die
Eigentümlichkeit der Landessitten , vornehmlich aber durch das
erst langsam reifende technische Geschick. Den ältesten romani-
schen Bauten sieht man es deutlich an, dass die Werkleute Mühe
hatten , ihrer Aufgabe gerecht zu werden, und von Maassen und
Verhältnissen nur einen dürftigen Begriff besassen. Eine künst-
lerische Durchbildung gewinnt die romanische Architektur erst im
Laufe des xn. Jahrhunderts.
Es hält nicht schwer, einen romanischen Bau als solchen zu
bestimmen und beiläufig seine Entstehung in der frühem oder
spätem Periode (xi. oder xn. Jahrh.) zu errathen. Die Formen-
sprache des romanischen Stils ist überall im wesentlichen die-
selbe. Der Rundbogen verbindet die Pfeiler oder Säulen im In-
nern, schliesst Fenster und Portale ab , zieht sich als Bogenfries
die äussern Mauern entlang, die Säulen tragen entweder ein
Würfelkapitäl oder ein der Antike nachgebildetes Blätterkapitä! ,
die Ornamente sind vorwiegend geometrischer Natur (Rauten, Zick-
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KUNSTGESCHICHTE.
XIII
zack, Schachbrett u. s. w.) oder schematislren das Blattwerk. Wäh-
rend die älteren Kirchen nur in der Krypta, der Gruftkirche und
in der Apsis die Wölbung anwenden, insbesondere das Mittelschiff
flachbedeckt zeigen, erscheint im in. Jahrb. das Princip der
Wölbung siegreich und erfahren auch die tragenden Pfeiler eine
reichere Gliederung. Am Fusse der Säulen taucht das Eckblatt
auf, den untersten Sockel mit den rundlichen Basistheilen (Pfühl)
verbindend.
So leicht es immerhin sein mag , den romanischen Charakter
eines Bauwerks zu erkennen, so fehlt es doch an durchgreifenden
Merkmalen , den in Süddeutschland herrschenden Stil von dem
anderwärts gebräuchlichen zu unterscheiden. Selbst wenn man die
Grenzen enger zieht und prüft, ob nicht eine Theilung in eine
alemannische, schwäbische, bairische und österreichische Bau-
gruppe durchführbar sei, gelangt man zu keinen festen Resul-
taten. Im allgemeinen lässt sich nur feststellen , dass die Säulen
als Stützen der Obermauern (die Form der sog. Säulen basiliken)
häufig wiederkehren, der Hang zu reich dekorativer, zuweilen
ganz phantastischer Ausstattung sich vielfach geltend macht. Wer
in der Nähe des Bodensee's reist, wird nicht die drei Kirchen auf
der Insel Reichenau (S. 34) unbesucht lassen , von welchen jene
zu Oberzell , eine kleine Säulenbasilika, bis in das x. Jahrhundert
zurückreicht, die grössere Kirche zu Mittelzell zu den ältesten
Pfeilerbasiliken der Landschaft gerechnet werden darf. Im Kinzig-
thale überrascht die Kirche der ehemaligen Benediktinerabtei
Alpirsbach (S. 65), eine Stiftung des xi. Jahrh., durch ihre statt-
lichen Verhältnisse und klare Entwickelung des Grundrisses, wäh-
rend das gleichfalls auf schwäbischem Boden gelegene Maulbronn
(S. 49) ein treffliches Bild eines grossen mittelalterlichen Kloster-
baues bietet. Reich an romanischen Bauten ist Regensburg (der
sog. alte Dom, Obermünster, St. Emmeram, St. Jacob), von welchen
freilich einzelne durch spätere Dekoration arg entstellt sind , wie
denn überhaupt der romanische Kern vieler Kirchen erst mühsam
aus jüngern Umbauten herausgeschält werden muss. Die wüsten
plastischen Gebilde am Portale von St. Jacob in Regensburg werden
zur Enträthselung ihres Inhaltes den Laien noch weniger reizen als
die wenigstens dekorativ tüchtigen Sculpturen in der geräumigen
Krypta des Domes zu Freising (S. 175). Auch auf österreichischem
Boden fehlt es nicht an Werken romanischen Stils, doch tritt der-
selbe in seiner vollen Schönheit und glänzenden Wirkung erst in
der letzten Periode seines Bestehens an einzelnen Cisterzienser-
kirchen (Heilujenkreuz, Lilienfeld, Zw etil) auf.
Wenn diese und zahlreiche andere, von den grossen Heerstrassen
zum Theil abliegende Kirchen vorzugsweise nur die Aufmerksam-
keit des Fachmannes beschäftigen, so gibt es doch eine romanische
Kirche , welche auch dem Laien die höchsto Bewunderung abrin
und die Betrachtung zu reichem Genüsse macht : den Bamberg
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XIV
KUNSTGESCHICHTE.
Dom (S. 195). Dem dreischifflgen Langhaus schliesst sich auf "bei-
den Schmalseiten ein hoher über der Krypta errichteter Chor an,
dem westlichen Chore schiebt sich noch ein Querschiff vor. Die
stattliche Grösse der Kirche, die weiten, luftigen, dabei gut zu-
sammenstimmenden Verhältnisse , der reiche Schmuck der Por-
tale (Fürstenthor), die Zahl und die verschiedene Ausstattung der
Thürme verleihen dem Bamberger Dome im Vergleich mit gleich-
artigen Bauten einen entschiedenen Vorrang. Am nächsten kommt
ihm noch der Naumburger Dom, welcher auch aus der gleichen Zeit
(xni. Jahrh.) stammt. Das Vorkommen der Spitzbogen im Bam-
berger Dom darf das Auge nicht irren und das Eindringen gothi-
scher Elemente vermuthen lassen. Der gothische Stil wird nicht
durch die sohon früher bekannten Spitzbogen , sondern durch das
System der Streben , die gegen den Seitensohub der Gewölbe an-
dringenden Strebepfeiler und Hebebogen, die Auflösung aller festen
Massen in Glieder, das reiche Füllwerk in den bloss raumerschlies-
senden Theilen bedingt.
Die frühgothische Periode erscheint in Süddeutschland nur dürf-
tig vertreten. Erst seit der zweiten Hälfte des xin. Jahrhunderts
dringt der gothische Stil bereits ausgebildet und vollständig
entwickelt hier siegreich vor, wird namentlich durch den Baueifer
in den beiden folgenden Jahrhunderten zu blühender Herrschaft
gebracht. Gewaltig gross ist die Zahl der unter einander merkwür-
dig verschiedenen gothischen Bauten auf süddeutschem Boden.
Vom Elsass bis zur ungarischen Grenze zählt man eine stattliche
Reihe von Domen, welohen sich nicht minder zahlreiche städtische
Pfarrkirchen und Klosterkirchen anschliessen. Dem Strassburgcr
Münster ist das Freiburger Münster (S. 27) benachbart, zwar nicht
einheitlich im Stile (Langhaus und Chor, durch ein romanisches
Querschiff von einander getrennt, zeigen deutlich die Spuren des
verschiedenen Alters), aber durch den vollständigen Aushau und
den mächtigen Thurm mit seiner durchbrochenen Pyramide vor
vielen anderen Werken ausgezeichnet. Mit Ausnahme des un-
vollendeten Prager Domes, in dessen Chorgrundriss das Vorbild
französischer Kathedralen sich bemerkbar macht, offenbaren die
süddeutschen Dome einen ziemlich selbständigen Bausinn der
Werkmeister. Mögen ihnen auch die französischen Meister nicht
unbekannt geblieben sein, so lassen sie sich doch keineswegs von
denselben in ihren Plänen beherrschen. Der Regensburger Dom
(S. 218), 6eit dem Jahre 1275 begonnen, erst in unsern Tagen
nach langem Stillstande der Bauthätigkeit vollendet, zeigt weder
die starke Betonung des Kreuzschiffes, noch die reiche Entfaltung
des Chorbaues, welche an den Kathedralen des westlichen Europa
regelmässig wiederkehrt. Das Querschiff ragt nicht über die Breite
des Langhauses hinaus, die Seitenschiffe ziehen sich nicht als Um-
gang um den mittlem Chor herum, jedes Schiff hat vielmehr sei-
KUNSTGESCHICHTE.
XV
lieh k ei t macht sich an deutschen Domen bemerkbar. Die Hallen-
form, d. h. die Anlage gleich hoher Schiffe igt in dem Kathedral-
stile , dessen Anfang und erste Ausbildung nach Nordfrankreich
verlegt werden muss, sonst nicht gebräuchlich. Der Chor im Wie-
ner Stephansdome (S. 250), ein Werk des rrv. Jahrhunderts, zeigt
aber drei gleich hohe Schiffe, und auch das etwas später begonnene
Langhaus überhöht nur wenig das Mittelschiff, vereinigt alle drei
Schiffe unter einem Dache. Den Domen von Freiburg, Regensburg,
Wien reiht sioh das Münster zu Ulm (S. 59) würdig an, zwar nur
eine Pfarrkirche (daher die reichere Choranlage, zur Aufnahme des
zahlreichen Domklerus bestimmt, fehlt und ein Thurm an der Fa-
cade genügen muss), aber durch den Baueifer der stolzen Bürger-
schaft mit den grössten gothischen Kirchen Deutschlands an Um-
fang und Höhe wetteifernd. Es verdient hervorgehoben zu werden,
dass dass Ulmer Münster ursprünglich nur drei gleich breite Schiffe
besass, die Seitenschiffe erst nachträglich durch eine eingezogene
Säulenreihe getheilt wurden.
Mit diesen Dom- und Münsterbauten ist die Summe der be-
achtenswerthen gothischen Kirchen auf süddeutschem Boden noch
lange nicht erschöpft. In den schwäbischen Städten regte sioh in
den letzten Jahrhunderten des Mittelalters eine gewaltige Baulust.
Esslingen (S. 57) besitzt in seiner Liebfrauenkirche trotz der kleinen
Dimensionen ein prächtiges, in allen Schmuck theilen reiches Werk,
welches in dem zierlichen durchbrochenen Thurme wirksam aus-
klingt. (Andere noch im Mittelalter vollendete durchbrochene klei-
nere Thürme befinden sich in Bebenhausen bei Tübingen, in Thann
im Elsass, zu Maria-Strasscngel in Steiermark.) Weitere hervor-
ragende gothische Kirchen lernen wir in der schwäbischen Land-
schaft im Münster zu Überlingen am Bodensee (S. 36), in der Kreuz-
kirche zu Gmünd (S. 55), in der Hauptkirohe zu Nördlingen (S.
180), der Georgskirche zu Dinkelsbühl (ß. 180), der Stiftskirche in
Tübingen (S. 63) u. a. kennen. Eine wohlbekannte Baugruppe
bilden die Nürnberger Kirchen (S. 185/187). Weder St. Sebald nooh
St. Lorenz sind zwar einheitlich durchgeführt, Langhaus und Chor
in beiden Kirchen im Stile verschieden ; immerhin üben der Chor
und die reich dekorirte Brautthür in St. Sebald und die Facade der
Lorenz kirche einen grossen Eindruck. Wie wenig man sich im xiv.
Jahrh. bereits um die Tradition kümmerte, zeigt die von älteren kirch-
lichen Anlagen ganz abweichende Facade der Frauenkirche (S. 185).
Auf bairischem Boden fesseln einzelne gewaltige Backsteinbauten,
wie die Frauenkirche in München (S. 121), die Martinskirche in
Landshut (S. 174), welche wieder für eine ganze Reihe von Kirchen
(Braunau) das Vorbild abgab, unsere Aufmerksamkeit. Eine reiche
Pflege fand der gothische Stil seit der Regierung Karl s IV. in Böh-
men. Nicht nur in der Hauptstadt, wo ausser dem Dom, der Teyn-
kirche und der Synagoge besonders die kühne Gewölbeconstruktion
der Karlshofer Kirche das Interesse des Baukundigen erregt, sonderr
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KUNSTGESCHICHTE.
auch in Landstädten, wie Kolin, Kattenberg, Pilsen, Eger, erheben
sich stattliche, zum Theil auf den älteren Kathedralstil zurückge-
hende Werke.
Nach Italien zu bezeichnet die Pfarrkirche in Bozen (S. 370),
nachdem Osten die Elisabethkirche in Kaschau die Grenzen der
Verbreitung der deutschen Gothik. Die Mehrzahl besonders der
städtischen Pfarr- und Klosterkirchen sind nicht so sehr durch ihre
Construktion bemerkenswerth, welche sich in der nüchternen Hal-
lenform bewegt und durch mannigfache An- und Umbauten den
ursprünglichen Kern verdeckt, als durch den Reichthum und die
Tüchtigkeit der Einzeldekoration. Den Architekten drängt der
Kunsthandwerker in den Hintergrund zurück. Die verschiedenen
Füllungen an den Wänden, das Maass- und Strebewerk, die Portale
u. 8. w. werden mit bewundernswürdigem Fleisse gearbeitet, mit
den zierlichsten und feinsten Ornamenten bedeckt, ausserdem aber
im Innern der Kirchen plastische Kunstwerke in Metall, Stein und
Holz gehäuft.
Die deutsche Sc ulptur und ebenso die deutsche Malerei fin-
den seit dem xv. Jahrhundert in Süddeutschland einen gesegneten
Boden. Namentlich die Bildhauerkunst dankt der fleissigen Uebung
in der gothischen Periode eine solide Grundlage, eine ehrenvolle
Tüchtigkeit in allem Handwerksmässigen . Sie bricht daher auch
nicht plötzlich mit der Tradition, sondern fügt die allmählich auf-
tauchenden naturalistischen Züge in das alte Formengerüst ruhig
ein. Bleiben doch die Aufgaben für die Bildhauer Jahrhunderte
lang die gleichen : die aus Stein gemeisselten Grabsteine, die aus
Holz geschnitzten Altäre , die aus Erz gegossenen Taufbecken
u. s. w. Die Verwendung des Erzes zu monumentalen Arbeiten
kommt am spätesten auf; in diesem Kreise erscheint daher die
Abweichung vom mittelalterlichen Stile am auffallendsten, wäh-
rend in den gemeisselten und holzgeschnitzten Werken die An-
klänge an die Gothik bis in das xvi. Jahrhundert hineinreichen.
Stein- und Holzsculpturen bleiben auch entschieden die volks-
tümlichsten Kunstzweige. Nicht bloss in den Alpengegenden
z. B. Ammergau fand die Holzschnitzerei seit frühesten Zeiten
eifrige Pflege, auch in den süddeutschen Städten bot insbesondere
die Herstellung der grossen Altäre, des Chorgestühls u. s. w.
Schnitzern reiche Beschäftigung. Bei den Altären galt Bemalung
der Sculpturen als Kegel. Diese Polychromie war bedingt theils
durch die Natur des Materials, welches keinen reinen Farbenton
besitzt, theils durch die unmittelbare Nachbarschaft der Gemälde,
da dem geschnitzten Altarschrein gewöhnlich gemalte Flügel an-
geschlossen wurden. Man kann solche Altäre bald noch an dem
ursprünglichen Aufstellungsorte (Rothenburg, Blaubcuren, Gmünd,
St. Wolfgang in Oberösterreich u. a. 0. ), bald und dann meistens
von den Flügelbildern abgetrennt in Museen (München) studiren.
Einzelne Künstlernamen haben sich erhalten. Von hervorragendster
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KUNSTGESCHICHTE.
im
xvn
Bedeutung sind Jorg Syrlin, 1458 zum erstenmal genannt, der
Schöpfer des Chorgestühls im Munster zu Ulm, und Veit Stoss in
Nürnberg (? 1438-1532), dessen für uns noch erkennbare Thätig-
keit in seiner Vaterstadt fast ausschliesslich in die letzten Jahr-
zehnte seines langen Lebens fallt. Ulm und Nürnberg, ausserdem
Augsburg treten überhaupt als Vororte süddeutscher Kunstthätig-
keit im xv. und xvr. Jahrhundert auf. Nicht als ob die andern
Reichsstädte auf die Kunstpflege vollständig verzichtet hätten.
Die Lokalforschung spürt vielmehr täglich neue Namen in dersel-
ben auf. Nur in jenen drei Städten aber stossen wir auf mehr
Erschlossene Folgen von Künstlern und weckt die künstlerische
Thätigkeit nicht bloss ein lokales Interesse. In Ulm lernen wir
als Hauptmeister in der Malerei den Bartholomäus Zeithlom , den
Tochtermann des alten Hans Schuelein kennen. Er arbeitete in
den Jahren 1484-1517, und wenn auch seine Bilder (Stuttgarter,
Augsbnrger Gallerte, Münchner Pinakothek) keine schönen, nicht
einmal mannigfaltige Kopftypen zeigen , die Zeichnung hart er-
scheint, so erfreut doch die Klarheit und Kraft der Färbung. Es
gilt von Zeitblom's WeTken wie von den altdeutschen Gemälden
überhaupt, dass der koloristische Eindruck der günstigste ist, mag
auch die feinere harmonische Durchbildung der Töne fehlen. Eben-
so gelingen Einzel gestalten und wenig bewegte Gruppen besser, als
dramatische Aktionen, deren Schilderung leicht zu Uebertreibun-
gen und zur Einflechtung grober naturalistischer Züge verleitete.
Die Augsburger Schule wird am besten durch Hans Bwrcfc-
matr, einen mit feinem Sinne fÜT landschaftliche Schönheit be-
gabten Meister, und den altem Holbein vertreten. Besonders der
letztere gehört, seitdem ihm mehrere, früher seinem Sohne zu-
geschriebene Gemälde wieder zurückgegeben wurden, zu den in-
teressantesten , freilich auch rätselhaftesten Meistern der alt-
deutschen Kunst. Seit den neunziger Jahren des xv. Jahrhunderts
lässt sich seine Thätigkeit verfolgen. Lange Zeit überschreitet
seine persönliche Begabung nicht die Grenzen des herrschenden
Stils. Auch Holbein 's Madonnen und Frauengestalten fehlt die
reine Anmuth , in bewegten Scenen, z. B. in den wiederholt ge-
raalten Passionsbildern, macht sich gleichfalls eine Vorliebe für
«las Derbe und Grobe geltend. (Die beste Gelegenheit diese ältere
Weise des Künstlers zu studiren, bietet die Augsburger Gallerte.)
Erst am Ende seiner Laufbahn, ohne dass wir bisher ausreichende
Zwischenstufen der Entwickelung nachweisen könnten, schuf Hol-
bein im Sebastiansaltare (Münchner Pinakothek) ein Werk, wel-
ches ihn weit über die Fachgenossen erhebt. Er hat sich in die
neue Italien entlehnte Ornamentik eingelebt, die Frauenköpfe um-
kleidet er mit zierlicher Anmuth , den nackten Körper modellirt
er überraschend richtig, die ganze Schilderung hält er bei aller
lebendigen Naturwahrheit In masBvollen Grenzen. Nach Vollen-
dung dieses Gemäldes (1516) verschwindet Holbein vom Schau-
Beedeker's Süddeutschland. 20. Aufl. b
XVIII
KUNSTGESCHICHTE
platze. Nur die Kunde von seinem Tode einige Zeit vor 1526 im
fernen Elsass ist noch auf uns gekommen. Die Wirksamkeit seines
Sohnes, des jungem Hans Holbein, kann vollkommen nur in Basel,
wohin er in ganz jungen Jahren gewandert war, und in England,
wo er die letzte Zeit seines Lebens zubrachte , erkannt werden.
Doch besitzen auch süddeutsche Gallerien einzelne hervorragende
Werke von seiner Hand. Ausser der Madonna des Bürgermeisters
Meyer, dem Originale des berühmten Dresdener Bildes, in Darm-
stadt sind namentlich die beiden Frauenporträts in der Wiener
Belvederegallerie hervorzuheben.
Von dem Bilde des alten kunstreichen Nürnberg wird auch die
Laienphantasie gefangen genommen. Die Dichtung hat das rege
Leben und Treiben der Stadt, in welcher Handel, Gewerbe, Wis-
senschaften und Künste blühten, verklärt, die Volksmeinung, die
in Liebe und Hass leicht überströmt, die Bedeutung Nürnbergs so-
gar über Gebühr emporgehoben , indem sie es auch als das Ideal
einer mittelalterlichen Stadt pries. In Wahrheit beginnt Nürn-
bergs künstlerischer Aufschwung in der letzten Zeit des Mittel-
alters und seine Blüte steigt im xvr. Jahrhundert am höchsten.
Volksthümlich wie kein anderer ist der Nürnberger Künstlerkreis
geworden. Die Namen Michael Wohlgemuth , Veit Stoss , Adam
Krafft, vor allen aber Albrecht Dürer und Peter Vischer klingen
jedermann, auch wenn er sich sonst mit alter deutscher Kunst
nicht beschäftigt hat, vernehmlich im Ohre. Wohlgemuth (? 1434-
1519) gilt als der Typus des ehrlichen Malermeisters, der schlicht
und recht sein Handwerk treibt. Die neuere Forschung hat zwar
diese Anschauung theilweise beseitigt und Wohlgemuth eine viel
grossere persönliche Tüchtigkeit zugesprochen. Doch trifft diese
Aenderung des Urtheils mehr den Kupferstecher als den Maler.
Auch Adam Krafft der Steinmetz (c. 1450-1507) fusst theilweise
noch auf dem Handwerksboden und folgt den Spuren der altern
Tradition. Seine religiösen Darteilungen (Schreyer'sohes Grabmal
aussen an St. Sebald, die sieben Stationen auf dem Wege zum
Johannis- Kirchhof u. 8. w.) zeigen in der Komposition die im gan-
zen xv. Jahrhundert übliche Vermischung malerischer und plasti-
scher Elemente, in der Behandlung der Einzelflguren, des Falten-
wurfs, die gewöhnlichen naturalistischen Härten. Nur einzelne
Köpfe (z. B. der todto Christus und Maria auf dem 7. Stations-
relief) erscheinen von einer feineren persönlichen Empfindung
durchströmt. Am freiesten von den herkömmlichen Schranken
offenbart er sich in dem naturfrischen Relief des städtischen Wage-
meisters (Stadtwage) und in den drei kleinen lebendig gefassten
Statuetten, welche das mächtige im spätesten gothischen Stile
komponirte Sakramentshäuschen oder Tabernakel in der Lorenz-
kirche tragen . Hinter Krafft' s Werken stehen die meisten Leistungen
der Nürnberger und der verwandten deutschen Bildhauerschulen
zurück, auch die Arbeiten des fleissigen Tilman Riemenschneider
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KUNSTGESCHICHTE.
(f 1531) aus Würzburg (Hauptwerk im Bamberger Dom"). Ein ein-
ziger leider unbekannter Meister , von dem wir nur eine einzige
in Holz geschnitzte Figur kennen , überragt ihn und alle gleich-
zeitigen Bildhauer, der Schöpfer der betenden Madonna (jetzt im
Oermanischen Museum, S. 192). Krafft's Thätigkeit kann man in
seiner Vaterstadt vollständig überblicken. Von dem berühmten
Erzgiesser Peter Viseher (1455-1529) bewahrt Nürnberg wenig-
stens das Hauptwerk : das Sebaldusgrab. In dem architektonischen
Gerüst, welches den Silbersarg des Heiligen einschliesst, bemerkt
man noch den Kampf zwischen gothischen und Renaissanceformen.
Schöpfungen dagegen einer durchaus freien, nicht bloss auf Natur-
wahrheit, sondern auch auf heitere Anmuth oder würdigen, mass-
vollen Ernst bedachten Phantasie sind die kleinen figürlichen Dar-
stellungen : die Kindergestalten, die Propheten und Apostel. Für
die weitere Entwickelung Peter Vischels, welchem sich später in
der Leitung der Giesshütte seine Söhne zugesellten, für das immer
stärkere Eindringen der italienischen Renaissance in den heimi-
schen Stil, bietet Nürnberg nicht mehr ausreichende Beispiele.
Nur in dem Gänsemännchen des Pancraz Labenwolf (1492-1563)
lernt man die fortdauernde lebendige Auffassung der Natur, ge-
paart mit einem frisch naiven Sinne kennen. Noch weniger genügt
ein Besuch Nürnbergs zum vollständigen Verständniss unseres
grös8ten Malers, Albrecht Dürer (1471-1528), mag auch die Phan-
tasie durch das Verweilen auf den Plätzen , wo er gelebt und ge-
wirkt, eine wirksame Anregung empfangen. Ausser seinen Holz-
schnitten und Kupferstichen muss man seine Handzeichnungen
zur Hand nehmen, um den so merkwürdig vielseitigen, durch Tiefe
und Reichthum seiner künstlerischen Gedanken gleich grossen
Meister vollkommen zu würdigen. Den grössten Schatz an letzteren
bewahrt die Albertina in Wien, deren Studium dem ernsteren
Kunstfreunde zugleich den reichsten Genuss verschafft. Die Hand-
zeichnungen bieten allein auch die ausreichende Handhabe um
Dürens künstlerische Entwicklung von seinen frühesten Anfängen,
die in sein Knabenalter fallen, bis in das letzte Lebensjahr ununter-
brochen zu verfolgen. Nicht dasselbe kann man von Dürens Ge-
mälden behaupten, welche sich ungleichmässig auf die verschie-
denen Perioden seines Schaffens vertheilen. Eigentlich tritt Dürer'B
Thätigkeit als Maler nur zweimal in seinem Leben so mächtig in
den Vordergrund, dass Bie das Urtheil vorwiegend bestimmt: wäh-
rend und unmittelbar nach seiner venetianischen Reise (1505-
1509) und dann wieder in den letzten Lebensjahren. Den Vene-
tianern hat er einzelne Kompositionsmotive und eine klare warme,
kräftig harmonische Färbung abgelauscht, am Abend seines Lebens
das markig Charaktervolle, das alle seine Gestalten auszeichnet,
auch zu vollkommener Plastik durchgebildet. Die süddeutschen
Gallonen bewahren noch immer die wichtigsten Proben seiner
Kunst : München besitzt aus ganz früher Zeit den Paumgärtner-
b*
XX
KUNSTGESCHICHTE.
sehen Altar und das leider übermalte Selbstporträt, wahrscheinlich
etwas später gemalt, als das Datum auf dem Bilde (1500) angibt,
und sodann sein Meisterwerk : die sog. vier Temperamente, die
Doppeltafeln mit Petrus und Johannes, Paulus und Marcus. An-
spielend auf die religiösen Wirren in seiner Umgebung hat er hier
ewig giltige Charaktertypen geschaffen, den Grundgedanken der
reformatorischen Bewegung : Prüfung und Verteidigung der Wahr-
heit in die künstlerische Form rein und lebendig übertragen. In
Wien fesselt die Aufmerksamkeit vor allem das Allerheiligenbild,
auch Dreifaltigkeit genannt, ausgezeichnet sowohl durch die reiche
Gruppirung, wie durch die bei aller Lebhaftigkeit durchaus har-
monische Färbung. Auoh das kleine Madonnenbild vom J. 1512
verdient wegen der feinen Behandlung und des innigen Ausdrucks
im Marienkopfe Beachtung. Das von Dürer in Venedig vollendete
Rosenkranzbild, im Kloster Strahow in Prag bewahrt, ist leider so
sehr verdorben, dass nicht viel mehr als die Komposition kenntlich
erscheint. Von den reichen Dürersohätzen, welche ehemals Nürn-
berg bewahrte, ist fast nichts daselbst zurückgeblieben. Das bedeu-
tendste Dürerbild ist das im Germanischen Museum ausgestellte
Porträt des Hieronymus Holzschuher v. J. 1526, das vollendetste
Bildniss, welches wir von Dürer's Hand besitzen. Der wunderbare
Fleiss in der Ausführung hat die einheitliche Gesammtwirkung und
lebensvolle Stimmung nicht vermindert.
Für das Studium der Maler , welche sich um Dürer gruppiren
und theilweise unmittelbar an ihn anlehnen, wie Hans Schäuffelein
(f 1540), Sebald (— c. 1550) und Barthel Bekam (f 1540), Alb.
AUdorfer (f 1538), Hans Baidung Grien (f 1545), Christoph Am-
berger (f 1562) u. s. w. bieten die süddeutschen öffentlichen Samm-
lungen, ausser der Münchner Pinakothek auch die Gallerien in
Donaueschingen und Sigmaringen mannigfache Gelegenheit. Wer
dazu nicht die Müsse findet, den religiösen und historischen Schil-
derungen kein tieferes Interesse abgewinnt, wird gut thun, wenig-
stens die Leistungen dieser Meister im Porträtfache zu beachten.
Unbeirrt von dem sonst herrschenden Hange durch übermässig rei-
ches Detail die Haupthandlung zu verwischen, nicht gehemmt durch
die unzulängliche Kraft, ideale Formen zu schaffen, haben die
Künstler auf dem Gebiet der Porträtmalerei ihre frische lebendige
Auffassung der Natur am besten zur Geltung gebracht.
Bereits im Kreise dieser Maler macht sich ein Umschwung der
künstlerischen Anschauungen bemerkbar. Die überlieferte Weise
genügte nicht mehr. Die Kenntniss der italienischen Kunst, durch
die seit dem Ende des xv. Jahrhunderts auftauchende Gewohnheit
der Künstlerreisen nach Italien stetig erweitert, durchbrach die
alten Schranken und empfahl die Nachahmung der neuen Muster.
Anmuthige Früchte hat der italienische Einfluss nicht gezeitigt.
Die deutschen (und ähnlich die niederländischen) Maler blieben
in ihren Empfindungen doch Nordländer, sie studirten die italie-
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KUNSTGESCHICHTE
irische Kunst, aber konnten die italienische Natur nicht in sich
aufnehmen. Mochten auch die italienischen Maler in ihren Wer-
ken dem Idealismus huldigen , so verleugneten sie doch niemals
den nationalen Zug. Luft und Boden arbeiten stets mit und ver-
leihen damit den ideal gedachten Schöpfungen ein unmittelbares
Leben. Dieses konnten Fremde ihren Bildern nicht einhauchen
und so blieben sie stets bei aller persönlichen Tüchtigkeit in der
äussern Manier befangen. Das Künstlergeschleoht, welches in
der zweiten Hälfte des xvi. Jahrhunderts emporkam, brachte
die italienische Manier noch ausschliesslicher in die Hohe, dazu
auch durch die Wendung, welche die Kunstpflege allmählich ge-
nommen , bestimmt. Während die ältere Kunst in den mittleren
Volks kreisen ihre wesentliche Heimat besass, traten jetzt einzelne
Fürsten, ausser bairischen Herzogen namentlich Kaiser Rudolf II. ,
als eifrige Gönner und Sammler auf. Der Holzschnitt fand noch
im Volke Anklang und weite Verbreitung, der Kupferstich stand
vorwiegend als Ornamentstioh im Dienste der Kunsthandwerker,
besonders der Metallarbeiter, die Malerei suchte die Gunst der
kunstfreundlichen Höfe zu gewinnen. An diesen galt aber die ita-
lienische Kunst als Muster, wie die italienische Bildung überhaupt.
Italienische Kunstwerke und italienische Künstler begannen über
die Alpen zu wandern, die heimischen Künstler, ohnehin bereits
den Renaissanceformen zugeneigt, empfingen dadurch einen neuen
Antrieb , in italienischen Schulen , in Rom, Florenz, Venedig die
Vollkommenheit in ihrem Fache zu erringen. Es wäre unbillig,
die Niederländer und Deutschen welche diesen Weg einschlugen,
wie Bartholomäus Spranger, Georg Hufnagel, Christoph Schwarz,
Joh. van Aken, Joh. Rottenhammer, aus unsrer Künstlerwelt ein-
fach zu streichen. Sie haben zum Theil besonders in technischer
Beziehung Tüchtiges geleistet. So sehr wir auch sonst aber be-
flissen sind , historische Rettungsversuche zu wagen , so woit ist
unsere Neigung, das historische Urtheil an die Stelle des ästheti-
schen zu schieben, vorläufig noch nicht gedrungen, um auch für
diese Mauieristen ein unmittelbares Gefallen zu erzwingen. Wer
sich für dieselben interessirt, findet namentlich in der Wiener
Uallerie, welche theilweise die Kunstschätze Kaiser Rudolfs geerbt
hat, und auch sonst in österreichischen Sammlungen reiohe Gele-
genkeit zum Studium.
Dagegen ist die verwandte Bewegung, welche sich auf dem Ge-
biete der Architektur und der dekorativen Künste vollzogen hat,
neuerdings in überraschend hohem Masse vulksthümlich gewor-
den. Die deutsche Renaissance erfreut sich seit zwei Jahr-
zehnten einer allgemeinen Beliebtheit und spielt in unserm Kunst-
Leben eine grosse Rolle. Den früher unbeachteten, geringgeschätz-
ten Bauten im deutschen Renaissancestil widmet auch der Laie
gegenwärtig Aufmerksamkeit, eine Musterung der alten Denkmäler
h&U er häufig für ein würdiges Reiseziel. Der Name: deutsche
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XXII
KUNSTGESCHICHTE.
Renaissance deutet bereit« eine Doppelwurzel, aus welcher der
Baustil sprosste, an. Ohne Kenntniss der Architektur, welche in
Italien auf Grund der wiedererwachten Studien der Antike im
xv. Jahrhundert zur Herrschaft gelangte, wäre die deutsche Re-
naissance nicht entstanden. Sie entlehnte derselben zahlreiche
Einzeitheile, die Säulenordnungen, die Pilaster, mannigfache Ge-
simse und insbesondere ornamentale Motive. Sie sank aber in den
meisten Fällen nicht zur sklavischen Nachahmung der italienischen
Muster herab , sondern bewahrte auch der heimischen Ueberliefe-
rung in vielen Punkten Treue und bemühte sich dieselbe mit den
neu erworbenen Formen einheitlich zu verbinden. Das gothische
Zierwerk zwar, das Maass- und Stabwerk, die Füllung der Flächen
mit geometrischen Figuren, musste unwiderruflich weichen , auch
der Spitzbogen verlor seine Geltung. In den construktiven Thei-
len aber, in der Gliederung und Einrichtung der baulichen An-
lagen blieben die alten Gewohnheiten meistens in Kraft. Die
Genesis der deutschen Renaissance klärt am besten über ihr Wesen
auf. Schon in den ersten Jahren des xvi. Jahrhunderts hatte
sich das italienische Renaissanceornament, vorwiegend fein und
zierlich geschwungener Ranken- und Blätterschmuck, im Kreise
der zeichnenden Künstler, bei Malern, Kupferstechern und Holz-
schneidern Geltung verschafft ; auch die Kunde von den Säulen-
ord nungen, für welche die Regeln bei Vitruv gesucht wurden,
drang rasch über die Alpen. Nächst den Zeichnern und Malern
eigneten sich die Meister der dekorativen Skulptur frühzeitig den
italienischen Stil an. Wir begegnen ihm auf Grabmälern, Gittern,
Brunnen, an holzgeschnitzten Werken und Metallarbeiten. Am
spätesten trat er in der Architektur auf und auch hier zunächst an
den ornamentalen Theilen, wie Portalen, Fenstereinfassungen,
Wand gliedern. Die strenge Schule blieb den Baumeistern lange
fem. Wollte der Bauherr das Werk in reinem italienischen Ge-
schmacke errichtet schauen , so musste er einen italienischen Ar-
chitekten berufen. In der That kamen manche derselben über die
Alpen gewandert und machten Pläne, welche dann von heimischen
Werkleuten ausgeführt wurden. Deutlich erkennt man an den
deutschen Bauten den Wiedersohein dieser Verhältnisse. Im Kreise
der Kunsthandwerker gewann die Bewegung und der künstlerische
Fortschritt die grösste Kraft ; kein Wunder, dass die hier geschaf-
feneu Formen eine allgemeine Geltung erlangten und auch von
den monumentalen Künsten, von der Architektur übernommen
wurden. In der That begegnen wir in den Ornamenten der Archi-
tektur zahlreichen Anklängen an Metallarbeit. Die unteren Theile
der Säulenschäfte erscheinen wie mit Metallbeschlägen geziert;
auch sonst wird getriebene Eisenarbeit nachgeahmt oder wie in
den aufgerollten und scharf ausgeschnittenen Bändern , dem sog.
Lederornament, der Stein gleichsam als weicher, elastischer Stoff
behandelt. Im Aufrisse zeigt der hohe Giebel den deutlichen An-
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KUNSTGESCHICHTE.
XXIII
klang an das mittelalterliche Haus , während die italienische Re-
naissance vom Dachbau absieht, ebenso ist der mit Vorliebe reich
dekorativ behandelte Erker eine nordische Eigentümlichkeit. Die
Entstehung der deutschen Renaissance erklärt den Mangel eines
einheitlichen Typus, eines Normalstils. Je nach den verschiedenen
Voraussetzungen besitzt dieselbe in den einzelnen Landschaften
einen verschiedenen Charakter. Die Renaissance in Norddeutsch-
land, im Fachwerkbaue und im Ziegelbaue so gläuzend, entwickelt,
hatte einen andern Charakter als die Renaissance in den südli-
chen Landschaften , auf welche die grössere Nähe Italiens stärker
einwirkte. Dies trifft insbesondere bei den imposanten Kirchen-
bauten (z. B. der Michaelskirche in München) zu. Unter dem
Einfluss des Jesuitenordens errichtet, tragen dieselben das Ge-
präge, welches den Jesuitenbauten überhaupt aufgedrückt ist.
Aber auch auf die profanen Bauten hat die Nachbarschaft Italiens,
die in höfischen und vornehmen Kreisen heimische italienische
Bildung namhaft eingewirkt. Einzelne Werke sind nur durch den
Boden auf welchem sie stehen deutsch , gehören dem Stile nach
ausschliesslich der italienischen Renaissance an, so das Fuggersohe
Badezimmer in Augsburg (S. 130), das sog. Belvedere Kaiser Fer-
dinands I. in Prag (S. 4öl) u. s. w.
Die Vorliebe für den italienischen Stil offenbart sich stärker bei
den Schlossanlagen als bei den privaten städtischen Bauten, ins-
besondere hielten die Reichsstädte an den alten U eberlief er ungen
fest. Eine stattliche Reihe von Schlössern , welche den Burgcha-
rakter aufgegeben und den Palastcharakter angenommen haben, —
und darin zeigt sich der Unterschied zwischen Mittelalter und Re-
naissance am deutlichsten — laden in Süddeutschland zum Besuche
ein. Allen voran steht das Juwel der deutschen Schlossarchitektur,
der OUo-Heinrichs-Bau in Heidelberg (S. 9), bedeutender noch
durch den wohl durchdachten reichen plastischen Schmuck, als
durch die Maassverhältnisse und die architektonische Gliederung.
Als nach einigen Menschenaltern (1601) der Friedrichsbau in An-
griff genommen werde , hatten sich bereits die heimischen Werk-
leute in den neuen Stil eingelebt. Der jüngere Bau trägt in der
Ornamentik deutliche Spuren des deutschen Ursprungs. Neben
dem Heidelberger Schlosse treten die meisten fürstlichen Bauten
insbesondere was die Schauseiten betrifft zurück. Das Tübinger
Schloss (S. 64) mahnt noch theilweise an die alte Burgeneinrich-
tung , die frische aber auch derbe Kraft der Renaissance kommt
namentlich an den Portalen zur Geltung. Von grossem Reize, wie
bei den meisten Sohlossanlagen, ist am alten Stuttgarter Schlosse
(S. 40) der Innere Hof mit seinen Arkaden und Einbauten, wäh-
rend freilich für das Bild der Ausstattung der grossentheils ver-
wahrlosten Prachträume die Phantasie die Farben liefern muss.
Die stetig aufsteigende Macht der bairischen Herzoge spiegelt der
Glanz ihrer Residenz (S. 88) wieder.
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XXIV
KUNSTGESCHICHTE
Nicht immer konnte nach einem einheitlichen Plane vorgegangen
werden. Die berühmte, Burg Trausnitz bei Landshutz. B. (S. 174)
zeigt deutlich die Spuren der verschiedenen Bauperioden, über-
haupt eine un regelmässige Anlage. Die Ausschmüokung der Räume
wurde vorwiegend der Malerei überwiesen und bekundet schon da-
durch den italienischen Einfluss. Derselbe tritt uns noch deutli-
cher entgegen in der Residenz in Landshut , deren Hofarchitektur
vollständig nach dem Muster italienischer Paläste gegliedert und
dekorirt erscheint. Das grösste Interesse nimmt die alte Residenz
in München in Anspruch , ein Werk des spätem Kurfürsten Maxi-
milian, in den Jahren 1602-1619 errichtet ijjid ebenso umfassend
angelegt, wie durch plastischen und (grossentheils verblichenen)
malerischen Schmuck ausgezeichnet. Auf österreichischem Boden
erscheint besonders die Prager Baugruppe beaohtenswerth. Auf-
fallend früh hatte sich in Prag der neue Stil eingebürgert und
durch die Rudolünisohe Zeit hinduroh bis in das xvn. Jahrhundert
in verhältnissmässiger Reinheit erhalten. Die grosse Loggia, welche
sich in dem von Wallenstein erbauten Palaste gegen den Garten
öffnet (J3. 448), ist das Endglied einer stattlichen über ganz Böhmen
verbreiteten Thätigkeit. Um der deutschen Renaissance vollkommen
gerecht zu werden , müsste man eigentlich eine vollständige Auf-
zählung der einzelnen Bauten versuchen , denn nicht allein jede
Landschaft, sondern in den verschiedenen Landschaften wieder fast
jedes einzelne Werk zeigt Eigenthümlichkeiten der Bauübung,
deren Studium erst den richtigen Genuss gewährt und zugleich
von dem grossen Reichthum der Renaissancekunst Zeuguiss ablegt.
Oft ist es ein Portal oder ein Erker , oft die Hofanlage oder die
Einrichtung der inneren Räume, welche sich duroh besondere
Schönheit auszeichnen.
Dem Freunde der Renaissance kann man nur anrathen , seine
Wanderungen nicht auf die grossen Städte und die Hauptheer-
strassen einzuschränken. Mit geschärftem Blicke wird er fast in
jeder Landschaft interessante Bauten entdecken. So bieten z. B.
die Tiroler Städte und Fleoken noch zahlreiche bisher wenig be-
achtete Proben der Renaissance. Aehnliches gilt von andern Land-
schaften und nicht bloss von Schlössern und Herrensitzen , sondern
in noch höherem Grade von bürgerlichen Häusern. Freilich wird
sich in den meisten Fällen nur die nackte Architektur dem Auge
des Liebhabers zeigen ; der innere Hausrath, dessen Gegenwart so
wesentlich die Reize eines Renaissancehauses erhöht und zum Ver-
ständniss desselben beiträgt, ist regelmässig verschwunden, hat
wenn es gut ging, in den Sammlungen Platz gefunden , und auch
hier erst in unsern Tagen. Der Bestand der älteren Gcräthesamm-
lungen oder wie wir jetzt sagen würden, kunstgewerblichen Museen
bringt uns vorwiegend die Schätze der fürstlichen Kunstkammern,
die im xvr. Jahrhundert aufkamen, vor die Augen. Hier herrsch-
ten die Goldschmiedarbeiten vor .und die aus kostbaren Holzarten
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KUNSTGESCHICHTE.
XXV
hergestellten mit Elfenbein und Metall eingelegten Möbel. Der
Uausrath des börgerlichen Kenaissancehauses war einfacher gehal-
ten. Der Holztäfelung der Wände entsprachen trefflich die ge-
schnitzten Schränke von verschiedener Grösse und Form, fürMetall-
geräthe wurde mit Vorliebe Messing verwandt, dessen blanker
Glanz und gleichsam gedrechselte Formen trefflich zur Holzein-
richtung stimmten , die grobe Natur des Steinguts wurde durch
Farbe, plastischen Schmuck und bunte Gestalt glücklich verdeckt.
Wo sich noch „der Väter Hausrath" an der ursprünglichen Stelle
befindet, da wird man die vollkommene Harmonie zwischen der
innern Ausstattung des Hauses und der architektonischen An-
ordnung erkennen und dass das Haus von innen nach aussen ge-
wachsen sei, deutlich empfinden. Die Betrachtung der blossen
Facaden genügt nicht, besonders nicht, wenn sich Renaissance-
häuser sporadisch zwischen modernen Bauten erhalten haben. Einen
reineren Eindruck gewähren vollständige Häuserfluchten, Strassen
und Plätze, welche von der modernen Baulust unberührt geblieben
sind. Nürnberg (S. 183) stand ehedem unter den deutschen Renais-
sancestädten obenan. Noch kann man zwar viele einzelne stattliche
Patrizierhäuser aus dem xvi. und dem Anfange des xvti. Jahrhun-
derts aufzählen, aber die allgemeine Physiognomie der Stadt beginnt
sich zu ändern. Dagegen bietet Rothenburg ob der Tauber (S. 165)
mit seinem Rathhause, Thürmen, Brunnen und wohl konservirten
Bürgerhäusern ein gutes Bild einer deutschen Renaissancestadt.
Hier wie in den meisten Reichsstädten treten auch die aus der hei-
mischen Tradition herübergenoramenen oder dem besondern natio-
nalen Sinne entlehnten Züge der deutschen Renaissance in Con-
struktion und Dekoration am kräftigsten auf und erscheint der
italienische Einfluss viel weniger massgebend als bei den Schloss-
bauten. Erst im xvn. Jahrhundert dringt der italienische Stil, wie
die Facade des Nürnberger Rathhauses und das durch die Pracht
der innern Ausstattung (Goldner Saal) berühmte Augsburger Rath-
haus beweisen, auch in die städtische Architektur. In Augsburg
hatte überhaupt, durch den regen Verkehr mit Venedig begünstigt,
die italienische Kunstweise leichter Eingang gefunden und z. B. die
Sitte der Facadenbemalung heimisch gemacht.
Die unheilvolle Zeit des dreissigj ährigen Krieges hemmte die
8 tetige Entwickelung der deutschen Kunst und brach viele Blüten-
zweige unsrer Bildung ab. Einzelne Kunstzweige siechten für
zwei Jahrhunderte dahin, der ehemals so volksthümliche Holz-
schnitt gerieth in vollständige Vergessenheit , die Malerei wurde
nur dürftig gepflegt und sank zu noch grösserer Abhängigkeit von
fremden Mustern herab als in dem vorangehenden Zeitalter. Seit
dem dreissigjährigen Kriege datirt die Herrschaft des Fremden in
allen Sachen des Geschmackes. Viel Erfreuliches bringt daher
die Betrachtung unseres Kunstlebens in der zweiten Hälfte des xvti.
und der ersten Hälfte des xvin. Jahrhunderts nicht. Die regste Thä-
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XXVI
KUNSTGESCHICHTE
tigkeit entfaltet sich auf süddeutschem und österreichischem Boden
und wenn man nur die prinzipielle Geringschätzung des Barock-
stiles überwindet, findet man hier zahlreiche und mannigfache
Proben der wiedererstandenen Baulust. In Italien war gegen den
SchlusB des xvi. Jahrhunderts eine entscheidende Wendung in der
Architektur eingetreten. Die einzelnen Renaissanceformen behielt
man bei , in ihrer Durchbildung und ihrer Verbindung liess man
sich von neuen Anschauungen leiten. Der alte echte Renaissance-
stil erschien zu kalt und einfach, nicht wirkungsvoll genug. Die
Glieder werden derber, mächtiger gebildet, die gerade Linie durch
Kurven ersetzt, die Hilfe der Licht- und Schatten Wirkung in An-
spruch genommen. Die Facade empfängt eine geschweifte Form,
Säulen treten vor und ziehen das ganze Gebälk nach , Giebel und
Gesimse werden stark ausgeladen, die Profile verstärkt, das Orna-
ment bis zur Uoberwucherung der construktiven Glieder, an das
Maasslose streifend verwendet. Dieser Barockstil, in seinem Wesen
dem gleichzeitig auftauchenden Manierismus in der Malerei und
Sculptur und dem stärker betonten Naturalismus verwandt, fand
in den süddeutschen Landschaften Eingang. Wir sehen ihn bei
den zahlreichen Kirchen- und Klosterbauten verwendet, welche
nach dem dreissigjährigen Kriege mit gesteigerter Pracht errichtet
wurden, und lernen ihn in allen seinen glänzenden Effekten, aber
auch in seinen Schwächen in den vielen Palästen kennen , welche
sich aus der Zeit von 1680 bis 1740 erhalten haben. Nur in einzel-
nen Fällen (Nymphenburg, Mannheim) wird das Versailler Schloss
nachgeahmt, überwiegend herrscht der italienische Barockstil, wie
er namentlich durch Borromini ausgebildet worden. Hervorragende
Muster des Barockstils findet man in Würzburg, München, Wien
und insbesondere in Prag, wo man einen förmlichen Kursus der
Barockarchitektur durchmachen kann und am ehesten noch mit
ihren Eigenheiten sich befreundet.
Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts , in Folge der öster-
reichisch-preussischen Kriege erlahmt die Bauthätigkeit. Dagegen
wird der Versuch gemacht , durch die Gründung von Akademieen
(Wien , Karlsschule in Stuttgart) die Malerei wieder zu beleben.
Ohne nachhaltigen Erfolg. Am Anfange unseres Jahrhunderts
mussten die Kunstjünger nach Rom pilgern , um hier an den Vor-
bildern der Antike und der alten italienischen Kunst ihre Phanta-
sie neu zu beleben und Sinn und Auge zu bilden. Wie im weitern
Verlaufe der Entwickelung München unter König Ludwig durch die
Schöpfungen eines Cornelius und seiner Genossen zu einer Kunst-
stadt von europäischem Rufe sich emporschwang und nach einer
wiedereintretenden Stagnation in den vierziger und fünfziger Jah-
ren jetzt zu neuer Blüte ansetzt, wie sich daran Wien besonders
im Kreise der Architektur und neuerdings in kunstgewerblicher
Beziehung auch Stuttgart anschliesst, ist so bekannt, dass es einer
weitem Erwähnung an dieser Stelle wohl nicht bedarf.
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I. Die Rheinlande1).
Route Seite
1. Frankfurt 2
2. Von Frankfurt nach Heidelberg und Mannheim ... 5
i. Von Darmstadt nach Worms 6. — 2. Von Darmstadt nach
Eberbach 6. — 3. Melibocus. Felsberg 7. — 4. Von Bens-
heim nach Worms 7.
3. Heidelberg und Mannheim 8
Von Mannheim nach Karlsruhe (Schwetzingen) 12.
4. Von Heidelberg über Karlsruhe nach Baden 12
1. Von Bruchsal nach Oermersheim 12. — 2. Von Durlach
nach Pforzheim 13. — 3. Von Durlach nach Heilbronn 13. —
4. Von Karlsruhe über Maxau nach Wörth 15. — 5. Von
Rastatt nach Gernsbach 15. — C. Ausflüge von Baden-
Baden 17.
5. Von Baden nach Strassburg 18
1. Ausflüge von Achern. Sasbach. Brigittensehl oss 19. —
2. Von Achern nach Allerheiligen 19. — 3. Von Strass-
burg auf den Odilienberg 21.
6. Von Mainz nach Strassburg 22
Von Schifferstadt nach Strassburg über Speyer und Oer-
mersheim 23.
7. Von Strassburg nach Basel 24
1. Kaisersberg 25. — 2. Von Colmar nach Münster 25.
8. Von Baden über Freiburg nach Basel 26
1. Von Appenweier nach Oppenau. Kniebisbäder 26. —
2. Von Dinglingen nach Lahr 27. — 3. Von Denzlingen
nach Waldkirch 27. — 4. Von Freiburg nach St. Blasien,
llöllenthal. Schluchsee. Feldberg 28. — 5. Von Freiburg
nach Breisach und Colmar 28. — 6. Von Müllheim nach
Mülhausen 29. — 7. Badenweiler und Umgebungen. Bürg-
ten. Blauen. Belchen 29.
9. Von Offenburg nach Konstanz 30
1. Von Hausach über Wolfach nach Rippoldsau und nach
Schiltach 90. — 2. Von Triberg nach Furtwangen und
Waldkirch 31.
10. Von Basel nach Schaffhausen und Konstanz 32
1. Das Wiesenthal. Von Basel nach Zell 32. — 2. Das Alb-
thal. St. Blasien. Höchenschwand 33. - 3. Der Rheinfall
34. — 4. Die Insel Reichenau 34. — 5. Die Mainau. Meers-
burg. Ueberlingen 36\
i) Eine ausführliche Beschreibung der Rheinlande in allen Beziehun-
gen übersteigt die Grenzen dieses Buchs. Erschöpfenden Bericht liefern
nB<rdeker'e Rheinlande von der Schweiler bis zur Hollünditchen Grenze , mit
99 Karte» und 99 Plänen*
BKdeker's Süddeutschland. 20. Aufl. 1 Digitized by Google
2
1. Frankfurt.
Bahnhofe. Nach (Hessen (Cassel , Berlin), Hanau (Bebra, Leipzig,
Berlin), Homburg, Mainz, Wiesbaden, Darmstadt, Offenbach an der West-
seite der Stadt (PI. B 5); nach Hanau (München) an der Ostseite (PI. K 3).
Gasthöfe. 'Frankfurter Hof (PI. a : CD 4), grosses Actienhötel
an der neuen Kaiserstr. unweit der Westbahnhöfe; 'liuss. Hof (PI. b :
E3), Zeil 48-50; Engl. Hof (PI. c: D4), Rossraarkt 13-15; Schwan
(PI. d: D3), Steinweg (bekannt durch den Friedensschluss 10. Mai 1871);
diese vornehm mit entsprechenden Preisen: Z. L. B. von 3 .// an. F
1. 20, M. 3«/2 Uif u. mehr; Hötel du Nord (PI. f: C4), Grosse Gallus-
strasse 17; Westendhalle (PI. g: B5), zwischen Taunus- und Main-
Weser-Bahnhof; °Hötel de 1' Union (PI. h:D3), Steinweg 9 , beim
Theaterplatz ; Römischer Kaiser (PI. e: F3; Bes. Löwenthal), ganz
israelitisch. — *Landsbcrg (PI. i: E 3, 4), Liebfrauenberg, Z. von 2«J
an, M. 2J( 50; °Hot. Drexcl (PI. k: F 2, 3) , Gr. Fricdberger Str. 20;
Pariser Hof (PI. 1 : D 3), Paradeplatz 7; 'Brüssel er Hof (PI. m: C4),
Grosse Gallusstrasse; *Höt. Ernst, Z. L.B. von 2"/«^ an; Hot. Hohen-
zollern, unmittelbar bei den Westbahnhöfen. — 2. Cl. : Württemb.
Hof (PI. n), Fahrgasse 41; Hot. Holland, Gr. Hirschgraben 2; Hotel
Petersburg, Römergasse 4; Augsburger Hof, Vogelgesang, u. a.
Restaurants. "Cafe* Casino, Kaiserstr.; Steins Wiener Cafe &
Rest., Kaiserstr. 13; C. de Paris, beim Theater; Gebr. Bierbauer,
Gr. Gallusstr. 5; Hot. du Nord, s. oben; Cafd Oper, beim Opern-
haus; im Zoolog. Garten und Palmengartcn (S. 4).
Weinstuben. *Böhm „Zum Stiftu, Gr. Fischerg. 7, beim Dom ; Val.
Böhm, Gr. Kornmarkt 10; En c kc („FalstafP*), Theaterplatz 7; »Prinz
von Arkadien, Gr. Bockenheimerstr. 9; G. Schmitz, Bibergasse 5.
Bierhäuser. Neue Börse, beim Schauspielhaus; Bavaria, Schil-
lerplatz; Teutonia, Paulsplatz 16; Taunus, Gr. Bockenheimerstr.;
Stadt Ulm, Schäfergasse; Cafe* Neuf, Biberg. 8 u. Börsenplatz;
Eyssen, neben dem Main-Wcser-Bahnhof.
Fiaker vom Bahnhof in die Stadt 1-2 Pers. 90, 3-4 Pers. \M 20 Pf., Koffer
20 Pf.; in der Stadt Einsp. 1-2 Pers. 50 Pf., 3-4 Pers. 70Pf., Zeitfahrt bis
St. 50 oder 70 Pf. u. s. w. laut Taxe, die im Wagen vorhanden sein
muss. Die sog. Thordroschken haben etwas andre Preise.
Pferdebahn („Trambahn") : Von Bockenheim am Palmengarten vorbei
über die Zeil zum zoologischen Garten und Ostbahnhof, mit Anschlüssen
nach den Westbahnhöfen, Sachsenhausen (Offenbacher Lokalbahnhof) und
Bornheim. Vgl. den Plan.
Post u. Telegraph: Hauptpostamt (PI. 35: ES) Zeil 52.
Theater: Opernhaus (PI. BC2; S. 4) und Schauspielhaus (PI.
44: 1)3; 8. 3), beide städtisch, meist abwechselnd Vorstellung.
Perman. Kunstausstellung (PL 32), Junghofstr. 8, tägl. 9-6 Uhr, 1 M.
Frankfurt (91 ml, mit 136,819 Einw., schon unter Karl d. Gr.
erwähnt, seit 135o Wahlstadt und seit 1562 Krönungsstadt des
alten Deutschen Reichs, breitet sich in einer fruchtbaren Ebene
am r. Ufer des Main aus. Hübsche Anlagen mit geschmackvollen
Häusern umgeben die ziemlich eng gebaute innere Stadt. Am lin-
ken Mainufer liegt Sachsenhausen, mit Frankfurt durch vier Brü-
cken und einen eisernen Hängesteg verbunden. Frankfurts Han-
del, besonders das Geldgeschäft, ist von der grössten Bedeutung.
Mehrere neue Strassen, namentlich die stattliche Kaiserstrasse,
führen von den Westbahnhöfen auf den Rossmarkt (PI. D 4),
den grössten der freien Plätze der Stadt. Auf der w. Hälfte des-
selben erhebt sich das Gutenberg-Denkmal (PI. 13), die Bronze-
Standbilder der Erfinder der Buchdruckerkunst, Gutenberg, Fust
und Schöffer als Brunnengruppe, von Ed, von der Launitz (1858).
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hom.
FRANKFURT.
I. Route. 3
Auf dem nördl. angrenzenden Goetheplatz Goethe's Standbild
(PI. 11: D3), Erzguss nach Schwanthaler's Modell (1844). —
Goethe' s Geburtshaus (PI. 19 : D 4), am Grossen Hirschgraben
Nr. 23, durch eine Marmortafel bezeichnet, ist 1863 vom Deutsehen
Hochstiß angekauft und so wiederhergestellt worden, wie es in
Goethe's Jugendzeit war (Eintr. ijf).
Am Theaterplatz das 1782 eröffnete Schauspidhaus (PI. 44 : D 3 ).
Dahinter die neue Börse (PI. 4: D 3), nach Burnitz Planen 1879
vollendet, mit prächtigem Kenaissancesaal (Börsenzeit 12-2 ü.).
An den Hossmarkt sohliesst sich ö. der Schillerplatz (PI. 1)3)
mit der Hauptwache (PI. 21) und einem Standbild Schiller'*
(PI. 10), Erzguss nach Diolmann's Modell (1863). Hier beginnt
die *Zeü (PI. E F 3), die belebteste Strasse Frankfurts, mit pracht-
vollen Läden und Waarenmagazinen.
Die erste Querstrasse r., die Liebfrauenstr., führt über den
Liebfrauenberg und durch die Neue Kräme, an der alten Börse
(PI. 3) vorbei (dahinter am Paulsplatz die 1848 als Parlamentssitz
oft genannte Paulskirche, PI. 29) zum Römerberg (PI. E 4). Der
Römer (PL 36) ist das alte reichsstädt. Rathhaus; im ersten Stock
der * Kaisersaal, mit den lebeusgrossen Bildnissen der Deutschen
Kaiser von Karl dem Grossen und Konrad I. bis Franz II. , von
deutschen Fürsten und Privatpersonen gestiftet (Mo. u. Mi., im
Sommer auch Fr. 11-1 U. unentgeltlich geöffnet, sonst gegen
Trinkg., öOPf.-l J£). — Südl. am Römerberg die frühgoth. Nicolai-
kirche (PL 28), aus dem xm. Jahrh., 1847 hergestellt.
Der Born (PL 23 : F 4), goth. Stils , 1238 bego nnen , Chor von
1315-38, ist nach dem Brande von 1867 gründlich restaurirt wor-
den , wobei auch der früher unvollendete Thurm ausgebaut wurde
(jetzt 95m h.). Neben dem Hochaltar r. der Grabstein des Deut-
schen Königs Günther von Schwarzburg (f 1349). — Südl. vom
Dom der Neubau deB städt. Archivs (PL 1); im Erdgeschoss das in-
teressante Histor. Museum (Eintr. So. Mi. 10-1 frei, sonst 50 Pf.).
Die alte Mainbrücke (PL G5) ist 1342 erbaut. — Weiter ober-
halb die 1878 eröffnete Obermainbrücke. Bei derselben eine Büste
Lessing' s y von Kaupert, und die Stadtbibliothek (PL 41), mit
1 50,000 Bänden ; in der Vorhalle ein sitzendes Marmorbild Goethe'»
von Marchesi und zahlreiche Büsten verdienter Frankfurter.
Der nächste Rückweg von hier zur Zeil führt durch die alte
Jwlengasse (PI. G4), deren schmutzige dumpfe Häuser jetzt zum
grossen Theil niedergerissen sind. Am n. Ende die 1855/60 von
Kayser im orient. Stil erbaute Synagoge (PL 43).
Am Eschenheimer Thor (PL E 2\ mit stattlichem runden
Thurm, liegen die Gebäude des 1763 von dem Frankfurter Arzt
Senrkenberg gegründeten Senckenbergischen Stifts (PL 39; Eintr.
Mi. 2-4, Fr. So. 11-1 U. frei), mit naturhistorischen Sammlungen,
Bibliothek etc. — In der Nähe ö. der ehem. Petfrskirchhnf (PL
F2) mit dem Grabe von Goethe's Mutter, der „Frau Rath"(f 1808),
1*
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4 Route 1.
FR A N K FU RT . StädeVsche Oallerie
und dem 1878 errichteten Kriegerdenkmal für 1870/71 , Bronze-
gruppe nach Eckhardts Modell.
Vor dem Friedherger Thor das Hessen-Denkmal (PI. 14 : Gl),
den 1792 heim Stnrm auf Frankfurt gefallenen Hessen errichtet.
— Gegenüher in Bethmanns Ariadneum (PI. G 1 ; tägl. 10-1, im
Sommer auch 3-5 U. zugänglich, Trinkg. 50-75 Pf., Sonnt, frei),
Dannecker's berühmte Marmorgruppe, Ariadne auf dem Panther.
Am Bockenheimer Thor (PI. B 02) das 1880 eröffnete prächtige
^Opernhaus, nach Plänen des Berliner Baumeisters Lucae(f 1877)
erbaut ; schönes Treppenhaus ; die Fresken meist nach Gartons von
Steinte, der Vorhang (Vorspiel zum Faust) von Beer und Grätz. —
An der Bockenheimer Landstrasse (Pferdebahn), 20 Min. vor der
Stadt, liegt r. der * Palmengarten (Eintr. \ M; Nachm. u. Abends
Concert; gute Restaur.), schöne Parkanlagen mit prächtigen Ge-
wächshäusern. — L. von der Bockenheimer Land st r. ein Panorama
der Schlacht von Sedan , von Braun in München (geöffnet 9-5 U. ;
2«^, Sonnt, ljf).
Am entgegengesetzten, östl. Stadtende der ausgedehnte, reiche
♦Zoologische Garten (PI. K2, 3; Eintr. l*4f; Pferdebahn). Vom
Thurm schöne Aussicht. Gute Restauration. Im Unterbau der
Ruine ein Seewasser- Aquarium (40 Pf.).
Hervorragend in künstlerischer Hinsicht ist das * StadePsche
Kunst-Institut (PI. 40 : C 7), von dem Frankfurter Bürger Job. Fr.
Städel (f 1816) gegründet, seit 1878 in dem stattlichen Renais-
sance-Neubau am Schaumainquai in Sachsenhausen aufgestellt,
mit Gemälde-, Gipsabguss-, Kupferstich- u. a. Sammlungen:
So. 11-1, Mi. 11-4, an den übrigen Tagen 11-2 U. frei zugänglich.
Im I. Stockwerk die **Gemäldegall erie. Unter den italienischen
liildern nehmen die 4 Kirchenväter von Moretto den ersten Rang ein. Das
liildniss des Cardinais Borgia von Velazquez fesselt durch die Behandlung
des Colorits. Die Niederländer des xv. Jahrh. sind gut und reich vertreten.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen: die Madonna von Joh. van Eyck;
die tiburtinische Sibylle von Dierick Bouts; das Portrait von Memling.
Noch in der jüngsten Zeit wurden zwei treffl. Bilder der Eyck'schen
Schule, der h. Hieronymus und die Verkündigung, erworben. Unter den
altdeutschen Bildern erscheint das Holbein'ache Bildniss des Simon George
aus Cornwallis (junger Mann im Profil mit Nelke) als besonders werthvoll.
Ausser den gangbaren Proben holländischer Genre- und Landschafts-
malerei des xvn. Jahrh. besitzt das StädeVsche Museum auch mehrere
Werke von weit grösserer als der gewöhnlichen Durchschnittsbedeutung,
so RembrandCs Parabel von den Arbeitern im Weinberge des Herrn vom
J. 1656 und die Bildnisse des Frans Hals aus Haarlem. — Für die Kennt-
niss der deutschen Kunst in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrh. , das
von Overbeck u. A. in Rom geleitete sog. „ Nazarenerthum tt und für die
ältere Düsseldorfer Schule (183048) bietet das Städel'sche Museum die
wichtigsten Beiträge: Schwind, Sängerkrieg auf der Wartburg; Lessing,
Huss vor dem Goncil zu Konstanz ; Lessing, Landschaften ; Bilder von Veit,
Overbeck, Schadow, Koch, Fohr, Rethel. J. Becker, A. Achenbach. Auch die
Belgier Qallait, Leys, und der Schweizer Calame sind vertreten. Von
Ph. Veit besitzt das Museum ein grosses Fresco, Einführung der Künste in
Deutschland; ebenso Overbeck'* Triumph der Religion in den Künsten, u. a.
Von Frankfurt nach Mainz und Wiesbaden s. in Bivdeker's Rheinlande.
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FRANKFURT.
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A. 3.
>m.3«cirr«yh Ar*-.üH Ter.
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5
2. Von Frankfurt nach Heidelberg und Mannheim.
Main-Neckar-Baiin. Fahrzeit bis Darmstadt, 27km, V2-I St., bis
Heidelberg oder Mannheim, 87,s bez. 8ü,«kni, 2-3 St. Fahrpr. bis Darm-
stadt M 1.90, 1.25, 0,85-, bis Heidelberg M 6.15, 4.05, 2.65 (Schnell». Jtl/db,
4.90, 3.50) \ bis Mannheim U06.25, 4.15, 2.70 (Schnell*. .#7.45, 5.05. 3.G0).
Ausser der Main -Neckarbahn verbindet noch die zur Hess. Ludwigs-
bahn gehörige Riedbahn Frankfurt mit Mannheim (81km, in IV1-2V2 St.
für ^6.25,4.15,2.70).
Aussicht links. Jensen des Main zweigt 1. die Offenbacher
Bahn (S. 158) ab, dann r. die Hess. Ludwigsbahn nach Mainz und
Mannheim. Auf dem Hügelzug 1. die Sachsenhäuser Warte. — 3km
Louisa; 7km Isenburg; 10km Sprendlingen; 13km Langen; 16km
Egelsbach; 21km Arheiligen; die Orte liegen von der Bahn ent-
fernt. Vor (27km) Darmstadt kreuzt, unter einer Durchfahrt, die
Mainz-Darmstadt-Aschaffenbnrger Bahn (von Mainz bis Darmstadt
in 38-57 Min., für .4(2.80, 1.90, 1.20).
Darmstadt. — Gasth.: °Traube(Pl. a: C3); *Bahnho f-Hötel,
im Hess. Ludw. -Bahnhof; Darmstädter Hof (PI. b: B3); »Hotel
Köhler (PI. c: A3), einfach; Prinz Karl (PI. d: D 3), bürgerlich.
Bestaük. : * Saalbau (PI. B 4), fast tägl. Concert; Schmitt, am Bahn-
hof; Schmitz, Louisenstr. ; alle mit Garten. — Bair. Bieb: Formhals, Gra-
fenstr. — Ca/4 Eichberg, Kheinstr.
Darmstadt, Haupt- u. Residenzstadt des Grossherzogthums
Hessen, mit 48,769 Einw. (einschl. der Vorstadt Bcssungen), war
bis zu Ende des xvm. Jahrb.. ein unbedeutender Ort. Grossherzog
Ludwig I. (f 1830) legte die Neustadt an , mit breiten Strassen
und hübschen Parkanlagen ; ihm hat Darmstadt seino heutige Be-
deutung zu danken. Sein Standbild (PI. 17), 7m h., nach Schwan-
thaler's Modell von Stiglmayer gegossen , auf einer 43m h. Säule
von rothem Sandstein, überragt die Stadt.
Das Rbsidknz8Chlo8s (PI. 29) wurde Ende des xvi. Jahrb. un-
ter Landgraf Georg I. begonnen (die schönen Renaissance-Portale
aus dieser Zeit), zum grössern Theil jedoch zu Anfang des xyiii.
Jahrb. erbaut, 1833 vollendet. Im Thurme ein Glockenspiel. Die
im Schloss befindliche Hofbibliothek mit 500,000 Bänden ist tägl.
9-12 und 2-4 U., die übrigen ^Sammlungen (Gemälde , Alterthü-
mer, Naturalien, Trachten, Münzen) sind Di., Mi., Do. u. Freit.
11-1, Sonnt. 10-1 U. unentgeltlich geöffnet.
Die Gemälde-Gallerie, in 9 Sälen des obern Stocks, ist grössten-
teils erst in diesem Jahrh. zusammengebracht. Das Prachtstück der
Sammlung ist der grosse Rubens: Nymphen u. Satyrn mit Früchten u.
Jagdbeute, ein Geschenk des Königs Max Joseph von Bayern, aus der ehem.
Düsseldorfer Gallerie stammend. Daneben sind van Dyck's Kniestück
einer Dame mit Fächer aus dem J. 1639 und Rembrandfs Christus an der
Säule, im Jahr 1658 gemalt, bcachtenswerth. Auch sonst sind die Hol-
länder des xvii. Jahrb. gut vertreten (Eeckhout, Bot, Everdingen, A. van
Ostade, P. de Ilooch etc.), wie auch die Flaraänder (/. Jordaens, Fyt u.
T fmlden, B. Peeters etc.). Aus der älteren Kunstperiode sind besonders
mehrere altkölnische Bilder, darunter die Darstellung im Tempel von
Heister Stephan (vom J. 1447), ferner der Tod Maria (No. 185), eine Land-
schaft von P. Brueghel (von 1568), dann Bilder von Jlolbein, Hans Baidung
Grien, Nie. Nevfchatel u. a. bemerkenswert h. Unter den Italienern, die
meist dem xvii. Jahrh. angehören, zeichnen^sich aus: Jupiter u. Antiope,
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6 Route 2.
DARMSTADT. Von Frankfurt
angeblich von Cetari, ein Portrait eines Feldherrn von Bordone nnd ein
männl. Portrait von Tinloretto (als Ti/ian ausgegeben). Auch manche
treffliche Meister aus unserm Jahrh. finden sich vertreten: Lessing, J. A.
Koch, E. Steinbrück, Chr. Morgenstern, J. W. Bchirmer u. a. — In xwei
Nebensälen des obern Stocks das reichhaltige Naturalien- C abinet
und eine halbe Treppe höher zwei Säle mit Gipsabgüssen.
Im mittleren Stock die übrigen Samminngen: römische Alterthümer,
Korknachbildungen röm. n. mittelalterl. Gebäude, kleinere Kunstwerke
des Mittelalters und der Renaissance, Waffen, Handzeichnungen u. Kupfer-
stiche, Mineralien etc.
Nördl. vom Schloss, am Eingang des HerrengaitenB , r. das
nach dem Brande von 1871 neu aufgeführte Theater (PI. 31); 1.
das ehem. Exerzierhaus. Vor letzterem ein Krieger-Denkmal für
1870/71, von Herzig in Dresden. Nahebei Sandstein-Standbilder
des Landgrafen Philipp des Grossmüthigen (f 1567; PI. 18) und
seines Sohnes Georg I. (f 1596; PI. 19), des Stifters der Hessen-
Darmstädtischen Linie, von Scholl, 1854. In dem hübsch angeleg-
ten Herrengarten gleich r. der epheubewachsene Grabhügel der
,,gros8en Landgräfln" Henriette Caroline (*}* 1774; PI. 8).
Auf dem Wilhelminenplatz die kaihol. Kirche (PI. 12), Kuppel-
bau von Moller ; im Innern ein schöner Marmorsarkophag der Gross-
herzogin Mathilde (f 1862), mit liegender Marmorflgur vor Widn-
mann. — Westl. das neue Palais des Grossherzogs (PI. 24), im ital.
Renaissancestil. — Das Palais des Prinzen Alexander (PI. 21 ; B 3)
cuthält eine bedeutende Münzsammlung.
Das Palais dbr Wittwe des Prinzen Karl (PI. 22 : C 5), in
der Wilhelminenstr. , birgt die berühmte *Madonna mit der Fami-
lie des Baseler Bürgermeisters Meyer von H. Holbein dem Jüngern,
im J. 1526 gemalt, seit der Dresdner Holbein- Ausstellung 1871
als das Original von des Meisters Hand anerkannt. Meldung im
Hausflur, die kleine Freitreppe hinan (Trkg. 1 Jt).
Von Darmstadt nach Worms, 45km, Hess. Ludwigsbahn in l'/zSt.
für Jlf 3.90, 2.60, 1.70, über Gernsheim und Hofheim. Die Endstation Rosen-
garten, am r. Rheinufer, ist durch eine Dampffähre und Schiffbrücke mit
Stat. Worms- Hafen verbunden (2,&km von Wor ms- Stadtbahnhof ; s. S. 2*2).
Von Darmstadt nach Eberbach, 81km, Odentcaldbahn in 3 St.
— 28km Wiebelsbach (Zweigbahn nach Babenhausen, Hanau, und Aschaffen-
burg, S. 158); 47km Michelstadt (*Hötel Friedrich; Schwan-, Kaltwasserheil-
anstalt von Dr. Scharfenberg), hübsch gelegenes Städtchen im Mümlingthal ;
50km Erbach (*Zum Odenwald; Burg Wildenstein ; Adler), Hauptort des grätl.
Erbach'schen Standesgebicts *, im gräfl. Schloss eine sehenswerthe *Samin-
lung merkwürdiger Rüstungen , Waffen , Antiken, etc. — 57km Heizbach-
Beerfelden. Die Bahn durchdringt den Krähberg in einem 3100m 1. Tun-
nel und senkt sich im Itlerbachthale nach (81km) Eberbach (S. 200).
Jenseit (33km) Eber Stadt- Pfungstadt nähert sich die Bahn den
oben bewaldeten, unten mit Weingärten bedeckten Abhängen des
westl. Odenwalds, welche seit Alters nach der hier vorfl herführen-
den, von den Römern angelegten Landstrasse mit dem Namen der
Bergßtrasse bezeichnet werden. Frachtbare obstreiche Qegend.
Links am Gebirge erblickt man die stattlichen Trümmer der
Burg Frankenstein. — 40km Bickenbach , Station für das 3km ö.
am Fuss des Gebirges gelegene Dorf Jugenheim (Postomnibus
3mal tägl., im Sommer Wagen zu jedem Zug; Gasth. : *Loos zur
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nach Heidelberg. AUERBACH. 2. Route. 7
Post; *Oold. Krone Alexander- Bad ; BelUvue), beliebte Som-
merfrische, Diit vielen Landhäusern. 20 Min. nördl. liegt Seeheim
(* Hufnagel), mit dem grossherz. Hoflager und stets zugänglichem
Park; 20 Min. s.w. Schloss Heinzenberg, Landsitz des Prinzen
Alexander von Hessen.
Bei der Weiterfahrt zeigt sich 1. der Thurm des Alsbacher
Schlosses. — 43km Zwingenberg (*Löwe), altes Städtchen von 1526
Einw., am Fuss des von einem Thurm gekrönten Melibocus» der
höchsten Erhebung an der Bergs trasse (512m ; ^Besteigung von
Zwingenberg 1 St., von Jugenheim 1 1/2 St., "Wagen 10-12 M\ vom
Thurm weite Hundsicht , Schlüssel beim Zwingenberger Förster,
im Sommer meist oben).
Kin tiefe* Thal trennt vom Melibocus den (IV2 St.) Felsberg (495m),
ebenfalls mit schöner Aussicht, von Jugenheim über das oben gen. Schloss
Heiligenberg in iy«St., von Auerbach (s. unten) in 2-21/« St. zu erreichen.
Gute Unterkunft im Försterhaus und im Whs. bei Haberkorn-, in der
Nähe der Altarstein und die Riesensäule , beide von Syenit , und ohne
Zweifel schon in röm. Zeit an Ort und Stelle ausgehauen. Etwas weiter
das Felsenmeer, eine Masse wild durch einander liegender Syenitblöcke.
Ein steiler Weg führt in */* St. s. bergab nach Reichenbach, von wo Fahr-
strasse , in IV2 St. über Schönberg , mit grau. Erbach'schem Schloss und
Park, nach Bensheim (s. unten). Genaueres über den Odenwald s. in
BcedekerU Rheinlande.
46km Auerbach (*Krone) , freundliches , im Sommer viel be-
suchtes Dorf, überragt von den Trümmern des 1674 von Turenne
zerstörten Auerbacher Schlosses(S(lim ü. M. ; in 3/4St. zu ersteigen ;
oben Whs. und malerische Aussicht). — 20 Min. 0. von Auerbach
das Fürstenlager, ein im xvm. Jahrh. erbautes grossherz. Lust-
schloss mit ausgedehntem Park.
48km Bensheim (Traube; ^Deutsches Haus; Reuter am Bahn-
hof), lebhafte Stadt von 5966 Einw., mit alten Befestigungen und
zwei modernen Kirchen.
Zweigbahn nach Worms (S. 22), 24km , in 1 St. über (5km) Lorich (Höt.
Bartmann) , Marktflecken an der Weschnitz, einst hochberühmte Abtei,
von deren 1130 erbauter Kirche noch Trümmer erhalten sind. Dabei die
sog. Michaelfkapelle , ein bemerkenswerther Rest aus der Karolinger/ei t,
höchst wahrscheinlich die alte „bunte Kapelle", in welcher König Ludwig
der Deutsche (t 876), der Gründer des Deutschen Reichs, beigeseUt wurde.
Vor (53km) Heppenheim («Halber Mond), mit alter Kirche,
erhebt sich auf einem Rebenhügel der hohe viereckige Thurm der
Starkenburg. Die Bahn tritt nun auf badisches Gebiet. — 56km
Laudenbach, 59km Hemsbach; dann über die kleine Weschnitz.
63km Weinheim (*Pfälzer Hof), 7159 Einw., überragt von den
Trümmern der Burg Windeck. Einige Thürme der ehem. Be-
festigung, sowie das Deutsch - Ordenshaus (jetzt Amtshaus) und
das goth. Rathhaus sind erhalten. Die goth. Thürme der kath.
Kirche und des v. Berkheim1 sehen Schlosses sind modern.
Bei (68km) Gross - Sachsen verlässt die Eisenbahn die Berg-
Strasse. — 73km Ladenburg (Rose), das röm. Lupodunum, stattl.
Ort mit Mauern und Thürmen und der alten goth. St. Oalluskirche .
Hier über den Neckar. — 77km Friedrichsfeld (S.Ii) Knotenpunkt
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8 Route 3
HEIDELBERG.
Gasthöfe
der Bahnen r. nach (86,6km) Mannheim (S. 11), 1. nach (87,5km)
Heidelberg.
3. Heidelberg und Mannheim.
Der Baunhof (PI. B C 6) liegt westl. vor der Stadt. Heidelberg int
Kopfstation; nur Courier- und Eilzüge haben durchgehende Wagen. —
Die Neckarbahn hat einen zweiten Bahnhof vor dem Karlsthor.
Heidelberg. — Gasthöfe: 'Europäischer Hof (PI. a: Bö), an
den Anlagen, Z. von 3 vi an; *Grand Hotel, Hotel Schrieder
(PI. b: C6), beide beim Bahnhof; *Hötel Victoria (PI. g: C 5), an den
Anlagen, auch Pension; Darmstädter Hof (PI. k: B6), am Eingang der
Stadt; Bairischer Hof (PI. i: B 6), am Bahnhof. — Wiener Hof,
Hauptstr. 11, 2. Rang, Z. l'/2 >M- — In der Stadt, 15-20 Min. vom Bahnhof :
* Prinz Karl (PI. c: B 2), am Kornmarkt; * Adler (PI. d: B 2); *Hol-
1 ä n d. Hof (PI. h : H 2), an der alten Neckarbrücke. In diesen Kiemlich
gleiche Preise: Z. 2-3 U*, M. 2*/2-3UT. — Zweiten Ranges: • Ritt er (PI. m:
B 2); *Badischer Hof (PI. f : B 3, 4), westl. Hauptstr., mit Rest.;
Rheinischer Hof, Ecke der Hauptstr. und Bienenstr. ; Hirsch, am
Harkt; Pfälzer Hof, westl. Hauptstr., u. a. — Jensei t des Neckar:
^Neckar-Hotel, neben der alten Brücke, mit prächtiger Aussicht auf
Stadt und Schloss. — Auf der Höhe neben dem Schloss: *Albert's
Sch los s -Hotel mit prächtiger Aussicht, Z. 2-4UT, L. u. B. 1.20, M. 3^,
auch Pens. ; Omnibus am Bahnhof, Wagen 3** 30.
Cafe-Restaub. : *H aberlein, an der Anlage; Leers, westl. Haupt-
str.; Wächter, am Markt, in allen Bier; auf dem Schloss, der Mol-
kenkur u. a., s. S. 10.
Droschke (nur zweisp.) vom Bahnhof in die Stadt oder umgekehrt
1 Pers. 50, 2 Pers. 90, 3 Pers. Jli.tö, 4 Pers. M 1.20, grösseres Gepäck das
Stück 20 Pf. ; Zeitfahrten lU St. 1 Pers. 50, 2 Pers. 90, 3 Pers. Ufi.Oo, 4 Pers.
Ulf 1.20, die Stunde «*2, 2.30 oder 2.60. — Schlots 3 Ulf, Schloss und Molken-
kur bJtu.B. w.
Esel aufs Schloss 70Pf., Schloss und Molkenkur .#1.40.
Bei beschränkter Zeit vom Bahnhof (beim Austritt halbrechts)
durch die Anlagen an der Leopoldstrasse hin auf dem neuen Schlossweg
zum Schloss (Schlosshof. grosse Terrasse); bergan zur Molkenkur; durch
Schloss und den „Burgweg" hinab zur alten ffeckarbrücke, auf dem r. Ufer
bis zur neuen Brücke und über diese zum Bahnhof.
Kaum ein Ort in Deutschland kann Bich in Schönheit und
Lieblichkeit der Gegend neben einer Fülle denkwürdiger Erinne-
rungen mit Heidelberg messen, der alten Residenz der Kurfürsten
von Rheinpfalz (bis 1721, seit 1802 badisch), dem Sitz einer
hochberühmten und nach Prag ältesten deutschen Universität (ge-
gründet 1386 , jetzt c. 900 Studenten). Die 24,417 Einw. (9400
Kath.) zählende Stadt erstreckt sich 728t. lang auf dem schmalen
Ufersaum zwischen dem Gebirge und dem Neckar hin , welchen
unweit des Bahnhofs eine schöne neue Brücke und , weiter ober-
halb, in der Mitte der Stadt, die 1788 vollendete alte Brücke über-
schreiten.
Vom Bahnhof (PI. BC 6) zieht sich an der Leopoldstrasse (PI.
C 5, 4) entlang die baumbepflanzte Anlage bis zum westl. Fuss
des Schlossbergs. Etwa halbwegs 1. beim Chem. Laboratorium
(PI. 5) das Bronze - Standbild des bayr. Feldmarschalls Fürsten
Karlv. Wrede^eb. in Heidelberg 1767, f 1838) von Brugger. Fast
am Ende die prot. 8t. Peterskirche (PI. 12), mit neuem Thurm.
Gegenüber, jenseit der Bahnlinie , das alte Klingenthor und
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NEIDELBI
1 -Anatomie .
2 -Amtegericht
2 Amtshaus .
5 . dum . Laharatoriw
6 .(rcfttrupass
IJkrlsOwr . .
8 JSath -Bo^f/Ual .
K H < 1 1 1 ■ u .
BJnglJRreMe
\}Jfrüig (reist Sethe
\\.,Tesuiten Kirehe
12. reters Bxrehe (Jhem*
13 Jroridenx Kirche
\kJLlT Hall . .
16 . Jauirwissens ck/H.
Y&.Theater . . .
.19 . Xhttm"sitixt> .
20. Waisenhaus
ZXAfrede's Denkend
Hotels
;i JEuropäischer Bot
TtJ&tel Strieder .
c.Jrotm Carl . . .
iLJdler
f Jtxissiscker Bof .
£ BaJürJur Bot*
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YuBoUändi&cker Bof
xJtajcriacher Hof .
\Jktrmstae(htr Etif
IJleeiers Botel
m. Ritter
nJrinM .Vau-
Digitized by CjOOglc
. I 2 -
NB
HEIDELBERG ER SCHLOSS
1 . Klis ab t-dtrm forte
2 .Drr dicke Thurm
3 . Khsabethen Sau
5 /Ärp grosse Wiu-tthurm
6 . Ibtprrchts Hau
7 .Alte Bau > BanJhauM t
R . Ruprrchis Hatte
9 . FrtodrichxBau mit Kirche
\i\ K\ntf\tT\q «r./;i Heller
VL Dm* ortKMse Tu »a Gebäude
neue Hrt
XI* Der achteckige Thurm
H Hl ;<,i>mg rar trntterle
IS. Ate Mvwlb #m (/Utters
i IhlhatAek, Thurm
1" f iuLmryj* K(t»V
1<M Der fr ewrcntJ .'f Thitrm
jtfrotse Ortrttr
1 1 Grosse Terris*sr*
22 . / Icftuurati* n,
Wl. Ziehbrunnen » «•
1
rtl
L. * Züyt'lhiuhtt'h AiV
rho*'n;i
Aiscrdutftfh 4
J
1: 200,000
MEIDELB
1 ^Anatomie .
ZJhntthaus .
4* Jiotuni+chcr Gurten
5 . dum . LuburaturtMX
6 . (refixnfpuss .
7 .Karlsthur
8 .äö/ä. Hospital/ .
Kir< in n
9JSn^/. Streite
l\Jfa'lz# (rrixt i£r<Ji*-
lL»^r*M**e» Kirche
X2.J*ctersJRrrhr (Unim
W.PrwüLrnx Kirche
W.MurxtuU
15. Shiscum
16 . Jaturwissens AH
MJlaAhauA . .
1H . 77/, «Xcr . .1
19 . JJnirersitidb .
20. KajjtmJiaous
2 Verdes Denkmd
u Europäischer Mot
b Jiötel Schrieder
cJProtM Carl .
Udler
f JtussUcker Hof
f Jtadischer Haf
^Jfc&rriu Botel
\\.HoUändi&c}un~ Eof
i . Bayerischer Btrt' .
\JkirpistucihiT Btff
X.Hrckrrs Jß&Z
\\.PrüiM Afajo
i: i5
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tos
m
€1
1 . Klixab*-dtem forte
2 .Der dicke Thurm
5 2.1 9 . Msqtreehu Bau,
t,2M 7 Aw < Blindham )
K . Huprerhä* Halle
t .FrtsarieksBau mit Kirche
V\. Hingang utan Kr Her
Ii./'..; ar»ste Fu*a trrbaiuU
VI Der neue Mof
O.Dcr aeh/reJei^e. Thurm
\k.Kiagsmm *ur Onllerie
Vs.Otto Wrrnrahs Sau i Rittersaal
Mi bSMathel* Thurm
17 '. I.xutwifts Kern.
Iii 3er mt tmi vwurtr TTnrrm
Vftta^OLu. nU.Kratrnbrtal^n
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1: 200,000
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igmzcc
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Schloss.
HEIDELBERG.
3. Route. 9
ein Rüstendenkmal für Karl Metz, den Begründer der freiwilligen
Feuerwehr (PI. C 3). — Von hier führen die neue Schlossstrasse in
Windungen , mit freier Aussicht, und die abkürzende , aber nicht
zu empfehlende alte Strasse („Schlossberg" genannt) bergan zum
Eingang des Schlossgartens (20 Min., S. 10).
In der Stadt sind noch zu nennen: das Universitätsgebäude
(PI. 19), am Ludwigsplatz, sowie am Markt die h. Geistkirche
(PI. 10), aus dem xv. Jahrh., und das Gasthaus zum Ritter (PI. m),
1592 im Renaissancestil erbaut, fast das einzige Haus , das bei
der Verheerung 1693 unversehrt blieb. — Vom Markt führt die
Oberbadgasse (PI. B 2) nach der neuen Schlossstrasse (s. oben).
Ein anderer Aufgang zum Schloss ist der von dem nahen Ä'orn-
markt ausgehende Burgweg (PI. B 2).
Das **Schlos8 (205m ü. M., 100m über dem Neckar), dessen
Bau zu Ende des xin. Jahrh. unter dem Pfalzgrafen Rudolf I.
begann, wurde unter den Kurfürsten Ruprecht I. (1353-90),
Ruprecht III., dem deutschen König (1398-1410), Otto Heinrich
fl556-59) und Friedrich IV. (1583-1610), unter Friedrich V.
(1610-21 J, dem „Winterkönig", aufgeführt, von den Franzosen
1689 und 1693 gründlich zerstört. Kurf. Karl Theodor (1742-99)
hatte die Absicht das Schloss herstellen zu lassen, als im J. 1764
ein Blitzstrahl einschlug und alles wieder einäscherte. Seitdem
ist es Ruine, nach Umfang und Lage wohl die grossartigste und
schönste, an Reichthum der Architektur jetzt noch kaum von
einem neuern Schloss in Deutschland erreicht.
Die künstlerische Behandlung und Ausschmückung concen-
trirt sich auf die dem *Schlosshof zugewandten Facaden, wo
vor allem der Otto-Heinrichsbau und der Friedrichsbau die Blicke
auf sich ziehen.
Der **Otto-Heinrich8bau (PI. 15), 1556-63 erbaut, die höchste
Leistung der deutschen Renaissance, erhebt sich über einem hohen
Kellerge8choss in drei Stockwerken ionischer und korinth. Ord-
nung. Besonders reich und prächtig ist der Sculpturenschmuck,
zum Theil von A. Colin aus Mecheln (S. 352). — Der ^Friedrichs-
bau (PI. 9) ist 1601-7 in kräftigem Barockstil aufgeführt; in den
Nischen 16 Standbilder, Karl der Grosse, Otto v. Wittelsbach (1183)
und die pfälz. Fürsten bis Friedrich IV. — In der s.o. Ecke des
Schlosshofs steht eine BrunnenhaUe (PI. 23) mit vier Syenit-
säulen aus dem ehem. Palast Karl's d. Gr. zu Ingelheim. Ge-
genüber am Ruprechtsbau (PI. 6), von Kurf. Ruprecht III., dem
deutschen König (1400) errichtet und neuerdings hergestellt, ein
Reichsadler, über dem Eingang ein von zwei Engeln getragener
Kranz von 5 Rosen.
Karten zur Besichtigung des Innern des Schlosses (1 Pers. 1 Jf, jede
weitere Pers. 50 Pf.) sind in der Kcke r. bei PI. 14 zu lösen. — Links in
der Ecke bei PI. 10 der Eingang in den Keller (20 Pf. ein Einzelner.
2-3 Pers. 30, 4 und mehr jede 10 Pf.), wo das bekannte 236 Fnder (236,000
Flaschen) fassende, 1751 verfertigte grOMe Pas» liegt (8,»m lang, 7m br.).
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10 Route 3.
1IE1DKLHERG
Molkenkur.
Perkeo's (des Kurf. Karl Philipp Hofnarr) holzgeschnitztes kleines Stand-
bild, neben dem grossen Fass, deutet auf einen Schwank. Ein zweites
grosses Fass hat ergötzliche Inschriften.
Die Städtische Kunst- und Alterthümersammlung', im 1. Stock des
Friedrichsbaus (Eintr. 50 Pf., für grössere Gesellschaften Familicnbillets),
enthält eine grosse Anzahl fürst]. Bildnisse, meist des pfälz. Hauses, Ur-
kunden, Münzen, alte Waffen, Abbildungen des Schlosses aus verschiede-
nen Zeiten, etc.
Ein gewölbter Gang führt durch den Friedrichsbau auf den
1610 erhauten grossen Altan mit zwei Erkern; treffliche Aussicht.
Hier mündet der S. 8 gen. „Burgweg".
In der S.-Ecke des Schlosshofs der grosse Wartthurm (PI. 5),
dessen Thorweg die Verbindung nach dem seit 1804 auf dem Schutt
der gesprengten Befestigungen geschaffenen *Schlossgarten
(zugleich forstbotanischer Garten der Universität) bildet. Im südl.
Theil des Schlossgartens , unweit des Eingangs , an welchem die
neue Schlossstrasse und der Schlossherg münden, führt die Elisa-
bethenp forte (PI. 1) in den Stückgarten , die ehem. Bastei, welche
mit dem Eckthurm, dem sog. Dicken Thurm (PI. 2), dessen Vorder-
seite von den Franzosen ahgesprengt wurde, gegen W. das Schloss
vertheidigte.
Wendet man sich heim Austritt aus dem Thorweg des grossen
Wartthurms 1., so gelangt man um die O.-Ecke des Schlosses, wo
man den Blick auf die gewaltigen Mauern und Gewölbe des 1689
von den Franzosen gesprengten Thurmes (PI. 18) hat, an der Schloss-
wirthschaft vorüber zur ^grossen Terrasse, 1613 erbaut, mit schön-
stem Blick auf Schloss, Stadt und Neckarthal. — Hinter und ober-
halb der Terrasse das S. 8 gen. SchlosshöUl,
Dem gesprengten Thurm gegenüber die Treppe hinauf führt
ein Fusspfad in 20 Min. zur *Molkenkur (Rc&taur.), 293 ü.M., 88m
über dem Schloss , mit vortrefflicher Aussicht, namentlich herr-
lichem Blick von oben auf das Schloss. Hier stand das 1587 zer-
störte alte Schloss der Pfalzgrafen.
Der -Königsstuhl (594m), auch Kaiserstuhl genannt, ist von der Mol-
kenkur auf bequemem schattigen Waldweg in 3/< StM auf dem Fahrweg
in 1 St. zu erreichen ; von der 29m h. Warte auf demselben ausgedehnte
Aussicht. Oben Whs. (besser auf dem 20 Min. entfernten Kohlhof, mit
hübscher Aussicht).
Ein Fahrweg führt von der Molkenkur w. in 20 Min. zu einem Vor-
bau, der Kanzel, mit Aussicht über die Stadt und die Ebene; noch aus-
gedehnterer Blick 5 Min. weiter vom Rondel, von wo man dem Hand-
weiser nach durch die „Wolfshöhle" in 15 Min. zum Bahnhof zurückgelangt.
1 St. ö. vom Schloss der Wolfsbrunnen, einst Lieblingsaufenthalt
Friedrich^ V. und seiner Gemahlin Elisabeth Stuart. Die Sage meldet,
hier sei die schöne Zauberin Jetta von einem Wolf getödtet worden*,
daher der Name. Ansehnliche Forellenzucht; Gasthaus. In der Nähe das
Reservoir der neuen städt. Wasserleitung.
Ein schöner Spaziergang am r. Ufer des Neckars ist : das Seiten-
thal der Hirschgasse (PI. AI) hinauf und 1. auf halber Höhe des
Heiligenbergs auf dem sog. *Philosophenweg hin, mit prächtigem
Blick auf Stadt, Schloss und Thal, die Rheinebene mit dem Speye-
rer Dom (S. 23) und die schönen Formen des Haardtgebirges ;
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MANNHEIM
3. Route. 11
hinab nach Neuenheim und über die neue Brücke zum Bahnhof (im
ganzen l-iy4 St.).
Ausflüge nach Jfeckar stein ach, Ilirschhom , Eberbach und weiter ins
Xeckarthal s. S. 200.
Von Heidelberg nach Mannheim, 18km, Eisenbahn in 'As St.
für JtlM, 1.35, 0.90 oder 1.60, 1.10, 0,65 (halbwegs Stat. Friedrichsfeld,
8.7)', nach Schwetzingen und Speyer in 26 Min. resp. l'ja St., bis
Schwetzingen 80, 55 u. 35 Pf., bis Speyer UK2.50, 1.70, 1.10. Die „Rhein-
station" in Speyer (S. 23) ist nahe beim Dom , die Hauptstation 10 Min.
weiter (vgl. Bcedekei^s Rheinlande).
Mannheim. — Gasthöfe: *PfälzerHof, an den Planken, Z. von
2, B. Vz, F. 1.20; »Deutscher Ilof, Theaterstr., viel Geschäftsleute; —
Schwarzer Löwe, an den Planken, gutes Haus 2. Kl.; Hötel Lange-
loth, in der Nähe des Strohmarkts; H6t. Landsberg, klein, zunächst
dem Keckarbahnhof; König von Portugal, an den Planken; Zum
Neckarthal, beim Karlsruher Bahnhof, nicht theuer.
Droschken. Vom Bahnhof oder Dampfboot in die Stadt 50 Pf. die
Fahrt für 1 Pers., 70 Pf. für 2, 90 für 3. 1.10 für 4 Pers.; nach Ludwigs-
hafen einschl. Brückengeld 1.50, 1.70, 1.90, 2.10. Koffer 20 Pf. — In Mann-
heim 1/4 St. 1-2 Pers. 50 Pf., 3-4 Pers. 90 Pf., V* St. 80 Pf. u. Jt 1.20 n. s. w.
Pferdebahn vom Hauptbahnhof zum Rheinthor und vom Riedbahn-
hof zur Rheinbrücke, 15 Pf. ; nach Ludwigshafen 25 Pf.
Post, an den Planken 02,6.
Mannheim (84m), an der Mündung des Neckars in den Rhein,
1606 von Kurf. Friedrieb IV. von der Pfalz gegründet, verdankt sei-
nen späteren Glanz dem Kurfürsten Karl Philipp, der 1721 wegen
kirchlicher Streitigkeiten mit den Bürgern von Heidelberg hierher
zog, und seinem Nachfolger Karl Theodor, bis letzterer 1778 seine
Residenz nach München verlegte. Die Stadt ist in 110 Quadraten
schachbrettartig erbaut ; die Strassen werden durch Buchstaben
and Zahlen bezeichnet. Mannheim ist der erste Handelsplatz am
Oberrhein (53,465 Einw., davon 24,000 Kath., 4000 Juden).
Das umfangreiche Schloss (Eingang von der Ostseite), 1720-29
erbaut, 1795 theilweise zerstört, enthält jetzt verschiedene Samm-
lungen ; im östl. Flügel die Öffentliche Bibliothek (tägl. 11-1 IL),
ein Natur aliencab inet und eine Bildergallerie, mit einzelnen guten
Niederländern (Eintr. Sonnt, u. Mittw. 11-1 u. 3-5 U. frei, sonst
gegen Trinkg., 1 uT); im Mittelbau die Vereinigten AUerthums-
sammlungen des grossherzogl. Antiquariums und des Alterthums-
vereins (im Sommer Sonnt. 1072-1272 U. frei), etrusk. u. röm.
Sarcophage, Sculpturen, Bronzen. Hinter dem Schloss am Rhein
der 8chlo8sgarten mit ausgedehnten Parkanlagen.
Das Theater, 1776-79 erbaut, 1854 hergestellt, gehört zu den
bessern des südl. Deutschlands. Schiller s erste Stücke, Räuber,
Fiesco, Kabale u. Liebe, wurden hier zum Theil unter seiner
Leitung und Iffland's Mitwirkung aufgeführt. — Auf dem Schiller-
platz, vor dem Theater, Schiller s Standbild von Cauer; r. und 1.
die Standbilder Iffland's (f 1814), der seine Künstlerlaufbahn in
Mannheim begann , und W. H. v. Dalberg s (*j- 1806), Theater-
Intendant bis 1803, beide von Widnmann und Geschenke König
Ludwig's I. (1864 und 1866 errichtet).
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12 Route 3. SCHWETZINGEN.
Die 1733 erbaute Jesuitenkirche ist reich an Marmor und Ver-
goldung; das Zeughaus, von 1778, dient jetzt als Infanterie-
Caserne. Neue Synagoge im byzant. Stil. Stattlicher Hauptbahn-
hof, 1870-76 von Helbling erbaut. Vor dem Kaufhaus ein ba-
rockes Monument, den Wechsel der Zeiten darstellend.
Auf dem Speisemarkt ein auf die Gründung Mannheims bezüg-
liches Denkmal, 1771 errichtet. Im N. der Stadt führt eine 1845
erbaute Kettenbrücke über den Neckar nach der Neckarvorstadt
(Riedbahnhof, S. 5).
Mannheim steht durch eine 1865-68 erbaute Gitterbrücke (auch
für Personenverkehr) in Verbindung mit Ludwigshafen (Deut-
sches Haus; Straub), Stadt mit 15,012 Einw., ursprünglich nur
Brückenkopf der Festung Mannheim, jetzt ein lebhafter Handels-
platz und Hauptknotenpunkt der pfalzischen Eisenbahnen (S. 23).
Von Mannheim nach Karlsruhe direct, 62km, Badischc Staate-
bahn (Rheinthallinie) in t*/i-2 St. für U*5.00, 3.30, 2.20. — 14km Schwetzingen
(* Erbprinz; "Hirsch; Adler; Hastler), Städtchen mit 4640 E. Das Schlots,
1656 von Kurf. Karl Ludwig erbaut, 1689 von Melac zerstört, wurde später
wieder erbaut und war Anfang des xvm. Jahrh. kurfürstl. Residenz. Die
* Gärten wurden von Kurf. Karl Theodor Mitte des xvm. Jahrh. im Stil
des Gartens von Versailles angelegt, die herrlichen Baumreihen der alt-
französ. Anlage in neuerer Zeit mit zierlichen Partien im engl. Ge-
schmack umgeben. Sie enthalten allerlei Sehenswürdigkeiten im Ge-
schmack des xviii. Jahrh. : Statuen, Tempel, künstliche Ruinen, Wasser-
werke etc. Man wendet sich am besten vorn im Zirkel rechts; die
Rundwanderung datiert etwa 2 St. — 22km Hockenheim; 24km Neulussheim;
30km Waghäusel ; 32km Wiesenthal; 40km Graben- Neudorf (Kreuzungs-
punkt der Bahn von Bruchsal nach Rheinsheim, s. unten). 47km Linken-
heim; 50km Leopoldshafen ; 53km Eggenstein ; 56km Neureuth; 62km Karls-
ruhe (S. 13).
4. Von Heidelberg über Karlsruhe nach Baden.
Vei'gl. Karte JS. 14.
91km. Badische Staatsbahn, bis Karlsruhe Schnellzug in 1 St. 5 Min.
für ^6.05, 3.65,2.55. gewöhnl. Zug in l*/4 St. für Jl 4.40, 3.00, 1.90; bis
Baden Schnellzug in 2 St. für UT 8.70, 6.15, 4.20 ; gewöhnl. Zug in 3»/« St.
für JJ7.70, 5.15, 3.20.
4km Kirchheim ; 8km St. Ilgen; 13km Wiesloch; 19km Roth-
Malsch ; 22km Mingolsheim. Vor (24 km) Langenbrücken (Ochs,
Sonne), Schwefelbad, r. das ehem. Lustschloss der Fürstbischöfe
von Speyer Kislau, jetzt Strafanstalt für Frauen.
33km Bruchsal (* Badischer Hof; * Hotel: Keller, *Rose, beide
nahe am Bahnhof; *Bahnrestaur.J, mit 11,373 Einw., früher Re-
sidenz der Fürstbischöfe von Speyer, deren Schloss, ein hübscher
Kococobau, auch wegen seiner inneren Ausstattung (Fresken von
Zick) einen Besuch verdient. Nach Stuttgart s. Ii. 12.
Nach Germersheim, 26km, Eisenbahn in 50 Hin. bis V/t St. für
Ulf 2.70, 1.80, 1.20 Pf. 9km Gvabtn- Neudorf (s. oben); 18km Philippsburg,
alte lteichsfestung , 1800 von den Franzosen geschleift; 21km Rheinsheim;
dann über den Rhein naoh (26k in) Germersheim (S. 23).
38km Unter-Gr ombach ; 42k iu Weingarten. Uebor (50km)
Durlach ( Carlsburg), Städtchen von 7474 E., seit dem xv. Jahrh.
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KARLSRUHE. 4, Route. 13
Residenz deiMarkgrafen v. Baden-Durlach, 1688 von den Franzosen
zerstört, ragt auf dem Thurmberg eine weithin sichtbare hohe Warte
hervor, mit prächtiger Aussicht (20 Min.).
Nach Pforzheim, 26km, Eisenbahn in »/2-I1/* St. für Jt 2.3ö, 1.66
oder 2.10, 1.40, 0.90. — Die Bahn führt durch das fruchtbare Thal der Pßnz.
Stationen Grötzingen, Berghausen, Söllingen, Wilferdingen (Krone); dann
durch die nördl. Abhänge des Schwarzwaldes über Königsbach , Eningen,
/springen nach Pforzheim (S. 67); von dort nach Stuttgart und nach Wild-
bad 8. R. 19.
Nach Heilbronn, 67km, Eisenbahn in 2»/«-3 St. für Jt 5.60, 3.H0,
2.40. — 3km Grötzingen (s. oben); weiter Jöhlingen, Wössingen < 20km Bret-
ten, Knotenpunkt der Bahn von Bruchsal nach Stuttgart (S. 49). Weiter meist
unbedeutende Stationen; 37km Sulzfeld, grosses Dorf mit der Ravensburg ;
43km Eppingen , Amtsstadt an der Eisenz, ehem. Reichsstädtchen ; 50km
Gemmingen; 56km Schwaigern, mit interessanter spätgoth. Kirche; 67km
Heilbronn (S. 50).
Zwischen Durlach und Karlsruhe läuft ausser der Eisenbahn
seit 1881 eine Strasse udampfbahn. Vor Karlsruhe r. das ehem.
Kloster Oottesau, jetzt Artilleriecaserne.
54km Karlsruhe. — Gasthöfe: * Hotel G ermania (PI. h: D 3),
unweit des Bahnhofs, Z. von 2V*-3, M. 3Jf -, Erbprinz (PI. a: D 2),
Kaiserstr. — »Hotel Grosse (PI. c: D2), am Markt; 'Grüner Hof
(PI. e: E3), am Bahnhof, mit Ganenrestauration ; »Prinz Blax, beim
Bahnhof; •Hotel Stoffleth (PI. f. D 3); »Goldner Adler (PI. d:
D 3), nicht theuer; Rothes Haus, beim Theater; *HÖtel Geist, Kro-
nenstr., nicht theuer. — Höl. gami Tannhäuser, Kaiserstr.
Cafe-Restaurants : *Stadtgarten, mit schöner Festhalle; Cafe
Anglais, am Markt; Restaur. Nowack, unweit des Bahnhofs;
'Palmgarten, Herrenstr. 34.
Droschken. Vom und zum Bahnhof (ein- oder zweisp.) 1 Pers. 50,
2 Pers. 70 Pf., 3 Pers. ljf, 4 Pers. 1UT 10; in der Stadt »/« St. cinsp. für
1-2 Pers. 50, 3-4 Pers. 60, zweispännig 60 u. 90 Pf. Nachts (9 bez. 8 U.
Nrn.- 6 bez. 7 U. Vra.) doppelte Taxe.
Pferdebahn : von Gottenau (östl.) durch die Kaiserstrasse zum Mühl-
burger Thor (wcstl.) und weiter nach Mühlburg. Ganze Strecke 20, Theil-
strecken 10 Pf.
Theater (PI. 22), 4mal wöchentl. ; Mitte Juni bis 15. August Ferien.
Bäder : Städt. Vierordtsbad, vor dem Ettlinger Thor (PI. D 3). Rhein-
bäder, auch Schwimmanstalt bei Maxau (S. 15), im Sommer Morgens nnd
Abends Badezüge.
Karlsruhe, die Haupt- und Residenzstadt des Grossherzogthums
Baden, 1715 vom Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach
gegründet, zählt jetzt 49,283 Einw. (% Kath.) und hat in neuerer
Zeit auch in gewerblicher Hinsicht einen bedeutenden Aufschwung
genommen (Maschinen, kunstgewerbl. Artikel, versilberte Waaren
von Christophle & Co. u. s. w.). Charakteristisch für den älteren
Theil der Stadt ist die fächerförmige Anlage , indem alle Strassen
strahlenartig nach dem Schloss zu zusammenlaufen.
Vor dem Bahnhof 1. das Standbild des Ministers Winter
(f 1838), von Reich; weiter ein Kriegerdenkmal für 1870-71, von
Volz. Gegenüber, am Eingang der in gerader Richtung zum Schloss
führenden Karl-Friedrichs-Strasse r. ein schöner monu-
mentaler Brunnen, zu Ehren des Bürgermeisters Malsch errichtet.
Auf dem Rondel-Platz die sog. Verfassungssäule (PI. 6: DB),
mit Medaillonportrait de» Grossh. Karl (1811-18). R. das Mark-
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14 Route 4
KARLSRUHE. Von Heidelberg
gräft. Palais (PI. 15), von Weinbrenner, und die Landcs-Gewerbe-
halle (tägl. 10-12, So. 11-1*2 u. 2-4 ü. geöffnet).
Am Markt 1. das Rathhaus (PI. 18; in der eine Denk-
tafel für 1870-71) ; r. die evang. Stadtkirche {PL 19) mit korinth.
Säulenporticus. In der Mitte ein Brunnen-Standbild des Gross-
herzoys Ludwig (y 1830; PI. 4), Sandstein von Raufer. — In
der Karl- Friedrieb sstr. weiter eine Pyramide (PI. 8) zu Ebren des
Gründers der Stadt. Vor dem Schloss das ^Standbild des Grossher-
zogs Karl Friedrich (f 1811; PI. 3) in Erzguss von Scbwanthaler,
1844 ; am Sockel vier allegor. Figuren der Kreise des Landes.
Das Schloss (PI. 20 : DE 1), 1754-76 erbaut, dehnt sich in
einem grossen Halbkreis aus, überragt von dem 45m b. Bleithurm
Toben weite Aussiebt). An der O. -Seite die sebönen Marställe
(tägl. 12-4 U. zugänglich). — Durch die Bogengänge r. und 1.
gelangt man in den Schlossgartbn (PI. D E 1), dessen Anlagen
in den Hardwald hinein sieb erstrecken, mit neuen Wasserkünsten.
An der W. -Seite des Schlossplatzes das Hofthbater (PI. 22),
1847-53 nach Hübsch's Plänen erbaut, ein schönes Gebäude im
romantischen Stil, mit Sculpturen von Reich.
Im botanischen Garten, hinter dem lloftheater, befindet Bich
auch der Wintbroartrn (PI. 24; Mo. Fr. 9-12 u. 2-4 U. zugängl.)
mit 26m h. Pavillon, Palmenbaus, Gewächshäusern etc.
In der Nähe die *Kunsthallk (PI. 12), 1836-45 von Hübsch
im Rundbogen8til aufgeführt; Eingang Linkenheimer Str. : Mi. u.
So. 11-1 und 2-4 U. geöffnet, sonst gegen Trkg. (öOPf.-l M).
Die Gemälde-Gallerte ist besonders wegen ihrer neueren Bilder
beachtenswerte. Die Karlsruher Schule kann als ein Zweig der Düssel-
dorfer bezeichnet werden, welcher die beiden letzten Directoren Joh.
Wilh. Sehinner (f 1863) und K. F. Lessing (f 1880) angehörten. Von Schir-
mer besitzt die Gallerie mehrere Landschaften (heranziehendes Gewitter in
der römischen Campagna und die Parabel vom barmherzigen Samariter in
4 Bildern)} von Lessing Sccne aus dem ersten Kreuzzuge, Waldschlucht
(grosse Landschaft) und Disputation zwischen Luther u. Kck. Neben den
beiden llauptmeistcrn sind L. des Coudres, F. Dietz, A. v. Bayer, L. Kachel
etc. gut vertreten. Auch Anselm Feuerbach hielt sich vorübergehend in
Karlsruhe auf (von ihm die Poesie, Satyr mit Bacchusknaben, Dante und
die edlen Frauen von Ravenna). Die Berufung M. v. Schwindet (f 1871) zur
Ausführung der Fresken im Stiegenhaus (Einweihung des Münsters zu
FrcibiiTg durch Herzog Konrad v. Zähringen) wurde veranlasst durch sein
treffliches Bild : Ritter Kurfs Brautfahrt, nach dem Gedicht von Goethe.
Von Karl Rottmann (1798 in Handschuchsheim bei Heidelberg geb., f 1850)
besitzt die Gallerie zwei griech. Landschaften. — Die altdeutschen Meister
sind nur schwach vertreten, besser die Niederländer, von denen u. a. Van
der Heist, junges Ehepaar. Rembrandt, Selbstportrait, Afetsu, scherzender
Oavalier Erwähnung verdienen.
Schräg gegenüber der Kunstballe, an der Llnkenbeimer Str.,
der stattliche neue Justizpalast, von Leonhard (f 1878) erbaut. —
Weiter, Ecke der Bismarcks tr., das Generalcommando des XIV.
Armeecorps („Werderpalais"). Am Ende der Bismarckstr. die von
(frossherzog Friedrich 1853 gegründete Kunstschule (PI. C2).
Sehr stattlich ist der neue * F r i e d r i c h s p 1 a t z (PI. D 2, 3),
dessen südl. Langseite durch das prächtige Gebäude der Vereinig-
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nach Baden
RASTATT.
4. Route. 15
ten Sammlungen (PI. 23), 1865-72 von Berckmiiller aufgeführt, ge-
bildet wird. Dasselbe enthält die Hofbibliothek (110,000 Bände),
das Münzcabinet (c. 21,000 Nrn.), das Naturaliencabinet und die
bedeutende *Altcrthümer-Sammlung (So. Mi. 11-1 u. 2-4 U. frei
zugänglich, sonst gegen Trkg.). An der N. -Seite des Platzes Ar-
kaden mit Kaufläden ; ö. das Directionsgebäude der bad. Staats-
bahnen ; w. die kath. Kirche (PI. 11), als Pantheon mit ionischer
Vorhalle von Weinbrenner erbaut.
Am ö. Ende der mehr als 2km langen Kaisers trasse, mit
reichen Läden, liegt die Polttkchnischb Schule (PI. 16), 1836
von Hübsch erbaut, 1863 erweitert, jetzt von c. 350 Schülern be-
sucht. — Ausserhalb des Durlacher Thors der alte Friedhof (PI. F 3),
mit Denkmälern für die 1849 im Kampf gegen die Aufständischen
gefallenen Preussen (der Erzengel Michael von A. Kiss) und für
die 1870/71 gefallenen Badenser.
Nach Wörth (8. 23), 13km, Eisenbahn in c. 40 Min. für M 1.50, 1.10,
0.70 \ bei (10km) Maxau (8. 13) über den Rhein. — Nach Mannheim
(direct) s. S. 12.
61km Ettlingen (*Erbprinz), mit bedeutenden Papier-, Sammt-
und Shirting-Fabriken. 69km Malsch; 73km Muggensturm.
78km Rastatt (* Kreuz; Löwe), Festung an der Murg (12,356
Einw.), Auf. des xvin. Jahrh. von dem berühmten Feldherrn
Markgr. Ludwig von Baden (f 1707) angelegt, war Residenz der
Markgrafen von Baden-Baden bis zu deren Aussterben. Das an-
sehnliche Schlots , auf einer Anhöhe, dient jetzt militär. Zwe-
cken ; auf dem Thurm eine vergoldete Jupiter-Statue.
Nach Gernsbach, lökm, Eisenbahn in »/4 St. für * 1.50, 1.20,
0.75. — 4km Kuppenheim (r., 20 Min. vom Bahnhof, die Favorite, ein 1726
im Barockstil erbautes, jetzt grossherzogl. Lustschloss) •, 8km Rothenfei*,
kl. bad; 10km Gaggenau; 13km Hördten ; 15km Gernsbach, a. 8. 18.
Der Zug fährt über die lange Murgbrücke und erreicht (87km)
Oos, von wo eine Zweigbahn (Wagen Wechsel) in 10 Min. im Oos-
thal aufwärts nach (91km) Baden führt.
Baden-Baden. — Ankunft. Der Bahnhof liegt n.w. vor der Stadt.
Gepäckträger von und smr Droschke 5 Pf. das Stück , in die Stadt Koffer
30 Pf., mehrere je 30 Pf. Droschke (sog. Packdroschke) vom Bahnhof in
die Stadt: '/< St. für 1 u. 2 Per». 70 Pf., 3 u. 4 Pers. l.Oö; >/« St. l.Oö
und 1.40} Abend« 9-12 I hr l.Oö, 1.40 und 1.40, 1.70; Nachts 12-5 Uhr 1.40,
1.70 u. 1.70, 2.15; Gepäck 20 Pf. das Stück. — Omnibus 80 Pf .
Gasthof«. 'Victoria- Hotel, Sophienstr. 3 , am Leopoldsplatz ;
• Bad i scher Hof (mit Bädern), Langestr. 22, am Eingang der Stadt;
'Englischer Hof, an der Promenadenbrücke ; 'Europäischer Hof,
Promcnadcnplatz 2; •Stephanienbad, an der Lichtenthaler Allee, mit
Hadern; *H o 11 ün d i s eh e r Hof, Sophienstr. 14, mit Pen*. Beau*ijour;
'Russischer Hof, Promenadenpl. 4; *Zähringer Hof, mit Bädern,
Lange Str. G3; *F ra n •/. ö s i sc he r Ho f , Louisenstr. 34; *8tadt Baden,
am Kahnhof; He 1 1 evu e , am Wege nach Lichtenthai. Preise in diesen j Z.
von IM an, L. 50-70, B. G0-70, F. 1.20, M. 2«/*-5U*. — ♦Hirsch, Hirschstr. ;
'Darmstädter Hof, 'Petersburger Hof, beide Gernsbaclier Str. ;
Hot. Kämmerer, Schlossstr. 18: Hot. Oberst, Louisenstr.; Hot.
Müller, Langestr.; Bairischer Hof, am Bahnhof; Goldn. Stern,
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16 Route 4.
BADEN.
Schl088.
Drei Könige, beide Langestr. ; Zum Haidreit, Küferstr. 5; Rit-
ter, F r ied ri c b 8 b ad , beide Gernsbacher Str. •, Stadt Strassburg,
Sophienstr. 16, mit Bierstube*, * Deutscher Hof, Langestr. 49; Dar in
Lichtentbai (8. 17), u. andere. — Die besten Weine des Landes sind Affen-
thaler (roth), Klingeiberger und Markgräfler (weiss).
Caf&-Kestacbakt8. Im Konversationsbaus; *Mangin, Louisen-
str. 20; Stephanienbad , Petersburger Hof etc. (s. oben). — Con-
ditorei: Schababerle, Oernsbachcr Str. 4. — Bierhäuser: Haug, am
Bahnhof; Geist, Stadt Strassburg u. a.
Thkatkr. Mittwochs Vorstellungen des Karlsruher Hoftheaters, wäh-
rend der Saison 2mal wöchentlich.
Wettrennen bei Iffezheim (bei Oos), Anf. September u. Anf. Octobcr.
Kurtaxe. Seit Aufhebung des Spiels bedarf man zum Eintritt in das
Konversationshaus, zur Benutzung der Stühle in den Anlagen etc. beson-
derer Eintrittskarten , die am Eingang des Konversationshauses zu lösen
sind: 1 Tag jede Person 50Pf., 14 Tage 5U*, 1 Monat 8 Jf (2 Pers. 14,
3 Pers. 18 Ulf).
Droscuken (Packdroschken am Bahnhof s. oben): In der Stadt V« St.
für 1-2 Pers. 90 Pf., 3-4 Pers. 1 UT50, i/2 St. 1.40 oder 2 Ulf, s/« St. 1.90
oder 2.50, 1 St. 2.40 oder 3U/, l»/4 St. 2.90 oder 3.50, 8t. 3.30 oder
4 Ulf, \*/4 St. 3.70 oder 4.50, 2 St. 4.10 oder 5 Jt (nach 7 Uhr Abends die
Fahrt von »/« St. für 1-4 Pers. 1 M 40, jede folg. >/« St. weitere 60 Pf.). —
Fahrten mit festen Taxen (1-4 Pers.): Altes Schloss 4 JK 50, hin und zu-
rück 6 Ulf; über das alte Schloss nach Ebersteinburg 9 Ulf; Ebersteinburg
1 Jt, Favorite 7 Jf 50, Ebersteinschloss 9 Ulf, Gernsbach 9 Ulf 50, Eberstein-
schloss und über Gernsbach zurück 11 Ulf, Yburg 10 Ulf 50. Altes Schloss,
Ebersteinburg , Teufelskanzel , Mercuriusthurm, Müllenbild oder umgekehrt
14 Ulf (lOstünd. Dauer); gleiche Tour mit Einschl. von Gernsbach oder Eber-
steinschloss 18 Uif; desgl. Gernsbach und Ebersteinschloss 21 Ulf (14 stund.
Dauer). — Esel : die erste St. 1 Ulf 35, jede weitere begonnene Stunde 85 Pf.
Baden (183m), zur Unterscheidung von Baden in der Schweiz
und Baden bei Wien Baden-Baden genannt, die Civitas Autelia
Aquensis der Römer, war sechs Jahrhunderte hindurch Sitz der
Markgrafen von Baden, bis diese 1689 in Folge der Franzosen-
verwüstung ihre Residenz nach Rastatt verlegten. Seine Räder,
die milde Luft und die herrliche Lage in dem reizenden Oos-Thal,
am Eingang des Schwarzwalds, ziehen jährlich eine grosse Menge
von Badegästen an (einschl. der Durchreisenden über 40,000).
Die eigentliche Stadt mit 11,923 meist kath. Einw. zieht sich
am r. Ufer des Oosbachs an einer Vorhöhe des Battert (s. unten)
hinan. Sie wird überragt von dem ursprünglich 1479-1580 er-
bauten , 1842 als grossherzogl. Sommer-Residenz eingerichteten
Neuen Schloss (Castellan im Schlosshof L, 1-1 xj<tJ£) und der go-
thischen, 1866 restaurirten Pfarr- oder Stiftskirche, welche im Chor
bemerkenswerthe Grabmäler der kath. Markgrafen von Raden seit
1431, sowie neuere Glasgemälde enthält.
In der Nähe der Stiftskirche, am Fuss des Schlossbergs, ent-
springen die Thermalquellen, deren bedeutendste jetzt in einem
Stollen vereinigt sind. Sie sind 35-55° R. (44-69° C.) wann und
geben in 24 Stunden 770,250 Liter Wasser. Letzteres hat nur
3%o feste liestandtheile, hauptsächlich Kochsalz. Die wesentliche
Heilpotenz ist die hohe natürliche Temperatur. Die grossartigste
und umfassendste Vcrwertbung finden die Thermen in dem nenen
*Friedrichsbad, einem 1869-77 nach Hemfeld'* Plänen aufgeführten
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Lichtenthaler Allee. BADEN.
4. Route, 17
prachtvollen Renaissancebau, im Innern glänzend eingerichtet, mit
Bädern verschiedenster Art, grosser Wandelbahn etc. — Oberhalb
das 1846 erbaute alte Dampfbad, bei dessen Bau Reste römischer
Bäder aufgedeckt, aber wieder verschüttet wurden.
Das Badeleben concentrirt sich in den prächtigen *Park- u.
0 arten- Anlagen am 1. Ufer des Oosbachs, mit der Trinkhalle und
dem Konversation sh aus als Mittelpunkt (Eintr. s. S. 16).
Die Trinkhalle, 1839-42 von Hübsch erbaut, mit 14 Fresco-
Darstellungen aus den Sagen des Schwarzwalds von Götzenberger
in der von korinth. Säulen getragenen Vorhalle, ist namentlich zur
Zeit der Frühpromenade , Vm. 7-8 U. , belebt. Die Marmorbüste
des Kaisers Wilhelm, vor der Trinkhalle, ist von Kopf in Rom
(1875). — Auf dem Michaelsberg hinter der Trinkhalle ragt die
reich vergoldete griech. Kapelle auf, mit dem Grab des rumän. Prin-
zen Michael Stourdza (f 1863).
Das *KonversationshauB, 1824 von Weinbrenner erbaut, 1854
bedeutend vergrössert, enthält glänzend decorirte Gesellschafts-,
Ball-, Concert- und Lesesäle, ein grosses Restaurant u. s. w. Kur-
musik 7-8 U. Morg., 3-4 ü. Nrn. und 8-10 U. Ab.
Den Platz begrenzt südl. das Theater, nach Derchy's Entwürfen
1861 erbaut; dahinter die Kunsthalle mit perman. Kunst-Ausstel-
lung (50 Pf.)« ln der Nähe auf dem Leopoldsplatz das 1861 „von
der dankbaren Stadt Baden" errichtete Bronze-Standbild des Qross-
herzogs Leopold (f 1852). — Südl. in dem neuen Stadttheile die
evang., die englische und die russische Kirche.
Die glänzendste Promenade Badens ist die *Lichten thaler
Allee mit ihren prächtigen alten Bäumen, besonders Nachmittags
belebt. Sie führt vom Konversationshaus am 1. Ufer des Oosbachs
in 1/2 St. nach Lichtenthai (*Bär; *Ludwigsbad; *Löwe), Dorf mit
2817 Einw. und dem gleichn. Kloster, 1245 gestiftet und noch
von Cisterzienserinnen bewohnt.
Die Fahrstrasse führt von Lichtcnthal im Beurener Thal aufwärts über
Ober-Beuern (Waldhorn), die Fischzuchtanstalt Gaisbach (*Gasth.) und den
Weiler Müllenbach xum sog. Müllenbild, wo die Strasse sich theilt : 1. bergab
nach (2*/< 8t. von Baden) Gernsbach (8. 18), r. in ziemlich gleicher Hohe
weiter durch schönen Wald in 2% St. (zu Wagen V/t St.) nach Schlott
Eberttein (S. 18).
Zum "'alten SchJoss Hohenbaden (476m), dem schönsten Punkt
bei Baden, führt ein schattiger Fahrweg in 1 St. Von dem auf
einem Vorsprung des Battert gelegenen weitläufigen Bau, dessen
Grundmauern zum Theil vielleicht bis in die Römerzeit (in. Jahrh.
n. Chr.) zurückreichen, sind nach der franz. Zerstörung von 1689
nur Trümmer übrig, in denen Treppen bis zur Plattform des
Thurms führen. Herrliche 'Aussicht über das weite Rheinthal, im
Vordergrund Baden. Oben gute Restaur. mit schattiger Terrasse.
— Um den Gipfel des Battert (565m), St. vom alten Schloss,
ziehen sich, nach S. steil abfallend, die *Fel$eny seltsam zerklüf-
tete Porphyrmassen ; schönster Punkt die Felsenbrücke.
B«deker,s Süddeutechland. 20. Aufl. 2 Digitized by Google
18 Route 4
BADEN
Auf der N.O. -Seite des Berges, «/« St. vom alten Schloss (*/« St von Ba-
den), auf einem Bergkegel die Trümmer der Ebersteinburg (AU -Eber-
tteiriy 472m), aus dem x.-xiv. Jahrh. ; treffl. Aussicht, besonders auf das
fruchtbare untere Murgthal. — Südl. gegenüber erhebt sich der grosse
Staufen oder Mercuriusberg (672m), nach einem hier gefundenen Votiv-
stein, von Baden auf verschiedenen Wegen in St. zu ersteigen. Oben
ein 23m hoher Aussichtsthurm mit ausgedehnter Fernsicht (Schlüssel
im Whs. nebenan, 10 Pf.).
Auf der zwischen Ebersteinburg und dem Mercuriusberg hinführenden
„alten** Gernsbacher Strasse (die neue führt durch das Beurener Thal, s.
oben) gelangt man von Baden in 2 8t., von Ebersteinburg in l»/4 8t. über
Staufenberg nach
Gernsbach (* Kiefernadelbad , *8lern, * Krone, Löwe), einem lebhaften
Städtchen von 2524 Einw., an der Murg, mit altem Rathhaus, Endpunkt
der S. 15 gen. Zweigbahn von Rastatt.
Von der im Murgthal aufwärts führenden Landf trasse («• unten) zweigt
sich 8 Min. oberhalb Gernsbach r. ein Fahrweg ab , auf welchem man in
Vz 8t. bergan steigt zum "Schloss Eberstein (310m) , einer schon im xm.
Jahrh. genannten , 1798 durch den Markgr. Friedrich als „Neu-Eberstein"
hergestellten Burg, mit herrlicher Aussicht und einigen Alterthümern, von
Baden auch auf der neuen Strasse zu erreichen (s. oben).
Das schönbewaldete wildromantische *Hurgthal lohnt auch weiterhin
in hohem Grade. Die im Sommer 2 mal tägl. von der Post befahrene Strasse
berührt zunächst Weitsenbach, dann das (12 km von Gernsbach) schön gelegene
Forbach ("Grüner Hof; *Krone). Weiter (23km) Schbnmünxach ("Glashütte;
"Waldhorn), an der Mündung der Schönmünzach in die Murg, Ausgangspunkt
zu einem Ausflug auf die Hornisgrinde, zum Mummelsee und weiter nach
Ottenhofen (S. 19 ; im ganzen 6y2 St.). Im Murgthal folgt(29km) Schönengründ,
von wo n. eine Strasse nach Wildbad führt (S. 68) \ dann (38km) Baiersbronn
(Ochs), wo das Murgthal sich nach W. wendet. Die Poststrasse verlässt
die Murg und steigt am Forbach nach (44km) Freudenstadt (S. 65).
Von Gernsbach nach Wildbad, 35km, Fahrstrasse (Post bis
Herrenalb tägl. in 2 St.; Einsp. bis Wildbad 16, Zweisp. 25 UT, Fahrzeit
ö St.) über (5km) Loffenau (Adler) und (12km) Herrenalb (* Sonne ; *0chs;
Bellevue u. a. ; Kaltwasserheilanstalt von Dr. Tüllmanns), einst berühmte
Benedictiner-Abtei, neuerdings wegen des gleichmäßigen ziemlich feuch-
ten Klimans häufig zu längerm Aufenthalt gewählt. Weiter bergan nach
(19km) Dobel (669m; Sonne) und hinab zur (22km) Eyach-Mühl und nach
(30km) Wildbad (8. 68).
5. Von Baden nach Strassburg.
Vergl. Karte S. 14.
61 km. Badische 8taatbbahn in 2-2*/4 St. für M 6.10, 4.40, 3.00 oder
5.90, 31)5, 2.50. Aussicht meist links.
4km Oos b. S. 15. — Links der Schwarzwald, vorn die alte
Yburg, mit schöner Aussicht (2 St. von Baden). — 7km Sinzheim.
Bei (10km) Steinbach 1. anf einem Hügel ein Standbild des in
Steinbach (?) geb. Erwin (S. 20), von Friederich (1844). In der
Nähe wach st der gute Affenthaler Wein. — 15km Bühl mit neuer
goth. Kirche; auf der Höhe die Trümmer der Burg Alt- Windeck.
— 18km Ottersweier (Sonne ; Adler); 1/2 St. östl. die Hub, früher
ein besuchtes Mineralbad, jetzt Bezirksarmenanstalt. — 23km
Achera (Bahnhofshötel; *Post; * Adler), an der Mündung des
Kappeler Thals. In der Nähe die grosse Irrenanstalt IUcnau, sowie
das freundliche Erlenbad, mit seinen 17° warmen Quellen und
gutem Gasthaus.
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— Hieb.
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\i.Europ. Hof C.3.
STRASSBURG. 5. Route. 19
Bei Sasbach, i/Ä St. n., ein 12m h. Granit-Obelisk zum Andenken an
den franz. Marschall Turenne, der hier am 27. Juli 1675 fiel. — Hübscher
Ausflug (auch zu Wagen) von Achern östl. über (1V4 8t.) Sasbachwalden,
schön gelegenes Dorf, nach dem (1 St.) Brigittenaehlots (eigentlich Hohen-
rode}' Schlots) ; oben nur unbedeutende T rüinmer ; herrliche Aussiebt.
Von Achern nach Allerheiligen sehr lohnender Ausflug.
Fahrstrasse (Post tägl.) durch das hübsche Kappel er Thal über Kappel un-
ter Rodeck (r. auf der Höhe die jüngst restaurirte Burg Rodeck, dem Hrn.
v. Schliephacke gehörig, mit prächtiger Aussicht) bis (11km) Ottenhofen
(611m; 'Pflug; Wagen; *Linde). Hier s. im Unterwasser-Thal zum (*/4 St.)
Neuhau* u. über den Berg nach (1 St.) Allerheiligen (fiOOm; 'Gasth ), mit
Klosterruine und den 7 schönen Büttensteiner Füllen. Vom Fuss der Fälle
führt eine Fahrstrasse am r. Ufer des Li erb ochs nach (2Vz St.) Oppen au
(S. 26).
30km Renchen. — 35km Appenweier ( Bahnhof shötel; Krone;
Adler), Knotenpunkt für die Strassburger Bahn (meist Wagenwech-
sel). Badisohe Bahn über Freiburg nach Basel s. R. 8 ; Renchthal-
bahn s. S. 26.
Die Strassburger Bahn führt fast unausgesetzt durch Ried und
Moos, eine Folge der häutigen Ueberschwemmungen der Kinzig. —
44km Kork. — 49km Kehl (*Post ; *Salmen am Bahnhof) , Städt-
chen am Einfluss der Kinzig in den Rhein , ehem. befestigter
Brückenkopf von Strassburg; hier auf einer von 4 Pfeilern getrage-
nen Eisengitterbrücke über den Rhein. Die Bahn hat eine Station
vor dem s.o. Thor von Strassburg (Metzgerthor), umzieht dann die
Südseite der Stadt und mündet bei dem Dörfchen Königshofen in
die Basel-Strassburger Bahn (S. 24). — 61km Strassburg.
Strassburg. — Gasthöfe: «Stadt Paris (PI. a: C D 3), beim
Broglie, Z. von 2»/*-3 Jt an, F.1.20, M. ^4Jf , cHötel d'Angleterre
(PL b: B 4), am Bahnhof, Z. L. B. von 27z U* an; ^Rothes Haus (PI. c:
D4), Kleberplatz; "Europäischer Hof (PI. h: C3), Blauwolkenstr.
(auch Restaur.); Rebstock (PI. d: C 5), Langestr. 67; Heitel de France
(PI. e: CS), Junge St. Petersplatz; Stadt Lyon, Kinderspielgasse; Wie-
ner Hof (PL f: B C 6), am Bahnhof, u. a.
Restaurants (Weinhäuser): 'Valentin, alter Weinmarkt; *Doll-
maetsch (Leopold), Neukirchgasse; Tannzapfen, am Kleberplatz.
CapEs (zugleich Restaur.): Cafe" du Globe, Caf£ du Broglie,
beide am Broglie; Cafe de la Mesange, Meisengasse.
B1ERHÄÜ8EB: Taverne Alsacienne, bei den Gewerbslauben ; E s -
p e*rance, Kalbsgasse; StadtParis, Bruderhofgasse. — Münchner Bier:
Piton, bei den Gewerbslauben; Birnbacher, Laternengasse; Lux-
hof, beim Broglie, westl. ; Stadt Münc hen, Käfergasse; Münchener
Kin dl , Brandgasse; u. s. w.
Tramwat vom Steinthor zum Metzgerthor (alle 10-20 Min., 10 Pf.), vom
Kleberplatz zum Weisethurmthor (10 Pf.), vom Kleberplatt zur König-
strasse. — Dampftramway : 8leinthor-8chiltigheim-Bischofsheim~H&nheim (alle
20-40 Min., 15 Pf.); Metegerthor- Kehler Rheinbrücke (alle 20 Min., 20 Pf.);
Weissthurmsir aste- Königshofen (alle »/« St., 15 Pf.) ; Königstrmse-Rupr echtsau
(alle 20 Min., 15 Pf.).
Droschken in der Umwallung die Fahrt 1-2 Pers. 75 Pf. , 34 Pers.
90 Pf., Abends 1 Jt oder 1.* 20, Nachts (12-6 U.) iJt 50 oder 1 Jt 80. Zeit-
fahrt : 1/2 St. 1 Jt od. 1 jH 20, Ab. 1 Jt 20 od. 1 Jt 45, Nachts 1 Jt 60 od. 1 Jt 90.
Grösseres Gepäck 20 Pf.
Bäder: Speierbad, am alten Weinmarkt ; Kleberbad, am Lezay-
Marnesia-Staden (PL E 2) ; Rosen bad, am Sandplatz (PL E 3). — ÄAetn-
bäder an der Kehler Brücke (im Hochsommer Badezüge; Tramway).
Theater (PL 34 5 S. 21) 15. Sept. bis Ende April 6mal wöchentlich.
2*
20 Route 5. STRASSBURG.
Münster.
— Französische Opebettb in Bruck man n'ß Catino, Kinderspi eignes«, im
Sommer in dessen Eden, Thiergartenstrasse.
Post (PI. 28) am Schlossplatz, dem Münster gegenüber. — Telegraph,
Pariser Staden 4, dem Bahnhof gegenüber, und im Postgebäude.
Strassburg , Hauptstadt von Elsass und Deutsch-Lothringen,
Sitz des Statthalters und des General-Commando's des XV. deut-
schen Armeecorps, mit 104,471 Einw. , liegt an der III, fast
1 St. vom Rhein , mit dem es durch den Rhein-Marne-Kanal in
Verbindung steht. Die Stadt, der Römer Argentoratum, im Mittel-
alter eine der blühendsten deutschen Reichsstädte, wurde 1681
mitten im Frieden von Ludwig XIV. besetzt und 1697 im Ryswy-
ker Frieden Frankreich zugesprochen, bei dem sie verblieb, bis
die Einuahme durch General v. Werder nach 47 tag. Belagerung am
27. Sept. 1870 und der Frankfurter Friede 1871 sie nach beinah
zweihundertjähriger Trennung wieder mit dem Deutschen Reiche
vereinigte. Durch die neue deutsche Befestigung hat die Stadt
eine ganz bedeutende Vergrösserung erfahren.
Das »Muniter (PI. 12 : E 3 ; von 12 bis 2 Uhr geschlossen) zeigt
in der Krypta, im Chor und dem Querscbiff noch romanische For-
men. Erst im Langhaus, das 1275 vollendet, nach einem Brande
von 1298 erhöht wurde, ist die goth. Architektur zur unbeding-
ten Herrschaft gelangt. Die *Facade , 1277 begonnen unter der
Leitung Meister Erwin's von Steinbach (f 1318) und mit zahlrei-
chen Bildwerken geschmückt, gehört zu den glänzendsten Leistun-
gen der Gothik. Die prachtvolle Fensterrose hat I3,5m im Durch-
messer. An den drei Portalen treffliche Soulpturen ; ebenso an
dem schönen romanischen Südportal. Im Innern (4087qm Flachen-
inhalt) sehenswerth der Tauf stein von 1453, die Kanzel von 1485,
dann die grosse astronom. Uhr, an Stelle eines aus dem xv. Jahrh.
herrührenden älteren Werkes von Schwilgue* 1842 erbaut, mit
vielen beweglichen Figuren, die besonders beim Glockenschlag
12 viele Zuschauer anlocken.
Der *Thurm (Aufgang aussen neben dem Portal rechts um die
Ecke, Karte bis zur Plattform 15 Pf., Thürmchen40Pf., Krone 1 Jl
20 Pf.), durch Joh. Hültz von Köln 1439 vollendet, ist bis zur
Plattform (330 Stufen) 66m , von da bis zur Spitze 76m , also im
Ganzen 142m hoch (Kölner Dom 157m). Von der Plattform herr-
liche ^Aussicht auf die alterthümliche Stadt und weithin über die
Vogesen und den Schwarz wald.
Am Schlossplatz (PI. E 3, 4), auf der Südseite des Mün-
sters , das an den Chor des letztern anstossende städtische Lyceum
(PI. 8); dem Südportal des Münsters gegenüber, der alte Bischofs-
hof, jetzt Universitätsgebftude (PI, 35). Die Universität, 1621
gegründet, 1794 währeud der Revolutionszeit aufgehoben und 1803
in eine franz. Academie verwandelt, wurde 1872 als „Kaiser-Wil-
helms-Universität" wieder eröffnet. In der Vorhalle 1. eine Kolos-
salbüste Goethes, der 1770-71 in Strassburg studirte; im obcrn
Stock die nach dem Untergang der ehem. Stadtbibliothek im J.
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Thomaskirche. STRASSBIJRG.
5. Route. 21
1870 nen gegründete Universitats- u. Landes- Bibliothek nebst der
Landesmünzsammlung, Das neue Universitätsgebäude (PI. G 1)
vor dem Fischerthor soll im Herbst 1884 bezogen werden.
In dem Stifi zu Unser lieben Frauen (PI. 23), neben dem
Bischofshof, werden ausser zahlreichen goth. Steinsculpturen vom
Münster der alte Grundriss des Münsters , Aufrisse des Thurmes
(von 1377 u. 1439) und das Modell der Thurmspitze aufbewahrt.
Vom Münster wendet der Reisende sich zur Thomas-Kirche.
Der Weg führt über den Gutenbergsplatz , auf welchem das von
David entworfene, 1840 gegossene Standbild Gutenberg's (PI. 4 :
D 4) steht, des Erfinders der Buchdruckerkunst , dessen Versuche
hier um das J. 1436 statthatten (vgl. S. 3 u. 23).
Die prot. *St. Thomas-Kirche (PI. 22: D 5; Anmeldung und
Eintrittskarten zu 40 Pf. beim Sacristan , Thomasplatz f>) ist ein
schlicht gothischer Bau, der an Stelle einer älteren Kirche 1273-90
aufgeführt wurde. Im Chor das *Denkmal , welches Ludwig XV.
dem Marschall v. Sachsen (f 1750) errichten Hess, Marmor-Gruppe
von Pigalle (1776).
Die im xm. Jahrh. erbaute Neukirche (PI. 16 : D 3), während der
Beschiessnng 1870 abgebrannt, ist im roman. Stil neu erbaut und
bis auf den Thurm vollendet. Anstoesend das Protestant. Gym-
nasium (PI. 38).
Einer der belebtesten Plätze ist derBroglie (PI. D2, 3), ehem.
Rossmarkt, 1742 vom Marschall Broglie neu angelegt. N.ö. das
Theater (PI. 34), mit hohem Säulenportal ; ö. das Stadthaus (PI. 32)
mit dem städt. Archiv und den Sitzungssälen des Landesaus-
schusses; nebenan das Generalkommando. Weiter an der Ecke ein
1857 errichtetes Erzstandbild des Präfecten Marquis de Lezay-
Mamesia (i&iO-i£) von Grass. Dahinter, etwas zurückliegend, die
ehem. Präfectur (PI. 29), jetzt Residenz des Statthalters; weiter-
hin am St. Stephansstaden (PI. F 2) das Bezirkspräsidium.
Auf dem Kleberplatz (PI. C 3, 4) das Standbild Kleber* s{?\. 36),
Erzguss nach Grass' Entwurf. An der Nordseite des Platzes die
sog. Aubettc, 1870 zerstört, seitdem neu hergestellt; in den obern
Räumen das städt. Conservatorium für Musik.
Auf dem r. Ufer der III, am Wege nach der Citadelle, das
stattliche Acddcmiegebäude(V\. 1:0 2), in welchem zur Zeit noch
die Jurist., mathemat. u. narturw. Vorlesungen gehalten werden
(vgl. oben) : im obern Stock das städtische naturwiss. Museum. —
In der Nähe die grossar« ge&iw. Tabaksmanufactur (PI . 33 : E F 2, 3).
Eine schöne Promenade bietet die Orangerie, auf dem r. Ill-Ufer,
Vi St. n. vor dem Fischerthor, in der Ruprechtsau gelegen, schön ge-
haltener städtischer Garten.
Ausflug auf den Odilienberg, sehr lohnende Tagestour ; Eisen-
l>ahn in l1/« St. über Mölsheim nach Ober-Ehnheim; von hier Omnibus auf
den Odilienberg (3 fr.), Wagen hin und zurück 12-15 fr. Der Fahrweg führt
über Nieder-Otrott und Klingenberg in l1/« St. hinauf \ näherer Fussweg
über Ober-Otrott und St. Ndbor in 1 St. Der Gipfel des °Odilienherga bil-
det einen langen Rücken, in dessen Mitte auf einem Felsvorsprung das
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22 Route 6.
MAINZ.
Kloster mit berühmter Wallfahrtskirche liegt (im Kloster 4Wirthsch.).
Schönste *Aussicht vom Mennelstein (819m), der südl. höchsten Spitze 0/2 St.
vom Kloster). — Näheres, sowie andere Ausflüge von Strassbnrg (Nideck'
thal, Wangenburg, Girbaden, Hohwald ete.) a. BatdekerU Rheinlande.
6. Von Mainz nach Strassbnrg.
209km. Eisenbahn (Hessische Ludwigsbahn, Pfälzische und Elsass-
Lolhringische Bahn), Personenzug in 8 St. für JHT.iO, 11.40, 7.40* Schnellaug
in 4i/rö St. für M 19.60, 13.70, 9.70.
Mainz. — Gasth.: 'Holländischer Hof, *R he i n i sc her Ho f,
•EnglischerHofj alle drei 1. Ranges, in der Rheinstrasse. Kölnischer
Hof, Taunus-Hotel, Stadt Bonn, Qermania, Stadt Coblenz,
Höt. de Paris, sämmtlich gleichfalls in der Rheinstr. \ ^Karpfen, der
Post gegenüber \ Landsberg, Löhrgasse.
Rkstaor.: »Volk, Theaterplatz-, "Bahnr estaur.
Mainz (82m), starke Festung mit 61,328 Einw. u. 8000 Mann
Besatzung, das römische Magontiacum, liegt am 1. Ufer des Rheins,
gegenüber der Mündung des Mains, mit dem am r. Ufer gelegenen
Castel durch eine Schiffbrücke verbunden. Hauptsehens Würdig-
keit der Stadt ist der *Dom, ein grossartiger Bau aus dem xj.-
xv. Jahrh., grossen theils romanischen Stils, mit zwei Kuppeln
und vier Thürmen , in neuester Zeit von Grund sub restaurirt ;
im Innern viele bemerkenswerthe Grabdenkmäler von Kurfürsten
etc. In der Nähe auf dem Gutenbergsplatz das Standbild Outen-
berg's, des in Mainz gebornen Erfinders der Buchdruckerkunst
(f 1468), von Thorwaldsen. Oberhalb der Stadt am Khein, bei
der 1290m 1. Eisenbrücke, auf welcher die Bahn nach Darmstadt-
Aschaffenburg den Strom uberschreitet, die neue Anlage mit hüb-
scher Aussicht. Am untern Ende der Stadt, ebenfalls am Rhein,
das ehem. kurfürstl. Schloss mit ansehnlichen Sammlungen von
Alterthümern , Gemälden etc. (Eintr. von der Rückseite, So. 9-1,
Mi. Do. 2-5 Uhr frei, sonst gegen 50 Pf.). Ausführliches s. in
Bcedekers Rheinlande.
Die Bahn führt unter der Darmstädter Linie (S. 5) hindurch
und durch schneidet die Befestigungen, an Dorf Weisenau vorbei.
— 5km Laubenheim ; 9km Bodenheim ; 12km Nackenheim, weinbe-
kannte Orte an einer Kette niedriger Rebenhügel. — 17km Nier-
stein (*Gasth. z. Rheinthal, am Bahnhof).
19km Oppenheim (*Ritter), gewerbreiche Stadt von 3288 E.,
ehem. Reichsstadt, 1689 von den Franzosen zerstört, in malerischer
Lage auf einem Hügel am Rhein. Ueber der Stadt die (prot.)
* Catharinenkirchc, ein schöner goth. Bau von 1262-1439, diewestl.
Hälfte Ruine, die östl. erhalten und neuerdings hergestellt, noch
überragt von den Resten der einst berühmten Reichsfeste Lands-
krön. Oben weite Aussicht.
26km 0 unter sb lum (Krone), mit gräfl. Leiningen'schem Schloss ;
29km Alsheim; 32km Mettenheim; 36km Osthofen*
44km Worms (Gasth.: in der Stadt: * Alter Kaiser, beim Dom ;
*H6t. Hartmann, Kämmerers tr. ; am Bahnhof *Europ. Hof; Pfälzer
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WORMS.
6, Route. 23
Hof), i/4 St. vom 1. Ufer des Rheins, eine der ältesten Städte
Deutschlands, 1689 durch die Franzosen unter Melac fast gänz-
lich zerstört, jetztmitl9,024Einw. (2/3 Prot.). 1521 fand hierder
berühmte Reichstag Statt, auf dem Luther vor Kaiser Karl V. und
den versammelten deutschen Fürsten seine Lehrsätze vertheidigte.
Auf dem Lutherplatz, den man vom Bahnhof aus zunächst er-
reicht, das grossartige * Luther-Denkmal, Rietschel's letztes Werk,
1868 aufgestellt. — Unweit südl. von da ragt mit seinen vier Thür-
men und zwei Kuppeln der (kath.) *Dom auf, aus dem xu. Jahrh.
(Westchor 1110, Ostchor 1181 geweiht), eine der schönsten roman.
Kirchen j das Südportal, mit reichem Steinbildwerk, aus dem An-
fang des xrv. Jahrh. Auch das Innere bemerkenswerth. (Küster
50 Pf.) — In der rom. Pauluskirche, ö. vom Markt, das Paulus-
Museum, eine reichhaltige Sammlung vaterländischer Alterthümer
(frei zugänglich Sonnt. 101/jr12*/j U.). — In der Grossen Juden-
gasse nahe dem Mainzer Thor die uralte Synagoge. — Nördl. von
der Stadt, 10 Min. vom Bahnhof, die spätgoth. * Lieb frauenkir che
aus dem xv. Jahrh. , in deren nächster Umgebung ein berühmter
Wein, die Liebfrauenmilch, wächst.
Eisenbahn nach Darmstadt s. S. 6; nach Bensheim s. 8. 7. — Westl.
fährt von Worms eine Zweigbahn nach Monsheim (Winnweiler, Alz ei- Bingen).
48km Bobenheim. — 55km Frankenthal (H6t. Kaufmann;
Rest. Witter), gewerbreicb.es Städtchen (9043 E.), durch einen
5km 1. Canal mit dem Rhein verbunden. — 61km Oggersheim.
66km Ludwigshafen, s. S. 12; Wagenwechsel für Mannheim,
Heidelberg etc.
74km Rheingönheim; 77km Mutterstadt; 81km Schiffer Stadt.
Nach Strassburg über Speyer und Germersheim, 118km,
Eisenbahn in 4 St. für 2. Kl. UT6.50, 3. Kl. UT4.30. — 9km Speyer (• Rheini-
scher Hof; Wittelsbacher Hof; Pfälzer Hof), die Augusta Nemetum der
Römer, jetet Hauptstadt der bayr. Rheinpfalz mit 15,589 K.. ist besonders
wegen ihres "Doms besuchenswerth , eines Prachtbaus im roman. Stil
aus dem xi. u. xu. Jahrh., im Mittelalter Grabstätte vieler deutschen
Kaiser, 1689 von den Franzosen verwüstet, 1820-58 hergestellt und zum
Theil neu ausgebaut. Im Innern prächtige Fresken , im Auftrage König
Ludwig's I. u. Max' II. von Bayern 1845-54 von Schraudolph u. seinen Ge-
hülfen ausgeführt. — Die Bahn führt weiter über (23km) Oermersheim,
Festung an der Queich (Zweigbahn nach Bruchsal und Landau), (50km)
Wörth (Zweigbahn nach Karlsruhe und Winden) und (63km) Lauterburg,
erstes elsässisches Städtchen, nach (118km) Strassburg (S. 19).
95km Neustadt (Gasth. : *Bahnho fs- Hotel ; *I)elto z. Löwen;
Pfälzer Hof ; Weisses Lamm; Bayr. Hof; Höt. Bender), der grösste
Ort an der Haardt (11,411 E.), mit goth. Stiftskirche, Fabriken und
bedeutendem Weinhandel, Knotenpunkt der Bahnen nach Dürk-
heim (Alzei-Bingen) und Hochspeyer (Kreuznach, Saarbrücken).
Die Bahn wendet sich nach S. und führt an den rebenbedeckten
Abhangen des Haardtgebirges hin. Bei (101km) Maikammer r.
auf einer der vorderen Haardthöhen (830m ü. M., 200m über der
Ebene) die Maxburg (Hambacher Schloss), Ton König Max II. aus-
gebaut, aber nicht vollendet; weiter südl. auf einem Vorsprung
des Kalmit Ruine Kropsburg. — 104km Edenkoben (*Schaaf),
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24 Route 6.
LANDAU.
freundliche Stadt mit Schwefelbrunnen, als Tranben knrort besucht.
5km s.w. bei dem grossen Dorf Rhodt die kgl. Villa Ludwigshöhe,
mit reizender Aussicht. — 106km Edesheim; 109km Knöringen.
Die Bahn überschreitet die Queich, die Grenze des alten Wasgaus.
114km Landau ('Pfälzer Hof; 'Schwan), Stadt Ton 8719 E.
und ehem. Festung (bis 1867), liegt 20 Min. w. von der Bahn.
Landau ist Knotenpunkt der Bahnen w. nach Zweibrücken und Pir-
masens, ö. über Oermersheim nach Bruchsal (S. 12). Sehr lohnender Aus-
flug in die pfälz. Vogesen (Trifels, Madenburg , Wegeiburg), s. BwdekerU
Rheinlande. — 8km n.w. in geschützter Lage Bad Gleisweiler mit be-
suchter Kaltwasserheilanstalt (Post lmal tägl.).
Bei der Weiterfahrt sind r. Madenburg und Trifels sichtbar.
— 119km Insheim; 121km Rohrbach; 126km Winden (Zweigbahn
w. nach Bergzabern, ö. nach Maxau- Karlsruhe, S.15). — 132km
Schaidt; 136km Kapsweyer, letzte bayr. Station. Die Bahn über
schreitet die elsässische Grenze und die kleine Lauter.
142km Weissenburg (*Engel; Schwan; Acker* s Gasth., am
Bahnhof), alte Stadt mit 6185 Einw. und schöner frühgoth. Stifts-
kirche St. Peter u. Paul, bekannt durch den Sieg der dritten deut-
schen Armee über die Franzosen am 4. Aug. 1870. Die Bahn
umzieht den Oeisberg, dessen Wegnahme den Tag entschied.
147km Riedselz; 151km Hunspach; 155km Hofen ; 159km Sulz
unterm Walde. 12km w. das Schlachtfeld von Wörth (Sieg des
Kronprinzen von Preussen über Mac Mahon, 6. Aug. 1870). —
163km Surburg; 167km Walburg. Die Bahn durchschneidet den
15,000ha grossen Hagenauer Wald.
175km Hagenau (Post; Europ. Hof; Wilder Mann), mit 12,688
E., Knotenpunkt derBahn nach Saargemimd (Saarbrücken) und Metz.
180km Marienthal; 183km Bischweiler, mit Tuchfabriken;
187km Kurzenhausen. Bei (192km) Hördt über die Zorn. — 200km
Vendenheim, Knotenpunkt der Bahn nach Saarburg (Metz, Avrt-
court- Nancy- Paris). — 204km Mundolsheim.
209km Strassburg (s. S. 19).
7. Von Strassburg nach Basel.
143km. Elsässische Eisenbahn. Schnellzug in 2V4-3 St. für Jf 13.10,
9.20, gew. Zug in ö'A St. für UJf 11.50, 7.60, 4.90.
Die Bahn umzieht die Stadt in weitem Bogen und wendet
sich dann südlich. Bei dem Dörfchen Königshofen zweigt 1. die
Bahn nach Kehl (S. 19) ab. Links sieht man noch lange den
Münsterthurm, r. die neuen Befestigungen bei Wolfisheim (Fort
Fürst Bismarck) und Lingolsheim (Fort Kronprinz von Sachsen),
dann 1. die Werke bei lllkirch (Fort Werder) und bei (9km) Grafen-
staden (Fort von der Tann). — 11 km Geispolsheim; 14km Feger s-
heim; 17km Limersheim; 22km Erstein, Kreisstadt von 4127 E.
Die Bahn nähert sich dem Gebirge; der Odilienberg (S. 21)
bleibt lange sichtbar. Das Land ist fruchtbar und gut angebaut
(viel Tabak), die Abhänge des Gebirges sind mit Reben bepflanzt
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SCHLETTSTADT.
7. Route. 25
und Ton zahlreichen Bürgen gekrönt. — 25km Mattenheim; 29km
Benfeld; 34km Kogenheim; 38km Ebersheim. R. am Eingang des
Leberthals das alte Bergachlosa Ottenburg.
45km Schlettstadt (*AdXer ; Bock ; 'Lamm, zunächst am Bahn-
hof), ehem. freie Reichsstadt mit 8979 Einw. Aus der Zeit ihrer
Blüte im xiii.-xv. Jahrh. stammt die Kirche St. Fides, im roman.-
goth. Uebergangsstil ; ferner der goth. Dom 8t. Georg, Anf. des
xm. Jahrh. gegründet, der Chor um 1415 begonnen, neuerdings
restaurirt. — Zweigbahnen nach Markireh und nach Barr.
Weiter r. auf halber Bergeshöhe Ruine Kinzheim. — 51km 8t.
Pili; hoch über dem 5km entf. Städtchen (Krone) die umfang-
reichen Trümmer der Hohen- Königsburg.
55km Rappertsweiler (*Lamm ; Stadt Nancy), altes Städtchen
mit 60 i3 E., 5km von der Bahn am Fuss des Gebirges gelegen;
darüber hoch oben auf schroffen Felsen die Trümmer der Burgen
Hohcn-Rappoltstem, Oirsberg und St. Ulrich, letztere besuchens-
werth, mit schöner Aussicht.
2 St. südlich von Rappoltsweiler (guter Weg am Abhang des Gebirges
über Hunaweier und Reichenieeier) liegt Kaisersberg (*Kron4)< altes Städt-
eben mit hübschem Stadtbaus und ansehnlicher Kirche aus dem xm. Jahrb.,
am Eingang des freundlichen Weite-Thal». Ausflug von hier in die Hoch-
Vogeeen s. Badeker's Rheinlande.
58km Ostheim; 61km Bennweier (Omnibus 3mal täglich in
1 St. nach Kaisersberg, s. oben).
68km Colmar (Zwei Schlüssel, Z. 1% B. i/2t F. 1 1/4 fr. ; *Schwar-
zes Lamm, zunächst dem Bahnhof), einst freie Reichsstadt, Sitz
des Bezirkspräsidiums von Ober-Elsassund des Oberlandesgerichts
für Elsass-Lothringen (26,106 Einw.), liegt 3/4 St. vom Gebirge
und 31/2 St. vom Rhein, an der Lauch und dem Logelbach. Neben
dem Theater das alte Dominikanerkloster Unterlinden, das nebst
seiner Kirche zu einem *Museum eingerichtet ist (So. u. Do.
Nachm. öffentlich, sonst gegen Trinkg.) ; beachtenswerth nament-
lich die Sammlang altdeutscher Gemälde, darunter Hauptwerke
des Colmarer Malers Martin Schön oder Schongauer (f 1488), AT.
Grunewaldes (xvi. Jahrh.), u. a. In der Mitte der Stadt die goth.
St. Martinskirche, aus dem xm. u. xiv. Jahrh. ; in der Sacristei
eine grosse „Madonna im Rosenhag" von M. Schön.
Westl. von Colmar mündet das fruchtbare von der Fecht durchströmte
Oregorien- oder *Hüntterthal , eines der schönsten Vogesenthiüer, Eisen-
bahn über Türkheim (i!/2 St. n. Drei A ehren, fr». Notre-Dame-dee-Troie-Epie,
besuchter Wallfahrt«- u. Sommerfrischort) nach (19km) Münster ("J/üMj/ar-
Hötel; • Storch), gewerbreiche 8tadt (5136 E.) am Fuss des Mönchtberg»,
mit zahlreichen stattlichen Neubauten.
Von Colmar nach Freibnrg s. 8. 29/28.
Ueber (72km) Egisheim Schloss Hohen- oder Dreien-Egisheim ;
weiter zurück auf waldiger Höhe Ruine Hohenlandsberg. — 75km
Herlisheim — 8ikm Rufach (*Bär), um das alte meroving. Schloss
Isenburg erbaut; die St. Arbogast-Kirche aus dem xn. Jahrh. —
86km Merxheim; 93km Bollweiler (Zweigbahn nach Qebwcilcr). •*
Die Bahn überschreitet die 7%ur, die Grenzscheide zwische
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26 Route 7.
MÜLHAUSEN.
Elsass und Sundgau. — 97km Wittelsheim; 104km Lutterbach
(Zweigbahn nach Thann und Wesseling); 107km Dornach.
110km Mulhausen (+Centralh8tel, mit guter Restauration;
Hötel Wagner; H6tel du Nord, beim Bahnhof) im Sundgau, einst
freie Reichsstadt, von 1515 bis 1798 im Verband mit der Schweiz,
Sitz einer Kreisdirection und eines kaiserl. Landgerichts, mit
63,629 E., die bedeutendste Fabrikstadt im Elsass. Rathhaus
Tom J. 1551, 1846 hergestellt, mit vollständig bemalter Facade.
Gegenüber die neue evang. Kirche im goth. Stil. — Im „neuen
Quartier" das grosse Gebäude der Soclttt industrielle ; in der nahen
Guteleutgasse das von derselben Gesellschaft gegründete Museum
(röm.-kelt. Alterthümer, histor. Museum, Gemäldegallerie). In-
teressant ein Gang durch die Arbeiter Stadt im N.O., aus über 1000
ein- und zweistockigen Häusern bestehend, jedes mit Wohnung
für eine Arbeiterfamilie und kleinem Garten.
In Mülhausen zweigt w. die Bahn über Altkirch nach Beifort ab, von
dort einerseits direct nach Pari*, andrerseits über Besancon nach Lyon.
Von Mülhausen nach Müllheim, 22km, Eisenbahn in »/« S., s. S. 29.
Die Bahn durchschneidet die breite Rheinebene in südöstl.
Richtung. — 116km Rixheim; 117 'km Habsheim ; 127km Sierenz ;
130km Bartenheim. L. am Rhein Rüningen, mit berühmter Fisch-
zuchtanstalt. — 138km St. Ludwig, letzte deutsche Station (Ver-
bindungsbahn nach Lcopoldshbhc s. S. 29).
143km Basel ( Central- Bahnhof) s. S. 29.
8. Von Baden über Freibnrg nach Basel.
Vergl. Karten 8. 14 u. 29.
168km. Badische Staatsbahn, Schnellzug in Sl/i-A St. für JH 16.45, 11.60,
8.10,gewöhnl.Zuginc. 6 St. für M 13.70, 9.15, 5,80 Pf. Aussicht meist links.
Bis (35km) Appenweier s. S. 19.
Von Appenweier nach Oppenau, 18km, Zweigbahn in 50 Min.
für Jl 1.90, 1.50, 0.95. Die Bahn führt durch das hübsche fruchtbare
Renchthal. 4km Zusenhofen \ 9km Oberkirch (Linde ; Ochs) \ 12km Lauten-
bach; 14km Hubacker (x/a St. n. das kl. Bad Bulzbach); 19km Oppenau
{Stahlbad; Post); 1»/« 8t. ö. im hübschen Maisachthal Bad Antogast (Huber).
— ö. führt von hier die Kniebisstrasse nach (5 St.) Freudenstadt (S. 65) ;
sii dl. die Renchthalslrasse nach den „Kniebisbädern* (2 St.) Freiersbach
(Meyer's Gasth.), (•/« St.) Petersthal (Bär-, Müllems Bad- und Oasth.) und
(*/< St.) Griesbach (Bad- u. Gasth. von Bfonsch-Jockerst Wwe.), mit alt-
berühmter Stahlquelle. Die Strasse führt weiter in Windungen hinan
zum (IV« St.) Kniebis (8. 66). — Von Griesbach nach Rippoldsau (8. 30)
über die Holzwälder Höhe (916m) lohnender Fnssweg in 2 St.
Jenseit Appenweier auf einem Hügel 1. das grossherzogl.
Schloss Staufenberg. — 38km Windschläg.
43km Ottenburg (Bahnhofs- Hötel, dem Bahnhof gegenüber; in
der Stadt: *Fortuna, Z. u. B. y/2J(; Schwarzer Adler ) , kleine
Stadt an der Kinzig (7274 Einw.), mit neuer goth. evang. Kirche
aus rothem Sandstein. Am Eingang in die Stadt der Oken-Brun-
nen mit Büste des Naturforschers Lorenz Oken (1779-1851;. Auf
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FHEIBÜRG.
8. Route. 27
dem Markt ein Standbild Drohe' s, „des Verbreiters der Kartoffel in
Europa 1586« Ton Friederieb (1853).
Von Offenburg nach Triberg u. Konstant a. R. 9.
Die Babn überschreitet die Kinzig; 1. Scbloss Ortenberg (S. 30).
— bUm Niederschopfheim ; 56km Friesenheim ; 61km Dinglingen.
Zwkiobaun in 7 Hin. nach Lahr (Sonne; Pfiug; Krone), einem der
indaatrlereichaten Orte Bodens (9390 E.), 4km östl. im Schutt er thal gelegen.
Zwischen (66km) Kippenheim nnd (70km) Or schweier 1. Städt-
rhen nnd Scbloss Mahlberg. — 76km Herbolzheim. Bei (79km)
Kcmingcn zweimal über die Elz. Ueber Hecklingen 1. Ruine
Lichtenegg.
Bei (84km) Riegel fliesst die Dreisam in die Elz. R. der Kaiser-
stuhl, eine bevölkerte fruchtbare Yulcan. Erhebung; 1. in weitem
Kranz die Berge des Schwarzwalds. — 91 km Emmendingen (*Post;
Adler), mit zwei Kirchen. L. die umfangreichen Trümmer der von
den Franzosen 1689 zerstörten Hochburg. — - 98km Denzlingen.
ZwBiOBAHir in 20 Min. über Buehholt (in "der Nahe da« kleine Bad
Buggenthal) nach (7km) Waldkirch (Post; Bebstock \ Böt.-Pens. St. Mar-
garethen), am Fuss dea Hohen Kandel (1243m) hübsch gelegenes Städtchen.
Vor Freiburg 1. der alte Thurm der Burg Zähringen, Stamm-
schl088 des bad. Hauses.
106km Freiburg. — Gasthöfe: •Zähringer Hof (PI. a:B3),
Z. n. L. 2Jt 60, B. 70 Pf., M. 3Jt, F. 1 * 10; *Höt. Victoria, Eiaen-
hahnatr. ; *Hötel Foehrenbach (Pl.b: D4); •Hötel Treacher zum
Pfauen (PI. e: Cl)% »Engel (PI. c: E2); »Wilder Mann(Pl. f: E 4)-,
»Zum Oeiat (PI. g: E 8), Z. 1 Jt öO. — Rhein. Hof (PI. i: E 3);
•Eöm. Kaiaer (PI. h: D4); Markgräfler Hof; Freiburger Hof.
Cafb u. Bibrbaub zum »Kopf (1770 gegründet), neben dem Kngel,
auch G arten wirthachaft; »Reataur. Hechinger, 8alzatr. 7; Reataur.
Treupel, Salzatr. 26.— Wkih bei Hummel, am Münsterplatz.
Droschken vom Bahnhof zur Stadt 1 Pera. 00 Pf., 2 : 90, 3: 1.20, 4:
1.40, Gepäck 20 Pf. ; in der Stadt Einap. lU 8t. 1-2 Pera. 50, 34 Pera.
90 Pf., Zweiap. 70 Pf. oder ijf; •/* 8t. 1 oder V/tJt, Zweiap. 1.40 oder
2UT; 1 8t. 2Jf oder 2.Ö0, Zweiap. 2.60 oder 3.40.
Freiburg, mit 36,401 Einw. (c. Vi Prot.) , die alte Hauptstadt
des Breisgau's, Sitz einer 1456 gegr. Universität (1000 Stud.) und
eines Erzbischofs, liegt an den Abhängen des Scbwarzwaldes, an
der Dreisam, die in offenen Rinnen alle Strassen durchströmt.
Vom Bahnhof durch die Eisenbahnstrasse, an einem
Büstendenkmal des Historikers Karl v. Rotteck (f 1840 ; PI. 5)
vorüber, dann über den Franziskanorplatz, mit der goth. St. Mar-
tinskirche (PI. 15) und einem Standbild des angeblichen Erfinders
des Schiesspulvers Berth. Schwarz (PI. 6), geradeaus zur Kaiser-
strasse (s. unten) und quer über dieselbe zum Münster.
Daß *MüN8Tbb(P1. 14 : E 3) ist eine der wenigen ganz vollendeten
grossen goth. Kirchen in Deutschland. Der Bau, aus rothem Sand-
stein, begann (Querschiff) 1122, Schiff, Westseite und Thurm, der
schönste Theil des Ganzen, 1236, Chor 1513 geweiht. Der 126m
hohe Thurm beginnt mit einem viereckigen Unterbau, geht dann
in ein Achteck über und endet in einer schlanken Pyramide von der
schönsten durchbrochenen Steinarbeit. Das Hauptportal ist reich
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28 Boutt8
FREIBÜRG
Von Baden
mit Sculpturen geschmückt. Im ""Innern (beste Zeit zur Besichti-
gung nach 10y2 Uhr früh , Küster 50 Pf.) gute alte und neue
Glasgeraälde ; in der Universitätskapelle (r. im Chor) Anbetung
der Hirten und Könige, Altarflügel von H. Holbein d. J. ; Hoch-
altarbild (11 Tafeln) von H. Baidung Grien. Von der Plattform
des Thurms (Aufgang in der Kirche r. neben dem Portal, 20 Pf. ;
dem Thürmer 40 Pf.) weite »Aussicht.
Dem südl. Portal des Münsters gegenüber das Kaufhaus
(PI. 13) aus dem xv. Jahrh., mit einer von 5 Säulen getragenen
Rundbogenhalle.
In der Kaiserstrasse, die die Stadt von S. nach N. durch-
schneidet, drei hübsche Brunnen, ein alter im goth. Stil, der
zweite 1807 zu Ehren deB GroBsh. Karl Friedrich errichtet, ein
dritter mit dem Standbild des Erzh. Albrecht, des Stifters der
Hochschule, aus neuester Zeit. Weiter n. das dem 14. deutschen
ArmeecorpB u. seinem Führer, Gen. v. Werder, errichtete *Sieges-
denkmal (PI. 26 : E2), von Moest in Karlsruhe.
Die *protbst. Kirche (PI. 16), ein zierliches Gebäude roman.
Stils mit behelmtem Thurm, wurde nach dem Vorbilde und von
dem Material der Abteikirche zu Thennenbach , die wegen Ver-
falls abgebrochen werden musste, 1839 von Hübsch erbaut. Inne-
res einfach, mit Gemälden von Dürr.
ImO. derStadt erhebt sich der 130m h. *Schlossbbrg, 20 Min.
vom Bahnhof, Aufgang am Schwaben thor (PI. F 4), wo ein besuch-
ter Biergarten. Die Aussicht auf Freiburg und das Dreisamthal
ist mit Recht berühmt. — Aehnliche Aussicht von der Loretto-
kapelle auf dem Josephsberge, 20 Min. 'südlich, jenseit der Dreisam,
am Eingang des lieblichen Günther sthals (8/4 St. das ehem. Klo-
ster Günthersthal, jetzt Brauerei).
Ins Höllenthal lohnender Anaflug. Fahrstrasse (Post bis Neustadt 2mal
tägl. ; Einsp. bis zum Hirschaprung 10, Sternen 16, Titisee 20, Schluchsee
32 Jf) durch das Dreisamihai über Ebnet und Zarten , wo 1. eine Strasse
über Oberried nach (6 St.) Todtnau im Wiesenthal (S. 32) abzweigt , bis
(2»/2 St.) Burg (Whs. zur Brandenburg). Die Strasse tritt ins Gebirge*,
das vorliegende fruchtbare Land heisst das Himmelreich. Bei der Post-
station Falkensteig (V/* St. Fahrena von Freiburg) ateigt man am besten
aus und wandert zu Fuss durch den von gewaltigen Felsen eingeschlos-
senen V« St. langen *Höllenpas§. Jenseits erweitert sich das Höllenthal;
beim (IV2 St.) Sternen- Whs. steigt die Strasse in Windungen den Höllen-
steig hinan nach (i\U St.) Oberhöllsteig und führt an Hinter zarten (beliebter
Sommerfrischort) vorbei nach Oh St.» 29km von Freiburg) Altenteeg, wo
sie sich theilt: geradeaus über Neustadt, Löf fingen und Hü fingen nach
(GGkm) Donaueschingen (S. 31): r. zum (>/4 St.) Titisee (Eigler's Whs.)
und über Altglashütte nach (36km) Schluchsee (Stern, Schiff), 12 Min.
von dem gleichn. See, wegen seiner gesunden Lage mitten im Walde viel
besucht. S. führt von hier eine Poststrasse nach (50km) St. Blasien (S. 38).
Der Peldberg (1494m), der höchste Berg des Schwarzwaldes , ist so-
wohl vom Sternen- Whs. (s. oben) wie vom Titi-See in 3'/2 St. unschwer
zu ersteigen (Führer 4 Ulf)- Vom Thurm auf dem Gipfel weite herrliche
Rundsicht $ s/« St. unterhalb am Seebuck (s.ö.) das Feldberg - Gasthaut
(1275m). Abstieg event. nach Todtnau, Menzenschwand, St. Blasien oder
Oberried (s. oben).
Von Freiburg nach Colmar, 44km, Eisenbahn in 17<-2 St., für
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KONSTANZ.
1: 12.300
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\.Conaliumssaal- CA 2
2. //ans y litt/h'/i Hi.fi'iiMA'
Kirchen:
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11. Stadthaus JLB4-.
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n.T/ieater C-3.
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Gasthöfe
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f Höllischer Eof B.5.
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WagnwiDober.
nach Basel
BASEL
8. Route, 29
Jt 4.20, 2.90, i.80. — Stat. Hugstetten, Gottenheim, Ikringen. 23km Alt-
Brei Bach C* Deutscher Kaiser oder Post; Salmen), an einem vom Rhein
aufsteigenden Felsen, den das grosse *St. Stephansmünster krönt, Basilika
im Uebergangsatil aus dem xiv. Jahrh. — Eine Gitterbrücke führt die Bahn
über den Rhein nach der (26km) kleinen Festung Neu-Breisach, und
weiter über (36km) Sundhofen nach (45km) Colmar (S. 25).
Die Bahn bleibt in geringer Entfernung von den weinreichen
Auslaufern des Schwarzwaldes, dessen höchster Punkt hier der
Schauins-Land oder Erzkasten (1286m) ist. Stat. St. Georgen,
SchaUstadt. — 121km Krotzingen (Bad. Hof, am Bahnhof; Rössle),
Station für das 5 km s.o. am Eingang des MünsterihaU gelegene
alte Städtchen Staufen, über welchem die Trümmer der Staufen-
burg aufragen.
137km Heitersheim (Adler; Kreuz); 140kra Buggingen.
135km Müllheim (* Bahnhof $-H6tel, am Bahnhof, mit Garten
und Rest. ; Kreuz, Schwan. Neue Post, im Ort), wohlhabendes Städt-
chen (3261 E.), 2km von der Bahn am Abhang des Gebirges, durch
seinen Wein, den Markgräfier, bekannt.
Zweigbahn in 44 Hin. nach (22km) Mülhausen-, Stat.: Neuenbürg,
hier über den Rhein ; Bansenheim, Napoleonsinsel, Mülhausen (S. 26).
Postomnibus 4mal tägl. in V/2 St. (90 Pf., Zweisp. bVtJf) nach (7km)
Badenweiler ("Römerbad; *H6t. Sommer; Sonne), besuchter Badeort, an
den w. Ausläufern des 8chwarzwaldes schön gelegen, überragt von den
epheuumrankten Trümmern eines alten Schlosses. Die 20-21* R. warmen
indifferenten Quellen waren schon den Römern bekannt. Neues grosses
Badegebäude, 1875 eröffnet, und hübsches Conversationshaus (Musik 6-8 Vm.,
3-Ö Nm.) mit grossem Park, in welchem im J. 1784 die wohlerhaltcnen
Ruinen "römischer Bäder entdeckt wurden. Schöne Waldspaziergänge : zur
(22 Min.) Sophienruhe mit malerischer Aussicht; weiter «um (20 Min.) "Allen
Mann; 0/4 St.) Maus Baden; (1»/* St.) ßchlosa Bürgeln (M5m; Whs.), ehem.
Probstei des Stifts St. Blasien, mit prächtiger Aussicht ins Kanderthal,
auf Jura und Alpen. Koch freier ist diese vom Blauen (1168m), von Baden-
weiler in 2'/a St. bequem zu besteigen (Fahrweg; oben Whs. u. Aussichts-
thurm), und besonders vom Belchen (1415m), o St., über Schweighof und
Simitz (überall Wegtafeln, Führer entbehrlich). 10 Min. unter dem Gipfel
da* ein f. Belchen-Rasthaus (Whs.).
137km Auggen , ganz umgeben von Weinbergen; 140km
Schliengen. Die Bahn nähert sich dem yiel verzweigten auenreichen
Rhein. — 144km Bellingen; 147km Rheinweiler; 150km Kleinkems.
Bei (154km) Istein in drei Tunnels durch den Isteiner Klotz, einen
schroff in den Rhein abfallenden Kalkfels. — 156km Efringen;
160km Eimeidingen; hier über die Kander. — 162km Haltingen;
165km Leopoldshöhe (Zweigbahn nach Hüningen u. St. Ludwig,
S. 26). Schon auf Baseler Gebiet fährt der Zug über die Wiese
(S. 32) und hält im bad. Bahnhof zu (168km) Klein-Basel, lOMin.
von der Rheinbrücke.
Basel« — Qasth.: Drei Könige, am Rhein; Schweizer Hof
und Hotel Euler, beide am Centraibahnhof ; Hot. National, neben
dem Schweizer Hof; Hot. Jura, unweit des Bahnhofs; Lorenz; Ho-
fer; Gold. Falke-. Wilder Mann; Storch; Hot. Central;
Krone, Bellevue, beide am Rhein ; Post. — In Klein-Basel : Weisses
Kreuz, Höt. Krafft, am Rhein; Michel, unweit des bad. Bahnhofs.
Siehe Bmdeker's Schweiz.
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30
9. Von Offenburg nach Eonstanz.
Vergl. Karte S. 14.
179km. Bad. Staatsbahn in 4>/2-6VaSt. für U*14.40, 9.60, 6.20 (Schnellzug
16.40, 11.56). — Die * Schwarzwaldbahn, 1873 nach 7jähr. Bau eröffnet, ist
sowohl wegen ihrer landschaftl. Schönheit, als wegen der Kühnheit der
ganzen Anlage sehr hesuchenswerth. Man fahre bis zur Stat. Sommerau
oder wenigstens bis Triberg (S. 31). — Die Schnellzüge führen zwischen
Ottenburg und Singen Aussichtswagen, von Passagieren I. Cl. ohne weite-
res, von denen II. Cl. gegen Zusatzbillet (1^) zu benutzen.
Offenburg s. S. 26. Die Bahn führt in dem breiten fruchtbaren
Kinzigthal aufwärts. — 4km Ortenberg (Krone); über dem Dorf
auf einem mit Reben bepflanzten Hügel *Schloss Ortenberg , an
der Stelle einer alten Bergfestung 1834-40 neu aufgeführt.
9km Gengenbach (Adler; Sonne), ehem. Reichsstadt, noch
von Mauern umgeben, mit beachtenswerthem Rathhaus und statt-
licher alter Benedictiner-Abtei , jetzt Präparandenanstalt für das
Lehrerseminar. — 15km Schonberg. — 18km Biberach (Krone ;
Sonne), an der Mündung des Harmersbachs, an dem 4km auf-
wärts (Omnibus 4 mal tägl. in 25 Min.) Zell (Hirsch ; Löwe), ehem.
Reichsstädtchen mit bedeutenden Porzellan- u. Steingutfabriken.
Vor (23km) Steinach über die Kinzig. — 26km Haslach
( Kreuz ; Für stenb er gy scher Hof), wohlhabender Ort in fruchtbarer
Gegend, 1704 von den Franzosen bis auf die Pfarrkirche zerstört.
33km Hausach (243m ; *Bahnhof-H6teC), Städtchen von 1403
Einw. , überragt von den Trümmern eines 1643 von den Fran-
zosen zerstörten Fürstenberg'schen Schlosses.
Zweigbahn in 14 Min. über Kirnbach nach (5km) Wolfach (Salm;
Ochs; Krone; Adler), altem Städtchen an der Mündung des Wolfbachs in
die Kinzig. Von hier nach Rippoldsau (22km) Post 2mal tägl. in 3 St.
(auch l lad» -Omnibus). Die Strasse führt im Wolf-Thal über Oberwolfach
nach (2!/2St.) Schupbach (Ochs; Adler), grossem Dorf; weiter am Klöslerle
(Erbprinz) vorbei nach (2 St.) Rippoldsau (566m; *Oöringer, nicht billig),
einem besuchten Bad (schwefelsaures Katronwasser) in hübscher Lage (über
die Holzwälder Höhe nach Griesbach s. 8. 26). — Oestl. führt von Wolfach
eine Poststrasse durch das Kinzigthal nach (10km) Schiltach (Krone), an
der Mündung der Schillach in die Kinzig. Im Schiltachthal liegt 10km auf-
wärts Schramberg (Post), Städtchen mit Burgruine.
Die Bahn verlässt das Kinzigthal und wendet sich r. dem Lauf
der Outach entgegen , durch ein anmuthiges obstreiches anfangs
breites Wiesen thal. — 37km Outach (Lowe). — 43km Hornberg
(386m; *Bar; Lowe; Schloss - Hötel ; Rössle), altes Städtchen
(2004 E.). Das malerische Schloss auf steilem Berg wurde 1703
von den Franzosen unter Villars erobert, bald darauf aber von den
Bauern wieder genommen.
Die Strecke von Hornberg bis St. Georgen ist die merkwür-
digste der ganzen Bahnlinie , die ebenso wie die Landstrasse an
vielen Stellen in den Fels gebrochen ist. Weiter in dem wald-
bewachsenen engen Gutachthal aufwärts. Oberhalb (52km) 2Vie-
derwasser (421 m) beginnt mit dem sog. „Niederwasser Kehrtunnei"
die erste grosse Kurve. Tunnels (zwischen Hornberg und St. Geor-
gen im Ganzen 26), Viaducte und Brücken wechseln unaufhörlich.
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TRIBERG.
9. Route. 31
56km Tribergj der Bahnhof liegt bei der sog. Kreuzbrücke
(618m), 1km von dem Städtchen (686m ; *Schwarzwald-IJ6tcl, in
schöner Lage 5 Min. vom Wasserfall; *Löwe; *Ochs; BeUevue;
Sonne , mit Bierbrauerei ; Engel, gelobt), das sich in zwei Reihen
nach dem Brande von 1826 neu erbauter Häuser bergan zieht,
Hauptsitz des Handels mit Schwarzwälder Uhren. Am obernKnde
de b Orts zeigt ein Wegweiser r. über die Brücke zur Gewerbehalle
(Eintr. 50 Pf.)» !• am Schwarzwaldhötel vorüber in 5 Min. nach
dem prächtigen *Triberger Wasserfall, dem schönsten im westl.
Deutschland, von Tannen umrahmt, 180m hoch in sieben Ab-
sätzen über gewaltige Granitmassen herabstürzend. Fusswege
führen an den Fällen hinauf.
Von Triberg führt eine Poststrasse (Post 2 mal tägl. in 2^2 St.) über
Schönwald nach (15km) Furtwangen (''Sonne; Engel) , einem gewerb-
fleissigen Städtchen an der Breffe, von wo w. eine schöne Strasse durch das
Simonswälder Thal nach (30km) Waldkirch führt (vgl. S. 27).
Die Bahn überschreitet die Outach und wendet sich in dem
grossen „Triberger Kehrtunnel" direct nachN., um in einer zweiten
grossen Kurve die Höhe zu gewinnen. Mehrere Tunnels und Via-
ducte. — 64km Nussbach. Weiter in östl. Richtung, mittelst eines
1697m 1. Tunnels durch die Höhe von (69km) Sommerau (834m),
Wasserscheide zwischen Rhein und Donau, nach (71 km) St. Georgen
(813m ; Adler; Hirsch), einem betriebsamen Ort, auf einer Anhöhe
am 1. Ufer der Brigach hübsch gelegen. Die Ende des xi. Jahrh.
gegründete Benedic tiner- Abtei wurde 1806 aufgehoben.
Nun auf der Hochebene hin , in einiger Entfernung von der
Brigach. — 75km Peterzell-Königsfeld ; 82km Kirnach. — 86km
Villingen (*Post oder Blume; Lilie; Flasche; Bier im Falken),
alte gewerbreiche Stadt (5974 Einw.) mit Mauern und Thoren.
Gothische Münsterkirche mit zwei Thürmen (1420); im Rath-
haus, mit gut erhaltenen Sälen im mittelalterl. Stil, die städti-
sche Alterthums-Sammlung. 10 Min. vor der Stadt der stattliche
Altstadtthurm , angeblich röm. Ursprungs. Hübscher Spaziergang
nach dem Signal, mit weiter Aussicht.
Bei (89kra) Marbach zweigt 1. die Bahn nach Rottweil ab (S. 66).
100km Donaueschingen (688m; ^Schütze; Post; Hot. Brun-
ner), Stadt von 3522 Einw., Residenz des Fürsten von Fürsten-
berg. Vom Bahnhof, wo ein Büstendenkmal des Kammerpräsiden-
ten L. Kirsner (f 1876), folgt man der Hauptstrasse an der fürstl.
Domänenkanzlei vorbei bis zu einer Brücke, jenseit deren r. der
Eingang zum furstl. Park. Dieser ist stets zugänglich, das darin
gelegene Schloss nicht immer. Bei letzterm wird ein ummauertes
Becken mit klarem Wasser, welches aus dem Grunde emporspru-
delt und in unterirdischem Canal c. 30m weit in die Brigach ge-
leitet ist, durch eine Inschrift als Donauquelle bezeichnet („678m
ü.M.; 2840km bis zum Meere"). Der Volksmund gibt jedoch dem
Flüsschen den Namen Donau erst nach der Vereinigung von
Brigach u. Brege.
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40 Routell.
STUTTGART
Stiftskirche.
Das alte Schlosa (PI. 42: DE 5), an der Südseite des Schloss-
platzes, 1553-70 unter Herzog Christoph von A. Tretsch erbaut,
bildet ein unregelmässiges Viereck mit runden Eckthürmen und
einem auf drei Seiten von Doppelgallerien umgebenen Hof ; auf
der Südseite der Eingang zu der im goth. Stil neu hergerichteten
Schlosskapclle. Im Hof das 4m h. Beiter- Standbild des Grafen
Eberhard im Bart (PI. 25), Erzguss nach Hofens Modell. Hier ist
auch das Bureau des Obersthofmeisteramts (S. 45/46; Vorm. 8-9 U.
geöffnet, jedoch nur vom 15. April bis 15. Oct., mit Ausnahme der
Sonn- u. Festtage). Im Ostthurm eine Reittreppe bis in den 2. Stock.
Auf dem westl. angrenzenden Alten Schloss-Platz das ♦Stand-
bild Schiller1! (PI. 26: D 5), 4,5m hoch, von Thorwaldsen model-
lirt, von ßtiglmayer gegossen, 1839 errichtet.
S. davon die *Stiftskirche (PI. 18 : D 5), dreischifflge goth.
Hallenkirche, 1436-95 erbaut, seit 1532 protestantisch, 1841 von
IJeideloff heTgestellt1 mit zwei unvollendeten Thürmen; am S.-
Portal Reliefs, kreuztragender Christus und die Apostel.
Im Ihnkrn neue ^Glasbilder, 1848-61 nach Zeichnungen von Neher
von Gebr. ßcheerer angefertigt, im Chor Christi Geburt, Kreuzigung und
Auferstehung , die Pfingstpredigt und das Jüngste Gericht, im Orgelchor
König David , von trefflicher Wirkung. An der n. Chorwand • 11 Stein-
bilder württemb. Grafen , von Graf Ulrich (f 1266) bis Graf Heinrich
(t 1519); der fünfte vom letztern ist Eberhard der Greiner oder Rausche-
bart (f 1392), alle Ende des zvi. Jahrb. gearbeitet. Das farbige Steingrab-
mal des Grafen Albrecht von Hohenlohe (t 1575), im Chor, ist gewöhnlich
verdeckt. Goth. Steinkanzel aus dem xv. Jahrh. mit Hochreliefs, leider
bronzirt. Im n. Langschiff ein altes Votivbild, Steinrelief, oben Christus als
Weltrichter, unten die klugen und thörichten Jungfrauen.
Wenige Schritte südl. der Marktplatz (PI. D 5, 6), der
Mittelpunkt des alten Stuttgart, mit einigen alten Patrizier-
häusern aus dem xvi. Jahrh. und dem architektonisch unbedeu-
tenden Rathhaus (PI. 38). — Die Marktstrasse mundet s.o. auf
den St. Lconhardsplatz, wo an der gleichnamigen spätgoth. Kirche
(PI. 17 : E 6) aussen am Chor ein gut gearbeiteter Calvarienberg
aus dem xv. Jabrh. erhalten ist.
Die noch weiter ö. vorüberführende Olgastrasse mit der neuen
engl. Kirche{V\. 13 : F6), von Wagner, sowie die am Charlottenplatz
beginnende Neckarstrasse, gehören zu den schönsten Strassen des
neuen Stuttgart.
In der Neckarstrasse , durch welche die Pferdebahn nach
Berg und Cannstatt führt, gleich r. am Charlottenplatz, das Prin-
zessin-Palais (PI. 37 : E F 5).
Nebenan Nr. 4 das Staats-Archh (PI. 31 : E F 5), welches in
seinem mittleren und oberen Stockwerk, sowie in dem nordl. an-
gebauten Seitenflügel , Neckarstr. 6 , auch das kgl. *Naturalien-
Cabinet enthält, tägl. 11-12 (im Sommer an Sonn- u. Feiertagen
bis 1) und 2-3 (im Sommer Mi. u. Sa. bis 4) Uhr.
Das Naturaliencabinet zerfällt in eine allgemeine Sammlung und in
eine ausschliesslich württembergische in Verbindung mit der des Vereins
für vaterländ. Naturkunde. Eingang im untern Portal des Hauptgebäudes.
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Kunst-Museum. STUTTGART
11. Route. 41
Im Parterre die mineralogisch - geognostisch - paläontologische Sammlung
Württembergs. Dieselbe beginnt mit den Minerallen aus den alten Gruben
des Schwanswaldes ; dann folgen die Gebirgsformationen des Landes von
dem Urgebirgc aufwärts durch die Trias und den Jura bis zum jüngsten
Gebilde des Torfs und Lehms mit allen Schichtenproben und Petrefacten;
daran schliesst sich eine prähistorische Sammlung der Höhlenfunde bis
zur Zeit der Pfahlbauten. Hervorzuheben sind die zahlreichen Saurier
(c Labyrinth«. dun etc.), Pentacriniten , die * Gruppe mit 13 Mammuth-
Stosszähnen und die von 24 Landeidechsen aus dem weissen Bausandstein
von Stuttgart. — Im 2. Stock die zoolog. Sammlung, im Flügel r. Säuge-
thiere, im Hauptgebäude 1. Vögel (Elliot'sche Sammlung der Himalaja-
Fasanen), Fische, Reptilien u. niedere Thiere (schöne Korallen u. Insecten,
besonders vollständig die südafrikan. Fauna). — Im obern Stock im Flügel
r. die toolog. u. botan. Sammlung Württembergs in treffl. Aufstellung (die
Thiere gruppen- u. stufenweise vom Ei und Jungen durch alle Umwand-
lung- u. Altersformen u. Varietäten bis zum vollendeten Thier, mit Be-
rücksichtigung der Landcstheile , Flussgebiete etc. Herbarium , Hölzer
etc.). Im Hauptgebäude (l.J die allgemeine paläontolog. u. mineralog.-
geognosi. Sammlung (Mineralien in systematischer Anordnung), sowie die
osteologische Sammlung (Schädel, Skelette etc.) und die allgem. botanische
Sammlung mit Herbarium, Früchteformen u. Holzarten.
Das grosse Gebäude gegenüber mit 4 Flügeln und 3 Höfen ist
die ÖBtl. an das Residenzschloss anstossende Academie (PI. £ 4, 5\
1775-94 Sitz der von Herzog Karl gegründeten Karlsschule (S. 47),
in welcher Schiller seine erste Bildung genoss. Im Speisesaal die
königi. Privatbibliothek, Parterre die Haupt- u. Schlosswache.
Die kgl. Bibliothek (PI. 2), Neckarstr. 8, in einem massiven
Neubau, von Landauer, mit hohen, durch alle Stockwerke gehen-
den Bibliotheksälen und sehenswerthem Lesesaal, hat 500,000
Bände, 3800 Handschriften, 7200 Bibeln in über 100 Sprachen
und 2400 Incunabeln (geöffnet an den Wochentagen 10-12 und,
ausser Samstags, 2-5 U.). Mit der Bibliothek steht in Verbindung
die k. Münz-, Kunst- und Alterthümer-Sammlung, Neckarstr. 10,
mit 17,000 Münzen und Medaillen , zur Besichtigung geöffnet
nach Anmeldung Tags zuvor in der Bibliothek (Samst. 2-4 und
Mittw. 5-6 U. öffentl.). — Hinter der Bibliothek, in der Urban-
strasse, das grosse von Landauer erbaute Justizgebäude, für Ober-
landes-, Land- und Amtsgericht, mit stattlicher Eingangshalle und
hübschem Schwurgerichtssaal. Auf der Attika die Kolossalgruppen
der Justitia und Lex von Kopp.
Weiter unten in der Neckarstrasse , der Münte gegenüber, in
einem neuen Flügelgebäude, das *Museum der bildenden Künste
(PI. 29 :F 3), öffentl. So. 11-1 u. 2-4, Di. Mi. Fr. 10-12 u. 2-4
Uhr, im Winter nur Mi., So.; Kupferstiche Di. Mi Do. 2-4, Stein-
denkmale im Parterre So. 11-12; sonst gegen Trkg.
In den Räumen ebener Erde Gipsabgüsse, im I. Saal: Gruppe der
Niobe, Thüren des Baptisteriuma zu Florenz; II. Saal: Medicelsche Venus,
Laokoon; III. Saal: trunkener Faun, Venua vom Capitol. Apoll vom Bel-
vedere, borghesiseber Fechter, Diana von Versailles, Venus von Melos;
IV. Saal: die Aegineten (3. 115), Castor und Pollux, Pallas von Velletri. —
Im Museum Thorwald sen Modelle und Abgüsse Thorwaldsen'scher
Bildwerke, von dem Meister (f 1844) selbst hierher geschenkt, sonst in
keiner deutschen Sammlung ausser zu Kiel : Christus, die Apostel, knieender
Kngel , Ganymed , Amor und Psyche , Alexandcrzugj Canova s Grazien,
Victorfen (8. 228) von Rauch, Michel Angelo's Moses, Rietschers Pietas. —
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42 Route 11. STUTTGART. Kunst- Museum.
Im Cabinet Dannecker Gipsabgüsse der weniger bekannten und un-
bedeutenderen Werke des Meisters (f 1841) und einige Originale, darunter
die berühmte Kolossalbüste Schillert in Marmor , vom Meister selbst in
einer Anwandelung von Geistesschwäche durch Wegmeisselung der Locken
vorn verstümmelt. Ausserdem in den verschiedenen Räumen 7 Cartona
tu den Gegenbaur'schen Fresken im Schloss (S. 39); auch ein Saal mit
zahlreichen in Württemberg gefundenen röm. Inschriften und Bildwerken.
Im obern Stock die Gemäldesammlung (700 Bilder). Im I. Saal
in der Mitte "Kopf Bathseba , Marmorstatue, (n.) *4. Oiov. Bellini Pietä;
*ö. Titian h. Magdalena; 8. Tintoretto Bildn. eines venez. Senators;
10. Titian h. Hieronymus; "11. Oiulio Romano Madonna della Seggiola;
*12. Pordenone Judith mit dem Haupt des Holofernes; *14. Palma Veechio
h. Familie ; 18. Paolo Veronese Dame in venez. Tracht. — (ö.) 24. Bellini
Madonna; *63. Caravaggio der Zinsgroschen. — (s.) 36. Carlo Bold h. Jung-
frau; 38. Bellini Madonna.
Cabinette: I. (w.) 88. Caravaggio Würfel spielende Soldaten. —
11. (w.) 134. Palma'* Schule drei weibliche Halbfiguren; (ö.) 103a. A. van
Dyck Portrait des Malers de Crayer. — III. (ö.) 139. Palma Veechio weibl.
Brustbild; 146. Paolo Veronese Madonna; 148. Titian Madonna; (w.) 161.
Raffael (Copie) männl. Bildn. — IV. u. V. unbedeutend. — VI. (w.) *237.
O. Schick Apoll unter den Hirten; 238. der«., David vor Saul die Leier
spielend ; 248. der*., Opfer Noah's ; (s.) 242. Wächter Hiob und seine Freunde;
244. den., singender Bacchus; *243. J. A. Koch Landschaft nach einem
Gewitter; 245. Reinhart ital. Landschaft.
Saal IL (n.) 358. Front Halt Mann mit Falke; *359. Everdingen
grosse Landschaft; 348. Rembrandt Bildniss einer alten Frau; 344. Kupettky
(t 1740) des Künstlers eigenes Bildniss mit Augengläsern; das Gesicht
scheint ein ganz verschiedenes je nach dem Standpunkt der Betrachtung;
339. van der Baan männl. Bildniss in halber Figur, (w.) 332. Rembrandt
Bildniss eines Knaben; 333. van Dyck todter Christus von Maria, Magda-
lena, Johannes und einem Engel beweint; 327. A. del Sarto h. Familie;
329. Palma Veechio h. Familie; 330. Guido Reni h. Sebastian; 324. Fra
Bartolommeo Krönung der heil. Jungfrau; 320. Copie nach Lionardo da
Vinci Bildniss der Monna Lisa; 321. Vtlatquet Herzog von Olivarez und
sein Gärtner ; 316. Murillo Bildniss eines Knaben, (s.) 297. Mettu Bildniss
einer jungen Frau ; 299. Andrea del Sarto Bildniss des Malers Galeazzo
Campi; 293. Wynbrandt van Oeest niederl. Familienbild; 287. van der
Heltt Bildniss einer Frau ; 284. Titian Brustbild des Andreas Doria; 280.
Miereveit holl. Bürgermeister; 275. Rembrandt h. Paulus im Getängniss
(1627). (ö.) 263. Zurbaran Einkleidung der h. Clara als Nonne ; 262. Rubens
büssende Magdalena; 292. Miereveit Brustbildniss eines jungen Mannes.
Saal III. Niederländer u. altdeutsche Bilder, besonders der Ulmer u.
Augsburger Schule; verschiedene Bilder von Zeitblom. 368. Lucas Cranach
weibliches Bildniss; 4Ö7. der«, männl. Bildniss; 451. ders. Judith; 447.
H. Holbein d. Ä. männl. Bildniss. (ö.) 391. L. Cranach männl. Bildniss;
398. Roger van der Wey den Bathseba im Bade ; 406. H. Holbein d. Ä. Ver-
spottung Christi, (s.) 410. H. Holbein d. Ä. betende Frau; 409. Holbein d.
Jüngere männl. Bildniss ; verschiedene Bilder aus Holbein's Schule ; 413.
Altarblatt mit Flügeln, Meister unbekannt. In der Mitte des Saale« : 670.
BHon Hochzeitszug im Elsass.
Corridor. Meist kleine Niederländer, (ö.) 460. Salv. Rosa kleine
Landschaft; (n.) 616. J. le Duc Wachtstube; 487. D. Teniei's pfeifender Bauer
in einer Schenke ; 526. O. Dom Bildniss eines alten Mannes; 547. Ruitdael (?)
männl. Bildniss; 561. C. Netscher Bildniss eines jungen Mannes; 573. ders.
Bildniss einer jungen Frau.
Saal IV. Neuere Meister. 702. /. Schräder, Shakspeare als Wild-
dieb vor dem Friedensrichter; 703. Kirchner, Ansicht von Genua; 698.
Ebtrty badende Kinder im baumbeschatteten Bach; 662. R. Langer, Fran-
cesca v. Rimini u. Paolo, nach Dante; *663. C. Häberle , Aufhebung des
württ. Klosters Alpirsbach 1648; 705. Ed. Schleich, Landschaft; (w.) 684.
Rüstige , die Gräfin v. Rudolstadt nimmt den Herzog Alba gefangen ;
*649. B. Neher, Kreuzabnahme; 648. ders., Erweckung des Jünglings von
Nain; «694. Kaulbach , Seeschlacht von Salamis (Farbenskizze) ; (n.) 659.
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Stadtgarten. STUTTGART. 11. Route. 43
Rüstige, Kaiser Otto I. nach Besiegung der Dänen; 678. F. Diett, vor den
Thoren Leipzigs 1813; (ö.) A. Feuerbach. Iphigenie; *713. Makart, Kleo-
patra; 714. Faber du Faur, Schlacht bei Chainpigny; A. Braith, Thier-
stücke; 660. Riedel, Aledea; 704. Ed. Schleich, Landschaft. Im anstossen-
den C abinet VII. : 695. Schirmer, Landschaft; 675. A. Reihet, Auffindung
der Leiche Gustav Adolfs bei Lützen; 687. Rottmann, der Hintersee; 7U7.
De/regger, der verwundete Jäger; 641. Betsch, Cornelia, die Mutter der
Gracchen, mit ihren Söhnen; 626. Andr. Achenbach, niederl. Landschaft;
688. Th. Schütz, Mittagessen bei der Ernte. — Cab. VIII. 633. Rottmann,
Epidauros bei Sonnenuntergang; *6ü4. A. Bauerle, die Waisen; 709. Tiesen-
hausen, an der Ostsee; 639. Qudin, nach dem Sturm.
An der W. -Seite der Neckarstrasse ziehen sich die ^Anlagen
oder der Schlossgarten (PI. E F 3-1) entlang, mit prächtigen
Baumgrnppen , Wasserflächen etc. , vom Schloss 3/4 St. weit fast
bis Cannstatt reichend. Zahlreiche Marmorbildwerke , meist Co-
pien nach der Antike, sind in den Anlagen zerstreut, insbesondere
am sog. botanischen Garten , ö. vom oberen Teich, lieber dem
Teichzufluss an der Schlossseite eine Kolossalgruppe von Dannecker,
die Hur- und Wasser-Nymphe darstellend. Im Rondel der Haupt-
allee: Graf Eberhard im Schoosse des Hirten ruhend, Kolossal-
gruppe von Paul Müller. Auf der Insel am Ende der Hauptallee
der Kaub des Hylas (PI. 10), noch weiter zwei Pferdebändiger,
beide von Hofer.
"Wir wenden uns jetzt dem n.w. Stadttheil zu, wo in der
Friedrichstrasse (n° 22) das Gebäude der Keichsbank-Hauptstelle,
von Beyer, Beachtung verdient, und wo namentlich die Kriegsberg-
strasse und deren Seitenstrasse, die Goethestrasse (in letzterer u. a.
das General- Commando, PI. OD 3, 2), sich durch schöne Neu-
bauten auszeichnen. — In der Kronenstrasse (PI. 1) 3) n° 20 das
Museum vaterländischer Altcrthümer, verbunden mit der Sammlung
des Württemberg. Alterthumsvereins (geöffnet Sonnt. 11-1 und 2-4,
Mittw. 2-4 U., sonst gegen Trinkg.); darin u. a. die 1875 vom
Staate angekaufte ehem. MurscherBche Porzellan-Sammlung.
Am Stadtgartenplatz (Alleenplatz) das Polytechnicum(Pl. 35 :
C 3), 1860-65 von Egle im ital. Renaissancestil erbaut, 1879 von
Tritschler vergrössert , mit Statuen Dürer's u. Keplers am Portal
und zehn allegor. Statuen, Disciplinen der techn. Hochschule dar-
stellend , oben zwischen korinth. Säulen; darüber zwei treffliche
allegor. Darstellungen von Kunst u. Wissenschaft von Th. Bechlar
in München; ferner mit Medaillon - Portraits Schinkel^, Kedten-
bacher's, Beblinger 's, Syrlins.
Der ßtadtgarten (PI. C 4; Eintr. an Concerttagen 50 Pf. , im
Sommer fast täglich), ist ein besuchtes Vergnügungslocal mit
Restaurationssaal und schönem Pflanzenflor.
W. die (JcwerbehaUc (PI. C 4, 3), Ausstellungshalle der Lan-
desgewerbe-Ausstellung von 1881 , darin u. a. die Börse (Börsen-
stunde tägl. 2-3 U.) und das Exportmusterlager. — Ferner die
Baugewerkschuir ( 11 . 9: C4), schöner Mansardenbau mit sehens-
werthen Lichthöfen, von Egle. — In der Lindeustr. die Turnhalle
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44 Route 11. STUTTGART
Synagoge.
(PI. 46 : C 4) und die von Dollinger erbaute Garnisonkirche (PI. B
G 4), Backsteinbau im Rundbogenstil mit Kuppel u. Eckthürmen.
In der Nähe, Hoppelaustr. 9, die Liederballe (PI. 20 : B 4),
Eigentbum des Stuttgarter Liederkranzes , mit grossen Sälen für
öffentliche Zwecke. Der 1875 von Leins erbaute Festsaal ist der
grösste Saal in Deutschland (1320qm; Gürzenich 1166qm). In der
Gartenhalle die Gipsmodelle des Marbacher Schiller- und des
Tübinger Unland- Standbildes. Im Garten (auch Bier) eine kolos-
sale Erzbüste Uhland's, nach Rau's Modell von Pelargus gegossen,
die Marmorbüsten 0. Schwab' s von Zell und * Front 8chubert's
von Kietz, u. a. — Zwischen Schloss-, Kasernen- und Lange-
strasse (PI. B 5) die grossartigen neuen städt. 8chulgebäude. Mehr
westl. das Ludwigsspital nCharlottenhilfei* in der Lindenspürstr.,
vom verst. Staatsrath v. Ludwig gestiftet u. vorzüglich eingerichtet.
Die spätgoth. Spitalkirche (PL 15 : 05), 1471-93 erbaut, 1841
hergestellt, enthält Dannecker's Christus-Modell (S. 221), sowie
in dem erneuten Kreuzgang den Grabstein Rtuehlitfs, des gelehr-
ten Freundes von Melanchthon (f 1522). — Wenige Schritte von
da die Synagoge (PI. 44), im maurischen Stil mit zwei stattlichen
Kuppeln, 1861 erbaut.
Das Landesgewerbemuseum {Musterlager der k. Centralstelle
für Handel und Gewerbe, in der Legionscaserne . PI. 30 : C D 6)
umfasst in verschiedenen Abtheilungen über 40,000 Nummern
und ist täglich unentgeltlich geöffnet (Sonn- u. Feiertags nur
IO72-I21/2 U.). Damit verbunden (Eingang im Hof) die Kunst-
bibliothek mit reicher kunstgewerblicher Literatur und die Lehr-
mittelsammlung.
Im S.W.-Viertel der Stadt, am Feuersee (PI. B 7), die goth.
* Johanneskirche, von Leins erbaut , ausgezeichnet durch Bauart
und Lage; Inneres in Farben reich ausgestattet. — An der
Böblinger Str. die kath. »Marienkirche (PI. C 7, 8), frühgoth. mit
zwei Thürmen , von Egle. — In der durch schöne Neubauten aus-
gezeichneten Reinsburgstrasse, zwischen den beiden Kirchen, die
* Villa Siegle, von Gnauth ; das Bohnenberger'sehe Haus von Beis-
barth; das Haus des Prof. Rüstige von Leins. — In der Vorstadt
Heslach eine neue roman. Kirche von Wolff.
Auf dem Fangelsbachfriedhof, im S.O. der Stadt, das von Gnauth ent-
worfene Kriegerdenkmal, Kränze spendende Germania. — Im rl.W. der
Stadt, an dem von Morlock gebauten Eisenbahn dör fchen (Dienstwohnun-
gen der Eisenbahn-Beamten) vorüber, gelangt man nach dem Central-
friedhof, mit goth. Begräbnisskapelle von Beyer, Mausoleen der Familien
v. Hallberger und Sauters, neuen Denkmälern des Dichters Mörike, des
Historikers Stalin, des Afrikareisenden Manch u.a., und schöner Aussicht.
Eine schöne Promenade auf der O. -Seite von Stuttgart ist: durch die
Charlotten- und Gaisburgstrasse (PI. F 5) zur »Uhlandshöhe (»/2 St.); auf
dem ganzen Wege, und besonders oben bei dem Pavillon und der Uhlands-
linde reizende Aussicht. — Aehnlich die Schillerhöhe auf dem Bopser, im
S.O. der Stadt-, die Neue Weinsteige (PI. DE 8) führt in Windungen mit
wechselnden Aussichten hinauf.
Sehr zu empfehlen ist eine »Fahrt auf der Giubahn sur Hasenberg-
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Umgebungen.
BERG.
11. Route. 45
Station (1. sitzen). Die Bahn (nach Böblingen, Freuden9tadt etc., s. 8.65)
verlässt parallel mit der Ludwigsburger Bahn den Ilauptbabnbof, wendet
sich dann in scharfer Curve um die Ziegelei auf den Pragäckem und geht
in südl. Richtung gerade auf den weit ins Stuttgarter Thal vorspringenden
rebenu uik ranzten Kriegtberg zu. Auf der Höhe des letzteren (r.) die Feuer-
bacher Heide (am Ende derselben die vielbesuchte Gartenwirtschaft Weit-
tenhof, mit hübscher Aussicht). Die Bahn steigt stark (1:52). Nach dem
Austritt aus dem 530m 1. Tunnel 1. überraschende *Aussicht auf die Stadt,
deren Vorderseite hier die domartige neue Garnisonkirche beherrscht, und
die schöne gegenüberliegende Bergreihe. Die Bahn steigt fortwährend
zwischen Gärten und Weinbergen an dem Thalgehänge hin, in weitem
Bogen die Stadt umkreisend. Der Blick gewinnt fort und fort mit der
Höhe der Bahn. Nach Ueberschreitung des 40m h. Viaducts über das
Vogelsangthal erreicht der Zug die
Hasenberg Station (369m ü. M.. 120m über dem Hauptbahnhof), an der
Waldecke des Hasenbergs , wohin man von der Stadt aus auch auf der
in Windungen ansteigenden neuen Rothebühlstrasse gelangen kann (PI. A 7).
Von der Station umfassender Blick auf die Stadt und das nahe Neckar-
thal. Noeh besser vom 'Jägerhaus (Restaur.) , in dessen Nähe 1882 eine
Büste des Dichters Wilh. Hauff, von Rösch, aufgestellt worden ist, und
dem 1879 errichteten 40m h. steinernen * Aussichtsturm, von Beyer erbaut,
'/» St. von der 8tation (beim Austritt r., dann steil bergan) : Aussicht auf
das ganze Unterland bis zum Heilbronner Wartthurm und Melibocus und
sudl. auf die ganze Kette der Schwäbischen Alb, namentlich Hohenstaufen,
Rechberg, Neuffen, Achalm, Hohenzollern. — Vom Jägerhaus durch den
Wald zur Qaiseiche, '/« St. — Vom Jägerhaus direct hinab zur Stadt,
20-25 Min. , durch neue Anlagen. R. (im Hinabsteigen) die Bassins der
neuen Wasserleitung, weiter r. der Hügel der Reinsburg , unmittelbar
südl. über der 8tadt , mit der Karlstinde (PI. B 8) , von wo gleichfalls
schöne Aussicht.
Von Stuttgart nach Cannstatt. — Die Eisenbahn (R. 16;
4km, in 8-11 Min., für 35, 25, 15 Pf.) führt in gerader Richtung
auf die Höhe des Rosenstein (S. 46) los, durchschneidet dieselbe
mittels eines 413m 1. Tunnels, überschreitet den Neckar und er-
reicht alsbald den am r. Ufer gelegenen Bahnhof von Cannstatt.
Die Pferdebahn (S. 38; vom Stuttgarter Schloss an eben-
falls 4km, Fahrz. 20 Min.) durchzieht die Neckarstrasse (S. 40),
dann, mit Blick auf die kgl. Villa (s. unten), die Untere Neckar-
Strasse, die sich bis Berg erstreckt.
Berg, die immer mehr mit der Hauptstadt zusammenwachsende
Vorstadt von Stuttgart, am 1. Ufer des Neckar, ist Hauptstation der
Pferdebahn. Bei der letzteren, am Eingang des Orts, das Stuttgar-
ter Miner alh ad von F. Neuner, mit grossem Bade- (auch Schwimm-)
Bassin , Gartenwirthschaft und beliebtem Sommertheater. Weiter
das Gasthaus Gruner Hof und die Pension Funk. Auf einer An-
höhe über dem Ort die 1855 von Gaab erbaute goth. Kirche , mit
durchbrochenem Thurm.
Den Gipfel des Berges r. krönt die königl. Villa, ein grosses
Schloss, von Leins 1846-53 im Renaissance-Stil aufgeführt, mit
aussichtsreichen Anlagen, ansehnlichen Gewächshäusern und eini-
gen Kunstwerken (Gemälden von Nic.de Kayser, Kaminski, Bohn,
Karl Müller u. a., Sculpturen von Tenerani u. a. ; im Garten die
vier Jahreszeiten von Kopf; Kaiser Nikolaus von Russland und
seine Gemahlin , Bronzebüsten von Raucfi). (Eintrittskarten im
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46 Route 11. ROSENSTEIN. Umgebungen
Bureau des Obersthofmeisteramts im Parterre des alten Schlosses
in Stuttgart Vorm. 8-9 U., s. S. 40).
Auf der Höhe nördl. von Berg steht das königl. Landhaus
Bosenstein, erbaut 1823-29 im röm. Stil, mit Säulenportiken und
vielen Kunstwerken , ebenfalls nur gegen Karten des Obersthof-
meisteramts zugänglich (s. oben; Trinkg.).
Im Innern an plastischen Werken : Wagner Pan und Bacchantin ;A. Wolf
knieende Zauberin; dann im Hauptsaal, mit Fries von Weitbrecht, die
landwirthschaftl. Beschäftigungen darstellend : Wagner Psyche u. Gany-
med-, J) un neck- er Amor* Tenerani Venus mit dem Bogen; Hof er Amor
bogenbrechend \ Rosetti Esmeralda die Ziege lesen lehrend. Unter den
Gemälden (Katalog beim Hausverwalter) hervorzuheben u. a. :
10. Heisch, weiblicher Kopf; 13. 14. C. Vernet, Seestücke; 24. Palma
Vecchio, Petrarca u. Laura ; 2b. Domenichino, Kleopatra ; 35. Correggio (?),
Susanna; 40. P. Bordone, Pomona; 61. 62. Bakhuixen, Viehstücke; 63.
de Kapser , Raffaers Foraarina; 6ö. Neher , röm. Pitterari; 72. Calame,
Landschaft; 77. A. Werner, Dogenpalast in Venedig; 82. van Hoove , das
königl, Schloss im Haag; 88. Behelf hout, Seestück; »4. Riedel, Kranzflech-
terinnen; 97. Bamberg er , Sorrent; 98. Riedel, Bäuerin aus Nettuno ; 100.
Eberl, Gardasee; 112. K. v. Müller, Faust u. Helena; 119. H. Vemet, Ge-
bet in der Wüste; 121. Den., Wüstenpost; 123. G. Bohn, h. Elisabeth;
127. Gußens, Italienerinnen; 184. Sleuben, Esmeralda; 137. Gegenbaur,
Hirt u. Flötenbläser; 140. Rottmann, Messina; 141. Peters, Mömpelgard;
149. A. Feuerbach, Römerin; 152. Funk, Schloss Tirol ; 153. Calame, Brien-
zer See; 158. Gegenbaur, Italienerin; 162. Maes , betende Neapolitanerin;
166. Gurlitt, Akropolis; 171. Peters, Schloss Misox am Bernardino. Ferner
Fresken von Dietrich, zur Geschichte des Bacchus, und Gegenbaur (Kuppel-
bild), der Olymp.
Die Neckar- Insel bei Berg, die sich fast bis Cannstatt erstreckt,
ist mit Badeanstalten besetzt. In ihrer Mitte auch Mineralquel-
len, darunter der dem Karlsbader ähnlich aufsteigende Sprudel
(Leuze's Inselbad, grosses Etablissement, Morg. 6 ü. Concert).
Die Cannstatter Landstrasse, der die Pferdebahn weiter folgt,
umzieht den Fuss des Rosenstein und fuhrt dann am untern Ein-
gang der Wilhelma vorüber nach dem auf dem 1. Neckar-Ufer ge-
legenen Theil von Cannstatt.
Die *Wilhelma, ein Gebäude-Complex im maurischen Stil,
inmitten schöner Gartenanlagen, wurde 1842-51 von Zanth für
König Wilhelm I. aufgeführt (Karten s. oben ; Trinkg.).
Man erreicht zunächst den Festsaalbau ; im Innern ein grösserer Saal
von reichster Ausstattung. Kreisförmige Culonnaden verbinden denselben
mit zwei Pavillons (in dem rechts die Bilderg allerie, nur oriental. Sujets,
dabei zwei von Uorace Vernet) und mit dem Hauptgebäude auf der obern
Terrasse. In letzterm in der Mitte das Empfangszimmer, r. ein Gesell-
schaftszimmer, 1. des Königs Arbeitszimmer, dann Schlaf-, Ankleide- und
Badekabinet, letzteres mit schöner Stalaktitendecke. Hinter diesem Ge-
bäude steigen weitere Terrassen bis zum Plateau des Berges empor oben
ein Belv edere, gleichfalls maur. Kuppelbau, mit reizender Aussicht. Auf
den untern Terrassen innerhalb der Colonnaden herrliche Blumengärten
mit Springbrunnen und Thiergruppen in Marmor und Bronze von Hofer.
Cannstatt* — Gasth. : *H6t. Hermann, in der Stadt, mit schö-
nem Garten und Terrasse (Eintrittskarten zum Besuch der kgl. Schlösser).
— Vier Jahreszeiten, Hot. Merz, beide am Bahnhof.
Restaub. : Kursaal . Merz, Weissinger, Krone.
Heilanstalten : Dr. VeieVs Flechten-Heilanstalt ; Dr. Ruehlfs Haus
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von Stuttgart. CANNSTATT. 11. Route. 47
für Gemüths- und Nervenkranke \ Dr. Fischer'* elektr. Kur- und Bade-
anstalt im Wilhelmsbad (s. unten).
*Landu>. Hauptfest (Volksfest) mit Ausstellungen, Rennen etc. alle 2
Jahre 3-7 Tage vom 28. Sept. an.
Cannstatt, Städtchen von 16,205 Einw., bekannter Kurort mit
lauwarmen salinischen Eisenquellen, wird trotz der zunehmenden
Fabrikbevölkerung wegen seiner anmuthigen Lage und des mil-
den Klima's vielfach zu längerm Aufenthalt gewählt. Nachmit-
tags sammelt sich die schone Welt auf der Terrasse und im Gar-
ten des Hötel Hermann und am Kursaal (an beiden Orten häufig
Concert). Morgens ist letzterer Vereinigungsort der Kurgäste, mit
der Hauptquelle Cannstatts, dem Wilhelmsbrunnen, am Suherain
(Aussicht); dabei die MolkenkuTan statt, Restauration, Lesecabi-
net, das Karl-Olga-Bad und die Trinkhalle. Eine Kastanien-Allee
führt Tom Sulzerain zum Wilhelmsbad (s. oben). — Beim Kursaal
dag 1875 enthüllte Reiterstandbild des Königs Wilhelm I. (f 1864),
nach H albig' s Modell von Miller gegossen. — Auf dem Uffkirchhof,
in der Nahe des Sulzerain , das Grab Ferd. Freiligrath' s (f 1876)
mit Erzbüste von Donndorf.
Eine treffliche Aussicht auf Stuttgart und aufwärts ins Neckarthal
hat man vom *Burgholz (330m), ty4 St. w. von Cannstatt, l»/t St. n. von
Stuttgart«, im Burgholthof Erfrischungen.
2 St. s. von Stuttgart liegt Hohenheim, ein von Herzog Karl
1768 erbautes Schloss, jetzt landwirthschaftl. Lehranstalt; von
der Zinne des Schlosses weite Aussicht. — Klein - Hohenheim,
Scharnhausen und Weil, ebenfalls mit ausgezeichneten land-
wirthschaftl. Einrichtungen, schönem Vieh, Gestüt (letzteres zu
Weil), können an einem Tage mit Hohenheim besucht werden.
ETlaubniss ertheilt die Hofdomänenkammer, Friedrichsstr. 26.
Weil ist l/2 St. von Esslingen (S. 57).
Unter- und Obertürkheim und den Rothenberg s. S. 57.
Die ßolitude, 2 St. w. von Stuttgart auf dem Vorsprung einer
Hochebene, ist ein 1767 von Herzog Karl erbautes Lustschloss,
mit vielen Nebengebäuden , Park und umfassender Aussicht (be-
sonders von der Schlosskuppel); sie war 1770-75 Sitz der durch
Schiller berühmt gewordenen Karlsschule, bevor sie nach Stuttgart
(S. 41) verlegt wurde. Schiller's Vater war hier Garten-Aufseher.
Im Sommer ist hier eine Molken cur- Anstalt (Gasth., wird gelobt).
Ganz in der Nähe ist ein bevölkerter Wildpark mit dem Bären-
schlösschen und dem Bären-See. Fütterungszeit im Hirschpark
11 Uhr Vorm., im Saupark 6 Uhr Ab., Einlasskarten im Hofjäger-
meisteramt in der Academie zu Stuttgart (S. 41).
12. Von Stuttgart nach Heidelberg über Bruchsal.
lllkm. WüRTTKHB. Staatsbahn. Courierzug in 3 St., für Ulf 10.40,
7.90-, gew. Zug in4-4»/«St. fürUT 9.10, 6.00,3 90.— Ueber Heilbronns. S. 50/51.
Die Bahn läuft auf kurzer Strecke neben den Bahnen nach
Cannstatt (S. 46) und Freudenstadt (S. 65), Yon denen die erste
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48 Route 12. LUDWIGSBURG. Von Stuttgart
r., die zweite 1. abbiegt, durchfahrt in 2 Min. den 940m 1. Tunnel
unter der Prag und tritt in hügeliges fruchtbares Ackerland. —
4km Feuerbach. — 7km Zuffenhausen.
Nach Calw und Horb, 91km, Eisenbahn in SVz-ö St. für J(7.3Q-
4.90, 3.20. — Stationen 3km Konithal (* Gemeinde- Gasthof ), seit 1819 Sitz
einer religiösen Secte, mit Ensiehungs-Anstalten, ähnlich den Herrnhuter-
Colonien. — 7km Ditzingen. — 14km Leonberg (Lamm oder Post ; *Löwe),
mit Schloss (jetzt Oberamtsgericht) und frühgoth. Stadtkirche (xv. Jahrb..),
Geburtsort des Philosophen Sendling (S. 96), bekannt durch die hier
gezogenen grossen Hunde, die den echten (ausgestorbenen) Bernhardiner
Hunden kaum nachstehen.
26km Weilderstadt (Krone; Löwe), mit spätgoth. Stadtkirche St. Peter
und Paul (Ende des xv. Jahrb.) , Geburtsort des berühmten Astronomen
Kepler (t 1630) ; auf dem Markt sein »Standbild, Erzguss nach Kreling.
Bei (49km) Calw (Waldhorn), einem stattl. Ort mit 4662 Ein w. und
bedeutendem Holzhandel, tritt die Bahn in das malerische Nagold-Thal.
— Von Calw nach Pforzheim Eisenbahn in »/»-»A St., s. S. 68.
Die Bahn führt weiter im Nagold-Thal (verschiedene Tunnel) über
Kentheim nach (62km) Teinach, an der Mündung der Teinach in die Na-
gold. St. aufwärts im Teinachthal (Omnibus in 25 Min.) das königl.
Bad Teinach (*Badh6tel zur Krone, mit Raum für 3Ü0 Kurgäste, Pens. u.
Z. wöchentlich 50-80.*; Hirsch; zum kühlen Brennen), mit Mineralbad
und Kaltwasserheilanstalt, in reizender Lage. Auf der Höhe über Teinach
Luftkurort Zatelstein (nicht theuer), mit malerischen Burgtrümmern \ vom
Thurm weite Aussicht.
59km Wildberg (Adler; Schwan), altes Städtchen, auf von der Nagold
umflossenem Felsrücken hübsch gelegen. — 68km Nagold (Post; Hirsch),
betriebsamer Ort in dem hier breiteren Thal , von den ansehnl. Resten
der im SOjähr. Kriege zerstörten Burg Hohennagold überragt, mit schö-
ner neuer Kirche im goth. Stil und dem stattlichen Neubau des Schul-
lehrerseminars. — Die Bahn verlässt das Nagoldthal, das sich hier nach
W. wendet, und führt im Steinachthal allmählich ansteigend nach Stat.
Gündringen, dann durch den 1259m 1. Hochdorfer Tunnel nach (78km)
Hochdorf (5Ö4m), dem höchsten Punkt der Bahn *, 82km Eutingen (Knoten-
punkt der Gäubahn, S. 65); dann durch das enge Mühlener Thälchen hinab
ins Neckarthal und über den Fluss nach (91km) Horb (S. 65).
Über (10km) Kornwestheim erreicht die Linie alsdann
14km Ludwigsburg (Bär), das württemb. Potsdam, mit 16,100
Einw. , ein zu Anfang des xvm. Jahrh. ganz regelmassig mit
breiten Strassen von Herzog Eberhard Ludwig (f 1733) angelegtes
Trutz-Stuttgart, von Herzog Karl, der 1764-85 während seines
Streits mit den Landständen hier residirte, bedeutend vergrössert.
Auf dem Markt ein Standbild des Herzogs Eberhard Ludwig. Auf
dem Wilhelmsplatz ein Marmorstandbild Schillers, 1882 enthüllt,
von dem Bildhauer Ludw. Hofer modellirt und der Stadt geschenkt.
Im Schloss (unbewohnt, 460 Gemächer) die Familiengallerie
württemb. Regenten. Das gTOsse Fass im Schlosskeller hält 900hl.
Um das Schloss weitläufige geschmackvolle Anlagen ; hübsche Aus-
sicht vom Altan der Emichsburg, einer künstlichen Ruine; in
einem unterirdischen Gewölbe zwei Wachsfiguren , den Grafen
Emich, einen Ahn des Hauses Württemberg, mit einem Capuziner
zechend darstellend. — Am s.ö. Ende des Schlossgartens ist der
Kirchhof mit Dannecker's Grabmal des Grafen Zeppelin (f 1801),
von König Friedrich seinem Minister, „dem voran gegangenen
Freunde'', errichtet.
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nach Heidelberg. MAULBKONN. 12. Route. 49
Die n. Fortsetzung des Schlossgartens ist der Favoriten- Park,
durch eine Pappel-Allee mit dem 1/jSt. Ton Ludwigsburg entfernten
Seegut (Monrepos), k. Schloss mit ausgezeichneter Landwirtschaft,
verbunden.
Ludwigsburg steht durch eine Zweigbahn (5km) mit Beihingen (8. 54),
an der Backnang-Bietigheimer Bahn, in Verbindung.
Weiter bei (18km) Asperg unmittelbar an der Bahn 1. ein
niedriger rebenbewachsener Bergkegel , auf dessen breiter Fläche
die kleine Festung Hohenasperg liegt, in welcher Herzog Karl den
Dichter Chr. Schubart wegen eines beissenden Epigramms 1777-87
/refangen hielt; erst auf Friedr. Wilhelm's II. v. Preussen Für-
sprache gab er ihn frei. Der Asperg ist heute noch Staatsgefäng-
oiss; oben weite *Iiund sieht. Kestaur. in der Festungsbäckeroi.
— 20km Thamm.
Bei (23km) Bietigheim erreicht die Bahn die Enz (nach Heil-
bronn s. 8. 50, nach Backnangs. S. 54), beschreibt eine grosse Ourve
und tritt auf den 325m 1., 35m h. *Enz- Viaduct, der in 21 Bogen
von 13m Spannung, zwei Bogen Stellungen über einander, das tiefe
Enzthal überbrückt, vom Bahnhof gut zu sehen. Weiter durch
fruchtbares Hügelland, den alten Kraich- u. Salzgau. Ii. niedrige
waldige Bergketten, der Heuchelberg und Stromberg. — 30km Gross-
Sachsenheim. — 36km Vaihingen, mit grossem Schloss, jetzt An-
stalt für entlassene Sträflinge. — 41 km Illingen. — 47km Mühlacker,
wo die Bahn nach Pforzheim (S. 67) abzweigt ; dann, nachdem ein
325m 1. Tunnel, Wasserscheide zwischen Neckar und Rhein,
durchfahren ist, (53km) Stat. Maulbronn.
Postom nibus 3mal täglich in 25 Min. nach dein Oberamtsort Xaulbronn
(Kloster oder Post) mit berühmter Gisterzienser-Abtel, vordem Sit» der 1556
Ynn Herzog Christoph gestifteten Klosterschule, jetzt protest. theol. Seminar.
Schöne * Abteikirche, 1187 geweiht, roman. Pfeiler-Basilika, dreisehiftig, eine
apätgoth. Kapellenreihe an der Südseite später angebaut; ein roman. Lett-
ner mit 2 Thürcn trennt den rechtwinklig abschliessenden Mönchschor vom
vordern Schiff (Laienchor); vor der mittl. Nische der reiche Levitcnstnhl
and ein Altar mit kolossalem Crucifix yon 1473. In dem mit 2 grossen
gotb. Prachtfenstern geschmückten Chor 92 gutgeschnitzte spatgoth. Chor-
stühle; im Querschiff n. und s. vom Chor je 3 rechteckige Kapellen. Vor
der Westseite eine •Vorhalle („Paradies") mit eleganten spätroman. Ar-
kadenfenstern und schönen Kreuzgewölben. Von dem nördl. an die Kirche
anstossenden 0 Kreuzgang ist die südl. Halle im Uebergangsstil (1303) be-
sonders reich, die andern Flügel im goth. Stil einfacher. Vor dem nördl.
Flügel ein zierliches Brunnenhaus mit interessantem alten Brunnen; da-
hinter da< Sommerrefectorium („Rebenthal") mit schönen Kreuzgewölben.
Weitere Räume (Geisseikammer, Kapitclhaus, Sprechsaal, Herrenhaus)
schliessen sich an die Ostseite des Kreuzgangs ; an der Westseite das Win-
ter- oder Laien-Refcctorium, durch 7 Doppelsäulen In 2 Schiffe geschie-
den. Das Ganze, eine der besterhaltenen älteren Klosteranlagen in Deutsch-
land, wurde in den letzten Jahren unter Landauer's Leitung gründlich
restaurirt. — 5km nördl. von Stat. Maulbronn (Post 2raal tägl. in */\ St.)
lic«i t das Städtchen Knittlingtn, der Sage nach Geburtsort des Dr. Faust.
63km Bretten, Ton einem alten Wartthurm überragtes Städt-
chen, ist Melanchthon's (1497-1560) Geburtsort , dem 1864 hier
ein Denkmal errichtet wurde. (Nach Durlach und Heilbronn 8.
S. 13.) — 67km Qondelsheim, mit altem Burgthurm und Schloss des
Beedeker's Süddeutschland. 20. Aufl. 4
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50 Route 13. HEILBRONN. Von Stuttgart
Grafen Langenstein. — 72km Heidelsheim. — Vor (78km) Bruchsal
ein kurzer Tunnel. Von hier bis (111km) Heidelberg s. S. 12.
13. Von Stuttgart über Heilbronn nach Schwäb.-Hall.
Wörttemb. Staatsbaiin, bis Heilbronn (53km) in i»/«-2 8t. für Jf 4.30.
2.90, 1.90; Iiis Hall (l(T7km) in 2»/*-5 St. für .#8.70, 5.80, 3.80.
Bis (23km) Bietigheim s. S. 49. Die Bahn führt eine Strecke
am r. Ufer der Enz entlang und überschreitet sie vor ihrer Mün-
dung in den Neckar bei (29km) Besigheim (Sonne; Waldhorn),
Städtchen wahrscheinlich rom. Ursprungs, mit zwei stattl. Thür-
men, Ueberresten mittelalterlicher Burgen. 2 St. n.w. Hei Michels-
berg (390m) mit einer uralten Kapelle, angeblich einst ein rom.
Luna-Tempel. Die Bahn folgt nun dem Neckar, bis sie hinter
(35km) Kirchheim mittelst eines 650m 1. Tunnels den vorliegen-
den Berg durchdringt.
Bei (40 km) Laufftn, dessen Kirche und frühere Burg (jetzt
Kathhaun) auf zwei Felsen, durch den Neckar getrennt, sich ge-
genüber stehen, erreicht sie den Fluss wieder und verlässt ihn
nicht mehr. Jenseit (46km) Nordheim 1. auf einer Anhöhe die
Heuchtiberger Warte. Wenn man sich Heilbronn nähert, überragt
nach N. der rebenbepflanzte Wartberg, nach S.O. der inmitten
eines schönen Waldes liegende 8chweinsberg (S. 51) die Stadt.
53km Heilbronn. — Gasth. i^Eisenbahn-Hötcl (PI. a), am Bahn-
hof, Z. 1.70-3U*, M. 2.50, F. 80 Pf., gute Restauration; *Falke oder
Post (PI. b), °Uose (PI. c), beide am Markt.
Cafä-Reötaur. : Vörg zur Harmonie; Deutsche» Haus ; Trick; "Hagele;
Frank" »che Brauerei. — Weinstuben: *Wwe. Zehend er, Kramstr. ; Albrecht,
an der Allee; *Rätz, Lohthorstr.
Heilbronn, früher freie Reichsstadt, jetzt wichtige württemb.
Handels- und Fabrikstadt (24,446 E.), liegt reizend auf beiden
Seiten des Neckar. An Stelle der ehem. Befestigungen umzieht
eine hübsche Allee die Altstadt, jenseit deren nach allen Rich-
tungen Vorstädte anwachsen.
Beim Austritt aus dem Bahnhof 1. das Hauptzollamt mit dem
Wilhelms- Canali n.w. der Winterhafen und Holzhafen. Eine 1867
errichtete eiserne Brücke führt in die Stadt. Auf dem Marktplatz
das spätgoth. Rathhaus (PL 13 : B 03) mit einer hohen Freitreppe
und einer künstlichen Uhr, 1580 von Habrecht verfertigt. Im
Rathssaal theilte Götz v. Berlichingen mit seiner eisernen Hand
die bekannten Ohrfeigen aus, die „Kopfweh, Zahnweh und alles
Weh der Erden aus dem Grund curiren". Briefe von ihm , Franz
von Sickingen, Georg von Frundsberg, u. a., im Archiv nebenan.
— Das alterthümliche Haus an der s.w. Ecke des Marktplatzes
(PL 6 : B 3), mit Restaur. , soll das Vaterhaus des Käthchens von
Heilbronn sein, dessen Geschichte übrigens auf einer Sage beruht.
Die * Kilianskirche (PL 9: C 3), 1013 gegründet (vom ersten
frühgoth. Bau noch das Mittelschiff, Ueberrest einer Basilika mit
Spitzbogen-Arkaden) ist im xv. Jahrh. im spätgoth. Stil erbaut,
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nach Schwäb.-Hall. II EILBRONN.
13. Route. 51
der 66m h. Thurm 1529 im Renaissancestil beendet. In dem drei-
schilfigen spätgoth. Chor von 1480, mit reich gegliederten Pfeilern
und Netzgewölben , ein *Holzschnitz-Altar von Tilmann Riemen-
schneidet (1498) und ein schönes Sacramentshäuschen. — Hinter
der Kirche der Heilbrunnen oder Kirchbrunnen (PI. 11), dem die
Stadt ihren Namen verdankt.
In n. Richtung weiter in der Sülmerstr. r. der Hafenmarkt mit
dem Thurm der 1688 von den Franzosen zerstörten Franziskaner-
kirche 7). In der einfach goth. Nikolaikirche (PI. 10) wurde
1525 der erste evang. Gottesdienst gehalten. Gegenüber das Haus,
in welchem Schiller 1793-94 wohnte.
Geschichtlich interessant ist das Deutsche Haus (PI. 2 : B 4)
mit der kath. Kirche, zuerst kais. Pfalz, später im Besitz des deut-
schen Ordens, jetzt Landgericht. Hier wurde der Heilbronner Ver-
trag (1633) geschlossen. Der älteste Theil ist das im roman. Stil
erbaute Erdgeschoss des kath. Kirchthurms. Gegenüber der ehem.
SchönthalerHof, jetzt Restaur. z. Deutschen Haus (s. oben), „allda",
wie die Tafel am Eingang berichtet , „Carl der Fünfft auf einer
Sänften hereingetragen und nach 6wöchentl. Kur mit Heilbronner
"Wasser zu Pferde gesund wieder hinausgeritten ist."
An der Allee das neue Harmoniegebäude (PI. C D 3), mit der
Ausstellung des Kunstvereins, und die Synagoge (PI. 14 : C 4) im
maurisch-byzant. Stil. In der Nahe das grosse Zellengefängniss (PI.
D5) und das neue Gymnasium (PI. 4: D 3). Im Histor. Museum
(PI. 5: B 3) eine Sammlung von Alterthümern aller Art, nament-
lich prähistorischen aus der Gegend von Heilbronn.
Der Diebsthurm oder Götzens Thurm (PI. 3 : B 4), in welchem
Goethe gegen die geschichtl. Wahrheit den Götz von Berlichingcn
sterben lässt (er sass 1519 nur eine Nacht darin gefangen), ist je-
ner rothe hohe viereckige Thurm am Neckar oberhalb der Brücke,
der von der Eisenbahn aus besonders hervortritt.
Schöner Friedhof mit interessanten alten und neuen Grabmä-
Iern. — Die städt. Wasserwerke mit Dampfpumpstation u. Hoch-
rcscrYOir am Fusse des Wartbergs sind für Fachleute sehenswerth.
Auf dem Wartberg (159m über dem Neckar), in 3/4 St. zu er-
steigen, ein alter Wartthurm und ein Whs., zur Zeit der Weinlese
der Mittelpunkt des heitersten Treibens; reizende Aussicht ins
Neckarthal. Ebenso vom (1 St.) Forsthaus (*Wirthsch.). Vom Forst-
haus in 3/4 St. an der Kopferquelle vorbei durch Wald zum Schweins-
berg (249m ; 1 St. von Heilbronn) ; 20m hoher Aussichtsthurm, mit
lohnender *Rnndsicht (südlich bis zur Albkette, s.w. Schwarz-
wald, Vogesen, w. Haardt, Donnersberg, n. Odenwald, Spessart,
0. die Löwensteiner Berge).
Von Heilbronn nach Hei d e lb erg, 68km, Eisenbahn in 2Va-3 St.
für 3.75, 2.45. — Die Bahn tritt bei Neckarsulm, frcundl. 8tädtchen
mit cbem. Dcntsch-Ordensschloss , an den Neckar and überschreitet bei
Höckendorf den Kocher. - 11km Jarstfeld (" Bräuningers BadMlel, mit
Tcrraaiie am Neckar), kleines Soolbad an der Mündung der Jagst; in der
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52 Route 13. WEINSBERG.
Nähe Saline Friedrichshall (Zweigbahn über Nett den au und Möckmtihl nach
Osterburken, an der Heidelberg-Würzburger Bahn; s. 8. 199 nach Neckar-
elz s. unten).
Dann zeigen sich stattlich die beiden (14km) Wimpfen, Wimpfen im
Thal und über demselben Wimpfen am Berg, hessische Enclave mit dem
Salzwerk Ludwigshall und besuchtem Soolbad CBadhdtel zum Bitter; Höt.
Hammer, mit schöner Aussicht). Die schöne goth. Stiftskirche im Thal ist
1*262-78 erbaut. Wimpfen am Berg soll an der Stelle des röm. Standorts Cor-
nelia stehen, welcher durch die Hunnen unter Attila zerstört wurde. Die
Salinen -Administration besitzt zahlreiche hier gefundene röm. Alterthüiner.
Die Bahn überschreitet den Neckar und tritt in hügeliges zum Theil
bewaldetes Land. — 19km Bappenau (°Gasth. zur Saline), gleichfalls mit
Salzquellen und 8oolbadern. Mehrere unbedeutende Stationen ; dann (37km)
Sinsheim, bekannt durch Turenne's Sieg über die Kaiserlichen 1674. Wei-
ter im Elsenzthal. — 48km Meckesheim (zur Eisenbahn; Deutscher Kai-
ser; Bahnrestaur.), an der EUenz, Knotenpunkt der Bahn nach Neckarelz
(8. 200). — 53km Mauer, 56km Bammenthai, 58km Neckarg emiind, Knoten-
punkt der Würzburger Bahn (R. 44) ; von hier nach Heidelberg s. 8. 200.
Von Jagstfeid nach Neckarelz. 18km, Elsenbahn in 30-40 Min.
für . // 1.50, 1.00, 0.65 ', reizende Fahrt durch das schöne reben- und burgcn-
rciche Neckarthal. 3km Offenau, mit der Saline Klemenshall ; weiter bleibt
am 1. Ufer Dorf und Schloss Heinsheim, dann die Ruinen Ehrenberg und
Outtenberg. — 8km Oundelsheim (Prinz Carl), der tiefst gelegene Ort in
Württemberg; dann durch den 870m 1. Tunnel unter dem Michaelsberg
nach (11km) Hassmersheim. Ueber (13km) Neckarzimmern r. oben die
Burg Hornberg, wo Götz v. Berlichingen 1562 starb. — 18km Neckarelz,
Knotenpunkt der Würzburg-Heidelberger Bahn (R. 44).
Von Heilbronn nach Karlsruhe über Bretten s. 8. 13.
Die Baun überschreitet den Wilhelmscanal und drei Neckar-
arme, führt durch einen 1010m 1. Tunnel und erreicht
60km Weinsberg (* Traube), altes geschichtlich merkwürdiges
Städtchen. Dabei auf einer Anhöhe die Ruinen der 15*25 zerstör-
ten Burg Weibertreu, bekannt aus Bürgels Ballade, welche auf ge-
schichtl. Grunde beruhen soll. Justinus Kerner (f 1862), der Dich-
ter, Arztu. Geisterseher, wohnte am Fuss des Berges. Dicht dabei
sein Denkmal mit Medaillon-Portrait, Erzguss von Roller. In der
nahen hübschen roman. Kirche, Säulenbasilika mit spitzbogigen
Arcadin, ist ein kleines Bildchen von 1659, den Auszug der Wei-
ber aus der Burg darstellend. Im Bauernkrieg 1525 war Weinsberg
Schauplatz der blutigsten Gräuel, welche die aufständischen
Bauern (Ermordung des Grafen Helfenstein u. a.) dort verübten.
Die Bahn führt weiter in dem fruchtbaren , dicht bevölkerten
Weinsberger Thal. — Bei (65km) Willsbach r. auf der Höhe Löwen-
stein, Städtchen, überragt von den Ruinen des Löwenstein-Wert-
heim'schcn Stammschlosses. — Am n.w. Fuss des Berges in engem
Thal das Thäusser Bad (gips- und bittersalzhaltige Quellen) ; n.ö.
das frühere Nonnenkloster Lichtenstern, jetzt evang. Kinder-Ret-
tungsanstalt. — Jenseit(69km) Eschenau senkt sich die Bahn in das
Thal der Brettach, welche sie vor (75km) Bretzfeld überschreitet.
79km Oehringen ( Württemberg er Hof), an der Ohm, freundl.
Stadt von 3723 Einw., mit Schloss des Fürsten von Hohonlohe-Oeh-
ringen ; unter demselben grossartige Keller. Sehenswerth die Stifts-
kirche, spätgoth. Hallenkirche mit Denkmälern der Hohenlohe und
guten Glasbildern. — 86km Neuenstein; 91km Waldenburg, beide
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SCHWAB. -HALL.
13. Route. 53
mit Hohenlohe' sehen Schlössern (1 St. n.ö. dag Städtchen Kupfer-
zeit). Jenseit (96km) Kupfer erreicht die Bahn ihren höchsten
Punkt (420m), und genkt gich dann rageh nach (100km) Qailcn-
kirchen und weiter ina Kocherthal (zwei Tunnel) nach
106km Hall, auch Schwäbisch - Hall (*Lamm; * Adler) , alte
ehem. Reichsstadt am Kocher (9222 E.). Vom Bahnhof schöner
Blick auf die tief unten liegende Stadt. In der goth. Michaeliskirche
(1427-152ft) mittelalterliche Schnitzwerke; am 1. Ufer des Kocher
die Katharinenkirche (xrv. .Tahrh.)mit schönem Hochaltar. Die alte
interessante vierthürmige Kirche (xn. Jahrh.) der von Invaliden
bewohnten Benedictinerahtei Komburg, in Steinbach l/g St. s. von
Hall, besitzt eine Altarbekleidung (Antipendium) aus vergoldetem
Kupfer in getriebener Arbeit von 1130 und einen kolossalen Kron-
leuchter aus derselben Zeit. Unmittelbar darunter Klein-Komburg
mit interessanter Aegidienkirche, frühroman. Säulenbasilika ; die
im Chor derselben 1877 entdeckten Wandgemälde (xn. Jahrh.)
sind jüngst restaurirt. Bedeutende Saline mit Soolbädern.
Die Soolc, welche in der ansehnlichen Saline versotten wird, ist durch
Röhren aus dem 3 St. entfernten Steinsalzbergwcrk •Wilhelms glück (S.54)
hierher geleitet. Der Besuch desselben ist lohnender als der der Salawerke
im Salzkammergut. Man kann auf einer Stollentreppc (680 Stufen) hinab-
steigen (»der auf der Rutschbahn (vgl. S. 328) einfahren. Unten gelangt man
in wcitlaufande Gange, 8m breit, 13m hoch, und in grosse Hallen, deren
Wände aus Salzkrystallen bestehen und bei den Grubenlichtern von etwa
IUI) Arbeitern einen prächtigen Anblick gewähren. Ks wird sowohl reines
Steinsalz, gefordert, als Soole durch Einlassen von 8üsswasser in weniger
mächtige Schichten erzeugt.
113km Hessenthal, Knotenpunkt der Bahn nach Crailsheim und
Murrhardt (Stuttgart), s. S. 54.
14. Von Stuttgart über Backnang nach Hall and
Crailsheim (Nürnberg).
Württemberg. Staatbbahm : bis Hall, 80km, in 31/« St. für *#6.60,
4.30, 2.80; von Stuttgart über Hössenthal bis Crailsheim, 100km, in 2ty4-4a/«
8t. für Ulf 8.10, 5.40, 3.80; von Stuttgart nach Nürnberg, 191km, iu 5-8 8t.
für Jf 17.70, 12.60 oder 15.40, 10.20, 6.00. — Diese Bahn bildet die
kürzeste Verbindung zwischen Stuttgart und Nürnberg (vgl. R. 15).
Bis (13k ui) Waiblingen s. S. 5ö. Die Murrbahn zweigt hier
von der Kemsbahn 1. ab und wendet sich alsbald zu dem 41m h.
Viaduct, auf dem sie mittelst einer 220m 1. Gitterbrücke über
das tiefeingeschmttene RemsVtal setzt. — 17km Neustddt mit dem
beliebten Bade Neustädtle; dann ein 360m 1. Tunnel. — 19km
Schwaikheim. — 22km Winnenden, ansehnliches gewerbsames
Städtchen mit dem Schlosse Winnenthal, Sitz einer berühmten
Heilanstalt für Gemütskranke. — 26km Nellmersbach; 28km
Maubach ; dann tritt die Bahn in das Murrthal und erreicht
31 km Backnang (Post), gewerbreiche Stadt mit bedeutenden
Gerbereien und interessanter goth.-roman. Kirche des um 1116
gegründeten Chorherrnstifts. — 1 St. von Backnang liegt das
kleine Bad Rietemu, mit Kurhaus.
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54 Route 14. MURRHARDT.
Von Backnang nach Bietigheim, 26km, Zweigbahn in c. 1 St.
für M 2. 10, 1.40, 0.90. Im Murrthal über Stat. Burgttall und Kirchberg nach
(14km) Marbach (Post), kleine Stadt auf einer Höhe am r. U. des Neckar,
Geburtsort Schiller t (geb. 10. Novemb. 1759 , t 9. Mai 1805). Das Haus
ist 1859 dnrch National-Subscription erworben, möglichst im früheren Zu-
stand wieder hergestellt und darin eine Sammlung von auf Schiller be-
züglichen Schriften und Gegenständen angelegt worden. 5 Min. oberhalb
der Stadt die Schillerhöhe, Park mit hübscher Aussicht und einem 1876
errichteten 'Standbild Schiller'» von Hau, in Ens von Pelargus. — Die Bahn
überschreitet auf 30m h. Viaduct den Neckar (reizender Blick 1. auf Mar-
liach, dann r. auf den Wunnenstein etc.). Stat. Beihingen (Zweigbahn nach
Ludtoigtburg, S. 49), dann (25km) Bietigheim (S. 49).
Die Bahn überschreitet hinter Backnang die Weissach nnd
senkt sich in das stille von Wäldern umsäumte Murrthal. 35km
Steinbach. — 37km Oppenweiler mit Sturmfeder'schem Schloss und
dem altersgrauen Reichenberg. — 41km Sulzbach mit dem mittel-
alterl. Schloss Lautereck , jetzt Bauernhof. Dann über die Murr.
47km Murrhardt (Sonne oder Post; Hirsch), altes Städtchen,
ehem. Benedictinerabtei. Sehenswerth die Walderichskirche, ent-
standen aus den Trümmern eines röin. Castells, die Stadtkirche,
früher Klosterkirche, und vor allem, angebaut an den Nordthurm
der Stadtkirche, die * Walderichskapelle, aus spätroman. Zeit.
Das Ende des Murrthals ist altgeschichtlicher Boden ; hier war
der Grenzpfahl des römischen Reiches, jetzt spurlos verschwun-
den. Die Bahn durchdringt hinter Stat. Fornsbach den Bergrücken
(„die Schanze") in einem 530m 1. Tunnel, tritt in das Roththal
vor Stat. Fichtenberg und erreicht nach einem zweiten 540m 1.
Tunnel das Kocherthal und den Bahnhof Gaildorf. Auf hoher
Brücke über den Kocher ; Stat. Oedendorf, Hirschfelden ; 70km Wii-
helmsglück, Bahnstat. für das S. 53 gen. gleichn. Steinsalzberg-
werk ; dann (73km) Stat. Hessenthal, Knotenpunkt der Bahn nach
Hall (S. 53, noch 7km).
Weiter Stat. Sulzdorf (hier über den BühlerbacK) , Qrossalt-
dorf, Eckartshausen, Maulach, mit Sauerbrunnen. — 100km Crails-
heim (*Lamm ; Höfel Faber), Stadt an der Jagst (4642 E.) mit stattl.
Kathhaus u. ehem. Hohenlohe'schem Schloss (jetzt Bezirksamt).
In der goth. Johanniskirche (xv. Jahrh.) ein guter Flügelaltar mit
Bildern von Wohlgemuth und ein Sakramentshäuschen von 1498.
Von Crailsheim nach Hergentheim, 59km, Eisenbahn in 2-31/-.'
St. für M 4.80, 3.20, 2.10. Stat. Satteldorf, Wallhauten, Roth am See, Blau-
felden, Schrozberg (S. 166); dann ein Tunnel und Niederttetten, altes Städt-
chen mit Mauern und Thoren, Residenz des Fürsten von Hohenlohe-Jagst-
berg; Laudenbach, Weikertheim an der Tauber, hübsch gelegen, Markeltheim,
beide mit ergiebigem Weinbau, Jgertheim nnd Mergenlheim (S. 199).
Von Crailsheim nach Nördlin gen, 64km, Eisenbahn in 2V4-33/«
St. für Jfö.OO, 3.40, 2.30, nach Ulm (über Aalen und Ueidenheim), 110km,
in 3>/z-6 St. für UP8.80, 5.80, 3.70. Die Bahn führt in südl. Richtung im
Jagstthal aufwärts. Stat. Jagttheim, Stimpfach, Jagtttell, hier über die
Jagst; dann (21km) Ellwangen (Adler, Pott), alte Stadt (4697 E.) mit
Schloss auf einem Hügel , bis 1803 eine gefürstete Propstei. Die Stifts-
kirche, 770 gegr., 1124 erbaut, roman. Pfeilerbasilika mit Krypta unter dem
Chor, ist trefflich erhalten, das Innere im xvu. Jahrh. mit schönen Stuck-
ornamenten versehen. An den Wänden zwei Bronze - Epitaphe von Peter
Vischer in Nürnberg. Ausserhalb der Stadt auf dem Schfinenberg die statt-
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WAIBLINGEN. lü. Route. 55
liehe Lorettolirehe, besuchter Wallfahrtsort. — In der Nahe ('/< St.) da9
besuchte Mineralbad Schrezheim in hübscher Lage. — Bei (30km) Oohis-
hö/e erreicht die Bahn die Remsthal-Bahn (B. 15).
Von Crailsheim nach Ansbach und Nürnberg s. S. 167.
15. Von Stuttgart nach Nördlingen (und Nürnberg).
Rbmstiialbahn bis Nördlingen, 115km, in 4-ö*/a St. für »#9.30, O.'JO,
4.00; von Nördlingen bis Nürnberg, 100km, Batb. Staatsbaum in 3'/<-4 St.
für UT8.00, 5.30 , 3.40 (Eilaug von Stuttgart nach Nürnberg in Ö3/« St. für
A 19.70, 13.90).
Die Remsthalbahn zweigt hinter (4km) Cannstatt (S. 46) von
der Stuttgart-Ulmer Bahn 1. ab und ersteigt mit bedeutenden Win-
dungen den Bergrücken, der das Neckar- vom tteinsthal trennt.
Von der Höhe schöner Rückblick auf Stuttgart und das Neckar-
thal. — 10km FeUbaeh (Traube). Die Bahn fällt langsam bis
13km Waiblingen (Post; Löwe), sehr alte Stadt, von der
schon das Salische Königshaus und nach ihm das Hohenstaunsche
Geschlecht, das dieses beerbte, den Beinamen Waiblinger erhielt,
der, von den Italienern in Ohibellintn entstellt, ein so berühmter
Parteiname wurde. Die sog. Aeussere Kirche, vor der Stadt, 1459-89
im spätgoth. Stil erbaut, hat einen schönen Thurm. — Nach Murr-
hardt s. R. 14.
Hier beginnt das anmuthige , korn- , obst- und rebenreiche,
dicht bevölkerte Rkmsthal. — 18km Endersbach; unmittelbar da-
hinter ein stattlicher Viaduct. R. in einem Seitenthal die Wein-
orte Beutelsbach und Schnaith, ersteres mit sehr alter Stiftskirche ;
1. Qross - Heppach (Lamm). — Bei (22km) Grunbach 1. oben das
Dorf Buoch, mit umfassender Albrundsicht; r. der Schönbühl mit
Knaben-Besserungsanstalt. —27km Winterbach.
30km Schorndorf (Krone), alte früher befestigte Stadt, hat eine
schöne spätgothische Marienkirche mit prächtigem Portal u. Cbor
von 1477.
Bei (34km) Urbach tritt die Bahn auf das r. Ufer der Rems. —
36km Plüderhausen. — 39km Waldhausen, letzteres der Sage nach
Geburtsort Kaiser Friedrich Barbarossa s (S. 70). Der Weinbau
hört auf. — N.ö. von (44km) Lorch (Sonne, Krone) erhebt sich auf
dem Marienberg das gleichnam. Benedictinerkloster, 1102 von den
Hohenstaufen gestiftet, 1525 im Bauernkrieg halb zerstört, in
neuester Zeit restanrirt. Es enthält wohl ein Dutzend Grabmäler
des Hohenstaufen-Geschlechts. Wie Lorch das Grab, so ist das
Wäscher - Schlüssle , V4 St. von Wäschenbeuem (Hirsch), Dorf
zwischen Lorch und dem Hohenstaufen, dem gegenüberliegenden
kahlen Berg, auf dem das Stammschloss (S. 70) stand, die Wiege
desselben. — Gleich hinter Lorch beim Austritt aus einem kleinen
Bahneinschnitt r. in einer Bergecke flüchtiger Blick auf den Hohen-
staufen •, nachher ganz ähnlich auf den zweigipfeligen Rechberg.
51km Gmund, auch Schwab. -Qmünd (Rad; Drei Mohren),
ehem. Reichsstadt (13,774 E.), mit drei sehr alten Kirchen, vie-
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56 Route 75
AALEN.
len Bijouteriefabriken und einem ansehnlichen Gewerbemuseum.
Gmünd ist Geburtsort der Architektenfamilie Arier (S. 449); ein
Heinr. Arier baute hier 1351-77 die goth. h. Kreuzkirche (vollendet
1510, Thürrae 1492), mit Portal-Sculpturen von 1380 und Altar-
schnitzwerk aus dem xv. Jahrh. Auf einem alten Gemälde in der
roman. 8t. Johanniskirche Schloss Hohenstaufen fS. 70). Ausser-
halb der Stadt die Wallfahrtskirche St. 8alvator mit zwei in den
Felsen gehauenen Kapellen. Kloster Gottcs-Zcll ist jetzt Zuchthaus.
Von Gmünd nach Süssen (S. 58) 2inal täglich Omnibus in 3 St. für
«4^ 1.40; auf den Rechberg 8. S. 70.
6ikra Unterböbingen; 65km Mbgglingen. Prächtige Aussicht
über die ganze Alb vom Rosenstein (371m), */2 St. s. Bei (70km)
Essingen überschreitet die Bahn die "Wasserscheide (524m) zwi-
schen Rem 8 u. Kocher und senkt sich dann in das Kocherthal nach
76km Aalen (Krone), alte früher freie Reichsstadt (6659 E.),
an der Mündung der Aal in den Kocher.
Von Aalen nach Ulm, 72km, Eisenbahn in 2»/4-3 8t. für fc*5.80,
3.80, 2.50. — Stat. Unter- und Oberkochen, dann (14km) Königsbronn mit
bedeutendem Eisenwerk , am Ursprung der Brenz aus dem malerischen
Bremtop/ oder Königsbmnnen. Weiter durch das freundliche Brenzthal;
19km Schnaitheim; 22km Heidenheim (*Ochs), sehr gewerbreiche Stadt
(6229 E.), überragt von den malerischen Trümmern des 1822 abgebroche-
nen Schlosses Bellenstein. Weiter Stat. Mergelstetten, Herbrechtingen mit
altem goth. Kirchenchor; 34km Giengen, alte ehem. Reichsstadt an der
Brenz mit zweithürm. goth. Marienkirche. Die Bahn bleibt im Brenz-
thal bis Stat. Sontheim, wendet sich dann s.w. nach Nieder-Stottingen und
führt über Rammingen, Langenau, ansehnliches Städtchen mit 3798 E.,
Unter- Elchingen (bekannt durch die Schlacht vom 14. October 1805, von
welcher Marschall Ney seinen Herzogstitel erhielt) und Thalfingen über
die Donau nach (72km) Ulm (S. 59).
Weiter in n. Richtung am r. Ufer des Kocher. — 78km Wasser-
alfingen (Gasth. zur Eisenhütte) mit grossen Eisenwerken (interes-
sante kleine Zahnradbahn zu der am Berge gelegenen Erzgrube).
Die Bahn yerlässt das Kocherthal und erreicht nach starker Steigung
(83km) Stat. Goldshöfe, Knotenpunkt der Bahn nach Ellwangen
und Crailsheim (S. 54/55); von hier ab wieder in ö. Richtung.
Zwischen (88km) Westhausen und (92km) Lauchheim r. auf der
Höhe Schloss Kapfcnburg, früher Deutschordens-Commende. Hin-
ter Lauchheim durchdringt die Bahn die Wasserscheide zwischen
Rhein und Donau mittelst gewaltiger Einschnitte und eines 650m
1. Tunnels und tritt dann in das enge malerische Egcr- Thal. Ueber
Bopflngen erscheint r. der Flochberg mit Ruine, 1. der ip/*(682m).
103km Ropfingen (König v. Würtemberg), früheres Reichs-
städtchen. In der goth. St. Blasiuskirche ein Flügelaltar von F. Her-
len (1472) und ein Sacramentshäuschen von H. Böblinger (1510).
Die Bahn tritt in das Ries (S. 180). — 108km Trochtelfingen ;
110 km Pflaumloch; dann
115km Nördlingen (S. 180); von hier nach Nürnberg s. R. 41.
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57
16. Von Stuttgart nach Friedrichshafen.
198km. Württkmb. Staatsbahn: nach Ulm in 3 4 8t. (Kilzug in
aach Friedrichshafen in ö'/a-S St. für Jf 15.90, 10.50, 6.S0.
Bis (4km) Cannstatt s. S. 45/46. Schöner Kuckblick auf die
königl. Villa, den Rosenstein, die Wilhelma mit der vergoldeten
Kuppel. Die Bahn führt weiter am Neckar aufwärts, duTch eine
der schönsten und fruchtbarsten Gegenden Schwabens.
8km Untertürkheim ("Hirsch), Dorf von 3164 Einw., am Fuss
des Rothenbergs (410m), auf welchem an der Stelle der Burg
Wittenberg, des Stammschlosses der Württemberg. Fürsten, König
Wilhelm (•[* 1864) seiner Gemahlin , der Grossfürstin Katharina
(f 1819), und sich selbst ein Grabmal mit Kapelle erbauen liess
(in derselben u.a. die vier Evangelisten von Dannecker; Sonntags
priech. Gottesdienst).
Angenehmer als der steile, steinige und schattenlose Weg von Unter-
türkheim ist der wenig weitere von Obertürkheim (s. unten), entweder
direct oder über Uhlbach. — Noch au5gedehnter ist die Aussicht von der
Vi St. s.ö. höher gelegenen Katharinenlinde, von wo reizender Weg mich
(1 St.) Esslingen (s. unten).
Kaum 10 Min. s.w. von Untertürkheim und dem 1. Neckarufer liegt
Wangen (Krone), ein besuchter Vergnügungsort der Stuttgarter: directer
Fassweg von Stuttgart durch den Wald und über den Berg nach Wangen
in I1/2 St., beim Aufsteigen mit reizender Aussicht auf Stuttgart, beim
Absteigen aufs Neckarthal.
10km Obertürkheim (Ochse), als Vergnügungsort von Stuttgart
viel besucht.
14km Esslingen (*H6t. Pfähler zur Krone), am Neckar hübsch
gelegen, mit 16,610 (mit den Vorstädten 20,758) Einw., einst
eine der bedeutendsten freien Reichsstädte, heute noch zum Theil
mit starken Mauern umgeben, deren Erbauer 1216 Kaiser Friedrich
II. war. In Esslingen wird viel Neckar-Schaumwein („Esslinger
Champagner") bereitet. Auch andere Gewerbe blühen hier : Kess-
lers Maschinenfabrik ist die bedeutendste in Württemberg, die
Erzeugnisse der Deffner'schen Blechfabrik sind weit verbreitet.
Am Marktplatz die 8t. Dionysiuskirche, Basilika imUebergangs-
stil, im xi. Jahrh. gegründet, im xiv. und xv. theilweise um-
gebaut, mit schönem Lettner und Sacramentshäuschen von 1486,
und die St. Paulskirche, frühgothisch, 1268 vollendet, jetzt für
den kath. Gottesdienst hergerichtet. Dem jetzigen Rathhaus,
frühern Schloss des Grafen Alexander von Württemberg, des Dich-
ters, gegenüber, das alte Rathhaus, einst das „steinerne Haus" ge-
nannt, 1430 erbaut, oben unter einem goldenen Kronbaldachin der
Reichsadler, auch auf dem Thürmchen als Wetterfahne. — In der-
selben Richtung weiter das Wolfsthor, an dem heute noch die
hohen stau tischen Löwen in Stein ausgehauen zu sehen sind.
Die Stadt wird überragt von der schönen spätgoth. *Liebfrauen-
kirche, 1421-1522 erbaut, 1862 unter Egle's Leitung restaurirt.
An den drei Portalen treffliche Sculpturen, namentlich im Bogen -
feid des Südportals das jüngste Gericht. Das Innere ist ein zier-
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58 Route 16.
GÖPPINGEN
Von Stuttgart
licher Hallenbau mit schlanken Pfeilern. Schöne Glasgemälde.
Neben der Orgelbühne die Grabsteine zweier Baumeister der
Kirche, Hans und Matthäus Böblinger. Der schöne durchbrochene
Thurm (75m h.), erst 1528 fertig geworden, ist auf 267 Stufen zu
ersteigen , davon 120 im Thurm selbst ; * Aussicht auf die Stadt,
das Neckar thal und die Alb. — Noch höher die ehem. kaiserl. Burg
Perfried, mit stattlichem Eckthurm; prächtige Aussicht.
Auf der Maille, einer Neckarinsel mit Anlagen , eine Erzbuste
des Historikers Karl Pf äff*
Die Bahn überschreitet den Neckar vor und hinter Esslingen.
Bei (23km) Plochingen ( Waldhorn) fliesst die Fils in den Neckar,
über den eine hölzerne Hängebrücke ohne Pfeiler führt. — Obere
Neckarbahn nach Tübingen und Rottweil s. R. 17.
Die Bahn bleibt nun an der Fils (vergl. Karte S. 70). —27km
Reichenbach ; 32km Ebersbach. — 37km Uihingen, dabei auf einer
waldigen Anhöhe r. das vor 200 Jahren erbaute Schlo«* Filseck,
Hrn. von Münch gehörend, und an der Fils Faurndau, ehem. Bene-
dictinerstift mit alter roman. Kirche.
42km Göppingen (* Apostel; *Post), saubere Stadt (10,851 E.),
aus einigen sehr breiten langen Strassen bestehend, nach dem
Brande von 1782 ganz neu aufgeführt; Webereien und Gerbereien.
Grosse Irrenanstalt von Dr. Landerer. Herzog Christoph Hess hier
1562 mit den Steinen der Hohenstaufenburg ein stattliches vier-
eckiges Schloss aufführen, jetzt Sitz des Oberamts. In der s.w.
Ecke des Hofes führt eine kunstvoll als Rebengewinde ausge-
hauene Steintreppe („Traubenstieg") bis oben in den Thurm. —
V/2 St. s. Bad Boll.
Jenseit Göppingen tritt 1. der kegelförmige Hohenstaufen
(S. 70) hervor, der stattlichste und merkwürdigste aller Vorberge
der Alb (Einspänner von Göppingen bis zum Dorfe 8taufen, 20 Min.
unter dem Gipfel des Berges, 4*4?, Zweisp. 5*4?, Fahrzeit 1 */2
zu gehen 2 St.).
46km Eislingen. — 50km Süssen (S. 56, 70), gegenüber der
runde Thurm der Ruine Staufeneck. — 54km Gingen (1 St. südl. die
Kuchalb, Bergvorsprung mit ausgedehnter Aussicht und Whs.); r.
die langen Rücken der Alb, 1. auf einem Bergkegel die zerrissenen
Burgtrümmer von Scharfeneck. Oestl. öffnet sich das Eibachthal mit
dem Orte Eibach und Schloss des Grafen v. Degenfeld.
61km Geislingen (Post, billig), gewerbreiche Stadt (besonders
Drechsel- und Schnitzwaaren in Knochen, Elfenbein etc.), in einer
engen Schlucht am Fuss der Alb. In der spätgoth. Marienkirche
(1424 gegr.) geschnitzte Chorstühle von J. Syrlin dem J. (1512).
Auf einem Felsen über der Stadt der Thurm des 1552 zerstörten
Schlosses Helfenstein.
Lohnende KintritUroute in die schw|äb. Alb (vgl. 8. 70): Von
Geislingen zu Fuss (auch Post 2mal tägl. in 23/4 St.) im FiUthal aufwärts
über (li/4 St.) Bad Veberlimjen, (ly« St.) Deggingen (»/4 St. weiter bleibt 1.
Bad Ditzenbach, angenehmer Säuerling), nach (ls/4 St.) Wiesensteig (Post).
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nach Friedrichshafen. ULM
16. Route. 59
Von da zu Fuss auf den (IV4 St.) *Reussenstein, malerische Burgruine auf
senkrechtem Fels, mit reizender Aussicht ins Keidlinger Thal; dann auf
der Höhe nach dem gegenüberliegenden Heimenstein ('/a St.), einem dunklen
Felsenloch ; wenige Schritte unterhalb schöner Ausblick auf den lleussen-
stein und in das Thal. Ueber Randeck und Ochsenwang (bescheidenes
Whs.) auf den * Breitenslein (1 St.), einen gewaltigen Albberg, schroff nach
dem Unterland abfallend; dann über den Rauberhof und die Trümmer
der Raitberburg auf die Teck (1 St.) und hinab nach Owen (S. 71). Wer
auf den Breitenstein verzichtet, geht vom Keussenstein in 21/» St. über
Schopfloch nach Outenberg (S. 70), von da in 2 St. nach Owen.
Die Bahn verlässt nun das Filsthal und steigt links an dem
waldigen, an Versteinerungen reichen Kalkfelsgebirge empor
(Geislinger Steig, r. tief im Grund die Landstrasse) bis zur Hoch-
ebene der Schwäbischen Alb (S. 69), Wasserscheide zwischen Neckar
und Donau, Nordsee und Schwarzem M^ci. Die Steigung (113m,
1 : 44) ist auf dieser kurzen Strecke so bedeutend , dass zu Geis-
lingen eine stärkere Locomotive vorgespannt werden muss. Auf
der hügeligen Hochebene (Rauhe Alb) bleibt die Bahn eine kurze
Strecke (Stat. Amstetten, Lonsee, Wester Stetten, Beimerstetten), und
senkt sich dann allmählich in das Donauthal. Vor Ulm werden
mehrere der kleinen Festen und vorgeschobenen Werke sichtbar,
welche die Befestigung von Ulm bilden. Der Zug fährt unmittel-
bar an der starken (r.) Wilhelmsburg, der Oitadelle von Ulm, vor-
über. Hier streckte am 20. Oct. 1805 der österr. General Mack
nach der Schlacht von Elchingen (S. 56) mit 30,000 M. die Waffen
und wurde kriegsgefangen nach Frankreich abgeführt.
94km Ulm. — Qatth.: Russ. Hof (PI. a), am Bahnhof, Z. 2 M u.
mehr, F. 1, M. 2»/a J&> B. 50 Pf. ; Hotel de V Euro p e (PI. b), 1. vom
Bahnhof (auch Bier); in der Stadt: 'Kronprinz (PI. c); Baumstark
(PI. d); Goldener Löwe (PI. e), nicht theuer; Hirsch; Petersbur-
ger Hof; Bahnhof-Hotel, Z. Jt.
Bier im Württemberg 'er HoJ \ Platzgasse; Strauss, Hirschstr. ; Bierhalle
bei der Hauptwache. — Restauration Wilhelmshöhe mit schöner Aussicht.
Ulm (367m), mit 32,773 Einw. , im xv. und xvi. Jahrh. eine
der angesehensten freien Reichsstädte, deren Bedeutung sich
heute noch im ganzen Charakter der Stadt kundgiht, seit 1810
württemb., 1842-66 Bundesfestung, am 1. Ufer der Donau, welche
hier die Grenze zwischen Württemberg und Bayern bildet, die
Blau aufnimmt und durch die oberhalb einströmende liier schiffbar
wird. Zwei Brücken führen über die Donau nach dem bayr. AT«*- Iftm
(Besatzung 5000M.").
Das *Mün8Tbr(P1. 4), 1377 begonnen, Ms Anf. des xvi. Jahrh.
fortgeführt, doch unvollendet, ist nach dem Kölner Dom die grösste
goth. KircheDeutschlands. Der mächtige glänzend decorirte *Thurm
in der Mitte der Westfa^ade , mit prachtvoller dreitheiliger Vor-
halle, 77m (mit dem Nothdach 102m) hoch, nach dem ßauriss auf
151m berechnet, ist seiner Anlage nach wohl der gewaltigste aller
goth. Thürme. Eine Inschrift an der Nordseite des Kranzes mel-
det, dass Kaiser Maximilian ihn bestiegen habe. Umfassende Aus-
sicht von der Zugspitze bis zum Sentis , bei hellem Wetter die
Glarner Alpen. Seit 1843 wird an der Herstellung und Vollendung
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60 Route. Iß.
ULM.
Von Stuttgart nach
des grossartigen Bauwerks gearbeitet ; die 20 Strebepfeiler an der
Anssenseite des Schiffs sind hergestellt, die beiden Chorthürme
neu erbaut und der Ausbau des Hauptthurmes wird beabsichtigt.
Das Innere, ursprünglich drcischiüig, die mit dem Mittelschiff gleich
breiten Seitenschiffe aber 1507 durch schlanke Rundpfeiler getheilt und
mit zierlichen Sterngewölben versehen, hat abzüglich der Pfeiler und
Vorhallen ölOTxim Flächeninhalt (St. Stephan zu Wien 3191, der Dom zu
Speyer 4492, Kölner Dom 619Sum); es ist 127m 1., 50m br., Mittelschiff
43m h., Seitenschiffe 22m h. Beachtenswerth das Steinbildwerk an den
Portalen: am westl. Hauptportal Schöpfung, Sündenfall, Apostel etc. \ s.w.
Scitenportal das jüngste Gericht; s.o. Seitcnportal Geschichte Maria. Durch
den westl. Hanpteingang betritt man zunächst die 1851 erbaute Vorhalle
des Mittelschiffs mit schönen neuen gemalten Fenstern und der grossen
1856 erb. Orgel, der grössten in Deutschland (100 Register). Am 2. Pfeiler
des Mittelschiffs die "Kanzel, um 1500 von Burkhard Engelberger gefertigt ;
der *Deckel von J. Syrlin d. J. 1510, treffliche Holzschnitzarbeit. Weiter
am Hingang zum Chor 1. das ' Sacramentshäuschen von 1469, 29m hoch,
zierliche Steinarbeit, vom „Meister aus Weingarten". Ucber dem Triumph-
bogen ein grosses neuerdings von der Tünche befreites Fresko von Herlin (?),
das jüngste Gericht (dat. 1470). Die * Chorstühle hat 1469-74 Jörg Syrlin
d. Ä., dessen Büste neben dem Heiligenschrein, in kräftigen Formen aus
Kichenholz geschnitzt; an den nördlichen unten durch Büsten das Heiden-
thum verkörpert, in Reliefbüsten das Judenthum, oben in den Spitzbogen
das Christenthum ; an den südlichen unten Sibyllen, in der Mitte alttestam.
Frauen, oben neutestamentliche. Hochaltar von M. Schaffner (1521); die
schönen alten Glasfenster des Chors von Hans Wild um 1480. Im südl.
Seitenschiff der achteckige Taufstein, mit Brustbildern von Propheten,
Sprüchen und Wappen, gleichfalls von Syrlin d. Ä. (1470); an den Pfeilern
und Wänden zahlreiche Wappen schwäb. Geschlechter. Der achteckige
Weihtrasserkessel um den östl. Pfeiler spätgoth. von Syrlih d. J. (1507). In
der südl. (Besser er* sehen) Capelle ein schönes Bildniss Kitel Besserer's, von
Martin Schaffner (1516). In der Sacrislei ein zierliches * Altärchen von
1484, angebl. von M. Schön. — Der Küster wohnt neben dem w. Ein-
gang r. (5/4-1 _#).
Auf dem Markt das stattl. Rathhaus (PI .11), Anf. des s?I. Jahrh.
im Uebergang vom spätgoth. zum Renaissancestil erbaut, mit schö-
nem Saal im dritten Stock; an der Aussenseite Reste von Fresken
des xvi. Jahrh. Der schöne Brunnen an der Südostecke, der sog.
Fischkasten, ist gleichfalls von Syrlin d. Ä. (1482).
Unweit westl. der Neue Bau (PI. 8), jetzt Cameralamt, an der
Stelle einer ehemal. Kaiserpfalz 1591 erbaut; viereckige Hof mit
Sgraffito-Decoration, in der Mitte ein Brunnen mith. Elisabeth. —
In oinem alten Patrizierhause in der Taubengasse das neu einge-
richtete Gewerbe- Museum , mit alten Stein- und Holzsculpturen,
Eisenarbeiten, Renaissancemöbeln, altdeutschen u. a. Bildern,
Kupferstichen, Handzeichnungen n. b. w. — Von der 8teinernen
Brücke am Anfang der Uirschstrasse malerischer Rlick auf die von
alten Holzhäusern umgebene Blau.
Von Ulm nach Kempten, 87km, Eisenbahn in 3 St. für UIT7.10,
4.70, 3.00. — Stat. Neu- Ulm, Se nden (Zweigbahn nach Weissenhorn)\ r. jen-
seit der Hier Ober- Kirchberg mit fürstl. Fugger'schem Schloss. Weiter bis
Memmingen stets an der Hier; Stat. Vöhringen, Illertissen (Hirsch) mit
wohlerhaltener Burg, angeblich röm. Ursprungs. Bei Stat. Altenstadt das
grosse Schloss liiereichen. Folgen Stat. Kellinünz, Fellheim, 1/eirnertingen.
— 52km Hemmingen C Bair. Hof; Falke), alte noch zum Theil mit Mauern
umgebene Stadt (8406 Kinw.), bis 1802 freie Reichsstadt, mit bedeutendem
Hopfenbau. In der Hauptkirche '67 Chorstühle in reichster spätgoth.
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Friedrichshafen. BIBE HACII .
16. Route. 61
Holzflculptur (Ende xv. Jahrb.), wahrscheinlich von Syrlin d. A. (Zweig-
bahn nach Buchloe s. S. 133). — Weiter 8tat. Großenbach (das Dorf 20 Min.
vom Bahnh.), Dietmannsried, Kempten (S. 133).
Von Ulm nach Aalen s. S. 56; nach Sigmaringen nnd Radolfzell s. K. 22.
Die Süd - Bahn führt anfangs auf dem 1. Ufer der Donau auf-
wärts, am Einfluss der liier vorbei. — 102km Einsingen. — 105km
Erbach, mit Schloss des Hm. v. Ulm; dann über die hier noch
unbedeutende Donau und nun in schnurgerader Richtung über
Torfboden durch flache Gegend über Risstissen, mit Staufenberg-
schein Schloss u. Park, Laupheim, Schcmmerberg, Langenschemmem,
Warthausen, mit Schloss des Hrn. v. König, nach
131km Biberach (Deutscher Kaiser, Württemb. Hof, beide am
Bahnhof; Post; Rad), ehemals freie Reichsstadt, zum Theil noch
mit Mauern und Thürmen umgeben (7799 E.). Dem im nahen
Dorfe Ober-Hohheim 1733 gebornen Wieland, welcher 1760-69
in Biberach Beamter war und dorther den Stoff zu seinen Abderi-
ten entnommen haben soll, wurde 1881 ein Denkmal gesestzt
(Marmorbüste von Scherer).
Die Gegend wird belebter, r. undl. mehrfach Waldpartien. —
136km Ummendorf ; 139km Schweinhausen; 144km Essendorf;
151km Schussenried („das Ried") mit Staats-Irrenheilanstalt. —
156km Aulendorf (*LÖwe), mit Schloss des Grafen Königsegg;
vom Schlossgarten schöne Fernsicht auf die Alpen.
Von Aulendorf nach Isny, 57km, Zweigbahn 2V2 3 St. für «^4.60,
3.10, 2.00. — 9km Waldsee, zwischen zwei kleinen Seen hübsch gelegene
Stadt mit Schloss und goth. Kirche (xv. Jahrb.) ^ weiter Stat. Rossberg;
Wolf egg mit Schloss des Fürsten Waldburg-Wolfegg ; Kisslegg (Zweigbahn
nach Wangen); (41km) Leutkirch, betriebsame Stadt mit 2891 Einw.; Friesen-
hofen. — 57km Isnp, Hauptort der gleichnam. württemb. Standesherrschaft,
in hübscher Lage an der Argen; in der evang. Nicolauskirche ein schön
geschnitzter Altar. — Fortführung der Bahn nach Memmingen im Werk.
Von Aulendorf nach Herbertingen, 28km, Zweigbahn in 1-
li/2 St. für ^Jf 2.40, 1.60, 1.00. — Stat. Altshansen (nach Pfullendorf u. Schica-
kenreute s. S. 80); Saulgau, Städtchen mit interessanter goth. Kirche.
Bei Stat. Herberlingen tritt die Bahn in das breite Doriauthal (S. 79/80).
Der kleine Fluss, welcher zeitweise sich zeigt, ist der
Schüssen, ihm folgt die Bahn bis Friedrichshafen. Die Kirchen
mancher oberschwäbischen Orte sind mit Zink gedeckt ; die Be-
völkerung ist fast ausschliesslich katholisch. — 163km Durlesbach ;
168km Mochenwangen. — Hinter(173km) Niederbiegen 1. die ehem.,
1053 von den Weifen gestiftete stattliche vielfensterige Benedicti-
ner-Abtei Weingarten mit 3 Thürmen, jetzt Caseme, mit besuchter
Wallfahrtskirche. Im südl. Hintergrunde treten die Appenzeller
Gebirge hervor.
178km Bavensburg (444m; Post), alte reben- und höhen-
umkränzte, erst welflsche, dann hohenstauflsche , endlich freie
Reichsstadt (10,550Einw.), die auch im Aeussern ihren alterthüm-
lichen Charakter sich bewahrt hat , noch von Zinnenmauern und
Thürmen verschiedenster Gestalt umgeben, deren schlankster der
Mehlsack heisst. Sehenswerth die 1862 restaurirte protest. Kirche
im goth. Stil, mit schönen neuen Glasgemälden.
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62 Route 16.
FRIEDRICHSHAFEN.
Auf der Veitsburg (524m), »/4 St. von der Stadt (Restauration), aus-
gebreitete Fernsicht über Bodensee, Schweizer und Vorarlberger Alpen.
Schöner noch ist die *Aussicht von der 1 St. ö. von Ravensburg entfern-
ten gut erhaltenen Waldburg (768m) , Stammschloss der Truchsessen von
Waldburg.
Jenseit Ravensburg öffnet sich nochmals ein Blick auf die
Algäuer Berge, den Bregenzer Wald und die Vorarlberger Alpen ;
sie verschwinden aber bald. Die Bahn führt streckenweise durch
den Seewald. — 183km Oberzell; 189km Meckenbeuren. L. bleibt
Tettnang mit grossem Schloss der ausgestorbenen Grafen von Mont-
fort. Den Bodensee sieht man erst in der Nähe von
198km Friedricashafen (402m. ü. M. ; Gasth.: *König von
Württemberg , 7 Min. vom Bahnhof, für längern Aufenthalt zu em-
pfehlen; *Krone, mit Garten am See; Sonne; gute Restauration
bei Leuthy), lebhafte Handelsstadt (3053 Einw.) am Bodenscc.
Der Zug fährt durch den Bahnhof zum Hafen, von wo Dampfboot
4-5mal täglich nach den Hauptorten am See (Dampftrajcct für
Bahnzuge nach Romanshorn). Der aufblühende kleine Ort ver-
dankt Entstehung und Namen dem König Friedrich von Württem-
berg, der das kleinste ehem. deutsche Reichsstädtchen Buchhorn
und das Kloster Hofen^ 1824-30 zum Schloss umgebaut, vereinigte,
den Hafen anlegte und den Oit Friedrichshafen nannte. Im Schloss
einige Bilder neuerer württemh. Maler (Gegenhaur, Pflug u. a.).
Im Schlossgarten von einem Pavillon schöner Blick auf See und
Alpen. Die histor., prähistor. und naturhist. Sammlungen des
Bodenseevereins im ehem. Hotel Bellevue verdienen einen Besuch.
Die Seebäder werden im Sommer viel besucht {Kurhalle mit hüb-
schen Anlagen am See).
Bodensee und Dampfschiffahrt auf demselben s. S. 135/136.
17. Von Stuttgart nach Tübingen und Horb.
Vergl. Karte 8. 70.
104km. Eisenbahn in 3V4-41/« St. für M 8.40, 5.60, 3.60.
Bis (23km) Plochingen s. S. 57/58. — 30km Unterboihingen. R.
im Thal bei Köngen eine alte Steinbrücke über den Neckar, von der
der Sage nach im J. 1519 Herzog Ulrich mit seinem Ross in den
Fluss hinabsetzte und sich so vor den verfolgenden Truppen des
schwäb. Bundes rettete. Zweigbahn nach Kirchheim unter Teck
(S. 70). L. die Albberge, in der Mitte der Hohenneuffen. — 3(>kin
Nürtingen (Krone), gewerb reiche Stadt (5370 E.) am r. Neckar-
ufer; 40km Neckartailfingen. Die Bahn verlässt das Neckarthal
auf einige Stunden. Bei (45km) Bempflingen 1. schöne Aussicht
auf die Alb, besonders Teck und Hohenneuffen (S. 71).
Bei (49km) Metzingen (*H6tel Sprandel, beim Bahnhof; Linde)
über die Erms (Zweigbahn in V2 St. über Dettingen nach Urach,
S. 71). Vom * Floriansberg (487m), 3/4 St. n. ö., schöne Rund-
sicht. — 54km Sondelfingen. Die Bahn umzieht den Bergkegel
Achalm (S. 73) und erreicht
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TÜBINGEN.
17. Route. 63
58km Reutlingen (* Kronprinz; *Ochs am Markt; Lamm am
Bahnhof), gewerbreiche (u. a. Drahtsieb-Weberei) ehem. freie
Reichsstadt mit 16,609 Einw., an der Echaz, deren Wasser durch
alle Strassen geleitet ist, mit manchen alten schönen Häusern.
Wall und Graben der alten Befestigung sind in lange stattliche
Strassen verwandelt. Vor dem Bahnhof das Denkmal des Natio-
nalökonomen Friedr. List, Erzguss von Kietz. An seinem Ge-
burtshaus in der Wilhelmsstrasse eine Gedenktafel. Die goth.
(prot.) 'Marienkirche, 1247-1343 erbaut, 1726 ausgebrannt, 1844
ausgebessert , wobei in der Sacristei sehr alte Fresken entdeckt
wurden, wird das schönste kirchl. Gebäude Württembergs genannt.
Der *Taufstein (1499) ausgezeichnete Steinarbeit mit reichster
Ornamentik, achteckig, die Hochreliefs in den Blenden die Taufe
Christi und die sieben Sacramente darstellend. Das *h. Grab im
Seitenschiff (c. 1480) ist gleichfalls höchst beachtenBwerth. Der
Messner wohnt neben dem w. Portal auf der Südseite. — Sehens-
werth das *pomolog. Institut von Lucas. Auch die Rettungsan-
stalten des Pfarrers Werner verdienen einen Besuch. 1/4 St. vom
Bahnhof das kleine Schwefelbad Heilbrunnen. — Ausflug nach
Schloss Lichtenstein s. S. 73.
61km Betzingen, wegen seiner malerischen Volkstrachten im
Sommer viel von Malern besucht. Bei (65km) Kirchentellinsfurt
überschreitet die Bahn die Echaz und tritt wieder in das Neckar-
thal. Vor Tübingen r. Lustnau mit hübscher Kirche.
72km Tubingen. — Gasth.: Traube, Z. Jf l-i>/2, M. 1.20, F.
75 Pf. Lamm, wird gelobt; Goldner Ochse, nabe am Bahnhof, mit-
telmäasig; Bier bei Müller, an der Neckarbrücke, und bei Kommer eil,
Wilhelmsstr.
Tübingen, Stadt von 11,739 Einw., an einem Hügel am Neckar
schön gelegen, ist Sitz einer von Herzog Eberhard im Bart (S. 38)
1477 gegründeten Universität (c. 1000 Stud.), deren theol. und
medicin. Facultäten eines besondern Rufs gemessen. Melanch-
thon war hier, bis er nach Wittenberg berufen wurde, Privatdocent.
Das protest. Seminar mit etwa 100 Studenten, das sogen. Stift,
1537 von Herzog Ulrich gegründet, ist in einem ehem. Augusti-
nerkloster; das Wilhelmsstift oder kath. Gonvict mit 130 Studenten
im ehem. Collegium illustre, einer 1587 gegr. Ritterakademie. Das
Rathhaus, 1508 erbaut, wurde 1877 nach Dollinger's Plänen reno-
virt. Das auf die Neckarbrücke herabschauende Haus ist Uhland's
Haus, wo der Dichter 1862 starb. Sein Grab ist auf dem Kirch-
hof, ein Granitstein mit der Inschrift ,,Ludwig Unland", darüber
ein Stern ; auf dem sog. "Wöhrd in der Nähe des Bahnhofs sein
♦Standbild in Erz, nach Kietz' Modell von Pelargus gegossen.
In der spätgoth. Stiftskirche (1470-1529) sind im *Chor alte
Glasbilder, gut erhalten, dann 12 Grabdenkmäler mit liegenden
Bildnissflguren in Stein, meist württerab. Fürsten, u. a. Graf
Eberhard im Bart (f 1496) und Herzog Ulrich (f 1550). Dann ein
altdeutsches Flügelbild, 1574 von Lazarus Bertsch gemalt.
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04 HouteH
ROTTENBURG.
Die untere Stadt besteht aus engen Gassen und unansehn-
lichen Häusern ; die grossen neuen Bauten, Krankenhaus, Univer-
sität, Anatomie, Museum u. a. sind im ö. Stadttheil in der neuen
schönen Wilhelmsstrasse. Im Universitäts-Gebäude in einer Reihe
von Zimmern 125 Bildnisse von Professoren , in einem kleinen
Zimmer die 25 Gemälde, welche Leg.-Rath Kölle (f 1847) seiner
Vaterstadt vermachte, u. a. Correggio Amorine einen Pfeil schni-
tzend, Murillo Bettelknabe. — Von den Universitäts-Sammlungen
verdient die der Petrefacten im alten Universitätshaus neben der
Stiftskirche besondere Beachtung, Bie enthält u. a. einen schönen
Ichthyosaurus, 7,5m lang. — Im botan. Garten der Universität das
Hölderlin - Denkmal (Marmorstatue des Genius des Ruhmes mit
dem Lorbeerkranz), ein Geschenk des Bildhauers Andresen, 1881.
Das Schlo ss auf einem die Stadt beherrschenden Berg , 1535
unter Herzog Ulrich im Renaissancestil erbaut, mit reich verziertem
äussern Portal von 1603, enthält in hohen luftigen Räumen die
Bibliothek, die Sternwarte, das ehem. Laboratorium und eine
Sammlung von Gipsabgüssen. Die Kellerräume mit grossem
Fass, tiefem Brunnen (früher bis zum Neckarspiegel hinabrei-
chend), Folterkammern werden gezeigt. Schöne *Aussicht vom
Schänzchen hinter dem Schloss (Durchgang vom SchloBshof
durch den niedrigen Gang hinter dem Schlossbrunnen); ebenso
vom Oesterberg, dem Schloss gegenüber.
Von Tübingen nach Hohenzollem und Sigmaringen s. R. 21. — 1 St.
n. von Tübingen an der alten Stuttgarter Strasse das wohlerhaltcnc ehem.
Cistcrzienserkloster Bebenhausen, 1183 gestiftet, eines der schönsten goth.
Itaudenkmale Schwabens, 1873-75 trefflich hergestellt und jetzt als königl.
Jagdschloss benutzt. Das Sommer-Rcfectorium mit Sammlung alter Waffen
u. Rüstungen, das Winter-Refectorium mit Gobelins und der jetzige Speise-
saal mit Majolica-Sammlung (über 300 Stück) schenswerth. Schöner Kreuz-
gang (UGO-96). An der Landstrasse Restauration.
N.W. (l'/4 St.) auf einem Bergvorsprung (474m), der eine weite Fern-
sicht gewährt, die architekton. unbedeutende, aber viel besungene Wurm-
linger Kapelle (vom Tübinger Schloss führt ein lohnender Weg durch
den Wald hin; auf der Höhe des Berges bleiben). L. bei der Aussichts-
platte (5 Min. hinter dem Schänzchen) Blick auf den Hohenzollern.
77km Kilchberg. — 83km Rottenburg (Bär; Kaiser), malerisch
am Neckar gelegene alte Stadt (7136 Einw.), durch zwei Brücken
mit der Vorstadt Ehingen verbunden, Sitz des kath. Landesbischofs
und Domcapitels, mit der sehenswerthen spätgoth. Kirche St. Mar-
tin, und einer Sammlung röm. Alterthümer im Bischofshof (ehem.
Jesuitenkloster), die hier in dem röm. Standort Sumelocenna ge-
funden wurden. In dem neuen Kreisgefängniss werden die Ge-
fangenen mit Seidenzucht beschäftigt. Viel Hopfenbau.
Die Bahn überschreitet den Neckar und führt am 1. Ufer weiter ;
der Weinbau verschwindet und wird durch Nadelholz ersetzt.
— 80km Niedernau, jenseit des Neckar in einer Thalsenkung das
gleichu. Bad mit Stahl- und Schwefelquellen, von Tübingern viel
besucht. Die Bahn tritt auf das r. Ufer ; vor (89km Bieringen über
die Starzel. Hinter dem langen Tunnel r. oben Schloss Weilerburg
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HERRENBERG. 18. Route. 65
mit stattl. Zinnenthurm und schöner Aussicht. Bei (90km) Eyach
1. auf tannenbewachsener Höhe Ruine Frondeck.
4km südl. im Eyachthal (Omnibus etc. an der Bahn, Fahrzeit 20 Min.)
das hübsch gelegene Stahlbad Imnau (Besitzer M, Frey; Z. im * Badhaut
1-2 Jt, Pens, ohne Z. 2.10-2.80*40, hauptsächlich von Damen besucht. Gute
Badeeinrichtungen (Mineral-, Kiefernadel- und Soolbäder, römisch-irische
und russische Dampfbäder). Schöne Spaziergänge und Ausflüge.
100km Mühlen; 103km Horb; von hier über Böblingen nach
Stuttgart und über Immendingen nach Schaffhausen s. unten ; nach
Calw und Pfortheim s. S. 48 ; nach Freudenstadt s. unten.
18. Von Stuttgart über Böblingen nach Schaffhausen.
108km. Eisenbahn, Eilzug in 6*4 8t. für .117.95, 12.66. Nächste Ver-
bindung von Stuttgart nach der Mitttelschweiz (Eil/.ug Stuttgart-Zürich in
7'A 8t., für Jt 22.80 oder 16.05, directe Wagen) und nach dem badischen
Oberland (s. unten).
Bis zur Hasenberg Station (8km) s. S. 44/45. Gleich hinter der Sta-
tion führt die Bahn in einem kurzen Tunnel unter dem Vorsprung
des Hasenbergs durch und steigt (1:100) hoch über der Vorstadt
Heslach und dem allmählich enger werdenden Thal empor ; Aussicht
1. fortwährend hübsch. An der Heslacher Wand hin durch Wald,
auf hohen Dämmen über drei tief einschneidende Schluchten, nach
(15km) Vaihingen, wo die Höhe der Filder, der fruchtbaren Hoch-
ebene südl. von Stuttgart erreicht ist ; im Hintergrund die schwäb.
Alb. Durch den Schönbuchwald nach (25km) Böblingen (Wald-
hom; Bär), einer ansehnlichen alten württemb. Stadt (4365 Einw.)
mit altem Schloss, an zwei grossen Teichen hübsch gelegen. Grosse
Zuckerfabrik; bedeutende Webereien. 10 Min. oberhalb die* WaW-
burg, vielbesuchter Bierkeller mit Waldpark und weiter Aussicht.
30km Ehningen (hier über die Würm); 34km Gärtringen; 37km
Nufringen. — 41km Herrenberg (Post), alte Stadt inmitten des
fruchtbaren Qäu (vom Schlossberg schöne Aussicht). Die Fahrt
bietet in dem wellenförmigen Terrain wenig Bemerkenswerthes. —
45km Nebringen; 50km Bondorf; 54km Ergenzingen; 58km Eutin-
gen, Knotenpunkt der Bahn nach Calw und Pforzheim fS. 48).
Von Eutingen nach Freudenstadt, 90km, Eisenbahn in
l'/t St. für Ulf 2.40, 1.60, 1.00 (von Stuttgart in 3»/4-4>/4 8t. für Jfl. 10, 4.70,
3.00). Die Bahn wendet sich r. , bis (4km) Hochdorf gemeinsam mit der
Na^oldbahn (S. 48), und tritt dann, fortwährend steigend, in den Schwans-
w&id ein; Stationen Altheim, Bittelbronn, Schopf loch, DomsUttev. Folgen
zwei grosse Viaducte über das Kilbelbach- und Aachthal, dann
87km Freudenstadt (/rtnrfi; Schwarsuald-Hölel, König Karl, diese bei-
den am Bahnhof), hochgelegene württemb. Amtsatadt (6026 E.), 151)9 von
Protestant. Auswanderern aus Steiermark, Kärnten und Mähren gegründet,
vorläufig Endpunkt der Bahn. 10 Min. von der Stadt, unfern der kath.
Kirche, 'Aussicht auf die Schwäb. Alb, Uohenzollem etc.
Der Weiterbau der Bahn von Freudenstadt über Alpirsb ach nach Haueach
(8. 90) ist beschlossen. Oute Strassen führen von Freudenstadt w. über
den Kniebis nach Oppcnau (S. 26); n. durch das Murgthal nach Gemsbach
(8. 18) und Wildbad (8. 68).
Nun in dem engen Mühlener Thälchen hinab über den Neckar nach
67km Horb (Zum Kaiser ; Krone), Oberamtsstadt (2237 Einw.),
Baedekers Süddcutschland. 20. AuO. 6 Digitized by Google
66 Route 18. ROTTWEIL.
am 1. Ufer des Neckar, mit grosser Kirche im Uebergangsstil. Auf
der Höbe ein alter Wartthurm und eine Wallfahrts-Kapelle.
Eisenbahn über Tübingen und Plochingen nach Stuttgart s. S. 65/62.
Das Thal bleibt breit und freundlich, die Bahn tritt auf kurze
Zeit in preussisches Gebiet. — 74km Neckarhausen ; hier wieder auf
die 1. Seite des sich verengenden Thals. N. über Fischingen die
ansehnliche Ruine Wehrstein. Schon von fem zeigt sich statt-
lich das ansehnliche Städtchen (81km) Sulz (Waldhorn) mit einer
frühern Saline und goth. Kirche. Gleich hinter der Station ein
Tunnel; 1. auf alleinstehendem Berge Ruine Oeroldseck. Bei
(90km) Aistaig hübsche Blicke in das freundliche Thal. — 93km
Obemdorf (Post), stattl. Ort im Thal r. ; das ehem. Augustiner-
kloster jetzt Gewehrfabrik (Dir. Mauser, Erfinder des nach ihm
benannten deutschen Infanteriegewehrs M. 71).
Post 2mal tägl. in 2S/« St. nach Schramberg (8. 30), imal in 2'/2 St.
nach Alpirsbach, s. Baedeker $ Rheinland e.
98km Epfendorf; 104km Thalhausen. Die Strecke von hier
bis Rottweil ist die interessanteste der ganzen Fahrt; vier Brücken
und ebensoviel Tunnel ; zuletzt in einem langen Tunnel unter
dem Bergrücken hindurch, auf dem die Stadt Rottweil liegt ; die
Station ist von der Stadt 10 Min. entfernt. Am Bahnhof grosse
Maschinenwerkstätten ; ^St. Büdl. Saline u. Soolbad Wilhelmshall.
110km Rottweil (* Wilder Mann oder Post; Lamm; Bahn-
restaur., M. m. W. 2 Jl 80), alte Stadt (6047 Einw.) mit wohl
erhaltenen Mauern und Thürmen , bis 1802 freie Reichsstadt und
Sitz eines kaiserl. Hofgerichts. Die * Ii eilig - Kreuzkirche , ein
schöner goth. Bau (1364-1473 , mit einzelnen älteren Theilen),
ist neuerdings von Heideloff restaurirt. Die Kapellenkirche , mit
stattlichem goth. Thurm von 1364, ist Anf. des vor. Jahrh. ganz
umgebaut; von dem früheren Bau sind nur einzelne gute Sculp-
turen an der Südseite und in den Thürfeldern noch vorhanden.
In der St. Lorenzkapelle auf dem alten Gottesacker eine Sammlung
mittelalt. Holzschnitzwerke, meist oberschwäb. Schule, in der
Mitte ein Mosaik aus einem röm. Bade (Orpheus). Auf dem w.
höchsten Punkte der Stadt der 45m hohe Hochthurm, stattlicher
Quaderbau mit schöner Fernsicht.
Nach Villingen, 27km, Eisenbahn in H/« St. für M 2.20, 1.55,0.95.
Slat. Deisslingen , Trossingen, Sehwenningen (1 St. südl. die Quelle des
Neckar); weiter über die Hochebene, Wasserscheide zwischen Rhein und
Donau, von Stat. Marbach ab im Brigachtal nach Villingen (S. 31).
Die Bahn überschreitet den Neckar und tritt in das breite
Primthal. L. mehrfach hübsche Blicke auf die w. Vorberge der
Alb, Hardt, Linsenberg etc. — 117km Neufra; die Bahn steigt lang-
sam ; weiter durch eine fruchtbare reich bebaute Hochebene, die
Baar. — 121km Aldingen ; 1. der lange Rücken des Heubergs (9o2m)
mit der Dr ei faltigkeit skirche auf dem vordem Gipfel (vom Aussichts-
thurm daneben weite herrl. *Rundsicht ; von Spaichingen in 1 */4 St.
bequem zu ersteigen); r. fern der stumpfe Kegel des Hohenkar-
pfen. — 125km Spaichingen (*Alte Post; Neue Post), weit ausge-
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PFORZHEIM. 19. Route. 67
dehnter Ort. — 130km Rittheim; 133km Wurmlingen (Bellevue),
Städtchen am Faulenbach, 10 Min. von der Bahn entfernt. Vor Tutt-
lingen in grosser Curve auf eiserner Gitterbrücke über die Donau.
138km Tuttlingen (Post • Hecht ; Müller, am Bahnhof), Stadt
mit 8313 Einw. , nach dem Brande von 1803 neu aufgebaut, am
r. Ufer der Donau. Ueber der Stadt die Trümmer der im 30jähr.
Kriege zerstörten Honburg, mit hübscher Aussicht.
Weiter im breiten fruchtbaren Donauthal. Vor (142km) Möh-
ringen Eisengitterbrücke zum 1. Ufer. — 148km Immendingen
(Falke), Knotenpunkt der Bahn nach Donaueschingen (S. 32).
Die Bahn überschreitet die Donau, steigt langsam an der südl.
Thalwand und durchdringt die Spitze des Bergrückens, der Was-
serscheide zwischen Donau und Rhein, mittelst tiefer Einschnitte
und eines Tunnels. — 153km Hattingen (Hauser's Restaur.). Dann
bergab durch tiefe Einschnitte , einen langen Tunnel und über
hohe Viaducte, zuletzt hoch am östl. Bergrande. — 159km Thal-
mühle ; die Bahn senkt sich allmählich in dem waldigen Engener
Thal, erreicht die Thalsohle bei dem alterthümlichen Städtchen
(164km) Engen, und tritt aus dem Gebirge.
Weiter am Ostrande des Hegau s, einer Gruppe vulcanischer
Kegel. Gleich westl. von (166km) Welschingen der höchste, Hohen-
ofen (870m). — 170km Mühlhausen ; 172km Hohenkrähen, am Fuss
des ,gleichn. trotzig aufragenden Felsens (645m) mit spärlichen
Bugtrümmern. — 178km Singen ^ Krone, 10 Min. vom Bahnhof,
F. 70 Pf., M. IJf), am Fuss des Hohentwiel.
Die Feste "Hohentwiel (691m), kleine württemb. Enclave, erhebt sich
XU St. n.w. (ty* St. vom Bahnhof) von Singen auf freistehendem hohen
Kelskcgel. Im dQjähr. Krieg von dem tapfern württemb. Commandantcn
Wiederholt siegreich vertheidigt, wurde sie im J. 1800 von den Franzosen
zerstört. Büstendenkmal Wiederholt's neuerdings errichtet. Grossartige
Trümmer, prächtige * Aussicht über den Bodensee und auf die Alpen.
Eine Orientirungsscheibe mit Fernrohr gibt Auskunft. Auf halber Höhe
ein °Oasth. (auch zum Übernachten hübsche Aussicht), von wo man Füh-
rer und Schlüssel mitnimmt (Karten zum Thurm 40 Pf.). Vgl. Scheffers
„Ekkehard".
Eisenbahn von Singen bis (198km) Schaffhausen s. S. 34.
19. Von Stattgart nach dem Wildbad.
83km. Eisenbahn über Pforzheim, Eilzug in 3 St. für «17.70, 5.45,
gew. Zug in 4 St. für 6.80, 4.50, 2.85 (über Calw in 41/* St., s. S. 48).
Bis (47km) Mühlacker s. S. 49. — Hinter (51km) Enzberg über
die badische Grenze ; weiter am 1. Ufer der Enz. — 53km Nie fern;
56km Eutingen.
60km Pforsheim (245m; *H6t. Autenrieth, Schwarzer Adler'),
sehr gewerbreiche Stadt , an der Vereinigung der Enz, Würm und
Nagold, mit 24,037 Einw. Bekannt sind die Pforzheimer Gold- und
Silberfabriken, die über 10,000 Arbeiter beschäftigen. Zahlreiche
Neubauten sind in den letzten Jahren entstanden.
Dicht beim Bahnhof erhebt sich die *Schlosskirche, im xii.-xv.
Jahrh. im Uebergangsstil erbaut.
5*
68 Route 19.
WILDBAD
Im Chor Renaissance-Denkmäler badischer Markgrafen: Ernst (t 1604),
Jacob (f 1590) und Karl II. (f 1577) , der zuerst der Reformation sich zu-
wandte; seine Gemahlin Kunigunde, Markgräfin von Brandenburg (f 1558);
Pfalzgräfin Anna (t 15S7); Markgr. Albrecht d. J. von Brandenburg, der
durch seine mannigfachen Kriegszüge bekannte Markgraf Albrecht Alcibia-
des von Bayreuth, der hier 1557 in der Reichsacht starb. Dann noch Markgr.
Bernhard (fl553). Auf einem grossen Sarkophag zwei liegende Figuren,
Markgr. Ernst (f 1558) und seine Gemahlin Ursula v. Rosenfeld (t 1538). Un-
ter einem gothischen Aufsatz die Büste des Grossherzogs Karl Friedrich
(f 1811). Ein 1838 errichtetes Denkmal an der Wand erinnert an den (hi-
storisch unverbürgten) Heldentod der 400 (7) Pforzheimer Bürger in der
Schlacht bei Wimpffen (1622), welche Markgraf Georg Friedrich v. Baden
gegen Tilly verlor.
Auf dem Marktbrunnen das Standbild des Markgrafen Emst
(f 1558), Stifters der vorm. Baden-Durlach-Ernestinischen Linie.
Von Pforzheim nach Calw, 27km, Eisenbahn in St. für
M 2.20, 1.50, 0.95. Die Bahn zweigt bei der ersten Station Brötzingen (a.
unten) von der Wildbad-Bahn 1. ab, überschreitet die Enz, durchdringt
die Wasserscheide zwischen Enz und Nagold mittelst eines 450m 1. Tun-
nels und tritt in das schöne bewaldete Nagoldthal. Wieder ein Tunnel,
dann Weissenstein (*Sonne) mit malerischer Burgruine. Folgt der 510m
1. Zelgenbergtunnel; bei Station Unterr eichenbaeh über die Nagold.
19km Liebenzell (Unteres und Oberes Bad), besuchtes Bad mit berühm-
ten warmen Quellen in freundlicher Lage, überragt von Berg-Trümmern.
23km Hirsau (Hirsch; Schwan u. a.), mit berühmter Klosterruine, darin
die von Uhland besungene Ulme von Hirsau (das zuerst 830 gegr. Bene-
dictinerkloster wurde 1692 von Melac zerstört). — 27km Calw; von hier
nach Stuttgart s. S. 48/47 •, nach Horb s. S. 48.
Von Pforzheim nach Karlsruhe s. S. 13.
Die Bahn nach Wildbad bleibt in dem hier sich verengenden,
anmuthigen Wiesenthai der Enz. — 63km Brötzingen. — 65km
Birkenfeld.
70km Neuenbürg (Post), malerisch gelegenes Stadtchen, über
welchem auf einer waldigen, von der Enz umflossenen Anhöhe ein
1658 von Herzog Christoph an der Stelle eines altern Bau s errichte-
tes Schloss (jetzt Sitz von Behörden) hervorragt ; daneben der sogen.
Fruchtspeicher , Burgtrümmer auf röm. Grundmauern.
Die Bahn überschreitet die Enz, führt in einem Tunnel unter
dem Schlossberg hindurch und tritt wieder auf das 1. Ufer. — 74km
Rothenbach; 77km Höfen; 79km Calmbach (*Sonne), mit hübscher
neuer Kirche.
83km Wildbad. — Gasth.: «Badhötel; •Bellevue; »BärfHötel
Klumpp); in allen Z. 2-3J5T, M. 3-5 M.\ *Hötel Frey-, Hotel Keim,
M. 2. U ; Russischer Hof, Boss, Krone, Lamm, Löwe, Sonne u.a.
— Ausserdem zahlreiche Höfels garnis und Privatwohnungen. — Bierbrau-
erei : Mick. — Kurtaxe bei mehr als 6 tag. Aufenthalt 8 UJf.
Wildbad (450m), Stadt von 3572 Einw. , liegt in dem engen
tannenbewachsenen Thal der Enz, auf beiden Seiten des Flüss-
chens; der grössere Theil mit der Hauptstrasse , den Badegebäu-
den und Hotels auf dem r. Ufer; am 1. Ufer am n. (untern) Ende
der Stadt der Bahnhof. Am Kurplatz, am Ende der Hauptstrasse,
das königl. Badhötel (Kurhaus) mit Kaffesaal, Conversations-Saal
und Lesezimmer (8-9 U. Vm. und 6-7 U. Nm. Musik) und das
stattliche grosse Badgebäude mit den vorzüglich eingerichteten
Bädern. Die warmen Quellen (27-30° R.) entspringen unmittelbar
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SCHWÄBISCHE ALB. 20. Route. 69
in den Bade-Bassins (3 zu gemeinschaftlichen Bädern für Herren,
3 für Frauen , in welchen bis zu 22 Pers. zusammen baden , das
Bad mit Bedienung und Wäsche 1 Jf) und Badecabinetten (30,
zu Einzelbädern, das Bad 1*4? 80; Badestunden Vorm. 5, 7, 9
u. 11 U., Nachm. 3, 5 u. 6 U. (von 12-1 U. können die Bäder be-
sichtigt werden ; Trkg.^). Dieser directen Benutzung der schwach
alkalischen Quellen schreibt man einen grossen Theil ihrer Heil-
kiäfte zu. Das Bad, ungeachtet seiner anerkannten Wirkung na-
mentlich gegen Gicht und Rheumatismus lange vernachlässigt,
wird, seitdem es neu eingerichtet, viel besucht (etwa 6500 Kurgäste
jährlich). Zwischen der Enz und dem Hot. Bellevue die elegante
eiserne Trinkhalle im Renaissancestil von Bok in Stuttgart (Musik-
pavillon). Neues Armenbad Katharinenstift im Rundbogenstil
gleichfalls von Bok. Spaziergänge und Anlagen ziehen sich auf
beiden Seiten des Orts an der Enz entlang, südl. (oberhalb) an
der kath. Kirche vorüber bis zum (20 Min.) WmdAo/,(Kan*ehaus);
nördl. (unterhalb) bis zu der vielbesuchten Gartenwirthschaft „zum
iühlen Brunnen11 (20 Min.).
Ausflüge. Im Knzthal aufwärts Fahrweg bis (12km) Knzklösterle
(Waldhorn) und (5km) Oumpelscheuer (Lamm)) weiter noch 'J7km nach
Freudenstadt (3. 18). — Ueber den kleinen Wildsee, den die Sage mit Nixen
bevölkert, nach dem (3 St.) „badischen Jägerhaus11 Kaltenbronn (*Whs.) und
zum (>/4 St.) Hohlohthurm (1106m) mit weiter Aussicht. — Ueber (l'/z St.)
Epaehmähl nach (»/« St.) Dobel und (1 St.) Herrenalb a. S. 18.
Sehr lohnender Ausflug von einem Tage (Einsp. 9, Zweisp. 14-15 Ulf)
über Calmbach (s. oben , auch zu Fuss sehr zu empfehlen , */< St.) nach
Reichenbach (Löwe)-, hier von der Poststrasse r. ab (Vicinalstrasse) nach
(2 St.) Röthenbach (Aussicht auf der Höhe vor Röthenbach auf den Hohen-
inllern; Wagen nach Teinach voraussenden) und O/4 St.) Zavelstein (S. 48).
Hinab nach (•/« St.) Bad Teinach (8. 48); hier Mittag, dann hinab ins
(20 Min.) Nagoldthal, über Kentheim nach (1 St.) Calw (S. 48. auch Eisen-
bahn), (!»/« St.) Hirsau, (t»/« St.) Liebenzell (8. 68); über Schömberg und
Calmbach nach Wildbad zurück.
20. Die Schwäbische Alb.
Die Schwäbische Alb ist ein von lieblichen Thälern durchzogenes,
i.ö. sich sanft abflachendes, n.w. an 300m in die Thalsohle steil abfallen-
des Kalkfels- Waldgebirge, das zwischen dem Schwarzwald im W., dem
Neckarthal im N. und dem Donauthal im S. , das Herz des Schwiiben-
landes bildet. Die einförmige rauhe, der Donau zugekehrte Hochfläche
(Hauptort Münsingen) heisst die Rauhe Alb. Die malerische Gruppirung
der gegen die Neckarseite hin meist in langen Linien gestreckten Berge,
die Mannigfaltigkeit der Aussichten von den Höhen , das ernste Dunkel
dichter Buchenwälder abwechselnd mit dem hellen Grün saftiger Wiesen,
reich gesegnete Frucht- und Obstfelder, eine Menge freundlicher meist
alterthümlicher Städte, die mancherlei Erinnerungen aus der württemb.
Geschichte und dem Zeitalter der Hohenstaufen — das alles lohnt eine
Fusswanderung in diesem Gebirge reichlich. Eisenbahnen , billige Fahr-
gelegenheiten , gute Gasthäuser erleichtern die Wanderung.
Hauptpunkte sind: Rechberg , Hohenstaufen, das Lenninger Thal mit
der Teck, Hohenneuffen, das Uracher Thal, Reutlingen mit der Achalm, dem
Honauer Thal und Lichtenstein, Tübingen, Hohenzollern. In den folgenden 5
Reisetagen lassen sich die sehenswerthesten Gegenden bequem besuchen.
1 . Tag. Mit dem ersten Zug von Stuttgart nach Lorch und
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7 0 Route 20
HOHENSTAUFEN. Schwäbische Alb.
Gmünd (S. 55). Auf gutem Fahrweg (Omnibus nach Süssen
s. S. 56) von hier in l3/4 St. auf den obern *Rechberg (707ra).
Auf dem breiten Gipfel eine vielbesuchte Wallfahrtskirche ; beim
Pfarrer gute Verpflegung, aber kein Nachtquartier. Die Aussicht
umfasst das weite fruchtbare Hügelland mit seinen zahlreichen Dör-
fern und Städten n. nach dem Welzheimer Wald hin , von dem
alterthümlichen Gmünd bis zu dem 10 St. entfernten Eilwangen,
w. über die alte Burg Rechberg hinüber zum Hohenstaufen und dem
Schwarzwald, s.w. über den ganzen Gebirgskranz derSchwäb. Alb,
s.o. bei klarem Wetter bis zu den Tiroler und Schweizer Alpen.
Vom Kechberg zuerst nach den Ruinen der 1865 niederge-
brannten Burg Hohenrcchberg, auf der kleinern Spitze des Berges ;
weiter auf nicht zu verfehlendem Wege über den schmalen Kamm
des Gebirges in H/j St. zum Dorf Hohenstaufen (*Ochs, reinliches
Bauernwhs. ; Lamm), am Abhang des "Hohenstaufen. Ganz in der
Nähe des Wegs, der vom Dorf in 20 Min. auf den Gipfel (682m)
führt, liegt am Abhang des Berges ein altes 1860 theilweise neu
hergestelltes Kirchlein , der einzige Ueberrest aus der Zeit der
grossen Kaiser, deren ruhmreiches Geschlecht (1138-1254) mit
Conradin sank. Der nahe wohnende Küster öffnet (Trkg.).
In Stein gehauene Wappen wurden 1859 eingefügt: ein grosser Reichs-
adler, umgeben von den Namen der Kaiser Konrad III., Friedrich L, Hein-
rich VI., Philipp, Friedrich II. , Konrad IV. und Conradin; oberhalb die
Wappen der sieben Kurfürstenthümer Bayern, Brandenburg, Köln, Mainz,
Trier, Pfalz, Sachsen; unterhalb das Wappen des ehem. Königreichs Jeru-
salem, nördl. von diesem die Wappen von Burgund, Elsass, Lothringen,
Brabant, Holland, Dänemark, Polen, südl. die von Savoyen, Mailaad, Venedig,
Genua,Toscana, Sardinien, Neapel. Ueber einer zugemauerten Thür an der n.
Wand das verwitterte und verwischte Freskobildniss Friedrich Barbarossa'»,
im Harnisch mit Scepter, und einige Verse, der Form nach aus dem xvi. Jahrh. ,
die melden, „dass er auf diesem Berg hat Hof gehalten, wie vor und nach
ihm die Alten, zu Fuss in diese Kirch ist gangen, ohn' allen Pracht und
Stolz und Prangen durch diese Thür. Hic transibat Caesar, amor bonorum,
terror malorum, regirt von A. D. 1152 bis 1190.**
Von der Burg selbst, die auf dem Gipfel des Berges lag, ab-
gebildet in der Johanniskirche zu Gmünd (S. 55), ist nur noch
am äussersten b. Rand der obern kahlen Bergfläche ein kleiner
Mauerrest sichtbar. Die Burg wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört.
Aus den Trümmern wurde das Göppinger Schloss (S. 58) gebaut.
Vom Dorf Hohenstaufen auf schönem Fahrweg, lange durch
Wald, in 2 kl. St. nach Göppingen (Eisenbahn-Station, S. 68);
dann mit dem Abendzug über Plochingen nach Unterboihingen (S. 62)
und von da in 14 Min. über Oethlingen zum Nachtquartier nach
Kirchheim unter Teck (Post; Löwe), inmitten des Kranzes der Alb-
berge im Lauterthal hübsch gelegenem Städtchen mit stattl. Schloss.
Wer Stuttgart erst Mittags verlässt, geht besser vom Dorf Hohenstau-
fen in VU St. nach Stat. Eislingen (S. 58), von da mit Bahn in «/« St.
nach Geislingen zum Nachtquartier; von da nächsten Tags zu Fuss über
Wietensteig nach Owen (vgl. S. 68/59).
2. T a g. Ausflug in das "Xenninger Thal, eines der reizendsten
Albthäler, bis Gutenberg 4 St. lang , am besten in einem offenen
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Schwäbische Alb. HOHENNEUFFEN. 20. Route. 71
Wagen. Von dem Städtchen Owen (*Post oder Krone, nicht
theuer), mit schöner restaurirter goth. Kirche, etwa halhwegs Gu-
tenberg, besteigt man in 1 St. die *Teck (778m), Ruinen des
Stammschlosses der Herzoge von Teck (Aussicht , am Rande des
w. Burgfelsens eine hohe Grotte, das Sibyllenloch). Bei Oberlen-
ningen auf gewaltigem Fels die Reste des Wielandsteins. Der
Fussgänger wendet sich vom Hintergrunde des Thals, von Schlatt-
stall aus, über Qrabenstetten, nicht ohne Führer, in 3 St. dem Beu-
rener Felsen und Hohenneuffen zu, ohne ins Thal hinabzusteigen
(die Wagen fahren über Owen und Beuren ins Städtchen Neuffen).
Der *Beurener Fei» (von Owen oder Beuren aus in l*/4 St. auf
bequemem Weg zu ersteigen) ist eine weit vorspringende Felsen-
kanzel mit umfassender Aussicht (Rechberg, Hohenstaufen,
Schwarzwald, Donnersberg, Vogesen). Vom Beurener Fels auf
der Hohe des Plateau's über Erkenbrechtsweiler in 1 St. auf den
*HohenneufFen (731m), einen hochragenden kegelförmigen,
vom Alb-Plateau weit ins Thal vorspringenden und desshalb über-
all sichtbaren Berg, mit der grossartigsten Ruine des nördl. Alb-
randes, thurmreichen Trümmern der alten Festung, 1802 als bau-
fällig geschleift, und schöner, im Vordergrund sehr lieblicher
Aussicht (im Sommer Restauration in der Burg).
Der nächste Weg nach Urach führt in 2 St. von der Festung
über das Alb-Plateau und das Dorf Hülben, ohne ins Thal hinab-
zusteigen. Schöner ist es, auf gutem Waldweg in das freundliche
Städtchen Neuffen (Hirsch) hinabzusteigen. Von da über den
Sattelbogen in iy2 St. nach Dettingen im Uracher Thal (S. 62)
und mit Eisenbahn in 15 Min. nach Urach. Wem an einem Tage
die Besteigung zweier Berge zu viel ist, der möge den Beurener
Fels und Hohenneuffen der Teck vorziehen.
3. Tag. Urach (460m; Tost), alterthüml. Städtchen. Die St.
Amanduskirche ist 1472, das Chorherrnstift (jetzt prot. Seminar)
1477 von Graf Eberhard im Bart erbaut; in der Kirche an des
Grafen Beichtstuhl gutes Holzschnitz werk (1472); schöner Tauf-
stein, 1518 von dem Uracher Meister Christoph gefertigt, Kanzel
wahrscheinlich von demselben. Das Schloss, ein halbhölzernes
Gebäude , 1443 aufgeführt, enthält im „goldnen Saal" vergoldetes
Schnitzwerk u. Wappen , und manches Andenken an die Herzoge
Eberhard, Ulrich u. a. Der schöne goth. Marktbrunnen ist aus
derselben Zeit wie der „Fischkasten" zu Ulm (S. 60). Eisenbahn
in 31 Min. nach Metzingen, s. S. 62.
Das *Uracher Thal von Dettingen bis Seeburg, 2 St. über
Urach, wetteifert mit dem Lenninger an landschaftlichen Schön-
heiten, es ist eher noch wilder; dichte bis ins Thal herabreichende
Buchenwälder bekleiden die Abhänge. Bei Dettingen erhebt sich
eine weithin sichtbare Gebirgsecke, der D ettinger Rossberg (784m),
weiter, jenseit der Uracher Bleiche , r. im Aufsteigen , in einem
Seitenthal der Kugelberg, dann Höhen-Urach u. der Thiergartenberg.
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72 Route 20.
HÖHEN-URACH.
Schwäbische Alb.
Hinter Urach führt die Strasse, dem Lanf der Erms entgegen,
die hier viele Mühlen und eine grosse Baumwollspinnerei treibt,
ins *Seeburger Thal, von wilderem Charakter , als andere nördl.
Albthäler , die Berge nicht sehr hoch , aber dicht bewaldet ; der
Obstbau hört auf. Durch schmale grüne Wiesen strömt die Erms,
oft nur der Strasse Raum lassend; gewaltige Felsmassen. Bei der
Oeorgenau hoch oben die Trümmer der Burg Hohcnwittlingen,
d arunter die Höhle Schilling sloch mit schönen Tropfsteinen , und
weiterhin die Ruinen von Baldeck. Im obern wildesten Theil des
Thals liegt zwischen hohen Felswänden das kleine Dorf Seeburg,
„wo Felsblöcke und Häuser gute Nachbarschaft halten" ; oberhalb
auf hohem Fels das Schlösschen Unfcls. Kaum 50 Schritte von
ihrem Ursprung treibt hier die Erms bereits eine Mühle. Am
besten ist die Fahrt ins Seeburger Thal im offenen Wagen (Einsp.
von Urach bis Seeburg und zurück etwa 2*/2
Lohnendster Ausflug von Urach auf Höhen-Urach und zum
Wasserfall. Nach Hohen - Urach (682m) 3/4 St.; umfassende
Burgtrümmer und Aussicht, beide indess dem Hohenneuffen nach-
stehend. Unter dem zweiten Thorweg der Burg 1. ist das Gemach,
in welchem Nicodemus Frischlin gefangen sass; der unglückliche
Dichter wollte, nachdem er die noch jetzt vorhandene Oeffnung
durch den Ofen gebrochen . entfliehen , allein er stürzte , da das
zum Strick zerschnittene Betttuch riss , und zerschellte elend an
den Felsen (f 1590). Von Höhen-Urach auf angenehmem Wald-
weg durch schönen Buchenforst in l/2 St. auf ein abgeschiedenes
Wiesen-Plateau auf halber Höhe der Alb, von wo sich der *Uracher
Wasserfall über 26m h. senkrecht hinabstürzt (von der Festung auf
dem Wege, den man gekommen, 10 Min. zurück bis zum letzten
Wegweiser, der „auf die Festung" zeigt; hier r., wenige Schritt
weiter ein neuer Wegweiser, bei welchem es geradeaus zum
Wasserfall oben geht , r. ab zum Fuss des Falls). Bester Stand-
punkt am Fuss des Wasserfalls auf der „Olga-Ruhe" (nach einem
Besuch der Königin benannt). Die Eisenbahnzüge halten auf Ver-
langen beim Eingang in das Seitenthal. Nach Urach zurück 1/2 St.
Von Urach über Metzingen nach Reutlingen Eisenbahn in 47
Min. (S. 62). Der Fusswanderer hat einen weit schöneren Weg
übers Gebirge in 3 St., Führer angenehm. Er biegt, vom Wasser-
fall kommend , am Fuss des Kugelbergs in die andere Gabel des
Seitenthals ein , zur ehemal. Karthause, jetzt Gestüt Güterstein,
von hier den sog. „Wasserweg" steil bergan am Fohlenstall vorbei
nach St. Johann (ordentl. Whs.); oder gleich vom Wasserfall r.
den Zickzackweg hinan ; oben beim Austritt aus dem Walde (1/2 St.)
führt der Weg an der Steinhütte, dem sog. Rutschenhof vorbei in
gerader Richtung weiter, man gehe aber zunächst am Bergabhang
r. vor zu dem Grenzstein, von wo reizende Aussicht in das stille
Albthal mit Hohenurach, 1. Hohenneuffen u. Teck, einer der schön-
sten Punkte der Schw. Alb. Von der Steinhütte nach St. Johann
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Schwäbische Alb. LICHTENSTEIN.
20, Route. 73
8/4 St. — Von St. Johann in 20 Min. auf den *grünen Felsen
(808m), einen der reizendsten Aussichtspunkte der Alb ; zuerst
folgt man dem Wegweiser nach Glems, gleich darauf einem zwei-
ten r. am Baum. Von St. Johann schöne neue Steige nach Eningen
(♦Bazlen), einem höchst betriebsamen Marktflecken am Fuss der
Achalm (in l/j St. zu besteigen) und Reutlingen (s. S. 63).
4. Tag. Von Reutlingen auf die *Achalm (701m), einen an-
ansehnl. freistehenden Bergkegel, am Fuss Reben und Obstbäume,
auf halber Höhe eine königl. Schäferei. Auf dem Gipfel ein hoher
Thurm mit einer gewaltigen Windfahne, *Aussicht vortrefflich :
Tübinger Schloss, Schloss Lichten stein, die ganze Kette der Alb,
Hohenneuffen, Rechberg und Hohenstaufen, und die fruchtbare
hügelige walddurchwachsene malerische Landschaft der Umge-
bung, am Fuss Reutlingen, und südl., in der grünen Einsattelung
zwischen Achalm und der Alb, Eningen (s. oben). Der Fahrweg auf
die Achalm zweigt sich von der Metzingen-Uracher Strasse ab ; er
ist viel weiter als der Fussweg, auf dem man bequem in I1/4 St.
den Gipfel erreicht, so: von der Post die (10 Min.) 1. Garten-
Strasse hinan, am Ende derselben 1. ; 10 Min. am Fuss der Achalm,
unter der Wegbrücke hinan, 3 Min. weiter 1. bergan auf die
Schäferei los ; 7 Min. nicht 1. weiter, sondern r. geradeaus etwas
steil in 15 Min. auf die Schäferei; dann in Schlängelwegen in
i/2 St. zum Gipfel. Der Schlüssel zum Thurm (40 Pf.) ist in der
Schäferei ; die Aussicht ist am Fuss des Thurms fast dieselbe.
Das lohnendste Ausflugsziel von Reutlingen, zugleich einer der
schönsten Punkte Schwabens, ist Schloss *Lichtenstein (910m),
ü*s „Schlösschen" , 3 St. südl. von Reutlingen, welches Graf Wilhelir.
von Württemberg auf einer 260m über dem Honauer Thal und der
Albstrasse einzeln aufsteigenden Felsnadel von Heideion* erbauen
Hess , 1842 vollendet (Eintrittskarten im Palais der Herzogin v.
Urach in Stuttgart, Neckarstrasse, ausgenommen für Sonn- u.
Festtage). Die Strasse (Zweisp. vom Bahnhof Reutlingen nach Hö-
nau 10«^ u. Trkg. ; Omnibus, 8-10 Pers., von Hönau und zurück
\2Jt u.Trkg. ; es empfiehlt sich, in Oberhausen auszusteigen, den
Wagen vorauszuschicken und über die Nebelhöhle [S. 74] nach
Lichtenstein zu gehn) führt über Pfullingen (Hirsch), wo zwei
grosse Papierfabriken, Unterhausen (Adler) und Oberhausen (Hirsch;
Einsp. nach Reutlingen 3 Jl und Trkg.) nach (10km) Hönau
(Tröster's Brauerei zu Post). Von hier 60 Schritt auf der Strasse
zurück, dann 1. zwischen Häusern durch und über eine Wiese auf-
wärts, nach 5 Min in Buchenwald und auf steilem, aber gut gehal-
tenen Zickzackweg in 30 Min. bis an die Burg. — Wer von Ober-
hausen direct nach Lichtenstein will, geht hier r. ab auf gutem
Fahrweg an der bewaldeten westl. Bergwand hinan ; nach 1/2 St*
verlässt man bei dem Felsdurchstich den Fahrweg, steigt die paar
Stufen 1. hinan und erreicht, immer geradeaus, in 8 Min. das
Jägerhaus (Erfr.), nebenan durch ein Tannen gitter das Schlossthor.
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74 Route 20.
NEBELHÖHLE.
Eine Zugbrücke führt über einen tiefen Felsspalt in die Burg,
in deren mit geschicktester Benutzung des Raumes alterthümlich
eingerichteten Gemächern viele altdeutsche Bilder aus der schwä-
bischen Schule, von Zeitblom, Holbein, Schäufelein, Wohlgemuth,
Schön, Herlen sich befinden , zahlreiche Alterthümer, Waffen und
Rüstungen, Gegenstände aus Afrika, Todtenmasken bekannter
Personen , dann allerlei neue zierliche Geräthe, u. a. ein Trink-
gefäss mit dem Spruch : „Tönt ein teutsches Lied von Nord, find
in Süden seinen Port ; was Politik, was Herrenland , wo teutsches
Lied, da Vaterland." Das schönste aber bleibt die * Aussicht von
dem 30m h. schlanken Thurm , südl. über die Hochfläche der Alb
hinweg, bei hellem Wetter bis zu den Schweizer und Tiroler Alpen,
n. tief unten das anmuthige grüne Honauer Thal , durch welches
die Echaz und die Albstrasse sich winden , am Ende die Achalm
und das weite Flachland. Auf einem Felsvorsprung ausserhalb des
Schlosses hat Graf Wilhelm dem Dichter Hauff (f 1827), durch
dessen Erzählung die alte Burg Lichtenstein so bekannt geworden
ist, ein Denkmal mit Büste errichtet.
Mit dem Besuch von Lichtenstein verbindet man gewöhnlich den der
5km w. gelegenen, gleichfalls ans Hauffs Roman bekannten Nebelhöhle,
einer 188m 1., 24m br., 23m h. Tropfsteinhöhle, Schlüssel und Führer im
Hirsch zu Oberhausen, Eintritt die Person 36 Pf., Führer 2Ulf 00, Fackel
45 Pf. Die Tropfsteine haben durch die häufige Fackel bei euch tung den
Schimmer verloren, das Eigenthümliche besteht nur noch in dem mächtigen
Felsgewölbe. Am Pfingstmontag wird die Höhle erleuchtet, wo dann hier
ein Volksfest ist. Von Oberhausen zur Nebelhöhle 1 kl. 8t., von hier zum
Lichtenstein ebenso (5 Min. von der Höhe ein Plateau, hier den Weg direct
südl., halblinks; nach 5 Min. bei der Kreuzung halblinks; 5 Min. weiter
ein Ackerfeld, hier am Walde hin rechts ; nach 5 Min. halblinks über die
Haide auf die Bautngruppe zu ; von hier, wo mnn den Thurm sieht, ist der
Weg nicht mehr zu verfehlen). Von Lichtenstein hinab nach Hönau 20 Min.
Bei Hönau die Olgahöhle, kleiner als die Nebelhöhle, aber weniger
geschwärzt und leichter zugänglich. Bei der dort eingeführten elektri-
schen Beleuchtung (40 Pf. die Person) treten die Formen besser hervor.
In neuerer Zeit wird die Karlah&hle bei Erpfingen häufig besucht,
von Pfullingen (s. oben) aus in 2 St. zu erreichen. Fahrweg durch das
Honauer Thal, die Honauer Steige hinauf und über Engstingen; man kann
bis vor die Höhle fahren. Die Bäume sind nicht so gross wie die der
Nebelhöhle, machen aber durch ihre noch unversehrten Tropfsteinbildun-
gen einen schöneren Eindruck. Besonders interessant sind die Aehnlich-
keiten mit goth. Baukunst, von erstaunlicher Regelmässigkeit; auch fehlen
Aehnlichkeiten mit lebenden Wesen nicht: eine menschliche Figur steht
mitten im Weg, ein Hundskopf an einer Seitenwand u. s. w. Nahe am
Eingang sind zwei Kasten voll Menschengebeine und Bärenknochen. —
Den Rückweg wähle man über Lichtenstein nach Pfullingen, 2 St.
Von Reutlingen Eisenhahn in 30 Min. nach Tübingen (ß. 63).
5. Tag. Von Tübingen auf den Hohenzollcrn etc., s. unten.
21. Von Tübingen über Hechingen nach Sigmaringen.
Vergl. Karte 8. 70.
aSkm. Württkmb. Staatsbahn in 3»/« 8t. für Ulf 7. 10, 4.70, 3.00.
Tübingen s. 8. 63. Die Hohemollernbahn zweigt im Bahnhof!,
ab und wendet sich in grossem Bogen in das durch stattliche Dörfer
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HOHENZOLLERN.
21. Route. 75
and einen kräftigen Menschenschlag (malerische Landestracht)
ausgezeichnete Steinlachthal. L. das kleine Bläsibad und der
runde Bläsiberg mit einer ehem. Kapelle des h. Blasius. Ueber
die Steinlach nach (8km) Dusslingen. L. treten die schöngeformten
Berge der schwäb. Alb näher : der Rossberg, der breite Farrenberg,
der scharf ins Thal abfallende Dreifürstenstein , im Hintergrund
auch die Salmandinger Kapelle. Vor (16km) Mössingen wieder
über die Steinlach ; auf einem Hügel L die uralte Belsener Kapelle ;
r. das besuchte Schwefelbad Sebastiansweiler. — 21km Bodelshausen,
höchster Punkt der Bahn ; nun über die preuss. Grenze (vorn der
Hohenzollem) und hinab ins Starzelthai nach
25km Hechingen (*Linde bei Seitz, Omnibus am Bahnhof,
Zweisp. zur Burg Hohenzollem (>,// u. Trkg. ; Rad; Lowe, zu-
nächst am Bahnhof; im Museum gutes Bier), Stadt mit 3687
Einw. (340 Juden), an einem aus dem Thal der Starzel ziemlich
steil ansteigenden Thalrand gelegen, bis 1850 Residenz des Für-
sten von Hohenzollern-Hechingen , seitdem preussisch. In der
1783 erb. Stadtkirche neben dem Hochaltar eine grosse Relief-
platte von Peter Vischer, den Grafen Eitel Friedrich II. von Zollern
(~ 1512) und seine Gemahlin Magdalena von Brandenburg (f 1496)
darstellend. An der Südseite der Stadt die hübsche kleine evang.
Kirche, im Spitzbogenstil nach Stüler's Entwurf; 5 Min. weiter
Villa Eugenia, fürstl. Schloss mit Garten und Park.
Die Bahn überschreitet die Starzel und erreicht, mehrfach
durch tiefe Einschnitte, (31km) Stat. Zollern (Bahnhofim Stil der
Burg; Gasth. : 'Brielhof). Ein bequemer Fahrweg führt von hier
in 3/4 St. zur Burg ^Hohenzollem (866m), auf dem Gipfel eines
aus der Albkette frei vorspringenden bewaldeten Kalkfelskegels
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76 Route 21.
HOHENZOLLERN
Von Tübingen
herrlich gelegen. Die prächtige feste Burg Hess Friedrich Wil-
helm IV. 1850-55 als Königsschloss unter der Leitung des In-
genieur-Hauptmanns Blankenhurg aufführen , den militärischen
Theil nach Angaben des Generals t. Prittwitz, den architekton.
nach Stüler's Plänen, ein durch kühne Construction, grossartigen
Bau und Lage gleich ausgezeichnetes Werk, 1867 vollendet.
Von der alten Hohenzollern-Burg, die nach der Zerstörung (1423) durch
die Gräfin Henriette v. Württemberg, Wittwe Eberharde IV., ihre letzte
Wiederherstellung im J. 1454 durch vereinte Mittel der verschiedenen
Zweige des ZollereTschen Geschlechts gefunden, waren ausser der Capelle
nur wenige Trümmer noch vorhanden. Anf diese Baugeschichte deutet
der Spruch am Eingangsthor („Adlerthor"): „Zollern, Nürnberg, Branden-
burg im Bund bauen die Burg auf festem Grund. 1454. Mich baut Preussena
starke Hand, Adlerthor bin ich genannt. 1854", oben der preuss. Adler mit
dem quadrirten Zollern'schen Brustschild und der Inschrift: „Vom Fels
zum Meertt, darunter ein Reiterbild, den Kurfürsten Friedrich I. darstellend.
Durch das Adlerthor betritt man zunächst den grossen Rampenthurm (in
der Thorhalle zwei Denktafeln), in welchem in eben so sinnreicher wie
kühner Anlage auf einer sehr geringen Grundfläche drei kunstvolle Serpen-
tinen und ein kreisförmig ansteigender Tunnel zu dem 23m höher gelegenen
obern Thorthurm führen. Auf der Balustrade über dem Eingang des Tun-
nels als Thürhüter zwei Lanzenträger in Stein. Ein nach altem Grundriss
erbautes, mit Basteien und Eckthürmchen versehenes Siebeneck krönt mit
15-20m h. Mauern den überall steil abfallenden Felskegel. Auf ihm erhebt
sich in drei Flügeln das eigentliche Schloss mit fünf Thürmen, wovon
zwei nahe an 60m über der Befestigung emporsteigen. Durchgängig hat
das Schloss fünf Geschosse, die beiden unteren gewölbt und ausschliesslich
der Vertheidigung dienend. Aussen an den Thürmen Zollern'sche Wappen ;
am St. Michaelsthurm über dem Erker, der zu den Gemächern der Kai-
serin gehört, aussen ein St. Michael mit dem Lindwurm in Erz. Die
beiden Flügel des Schlosses sind von ungleicher Länge. Der Stil des
Ganzen gehört dem Ende des xiv. Jahrh. an und ist auch bei den schwie-
rigen Constructionstheilen der Auftahrts- und Befestigungs-Anlagen streng
durchgeführt. Die Besatzung besteht aus einer Compagnie Infanterie.
Im obern Burghof gleich links der Burggarlen mit der Bronze-Statue
Friedrich Wilhelm^s IV. von Bläser unter goth. Baldachin als Brunnen-
figur. Gegenüber rechts das Wehrhaus (Caserne), mit guter Restauration im
Erdgeschoss; anstossend die evangel. Capelle im goth. Stil; 1. (südl.) der
Michaelsthurm mit den Relief-Portraits und Wappen der Bauherren in Stein
(dabei Kaiser Wilhelm), daneben östl. nach dem Burggarten hin die kath.
(St. Michaels-) Capelle (s. unten). In der Mitte des Hofs die stattliche
Königslinde.
Zu den innern Räumen führt r. neben dem Wehrhaus eine hohe
Freitreppe mit dem Standbild des Grafen Jobst Friedrich von Zollern, des
zweiten Erbauers der Burg (1454). Man betritt zunächst die Stammbaumhalle ,
mit Stammbäumen. Wappenschilden etc.; dann den prächtigen *Grafensaal,
eine von 8 rothen Marmorsäulen getragene goth. Halle, in Gold und Farben
überreich geschmückt. Auf denselben öffnet sich r. die von einem Mittel-
pfeiler getragene Kaiserhalle mit 8 bemalten Standbildern deutscher Kaiser
an den Fensterpfeilern gegenüber auf derWestseite des Saals die Bischofshalle
mit 2 Standbildern und 28 Medaillon-Portrai ts geistlicher Fürsten desZollern-
schen Hauses. An den Grafensaal stösst westl. die Bibliothek* ein niedriger
Saal mit in Holz geschnitzten Bücherschränken und auf die Geschichte der
Burg bezüglichen *Fresken von Peters (der Castellan erklärt dieselben).
Aus der Bibliothek gelangt man r. in den Markgrafenthurm mit dem Wohn-
und Schlafzimmer des Kaisers; 1. durch ein Vor- und Empfangszimmer in
die Zimmer der Kaiserin im Michaelsthurm. Die kathol. St. Michaelskirche ist
der einzige vollständig erhaltene Ueberrest des alten Baues; interessante
alte Glasbilder aus dem Kloster Stetten.
Die Aussicht von dem Wart- oder Treppenthurm an der Westseite des
Burghofs, zu dessen Plattform eine bequeme Wendeltreppe hinaufführt,
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nach Sigmaringen. SIGMARINGEN. 21. Route. 77
ist nach drei Seiten fast unbegrenzt, „weit hinaus in die Lande44, über das
grüne schwäbische Hügelland, w. die Städte Balingen und Rottweil, dar-
über hinaus der Schwarzwald , aus welchem der Feldberg hervorragt,
s.w. der Jura, nach S. und O. in unmittelbarer Nähe die bewaldeten Ab-
hänge der Alb. — R. neben dem Thurm wohnt der Castellan (1 Ji).
Auf Kanonenschussweite überragt den Zollern auf württcuib. Boden
ö. das noch 65m höhere ZellerMrnle , ein Vorsprung der Alb-Hochfläche.
Ein schöner Weg führt stets auf dem, der Trau/ genannten Kamm des
bewaldeten Gebirges ö. in 2lfa St. nach 8tarteln (*Höfle), an der Post-
strasse nach Gamertingen und (l1/* St.) Sigmaringen.
Weiter, lange noch im Angesicht des Zollern , über Stat. Bi-
singen und Engstlatt nach (42km) Balingen (Schwan u. a.), einer
gewerbreichen, oft (zuletzt 1809) abgebrannten Oberaratsstadt an
der Eyach, mit besuchten Schwefelbädern. — Die Bahn wendet sich
nun gegen S.O. und tritt in das Gebiet des höchsten Theiles der
schwäb. Alb; r. erheben sich äei Schafberg, der Oberhohenberg und
der kühn anfragende Lochenstein, eine uralte heidn. Opferstätte.
— Bei (47km) Stat. Frommem beginnt die Gebirgsbahn mit Stei-
gungen von 1 : 60 und 1 : 45. — 50km Laufen an der Eyach ; r. der
Orat und Qräblensbcrg, 1. der Felsen der Schalksburg ; gleich darauf
ein neues Felsenthor : r. Thierberg, 1. Heersberg. — Hinter (54km)
Lautlingen nochmals ein weites Bergrnnd ; dann erreicht die Bahn
ihren höchsten Punkt (738m), zugleich Wasserscheide zwischen
Rhein u. Donau, und senkt sich allmählich nach
60km Ebingen (719m ; Post ; Bär), einer alten gewerbsamen
Stadt (Sammt-Fabrication, Tricotweberei , Kräuterhandel), zwi-
schen drei Bergen hübsch gelegen. Vom Aussichtsthurm auf dem
Schlossfelsen (990m) prächtiges Alpenpanorama von der Zugspitze
bis zu den Berner Alpen (neuer bequemer Weg, 3/4 St.).
In dem vielgewundenen Schmeie-Thal weiter abwärts, über die
preuss. Grenze nach (66km) Strassberg ; 1. auf kühnem Fels das
gleichn. Schloss. Das Thal wird wild und unwegsam ; der Bahn-
bau bot auf dieser Strecke besondre Schwierigkeit (19 Brücken,
zahllose Anschnitte der vortretenden Felsriffe). — 70km Kaiserin-
gen, mit Papiermühle. — 73km Storzingen. Folgen wieder Eng-
pässe im Thal (die „drei Burgen", „Hexen- u. Bettel kü che"). Hin-
ter (78km) Oberschmeien geht die Bahn durch eine enge Schlucht
und durch 2 Tunnel von 125 und 328m Länge und tritt in das
Donauthal. Schon im Angesicht von Sigmaringen fährt der Zug
direct auf den Fels des Mühlberg los, in engem Spalt durch den
Fels, gleich darauf über die hier noch blaue Donau nach
88km Sigmaringen (567m ; * Deutsches Haus ; Krone ; Sonne ;
Ochs"), Residenz des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern, Sitz
der preuss. Verwaltungsbehörden (4154 Einw.), mit einer Anzahl
stattlicher Gebäude, in den letzten Jahren durch neue Strassen
und Anlagen sehr verschönert.
Auf einem unmittelbar aus derDonau steil aufsteigenden Felsen
erhebt sich das ansehnliche fürstl. Schloss. In der neuen Kunst-
halle das fürstliche *Museum, grossentheils von dem Fürsten Karl
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78 Route 21. DONAUTHAL.
Anton zusammengebracht und durch Reichhaltigkeit und gedie-
gene Auswahl hervorragend, in einem schönen Saal im goth. Stil
(mit Fresken von Prof. A. Müller in Düsseldorf) und zwei Ca Di-
netten aufgestellt (tägl. 10-12 und 2-4 U. zugänglich; Eintr.
40 Pf.). Kataloge für alle Abtheilungen von Hofrath Lehner.
In der Gemäldb-Sammlung (210 Nrn.) dominiren die altdeutschen
Schulen , die schwäbischen Meister vor allen, die sich hier einer ausge-
zeichneten Vertretung erfreuen. Kr. 81-86. Die Flügel eines grösseren
Altars: Verkündigung, Geburt, Beschneidung Christi, Anbetung der Könige
und Zug nach Golgatha von M. Schaffner ; 132-139. Scenen aus dem Leben
Maria von Barth. Zeitblom, und 158-104. sieben Darstellungen ans dem Leben
Maria von Bans Schülern (sämmtlich Ulmer Heister des 16. Jahrh.). Auch
aus der Niederrheinischen, speciell Kölnischen Schule befinden sich hier
zahlreiche Proben (192, 46). Unter den alten niederländischen Bildern
heben wir hervor: Nr. 2 und 4. Verkündigung von Oerard David; 29. Ma-
donna vor einem Teppichhintergrunde u. 38. Mad. in einer Landschaft,
von Roger van der Weyden (?). — Die anderen Abtheilungen des Muse-
ums enthalten mittelalterliche und Rcnaissance-Scbnitzwerke (Statuetten,
Reliefs, Möbel), Metall arbeiten, Gläser, Email- und *Thonarbeiten (Italien.
Majoliken, franz. Fayencen, holländ., rhein. und Schweizer Steingut);
Kleinodien, Textilarbeiten etc. — In den obern Räumen des Museums die
umfangreiche paläontolog. Sammlung (2000 Nummern).
Auch die übrigen reich ausgestatteten Räume des Schlosses
(die Wohnzimmer der fürstl. Familie nur in Abwesenheit der-
selben), sowie die fürstliche Waffenhalle und die Bibliothek mit
seltenen Büchern , Incunabeln und Handschriften sind sehens-
wert«. — Auf dem Karlsplatz vor dem ehem. Ständehaus die ko-
lossale Bronzebüste des Fürsten Karl (f 1853), 1869 errichtet.
Auf dem Brenzkofer Berg St.), der Stadt gegenüber am n.
Donauufer, das Kriegerdenkmal für die 1866, 1870 u. 71 gefalle-
nen Sigmaringor: auf hohem Sockel eine Germania mit dem Eichen-
kranz. Von der Plattform reizende Aussicht auf Stadt und Gegend,
in der Ferne die Alpen. Am Fuss des Berges der Zollerhof, be-
suchtes Bierhaus mit Garten. Auf einer Anhöhe in der Nähe die
geschmackvolle Villa Teufel mit reizenden Anlagen (Zutritt ge-
stattet). — Vom Mühlberg ebenfalls hübsche Aussichten.
Lohnender Ausflug über Lait (Whs.) nach dem (*/« 3t.) *Fark tob
Inzigkofen, in welchem die von der Donau steil ansteigende bewaldete
südliche Thalwand dureh Holztreppen zugänglich gemacht und diese, so-
wie natürliche Grotten sinnreich zu überraschenden Anlagen benutzt sind.
Die Donau fliesst so ruhig, dass sie einem kleinen See gleicht. Im Dorf
Inzigkofen : Whs. Erbprinz, Kreuz.
Das 'Donauthal (Wagen bis Beuron einsp. 8, zweisp. 12-14 UK, bis
Tuttlingen 12 u. 20 Jt\ Fussgänger brauchen bis Beuron 6, von Beuron
bis Mühlheim 2, von Mühlheim bis Tuttlingen 2 St.) aufwärts bietet viele
schöne Fluss- und Felslandschaften. Der Weg folgt bis Beuron stets, am
1. Ufer, den Windungen der Donau. Nach l'/a St. bei der Mündung der
Sehmeie (r. oben die Ruine Alt-Gutenstein; bis hierher folgt die Bahnlinie
Sigmaringen-Hechingen der Donaustrasse) beginnt der romantische Cha-
rakter der Landschaft (bis Hausen 8 Tunnel). Auf dem r. Ufer (10 Min.)
auf einem Felskegel die schöngelegene Burgruine Dietfurt, dabei das ma-
lerische Dorf und Schlösschen Outenstein. (1 St.) Thiergarten (°Gasth.),
verödetes Eisenwerk. Weiter (»/4 St.) Ruine Falkenstein, (*/4 St.) Neidin-
gen, (*/* St.) Hausen, mit seitab auf hohem Fels gelegener Schlossruine.
O/2 St.) Langenbrunnen, darüber, schon lange sichtbar, auf steilem Fels-
vorsprung das alte, jetzt fürstlich Fürstenberg'sche Burghaus Werenieag,
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BLAÜBEÜREN. 22. Route. 79
mit prächtiger Aussicht (ohen *Whs.). Weiter erscheint am r. Ufer die
stattliche Burg Wildenstein , jetzt Forsthaus; 1 St. weiter an der Land-
strasse die hübsche 1868-71 erbaute 8t. Maurus- Kapelle. Dicht dabei 1.
die Heierei St. Maurus im Fels, von wo ein bedeutend kürzerer Fussweg
auf dem r. Donau-Ufer in '/j St. (auf dem Fahrweg braucht man l1/» St.)
nach Beuron (Gasth. *zum Pelikan) führt. Das Kloster ist 1876 aufgeho-
ben sehenswerth die stattliche, nur zu überladene Kirche mit schönen
Decken-Gemälden von Wegscheider. In dem nahe gelegenen Wald führt
gleich links ein Fusspfad zur (20 Min.) Petershöhle, einer auf Holztreppen
(40 Stufen) zu ersteigenden weiten Felsgrotte. — Von Beuron führt die
Strasse ganz von der Donau ab über Friedingen und Mühlheim nach (4 St.)
Tuttlingen (Eisenb.-Stat., s. S. 67). Fussgängern sei bis Mühlheim folgen-
der Weg empfohlen: Auf dem r. Donau- Ufer links über Beuron hinan
zum O/s St.) Schloss Bronnen (Schlüssel im Forsthaus) mit einer vom Thal
aus sichtbaren, über einen 23m tiefen Burggraben führenden Zugbrücke;
prachtige Aussicht. Von da ins Thal hinab an (20 Min.) Ruine Kellenberg
vorbei, Friedingen bei der starken Flussbiegung r. lassend ; nach weiteren
20 Min. 1. hinan zum Whs. tur Bergsteige bei der Heilandskapelle, von
hier hinab nach (*/« St.) Mühlheim, anfangs durch Wald, zuletzt im Thal.
Von Mühlheim in D/2 St. nach Tuttlingen (s. oben).
Von Sigmaringen nach Ulm u. Radolfzell a. R. 22.
22. Von Ulm nach Radolfzell.
139km. Eisenbahn in 6'/2-8 St. für JV 11.30, 7.50, 4.90.
Ulm s. S. 69. Die Bahn zweigt innerhalb der Festungswerke
von der Stuttgarter Bahn (Ii. 16) 1. ab, führt in w. Richtung kurze
Zeit über eine kahle Hochebene und tritt bei (2km) Söflingen in
das freundliche Thal der Blau. Vor (7km) Herrlingen 1. Klin-
genstein mit Schloss des Hrn. v. Andlaw. Aus den bewaldeten
Thalwänden ragen hier und da seltsame verwitterte Felsbildungen
hervor. Ueber die Blau (r. die Trümmer der Burg Gerhaasen,
gegenüber die der Burg Ruck) nach
1 6 km Blaubeuren (Pos*,- Ochs), einem alten Städtchen (2571 E.),
rechts in einem Bergkessel malerisch gelegen. Gleich oberhalb
der Stadt entspringt die Blau aus dem* Blautopf, einem 21m tiefen
hellblauen klaren Wasserbecken. In der spätgoth. Kirche des
ehem. Benedictinerkloster s, jetzt theol. Seminar, geschnitzte Chor-
stühle (sehr beschädigt) von Jörg Syrlind. J. (1493) und ein reich
geschnitzter "Hochaltar mit Statuen von demselben und Gemälden
(Gesch. Johannes des Täufers) der schwäb. Schule.
Die Bahn führt im Thal der Ach nach (23km) Schelklingen
mit alten Burgtrümmern und tritt in das Schmiechenthal. — 28km
Allmendingen. — 33km Ehingen ( Württemberger Hof, am Bahnhof ;
Kreuz; Kronprinz; Traube), alte Stadt (4065 E.) unweit der Mün-
dung der Schmiechen in die Donau. Die Pfarrkirche St. Blasius
im Zopfstil hat einen alten goth. Thurm.
Weiter durch das breite Thal der vielgewundenen Donau.
37km Dettingen; 41km Rottenacker. — 45km Munderkingen, altes
Städtchen auf einem von der Donau umflossenen Fels. — 48km
Vntermarchthal; jenseits die ansehnlichen Gebäude des ehem.
Klosters Obermarchthal, jetzt fürstl. Thum u. Taxis'sches Besitz-
thum. — 52km Rechtenstein, mit den Ruinen des Schlosses der
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80 RouU22. HEILIGENBERG
Stein von Rechtenstein, ist der landschaftl. Glanzpunkt der Fahrt.
Die Bahn tritt nun auf das r. Ufer der Donau und überschreitet
dieselbe noch zweimal vor u. hinter Stat. Zwiefaltendorf. —
62km Unlingen (1. der Bussen, s. unten); 65km Riedlingen (Post),
altes Städtchen am 1. Donauufer, */i St. von der Bahn.
Zu empfehlen die Besteigung des 'Büsten (767m ; 2 St. , auch Fahr-
strasse), eines isolirt aus der oberschwäbischen Ebene sich erhebenden
Bergkegels mit Wallfahrtskirche und weiter, ganz Oberschwaben und die
Alpenkette umfassender Aussicht. Am Fuss der Federtee.
71km Eningen, mit Thum u. Taxis'schem Schloss; 76km jHer-
bertingen, Knotenpunkt der Bahn nach Aulendorf (S. 61). — 82km
Mengen (Siegerist; Bahnrest.), Städtchen an der Ablach.
Nach Sigmaringen, 10km, Zweigbahn in 22 Min. für 80 , 60,
30 Pf. Die Bahn führt bei Stat. Sehe er durch einen kurzen Tunnel und
tritt auf das 1. Ufer der Donau \ Stat. Sigmaringendorf; zuletzt wieder
aufs r. Donauufer nach (10km) Sigmaringen (S. 77).
Weiter im Ablachthal. — 87km Zielfingen. — 91km Krauchen-
wies (*Goldner Adler), Städtchen mit altem Schloss, Sommerresi-
denz des Fürsten von Hohenzollern ; im Park am Andelsbach sehens-
werthe errat. Blöcke (Zweigbahn über Josephslust nach Sigmaringen,
9km in 24 Min.). — 95km Göggingen; 98km Menningen.
101km Hesskirch. (Adler; Sonne), ansehnliches Städtchen mit
Fürstenberg'schem Schloss ; in der alten Kirche ein Altarbild von H.
Schäufelein und Grabdenkmäler aus dem xvi. Jahrh. (Epitaph des
Grafen Wernher v. Zimbern, von Labenwolf in Nürnberg). Denk-
mal des 1782 hier geborenen Componisten Konradin Kreutzer. In
der Altstadt Reste einer römischen Niederlassung.
107km Sauldorf; 112km Schwakenreute.
Nach Aulendorf, 49km, Eisenbahn in 2-3 St. — Stat. Aach-Linz,
(16km) P/ullendorf (Schwan ; Restaur. im Rothen Ochsen), sehr alte Stadt
(nach Heiligenberg s. unten); weiter Burgweiler, Ostrach, Hosskirch- König s-
egg ('/« 3t. s.ö. das zum Theil erhaltene Schloss Königsegg); dann (41km)
Altshausen, Knotenpunkt der Bahn Herbertingen-Aulendorf (S. 61).
Sehr lohnender Ausflug von Pfullendorf (2'/2 St., Wagen 12 Jf) nach
Heiligenberg (*Bücheler tum Adler, Pens. 4'/2 Jt, lo. Juli bis 10. Aug.
6 mit grossem Schloss des Fürsten von Fürstenberg, 728 ü. M. (328m
über dem Bodensee) auf einer nach S.W. steil abfallenden Felsterrasse
schön gelegen. Im Innern ein prächtiger 35m 1., 13m br. Saal, dessen ge-
schnitzte *Holzdecke (Mitte des xvi. Jahrh.) wohl die schönste in Deutsch-
land ist. Herrliche °*Atissicht über den Bodensee und die ganze Kette
der Vorarlberger und Schweizer Alpen, vom Hochvogel bis zur Jungfrau,
am vollständigsten bei den 7 Linden, '/< St. vom Dorf. — Aus dem Blumen-
park, 1. am Schloss weg, ahnliche Aussicht, ebenso aus den * Freundschafts-
höhlen, künstlichen Grotten mit Ruhebänken, V* St. n.w. von der Post.
Von Heiligenberg über Salem und Mühlhofen nach Ueberlingen oder
Meersburg (S. 36) 3 St.
Bei (115km) Mühlingen tritt die Bahn in das enge waldige
Thal der Stockach. — 118km Zizenhausen. — 122km Stockach (Krone ;
Post), hübsch gelegenes Städtchen , in dessen Nähe Erzh. Karl
1799 die Franzosen unter Jourdan schlug. */2 St. vom Ort Ruine
Nellenburg, mit weiter Aussicht. — Weiter durch freundliche
Wiesenthäler über Nenzingen, Wahlwies, Stahringen nach (139km)
Eadolfaell, Station der Bahn Basel-Konstanz (S. 34).
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III. Südbayern
Route Seite
23. München 83
Umgebungen von München. Nymphenburg, Schieissheim,
Grosshesselohe 126.
24. Von München nach Augsburg 127
25. Von München nach Lindau 132
1. Von Kaufering nach Landsberg am Lech 132. — 2. Von
Buchloe nach Augsburg 132. — 3. Von Buchloe nach Mem-
mingen 133. — 4. Der Stuiben 134. — 5. Von Immenstadt
nach Sonthofen und Oberstdorf. Grünten. Algäuer Alpen
134. — 6. Ausflüge von Lindau 135.
26. Von München nach Stuttgart 136
27. Von Augsburg nach Füssen (Hohenschwangau) und
üher Nassereit nach Imst 137
1. Von Kempten nach Füssen und Reutte 137. — 2. Von
Sonthofen nach Reutte über Tannheim 137. — 3. Von Reutte
nach Partenkirchen. Stuibenfall. Plansee 139. — 4. Von
Nassereit nach Telfs 141.
28. Der Starnberger- und Aramersee. Hoher Peissenberg 141
29. Von München nach Innsbruck über Partenkirchen . . 143
1. Bad Kohlgrub 144. — 2. Ober- Ammergau 144. ^-3. Ausflüge
von Partenkirchen 144. — 4. Ausflüge von Mittenwald 146.
30. Von München nach Mittenwald über Benedictbeuern.
Kochel- u. Walchensee 146
1. Die Benedictenwand 147. — 2. Der Herzogstand 147.
31. Von München nach Tölz und Mittenwald 148
1. Von Tölz nach dem Walchensee 148. — 2. Die Riss.
Ueber das Plumser Joch nach dem Achensee 149.
32. Von München nach Innsbruck über Tegernsee, Wild-
bad Kreut und den Achensee 149
1. Ausflüge von Tegernsee 150. — 2. Der Unnutz 150.
33. Von München nach Kufstein über Schliersee und
Bayrisch Zell 151
1. Von Neuhaus nach Falepp. Spitzingsee 151. — 2. Der
Wendelstein 152. — 3. Von Bayrisch Zell nach Oberau-
dorf 152.
34. Von München nach Innsbruck über Rosenheim und
Kufstein 152
1. Von München nach Rosenheim über Holzkirchen 152. —
2. Von Brannenburg auf den Wendelstein 153. — 3. Aus-
flüge von Kufstein. Thierberg. Kaiserthal .153.
35. Von München nach Salzburg. Chiemsee .* 154
1. Von Prien nach Niederaschau 155. — 2. Von Traun-
stein nach Reichenhall über Inzell 155.
36. Von München nach Linz über Simbach 155
Von Braunau nach Steindorf 156.
Bwdeker's Süddeutschland. 20. Aufl.
6
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Verzeichniss der wichtigsten Gebäude, Denkmäler etc.
zum Plan von München.
Akademie d. Künste F 1
„ d. Wissensch. D i
Alte Hof ....... E ö
Anatomie C 6
Aquarium D5
Bahnhof (Central ) . C 4
Bahnhof (Ost-) ... I 8
Bank, bayr E4
Bavaria A7
Bibliothek F 2
Blindeninstitut . . . F 2
Bör9e E 4
Botan. Garten. . . C3,4
Cadettencorps . . . . C4
Oasernen.
Artillerie . . . . FG4
Cürassier .... F 6, 7
Hofgarten (Inf.) . F 4
Türken (Inf.) . . D E 2
Isar-, alte . . . . F G 7
— . neue F 6, 7
Cheru. Laboratorium C 3,4
Colosseum D 7
Denkmäler.
tr König Ludwig I. . E3
„ Max I. . . . K4
„ Max II.. . . GÖ
Kurf. Maximilian . E 3
„ Max Emanuel E 4
Deroy, Schel- \
ling, Rumford,) FG5
Fraunhofer . . 1
Gärtner, Klenze E6. 7
Goethe . D 4
Liebig D4
Senefelder D6
Westenrieder, i
Gluck, Kreit- > E 4
mayr, Orlando. »
Schiller E3
Diakonissenhaus ..Dl
Elisabethenspital . . C6
Erzbischöfl. Palast . E 4
Erzgiesserei B 1
Feldherrnhalle . . . E4
Friedhof, alter C D*7,8
, neuer (südl.) C8
Gebärhaus C 6
General-Commando . F 3
Georgianum Fl
Getreidehalle
(Schranne) ... D E 6
Glaspalast C 4
Glyptothek. . . C D 2, 3
Herzog Max Burg . D4
Hofbräubaus .... F 5
Isarthor F 6
Karlsthor D5
Kirchen.
Allerheiligen-Hof-
kirche F4
Anna-K G4
Basilika C 3
Evangel. K Cö
Frauen-K E5
Heiliggeist-K. . . . Eö
St. Johannis-K.
(Haidhausen) . . H6
Karmeliten-K. . . D4
Ludwigskirche . . F 2
Mariah.-K.(Auer-K.)F 8
Michaelis-K D5
Pcters-K E5
Theatiner-K. . . . E4
Krankenhaus, allgem. C6
Kreis-Irren-Anstalt .118
Kriegs-Ministerium F 2, 3
Kunst-Ausstellungs-
gebäude C 3
Kunstgewerbeschule C 2
Kunstgewerbeverein D 4
Kunstverein F 3
Mariensäule E5
Marstal] F 4
Maximilianeum .. . . H5
M ax-J os. Erziehungs-
Inst Fl
Militär-Lazareth ..AI
Minist, des Aeussern E 4
„ der Finanzen F 3
„ des Innern u.
Cultus . . . E4
Münze F 5
National-Museum F G 5
Obelisk D 3
Odeon E3
Palais.
Prinz Luitpold von
Bayern E 3
Prinz Ludwig Fer-
dinand E 3
Herzog Max in Bay. E3
„ Karl Theod. F 3
„ Ludwig . GH 6
Wittelsbacher Pal. E 3
Panorama D 1.2
Patholog. Institut . . C 6
Pinakothek, alte . . D 2
y, , neue . . D 2
Polizeidirection . . . E 5
Polytechnikum . . . D2
Post E4, 5
Priester-Seminar . . F 2
Propyläen C 3
Rathhaus, altes . . . E 5
„ , neues . . . E 5
Regierungsgebäude . G 5
Rcichsbank F 3
Reitschule F 4
Residenz E F 4
Salinen-Gebäude . . F 2
Schack'sche Gallerie C 3
Schlachthaus .... B 8
Schüssel, Passage. . E5
Schwanthaler-Mus. . C 5
Siegesthor Fl
Staatsschulden-Til-
gungs-Commission D4
Stadt-Zeughaus . . . E6
Ständehaus E4
Synagoge KG
— , neue (im Bau) . D 4
Telegraphen-Bureau C 4
Theater.
Hoftheater .... F 4
Residenz-Theater F 4
Theater am Gärtner-
platz E7
Turnanstalt (kgl.) . B 1
Turnballe(Privat-) . D 7
Universität Fl
Veterinärschule ...Gl
Gasthöfe.
a Vier Jahreszeiten F 4, 5
b Bayrischer Hof . . E 4
c Bellevue C 4
d Rheinischer Hof C4, 5
e Detzer E 5
f Englischer Hof . . K 5
g Leinfelder 1) 4
h Marienbad D 3
i Maximilian .... F 5
k Max Emanuel . . E4
1 Europäischer Hof C ö
m Stephan Cö
n Oberpollinger ... I) 5
o Bamberger Hof . D 5
p Augsburger Hof . E 4
q Victoria C 5
r Deutscher Kaiser. C4
s Roth F5
t Franziskaner . . . E4
u Achatz D4
v Höre C4
w Grünwald C 4
x Schweizer Hof . . C4
y Kappler E l
Bauer C 6
Abenthum . . . . D4
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i- Dlgitizec
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1
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83
23. München.
Ankunft. Am Centralbcthnhof (S. 85) warten die Omnibus der Gast-
höfe (80 Pf. -1 Ulf). Kofferträger vom Bahnhof zum Wagen bis au 50kg
20 Pf., bis su 100kg 40 Pf. ; in die 8tadt für kleinere Gepäckstücke 20 Pf-,
grösseres Gepäck bis 50kg 40 Pf., 50-100kg 80 Pf. etc. Droschke vom
Bahnhof in die Stadt einsp. 1-2 Pers. 50, 8 Pers. 60 Pf., zweisp. 1-4 Pers.
1 Jt; von 10 U. Nm. bis 6 U. Vm. doppelte Taxe, ausserdem 20 Pf. Warte-
geld. Handgepäck frei; grösseres Gepäck bis 25kg 20 Pf., darüber 40 Pf.
Gasthöfe. »Vier Jahreszeiten (PI. a: F 4, 5), Maximiliansstr.,
Z. von 34, L. 1.20, F. 1.20, M. um 1 U. 3.70, um 5 ü. 4.50 Jt , B. 80,
Omnibus 1 Ulf; »Bayrischer Hof (PI. b: K 4). Promenadenplatz, Z. von
2UIT an, L. 1, F. 1.20, M. um 1 U. 3.Ö0, um 5 U. 4uT50, B. 70 Pf.; •Hotel
Bellevue (PI. c: C 4), Karlsplatz, viel Amerikaner und Engländer, Z.
von 2xjtJt an, M. 31/*, F. 1, L. und B. iJt 20; »Rheinischer Hof
(PI. d: C 4, 5), Bayerstr., beim Bahnhof, Z. von 2Jt an, B. 50, F. 1, M. um
1 U. 3, um 5 U. 4 Ulf ; »Hötel D etzer (PI. e : E 5), Kaufingerstr. 23;
•Englischer Hof (PI. f: E 5), Dienerstr.il, Z. von 2 Jt an, L. 35, B. 50,
F. \M, M. 3y2 UT-, •Hotel Lein fei der (PI. g: D 4), Karlsplatz, Z. von
V/ijM, L.u.B. 70, F. 80, M.3UT; «Marienbad (PI. h: D 3), Barerstr. 11,
Z. von 2l/2 Jt, B. 50 Pf., F. 1 Jt 20. M. 3.4f (grosser Garten , warme und
kalte Bäder; von Mitte Oct. bis Ende April Pension 7 Ulf); •Hötel Maxi-
milian (PI. i: F 5), Maximiliansstr. (auch Cafe", s. u.); »Hotel Max
Emanuel (PI. k:E4), Promenaden pl. ; • E u ro päi sch er 'H o f (PI. 1 :
C 5), Bayerstr., 'Victoria (PI. q: C 5), Senefelderstr. , beide nahe am
Bahnhof; •Stephan's Hötel (PI. m: C 5), Karlsplatz 24, Z. L. B.
2'/< Jt : Franziskaner (PI. t: E 4), Residenzstr. 9; Oberpollinger
(PI. n : D 5), am Karlsthor (unten sehr besuchte Restauration); Bam-
berger Hof (PI. o: D 5), gegenüber; *Augsburger Hof (PI. p : C 4),
vor dem Karlsthor, Z. L. B. 2»/2 Jt', *Hötel Achatz (PI. u: E 3, 4),
Maximiliansplatz ; *Höt. Hörl (PI. v: .C 4), dem Centraibahnhof gegen-
über; 'Zum Deutschen Kaiser (PI. r: C4), 'Grand Hot. Grün-
wald (PI. w: C4), beide Dachauerstr.; Schweizer Hof (PI. x: C 4),
Louisens t r. ; Bauer, Zweigstr. 10 (PI. C 5), alle vier nahe am Bahnhof.
— IldteU garnis: »Roth (PI. s: F 5), Neuthurrastr. unweit der Maximi-
liansstr., Z. von V/zJ( an; zum Kappler (PI. y: E 4), Promenadenstr.
13; Zum. Abe_nthum, Maximiliansplatz 21 (PI. D 4), Z. L. B. von VhJt
an. — Pensionen: Dahlweine r, Karlsetr. 1, tägl. 6-8 Jt\ Neu, Maximi-
liansstr. 32 ; Frl. Schmidt, Maffeistr. 3; Waltenberg, Briennerstr. 47 ;
Hache, Karolinenplatz 2 (Eingang Barerstr.) ; Bürger, Ludwigstr. 17a;
Fischer, Briennerstr. 8c, gelobt, etc. — MÖblirte Zimmer {iJt 20-2U5f50)
u. a. bei FTau Roth, Dachauerstr. 15, unweit des Bahnhofs.
Während des Ociober/esles , in der ersten Woche im October, ist nur
nach vorheriger Bestellung auf eine Unterkunft in München zu rechnen ;
die Sammlungen sind in dieser Zeit zum Theil geschlossen.
Kaffehäuser. Maximilian, de 1 ' O p 6 r a , Victoria (mit Garten),
alle Maximiliansstr., zugleich Restaurants; Roth (s. oben), mit schönem
Saal; Dengler, Lutz, beide unter den Arcaden im Hofgarten; Cafe
Odeon, Odeonspl. 2; Börsen-Cafe', Maffei-Str., Börsenpassage; Ba-
varia, Weinstr. ; D an n er , Karlsthor, Probst, alle drei am Karls-
thor (Abends geschlossen); Cafe' Imperial, Bayerstr., vor dem Karls-
thor; Cafe' Royal, Karlsplatz; Metropole, dair Armi, beide
Frauenplatz; Englisches Cafe' mit Garten (S. 84); Orient, 8onnen-
str. ; Fritsch, Kaufingerstr.; Persel, Greif, beide Marienplatz; U n -
gerer, Briennerstr. 1; Paul, Gärtnerplatz; Germania, im Thal; u.a.
Wemhäuser (zugleich Restaurationen): *Grodemange, Residenz-
strasse 19 u. Rindermarkt 8; »Schleich, Briennerstrasse 8, Ecke des
Maximiliansplatzes, Diner von 12-3 Uhr zu l*/t-3Jt; »Eberspacher , im
Kunstgewerbehaus (S. 122), Pfandhausstr., hübsches Local; °Danner, am
Karlsthor; »Rathskeller (8. 121); »Schimon, Kaufingerstr. 15;
•Eckel (vorm. Junemann), Burgstr. 16 u. Landwebratr. 2; d'Orville,
Marienplatz; Neuner, Herzogspitalstr. 20; *Funk, Promenadenpl. 15;
Kunz, Augustinerstr. 1; Mittnacht, Fürstenstr. 2; Michel, Ro-
6*
84 Route 23.
MÜNCHEN.
Bitrhämtf
senstr. 11 (Ungarweine) ; Veltliner Weinstube, Schillerstr. 10;
Spanischer Weinsalon, Ottostr. 9a.
Restaurationen in den Hotels und den meisten Bier- und Kaffehäusern ;
Maximilian, de FOpdra, Victoria, alle Maximiliansstrasse;
*Roth, Neuthurmstr. (s. ob.), Hofbräubier; Franziskaner (s. ob.),
Residenzstr., der Post gegenüber-, Heck, unter den Arcaden; Ober*
pollinger (s. oben); Englisches Cafö; Max Emanuel (s. ob.),
Promenadenplatz; Abenthum (altdeutsches Local), Maximilinnsplatz 21 ;
Stadt London, Frauenplatz; Perzel, Marienplatz; im Panorama,
Theresienstr. 78; Oesterreich. Restauration, Dienerstr. 20 (Pilsner
Bier, Tiroler Wein); Zierngibl. Reichenbacbstr. 5, beim Theater am
Gärtnerplatz; Rosenbaum, Weinstr. (israelitisch)*
Bierhäuser. Das H o f b r au h aus am Plätzchen (PI. F 5), wo angeblich
das beste Münchencr Bier gebraut wird, gehört zu den Münchener Sehens-
würdigkeiten ; Einrichtungen und Bedienung sind neuerdings wesentlich
besser geworden. Ist das Bier gut, so sind Haus und Hof den ganzen Tag
voll von Menschen aller Stände; im Juli und August, wo selten mehr
echtes Hofbräuhausbier zu haben, ist der Andrang weniger stark. Gegen-
über Bestaur. Platzl; Orlando di Lasso; Regensburger und
Nürnberger Wurstküche; Zur Scholastica, Lederergasse 25,
nahe dem Hofbräuhaus. Oberpollinger (s. oben), am Karlsthor;
Hirschbräu, Färbergraben (grosse Bierhalle im Souterrain) ; Franzis-
Ii. aner. der Post gegenüber; Pschorr, Spatenbräu, Augustiner,
alle drei Neuhauserstr. ; Mathäser Bräu, neben Stachus; Europ. Hof,
Senefelderstrasse (Hackerbräu-Bier) ; K a p p 1 e r, Promenadenstr. ; Achatz,
Dultplatz 8; Sternecker, im Thal ; Hacker, Sendlingerstr. ; Cafe"
Bock, vor dem Isarthor, u. v. a. Die Bierkeller vor den Thoren, von
Anfang Juni bis Ende September geöffnet und sehr besucht, sind Sommer-
Iocale Älünchener Bierbrauer. Hervorzuheben u. a. : •Hofbräukeller
(PI. H 6), Wienerstr.; *Löwenbräukelle r (PI. B 2), Stiglmayerplatz ;
"Arzberger Keller, Spatenbräu (PI. B2,3); Franziskanerkeller
am r. Ufer der Isar (S. 124); Hirschbräu kell er, Herbststrasse;
Hackerbräu, Bayerstr.; K n o rrk e 1 1 er (PL AB 3); Bavariakel-
ler, Theresienhöhe, bei der Bavaria. Ausser dem gewöhnlichen Bier
gibt es einige Arten, die man nur zu gewissen Zeiten trinkt: Salvator,
ein sehr starkes Bier, von Josephi (19. März) an 8 — 14 Tage lang, auf dem
Zacherl-Keller in der Vorstadt Au (S. 124); Bock, das alte berühmte
Eimbecker Bier, aus viel Malz und wenig Hopfen bereitet, welches im
16. Jahrb. über Nürnberg nach München kam , im Mai und in der Fron-
leichnamsoctav.
Concert-Locale. Central sä lc, Neuthurmstr. (im Sommer meist ge-
schlossen); Kil's Colosseum, Müllerstr. ; Englisches Cafe", mit
Garten, Maximiliansplatz.
Conditoreien. Rottenhöf er, Residenzstr. 26; Hof, Promenadeplatz 6.
Bäder. Maximiliansbad, Kanalstr. 19, mit Schwimmbassin, neu;
Marienbad (S. 83); Gisclabad, Müllerstrasse 29 u. 30; Wöster-
mayr, Müllerstr. 45; Volksbad. Baaderstrasse 12, beide mit Schwimm-
anstalt; B ad Brunn thal (8. 126), Zimmer und ärztliche Behandlung
15-50U* wöchentlich; Kaltwasserheilanstalt Thalkirchcn (Dr.
V. Stammler). Z. mit ärztlicher Behandlung 12-35.4. — Würmbäder ausser-
halb Schwabing, bes. zu erwähnen: Un gerer, mit Kaiserbassin und
Grosfem Ouellengarten ; Germania-Bad, etwas unterhalb des vorigen.
Droschken und Fiaker. Droschken (Einspänner) 1 4 8t. 1-2 Pers. 50.
3 Perg. 60PL; »/« St. IJt u. 1^20; »/« St. LWÖ0 u. lu*80; 1 St. IM u.
2„#40; l»/4 St. QJOO u. 3^; St. '6M u. 3*460; 2 St. \M u. 4UT80;
3 St. 5^60 u. 6U*80Pf.; jede weitere >/« St. 40 oder 50 Pf. — Fiaker
(Zweispänner) IL St. 1-4 Pers. iJl, 5-6 Pers. lUHOPf.; y2St. '2Jt u. 2.* 20;
3/4 St. QJ(!jÖ u. 2UT80; 1 St. 3U¥ u. 3UT40; D/4 St. SJllo u. 4uK20; l'/«St.
4^40 u. kU \ 2 St. 5^80 und 6^80; 3 St. HUT 60 u. 9.480; jede weitere
lU St. 70 (»der 80 Pf. — Besondere Fahrten : Bavaria Einsn. (1-2 Pers.)
lUV, Zweisp. (14 Pers.) 1*180; Chines. Thurm 70 u. ljTÖO; Brunnthal
80 Pf. u. l.#80; Bogenhausen 1 u. 2UT; Kleinhesselohe ijt u. 2Jf 20;
Nymphenburg QJf u. 3J( 60. Die Ortstarifc gelten nur für die Fahrt nach
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Sammlungen
MÜNCHEN.
23. Route. 85
den betr. Orten ; wenn der Wagen zur Rückfahrt benutzt wird, kommt
der Zeittarif in Anwendung. — Die erste Viertelstunde wird, sowie die
Fahrt begonnen hat, voll bezahlt, jede folgende '/< wenn mindestens
5 Min. seit Beginn verflossen sind; sonst sind nur 10 bez. 20 Pf. zu ver-
f üten. Für Beleuchtung ist von eingetretener Dunkelheit bis 10 U. Nachts
0 Pf. pr. >/i St. zu zahlen. Von 10 U. Nachts bis 6 U. Morgens bei allen
Fahrten doppelte Taxe (keine Beleuchtungsgebühr); bei Fahrten vom
Bahnhof ausserdem 20 Pf. Wartegeld (bei Tage nicht). Handgepäck frei-,
grösseres bis 25 kg 20 Pf., darüber 40 Pf.
Dampftrambahn vom Stiglmayerplatz (PI. B C 2) nach Nymphenburg,
alle Va 8t., 20 Pf.
Pferdebahnlinien (vgl. den Plan): Promenadenplatz-Bahnhof-Nymphen-
burg ; Promenadenplatz - Carolinenplatz - Schellingstrasse ; Bahnhof-Send-
linger Thor -Sendling; Theresienhöhe -Bahnhof- Schwabing ; Isarbrücke-
Bahnhof- Theresienstrasse; Maximilianstrasse - Ostbahnhof; Ostbahnhof-
Lilienstrasse ; Frauenstrasse-Reichenbachbrücke-Freibadstrasse. Einfache
Fahrt 10, Doppelfahrt 15 Pf.
Poat (PI. E 4, 5) am Max-Josephsplatz (S.88) und am Bahnhof. — Tele-
graphen-Bureau (PI. C 4) Bahnhofstr. 1, in der Post, im Börsenbazar (Maf-
feistr.) etc. — Telephonstellen im Telegraphenbureau, Centraibahnhof und
Hauptpostamt.
Bahnhöfe. Centraibahnhof (PI. C 4), Kopfstation für sämmtliche
Linien (Neubau 1884 vollendet). — Südbahnhof (S. 155) und Ostbahnhof ( früher
Stat. Haidhausen, S. 155), beide an der Rosenneimer und Simbacher Linie.
Internationales Reisebureau (Max Seemann), Bayerstr., im Cafe* Im-
perial : Fahrbillets, Spedition, Reisebücher etc.
Dienstmänner für einen Gang bis zu 1km im innern Stadtbezirk incl.
15kg Gepäck 20 Pf., jeder weitere km 10 Pf.
Theater. K. Hof- u. National-Theater (PI. F4; S. 91), Opem-
Vor Stellungen, meist Sonnt., Mo., Do., Fr. (im Juli geschlossen); Parket-
sitz 3 5 Jf, Balkonsitz 1. Reihe 5-6.*, 2. Reihe 4-5.1, Parket-
Stehplatz 3UK, Parterre \JU 50Pf. Anfang 677-7 U. Billet-Verkauf beiTage
9-1 u. ö-öVsIJ., Eingang in der Maximiliansstr. ; Vormerkgebühr 30 Pf. —
K. Residenztheater (PI. F4; S. 92), für Schauspiele etc., Vorstellungen
Sonnt., Dinst. und Samst. ; Mittelpreise: Parket 2.150, Balkon 1. Reihe
3U*50, I. Rang 6Jt, II. R. 1 M 70. Anfang 6V*-7 U. — K. Theater
am Gärtnerplatz (PI. E7; S. 124), Lustspiele. Operetten, Volks-
stücke etc.; Sperrsitz 1 Ulf 50, I. Rang 'IM 80, II. R. i Ujf 50. — Binders
Volkstheater, Senefelderstr. ID/2. — Marionettentheater, Klenze-
str. 36, zu empfehlen.
Kilit&rmusik tägl. um 12 U. an der Hauptwache (S. 121 ; PI. G 5), sowie
Di., Do., Sa., So. in der Feldherrnhalle (S. 92); im Sommer bei gutem Wetter
auch Mittwoch Abends zwischen ö und 6 U. im Hofgarten , und Samstag
um dieselbe Zeit beim Chines. Thurm im Engl. Garten (S. 126).
Sammlungen etc.
Akademie der Wissenschaften (S. 122), paläontolog., mineralog. u. zoolog.
Sammlung, Mai bis October So. 10-12, Mi., Sa. 2-4 U. ; für Fremde nach
Anmeldung tägl. 10-11.
AnatomiMch-patholog. Sammlung (S. 123), tägl. von 9 U. Vorm. an (Trkg.).
Antiquarium (S. 114), Di. u. Sa. 8-12 U. (im Winter nur Di. 10-12 U.).
*Bavaria und Ruhmeshalle (S. 125), im Sommer den ganzen Tag, Eintr.40Pf.
•Bibliothek (S. 93), täglich, ausser Sonnt., 9-1 ü. (vom 15. Aug. bis 30.
Sept. 10-12), Trinkgeld \J%AJ$,
Botaniseher Garten (S. 120), tägl. ausser Sa. u. 80. von 9 V. ab in Be-
gleitung eines Führers, Di. u. Do. 12-4 U. öffentlich.
Chemisches Laboratorium (Arcisstr. 1), tägl. 2-3 U.$ Meldung beim Hausmeister.
Erxgiesserei (S. 119), tägl. 1-5 U., Sonnt. 12-2, Eintr. 40 Pf.
Ethnograph. Museum (S. 92), Mittw. u. Sonnt. 9-1 Uhr.
Frauenthurm (der nördliche; 8.121), täglich; Karten beim Messner, 40 Pf.
Gipsabgüsse (8. 91), Mi. u. Sa. 3-5 ü., im Winter 2-4 U.
«Glyptothek (8. 115), Mo. u. Fr. 8-12 u. 2-4 U. , Mi. 8-12 U. (im Winter
Mont., Mittw. u. Freit. 10-1 U.) frei zugänglich, an den anderen Tagen
zu denselben Stunden gegen iJt.
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86 Route 23.
MÜNCHEN.
Siunden&ettel
Handzeichnungen (in der alten Pinakothek , 8. 110), Di. u. Fr. 9-1 U.
Ho/glatmalerei (F. X. Zettler), Briennerstr. 23; Ausstellungssalon tägl.
9-12 u. 3-5 U.
•Hof-Theater (S. 91), innere Einrichtung. Mo.. Mi., Sa. 2 U. präcis;50Pf.
Kaulbach-Museum (Kachlass W. v. Kaulbach s, S. 96), tägl. 1-5 U.
Kunstausstellung im Kunstausstellungsgebäude (S. 117), von April bis
Oct. tägl. 9-5 U., Eintr. 40 Pf. — Permanente Ausstellung ferner bei
* Wimmer <t Co., Brienner Str. 3-, Fleischmann, Maximiliansstrasse 1;
van Gelder, Karolinenplatz 1; Maillinger, Karlsstr. 21, u. a.
Kunstgeuterbeverein (S. 122), Pfandhausstr. 7 (permanenteAusstellung kunst-
gewerblicher Erzeugnisse), tägl. 8-6 U. frei zugänglich.
Kunstverein (S. 92) , einmaliger freier Eintritt 10-6 U. täglich ausser
Samstag nach Einführung durch ein Mitglied oder den Secretär (1. Stock),
wo auch Eintrittskarten auf 4 Wochen für 2jt .
Kupferstichcabinet (S. 110), Mo. u. Do. 9-12, Di. u. Fr. 9-1 U. (im Winter
nur Di. u. Fr. 10-12 U.).
Maillinger sehe Sammlung (8. 124), So. Mi. Fr. 9-1 ü.
Marstall, kgl. (PI. F 4), tägl. 3-5 U., nur mit bes. Erlaubnis (Trkg.50 Pf.).
Maximilian eum (histor. Gemälde, S. 98), im Sommer Mi. Sa. 10-12 U. (an
andern Tagen und im Winter nur mit Erlaubniss des Directors).
Mayer" sehe Hof kunstanstalt für kirchl. Arbeiten, Stiglmayerplatz 1 ; täglich.
Münzsammlung (in der Akademie, S. 122) mit besondrer Erlaubniss.
•National-Museum (S. 96), Mai bis September 9-2 U. , October bis April
10-2, Eintr. So. u. Do. frei, Di., Mi., Fr., Sa. iJt, Montag geschlossen.
Naturalien- Cabinet s. Akademie.
* Nibelungen- Säle (S. 90) s. Residenz.
Odyssee Säle (S. 89) s. Residenz (geschlossen).
* Panorama (S. 114), tägl. von 9 U. bis zur Dunkelheit, 1
Petersthurm (S. 121), tägl.; Karten beim Ministianten, 40 Pf.
* Petrefacten- Sammlung (S. 122) s. Akademie.
'Pinakothek, alte (S. 99), tägl. ausser Samst. 9-3 U. (im Winter 10-2 U).
•Pinakothek, neue (S. 111), im Sommer 8-12 u. 2-4 U., im Winter 10-2 U.,
So., Di., Do., Sa.
* Porzellangemälde (in der neuen Pinakothek, 8. 111), an den gleichen
Tagen wie die neue Pinakothek, aber 10-1 U.
Rathhau*, neues (S. 120), die Sitzungssäle an Werktagen 2-3, Sonntags
10-12 U. Anmeldung beim Hausmeister (Trinkg.).
Kgl. Residenz (S. 88): «Festsaalbau (S. 89) und • Kibelungensäle (S.90) tägl.
ausser Sonntags Vorm. 11 U. (Zusammenkunft im Uerculessaal), Trinkg.
Jt, Nibelungensäle 50 Pf. (wer nur die Nibelungensäle sehen will,
linde sich gegen 12 U. im Grottenhof ein; S. 89). Odysseesäle geschlossen.
* Schatzkammer (S. 89) Dinst. u. Freit. 972-11 , ReicheKapelle (S. 89)
Mont. u. Donn. 9I/2-ll gegen Karten, d.ie in beschränkter Zahl im k.
Obersthofmeisterstab in der Residenz ausgegeben werden.
*Gräß. Schack'sche Gemälde-Gallerie (S. 118), tägl. 2-5 U. (Trinkg. l/riJt).
•Schatzkammer (S. 89), s. Residenz.
SctdacJithaus u. Viehhof (S. 123), täglich 8-5 U.; Eintrittskarten zu 20 Pf.
in der Restauration.
•Schtcanthaler- Museum (S. 123), 9-2 U. Mont., Mittw. u. Freit. ; für Fremde
gegen Eintrittsgeld (35 Pf.) täglich zu jeder Stunde.
Vasen-Sammlung (S. HO), in der alten Pinakothek, 9-1 U., tägl. ausser Samst.
Zeughaus, kgl., mit dem Armee-Museum (S. 119), April bis October Di. u.
Fr. 10-12, Mi. 3-5 U.
Stundenzettel. Täglich: Alte Pinakothek 9-3 U., Samst. geschlossen ;
Vasensammlung 9-1 U., 8amst. nicht; Bibliothek 9-1 U., Sonnt, nicht;
Kunstverein 10-6 U., Samst. nicht; Erzgiesserei 1-5 U., Sonnt. 12-2 V K.
Residenz Ii U., Sonnt, nicht; Nationalmuseum Mai-Sept. 9-2 U., Oct.-
April 10-2 U., Montag geschlossen; neues Rathhaus 2-3, Sonnt. 10-12 U. ;
Gr all. Schack'sche Gallerie 2-5 U. ; Anatomisch- patholog. Sammlung von
9 U. an ; Panorama von 9 U. an ; Botan. Garten von 9 U. an, Samst. u. Sonnt,
nicht. — Kirchen: Frauenkirche, Theatinerkirche, Basilika und Auer-
kirche den ganzen Tag ; Allerheiligen - Hofkirche , Ludwigs- u. Michaels-
kirche nur bis Mittag (Nachm. gegen Trkg.). — Militärmusik s. S. 85.
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Geschichtliches. MÜNCHEN.
23. Route. 87
Sonntag: in der Michaels- Hofkirche um 9 U. beim Hochamt alte
classische Musik (von Palestrina, Orlando di Lasso, Pergolese u. a.), an
den Advents- u. Fasten-Sonntagen nur Vocal-Compositionen, ebenso wäh-
rend der Charwoche, am Grünen Donnerstag und Cbarfreitag 7 U. Ab. ein
grossartiges Miserere von Allegri u. a., während die Kirche nur von einem
aus £00 Flammen gebildeten schwebenden Kreuz erleuchtet ist; Militär-
messe in derselben Kirche mit Militärmusik um 10'/» U. (nur bei An-
wesenheit des Hofes); Kirchenmusik in der Frauenkirche um 9U., in der
Allerheiligenkirche li»/a U. — Wachtparade (S. 86) 12 U., Neue Pinakothek
8- 12 u. 2-4 U.; Porzellangemälde 10-1 U., Eth nograph. Museum 9-1 U.,
Natural iencabinet u. Petrefacten-Sammlung 10-12 U. ; Maillingersche Samm-
lung 9-1 U. — Montag: Glyptothek 8-12 und 2-4 U. , Reiche Kapelle
9>/s-H ü. , Kupferstichsammlung 9-12 U. , Schwanthaler- Museum 9-2 U.
(vgl. oben); Hof-Theater, Inneres 2 U. — Dinstag: Schatzkammer 9Vz-
11 U. ; Neue Pinakothek 8-12 und 2-4 U., Porzellangemälde 10-1 U.,
Handzeichnungen u. Kupferstichsammlung 9-1 U. ; Antiquarium 8-12 U. ;
Zeughaus 10-12 U. — Mittwoch: Glyptothek 8-12 U., Maximilianeum
10-12 U., Gipsabgüsse 3-5 IL. Zeughaus 3-5 U., Schwanthaler Museum
9- 2 U., Ethnograph. Museum 9-1 U. , Naturaliencabinet und Petrefacten-
sammlung 2-4 U. ; Maillingersche 8ammlung 9-1 U. ; Hof-Theater, Inne-
res 2 IL ; Militärmusik im Hofgarten 5-6 U. Ab. — Donnerstag: Reiche
Kapelle 9>/2-ll IL, Neue Pinakothek 8-12 und 2-4 IL, Porzellangemälde
10- 1 IL, Kupferstichsammlung 9-1 IL — Freitag: Schatzkammer
973-11 IL ; Glyptothek 8-12 und 2-4 U. ; Handzeichnungen und Kupferstich-
sammlung 9-1 1'. ; Schwanthaler-Mus. 9-2 IL; Maillingersche Sammlung
9-1 IL; Zeughaus 10-12 U. — Samstag: Alte Pinakothek geschlossen.
Neue Pinakothek 8-12 u. 2-4 U. ; Porzellangemälde 10-1 U. ; Maximilia-
neum 10-12 U. ; Gipsabgüsse 3-5 IL ; Naturaliencabinet und Petrefacten-
Sammlung 2-4 U. ; Antiquarium 8-12 IL; Hof-Theater, Inneres 2 U. ;
Militärmusik beim Chines. Thurm im Engl. Garten 5-6 U. Ab. — Als Er-
holung von den Kunstgenüssen ist eine *Spa?.ierfahrt (Fiaker s. S. 84) im
Engl. Garten (S. 126) und in den Gasteig-Anlagen (S. 99) zu empfehlen.
Bei beschränkter Zeit: «Alte Pinakothek (S. 99), «National-
Museum (S. 96), «Basilika (S. 119), «Residenz (S. 88), «Schack'sche Gal-
lerie (3. 118), «Glyptothek (S. 115).
München (519m), die Hauptstadt von Bayern, mit 230,023
Einw. (29,000 Prot., 4200 Juden), liegt in der bayrischen Hoch-
ebene, zum grös8ten Theil auf dem 1. Ufer der Isar, die 7km ober-
halb der Stadt aus tief eingerissenem Deüle hervorbricht. Das r.
Ufer behält noch bis weit unterhalb eine Höhe von 25-30m und
geht dann erst in grosse Torf moore über. Das Hochgebirge ist südl.
etwa 40km entfernt, in schärferen Umrissen besonders vor Eintritt
▼on Regenwetter sichtbar. Plötzliche Temperaturwechsel sind bei
der hohen Lage der Stadt und der Nähe der Alpen nicht selten und
dem Fremden ist besonders Abends Vorsicht auzurathen.
München verdankt seine Gründung als Sladt Heinrich dem Löwen,
der 1158 hier eine «rücke über die Isar baute und einen Zoll, eine
Münzstätte und Salzniederlage errichtete. Vorher stand hier ein Dorf,
die Gründung eines Klosters (Tegernsee oder Schäftlarn V) , daher der
Käme, Muniha, und das Mönchlein im Wappen („Münchner Kindlu). Unter
den Wittelsbachern hob sich die Stadt bald. Otto der Erlauchte (f 1253)
verlegte seine Residenz nach München, sein Sohn Ludwig der Strenge
baute den Alten Hof (S. 95). Kaiser Ludwig der Bayer erbaute die
ihm treu ergebene Stadt nach dem Brande von 1327 grösstenteils neu
(sein Grab in der Frauenkirche, S. 121). Herzog Albrecht V. gründete
die Bibliothek und die Kunstkammer, von der noch Antiquarium, Munz-
kabinet und Theile des Nationalinuseums stammen. Kurfürst Maximi-
lian L (1&97-1651) erbaute das Zeughaus und die alte Residenz; er er-
richtete nach der 8chlacht am Weissen Berge die Mariensäule (S. 12U).
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88 Route 23.
MÜNCHEN.
Residenz.
1631 hielt sich Gustav Adolf längere Zeit in München auf. Kurfürst
Maximilian III. Joseph gründete 1757 die Akademie (S. 122); unter seinem
Nachfolger Karl Theodor von der Pfalz wurden die Festungswerke abge-
tragen. König Maximilian I. Joseph (f 1825) trug durch Aufhebung der
Klöster und durch Neubauten zur Neugestaltung der Stadt erheblich bei ;
der eigentliche Schöpfer des neuen Münchens aber ist sein Sohn König
Lüdwig I. (f 1868). Schon als Kronprinz hatte er Kunstwerke gekauft
(Aegineten, sog. Ilioneus) und Künstler (Cornelius) geworben. Im Laufe
einer 23jährigen Regierung hob er München zum Vororte deutscher Kunst.
Kieme (+ 1864) führte vorzugsweise seine architektonischen Plane aus
(neben Klenze wurden noch Gärtner, Ohlmüller, Ziebland beschäftigt) •,
der unermüdliche Schwanthaler (f 1848) besorgte den plastischen Schmuck,
Cornelius (f 1867) und dessen Schüler belebten die Wände mit monumen-
talen Schilderungen. Eine dauernde Spannung zwischen Cornelius und
Klenze trübte schon in den dreissiger Jahren den Frieden-, als der König
sich der Seite der Gegner zuneigte , verliess Cornelius München und
übersiedelte nach Berlin. Da auch Kaulbach (+ 1874) über ein Jahr-
zehnt vorzugsweise in Berlin , Schwind (f 1871) auf der Wartburg arbei-
tete, so begann der Glanz Münchens allmählich zu dunkeln, doch nur
vorübergehend. Auf dem Gebiete der Architektur und Sculptur leistete
zwar München nichts Hervorragendes (der bedeutendste Bildhauer Zum
busch übersiedelte nach Wien), als Hauptsitz der Malerei behauptete es
sich, wenn auch unter gänzlich veränderten Verhältnissen. Während die
Münchener Malerei sich ehedem durch die strenge stilistische Richtung
ausgezeichnet hatte und auf den Ruhm, die romantische Kunst wieder
belebt zu haben, besonders stolz war, hat die jüngste Generation ihr
Augenmerk fast ausschliesslich auf Farbenstudium geworfen und der
technischen Seite der Ausführung besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Karl v. Piloty^s (geb. 1826) Schule ist gegenwärtig die angesehenste in Deutsch-
land, ja vielleicht die besuchteste in Europa. Hervorragende Mün-
chener Maler, ausser dem Akademiedirector K. v. Piloty, sind zur Zeit:
F.Adam, Barth, Brailh, J.Brandt, L.Braun, W.Diez, Dill, Faber du Faur,
J. Flüggen, E. Grützner, Gysis, L. v. Bagn, K. Heffntr, Hellqvist, Holmberg,
H. Kaufmann, Fr. Kaulbach, E. Kirchner, W. Leibi, F. v. Lenbach, Lietzen-
mayer, W. Lindenschtnit, Löfftz, Lossow, Maßet, Gatr. Max, Andr. Müller,
Piglhein, F. Piloty, Räuber, Raupp, Rosenthal. Ant. u. Rud. Seitz, Herrn.
Schneider, E. Schwätze r, Sinding, Yillroider, F. Voltz, Alex.u. Ferd. Wagner,
Weisshaupt, Wenglein E. Zimmermann, Zügel u. a.
Im Centrum der Stadt und des Verkehrs, unweit der Scheide-
linie der älteren und neueren Stadttheile, liegt der Max-Josephs-
Platz (PI. E 4). In der Mitte erhebt sich das * Denkmal des
Königs Maxi. Joseph (f 1825), welches zur 25 jährigen Regie-
rungs-Jubelfeier die Bürger Münchens errichteten (nach der In-
schrift im Jahr 1824, fertig geworden erst 1835), sitzende Kolos-
salstatue (3,5m hoch) auf einem 7, 5m hohen, mit Reliefs (Landwirth-
schaft, Kunst, Verfassung, Eintracht der Confessionen) geschmück-
ten Sockel, nach RaucKs Modell von Stiglmayer in Erz gegossen.
An die Nordseite des Platzes grenzt die königliche Residenz
(PI. E F 4). Sie besteht aus drei Theilen : südl. nach dem Max-
Josephs-Platz dem Königsbau, nördl. nach dem Hofgarten dem
Festsaalbau, in der Mitte zwischen beiden der alten Residenz.
Die alte Besidenz, unter Kurf. Maximilian I. 1602-1619 von
H. Schön u. Peter Candid erbaut, umfasst vier offene Höfe, Kaiser-
hof, Küchenhof, Brunnenhof und Kapellenhof. Eintritt durch den
Kapellenhof (mittleres Portal an der Residenzstr.). Im Durch-
gang zum ßrunnenhof der Herzog Christoph' s Stein (Inschrift an
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MÜNCHEN.
Route 23. 89
der Wand); 1. die Treppe hinauf gelangt man zum Herculessaal,
von wo Vorm. 11 Uhr die Führung beginnt (vgl. S. 86). R. der
Grottenhof, mit Muschelgrotte im Zopfgeschmack ; in der Mitte
PerseuB nach B. Cellini, umher Kindeniguren mit Fischen. Inder
S.O.-Ecke führt ein Durchgang in einen grössern Hof, gleichfalls
mit Brunnenliguren (Neptun etc.), aus dem man die Nibelungen-
säle im Königsbau betritt (S. 90). In dem an den Kapellenhof
östl. anstossenden Brunnenhof ein hübscher Brunnen mit dem
Standbild Otto s von Wittelsbach und andern Figuren, in Erz von
P. Candid. An den Brunnenhof grenzt östl. die Allerheiligen-Hof-
kirche (S. 91), südl. führt ein Durchgang zum Hoftheater (S. 91).
Die inneren Räume der alten Residenz sind im Geschmack des
xvn. Jahrh. prächtig eingerichtet. Gezeigt werden die Kaiser-
oda reichen Zimmer; die grüne Qallerie mit unbedeutenden ital.
u. niederl. Bildern; das Schlafcabinet mit reich vergoldetem Bett;
Spiegelcabinet mit kostbaren Gläsern etc. ; Miniatur encabinet mit
Miniaturen (St. Hieronymus, Original von A. Dürer).
Die * Schatzkammer (Eintr. s. S. 66) enthält eine Menge Kostbar-
keiten in Gold, Silber und Edelsteinen, u. a. den grossen blauen „Haus-
diamanten11, die „pfälzische Perle", halb weiss, halb schwarz, Trinkgefässe,
Ordenszeichen und Kronen, u. a. die böhmische Krone Friedrich*» V. von
der Pfalz, 1620 bei Prag erbeutet; die Kronen Kaiser Heinrich's des Hei-
ligen und seiner Gemahlin Kunigunde vom Jahre 1010-, eine Reiterstatuette
des h. Georg mit dem Lindwurm, der Ritter von ciselirtem Goldguss, der
Drache von Jaspis, das ganze mit Diamanten, Rubinen, Smaragden und
Perlen besetzt; eine 2m h. Nachbildung der Trajans-Säule in Rom, 1763
bis 1783 durch den Goldschmied Valadier gefertigt, etc.
In der Reichen Kapelle (Eintr. s. S. 86) Reliquien, Gold- und Silber-
arbeiten; zwei Altärchen v. Benv. Gellini (?); das kaum Um lange email-
lirte Taschen-Altärchen der Königin Maria Stuart; Kreuzabnahme in Wachs
von Michel Angelo.
Der "Testaaalbau (Hauptfacade nach dem Hofgarten 233m 1.),
1832-42 im spätem ital. Renaissancestil in der Art des Palladio
von Klenze erbaut, hat einen grossen Balcon-Vorbau mit 10 ioni-
schen Säulen, oben zwei Löwen, zwischen diesen 8 allegor. Figuren
in Marmorkalkstein, die Kreise des Königreichs darstellend , von
Schwanthaler. Im Erdgeschoss sechs Säle (in jedem vier Gesänge)
mit en kaust. * Wandgemälden aus der Odyssee, von Hiltensperger
nach Schwanthaler s Cartons (geschlossen, s. S. 86).
Zum ersten Stock führt aus dem Durchgang an der Ostseite
des Küchenhofs eine breite Marmortreppe. Bei der Führung Vorm.
11 Uhr betritt man vom Herculessaal aus durch einen langen Cor-
ridor im 1. Stock unmittelbar die Vorzimmer.
Neben dem Vorzimmer der Treppenaufgang mit 6 stattlichen Säulen
aus Untersberger Marmor ; Empfangszimmer mit Reliefs von Schwan-
thaler; zweites Empfangszimmer, Ornamente im pompejan. Geschmack
von Uillensperger. — Ballsaal, die Karyatiden auf den von jon. Säulen
getragenen Oallerien aus Papiermache von Fleischmann in Nürnberg; far-
bige Reliefs (Amazonen- und Bacchantinnen-Tänze) von Schwanthaler. —
Zwei Spielcabinette mit 36 von StieUr in Uel gemalten 9 Bildnissen
schöner Frauen, deren Namen der Aufseher nennt. — Bankett- oder
Schlachten-Saal, mit 14 grossen Oelgemalden von P. Hessy Kobell,
Adam, Heideck und J/on/rn, Scenen aus den Kriegen von 1805 im Salz-
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90 Route 23. MÜNCHEN.
Königsbau.
burgischen (Bodenbühl), 1806 und 1807 in Schlesien (Uebergabe von Brieg,
Belagerung von Breslau), 1809 in Tirol , Bayern und Oesterreich (Arn-
hofen , Eckmühl, Wörgl, Wagram), 1812 in Russland (Polozk, Borodino),
1814 und 1815 in Frankreich (Brienne, Bar-sur-Aube, Arcis-sur-Aube, Saar-
brücken). — *Saal KarT s d. Gr., enkaustische Gemälde (Wandgemälde
auf Wachsgrund) nach Schnorr** Entwürfen von Jäger, Giessmann u. a.
gemalt. Karl vom Papst Stephan II. als einstiger Schirmherr der Kirche
gesalbt; Karle Sieg über den Langobarden-König Desiderius bei Pavia;
Sieg über die Sachsen, Fällung der h. Eiche und Aufrichtung des Kreuzes ;
Synode zu Frankfurt; Kaiserkrönung; ferner 12 kleinere ,BUder aus des
Kaisers Leben. Zwischen den Fenstern Alcuin , Arno und Einhard. —
•Barbarossa-Saal, von denselben Meistern , Kaiserwahl, Einzug in
Mailand, Verbannung Heinriche des Löwen, Einsetzung Otto' 8 von Wittela-
bach , Versöhnung mit Papst Alexander III. zu Venedig , Reichsfest in
Mainz , Schlacht bei Iconium, Tod. Die Reliefs oben von Schwanthaler.
— 'Habsburger Saal; meist von Schnorr: Rudolfs von Habs bürg
Begegnung mit dem Priester; Rudolfs Annahme der Kaiserwahl; Sieg
über Ottokar von Böhmen; Gericht über die rhein. Raubritter. Fries
Kindergruppen von Schwind, den Triumph der Künste etc. darstellend. —
* Thronsaal. Zwölf überlebensgrosse prächtige vergoldete Standbilder
in Erzguss von Schxeanthaler, Ahnen des Wittelsbacher Fürstenhauses von
Otto dem Erlauchten bis auf Karl XII. von Schweden: ein würdiger über-
raschender Schluss der Wanderung.
Im Obergeschoss des an den Odeonsplatz stossenden Eckbaues
die Wohnzimmer des Königs Ludwig II. mit dem grossartigen neuen
Wintergarten (unzugänglich) über einem Theil des Festsaalbaus.
Der Königsbau (Facade nach dem Max-Josephs-Platz 125m
lang), 1820-35 von Klenze aufgeführt, nach dem Vorbild des Pa-
lazzo Pitti in Florenz , doch dureb gebotene Abweichungen vom
Original in der Gesammtwirkung geringer. Das Innere ist mit
Marmorbildwerken und Fresken geschmückt, die Zimmer des
Terst. Königs Max II. mit Bildern aus griechischen , die der KÖ-
nigin-Mutter aus deutschen Dichtern, beide unzugänglich.
In den s.w. Räumen des Erdgeschosses (Eintritt durch den Grot-
tenhof, s. S. 80) sind die prächtigen *Nibrlungbn-Fubsken von
Jul. Schnorr, 1840 begonnen, 1807 vollendet, fünf Säle mit 19
grossen Wandbildern, in den Lünetten zahlreiche kleinere Bilder.
Vorsaal: die Hauptpersonen des Gedichts, Siegfried u. Chriemhild,
dann Hagen, Volker, Dankwart, oben der Zwerg Alberich, der Hüter des
Nibelungenschatzes, und Eckewart, Chriemhildens Bote} links Gunther
und Brunhild ; die Königin Ute (Gunthers Mutter) mit ihren Söhnen Ger-
not und Giselher ; Siegmund und Siegelinde, Siegfried s Eltern ; weiter König
Etzel und Rüdiger, Dietrich von Bern und Meister Hildebrand. Hoch-
zeitssaal: Siegfriede Rückkehr aus dem Sachsenkrieg; Brunhildens An-
kunft zu Worms; Siegfriede und Chriemhildens Trauung; gegenüber am
Fenster die Uebergabe des Gürtels. Saal des Verraths: (am Fenster)
Streit der Königinnen Chriemhild und Brunhild vor dem Dom zu Worms;
Siegfried^ Ermordung durch Hagen an der Quelle; Chriemhild findet an
der Domthür Siegfriede Leichnam ; Hagen als Mörder erkannt, da die Wun-
den der Leiche neu zu bluten beginnen. Ueber der Thür: Hagen den
Nibelungenschatz in den Rhein werfend. Saal der Rache: Untergang
der Helden (am Fenster), Chriemhild stellt Volker und Hagen zur Rede;
Kampf auf dem Treppenaufgang des brennenden Palastes ; Dietrich über-
windet den Hagen; Chriemhildens Tod. Ueber den Thüren : Der Helden
letzter Kampf; Hagen von Dietrich vor Chriemhilde geführt; Etzeie
Klage. Saal der Klage: Bestattung der gefallenen Helden; die Trauer-
botschaft wird nach Burgund gebracht; Bischof Pilgram lässt Todten-
messen singen (von Schnorre Schülern).
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Hofgarten. MÜNCHEN. 23. Route. 91
Das königl. Hof- und National-Theater , an der Ostseite des
Max- Josephs-Platzes (PI. F 4, Vorstellungen s. S. 85), eines der
grössten Deutschlands (2200 Zuschauer fassend , 44m h. , 57m
br., 101 in tief, die Bühne allein 29m br. und 35m tief), von Fischer
(■J* 1822) erbaut, wurde nach dem Brande von 1823 in seiner frü-
hern Gestalt von Kieme in 11 Monaten wieder aufgebaut. Es hat
einen Porticus von 8 korinth. Säulen, in den Giebelfeldern Fresken
nach Schwanthaler'schen Zeichnungen, im obern Pegasus und die
Hören, im untern Apoll und die Musen. Sehenswerth die innere
Einrichtung (Eintr. s. S. 86), deren Besichtigung c. 1 St. bean-
sprucht. — Neben dem Hof-Theater n., zwischen demselben und
der Allerheiligen-Hof kirche , das königl. Rbsidbnz-Thbatrr, im
RococoBtil sehr geschmackvoll decorirt (Raum für 800 Personen).
Die *Allerheiligen - Hofkirche (Eintr. s.S. 86), an der Ost-
seite der Residenz, ist 1826-37 von Klenze im byzantin.-roman.
Stil nach Motiven der Marcuskirche in Venedig und der Capeila Pa-
latina in Palermo in Basilikenform erbaut, 48m 1., 29m br., 23m h.
Die Bogen Stellungen ruhen auf Säulen von buntem Marmor mit
vergoldeten Kapitalen , die Wände sind mit verschiedenfarbigem
Marmor belegt, Deckenwölbungen, Fensterbogen und Chornischen
auf Goldgrund von H. v. Hess und seinen Schülern ganz al lresco
gemalt. Die Bilder deuten auf die Dreieinigkeit, Gott Vater
(altes), Gott Sohn (neues Testament) und heiliger Geist. Eigen-
tümlich und von grosser Wirkung der dem Auge verborgene Ein-
fall des Lichts. — Während des Gottesdienstes ist die Kirche nur
vom Brunnenhof der Residenz (S. 89) aus zugänglich.
An den Festsaal bau grenzt nördi. der Hofgarten (PI. E V 3, 4),
ein mit Bäumen bepflanzter Platz , an zwei Seiten von offenen
Arcaden umgeben , die mit der Residenz in Verbindung stehen,
1827-34 mit (jetzt sehr verdorbenen) geschichtl. und landschaftl.
Fresken geschmückt. An den Durchgängen zunächst der Residenz
drei Fresken von Kaulbach, zwei bayr. Flusspaare und Bavaria. Die
geschichtl. Fresken der Westseite stellen Thaten bayr. Fürsten
aus dem Hause Wittelsbach dar, von Schülern Cornelius' ausgeführt;
daran reihen sich die *landschaftlichen Fresken , Gegenden aus
Italien und Sicilien, von Karl Rottmann , kürzlich nicht eben
glücklich restaurirt ; über jedem Bilde ein Distichon von König
Ludwig I. An der Nordseite, deren Felder ursprünglich zur Auf-
nahme des griech. Landschafts-Cyclus von Rottmann (S. 112) be-
stimmt waren, ganz oben 39 kleine enkaust. Bilder aus dem
griech. Befreiungskampf nach Skizzen von P. Hess (S. 113). In
den 7 Blenden am nordöstl. Ende die Thaten des Hercules in
kolossalen Gruppen , von R. Boos zur Zopfzeit in Holz gearbeitet,
1852 erneuert.
Im nördi . Flügel im Erdgeschoss das Museum von Gipsabgüssen
klassischer Bildwerke (Eintr. s. S. 85), eine reichhaltige wissen-
schaftlich geordnete Sammlung zur Uebersicht der Entwickelung
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92 Routt 23. MÜNCHEN. Ludwigsstrasse,
der antiken Plastik (Conservator Prof. Di. Brunn ; Katalog 30 Pf.).
— Im Obergeschoss 1. vom Ausgang zum Engl. Garten (S. 126) das
Ethnographische Museum in 7 Sälen (Eintr. S. 85).
Die Sammlungen beginnen im Mittelraume des westl. Saales mit den
ältesten Funden aus vorhistorischer Zeit; Steinwerkzeuge aus den Dilu-
vialschichten der Picardie und den Höhlen der Dordogne; dann solche
der jüngern Steinzeit aus Dänemark und aus Schweizer Pfahlbauten:
ferner Bronzegegenstände aus den letztern und aus den Seedörfern des
Starnberger Sees. Es folgen Waffen und Werkzeuge aus den Polarländern,
Südsee-Inseln , Mittel- und Südamerika, zum Theil von den Reisen von
Cook , Krusenstern , Spix , Martins , Scherzer , Schlagintweit etc. herrüh-
rend ; dann Kunst- und Industrie-Erzeugnisse der asiatischen Culturvöl-
ker, Indien, China, Japan (das Siebold'sche Museum), etc.
Neben den nördi. Arcaden, jenseit des Eingangs in den Eng-
lischen Garten, das Gebäude des Kunstvereins (PI. F 3) (Eingang
in den Arcaden, Eintritt s. S. 86), mit Gemälden und plastischen
Bildwerken lebender Meister, theils Eigenthum des Vereins, theils
käuflich (stets wechselnd).
Die mit den westl. Arcaden vereinigte Reihe von Kaufläden,
gegenüber dem Odeonsplatz (s. unten), heisst der Bazar.
Die * Ludwigsstrasse (PI. E F 4-1), ausschliesslich
Schöpfung des Königs Ludwig I., 37m breit, über 1km lang,
südl. mit der Feldherrnhalle beginnend und n. mit dem Sieges-
thor (S. 95) endend, enthält eine Reihe von Prachtbauten, meist
im Rundbogenstil, in mannigfaltigster Form.
Die Feldherrnhalle (PI. E 4), nach der Loggia dei Lanzi (1376)
in Florenz 1841-44 von Gärtner aufgeführt, eine offene Halle
(17m h., 34m br., Ilm tief) mit hoher Freitreppe, an den Seiten
die Wappen von Bayern und Sachsen (König Ludwig1 s Gemahlin
Therese, j 1854, war eine Prinzessin von Hildburghausen) enthält
vorläufig nur die Erzstandbilder Tilly's und W rede's , beide von
Schwanthaler. Militär-Musik s. S. 85.
Nebenan die Theatinerkirche (PI. E 4), 75m 1., 37m br., im
überladenen ital. Barockstil 1661-75 aufgeführt , die Facade erst
1767, mit hoher Kuppel, zwei Thürmen an der Vorderseite und
drei Schiffen. Sie enthält ausser Bildern von Tintorctto, Zanchi,
Karl Loth, Cignani u. a. , die Grabgewölbe der königl. Familie,
in welchen auch Kaiser Karl VII. (f 1745) ruht. Rechts die Grab-
kapelle des Königs Maximilian II. (f 1864). Im Querschiff r. das
Denkmal der 11jährigen Prinzessin Josephine Caroline (f 1821),
von Eberhardt , und des 3jährigen Prinzen Maximilian (f 1803).
In der Sacristei 1. eine Grablegung von H. Hess.
Dem Bazar gegenüber 1. das Odeon (PI. E 3), 1828 von K Lenzt
erbaut, zu Concerten und für die Musikschule bestimmt (in dem-
selben die Engl. Kirche"). An der Decke des grossen Saals Fresken
von Kaulbach. Eberle und Anschütz. am Orchester die Brustbilder
berühmter Tonsetzer, zum Theil durch die Orgel verdeckt. — Auf
dem Odeonsplatz das 1862 von der Stadt München errichtete Reiter-
standbild des Könige Ludwig I., im königl. Ornat, in der Hand
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Bibliothek.
MÜNCHEN. 23. Route. 93
das Scepter, zur Seite zwei Edelknaben, die den Wahlspruch des
Königs „Gerecht" und „Beharrlich" auf Tafeln halten, nach Widn-
manris Modell von Miller gegossen. An den Ecken des Piedestals :
Religion, Poesie, Kunst, Industrie.
Der zunächst 1. folgende Palast des Prinzen Luitpold, früher
Leuchtenberg (PI. E3), von Klenze erbaut, hat seine Gemäldesamm-
lung nach Petersburg abgeben müssen. — Gegenüber, Fürstenstr. 1,
das Palais des Prinzen Ludwig Ferdinand.
Weiter nördl. 1. der Palast des Herzogs Max (PI. E 3), von
Klenze, mit Fresken von Langer, Kaulbach und Zimmermann,
und einem Marmorfries, Bacchusmythe von Schwanthaler ; r. das
Kriegsministerium (PI. F 2, 3), ebenfalls von Klenze.
Die »Bibliothek (PI. F2 ; Eintr. s. S. 85), 1832-43 von Gärtner
erbaut, 64m 1., 58m tief,25m h., ist ein grossartiges Gebäude im
florent. Stil. Auf der Freitreppe vier kolossale sitzende Statuen,
Aristoteles, Hippokrates, Homer und Thukydides, in Kalkstein von
Sanguinetti u. Mayer. In den festen Gewölben des Erdgeschosses
das bayr. Reichs- Archiv (piiectoiBT. F. v. Löher). Prächtiges ♦Trep-
penhaus mit breiter Marmortreppe ; oben zu beiden Seiten Galle-
rten, von 16 Marmorsäulen getragen; an den Wänden Medaillon-
Portraits berühmter Dichter und Gelehrten. Am Eingange zur
Bibliothek die Standbilder Albrecht's V., des Gründers, und Lud-
wig's I., des Erbauers der Bibliothek, beide von Schwanthaler. Die
Bibliothek (Director Dr. Laubmann), mit über 1,000,000 Bänden
und über 30,000 Handschriften, in 77 Sälen aufgestellt, ist na-
mentlich reich an biblischer und theol. Literatur und an deutschen
Handschriften. Die Seltenheiten sind in Glasschränken in einem
besondern Raum (Cimeliensaal) aufgestellt.
I. Schrank, üeberblick der verschiedenen Schreibstoffe: Erztateln,
Wacbstafeln, Papyrus, Purpurpergament , Palimpsest, Baumwollen- und
Linnenpapier, Palmblätter, Birkenrinde, gewobenes Zeug; hervorzuhe-
ben: eherne Abscbiedstäfelchen röm. Soldaten (tabulae honestae missio-
nis); Wachstafeln mit Schriftzeichen; Nr. 2. der Codex pwpureus, latein.
Evangelienbuch aus dem ix. Jahrh., auf Purpur-Pergament mit goldenen
und silbernen Buchstaben geschrieben. — II. Sehr. 12. Das Breviariurn
Alarici, ein Auszug aus dem Gesetzbuch Theodosius* d. Gr., 484 bis 506
in Spanien auf Befehl Alarich's, Königs der Westgothen, veranstaltet.
— III. Sehr. Aelteste deutsche Handschriften. 20. Libev de inventione 8.
Crucis (das „Wessobi 'ttnner Oebelu) , vor dem J. 814 geschrieben, aus dem
Kloster Wessobrunn in Oberbayern. 23. Der Heliand, altniederdeutsche
Evangelien-Harmonie (das Evangelium in alliterirenden Versen). 24. Ot-
frid?» von Weissenbwg Evangelium in hochdeutschen Reimen, in Freising
883 bis 906 geschrieben. 26. Die älteste (xm. Jahrh.) Handschrift des Ni-
belungenliede», aus dem Kloster zu Hohenembs bei Bregenz. 27. Tristan
und Isolde, Gedicht von Gottfried von Strassburg, Handschrift von 1240
mit Gemälden. 28. Partival und Titurel, von Wolfram von Eschenbach,
mit Gemälden. — IV. Sehr. 34. Koran auf Pergament mit goldenen
Buchstaben. 35. Ganz kleiner Koran, das kleinste Mscpt. der Bibliothek.
36. Schah-Nameh , persisches Heldengedicht des Firdusi. In einer Schub-
lade das Turnierbuch Herzog WilhelnTs IV. von Bayern, 1541 bis 1544 von
Ostendorfer gemalt. — V. Sehr. *38. Eine Uebersetzung des „Livre de Jehan
Bocace des cas des nobles hommes et femmesu, 1409 für den Prinzen Johann
von Frankreich angefertigt, mit trefflichen Miniaturen von Foaque". —
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MÜNCHEN.
Ludwigskirche.
♦VI. Sehr. 40. Gebetbuch Kaiser Ludwig"« de« Bayern •, 41. latein. Gebetbuch
mit Miniaturen von Memling; 42. latein. Gebetbuch mit Gemälden, 1486 von
Sinibaldi zu Florenz angefertigt, alle drei in kostbarem Kinband mit Silber,
Perlen und Emaille. 46. Die Kleinodien Annans von Oesterreich, Gemah-
lin Herzog Albrecht's V. von Bayern , Miniaturmalereien von Hans Müe-
lich. 47. Calendarium aus dem xvi. Jahrh. von Brueghel (?). 48. Gebetbuch
Herzog Albrecht's V. von Bayern von Clovio(1574). *50. Kaiser Maximilian^
Gebetbuch, von Schönsperger gedruckt, mit Randzeichnungen von Albrecht
Dürer und Cranach. — Sehr. Via. Zwei Foliobande der von Orlando di
Lasso in Musik gesetzten, mit trefflichen Miniaturen von H. Mielich ge-
schmückten Busspsalmen Davids; ausserdem Autographen. — Sehr. VIb.
Autographen. — VII. Sehr. *5Ö. Der Codex aureus, die vier Evangelien,
im J. 870 mit goldenen Uncialbuchstaben auf Befehl Kaiser Karins des
Kahlen geschrieben, 888 als Geschenk des Kaisers Arnulf aus der Abtei
St. Denis bei Paris in das St. Emmerams-Stift nach Regensburg gekom-
men \ der obere Deckel eine getriebene Goldplatte mit Edelsteinen und
Perlen. — VIII. Sehr. *56. bis 60. Vier Evangelienbücher und ein Missale,
von Kaiser Heinrich II. (1024) der Domkirche zu Bamberg geschenkt, mit
ähnlichem äussern Schmuck. — Im IX. u. X. Sehr. Proben aus den ersten
Anfängen der Buchdruckerkunst-, hervorzuheben: die älteste, wahrschein-
lich zwischen 1450 und 1455 von Gutenberg und Fust in Mainz gedruckte
lateinische Bibel; eine Stereotypplatte von 1553. In einer Schublade un-
ter dem IX. Schrank eine Ausgabe von Luther"s Bibelübersetzung, Druck
von Hans Lufft in Wittenberg, mit den grossen gemalten Portraits Lu-
thers, Melanchthon's und des Kurfürsten August I. von Sachsen, vom
jungem Cranach.
Das bayr. Reichs- Archiv (s. oben) enthält eine interessante Sammlung
von Abgüssen der Siegel der deutschen Kaiser, Fürsten und Herren, sowie
von Medaillen in Metall, die auf Verlangen vorgezeigt wird.
Die *Ludwigikirche (PI. F 2), 67m 1. , 44m br. , 26m h. , in
Kreuzesform von Gärtner im ital.-rora. Stil aus Kalk Steinquadern
1829-43 erbaut, an der Vorderseite zwei 69m h. Thürme mit vier-
seitigen pyramidenförmigen Dächern, das Dach der Kirche musi-
visch mit bunten Ziegeln gedeckt. Ueber dem Portal Christus
und die vier Evangelisten , Standbilder von Schwanthaler. Die
ganze Wand hinter dem Hochaltar nimmt das "jüngste Gericht
ein, das ausgedehnteste Frescobild von Cornelius, 18m h., Ilm br.
Die übrigen Fresken sind nach Cornelius' Entwürfen von seinen
Schülern C. Hermann, C. Stürmer u. a. ausgeführt: am Band-
gewölbe des Hauptchors Gott Vater als Schöpfer der Welt; r. Sei-
tenchor Anbetung der Könige, 1. Seitenchor Kreuzigung. Im
Schlussstein des Gewölbes über der Vierung die Taube, als Sym-
bol des heil. Geistes; in den Feldern ringsum Patriarchen, Pro-
pheten und Märtyrer. Die niederen Seitenschiffe sind auf jeder
Seite zu drei Kapellen abgetheilt. In den angrenzenden Anlagen
(Eing. durch das Gitterthor 1.) 14 Stationen-Fresken von Fortner.
Der Kirche gegenüber das Blindeninstitut (PI. F 2), 1834-38
von Gärtner im florent. Stil erbaut. An den Portalen 4 Statuen, St.
Rupert, Benno, Ottilie und Lucie, Schutzheilige der Blinden, von
Eberhard.
Die Universität (PI. F 1) links, gegenüber rechts das Priester-
seminar ( Georgianum) und das Max-Josephj-Erriehungs-Insti-
tut, 1840 von Gärtner aufgeführt, bilden einen grossen vier-
eckigen Platz, den die Ludwigsstrasse durchschneidet. Zwei
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Maximilians-Strasse. MÜNCHEN. 23. Route. 95
Springbrunnen, denen des Bernini auf dem St. Petersplatz zu
Rom nachgebildet, beleben den seit dem Universitäts-Jubiläum
1872 mit Anlagen geschmückten Square. Die Universität (c. 2500
Stud.), 1472 zu Ingolstadt gegründet, wurde 1800 nach Landshut,
1826 nach München verlegt. Im 2. Stock des Gebäudes die über
300,000 Bände starke Universitätsbibliothek (tägl. 9-12 U. geöffnet).
Das *Siegesthor (PI. F 1), 26m br. , 23m h., mit drei Durch-
fahrten, „Dem Bayerischen Heere" (Aussen seite) „Erbaut von Lud-
wig I. König von Bayern MDCCCL" (Stadtseite), von Gärtner
1843 begonnen, von Metzger 1850 vollendet, eine Nachbildung des
Constantinsbogens in Rom, bildet einen würdigen Abschluss der
schönen Strasse. Oben eine Erzgussgruppe, die 5,5m h. Bavaria
auf einer mit Löwen bespannten Quadriga (vgl. S. 111), nach
Af. Wagner' s Modell von Miller gegossen , Richtung nach aussen.
Ueber den korinth. Säulen auf den Seiten Victorien, auf den
Wandflächen Basreliefs, unten Thaten des Kriegs, oben die Kreise
des Königreichs darstellend.
Vor dem Siegesthor 1. in der Akademiestr. die neue *Aka-
demie der Künste (PI. F 1) , ein grossartiger Bau im ital. Hoch-
renaissancestil nach Neureuther's Plänen (185m 1., 16m tief), erst
zum Theil bezogen.
In der Nähe , obere Gartenstr. 12 (PI. F 2) , in der v. Kaul-
bach'schen Villa das Kaulbach- Museum , ein Saal mit Oberlicht,
in welchem eine Auswahl der von dem Meister (-j- 1874) hinter-
lassenen Skizzen und Oelbilder aufgestellt ist (grösstenteils ver-
käuflich). Eintr. s. S. 86.
Die Südseite des Max-Josephs-Platzes begrenzt das Postge-
bäude (PI. E4, 5), in dem alten Törring'schen Palais. Facade nach
dem Platz hin von Klenze 1836 erbaut, 88m lang, mit einer offe-
nen von Säulen getragenen Arcadenhalle , auf der innern Wand
6 Pferdebändiger auf rothem Grund, im pompejan. Stil von Hilten-
sperger gemalt. Nach der Residenzstrasse ist die ursprüngliche
Front im ital. Palaststil (1740) beibehalten. — Rechts führt eine
kurze Gasse zum Alten Hof, der ältesten Residenz der bayrischen
Herzoge, 1253-56 erbaut, von Ludwig dem Bayern 1324-27 neu
aufgeführt, jetzt zu Staatszwecken benutzt. Durch den Durch-
gang 1. vor dem alten Hof gelangt man zum Hoßräuhaus (PI. F5).
In der 23m br., 1664m 1., 1854 angelegten *Maximilians-
strasse (PI. F G H 5), am Max-Josephs-Platz beginnend und ö.
über die Maximiliansbrücke hinaus bis zur Vorstadt Haidhausen
sich erstreckend, wurden nach der Idee des Königs Max II. Bau-
ten nach einem neu erfundenen Stil aufgeführt; so zunächst
r. das Münzgebäude (PI. F 5) mitArcaden, die von Kirchmayr,
Gröbmer und Halbig mit Statuen geschmückt sind. Die Strasse
erweitert sich zu einem mit Anlagen geschmückten langen
Platz; 1. das Regierungsgebäude (PI. G 5), r. das National-
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96 Route 23
MÜNCHEN. National- Museum
Museum (b. unten). In der Mitte vier Denkmäler : 1. das 1856
„von dem bayrischen Heere dem Grafen Erasmus von Deroy, Gene-
ral der Infanterie" (er blieb 1812 bei Polozk) errichtete Stand-
bild, modellirt von Halbig; daneben das des Grafen Rumford
(fl814), Polizeiministers, Schöpfers des Englischen Gartens u.a.,
von Zumbusch (1868). Gegenuber das Standbild Schellings, „des
grossen Philosophen" (f 1854) von Brugger, „errichtet von seinem
dankbaren Schüler Maximilian II., König von Bayern" (1861);
dann das des Optikers Fraunhofer (f 1826) von Halbig (1868).
Alle vier Denkmäler, auf schwarzgrauen Syenit-Sockeln, sind von
Miller gegossen.
Das «Bayrische Kational-Musenm (PI. F G 5 ; Eintritt s.S. 86),
1855 von König Max 11. gegründet, ist unter Leitung der Direc-
toren v. Aretin (f 1868) und v. Hefner-Alteneck rasch zu einer
der reichsten cultur- und kunstgeschichtTichen Sammlungen em-
porgewachsen. Das Gebäude, 1858-66 von Riedel erbaut, ist 146m
lang; über dem 29m h. Mittelbau eine Bavaria mit dem Löwen in
Zinkguss; unten die Inschrift „Meinem Volk zu Ehr und Vorbild".
Das bayrische Nationalmuseuni enthält Kunstwerke jeder Art von
der Römerzeit bis zur Gegenwart, und zwar aus allen Culturländern, mit
besonderer Berücksichtigung Bayerns. Das Wesentliche der Reihenfolge
der Sammlung geben übersichtlich die beim Eingang aufgehängten Pläne.
Dieselbe scheidet sich in zwei Hauptabtheilungen : 1. die allgemeine chro-
nolog. Sammlung der Werke menschlicher Thätigkeit vom frühesten Mit-
telalter bis zur Neuzeit; 2. die Separat- Sammlung en , welche besondre
Kunst- und Industriezweige veranschaulichen , die wegen ihres Umfangs
sich in den Rahmen der allgemeinen Sammlung nicht einfügen Hessen.
Die allgemeine Sammlung beginnt im Erdgeschoss rechts und setzt sich
im II. Stockwerk fort, während die Separat- Sammlungen im Erdgeschoss
links beginnen und in den 30 Sälen des I. Stockwerks sich fortsetzen,
welche zugleich in grossen Wandgemälden die Geschichte Bayerns ver-
gegenwärtigen. Ausserdem schliesst sich an der Rückseite des Gebäudes
ein Garten an, der eine Reihe von Denkmälern von der Römerzeit bis
zum xvin. Jahrh. enthält (ausgezeichnet die kolossale •Bronzegruppe, Mars
und Venns, von Hubert Gerhard, 1560). Im Museum befindet sich noch
eine reichhaltige Fachbibliothek und ein Copirzimmer , deren Benutzung
Künstlern und Studirenden auf Verlangen gestattet ist. In allen Abthei-
lungen sind sowohl die grösseren Gruppen wie die sonstigen wichtigeren
Gegenstände durch Schrifttafeln erklärt. — Gedruckter Führer 50 Pf.
Erdgeschoss. Im Vestibül einige Geschützrohre, ein Relief (St.
Georg) u. a., in der Mitte das steinerne Hochgrab eines Grafen in Hag
(t 156t?) mit der liegenden Figur desselben. Die Säle vom Eingang linkt
enthalten an S e p ar a t- S am m 1 u n g en (s. oben): 1. Metallornamente,
Utensilien in Bronze, Kupfer, Messing, Zinn ? moderne Metallarbeiten;
Wandteppiche. — 2. Schmiedekunst; zwei römische Mosaikböden , ein
röm. Altar; Wandteppiche. — 3 5. Eisenarbeiten. — 6*9. Gipsabgüsse.
In 7. eine Anzahl ornamentirter Zinnsärge aus der Pfalz- Neuburgischen
Fürstengruft zu Lauingen (S. 179). — 10. Holzornamente von 1450-1820.
Von hier zum Eingang zurückgekehrt, betreten wir rechts die Ab-
theilung der "mittelalterlichen Kunst, wo die Kunsterzeugnisse
von der frühchristlichen Epoche bis zum Beginn des xvi. Jahrh. in 9 Sälen
vereinigt sind: Architekten. Bestandteile, Statuen, Grabdenkmäler mit
Reliefs, Wand-, Glas- u. Tafelgemälde, Kirchen-Einrichtungs-Oegenstände,
wie Altäre , Chor- und Betstühle , Prozessionsstangen , dann kleinere Ge-
rätschaften, wie Kelche, Kreuze, Monstranzen. Reliquien- u. Welhrauch-
Gefässe, Leuchter, Messpulte, Chor- u. Gebetbücher mit auserlesenen Mi-
niaturen. Zu erwähnen u. a.: /. Saal. Gruppe von Elfenbeinarb<giten ;
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National- Museum. MÜNCHEN. 23. Route. 97
Kleinodienkästchen aus Bamberg aas der Karolinger Periode; Email-
Arbeiten auf Metall aus dem xi. u. xn. Jahrh. ; Wandgemälde aus dem
Kloster Rebdorf (xm. Jahrh.); Glasgemälde aus Seligenthal (1280) ; Apostel-
figuren in Stein aus Wessobrunn , aus derselben Zeit. — //. Saal. Ge-
denksteine mit Reliefs; Reliquien-Altärchen mit Temperagemälden. —
///. Saal. Flügelaltar aus Pähl bei Weilheim (1380-1420) und ein in
reichster goth. Construction aufsteigender kleinerer Altar a. d. xv. Jahrh.
— IV. Saal. Grosser dreitheiliger Altar aus der ehem. Franziskanerkirche
su Bamberg (1429) ; Glasgemälde aus dem Dom zu Regensburg. — V. Saal.
Decke und Vertäfelung aus dem ehem. Weberhause zu Augsburg (1457) ;
zwölf Apostelfiguren in Holz aus Lübeck. — VI. Saal. Grosser in Flan-
dern gewirkter Teppich mit der Darstellung von Christi Geburt und An-
betung in einer Landschaft (1470-1500); n° 7 (unter dem Fenster) Original-
modell zu einem Denkmal Ludwins des Gebarteten von Bayern (1429). —
VII. Saal. Reiche goth. Saaldecke aus Lindenholz aus der Feste Ober-
haus bei Passau-, Prachtschränke mit Schnitzwerk, Bettladen, Arbeiten
in Perlmutter und die berühmten Pergament-Gebetbücher mit Gemälden
von Hans Memling. — VIII. Saal. Stiege und Empore aus Altötting
(xv. Jahrh.); Marienaltar aus Weissenburg (xv. Jahrh.). — IX. Saal (in
7 Abth.). Holzstatuetten der 12 Apostel von Tilmann Riemenschneider
(um 1480); Tod der Maria, geschnitzte Holzgruppe aus Ingolstadt (1490-
1500); zwei Zunftstangen der Fischer ebendaher; Altar mit vergoldetem
Schnitzwerk u. Gemälden von Michael Pacher ans Bruneck (um 1479) u.
andere Altäre, Ohorstühle etc. — X. Saal. Altar aus Eichenholz aus der
Bildschnitzerschule zu Calcar (1470-1500) ; flämische Hautelisse mit allegor.
Darstellungen; Flügelaltar von 1515.
Von hier die mit Waffen u. Denkmalen geschmückte Treppe hinan
zum I. Stock mit den historischen Fresken und der Fortsetzung
der Separat-Sammlungen(s. oben). Rechts die Sammlung der Trachten,
Waffen und des Schmucks der verschiedenen Zeiten in chronolog. Ordnung :
die Gräberfunde der german. u. röm. Periode; goldner Schildbuckel aus
Schifferstadt in der Pfalz (ix.-x. Jahrb.); Mitra aus dem Kloster Seligen-
thal ; Dalmatica Kaiser Heinriche des Heiligen (f 1024) ; bemalte SchUde und
Tartschen; Rüstungen der Grafen von Preysing und Freiherrn von Frei-
berg aus Hohenaschau; deutsche Stechhelme; vergoldete Rüstung des
Bischofs Diether v. Raitenau von Salzburg; Prachtdegen und Radschloss-
büchsen, vorzüglich von Kurfürst Max I.; Hochzeitsmantel Herzog Wil-
helm's V. ; Gräberfunde (Kostüm u. Schmuck) der Pfalzgrafen v. Neuburg ;
Kostümstücke der Patrizier und ihrer Frauen aus deutschen Reichsstädten ;
Rock Tilly's; Modellsammlung von Geschützen aus dem 30jähr. Krieg;
oriental. Waffen, von Max Emanuel bei Belgrad erobert; Erinnerungen
an Friedrich den Grossen; Degen Napoleon's I. — Ornate u. Kleidungs-
stücke der bayr. Könige Max Joseph I. , Ludwig I. u. seiner Gemahlin
Therese, Max H., des Königs Otto v. Griechenland mit Gemahlin, des
Feldmarschalls Wrede und des Generals v. d. Tann (f 1881). — Sammlung
der Musik-Instrumente vom xrv.-xix. Jahrh. Sammlung von Producten
der Nürnberger Wismuthmalerei und Beckenschlägerei. Originalmodelle
für Goldschmiede vom xiv.-xix. Jahrh. Kinderspielwaaren aus der gleichen
Zeit. Sammlung alter Schiffsmodelle, worunter eins zu der von Karl V.
gegen Algier 1541 ausgerüsteten Flotte.
Der Mittelsaal enthält Pläne und Modelle Münchens u. andrer bayr.
8tädte, sowie Schillers Schreibtisch. — Links vom Eingang folgt die
Sammlung der textilen Künste-. Weberei, Stickerei, Spitzen-Arbeit; dann
die keramische Sammlung von der römischen Periode bis zur Neuzeit, in
welcher die hervorragendsten Fabriken der Welt vertreten sind. Den
Schluss bildet die 8ammlung der Werke der Glas/abrikation von der Rö-
merzeit bis zur Gegenwart.
Der H. Stock enthält die Werke der 'Renaissance und der
neuem Zeit. Im Treppenhaus schöner Holzplafond aus dem Schloss
zu Dachau und golddurchwirkt c Teppiche nach Raffael. Teppiche nach
andern Meistern (aus Flandern. Deutschland, Frankreich) folgen in den
sich anreihenden Halen, die sämmtlich gleichfalls mit Plafonds aus Da-
chau , Neu bürg , Donauwörth und der K. Residenz in München versehen
Bscdeker's Süddeutschland. 20. Aufl. 7
98 Route 23.
MÜNCHEN.
Maximilianeum
sind. Hervorzuheben u. a. : im /. Saal die Pracht-Pokale und Oerath e,
Elfenbein- Arbeiten und kleine Holeschnitzereien von Hagenauer. —
//. Saal. Abguss des Sebaldusgrabes in Nürnberg und (n° 3) ein Original-
Bronzedenkmal von Peter Vitcher. (n°4) Knieender Mann, Bronzeguss von
Peter Vischer. Brauttruhe der Herzogin Jacobäa von Bayern. — III. Saal.
Limoges-Geschirre von P. Reymond u. P. Cortoy (1558-62). *Silberner
vergoldeter Hammer, nach Zeichnungen Michel Angelo's für Papst Ju-
lius III. zur Eröffnung des grossen Jubiläums 1550 gefertigt. — IV. Saal.
Holzschnitz- und andere Prachtaltarchen. Tische von span. -maurischer
Arbeit. — V. Saal. In der Mitte das vollständig erhaltene Stübchen einer
Gräfin Fugger aus dem Schloss zu Donauwörth, mit Einrichtung. —
VI. Saal. Kunstreiche Schränke, Reliefs, Emaillen. — VII. Saal. Eine
Tischplatte aus Kelheimer Stein, reioh geätzt, mit Portraits, Wappen,
immerwährendem Kalender etc. ; zwei Tische in Scagliola- Arbeit (Mosaik-
nachbildung) ; geschnitzte Möbel. — VIII. Saal. Zwei Wandschränke von
Schildpatt u. Florentiner Mosaik; Prachtschränke von Elfenbein, Silber,
Email und Lapis lazuli; Gefässe von Bergkrystall in Gold u. Email ge-
fasst. — IX. Saal. Mosaiken und Möbel. — XII. Saal. Gold-Plafond aus der
Residenz zu München. Grosse silberne Uhren aus Augsburg. — XV. Saal.
•Elfenbein-Sammlung, mit Arbeiten von Elhafen und Simon Troger. In
der Mitte der viel bewunderte Münzschrank von Angermever aus Weilheim
(1G24). — Im XV1.-XVIII. Saal. Gobelins aus der Münchner Fabrik. —
XIX. Saal. Erste Versuche zur Wiederbelebung der Glasmalerei ; ferner
Andenken an die Könige Max I. Joseph, Ludwig I. u. Max II.
Am Ende des Platzes erhebt sich das schöne '"Denkmal des
Königs Maximilian II. (f 1864) „errichtet von seinem trenen Volke"
(1875); anf einem mehrfach abgestuften 8m h. Granitsockel die
5m h. Kolossalstatue des Königs im KrönnngBornat, in der Rech-
ten die Verfassungsurkunde, in der Linken das Schwert; unten
am Sockel die sitzenden allegor. Gestalten des Friedens, der Auf-
klärung , der Stärke (Wehrkraft) und der Gerechtigkeit, darüber
an den Ecken des obern Piedestals vier Kinderfiguren mit den
Wappen der bayr. Volksstämme und Lorbeerkränzen ; alle Figuren
in Bronze , nach Zumbusch's Modellen von Miller gegossen ; das
Ganze trefflich erfunden und ausgeführt.
Den architekton. Abschluss der schönen Strasse bildet das
Maximilianeum (PI. H 5), auf der Qasteighbhe, am r. Ufer der Isar,
jenseit der 1859-64 von Zenetti erbauten Maximiliansbrücke , eine
von König Max II. gegründete Anstalt zur höheren Ausbildung
besonders befähigter Studirender für den Staatsdienst, nach Bürk-
leiris Plänen erbaut und nach des Königs Tode vollendet (Eintr.
s. S. 86); darin auch die kgl. Pagerie.
Eine breite kreisförmige Rampe führt zu der auf hoher Terrasse in
zwei Bogenreihen aufsteigenden Facade, die nach der Stadtseite hin das
hinter ihr liegende viereckige Hauptgebäude verdeckt. An den leicht ge-
schweiften, von einer Victoria in Erz gekrönten und mit (jetzt sehr ver-
dorbenen) Fresken geschmückten Mittelbau schliessen sich zu beiden
Seiten offene von Eckthürmen flankirte Arkadenreihen. Ueber der untern
Arcadenreihe in Medaillons 22 Marmorbüsten berühmter Männer.
Eine breite Granittreppe führt in dem geräumigen Treppenhaus zum
ersten Stock. Oben in 3 Sälen 30 grosse Oelbilder, die Hauptmomente der
Weltgeschichte darstellend; daneben r. u. 1. zwei Säle mit Fresken. Ein-
trittssaal: 1. 1. Cabanel, der Sündenfall; r. 2. Müller, Mohammed's
Einzug in Mekka. — Saal 1. Eingangswand: *3. Richter, Erbauung der
Pyramiden. R. 4. Otto, das Gastmahl Belsazar's in Susa; *ö. Kaulbach,
Schlacht bei Salamis; 6. Fbltt, das Zeitalter des Perikles ; 7. Hiltensptrger,
Olymp. Spiele; 8. A. Müller, Alexander d. Gr. in Susa; 9. Conräder, der
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Alte Pinakothek. MÜNCHEN.
23. Route, 99
Fall Carthago's; 10. Schraudolph, Christi Geburt; 11. Ouniel, Hermanna-
schlacht; 12. Hiltenspergei", Zeitalter des Augustus ; 13. Hauschild, Kreuzi-
gung Christi; 14. Deger, Christi Auferstehung. — Saal r. Eingangswand:
15. Köckert, Harun al Raschid. L. 16. F. Kaulbach, Karl d. Grosse; 17. Echter,
Schlacht auf dem Lechfeld; 18. Schwoiser, Heinrich IV. in Canossa; 19.
K. Piloty , Gottfried v. Bouillon; 20. Foltt , Friedrich Barbarossa und
Heinrich der Löwe; 21. Ramberg, Kaiser Friedrich II. in Palermo; 22.
Kreling, Ludwig der Bayer; 23. Sehnorr, Luther; 24. F. Piloty, Königin
Elisabeth von England ; 26. K. Piloty, Kurf. Maximilian I. ; 26. Kottebue,
Peter der Grosse ; 27. Adam, Schlacht bei Zorndorf; 28. Pauwels, Ludwig
XIV.; 29. E. Heu, Washington; 30. P. Hess, Schlacht bei Leipzig.
In den Loggien und Seitensälen Büsten und Portraits berühmter Männer.
Zu beiden Seiten des Maximilianeums erstrecken sich die neuen
*Gasteig-Anlagen, unter König Max II. nach Eflhcrs Plänen aus-
geführt, tlussaufwärts bis zu den steinernen Isarbrücken, abwärts
bis Bogenhausen (S. 126). — Oestl. vom Maximilianeum liegt die
Vorstadt Haidhausen mit der neuen St. Johanniskirche (S. 124).
Vom Odeonsplatz führt westl., dem Eingang zum Hofgarten
gegenüber, die stattliche Brienner Strasse in gerader Richtung zum
Obelisk, den Propyläen und der Glyptothek.
An der Westseite des Odeon (S. 92), auf dem Wittelsbacher
Platz (PI. E 3) auf 5m h. Sockel das 5m h. "Beiterbild des Kur-
fürsten Maximilian L, Gründers und Hauptes der Liga (f 1651),
des Siegers am Weissen Berge bei Prag 1620, nach Thorwaldsens
Modell 1839 aus erobertem türk. Geschütz von St iglmay er gegossen.
Am östlichen Ende des Maximiliansplatzes (S. 122) eine
Schiller-Statue von Widnmann (Fl. E3), gegossen von Miller, 1863
errichtet. Weiter rechts der rothe Wittellbacher Palast (PI. E 3),
im englisch-mittelalterlichen Spitzbogenstil von Gärtner 1843 be-
gonnen, von Klumpp 1848 vollendet, 76m 1., 6öm br., 30m h.,
von König Ludwig I. von seiner Abdankung bis zu seinem Tode
bewohnt. Zur Besichtigung des Innern Meldung beim Schloss-
wart, im Hofe rechts (Hof und Treppenhaus sehenswerth).
In der Mitte des Carolinenplatzes (PI. D 3) ein von Blumen-
beeten umgebener 33m h. Obelisk) grösstentheils aus erobertem
Geschütz gegossen, 34,649 kg wiegend, laut Inschrift von König
Ludwig 1833 errichtet: „Den 30,000 Bayern, die im russischen
Kriege den Tod fanden". „Auch sie starben für des Vaterlandes
Befreiung".
♦♦Alte Pinakothek oder Gemäldesammlung (PI. D 2 ; Eintritt
s. S. 86), 1826-36 von Kieme im Renaissancestil unter Anleh-
nung an den Vatikan. Palast erbaut, 152m 1., an der Südseite
oben auf der Gallerie 24 Standbilder berühmter Maler nach Skizzen
von Schwanthaler (vgl. S. 123), Eingang ö., von der Barerstrasse.
Sie enthält über 1400 Bilder, nach Schulen und Zeit geordnet, in
11 Sälen und 24 Cabinetten. Sämmtliche Bilder sind mit den
Namen der Maler versehen ; Katalog 1 M 50 Pf. Es empfiehlt sich
bei der Besichtigung der Säle die anstoßsenden Cabinette gleich
anzufügen, da die Werke der gleichen Schulen und Meister na-ch
. i *
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100 Route 23
MÜNCHEN. Alte Pinakothek
ihrer Grösse in die Säle und Gabinette vertheilt sind, also not-
wendig zusammen betrachtet werden müssen.
Aus dreifachem Grundstock entwickelte sich die Münchener Staats-
sammlung. Schon die einheimischen Fürsten des xvi. und xvu. Jahrh. waren
eifrige Kunstfreunde, insbesondere Kurfürst Maximilian I. ein Enthusiast
für Dürer's Werke, von denen er auch mehrere hervorragende von den Nürn-
bergern erwarb. Eine grosse Bereicherung brachte die Uebertragung der be-
rühmten Düsseldorfer Gallerie, einer Stiftung pfälzischer Kurfürsten, im
Jahre 1906 nach München, zunächst, um sie vor der Entführung nach Paris
zu schützen. Sie wurde aber gleichsam als pfälzische Erbschaft angesehen
und endgültig der Pinakothek einverleibt. Aus ihr stammen die zahlreichen
Niederländer des xvn. Jahrb., besonders die vielen stattlichen Rubensbilder.
Dazu kam 1827 die Boisseree'sche Sammlung. Die Brüder Sulpiz und Mel-
chior Boisserde mit ihrem Freunde Bertram hatten in den Jahren 1806-1810
aus den aufgehobenen kölnischen Kirchen und Klöstern viele nieder-
rheinische Bilder gerettet und aus diesen wenig beachteten Schätzen im
Lauf weniger Jahre eine stattliche Gallerie geformt. Glückliche Ankäufe
in den Niederlanden führten derselben auch bedeutende Werke der Eyck-
schen Schule zu. Durch die Vereinigung der BoissereVschen Sammlung
mit der Pinakothek trat die letztere für das Studium der nordischen Kunst
in die erste Linie. Unter König Ludwig I. wurde die Sammlung fortdauernd
vermehrt; so wurde 1828 die Wallerstein'sche Sammlung erworben und
insbesondere in Italien mehrere sehr werthvolle Einzelkäufe gemacht.
Die vorraffaelische Kunst Italiens wird Niemand in München
ergründen wollen , sie ist im Ganzen dürftig vertreten. Das an-
sprechendste Werk dieser Periode dürfte Francia's Madonna (VI. Saal
1039) sein. Von Raffael nimmt die Madonna aus dem Hause Tempi
(XIX. Cah. 1050) aus der Florentiner Periode unbedingt den er-
sten Rang ein ; die gleichzeitige Madonna aus dem Hause Canigiani
(VI. Saal 1049) hat durch Reinigung sehr gelitten, die Engel über
der Gruppe sind ganz verschwunden. Die Madonna della Tenda
(XIX. Cab. 1051) ist in mehreren Exemplaren vorhanden (z.B. in
Turin), doch gilt das Münchener für das beste. Das stark über-
malte Bildniss des Bindo Altoviti (VI. Saal 1052) wurde zuweilen
auch für das Selbstporträt RaffaeVs ausgegeben. Von den 5 Cor-
reggtös besitzt keiner volles Anrecht auf Originalität; unter
den zahlreichen Venezianern ragt Tizianys Dornenkrönung (VII.
Saal 1114) noch am meisten hervor. Auf Murillo's Bettelbuben, die
Lieblinge aller Gallerie-Besucher, braucht nicht erst die Aufmerk-
samkeit der Beschauer gelenkt zu werden. Die besten Proben alt-
niederländischer Malerei sind Rogers van der Weyden Triptychon
(Neuer Saal 101-3)undderh. Lucas(N. S. 100), die sieben Freuden
Maria von Memling (III. Cab. 116), die Flügelbilder und das Tripty-
chon von Bouts (III. Cab. 107-111) und die Anbetung der Kö-
nige von Oerard David (N. S. 118). Die Kölnischen Werke des
xv. und xvi. Jahrh. fesseln vorzugsweise Forscher. Von allseitigem
Interesse und hoher künstlerischer Bedeutung sind mehrere Werke
der schwäbischen und fränkischen Schule. Seitdem der Sebastians-
altar (I. Saal 209-11) dem altem Holbein zurückgegeben wurde, ist
dieser Meister zum ersten Range emporgestiegen. Dürers 4 ApoBtel
oder 4 Temperamente (I. Saal 247, 248), sein „Testament als Künst-
ler, als Mensch; als Patriot und als evangelischer Christ", verlangen
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23. Route. 101
eingehenderes Studium und lohnen dasselbe, besonders die pracht-
volle Paulusflgur in weissem Mantel , dessen plastische Model-
lirung in der Kunst unerreicht dasteht. Beachtung verdienen fer-
ner die in ihrem Realismus fast phantastisch wirkende Alexan-
derschlacht (V. Cab. 290) des Albrecht Altdorfer, des seltenen Bar-
thelBeham (f 1540) Kreuzflndung(I. Saal 267), Hans Baidung Grien 8
Porträt (IV. Cab. 2861. Von dem früher Grünewald zugeschriebenen
Altarwerk (I. Saal2ol ff.) rührt bloss No. 281 von diesem her, wäh-
rend die Flügel in Cranach's Manier gemalt sind.
Nächst Antwerpen und Wien ist München der beste Ort, Rubens
in seiner Allseitigkeit kennen zu lernen. Unter den 89 IMldern,
die auf seinen Namen früher getauft wurden, gibt es gar manche
Schulbilder und zahlreiches Mittelgut , doch fehlt es auch nicht
an hervorragenden Schöpfungen des fruchtbaren Meisters. Wie
umfassend seine Phantasie war, offenbart der Blick, der von dem
riesigen jüngsten Gericht zur Löwenjagd, von der Amazonenschlacht
zu den Fruchtkränze tragenden Kindern , von den Skizzen zu den
Medicibildern im Louvre zu den Bacchischen Scenen wandert.
Auch van Dyck, der beste Schüler Rubens', ist durch einige Bild-
nisse trefflich vertreten (V. Saal 844, 845). Unter den vielen von
Rembrandt aufgeführten Gemälden ist die Kreuzabnahme (VIII.
Cab. 326) bemerkens werth. Schon wegen der verhältnissmässigen
Seltenheit verdienen die Schilderungen des Adrian Brouwer(XVl.
Cab. 879, 883, 885, 893) Aufmerksamkeit, ausserdem Ter Borchy8
und Metsu's Genrebilder und die humoristischen Schilderungen
des JanSteen. An den späteren Italienern des xvn. Jahrh. pflegt
man gewöhnlich gleichgültig vorbeizugehen, doch verdienen we-
nigstens Guido Ren? 8 und CignanVs Himmelfahrt dieses Loos nicht.
Von grosser Schönheit ist endlich N. Poussin's Trauer vor dem Leich-
nam Christi (IX. Saal 1321).
Vorsaal. Bildnisse der Stifter, von Kurf. Johann Wilhelm (f 1719)
bis zu König Ludwig I. (f 1868). — Von hier zunächst r. in das
Neue Kabinett. Alte kölnische Schule, meist aus dem
xiv. u. xv. Jahrh. r. 9-18. Schule des Meisters Stephan, Flügel eines
Altarschreins (aus Heisterbach) mit Darstellungen von der Verkündigung
Maria bis zum Pflngstfest und Tod Maria und mit Heiligen-Darstellungen;
31-33. Meister der Lyversberg* sehen Passion, die 12 Apostel; 4. Schule des
Meisters Stephan, Heilige; *1. Meister Wilhelm von Köln (V), h. Veronika
mit dem Schweisstuch ; 3. Schule des Meisters Stephan, Heilige.
Neüeb nordöstl. Ecksaal. Niederrheinische (kölnische)
und niederländ. Bilder aus dem xv. und xvi. Jahrh. — r. (s.)
*55, 56, 57. Der sog. Meister des Todes der Maria (Jan Joest aus Calcar),
Triptychon, Mittelbild Tod der Maria, auf den Flügeln die knieende Do-
natoren-Familie mit ihren Patronen. — (ö.) *118. Oerard David, An-
betung der h. drei Könige; 97, 98. Coxie, Maria und Johannes d. Täufer
(Kopieen nach Hubert van Eyck aus dem Genter Altarwerk) ; "134. Unbek.
(Qu. MassysT), Pietä; 86, 87. B. Bruyn, Christi Abschied von Maria und
Auferstehung. — (n.) 169, 170. J. van Bemessen, Berufung des Matthäus,
Isaak segnet Jakob. — (w.) °10i-3. Roger van der Weyden d. ü., Tripty-
chon, Mittelbild Anbetung der h. drei Könige, auf den Flügeln Verkündi-
gung u. Darbringung im Tempel; 1452. Meister der Lyversberg' sehen Pas-
sion, Anbetung der Könige; °100. Roger van der Weyden, der Evangelist
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102 Route 23. MÜNCHEN. Alte Pinakothek
Lukas die Madonna zeichnend; darüber 139. Marinut van Roymersvale, Ad-
vokatenstube ; 136. Schule des Qu. Massys, die beiden Steuereinnehmer. —
(8.) *48, 49, 50. Der sog. Meister des BoisserWtchen Bartholomäus oder
des Altars vom h. Kreuze (im Museum zu Köln), Triptychon, Mittelbild
der h. Bartholomäus, Agnes und Cacilia; auf den Flügeln h. Christina u.
Jacobus, h. Johannes Ev. und Margaretha. — Zurück in den Saal der
Stifter und r. in den
I. Saal. Oberdeutsche (schwäbische u. fränkische) Schule,
meist aus der 1. Hälfte des xvi. Jahrh. — 1. (ö.) *240. *24l, *242.
Dürer, das Paumgartner'sche Altarwerk, Triptychon, Mittelbild (Geburt
Christi, beiderseits die gehamischten Stifter; darüber 197-200. Holbein d.
Aeltere, Dornenkrönung. Ecce Homo, Kreuztragung, Auferstehung. — (s.)
M. Schaf ner 214. der engl. Gruss, 215. Darstellung im Tempel; 231. M. Wohl-
gemut, Christus am Kreuz ; 258. Schule de» Hans von Kulmbach, Anbetung
d» r Könige; M. Schaffner, 216. Ausgiessung des h. Geistes. 217. Tod Maria;
229. M. Wohlgemut, Auferstehung; darüber 259. Richtung de» H. v. Kulmbach,
Auferstehung Christi u. Krönung Maria. — (w.) «209, °210, *211. H. Holbein
d. Aeltere, Triptychon, MittelbiJd Martyrium des b. Sebastian, beiderseits
h. Barbara u. h. Elisabeth; darüber 225. H. Burckmair, Esther vor Ahas-
verus; H. Holbein d. Aeltere, 201. Maria erster Tempelgang, 204. Geburt
IX.
Franz.
Schule.
Nord.
Hieder-
rhein.
Schule.
VIII.
Italien.
Schule.
2o|lt|ts|l7
1« | 1» | 14
IS | 12 | 11
10 J • | •
f|.|ft|«
.|.|.
Köln.
Schule.
VII.
Venez.
Schule.
VI.
Italien.
Schule.
V.
Vläm.
Schule.
IV.
Rubens-
Saal, j
III.
Vläm.
II.
Holland.
, Schule.
1 I
I.
Ober-
deut-
sche
Schule.
Saal
der
Stifter.
Loggien.
Vor-
platz.
Vlllb.
Neap. n.
Sp. Sch.
Süd.
•
Christi, 202. der engl. Gruss, 203. Maria Heimsuchung ; 278. L. Cranach d.
Aeltere, Ehebrecherin vor Christus (zur Hälfte spätere Vergrösserung) ;
254, 255. H. von Kulmbach, Joseph (?) u. Zacharias -, *238. Dürer (t), Bewei-
nungdes Leichnams Christi ; darüber 267. Bartel Beham, Kreuzfindung ;
205-208. von H. Holbein d. Aeltem — (n.) Dürer, *247. Petrus n. Johannes,
°248. Paulus u. Marcus (die „vier Temperamente" , s. 8. 100; vollendet
1526); 233. M. Wohlgemut, Christus am Kreuz; 234. Der»., Vermählung
der h. Katharina; 281-285. Grunewald (?), Theile eines Altarwerks mit
überlebensgrossen Heiligenfiguren; 188. 189. B Strigel, zwei Flügel mit
Bildnissen der Augsburger Patrizierfamilie Rehlingen. — (ö.) 271. L. Cra-
nach d. Ä., Selbstmord der Lucretia; *244. Dürer, ebenso; 222. Burck-
mair, St. Johannes Ev. : darüber 193-196. von H. Holbein dem Aeltern.
II. Saal. Holländische Schule des xvn. Jahrh. — 1. (ö.) 640,
641. Weenix, 8tillleben; 817. Barth, van der Heist (?)* Admiral Tromp ; 1460.
Aart van Gelder, männl. Bildniss. — (s.) B van der Heist, 315, 318 (?).
männl. Portraits, 316. weibl. Portrait; 579. Jan Wynantt, Morgenland-
schaft; *359. Fran» Hai» (?), grosses Familienbild; 645. Weenix, Geflügel ;
319, 320. Raveeteyn, männl. u. weibl. Bildniss-, 313. Miereveit, männl.
Portrait; 580. Wynant», Abendlandschaft; 307. Bloemaert, Erweckung des
Lazarus ; 322. de Vm'es, weibl. Portrait. — (w.) 328, *339. Bot, der Maler
Govert Flinck und dessen Frau ; 554. J. van der Meer van Haar lern, Wald-
landschaft; 1458. A. van Everdingen , Gebirgslandschaft; 310. Hon Ihorst.
Befreiung Petri ; 646. Weenix, 8auhatz; *883. Rembrandt (?), 8elbstbildnlss ;
335. Livens, Portrait eines alten Mannes ; 487. A. van de Velde, Abend-
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23. Route. 1 03
Und scbaft mit Kuhheerde ; 610. L. Bakhuiten, Hafen von Antwerpen; 336.
Livens, alter Mann. — (n.) 647. M. de Hondccoeter , Hahnenkampf: 4öl.
A. van der Werff, h. Magdalena; °332. Rembrandt, Opfer Isaake ; 594. N.
Herchem, Landschaft mit Ruinen ; 324. Rembrandt. h. Familie; 644. Weenix,
Todtea Wild; 588. J. Both, Herbstlandschaft; 648. Hondecoeter, Hahnen-
kampf; 609. Beeretraten, Seesturm. — (ü.) 566. Everdingen, norweg. Land-
schaft; 390. M. 8weerls. Hauchgesellschaft; 547. /. van Ruisdael, Land-
schaft mit Wasserfall ; 592. Berchem, Laban vertheilt die Feldarbeiten.
III. Saal. Vlämische Schule des xvi. u. xvu. Jahrh. — I. (ö.)
•813. Jordaens, 8atyr zu Gast bei einem Landmann. — (s.) 984. C. E. Biset,
eine Bildergallerie; 869. Q. de Crayer, thronende Maria; 944. Mittet, grosse
Landschaft; 1467. de Vos, Bärenjagd. — (w.) Jordaens, 1466. Christus im
Tempel, °814. Dreikönigsfest. — (n.)812. C. de Vom, die Familie v. Hutten;
Snyders, 957. zwei Löwinnen ein Reh verfolgend , 956. Löwin ein Wild-
schwein erwürgend ; 664, 665. Neuchdtel, männl. u. weibl. Bildniss ; 925.
Teniers der Jüngere, Jahrmarkt vor der Kirche 8. Maria deir Impruneta
bei Florenz am St. Lukastage, 1138 Figuren enthaltend, stark retouchirt;
•955. Snyders, Küchenstück; 663. Neuehdiet , der Schreiblehrer tfcudörfer
und sein Sohn. — (ö.) 729. Rüben» u. /. Brueghel, Madonna im Blumen-
kranz; 661. A. Moor, männl. Portrait; 954. Snyders, Gemüsehändlerin.
IV. Saal, enthält nebst dem anstossenden XII. Kabinett (S. 107) nur
Bilder von Rubens bez. aus dessen Atelier. — 1. (ö.) *734. Löwenjagd; 756.
Mars von Victoria gekrönt. — (s.)*737. Höllensturz der Verdammten ; 724.
Seneca; *752. Meleager und Atalante; 751. Jacob und Esau; *782. Rubens
und seine erste Gemahlin Isabella Brant ; 726. Märtyrertod des heil. Lau-
rentius; *73ö. das grosse jüngste Gericht; 749. des Malers zweite Frau
Helena Fourment; 750. die Heil. Petrus und Paulus; *757. Kindermord
zu Bethlehem ; *784. Graf Thoma9 Arundel und seine Gemahlin ; "728.
Sieben Knaben mit Fruchtgehänge; *754. Trunkner Silen; 808. Latona
die Bauern in Frösche verwandelnd. — (w.) 787. Portrait Philippe IV.
von Spanien ; *798. Susanna im Bade ; *799. Bildniss eines Gelehrten ;
741. die Ausmessung des heil. Geistes; 749. die heil. Dreifaltigkeit;
•800. Bildniss des Dr. van Thulden ; *744. Gefangennahme Simson's; 788.
Elisabeth von Bonrbon, erste Gemahlin Philippus IV. von Spanien; 740.
Anbetung der Hirten. — (n.) *797. Helena Fourment mit ihrem Söhn-
eben; 801. Sigismund III. von Polen; 731. Diana; 795. Bildniss der He-
lena Fourment; 730. Nymphen von Satyrn belauscht; 739. das apokalyp-
tische Weib; «746. Christus und Magdalena; 802. Constantia , Gemahlin
Sigismunde III. von Polen; 759. Schäferscene; 747. Christus Rechenschaft
fordernd; 791. ein Franziskaner; 748. Christus am Kreuz; 790. Cardinal
Don Ferdinand von Spanien; 736. der Engelsturz; *727. der Raub der
Töchter des Leukippos durch Castor und Pollux; 725. Sieg der Tugend
und Massigkeit über Trunkenheit und Wollust. — (ö.) 755. Minerva und
Mars; 753. Versöhnung der Römer und Sabiner durch die Sabinerinnen;
289. der Infant Don Ferdinand von Spanien zu Pferde.
V. Saal. Vlämische Meister des xvu. Jahrh., besonders A.
van Dyck. — 1. (ö.) A. van Dyck, *848. der Organist Liberti ans Antwer-
pen, 837. Ruhe auf der Flucht nach Aegypten , 835. der Marchese Mira-
bella; 939. J. v. Artois, Landschaft. — (s.) 825. A. van Dyck, Maria und
Johannes mit dem Leichnam Christi; 861. A. van Dyck (?), Bildniss des
Malers Jan Brueghel ; A. van Dyck. 834. der Augsburger Bildhauer Petel,
823. Marter des h. Sebastian; 781. Snyders, Sauhatz (die Figuren von Ru-
bens); A. van Dyck, 832 Heinrich IV. von Frankreich besiegt die kath.
Ligue, 867. Christus und der Gichtbrüchige, 822. 8usanna im Bade, S33.
Selbstportrait, 865. Maria mit dem Kinde und Johannes, 866. weibl. Bild-
niss; *958. Snyders, Sauhatz. — (w.) 868. O. Kneller (Copie nach van Dyck),
Königin Marie Henriette von England; A. van Dyck, 846. der Maler Jan
de Wael mit Frau. 849. Mary Ruthven, des Malers Frau; 964. Fyt, Bä-
renhetze; A. van Dyck, *1471. Jupiter und Antiope, 847. der Kupferstecher
Malery, "830. Bewein im g des Leichnams Christi, 1472. Portrait des Mar-
chese Spinola (Halbfigur, unvollendet); 965. /. Fyt. Sauhetze. — (n.)
A. van Dyck 842. Herzogin Genovefa von Crov; *843. männl. Portrait-
figur; *841. Herzog Karl Alexander von Croy ; 9Ö3. /. Fyt, Rehe von Hun-
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*tSt m-;! «iü Ituita- im.f-r- &at* n Vuudbm u£ Korfürst
It^unilsa II. -«-»«^n: r-AiJi' *iT dt» JätauaniH 125* : unter seinem
Ka.siitni.w-r Lurt ""n- r r » <t-~ "»au: wmffl äw ?<sca£nrerke abge-
-t-u^n. tmu; lai^utiiiut - -J ~ ^mtf mmrH Aufhebung der
Ln^n-r mti mr^j f.*iiÄ.m« -zir- \b-»«^±*su»'um5 itar erheblich bei;
it~~ iiF**trtii"Jf ~» H"'i'-r iHfta aiinviirmt *t«fr uez sein Soim König
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4*7 \a»"r*n rtLu-jf /irrwortftta«*' ~ tHi** iweMrrqrn tmi iiatfcüchen Schmuck,
f-*-*"»* :*».r — UHf" mit üLBtui ■jvinut«* j«tuittnm stn V^ad-f mit monumen-
t*. *-« ">»i t t3if fn. IIiw maifniöi rntmannu rwta*rä?f» Cornelius und
KJ*-*r» :r*i irut 4*:^.fxt n ü*n irmMNi4»fr .tuir-a um Jrvfdk»; als der König
• J'i «J*r .-•?-:pmr '/lamtpu ^'•nhtstf ,.*.>ri»fü,a* Mücken und
n-l 5*-. a. Ii» utuu J«ftttri - :-Mi aber ein Jahr-
t+hi*\ •> rt+zr**z3* ^ 2^~:n ietrsrmu - >■ '. vor *fr Wartburg arbei-
im*, b»gami <*r *-^ran Firscii^nd- *. mniii'nt sq. «unkeln . doch nur
vor »it*rrp*h*»d. Axf 4f*m •«>* ir.fr» »fr istiizrviL-tts? «ad Scmlprur leistete
«wir Munrbea nickt* E»rr ri~!w« -r<fr ?**üf«,3«a»a*a* Bildhauer Zum-
hiitrh übersiedelt* nack Wy?i a^* Eax?s*cx« ökt Malerei behauptete es
ftlr-h, wenn aoek «nt^r ^rsmöfT'Mt T^HaartsifiMm. ^ Während die
sua|f< Kfk}inet hatte und aar i-fu «.xlm . ds* - Äantuche Kunst wieder
1 1 »t su hab^n, be* nder» I-s war. Las „-xuqpr* Generation ihr
Auijrrimrrk fast ausschliesslich auf Fi^iÄjticia geworfen und der
("•'tinUrlirn H«ite der Ausführunx i*<*:ad*re Aufmerksamkeit geschenkt.
A fi vi v, /ttoly'» (geb. l>Äj Schule i*t gegenwärtig die angesehenste in Deutsch-
te »»«1 , ja vMIHcbt die besuchteste in Ear -fsa. HerTorragende Mün-
M« r MnliT, niMfftr dem Aksdemiedtreet^r K. PO^rr. sind xur Zeit:
f' t./«»H, /fnr/A, ftraUh, J. Brandt, L . Bramm. W.&üi, IkU. Fmbtr du Faur,
' t tt'M0*> A\ Crttttner, Gysis. L. r. Ba/m, K. H< BtUqrtst^ Holmberg,
W Ahh^mimm, AV. Kaulbar h, E. KirchMer* W. ZfiW, /*. r. Z««6acA, lAetten-
'•'•«».. M limicutchmit, Lofftz. Lostote, Mnfti. Gmür. Jdtu; Andr. Müller,
Vft. /<• /Sfn^, Käuber, Raupp, Rosem koi. u. ifarf. 5ri7r, i/«r/n.
% Srhte&itr, Hinding, \ illroider. F. Vc4ss. AUjt. u. Ferd. Wogner,
tl«N(rr*f» Zimmermann, Zügel u a.
Im tVMrtim drr Stadt und des Verkehrs, unweit der Scheide-
»tov »ltor«»it und neueren Stadttheile, liegt der Max-Joskphs-
Y*w [Y\ V, J) In der Mitte erhebt sich das *Denkmal des
w*H»pi M»» 1% Joseph (| 1825), Meiches zur 25jährigen Regie-
mnff* InboUoior dlo Hürger Münchens errichteten (nach der In-
»»•h^Mi im Jalir IH\M, fertig geworden erst 1835), sitzende Kolos-
•*M*»ut^:l>iAui hiwhlsuf olnom 7,r,m hohen, mit Reliefs (Land wirth-
•i'lmt», Uun»!, \ rrfaMting, Kintracht der Confeßsionen) geschraück-
^mi «\u>»iOt tutuvh%$ Modell von Stiglmaycr in Erz gegossen.
Nu \\W N^riU^ite des IMatr.es grenzt die königliche Residenz
n V VW Mo ttoatohl au« drei Theilen : südl. nach dem Max-
usi^|ili» TUu uVui KöHiV^ttti « nördl. nach dem Hofgarten dem
*Vftf4tM#r^iNt In diM Mitte «wischen beiden der alten Residenz.
l»iu äIU Hastdani, unter Kurf. Maximilian I. 1602-1619 von
IL Mi»« Ii- 'V^r < \ihW»W erbaut, umfasst vier offene Höfe, Kaiser-
hof, KUohenhof, Hrunnetthor und Kapellonhof. Eintritt durch den
h\tVrlhnhof OnittU>™» »Vrtal an der Residenzstr.). Im Durch-
gang «um Hrunnenhof d«r «ersoy Ckrhtop h's Stein (Inschrift an
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104 Route 23. MÜNCHEN. Alte Pinakothek.
den verfolgt; 824. A. van Dyck, h. Sebastian; 968. F. Boel, Jagdhunde er-
legtes Wild bewachend; A. van Dyck, *839, *840. ein Bürgermeister von
Antwerpen und dessen Gemahlin , *837. Herzog Wolfgang Wilhelm von
Pfalz-Neuburg; 966. J. Fyt, Stillleben. — (ö.) A. van Dyck, *844, *&4ö. der
Bildhauer Colyn de Nole und dessen Frau; *826. Madonna mit Jesuskind
u. Johannes ; 940. Artois, Landschaft ; 9Ö'J. Cossiau, Landschaft.
VI. Saal. Aeltere Italiener (xiv., xv. u. Anf. des xvi.
Jahrb.). — 1. (ö.) "1033. Cima da Conegliano, Madonna mit h. Magdalena
und Hieronymus; 1047. O. Pedrini, Madonna; 1083. Lot. Lotio, Vermäh-
lung der h. Katharina; 1008. Filippino Lippi, Fürbitte Jesu und Maria für
die blinder ; 1027, 1061. Ol •anacci, h. Apollonia und Magdalena. — (s.)
"1011-13. Oh.irlandajo, Madonna mit h. Katharina und Laurentius ; 1057.
Man otto Albertinelli, Verkündigung; *1010. 3. Botticelli, Pieta ; 1080. Garo-
falo, desgl.; 1027. Lombard. Schule, h. Ambrosius; *1026. Marco Palme s-
zan <,. Madonna; 1028. Lombard. Schule, h. Ludwig von Neapel; 1477. Nach
Mallto da Siena, der Kindermord zu Bethlehem. — (w.) 1476. Ohirlandajo,
Maria mit Jesus und Johannes; *10ÖÖ. Copie nach Rajfael, Madonna del
Cardellino; 1072. D. Puligo, Madonna; 1086. Rocco Marconi (?), heil. Nico-
laus; 1017. Lor. di Credi, Madonna das Kind anbetend u. der kleine Jo-
hannes; 1092. Vasari, h. Familie; 1076. D. Becca/umi, Madonna, ein Do-
nator und Heilige; 1042. Niederländ. Nachahmer des Lion. da Fin«, Ma-
donna; 1036. Perugino, Madonna; 1066. A. del Sarto, h. Familie; 1096.
Correggio (?), Madonna ; 1095. Cori'eggio, Madonna mit h. Ildefons u. Hie-
ronymus: 1075. Brescianino, h. Familie. — (n.) 1475. Copie nach Raffatl,
h. Familie; °1034. Perugino , Maria erscheint dem h. Bernhard; "1039.
Franc. Francia, Madonna im Rosenhag; °1QÖ2. Raffael, Portr. des Bindo
Altoviti; 1045. B. Luini, h. Katharina ; * 1049. Raffael, h. Familie aus dem
Hause Canigiani; 1474. Seb. del Piombo, Bildniss eines Geistlichen; 1073.
Sodoma, Madonna; 1060. Innocenzo da Imola, Madonna mit Heiligen; *1035.
Perugino, Maria das Christkind anbetend; 1009. Filippino Lippi, Pieta;
1093. Niederländer in römischer Schule, Joh. d. T. ; 1473. Cesare da Sesto,
Madonna. — (ö.) 1086. Oirolamo da S. Croce , h. Verwandtschaft Christi;
1006. Fra Filippo Lippi, Madonna; 1040. Schule des F. Francia, Madonna
mit 2 Engeln; 1005. tMippino Lippi, Verkündigung; 1031. M. Basaiti, Ma-
donna; 988. Spinello Aretino , Flügelbild mit fünf Heiligen; 1003. Be-
nozzo Qozzoli (?), thronende Madonna u. Heilige.
VII. Saal. Venezianer (xvi.-xvm. Jahrh.). — 1. (ö.) *1127. Tinto-
rettotf), der Anatom Vesalius ; 1122. Copie nach Bordone. ein junges Mäd-
chen; °1112. Tizian, Kaiser Karl V.; Paolo Veronese, 1142. Caritas, 1144.
Stärke und Mässigung; 1483. J. Bassano, Grablegung. — (s.) Paolo Vero-
nese, 1134. Amor zwei Tigerhunde führend, 1135. weibl. Bildniss, 1139.
der Hauptmann von Kapernaum ; 1117. F. Vecellio, Madonna mit Heiligen ;
"1116. Tizian, Venus weiht ein junges Mädchen in die Geheimnisse des
Bacchusdienstes ein; 1128. Tintoretto, der Künstler empfiehlt sein Söhn-
chen dem Dogen ; 1154. Palma Oiovane , Johannes den todten Christus
haltend. — (w.) 1481. Leandro Bassano, Christus bei Maria und Martha;
•1113. Tizian. Madonna; 1480. Jac. Bassano, die Israeliten am Wunderquell
Mosis; 1126. Pulzone, weibl. Bildniss ; »1109. Tizian. Madonna mit Christ-
kind und kl. Johannes; 1124. Moroni, weibl. Bildniss; 1115. Tizian (1)^
venezian. Nobile; *1108. Palma Vecchio, Madonna. — (n.) "1123. Moretto,
ein Geistlicher; 1275. Schule des Carracci, Genrescene; Schule des Tinto-
retto, 1123. Bildniss des venezian. Admirals Grimani , 1129. Verkündigung;
'11 tu. Tizian, die Eitelkeit des Irdischen; 1274. Rotari, Genrescene; 1239.
B. Strozzi. der Zinsgroschen; 1111. Tizian männl. Portrait; 1156. Palma
Oiovane, Anbetung der Hirten; "1114. Tizian, Dornenkronung (aus seiner
letzten Zeit); 1136. P. Veronese, der Hauptmann von Capernaum; 1121.
Paris Bordone (?L Mann mit Juwelen und Frau ; 1115. Palma Oiovane, Grab-
legung. — (ö.) 1120. P. Bordone, männl. Bildniss; 1140. P. Veronese. Kleo-
patra; 1151. L. Bassano, Madonna; P. Veronese, 1137. Madonna, 1141. Ge-
rechtigkeit und Klugheit, 1142. Glaube und Andacht; 1271. Tiepolo, An-
betung der Könige.
VIU. Saal. Spätere Italiener (meist xvii. Jahrb.).— 1. (ö.)
1174. Guido Reni, h. Hieronymus ; 1176. Domenichino, Susanna im Bade;
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MÜNCHEN.
23. Route. 105
1241. Vaccaro, Johanne« mit dem Jesuskind ; °1211. Procaccini, h. Familie;
1215. Cavaliere d'Arpino, Madonna. — (s.) 1194. Canlatsi Magdalena tum
Himmel getragen; 1209. Sch. d. Carracci, St. Franciscus; 1187. Sch. d.
Albani, Venus und Mars; 1171. G. Reni, Apollo schindet den Marsyas. —
(w.) 1269. Cignani, Himmelfahrt Maria. — (n.) 1212. Procaccini, h. Familie;
°i 107. Palma Vecchio, männl. Bildniss; 1105. Baroccio, h. Maria von Aegyp-
ten das Abendmahl empfangend; 1197. A. Turchi, Hercules und Omphale;
•1170. G. Ren^ Himmelfahrt Maria; 1165. Lod. Carracci, dem h. Franciscus
erscheint ein Engel; 1226. C. Dolci, Magdalena; 122U. Pietro da Cortona,
die Ehebrecherin vor Christus. — (ö.) 1164. Lod. Carracci, Grablegung;
1181. Guercino (Y), Dornenkrönung ; 1185. Tiarini, Rinaldo im verzauber-
ten Walde (Tasso); 1104. Baroccio, Christus erscheint der Magdalena;
1183. Nach Guercino, Susanna. — Nun 1. (südl.):
VUIb. Neuer Saal. Neapolitanische n. spanische Schule,
(meist xvii. Jahrb.). — 1. (s.) 1291. Zurbaran, h. Franz v. Assisi; 1254.
L. Giordano, Portrait; °13ü8. Murillo, alte Frau einem Buben den Kopf
reinigend; 1253. L. Giordano, Portrait. — (ö.) 1309. Coello, h. Petrus von
Alc&ntara auf dem Meere wandelnd; 1280. Ribera, Kreuzabnahme des h.
Andreas; 1298. Pereda. männl. Bildniss; 1281. Ribera, Tod des Seneca. —
(n.) 1488. Jos. Antolin ez, Madonna in der Glorie; Murillo, *1306. würfelnde
Betteljungen, *1303. h. Franz von Paula einen Lahmen heilend, *'13U7.
obstverkaufende Mädchen; 1279. Ribalta , Maria u. Johannes vom Grabe
Christi heimkehrend. — (w.) Ribera. 1290. h. Hieronymus, 1285. Manasse, Kö-
nig der Juden, 1282. Eierfrau ; 1300. P. de Moya, Conversation ; c1305. Mu-
rillo, zwei Betteljungen mit einem Hündchen; 1288. Ribera, h. Bartholo-
mäus, 1284. desgl.: 1293. Velazquez, männl. Bildniss; 1299. P. de Moya,
Wahrsagerin; 1302. Juan Carreno, Donna Maria Anna de Austria. — (s.j
•1292. Velazquez, Selbstbildniss ; 1283. Ribera, der reuige Petrus; **1304.
Murillo, zwei Betteljungen . Trauben und Melonen essend; 1301. Alonso
Cano, der h. Antonius von Padua das Christkind tragend.
IX. Saal. Französische und deutsche Meister verchie-
dener Zeiten. —1. (n.) *1326, *1327. Claude Lorrain, Landschaften. —
(w.) 1322. Nie. Poutsin, Midas u. Bacchus; 1347. /. Vernet, Gewitter zur
See; 1340. Ph. de Champagne, Turenne; *1324, «1326. Claude Lorrain,
Landschaften; *1321. N. Poustin, Grablegung. — (s.) 1330. Le Sueur, Christus
bei Martha und Magdalena. — (ö.) Bilder von J. //. Roos, J. K. Loth,
Chr. Schwarz, A. R. Mengt (1431. Selbstbildniss), Ang. Kaufmann (1432.
Selbstbildniss) u. a.
Aus dem VIII. 8aal gelangt man in das letzte der 23 Kabinette an
der Nordseite des Gebäudes; dieselben sind nachstehend in der numeri-
tchen Reihenfolge angeführt, die zugleich der historischen entspricht.
I. Kabinett. Alte kölnische (niederrhein.) Schule des
xv. Jahrh. — r. (w.) 28. Meister der Lyvertberg 'tchen Pattion, Mariä Him-
melfahrt; 5. Schule det Meistert Stephan, Madonna im Nelkenhag; 27.
Meitler der Lyvertberg* tchen Pattion, Mariä Heimsuchung. — (s.) 29. Köl-
nitcher Meitter, Krönung Mariä; 22. Meitler der Lyvertberg" tchen Pattion,
Begegnung Joachim's und Anna's. — (ö.) 24, 25, 26. Meister der Lyvers-
berg^schen Patsion, Mariä erster Tempelgang, Verkündigung und Vermäh-
lung Mariä; 2. Schule des Meisters Wilhelm, thronende Maria.
II. Kabinett. Niederrhein, u. al tn i e d e rl än d. Schule, meist
1. Hälfte des xvi. Jahrh. — 1. (ö.) Niederländ. Schule, 126. St. Georg,
125. Madonna; 89, 80-83. Barth. Bruyn, Heilige; 140. Patinir , Christus
am Kreuz; 14Ö0. /. Mottaert, Darbringung im Tempel; 1489. Niederlän-
disch, Geburt Christi ; 152. Mottaert, Anbetung der Könige. — (s.) 56. Mei-
tter det Todet Mariä, Christus am Kreuz; 143. Patinir(l), h. Rochus;
122. Niederländisch, Madonna. — (w.) Portraits, meist unbekannt. 68-72.
B. Bruyn, Altarwerk.
III. Kabinett. Alte niederländ. Schule des xv. u. xvi. Jahrh.
— 1. (ö.) «110, »Iii. Dierick Boutt, zwei Flügel des Abendmahlsbildes in der
Peterskirche zu Löwen: Abraham mit Melchisedek und Mannasammeln;
•107-109. Dierick Boutt, Triptychon, Mittelbild Anbetung der h. drei Kö-
nige, auf den Flügeln Johannes der Täufer und Christophorus. — (s.)
151. J. Mottaert 0h Rune auf der Flucht nach Aegypten ; 146. Herri met de
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1 06 Route 23. MÜNCHEN. Alte Pinakothek.
Biet, Anbetung der h. 8 Könige ; 1493. Der»., Triptychon. Lucas von Legden,
•148. Maria mit Magdalena und Johanne«, *149. Verkündigung. — (w.)
117. Oerard David, Madonna mit h. Katbarina nnd andern Heiligen; *H6.
H. Memling, die sieben Freuden Maria ; 145. II. met de Biet, Verkündigung.
IV. Kabinett. Oberdeutsche Schule desxv. u. xvi. Jahrh.—
I. (ö ) *289. Altdorf er, Susanna im Bade; Burckmair, 223, 234. Herzog Wil-
helm IV. von Bayern und seine Gemahlin Jakobäa; *239. Dürer. Selbst-
bildniss (die Jahreszahl 1500 ist falsch, vielleicht von 1504-5)-, 178, 179.
Meister des h. Quirinus, h. Cyprian und Cornelius; A. Dürer, 246. Simeon
und Lazarus, 249. Bildniss des Jacob Fugger, 245. h. Joachim u. Joseph.
— (s.) 250. Nachahmer Dürens, Maria; 272. L. Cranach d. Ae., Madonna;
292. A. Altdorf er, Beweinung des Leichnams Christi; *212. H. Ilolbein d.
Jüngere, Bildniss des D. Born; 177. Zeitblom, h. Brigitta. — (w.) 275. Cra-
nach, »loses u. Aaron; 293. A. Altdorf er (?) * Landschaft; *243. A. Dürer,
Portrait seines LehreTS Wohlgemut; *220. H. Burckmair, Portrait Schon-
gauer's; *243. A. Dürer, Bildniss eines jungen Mannes; 288. A. Altdorfer,
St. Georges Kampf mit dem Drachen; *219. M. Schaffner (J), Portrsit des
Mathematikers Apian; *174. Marlin Schön, h. Familie ; 1496. H. Baidung
Grien, Markgraf Christoph von Baden; 280. L. Cranach d. Ae. , Christus
am Kreuz; 286. H. Baidung Grien, Markgraf Philipp von Baden; 1495.
Bartel Beham, König Ludwig von Ungarn; 270. Crnnach, Madonna. — fn.)
273. L. Cranach d. Ae., Lot und seine Töchter; 252. Copie nach Dürer,
Bildniss seines Vaters.
V. Kabinett. Oberdeutsche Schule des xvi. Jahrh. — 1. (o.)
295. M. Feeelen, die Stadt Alesia (in Burgund) von Cäsar belagert; •236.
Dürer, Bildniss des Oswald Krell (1499); 221. Burckmair, h. Liberius u.
Eustachius; 1500. Bartel Beham, Tod des Marcus Curtius; 253. Alte Copie
nach Dürer, Marter der zehntausend Christen. — (s.) 264. Schäufelein,
Christus am Oelberg; 1502. Fetelen, Clölia vor Porsenna; Burckmair, 226.
Johannes d. T., 227. Johannes d. Evanp. ; Zeitblom (?), 180. h. Georg, 181.
h. Antonius. — (w.) 228. Freie, Sieg Scipio's bei Zama; 289. Altdorf er,
Susanna im Bade-, 290. Altdorfer, Sieg Alexanders d. Gr. über Darios bei
Arbela. — (n.) 276. L. Cranach d. Ae., Altarwerk.
VI. Kab. Holland. Schule des xvn. J ah rh. — 1. (ö.) 475. A. Cvyp,
Landschaft; 474. Den., Offizier mit Schimmel; 569. A. van Everdingen (?),
Berglandschaft. — (s.) 491. A van de Velde, Viehheerde; 471. P. Potter,
Kühe u. Ziegen; 490. A. van de Velde, Hirt am Brunnen. — (w.) 534.
Cut/p, Stadt an einem Flusse; *472. Paul Potter. Viehstück; 378. /* van
Ostade, Wintervergnügen; 635. /. van Ooyen , Landschaft; 537. Ders.,
Stadt am Flusse; 1518. S. van Ruysdael, Canallandschaft; 314. Miere-
velt, männl. Bildniss.
VII. Kab. Holland. Schule des xvn. Jahrh. 1. — (ö.) 561. J. van
Ruisdael, Wasserfall; *424. Met tu , Bohnenkönigsfest; 662. S van Ruys-
dael, Flusslandschaft: 633. Weenix, Scheerenschleifer. — (s.) 697. Berchem,
Landschaft. — (w.) *Ö48. J van Ruisdael, sumpfige Waldlandschaft; *478.
K. du Jardin, die kranke Ziege; °5M. /. van Ruisdael, Weg im Sande.
VIII. Kab. Holland. Schule des xvni. Jahrb. — 1. (ö.) Rembrandt,
•331. Anbetung der Hirten, *92G. Kreuzabnahme, *327. Aufrichtung des
Kreuzes ; 348. G. van den Eeckhovt, Jesus im Tempel lehrend. — (s.) *583,
584. /. Both, Landschaften mit Mercur u. Juno; "623. De Heem, Früchte;
401. Dou, alte Frau Brot schneidend; 369. A. van Ostade, trinkende u. rau-
chende Bauern. — (w.) Rembrandt, *828. Himmelfahrt Christi, *329. Auf-
erstehung, "330. Grablegung; 585. Jan u. Andr. Both, kartenspielende Bau-
ern; 375. A. v. Ostade, Inneres einer holländ. Bauernhütte; 1528. S. van
Ruysdael, Landschaft.
IX. Kab. Holländ. 8 chule des xvn. Jahrh. — 1. (ö.) 1431. O. Schal-
ken, die klugen und die tbörichten Jungfrauen; 372. Ostade, lustige Bauern;
•545. /. v. Ruisdael Waldlandschaft; 577. Wynants, Landschaft; *409. F.
ran Mieris d. Ae , das Austernfrüh Huck ; 371. .4. v. Ostade, raufende Bauern;
392. /. Steen , Arzt einer Kranken den Puls fühlend ; O. Dou , 403. alte
Frau beim Essen , 396. Magd mit Licht am Fenster, 402. alte Frau am
Fenster; "370, 373. A. v. Ostade, lustige Bauerngesellschaft; 546./. Ruisdael,
Waldgrund. — (a.) 1532. Is. van Ostade, Bauern-Int^rieur; 1633. Der* , Eis-
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vergnügen ; 353. S. de Köninck, Jesus im Tempel lehrend ; 1534. Ph. W( ni-
tre rman, ein Schimmel. — (w.) 1537. F. van Mieris, ein Trompeter ; 1535.
Ilondecoeter, Hühnerhof ; '388. Ter Boreh, der Trompeter als Liebesbote;
425. Meint, Köchin in der Speisekammer; 539. J. v. Ruisdael. Landschaft;
570. M. Hobbemct, Landschaft; Dou, 398. die Heringsverkäuferin, *397.
Selbstbildnis«: °389. Ter Borch, Knabe mit Hnnd. — (n.) 0. Schalcken, 434.
der Kerzenausblaser, 433. büssende Magdalena.
X. Kab. Holland. Schule des xvn. Jahrb. — 1. (ö.) »423. F. van
Mierit , Dame am Spiegel; 407. O. Dou, Dame am Toilettentisch; 891.
J. Steen, Schlägerei beim Kartenspiel; Mieris, *415. die Lautenspielerin,
•417. Dame in Ohnmacht, *414. Dame mit Papagei; 614« van der Hey-
den, Stadtplatz; O. Dou, 393. alter Maler (Jürgen Oven, Schüler Rem-
brandt's) an der Staffelei, 399. betender Einsiedler. — (s.) 395. Q. Dou,
alte Marktfrau; 408, 400. Der»., betende Einsiedler; »ÖÖO. J. van Ruisdael,
Wasserfall; *361. de Keyser , Mann und Frau; 628. A. v. Beyeren, Still-
leben; 374. Ostade, der Trinker. — (w.) 404. O, Dou, alte Frau einen
Knaben kämmend; 1544. /. van der Meer van Haarlem, Waldsaum; 427.
SUngeland, die Wiege; O. Dou, "394. der Marktschreier, 405. Magd eine
Kanne ausleerend; Mieris, °420. schlafender Offizier, 422. tabakschnei-
dender Bauer ; 549. /. van Ruisdael, Thauwetter im Dorfe.
XI. Kab. Holland. 8chule des xvn. Jahrh. — 1. (o.) PA. Wouwer-
man, 503. Pferde zur Tränke geführt, 502. Pferdestall; 1545. A. van de
Velde, Fähre; 652. 7. van Huysum, Stillleben; *496. Ph. Wouwerman,
Hirschjagd; *582. Wynants, Landschaft; '653. Huysum, Blumen; Ph. Wou-
werman, 499. Ausritt aus dem Stall, 513. Fischzag. — (s.) 506. Ph. Wou-
werman, Schlacht bei Nürdlingen; 613. Willem van de Velde, stille 8ee ;
436. Eglon van der Neer, Dame in Ohnmacht; 567. Everdingen, See-
sturm; 507. Ph. Wouwerman, Plünderung eines Dorfes. — (w.) 468 F. van
Mierit d. J. , Fischverkäufer ; 505. Ph. Wouwerman , Eisbahn ; *651. Huy-
sum, Fruchtstück; *426. Pteter de Hooeh , Zimmer mit lesender Frau;
Ph. Wouwerman, 500. Fuhrknechte an einem Flusse, 508. Jagdrast, 502.
Pferdetränke ; 406. Dou, die Kuchenbäckerin.
XII. Kab., enthält nur Bilder von Rubens, bez. ans seinem Atelier
(vgl. Saal IV, 8. 103). —1. (ö.) 808. der röm. Feldherr Decius wird zum
Tode für das Vaterland geweiht; *762. St. Christophorus; T38. das kleine
jüngste Gericht; 758. Pietä. — (s.) *743. Satvrn; 745. Susanna im Bade;
'733. Pauli Bekehrung; 796. Bildniss der Helene Fourment; 783. Rubens*
Bruder; *810. Pauli Bekehrung (erste Skizze zu n° 733) ; 685. männl. Bild-
niss; *761. Landschaft mit Regenbogen; 804. Auferstehung der Gerechten ;
780. weidendes Vieh; *732. Vernichtung des Heeres des Sanherib;
808. Anbetung der Könige (Skizze); 805. Hiob wird von seinem Weibe
und mehreren Teufein geplagt. — (w.) 793. Brustbild eines Mädchens;
•742. Amazonenschlacht; 792. alte Frau; 780. Decius, von den Seinen be-
trauert (Skizze); 807. marodirende Soldaten. — (n.) 763. Pestkranke den
h. Franz von Paula anrufend ; 811. Waldinneres. Dann 18 Skizzen aus
dem Leben der Maria von Medici zu den jetzt im Louvre in Paris be-
findlichen Oelbildern.
XIII. Kab. Vlämische Schule, 2. Hälfte des xvi. u. 1. Hälfte
des xvn. Jahrh. — 1. (ö.) van Dyck, Skizzen: 856. General Tilly, 851.
Maria von Medici, 869. der Maler Palamedesz, 860. der Maler van Uden,
Kn7. Graf Johann von Kaisau; 708, 709. H. van Baien und J. Brueghel,
Frühling, Sommer. — (s.) 921. D. Teniers d. Jüngere, Dorfschenke; 831.
van Dyck, Pieti; 719. Vinkboons, Kreuztragung; 922. Teniers, Affenroahl-
«eit. — (w.) A. van Dyck, 854. Gustav Adolf von Schweden, 855. Wallen-
stein, 853. Margaretha von Lothringen, 852. Prinz Thomas von Carignan,
858. Cäsar Alexander 8caglia; 710, 711. van Baien u. Brueghel, Herbst,
Winter; 716. van Baien und Brueghel, Jagdnymphen.
XIV. Kab. Vlämische Schule des xvn. Jahrh. — 1. (ö.) 1561.
J. Brueghel d. Ae. , Landschaft ; *909. Teniers d. J. , geigenspielender
Bauer; 704. J. Brueghel, Madonna mit Blumenkranz: 675. Bril, Land-
schaft; 689. Brueghel, die Enthaltsamkeit des Scipio; 1563. D. Teniers d. J.,
Hexenscene. — (s.) 718, 712. van Baien und Brueghel, fischende Nixen, Nym-
phen der Diana beim Wildpret; 705. Brueghel u. Rubens, Flora. — (w.)
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88 Route 23. MÜNCHEN. Residenz.
1631 hielt sich Gbmjt Adolf längere Zeit in München auf. Kurfürst
■ aximiliaa III. Joseph gründete 1757 die Akademie (S. 12?) ; unter Beinen
Kaehfolger Karl The<d.»r von der Pfalz wurden die Festungswerke abge-
tragen. Konig Maximilian I. Joseph (f 1825) trug durch Authebung der
Klöster und dureh Neubauten iur Neugestaltung der Stadt erheblieh bei;
der eigentliche Schöpfer des neuen Münchens aber ist sein Sohn König
Lcdwio I. (t 1868». Schon als Kronprinz hatte er Kunstwerke gekauft
(Aegineten. sog. Ilioneu«) und Künstler (Cornelius) geworben. Im Laufe
einer 23j ahrigen Regierung hob er München zum Vororte deutscher Kunst.
Klent« (+ 18b4) führte Torzugsweise seine architektonischen Plane aus
(neben Klenze wurden noch Gärtner. Ohlmüller, Ziebland beschattigt);
der unermüdliche Schwanthal er (f 184$) besorgte den plastischen Schmuck,
Cornelius (f 1867) und dessen Schüler belebten die Wände mit monumen-
talen Schilderungen. Eine dauernde Spannung zwischen Cornelius und
Klenze trübte schon in den dreissiger Jahren den Frieden; als der König
sich der Seite der Gegner zuneigte, verliess Cornelius München und
übersiedelte nach Berlin. Da auch Kaulbach (t 1874) über ein Jahr-
zehnt vorzugsweise in Berlin , Sehwind (f 1871) auf der Wartburg arbei-
tete, so begann der Glanz Münchens allmählich zu dunkeln, doch nur
vorübergehend. Auf dem Gebiete der Architektur und Sculptur leistete
zwar München nichts Hervorragendes (der bedeutendste Bildhauer Zum-
butch übersiedelte nach Wien), als Hauptsitz der Malerei behauptete es
sich, wenn auch unter gänzlich veränderten Verhältnissen. Während die
Munchener Malerei sich ehedem durch die strenge stilistische Richtung
ausgezeichnet hatte und auf den Ruhm , die romantische Kunst wieder
belebt zu haben, besonders stolz war, hat die jüngste Generation ihr
Augenmerk fast ausschliesslich auf Farbenstudium geworfen und der
technischen Seite der Ausführung besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Karl r. Piloty's (geb. 1826) Schule ist gegenwärtig die angesehenste in Deutsch-
end , ja vielleicht die besuchteste in Europa. Hervorragende Mün-
chrner'Maler, ausser dem Akademiedirector K. v. Piloty, sind zur Zeit:
E. Adam, Barth, Braith, J. Brandl, L.Braun, W.Diee, Dill, Faber du Faur,
J. Flüggen, E. Grüttner, Gysi*. L. v. Hagn, K. Heßner, Hellqvist, Holmberg,
H. Kaufmann, Fr. Kaulbach, E. Kirchner, W. Leibi, F. v. Lenbach, Lietzen-
maprr, W. Lindentchmit, Löffte, Lossow, Maßet. Gatr. Max. Andr. Müller,
fSgthrin, F. ISIolft, Räuber, Raupp, Rosenthal. Ant. u. Rud. Seile. Herrn.
Schneider, E. Schtcoiser, Sinding, \ illroider, F. Volle, Alex. u. Ferd. Wugner,
Wti—km*M*t, H tnglein E. Zimtnrrmann, Zügel u. a.
In Centrum der Stadt und des Verkehre, unweit der Scheide-
linie der alteren und neueren Stadttheile, liegt der Max-Josephs-
IVat« (PI. V. 4). In der Mitte erhebt sich das «Denkmal des
Königs Maxi. Joseph^; 1825), welches zur 25jährigen Kegie-
Tun$*- Jubelfeier die Bürger Münchens errichteten (nach der In-
•» hrift im Jahr I8*M, fertig geworden erst 183Ö), sitzende Kolos-
**Utatue(v\Nm htvh)auf einem 7,5m hohen, mit Reliefs (Land wirth-
j^haft, Kunst, Verfassung, Eintracht der Confessionen) geschmück-
°u Bockel, nach Hauch s Modell von Stiylmayer in Erz gegossen.
i? Nerdseite des Platzes grenit die königliche Keaidenz
^svk* V Sie besteht aus drei Theilen : südl. nach dem Max-
V* ^eiW ^"^'V^^w* • uördl. nach dem Hot «arten dem
V** iu *♦« N*"* «tischen beiden der alten Residenz.
*Y 'VtNWH * RtaidMui » unter Kurf. Maximilian 1. 1602-1G19 von
^'r* Kav^U ?vt<* } erbaut, u tu fasst vier offene Höfe, Kaiser-
K*i£^<^W , »,;tVfUWH^°f >U"d K*P*ll*tt^ Eintritt durch den
d*\ K**id™£™ ^ Durch-
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108 Route 23.
MÜNCHEN
Alte Pinakothek.
930. Teniers, Bauernscene; 1571. C. Schuf, die Schmiede des Vulkan; 1585.
Teniers, Bauernconcert ; 681. Brueghel, Kreuzigung; 683. J. Brueghel, Land-
schaft; 715. Baien u. Brueghel, Göttermahl.
XV. Kab. Vlämische Schule des xvn. Jahrh. — 1. (ö.) 1578. H.
Oolttius, Fahnenträger; Teniers, 902, 903. Wirthsstuhen , 1579, 1580. die
ehem. Gallerie zu Brüssel; 894. A. Brouwer, singende Bauern. — (s.) Te-
niers, 1531, 1582. Fortsetzung von 1579 80, 1586. Kneipe ; 1577. Neuchätel,
männl. Bildniss. — (w.) Teniers, 916. Bürgerwachtstube, 1ÖS8. Selbstbild-
niss, 15S9. drei rauchende Bauern; °880. Brouwer, Dorfchirurg; Teniers,
911. rauchender Bauer und sein Weib, 905. Bauernhochzeit; 1594. Bnyders,
Stillleben.
XVI. Kab. Vlämische Schule des xvn. Jahrh. — 1. (ö.) °879.
Brouwer, raufende Kartenspieler; °907. Teniers, trinkende Bauern; Brou-
teer, 889, 1602, 1G01, 1603, 1595. Wirthshausscenen ; °945. Äfillet, Landschaft
am Meer. — (s.) Brouwer, 1697-1600, 883. Bauernscenen , *88ö. Dorf-
chirurg; 977, 976. Hamilton, Stillleben. — (w.) 904. Teniers, Bauern bei
einer Dorfschenke ; "*893. Brouwer, würfelnde Soldaten ; 82Ö. A. van Dyck,
Christus am Kreuz; *910. Teniers, Bauernstube 946. Millet, ital. Land-
schaft; 8S8. Brouwer, Kartenspieler.
XVII. Kab. Alte Italien. 8ch ul en. — 1. (ü.) 1090. Gent. BelliniO),
männl. Bildniss; 1155. Florentiusen (um 1400), desgl.; Giotto, «983. h.
Abendmahl, 981. Christus am Kreuz, 982. Christus in der Vorhölle; 978.
Altflorentinisch (aus der Zeit vor Cimabue), Madonna. — (s.) 1022. Fran-
cesco di Giorgio, h. Antonius von Padua; 999. Florentinisch, h. Franciscus ;
1007. Fra Filippo Lippi* Verkündigung; 993, 994. Fra Angelico da Fiesole,
Verkündigung. — (w.) 986. Lippo Memmi (?), Himmelfahrt Mariä ; *990, 991,
989. FraAngelicos Legende der h. Cosmas und Damianus; 992. Ders., der
todte Christus; 1000. Florentinisch (um 1400), h/ Hieron ymus ; 1023. Ferra-
resisch, Madonna mit Heiligen.
XVIII. Kab. Italiener. — 1. (ö.) 995. Fra Angelico, Mönchskopf in
Fresco; 1053. Raffael, Johanneskopf auf einem Ziegel (Freskoversuch aus
seiner Jugendzeit ?). — (s.) 1081. Garofalo, Madonna mit h. Michael und
Johannes dem Täufer; 1041. Art des Lionardo da Vinci, Madonna. — (w.)
1032. M. Basaiti, Pietä; 1065. F. Granacd, Maria das Kind anbetend.
XIX. Kab. Italiener (xvi. u. xvii. Jahrh.). —1. (ö.) 1080. Lor.
Costa (?), Bildniss eines jungen Mannes; *1242. Salvator Rosa, trinkende
Soldaten; 1059. Girol. del Pacchia, h. Bernhardin; 1223. Sassoferrato, Ma-
donna; ^lOöO. Raffael, Madonna di Tempi (so genannt von ihrer frühern
Stelle, der Casa Tempi in Florenz, 1829 von König Ludwig I. erworben) ;
105$. Pacchia, Madonna; 11*6. Albani, Venus und Adonis; 1071. A. del
Barto (?), h. Joseph. — (s.) 1225. Carlo Dolci, Jesusknabe; 1188. Cavedone,
trauernder Engel ; 1037. 103*. Perugino (?), Taufe und Auferstehung Christi
(Jugendarbeiten); °1094. Correggio, flötenblasender Faun; 1074. Sodoma,
der Erzengel Michael. — (w.) 1184. B. Gennari, der Weltheiland; *1051.
Raffael, Madonna della Tenda (von dem' grünen Vorhang benannt, 1814 von
König Ludwig in England gekauft); 1227. C. Dolci, Magdalena. — (n.) 1224.
C. Dolci, Madonna.
XX. Kab. Italien. Schulen, besonders Venezianer, vom
xvi. bis xvni. Jahrh. — 1. (ö.) A. Canale, 1268. die Piazzetta, 1270. der
Kräutermarkt zu Venedig; 1245. S. Rosa (?), Felslandschaft; Paolo Veronese,
*1133. Jupiter und Antiope, *114ö. Anbetung der Könige. — (s.) 1168. Ann.
Cain-acci, Pictä ; 1157. Palma Giovane, dornengekrönter Christus; 1192. Lan-
franco, Christus am Oelberg ; HOL Schidone, Magdalena ; 1200. Cigoli, h. Franz.
— (w.)1267. Canaletlo, amCanal Grande; 1148. Jac. Bassano, h. Hieronymus;
1269, Canale, Vedute aus Venedig ; 1233. Afaratta, Brustbild eines Cardinais.
XXI. Kab. Franzosen, xvii. u. xviii. Jahrh. — 1. (ö.) 1316. A. Cra-
belh (?), Bildniss eines vornehmen Mädchens ; 1331. Le Sueur, die Messe
Ludwig's des Heiligen ; 1368. /. Vernet, Morgenlandschaft am Meere ; 1366.
Pesne, Mädchen mit Strohhut: 1607. Chardin, rübenschälende Köchin; 1369.
Vernet, röm. Abendlandschaft. — (w.) 1377. Greute, Mädchen k< pf j 1315.
Clouet, Claude de France. — (n.) 1320. S. Vouel, Madonna.
XXII. Kab. Deutsche Maler, vorwiegend des xvn. Jahrh. —
l.(ö.)1398. Netscher, musikal. Unterhaltung ; 1399. Ders., Dame mit Papagei ;
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Alte Pinakothek. MÜNCHEN. 23. Route. 1 09
13S4. Rollenhammer, das jüngste Gerieht; 1416. /. H. Roos, Aufbruch zur
Sehlacht ; 1426, 1427. Denner, alter Mann und alte Frau : 1383. Rottenhammer,
Urtheil des Paris; 138Ö. Ders., Diana und Aktäon; 14<)ü. Netseher, Bathseba
im Bade; 1402. Der»., Schäfer mit Mädchen. — (s.) *1391. Etshaimer, Mond-
landschaft, Ataflirt mit der Flucht nach Aegypten ; 1401. Netseher, flöten-
blasender Knabe ; 1404, 140Ö. Mignon, Früchte und Blumen ; 1386. Rotten-
hammer, Madonna in Landschaft; 1387. Der»., Knabentanz. — (w.) 1588.
Rottenhammer, Hochzeit zu Cana; 1403. Lingelbach, Heuernte; 1416. Roos,
Landschaft mit Vieh; 1390. Elsheirner, Brand von Troja.
XXIII. Kab. Enthält nur die für Kurf. Johann Wilhelm von der Pfalz
gemalte religiöse Serie von Adriaan van der Werff und einzelne andre
Stücke des Meisters (440-461, 464, 438, 446).
An der Südseite die * Loggien (Eingang links vom Vorplatz),
ein Bogengang in 25 Abtheilungen mit Fiesken nach Cornelius1
Entwürfen, die Geschichte der Malerei im Mittelalter darstellend,
die ersten dreizehn Italien (in der mittelsten, 13. Loggia Kaflael),
die übrigen zwölf Deutschland, den Niederlanden und Frankreich
gewidmet. Die nachfolgenden Andeutungen erläutern die sonst
schwer verständlichen Bilder.
Oestliche Reihe. 1. Kuppel: die Religion in Verbindung mit den
Künsten. Arabesken; König David (Lyrik), Salumo (Architektur), h.
Lucas (Malerei), h. Cäcilia (Musik) , König Ludwig von seinem Genius in
den Hain der Dichter und Künstler geführt, die drei Köpfe r. am äussersten
Bogen Klenze , Cornelius , Zimmermann. — 2. Die Kreuzzüge wecken die
Kunst. Bernhard von Clairvaux predigt den Kreuzzug. Schlacht bei
Iconium. Giovanni Pisano zeigt den Vorstehern der Stadt Pisa seinen
Entwurf zum Campo Santo. — 3. Cimabue (t 1300). Lehre bei den byzant.
Malern ; seine Madonna wird in die Kirche gebracht. — 4. Oiotto (•;• 1337)
wird als Schäfer Cimabue's 8chüler; zeigt Papst Benedict XI. seine Ge-
mälde; Besuch König Robert's von Neapel bei Giotto; reist mit Papst
Clemens V. nach Avignon. — 5. Fra Giovanni Angelico da Fiesole (f 145ü).
Einkleidung als Dominikaner ; malt in den Zellen des Klosters; empfängt
den Segen Papst Martin \s V., als er eine Capelle im Vatican ausgemalt
hat; legt dem Herzog Cosmus von Medici zu Florenz den Plan des Marcus-
klosters vor. Er lehnt die erzbischöfl. Würde ab. — 6. Masaccio (f 1443)
zeigt seine Entwürfe einem Cardinal; malt in der Kirche dcl Carmine in
Florenz. — 7. Perugino (f 1524), RaffaeFs Lehrer. — 8. Vorgänger und
Zeitgenossen RaffaeVs. Signorelli's Vision vom jüngsten Gericht. — 9. Lio-
nardo da Vincfs (f 1519) Geburt; Wirken als Lehrer und Porträt-Maler;
Tod in Gegenwart König Franz' I. von Frankreich. — 10. Correggio
(t 1534) unter seinen Schülern: Allegorien. — 11. Venezianische Schule.
Dürer s Besuch bei Bellini ; Bellini malt zu Constantinopel den Sultan
und seine Geliebte; Tizian malt Kaiser Karl V.; die Häupter der Schule
besuchen Tizian. — 12. Michel Angelo (f 1563). Allegorie auf seine drei-
fache Eigenschaft, als Maler, Bildhauer und Baumeister; malt an der
Decke der Sixtinischen Capelle; arbeitet als Bildhauer bei Nacht; legt
den Zirkel an sein Modell der Kuppel der St. Peterskirche. — 13. Raffael
(t 1520): der Knabe in der Werkstatt seines Vaters ; Eintritt in die Schule
des Perugino; wird Papst Julius II. vorgestellt; malt in den Stanzen
(Zimmern) des Vatican.
Um nun ebenfalls die Geschichte der deutschen und niederl. Malerei
nach der Zeitfolge zu tibersehen . schreite man weiter zur letzten , der
1. westl. Loooie: Allegorien wie in der 1. östl. Loggie. — 2. Karl MarteU's
Sieg über die Sarazenen bei Tours (732). Bonifacius predigt das Christen-
thum. Karl d. Gr. unter Gelehrten , Barden und Dichtern. — 3. Kaiser
Heinrich der Städtebauer. Meister Gerhard überreicht das Modell des
Kölner Doms dem Bischof Konrad-, Reliquien der h. drei Könige; Tod
des h. Gereon und der h. Ursula. — 4. Meister Wilhelm von Köln (t 1380) ;
Erscheinung der Mutter Gottes; Tod. Beziehungen zu den Bildern der
■chwäb. Meister Zeitblom, Holbein u. a. — ö. Johann (f 1442) u. Huberl
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110 Route 23. MÜNCHEN. Vaaeruammlung.
(t 1426) vanEyck: letzterer erfindet die Oelmalerei; unterrichtet seine Ge-
schwister Johann und Margaretha; zeigt Philipp dem Guten v. Burgund
seine Gemälde; Antunello v. 3Iessina erlernt bei Johann die Oelmalerei.
Hindeutungen auf ihr berühmtes Gemälde, das unbelleckte Lamm. —
6. Jon. Memling (f 1499) malt im Johannisspital zu Brügge; Tod; Vision
vom letzten Gericht. — 7. Lucas van Leyden (f 1533) auf dem Sterbelager
zeichnend. — 8. Hans Holbein d. J. (f 1543): die h. Jungfrau erscheint ihm;
empfängt Empfehlungsbriefe von Erasmus nach England ; malt den Thomas
Morus und seine Familie; Vorstellung bei Heinrich VIII. ; zeichnet den
Todtentanz. — 9. Alb. Dürer (f 1528) als Schüler bei Wohlgemuth ; sein
Freund Pirkheimer liest ihm vor; Kaiser Maximilian hält ihm die Leiter;
feierlicher Empfang bei Malern in Antwerpen. — 10. Rembrandt (t 1669),
in der Kuppel Claude Lorrain (f 1682). — 11. Le Sueur (f 1655) bei Nacht
arbeitend, unter den Carmelitern ; Nie. Poussin und seine Schule zu Rom ;
Schutz vor Neid. — 12. Rubens (f 1640) vor der Staffelei von der Glücks-
göttin mit Blumen bestreut, zu seinen Füssen Amor und Bacchantinnen ;
vor Maria von Medici; als Gesandter in England.
Im Erdgeschoss der Pinakothek nördlich das Kupferstich-
Cabinet (Eintr. s. 8. 86), 168,000 Blätter (besonders reichhaltig
die deutschen nnd holländ. Meister), und das Cabinet der Hand-
zeichnungen (Eintr. s. S. 86), 22,000 Handzeichnungen alter
und neuer Meister, darunter 4 von RaiTael, 10 von Fra Bartolom-
meo, das Siegel der Academie zu Florenz von Benvenuto Cellini,
mit einer Erklärung von seiner eigenen Hand, Skizzen vom Rem-
brandt, Dürer, Bildnisse von Holbein.
Gute Lichtdruck -Nachbildungen seltener Kupferstiche, Radirungen
und Handzeichnungen sind bei den Dienern des k. Kupferstichcabinets
zu haben (Preise je nach der Grösse von 25 Pf. bis 3JI).
Die VasenBammlung (Eintr. s. S. 86, Katalog ljjf), ebenfalls
im Erdgeschoss der alten Pinakothek, in fünf Sälen des westl.
Flügels aufgestellt, enthält c. 1500 Vasen, durch König Lud-
wig I. aus den Sammlungen Candelori (Funde von Vulci), Canino
(etrurische Funde), Dodwell (griechisch), Panitteri und Politi
(sicilisch), Lipona (unteritalisch) zusammengebracht.
I. Saal. Mitteltisch: 2. Leierspielende Frau; 3. Herakles mit Antaios
ringend; 7. Theseus die Antiope entführend; 10-41. Trinkschalen, zumeist
mit Toastinschriften. Tisch links: 54. Eine der Gorgonen, den fliehenden
Perseus verfolgend (alterthümlich); 58. 60. Herakles den delphischen Drei-
fuss raubend; 65. Achill zerschmettert den Troilos am Altar (auf den
Zinnen Trojans Priamos, Hekabe u. a. Figuren); 89. Achilleus lauert hinter
einem Brunnen auf Polyxena und Troilos; Tisch r. : 114. Herakles u.
Antaios; 120. 122. Frauen mit Hydrien (Wasser kr ü gen) auf dem Kopf
an einem Brunnen; 123. Zeus, Hermes, Hera und Aphrodite karrikirt;
124. Achill nach der Ermordung des Troilos von Hektor, Aeneas u. Dei-
phobos bekämpft (sehr alterthümlich). 125. Atalante u. Peleus mit ein-
ander ringend; 134. Herakles den Triton bezwingend; 170. Theseus den
Minotaur bekämpfend.
II. 8 aal. Neben der Thür Fragmente antiker Wandmalereien. Tisch
rechts (hinter Gitterverschluss) : 211. 'kleines Deckelgefäss, unter dem Na-
men Dodwell-Vase bekannt, bei Korinth gefunden (auf dem Deckel Eber-
jagd mit Nameninschriften, auf dem Gefäss Thierfriese). Tisch links:
2CJ4J. Triptolemos auf dem geflügelten Wagen. Auf dem Tischchen nebenan :
329. Theseus und Ariadne.
III. Saal (r.). Erster Tisch r. : 331. Peleus die Thetis bezwingend;
334. Schale mit anmuthiger Dialog-Inschrift; 336. Triptolemos auf dem
geflügelten Wagen (Schale); 337. Herakles den dreileibigen Geryoneus
bekämpfend ; 342. Herakles bekämpft den Busiris ; 343. Medea mit dem
Widder zaubernd ; 345. Gaea reicht der Athena den Erichthonios. Zweiter
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Neue Pinakothek, MÜNCHEN.
2.3. Route. 111
Tisch : *370. Grosse Schale mit aufgehöhten und vergoldeten Verzierungen,
Achill die Penthesileia durchbohrend ; 376. Boreas die Orithyia entführend ;
378. Hector sich rüstend; 383. Orpheus von einer Thrakerin verfolgt. —
Dritter Tisch : 404. Priamos die Leiche Hektor's erbittend.
IV. Saal (1. vom 11. S.). Die neun Tische an den Wanden enthalten
nichts Erhebliches. An den Pfeilern stehen athenische Preisamphoren,
als Oelkrüge durch impurtirtes attisches Oel auch in Italien vorkommend,
s. £. 449, 4U8, 544 mit l)arst. verschiedener Kampfspiele. An den Fenstern
Drahtkäfige mit kleinen Geschirrchen von zuweilen reizender Form ; zu
oberst je ein Trinkgefäss, einen Menschen- oder Thierkopf darstellend. Auf
dem dem Eintretenden nächsten Tisch (10.) : *74ö. eine ringsumlaufende
Darstellung, Idas um die neben ihm stehende Marpessa gegen Apollo
kämpfend. 748. Boreas die Orithyia ereilend; *7ö3. (Blumentopf oder
Weinkühler?), Alkaios vor Sappho in Befangenheit. Elfter Tisch (der
nächste gegen das Fenster): 776. der trunkene Hephästos in bacchischer
Umgebung; 781. grosser Kühler oder Mischkrug, am Rande innen 5 Segel-
schiffe. Zwölfter Tisch (in der Längsrichtung des 10.): °805. Argonauten-
scenen-, 807. Peleus die Thetis verfolgend; *810. grosse Amphora aus
Canosa in Apulien : Rache der Medea, Kreusa stirbt durch den Schmuck
der Zauberin , Medea tödtet ihre Kinder und enteilt auf dem Schlangen-
wagen. — 13. Tisch : *849. Grosse Amphora, Orpheus in der Unterwelt,
Gegenstück zu dem Prachtgefäss Kr. 810 und ebenfalls in Canosa ge-
funden. 853. Lykurgos u. Dionysos , mit schönen Ornamenten, apnlisch,
aus demselben Grabe wie 810 u. 849.
V. Saal. Am 1. Tisch 1. altetrur. Geschirre in schwarzer Erde mit
eingepressten Figuren, auf dem 2. Tisch einige sehr alterthümliche gelbe
mit Thierfriesen. 4. Tisch (r.) einfache cyprische Gefässe. Sonst noch
(auf dem 3. Tisch): 1035. Grosse Schale mit Wagenkampfscenen. Im
Fussboden ein grosses antikes Mosaik, die Erdgöttin Gäa von den Jahres-
zeiten umgeben, darüber Helios im Thierkreise, auf einer Besitzung des
Herzogs v. Leuchtenberg in der Romagna gefunden.
Die *neue Pinakothek (P1.D2; Eintr. s. S. 86, Katalog \Jt\
18415-53 nach VoiCs Plänen erbaut, 107m 1. , 28m br. , 26m h.,
enthält nur Bilder neuerer Meister , meist Münchener Schule der
ersten Hälfte dieses Jahrhunderts (viel Mittelgut). Die Fresken
oben an der Aussenseite (die an der West- u. Südseite sind
von der Witterung so gut wie zerstört), von Nilson ausgeführt,
sind nach den in Oel gemalten Kaulbach schen Entwürfen im III.
kleinen Saal (S. 113) bequemer zu betrachten. In der Eingangs-
halle Wagner's Modell der Löwen-Quadriga des Siegesthors (8.95).
Links daneben der Eingang zu zwei Zimmern mit Porzellanbildern
(Eintr. s. S. 86), Copien der besten Bilder der alten Pinakothek
und der Schönheitengallerie in der kgl. Residenz. Das Erd-
geschosB enthält ferner in 5 Sälen das Antiquarium (S. 114).
I. Saal. "Kaulbach, Bildniss des Königs Ludwig I. in ganzer Figur in
der Tracht des Hubertus-Ordens; Bernhard, Bildniss des Königs Maxi-
milian II. Malachitvase von Kaiser Nicolaus , Porphyrvasen von Karl
Jobann, König von Schweden, geschenkt; Tische mit Platten von grünem
Granit (erbetto antico) und ägypt. Granit, Vasen aus Serpentin, Porphyr-
breccie und antikem Alabaster.
II. Saal. Eingangswand. *i. Anselm Feuerbach, Medea. Rechte Wand :
2. 5. AinmiUer, Innenansichten aus Weslminster; *4. Schorn, die Sünd-
fluth (unvollendet. Ausgangswand: *7. K. Piloty, Scni vor der Leiche
Wallenstein's; 9. Heinr. Best, Apollo und die Musen. Linke Wand: 10.
K. Kirchner , Verona; M2. K. Piloty, Thusnelda im Triumphzuge des Ger-
manica; 13. Vermeersch, der Canal Grande in Venedig. Eingangswand 1.:
*lö. J. A. Koch, historische Landschaft mit Regenbogen. — In diesem und
den folgenden Sälen (III., IV. u. V.) oben Cartons für die Glasmalereien im
Kolner Dom und der Auer Kirche von A. Fischer.
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112 Route 23.
MÜNCHEN.
Neue Pinakothek.
III. Saal. *16. v. ffagn. Concertino im Park; 17. Flüggen, das Vor-
zimmer eines Fürsten; 18, 21. W. Kaltibach, Bildnisse der Maler Monten
und Heinlein im ritterlichen Costüm des Künstlermaskenznges von 1840 ;
*19. W. Kaulbach, Zerstörung Jerusalems (Veranlassung zu dem Fresken-
cvclus im Neuen Bluseum in Berlin); *20. F. Voltz, heimziehende Heerde;
22, 25. J. Lange, der Gosausee; 23. //. Nett, vornehme Florentinerin; 24.
Böcklin, Pan die Flöte spielend ; 26, 27. Alb. Zimmermann, wilde Gebirgs-
landschaften, die erste mit Kentauren, welche Leoparden bekämpfen, staf-
firt; 28. Jacobs, Schiflbruch; 29. v. Maffei, Dachshunde.
Grundplan des Ober-Geschosses.
Nord.
VI
14 | 13 12 11 | 10
9 | 8 7 6 5 4 |
3 2 | 1
Trep-
pen-
haus.
V ' „
1
m
III
„
!■
I j II j III j IV
Süd.
IV. Saal. 30. P. v. Hess, Schlacht bei Austerlitz ; 31. Coroünne, Tren-
nung des Dauphin von Marie Antoinette im Temple; *32. Navez, die Spin-
nerinnen von Fondi; 33. Schraudolph , Christus hellt die Kranken; °34.
Schleich, Isarlandschaft; 36. P. Hess, Einzug König Otto's in Athen 1S35;
37. Weis*, ein Dreimaster übersegelt ein Dampfboot; *38. P. Hess, Einzug
König Otto's in Nauplia 1833 ; 39. Dietz, Kurfürst Max Emanuel von Bayern
erstürmt Belgrad 1688; *41. ff. ffess, das h. Abendmahl (unvollendet); 42.
Rugendas, Columbus nimmt von Amerika Besitz; 43. A. Kaufmann, Chri-
stus und die Samaritanerin i 44. v. Kobell, Schlacht bei Hanau.
V. Saal. 48. ff. ffess , Madonna mit den vier Kirchenlehrern und den
Patronen der von Ludwig I. gebauten Münchener Kirchen ; *49. F. Over-
beck, Maria mit Elisabeth, Christkind u. kl. Johannes (1825); 51, 58. Milt-
ner, auf der Hohen Kampe bei Prien; Zwengauer ,bA. die Benedikten-
wand, 55. Abend im Moor; Schraudolph, 56. Petri Fischzug, 61. Christi
Himmelfahrt; 62. Schadoto, h. Familie; C4. Fischer, Grablegung.
VI. Saal. *Rottmann, 23 griechische Landschaften, enkaustisch ge-
malt, in trefflicher Beleuchtung (durch Lichtlosigkeit des Beschauerraums
und intensive Beleuchtung der Gemälde hergestellt).
Nun zurück durch die kleineren Säle (vom V. grossen Saal be-
ginnend).
I. 6ö. Bosboom, Inneres der neuen Kirche zu Amsterdam; 66. Boden*
milier, Schlacht bei Sedan (Attacke des 1. bayr. Armeecorps bei Bazeilles);
69. Morgenstern , Seesturm; 72. Jodl, Hohenschwangau; 73. Bodenmiller,
Schlacht bei Wörth 1870 (Erstürmung der Fröschweiler Höhen durch das
I. bayr. Armeecorps); 74. Stange, Schiffe im Golf von Venedig; *76. Wel-
ler, ital. Landlcute ziehen durch ein Cyklopenthor ; 77. B. Adam, Vieh-
markt im bayr. Oberland; 79, 81, 84. Kirchner, Ansichten vom Heidelberger
Schloss; 80. ffausho/er, Walchensee; *82. F. Adam, 8chlacht bei Orleans
II. Okt. 1870.
II. *86. A. Feuerbach, Gigantenkampf, Skizze; 86. Vermeertch, Hafen-
partie: *87. Coignet, Tempel von Paestum; 88. Kieme restaurirtc An-
sicht der Akropolis von Athen ; 89. Adam, Erstürmung der Düppeler Schan
zen ; 90. Leys, holländ. Dorfgasse ; 92, 93. Gerhardt, Löwenhof der Alhambra,
Inneres der Markuskirche; 95. B. ffess, ein Ritter als Gast bei Dominikaner-
mönchen ; 97. Schleich, eine Alpe; 99. Etzdorf, Eisenhammer in Schweden ;
100. Riedel, neapol. Fischerfamilie; 101. ffeinlein. der Ortler; 102. Rhom-
berg, der Schlittenschnitzer; 104. R. S. Zimmermann, Zeitungs- Vorlesung
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Neue Pinakothek. MÜNCHEN
23. Route. 113
im Wirthshause; *10ö. Liehtenheld, Mondnacht; °iüt>. Morgenstern, Heide
in den Vogeaen; 107. Frey, die Memnonssäulen.
III. Kaulbach, Farbenskizzen zu den Fresken an der Aussenseite des
Gebäudes (S. 111). das Kunstwirken des Königs Ludwig in Rom und
München zum Theil sarkastisch darstellend , die Bildnisse Porträts (litho-
graphirte Erklärungstafeln liegen auf).
IV. *127. Kwzbauer, ländliche Unterhaltung; 129. Eugen Hees, der
schwed. General Wrangel auf der Hirschjagd bei Dachau von den Bayern
überfallen; 134, 147. Rieh. Zimmermann, Winterlandschaften; 135. A. Adam,
Schlacht bei Custozza 1848; 136. Diday . das Wetterhorn; 137. Adam,
Schlacht bei Novara; 138, 144, 148. Max Zimmermann , Waldlandschaften;
139. Bamberger, Felsenschlucht bei Cuenca in Spanien; 140, 142. Rott-
mann, Sikyon, Ischia; *143. Ramberg, nach Tisch; 145. Jacquand, Zigeuner
vor Gericht; 146. A. Achenbach, Sturm; *1Ö0. Wilkie, Testamentseröflnung ;
152. Qail, der Dogenpalast zu Venedig.
V. Saal. "153. Riedel, Judith; 154. Markö, Landschaft, stafflrt mit der
Flucht nach Aegypten; *15ö. Geyei' , ein Concilium medicum ; *157. De-
fregger , Erstürmung des rothen Thurms von München durch die Ober-
länder Bauern 170Ö; 158. Jos. Ant. Koch, der Wasserfall des Schmadri-
bachs; 159. Geyer, Ende eines Maskenballs; 162-173. Portrai ts aus dem
bayr. Königshause, von Stieler und Schrotzberg; 174, 179. Riedel, Italiene-
rinnen ; 175. A. Achenbach, Herbstmorgen in den pontinischen Sümpfen ;
•176. Overbeck, Italia und Germania; 177. Fischbach, der W atzmann; 180.
Winterhalter, Portrait des Grafen von Jenison-Walworth.
Nun durch Saal I. in die Cabinette.
1. Kab. r. *183. ran Schendel, nächtl. Scene auf dem Marktplatz von
Antwerpen ; 184. Schmidt, niederländ. Schulstube : 186. P. Hess, Pferdefang
in der Walachei; *187. Rottmann, Monreale; °19Ö. Preycr, Stillleben mit
einem Glase Bock; 191. v. Bayer, Klosterhof; 194. Rottmann, Corfü; 195.
P. Hess, italienische Familie ; 196. Lepoittevin , der Maler Brouwer malt
ein Wirthshausschild; 197. Schleissner , Kupferschmied; 198. v. Heideck,
das Löwenthor von Mykenae; *200. Leop. Robert, Procidanerin ; 202. Fries,
Wasserfall des Liris; 204. Rottmann, der hohe Göll.
3. Kab. r. 208. Maes, betendes Mädchen aus derCampa^na; 212. Quaglio,
Abtei zu Rouen ; 213. Jacobs, Hafen von Konstantinopel ; *217. Camphausen,
gefangene Cavaliere unier Puritanern. — An der Längswand dieses und
der folgenden Kabinette : 485, 1-22. Löffler, 8kizzen aus dem Morgenland ;
4#0-84. P. Hess, 40 Skizzen zu den Darstellungen aus dem griech. Be-
freiungskampf (vgl. S. 91) ; 449-479. ältere Ansichten von München, von
/feher, Quaglio, Adam, Mayer, Jodl u. a.
3. Kab. r. 223. Enhuber, Familienscene; 225. Overbeck, Bildniss der
Vittoria Caldoni ; 228. Koch. Winzerfest bei Olevano ; *230. Rottmann, der
Aetna von Taormina aus ; 231. v. Bayer, Klosterhalle; 232. Rottmann, Bran-
nenburg mit dem Wendelstein ; 235. van Beveren, Beichte eines kranken
Madchens-, 238. A. Achenbach, Sturm an der Nordsee; 241. v. Heideck,
Aufgang zur Akropolis in Athen.
4. Kab. r. 244. Riedel, Bildniss einer Römerin; 247. v. Heideck , die
Akropolis von Athen; p250. Barkel, Winterlandschaft im Hochgebirg; 251.
Oranei, Savonarola; 252. Kuntz, Landschaft mit Kühen; 255. P. Hess, der
Räuber Barbone vertheidigt sich gegen Gensdarmen ; 256. Gerhardt, der
Inquisitionspalast zu Cordova ; c259. Stieler, Bildniss Goethe's (1828) ; 260.
H. Hess, Bildniss Thorwaldsen's.
6. Kab. r. 263. Schnorr von Carols/eld, Scene aus dem Nibelungenlied ;
268. Schaumann. Thierscene; 269. Rottmann, Partie aus Syrakus; 271. Ar-
taria, Christnachtskirchgang in Tirol; "278. Hasenclever, Jobs im Examen;
279. Aiwasowsky, Seesturm an der schwed. Küste; Alb. Adam, 284. Fuhr-
leute, *285. Pferdestall.
6. Kab. r. 289. Enhuber, Bildschnitzer ; 293. Gallait, Mönch Armespei-
send; 296. Wagenbauer, Morgenlandschaft; 299. Aiwasowsky, Meeresstrand
in der Krim; *301. v. Schwind, die Symphonie (allegorisch); 303. Rieh.
Zimmermann, Winterlandschaft.
7. Kab. r. 305. v. Bayer, Kreuzgang der Stiftskirche in Berchtesgaden ;
306. Feuerbach, eignes Bildniss (1875) ; 311. P. Hess, griech. Landleute am 1
Beedeker's Süddeutschland. 20. Aua. 8 1
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1 1 4 Route 23.
MÜNCHEN.
Polytechnicum
Strande; 812. Koekoek , Marine; 318. Moerenhovt , Dame zur Falkenjagd
reitend ; 319. 22. S. Zimmermann, Inneres eines Zimmers in Schieissheim ;
321. Luckx, Spitzenklöpplerin.
8. Kab. r. 329. Verboeckhoven, Sehafstall ; 338. H. Heu, Landlente auf
der Pilgerfahrt nach Rom; »340. Bürkel, Dorfpasse hei Regen*, 341. Hoff,
Inneres eines Zimmers im Würzhurger Schloss ; 344. Kreut, im Bäckerladen.
9. Kab. r. 348. Schleich, sturmbewegte Gegend am Strande; 349. Fried,
die blaue Grotte auf Capri ; 350. Harr, Kapuziner auf einem Esel; 352.
Neher , Klosterkirche zu Bebenhausen; *358. Lier, die Theresienwiese in
Hünchen.
10. Kab. r. *361; Bürkel, in der röm. Canapagna; 364. Kirner, badische
Freischärler; 365. Bischof, der erste Schnee; 372. Hasencleter, schmollen-
des Ehepaar ; 375. Rhomberg, Rauchstudien ; 376. Schiigen, die Entführung
der Helena (nach Cornelius); 377. Alb. Adam, Cavalerielager.
11. Kab. r. 385. Frey, Samum ; *387. Catel, die span. Weinschenke auf
Ripa Grande in Rom mit Portraits von Kronprinz Ludwig von Bayern,
Thorwaldsen, Catel, Schnorr, Veit, M. Wagner und Klenze (1824); 388.
Neher, St. Veitsdom in Prag; 391. Barkel, Hai. Landschaft; 392. Wittmer,
die Leiche der h. Katharina wird von Engeln auf den Berg Sinai zu Grabe
getragen ; 399. P. Heu , König Otto von Griechenland und seine Umge-
bung, 23 Portrai tskizzen; 4C0. A. Kauffmann, Kronprinz Ludwig von
Bayern (1806).
12. Kab. r. 406. Aiwatowsky, St. Petersburg ; 407. Eng. Adam, verwun-
deter Soldat; 411. Stange, Venedig begräbt seinen Dogen; 417,416. Riedel,
der ehem. Hofsänger Pellegrini und seine Gattin; 418. Röhl, Bildniss des
Bildhauers Martin Wagner.
13. Kab. r. 422. Alb. Adam, Bildniss des Feldmarschalls Radetzky;
425. Mor. Müller, Bauernhochzeit; 426. Quaglio, der Dom zu Orvieto;
428. Schön, Eifersuch tsscene ; 429. Rottmann, Eibsee; 430. Kimer, die
Kartenschlägerin.
14. Kab. r. 436. Pfeiffer, die Vogelscheuche; 438. Fr. Adam, franz.
Soldaten beim Brand von Moskau; 443. Riedel, Mutter und Kind; 448.
Schleich, acht Landschaften.
Antiquarium (Katalog 50 Pf.). I. Saal. Korkmodelle vom Pantheon
und den Vestatempeln in Rom u. Tivoli. Antike Terracotten. 1. Schrank :
*39Q. Weibl. Gewandflgürchen aus einem attischen Grabe mit gut erhaltener
Bemalung. 2. Sehr. : *47ö. Diabetischer Glasbecher aus einem Grabe zu
Köln ; 486. Hermes u. Latona , archaisches Relief. Westwand : 338. 339.
Altitalischer Fries. — II. Saal. Korkmodelle (Constantinsbogen etc.). In
den Wandschränken kl. Alterthümer verschiedenster Art. — III. Saal:
Kork- und Gipsmodelle (Golosseum u. a.). Im Rundschrank : Gold- u. Sil-
berschmuck, ö. Fach : •Goldkranz aus einem Sarge von Armento (Unter-
Italien). In den Wandschränken Terracotten und Bronzegeräthe. —
IV. Saal. 1. Tisch: Kleine Bronzen. *35ö. sandalenlösende Venus; *357.
Disoobol, nach Myron. 2. Tisch : Silber u. Bronzegeschirre. — Eingangs-
längswand : neuere Bronze-Statuetten ; antike und mittelalterliche Waffen.
— Aegyptischer Saal (L vom I. Saal). Sarkophage, Mumien, Grab-
stelen etc.
Hinter der neuen Pinakothek, Theresienstr. 78, das ♦Pano-
rama, darstellend den Kampf um Weissenburg 4. Aug. 1870, ge-
malt von L. Braun, 1883 eröffnet (Eintr. S. 86). Dabei Restauration.
In der Nähe der neuen Pinakothek, Arclsstr., der neue nbrdL
Friedhof (PI. D 1 ; S. 126). Der Westseite der alten Pinakothek
gegenüber das Kgl. Polytechnicum oder die Technische Hoch-
schule (PI. D 2), im ital. Renaissance-Stil des xvi. Jahrh. von
Neureuther erbaut, 233m lang, der vorspringende Mittelbau 138m,
Ziegelrohbau mit Sandsteindetails, das Erdgeschoss mit Granit
verkleidet. Ueber dem mittleren Portal (mit ionischen Säulen)
die Inschrift : „Ludovico II. Bav. rege aere publico exstruetum.
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Glyptothek.
MÜNCHEN. 23. Route. 115
Artibus — scientiis" ; oben am Gesims 72 Medaillon - Porträts
berühmter Baumeister, Mathematiker und Naturforscher. Das
prachtvolle *Treppenhaus sehenswerth. Die reichen technolo-
gischen Sammlungen sind nur in der Ferienzeit zu besichtigen,
ausnahmsweise auch Sonntags (Anmeldung beim Hausmeister,
Erdgeschoss). — In der Nähe, Luisenstr., im Gebäude der ehem.
k. Glasmalerei-Anstalt die Kunstgewerbeschule.
Die*Glyptothek(Pl. CD 2,3 ; Eintr. s. S.85) enthält antike Bild-
werke, gros8tentheil8 in den Jahren 1805-16 von König Ludwig I.
als Kronprinz gesammelt. Das Gebäude ist von Klenze 1816-30
errichtet, der erste der grosseren Münchener Neubauten, aussen
im ionischen Stil in eigenthümlicher Auffassung, im Innern mit
romischen Formen und Gewölbeconstructionen, mit einem Porticus
von 8 Säulen, im Giebelfeld eine Gruppe, von Wagner in Rom
entworfen, Minerva als Beschützerin der plastischen Künste, von
SchwanthaUr u. a. in Marmor ausgeführt. 13 Säle umschliessen
einen viereckigen Hofraum, aus welchem das Licht einfällt (an den
Aussenseiten, mit Ausnahme der hinteren Ecksäle, keine Fenster).
In den Blenden der Vorderseite sechs Marmorstandbilder nach
Wagner's Entwurf, links Perikles, Phidias und Vulcan, rechts
Hadrian, Prometheus und Daedalus, mythische und geschichtliehe
Personen, die zur Bildhauerkunst in Beziehung stehen. In den
Nischen der Ostseite die Statuen von Canova, Thorwaldsen, Rauch,
Tenerani, Gibson und Schwanthaler ; Westseite Ghiberti, Dona-
tello, Peter Vischel. Michelangelo, Benvenuto Cellini und Gio-
vanni da Bologna.
Jeder Saal stellt eine bestimmte Kunstepoche dar, welcher seine übrige
Ausschmückung entspricht. Katalog von Prof. Brunn. IM.
I. Assyrischer Saal. Am Eingang zwei kolossale Löwen mit Menschen-
köpfen, Gipsabguss nach den Originalen vom Palast Sardanapal's III. im
Louvre. Im Innern sieben Alabaster-Reliefs aus Kalah , dem späteren
Larissa in Assyrien, mit geflügelten Genien etc. und Keil-Inschriften.
II. Aegyptischer Saal. 5. H. Priesterstatuen in schwarzem Marmor, aus
später Zeit. 7 u. 8. Liegende Sphinxe. Basalt , röm. Arbeit. 13. Statue
des Sonnengottes Ba mit Sperberkopf, altägypt. 14. Männl. Porträtstatue.
15. Antinous in Rosso antico, aus Hadrians Zeit. 16. u. 24. Zwei Grup-
Sen von sitzenden Ehepaaren , die erstere mit noch erhaltener Bemalung
es Sandsteins. 17. Isis, 23. Horns ans später Zeit. 25. Vierfacher Kopf
des Brahma, 29. Kopf des Buddha, beide aus Java, Repräsentanten der
indischen Kunst. 30. Sitzende Statue eines Hohenpriesters, altägypt. In
der Mitte 31. Obelisk, Syenit, aus röm. Zeit.
III. Incttnabeln-Saal (Werke aus den ältesten Zeiten griech. u. etrusk.
Kunst, sowie diesen nachgeahmte). *41. Apoll von Tenea, archaisch, am
Fuss von Akrokorinth gefunden. 43. Fortuna, archaistisch (in nachgeahmt
alterthümlichem Stil), aus Hadrian s Zeit. 44. Dreiseitiger Candelaberfuss
von Perugia, hochalterthümlich, getrieben u. genietet. 45. Spes, römisch,
ähnliche Arbeit. 47, 48. Etrnskische Aschenkisten. 49. Kopf eines Jüng-
lings, Marmor -Replik eines Bronze -Originalst). 50. Bärtiger Bacchus,
archaistisch. 32, 33. Bronzereliefs von einem altetrusk. Bronzewagen
aus Perugia.
•IV. Aegineten-Saal% Bildwerke von einem Tempel der Athena auf der
Insel Aegina, im J. 1811 aufgefunden , für die Geschichte der Kunst von
höchster Wichtigkeit. Es sind zwei Giebelgruppen, die Kämpfe um den
Körper des Achilles und des Hercules und Telamon gegen Laomedon
8*
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116 Route 23. MÜNCHEN. Glyptothek
™- | VIII. I Kleine I IX. 1 X.
biden-
Götter- Vor- Trojan. Heroen-
_SaaL_
VI.
Bac-
chus-
Saal.
V.
Apollo-
Saal.
~~iv—
Aegi-
neten-
Saal.
Saal.
I
balle.
Saal.
HOFRAUM.
I II
1. Assyr.
Saal.
Vor
I
XIII.
Saal.
XI.
Römer-
Saal.
XII.
darstellend, die erste aus 10, die andere aus 5 Figuren bestehend, von
Thorwaldsen restaurirt, die Figuren durchaus correct, die Köpfe von
maskenhaftem Ausdruck. Zur bessern Uebersicht der 1. Gruppe dient das
kleine Modell des Tempels oben an der Wand. Gruppe rechts: 54. Her-
cules, 55. sterbender Troer, 56. Vorkämpfer der Troer, 57. gefallener
Krieger, 58. vorwärts gebeugter Jüngling. Gruppe 1. : 59. Pallas Athen a.
60. Achilles, 61. Ajax Telamonios, 62. Teucer, des Ajax Bruder, 63. Ajax
Oileus'" Sohn, 64. verwund. Grieche, 65. Aeneas, 66. Paris, 67. knieender
Troer, 68. verwund. Troer. An der 1. Wand kleinere Bruchstücke u. eine
Acroteriengruppe des Tempels, an der r. Wand ein Capitäl desselben.
V. Apollo-Saal. 79. Ceres; 80. Bärtiger Bacchus; 8l. Jupiter Ammon;
82. RhodischeVase; 83. Kopf
eines Athleten; 84. Aesculap
(modern); daneben, in die
Wand eingemauert, o. Nr.,
ein Relief aus Korinth: eine
Familie bringt dem Askle-
pios und der Hygieia ein
Opfer dar; 86. Minerva; 87.
Weibl. Gewandst&tue (römi-
sche Porträtflgur) ; 88. At-
tische Grabvase mit Relief;
•89. Jugendl.Frauenkopf ; *90.
Apollo Citharcedus, Winckel-
mann's Barberinische Muse ;
91. Kopf des Mars (Achilles ?) ;
92. Pallas, röm. Cople eines
Bronze-Originals; 93. Statue
der Diana, röm. Arbeit.
VI. Bacchus-Saal. In der
Mitte: *95. Schlafender Sa-
tyr, der„BarberinischeFaunu;
*96. Eirene u. Plutos; 97.
Apoll; 98. Silen, nach griech.
Bronze-Original ; *99. Kopf
eines lachenden Satyrs; 100.
Bacchischer Sarkophag; auf
demselben 101. sitzender Sa-
tyr, röm. Replik eines griech.
Marmorwerks; * 102. jugendlicher gehörnter Pan, der „Faun Winckel-
mannV; 103. Bacchus-Statue; 104. Venus, röm. Arbeit; *10ö. 106. Satyrn;
107. jugendlicher Athlet; 108. Bacchus, spatröm. Zeit; 109. jugendl. Sa-
tyr; 111. Knabe auf einem Delphin; 112. Ariadne; 113. Diana, gute röm.
Arbeit; *114. Silen mit dem Bacchus-Xnabcn ; an der Wand 1. 115. Hoch-
zeit des Neptun und der Amphitrite, griech. Relief aus der Skopas'schen
Werkstatt.
VII. Jfiobiden-Saal. 122. Weibl. Kopf (modern) ; 123. Mercur ; 125. weibl.
Rcliefflgur (röm.) ; 126. Isis und Harpokrates, spätröm. Arbeit; *128. Kopf
der Medusa (Medusa Rondanini); 130. Venus; *131. Knidische Venus, nach
dem Original des Praxiteles; 136. Schmückung einer Herme, Relief;
138. Klio, in trefflicher Gewandung; in der Mitte 140. Knabe mit einer
Gans ringend; 141. sterbender Niobide; *142. Torso eines Niobiden (Ilio-
neus), treuliches griech. Original.
VIII. Oötter-Saal. In diesem und den beiden folgenden Räumen be-
rühmte *Fresken von Cornelius, 1820-30 ausgeführt. Hauptgemälde: 1. Die
Unterwelt, Orpheus bittet bei Pluto und Proserpina um seine Gattin
Eurydice. 2. Hochzeit des Neptun mit Amphitrite; Arion, Thetis. 3. Der
Olymp, Jupiter und Juno, Hercules empfängt von Hebe die Nektarschale.
Ganymed und der Adler. Uebcr den Thüren Reliefs von Schwanthaler. —
Kleine Zwischenhalle. Dem von Prometheus geformten Menschen gibt Minerva
die Seele, Prometheus von Hercules befreit. Pandora öffnet ihre Büchse.
IX. Trojaner-Saal. Wandgemälde: 1. Streit des Achilles mit Agamem-
non wegen der entführten Briscis. 2. Kampf um die Leiche des Patroklus.
Incun. Aegypt.. halle. . Saal der * J^l66
Saal. I Saal.
Süd.
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Kunstaussteü. -Gebäude. MÜNCHEN
23. Route. 117
3. Zerstörung Troja's, mit Prlamus, Hekuba, Kassandra, Aeneas und
Anchisea.
X. Eeroen-Saal. L. 149. Demosthenes •, 150. Porträtkopf ; 153. Alexander
der Grosse; 154. Hannibal(?); 155. Hippokrates; 156. Statue eines Jägers \
157. Perikles ; 158. Domitian; 160. Statue eines griech. Königs; 161. An-
gebl. Xenophon; 162. Diomedes, nach griech. Bronze-Original; 163. An-
gebl. Zeno; 165. Athleten-Statue; 166. Sokrates. In der Mitte : *151. Mercur.
XI. Römer-Saal. An den Thüren* 167-170. Vier Karyatiden, röm. Arbeit.
175. Statue der älteren Agrippina. Büsten: 172. Marius (?;, 178. Germani-
ca, 180. Lucius Verus, 181. Nero, 183. Augustus, 186. Vespasian, 193. Marc
Aurel, 198. Antoninus Pius, 199. Titus, 216. Cicero, 217. Hadrian, 219. Au-
gustus, 231. Lucius Verus, 236. Tiberius, 238. Vitellius(?), 253. Cato(?),
255. Commodus, 256. Antinous, 257. Lucius Verus, 260. Galba, 265. Sabina,
Hadrian'* Gemahlin, 266. Scipio Africanus, 268. Trajan, 272. Seneca, 282.
Pertinax. L. 188. Musen-Sarkophag; 192. Septim. Severus, Statue; 205.
Niobiden-Sarkophag; 206. Fries-Reliefs, opfernde Victorien; 209. Augustus,
226. Livia Drusilla, 223. Matidia als Ceres, 249. Domitian, 264. Tiberius,
280. Lucilla (?), Statuen. In der Mitte: 285. Knabe mit Gans, auf vier-
füssigem Gestell; 288. Dreifüssiges Prunkgefäss. Unter den Fenstern : 246.
262. 277. Pulvinare (Götterthrone) mit entsprechenden Attributen.
XII. Saal der /arbigen Bildwerke. In der Mitte ein antikes Mosaik,
darauf 294. ein Dreifuss mit 295. einer Statuette des Silen in Bronze
(modern). "218. angebl. Ceres, in schwarz und weissem Marmor. 299. Kopf
eines Satyrs, treffliche Bronze. 300. Flussgott, schwarzer Marmor. 302.
Athletenkopf, schöne Bronze. 303. Athlet, Statue in schwarzem Marmor.
3o4. Mädchen das Gewand lösend, Statuette in schwarz und weissem
Marmor, gute röm. Arbeit. 306. Angebl. Alexander. 309. Jugendl. Faun,
Marmor. 314. Weibl. Gewandstatue, Erz.
XIII. Saal der Neueren. In der Mitte : e336. Adonis, von Thorwaldeen.
L.*318. Paris v. Canova; 319. Sandalenbinderin v. R. Schadote; 320. Napoleon,
Büste (1808) v. Spalla; 321. König Ludwig L als Kronprinz (1821), Büste
von T horte ald s en ; 322. Paris von Canova; 323. Amor und Muse v. Eber-
hard; 324. der russ. Feldmarsch. Graf Münnich von Eberhard; 325. knieen-
des Christuskind v. Algardi; "326. der holl. Admiral Tromp , Büste von
Rauch; 327. Barbarossa v. Tieek; 328. Raffael (?)> Büste aus Terracotta
(xvi. Jahrh.); 329. Inland, Büste v. G. Schadote; 330. Kurf. Friedrich d.
8legreiche v. d. Pfalz, Kolossal-Büste v. Dannecker; 331. General v. Hey-
deck, Büste v. Wolf; 332. Friedr. Leop. Graf Stolberg, Kolossal-Büste
von Freund; 333. Vittoria Caldoni „die schöne Albanerin", Büste von
R. Schadote; 334. Catharina IL von Russland, Büste v. Busch; 335. Vesta,
Statue von Tenerani.
Das Kunstausstellungs-Gebäude (PI. G 3), der Glyptothek ge-
genüber, im korinth. Stil von Ziehkind 1845 vollendet, ebenfalls
mit einem Portiaus von 8 Säulen, im Giebelfeld Bavaria Künstlern
Kränze darreichend von Schwanthaler , enthält in den Sommer-
monaten gewöhnlich Ausstellungen von Münchener Künstlern mit
zumeist verkäuflichen Werken (S. 86).
Einen würdigen Abschluss des schönen Platzes bilden die
•Propyläen (PI. C 3), ein Prachtthor mit aussen dorischen, innen
ionischen Säulen , nach dem Vorbild auf der Akropolis zu Athen
von Klenze erbaut, 1862 vollendet, mit Reliefs, Darstellungen aus
dem griech. Befreiungskampf u. der Regierung des Königs Otto I.,
nach L. Schwanthalers Entwürfen von Jos. Schefzky ausgeführt.
Auf den innern Wänden des Thores sind die Namen der Helden
des griech. Freiheitskampfs und berühmter Philhellenen ange-
bracht. — Am Tage nach der Einweihung (30. Oct. 1802) zog
der vertriebene König Otto (f 1867) wieder in München ein.
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118 Route 23.
MÜNCHEN. SchacVscht OalUrU.
Die *8chack'sche Gemälde-Gallerie , äussere Briennerstrasse
19 (PL C3; Eintr. s. S. 86), Eigenthum des Grafen .Ad. v.Sckack,
mit Bildern moderner Meister und vorzüglichen, von Lenbach,
Liphart, Schwarzer, Mare'es, Wolf u. a. gearbeiteten Copien der
grossen venezianischen und spanischen Meister, bildet nicht allein
eine werthvolle Ergänzung der neuen Pinakothek, da sie eine Reihe
dort nicht vertretener Meister vorführt , sondern sie ist auch an
und für sich die werthvollste Sammlung moderner deutscher Kunst.
Schwind, Genelli, Feuerbach, Bücklin haben hier allein eine an-
gemessene Vertretung gefunden (man erhält leihweise gedruckte,
nach den Nummern geordnete Kataloge).
Dem Eingang gegenüber: *123. Lenbach, Portrait des Besitzers der
Sammlung. I. Abth. ]. 92. Rahl, weibl. Bildniss; 191. Kobel, Grotte der
Egeria bei Rom ; 270. Naue, die Plejaden ; 212. Max Schmidt, Ansicht von
Sinyrna von der Karuwanenbrücke aus; 79. Bode, Mutter mit Kind; 199.
Böhei/n, zwei Satyrn einen Hasen jagend; 190. Böcklin, der heilige Hain;
127. Marshall, Tartini's Traum; 145. Morgenstern, Villafranca bei Nizza;
68. Bode, die Alpenbraut; 16. Böcklin, ideale Landschaft; *7. Führich, die
Einführung des Christenthums in die deutschen Urwälder; 13. Schleich,
der Starnberger See; 5. Fiihrich, Tod des Johann Nepomuk ; 249. Bode,
Geburtssage Karl's d. Gr.; 194. Kraus, Minnesänger; 148. Schnorr (Jul.),
Erlkönig; **1. Cornelius, Flucht nach Aegypten (aus der ersten röm. Zeit);
71. Bamberger, Toledo; 75. Rottmann, Hintersee bei Berchtesgaden. — II.
Abth. Copien nach Tizian, Palma Vecchio, G. Bellini u. a. — III. Abth.
Spitztceg, 72. der Abschied, 73. türk. Kaffehaus, Iii. Serenade, 112. Hy-
pochonder; 67. Rottmann, griech. Landschaft; 99. Ders., Bergsee; 188. Ger-
hard, Alhambra im Mondschein; 29. Neureuther, Corneliusfeier; 35. Kirch-
ner, Verona; *104. Feuerbach, Hans am Brunnen; 34. A. Zimmermann,
Corner See; *30. Neureuther , Erinnerung an Villa Mills; 64. Werner,
Kirchen-Inneres; 70. Gerhard, Palazzo Vendramin bei Nacht; 152-154.
Rottmann, röm. Ansichten; 49. Feuerbach, Madonna mit dem Kinde; 57.
Zwengauer, Kochelsee; 66. Gerhard, Pal. Moro in Venedig; 129. Lenbach,
Studienkopf. — IV. Abth. 18. Gerhard, Löwenhof der Alhambra; 203.
Bamberger, Sierra Nevada; 51. Stange, Platz in Venedig bei Mondschein;
244. SiderouHcz, Nachtstück; 146. Calel, Taormina; 37. Kirchner, Marcus-
platz; 186. Rahl, alter Mann; 167. Ders., weibl. Studienkopf; 105. Feuer-
bach. Mutter mit Kindern an einem Brunnen; *36. Bamberger, Gibraltar;
58. Miliner, Gosausee; 84. Rahl, Bildniss des Landschaftsmalers Willers ;
*204. Bamberger, Brücke bei Toledo; 205. Bamberger, Gegend bei Granada;
24. Steinte, der Thürmer. — V. Abth. (mit Oberlicht): Copien nach
Tizian, Michelangelo, Giorgione, G. Bellini, Seb. del Piombo, P. Bor-
done, Paolo Veronese, Tintoretto. — Längswand (vom V. Z. beginnend):
44. Steinte, Violinspieler; 69. Bamberger, Albufera-See bei Valencia; 33.
Neureuther, Madonna; 41. Rieh. Zimmermann, Winterlandschaft bei Nacht;
113. Fries, aus dem Sabinergebirge ; 62. Neureuther, Scene aus Hermann und
Dorothea; 77. Rottmann, die Quelle Kallirrhoe bei Athen; 8. Wislicenus,
Phantasie von den Träumen getragen; 19. Morgenstern, Küste von Hel-
goland bei Mondschein; 114. Fries, Oreto-Thal und Admiralsbrücke bei
Palermo ; 132. Willers, Athen ; 26. L.v.Klenze, Inneres des Palazzo Ruffalo
in Ravello; *150. H. iless, Bildniss Thorwaldsen's; 12. Alb. Zimmermann,,
Golgatha während der Kreuzigung; 147. Larson, nordischer Hafen von
der Mitternachtssonne beleuchtet; 87. Feuerbach, Römerin; 266. Wolf,
venezianisches Gastmahl; 86. Feuerbach, badende Kinder; 156. Rottmann,
griech. Küstenlandschaft; 193. Sehte etnfurt , Landschaft bei Cervetri; 56.
Schleich, Partie aus Venedig; 31. Neureuther, Nonne (nach Unland); 40.
Benneberg, die wilde Jagd; 27. Ludwig, Waldlandschaft; 91. Schleich,
eine Alp im Zillerthal ; 38. Ross, Grotte der Egeria bei Rom ; 28. Feuerbach,
Francescada Rimini und Paolo; 195. Dreber, Sappho; 88. Muhr, Zigeuner-
familie; 32. Neureuther, der Traum der Rezla; 141. Feuerbach , Idylle
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Basilika.
MÜNCHEN. 23. Route. 119
aus Tivoli; 66. Bamberger, Abendglühen in der Sierra Nevada; 39. Mili-
ner, Obersee; 56. Stange, die Abendglocke; 221. Xylander, holländ. Land-
schaft; 213. Stademann, Winterlandschaft. — An der Treppe: 243. M. v.
Beckerath, Begräbniss des Gothenkönigs Alarich im Busento. — Ersteh
Stock. I. Zimmer: 1. M. v. Schwind, 21. 166. 22. Märchenbilder; 162-165.
Morgen, Mittag, Abend, Nacht; 23. Hero und Leander; 173. 25. Ein-
siedler. — IL Z. : 1. M. v. Schwind, 180. Waldkapelle; 176. Reiter im
Walde; 172. die Donau; 78. der Traum des Gefang enen ; 178. Rückkehr
zur Heimat; *179. die Hochzeitsreise; 158. der nächtl. Zweikampf; 167.
Jüngling im Walde; 181. Morgenstunde; 174. heimkehrender Kreuzritter;
170. 161. 60. 169. 160. 168. 175. 110. 159. 171. 177. Märchenbilder. — III. Z. :
Copien von Lenbach , nach Tizian , Murillo , Velazquez u. a. ; dazu:
Lenbach, 242. Bildniss des Grafen Schack, 120. eigenes Bildniss. — IV. Z.;
Copien. Dann 1. : 76. Oenelli, Abraham empfängt die Verheissung eines
Sohnes; 6. Schwind, Rückkehr des Grafen von Gleichen vom Kreuzzuge;
189. Böcklin, ideale Landschaft mit dem Gang nach Emmaus als Staffage;
Lenbach, 48. Hirtenknabe, 128. weibl. Bildniss, 218. der Tocador de la
Reina auf der Alhambra, 122. ein Franziskaner; Böcklin, 117. Villa am
Meer, 90. altröm. Weinschenke im Frühling; 83. Feuerbach, musicirende
Kinder von einer Nymphe belauscht; Böcklin, 52. Hirtin, 210. ideale
Frühlingslandschaft, 82. Villa am Meeresufer, 116. die Klage des Hirten,
234. Nereide; 43. Maries, Pferdeschwemme; 2Ö6. Neubert, Olevano; 103.
Alb. Zimmermann , Brockenscene aus Goethe's Faust ; 115. Lindenschmitt,
der Fischer (Goethe). Rechte Langwand: 126. t>. Hagn, Partie aus Villa
Colonna in Rom; *100. K. Piloty , Columbus; 139. Hagn, ital. Garten-
scene; Böcklin, 215. Herbstlandschaft, 219. ital. Villa im Frühling. 14.
Pan erschreckt einen Hirten ; 9. Feuerbach, Laura in Avignon während der
Messe von Petrarca belauscht; 209. Böcklin, Mörder von Furien verfolgt;
SÖ. Feuerbach, Garten des Ariost; 17. Böcklin, Einsiedler; 10. Feuerbach,
Beweinung Christi ; 238. Willers. Hain bei Ariccia; 89. Gerhard, Ansicht
aus Granada; 50. Genelli, die Vision des Ezechiel; 53. Ncureuther, Erin-
nerung an die Villa Malta in Rom; 109. Steinte, Lorelei (erster Entwurf
zu n° 11, s. unten); 217. Lenbach, die Vega von Granada; 211. Böcklin, „in
Höhlen wohnt der Drachen alte Brut.u — V. Z. : 1. 42. Preller, Kalypso's
Abschied; 138. Gen ein. Bacchos und die Musen; 20. Preller, Leukotnea;
*2. Oenelli, Hercules bei Omphale; 131. Steinte, Adam und Eva; Oenelli,
•102. Theatervorhangs-Composition, °3. der Raub der Europa; 11. Steinte^
Lorelei; *4. Oenelli, Schlacht des Lykurgos mit Bacchos und den Bac-
chantinnen.
Die Erzgiesserei (PI. B 1 ; Eintr. s. S. 85) in der n.w. Maxi-
milian Bvorstadt , Erzgiessereistrasse , seit dem Regierungsantritt
König Ludwig' s I. durch J. B. Stiglmayer (f 1844) zu ihrer jetzigen
Bedeutung emporgehoben, gehört jetzt dessen Neffen Ferd. v. Miller.
Im Museum die Original-Modelle sämmtlicher Statuen, die in der
Anstalt gegossen wurden.
Noch weiter n.w. an der Dachauer Landstrasse das Königl.
Zeughaus mit dem neu errichteten Armee-Museum (Waffen, Fah-
nen etc. vom xv. -xix. Jahrb.. ; Eintr. s. S. 86; Katalog 80 Pf.).
Vor dem Mittelbau im Freien 42 Kanonenrohre und 4 Mörser, da-
bei viele reich ornamentirte alte Stücke.
Die *Baailika des h. Bonifatius (PI. C 3), Karlsstr., südl. vom
Kunstausstellungsgebäude, 76ml., 36m br., ein ausgezeichneter
Bau , vollendete Nachbildung altitalien. Basiliken des v. und vi.
Jahrb.. , von Ziehland erbaut und 1850 vollendet, hat 5 Schiffe
(Mittelschiff 23m , Seitenschiffe 12,5m h.) und 66 Säulen, Mono-
lithen aus grauem Tiroler Marmor mit Basen und Kapitalen von
weissem Marmor, welche Rundbogen tragen. Offener Dachstuhl,
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120 Route 23.
MÜNCHEN.
Rathhaus
Balken braun gefärbt und reich vergoldet, Decke des Mittelschiffs
blau mit goldnen Sternen.
Rechts vom Eingang ein Sarkophag von hellbraunem Marmor, unter
welchem König Ludwig I. (f 1868) und seine Gemahlin Therese (t 1854)
begraben sind. Reiche Fresken von H. v. Best und seinen Schülern
Schraudolph u. Koch, Darstellungen aus dem Leben des heil. Bonifacius
und vieler bayr. Heiligen schmücken die Chornische, die Seitenaltäre,
die Zwischenräume zwischen den Fenstern und die Wände des Mittel-
schiffs. Zwischen den Bogen über den Säulen im Mittelschiff 34 Medail-
lon-Bildnisse der Päpste von Julius III. bis Gregor XVI. Die Ranzel kann
auf Eisenschienen vor- und zurückgeschoben werden. Ein Benedictiner-
Kloster grenzt an den Chor der Basilika, in dessen Refectorium ein ^Fresco-
Gemäldc von II. v. Iless, das h. Abendmahl.
Der Botanische Garten (PI. C 3, 4 ; Eintr. 8. S. 85) , der Basi-
lika gegenüber, Eingang von der SopMenstr. neben dem Chem. La-
boratorium, enthält ein grosses SQsswasser- Aquarium (Victoria
regia etc.), Palmenhaus mit hoher Glaskuppel, botan. Museum etc.
— Der Glaspalast [Industrie- Ausstellungs-Gebäude ; P1.C4), ge-
genüber in der Sophienstr. , unter VoWs Leitung 1854 ganz aus
Glas und Eisen erbaut, 233m lang, Mittelschiff 23m hoch, wird
zu den internationalen Kunst- und andern Ausstellungen und
grösseren Festlichkeiten benutzt. Von hier führt die Sophien-
strasse 1. zum Bahnhof, r. zum Maximilians- und Karls-Platz.
Den Mittelpunkt des alten Münchens bildet der Marienplatz,
früher Schrannenplatz (PI. E 5). In der Mitte die Marien-Säule^
errichtet von Kurf. Maximilian I. 1638 zum Gedächtniss des Sieges
am Weissen Berge (1620), nach Peter Candid's Entwurf, 6m hoch,
aus rothem Marmor. Oben die Statue der heil. Jungfrau, nach Jon.
Krumper in Erz gegossen ; an den vier Ecken bekämpfen vier ge-
flügelte Genien vier Ungeheuer , Viper , Basilisk , Löwe, Drache
(Pest, Krieg, Hungersnoth und Ketzerei); Inschrift: Rex regnum
regimen regio religio restaurata sunt sub tuo praesidio.
An der Ostseite des Platzes das alte Kathhaus (PI. E 5), 1865
restaurirt; am Thurm, unter dem der Durchgang zum Thal
(S. 123), stereochrom. Gemälde von F. Seitz. Vorn an den Giebeln
Zinkguss- Standbilder Heinrich's des Löwen und Ludwig's des
Bayern von Knoll ; im grossen Saal Schwanthaler's Gipsmodelle
zu den Standbildern im Thronsaal (S. 90). — An der Nordseite
des Platzes , Ecke der Dienerstrasse , das stattliche *neue Rath-
haus, im goth. Stil von Hauberrisser erbaut, Backstein - Rohbau
mit Sandstein-Details ; Facade nach dem Marienplatz 48m , nach
der Dienerstr. 70m lang. An ersterer ein 18m br. Mittelbau
aus Sandstein ; im zweiten Stock dreitheiiige Erkerlaube mit hohem
Giebel und vier Figuren, Bürgertugenden von A. Hess. Unter dem
Portal 1. zwei Denktafeln mit den Namen der im Kriege 1870-71
gebliebenen Münchner, und schönen Bronzetrophäen. Im Vestibül
Wandbilder von 8eitz, die verschiedenen Stände in vier Gruppen.
Im zweiten Stock die Sitzungssäle des Magistrats und der Stadtver-
ordneten (Eintr. s. S. 86) ; in letzterm , die ganze Wand aus-
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Frauenkirche.
MÜNCHEN. 23. Route. 121
füllend, das grosse Gemälde ,,*Munichia" von Piloty, die Geschichte
Mönchens darstellend. Im Magistratssaal (r.) treffliche •Glasbil-
der, die Hanptthätigkeiten der Stadt. Verwaltung in 9 Figuren,
nach R. Seitz' Entwürfen von Zettler ausgeführt. Ausserdem zu
beachten die schön geschnitzte Decke , der prachtvolle *Lustre,
nach Halbreiter's Modell von Riedinger in Augsburg gegossen, die
kunstreichen Messinggitter, der schöne Kamin (von Hailmann) und
das *Porträt König Ludwigs II. von Lenbach. — Neben dem Por-
tal 1. die Hauptwache ; im Souterrain (Eingang von der Dieners-
strasse) der *Rath8kcller (S. 83), mit Wand- und Deckenbildern,
Trink- und Sinnsprüchen hübsch und stilvoll geschmückt.
Vor dem Rathhaus auf dem Marienplatz der * Fischbrunnen,
Bronze von Knoll; die Figuren beziehen sich auf den alten
Münchner Brauch des „Metzgersprungs".
Wenige Schritte südöstl. vom Marienpiatz die Peterskirche
(PI. E 5), die älteste Kirche Münchens, von 1170, später wieder-
holt umgebaut; von dem ältesten Bau noch ein roman. Thurm.
Altarblatter von Sandrart , Loth u. a. ; schöne Orgel. Von der
Gallerie des Thurms (S. 86) prächtige Rundschau.
Vom Marienplatz führt die Kaufinger- und Neuhauser-Strasse
zum Karlsthor u. Bahnhof. R. der Frauenplatz mit der
♦Frauenkirche (PI. E 5), 98m 1., 36m br. , Gewölbe 33m
hoch, der Metropolitankirche des Erzbisthums München-Freising,
1468-88 im spätgoth. Stil aus sehr harten Backsteinen aufgeführt.
Die beiden Thürme, 97m hoch, wurden im xvi. Jahrh. mit schwer-
fälligen birnförmigen Helmen bedeckt, das Wahrzeichen Münchens
(Besteigung s. S. 85).
Das Innere, dreischiflige Hallenkirche mit weiten, gleich hohen
Schiffen, 22 schlanken achteckigen Pfeilern und reichen Netzgewölben, ist
kürzlich hergestellt; Hochaltar mit Krönung Maria, Holzschnitzwerk von
Knabl, auf den Flügeln Gemälde von Schwind. Erzbisch. Thron u. Kanzel
im Anschluss an die erhaltenen Chorstühle (s. unten) von Knabl, die zahl-
reichen neuen Seitenaltäre meist von Sicking ev, die Statuen von L. Foltz.
Im Schiff das 'Grabmal Kaiser Ludwig's des Bayern (t 1347), 1625 unter
Kurf. Maximilian I. nach P. Candid's Zeichnungen von Berns Krumper
gegossen, ein Katafalk von dunkelm Marmor, Figuren und Zierrathen in
Erzguss; an den vier Ecken Kitter, gleichsam als Wächter des Grabes,
das eine Knie zur Erde gebeugt, mit Fähnlein, darauf die Namen Karl
der Grosse, Ludwig der Fromme, Karl der Dicke, Ludwig IV., und ihrer
Gemahlinnen ; zur Seite die Standbilder der Wittelsbacher Albrccht V. und
Wilhelm V. Im Fussgestell, welches Seitenöflhun<;en hat, die Grabplatte,
eine der vorzüglichsten des xv. Jahrh. lieber den Chorstühlen in Holz
geschnitzte Bildniss - Figuren aus dem xv. Jahrh. (12 Propheten und 12
Apostel). Die grosse türkische Fahne an einem Pfeiler des Mittelschiffs
links eroberte 1688 Kurfürst Max Emanuel vor Belgrad. Unter der Orgel-
bühne, neben dem Hoch-Relief-Denkmal des Bischofs Gebsattcl (f 1846)
von Schwanthaler, ist ein Fusstapfen, von wo aus man keines der 30 Fenster
(jedes 20m h.) sieht. An den Aussenwänden der Kirche viele alte Grabsteine.
Unweit nördlich ist der Promenadeplatz (PI. D K 4) mit fünf
Standbildern : in der Mitte Kurfürst Max Emanuel (+ 1726),
„Belgrads Eroberer" ; links daneben der Geschichtschreiber Westen-
rieder (f 1829) und der Componist Gluck (f 1787); r. der um
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122 Route 23.
MÜNCHEN.
Michaelskirche
die bayr. Gesetzgebung verdiente Staatskanzler v. Kreittmayr
(f 1790) und der Tonsetzer Orlando di Lasso (f 1590), eigentlich
Roland de Lattre, ein Niederländer. Das Denkmal Gluck's ist
▼on Brugger, das Kreittmayr's von Schwanthaler, die andern von
Widnmann.
Vom Promenadenplatz führt die Weite Gasse zur Neuhauser-
Strasse zurück. An der Ecke die St. Michaels-Hofkirche (PI. D 5),
früher Jesuitenkirche, 83m lang, 33m breit, an der Vorderseite der
h. Michael aus Erz, von Hub. Gerhard nach einer Zeichnung von
Peter Candid. „Guilielraus V. ComesPalat. Rhen. utriusqueBavaria*
Dux patronus et fundator" (f 1626), meldet die Inschrift. Die
Kirche, 1583 im röm. Renaissance-Stil erbaut, hat nur ein Schiff
mit grossartigem Tonnengewölbe (Durchm. 26m). Im Kreuzschiff
1. das *Grabmal des Herzogs von Leuchtenberg, Eugen Beauhar-
nais (f 1824), einst Vicekönig von Italien, von Thorwaldsen.
•Kirchenmusik s. S. 87.
Neben der Michaelskirche, im ehem. Jesuiten-Collegium, die
Akademie der Wissenschaften (PI. D 5), mit bedeutenden Samm-
lungen (Eintr. s. S. 85).
Die * Paläontologische Sammlung unter Prof. Dr. Zittel'8 Leitung ist
vielleicht die vollständigste in Europa ? in 7 Sälen aufgestellt, die ver-
steinerten Theile der Thierwelt zoologisch geordnet, die Pflanzen geolo-
gisch. Die Mineraliensammlung, durch die Eichstätter Sammlung des
Herzogs v. Leuchtenberg ausserordentlich vermehrt und mit Prachtexem-
plaren bereichert, ebenfalls sehenswerte. Das geognost. Cabinet und die
zoologisch-tootomische Sammlung sind neuerdings bedeutend vermehrt. Für
Männer der Wissenschaft bemerkenswerth ist die Sammlung physikalischer
und optischer Instrumente, durch Fraunhofer sehr bereichert. Die Münz-
sammlung umfasst allein 20,000 antike griech. Münzen.
Am Ende der Neuhauser-Strasse das Karlsthor (PI. D 5), früher
Neuhau8erthor. Vor dem Thor, am Karlsplatz, r. das H6t. Belle-
vue (S. 83), mit *Fresken von Ol. Schraudolph; weiter n., Ecke
vom Maximiliansplatz (PI. D 4), ein Standbild Goethe* 8, nach Widn-
mann's Modell von Miller gegossen (1869). — Botan. Garten s.
S. 120. — An der Südseite des Maximilians(Dult)-Platzes die
Herzog- Max-Burg (PI. D 4), von Herzog Wilhelm V. 1579 erbaut,
jetzt Sitz der Staatsschulden-Tilgungs-Commission und der Kriegs-
Akademie. — Weiter auf dem Maximiliansplatz, in den schönen,
vonEffner entworfenen Anlagen, die den Platz bedecken, das 1883
errichtete *Liebig-Denkmal, modellirt von Wagmüller, vollendet
von Rümann; die sitzende Marmorflgur des grossen Gelehrten auf
einem Sockel von grauem Granit, an zwei Seiten des Sockels je
ein Marmorrelief, auf die Verdienste Liebig's um Chemie und
Agricultur bezüglich. — In der Nähe, Pfandhausstr. 7, der statt-
liche Neubau des Bayr. Xunatgewerbevereins (PI. D 4 ; Eintr.
s. S. 86), im Renaissance-Stil; die Ausstellungs- u. Verkaufs-
halle, sowie der Festsaal sind sehenswerth.
Südlich zieht sich vom Karlsplatz die breite baumbepflanzte
SonnenHrasse bis zum Sendlinger Thor. Am Anfang derselben
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Schwanthaler- Museum. MÜNCHEN. 23. Route. 123
die protest. Kirche (PI. 0 5), nur Sonntags während des Gottes-
dienstes (8u. 10 U. Vm. und 3 U. Nrn.) geöffnet, 1827-32 in ovaler
Form von Pertsch erbaut, mit Decken-Fresko von Hermann aus
Dresden , Christi Himmelfahrt. — Eine zweite prot. Kirche ist in
der Gabelsbergerstr., unweit der Amalienstr. (PI. £ 3).
In der Nähe, Schwanthalerstr. 90, das Schwan thaler-Museum
(PI. C 5 ; Eintr. s. S. 86). Dasselbe enthält die Gipsmodelle fast
aller Werke, welche Ludwig v. Schwanthaler (j 1848) in diesen
Räumen entworfen und theilweise auch ausgeführt hat, von dem-
selben der Akademie der bildenden Künste vermacht.
Im I. Saal u. a. die Hermanns-Schlacht, nördliche Giebelgruppe der
Walhalla bei Regensburg (S. 222) ; 6-14. acht Standbilder für die Kuhnies-
halle auf dem Slawjn bei Prag (S. 481) bestimmt, 13. Kaiser Rudolf 11.,
11. Ziska, 10. Husa, 6. Jaroslaw v. Sternberg (der 1241 unter Ottokar die
Tataren bei Olmütz besiegte), S. der h. Wenzel, 9. Bohuslaw v. Lobkowicz,
Geschichtschreiber, 7. Kaiser Maximilian II. ; 16. Erzherzog Josef, Palatin
v. Ungarn, Reiterstatue (für Pest bestimmt). — II. Saal: 17. Kopf der
Bavaria (S. 125) -, 18. 19. Herzog Albrecht V. u. König Ludwig I. (S. 93,
Stiegenhaus der Bibliothek). 20-29. Büsten (21. Kaulbach, 22. König
Ludwig I., 23. Schwanthaler, 24. Sulplz Boisseree, 28. Wrede). 49-72.
Bildnissstatuetten berühmter Maler (S. 99, südl. Dachgallerie der Pinako-
thek). 73. Jean Paul. Büste. 74-85. Ahnenstatuen des kgl. bayr. Hauses
(S. 90, Thronsaal). 89. Herculesschild, nach der Beschreibung des Hesiod.
45. Tafelaufsatz für König Max II., Figuren und Gruppen aus dem Nibe-
lungenlied (in Hohenschwangau). 42. Reiterstatue des Matth. Corvinus,
war für Pest bestimmt. — III. Saal. 93-97. Goethe-Denkmal in Frankfurt
(S. 3) u. 98. erster Entwurf dazu. 109. Jean Paul, in Bayreuth (S. 208).
Iii. Elisabeth, Königin v. Böhmen, 112. Georg Podiebrad, 113. Ottokar IL,
114. Libussa, alle vier in Erz ausgeführt auf dem Slawjn bei Prag. 115.
Ernst L, Herzog von Coburg, in Coburg. 116. Kaiser Franz I. von Oester-
reich, in Franzensbad (S. 463). 117-121. Karl Friedrichs-Denkmal in Karls-
ruhe (S. 14). 122. König Karl XII. von Schweden. 123. Friedrich Alexan-
der, Markgraf von Brandenburg, in Erlangen (S. 178). 124-129. Brunnen
auf der Freiung zu Wien (S. 262). 130. u. 131. Ludwigs-Denkmal zu
Darmstadt (S. 6). 132. Karl Johann, in Korköping in Schweden. 135-137.
Donau-Main-Canal-Denkmal bei Erlangen. 141. 142. Tilly und Wrede (S. 92,
Feldherrnhalle). 154-158. Mozart-Denkmal in Salzburg (8. 322). 139. Ru-
dolf v. Habsburg, im Dom zu Speyer (S. 23).
Weiter, Sonnenstr. Nr. 16, das Gebärhaus (PI. C 6). Auf dem
Sendlinger Thor-Platz (PI. C 6) die Colossalbüste Alois Sencfelders,
des Erfinders der Lithographie , von Zumhusch (1866). Vor dem
Thorw. das grosse allgemeine Krankenhaus, 1813 erbaut; n. davon
das Patholog. Institut (im Garten desselben ein Büstendenkmal des
Prof. v.Buhl, f 1880), die Anatomie, 1825 von Klenze erbaut, mit
bedeutenden anatoniisch-patholog. Sammlungen (Eintr. s. S. 85),
das Hygienische Institut, unter Pettenkofers Leitung, und das Phy-
siologische Institut. S. die Friedhöfe (S. 125). Beim Südbahnhof
das grossartige städt. Schlachthaus mit dem Viehhof (PI. BC 8 ;
Eintritt s. S. 86), 1876-78 von Zenetti erbaut.
Die belebte Sendlinger Strasse führt vom Sendlinger Thor zum
Marienplatz zurück.
Oestl. gelangt man vom Marienplatz durch den Bogen des alten
Rathhausthurmes in das Thal, eine breite Strasse. Gleich am Anfang
r. hinter der h. Geistkirche (Zopfstil) der Victualien- Markt (Pl.EÖ,
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124 Route 23.
MÜNCHEN
Isarthor.
6); dahinter die grosse Getreidehalle (Schrannt; PI. D E 6), 1853
von Muflfat erbaut, 431m lang. Am Heumarkt, zwischen Getreide-
halle u. Sendlinger Str., das Landwehr-Zeughaus mit der Mail'
linger sehen Kunst- u. culturhistor, Sammlung zur Geschichte der
Stadt München (Eintr. s. S. 86), Eigenthum der Stadt.
Den östl. Ab8chlu8B des Thals bildet das *Isarthor (PI. F 6),
aus dem Mittelalter, 1835 von König Ludwig hergestellt, mit
restaurirten *Fresken von Bernh. Nehcr, Hauptbild Einzug Kaiser
Ludwig' s des Bayern nach der Schlacht von Ampfing, an den
Seitenthürmen die Wappen der Edelleute und Städte, welche für
Ludwig kämpften. Jenseits in der Zweibrückenstr. an der Isar r.
die neue Isar-Caserne. Gegenüber, 1., an der alten Isarbrücke,
hilft eine Tafel den Kenntnissen der Leser in Betreff des Ursprungs
u. LaufB der Isar nach; eine andere Tafel daneben erinnert an den
„rothen Thurm44, erstürmt von den treuen Oberländer Bauern 1705,
zusammengeschossen vom Prinzen Conde* 1796. Auf der Insel r.
die alte Isar-Caseme. Von der Ludwigsbrücke (PI. G 6, 7), 1.
hübscher Blick auf Maximüiansbrücke und Maximilianeum.
In der Vorstadt Au auf der Höhe zahlreiche Bierkeller , wie
Franziskaner- Keller (S. 84), Münchener Kindl- Keller, Bürgerl.
Brauhaus- Keller, Zacherlkeller (S. 84) u. a. Unten weiter südl. die
*Mariahilf-Kirche (Auer Kirche; P1.F8), 68ml., 24m br., 25mh.,
im frühgothischen Stil, als dreischiffige Hallenkirche ohne die
äussere Umkränzung mit Strebebogen 1831-39 von Ohlmüller (f
1839) erbaut, von Ziehland vollendet ; der Thurm sitzt stilwidrig
auf dem Dach, statt selbständig da zu stehen. Portal, Fenster
und Rosen der Vorderseite aus grauem Sandstein , ebenso der
durchbrochene 79m h. Thurm, der übrige Bau aus röthlichem Back-
stein; über dem Portal die heilige Jungfrau von Schwanthalcr ;
Dach musivisch mit buntglasirten Ziegeln gedeckt.
Die "Glasmalereien der 15m hohen Fenster zeigen das Leben der h.
Jungfrau (linke Seite), und ihre Beziehungen zum Heiland (rechte Seite),
von Schraudolph^ Fischer, Rüben und Röckl entworfen, die Verzierungen
von Ainmiller, alles unter der Leitung von ff. Hess. Die Altäre sind mit
Holzschnitzwerken von Schönlaub verziert, ebenso die Wände der Seiten-
schiffe (Passion). Die mehrfarbig angestrichene Kanzel ist nach Ohlmüllers
Zeichnung von Entres in Holz gearbeitet. Unter dem Orgelchor zwei
Bronzetafeln mit Holzreliefs, die Tafel rechts König Ludwig darstellend,
dem Ohlmüller den Plan der Kirche überreicht , daneben Hess und Ain-
miller; die Tafel links mit zahlreichen Portraits, Ohlmüller und den beim
Kirchenbau beschäftigt gewesenen Werkmeistern u. Künstlern gewidmet.
Die St. Johannis-Kirche (PI. H 6), Pfarrkirche der Vorstadt
Haidhausen (S. 99), ist von Berger im goth. Stil 1852-63 aufge-
führt ; Mittelthurm 87m h. ; Inneres einschiffig mit Netzwölbung,
Marmoraltären und farbigen Chorfenstern. — In der Vorstadt
Giesing eine neue goth. Kirche von Dollmann.
Von der Auer Kirche in die Stadt zurück führt der nächste
Weg über die Reichenbach-Brücke (PI. E 8). Am Gärtnerplatz (PI.
E6, 7") das gleichn. k. Theater (S.85) und die Statuen von Oärtner
(f 1847) von Widninann und Klenze (f 1864) von Brugger.
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Bavaria.
MÜNCHEN
23. RouU 125
*Bavaria und die Ruhmeshalle (PI. A 7), 25 Min. s.w. vom
Karlsthor (Fiaker s. S. 84), am Ende der Theresienwiese.
„Als Anerkennung bayr. Verdienstes und Ruhmes ward diese Halle
errichtet von Ludwig I., König von Bayern; ihr Erfinder und Erbauer
war L. v. Klenze. Begonnen 15. Oct. 1843, vollendet 15. Oct. 1853," meldet
eine Inschrift am Fussgestell der Bavaria; eine zweite im Innern des
Kopfes lautet: „Dieser Koloss, von Ludwig I., König von Bayern, errichtet,
ist erfunden und modellirt von Ludw. von Schwanthaler und wurde in
den J. 1844-1850 in Erz gegossen und aufgestellt von Ferd. Miller."
Die Figur ist 16m hoch, bis zur Spitze des emporgehobenen
Kranzes 19m. Auf 66 Stufen steigt man durch das Fussgestell bis
zur Figur, und in dieser auf einer eisernen Wendeltreppe von 60
Stufen bis in den Kopf. Im Innern des Kopfes 2 kleine Ruhe-
bänke ; Platz für 5 Personen. Durch Oeffn ungen hat man bei hellem
Wetter eine umfassende Aussicht auf die ferne Alpenkette. —
Die Ruhmbshallb, eine dorische Säulenhalle (48 Säulen) auf 4,4m
h. Unterbau, 67m lang, an beiden Enden rechtwinklig vortretende
30,5m 1. Flügel, enthält 80 Büsten berühmt gewordener „Bayern"
von dem Maler M. Schongauer (f 1499), M. Behaim, „Gelehrter"
ff 1506), dem Bildhauer A. Krafft (f 1507), „Sickingen, Ritter"
ff 15231 an, bis zu Jean Paul, Platen, Schwanthaler, Sendling
(f 1854), „Weltweiser", H. Hess, L. Klenze, P. Cornelius.
Trinkg. für Bavaria u. Ruhmeshalle 40 Pf. Der an die Ruhmes-
halle angrenzende Park ist dem Publikum geöffnet.
Münchens *südl. Friedhof (PI. C D 7, 8) , vor dem Sendlinger
Thor, 450m 1., 50-180m br., übertrifft an Reichthum sinnvoller
und künstlerischer Denkmäler jeden andern in Deutschland, an
Bedeutung der Namen steht er keinem nach. Zu nennen u. a. :
Westseite, fast in der Mitte r. v. Aretin, Staatsarchivar (f 1868).
1. Franz v. Baader (f 1841). Philosoph. Rechts an der Mauer, fast am
Bogengang, Jos. v. Görret (+ 1848).
In dem Bogengang an der Westseite G. v. Reichenbach, Mechaniker
ff 1826); Fraunhofer (f 1826, „approximavit sidera"); die Generale Graf
Bekers zu Wetter statten (f 1832), v. Zentner (f 1847), v. Leistner (f 1853);
J. v. ützschneider (t 1840); an der Ostseite Vogel v. Vogelstein, Maler
(t 1868); Lor. v. Westenrieder (+ 1829). Oben eine Anzahl Büsten. Die
mittleren Räume der Arcaden dienen als Leichenhaus.
Ostseite, an der Mauer, etwa in der Mitte, r. v. Martins, Botaniker
(t 1868); T.Franz v. Paula Schrank (f 1835). Naturforscher; X, Spix (+ 1826),
Naturforscher; 1. Sencf eider (f 1834), Erfinder des Steindrucks; r. Feld-
zeugmeister v. Zoller (f 1849) ; Gen. v. Ballberg ff 1840).
Im mittleren Gang 1. v. Gönner (+ 1827), Jurist; r. C. Schorn
(+ 1850), Historien-Maler; r. Dr. K. Fr. Neumann (t 1870), Historiker; r.
P. v. Hess (t 1871), Maler; r. Fr. Heinr. Jacobi (f 1819); weiter Mauro-
michalis (f 1836) , der Spartiate , und Leonidas , Sohn des Odysseus , er-
richtet von einem alten „Philhellenen", König Ludwig.
An der Südseite, Eingang aus den Arcaden des alten Gottes-
ackers, ist der neue Friedhof (PI. C 8), ein 165ml., 145mbr. Todten-
feld, mit Arcaden in rothem Ziegelhau umgeben.
Am Eingang der Arcaden 1. und r. ruhen die beiden Schöpfer
des neuen Münchens, Ludwig von Schwanthaler (f 1848) und Fr. v. Gärtner
(+ 1847), vom alten Gottesacker hierher gebracht. In den Arcaden r
L. v. Klenze, Baumeister (+ 1864); v. Walther (f 1849), Prof. der Mcdicin;
Graf Armansperg (f 1853), Minister; Dr. Steinbacher. Naturarzt (f 1868);
Ainmiller, Director der Glasmalerei-Anst. (f 1871). L. die Auferweckung
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126 Route 23. MÜNCHEN. Umgebungen
der Tochter des .Tairus, Freskobild nach einem Entwurf von Schraudnlph,
daneben die Auferstehung des Herrn. — In der Mitte des Todtenfeldes ein
•Crucifix von Halbig. — Im mittleren Gang r. F. W. v. Thiersch, Philolog
(t 18(10) • 1. Justus von Liebig (f 1874); F. t. Paula Oruilhuisen, Astronom
(t 1862); 1. H. v. Hess, Maler (+ 1865); 1. General v. Feder (f 1869). Im
Seitengang 1. Sophie Schröder, Schauspielerin (fl868); Adam, Schlachten-
maler (f 186°). Seitengang r. L. Schaller, Bildhauer (f 1865); Dr. Ign.
Ferner, Gründer der Thierschutzvereine (+ 1867); Ph. v. Siebold, der Japan-
reisende (f 1866): Karl v. Pfeufer, Obermedizinalrath (t 1869).
Der nördl. Friedhof in der Arcisstrasse (PI. D 1), unweit der
neuen Pinakothek (S. 111), enthält gleichfalls hübsche Denk-
mäler. In der Mitte ein 4m h. *Cruciflx in Marmor von Halbig;
in den Arcaden, dem Hauptportal gegenüber, eine roman. Kapelle.
Umgbbungbn. Der "Englische Garten (PI. FGHl, 2, 3), ein
237ha grosser Park mit den prächtigsten alten Bäumen, von
der Isar in zwei Kanälen durchströmt, hietet mit seiner Fülle
von Schatten und kühlem Wasser an heissen Sommertagen köst-
liche Spaziergänge. Am Eingang vom Hofgarten (S. 91) her eine
Marmorbildsäule, der „Harmlos" genannt, weil die Inschrift so be-
ginnt, von Xaver Schwan thaler; weiter beim Brunnhaus ein künstl.
Wasserfall, dann r. das Diannbad (Cafe*), 1. auf einem Hügel der
Monopteros, ein von König Ludwig I. errichteter kleiner Tempel,
der chines. Thurm (Cafe"), bei Kleinhesselohe (Rest.) ein im Sommer
zu Kahnfahrten, im Winter als Eisbahn viel benutzter künstl. See,
weiter das Milchhausl (Cafe") und das Tivoli (Cafe'). Am Ende der
sog. Aumeister, Forsthaus mit Wirthschaft.
Oestl. führt aus dem Engl. Garten eine Brücke über den Isar-
kanal und die Isar (r. die Naturheilanstalt Brunnthal, mit schat-
tigem KafTegarten) nach Bogenhausen (PI. J2 ; Whs.), auf der Höhe
des r. Ufers gelegen ; in der Nähe die Sternwarte (auf Anfrage beim
Director zugänglich). Reizende, von König Max II. gegründete
Anlagen mit hübschen Blicken auf Stadt und Alpen führen von
hier auf dem Oasteig, der Höhe des r. Isar-Ufers, bis zum Maxi-
milianeum (S. 98) und der Ludwigsbrücke (S. 124).
Am 1. Ufer, oberhalb der Reichenbachbrücke, beginnen die
*Isaranlagen , durch welche der Weg auf den „Ueberfällen" über
die Isar führt; r. in die Marienklause, die Treppe hinan, dann
am Ufer entlang durch Wald bis zur Menterschwaige (s. unten).
Nymphenburg, 1663 unter Kurfürst Ferdinand Maria begonnen, Max
Joseph's I. Lieblings-Schloss , 1 St. w. von München (Fiaker s. S. 84 ;
Dampftrambahn s. S. 85), hat hübsche Anlagen, zwei Springbrunnen mit
30m h. Wasserstrahl und schöne Gewächshäuser, besonders reich an bra-
silianischen Pflanzen. Im Innern des Schlosses nichts Besonderes; im
Park die Amalienburg, hübscher Renaissancebau. Restauration zum Con-
trolor. In der Nähe die Porzellan-Manufactur (ehem. königl., jetzt in
Privatbetrieb). 10 Min. davon der Hirschgarten, Park mit zahmen Hirschen,
auch weissem Damwild.
Schloss Schlei saheim ( Schlosstoirth Waldrestauration zum Bergl), Sta-
tion der Regensburger Bahn (S. 176; Fahrzeit 23-30 Min.), Ende des xvit.
Jahrh. von Kurf. Max Emanuel erbaut, mit schönem Garten, Gemälde-
Gallerie etc. (die untern altdeutschen und italien. Säle von 10 bis 1 , die
obern, Niederländer etc. von 2 bis 5 Uhr geöffnet).
Nach Grosshesselohe (S. 148) Eisenbahn in 20 Min. Von der Station
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AUGSBURG.
24. Route. 127
über die schöne Isarbrücke nach der (10 Min.) Ifenlerschwaige ( Wirt-
schaft). Von der Brücke Aussiebt abwärts bis München , unten das tief
eingerissene breite Isarthal. — Zum Grosshessel oh er Bräuhaus von der
Station den Fussweg 1. am 1. Ufer aufwärts (10 Min.); oder an der Brücke
den Fusspfad 1. hinab zum (10 Min.) Berwein (Whs.). Vom Brauhaus durch
den Wald in St. nach dem Schlösschen Schwaneck, von L. v. Schwan-
thaler erbaut, Eintritt meist gestattet (vom Thurm *Alpenaussicht) ; 5 Min.
weiter Pullach (Whs.), auf der Höhe des 1. Ufers hübsch gelegenes Dorf.
Hoch weiter aufwärts (1 St.) Baierbrunn (Whs.), (l»j4 St.) Kloster Schäft-
larn (Whs.) und (l|< St.) Ebenhausen (gutes Whs.), von Münchenern viel
besucht; von Ebenhausen gelangen Fussgänger in 2 St. nach Leoni am
Starnberger See (S. 142). Am r. Ufer, 1 8t. aufwärts von Hesselohe, das
alte herzog!. Jagdschloas Grünwald (Whs.); hier Fähre über die Isar.
Starnberger See s. S. 141.
24. Von München nach Augsburg.
62km. Bayrische Staatsbahn. Fahrzeit l>/4-2 St. ; Schnellzug Jt 5.70.
4.00, Pers.-Zug Jf 5.00, 3.90, 2.20.
Die Bahn zweigt bei (7km) Pasing (S. 132) von der Lindauer
Bahn r. ab und durchzieht das weite Dachauer Moos (S. 169).
— 13km Lochhausen, 19km Olching (hier über die .Amper, S. 143),
25km Maisach, 31km Nannhofen , 37km Haspelmoor, 40km Alt-
hegnenberg mit Schloss. Hinter (46km) Mering nähert die Bahn sich
dem r. Ufer des Lech ; r. das Städtchen Friedberg (S. 225). — 57km
Hochzoll (Knotenpunkt der Bahn nach Ingolstadt, s. S. 225); dann
über den Lech ; 1. der protest. Friedhof.
62km Augsburg. - Gasthöfe. *Drei Mohren (PI. a), einer der
ältesten Gasthöfe Deutschlands, in den letzten Jahren vollständig umge-
baut, gross und elegant (Z., L. u. B. von 3, M. 3, F. 1 Jl). Merkwürdig
ist das alte Fremdenbuch, mit Handschriften vieler Fürsten und Feld-
herren und anderer berühmter Personen. *Goldne Traube (PI. b), Z.
1»/«.*, M. 2 J* 20, F. 70 Pf.; • Weisses Lamm (Pl.f), Ludwigsstr., gute
Küche; Drei Kronen (PI. h), Bayr. Hof (PI. c), beide Bahnhofstrasse;
M ohren köpf (PI. d), am Predigerberg ; Eisenhut (PI. g), Obstmarkt,
Z. 1UT, F. 50 Pf.
Caf£s(Rkstauraht8). Cafe* Kernstock, Steingassc; Ca f^- Restau-
ra nt am Königsplatz; Cafd Augusta, StÖtter. beide Fuggerstr. ;
Mussbeck, Bavaria, Malsch, alle Maximiliansstr. ; Bosch, am
Obstmarkt (in allen auch Bier). — Weinstuben: *M etzler- Hofmann
(„Grünes Hausu), Annastr. ; Pfaff zur Weiberschule, bei der Metzg
(C 182). — *Bahnhofs-Restau ration.
Bäder. OWsche Badeanstalt, Baumgartnerstr., vor dem Rothen Thor
(kalte, warme u. Dampfbäder). Löhner, Bäckergasse (A 331).
Dboschkkn. l-2Pers. 50 Pf. die Fahrt (»/« St.), 3 u. mehr Pers. 60 Pf. ;
i/2 St. 1UT u. 1UT20; vom Bahnhof 20 Pf. Zuschlag. Nachts (10-6 TJ.)
doppelte Taxe. Koffer bis 25kg 20 Pf.
Pfebdkbaum-Linien (vgl. den Plan) : Bahnhof-Perlachthurm ; Perlach-
thurm-St. Ulrich ; Metzgplatz-Lechhausen ; Königsplatz-Pfersee; Göggingen-
Perlachthurm-Oberhausen.
Augsburg (490m), die bedeutendste Stadt des alten Schwab.
Kreises, jetzt Hauptstadt des bayr. Kreises Schwaben und Neuburg,
mit 61,408 Einw. (^Protest.), der Römer Augusta Vindelicorum,
an der Vereinigung der Wertach und des Lech, ist unter den
Städten Süddeutschlands eine der ansehnlichsten. Die reichen
Wasserkräfte, welche Augsburg in einem die Stadt durchziehenden
System von Canälen besitzt, haben die Entwicklung vieler In-
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128 Route 24. AUGSBURG
Dom.
dustrien begünstigt (ausserhalb der Tbore namentlich sehr bedeu-
tende Baumwollspinnereien und Webereien).
Als freie Reichsstadt (seit 1268) erreichte sie ihre höchste Blüte, be-
sonders im xv. und xvi. Jahrh., wo sie Stapelplatz des Handels zwischen
dem nördl. Europa, Italien und der Levante war. Einzelne Bürger stan-
den manchem Fürsten gleich; drei Augsburgerinnen waren mit Fürsten
vermählt, Klara von Detten mit Kurf. Friedrich d. Siegreichen v. d. Pfalz,
Agnes Bernauer, die schöne Barbierstochter, mit Herzog Albrecht III. v.
Bayern (S.226), und Philippine Welser mit Erzherzog Ferdinand v. Oester-
reich (S. 354). Bartholomäus Welser rüstete ein Geschwader aus, um Vene-
zuela in Besitz zu nehmen, welches ihm durch Kaiser Karl V. als Pfand
überwiesen war. Die Fugger schwangen sich in dem kurzen Zeitraum von
100 Jahren von Webergesellen zu den reichsten Kaufherren der Welt em-
por \ sie wurden die Rothschilde ihrer Zeit, die den Kaisern Maximilian I.
und Karl V. oft die erschöpften Kassen wieder füllten. Ein besonderer
Stadttheil in Augsburg, 1519 von Joh. Jacob Fugger, dem „Reichen" (f 1529)
gestiftet, heisst noch jetzt die Fuggerei (Jacobivorstadt, PI. 9). Er hat
seine eigenen Thore und besteht aus 53 kleinen Häusern , in welchen ka-
tholische unbemittelte Bürger für eine sehr geringe jährliche Miethe ein
Unterkommen finden. — Zu Augsburg hielt Kaiser Karl V. seine be-
rühmten Reichstage, so den von 1530, auf welchem die protest. Fürsten
thr von M elanchthon verfasstes Glaubensbekenntniss , die „Augsburgische
Confession*, dem Kaiser und den Ständen des Reichs übergaben . dann
jenen von 1555, der den Religionsfrieden wieder herstellte. Die Ueber-
gabe der Confession geschah am 25. Juni 1530 in einem Saale der
biseköfl. Pfalz (jetzt k. Residenz), der später verbaut wurde.
Augsburgs ehemalige Bedeutung findet sich noch heute im
Charakter der Stadt ausgeprägt. Unter den Häusern sind nur
einzelne im goth. , die meisten im Renaissancestil des xvi. u.
xvn. Jahrh. ; manche haben noch zum Theil wohlerhaltene Wand-
gemälde. An deu geschichtlich merkwürdigen Häusern sind Denk-
tafeln angebracht. Die alte Stadtbefestigung wurde neuerdings
abgetragen und neue stattliche Strassen sind namentlich nach der
Bahnhofs-Seite hin an ihrer Stelle entstanden (vgl. S. 132).
Die Hauptstrasse der Stadt ist die schöne breite Maximilians-
Strasse (zwischen Maximilians- und Ludwigsplatz) und ihre nördl.
Verlängerung, die belebte Karolinenstrasse. Am Nordende der
letztern erhebt sich der Born (PI. 20), ein unregelmässiges goth.
Gebäude, ursprünglich roman. Pfeilerbasilika, 995 begonnen, 1006
geweiht, 1321-1431 zu einer fünfschiffigen goth. Kirche umge-
baut und durch den hohen Ostchor mit seinem Kapellenkranz ver-
grössert, Mittelschiff mit niedrigem Kreuzgewölbe, von viereckigen
Pfeilern getragen, die beiden Chöre erhöht, zwischen den Seiten-
schiffen schlanke Säulen mit Laubkapitälen. Dasn. und s. Portal
des 08tchor8 mit Sculpturen aus dem xiv. Jahrh. sind sehr beach-
ten swerth. Im Westchor ein sehr alter steinerner Bischofsstuhl
und ein alter goth. Bronzealtar. Im Mittelschiff ein prachtvoller
Bronze-Kronleuchter aus dem xiv. Jahrh. Schöne Kanzel und
prächtiger Hochaltar (im Ostohor), beide modern, mit reicher Holz-
sculptur im goth. Stil. Die bronzenen Thürflügel in der Thür
des s. Seitenschiffs, um das J. 1050 gefertigt, enthalten 35 Felder
mit Figuren, Adam und Eva, die Schlange, Centauren u. a.
Schöne alte und neue Glasfenster; besonders beachtenswerth die
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Rathhaus.
AUGSBURG.
24. Route. 129
*5 alten Glasgemälde in den roman. Fenstern des Mittelschiffs,
aus dem Ende des x. oder Anfang des xi. .Jahrb. Auf den 4 ersten
Nebenaltären im Schiff der Kirche gute Bilder von Holbein d. Ä. ;
auf den übrigen Altären Bilder der oberdeutschen Schule, Zeit-
blom, Amberger, Wohlgemut, Burckmair u. a. An der Rückwand
des n. Schiffs Bildnisse aller Bischöfe vom J. 596 bis heute, 1591
erneuert. Vor den Chorkapellen kunstvolle Eisengitter. In den
schönen Kreuzgängen an der Nordseite (spätgoth. , 1474-1510)
manche zum Theil sehr alte Grabsteine.
WeBtl. vom Dom amFrohnhof, mit dem schönen Siegesdenkmal
von Zumbusch, die königl. Residenz (PI. 39), jetzt Sitz der Kreia-
regierung; östl. am Karolinenplatz das bischöfl. Palais (PI. 4).
Die Karolinenstrasse (in derselben r. das stattliche Riedinger-
sche Haus mit schönem Wintergartenhof) mündet 8. auf den im
Centrum der Stadt und des Verkehrs gelegenen Ludwigsplatz. In
der Mitte desselben der Augustusbrunnen mit dem Erzstandbild
des Kaisers Augustus, des Gründers der Stadt, 1594 von dem Nie-
derländer Hubert Gerhard gegossen. K. die Börse (PI. 5); 1. der
Perlachthurm (PI. 33), 1063 als Wartthurm aufgeführt, 1615 zum
Glockenthurm erhöht, oben als Wetterfahne das 1,5m h.Bild einer
heidnischen Schutzgöttin Augsburgs, Cisa genannt.
Das -Rathhaus (PI. 38; Glocke für den Hausmeister in der
Vorhalle r. in der Ecke, im Sommer ist derselben meist oben im
Saal), ein stattliches Gebäude im Renaissancestil, wurde 1615-20
von Elias Holl erbaut. Auf dem vordem Giebel das Wappen der
Stadt, eine grosse Zirbelnuss aus Erz. In der untern Vorhalle ein
Adler mit vergoldetem Schnabel und Klauen (1606 gegossen) und
die Büsten der röm. Kaiser von Caesar bis Otho. Im ersten Stock
ein von acht rothen Marmorsäulen getragener Vorsaal mit schöner
Holzdecke und dem sitzenden Standbild Chr. v. Schmid 's (f 1854
in Augsburg; s. S. 180). Im zweiten Stock der Goldene Saal, 36m
1., 19m br., 17m h., mit drei Reihen Fenstern über einander, die
getäfelte Decke mit Gemälden von Kager (1621). In den anstos-
senden Fürstenzimmern schöne Holzdecken, Wandvertäfelungcn
und Prachtöfen, nebst einigen alten und neuen Bildern (unter
erstem Cranach, Burckmair u. a.), sowie Gipsabgüsse, Fahnen etc.
Vom Thurm umfassende Aussicht.
S.w. mündet auf den Ludwigsplatz die stattliche Philippiue-
Welserstrasse mit dem Standbilde Joh. Jac. Fugger 's (f 1575),
nach Brugger's Modell von Miller gegossen, dem „Beförderer der
Wissenschaft" 1858 von Ludwig I. errichtet. Dem Denkmal
gegenüber ö. das hübsche Geburtshaus der Philippine Welser (PI.
34), durch eine Tafel bezeichnet; w. das Maximilians-Museum
(PI. 32), ein Renaissancebau aus dem xvi. Jahrh., mit den Samm-
lungen des histor. und naturhist. Vereins und der Gewerbehalle
(tägl. 10-1 und 2-5 U., im Winter 10-12 und 2-4 U. geöffnet,
Eintrittskarten zu 50 Pf. im Welser-Haus beim Kaufmann Braun);
Baedeker'« Süddcutscbland. 20. Aufl. 9
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130 Route 24.
AUGSBURG
Fuggerhaus
unter den Bildern Portraits von Amberger (Conr. Peutinger), sowie
eine Anbetung der Könige von dem seltenen Zeitgenossen Hol-
bein's Oumpolt Giltlinger; dann Handzeichnungen, Autographen,
Siegel, Münzen, Medaillen, Holzschnitzereien, Schmiedearbeiten,
Alterthümer aus Pfahlbauten u. Gräbern u. a.
Von hier 1. in wenigen Schritten in die Maximiliansstrasse
zurück. In derselben zwei Brunnen, der Mcrcurs- und Hercules-
Brunncn, 1596-99 von Adr. de Vries gegossen. — K. das präch-
tige Fuggerhaus (PI. 8), dem Fürsten Fugger gehörig, an der
Aussenseite 1860-63 von F. Wagner mit auf die Geschichte der
Stadt und der Familie bezüglichen Fresken geschmückt.
Die Gegenstände der Bilder sind (von 1. nach r.): 1. Kaiser Rudolf
von Habsburg bestätigt die Augsburger Stadtrechte (1273). 2. Kaiser
Ludwig der Bayer nimmt den Schutz Augsburgs an (1315). 3. Jacob
Fugger gründet die Fuggerei (1519). 4. Kaiser Maximilian I. in Augsburg
Huf haltend (1500). 5. Anton Fugger bittet bei Karl V. um Gnade für die
Stadt (1547). — Den Rahmen bilden Friese mit allegor. Kindergruppen ;
/.wischen den Fenstern des 1. Stocks die Wappen berühmter Augsburger
Geschlechter; /wischen dem 3. und 4. Bilde eine Madonna.
Im Gebäude der fürstl. Fugger'schen Domänenkanzlei (Rück-
seite des Fuggerhauses, am Zeugplatz) befinden sich die sog. *Fug-
ger sehen Badezimmer, zwei prächtige, 1570-72 im ital. Renais-
sancestil aufs reichste ausgeschmückte Gemächer, in denen gegen-
wärtig die Sitzungen und Ausstellungen des Augsburger Kunst-
vereins stattnnden. — Gegenüber das stattliche Zeughau« (PI. 44),
mit Facade von Elias Holl; über dem Portal (Inschrift: pacU firma-
mento, belli instrumento) •St Michael den Satan niederschlagend,
Erzguss von Reichel (1607).
Am südl. Ende der Maximiliansstrasse die beiden St. Ulrichs-
kirchen (PI. 26), die vordere protest., die hintere *#e. Ulrichs-
und Afra-Kirche katholisch, Kreuzkirche mit 3 Schiffen, Spitz-
bogen auf 14 Pfeilern. Das hohe luftige Mittelschiff der letztern
ist von Burkard Engelberger 1467-99 erbaut, zum Chor legte im
J. 1500 Kaiser Maximilian I. selbst den Grundstein. Auf den
gleichzeitigen Bildern im Chor über den Chorstühlen ist diese
Handlung und der Umzug des Kaisers mit den Reichsständen und
Cardinälen dagestellt. Mittel- und Seitenschiffe werden durch ein
überaus kunstvolles * Eisengitter (xvi. Jahrh.) abgeschlossen,
welches vom Chor aus gesehen völlig perspectivisch wirkt. Die drei
prachtvollen *Renaissance-Altäre wurden im J. 1604 von Job.
Deyler aus Weilheim aufgestellt; unter dem r. die Gruft des Bi-
schofs Ulrich (x. Jahrh.), des Patrons des Bisthums Augsburg, mit
Marmorsarkophag. Beichtstühle mit schöner Holzschnitzerei (Auf.
xvn. Jahrh.). Im Mittelschiff Christus am Kreuz, treffliche Bronze-
gruppe, von Reichel und Neidhardt Anf. des xvn. Jahrh. gegossen.
In der Bartholomäuskapelle (1. Seitenschiff) ein röm. Sarkophag.
In der Fuggerkapeüe (schönes Eisengitter von 1588) das 1877 von
Schloss Kirchheim hierher versetzte *Grabmal des Hans Fugger
(1589), Marmorsarkophag mit liegender Figur von A. Colin aus
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GemäldeyaUcrie. AUGSBURG.
24. Route. 131
Mechelu (S. 352), and ein neu aufgestellter Altar mit guten alt-
deutschen Sculpturen (xiv. Jahrb..). — Der zierliche fünfeckige
Vorbau vor dem N. -Portal ist von dem Augshurger Steinmetz-
meister Müller 1881 gefertigt.
In der spätgoth. St Annakirche (PI. 17), 1472-1510 erb.,
der mittlere Theil im Renaissancestil umgebaut, ein Altargemälde
(Jesus als Kinderfreund) und die Bildnisse Luther's und des Kurf.
Joh. Friedr. v. Sachsen von Cranach, die klugen und thör. Jung-
frauen von Amberger , Speisung der 4000 von Rottenhammer, Bild-
niss des Patriziers v. Oestreicher von van Dyck (?), Christus in der
Vorhölle von Burckmair etc. L. vom Altar ein treffliches Stein-
relief, Auferweckung des Lazarus (xvr. Jahrh.). Die Gemälde auf
den Flügeln der grossen Orgel sind von Burckmair, die der kleinen
Orgel angebl. von Holbein d. J. Am Westende die reich ausgestattete
Grabkapelle der Familie Fugger, erbaut von Jacob Fugger dem
Reichen (S. 128). In den Kreuzgängen zahlreiche Grabsteine.
In der Barfüsserkirche (PI. 19) Bilder oberdeutscher Meister
des xvii. n. xviii. Jahrh. ; treffliche Orgel.
Die *Gemäldegallerie , in dem ehemal. St. Katharinenkloster
(PI. 10), ist tägl. 9-1 U. geöffnet (Trinkg.). Die Sammlung,
über 700 Nummern umfassend und namentlich durch ihre alt-
deutschen Bilder von hervorragender Bedeutung, ist theilweise
ans den aufgehobenen Kirchen und Klöstern der Stadt zusam-
mengebracht worden, zum Theil stammt sie aus den Klöstern von
Kaisheim und Schönfeld, den Boissertfeschen und fürstl. Waller-
stein'schen Sammlungen, sowie aus den ehem. Gallerien von
Düsseldorf, Mannheim und Zweibrücken. Augsburgs Kunstblütc,
die ihren Höhepunkt am Anfang des xvi. Jahrh. erreichte, knüpft
sich an die Namen H. Holbein d. Altern und H. Burckmair, dereu
hervorragendste Werke die Gallerie besitzt. Als Hauptschatz gilt
das Frauenbild Nr. 383, das dem Lionardo da Vinci zugeschrieben
wird. (Katalog 2 *4f.)
I. Saal. In der Mitte Marmorbüste Holbein's d. J. , nach dessen
Selbstbildniss in Basel von Lossow. 1. Burckmair, Schlacht bei Cannä;
16-27. Gemaldecyclus ans dem Katharinenkloster in Augsburg, auf den
demselben verliehenen Ablass bezüglich (die sieben Ilauptkirchen Roms
darstellend): 16-18. Holbein d. Ä., Basilika S. Maria Maggiore ; 19. Burck-
mair, Basilika S. Petri; 20-22. Ders., S. Giovanni in Laterano; 23. Meisler
h. F.f, S. Lorenzo u. Sebastiano; 24. Burckmair, S. Crnce; 25-27. Holbein
ä. Ä., S. Paolo. 42. 43 Wohlgemuth , Auferstehung Christi und Christus
am Kreuz; AUdorf er, 4749. Christus am Kreuz u. die beiden Schacher,
50. 51. (grau in grau) der Englische Gruss; 52. 53. Burckmair, Kaiser
Heinrich II. u. St. Georg; 66-69. Schaffner, Abendmahl, Christus vor
Pilatus, Verleugnung Petri, Fusswaschung; 79-82. Zeitblom, Valentin.s-
legende; 84-86. Holbein d. Ä., Triptychon, Verklärung Christi, Speisung
der 4000, Heilung des Besessenen; 87. Ders., Passion. — II. Saal. Nieder-
länder. Eingangswand : 97. Snyders, Bärenjagd; 103. Schalcken, Verspottung
Christi; 104. van Dyck, Reiter zu Pferd. Linke Langwand: 121. C'uyp,
Hirtenscene; 146. Brueghel , Dorfkirchweih; 143. Lastman, Ulysses u.
Kausikaa. Ausgangswand: 164. Rüben*' Schule, Araber mit Krokodilen
kämpfend. — III. Saal, meist Italiener. Eingangnwand : 426. Rosalba
Carriera, Kinderkopf. Zweites Compartiment: 265. Tintoretto, Christus
9*
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132 Route 25. . BRUCK.
Von München
bei Maria und Martha. Dritten Comparliment : 223. Bonifatio, h. Katha-
rina; 269. Nach Tizian, Venus und Amor-, *383. Lionardo da Vinci (?),
Mädchenkopf; 274. Moroni, Isabella von Portugal. Schmalwand: 321. Lan-
franco, Himmelfahrt Maria. — In den 5 Cabinkttkn manche treffliche
kleinere Bilder. I. 458-462. Wagenbauer, Landschaften ; 485-489. F. v.Kobell,
desgl. — II. 436. 437. G. Bekam, Bildnisse des Prevel'schen Ehepaares-, 557.
Rembrandt, Auferstehang Christi; 548.549. lt. v. Ostade, Bauern-Intericurs ;
547. Wildens, Landschaft. — III. 523. Pieter Wouverman, Reiterscene; 623.
624. Ph. Wouwerman, Falkenjagdscenen ; 101. 569. 584. 586. Goyen, 601.
Hobbema, 602. Wijnants, 625. Ruisdael , Landschaften. — IV. 13. Cranach
d. Ä., Pharao"* Untergang im Rothen Meere; 44-46. Burchnair, Christus
am Kreuz und die beiden Schacher; 691. Schaffner (?), Graf Moritz von
Ortenburg. — V. (Forts, des I. Saales). 6-8. Burckmair, Triptychon, Chri-
stus und Maria thronend mit zahlreichen Heiligen; Dürer, 668. Madonna
mit der Nelke, 669. Maria als Fürbitterin; *673-676. Holbein d. Ä., Maria
und Anna, Legende des h. Ulrich, Marter des h. Petros, Enthauptung
der h. Katharina.
In den neuen Strassen zwischen Stadt und Bahnhof (S. 128)
eine Anzahl stattlicher Neubauten : in der Fuggerstrasse das Justiz-
gebäude und das neue *Theater (PI. 43); in der Haiderstrasse die
Turnhalle und die Schrannenhaüe, beide von Leybold erbaut, etc.
An der Ostseite der Stadt nach dem Lech zu ausgedehnte
Parkpromenaden, an deren oberem Ende der sog. Ablass, ein grosses
Wasserwerk im Lech behufs Ableitung des Wassers nach der Stadt
(neben dem Wasserfall *Restauration); dabei das Brunnenwerk,
welches die Stadt mit Trinkwasser Quellen versorgt.
25. Von München nach Lindau.
Vergl. Karle S. 358,
221km. Bayr. Staatsbahn. Courierzug in ö'/s St. (JK 20.20, 14.30),
Personenzug in 8 St. {Jt 17.70, 11.80, 7.60 Pf.).
Bald nach der Ausfahrt r. Park und Schloss Nymphenburg
(S. 126). — 7km Pasing, Knotenpunkt der Bahnen nach Augsburg
(R. 24) und nach Starnberg (R. 28). Die Bahn uberschreitet die
Würm (S. 141) und tritt hinter Stat. Aubing in weite Moorniede-
rungen(AicAauer Moos, S. 169). — 24km Bruck( Marthabräu ; Post),
auch Fürstenfeldbruck genannt, an der Amper freundlich gelegen,
mit besuchten Flussbädern ; in der Nähe die ehem. Cisterzien-
serabtei Fürstenfeld (jetzt Kaserne). — 32km Grafrath, Station für
den 1. sichtbaren Ammersee (Omnibus u nd Dampf boot nach Stegen
s. S. 143) ; fern die Alpen. — 39km Türkenfeld; 46km Schwabhausen ;
öl km Epfenhausen; dann über den Lech nach (56km) Kaufering.
Zweigbahn südl. in 15 Min. nach (5km) Landsberg (Glocke; Hahn),
alte Stadt (5243 E.) am Lech, mit spätgoth. Liebfrauenkirche (1498 gegr.);
— nördl. über das Lech/eld in 1 St. nach (22km) Bobingen, Stat. der Bahn
Augsburg-Buchloe (s. unten).
Bei (61km) Igling 1. das gleichn. Schloss. — 68km Buchloe
(Uahnrestaur. ; Höt. Ensslin, beim Bahnhof), Knotenpunkt der
Bahnen nach Augsburg und Memmingen.
Von Buchloe nach Augsburg, 40km, Eisenbahn in 50-70 Min. ;
Jt 3.70, 2.70 oder 3.20, 2.20, 1.40 (Lindau-Augsburg in 5-8 St. ; Jf 17.70,
12.50 oder 15.50, 10.30, 6 60). Die Bahn überschreitet die Gennach. — likm
West ererringen; 17km Schwabmilnchen, gewerbreicher Ort; 22km Grossaitin-
gen; 28km Böbingen (Zweigbahn nach Kaufering u. Landsberg, s. oben);
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nach Lindau.
KEMPTEN.
25. Route. 133
33km Inningen fi. jenseit der WerUch das fürstl. Fugger 'sehe Scbloss
Weltenburg). Die Bahn durchschneidet das Lech/eld, die Ebene zwischen
Wertach und Lech, auf welcher Otto I. am lü. Aug. 9ÖÖ die Ungarn schlug.
— 40km Augeburg, s. 8. 127.
Von Buchloe nach Memmingen, 46km, Eisenbahn in l1/» St.,
»13.80, 2.50, 1.60. Die Bahn überschreitet hinter Stat. Wiedergeltingen
die Wertach. Stat. Türkheim. — 19 km Mindelheim, altes Städtchen
(mS E.); in der Pfarrkirche das Grabmal Georg's v. Frundsberg (f 1528).—
Stat. Stetten, Sontheim, Üngerhausen, Memmingen (S. 60).
Weiter durch die breite Niederung der WerUch. — 75km Beck-
Stetten. — 80km Pforzen ; jenseit des Flusses Kloster Irrsee, jetzt
Irrenanstalt. Das Gebirge schliesst grossartig den Hintergrund
der Landschaft, Zugspitze (2960m), Hochplatte (2084m) und
Säuling (2037m) treten besonders hervor.
Bei der alten Stadt (88km) Kaufbeuren (Sonne; Hirsch) über-
schreitet die Bahn den Flugs und schlängelt sich zwischen dicht
bewaldeten Hügeln hin. — 94km Biessenhofen (Post; Zweigbahn
nach Oberdorf s. S. 137); 98km Ruderatshofen ; 102km Aitrang.
Tiefer Einschnitt durch die Wasserscheide von Wertach und Iiier.
— 1 12km Qüntach mit altem Kloster, jetzt Bierbrauerei, der höchste
Ort an der ßahn (810m); schöne Aussicht ins Günzthal, r. Ober-
günzburg. l/t St. entfernt der Mittelberg mit weiter Rundsicht.
Die Bahn senkt sich, erst durch Wald, dann durch freundliche
Wiesen thäler mit grossen Torflagern. — 122km Wildpoldsried;
125 km Betzigau; dann über die Iiier nach
131km Kempten (697m; * Algauer Hof und Deutscher Kaiser
am Bahnhof ; * Krone und Post in der Neustadt; Krone und Hase in
der Altstadt), Hauptstadt üesAlgäu, in hubscher Lage an der von
hier an flossbaren liier. Die Stadt (13,872 E.), bis 1803 freie
Reichsstadt, besteht aus der höher gelegenen Neustadt und der
Altstadt unten an der Hier. Am Residenzplatz in der Neustadt das
ansehnliche ehem. Schloss der früheren Fürst- Aebte aus dem
xviii Jahrh., jetzt z. Tn. Kaserne; daneben die stattliche Stifts-
kirche, Kuppelbau im ital. Stil (1652). In der Altstadt das neuer-
dings hergestellte Rathhaus und die prot. Kirche am St. Mangplatz.
Vor der Realschule ein Kriegerdenkmal für 1870-71.
S. von der Stadt (10 Min. vom Bahnhof) ein Hügel mit neuen Anlagen
und Kesten alter Mauern und Thürme, die *Burghalde (Besuch sehr xn
empfehlen); herrliche Aussicht auf das Gebirge*. Rindalphorn, Stuiben,
Widderstein, Biberkopf, Rappenkopfe, Linkerskopf, Grünten, Daumen,
Hochvogel, Wertachhorn, Geishorn, 8orgschrofTen, Einstein, Argenstein,
Zngspitae, Säuling etc. (Restaur.). — Noch umfassenderer Blick vom
Marienberg, 1 St., bequemster Weg über Feilberg und Ecken.
Von Kempten nach Ulm s. 8. 00 ^ nach Füssen und Reutte s. S. 137.
Von Kempten ab (Kopfstation , Plätze 1. nehmen) bleibt die
Bahn am 1. Ufer der Hier ; die Berge treten allmählich näher heran.
Jenseit (137km) Waltenhofen r. der Nieder-Sonthofer See (683m)
am Fuss des Äa/feZoerp*« (11 89m). — 142km Oberdorf. Vor Immen-
stadt tritt die Bahn dicht an die Iiier; 1. der grüne scharfkantige
Grünten (s. unten).
153km Immenstadt (720m ; * Kreuz oder Post ; *Hirsch ; Traube,
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134 Route 25. OBERSTDORF. Von München
mit Biergarten), gewerbliches »Städtchen (2738 E.), liegt malerisch
am Fuss des Immenstadter Horns (1539m) und des Mittag (1429m)
auf beiden Seiten des mitunter reissenden Steigbachs (s. unten),
unweit des Einflusses der Konstanzer Ach in die liier.
Hübsche Aussicht vom Calvarienberg , •/« St. n. von der Stadt, und
vom Rothen/eis, iU 8t. n.w. am ö. Ende des Alpsee's (s. unten).
Auf den *8tuiben (1765m) von Immenstadt S'/x St., nicht beschwerlich,
Führer unnöthig. Karrenweg durch das Steigbachthal zum Whs. Alma-
gmach, dann zur Alp Ehrtuchwang und über Grashalden /.um Gipfel (20 Min.
unterhalb neues Whs.). Prächtige Aussicht.
Vom Immenstadt Zweigbahn in 25 Min. über Blaichach nach (9km)
Sonthofen (738m-, * Deutsches Haus, am Bahnhof; c Engel), at&tt\icher Markt,
in dem breiten grünen Illerthal freundlich gelegen. Der Grünten (1741m),
der Rigi Oberschwabens, wird von hier häufig bestiegen. Gewöhnlicher
Ausgangspunkt ist Burgberg (Lowe), am s.w. Fuss des Berges, von Sont-
hofen (Fahrweg) oder Blaichach (s. oben) V2 St., von Immenstadt über
den Untern Zollsieg und Rauhenzell V/t St. Nach c. 2 St. erreicht man
das ' Whs. auf der Gundalp ; von hier noch 25 Min. zum Pavillon auf
dem vordem Gipfel. Die Aussicht, am schönsten bei Abendbeleuchtung,
urnfa8st auch die ö. Hälfte des Bodensees und den Sentis.
Fahrstrasse (Omnibus 3mal tägl. in 2 St.) von Sonthofen südl. durch
das Illerthal über Fischen nach (14km) Oberstdorf (812m ; "Mohr; 'Sonne;
* Hirsch), inmitten der Algäuer Alpen schön gelegener Markt, besuchter
Sommerfrischort (nenes Kurhaus 1883 eröffnet), Mittelpunkt lohnender
Ausflüge*) in die Thäler der Breitach, Stillach und Trettach, die sich
hier zur Iiier vereinigen. Zum Faltenbacher Wasserfall, 20 Min. — Hof-
mannsruhe, 25 Min. über St. Loretto (oben gute Rundschau*, Whs. Alpen-
rose). — "Wasach, 1 St.; jenseit der Breitachbrücke von der Sonthofer
Strasse 1. ab bergan (Whs.) ; schönste Aussicht (Abendbeleuchtung günstig).
Zurück über Tiefenbach l1/« St. — "Freibergsee 1 St.-, hinter Loretto Fuss-
pfad r. durch Wiesen, über die Stillacb und bergan zum tiefgrünen See
(933m). — * Spielmannsau (Trettachthal), Fahrweg über Loretto 1. um den
Fuss des Himmelschroffens herum bis zum (2l/t St.) Weiler Spielmannsau
(J)40m , einf. Whs.) *, prächtiger Thalschluss (Trettachspitze , Krazer). —
"Hölltobel im Dietersbachthal (Seitenthal der Spielmannsau) 1»/» St.;
sehenswerther Wasserfall in wilder Schlucht. — Oythal, bis zum "Stui-
benfall 3 St., lohnend (bis zur Hälfte Fahrweg). — "Zwingsteg und Walser
Schämte l'/a St. ; Fahrweg w. über die Stillach und über den Bergrücken
zum Walser Schämte (Whs., guter Wein) an der östr. Grenze im Breitach-
oder kl. Walser-Thal. 8 Min. vorher führt ein Fusspfad r. hinab zum
Zwingsieg, Brücke hoch über der tiefen engen Breitachklamm; zurück
durchs Breitachthal, bis Oberstdorf l:t , St. — 'Birgsau (Stillachthal) loh-
nend ; Fahrweg bis zum (2-/2 8t.) Dörfchen Birgsau , dann zu Fuss nach
(•/» St.) Einödsbach, am Eingang des Bacher Lochs, eines gewaltigen To-
bels an der Westseite der Mädelegabel (bis zum Wasserfall, 25 Min.,
Führer unnöthig). — Bergtouren ("Nebelhorn, Mädelegabel) und Ueber-
gänge zum Schrecken und ins Lechthal s. Bo?dekcrys Stidbaiem.
Die Bahn wendet sich w. in das Thal der Ach und tritt bei
dem Dörfchen Bühl an den 8/4 St. 1. Alpsee (718m), dessen Nord-
rand sie umzieht. Weiter durch das von grünen Bergketten um-
schlossene freundliche Konstanzer Thal. — 165km Thalkirchdorf;
dann stark ansteigend nach (170km) Oberstaufen (792m ; *Bütt-
ner), Wasserscheide zwischen Donau und Rhein. Unmittelbar vor
der Station, hinter einem kl. Tunnel , öffnet sich w. ein über-
*) Eine ausführliche Beschreibung der bayrischen u. Österreich. Al-
penländer enthält: Bwdcker*s Südbaiern, Tirol u. Salzburg etc. 21. Aufl.
Mit 23 Karten, 12 Plänen und 7 Panoramen. Leipzig 1884.
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nach Lindau.
LINDAU.
25. Route. 135
raacbender Blick über das tiefe grüne Weissacbtbal, auf das Bre-
genzer Waldgebirge und die schneebedeckten Appenzeller Berge,
der sich später einigemal wiederholt.
Die Bahn senkt sich von Oberstanfen bis zum Bodensee 390m.
— 176km Harbatzhofen. — Vor (183km) Röthenbach (707m) ein
525m L, 53m h. Thalübergang, der Rentershofer Damm. Die Bahn
durchzieht in grossen Curven das theilweise waldige Land. Vor
(198km) Hergatz , wo ansehnliche Torfstiche , nochmals ein Blick
auf die Appenzeller Alpen. — 207km Schlächters; 213km Oberreit-
nau. Die Bahn umzieht den Hoierberg (s. unten) und wendet
sich dann s.ö. ; treffliche Aussicht auf den Bodensee, 1. Bregenz,
im Vordergrund Lindau und drüben die St. Galler und Appen-
zeller Berge. Ein langer Damm führt die Bahn über einen Arm
deB See's in den Bahnhof von
221km Lindau. — Gaeth.: 'Bayrischer Hof, am See und Bahn-
hof; — *Hütel Beutemann; Krone oder Post; Badhotel; Lin-
dauer Hof; Sonne, alle am Hafen; Helvetia, nicht theuer; Pen-
sion Gärtchen auf der Mauer, am Festland, auch Bier. — "Jtettaur.
Greiner, Maximiliansstr. ; Schütz eng arten. Restaur. mit hübscher Aussicht;
duneben Rupflin's Weinstube; Bier in der Krone; Bahnrexlaur. — See-
bäder an der K.W. -Seite der Stadt im innern Seearm.
Lindau (395m), früher Reichsstadt und Festung (5337 £.), im
Mittelalter bedeutende Handelsstadt, auf einer Insel im Boden-
see, durch den Eisenbahndamm und eine 325m 1. hölzerne Brücke
mit dem Ufer verbunden, wird neuerdings der stärkenden Luft
und der Seebäder wegen als Sommerfrischort viel besucht (Privat-
wohnungen ausreichend vorhanden). Die Kömer besiegten unter
Tiberius die keltischen Vindeliker in einem SeetretTen auf dem
Hodensee und legten ein Castell auf der Insel an, von dem ein
Thurm (die sog. Heidenmauer) an der Brücke noch übrig ist
Am Hafen haben dem König Max IL, „dem Förderer des Verkehrs,
Krbauer dieses Hafens und Vollender der durch Ludwig I. begon-
nenen Süd-Nordbahn, — die dadurch verbundenen Städte" 185G
ein Standbild errichtet, Erzguss nach Halbig s Modell. Auf der
güdl. Molenspitze auf einem 10m h. Granitsockel ein sitzender
0l5m h. Löwe aus Kelheimer Marmor, gleichfalls von Halbig, auf
der nördl. der stattliche Leuchtthurm (oben schöne Aussicht, Ein-
trittskarten zu 1 M im Hauptzollgebäude).
Ausflüge. Hübscher Spaziergang am w. Seeufer (über den Eisen-
bahndamm 1.) an den Villen Lotibeck mit schönem Park, Giebelbach, Zingg
(♦Fresken von Naue) u. a. vorbei tum (•/« St.) Schachenbad (Pension
Freihof) und dem f*U St.) Lindenhof (Villa Gruber) mit prächtigem Park,
Treibhäusern etc. (Eintr. Freit, frei, sonnt 1 M, zu Gunsten der Armen, Sonnt,
geschlossen). 10 Min. weiter Schloss Altcind, der Frau Gruber gehörig. —
Vom (*/« 8t.) Hoierberg (4ö6m) sehr schöne Aussicht-, Weg dabin ent-
weder den Fusspfad längs der Eisenbahn, oder vom Landthor den Fahr*
weg über Aeschach (.Schlutter) zum Dörfchen Hoiren am Fuss des reben-
bepflanzten Bergrückens. Oben zwei Whsr. und ein Belvedere. — Nach
Bregent (Gebhardtberg, Pfänder etc.) Bisenbahn über Lochau s. 8. 358.
Der Bodensee ( V.i.'mi) ist von Bregenz bis zur Mündung der .Stockach
7okui I. , gegen lökm br. und an der tiefsten Stelle (zwischen Fried-
richsbafen und Arbon) '/78m tief. Er erhält seinen Hauptzufluss durch
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136 Route
GÜNZBUUG.
den Rhein, dessen bedeutende Ablagerungen an der Einmündung desselben
zwischen Bregen/, u. Rorschach ein weites Delta gebildet haben, und der
bei Konstanz wieder ausfliesst. Der weite Wasserspiegel, die dureb zahl-
reiche Ortschaften belebten Ufer, die im Süden sich erhebenden statt-
lichen belaubten Berge, darüber in der Ferne die Appenzeller Alpenkette,
vor allen der schneebedeckte Sentis und bei hellem Wetter s.o. einige
Schneegipfel der Vorarlberger Alpen, sind wohl geeignet, einen grossen
und überraschenden Eindruck namentlich auf denjenigen Reisenden zu
machen , der auf diesem Wege zum ersten Mal der Schweiz sich nähert.
Die östl. und westl. Ufer sind fast überall flach , nur im Norden zeigen
sich fern bewaldete Gebirge; der helle Punkt an denselben ist Sehloss
Heiligenberg (S. 80j, fast allenthalben am Bodensee sichtbar.
Zwischen den Hauptorten am See , Friedrichshofen , Lindau, Bregens,
Rorschach , Romanshorn , Konstanz (Schaphausen) , Meersburg \ üeberlingen,
Ludwigshafen , fahren die Boote (25) mindestens einmal täglich , und auf
den Hauptlinien (Lindau -Rorschach in 1 St. , Lindau-Romanshorn in
l'/'i St. , Friedrichshafen-Rorschach in l1/« St. y Friedrichshafen-Romans
horn in 1 St., Friedrichshafen-Konstanz in St.) 4-6 mal tägl. Die Ab-
fahrtsstunden wechseln häufig, doch ist an die ankommenden Bahnzüge
für die Hauptlinien meist directer Anschluss. Der See ist neutrales Ge-
biet, das Reisegepäck von einem deutschen Hafen zum andern aber nicht
zollpflichtig, wenn man es beim Betreten des Schiffs mit einer Marke ver-
sehen lässt. Meersburger ist der beste Seewein, Felchen der beste Fisch
des Bodensee's. Vergl. Baedeker' s Schweix.
26. Von München nach Stuttgart.
240km. Eisenbahn. Courier- u. Schnellzug in bx!\-bxji, Personenzug
in 9 St.; Fahrpreise * 22.20, 15.60 oder .#19.40, 12.80, 8.20.
Bis (62km) Augsburg s. 8. 127. Die Bahn überschreitet die
Wertach (S. 127). — 68km Westheim; 73km Diedorf; 77km Öm-
sertshausen. Vor (83km) Mödishofen über die Schmutter ; vor (88km)
Dinkelscherben über die Zusam (auf einer Anhöbe r. Zusameck,
kleines Sehloss). Die Gegend wird hügeliger. — 97km Gabcl-
bachergreuth; 103km Jettingen; 106km Burgau, gewerbrei che Stadt
(2184 E.) mit altem Sehloss an der Mindel, ehem. Hauptstadt
der gleichn. Österr. Markgrafschaft. Hinter Offingen über die
Mindel nach (116km) Ncu-Offingcn, Knotenpunkt der Bahn nach
Donauwörth und Regensburg (S. 180).
Die Bahn erreicht nun die hier canalisirte Donau und geht an
deren r. U. durch alte überbuschte Rinnsale; 1. eine Kette wal-
diger Hügel , auf welchen die Schlösser Landestrost (seit einigen
Jahren grösstenteils abgetragen), weiter Reisensburg. — 122km
Günzburg (Bär), die Quntia der Römer, malerisch an einem Hügel
gelegenes vielthürmiges Städtchen (4014 K. ), am Einftuss der
(Hinz in die Donau, mit gleichn. Sehloss, von Markgraf Karl von
Burgau, Sohn der Philippine Welser, erbaut. — 127km Leipheim;
135km Nersingen. Am 1. Ufer der Donau sieht man, am Berge
sich erhebend, Stadt und Abtei Elchingen (S. 56).
Vor (1 44km) Ncu-Ulm, bayr. Festung am 1. Donauufer(S. 59),
mündet 1. die Memminger Bahn (S. 60). — 146km Ulm und von
dort nach Stuttgart s. R. 16.
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137
27. Von Augsburg nach Füssen (Hohenschwangau)
und über Nassereit nach Imst.
173km. I isenbahn über Biessenhofen bis Oberdorf in 2 St. 35 Min.;
von da Post tägl. (1884 10'/» U. Vorm.) nach Füssen in 472 St. (Zweisp.
in S8f* St. 16 Jf). Von Füssen nach Reutte Post 2mal tägl. (1884 61/« Vm.
u. 6 U. Km.) in 31 \ St. ; von Keutte über Lermoos nach Imst 2mal tägl. (1884
8*/i Vm. u. 2 U. Nm.) in 7 St. Wer den Besuch von Partenkirchen (R. 29)
mit der Fahrt über den Fernpass verbinden will, kann den tägl. 6'/aVm.
von Garmisch abfahrenden Stellwagen benutzen, der in Lermoos an die
101/« U. Vm. von dort abgehende Post anschliesat. — Von Imst nach
Innsbruck Eisenbahn in 2 St.
Von Kempten (S. 133) nach Füssen (40km) Stell wagen tägl. in
ö'/s St. (4.150) über Nesselwang (Post) und Weissbach. Nach Reutte
direct führt hier eine Strasse r. ab, die bei der Ulrichsbrücke (s. unten)
in die Füssener Poststrasse mündet.
Von Sonthofen (S. 134) nach Reutte (54km): Post-Omnibus
nach Hindelang 2roal tägl. in l1/« St.; von Hindelang bis Schattwald Post
im Sommer tägl. in ll/a St., von Schattwald bis Reutte tägl. in 4 St.;
Einsp. von Sonthofen bis Hindelang 3-4, von Hindelang bis Reutte 15-18,
Zweisp. 30-35*4?, Fahrzeit 8 St. Die Strasse führt im Thal der Oslrach bis
nach (8km) Hindelang (821m "Adler), einem ansehnlichen Markt, undsteigt
dann in Windungen zum (IV4 3t.) Vorderjoch (1149m). Weiter über eine
einförmige Hochfläche; V* St. zweite Jochhöhe; hinab ins obere Vilsthal,
ein weites grünes Alpenthal, n.ö. von dem zackigen Aggenstein (1983m)
überragt, zum (20 Min.) Österreich. Zollamt Vilsrein, 5 Min. vor Schattwald
(1061m ; «Traube; Sonne), einem kleinen Schwefelbad. Weiter nach
O1/« St.) Tannheim (1094m; Ochs), Hauptort des Thals, und am (s/4 St.)
Haldensee vorbei, über (1 St.) Nesselwängle (Kreuz), durch den grossarti-
gen *Pas* dacht, in welchem die Strasse steil abfällt, nach (l>/i St.)
Weissenbaeh im Lechthal und (2 St.) Reutte (S. 139).
Von Augsburg nach (66km) BiessenJiofen b. S. 133/132; von
hier Zweigbahn durchs Wertach-Thal nach (73km) Oberdorf
(Wns.), Marktflecken mit Schloss.
Die Landstrasse nach Füssen ist einförmig ; im s. Hintergrund
das Gebirge , aus welchem Säuling und Agg enstein-Spitz hervor-
ragen. l!/2 St. Stötten; V/A St. Rosshaupten. Die Strasse tritt in
das breite Lechthal und erreicht [V > St.)
104km Füssen (797m; Post; Sonne; Mohr), Städtchen am
Lech , an einem Hügel, den die stattliche 1322 aufgeführte Burg
der ehem. Bischöfe von Augsburg krönt. König Ludwig I. Hess
sie theilweise herstellen, namentlich den Rittersaal mit der schön
bemalten Holzdecke und die Kapelle. Neben der Burg die im J. 629
gegründete Benedictiner- Abtei St. Mang (die jetzigen Gebäude aus
dem xvin. Jahrb.), und die 1701 aufgeführte Stiftskirche St. Mag-
nus. Im Chor 1. ein sehr altes Bild Karl's d. Gr., r desh. Leopold.
In der roman. Krypta die St. Magnuskapelle mit Kelch, Stola und
Stab des Heiligen (f 654) und vier Marmor-Standbildern. Links
neben der Kirchenthür der Eingang zur St. Annakapellc, in welcher
ein zu Anfang des xvn. Jahrh. gemalter Todtentanz in 20 Abthei-
lungen, und ein gut in Holz geschnitzter Christus am Kreuz.
Am r. Ufer des Lech führt, einige 100 Sehr, uberhalb der Brücke, bei
der Kirche ein Stationenweg in lf% St. auf den * Calvarienberg , mit treffl.
Aussicht, von wo man am Schwansee vorbei direct nach (l St. I Hohen-
schwangau gelangen kann.
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138 Route 27. HOHENSCHWANGAU. Von Augsburg
Der Fahrweg von Füssen nach Hohenschwangau fuhrt an einem
(V* St.) Wa*««r/ViM des Lcc/i vorbei, verlässt an dem bayr. Grenz-
pfahl 1. ab die Landstrasse und führt zwischen 1. Calvaricnberg
und r. Schwarzenberg am Schwansee vorbei in 1 St. nach Dorf
Hohenschwangau (* Alpenrose, einf.). Ein anderer Weg, etwas
näher, aber weniger schön, führt an der Füssener Lech brücke 1.
abwärts, dann r. um den Calvarienberg und Schlossberg herum in
3/4 St. zum Dorf.
*Schloss Hohenschwangau (894m) liegt auf einem bewaldeten
Felskopf, l1^ St. s.o. von Füssen. Die Burg, früher Schwanstein
genannt, angeblich einst Hömercastell, dann Ritterburg, 1809 von
den Tirolern verwüstet, 1820 für 200 fl. auf den Abbruch verkauft,
wurde 1832 vom Kronprinzen, dem späteren König Max 18G4 an-
gekauft, der sie von Quaglio, Ohlmüller und Ziehland neu auf-
führen und von Münchener Künstlern mit Fresken ausmalen Hess.
Sie ist den ganzen Tag von 8 U. an zugänglich. Selbst eine flüchtige
Besichtigung nimmt 1 St. in Anspruch (Castellan 1 Jl Trkg.).
Die Auffahrt zur Burg umzieht, allmählich steigend, den Fel-
senkopf. Mehrere Thore führen in die Burg. Ueber der Einfahrt
zwei Bannerträger mit dem bayr. und dem Schwangauer Wappen
von Schwanthaler. Im SchloBshof 1. der Marienbrunnen mit einer
von Glink gemalten Madonna. In dem kleinen Garten das in
dem ursprünglichen Felsen ausgearbeitete Marmorbad mit zwei
Schwanthaler'schen Nymphen und der Löwenbrunnen} Nachbildung
des Brunnens in der Alhambra, gleichfalls von Schwanthaler.
Nun hinauf in die Burg selbst, wo an der Vorhalle ein poet.
Gruss an den Wanderer. In der Säulenhalle Rüstungen und
Waffen, über dem Eingang zum Keller ein lustiges Verslein.
Fresken im ersten Stock: Schwanrittersaal 4 Bilder, die Sage vom
Schwanritter behandelnd, nach Entwürfen von Kuben, die Pferde von
Adam ; im Schyrensaal 8 Bilder von Lindenschmitt aus der bayr. Geschichte ;
im Orient. Zimmer Erinnerungen an des Königs Reise nach dem Orient;
Schwangauer Zimmer 7 Bilder aus der Geschichte der Burg , von Linden-
schmitt; Berthatimmer nach Schwind 's Entwürfen 5 Bilder, Geschichten
von den Eltern KarVs d. Gr. •, Damenzimmer 11 „Bilder deutschen Frauen-
lebens im Mittelalter", nach Schneidens Entwürfen aus der Geschichte
der Pfalzgräfin Agnes, der Gemahlin Otto's von Wittelsbach. — Im ober n
Stock im Heldensaal 16 Darstellungen aus der Wilkinasage , dem Nibe-
lungenlied verwandt, die Thaten Dietrich'« von Bern verherrlichend!, den
die Sage ebenfalls nach Hohenschwangau versetzt, nach Entwürfen von
M. v. Schwind (im 2. Schrank die Statuetten des Maximiliansgrabmals zu
Innsbruck, S. 351); Hohenstaufensaal 6 Bilder von Lindenschmitt; Weifen-
timmer 7 Bilder aus der Geschichte Heinrich's des Löwen von Linden-
schmitt; Authartszimmer 4 Bilder, die Werbung des Langobardenkönigs
Autharis um dieBajuvarenfürstin Theudelinde behandelnd, nach Entwürfen
von Schwind ; Ritterzimmer -Ititterleben im Mittelalter", 9 Bilder nach
Schwind (der silb. Schild mit den Wappen ein Hochzeitsgeschenk des
bayr. Adels an den König); in der Hauskapelle Glasgemälde.
Aus den Fenstern treffl. Aussichten, namentl. vom Erker des
Arbeitszimmers des Königs (Blick in die Ebene). Reizende Aus-
sicht auf den Alpsee von einem kleinen offenen Tempel, 5 Min.
östl. vom Schloss auf einem Felsvorsprung.
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nach Innsbruck.
REUTTE
27. Route. 139
Umorbdnokn. Eine Fahrstrasse führt hinter dem Gasthof massig
ansteigend in 20 Min. zur Burg Neu-Schw an stein (lUUÖm), auf schroffem
Felsvorsprung über der tiefen Pöllatsehluehl prächtig gelegen, an Stelle der
alten Burg Vordtr- Schwang au von König Ludwig II. erbaut (nicht zu-
gänglich). — Geht man auf dem Fahrweg 5 Min. zurück und schlägt dann
den r. ansteigenden durch einen Stein bezeichneten Fussweg ein, so gelangt
man in 10 Min. auf die Jugend , eine offene Waldstelle mit umfassen-
derer Aussicht als von der Burg. Weiter in 5 Min. zur *Karienb rücke,
die , 44m lang , die Felsenschlucht der Pöllat zierlich und kühn über-
spannt, 90m über dem Wasserfall der Pöllat. Von der Brücke gleichfalls
prächtige Aussicht der Pöllatfall ist von der Brücke selbst verdeckt.
Zu letztcrem führt der „Obere Pöllatweg" vor der Brücke r. in die
Schlucht hinab ; doch muss man denselben Weg zurück machen, da der
Fusssteig durch die Schlucht zur Gipsmüble durch herabgerollte Steine
ungangbar geworden ist. Von der Brücke in 20 Min. zum Gasthof zurück.
Fus80anokr nach Keutte (2a/4 St.) brauchen nicht nach Füssen zurück.
Ein guter Fahrweg (Fürstenstrasse), nur kgl. Fuhrwerk zugänglich, führt
vom Gasthof w. an der Nordseile des schonen blauen *Alpsee*s (Hilm)
entlang durch prächtigen Hochwald. 10 Min. vom Gasthof führt ein
Fusspfad 1. zum * Pindarplatz, einem Vorsprung mit Bank hoch über dem
See. Am Ende des See's auf die Strasse zurück; kurz vor der (35 M.)
österr. Finanzwache 1. ab, dann den Fussweg r., zuletzt durch Wiesen
auf die Fahrstrasse (•/« St.); dann über den Kniepass (924m), einen Fels-
riegel, der das Bett des Lech, den man unten in der Tiefe rauschen hört,
sehr einengt, nach (i1/« St.) Pßach (s. unten), »/i St. von Reutte.
Die Landstrasse von Füssen nach (iftkm) Reutte führt an
dem S. 138 gen. Wasserfall des Lech vorbei durch eine enge
Schlucht zur (25 Min.) österr. Grenze ( Weisses Haus, guter Wein),
überschreitet den Lech auf der (35 Min.) Ulrichsbrücke und tritt
vor (l3/4 St.) Pßach wieder auf das r. Ufer. Fussgänger gehen
kürzer u. lohnender vor der Ulrichsbrücke links ab über Binswang
und den Kniepass (s. oben) nach (l!/2 St.) Pflach. Hinter Pflach
über die Arch (s. unten), dann durch das breite Lechthal nach (Y2 St.)
119km Keutte (845m; Post, Fuhrwerktheuer; Krone; Hirsch,
auch Bier), Marktflecken mit stattlichen Häusern, in der Mitte
eines vom Lech durchflössen en Kessels, eines alten Seebeckens,
von hohen Bergen umgeben : n. Säuling und Dürreberg, ö. Zwie-
selberg, Tauem, s. Axljoch, Tfianeller, Schlossberg, in der Ferne
s.w. Schwarzhanskarkopf und andere Lechthaler Berge , w. Uacht-
spitz, Qemspitz und Gimpelspitz.
Die Kirche zu Breitenwang, 15 Min. ö.. ist Pfarrkirche von Reutte.
In der Todtenkapelle oben ein Todtentanz in Stuck-Relief. Kaiser Lothar II.
starb hier 1137 auf der Rückkehr aus Italien.
Von Reutte nach Partenkirchen (8 St.) Fahrweg, am Fuss des
Tauern allmählich ansteigend (r. das kl. Schwefelbad Kreckelmoos) über
den Rossrücken. 40 Min. von Breitenwang, 80 Sehr, hinter der zweiten
Brücke führt 1. (Inschrift am Stein) ein Fusspfad steil abwärts in '/4 St.
zum unten* *Stuibenfall , dem breiten 30m h. Fall der aus dem Plansee
kommenden Arch, in schönem Waldrahmen. Vom untern Fall an der
Arch hinauf zum kleinern (»/« St.) oOern Fall, dann r. ab auf die Strasse
unweit einer Kapelle (10 Min.). 10 Min. weiter gelangt man an den
kleinen y dann (10 Min.) an den grossen Plansee (977m), von bewaldeten
Bergen umschlossen, s.w. im Hintergrund der Thaneller (am Anfang des
See's kl. Gasthaus). Die Strasse führt am n. Ufer entlang am Kaiserbrun-
nen vorbei zum (l1/* St.) österr. Grenzposten (*Gasth. zur Forelle, am See).
Von hier führt n. ein Fahrweg durch das Amraerwald- und Graswang-
Thal in 6 St. nach Ettal im Ammcrgau (S. 144). Die Strasse nach Par-
tenkirchen verlässt bald deu Plansee und überschreitet einen steilen
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140 Route 27. LERMOOS.
Felsriegel; weiter durch das waldige Naiderach-Thal zu dem bair.-
österr. Zollbaus im Oritsen (*WhB.), ö St. von Reutte-, dann im Loisach-
thal nach (3 St.) Partenkirchen (S. 144).
Die ansehnlichen Trümmer der Feste Ehrenberg, w. über dem
gleichn. PaB8 (s. unten), krönen den flehtenbewachsenen Schloss-
berg (1220m); im Hintergrund südl. der schneedurchfurchte
Thaneller mit seinem Tobel.
Die im J. 1800 von den Franzosen zerstörte Feste erstürmte 1552
Kurfürst Moritz von Sachsen ; er drang durch diesen Pass mit 22,000 Mann
vor und würde Kaiser Karl V. in Innsbruck überrascht haben, wenn nicht
ein Regiment in Reutte sich wegen des rückstandigen Soldes empört hätte,
wodurch Karl einen Tag gewann, um in einer Sänfte gefahr- und mühe-
voll über den Brenner zu entkommen.
Die Strasse zieht sich um den Schlossberg, führt stets steigend
oberhalb des noch mit einem Thorweg abgeschlossenen Engpasses,
der (3/4 St.) Ehrenberger Klause (Whs.) hin (Fusswanderer gehen
besser auf der alten Strasse durch die Klause), und senkt sich in
den grünen Thalboden von (1 St.) Heiterwang (Hirsch). Links
(V* St.) der kleine Heiterwang-See, der n.ö. mit dem Plansee zu-
sammenhängt (s. oben). 1 St. Bichlbach (Hirsch, einf.). Bei Lähn
erreicht die Strasse die junge Loisach und senkt sich allmählich
in den weiten grünen Thalkessel von (13/4 St.)
140km Lermoos (989m; *Post; *Drei Mohren), aus dem ö.
die mächtigen Wände des Wetterstein-Oebirges mit der Zugspitze
(2960m) aufsteigen : ein Gebirgsbild erhabenster Art. — */2 St.
ö. am Fuss des Wetterstein das Dorf Ehrwald (Adler), an der
Fahrstrasse nach Partenkirchen (über Oriesen in 5 St. ; Einsp. in
3 St., 12 M; s. S. 14ö).
Die Strasse bis Nassereit ist der schönste aller bayrisch-tiroler
Öebirgs-Uebergänge ; sie sollte nur im offnen Wagen (Einsp. von
Lermoos bis Nassereit 3^2, Zweisp. 7*/2^0 °^er zu ^UB8 St.)
zurückgelegt werden. 4/2 St. s. von Lermoos das Dorf Bieberwier
(Whs.); von hier stets ansteigend, mit prächtigem Rückblick
auf das Wettersteingebirge, am (3/4 St.) Weissensee (1.), dann am
(V2 St.) Blindsee, r. unterhalb der Strasse vorbei zum (V2 St.)
Fernpass (1210m). Beim Whs., 1/4 St. weiter, trennt sich die neue
1856 vollendete Strasse von der 1/4 St. kürzern alten , die an der
w. Bergwand scharf bergab führt und durch Wasserverheerungen
ungangbar geworden ist. Die neue Strasse umzieht den Thal-
kessel in weitem Bogen nach 0. (ein Fusspfad, 20 Min. vom Whs.
r. hinab, kürzt), wendet sich dann zurück und führt unterhalb
der alten Strasse an der w. Thalseite hinab. Das malerische
Schloss Fernstein (1007m) bleibt r. (am Fuss, 1 St. vom Fernpass,
das *W/*s. zum Fernstem); 1. in tiefein Fichtengrund der kleine
dunkelgrüne Fcmstcin-Sce mit den Trümmern der Sigmundsburg
auf bewaldetem Fels, einst Jagdschloss des Erzherzogs Sigismund.
Die Strasse überschreitet den Abfluss des See's auf zweibogiger
steinerner Brücke u. führt durch ein einförmiges Thal nach (% St.)
159km Hassereit (836m ; *Post; PlatzwirtK).
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STARNBERG.
28. Route. 141
Von Nasse reit nach Telfs 28km, Post tägl. in 3 St. Die Strasse
führt ö. ansteigend über die Holzleiten, einen Ausläufer des Tschürgant,
durch Lärchen- und Fichtenwald nach (2 St.) Obsteig (99Sm ; Löwe, hei
der Kirche); dann hergab; r. im Grund Ruine Klamm. * Aussicht über
da« Innthal , im öst 1 . Hintergrund der Solstein (2655m I 15km Obermie-
mingen (*Speckbacher). Die Strasse senkt sich, zuletzt durch einen Fels-
durchbruch bei einer Spinnerei. 26km Markt Tel/»; dann über den Inn
zur (28km) gleichn. Station (8. 362).
Die Strasse nach Imst (Einsp. 272-3 A-» zweisp. Extrapost 5fl.
48 kr.) führt s.w. durch das breite schattenlose Gurglet Thal; L die
bewaldeten Abhänge des Tschürgant (S. 362). V/4 St. Dollinger-
Whs.; weiter bei (3/4 St.) Unter-Tarrenz r. am Abhang Schloss
Starkenhurg, jetzt Brauerei.
175km Imtt (S. 361); dann über Brennbichl und über den lim
zum (178km) Bahnhof Imst (S. 361).
28. Der Starnberger- u. Ammer-See. Hoher Feissenberg.
i i m s bahn von München bis Starnberg, 28km, in 1 St. 5 Min. für JH 2.30,
1.50, 1.00 (Rctourbillets M 3.80, 2.30, 1.50) \ bis Peisscnberg, 62km, in
2«/2 St. für UT5.10, 3.40, 2.20. Tägl. 8 Züge; Sonnt, bis Starnberg 12. —
Dampfboot von Starnberg nach Seeshaupt und zurück (Rundfahrt um
den ganzen See) im Sommer 4-5mal tägl. (Sonnt. Extrafahrten) in 3 St.
(2 Ulf oO oder lUfGO). Fahrplan wechselnd \ man erkundige sich auf dem
Bahnhof in München, wo Dampfschiffbillets gleichfalls ausgegeben werden
(dieselben haben eventuell vor den am See selbst gelösten den Vorzug),
an welche Züge sich die Rundfahrten anschliessen.
Bei (7km) Pasing zweigt die Bahn von der Lindauer Linie
(S. 132) 1. ab. Stat. Planegg, Gauting. Vor (24km) Mühlthal \.
hübscher Blick in das waldige Würmthal.
28km Starnberg (^Bayrischer Hof; * ML Brunncr; Pellet;
Tutzinger Hof), stattlicher Ort am Nordende des Sees, ist im
Sommer von Fremden meist überfüllt ; das alte Schloss jetzt Sitz
von Behörden. Schöner Blick auf die ferne Alpenkette. Seebad
20 Pf. ; Ruderboot die Stunde 80 Pf.
Der »Starnberger- oder Würm-See (583m), 20km lang, 4-5km
breit, mit massig hohen Uferbergen, die besonders nach dem Nord-
ende hin mit Landhäusern und Park-Anlagen bedeckt sind , er-
hält seinen Hauptreiz durch den südl. Gebirgshintergrund (die
Tour daher nur bei hellem Wetter lohnend). Die hervorragendsten
Bergspitzen sind von Osten nach Westen: Wendelstein, Brecher-
spitze, Kirchstein, Benedictenwand, Karwendelgebirge, Jochberg,
Herzogstand, lieimgarten, Krottenkopf, Wettersteingebirge mit
der Zugspitze, Ettaler Mandl.
Dampfbootfahbt. Gleich hinter Starnberg r. auf der Höhe die
ehem. Villa des Prinzen Karl von Bayern (f 1875). Weiter unten
am See eine Reihe hübscher Landhäuser, scherzhaft „Protzen-
hausen" genannt, mit der Dampfschiffstation Niederpöcking. Stat.
Possenhofen (zum Fischmeister bei Mössmer), mit Schloss des Her-
zogs Max. in Bayern (unzugänglich). Der Bahnhof (s. unten) ist
vom Landeplatz 10 Min. entfernt. Nach Feldafing (25 Min.) hüb-
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142 Route 28. WEILHKIM.
»eher Weg durch den Wald (rechts halten, mehrfach Handweiser).
Feldafing (*Strauctis Hötel, 6 Min. vom Bahnhof, von der Ter-
rasse schöne Aussicht) ist einer der besuchtesten Punkte am See.
Unten im See die Roseninsel, Privatbesitz des Königs (Eintritts-
karten beim Rentamt Starnberg oder dem Obersthofmeisterstab in
München); in der Nähe wurden von Desor (f 1882) Pfahlbauten
entdeckt.
Possenhofen gegenüber (U eberfahrt 1 Jf) liegt Leoni (Gasth.
* Leoni ; daneben Pens. Schimon, 5-7 M täglich) ; darüber oben auf
dem Berge die Kirche von Aufkirchen. Links, */{ St. vom Lande-
platz, das kgl. Schloss Berg mit schönem Park (unzugänglich).
Sehr zu empfehlen der Besuch der 'Rottmannshöhe (20 Min.) ; der
Landebrücke gegenüber bergan, oben r. durch Wald zum grossen *H6iel\
von der Veranda prächtiger Blick auf See und Alpen , davor auf einem
etwas niedrigeren Ausbau das einfache, von Münchener Künstlern dem
berühmten Landschaftsmaler Karl Rottmann (f 1850) errichtete Denkmal.
Am w. Ufer ziehen sich von Possenhofen hübsche Parkanlagen
bis (8/4 St.) Garatshausen , Schloss des Königs Franz II. von Nea-
pel. Weiter Stat. Tutzing [*Gasth. am See; * Gasth. zur Eisenbahn
[ Wiesmiyer], beim Bahnhof, 8 Min. vom See, von der Veranda
•Aussicht; Bemrieder Hof; grosser Sommerkeller [Brauhaus &
Uestaur.] mit schönen Baumgruppen 5 Min. s. vom Bahnhof), mit
Schloss des verst. Hrn. v. Hallberger; die Anlagen 1-3 ü. zu-
gänglich. — Reizende Aussicht vom Johannesberg , einem Hügel
am See, 1/4 St- 8- YOm Bahnhof; schöner von der *llkahöhc (1 St.
s.) bei Oberzeismering. Die w. Bucht, die der See hier bildet,
heisst der Karpfenwinkel (breiteste Stelle des See's).
Weiter Bernried (Whs.), mit Schloss des Hrn. v. Wendland,
ehem. Chorherrenstift, und prächtigen Baumgruppen. Berühmte
Brauerei. Die Ufer des Sees verflachen Bich, das Gebirge tritt
schärfer hervor. Station Seeshaupt (*Whs.) liegt am Südende des
See's. Das Dampfboot fährt von hier am ö. Ufer über Ambach,
Ammerland und Allmannshausen nach Starnberg zurück.
Bei der Eisrnbahnfahrt ist anfangs vom See nicht viel zu
sehen. 33km Possenhofen ; 35km Feldafing; 40km Tutzing (Wagen-
wechsel für Penzberg, S. 146). Die Weilheim-Peissenberger Linie
wendet sich w. (1. stets Aussicht auf Zugspitze etc.); 44km Die-
mendorf; 49km Wilzhofen (nach dem Ammersee s. S. 143). — 54km
Weilheim (562m ; *Post; *Traube; Bräuwastl; Hipper s Restaur.
am Bahnhof), Städtchen an der Ammer (nach Murnau u. Parten-
kirchen s. S. 143). Weiter an Vnterpeissenberg vorbei (in der Nähe
bedeutende Kohlengruben) nach (62km) Stat. Peissenberg , End-
punkt der Bahn; in der Nähe Bad Sulz (615m; *Gasth. , nicht
theuer), mit schönen Waldspaziergängen.
Zum Hohen Pkisbknbkrg gelangt man vom Bahnhof über den Bahn-
korper, dann 1. hinter der Restauration (Handweiser) den mit Tannen be-
pflanzten Berg hinan, am Weinbauer (guter Wein, auch Logis) vorbei, auf
nicht zu verfehlendem Wege in St. Etwas kürzer, aber nicht zu em-
pfehlen ist der hinter Bad Sulz r. ansteigende Fusspfad (18t. bis zur Höhe).
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AMMERSEE
28. Route. 143
Der *Hohe Peissenberg (973m), Bayerns Rigi, beherrscht durch
seine isolirte Lage vor der Mitte der bayr. Alpenkette unter allen
Aussichtspunkten der Voralpen wohl das umfassendste Gebirgs-
panorama. Oben eine Wallfahrtskirche, Pfarrhaus, Schulhaus (auf
dem Dach Observatorium, Eintr. 20 Pf., mit Benutzung des Fern-
rohrs 40 Pf.) und WA«.
Die «Aussicht erstreckt sich vom Wendelstein östl. bis westl. «um
Grünten; besonders hervortretend: neben dem Wendelstein Benedicten-
wand, Jochberg, daneben fern das leuchtende Schneefeld des Venedigers ;
Herzogstand u. Heimgarten, davor unten der Staffelsee-, Karwendelge-
birge, Kisten- u. Krottenkopf, Drelthorspltze, Wettersteingebirge mit der
Zugspitze, Daniel, Hochplatte, Hohe Bleiche, Gabelschroffen, Säuling, die
Berge des Loisachgebiets, Grünten, Stuiben. Nördl. weiter Blick in die
Ebene mit dem Ammer- und Starnberger See und unzähligen Ortschaften,
bis weit über Augsburg und München hinaus.
Der Ammersee (539m), 16km lang, 6km breit, steht dem
Starnberger See an landschaftl. Reizen nach und ist für Fuss-
gänger kein lohnendes Terrain. Den südl. Hintergrund bildet die
ferne Alpcnkette, davor der Hohe Peissenberg ; die Ufer sind nie-
drig und waidbedeckt. Ein kleines Dampfboot befährt den See
(3-4mal tägl. zwischen Diessen und Stegen, in i^feSt. für 1*#50
oder 1 Jty
Von Wilzhofen (S. 142) Post 3mal tägl. in 2 St. über (»/4 St.)
Pähl und (3/4 St.) Fischen nach (1 V2 St.)
12km Diessen oder Bayerdiessen (*Post; Gattinger), einem weit-
läufig gebauten Marktflecken am S.W. -Rande des See's mit grossen
Klostergebäuden (jetzt gewerblichen Zwecken dienend), als
Sommerfrische besucht. Hader im See am n. Ende des Orts
(20 Pf.); V4S*- weiter n. das kl. Seebad St. Alban.
Das Dampfboot fährt quer über den See nach Fischen (s. oben), dann
am östl. Ufer nach Mühlfeld und Ilersching . Station für (1 St.) Andechs
(698m; *Whs.), Bcnedictiner-Noviziat mit berühmter Wallfahrtskirche,
einst Sitz der mächtigen Grafen von Andechs. (Hit Andechs einen Ort
bildet das grosse Dorf Erling, von wo tägl. Stellwagen in 2 St. nach Starn-
berg.) Weiter 8tat. Ried (ö\), Utting (w.), Breitenbrunn (ö.); oberhalb
Stat. Schondorf (w.) liegt Dorf und Schlots Greifenberg, am Fuss das
gleichn. Bad mit Schwefel- und arsenhaltigen Quellen. Bei Stat. Stegen
(Wbi.), an der Nordspitxe des Sees, fliesst die Amper aus; ein Dampf-
boot (90 oder 60 Pf.) fährt auf derselben nach Grafrath, Station der Mün-
chen-Lindauer Bahn (S. 132). Omnibus von der Schiffsstation zum Bahn-
hof und umgekehrt 20 Pf.
29. Von München nach Innsbruck über Partenkirchen.
Vergl. Karte S. 136'.
164kni. Kihknbahn bis Mumau, 75km. in 3 St. für »16.20, 4.10, 2.00;
von Mumau nach (26km) Partenkirchen Post-Omnibus 2mal tägl. in 0^/4 St.,
nach (16km) Mittenwald 2mal in 6»/« St. ; von Mittenwald nach (29km)
Zirl P»st täglich in V/7 St.; von 8tat. Zirl bis (15km) Innsbruck Eisen-
bahn in 1 2 St.
Hinter (54km) Weilheim (S. 142) zweigt die Bahn nach Mumau
von der Peissenberger Bahn 1. ab und führt am r. Amper-Ufer
aufwärts. — 58km Polling ; 63km Huglfing; 70km Uffing, */*
von der Nordspitze des Staffelsee's (648m). Dann in einiger Knt-
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144 Route 29
PAUTKNKIRCHEN.
Von München
feniung am ö. Ufer desSee's entlang, an den Uferorten Rieden und
Seehausen vorbei, nach
75km Murnau (691m ; *Post; *Pantlbräu; *(Jricsbräu; * Za-
cherlbräu; Angerbräu), Marktflecken in hubßcher Lage am S.O.-
Ende des Staffelsee's (unten am See Hötel Murnau mit Bade-
anstalt). Von der Anhöhe östl. Gehirgsrundsicht : 1. Heim-
garten, Kisten- und Krottenkopf, r. Ammergauer Gebirge (Ettaler
Mandl), im Hintergrund des Loisachthals das Wettersteingebirge.
W. führt von Murnau eine Fahrstrasse über (2'/« St.) Sohlgrub (820m ;
^Badhdtel), Stahlbad u. Luftkurort am Fuss des Ilörnle, und ('/« St.) Saul-
grub nach (2'/« 8t.) Oberammergau (s. unten).
Die Poststrasse nach Partenkirchen senkt sich jenseit
Hohendorf in ein weites Moos ; sie überschreitet die flossbare
Ramsau vor ihrer Mündung in die Loisach, an deren 1. Ufer sie sich
nun hinzieht. Bei (21/2 St.) Eschenloh (*Whs.) tritt sie ins Ge-
birge; hübsche Aussicht von der kleinen Kapelle auf dem Fest-
bühel, einem Felshügel r. von der Strasse. Bei (IV2 St.) Oberau
(665m; Post) führt r. ab die Strasse nach Oberamraergau.
Die Strasse steigt anfangs ziemlich steil bis (1 St.) Ettal (878m), einem
1803 aufgehobenen Kloster mit ansehnlichen Gebäuden, jetzt im Besitze
des Grafen Pappenheim \ in der Kirche Deckengemälde von Knoller und
berühmte Orgel; an der "Nordseite das Bräuhans (gutes Bier). Ettal liegt
am Fuss des Ettaler Mandl (1641m); Besteigung des steilen Fclsgipfels
beschwerlich (3 St. , mit Führer). Die Strasse senkt sich dann ins Am-
perthal nach (1 St.) Oberammergan (841m ; Schteabentoirth oder Post; Stern
u. a.) , berühmt durch die „Passionsspiele", dramatische Auffuhrungen
aus der Passionsgeschichtc, die alle 10 Jnhrc (1880, 1890 etc.) stattfinden.
Das Theater hat Raum für 5000 Zuschauer. Die Bewohner verfertigen
sonst hauptsächlich Schnitzarbeiten in Holz und Elfenbein (bei Lang's
Erben grosses Lager). V* St. w. auf einem Hügel am Fuss des Souncn-
berg8 eine kolossale *Krettzigung*gruppe von Halbig in München , Ge-
schenk des Königs Ludwig II.
Jenseit Oberau öffnet sich der weite Thalkessel von Parten-
kirchen. Bei (3/4 St.) Farchant 1. die Kuhflucht, eine vom Hohen
Fricken sich herabziehende Schlucht mit Wasserfällen. Die
Strasse nach Partenkirchen überschreitet 25 Min. weiter die
Loisach ; r. am Abhang des Kramer Ruine Werdenfels (777m). Wer
nach Garmisch will, geht vor der Loisachbrücke r. ab. — 40 Min.
101km Partenkirchen(722m ; Post, Z. L. B. 2, M. 2 Jt ; Stern ;
Villa Resch ; Reiser zum Mohren; Zum Rassen), am Fuss des Ecken-
bergs schön gelegen, nach mehrfachen Feuersbrünsten fast ganz
neu aufgebaut. Hübsche goth. Kirche, von Kerger erbaut. Schnitz-
und Zeichenschule (Besuch gestattet).
Schönster Blick über das herrliche Thal von der Wallfahrtskirche
*8t. Anton, 10 Min. oberhalb des Orts: 1. Wetterwand, Dreithorspit/e,
Alpspitze. Wachsenstein, dahinter die Zugspitze, in der Ferne über den
Eibsee-Thörlcn der spitze Upsberg, r. der Kramer, im Vordergrund Garroisch.
Garmisch (092m ; *Westermeier zum Husaren; *Lamm; *Zur
Zugspitze; Kainzenfranz ; Traube), 25 Min. w. von Parten kirchen,
behäbiger Ort an der Loisach mit malerischen alten Häusern,
wird gleichfalls als Sommerfrische viel besucht.
Ausflüoe. (Näheres s. in Bcedeker%$ Südbaiern.) Die Faukenschluoht,
hinter Partenkirchen r. hinan bis zum (20 Min.) Wasserfall des Fauken-
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nach Innsbruck.
EIBSEE.
29. Route. 145
bachs. Von St. Anton (s. üben) führt ein Fusspfad oben am Berg entlang
durch Wald in 20 Min. zum Eingang der Schlucht.
Partnachklamm (bis <, raseck ityi St., Führer unnöthig). Von Parten-
kirchen am südl. Ende des Orts hinaus; nach 40 Schritten vom Weg zuni
Kainzenbad (». unten) r. ab, in >/* St. zur ersten Brücke am Ausgang des
Partnachthals (10 Min. vorher mündet r. der directe Weg von Garmisch);
beim Handweiser jenscit der Brücke 1.. nach 15 Min. über die zweite Brücke
wieder aufs r. Ufer der Partnach. Jenseits steigt 1. der direote Weg nach
Graseck steil hinan ; der Fusspfad in die Klamm führt r. ab, stets guter Weg,
durch Geländer geschützt; (6 Min.) dritte Brücke. Bei der (10 Min.) "vierten
Brücke. 70m über der Partnach. welche, dem hintern Rainthal entströmend,
den Abfluss der Gletscher des Wettersteingebirges bildet, ist der schönste
Punkt. Jenseits führt der Fusspfad im Zickzack ansteigend in S Min. zum
Forsthaus Vorder-Graseck (869m; •Restaur.) mit trefflicher Aussicht. Von
hier durch das wilde Hintere Rainthal zur (3 St.) untern 'Blatten Gumpe
(1118m), in grossartiger Umgebung, sehr lohnend. Am Ende des Thaies
(1 St. weiter aufwärts) der ansehnliche Partnachfall. — Von Graseck
nach Mitten wald direct durch das Ferchen-Thal 31/« St., Führer nicht
nöthig. Vom Forsthans über Wiesen etwas bergan, dann r. ; nach 20 Min.
nicht r. bergab zu den Hütten von Mittel-Graseck, sondern geradeaus nach
(10 Min.) Hinter- Graseck; »/< St. Steg über den Ferchenbach, durch Wald
nach (22 Min.) Elmau (1020m; Whs.). Von hier Fahrweg, erst ansteigend,
dann bergab am Ferchen- xxnä Laut erse e vorbei nach (2 St.) Mitt, nwald(8. 146).
Eckbauer (1061m), 2 St. (Führer 21/* Jl. für weniger Geübte ange-
nehm). Der Weg am Kainzen-Bade vorüber ziemlich bequem. Man kann
auch von Graseck aus zum Eckbauer gehen : vom Wege nach Elmau
(s. oben) nach 1/4 St. 1. ab im Zickzack über Grashalden , später durch
Wald in einer starken 7« St. hinauf. Oben prächtige Rundsicht (Whs.).
"Baderaee (2 St.) ; Fahrweg (Omnibus 2mal tägl. in 1 St., luT), von
der Strasse nach Lermoos (s. unten) bei der (1 St.) Schmelz 1. ab, über
Unter-Grainau zum (*/« St.) fichtenumschlossenen kl. See (Hotel Badersec,
31. 3J/i Pens, von 67s«*). Von hier zum Eibsee (s. unt.)*/« St., neuer Fahrwog.
*Eibsee (978m) (2'/2 St.) , am Fuss der schroff aufragenden Zugspitze
(im Sommer Nachm. häufig bewölkt). Entweder wie oben Fahrweg am
Badersee vorbei; oder am w. Ende von Garmisch den Fusspfad 1. durch
die Wiesen nach (l»/4 St.) Ober-Grainau (Unterkunft beim Forstwart);
von da noch 1 St. zum See. Dieser ist Eigenthum zweier Fischerfami-
lien, welche ihn im J. 1813 mit seinen 7 Inseln gekauft haben (neben den
Fischerhütten Whs.). Man fährt bis zur Insel in der Mitte des Sees, wo
geschossen wird (Pers. 70 Pf., ein Böllerschuas 50 Pf.); grossartiger Blick
auf die Zugspitze.
Gröbskrk Au8FLÜgk. Rainthal und Blaue Gumpe s. oben. — Zum
Königshaus auf dem Schachen (1776m , 5 St., Führer bjf). entweder von
Graseck durch das Ferchenbachthal oder auf gutem königl. Reitweg über
Elmau (s. oben). — *Krottenkopf (2106m). über die Esterbergalp in 4'/2 8t.
(Führer 5 Jl) ; oben Unterkunftshütte. — "Zugspitze (2960m), durch das
Rainthal über die Knorrhütte (2045m, Whs.) in 11-12 St. (2 Tage, Führer
1J.//J - beschwerlich, aber gefahrlos und äusserst lohnend.
Nach Lermoos (S. 140) Fahrstrasse in 5 St. (3 St. zu fahren, Einsp.
1O-12UI0, stets im waldigen Thal der Loisach. Das Grenzwirthshaus zu
Griesen (8. 140) ist 3 St. von Partenkirchen. 2 von Lermoos. — Näherer
Fussweg über den Eibsee u. die Thörlen (1593m) , 3 St. , wenig lohnend ;
Führer nöthig (4 JH). — Nach Reutte s. S. 139.
Die Mittenwalder Strasse steigt bei Partenkirchen. R. im
Grund (20 Min.) das *Kainzcnbad mit Jod-Natron-Schwefelquellc,
gegen Gicht und Hautkrankheiten wirksam (Pens. 6 M tägl.).
Weiter durch hügeliges Mattenland ; r. die Wetterstein-Wand, vorn
das Karwendelgebirge. 11/4 St. Kaltenbrunn; 40 Min. Gerold (1. der
kleine Wagenbrech-See) ; i/2 St. Klais (S. 147). Weiter am kleinen
Schmalsee vorbei, dann scharf hinab ins Isarthal, nach (V2 St.)
Brcdeker's Süddeutschland. 20. Aufl. 10
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146 Route 29.
MITTEN WA LP
117km Mittenwald (917m ; *Po*t, in der Veranda *Tbierbilder
von Paul Meyerheim; *8trodl's Oasth.y *Traube, nicht theuer),
letzter bayr. Ort, von dem steilen Karwendelgebirge (2368m) über-
ragt. Eigentümlich ist die Bauart der alten Häuser , das eine
schiebt sich vor das andere, die unteren Räume sind meist ge-
wölbt ; sie dienten einst als Niederlagen für den „Bozener Markt"
(S. 370), als noch der Handelsverkehr zwischen Augsburg und
Italien diesen Weg nahm. Die Verfertigung von Geigen, Gui-
tarren, Zithern ist Haupterwerbszweig des Orts; dieselben gehen
besonders nach England und Amerika.
Ausflüge : zum * Lautertee (1006m), xj-z St., and noch 7* St. weiter
/.um Ferchentee (vgl. 8. 145) ; * Leutatchklamm, an der Strasse nach Schar-
nitz (s. unten i 3/< St. hin u. zurück); Leutaschthal, Vereintalpe etc. Vgl.
Btcdeker's Südbaiem.
Die Strasse bleibt auf der ebenen Thal sohle der Isar bis zudem
(5km) Engpass vor Scharnitt, Grenze zwischen Bayern und Tirol,
schon von den Römern befestigt, im xvn. u. xvin. Jahrh. von den
Oesterreichern, 1805 von den Franzosen erobert und zerstört; dann
verlässt sie in dem Dorfe (122km) Benannt« (963m; *Traube)
die ö. im Hinter au- Thal entspringende Isar, und steigt bis
133km Seefeld (1176m; Post, nicht billig; Brauhaus), mit
goth. Kirche aus dem xrv. Jahrh., auf einer dürren Hochebene,
Wasserscheide zwischen Isar und Inn. Der kahle runde Kegel w.
ist die Hohe Munde (2590m), dahinter das Wetterstein-Gebirge
und die Zugspitze.
Die Strasse führt an dem kl. Wildsee vorbei und senkt sich,
erst allmählich, dann unterhalb (1 St.) Reith (1125m) ziemlich steil
in grossen Kehren , mit prächtigen Blicken auf das Innthal, die
Seirainer u. Stubaier Gebirge. Auf dem letzten Vorsprung über
der Strasse Ruine Fragenstein.
146km Zirl (620m; *Stem; Löwe); dann über den Inn zur
(149km) gleichn. Station. — Von Zirl nach Innsbruck s. S. 362.
30. Von Hünchen nach Mittenwald über Benedict-
benern.
Kochel- und Walohensee.
Vgl. Karte 8. 136.
108km. Eisenbahn bis Penzberg (62km) in 3 St. für UK 5.00, 3.30, 2.20.
Pobtomnibus von Penzberg nach Benedictbeuem 2mal tägl., 8km, in l1/« St.
(80 Pf.), nach Kochel, 15km, tägl. in 21/« St. für 1 Jf 60. Von Kochel bis
Mittenwald keine Postverbindung.
Biß (40km) Tutzing s. S. 141/142. — 46km Bernried; bikmäees-
haupt, beide Orte (S. 142) von der Bahn »/4 St. entfernt. Ein-
förmige Gegend, r. der kleine Oster see. — 57km Staltach. — 62km
Penzberg (603m ; Whs. beim Bahnhof), Endpunkt der Eisenbahn.
Die Strasse nach Kochel überschreitet die Loisach und führt
über Bichl (*Löwe) nach
70km Benedictbeuem (626m"; *Post; sur Benedictenwand),
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WALCITENSEE. 30. Route. 147
einst reiches und berühmtes Kloster, 740 gestiftet, jetzt Inva-
lidenhaus und Remonte-Depöt; Besichtigung (ein Invalide fuhrt
herum) von Interesse (in der Klosterschenke auch einige Zimmer).
Auf die Benedictenwand (lS04m) von hier (oder von Kochel) in 4-öSt.,
streckenweise steil, nur mit Führer. Prächtige Aussicht bis zum Gross-
glockner und Venediger, nördl. weit in die Ebene und auf sechs Seen.
Weiter über Ried und Besenback nach (77km) Kochel (Kessle),
durch eine Anhöhe vom n/4 St.) See getrennt (*Bad Kochel. Z.
iy2^). Der Kochelsee (596m), 4km 1., 3 i/2km br., von der Loisach
durchflössen, wird s. vom Jochberg, Herzogstand und Heimgarten
begrenzt ; n. deiRohrsce, an den sich weiter grosse Moose schliessen.
Guter f eberblick von dem Pavillon beim Bad.
!/2 St. hinter Kochel, beim Whs. zum grauen Bären , tritt die
Strasse an den See, verlässt denselben */4 St. weiter beim *Qasth.
zum Kesselberg und steigt dann anfangs langsam , später steil
zwischen Jochberg und Herzogstand zum Joch des Kesselbergs
(841m) empor. Wo die Steigung beginnt, zeigt ein Wegweiser 1.
zum untern Fall, mit sehenswerther Klamm; weiter hinauf r.
neben der Strasse die Fälle des Kesselbachs , an denen ein kür-
zender Fusspfad hinaufführt. Auf der Höhe zeigt sich in der Ferne
das Karwendel- und Wetterstein-Gebirge, unten der von Hoch-
wald und Gebirgen umgebene *Walchensee (790m) , 6km lang,
5km br. , tiefblau , nach dem Königssee der schönste bayrische
See. An der Nordspitze die zwei Häuser von (IV2 St.) Urfeld
(Whs. zum Jäger am See, theuer).
Auf den *Herzogstand (1756m) 2'/2-3 St., guter königl. Reitweg (Füh-
rer unnöthig. Reiten untersagt). Oben 0/s St. unter dem Gipfel) ein kgl.
Jagdschlösschen und auf dem Gipfel ein verschlossener Pavillon. Vor-
zügliche Aussicht auf das Hochgebirge bis zu den Tauern und Oetzthaler
Fernern und in die Ebene mit zahlreichen Seen. Ein schmaler, 1 St.
langer Grat, nur für durchaus Schwindelfreie gefahrlos, verbindet westl.
den Herzogstand mit dem Heinigarten (1787m). — Hinter dem k. Jagd-
haus führt ein guter Fusssteig, mit hübschen Blicken auf Walchensee und
Gebirge in l1/« St. hinab zum Dorf Walchensee.
Weiter am w. Seeufer nach dem Dörfchen (1 St.)
89km Walchensee (Post), an einer Bucht des See's gelegen,
auf deren andrer Seite das Klösterl, Kirche und Pfarrwohnung.
Weit lohnender ist die *Ueberfahrt über den See (iJt, 2-3 Pers.
lJt 80 Pf.); erst von der Mitte desselben erschliesst sich die volle
Kundsicht; am südl. Ufer die Häuser von Altlach. Wer nach
Mittenwald will, fährt (in 3/4 St.) zur Mündung der Obernach,
am Südende des See's (Whs. zum Paulus dem Einsiedler, ein f.).
Dann in massiger Steigung durch ein einsames Fichtenthal. Bei
(IY2 &t.")Wallgau erreicht die Strasse das breite Thal der Js«r (nach
Vorderriss s. S. 149). Von (1/4 St.) Krün (Whs.), dem nächsten
Dorf, führt eine Fahrstrasse an dem schön gelegenen Barmsee
(♦Zapfs Gasth.) vorbei nach (1 St.) Klais (S. 145) und (V/2 St.)
Partenkirchen. Südl. tritt das schroffe Karwendelgebirge mächtig
hervor; w. das Wettersteingebirge. Weiter nach (2*/% St.)
108km Mittenwald s. S. 145/146.
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148
31. Von München nach Tölz und Mittenwald.
119kin. Eisenbahn über Holzkirchen nach Tölz (58km) in 21/« 8t. für
Ulf 4.80, 3.20, 2.10 — Postomnibus von Tölz nach Lenggries (9km) 2mal tag],
in 1V4 St. für 90 Pf.; nach Benedictbeuern (15km) täglich in 2'A St., nach
Penzberg (17km) in 2'/» St. (beide über Bichl).
Bald nach der Ausfahrt wendet sich die Bahn in grossem Bogen
gegen Süden; 1. die Theresienwiese mit der Ruhmeshalle und
Bavaria, r. fem die Alpen. L. zweigt die Bahn nach Simhaoh (R. 36)
und Rosenheim (direct, R. 34) ab. — 6km Mittersendling. Bei
(11km) Grosshesselohe (S. 126) über die Isar; 1. über dem tief
eingerissenen lsarthal in der Ferne München. Weiter durch Wald.
— 18km Deisenhofen ; 26km Sauerlach; dann über den Teufelsgra-
ben, einen tiefen trocknen Einschnitt, nach (37km) Holskirchen
(686m; König Otto ; Q r eider er ; Bahnrestaur Knotenpunkt der
Bahnen nach Rosenheim (S. 152) und Schliersee (S. 151); der
Markt (Post; Oberbräu) ist 10 Min. vom Bahnhof entfernt.
Die Bahn umzieht den Ort an der Ostseite und zweigt dann
von der Schlierseer Bahn (R. 33) r. ab. — 42km Ober- Wamgau;
47 kmSchafilach (Bahnrestaur.), Zweigbahn nach Gmund (S. 149);
52km Reigersbeuem mit stattlichem ehem. Kloster; dann (58km)
Stat. Tölz; der Bahnhof (daneben *H6tel Bellevue) liegt n. ober-
halb des Orts, 10 Min. von der Isarbrücke.
Töl*(671m; *Post; Bürgerbräu, Bruckbräu, beide mit Garten),
auf einem Hügel an der Isar hübsch gelegen , durch Bierbrauerei
und Flösserei wohlhabend. Die Häuser sind viel mit bibl. Bildern
bemalt. Schöner Blick (namentlich aus dem Garten des Bürgerbräu
und vom *Calvarienberg) in das stundenweit offene Isarthal , im
Hintergrund s.w. die lange Benedictenwand (S. 147) und der Ke-
gel des Kirchstein. Am 1. Ufer der Isar in der Nähe des Kirchhofs
beginnen die hauptsächlich zur Aufnahme von Kranken bestimm-
ten Häuser u. Villen des von Tölz xjA St. entfernten Stadttheils
Krankenheil (* Kurhotel, mit Bädern ; *Sedlmaier ; Pens. Spenger ;
*Pens. Villa Jäger, 4-6 Ji ; ^Zollhaus, J/4 St. w., ohne Bäder. —
Mühl. Zimmer von 1*7/ an in Villa Bellevue , Daxenberger, Dit-
bold etc.), mit dem Conversationssaal , Trinkhalle und Badhaus
(Bad 2uP ; das jod- und natronhaltige Wasser wird von den l!/4 St.
entfernten Quellen in Röhren hergeführt).
Von Tölz an den Walchensee zwei Fahrstrassen, entweder über
Kochel (7 St.) oder durch die Jachenau (81/* St.). Die Strasse nach
Kochel führt w. am Zollhaus (s. oben) vorbei nach Stallau und (2 St.)
Bad Heilbrunn, mit der jod- u. bromhaltigen Adelheidsquelle ; weiter über
Entenau und Unter -Steinbach nach (l1/* St.) Bichl, an der Strasse von
Penzberg nach Kochel und Mittcnwald (S. 146).
Uebcr Lenggries und Jachenau. Fahrstrasse am r. Ufer dör
Isar nach (2'/4 St.) Lenggries ("Post; Altwirth)-, hier über die Isar
(gegenüber das dem Herzog v. Nassau gehörige Schloss Hohenburg) nach
(1 St.) Wegscheid (einf. Whs.), dann r. um den Abhang des Langenbergs in
die Jachenau, ein 4 St. langes einsames Wiesen- u. Waldthal. 3>/a St. Whs.
tum Bäck ; '/a St. weiter das Dorf Jachenau f798m; Whs.). Von hier noch
eine Strecke bergan, dann durch Wald hinab nach C/4 St.) Sachenbach, am
ö. Ende des Wulchensee's, und (*/< St.) Urfeld (S. 147).
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TEGERNSEE. 32. Route. 149
x Von Tölz nach Mittbnwald (61 km). Biß (2*/4 St.) Leng-
gries s. oben; weiter am r. Ufer der Isar (1. Schioss Hohenburg,
8. oben) über Anger und Fleck (*Whs.)nach (lVjSt.) Winkel. Das
Thal verengt sich und biegt nach W. um ; 2 St. Fall (Rieschen-
wirth); kurz vorher über die Walchen oder Achen, den Ausfiuss
des Achensee's, an deren 1. Ufer ein schmaler Fahrweg in 3 St.
nach Achenwald führt (S. 150). 2 St. Vorder-Kiss (809m), k.
Jagdschloss in flchtenbewachsenem Thalboden ( Kramets-Au), an
der Mündung der Riss in die Isar (WA«, beim Oberförster).
Durch die Riss an den Achensee 9-10 8t., lohnend. Fahrweg
an der Oswaldhütte vorbei nach (3 8t.) Hinterriss (962m), Jagdschloss de9
Herzogs von Coburg in schön bewaldetem Thal ; am Fuss des im gothischen
Stil erbauten Schlösschens die niedern Gebäude des Franziskanerklösterls.
Einkehr in der Klosterwirthschaft von Neuner, oder V« St. weiter im
Alpenhof (bei Mayr). Von hier Reitweg (Führer unnöthig) erst 2 St. bis
zur Hagelhütte , dann 2 St. Steigens bis zur Höhe des Plumser Jochs
(lß53m)i hinab durch das waldige Qernthal nach (2 St.) Pertisau (S. 151).
Der Fahrweg überschreitet die Isar und führt auf der 1. Seite
des einsamen Thals nach (3 St.) Wallgau (S. 147), an derPost-
strasße von Walchensee nach (23/4 St.) Mittenwald (S. 146).
32. Von München nach Innsbruck
aber Tegernsee, Wildbad Kreut und den Achensee.
152km. Eisknbaiin über Schaftlach nach Gmund (55 km) in 2'/« St.-,
von Gmund Post (2m al tägl.) und Omnibus in St. nach (5km) Tegernsee;
von da Post 2mal tägl. in IV» St. nach (12kro) Kreut. Einsi'annbk von
Gmund nach Tegernsee 3 Zweisp. 6«l; von Tegernsee nach Kreut
Hm sp. 7, Zweisp. 12uT ; Scholastika 16 u. 24, Jenbach 26 u. 42** (Trinkg.
überall einbegriffen). — Von Kreut Privatpost Nachm. 6 V. in 2'/z St.
nach Acbenkirch, von da am andern Morgen ö Uhr weiter in 21/« St. nach
Jenbach (von Kreut bis Jenbach 6UfT> ; Omnibus vom Juni bis Oct. tägl.
7 Uhr früh in 31/* St. bis Scholastika (S. 150). Ab Jenbach Postom nibüs
10 U. Vm. , in Achenkirch 12'/a U. Nrn., weiter V/t U. Nrn., in Kreut
4 U. Nrn. KIN8P. von Dorf Kreut bis Scholastika 12-15 Ulf, Zwkisp. von
Bad Kreut 20 M\ von Scholastika nach Bad Kreut Zweisp. incl. Trkg.
9 fl. 50 kr. Von Jenbach : Einsp. nach Pertisau oder Scholastika (mit Vor-
pann) 7, Zweisp. 12 fl., Kreut 16 oder 21, Tegernsee 17 oder 25 fl.
EiBenbahn bis (48km) Szhaßlach b. S. 148. Die Bahn zweigt
von der Bahn nach Tölz (S. 148) 1. ab (r. die Benedictenwand)
nnd erreicht den 6km 1., 2km br. Tegernsee bei (55km) Gmund,
am AubAubs der Mangfall aus dem See (r. Kaltenbrunn, 8. unten).
Dann auf der Landstrasse am ö. Ufer Ober 8t. Quirin nach
60km Tegernsee. — Gasth.: • Post, Z. 2-3, M. 2, Pens, von 5 M ab;
Guggemoos am n. Ende des Orts, Z. L. B. 2, M. 2 M \ *Te gern se er
Hof$ *Steinmetz; im Bräustübl gutes Bier-, vielfach Privatwohnungen
zu haben \ gute Unterkunft ferner in Rothach (*Scheurer) und Egern (*Bach-
mair. nicht tbcuer) am s.o. Ende des Sees, an der Strasse nach Kreut.
Tegernsee (732m), weit ausgedehnter Ort mit vielen Villen, ist
dnreh reizende Lage und anmuthige Spaziergänge zu längerm
Aufenthalt geeignet, als Sommerfrische viel besucht. Höchst statt-
lich die im xviii. Jahrhundert aufgeführten Gebäude der 719
gestifteten , 1804 aufgehobenen Benediktiner- Abtei , in der Mitte
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150 Route 32. ACHENSEE
die Stiftskirche, der n. Flügel grosse Bierbrauerei) der 8. Schloss,
Eigenthum des Herzogs Karl Theodor. Ueber dem Eingangsportal
der Kirche die fürstl. Stifter der Abtei, altes Marmor- Relief.
Unter den näheren Umgebungen wird der *Parapluie am meisten be-
sucht, eine an den Seiten offene Rotunde mit hübscher Aussicht, 25 Min.
südl. von Tegernsee; am westl. Ende des Schlossgartens oder 8 Min.
weiter beim „kleinen Parapluie" (Ueberfahrt nach Egern) 1. bergan. —
Schöne Aussicht auch vom Pflügelhof (Erfr.), 10 Min. ö. vom Parapluie,
und vom Westerhof fRest.), !/* St. n.ö. über Tegernsee.
Beste Aussicht über den ganzen See von Kaltenbrunn am n.w. Ende
des See's, l1/» 8t. von Tegernsee (Ueberfahrt 1 St., .41.40), Musterfarm
des Herzogs Karl Theodor (Whs.) auf einer Anhöhe am Seetifer.
Weitere Ausflüge: Rothachfälle, Neureuth, Rieder er stein, Baumgarten-
schneid, Hirschberg, Risserkogl etc.), s. Batdekers Südbaiern.
Die Strasse nach Kreut führt über Rothach (*Scheurer) mit
hübschen Landhäusern, überschreitet die Weissach (bei der Brücke
*Bachmair'B Whs.) und steigt dann unmerklich durch grünes
Mattenland. Fussgänger ersparen Y2 St. Gehens, wenn sie von
Tegernsee über den See nach Egern überfahren. Das Thal verengt
sich beim (2^4 St.) Dorf Kreut (Whs.); r. der kegelförmige Leon-
hardstein (1446m). — y2St. (am Wege *Restaur. zur Rainer Alpe),
72km Wildbad Kreut (828m), 10 Min. von der Hauptstrasse,
mit ansehnlichen Bad- und Gasthofsgebäuden auf weitem grünen
Plan, von hohen bewaldeten Rergen umgeben (Z. 4-40 J( wöchent-
lich). Die eisenhaltigen Schwefelquellen, schon seit 1500 bekannt,
werden meist in Verbindung mit Soolbädem gebraucht. Schattige
Promenaden in den Anlagen um das Kurhaus. Weitere Ausflüge
zur Gaisalp, Königsaip, auf den Schildenstein , Schinder u. s. w.
Die Strasse zum Achensee führt w. von Bad Kreut über die
Weissach zur Hauptstrasse zurück. Diese steigt allmählich in
dem engen Weissachthal, an (2 SO Glashütten (Whs.) vorbei,
zur (20 Min.) Stubenalp (Passhöhe; 960m) und senkt sich dann
durch tief eingeschnittene Schluchten und Thäler, bei der Kaiser-
wacht, in dem einst stark befestigten Engpass Achen (871m), über
die Tiroler Grenze. Vor dem Dorf (1 St.) Achenwald (*Traube) die
österx. Mauth. Nun allmählich bergan, an der Achen oder Wal-
chen, dem Ausfluss des Achensee's (s. S. 149); ö. das Felshorn des
Gu/fert(2\92m), daneben der lange Rücken des Unnütz (s. unten).
95km Achenkirch (941m; Tost; *Kern, 74 St. vor der Post;
* Adler), 1 St. langes Dorf, dessen weit zerstreute Häuser sich fast
bis zum Achensee hinziehen. Am n. Ende des See's, 1 St. von
der Post, Mayer sQasth., dann das *Gasthaus zur Scholastika, mit
Veranda. 20 Min. südl. das *H6tel Achenseehof bei Rainer, mit
Cafe* am See.
Auf den *Unnutz (2070m) 3 St., sehr lohnender Ausflug (Führer ange-
nehm). Guter Fusspfad ö. zur (l1/« St.) Kögelalp, aufs KOgeljoch, dann 1.
zum (V/t St.) vordem Gipfel. Aussicht höchst malerisch und ausgedehnt.
Der »Aeheniee (930m), 9km 1., 1km br., 131m tief, tiefblau,
ist der schönste in Nordtirol. Fahrstrasse am ö. Ufer bis (2 St.)
Buchau, am Südende des See s (zu Wagen in 1 St.). Vorzuziehen
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SCHMERSEE.
33. Route. IM
ist die Ueberfahrt über den See : von der Scholastika bis Buchau
in 2 St., 1 Pers. 80, 2 Pers. 90, 3 Pers. 1 fl. 5 kr. ; bis Pertisau
in l1^ St., 70, 80, 90 kr. Ueberfahrt von Buchau bis Pertisau in
!/4 St., 20, 30, 36 kr. Am SW.-Ufer ein grünes Vorland, die
Pertisau, als Sommerfrische sehr besucht [Fürstenhaus am See,
dem Benedictinerstift Viecht gehörig; daneben Villa Ptantl;
P fangler, Karl, im Dorf, 5 Min. vom See). Aussicht auf den See
reizend; südl. die Berge des Innthals und untern Zillerthals.
Fahrstrasse von Pertisau um (das S.-Ende des See's herum
(20 Min. Gasth. Seespilz, nicht theuer) nach (1 1/4 St.) Maurach
(947m; Neuwirth), */2 St. s. von Buchau (s. oben). L. auf der
Höhe Etat, Begräbnissort der h. Nothburga(-;- 1313), mit besuchter
Wallfahrtskapelle. Die Strasse fallt nun steil ab durch Schluchten
bis (lV2St.)
114km Jenbach (559m); den Ort und Eisenbahn von hier bis
(152km) Innsbruck s. R. 34.
33. Von München nach Kufstein über Schliersee und
Bayrisch Zell.
22 St. Eisenbahn über Hol/.kirchen bis Schliersec (61km) in 2>/2 St.
für Ulf 4.90, 3.30,2.10. Von Schliersee bis Bayrisch Zell (16km) tägl. Post-
omnibüs in 2 St. (UP 1.70) ; weiter bis Kufstein Fahrstrasse ohne Post-
verbindung. Wagen in Schliersee und Neuhaus.
Bis (37km) Holzkirchen s. 8. 148. Die Bahn zweigt von der
Tölzer Bahn (R. 31) 1. ab und tritt bei 8 tat. Darching in das
hübsche M ang fall- Thal ; gegenüber Ober- Weyarn mit stattlicher
Klosterkirche. Bei (49km) Thalham über die Mangfall; weiter im
breiten waldigen Schlierachthal.— 54km Miesbach (o97m ; *Waizin-
gtr; *Post; Qreiderer), stattlicher Marktflecken in hübscher Lage,
als Sommerfrischort besucht. Die Bahn überschreitet die Schlier-
ach und erreicht, an r. Agatharied vorbei, (59km) Hausham, mit
Kohlengruben, und
61km Schliersee (•Seehof, Z. L. B. 2Jt; Post, früher Fischer-
liest ; *Scerose ; Bäckerwirth)} beliebter Sommerfrischort an dem an-
rauthigen *Schliersee (774m). Bester l'mblick von der (5 Min.) Wein-
bergkapelle (von O. nach W. Schliersberg, Rohnberg, Eichel spitz,
Jägerkamp, Brecherspitze, Baumgartenberg, Kreuzberg, Gindclalp).
Die Strasse umzieht die Ostseite des See's und führt über
(3/4 St.) Fischhausen (Whs. Niederwaldeck), am s. Ende , nach
0/4 St.) Neuhaus (810m ; Ehain's Gasth.), wo sie sich theilt; östl.
der Wendelstein mit der Kapelle auf der Spitze.
Die Strasse r. fiibrt durch das Max-Josephsthal zwischen r. Breche?-
spitze, 1. Jägerkamp in Windungen hinan zum (ls/< St.) einsamen Spitzing-
see (1074m); weiter an der Rothen Falepp , die aus dem See ausfliesst,
hinab zum (21/« St.) Forsthaus Falepp (800m; Whs.), an der Vereinigung
der Rothen und Weissen Falepp hübsch gelegen. In der Nähe die Erz-
herzog-Johanns-Klause. Ein schlechter Fussweg führt von hier durch das
Rrandenberger Thal nach (9-10 St.) Brixlegg (S. 153).
Die Strasse nach Bayrisch Zell führt über Aurach (Fahrstrasse
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152 Route 34
ROHENHETM.
n. über Hammer nach Fischbachau, 8/4 St.) nach (l1/* St.) Geitau
(Whs.), tritt hier auf das r. Ufer der Leitzach und erreicht über
Osterhofen (1 St.) Bayrisch Zell (859ra ; Gasth. tum Wendelstein),
im Thalkessel zwischen Wendelstein, Seeberg u. Traithen.
Auf den ^Wendelstein (1849m) 3 St., sehr lohnend; Führer angenehm.
i'Bei der Mühle hergan an einzelnen Bauernhöfen vorbei v.ur C2 St.) obem
« Wendelsteiner Alp und zum (8/4 St.) neuen Wendelstein- Haus (Whs.); von
hier in */« St. zum Gipfel, mit kl. Kapelle und prachtvoller Rundsicht.
Nach Oberaudorf (S. 153), 5 St., Fahrweg über die Tanner- u.
Grafenherb er galp zur Auer Brücke und durchs Aubach-Thal nach (21/* St.)
Aschau (Whs. zum Tazlwurm); dann am Wasserfall des Aubachs vorbei
über die Weiler Rechenau und Watschöd nach (2'/a St.) Oberaudorf (3. 153).
Weiter durch das bewaldete Urspring- Thal, bei der (l3/4 St.)
Backeralp (844m) über die österr. Grenze; 10 Min. *Whs. zur Ur-
spring (guter Wein); 1 St. Landl (670m ; Whs.), freundl. Dörf-
chen im Thiersee- Thal.
Hier theilt sich der Weg; der Fahrweg 1. führt durch das Thal
des Klausenbachs zum (l3/4St.) Schreck-See (622m) und weiter über
den Thierberg (S. 153) mit schöner Ansicht des Kaisergebirges nach
(2 St.) Kufstein (S. 153). — Etwas weiter aber lohnender ist der
Weg vom Landl r. hinan nach (3/4 St.) Hinter-Thiersee (853m), dann
stets in der Höhe fort bergauf und ab über (l»/4 St.) Vorder- Thier-
see (Kirchenjackl) zum (74 St.) Schreck-See (s. oben). Für Fuss-
gänger sehr lohnend St. Umweg) der Besuch des schöngelegenen
kleinen * Hechtsees (533m), von wo Fusspfad hinab zur Otto- Ka-
pelle (S. 153). — Von Kufstein nach Innsbruck s. R. 34.
34. Von München nach Innsbruck über Rosenheim
und Kufstein.
Vergl. Karten S. 148, 154 «. 356.
17Gkm. Eisenbahn. Fahrzeit 4-8»/* St., Fahrpreise UT19.25, 1$.9U oder
1G.75, 12.20, G.35.
Bis Stat. München-Ostbahnhof (S. 85) läuft die Bahn zusam-
men mit der Simbacher Linie (R. 36); hier r. ab, Gegend flach,
in der Ferne die Alpen. Stat. Trudering, Haar, Zorneding, Kirch-
seeon.— 38km Grafing, ansehnlicher Markt, */2 St. von der Bahn.
Weiter durch Wald, dann zwischen Stat. Assling und Ostermünchen
durch das breite Wiesen thal der Attel ; vorn r. der Wendelstein, 1.
das Kaisergebirge. — 59km Grosskarolinenfeld, dann
65km Bosenheim (449m; *Greiderer; * König Otto; Alte Post;
*Bayr. Hof; Deutsches Haus; Bahnrestaur .), Stadt mit 8397 Einw.
am Einfluss der Mangfall in den Inn , Knotenpunkt der Inns-
brucker, Salzburger (R. 35), Mühldorfer (R. 53) und Holzkirchener
Bahn, mit kgl. Saline (die Soole wird von Reichenhall, über 80km
weit hierher geleitet). — l/4 St. vom Bahnhof das * Mineralbad
Rosenheim und das *Marienbad, beide zugleich Hotel -Pens.,
mit Sool- u. andern Bädern. 1/2 vom Bahnhof der Schlossberg
(Restaur.) mit reizender Aussicht auf das Gebirge.
U e b e r Up 1 /. k i r c h e n , 75km, Fahrzeit 3 St. , Jt 6.00, 4.00, 2.G0. Bis
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KUFSTEIN
34, Route. 153
(37km) Holtkirchen s. S. 148. Stat. Westerham, Bruckmühl, Heufeld. — 65km
Aibling CLudwigsbad, mit Kurgarten; °J7<J/. Duschl zur Post; Schulbräu),
Marktflecken mit besuchten Moor-Schlammbädern. Hinter (70km) Kolber-
moor, mit grosser Raumwollspinnerei, erscheint r. der Gross- Venediger.
Die Bahn wendet sich südl., dem Laufe des Inn entgegen, auf
dessen 1. Ufer sie bleibt. Jen seit (73km) Raubling, gegenüber am^
Gebirge des r. Ufers, Neubeuern mit Ringmauern und Thoren rf
beherrscht von einem hochgelegenen Schloss des Hrn. Wendelstadt. I
78km Brannenburg (507m; * Whs. am Bahnhof); das Dorf, mif
Schloss des Major Reinhard, liegt 20 Min. w. am Fuss des Ge-
birges. Reizende Aussicht von der (i/g St.) Schwarzlack- Kapelle.
Auf den Wendelstein (S. 152) von hier in 41/« St. mit Führer, über
die Reindleralpe, nächster Weg von München.
82km Fischbach (r. auf einem Felsen Ruine Falkenstein) ; 90km
Oberaudorf (*Vfh&. z. Brunnstein); 95km Kiefersfelden. Die Bahn
uberschreitet bei der Otto- Kapelle, von Ziebland zum Andenken an
den Abschied König Otto's (S. 117) erbaut, die Tiroler Grenze in
einem Engpass, die Klause genannt, und nähert sich dem gegen-
über am r. Ufer des Inn gelegenen
100km Kufstein (488m; *Auracher Bräu; *Post; * Eggerbräu ;
*Drei Könige; *Bahnrestaur.), mit alter Festung und neuen statt-
lichen Festungsthürmen an beiden Ufern. Kaiser Maximilian 1.
belagerte die Festung 1504. Derbayr. Commandant v*. Pienzenau
liess zum Hohn die Mauern mit Besen kehren, der Kaiser aber
von Innsbruck grosse Geschütze kommen , die Mauern zerstören
und Pienzenau als Ueberläufer enthaupten. Die Festung (jetzt
Caserne) hat nur einen steilen Zugang ; alle Bedürfnisse werden
durch Krahnen hinaufgezogen. Schöne Aussicht vom *Calvarien-
berg hinter dem Gottesacker (10 Min. von der Innbrücke). In der
Nähe das gut eingerichtete Bad Kienbergklamm (auch Pens.).
Spazikboanok : am 1. Innufer zur (40 Min.) Klaute (Wbs., schöne Aus-
sicht) und der König-Otto-Kapelle; auf den (1 St.) Thierberg (723m ; vom
Thurm weite Aussiebt); am r. Ufer ins Kaiterthal (l1/* 8t. bis zum Veit
bauer); n. B<rde*er%* Südbaiern etc.
Die Bahn tritt auf das r. Uferdesinn. — 112km Kirchbichl; dann
über die Brixenthaler Äche nach (116km) Wörgl (508m ; *Giscla-
hof, beim Bahnh. ; *Bahnrestaur., auch Z.), Knotenpunkt der Salz-
burg-Tiroler Bahn (R. 66) ; der Ort ( Post ; Lamm ; zur Hohen Salve)
liegt 10 Min. südl. Von hier auf die *Hohe Salve, s. S. 340.
Bei (123km) Kundl n. der lange Rücken des Brandenberger
Jochs. Die Bahn führt an der S.W. -Seite des alten Städtchens Rat-
lm&«rv(*Stern; Kramerbräu; Adler) vorbei nach (131km)Brixlegg
(513111; *Höt. Vogl; *Gold. Hirsch oder Juilenwirth; Herrenhaus;
Restauration beim Bahnhof, auch Z.), Markt mit grossem Hütten-
werk. — '/a St. ii. liegt Kramsach (Gasth. z. Glashaus), am Fuss
des Sonnwendjochs, als Sommerfrischort besucht.
Dann über den Inn (gegenüber am r. Tfer die zerfallenen
Burgen Matzen, Lichtwer und das ansehnliche Kropfsbrrg\ an der
Mündung des Zillerthal* vorbei. .
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154 Route 34.
SCHWAZ.
138km Jenbaoh (559m; Prantl zur Toleranz, an der Bahn;
H6tel Jenbach ; Post ; *Pfrctschncr zum Bräu, oberhalb des Dorfs
Vi St. vom Bahnhof, mit Aussichtsterrasse), grosses Dorf mit Hoh-
öfen und Hammerwerken, Station für den Achensee (R. 32) und
das Zillerthal (^B.70). — 3/4St. w. am Abhang das stattliche viel-
fenstrige Schloss Tratzberg (610m), vom Grafen Enzenberg stil-
voll hergestellt, mit Waffensammlung etc. (Castellan 40 kr.) ; von
den Anlagen treffl. Aussicht über das Innthal.
146km £chwaz (535m; Bahnrestaur.) ; der ansehnliche Markt-
flecken (*Stern) liegt gegenüber am r. Ufer des Inn. Die im Mit-
telalter ergiebigen Silbergruben sind erschöpft, die Eisen- und
Kupferbergwerke aber noch im Betrieb. Pfarrkirche von 1502 mit
Altarbild von Jos. Schöpf. 20 Min. vom Bahnhof das Benedic-
tinerstift (Erziehungsanstalt) Viecht.
Stat. Terfens und Fritzens, dann
165km Hall (559m; Bär; Erzh. Stephan; Stern), alte Stadt
mit Saline , zu der die Soole 10km weit vom Salzbergwerk herge-
leitet wird (900m über der Stadt ; Besuch interessant) ; in der Nähe
des Bahnhofs die Sudhäuser mit Modell-Cabinet. Das Casino,
einst „Trinkstube", stammt aus dem Anfang des xvi. Jahrh. —
Y2 St. n. auf einem Hügel das Dorf Absam (Bogner, vom Garten
hübsche Aussicht) mit Wallfahrtskirche.
Die Bahn durchschneidet den weiten Thalkessel von Innsbruck ;
1. am Fuss des Gebirges Schloss Ambras (S. 354). Dann bei Mühlau
(S. 356) oberhalb der Einmündung der vom Brenner kommenden
SM über den Inn und auf langem Viaduct nach
176km Innsbruck (S. 350).
3ö. Von München nach Salzburg. Chiemsee.
153km. Eisenbahn , Fahrzeit 3'/«-63/4 St. •, Courierzug Jt 14.00, 9.90,
gewöhnt. Zug 12.30, 8.20, 5.30 (bis Wien Courierzug in 12 St., „#42,70,
32.30). Für die Fahrt in umgekehrter Richtung versehe man sich recht-
zeitig mit deutschem Geld.
Bis (65km) Rosenheim s. R. 34. Die Bahn üherschreitet den Inn
und erreicht hinter (71km) Stephanskirchen den 6km 1. Simm-See.
— 81 km Endorf. — 90km Prien (*H6tel Chiemsee am Bahnhof ; *zur
Kampenwand; Kronprinz; Ostermaier), besuchter Sommerfrisch-
ort, 20 Min. von Stock, Landeplatz für das Dampfboot, welches auf
dem Chiemsee 5mal tägl. in 1/2 St. zur Herren- und FraueninBel
und 2-3mal wöchentlich nach Seebruck und zurück fährt.
Der Chiemsee (512m), 18km )., 11km br., hat drei Inseln, das grosse
Hervenworth mit einem stattlichen ehemal. Benedictiner-Kloster, jetzt
Eigenthum des Königs von Bayern, das Frauenteörth mit einem Nonnen-
kloster, und die Krautintel, früher Küchengarten für Mönche und Können.
Auf dem Frauenwürth ist neben dem ansehnlichen Kloster ein Fischer-
dörfchen und ein *Gasth. Auf dem weit grösseren Herrenwörth (3 St. im
Umfang) das grosse neue Schloss des Königs Ludwig II. (unzugänglich)
mit schönen Anlagen, und ein mit Damwild bevölkerter Hochwald. Der
See ist berühmt wegen seiner Fische, sein Wasser ist hellgrün, seine Ufer
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TRAUNSTEIN. 35. Route. 155
sind flach. Die lange Kette der bayr. und tiroler Gebirge bildet den südl.
Hintergrund der Landschaft.
Von Prien Zweigbahn durch das schön bewaldete Prienthal in 35 Min.
nach (10km) Niederaschau (*Post u. andre Whser.), reizend gelegenem Dorf,
als. Sommerfrische besucht. 20 Hin. südl. Schloss Hohenaschau, dem Hrn.
v. Cramer-Klett in Nürnberg gehörig (am Fuss *Gasth.).
Die Bahn umzieht den Chiemsee an der Südseite. — 95km Ber-
nau ; 103km Ueber see (Heindl's Gasth.), hier über die Grosse Ache ;
111km Bergen Qfa St. ö. Adelholzen, gut eingerichtetes Bad mit
drei Quellen, „Salpeterquelle, Schwefelquelle, Alaunquelle")«
118km Traunstein (588m; * Hotel Wiespauer; *Post; Prantl;
Traube; *Hutter>s weisses Bräuhaus), wohlhabender Ort an der
Traun, nach dem grossen Brand von 1851 neu, namentlich am
Marktplatz sehr stattlich aufgeführt. Gut eingerichtetes Soolbad
(Bes. Pauer). Die ansehnlichen Salinen-Gebäude mit ihren Holz-
vorräthen liegen an der Traun ; die Soole wird in Röhren von
Reichenhall hierher geleitet (S. 333).
Von Trauns tein nach Reichenhall über Inzell (Postomnibus
bis Inzell tägl. in 3 St. ; Zweisp. bis Reichenhall 25 Die Strasse,
auch für Fussgänger sehr lohnend, führt durch dasTraunthal nach (U/s St.)
Siegsdorf am Zusammenfluss der Weissen und Rothen Traun, weiter im
Thal der letzteren nach
18km Insell (678m; "Post), Dorf in einem alten Seebecken, liier
beginnt eine Folge grossartiger Gebirgslandschaften. Zwei bewaldete
Felskegel bilden das Eingangsthor, r. der Kienberg, der ö. Ausläufer des
erzreichen Rauschenbergs, 1. der Falkenstein, dahinter die schroffe Staufen-
wand. Dann öffnet sich ein Alpenthal, in welchem das Dorf Weissbach
(608m), eine Anzahl zerstreuter Häuser auf grüner Thalstufe. Weiter ver-
engt sich das Thal , die Strasse ist hoch an der Felswand zur Linken ge-
führt, zur Seite stets in gleicher Höhe die Soolenleitung , während das
Bett des Weissbachs, der das Thal durchfliegst, nach und nach zur tiefen
Schlucht sich gestaltet, so dass man das Wasser nur noch rauschen hört.
An einer der schönsten Stellen dieser Schlucht liegt an der Strasse ein
einsames Whs., das *Mauthhäusel (632m), 2*/2 St. von Reichenhall, V2 St.
von der Stelle entfernt . wo bei den Soolen-Brunnhäusern auf dem höch-
sten Punkt der Strasse diese in die Innsbruck-Salzburger mündet (S. 334).
— 36km Reichenhall s. S. 333.
Die Bahn nach Salzburg führt bis Teisendorf an Wald- und
Wiesenhügeln vorüber. Ueber die Vorberge ragen südlich der
Staufen , weiter der Untersberg hervor. Stat. Lauter. — 134km
Teisendorf mit den Trümmern des Schlosses Raschenberg. — 146km
Freilassing (Föckerer), bayr. Grenz-Mauthamt und Knotenpunkt
der Bahn nach Reichenhall (S. 333). Ueber die Saalach ; r. Schloss
Kiesheim, vor Salzburg 1. im Walde die weissen Mauern von Maria-
Piain (S. 327); dann über die Salzach.
153km Salzburg s. S. 320.
36. Von München nach Linz über Simbach.
239km. Eisenbahn in ll'/2 St. für J( 18.20, 12.50, 7.80.
Bald nach der Ausfahrt aus dem Centraibahnhof (S. 85) zweigt
die Bahn von der Holzkirchener(S. 148)1. ab und führt um die Stadt
zum (5kra) Südbahnhof, dann über die Isar zum (10km) Ostbahnhof
(S. 85). R. fern die Alpen mit dem Wendelstein.
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156 Route 36
BRAUNAU.
Weiter durch flache Gegend, mehrere unbedeutende »Stationen.
— 31km Schwaben, stattlicher Markt (Zweigbahn nach Erding). Bei
(76km) Ampfing schlug am 28. Sept. 1322 Kaiser Ludwig der
Bayer seinen Rivalen Friedrich von Oesterreich und nahm ihn ge-
fangen. Zum Gedächtniss des Sieges baute er die kleine Kirche
1. von der Bahn. — 84km Mühldorf ( Po st), Städtchen am Inn (2666
Einw.). Von der Bahn sind nur die Thürme des tiefliegenden
Orts sichtbar. — Nach Rosenheim und Plattling s. R. 53.
Vor (97km) Neu-Oetting (Post) über die Isen, kurz vor ihrer
Mundung in den Inn. V^St. ö. Alt-Oetting, berühmter Wallfahrts-
ort mit einem schwarzen Gnadenbilde der h. Jungfrau (in der
kleinen Kirche auf dem Markt), welches im vn. Jahrh. aus dem
Orient hergebracht worden sein soll. In der Stiftskirche das Grab
Tilly's (S. 168); im Stiftsschatz viele Kostbarkeiten vom vm.
Jahrh. ab.
Die Bahn tritt näher an den Inn ; breites mit Weiden be-
decktes Thal, 1. waldige Höhenzüge. — 103km Perach, 1. am Berge
hübsch gelegen. Weiter durch einen abgedämmten Arm des Inn,
dann auf langem hohen Damm am Flusse hin , zum Theil hin-
durch. Bei (110km) Marktl treten die Berge 1. zurück; die Bahn
entfernt sich vom Inn, in den hier 5km südlich die Salzach mün-
det. — 123km Bimbach (Bahnrestaur.), bayrische Grenzstation
(Gepäckrevision). Dann über den Inn.
126km Braunau (Palm; Ente; Post), altertümliche Stadt mit
3082 Einw. Die spätgoth. Pfarrkirche aus dem xv. Jahrh. (In-
neres im Zopfstil renovirt)hat einen stattlichen Thurm. Auf dem
Promenadenplatz bei der Spitalkirche das 1866 errichtete *PaZm-
Denkmal, lebensgrosses Bronzestandbild nach Knoll's Modell,
Inschrift „Joh. Ph. Palm, den 26. Aug. 1806" (vgl. S. 188).
Von Braunau nach Steindorf, 38km, Eisenbahn in 2 St. für 1 fl.
60,1 fl. 20 oder 80 kr. Stationen St. Georgen, Afauerkirchen, Ultendorf-Hell-
p/au, MalHghofen, Munderfing, Achenlohe , Friedburg-Lengau , Steindorf
(S. 908).
Weiter Gegend hübsch, viel Wald. — 135km Minning ; 142km
Obernberg-Altheim. Die Bahn steigt langsam, 1. weiter Blick das
Innthal hinab. — 145km Geinberg ; 149km Gurten; 153km Neurat-
ting. — 162km Ried (Gold. Hirsch ; Löwe), lebhafte gewerbfleissige
Stadt (4544 Einw.) an der Oberach und Breitach, Hauptort des
Östr. Innkreises, Knotenpunkt der Attnang - Schärdinger Bahn
(S. 308 ). In der Schwanthalerstrasse das reliefgeschmückte Stamm-
haus der Schwanthaler. — Dann nochmals bergan, r. und 1. mehr-
fach weite Aussicht. — 168km Peterskirch; 174kra Pram-Haag. —
184km Neumarkt ; von hier über Wels nach (239km) Linz s. S. 230
u. 307.
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IV. Nord- und Mittel-Bayern.
Route Seite
37. Von Frankfurt nach München über Ansbach n. Ingol-
stadt 158
1. Von Frankfurt nach Hanau über Offenbach 156. —
2. Von Aschaffenburg nach Darmstadt und Main/. 159. —
3. Von Aschaffenburg nach Amorbach 100. — 4. Von Lohr
nach Wertheini 160. — 6. Von Geniünden nach Elm 161.
— 6. Von Gemünden nach Schweinfurt 16t. — 7. Rothen-
burg ob der Tauber 166. — 8. Von Ansbach nach Nürnberg.
Heils bronn 167. — 9. Von Ansbach nach Crailsheim 167.
38. Von Frankfurt nach Regensburg (Lint, Wien) . . . 169
39. Von Leipzig nach München über Hof und über Eger 171
1. Bad Stehen. Von Hof nach Eger 172. — 2. Von Lands-
hut nach Landau und nach Neumarkt a. d. Rott 176.
40. Von Leipzig nach Nürnberg 176
1. Von Höchst ad t nach Stockheim 177. — 2. Banz. Vier-
zehnheiligen 177.
41. Von Augsburg nach Nürnberg 179
1. Von Donauwörth nach Neu-Offlngen 179. — 2. Von
Nördlingen nach Dombühl 180.
42. Nürnberg 181
43. Bamberg 193
44. Von Würzburg nach Heidelberg 198
1. Von Lauda nach Wertheim 199. — 2. Von Königshofen
nach Mergentheim 199. — 3. Von Osterburken nach Jagst-
feld 199. — 4. Von Neckarelz nach Meckenheim 200.
45. Von Würzburg nach Bamberg. Kissingen (Bocktet,
Brückenau) 200
1. Ausflüge von Bocklet und Brückenau 204. — 2. Von
Kissingen nach Meiningen 204. — 3. Von Kissingen nach
Gemünden 204.
46. Die Fränkische Schweiz 20 i
47. Von Neuenmarkt naoh Weiden. Fichtelgebirge ... 207
48. Von Nürnberg nach Furth (Prag) 214
Von Neukirchen nach Weiden 215.
49. Von Nürnberg über Schnabelwaid nach Eger . . . .216
1. Die Nürnberger Schweiz 216. — 2. Von Schnabelwaid
nach Bayreuth 217.
50. Regensburg und die Walhalla 217
51 . Von Regensburg nach Donauwörth (und Augsburg) . 223
1. Kelheim und die Befrei ungshalle. Weltenburg 223. -
2. Von Ingolstadt nach Augsburg 224.
52. Von Regensburg nach Linz 225
1. Ausflüge von Passau 229. — 2. Dampfbootfahrt von
Passau nach Linz 290.
53. Von Rosenhelm über Mühldorf und Plattling nach
Eisenstein. Der Bayrische Wald 232
11
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158
37. Von Frankfurt nach München über Ansbach
und Ingolstadt.
407km. Eisenbahn, Courierzug in 10, gew. Zug 13V2 St. ; Fahrpreise
JH 32.70, 21.70, 14.00 ; Courierzug M 37.50, 26.20. — Von Frankfurt nach
Hanau fahren ausser vom Ostbahnhof (s. unten) auch Züge am linken
diain ufer vom Wettbahnhof, meist mit directem Anschluss in Hanau
(s. unten). Der Münchner Courierzug 11.17 Vm. fährt vom Ostbahnhof ab.
Frankfurt, s. S. 1. Der Hanauer oder Ost-Bahnhof liegt vor
dem Allerheiligenthor, Vi St. von der Zeil. L. Bornheim ; r. jen-
seit des Mains Offenbach{%. nnten). — 5km Mainkur ; 10km Dörnig-
heim-Hochstadt ; 14km Wilhelmsbad, kleines Bad mit hübschen
Anlagen; alle von Frankfurtern viel besucht. 10 Min. südl. am
Main Schloss Philippsruhe, Sitz des Landgrafen Ernst von Hes-
sen, mit grossen Orangeriegebäuden, Anfang des xvin. Jabrh. im
ital. Stil aufgeführt. Vor Hanau über die Kinzig.
Vom Frankfurter Westbahnhof nach Hanau, 21km, K isen-
bahn in 35-55 Min. für UT 2.00, 1.50 oder 1.60, 1.20, 0.80. Die Bahn über-
schreitet unterhalb Frankfurt den Main (s. S. 5) 3km Sachsenhausen, Vor-
stadt von Frankfurt; 5km Oberrad. — 8km Offenbach (Stadt Kassel), ge-
werbreiche Stadt von 28,597 £., die ihren Ursprung der Ansiedelung franz.
ReTugie's, Ende des xvn. und Anf. des xviii. Jahrb. verdankt, mit einem
gräfl. Isenburg'schen Schloss , 1564-72 im Renaissancestil erbaut. Offen-
bacher Galanteriewaaren coneurriren mit Paris, Wien, Berlin. Auch die
Maschinenfabriken, Giessereien etc. sind sehr bedeutend. — 14km Mühl-
heim; am Main 1. Rumpenheim, Dorf mit Schloss des Landgrafen Friedrich
zu Hessen-Cassel. — 20km Klein- Steinherm; dann über den Main nach Hanau
(Ostbahnhof).
18km Hanau (* Adler, der Post gegenüber; Riese; * Carlsberg ),
freundliche Stadt mit 23,086 E., in der fruchtbarsten Gegend der
Wetterau. Der neuere Theil der Stadt entstand 1597 durch refor-
mirte Flamänder und Wallonen , welche, der Religion wegen aus
ihrem Vaterland vertrieben, in Frankfurt keine Aufnahme fan-
den. Ihre Gewerbe, Seiden- und Wollenweberei , Silber- und
Goldarbeiten, blühen heute noch. Am Paradeplatz das durch eine
Marmortafel bez. Geburtshaus der Brüder Jakob und Wilhelm
Grimm (J. geb. 1785, f 1863 ; W. geb. 1786, f 1859), jetzt Polizei-
gebäude.
Bei Hanau schlug am 30. u. 31. Oct. 1813 Napoleon mit den von Leipzig
flüchtigen 80,000 Franzosen die 40,000 Bayern, Oesterreicher und Russen
unter Wrede, die seinem Rückzüge sich entgegen warfen. Die Schlacht
fand am Lamboiwald statt, jenseit der Kinzig an der Leipziger Strasse.
Der kleine Stein mitten auf der Hanauer Kinzigbrücke links in der Mauer,
mit der Inschrift: Graf Karl Wrede 31. Oct. 1813, erinnert an die hier
stattgehabte Verwundung des bayr. Oenerals.
Von Hanau nach Fulda und Bebra (Leipzig, Berlin) s. B&deker's Nord-
deutsehland; nach Babenhausen und Eberbach s. S. 159 u. S. 6.
Landschaft zwiseben Hanau und Aschaffenburg unbedeutend.
Der Gebirgsrücken 1. ist der Hahnenkamm. R. Steinheim, Städt-
chen am Main, mit einer stattlichen fünfthürmigen Warte. — '20km
Gr oss- Auheim ; 25km Kahl. — 30km Dettingen. Engländer, Han-
noveraner, Oesterreicher und Hessen besiegten hier 1743 die Fran-
zosen, die erste für Oesterreich entscheidend glückliche Wendung
des österr. Erbfolgekriegs. — 35km Klein- Ostheim.
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ASCH AFFENBURG. 37. Route. 159
41km Aschaffenburg (*Freihof, Z. 2, F. 8/^ M. 2*1; * Adler,
Z. 1 50, F. 75 Pf. ; *Goldne8 Fuss, Z. 1 uff 75, F. 75 Pf. ;
Georgia Eisenbahn - Hötel , beide am Bahnhof ; Bier bei Schlink),
mit 12,152 Einw., Jahrhunderte lang Sommer-Residenz der Kur-
fürsten von Mainz, seit 1814 bayrisch . Das sehr ansehnliche Schloss,
ein Viereck, jede Seite 95m 1., an den Ecken vier 58m h. Thurme,
1605-14 unter dem Kurfürsten Joh. Schweikard von Kronberg
durch Georg Riedinger aus rothen Sandsteinquadern aufgeführt,
enthält u. a. die Bibliothek mit Incunabeln und einigen Evan-
gelienbüchern mit treffl. Miniaturen, namentlich dasjenige, wel-
ches Kurfürst Albrecht von Brandenburg 1524 von dem Nürnberger
Maler Glockenton anfertigen Hess, eine Kupferstichsammlung von
20,000 Blättern und 382 Gemälde, einzelne gut, von Cranach,
Grien, Grünewald, dann manche Niederländer.
Die 'Stiftskirche (PI. 14). 980 gegr., roman. Pfeiler-Basilika mit
späteren An- u. Umbauten, hat einen Kreuzgang aus dem xii. Jahrh.
Inneres seit 1881 gut restaurirt. Im Seitenschiff r. ein *Denkmal
aus Erz, vier Säulen tragen einen vergoldeten Sarg, angeblich mit den
Gebeinen der heil. Margaretha. Albrecht von Brandenburg (f 1545), Kurf,
v. Mainz, liess es, wahrscheinlich zu andern Zwecken, verfertigen. Im
Chor das Grab Albrechfs, Bronzeplatte mit Bildnis», 1525 bei seinen Leb-
zeiten von Peter Vischer gegossen; gegenüber Madonna, Bronze-Relief
von Johann Vischer. Vom Haupteingang r. das grosse Denkmal des
letzten Kurfürsten von Mainz, Friedr. Karl Jos. v. Erthal (t 1802), von
dem Fürst-Primas Karl v. Dalberg errichtet. Die Kirche besitzt werth-
volle Gemälde von M. Grunewald, der längere Zeit in Aschaffenburg lebte :
Auferstehung und Beweinung Christi, h. Valentinian (zu dem Altarwerk
in der Münchner Pinakothek gehörig).
Im Stiftsgebäude die städt. Sammlungen (Sonnt. 10-12 U.
unentgeltlich geöffnet , sonst durch Vermittelung des Vorstandes
Hrn. Broili): römische bei Aschaffenburg gefundene Alterthümer
(Votivsteine, Altäre, Vasen, Bronzen) ; prähistor. Funde der Stein-
zeit ; Mineralien der Aschaffenburger Gegend ; Erinnerungen an
die kurmaiuz. Zeiten u. a.
Nordöstl. vom Schloss die St. Agathakirche (PI. 10 : B 2), drei-
schifflge Basilika, im Uebergangsstil 1115 erbaut, jüngst gut
restaurirt, mit vielen alten Grabsteinen.
Westl. von hier, jenseit des Schlossgartens, liegt an dem hohen
Mainufer das sog. * Pompe janum (PI. A 2), eine Villa im antik
römischen Stil, welche König Ludwig I. 1824-49 nach einem zu
Pompeji ausgegrabenen Hause, das des Oastor und Pollux genannt,
erbauen und mit Wandgemälden schmücken Hess. Das Mosaik-
bild in der Wand des Sommerspeisesaals ist ein Geschenk Papst
Gregorys XVI. Hübsche Aussicht von der Plattform (Trkg.).
Oestl. von der Stadt ('/* St.) die Fasanerie, schöner Laubwald. — 3/« St.
westl., am 1. U. des Mains, über den eine 1430 erbaute Brücke führt, der
Schöne Busch (vgl. den Plan), kgl. Park mit Lustschloss, Orangerie und Whs.
Von Asch äff enburg nach Mainz direct, 75km, Eisenbahn in
l'/s-S'/sSt. Stationen: Stockstadt, Babenhausen (Zweigbahn r. nach Hanau,
S. 156, 1. nach Wiebelsbach und Erbach, 8. 6), Altheim, Dieburg, Messel, Kra~
nichstein, 42km Darmstadl (S. 5) ; von hiernach Mainz s. S. 5. Die directen
Züge von Mainz (Köln) nach München und Wien gehen über diese Linie.
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160 Route 37.
LOHR
Von Frankfurt
Von Aschaffenburg nach Amorbach, 45km, Eisenbahn in
13/4-2 St. (M 3.70, 2.50, 1.00). Die Bahn läuft vom Bahnhof Aschaffenburg
in östl. Richtung ans, wendet sich dann in grossem Bogen südl. (1. die Fa-
sanerie, S. 159) und tritt an den Main , an dessen r. Ufer sie bis Wörth
bleibt, in fruchtbarer, wein- und obstreicher Gegend. — 7km Obernau; 9km
Sulzbach (6km östl. das schön gelegene Bad Sodenthal, mit bromhaltigen
Salzquellen und neuem Kurhaus); lökm Kleinutallstadt; 18km Obemburg
(gegenüber am 1. Mainufer das gleichn. Städtchen, mit bedeutendem Holz-
handel und Weinbau). Vor (24km) Wörth, Städtchen mit altem Schloss,
tritt die Bahn auf das 1. Mainufer. — 26km Klingenberg; gegenüber am r.
Ufer das Städtchen, bekannt durch seinen trefflichen Kothwein und feuer-
festen Thon. — 30km Laudenbach. — 33km Kleinheubach (Adler), mit fürstl.
Löwenstein- Wertheim -Hosenberg'schem Schloss und grossem Park. In
der Schlusskapelle °Fresken von E. Steinle. Gegenüber am r. Ufer das
Städtchen Grossheubach ; in der Nähe s.o. das Franziskanerkloster Engels-
berg mit Wallfahrtskirche (Aussicht). — 37km Miltenberg (Engel; Riese),
wohlhabendes Städtchen (3GS3 E.) in reizender Lage, zwischen dem Fluss
und den schönbewaldetcn Uferhöhen lang hingestreckt, mit bedeutenden
schon in der Römerzeit bekannten Buntsandstein - Brüchen und den in
neuerer Zeit ausgebauten Trümmern eines aus dem xv. Jahrh. stammen-
den , 1552 zerstörten kurmainz. Schlosses. In letzterm die reichen Alter-
thuras- und Kunstsammlungen des frühern Besitzers Archivar Habel (Be-
sichtigung gestattet jetziger Eigenthümer Hr. Conradi). In der Stadt in-
teressante Hol/bauten u. Thorthürme; im ehem. Spital die städt. Alter-
thilmer- Sammlung. — In der Nähe im Walde (35 Min. ö. von Kleinheubacb)
die sog. Hain- oder Hunnensäulen , 14 riesige Syenitsäulcn , Reste eines
Steinbruchs der Römerzeit, der anscheinend plötzlich verlassen wurde. —
Die Bahn führt weiter über Weilbach nach (45km) Amorbach (Badischer
Hof, Hecht), Städtchen mit 2503 E., Sitz des Fürsten v. Leiningen (in der
Nähe das stattliche neue Schloss Wald- Leiningen).
Die Balm führt an dem Denkmal für die 1866 gefallenen
Oesterreicher fr) vorüber; sie steigt allmählich, an (48km)
Hösbach und (52km) Laufach vorbei , bis zu dem 20 Min. langen
Tunnel von (59km) Heigenbrücken (3 Min. Durchfahrt) und er-
reicht die Höhe des meist aus buntem Sandstein bestehenden
Spessart- Gebirges, eines der grössten Waldbezirke Deutschlands.
Sie zieht sich stets in Windungen durch die einsamen Wald- u.
Wiesenhoch thäl er über zahlreiche kleine Thal-Ueberbrückungen
und an rothen Felsdurch brächen vorbei. Jenseit (73km) Parten-
stein senkt sich die Bahn in das Lohrthal und erreicht bei (79km)
Lohr (H6t. : * Kessler zur Post; Röder), einem betriebsamen Städt-
chen, den Main, an dessen r. Ufer sie bis Würzburg bleibt.
Von Lohr nach Werth eim, 37km, Eisenbahn in 28t. für »#3.10,
2.10, 1.30. Die Bahn führt durch das anmuthige Mainthal, am r. Ufer
des vielgewundcnen Flusses. — 4km Rodenbach, 9km Neustadt am Mai», mit
stattlichem 1862 umgebauten Benedictinerkloster, jetzt Amthaus. — lökm
Rothen/eis (Anker, guter Wein), mit bedeutenden Steinbrüchen u. Schloss
des Fürsten Löwenstein - Wertheim - Rosenberg. — 18km Hafenlohr; 2Ukm
Marktheidenfeld (*Krone) mit schöner Mainbrücke. Vor (27km) Trennfeld
r. Schloss * Triefenstein, ehem. Augustiner-Propstei, jetzt Eigenthum des
Fürsten Löwenstein - Wertheim - Freudenberg, mit prächtiger Einrichtung
(Gobelins, Waffensammlung), reizender Aussicht und schönem Park. — 35km
Kreurwertheim; 37km Werlheim (S. 199).
Vor (93km) Gemünden fahrt der Zug Ober die Frank. Saale,
die hier in den Main fliesst. Das Städtchen liegt malerisch an den
Abhängen des Spessart und der Rhön , von den Trümmern des
1243 zerstörten Schlosses Schorenberg überragt. Die rothe Strasse,
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nach München.
WÜttZBURG
37. Route. 161
die sich 1. durch das Waldgebirge bergan zieht, fuhrt nach Ham-
melburg (S. 204; Post tagl. in 3y2 St. ; Eisenhahn im Bau).
Von Gemünden nach Elm. 46km, Eisenbahn in 1V4-2*/« 8t. für
* 3.80, 2.90, 1.90. Die Bahn führt durch das freundl. Sinnthal; Stat. Rineck,
Burgsinn, Mittelimn, Jossa (nach Brückenau s. 8. 204), Sterbfritz, Vollmerz
(in der Nähe ö. die Ruinen der Sieckeiburg, einst Sitz Ulriclfs von Hutten),
dann Elm, Stat. der Bebra- Hanauer Bahn (s. Bwdeker's Norddeutichland;
nächste Verbindung von Kassel. Hannover etc. nach München).
Von Gemünden nach Schwein fürt, ölkm , Eisenbahn (Wem-
thalbahn) in l»/4 8t. für *4f 4.20, 2.80, t.80. Bis (3km) Wern/eld s. unten. Die
Bahn biegt hier 1. in das Wernthal ein und folgt demselben, bald auf dem
r., bald auf dem 1. Ufer; fruchtbare freundliche Gegend. Stat.: 7km Gös-
sen h> im (4km n. die Schlossruine Hornburg) \ 12km Eussenheim; 19km
Thüngen, mit Schloss der Freiherrn gl. N. ; 24km Mfidesheim; 28km Am-
»lein, Städtchen mit altem Schloss; 34km Mühlhausen. Die Bahn verlässt
das Wernthal (n.ö. Schloss Werneck, 8. 201) und vereinigt sich bei (40km)
Weigolshausen mit der Bahn von Würzburg nach (51km) Oberndorf-
Schweinfurt (8. 201).
Das Mainthal erweitert sich. — 96km Wemfeld. — 106km Karl-
Stadt, feste Grenzstadt des ehem. Bisthums Würzburg, noch mit
Mauern und Thorthönnen umgeben , angeblich von Karl Martell
gegründet, von Karl d. Gr. erweitert, Geburtsort des aus der
Reformations-Geschichte als Urheber des Bildersturms bekannten
Professors Bodenstein, genannt Karlstadt. Auf dem Berg gegen-
über die Trümmer der Karlsburg.
Am 1. U. des Mains zeigt sich Laudenbach mit einem im Bauern-
krieg zerstörten Wertheim'schen Schloss. — 114km Hetzbach ;
118km Thünyersheim ; 124km Veitshöchheim mit königl. Schloss und
Park; 126km Zell. Vor Wtirzburg der weinreiche Steinberg. In
dem gegenüberliegenden Kloster Oberzell die berühmte Schnell-
pressenfabrik von König & Bauer.
131km Würzburg. — Gastii.: «Russischer Hof (PI. a: B 2),
Untere Theaterstr., nicht weit vom Bahnhof, Z. 2, F. 1 , L. n. B. ljf;
*Kronprint von Bayern (PI. b: C2), Residen/.platz; Württem-
berger Hof (PI. c: B3), am Markt, Z. u. B. 2*4f, F. 80, M. V/tJt,
viel Kaufleute. — *F ränkischer Hof (PI. e: B 2) , Spiegelgasse;
Schwan (PI. k: C4), Büttnersgassc und Oberer Mainquai, mit hübscher
Aussieht nach dem Fluss, wird gelobt; Adler (PI. f: B 3), Marktgasse,
Hotel Rüg ine r (PI. d : C 2), beim Theater u. der Post, Hotel Lands-
berg (PI. 1: B2), Semmelsstr., alle gut. — W ittels bach er Hof (PI.
i: O 3), Pfeuffer's Hotel garni.
Wein bei Haderlein, Dominikanerplatz, mit Garten; Ziegler z.
Gold. Traube, .Tuliuspromenade; Brauner, dem Theater gegenüber
(auch Bier), alle mit Restaur.; * Weinstube des Bürger spitals (PI. 3: B2),
Semmelsstr., Ecke der Oberen Theaterstr., nur bis 5 Uhr Abends geöffnet.
Bikr in zahlreichen Wirthschaften. Viel besucht sind die Vergnü-
gungsgärten vor den Thoren: Plötzlicher Garten, vor dem Rennweger
Thor r. (PI. C 1), mehrmals wöch. Concert; l/i St. weiter der letzte Hieb,
Sommerkellerwirthschaft mit schönster Aussicht; Jlutten'tcher Garten, vor
dem Sander Thor (PI. E3) u. s. w.
Droschken. Vom Bahnhof in die Stadt : Kinsp. 1-2Pers. G0, 3-4 Pers.
80 Pf., Zweisp. 1-2 Pers. 70, 3-4 Pers. 90 Pf. — Fahrt in der Stadt: Kinsp.
1-2 Pers. 40, 3-4 Pers. 00 Pf., Zweisp. 1-2 Pers. 50, 3-4 Pers. 70 Pf.
Badeanstalten im Main; bei Spengler, Burkarderstr. ; Dr. Wirsing,
Strohgassc; *Tivoli, im Mainviertcl, mit Garten u. Restauration.
Würzburg (170m), mit 51,014 Einw. (9000 Protest.), Haupt-
stadt eines ehem. Fürstbisthums, jetzt des bayr. Regierungsbezirks
Beedeker's Süddeutschland. 20. Aufl. 11
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162 Route 37. WÜRZBURG. Von Frankfurt
U n terf ranken, ist eine der ältesten Städte Deutschlands , seit 741
Bischofssitz. Erster Bischof war der vom h. Bonifacius geweihte
h. Burcardus. Steigende Macht und Reichthum verschafften den
Bischöfen bereits 1120 die herzogliche Würde , in der sie durch
Kaiser Friedrich I. 1168 bestätigt wurden. Bis 1803, wo Würz-
burg an Bayern kam , haben Bischöfe in ununterbrochener Folge
regiert, seit dem xvn. Jahrh. wiederholt zugleich über Bamberg.
1805-13 war Würzburg Hauptstadt eines rheinbündischen Gross-
herzogthums. Die ehem. Befestigung wurde 1869-74 niedergelegt.
Das grosse königl., früher bischöfl. Schloss, die *Rbsidbnz (PI.
23 : C 1), wurde 1720-44 im Auftrage der Fürstbischöfe Joh. Phil.
Franz v. Schönborn (f 1724), Christoph Franz v. Hutten (f 1729)
und Friedr. Karl von Schönborn (f 1746) durch den Baumeister Joh.
Balth. Neumann nach Art des Versailler Schlosses erbaut.
Die Länge des Gebäudes beträgt 167m, die Tiefe 89m, die Höhe 21 m.
Ks umschliesst 7 Höfe und 283 Gemächer, eine Kirche, ein Theater u. 8. w.
Hervorragend ist das Treppenhaus, im Mittelbau 1., dessen hohe Decke
von dem venezian. Maler Oiov. Batt. Tiepolo 1750-63 mit einem Fresco-
gemälde „der Olymp und die vier Erdtheile" geschmückt worden ist; von
demselben Maler ist das Deckengemälde in dem 26ml., 16m br. Kaiser-
8 aal, welches die 1156 in Würzburg vollzogene Vermählung Kaiser Fried-
rich^ I. mit Beatrix von Burgund schildert. — Die gewaltigen Keller-
räume, in welchen über 200 Fässer treulicher Frankenweine aus den
Domanialweinbergen lagern, mögen die grüssten Deutschlands sein. —
Die Residenz ist tägl. 8-5 Uhr zu besichtigen : Schelle für den kgl. Zim-
merwart im hintern Hofe des 1. -Seitenflügels. Dabei das Bureau der kgl.
Hofkelleroi.
Der *Hofgartcn hinter dem Schloss, 1729 angelegt , 1770 und
später mehrfach verändert, ist ein sehr besuchter Spaziergang.
Die breite Hofstrasse führt vom Residenzplatz w. zum Dom. R.,
Ecke der Maximiliansgasse, die 1856-58 erbaute Maxschule (PI. 6),
mit Räumen für die Gewerbeschule , das Realgymnasium und die
Sammlungen des historischen und des polytechnischen Vereins
(3. Stock}. Am Paradeplatz der
Dom (PI. 10 : C 2, 3), eine kreuzförmige Pfeiler-Basilika ro-
man. Stils, 1189 eingeweiht, um 1240 wesentlich verändert (die
vier Thürme aus dieser Zeit).
Das Innere, im xvm. Jahrh. im Barockstil gänzlich erneut, enthält
viele Denkmäler von Bischöfen ; am 6. und 7. Pfeiler des Mitteischifta r.
Lorenz v. Bibra (t 1519) und Rudolf II. v. Scherenberg (t 1495), beide von
Riemenichneider (8. 195); im 1. Seitenschiff schöne Bronzegrnbplatten mit
flachen Reliefgestalten, so am 9. Pfeiler Peter v. Aufsess (f 1522) \ vorn 1.
im Mittelschiff ein Taufbecken von 1279 5 Altarbilder aus dem xvn. und
xvm. Jahrh.
An den Dom ist n. das Landgericht angebaut. Neben diesem
die Neumünrter- Kirche (PI. 16: C 2), aus dem xi. Jahrh. Die
rothe Barock-Facade, am Kürschnerhof, wurde 1711-19 von Pezani
erbaut, die Kuppel 1731 aufgesetzt; das Innere, von gefälligen
Verhältnissen, im xvm. Jahrh. mit Stuck und Vergoldung bedeckt.
Unter dem Chor eine Krypta. — Der kleine Platz zwischen Neu-
münsterkirche und Dom, Leichenhof (PI. C 3), war der älteste
Begräbnissplatz Würzburgs. Auf demselben ein grosser Oelberg aus
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nach München. WÜRZBUKG.
37. Route. 163
dem Anfang des xvm. Jahrh. Am Chor der Neumünsterkirche ist
1843 dem grössten Lyriker des Mittelalters „Herrn Walther von der
Vogelweide11 (f c. 1230), dessen Grab in dem alten Kreuzgang sich
befand, eine neue Denkplatte errichtet worden, mit latein. und
deutscher Inschrift, letztere von König Ludwig I.
Oben ist eine Schale, ans welcher Vögel Römer picken. Der ursprüng-
liche Stein im Kreuzgang hatte eine ähnliche Schale, in welcher täglich
den Vögeln Futter gestreut wurde. Der Dichter hatte hierfür eine beson-
dere Stiftung gemacht, welche die Collegiatherren später in eine Spende
Weissbrot für sich selbst verwandelten.
Wir wenden uns nun nach dem Markt (PI. BC3), wo sich
die schöne goth. * Marienkapelle (PI. 12) erhebt, ein dreischiffiger
schlanker Hallenbau von 1377-1441, 1856 gänzlich restaurirt und
mit zierlichem Thurmhelm versehen. Die Reliefs an den drei Por-
talen (Verkündigung, jüngstes Gericht, Krönung Maria) sind aus
der Zeit der Erbauung; die Statuen neben dem s. Portal und am
Chor von Riemenschneider. Neben der Kirche das Haus tum Fal-
ken, mit zierlicher Rococodecoration.
S.w. vom Markt liegt das alte Rathhaus (PI. C3), dessen
ältester Theil, der sog. Grafeneckartsthurm, 1453-56 erbaut, nach
der Domstrasse zu gerichtet ist. In letzterer der 1733 errichtete
Vierröhrenbrunnen. Die Domstrasse mündet auf die Mainbrücke,
s. unten.
Die Kirche Stifthaug (PI. 11 : A2), unweit des Bahnhofs, mit
2Thürnien und hoher Kuppel, wurde 1670-91 von Petrin! im
Barockstil erbaut. Inneres mit Vergoldung überladen.
Von grosser Bedeutung ist das 1579 gestiftete und reich dotirte
Julius-Hospital (PI. 8: AB 3), ein Musterkrankenhaus, in welchem
über 600 Personen täglich Obdach und Pflege erhalten, darunter
über 300 Kranke. Durch die seit Anfang des xvn. Jahrh. damit
verbundenen klinischen Anstalten ist das Spital zugleich eine
Schule für Aerzte. Es wurde 1852 durch einen Neubau, die Ana-
tomie, vergrös8ert, in welchem alle medicin. Sammlungen vereinigt
sind. Das Spital besitzt ein Vermögen von 9 Mill. Ji. Dem Grün-
der, Bischof Julius Echter von Mespelbrunn (f 1617), hat 1817
König Ludwig I. ein in Erz gegossenes Standbild (PI. 27; B 3) in
der untern Julius-Promenade errichten lassen, von Schwanthaler.
Hinter dem Spital der botanische Garten.
Derselbe Bischof stiftete 1582 die Julius-Maximilians-Uni -
vbrsität (über 900 Studenten , mehr als die Hälfte Mediciner).
Das Universitäts-Gebäude (PI. 26: D23), nach Plänen von Adam
Kai 1587 begonnen, enthält u. a. verschiedene Sammlungen: die
Bibliothek mit über 200,000 Bdn., die zoologische, die minera-
logische u. geologische Sammlung, das physikalische Kabinet, das
sog. ästhetische Attribut (v. Wagner'sche Sammlung von Antiken,
Gemälden etc.). Die Universitäts- oder Neubaukirche, 1582-91
erbaut, zeigt eine eigenthümliche Mischung von gothischen und
Renaissance-Formen. — Die Protestant. St. Stephanskirche (PI. 17 :
11*
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1 64 Route 37. WÜRZBURG. Von Frankfurt
D 2) in der Nähe, ehemals zu einer Renedictinerabtei gehörig, hat
1782-89 im Innern eine zierliche Rococo-Decoration erhalten.
Die 196m 1., mit Heiligenstatuen geschmückte Mainbrücke
(PI. C4)ist 1474-1607 erbaut. In dem linksufrigen Stadttheil
treten 5 Min. oberhalb der Brücke die grauen Thürme der Stifts-
kirche St. Burkard (PI. 9 : D4) hervor, des ältesten äusserlich un-
versehrt gebliebenen Kirchen gebäudes in Würzburg, im roman.
Stil 1033-42 aufgeführt, 1168 erneut, der spätgoth. Chor von
1494-97. Das Innere theilt gleiches Schicksal mit den übrigen
Würzburger Kirchen ; im Langhaus ein spätroman. Opferstock von
Sandstein ; im südl. Querschiff ein Schnitzaltar von 1590.
Der Chor der Burcarduskirche ist unterwölbt, die Strasse führt
hindurch zum Burkarder Thor (PI. D 2). Der erste ausserhalb
desselben an der Mergentheimer Landstrasse r. abgehende Weg
ist die „Lei steii Strasse", in deren Umgebung der treffliche „Leisten-
wein" wächst. Der zweite von der Landstrasse r. abgehende Weg
(bei der vielbesuchten Gartenwirtschaft zum Leimsud) führt an
einen Stationenweg, auf dem man in 10-12 Min. zahlreiche Stufen
hinan die Höhe der 1748-92 erbauten achteckigen Marien -
kapbllb auf dem NieoUtusberg , das sog. ..Räppele", Wallfahrts-
kirche mit guten Altarbildern, erreicht. Von der Terrasse vor der
Kirche schöne *Aussichten auf Festung und Stadt , leider etwas
verwachsen.
Unmittelbar gegenüber von Würzburg erhebt sich auf der 130m
über dem Fluss aufsteigenden Höhe — jenseit der Brücke r., dann
1. die „Erste Schlossgasse4' hinan : 12 Min. — die Festung Majubn-
bbrg, an Stelle eines Römercastells und einer späteren bischöfl.
Burg, welche 1631 von den Schweden unter Gustav Adolf ge-
nommen wurde, seit 1650 angelegt. Man meldet sich oberhalb
des zweiten gedeckten Thorwegs beim Wachhabenden, der den Be-
sucher durch einen Mann an mehrere *Aussichtspunkte bringen
lässt (Trinkg. 50 Pf.).
An den Mauern der bischöfl. Burg Marienberg brach sich wesentlich
der Bauernkrieg. Am 8. Juni 1525 rückten, nachdem ein mehrmaliger
Sturm der Bauern auf das feste Sehlem Marienberg abgeschlagen warf die
Bischöflichen wieder in die Stadt ein und Hessen 60 Bürger hinrichten.
Bei Würstburg besiegte am 5. Sept. 1796 Kräh. Karl den franz. General .Tour-
dan. 1866 endete ku Würzburg der Feldzug der preuss. Main-Armee mit
der Beschiessung der Festung (27. Juli), wobei das Zeughaus abbrannte.
Von Würzburü: nach Bamberg s. R. 45; nach Nürnberg s. R. 38; nach
Heidelberg s. R. 44.
Die Bahn umzieht die Stadt in s. Richtung (r. der Marien-
berg). — 134km 8anderau. Vor (137km) Heidingsfeld, ehem. befes-
tigtem Städtchen, aus dessen Mauern nur der Kirchthurm hervor-
blickt, auf steinerner Brücke über den Main, an dessen linkem mit
Weinbergen bedeckten Ufer sie weiterführt (r. zweigt die Heidel-
berger Bahn ab, s. S. 198).— 144km Winterhausen ; 147km Gtour-
mannsdorf. — 152km Ochtenfurt, Städtchen mit roman. Pfarrkirche
und schönem Portal der spätgoth. Michaelskirche. Hinter (157km)
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nach München. ROTHENBURG. 37. Route. 165
Marktbreit verlässt die Bahn den Main und tritt an die westlichen
Abhänge des Steiyerxoaldes. — 168km Herrnberglheim ; 175km Uffen-
heimf 181km Ermetzhofen; 188km Steinach.
Zweigbahn in 40 Min. nach (11km) Kothenburg ob der Tauber
(^Hirsch , in der Sehmiedegasse, Z. 1.40, F. 60 Pf., mit schöner Aussicht),
mit 6504 Einw., 942 bereits als Stadt genannt, 1274-1803 freie Reichsstadt,
Ende des xiv. Jahrh. und im xv. Jahrh. eifriges Mitglied des fränkischen
Städtebundes, 1625 eine Zeit lang mit den Bauern im Bunde, seit 1543
evangelisch, im dreissigjähr. Krieg wiederholt belagert und eingenommen.
Ihre kleinen rothgedeckten Giebelhäuser, die trefflich erhaltene "Befesti-
gung, die vielen Thürme versetzen uns lebhaft in vergangene Jahrhunderte.
Koch ungleich reiner als in Nürnberg empfängt man hier das Bild der
stattlichen, nach aussen gut beschützten, im Innern behaglichen altdeut-
schen Stadt. Mit Nürnberg hat Rothenburg gemeinsam, dass die Kirchen
der Gothik. die profanen Bauten der Renaissance angehören.
Drei bis vier Stunden genügen , um einen flüchtigen Eindruck von
der Stadt zu empfangen. Vom Bahnhof gelangt man in 5 Min. an das
Röder-Thor, den östlichen Eingang der Stadt, und in weiteren 5 Min. auf
den Mabktplatz , wo 1. die Obere Schmiedgasse (1. n<> 343 das sog. Haus
de* Baumeister*^ von 1596, mit stattl. Karyatidenfacade und altem Hof),
geradeaus die breite Herrengasse mündet. Neben letzterer erhebt sich das
stattliche * Rathhaut, aus zwei Thcilen bestehend, einem älteren, gothischen
Bau mit c. 70m hohem Thurm und einem prächtigen Renaissancebau des
Nürnberger Baumeisters Wolf vom J. 1578, mit vorspringender Rustica-
Bogenhalle und Altan (von 1681), Eckerker und hübschem Seitenportal.
Im Innern die Treppe hinauf betritt man einen Vorsaal mit schöner von
ionischen Säulen getragener Balkendecke ; dahinter der mächtige Gerichts-
saal, jetzt Kaisersaal genannt, in welchem jährlich ein Festspiel zur Er-
innerung an die Einnahme der Stadt durch Tilly (Oct. 1631) stattfindet;
im Keller Folterkammern und Gefängnisse , in denen u. a. der Bürger-
meister Heinr. Topler, des Verraths angeklagt, 1408 endete; im Hof ein
altes Renaissanceportal. — Am Eingang der Herrengasse (a. unten) der 8t.
Georgsbrunnen, von 1608.
Die nahe ''St. Jakobskirche, 1373-1456 erbaut, mit zwei Thürmen, einem
östl. und einem westl. Chor, aber ohne Qucrschiff. überrascht durch
reinen Stil und die schönen Verhältnisse des Innern; drei schöne 8chnitx-
altäre, h. Blutaltar von 1478, Marienaltar von 1300 (?) und der Hauptaltar
„der zwölf Boten", von 1388, mit gemalten Flügelu von Fritz Herlcn 1466;
die harmonische Glasmalerei der drei Chorfenster ist aus dem Ende des
xiv. Jahrh., 1866 restaurirt (der „Stadtkirchner" wohnt dem Ostchor gegen-
über; Trkg. öl) Pf.). — Am Kirchplatz das 1589-91 errichtete ehem. Gym-
na*ium, jetzt Schulhaus. — Neben dem westl. Chor, der eine Strasse
überwölbt, ein schönes Renaissancehaus mit Erkerbau, jetzt Pfarrhaus.
Von dem Durchgang unter dem Chor nördl. geradeaus »um Klingen-
thor, mit dem 1473-83 erbauten goth. St. Wolfgangskirchlein, dessen nördl.
Langseite eins mit der Stadtmauer ist. — Eine hübsche Promenade führt
ausserhalb der Stadtmauer 1. in 6-8 Min. zum äussern Eingang des mit An-
lagen bedeckten westl. Bergvorsprungs, auf dem sich einst eine Burg der
Hohenstaufen erhob; schöne Blicke auf die West- und Südseite der Stadt.
Das Burgthor bildet den Abschluss der am Markt beginnenden Herren-
gasse (s. oben), mit der frühgoth. Framiskanerkirche (Schlüssel beim
Stadtkirchner) und vielen Patrizierhäusern, n. a. no 48 das ehem. Schwarz-
mamn'sche //aus, mit vertäfeltem *Banketzimmer von 1566 (Decke von
1690), zu dem der jetzige Eigen thumer, Hr. Weissbecker, freundlichst
den Zutritt gestattet.
Die oben erwähnte Schmiedgasse führt mit ihrer Fortsetzung, an
dem 1570-76 erbauten Hospital vorüber, zum Spitalthor, dessen Befestigung,
mit vorgebauter runder Bastei , besonders bemerkenswert!! ist (1542,). —
Ausserhalb des Thores gleich r. und nach 200 Schritten bei dem Eckthurm
geradeaus dem Fusspfad folgend gelangt man nach dem Essigkrug ge-
nannten Hügel vorspmng, der einen guten Anblick der Stadt von der Süd-
seite gewährt. Im Tauberthal unten das spätgoth. Kobolzeller Kirchlein
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1 1)6 Route 37,
ANSBACH
Von Frankfurt
und die 1330 erbaute Tauberbrücke mit doppelter Bügenstellung. L. er-
blickt mau im Tauberthal daa kleine Wildbad, mit kalter Schwefelquelle,
Gasthaus und Gartenwirtschaft.
Wagen von Rothenburg nach Schrotberg (8. 64) 6-7 JH nebst Trkg.,
Fahr». 2 St.
191km Bur gbemheim ( Wildbad , kleines einfaches Bad, liegt
i/2 St. s.w.). Bei (200km) Oberdachstetten tritt die Bahn in daa
Thal der Fränkischen Rezat nnd bleibt in demselben (Stat. Rosen-
bach, Lehrberg) bis
219km Ansbach (Gasth. : *Stern; Zirkel; Schwarzer Bär, ein-
facher; Benkhers Wcmhalle), mit 14,195 Einw. (2100 Kath.),
Kreishanptstadt von Mittelfranken, an der Rtzat. Das 1713 er-
baute Schloss, ehem. Residenz der Markgrafen von Ansbach, die
1769 auch das Fürstenthum Bayreuth erbten, ist jetzt Sitz der Re-
gierung, doch sind die „Fürstenzimmer" noch im alten Zustand
erhalten. Vor demselben die von Halbig modellirte Eizstatue des
Dichters A. v. Platen (f 1835). Sein Geburtshaus, in der Platenstr.
dicht bei der Johanniskirche (s. u.), ist durch eine Tafel mit einer
von K. Ludwig I. verfassten Inschrift bezeichnet („Hier entspross
die Tulpe im deutschen Dichtergarten"), lieber der Tafel das
alte Sinnbild des Hauses , ein zur Sonne schwebender Adler mit
der Umschrift : Phoebo auspice surgit. In der Nähe des Schlosses
der Hofgarten, ein grosser Park mit prächtigen alten Bäumen ; in
demselben ein Pavillon mit Heideloffschen Fresken und eine
Orangerie. Im Park ein Denkmal des Dichters üz (f 1796), Kolos-
salbüste auf hoher Pyramide ; daneben ein Denkmal des hier er-
mordeten Caspar Hauser, mit der Inschrift : „Hic occultus occulto
occisus est 14. Dec. 1833". Hauser's Grabstein auf dem Johannis-
kirchhof trägt die Inschrift : „Hic jacet Casparus Hauser, aenigma
sui temporis, ignota nativitas, occulta mors 1833".
Unter den Kirchen tritt die * Johanniskirche hervor, spätgoth.
von 1441 ; unter dem Chor die 1660 ausgebaute Gruft der Mark-
grafen von Ansbach aus dem Hause Hohenzollern mit 23 Zinn-
särgen. Die Kirche wurde 1872 durchgreifend restaurirt. — Die
*Gumbertuskirche (Stiftskirche), mit drei goth. w. Thürmen (von
1483-93 u. 1597) und spätgoth. Chor (1523), enthält die schone
St. Georgs- oder Ritterkapelle, welche Kurf. Albrecht Achilles
Brandenburg 1459 dem von Kurf. Friedrich II. 1440 gestifteten
Schwanenorden anwies. Im Chor 12 Steindenkmäler von Schwa-
nenrittern, früher in der Ritterkapelle, seit 1825 hier aufgestellt.
Der Hauptaltar im Chor mit Schnitzereien und guten Bildern von
M. Wohlgemuth gehörte ebenfalls früher der Ritterkapelle. Sonst
noch zu bemerken die goth. Chorstühle, viele Todtenschilde zum
Andenken an Schwanenritter und alte Fahnen, von den Ans-
bachern den Nürnbergern abgenommen. An der N. -Seite der
Kirche die ehem. Hoßanzlei von 1563 mit schönen Giebeln, jetzt
Gerichtsgebäude. — Die Ludwigskirche wurde 1827 von König
Ludwig I. für die katholische Gemeinde erbaut. — Sehenswerth
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nach München. GÜNZENHAUSEN.
37. Route. 167
die Sammlungen des histor. Vereins. Schöne Aussicht auf Stadt
und Umgehung von Drechsel's Garten (Cafe*).
Von Ansbach nach Nürnberg, 44km, Eisenbahn in l-l'/^St. für
Jt 4.10, 2.90 oder 3.60, 2.40, 1.50. Die Bahn führt auf kurzer Strecke durch
das Reratthal und wendet sich dann n.ö. über Stat. Sachsen und Wickles-
greuth nach (18km) Heilsbronn ( Post), Marktflecken mit »um Thell wohl-
erhaltenen Resten einer berühmten Cisterzienser-Abtei. Die Kirche, roman.
Säulen-Basilika mit Heizdecke, 1150 begonnen, mit goth. Chor (1263-80
und später) und erweitertem gothiscben Seitenschiff (1430-35), und das
Kefectorium (jetzt Brauerei) mit schönen Gewölben, reichem romanischen
Portal und goth. Thürmchen sind noch erhalten, während der Kreuzgang
und alle andern Klosterpebäude 1770 zerstört wurden. In der Kirche diis
schöne Grabmal der Kurfürstin Anna von Brandenburg (t löte), zweiten
Gemahlin des Kurfürsten Albrecht Achilles; des Markgrafen Georg Fried-
rich zu Ansbach und Bayreuth (t 1603) mit 8 Statuetten Zollernschcr
Grafen , und (besonders in der Ritter-Kapelle) viele andere Grabmälcr
hrandenburgischer Markgrafen und fränkischer Ritter. Sonst noch 3 Flü-
gelaltäre mit Schnitzereien und Gemälden von Grünewald (Altar der h.
Ursula) und aus der Schule Wohlgcmutlfs (um 1500) und ein spätpoth.
Sacramentshäuschen (1515). Die Kirche und ihre Kunstwerke haben durch
die 1866-60 ausgeführte Restaurirung an ihrem Werth viel eingebüsst. Der
Brunnen, welcher der Abtei den Namen gab, tliesst im Innern der Kirche.
Weiter Stat. Raitersaich , Rossstall , Marktflecken mit alter Kirche,
Stein, mit der berühmten Faber'schen Bleistiftfabrik (sehenswerth , aber
nur mit besondrer Erlaubniss zugänglich); hier über die Rednitz nach
Stat. Schweinau und Nürnberg (S. 181).
Von Ansbach nach Crailsheim, 47kro, Eisenbahn in 1-1 Vv St.
für M 4.40, 3.10 oder 3.80, 2.50, 1.60. Stat. Leutershausen, Büchelberg,
Donibühl (Zweigbahn nach Dinkelsbühl und Nördlingen. S. 180), Zumhaue,
Schnelldorf, Ellrichshausen mit Burgruine und Crailsheim (8. 54).
229km Winterschneidbach; 235km Triesdorf(i St. östl. Eschen-
bachy Städtchen mit dem 1861 errichteten Denkmal des hier gebor-
nen Dichters Wolfram von Eschenbach, f 1228); 241km Altenmuhr,
an der Altmühl. — 246km Günzenhausen (S. 181), Knotenpunkt
der Augsburg-Nürnberger Bahn (R. 41). Die Bahn überschreitet
die Altmühl, in deren Thal sie bis Eichstatt bleibt. — 255km
Windsfeld ; 262km Berolzhcim; 266km Wettelsheim. — 270km
Treuchtlingen, Knotenpunkt der München-NürnbergcrBahn(S.181),
welche von hier über Urönhard, Weissenburg am Sand und Ellin-
gen nach Pleinfeld führt und dort an die Augsburg - Nürnberger
Bahn (s. S. 181) anschliesst.
Weiter zweimal über die Altmühl. — 276km Pappenheim
{*(rasth. zur Eisenbahn; Krone), reizend gelegen, überragt von den
ausgedehnten Trümmern der Stammburg des uralten gräfl. Ge-
schlechts d. N. ; von dem 30m hohen Römerthurm. einem mächtigen
Quaderbau, treffliche Aussicht. Im Städtchen zwei gräfl. Pappen -
heim'sche Schlösser, das neuere ein stattlicher Bau L. v. Klenze's
(1820). — Folgt ein Tunnel; dann wieder zweimal über die Alt-
mühl.— 282km Solnhofen, auf beiden Seiten des Flüsschens freund-
lich gelegen ; in der Nähe südl. die bedeutenden Solnhofener Schie-
ferbrüche, schon den Römern bekannt ; die Steine, als Lithographie-
steine, Tischplatten etc. verwendet, gehen nach allen Welttheilen
(über 3000 Arbeiter). Berühmte Fundstätte von Versteinerungen.
Folgt ein langer Tunnel, dann (289km) DollnsUin, altes, zum
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1 08 Route 37.
INGOLSTADT.
Theil noch von Mauern umgebenes Städtchen. Am 1. Ufer der Alt-
mühl hochaufragend der zackige Burgstein, weiter das hübsch ge-
legene Dorf Ober-Eichstädt. Die Bahn verlässt nun das Altinühlthal
(1. die Wilibaldsburg, s. unten), und erreicht den in einem Berg-
ausschnitt gelegenen, von der Stadt 5km entfernten Bahnhof von
299km Eichitatt (Schwarzer Adler), mit 7489 Einw., 1817-55
Residenz des Herzogs von Leuchtenberg, uralter Bischofssitz, schon
im Jahre 740 von St. Willibald, einem Gefährten des h. Bonifacius,
gegründet. Der Dom, 1042 begonnen, Thürme romanisch, Willi-
baldschor im Uebergangsßtil , SchifT und Ostchor goth. 1365-96,
enthält das Grabmal des h. Willibald mit dessen Standbild, u. a.
Grabmäler von Bischöfen ; am nördl. Portal (1396) ein schönes Re-
lief, Tod der Maria; im Chor schöne Glasmalereien: das Leben
der Maria, wahrscheinlich nach einem Entwurf von Holbein ; hüb-
scher Kreuzgang mit romanischen Säulen. In der Walpur giskirche
das Grab der heil. Walpurgis, aus dem das wunderthätige Walpur-
gisöl sickert, am Walpurgistag (1. Mai) von Wallfahrern viel be-
sucht. Ueber der Stadt die Willibaldsburg, bis 1730 Residenz der
Bischöfe, erst in neuerer Zeit verfallen. NW. der Blumenberg,
Fundort seltner Versteinerungen (Pterodactylus, Arohaeopterix).
Weiter in tiefen Einschnitten durch das waldige Bergland.
Stat. Adelschlag, Tauberfeld, Gaimersheim, dann
323km Lokalbahnhof Ingolstadt (Goldner Adler) , mit 15,251
Einw., starke Festung an der Donau, einst auch als Hochschule be-
rühmt. Letztere gründete 1472 Herzog Ludwig der Reiche (Ende
des xvi. Jahrh. 4000 Stud.); 1800 wurde sie nach Landshut, 1826
nach München verlegt. Das Jesuiten-Collegium , 1555 gestiftet,
war das erste in Deutschland. Die Festungsbauten wurden 1539
unter Herzog Wilhelm V. begonnen. Gustav Adolf belagerte die
Stadt 1632, während Tilly in ihren Mauern tödlich verwundet lag
(S. 225). Der franz. General Moreau Hess 1800 die Festungwerke
schleifen , nachdem er 3 Monate lang davor gelegen hatte. Seit
1827 sind die Werke stärker als zuvor wieder aufgeführt. Am r.
Ufer der Donau starke Brückenköpfe mit aus Quadern aufgeführten
Rundthürmen und das Reduit Tilly. Ueber dem Kreuzthor die
Standbilder der ersten Erbauer der Festung, des Grafen Reinhard
Solms von Münzenberg (1539) und des Daniel Spolte (1589), über
dem Feldkirchenthor die der neueren , der Generale v. Streiter
und v. Becker.
In der goth. Frauenkirche von 1439, mit zwei festen Thürmen
an der Vorderseite, die Gräber des Herzogs Stephan, des Dr. Eck
(*j* 1543), des Gegners Luthers ; ferner die Denkmäler Tilly' s (sein
Grab in Alt-Oetting s. S. 156) und des bayr. Generals Mercy, der
1645 bei Allersheim fiel.
Die Bahn umzieht das Glacis, überschreitet die Donau auf einer
Eisengitterbrücke (r. der Brückenkopf) und erreicht den
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KITZINGEN. 38. Route. 169
326km Centraibahnhof Ingolstadt , welcher 3km von der Stadt
gelegen und durch Tramway mit ihr verbunden ist.
Eisenbahn nacb Donauwörth, Augsburg und Regensburg s. R. 51.
Weiter folgen Stat. Oberstimm, Reichertshofen, Wolnzach, bei-
des stattliche Marktflecken, dann Pfaffenhofen, betriebsame Stadt
mit 2982 Einw. an der Jim. Die Bahn führt bis Stat. Reicherts-
hausen im Thal derselben weiter und tritt vor Stat. Petershausen an
die Glon, einen Nebenfluss der Amper. — Stat. Röhrmoos ; danu
hinab ins Amper- Thal und über die Amper vor Stat. Dachau. Die
Bahn durchschneidet das weite Dachauer Moos, überschreitet bei
Stat. Allach die Würm (S. 141), führt an dem ausgedehnten
Nymphenburger Park entlang und erreicht
407km München (S. 83).
38. Von Frankfurt nach Regensburg (Linz, Wien).
335km. Bayrische Staatsbank Fahrxeit bis Regensburg li-ll8/« 8t.,
Fahrpreise UT26.80, 17.80, 11.50; Courierzug in 8»/< St. für UT90.80, 21.50.
Kürzeste Verbindung zwischen Frankfurt (Köln-London) und Wien (Cou-
rierzug in 19'/2 St.). — Von Nürnberg nach Regensburg über Schtcan-
dorf s. R. 48 und 8. 173; von Regensburg nach Linz R. 52; von Linz nach
Wien R. 56, 57.
Bis (131km) Würzburg s. S. 158-61. Die Bahn führt neben
der Bamberger Linie (R. 45) bis (139km) Rottendorf und wendet
sich dann südl. über (145km) Dettelbach (die Stadt liegt 1 St.
östl. am Main) hoch auf dem Bergrücken des r. Mainufers nach
154km Kiteingen (* Schwan ; Rothes Ross ; Stern), lebhafte Han-
delsstadt am Main (6966 E.) mit bedeutenden Bierbrauereien,
durch eine 270 lange sehr alte steinere Brücke mit der Vorstadt
Etwashausen am 1. Ufer des Mains verbunden. Auf dem Markt
liess Markgraf Casimir von Ansbach 1525 sieben Bürger Kitzin-
gens enthaupten und viele blenden , als Strafe für den thätigen
Antheil, den sie am Bauernkriege genommen hatten. Die Stadt
zieht Bich vom Main bergan bis zu dem 10 Min. s.w. gelegenen
Bahnhof; in der Nähe auf dem w. Bergrücken das Reservoir der
städt. Wasserleitung, deren Wasser mittelst Dampfkraft aus dem
Main gepumpt wird. Auf der Höhe oberhalb des Bahnhofs das neue
Schiesshaus mit reizender Aussicht über die Rebenhügel des Main-
thals und auf den Steigerwald (Schwanberg).
Die Bahn überschreitet den Main auf schöner 21m h., 266m 1.
Eisenbrücke ; weiter in Büdöstl. Richtung durch hügeliges Land
nahe am Schwanberg vorbei. Stat. Mainbernheim, Iphofen, Markt-
Einersheim, HeUmitzheim, Markt-Bibart , Langenfeld. — 193km
Neustadt an der Aisch, ansehnlicher Ort (4114 Einw.) mit Resten
alter Mauern und Thürme und bedeutendem Hopfenhandel.
Zweigbahn über Dottenheim und Ipsheim nach (15km) Windsheim,
einem alten noch mit Mauern umgebenen Städtchen (ehem. freie Reichs-
stadt) an der Atsch.
Hinter (202km) Emskirchen auf schönem 40m h. Viaduct über die
Aurach. — 207km Hagenbüchach ; 216km Siegelsdorf (Zweigbahn
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170 Route 38. NEUMARKT.
nach Langenzenn) ; 220km Burgfarmbach, mit Schloss des Grafen
Pückler; dann über die Rednitz (r. die Alte Veste, s. unten) nach
226km Fürth {H6tel Kütt ; Oasth. zur Eisenbahn , beide beim
Bahnhof der Fürth-Nürnberger Bahn; Schwanes Kreuz, Drei Kö-
nige, in der Stadt, einfacher), blühende Handels- und Fabrikstadt
(31,063 E. , darunter 3330 Juden) , die in Fabrikation von sog.
Nürnberger Waaren mit Nürnberg selbst wetteifert; für Sachver-
ständige namentlich beachtenswerth die sehr bedeutenden Blatt-
gold- und Spiegelglas-Fabriken. Weit über alle Gebäude der Stadt
ragt das Rathhaus mit 55m h. Thurm. In der goth. St. Michaels-
kirche (xiv. Jahrh.) ein zierliches spätgoth. *Sacramentshäuschen,
8m h. Ueber die Rednitz, die unterhalb der Stadt mit der Peg-
nitz vereint die Regnitz bildet , führt ausser der Eisenbahnbrücke
eine eiserne Gitterbrücke; an derselben das stattliche neue
Schlachthaus.
3/4 St. s.w. von Fürth liegt auf einer Anhöhe an der Rednitz die
Alte Veste, bekannt durch die Schlacht vom 4. Sept. 1632 zwischen Gu-
stav Adolf und Wallenstcin, welche den Schwedenkönig zum Rückzug
zwang. Gustav Adolfs Hauptquartier in Fürth war im Gasthof zum Grü-
nen Baum, in der jetzt noch nach ihm benannten Strasse. Sechs Angriffe
auf das verschanzte La<rer Wallcnstein,s waren erfolglos, die Schweden
verloren dabei 17U0 Mann. Vom Thurm ausgedehnte Fernsicht; daneben
grosse, von Nürnberg viel besuchte Gartenwirtschaft.
Von Fürth (Knotenpunkt der Bamberger Bahn, S. 179) nach
Nürnberg (8km) führt neben der Staatsbahn noch eine Privatbahn
(Ludwigsbahn , Bahnhof in Nürnberg vor dem Spittler-Thor) in
V4 St., Abfahrt stündlich, die älteste Locoraotivbahn in Deutsch-
land (1835) und seit 1881 die Nümberg-Fürther Pferdebahn. Vor
(228km) Doos überschreitet die Bahn den Ludwigs-Kanal (S. 193),
führt eine Strecke mit demselben parallel und wendet sich östl.
in den Bahnhof von (233km) Nürnberg (S. 181).
Die Bahn nach Neumarkt führt anfangs meist durch Wald.
— 236km Dutzendteich, von Nürnbergern viel besucht (Pferdebahn
nach Nürnberg s. S. 182); 245km Feucht (Zweigbahn nach Alt-
dorf)', 250km Ochenbruck (hübscher Spaziergang ifoSt. w. über
Schwarzenbruck in das romantische Schwarzachthat)', 260km Post-
bauer. Die Bahn überschreitet den Ludwigskanal.
271km Neumarkt in der Oberpfalz (Post; Gans), hübsch ge-
legene Stadt (5071 E.), an der Sulz, mit Mineral (Stahl undSchwe-
fel)-Quellen. Die goth. Pfarrkirche und das Rathhausfxv. Jahrh.)
sind beachtenswerth; das Schloss jetzt Landgericht. 1 St. östl.
Ruine Wolfstein und der Mariahilfberg mit schöner Aussicht.
Die Bahn durchschneidet das breite Sulzthal und tritt in wal-
diges Bergland; hinter (279km) Deining auf schöner Brücke über
die Laber, die 1 St. nördl. entspringt. — 289kra Seubersdorf;
297km Parsberg, Marktflecken in hübscher Lage am Abhang eines
Berges , auf dessen Höhe das alte Schloss , jetzt Landgericht ; in
der Pfarrkirche ein spätgoth. Taufstein aus dem xv. Jahrh. —
295km Mausheim.
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ALTENBURG. 39. Route. 171
Bei (307 km) Beratzhausen tritt die Bahn iu das malerieche,
streckenweise wildromantische Thal der Schwarzen Laber (Stat.
Laabcr, Eichhofen), wendet sich dann in grosser Curve nach Osten
und tritt in das hübsche Nabthal. — 323km Ettenhausen, von Re-
gensburg viel besucht; in der Nähe die Räuberhöhle, in Form eines
hohen Runddoms in den Felsen gewölbt.
Die Bahn führt weiter durch das Nabthal am Bergabhang auf
der r. Seite des Flusses, überschreitet oberhalb der Mündung der
Nab in die Donau die letztere auf einer eisernen, von zwei Strom-
pfeilern getragenen Brücke bei Stat. Prüfening und erreicht
335km Hegensberg (S. 217).
39. Von Leipzig nach München über Hof und
über Eger.
477 bez. 470km. Eisenbahn, über Hof Courierzug in 101/* St. für
.#49.80, 37.10, Personenzug in 16»/4 St. für Ulf 43.00, 31.10. 21.90; über Eger
Courierzug in 13»/« St. für * 49.40, 36.90, Personenzug in 18 St. für M 42.30,
30.70, 21.50. Nach Bayern über Eger aufgegebenes Gepäck nnssirt das
Österr. Gebiet zollfrei in plombirtem Wagen. Näheres über aie Strecke
von Leipzig nach Hof und? nach Eger s. Bcedeker's Norddeutsch land.
Abfahrt in Leipzig vom bayr. Bahnhof. — 9km Gaschwitz ;
15km Bohlen; 21km Kieritzsch (Zweigbahn nach Chemnitz).
39km Altenburg (*Hötel de Saxe ; * Bötet de Russie ; Thüringer
Hof), mit 26,241 Einw., Hauptstadt des Herzogth. Sachsen- Alten-
burg. Hoch über der Stadt das herzogl. Schloss mit spätgoth.
Kirche (1410) und schönem Park. In der Nähe des Bahnhofs das
neue Museum mit einer Sammlung von alten ital. Bildern , einer
Anzahl Gipsabgüsse und über 300 griech. n. etrusk. Vasen.
Weiter mehrere Fabrikstädte : 54km Gössnitz (Zweigbahn ö.
nach Glauchau und Chemnitz, w. nach Gera) ; 63km Crimmitzschau ;
74km Werdau (Zweigbahn nach Zwickau) , alle mit bedeutenden
Webereien und Spinnereien. L. Schloss Schönfels auf waldiger
Höhe. — 82kra Neumark (Zweigbahn nach Greiz). — 91km Beichen-
bach (Lamm; Deutscher Kaiser)^ Fabrikstadt mit 16,509 E., Kno-
tenpunkt der Chemnitz-Dresdener Bahn; hier Wagen Wechsel.
Die Bahn überschreitet das tiefe Göltzschthal (1 . unten das Städt-
chen Mylau) auf einem grossartigen Viaduct von vier Bogenstel-
lungen über einander, 642m lang, an der tiefBten Stelle 87m hoch.
— 96km Netzschkau; 102km Herlasgrün (Zweigbahn über Auerbach
und Falkenstein nach Oelsnitz, s. unten); dann auf gleichfalls be-
deutendem , wenn auch kürzeren Viaduct über das tief einge-
schnittene waldige Elsterthal.
116km Planen (*DeiVs Hötel; Engel), ansehnliche Fabrikstadt
(35,078 E.) an der Weissen Elster, Hauptstadt des Voigtlandes, von
dem alten Schloss Hradschin überragt.
In Plauen scheiden sich die Linien über Hof (s. nuten) und
über Eger.
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172 Route 39.
HOF
Von Leipzig
[1>ib Linie übbk Eobr führt durch das hübsche Elsterthal
(Gegend fortwährend gebirgig, yiele Fabriken) über Stat. Neun-
dorf, Weischlitz (Knotenpunkt der Elsterthalbahn nach Greiz und
Gera) und Pirk nach f i36km) Oelmitz (Zweigbahn nach Auerbach
und Zwickau) und (149km) Adorf (Zweigbahn nach Chemnitz). —
152km Elster (Hötel de Saxe, zugleich Kursaal; *Wettiner Hof;
Hotel Bauer ; Reichsverweser ; Daheim) , besuchtes Bad mit alka-
lisoh-salin. Stahlquellen.
Die Bahn verlässt das Elsterthal und überschreitet die Wasser-
scheide zwischen Elster und Eger. — 166km Brambach; 176km
Voitersreuth, Österreich. Grenzstation (Zollrevision); 184km Pran-
zensbad (S. 463), Knotenpunkt der Bahn nach Hof(s. unten) und
nach Tirschnitz(S. 462). — 190km Eger (S. 462; Zollrevision für
Reisende von München her; *Bahnrestaur.); von hier nach Karls-
bad und Prag s. R. 99, nach Pilsen und Wien s. R. 102.
Hinter Eger verlässt die Bahn das Österreich. Gebiet. — 202km
Waldsassen, Marktflecken mit einer 1128 gegründeten, einst wegen
ihres Reichthums berühmten, 1803 aufgehobenen Cisterzienserab-
tei; stattliche Kirche im Barockstil, im Bibliotheksaal schöne
Schnitzereien. — 206km Steinmühle ; 211km Mitterteich, auf der
Wasserscheide zwischen Eger und Nab (r. die Kösseine, S. 214).
Bei (217km) Wiesau (s. unten) trifft unsere Linie mit der über
Hof kommenden wieder zusammen.]
Dik Linik Cbbr Hof zweigt sich in Plauen von der nach Eger
führenden r. ab. — 127km Mehltheuer ; 133km Schbnbcrg. Jenseit
(141km) Reuth tritt die Bahn auf bayr. Gebiet; 1. tritt das Fich-
telgebirge (vgl. Karte S. 211) in blauen Umrissen hervor.
165km Hof (*Hirsch ; *Lamm; Goldner Lowe; Bahnrestaur.),
ansehnliche Stadt £20,997 Einw.) an der Saale, mit Rathhaus im
goth. Stil von 1563. Auf dem Theresienstein der Stadtpark mit
hübschen Anlagen (*Hestaur.); 1km von da der Labyrinthenberg
mit Burgruine und Aussichtsthurm : im W. ist die Kuppe des
D'öbraberges (719m) im Frankenwalde sichtbar.
Post lag], in 4 St. nach (25km) Stehen (660m; *Kurhötel, mit Loglr-
haus; Anker; Pens. Spörl, für einzelne I>amen empfohlen), hochgelegenes
Stahlbad (ziemlich rauhes Klima) unter arar. Verwaltung mit guten Bade-
einrichtungen (Stahl-, Moor-, Fichtennadel- u. a. Bader); über den beiden
Trinkqucllen eine 50m 1. Colonnade. Das Städtchen (808 E.) brannte
IHT7 zum grössten Thcil ab und ist seitdem stattlicher wieder aufgebaut.
1706-07 lebte Alexander v. Humboldt als Oberbergmcister in Stehen; eine
Denktafel bezeichnet das Haus wo er wohnte. Ausflüge in das (>/z St.)
* Höllenthal, das sich '/< 8t. lang fast bis zum Stadtchen Lichtenberg hin-
zieht; ins Langenauer Thal; nach Blankenberg, an der Saale schön gelegen. —
VonN. her ist Sieben am besten von Eichicht (Endpunkt der Qera- Eichichter
Bahn) über Lobenstein zu erreichen (von Eichicht bis Lobenstein Post;
Lobenstcin-Stebcn Einsp. 5-6, Zweisp. 8Jf). Ausserdem Post tag], in ö St.
nach Münchberg (S. 176), in 4s/4 St. nach Kronach (S. 177).
Von Hof nach Eger, 60km, Eisenbahn in St. für UIT4.90, 3.30,
'2.10. Stationen Obevkotzau, Rehau, Reib, Asch (Mühlhaus zur Post); dann
Franzensbad (S. 467) und Eger (S. 466).
Die Bahn zieht sich durch das hügelige Land und bleibt der
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nach München. LANDSHUT.
3». Raule. 173
viel gewundenen Saale nahe. — 171km Oberkotzau, wo die Bahn
nach Nürnberg (R. 40) abzweigt. — 177km Martinlamitz ; 183km
Kirchenlamüz (l^St. w. der Epprechtstein , S. 213) — 188km
Marktleuttien ; hier über dieEger. — 195km Rötlau (Post 2mal tägl.
iniy4Stnach Weissenstadt, S. 213). — 199km Holenbrunn (Zweig-
bahn in 11 Min. nach Wunsiedel, S. 213). Bei Unterthölau auf
3öm h. Viaduct über das Thal der Röslau. — 207km Markt- Redwitz,
Kreuzungspunkt der Bahn Nürnberg-Eger (Ii. 49). — 217km Grosch-
laitengrün ; dann (22ökm) Wiesati , Dorf mit dem kleinen König
Otto-Bad (eine Stahlquelle und zwei Sauerlinge) , Vereinigungs-
punkt unserer mit der über Eger kommenden Linie (s. oben).
(Zweigbahn nach Tirschcnreutii.)
235km Reuth; weiter im Thal der Waldnab nach (242km)
Windisch - Eschenbach und (252km) Neustadt an der Waldnab. —
258km Weiden (Grüner Kranz), freundliches Städtchen mit
4858 E., Knotenpunkt der Bahnen nach Bayreuth (S. 211) und
nach Neukirchen (S. 215).
263km Rothenstadt. Bei (266km) Luhe vereinigt sioh die Hei-
denab mit der Waldnab ; der Fluss heisst nnn Nab. — 275km
Wernberg; 281km Pfreimd; 286km Nabburg ; 294km Schwarzen-
feld. — 298km Irrenlohe, wor. die Nürnberger Bahn(R. 48) einmün-
det ; dann über die Nab nach (302km) 8chwandorf (Post), hübsch
gelegenem Städtchen, Knotenpunkt der Furth-Prager Bahn (S. 215).
309km Klardorf. — 318km Haidhof; 2km w. das Schienenwalz-
werk. Maximilianshütte . 3km w. Burglengenfeld mit malerischer
Schlossruine. — Jenseit (320km) Ponholz r. Schloss Birkensee. Vor
(329km) Regenstauf über den Regen; 337km Wutzlhofen. Hinter
(340k mj WailiaUasUrasse führt die Bahn auf einer Gitterbrücke
(593m , mit den Fluthbrücken 710m lang) über die Donau (1. die
Walhalla) und in grosser Gurve (1. die Münchener Bahn , s. un-
ten) nach
344km Kegensburg, s. S. 217.
Die Bahn nach München führt durch einförmige Gegend. Sta-
tionen Obertraubling (nach Passau s. S.225), Köfering, Hagelstadt,
Eggmühl, bekannt durch die Niederlage der Oesterreicher 1809
gegen Davoust („Prince d'Eckmuhl"). Hier über die Grosse La-
ber ; weiter Stat. Steinrain, (383km) Neufahrn an der Kleinen
Laber (Zweigbahn über Geiselhöring nach Straubing, S. 225), Er-
goldsbach , Mirskofen. Vor Landshut nähert die Bahn sich dem
Gebiete der Isar.
406km Landshut (^Kronprinz, Z. L. B. 2Jt 50, F. 80, M. 1M\
Draxlmair; Drei Mohren; *Bahnrestaur.) , freundliche Stadt
( 17,225 E.) mit breiten Strassen und Giebelhäusern, malerisch
an der Isar gelegen , die hier innerhalb der Stadt eine Insel (der
auf derselben gelegene Stadttheil heisst Zwischenbrücken) uni-
schliesst. Fast alle Sehenswürdigkeiten Landshuts liegen an der
breiten Altstadt'' genannten Hatiptstrasse. Die drei Hauptkirchen
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174 Route 39. LANDSHUT.
Von Leipzig
St. Martin (c. 1392-1495 erbaut), St. Jodocus (1338-68), h. Oeist-
oder Spitalkirche (1407-61 ; gegenwärtig in der Restauration be-
griffen) sind 8ämmtlich aus Backstein mit Hausteindetails, die
erste und dritte Hallenkirchen von sehr schlanken Verhältnissen.
St. Martin ist berühmt wegen ihres 130m h. Thurms. Kanzel spät-
gothisch (1422) aus Kalkstein. Sehr schöner spätgothischer Hoch-
altar (1424), auch die reiche Rückseite sehenswerth. In den 23m
hohen Fenstern des Chors neue Glasgemälde von Schraudolph und
Gebr. Scheerer , fortgesetzt von Andr. Miller und Zettler. Unter
den Grabsteinen , welche zahlreich die Aussenwände der Kirche
bedecken, befindet sich auch (auf der Südseite, vergittert) der des
Erbauers der Martins- und Spitalkirche Stetthammer (genannt
„Hanns Stainmezz" , f 1432) , mit dessen Büste unter der halben
Figur des leidenden Heilands. — Am Oberpostamtsgebäude , dem
ehem. Ständehaus1 alte Fresken, Bildnisse bayr. Fürsten von Otto I.
bis Maximilian I. — Die neue Residenz (1536-43), dem Rathhaus
gegenüber, von deutschen Werkmeistern begonnen, wurde von
italien. Architekten fortgesetzt, daher auch deutsche und italie-
nische Renaissance-Formen in dem Baue anklingen , dessen Säu-
lenhof und obere Prachträume (Deckengemälde und Friese) zu den
schönsten Schöpfungen der Renaissance in Deutschland gehören
(Hausmeister im Portal r.). In einigen Zimmern ist die von Dr.
Gehring angelegte sehr instructive „Kreis - Muster- und Modell-
Sammlung" aufgestellt (geöffnet So. 10-1 Uhr , sonst nach Mel-
dung). - — Das Rathaus, ursprünglich 1446 erbaut, ist neuerdings
einem völligen Umbau nach Hauberrisser's Entwurf unterzogen
(Facade 1860-61 errichtet) ; im *Rathhaussaal (spätgothisch reno-
virt; zugänglich auf Meldung in der Magistratsregistratur im
1. Stock), mit prächtiger Holzdecke und schönen Kaminen , ein
1883 vollendetes kolossales *Wandgemälde , die Hochzeit Georg's
des Reichen , in Tempera von Seitz, Spiess u. a. Vor dem Rath-
haus das 1868 errichtete Bronze-Standbild Konig Maximilian* s II. y
von Bernhard. Vor dem Landgerichtsgebäude ein Bronze- Standbild
Herzog Ludwig' s des Reichen (f 1479), Stifters der 1800 von Ingol-
stadt nach Landshut und 1826 nach München verlegten Universität
(thatsächlich ist die Statue ein Portrait Herzog Albrecht's IV. des
Weisen), modellirt von Brugger, 1858 aufgestellt. — Im nördlich-
sten Theil der Stadt, auf dem Obeliskenplatz, ein „den im Kriege
gegen Frankreich 1870 und 1871 gefallenen Helden der Garnison
und der Stadt Landshut" gewidmeter Obelisk.
Ueber der Stadt erhebt sich auf hohem Berge *Burg Trausnitz, früher
Residenz der Herzoge von Niederbayern, ursprünglich aus dem xu. Jahrh.,
später vielfach umgebaut und im Laufe der Zeit arg verwüstet. Ange-
nehmster Aufstieg durch den städtischen Ho/garten mit schönen Spazier-
gängen. Die Burg hat aus dem Mittelalter nur noch die Schlosskapelle
(1301-31), welche in neuester Zeit gründlich restaurirt wurde. Besonders
werthvoll darin sind die Brüstung der Empore mit Steinfiguren , ein
grosses Relief, die Verkündigung darstellend, die Wandgemälde der Altar-
nische und das Sacramentshäuschen (von 1471). Einige Säle sind 1576-80
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nach München. FREISING.
39. Route. 1 75
sehr reich im Renaissancestil ausgemalt, andere enthalten schöne Ver-
tafelungen und Holzdecken. Interessant sind die Wandgemälde der sog.
Nari'entreppe mit Darstellungen aus der italien. Komödie. Ein Theil des
obersten Stockes ist in prächtiger Weise als Absteigequartier für den
König eingerichtet (die Erlaubniss zum Besuch der Königszimmer., in
denen besondere Führung stattfindet, ertheilt nach Abgabe einer Visiten-
karte Herr Dr. Jörg, Vorstand des Kreisarchivs für Niederbayern , wel-
ches auf der Burg untergebracht ist). Auf dem Hofe ein Ziehbrunnen
mit schönem Oestell von Schmiedeeisen: die zugehörigen Eimer von
Bronze (laut Inschrift von 1558) jetzt in einem Saal der Burg. Conradin,
der letzte Hohenstaufe , auf der nahen Burg (jetzt Ruine) Wolf stein 1252
geboren , verlebte auf der Trausnitz einen grossen Theil seiner Jugend ;
später lebte hier, in der Schlacht bei AmpÜng (S. 156) 1322 in Gefangenschaft
gerathen , Friedrich der Schöne von Oesterreich , der Gegenkaiser Lud-
wig's des Bayern, bis 1325. Den Abstieg nimmt man am besten auf dem
Treppenweg, der in der oberen Stadt beim Heiglkeller mündet. — Hinter
der Trausnitz das Dorf Berg, durch den oben gen. Hofgarten mit der Stadt
in unmittelbarer Verbindung (25 Min.), als Aufenthalt für Lungen- und
Brustkranke gerühmt. — Vom Wirthsgarten des Klausenberg* (eine kleine
JA St. südl. \ man folgt der Freisinger Landstrasse bis zur Fluthbrücke
der neuen Rottthalbahn [s. unten], gleich hinter derselben 1. hinauf) schö-
ner Ueberblick über Stadt, Burg und Thal.
Von Landshut nach Landau, 45km, Eisenbahn in 2 St. für
Ulf 3.70 , 2.50, 1.00 (nächste Verbindung von München nach Eisenstein,
Pilsen, Prag). Die Bahn folgt dem 1. Ufer der Isar; Stationen Altheim,
Ahrein , Wörth, Loiching, (29km) Ding olfing, alte Stadt am r. Ufer der Isar;
weiter durch das Pingolfinger Isarmoos über Gottfrieding, Schwaigen.
Pilsting nach Landau (S. 233).
Von Landshut nach Neumarkt a. d. Rott, 39km. Eisenbnhn
in l3/4 St. für Ulf 3.20, 2.10, 1.40. Die Bahn überschreitet auf 830m langer
Fachwerkbrücke die Isar, das Fluthgcbiet derselben auf einem Viaduct.
Stat. Achdorf, Qötzdorf, bei (13kra) Geisenhausen über die Kleine Vits,
dann Stat. Höhenberg. 22km Vilsbiburg, ansehnlicher Flecken (2318 E.) an
der Grossen Vits. Bei (28km) Aich über die kleine Bina; 33km Egglkofen.
39km Neumarkt a. d. Rott, s. S. 233.
Die Bahn geht am 1. Ufer der Isar aufwärts. L. Schloss Kron-
winkl, dem Grafen Preysing gehörig. — 417km Bruckberg, mit
Schlösschen r. an der Bahn , dann r. Schloss Isareck. Die Bahn
überschreitet die Amper vor ihrer Mündung in die Isar.
425km Moosburg , sehr alte Stadt an der Isar. In der roman.
Munsterkirche ein schöner alter Holzschnitzaltar. Jenseit Moos-
burg werden die Alpen sichtbar. — 432km Langenbach.
442km Freising (*Ettenhofer; Zur Eisenbahn , beim Bahnhof,
einfach), mit 8850 Einw., am 1. Ufer der Isar zum Theil auf einer
Anhöhe (Domberg) gelegen, seit dem vm. Jahrh. Bischofssitz (jetzt
Erzbisthum München-Freising mit dem Sitz in München); Otto
von Freising, der berühmte Geschichtschreiber, Enkel Kaiser
Heinrich's IV., war hier 1137-58 Bischof (sein Denkmal , Sand-
steinstatue, im Domhof). Der roman. Dom, nach dem grossen
Brande von 1159 neu gebaut (1160-1205), Pfeilerbasilika mit 2
Thürmen, 5 Schiffen und Emporen (Lettner), hat Auf. des xvii.
Jahrh. im Innern eine geschmacklose Umgestaltung erlitten. Das
spätroman. Portal (zum Theil verbaut) und die vierschiffige Krypta
mit Kreuzgewölben auf kurzen runden und polygonen Säulen mit
reichen Kapitalen sind bemerkenswerth j in der Krypta die un-
scheinbare alte Tumba des heil. Nonnos. In der mit dem Horn
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176 Route 40, CULMBACH
durch den Kreuzgang verbundenen Benedictuskirehe ein sehr schö-
nes altes und zwei moderne Glasgemälde. In den für den Erz-
bischof reservirten Zimmern des dem Domportal gegenüber gele-
genen erzbischöfl. KUrikalseminars befindet sich neben andern
Gemälden ein interessantes altes Madonnenbild („Lukasbild" ; die
Besichtigung gestattet auf Ansuchen der Herr Regens des Semi-
nars). — 20 Min. w. die hochgelegene ehemal. Abtei Weihenstephan,
jetzt landw. Centralschule mit berühmter Bierbrauerei (Restaur.).
Folgt Stat. Neufahrn, Lohhof, (464km) Schiesheim (S. 126),
Feldmoching, (477km) München, s. S. 83.
40. Von Leipzig nach Nürnberg.
355km. Eisenbahn, Eilzug in 9>/2 St. für Jt 36.80, 27.50; gew. Zug in
13 St. für M 31.60, 22.90, 16.00 (Courierzug von Leipzig über Nürnberg
nach München in 14 St. für ^ 57.70, 43.00; über Nördlingen und Augsburg
nach Lindau in lö'/s St. für M 74.90, 55.80).
Bis (165km) Hof, Knotenpunkt der Bahn nach Regensburg
und München, 8. S. 172. Unsere Bahn folgt bis (171km) Ober-
kotzau der Regensburger Linie, dann zweigt sie r. ab.
176km Schwarzenbach ; 183kra Seulbitz; 189km Münchberg
(*Bayr. Hof; Wagen über den Waldstein nach Weissenstadt,
8. 213, 7-8u£, Fahrz. 3 St.); 199km Stammbach. Links begrenzt
das Fichtelgebirge mit seinen höchsten Kuppen, dem Gr. Wald-
stein (S. 213), Schneeberg (S. 213) und Ochsenkopf (S. 212) den
Gesichtskreis.— 206km Falls-Gcfrces (letzteres 1 St. ö. im Lübnitz-
thal gelegen). — 211km Markt-Schorgast liegt r. im Grund (nach
Berneck s. S. 211"). Merkwürdiger Bahnbau auf der schiefen Ebene
(Gefäll anfangs 1:40, bis Neuenmarkt 175m); Felseinschnitte,
Dämme und dunkle Tannengründe folgen sich in raschem Wechsel.
Links in der Ferne Himmelkron, in dessen Kirche Markgraf Georg
von Brandenburg-Bayreuth (f 1735) beigesetzt ist. Nach einer
Sage ist hier auch die Gruft der „weissen Frau", der Gräfin Kuni-
gunde von Orlamünde, geb. Gräfin von Leuchtenberg (f um 1300),
der Ahnfrau des Brandenburg-Culmbach'schen Hauses.
212km Neuenmarkt (Zweigbahn ubei Bayreuth nach Weiden und
nach Schnabelwaid s. S. 207 u. 211); 224km Ünter-Steinach (1 St.
n.w. Stadt Steinach). Die Gegend wird malerisch, besonders bei
dem bierberühmten Städtchen (230km) Culmbach (* Goldner Hirsch ;
mBahnhofs-Restaur.), ehem. Residenz der Markgrafen von Branden-
burg-Calmbach, am Weissen Main, von der 1808 geschleiften
Bergfestung Plassenburg, jetzt Strafanstalt, überragt.
Vor (236km) Mainleus, bei dem Guttenberg'schen Schloss
Steinhausen, vereinigen Bich der Weisse und Rothe Main zum Main.
Die Bahn folgt nun bis vor Bamberg dem breiten Wiesenthal des
selten sichtbaren Flusses. — 241 km Mainroth ; 246km Burgkund-
stadt, Städtchen mit altem Rathhaus und Schloss. Vor (252km)
Hochstadt über den Main, in den hier n. die Rodach fliesst.
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LICHTENFELS. 40. Route. 177
Von Hochstadt nach S tockheim, 25km, Zweigb. in l1 /« St. für
Jf'2.00, 1.4U, 0.85. Die Bahn führt durch das hübsche Rodachthal. Stat.
Redtcilz, an der Mündung des romantischen Steinachthul*. Ober-Langenstadt ,
Küpx. stattl. Marktflecken mit v. Uedwitz'schem Schloss. — 16km Kronach
(Qoldntr Wagen oder Post; Sonne), Städtchen von 4UÜ7 E., am Zusammen-
fluss der Hasslach und Bodach gelegen, früher befestigt und im 3l)jähr.
Krieg 1633 tapfer vcrtheidigt, Geburtsort des Malers Lucas Cranach (147*2).
Die goth. Stadtkirche, von 1548-1607, erhebt sich auf hohem Felsen, der
sich bis zu der die Stadt überragenden ehem. Veste Rotenberg hinzieht.
Weiter im Hastlachthal über Stat. Oundelsdor/ n&ch Stockheim; in der Nähe
bedeutende Kohlengruben. (Fortsetzung der Bahn über Ludtoigstadl nach
Eichicht im Bau.)
260km Lichtenfels (264m; Anker, Hot. Moulin, beide nahe
dem Bahnhof; Krone, am Markt) ist Knotenpunkt der Werrabahn
(s. Bctdekers Norddeutschland). Schon aus weiter Ferne tritt
Schloss Bans r. und Vierzehnheiligen 1. hervor, jenes H/4, dieses
i St. von Lichtenfels entfernt.
Wagen nach Vierzehnheiligen 41 , nach Banz *6Jl (incl. Rückfahrt).
Wer beide zu Fuss in einer Wanderung sehen will, geht von Lichtenfels
zuerst nach Vierzehnheiligen (1 St.), von da hinüber nach Banz (i St.)
und dann bergab in */* St. zur Stat. Staffelstein (s. unten). Von Lichten-
fels direct nach Banz IV2 St.: in der Uichtung der Bahn durch das Thal,
bei den Fährhäusern über den Main, dann den Berg hinauf.
Die einst berühmte, 1096 gestiftete Benedictiner-Abtei Bans wurde
1803 aufgehoben. Die ansehnlichen auf waldiger Höhe an 160m ü. d. Main
(421m ü. M.) gelegenen Gebäude gehören jetzt dem Herzog Max in Bayern.
Banz ist das schönste der fränk. Schlösser, mit entzückender "Aussicht von
der Terrasse und einer reichen und sehensworthen Sammlung von Ver-
steinerungen aus dem Lias der Umgegend (mehrere Exemplare sehr grosser
Saurier, kolossale Belemniten, Ammoniten u. s. w.). Die Sammlung
ägypt. Alterthümer ist nicht bedeutend. Eine Kreuzabnahme, Hochrelief
in Silber, Pathengeschenk von Papst Pius VI. an Herzog Pius von
Bayern, gilt mit Unrecht für eine Arbeit Benv. Oellinrs. — • Whs. im
Schloas, auch zu längerm Aufenthalt zu empfehlen.
Gegenüber in gleicher Höhe ist der besuchteste fränk. Wallfahrtsort,
die 1743-72 im Barockstil neu erbaute zweithürmige Klosterkirche Vier-
sehnheiligen (Hirsch), jährlich von etwa 50,000 Wallfahrern besucht.
In der Mitte, des Schiffes ist ein Altar mit eisernem Gitter umgeben ; er
bezeichnet die Stelle, wo, wie die Legende berichtet, im J. 1446 einem
jungen Hirten die 14 h. Nothhelfer erschienen , die zur Gründung der
Kirche Veranlassung gaben. Ueberraschend der Durchblick vom Hoch-
altar durch diesen Altar auf Banz. In den beiden w. Kapellen zahlreiche
Dankbilder, darunter lebensgrosse Wachsfiguren aus neuester Zeit. Besuch
neben dem von Banz nur lohnend, wenn man auf dem Bergrücken 1 St.
weiter Ms zur Kapelle (Wirthsch.) und der schroffen Wand des Staffel-
berges gehen will (s. unten).
Bei (267km) Staffelstein, wo der Rechenmeister Adam Ries 1492
geboren wurde (f 1Ö59), erhebt sich 1. Behroff über dem Thal die
Kalkfelswand des Staffelbergs (541 m) mit Kapelle, weiter südl.
der Veitsberg (462ra) mit einer Kapelle nnd Burgtrümmern, beide
mit prächtiger Aussiebt. — 272km Ebensfeld; 278km Zapfendorf ;
285km Breitengüssbach ; 289km Hallstadt,
292km Bamberg s. S. 193; r. mündet hier die Bahn von
Schweinfurt ( Würzburg, Aschaffenburg , Kissing en etc.). Die Um-
gebung ist ein grosser Obst- und Gemüsegarten. Die Bahn durch-
schneidet den anfangs weniger fruchtbaren Theil des Landes,
Fichtengehölz und Hopfenpflanzungen. Eisenbahn, Landstrasse,
Baedeker'* Süddeutschland. 2t). Aufl. 12 Digitized by Google
178 Route 40
ERLANGEN.
Ludwigscanal und Hegnitz laufen auf der ganzen Strecke neben-
einander. — 303km Hirsehaid ; 309km Eggolsheim. Vor Forchheim
1. auf dem Bergkamm die Jägersburg , einst fürstbischöflich bam-
bergisches Jagdschloss, jetzt Besitz der Brüder Schlagintweit.
316km Forchheim [Hirsch; Hot Zettelmaier, Zur Eisenbahn,
beide am Bahnhof), ehem. Grenz feste der Bischöfe von Bamberg
(4384 E.), war schon zu Karl's d. Gr. Zeiten ein ansehnlicher Ort;
im Mittelalter wurden mehrere Reichstage hier gehalten. In der
goth. Pfarrkirche 12 Passionsbilder aus WohlgemutVs Schule. Das
ansehnliche Schloss aus dem xiv. Jahrb. ist jetzt Rentamt. Die
rasche Wiesent ergiesst sich hier in die Regnitz. — Fränk. Schweiz
s. S. 204.
Bei (324km) Baiersdorf r. die Trümmer des von den Schwe-
den 1634 verbrannten »Schlosses Scharfeneck. Vor Erlangen ein
341m 1. Tunnel, r. das Regnitzthal und der Ludwigscanal (S. 193).
336km Erlangen (323m ; * Wallfisch ; Blaue Glocke ; Schwan ;
Bier in der Guten Quelle, bei Wol fg. Schmidt u.a. ; BahnrestaurJ),
mit 14,876 Einw. (3000 Rath.), hat einen Theil seiner Mauern
dem Bahnhof abgetreten. Die Universität (über 500 Stud., viel
Theologen) wurde 1743 von Markgraf Friedrich Alexander von
Bayreuth gestiftet; vor dem Universitätsgebäude (ehem. mark-
gräfl. Schloss) das Standbild des Stifters, nach Schwan thaler's
Modell 1843 gegossen. Im Universitätsgebäude die Bibliothek mit
manchen Seltenheiten (Bibel mit Miniaturen aus dem xn. Jahrb.)
und insbesondere einem reichen Schatze leider nicht unversehrter
Handzeichnungen niederländischer und deutscher Meister des
xv. und xvi. Jahrh., welche ursprünglich vielleicht Sandrart ge-
sammelt hat (von Dürer allein c. 20 Blätter), und die naturhistor.
Sammlungen ; Aula mit vielen Bildnissen. In dem zur Universität
gehörigen schönen Schlossgarten befindet sich eine unvollendete
Reiterstatue des grossen Kurfürsten (fälschlich „Markgraf* genannt)
und ein grosser Springbrunnen mit 45 kl. Statuen, die angeblich
die ersten Re'fugie's, welche sich in der Stadt niederliessen, dar-
stellen sollen. Auf dem Holzmarkt steht das Erzdenkmai des Pro-
fessors der Medizin Dr. Herz.
Die Stadt verdankt ihre regelmässige Anlage und die geraden
Strassen einem Brand , der im J. 1706 die meisten Häuser zer-
störte, und ihren Wohlstand zum grossen Theil franz. Protestan-
ten , die , durch den Widerruf des Edicts von Nantes (1685) aus
ihrem Vaterlande vertrieben, ihren Gewerbfleiss hierher ver-
pflanzten, sowie deutschen Reforinirten, die nach der Verwüstung
der Rheinpfalz durch die Franzosen hier Aufnahme fanden. —
Schöne Spaziergänge bietet der Rathsberg (Restaur.), ein Juraaus-
läufer, an dessen Fuss alljährlich zu Pfingsten die „Bergkirchweih"
abgehalten wird.
Die Bahn führt über den Ludwigscanal nach Stat. Vach, dann
uf einer Eisengitterbrücke über die Regnitz (1. hübscher Blick
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DONAUWÖRTH. 41 . Route. 179
auf Furth). Vor der Rednitzbrücke vereinigt sie sich mit der Würz-
burger Bahn (S. 170); r. die alte Vestc (8. 170). — 347km Furth
und von hier über Doos nach (3ü5km) Nürnberg s. S. 170.
41. Von Augsburg nach Nürnberg.
17Ukm. Eisenbahn in 6 (Eilzug 4) St. Fahrpreise Jt 15.60, 11.00 oder
13.70, 9.10, .0.90.
Augsburg s. 8. 1*27. Die Bahn überschreitet die Wertavh
(S. 127) kurz vor ihrer Mündung in den Lech, in dessen Niederung
unfern des von der Bahn nicht sichtbaren Flusses sie nun fort
lauft. Stat. Gersthofen , Langweid, Meitingen (1. auf der Hohe
Schloss Markt, einst röm. Castell, dem Fürsten Fugger gehörig),
Nordendorf (1. das dem Grafen Fischler-Treuberg gehörige Schloss
Holzen, ehem. Nonnenkloster), Mertingen, liäumenheim. Vor
Donauwörth über die Schmutter, dann über die Donau.
41 km Donauwörth (Krebs, einfach aber ganz gut, Z.L.B. 1 t#20,
F. f)0 Pf. ; Becher), altertümliche Stadt mit 3857 Einw. Die Ge-
bäude der ehem. Benedictincr-Abtei zum h. Kreuz, am Nordende
der Stadt, gehören dem Fürsten von Octtingen-Wallcrstein. In
der Graft hinter dcT Nebenkapelle der Klosterkirche ist der Sar-
kophag Maria's von Brabant, Gemahlin des Herzogs Ludwig des
Strengen von Bayern, in ungerechtem Verdacht einer Untreue auf
seinen Befehl 1256 enthauptet. Die Feste Mangoldstein, 1. ausser-
halb des Bahnhofs, durch eine Tafel am Fels als „Castrum Wocrlh"
bezeichnet, wo, wie auf der Tafel erzählt wird, die Hinrichtung
stattfand, wurde 1308 von Kaiser Albrccht I. zerstört und die
Trümmer 1818 beim Abbruch der Stadtmauer beseitigt. Ein 1821
darüber aufgerichtetes Kreuz bezeichnet die Stelle. Der Schellen-
berg, von Max Emanuel befestigt, wurde am 2. Juli 1704 von Lud-
wig von Baden mit grossem Verlust erstürmt, das Vorspiel der
Vernichtungsschlacht bei Hochstedt (s. unten).
Von Donauworth nach Neu-Of fingen , 44kra, Eisenbahn in
1«/» St. (bis Ulm in 3 St.). Die Hahn durchsehneidet in s.w. Richtung die
Niederung am 1. Ufer der vielgewundenen Onnau. 8km Tapfheim; 14km
Bliudheim; 19km Höchstädt. Die beiden letztern Namen erinnern an blu-
tig« Kämpfe. Weif I. von Rayern ward hier lUS3 von Kaiser Heinrich IV.
geschlagen und verlor sein Hcr/.ogthum. Kurf. Max Emanuel von Kayern
und der franz.. Marschall Villara erfochten hier 17CÖ einen Sieg über die
Kaiserlichen unter dem Grafen Styrum, der aber ein Jahr sputer, am
13. Aug. 1704, durch den Sieg des Prinzen Kugen und Marlboroughs über
den franz. Murschall Tallard und Max Immanuel wieder ausgeglichen
wurde. Faat ein Jahrhundert spater, 19. Juni 1800, standen wieder Oester-
reicher unter Kray und Franzosen unter Moreau hier einander gegenüber.
— 22k in SUiuheim. — 27km Billingen (Dayr. Hof; Sonne), wohlhabende
Stadt (5452 K.) 1km von der Donau, mit altem Schloss (ehem. Residenz
der Kischofc von Augsburg), seit 1802 bayrisch, einst Sitz einer 1804 auf-
gehobenen Universität. Zwischen Dillingen und Lauingen die 2200m lange
Kufolinenkannl genannte Donaukorrektion. — 3lkm Lauingen, gewerb-
liche Stadt (3930 K.), im Mittelalter Residenz der bayr. Herzoge v. Pfalz -
Neuburg, deren <!ruft in d«T kalb. Pfarrkirche (vgl. S. %). Der frei-
stehende fiftin h. I/nfthurm mit Itt Stockwerken wurde 147H erbaut. Auf
dem Marktplatz das im Sept. 1S81 entbullte Kr/sUndbild des berühmten
40 *
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180 Route 41.
NÖRDLINGEN.
Gelehrten Albertus Magnut (1193 in Lauingen geboren, f 1280 in Köln),
nach PaxxfB Modell von Miller gegossen. — ttokm Gundelfingen, Stadteben
an der Brenz, mit den Ruinen der im 30j. Krieg zerstörten Burg Hohen-
gundelfingen. Die Kahn wendet sieb nacb S., überschreitet die Donau und
erreicht bei (Ukm) Neu-Offingen die Ulm- Augsburger Bahn (S. 136).
Von Donauwörth nach Ingolstadt und Regeniburg s. R. 51.
Weiter durch das fruchtbare Thal der vielgewundenen Wömiiz.
— 46km Wörnitzstein. — 52km Harburg, fürstl. Wallerstein'sches
»Städtchen ; darüber auf einem Felsen in malerischer Lage das alte
wohlerhaltene gleichn. Schloss.
Die Bahn tritt nun in das Ries, ohne Zweifel das Bett eines
früheren See's, stundenweit sich ausdehnend und höchst frucht-
bar. — f)7km Hoppinyen ; 61km Möttingen mit fürstl. Wallerstein-
schem Schloss, dann
70km Nördlingen (* Krone; Sonne; Hotel Kielmeier, gegenüber
dem Bahnhof, nicht besonders), noch mit Mauern und Thürmen
umgebene ehem. Reichsstadt (7837 £.). In den Anlagen zwischen
Stadt und Bahnhof ein Denkmal (Bronzebüste) des Dichters Mel-
chior Meyr (Verf. der „Erzählungen aus dem Kies"; y 1871). In der
jüngst restaurirten dreischiffigen goth. Hauptkirche (1428-1505)
ein spätgoth. Sacramentshäuschen von vortrefflicher Arbeit(1511-
25), eine schöne steinerne Kanzel aus derselben Zeit, eine kunst-
volle zum Orgelchor führende Wendeltreppe , dann Gemälde von
Schaufelein (Boweinung Christi, in der Taufkapelle) und Herten
und einige Grabdenkmäler. Von dem stattlichen Thurm (320
Stufen), mit einem Laternen-Aufsatz abschliessend , umfassende
Aussicht über das von einer niedrigen Hügelkette umgebene Ries
und seine zahlreichen Ortschaften , deren angeblich 99 zu sehen
sind. In dem spätgoth. Rathhaus ein grosses Wandgemälde von
Schäufelein, die Geschichte von Judith und Holofernes (1515), und
eine Sammlung anderer altdeutscher Bilder (meist von Schäufelein
und Herten), ferner Autographen, Münzen, städtische Alterthü-
mer u. s. w. (zugänglich nach Meldung beim Rathsdiener, im
1. Stock).
Bei Itördlingen erfochten die Kaiserlichen unter Ferdinand von Ungarn
und dem Cardinal-Infanten Don Fernando am 27. August 1634 einen grossen
Sieg über die Schweden unter Bernhard von Weimar und Gustav Horn.
Remsthal-Bahn von Nördlingen nach Stuttgart s. R. 15.
Von Nördlingen nach Dom bii h 1 , 54km, Zweigbahn in 2lfe-9l/A8t.
für Jü 4.50, 3.U0, 1.90. Stationen: Wallerslein mit schöner Schlossmine
(6k Di n.ö. Maihingen mit berühmter Bibliothek und Rüstkammer der fürstl.
Familie Oettingen- Wallerstein); Marktoffingen, Fremdingen^ Wilburgstetten.
—90km Dinkelibühl CQoldne Rose), alte ehem. Reichsstadt (5286 E.) an der
Wörnitt , noch mit Mauern und Thürmen umgeben, ist Geburtsort des
Jugendschriftstellers Chr. v. Schmid (f 1854), dem 1859 auf dem Markt
ein Standbild errichtet wurde. Sehenswerth das Innere der spätgoth.
8t. Georgskirche (1444-99 erb.) mit schönem Tabernakel, Schnitxaltären etc.
— Weiter Schopf loch; 43km Feuchtwangen, altes Städtchen mit goth. Stifts-
kirche; Dorfgiltingen, Dombilhl (8. 167).
Weiter Landschaft unbedeutend, hügeliges Ackerland. Das
erste Dorf 1. mit der Schlossruine ist Wallerslein. Der Ipffö&lm),
ein w. bei Hopfingen liegender Berg, dessen Kuppe die Romer
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41. Route. 181
abgeflacht haben sollen, tritt hervor. — 78km Dürrenzimmern. —
83km Oettingen , Stadt an der Wornitz (3032 E.), Residenz des
füistl. Hauses Oettingen-Spielberg. — 91km Auhausen. Bei(9ökm)
Wassertrüdingen 1. der lange Hesselberg. Die Bahn verlässt die
Wornitz. — 102km Kronheim; 110km Günzenhausen au der Alt-
mühl, Knotenpunkt der Würzburg-Münchener Bahn (S. 167).
Weiter in ö. Richtung. — 117km Langlau ; 126km Pleinfeld,
Knotenpunkt der Nürnberg-Münchener Bahn (über Treuchtlingen,
S. 167), an der schwäb. Rezat. Auf waldiger Höher, das dem Fürsten
Wrede gehörige Schloss Sandsee. Von (136km) Qeorgensgmünd
führt eine Zweigbahn in 25 Min. nach Spalt, Städtchen an der Rezat
in hübscher Lage, Hauptort des bedeutenden fränkischen Hopfen-
baus, Geburtsort G. Spalatin's (f 1545). Die schwäbische und
fränkische Rezat vereinigen sich hier, der Fluss heisst nun Rednitt,
die Bahn bleibt ihm bis vor Nürnberg immer nahe. Bei (144kni)
Roth ein altes Schloss aus dem xiv. Jahrh.
155km Schwab ach {Engel ; Rose; Stern, sehr bescheiden), alte
Stadt mit 7513 Einw. In der 1469-95 erbauten spätgoth. St. Jo-
hannis- oder Stadtpfarrkirche ein grossartiges * Altarwerk mit
Schnitzereien von VeitStoss und Gemälden von Wo hlgemut (1500)
und Dürer (? Grablegung); in der Rosenberger- Kapelle andre
Bilder von Wohlgemuth, Martin Schon (Rosenkranz), Orünewald
u. a., und ein kunstvolles 13m h. goth. Sacramentshäuschen von
AdamKrafft, von 1505. (Der Kirchner wohnt am Kirchplatz in dem
kleinen Hause 1. von der Buchhandlung.) Auf dem Kirchplatz ein
einfaches Denkmal für 1870/71. Auf dem Markt der schöne
Brunnen, 1716 erbaut, 1856 hergestellt. „Schwabacher Schrift",
eine alterthümliche Frakturschrift, die neuerdings wieder viel ge-
braucht wird; „Schwabacher Artikel", die von Markgr. Georg von
Ansbach bei Einführung der Reformation in seine Lande 1528-29
festgesetzten Glaubensartikel.
Die Bahn überschreitet vor Reichelsdorf die Rednitz und un-
mittelbar vor (170km) Nürnberg den Ludwigs-Canal (S. 193).
42. Nürnberg.
Gasthöfe. *Bay risch o r Hof (Pl.a:C2j, Z. von 2 Jt an, F. 1, M.
3, L. u. B.VhJf , «Strauss (PI. c : D3), Z. L. B. 3Jt, F. UIW, M. 3.//;
'Goldner Adler (PI. g: D2), Z. 2.#, B.öOPf., F. 1, M.2UI70; »Rothes
Rosa (PI. b : Cl), Z. 2'/2, F. 1, M. 3 U*; W ürttemberger 11 n f (PI.
d : Dl), am Bahnhof. Z. u. L. von 1 M 70 an, B. 50 Pf., F. 1, M. 3 J;
Rother Hahn (P). e:D3), Z. 2 Jt, F. 80 Pf., KÖnigstr.; "Wittels-
bacher Hof (PI. f : D 3), Pfannenschmiedsgaase; Himmelsleiter,
Karolinenstr., 0 Blaue Flasch e (Höt. Marquard), Hallplafz, Herzog
Max, RothesKreuz; Zum Li nd wurm , alle Königstr., nicht theuer.
Restaurants. 'Wiener Restauration (A. Haslinger), Königstr. 60;
•Wartburg, Weinmarkt; Täub lein. Lange Gasse 6, beim Webersplatz ;
Cafe* National, am Markt; Cafe Metropole, Joaephsplatz ; Mercur,
Clarastrasse; Ca fe" -Rest. Wentz, Gostenhofer Hauptstr. 7, mit Garten.
Weinhluser. °G iessing, hintere Rathhausg.; °8eegitz, Brunneng.;
Goldnes Posthorn (Döring), bei der St. Moritzcapelle; Nassauer
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1 82 Rouit 4X.
NÜKKKKRG. Prakt. Yorbemerk.
KelJer, gegenüber der Lorcnzkirchc ; 'Haslinger, s. oben; «Hcrren-
kcllcr (Föllinyer), Thealergasse 19} Treuheit (altdeutsche Weinstube),
Bßit&lgaflse 8 \ Zum Hans Sac h s , Kbncrsgas.se 10.
Bierhäuser (keine warmen Speisen). Am linken I'fer der Pegnitz:
Mohrenkcllcr, bei der Lorenzkirche; "^Wolf sschlucht, Johannes-
gaasc 4, beim Theater; Schellinann, Rosengasse. — Am rechten Ufer:
"Leistlein, Schustergasse, hinter der Schalduskirche ; Albrecht Dü-
rer, Dürerplatz; Taub) ein , 1. oben, u. v. a.; Bratwurst-Glöcklein
hinter der Moritzcapelle, originelles Lokal.
Kaffehäuaer. Cafe Metropole (s. oben); Cafe Koris, Josephs-
platz; Mailand, Kaiserstr.; National (s. oben); Mercur (s. oben);
Sonne, Scharf, beide Königstrasse. Eis bei Eisenbeis, Ecke der
König- u. Kaiserstr.; Scheuermann, Schustergasse, hinter der Sc-
balduskirche.
Zeitungen im Museum (1*1.4), einer geschlossenen Gesellschaft, an der
Königsbrücke; eingeführten Fremden Zutritt gestattet. Hr. Heinr. Schräg,
Buch- u. Kunsthändler, der Lorenzkirche nördl. gegenüber, vermittelt gern
den Eintritt.
Badeanstalt auf der Insel Bchütt, an der Ostseitc der Stadt.
Fiaker. i/4 St. 1-2 Pers. 50 Pf., 3-4 Pers. 1J[; Vz 8t 1 od. 1 M 50;
3 4 St. 1 Jl 50 od. 2 M\ 1 St. 2 Jt od. 2J( 50; Nachtsack 10, Koffer 30 Pf.
Trägertaxe vom Bahnhof in die Stadt bis «u 15 kg 35 Pf., bis zu 60 kg
70 Pf.
Post am Bahnhof. Stadtpost im Fünferhaus hinter dem Katbhaus ;
Filialen vor dem Spittler- und Wöhrder Thor.
Telegraph. -Bur. am Bahnhof und im Tuchhaus neben der Frauenkirche.
Pferdebahn vom Bahnhof auf verschiedenen Wegen durch und um
die Stadt, nach Fürth (3/« St., 20 Pf.), nach St. Jobst, von der Lorenzkirche
nach Dutzendteich (20 Min., 20 Pf.).
Theater. Stadttheater (PI. D3) bei der Lorenzkirche ; Somtnerthealer im
Wittclsbacher Hof, Pfannenschmiedsgasse.
Permanente Ausstellung des Dürer-Vereins (neue Bilder) im Telegra-
phengebäude neben der Frauenkirche, tägl. (Samstag nicht) 104 IT., eigent-
lich nur Jlituliedern zugänglich, Fremde werden aber nicht zurückgewiesen.
Nürnberger Waaren bei 'Wahn schaffe, am Joscphsplatz ; bei Le-
ger, Königstrasse 2 ; C. 4J u e h 1 , Fleischbrücke 2, u. a. O. Nachbildungen
alter Kunstwerke in Thon (altdeutsche Oefen, Gcfässe etc.), Metall, Papier-
mache, Holz (altcrthüml. Möbel) bei Fleisch mann, Hirscheigasse, in
der Nähe des Landauer Klosters (S. 191). llolzgalanleriewaaren in Renais-
sance (Kassetten, Rahmen etc.) bei Schm id-Paler tCo., Hirschelstr. 26.
Elfenbeinschnitzereien in reicher Auswahl bei F. G. Behl, Kaiserstraase 37,
und bei Ziencr &' Kllcnberger, Fürthcrstr. 41. Galanteriewaaren hc\
J, G. Kugler und L. Döhler, beide Königstr. — Antiquitäten bei
Pickert und Bios sei, beide am Dürerplatz; Geuder, gegenüber dem
Rathhause; Rotermundt, Hirschelgassc 21 ; Benda, Trödelmarkt 3;
Roesch & Zimmermann, Laden Carlsstr. 2, Magazin Augustinerstr.
11. — Nachbildungen von Werken Dürer' s u. a. bei H. Schräg und S.
Soldan, beide Königstr., nahe der Lorenzkirekc. — An Sonn- u. Feier-
tagen sind in Nürnberg alle Läden geschlossen.
Lebküchner. »Metzger, Rnthhausgasse 6; Häberlein, Königstr. 6
und Winklerstr. 35; Ottcn berger, Ludwigstr. 1: Zinn, im Frauen-
thor, u. v. a. Das Dutzend braune oder weisse 2Ui, grössere das Stück
70-80 Pf., braune von 3 Pf. bis4uf das Stück, besonders fein in Schachteln
zu VhJf.
Bei beschränkter Zeit: St. Lorcnzkirche (S. 1S5), Frauenkirche
(Portal) (S. 185), Schöner Brunnen (S.lSü), St. Sebalduskircbe (S. 187), Burg
(S. 189), German. Museum (S. 191).
Nürnberg (350m), mit 99,519 Einw. (19,000 Kath. und 3000
Juden) war bis 1806 freie Reichsstadt, seitdem ist es bayrisch.
Keine andre deutsche Stadt gewährt noch heute in ihren äusseren
Formen ein so vollständiges und anschauliches Bild von dem Cha-
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Geschichte u. Kunstyesch. NÜRNBERG.
42. Route. 183
rakter der alten deutschen Reichsstädte, von ihrem Wohlstand
und ihrem Kunstsinn, wie Nürnberg.
Der Name der Stadt, die ihren Ursprung wahrscheinlich der zum .Schutz,
gegen Einfälle der Hunnen erbauten Burg verdankt, erscheint zuerst in
einer Urkunde Kaiser Heinrich's III. vom Jahre 1050. Die Errichtung
eines Marktes, die Wunder der hier ruhenden Gebeine des h. Sebaldus,
der wiederholteAufenthalt der Kaiser und deren Gunstbezeugungen lockten
stets neue Bewohner heran, die sich zunächst zwischen der Burg und dem
Flusse ansiedelten. So entstand unter der Herrschaft der Hohenstaufen,
von welchen Konrad III. und Friedrich Barbarossa die Burg oft bewohn-
ten, die Stadt. Die Freiheit und die grossen Privilegien der Stadt begün-
stigten ihre Entwickelung. Die Regierung war schon früh in den Händen
der Patrizier («Geschlechter") , die zwar 1348 von den Zünften verjagt
wurden , aber im folgenden Jahr ihr Regiment desto fester wieder auf-
nahmen. Als Burggrafen, ursprünglich kaiserl. Beamte, erscheinen unter
Kaiser Heinrich VI. die Zollern (Friedrich I. f 1218), die bald grosse eigne
Macht erwarben (seit 1363 Fürstenrecht) , und nach der Belehnung Fried-
rich^ VI. mit der Mark Brandenburg durch Kaiser Sigismund 1415 die
Burg an die Stadt abtraten (vgl. S. 189); hieraus folgten langwierige Strei-
tigkeiten und schwere Fehden der Stadt mit den Markgr. Albrecht Achilles
(1449) und Friedrich (1502). Diese vermochten indess das stetige Wachs-
thum der Stadt nicht zu hemmen, die neben Augsburg als Hauptstapel-
platz des durch Venedig vermittelten Handels des Orients mit dem Korden
gegen Anfang des xvi. Jahrh. ihre höchste Blüte sowohl in politischer, wie
in Hinsicht auf Kunttthätigkeit erreichte.
Dieser Zeit entstammen die meisten Privatbauten, welche der Stadt
ihr eigenthümliches Gepräge aufdrücken. Die Erdgeschosse fast aller
grössern Häuser sind noch gothisch , wenn die Facaden auch meist der
Zeit der Renaissance angehören. Besonderes Gewicht wurde auch auf
künstlerische Ausbildung der Höfe gelegt.
Welche Freude an den Schöpfungen der Plastik herrschte, zeigen die
zahlreichen Wahrzeichen und Heiligen-Statuen an den Häusern (xiv. bis
xvi. Jahrh.), welche eingehende Aufmerksamkeit verdienen \ wir heben von
letztem hervor: Königstr. Glockengiesserhaus, Ecke des Albrecht-Dürer-
platzes, gegenüber der Moritacapelle , am Obstmarkt hinter der Frauen-
kirche, an der Ecke des Weinmarkts (rothes Rnss), in der Burgstrasse,
Ecke der Bindergasse und in der Hirschclgasse ; die letztere ist namentlich
wegen ihrer Formenschönheit berühmt und wurde nicht selten für italien.
Arbeit ausgegeben. Sie ist ebenso namenlos wie das Standbild der unter
dem Kreuze stehenden Maria (früher im Landauer Brüderhause, jetzt in
der städt. Sammlung, S. 192) , die ebenfalls zu den besten Arbeiten des
Jahrh. zählt.
Die Nürnberger Plastik wird in der Regel auf die Hauptmeister zurück-
geführt. An der Spitze der Steinmetzen steht Adam Krafft, seit 1492 in
Nürnberg thätig, 1507 in Schwabach gestorben. Die Stationen zum Jo-
hanniskirchhof, das kunstvolle Tabernakel in St. Lorenz, die Reliefs in
der Frauenkirche, an der Sebalduskirche, in der Acgidienkirche sind seine
Hauptwerke. An der Spitze der Holzschnitzer steht (der anfangs auch in
Polen thätige, daher von Einigen für einen Polen gehaltene) Veit Stoss
(+ 1532), „ein unruwiger haylloser Bürger", dessen Hauptwerk der eng-
lische Gruss in der Lorenzkirche ist. Beide Meister wurzeln in den mittel-
alterlichen Kunsttraditionen, sind conservativer Natur. Dagegen ist der
Erzgiesser Peter Vischel' (t 1529) bereits vom Geiste der Renaissance an-
geweht und mit einer eben so reichen Phantasie, wie feinem Formensinn
begabt. Auch seine Söhne und Pancraz Labenwolf (t 1563) haben Tüch-
tiges geleistet. SpeciaK täten der Nürnberger Kunst des xvi. Jahrh. waren
der Medaillenguss und die Goldschmiedearbeit. In letzterem Zweige
wurden die Kunstkammern deutscher Fürsten vorzugsweise von Nürnberg
versorgt •, die berühmtesten Goldschmiede waren Wenzel Jatnilzer (1506-85)
und sein Schwiegersohn Valentin Maler. Als Formschneider halten Lud-
wig Krug am Anfang des xvi. Jahrh., Peter Flötner (t 1546) und Hans Lot-
singer den grössten Ruhm.
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1 84 Route 42. NÜRNBERG.
Befestigung.
Die M ale rei wurde bcrcitsiin xiv. Jahrh. (Huckaltäre in der Frauenkirche
und Jacobskirche) eifrig gepflegt:, aus der ersten Hälfte dcsxv. Jahrh. stammt
der lmhofTschc Altar (Krönung Maria) in der Lorenzkirche, an die unaus-
gebildeten Formen der Kölnischen Schule erinnernd. Am Schlüsse des Jahrh.
steht Michael Wohlgemuth (1434-1519) an der Spitze der Schule. Um die viel-
gertihmte Blüte der Nürnberger Malerei zu verstehen, muss man auf das
rasche Emporkommen des Buchdrucks, auf die Vorliebe für illustrirte
Bücher, für den Holzschnitt und Kupferstich dos Augenmerk richten. Nicht
so sehr in der eigentlichen Tafelmalerei, als in den mit dem Grabstichel
und Schneidemesser verkörperten Zeichnungen, in denen sich der „Nürn-
berger Witztt, die Fülle und Tiefe der Phantasie offenbaren konnte, liegt
die Bedeutung der Nürnberger Kunst. Der Zug zur Gedankentiefe zeigt
sich auch bei dem grössten Nürnberger Meister, dem Schüler Wohlgemuth's
Albrecht Dürer (1473-1528), von dessen reicher Schöpferkraft freilich Nürn-
berg kein genügendes Bild mehr liefert. Seine besten Werke muss man
in Wien und München suchen; in seiner Vaterstadt sind nur (im Germa-
nischen Museum) ein Jugendbild „Hercules", die Bilder der Kaiser Karl
d. Gr. und Sigismund, dann das hochvollendete Torträt des Hieronymus
Holzschuher, das hervorragendste Werk des Meisters, ebenso lebendig wie
fleissig ausgeführt, und die Beweinung des Leichnams Chrisli. Auch von
Dürcr's zahlreichen Schülern hat keiner eine hervorragende Wirksamkeit
in Nürnberg entfaltet, wie überhaupt die Malerei hier rasch in den Hin-
tergrund trat*, dagegen zeigt sich in dem Kunsthandwerk (Schaumünzen,
Kunstschränke etc.) und in den graphischen Künsten bis in das xvm.
Jahrhundert eine stattliche Regsamkeit. Auch in unsern Tagen ist das
Kunsthandwerk in Nürnberg in sichtlichem Aufschwung begriffen.
Die Beformation fand in Nürnberg bereits 1525 Eingang*, Melanchthon
gründete 1526 das Gymnasium. Die Entdeckung des Seewegs nach Ost-
indien blieb auf den Handel der Stadt nicht ohne Einfluss; noch mehr
litt sie während des 30jähr. Krieges und ging unter dem kraftlosen Pa-
trizierregiment des xvm. Jahrh. immer weiter zurück. Seit 1806 bayrisch,
hat sich die Stadt neuerdings sehr gehoben und ist jetzt die bedeutendste
Handels- und Fabrikstadt Süddeutschlands, namentlich Centraiplatz für
den Hopfenhandel.
Den Hauptschmuck der Stadt bildet die im Ganzen noch ziem-
lich gut erhaltene , neuerdings leider stellenweise beseitigte
mittelalterliche Befestigung, bestehend in einer rings um die
ganze Stadt geführten Mauer mit vielen verschieden gestalteten
Thürmen und einem 30m br., 10m tiefen, von Mauern eingefass-
ten trocknen Graben. Besonders malerisch sind die Partieen an
der Burg, am Ein- und Ausfluss der Pegnitz und an den Thoren.
Ein Gang um die Stadtmauer ist höchst lohnend; er bietet eine
Reihe schöner Architekturbilder. Die vier runden Hauptthürmc am
Neuen-, Spittler-, Frauen- und Lauferthor wurden 1555-68 von
Unger erbaut?
Die Pegnitz theilt die Stadt in zwei ziemlich gleiche Hälften,
die Lorenzer und die Sebalder Seite genannt (letztere die ältere
und interessantere). Mehrere Brücken führen über den Flugs.
Der Kettensteg am w. Ausfluss der Pegnitz war eine der ersten
Ketten Drücken in Deutschland. Die einbogige Fleischbrücke (PL
D 2) ist eine Nachbildung des Ponte Kialto in Venedig. Zwei
Obelisken auf der Karlsbrücke (PL C 2), die eine mit einer Taube
und dem Oelzweig, die andere mit dem Adler, erinnern an die
Gegenwart Kaiser Karl's VL, des „Friedenbringers".
Von dem 1846 im gothischen Stil erbauten Bahnhof (PL D E 4)
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Lorenzkirche,
NÜRNBERG
42. Route. 185
gelangt man durch das Frauenthor in gerader Richtung in 5 Min.
zur Lorenzkirohe, weiter über die Königsbrücke zur Frauenkirche,
dann 1. am Schönen Brunnen vorbei zum Rathhaus, der Sebaldus-
kirche, Dürer's Standbild, Dürer' s Wohnhaus und zur Burg. Die
Beschreibung der Gegenstände ist nach dieser Folge geordnet.
Die goth.*St. Lorenzkirche (PI. D 3), die grösste und schönste
in Nürnberg (prot.), wurde Ende des xin. und Anf. des xiv. Jahrh.
erbaut. In den Jahren 1403-45 wurde das Langhaus erweitert,
dann 1439-77 der Chor von Konr. Boritter in vergrösserten Dimen-
sionen neu erbaut und das ganze Gebäude im Jahre 1824 unter
Heideloff* Leitung gründlich restaurirt. Reiches w. ^Portal (von
1332) mit vielen Sculpturen, darüber eine prachtvolle Fensterrose
(9m Durchmesser). Der n. Thurm ( mit vergoldetem Kupferdach)
brannte 1865 bis auf den Kranz ab, wurde aber genau in den
alten Formen neu erbaut. Der Messner wohnt Pfarrgässchen L. 49;
im Sommer ist er gewöhnlich in der Kirche (40 Pf. Trinkg.).
Inneres. Schöne (Uasgemälde an den 11 Chorfenstern; daa schönste
r. vom Chor, von der Familie Volkamer gestiftet, darauf der Stammbanm
Christi. Die 4 Kvanpelisten r. daneben sind neu; ebenso das zum 84. Ge-
burtstag des Kaisers Wilhelm gestiftete „Kaiserfenster*4. Das bedeutendste
Kunstwerk der Kirche ist das von Hans Imhof gestiftete *8acraments-
b auslein im Chor, eine überaus reich durchgebildete steinerne Thurm-
pyramide von fast 20m Höhe mit vielen Bildwerken. Sie wird getragen
von drei lebensgroasen Figuren. Meister Adam Krafft und seinen %wei Oo-
sellen, mit denen er es 1493-1500 fortigte. Ein eigenthiimliches figuren-
reiches üolzscbnity.wcrk von Veit Sloss, der englische Grus* (Verkündigung
Maria), von der Familie Tücher 1518 gestiftet, hänpt an der Decke der
Kirche vor dem Altar. Der goth. Messing- Kronleuchter im Chor Ist be-
merk ens wer th. Kanzel und Hauptaltar neu, von Heideloff und Rotermundt.
Den flgnrenreichen Tugendbrunnen von Erzgnss, der sein Wasser
aus Frauenhrüsten ergiesst, n.w. neben der Kirche, verfertigte
1589 Wurzelbauer.
In der nahen Adlerstrasse ein Denkmal für 1870/71 : geflügelte
kranzspendende Victoria auf hoher Granitsäule, von F. Wanderer.
Oestl. führt von der Lorenzkirche die Lorenzer Gasse zum
Marienthor u. der neuen Marien -Vorstadt. Gleich r. bei der Kirche
das Stadttheater (PI. P 3); gegenüber in der Peter Vischer-Gasse
das durch eine Tafel kenntliche Wohnhaus Peter Vucher'»(V\. 10).
Das *Bayri§che Gewerbe-Museum, Königstr. 3 (Dircctor Dr.
O. Stegmann) enthält eine Mustersammlung und permanente Aus-
stellung kunstgewerblicher Gegenstände (geöffnet Sonnt. 10-1, an
Wochentagen ausser Samst. 10-12 und 2-5, im Winter bis 4 Uhr),
dann eine Vorbildersammlung mit Zeichensaal und Bibliothek mit
Lesezimmer (geöffnet Sonnt. 10-1, an Wochentagen ausser Sarost.
9-12U. Vm. und 2-6, im Winter bis 4 Uhr und von 7-9 Uhr Nrn.).
Freier Eintritt Di. Mi. Fr. So., sonst 1 A.
Die goth. Trauenkirche (PI. D 2; kath.) auf dem Markt, von
7 bis 10 U. geöffnet, ist 1354-61 an der Stelle einer in den Juden-
Verfolgungen zerstörten Synagoge erbaut; schöne Facadc; die
spater ausgebaute •Vorhalle vor dem w. Portal mit reichem Bild-
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186 RouUdil. NÜRNBERG. Rathhaus.
werk. Im Innern ein *Epitaphium der Familie Pergenstorfer yon
1498 von A. Krafft; im Seitenschiff 1. der Tucher'sche Altar, ein
Flügelbild auf Goldgrund (Mittelbild : Kreuzigung, Verkündigung,
Auferstehung; 1. Flügel : St. AuguBtin und St. Monica; r. Flügel:
die heil. Einsiedel Paulus und Antonius), das beste Bild der Nürnb.
Schule der 1. Hälfte des xv. Jahrb. Alte Glasgemälde mit zahl-
reichen Wappen Nürnberger Geschlechter.
Hauptmarkt n° 19 das durch eine Tafel bezeichnete Haus des
berühmten Humanisten Wilibnld Pirkheimer (geb. zu Eichstätt
1470, gest. zu Nürnberg 1530, vgl. S. 190).
Hinter der Frauenkirche auf dem Gänsemarkt ist ein interes-
santes kleines Brunnen Standbild (O^m h.) in Erz von Laben wolf,
das Uänsemännchen (PI. 2), ein Bauer, dor unter jedem Arm eine
Gans trägt, aus deren Schnäbeln Wasser Btrömt.
In der Nähe das Haus des Meistersängers Hans Sachs , in der
Strasse gleichen Namens (PI. 9), mit Gedenktafel. Auf dem an-
stossenden Spitalplatz wurde ihm 1874 aus freiwilligen Beiträgen
ein Denkmal errichtet, sitzende Erzstatue, nach Kraussers Modell
von Lenz gegossen. — An der Ostseite des Platzes die neue *Syn-
agoye (PI. D 2), im maurischen Stil 1869-74 von Woft erbaut. —
Nicht weit davon, Ecke der Tucherstr. und Neuen Gasse (PI. E2),
ein hübscher, von Wanderer entworfener und 1881 errichteter
Brunnen mit der Bronzefigur des Nürnberger Volksdichters Konrad
Grübet (f 1809); am Fuss der Figur Bronzerelicfs , Scenen aus
Grübel's Gedichten darstellend.
Der '"Schöne Brunnen (PI. I) 2), der Frauenkirche gegenüber,
1385-96 von Heinrich dem Balier erbaut, 1821-24 von Reindel
gründlich restaurirt, ist eine goth., 19,5m h. Pyramide mit zahl-
reichen Statuen. Die *Standbilder des untern Stockwerks stellen
die 7 Kurfürsten und die 9 grossten Helden des Alterthums (Karl
d. Gr., Gottfried v. Bouillon , Chlodwig v. Frankreich; Judas
Maccabäus, Josua, David; Caesar, Alexander, Hector), die des
obem Stockwerks Moses und die 7 Propheten dar. In dem den
Brunnen umgebenden Eisengitter ist an der n.w. Seite ein kleiner
beweglicher Ring kunstvoll ein geschmiedet , das Handwerksbur-
schen-Wahrzeichen Nürnbergs.
Zwischen dem Schönen Brunnen u. dem Rathhaus das Wiss'sche
Haus, im gothischen Stil 1853 von Hcideloff erbaut.
Das 89m lange Rathhaus (PI. I) 1, 2; Glocke zum Haus-
meister im 1. Stock) ist 1613-19 im Italien. Renaissancestil im
Anschluss an ältere Theilc aufgeführt, aber nicht vollendet. Im
grossen Saal (39m 1., Ilm br., Holzdecke), dem ältcrn, 1340 er-
bauten Theil des Gebäudes angehörend, schlecht erhaltene Wand-
gemälde nach Dürcr'a Entwürfen, Triumphzug des Kaisers Maxi-
milian, Stadtpfeifer, die Verleumdung nach Apelles; Glasmale-
reien von Hirschvogel u. s. w. .,Kins manns red ist ein halbe red,
man soll die teyl verhören bed", lautet ein alter Spruch über einer
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Sebalduskirche. NÜRNBERG.
42. Route. 187
Seitenthür. Gegenüber ani mittelsten Pfeiler ist eine Hinrichtung
mit dem Fallbeil dargestellt, das also 1522 schon bekannt war.
— Am Aufgang zum 2. Stock ein grosses neues Oelgemäldc von
Paul Ritter (1883): Nürnbergs Abgesandte bringen die der Stadt
von Kaiser und Ueich zu ewiger Aufbewahrung anvertrauten
Reichskleinodien am 22. März 1424 in feierlichem Aufzuge in die
Stadt. Die Decke des langen Gangs im zweiten Stock besteht
aus einem Gips-Relief und stellt ein 1446 hier gehaltenes Tur-
nier („Gesellenstechen") dar, Figuren lebensgross, 1649 von H.
Kern gefertigt. — In einem Nebenzimmer ein grosses Gemälde
von Sandrart, Festmahl zur Feier des westfälischen Friedens im
Rathhaus zu Nürnberg, mit 47 Portraits, darunter vorn am Tisch
Pfalzgraf Karl Gustav, der spätere König von Schweden, r. davon
Octavio Piccolomini, noch weiter r. Kurfürst Karl Ludwig von der
Pfalz ; die äusserste Figur r. ist der Maler selbst.
Der zierliche Brunnen im Hof ist 1557 von I.abenwolf gegossen.
Der angebaute auf interessanten Consolen ruhende Gang mit goth.
Balustraden in der Südostecke des Hofs, dem Bau von 1425 ange-
hörend, ist von Hans Behaim. — Unterirdische Gänge führen aus
den ehemaligen Gefangnissen unter dem Rathhaus nach der Burg
und verschiedenen anderen Richtungen hin ; Besichtigung erlaubt.
Die *Sebalduskirche(Pl. D2, prot.)ist im xra. Jahrh. ursprüng-
lich nach dem Muster des Doms in Bamberg mit zwei Chören er-
baut. Westchor noch roman. ; Mittelschiff im Uebergangsstil ; der
jetzige ö. Chor, nach Beseitigung des altern, im rein goth. Stil
1361-77 erbaut. Der Messner ist gewöhnlich in der Kirche, man
klopfe an einer der Seitenthüren (40 Pf.).
Aussen seite. Das n. Portal, die sogenannte Brautthür, die Reliefs
an den Pfeilern des Ostchors (die Leidensgeschichte Jesu darstellend),
ferner, dem Rathhaus gegenüber, ein schönes figurenrciches Relief in
Stein, die Kreuztragung, Grablegung und Auferstehung Christi darstellend,
das „Schreyer'sche Grabmal", von Adam Kvafft (1492), die reichste und
bedeutsamste seiner Arbeiten, und das jüngste Gericht an der Siidthür,
sind an der Aussenseite besonders zu beachten. — Im Innern: im ö.
Chor 3 Hochreliefs, Abendmahl, Christus am Oelberg und der Judaskuss
(angeblich von Adam Kraßt, jedoch mit dem Monogramm von Veit Stoss
bezeichnet); neben dem Chor das Markgrafenfenster, Markgraf Friedrich
von Ansbach und Bayreuth mit seiner Gemahlin und 8 Kindern darstel-
lend, 1515 von Veit ffirschvogel auf Glas gemalt; dann einige gute Altar-
bilder, besonders an der n. Wand des Schiffs das v. Tucher\sche mit
Flügeln , 1513 von Hans van Kulmbach nach Dürens Zeichnung gemalt,
wohl das beste dieses Meisters-, Crucifix und Statuen der h. Jungfrau und
des h. Johannes über dem Hochaltar von Veit Stoss. Hochaltar in Hol/.,
1821 von Rotermundt nach Heideloß. — Das **Sebaldus-Grabmal
(157 Ctr. schwer, für 3145 fl. von der damaligen Kirchenverwaltung aus
freiwilligen Beiträgen gestiftet) ist das Meisterwerk des berühmten Erz-
• bildners Peter Vischer, der es mit 5 Söhnen nach dreizehnjähriger Arbeit
1519 vollendete. Ausgezeichnet die 12 Apostel, welche den Sarg mit den
Reliquien des Heiligen umgeben ; oben zwölf kleinere Figuren von Kir-
chenvätern und Propheten, und am Fusse ungefähr 70 allegorische Dar-
stellungen, Genien, Thicrc u. dgl. Die Wunder des Heiligen sind Gegen-
stand der Reliefs unter dem Sarge. In einer Nische der Künstler selbst
mit Schurz und Meissel, vortreffliche Statuette. "Neben der neuen schönen
Kanzel eine Grablegung, angeblich von Dürer, mit dem Holzschuher'schen
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188 Route 42.
NÜRNBERG. Dürers Standbild
Wappen. In der Löffelholz- Capelle (wesil. Chor) ein goth. Taufbecken
aus Bronze aus dem Anf. des xvi. Jahrh.
Der Pfarrhof von St. Sebald an der Nordseite hat einen schönen
gothischen Erker G,Chörlein", vgl. S. 190) von 1318. Melch.
Pflnzing (f 1535), Propst von St. Sehald und Verfasser des
„Tewrdannkh", einer allegor. Erzählung der Werbung Kaiser
Maximilian^ I. um Maria von Burgund, bewohnte ihn einst.
Der Sehalduskirche n. gegenüber die goth. St. Moritzkapelle
(PI. D 1); die vormals darin aufgestellte Gemäldesammlung ist
jetzt im German. Museum (S. 192).
SW. von der Sehalduskirche, Winklerstr. 29, bezeichnet
eine Marmor-Inschrift , auf Befehl des Königs Ludwig I. einge-
setzt, ein Haus (PI. 5) als dasjenige, in welchem „Johann Palm,
Buchhändler, der ein Opfer fiel Napoleonischer Tyrannei im Jahre
1806", wohnte. Napoleon Hess ihn „wegen absichtlicher Verbrei-
tung ehrenrühriger Schriften wider Frankreich" (in der in seinem
Verlag erschienenen Schrift „Deutschland in seiner tiefsten Er-
niedrigung") durch ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilen und
am 26. Aug. 1806 zu Braunau erschiessen (S. 156). — In der
Winklerstrasse an der Stelle des niedergerissenen Augustincr-
klosters der neue von Solger erbaute Justizpalast (PI. 3).
Ueber dem Thor der Stadtwage (gegenüber von Palm's Haus)
ein »Relief von A. Krafft v. 1497 In der Nähe (WinkleTstr. 20)
Dürer 's Geburtshaus, durch eine Tafel bezeichnet.
*Dürer's Standbild (PI. D 1), 3,5m hoch, ist nach Dürers eigner
Zeichnung (auf einem Gemälde in Wien, S. 278) von Rauch
modellirt, von Burg Schmitt gegossen. Einige 100 Schritt nordwestl.
von hier ist Dürers Wohnhaus (PI. 1 : Cl), ein altes Haus an der
Ecke der Albrecht-D ürer-Strasse, dicht beim Thiergärtner - Thor,
durch ein Medaillonbild bezeichnet, jetzt Eigenthum einer Stif-
tung ; darin einige alte Möbel u. Geräthe, sowie Copien von Dürer'ß
Werken. In dem Hause wohnt als Castcllan ein Glasmaler.
Zurück zur Burgstrasse , wo neben dem Rathhaus das ehem.
Dominicanerkloster. Dasselbe enthält in seinen untern Räumen
die Rotermundt' sehe Sammlung von Gipsabgüssen alter Nürn-
berger Bildwerke und Antiquitäten (alles käuflich), Eintritt frei.
Im obern Stock die Stadtbibliothek (PI. Dl; Di. Do. u. Sa.
10-12 Uhr zugänglich), 40,000 Bde. u. 800 Handschriften, darun-
ter ein Missale mit schönen Miniaturen von Glockenton, einem
Nürnberger Miniaturmaler; Incunabeln, darunter das Rationale des
Durandus von 1459, einer der ersten Drucke Gutenberg's ; ferner
Autographen you Luther, Melanchthon, Ulrich von Hutten etc.,
Bowie andere Merkwürdigkeiten.
Weiter nach der Burg zu 1. ein sog. Oelberg, 1499 von Peter
Harsdörfer gefertigt. — An dem rechten der beiden zur Burg
führenden Wege die ehem. Burgcaserne, 1494-95 von Hans Be-
haiin d. Ä. erbaut.
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Burg.
NÜRNBERG.
42. Route. 189
Die *Burg (PL CDl), von Kaiser Konrad II. 1024 gegrün-
det, von Friedrich Barbarossa 1158 erweitert und 1854-56 auf Be-
fehl des Königs Max von Voit im goth. Stil modernisirt, erhebt sich
n. auf einem Sandsteinfelsen über der Stadt. Neben dem Burg-
thor wohnt rechts der Castellan , der Glasmaler Kellner (Trinkg.).
Die alte Linde auf dem Burghof, der Sage nach von der Kaiserin
Kunigunde, Gemahlin Kaiser Heinrich's II. (1002-24) gepflanzt,
bezeichnet die Stelle , an welcher in alter Zeit Gericht gehalten
wurde. In einer Blende an der Mauer das Standbild des sächs.
Gesandten v. Wansdorf, der im 30jähr. Krieg zu Nürnberg starb.
Im Audienzsaal einige altdeutsche Bilder. In der Kaiserkapelle
(b. unten) mehrere Reliefs. In den verschiedenen Zimmern schöne
alte Oefen. Aus den Fenstern der meisten Zimmer und nament-
lich von dem (neuen) Altan an der W. -Seite der Burg prächtige
umfassende Aussicht über Stadt und Gegend. Der sogen. Heiden-
thurm, am Burgthor, enthält zweiroman., übereinanderliegende
Kapellen (sog. Doppel-Kapelle), aus dem xn. Jahrhundert, unten
die als Grabkapelle der Burggrafen dienende 8t. Margarethen-
Kapelle, oben die zum Gottesdienst benutzte St. Ottmars- oder
Kaiser- Kapelle , mit Kreuzgewölben auf schlanken Säulen mit
roman. Kapitalen und "Werken von Wohlgemuth, IIolbein(?), Adam
Krafftu. a. Vom Vest ner- Thurm umfassende Aussicht (dem Thurm-
wart 30 Pf.). Neben demselben ein tiefer Brunnen ; Lichterwerden
in denselben hinabgelassen und die Wasserfläche durch in einem
Spiegel aufgefangenes Tageslicht beleuchtet.
lt. neben dem Eingang die Sammlung von Marterwerkzeugen des An-
tiquars Geuter (30 Pf.). Auf der öatl. Mauer der Burg zwei aufförmige
Eindrücke, die von einem gefangenen , mit seinem Pferd über den Burg-
graben setzenden und so entkommenen Raubritter (Kppelin v. Oailingen)
herrühren sollen; daher das Sprichwort: „Die Nürnberger hängen keinen,
sie hätten ihn dennu. Der fünfeckige Thurm ist der Anfang von Nürn-
berg und jetzt das älteste Gebäude der Stadt. In demselben eine Folter-
kammer mit der „eisernen Jungfrau" (Hinrichtungswerk/.cug) und eine
Sammlung von Alterthümern. Von der Plattform herrliche Aussicht.
Die Burggrafenwürde der Zollern (S. 183) bestand nur in der
Verwaltung der Burg , der Ausübung der Gerichtsbarkeit inner-
halb ihres Sprengeis u. dem Besitz einiger Zölle und Gerecht-
same. Kaiser Sigismund übertrug Friedrich VI., Burggrafen von
Nürnberg, 1415 die Mark Brandenburg mit der Kurwürde; er
wurde Stifter des königl. Hauses Preussen.
An der Süd Westseite der Burg ist das Thiergärtner Thor (PI.
C 1). Vor demselben in der Burgschmiet-Strasse die Erzgiesserei
des Prof. Lenz (früher Burgschmiet ; PI. Gl). Die Strasse führt
weiter an den Stationen, sieben Sandstein-Reliefs mit Darstellun-
gen aus der Leidensgeschichte Christi auf Pfeilern (der erste beim
Hause n° 6), und dem Calvarienberg, alles von Krafft, vorbei zum
St.) 8t. Johanniskirchhof i IM AI; S. 190). In der goth. Heilig-
kreuzkapelle von 1390 (PL Hl; ehe man den Kirchhof erreicht,
linksj, ein schönes Altarwerk mit Holzschnitzereien und archi-
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190 Route 42.
NÜRNBERG.
Acgidienkirche.
tektonischer Bekrönung, die doppelten Flügel von Wohlgemuih ge-
malt; Eingang St. Johannisstr. 24, Pförtner (30 Pf.) in der Wirt-
schaft des innern Hofe».
Auf dem Johanniskjrchhof in der Holztchuher'schen Kapelle eine gute
Grable^unn in 15 lebensgroßen Figuren, von A. Krafft (1507), und ein
Altar von Veit titoss. Die Oräber auf dem alten Thcile sind fast alle mit
liegenden Steinen bedeckt, die meisten "mit Bronzeplatten geschmückt,
lieber alle ragt das Miltitzer »che 7,«m höbe Grabmal hervor. In der 8. Keihe
siid], von diesem ist, an einem Aufsat/ kenntlich, mit Nr. 649 bezeichnet,
das Grab Dürer'« („emiyrarU 8. April 1.128"). Dicht dabei das Grab Wenzel
Jamiiter* (f 1585) mit schönem Kpitaph von Jost Amman. Daneben das
Grab des Ifalers und Bildhauers A. v. Kreling (f 187G), wenige Schritte
1. davon das des Malers Anselm Ftuerbach (f 1880), beide mit Medaillon-
Porträt in Bronze. Weiter westl. Nr. 268 Veit Stoss (f 1533), und Nr. 200
der Volksdichter Gräbel (vgl. S. 186). Einige Reihen weiter, nahe der
Friedhofskapelle, das Grab Paumgärtner** (f 1679), sehr reiche Kreguss-
arbeit. Wieder einige Reihen weiter, ebenfalls mit Aufsatz, das Grab des
Malers Sandrart (f 1688), mit dem Ordens zeichen der fruchtbringenden
Gesellschaft. Pirkhetmer'n (S. 186) Grab (Nr. 1414) ist näher beim Ausgang,
in der 6. Reihe r. von der liolzschuher'schen Kapelle. Nebenan auf dem
neuen Friedhof das grosse Grabmal der Frau v. Cramer-Klett, eine Fels-
gruppe, von der ein Phönix emporsteigt; auch sonst manche gute Denk-
mäler. Gute Auskunft über die einzelnen Gräber crtbeilt die Frau des
Todtengrabermeisters, wohnhaft in dem Hause r. von der Friedhofis-
kapelle, meist auf dem Kirchhof anwesend (50 Pf.).
Nürnberg hat noch einen zweiten grossen Friedhof, den zu
St. Itochus (PI. A 3), wo u. a. der 9. Stein am Weg r. das Grab
von Peter Vischer (y 1529) bedeckt. In der Imhoffschen Kapelle
daselbst ein interessanter Altar und schöne Olasgeniälde nach
Dürers Zeichnung. — Der neue Central- Friedhof in dor Johannis-
Vorstadt hat ein schönes Portal von Hase (1879).
Die Aegidienkirche (PI. El), ursprünglich roman. Basilika,
1140 erbaut, 1G96 abgebrannt, 1711-18 im Zopfstil neu gebaut,
enthält als Altarbild eine Pietä von van Dyck und hinter dem
Altar zwei Reliefs in Erz von Söhnen des P. Vischer. Daneben
die spätrom. Eucharius-Kapelle mit zwei Altären von Veit Stoss.
In der goth. Tetzelkapelle ein Steinrelief, Krönung Maria von A.
Krafft. — Nebenan das Gymnasium, von Melanchthon gegrün-
det; vor demselben sein Standbild von Burgschmiet (1826).
— Aegidienplatz No. 13 an dem Hause des berühmten Buch-
druckers Anton Koberger (thätig von 1470 bis 1513) eine von deut-
schen Buchhändlern 1880 errichtete Denktafel.
Die meisten grösseren Privathauser haben interessante Höfe,
künstlerisch ausgeführte Erker, hier „Chörlein" genannt, Dach-
erker, oft auch noch Heiligen -Statuen an den Ecken (vgl. S. 183)
und Wahrzeichen an der Front. Sie bedingen in ihrer meist nicht
rechtwinkeligen Stellung zur Strassenlinie die so höchst male-
rischen Gesammtansichten der Strassen. Am interessantesten sind
das Haus Nassau (PI. D3), um 1400 gebaut, gegenüber der Lo-
renzkirche; das Krafft' sehe Haus (PI. Dl), Theresienstr. 7, mit
schönem Hof; das Topler sche1 .jetzt Petersen sehe //aus (PI. 8) am
Panierplatz, 1590 erbaut; das Tucher sehe (n° 11) und das Kup-
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German. Museum.
NÜRNBERG.
42. Route. 191
precht'sche Haus (n°21), beide in der Hirschelgasse (PI. E 1), letz-
teres mit grossem schönen Saal im frühen Renaissancestil (nach
dem Erbauer „Hirsch vogelsaal" genannt) von 1534, neuerdings
glücklich restaurirt, jetzt die Ausstellung der Rotermim dt1 sehen
Antiquitätenhandlung enthaltend ; das Peller'sche, jetzt Eyssersche
Haus (PI. 6) am Aegidienberg n°23 mit reicher Renaissance-Facade
von 1605 und schönem Hof, 1883 restaurirt und vom Besitzer
(Möbelfabrikant in Bayreuth) zum permanenten Ausstellungs-
lokal bestimmt; das Imhoffsche Haus, Tucherstrasse 20. — Von
neueren Gebäuden sind u. a. zu nennen das Palais des Banquier
Cohn am Frauenthorgraben, die im tiirk. Stil von HeidelorT er-
baute Villa Wiss vor dem Spittler Thor und das Bergau-Schlösschen
vor dem Vestner Thor, im Stil der altnürnberger Landhäuser zum
grossen Theil mit alten Rautheilen neu erbaut.
Im ehem. Landauer Kloster die Kunstschule E 1); die ehem.
Kapelle darin, 1507 erbaut, hat ein hübsches Gewölbe auf zwei
gewundenen Säulen. Für diese Kapelle malte Dürer im J. 1511
sein berühmtes Allerheiligen-Bild (die Anbetung der h. Drei-
faltigkeit), jetzt in Wien (S. 278).
Das 'German. Nationalmuseum (PI. CD 3), eine wissen-
schaftliche Anstalt zur Darlegung der deutschen Culturgeschichte
in ihrem weitesten Umfange, besteht aus einer Reihe kunst-
und culturgeschichtlicher Sammlungen , Bibliothek und Archiv.
Das Museum, im J. 1852 von Frhrn. v. Aufsess gegründet, seit
1857 in dem ehem. Kartfiäuserkloster, einem goth. Gebäudecom-
plex (xiv. Jahrh.) mit schöner Kirche und ausgedehnten Kreuz-
gängen untergebracht, wurde seit 1866 durch den jetzigen Direc-
tor A. Essen wein in allen seinen Theilen sehr bedeutend erwei-
tert. An dasselbe wurde in neuesteT Zeit das ehem. Augustiner-
kloster, früher an Stelle des modernen .Tustizpalastes (S. 188)
stehend und von dort hierher übertragen, angebaut. Von den
umfangreichen Sammlungen , die, durch freiwillige Beiträge aus
dem gesammten Vaterlande gebildet, bereits zu den hervorragend-
sten Deutschlands gehören, sind die allgemein interessanten in 60
Räumen dem Publikum zugänglich, während die übrigen nur zum
Studium für Künstler und Gelehrte reservirt sind. Das Museum
ist tägl. von 10-1 und 2-4 U. geöffnet , Eintritt Mittw. und Sonnt,
(für Mitglieder gegen Vorzeigung der Karte jederzeit) frei, an an-
dern Tagen 1 JK. „Wegweiser" an der Kasse, 40 Pf.
Im grossen Kreu/.gang Abgüsse von Grabdenkmälern und mittel-
alterlichen Bau -Ornamenten. — II. II. u. III. Saal. Altertbümer vor-
christlicher Zeit, Stein- und Bron/.ewcrkzeuge, Schmucksachen, Waften
etc. Hof IV. Kin/.elne Bautheile, besonders Fussbodenplatten u. Thüren.
Verbindungsgang V. Dachziegel. Hof VI. Kenaissance-Mübel. S.
VII-X. Oefen u. Ofenkacheln. S. XI. Schlosserarbeiten. S. XII. (Eck-
zimmer) „ Wilhelm»halle", mit. grossem von Kaiser Wilhelm 18C0 gestifteten
Glasfenster, die Grundsteinlegung der Karthause 1381 durch den Burg-
grafen Friedrich von Nürnberg, nach Kreling,s Entwurf in Berlin ausge-
führt. Riet.schel\s erstes Originalinndell zum Lutherdenkmal in Worms.
Gegeaüber, an der Ecke der beiden Kreuzgangflügel, die Hoh«moll€imhall6^
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192 Route 42.
NÜRNBERG. German. Museum.
deren 4 goth. Fenster, mit den Wappen der preussischen Provinzen, von
den Prinzen Karl und Albrecht von Preussen und dem Fürsten Karl An-
ton von Hohenzollern gestiftet sind. Kreuzgang flügel u. Räume
XIII-XXI. Gipsabgüsse von Grabdenkmälern etc. Die Räume XVII und
XVIII (Victoria- und Friedrich Wilhelms-Bau) umschlieasen den an den
KreuzgangÜügel XIII auslassenden Reichshof, mit einer Stucknachbitdung
des Bremer Roland. Zimmer XXII. Hausgeräthe. Halle XXIII. Geschütze.
Räume XXIV -XXIX. enthalten die städtische Kunstsammlung
(früher im Rathhaus): 437. Die Rosenkran/tafel, Holzschnitzerei von Veit
Stoss; 438. Krönung Maria, Uolzrelief von Veit Stasi ; 440. eine Anzahl sehr
feiner Holzschnitzereien , dem P. Flötner zugeschrieben ; 448. ein sich
kratzender Hund, 'in Bronze, angebl. von Peter Vitcher; *425. Rahmen zum
Allerheiligenbild (aus der Landauer Brüderkapelle, s. oben), 1512 nach Dü-
rer*» Zeichnung gefertigt, der sich damit bereits als echter Renaissance-
Künstler erweist. 430. Reliquienschrein des h. Sebastian; 432. Statue des
h. Wenzel. Modell zu einem P. Vischer'schen Bronzeguss im Dom zu Prag
(S. 449). 433. Bogenschütz, Bronze v. P. Vitcher (1532). *434. Maria, vorzügl.
Holzstatue (xv. -xvi. Jahrb.). — Im Kreuzgang Glasgemälde, darunter
Werke von Chr. Maurer. — S. XXX. Stiftung der deutschen Standes-
herren. Waffen. Die Sammlung der Feuerwaflen ist in histor. Beziehung
von seltener Vollständigkeit. S. XXXI. Stiftung der deutschen Reichs-
städte. Costüme. — Kreuzgänge XXXII, XXXUI. Modellsammlung. —
XXXIV. Abgüsse kirchlicher Geräthe des Mittelalters. — XXXV. Kir-
che, mit Sammlungen für Geschichte derSculptur; an der Südseite ein
'Wandbild von Kaulbach: Kaiser Otto III. eröffnet KarPs d. Gr. Grab, eine
symbolische Darstellung der Aufgabe des Museums, die Schätze der
deutschen Vergangenheit ans Licht zu ziehen.
In den kleinen Kapellen XXXVI u. XXXVII r. u. 1. neben dem Chor
kirchliche Alterthümer, u. a. (1.) der silberbeschlagene Schrein, in dem
früher die Reliquien des h. röm. Reichs aufbewahrt wurden. Saal
XXXVIII. Denkmäler des häuslichen Lebens im Mittelalter: gothische
Möbel, Geräthe u. Gefässe. — S. XXXIX. Denkmäler des häuslichen Le-
bens aus dem xvi. — xvii. Jahrh.: vorzugsweise Gläser, Majoliken, Fayen-
cen u. Steingutgeschirre, Krüge etc. — Halle XL. Folterinstrumente.
Im I. Stock. Saal XLI u. Gang XLII. Fortsetzung, vorzugsweise
Möbel u. sonstige Geräthe des xvi.-xviii. Jahrh. — XI. III. Halle des Meck-
lenburg. Adels. Musikalische Instrumente. — Gallcrien u. Säle XLIV-LI.
Gemäldegallcrie (Katalog 60 Pf.). Vorzüglich vertreten die alten ober-
u. niederdeutschen Schulen des xv. u. xvi. Jahrh.; auf diesem Gebiet von
keiner andern Sammlung übertroffen. Besonders hervorzuheben: 7. Mei-
ster Wilhelm von Köln, Madonna mit der Erbsenblüte -, 13. Meister Stephan
von Köln, Christus am Kreuz u. sechs Heilige; 23. Roger van der Weyden,
Portrait des Kardinals Bourbon; 110. M. Wohlgemuth, Kreuzigung; 92.
B. Zcitblom. Beweinung Christi; A. Dürer, *185. Beweinung Christi (die
sog. Holzschuher'sche Tafel), 184. Hercules (Jugendwerk), **189. das be-
rühmte Portrait des Hieronymus Holzschuher , 1526 gemalt, eins der
besten Bilder des Meisters, «186. 187. die Kaiser Karl d. Gr. u. Sigismund
(stark übermalt). Ferner Madonnen von Hans Holbein dem Aeltern, Sigm.
Holbein, H. Burckmair; löl. H. Burckmair, h. Sebastian und Kaiser Maxi-
mian; 193. 194; Hans v. Kulmbach, h. Cosmas u. Damian; 318. Rem-
brandt, Portrait eines jungen Mannes; 319. Pieter de Hooch, Gescllschafts-
setne. — Gallerie LH. Kostümbilder aus dem xvi.-xvm. Jahrb. — Räume
LI1I-LV. Wissenschaftliche Apparate, Kalender u. Karten. — Zimmer LVI.
Zunftalterthümcr. — Z. LVII-LIX. Sammlung von Urkunden zur Entwick-
lung der Schrift; Manuscripte, Incunabeln, Kupferstiche. — Saal LX.
Handels -Museum, besonders interessante Schiffsmodelle, Modelle von
Fracht- u. Lastwagen.
Nürnberg ist sehr reich an Fabriken; die grösseren liegen
ausserhalb der Stadt. Vor dem Wehrder Thor das Oramer-KletV-
sehe Etablissement (PI. F2); südl. vor dem Färber-Thor an der
Eisenbahn die Zeltner sehe Ultramarin-Fabrik (PI. BC4). Faber s
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BAMBERG.
43. Routt. 193
Bleistiftfabrik ist in Stein , 2 St. von Nürnberg (S. 167). Die
beiden grössten Brauereien sind die Henninger' sehe (jetzt Actien-
Gesellschaft) im Maxfeld vor dem Lauferthor und die Tucher 'sehe
in dem sog. alten Waizenbräuhaus in der Waizenstr.
Zu den besuchtesten Vergnügungsorten gehören der
Köchert- Zwinger am Spittler Thor (PI. B 3) und die Rosenau (PI.
A B2, 3), beide an der Westseite, und der Stadtpark oder das
Maxfeld an der Nordseite der Stadt. Lohnende Ausflüge nach der
2 St. von Nürnberg entfernten Alten Veite (s. S. 170); nach
Mögeldorf (S. 214) mit schönen Waldpartien ; St. Jobst (S. 216 ;
Pferdebahn); Dutzendteich (S. 170; Pferdebahn) mit hübschem
Weiher (Kahnfahrt), und die Nürnberger Schweiz (S. 216).
43. Bamberg.
Gasthöfe. »Bamherger Hof (PI. a : C 3), Grüner Markt, Z. vun l'/j,
F. 1. M. 2'/a, L. n. B. IM \ — Deutsche» Haus (PI. b: D 2), Königstr.,
Z. von M. 2Ufc% F. 80 Pf.; *Drei Kronen (PI. d : C 4), Langeatr. —
2 CL: •Krlanger Hof (PI. c), am Bahnhof, Z. I,. B. D/aUf* Golde-
ner Adler (PI. e), Königstr.
Restaurationen : *Messerschmitt, Kapuzinergasse, Fischer, Ecke
der Lsngen.str. und der Promenndenstr., in beiden guter Frankenwein
Schuberth, neues Lokal, Tambosi (Kleemann), mit schattigem Gar-
ten, beide an der Promenade. — Viel besucht werden an Sommerabenden
die FeUenkeller auf dem Stephans-, Knul- und Jakobsberge, •/. Th. mit
schöner Aussicht; gutes Bier.
Droschken. Vom Bahnhof in die Stadt: Kinsp. 75 Pf., Zweisp. Vfajf,
bis /.um Jakobsberg 1.4?, 'l.M, bis /.um Michaelsberg 1.25, 2.50. In der
Stadt: »/«St. Einsp. 50 Pf., Zweisp. \Jt\ »/a St. iJl. IM, 1 8t. 2JJT, 3UT.
Post: am Schillerplatz. — Telegraph: Austrasse 17.
Schwimm- it. Badeanstalten im There*ieuhain (S. 198). oberh. der Stadt.
Bamberg (236m ü.M.), mit 29,587 Ein w. (3600 Prot., 1300 Ju-
den), bereits 973 als Stadt erwähnt, seit 1007 Sitz eines von Kaiser
Heinrich II. gestifteten Bisthums, seit 1802 bayrisch, liegt in
höchst fruchtbarer Gegend an beiden Ufern der in mehrere Arme
getbeilten Regnitz, 1 St. oberhalb deren Mündung in den Main, und
an dein sich hier mit der Regnitz vereinigenden Ludwigscanal, der
seit 1846 „Donau und Main für die Schifffahrt verbindet4', aberver-
hältnissmässig wenig benutzt wird. Etwa die Hälfte der Stadt ist
auf einem Hügelzugc erbaut, dessen höchste Punkte von Kirchen
gekrönt werden. „Heben, Messgeläut, Main und Bamberg, das
ist Franken", sagt ein alter Spruch; ein anderer: „Wenn Nürn-
berg mein war', wollt ich/s zu Bamberg verzehren".
Der Weg vom Bahnhof zur Stadt (bis zum Dom 20 Min.) führt
durch die sogen. Gärtnerei- Vorstadt. Am Anfang der Königsstrasse
l. die alte Kirche St. Gangolph (PI. 5), 1063 gegr., ursprünglich
roman. Basilika, Chor gothisch, das Ganze stark umgebaut.
Zwei Brücken führen über den östl. Arm der Regnitz in die
Stadt: die 1867 erbaute Sophienbrücke, welche nach den neueren
Stadttheilcn führt (S. 198), und die Kettenbrücke (PI. D 3). Letz-
tere, 1828-29 von Schicrlingcr u. Klenze an Stelle älterer Fluss-
Biedcker'* Küddctitschland. 20. Aull. 13
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194 Koute43.
HAMBERG. St. Martinskirche
Übergänge erbaut, vermittelt den Hauptverkehr, welcher sich ge-
radeaus weiter durch die Haupt wach Strasse am Maximiliansplatz
vorüber zum Grünen Markt hinzieht.
Auf dem Maximiliansplatz , an welchem r. das 1733 er-
baute kath. Prusterseminar (PI. 19) liegt, erhob sich bis 1803 die
alte St. Martinskirche. Jetzt schmückt ihn ein schöner, 1880 von
dem Bildhauer und Erzgiesser Miller in München ausgeführter
monumentaler Brunnen, mit den Standbildern des Königs Maxi-
milian 1. von Bayern und vier in der Geschichte der Stadt haupt-
sächlich hervortretender Personen: Kaiser Heinrich II. , dessen
Gemahlin Kunigunde, Erzbischof Otto der Heilige und Kaiser
Konrad III. mit der Kreuzesfahne.
Weiter der G rüne Markt, die Hauptstrasse der alten Stadt,
wo man Vormittags Gelegenheit hat, die Erzeugnisse des berühmten
Bamberger Gemüsebaus kennen zu lernen. R. die 1686-1720 nach
Plänen des P. Andr. Pozzo im Barockstil erbaute ehemal. Jesuiten-,
jetzt St. Martinskirche (PI. 2: C 3), deren 46,0om 1., 15,47m br.,
22,47m h. Innere ein mächtiges Tonnengewölbe überspannt.
An die Kirche stösst, in der r. abgehenden Jesultenstrasse,
das ehemalige Jesuiten - Collegium nebst Universität, jetzt kgl.
Lyceum mit theologischer und philosophischer Facultät. Der Ein-
gang Jesuitenstr. 8 führt in einen Hof, in dessen hinteren Arca-
den r. der Zugang zu dem Linder sehen Naturalienkabinet (10-12
Uhr) ist; 1. (Eingang Jesuitenstr. 2 oderFischstr. 2) die kgl. öffent-
liche »Bibliothek, entstanden aus der ehem. Jesuitenbibliothek,
vielen Klosterbibliotheken u. s. w. Sie zählt jetzt c. 300,000 Bde.
und über 3000 Handschriften. Bibliothekar: Dr. Leitschuh.
Die Bibliothek ist ausser Sonn- u. Festt. und 8a. Km. täglich 8-12
und 2-4 Uhr geöffnet; für Fremde auch während der Sommerferien, 9-12
Uhr. Im Hauptsaal sind einige der interessantesten Stücke der Biblio-
thek unter Glas ausgestellt, namentlich schöne Pergamenthandschriften
aus der von Kaiser Heinrich II. dem Bamberger Domstift hinterlassenen
sog. Kaiserbibliothek: Evangelien- u. Messbücher aus der Karolingerzeit,
darunter die sog. Alcuinsbibel („jusserat hos Alcuinus ecclesiae famulus
perscribere libros"), wahrscheinlich in Tours gefertigt ; die Gebetbücher
des Kaisers Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde mit schönen
by/.antinischen Elfenbein-Diptychen aus dem xi. Jahrh. ; ferner viele Mi-
niaturen, seltene Drucke und beachtenswerthe Handzeichnungen, Aqua-
relle etc. aus der Sammlung des 1849 gest. Kunstforschers Jos. Heller
(zahlreiche von Dürer, deren Echtheit indess angezweifelt wird,).
Der Grüne Markt , an dem 1. ein 1698 errichteter Neptuns-
brunnen (der „Gabelmann") steht, und weiter der Obstmarkt fuh-
ren zu der 1455 vollendeten Steinbrücke , welche den 1. Arm der
Regnitz überschreitet, mit einem Stein-Cruciflx von 1715. In der
Mitte der Brücke erhebt sich auf einer künstlichen Insel das
1744-56 neu aufgeführte Rathhaus (PI. 11: C4), dessen Aeus-
seres mit barocken Fresken bemalt ist, Tugendallcgorien u. dgl.
darstellend. An den alten Thurm, der den Durchgang der Brücke
überdeckt, sind hübsche Rococobalkone angebaut. — Etwas un-
terhalb (r.) verbindet eine 1858 vollendete Oitterbrücke beide Ufer,
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Dom. BAMBERG. 43. Route. 195
oberhalb(l.) führt eine zweite Gitterbrückc vom r. Ufer zumGeiers-
wörth , auf welchem eiu ehem. bischofl. Schloss jetzt Sitz des
Oberlandesgerichts ist. Von den beiden Hauptbrücken hübscher
Blick auf den von malerischen Häusern umgebenen Fluss. —
Geradeaus führt von der Rathhausbrücke die Carolinenstrasse
bergan zumCaro Ii n e nplatz, den die neue und die alte bischöfl.
Residenz und der Dom umgeben.
Der *Dom(Pl. i : B 4), mit vier stattlichen Th firmen weit her-
vorragend , 8t cht unter den romanischen Bauten Deutschlands in
erster Reihe. Er wurde von Kaiser Heinrich II. im J. 1004
gegründet, doch stammt der gegenwärtige Bau aus späterer Zeit,
nachweislich aus dem Ende des xn. und Anfang des xm. Jahrb.
Wenigstens wird eine Einweihung 1237 berichtet. Der westliche
Georgenchor mit dem Querschiff davor deutet mit seinen Spitz-
bogen und profllirten Pfeilern auf einen noch jüngern Ursprung;
er dürfte um 1274 , in welcher Zeit ein Ablass den Bauforderem
verkündigt wurde, errichtet worden sein. Gleichzeitig wurde das
Mittelschiff im Spitzbogen eingewölbt. Von den vier 81m hohen
Thürmen zeigen die beiden östlichen rein romanische Formen, die
beiden westlichen dagegen mit ihren durchbrochenen Eckthürm-
chen bereits den Einfluss der franz. Frühgothik. Ein fünfter
Thurm , der sich als Dachreiter über der Mitte des Hauptschiffs
befand, wurde 1766 abgetragen. Die Verhältnisse des Domes sind
sehr bedeutend. Seine Länge beträgt 95, ^m, die Breite 28,5) m,
die Höhe 26,56m. Die Sculpturen an den Portalen und im Innern
gehören zu den bemerkenswerthesten Leistungen der deutschen
Bildnerei von der spätromanischen Zeit bis zur Frührenaissance.
Dan dem Carolinenplatz zugewendete Ha u pt portal . das sog. Für-
stenthor , erinnert in seiner vertieften Anlage an die goldene Pforte des
Domes zu Freiberg; die Sculpturen stellen das jüngste Gericht dar, die
anf den Propheten stehenden Apostel und die symbolischen Figuren der
Kirche und der Synagoge, letztere mit verbundenen Augen. Die beiden
kleineren Portal« r. und 1. neben dem Ostchor, zu welchem schöne
Stufen hinanf (ihren , sind ebenfalls mit 8culpturen geschmückt: an dem
1. Portal, durch das man gewöhnlich eintritt, Adam u. Eva, St. Petrus,
St. Stephanus, Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde.
Das "Innere — (mit Ausnahme der Mittagsstunden 11-2 Uhr den gan-
zen Tag geöffnet; der Kirchner, der die Chorschranken und die Schatz-
kammer öffnet, wohnt hinter dem wcstl. Chor, vom Carolinenplatz aus
zu erreichen: Trkg. ifriJt) — ist 1828-37 durch König Ludwig I. restau-
rirt und von allem Schmuck der Renaissance und Barockzeit befreit
worden, so dass die architektonischen Formen wirksam hervortreten.
Die Mitte des Hauptschiffs nimmt das 1499-1513 von dem treff-
lichen Würzburger Bildhauer Tihnan Riemenschneider gearbeitete "Qrab-
tnal Kaiser Heinrich" $ II. und seiner Gemahlin Kunigunde (f 1024 u. 1038)
ein, mit welchem der wachsende Ueichthum des Domeapitels die alteren,
ungenügend erscheinenden Denkmäler ersetzte. Ausgeführt in marmor-
artigem Kalkstein, der eine ininiaturartige Ausarbeitung gestattet, erhebt
es sich als reichgeschmückter Sarkophag, auf welchem die überlcbens-
grossen Gestalten des Kaisers und der Kaiserin in der phantastischen
Tracht des xv. Jahrh. ruhen. An den Seiten Reliefs, Begebenheiten aus
dem Leben des Kaiserpaars: 1. die Kaiserin schreitet zum Beweise ihrer
Unschuld über glühende Ptlugschaaren ; 2. sie zahlt den Werkleuten der
von ihr errichteten Kirche den Lohn; 3. der h. Benedict befreit den Kai-
13*
1% Houtci'd.
BAMBERG.
Alte Residenz.
ser von Steinschmercen \ 4. er Üeht um Vergebung der Sünden ; 5. Tod.
— Moderne Kautel von Rotermundt.
An dem Pfeiler 1. neben dem Aufgan? zum Ostchor ein Reiterstand-
bild Kaiser Konrad's III. , der 1153 in Bamberg starb und im Dom be-
graben wurde (nach andern König Stephan von Ungarn, der im Dom ge-
tauft »ein soll). — An den steinernen Schränken, welche den Ostchor
gegen die Seitenschiffe abschliessen , beachtenswerthe Sculpturcn : zwölf
Reliefs von paarweise verbundenen Aposteln u. Propheten. St. Georg mit
dem Drachen, Verkündigung, sämmtlich aus dem Anfang des xu. Jahrb. •
auf der nördl. Seite ausserdem, dazwischen an den Pfeilern, drei schöne
Statuen, Madonna, Sibylle und Engel, aus dem Ende des xm. Jabrh.
Ebenda das Denkmal des letzten Fürstbischofs, Georg Karl v. Feehenbach
(t 18U8), 1834 errichtet. — Im Ostchor oben r. Grabmal des Fürstbischofs
Georg 11. (t 1505), aus Peter Vischer's Werkstätte; in der Mitte die Sarko-
phage des Bischofs Otto II. (f 1196), aus roman. Zeit, und des BischofsGünther
(i 1066), aus dem xm. Jahrh. Das bronzene Christusbild auf dem Hoch-
altar ist nach Schwanthaler's Entwurf von Sti^lmayer gegossen; die 22
Heiligen-Hochreliefs am Altar nach Schwanthaler'schen Zeichnungen von
Schönlaub. Moderne Chorstühle. — Die Krypta unter dem Ostchor
zeigt streng romanische Formen; ihre Gewölbe werden von 14 runden
und achteckigen Säulen getragen. Darin der einfache Sarkophag des
Hohenstaufen Kaiser Konrad's III., aus Sandstein, und ein Ziehbrunnen.
Im Westchor der niedrige Marmor-Sarkophag des Papstes Cle-
mens II. (f 1047), eines Bischofs von Würzburg, seines Familiennamens
„Suidgerus a Mayendorff Saxo", mit Reliefs aus dem X|H. Jahrh. ; an den
Wänden Grabmäler der Fürstbischöfe Georg v. Schaumburg (f 1475),
Heinrich von Gross- Troc kau (f 1501), Veit von Pommer sf cid cn (t 1503),
diese beiden aus Peter Vischels Werkstätte, und Georg III. von Limburg
(f 1522), letzteres, von Loyen Hering gearbeitet, eines der frühesten Ke-
naissancedcnkmäler in Deutschland. Die Chorstühle sind aus goth. Zeit.
Im südl. Querschiff, 1. neben dem Westchor, ein Crucifix von
Elfenbein, angeblich aus dem iv. Jahrb., von Kaiser Heinrich 11. im
.1 . 1008 geschenkt. In der anstossenden Antonius-Kapelle ein Altarbild
von Lucas Cranach (1513), den Rosenkranz darstellend , mit Heiligen und
Bildnissen des Kaisers Max I., des Papstes und andrer angesehener Fürsten
damaliger Zeit. — Die beiden Thüren im südl. Querschiff, die der Kirch-
ner öffnet, führen in die Sakristei und die im xv. Jahrh. angebaute
Nagelkapelle, welche durch drei Säulen und zwei Pfeiler in zwei
Schiffe getheilt wird. In derselben 64 bronzene Grabplatten von Dom-
herren , aus den J. 1414-1540, ein geschnitzter Altarschrein aus dem
xv. Jahrh., Grablegung nach Ann. Carracci, u. a. — Die Schatzkam-
mer enthält einen Nagel vom Kreuze Christi in einer Fassung aus dem
xv. Jahrh., die Schädel von Kaiser Heinrich und Kunigunde, die Haus-
krone des Kaisers, sein Reichsschwert, Trinkhorn und Messer, sog. Kämme
der Kaiserin, ein von ihr gesticktes Messgewand, das emaillirte Ende des
Krummstabs Otto's des Heiligen u. s. w.
Die Westseite des Carolinenplatzes begrenzt die malerische
alte Residenz, mit hohem Giebel, hübschem Erker und Portal, in
der zweiten Hälfte des xvi. Jahrh. erbaut an Stelle des ehem.
Wohnsitzes der Babenberger Grafen und älteren Bischofspalastes,
in welchem der Langobardenkönig Berengar in der Gefangenschaft
starb (966) und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach den h oben staun -
sehen Kaiser Philipp erschlug (21. Januar 1208). — Vor der alten
Residenz ein Bronze-Standbild des verdienten Fürstbischofs Franz
Ludwig v. Erthal (f 1797), nach Widnmann's Modell von Miller
gegossen, 1865 errichtet.
Die Nord- und halbe Ostseite des Platzes nimmt die ansehn-
liche neue Beeiden! (PI. 17) ein, 1698-1704 von Fürstbischof Lo-
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Michaelaberg
BAMBERG. 43. Route. 197
tbar Franz v. Schönborn erbaut, 1806-37 Wohnsitz des Herzogs
Wilhelm von Bayern , Schwiegervaters des franz. Marschalls Ber-
thier. Am 6. Oct. 1806 erliess Napoleon von hier aus die Kriegs-
erklärung gegen Preussen. Am 1. Juni 1815 stürzte sich Marschall
Berthier aus einem Fenster der Ostseite und fand den Tod.
Zwischen der alten und neuen Residenz fährt die Obere Caro-
linengasse , zwischen Domherrnhöfen hin , nach dem Jakobsberg,
welchen die St. Jakobskirche krönt (PI. 6: A4), eine flach-
gedeckte roman. Säulenbasilika aus dem xi. Jahrh., mit goth. Ost-
chor und 1771 zu einer Barockfacade umgebautem Westchor, 1866
restaurirt. — Hinter dem Ostchor 1. die weit bekannte Schmidt-
acfie Porzellanmalerei- Anstalt.
Wir wenden uns weiter zum *Xichaelsberg (PI. 10 : A 3), auf
welchem die zweithürmige Kirche und die stattlichen Gebäude einer
von Kaiser Heinrich II. gestifteten ehemaligen Benedictinerabtei
weithin sichtbar sind. Durch den w. Thorweg tritt man in den Hof,
der uns eine gute Vorstellung von einer Klosteranlage grossen Stils
geben kann, wenngleich die jetzigen Gebäude erst im xvin. .Jahrh.
errichtet wurden. Eine Freitreppe führt zur
St. Michablskirchb (PI. 3), einer romanischen Pfeilerbasilika
aus dem xn. Jahrh., mit Zuthaten aus goth. Zeit, im xvm. Jahrh.
im Barockstil gänzlich erneut.
Das Innere enthält zahlreiche aus dem Dom entfernte Bischofs-
grabmäler aus dem xvi., xvn. und xvm. Jahrh., ohne besondern Kunst-
werth. Hinter dem Otto-Altar, am Ende des Mittelschiffs, befindet sich
in einer Art Krypta das Grabmal des h. Otto (t 1139), im xiv. Jahrh.
errichtet; an der Rückwand ein älteres, bemaltes Steinbild des Heiligen,
wohl von dem früheren Grabmal; im Otto- Altar sein Stab, Inful und Mess-
gewand. Im Chor schöne Rococo-Chorstühle, xvm. Jahrh.
Der südöstl. Theil der Klostergebäude enthält die städtische
Kunstsammluno , die in etwa 20 Zimmern über 500 im ganzen
wenig hervorragende Gemälde , sowie eine Anzahl kleinerer Kunst-
werke in Elfenbein, Alabaster, Holz u. dgl. umfasst. Eingang un-
mittelbar neben der Freitreppe der Kirche, ein paar Stufen hinan
(„Museum"; Eintr. 50 Pf., Katal. 60 Pf.).
Vorsaal: u. a. ein grosser Teppich aus dem Ende des xv. Jahrh., mit
Passionsdarstellungen. — I. u. II. S. Altdeutsche Schulen, 64 Bilder von
Af. Wohlgemuth, Hans von Kulmbach , Haut Baidung Orien , Math. Grune-
wald, Luc. Cranach u. a. — III. u. IV. S. 61 Bilder italienischer Maler,
unter denen Andr. del Sarto, C. Bold, M. Caravaggio , Sassoferrato , C.
Maratta, Tiepolo u. a. vom Katalog aufgezählt werden, sowie 11 Bilder
spanischer Maler, u. a. Spagnoletto. — V., VI. u. VII. S. Niederländer
des xvi. u. xvii. Jahrb., C. de Crayer, BJonthorst , Jordaens , Sal. Kuys-
dael, Jan van Ooijen. — VIII. S. Französische Schule. — IX. 8. Jos.
Heller'sche Stiftung (vergl. S. 194) : 319. Com. Janszon van Keulen, mänul.
ßildniss; 322. A. Dürer, h. Paulus, Studieokopf. — X., XI., XII. S. Mo-
derne Bilder, meist von Malern aus Bamberg, wenig bekannten Münche-
ner Malern u. s. w. ; 489. Cornelius, männl. Kopf, Fresco. — Ferner Aqua-
relle, Pastelbilder, Miniaturen und kleinere Kunstgegenstände.
Nördl. stösst an die Kirche der ehem. Abtei- und Oonventsbau,
jetzt Bürgerapital (eine Art Altleuthaus). L. die ehem. Wirt-
schaftsgebäude des Klosters, welche jetzt u. a. eine Bierbrauerei
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198 Route 43. RAMBERG.
und Restauration enthalten. An der zu letzterer gehörigen Terrasse
vorüber gelangt man nach dem Anfang des xviii. Jahrh. angelegten
Klostergarten, wo eine schattige Lindenallee freundliche ♦Aussich-
ten auf Bamberg bietet (Kaffewirthschaft, Abends viel besucht).
W. vom Michaelsberg und noch etwas höher liegt die kleine
Kirche 8t. Getreu mit dem städt. Irrenhaus.
Vom Theresienplatz bei der oberen (Rathhaus-) Brücke (s.
oben) steigt die Strasse s.w. zum Kaulberg. Am Untern Kaul-
berg L die sog. »Obere Pfarrkirche (8t. Maria; PI. 4 : B 4, 5), im
goth. Stil 1320-87 erbaut, Inneres im Jesuitenstil restaurirt, der
höhere Chor mit schönem Kapellenkranz ; an der Orgel gute Holz-
schnitzwerke von Veit Stoss (1523). An der Nordseite die Ehethiir
mit zierlichem von zwei schlanken Säulen getragenen Vorbau.
Schöner Spaziergang den Mittleren Kaulberg hinan , dann an
einer zur Caserne umgewandelten Kirche vorbei, darauf etwas
bergab und endlich direkt hinauf naoh der (c. '20 Min.)*Altenburg
(Zweisp. 6*#; oben Wirthsch. ). Die Burg, deren Gründung wohl
ins x. Jahrh. hinaufreicht, war seit 1251 ein festes Schloss der
Fürstbischöfe von Bamberg, wurde 1553 durch Markgraf Albrecht
von Brandenburg-Bayreuth zerstört, aber theüweise später wieder
hergestellt. Vom Thurm (162 Stufen) prächtige Rundschau, Nach-
mittags-Beleuchtung am günstigsten. In der 1834 restanrirten
Kapelle im Burgeingang Grabdenkmäler aus d. xvi. Jahrh. und
Glasmalereien.
Der Theresienhain (PI. D 5), den man sowohl von dem neuen
Stadttheil bei der Sophienbrücke (S. 193) durch die Sophien- und
Ilainstrasse, wie aus den älteren Stadttheilen durch die Geiers-
wörthstrasse und über den Mühlendamm in 10-15 Min. erreicht,
bietet angenehme Spaziergänge. Die Parkanlagen ziehen sich am
Ludwigscanal hin(Badeanstalten, s. S. 193). In der Mitte ein Cafe* ;
ebenso im Dörfchen Buy (3/4 St.) am Ende des Parks.
Lohnender Ausflug nach Banz und Vierzehnheiligen (8. 177). — Fränk.
Schweis 3. S. 204.
44. Von Würzbnrg nach Heidelberg.
löftkm. Badischk Staatsbahn. Fahrzeit 4I/*-63/4 St.* Fahrpreise JtU.W,
10.30 oder 1'2.80, 8.f)0, 5.50Pf.
Die Bahn folgt der Münchener bis (Gkm) Heidingsfeld (S. 164),
wendet sich dann r. und steigt langsam durch einförmiges Hügel-
land. — 11km Reichenberg, 1. im Thal der Ort, darüber am Berg-
rand ein stattliches Schloss. — 16km Oeroldshausen ; hinter(22km)
Kirchheim über die bad. Grenze. Die Bahn senkt sich , hinter
(*28km) Wittighausen durch tiefe Einschnitte und einen Tunnel,
weiter im Thal des Grünbaehs durch Wald- und Wiesengründe
nach (33km) Zimmern, wo Weinbau beginnt. — 36km Grünsfeld,
altes zum Theil noch ummauertos Städtchen mit stattl. Kirche, in
der u. a. ein gutes Grabdenkmal einer Gräfin v. Wertheim (f 1Ö03)
von Tilm. Riemensehneider. — 41km Gerlachsheim; die Bahn über-
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WERTHKIM. 44. Route. 109
schreitet die Tauber und wendet Bich 1. nach (43km) Lauda
(*Bahnrestaur.), Knotenpunkt der Wertheimer Bahn.
Von Lauda nach Wertheim, 31km, Eisenbahn in 1 St. für
Jl 2.60, 1.70, 1.10. Die Bahn führt durch das freundliche Tauber-
tha]. 4km Distelhausen. — 8km TauberbischoJ sheim , Städtchen mit 3074
Einw., bekannt durch das Gefecht zwischen Prcusscn und Württembergern
1866. — 12km Hochhause». — 19km Oamburg mit altem Schloss. Folgen 2
Brücken über die Tauber und 2 Tunnels. — 24km Bronnbach , ehem.
Cisteraienser-Abtci, mit alter Kirche (xn. Jahrh.), Basilika im Ucbergangs-
stil, längere Zeit Residenz Dom Miguel's v. ßraganza, Schwagers des
Fürsten v. Löwenstein. — 27km Reicholxheim.
31km Wertheim {* Baditcher Hof, in der Stadt -, "Höfel Held, am Main,
mit Garten und schöner Aussicht; Löwe, Ochs, Löwensteiner Hof, für Ein-
zelne ganz gut), alte Stadt (4567 E.) mit manchen alterthüuilichen Hausern
aus dem xvi. Jahrh. in hübscher Lage an der Mündung der Tauber in den
Main , Residenz, des Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Frcudenbcrg, am
Fuss eines bewaldeten Berges, der die ansehnlichen, z, Th. gut erhaltenen
Reste des im 30jährigen Kriege serstörten Schlosses trägt, lu der Pfarr-
kirche treffl. Grabdenkmäler der Grafen Joh. u. Mich. v. Wertheim (xv.
u. xvi. Jahrh.). Die Lage der Stadt mit den grossartigen Schlosstrümmern
auf rothem Sandsteinfels erinnert an Heidelberg. — Nach Lohr s. S. 1G0.
46km Königshofen (Deutscher Hof), altes Städtchen am Ein-
fluss der Umpfer in die Tauber, bekannt durch die Niederlage der
aufständischen Bauern im Bauernkriege 1525 gegen den Truchsess
von Waldburg, Knotenpunkt der Bahn nach Mergentheim und
Crailsheim.
Nach Mergentheim, 7km, Eisenbahn in 20 Min. für 60, 40 oder
30 Pf. Stat. Unterbalbach, Bdelßngen. — Mergentheim (Hirsch, in der Stadt ;
Deutscher Hof, am Bahnhof), alte Stadt (4445 E.) an der Tauber, bis
1»S05 Residenz, des Deutsch -Ordensmeisters. Grosses Schloss mit Natura-
Hencabinct des Herzogs Paul v. Württemberg; von den Kirchen am inte-
ressantesten die St. Johanniskirche, Basilika im spätroman. Stil (xu. Jahrh.).
Bei der Stadt das Karlsbad mit kochsalzreichen Bitterwasserquellen, gegen
Magenkrankheiten wirksam (Kursaal u. Trinkhalle). — Von Mergentheim
nach Crailsheim s. S. 54.
Die Bahn verlässt die Tauber und geht w. in das Vmpferthal.
— 50km Unterschopf; 53km Schweigern. — 55km Boxberg -Wöl-
chingen, ersteres mit unbedeutenden Trümmern einer erst neuer-
dings ganz zerstörten Burg. In der Kirche von (r.) Wölchingen,
einer kreuzförmigen Pfeiler - Basilika im Uebergangsstil (xm.
Jahrh.) mit Bchönen Portalen und interessanten roman. Kapitalen,
die Grabsteine einiger Ritter von Rosenberg (xiv. u. xv. Jahrb.).
— Folgt ein Tunnel ; 66km Kubigheim ; weiter im Kirnachthal über
Stat. Hirschlanden u. Rosenberg nach (78km) Osterburken (Kanne),
altes Städtchen an der Stelle eines röm. Castrums.
Nach Jagstfeid, 38km, Eisenbahn in iy4St. für USfS.OO, 2.10, 1.25.
Die Bahn überschreitet die Kimach und führt durch deren Thal nach (4k in)
Adelsheim, Städtchen an den ö. Ausläufern des Odenwaldes; weiter im
Seckachthal über Smnfeld und Roigheim nach (16km) Möckmühl, altem noch
mit Mauern und Thürmen umgebenen Städtchen am Einfluss der Seckach
in die Jagst, 1519 von Götz v. Berllchingen tapfer gegen den schwäb.
Bund vertheidigt; am nördl. Ende die ansehnlichen Trümmer einer eh ein.
festen Burg. — Dann über die Jagst und am 1. Ufer derselben über 7AUI-
lingen, Siglingen, Neudenau, Untergriesheim nach Jagstfeid (S. 51).
Die Badische Bahn wendet sich von der Wurttemberger r. a b,
durchdringt einen Tunnel und tritt in freundliche Wald- un~~
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200 Route 44. MOSBACH.
Wiesenthäler, die BÜdößtl. Atisfaserungen des Odenwaldes. — 81km
Stat. Adelsheim, 3/4 St. vom gleichn. Städtchen (s. oben). Weiter
im Seckachthal ; zwei Tunnel, dann (85k in) Seckach, ansehnliches
Dorf mit neuer goth. Kirche. Wieder mehrere Tunnel; 90km
Eicholzheim ; 92km Schefflenz; 97kra Auerbach. Vor (100km)
Dallau über die Elz; 102km Neckarburken. — 106km Kosbach
(* Prinz Karl; Badischer Hof ; Bahnrestaur.) , altes betriebsames
Städtchen an der Elz.
109km Neckarelz, an der Mündung der Elz in den Neckar.
Von Neckareis nach Jagstfeid (Heilbronn) s. S. 52.
NachMeckesheim, 32km, Eisenbahn in Mya St. für Jt 2.Ö0, 1.7U,
1.00. Die Bahn überschreitet den Neckar; kurzer Tunnel, r. Schlösschen
Neuberg; dann noch zwei Tunnels. Stat. Asbach, Aglaster hausen, Helm-
siadt, Waibstadt, Stadtchen mit goth. Kirche. Weiter im Schwartbach-
thal; 25km Neidenstein, mit Schloss; 27km Eschelbronn; 32km Meckesheim,
Knotenpunkt der Bahn von Heilbronn nach Heidelberg (S. 52).
Weiter am r. Neckarufer in hübschem bewaldeten Thal, hinter
(112km) Binau ein 800m 1. Tunnel. — 116km Neckargerach mit be-
deutenden Steinbrüchen ; auf der Höhe die Trümmer der im 30 j.
Krieg zerstörten Minneburg. — 119km Zwingenberg mit malerischer
neu hergestellter Burg, jetzt Eigenthum des Grossherzogs von Ba-
den. — 129km Eberbach (*Leininger Hof; *Krone), altes Städtchen
(4830 E.), von wo der Katzenbuckel (597m), der höchste Berg
des Odenwaldes, mit sehr ausgedehnter Aussicht, in 2 St. zu erstei-
gen ist (nach Darmstadt s. S. 6). Folgt ein Tunnel, dann (137km)
Hirschhorn (*Zum Naturalisten), malerisch am Fuss der stattlichen
gleichn. Burg gelegen. — 140km Neckarhausen. — 144km Neckar-
steinach (* Harfe, mit Garten am Neckar) , mit vier Burgen der
früheren Herren, der „Landschaden von Steinach", von denen
eine , die Mittelburg, im alten Stil hergestellt ist. In der Kirche
des Städtchens viele Denksteine der Landschaden. Gegenüber am
1. Neckarufer auf waldigem Bergkegel die alte Yeste Dilsberg.
Folgt ein Tunnol ; weiter am r. Ufer des Neckar, dann über
denselben nach (150km) Neckargemünd (Hirsch) , an der Mün-
dung der Eisenz in den Neckar, in deren Thal die Bahn nach
Meckesheim (Heilbronn , Neckarelz) aufwärts führt (s. S. 52). —
154km Schlierbach, gegenüber am r. Ufer Stift Neuburg. Vor Hei-
delberg eine Reihe hübscher Villen. Der Zug hält in Heidelberg
an der Stat. Carlsthor (für die obere Stadt); dann durch den
langen Tunnel unter dem Schlossberg hindurch in den (159km)
Hauptbahnhof (S. 8).
45. Yon Würzburg nach Bamberg. Kissingen
(Bocklet, Brückefiau J .
Eisenbahn bis Bamberg, 100km, in 2-3»/-2 St. für Jf Ö.10, 6.4U oder Ö.UÜ,
5.30, 3.40. Von Oberndorf-Schweinfurt nach Kissingen s. S. 202.
Die Bahn nach Bamberg geht in ö. Richtung bis (8km) Rotten-
~'S. 169} und wendet sich dann n.ö. — 17km Seligenstadt;
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8CHWE1NFURT. 45. Route. 201
23km Bergtheim (Wasserscheido , 114m über dem Bahnhof von
Würzburg, 78m über dem von Schweinfurt); 28km Esdeben;
32km Weigolshausen, wo die directe Bahn von Oemünden (S. 161)
einmündet (1. das grosse Schloss Wemeck, jetzt Kreißirrenanstalt);
37km Bergrhein feld. — 43km Oberndorf-Schweinfurt, grosser Cen-
traibahnhof (Restaur.), Knotenpunkt für die Bahnen nach Gemün-
den (S. 161) und nach Kissingen (S. 202).
3km s.o. von Weigolshausen in freundlicher Lage und Umgebung am
Main das Ludwig»bad Wipfeld mit Schwefelquellen, Schwefelmineral-
moorbädern etc. (Omnibus vom Bahnhof Schweinfurt in l'/a St.; Einsp.
von Weigolshausen oder Seligenstadt 4'/'2*#). Wohnungen im Kurhau*.
46km Schweinfurt (*Rabe; ^Deutsches Haus; * Krone , zu-
nächst dem alten Bahnhof; Anker; Lowe) , mit 12,601 Kinw.,
früher freie Reichsstadt. Das stattliche Rathhaus ist 1570 aufge-
führt; Johanniskirche aus dem xm. Jahrh. (beide neuerdings
restaurirt). Das (iymnasium, 1631 von dem Schwedenkönig Gustav
Adolf gestiftet, 1634 eröffnet, erhielt 1881 einen stattlichen Neu-
bau n. vor der Stadt. Viel Betriebsamkeit, Zucker-, Färb-, Ma-
schinen- u. andre Fabriken ; alle 14 Tage grosse Vieh märkte. Fried-
rieh Rückert wurde 1788 hier geboren (f 1866); ein Reliefbild
bezeichnet sein Geburtshaus am Markt an der Ecke der Rückert-
strasse. Hübscher Spaziergang zum Hochreservoir der städt.
Wasserleitung, sowie zum Wehrwäldchen (am 1. Ufer).
Die Bahn verlässt nun bis Bamberg den Main nicht mehr. Vor
(Mkm) Schonungen 1. auf der Höhe das einst gräfl. Heu nebe rg1 sehe
Schloss Mainberg , jetzt der Familie Sattler gehörig. Stat. Gäd-
heim, Obertheres (1. das alte Schloss Theres, vor 900 als Schloss
der Babenberger gegründet, 1043 zum Kloster umgewandelt, 1803
aufgehoben, jetzt Hrn. v. Swaine gehörig; daneben ein neues
Schloss des Hrn. v. Ditfurth).
68km Hassfurt (Post), kleiner Badeort, Städtchen mit Mauern
und stattlichen Thorthürmen, und einer schönen von Heideion* her-
gestellten goth. Kapelle, der * Marien- oder Ritterkapelle, aus der
Mitte des xv. Jahrh. An der Aussenseite des Chors eine dreifache
Wappenreihe deutscher Adelsgeschlechter , die, einer 1413 ge-
stifteten geistl. Adels-Brüderschaft angehörig, zum Bau dieser
Kirche beigetragen hatten, ebenso an den Pfeilern und im Innern
der Kirche, am Gewölbe in Stein gehauen, im Ganzen 248.
Post tägl. in 1 St. nach Königsberg, einem Coburgischen Städtchen (953
Kinw.), Geburtsort dea berühmten Mathematikers Job. Müller, gen. Regio-
uiontanus (f U76), dem 1871 hier ein Brunnen-Denkmal errichtet wurde.
Links bei (75km) Zeil, ebenfalls ummauert, auf einer Anhöhe
die Trümmer der vom fränk. Herrenbund 1438 errichteten Feste
Hchnvichtenberg , von Albrecht Alcibiades von Brandenburg 1552
zerstört. — 80km Ebelsbach; gegenüber, am 1. U. des Mains, ragt
über dem Städtchen Eltmann der 1000jährige Wartthurm der
ehem. Feste Waldburg weit hervor. — 87km Staffelbach; 93kin
Oberhaid, letzte Station vor Bamberg. Hechts zeigen sich die
ThÜrme der Michaelskirche, daneben die Altenburg, endlich die
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202 Route 45. KISSINGEN.
lang hingestreckte Stadt mit dem vierthürmigen Dom. Vor Bam-
berg über den Main.
100km Bamberg s. S. 193.
Von Oii Hundorp-Schwein furt nach Kissingen, 23km, Eisen-
bahn in 35 Min. bis 1 St. für M 2.30, 1.60 oder 2.00, 1.30, 0.85.
Oberndorf -Schweinfurt s. S. 201. — 6km Oberwerm; 10km
Poppenhausen; 14km Ebenhausen (nach Meiningen s. S. 204); wei-
ter an belaubten Bergabhängen entlang, an der Ruine Bodenlaube
(S. 203) vorüber, in den Thalkessel von
23km Kissingen. — (Jasthüfe \ * Kurhaus (PI. 4); *Russ. Hof
(PI. a); *Hötel Victoria (PI. b); "Hotel Kaiser (PI. c) , alle am
Kurgarten; "Hotel Sanner (PI. d), nicht billig, in freier Lage ; *Engl.
Hof (PI. e), in der Stadt. — Holzmann (PI. i), Schmitt (PI. k), beide
jenseit der Saale; Zapf (PI. 1), am Bahnhof; alle drei nicht theuer. —
2. Cl.: Witt elsbacher Hof (PL f), P reu ssischer Hof (PI. h), Post
(PI. g), alle in der Stadt (auch im Winter geöffnet). — Ilölels garnis:
Li. Hering jr. (PL m), Dr. K. Diruf (PL n) , Villi Vier Jahres-
zeiten (PL o), Villa Altenberg (PI. p), Villa M artin (PL q),
Villa Diana (PL r), Villa Monbijou (PL s), Braun (PI. t), alle
jenseit der Saale schön gelegen. In der Stadt: Frau v. Ball in g, Hofr.
(iaetschenberger, beide mit Garten; II a i 1 mann, am Kurgarten;
J. liicger; Fleischmann; Villa Krampf, alle 3 Kurhausstr. Billi-
ger: Frau Wwe. Richter, D. Vay, Gleissner, Fürstenhaus,
jenseit der Saale; Wwe. Will, J. B. Bergmann u. a. in der Stadt.
— Wein bei Ziegler u. Dauch, beide am Markt; Iiestaur. Federbeek.
Zkitungkn im Kursaal (gratis) und im neuen Casin o beim Actien-
badhaus (für Nicht-Abonnenten 50 Pf.); ausserdem in Hailniann's
Lesecabinet, am Kurgarten (wöchentl. 2'/2, monatl. GJ().
Theater (PL 13) während der Badezeit täglich.
Kur- u. Mubiktaxe bei mehr als Stäg. Aufenthalt: vornehme Familien
(1. Klasse) das Familienhaupt 3(L4f, jedes Familienglied über 15 Jahren
10J[\ 2. Klasse 20 u. 6Utf, 3. KL 10 u. 3 M ; Kinder bis zu 15 Jahren und
Domestiken die Hälfte. — Bäder im Kurhaus u. im Actien- Badhaus (s. unten).
Badezeit Morg. 10-1, Nachm. 3-6 U.
Lohn KUTsotiER. Zweispänner nach dem Salzdampfbad IJt 50, nach
Bocklet5, Brückenau 15, Gemünden oder Lohr '25J(. Einspänner ein Drittel
weniger. Für kürzere Fahrten in der Stadt und Umgegend Fiaker nach
festen Titxtifi.
Kissingen (196ra), der besuchteste Badeort Bayerns (3873
Einw.), liegt an dei fränk. Saalein einem anmuthigenThalkessel,
von belaubten Bergen umgeben. Schon im xvi. Jahrh. als Kurort
bekannt und besonders durch die Würzburger Fürstbischöfe ge-
hoben, war Kissingen äusserlich bis zum Anfang dieses Jahrh.
ein wenig ansehnliches Dorf. Der stets wachsende Ruf der
Quellen und die in gleichem Verhältniss steigende Zahl der Be-
sucher haben dasselbe den Bedürfnissen der Neuzeit entsprechend
in einen sauberen , an grossen stattlichen Gebäuden reichen
Kurort umgeschaffen. Die Zahl der Kurgäste (viel Norddeutsche,
Engländer und Russen) beträgt an 10,000 jährlich.
Vereinigungspunkt ist der Kurgarten, ein grosser mit Bäumen
bepflanzter Platz zwischen Kurhaus und Kursaal, mit zwei Mar-
morarbeiten des Kissinger Bildhauers Arnold, der sog. Quellen-
Gruppe (Hygiea , dem Rakoczy und Fandur Heilkraft verleihend)
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KISSINGEN
1 9AO0
' -Attien -Hadhatu
2- C—vrarjmtionx* aal db
& R§LBeMiHtM£uni &
Bade -Comtnisiariat
\ Kai Kurhaus
Ki r r hon .
b.KkOal.K.
6. Protest. K
B. 3
r..j.
C. L
B.C. 2.
Cl
C3.
7. Kr ua - Mag asin B.3
&K*LP9st*Tfi<*raph*TtArTJ
Cl
Mineralquellen..
9.Jfahorxy B.3
IB.J'aMdur B.3.
11. Mtcrbrunnen B.2
\Z.Standbihi Mojc R B.2
W. Theater D -
a. Rxistitehn Hof
b. Hitel Vieiana
c . Hotel lauer .
A.HätelSa
tJhgl.Eof
Caatiidfr.
B.3.jg./Wt
B.3. Prems. Hof
L Pen*. Holtmann
\. , , SehnttL
B.C.3.
H.K
CS.
f. mtttUbaeker BtT . CL m-Batrl Schmidt
^••Irfcph Ajiitah von
Sehmttt
rtpl Schmidt .
BOCKLET.
45, Route 203
und einem Standbild König Maximilian^ II. An der Südseite
unter eiserner Bedachung die beiden Haupt-Trinkquellen , der
Kakoczy (300,000 Kruge jährlich versendet) und der Pandur (auch
zu Bädern verwendet); an der Nordseite der Maxbrunnen, dem
Selterswasser ähnlich. Morgens 6-8 Uhr wird hier, bei guter Musik,
Brunnen getrunken und umhergewandelt. Die ganze Badebevöl-
kernng ist um diese Zeit hier zu finden. Nach 8 U. verschwindet
sie und der Kurgarten ist bis zur Kaffezeit nach dem Mittagessen
ein stiller Ort. Abends 5-7 U. wiederum Musik und Promenade
im Kurgarten.
Gegenüber am r. Ufer der Saale das Actien-Badhaus (PI. 1),
ein grosses Gebäude aus rothem Sandstein mit zwei Flügeln
(1. Damen-, r. Herrenbäder), in der Mitte das Maschinenbaus;
dabei das neue Casino mit Lesecabinet, Restauration etc. — Am
Hause des I>r. Diruf, gleichfalls am r. Ufer, erinnert eine von
der Stadtgemeinde Kissingen errichtete Denktafel an die Rettung
des Reichskanzlers Fürsten Bismarck aus Mörderhand, 13. Juli 1874.
Hübscher Spaziergang zur (20 Min.) Ruine Bodenlaube, der
südl. Thurm vielleicht röm. Ursprungs. Am Fahrweg dahin die
alte Linde von Unterbodenlaube sehenswerth (zurück auf dem
Fussweg). Auch sonst gut gehaltene Spaziergänge : auf den Al-
tenberg , den Staffelsberg (vom Aussichtsthurm auf der Ludwigs-
ruhe schöner Blick), zu den Wichteishöhlen, in das Cascadenthal
mit dem Altenburger Hause, zum Claushof u. s. w.
Am 10. Juli 1866 war Kissingen der Schauplatz des blutigen Gefechts
zwischen der preuss. Division Goeben und den Bayern unter dem Prinzen
Karl, das trotz hartnäckigen Widerstandes zu Ungunsten der letztern
ausfiel. Spuren desselben, eingemauerte Vollkugeln und Kindrücke von
Gewehrkugeln finden sich hier und da noch an den Häusern jenseit der
Saale. An der Strasse nach Münnerstadt, r. in der Nähe des Friedhofs
(10 Min. vom Kurgarten), ein schönes Denkmal für die gefallenen bayr.
u. preuss. Offiziere und Soldaten, mit einer Marmorfigur der trauernden
Germania von Arnold.
Das ansehnliche Oradirhaus der Saline liegt ^ 8t. n. an der
Saale. Spaziergänge auf dem 1. wie auf dem r. Ufer führen hin.
Heber dem artesischen 100m tiefen *Soolsprudel (2ft/ft Salzgehalt,
16° Wärme), der in seinem brunnen artigen mit Glasfenstern
uberdeckten Behälter oft um 3m abwechselnd steigt und fällt, ein
stattl. Bade-Gebäude, daneben ein Cafe*. In der Nähe ein Stand-
bild des Fürsten Bismarck.
Noch 20 Min. weiter n. an der Saale aufwärts bei dem Dorf Hausen der
Schönbornssprudel , ein über 650m tiefes Bohrloch, welches nach seiner
Vollendung ein gewaltiges Salzlager erreichen sollte. Die Arbelt ist jedoch
aufgegeben, weil benachbarte Quellen, der Thcresicn-, Friedrichsbrunnen
ii. a. bis zum Soolsprudel hin dadurch gestört wurden. Der über dem
Itohrloch erbaute viereckige 32ra hohe Thurm ist Nachm. 4-G U. geöffnet.
Bocklet, mit kräftigen Stahlquellen und Schlammbädern, liegt
noch 1 St. weitern. an der Saale, in einem amnuthigen Wiesenthal,
von bewaldeten Bergen umgeben. Wohnungen im Kurhaus, bei
SchUreth (*Gasth. auch für Passanten) und in mehreren Privat-
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204 RouU45. HAMMELBURG
bäusern. Zwischen dem Kurhaus and dem mit der Trinkhalle ver-
bundenen Badhaus ein kleiner Park mit hohen alten Bäumen.
>/4 St. süd). von Bocklet an der Saale * Seh loa« Aschach, im mittel alt.
Stil gut restaurirt, früher den Grafen von Henneberg, jetzt dem Grafen
Luxburg gehürig. Im Innern alte Trink gefässe , Holzschnitzereien etc.
(Trinkg.). — Hübscher Ausfing durch das Saalethal nach (2 St.) Neustadt
(Eisenbahnstation, s. unten).
Das dritte der fränkischen Bäder (Post von Kissingen tägl. in
43/4 St.) ist Brückenau (Bait. Hof; SchlossUUl; Post; Sinnthol-
hof)y in dem von bewaldeten Bergen umkränzten Wiesenthal der
Sinn. Bade-Gebäude 3/4 St. vom Dorf; eleganter Kursaal.
Die Umgebung hat einen Reichthum schöner Spaziergänge. Sehr loh-
nend der Ausflug zu dem 4 St. n ö. entfernten Franciscanerkloster auf
dem Kreusberg (928m), der höchsten Spitze des Rhöngebirges. Der Weg
führt bis Wildflecken an der Sinn entlang; von hier bis zum Kloster
l'/2 St. mit Führer. Oben weite Kundsicht über das nördl. Franken bis
zum Fichtelgcbirge , westl. bis zum Taunus. Die Berge von Würzburg
und der Steigerwald schllessen südl. die Aussicht, nördl. die Kette des
Tbüringerwaldes und die Fuldaer Höhen.
Von Brückenau nach Jossa, Station der Fulda-Gemündener Bahn
(S. 161), Post tägl. vom Bad in 2V«, vom Ort in 2% St.
Von Kissingen nach Meiningen, 74km, Eisenbahn in 3 St. für
UTo.UO, 4.00, 2.60. — 9km Ebenhauten (S.202); hier von der Schweinfurter
Bahn 1. ab über Rottershausen nach (25km) Hünnerstadt (* Fränkischer Ho/)
Städtchen an der Lauer mit beachtenswerter Pfarrkirche im Uebergangs-
stil. — 30km Niederlauer. — 34km Neustadt an der Saale (*Qi>ldner Mann),
alterthümliches Städtchen in hübscher Lage; in der Nähe (15 Min.) die
* Salzburg, einat Kaiserpfalz, wahrscheinlich schon vor Karl d.Or. erbaut
und jetzt eine der schönsten und grossten Ruinen Deutschlands, Hrn.
v. Brenken gehörig •, am Fum Bad Neuhaus, mit koblensäurereichen Salz-
quellen. Bald hinter Neustadt verlässt die Bahn das Saalethal und wendet
sich 1. in das Thal der Streu (Stat. Unsleben; Mellrichstadt , Städtchen
mit alter modern verunstalteter Kirche), überschreitet bei (59kiu) Rent-
teertshausen die niedere Wasserscheide zwischen Saale und Werra und
senkt sich über (66km) Ritschenhausen nach (74km) Meiningen; s. Badeker**
Norddeulschland.
Die Strasse von Kissingen nach Gemünden (3Hkm) führt berg-
auf bergab über Euerdorf an der Saale, an der gut erhaltenen Schlossruine
Trimberg vorbei, über Langender/ und Fuchsstadl nach
19km Hammelburg ("Post; *Schu>arter Adler), einem sehr alten Städt-
chen an der Saale, von Karl d. Gr. der Abtei Fulda geschenkt, 1854 durch
Feuer fast gänzlich zerstört, so namentlich das stattliche Rathhaus und
das Schloss der Fuldaer Fürstbischöfe an der Westselte des Orts. Sehloss
Saaleck, an dessen Bergabhängen ein trefflicher Wein wächst, ist Eigen-
thum des Bankiers Vorberger in Wür/burg. Umgebung sehr malerisch.
Vom Hammelburg nach Gemünden Post (Eisenbahn im Bau) tägl. in
3'/a St. Die Strasse steigt; sie führt eine Zeit lang in ansehnlicher Höhe
auf der Hochebene (weite Umsicht) fort und senkt sich dann an Kloster
Schönau vorüber in das Thal der Saale, hier stets mit schönster Aussicht.
— 38km Qcmiinden (S. 160).
46. Die Fränkische Schwei«.
Vergl. Karte S. 193.
Das kleine Gebirgsland (485m ü. M.) , welches mit demselben Recht
oder Unrecht, wie die sächs. Schweiz so genannt wird, der w. Ausläufer
des Fichtelgebirges, liegt beinah im Mittelpunkt des Dreiecks, welches
die Städte Nürnberg, Bamberg und Bayreuth bilden. Es ist eigentlich eine
Hochebene, mit mehr oder weniger tiefen Thaleindchnitten, die mit ihren
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MÜGGENDORF.
46. Route. 205
oft seltsamen Febyebilden des Anmuthigcn mancherlei, des Grossartigen
wenig darbieten. Die Thäler durchströmt die muntere helle forellenreiche
Wiesen t ; alte Burgen krönen die waldigen Höhen; Kalkfelsen, sogenannter
Jurakalk, dessen höchste Punkte Dolomit bedeckt, streben in den selt-
samsten Gestaltungen empor. Die merkwürdigen mit mancherlei Tropf-
steingebilden versehenen Höhlen haben mit den in ihnen gefundenen
Ueberbleibseln urweltl. Thiere fast alle europ. Sammlungen bereichert. Sic
insbesondere haben den Ruf der fränkischen Schweiz begründet.
Die schönsten Punkte sind nur dem Fusswanderer zugänglich. Man
kann sich ohne Führer meist zurechtfinden , wer aber vor Unwegen sicher
sein will, wird 2-SJK täglich für einen Führer gern anwenden.
Von Stat. Forchheim (S. 178) Post-Omnibus im Sommer tä gl .
(Einsp. c. öuJQ in 2*/j St. durch das freundliche Wiesentthal über
Reut, Unterweilersbach (r. bleiben Kirchehmbach und Prctsfeld),
Rüssenbach , Ebermannstadt und Gasseidorf nach
17km Streitberg < k urhaus, Mnlkcnkur- und Badeanstalt, mit
Dcpendance, bequem eingerichtet, gutes Bier. Der Eigenthümer, Hr.
Dr. Weber, hat eine Sammlung naturhistor. Seltenheiten der Gegend. —
'Goldener Löwe (Post), nicht theuer: Adler), Pfarrdorf in hüb-
scher Lage am Berg ansteigend. Von der alten Streitburg auf der
Höhe und der gegenüber liegenden ansehnlichen Ruine Neideck
gute Aussicht; schöner noch von der Guckhüll (Guckhügel, Lug-
insland), 3/4 St., und dem Hummerstein, 1 St. von Streitberg, mit
Unterstandst! ütte. Lohnender Spaziergang durch das Lange Thal
zur (3/4 St.) Schönsteinhöhle mit schönen Stalaktiten (mit Führer,
1 Person 1 M, mehrere Personen jede 30 Pf.).
Nach Müggendorf (4km) Post 2mal täglich in 25 Min.; guter
Fahrweg auf der r. Seite des anmuthigen Wiesentthals.
3/4 St. Müggendorf (* Kur- u. Gasthaus zur fränkischen Schweiz,
M . 1 » 2 ^ • *Stern} Logis 1 UT, M. 1 Jt 40, F. 45 Pf. ; Wolfsschlucht ;
Sonne, Schwan, geringer), hübsch gelegener Markt, gutes Stand-
quartier für Ausflüge ( Christoph Brendel guter Führer, tägl.
•/a St. unterhalb die Rosenmüller'M Höhle , deren Kingang 1. am Berge
schon vom Wege au* sichtbar war (die Aufseherin ist Nachmittags meist
oben Führung und Beleuchtung bis zu 6 Personen 2 Ulf), 1793 von oinem
Leipziger Professor d. K. entdeckt, mit schönen Tropfsteinen und fossi-
len Thierresten. Auch die Oswald »höhle (!/2 St.) verdient bei ausreichen-
der Zeit einen Besuch ; in der Nähe die Wunder*- u. Witzenhöhle, letztere
mit einem angeblich heidnischen Opferaltar (?). Hübsche Aussichtspunk t<-
sind die Koppenburg, unfern der Rosenmüller's Höhle, der Pavillon, und
das 'Kreuz, oberhalb der Oswaldshöhle.
Bei Müggendorf gabelt sich der Weg; die Strasse r. führt s.o.
durch das Wiesentthal nach (II/4 St.) Burg-Gailcnrcuth und (1 St.)
(rössweinstcin(s. unten); die Strasse 1. übersteigt den ö. Bergrücken
narli 1 1 St.) Doos (s. unten). Von letzterer geht ein Fahrweg gleich
ausserhalb des Orts r. ab nach (:{ 4 St.) Engclhardsberg ; in der Nähe
(10 Min.) der kühn aufsteigende Adlerstein mit prächtiger weiter
•Aussicht und das Quakenschloss, ein zerrissener Grauwacke-Fcls.
1 4 St. nördl. die * Riesenburg , eine wilde Dolomit-Felsgruppc
mit natürlichen Bogen und Klippenthürmen , mit Brücken u.
Geländern zugänglich gemacht (Schlüssel in Kngelhardsberg,
Eintr. 1 Pers. 50, 2 Pers. je 35, 3-4 Pers. je 25, 5 und mehr
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200 Route 46. WAISCHENFELD.
Fränkische
PerB. je 20 Pf.). Heizender Blick in das Schotter- oder Schauder-
thal, auch Engelhardsb erger Thal genannt, eines der schönsten der
tränkischen »Schweiz. [In demselben aufwärts liegt (1 St.) Beh-
rinyermühl (Gasth. z. Post, ganz ordentlich, Logis 1 M), am Zn-
sammentreffen des Schauderthals mit dem Ailshachthal , dem
Püttlachthal und dem Gössweinsteiner Thal, wegen seiner reizen-
den Umgebung beliebte Sommerfrische.] In das Sohauderthal hin-
abgestiegen wenden wir uns 1. und erreichen in ifc St. das sehr
bescheidene Doos- Wirthshaus, wo für Wanderer, die von hier zur
Riesenburg wollen der Schlüssel bereit liegt.
Hier beginnt ö. das malerische von der AViesent durchströmte
Rabenecker Thal, von Dolomitfelsen in den seltsamsten Gestal-
tungen umgeben. Bei der Mühle St.) verlässt man dasselbe
(der Fahrweg führt weiter in i/j St. nach Waischenfeld, s. unten)
und steigt zur Seite der theilweise noch erhaltenen Burg Rabeneck
r. den Berg hinan, über die Hochfläche (am Walde nicht den betre-
tenen Weg r. , sondern den Pfad 1. am Waldsaume entlang), am
(72 St.) Schönhof vorbei zur (*/2 St.) Burg Rabenstein (Whs.), die
mit ihren Zinnen und Warten , 1836 von Graf Schönborn herge-
stellt, in das 50m tiefere Ahomthal hinabblickt. In demselben,
am Fuss der Burg, die Neumühle (Restaur.).
Der Burgwart zeigt eine Anzahl der in den Höhlen gefundenen Reste
urweltlicher Thiere. Er hat auch den Schlüssel zu der 1/a St. entfernten,
erst 1832 entdeckten Sophien- oder Rabenstein-Höhle, der sehenswerthesten,
sowohl wegen der grossen Menge fossiler Knochen , die noch dort Hegen,
wie auch der schönen Tropfsteingebilde. Die Besichtigung der Iiöhlo er-
fordert 1 St. Begleitung und Beleuchtung 1-4 Pers. mit 5 Lichtern 2Ji 15,
5-10 Pers. mit 12 Lichtern t4 Jl 30, Beleuchtung mit 50 Lichtern 10 Ulf,
mit Mugnesiumlicht jede Partie 40 Pf. extra. Gegenüber auf der andern
Seite des Ahornthals ist die Ludwigshöhle, kaum besuchenswerth.
[Wer hinreichende Zeit hat, mag von hier n.w. über den Sattel,
der das Ahornthal vom Wiesentthal trennt, in '/48t. über Langen-
lohe hinabsteigen nach Waischenfeld (Görl, Hofmann, beide nicht
besonders), anmuthig an der Wiesent gelegen, von Wartthürmen
und Burgtrümmern umgeben.
20 Min. entfernt die Förslei'höhle (Schlüssel bei Görl, 1 Pers. 1 JV,
mehr Pers. jede 50 Pf.), ein domartiges Gewölbe mit schönen Tropfsteinen,
20m h. , 26m 1. , 10m br. — Post-Omnibus nach Bayreuth (S. 207) tägl. in
8»A St. für 2J(.]
Für Fussgänger sehr lohnend ist der Rückweg von Rabenstein
über (2y2 St.) Gössweinstein nach St.) Müggendorf oder
(3 St.) Streitberg. Von Rabenstein einige Minuten auf dem Weg
nach Schönhof zurück, dann 1. auf den Fussweg nach Ober- Ails-
feld und von dort entweder nach Unter- Ailsfeld und auf Fusswegen
(Führer angenehm) durch das anmuthige, aber einsame Thal des
Ailsbaches in IV 2 St. nach Behringermühl (s. oben), von wo man
noch 1 /2St. nach Tüchers fei d, ebenso weit nach Gössweinstein hat;
oder von Ober-Ailsfeld über eine Anhöhe, am Waldsaum hinab
nach (2 St.) Tüchersfeld, Dorf in äusserst malerischer Lage, an der
Püttlach. Durch das wildromantische Thal der letzteren führt die
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Schweiz.
GÖSS WEIN STEIN.
46. Route. 207
Poststrasse in 1 St. nach Pottenstein (Distler), einem prächtig ge-
legenen Städtchen mit Schlo88 (jetzt Ken Unit), von wo tägl. lmal
Post in 2 St. nach Pegnitz (S. 216). Ein Bergweg fuhrt von Pot-
tenstein an einer Kapelle (*Aussicht) vorbei in 1 St. nach Göss-
weinstein (s. unten).
Der Fahrweg überschreitet bei Tüchersfeld die Püttlach und
steigt steil bergan nach (*/2 St.) Gössweinstein (Distler), wo eine
grosse Wallfahrtskirche mit Franziskanerkloster und ein der Frau
v. Haben eck gehöriges Schloss. Vom Kreuz hinter der Wallfahrts-
kirche und von der Wagnershöhe *Aussicht über den gross ten Theil
der Frank. Schweiz, prächtiger Blick in die bei Behringermühl
mündenden Thäler des Ailsbaches, der Wiesent und der Püttlach.
1 8t. w. von Gössweinstein, bei Burg-Qailenreuth (S. 205), ist die Qailer*-
reuther oder ZoolUhen-Höhle (der in der Burg wohnende Förster führt hin,
Person IJl, mehrere Pers. jede 50 Pf.), die seit Esper's, Rosenmüllcr's,
Cnvier"*» und Goldfuss'' Untersuchungen eine europäische Berühmtheit er-
langt hat, jetzt aber von Touristen kaum noch besucht wird. Drei bis
vier Stockwerke wölben sich hier über einander, jedes wieder in verschie-
dene Kammern abgetheilt, die mit Ueberresten von Bären, LÖwcn, Hyänen,
Wölfen u. dgl. angefüllt sind. Wahrscheinlich waren diese Höhlen Schlupf-
winkel jener Thiere, in denen sie theils ihre Beute verzehrten, theil» selbst
verendeten. Dergleichen Höhlen gibt's hier noch verschiedene, so die
schwer zugängliche, durch ihre schönen Tropfsteingebilde ausgezeichnete
Kapps-Höhle. Der Mann vom Fach wird in jeder dieser Höhlen neue Be-
lehrung ünden, der Laie gern mit der Sophienhöhle fa. oben) sich begnügen.
— Von Gailenreuth über Baumdorf durch das Wicsentthal nach (l»/4 St.)
Müggendorf zurück.
Wer auf den Besuch von Burg-Gailcnreuth verzichtet, steigt von Gösa-
weinstein durch die königliehe Anlage hinab zur Stempfermühle und den
drei Quellen; hier über die Wiesent und am r. Ufer derselben hin nach
Müggendorf, im ganzen c. 2 St.
47. Von Neuenmarkt nach Weiden. Fichtelgebirge.
79km. Eisenbaun bis Bayreuth in 40 Min. für M 1.70, 1.20, 0.75
(Schnellzug in 28 Min., 20 Procent theurer); von Bayreuth nach Weiden
in c. 2 St. für Jk 4.70, 3.10, 2.00 (Schnellzug in VJ2 St.). Schnellzug von
Bayreuth nach München in 6V2 St. für M 25.60, 18.00.
Neuenmarkt s. S. 176. Die Bahn nach Bayreuth führt bis
(5km) Trebgast in der weiten Ebene des Rothen Mains, dann
durch ein enges Thal, welches sich später wieder erweitert. — 10km
Harsdorf; 17km Bindlach; vor Bayreuth grosse Wiesenflächen, 1.
Pappel- Alleen , r. das Wagner-Theater (S. 209) und die weitläu-
figen Bauten des neuen Irrenhauses für Oberfranken. An der
Vorstadt St. Georgen (S. 209) vorbei; beim Bahnhof eine grosse
Actien-Bauinwollen-Spinnerei.
21km Bayreuth. — Gasth. : 'Sonne, Rennweg *Anker, Opern-
str. ; «Reichsadler, Markt, Z. L. B. 2.*, F. 80 Pf. \ Schwarzes Ross;
Ludwigsstr., bescheiden. — Restaurants : Angermann, Kanzlcistr. (Bier) ;
ßencker, Schierbaum, beide am Markt (Wein), u. a.
Bader. Bad Rosenau; Funk-, Städt. Bade- und Schwimmanstalt; alle
in der Ziegelgasse.
Post im Bahnhof. — Telegrapjienhureau am Markt 80.
Fiaker. Fahrten in der Stadt 'A St. einsp. für 1-2 Pers. 40, 3-4 Pers.
60 Pf., zweisp. 50 u. 75 Pf.; zum Wagnertheater und zur Bürgerreuth
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I
208 Route 47. BAYREUTH. Schloss.
cinsp. 2, zweisp. Rollwenzelei . Oberkonnersreuth oder Geigenreuth
(.Schweizerei am Fanlaisiepark) 2 oder 3jJf. ; Eremitage einsp. 3, zweisp.
4-5 JK; Fantaisie 4, 5 n. 6 Ulf. Trinkgeld ist weder bei Tour- noch bei
Zeiifahrten zu bezahlen. — Gepäckträger im Innern der Stadt bis zum
Bahnhof bis 15kg 15 Pf., bis 50kg 20Pf.
Bayreuth (359m), mit 22,072 Einw. (3300 Kath.), Hauptstadt
von Oberfranken, bis 1769 Residenz der Markgrafen von Branden-
burg-Kulmbach, verdankt seine heutige Gestalt besonders dem
Markgr. Christian (f 1655), der seinen Sitz von Culmbach hierher
verlegte, Georg Wilhelm (f 1726) und Friedrich (f 1763), dem
Gemahl der geistreichen Schwester Friedrich^ II. von Preussen,
Friederike Sophie Wilhelmine. Unter ihm ist die Mehrzahl der für
die damalige Zeit sehr ansehnlichen Bauten entstanden. Mit
seinem Bruder Friedrich Christian (*j- 1769) starb die Bayreuther
Linie aus, das Land fiel der Ansbacher Linie zu. Markgraf
Alexander trat 1791 die Regierung an Preussen ab; 1806 fiel
Atisbach an Bayern, Bayreuth wurde französisch, seit 1810 gleich-
falls bayrisch. Von den älteren Gebäuden Bayreuths überlebten
nur sehr wenige die Belagerung der Hussiten (1430) und den
Brand im J. 1621.
Das alte Schloss (PI. 1), früher Residenz der Markgrafen, 1454
von Markgraf Johann erbaut, im xvi. Jahrh. vergrössert, nach dem
Brande von 1758 erneut, ist jetzt Sitz verschiedener Behörden
(Wohnung des Regierungspräsidenten, Hauptzollamt, Kreis- oder
Kanzleibibliothek, Gendarmerie, Land- und Fluss-ßauamt). Der
achteckige Thurm, 1603 erbaut, bis zur Zinne fahrbar, dient
gegenwärtig als Aufgang zum Schwurgerichtssaal und bietet einen
guten Ueberblick über die Umgebung; Schlüssel beim kathol.
Küster, im Pfarrhof, Rennweg 291 (30 Pf.). Die Schfosskirche,
1672 erbaut, 1758 niedergebrannt und neu gebaut, dient seit
1813 zum kath. Gottesdienst.
Vor dem alten Schloss das Erzstandbild des Königs Maximi-
lian //., von Brugger, „errichtet als Denkmal des Dankes, der
Ehrfurcht und der Treue von der Stadt Bayreuth am 30. Juni
1860, am Jubilaeumsfeste der erfolgten Uebergabe der Stadt und
Provinz an die Krone Bayerns"; der König im Krönungsornat, in
der Linken das Schwert, in der Rechten die Verfassungsurkunde.
Das neue Schloss (PI. 2), ein langes Gebäude mit Flügeln,
1753 aufgeführt, ist zur kgl. Wohnung eingerichtet. Unbedeu-
tende Gemäldesammlung. Schloss - Garten und Park dienen als
Spaziergang; am Ende r. ein Exercierplatz.
Der grosse Brunnen vor dem Schloss, im J. 1700 errichtet,
trägt das Reiterbild des Markgr. Christian Emst, kaiserl. Foldmar-
schalls (f 1712). Am Fuss Gruppen aus Sandstein, vier Fluss-
götter auf Löwe, Greif, Pferd und Stier reitend, Main, Nab,
Saale und Eger, die im Fichtelgebirge entspringen.
Vor dem Gymnasium das Standbild Jean Paul's (*J* 1825), von
"chwanthaler (PI. 3), „errichtet von Ludwig I., König v. Bayern,
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St. Georgen. BAYREUTH. 47. Route. 209
Herzog v. Franken, 14. Nov. 1841". In der stattl. Friedrichsstr. w.
(nieist Häuser ans Sandsteinquadern) hat das sechste Haus r. die
Inschrift : „In diesem Hause wohnte und starb Jean Paul Fried-
rich Richter". Ein grosser Granitblock deckt sein und seines Soh-
nes Grab auf dem Kirchhof an der Westseite der Stadt.
In der nahen (prot.) Stadtkirche (PI. 4), goth. Stils, 1439-40
erbaut, sind mehrere Bilder des von hier gebürtigen Malers Riedel,
u. a. Petrus den Lahmen heilend, 1829 gemalt. Unter der Kirche
die Fürstengruft , in welcher die meisten Glieder der markgräfl.
Familie von Anfang desxvn. bis Mitte des xviii. Jahrh. beigesetzt
sind. Der Kirche gegenüber das (prot.) Dekanat, weiter das statt-
liche Regierungsgebäude (früher markgräfl. Kanzlei).
Zu den Prachtbauten des Markgrafen Friedrich gehört auch
«las 1747 aufgeführte Opernhaus (PI. 5), in der Nähe des alten
Schlosses, mit 3 Reihen Logen in reicher Vergoldung.
Neben dem alten Schlosse die Harmonie , schöner kleiner Re-
naissancebau. — Die Hauptstrasse der Stadt ist mit mehreren
Brunnen geschmückt. An einigen Häusern hübsche Erker. — Am
Rennweg No. 283^2 in einem parkähnlichen über 1ha grossen
Garten steht Richard Wagner' 8 (j 1883) Wohnliaus, 1873 u. 74 von
Wölfle erbaut, mit der Inschrift: „Hier wo mein Wähnen Frieden
fand, Wahnfried sei dieses Haus von mir benannt"; darüber eine
Sgraffitozeichnung, Wotan als Wanderer, von Krausse in Dresden.
Etwa 20 Min. vom Bahnhof nördl. der Stadt die Bürgerreuth,
Restauration mit hübscher Rundsicht auf die Bayreuth umgeben-
den Höhen und auf die Stadt. Die auffallend geformte Kuppe
im Osten ist der Rauhe Kulm bei Neustadt; über Bayreuth der
Sophienberg (Kulmberg), weiter rechts die Ausläufer des fränk.
Jura , Lindenhardter und Volsbacher Forst. — Auf dem Hügel
unterhalb der Bürgerreuth das von Brück wald erbaute Wagner-
Theater, in welchem 1876 die ersten Aufführungen des „Nibelun-
genringes", 1882 und 1883 die des „Parsifal" stattfanden. N. über
der Bürgerreuth auf der Hohen Warte der zur Erinnerung an den
Krieg von 1870/71 errichtete Siegesthurm mit weiter Rundsicht.
St. Georgen, die zu Anfangdes xvni. Jahrh. von Markgraf Georg
Wilhelm (f 1726) gegründete Vorstadt von Bayreuth, gewöhnlich
„der Brandenburger" genannt, liegt auf einem Hügel n.ö. Der
Weg dahin führt durch einen Tunnel unter der Bahn hindurch;
jenseits 1. die S. 207 gen. grosse Actien-Spinnerei, wo die Strasse
sich theilt. R. führt nach St. Georgen zwischen stattlichen neuen
Häusern eine Ahorn- u. Kastanien- Allee, 1. eine 1723 gepflanzte
Lindenallee. An dieser 1. neue Spinnereigebäude u. Arbeiter-
häuser, r. das neue Landgerichts- Gefängnis*, weiter 1. das Zucht-
haus St. Georgen, dann das Militärkrankenhaus , ehem. Kapitel-
haus des von Markgraf Georg Wilhelm am 16. Nov. 1712 ge-
stifteten Ordens der Aufrichtigkeit (Ordre de la Sinctfrite*, 1734
durch Markgraf Georg Fried rieh Karl in den Rotheu Adlerorden
Biedeker'8 8üddcutsehlam1. 2U. Aufl. 14
210 Route. 47
RAYREUTH
Fantaisie.
umgewandelt). In der Kirche von St. Georgen, 1705-18 erbaut,
wurden die Ordens Versammlungen abgehalten, weshalb die Kirche
noch die Ordenskirche heisst. Die Brüstung der Empore ist rings
mit den Wappen der Ordensritter bis 1767 bemalt. — Am andern
Ende der Hauptstrasse die Qravenreuther Stiftskirche.
Georg Wilhelm legte 1715 auch die Eremitage an, 1 St. ö. von Bay-
reuth (Zweispänner 4 JH), Lustschloss mit Park , Wasserkünsten, künst-
lichen Ruinen und dergleichen. Im obern Schlosse eine Anzahl Familien-
Bildnisse, Friedrich Wilhelm I. und Gemahlin, Friedrich II. als Kind
und als König, seine Schwester, die Harkgralin, die hier ihre bekannten
Denkwürdigkeiten schrieb, und deren Hofdame (Gräfin v. d. Marwitz)
u. a., nebst Bildnissen anderer Regenten. Im untern Schloss, sog. Sonnen-
tempel, die Markgräfin nochmals, Friedrich II. als kleiner Grenadier, die
Gräfin von Orlamünde (die sogen, weisse Frau, S. 176). Unfern davon das
„grosse Bassin", eine Nachahmung des Versailler, vom Sonnen- oder
Apollotempel und seinen zwei getrennt stehenden Seitenflügeln im Bogen
umgeben. Auffallend die mosaikartige Wand- und Pilasterbekleidung der
letztem, meist aus farbigen Steinen und Schlacken, am Sonnentempel
fast ganz aus Bergkrystall. Der Tempel im Innern reich ausgestattet,
namentlich mit hübschen Säulen aus Bandmarmor. Zwischen dem obern
Schloss und den langgestreckten ehem. Hofhaltungs-, jetzt Wirtschafts-
gebäuden hübscher Gesellschaftsplatz. Nahebei ein röm. Theater und der
Wasserthurm, der gegen 10ÜÜ Kimer Wasser zur Speisung der Wasser-
werke (zwei Bassins und eine grosse Grotte) enthält, welche in den Som-
mermonaten alle Sonntage gegen 5 Uhr nach vorher mit einer Glocke gege-
benem Zeichen (gratis) in Gang gebracht werden. Ausserdem zu jeder
Zeit gegen die festgesetzte Taxe von 2Jf.
Am Wege zur Eremitage, etwa halbwegs, da, wo die Strasse im
rechten Winkel n. sich wendet, steht ein kleines Wirthshaus, als „Rolt-
toemeVs Haus, hier dichtete Jean Paul" bezeichnet. Die Stube, in welcher
er zu arbeiten oder der Wirthin aus seinen Werken vorzulesen pflegte, ist
noch in dem früheren Zustand, sonst aber ist nichts darin, als sein Bildnlss,
seine Büste und ein Studienheft von seiner Hand mit Lesefrüchten u. dgl.
Die Fantaisie, l1/« St. w. von Bayreuth (Zweispänner 5 Ulf), ist ein
hübsch eingerichtetes Lustschloss, 1758 erb., seit 1828 Eigenthum des Her-
zogs Alexander von Württemberg (t 1881), der manche bauliche Erweite-
rungen vorgenommen hat, mit einigen neuem landschaftlichen und Familien-
Bildern, Bildhauer-Arbeiten der Herzogin Marie (f 1839), Tochter Louis
Philipp* s (Schutzengel, Büste der Jungfrau v. Orleans). Das Schloss hat
eine reizende Lage, auf dem Kamm eines dicht bewaldeten Abhangs, dicht
am Dorfe Eckersdorf. Gärten und Park trefflich gehalten, mit Teich, Bad-
haus, Fasanerie, Hühnerhof, verschiedenen Sandsteingruppen, vermoosten
Springbrunnen, Grotte in Art der röm. Columbarien u. dergl. ; an den Fel-
sen franz. Inschriften (Dank franz. Emigranten für den 1796 ihnen gewähr-
ten Schutz). Der Park wird von Bayreuth aus viel besucht (*H6tel Fan-
laisie dicht am Park mit guter Restauration). — Nahe dabei St. Oilgen-
herg (Dr. Falco), Heilanstalt für Gemüthskrankc, in hübscher Lage.
Ueber Eckersdorf führt der nächste Weg in die Fränk. Schweiz
(Post tägl. in 4 St. nach Waischenfeld, S. 206). Fussgänger erreichen auf
angenehmerem Wege über Mistelgau (das fränkische Schiida oder Schöp-
penstedt), Glashütten, Volsbach, Kirchahom , das S. 206 genannte Hohen-
stein in 4-5 St.
Bei der Ausfahrt von Bayreuth 1. St. Georgen und die Eremi-
tage, r. bewaldete Höhenzüge. — 29km Stockau; 33km Seyh othen-
reuth; 40km Kirehenlaibach, Kreuzlingspunkt der Bahn Nürnberg-
Eger (R. 49). — 47km Kemnath- Neustadt ; r. der Rauhe Kulm (s.
oben), l. die södl. Ausläufer des Fichtelgebirgs. Weiter im Thal
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I* 10 Au. it »^3ue» t fr »i,L --ij '/t. MivVAn
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Fichtelgebirge
BERNECK.
47. Route. 21 1
der Heidtnab. — 52km Trtibitz ; 58km Pressath ; 64km Schwarzen-
bach ; dann dmch grosse Fichtenwälder (Parksteiner und Mantler
Wald) über (67km) Parksteinhütten nach (79km) Weiden (S. 173).
Das Fichtelgebirge.
Vergl. Karte 8. 210.
Post tägl. Nachm. in 2 St. von Bayreuth nach (15km) Berneck (Nacht).
— Von Stat. Markt- Schor gast (S. 176) nach Berneck (6km) Postomnibus
tägl. 2mal in 40 Min. — Von Berneck durchs Goldmühlthal (Thal des Weissen
Mains) nach Bischofsgrün 31/» St. (Post tägl. in ls/4 St. -, Wagen in 2 St.,
6-8*1 incl. Trinkgeld). Dann zu Fuss über den Ochsenkopf und Schnee-
berg in 6 St. nach Weissenstadt (Nacht). — Morgens zu Fuss auf den
Waldstein und zurück (272 St.); von Weissenstadt über Wunsiedel nach
Alexandersbad in 2 St. fahren; Nachmittag mit Führer über die Luisen-
bürg nach Wunsiedel (3 St.). Von Wunsiedel Eisenbahn in 10 Min. nach
Holenbrunn, Stat. der Bahn Hof- Weiden (S. 173). — Zweisp. Wagen
von Bayreuth über Berneck, Bischofsgrün, Weissenstadt und Wunsiedel
nach Alexandersbad in 8-9 St. füre. 20.1. — Gute Führer, durch die von
der A.V.Section Fichtelgebirge und die localen Verschönerungsvereine
ausgeführten Wegeverbesserungen und Markirungen für einigermassen
Geübte bis auf wenige Punkte entbehrlich, sind Bittmar in Weissenstadt,
Georg Bauer in Wunsiedel, Timpert in Alexandersbad, Gottfried und Sohne
in Bischofsgrün (tägl. 4-5.1).
Bayreuth s. S. 207. Die Strasse führt durch St. Georgen[ß. 209)
nach (1 St.) Bindlach(8. 207), wo sie zu steigen beginnt (hübscher
Rückblick auf Bayreuth); vor Berneck über den Weissen Main.
15km Berneck (399m; *Löwe; * Hirsch; Post; Stadt Bayreuth ;
Restaur. Bube mit Logirhaus ; Restaur. Schmidt am Markt), sehr
malerisch in einem engen, von der Oelsnitz durchrauschten Thal
gelegen, wird als Sommerfrischort viel besucht (Hr. Apoth. Kürbitz
besorgt Zimmer). An der Uauptstrasse das Kurhaus mit Lesecabinet,
Musiksaal u. Restaurant. Unterhalb des Schlossbergs an der Oels-
nitz die Kurcolonnade, wo einigemal wöchentl. Concert (bei mehr
als 4tüg. Aufenthalt Kur- u. Musiktaxe c. bJt). Auf dem steil
ansteigenden BeTge die Trümmer zweier Burgen und einer Ka-
pelle. Ein hübscher Weg an der Oelsnitz hin, allmählich an der
bewaldeten Bergwand ansteigend, führt in 20 Min. auf die von
den Hussiten 1430 zerstörte *obere Burg. Ueber dem Thor das
Wappen der früheren Burgherren, der Ritter von Walenrode ; oben
hübsche Aussicht. 10 Min. weiter schönster Blick von der A'n-
gelsburg. Die verfallene Kapelle, deren viereckiger Thurm als
Uhrthurm benutzt wird, liess nach der Stein-Inschrift im J. 1480
Veit v. Wallenrod aufführen.
Ein schöner Weg führt von Berneck in a/4 St. zu der im
Oelsnitzthale romantisch gelegenen Burgruine Stein; von hier in
4/2 St. über Ackermannshof (Schafhof) nach Liitzenreuth an der
Strasse von Berneck nach Gfrees. — In der Oelsnitz und den be-
nachbarten Bächen werden im Juni und Juli Perlenmuscheln ge-
fischt, etwa 200 jährlich ; die Perlenflscherei ist Regal.
Post nach Markt- Schora ast und Bischofsgrün s. oben. Zweisp. Wagen
pro Tag 12-15UK, »/» Tag GSJf incl. Trinkg. Das S. 170 genannte Him-
melkron liegt l1/* St. w.
14*
2 1 2 Route 47 . OCILSENKOPF.
Fichtelgehirge.
Die neue Strasse über Goldmühl nach (3 St.) Bischofs-
grün führt am Ausgang des Ortes über die Oelsnitz (am Abhang
der Forstgarten Blüchersruhe mit Aussichtstempelchen), dann 1.
ins Thal des Weissen Main (* Goldmühlthal), in welchem sie bis
zur Glasenmühle (s. unten) bleibt St. vor Bischofsgrün im
Walde ein 1880 gefasster Sauerbrunnen). — Der weniger lohnende
nähere Fuss weg führt an der ö. Thalwand anfangs etwas steil
bergan, oben auf weiter Strecke meist eben und durch Wald, über
l3A St-) ^ärenreut; von hier zum Theil Fahrstrasse über (1 748t.)
Wülfersreut , dann bergab an den Weissen Main zur Glasen-
mühle und wieder bergan nach (1 St.) Bischofsgrun (Schmidt,
Puchtier )> Dorf am Fuss des Ochsen kopfs, 300m höher als Berneck
weithin sichtbar gelegen, mit Glasindustrie (Perlen, Corallen etc.).
In 1 St. von hier (Führer entbehrlich) ist der Gipfel des
Ochsenkopfs (1041m) erreicht, stets im Wald, massig steigend,
einmal nur etwas scharf, am Gipfel über Granitstufen und Granit-
blöcke, am Schneeloch vorbei, einer tiefen Grube , in welcher im
Juni noch Schnee zu liegen pflegt. Vom Signal und der Platte
mit dem Ochsen köpf weite Aussicht über die Höhen des Fichtel-
gebirges, die Fränkische Schweiz etc. bis zum Thüringer Wald.
Wer einen zweistündigen Umweg nicht scheut, sollte statt von Goldmühl
ilirect nach Bischofsgrün und dem Ochsenkopf ku gehen, den Weg über
Warmensteinach einschlagen. Derselbe verlässt das Mainthal hinter Gold-
mühl und führt r. im Thal des Zoppatenbachs aufwärts in 20 Min. nach
Brandholz. Der früher lebhafte Bergwerksbetrieb auf Antimon, Blei und
Silber, von dem noch zahlreiche Schutthalden zeugen, ist wie im übrigen
Fichtelgcbirge gänzlich erloschen.' Von hier in l3/« St. nach Warmen-
steinach (Lindner's Oasth.), in freundlichster Lage. Die 90-100 meist mit
Schindeln gedeckten Häuser sind ganz über die Abhänge des oberen
Kessels des Steinachthals , das sich noch l'/s St. südlich (Sophienthal)
zieht, zerstreut. Der Ort hat ziemlich starke Glasindustrie und Spiegel-
glaaschlciferei. — Von hier durch das Löchte (Moosbachthal), ein enges
romantisches Waldthal , in 1 St. nach dem auf waldentblosstem Plateau
Hegenden Grassemann (Gastw. Ordnung als Führer auf den Ochsenkopf und
Umgebung zu empfehlen); dicht vorher die Ludwigsquelle. Nun entweder
in D/4 St. auf gutem nicht zu verfehlenden Weg nach Bischofsgrün, oder
direct (nur mit Führer) auf den Ochsenkopf (s. oben).
Vom Ochsenkopf ö. den Sattel hinab, der den Ochsenkopf und
Schneeberg verbindet: 25 Min. Quelle des Main«, vortreffl. Trink-
wasser, auf weiter Strecke das einzige. Ein Stein mit dem
Wappen der Hohenzollern und ein anderer mit der Bezeichnung
„Main-Quelle 1827" Bind auf der neuen schönen Einfassung mit
Inschrift „Weissmainquclle" aufgestellt; daneben mehrere Ruhe-
bänke. 1/4 St. der Weissmainstein, eine jetzt zugänglich gemachte
Felsgruppe mit schöner Aussicht auf den Schneeberg, den Nnss-
hart und nach Süden. Weiter im Thale, welches den Schneeberg
vom Ochsenkopf trennt, auf derBischofsgrün-Fichtelberger Strasse
nach (1/4 St.) Weissmain-Hochofen oder Karges (Bier). Nun 1. in
den Wald, 1 St. bergan zum *Nusshart(ßl7m)y gewaltige Granit-
blöcke und Wände durch Treppen zugänglich gemacht, oben auf
dem Fels verschiedene runde Vertiefungen, „Schussel und Teller*'
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Fichtelyebirge
WEISSENSTADT.
47. Route. 213
genannt. */2 St. Schneeberg (1078in), auf dem Gipfel eine an 10m
h. Granit- Felsgruppe , das Backöfele, dessen Platte, mit einer
Signalstange versehen, auf einer Holzleiter zu besteigen ist, und
ein von der Sect. Fichtelgobirg erbautes Touristenhaus (kein Whs.).
Völlige *Rundsicht, s.w. nur durch den Ochsenkopf verdeckt:
s.o. der lange Rücken der Kösseine, links die Luisenburg; n.ö.
fern das Erzgebirge; n. der Rudolfstein , Weissenstadt und der
Waldstein; n.w. die Thüringer Berge und die Gleichbergc.
Bergab weiter, 40 Min. drei hohe Gruppen von Platten-Granit,
die „drei Brüder die mittlere einem Wolf ähnlich; 7 Min.
*Bndolfstein (868m), eine Reihe Platten-Granit-Gruppen gewal-
tigster Art, die höchste Spitze durch Stufen und üolztreppeu zu-
gänglich, mit prächtiger Aussicht, malerischer als vom Schneeberg
und Ochsenkopf. Noch V2 St. durch Wald an dem StafT-Reitzen-
stein'schen Denkmal vorbei bis in die Ebene, und in dieser wie-
derum 1/2 St. bis Weissen Stadt. Bevor man über die Eger kommt,
sind am Wege 1. eine Anzahl Felsenkeller.
Weissenstadt (Ü33ni ; Adler oder Post; Führer s. S. 211), nach
dem Brand von 1823 neu aufgeführtes Städtchen an der 2 St. s.w.
entspringenden Eger, in einem etwas sumpfigen Thal (vortrefTl.
Bier, berühmte Steinschleiferei von Ackermann).
Der "Groase Waldstein (876m) ist von hier in 1 St. leicht zu er-
reichen, ohne Führer, Fahrweg an der N. -Seite des Orts hinter den
Scheunen von der Strasse nach Kirchenlamitz (8. 173) 1. ab in den Wald,
bis zu dem (V< St.) Wegweiser, der 1. zum (15 Min.) Waldstein (*Whs.)
zeigt, ebenfalls eine Granitgruppe, durch Wege überall zugänglich ge-
macht, mit Häuschen, „Parapluics" u. dgl. versehen, auf der höchsten s.o.
Kuppe, der „Schüssel, ein eiserner Pavillon mit weiter malerischer Rund-
sicht, Vordergrund ringsum Fichtenwald. Die Feste Waldstein, eine Hauli-
burg, von welcher noch Trümmer vorbanden, zerstörte 1523 der Schwä-
bische Bund. Wer die Quelle der Saale besuchen will, gehe vom Wald-
stein entweder direet über den Bärenfang (der Waldaufseher geht ein
Stück mit und beschreibt den Weg) in V« St. , oder über (l/» St.) Zell,
von wo die Quelle Va St. s. entfernt ist; s/« St. weiter erreicht man die
Landstrasse von Gfrces nach Weissenstadt. Von Zell nach Münchberg
(Eisenbabnstat.. S. 176) 2 St.
Vom Waldstein auf neuem nicht zu verfehlenden Wege (von der
Landstrasse nach Weissenstadt bei dem Holzschla^e 1. ah) in 13A» St. /.um
Epprechtstcin (792u>) mit Rurgtrummern und schöner durch Treppen zu-
gänglich gemachter Aussicht (kein Wbs.), von wo man über Buchhaui
(Erfr.) (»der direet in */« St. Kirrhenlamitz erreicht (' 2 St. entfernt von der
Stat., S. 173).
Die schattenlose Strasse nach Wunsicdel (28/4 St.) ist für Fuss-
länger ermüdend. Wagen bis zum Alexandersbad (in iy2 St.)
7-8^; Post 2mal tägl. in I1/4 St. nach Rodau (S. 173).
Wuasiedel (535m ; * Kronprinz; Einhorn, Logis iJt, F. 50 Pf.;
Weinstube bei O. Müller; Einsp. nach Alexandersbad 3 Jjf, Zweisp.
bM \ Führer nach der Luisenburg 2, Luisenburg u. Kösseine 3*1),
freundliche Stadt an der Rodau (4065 E.) mit säubern stattlichen
Häusern , nach dem Brand von 1834 neu aufgeführt, Geburtsort
Jean Paul'» (S. 208), dem vor seinem Geburtshause neben der
Kirche eine Erzbüste errichtet ist.
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214 Route 47.
ALEXANDERSBA.D.
Das Alexandersbad (561m; *Kurhau81 verbunden mit Kalt-
wasserheilanstalt, auch Fichtennadel- und Moorbäder, dem Dr.
Cordes gehörig, M. %l^M\ *H6t. Weber), 3km s.o. von Wuusiedel,
früher Sichersreuth genannt, erhielt seinen Namen von dem letzten
Markgrafen von Ansbach -Bayreuth. Der sehr mannigfache Kur-
apparat, zu dem sich noch eine Stahlquelle gesellt, im Verein mit
der anmuthigen Gegend zieht im Sommer zahlreiche Gäste hierher.
Der schönste Punkt in der Umgebung ist die 'Luisenburg (GOlni),
1790 zuerst zugänglich gemacht, nach dem Besuch der Königin Luise von
Preussen (1806) so genannt, früher auch Luchsburg (man zeigt noch Spuren
vom Mauerwerk der alten Burg), 3km w. vom Alexandersbad, 2km s. von
Wunsiedel. (Führer von Wunsiedel nach der Luisenburg 2.^, Luisenburg u.
Küsseine 3Jf ; vom Alexandersbad 1 u. 2Uf. Wer einen Führer entbehren zu
können glaubt, folge in der Luisenburg selbst in zweifelhaften Fällen den
mit Sand bestreuten Wegen.) Die Luisenburg ist gleichsam ein Berg in
Trümmern. Gewaltige Granitblöcke liegen in den wunderlichsten Formen
wild über und durch einander, entstanden durch Verwitterung der von zahl-
reichen Spalten zerrissenen Felsen, zum Theil mit dickem langhaarigen
Moos bedeckt, von Gebüsch und Tannen durchwachsen, durch saubere
Wege, Brücken, Treppen etc. zugänglich gemacht. Am „Gescllschafts-
platztt eine leidliche Restauration. An den Felsen eine grosse Zahl In-
schriften , u. a. zum Andenken an den Aufenthalt des Königs Friedrich
Wilhelm III. von Preussen und der Königin Luise im J. 18UÖ, Verse,
Naturschwärmereien im Geschmack des xvin. Jahrh. u. dgl. Dieses Felsen-
Labyrinth bietet einen prächtigen Spazieryang, über '/«s St. lang bergan
sich ziehend, bis zum rothen Kreut. Den schönsten Schluss bildet (noch
20 Min. weiter) der *Burgstein (674m), eine Felsgruppe auf dem Gipfel
des Berges , mit einem hölzernen Gerüst oben zur Rundschau , Aussicht
nach O., N. und W. ganz frei.
Koch 15 Min. weiter der "Ii oberstem (757m), 4 hohe Felsen, von denen
2 den grossen, 2 den kleinen Haberstein bilden (der letztere zugänglich).
Die Aussicht von der °K&sseine (946m), 1 St. vom Habersteiii (vom Ale-
xandersbad direct Vfa St.), ist die schönste und ausgedehnteste im Fichtcl-
gebirge, südl. den grössten Theil der Oberpfalz umfassend. Oben ein
Aussicbtstempelchcn ; etwas unterhalb desselben eine neue grosse Schutz-
hüttc, wo auch einfache Erfrischungen zu haben sind; gutes Trinkwasser
10 M. ö. unter dem Gipfel.
Von Wunsiedel Eisenbahn in 10 Min. nach (ßifakm) Holen-
brunn, Station der Bahn Hof-Wiesau (S. 173).
48. Von Nürnberg nach Furth (Prag).
161km. Ki.hknbahn , Fahrzeit 5-6 St. , Fahrpr. Jt 12.90, 8.60, 5.50 (bis
Prag li'/a St. für Jt 33.05, 24.95, 17.20 ; in Furth östr. Zollrevision). Die
Nürnberg-Further Hahn wird von Courierzügen nicht befahren ; letztere
nehmen ihren Weg nach Prag über Weiden (s. unten), Wicsau und K-^er
(S. 173/172).
Nürnberg s. S. 181. Die Bahn führt am 1. Ufer der Pegnitz
aufwärts (am r. Ufer die Bahn Nürnberg - Schnabelwaid - Kger,
U.49). — 4km Mögeldorf; die Schlösschen 1. die Untere und Obere
Bürg. — 7km Laufamholz. Bei (11km) Röthenbach r. der weithin
sichtbare Morizberg , welcher die Ebene von Nürnberg und das
Pegnitzthal beherrscht. — 17km Lauf(ß. 216); 21km Ottentoos;
24km Henfenfeld mit Schlösschen. — 28km Hersbruck (S. 216);
der Bahnhof ist am 1. Ufer der Pegnitz, 20 Min. von dem auf
der Nordseite der Stadt gelegeneu Bahnhof der Bahn nach Eger.
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CHAM.
48. Route. 215
Vor (32km) Pommeisbrunn, am n. Fuss der Hohbirg, verlässt
die Bahn das hier nach N. umbiegende Pegnitzthal und behält die
os tl. Richtung; Gegend malerisch (Zweigbahn nach Hersbruck s.
8. 216). — 37km Hartmanshof ; 42km Etzelwang ; 45km Neukirchen.
Nach Weiden, 51km, Eisenbahn in 2 St. für uM.20, 2.80, 1.80.
Stat. Grossalbershof , Schönlind, (20km) Vilseck, altes Städtchen an der
Fi7*, mit spätgoth. Kirche; weiter Langenbruch , Freihung , Röthenbach^
Weiherhammer (hier über die Heidenab), Etzenriehl, dann (51km) Weiden
(S. 173).
55km Sulzbach (Krone), Städtchen mit 4668 E. und ehem.
Schloss der Herzoge von Pfalz-Neuburg-Sulzbach, jetzt Strafanstalt
für Frauen. — 58km Rosenberg, mitHohöfen derMaxhüttc(S. 173);
63km Altmannshof. Ii. der Erzberg mit kgl. Eisenbergwerken.
67km Amberg (Pfälzer Hof; Uestaur. Mayerhofer, beide am
Bahnhof), Stadt von 14,588 E. auf beiden Ufern der Vits, mit gut
erhaltener Ringmauer und Graben , umgürtet von schöner Allee.
Das grosse ehemal. Jesuitenkollegium enthält jetzt das Gymnasium
und Seminar (in der Brauerei gutes Bier). In der spätgoth. St. Mar-
tins-Pfarrkirche (xv. Jahrh.), mit 90m h. Thurm, u. a. Grabmälern
das des Pfalzgrafen Ruprecht (f 1393). Im Rathhaus, mit 2 präch-
tigen Sälen, das werthvolle städt. Archiv. Grosse Gefangenanstalt
(12-1300 Sträflinge); königl. Gewehrfabrik für die bayr. Armee;
Lehrerbildungsanstalt (seit 1880), etc. Vor dem Vilsthor ein Denk-
mal des Königs Max Joseph I. L. von der Bahn auf dem Maria-
hilfberge eine Wallfahrtskirche mit weiter Aussicht (Whs.).
73km Hiltersdorf ; 81km FreVwls; 89km Irrenlohe. — 94km
Schwandorf (S. 173), Knotenpunkt der Bahn von Eger nach Re-
gensburg (R. 39). Unsere Bahn wendet sich nach Osten ; 106km
Altenschwand; 113km Bodenwöhr. Weiter viel durch Wald, an
mehreren grossen Teichen vorbei. — 123kra Neubau; 130km Ro-
ding (Kleber, Post), stattl. Markt am Regen; 132km Pasing.
142km Cham (395m; Post; Vogel), altes Städtchen (3445
Einw.) am Nordrande des Bayr. Waldes (S. 233), die alte Haupt-
stadt des Chamberich. Gothisches Rathhaus aus dem xv. Jahrh.;
daneben die spätgoth. Pfarrkirche St. Jacob (1514).
Va St. von der Stadt, am 1. TTfer des Regen, die alte Kirche Cham-
miinster, spätgoth. Basilika auf roman. Grundlape; in der Nähe die hoch-
aufragende Ruine Chamer eck. — Lohnender Ausflug über das erst in
diesem Jahrh. vcrfnllne Schloss Runding auf den (3 8t.) Haidstein (781m)
mit geringen Burgtrümmern u. schöner Aussicht.
Weiter durch das tief eingeschnittene Chamb-Thal. — 148km
Kothmaissling ; 155km Amschwang, mit alter Burg und malerischer
Kirche.
S.w. der schongeformte Hohe Bogen (982m), der von Arnschwang
oder Furth in 2-2l/2 St. bestiegen werden kann. Vom Burgstall, der w.
Kuppe, treffliche Aussicht auf das Thal des Regens und weit nach Böhmen
und der Oberpfalz. hinein. Auf dem w. Vorsprung die waldumgebene
Ruine Lichteneck.
161km Furth „im Walde" (447m; *Post; Zum Hohen Bogen ,
beim Bahnhof; Stern; Bahnrestaur.), Städtchen mit altem Thurm
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216 Haute 49
HERSBKUCK.
und Schlosstrümmern, Anschlusspunkt der Böhmischen Westbahn
(Gepäck-Revision).
Postomnibus tägl. in 41/« St. über (6km) Eichelkam (^Neumaier ; Späth),
einen hoch und schön gelegenen Markt, billigen Soniineraufenthalt, und
(ß'/zkm) Neukirchen ("Moreth; Post), am n ö. Fuss des Hohcnbogens, mit
besuchter Wallfahrtskirche, nach (lOVakm) Lam (8. 235).
Von Furth nach Prag s. K. 101.
49. Von Nürnberg über Schnabelwaid nach Eger.
tMkin. Eisenbahn In ö'^-ß'/? St., für UT 12.20, 8.10, 5.20.
Nürnberg s. S. 181. Die Bahn verlässt den Bahnhof in ö.
Richtung neben den Bahnen nach Regensburg und Amberg und
wendet sich dann 1., auf einem langen Damm und mehreren Brü-
ckendas Pegnitzthal schräg durchschneidend, nach (4km) St. Jobst.
Weiter am Fuss der das Pegnitz thal n. begrenzenden Höhen,
parallel der auf der S. -Seite des Thals in i-2km Entfernung hin-
fuhrenden Bahn nach Amberg (S. 214). — 10km Behringersdorf;
13km Burkersdorf; 17km Lauf, Stadt u. Schloss am r. Ufer der
Pegnitz (auch Stat. der Amberger Bahn, S. 214). —20km Schnait-
tach ; 24km Reichenschwand , mit Schloss und Park , am Fuss des
Hansgörgl- Bergs.
28km Her sbrack( Po st; QoldncTraubc, am Marktplatz), ansehn-
liches, durch seinen Hopfenbau berühmtes Städtchen (3809 E.) am
Fuss des Michelsbergs. Der Bahnhof unserer Bahn liegt auf der
Nordseite der Stadt; südl.20 Min. entfernt am 1. Ufer der Pegnitz
die gleichn. Stat. der Nürnberg- Amberger Bahn (S. 214). Eine
Zweigbahn, die das Pegnitzthal in schräger Richtung durchschnei-
det, führt von Hersbruck nach Pommeisbrunn (S. 215).
Vor (33km) Hohenstadt wendet die Bahn sich nach N. und tritt
in das enge, gewundene obere Pegnitzthal. Zweimal über die Peg-
nitz nach (40km) Vorra ; weiter über fünf Brücken und durch zwei
kurze Tunnel nach (44km) Bupprechtstegen , dem Mittelpunkt
der sog. „Nürnberger Schweiz". L. am Bergabhang in schöner Lage
das stattliche *H6tcl Bupprechtstegen, im Sommer viel besucht.
Hubscher Spaziergang in das "Anlathnl mit schönem Wald und male-
rischen Felsgruppen; weiter über die Hochebene nach (2 St.) Ruine
Hohenstein über dem gleichn. Dorf (Whs.); vom hölzernem Rundschau-
thurm weite Aussicht. — Am 1. Ufer der Pegnitz nach (l'/a St.) Rurg
Hartenstein, in WolfranVs Parcival erwähnt.
In rascher Folge wechseln nun zehn weitere Ueberbrückungen
der Pegnitz mit fünf Tunnels von 80-320m Länge. Stat. Vtlden
(1. wird die alte Stadt d. N. kurze Zeit sichtbar); 51 km Neuhaus
(*Post), Marktflecken, überragt von dem Wartthurm der alten Burg
Veldenstein auf hohem Bergkegel.
VaSt. östl. bei dem Dörfchen Krottense.e eine grosse *Tropfstcinhöhle,
vor einigen Jahren aufgefunden und zugänglich gemacht (Kintr. 1 Pers.
80 Pf.. 2 u. mehr Pers. jede 4ü Pf.).
Schon vor Neuhaus treten die felsigen Höhen zurück und das
Thal erweitert sich. Die Bahn überschreitet noch mehrmals dio
Pegnitz. — 54km Banna; 60km Michelfeld. — 67km Pegnitz
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REGENS BÜRO. 50. Route. 217
(Lamm, Ross), Anitsstädtchen an der Pegnitz, die 3 St. n. bei
Lindenhardt entspringt (Post Imal tägl. in'23 4 8t. über Pottenstein
nach Gössweinstein , 8.207). — Weiter in n.ö. Richtung nach
(75km) Schnabelwaid.
Nach Bayreuth. 18km, Zweigbahn in 40 Min. für 1.60, 1.10, 0.65.
Die Bahn führt über C6km) Kreussen im Thal des Rothen Mains , den sie
auf einer 19m h. eisernen Brücke überschreitet, nach (10km) Neuenreuth
und mit der von S.O. kommenden Bahn von Weiden (8. 211/210) in den an
der N.-Seite der Stadt gelegenen Bahnhof von (18km) Bayreuth (vgl. S. 207).
Die Bahn wendet sich in weitem Bogen nach O. und über-
schreitet in einem 800m 1. Einschnitt die Wasserscheide zwischen
Pegnitz und Nab bei (80kra) Engelmannsreuth. Hinter (86km) Vor-
bach ein 450m 1. Tunnel durch ö\ieHard. — 93kmKirchenlaibach,
Kreuzungspunkt der Bayreuth-Weidener Bahn (S. 210). Weiter
stets in n.ö. Richtung, bei (102km) Immenreuth auf 17m h.
Bogenbrücke über die Heidendb, dann bei Oberwappenöst in einem
850m 1. Tunnel durch die Wasserscheide zwischen Hcidenab und
Fichtelnab, deren Thal die Bahn bei Riglasreuth auf 40m h . eisernem
Viaduct überschreitet. — 113km Neusorg; dann in einem 760m
1. Tunnel bei LangentheUen über die Wasserscheide zwischen Nab
und Roslau nach (121km) Waldershof (2^2 8t. w. die Kösscine,
S.214).— 124kmMarkt-Bedwitz (Anfccr, beim Bahnhof), betrieb-
sames Städtchen an der Kössein, mit evang. Kirche imUebergangs-
stil; Kreuzungspunkt der Bahn Hof -Wiesau (S. 173). Unsere
Linie zweigt in n.ö. Richtung ab und bewegt sich gegen die
Röslau, welche sie zweimal in einer nöhe von c. 23m überschrei-
tet. — 131km Seussen; 135km Arzberg ; 139km Schirnding. Vor
(143km) Mühlbach über die österr. Grenze. Die Bahn folgt nun
der Eger, durchbricht in einer Tiefe von 17m das Hochplateau im
S. der Stadt Eger und mündet mittels einer nach N. führenden
Curve in den Bahnhof von (151km) Eger (S. 462).
50. Regensburg und die Walhalla.
Gasthofe. Hioldncs Kreuz (PI. a), Z. u. L. l«/2 -2'/-.», M. 2»/2.^, F. R\
B. 50 Pf.; 'Kronprinz (PI. c), Z. L. B. 2 Ji, 51. 2'/2 M, WeisserHahn
(PI. b). unweit der Donaubrücke (auch Bier); Grüner Kranz (PI. d),
2. Cl. , Z.L.B. V;T1Jt, F. 70 Pf., M. IM, wird gelobt; Drei Helme
t P. e) ; Hotel National (PI. f) , Weidenhof, °Karinelitonbrüu ,
H öch st e 1 1 e r, diese vier Maxiniilianstr.; Post, Domstr., einfach.
Wkimstubkn : "Dient tum grünen Baum, Ludwigstr. ; Geiling (Regens-
burger Weinhalle)} Glockengasse B 31.
Restaurationen: Neues Haus im Theater; Weisse Lilie, unweit des
Bahnhofs; Guldengartcn, vor dem Jacobsthor (Oartenwirthseh.) ; Wurst-
ktiche, unterhalb der Brücke, originelles Lokal (6-11 Uhr Vorm. geöffnet,
keine Getränke); u. a. Schill und Schcidfisch oder Waller gute Fische.
Bier in dem ehem. Bisch o/shof neben dem Dum; Weisses Brauhaus,
Schwarze Bärenstr. ; Jesuitenbräu, Obermünstergasse ; Bollancfsche Brauerei,
Untere Bachgassc; Pfallerysche Brauerei, Ludwigstr., u. v. a.; dann im
KalhaiHneMpital in Stadt-am-Hof , gleich 1. von der Brücke.
Post: Domstrasse, der Südseite des Doms gegenüber. — Telegraph:
am Neupfarrplatz.
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218 Route 50. REOENSBUHO
Pom.
Omni aus nach Donautiavf (zur Walhalla) vom Karmelitenbrau, Maxi-
miliansstr., 2 U. Nm. (in 1 St.), zurück 6'/»U. Ab., \M 20 Pf. der Platz,
hin und her (Karten rechtzeitig lösen). Kinsp. (1-2 Pcrs.) vom Bahnhof
oder der Stadt nach Dnnau.stauf 3 /.ur Walhalla (Fahrzeit l1/« St.)
4 5C), hin u. zurück mit V/2 8t. Aufenthalt 7u(f. Zweisp. nach Donau-
stauf für 1-2 Pcrs. 4Jf, 3 4 Pcrs. bjt, zur Walhalla (Fahr/zeit 1 St.) 5 u.
6Uff , hin u. zurück mit l'/2 St. Aufenthalt 10 u. 13JI (man mache beim
Miethen de» Wagens zur Bedingung, bis zur Walhalla gefahren zu wer-
den, da die Kutscher sonst am Fuss des Hügels halten).
Bäder (20 Pf.) am obern, Schtcimmanntall am untern Wöhrd.
Regensburg (340m), an der Donau, die hier den Regen aufnimmt,
mit 34,516 Einw. (6000 Prot.), die Castro, Regina der Römer,
keltisch Rutisbona, seit dem vur. Jahrb. Sitz eines vom h. Boni-
faeius gestifteten Bisthums, im rx. Jahrh. Residenz der Karolin-
ger, vom xi. -xv. Jahrb. eine der blühendsten und volkreichsten
Städte des südl. Deutschlands, früh schon freie Reichsstadt, war
1663-1H06 ständiger Sitz des Reichstages. Es kam 1801 an den
Fürst-Primas Karl von Dalberg, 1810 an Bayern, nachdem ein Jahr
vorher, 23. April 1809, die mörderische Schlacht unter und in sei-
nen Mauern geschlagen worden war, welche mit dem Rückzug der
Oesterreicher endete und einen Theil der Stadt in Asche legte.
Unter den vielen alterthüml. Häusern sind manche noch mit
den Wappen ihrer ehem. Besitzer geschmückt. Neben und in
manchen Häusern stehen noch feste Streit- und Ritterthürme der
mittelalterlichen Geschlechter (eine nur noch Regensburg eigene
Reminiscenz des altdeutschen Städtewesens), namentlich in der
Wallerstrasse der höchste, der Goldene Thurm, unweit davon der
Thurm auf dem Wadmarkt mit dem angebl. Bildniss Kaiser
Heinrich's I., dann der Brücke gegenüber der Goliath, Stammhaus
der berühmten Familie Thundorffer, 1883 Testaurirt ; der Thurm
am Gasthof zum goldnen Kreuz, der sog. Rbmerthurm bei der ur-
alten „bayrischen Herzogsburg auf dem Kornmarkt" und viele an-
dere. Regensburg zählt zu den ältesten Knnststätten Deutschlands
und besass bereits in der spätkarolingischen Periode und der nächst-
folgenden Zeit «ine grössere Zahl von Baudenkmälern.
Von römischen Bauten finden sich noch Reste im Unterbau des halb-
runden Thurms auf der Konlseite de« Bisehof.shofs (PI. I); bei Neubauten
wurden viele "Reste der röm. Stadtmauer aufgedeckt, aber wieder über-
baut. Krim Hau des Staatsbahnhofs 1S70-74 wurde ein grosses römisch-
meroving. Leichenfeld aufgedeckt (Funde im römischen Museum in der
Ulricliskirche. S. 219).
Der *Dom (PI. 5) zu St. Peter, 1275 unter Bischof Leo Thun-
dorffer an der Stelle des kurz vorher abgebrannten Domes be-
gonnen, wurde in den folgenden Jahrhunderte bis auf dieThürme
vollendet. Die Verhältnisse in der Gliederung des Innern er-
innern an das Strassburger Münster. Eigentümlich , dass weder
das Querschiff über die Flucht der Seitenschiffe heraustritt, noch
dem Chor die bei gothischen Kathedralen übliche reiche Entfal-
tung (Chorumgang und Kapellen kränz) gegeben ist. Die W.-
Facadc aus dem xv. Jahrh. hat das Hauptportal mit einer origi-
nellen dreiseitigen * Vorhalle. Eine Gallorie mit durchbrochenem
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St. Ulrichskirchc. KEGENSBURG.
50. Route. 219
Steingeländer zieht sich um das Dach und biotet eine gute Um-
sicht. An der Nordseite des Querschiffs der sog. Eselsthurm mit
einem Wendelgang ohne Stufen. Die zierlich durchbrochenen
*Thürme wurden 1859-G9 unter Denzingers Leitung ausgebaut ;
auf der Vierung des Schiffs ein schlanker Dachreiter , Holz mit
Zinkverkleidung. Der Dom hat 3ö34qm Flächeninhalt; er ist im
Innern 93m 1., 38m J>rM das Mittelschiff 40m h., 15m breit. (Der
Messner wohnt in einem Häuschen im Garten hinter dem Chor,
Eingang durch das Gitter auf der Südseite.)
Im Mittelschiff ein dem Bischof Phil. Wilhelm, Herzog von Bayern,
1508 errichtetes Bronzedenkmal. Im nördl. Schiff in einer Nische, halb
versteckt, das Grabdenkmal des Fürsten-Primas Karl v. Dalberg (f 1817),
nach Canova's Zeichnungen in Marmor ausgeführt, mit der Inschrift :
„Liebe, Leben, Gottes Wille", Dalberg's letzte Worte. Im nördl. Seiten-
chor das *Pcnkmal der Margaretha Tucher in Krzguss von P. Vischel' I'
(1521), Christus bei den Schwestern des Lazarus, mit des Meisters Mo- '
nogramra. Gegenüber an der Chorwand, als Grabdenkmal des Bischofs
Graf Herberstein (t 1663), ein Marmor-Relief , die Speisung der Fünf-
tausend. Daneben die Tumba des Bischofs Wittmann (f 1833) mit der
Inschrift: „ich sterbe unter dem Kreuz". Im südl. Scitenchor die
Denkmäler der Bischöfe v. Salier ff 1832) und Schwäbl (t 1841) von
Eberhard; daneben ein 20m tiefer Ziehbrunnen vom J. 1501 mit einem
Ueberbau in zierlichster Steinsculptur , ein Werk des Dombaumeisters
Wolfg. Roritzer, der 1514 wegen „Rebellion gegen die kaiserl. Autorität"
enthauptet wurde. In den Seitenschiffen 5 Altäre mit hübschen goth.
Baldachinen und neuen Bildern, der schönste im nördl. Seitenschiff mit
Statuen Kaiser Heinriclfs II. und der Kaiserin Kunigunde. Der Hoch-
altar, 1785 durch den Fürstbischof Grafen Fuggcr gestiftet, ist ganz mit
Silber plattirt; daneben das zierliche *Sakramentshäuschen , 17m hoch,
mit vielen Statuetten , theilweiae 1493 von W. Roritzer gefertigt. Spät-
goth. Kanzel von 14S2. Rund um die Kirche im Innern unter den Fen-
stern hin zieht sich eine zierliche durchbrochene Gallerie. Von den Fenster-
gemälden sind die im Querschiff und über dem Portal modern. Im Dom-
tchalz, in schönen Schränken neu aufgestellt, kostbare alte Kreuze, Reli-
quiarien etc.
An der Nordseite des Domes der * Kreuzgang (geschlossen-, der Küster
öffnet). In der mittleren Halle Fenster in zierlichster Steinsculptur aua
später Zeit (xvi. Jahrb.); den Fussboden bilden Grabsteine von Domherren
u. Regensburger Patriziern. An die Mittelhalle grenzt östlich die roman.
Allerheiligen- Kapelle , 1164 erbaut, mit Resten alter Fresken und interes-
santem uralten Altar. An der Nordseite des Kreuzgangs der alte Dom
(St. Stephantkirche ) aus uralter Zeit, ein rundbogig überwölbtes Hechteck
mit 6 Nischen an den Langseiten; in der östl. Apsis der Altar, ein vier-
eckiger zum Thcil hohler Steinblock mit zierlichen kleinen Rundbogen-
Fensterchen', in welchem früher Reliquien aufbewahrt wurden, offenbar
aus sehr alter Zeit.
Gleich hinter dem Dom die St. Ulrichskirche oder die alte
Pfarre, origineller zierlicher Bau aus der 1. Hälfte des xm. Jahrh.
im roman. -goth. Uebergangsstil. Hier werden jetzt die altern
Sammlungen des histor. Vereins (s. unten) aus prähistor. u. römi-
scher Zeit aufbewahrt (das römische Museum , mit vielen Sarko-
phagen, über 30 Inschriften, etc., eins der reichhaltigsten in
Deutschland); auf der Empore die kleinen Alterthümer in Bronze,
Thon, Glas u.s. w., zahlreiche Schädel und Skelette etc. (geöffnet
täglich U-5 Uhr; der gut unterrichteten Aufseherin 50 Pf. ; Kata-
log 30 Pf.).
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220 Route 50.
REUENSBURG.
Rathhaus
Im Rathhaus (PI. 17), einem düstern unregelmässigen Ge-
bäude, der ältere Theil aus dem xrv. Jahrh., der Neubau nach 1660
begonnen, hatte 1663-1806 der deutsche Reichstag seinen Sitz.
Hübsche Facade nach dem Rathhausplatz mit zierlichem Erker u.
schönem Portal. Eintrittskarten ä 50 Pf. im Polizei wachzimmer.
Im grossen Reichstag ssaal ein alter Stuhl, Leder mit vielen Messing-
nägeln, der ohne allen Grund als kaiserl. Stuhl bezeichnet wird. An den
Wänden Gobelins. In den Fenstern Glasgemälde mit den Wappen der
Kaiser Karl V. u. Matthias. Im Fürztencollegiwn gewirkte Wandteppiche
aus dem xiv. u. xv. Jahrh. : Aeneas und Dido, Krönung der Esther, der
Kampf der Tugenden mit den Lastern ; Handstickerei aus derselben Zeit :
die Freuden und Leiden des Herzens; ferner Gobelins aus dem xv.-xvn.
Jahrb., mythologische und Jagdsccnen. Im fürstl. Nebenzimmer (Eingang
unter der Empore des Kcichstagssaales) alte Fahnen, Portraits, Ansichten
von Regensburg (1725) und Nürnberg (1637) etc. Im Modellzimmer 88 Mo-
delle von Regensburger Gebäuden, Zunftalterthümer, Fahnen etc. In den
unterirdischen Räumen Kerker verschiedener Art und Folterkammer.
Dem Rathhaus gegenüberdas Dollingerhaus, mitsehenswerthem
Saal (Reliefs aus dem xv. Jahrb.); der jetzige Besitzer, Hr. Eisen-
händler Kcmpff (im Hause nebenan), gestattet die Besichtigung.
Im dritten Stock des Thon-Dittmer'schen Hauses, Haidplatz D,
93 u. 94 (PI. 20), befinden sich die Locale des Historischen Vereins
(S. 219), mit Archiv und Bibliothek, Münzsammlung, Handzeich-
nungen, Siegeln, Waffen, Bildern etc. (Besichtigung vermittelt
der Vereinsdiener, in der Ulrichskirche zu erfragen). Ebenda das
Herbarium u. die Bibliothek der bayr. botan. Oesellschaft (älteste in
Deutschland, 1790 gegr.). Ausserdem befindet sich in dem Gebäude
das Neue Gymnasium, die israelitische Schule und (Eingang von
der Seitengasse) die Kreisrealschule sowie (im 3. Stock) die Samm-
lungen des Zoologisch -mineralogischen Vereins (geöffnet jeden
1. Sonntag im Monat).
Gleich daneben der Gasthof zum goldnen Kreuz (PI. a); an
dem massiven Streitthurm auf der Ostseite das Reliefbild Don
Juan's de Austria mit beigefügten Reimen (modern).
Don Juan de Austi-ia . natürlicher Sohn Kaiser Karl's V. und der
Barbara nürnberger, wurde am 25. Febr. 1547 /.u Regensburg geboren
(1-1578). Karl V. wohnte während des Reichstags von 1546 (wie vorher
1532 u. 1541) im Hause des Rerah. Kraft auf der Haid (dem goldnen Kreuz) \
dass Di»n Juan in demselben geboren sein soll, ist spätere Erfindung.
Am Oelberg (PI. B3) die (protest.) Dreieinigkeitskirchc. Neben
derselben im Hofe eingemauert eine Reihe interessanter Grab-
steine im Barockstil.
Das berühmte roman. Portal der Kirche des ehem. Benedic-
tiner-Stißs St. Jacob (sog. Schottenkirche, PI. 10, da St. Jacob
bis 1802 ein Kloster schottischer Mönche war), hat eigentümliches
Steinbildwerk, Menschen- und Thiergestalten, vielleicht den Sieg
des Christenthums über das Hcidenthum darstellend. Die Kirche,
roman. Basilika aus dem xn. Jahrb., mit bemerkenswerthen alten
Säulen kapitalen , wurde neuerdings vollständig renovirt und der
Chor polychrom ausgemalt. Die ehem. Klostergebäude wurden nach
1862 bedeutend erweitert und dienen jetzt als Priester-Seminar.
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St. Emmeram. REGENSBURG. HO. Route. 221
Ganz in der Nähe, vor dem Jacobsthor, eine goth. Säule mit
bibl. Darstellungen und Heiligen-Statuetten von 1459, 1855 her-
gestellt. — Die Predig er wule vor dem St. Petersthor, mit Reliefs
aus dem xin. oder xiv. Jahrb., ist gleichfalls 1858 restaurirt.
Die goth. Minor ittnkirchc (PI. 8), vom Anfang des xiv. Jahrh.,
mit schönem schlanken Chor, dient theilweise als Militärmagazin,
das angrenzende Klostergebäude als Caserne.
Das ehem. Benedictiner-Stiß zu St. Emmeram (PI. 11), eines )\
der ältesten in Deutschland, wurde schon im J. 652 gegründet,
von Karl d. Gr. erweitert und verschönert. Die Kirche, roman.
Basilika, wurde Anfang des vor. Jahrh. im Zopfstil renovirt. (Der
Messner wohnt r. von der Kirche.)
Eingang vom Emmeramsplatz aus durch eine Doppelthür, über wel-
cher halbverblichene Fresken; zwischen beiden Thüren ein Relief der
Kreu/tragung von 1511. It. an der Wand auf Säulen ruhende Blendbo-
gen; 1. im Garten der alleinstehende Thurm, mit Statuen geschmückt
(xvi. Jahrb.). In der Vorhalle neben der Kirchenthür ein uralter Stein-
scssel. r. an der Wand der Grabstein des Geschichtschreibers Aventin
(+ 1534). In der Kirche vor dem Hochaltar mit einem Gemälde von
Sandrart , Marter des heil. Emmeram (1660), bezeichnen Denksteine die
Grabstätten Kaiser Arnulfs (f 899) und Ludwigs des Kindes (f 911). In
den Seitenschiffen zahlreiche alte Steinsculpturen. Hervorzuheben: im
1. Seitenschiff die Grabmäler der Uta, Gemahlin Kaiser Arnulfs, dc.<* Gra-
fen Warmund von Wasserburg (f 1U1Ü), der Herzoge Arnulf (t 937) und
Heinrich der Zänker (+ 995) von Bayern und der sei. Aurelia (f 1027), der
Tochter Hugo Gapefs. Forner im 1. Seitenschiff der Altar des Märtyrers
Maximanius mit den Gebeinen des Heiligen, und in einem Schrank (ver-
schlössen , der Messner öffnet) Erinnerungen an St. Emmeram und St.
Wolfgang sowie Reliquienkästchen, kirchliche Alterthümer u. a. Im r.
Seitenschiff: die Grabmäler von St. Wolfgang (f 994 ; unter einem Eisen-
gitter), Bischof Tuto, Kanzler Kaiser Arnulfs, und St. Emmeram; da-
selbst auch der Altar des heil. Calcedonius mit dessen Gebeinen. Im
Schatzgewölbe ein schöner, 1423 zu Regensburg gefertigter Sarkophag mit
den Reliquien des h. Emmeram, sowie ein moderner Schrein mit den Ge-
beinen St. Wolfgang's, ferner Paramente (prächtiges Messgewand von 1437)
u. a. Unter dem Westchor eine Krypta aus dem Jahr 1052, 1878 restaurirt. ,
Die an die Südseite der Kirche anstossenden schönen alten (.
Kreuzgänge (xin. u. xiv. Jahrh.) werden jetzt umschlossen von
der Residenz der Fürsten von Thum und Taxis, welche seit 1809
die weitläufigen ehem. Klostergebäude einnimmt. Um die Kreuz-
gänge zu sehen , wendet man sich r. von der Kirche vorüber an
dem alten sog. Kaiserbrunnen (die krönende Figur mit der Kaiser-
krone soll angeblich Kaiser Arnulf vorstellen) und der fürstl. Reit" . 1
bahn (mit Bildwerken von Schwan thal er), dann durch ein Portal 1.
in den grossen Hof und in diesem abermals 1. zu einer mit einem
Glasdach überdeckten Thür, wo man einen fürstl. Diener findet,
welcher öffnet (Trkg.). In der Mitte des Kreuzganges die moderne
fürstl. Familiengruft: oben eine Capelle mit Glasgemälden, im -
Chor ein Christus-Standbild von Dannecker (S. 44), unten in der//
Krypta prächtige Sarkophage, meist im Renaissancestil.
Auf dem St. Emmeramsplatz, dem Eingang zur Kirche gegen-
über, das Standbild des Bischofs Joh. Mich. Sailer^; 1832), Bronze
nach Widnmann's Modell, 1868 von Ludwig I. errichtet.
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222 Rouu 50.
KEGKNSRURO.
Walhalla.
In uen Anlagen, welche an Stelle deT früheren Wälle die Stadt
an der Landseite umgeben, vor dem Petersthor ein 1808 erbauter
offener Rundtempel (PI. 15) mit der Büste Kepler' 8, des Astrono-
men, der hier 1630 auf einer Reise starb. In der Nähe ein Obelisk
(PI. 14), „dem ersten Stifter der Anlagen, Karl Anselm, Fürsten
von Thum und Taxis 1806" errichtet. Weiter ö. auf einem Hügel
ein Denkmal zum Andenken an den bayr. General v. Zoller
(f 1821), u. a. Denkmäler.
Die neue k'önigl. Villa, goth. Stils, am Ostenthor, auf einer alten
Bastei am untern Ende der Stadt, gewährt eine weite Umschau.
Eine im xn. Jahrh. erbaute, 347m 1., 8m br. steinerne Brücke
[! verbindet Regensburg mit Stadt am Hof, gleichsam die n. Vor-
stadt von Regensburg, 1809 von den Oesterreichern fast ganz nie-
dergebrannt. Unterhalb Stadt am llof vereinigt der Regen seine
braunen Fluthen mit der Donau.
Lohnender Spaziergang über die steinerne Brücke, durch Stadt am
Hof /.um Dreifältig keilsberg und der (3/< St) Seidenplantage (Restaur., hüb-
sche Aussicht, namentlich bei Abendbeleuchtung).
2 St. ö. von Regensburg (Omnibus s. S. 218) liegt am 1. U. der
Donau das Dorf Donaustauf ( Whs. zur Walhalla), nach dem Brande
von 1878 stattlich wieder aufgebaut, mit fürstl. Thum u. Taxis-
schem Park. Ueber dem Dorf auf steilem Kalkfels St.) die
Trümmer der 1634 von den Schweden zerstörten Feste Stauf, mit
Anlagen und schöner Aussicht (der von der Walhalla vorzuziehen).
Von Donaustauf führen r.wei Wege in 20-25 Min. «ur Walhalla, der
eine gleich 1. (anfange Fahrweg, dann r. ab ins Gebüsch an der Wohnung
des kgl. Verwalters vorbei), vom Wirthshaus um den Berg herum in den
Kücken der Walhalla , beim Hinaufsteigen der bequemere , auch wegen
der oben plötzlich sich öffnenden Aussicht vorzuziehen. Der andere (Fuss-)
Weg führt geradezu auf die 250 Stufen der grossartigen Treppe los, welche
terrassenförmig getheilt, die untern Terrassen pelasg. oder cyklop. Poly-
gonmauerwerk , von der Donauseite hinaufführt. Nur auf der obersten
Stufen- Abtheilung ist die Oicbelgruppe des südl. Giebelfeldes (s. unten)
zu übersehen, bester Ueberblick vom r. Donauufer.
Die "'Walhalla, der „Tempel deutscher Ehren", erhebt sich,
weither sichtbar, auf einem 98m h. mit Eichenwald und Anlagen
bedeckten Berg. Am 18. Oct. 1830 legte König Ludwig den
(} rundstein, am 18. Oct. 1842 war der Bau nach Klenze1» Entwürfen
vollendet (Baukosten über 14 Mill. fl.). Die Walhalla ist tägl., im
Sommer 8-12 und 1-6, im Winter 9-12 und 1-3 Uhr geöffnet.
Das Aeussere (75m 1., 3öm br., 21m h.), im dorischen Stil, ist dem
Parthenon Athens ganz ähnlich , aus grauweissem unpolirten Marmor
(einzelne Blöcke an 300Ctr. schwer, meist am Untersberg gebrochen), von 52
cannelirten Säulen umgeben, auf drei Stufen. Die Giebelfelder der vor-
dem und hintern Für ade enthalten Marmorgruppen , im südl. der Donau
zugewendeten Feld eine Darstellung der Germania, nach der Schlacht bei
Leipzig ihre Freiheit gewinnend, im nördl. die * Hermannsschlacht, l»eide
von Schwanlhaler (S. 123), erstere theilweise nach Kauch'schen Ideen.
Der Dachstuhl ist durchaus von Eisen, mit Kupferplatten gedeckt. —
Das Innere, ion. Stils, bildet einen Saal, 54,&m 1., 15,&m br. , 17m h.,
mit einer casseüirten reich verzierten und vergoldeten Entdecke (die
Cassettenfelder blau mit weissen Sternen). Das Licht fällt durch drei
grosse Fenster im Dach von oben ein. Die Längswände werden durch
vier vorspringende Pfeileruiassen (/.wei auf jeder Seite) in C Wand-
Walhalla. REGENSBURG. 50. Route. 223
flächen getheilt. Der Höhe nach sind die vier Wände durch ein Gesims
in zwei Abteilungen geschieden, auf welchem als Karyatiden 14 farbige
Walküren (göttliche Schlachtjungfrauen), von Schicanthaler, das in Weiss
und Gold reich verzierte obere Gebälk tragen. Längs diesem Gesims
läuft ein Fries um den ganzen Saal, von Wagner gearbeitet, in 8 Feldern
die Geschichte und das Leben des germanischen Stammes bis zur Ein-
führung des Christenthums darstellend. (l>cr nuf dem Schild getrogene
neu erwählte Herzog über der mittelsten Victoria links vom Eingang ist
König Ludwig.) Die Wände über und unter dem Gesims sind mit roth-
braunem Marmor verkleidet. Ueber dem Gesims 64 Marmortafeln mit den
Kamen von Walhallagenossen, von denen keine Portraits existiren (u. a.
„der Dichter des Nibelungenliedes", „der Baumeister des Kölner Domes4*);
unter demselben ragt eine Reihe von Kragsteinen mit Marmorbüsten hervor,
unten fortlaufende Consolcn, ebenfalls Büsten tragend (die der rechten Seite
noch leer). Die Büsten sind chronologisch geordnet (1. neben der Hin-
an gsthür beginnend) ; in der Mitte der sechs Wandabtheilungen je eine f t
er herrlichen sechs * * S i e ge s g öt ti nn e n von Rauch (die schönste in ••>'
der Mitte 1.). Der Fussboden besteht aus Marmor-Mosaik. 12 Marmor-
Sessel und 8 Kandelaber sind an den Wanden vertheilt. Der Eingangs-
thür gegenüber, am anderen Ende, ein kleiner viereckiger Raum, der
Opisthodomos, durch zwei ionische Säulen vom Hauptraum getrennt, mit
einem Fenster in der Rückwand (dem einzigen Seitenfenster des Baues).
Der Eindruck, welchen der Saal in seiner Gesammtheit macht, ist, selbst
bei gesteigerter Erwartung, grossartig und überraschend. ,
Die * Büsten der „Walhalla -Genossen14 (10t), nach Auswahl des
königl. Bauherrn, stellen ausgezeichnete Männer und Frauen deutschen
Stammes von Heinrich dem Finklcr, Friedrich Barbarossa und Rudolf
v. Habsburg, von Joh. Gutenberg, Albr. Dürer, Luther (erst nach König
Ludwig's Abdankung aufgestellt), Wallenstein, bis auf Maria Theresia,
Friedrich II., Blücher, Schwarzenberg und Radetzky, und bis auf Lessing,
Mozart, Kant, Beethoven, Schiller, Goethe (von 1808) und Schelling dar.
Einzelne Büsten haben in der Unterschrift eigentümliche von König
Ludwig beliebte Zusätze, so Klopstock „der heil. Sänger4*. Franz von
Sickingen „Ritter44, Ulr. v. Hutten „ich hab's gewagt44 , Karl Freiherr v.
Stein „der teutschen Befreiung Grundstein44, Wilh. v. Oranien „niederl.
Freistaatsstifter44.
♦Aussicht: die dunkeln Abhänge des Bayr. Waldes, unten die ■;•
Donau, darüber die reiche Ebene von Straubing; r. Donaustauf
und Regensburg, 1. bei klarem Himmel die Alpen.
Von Regensburg nach der * Befreiungshalle bei Kelhelm s. unten.
5 1 . Von Regensburg nach D onauwörth ( und Augsburg ) .
Eisenbahn, bis Kelheim, 29km, in St. für Jf 2.40, 1.60, l.UU;
bis Ingolstadt. 73km, in 2>Ar3 St. für Jt 6.00, 4.00, 2.60; bis Donauwörth,
126km, in 4-6 St. für Ulf 10.10, 6.70, 4.90-, bis Augsburg (140km) in 5 St.
für * 11.20, 7.50, 4.80
Die Bahn zieht bei Prüfening (S. 171) unter dem Bahndamm
der Regensburg-Nürnberger Linie hindurch, dann auf 270m 1.
eiserner Fachwerkbrücke über die Donau. — 6km Sinzing, an der
Mündung der Schwarzen Laber (Zweigbahn nach Alling, mit be-
deutenden Papierfabriken); weiter dicht am 1. Donauufer, Gegend
hübsch. — 15km Gundelshausen; jenseits wieder über die Donau.
— 19km Abbach (der gleichn. Marktflecken mit neuer Kirche und
alter Burgruine liegt 3/4 St. unterhalb); 24km Saal.
Nach Kelheim, 5km, Zweigbahn in 14 Min. (Endstation am r.
Donauufer; schone neue Brücke). Kelheim {* Deutscher Hof, vor der Stadt
gut gelegen, nicht theuer, « Khrtnthaller, am Donauthor; Kestaur. Ohe,"
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200 Route 46. WAISCHENFELD. Fränkische
Pers. je 20 Pf.). Reizender Blick in das Schotter- oder Schauder-
thal, auch Engelhardsberger Thal genannt, eines der schönsten der
fränkischen Schweiz. [In demselben aufwärts Hegt (1 St.) Beh-
rinyermühl (Gasth. z. Post, ganz ordentlich, Logis 1 M\ am Zu-
sammentreffen des Schauderthals mit dem Aüsbachthal , dem
Püttlachthal und dem Gössweinsteiner Thal, wegen seiner reizen-
den Umgebung beliebte Sommerfrische.] In das Sohauderthal hin-
abgestiegen wenden wir uns 1. und erreichen in Vi St. das sehr
bescheidene Doos- Wirthshaus, wo für Wanderer, die von hier zur
Riesenburg wollen der Schlüssel bereit liegt.
Hier beginnt ö. das malerische von der Wiesent durchströmte
Rabenecker Thal, von Dolomitfelsen in den seltsamsten Gestal-
tungen umgeben. Bei der Mühle (*/2 St.) verlässt man dasselbe
(der Fahrweg führt weiter in V2 St. nach Waischenfeld, s. unten)
und steigt zur Seite der theilweise noch erhaltenen Burg Rabeneck
r. den Berg hinan, über die Hochfläche (am Walde nicht den betre-
tenen Weg r. , sondern den Pfad 1. am Waldsaume entlang"), am
( V2 St.) Schönhof vorbei zur (V2 St.) Burg Rabenstein (Whg.), die
mit ihren Zinnen und Warten , 1836 von Graf Schönborn herge-
stellt, in das 50m tiefere Ahornthal hinabblickt. In demselben,
am Fuss der Burg, die Neumühle (Restaur.).
Der Burgwart zeigt eine Anzahl der in den Höhlen gefundenen Reate
urweltlicher Thiere. Er hat auch den Schlüssel zu der '/4 St. entfernten,
erst 1832 entdeckten Sophien- oder Rabenstein- Höhle, der seheoswerthesten,
sowohl wegen der grossen Menge fossiler Knochen, die noch dort liegen,
wie auch der schönen Tropfsteingcbilde. Die Besichtigung der Höhle er-
fordert 1 St. ; Begleitung und Beleuchtung 1-4 Pers. mit 5 Lichtern %M 15,
5 -10 Pers. mit 12 Lichtern k4 Jl 30, Beleuchtung mit 50 Lichtern 10 Ulf,
mit Mugncsiumlieht jede Partie 40 Pf. extra. Gegenüber auf der andern
Seite des Ahornthal* int die Ludwigshöhle,, kaum besuchen» werth.
[Wer hinreichende Zeit hat, mag von hier n.w. über den Sattel,
der das Ahornthal vom Wiesentthal trennt, in 3/4St. über Langen-
lohe hinabsteigen nach Waischenfeld (Gbrl, Hof mann, beide nicht
besonders), anmuthig an der Wiesent gelegen, von Wartthürmen
und Burgtrümmern umgeben.
20 Min. entfernt die Fiivslerhöhle (Schlüssel bei Gürl, 1 Pers. 1 Jf,
mehr Per.«*, jede 50 Pf.), ein domartiges Gewölbe mit schönen Tropfsteinen,
20m h., 26m 1., 10m br. — Post-Omnibus nach Bayreuth (3. 207) tag], in
53U 8t. für 2 Ulf.]
Für Fussgängcr sehr lohnend ist der Rückweg von Rabenstein
über (2V2 St.) Gössweinstein nach (2V4 St.) Müggendorf oder
(3 St.) Streitberg. Von Rabenstein einige Minuten auf dem Weg
nach Schönhof zurück, dann 1. auf den Fussweg nach Obcr-AiU-
feld und von dort entweder nach Vnter-Ailsfeld und auf Fusswegen
(Führer angenehm) durch das anmuthige, aber einsame Thal des
Ailsbaches in l1 2 St. nach Behringermühl (&. oben), von wo man
noch '/oSt. nach Tüchersfeld, ebenso weit nach Gössweinstein hat;
oder von Ober-Ailsfeld über eine Anhöhe, am Waldsaum hinab
nach (2 St.) Tüchersfeld, Dorf in äusserst malerischer Lage, an der
Püttlach. Durch das wildromantische Thal der letzteren führt die
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• i
äou««. 225
Pobenhausen ;
arrkirche, Zie-
le n.ö. die 1209
'lauses, bei der
Obergrietbach ;
von F. Wag-
27) ; dann über
wmoos, einen
ng und Colo-
^3km Weiehe~
an einem
>sch gelegen,
e von Pfalz-
ser erhaltene
n Kurfürsten
fgeführt und
ihnlich, ent-
% im Innern
rein 4 grosse
beim Schloss
i. Ornaten etc.
Alterthümer-
;uiB dem Her-
Thronsaal im
1 4-l St. vom
am bewalde-
Vrco-Stepperg;
n Dumoulin.
hrige Tilly bei
\<lolf tödlich
. durchschnei-
dann über die
I1Z.
.4*9.30, 6.30, 4.10
Linz in 4!/2 St.
Q. 40, 4 fl. 30 kr.).
90 oder 2 fl. 20 kr.
n beim Kauf des
i ins Schiff abgibt.
ihn zweigt hier
tat. Mangolding,
0 eiselhöring , S.
15
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224 Route 51. KELHK1M.
meyer am Fuss der Befreiungshalle) ist ein betriebsamer Ort mit z. Th.
erhaltenen Stadtmauern u. Thoren, am Kintluss der Altmühl in die Donau,
durch welche auch der Ludwigs- Üunal (S. 193) in letztere mündet (das
*AUmü/illhal c. 1 St. von Kelheim Uuss aufwärts besucbenswcrth). Auf
dem Markt die Standbilder Ludwins 1. und Maximilian^ 11. von Halbig.
Auf dem Michnelsbevge w. oberhalb der Stadt erhebt sich die 'Befrei-
ungshalle, eine Rotunde in antikisirenden Formen mit Kuppelkrönung
nach Gärtner' a und Klenzes Entwürfen, auf Anordnung König Ludwins 1.
1842 begonnen, am 18. Oct. 186*3, dem öOjähr. Gedenktag der Leipziger
Schlacht eingeweiht. Ein 7,7m hoher dreistufiger Unterbau trägt den
58m hohen Kundbau; eine Treppe von 84 Stufen führt in zwei Absätzen
hinauf. An der Aussenseite auf mächtigen Strebepfeilern 18 german. Jung-
frauen von Halbig (6,5m hoch) mit Tafeln , auf welchen die deutschen
Volksstämme verzeichnet sind; vor denselben unten 18 6,s hohe Cande-
laber; darüber am Kranzgesims über der äussern Säulengallerie 18 Tro-
phäen. Ueber dem Portal die Inschrift: „Den teutschen Befreiungs-
kämpfern Ludwig I. König v. Bayern 1863." In dem ganz mit farbigem
Marmor verkleideten Innern *34 Victorien aus carrarischem Marmor von
Schwanthaler ; dazwischen, von je zweien gehalten, 17 aus erobertem franz.
Geschütz gegossene vergoldete Bron/.eschilde mit den Kamen der 1813-15
gewonnenen Schlachten. Auf weissmarmornen viereckigen Tafeln über den
Arcadenbogen IG Namen der deutschen Heerführer-, weiter oben an einem
Bande des Gesimses 18 Namen eroberter Festungen ; darunter eine Säulen-
gallerie von 72 6,&m hohen Granitsäulen, Basen und Kapitale in weissem
Marmor. Die 21m hohe, 32m weite Kuppel, reich kassettirt, hat eine
6m im Durchmesser grosse Lichtöffnung mit doppelter Glasdecke. Eine
eiserne Wendeltreppe von 85 Stufen führt dem Portal gegenüber zur innern
Säulengallerie, von wo guter Ueberblick (herrliches Echo); weiter auf
enger Treppe zur äussern Gallerie, um die man herumgehen kann; hübscher
Blick ins Donau- und Altmühl-Thal. In dem schönen Marmorfussboden
die Inschrift: „Möchten die Teutschen nie vergessen was den Befreiungs-
kampf nothwendig machte und wodurch sie gesiegt." Eintritt im Sommer
8-12 und 2-6, im Winter 10-12 u. 2-4 U. ; der Aufseher (Trinkg.) wohnt in
dem Hause einige 100 Sehr. 1.
Das "Dunauthal oberhalb Kelheim bis (1 St.) Weltenburg, 775 von
Herzog Thassilo von Bayern gegründetes Benedictinerkloster , ist be-
suchenswerth. Zu beiden Seiten des Flusses steigen 100-130in hohe nackte
theilweise zerklüftete, oben und in den Schluchten mit Hochwald be-
wachsene Kalkfelswändc auf, so steil in den Fluss sich senkend, dass
selbst zu einem Fusssteig kein Raum blieb und eiserne Ringe in die
Felsen eingelassen werden mussten , an denen der Schiffer sein Fahrzeug
stromauf fortarbeitet. Die Felsen sind nach ihrer Gestalt benannt (Drei
Brüder, Jungfrau, Petrus u. Paulus, Kanzel, Napoleon u. a.). Man fährt
am besten mit der Bahn bis Stat. Thaldorf, geht in 1 St. zum Dorf Wel-
tenburg und in '/< St. zum Kloster Weltenburg (Rest.) , oder direct in
3/a St. zu letzterem und fährt im Nachen (1 Pers. V/t-2 mehrere Per-
sonen zusammen 3 M) stromabwärts nach dem am 1. Ufer romantisch ge-
legenen Klösterl Traunthal (gute G arten wirthschaf t) , von wo man auf
schönem Waldwege iu 20 Min. die Befreiungshalle erreicht. Von der Be-
freiungshallc bis zum Donauufer gegenüber Weltcnburg guter Waldweg
(1 St.); von hier mit Fähre nach Weltenburg.
Die Bahn verläset die Donau und wendet sich s.w. durch
waldiges Hügelland. 31km Thaldorf. — 39km Abensberg, Städt-
chen mit altem Schloss und bemerkenswerther goth. Karmeliter-
kirche, am Abensfluss (hier Sieg Napoleons über Erzh. Karl 1809).
— 46km Neustadt an der Donau; 53km Münchsmiinster ; 59km
Vohburg (der gleicbn. Ort 1 St. n.ö. an der Donau); 66km Man-
ching. — 73km Centralbahnhof Ingolstadt (S. 169).
Von Ingolstadt nach Augsburg, 66km, Kisenbahn in 2 St. für
Jt 5.40, 3.60, 2.30. Gegend einförmig; die Bahn durchschneidet anfangs
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NEUBURG. 51. Route. 225
den Ostrand des Dünawnooses (s. unten). Stat. Zuchering; Pobenhausen;
Arnbach; Sehr obenhausen, Stadt an der Paar mit spätgoth. Pfarrkirche, Zie-
gelbau aus dem xv. Jahrb.. ; Raderadorf; Aichach (in der "Nähe n.ö. die 1209
•/erstörte Burg Wittelsbach, Stammsitz des bayr. Herrscherhauses, bei der
1832 ein 16m h. Obelisk errichtet wurde). Weiter Stat. Obergriesbach;
Dasing; FiHedberg, altes Städtchen an der Ach mit neuer, von F. Wag-
ner mit Fresken geschmückter Pfarrkirche; Hochzoll (S. 127); dann über
den Lech nach Augsbnvg (8. 127).
Die Bahn nach Donauwörth führt durch das Donaumoos, einen
weit ausgedehnten Moorgrund, an dessen Austrocknung und Colo-
nisirnng seit beinah 100 Jahren gearbeitet wird. — 83km Weiche-
ring; 88km Rohrenfeld mit k. Gestüt.
94km Idenburg (Pott), saubere Stadt mit 7690 E. , an einem
bewaldeten von der Donaa aufsteigenden Hügel hübsch gelegen.
Von dem ansehnlichen ehem. Schlots der Herzoge von Pfalz-
Neuburg ist der ältere Theil jetzt Kaserne ; der besser erhaltene
Westflügel („Ott -Heinrichsbau"), von dem spätem Kurfürsten
Otto Heinrich (S. 9) 1538 im Renaissancestil aufgeführt und
dem gleichnamigen Bau im Heidelberger Schlosse ähnlich, ent-
hält das Kreisarchiv; prächtiger gewölbter Thorweg, im Innern
zwei Säle mit schönen Holzdecken. Im histor. Verein 4 grosse
Gobelins aus dem xvi. Jahrh. ; in der Hofkirche beim Schloss
eine werthvolle Sammlung von Kirchenparamenten, Ornaten etc.
aus dem xviti. Jahrh. Ausserdem sehenswerth die Alterthümer-
Sammlung des Hrn. Grasegger (Gräberfunde etc. aus dem Her-
zogth. Neuburg), die Stadtbibliothek und der ehem. Thronsaal im
Magistratsgebaude.
Weiter stets einförmige Fahrt am r. Donauufer, 1/4- 1 st« vom
Flusse entfernt. Bei (100km) Unterhausen r. fern am bewalde-
ten 1. Donauufer das Schloss Stepperg des Grafen Arco-Stepperg ;
weiter das ansehnliche Schloss Bertholdsheim des Grafen Dumoulin.
— 106km Burgheim; 114km Rain, wo 1632 der 73jährige Tilly bei
Vertheidigung deB Lechübcrgangs gegen Gustav Adolf tödlich
verwuudet wurde. Die Bahn überschreitet den Lech, durchschnei-
det nochmals einen ausgedehnten Moorgrund, dann über die
Donau nach
126km Donauworth (S. 179).
52. Von Regensburg nach Linz.
226km. Eisenbahn bis Passau, 118km, in 4 St. für 0.30, 6.90, 4.10
(Courierzug in 2»/< 8t. für M 10.80, 7.60) ; von Passau bis Linz in 4>/2 St.
für 4 (1. 30, 3 ü. 80, 2 fl. 10 kr. (Courierzug in 2|/2 St. für 5 fl. 40, 4 fl. 30 kr.).
— Dampfboot von Passau bis Linz tägl. in 4l/3St. für 3 fl. 30 oder 2 fl. 20 kr.
(Bergfahrt in 7»/« St. 2 fl. 40 oder 1 fl. CO kr ). Zollrevision beim Kauf des
Killet« ; man erhält eine Marke, welche man beim Eintritt ins Schiff abgibt.
Bis (8km) Obertraubling b. S. 173. ünsre Bahn rweigt hier
von der Münchener (R. 39) 1. ab und führt über Stat. Mangolding,
Moosham, Taimering, Sünching (Zweigbahn nach Geiselhöring, S.
173), Radidorf nach
Ba»dcker's Suddeutschland. 20. Aufl. 15
226 Route 52.
PASSAU. Von Regensburg
41km Straubing f Schwarter Adler; Post; Kraus), sehr alte
Stadt (12,625 Einw.) an der Donau, in einer weiten fruchtbaren
Ebene, der Kornkammer Bayerns. Die spatgoth. *St. Jaeobskirche
(1429-1512) hat einige Gemälde, angeblich von Wohlgemuth, einen
schönen Altarschrein mit Statuen von 1500, und beachtenswerthe
Glasgemälde (1442 u.1503). In der goth. Karmeliter-, jetzt Gym-
nasialkirche , erbaut 1430 von Stetthammer (S. 174) das schöne
Grabmal Herzog Albrecht's II. (f 1397). Das Schloss (jetzt Ka-
serne) bewohnte Herzog Albrecht III. mit seiner Gemahlin Agnes
Bernauer, der Augsburger Baderstochter (S. 128), die auf Be-
treiben von Albrecht's Vater, Herzog Ernst, zum Tode verurtheilt
und 1435 von der Brücke in die Donau gestürzt wurde. Ihr Leich-
nam ward auf dem Peterskirchhof beerdigt, wie auf der Marmor-
grabplatte in der zierlichen Agnes-Bernauer-Kapelle (von 1436)
zu lesen ist. Der Stadtthurm (68m), viereckig mit 5 Thürmchen,
wurde 1208 von Herzog Ludwig I. im Mittelpunkt der von ihm
gegründeten Neustadt erbaut.
48km Amselfing; 54km Strasskirchen ; 60km Stephansposching
(1. der 100m h. Nattemberg mit Burgruine und Lustschloss der
Grafen Preysing-Moos). — 66km Plattling, wo die Bahn die Isar
unweit ihrer Mündung in die Donau überschreitet, Knotenpunkt
der Bahn Mühldorf-Eisenstcin (Ausflug in den Bayrischen Wald
8. S. 233).
75km Langenisarhofen ; 81 km Osterhofen ; 87km Oirching ; 91 km
Pleinting. Die Bahn tritt an die Donau und bleibt an derselben bis
Passau. Am 1. Ufer die wohl erhaltene Ruine des Schlosses Jgersberg.
97km Vilshofen (Ochs), die Villa Quintanica der Römer, an
der Mündung der Vits in die Donau, mit goth. Pfarrkirche von
1376. — Bei der Weiterfahrt 1. auf einem Fels ein ruhender Löwe
zum Andenken an König Maximilian I., den Erbauer der Strasse,
die von hier bis Passau an vielen Stellen den Bergwänden durch
Sprengungen abgewonnen werden musste.
103km Sandbach; 111km Schalding. Die Thürme von Passau,
Feste Oberhaus und die herrlichen Umgebungen der Stadt, die man
nicht unpassend das „Coblenz der Donau" genannt hat, werden
sichtbar. Im Bahnhof Österreich, und bayr. Zollrevision.
119km PaSSau. — Gtuth.: *Bayris eher Hof , Z. u. L. 2'/*, B. V«, M.
2*hJt\ *Mohr, Z. L.B. lJfbO, F. 60 Pf . , beide innere Ludwigstraase ;
Wenzel z ur Sonne. Ecke von Theresiengasse und Unterer Sand, unfern
der Innbrücke . empfehlenswerth ; *zur Eisenbahn in der Nähe des
Bahnhofs. — Weintttube: *Zum wilden Mann (Niederleuthner), Schrott-
gasse. — Bier: Niedermeyer's Bier halle am Ludwigsthor* Hell-
keller, jenseit des kleinen Exercierplatzes Peschlk eil er, nahe dem
Bahnhof; Rosenberger Keller, in der Innstadt. — Bäder in der Do-
nau, 1. Ufer; wärmer in der Ilz (angenehmes weiches Wasser).
Passau (290m), der Römer Castra Batava (hier war ein befe-
stigtes Lager, wovon noch Reste in der „Rom erwehr" am Domplatze
vorhanden sind, und der Standort der batav. Cohorte), bis 1&03
Hauptstadt eines selbständigen Bisthums, mit 15,366 Einw.,
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nach Linz.
PASSAU.
52. Route. 227
liegt auf der schmalen felsigen Landzunge, welche durch den
Einfluss des an Beiner Mündung '290m breiten Inn in die hier
nur 240m breite Donau gebildet wird. Die zahlreichen viel-
fensterigen Gebäude, meist aus dem xvn. u. xyiii. Jahrh., welche
namentlich vom Inn aufsteigen, geben der Stadt ein stattliches
Ansehen. Die reizende, durch die drei Flüsse Donau, Inn und
11z so eigenthümliche Lage von Passau, des schönsten und lieb-
lichsten Punktes der Donau, dann die mannigfaltigen trefflichen
Aussichten von den umliegenden Höhen lohnen einen kurzen
Aufenthalt reichlich.
Der Dom zu St. Stbphan , vielleicht schon im v. Jahrh. ge-
gründet, im xv. u. xvi. Jahrh. im goth. Stil erneut, der jetzige
Bau nach dem Brande von 1665 von C. Lorago in reichem Barock-
stil aufgeführt (das Hauptschiff 1684, die Thürme 1695 vollendet),
gehört zu den bedeutendsten Werken der deutschen Kirchenbau-
kunst des xvii. Jahrh. An der Aussen wand des Chors Reste des
gothischen Baus. Auf der Nordseite der Domhof mit sehens-
werthen neu hergestellten Kapellen : Dt ei faltigkeits- Kapelle mit
schönem Altar und altdeutschen Oelbildern, in der Mitte das
Grabmal des Stifters Fürstbischof Urban v. Trenbach (-j* 1598);
r. an der Wand zahlreiche Marmorgrabsteine mit Namen und
Wappen. Anstossend die Heinrichs-KapclU , 1710 erbaut, 1872 er-
neuert, mit neuen Glasgemälden, vergoldeten Holzschnitztiguren
etc. Gegenüber an der Ostseite die Kreuzweg- Kapelle (1414)
mit 4 schlanken achteckigen Pfeilern, an den Wänden alte Grab-
steine in rothem Marmor. Daneben die gleichfalls neu herge-
stellte Oelbergs-Kapelle, 1288 vod Rapoto IV. von Ortenburg ge-
gründet; in derselben das 1360 errichtete marmorne Hochgrab des
Grafen Heinrich III. von Ortenburg (mit dessen liegender Figur)
und seiner Gemahlin Agnes, Tochter Otto's III., Herzogs von
Niederbayern und Königs von Ungarn.
Der Chor des Doms stösst an den Hofplatz, an welchem die
bischöfliche Residenz liegt; beachtenswerth die beiden reichen Por-
tale im Barockstil.
Auf dem Patadeplatz vor dem Dom das Standbild Maximi-
lian* $ /., Erzguss, 1824 bei der 25jährigen Jubelfeier des Königs
errichtet. Gegenüber an der Westseite iBt die Post, ehem. Kano-
n'tkalhof, geschichtlich merkwürdig durch den zwischen Kaiser
Karl Y. und Kurfürst Moritz von Sachsen (S. 140) 1552 hier ab-
geschlossenen Passauer Vertrag. Eine Inschrift neben dem Ein-
gangsthor erinnert daran.
In der Nähe auf einem Hügel über der Strasse die Pfattkitche
8t. Paul, aus dem xvu. Jahrh., 1852 nicht ohne Geschick polychrom
ausgemalt. — In der Johannes-Spitalkirche am Rindermarkt eine
grosse Anzahl neuer und alterneu aufgeputzter Holzschnitzereien,
wie in einem Museum an den Wänden aufgestellt. Auch hier
zahlreiche Grabsteine aus rothem Marmor. — Die Kitche zum h.
15*
228 RouU52.
PASSAU. Von Regensburg
Kreut des ehemaligen Nonnen klosters Niedernburg, am Ende
der Schuigasße unweit der Ostspitze der Stadt, roman. Pfeiler-
Basilika mit niederm Gewölbe, wnrde 1860-65 hergestellt; an der
Südseite die Kapelle Maria Parz mit Gnadenbild nnd dem Grab der
Äbtissin Gisela, Königin v. Ungarn, Schwester Kaiser Heinrich's II.
Die hübsche Votivkirche in der Ludwigsstrasse , im roman.
Stil, ist 1864 erbaut; an der Facade 13 Statuen , Christus und
die Apostel ; Inneres geschmackvoll, Altar Krönung der Maria. —
Neben der Kirche 1. das h. Geistspital mit Kirche (altkath.) und
der h. Geiststiftsschenke (guter österr. Landwein).
Am r. Ufer des Inn, über den eine 247m 1. auf Granitpfeilern
ruhende Eisenbrücke führt, liegt die nach den Kriegsbränden von
1809 neu aufgeführte Innstadt, das alte Bojodurum, mit der Se-
verinskirche (St. Severin lehrte hier als Apostel im v. Jahrb.).
Von der Innbrücke immer gerade aus führt ein breiter Weg,
ausserhalb des Stadtthors r. bergan in 15 Min. zur Wallfahrts-
kirche *Mariahilf (3ö8m). Rechts vom westl. Eingangsthor, etwa
50 Schritte weiter bergan, stehen zwei Bänke in einem Rondel ;
reizende Aussicht auf die Stadt, auf die Vereinigung von Inn und
Donau und die Feste Oberhaus. Die Kirche selbst, mit reich ver-
goldetem Altar, wird viel besucht. Die Stationen-Bilder im Hof,
Hochreliefs in Farben, sind nicht unschön. Aus der Vorhalle der
Kirche, mit zahlreichen Votivtafeln, führt ein Treppenweg von
164 Stufen wieder in die Innstadt. — i/4 St. von Mariahilf auf
österr. Gebiet die Restaur. Waldschloss, am Waldrande hübsch
gelegen.
An der Mündung der holzreichen 11% (s. unten) führt eine
Brücke in die Ilzstadt, meist von Schiffern und Holzflössern be-
wohnt, die sich um den Abhang des Nonnbergs angesiedelt haben.
Auf der Höhe (l*/2 St.) der *Klosterberg oder das Nonnengütl,
Schlösschen (nicht allgemein zugänglich) mit reizender Aussicht
(am besten auf der Südseite vor der Mauerbrüstung). Man über-
sieht hier am besten die Vereinigung der drei Flüsse : die gelb-
grüne Donau, den weisslichen Inn und die dunkle Hz. Erst nach
dem Ein flu sä des Inn wird die Donau ein mächtiger Strom.
Die Feste "Oberhaus (427m). von Bischof Ulrich II. im J. 1219
erbaut, krönt den steilen waldigen Abhang des 1. Donau-Ufers,
Passau gegenüber. Der Fahrweg führt vom obem Ende der Stadt
über die 220m 1. Donaubrücke, dann am 1. Ufer abwärts durch die
an den Felsen in einzelnen Häuschen sich anschmiegende Vorstadt
Anger, und durch einen kurzen Tunnel an die Ilz. Für Fuss-
gänger ist der nächste Weg über den neuen Kettensteg am untern
Ende der Stadt (3 Pf.). Jenseit des Tunnels 1. an der Felswand
die goth. Salvatorkirche, von 1484, 1861 hergestellt, viereckig, mit
Netz wölbung und Kapellenkranz; auf der Emporbühne ein grosser
neuer Schnitzaltar in Gold und Farben, mit wohlgelungenen Nach-
bildungen der Adam KraflYschen Stationen (s. S. 189).
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nach Linz. BAYRISCHER WALD. 52. Route. 2*29
An der llzbrücke führt der Fahrweg 1. den Berg hinauf in
15 Min. zum Thor der Feste; dem herumführenden Soldaten ein
Trkg. Man geht durch die Festung, am Ende r. auf den Neuwahl,
mit prächtiger ganz freier Aussicht, besonders bei Abendbeleuch-
tung, auf die Stadt und die von dunkeln Waldbergen umschlosse-
nen Thäler der 11z, der Donau und des Inn. Der 130m tiefe
Brunnen reicht bis zum Donauspiegel hinab. Die Festung diente
im Mittelalter den Bischöfen mehrfach als Zufluchtsort gegen die
Passauer Bürger. Sie war 1809 von Franzosen besetzt; die Oester-
reicher schickten sich an, sie zu belagern, zogen aber nach der
Schlacht von Regensburg (S. 218) ohne weiteres ab. — Den Rück-
weg kann man durch das stets offene obere Festungsthor nehmen.
Fehlt's an Zeit, so mag man bei dem Häuschen vor dem Pulvermagazin
den Fusspfad r. einschlagen, der hinab an die 11z und Donau zurück-
führt, oder 1. den Telegraphenstangen folge«, dann auf Stufen hinab zur
Donaubrücke. Wer aber über 2 freie Stunden verfügen kann, wandere weiter
(bei dem zweiten Häuschen hinter dem Pulvermagazin r.) in Va St. hinab
nach Hals (294m), einem im Thal der Hz reizend gelegenen Blarktflecken,
überragt von den Trümmern der gleichnam. Burg. Am r. Ufer der Hz bis zur
grossen Dampfschneidesäge, hier über den Steg aufs 1. Ufer. xj\ St. weiter
der Durchbruch, ein 130m 1., 4m br. Triftkanal, aus dem ein Arm der Hz
hervorströmt, 1831 durch den Dioritschiefer gebrochen. Auf dem waldi-
gen Bergrücken über dem Tunnel die Trümmer der Burg Resckenstein (in
Felsklüften findet sich hier das herrliche Leuchtmoos)? ein mit Geländer
versehener Weg führt durch den Tunnel hindurch. Jenseit desselben hält
eine grossartige 175m 1. Triftsperrc das aus dem Bayrischen Wald ge-
schwemmte Holz (jährlich an 40,000 Klafter) zurück. Ein Laufsteg führt
vom Obern Ende des DurchbTUchs zum Trifthäuschen (Erfr.) am r. Ufer.
Von hier abwärts Fusspfad (8 Min.) auf die höher gelegene, 1. nach Hals
führende Strasse; man folgt ihr einige 100 Schritt, dann in dem Tannen;
wald an der Ecke r. aufwärts auf die (15 Min.) Ries (""Was.). Nach Passau
zurück auf der Chaussee, nach 5 Min. den Fussweg 1. hinab, in 20 Min.
zur Donaubrücke. Die Chaussee selbst führt an dem Kloster (Erziehungs-
institut) Freudenheim vorüber. Auf den r. abzweigenden schattigen Pfaden
gelangt man /.um vielbesuchten Stadtpark und seiner Schlucht.
Unter den zahlreichen hübschen Punkten um Passau muss noch der
* Schafberg genannt werden. Man geht über die Innbrücke die Linzer
Strasse hinauf, über (1 St.) Gattern, dann noch '/s St. auf der Landstrasse
weiter, bis ein Seitenweg rechts etwas abwärts nach wenigen Minuten zu
einem Hanse führt, bei welchem Tisch, Bank und darüber ein Bretterdach.
Von hier hat man eine höchst ausgedehnte Aussicht auf das Bayr. Hoch-
gebirge, die Sal/.b. und Stevrischen Alpen mit malerischem Vordergrund.
Hinab in «/« St. zur Stat. Wernstein (S. 230).
Lohnender Ausflug von Passau in den südöstl. Theil des Bayrischen
Waldes (vgl. S. 233). 3Ian folgt der Strasse über die llzbrücke donau-
abwärts bis zur (1 St.) Kernmilhle; hier entweder 1. hinan (Führer rath-
aam) nach (1 8t.) Bad Kellberg (490m ; gute billige Unterkunft), auf der
Höhe hübsch gelegen, mit reizender Aussicht (1 St. n.w. von Kellberg
das schön gelegene Städtchen Tornau (Gastb. z. Edelfurtner)] ; dann über
f2'/2 St.) Hauzenberg (548m; Post; Joh. Stemplingcr; AI. Steinplinger)
nach (4 Ht.) Breitenberg (.«. unten); oder an der Donau weiter über Erlau
nach (2'/z St.) Hafner- oder Obernzell (3. 230). Hier von der Donau 1. ab
tbalaufwärts nach (1 St.) Griesbach (*OeUinger) ; die Strasse thcilt sich,
wir wenden uns östl., bergauf und ab; 1 St. Witdenranna ; tl/< 8t. Weg-
scheid (733m ; "Klein ; Kscherich), Marktflecken mit Leinenindustrie. Weiter
in 3 Ht. ziemlich ermüdend nach Breilenberg f706m ; »Post, gutes Bier;
von der Veranda schöne Aufsicht). Die Strasse senkt sich in nördl. Rich-
tung bis (*/« St.) Klafferstrass , dann etwas bergan ; »/4 St. Lakenhäuser
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230 Route 52. NEUMARKT.
Von Passau
(813m; Moosbaner's Gasth. zum Rosenberger, einfach), oft Aufenthalt
Adalbert Stifter*» (f 1868); dann auf gutem Fusswege in l1/» St. auf den
' Drei sensel stein (1332m), wo die Grenzen von Bayern, Böhmen und Oester-
reich zusammen treffen. Der Gipfel besteht aus über einander aufgetürm-
ten Granitblöcken ; vorzügliche Aussicht auf den Böhmer Wald und die
Alpen (ähnliche Aussicht vom nahen Hochttein). Von hier auf dem Ge-
birgskamm in 2'/4 St. beschwerlichen ungebahnten Wegs (mit Führer)
zum *Seesteiny der sich in den schwarzen Fluthen des einsamen wald-
umschlossenen Blöckensteinsees spiegelt (Ad. Stifter^ „Hochwald11 ist hier
entstanden ; am Rande der Seewand wurde dem Dichter 1877 ein Denk-
mal eirichtet). In ll/2 St. zum Rosenberger zurück.
Weiter (mit Führer) in V/n St. nach Neu- Reichen au (zum Hütten-
meister; zum Bäck); dann auf Vicinalstrassen (ohne Führer) über Unter-
Orainet (Whs.) und Kaining, oder auf näherer neuer Strasse über Fürholt
nach (4 8t.) Freyung (546m ; *Post), einem betriebsamen Markt an der Post-
strasse nach Passau (Post tägl. in 41/* St.) ; '/< St. n. auf vom Sausbach um-
rau^chtem Fels das stattliche Schlosa Wolfstein, jetzt Sitz von Behörden ;
V2 St. s.w. der Geiersberg (786m), mit prächtiger Fernsicht. Von Freyung
nördl. über die Bierhütte und Haslach nach (2 St.) Hohenau (820m ; *M oos-
bau er) ; oder lohnender bei der Kirche von Freyung hinab über den Saus-
bach und am r. Ufer abwärts durch die *Buchberger Leite, ein wildes
malerisches Felsenthal, bis zur (l1/« St.) Mühle von Buchberg; dann r.
hinauf über Saulers und Haslach nach 1 l'j? St.) Hohenau. Von Hohenau
n.w. in 2 St. nach St. Oswald (S. 235; von hier zum Rachelsee und über
den Rachel nach Frauenau öy2 St.. s. S. 235; Führer von St. Oswald bis
Zwiesel Auf den Lüsen (S. 235) direct über die Schönauer Glashütte
in 3»/z St. (mit Führer 2 M) ; hinab über Waldhäuser nach St. Oswald
272 St. (vgl. S. 235).
Die £ isbnbahn nach Linz führt in einem langen Tunnel unter
dem Exercierplatz hindurch, überschreitet auf einer 102m langen
Gitterbrücke den Inn und steigt an dessen r. Ufer aufwärts. —
129km Wernstein mit altem Schloss auf der Höhe jenseit des
Inn. — 134km Schärding (3585 Einw.), Knotenpunkt der Salz-
kammergutbahn (S. 308); in der Nähe das Dorf Brunnenthal mit
eisenhaltiger Mineralquelle. "Weiter führt die Bahn im Pramthal
aufwärts; 144km Taufkirchen; 149km Andorf; 158km Riedau. —
171km Neumarkt (*Reiss), Knotenpunkt der Simbach-Münchener
Bahn (R. 36). — 182km Grieskirchen ; dann senkt sich die Bahn all-
mählich (r. Aussicht auf die Alpen mit dem Traunstein) über
Wallern bis (201km) Wels, Stat. der Linz-Salzburger-Bahn. Von
Wels bis (226km) Linz s. S. 307.
Dampfbootfahrt (vgl. Karte S. 302). Um 3 U. Nm. Ab-
fahrt von Passau (vorher Zollrevision ; vgl. S. 225). Unmittelbar
nach der Abfahrt prächtiger Rückblick auf Stadt und Umgebung.
Das r. Ufer ist von unterhalb Passau an österreichisch, das 1. U.
bis gegenüber Engelhartszell bayrisch. Zu beiden Seiten steigen
bald steile Waldgebirge auf; am Ui'er sieht man nur hin und wie-
der einzelne Häuschen oder Häusergruppen. Der Strom ist wenig
belebt, die Landschalt ernst und grossartig.
r. Schloss Krempenstein auf schroffer Felswand.
(ßl/2 U.) 1. Obernzell oder Ha fnerzell(* Post), mit bedeutenden
Graphitbrüchen (Fabriken von Bleistiften und feuerfesten Schmelz-
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nach Linz.
ASCHACH. 52. Route. 231
tiegein) und alterthümliohem Schloss, jetzt Sitz von Behörden;
letzter bayrischer Ort. In den bayr. Wald s. S. 229.
r. Viechtenstein auf dem Berg, altes Schloss, einst dem Stift
Passau, jetzt dem Grafen Pachta gehörig. Weiter ragt im Strom 1.
unterhalb Grünau der Jochenstein hervor, die alte Flussgrenze
zwischen Bayern und Oesterreich. Die Waldschlucht etwas unter-
halb am 1. Ufer bildet jetzt die Grenze.
(4 U.) r. Engelhartszell (Post), hübsch gelegener Markt,
österr. Grenzzollamt (s. S. 225). In der Nähe Engelstell, ehem.
Cisterzienserstift, jetzt Eigenthum des Grafen Pachta.
1. Ranariedl, altes noch bewohntes Bergschloss ; am Fuss des
Berges das Dörfchen Niederranna.
(4 U. 18) r. Wesenufer oder Wesenurfahr, alter Markt mit
grossem in den Felsen gehauenen Weinkeller, einst dem Doin-
capitel zu Passau gehörig.
1. Marsbach, mit altem Thurm einer ehem. Veste.
r. Waldkirchen, flchtendurchwachsene Ruine.
1. Hayenbach, auch das Kirschbaumer Schloss genannt, von
Kaiser Maximilian I. zerstört, erscheint nach einer Wendung
nochmals.
Das Strombett ist fast um die Hälfte enger geworden, von stei-
len 200-300m hohen bewaldeten Bergwänden eingeschlossen; viele
Krümmungen. Die Landschaft gehört zu den grossartigsten des
Flusses. Bei dem kleinen säubern Ort
1. Obermühl fliesst aus einer Waldschlucht heraus die Kleine
Michl in die Donau.
1. Neuhaus, stattliches Schloss auf hohem bewaldeten Berg,
einst den Schaumburger Grafen, jetzt Hrn. v. Plank gehörig. Vor
(ÖY2 U.) r. Aschach (Sonne ; Adler), einem hübschen, am Ufer
sich ausbreitenden Städtchen mit Schloss u. Park des Grafen Har-
rach, tritt die Donau plötzlich wieder in die Ebene. In der Ferne
der Pöstlingberg (S. 302) bei Linz mit der Kirche. Bei klarem
Wetter bilden die steyrischen und österreichischen Alpen den süd-
lichen Hintergrund der Landschaft ; rechts der Traunstein (S. 310) ;
doch bald verschwindet alles hinter den zahlreichen buschigen
Auen, in welche nun die Donau sich wieder ausfasert. — Das
ganze Thal bis Linz und weiter war Zeuge der blutigsten Auftritte
während des oberösterreichischen Bauernkrieges (S. 301). Aschach
war 1626 Hauptquartier der Bauern; hier wie bei Neuhaus hatten
sie die Donau mit Ketten gesperrt, um die Bayern zu verhindern,
dem österr. Statthalter, Grafen Herber6torff, der in Linz ein-
geschlossen war, Hülfe zu bringen. Ober- Oesterreich war damals
von Kaiser Ferdinand II. an Bayern auf kurze Zeit zur Deckung
der Kriegskosten überlassen, welche Bayern zur Unterdrückung des
Aufstandes in Böhmen (S. 451/452) verwendet hatte.
Die Trümmer der Schlösser Stauf und Schaumburg blicken r.
von Hügeln herab, letzteres das Stammsohloss einer mächtigen Fa-
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232 Route 53. WASSERBURG.
milie, die einst das Stromthal zwischen Passau und Linz be-
herrschte, 1559 aber ausstarb.
1. Landshag, mit Jagdschloss des Grafen Harrach.
r. Brandstatt, Station für Eferding, einen der ältesten Orte in
Ober-Oesterreich, im Nibelungenlied (21. Abenteuer) als ein Ort
genannt, wo Kriemhild auf ihrer Fahrt in das Ilunnenland über-
nachtete. Die Donau soll einst den Ort berührt haben, jetzt er-
blickt man nur den Thurm.
1. Ottensheim mit seinen weissen Mauern ist schon aus weiter
Ferne sichtbar. Das Schloss gehört dem Grafen Coudenhove.
r. Wilhering, Cisterzienser-Abtei, 1146 gegr., mit schönem
Garten.
1. Schloss Buchenau, Hrn. Hardtmuth gehörig. Dann erscheint
oben auf dem Pbstlingberg die Kirche nebst den Festungsthürmen.
r. Der Calvarienberg, ganz hübsch gelegen, darüber der Jäger-
mayr (S. 302). Das Boot fährt unter der schönen neuen Brücke
hindurch und landet in
(6V2 U.) r. Lins s. S. 300.
53. Von Bosenheim über Mühldorf und Plattling
nach Eisenstein. Der Bayrische Wald.
215km. Eisenbahn in 83/4 St. für Jl 17.20, 11.40, 7.40.
Rosenheim s. S. 152. Bald nach der Ausfahrt aus dem neuen
Bahnhof zweigt die Bahn von der Münchner (R. 34) r. ab und
führt in n. Richtung durch die Niederung des Inn. — 9km Schechen ;
16km Rott; 1. auf der Höhe die ausgedehnten Gebäude der
gleichn. ehem. Benodictiner- Abtei. Die Bahn überschreitet das
Thal der Attel auf hohem Damm (r. im Thal die ehem. Propstei
Attet) und erreicht ansteigend das Hochplateau des 1. Inngebiets
bei (26kra) Wasserburg ; r. 5km entfernt in der Tiefe des Inn-
thals liegt die von der Bahn nicht sichtbare Stadt (Hot, Schliess-
leder) auf einer vom Inn umflossenen Halbinsel (36ÖÖ E.).
Weiter am Soyer See vorbei nach (31km) Soyen, dann am
steilen Gehänge des Nasenbachs entlang. Die Bahn tritt an den
1. Hochuferrand des Inn und überschreitet bei der Einöde Königs-
warth das von waldigen Abhängen eingeschlossene Innthal auf
einem über 300m 1., 49m h. Viaduct. Am r. Innufer hinab nach
(40km) Gars (am 1. Ufer der Markt mit gleichn. Kloster, weiter
das ansehnliche Kloster Au)\ dann hinter (46km) Jettenbach,
mit Schloss des Grafen Törring, auf 190m 1. Brücke wieder zum
1. Ufer des Inn. Auf dem Hochplateau mitten im Walde (52km)
Stat. Kraiburg (der gleichn. Markt 5km ö. am r. Ufer des Inn).
Die Bahn verlusst den Wald (r. Kirche und Irrenanstalt Ecksberg)
und vereinigt sich mit der 1. von München kommenden Bahn vor
(62km) Mühldorf (S. 156).
Weiter in n. Richtung (r. die Bahn nach Simbach, S. 156),
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DEGGENDORF. 53. Route. 233
über die Isen , dann jenseit (69km) Rohrbach über die Wasser-
scheide zwischen Inn und Rott nach (77km) Neumarkt, Markt-
flecken mit zwei spätgoth. Kirchen.
Von Neumarkt a. d. R. nach Pöcking, Secundärbahn, 63km, in
3»/a St. für Jl 5.20, 3.40, 2.20. Die Bahn folgt von Neuinarkt ab dem 1.
Ufer der Rott. Stationen Massing, Dietfvrt, (20kni) Eggen/elden. Unterhalb
(3okm) Pfarrkirchen über die Rott. Weiter Stat. Amenkirchen, Birnbach,
Karpfham. Die Bahn endet vorläufig in dem bereits in der weiten Ebene
des Innthals gelegenen Dorf (63km) Pöcking.
Von Neumarkt nach Landshut s. Ö. 175.
3km unterhalb Neumarkt verlässt die Bahn das Rottthal, wendet
sich n. durch hügelige Gegend nach (88km) Oanykofen an der Bina,
überschreitet bei (93km) Trennbach die Wasserscheide zwischen
Rott und Vils uud senkt sich in weitem Bogen in das Vilsthal.
— 102km Stat. Frontenhausen (1. 2^/2km aufwärts der Markt, mit
jenseitigen Gehänge ansteigend, auf hohem Viaduct über den tief
eingerissenen Seegraben zur Wasserscheide zwischen Vils und Isar.
— 109km Griesbach; 117km Mamminy; hier auf 200m 1. Brücke
über die Isar und am 1. Ufer über (121km) Pilsiing (Knotenpunkt
der Bahn nach Landshut, S. 175) nach (12ükm) Landau; die Stadt,
mit 3188 E. und grossen Bierbrauereien, liegt 1km s. am r. Ufer
der Isar. — Nach Landshut (u. München) s. S. 175.
Unterhalb Landau tritt die Bahn in die weite Donauebene.
Schöner Blick auf die Vorhöhen des Bayr. Waldes, im Hintergrund
der Arber (S. 235). — 132km Wallersdorf ; 138km Otzing. — 143km
Plattling, Kreuzungspunkt der Regensburg-Passauer Bahn (S.226).
Jenseit Plattling nähert die Bahn sich der Donau (1. der ein-
zelnstehende Natternberg, S. 220) und überschreitet sie auf einer
400m 1. eisernen Fachwerkbrücke. — 152km Deggendorf (322m ;
Friedrich; Adler; Dasbergerbräu, Hallerbräu, nicht theuer), alte
weitläufig gebaute Stadt (6226 E.), durch Handel und Gewerb-
thätigkeit wohlhabend. Ausserhalb der Stadt die Kreis- Irrenanstalt.
Von dem nahen Oeiersberg 0h 8t. n.), mit Wallfahrtskirche, schöne
Auasicht auf das Donauthal. — Lohnender Ausflug auf der frühern Post-
strassc durch das wilde Höllenbachthal zur (3 St.) RuBel (774m; * Whs.),
ehem. Kloster in schöner Lage. Von hier zu Fuss durch den Wald zum
0h St.) *JIausstein (926m), mit prächtiger freier Aussicht über die weite
Donauebene, in der Ferne die Alpen (Watzmann, Steinernes Meer, Dach-
stein etc.). — Die Strasse führt weiter durch das Thal des Ohebachs an dem
im xvm. Jahrh. zerstörten Schloss Au vorbei nach (3 St.) Hegen (s. unten).
4km w. von Deggendorf (Post 2mal tägl. in !/a St.) die Benedictiner-
abtei Metten (322m -y Post), berühmte Lehranstalt, 792 von Karl d. Gr. ge-
gründet. 3/« St. n. das dem Grafen Hohenthal gehörige "Schloss Egg (379m),
von Voltz im mittelalterl. Stil hergestellt.
Die Bahn von Deggendorf nach Eisenstein durch den Bayrischen
Wald ist wegen der Schwierigkeiten, die bei ihrem Bau zu über-
winden waren, für Fachleute vorzugsweise interessant.
Der Bayrische Wald ist der südwestl. Theil des grossen Böhmer-Wald-
Gebirges und umfasst die höchsten Gipfel desselben (Arber 147Gm, Kachel
1462m). Fast die Hälfte dieses über V0 □Meilen grossen Rerglandcs, das
sich zwischen der Donau und der böhmischen Grenze von unterhalb Passau
nördlich bis Cham und Furth erstreckt, ist mit Fichten- und Buchenwald
Üeber die Vils; dann am
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234 Route 53. ZWIESEL
Von Rosenheim
bedeckt, der namentlich in den unzugänglicheren Grenzdistricten (Rachel,
Falkenstein etc.) echten Urwaldscharakter zeigt. Hauptnahrungszweige
der Bewohner sind Holzhandel und Viehzucht; die bedeutenderen Indu-
strien Glas- und Leinen-Fabrikation. Allgemein ist die Gewohnheit dea
„Schmalzlerns", des Schnupfens von Brasiltabak aus kleinen im Walde
verfertigten Glasfläschchen.
Die Bahn steigt zuerst auf einer Strecke von c. 6km am w.
Gehänge des Kollbachthals, überschreitet dann das Thal in grosser
Kehre auf einem 380m 1., bis 4öm h. Damm und erreicht, in b.
Richtung ansteigend , (162km) S tat. Ulrichsberg (424m). Weiter
in grosser Serpentine um den Ulrichsberg herum (r. prächtiger
Blick über die Donauebene bis zu den Salzburger Alpen) und
durch einen 480m 1. Kehrtunnel, dann in langen Windungen im
(JrafUngtr Thal hinan und durch den Ö70m 1. Hochbühltunnel nach
(176km) Stat. Crotteszell (Brauhaus) im Teissnachthal (550m), mit
ehemaliger Cisterzienserabtei (nach dem Brande von 1830 neu
aufgebaut).
2km n. der ansehnliche Markt Ruhmannsfeld en (Whs.). — Von Gottes-
zell lohnender Ausflug (3 St., m. Führer) über Taferttried, Achtlach und
das Forsthaus Oedutiet (gute Unterkunft) auf den "Hirachenstein (1116m),
mit weiter herrlicher Aussicht. St. ö« Vüm Uirschenstein der Rauhe
Kolm oder Klouenttein , mit schöner Fernsicht gegen S. Auf der n.w.
Fortsetzung des Bergrückens die gleichfalls prächtige Fernsicht bietenden
Berge Glathüttenriegel (104b'ni) und Predigtttuhl (1084m); am Fuss des
letzteren in einem romantischen Thal das Plärrdorf Engelmar.
183km Triefenried. Die Bahn zieht sich an den waldigen
Kuppen des Teufelstisches (s. unten) entlang, überschreitet den
Ohebach auf 340m 1., 49m h. Viaduct und senkt sich am 1. Ufer
des Schwarzen Regen nach(191km) Stat. Regen (546m); das Städt-
chen (Post; Oswald) mit 2153 E. liegt gegenüber am r. Ufer (Post
lmal tägl. in 2^2 St. nach Bodenmais, s. unten).
Südost!. »/« St. über dem Ort die Burgruine Weittenttein am Pfahl
(754m) , auf zackigen Quarzfelsen mit hergestelltem , durch Holatreppen
zugänglich gemachten Thurm; oben weite Rundsicht (Schlüssel beim Auf-
seher 1. vom Eingang). — Der Pfahl, ein breiter Quarz- und Hornblende-
gang, der in der Richtung von S.O. nach N.W. 20 St. lang das Gebirge
durchsetzt, ist eine der merkwürdigsten geolog. Erscheinungen des Bayri-
schen Waldes. Gute Ansicht des Querdurchschnitts in dem Bahnein-
schnitt bei der Ohebrücke.
2'/a St. von Regen das anmuthig gelegene Pfarrdorf Bitchoftmais (6Cöm \
•Bräuhaus von Eder), zu längerem Aufenthalt geeignet. Hübsche Aus-
flüge nach (1 St.) Ober-Breitenau (1064m), nach dem (ty4 St.) Teuf elttisch
(902ra) u. a. Von Bischofsmais l»/z St. zur 'Rutel (8. 233), 4'/* St. nach
Deggendorf (S. 233).
Die Bahn tritt auf das r. Ufer des Regen, weiter bei Schwein-
hütt auf einer Brücke, die den Fluss in einer einzigen Oeflnung
von 72m Weite überspannt, auf das 1., vor Zwiesel bei der
Poschinger Säge wieder auf das r. Ufer.
201km Zwiesel (576m; *Post; Deutscher Rhein), stattlicher
Markt (3128 E. J, in weitem Thalkessel am Zusammenfluss des
kleinen und grossen Regen hübsch gelegen , gutes Standquartier
für Ausflüge in den Bayr. Wald. In der Nähe die Glashütten
Thercsienthal, Ludwigsthal, Obcrzwicselau, Obtrfrauenau und Bu-
chenau und Yiele HolzBägen.
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nach Eisenstein. BODENMAIS. 53. Route. 235
V« St. s. der Zwieselberg , ein mit Granitblöcken überstreuter Berg-
rücken mit guter Kundsicht.
Auf den »Rachel (1462m), 4 St. m. Führer (4 sehr lohnender
Ausflug. Fahrstraase bis (17«-2St.) Ober-Fr auenau. mit stattlichem Schloss
des Hrn. v. Poschinger; dann zu Fuss (schlechte Wege) durch prächtigen
Wald zum (2y2 St.) kahlen, mit Granittrümmern übersäten Gipfel. Weite
herrliche *Rundsicht über den Böhmerwald und die Donauebene bis zu
den fernen Alpen; an der S. -Seite 370m tiefer der düstere, von Urwald
rings umschlossene "Rachelsee , in dem zahllose umgestürzte Stämme
schwimmen. Man kann in *fi St. zum See hinabsteigen und an der Dienst-
hütte vorbei über Guglöd und Siebenellen nach (3 St.) St. Oswald (s. unten)
gelangen; oder (bei der Diensthütte r.) über Neuhütte und (3 St.) Klin-
genbrunn (835m ; Whs.), hochgelegenes Dorf (V« St. w. der Ludwigsstein,
884m, mit schöner Aussicht) nach Frauenau und (4 St.) Zwiesel zurück-
kehren. Vom Rachel ö. auf der Landesgrenze weiter zum (3 St.) Lüsen
(1372m), dessen aus Granitblöcken aufgethürmter Gipfel gleichfalls eine
prächtige Aussicht bietet; hinab über die Obern und Untern Waldhäuser
(Whs.) nach (2 St.) St. Oswald (808m ; «Braunaus), ehem. Kloster in schö-
ner Lage, und über Reiehenbei'g nach (27*2 St.) Klingenbrvnn (s. oben). —
l»/2 St. s.w. von St. Oswald das Städtchen Grafenau (605m ; Meindl ;
Bräuhaus Dresely); nahebei die Bämsteinerleile, eine enge, von der Ohe
durchrauschte Waldschlucht; hier Ruine Bärnstein mit Wirthschaftsgarten.
Von Grafenau 8km nach Hohenau (S. 230).
N.w. führt von Zwiesel eine gute Strasse über Klautenbach nach
C/4 St.) Rabenstein (685m; Gasth.); weiter durch prächtigen Wald an dem
Quarzbruch am Hühnerkobel vorbei (schöner Rosenquarz) über die Schön-
ebene nach C23/i St.) Bodenmais (685m ; "Post), auf einem Bergrücken
freundlich gelegen. Gegenüber der rothe schlackenartige Silberberg mit
der gezackten Spitze (Bischofshaube, 963m). Jetzt wird besonders Magnet-
kies dort gewonnen, aus dem Eisenvitriol und Polierroth dargestellt wird ;
auch sonst seltene Mineralien (reiche Sammlung beim Obersteiger). Post
nach Regen s. S. 234.
Der * Arber (1476m), der „König des Waldes", ist von Bodenraais in
3 St. bequem zu ersteigen (Führer nnnöthig, AJf, über den Arber bis
Sommerau 6«#). Der Weg führt durch das "Rissloch, eine wilde Schlucht
mit hübschen Wasserfällen, zum kahlen Gipfel, einem Plateau mit meh-
reren Trümroerspitzen und Kapelle. Prächtige Aussicht, ö. weit nach
Böhmen hinein , w. bis zum Fichtelgebirge , 8. bei hellem Wetter die
Alpenkette. An der Ostseite tief unten mitten im Walde der dunkle
grosse Arbersee (950m), wo einfache Erfrischungen. Abstieg nach dem
Grenzbahnhof Eisenstein (8 . 236) entweder über den Thumbauer , die
PrennethÖfe und Bayrisch- Eisenstein (3 St.), oder am Arbersee vorbei (2 St.).
Eine lohnende Ausdehnung der Arbertour ist folgende: Vom Arber
hinab, den kleinen Arbersee (925m) 1. unten lassend, über den Weiler
(1 St.) Mooshätten nach (t St.) Sommerau (Whs.) und über die Schlucht
nach (Vj St.) Lohberg (*Whs. von Kellermaier), Dorf mit überaus reich
ausgestatteter roman. Kirche, angenehmes Standquartier zu Ausflügen.
Weiter nach (1 St.) Lam (578m; Post), einem grossen Dorf in hübscher
Lage am Weissen Regen, dessen oberstes Thal , welches der Hohe Bogen
(S. 216) zu seh Hessen scheint, der Lamer Winkel genannt wird; von hier mit
Führer über die Scharreben (prächtige Waldpartien) zurück nach (4l/z St.)
Bodenmais. — Von Lam nach Furth s. S. 216.
[Von Lohberg (s. oben) über den Osser nach Eisenstein,
6-7 St., schöne Tour. Mit Führer (Joh. Riedl gelobt; 2 Jt) in 2 St., theil-
weise steil hinauf, zum Sattel zwischen (1.) kleinem oder bayrischen und (r.)
grossem oder böhmischen Osser (1280 u. 1300m), dann auf bequemem Wege
zur Höhe des letzteren. Aussicht nach 8. durch die Arberkette gehemmt,
nach K. frei. Nun (Führer entbehrlich) beginnt östl. unter dem Gipfel
ein vom Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen angelegter Reitweg, mit
Wegtafeln ; >/* St. der Gietlplatx (hierher directer Weg von Lohberg, ohne
den Osser zu berühren, in l'/jSt. • Wagen bis zur Höhe, dem Sesselplatt,
nöthig) ; stets im Wnld fort 0- unten die Glashütte Osserhülte) ; 2 St. vom
Osser der Schwarte (Bistritter oder böhmische) See in grossartiger Wald-
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236 Route 53. EISENSTEIN.
einsamkeit (1018m), 36ha gross, mit schönem offenen Pavillon des Fürsten
von Hohenzollern ; am Ende des See's r. bergan (r. zweigt bald ein Weg
zur Seewand und zum Gloriett ab, s. unten), weiterhin 1. über den Rücken,
Wasserscheide zwischen Elbe und Donau, im Bogen um den (1 St.) dü-
stern Teufelssee oder Girglsee (984m), der 1. unten bleibt, und stets oben
fort am Oirglhof vorbei ; zuletzt hinab nach Glashütte Elisenthal (Besuch
zu empfehlen) und (1 St.) Bahnhof Eisenstein. Oder vom Ende des
Schwarzen See's ). zum ('/a St.) Seeförster (Whs.) und über den Spitzberg-
sattel (Pension Prokop : schöne Aussicht) zur (l'/2 St.) Slat. Spitzberg (S. 469)
und mit der Bahn in 74 St. nach Eisenstein.]
Oberhalb Zwiesel nochmals über den Regen , dann auf hohem
Viaduct über den Kolbersbach. Die Bahn zieht sich stets in schar-
fer Steigung am 1. Ufer des Hegen neben der Strasse nach Böhmen
aufwärts und erreicht über (206km) Ludwigsthal an zahlreichen
Glas- und Schmelzhütten vorbei (215km) die bayrisch-böhmische
Grenzstation Eisenstein (721m ; *Bahnrestaur.1 auch Zimmer), mit
schönem Blick s.w. auf den Arber (s. oben).
10 Min. westl. das Dorf Bayrisch- Eisenstein (Bräuhaus, mit Garten,
kein Nachtquartier; Whs. von Oberst, einfach); 40 Min. n. der böhm.
Markt Eisenstein (zum Osser; zum Arber; Böhmerwald), an der Vereini-
gung des Kegen und des Eisenbachs hübsch gelegen. — Vom Grenzbahnhof
hübscher Ausflug w. an der Glashütte Elisenthal vorbei durch das Pichel-
bachthal auf die (l3/* St.) Scheiben (lOSOm), mit prächtiger Gcbirgsaussicht ;
8. zur grossen Tanne (2m Durchm.) und nach (3/4 St.) Deffernik ; ö. zum
(172 St.) Zwieseler Waldhaus (Whs. ; von hier nach Zwiesel 2 St.) und
weiter zum St.) Grossen Falkenstein (1314m). Zum (IV2 St.) Arbersee
und auf den (IV2 St.) Arber, sowie den Abstieg nach (l'/a St.) Bodenmais
oder (21/* St.) Lohberg s. oben. — Vom Markt-Eisenstein auf die Seewand
(1335m), 2'/2 St., gleichfalls lohnend (oben Aussichtsthurm); hinab zum
romantischen (1 St.) Schwarzen See; von hier weiter s. oben.
Von Eisenstein nach Pilsen s. S. 469.
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V. Wien und Umgebungen.
Route
Seite
237
250
54. Wien
I. Innere Stadt und Ringstrasse
a. Stefanskirche. Graben. Kohlmarkt '250. — b. Die k. k.
Hofburg und ihre Sammlungen 252. — c. Der südöstliche
Theil der innern Stadt 257. — d. Der nordwestliche Theil
der innern Stadt 260. — e. Die Ringstrasse 263.
55. Umgebungen Wiens
1. Schönbrunn. Hietzing. Penzing 291. — 2. Brühl. Laxen-
bürg. Baden 292. — 3. Kahlenberg und Leopoldsberg 296.
— 4. Klosterneuburg. Dornbach. Neu-Waldegg 296a.
II. Die äusseren Bezirke
271
291
54.
Pasa, Mauth, Geld in Oesterreich. Ein Pass ist in Oesterreich nicht
mehr nöthig, eine Passkarte aber angenehm für den immer möglichen
Fall, dass der Reisende mit den Behörden in Berührung kommt.
Die Mauth wird gegen unverdächtige Reisende in mildester Form
gehandhabt. Durchaus verboten sind Spielkarten, Kalender, versiegelte
Briefe. 35 Gramm Tabak und 10 Cigarren sind frei, für grössere Quanti-'
täten Cigarren sind pro Kilogr. 52'/2 kr. und 11 fl. Licenz, für Tabak 21 kr.
und 7 fl. Licenz zu entrichten (die Licenzgebühr ist zu entrichten einer-
lei ob man viel oder wenig Tabak einführt). Die Zoll-Quittung bewahre
man auf.
Geld. Gegenwärtig besteht in Oesterreich kein Unterschied zwischen
Papier- und Silberwährung; doch circulirt fast ausschliesslich Papiergeld
(Staatsnoten von 1, 5, 50 und Banknoten von 10, 100 u. 1000 fl ). Gegen
deutsche Reichswährung steht österr. Geld, gleichviel ob Silber oder Pa-
pier, um 14-20o/o zurück, sodass man für 100 JK durchschnittlich 57-60 fl.
ö. W. erhält. Der österr. Gulden theilt sich in 100 Silberkreuzer (Stücke
von 5, 10, 20 u. 25 kr., und 7*1 1 u. 4 Kreuzerstücke in Kupfer). — Die
Umwechslung des Geldes geschieht am besten in Wien oder einer an-
dern grösseren Stadt Oesterreichs (vgl. S. 245).
Ankunft in Wien. Wien hat 7 Bahnhöfe: Kaiser Ferdinands- Nord-
hahn (PI. 6: F2) beim Praterstern ; Nordteest-Bahn (PI. 6 a: K 1), II. Ta-
borlinie; Südbahn (PI. 9 a: ET) und Sioatsbahn (PI. 9: K 7) vor der Fa-
voriten- u. Belvederelinie Kaiserin Elisabeth- Westbahn (PI. 7: A 5) vor der
Mariahilferlinie; Franz-J ose/- Bahn (PI. ö: C 1) Aisergrund; Wien-Aspanger
Bahn (8. 404), III. St. Marxer Linie (PI. F 6). — Bei der Ankunft mit der
Eisenbahn (auf dem Nordbahnhof und dem Nordwestbahnhof findet eine
oberflächliche Gepäckrevision statt) versichere man sich schnell eines
Fiakers oder Einspänners (Tarif s. 8. 242), falls man nicht einen Omnibus
des Hotels, in dem man abzusteigen beabsichtigt , vorfindet. Eine Be-
nutzung der gewöhnlichen Omnibus (S. 242) für den nicht ortskundigen
Fremden kaum möglich; auch nehmen dieselben kein grösseres Gepäck
an. — Bei der Ankunft mit dem Dampfboot werden die Reisenden mit
kleineren Dampfbooten auf dem Donaukanal bis zur Karlsbrücke oder dem
DampfschiflTahrtsgebäude (S. 243) befördert, wo Fiaker bereitstehen. —
Gepäckträger für das Tragen des Gepäcks vom Bahnhof zum Wagen
jiröen Stück 10 kr., grössere 20 kr. — An den Bahnhöfen sind Sammel-
ka.<<t« 11 f»ir gelesene Zeitungen „für die Spitäler" aufgestellt, welche die
B»>rückM< h ligung der Reisenden verdienen.
Gaathöfe in der inneren Stadt (vgl. den Plan S. 250): »Frohnens
16
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Erklärung der Zahlen zu dem Plan von Wien.
1. Akademie - Ge- |36. Geolog. Reichs-
bäude, neues D. 5. anstalt .... F. 4.
2. Arsenal F. 7.
Bäder.
3. Diana-Bad. . . E.3.
4. Sophien-Bad . F. 4.
4a Römisches Bad F. 2
5, Kaiserbad
D. 2.
5a Margarethen!) . C. 6.
Bahnhöfe.
6. Nordbahn ... F. 2.
6a Nordwestbahn E. 1.
7. Westbahn . . . A. 5.
8. Franz-Josef . B.C. 1.
9. Staatsbahn . . E. 7.
9a Südbahn. . . . E.7.
10. Bankgebäude . . D. 3.
11. Blinden-InstitutB. 3.
llaBörse D. 3.
12. Botan. Garten . E. 6.
13. Burg D. 4.
14. Burgthor . . CD. 4.
Casernen.
15. Artillerie . F. G. 6.
16. CavallerieB.3. D. 1.
17. Franz-Josef . E.3.
18. FuhrwesenD.6. E.5.
19. Garde E. 5.
20. Rudolf .... D. 2.
21. Heumarkt . . E. 5.
22. Burgwache . . C. 5.
23. Infanterie(C.ö.
auch Kriegs-
schule . C.3. C. 5.
24. Central-Cav.-
Schule . . . . F. 5.
24a Chem. Laborat. C. 3.
25. Credit-Anstalt . D. 3.
26. Crimin.-GebäudeC. 3.
27. Dampfschifflfahrts-
Bureau . . . . F. 3.
Denkmäler.
28. Dreifalt.SäuleD.3.
29. Marien-Säule. D. 3.
30. KaiserFranzI. D.4.
31. „ Franz II. D. 4.
37. Gesellschaft der
Musikfreunde D. 5.
37a G y mnas i um , akad .
E. 5.
37bHandels-Akad. D. 5.
38. Haus der Abge-
ordneten . . . C. 3.
39. Heinrichshof . . D. 4.
40. Hof- u. Staats-
druckerei. . . E. 4.
41. Invalidenhaus E. F. 4.
42. Irrrenhaus . . . B. 2.
43. Josephinum . . C. 2.
Kirchen.
44. Altlerchen-
felder K. . . B. 4.
45. Am Hof. . . . D.3.
46. Anna-K. . . . D.4.
47. Augustinei^K. D. 4.
48. Barbara (unirte
Griechen) . . E. 4.
49. Capuziner-K. D.4.
50. Carls-K. . . . D.5.
5Üa Elisabeth-K. . E. 6.
51. Evangel. K. .D.4.
52. Griechen(nicht
unirte) .... E. 3.
53. Gumpendorfer
(reformirteK.)B.Ö.
54. Heilands (Vo-
tiv-) K. . . . C. 3.
Palais.
69. ErzherzogAlbr.D.4.
69a — Ludwig
Victor. . D.5.
69b Erzh. Wilhelm E.4.
70. Belvedere. . . E. 6.
71. Auersperg . . C. 4.
72. Coburg . . D. E. 4.
73. Dietrichstein C. 2.
73aErzbischöü. .D.3.
74. Liechten-
stein . . C. 1. F. 4.
74aPallavicini . . D.4.
75. ScbwarzenbergE. 5.
76. Polizei-DirectionD.3.
77. Polvtechn.Instit. D.5.
78. Post-Gebäude. . E.3.
80. Rathhaus . . . . D. 3.
Sammlungen.
82. Albertina . . . D. 4.
83. Ambraser S. . E. 5.
84. Kunstverein . D. 3.
85. Czernin .... C. 3.
86. Belvedere) . . E. 6.
87. Harrach . . . D.3.
88. Liechtenstein C. 2.
90. Museum f. Kunst
u. Industrie . D. 4.
90a Museum, orien-
talisches . . . D. 3.
91. Schönborn'sche
Gallerie . . . D. 3.
92. Schlachthäus.B.6.G.6.
55. Johannes d Tau- g3 Schulgebäudc,ev.D.Ö.
fer (Malteser) D.4.>94 g iuf MilUä;. c 2
56. Johannis-K. . E. d. ~ s[allungen, KK. C. 4
57. LuthenscheK.D.4. „ St5ft °.hj»m n 3
58. Maria-Stiegen D.3 |9öa Stiftungshaus
32.
Josef II. D.4.
50. Michaelis-K.
60. Minoriten-K.
60a St. Peter . .
61. Salvator (Rath-
haus-) K. . . D. 3.
62. 8chotten-K. . D. 3.
63. St. Stephan
(Dom) . . . . D. 4.
63aWeissgärber . F. 3.
64. Krankenhaus (All-
gemeines) . C. 2. 3.
65. « Wiedener D.6.
D.3.
, ;96. Synagoge .... E. 3.
iV q '97. Taubst.-Institut D.6.
P g 97a Telegraphen-B. D. 3.
33. ErzherzogKarlD. 4. 65a Künstlerhaus. . D.5
34. Prinz Eugen . D.4. 65bMarkth. .Central- E. 4
34a Resse! .... D. 5.
34b Fürst Schwar-
zenberg. . . . D.ö.
35. Gartenbau -Ges. E. 4.
35a General - Comm. C. 4.
65c „ Detail. E.4.
66. Mauth (Zollamt) E.3.
67. Militär-Geogr.
Institut. . . . C. 3.
68. Münze E.4.
Theater.
98. Hofburg-Theater
(Schauspiel) . D. 4.
99. Hofopern-Th. D.4.
101. An der Wien. D.ö.
102. Carl-Tbeater . E. 3.
103. Josefetädt«r . C. 3.
104„ Theresianum . D. 6.
105. Thierarznei-In-
stitut E. 5.
106. Universität . . E. 4.
107. Volksgarten . . C. 4.
106. Waisenhaus . . C. 2.
109. Zeughaus, bür-
gerliches. . .D.3.
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Gasthöfe.
WIEN
54. Route. 239
Hotel Imperial (PI. a: D 5), Kärntnerring 16; Grand Hotel (PI. b:
Dl), Kärntnerring 9; "Hotel Metropole (PI. c: D3), Franz-Josefs-
Quai 19; *H6tel de France (PI. d: D 3), Schottenring 3 (in beiden letz-
teren Z. von lfl. ab); Sacher's Hotel de l'Opöra (PI. x: D4), Au-
gustinerstr. 4, hinter dem Opernhaus; Hotel Munsch (Nr. 28; PI. e),
•Erzherzog Carl (31; PI. 0, "Hotel Meissl & Schaden (24; PL g),
alle Kärntnerstr. (PI. D 4) ; "Stadt Frankfurt (14; PI. h), "Matscha-
kerhof (6; PI. i), beide Seilergasse (PI. D 4); 'Kaiserin Elisabeth
(PI. k: D4), Weihburggasse 3; "Oesterreichischer Hof (PI. m: E3),
Fleischmarkt 2, Ecke der Rothenthunistr. ; *Bauer's Hotel Royal
(PI. y: D 4), Singerstr. 3, beim Graben; "König v. Ungarn (PI. s : E4),
Schulerstr. 10, beim Stefansplatz; Hotel Wandl (PI. n : D 3), am Peter
12. — 2. Rangs: Hotel Hüller (PI. 1: D 3), Graben 19; Stadt London
(PI. o: E3), Fleischmarkt 22; Hotel Klomser (PI. p : D 3), Herren-
gasse 19; "Ung arische Krone (Pl.q: D4), Himmelpfortg. 14; Weis-
ser W olf (PI. r: E 3), Wolfengasse 3; G ol dne Ente (PI. t: E 4), Schul-
erstr. 22; Dreifaltigkeit (PI. u : D 3), Judengasse 12. — Hötels Gabnis
u.a. *Broffts Hötel Tegetthoff Q?\, v:E4), verl. Johannesgasse 23, mitCafC,
in angenehmer ruhiger Lage, Z.2fl. u. mehr,B.4U,L.2ökr. ; andre Pestalozzi-
gasse 4, Neubadgas9e 4, Seilerstätte 11, Tegetthoffstr. 4 etc. — Pensionen:
•frau Stiffel, Maximilianplatz 9; Frau Neuhaus^ Universitätsstr. 4.
In den äusseren Bezirken: II. Leopoldstadt (nordöstl., jenseit des Donau-
kanals): "Gol dnes Lamm (PI. o: E 3), Praterstr. 7; "Hotel de l'Eu-
rope (2; PI. 6), "Kronprinz von Oesterreich (4 u. 6; PI. c), beide
Asperngasse; Weisses Ross (PI. r: E 3), mit Garten, Taborstr. 8;
Hot. National (PI. s: E 3), Taborstr. 18. — 2. Cl. Nordbahn-Hötel
(PI. d: F2), Praterstr. 72; Hot. Schröder (PI. e: E3), Taborstr. 12;
Hot. du Nord (PI./: E 2), Kaiser-Josefstr. 13; Kaiserkrone (PI. g:
E 3), Circusgasse 3 (von Israeliten bevorzugt); Hotel Berlin (PI. h: E2),
Taborstr. 74; Goldner Adler (22; PI. t), Bayrischer Hof (39; PI. *),
Schwarzer Adler (11; PI. I), Nordwestbahn (47; PI. «») , Gold-
ner Pfau (10; PI. r»), alle Taborstr. (PI. E2,3); Hotel garni Athenes
(PL j>), Praterstr. 36; Deutscher Hof (PI. q: E F 2) , Grosse Stadt gut-
gasse23. — III. Landstrasse (östl.): Hotel Hungaria (PI. a: F 3), Pra-
gerstr. 13; Goldne Bim (31 ^ PI. 6), Blaue Kugel (122; PI. c), Rother
11 ahn (40; PI. d) , alle Hauptstrasse (PI. F 4, ö) ; Goldner Adler (PI. « :
F3), Radetzkystr. 5. — IV. Wieden (südl.) : Hot. Victoria (PI./: Dö),
mit Garten, Favoritenstr. 11; Goldnes Kreuz (20; PI. ?), Drei Kronen
(13; PI. Ä), "Goldnes Lamm (7; PI. 0, Stadt Oedenburg (9; PI. *),
Stadt Triest(14; PI./), Zillinger (25; PI. *»), alle Hauptstrassc (PI.
Dö). — VI. Mariahilf (s. w.): En glisch er H o f (81; PI. n: B2), Hötel
Kummer (71; PI. o: C6), Goldnes Kreuz (99; Pl.p: Bö), alle Maria-
hilfer Hauptstrasse. — VII. Neubau (w.): "Hötel Höller (PI. q: C 4),
Burggasse 2; West bahn (PI. r: Bö), Hauptstr. 74. — VIII. Joaef Stadt
(westl.): "Hot. Hammerand (PI. s: C 3), Florianigasse 8, nicht weit
von den grossen Neubauten an der Ringstr. — IX. Alaergrund (Rossau):
Hotel Franz-Josef-Bahn (PLJ.-C2), Porzellangasse 32; "Hotel
Union (PL u: C 1), Nussdorferstr. 23. — Fünfhaua: Hötel Fuchs (12;
PI. t: Aö, 6), Holz warth (28; PL«?: A 6) , beide Schönbrunnerstr. ;
Hotel W imberger, Fünfhauser Neubau - Gürtel 2. — Rudolfsheim:
Hötel Schwender (PI. x: A 6), Schönbrunnerstr. 3; u.a.
Preise der grösseren Gasthöfe : Zimmer von 1 fl. aufwärts für den Tag,
Licht 50-60 kr., kleine Portion Kalle mit Brot 50-90 kr., Bedienung 40-50 kr.
In den kleinen Gasthöfen der innern Stadt und in den Vorstädten sind
die Zimmerpreise durchschnittlich ein Viertel billiger. Wer am Schluss
seines Wiener Aufenthalts nicht unangenehm durch eine hohe Zimmer-
rechnung überrascht sein will , frage sogleich oder am Morgen nach der
Ankunft nach dem Preis, und lasse sich, falls ihm dieser nicht ansteht,
ein anderes Zimmer überweisen. Doch möge man beim Zimmerpreis
einige Kreuzer nicht achten, denn andere Anforderungen pflegt der Wirth
nicht zu machen. Nur „Familien" nehmen wohl den Kaffe im Gasthof,
der Einzelne geht ins Kaflehaus (s. unten) und zahlt ein Drittel der
Gasthofpreise. Mittag- und Abendessen sucht man, da in Wien meist
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240 Route 64.
WIEN.
Restaurants.
nach der Karte gespeist wird, da, wo Küche und Preis behagen (in ein-
zelnen der grössern Hotels ist neuerdings eine Table d'höte eingeführt).
Wer nicht nach der Karte speisen mag, kann überall „Couvert" (von
l-l'/z A- aufwärts) verlangen, wodurch gute Bedienung gesichert wird. Die
meisten Gasthöfe haben neben den gewöhnlich im ersten Stock befindlichen
Speisesälen zu ebener Erde einfachere Speisezimmer, wo Küche und Keller
Trinkgelder sind in den grossen Gasthöfen in folgender Art üblich:
Zimmermädchen, welches das Bett macht und das Zimmer reinigt, für 3
bis 5 Tage 00 kr., für 8 Tage 1 fl. ; Zimmerkellner 50 kr. (ist der Fremde
mit ihm in gar keine Berührung gekommen, so ist ein Trinkgeld über-
flüssig); Portier 50 kr. ; Lohndiener für das Reinigen der Kleider und
Stiefel 20 kr. täglich , für 8 Tage 1 fl. ; Hausdiener für den Transport
des Gepäcks vom Zimmer in den Wagen bei der Abreise 20-40 kr. Zahl-
kellner 4-5°|o der Zeche. Vom Hauspersonal sind, wo „Service" schon auf
der Rechnung steht, nur Hausdiener und Portier, in einigen Häusern
auch der Lohndiener, falls sie Dienste geleistet haben, zu bezahlen.
Privatwohnungen überall zu haben, bei längerm Aufenthalt vorzu-
ziehen (monatl. 20 fl. u. mehr; in den Vorstädten billiger). Der Haus-
meister, welcher Nachts das Thor öffnet, bekommt einen Sperrgroschen
(10 kr., bei mehr Pers. u. spät Nachts 20-30 kr.).
Restaurants oder Speisehäuser (vgl. unten auch Bier- und Wein-
häuser). Ausser den genannten Hotels (Hittagessen von 12 bis 5 Uhr,
Abendessen nicht vor 7 Uhr, hauptsächlich nach dem Theater) : *B r e y i n g
A Söhne, Graben 10, Eingang Spiegelgasse 2; *Gust. Breying, Reichs-
rat Iis tr. 15; *E. Sacher, Augustinerstr. 4 und im Prater (Constantins-
hügel); *Joh. Sacher, Weihburgg. 4; *Leidinger, Kärntnerstr. 61;
•Ronacher, Schottenbastei 3; *RotherIgel, Wildpretmarkt 3, mit
Durchgang nach den Tuchlauben; "Moser's Hamburger Restau-
ration, Himmelpfortgasse 27 ; Winternitz, Adlergasse 1; *Goldne
Kugel, am Hof 11; Römischer Kaiser, Renngasse 1; Zur Kugel,
II. Bez., Praterstr. 47; 8chibich, IV. Bez., Favoritenstr. 17, mit Garten;
Zum Weingarten, VI. Bez., Getreidemarkt, nahe dem Theater an der
Wien; Zum Riedhof, VIII. Bez., Wickenburggasse 15; u. a. Vege-
tarianische Restauration, Wallnerstr. 7. — Restaurationen im
Nord-, Nordwest-, West-, Franz-Josefs-, Süd- u. Staats-
Bahnhof. — „Gulias" (Gulasch), ungarischer Schmorbraten, stark ge-
Sfeffert, „Papricahendel" ähnlich zubereitetes Huhn, „Jungfern braten"
chweinebraten mit Wachholder, „Marine-Braten, Ofener Braten, Husaren-
Braten" verschiedene Arten Rindsbraten, „Ungarisches Rebhuhn" gesulzte
Schweinsabfälle, „Fisolen" Bohnen. „Spargelfisolen" Brechbohnen, „Lassani"
Omelettnudeln, „Carviol" Blumenkohl, „Kren" Heerrettig, „Aspic" Sülze,
„Häuptlsalat" Kopfsalat, „Risibisi" Reis mit Erbsen, „Minestra" Suppe
mit Reis u. Blumenkohl. Vesperbrot heisst „Jause".
Bierhäuser (sämmtlich zugleich Restaurants). In der Innern Stadt:
•Zur grossen Tabakspfeife, Goldschmiedgasse 9; beim Stefansplatz.;
•Micbaeler Bierhaus, Michaelerplatz 6; *Z um Lothringer, Kohl-
markt 24; Wieninger, Naglergasse 1, beim Graben (auch gute Weine);
Zum alten Kühfuss, Tuchlauben 10; Jaroschauer Bierhalle,
Singerstr. Iis Zum Rebhuhn (vorm. Kühfuss), Goldschmiedgasse 6;
Fiedler, Kärntnerstr. 35 u. Johannesg. 2 ; *Drei Raben, Rothgasse
12 und Rabenplatz 1; *Alter Blumenstock, Ballg. 6; *Linde (hüb-
sches Local). Rothenthurmstr. 12. — An und in der Nahe der Ringstrasse:
•Dreher, Operngasse 8 ; G a u s e , Johannesgasse 12; Witthalmf Gavse's
Nach/olger) , Kärtnerring 10 ; H ö 1 1 r i g 1 , Babenbergerstr. 5 ; L. W i e n i n -
ger, Universitätsstr. 9; Krischke, Kolowratring 1; Ansbacher Bier-
halle, Teinfaltstr. 10 u. Franzensring; *Ronacher, Schottenbastei 3
(Concerte s. 6. 244); Hern fei d (israelit.), Schottenring 17; Niebauer,
im Augarten (S. 271). — Grosse Biergärten in den Vorstädten: Dreher's
Bierhalle, Landstrasse, Hauptstrasse 97 ; Haftners Etablissement,
Landstrasse, Ungargasse 52; *Stalehner, Hernais, Alsbachstr. 4 ; Zo-
bel's Bierhalle, Lerchenfelder Gürtel 55. Vergl. auch S. 244, Vergnü-
gungsorte.
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Kaffehäuscr
WIEN
54. Route. 241
Weinhauser u. Delicatessen-Handlungen. *E. Sacher, Augustinerstr.
4; Joh. Sa eher, Wcihburgg. 4; Gini (ital.), Schulerstr. 12; 'Aug.
Schneider, Rothen thurmstr. 31 ; 'Stefanskeller (L. Schneider), Ste-
fansplatz 2; zur Schnecke (altdeutsche Weinstube), am Peter; Oben-
aus, Kölnerhofgasse 2; *Franner, Kärtnerstrasse 8-, *Vater's Wein-
stube (W. Wenk), Blumenstockgasse 5, einfach aber gut und billig; alle
zugleich Restaurants ; Tommasoni, Wollzeile 12, nur kalte Speisen. Die
besseren österreichischen Weine sind (weisse) Weidlinger, Gumpoldskirche-
ner, Vöslauer, Hetzer, MHlberger etc., roth Vöslauer. Weisse Ungarweine:
Rüster, Neszmelyer, Schomlauer, Tokayer ; rothe Erlauer, Ofener, Carlowitzer.
— Billigster Ungarwein imEsterhazy-Keller, Haarhof, von 11-1 und
5-7 Uhr geöffnet, dunkel, von allen Klassen besucht, keine Tische, nur Holz-
bnnke ; ferner im Schottenhof; DalmatinerWeine im Keller Dom-
gasse 6 (9-12 u. 4-7 geöffnet); Spanische Weine Kärntnerstr. 14 und
Kolowratring 14 (originelles Local). Gute echte Naturweine im Gött-
weigher Keller, Spiegelgasse, inderHeiligenkreuzerKellerei,
Schönlaterngasse 5, inHöllrigl's Gasth. zum Hirschen in Hernais
(Hauptstr. 18) und bei Berger in Grinzing (S. 296). — Man trinkt den
Wein (der gew. Tischwein „Marker" sc. Markersdorfer) meist mit Soda-
wasser (Syphon 10-20 kr.), Giesshübler (alkal. Säuerling) oder Rohitscher
Sauerwasser; „ein Achtel gespritzt" heisst xj% Liter Tischwein mit V» Liter
Sodawasser ; „doppelt" oder „voll" gespritzt heisst Beimengung der dop-
pelten Menge Sodawasser zum Wein.
Kaffeh&user. Von den zahllosen Wiener Cafes können hier nur einige
der grösseren und für den Fremden am besten gelegenen genannt werden.
In der innem Stadt: *Cafe* de l'Europe, Stefansplatz 8; *Pfob,
Graben 29; Pucher, Kohlmarkt 10; Griensteidl, Schauflergasse 2;
♦Central, Ecke Herren- u. Strauchgasse; Pirus, Neuer Markt 4 und
Kärntnerstr. 24 (im Hotel Meissl & Schaden); Cafe* de l'Op^ra (4),
Bauer (8), beide Opernring; Scheid], Wallfischgasse 1; *Frohner
(16), Kremser (8), 8perrer, vorm. Hochleitner (17), Kärntnerring;
Thierig, Kolowratring 2; Deuerlein (2), Kurzweil (10), beide
Parkring; Schnitzar (24), Zur Aula (20), Universi tät (18), Landt-
mann (14), Franzensring; *Arcaden-Cafe\ Ecke der Reicbsraths- und
Universitätsstr. ; Union, Reichsratbsstr. 23, unter den Arcaden; Cafe"
de France (4), Cafe* Mocca (12), israelitisch, Hess (18), Cafe* Lloyd
(19), Ostermayer (30), alle Schottenring; Plecher (31), •Metropole
(19), am Franz - Josefs-t^uai. Dann die Cafe's im Volksgarten (S. 244
u. 263) u. Stadtpark (S. 2G9, Curtalon, an Sommerabenden viel be-
sucht; im Winter Sonnt, u. Donn. Concert). — In den äusseren Bezirken:
Leopoldstadt: Stierböck (6), Pührmayer (8), Donau (10), Zum
Carltheater (29), Panorama (49), Gruber (fjO), alle Praterstr. —
Mariahilf: Pedretti (1 B) , Marschall (22), Gabesam (84) u. a.,
alle in der Hauptstr. — Josefstadt: Korb, Florianigasse 2. — Wieden:
Herkulan um. Wienstr. 21; und viele andere (sämmtlich bis nach 2
oder 3 Uhr Nachts geöflhet). — Kalle im Glas oder Geschirr (Tasse) 12-20 kr.
(mit Milch „Melange", mehr Milch als Kafle „mehr weiss", mehr Kafle als
Milch „Capuziner"); mürbes Gebäck steht auf jedem Tisch und wird nach
Belieben genommen (Stück 2 kr.). Dem „Zahlkellner" wird wenigstens
2 kr. Trinkgeld zugelegt. Eine „Portion Kaffe" zu fordern ist nicht üb-
lich ; man erhält in diesem Fall Kafle und Milch besonders und eine
Tasse, zahlt aber für den Inhalt von l1/» Gläsern den Preis von 2. — Ge-
frornes ist fast in jedem Kaflehaus zu haben.
Cond itorei en. «Demel, am Michaelerplatz 3 , Eis (Gefrornes) in grosser
Auswahl („Ribisel" ist Johannisbeer, „Weinscharl" Berberizen, „Dierndln"
Cornelkirschen, „Agras" Stachelbeer, „Marillen" Aprikosen, „Obers" Rahm,
„Schmankerl" vanilleartig), auch gute Bonbons etc. ; Wiederer, Bogner-
gassc 11; •Ehrlich. Rothenthurmstr. 22; •Gerstner, Kärntnerstr. 12,
gute Confltüren; Schelle, Kärntnerstr. 53; Gfrorner, Kolowratring
14; 1 Ilmanns 8 ohne, Sechshaus Hauptstr. 19. Chocolade bei Jor-
dan k Timäus, Freisingerg. 6 nächst dem Petersplatz, und bei 8 toll -
werek, Kärntnerstr. 27 und Praterstr. 00. Ambulant- Verkäufer von Ge-
frornem (10 kr. die Portion) besonders in den Vorstädten.
Badeker f 8uddeutschlaud. 20. Aufl. 16
242 Routt 54
WIEN
Fuhrwerk
Zweisp.
fl. kr.
1. —
- 50
30
30
20
60
20
20
1.
2.
50
20
40
2.
2.
50
3. —
- 50
Droschkentarif vom 1. Jan. 1874: von 7 Uhr Morg. bis 11 Uhr Abends
(Nachts die Hhlfte mehr) für Einspänner bis zu 3 Pers., fiir ZweispänneT
(„Fiaker") bis zu 4 Personen.
Innerbalb der Linien, Prater ausgenommen, Einsp. Einsp.
i/4 St. 50 kr. ü. kr.
V« St - 60
jede folgende "4, be/w. bei Zweispännern l/t St. . . — 20
Von und na<h den Bahnhöfen: 7 Vhr Morg. bis 11 Uhr
Abends 1.
„11 Uhr Abends bis 7 i hr Morgens 1.
Handgepäck frei, grosseres Gepäck das Stück . . . —
Besondere Fahrten, von jedem Punkt innerhalb der
Linien (Mauthucbühr bei deren Veberschreitung zu
Lasten des Fabrgastes):
in den Prater bis einschliesslich der Bäder und des
zweiten Rondcau , ferner nach dem Arsenal, Gau-
denzdorf, Meidling, Fnnfhaus, Sechshaus, Rudolfs-
heim , Ncu-Lerchenfeld , Ottakring , Hernais , Wäh-
ring, Weinhaus, Obcr-Döbling, Simmering ... 1.
nach Schünbrunn, Hietzing, Penzing, Dornbach . . 1.
nach Hetzendorf, Neuwaldegg, Grinzing, Nussdorf,
Floridsdorf, Sievering, Lustnaus und Landungsplatz
der Dampfboote bei den Kaisermühlen im Prater | 2.
Wartezeit und Rückfahrt dem Einsp. für jede V* St.
„ „ dem Zweisp. für jede */j St.
Omnibus, jede Fahrt innerhalb der Linien, ohne Rücksicht der Entfer-
nung , 12 kr. Hauptbalte- und Kreuzungspunkt der Stefansplatz. Beson-
dere Eisenbahn - Omnibus (Fahrt 12, Schnellfahrt 15 kr.) unterhalten die
Verbindung zwischen dem Stefansplatz und den Bahnhöfen. Sie fahren
ah , sobald alle Plätze besetzt sind , gewöhnlich jede Viertelstunde. Bis
zum Süd-, Staats- und Westbahnhof gehrauchen sie 25 bis 30 Min., daher
ratbsam , 1 St. vor Abfahrt des Zuges auf dem Stefansplatz sich einzu-
finden. Auf den von der neuen Omnibut-Comp. übernommenen Routen ist der
Correspondenzdienst eingeführt (Umsteigkarte 15 kr.). Für die Fahrten
innerhalb der Stadt und nach den nächsten Vororten (Döbling, Hietzing,
Weinhaus etc.) werden Abonnements ausgegeben, 10 Karten 1 fl. Standort
für Arsenal (12 kr.) verl. Kärntnerstr. Döbling (Fahrz. Va St. , 12 kr.)
Freiung, Am Hof u. Wieden Hauptstr. 52; Dombach (Fahrzeit »/« St.,
20 kr.) Judenplatz, Am Hof; Grinzing (Fahrz. ■/« St., 20 kr.) Am Hof;
Helzendorf (25 kr.) Elisabethstrasse; Hietzing (und Schönbrunn) (15, nach
10U. Ab. 20 kr.) Neuer Markt, Peter, Stefansplatz, Lobkowitzplatz ; Kloster-
neuburg (Fahrz. l»/a St. , 40 kr.) Minoritenplatz; Meidling (12, Sonnt. 20 kr.)
Stefansplatz ; Neulerchenfeld (12 kr.) Hof, Stefansplatz. Wieden Haupt-
str. 52; Neu- Waldegg (Fahrz. 1 St., 20 kr.) Hof, Judenplatz; Nussdorf
(26 kr.) Hof; Ottakring (12 kr.) Hof; Penzing (Fahrzeit i/j St., 15 kr.) Neuer
Markt, Lobkowitzplatz; Pötzleinsdorf (25 kr.) Freiung; Sofienbad (10 kr.)
Stefansplatz; WäJiring, Weinhaus u. Cottage- Ferein (I2kr.) Freiung, Prater-,
stern u. Rudolfsheim. Der erste Wagen fährt auf allen Routen Vm. 6 U.,
im Winter 7 U. hinein, der letzte Ab. 10 U. , im Winter 9 U. hinaus (nach
dem Cottage -Verein fährt das ganze Jahr noch ein Wagen um 101/« U. Ab.).
Im Wagen selbst darf nicht geraucht werden, es sind jedoch Rauch-Coupes da.
Pferdehahn (Tramway), alle5-10 3Iin. um die ganze innere Stadt über
die Ringstrasse und den Franz Josefs-Quai (Fahrt 9 kr ), sowie über die
Aspernbrücke zum Praterstern (Nord- u. Nordwestbahnh.) und von dort
einerseits zu den Badeanstalten, anderseits zur Rotunde im Prater; ferner
nach Döbling, Hernais, Fünfbaus, Rudolfsheim, Simmering (bis zu den
Remisen) 12, Penzing u Dornbach 18 (von der Ringstrasse 15, Mariahilfer
u. Hernalser Linie 12 kr.); vom 8chwarzenbcrgplatz zum Centralfriedhof
20 kr. Ausserhalb der Linie kostet die Fahrt 6 kr. Es werden Corres p m
denzkarten ausgegeben, die innerhalb einer Stunde zu einmaligem Wagen-
wechsel an folgenden Stationen berechtigen: Schottenring (Centrai-Station),
Bellariastr., Schwarzenbergplatz, Lastenstr., Mayerhofgasse, Babenberger-
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1 ht'lt CT.
WIEN.
54. Route. 243
»tr., Stiftgasse, Aspernbrücke, Praterstern, Alserbachstr., Stubenring, St.
Marxer Linie, Südbahn- Viadukt; auf der Linie Praterstern -Nordhahn-
Wallensteinstrasse-Brigitta-Brücke zurNussdorferstr. oder zurück kann nach
oder von der Wallensteinstrasse zweimal umgestiegen werden, durch die-
selbe nicht. Wer nicht Bescheid weiss, sagt beim Einsteigen am besten dem
Conducteur wohin er will; derselbe gibt dann nötigenfalls von selbst die
Umsteige karte. Die nach Penzing fahrenden Wagen haben grüne Auf-
schrifttafeln und Laternen, nach Hernais u. Dornbach schwarze Tafeln
und weisse Laternen, nach Döbllng gelbe Tafeln und Laternen etc. Eine
blaue Laterne zeigt an, dass der Wagen der letzte auf der betr. Linie ist.
Die meisten Wagen haben besondere Rauchconpes ; wo solche nicht vor-
handen ist den Rauchern die Plattform angewiesen. — Auf der erst zum
Theil vollendeten Gürtelstrasse (S. 249) fährt die Neue Wiener Tramway-
Qesellschaft von der Hern alser zur Ma-iahilfer Linie (alle 7-10 Min., Fahrt
10 kr.), mit Abzweigungen von der Neulerchenfelder Linie nach Alt-Ottak-
ring und von der Westbahn-Linie nach Breitensee.
Dampfboot. Bureau am Donau-Canal jenseit der Radetzky-Brücke,
Dampfschiffstrasse 2 (PI. F 3). Die grossen Donaudampfer können nicht in
den Donau-Canal einfahren ; der Verkehr bei Ankunft u. Abfahrt wird durch
kleine Localboote vermittelt, deren Landestelle für die Fahrt von u. nach
Linz (R. 57) beim Karlssteg am Franz-Josefs-Quai ist, von wo auch die
Localboote nach Kussdorf u. Kahlenbergerdorf abfahren; für Budapest am
Dampfschifffahrtsgebände (s. oben). Andre kleine Boote („Mouches", 10 kr.)
gehen Vorm. jede Nachm. jede V« St. nach dem Schüttel am Prater,
jedoch nur bei genügend hohem Wasserstand.
Post. Hauptpostamt (PI. 78; E 3) Postgasse 10, von 9 U. fr. bis 9 U. Ab.
geöffnet. Neben-Postämter in der innern Stadt : Habsburgergasse 9, Seiler-
stätte 22, Landskrongasse 1, Franz-Josefs-Quai (Esslinggassc) , Maximilian-
str. 4, Herrengasse 13, Börsenplatz 1, im Rathhaus und auf allen Bahn-
höfen. Auch pneumatische Postansialten sind im Betrieb (in der innern
Stadt Börsenplatz 1, Fleischmarkt 19, Kärtnerring 3, Schottenring 16 u.
19); Francogebühr für Briefe 20 kr., für Karten 10 kr., mit Antwortskarte
20 kr. Die Sammelkasten der pneumat. Post sind kleiner als die Post-
briefkasten und grau angestrichen.
Telegraph. Centraibure an (PI. 97a: D 3) Börsenplatz 1 ; daneben zahl-
reiche Filialämter. — Prival-Telegraphen-Oesellschaft für die Stadt Wien
(20 Worte 25 kr.) und Umgebung mit vielen Zwelgbnreaux in allen Haupt-
strassen (befördert auch Telegramme nach allen Stationen des Staats-
Telegraphen).
Polizeidirection (PI. 76 : D 3) Schottenring 11 (Nachts Eingang in der
Hohenstaufengasse); selbständige Commissariate in den äussern Bezirken
und den Vororten Ottakring, Währing, Döbling.
Gesandtschaften. Deutsches Reich, III. Metternichgasse 3; Bayern, I.
Schwarzenbergplatz 2; Braunschweig. I. Kärtnerring 6 ; Frankreich, I. Lob-
kowitzpl. 2; England, III. Metternichg. 6; Sachsen, I. Babenbergerstr. 9;
Schweis, I. Bartensteingasse 16; Württemberg, I. Schwarzenbergpl. 4.
Theater. Anfang 7 U. (Vormerkgebühr 50 kr. bis lfl., Garderobegebühr
pro Stück 10 kr.). K. k. Theater: (im Sommer 6-8 Wochen, gewöhnlich
Juli u. August geschlossen): Hof-Opern-Theater (PI. 99: D 4), nur
Opern und Ballet; Freradenlogc 4-5, Fauteuil im Parquet (l. Reihe) 5,
Parquet 2.-4. Reihe 4. 5-9. Reihe 3'/2- 10.-13. Reihe 3 fl., Parterre 1. Reihe
3, 2. 4. Reihe 2»/a fl , 3. Rang 2-3 fl.. Stehplatz im Parterre 1 fl. 20kr. (bei
ital. Vorstellungen Preise um 50»/o höher). — Hofburg-Theater (PI.
98: D 4), Trauer-, Schau- und Lustspiele, viel klassische Sachen. Sperrsitz
im Parquet 2»/z-3 fl., Sperrsitz im Parterre 2 fl., Stehplatz 1 fl., Sitzplatz
im 3. Rang llh ü. — Privat-Theater: Theater an der Wien (PI. 101:
D 5) (Schauspiel. Operetten. Ausstattungsstücke etc.), Parquet- oder Bal-
consitz 1. Gall. 3 fl., Fremdenloge 2. Gall. 2 fl., Fauteuil im Parquet. 1. u.
2. Gall. 2, Stehparterre lfl. — Carl -Theater in der Leopoldstadt (PI.
102: E3), zur Zeit geschlossen. — Josefstädter Theater (PI. 103:
C3), Volksschauspiele und Lokalpossen, Parterresitz I-IV2 A- — Kleine
Preise in allen Theatern V» niedriger. Im Winter Sonnt. Nachm. volks-
tümliche Vorstellungen zu halben Preisen. Bei Zugstücken pflegt der
16*
244 Route 54
WIEN
Bäder
Zwischenhandel mit Billets lebhaft betrieben zu werden. Bei längerm
Aufenthalt in Wien ist die „Logen- und Sitzeintheilung sämmtlicher Thea-
ter44 im Verlage von Gutmann, Operngasse, zu empfehlen (Preis 50 kr.). —
Sommer- Theater : Fürst's Volkstheater im Prater. Ronacher's
Etablissement im Prater (s. unten). Colosseum in Rudolfsheim.
Grey's Sommertheater in Mödling.
Concerte im Sommer tägl. Nachm. im Volks garten (S. 253) (Militär-
musik oder Strauss'sche Kapelle, 50 kr., an Festabenden mit Illumination
Di. u. Fr. lfl. ; Abonnements-Karten für die ganze Saison 2011.); bei gutem
Wetter Di., Sa. u. So. im Augarten (S.271); in den 3 Prater-Kaf fe-
häu sern , u. a. O. — Im Winter tägl. (im Sommer bei schlechtem Wetter)
Militärmusik bei Ron ach er, Schottenbastei 3 ; Sonntags im Volks-
garten, im Musikvereins-Saal (S. 268) und in den Sofiensälen
(s. unten)} Sonnt, u. Donnerst, im Cursalon und den Blumensälen
(S. 270). — Künstler-Concerte meist im grossen oder kleinen Musikvereint-
Saal; in den Sälen der Klavierfabrikanten Bösendorfer, Herrengasse 6;
Ehrbar, IV. Bez., Mühlgasse 6; Heittmann & Sohn, Graben 15 etc.
Vergnügungsorte. Ronacher's Etablissement, im 3. Prater-
Kaffchaus; Danzer's Orpheum, IX. Wasagasse 33, und viele andre
Cafes chantants. Ausserhalb der Linien: Schwender^s Colosseum in
Rudolfsheim, Schönbrunnerstr. 3, vor der Mariahilfer Linie , grösster Tanz-
saal, mit Garten (Haltestelle der Pferdebahn Ringstrasse-Hietzing). D o m -
mayer's Casino in Hietxing (S. 292). Zögern itz' Casino und
Schwarzer Adler in Oberdöbling. H öl lri gl' s Gasth. zum Hirschen,
Elterlein's Casino, Stalehner, Russ u. a. in Bemal». Horniek
(Haupts tr. 2) und Voglsang in Fünfhau». — Im Winter die Soflen-
und Dianasäle (8. unten) und die Blumensäle (S.270); während des
Carnevals drei Redoutenbälle in den Musikvereins-Sälen (8. 268). —
Skating Rink auf dem Platz des Wiener Eislaufvereins (S. 272) und im
Volksprater (8. 290).
Panoramen: II. Bez., Praterstr. 49 (Ausstellung wechselnd; 1S84
Schlacht von Re'zonville, von„Detaille u. A. de Neuville); ein zweites
(Reise des Kronpr. Rudolf in Ägypten, von Wauters) im Prater, Ausstel-
lungsstr. Eintritt in beiden Wochentags 1 fl., Sonn- u. Feiertags 50 kr.
Bäder. I. Bez. (Innere Stadt), Kaiserbad (PI. 5: D2), Franz-Josefs-
Quai 4, unweit des Schottenrings, Bad mit Wäsche 32-70 kr. (auch Kalt-
wasserheilanstalt).— U. Bez. Leopoldsbad, obere Donaustr. 31; *Di an a-
bad (PI. 3: E 3), obere Donaustr. 81, ähnlicher Art wie das Sofienbad
(s. unten), aber kleiner (Wannenbad 1. Kl. 1 fl.); im Sommer Schwimm-
bassin für Herren und Damen. ^Römisches Bad (Dr. Heinrich', PI. 4a:
F 2), kleine Stadtgutgasse, gegenüber dem Nordbahnhof. — III. Bez. 8o-
fienbad (PI. 4: F4), Marxergasse 13, mit Dampf- und Douchebädern und
feräumigem Schwimmbassin, von April bis Nov. (von 9-12 U. nur von
rauen) stark besucht (warmes Bad oO, kaltes 35 kr., 20kr. Eintritt ohne
Bad). Omnibus vom Stefansplatz VsJtündl. (10, hin u. zurück 15 kr.).
— IV. Bez. *Florabad, Floragasse 7; Herculanumbad, Wienstr.,
mit Schwimmbassin. — V. Bez. • Margarethenbad (PI. 5a : C 6), Wilde-
mannsgasse 5 (Bad 1. Kl. 1 fl. 50 kr., vortrefflich; 2. Kl. 80 kr., weniger
gut). — VI. Bez. *Esterhazybad, Gumpendorferstr. 59 ; *R u 8 s i s c h e s
Dampfbad, Liniengasse 5. — IX. Bez. Brünnlbad (auch Wasserheil-
anstalt), Lazarethgasse 16. — X. Bez. Giselabad, Raaberbahn gasse 15.
— Strombäder: «"Städtische Badeanstalt amr. Ufer der Donau ober-
halb der Kronprinz-Rudolf-Brücke (S. 290), vorzüglich eingerichtet, Bad
1. Kl. (Cabine) mit Wäsche lfl.; "Militar-Schwimm schule, gleich-
falls am r. Ufer unterhalb der Reichsbrücke; Holzer's Strombud am
1. Donau-Ufer; Concordiabad im Donaukanal oberhalb der Karls-
brücke, Franz-Josefs-Quai (bequeme Lage) ; Donaubad in Oberdöbling,
Hauptstr., mit schattigem Park (auch warme Bäder).
Aerstliche Behandlung unentgeltlich in üerallgem. Poliklinik, Schwarz-
spanierstr. 12, hinter der Votivkirche. Dr. Uders Privat - Heilanstalt,
Josefstadt, Langegasse 53 , gute Unterkunft für operative Fälle. Zahn-
ärzte: Brunn, Stefanspl. 2; Franz, Johannesgasse 1; Dr. Karl Jaiisch,
Freyung 6.
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ä (lui iuu.cn
WIEN
54. Route. 245
Dienstmänner : für einen Gang (incl. Gepäck bis 10kg) innerhalb eines
Bezirks 10, in die unmittelbar anstossenden Bezirke 20, für jeden weiter
su durchschreitenden Bezirk 15 kr.; bei Packeten von 10- 25kg das Dop-
pelte. Dach den Bahnhöfen, falls im gleichen Bezirk, mit Gepäck bis
10kg 15 kr., wenn im angrenzenden Bezirk 3ü, für jeden weiter zu durch-
gehreitenden Bezirk 15 kr. Bei Nacht (April-Sept. nach 9 U. Ab. und vor
7 ü. Morg., Oct.-März nach 8 U. Ab. und vor 8 U. Morg.) das Doppelte.
Kaufläden, die reichsten am Kohlmarkt, Graben, Kärntnerstr., Ste-
fansplatz. Lederarbeiten bei Aug. Klein, Graben 28; Rodeck, Kohl-
markt?; Weidmann, Mariahilferstr. 49. — Teppiche: Haas u. Söhne,
Stock im Eisen 6; Backhausen, Opernring 1. Oriental. Teppiche, Sticke-
reien etc.: Jac. Adutt, Fleischmarkt 7. — Gold- und Silberarbei-
ten: Mayens Söhne, Stock im Eisen 7 ; Rötet & Fischmeister, Kohlmarkt 11 ;
Hauptmann <fc Co., Kohlmarkt 3; Reineres Erben, Kohlmarkt 7; Brandeis,
Kärntnerstr. 35; Goldschmidfs Söhne, Goldschmiedgasse, Aziendahof 1. St.
— Chinasilberwaaren: Cristofle 4b Co., Opernring 5; Niederlage der
Bemdorfer Metallwaarenfabrik, Graben 12 u. Bognerg. 2. — Meerschaum-
sachen bei F. Hiess, Kärntnerstr. 20; Mager, Kärntnerstr. 25; C. Hiess,
Graben Ii; Keiss, Graben 16. — Glaswaaren bei Lobmeyer, Kärntner-
str. 13; Bakalowits, Hoher Markt 5. — Porzellan: E. Wahliss , Kärnt-
nerstr. 17. — G al v an opl as t. Kunstsachen: C. Haas, VII. Drei-
lauferg. 5. — Photographische Ansichten: Krämer, Graben 7. —
B öhm. G ran atw aaren: Kersch, Graben 16. — Schuhwaaren: Hahn,
Plankengasse 4. -— Herren-Kleider bei Rothberger, Stefansplatz 9;
Buchmüller, Tuchlauben 28; Weiner dt Grünbaum , Graben 26; Patonay,
Plankengasse 6. — Wäschelager bei Jägermayer, Kärntnerstr. 33 ; Stein-
bühler, Freyung 6. — Damen-Moden: Dürr, Kärntnerstr. 18; Jungmann
<£ Co., Albrechtsplatz 3; Eisinger u. Söhne, Mariahilferstrasse 60; Tomasi,
VII., Kirchengasse 28; Mayer. IV., Hauptstr. 8. — Regen - u. Sonnen-
schirme bei A. Walter, Währinger Str. 17. — Parfümerien: Calde-
rara & Bankmann, Graben 18; Filzes Sohn, Graben 13; J. M. Farina, Kohl-
markt 26; O. Steinmetz, Bauernmarkt 1; Ä. Steinmetz, Stefanspl. 6. —
Handschuhe: Jaquemar, Herrengasse 6; Zacharias, Spiegelgasse 2 ; Pol-
litzer. II. Negerlegasse 7; Adam"s Sohn, Wieden, Hauptstr. 14; Fr. Schu-
bert, Paniglgasse 17, Wieden. — Herrenhüte: Pless, Graben 31.
Geldwechsler. Unionbank , Graben 13 ; Escompte - Gesellschaft , Kärnt-
nerstr. 9; Anglo-Österr. Bank, Stefanspl. 2; Epstein, Stock im Eisenpl. 3;
Völcker <k Co., Kohlmarkt 26; Verkehrsbank, Wipplingerstr. 28; u. a.
Märkte. Die Victualien-Märkte verdienen Vormittags einen Besuch (der
grösste in Fünfhaus in der Schönbrunner Str.). Der Obstmarkt (am Hof
und an der Elisabethbrücke, Wieden) liefert die schönsten Früchte; der
Fischmarkt (Freitags, am Franz -Josefs -Quai) vortreffl. Fische, Fo-
gasch im Plattensee gefangen, Huchen, eine Art Forellen, Schill, Sterling,
dem Stör ähnlich. Sehenswerth die grosse Central- Markthalle (PI. 65b:
E 4), Landstrasse, und die Detail- Markthalle, Liebenbcrggasse (PI. 65c : E 4),
u. Nussdorferstr. — Pferdemarkt: Wiener Tattersall. Praterstr. 54 (PI. F 3).
Auskunfts-Bureau des Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs in
, Wien: I. Bezirk, Wallüschgasse 10, geöffnet tägl. 9-6 U., an Sonn- und
Festtagen 9-12 U.
Sammlungen etc. (Der Besuch der kunsthistor. Sammlungen des
Kaiserhauses: Schatzkammer, Münz- u. Antikenkabinet , Ambraser
Sammlung, Waffenmuseum , Gemäldegallerie, ist unentgeltlich , die An-
nahme von Trinkgeldern dem Dienstpersonal untersagt ; Garderobegebühr
10 kr. das Stück.)
*Akademie der bildenden Künste (S. 266), Gemäldegallerie Samst. u. Sonnt.
10-1 Uhr , ausser der Zeit nach Meldung beim Custos (gewöhnlich ge-
nügt es, an der Thür der Gallerie zu schellen, worauf der Diener
öffnet; Trkg.); Gipsabgüsse an den ersten fünf Wochentagen 9-1 Uhr,
in den Monaten April, Mai, Juni, Juli, Nov., Dec, Jan. und halber
Febr. auch alle Samst. 5-7 Uhr Ab., alle Sonn- und Feiertage sowie
15.-30. Sept. geschlossen. 0
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246 Route 54.
WIEN
Sammlungen
•Albertina, Kupferstich- ti. Handteichnungen- Sammlung de» Brth. Albrecht
(8. 258), Munt. u. Donnerst. 9-2 Uhr.
•Ambraser Sammlung (S. 280), 1. Mai bis 30. Sept. tag], ausser Montag
10-4 U., 1. Oct. bis 15. Nov. 9-2 U., im Winter gegen Karten, die man
in der Sammlung selbst sowie im Mm./- und Antikenkabinet erhält.
Antiken- Sammlung und Ägypt. Alier thümer (8. 280) ebenso.
Aquarium (S. 290), Prater, tägl. 9 U. Vm. bis 8 U. Ab.; 30 kr.
Arsenal (S. 282), Waffenmuseum Dinst., Donnerstag u. Samstag 9-3 Uhr
(vom 1. Nov. bis 30. April nur Donnerst. 10-2 Uhr).
Blinden- Institut in der Josefstadt , Kaiserstrasse 188 , öffentliche Prüfung
Donnerstag 10-12 U. Während der Ferien im August geschlossen.
Czernin'sche Gemäldesammlung (S. 284), Mont. und Donnerst. 10-2 U.
• Gemälde- 0 allerie , kaiserl., im Belvedere (S. 273), täglich mit Ausnahme
des Montags 10-4, an Sonn- it. Feiertagen 10-1 U.
Geologische Reichsanstalt (S. 272), tägl. 9-4 U.
Gewerbe- Museum, lechnolog. (S. 268), an Wochentagen ausser Samst. 9-6,
Sonn- u. Feiertags 9-1 U.
IlarrachUehe Gemäldesammlung (8. 261), Mittw. und Samst. 10-4 U. (im
Winter geschlossen). Trinkg. 30 kr.
*Uofbibliothek (S. 254) an Wochentagen 9-4 U., vom 1. Aug. bis 15. Sept.
geschlossen (der grosse Saal im Winter geschlossen, wird aber gegen
Trinkg. bis 2 U. Nm. gezeigt; Handschriften nur bis 2 U. zugänglich).
Hofburg (S. 252), die allgcm. Zimmer tägl. 3-6 U., Meldung beim Burg-
hauptmann 9-12 U.
Ilofmarstall, k.k. (8.265), Karten beim Oberstallmeister- Amt, im Amalien-
hof (S. 252), täglich 1-3 Uhr.
Kilnstlerhaus (8 . 268), Lothringcrstr. 9, permanente Ausstellung neuer
Bilder, tägl. 9 5 U., im Winter 9-4 U. (Eintritt in die Frühjahrsaus-
stellung 50 kr., an Sonn- u. Festtagen Nachm. 20kr. ; ausser dieser Zeit
an Wochentagen 30 kr., an Sonn- u. Festtagen 10 kr.).
Kunstverein, österr. (S. 260), Tuchlauben 8, permanente Ausstellung,
tägl. 9-5, im Winter 10-4 U. (30 kr., Sonnt. Nachm. 20 kr.).
Landwirthscha/ts- Gesellschaft (8. 263), I. Herrengasse 13, Modell- und
Mustersammlungen, tägl. nach Anmeldung beim Secretariat.
Lehrmittel-Ausstellung, permanente, VII., Westbahnstr. 25, Donn. 9-12 u.
3-6 (im Winter 2-4).
* Liechtensteinische Gemäldesammlung (S. 286), Bestimmungen wechselnd;
1881: an Wochentagen ausser 8a. 9-12 u. 2-6, an Sonn- u. Feiertagen
2-5 U. (Trkg. 50kr. -10.).
Miethke's perm. Kunstausstellung, Neuer Markt 13, tägl. 9-6 U. (30 kr.).
• Miner aliencabinet, k. k. (S. 255), Mittw. u. Samst. 10-1 U.
•Münz- u. Anlikencabinet, k. k. (S. 256). Mont. und Donnerst. 10-2 U.
•Museum für Kunst und Industrie (S. 2TT0), Sonnt. 9-1, Donnerst., Freit, u.
Samst. 94 U. frei, Dienst, u. Mittw. 9-4 U. 30 kr.
Musikvereins-Gebäude (8. 268), tägl. ausser Sonnt. 9-5 U., Trinkg. 20 kr.
Natur aliencabinet (S. 256), Donnerstag 9-1 V ., im August geschlossen.
•Opernhaus (S. 266), am Opernring, während der Ferien im Juli gegen
Karten von der Dircction.
Oriental. Museum (8. 264), I., Börsengasse 3, an Wochentagen 10-4 U.;
30 kr., Sonn- und Feiertags 9-1 U., 10 kr. (Montags geschlossen).
Rathhaus (S. 264), am Franzensring, an Wochentagen 9-12 u. 3-4 U. gegen
Karten, die in der Bauleitung (Eingang Landesgerichtsstr.) unentgeltlich
ausgegeben werden (dem herumführenden Diener Trkg.).
Reichsrathsgebäude (8. 265), am Franzensring, ausserhalb der Sessionen
So. 9-1, Mo. Mi. Fr. 10-Ö U. (Trkg.).
•Schattkammer, kaiserl. (S.256), vom 1. Mai bis 31. Oct. Dinst., Donnerst,
und Freitag, vom 1. Nov. bis 30. April Dinst. und Freit. 10-1 U.
Einlasskarten werden Tags vorher 10-12 U. auf schriftliche Anmeldung
im Büreau der Schatzkammer (Hofburg, Augustinergang, Eintritt vom
Josefsplatz 1. Thür 1.. im Halbstock, 8. 253) ausgegeben ; dieselben sind
nur für die in der Eintrittskarte bezeichnete Stunde und für die in
der Anmeldung benannten Personen giltig. Fremde erhalten die Ein-
lasskarte ohne Schwierigkeit gegen Abgabe der Visitenkarte.
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Stundentettel. WIEN. 54. Routt. 247
Schönborn'sche Gemäldesammlung (S. 262), Mo., Mi., Fr. 9-3 U., Trkg. 30 kr.
Staalsdruckerei (S. 259), Singerstr. 26, Dienst, u. Freit. 9-12 Uhr nach An-
meidung bei der Direction.
Taubstummen-Institut (Wieden, Favoritenstr. 13) Samstag 10-12 U. öffent-
liche Prüfung (im August u. Sept. Ferien).
Technische Hochschule (S.283) Wieden, alle Wochentage Vorm. nach Mel
dung beim Aufseher, im 1. Hof r., linke Ecke.
Universität (8. 264), am Franzensring, an Wochentagen 1-4 U., Sonn- u.
Feiertags den ganzen Tag (Trkg.).
Vorlesungen, öffentliche, im Winter jeden Mittw. im Saale des Ingenieur-
Vereins und im Verein zur Verbreitung naturw. Kenntnisse (akad. Gym-
nasium), jeden Donn. im östcrr. Museum, jeden Sonnt, im zootom. In-
stitut gegen Karten , die man sich vorher verschafft (unentgeltlich).
Waffenmuseum, slädt. (S. 261) , vom Mai bis Oct. täglich 0-3 ü.
Stundenzettel. Das Nähere oben. Täglich: Kunstverein 9-5 U. ; Künst-
lcrhaus 9-5 bzw. 4 U. ; Miethke's Salon 9-6 U. ; Hofburg 3-6 U. : Hofmarstall
1-3 U.$ Anat.-path. Museum (im allgem. Krankenhaus) 11-1 U.*, Städt.
Waffenmuseum 9-3 U. ; Geolog. Reichsanstalt 94 U. — Täglich, Sonn- u.
Feiertage ausgenommen: Hofbibliothek 9-4 Uhr; Musik vereinsgebäudo
9- 5 U. -, Staatsdruckerei 10-12 U.; Technische Hochschule Vorm. Wacht-
parade 121/» U. im Burghof beim Kaiser-Franz-Denkmal (S. 252). — Täg-
lich ausser Samstag: Liechtenstein'sche Gemäldesammlung 9-12 u. 2-6
(Sonnt, nur 2-5) U.
Sonntag: Kirchenmusik in der Burgpfarrcapelle (S. 253) 11 U. *, Am-
braser Sammlung u. Antiken - Kabinet im Bclvcdere 10-1 U.$ Gemiilde-
Gallerie im Belvedere 10-1 U. ; Gemälde -Gallerie der k. k. Akademie
10- 1 U. Museum für Kunst u. Industrie 9-1 U.; Orient. Museum 9-1 U.
(10 kr.). Im Prater von 5-7 U., vorzüglich im Mai, Corso der vornehmen
Welt in der grossen Allee.
Montag: Münz- u. Antikencabinct 10-2 U. ; Czernin'sche Gemälde-
sammlung 10-2 U.; Schimborn' sehe Gallerie 9-3 U.; Albertina 9-2 U.
Dinstag: Ambraser Sammlung, Antiken u. Aegyptisches Museum
10-4 U.; Gemäldegallerie im Belvedere 10-4 U. ; Museum f. Kunst u. In-
dustrie 9-4 U. (30 kr.); Arsenal (Waffeninuseum) 9-3 U.; Orient. Museum
10-4 U. (30 kr.)-, Schatzkammer 10-1 U.
Mittwoch: Gemälde-Gallerie im Belvedere 10-4 U. •, Mineraliencabinct
10-1 U. •, Harrach'sche Gemäldesamml. 10-4 U. ; Schönbora'sche Gallerie
9- 3 U. ; Museum f. Kunst u. Industrie 9-4 U. (30 kr.).
Donnerstag : Gemälde-Gallerie im Belvedere 10-4 U. •, Schatzkammer
10- 1 U.; Münz- u. Antiken-Cabinet 10-1 U.; Naturaliencabinet 9-1 U.
Czerninsche Gallerie 10-2 U. ; Albertina 9-2 U. ; Arsenal (Waffenmuseum)
9-3 U. ; Museum f. Kunst u. Industrie 9-4 U.-, Oriental. Museum 104 V.
(30 kr.); Lehrmittel- Ausstellung 9-12 u. 3-6 U.; öffentliche Prüfung im
Blinden-Institut 10-12 U.
Freitag: Ambraser Sammlung etc. 104 U. •, Gemälde-Gallerie im Bel-
ved ere 104 U. •, Schatzkammer 10-1 U. *, Schönborn'sche Gallerie 9-3 U. \
Museum f. Kunst u. Industrie 9-4 U.*, Orient. Museum 104 U.
Samstag: Gemälde-Gallerie im Belvedere 10-4 U.-, Gemälde-Gallerie
der k. k. Akademie 10-1 U. ; Museum f. Kunst u. Industrie 94 IM Orient.
Museum 10-4 U. (30kr.); Mineraliencabinet 10-1 U. •, Harrach'sche Gemälde-
sammlang 104 U.; Arsenal (Waffenmuseum) 9-3 ü. •, Oeffentliche Prüfung
im Taubstummen-Institut 10-12 U.
Die meisten Sammlungen sind gegen besondere* Trinkgeld auch an
andern, als den öffentlichen Tagen zugänglich.
Bei beschränkter Zeit: * Stefanskirche (S. 250); Graben u. Kohl-
markt (S. 251)-, • Ringstrasse (S. 263); *Gemälde-Gallerie u. •Ambraser-
Sammlung im Belvedere (S. 273); 'Liechtenstein'sche Gallerie (S. 286).
Wien (170m), die Haupt- und Residenzstadt des Österreich.
Kaiserstaats, liegt in einer von fernen Bergen umgebenen Ebene
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248 Route 54
WIEN. Geschichte u. Statistik.
am Donau- Canal, dem Rüdlichsten Arm der Donau, in den inner-
halb der Stadt die Wien mündet. Die Stadt besteht ans 10 Be-
zirken : I. Innere Stadt, II. Leopoldstadt, III. Landstrasse, IV.
Wieden, V. Margarethen, VI. Mariahilf, VII. Nenbau, VIII.
Josefstadt, IX. Aisergrund, X. Favoriten. An diese schliessen
sich ausserhalb der Linien (s. unten), doch mit der Stadt un-
mittelbar verbunden und zum Wiener Polizeibezirk gehörig , 35
Vororte: Hernais, Fünfhaus, Rudolfsheim, Ottakring, Wahring,
Unter -Meidling, Simmering, Gaudenzdorf, Sechshaus, Neu-
lerchenfeld, Ober-Döbling, Nussdorf, Heiligenstadt, Hietzing,
Ober-Meidling, Weinhaus u. s. w. Nach der Volkszählung vom
31. Dec. 1880 hat die innere Stadt 69,694 Einw. ; mit den 9
äusseren Bezirken 705,402 Einw. (davon c. 75,000 Juden) und
20,703 Mann Besatzung ; mit den 35 angrenzenden Gemeinden
1,103,857 Einw.
Wien ist ein altkeltischer Ort. Die Römer erbauten hier in den ersten
Jahren unsrer Zeitrechnung ihr Gast eil Vindobona; Marc Aurel starb hier
180 n. Chr. Ende des m. Jahrh. ist schon eine Municipalstadt aus der An-
siedelung geworden. Vindobona blüht als Sitz der röm. Civil- u. Militär-
gewalt bis zum Einfall der Hunnen im v. Jahrh. Hier verschwindet das
röm. Vindobona aus der Geschichte, bis Karl der Grosse die Macht der
Avaren bricht und 791 das Land zwischen der Enns und dem Wiener Walde
als festen Grenzpunkt organisirt. Ein fränkisches Grafengeschlecht erhält
das Land als Lehen. Als 955 die Ungarn auf dem Lechfelde bei Augsburg
geschlagen werden , spielt Wien schon eine Rolle als befestigter Platz.
Erst im Jahre 1137 finden wir Wien urkundlich als „civitas" erwähnt. Der
wichtigste Moment für die Entwicklung der Stadt ist das Jahr 1156, wo
Friedrich I. die Babenbei'ger in ständigen Besitz des Landes setzt und
Heinrich Jasomirgott als Herzog von Oesterreich seine Residenz hier auf-
schlägt. Auch die Kreuzzüge wirken mächtig auf den Verkehr, die Stadt
vergrössert sich fortwährend , sodass beim Aussterben der Babenberger
und während der Occupation des Landes durch Ottokar von Böhmen
1251-1276 aller Wahrscheinlichkeit nach jene Befestigungslinien schon
gezogen waren, die bis zur Stadterweiterung (18Ö7) die Gestalt der inneren
Stadt bestimmten. Nachdem Rudolf von Habsburg 1276 Ottokar be-
siegt hatte, wurde Wien Sitz der Habsburgischen Dynastie. Im J. 1619
bewirthete Kaiser Maximilian I. in Wien den König von Ungarn und
Böhmen, Wladislaus , und den König von Polen , Sigmund , und schloss
daselbst die Doppel-Ehen seiner Kinder, welche später Böhmen, Mähren
und Ungarn an das Haus Oesterreich brachten, daher der Spruch:
Bella gerant alii, tu felix Auttria mibe;
Nam quae Mar» alii», dat tibi regna Venu».
Wien wurde zweimal von den Türken belagert, unter Soliman II. vom
22. Sept. bis 15. Oct. 1529 und unter Mohammed IV. von dem Gross- Vezier
Kara Mustapha von 14. Juli biä 12. Sept. 1683. Johann Sobieski, König von
Polen , und Markgraf Ludwig von Baden mit dem vereinigten Heer der
Polen , Oesterrcicher , Sachsen , Bayern und Franken befreiten Wien von
dieser letzten Belagerung. Nach den unglücklichen Schlachten von 1S05
(Austerlitz) u. 1809 (Wagram) wurde Wien auf kurze Zeit von den Franzosen
besetzt. Wiener Congress vom 3. Nov. 1814 bis 9. Juni 1815. — Die geschicht-
lich interessanten Häuser etc. werden jetzt durch Denktafeln bezeichnet.
Wien hatte bis zum J. 1809 eine doppelte Befestigung, von der nur ein
kleiner Theil noch vorhanden ist. Die äussere, 1704 zum Schutz gegen die
unter Franz Rakoczy vordringenden Ungarn angelegt, besteht aus einem
4m hohen Wall und dem Graben, und wird wegen der ärarischen Mauth
noch unterhalten. Diese äussere Befestigung hat den Namen Linien-Graben
und Linien- Wall und die 14 meist nach den Vorstädten benannten Ausgänge
(die Thore neuerdings meist beseitigt) heissen »UnuT. Die innere Befesti-
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Kunstgeschichte. WIEN. 54. Route. 249
gung, Bastei, Stadtgraben und Glacis, wurde nach einer kaiserl. Verfügung
von 1858 geschleift und an Stelle derselben umschliesst jetzt die breite
Ringstrasse (S. 263) die innere Stadt. Von den früheren Thoren existiren
nur noch das Burg- und das Franz -Josefs- Thor. Parallel mit der Ring-
strasse näher den Vorstädten läuft die 15m br. Lastenstrasse ; eine dritte
grosse Strasse, die Gürtelstrasse, soll ausserhalb der Linie die ganze Stadt
umgeben. — Die Strassen der inneren Stadt sind meist eng und von sehr
hohen Häusern eingeschlossen , aber gut gepflastert. Als Mittelpunkt der
Numerirung ist die Stephanskirche (PI. 63) angenommen. Von dort fängt
stets Nr. 1 links, Nr. 2 rechts an. Die nach der Stadt führenden Strassen-
u. Nummern-Schilder sind viereckig ; die der im Kreise laufenden rund. —
In der Stadt sind viele „Durchhäuser u, durch deren Hofräume ab-
kürzende Weg für Fussgänger führen; doch verlieren dieselben in Folge
der grossen Neubauten immer mehr an Bedeutung.
Die grossen geistlichen Stifte und Abteien des Landes waren und
sind zum Theil noch in der Stadt Wien an Grund und Boden sehr be-
gütert. Ihnen gehören z. Th. jene grossen Gebäudemassen und Höfe, welche
ihres Umfangs und der Zahl der Bewohner wegen fast eine kleine Stadt
bilden könnten. Einer der grössten ist der Schottenhof (S. 262), den Bene-
dictinern gehörig , deren erste durch Herzog Heinrich II. Jasnmirgott im
J. 1158 aus Schottland hierher berufen wurden; später traten deutsche
Mönche an ihre Stelle. Gegenüber der fast eben so grosse Melkerhof, der
Abtei Melk (S.305) gehörig. Das Starhembergische Freihaus im Bez. Wieden
enthält über 200 Wohnungen; fast so gross ist das Rothe Haus, Aisergrund.
Wien hat seit einigen Jahrzehnten eine Kunstbedeutung gewonnen,
welche Niemand nach der Oede der unmittelbar voraufgegangenen Zeit er-
wartet hätte. Zwar besass Wien seit Ende des xvn. Jahrh. eine Kunst-
akademie, doch hatte diese an der grossartigen Erneuerung unserer Kunst
nicht den geringsten Antheil. Die Wege eines Füger gingen mit jenen eines
Cornelius, Overbeck nicht zusammen; auch Karl Russ, Krafft, L. Schnorr
besassen nicht die Kraft, den akademischen Schlendrian zu durchbrechen.
Die jungen Talente wanderten aus, suchten sich in Rom, München und
Paris weiterzubilden. Die längste Zeit war eigentlich nur die seichte Nach-
ahmung des englischen Portraitstils (Lawrence) in den tonangebenden
Kreisen eingebürgert und angesehen. Es ist das Verdienst Karl Rah Ts
(+ 1865) , der seit der Revolution 1848 nach Wien übersiedelte , in die
Wiener Malerei frisches Leben gebracht, die Malerei wieder zu monumen-
taler Würde, zu stilvollem Ernste erhoben zu haben. Doch hätten Rani
und der einsam wirkende Genosse Overbeck^, Führich, der erst in den
letzten Lebensjahren (f 1876) seine volle Kraft rein entfaltete, die Wiener
Kunst auf die Dauer nicht emporgehalten, wenn nicht glückliche äussere
Umstände hinzugetreten wären. Die Erweiterung der Stadt, die Anlage
von Prachtbauten führte der Architektur Aufgaben von solcher Fülle und
Grösse zu, dass sie noch viele Jahre brauchen wird, dieselben zu vollen-
den. Weiter sammelte sich aber in Wien seit zwei Jahrzehnten, trotz der
Finanznöthe des Staats, in Privathänden ein gewaltiger Reichthum an,
der zum heitern Lebensgenuss aufforderte und die Künste sich dienstbar
machte. Wien wurde ein wichtiger Kunstmarkt . die Privatsammlungen
mehrten sich, Künstler wanderten zu, und so bildete sich in kurzer Zeit
ein Kunstleben aus. welchem wenigstens der äussere Glanz nicht fehlt.
Der „Zinspalast", das für zahlreiche Mittelparteien eingerichtete, viel-
stöckige. aber äusserlich palastartig gestaltete Haus, und die einheitlich
und nach künstlerischem Gesetze durchgeführte Decoration der inneren
Räume , also die ornamentale Richtung in Plastik und Malerei , das zu
reicher Blüte entwickelte Kunsthandwerk, zeigen die Eigenart der Wiener
Kunst. Bei den modernen Kirchenbauten ist zuerst der romanische, spä-
ter seit der Berufung Fr. Schmidt's vornehmlich der gothische Stil zur An-
wendung gekommen. Die Staats- und Communalbauten zeigen bald antike,
bald Renaissanceformen, je nachdem Hansen's oder Semper's Einfluss vor-
herrscht. Semper, Hansen, Schmidt, in Verbindung mit Hasenauer und den
verstorbenen Ferstet , Van der Nüll, v. Siccardsbwg und Romano sind die
berühmtesten Namen der Wiener Architektur. — Der Sculptur wurde bis
in die jüngsten Tage herab nur selten ein Anlass gegeben, an Heldendenk-
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250 R oute 54.
WIEN
Stefanskirehe.
mälern ihre Kraft zu erproben. Von einheimischen Bildhauern haben
Qasser, Femkorn^ Pile, Kundmann das Beste geleistet ; neuerdings ist Zum-
busch aus München berufen worden . um der Sculptur frischeres Leben
einzuhauchen. — Unter den Malern der Gegenwart nehmen in Bezug auf
Beliebtheit und Ansehen in den Kreisen der Kunstfreunde die Coloristcn
den ersten Hang ein. Viele sind aus München zugewandert, andere haben
sich in Paris gebildet, nur wenige haben in der älteren Wiener Kunst
(wie Friedländer in Waldmüller) ihre Wurzeln. Die vornehmste Gruppe
bilden BahKs Schüler: Qriepenkerl, Eisenmenger% Gaul u. a. Durch sie
(ausserdem durch Lau/berger u. a.) wird auch die monumentale Malerei
vorzugsweise nach des Meisters Tode weitergepflegt. Weitere Celebritäten
sind Makart , Angeli, durch seine Bildnisse aus der Hofwelt bekannt ge-
worden, Pettenkofen, R. Alt, Felix, Hoffmann, Lichten feit, u. a.
I. Innere Stadt und Ringstrasse.
a. Stefanskirche. Graben. Kohlmarkt.
Die *St. Stefanskirche (PI. 63; D 4), unter den Bauwerken
Wiens das bedeutendste, ist 1300-1510 mit Beibehaltung einzel-
ner Theile der aus dem xii. Jahrh. stammenden Pfarrkirche erbaut ;
daher noch roman. Formen an dem goth. Bau (Westfacade). Um
1300 liess Herzog Albrecht I. den Umbau mit dem Chor beginnen.
Herzog Rudolf IV. liess durch Meister Wenzel von Klosterneu-
burg umfassende Pläne entwerfen und legte am 7. April 1359 den
Grund zum Langhause und wahrscheinlich auch zum südl. Thurm.
Letzterer wurde 1433 vollendet; der Bau des nördl. unterblieb.
Die Kirche (108m lang), in Form eines latein. Kreuzes aus Grob-
kalkquadern aufgeführt , hat drei Schiffe von fast gleicher Höhe
(27m) und Breite (Mittelschiff 10,6, Seitenschiffe 8,8m) , die
von einem einschiffigen Querhause durchschnitten werden. Die
reichen Netzgewölbe werden von 18 mit mehr als 100 Standbildern
gezierten, sehr starken (fast 3m im Durchm.) Pfeilern getragen.
Das Dach ist mit farbigen glasirten Ziegeln gedeckt. — Seit einer
Reihe von Jahren wird der Dom fast in allen seinen Theilen
restaurirt.
Aussknseite. An der Westseite das Riesenthor (wird nur bei grossen
kirchlichen Feierlichkeiten geöffnet) , die beiden Ueidenthürme und zahl-
reiche Sculpturen aus romanischer Zeit. Südseite: neben dem 1. Eingang
(Singerthor) der Grabstein des Meistersängers Nithard Fuchs. Es folgen
die Thurmhalle mit dem Primthor und der CAor, von Grabsteinen um-
gehen; unter den Stoinreliefs das erste, Christi Abschied von den Frauen,
bemerkenswert!! (xv. Jahrh.). Auf der Nordseite die Kanzel des Franzis-
kanermönches Capislranus (1451); daneben der Eingang in die Katakomben
(s. unten). Der Eingang in die Halle des nördl. (unausgehauten) Thurms
heisst Adlerlhoi% der zweite Bischofsthor.
Inneres. Durch das Adlerthor betritt man die n. Thurmhalle, Bäk-
b ara kapelle, mit einem goth. Votivalta» zur Erinnerung an die Rettung
des Kaisers Franz Josef 1853. Folgt der Frauencuoh (n. Seitenchor)
mit zahlreichen Grabdenkmalen, darunter das Herzog Rudolfs IV. und
seiner Gemahlin Katharine, sowie dasjenige des Cardinais Rauscher ff iS7f>),
eine 1882 errichtete Sandsteinstatue, von Erler, unter einem von dem Ver-
storbenen gestifteten Fenster mit Glasgemälden. Im Hauptchob 1. Altar
des h. Johannes v. Nepomuk; in der Mitte der Hochaltar von schwarzem
Marmor, Altarbild Steinigung des h. Stcphanus von Bock; r. Altar das h.
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Stefanskirche
WIEN
54. Route. 251
Karl Borromäus; reich geschnitzte Chorstühle aus dem xv. Jahrh. Vor
den Stufen zum Priesterraura der Schliessstein der alten Fürstengruft (seit
2ÜÜ Jahren werden zu St. Stephan nur noch die Eingeweide, die Leichen
der Mitglieder des Herrscherhauses aber in der Fürstengruft bei den Capu-
zinern beigesetzt). Endlich der Thekla- oder Friedbichschor (s. Seiten-
chor) mit dem * Sarkophag Kaiser Friedrich'* III. (f 1493) von Lerch, 1513
▼ollendet, von roth und weissem Marmor höchst sorgfältig gearbeitet,
rundum 32 Wappenschilde , darunter in 8 Abtheilungen bibl. Darstel-
lungen. Rundarbeit, am Fuss allerlei Gcthier. Vor den Stufen des Altars
eine Messing-Grabplatte mit 3 Wappen und einer latein. Inschrift, welche
meldet , das hier 3 Rathsherren ruhen , Conrad** Vorlau/, Kunz Ramp-
»torffer. Han* Rokk, die im J. 1408 Leopold der Stolze wegen ihrer An-
hänglichkeit an ihren rechtmässigen Herrn, den unmündigen Albrecht V.,
hinrichten lies«. In der Halle des südl. Thurms die Cathabinenkapelle
mit dem Grabmal des Erzbischofs Milde (t 1853). — Im Schiff die
*Kanzel, 1512 von Meister Pilgram in Stein gearbeitet, an der Brüstung
4 Kirchenväter, unter der Treppe das Steinbild des Meisters, aus einem
Fenster blickend. An der n. Kirchenwand, gleich westl. neben dem Ein-
gang , als Schluss eines ehem. Orgelchors das * Steinbild de* Baumeister*
Jörg Oechtel (Anfang des xvi. Jahrh.), Winkelmass und Zirkel in der Hand,
durch ein Fensterchen in die Kirche schauend. — Neben dem w. Portal
die Savotischk oder Liechtenstein-Kapelle, mit dem Grabmal des „Prin-
zen Eugeniustt von Savoyen (+ 1736). — Von den gemalten Fenstern im .
Chor sind zwei alt, die übrigen alle von Gevling gemalt (drei davon nach
Zeichnungen von Führich)-, die im nördl. ächiff sind von Gebr. Zinner
(1883). Auch alle übrigen Fenster sollen Glasgemälde erhalten. — Unter
der Stefanskirebe ausgedehnte Katakomben , drei Gewölbe übereinander,
mit zahllosen Knochen und Schädeln; der grösste Theil jetzt «Verschüttet
und nur eine kleine Partie dea 1. u. 2. Stockwerks zugänglich (Eingang
neben der Capistran-Kanzcl, s. oben; Eintr. für 1-8 Pers. 8 fl., jeder Füh-
rer '20 kr. Trkg.).
Vom ȧtefanathurm (533 Stufen) weite Aussicht, guter Standpunkt
um die Schlachtfelder von Lobau, Wagram und Essling zu übersehen. Der
jetzige stattliche Bau, 1860 begonnen von Ernst, vollendet den 18. August
1864 von Dombaumeister Schmidt (der alte musste zweimal, 1839 und
1859, wegen Baufälligkeit abgetragen werden), hat mit Kreuz und Adler
(diese beiden haben ein Gewicht von l?8kg und bedurften zur Vergoldung
264 Ducaten) eine Höhe von 136m. Im zweiten Geschoss die grosse Glocke.
Karten zur Besteigung des Thurms beim Kirchenmeister- Amt , Stefans-
platz 3 (40 kr.). Beste Zeit 3 Uhr Nachm.
Auf der Nordseite des Stefansplatzes, Ecke der Rothen-
thurm Strasse , ist der Erzbischöfl. Palast (1632-41 erb.), mit schö-
nem Brunnen im Hof. Die südl. Fortsetzung des Stefansplatzes
heisst 8tock-im- Eisenplatz.
Nr. 6, Ecke des Grabens, das Lagerhaus von Ph, Haas und Söhne (S. 245)
mit reicher Barockfacade von Van der Nüll (1867). — Gegenüber, Ecke
von Graben und Kärntnerstrasse, der „Stock im Ei*enu, das Handwerks-
burschen-Wahrzeichen Wiens, der umgekehrte Stumpf einer Lärchentanne,
die nach des Botanikers Franz Unger (t 1870) Ansicht als geheiligter Baum
mit Nägeln beschlagen wurde, eine bei allen Völkern vorkommende Sitte.
Der Stock wird von einem Eisenreif und Schloss festgehalten, auf dem
die Jahreszahl 1575 und das Monogramm H. B. steht. Der Baumstamm
soll das Ende des Wiener Waldes bezeichnet haben.
Der Graben (P1.D4) mit seinen reichen Läden (S.245), der
Mittelpunkt des Geschäfts- und Fremdenverkehrs, im xn. Jahrh.
wirklich Festungsgraben längs der Stadtmauer , welche an Stelle
der jetzigen nordl. Häuserreihe stand, wurde in den letzten Jahren
durch glanzende Neubauten vollständig umgestaltet.
Recht* Nr. 3t der Atiendahof (Passage) im ital. Renaissancestil von
Hasenauer, dann (Nr. 29) der Trattnerhof (von 1776), und (Kr. 21) die ertle
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252 Route 54.
WIEN
öslerr. Spareasse (183G); 1. Nr. 14 u. 15 das LeehleitnerUcfie Haus („Graben-
hof*1) mit reicher Facade von Wagner und Thienemann. — Die Dreifaltig-
keits-Säule (PI. 28) in der Mitte (21m h.) Hess Kaiser Leopold I. 1679 nach
BumaccinTs Entwurf von Fischer von Erlach (S. 283) nach dem Aufhören
der Pest errichten, ein Knäuel von Figuren aus und auf Wolken aufstei-
gend, unten Reliefs ; vorn das knieende Bild des Kaisers (1881 restaur.). —
Die Figuren auf den beiden Brunnen, St. Joseph und St. Leopold, sind
von J. M. Fischer (1804).
Nördl. führt vom Graben die Jungferngasse auf den Petersplatz; auf
demselben die 8t. Peterskirche (PI. 60a) mit schöner Kuppel , 1702 von
Fischer v. Evlach erbaut, 1839-44 restaurirt; Decken-Gemälde von Roth-
mayer und Bibiena, Altarbilder von Allomonte, Kupelwieser etc.
Vom Ende des Grabens führt 1. der Kohlmarkt (PI. D 3, 4),
gleichfalls eine der Haupt-Geschäftsstrassen, zur k. k. Burg. Am
Michael erplatz 1. die Michaelerkirche (PI. 59), von der schönen
Welt bevorzugt, 1219-21 ursprünglich im roraan. Stil erhaut, Chor
gothisch (Mitte des xiv. Jahrh.), im xvn. Jahrh. sehr verändert,
mit Gemälden von Schnorr u. a. Am Hochaltar der Sturz der
Engel in Stuck; zahlreiche Grabsteine aus dem xvi.-xyiii. Jahrh.
— Geradeaus das k. k. Burgtheater (S. 243).
b. Die k.k. Hofburg und ihre Sammlungen.
Die k«k. Hofburg (PI. 13: D4), gewöhnlich die Burg genannt,
seit Anfang des xm. Jahrh. Sitz der Fürsten des Hauses Oester-
reich (S. 248), ist ein grosser Gebäude-Complex aus verschiedenen
Jahrhunderten. Vom Michaelerplatz betritt man zunächst den
innern Burghof oder Franzensplatz. In der Mitte das
Denkmal des Kaisers Franz II. (PI. 31), 1846 durch Kaiser
Ferdinand errichtet : der Kaiser (f 1835) in antikem Gewände,
auf einem mehrfach abgestuften Sockel von geschliffenem Granit;
an den Ecken die allegor. Figuren der Religion, des Friedens, der
Gerechtigkeit und Tapferkeit und acht Basreliefs , Wissenschaft,
Handel, Gewerbe, Berg- und Hüttenbau, Ackerbau, Viehzucht,
Künste, Krieg; alle Figuren u. Ornamente aus Erz, nach Mar-
chesi's Entwürfen in Mailand gegossen. Die Inschrift auf der
Vorderseite sind Worte aus des Kaisers Testament: „Amorem
meum populis meis".
An der S.W. -Seite des Burghofs, im sog. Leopoldinischen Tract
(nach dem Brande von 1668 von Kaiser Leopold I. erbaut), ist
die ehem. Residenz mit dem prächtigen Rittersaal, dem langen
Controlorgang, in welchem Josef II. allgemeine Audienz ertheilte,
den Gemächern , welche Maria Theresia und Josef II. bewohnten
(Eintr. s. S. 246), und die Militärkanzlei des Kaisers. R. die
Hauptwache (Wachtparade tägl. ausser Sonnt, um 12*/2 Uhr).
Nördl. der Reichskanzleipalast , von Fischer v. Erlach 1728 erbaut,
mit dem Staatsarchiv (im 1. Stock die Wohngemächer des Kaisers
Franz Josef) ; an den Eingängen vier Herculesgruppen (Antäus,
Busiris, nemeischer Löwe, kretischer Stier) von Matthielli.
Rechts (n.w.) stosst an den Franzensplatz der kleine Amalien-
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BtiTff»
WIEN
54. RouU. 253
hof, Ende des xvii. Jahrh. erbaut, von dei Kaiserin Elisabeth
zeitweilig bewohnt, mit dem OberstaUmeisteramt (im Durchgang
rechts werden 9-12 Uhr Vorm. die Karten für den Marstall aus-
gegeben, s. S. 246). Der Durchgang links in der s.o. Ecke des
Franzensplatzes mit den in Gold und Farben prangenden Wappen
führt in den Schweizerhof; an der Grabenbrücke zwei kleine
steinerne Löwen mit Wappenschilden , links das Habsburger
Wappen , rechts fünf Lerchen oder eigentlich Adler, das uralte
Wappen des Erzherzogthums. L. in der Ecke des Schweizerhofs
ist der Eingang zur Schatzkammer; r. die Burgkapelle, ursprüng-
lich 1449 im goth. Stil erbaut (Chorschluss noch aus dieser Zeit;
Kirchenmusik s. S. 247). Der Augustinergang führt von hier zum
Josefsplatz und der Augustiner kirche. In demselben r. der Auf-
gang zum Mineralien- und dem Münz- und Antikencabinet, beide
im 2. Stock; im 1. Stock Ausgabe der Karten für die Schatz-
kammer (S. 246). Am Josefsplatz in der Ecke r. der Aufgang zur
Hofbibliothek, daneben der zum Naturalien-Cabinet ; 1. die Re-
doutensäle und die von Fischer von Erlach 1735 erbaute Winter-
Reitschule mit einer von 46 Säulen getragenen Gallerie. In der
Mitte das 1806 von Kaiser Franz errichtete * Reiterstandbild
Kaiser Josefs IL (f 1790) (PI. 32), aus Erz, von Zauner, auf
Granitsockel ; an den Langseiten zwei grosse Reliefs, auf den
Aufschwung des Ackerbaus und Handels hindeutend, an den
Granit-Ecksäulen 16 kleine Bronze-Medaillons in Relief, Ereig-
nisse aus des Kaisers Leben. — Augustinerkirche etc. 8. S. 257.
Auf dem grossen auwern Burgplatz, auch Heldenplatz genannt,
zwischen Burg und Ringstrasse , erhebt sich r. das ^Denkmal des
Erzherzogs Karl (f 1847) (PI. 33), der Erzherzog auf vorsprin-
gendem Pferd , mit hochgeschwungener Fahne , Hindeutung auf
jenen berühmten Moment bei Aspern, nach Fernkorn' s Modell
1860 in Wien gegossen, mit der Inschrift „dem siegreichen Führer
der Heere Oesterreichs errichtet von Franz Josef I." L. das
*Denkmal des Prinzen Eugen von Bavoyen („Prinz Eugenius der
edle Ritter", f 1736) (PI. 34), ebenfalls von Fernkorn, der Prinz
als General im Kostüm der Zeit, 1865 aufgestellt.
Das äussere Burgthor (PI. 14), 1822 von Nobile erb., hat fünf
Durchgänge mit zwölf dor. Säulen ; an derinnern Seite der Wahl-
spruch des Kaisers Franz: „Justitia regnorum fundamentum."
Dasselbe wird nach dem von Semper entworfenen Plan des Aus-
baues der Burg durch zwei neue Tracte längs des Hofgartens und des
Volksgartens mit dem Leopoldinischen Tracte verbunden werden,
wozu nach der Seite des Hofgartens bereits der Anfang gemacht ist.
Der Volksgarten (PI. 107: C 4), an der N.W.-Seite des Burg-
platzes, 1824 von Kaiser Franz angelegt, ist im Sommer sehr be-
sucht (Cafe*-Restaurant ; im Sommer bei günstiger Witterung täg-
lich Nachm. Concert, s. S. 244). In dem sog. Theseus-Tempel, von
Nobile im griech. Stil erbaut, Canova's grosse Marmorgruppe,
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254 RouH54. WIEN. Hofbibliothek
Thesens' Sieg über den Centaur, einst von Napoleon I. für Mailand
bestimmt (der Aufseher im Häuschen r. vom Eingang öffnet).
Der k.k. Hofgarten, auf der Südseite des Burgplatzes , mit
dem Rtiierbild Franz 1. (f 1765), Gemahls der Kaiserin Maria The-
resia, von Moll, ist wegen des Ausbaues der Burg (s. oben) zur
Zeit abgesperrt.
Sammlungen in der k.k. Burg,
1. *Hofbibliothek (Eingang durch die Thür in der S.O.-Ecke
des Joscfsplatzes; Eintr. s. S. 246). Das Gebäude, 1722 aufge-
führt, nimmt die ganze S.W. -Seite des Josefsplatzes ein. Breite
Treppen, an den Wänden röm. Alterthümer, führen in den glän-
zend decorirten *Büchersaal, dessen Länge (78m bei 17m Breite)
die des ganzen Platzes ist; in der Mitte Marmor-Standbilder Kaiser
Karl's VI. u. a. Fürsten des Hauses Habsburg ; beim Fenster hinter
dem Josefsdenkmal ein Pokal, „dem Barden Zedlitz die dankbare
Armee in Italien ". In dem immensen Kuppelgewölbe *Fresken
von Daniel Oran. Die Bibliothek umfasst übeT 400,000 Bände
und 20,000 Handschriften, unter diesen sehr wichtige für die
ältere deutsche Literatur, und die bedeutende Sammlung Orient.
Handschriften, durch den Frhrn. v. Hammer-Purgstall (f 1856)
veranstaltet, dann ein Musik- Archiv von 12,000 Bänden. Unter
den 6500 Incunabeln (vor 1500 gedruckte Bücher) ein Psalterium
vom J. 1457, Druck von Schöffer und Fust, ferner die älteste
Ausgabe der Biblia pauperum vom J. 1430. Die Schaustücke der
Bibliothek sind in 10 Glasschränken ausgelegt (zuweilen gewech-
selt). Das Bemerkenswertheste mag folgendes sein :
Schrank A. Stoße, auf welche geschrieben wurde, enthaltend : Purpur-
farbiges Pergament mit Silber- und Goldschrift des vi. Jahrb., Theile der
Evangelien; Baumwoll-, Linnen-, Maulbeerbaum-Papier, Palmblätter. —
Sehr. 6. Oriech. Handschriften: Bruchstücke der Genesis aus dem iv. Jahrh.
auf Purpur-Pergament; ein Werk über Medicinalpflan/en mit Abbildungen,
aus dem v. Jahrh. — Sehr. C. Latein. Handschriften: Bruchstücke der
Röm. Geschichte des Livius, die einzige, welche die ö. Decade enthält, von
dem heil. Suitbertus im vn. Jahrh. aus Schottland gebracht. — Sehr. D.
Deutsche Handschriften: Otfried's Evangelien-Harmonie vom Jahre 865;
Tristan und Isolt des Meisters Gottfried von Strassburg (um 1290 ver-
fasst), aus dem xiv. Jahrh. — Sehr. E. Andere abendländ. Sprachen:
Bilderbibel mit Miniaturen auf Goldgrund und franz. Text, aus dem
xiv. Jahrh.; Tasso's Gcrusalemme conquistata, von des Dichters eigener
Hand geschrieben. — Sehr. F. Morgenland. Sprachen: Koran vom J. 1545,
achteckig, 0,osm hoch und breit, als Amuiet getragen; chines. Papier-Hand-
schrift mit goldnen Buchstaben auf azurblauem Grund , mit Bildern auf
Feigenblättern. — Sehr. G. und H. Handschriften mit den schönsten
Miniaturen vom vm.-xvi. Jahrh. Hortulus animae von 8eb. Brant mit 66
Bildern von höchster Vollendung, Scenen aus dem Leben des Heilande«
und verschiedener Heiligen von einem vläm. Künstler; das vielgebrauchte
Gebetbuch Kaiser Karl's V. mit Namensschrift seiner Verwandten, seiner
Muhme Margaretha, seiner Schwester Maria u. a. ; man erkennt noch ge-
nau die Stelle, wo des Kaisers Brille zu liegen pflegte. — Sehr. I. Die
Peuting einsehe Tafel, eine Strassenkarte des Röm. Reichs, 0,a?m h., 7m 1.,
im J. 160-180 n. Chr. copirt, nach ihrem frühern Besitzer, dem Alter-
thumsforscher Konrad Peutinger zu Augsburg so genannt , der sie an den
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Mineralienkabinet. WIEN.
5d. Route. 255
Prinzen Eugen verkaufte, ans dessen Nachlass die Hofbibliothek die im
J. 1738 erwarb. England, Frankreich u. ein Theil von Afrika fehlen. —
Sehr. K. Seltenheiten und merkwürdige Einbände: Mexican. Hieroglyphen-
Handschriften anf 65 Doppeltafeln von starker Thierhaut.
Mit der Hofbibliothek ist eine vom Prinzen Eugen begonnene
Sammlung von Kupferstichen und Holzschnitten vereinigt (unter
dem Kuppelgewölbe aufgestellt), an 300,000 Nummern, die
Künstler von den frühesten Zeiten bis auf die Gegenwart um-
fassend, im Ganzen über 1000 Bände.
2. *Naturaliencabinet [Zoolog. Hofmuseum ; Eintr. s. S.246),
1. neben der Bibliothek, Aufstellung und Anordnung musterhaft.
Die Farbe der Linien um die Etiketten bezeichnet die Länder,
aus denen die Exemplare kamen : gelb, Asien ; blau, Afrika ; grün,
Amerika; roth, Australien und die Südsee-Inseln. Die europäi-
schen Exemplare haben keine Bezeichnung , österreichische eine
schwarze Linie.
3. *Mineraliencabinet (Eingang s. unten beim Münzkabinet;
Eintr. s. S.246), sehr vollständig für die eigentliche Mineralogie,
weniger für die Versteinerungskunde, treffliche Auswahl und Auf-
stellung, 69 Glasschränke in drei Sälen, nach Mohs' System geord-
net. Sämmtliche Stücke sind mit dem deutschen Namen und
Fundort bezeichnet.
Schaustücke: Im 1. Saal Tropfstein aus Adelsberg; Steinsalz aus
Wieliczka, Ronaszek, Stassfurt, Leopoldshall ; Silberstufen ausPrschibratu ;
Grünblauerz aus Braubach (Nassau) •, Kalkspath aus Island; Eisenblüte aus
Eisenerz; Aragonit aus Herrengrund ; Fluorit aus Corn wall. In der Mitte
die Marmorbüste Kaiser Josefs II. — 2. Saal. Bergkrystalle vom Tiefen-
gletscher, St. Gotthard und Madagaskar. Im mittleren Schrank, an der Seite
nach dem Fenster, ein für Maria Theresia aus Edelsteinen angefertigter
Blumenstrauss ; zahlreiche Edelsteine; ein sehr grosser Smaragd; der be-
rühmte grosse edle Opal, 34 Loth schwer, mit dem vortrefflichen Farben-
spiel , bei Czerwenitza in Ungarn gefunden. — 3. Saal. Schwefelkies aus
Spanien; Amethyst aus dem Zillerthal; Feldspat vom St. Gotthard; Sibi-
rischer Graphit; Skelett des irischen Riesenhirsches (Cervus inegaceros);
Malachite etc. — Im 4. Saal in den 3 mittleren Schränken eine grosse Anzahl
°3Ieteorsteine ; der grösste, 1866 bei Knyahinya in Ungarn niedergefallen,
wiegt 280 kg. Ein bei Elbogen in Böhmen (S. 461) gefundener Meteorolith
wiegt 50 kg, ein anderer, am 23. Juli 1873 zu Lancö bei Orleans gefallen,
47 kg ; ein dritter, merkwürdig dadurch, dass er, noch hetss, nnmittel bar nach
dem Niederfallen im J. 1751 bei Agram gefunden wurde, 35 kg; ein Stück
Meteoreisen aus Mexiko 196 kg. In den Wandschränken r. Versteine-
rungen; an der hintern Wand die Bronzebüste des Mineralogen Haidinger.
4. **Schat2kammer (Eintr. s. S. 246), im Schweizerhof, n.ö.,
eine der reichsten u. geschichtlich merkwürdigsten. Katalog 30 kr.
Eintrittszimmer. An den Langseiten die Heroldsgewänder, darunter
Prachtstücke heraldischer Stickerei, das Österreich. Erbpanier und der
Erbkampfrichterschild. In den beiden Fensternischen silberne Cassettcn
mit dem Krönungsgeschenk der ungarischen Landtagsdeputation von 1867.
Am Pfeiler ein Ebenholzkästchen mit den Schlüsseln zu den Särgen der Vor-
fahren des Kaiserhauses. — Kasten I-VI. Uhren und Automaten (interes-
sant 33., weil hier der Pendel zum ersten Mal als Regulator angewendet
wurde, aus dem Anf. des xvn. Jahrh. von J. Bürgi). — K. VII-XII. Gegen-
stände aus Bergkrystall und Rauchtopas. Hier lässt sich die ganze Ent-
wicklung der Stcinschleiferei vom xv. Jahrh. bis auf die neueste Zeit
verfolgen; hervorzuheben im K. XII. "303. Reich mit Edelsteinen ge-
schmückter Krystallbecher spätgoth. Stils, aus dem Schatz Karls des r
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256 Route 54.
WIEN.
Antiken- Cabinet.
Kühnen stammend; ferner *298. Altar aus farbigen Steinen, der Brunnen-
kranz aus einem einzigen Smaragd, Hintergrund des Altarbildes aus Flo-
rentiner Mosaik. — K. XIII. Bijouterien , darunter interessante Portrait-
Medaillons. — K. X1V-XXI. Gefässe von Silber, Gold und kostbaren
Steinen-, prachtvolle Kannen, Vasen, Pokale aus Lapislazuli und email-
lirter Goldarbeit; im XIV. K. *14. 15. Prunkschüssel und Kanne (Nürn-
berg); XV. K. 29. 30. 31.-38. Becher; 51. Prunkschüssel (Augsburg);
52. Verbrüderungsschale (altrussisch). XVI. K. °66. Giesskanne; **67. das
berühmte Salzfass des Benvenuto Cellini, für Franz I. von Frankreich ge-
fertigt; *68. Pokal (französ., xvi. Jahrh.); 69. Pokal Kaiser Friedrich'* IV.
(Anf. xv. Jahrh.); *70. Prunkschüssel von Chr. Jamnitzer. — K. XXII.
Kleinodien des österr. Kaiserhauses. 1-4. Die österr. Krön -Insignien,
Krone , Scepter und Reichsapfel aus der Zeit Rudolfs II. ; 5. die Krone
der Kaiserin , 1867 neu gefasst. Dann eine fast unschätzbare Sammlung
von Edelsteinen; 38. der berühmte „Florentiner" Diamant, 133V« Karat
schwer, einst im Besitz Karr des Kühnen von Burgund, nach der Schlacht
bei Murten der Sage nach von einem Bauer gefunden und an einen Berner
Kaufmann für 1 fl. verkauft, später im toscan. Schatz; jetzt in einer
brillantenen Hutagraffe befestigt. Eine Sammlung von Ordens-Decora-
tionen; u. a. ein Toison-Orden (Goldnes Vliess) aus 150 Brillanten, in der
Mitte der sogen. „Frankfurter" Solitär (427a Karat); die Ordensschleife
mit dem Grosskreuz des mil. Maria-Theresia-Ordens, mit 548 Brillanten,
in der Mitte ein rosenrother Diamant (26 Karat) ; der Ordensstern Josefs II.
Prachtvolle Schmuckgarnituren in Rubinen, Smaragden etc. — K. XXIII.
Das Kaiserliche Taufzeug. — K. XXIV. DieKrönungs- und Lehensschwerter.
— K. XXV. Krönungsgewänder. — K. XXVI. Insignien Napoleon's I. als
König von Italien ; davor die silberne vergoldete 5 Ctr. schwere Wiege
des Königs von Rom. — K. XXVII. Aeltere Krönungsgewänder. — K.
XXVIII. Historische Curiositäten : 1. Reichskammerrichter- Stab , den
Maximilian I. am 13. Oct. 1495 zu Frankfurt seinem Rath und Oberhof-
meister Friedrich Grafen von Zollern verlieh. 5. Horoskop (Talisman)
Wallenstein's. 11. Tabatiere des Fürsten Kaunitz. — K. XXIX. Kleinodien
und Reliquien des h. röm. Reichs deutscher Nation, früher in Aachen u.
Nürnberg aufbewahrt: Krone, Scepter, Reichsapfel, Schwert, Dalmatika,
Alba, Stola, Gürtel, Krönungsmantel, Evangelienbuch, Handschuhe,
Strümpfe u. Schuhe; das Schwert des h. Mauritius; der Säbel Harun-al-
Raschid's (?) ; ferner die Reliquien, welche bei der Krönung vorgezeigt
wurden: die Lanze, ein Stück vom Kreuz Christi, u. a.
5. *Münz- und Antiken-Cabinet (Eingang im Augustinergang,
s. S. 2ü3; vom Josefsplatz die erste Treppe 1. hinauf bis zum
2. Stock; oben auf dem kleinen Vorplatz, von wo eine gewundene
Treppe mit schmiedeeisernem Geländer aufwärts führt, durch den
Bogen dieser Treppe gegenüber, 12 Stufen hinauf, dann den Gang
entlang, durch die Glasthür am Ende desselben ; Eingangsthür mit
Inschrift bez.): antike und moderne Bronzen, Gemmen (geschnit-
tene Steine, erhaben Cameen, vertieft Intaglien genannt), Kost-
barkeiten u. s. w. Eintr. s. S. 246.
Vor dem Eingang 1. und r. Basaltstatucn der ägyptischen löwenköpflgen
Göttin Pacht. — I. Zimmer. Vas e n s am m 1 u n g (man betritt zunächst den
mit II bezeichneten Bronzensaal). Fünf Schränke mit griech. u. etrusk.
Vasen, die vorzüglichsten im 4. u. 5. Schrank. In der Mitte sieben Tische mit
ausgewählten Münzen und Medaillen zur Uebersicht der Münzgeschichte.
4. Tisch grosse goldene Medaille mit dem Stammbaum des österr. Kaiser-
hauses (1677). — II. Bronzen-Saal, altnordische Steinwasen , Terra-
cotten etc. Bronzen: 2. Abth. 532b. Jupiterbüste; 711. norisch-pannon.
Normalgewicht. 3. Querschrank: 1107. Griech. Held; 1122. jugenal. Bac-
chus; 1089-1100. zwölf Helme, in Steiermark gefunden ; 1103a. die zu einer
Appollostatue gehörende Figur eines Greifs. 4. Schrank, 2. Abth., oben :
Mercur ausruhend; 1213. Mercur mit Attributen. 3. Abth., oben: 1134.
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Augustinerkirche. WIEN. 54. Route. 257
Proserpina; 1135. ruhender Hercules. — 5. Tisch: Bronzetafel mit einem
römischen Senatus-Consult vom J. Ö67 der Stadt (187 v. Chr.), ein Verbot
bacchischer Ceremonien enthaltend (Liv. Hb. 39, cap. 8-18). — 8.-8. Tisch :
Funde aus der Steinzeit von Horn in Nieder- Oesterreich , aus Wiener»
Neustadt und aus den Pfahlbauten am Gardasee. — 9. 10. Tisch: Funde
aus den keltischen Gräbern bei Hallstatt (8. 314), Waffen, Aexte, Arm-
ringe, Schmucksachen aus Bronze und Gold etc. — 12. Schrank, 2. Abth. :
5. Gcfässdeckel in getriebener Arbeit. — III. Münz-Cabinet mit einer
Gesammtzahl von 40,768 Stücken. Die vorzüglichsten Theile dieser Samm-
lung sind die Cabinette der Kaiser Karl VI. und Franz I. und des Her-
zogs Alexander von Lothringen, dann die angekauften Suiten altitalien.
Medaillen aus Rom und russischer Medaillen aus dem Nachlass des Für-
sten Kaunitz (Schaustücke im Vasensaal, s. oben). — IV. Gabinet:
Münzen des klass. Altertbums. In einem Glaskasten Funde von einem
Pfahlbau im Mondsee. — *V. Saal. Kunstwerke in Gold, geschnittene
Steine etc. r. 1. Schrank. Antike Cameen. 11. Medusenkopf, Onyx. 22.
Tiberius. 25 Adler mit Palmenzweig, grosse Onyxplatte (0,2im). 33. Mer-
cur. — 2. Schrank. 2. Augustus u. Roma. 3. Jupiter. 4. Tiberius. 6. Clau-
dius u. Agrippina, gegenüber Tiberius und Livia. 19. Die 'Apotheose des
Augustus, berühmte Camce, Onyx, 0,32m im Durchmesser mit 20 Figuren:
Augustus als irdischer Jupiter, gemeinsam thronend mit der Göttin Roma,
dann Tiberius und Germanicus und allegor. Gestalten; sie wurde zur
Zeit der Kreuzzüge in Jerusalem gefunden und später für 12,000 Pucaten
von Kaiser Rudolf II. gekauft. 21. Ptolemäus Philadelphus und Arsi-
noe. 35. Livia 38. Vespasian. — 3. Schrank (Querschrank). 360. Pallas.
— In diesem u. im 4. Schrank. Intaglien (Steine für Ringe u. zum Sie-
geln). Im 4. Schrank unten antike Gläser. — 6. Schrank. 14.-17. Dip-
tychen (Elfenbcintafeln). 18-21. Halsketten aus Herculaneum. 36. Juno.
56. Achatscbale, 0,74m im Durchmesser, aus dem Brautschatz der Maria
von Burgund. 59. Römischer Glasbecher. Auf dem Querkasten VI. eine
Elfenbeinbüste des Augustus. — 7. Schrank. Silberarbeiten. 41. Votiv-
schild des Agrippa. 42. Centaur. — 8. Schrank. Goldarbeiten aus der
Zeit der Völkerwanderung; die goldnen Gefässe in der 1. u. 2. Stelle
sind zu Gross Sz. Bfiklos im Banafe gefunden 17. Siegelstein des Gothen-
königs Alarich. 23. Das grösste bekannte Gefäss in Gold, 614 Dukaten im
Gewicht. — 9. Kasten (Querschrank) Rom. und etrusk. Goldarbeiten. —
10. Schrank. Prachtstücke von Geräthen in Halb-Edelstein und Krystall
(xvi. u. xvii. Jahrh.). 45a. Kanne aus Gold mit 127 Cameen und vielen
Edelsteinen (zu 68 gehörig). 68. Grosse vergold. Schüssel (Schale der
Kleopatra). 69. Rosenkranz. — 11. Kasten. 168 geschnittene Steine von
L. Siries (xvm. Jahrh ). Unten antike Gläser. — 12. Schrank. Geschnittene
Steine (xvi. u. xvii. Jahrb.). Auf diesem und dem folgenden Schrank
tanagrälsche Figuren. — 13. Kasten. Cameen , in Ringe gefasst. — 13a.
Tisch. Geschnittene Steine (Timonrsche Sammlung). — 14. Schrank. Grosse
Toison-Ordenskette, mit 49 in Muscheln geschnittenen Bildnissen der Habs-
burgischen Fürsten von Rudolf I. bis Ferdinand III. 126. Maximilian I.,
Marmor. 130. Karl V., Marmorbüste. — 15. Schrank. 16. Madonna. 18. Ge-
burt Christi. 22. Königin Elisabeth v. England *29. Leda mit dem Schwan,
dem Benvenuto Cellini zugeschrieben. 33. Hadrian.
c. Der südöstliche Theil der inneren Stadt.
Am Josefsplatz fS. 253), dem Denkmal gegenüber, das Palais
Pallavicini (PI. 74a), 1784 erbaut, jetzt Sitz der ital. Botschaft;
am Portal kolossale Doppel-Karyatiden von Zanner. Die Augusti-
nergasse fuhrt von hier s. zum Opernhaus. In derselben gleich
r. die Auguitinerkirche (Hofpfarrkirche ; PI. 47: D 4), 1330 be-
gonnen, ein dreischiffiges Gebäude im goth. Stil mit auffallend
langem Chor (Schiff 18,6m, Chor 22,8m hoch).
Biedeker s Süddeutschland. 20. Aufl. 17
258 Route 54.
WIEN.
Albertina.
Dem Eingang gegenüber das * Grabmal der Erzherzogin Maria Christina
(f 1793), Tochter der Kaiserin Maria Theresia, welches ihr Gemahl Herzog
Albert von Sachsen- Teschen „uxori optimae" im J. 18ÜÖ von Canova er-
richten Hess : eine 9m h. Marmorpyramide mit den Allegorien der Glück-
Seligkeit (das Medaillonporträt der Erzherzogin haltend), der Tngend und
der Wohlthätigkeit. Weiter 1. führt eine Thür zur Lorettokapelle , in
welcher die Urnen mit den Herzen sämmtlicher Kaiser und Kaiserinnen
seit Matthias aufbewahrt werden-, 1. anstossend eine durch ein Gitter ab-
gesperrte Kapelle, in welcher ein Grabdenkmal des Kaisers Leopold II.
(r 1792) in Marmor von Zauner, der Kaiser auf einem Sarkophag, an den
die Religion sich trauernd anlehnt. An der Wand das Grabmal des Feld-
marschalls Grafen Daun (+ 1766), von der Kaiserin Maria Theresia „patriae
liberatoritt errichtet. Auch van Swieten (t 1772) , der berühmte Leibarzt
der Kaiserin, ruht hier. — Pater Abraham a Sta. Clara (t 1709) war
Prediger an dieser Kirche.
Der Kirche schräg gegenüber der kl. Lobkowitzplatz mit dem
fürstl. Lobkowitz sehen Palais (vom franz. Botschafter bewohnt).
Das r. davon gelegene ehem. Bürgerspital ist von der österr. Bau-
gesellschaft angekauft und niedergelegt worden ; an seiner Stelle
erheben sich monumentale Neubauten, von denen hervorzuheben
sind der von Thienemann erbaute Kärntnerhof (begrenzt von Kärnt-
ner-, Führich-, Tegetthoff- und Maysederstr.) mit grossem glasge-
deckten Hof, und der von König erbaute prächtige Zierer-Hof Ecke
der Tegetthoff- und Augustinergasse , in welchem sich das Local
der Jockey -Clubs befindet. Gegenüber, an der Ecke der Augusti-
nerstrasse und Augustinerbastei, an der Stelle des frühern Kärnt-
nerthors der Albrechtsbrunnen , 1869 errichtet, mit Marmorstatuen
von Meixner: in der Mitte Danubius mit der Vindobona; r.
Theiss, Raab, EnnB, Traun, Inn ; 1. Save, March, Salzach, Mur,
Drau.
Auf der AuguBtinerbastei erhebt sich der ältere Palast des
Erzherzogs Albrecht (PI. 82), 1801-4 erbaut, mit der *Albertina,
Bibliothek des Erzherzogs nebst berühmter Sammlung von Kupfer-
stichen und Handzeichnungen (Eintr. s. S. 246). Director Prof.
Thausing.
Diese von Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen angelegte, von Erz-
herzog Karl fortgeführte Sammlung ist besonders an Handseiehnungen eine
der reichsten in Europa (24,000 Blätter, u. a. 1Ö0 von Raffael, darunter eins
aus Dürer's Nachlass, dem Raffael es 1515 geschenkt; 160 von Dürer, 150
von Rubens). Besonders beachtenswerth das Portrait des Kaisers Max I.,
die sogen, „grüne Passion", der Hase, die Blumen u. a. von Dürer, eine
grosse Anzahl von Federzeichnungen und anderen Skizzen erster Meister.
Die Kupferstichzammlung enthält in Foliobänden über 200,000 Blätter, be-
sonders die ältern Meister sehr reichhaltig, darunter u. a. die Krönung
Mariä, Niello von Finigverra, das Werk des Marc- Anton Raimondi in
Prachtdrucken etc. Die schönsten Blätter der Sammlung sind in Schrän-
ken unter Glas und Rahmen wechselnd ausgestellt. Die Bibliothek von
40,000 Bänden, reich an Prachtwerken, und die Sammlung von Landkarten
und Plänen mehr für Liebhaber.
Opernhaus, Ringstrasse etc. b. S. 266.
Oestl. führt vom Lobkowitzplatz die Klostergasse auf den
Neuen Markt (PI. D 4). In der Mitte ein *Brunnen mit fünf
Bronze fl guren , die Hauptflüsse des Erzherzogthums Oesterreich
(Enns , Ybbs, Traun und March) darstellend , die ihr Wasser in
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Kapuzinerkirche. WIEN. 54. Route. 259
die Donau, durch die Mittel-Figur angedeutet, ergiessen : „Raph.
Donner feo. 1739. C. M. Fischer restaur. 1801" (ursprünglich in
Blei, neuerdings durch Bronzefiguren ersetzt).
An der Südseite des Platzes (Nr. 8) das fürstl. Schwarzenberg-
sehe Palais ; an der Westseite die Kapusinerkirche (PI. 49), nach
1622 im Barockstil erbaut, mit der kaiserlichen Qruft. Dieselbe
ist am Allerseelen-Tag (2. Nov.) für Jedermann geöffnet, Frem-
den tagl. 9-12 und 1-4 U. Erlaubniss beim Pater Schatzmeister,
Führer (ein Bruder Kapuziner, erwartet eine Gabe für die Ar-
men) in der Sacristei. Durch die Mitte des langen Gewölbes
führt ein Gang zwischen den Särgen (über 100) hin.
Gleich vorn Maria Theresia (t 1780) und ihr Gemahl Franz I. (+ 17G5),
grosser Doppelsarkophag von Moll ; Josef II. (+ 1790), Franz II. (t 1835)*
Marie Louise, die Gattin "Napoleon"» I. (f 1847) und ihr Sohn, der Herzog
von Reichstadt (t 1832) ; Kaiser Maximilian von Mexico (t 1867). Im Seiten-
gewölbe 1. Erzh. Karl (f 1847) ; Leopold II. (f 1792) ; Seitengewolbe r. die
älteren meist reich verzierten Särge: Karl VI. (f 1740), Leopold I. (f 1705),
Josef I. (t 1711), Matthias (f 1619); der letztere wurde mit seiner Ge-
mahlin Anna zuerst hier beigesetzt, zuletzt Kaiser Ferdinand I. (+ 1875) und
seine Gemahlin Maria Anna (t 1884).
Die kurze Schwanengasse führt von hier auf die belebte Kärnt-
nerstrasse, eine der Hauptverkehrsadern der innern Stadt, mit
einigen schönen Neubauten ; die Verbreiterung der Strasse ist im
"Werk (Neubauten müssen einrücken). Gegenüber der Mündung der
Schwanengasse, Ecke der Johannesgasse, dieMalteserkirehe(P1.55)
oder Kirche St. Johannes des Täufers, ungar. Nationalkirche, mit
einem Ehrendenkmal aus Gips , die Festung Malta , dem Gross-
meister Joh. v. Lavalette gewidmet. — In der Nähe, Annagasse, die
St. Annakirche (PI. 46), nach einem Brande 1747 im Barockstil er-
neut, früher Jesuiten-, jetzt franz. National kirche (Sonnt, franz.
Predigt). Anstossend (N° 3^) das St. Annagebäude, früher von der
Akademie der Künste (S. 266), jetzt von der Bau- und Maschine n-
Gewerbschule, dem Thierschutzverein und anderen Instituten be-
nutzt. — Nördl., in der Himmelpfortgasse, das Finanzministerium,
der ehem. Palast des Prinzen Eugen von Savoyen f/f* hier am
21. April 1736), im reichen Barockstil 1703 von Hildebrand und
Fischer v. Erlach erbaut.
Die Annagasse mündet mit ihren Parallel Strassen (Johannes-,
Himmelpfort- u. Weihburggasse) östl. auf die Seilerstätte (PI.
E 4), mit der Ruine des von Fellner 1871/72 erbauten, 1884 nieder-
gebrannten Stadttheaters. Wir kehren vom n. Ende der Seilerstätte
zum Graben durch die Singersirasse zurück. In letzterer 1. die
Hof- u. Btaatsdruckerei (PI. 40), mit vorzüglich eingerichteter
Buch-, Kupfer- und Steindruckerei etc. (Eintr. s. S. 247).
N.ö. führt vom Stefansplatz die belebte Rothenthurmstrasse
(an derselben r. , Nr. 10 , der prachtvolle neue „Germaniahof")
nach der Leopoldstadt. Durch die zweite Querstrasse r. (Bäcker-
strasse) gelangt man auf den kleinen Vniversitätsplatz mit der
17*
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260 Route 54.
WIEN.
Altes Rathhaus.
Universität* (Jesuiten)- Kirche, 1628-31 im Barockstil erbaut, und
der Akademie der Wissenschaften (gegründet 1846), welche seit
1857 hier, in den Räumen der ehem. Universität, der im J. 1848
so häufig genannten „Aula", ihren Sitz hat. Das bis vor kurzem
zu Vorlesungszwecken benutzte ehem. Convictsgebäude, an dem-
selben Platz, beherbergt gegenwärtig die Dep6ts der Staats-
druckerei; neues Universitätsgebäude s. S. 264.
In der Nähe weiter nach der Donau zu, Fleischmarkt 13, die
griech. Kirche (PI. 52: E 3; Kirche der nicht - unirten Griechen)
1804 erbaut, 1858 auf Kosten des Baron Sina (f 1876) nach Han-
sen'* Plänen umgebaut; neue Fa$ade im byzant. Stil (polychromer
Ziegelrohbau), mit Fresken auf Goldgrund von Rahl; im Vestibül
Bilder von Bitterlich u. Eisenmenger, in dem reich ausgestatteten
Innern Fresken von Thiersch. — Gottesdienst der unirten Griechen
in der 1852 Bauber hergestellten Barbarakirche (PI. 48) in der
Postgasse. Anstossend (N° 8) das Handelsministerium, (N° 9) die
Universitätsbibliothek (über 200,000 Bände) und (N° 10 u. 12) das
Hauptpostamt (S. 243).
d. Der nordwestliche Theil der inneren Stadt.
Vom Westende des Grabens führt geradeaus die Nagler- u.
Bognergasse zum Hof und der Freyung ; r. die Tuchlauben (hier
Nr. 8 der Österreich. Kunstverein, S.246) zum Hohen Markt (PI.
D 3), dem Mittelpunkt des ältesten Wiens , der Römerstadt. Das
jetzige 8ina'sche Palais (Nr. 8) , restaurirt von Hansen, mit Fresken
von Rahl , ist ein Theil des ältesten Hauses von Wien , deB Berg-
hofs; das römische Prätorium soll hier gestanden haben (Denk-
tafel). In der Mitte ein Votiv-Denkmal nach Fischer v. Erlach's
Entwurf, die Vermählung Maria , unter einem korinth. Tempel,
von Kaiser Karl VI. 1732 errichtet, 1852 erneuert; zu beiden
Seiten Springbrunnen. Zwischen dem Hohen Markt und der Donau
ist das alte Judenviertel.
Unweit westl., Wipplinger Str. 8, das alte Bathhaus (PI. 80)
oder Magistrats-Gebäude; der ältere gegen die Salvatorgasse gele-
gene Theil aus dem xv. Jahrh., die heutige Facade vom J. 1706.
Die Sitzungssäle mit Porträts Österreich. Herrscher, sowie die
Stadtbibliothek, das Archiv etc., sind nach vorheriger Anmeldung
zugänglich. Im Hof ein Brunnen mit Perseus und Andromeda,
Bleigruppe von Donner. Neues Rathhaus s. S. 264. — Gegenüber,
Ecke des Judenplatzes, das Ministerium des Innern, von Fischer
v. Erlach 1716.
Neben dem Rathhaus die Salvator- oder Rathhaus- Kapelle
(PI. 61), aus zwei Kapellen bestehend, die ältere, ein zierlicher
frühgoth. Bau, aus demxm., die zweite, durch einen Spitzbogen
mit der älteren Kapelle verbunden , und das schöne Renaissance-
Portal aus dem xvi. Jahrhundert; der Thurm 1867 von Schmidt
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Bürgerl. Zeughau*. WIEN. 54. Route. 261
erbaut. Seit 1871 wird die Kapelle für den altkatholischen Gottes-
dienst benutzt.
Die schöne Kirche Maria-Stiegen {Maria am Gestade; PI. 58),
Salvatorgasse, böhmische National-Kirche, aus der Blütezeit des
goth. Stils (Ende des xiv. Jahrh.), 1820 ausgebessert, hat schöne
Altäre und alte und neue Glasgemälde. An den einschiffigen
langen Chor ist das luftige schmale ebenfalls einschiffige Lang-
haus in etwas verschobener Richtung angebaut. Der 57m h.
siebeneckige Thurm endet in einer durchbrochenen Steinkuppel.
Zurück zur Wipplinger Strasse und durch die Färbergasse auf
den Platz am Hof (PI. D 3), den grössten der innern Stadt; auf
ihm stand, wie eine Inschrift am Hause Nr. 17 (s. unten) meldet,
die alte Burg der Markgrafen und Herzoge aus dem Hause Baben-
berg (S. 248). In der Mitte eine Mariensäule, 1667 von Leopold I.
errichtet. In der S.O. -Ecke des Platzes (Nr. 17) das Kriegs-Mini-
sterium; daneben die Pfarrkirche am Hof (VI. 45), aus dem xv.
Jahrh., früher Jesuitenkirche, mit Facade im Zopfstil von 1662.
Gegenüber (Nr. 6) das stattliche Gebäude der bsterr. Credit- Anstalt
(PI. 25), 1858-60 von Fröhlich erbaut, mit 6 Statuen von Gasser.
In der N.W. -Ecke des Platzes das
♦Bürgerl. Zeughaus (PI. 109; Eintr. s. S. 247), 1732 erbaut,
die Facade mit Figuren von Matthielli. Man meldet sich beim
Exercirmeister der Feuerwehr, im Hof gleich r. Das städt. Waffen-
Museum ist im ersten Stock (im Durchgang 1.); die Waffen an
den Wänden meist aus dem J. 1848, Eigenthum der Commune.
Historisch merkwürdige Gegenstände u. a. : Degen des Feldmarschalls
Clerfait; Büsten des Erzherzogs Karl (darüber franz. Fahnen), des Grafen
Wrbna, des Kaisers Franz, des Grafen Saurau , des Feldmarschalls Lau-
don (darüber 1. preuss., r. türk. Fahnen); Laudon's Hut u. Ordensbänder;
Fahne der tiroler Landesschützen, die 1848 gegen die Italiener fochten;
türk. Fahnen, Waffen u. Rossschweife; Hut und Degen des Kaisers Franz
aus dem J. 1813; Bauernwaffen aus dem oberösterr. Bauernkrieg (8. 231);
Hofer's Bergstock ; eine grosse rothe 1683 von den Türken eroberte Fahne ;
der Schädel des Veziers Kara Mustapha, nebst der seidenen Schnur, wo-
mit er bei seiner Rückkehr von der Unternehmung gegen Wien (S. 248)
erdrosselt wurde, sein Todtenhemd, mit arabischen, meist dem Koran
entnommenen Inschriften. Bei der Einnahme von Belgrad wurde sein
Körper ausgegraben , der Kopf von demselben getrennt und nach Wien
gebracht. — Die meisten oriental. Waffen stammen aus der 2. Hälfte des
vor. und der 1. Hälfte dieses Jahrh. ; das älteste Stück ist ein türk. Säbel
von 1550. Aus dem xvii. Jahrh. ist bemerkenswerth das Schwert eines
Janitscharen-Aga von 168Ö; ferner das silbertauschirte Messer des Seras-
kiers Osman Pascha.
Auf der Freyung, dem westl. anstossenden Platz, in der
Mitte ein Brunnen von L. Schwanthaler, eine Säule mit einem
Kranz von Eichenblättern und den Figuren der Austria mit den
Flüssen Donau, Elbe, Weichsel und Po, 1846 errichtet.
L. (Nr. 3) das gräfl. Harrach'sche Palais (PI. 87) mit schönem
Wintergarten und Gemälde - GalUrie (Eintr. s. S. 246), Eintritt
durch die Thür 1., 2 Treppen hoch, gut eingerichtet, Licht von
oben, an 400 Bilder. Katalog liegt auf.
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262 Route 54
WIEN. HarracKsche GaUerie.
I. Saal. 1. Wand rechts: 23. 24. Griffier, gen. der Edelmann v. Ut-
recht, Ansichten von Greenwich und Schloss Windsor; 25. Will. v. d. Velde
Ansicht v. Malta. 2. Wand : 36. 37. 38. 40. 41. 48. Landschaften von Jos.
Vernetz besonders 40. Seesturm; 41. hat bei der Beschiessung von 1849
ein Loch bekommen ; °45. Claude Lorrain Sonnen-Untergang ; 62. Ruisdael
holländ. Landschaft; 53. Everding en Felslandschaft. 3. Wand: 76. 77.
ßalvator Rosa Felslandschaften. 4. (Eingangs-) Wand : 96. Potter (?) Kühe ;
108. Cuyp Hirt mit Kühen ; 115. Canaletto die Freiung ru Wien mit dem
Harrach'schen Palais. — II. Saal. Eingangswand 1.: 122. L. Cranach, Für-
stin einen Knaben an der Hand haltend (man beachte die sorgfaltige Detail-
ausführung) ; 123. Peter Bnteghel die 7 Werke der Barmheriigkeit ; 132.
Ryckaert Plünderung. Eingangswand r.: 142.143. Teniers rauchende Bauern ;
149. Dürer (?) mannl. Bildniss; 150. Weenix Abraham'* Zug; 151. Holbein (?)
Bildniss des Mor. v. Ellen in einem Fels; 154. Giro Ferri Anbetung der
Hirten. Langwand r. : 160. Ryckaert 3 ältere Männer musicirend; °165.
Schalcken Petrus, von der Magd des Hohenpriesters erkannt , verleugnet
den Herrn ; *169. Niederländische Schule 3 musicirende Mädchen ; 175. M.
de Vos Kreuzabnahme ; 177. Fra Bartolommeo (?) Madonna dem Kinde die
Brust reichend ; 178. Andrea del Sarto (7) heilige Familie ; 179. Daniel da
Volterra Jesus im Tempel; 180. Florent. Schule (angebl. Raffaellino del
Qarbo) Madonna mit Kind, St. Joseph u. Engel; *181. Lionardo da Vinci (?)
kreuztrag. Christus, Maria u. Johannes ; 184. 189. Luini Madonna mit Kind ;
191. Maralta Ruhe der h. Familie; 196. Caravaggio Lucretia. Ausgangs-
wand 1. : *217. P. da Cortona Opferung Isaak's. Langwand 1. : 222. Cima
da Conegliano Madonna; 223. Nach G. Reni Beatrice Cenci; 224. Seb. del
Piombo Ecce Homo; 227. Baitoni Susanna im Bade-, 235. Nach Perugino
thronende Madonna mit Kind und 2 Heiligen; 239. Palma Vecchio Pietä;
Paolo Veronese 240. die Wittwe des Darius vor Alexander, 243. Fuss-
waschung. — III. Saal. Eingangswand 1. : 255. Tintorelto Versuchung des
h. Antonius ; »256. Tizian St. Sebastian ; *259. Rembrandt (?) Bildniss der
Nichte des Herzogs v. Nivernois. Eingangswand r. : 267. Pordenone, 268.
Basaiti. Madonna; 271. Luca Qiordano Isaak segnet Jacob. Langwand r. t
282. Correggio (?) Christus am Oelberg ; Rubens 285. Mohrenköpfe, 286.
Kinderkopf ; 296. Albani Ruhe auf der Flucht ; Domenichino 302. Judith,
312. h. Cäcilie, 317. h. Hieronymus. Langwand 1.: 330. Cosllo Madonna
mit Kind , der h. Anna und dem h. Cajetan ; *337. Murillo (?) Esau ver-
kauft sein Erstgeburtsrecht; *338. Velaxquez span. Infant; Juan Carenno
•339. Bildniss einer Nonne , 340. Philipp IV. in der Tracht des Goldnen
Vliesses, beide in ganzer Figur; Spagnoletto 343. St. Bartholomäus, 344.
St. Hieronymus, 350. Himmelskönigin. — Im anstossenden Cabinet
41 kleine neuere Bilder, darunter 6. Amerling Kroatenknabe, Zwiebeln
verkaufend; 7. Ph. Foltt Procession zu einem Kreuz; 9. Pollak röm.
Hirtenknabe; 31. Adam Schafe; 34. F. Volts Kühe.
Jenseit der Herrengasse (Nr. 4) der Palast des Fürsten Kinsky
mit reicher Facade , im J. 1710 von Hildebrand für den Grafen
Daun erbaut. Gegenüber zwischen Freyung, Schottengasse und
Schottenbastei der grosse Schottenhof (8 . 249). Jn der Schotten-
kirche (PI. 62), mit Altarbildern von Sandrart, ist Ernst Rüdiger,
Graf von Starhemberg (f 1701), der 1683 die Stadt so tapfer gegen
die Türken vertheidigte, begraben.
An der Nordostecke des Platzes, Renngasse 4, das gräfl. Schön-
born'ache Palais (PI. 91) mit Gemäldc-Gallcrie (Eintr. s. S. 247),
im Eingang r. 1 Treppe hoch. Katalog käuflich.
I. Saal. 5. 7. Cranach. männl. Bildnisse; 9. /. Brueghel y Dorf*
Jahrmarkt; 12. Caravaggio, Lautenspieler; 13. Oiorgione, ein üepaneerter;
15. Wynants, Landschaft: 18. F. Bol, Hagar in der Wüste; 19. van Dyck,
Amor. — IX. Saal. 25. 28. /. Weenix, todtes Wild; 27. Teniers d. J., ein
Gelehrter; 32. van Ooyen, Ansicht von Dortrecht; *41. Uolbein^ männl.
Bildniss; 42. Verschuring, See bei Morgenbeleuchtung; 43. Melsu, Brief-
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Ringstrasse.
WIEN.
54. Route. 263
schreiberin; 45. Mignon, Blumen mit Madonnenbild in der Mitte; 46.
Guido Reni, Diana: 47. Hondecoeter, Henne mit Küchlein; 48. Cignani,
Venus und Amor; 49. Domenichino, Bildniss eines Feldherrn. — III. Saal.
52. Ostade, Bauernunterhaltung ; 50. Niederländisch , Anbetung der Könige ;
56. Unbekannt, Joseph im Kerker Träume deutend ; 68. Rugendas, Reiter-
schlacht; 69. Brouwer, Dorfbader; 73. J. Ruisdael, Landschaft; 74. Dou,
Gelehrter ; 76. J. Ruisdael, Schloss Bentheim ; 79. Nach Rembrandt, Kreuz-
abnahme ; 83. Altdeutsche Schule, Eva : 86. Rubens, Studienkopf zur Löwen-
jagd (in München) ; 90. van Dyck, Madonna ; 92. Griffier, Rheinlandschaft ;
*93, Rembrandt, Gefangennahme Simsons; 96. van Gpyen, Landschaft; 97.
Nach Guido Reni, Ecce Homo. — IV. Saal. Altdeutsche Schule, Adam;
103. Griffier, Rheinlandschaft; 106. J. Weenix, todte Vögel ; 109. Teniersd.J.,
Christi Versuchung; 111. A. van der Neer, Winterlandschaft.
Neben dem Harrach'schen Palais 1. das Bankgebäude (PI. 10),
1856-60 im reichsten ital. Renaissancestil von Ferstel erbaut; die
Figuren an der Facade von H. Gasser, im Durchgang (Bazarj ein
hübscher Bronzebrunnen mit Figur des Donauweibchens von Fern-
korn. — Im Hof des Palais Montenuovo (jetzt Eigenthum und
Sitz der Anglo-österr. Banti), Strauchgasse 1, als Brunnengruppe
*St. Georg mit dem Drachen in Erz, gleichfalls von Fernkorn.
Die Herrengasse führt 1. zum Michaelerplatz (S. 262). In
derselben Nr. 13 das niederösterr. Landhaus, 1839 von Pichl er-
baut, mit stattlicher Facade (in demselben u. a. die Sammlungen
der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft, S. 246); r. (Nr. 11) die
Statthalterei, 1845 von Sprenger erbaut, im grossen Saal Decken-
gemälde von Kupelwieser. Die hintere Seite des Landhauses
stÖ88t an den Minoritenplatz. In der Minoritenkirohe (PI. 60),
Kirche der Italiener, Mitte des xiv. Jahrh. erbaut, mit schönem
Portal , *Raffaeli's Mosaik- Copie des berühmten Abendmahls von
Lionardo da Vinci, 1816 vollendet. Rechts das Denkmal des Dich-
ters Metastasio (•(■ 1782), sitzende Marmorfigur von Lucardi. —
Unweit südl., an der Nordseite der k. k. Burg, der Ballhausplatz
mit dem Ministerium des kaiserl. Hauses und des Auswärtigen*
Von hier durch die Löwelstrasse und die Bankgasse (in der-
selben Nr. 9 das stattliche Fürstl. Liechtenstein' sehe Majoratshaus,
1694 erbaut) zur Herrengasse zurück. Die nördl. Verlängerung
derselben, die Schottengasse, führt zwischen Mölker- und Schot-
tenhof (s. oben) zum Schottenring (s. unten).
e. Die Ringstrasse.
Die *Ringstras«e, die in Verbindung mit dem Franz-Josefs-
Quai (s. unten) die ganze innere Stadt umzieht, ist seit 1858 auf
dem ehem. Festungsgraben und Glacis angelegt (vgl. S. 248/249)
und enthält neben den unvermeidlichen „Zinskasernen*4 eine Fülle
stilvoller und prächtiger Neubauten , wie kaum eine andere euro-
päische Hauptstadt sie aufzuweisen hat. Die Strasse ist durch-
gängig 57m breit und von der Aspernbrücke bis zum Ende des
Schottenrings 42 Min. lang (die Linden in Berlin 20 Min., die
alten Boulevards in Paris ca. 1 St. bei gleicher Breite).
Am Schottenring (PL D 3) 1. an der Ecke der Währ«*
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264
WIEN.
Universität,
Strasse das Hötel de France (S. 239); weiter, Ecke der Hessgasse,
das an Stelle des im Dec. 1881 niedergebrannten Ringtheaters auf
Kosten des Kaisers erbaute Stiftungshaus (PI. 95 a), dann die
Polizeidirection (PI. 76). R. die *Börse (PI. Ha), im Renaissance-
stil nach Plänen yon Hansen und Tietz 1872-77 erbaut, ein Viereck
yon 91m Länge und 99m Breite (Baukosten 5 Millionen fl.); im
Innern das Vestibül und der grosse Börsensaal sehenswerte. Im
1. Stock (Eingang von der Börsengasse) das '"Orientalische Museum
(Eintr. s. S. 246), eine reiche Sammlung orientalischer, nament-
lich ostasiatischer Erzeugnisse (Naturprodukte, Fabrikate, Modelle
etc.); im Lesezimmer oriental. Zeitungen. — Dahinter, Börsen-
platz 1, das Central- Telegraphenamt (PI. 97a).
Nördl. mündet der Schottenring auf den Donaukanal, an
dem r. der Franz- Josefs-Quai mit stattl. Neubauten sich entlang
zieht (vgl. S. 271). — L. führt gegenüber der grossen Rudolf s-
Caseme (PI. 20: D 2) die Augartenbrücke, eine eiserne Hänge-
brücke (1873), in den Bezirk Leopoldstadt; auf den Portalpfeilern
vier Bronzeflguren : Malerei, Poesie, Industrie und Astronomie.
An dem an den Schottenring s. anstossenden •Franzens-
ring (PI. C 3, 4) sind im letzten Jahrzehnt eine Reihe gross-
artiger Nbubautbn entstanden , die diesen Theil der RingstrasBe
zum architektonischen Glanzpunkte Wiens machen. Zunächst r.
an der Ecke der Universitätsstrasse, der Votivkirche (S. 285)
gegenüber, die •Universität (Eintr. S. 247), im Stil der toscan.
Frührenaissance von Ferstel erbaut, ein mächtiges Viereck mit
Räumen für die meisten Auditorien und die Sammlungen der
Universität; auch die Universitäts- Bibliothek (S. 260) soll seiner-
zeit hier ibren Platz finden. Eine Rampe und Freitreppe führen
zu dem mit Sculpturen geschmückten Portikus, aus dem man in
das Vestibül mit der durch zwei Stockwerke gehenden (noch un-
vollendeten) Aula tritt.
Die Universität, 1365 gegründet, unter Maria Theresia durch den be-
rühmten Arzt van Swieten (8. 258) reorganisirt, zahlt etwa 4000 Studenten
und über 200 Professoren und Docenten. Die inedicinisch-ehirurgische
Facultät hat europaischen Ruf. — Zur Universität gehören die 8'ernwarte
(S. 289). das physikalische Institut (IX. Türkenstr. 3), der botanische Garten
sammt Herbarien (Rennweg 14), das chemische Laboratorium (S. 286), das
pathologische Museum (allgemeines Krankenhaus), die evangelisch-theolog.
Facultät (IX. Mariannengasse 20), n. v. a.
Hinter der Universität an der Universitatsstr. das GeneraU
commando (PI. 3öa), im Renaissancestil nach Doderers Plänen
1875 erbaut; am Portal Atlanten von Pilz.
Am Franzensring folgt zunächst, c. 150m zurückliegend, das
1883 vollendete **neue Bathhaus, im gothischen Stil von Dom-
baumeister Schmidt erbaut, mit reichem Statuenschmuck. Das
Gebäude, dessen Schiussstein am 17. Sept. 1883 durch den Kaiser
gelegt wurde , harrt noch seiner inneren Ausschmückung durch
Fresken, Statuen u. dergl., lohnt aber auch so den Besuch in hohem
Grade (Eintr. S. 246). Hervorzuheben sind : der grosse mit Ar-
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Hof-Museen,
WIEN
54. Route. 265
caden umgebene Hof (ausser demselben sind noch 6 kleinere Höfe
vorhanden), die sog. Volkshalle unter dem Thurm an der Haupt-
facade, die beiden Treppenhäuser mit Säulen von Untersberger
Marmor und vergoldetem Gitterwerk, und bes. die durch zwei Stock-
werke gehende Festhalle mit Gallerien und anstossenden Büffet-,
Gaderobe- u. a. Räumen. Von den Balcons schöner Blick auf den
imposanten Platz. — Vor dem Rathhaus hübsche Gartenanlagen ;
gegenüber auf der 1. Seite der Ringstrasse das neue *Hof Schau-
spielhaus, schöner Renaissancebau mit reichem Säulenschmuck
nach Plänen von Semper u. Hasenauer.
Weiter, auf der r. Seite der Ringstrasse dem Volksgarten gegen-
über, das neue *Beichsrath8gebäude, ein imposanter Bau im
griechischen Stil von Hansen. Das Abgeordnetenhaus und das
Herrenhaus bilden zwei auch nach aussen hin selbständige, an
den Ecken von je 4 Quadrigen gekrönte und mit Basreliefs ge-
schmückte Gebäude, die durch niedrigere Seitenflügel verbunden
sind. Eine breite Rampe führt zu dem säulengetragenen Portikus ;
im Giebelfeld eine Gruppe, „die Spendung der Verfassung durch
Kaiser Franz Josef", von Hellmer. An den Portikus sohliesst sich
das Atrium, an dieses das prächtige Peristyl, getragen von 34 Mo-
nolithsäulen Untersberger Marmors, mit Wänden von Carrara-
Marmor und einem umlaufenden Fries mit Frescogemälden histo-
rischen Inhalts (noch unvollendet). Auf dies Peristyl öffnen sich
die schönen, völlig gleich ausgestatteten Sitzungssäle des (1.)
Herrenhauses und des (r.) Abgeordnetenhauses, um welche sich
beiderseits Lese- und Conferenzzimmer, Räume für die Bureaux,
die Ausschüsse, die Minister u. s. w. gruppiren. — Endlich hinter
dem Parlamentsgebäude 1., an der Volksgartenstr., der neue *Ju-
stizpalast , in deutscher Renaissance nach Witlemanns' Plänen
1875-81 erb., für verschiedene Justizbehörden ; in der prachtvollen
Gentraihalle die 3m h. Marmorstatue der Justitia von Pendl.
Am Burgring (PI. DC 5) dem Burgplatz gegenüber zwischen
Bellaria- u. Babenbergerstr. , die neuen *k.k. Hof-Museen, zwei
übereinstimmende Gebäude im Hochrenaissancestil nach Plänen
von Semper u. Hasenauer, das westl. für die naturhistorischen, das
östl. für die kunsthistorischen Sammlungen, im Äussern 1879
vollendet und 1885 zu beziehen, mit reichem Sculpturenschmuck
(hervorzuheben am Hauptportal des Kunstmuseums die Figuren
der Architektur und Kunstindustrie von Kundmann ; auf den
Kuppeln die Kolossalstatuen des Helios und der Athens, am Dach-
gesims je 34 Statuen von Künstlern und Naturforschern). Auf
dem Platze zwischen den beiden Museen wird ein grossartiges
Denkmal der Kaiserin Maria Theresia, in der Art des Friedrichs-
Denkmals in Berlin, nach Zumbusch's Entwurf, seine Aufstellung
rinden. — Dahinter an der Hofstal Istrasse liegen die ausgedehnten
Gebäude des k. k. Hofstalls (PI. C 4) mit sehenswerther Gewehr-
und Sattelkammer, Reitbahn etc. (Eintr. s. S. 246).
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266 Route 54. WIEN.
• Opernhaus.
Oestl. stösst an den Burgring der Opernring (PI. D 4).
Gleich 1., Ecke der Albrechtgasse, das Palais des Banquiers Baron
Schcy; daneben der neue Palast des Erzherzogs Albrecht (PI. 69),
durch einen bedeckten Gang mit dem altern Palais desselben
(S.258) auf der Augustinerbastei verbunden. — Weiter zwischen
Operngasse und Kärntnerstrasse das
*k.k. Hof-Opernhans (PI. 99), ein Prachtbau im Stil der franz.
Frührenaissance, nach Plänen von van der Null und v. Siccardsburg,
nach deren Tode von ihren Schülern Storch u. Ouggitz 1861-69 er-
baut. Die ebenso reiche wie geschmackvolle Decoration des Innern
wurde von Schwind , Engerth , Rahl und andern hervorragenden
Künstlern ausgeführt. In dem prächtigen TreppenhauBe Medaillon-
Porträts der Erbauer von Cesar ; auf der Brüstung Marmorstatoen
der sieben freien Künste (Baukunst, Bildhauerkunst, Dichtkunst,
Tanzkunst, Tonkunst, Schauspielerkunst, Malerkunst) von H.
Gasser. An den mit Opern-Scenen von Schwind und Büsten be-
rühmter Tondichter reich decorirten Foyer stösst nach der Strasse
hin eine offene Loggia , gleichfalls mit Fresken (Scenen aus der
Zauberflöte) von Schwind, und fünf Bronzefiguren (Heroismus,
Drama, Phantasie, Komik und Liebe) von Hähnel in Dresden,
von dem auch die beiden Flügelrosse auf den Postamenten r. und
1. oberhalb der Loggia herrühren. Der Zuschauerraum (Platz für
3000 Pers.) ist in Gold u. Farben glänzend decorirt, mit Decken-
gemälden von Rahl; Vorhang für die trag. Oper (Orpheussage)
gleichfalls nach Cartons von Rahl, für die heitere Oper von Lauf-
berger. An den Logenbrüstungen 30 Medaillonporträts hervor-
ragender Mitglieder der Wiener Oper seit 100 Jahren. Besich-
tigung der innern Einrichtung s. S. 246. — Vor den Seiten-
Facaden nach der Operngasse und Kärntnerstr. zwei hübsche
Brunnen mit Marmor-Figuren von Gasser.
Dem Opernhaus gegenüber am Opernring der * Heinrichshof
(PI. 39), von Hansen 1861-63 erbaut, Eigenthum des Fabrikanten
v. Dräsche; am obersten Stock Fresken auf Goldgrund von Rahl.
— An der Rückseite führt die Elisabethstrasse auf den Schiller-
platz (PI. D 4, 5), auf welchem das 1876 enthüllte ♦Schiller-
Denkmal von Schilling sich erhebt , die Bronzestatue des Dich-
ters auf hohem reich gegliederten Marmorsockel mit den sitzen-
den Eckstatuen der vier Lebensalter, an den Seiten die Ge-
stalten vorn des Genius, r. und 1. der Poesie und Wissenschaft,
rückwärts der Menschenliebe; unten in Medaillons die Relief-
flguren des Pegasus und des Pelikan, die tragische Maske und das
Minervenhaupt. — An der S. -Seite die neue k.k. Akademie der
büdenden Künste (PI. 1 : D 5), 1872-76 im Renaissancestil von
Hansen erbaut ; der Sockel massiver Quaderbau , die Stockwerke
verputzter Ziegelbau mit Hausteingliederung und reicher Terra-
cotta- Ornamentik ; die Fenster der Fa^ade alternirend mit Nischen,
in welchen Thonnachbildungen der berühmtesten antiken Statuen
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Akademie,
WIEN
54. Route. 267
stehen; am obern Geschoss zwischen den Fenstern allegorische
Einzelgestalten in Fresco, von Eisenmenger.
Die Akademie, unter Leopold I. Ende des xvn. Jahrh. gegründet und
wiederholt reorganisirt, hat ihre jetzige Verfassung als Hochschule der
Kunst seit 1872 und wurde 1876 aus dem St. Annagebäude (S. 259) in den
Neubau am Schillerplatz verlegt. TJeber die Freitreppe an der Facade
gelangt man zunächst in das säulengetragene Vestibül und von diesem
direct in die Aula, zugleich Hauptsaal des Museums der Gipsabgüsse, in
welchem ausser einer reichen Sammlung von Abgüssen antiker, mittel-
alterlicher und moderner Sculpturwerke auch mehrere beachtenswerthe
Originalwerke sich befinden, vor allem der * Torso einer Hera, grie-
chische Arbeit der besten Zeit, das Bleimodell von Fischer's Anatomie,
Reliefs, Büsten und Statuen von Raphael Donner, Beyer, Zauner u. a.
Im Mezzanin, an der Südseite (Eingang durch den westl. Gang) die
Bibliothek (Katalog 1876, 3fl.) und die Sammlung von Kupferstichen und
Handteichnungen (geöffnet tägl. 3-7 Uhr, im Sommer 3-6 Uhr); unter den
Handzeichnungen hervorzuheben die nachgelassenen Werke Jos. A. Koch's
(Landschaften aus Italien, Illustrationen zu Dante etc.), Führich 's Zeich-
nungen zum „Verlornen Sohn", der Nachlass Genelü's und Prachtblätter
von Schnorr, Steinle, Schwind, Wächter, Schwanthaler, Rottmann u. a.
Unter den Stichen besonders die berühmte Hüsgen'sche Dürersammlung,
mit Dürcr's Haarlocken u. a.
Die *Gemäld e-Oa Her i e (Eintr. s. S. 245) befindet sich im 1. Stock r.
n° 152 (Eingang durch den westl. Gang). Der grösste Theil dieser werthvollen
Sammlung ist ein Geschenk des Grafen Anton Lamberg vom J. 1821.
Dieselbe umfasst fast alle Schulen, doch sind namentlich die Holländer
des xvii. Jahrh. überraschend gut vertreten, so der Delftsche van der Meer,
van Goijen, Ruisdael, Willem van de Velde, die Architektur- und Blumen-
maler. Von Rubens sind die drei Grazien erwähnenswerth. — Die zweite
Schenkung des Kaisers Ferdinand vom J. 1835, 84 Bilder meist aus der
venezian. Schule, ist jetzt auch zur vollständigen Aufstellung gelangt. —
Dazu eine Anzahl moderner Bilder aus Ankäufen der Regierung und
einige Porträts und Compositioncn von H. Füger aus dem Vermächtniss
von dessen Sohn.
Die Gallerie besteht aus einem gegen Süden gelegenen, durch Zwi-
schenwände in zahlreiche Compartiments getheilten Haupt9aal . neben
welchem ein Corridor mit Kordlicht herläuft; ferner aus zwei grossen
Eckpavillons und einigen Nebenräuinen. Die Neuordnung der Sammlung
ist zur Zeit noch nicht abgeschlossen; wir geben daher nur eine Auswahl
der vorzüglichsten Bilder, und zwar die Künstlernamen (die auf allen
Bildern angegeben sind) in alphabetischer Folge.
Van Acken, Erschaffung, Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies,
das jüngste Gericht; Asselijn, Landschaften; Bakhuisen, Landungsplatz
mit Fahrzeugen; Leandro Bassano, Anbetung der Hirten; Berchem, Fels-
höhen an einem See, Winterlandschaft; Bonifazio, Findung Mosi9, Herren
und Damen beim ländlichen 31ahl; Hieron. Bosch, die Hölle; Both, Abend-
beleuchtung; Adr. Brouwer, rauchende Bauern; Bourguignon, Schlachten-
bilder; Craesbeeck, Bauern vor einer Schenke; Cranach d. Ae., Madonna.
Lucretia, Portraits u. a. ; Cuyp, weibl. Portrait; Du J ardin, Ochs und
Ziegen; van Dyck, leidende Seelen im Fegefeuer, °3Iann im Harnisch;
Elshaitner, Waldlandschaft mit mytholog. Figuren; "Everditigen, Gebirgs-
wasserfall; fabrilius, Brustbild eines Schäfers; F. Francia, thronende
Maria; Fries, Bildniss eines Mannes mit einem Todtengerippe rechts; Fyt,
Stilllcben; Ghering, Kircheninneres; van Goijen, Dordrecht; Greuze, Mäd-
chen mit einem Hunde, Mädchen im Morgenanzug, Köpfe; Bans Baidung
Grien, Madonna; D. Hals, vornehme Gesellschaft ; de Heem, Stillleben;
Herri met de Bles, Zug zur Kreuzigung, Predigt Johannes des Täufers;
^Heyden, Stadttheile an den l'fern eines Flusses durch Brücken verbun-
den (Staffage von Adr. van de Velde); Hobbema, Landschaft; d Hondecoeier,
Geflügel, Enten; Huysum, Blumen; "Jordaens, Paulus und Barnabas in
Lystra; Kollonilsch, Portrait des Grafen Lamberg, Stifters der Gallerie;
Lampi, Bildniss Canova's; Lebrun, Bildnisse; Leduc, Duett, die Einge-
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268 Bouteöd. WIEN. Künstltrhaus
schläferte; Mattolino, Madonna; Jan van der Meer van Delft, holland.
Familie; Murillo, zwei Gassenjungen mit Würfeln spielend; M emiin g (?),
Krönung der Maria; Neefs, Kircheninneres; van der Neer, niederländ.
Familienbild; *Nelscher, blonde junge Frau; Ostade, zwei Bauern, der
komische Vorleser; Potter, Schafe; Pourbus, Bildnisse; Pijnacker, Land-
schaften; Guido Reni, Maria Himmelfahrt; "Rembrandt, junge Holländerin;
Roos, italien. Landschaft; Rubens, 8kizzen zu Deckengemälden, Boreas
entfuhrt die Orithyia, 'die drei Grazien, 31aria Magdalena salbt die Füsse
des Herrn; Rachel Ruy seh, Blumen; *Jac. van Ruisdael, Landschaften;
Teniers, Brustbild eines Priesters, die fünf Sinne, Hexensabbath; Tinto-
retto, Bildnisse; Tizian, Amor auf einer Mauer sitzend; Horazio Vecellio,
Anbetung der Hirten; 'Velatquer, Gemahlin Philippus IV. von Spanien;
A. van de Velde, Viehmarkt zu Haarlem; W. van de Velde, niederländ.
Hafen; J. Vemet, Landschaften; Weenix, Geflügel; E. de Witte, Kirchen-
inneres; Wouwerman, Reiseabenteuer. — Von neueren Malern sind
A. Achenbach, Jos. Brandt, Canon, F. Füger, Hanns Oude, Max Haushof er,
Jos. Hoffinann, Jos. Holter, Ferd. Keller (""Hero und Leander), Joe. Krie-
huber, A. W. Leu, Lichtenfels, L. Lößler, Christ. Morgenstern, Karl Rahl,
Ed. Schleich, Karl Schönbrunner, 0. v. Thoren, Friedr. Volts, Ferd. Wald-
müller, Alb. Zimmermann u. a. meist gut vertreten.
In der Nähe, Eschenbachgasse 9 u. 11, das schöne Gebäude des
Ingenieur^ u. Architektenvereins und des Qewerbevereins, Renais-
sance nach Thienemann's Plänen (1870-72), mit prächtigen Sälen.
Im Mezzanin (9) der Wissenschaftliche Club und der Club Österreich.
Eisenbahnbeamten mit com fortab el eingerichteten Lesezimmern,
Versammlungssälen und Restauration. Im Parterre (11) das 1879
gegr. technolog. Gewerbe- Museum (Section f. Holz-Industrie), mit
über 6000 Gegenständen (Eintr. s. S. 246).
Die Kärntnerstrasse führt vom Opernhaus n. zum Stefans-
platz (Nr. 51 das Palais Todesco, 1861 im Renaissancestil von
L. Förster erbaut, mit Fresken von Rahl). Südl. endet die Strasse
an dem tiefen Graben der Wien , über den hier die '"Elisabeth-
brücke (PI. D 5) in den Bezirk Wieden (S. 283) führt.
Die Brücke, im Renaissancestil 185U-64 von Förster erbaut, ist 28m
breit und bat 3 Oeflhungen von je 13m. Auf der Brüstung acht Marmor-
statucn: Herzog Heinrich Jasomirgott, von MelniUky ; Leopold der Glor-
reiche, von Prcleulhner; Herzog Rudolf IV., von Gasser; Rüdiger v. Sta-
rhemberg, von Kessler; Bischof Kollonits, von Pils; Niklas 8alm, von
Purckershofer ; Jos. v. äonnenfels, von Q asser; Fischer v. Erlach, von Cesar.
Wir kehren zur Ringstrasse zurück. Auf dem Kärntner-
ring (PI. D 4, 5) eine Reihe stattl. Zinshäuser, 1. (Nr. 9) das
Qrand Hotel (8. 239). Rechts in der Akademiestrasse die Han-
dels-Akademie (PL 37b), 1060-62 von Fellner erbaut ; am Eingang
die Standbilder von Columbus und Adam Smith, von Gesar.
Gegenüber, Hauptfacade nach der an der Wien hinführenden
Lothringers trasse , das Künstlerhaus (PI. 65a), 1865-68 im ital.
Renaissancestil nach A. Weber'* Plänen erbaut, 1881 von Schach-
ner u. Streit erweitert (Kunstausstellungen s. S. 246). Jenseits in
der Künstlergasse das Musikvereinigebaude (PI. 37), für die Ge-
sellschaft der Musikfreunde gleichfalls im ital. Renaissancestil von
Hansen 1867-70 erbaut; im Giebelfeld die Orpheuasage nach Rahl
in Terracotta; in den Nischen der Facade zehn Statuen berühmter
Musiker von Pilz. Im Innern prächtige Concertsäle (im Hauptsaal
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Stadtpark
WIEN.
54. Route. 269
Deckengemälde, Apoll und die Musen von Eisenm enger). Die
Gesellschaft besitzt eine Bibliothek von 20,000 Musikwerken und
eine reiche Sammlung von alten Instrumenten, Bildnissen von
Tonsetzern, Handschriften, seltenen Drucken, Medaillen, Büsten
etc. (Eintr. s. S. 246; Conoerte s. S. 244").
Durch die Canovagasse zum Kämtnerring zurück ; das Eckhaus
1. das vOTm. Palais des Herzogs Philipp von Württemberg, jetzt H6tel
Imperial (S. 237/239). Rechts auf dem Schwarzenbcrgplatz (PI. D 5)
das 1867 errichtete Reiterstandbild des Fürsten Schwarzenberg
(f 1820) (PI. 34b), „dem siegreichen Heerführer der Verbündeten
in den Kriegen von 1813 und 1814", nach HähneVs Modell in Wien
gegossen. An diesem Platze links (Nr. 13) das Palais des Erzherzogs
Ludwig Victor (PI . 69a), 1865 von Ferstel im ital. Renaissance-Stil
erbaut, mit reicher Facade, und (Nr. 17) das Gebäude der Staats-
bahn-Gesellschaft; rechts (Nr. 14 u. 16) das von Ferstel erbaute
Palais Wertheim, dem Gründer der durch ihre feuerfesten Geld-
schränke bekannten Firma gehörig, und (Nr. 18) das Palais Ofen-
heim, von Romano erbaut. Die 28m br. Schwarzenbergbrücke führt
über die Wien in den Bezirk Landstrasse (S. 272) zum Sommer-
palais des Fürsten Schwarzenberg (PI. 75) mit schönem Garten (dem
Publikum geöffnet); in den Anlagen vor demselben der Hochstrahl-
brunnen der Wiener Hochquellenleitung mit grossem Bassin, aus
dem ein starker Wasserstrahl bis 30m h. springt.
Beim Schwarzenbergplatz beginnt der Kolowratring (PI. E
4, 5). R. in der Christin engasse das akadem. Gymnasium (PI. 37a),
mit stattlicher gothischer Facade, 1863-66 von Schmidt erbaut.
Davor auf dem Beethovenplatz das am 1. Mai 1880 enthüllte *Beet-
hoven-Denkmal von Zumbusch: auf einem Granitsockel die2,70mh.
sitzende Bronzestatue des Meisters , 1. der gefesselte Prometheus,
r. eine Siegesgöttin mit dem Lorbeerkranz, an der Vorder- u.
Rückseite Kindergenien (das ganze Denkmal 7m h.). — Weiter auf
dem Ring r. das von Schwendenwein erbaute Adelige Casinoy mit
langem Balkon. — Vor dem Stadtpark die elegante eiserne Tegett-
hoffbrücke, von Köstlin u. Battig erbaut; r. an der Ecke der Jo-
hannesgasse und Lothringerstr. das stattliche Palais Larisch, franz.
Renaissance von Van der Nüll.
Der 145ha grosso, 1862/63 angelegte *ßtadtpark (PI. E 4) mit
seinen hübschen Bosquets, Blumenbeeten und frischen Rasen-
plätzen ist an schönen Sommer-Abenden sehr belebt. Der elegante
Cursalon im ital. Renaissancestil wurde 1865-67 nach Garben's
Entwurf erbaut (Concerte s. S. 244). Mehr n.ö. führt die eiserne
Karolinenbrücke in den auf dem r. Ufer der Wien gelegenen Theil
des Gartens mit grossem Kinderpark; vorher 1. in schattigem
Rondel ein hübscher Brunnen mit einer Statue (Donauweibchen)
von H. Gasser. Am Schwanenteich auf einem Hügel ein zierlicher
gusseiserner Kiosk. Weiter nach der Ringstr. hin das *Denkmal
Franz Schubert' s (f 1828), sitzende Marmorstatue von Kundmann,
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270 Route 54
WIEN. Oesterr. Museum.
und gegen die Stubenbrücke die Bronze-Kolossalbüste des Bürger*
raeisters Zelinka (f 1868), von Pönninger.
Gegenüber am Park ring das Gebäude der Gartenbau- Gesell-
schaß (PI. 35), Renaissancebau von A. Weber, mit den „Blumen-
Baien" (S.244), zu Ausstellungen, Bällen, Concerten etc. benutzt.
Der grosse Palast dahinter mit dem langen Balcon und den ioni-
schen und korinth. Säulenstellungen gehört dem Herzog von Co-
burg (PI. 72). Weiter das * Palais des Erzherzogs Wilhelm (PI. 69b),
1865-67 nach Hansen's Entwurf im ital. Renaissance-Stil erbaut;
hübsche Facade mit ionischen Säulen, oben Statuen und Trophäen;
schönes Treppenhaus. Dahin ter (Li ebenberggasse) die Detailmarkt-
halle (S. 245). — Rechts führt am Ende des Stadtparks die Stuben-
brücke (PI. E4) in den Bezirk Landstrasse (S. 272).
Am Stubenring r. das *k.k. Oesterreich. Museum für Kunst
und Industrie (PI. 90) und die Kunstgewerbeschule , 1868-71 u.
1875-77 im ital. Renaissancestil nach Ferstel's Plänen erbaut,
Ziegelrohbau, Gliederungen u. Umrahmungen an dem ersteren Ge-
bäude aus Haustein, an dem letzteren aus Terra cot ta ; am Museum
zwei Sgraffltofriese nach Laufberger und 33 Majolica-Medaillone
mit Köpfen berühmter Künstler und Kunsthandwerker ; an dem
Verbindungsgange zwischen beiden Gebäuden das Kolossalbild (Mo-
saik) der Pallas Athene nach Laufberger über einem Brunnen. Im
Innern des Museumsein quadratischer Arcadenhof, im Erdgeschoss
rechts und links je vier Ausstellungssäle, im ersten Stock Biblio-
thek, Ausstellungs-, Vorlese-, Sitzungssäle, im zweiten Stock Vor-
bereitungsschule. Das Oesterr. Museum, 1863 nach dem Vorbilde
des South Kensington Museums gegründet (Dir. v. Eitelberger),
wirkt für die Förderung kunstgewerblicher Thätigkeit durch An-
schauung, Belehrung durch Schrift und Wort, Heranbildung von
tüchtigen Praktikern. Durch die (im Detail häufigen Aenderungen
unterworfene) Anordnung der Sammlungen wird so viel als mög-
lich die stufenweise Entwickelung der Technik und des Stils zur
Darstellung gebracht. Eintr. s. S. 246.
Im Säulenhof parterre und auf der Gallerie figurata Plastik, meist
in Gipsabgüssen nach älteren und neueren Werken. (Die Gegenstände
sind bezeichnet, „Wegweiser11 20 kr.) — R. I. Saal. OoldteTmiedeiuntt
und verwandte Arten der Kunsttechnik : Email, Niello etc. In den grossen
Schaukästen in der Mitte: japan., chin., indischen, a. orientalische Gold-
schmiedearbeiten und Emaillen, Email des xvm. .Tahrh., galvanoplast. Kach-
bildungen von Goldschmiedearbeiten •, in den Pultkästen : Schmucksachen
aller Zeiten und Länder. — II. Saal. Thonarbeiten. Die Wandkästen ent-
halten, an der östl. Fensterwand beginnend: mexikan. u. peruan., ägypt.,
span., portug., marokkan., türk., südslavische u. magyar. Arbeiten, kleinere
antike Terracotten, (Nordseite) ital. Bauernmajolica, maurischen, rhodische
Fayencen, ^persische Fliesen, Steinzeug, Fayencen von Delft, Rouen, aus
deutschen u. Österreich. Fabriken, Wedgwood u. Halbporzellan, Biscuit,
Porzellan; die Kästen in der Mitte: *altes Wiener Porzellan, *antike be-
malte Tongefässe, ital. Majoliken (xvi. Jahrh.). Palissywaare und deren
Nachahmungen, grössere Schaustücke aus verschied. Fabriken, moderne
Fayencen ; freistehend : altitalienische und moderne Terracottabüsten,
kolossale antike und Benaissance-Gefässe. — III. Saal. Gla». Antike Glaser
und Glasfragmente, Glaspasten, venezianische, böhmische geschliffene,
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Augarten.
WIEN
54. Route. 271
deutsche bemalte, oriental. Gläser, moderne Österreich., engl., französ.,
russische etc. Arbeiten, Glasraosaiken, Glasfen9ter. — IV. Saal. Möbel,
kleine Plastik, Weberei. In einzelnen Cabinetten sind Möbel, Geräthe,
Oefen etc. eines Stils zusammengestellt; in Wandschränken wechselnde
Ausstellung von Geweben, Stickereien, Spitzen, Kostümen etc., darüber
Gobelins ; freistehend : Truhen. Cabinette, Schränke mit Sculpturen in
Elfenbein. Holz, Stein etc. — V. Saal. Nichtedle Metalle. In der Mitte
grössere Gitter in Schmiede- und Gusseisen, Bleifiguren, *Kronleuchter
aus Stahl und Bergkrystall, Kasten mit persischen Messing- und Zinn-
gefässen etc.-, an der Wand: Bronzen barbarischer, etruskischer etc. Her-
kunft bis zur Gegenwart , Zinn- und Kupfergefässe, Schlösser und Schlüs-
sel, Besch lag arbeiten etc. — VI. Saal. Wechselnde Ausstellung moderner
Arbeiten des In- u. Auslandes. — VII. Saal. Buchausstattung und Wand-
malerei. Einbände, Miniaturen, Druckproben, Lack- und Lederarbeiten,
Geflecht, Tapeten etc. — VIII. Saal. Gipsabgüsse von architektonischen
Details, ornamentalen Werken, kleineren Figuren, Gefässcn etc. — Er-
ster Stock. IX. Saal. Wechselnde Ausstellung der zeichnenden und
reproducirenden Künste. Gegenüber: Zimmereinrichtungen in verschiede-
nen Stilen \ Textilarbeiten. Die Bibliothek umfasst 16,000 Bände der Fach-
literatur und 15,000 Blätter Zeichnungen, Stiche, Photographien etc.; der
Lese- und Zeichensaal ist täglich, im Winter auch Abends, Jedermann
geöffnet; die Benutzung der Sammlungen ist überhaupt in der liberalsten
Weise gestattet.
Die Kdnstgewebbeschdle, gegründet 1868, gliedert sich in eine Vor-
bereitungsschule, drei Fachschulen für Architektur, Bildhauer und Male-
rei in deren Anwendung auf das Gewerbe, eine Ciselirschule, eine Holz-
schnitzschule , eine Abtheilung für Email , keramische Decoration etc.,
eine Radirschule; ferner eine chemisch-technische Versuchsanstalt.
Links weite Exerzierplätze, dann das Franz-Josefs-Thor mit
den beiden grossen Casernen (PI. 17). Unmittelbar vor dem Ein-
fluss der Wien in den Donaucanal führt r. die Radetzkybrücke
(PI. E 3) in den Bezirk Landstrasse (s. unten).
Die Ringstrasse endet an der Aspernbrücke, einer 1864 von Fil-
lnnger u. Schnirch erbauten Kettenbrücke ; auf den Pfeilern allegor.
Statuen von Melnitzky. — Links führt von hier am Donaucanal
entlang der Franz-Josefs-Quai an der Ferdinands- und Karls-
brücke, weiter am Kaiserbad vorbei zum Schottenring (S. 263).
II. Die äusseren Bezirke.
Von den neun äusseren Bezirken Wiens liegt der II. Bezirk
Leopoldstadt auf der Nordseite des Donaukanals. Hauptverkehrs-
ader istdiePraterstrasse (früher Jägerzeile genannt ; PI. E F
2, 3), durch die die Pferdebahn von der Aspernbrücke zum Pra-
ter stern (S. 289), der neuen städt. Badeanstalt (S. 290) und 1. zu
den grossen Bahnhöfen der Nord- und Nordwestbahn (S. 237) führt.
An derselben das Carltheater (PI. 102) und die Johanneslurche
(PI. 56), 1842-45 von Römer erbaut, mit Fresken von Führich,
Schulz und Kupel wieser; in der Nähe, Tempelgasse, der Israelit.
Tempel (PI. 96), Ziegelrohbau im maur. Stil nach Förster s Plänen
(1853-58), die Vorhalle in Mosaik-Ornamentik hübsch decorirt.
Oestl. wird die Leopoldstadt vom Prater (S. 289) begrenzt ;
n.w. der Augarten (PI. D E 1, 2), ein an 50ha grosser Park mit
Rasen- und Blumenparterre und schattigen Laubgängen im franz.
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272 Route 54.
WIEN. Geolog. Reichsanstalt.
Geschmack, 1775 von Kaiser Josef II. dem Publikum geöffnet;
über dem Eingangsthor die Inschrift : „Allen Menschen gewid-
meter Erlustigungsort von ihrem Schätzer". Der kleine Augarten-
Palast ist jetzt Amtswohnung des Obersthofmeisters Fürsten
Hohenlohe-Schillingsfürst. (CafeVRestaurant, s. S. 240 u. 244.)
N. stosst an den Augarten die Brigittenau (PI. D 1) mit bedeutenden
Fabriken und schöner neuer * Pfarrkirche im frühgoth. Stil, dreiachiffig
mit zwei Thürmen. 1807-73 nach Schmidt s Plänen erbaut; Inneres poly-
chrom ausgemalt, mit Fresken von C. und F. Jobst; Altäre mit Sculp-
turen von Erler; Glanmalereien von Oeylmg. — Die Kaiser Frans-Josefs-
Brücke, 1872-76 von Hornbostel erbaut, führt von der Brigittenau über
die grosse Donau nach Floridsdorf (8. 479).
Der III. Bezirk Landstrasse , am r. Ufer der Wien und des
Donaukanals , erstreckt sich w. bis zur Heugasse und Belvedere-
Linie. Der Aspernbrücke (s. oben) gegenüber führt die 1854 von
Mack erbaute Radetzkybrücke über die Wien ; r. das Hauptzollamt
(PI. 66), 1. am Donaukanal das Dampfschiffahrts-Bureau (PI. 27).
Geradeaus gelangt man durch die Radetzkystr. und Löwengasse
zur * Weissgärberkirche (8t. Margaretha, PI. 63a), 1866-73 von
Schmidt im frühgoth. Stil erbaut, mit hübschem 76m h. Thurm.
Südl. vom Hauptzollamt an der Wien jenseit der Stuben-
brücke (S. 270) das Grundstück des Wiener Eislauf - Vereins mit
grossem Skating Rink (Sommer und Winter geöffnet ; Eintr. 50 kr.) ;
gegenüber die Grossmarkthalle (PI. 65b). In der Nähe östl., Inva-
lidengasse, jenseit des Viadukts der Verbindungsbahn, das k.k.
Invalidennaus (PI. 41 : EF4), mit zwei grossen Gemälden von
Krafft, Schlacht von Aspern und von Leipzig. — Unweit südlich,
Heumarkt 1 , dasfc.fc. Münzgebäude (V\. 08); in der Nähe, linke Bahn-
gasse, das Thierarznei-Institut (PI. 105), mit über 1000 Hörern ;
Einrichtung für Fachgenossen und Landwirthe sehenswerth.
Die geolog. Keichsanstalt (PI. 36: F 4 ; Eintr. s. S. 246), im
Liechtenstein'schen Palais, Rasumoffsky-Gasse 33 u. 25, 1849 ge-
gründet, besitzt ansehnliche geolog., mineralog. u. paläontolog.
Sammlungen. Der schöne Garten mit vielen seltnen Pflanzen ist
dem Publikum geöffnet. — Am östl. Ende der Rasumoffskygasse
führt die 1872 erbaute Sofienbrücke in den Prater.
Weiter südl. das Rudolfs-Spital (PI. F5), 1862-65 nachHork/s
Plänen erbaut; dann die grosse Artillerie- Caserne (PI. 15) und an
der St. Marxer Linie die grossen Schlachthäuser (PL 92) mit dem
Central- Viehmarkt (7,7ha gross, mit Raum für 37,000 Stück
Vieh). N.W. führt von hier der Rennweg an dem Botan. Garten
(PL 12), mit dem botanischen Museum der Universität, und dem
1840 von Romano erb. Palais Metternich (r.), weiter am untern
Belvedere und grossen Casernen vorbei zur Schwarzenbergbrücke
(8. 269). Auf den Gründen des einstigen Metternich'schen Parks
(PL E 5) ist ein eleganter Stadttheil entstanden mit den Palais
der Deutschen Botschaft, des Herzogs von Nassau etc.
In der Theresianumgasse (PL D E 6) das Palais des Frhrn.
Nathanael v, Rothschild, umgebaut nach Plänen von Girette, mit
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Belvedere-Gallerie. WIEN.
54. Route. 273
herrlichem Park ; nahebei in der Heugasse (PI. E 6) n° 30 das Pa-
lais des Frhrn. Albert v. Rothschild, Neubau von Destailleur.
Das k.k. Lustschloss Belvedere, 1693-1724 nach Plänen von
Hildebrand durch den Prinzen Eugen von Savoyen (f 1736) er-
baut und von diesem bis zu seinem Tode bewohnt, besteht aus
zwei Gebäuden* dem untern Belvedere, welches die Ambraser- und
Antiken-Samml ung enthält, und dem obern Belvedere oder eigent-
lichen Schloss mit derGemälde-Gallerie. Der im französ. Stil ter-
rassenförmig angelegte Garten hat im untern Theil schattige Al-
leen ; den obern Theil, mit Rasenplätzen, Springbrunnen und Blu-
menbeeten, zieren 12 Kinderfiguren, die 12 Monate darstellend,
von Gasser.
Das obere Belvedere ist vom Stefansplatz fast l/t8t. entfernt; daher
am besten mit einem Omnibus der Südbahn fahren (S. 242) und an einer
der von der Favoritenstrasse zum obern Belvedere führenden Strassen (Bel-
vedere- oder Karolinengasse) aussteigen; es ist angenehmer, den langen
Garten bergab zum untern Belvedere zu wandern, als umgekehrt.
Die **Gemalde-Gallerie (Eintr. 8. S. 246) im obern Belvedere
(PI. 86), Eingang von Süden, ist nach Schulen geordnet : im ersten
Stock, durch den Marmorsaal in zwei Theile geschieden, r. (östl.
Flügel) die italien., 1. (westl. Flügel) die niederl. Schulen, nebst
einigen span. u. franz. Bildern. Im zweiten Stock in den 4 östl.
Zimmern die altdeutschen und altniederl. Schulen , in den 4
westl. Zimmern neuere deutsche Bilder. Alle Bilder sind mit
Namen und Zeitalter der Meister bezeichnet. Von dem ausführ-
lichen Kataloge, bearb. von Dir. v. Engerth , ist 1882 der erste
Band, die italien., französ. u. spanischen Schulen umfassend, er-
schienen (kurzgefasstes „Verzeichniss'4 40 kr.). Reproductionen
der Hauptgemälde in Radirungen von W. Unger und in Photogra-
phieen bei Miethke (S. 247).
Die Gallerie (seit 1777 im Belvedere aufgestellt) hat im xvm. Jahrb.
durch Vereinigung aller Sammlungen ihren gegenwärtigen Umfang (c. 1500
Bilder) gewonnen. Die älteren Bestandtheilc waren: i) die Rudolfinische
Kunstkammer in Prag, von Kaiser Rudolf II. gestiftet und auf 463 Ge-
mälde, darunter 5 Raflael, 5 Correggio, 16 Tizian u. s. w. gebracht. Sie
wurde leider nicht vollständig nach Wien übertragen; vieles war schon
früher (Schwedische Plünderung 1648, Verkauf etc.) in andere Hände
gerathen. 2) Die Sammlung des Erzh. Leopold Wilhelm , Sohnes Fer-
dinand^ II., niederländischen Statthalters 164G-f>6, welcher ausser Nieder-
ländern namentlich Venezianer von seltener Güte erwarb. 3) Die Kunst-
kammer des Erzh. Ferdinand von Tirol. Sohnes K. Ferdinand's I., welche
wenigstens theilweise mit der Belvedere-Gallerie (Raffael Madonna im
Grünen, Moretto h. Justina) vereinigt wurde. In neuerer Zeit wird fast
nur die Abtheilung moderner Meister vermehrt. — Man versäume nicht,
die Staffeleien der Copisten, meist im Erdgeschoss, zu besuchen, da sich
auf diesen häufig die vorzüglichsten Bilder befinden, die behufs des Co-
pirens von ihren gewöhnlichen Plätzen entfernt sind.
Die Belvedere-Gallerie darf sich rühmen, dass die verschieden-
sten Richtungen der vergangenen Kunst durch Meisterwerke ver-
treten sind, dass nicht allein der historische Sinn bei der Wande-
rung durch die Säle Befriedigung findet, sondern auch das Laien-
auge köstliche Genüsse empfängt: die Hauptstärke liegt aber
B«deker's Süddeutschland. 20. Aull. 18 Digitized by Google
274 Route 54
WIEN. Belvedcre-tialleric.
doch in den Venezianern, in Dürer and Rubens. In dieser Hin-
sicht wird die Wiener Sammlung von keiner andern Gallerie
übertroffen . Unter den alten Italienern fesseln vorzugsweise
die beiden Perugino's (III. 12, 31) ; Frd Bartolommeo' e Darstellung
im Tempel (IV. 29) vom J. 1506 wirkt durch die edle und ein-
fache Anordnung und durch die milde Würde überaus wohlthuend ;
Andrea del Sarto's Pieta (IV. 23) imponirt durch die gewaltige
Kraft des Ausdrucks. RaffaeVs Madonna im Grünen (III. 55) aus
seiner Florentiner Periode (1505 oder 1506?) erreicht nicht ganz
die anrauthige Lebendigkeit der Oomposition und des Ausdrucks,
welche die ähnlich componirten Madonnen im Louvre und Florenz
(Belle Jardiniere und Mad. mit dem Stieglitz) besitzen , ist aber
durch den sichtlichen Einfluss Lionardo's für das Studium des
Meisters wichtig. Eine gewichtige Autorität (O. Mündler) wollte
auch das weibliche Brustbild (Erdgeschoss III. 31) dem Raffael zu-
schreiben. Auch die h. Margaretha (III. 51) wurde früher Raffael
Erster Stock.
Niederländer. (Nord.) Italiener.
3
2
1
Marmor Saal. |
1
1 2
5
6
7
1
Treppe.
7 1
e
-
(Süd.)
(n. ö\ b. w. bedeutet nördliche, östliche, südliche, westliche Wand.)
zugeschrieben, sie gilt jetzt als Werk des Oiulio Romano. Von
den oberitalienischen Meistern nimmt uns zunächst Cor-
reggio und der ihm nahestehende (nicht eigentlich Schüler) Maz-
zuola oder Parmeggianino in Anspruch. Correggio offenbart sich
eben so sehr als ergreifender Schilderer religiöser Charaktere
(VI. 25) wie als lockender Erzähler anmuthiger Mythen (VI. 19
u. 21). Von Parmeggianino ist ausser dem bogenschnitzenden
Amor (VI. 20) das Porträt des Malatesta Baglioni (VI. 22) beachtens-
werth. Die Masse trefflicher venezianischer Werke macht
eine Auswahl des Trefflichsten schwer. Tizian s weitumfassende
Phantasie , die ihn für die verschiedenartigsten Aufgaben die
rechten Formen finden Hess , lernt man hier vielleicht am besten
kennen. Welch' eine reiche Scala von Empfindungen durchläuft
man vom Ecce Homo (II. 19) bis zur Callisto oder Danae (II. 17,
36), von der Grablegung (II. 32) bis zu den gehcimnissvollen
Liebesallegorien (I. 6), von den mild-anmuthigen Madonnen-
bildern (II. 64) zu den in unnahbaren Ernst gehüllten Por-
träts italienischer Gelehrten , eines Varchi, Strada, des Arztes
Parma (II. 27, 37, 40). Ueberhaupt ist die Wiener Gallerie
an Porträts ungemein reich und die Vergloichung der venezia-
nischen Bildnisse mit jenen des grössten spanischen Porträtmalers
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Delvedere- Qallerie . WIEN
54. Route. 275
Velazquez oder jenen Van Dyck's in Bezug auf die formellen
Eigenheiten der Meister von hohem Interesse. Unter den Gior-
gione's stehen die sogenannten Feldmesser (II. 57) in erster Reihe ;
ausserdem müssen hervorgehoben werden : Palma Vecchio^ Heim-
suchung und Madonna (II. 2, 6), Paul Veronese Mad. mit Heil.
(1. 50), des Bergamasken Lor. Lotto Krönung Maria und des Bresci-
aners Alessandro Bonvicino gen. Moretto (f n. 1560) h. Justina
(II. 7), mit Recht als eine Perle der Sammlung gerühmt.
Wir wenden uns nun zu den nordischen Schulen. Jan van
Eyck's Porträt eines alten Mannes (II. 42), wovon die Handzeich-
nung in Dresden bewahrt wird, überragt weit die andern Pro-
ben altniederländ. Malerei, von denen noch erwähnt werden
müssen : Oerhardt v. Haarlem Klage um den Leichnam Christi u.
Bestattung Joh. d. Täufers (II. 58, 60), Roger van der Weyden
Kreuzigung (I. öl), Hugo van der Goes Marienaltar (II. 6, 10, 61).
Dürer'» Meisterwerk, die vollendetste Komposition die er ge-
malt, ist seine Dreifaltigkeit (I. 18), im J. 1511 gemalt (vgl.
S. 191). Unter den Bildnissen des jungem Holbein ragen jene des
Londoner Kaufmanns Derick Tybis (I. 83) und des Arztes John
Chambers (I. 62) hervor. Trotz des wenig ansprechenden Inhalts
fesseln im ersten -Ru&ena-Saale (IV.) die beiden Wunderscenen des
Ignatius und Xaver durch die dramatische Gewalt des Ausdrucks
und die Künste des Colorits. In demselben Räume ragen noch her-
vor die Eberjagd (7), der h. Ambrosius (8) und die Allegorie der
4 Welttheile (10). Im Saale V. sind die Hauptwerke die Madonna
mit dem h. Ildefons (1) und das Venusfest (7). Nicht unange-
nehm wirkt neben der Vehemenz des Meisters die vornehme, zu-
weilen freilich fast kühle Ruhe Van Dyck?*, der durch seine beiden
Madonnenbilder (III. 2 u. 33), seine Delila (III. 32) und das Porträt
des Francesco de Moncada (III. 19) vortrefflich vertreten ist. Den
Wandel in Rembrandt's Kunst zeigen die Porträts, welche aus ver-
schiedenen Jahrzehnten stammen : das Frauenbildniss (I. 40) mit
dem Gegenstück (I. 38), hellleuchtend und fleissig gemalt, dann
das Selbstporträt in der Pelzmütze (I. 42) aus der mittleren Zeit,
und endlich das in tiefem Goldton gehaltene Selbstporträt (I. 45)
in rundem Hut, das er in seinen späteren Jahren gemalt hat.
Erster Stock, östlicher Flüger: It ali en er. I.Saal. Venezianer,
(w.) 2. Palma Oiovane Beweinung des Leichnams Christi; 9. Jac. da Ponte
(Bassano) Thamar und Juda; 10. Palma Vecchio (oder Lor. Lotto) monnl.
Bildniss (Gaston de Foix?)-, Ii. Tintoretto desgl.; 12. Jac. Bassano der
harmberz. Samariter; *6. Tizian Allegorie des D" Avalos; (s.) 33. P. Vero-
nese Bildniss der Catharina Cornaro; 21, 22. Tintoretto Procuratorcn von
S.Marco; Paolo Veronese 23. Verkündigung, 15. Christus u. die Khebrcohc-
rin; 24, 25, 26. Tintoretto männl. Bildnisse; 35. Palma Vecchio Johannes
d. T. ; *16, 18. P. Bordone wcibl. Bildnisse; 37. Tintoretto Greis u. Knabe;
P. Veronese *29. der venez. Patrizier M. Barbaro, *19. Christus und die Sa-
mariterin ; Tintoretto *38. der Doge Niccolö da Ponte, 32. der Doge Venicr ; (ö.)
P. Veronese *50. h. Jungfrau mit S. Katharina und Barbara; *52. Christus
und die kranke Frau vor dem Hause des Jairus; *48. Tizian Venezianerin.
II. Saal. Venezianer, (w.) +2. Palma Vecchio Heimsuchung Mar***--
4. J. Bassano eigenes Bildniss ; Palma Vecchio *6. Madonna , 9, *11 (
18*
276 Route 54.
WIEN. Belvedere-UaUcrie.
Violante), *12. Venezianerinnen, 13. Lucrezia : *7. Moreito h. Justina;
•8 Bonifazio Madonna; 5. Tizian, h. Katharina; Giorgione, 3. h. Johannes;
10. bekränzter Jüngling meuchlings angefallen; (s.) Tizian 27. der Anti-
quar Strada, 23. männl. Bildniss, *39. Madonna mit Heiligen, 17. Diana
u. Callisto, *40. Bildn. seines Arztes Parma, 41. Madonna (kleines Bild
aus der frühesten Zeit des Meisters), 18. Jakobus d. Aeltere, 29. Isabella
von Este, 30. betender Jesuit, 32. Grablegung, *19. Ecce Homo, 45. Papst
Paul III. (Copie), 46. Kurfürst Joh. Friedrich der Grossmüthige von
Sachsen, 37. der florent. Geschichtschreiber Varchi, 22. Filippo Strozzi,
35. junges Mädchen mit Pelz, 36. Danae, 48. Selbstbildniss ; 43. Oiov.
Bellini junge Frau mit Spiegel; 47. Lor. Lotto Madonna; 21. Padovanino
Ehebrecherin vor Christus; 26. Der», Judith; (ö.) Tizian 60. Ehebreche-
rin, *64. Madonna mit den Kirschen; *57. Giorgione die „Feldmesser aus
dem Morgenlande" ; 58. Vivarino Altarbild ; 62. M. Basaiti Berufung der
Söhne Zebedäi; 59. Tizian Allegorie (Variation von Nr. 6 im I. Saal);
56. Bonifazio, Johannes der Täufer; 66. Bordone, Liebesscene.
III. Saal. Römer, (w.) 1. Maratta Tod des heil. Joseph; 23. Der».
Flucht nach Aegypten ; 9. Sa»»oferrato Madonna; *12. Perugino Madonna
mit Heiligen; 6. Raphael Meng» Madonna; (s.) 28. Pomp. Battoni verlore-
ner Sohn ; °31. Perugino Madonna mit Heiligen ; 33. Pietro da Cortona
Hagar; Caravaggio 25. Tobias. 27. Madonna vom Rosenkranz; (ö.) *5ö.
Raffael „Madonna im Grünen" (8. 274) ; 49. A Ib ani Venus; *54 RatfaeV»
Schule h. Familie; 56. 57. Balvator Rosa Schlachtstücke; *51. Giulio Ro-
mano h. Margaretha. — In der Rotünde die Büsten der Kaiser Franz I.
und Franz Josef; das Reiterbild des Generals Laudon von LWllemand ;
dann das von der Stadt Wien dem Kaiser Franz Josef zum 25jähr.
Jubiläum 1873 geschenkte Album in reich verziertem Eisenkasten.
IV. S. Florentiner, (n.) 3. Andrea del Sarto Madonna; 10. Schule
de» Lionardo da Vinci kreuztragender Christus ; 5. Angelo Bronzino h. Fa-
milie; 12. Luini Herodias; 30. Andrea del Sarto (!) h. Familie; (w.) 19.
A. del Sarto (oder Pontormo?) alte Frau; 17. Fra Bartolommeo (?) Ma-
donna; *23. Andrea del Sarto Pietä (Christi Leichnam von seiner Mutter
beweint; S. 274); 15. Franc Furini Magdalena ; *20. Cri»tof. Allori Judith;
24. Ce»are da Setto (?) die Tochter der Herodias; 18. Sodoma h. Familie;
(ö.) 9. Carlo Dolci Maria mit dem Kinde; 35. Furini Magdalena; »29 Fra
Bartolontmco Darstellung im Tempel (S. 273); (s.) 41. France»co Morandini
Ermordung des h. Petrus Martyr; 42. Fra Paolo da Pi»toja Madonna mit
Heiligen; 36. Franciabigio (?) männl. Bildniss; *43. Benozzo Gozzoli Maria
mit dem Kinde von Heiligen angebetet.
V. 8. Bologneser, (ö.) 1. Guido Reni Taufe Christi; 3. Cignani
Madonna ; 6. G. Reni Ecce Homo ; 4. Marcantonio Francezchini Magdalena ;
5. Cignani Cimon von seiner Tochter genährt; 9. Annibale Carracci Pietä;
(n.) 13. An. Cari'acci Venus und Adonis; *17. Agostino Carracci h. Fran-
ciscus; G. Reni 21. Madonna, 23. David, 24. Magdalena; 18. Francetco
Francia h. Jungfrau mit h. Franciscus und h. Catharina; 19. Guercino
Johannes der Täufer; (w.) 30. Guercino, der verlorne Sohn; G. Reni 31.
Ecce Homo, 27. Darstellung im Tempel.
VI. 8. Bologneser, Lombarden u. a. (ö.) Correggio *10. männl.
Bildniss, 9. Madonna (Duplikat der sog. „Zingarella" in Neapel); An. Car-
racci *12. Christus und die Samariterin, 13. Grablegung; 2. Lod. Carracci
Venus und Amor; (n.) *22. Parmeggianino Bildniss des Florent. Feldherrn
Malatesta Baglioni; Correggio *19. Jupiter und Io, *21. Jupiter'« Adler
entführt den Ganymed, *25. Christus mit Dornenkrone; 20. Parmeggianino
Amor der Bogenschnitzer ; 27. Murillo (?) Johannes der Täufer mit dem
Rohrkreuz; *28. Sebast. Bombelli der 12jährige Herzog Francesco von
Medici; (w.) 33. Do»»o Do»»i Herzog Alfons II. von Ferrara; 39. Bologn.
Schule Madonna; 41. Parmeggianino männl. Bildniss; 34. Procaccuti Piet& ;
Mantegna, 42-45, 47-50. Triumphzug des Cäsar (Original in Haropton Court),
*46. h. Sebastian.
VII. 8. Venezianer, Spanier etc. (ö.) 17. Correggio h. Sebastian;
•12. Palma Vecchio Venezianerin; Velazquez *13. die Infant in Marg. The-
resia, *14. eigene Familie, 15. die Infantin Maria Theresia, *6. Infant Don
Baltasar, *8. Philipp IV. von Spanien; 7. Schule de» Luca Signorelli Ge-
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Belvtdere-Gallerie. WIEN.
54. Route. 277
burt Christi ; 2, 3. Ttntoretto Bildnisse 16. A. Bronzino Cosimo v. Medici ;
(n.) Bonifazio 24. St. Franciscus und Andreas, 26. St. Hieronymus und
Johannes; Spagnoletto 20. Christus als Knabe unter den Schriftgelehrten,
22. Kreuztragung ; 38. Salv. Rosa Bildniss eines Kriegers; *40. Velazquez
Blödsinniger; (w.) *44. L. Qiordano Sturz der Engel; 49. Palma Veechio
Venezianerin; *47. Velazquez die Inf. Maria Theresia. An der Decke:
*Paolo Veronese Curtius stürzt sich in den Schlund.
Westlicher Flügel: Niederländer. I. (Bembran dt-) Saal, (ö.)
2. Ph. de Champaigne Adam u. Eva beweinen AbeFs Tod; 9. Sam. van
Hoogztraeten Bildniss eines alten Juden, aus einem Fenster blickend; 11.
Oovaert Flinek Bildniss eines alten Mannes ; (s.) 14, 15. Jae. van Es Fisch-
märkte, Figuren von Jordaensj 20. Jan Fyt Thier- und Fruchtstück ; *21.
Hondecoeier Geflügel. Die meisten Bilder an der folgenden (w.) Wand
sind von Rembrandt^ besonders ausgezeichnet: 36. geharnischter Jüngling ;
38. männl. Bildniss, *39. Bildniss seiner Mutter, 40. weibl. Bildniss, 41.
singender Jüngling, *42 u. 45. eigene Bildnisse, 28. der Apostel Paulus.
II. 8. Landschaften, (ö.) 9. Van der Neer; *6. Ruisdael; 7. Saft-
leven; (s.) 37. Bakhuizen; 60. A. van Everding en ; 36. Ruisdael; (w.) 48.
Artois grosse wilde Landschaft; 53. Bakhuizen Amsterdam; *58. Vlieger
Seestüek.
III. (Van Dyck-) Saal, hervorzuheben: (ö.) *2. Madonna mit Hei-
ligen, *4. u. *5. Ruprecht u. Karl Ludwig, Söhne Friedrich^ V. von der
Pfalz, 8. der sei. Joseph Hermann , *10. Feldherrn-Bildniss (unbek. wer),
(s.) 16. Bildniss der Infantin Clara Isabella Eugenia, °19. des Francesco de
Moncada, 20. Dame in schwarzer Kleidung, 21. Bildn. eines vornehmen
Mannes, 22. Christus am Kreuz, 24. Gräfin Emilie von Solms, 25. Bildn.
des Joh. von Monfort, (w.) 31. Verspottung des Heilands, 32. Simson und
Delila, 33. h. Familie, 30. St. Franciscus Seraphicus , 28. der Jesuit Scri-
bani ; 27. Crayer thronende Maria ; 35. Rubens Christi Leichnam betrauert.
IV. (Bubens-) 8aal, hervorzuheben: (ö.) *1. der h. Ignaz von Loyola
heilt Besessene, 2. Maria Himmelfahrt, *3. der h. Franz Xaver Todte
erweckend, drei gewaltige Bilder, 4. h. Hieronymus, 5. Pinpin von Brabant
mit seiner Tochter der h. Begga, (w.) *7. Meleager und Atalantc erlegen den
kalydon. Eber, *8. der h. Ambrosius verweigert dem Kaiser Theodosius
den Eintritt in die Kirche S. Ambrogio zu Mailand , «10. die vier Welt-
theile, durch die Flussgötter der vier Hauptströme dargestellt, Donau,
Nil, Marannon oder Amazonenstrom, Ganges, 11. eigenes Bildniss, 13. Pietä,
16. aus dem Decameron des Boccaccio.
Das anstossende weisse Cabinet enthält 29 Blumen- und Frucht-
stücke, das grüne holländ. Cabinetsstücke , darunter 9. Metsu Spitzen-
klöpplerin; Afieris *14. Scene in einem Kaufladen, *18. kranke Dame;
16. Ter Bor eh junges Mädchen; 20. u. 52. Ger. Dou Harndoktor und alte
Frau; *11. Schalcken Mädchen mit Licht; 51. Berchem Hirtenscene; *103.
u. *104. Balth. Denner, alte Frau u. alter Mann; 62. Roos Thierstück;
63, 97. Wouwerman Landschaften; 87. A. van de Velde desgl.
V. (Rubens-) Saal, hervorzuheben: (w.) *i. h. Jungfrau mit vier
Frauen und h. Ildefons, links Erzherzog Albrecht, Statthalter der Nieder-
lande, rechts Clara Isabella Eugenia, seine Gemahlin, knieend, Flügelbild;
3. nackte Kinder spielend, (n.) 6. Magdalena, 7. Venusfest, 15. aus Ariost's
Orlando furioso, 11. Bildniss der Helene Fourment, Rubens" zweiter Gattin,
in ganzer Figur, (ö.) 20. Kaiser Ferdinand III. als Erzherzog, 21. h.
Familie, 23. Maximilian I., 27. Philipp der Gute von Burgund.
VI. (Teniers-) Saal, (w.) Dav. Teniers d. J. 3. Bauernhochzeit, 5.
Abraham^ Opfer; 9. Jan Steen Bauernhochzeit; 13. Piet. van Eist Bauern-
stube; *16. Teniers Dorfkirmess; 17. Ryckaert 8chatzgräberin ; (n.) 24.
Ryekaert Dorfkirmess; 34. Teniers Bildersaal des Erzherz. Leopold Wil-
helm, Statthalters der Niederlande, wie er 1656 zu Brüssel bestand, als
Teniers Aufseher der Gallerie war; die meisten der hier copirten Bilder
sind heute noch im Belvedere; 22. Com. Schul Hero u. Leander; 37.
Teniers tanzende Bauern; 28. Ryckaert Plünderung eines Dorfes; (ö.) 53.
Teniers Kuhstall; *61. Teniers Vogelschiessen zu Brüssel, Erzherzog Leopold
Wilh. empfängt eine Ehren-Armbrust ; 46. Honthorst Christus vor Pilatus.
VII. Saal, (w.) 4. De Vos eigenes Bildniss; 15. 18. Bourguignon Rei-
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278 Route 64. WIEN. Belvedere- Gallerte.
tertreffen; 16. Pauditz alter Mann; (n.) *27. Jordaens Bohnenkönigsfest
(nil similius insano quam ebrius steht als Denkspruch oben am Kamin) ;
23. Seghers Madonna; 32. Steen liederliches Leben; (ö.) 47. Jordaens Ju-
piter und Mercur bei Philemon und Baucis zu Tisch; 56. Brueghel und
Rottenhammer die vier Elemente; öl. Craesbeeck Wirthsstube; 48. Van
der Heist männl. Bildniss.
Zweites Stockwerk, rechts (ö\): Altdeutsche und altniederlän-
dische Schulen. I. Saal, (w.) 1. Thomas von Mutina Altarbild auf
Goldgrund; A. Dürer *ö. Kaiser Maximilian I. (1519), »15. Marter der
10,(XX) Christen unter Sapor II., König von Persien, im Mittelgrund Pirk-
heimer und Dürer, letzterer einen Stock in der Hand, daran ein Papier
mit der Inschrift niste faciebat anno Dom. Iß08 Albertus Dürer Alemanus* ;
*27. Holbein weibl. Bildniss; Dürer, 26. Madonna, *28. Madonna mit der
Birne, 29. Bildniss eines jungen Mannes, 30. Portr. des Joh. Kleberger;
23. M. Schön (?) h. Familie; *18. Dürer h. Dreifaltigkeit (S. 275) ; 12.
Grünewald Maximilian I. und seine Gemahlin Maria von Burgund , ihr
Sohn Philipp der Schöne, dessen Söhne Karl V. und Ferdinand I., und
Ludwig II. von Ungarn; 4. Holbein (?) männl. Bildniss; (n.) 58. O. Penct
Crucinx mit Stiftern, kleines Flügelbild; 47. Westfäl. Schule Altarblatt
mit 4 Flügeln, auf welchen Apostel, Kirchenväter, Heilige und Donatoren;
Hulbein *61. Johanna Seymour, Heinrich 's VIII. von England dritte Ge-
mahlin, *62. John Chambers, Leibarzt Heinrich's VIII. ; 41. Cranach d. Ä.
Adam und Eva; 37, 43. Theodorich von Prag St. Augustin und Ambro-
sius; 50. Burckmair Altarbild; Cranach 63. Friedrich der Welse, 64.
männl. Bildniss; (ö.) 71. Cranach d. Ä. Christi Erscheinung ; Amberger 78.
Herodias, 8S. männl. Bildniss; 67, 68. Holbein (?) Mann und Frau; *81.
Roger van der Weyden Cruciflx mit Seitentafeln; 82. //. Afemling Kreuz-
tragung und Auferstehung; H. Holbein *83, 85. Bildnisse.
II. Saal. (w). 5. Der Meister vom Tode der Maria, Altarbild mit Flü-
geln ; 6, 10, 61. Hugo van der Goes Madonna mit Engel und Stifter, Jo-
hannes d. T. und Johannes d. Ev., Adam und Eva; 12. Memling Pieta;
Roger van der Weyden *18. h. Jungfrau mit dem Kind, ganz kleines
miniaturartiges Bildchen, 22. h. Katharina; 13. J. v. Eyck Bildniss eines
jungen Mannes; 9. Mabuse Madonna; (n.) 32. Quint. Massys St. Hierony-
mus; *42. J. v. Eyck Bildniss eines alten Mannes; 43. P. Pourbus d. J.
männl. Bildn. ; (ö.) 58. Qeert van Haarlem Pietä ; 60. Ders. Kaiser Julian
lässt die Gebeine Joh. d. Täufers verbrennen; 59. B. van Orley Altar-
bild ; 66, 67. Joh. Schoreel männl. u. weibl. Bildniss.
III. Saal, (w.) Franz und Peter Pourbus 13, 14, 19, 23, 24, 27, 28.
sieben Bildnisse; A. Moor *20. der Cardinal Granvella, 29. Bildniss eines
jungen Mannes; Frans Floris 16, 17. Adam u. Eva, Vertreibung aus dem
Paradies; 34. Francken Crösus zeigt Solon seine Schätze ; (ö.) 65. Nach Callot
Jahrmarkt zu Impruneta bei Florenz.
IV. Saal. Deutsche Bilder von 1530 bis 1780. Aus den Fenstern
schöner *Ueberblick über die Stadt und Umgebung.
Durch den langen Gang in die 4 Zimmer r. : an 150 neuere Bilder,
fast auschliessl. von österr. Malern, Kamen am Rahmen bemerkt. Die
Bilder wechseln häufig. L Saal. Füger Joh. d. Täufer, büssende Mag-
dalena; Wurzinger Kaiser Ferdinand II. weist die Aufrührer zurück ; Krajft
Abschied u. Heimkehr des Landwehrmannes; Matejko der Reichstag zu
Warschau 1773. — II. Saal. Markö ideale Landschaft; Kupelwieser Mo-
ses betet um den Sieg für die Seinen; Schwemminger Ibicus und die Mör-
der; Blaas Partie nach Murano; Makarl Romeo und Julia; Berres ungar.
Pferdemarkt; Schnorr v. Carolsfeld Faust und Mephisto. — III. 8 aal.
Fiedler Kairo ; *Dcfregger das letzte Aufgebot; Russ Hecuba; Danhauser
die Klostersuppe ; Rahl Kriemhild und Hagen an der Leiche Sigfried's ;
Danhauser die Testamentseröflnung; Kurzbauer die Flucht; * Führich Ja-
cob und Rahcl, der Gang Maria's über das Gebirge; Allemand Episode
aus dem Gefecht bei Znaim 1809; Angeli Jugendliebe; 'Zimmermann
Sturm im Hochgebirge. — IV. Saal. Trenkwald Herzog Leopold'* Einzug
in Wien nach seiner Rückkehr aus dem Kreuzzuge im J. 1219; AU An-
sicht von St. 8tephan in Wien; Defregger auf der Alm; Danhauser Ver-
stossung der Hagar; Rüben Schlacht bei Lipan 1434; * Führich die Einwoh-
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Antiken-Sammlung . WIEN .
54. Route. 279
ner Jerusalems sehen vor Eroberung der Stadt die Erscheinung einer
Reiterschlacht in feurigen Wolken; v. Engerth Gefangennahme der Ge-
mahlin König Manfred's.
Im Erdgeschoss (nicht immer zugänglich) die weniger bedeuten-
den Bilder der italien. und niederländ. Schulen, sowie *v. Schwind das
Märchen von der schönen Melusine (Cyclus von Ii Aquarellen); ferner
eine Anzahl moderner Sculpturen. R. vom Ausgang die Copirsäle und die
Restaurirschule unter Leitung des Custos Schellein.
Das untere Belvedere (Eingang vom Renn weg durch den
Thorweg gegenüber der Marokkanergasse) enthält die Sammlung
von Antiken und ägypt. Alterthümern und die Ambraser Samm-
lung. Man betritt zunächst den grossen Saal der *Antiken-Samm-
lung (PL 83; Eintr. s. S.246), Statuen, Büsten, Reliefs, Inschrif-
ten, Mosaiken, meist aus den Österreich. Kronländern.
Grosser Saal: Auf 10 Postamenten sind die kleineren Sachen
(Büsten etc.) zweckmässig geordnet aufgestellt, in der Mitte die grösseren.
/. Postam. (links) Nr. 1. Doppelbüste: Silen und Bacchantin, 3. Doppel-
büste der Dichterinnen Sappho und Erinna, 6. Faunin, 10. Germanicus,
IL Sappho, 25a. Marcus Aurelius, 26. Venus, 26a. Commodus. — //. Postam.
31. Komische Maske, 36. Griech. Held, *38. Vitellius, 39. Hadrian, 40.
Venus, 41. Diana. — ///. Postam. 48. Hercules, 49. Rom. Adler, 51. Mi-
thras-Denkmal, l,<m breit, 1,4m h., zu Mauls in Tirol gefunden. Mithras
(Gott der Sonne) stösst einem Stier den Dolch in den Hals (Symbol der
Kraft der Sonne, wenn sie in das Zeichen des Stiers tritt). Unten Hund,
Schlange, Scorpion , oben Sonne und Mond. — IV. Postam. *55. Faun,
59. Hercules, oO. Büste des Augustus, 64. Taurobolium (Stier-Opfer),
Relief, 64a. Büste des M. Aurelius, 65. fragmentirte Sphinx mit 4 Köpfen.
— V. Postam. 69. Genius des Schlafs, 70. Pan und Bacchantin, 76. Rom.
unbekannte Büste. — VI. Postam. 88a. Augustus, 93. Julia Domna, Ge-
mahlin des Kaisers Scptimius Severus (+ 217 n. Chr.), Büste mit beweg-
licher Perücke, 94. Sibylla, Statuette, 95. Julia Maesa, 97. Faustina jun.,
Gemahlin des Kaisers M. Aurelius (t zu Wien 180 n. Chr.), 100. Drei
Hören, moderne Mosaik, 101a. Centaur, Torso, 102a. Trajan. — VII.
Postam. 105. Marcellinus, 106. Griech. Basrelief, 107. Augustus als Jüng-
ling, 108. Septimius Severus, 112. Lucius Verus, 115. Opfernde (Mosaik),
*115a. Griech. Grabstele. — VIII. Postam. *117. Jupiter Ammon, Maske,
119. Mädchen, der Ceres eine Heuschrecke opfernd, Mosaik ; *120a. Pallas.
— IX. Postam. 124. Faustina sen., Gemahlin des Kaisers Antoninus Pius,
120. Scipio Africanus, 130. Genius des Schlafs, Statuette, 131. Vitellius,
Porphyr-Büste, 132. Claudius, 133. Scipio Africanus, 137. Diana von
Ephesus, Statue, 137a. Antoninus Pius, 138. Discobol (nach Mvron), 138a.
Lucius Verus. — X. Postam. (rechts neben der Eingangsthür). 142. Matidia,
Mutter der Sabina, 143. Julia Domna, mit beweglicher Perücke, "146.
Julia, Tochter des Augustus, 148. Galba, Porphyr-Büste, *150. Hygieia.
In der Mitte des Saals: 154. Marcellus, Portrait-Büste ; °155. Mercur
als Redner, Statue aus Erz , l,7m hoch, 1502 in Kärnten , im Zollfeld (S.
431) gefunden-, *156. Euterpe, Statue ; *157. Isis, Statue aus schwarzem
Marmor, Gesicht, Hände und Füsse weisser Marmor; 159. Geta, Büste;
*160. Vase mit Bacchanal ; 161. Vespasian, Büste ; *162. Amazone, Statuen-
Fragment (archaisch); 163. Paris, Statue; 166. Kopf der Göttin Roma;
"•167-170. Sarkophag mit Reliefs, die Amazonenschlacht darstellend, 1571
von einem Grafen Fugger in der Nähe von Ephesus gefunden, unter dem
Namen „Fugger'scher Sarkophag" bekannt ; 171a. und b. ägyptischer Sar-
kophag mit Deckel aus schwarzem Granit; 171c. ägypt. Sarkophag aus
schwärzlichem Kalkstein; 171e. grosses Thongefäss (Fischbehälter), im
Hafen von Lissa gefunden.
Im zweiten Zimmer: 176a. Septimius Severus, 180a. Apollo, Re-
lief, 195a. Marcus Aurelius; auf dem Postament Aschenbehälter und kleine
Grabdenkmäler. — Im 3. Z. in der Mitte : (ohne Nummer) zwei ägypt. Sar-
kophage; 211. Venuskopf; 212b. Silen-Maske; 215. Votivstein; an der
Wand 230. ein grosses Mithras-Denkraal. — Im 4. Z. ein Glasschrank mit
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280 Route 54.
WIEN. Ambraser Sammlung
kleinen Büsten, Statuetten, Thongefasaen u. dg).; in der Mitte unter Glas
die Mumie eines ägypt. heil. Stiers (Apis); Wand 1. röm. Ziegel verschie-
dener Form; 235. Sabina. — 6. Z. Alterthümer aus Cypern, Persepolis etc.
— 6. Z. Indische, mexikanische u. a. Alterthümer.
Die ägypt. Sammlung» in drei Zimmern r. vom Eingangssaal,
enthält Mumien von Menschen und Thieren, Figuren von Göttern
und heil. Thieren in Stein, Thon und Erz, Geräthe, Holzsärge
n. s. w. — Durch die zweite Thür r. betritt man die
*Ambraser Sammlung (PI. 83; Eintritt s. S. 246), eine der
berühmtesten Sammlungen alter Rüstungen und Seltenheiten,
von Erzherzog Ferdinand von Tirol (f 1595) auf Schloss Ambras
bei Innsbruck (S. 354) gegründet, 1806 nach Wien gebracht.
Katalog 35 kr.
I. Zimmeu. Reiterrüstungen, 1.: Maximilians I. (t 1519) und 2a:
des Erzherzogs Ferdinand (f 1595), des Gründers der Sammlung. An der
Fensterwand 3. : der „grosse Bauer von Trienttt, des Erzherzogs riesiger Leib-
trabant. Ausserdem Rüstungen österr. u. a. Fürsten, vorn Nr. 2 und 18.
Prunkrüstungen des Erzherzogs Ferdinand, in der Mitte der Rückwand
Nr. 19. halber Prunkharnisch desselben; 1. Seiten wand 36. Stephan Bathory,
Fürst von Siebenbürgen und König von Polen (f 1586), Stahl und Gold.
II. Z. L. Harnische deutscher Fürsten und Herren, r. 43. vollständiger
geriffelter sog. Maximilians-Harnisch für Mann und Ross (xvi. Jahrh.);
44. Rüstung für Mann und Ross, italien. Arbeit um 1580 ; 45. Harnisch
des Job. Jac. Fugger (f 1575). An der Wand: 53. Kurfürst Albrecht
Achilles von Brandenburg; 69. Harnisch zum Fusskampf, um 1500, ganz
vergoldet; 79. Kiclas Christoph von Badzivil, Herzog von Oliva (f 1616),
in Schmelz. Am Fenster 2. Pfeiler : 243. Sturmhaube mit Ziegenkopf von
Georg Castriota (Skanderbeg f 1466), der Türken stets kampfbereitem Geg-
ner; 248. Handschuh von Sultan Soliman (f 1566), der 1529 Wien belagerte.
Gewehrkammer. Gewehre verschiedener Art, Säbel, Degen. Pisto-
len u. dgl.
III. Z. Ital. und so an. Rüstungen. 95. Mailänder Rüstung des
Erzherzogs Ferdinand, 96. Prunkrüstung des Herzogs Alexander Farnese
(t 1592), 122. Andreas Doria, 123. Gianettino Doria, 137. Alba. An den
Pfeilern rothe Rüstungen venezianischer Dogen.
IV. Z. : Die 3 grossen Schränke in der Mitte des Saals enthalten die aus
der k. k. Schatzkammer hierher gebrachten Burgundischen Messgeu>ätidery
die zum Goldnen-Vliess-Orden gehört haben sollen, ein Hauptdenkmal der
Kunststickerei, aus der Schule der Brüder Van Eyck. 4 Glaskasten mit
Handschriften mit Miniaturen; im II. zwei von Jlan» Jlolbein d. J. 1531
auf Holz gemalte Portraits. An den Wänden 141 Bildnisse berühmter
Männer und Frauen des xv. und xvi. Jahrb., meist Glieder des Hauses
Habsburg u. andere Fürsten; dann 15 Büsten. 2. Bildniss Rudolfs von
Habsburg , nach dem noch im Dom zu Speyer befindlichen Grabstein.
1. Stammbaum des Hauses Habsburg von Rudolf (f 1291) bis auf Maxi-
milian^ I. Kinder, Philipp den Schönen und Margaretha, 1502 verfertigt.
4. Kaiser Matthias, 5. Philipp II. von Spanien , 6. Don Juan de Austria,
9. Philippine Welser, die schöne Augsburger Bürgerstochter, des Erzherz.
Ferdinand erste Gemahlin. 10. Erzherzog Ferdinand, 22. Maria von Bur-
f und, 23. Maximilian I., 24. Maria von Burgund, 41. Elisabeth von England,
2. Maria Stuart, *47. Karl der Kühne von Burgund. 49. Herzog Friedrich
von Tirol „mit der leeren Tasche41 (S. 351), 53. 54. Maximilian I. , *57.
Philipp II. von Spanien (von Moroni), *63. Karl IX. von Frankreich (von
Clouet)) 68. Maximilian I. im 13. u. Maria von Burgund im 14. Lebensjahr,
73. Kaiser Karl V., 83. Georg von Frundsberg, 86. 87. Johann Friedrich
und Moritz, Kurfürsten von Sachsen , 88. 89. Ulrich und Christoph, Her-
zoge von Württemberg, 90. 91. Albrecht Achilles und Joachim Hector,
Kurfürsten von Brandenburg, 92. Philipp der Grossmüthige, Landgraf von
Hessen, 109. Alba', 126. Stephan Bathory, 127. Franz I. von Frankreich.
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Ambraur Sammlung. WIEN.
54. Route. 281
BiUten. XIII. u. XIV. zwei gute Medaillon-Bildnisse des Matthias Corvi-
nus, Königs von Ungarn, und seiner Gemahlin ; XXII. u. XXIII. Leopold I.
V. Z. Schrank I. Glasarbeiten des xvi. Jahrh. — Schrank II. Elfen-
beinreliefs. — III. Cinquecentobronzen, fast sämmtlich verkleinerte Co-
Sien aus den Werkstätten florentinischer , bolognesischer und römischer
feister. —IV. Erzstufen, als Schaustücke montirt; unten Fortsetzung der
Cinquecentobronzen. — V. Arbeiten in Bronze, meist Cinquecento- und
deutsche Renaissance- Werke. 46. Venus Urania, 47. Venus nach dem
Bade, beide von Giovanni da Bologna. — VI. Kleinere Sculpturen aus
Marmor , Alabaster etc. , Arbeiten der Renaissance und der Barockzeit,
z. Th. Imitationen von Antiken. — VII, Geschnitzte und eingelegte Holz-
arbeiten, byzantinisch, mittelalterlich und der Renaissance angehörig. —
VIII. Reliefs von Elfenbein. 81. Das Urtheil Salomonis, 82. Anbetung
der Könige, 83. Ceres und Bacchus finden sich bei Venus ein, alle xvn.
Jahrh. — IX. Fortsetzung der Elfenbeinarbeiten, meist kleinere Figuren
des xvn. und xvm. Jahrb.; unten chines. Arbeiten. — X. Elfenbeinsculp-
turen. 129. 130. 131. Drei Reiterbilder (Leopold I., Josef I. , Karl VI.)
von Matthias Steinle. — XI. Steinmosaiken, Scagliola, Malerei auf Stein
etc. — XII. Wachsbossirungen und Verschiedenes. 157. 158. Darstellun-
gen nach den Metamorphosen des Ovid, rothes und weisses Wachs. 172-
175. Brettspiele. — XIII. Gefässe von Glas (deutsche Arbeit des xvi. u. xvn.
Jahrh.), Thon und Stein, Glasmalerei. — XIV. Italienische Majoliken des
xvi. und xvn. Jahrh. Teller, Schüsseln und Becken. — XV. Mathemati-
sche Instrumente und Uhren etc. — XVI. Mittelalterliche und orienta-
lische Gegenstände. — XVII. und XVIII. Musikinstrumente. — Auf den
meisten Schränken Marmor- und Bronzefiguren des xvi. u. xvn. Jahrh.
— Querschrank A. Ausgezeichnete kleinere Arbeiten in Metall und Stein.
358. Soldat in der Tracht des 3üjähr. Krieges, ein nacktes Weib vor sich
treibend-, 362. Karl V.; //. Dollinger, 364. Urtheil des Paris. 366. die
Verkündigung, 865 die Darstellung im Tempel-, 369. Relief mit Darstel-
lungen aus der Geschichte Johannes des Täufers, von G. Schweigger in
Nürnberg, 1644/45. — Zwischen den Querschränken A. und B. 374. die
heil. Elisabeth, in Kelbeimer Stein (xvi. Jahrh.); 375. Brettspiel aus
Buchsbaum (1535); 376. Büste einer Herzogin von Este (xv. Jahrh.). —
Quer schrank B. Holzschnitzwerke. 377. Der h. Eligius den Huf des Pfer-
des tieschlagend; 383. Kästchen (xv. Jahrh.); 384. Kopf Johannes d. T. ;
388. 389. Maria und Johannes; 392 Adam, Statuette; 399.der todte Christus
(xvn. Jahrh.); *403. Raub der Sabinerinnen , 404. 405. Schlachten (alle drei
von AI. Colin) ; 406. todter Vogel an einem Faden aufgehängt. — Zwischen
den Querschränken B. u. C. : °413. Gruppe von drei mit dem Rücken zu-
sammenstoßenden Figürchen (xv. Jahrb.). 414. Grosses kunstvoll geschnitz-
tes Gehäuse zur Aufbewahrung des Corpus Domini aus dem xvi. Jahrb. in
Holz. — Querschrank C. Arbeiten aus Elfenbein und Horn. Prachtvolle
Pokale, Becher und Deckel, ie aus einem Stück geschnitten. — Zwischen
den Querschränken C. u. F. : 460. Cabinet von 1567, von Eisen mit reicher
Goldtauschirung. — Am vierten Fenster *Beweinung des Leichnams Christi,
Glaszeichnung von A. Dürer (1504). Am 4. Fensterpfeiler Querschrank D. :
kleinere vorwiegend mittelalterliche Elfenbeinarbeiten, und Querschrank
E.: 262. Susanna im Bade, Paillonbild. — Querschrank F.: Emailarbeiten.
— Schränke am 1.-3. Fensterpfeiler: Majoliken des xvi. u. xvn. Jahrh.
VI. Z., schön decorirt. R. vom Eingang: 1. Cabinet aus Ebenholz
mit Silberverzierungen. — Schrank I: Arbeiten in Perlmutter, Bernstein
etc., Bijouterien. — Sehr. II: Arbeiten in Halbedelsteinen. — ///: Fraucn-
günste oder Faveurs (d. h. Damengeschenke, welche bei den Turnieren
von den Rittern als Erkennungszeichen getragen wurden) ; geweihte
Schwerter und Hüte. — IV. Kostbare Waffen und Reitzeuge. 75-80.
Janitscharenrüstung ; 94-99. ungar. Rüstzeug. — * Schrank in der Milte:
Goldschmiedcarbeiten, Bijoux, Krystallgefässe etc. — Ausserdem kostbare
Tischplatten, Cabinette, Altärchen etc. Auf den Wandconsolen und
Schränken zahlreiche Figuren und Gruppen aus Bronzeguss, meist ital.
Arbeiten des Cinquecento.
VII. Z. Prachtschrank. Geschenk des Papstes Alexander VII. an Kaiser
Leopold I., 1663. Dann einige Bilder: 4. 5. Salvator Rosa Uferlandschaften;
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282 Route 54.
WIEN.
Arsenal.
12. Kölnische Schule des XVI. Jahrh. Anbetung der Könige; 37. Schule
Granach'' s Madonna; 44. Schule de» Veronese Vermählung der h. Katharina
mit dem Jesuskind ; 10* Tizian (?) Karl V. — In der Handschriften- und
Kupferstich - Sammlung, die gleichfalls zur Ambraser Sammlung gehört,
besonders sehenswerth das „Kunstbuch Albrecht DürerV mit 12 köstlichen
Handzeichnungen des Meisters, das Turnierbuch des Kaisers Max etc.
Westl. grenzt an das obere Belvedere der bereits S. 272 er-
wähnte botanische Garten.
Südöstl. von hier, beim Staatsbahnhof (gute Restauration)
vor der Linie, ist das *Arsenal (PI. 2: F 7; Eintritt s. S. 246),
1849-55 erbaut, ein ringsum abgeschlossenes Rechteck, 690m 1.,
480m br. (Flächenraum 33ha), an den vier Ecken und in der
Mitte der Langseiten vortretende Casernenblöcke. Eingang durch
das Commandantur-Qebäudc ; über dem Eingangsthor die Hand-
werke des Kriegs, in der Mitte Austria, Sandsteinstatuen von
Gasser. Im Innern eine Reihe von Einzelbauten ; das Waffen-
Museum , die Gewehr - Fabrik , Schmiedewerkstätten, Holzwerk-
stätten, Geschütz - G Iis s- und Bohrwerk; an der Rückseite die
Kirche im roman. Stil, auf dem Altar ein Marienbild, welches bei
der Erstürmung des Zeughauses im Oct. 1848 unversehrt blieb.
Das *Waffen-Muaeum, in reichem romanischen Stil von Hansen
erbaut, enthält im 1. Stock im Mittelhau die Ruhmeshalle, zu
beiden Seiten die Hof- Waffen-Sammlung ; im Erdgeschoss der
Geschütz-Saal, der Muster-Gewehr-Saal und ein Theil der grossen
Gewehr-Depots. Prächtiges Vestibül , von 12 Säulengruppen ge-
tragen, mit 56 Marmorstandbiidern österr. Helden; in einer Halle
r. eine Sammlung merkwürdiger Geschütze. In dem von 4 Säulen-
bündeln getragenen Treppenhaus allegor. Fresken von Rahl und
eine Marmorgruppe, Austria ihre Kinder schirmend, von Benk.
Die österr. •Ruhmeshalle besteht aus dem mittleren 23m hohen
Kuppelsaal und 2 kleineren Nebensälen. Fresken von Blaas: im mittleren
Saal 1. Schlacht bei Nördlingen 1634, St. Gotthard 1664, Zenla 1697, Turin
1700; in der Kuppel Darstellungen aus der frühern Geschichte Oesterreichs ;
in den Ecken die Statuen von Radetzky, Haynau , Windischgrätz und
Jellachich; ferner in Glaskasten das von der Stadt Triest dem Admiral
Tegetthoff nach der Schlacht von Lissa dargebrachte Ehrengeschenk (Neptun
ein Kriegsschiff tragend); der Marschallstab Radetzky's und ein „dem Barden
Grillparzer" von der österr. Armee gewidmeter Pokal (genau entsprechend
dem für Zedlitz bestimmten in der Bibliothek, S. 254J. Saal 1. Mittel-
bild: Stiftung des Maria-Thcresien-Ordens \ 1. Piacenza 1746, Kolin 1756,
Hochkirch 1758, Belgrad 1781 ; unten 6 Trophäen von im 7jähr. Krieg er-
oberten preuss. Waffen und Fahnen. Saal r., Mittelbild: Einzug Kaiser
Franz» II. in Wien 1815; 1. Caldiero 1805, Aspern 1809, Leipzig 1813, Novara
1849-, 6 Trophäen franz. und ital. Waffen. Von der Gallerie des Mittel-
saales (Aufgang 1. in der Ecke) guter Blick auf die Fresken der Kappel
und die 12 kleineren Bilder in den Eckzwickeln ; oben 12 Trophäen türk.
Waffen.
'WafFenmuseum des österr. Kaiserhauses, eine der kostbarsten Samm-
lungen dieser Art. Katalog 30 kr. — I. Saal (1. vom Eingang in die Ruhmes-
halle) 1. 2. Stechzeug des Kaisers Maximilian I. 1. Tisch. 39. Sieben deutsche
Schwerter aus dem xn. u. xm. Jahrh. 42. Säbel Skanderhcg's (+ 1466).
Sechs Gruppen Stangenwaffen aus dem xv. u. xvi. Jahrh. 2. Tisch. 120.
Schwert Philipp des Schönen von Oastilien (xv. Jahrh.). 121. Deutscher
Dolch (2. Hälfte xvi. Jahrh.) mit Inschriften. 124. 125. Schwerter Kaiser
Maximilian^ I. An der Wand : »131. Harnisch Maximilian^ I. 3. Tisch.
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Karlskirche.
WIEN.
54. Route. 283
221. Kalenderschwert; 222. Schwert Georg's von Frundsberg, 227. KarPs V.
An der Wand Mailänder Harnische. 234. Burgundischer Helm (£nde
xv. Jahrh.). 4. Tisch. 321. Schwert aus der 2. Hälfte des xvi. Jahrh.,
ital. Arbeit. 323. Degen aus ders. Zeit, deutsche Arbeit. An der Wand
327. Harnisch Ludwig's II., letzten Königs von Ungarn •, 330. Ferdinande I. ;
404. Turnierharnisch zum Fusskampf. 405. 406. Harnisch, Schild u. Mo-
rton KarPs V. Schrank am Ende des Saals : Armbrüste und alte Gewehre
kostbarster Arbeit. Davor im einzelnen Glaskasten: *409. Sturmhaube
Karra V. An derW and : 411-413. 526. 527. Harnische Ferdinande I. 5. Tisch.
*517. Prunkschild (von H. Mielich). 6. Tisch. *613. Säbel (Spätrenaissance);
2193. 2193a. Radschlossgewehr und Pulverflasche Rudolfs II. mit reicher
Gold- und Schmelzverzierung, von dem Augsburger D. Altenstetter (+1617).
7. Tisch: 2161. Jagdbesteck Ferdinande II. 8. Tisch. 784. Ungar. Säbel.
An der Wand 791-796. Prunkharnische Kaiser Maximiliane IL (+ 1576). —
II. Saal (r. von der Ruhmeshalle). Vom Hingang 1. s 1003. Harnisch des
Markgrafen Johann Georg v. Brandenburg-Jägerndorf (+ 1624); 1055. *10ö6.
1057. 1061. halbe u. ganze Harnische. 2. Tisch. 1148. Säbel des Gross-
veziers Kara Mustapha; 1150. Indischer Säbel. 3. Tisch. Türkische Waffen;
1242. Schlachtbeil. An der Wand 1250. 1251. Harnische; «1255. Prunk-
harnisch Kaiser Rudolfe II. 4. Tisch. Türkische Waffen. 1339. Pers.
Säbel. An der Wand 1355. Harnisch des Erzherzogs Albrecht, Statthalters
der Niederlande (+ 1621); 1438. Prunkrüstung des Kaisers Matthias (+ 1619) ;
1439. 1446. schwarzgeätzte Rüstungen. 5. Tisch. Oriental. Waffen; 1561.
Pistolen, Geschenk des Bey von Tunis. An der Wand Rüstungen aus dem
30jähr. Krieg; Bauernwaffen. 6. Tisch. 1636. Degen mit den Bildnissen
Ferdinande III. und Ludwige XIII. ; 1643. Streitkolbcn des Fürsten Georg
Rakoczy II. (1643); 1646. Degen des Generals Graf Sporck (f 1679) mit
Sprüchen; 1647. Hut des Feldmarschalls Aldringer (t 1634); 1658. Säbel
mit Paternosterklinge. An der Wand 1649. Koller Gustav Adolfs (+ 1632),
das derselbe bei Lützen trug, mit Kugellöchern; 1651. Rüstung Sporcke.
7. Tisch. Poln. u. ungar. Säbel; an der Wand Kürasse und Panzerhemden.
8. Tisch. 1849. Artillerie-Besteck Kaiser KarPs VI. (+ 1740) ; 1853. Degen
des Erzherzogs Karl. An der Wand 1875. Fahne des Rebellen Franz
Rakoczy (+ 1671). 1877. Koller, Kürass etc. des Prinzen Eugen (f 1736).
Zum IV. Bezirk Wieden bildet die Elisabethbrücke (S. 268 ;
PI. D5) den Hauptzugang. Jenseit des tiefen Grabens der Wien
r. der Obstmarkt (S. 245); 1. das Evang. Schulgebäude (PI. 93),
Ziegelrohbau im Renaissancestil von Hansen (1861). Daneben die
k. k. technische Hochschule (PI. 77; Eintr. s. S. 247) mit Samm-
lungen von Erzeugnissen inländischen Gewerbfleisses , Modellen
nach Bauwerken, Maschinen, mathem., mechan. und physik. In-
strumenten, grossem Laboratorium, botan., zoolog. und mineralog.
Sammlungen. In den Gartenanlagen vor dem Gebäude das Stand-
bild Jos. Hessel' s (PI. 34a), des Erfinders der Schiffsschraube
(f 1857), Erzguss nach Fernkorn's Modell (1863). — Mit der
techn. Hochschule ist die reiche technolog. Sammlung (Eintr.
S. 247) verbunden; dieselbe zerfällt in vier Abtheilungen, 1.
Werkzeuge und Werkzeugmaschinen, 2. Rohmaterialien und Halb-
fabrikate, 3. Fabrikerzeugnisse, 4. Modelle.
Die Karlskirche (PI. 50), ein hoher Kuppelbau im Barock-
stil mit einem von sechs korinth. Säulen getragenen Porticus,
wurde 1716-37 unter Kaiser Karl VI. nach dem Aufhören der
Pest nach Fischer von Erlach* s Plänen aufgeführt ; das Relief im
Giebelfeld deutet auf die Wirkungen der Pest. Zu den Seiten
des Porticus zwei kolossale Säulen, 33m hoch, 4m im Durchmesser,
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284 Route 54.
WIEN.
Josefstadt.
mit Reliefs aus dem Leben des h. Karl Borromäus von Mader;
oben Glockentürme, zn denen man auf Wendeltreppen im Innern
der Säulen emporsteigen kann. In der Kirche u. a. das Denkmal
des Dichters Heinrich v. Collin (f 1811).
Weiter südl., Favoritenstrasse, das k. k. Taub stummen- Institut
(PI. 97 : D 6), 1779 von Maria Theresia gegründet, und die Theresia-
nische Ritter- Akademie (PI. 104) mit grossem Garten (früher Jagd-
schloss Favorite, woher der Name des jetzigen X. Bezirks). — Auf
dem Karolinenplatz die Elisabethkirche (PI. 50a : E6), Backstein-
hau im goth. Stil, 1860-66 von Bergmann erbaut.
Vor der Favoriten-Linie liegt der neu gebildete X. Bezirk
Favoriten mit den Bahnhöfen der Süd- und Staatsbahn (PI. E 7).
Im VI. Bbzikk Mariahilf, am 1. Ufer der Wien, in der Gum-
pendorfer Str. der der Stadt gehörige Esterhazy- oder Kaunitz-
Garten (P1.C5) mit dem städt. Real- Gymnasium ; in den Anlagen
soll demnächst ein Denkmal Joseph Haydris, Marmorstatue nach
Natter's Entwurf, aufgestellt werden. Weiter nach der Gumpen-
dorfer Linie hin die Lehranstalt für Textilindustrie (Marchettig. 3)
und die *Evangel. Kirche (PI. 53 : B 6), 1846-49 von Förster und
Hansen im roman. Stil erbaut. In der Nähe s. an der Wien das
grosse Gumpendorfer Schlachthaus, 1861 erbaut.
Vor der Mariahilfer Linie, Gärtnerstr., die 'Kirche in Fünfhaus, acht-
seitiger Centraibau im goth. Stil mit zwei Thürmen und hoher Kuppel,
1804-74 von Schmidt erbaut; das polychrom ausgemalte Innere von prächtiger
Wirkung. — In der Nähe der Bahnhof der Kaiserin Elisabeth- Westbahn;
im Vestibül ein Marmor-Standbild der Kaiserin Elisabeth von Oasser.
Innerhalb der Mariahilfer Linie im VII. Bezirk Neubau, Kai-
serstr. , die *Lazaristenkirche , 1860-62 nach Schmidt's Plänen im
goth. Stil erbaut. — An der Nordseite des Bezirks, Lerchenfelder
Strasse , die * Altlerchenfelder Kirche {Pfarrkirche zu den sieben
Zu fluchten ; PI. 44 : B 4), nach Plänen von Müller (f 1849) 1848-61
aufgeführt, Ziegelrohbau im italien. Rundbogenstil, 2 Thürme,
3 Schiffe und achteckige Kuppel über der Vierung, 69m 1., 26, 5
br. , 24m h., schlanke Verhältnisse, das Architektonische ohne
Farben sichtbar hervortretend, die Wölbungen blau mit goldenen
Sternen. Fresken in der Vorhalle von Binder, Chornische von
Führ ich , Kuppel mit Querschiff von Kupelwieser, Hauptschiff von
Blaas und Mayer, Seitenschiffe von Engerth und Schönmann, De-
corationen und Anordnung des sehr harmonischen Ganzen von
van der Nüll (f 1868).
Im VIII. Bbzibk Josefstadt, Ecke der Lerchenfelder und
Auersperg-Str., der stattliche Palast des Fürsten Auersperg (PI. 71 :
C4), 1724 von Fischer v. Erlach erbaut ; weiter nördl., Landes-
gerichtsstr. 7, das Militär-geograph. Institut (PI. 67 : C 3), statt-
liches Gebäude mit vielen Fenstern, in welchem die Generalstabs-
u. a. Karten der österr. Monarchie hergestellt werden. — Daneben,
Landesgerichtsstr. 9, das Czernin'sche Palais (PI. 85) mit Gemälde-
Gallerie (Eintr. S. 246), über 300 Bilder in 4 Zimmern; in den
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Votivkirche.
WIEN
54. Route. 285
ersten 3 Zimmern auch eine Anzahl antiker Sculpturwerkc. Kata-
log 30 kr.
I. Z. (das hinterste) links beginnend: 1. Mavatta h. Familie; 5. Sasso-
ferrato h. Familie-, 9. Luini Madonna mit Kind; 19. Tizian Alfons von
Ferrara; 20. A. del Sarto h. Familie; 22. Giusto di Padova Altarblatt in
24 Abth. (1344); 27. /. van Eyck Darstellung im Tempel; 29. Palma Vecchio
h. Familie; 36. An. Carracci Christus und Pilatus; 38. Tizian Bildniss des
Dogen Francesco Venier; *48. Murillo Christus am Kreuz; 50. Guercino St.
Sebastian ; 54. Tintoretto ein Doge von Venedig ; 56. Ricchi der verwundete
Tancred; 57. Spagnoletto ein studirender Philosoph; 65. A, van Dyck (?)
Ecce Homo. Auf den Gestellen : 77. Browser Dorfbader; 78. Ottade Ta-
bakraucher; 75. Rembrandt Bildn. seiner Mutter; 73. Teniers Dudelsack-
pfeifer. — II. Z. 93. Snyders streitende Geier mit Schlangen; ••117. van
der Meer Atelier des Künstlers; 118. Wouwerman Rückkehr von der Jagd;
119. Cuyp ruhende Rinder; 128. van Dyck Amor; 132. Rembrandt (?) des
Künstlers Familie bei einer Abendunterhaltung ; 141. Caravaggio Dädalus
und Ikarus; 146. Claude Lorrain (?) Landschaft; 147. Ruisdael Seesturm;
149. Velazquez Knabenkopf ; 152. Miei'evelt männl. Bildniss; van Dyck
Porträt eines jungen Mannes ; 160. 161. Callol Bambocciaden ; 162. Ba-
roccio eigenes Bildniss; 164. Dürer Porträt; 171. Weenix todtes Wild;
172. Hondecoeter Geil ügel; 173. Snyders ein Fuchs von Hunden gehetzt;
auf den Gestellen: Dom, «175. Spielgesellschaft, 176. eigenes Bildniss ; 183.
van Dyck männl. Bildniss; "187. P. Potter Kühe aus dem Stalle kommend;
188. van der Neer nacht]. Feuersbrunst ; 190. Ruisdael Landschaft. —
III. Z. 191. Murillo schlafendes Kind; 193. Callot Versuchung des h. An-
tonius; 204. Nach Velazquez Philipp IV. von Spanien: "20Ö. 206. van der
Heist Portraits ; Ryckaertf 220. Bauerngesellschaft, 221. musikalische Un-
terhaltung; 222. Lampi Porträt des Gründers der Gallerie; 231. Rubens
männl. Bildniss; 233. van Dyck männliches Porträt; Ruthard 235. Bären-
jagd, 236. Hirschjagd; 244. Le Brun Venus und Amor von einem Faun
belauscht; 248. Ruisdael Landschaft. In der Mitte das Standbild des Erz-
herzogs Karl (s. S. 253). — IV. (Eingangs-)Z. 253. Padovanino Cleopatra;
Guido Rani 254. Frauenkopf, 255. Madonna; 257. Cuyp Landschaft mit
Kühen; 261. van Goyen holländ. Landschaft; 279. Schalcken schlafendes
Madchen. — Eine weitere Anzahl von Bildern betindet sich in den Wohn-
zimmern der gräfl. Fainüie und ist in deren Abwesenheit zuweilen zu
sehen.
Weiter, Landesgerichtsstr. 19, das k. k. Criminalgericht (Lan-
desgericht in Strafsachen; PI. 26), ein grosses Gebäude mit zwei
Eckpavillons, 1830-34 aufgeführt und in den letzten Jahren
durch einen Neubau in der Alserstr. vergrössert. Schöner Schwur-
gerichtssaal (Zutritt zu den Assisen-Verhandlungen gestattet).
Die AlserStrasBe begrenzt die Josefstadt gegen den IX. Bezirk
Aisergrund. Gleich r. am Maximiliansplatz, zwischen Alser und
WähringeTStr., die*Votivkirche(i/citancfcfcirc/ie ; PI. 54 : C 3), zum
Andenken an die Bettung des Kaisers aus Mörderhand im J. 1853
nach Ferstel's Plänen 1856-79 erbaut, ein prächtiger goth. Bau,
dreischifflg mit Querschiff, Chorumgang und Kapellenkranz. Schöne
Fa^ade mit zwei schlanken durchbrochenen 99m h. Thürmen und
reichem Statuenschmuck. Das in Gold und Farben reich decorirte
Innere, mit 78 gemalten Glasfenstern, ist tägl. 6-11 und 4-6 U.
zugänglich. In der Salmskapelle neben dem n. Querschiff das
Marmorgrabmal des kais. Feldhauptmanns Grafen Niklas Salm
ff 1530), Vertheidigers von Wien gegen Soliman II. im J. 1529,
1878 von Kaitz bei Brünn hierher übertragen. Gegenüber neben
dem südl. Quorschiff ein prachtiger Taufsteiu.
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286 Route 54.
WIEN. Galleric Liechtenstein
Weiter w. in der Alserstrasse r. eine grosse Caseme (PI. 23);
dann das k. k. allgemeine Krankenhaus (PI. 64: C2,a), eine
Grundfläche von 10ha einnehmend, an Ausdehnung (3000 Betten)
von keinem in Europa erreicht, eine Musteranstalt; an der Rück-
seite die neuen Hörsäle für Anatomie. Weiter westl., Lazareth-
gasse 14, die k. k. Irren-Heilanstalt (PI. 42: B 2), 1848-52 von
Fellner erbaut und 1878 wesentlich vergrössert, mit Raum für 600
Kranke und ausgedehnten Gärten (Gesammtfläche 22ha).
Oestl. der Votivkirche gegenüber nach dem Schottenring das
vormalige provisor. Abgeordnetenhaus (PI. 38: C 3); neues Abge-
ordnetenhaus s. S. 265. — Weiter in derWähringerstr. das ehem.
Laboratorium (PI. 24a : C 2, 3), Ziegelrohbau im Renaissancestil
von Ferstel. L., Währingerstr. 1, die frühere k. k. Gewehrfabrik,
jetzt zum Theil zu klinischen Zwecken benutzt. Weiter r., Wäh-
ringerstr. 28, das Palais des Grafen Chotck und (30) das Dietrich-
stein sehe Palais (PI. 73) mit grossem Garten.
Das Josephinum (PI. 43 : C2), Währingerstrasse 15, die medi-
cin. - chirurg. Josefs- Academie , 1784 von Kaiser Josef II. als
Bildungsschule für Feldärzte gestiftet (letztere jetzt aufgehoben),
steht mit dem Garnisonspital in Verbindung. Im Hof eine Hygiea
als Brunnenfigur.
Die *Liechtenstein'sche Gemälde- Gallerie, im alten fürstl.
Gartenpalais (PI. 88: C2), Fürstengasac 1, Ecke der Liechten-
Bteinstr. , vom Schottenring 10 Min. entfernt, ist die weitaus
bedeutendste der Wiener Privatsammlungen (über 1400 Gemälde).
Eintritt s. S. 246).
Die Hauptstärke der Gallerie liegt In der grossen Zahl bedeutender
Werke von Rubens und van Dyck. Die 6 Decius-Bilder zeugen von dem
eingehenden Studium der Antike, sie sind zwar nicht durchgängig eigen-
händige Arbeit von Rubens, gehören aber doch zu dem Besten, was wir von
dem Meister besitzen. Ausserdem bemerkenswerth : die Töchter des Cecrops
und die Porträts der Söhne des Malers. Das Porträt der Maria Louisa de
Tassis von van Dyck gehört zu den schönsten Frauenbildern desxvii. Jahrh.
Auch die altniederländischen Bilder verdienen aufmerksame Beachtung.
Die Liechtenstein"sche Gallerie unterliegt gegenwärtig einer Neuord-
nung', die aber dem Abschluss nahe ist. Wir geben in Nachfolgendem
eine Auswahl der vorzüglichsten Bilder in der Anordnung, welche sie im
Sommer 1884 hatten, jedoch mit Weglassung der bisherigen Nummern,
welche durch andere ersetzt werden sollen. Namen überall beigeschrieben.
T. Saal. Grosse mytholog. Bilder von Franceschini.
II. Saal 0- beginnend): PasinelU, Maria Magdalena; *>Perugino, heil.
Familie; N. Poussin , heil. Familie und kl. Johannes; Guido Camacci^
Laban am Brunnen; Guido Reni, David mit dem Haupte Goliath's, heil.
Hieronymus, Bacchus und Ariadne; Sassoferrato, Madonna; Polidoro da
Caravaggio, heil. Familie (nach Rajfael); "Guido Reni, Magdalena; Pot*-
denone, Portrait; Franciabigio, desgl.; Tibaldi, Anbetung der Hirten; Aforetto,
Madonna u. heil. Antonius.
III. Saal 0. vom II.): "Caravaggio, Lautenspielerin; Lionardo da
Vinci (?), weibl. Bildniss; "Correggio (?), Venus und schlafender Amor;
Maratta, Bathseba; "Francia, Madonna; Raffael {'). männl. Bildniss; Guido
Reni, Johannes in der Wüste; Ferrabosco, David mit dem Haupte Goliath-^;
Procaccini, Berufung des Petrus; Guido Reni, Anbetung der Hirten; Bpag-
noletto, Kreuzigung des Apostels Petrus; Giorgione, weibl. Bildniss; Guido
Benij Johannes der Ev.; * Sassoferrato, Madonna; Guido Reni, auf dem
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Gallerte Liechtenstein. .WIEN.
54. Route. 287
Kreuze schlafender Jesusknabe; ^Schule von Bologna, heil. Familie; Copie
nach Raffael, junger Johannes; A. del Sarto, Haupt Johannes des Täufers.
IV. Saal (r. vom II.): "Rubens, Geschichte des Decius, sechs grosse
figurenreiche Bilder. Bildwerke in Erz, Statuetten, Büsten etc. nach
Antiken.
V. Saal: van Dyck, der Maler Ryckaert, ein Canonicus aus der Fa-
milie de Tassis, Bildniss eines Unbekannten; Ruhen*, Mann und Frau;
van Dyck, )I;!i!wüi;i ; . F. Hals, ein Haarlemer Bürger; van Dyck, 2 weibl.
Bildnisse und Erzherzog Albrecht von Oesterreich; Pourbus, Portrait;
A. Mor, männl. Bildniss ; ' van Dyck, Maria Louisa de Tassis aus Antwerpen;
Rubens, Christus am Kreuz, Allegorie; van Dyck, 8t. Hieronymus, *Wallen-
stein (V); Miereveit, Portrait; van Dyck, Grablegung, 2 Bildnisse; Rubens,
Grablegung.
VI. Saal: Rubens, heil. Anna und Jungfrau Maria (Skizze), Bildniss
des Malers Bombouts, *die beiden Söhne des Malers, "die Töchter de*s
Cecrops und das Kind Erich thonius, Tiberius und A grippin a, Jupiter im
Olymp (Skizze), spielende Kinder; Bronckhorst, heil. Bartholomäus; ^Ru-
bens, Bildniss seiner zweiten Frau vor einem Spiegel, halbe Figur rück-
wärts nackt; Jordaens, Mann bei Tische; F. Leux, Christus erscheint den
Frauen; Rembrandt, °zwei Selbstportraits, Mann und Frau, Diana und
Endymion ; Rubens, Mariä Himmelfahrt; 6. Dou, Selbstportrait; Rubens,
männl. Bildniss; Seghers, Anbetung der Könige; Quellinus, die Königin
von Saba vor Salomo; van Dyck, Graf Johann von Nassau, Infantin Clara
Eugenia von Spanien ; Rubens, Kinderkopf; ran Dyck, Portraits, Kreuzigung
(Skizze); Bockhorst, die thörichten Jungfrauen; II üben*, Apoll (Skizze).
Vit. Saal: Quellinu*, Portraits; Pourbus, Mann und Frau; Rubens,
Ajax und Cassandra; Lebrun, Bildniss eines Marschalls; J. van Delft,
Portrait; Seybold, Bildnisse des Malers und seiner Tochter; A. Mor, Por-
trait; Barenisen, Oldenbarneveld; F. Bot, junges Mädchen; Coxie, kreuz«
Iragender Christus; B. van der Heist, Portrait; A^. Berchem, Tod der Dido;
Tamm, Hunde und erlegtes Wild; Sandrart, Archimedes; van Dyck, der
Maler de Craver, der Maler Frans Snyders, zwei Unbekannte; van Schup-
pen, eignes Bildniss.
Im oberen Stock. I. Zimmer: Battoni, Herkules am Scheidewege,
Athene u. Romulus; Guercino, der Evangelist Johannes ; Carracci, Madonna
u. heil. Franciscus; Tempesta, Landschaften; Pietro da Cortona, Ama-
zonenschlacht; Prele Qenovese, Christus in Emmaus; Romanino, Madonna;
Garofalo, St. Christophorus; N. Poussin, Petrus und Johannes Kranke
heilend; <>'. Poussin, Landschaft; Ann. Carracci, St. Franciscus; N. Poussin,
Flucht nach Aegypten; G. Poussin, Landschaften; N. Poussin, heil. Familie;
Salvator Rosa, Landschaft.
II. Z. (r. vom I.): Tempesta, Sodom und Gomorra; Canaletto, 14 An-
sichten von Venedig; Guardi, 3 desgl.; Tempesta, Vision des Abraham;
Bellotto, der Königstein, Pirna; Locatelli, die Engelsburg; Paolo Veronese,
Madonna; Palma Vecchio, Madonna; Procaccini, musicirende Engel; Longhi,
Cimarosa ; P. Veronese, Madonna ; Locatelli, indische Landschaft ; Cara-
vaggio, Lucretia; Romanelli, Diana u. Actäon; Pietro da Cortona, Taufe
Constantin's ; Domenictiino, Toilette der Venus; Bassoferrato , Madonna;
Tiepolo, Abraham und Sarah erscheint der Engel ; Ann. Carracci, Diana.
III. Z.: Ouercino, Madonna das Kind anbetend; N. Poussin, Madonna;
Turchi, desgl. ; J. Bassano, Hirten ; Giro Ferri, Christus u. die Samaritanerin ;
Tiepolo, Christus am Oelberg; Bronzino, Geisselung Christi; Raphael
Mengs, Madonna; J. Bassano, die Elemente; Guido Reni, junger Johannes;
JSpagnoletto, Allegorie auf die Zeit; Parmeggianino, Madonna u. Heilige;
M. Ricci, Landschaften : Franc. Mola, Hero u. Leander; S. Ricci, Kaub der
Sabinerinnen, Kampf der Römer und Sabiner; Tempesta, Landschaften;
Perino del Yoga, Madonna; Bugiardini, desgl.
IV. Z. (1. vom I.): Artois, Pijnacker, Hartman, Wijnants, Asselijn,
Mo lenaer, Cerquoszi, L. Carraccio, Rombouts, Jan Both, Vorstermans u. a.,
Landschaften ; G. Honthorst, St. Hieronymus.
V. Z. : J. B. Weenix, Strandlandschaft; J. de Wael, spielende Bauern ;
Casanova, Peter d. Gr. ; J. M. Molenaer, Wirthsstube ; van üden u. Rotten-
harnmer, Bacchanal; Moucheron, Landschaft; Cuyp, desgl.; Gonzales Co-
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288 Route 54.
WIEN.
0 aller ie Liechtenstein.
ques CO) Familie im Garten ; Du Jardin, Landschaft mit Vieh ; v. d. Meuten,
Schauspiel mit offener Scene auf einem Marktplatz; Ryckaerl, Anbetung
der Hirten; Blomaert, Argus und Mercur in einer Landschaft; Lairesse,
Allegorie; Amerling, Thorwaldsen ; Casanova, Gewittersturm; Lampi,
Canova; Boos, Landschaft mit Vieh; Kupeizky, der Raucher; Both, Huhe
VI. Z.: Lastman, Landschaft; van der Meer, desgl.; Bourguignon,
Schlacht; R. de Vries, Landschaft; Rubens, Perseus und Andromeda, Land-
schaft; *8. de Vtieger, Landschaft; O. Honthorst, Zahnarzt; Chardin,
4 Genrebilder; Meissonier, Reisegesellschaft; Landschaften von Huchten-
burgh, Jos. Vernet, N. Poussin, Artois, (Hauber & Lairesse.
VII. 7j.\ El. van der Broeek, Blumenstücke; Du Jardin, Marktscene;
Neefs, Kircheninneres; A. v. Ostade, Wirthshausscene; Teniers, desgl.,
Kopf eines Bauern; B. van der Neer, Dame im Seidenkleid; Pijnacker,
Landschaften; Slingeland, Geldwechsler; A. Brouwer, Craesbeeck, Teniers,
Vstadt , Bauemscenen ; Lampi, Fürst Joh. Liechtenstein; van Uden, die
vier Jahreszeiten (in 4 Landschaften J ; F. van Mieris, harfenspielende
Dame; A. van der Neer, Landschaft im Mondschein; Berchem, Viehstück;
Brueghel, Landschaften; Steen (?), der Liebesbrief; Ter BorcJt, Portrait;
Berck-Htijde, Leduc, Berchem, Landschaften; P. Palamedest, Reiterangriff ;
A. Palamedest, Wachtstube; II. van Limborch, Musicirende; V. Ruisdael,
Landschaft; Ph. de Champaigne, Pietä; Teniers, musicirende Bauern; A.
le Duc, spielende Landsknechte; van der Does, Drilenburg, Landschaften;
Snayers, Kampfscene; Sachtleven, Viehmark I ; ßtcane/elt, Landschaft; Tho-
mas, Antiquar; Poelenburg, Findung Mnsis; Ph. Wouwerman, räuberischer
Ueberfnll, Badende, Tränke; Berchem, Urtheil des Paris; Molenaer, Boh-
nenfest; /. B. van der Meire, Kampfscenen, Hafen, Seeschlacht , Lager-
scene ; Brekelenkam, bei der Hökerin; D. Hals, Herr u. Dame.
VIII. Z.: Poelenburg, 3 Landschaften mit mytholog. Staffage; Wouwer-
man. auf der Rast; Elshaimer, Flucht nach Aegypten, Hirten; J. Brueghel,
Landschaft; O. Schalcken, Portraits; P.Neefs d. Aelt., Kirchen-Interieurs;
Ruthard, Thierbilder; de Quast, ländl. Unterhaltung in einer Bauern-
stube; Quellinus, Achill unter den Töchtern des Lykomedes; F. Francken,
Apoll und die Musen; Oeeraerts, Kinder u. Amoretten (Reliefimitation);
Torenvliet, 8 Genrebilder; A. van de Velde, Ruine, Landschaft mit Hirten;
Ostade, tanzende Bauern; Wouwerman, Rast in einer Ruine; Bakhuisen,
Marine; F. Francktn, Predigt des Johannes; Rachel Ruysch, Blumenstücke;
Asselijn, Ruine am Meer; Sachtleven, Landschaft; Molenaer, Winterland-
schaft; Mignon, Blumen und Früchte; Fabriiius, Landschaft; Roos, Land-
schaft mit Vieh und Hirtenfamilie; Fr. Floris, Anbetung der Hirten;
van Ruisdael, Marine; A. ran der Werff, Grablegung; Jordaens, Hirten
u. Kühe; Com. van Haar lern, Götterfest; E. van der Poel, Feuersbrünste;
Bakhuisen, Marine; /'. Hol, Abschied des Tobias; A. Brouwer, Zahnarzt;
Teniers d. J., Bauernscenen, Versuchung des heil. Antonius, 'Pferdestall,
Affen; Bourguignon, Schlacht; *Ph. Wouwerman, Schlacht; "Ryckaert,
musikalische Unterhaltung; Palamedest, Landsknechte; /. van Huysum,
Blumenstücke; E. van der Poel, Feuersbrünste; Bakhuisen, Marine; Craes-
beeck, Heimkehr bei Laternenschein.
IX. Z. : Ruthard, Thierkampfe; Cuyp, Landschaft; van Steenwijk, Kir-
cheninneres; Boudewyns, Landschaften; Berck-Heijde, Viehstücke; Molenaer,
Bauern; Craesbeeck, Mahlzeit; Bloot, Christus bei Maria und Martha;
Moucheron, Landschaft; (Jrebber, musikalische Unterhaltung; Ruthard,
Thierstücke; Diepenbeeck, Allegorien; Hyac. Rigaud, Fürst Wenzel Liech-
tenstein; Elshaimer, Ceres sucht Proserpina; 8al. Koning, Christus heilt
den Blinden; D. Hals, Triktrakspieler ; A. van de Velde, Hirten u. Heerde;
J. van de Capelle, 8chiffe; Huysum, Molenaer, Jac. van Ruisdael, Sal. van
Ruijsdael, Wijnants, IHjnacker, Drillenburg, Jan van Goijen, Jan v. d. Hey-
den, Landschaften; "Rembrandl, stille See; Artois, Moucheron, de Heist,
Landschaften; P. van Laar, Zigeunerlager, Feuersbrunst; Brakenburg, Ju-
das bringt dem Hohenpriester die Silberlinge zurück, der getreue Knecht;
Eeckhout, ein König bei der Mahlzeit; Rombouts, Petrus verleugnet den
Herrn; Coster, musikal. Unterhaltung; Carre, Marktscene.
X. Z.: Siederländ. Schule, Anbetung der Könige; Patent r, Christus
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Pratir.
WIEN
54. Route. 289
am Kreua; Memling, Madonnen; B. van Orley, Altarflügel (Stifter); P9
Brueghel, Winterlandschaft; Antonello da Messina, Mann u. Frau (Minia-
tur); H. rander Goes, Triptychon; Cranach, Opfer Abraham"?»; Herrimet
de Bles, Madonna; Fränkische Schule, Christi Heschneidung; Nieder länd.
Schule, Christus am Kreua; Francken, Kreuzigung; F. van Haarlem, Hin-
richtung der heil. Barbara (Triptychon); Motnper, Vinck-lioons, Coninxloo,
Pieter Aertzen, Jan Godaert, Landschaften; Augustin Braun, Christi (?e-
burt; P. Brueghel, Räuberüberfall , fünf Blinde von einem Betrunkenen
geführt, Triumph des Todes; Cranach, Venus u. Amor; Aldegrever, Por-
trait; Holbein, Mann und Frau; Amberger, desgl ; Zeitbloem, Mann und
Frau, St. Nicolaus; Holbein, Hans v. Kulmbach, Hans Mielich, Jean Fou-
qitet, Portrait«; G. van Donck, Mann und Frau; Jan van Hetnessen, Christus
beruft den Zachaus ; Altdorf er, Krönung Maria ; M. Schaffner, Madonna;
Jean Clouet, Dame mit Papagei, mann!. Bilduiss; ran L et/ den, Einsiedler
in der Wüste; Barth, de Bruyn, Magdalena.
XI. Z. (r. vom X.): Thier- und Blumenstücke und Stillleben von
Tamm, Jan Fyt, N. van Verendael, Hamilton, Weenix, Valkenburg, de Ka-
lling, Angermayer, Hondecoeter, de Heem, Savery, van Streeck, Vogelauer,
Schlegel, Le Roi, J. van Es, Gillemans, van Oversche, Snyders.
XII. Z.: Desgl. von Jan Fyt, Heda, Weenix, de Koning, Tamm, Honde-
coeter, W. van Aelst, F. Snyders, de Heem, van Thielen, Hamilton; See-
stücke von S. de VVeger, Bakhuisen, Silo, Willaerts, Dubells; Landschaften
von Loutherburg, van Huysum, Jan Both.
An der Nordseite des schönen Parks (meist geschlossen) der
stattliche neue Palast der verw. Fürstin (PI. 74 : C 1), im Im-
perialstil von Ferstel erbaut. — In der Nähe nördl. der Franz-
Josefa-Bahnhof (S. 237), von dem östl. die Brigittabrücke in die
Brigittenau (S. 272) führt.
Im Vorort Währing w. von Alsergrund vor der Währinger Linie die
geschmackvolle Villengruppe des Wiener* Cottage -Vereins mit schönem
Casino, am s.o. Fuss der Türkenschante reisend gelegen (Frankgasse 14,
Ecke der Karl-Ludwigsstr., schöne Rundschau über Wien und Umgebun-
gen). Auf dem Plateau der Türkenschanze die neue Sternwarte, von Fell-
ner erbaut, mit vorzüglichen Instrumenten. — Innerhalb der Währinger
Linie 1. die grosse Wiener Filiale der SigV sehen Lokomotiv- u. Maschinen-
Fabriken. Vor der Linie, Gürtlerstr., das trefflich eingerichtete Juden-
Spital, eine Stiftung des verst. Frhrn. Anselm v. Rothschild.
Der *Prater, Park u. Wald, ö. bei der Leopoldstadt, 1712ha
gross , seit 1570 Eigenthum des kais. Hofes und als Thierpark
benutzt, wurde von Kaiser Josef II. 1776 den Publikum ge-
öffnet. Vom Praterstem (PI. F 2), dem Rondel am Ende der belebten
Praterstrasse (früher Jägerzeile, S.271), laufen nach 0. zwei grosse
Alleen aus, die Hauptallee und Feuerwerk ( Ausstellung s)- Allee,
welche den Prater fächerförmig in drei Theile scheiden. Die
Hauptallee rechts mit einer vierfachen Reihe schöner Kasta-
nienbäume ist der Sammelplatz der eleganten Welt ; hier finden
im Frühjahr, besonders am zweiten OBtertage und 1 . Mai die Gorso-
fahrten statt, durch glänzende Toiletten, schöne Pferde und Wa-
gen berühmt. Die Spazierfahrten gehen meist bis zum St.)
Rondeau und ^St. weiter zum Lusthaus (Restaur.). Drei Kajfe-
häuser (im Sommer tägl. Militär-Concert), das dritte mit schönem
Saal {Ronacliers Etablissement, s. S. 244). Gegenüber der künst-
liche Constantinshügel (Sacher s Restauration). Gutes Bier im
Bwdekers Süddeutschland. 20. Aufl. 19
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290 Route 54.
WIEN
Friedhofe
Kreuz und Schweizerhaus. Naher dem Eingang (Hauptallee Nr. 1)
das Aquarium mit Süss- u. Seewasserthieren (Eintr. s. S. 246).
Der vordere Theil des Praters zwischen der Haupt- und Feuer-
werkallee und jenseit des letztern heisst der Volks- oder W u r -
stelprater; hier haust der Wiener Bürger und erfreut sich
der Wein- und Bierschenken , der Schaubuden, der Ringelspiele
und Marionetten („Wurstel" = Hanswurst). Fürst's Volkstheater
s. 8. 244. Skating Rink, grosses Panorama etc. Einigemal wäh-
rend der Sommermonate, namentlich am Annatag, 26. Juli, werden
auf einem dazu bestimmten Platz grosse Feuerwerke abgebrannt.
Durch die in den letzten Jahren ausgeführte Donau-Begulirung
hat der Strom ein neues breites Bett an der Nordost-Seite des Pra-
ters erhalten; ein neuer Stadttheil , die Donaustadt, ist hier
projectirt. Am Ende der vom Praterstern nach der Donau füh-
renden Schwimmschul - Allee (Pferdebahn) 1. die neue *städt.
Badeanstalt (S. 241 • PI. Gl) mit grossem Schwimmbassin (75m
lang, 44ra breit, von 9-1 U. Vorm. für Damen reservirt), vier klei-
neren Bassins für Nichtschwimmer und einer Anzahl Separatbäder
(im Ganzen Raum für 1200 Pers.), Cafe-Restaurant etc. (von der
Terrasse schöne Aussicht über das neue Donaubett bis zum Kahlen-
berg). Die * 'Kr onprinz-Rudolf- Brücke , von Fischer 1872-76 mit
einem Aufwand von 3 Mill. fl. erbaut, führt hier über die Donau
(nach Jedlesee etc.); unterhalb r. die grossen Lagerhäuser der
Unionbank und der Stadt Wien (dabei die ehem. Maschinenhalle
der Weltausstellung), sowie andre Entrepots mit Schienensträn-
gen nach der Nord- und Verbindungsbahn. */4 St. weiter abwärts
gleichfalls am r. Ufer die Militär- Schwimmschule (S. 244).
Von den Bauten der Weltausstellung von 1873 sind die Äo-
tunde, der Kunstausstellungs- Palast und der „Pavillon des ama-
teursli stehen geblieben; dieselben werden zu Ausstollungen, gros-
sen Concerten etc. benutzt. Vom Dach der Rotunde (20 kr.) weite
Aussicht. In der Nähe die neue Trabwettfahrbahn und die Meierei
in der Krieau (*Restaur.). — Am Ende des Praters die Frcudenau,
wo die Wettrennen gehalten werden (bester Platz Haupttribüne
neben der kais. Loge, Sperrsitz 2 fl.).
Wiens ältere Friedhöfe sind mit Ausnahme des protestantischen,
den eine hübsche kleine Kirche im byzant. Stil von Hansen schmückt,
wenig bedeutend, selten sieht man ein hübsches Denkmal. Auf den
beiden Währinger Friedhöfen, von der Stadt Vz St. n.w., sind noch
die meisten. Von Interesse besonders der sog. „Orts-Friedhof, mit den
Gräbern Beethoven's, Schubert's, Nestroy's u. a. (s. PL B 1). Man fährt
am besten mit dem Stellwagen vom Stefansplatz bis zur Ecke der
Karl-Ludwigsstr. in Währing; durch die kl. Gasse, dieser schräg gegen-
über, 1. bis zur Ilauptstr. , diese r. hinauf; nach etwa 100 Sehr, liegt
1. etwas erhöbt der Friedhof. Vom Pfortnerhau.se 1. bis zur Umfas-
sungsmauer, an dieser aufwärts. Etwa in der Mitte 1. an der Mauer
Beethoven (f 1827), eine Spitzsäulc mit einem vergoldeten Schmetterling
und einer Lyra; gegenüber lgnat Ritter t. Beyfried (f 1841), fruchtbarer
Componist; einige Schritt weiter an der Mauer Franz Schubert (f 182S)
mit Bronzcbüste (sein Geburtshaus , Nnssdorfer Str. 54 , ist durch Büste
und Gedenktafel bezeichnet) und Gritlparxer (t 1872). Auf dem neuen
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Umgebungen. SCHÖNBRUNN. 55. Route. 291
sog. allgemeinen Wahringer Friedhof das Grab Oppoleer't (+ 1871) anstos-
send der sehenswerthc Israelit. Friedhof. — Auf dem S t. Marx er,
lfA St. ö. vom Südbahnhof, das Grabdenkmal MozarVs (f 1791), auf der
muthmasslichen Grabstätte des grossen Tonmeisters, die trauernde Muse
der Tonkunst, in der Hand das halbaufgerollte Requiem, von Haller,
1859 enthüllt. — Auf dem grossen Matzleinsdorf er , V4 St. s.w. vom
Südbahnhof, neben der Bahn, ruht Gluck (+ 1787); eine 1846 neu errich-
tete Spitzsäule mit Bildnis« bezeichnet sein Grab, rechts etwa in der
Mitte an der Mauer, welche den alten vom neuen Kirchhof trennt. —
Ueber dem Gvab Lenaus (f 1850), auf dem Friedhof zu Weidling
(S. 296a), eine Granit-Pyramide mit dem Brustbild des Dichters in Erz.
Hier ruht auch der Orientalist Jos. v. Hammer- Pur g stall (f 1856). Auf
dem Schmelzer, r. neben dem Westbahnhof, dos 1861 errichtete März-
Monument, zum Gcdächtniss der 1848 Gefallenen, grosser Obelisk aus Gra-
nit. — Gegenwärtig werden diese Friedhöfe nicht mehr benutzt und sämmt-
liche Beerdigungen finden auf dem grossen neuen *Central-Friedhof
bei Kaiser-Ebersdorf statt (Pferdebahn s. 8. 242).
55. Umgebungen Wiens.
Das linke Ufer der Donau bietet unterhalb Wien an landschaft-
lichen Schönheiten gar nichts , nur fruchtbares , ebenes Ackerland , das
Marchfeld (S. 479), durch die Schlacht gegen Ottokar von Böhmen (1278)
und die von Aspern und Wagram (1809) bekannt, ö. von der March be-
grenzt. Um so anmuthiger sind die Umgebungen des rechten Ufers,
Schönbrunn, Laxenburg , dt« Brühl, Baden u. a., durch die Eisenbahnen
Wien ganz nahe gerückt. Die Wege sind fast überall durch den östr.
Touristen-Club und die lokalen VerschÖnerungsvereinc mit farbigen
Strichen etc. gut bezeichnet (gedruckte Zusammenstellungen der Wcg-
markirungen sind an den Bahnhöfen zu haben).
8 chönbrunn. Hietzing. Penzing.
♦Schönbrunn (Partie von 3-4 St. ; die Pferdebahn, S. 242, führt
dicht an der Schönbrunner Brücke vorbei), kaiserl. Lustschioss an
der Wien , 1/2 St. b.w. vor der Mariahilfer Linie , war ursprüng-
lich ein Jagdschloss des Kaisers Matthias (1619); der jetzige Ran
■wurde unter Leopold I. nach Plänen von Fischer von Erlach be-
gonnen , unter Maria Theresia 1744-50 vollendet. Napoleon I.
hatte 1805 wie 1809 hier sein Hauptquartier; am 22. Juli 1832
starb sein Sohn, der Herzog von Reichstadt, in demselben Zimmer,
-welches der Vater bewohnt hatte.
Der grosse Garten, im franz. Geschmack des xyiii. Jahrh.,
steht immer offen. Am Parterre, mit hübschen Blumenbeeten, 32
Marmor-Standbilder von Beyer u. a., weiter das grosse Wasser-
becken mit den beiden Springbrunnen , in der Mitte Neptun mit
Seepferden und Tritonen. Auf der Anhöhe (237m) die Gloriette
(95m 1. , 19m h.), eine Säulenhalle, von deren Plattform schöne
Aussicht auf Wien ; Aufgang in der Arcade rechts (dem. Diener
30 kr. Trkg. ; im 1. Eckpavillon auch ein Personen-Aufzug). Links
von der Hauptallee die röm. Ruine , der Obelisk und der „schöne
Brunnen" (Egeria von Beyer), nach welchem das Schloss benannt
ist. In der Ecke rechts die Menagerie, ein zoolog. Garten älteren
Stils; daneben der botan. Garten, reich an Palmen und exotischen
Pflanzen (grosses neues Palmenhaus).
19*
202 Route 55.
MÖDLING
Umgebungen
Unmittelbar westl. vom Schönbrunner Garten (Ausgang bei
den Gewächshäusern, am „Kaiserstöckel" vorbei), liegt Hietzing
(Pferdebahn s. S.242), fast nur aus Villen, Landhäusern und viel
besuchten Gasthäusern bestehend, namentlich Dommayers Casino,
zum Engel u. au Auf dem Hauptplatz das Standbild des Kaisers
Maximilian von M exiko (Erzh . Ferdinand Max, f 1867), Bronze
von Meixner. — Eine Hängebrücke verbindet Hietzing mit dem
gegenüber auf dem 1. Ufer der Wien gelegenen Penzing (an der
Brücke die Endstation des Tramway, S.242). In derobern Kirche
das *Grabdenkmal einer Frau v. Rottmann, von Finclli.
Brühl. Laxenburg. Baden.
Südbahn bis Mödling (16km) in 40 Min. für 74 , 56 oder 37 kr.
f Retourbillet 1 fl. 10, 96 oder 55 kr.) -, bis Laxenburg in ISt. (Retourbillet
1 fl. 40, 1 fl. 05 oder 70 kr.): bis Baden (27km) in 1 St. für 1 fl. 30, 97 oder
65 kr. (Retourbillet 1 fl. 85, 1 fl. 45, 95 kr.). An Sonn- und Feiertagen
werden nach Bedarf Kxtrazüge eingeschoben.
Die Eisenbahnfahrt bietet eine fast ununterbrochene Reihen-
folge heiterer landschaftl. Bilder (r. sitzen). Die Bahn liegt ziem-
lich hoch, sodass der Blick ö. die weite Ebene bis zum Leithage-
birge umfasst, w. die unabsehbare Häusermenge der Stadt, zahllose
Landhäuser und saubere volkreiche Ortschaften, am Fuss und Ab-
hang des schönen, in seinen wechselnden Formen sehr malerischen
Gebirges. Der Zug berührt 1. den Matzleinsdorf er und den protest.
Friedhof (S. 291 u. 290). Weiter links auf der Höhe des Wiener
Berges (2o6m) eine goth. Denksäule, die nach den Standbildern
des h. Crispinus und Crispinianus Spinuskreuz , jetzt Spinnerin
am Kreuz heisst, 1452 errichtet. Bis Stat. Meidling dehnt sich fort-
während die Stadt aus. Jen seit der Allee von Schönbrunn nach
Laxenburg r. die Gloriette (s. oben). — 5km Hetzendorf mit kaiserl.
Schloss ; 1/2 St. w. auf dem Rosenhügel bei Speising (244m) das
Hauptreservoir der Wiener Hochquellenleitung (S. 269). — 8km
Atzgersdorf (in der Nähe bei Mauer grosse Kasernen und Schiess-
stätten der k.k. Feldjäger); 10km Liesing (*Waldbauer) , mit
grosser Bierbrauerei (im dazu gehörigen Restaurationsgarten Pa-
villon mit schöner Aussicht) ; 11km Perchtoldsdorf („Petersdorf 4 ;
♦Schwarzer Adler , guter Wein) , alter Markt mit goth. Kirche,
1683 von den Türken zerstört, kürzlich hergestellt.
Post 2mal tägl. in 1 St. 5 Min. nach (9km) Kaltenleutgeben, einem im
Thal der Dürren Liesing reizend gelegenen Dorf mit vielen Villen und zwei
Kaltwasserheilanstalten. Sehr lohnender Ausflug auf den (l1/« St.) Höllen-
stein (646m), mit prächtiger Aussicht von dem 1880 erb. „Julienthurm".
13km Brunn, stattlicher Ort mit Hüttenwerken.
15km Mödling { Rötel tum Cursalon; H6t. Mödling ; Hirsch u. a.;
*l)eisenhofer zum Ooldnen Lamm , guter Wein), alte Stadt mit
6823 E. Am W.-Ende des Orts am Eingang der Brühl, der Stadt-
park mit Cursalon , Sommertheater etc. R. auf einem Felsen die
frühgoth. St. Othmarskirche mit Krypta; daneben eine byzant.
Taufkapelle.
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Wien*.
BRÜHL
55. Route. 293
Die *Brühl (elektrische Bahn von Mödling nach Vorderbrühl,
3km, 18 Züge tägl. in 17 Min. für 16 kr., hin u. zurück 30 kr.)
ist ein an Naturschönheiten reiches tiefes Kalkfelsen-Thal, dem
Fürsten Liechtenstein gehörig, dessen Vater es mit Anlagen und
künstlichen Ruinen zieren liess. Der Fahrweg führt am Thalein-
gang unter der Wiener Wasserleitung hindurch und bleibt bis
(3/4 St.) Vorderbrühl auf dem 1. Ufer des Bachs (weit schöner ist
der neue Fussweg am r. Ufer, vor der Wasserleitung hinüber;
gleich 1. am Fels eine Inschrift zu Ehren des Fürsten Job. Liech-
tenstein). Die Strecke bis Vorderbrühl heisstdie Klause (die Häu-
ser an der Fahrstrasse Klausen) ; am Ende derselben 1. oben Ruine
Mödling. Dann öffnet sich der freundl. Wiesengrund der Vorder-
brühl (*Zwei Raben , sehr besuchtes Whs. ; dahinter, jenseit der
grossen Wiese, die fürstl. Meierei mit Kaffehaus).
Ein gleichfalls höchst lohnender Fusspfad, vom Fürsten Liechtenstein
angelegt, führt über den obern Rand der nördl. die Klause begrenzenden
Höhen in 8/4 St. zur Vorderbrühl. Hinter der Kirche in 10 Min. zum
Schwarzen Thurm auf dem Kalenderberg; weiter guter durch Geländer
geschützter Pfad, zuletzt auf einer Felsentreppe in die Brühl hinab. Oder
man wendet sich auf der Berghöhe r. an einigen künstlichen Ruinen vor-
bei zu den ansehnlichen Trümmern der alten von den Türken zerstörten
(Y« St.) Burg Liechtenstein; daneben ein neues Schloss mit engl. Garten;
dann den Fahrweg 1. hinab zur (!/4 St.) Vorderbrühl. — Vom Bahnhof
Brunn aus geht man in 1 St. über Burg Liechtenstein zur Vorderbrühl.
Weithin sichtbar erhebt sich auf dem Kamm eines der höchsten
der umliegenden Berge der Husarbntbmpel (494m), von Fürst
Johann Liechtenstein 1813 errichtet, ein offener Tempel mit 8
Pfeilern und 4 dor. Säulen ; in der Krypta sind 7 bei Aspern und
Wagram gefallene Oesterreicher begraben (beim Aufseher einf.
Erfr.). Umfassende Aussicht, nördl. bis Schönbrunn und Wien,
südl. bis zum Schneeberg. Der bis zum Gipfel führende Fahrweg
ist anfangs schlecht, bessert sich aber weiter hinauf. Vorzu-
ziehen der Fussweg (3/4 St.) : auf der Landstrasse am H6t. zwei
Raben und dem Gasth. zum Stern vorbei; dann nicht neben die-
sem Whs., sondern erst die nächste Gasse („Husaren tempelgasse")
1. bergan ; von hier an ist der Weg nicht zu verfehlen.
Der Weg von der vordem Brühl weiter ins Thal ist weniger lohnend.
Er führt über Hinterbrilhl (*Restaur. Höldrichsmühle) u. Gaden nach der
alten Cisterzienser-Abtei Heiligenkreuz (2y2 St.), roman. Kirche (1150-87
erb.) mit schönem Kreuzgang und den Gräbern Friedrichs des Streitbaren
und anderer Babenberger, weiter durch das Sattelbach- und Helenenthal
nach Baden , und wird erst im Helenentbai abwechselnder. Von Gaden
führt ein näherer Weg über Siegenfeld nach dem Helenen thal, zuletzt
sehr felsig; ein anderer geradezu, stets bergab in l!/2 St. nach Baden.
Unter allen Umständen ist bei beschränkter Zeit die Rückkehr vom Hu-
sarcntempel nach Mödling, von da Eisenbahn nach Baden und erst von
Baden aus der Besuch des Helenenthals zu empfehlen.
Auf den 'Hochanninger (675m), von Mödling 2-272 St., sehr lohnend :
über die „Goldne .Stiege", an der „Breiten Föhre" und „Krausten Linde"
vorbei zur Wilhelmswarte, auf dem höchsten Gipfel des Anninger-Plateaus,
mit prächtiger Aussicht (nach N. u. W. freier von der 25 Min. entfernten
Sofienwarte auf dem Eschenkogel, 649m). Wenig unterhalb der beiden
Gipfel am Buchbrunnen das Anningerhaus (im Sommer Erfr.). Der Anninger
ist auch von Gumpoldskirchen, Baden, Hinterbrübl und Gaden (kürzester
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294 Route 55. LAXENBURG. Umgebungen
und bequemster Weg) zu erpeichen; Wege überall gut markirt und mit
Wc^tafeln versehen.
Von Mödling Zweigbahn in 7 Min. nach
Laxenburg (*Gold. Stern ; *Restaur. Hartmann, beim Bahnhof),
kaiserl. Lustschloss nebst Park, an der Schwechat und dem Wiener-
Neu Städter Canal, das alte Gebäude 1377 aufgeführt, das neue
1600. Die Obst- und Blumengärten sind verschlossen, der über
400ha grosse *Fabk stets offen. Die bemerkenswerthesten Gegen-
stände werden rasch in folgender Ordnung besichtigt (Führer bei
beschränkter Zeit angenehm, 1 fl.).
Denkmal Franz' II., eine kolossale Marmorbüste des Kaisers von Mar-
chesi ; Rittergruft, eine goth. Kapelle; Meierei nach Schweizer Art;
Rittersäule. Nahe dabei (20 Min. vom Bahnhof) die im J. 1801 erbaute
"Franzensburg, von einem See umgeben (Ueberfahrt 10 kr.), eine Ritter-
burg, angeblich nach einem Schloss in Tirol erbaut, an mittelalterl.
Gegenständen reich. Im Habsburger Saal 7 Standbilder von Rudolf I.
bis zu Karl VI. und Maria Theresia; im Empfangssaal 6 Bildnisse böhm.
Könige, Decke Holzarbeit von 1580; im nächsten Zimmer Wallenstein's
Schrank ; im Speisezimmer schöner eingelegter Tisch, alte Gläser etc. ; im
Gesellschaftszimmer zwei grosse Bilder von Höchle, Vermählung Kaiser
Franz' II. mit seiner dritten Gemahlin (1808) und das darauf folgende
Gastmahl ; im Schlafzimmer eine Copie des Dürcr'schen Dreifaltigkeitsbildes
im Belvedere (8. 278); im Thronsaal die Krönung Franz' II. (1792) und das
darauf folgende Gastmahl im Römer zu Frankfurt ; in der Kapelle die
Monstranz, welche der Priester emporhob, als Kaiser Max auf der Mar-
tinswand (S. 362) war; im Burgverliess ein Automat, welcher die Ketten
schüttelt; von den Zinnen des Thurms prächtige Aussicht südlich auf die
steirischen Alpen und den Schneeberg, südöstl. auf das Leithagebirge;
im Krönungssaal die *Krönung des Kaisers Ferdinand (1830), von Höchle
gemalt , die Krönung der Kaiserin Caroline (1825), von Bucher gemalt ; in
der Halle die Zusammenkunft Leopold's mit Sobieski, Kaiser Max auf der
Martinswand und drei andere Bilder von Höchle und Bucher; im
"Lothringersaal 20 lebensgrosse Bildnisse der Fürsten dieses Stammes in
ganzer Figur, am besten Erzherzog Karl und Erzherzog Johann (Trinkg.
40-ö0kr.). — Zurück über die Brücke an der Rückseite der Franzensburg;
weiter stets r. am Wasser entlang am Turnierplatz vorbei, dann hinauf
über die goth. Brücke zum Goldfischteich ; durch den kleinen Prater mit
Carrousel etc. zum Bahnhof zurück. — Die Marianneninsel, hinter der Fran-
zensburg, in deren Pavillon ein schöner römischer Mosaikboden , ist nur
mit Nachen zugänglich (s. unten).
Wer sich nicht aufhält, kann auf diesem Weg in 2 St. (einschl.
l/j St. für Besichtigung der Burg) alles abmachen. In die Fran-
zensbuTg wird nur eine gewisse Anzahl von Personen eingelassen
(ist man allein gekommen, so lässt der Castellan wohl warten);
wer daher seiner Zeiteintheilung sicher sein will, wird dort an-
fangen. Für minder Eilige bieten die viel verzweigten Wasser-
flächen des Parks Gelegenheit zu reizenden Kahnpartien (Fähr-
mann durch die Grotte zur Marianneninsel und zurück l-l^fl'O-
Brühl, Schönbrunn und Laxenburg lassen sich in folgender Art ver-
binden. Mit dem Frühzug nach Mödling, auf den Husarentempel ; Bahn
nach Laxenburg, nach 2-3stünd. Aufenthalt zurück bis Stat. Hetzendorf
(S. 292), zu Fuss nach Schönbrunn 0/* St.), durch den Garten zur Gloriette
Oft St.), Menagerie V* St.; mit Pferdebahn (S. 242) in >/i St. nach Wien
zurück.
Die Eisenbahn nach Baden zieht sich am östl. Fuss des Ge-
birges hin. Stat. Ountramsdorf, dann das weinberühmte (21km)
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HAUEN
55. Route. 295
Oumpoldskir che n (Bair. Hof; Krone; Adam's Wirthsch.); dahinter
ein kleiner Tunnel („Busserl- Tunnel").
26km Baden (212m; *Stadt Wien; *Grüner Baum; Hirsch;
*Schwarzer Adler ; Löwe ; Restaur. Passegger ; Cafe Michel , Schopf
etc.), Stadt mit 6,921 E., berühmt wegen ihrer warmen (18-29°)
schon den Römern bekannten Bäder ( Thermae Pannonicae), Haupt-
bestandteil schwefelsaurer Kalk. Die Hauptquelle (Römerquelle
oder Ursprung) entspringt am Fuss des Calvarienbergs aus dolomi-
tischem Alpenkalk. Ein 45 Schritt langer verschlossener (Trinkg.
25 kr.) Gang führt in eine geräumige Höhle, wo das heisse Wasser
armdick aus einem 6m tiefen Kessel sprudelt, täglich 8700hl.
Eingang in der 1. Ecke des schattigen Stadtparks, in welchem
der Kursaal, die Trinkhalle und die Arena (Sommertheater),
sowie eine 1874 errichtete Erzbüste des Dichters F. Qrillparzer
(f 1872). Die Räder sind meist Voll- oder Gesellschaftsbäder,
in welchen die Gäste, mit Bademänteln bekleidet, zusammen
baden. Das Herzogsbad fasst an 150 Personen; daneben in der
Kurgasse das Antons- und Theresienbad. Die übrigen Bädtfr sind
in der Stadt vertheilt. In der Bergstrasse unweit des Kurparks eine
^Schwimmanstalt mit 18-20° warmem Thermalwasser (Bad 30 kr.).
Ein Kreuzweg führt in St. auf den Calvarienberg (326m).
Auf der vordem Kuppe ein offner Pavillon, Moritzruh. von Ver-
ehrern des Dichters Moritz Saphir (f 1858) erbaut, mit schöner
•Aussicht. Hübsche Anlagen führen in St. zum Stadtpark hinab.
Das *Helenenthal ist der besuchteste Spaziergang. Ueber die
Thalmündung führt der Aquäduct der Wiener Hochquellenleitung
(S. 405). Der Fahrweg (Pferdebahn vom Südbahnhof bis zur
Kaltwasserheilanstalt, 15 kr.) führt am 1. Ufer der Schwechat
hinauf; am r. Ufer Fahrweg nur bis zur Weilburg, dann hinab
zum 1. Ufer. Vorzuziehen der Fussweg, bei der zweiten Brücke
aufs r. Ufer. Am Thaleingang liegt auf dem r. Ufer am Fuss des
Berges, den die Ruine Rauheneck krönt, die Weilburg, Schloss des
Erzh. Albrecht, dem Stammschloss seiner Mutter, einer Nassaui-
schen Prinzessin nachgebildet, mit schöner goth. Schlosskirche.
Oberhalb der Weilburg hübsche Anlagen , die sich bis zur Ur-
theilsbrücke und weiter thalauf ziehen (in den Anlagen nach der
Stadtseite zu gute Restauration). Am 1. Ufer auf schroffen Felsen
die ansehnliche wohl erhaltene Ruine Rauhenstein (lohnender Aus-
flug, guter Weg durch die Alexandrowicz'schen Anlagen, von der
Bergstrasse in Baden xj<i St.); auf dem r. Ufer weiter zurück Ruine
Scfuirfcneck. Ein Felsen, der Urtelstein (1 St. von Baden), schloss
früher das Thal ; jetzt führt ein Tunnel hindurch ; von beiden
Seiten führen Pfade hinauf, oben hübscher Blick in das dichtbe-
waldete Thal (dabei ein kl. Caf6). Weiter (V/2 St. vom Ende der
Pferdebahn) die Kraincrhüttcn (Fiakerfahrt iSt. vom Bahnhof aus,
3-4 fl. hin und zurück), wo ein gutes GaBthaus.
Von hier in 1'/» St. auf das * Eiserne Thor (831m), den höchsten Berg
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296 floate 55. KAHLENBERG.
Umgebungen
der Umgebung; von dem von Baron Sina erbauten Thurm schönste Aus-
sicht. Ein Fusspfad führt bergab in '/« 8t. nach Aferken stein (8. 402). —
1 St. aufwärts im Sattclbachthal Abtei Heiligenkreux (8. 293).
Kahlenberg und Leopoldaberg,
Sehr lohnender *Ausflug. Eisenbahn (Franz-Josef-Bahn) in 10 Hin.
oder Local-DAMPFBOOT (Abfahrt vom Karlssteg 2, 3, 4, 47s, 5 U. Nachm.)
in 40 Min. nach Nussdorf (Eisenbahn 40, 30, 21 kr., Retourbillet 60 , 50,
30 kr. ; Dampfboot 20 kr., Retourbillet 35 kr.). Von Kussdorf auf den
Kahlenberg mit Zahnradbahn in 30 Min. für 1 fl. oder 40 (hin u. zurück
1 (1. 40 oder 60) kr.,; Züge 4 u. 6 U. Nachm., bei gutem Wetter alle */« 8t.
Nachm. Combinirte Billett: Localschiflf und Zahnradhahn 111.80 oder
85 kr., Franz-Josef-Bahn und Zahnradbahn 1 fl. 80, 95, 75 kr.
Franz -Josef- Bahn bis Station Nussdorf s. S. 474; von der
Station 1. in 3 Min. zum Bahnhof der Zahnradbahn (in der Nähe
Berger's Restaur., mit schattigem Garten n. gutem Wein). Die
Bahn (5,2km lang), nach dem System der Rigibahn erbaut , mit
Zahnstange und Zahnrad, führt in geringer Steigung (1 : 33 bis
1 : 10) in 32 Min. auf den Kahlenberg. Stationen Grinzing, ober-
halb des gleichn. reizend gelegenen Dorfs, mit zahlreichen Villen
(hervorzuheben die *Ferstel'sche im goth. Stil), (3km) Krapfen-
waldl (Restaur.), viel besuchter Vergnügungsort. Die Bahn um-
zieht in grossem Dogen die Wildgrube und erreicht (6,2km) die
obere Endstation auf dem Kahlenberg (428m); daneben, beim
Schloss Josefsdorf, das grosse *Hötel Kahlenberg , in freier Lage
auf dem Plateau des Berges, mit weiter *Aussicht über Wien und
das Marchfeld (S. 479) bis zu den Ausläufern der Karpathen,
s. bis zu den Steirischen Alpen (So. u. Do. Nachm. Musik).
Fussgänger gehen gleichfalls am besten von Nussdorf (s. üben) auf
den Kahlenberg (1 8t. bequem) : oberhalb des Bahnhofs der Zahnradbahn
(s. üben) über dieselbe und am Schreiberbach hinan auf schattigem Pfad
{Beelhovengang; in einem Bosquet eine Bronzebüste Beethoven^, der gern
hier weilte)*, weiterhin auf dem Fahrweg (nicht zu fehlen) am Whs. zur
eisernen Hand vorbei ('Aussicht) zum Hotel. — Ein schöner Weg führt
s.w. vom Kahlenberg über den Kobenzl, mit Schloss und Park des Baron
Sothen, den Hermannskogel und das Holländer Dör/el (s. unten) in 3»/r4 St.
zur Soßenalpe (8. 296b); rüstigen Fussgängern zu empfehlen (überall durch
rothe 8triohe markirt). — Vom Kahlenberg nach Weidling s. 8. 296 b.
Bequeme Waldwege führen vom Hotel in */2 St. auf den
*Leopoldsberg (420m ü. M.), den letzten Vorsprung des Wiener-
waldeB, der 270m hoch fast unmittelbar aus der Donau aufsteigt.
Auf dem Grundgemäuer einer alten markgräflichen Burg wurde
später eine Kirche aufgeführt , in welcher die Führer des ver-
bündeten Heeres vor der Türkenschlacht am 3. September 1683 zu
Gott um Schutz für ihre Waffen flehten. Neben der Kirche Gast-
wirthschaft, **Aussicht viel freier, als auf dem Kahlenberg : über
das ganze Hügelland von der Höhe bei Meissau n.w. bis zum
Pohlaugebirge im N. ; östl. Wetterling, Plassenstein und die
kleinen Karpathen mit dem Ballenstein und dem Thebenerkogel ;
s.o. das Leithagebirge ; s. Stei Tische Alpen und Wienerwald;
die Donau mit ihren schonen bewaldeten Auen viele Meilen
weit; im Mittelpunkt der über 100 □ St. umfassenden Landschaft
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Wiens.
KLOSTERNEUBURG. 55. Route. 296 a
die Kaiserstadt (trefflicher TJeberblick der neuen Donauregulirung
mit den fünf Brucken).
Vom Leopoldsberg nach dem am n.ö. Fuss des Berges gelege-
nen Kahlenbergerdorf (Eisenbahn- und Dampfboot-Station, S. 307
u. 474) hinab führt ein vom osterr. Touristenclub neu angelegter
Weg in bequemen Zickzackwindungen in 1/2 St. (1. vom Thor des
Whses. an der Mauer entlang, bei der Wegtafel bergab).
Eine gute Uebersicht von Wien und Umgegend hat man , wenn man
Ton Orinting (s. oben) 1. die Höhe hinansteigt in 90 Min. bis zu dem auf
einem Bergvorsprung schön gelegenen Gasthaus *Bellevue, und noch 10 Min.
weiter 1. nach dem höher gelegenen Gasthaus "Himmel (eine Tafel am
Wege weist dahin; schönste Aussicht von den Stufen der von Baron
Sothen erbauten Elisabethkapelle). Von da Fussweg durch ein stark
abschüssiges schattiges Thal in St. nach Sievering , von wo stündlich
Omnibus (S. 242) nach Wien.
Klosterneuburg. Dornbach. Neu- Waldegg.
Klosterneuburg' (Schiff; Herzogshut) , 9km nordwestl. von
Wien (Stat. der Franz -Josef- Bahn , S. 474), Stadtchen am r.
Donauufer, 1 St. oberhalb Nussdorf (S. 296), mit dem grossen
Augustiner- Chorherrenstift, dem reichsten und ältesten in Oester-
Teich. Die palastartigen Abtei-Gebäude sind um 1750 aufge-
führt. Auf der östl. kupfergedeckten Kuppel die deutsche Kaiser-
krone, auf der westl. der Erzherzogs-Hut , von geschmiedetem
Eisen. Das Stift bewahrt auch den wirklichen Erzherzogs-Hut,
der bei der Erbhuldigung gebraucht wird.
Die reiche Schatzkammer ist sehenswerth (man wende sich an den
Pater Schatzmeister, am besten Vorm. 101/» U. ; dem Diener 1 fl.); ebenso
die Kaiserzimmer mit schönen Gobelins (die Beschliesgerin öffnet; 50 kr.).
In der Leopolds-Capelle der berühmte Altar von Verduny aus 51 Metall-
tafeln , in welche bibl. Gegenstände geätzt sind (sog. Niello-Arbeit), aus
dem J. 1181, vielleicht die ersten Versuche in der Kupferstechkunst, einige
Jahrh. vor Maso Finiguerra (1450), der gewöhnlich als Erfinder genannt
wird. (Zur Leopoldskapelle gelangt man aus dem Haupt thore des Stifts
(nach der Stadtseite zu gelegen) durch die letzte der drei Thüren an der
1. Seite; den Gang entlang und über einige Stufen in eine kleine Vor-
halle (r. an der Wand Sammelbüchse für den Peterspfennig) ; weiter durch
die Glasthür in eine mit einem Altar und einer r. aufwärts führenden
Treppe versehenen Kapelle. Unter dieser Treppe r. in ein schwach be-
leuchtetes Souterrain, die sog. Leopoldskapelle. R. der Altar von Verdun.]
— In den Fenstern des alten Kapitelsaales Glasmalereien vom Ende des
xni. Jahr, (ursprünglich für den Kreuzgang gefertigt).
Am Kirchenplatz eine Pestsäule von 1381. Neue grosse Caserne
des k.k. Pionier- Corps. Im *Stifl$keller (in der Nähe des Stifts,
Albrechtsbergergasse 3, hinter der goth. Spitzsäule durch den Thor-
bogen nach der Stadt zu ; dann gleich r. in den Thorweg) treffliche
Weine und hübsche Aussicht von der Terrasse ; gegenüber die
Schiessstätte mit besuchter Restauration. Sehenswerth das grosse
Fass, in einem kl. Hause gleich 1. neben der Kirche. Die treff-
lich eingerichtete Landes - Irrenanstalts - Filiale und das oenolo-
gisch-pomologische Institut für Fachmänner interessant.
*/4 St. s.w. von Klosterneuburg liegt im Weidlinger Thal das freund-
liche Weidling (Gasth.: zum Sirauss, mit Garten; zum Tiroler) und weiter
296 b Route öö. DORNBACH
thalaufwärts die Dörfer Unter- und (1»/« St.) Ober-Weidlingbach (•Wallner's
Restaur.). Von \V ei düng auf den Kahlenberg oder den Hermannskogel
(s. unten) */* 8t. ; von Unter-Weidlingbach auf den Hermannskogel */4 St.,
nach dem Holländer Dörfel (s. unten) »/« St. \ von Ober-Weidlingbach über
den Toi/l zur Soßenalpe »/« 8t. 8. unten ; Wege überall markirt.
Von Kierling (Luft- u. Molkenkuranstalt, Pension wöchent). 30 0.),
1 8t. w. von Kloatcrneuburg im Kierlinger Thal, führen hübsche, vom
östr. Touristen-Club angelegte Waldwege über die Qsängcrhütte, das Wha.
im Eichenhain , die Kanzel- und Windischhütte in 2 kl. St. nach Weidling-
bach (s. oben).
Dornbach u. Neu- Waldegg, zwei an einander grenzende Dörfer
w. von Wien (Pferdebahn und Stellwagen s. S. 242), werden
häufig besucht, namentlich der fürstl. Schwarzenberg' sehe Park,
durch den ein Fahrweg stets in Wald massig bergan führt , von
der Endstation der Pferdebahn bis zum Hamcau oder Hollander
I)ö>/W(462m)l St.(Einsp. 11/2-2 fl.). Erfrischungen oben im *Wh$.
Von diesem Punkt schöne Aussicht, ö. über einen Theil von Wien,
das Marchfeld und die Ausläufer der Karpathen, die Donau ab-
wärts bis Hainburg (S. 494); södl. das Gebirge bis zum Schnee-
berg. Ein angenehmer Waldweg führt vom Holländer Dörfel in
3/4 St. auf die *Sofienalpe (486m; Whs.); von der Franz-KarU
Aussieht prächtige Aussicht. Hinab durch das Halterthal, oder
auf dem Promenaden weg am Whs. „zur Knödelhütte" vorbei nach
(II/4 St.) Hütteldorf (S. 298).
Man kann auch von der Sofienalpe nach Hinter-Haimbach (S. 298),
nach Steinbach (guten Fussgängern am meisten zu empfehlen) und nach
Ober- Weidlingbach (s. oben) hinabgelangen.
Nördl. führt vom Holländer Dörfel ein steiler Weg hinab nach (1/2 St.)
Unter-Weidlingbach (s. oben). — Weite Aussicht, namentlich ö. umfas-
sender als vom Leopolds- und Kahlenberg , vom Hermannskogel (542m),
einem bewaldeten Bergrücken mit hölzernem Schaugerüst, vom Hol«
länder Dörfel, Weidling, Weidlingbach oder Himmel in •/«"! St. zu er-
steigen (Führer angenehm). In halber Höhe die Jägerwiese (Whs.),
dabei das Jungfern- Brilndl. Vom Hermannskogel führt ein ziemlich guter
und leicht zu findender Weg über den Kobensl zum Kahlenberg \ vgl. S. 296.
— Vom Galizinberg (388m), s.w. von Dornbach, mit Park und 8chloss des
Fürsten Galizin. gleichfalls sehr lohnende Aussicht (von Ottakring, bis
wohin Pferdebahn, auf schönem Weg in '/* St. zu erreichen Restauration
Matuschka).
VI. Erzherzogthum Oesterreich, Salz-
kammergut und Salzburg.
Rotitc Seite
56. Von Wien nach Linz 298
1. Hadersdorf. Vorder- Haimbach. Mauerbach 298. —
2. Von Pöchlarn nach Kienberg-Gaming. Oetscher. Lunz.
Göstling. Hollenstein 299. — 3. Von Amsletten nach Klein-
Reifling. Waidhofen an der Ybbs 300. — 4. St. Florian.
Tillysburg 300. — 5. Ausflüge von Linz 302. — 6. Von Linz
nach Michldorf. Kremsmünster. Bad Hall 302.
57. Die Donau von Linz bis Wien 303
Von Krems nach Absdorf 306.
58. Ton Linz nach Salzburg 307
1. Von Lambach nach Gmunden. Traunfall 308. — 2. Von
Attnang nach Schärding. Wolfsegg 303.
59. Von Linz nach Ischl und Aussee. Salzkammergut . 309
L Ausflüge von Gmunden 310. — 2. Ausflüge von Eben-
see. Langbathseen. Kranabetsattel Sil. — 3. Ausflüge von
Ischl. Ischler Sal/.bcrg 312. — 4. Ausflüge von Aussee.
Alt-Aussee. Grundlsee 313.
60. Von Ischl nach Hallstatt und über Gösau nach Ab-
tenau und Golling 314
1. Ausflüge von Hallstatt. Rudolfsthurm. Waldbachstrub.
Plassen. Sarstein. Dachstein 314, 315. — 2. Die Gosauseen.
Zwieselalp 315, 316.
61. Von Ischl nach Salzburg über St. Gilgen. Schaf berg 316
62. Attersee und Mondsee 319
1. Von Schärfling nach St. Gilgen und zum Schafberg 320.
— 2. Von Mondsee nach Strasswalchen u. Salzburg 320.
63. Salzburg und Umgebungen 320
1. Schloss Aigen. St. Jacob. Gaisberg 326. — 2. Hellbrunn.
Leopoldskron. Glaneck. Maria Piain. Untersberg 326,327.
64. Von Salzburg nach Berchtesgaden. Königssee. Von
Berchtesgaden nach Reichenhall und Saalfelden . 327
1. Gotzenalp 331. — 2. Watzmann. Kammerlinghorn.
Seissenberg-Klamm 332.
65. Von Salzburg nach Reichenhall. Von Reichenhall
nach Lofer und Saalfelden 333
1. Ausflüge von Reichenhall. Zwiesel 334. — 2. Schwarz-
bergklamm. Staubfall. Sonntagshorn 335.
66. Von Salzburg nach Innsbruck über Zell am See . . 335
1. Dürnberg. Von Hallein über Zill nach Berchtesgaden 336.
— 2. Ausflüge von Golling. Schwarzbachfall. Salzachöfen
336. — 3. Die Liechtenstein-Klammen 337. — 4. Die Kitz-
lochklamm. Rauris 338. — ö. Das Fuscher Thal. Ausflüge
von Ferleiten 338, 339. — 6. Zeller See. Schmittenhöhe 339.
— 7. Von St. Johann über Waidring nach Lofer 340. —
8. Kitzbühler Horn. Pass Thum 340. — 9. Die Hohe
Salve 340.
19, 20
298 RouU 56. PURKERSDORF. Von Wien
67. Das Gasteiner Thal 341
1. Der Gamskarkogl 342. - 2. Böckstein und das Nassfeld.
Mallnitzer Tauern 84ö.
68. Von Zell am See nach Krimml. Ober-Pinzgau . . . 345
1. Das Kapruner Thal. Mooserboden 346. — 2. Unter- u.
Ubersulzbachthal. Kürsinger Hütte 346. — 3. Von Krimml
nach Käsern über den Krim ml er Tauern 347.
56. Von Wien nach Linz.
189km. Kaiserih-Elisabeth-We8Tbahn. Fahrzeit, Courierzug in 3*/4St.
(9(1. 70, 7fl. 70kr.), gewöhnl. Zug in ö'M'/z St. (7Q. 70, öfl. 80, 3ü. 90 kr.).
Für die Thal fahrt (von Linz nach Wien) ist das Dampfboot (Fahr-
zeit 8-9 St.) vorzuziehen, vgl. 8. 803.
Westbahnhof vor der Mariahilfer Linie (S. 237). Bald nach der
Ausfahrt erscheint 1. Schönbrunn{8. 291).— 3km Penzing (S. 292).
Auf der Höhe 1. das fürst-erzbischöfl. Schloss von Ober-St. Veit,
r. der Kahlenberg, weiter bei (6km) Hütteldorf (Restaur. Cordon,
1/2 St. von der Bahn, schöner Waldweg), ebenfalls mit zahlreichen
Landhäusern, 1. die Mauern des von Karl VI. und Josef II. an-
gelegten grossen k.k. Thiergartens (durch das Halterthal auf die
Sofien-Alpe s. S. 296 b). L. bleibt Mariabrunn mit Wallfahrts-
kirche ; das von Ferdinand III. 1636 erbaute Kloster ist jetzt Sitz
der forstwirthschaftl. Versuchsstation. — 9km Weidlingau, mit
Schloss des Fürsten Dietrichstein, als Sommerfrische besucht.
In der Nähe n ö. Haderadorf, einst, als Geschenk der Kaiserin Maria
Theresia, Eigenthum des Feldmarschalls Laudon (t 1790), der mit seiner
Gattin im Park begraben Hegt (schöner 8teinsarkophag mit trauerndem
Krieger). — Weiter im schönen Mauerbach- Thal (1 St.) Vorder-Haimbach
(*Cafe-Rest. Lobner), von wo man r. durch ein enges Waldthal nach (20
Min.) Hinter- Haimbach gelangt (Aufstieg zur Sofien-Alpe^ '/«St., s. S. 296b).
1/a St. jenseit Vorder-Haimbach zweigt ein andres Seitenthal ab, in dem
das reizende Dörfchen Steinbach liegt (3. S. 296 b). Im Haupttbal folgt l/2 8t.
weiter das alte Karthäuserkloster Mauerbach, wo (bis 17Ö3) dessen Stifter
Friedrich der Schöne ruhte, der Gegner Ludwigs des Bayern, jetzt Filiale
des Wiener bürgerlichen Versorgungshauses (im Dorf 2 Whser.). Von hier
auf gutem Wege in St. auf den "Tulbmger Kogel (495m) mit schöner
Aussicht, von Wien aus viel besucht C/4 St. unterhalb de« Gipfels Whs.).
12km Purkersdorf, mit zahlreichen Villen.
Lohnender Ausflug n.w. auf den (2 8t.) Troppberg (540m) mit weiter
Aussicht vom Aussichtsthurm. — N. führt ein schattiger Weg über den
Eichberg (420m) nach (1 St.) Vorder-Haimbach (s. oben). — Hübsche Aus-
sicht auch von der Rudolfshöhe (473m), 1 St. s., mit Aussichtsthurm; zu-
rück über die Schößelwarte (431m) nach (V/3 St.) Purkersdorf.
Die Bahn verlässt hier die alte Landstrasse, indem sie 1.
durch den Wolfsgraben und die Pfalzau sich den Höhen des Wie-
ner Waldes zuwendet; bei (20km) Pressbaum s.w. die Quellen der
Wien. Waldige Gegend bis (25km) Rekawinkel, auf der Wasser-
scheide (353m), mit vielen Villen (*Ertl's Restaur.); weiter durch
zwei Tunnel und mittelst grosser Curven auf einem Viaduct über
den Aichgraben. — 39km Neulengbach, im freundlichen Tullnbach-
Thale, am Fuss des gleichn. Li echten stein' sehen Schlosses auf be-
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nach Linz. ST. POELTEN. 56. Route. 299
waldetem Hügel. 1 St. n.o. der Buchberg (464m) mit schöner Aus-
sicht; n.w. der lange Rucken des Haspclwaldes.
44km Kirchstetten; 50km Böheimkirchen, am Perschlingbach.
Hinter (55km) Pottenbrunn verlässt die Bahn das Gebirge und über-
schreitet die Traisen, an welcher (61km) St. Pölten (Kaiserin
von Oesterreich; Löwe; Hirsch; Krebs, am Bahnhof; Bahnrestaur.),
mit 10,015 Einw., Bischofssitz, mit stattlichen Gebäuden. Die
Chorhermstiftskirche, 1030 gegründet, 1266 nach einem Brande
im Uebergangs8til neu erbaut, wurde Anfang des xvin. Jahrh.
im Zopfstil restaurirt; gute Glasgemälde im südl. Seitenschiff.
Zweigbahn nach Leobersdorf s. S. 402.
Ausflüge: b. nach dem Schloss Ochsenburg am Ende des Steinfeldes
mit weiter Aussicht (V/% St.)-, nach den Schlössern Viehofen PA St.),
Goldegg (IV2 St.) und Friedau (IV2 St.) mit Gärten und Kunstsammlungen.
69km Prinzersdorf, an der reissenden fischreichen Pielach; r.
am Gebirge Ruine Hoheneck. — 71km Markersdorf ; 74km Oross-
Sierning; 79km Loosdorf, mit den sehenswerthen Schlössern s.
Schallaburg, n. Albrechtsberg u. Osterburg. Die Bahn steigt bis zu
einem 299m 1. Tunnel; jenseit desselben der schönste Punkt der
ganzen Bahn : 85km Melk (S. 305) mit Kirche und Kloster. Die
Bahn überschreitet die Melk und tritt dicht an die Donau; jen-
seits Ruine Weiteneck (S. 305); weiter oben auf der Höhe Schloss
Artstetten des Erzh. Karl Ludwig. — 94km Pöchlarn (S. 305).
Von Pöchlarn n ac h K i en her g - G ami n g, 38km, Eisenbahn in
2 St. für lfl. 60, lfl. 20, 80kr. Die Bahn tritt bei Stat. Erlauf _ auf das 1.
Ufer der Erlaf und führt über Petzenkirchen, Wieselburg, Mitlerwasser,
Purgstall, mit Schloss des Grafen Schaffgotsch , und Merkenstett nach
(27km) Scheibbs (320m ; Hirsch, Krone), einem schöngelegenen Markt in-
mitten eines bewaldeten Höhenkranzes (im Hintergrund der Oetschcr).
29km Neustift; 31km Ifeubruck, an der Mündung der Jessnitz in die Erlaf ;
33km Pentenburg ; 38km Kienberg- Gaming, 40 Min. (Omnibus 20 kr.) von
dem freundlich gelegenen Gaming (430m-, *Höllriegl; "Pascher), mit sehens*
werthen Ruinen eines 1781 aufgehobenen Karthäuserklosters.
Ausflüge. Sehr lohnende Wanderung durch das wildromantische
*Erlafthal zum (5'/2 St.) Lassingfall und in den * Oetscher graben (vgl.
S. 410). — Auf den Oetscher, sehr lohnende Partie. Auf der Fahr-
strasse nach Lunz (s. unten) bis zur Höhe am Grubbei'g (753m), hier 1. ab
(Fahrweg) nach (3 St.) Lackenhof (835m ; ^Jagersberger). Von hier mit
Führer (Anton u. Math. Reiter, 30 kr. pr. Stunde) zum (l»/2 8t.) Riffel-
sattel, zwischen Kl. u. Gr. Oetscher, und der (V2 8t.) Oetschei'hütle, dann
über den Kreuzboden zur (IV2 St.) Pyramide auf dem Gr. Oetscher (1892m),
mit prachtvoller umfassender Rundsicht.
Von Gaming nach Güstling, 2ikm, Post tägl. in 3>/2 St. über
(10km) Lunz (595m; Schadensteiner; Dieminger), in reizender Lage an der
Ybbs, zu längerm Aufenthalt sehr geeignet; >/j St. ö. der Lumer See
(617m). Weiter im Ybbsthal nach (11km) Gftstling (532m ; « Reichenpfader ;
Berger), an der Mündung des Göstlingbachs in die Ybbs schön gelegen
(vom Calvarienberg guter Ilmblick). Schöner Spaziergang ins "Steinbach-
thal: durch die „Noth" (grossartige Klamm) zum Meisterhaus in der Win-
tersbachauVNhs.), 2 St. — S. führt eine Fahrstrasse von Göstling über (8km)
Lassing (693m ; Whs.) und durch das Mendlingthal nach Palfau (S. 412).
Von Göstling nach Weyer, 30km, Fahrstrasse im Ybbsthal über
(8km) St. Georgen am Reith, wo n. die Strasse nach Waidhofen (s. unten)
abzweigt, nach (10km) Höllenstein (487m; °Dietrich), i n reizender Lage
am Einfluss der Lassing in die Ybbs; weiter über Klein-Hollenstein nach
(12km) Weyer (s. unten).
300 Route 56
ENNS.
Von Wien
Hinter Pöchlarn über die Erlaf; r. Marbach, darüber auf der
Höhe die Wallfahrtskirche Maria-Taferl (S. 304). — 99km Krumm-
nussbaum ; in der Ferne am 1. Ufer auf der andern Seite des grossen
Bogens, den die Donau hier beschreibt, Persenbeug mit seinem
SchlOBS (S. 304) und das stattl. Ybb$ mit dem grossen Versoi-
gungs- und Irrenhaus (S. 304). — 103km Sausenstein.
Vor (108km) Kemmelbach-Ybbs verlässt die Bahn die Donau
wieder und überschreitet die Ybbs, in deren Thal sie weiterführt.
117km Blindenmarkt. — 125km Amstetten (Huber's H6t., am Bahn-
hof; Bahnrest.), hübsch gelegener Markt, bekannt durch Murat's
Sieg über die Oesterreicher am 5. Nov. 1805.
Nach Klein-Reifling, 47km, Eisenbahn in 1 1/4-21/4 St. für lfl.
90, 1 fl. 40, 96 kr. Die Bahn läuft eine Strecke neben der Linzer und
wendet sich dann s. in das Thal der Ybbs, die sie überschreitet. Stat. ülmer-
feld, Hilm-Kematen, Rosenau ; hier über die Ybbs nach (24km) Waidhofen
an der Ybbs{ßöGm; flöt. In/ür; Schiff; Stern etc.) in freundl. Thalkessel,
als Sommerfrischort besucht. Die Umgegend bietet vielfache Gelegenheit
zu näheren und weiteren Ausflügen ; z. B. auf den Sonnlagberg (704m)
V/2 St., mit Wallfahrtskirche und weiter Aussicht; ins Ybbsthal nach
(ii/2 8t.) Ybbsitz, (3 St.) Opponitz; weiter nach (4 St.) Qöstling (s. oben).
Die Bahn verlässt hier das Ybbsthal und wendet sich in das s. an-
steigende Seebei-ger Thal, überschreitet bei (32kra) Oberland die durch alt.
Schanzen bezeichnete Wasserscheide zwischen Ybbs und Enns , Grenze
von Oesterreich unter und ob der Enns, und senkt sich über Oaitenz und
Weyer, einen in engem Thal lang sich hinziehenden Markt, nach Kasten-
reith und (47km) Klein-Reißing , Stat. der Rudolfbahn (8. 413).
132km Mauer-Oehling ; 136km Aschbach; 144km St. Peter;
weiter (151km) Haag (1. Schloss Salaberg), (155km) Markt Haag
und (165km) St. Valentin (Eisenbahn nach St. Michael s. S. 412,
nach Budweis S. 473). Nun über die Enns, Grenzfluss zwischen
Nieder- und Ober-Oesterreich (s. oben).
171km Enns (280m ; Krone; Ochs\ altes malerisch gelegenes
Städtchen, das röm. Laureacum. Auf einer Anhöhe das fürstlich
Auersperg'sche Schloss Ennseck mit röm. Alterthümern und schö-
nem Park. — 176km Asten.
1 St. s.w. liegt das grosse Augustiner-Chorherrenstift Bt. Florian, eines
der ältesten Oesterreichs, das jetzige grosse Gebäude aus dem xvrii.
Jahrh., die niedrige Krypta aus dem xin., Bibliothek von 40,000 Bän-
den, mit trefflichen Handschriften, Gemäldesammlung meist Copien. Aus-
gezeichnet durch Reichthum und Anordnung ist die Münzsammlung. —
% St. östl. die dem Stift gehörige Tillysburg , einst als Geschenk Kaiser
Ferdinand' s III. Eigenthum des berühmten Heerführers im 3Qj. Kriege.
Die Bahn überschreitet bei (183km) Kleinmünchen, einem
industriereichen Städtchen, die Traun und erreicht
189 km LilLZ. — Gasthöfe. An der Donau, unterhalb der Brücke,
beim Landeplatz der Dampf boote : *Erzherzog Karl, Z. von 1 fl. ab, L.
50, F. 60, B. 35kr.; Goldener Adler, Z. von 80 kr. ab, L. 20, F.
30 kr. u. mehr. Oberhalb der Brücke : *RotherKrebs, mit De'pendance.
— In der Stadt: »Löwe u. *Stadt Frankfurt, am Franz-Josefsplatz ;
•Kanone, Z.lfl., L. 18, F.33kr., *G o 1 den e s S c hi f f , Herrenhaus,
alle drei Landstrasse; •Drei Rosen, Hafnergasse; Drei Mohren, an
der Promenade; Grüner Baum, Bethlehemstr. ; Goldenes Kreuz,
Pfarrplatz, nahe der Donau, einfach.
Kaffehäcs£R. Seit», Reith, beide an der Donau; Traxl mayr,
Promenade ; Steinbock, Franz- Josefsplatz ; Derflinger, Landstrasse ;
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nach Linz.
LINZ.
56. Route. 301
Hüttner, in Urfahr, am 1. Ufer. — Conditorki; Zach, an der Prome-
nade. — ''Bahnhof »-Restauration.
Theater ander Promenade (Vorstell, täglich, Parterre 50 kr.). — Volks-
garten^ mit Kestaur. in der Nähe des Bahnhofs (Abends häufig Concert).
Bäder: an der oberen Donaulände \ Fluttbäder auch auf der Strasser-
Insel (s. unten).
Post und Telegraph" : Pomgasse.
Pferdebahn vom Bahnhof am Volksgarten vorbei, über die Land-
strasse, den Franz-Josefs-Platz und die Donaubrücke bis Urfahr (s. unten).
Ganze Strecke 15, Theilstrccken 10, 5 und 3 kr.
Droschken vom Bahnhof in die Stadt Einsp. 60 kr., Zweisp. 1 fl.,
vom Dampfbootlandeplatz 50 u. 80 kr. ; Zeitfahrten die erste '/* St. 50 u.
70, jede weitere »/« St. 30 u. 50 kr.
Volksfest (landw. Ausstellung) jährlich im September, aus der nähern
und weitern Umgebung viel besucht.
Linz (264m"), Hauptstadt von Ober-Oesterreich (Oesterreich
ob der Enns), mit 41,687 Einw., liegt malerisch am r. U. der
Donau, über die eine 280m lange auf sechs Granitpfeilern ruhende
eiserne Brücke nach dem Markte Urfahr führt. Unterhalb der
Brücke die bewaldete Strasser- Insel, mit Flussbädern und einf.
Restaur. (Ueberfahrt hin u. zurück 2 kr.).
Auf dem stattlichen von der Donau ansteigenden Franz- Josefs-
Platz eine steinerne Dreifaltigkeitssäule, zum Gedächtniss glück-
lich überstandener Drangsale durch feindliche Einfälle und Seu-
chen 1723 errichtet. Rechts führt von hier die Klosterstrasse zur
Promenade (s. unten), geradeaus die Schmiedthorstrasse auf die
Landstrasse, die Hauptstrasse der Stadt (Pferdebahn am Volks-
garten vorbei zum Bahnhof, s. oben).
An der belebten Promenade , mit schöner Platanen-Allee , r.
das 1802 an Stelle eines älteren, durch Feuer zerstörten Gebäudes
erb. Landhaus mit der Ausstellung des oberösterreich. Kunst-
vereins (geöffnet tägl. 9-1 und 2-5 Uhr, Eintr. 20 kr.): gegenüber
das Theater. — Das *Landes-Museum (Museum Francisco - Caroli-
num) neben dem Theater (tägl. 10-12 U. zugänglich) enthält eine
Menge provinzieller Gegenstände : im Vorhaus röm. Alterthümer,
im Parterre die geognostische Sammlung (darin eine alte Karte
des Salzkammerguts in perspectivischer Manier); oben in mehre-
ren Zimmern eine Bibliothek, alte Waffen, Bildnisse, namentlich
des Anführers im oberösterr. Bauernkrieg (1626) Steph. Fadinger
und seines Gegners, des Statthalters Grafen Herberstorff ; Elfen-
bein- und Holzschnitzwerke, alte Gemälde, Bronzen, Gläser, Mün-
zen, Siegel, *keltische Alterthümer aus Hallstatt (S. 314) etc.,
ein Flügel, den die Firma Erard freres 1803 an Beethoven ge-
schenkt hat, etc. Im 2. Stock ein Naturalienkabinet.
Von der obem Promenade gelangt man durch die Herrenstrasse
(an derselben 1., Ecke der Spittelwiese, das stattliche neue aka-
demische Gymnasium), dann durch die r. abbiegende Baumbach-
strasse zum neuen Mariendom im goth. Stil, nach Plänen des
Kölner Baumeisters Vinc. Statz im Bau begriffen; die Votivkapelle
hinter dem Hochaltar ist bereits vollendet und wird zum Gottes-
dienst benutzt.
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302 Route 56
LINZ.
In der Capuzinerkirche, bei der oberen Vorstadt, der Grabstein
des Grafen R. Monttcuccoli (f 1680), des berühmten kaiserl. Feld-
herrn im 30jähr. Krieg und den Kriegen gegen Ludwig XIV.
In derselben Richtung weiter gelangt man an bedeutenden
Quarzsandlagern und dem stattlichen neuen Steinböck'schen Kel-
lereigebäude vorüber in l/% St. auf den *Freinberg. Erzherzog
Maximilian von Este (f 1864) liess hier versuchsweise einen festen
Thurm errichten, bevor er den Plan zu den grossen, längst wieder
aufgegebenen Linzer Befestigungen ausführte. Er wurde später
mit einer goth. Kirche versehen und den Jesuiten übergeben.
•Aussicht von der Plattform, nach 7 Uhr Abends nicht mehr (Da-
men überhaupt nicht) zugänglich. Nebenan ist das bischöfl.
Knaben-Seminar.
Ein guter ebener Weg führt von da nördl. in Vi St. zum
♦Jägermayx (Gastwirthsch. ; Droschke von Linz hin und zurück
IV2 fl0 und *n die Anlagen des Linzer Verschönerungs- Vereins
mit zahlreichen lohnenden Aussichtspunkten. Tafeln bezeichnen
die Wege zur schonen Aussicht, mit prächtigem Blick auf die Do-
nau, die Stadt und ihre Umgebung; ferner zur Türkenschanze,
zum Calvarienberge und ins ZauberthaL Südl. in der Ferne die
Kette der Salzburgischen und Steirischen Alpen so weit das Auge
reicht. Der Traunstein (S. 310) tritt besonders hervor. Der
Jägermayr liegt in gerader Richtung 1/2 St. w. von der Donau-
brücke; angenehmster Weg, 20 Min. weiter, an der Donau entlang
bis zum Calvarienberg, und dann erst hinauf.
Die Aussicht vom Tdstlingberg (537m), am 1. U., n.w. 1 St.
von Urfahr, ist noch umfangreicher und besonders bei Abend-
beleuchtung schön. Der Weg führt von der Brücke geradeaus
durch das Whs. zum Löwen (oder r. die Strasse hinauf, bei der
„Stadt Budweis" 1. einbiegen); dann das Auberggässchen hinauf,
oben 1. zu dem am Fuss des Berges gelegenen Whs. zum Auberg;
weiter stets dem breiten Wege folgen, Seitenwege r. und 1. ver-
meiden. Oben eine Wallfahrtskirche und einf. Whs., von Fes-
tungswerken umgeben. Das treffliche Edlbacher sehe Panorama
gibt über die umfassende Fernsicht Aufschluss.
St. Magdalena, Wallfahrtskirche mit Gasthaus und reizender Aus-
sicht, */i St. n. von Urfahr, wird gleichfalls viel besucht (auch mit dem
Pöstlingberg gut zu vereinigen; Einsp. 5 fl). — Lohnender Ausflug von
hier durch den Haeelgraben an der zum Thell erhaltenen Veste Wildberg
vorbei nach (l*/4 St.) Kxrchschlag (894m), in hübscher Waldlage, und zur
CA St.) 0 Oiselatcarte (926m), Aussichtsthurm mit umfassender Fernsicht
(einf. Erfr.).
Von Linz nach Michldorf, 57km. Eisenbahn (Kr emsthalb aJtn)
in 3»/4St., 2. Kl. 2 fl. 86, 3. Kl. 1 fl. 64 kr. Die Bahn (sohmalspurige Lo-
kalbahn) überschreitet bei (12km) Traun die Traun (S. 307) auf statt-
licher Eisenbrücke und tritt bei (16km) Neltingsdorf in das freundliche
Kremsthal; im Hintergrund die steir. Alpen mit den Gr. Priel. — 22km
Neuhofen; 26km Kematen; 32km Rohr-Bad Hall (s. unten), an der Mündung
des Suitbach*. — 36km Kremsmünater (331m; * Kaiser Max; Po%t; Sonne),
hübsch gelegener Markt mit uralter berühmter Benedictinerabtei, 777 von
Herzog Tassilo von Bayern gegründet. Das schlossartige Gebäude ist aui
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M AUTHH AUSEN. 57. Route. 303
dem xviii. Jahrb. ; ansehnliche Bibliothek mit 70,001 Bänden, 1700 Hand-
schriften und 837 Incunabeln-, im Antikenkabinet allerlei Baritäten. Die
vortrefflich ausgestattete 8 Stock hohe Sternwarte enthält in den untern
Stockwerken grosse naturhiator. Sammlungen. Sehenswerth die Fischbe-
hälter ; in der Kloaterschenke guter Wein. — 44 km Wartberg, an der
Krems; 50km Schlierbach; 54km Kirchdorf. Die Bahn endet vorläufig
bei (57km) Wehldorf, einem grossen und gewerbthätigen Dorf.
Von Stat. Rohr (a. oben) Omnibus in Va St. (Zweigbahn im Bau) nach
Bad Hall C376ra ; Höf. Elisabeth; Budapest; Erth. Karl; Stadt Triest), mit
berühmten jodhaltigen Salzquellen, gegen Scrophulose etc. viel gebraucht.
"Neues Kur- u. Badehaas, Wandelbahn, schöne neue Parkanlagen. Kur-
taxe I. Kl. 6 fl.. Familienglieder 2fl.. II. Kl. 4 u. fl. ; Musiktaxe */8 der
Kurtaxe. — Östl. führt von Hall eine Poststrasse über Slerning nach (17km)
Steyr (S. 412).
57. Die Donau von Linz bis Wien.
Dampfboot täglich abwärts in 8-9 St. für 5fl. 70 oder 3fl. 80kr.. auf-
wärts in 18-19 St. für 3 oder 2 fl. Verpflegung gut, Table d'hote 1 fl. 60 kr.
Die Angaben der Tagesstunden bedeuten die Ankunftszeit des Bootes an
den betr. Orten, wobei die Abfahrt um 71/* Uhr fr., Boot u. Fahrwasser
gut angenommen sind (r. bedeutet rechtes, 1. linkes Ufer). — Eiskxhahn
s. R. 56 (E. -St. heisst Eisenbahnstation). Abwärts ist die Donaufahrt
weit vorzuziehen, die Bahn nähert sich nur zwischen Kemmeibach und
Melk dem Strom.
Unterhalb Linz (264m) ißt das r. Ufer der Donau flach; schöner
Rückblick auf Stadt und Umgebung. Das Boot fährt an der Strasscr-
Jnsel (S. 301) vorbei und passirt die Eisengitterbrücke der Linz-
Prager Bahn (S. 473).
r. Zizelau, an der Mündung der Traun (S. 300); gegenüber
1. Steyregg, hinter einer baumbewachsenen Insel verborgen ;
nur das höher liegende gleichn. Schloss, Graf Weissenwolf gehörig,
tritt hervor. Allenthalben tauchen Inseln (Auen) auf.
r. Enns (E.-St.), von der Donau V2 St. entfernt, Städtchen
mit dem Schloss Ennseck (S. 300). Auf einer der zahlreichen
Donauauen 1. die Trümmer des Schlosses Spiclberg.
(8 U. 20) 1. Mauthhausen (*Schachncr), Marktflecken mit flie-
gender Brücke. Schloss Pragstein ragt in den Strom hinein. Ge-
genüber fiiesst r. die grüne Enns in die Donau und behält auf
weiter Strecke noch ihre Farbe. Gleich unterhalb überschreitet
die Brücke der Westbahn von St. Valentin nach Budweis (S. 473)
den Strom. Auch das 1. Ufer des Flusses flacht sich nun ab.
1. Ober-Scbing ; r. fern die Alpen. Weiter r. Erlaklostcr, mit
aufgehobenem Clarissinnenstift.
(9 IV) r. Nieder- Wallsee, Markt an einem obstreichen Hügel,
mit dem stattlichen, von einem hohen Thurm überragten Schloss
Wallsee, einst Eigenthum des Feldmarschalls Daun, jetzt des
Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha, mit schöner Aussicht.
1. Auf einer Anhöhe, etwas vom Ufer entfernt, Schloss
Clam. Bei
r. Ardagger wendet die Donau sich plötzlich nördlich; hoch
ob™ auf dem KoUmittberge die Wallfahrtskirche St. Ottllia. Das
Flussbett wird eng, zu den Seiten hohe Waldberge.
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304 Route 57.
STRUDEL
Die Donau
(9y2U.) l. Grein (218m; *Hcrndt), hübschen Stadtchen mit
dem ansehnlichen Schloss Greinburg des Herzogs von Coburg.
Anf der Höhe die viel besuchte Kaltwasserheilanstalt Kreuzen
(468m ; zu Fuss oder Wagen 1 St., Stellwagen 30 kr.) mit schönen
Anlagen, in aussichtreicher freier Lage.
Weit in den Strom hineinreichende Klippen bilden den Greiner
Schwall. Eine Insel, das Wörth, legt sich in den Strom, dessen
Hauptwassermasse an der Nordseite in starkem Fall hinabstürzt
(der breitere Stromarm auf der r. Seite der Insel ist jetzt fast ganz
versandet). Dies ist der früher der Schifffahrt sehr gefährliche
♦Strudel, 500 Schritt lang, 9-13m breit. Durch die zuletzt 1866
vorgenommenen Sprengungen ist jede Gefahr beseitigt , wie eine
Tafel an der Wand des 1. Ufers meldet. Das Boot fährt dicht an
dem klippenreichen Ufer des Wörth entlang; auf der Nordspitze
der Insel ein steinernes Kreuz mit einer Marienstatue , daneben
Trümmer einer Burg. Gegenüber am 1. Ufer die Trümmer des
Schlosses Werfenstein, gleich darauf der Markt Struden mit gleichn.
Burgruine auf steilem Fels. Einige Minuten weiter unterhalb
tritt der Hausstein , ein hoher Felsblock mit den Trümmern eines
Thurmes, weit in den Strom vor; durch den Rückprall des aus
dem Strudel hervorstürzenden Wassers bildet sich hier der Wirbe i,
früher gleichfalls den Schiffen gefährlich , jetzt nur eine unbe-
deutende Stromschnelle. Die Fahrt durch Strudel und Wirbel
dauert nur einige Minuten. Am Ende des Engpasses
1. St. Nicolai, dessen Umgegend eine Reihe hübscher Felsland-
schaften darbietet, ein von Malern besuchter Punkt.
1. Sarmingstein mit einer alten Warte. Bis hinab nach Persen-
beug behält man die Berge zu beiden Seiten. Unterhalb
r. Freienstein, mit Burgruine, mündet 1. der Isperbach in die
Donau, Grenze von Ober- u. Nieder-Oesterreich.
r. Donaudorf, mit kl. Schloss. Gegenüber erhebt sich auf
einem in die Donau hineinragenden Felsen
(IOV4 U.") 1. Ptrsenbeug, Schloss des Erzh. Karl Ludwig.
(10 U. 20) r. Ybbs (Lamm; Ochs), einst röm. Castell „ad pon-
tem Isidis.u Von den beiden grossen Gebäuden ist daB eine die
k. k. Landesirrenanstalt, das andere eine Filiale des bürgerl.
Versorgungshauses in Wien. Der Strom beschreibt einen grossen
Bogen um die 1. vortretende Halbinsel; fern im S. die österr.
Alpen mit dem Oetscher. R. die Mündung der Ybbs (S. 300).
Bei (r.) Sarling tritt die Eisenbahn (S. 300) dicht an die Donau.
r. Säusenstein, mit den Trümmern der von den Franzosen im
J. 1809 niedergebrannten Cisterzienser-Abtei Gottesthal.
(10 U. 42) 1. Marbach (Sonne; Ochs), ansehnlicher Markt;
darüber auf der Höhe (443m ; 1 St. SteigenB) die Wallfahrtskirche
Maria-Taferl, wohin jedes Jahr 100,000 Wallfahrer pilgern. Oben
(Whs.) überblickt man das Donauthal nebst einem grossen Theil von
Nieder-Oesterreich, und die steir. und östeirr. Alpen vom Schnee-
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vonLintbis Wien. MELK.
57. Route. 30.p>
berg bei Wien bis an die bayr. Grenze. Marbacb gegenüber die E.-
Stet. Krummnussbaum (S. 300); weiter die Mündung der Erlaf.
(10 ü. 54) r. Pöchlarn (E.-St. ; Bot. Pleiner), das Arelape der
Römer, der Sage nach einst Wohnsitz Rüdiger' s von Bechlaren, des
im Nibelungenlied gefeierten Helden , des „vielgetreuen Degen".
Das Gedicht rühmt (Str. 1258, 1260) bei Kriemhild's Zug in
das Hannenland die glänzende Aufnahme. Gegenüber am 1. Ufer
Klein-Pochlam mit altem Kirchlein (darüber auf der Höhe Schloss
AMetten, S. 299). Weiter 1. auf der üferhöhe die Kirche von
Ebersdorf. Das Flussthal erweitert sich. Bei
(11 U. 8) 1. Weiteneck ein malerisches zinnengekröntes Schloss,
angeblich von Rüdiger zu Pechlarn erbaut, von Kaiser Franz her-
gestellt ; unterhalb das einfache Schlösschen Lubereck, in dem der
Kaiser jährlich einige Sommermonate wohnte.
(11 U. 20) r. Melk (E.-St.) oder Molk (Lamm; *Ochs; Hirsch;
Qruber), Marktflecken am Fuss des Felsens, auf welchem, 57m über
dem Strom, die berühmte 1089 gegründete, von 1701 bis 1738 neu
erbaute Benedictiner- Abtei sicherhebt, mehr einem grossen Palast,
als einem Kloster ähnlich. Die mit Gold und Marmor prachtvoll
ausgestattete und wegen ihrer Orgel berühmte Kirche, die Biblio-
thek (30,000 Bände, werth volle Incunabeln und Handschriften) in
einem stattlichen Saal, und die Sammlung von Gemälden sind
sehenswerth. In der Hauskapelle des Abtes das „Melker Kreuz",
in Gold getrieben, 0,6mhoch, vom J. 1363; Rückseite mit Perlen
und Edelsteinen geschmückt, der Fuss Silber, in treffl. Arbeit.
Auch Molk's ( „Mcdclickt") sowie des weiter flussabwärts gelegenen
Mautern („Mutaren") erwähnt das Nibelungenlied. — Der Lande-
platz ist 20 Min. unterhalb des Orts.
Unterhalb Molk strömt die Donau mehrere Meilen durch ein
einsames enges Thal , schon zu Karl's d. Gr. Zeiten die Wachau
genannt , reich an Sagen wie an Naturschönheiten.
1. Emmersdorf, mit Kirche und Kloster, der Mündung der
Pielach gegenüber.
t. Schönbichl , Schloss des Grafen Beroldingen und Serviten-
kloster. L. Aggsbach.
r. Aggstcm, einst ein gefürchtetes Raubschloss. Ein „Schrecken-
wald von Aggstein" soll seine Gefangenen von diesem Felsen in
die Tiefe hinabgestürzt haben. Unter
1. Schwallenbach zieht sich vom Fluss bis zum Berggipfel ein
m auerähnliches Felsriff empor, die Teufelsmauer.
(12 U.)l. 8pitz, Marktflecken mit einer alten Kirche und einer
Schlossruine. Der Ort ist um einen bis zum Gipfel mit Reben
bepflanzten Hügel gebaut, daher der Volkswitz, zu Spitz wachse
der Wein auf dem Markt. Er ist jedoch sehr sauer.
1. 8t. Michael. Auf dem Dach der alten Kirche 6 Hasen aus
Thon ; sie sollen an einen Schneefall erinnern, der einst das Dach
so bedeckte, dass die Hasen darüber hinweg liefen.
Bwdekers Süddeutichland. 20. Aufl. 20
I
306 Route 57.
DÜRNSTEIN.
1. Wösendorf, dann Weissenkirchen. Gegenüber rechts zieht
sich ebenfalls eine zackige Felswand bergan. Unterhalb
r. Rossatz, Schloss und Marktflecken, ragen auf zackigem Fels
die Trümmer der Feste
(12|/2 U.) 1. *Dürnstein empor. Hier hielt der Sage nach
1192-9o Herzog Leopold VI. seinen Feind Richard Löwenherz,
König von England, 15 Monate lang gefangen und hier soll ihn der
Sänger Blondel entdeckt haben. Von der Donauseite stellt sich
der Ort ganz hübsch dar, das neue f ürstl. Starhemberg'sche Schloss,
das ehem. Chorherren-Stift und die Kirche treten stattlich hervor.
In den Trümmern des 1769 aufgehobenen Clarissinnenstifts ist
ein Gasthof.
r. Mautern, das römische Mutinum(s. oben). Eine hölzerne, 637
Schritt lange, seit 1463 bestehende Brücke verbindet Mautern mit
(12 U. 50) 1. Stein (Bittermann' s Oasth. ; Elephant), einer wohl-
gebauten Stadt mit drei Kirchen. Unweit der Brücke die Trümmer
der von Matthias Corvinus 1486 zerstörten Burg, auf dem Frauen-
btrg Ueberbleibsel einer zweiten Feste. Zwischen Stein und der
alten Stadt Krems (*Hirsch) liegt das ehem. Capuzinerkloster Und,
daher der Volkswitz : „Krems und Stein sind drei Orte". Stein
und Krems erscheinen wie ein einziger lang sich hinstreckender
Ort. In der Promenade ein Denkmal des Feldm.-Lieut. Schmidt,
der hier 1805 in einem Gefecht gegen die Franzosen fiel.
Von Krems nach Absdorf, 32km, Eisenbahn in l1/« St. für 1 fl. 58,
1 fl. 19, 79 kr. Stat. Oedersdorf Iladersdorf, Wagram ('/aSt. entfernt Schloss
*Grafenegg, dem Grafen Breuer gehörig, mit schönem Park, sehenswerthen
Ställen und Sattelkammern), Kirchberg am Wagram, Absdorf (8. 474).
Schon oberhalb Dürnstein war r. das* auf einem 261m h. Berg
(449m ü. M.) gelegene , 1 St. von der Donau entfernte Benedic-
tinerstift QÖttweih sichtbar. Diese berühmte Abtei wurde im J.
1702 gegründet; das jetzige Stiftsgebäude, ein Viereck, welches
die ganze Bergfläche einnimmt, ist 1719 aufgeführt. Das Portal
der Kirche und die grosse Stiege sind prachtvoll. Die Abtei besitzt
eine Bibliothek mit zahlreichen Incunabeln und Handschriften,
ein physikalisches Gabinet, Sammlungen von Münzen, Alterthü-
mern, Naturalien und Kupferstichen.
Das 1. Ufer des FluBses dehnt sich zu weiter Ebene aus; der
Strom bildet hier wieder ein Inselmeer. Rechts auf dem Kamm
des Gebirges die einsame Kirche Wetterkreuz (368m), unten an
der Donau der Marktflecken HoUenburg (205m), mit neuem Schloss
u. Park, darüber eine viereckige Burgruine. Auch das r. Ufer ver-
flacht sich nun; erst vor Wien gewinnt die Landschaft wieder Reiz.
(H/2 U.) r. Traismauer, uralter Markt, vom Fluss nicht sicht-
bar, in dessen Nähe die Traisen in die Donau fällt. „Bi der Trel-
sem hete der künic von Hiunen lant eine burc vil riche, diu was
wol bekant, geheizen Treisenmure" (Nibelungenlied Str. 1272).
(2*/2 U.) r. Tulln (Brenner; Hirsch; Löwe), eine der ältesten
Städte an der Donau, der Römer Comagcna, Standort einer der
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G KEIFENSTEIN. 57. Route. 307
drei Flotten, die von Carnuntum (Petronell) bis Lorch zur Be-
waohung des Stroms auf der Donau kreuzten. Auch Tulln „ Tulne"
wird im Nibelungenlied (Str. 1301) erwähnt. Auf der weiten
Ebene, dem Tullner Feld, vereinigte sich 1683 das 60,000 Mann
starke deutsche und polnische Heer und rückte nach Wien zum
Entsatz von den Türken. Die Kaiser Franz-Josef-Bahn (S. 474)
überschreitet hier den Strom auf schöner Gitterbrücke.
Unterhalb Tulln wird die Umgebung wieder anziehender , je
mehr man sich dem Wiener Wald nähert.
(3 U.) r. Greifensteiii, dem Fürsten Liechtenstein gehörige
Burg, mit stattl. Thurm, ein von Wien viel besuchter Punkt,
Station der Kaiser-Franz-Josef-Bahn, die von hier ab dicht am
Ufer hinführt. Auf der Höhe Hadersfeld, mit weiter das ganze
Donauthal beherrschender Aussicht (Obelisk) ; hübsche Waldwege
führen von dort nach Klosterneuburg, Kierling etc. (vgl. S. 296a u. b).
1., in Bäumen versteckt, Ruine Kreuzenstein. Unterhalb
r. Hoflein wendet Bich der Strom plötzlich nach Süden, man
sieht in der Ferne den Kahlenberg (S. 296).
(31/4 U.) 1. Korneuburg (167m; Hirsch; Strauss"), früher
Festung in den Kriegen Kaiser Friedrich^ III. mit Matthias Cor-
vinus, später auch im 30jähr. Krieg viel genannt, liegt schon
weit in der Ebene an der Eisenbahn von Wien nach Znaim (S. 484).
In sanfter Abdachung zieht sich der weinreiche Bisamberg (360m)
hin. Schon aus der Ferne glänzen die Kuppeln des grossen Au-
gustiner-Chorherrnstifts
r. Klosterneuburg (S. 296a). Unterhalb tritt der Kahlenberg
(S. 296) dicht an den Strom , kaum für die Eisenbahn und dio
Strasse Raum lassend. Rechts oben auf vorspringender Höhe die
Kirche auf dem Leopoldsberg (S. 296); am Fuss inmitten von
Weinbergen das Kahlenberger Dorf.
(3U. 35)r. Nussdorf(S. 296). R. zweigt hier der WienerDonau-
canal ab , durch den die grossen Dampfer nicht fahren können ;
man vorlägst daB Boot , um ein kleineres zu besteigen , welches
unterhalb der Karlsbrücke am Franz-Josefs-Quai (S. 243) anlegt.
(4 U.) Wfen (170m) b. S. 237.
58. Von Linz nach Salzburg.
125km. Kaiserin Elisabkth-Wkstbaun. Fahrzeit: Courierzug 2 1/4 St.
(60. 40, öfl. 10kr.), Personenzug 4»/4-5V4 St. (5 11. 10, 3 fl. 80, 2fl. ÖOkr.).
Linz s. S. 300. — Stat. Hörsching, Marchtrenk. — 25km Wels
(313m; *H6tel Bauer z. Adler; *Post; Kaiserin von Oesterreich,
am Bahnhof; Bahnrest .), die Ovilava der Römer, Städtchen an
der Traun mit neuer goth. Kirche und alter fftrstl. Auersperg-
scher Burg, Knotenpunkt der Bahn nach Sirrib ach- München (R. 36)
und Passau (R. 52).
Die Bahn tritt jenseit Wels hald in waldige Gegend. —22km
Gunskirchen.— 38km Lambach (335m; *Rössl; *Bahnrestaur.). Das
20*
308 Route 58.
ATTNANG.
Städtchen ist an grossen Gebäuden auffallend reich, darunter die
stattliche , 1032 gegründete Benedictiner- Abtei mit Kupferstich-
Sammlung, Incunabeln, Manuscripten und neun grossen Altar-
blättern von Sandrart.
Nach Gmunden, 28km, Zweigbahn in l»/a St. für 1 fl. 20, 85 oder
60 kr. Stat. Roitham, (14km) Traun/all (aussteigen znr Besichtigung des
* Traun/all» ; bei der Stat. r. die Treppe hinab, Fusspfad durch Wald in
20 Min.) ; weiter Eichberg- Stet/r ermühle mit grosser Papierfabrik, Laakirchen,
Oberweis Gmunden (S. 309).
Die Bahn verlässt die Traun und tritt in das Thal der Ager ;
1. der Traunstein und das Höllengebirge. — 45km Breitenschütting ;
49km Schwanenstadt. — 55km Attnang (Bahnrestaur. ; Hotel Au-
gustin, am Bahnhof), Knotenpunkt der Salzkammergutbahn (R. 59).
Nach Schärding, 67km, Eisenbahn in 2Va St. für 2 fl. 70, 2 fll,
1 fl. 30 kr. — 11km Manning- Wolfsegg ; 40 Min. ö. das Städtchen Wolfs egg
( Kölblinger , mit Aussicht s-Ver;ui d a ; Post), am Abhang des Hausruck
reizend gelegen, zu längerm Aufenthalt zu empfehlen ("Aussicht vom
Schlosspark und der „Schanze"). — 17km Holzleithen (Zweigbahn nach
Thomasroith, mit bedeutendem Kohlenlager). Die Bahn durchdringt den
Hausruck mittelst eines 706m 1. Tunnels und senkt sich über Stat. Haus-
ruck, Eberschwang und Oberbrunn nach (33km) Ried (S. 156). — 41km Aurolz-
münster; 45km St. Martin, mit Schloss und Brauerei des Grafen Arco-Valley ;
48km Hart; 52km Andiesenho/en. Die Bahn tritt an den Inn, überschreitet
den Andiesenbach auf 70m 1. Brücke, dann jensei t (59km) Suben , ehem.
Augustiner-Probstei, jetzt Strafanstalt, den Prambach und erreicht (67km)
Schärding (Bauer), alte Stadt in malerischer Lage am r. Ufer des Inn.
Von hier nach Passau (Regensburg etc.) s. 8. 280.
Bei der Weiterfahrt 1. das alte Schloss Puchheim, im Hinter-
grund das Höllengebirge (S. 320). — 59km VöcMabrack (433m ;
*Mohr; Post), freundliches Städtchen an der Ager; an der Ost-
seite auf einer Anhöhe die alte goth. Kirche von Schöndorf (nach
dem Attersee s. S. 319). — Weiter zweimal über die Ager ; r.
Schloss u. Ruine Wartenburg. Bei (65km) Timclkam tritt die Bahn
in das Thal der Vockla. — 71km Redl-Zipf, mit grosser Brauerei ;
76km V'öcklamarkt; 80km Frankenmarkt (536m). Die Bahn verlässt
die Vöckla und durchzieht in grossen Curven waldiges Hügelland,
die Wasserscheide zwischen Traun und Inn.
Vor (97km) Strasswalchen zeigt sich links das überhängende
Horn des Schafbergs (nach Mondsee s. S. 320). — 99km Steindorf
(Zweigbahn nach Braunau, S. 156). — 101km Kottendorf; 10 Min.
südl. das Städtchen Neumarkt. Vom Tannberg (784m), vom Bahn-
hof lJ/4 St. n.w., prächtige Aussicht (oben *Whs.).
Vor (111km) Seekirchen tritt die Bahn an den 3/4St. 1. Wal-
ler- oder Seekirchener-See (504m); am n. und w. Ufer Moorgründe.
Weiter durch waldige Gegend, mehrfach über die tief eingeschnit-
tene Fischach (Ausfluss des Wallersee's) ; dann wendet sich die
Bahn 1. in das Salzachthal (1. die runde Kuppe des Gaisbergs, r.
Untersberg, Watzmann, dann Mariaplain , dahinter der Stauifen).
DerBahnhofvon(125km) Sahburg(S. 320) liegt y4St. von derStadt.
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309
59. Von Linz nach Ischl und Aussee. Salzkammergut,
133km. Eisenbahn (Kaiserin- Elisabeth- Westbahn) bis Attnang (55km)
in l>/2-2Vi St. für 2 fl. 30, 1 fl. 70, 1 fl. 10 kr.; von Attnang bis Aussee
(Kronprinz-Rudolf-Bahn), 78km, in 2!/«-3 St. für 3 ü. 20, 2 fl. 40, 1 fl. 60 kr.
— Von Wien nach Ischl über Attnang i 288km \ Courierzug in (J3/« St., über
Amstetten und Selxthal (Westbahn und Rudoljbahn, 327km) in 8*/< St. —
Aussichtswa-ren s. S. 335.
Das • Salzkammer gut ist ein der Region der Voralpen angehörendes
Gebirgsland, an der Grenze von Salzburg und Steiermark, 661qkm mit
18,000 Einw. (5000 Protest.) , freundliche grüne wechselreiche Thäler, stille
trauliche Seen , von der Traun durchströmt , welche den Hallstätter mit
dem Traun-See verbindet und bei Lambach den schon genannten Wasser-
fall bildet. Im Mittelpunkt der berühmte Badeort Ischl. Wohl kein deut-
sches Land mag auf so engem Raum so viel Naturschönheiten darbieten :
man kann Wochen und Monate zu genussreichen Wanderungen verwenden.
Bis (55km) Attnang s. S. 308. Die Salzkammergutbahn über-
schreitet die Ager (r. Schloss Puchheim, S. 308), dann die
Aurach und führt durch das freundliche Aurachthal über (60km)
Aurachkirchen nach (68km) Omunden (439m) ; der Bahnhof liegt
w. oberhalb der Stadt */j St. vom See (Bahnrestaur. theuer).
Gmuuden. — Gasth.: «Hotel Austria, *Bellevue (PI. a), beide
1. Kl., am See, mit schöner Aussicht;- Hötel Laufhuber, unweit des
Seebahnhofs, mit *Garten-Restauration am See, Z. Vfa fl., L. u. B. 50 kr. ;
♦Goldenes Schiff (PI. b), Z. 1 fl. u. mehr, L. u. B. 50 kr. ; *Krone
(PI. c), Casinoplatz; Post; *Goldener Brunnen (PI. e); *Sonne
(PI. f); •Gasthaus am Kogl (PI. d), 5 Min. vom See, schöne Aussicht;
Goldener Hirsch (PI. g), bürgerlich.
Caf&s: Kursaal, am See, mit Restauration, Lesesaal etc. ; Driethaller,
am Landeplatz der Dampfboote; Pürstinger, im Rathhaus am See.
Bäder aller Art in den Hötels Bellevue u. Austria; Theresienbad, Eli-
sabethstrasse 76. Schwimmschule an der Esplanadc (Bad mit Wäsche 30 kr.).
Theater (PI. 3) von Juni bis Sept. — Cürtaxe bei achttägigem Aufent-
halt 4, Musiktaxe 2fl., Angehörige 1 fl. und 50 kr. Musikbeitrag.
Lohnkutscher : einzelne Fahrt in der Stadt einst». 70 kr., zweisp. 1 fl.;
zum Sal/.kammergutbahnhof 1 fl. oder 1 fl. 50 kr., bei Nacht 1 fl. 30 kr.
oder 2 fl. ; Traunfall in IV2 St., 31/« n. 6 fl. ; Kammer am Attersee in 3 St.,
6 u. 10 fl. ; Almsee in 6 St., 9 u. 15 fl. Rückfahrt einbegriffen ; 1 St. Warte-
zeit, für längern Aufenthalt 50 u. 70 kr. Wartegeld per Stunde ; Trinkg.
bei Tagfahrten 111. und lfl.20kr.
Schiefert axe : Boot mit 1 Ruderer nach Ort oder Weyer 30 kr., Grün-
bergergut 40 kr., Prillinger 60. Altmünster 80, Ebenzweier, Engelgut, kleine
Ramsau 90 kr., Hoisengut 1 fl., Staininger 1 11. 20, Lainaustiege 1 fl. 30 kr.
(Rückfahrt einbegriffen), mit zwei Schiffern durchschnittlich die Hälfte
mehr; Zeitfahrten die Stunde mit einem Schiffer 60 kr., mit zwei Schil-
fern 1 fl.
Omunden (42Öm), lebhaftes Städtchen mit 1547 (in der Ge-
meinde 6631) Einw. und Hauptort des Salzkammerguts, am Aus-
fluss der Traun aus dem Traunsee reizend gelegen, wird als Kur-
und Sommerfrischort viel besucht. In der Stadtpfarrkirche ein
von Schwan thaler 1656 geschnitzter Holzaltar ; hübsche neue
evang. Kirche. Die am w. Ufer sich hinziehende schattige Eupla-
nade (tägl. 11 1/2-^/2 U. Vm. u. 6V2-8 U. Nrn., Sonnt. 12-1 ü.
Nm. Musik) bietet eine freie Aussicht auf den See : gleich links
der bewaldete Grünberg, dann der fast senkrecht aus dem See
aufsteigende Traunstein (1691m), der Erlakogl (1570m), weiter r.
im Hintergrund der Wilde Kogl (2093m) , den See anscheinend
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310 Route 59. GMÜNDEN. Salzkammergut.
schliessend der Kleine Sonnstein (923m) , an dessen Fuss Traun-
kirchen, rechts die Sonnstein-Höhe (1045m), davor die breite
Fahmau (1201m), dann der lange Kranabitsattel (S. 311), das
Höllen- und Hochlekengebirge (S. 319). Hübsche Anlagen, Gärten
und Villen umgeben den Ort.
Spaziergänge in der Nähe: N. (10 Min.) die Wunderburg und (5 Min.
weiter) der Calvarienberg ; n.w. der Hochkogl (540m), */« St.; w. • Villa
Satori mit schönem Park u. Cate (25 Min.) \ s.w. Ort (Va St.) mit dem im
See gelegenen, durch eine 65m lange Brücke mit dem Lande verbundenen
Schloss. — Am ö. Seeufer liegen: l/« St. das Orünberger Gut, 10 Min.
weiter Prillinger, 15 Min. Engel, 10 Min. Kleine Ramsau, 5 Min. Hoisen-
gut, l/t St. Staininger, alle mit Restaur. ; Hin- oder Bückfahrt im Kahn,
den man sich in Gmunden bestellt. Bei den Nachmittagsfahrten legt das
Dampfboot an der Kl. Ramsau und bei Staininger an.
Weitebb Ausflüge: An der Villa Satori vorbei auf den Gmundener
Berg (822m) mit schöner Aussicht (IV2 St.), hinab zur (1 St.) Reindlmühle
(Whs.) im Aurachthal, zurück über (1 St.) Bbentweier (im Ganzen 4l/2 St.).
— *Traunfall (S. 308), zu Fuss (nicht lohnend) 2 St.-, besser auf der Lam-
bacher Eisenbahn (S. 308) oder auf einem der SalzschiiTe, die tägl. 10 U.
Vm. von Gmunden auf der Traun in IV2 St. zum Fall hinab, auf dem
Schifffahrtscanal (dem „guten Fall") an demselben vorbeifahren und V«
Stunde unterhalb landen (interessante und gefahrlose Fahrt, 1 fl. •, zurück
auf der Eisenbahn).
Ueber die HimmelreichuHese und das Hochgeschirr (957m), mit Blick
auf die Gletscher des Dachstein, zum (3 St.) Laudachsee (881m); zu-
rück über die Kleine Ramsau ( L3 4 St.) und mit Kahn in 3 \ St. nach Gmunden
(mehrfach Hand weiser, Führer entbehrlich). — Besteigung des Traunsteins
(1691m) mühsam; in 1 St. überfahren zur Lainaustiege, hinauf zur (1 St.)
Mairai m (Erfr.), in schöner Lage; von da noch 3 St. zur Spitze, mit
prächtiger Aussicht (Führer rathsam, 4fl.; Karl Bauer u. A. Reitter in
Gmunden). — Almsee, lohnende Tagestour (zu Wagen 4V«St.). Fahrstrasse
über (3 St.) Milhldorf (*Whs.) im hübschen Almthal nach (2 St.) Gh-ünau
und zum (2 St.) See (589m), in grossartiger Umgebung am Kordrande des
Todten Gebirges (im Seehaus gute Unterkunft).
Von Gmunden nach Ischl (Dampfbootfahrt über den Traunsee
für nicht Eilige vorzuziehen , 1 St. von Gmunden bis Ebensee,
1 fl., grössere Rundreisebillets auch für die Dampfbootfahrt gül-
tig). Die Bahn führt hinter der Villa Satori (s. oben) vorbei und
tritt an den schönen 12km langen *Traun- oder Gmundener See
(422m). — 72km Ebenzweier , mit Schloss der Gräfin Chambord ;
10 Min. n. Altmünster mit der ältesten Kirche der Gegend. Die
Landschaft wird, wie man sich dem Südende des See's nähert,
ernster, die grünen Hügel weichen höheren Bergen ; der Traun-
stein hängt östl. gleichsam über dem Wasser; hinter ihm erscheint
der Hochkogl (1483m), weiter der schöngeformte Erlakogl. —76km
Stat. Traunkirchen ; 1/4 St- 8-°- das gleichn. Dorf mit der Bahn-
haltestelle Traunkirchsee {Post; Burgstaller, am See), auf einem
Vorsprung der Fahrnau reizend gelegen. — Folgen vier kurze
Tunnel, dann der 1428m 1. Sonnstein- Tunnel. Die Bahn führt
noch kurze Zeit am See entlang, berührt die Haltestelle Traunsee
(amDampfbootlandeplatz), überschreitet die Traun bei ihrer Mün-
dung in den See und erreicht ( 83km) Ebensee (425 m ; Bahnrestaur. ;
Höt. Kern)] gegenüber am 1. Ufer der Traun das Dorf Langbath
(•Post ; Primesberger ; Hot. Lehr), mit grossen Sudhäusern.
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GMUNDEN.
1:20.000 t -- ssx—i stm^sat- "y- *y ".'r.r.'jtrtfr,
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Salzkammergut. ISCHL. 59. Route. 31 1
Hübscher Spaziergang längs der Soolenleitung zum St.) Steinkogl
(*Whs.) mit schöner Aussicht, der gleichn. Haltestelle (s. unten) gegen-
über, und zum (1 St.) * Rinnbachfall (in der Mühle Erfrisch.). — Nach den
"Langbathseen , 21 St., lohnend (Stellwagen von Stat. Ebensee zum vor-
dem See 8 u. HV2 U. Vm., von der Kreh zurück 3 u. 6 U. Nrn., hin und
zurück 1 fl. 50 kr.); Fahrweg im Langbath - Thal hinan zur (i St.) Kreh
(651m & Whs.) und dem (20 Min.) Vordem Langbathsee (675m)*, von da
Fusspfad zum (*/< St.) kleineren aber schöneren Hintern See (727m).
Der Xranabitsattel, der ö. Ausläufer des Böllengebirges, welches sich
8 St. lang zwischen Traun- und Attersee (S. 319) hinzieht, ist von Lang-
bath in 3V*r-4 St. bequem zu ersteigen (Führer 2 fl.). Vom vordem Gipfel
(Feuerkogl, 1591m) treffl. Aussicht über das Salzkammergut, das Flachland
bis zum Böhmerwald und die Steirischen Alpen; umfassender noch s/« St.
weiter vom Alberfeldkogl (1706m). Unterkunft in den beiden Sennhütten
nahe am Gipfel.
"Weiter durch das hübsche Traunthal am r. Ufer der Traun ; ge-
genüber am 1. Ufer die Landstrasse und die Soolenleitung. — 86km
Steinkogl, an der Mündung des Frauenweissenbachs {jßfa St. auf-
wärts der besuchenswerthe Offensee') ; 90km Langwies (am 1. Ufer
das gleichn. Dorf) ; 94km Mitterweissenbach , wo die Strasse nach
dem Attersee (S. 319) r. abzweigt. Ueber die Traun nach
99km Ischl. — Gasth.: »Kaiserin Elisabeth (PI. 1)-, "Hötel
Baxier (PI. 2), in herrlicher Lage auf der Höhe oberhalb Ischl, theuer^
•Goldnes Kreuz (PI. 5), Z. l«/2-2 fl. *Hötel Austria, an der Espla-
nade-, »Post (PI. 3), Z. von 1 fl. ab, L. u. B. 60 kr. \ * Victoria-Hötel
(Fl. 4); Erzherzog Franz Karl (PI. 6). — 2. Kl.: »Stern (PI. 7);
•Krone (PI. 8); »Bayrischer Hof (PI. 9)-, »Rother Ochs e , der
Esplanade gegenüber, nicht theuer; Höt. garni Ramsauer. — Pens.
Hygiea, Flora (mit Sanatorium), Athen.
»Kurhaus mit Cafe'-Restaurant, Lesezimmer etc. (S. 312). — Cafe" Rams-
auer, der Post gegenüber; Cafi Walter, an der Esplanade; Rudolfshöhe,
am Ende der Esplanade.
• Kaltwasserheilanstalt von Hertzka, 10 Min. vom Ende der Espla-
nade, gut eingerichtet, Pens. m. Z. 25-32 fl. wöchentlich.
Kurtaxk für Fremde, die länger als 8 Tage in Ischl bleiben, 8 fl.,
minder Bemittelte 6 fl., Frauen, Kinder, Gouvernanten etc. 1 fl., Dienst-
boten 7? (1 • die Person. Musiklaxe bei mehr als 8tägigem Aufenthalt 3 fl.,
jedes Familienglied 1 fl. Kurmusik Vm. W/rV/tTJ. im Rudolfsgarten (bei
schlechtem Wetter in der Trinkhalle), Nachm. an Sonn- u. Feier-
tagen auch Mittags 12-1 U. abwechselnd auf der Esplanade und vor dem
Casino. — Während der Badesaison Theater.
Fiaker-Tarip: nach Strobl in l'/i St. , einspännig 4, zweisp. 7 fl.;
8t. Wolfgang in 2'/« St., 4»/» und 8 fl. -, St. Gilgen in 3 St., 5 und 9 fl. •,
Weissenbaeh am Attersee in 2'/2 St., 5 und 9 fl. - Trinkgeld tägl. I-IV2 fl.
Innerhalb des Orts: vom u. zum Bahnhof 60 kr. oder 1 fl. ; Zeitfahrten die
erste Stunde 1 od. 2 fl., jede weitere Stunde 70 kr. od. 1 fl. 50 kr.
Ischl (468m), Mittelpunkt des Salzkammerguts, in schöner Lage
auf einer von Traun und Ischl umflossenen Halbinsel, ist als Bad
erst seit 1822 bekannt (2024, in der Gemeinde 7678 Einw.). Seit
Ischl ein Wiener Modebad geworden, gehört es zu den theuersten
Badem und ist für Fussgänger wenig behaglich. Ausser den Sool-
bädem (Salzgehalt 25%) dienen Schlamm-, Schwefel-, Fichten-
nadel-, Salzdampf- u. a. Bäder, Molken, sowie eine Salz- und eine
Schwefelquelle als Kurmittel. Promenadenwege mit schattigen
Kuhepiätzen durchziehen das reizende Thal nach allen Richtungen.
Vom Bahnhof an der Ostseite der Stadt (in der Nähe die neue
protcst. Kirche) führt die Dampfbadgasse am Rudolfsgarten vorbei
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3 1 2 Route 59
ISCHL. Salzkammergut
zu der 1852 restaurirten Pfarrkirche (PI. 11), mit Altarblättern von
Kupelwieser und Deckengemälden von Mader. S. am Kaiser-Ferdi-
nandsplatz die Trinkhalle (PI. 12) mit Wandelbahn, dahinter das
Wirerbad; in der Nähe ö. die grossen Sudwerke (PI. 13), daneben
das Salzdampfbad (PI. 14); w. das Giselabad.
Vom Kaiser-Ferdinandsplatz führt w. die Pfarrgasse zum Markt-
platz und der Traunbrücke. Am 1. Ufer der Traun beginnt hier die
Sofien- Esplanade , Abends Hauptspaziergang der Kurgäste (Kur-
musik s. oben). — Auf der Westseite der vom Markt n. auslau-
fende^ Wirerstrasse der neue Kursaal (Casino); auf der Terrasse
Abends häufig Musik. In den Anlagen n.w. ein kleiner Bazar; ö.
an der Wirerstrasse die Kolossalbüste des Dr. Wirer von Retten-
bach (f 1844). — Am 1. Ufer der Ischl unweit der Schwiinm-
schule ein Museum mit naturhist. u. a. Gegenständen aus dem
Salzkammergut.
Spaziergänge. Die *kaiserl. Villa mit schönen Garten- und Parkan-
lagen (bei Anwesenheit der kaiserl. Familie, gewöhnlich Juli bis Sept.,
unzugänglich). — Das Karolinen- Panorama (l/«St.) und die Neue Schmalnau
(3/4 St.), zwei Kaflehäuser 1. von der Strasse nach Ebensee, mit hübschem
Blick auf Ischl. — Zum * Soßen-Doppelblick (72 St.) auf der obern Brücke
über die Ischl und r. hinan (Cafe'; Aussicht auf Ischl, den Dachstein und
ins Wolfgangs-Thal). Von hier in V* St. zur * Dachstein- Aussicht und dem
Hohenzoller- Wasserfall ; zurück entweder r. über Trenkelbach (Va St.) oder
1. durchs Jainzenthal (IV2 St.). — W. zum Calvarienberg (V« St.) ; Ahom-
bähl (V2 St.). — Von der Esplanade durch die Franz-Karl-Allee zum
Kaiser- Franz- Josefsplatz (V2St.); nach Ruine Wildenstein am Abhang des
Katergebirges (1 St.). Auf dem schattigen Promenadenweg längs der
Soolenleitung nach Laufen (1 St.). — Am r. Traunufer: auf den *Sirius-
oder Ilundskogel 1 St. ; bester Ueberblick über Ischl. Ueber die untere
Brücke zur Rettenbach- Mühle (V2 St.), Rettenbach- Wildniss O/4 St.) ; über
Sterzen's Abendsitz in 3/< St. nach Ischl zurück.
Zum Ischler Salzberg: Fahrweg über (20 Min.) Reiterndorf (*Bach-
wirth) nach (*/4 St.) Pernegg, wo im Berghaus die Erlaubniss zum Befah-
ren des Salzbergs ertheilt wird; dann noch St. Die Gruben bestehen
aus 12 Stollen oder Gallerien, die horizontal eine über der andern in
den Berg getrieben sind: Eingang durch die mittlere (1003m), „Kaiserin
Maria Ludowika-Stollentf genannt. Die Besichtigung eines solchen Berg-
werks, zu Berchtesgaden (S. 328), Hallein (S. 336) oder hier, ist immer
merkwürdig, doch darf man das Grossartige und den Glanz des Gesteins,
wie es sich z. B. zu Wieliczka darstellt, nicht erwarten; die Salz-
adern, welche in blaugrünem oder grünlichem Thun liegen, sind dafür
nicht mächtig genug. Es macht darum auch die Beleuchtung der Gallerien,
während der Badesaison jede Woche einmal (ausser dieser Zeit für etwa
5 fl.) , nicht den erwarteten Eindruck. Zur Gewinnung der Soole wird
Süsswasser in die Kammern geleitet, welches 4-6 Wochen stehen bleibt,
die Salzadern aussaugt und als gesättigte Soole wieder zu Tage gebracht
wird. Dieselbe wird in einer hölzernen Röhrenleitung nach Ischl und
Ebensee (S. 310) geführt und dort versotten.
Grössere Ausflüge. 1. Hallstatt ein Tag (s. S.314). — 2. Gösau (8.315)
und Hallstatt ein Tag. Eisenbahn bis zur Haltstelle Gosauraühl; über
den Hallstätter See zur Gosaumühl , zu Wagen zum Gosau-Schmied in
2 St., zu Fuss zum Vordersee und zurück in 2 St., zu Wagen nach Hall-
statt in 2V2St., zu Fuss zum Waldbach-Strub und zurück in lVzSt., mit
Dampfboot zur Haltstelle Hallstatt und mit Eisenbahn nach Ischl mrück.
— 3. St. Wolf gang u. Schafberg (S. 317), Nachm. in 2 St. nach St. Wolfgang
fahren, zu Fuss in 3V2 St. auf den Schafberg, Nacht oben, folgenden Mor-
gen direct oder über 8t. Gilgen zurück. — 4. Traunsee und Traunfall mit
Eisenbahn und Dampfboot, ein Tag, Mittag in Gmunden (S. 309).—
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Sahkammergut. AÜSSEE. 59. Route. 313
6. Lohnende Tafrestour über die „drei Seen": Vm. Postomnibus nach Strobl
(S. 816), Dampf boot nach Fürberg, zu Fuss nach (1 St.) Scharfling (S. 320),
Dampfboot nach See, Omnibus nach Unterach, Dampfboot nach Weissen-
hach, wohin man sich zur Rückfahrt einen Wagen von Ischl bestellt
Cö fl. incl. Trkg.). Ankunft in Ischl c. 8 U. Ab.
Von Ischl nach Aussbh. Die Bahn tritt wieder auf das r. Ufer
der Traun und umzieht die Vorstadt Gries (kurzer Tunnel unter
der Poststrasse) ; weiter dicht am r. Ufer des Flusses, um den Fuss
des Siriuskogls herum (s. oben); gegenüber Ruine Wildenstein am
Abhang des Katergebirges (s. oben). Das Thal verengt sich ; die
Bahn tritt auf das 1. Ufer und erreicht (104km) Stat. Laufen,
1/4 St. n. von dem am r. Ufer malerisch gelegenen Markt (479m ;
*Rössl , mit Garten ; Krone). Die Traun hat hier starke Strom-
schnellen (der „ wilde Laufen "). Wieder über die Traun nach
(106km) Anzenau; gegenüber am 1. Ufer Ober-Weissenbach , mit
grossen Holzlagern, an der Mündung des Weissenbach - Thals. —
111km Goisern (000m ; zur Wartburg), ansehnliches Dorf mit der
grössten evang. Gemeinde im Salzkammergut. — 114km Steg, am
n. Ende des Hallstätter See's (S. 314). Die Bahn umzieht das ö.
Ufer des See's, an dem jäh abstürzenden Fuss des Sarstein (1973m)
streckenweise in den Fels gesprengt. — 118km Haltestelle Gösau-
mühl (S. 314); 121km Jlallstatt, gegenüber dem gleichnam. Markt
(8. 314; Dampfschiff von Hallstatt zu allen Zügen, Fahrzeit 10
Min.); r. am See das Schlösschen Grub. — 123km Obertraun
(*Gasth. z. Sarstein am Bahnhof; J. M. Hinterer s Whs.), am s.o.
Ende des See's.
Die nun folgende Strecke durch das enge wilde Koppenthal,
stets dicht an der brausenden Traun , ist interessant und erinnert
an das Gesäuse im Ennsthal (S. 413). Die Bahn führt durch einen
Tunnel und überschreitet dreimal den Fluss; endlich öffnet sich
die Schlucht und man erreicht (133km) Stat. Aussee, 20 Min. s.
von der Stadt (Omnibus 20 kr.).
Aussee. — Gatth.: 'Eriherzog Franz Karl; *Höt. Hackl;
•Erzherzog Johann; Sonne; *Wilder Mann; Lamm; Adler. —
Kurhaus mit Zeltungen etc. an der Mecsery-Promenadc. — Fiaker vom
Bahnhof zur Stadt einsp. lfl.40kr., zweisp.2fl.; nach Grundidee (Schramml)
oder Alt-Aussec und zurück einsp. 3 fl. 40, zweisp. 4 fl. 20 kr. incl. Trinkg.
Aussee (657m), steirischer Markt in reizender Lage an der
Traun, wird als Soolbad und Sommerfrische viel besucht. In der
kleinen Spitalkirche ein gutes altdeutsches Altarblatt von 1449.
— 1/4 St. w. das Badthötel Elisabeth.
Nach 'Alt-Aus»«« (1 St.) lohnender Ausflug; Fiaker s. ohen (Fahrzeit
»/«St.); Omnibus vom Bahnhof 3mal tägl. in l»/4 St. Die Strasse führt
durch das waldige Thal der Altausseer Traun, die sie dreimal überschrei-
tet, nach Alt-Aussee (Kitzerwirth) und /-Y*eAernrfor/(*Secwirth), am dunkel-
grünen Altausseer See (709ro), ö. überragt von der Driesselwand. s. Tressen-
stein , n. Loser n. Sandling. Vom Jägerhaus am n. Knde (1 St.) schöner
Blick auf den Dachstein. — Von Altaussee zur Ruine Pflintsberg, mit
Wasserfall und hübscher Aussicht, l!/a St., lohnend. — Zum Grundlsec
direct über den Sattelsteig 2»/a St. ; beim An- und Absteigen hübsche Aus-
sichten.
Zum "Gründls«« gleichfalls lohnend (l'/jSt. bis zum Schramml ; Fiaker
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314 Route 60. HALLSTATT
t. oben-, Omnibus 3mal tägl. von der Sonne In »/« 8*-i BOkr.). Fahratrasse
meint durch Wald an der Grundlscer Traun bin, bei der Seeklause über
die Traun u. am 8ee entlang zum * SchrammUWhi., mit reizender Aussicht;
östl. im Hintergrunde die kahlen Wände des Todten Gebirges. Die Strasse
führt weiter am (»/48t.) Ladner- Wlu. vorbei nach (»/« St.) Qö$tl (Veit) am
obern Ende des See«. Ein kl. Schraubendampfer, dem Wirth Schramm]
gehörig, fährt von der Seeklause mehrmals tägl. zum Schrammt, Ladner
u. Gössl. Von hier Fahrweg zum (20 Min.) Toplitz-See und (90 Min.) Kam-
mersee, in wilder Einsamkeit am Fuss des Todten Gebirges gelegen (sehr
lohnende Partie, die „Drei-Seen-Tour").
Eisbnbahn von Aussee nach Steinach und Selzthal s. S. 415/414.
60, Von Ischl nach Hallstatt und über Gösau nach
Abtenau und Golling.
Vgl. Karte S. 310.
Eisenbaun bis (20km) Hallstatt (Hallstelle) in 40-50 Min. \ Dampfboot
zwischen Hollstatt (Haltstelle) und Markt Hallstatt zu allen Eisenbahn-
zügen in 10 Min. Man kann auch bis zur (13km) Stat. Steg (S. 313) fah-
ren , von wo aber keine regelmässige Dampfbootverbindung, Postfahrt
(3 Plätze) von Steg nach Vordergosan tägl. 10 ü. 20 Vorm. für 1 fl. 20 kr.,
von Vordergosan nach Steg 7 U. Vorm.; oder bis zur (17km) Halts teile
Gosaumnhl , von dort mit Kahn nach Gosaumühl. — Omnibus von Hall-
statt (Markt) zum Gosauschmied vom Juli bis 8ept. tägl. 7-/z U. Vm. in
21/» St., zurück 5 V. Nrn.-, 1 fl. 50 kr., hin u. zurück 2 fl.; Einsp. von
Hallstatt zum Gosauschmied und zurück 7 fl. ; von Gosaumühl 6 fl. — Post
von Gösau nach Abtenau tägl. 10 U. Vm. in 81/» St. (1 fl. 70 kr.): von Ab-
tenau nach Golling tägl. 7 U. Vm. (von Golling ll>/s ü. Vm.) in 3 St. (1 fl.
30 kr.). — Einsp. von Abtenau nach Golling 4, Zweisp. 8fl. und lfl. Trinkg.
Eisenbahn von Ischl nach (20km) Hallstatt (Haltstelle) b. S.313.
Der *Hallstätter See (494m), 8km 1., l-lV^km br., von ernstem
und grossartigem Charakter, ist auf drei Seiten von gewaltigen
Bergen umschlossen (ö. Sarstein, s. Krippenstein, Zwölferkogl,
Hirlatz, w. Plassen, Gosauhals u. Ramsauer Gebirge).
Hallstatt (*Seeauers Gasth, zur Post, am See), mit evang.
Pfarramt (neue Kirche), liegt am b.w. Ende des See's; der Ufer-
saum ist so schmal , dass die Häuser wie Schwalbennester an der
Bergwand zu kleben scheinen. Mitten im Ort ergiesst von der
Höhe der Mühlbach sich über die Felsen und bildet einen Wasser-
fall. In der alten Pfarrkirche ein Holzschnitz alt ar aus dem
xv. Jahrh. ; in der Krypta eine grosse Anzahl Schädel. Südl. in
der Lahn, einem kleinen vom Waldbach angeschwemmten Vor-
land, das k. k. Sudwerk (neues Hotel).
Zum Rudolfsthurm (853m ü. MM 369m über dem 8ee), der Wohnung
des ßergmeisters, führt ein guter Weg in vielen Windungen in 1 St. (Pferd
8 fl. 50, zum Salzberg 4 fl. 70 kr.). Von der Terrasse des Gärtchens vor
dem Hause hübscher Blick auf den See. In der Nähe wurden seit 1846 aus
einem Begräbnissplatz (nahezu 1000 Gräber sind geöffnet) wahrscheinlich
keltischer Bergarbeifer aus dem 111. oder rv. Jahrb. n. Chr., zahlreiche Ge-
genstände ausgegraben ; die grösseren sind nach Wien in das Antiken»
cabinet gebracht (s. S. 257) ; eine kleine Sammlung ist noch im Rudolfs-
thurm. — Noch */< St. höher ist das Berghaus und der Eingangsstollen zum
Hallstütter Böttberg (1120m). beschwerlicher zu befahren als der Ischler
Berg (8. 312); Karten zum Hinfahren im Kudolfsthurm.
Der 0 Waldbach- Strub, 1 St. s.w. von Hallstatt im Echemthal, stürzt in
drei Güssen 100m hoch durch einen Felsspalt hinab. In dieselbe Tiefe
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VORDER-GOSAU. 60. Route, 315
atürst r. über eine Felswand der ziemlich gleich hohe Schleier/all, beide
aber nur nach Regentagen lohnend.
Berg tonren (Führer weist der Wirth Seeauer nach) : Platten (1952m)
4 St. (Führer 3(1), lohnend; treuliche Rundsicht. — Dachstein 02996m),
zweithöchster Gipfel der nördl. Kalkalpen, beschwerlich (9-10 St., Führer
10 fl ); bis zur Simonyhüite (Uebernachten) am Rande des Karls- Eisfeld et,
6 St. (Führer 5 fl.). Besteigung von Gösau über den Gösau- Gletscher und
die Windlucke schwieriger (2 Führer a 7 fl nöthig); von Schladming (kür-
zester Weg) s. S. 415. Vgl. Bcedeket^s Südbaiem.
Die Strasse nach Oos an führt am See entlang bis (8/4 St.)
Gosaumühl (*Whs.), 40 Min. n.w. von Steg (S. 313), an der Mün-
dung des Gosaubachs (für Fusswanderer weit lohnender der *8oolen-
leitungsweg, der vom Rudolfsthurm hoch oben am Berge entlang
führt, mit wechselnden schönen Blicken auf den See; beim Gosau-
zwang hinab auf die Strasse, 1 1 '2 St. bis Gosaumühl). Hier ver-
lässt die Strasse den See und wendet sich w. unter dem Gösau-
zwang hindurch, einer 133m langen, von 7 Pfeilern (der höchste
43m) getragenen Ueberbrückung des Thals für die Soolenleitung,
in das enge bewaldete Gosauthal. Erst vor (2 St.) Vorder-Oosan
(766m; *Brandwirth ; zum Dachstein; Kirchenwirth), einem lang
Bich hinziehenden Dorf, wird das Thal breiter. Südlich bilden
den grossartigen Hintergrund die zackigen schroffen Wände der
Donnerkogeln (2052m). Der Fahrweg endet in (1 St.) Hinter-
Gösau (820m) beim Gosau-Schmied (*Whs.).
Von hier zu Fuss durch Wald bergan (mehrfach schlechter Knüppel-
weg) zum (1 St.) schönen waldumschlosscnen *Vordern Gosau-See (908m),
VsSt. lang, 10 Min. breit; s.ö. im Hintergrund der gewallige Dachstein mit
den beiden Gosaugletschern, r. Thorstein und Donnerkogeln. Noch IV2 St.
weiter thalauf liegt der kleine weissgrüne *Hintei'e Gosau-See (1156m) in
einer Mulde öder Kalkfelsen eingebettet.
Vom Dorf Gösau steigt die Strasse über 1 St. bis zum Pass
Gschütt (971m ; Whs.), Grenze zwischen dem Salzkammergut und
dem Salzburger Land ; w, das Tennengebirge , ö. die Gösau mit
den Donnerkogeln. Hinab über das kleine Dorf (V2 St.) Russbach
durch das an Versteinerungen reiche Russbachthal bis zur Lammer-
brücke, dann wieder bergan nach dem grossen Markt (2^2 St.)
Abtenau (71 2 in ; Post; Rother Ochs).
Weit vorzuziehen ist die Wanderung über die *Zwieselalp
(1584m); von Vorder-Gosau 3, vom Gosau-Schmied 2 St. ; Führer
lfl.70, bis Abtenau 3 fl. 50 kr.; Tragsessel 11 u. 16 fl. Von Vorder-
Gosau Reitweg (Führer kaum nöthig), nach 20 Min. vom Wege
zum Schmied r. ab in massiger Steigung durch Wald hinan, wei-
ter oben mit prächtigen Blicken in das obere Gosauthal mit den
beiden Seen und auf den Dachstein. Oben am Fuss der Kuppe
durch das Gatter und r. zur Ed-Alp (Whs.), 1/4 St. unterhalb des
Gipfels (oben Tisch und Bank). — Die Zwieselalp ist mit Recht
einer der besuchtesten Punkte des Salzkammerguts ; die Aussicht
erreicht zwar die vom Schafberg nicht, weil die grossen Seen feh-
len, sonst aber ist sie eine der schönsten des Salzburger Landes,
eine grossartige umfassende Gebirgs-Rundsicht.
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316 aouteil. *T. WOLF«tA^G-.*HB.
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3 1 6 Route 61 . ST. WOLFGANG-SEE.
Wer von der Zwicselalp direct nach dem Pinzgau geht, wendet
sich ohne erkennbaren Weg nach den drei westl. unter der Zwieselalp
liegenden Sennhütten 0/2 St.). Von hier führt ein guter Weg in 2 St.
nach Annaberg (Larhacher), von wo Fahrstrasse (Wagen in Annaberg zu
haben) über (2 St.) St. Martin nach (21/* St.) Nilttau (8. 416).
Der Weg nach Abtenau (3>/4-4 St.) zieht sich n.w. bergab durch
Wald und an einzelnen Bauernhöfen vorbei zur (2 St.) Lammerbriicke , dann
entweder über diese direct nach St.) Abtenau; oder vor der Brücke
r. ab am r. Ufer der Lammer zur (Vz St.) Kur- 4c Bade-Anstalt Handlhof-
Zwieselalpe, mit Bitterwasserquelle und Badern, in ruhiger geschützter
Lage, für längeren Aufenthalt zu empfehlen (gute Unterkunft auch für
Passanten-, Zweispänner nach Holling 10 fl.); von hier auf die Oo9auer
Strasse, zuletzt nochmals bergan nach (1 St.) Abtenau. (Von Abtenau aur
Zwiesclalpc Führer rathsam, 2'/2 fl.)
Die neue Strasse von Abtknau nach Golling (4^2 St. ; Post
u. Fuhrwerk s. oben) führt n.w. nach Benzenau und (IY4 St.)
Zehrau ; hier über die Lammer nach Pichl (Wh»») und über den
(20 Min.) Aubach (von der Brücke 10 Min. aufwärts der grossartige
• Pichl fall, ?0m h., in wilder Felsschlucht). Dann in dem reizen-
den Lammerthal zur (3/4 St.) St. Veit-Brücke (hier die sehens-
werthen Lammer-Oefen) und zur St.) Lammerbrücke, wo der
steile alte Weg über den Strubberg von 1. her einmündet; weiter
stets am r. Ufer der Lammer, über (1 St.) Scheff au nach (1 St.)
Golling (S. 336); links stets das Tennengebirge, westl. über Gol-
ling der Hohe Göll (2528m).
Wo O/2 St. vor Golling) Strasse und Lammer sich trennen, geht links
ein Fusssteig anf die Brücke los, über welche die Salzburg- Gasteiner
Landstrasse führt. Kaum 15 Blin. von dieser ist der Eingang zu den
Oefen (S. 336), so dass, wer südl. nur bis zu den Oefen vordringen will,
mindestens 1 St. Gehens spart, wenn er sich von hier direct dorthin wendet.
61. Von Ischl nach Salzburg über St. Gilgen. Schaf berg.
Vergl. Karten SS. 310 11. 326.
54km. Postomnibüs nach Strobl im Sommer tägl. (1884 9U. 30 Vm.) in
IV2 St. für 90 kr., von da mit Dampf boot über den See nach St. Gilgen; Post-
omnibüs von St. Gilgen nach Salzburg in 4'/2 St. (1884 12 U. 40 M. Nrn.)
für 3(1. (ab Salzburg 7 U. Vm., in St. Gilgen 11 U. 30 M., Strobl 1. 30,
Ischl 3. 15). — Lohk kutsch eb s. S. 311. — Dampfboot von Strobl nach St.
Wolfgang. Fürberg und St, Gilgen 4mal tägl. in 1 St. für 1 fl. 10 kr.
(bis St. Wolfgang in 14 Min. für 46 kr.); Abfahrt von Strobl (1884) 7 U. 10,
11 U. 15, 3 ü., 6 U. 15, von St. Gilgen 9 U. 5, 12 U. 40, 4 U. 16, 6 ü. 15.
Niemand wird das Salzkammergut verlassen, ohne den Schafberg
bestiegen zu haben ; die Aussicht ist eine der schönsten in Deutschland.
Von Ischl aus geht man gewöhnlich über St. Wolfgang hinauf; etwas be-
quemer ist der Weg über St. Gilgen, den auch die von Norden her, vom
Attersee oder Mondsee Kommenden meist benutzen.
Die Salzburger Landstrasse fübrt am r. Ufer der aus dem
Wolfgang-See ausfliessenden Ischl nach St.) Pfandl fWhs.) ;
jenseit der Brücke zweigt r. der directe Fahrweg nach ($3/4 St.)
St. Wolfgang ab. Bei der (3/4 St.) Wacht (Whs.), Grenze von
Ober- Oesterreich und Salzburg , tritt die Strasse wieder auf das
r. Ufer und erreicht bei St.) Strobl (*H6tel Sarsteiner) das
Ostende des schönen blaugrünen Aber- oder *8t. Wolfgang-See's.
Ein Fahrweg führt um die östl. Bucht des See's herum nach (H/f
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ST. WOLFGANG.
ei.Rouu. 317
St.) St. Wolfgang; vorzuziehen die Ueberfahrt mit Dampfboot
oder Kahn (mit 1 Ruderer 50 kr.). Der St. Wolfgang-See (549m
ü. M. , 113m tief), 12km lang, bis 2km br. , wird nördl. vom
Schafberg überragt; südl. über den bewaldeten Uferhöhen eine
Reihe schöngeformter Berggipfel, Sperber, Hoher Zinken, Königs-
berghorn u. a. An der schmälsten Stelle oberhalb St. Wolfgang,
an der Mündung des Dietlbachs ein 1844 erbauter Leuchtthurm,
20 Min. jenseits, auf dem Frauenstein, einem bewaldeten, in den
See etwas vorspringenden Hügel , die Villa Colins (s. unten).
Weiter am Falkenstein ist ein berühmtes Echo. Zwei Kreuze auf
Felsriffen an derselben Seite mehr östlich, das Hochzeitskreuz
und das Ochsenkreuz, erinnern an den Tod einer ganzen Hochzeits-
gesellschaft , die auf dem Eis sich erlustigte und, da dasselbe
brach", ertrank; und an einen Metzger, dessen Ochs wild wurde
und in den See setzte, der Metzger hinterher, fasste den Ochsen
am Schwanz und schwamm so bis zu dem Inselchen am jenseiti-
gen Ufer.
St. Wolfgang {*H6t.-Pens. Peterbräu, neu; *Qrömmer tum
weissen Ross, am Dampfboot-Landeplatz, * Peterbräu, *zum Korti-
sen, einfach, alle am See), Marktflecken mit goth. Kirche; be-
achtenswerth der 1481 von M. Pacher in Holz geschnitzte ♦Flü-
gelaltar, auf den Flügeln altdeutsche Gemälde (von Wohlge-
muth?). Im Vorhof ein Brunnen mit guten Reliefs (1515).
Hübsche nähere Spaziergänge zum Leuchlthuim (10 Min.), der
Cpclamenwiese (Steinet Ruhe) und der Villa Colins am Frauenstein (s. oben),
mit reizender Aussicht aus dem Park (Zutritt nach Anfrage gestattet);
auf den Calvarienberg etc.
Führer auf den Schafberg 2fl., mit Gepäck 2V2ü\. über den Schaf-
berg nach St. Gilgen V^ft., mit Gepäck (bis 8kg) 3 fl. 20 kr., nach Scharf-
ling 23/4 fl-, mit Gepäck 8 fl. 20 kr. Uebernachten im Schafbergbaus 70 kr.
mehr. Sessel (4 Träger) 12 fl. Maulthier auf den Schaf berg 9fl., Schaf-
berg u. St. Gilgen 10 fl. 40 kr. Rathsam ist, alle diese Preise vorher fest-
sustellen.
Die Bbstbiotjno des Schafbbrgs (bergan 3V2 St.) lässt sich
"bei nachstehender genauer Beschreibung des Weges zwar ohne
Führer machen, doch ist ein solcher zum Tragen des Gepäcks
immer angenehm und besonders weniger geübten Bergsteigern
anzurathen. Man beginnt die Wanderung am besten frühmorgens,
weil man dann auf dem ganzen Weg vor der Sonne geschützt ist.
Ausserhalb des Orts in der Nähe des Grohmann'schen Gartens, der
Tafel gegenüber, welche Boote nachweist, den Fussweg r. hinauf ;
5 Min. letzte Häuser von St. Wolfgang; 10 Min. weiter lässt man
ein Haus Techts , nach 5 Min. ein zweites , 3 Min. weiter eine
Mühle im Thal links. In demselben liegt 5 Min. weiter das vor-
letzte Haus, an diesem unmittelbar vorbei über ein Brückchen,
noch 8 Min. bis zum letzten (obersten) Haus , das man 1. lässt ;
weiter auf gutem Pfad bergan, nach 20 Min. über eine kleine
Balkenbrücke; 25 Min. Dorner Alp ; später 1., nicht r. am Zaun,
und auf einer Anzahl Staffeln im Wald hinan. Von der neuen
Holzbrücke die kahle Anhöhe im Zickzack hinan zur Schafberg-
Digitized by Google
318 Route 61. SCHAFBERG.
oder Oberalp (1361m), einer Matte mit 10 Sennhütten, wo gleich
r. das (25 Min.) untere *Whs.y am Fuss des eigentlichen Gipfels,
mit prächtiger Aussicht nach W. Von hier zum Gipfel noch 1 1/4 St.
— Gasthaus auf dem Gipfel gut , doch nicht billig (Ueberzieher
nicht vergessen !).
Pkkisk: 1 Bett im Communzimxner 80 kr.. Z. mit 2 Betten im I. oder
II. Stock 411., Dackziminer 2 fl., 1 Tagbett 60 kr. ; Heizen 1 fl.* Fl. Bier
65kr. — Wer sich ein Bett sichern will, nimmt bei Grömmer oder im Pe-
terbräu in St. Wolfgang eine Karte.
Der "Schafberg, 1780m, 1231m über dem St. Wolfgang- See (20m
niedriger als Rigikulin), besteht aus Alpenkalkstein, in dem sich viele
Versteinerungen finden. Die Aussicht ist eine der schönsten in Deutsch-
land. Die Gebirge und Seen des Salzkammerguts , Ober-Oesterreich bis
zum Böhmerwald, die Steirischen und Salzburger Alpen, die bayrische
Ebene bis zum Chiemsee und Waginger See liegen an einem hellen Tage
dem Auge unverhüllt da. Die grösste Wasserfläche bietet der über 5 St.
lange Attersee, am n.ö. Fuss des Schaf bergs r. (ö.) das Hochlekengebirge,
dahinter der Traunstein, weiter das Höllengebirge, der Kleine u. Grosse
Priel, Spitzmauer, Hohe Schrott, Grimming, Hohenwart, Sarstein, Hoch-
wildstelle, dann Dach- und Thorstein, Haberfeld, Radstadt er Tauern,
Hafnereck, Ankogl; südl. über flgm St. Wolfgang-See das lange zackige
Tennengebirge, die UebergossenyDm, das Steinerne Heer, der Hohe Göll,
W atzmann, Hochkalter, Hochtffiser, Untersberg, Stauffen Gaisberg bei
Salzburg, mit dem Hocker zur Rechten, dem Nockstein, der Fuschlsee,
und am n.w. Fuss der Mondsee mit dem senkrechten Drachenstein. —
1/4 St. vom Whs. (Handw.) die Adlerhöhle, 37m lang, 9m breit und hoch;
aus derselben hübscher Blick auf Attersee, Traunstein etc. (lohnender
Spaziergang).
Der Weg von St. Gilgen auf den Schafbebg (3748t.) führt an
der Westseite des See s auf der Mondseer Landstrasse nach Winkel;
bei der Linde mit den Sitzplätzen verlässt man die Landstrasse
(Handweiser) u. verfolgt den geradeaus führenden Weg (1. Schloss
Wittenstein, S. 320), bis sich bei einer einzeln stehenden Fichte
0/2 St.) die Wege theilen. Hier r. hinan ; 100 Schritt weiter den
1. scharf ansteigenden Fussweg, nach !/4 St. Blick auf ein Stück-
chen St. Wolfgang-See ; 5 Min. weiter tritt der Weg in den Wald
und führt mit unbedeutender Steigung bis zur (V4 St.) Schlucht-
sohle ; hier von dem eben fortführenden breiten Weg r. ab scharf
bergan zur (5 Min.) ersten Alphütte, vor der ein Brunnen mit
schlechtem Wasser. Weiter r. die Wand hinan, dann durch Waid;
nach 20 Min. auf der Ecke über der tiefen Schlucht Blick auf den
Mondsce; 20 Min. aus dem Wald, r. der St. Wolfgang-See; */4 St.
Schafberg- oder Oberalp, hier 1. zum uniern Whs. (s. oben). — Wer
von Ischl her auf dem St. Gilgner Wege zum Schafberg will, steigt
in Stat. Fürberg au* ; von hier auf den Srhafbergweg (s. oben) in
20 Min., nach Scharfling am Mondsee 3/4 St. (dem Wege von St.
Gilgen vorzuziehen).
24km St. Gilgen (Post; Kössltr u. a), am Westende des St.
Wolfgang-See's. Dampfboot s. oben ; Einsp. nach Scharfling 2V2 fl.,
Salzburg in 5 St. 8-10 fl., nicht immer zu haben.
Die Strasse steigt hinter St. Gilgen , von der Höhe schöner
Rückblick fast über den ganzen See. Hinter Fuschl (Mohr) tritt
sie an den 1 St. 1. schmalen Fuschl- See (661m) und führt anstei-
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ATTERSEE.
62. Route. 319
gend unfern des bewaldeten südl. Ufers hin; hübscher Rückblick,
im Hintergrand der Schafberg.
39km Hof {737m ; *Post). Die Strasse senkt sich, zuletzt ziem-
lich scharf bergab am Nockstein vorbei, einer steilen Felsnadel am
Abhang des Oaisbergs (S. 326). Vor Salzburg auf der letzten An-
höhe ( Guggenthai } ein Brauhaus und eine 1864 erbaute Kirche;
1. auf einer Anhöhe Schloss Neuhaus, 1424 erbaut, jetzt Eigen-
thum des Grafen Thun , der es herstellen liess. Dann am n. Fuss
des Kapuzinerbergs entlang nach
54km Salzburg (S. 320).
62. Attersee und Mondsee.
Vergl. Karte S. 310.
Eisenbahn von Vöcklabruck nach (12km) Kammer in 33 Min. für 70,
60, 25 kr. — Daxpfboot auf dem Attersee von Kammer nach Unter ach im
Sommer 3mal tägl. (ö u. 8 U. Vm. und 3 U. Nachm.) in 172-2 St. für 1 fl.
60 oder 1 fl. 3 kr. auf dem Mondsee 4mal tag], von See nach Mondsee in
1 St. für 1 fl. 10 kr. (bis Scharfling in 22 Min. für 62 kr.).
Vbeklabruck s. S. 308. Die Bahn nach dem Attersee folgt der
Hauptbahn in w. Richtung bis jenseit der Agerbrücke, zweigt dann
1. ab (r. Schloss Wartenburg, l. die alte goth. Kirche von 8chöndorf)
und nähert sich wieder der vielgewundenen Ager; im Vorblick
Böllengebirge und Schafberg. L. bleibt Pichlwang, an der Ager
hübsch gelegenes Dörfchen mit alter Kirche. Weiter bei Pettig-
hofen erreicht die Bahn ihren Höhepunkt (vorn auf der Anhöhe das
stattl. Schörfling); hinab nach (9km) Haltestelle SiebenrnühUn und
am 1. Ufer der Ager bis zu ihrem Ausfluss aus dem See; dann
hinüber nach,
12km Kammer, Dörfchen luitgräfl. Khevenhüller'schem Schloss
auf einer Landzunge am Nordende des Attersee s, besuchtes See-
bad mit Anlagen und reizender Aussicht {^Hötel Kammer, mit
Bädern ; Wohnungen auch im Schloss und mehreren Villen). Dampf-
boot-Land eplatz beim Bahnhof.
Der Atter- oder Kammersee (465m) , 20km lang, 2-3km br.,
171m tief, der grösste österr. See, entfaltet nur an seinem obern
Ende grossartigern Gebirgscharakter; nach N. flachen sich die Ufer
allmählich ab. Im S. steigt r. der schöngeformte Schafberg un-
mittelbar aus dem See auf; ö. zieht sich der breite Rücken des
Hochleken- und Höllengebirgs zum Traunsee hinüber. Am ö. Ufer
führt eine Fahrstrasse von Kammer nach Weissenbach.
Nach der Abfahrt hübscher Rückblick auf das freundliche
Kammer ; 1. weiter zurück das stattliche Sccwalchen ; r. auf der An-
höhe Schörfling (s. oben). Das Boot fährt quer über den See nach
Attersee, einem am Fuss des Buchbergs reizend gelegenen Dorf mit
zierlicher, weithin sichtbarer Kirche; dann zurück zum östl. Ufer
nach Weyregg (Post), Pfarrdorf an Stelle einer röm. Ansiedelung.
Weiter Nussdorf am w., dann 8teinbach (Whs.) am ö. Ufer, letz-
teres am Fuss des Hochlekengebirges schön gelegen. Das Boot
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320 Route 62. MONDSEE.
fährt dicht an den schroffen Felswänden hin , die das obere Ende
desSee's rings umschliessen. Von Weis senb ach Post) führt eine
Fahrstrasse durch das einsame Weissenbach-Thal zwischen Höllen-
gebirge und Leonsberg nach (3 St.) Stat. Mitterweissenbach (S. 311);
Postomnibus nach Ischl täglich). Nun quer über den See (1. am
Fuss des üchtenbewachsenen Breitenberga die einsamen Häuser von
Burgau) nach
Unterach [*Kicner mit Restaur. am See; Mittendorfer) , am
Einfluss der aus dem Mondsee kommenden 8ee-Ache reizend ge-
legen, als Sommerfrische besucht.
Von Unterach zum Mondsee führt die Strasse (Omnibus in
7'2 St.) und ein hübscher neu angelegter Waldweg am 1. U. der
Ache entlang durch die weit verstreuten Häuser in der Au. 3/4 St.
*Gasth. am See, am w. Ende des 11km 1., l!/2-^km br. Mondsee's
(479m), in den hier der Schafberg steil abfällt ; vorn der Drachen-
stcin, dahinter der Schober. Die n. Ufer des See's erheben sich
nur zu waldigen Hügeln von massiger Höhe. Das Dampfboot (s.
oben) berührt Pichl (*Gasth.) am nördl. Ufer, dem Schafberg ge-
rade gegenüber, und fährt quer über den See nach Scharfling
(*Wesenauer), Landesteile für den Schafberg und St. Gilgen.
Nach St. Gilgen St.) Fahrstrasse über den Schanzbichl, durch
schöne Waldschlucht ansteigend. Jcnseit der (V2 St.) Passhöhe (608m)
öffnet sich das Thal ; 1. unten an der Strasse der dunkle kleine Krottensee,
jenseits auf der Anhöhe das Fürstl. Wrede'sche Scbloss Hütten*tein\ »/« St.
Winkel (S. 318). Wer auf den Schafberg will , wendet sich bei Schloss
Hüttenstein 1. durch die Wiesen zu der Mühle am Waldsaum ; hier durch
das Gatter zu der S. 318 erwähnten Fichte.
Weiter Stat. Blomberg am s. Ufer ; rückwärts der mächtig auf-
steigende Schafberg, im Hintergrund das Höllengebirge ; 1. der
Drachenstein , durch dessen Wand oben ein Loch geht , dann der
zweispitzige Schober.
Mondsee (* Kicen* ; *Poat ; Traube ; Adler u. a. — * Wahrer s Hotel
Konigsbad, o Min. unterhalb des Orts am See), stattlicher Markt-
flecken (1341 Einw.) mit grosser Kirche, in hübscher Lage am
Westende des Sees , als Sommerfrische viel besucht. Reizende
Spaziergänge am Seeufer; schöne Aussicht von der (8 Min.) Ka-
pelle Mariahilf.
Nach 8 trasswal oh en (8. 306), Station der Westbahn, Postomnibua
tägl. 4 U. 40 Min. Vm. in 2»A St. Die Gegend wird hübsch, sowie die
Strasse an den langen schmalen Zeller See tritt. 1 St. Zell am Moot
(Bahn's Oasth.). Von der Anhöhe am Ende des See's schöner Rückblick.
Die Strasse überschreitet bei Oberhofen die Eisenbahn und wendet sich
1. über Irrsdorf nach Strasswalchen.
Nach Salzburg (s. unten) Postomnibus tägl. in 4 St. für 1 fl. 25 kr.
68. Salzburg und Umgebungen.
Gasthöfe. *Hötel de l'Europc (PI. D 1), dem Bahnhof gegenüber,
mit grossem Garten und schöner Kundsicht, Z. von 1 fl. 20 kr. ab, L. u.
B. 60kr.; *Ocsterreichischer II o f (PI. a : D 3), Z. 1 11. 20 kr. und mehr,
L. 50, F. 50, B. 30 kr. *H ot e 1 N e 1 b ö c k (PI. b : D 1), in der Nähe des Bahn-
hofs, Z. 1-2 fl. , B. 30, F. 60, L. 30 kr., Pension von 4 fl. an. — In der
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Meter.
1 .SnbuckfflLchrJleMÜtenM E.4.
2 Ruitptxrache £.4
3 .Mofbnaotav Ej4
4 .KtipUelschxrcmme. . . . E.4
Kirchen u. Klöster :
und Ei che C2.
6 RenesWctiincr-Abtei und
StUtskirche StTeter E.4
7 Jtürgerspitalkirche . . D.4
8 .llreifaltigkeitskirche
und Seminar D.3
9 Jrwuiskaner -Kloster
imdRSrche D.4
IQ.Rtz/ etaner Kirche . E-F.4
VLJjjpuxiner -Höxter
imdMrche E.3.
VZKöUegiesdureAe, .... 3A.
lSXoretto -'Kloster uJSrcheD2 . >
lAJYotesra7itiscJieJSrcheyC23 .
1 5 . ^Erhardtrpxtalkirche. F.4\5.
Iß . S* Mdrq arethenhapelle . E.4.?^
18 .S? Peterstiftskirche, . 3EA. -\
19 .5? Sebastianskirche . E.2J3.
20 TJrsuliner -Kloster
vndttrehe C.3
21 . UrsianxermneTi -Kloster
taui ATrche,(Ronnbrrq > E JF.4
\72£oUegiumrGebäude. D.4
23 .Landtags - Gebäude
(Chiemseehof ) E.4.
2AJ*eichenhor SiPeter. . . . E.4.
25. " " St Sebastian E.2
2^. Martensäule. E.4
ZI. Momarts SehvrtsTuxus
■und Mus eiu jv D.4
28 .Moiarti Standbild .
2». - • Wohnhaus
E.4
DJ
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31 . Pferdeschwemme. ... D.4»
tt. Post u. Telegraph, .... E.4
33. Rathhaus D.3
M.Regierung luLandgerieht. . E.4
ZS.Sonaner-ReitsehuU . . . D.4.
D.3
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SALZBURG
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1 . Krsbüchdt7icheKejnden b E.4
2 . Sauptwaehe Ue
3 .Eoflmuuim E.4.
4 .Kupitelschwrmme, . . . E4
Kirchen v Klnstrr :
5 ^Augustiner -K/aster
und Kü che C2
Stiftskirche StTeter E.4.
7 Kürgertpitalkirche . . D.4.
8 .lh"eifa2tigkeitskirche
und Seminar D.3.
9 .Franziskaner -Kloster
und Kirche . . D.4
10. Kqj etaner Kirche . E.F.4.
U.Kiipuzimv -Kloster
undKSrche E.3
XLJbUegiud&che ... J>.4
\^l^atestemtU che Kirche C.23.
15 .S^Brhardsspitalkirche F.4.5
Vb.&MdrgaTr&umkapcUe E.+
17.tfj&*Ä«&Äzrc*e . . E.4.
W.S? Peterstiftskirche DEA
n.Sl Sebastianskirche . E.&3.
20 . Ursutüier -Kloster
und Kirche C.3.
21 . ÜTsidmerinnen -Kloster
und KircheWonnberg ) E.F.4.
22 KoUegizait- Gebäude. . . D.4.
23 .Landtags - Gebäude
(Chiemseehof ) E.4.
2A>.Leichenhot StKeter . . E.4.
25. M »' S? Sebastian E.2.
26.3fariensäide E.4.
27. Mo narts Geburtshaus
und hfuseiun D.4.
2$. Mozarts Standbild . . . E.4
2». " • Yb?aihaus. . . . D.3.
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31 . rYerdeschwemme .... D.4
Zt. Post u. Telegraph, ... E.4
ZZ.Ralhhaus DJ
34- . Regierung u. Landgericht . E.4
35 . Soirzmer- Reitschule .... D.4.
36 . Th t attr D.3
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Z.Sauptwaehe E.4
3 . ffofbrunnen . E.4,
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Kirchen nKlöstrr :
5 .Augustiner -Kloster
und Kirche, C2
6 Kcnediktincj-Jbtei und
Stiftskirche Ureter E.4.
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und Seminar D.3
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und Kirch* D.4
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und Kirche, E.3.
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IS.SfarhordMpüallarche F.4.5.
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l^.S^ Teter Stiftskirche, . D&A
&.S? Sebastianskirche . E.2.3.
20 . UrsuUner -Kloster
und Kirchs. C.3,
21 . Ursuhnerinnen -Kloster
und Kirche ( Konnbrrq ) EJM?
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23 .Landtags - Gebäude
(Chiemseehof ) E.4
E4.
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2A. Leichenhof Sf Teter .
25. - " & Sebastian E.2.
26. Mnrirnsäu7e E4.
27. Mosarts Geburtshaus
undltuseiun . . .
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29. - • Ybhnhaus. . . D.3.
30 ParaceZsus Wohnhaus . . D2.
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"M. Post u. Telegraph .... E.4.
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34- Regierung u. Landgericht . E.4.
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36. Theater D.3.
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SALZBURG. 63. Route. 321
Stadt, am 1. Ufer: «Erzherzog Karl (PI. c:E4); »GoldenesSchiff
(PI. d : B 4). — 2. Cl. : *Illersberger. vorm. Raith (PI. e : E 4), am
Marktplatz; * Goldene Krone (PI. f: 1)3), gegenüber Mozart's Geburts-
haus, Hirsch, Mödlhammerbräu, Horn, diese 4 in der Getreide-
gasse; Mohr (PI. g: E 3, 4). — Am r. Ufer der Salzach: *Zum Stein
(PI. h : D E 3), an der Stadtbriicke, einf. , mit hübscher Aussicht ; »Gabler -
brau (PI. i: D 3), *Traube(Pl. k: D 3), Regenbogen, »Tiger, nicht
theuer; Hofmann's Gasth., Stadt Innsbruck, Pension Jung,
beim Bahnhof.
Xaffehäuser. »Tomaselli am Marktplatz ; »Caf^Bazar, Schwarz-
str.; »Koller, Linzergasse (auch Z.), beide unweit der Stadtbrücke, r.
Ufer ; Lobmayr, Hafnergasse ; F e 1 b e r , M akartplatz. — »Kurhaus mit
Cafe'-Restaur. (s. unten) , im Sommer Abends Kurmusik-Concerte (40 kr.).
Wein im St. Peters-Stiftskell er (S. 323); ferner bei Glocker
u. Keller, beide Getreidegasse ; im Mohren, Tigern, a. — Stehle's
R e s t a u r. , Bahnstr.
Bier beim Stieglbräu, im Sommer der Stieglkeller (PI. E 4), am Weg
zur Festung, mit Aussicht, sehr besucht; Sternbräugarten, Getreide-
gasse; Restaur. Mirabellgarten, Makartplatz (im Sommer häufig
Concert); Hofmann's Bierhalle beim Bahnhof; Schanzlkeller,
vor dem Cajetanerthor, Mödlhammerkeller, vor dem Klausen thor.
Bäder. * Kurhau*, Bahnstrasse, Bäder aller Art, auch Schwimmbassin.
Schwimmschule bei Schloas Leopoldskron , xjz St. s.w. (S. 327), Omnibus
mehrmals tägl. vom Stadtplatz. Moor-, Fichtennadel- u. Schlammbäder im
Ludwigs- und Marienbad, lfa St. von der Stadt (S. 327), wohin mehrmals
tägl. Omnibus vom Hirschen u. Gold. Horn.
Fiaker vom Bahnh. in die Stadt mit Gepäck einsp. 60 kr., zweisp.
1 fl. bei Nacht 90 oder 1 fl. 60 kr. Zeitfahrten 1/2 Tag 3 fl. 20 oder 5 fl. ;
ganzer Tag 6 oder 9 fl. — Berchtesgaden hin 5 oder 8 fl. , Mondsee 8 oder
12 fl. Hin und zurück: Berchtesgaden 6 oder 10 fl., Königssee (beides incl.
Salzbergwerk) 8 oder 12 fl. ; Mondsee 9 oder 15 fl. Hin und zurück mit
1 St. Aufenthalt: Aigen, Marienbad, Jlellbrunn, Kiesheim 2 oder 3 fl. —
Mahngebühren und Trinkgeld überall eingerechnet.
Omnibus nach Bellbrunn und Aigen (vom Cafe* Koller u. Tomasclli),
mit je 1 St. Aufenthalt, nur bei schönem Wetter, Abfahrt um 10 u. 27a,
Rückkehr 2 u. 7 U., hin u. zurück 75 kr. — Nach Berchtesgaden s. S. 327.
Dienstmänner 5 kr. die Viertelstunde, Gepäck bis 10kg zum Bahnhof
20 kr. ; Fremdenführer 25 kr. die Stunde.
Post- und Telegraphen-Bureau (PI. 32: E4) im Regierungsgebäude
auf dem Residenzplatz, Aufgang rechts neben der Hauptwache.
Salzburg (412m) , die alte Juvauia , Hauptstadt des frühern
Erzstifts Salzburg, des reichsten und wichtigsten Hochstifts Süd-
deutschlands, das 1802 säcularisirt und zum weltlichen Kurfürsten-
thum gemacht wurde, 1805 an Oesterreich, 1810 an Bayern, 1814
wieder an Oesterreich kam , ist jetzt Sitz eines Fürst-Erzbischofs
(24,952 Einw.). Mit Salzburg und seinen Umgebungen kann sich
in Schönheit der Lage kaum eine andere deutsche Stadt messen.
An beiden Ufern der Salzach dehnt sich die in ihren neueren
Theilen saubere Stadt aus, am 1. Ufer von dem steilen Festungs-
und Mönchsberg eingeschlossen , während der Stadttheil am r. U.
sich an den Kapuzinerberg anlehnt; beide durch drei Brücken
über die Salzach verbunden , deren grauweisses Gletscherwasser
in einem breiten , im Sommer theilweise trocknen Kiesbett der
bayrischen Ebene und dem Inn zueilt. Häufige Feuersbrünste
haben von älteren Gebäuden wenig übrig gelassen. Die meisten
Bauten von einiger Bedeutung sind unter den prachtliebenden
Fürstbischöfen des xvn. u. xviii. Jahrb. aufgeführt. Die Häuser
Bsedeker's Süddeutschland. 20. Aufl. 21
322 Route 63
SALZBURG
Reaidenzschloss,
mit ihren flachen Dächern, die Marmorbauten, die zahlreichen
Brunnen erinnern an Italien, woher die Fürstbischöfe auch ihre
Baumeister kommen Hessen. In manchen Häusern haben die ein-
zelnen Stockwerke verschiedene Eigenthümer.
Der steigende Verkehr hat in neuester Zeit eine Erweiterung
der Stadt nothwendig gemacht : zu beiden Seiten des Flusses
unter- und oberhalb der Stadtbrücke sind grosse Quais aufgeführt,
die sich bis zum Eisenbahndamm hinziehen, mit schönen Plätzen,
Promenaden und Neubauten.
Auf dem 1. Ufer liegt der ältere Stadttheil. Mittelpunkt des-
selben ist der Residenzplatz mit dem ansehnlichen Besidenzschloss
(PI. D E 4), 1592-1724 erbaut, jetzt vom Grossherzog von Toscana
bewohnt; gegenüber der Neubau, jetzt Sitz der Regierung und des
Landesgerichts (Fl. 34 : E 4); darin das Post- und Telegraphen-
Bureau, s. oben), 1588 begonnen, von einem Thürmchen überragt,
in welchem (tägl. ausser Freit.) um 7, 11 und 6 U. ein Glockenspiel
seine Weise je 3mal repetirt, davor die Hauptwache (PI. 2). An der
Südseite die Domkirche (PI. E 4), 1614-28 nach dem Muster der
Peterskirche zu Rom von Santino Solari erbaut, mit werthlosen
Gemälden und Stuckarbeiten; in der Kapelle 1. neben dem Ein-
gang ein *Taufbecken aus Erzguss von 1321. Auf dem Domplatz
eine Maricnsäule (PI. 26), BleiguBS von Hagenauer (1772).
Der *Hofbrunnen (PI. 3: E 4), 1664 von Ant. Dario ausgeführt,
14m h., in der Mitte des Residenzplatzes, besteht aus 3 Abthei-
lungen, unten 4 Flusspferde, je aus einem Marmorblock gearbei-
tet, ebenso die Atlanten ; oben spritzt ein Triton den Wasser-
strahl aus einem Horn über 2,5m hoch.
Auf dem angrenzenden Mozartplatz *Mozart's Standbild von
Schwanthaler , in Erz, 1842 errichtet (PI. 28). Des Meisters
geb. 1756, f 1791) Geburtshaus (PI. 27), in der Getreidegasse
No. 7), der Krone schräg gegenüber, ist durch eine Aufschrift
bezeichnet. In seinem Geburtszimmer im 3. Stock das Mozart-
Museum (geöffnet an Wochentagen 8-11 u. 1-4, Sonnt. 10-12 u.
1-2 U. gegen 40 kr.), mit des Meisters Concertflügel und Spinett,
Handschriften (Briefe und Com Positionen), Ciavierheft, Stamm-
buch und vielen andern Erinnerungen. Das Mozart-Album, mit
Autographen und Photographien von Componisten, Sängern etc.
der Neuzeit wird nur gegen besondere Karten vorgezeigt, die zu
20 kr. pro Pers. Sigmund-Hafnergasse Nr. 2, I. Stock zu lösen sind.
— Mozart' s Wohnhaus (PI. 29) befindet sich am r. Ufer am Makart
(früher Hannibal>Platz.
An der Südseite der Domkirche, am Kapitelplatz, einePferde-
Bchwemme, die Kapitelschwemme (PI. 4), aus Marmor : „LropoLDVs
prInCbps Mb bXstrVXIt" (1732). Auf dem Kapitelplatze links
die Residenz des Erzbischofs (PI. 1).
Rechts in der Nähe der Eingang zum *Leichenhof 8t. Feter
(PI. 34), dem ältesten in Salzburg, an die Nagelfluh-Wand sich
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Franciscaner- Kirche. SALZBURG
63. Route. 323
anlehnend. Interessant sind die Zellen in der steilen Felswand
und die daran gehefteten Kapellen (Maximus- und Gertrauden-
Kapelle) aus der Zeit der Gründung durch den h. Rupert um 582.
In der Mitte des Friedhofs die spätgoth. * Margarethenkirche (PI. 16),
1491 erbaut, 1864 festaurirt, mit Grabsteinen aus dem xv. Jahrb.
Unter den modernen Monumenten des Friedhofs das Grabdenkmal
der Gräfin Lanckoronska (f 1839) von Schwanthaler. In der letzten
n. Gruft der Arcaden ruht der Tonsetzer Mich. Haydn (f 1806).
In der. den Leichenhof n. abschliessenden Stiftskirche St. Peter
(PI. 18), einer roman. Basilika, 1127 erbaut, ist ihm (5. Kap. des
nördl. Seitenschiffs) ein Denkmal errichtet. — Das Benedictiner-
atift St. Peter (PI. 6) besitzt eine ansehnliche Bibliothek mit In-
cunabeln und alten Handschriften, eine sehr merkwürdige Schatz-
kammer und reiches Archiv (Erlaubniss zur Besichtigung, in der
Regel 1 U. Nrn., bei der Stiftspforte, 1. neben der Kirchenthür).
Im Stiftskeller, am n. Ausgang des Leichenhofs, guter Wein
(S. 321). Im Hof r. permanente Ausstellung des Salzburger Kunst-
vereins (Eintr. 20 kr.).
Ganz nahe die 7ranciscaner-Xirche (PI. 9) aus dem xin. Jahrh.
mit schönem roman. Süd-Portal und zierlichem 1866 neu ausge-
bauten Thurm, im Innern Basilika im Uebergangsstil mit zopfigen
Zuthaten und sechseckigem, von Säulen getragenen Chor mit Netz-
gewölbe und Kapellenkranz (Ende des xv. Jahrh .). Auf dem Hoch-
altar eine Madonna in Holz von M. Pacher (14Ö0). — Gegenüber
im Franciscaner-Kloster wird tägl. Vm. IO1/2 U. ein von dem
Pater Peter Singer (f 1882) erfundenes „Pansymphonicon" ge-
spielt (Eintritt für Herren gestattet).
In der Nähe der ehemalige fürstbischöfl. Marstall, jetzt Caval-
lerie-Caserne (PI. D 4), mit der Sommer-Reitschule (Eintr. 10 kr.),
einem in den Felsen des Mönchsbergs 1693 eingehauenen Amphi-
theater mit 3 Reihen Gallerien, und der Winter-Reitschule , worin
als Deckengemälde ein Turnier, 1690 gemalt. Neben der Reit-
schule einerseits der Stiegenaufgang des Mönchsberges (s. unten),
andrerseits die Pferdeschwemme (PI. 31) mit Marmor-Einfassung
und 1670 von Mandl ausgeführter plast. Gruppe (Pferdebändiger).
Neben dem Marstall führt ein 131ml., 1767 durch die Nagelfluh
(Breccie) des Mönchsbergs gehauener Durchbruch, das *Neuthor,
ins Freie, an der Stadtseite das Medaillonbild des Erbauers, Erzb.
Sigismund, mitderUeberschrift : „te saxa loquuntur" ; an der Land-
seite ein 5m h. Marmor-Standbild des h. Sigismund, von Hagenauer.
Unfern des Ursulinerklosters (PI. 20) ist das *Museum Carolino-
Augusteum (PI. D 3), Eingang vom Franz-Josef-Quai (offen im
Sommer tägl. 9-1 u. 2-5 U., im Winter Sonnt, u. Donnerst. ; 50 kr.),
eine der reichhaltigsten Provinzialsammlungen.
Antikenhalle: kcl tische und römische Alterthümer aus Salzburg, dem
Plnzgau etc. Im Vestibül groaue Reliefkarte der Salzhurgiachen Alpen und
Hohen Tauern von Kell. Mtinskabinet mit Salzb. Münzen vom J. «90-1810
(an 2UU0 Stück). Musikhalle mit einer reichen Samml. mualkal. Inntru-
21 *
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324 Route 63.
SALZBURG. Höhen-Salzburg
raente der drei letzten Jahrhunderte. Cottümhalle mit Herren- und Damen-
trachten des xvm. Jahrb. Waffenhalle mit Waffen der drei letzten Jahrhun-
derte. Burgkapelle mit Sacrislei im roinan. Stil mit goth. Einrichtung. Be-
sonders interessant die nun folgenden Gemächer in vollständig mittelalter-
licher Einrichtung: Speisezimmer, xvi. Jahrh. ; Schlafzimmer, Anf. des xvu.
Jahrh.; Jagdzimmer, Ende xvi. Jahrh.; Wohnzimmer, Ende xvu. Jahrh.;
desgl., Mitte xvi. Jahrh.; mittelalterl. Küche. Ferner ein Saal mit ver-
schiedenartigen antiquar. Gegenständen. Endlich eine ichthyolog. und
ornitholog. Sammlung sowie ein Herbarium der Flora Salzburgs.
Die Häuser des nächß tgelegenen Q Stättengasse sind wie Schwal-
bennester an die jähe Wand des Mönchsbergs angebaut, Kammern
und Keller in die Nagelfluh eingehauen. Der Berg stürzte wieder-
holt ein und begrub Häuser und Menschen. Das alte Klausenthor
schloss hier früher die Stadt auf dem schmalen Landstrich zwi-
schen Berg und Fluss , an dem jetzt der breite baumbepflanzte
Franz- Josefs- Quai entlang führt; jenseits die eiserne Franz- Karl-
Brücke (für Fussgänger; 1 kr. Brückengeld). Weitern. unterhalb
der Vorstadt Mülln überschreitet die Eisenbahnbrücke die Salzach.
Ueber der Stadt auf der südöstl. Spitze des Mönchsbergs die
Festung "Höhen-Salzburg (542m), deren Zinnen thürme 150m
höher als der Capitelplatz ; namentlich vom Folter- Thurm (25m h.)
eine *Rundsicht, wie sonst von keinem Punkt. Der directe Weg
aus der Stadt (l/2 St.) führt vom Capitelplatz durch die Festungs-
gasse hinauf, mehrfach durch Tafeln bezeichnet (am Eingang zur
Festung r. Restauration zur Katz , mit schöner Aussicht). Die
Festung (Eintrittskarte zum Besuch des Innern und des Aussichts-
thurms 20 kr.) ist im ix. Jahrh. gegründet und zu verschiedenen
Zeiten ausgebaut; der grösste Theil der jetzigen stattlichen Ge-
bäude und Thürme zwischen 1496 und 1519. Die St. Georgskircht
auf dem Schlosshof, 1502 erbaut, enthält 12 Apostelstatuen in
rothem Marmor ; an der Aussenseite ein Reliefdenkmal des Er-
bauers Erzb. Leonhard (fl519). Die Fürstenzimmer , auf Anord-
nung des Erzherz. Johann 1852 hergestellt, sind sehenswerth. Im
Rittersaal ein schöner goth. Ofen von 1501.
Der *Mönchsberg (502m), dessen fast 1 St. langer wald-
bewachsener Bergrücken die West- und Südseite der Stadt um-
achliesst, bietet eine Fülle schöner , durch hübsche Anlagen ver-
bundener Aussichtspunkte. Beste Rundsicht von der Franz- Jose f-
Elisabethhöhe, der Carolinenhöhe und von Achleitner's Thurm {PI.-
D 5; Eintr. 10 kr.): 1. die Festung Höhen-Salzburg, daneben der
Gaisberg, am Fuss das Aignerthal, weiter über Schloss Hellbrunn
das lange Tennengebirge, der tiefe Einschnitt Pass Lueg, dane-
ben der Hohe Göll, über Schloss Leopoldskron der dunkle Unters-
berg, an diesen angereiht das Lattengebirge , Müllnerhorn , Rist-
feichthorn, Sonntagshorn, der Hochstauffen, in der Ebene Schloss
Kiesheim. Der im nahen Vordergrund stehende Felsstock ist der
Reinberg (Ofenlochberg) mit Nagelfluh-Brüchen. ImW. die bäyr.
Ebene. Vom Bürgerwehrsöller (PI. C D 4 ; Restauration) guter
Blick auf die Stadt.
»
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Nonnberg.
SALZBURG.
63. Route. 325
Der nächste Weg aas der Stadt auf den Mönchsberg führt
neben dem Marstall hinauf (283 Stufen) ; ein andrer aus der Vor-
stadt Mülln neben der Augustinerkirche durch die Monikapforte (Ph
C 2, 3) ; ein dritter aus der Vorstadt Nonnthal durch das Scharten-
thor (PI. D E 5). Von der Festung (s. oben) gelangt man zum
Mönchsberg durch einen Thorweg unter der Katz (s. oben), an der
Ludwigs- Fernsicht und der burgähnlichen Villa Freyburg vorbei.
Der östl. unterhalb der Festung gelegene Ausläufer des Berges
heisst der Konnberg, nach dem dortigen Frauenkloster. In der goth.
Klosterkirche (PI. 21), 1009 gegründet, im xv. Jahrh. erneut, mit
roman. Pertal, ein schöner Flügelaltar ; Krypta mit interessanten
Säulen; im Thurm alte Wandgemälde, wahrscheinlich aus der Zeit
Heinrich's des Heiligen ; reizende Aussicht von der Brustwehr.
Ueber die Salzach führt in der Mitte der Stadt die 91m 1.,
Ilm br. eiserne Stadtbrücke. Am r. Ufer gleich bei der Brücke
r. „am Platzl", das vierstöckige Haus (PI. 30), welches der be-
rühmte Naturforscher Theophrastus Paracelsus von Hohenheim
(f 1541) bewohnte, durch sein Biidniss bezeichnet.
Am Ende der Linzcrgas.se, in der Vorhalle der Kirche, die an den
Laichenhof Bt. Sebastian (PI. 26) grenzt, ist sein Grabdenkmal mit Bild-
nis», 1752 über dem alten Grabstein errichtet. L. am Wege zu der in
Mitten des Kirchhofs stehenden Kapelle (1597 erbaut, 1864 restaurirt, Mosaik-
wande von Castello) ruht Constantia von Kissen Wittwe Moeart (f 1842).
. Nördl. fuhrt vom Platzl die Dreifaltigkeitsgasse auf den langen
Mirabdiplatt; r. das Zollamt (früher Hofstalfy 1. Schloss Mirabell
(PI. D2), nach einem Brande 1818 neu erbaut, bis 1864 erzbischöfl.
Residenz, jetzt städt. Eigenthum ; dahinter der schöne Mirabcll-
garten im altfranz. Geschmack mit Marmorstatuen. An der Südseite
(Durchgang nach dem Makartplatz) die S. 321 gen. Restauration.
An die Nordseite des Mirabellschlosses stösst der hübsch an-
gelegte Stadtpark mit dem eleganten neuen Kur- u. Badhaus
(♦Restaur.; Concerte s. S. 321). In einem Kiosk Sattler's Kosmo-
ramen und Panorama von Salzburg (Eintr. 30 kr.). — L. am
Elisabethquai die Protestant. Kirche (PI. 14), ein hübsches Ge-
bäude im roman. Stil von Götz (1867).
In dem schonen Garten der Villa Schwar zy in der Nähe des Bahn-
hofs (V2 St.), ein treffl. Bronzestandbild Schiller' s von Meixner.
In der Linzergasse, etwa 200 Schritt von der Stadt brücke,
gegenüber dem Gablerbräu, an dem grossen Steinportal leicht
kenntlich, ist der Aufgang zum *Capuzinerberg (650m). 225 stei-
nerne Stufen führen zum Kloster (PI. 11). Oben gelangt man
durch ein Thor (schellen, 3 kr.) in den Park ; l. das aus Wien hier-
her versetzte „Mozarthäuschen", in welchem Mozart 1791 die Zau-
berflöte vollendete (Eintr. 10 kr.). Weiter auf c. 500 Stufen im
Wald hinan; nach 10 Min. 1. Handweiser „zur Aussicht nach
Bayern" : im Vordergrund der Bahnhof, r. Mariaplain , 1. Mülln,
in der Mitte die Salzach weit hinab bis in die bayr. Ebene. 2 Min.
weiter zeigt ein Handweiser r. (der directe Weg führt in 7 Min.
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326 Route 63. SALZBURG. Oaisberg.
zur Restauration) „zur obem Stadt- Autsicht" (5 Min.): prächtiger
Blick auf Stadt und Festung, Hochstauffen, Untersberg u. Berch-
tesgadener Gebirge, der schönste Punkt des Capuzinerberges. Man
kehrt hier am besten um. Noch 5 Min. weiter das Francisci-Schlbtsl
(auch CapuzinerSchlössl genannt), eine ehem. Bastei an der Ost-
seite des Capuzinerberges, 210m über der Salzach, mit mittelm.
Restauration. Wer nicht so hoch steigen mag, begnügt sich mit
der Aussicht vom Klostergarten , wo jedoch nur für Männer Zu-
tritt, oder mit der „ersten Stadt-Aussicht", Aussichtsthürmchen
mit bunten Glasfenstern, innerhalb des Thores gleich r. hinab.
Schloss und Park Aigen, dem Fürsten Schwarzenberg gehörig,
am Fuss des Gaisbergs, 1 St. s.o. von Salzburg (Eisenbahn-Sta-
tion, s. S. 336), ebenfalls besuchenswerth, Morgenbeleuchtung die
vortheilhaf teste. Am Eingang zum Park eine ^Restauration, wo
man auch einen Führer (30 kr.) durch die Anlagen erhalten kann.
Schönster Punkt die „Kanzel".
1 St. oberhalb Aigen, »/« 8*. ö. von Stat. Elabethen (8. 396) liegt da«
dem Grafen Platz gehörige Schloss Bt. Jakob am Thurn, trefflicher Aus-
sichtspunkt (*Restaur.). Von der „Aussicht", 5 Min vom 8chloss, über-
sieht man das Gebirge und die Salzachcbenc in herrlichster Gruppirung;
n.w. im Hintergrund die Stadt Salzburg.
Der *Gaisberg (1286m) ist der lohnendste Aussichtspunkt in
der nähern Umgebung Salzburgs (zu Fuss 21/2 St. ; Pferd 5, hin
und zurück 9 fl.). Der nächste und bequemste Weg ist der von
der Sect. Salzburg des deutschen u. österr. Alpenvereins angelegte,
mit Wegtafeln und Ruhebänken versehene und roth markirte
„ Alpen vereinsweg" (Morgens schattig): über die Carolinen-
Drücke, nach 10 Min. von der Aigner Strasse 1. ab auf der „Gais-
bergstrasse" zu den (20 Min.) Apothekerhofen am Fuss des Berges;
hier 1. hinan zur (8/4 St.) Zcisbcrg-Alp (Whs.) und im Zickzack
durch Wald zum (1 St.) Gipfel, einem breiten Plateau mit zwei
Kuppen. Oben das *H6tel Oaisbergspitze mit Aussichtsturm (Eintr.
an Wochentagen 20 kr., Sonnt. 10 kr.). Prächtige Aussicht, na-
mentlich auf die Salzburger Alpen und die Ebene mit 7 Seen. —
Ein anderer Weg führt von den Apothekerhofen r. zur (IV2 St.)
Zistelalp (985m ; Rest.), 1 St. s.w. unterhalb des Gipfels; ein
dritter von Aigen (s. oben) gleichfalls zur (1^2 St.) Zistelalp.
Das kais. Schloss Hellbraun (1 St. südl. von Salzburg) hat
Gartenanlagen und Wasserkünste (Sonnt. Nachm. springen sie
gratis, sonst gegen Trinkgeld, 50 kr.) im Geschmack des xvn. u.
xviii. Jahrh. Im Schloss (daneben *Restauration) Fresken von
Mascagni u. a. (1615). Bei der Einfahrt zum Schloss gleich 1. ge-
langt man durch das Gatterthor (wenn geschlossen, öffnen lassen ;
20 kr.) in den vom Ziergarten durch eine Mauer getrennten Park.
Nach 200 Sehr, vom Fahrweg r. ab den bewaldeten Hügel hinan,
am Monatsschlösschen vorbei zut (15 Min.) Stadt- Aussicht , mit
schönem Blick auf Salzburg ; dann durch den Wald zur (10 Min.)
W atzmann- Aussicht an der Rückseite des Hügels , mit vortreff-
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Maria-Piain.
SALZBURG
63. Route. 327
lichem Blick auf den Watzmann. Auf dem Rückwege nach ftMin.
r. hinab zum Steinernen Theater, in den Felsen gehauen, und auf
dem Fahrweg zurück. — 1/2 St. ß. von Hellbrunn an der Strasse
nach Hallein das dem Grafen Arco gehörige Schloss Anif im goth.
Stil. — Von Hellbrunn nach Aigen (s. oben) 3/4 St.
*/4 St. s.w. von Salzburg Schloss Leopoldskron , mit grossem
Weiher und Schwimmschule (S. 321 ; daneben *Restaur.). Südl.
dehnt sich von hier bis zum Fuss des Untersbergs das grosse Leo-
poldskroner Moos aus, durch das die „Moosstrasse" in schnurgera-
der Richtung bis Glaneck führt ; an derselben eine Colonie von
200 Häusern (Torfstechereien) und die „Moosbäder" (Omnibus s.
S. 321): 10 Min. von Leopoldskron daB Ludwigsbad, i/2St. das
Marienbad, 1 St. das Kaiser Karls-Bad.
Von (i1 j st.) Glaneck (446m; Wh*.), mit altem Schloss, fährt ein
Fahrweg an den Wasserfällen der Glan hinan bis SU ihrem Ursprung,
dem JJ/| St.) * Fürstenbrunnen (595m), dessen vorzügliches Wasser jetzt
zum Theil nach Salzburg geleitet ist; am Wege Marmorsägewerke und
Schussermühlen. In der Nähe (IV2 St. von Glaneck am Weg nach Rei-
chenhall) die Marmorbrüche (Neubruch, Hofbruch etc.)! in denen der
schöne Untersberger Marmor gebrochen wird; dabei Restaur. „zur schö-
nen Aussicht". Stellwagen von Salzburg (Univcrsitätsplatz) zum Fürsten-
brunnen tägl. 2 U. Nrn., zurück 6V2 U.
IV4 St. n. am r. U. der Salzach weithin sichtbar die 1674 er-
baute stattliche Wallfahrtskirche Maria-Piain (Ö25m; am Fuss
Restaur.); die *Aussicht ist die umfassendste in der Umgebung
von Salzburg, bei Abendbeleuchtung am schönsten.
Der in der Umgebung von Salzburg am meisten hervortretende Unters-
bergistein ansehnlicher Gebirgsstock mit den drei Gipfeln Geiereck (1801m),
SaUburger Hohethron (18ölm), Berchtesgadener Hohethron (1975m). Glaneck
(s. oben) ist der gewöhnl. Ausgangspunkt für Besteigungen (Führer nö-
thig): zum Untenberg-Haus (c. 17(Xhn; im Sommer Whs.) 4'/2 St. ; von hier
auf das Geiereck 20 Min. ; SaUburger Hohethron (schönste Aussicht) 1 St.
Die Rundschau ist zwar weniger umfangreich als die vom Gaisberg (s.
oben), doch bietet der Berg selbst viel Interessantes Die Zerklüftun-
gen der Felsen, die Schluchten sind ganz eigenthümlich, die Flora ist
besonders reich. Sehr lohnend der Besuch der Kolotoraishöhlc (von Glaneck
über Untere und Obere Rosittenalp %lf% St.), mit grotesken Eisformationen
(Jetzt bequem zugänglich gemacht). — Die Sage lässt im Untersberg Karl
d. Gr. (auch Karl V.) schlafen, um wieder hervorzutreten, wenn Deutsch-
land zu alter Herrlichkeit erblüht ist. (Von Kaiser Friedrich I. wird
dieselbe Sage beim Kyfthänser in Thüringen erzählt.)
64. Von Salzburg nach Berchtesgaden. Königssee.
Yon Berchtesgaden nach Beichenhall und Saalfelden.
25km. Postomnibus tägl. 6U. Vm. in 3 St. (ab Berchtesgaden 10 Vm.),
I 0. ; Privatomnibus tägl. 8V2 U. Km. vom Erzh. Karl in 3 St. (von Berch-
tesgaden zurück 6 U. Vm.). 1 Ulf 70, Coupe' 2 Ulf. Omnibus von Salzburg
zum Königssee direct tägl. 6 U. (Schiff, Illersberger, Regenbogen etc.) u.
6V2 u- frua (Krone), Ankunft am Königssee 9'/s u. 10 U. Vom Königssee zu-
rück Nm. 4, am Salzbergwerk 5 (1 St. Aufenthalt), in Salzburg 9 U. Fahr-
preis 1 fl. 10, hin und zurück 2 fl. 20 kr., Königssee-Salzburg 2 Ulf . — Lohn-
kutscher nach Berchtesgaden 5 oder8fl., hin und zurück 6 oder 10 fl.,
y,um Königssee und zurück 8 oder 12 fl. (beides incl. Salzbergwerk); Fahr-
zeit v<»n Salzburg zum Königssee n. zurück incl. Salzbergwerk 8 St. —
Eisenbahn nach Hallein und Strasse über Zill nach Berchtesgaden s. S. 336.
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328 Route 64. SCHELLENBERG. Von Salzburg
Zwischen Salzburg und (iy2 St.) Orödig (*Pö1zVb Bräuhaus)
über den Almcanal, welcher unfern der Landesgrenze au» der
Albe oder Alm, dem Ausfluss des Königssee'B, nach Salzburg ge-
führt ist. Rechts am Gebirge das alte Schloss Glaneck (s. oben),
weiter zurück der spitze Kegel desHochstauffen (S. 333), links der
Schmidtenstein (1693m) mit dem festungsartigen Gipfel. */2 St.
westl. der Gosleier Felsen (571m), mit umfassender Aussicht über
das Thal. Die Strasse windet sich um den Fuss des Untersbergs
(am Almcanal ein Eisenwerk und einige Cementfabriken) und
tritt bei Neuhaus (Gasth. z. Drachenloch) an die Alm. R. hoch
oben in der Felswand des Untersbergs eine durchgehende Oeff-
nung, daB Drachenloch, am Bergabhang 1. Schloss Gartenau, jetzt
Ceraentfabrik.
Ein enger Pass, von der Alm durchströmt, zwischen dem Un-
tersberg und dem nordl. Ausläufer des Hohen Göll, der den Hin-
tergrund bildet, führt in das Gebiet von Berchtesgaden. Die
Grenze bildet der Hangende Stein , eine Felswand an der Alm
(diesseits die österr., 20 Min. weiter bei einem alten Thurm die
bayr. Mauth). Der alte Markt (14km) Schellenberg (474m; Unters-
berg) hat einen Marmorthurm. Neben der Kirche ein Krieger-
denkmal für 1870-71 .
Weiter am r. Ufer der Alm ; 3/4 St. *Whs. zur Almbachklamm
(r. Brücke zu der sehenswerthen Almbach-Klamm; 3/4 St. hin u.
zurück). 1/4 St. weiter zeigt ein Wegweiser 1. „über Zill nach
Hallein" (S.336); r. der schroff zur Alm abstürzende Rauhe Kopf.
Dann überschreitet die Strasse die brausende Alm ; das Thal
öffnet sich und der Grosse und Kleine Watzmann^ dazwischen ein
breiter Sattel (Wattmannscharte) mit Schneeresten, treten plötz-
lich hervor. Auch Berchtesgaden mit seinen vielen stattlichen
Gebäuden, höchst anmuthig am Abhang des Berges gelegen, zeigt
sich zwischen Wiesen und Bäumen. 20 Min. vor Berchtesgaden
bei dem Wegweiser, der „zum Salzberg und Königssee" zeigt,
führt 1. eine Fahrstrasse (der directe Weg zum Königssee, s, un-
ten) über die Gollenbachbrücke zum (5 Min.) Salzbergwerk.
"»Befahrung DK8 Salzburgs sehr interessant, bequemer, kürzer und
billiger als die des Dürnbergs bei Hallein (S. 336). Allgemeine Einfahrt
Ii U. Vorm. u. 5 U. Nachm., die Person Vfajf', Separateinfahrt von 6U.
früh bis 6 U. Ab. , die erste Person S1/? ütf, jede wehere Pers. VfaUf (am
Namenstag des Königs und am Pfingstmontag nur Nachm.). Billets im
Zechenbause dem Stollenmundloch gegenüber, wo man bergmännische
Kleidung anlegt (Damen in besonderm Zimmer). Wanderung durch den
Berg (in Begleitung eines Beamten) theils zu Fuss, theils auf Wurstwagen
u. Rutschbahnen; Beleuchtung der Salzgrotten und Fahrt über den Sali-
see, ein verlassenes Sinkwerk, besonders schön. Vor Ablauf einer Stunde
fährt man wieder aus , legt die Bergmannskleider ab und kauft allenfalls
noch eine kleine Schachtel mit Salzstufen oder eine Photographie. Ueber
dem Stollen-Eingang ein photogr. Atelier, wo man sich in Bergmanns-
tracht photographiren lassen kann.
Vom Bergwerk durch die Bergwerksallee nach Königssee Vi^t.
— Die Salzburger Strasse führt von der Gollenbachbrücke (s. oben)
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nach Berchtesgaden. BERCHTESGADEN. 64. Route. 329
gerade fort, über den Qembach (1. der Malerhügel, Fclsblock mit
reizender Aussicht), dann ansteigend durch die langgestreckte
Vorstadt Nonnthal nach (20 Min.) Berchtesgaden. Die Kutscher
nach dem Königssee berühren Berchtesgaden nicht, sondern fahren
am Salzbergwerk vorbei unten herum.
25km Berchtesgaden. — Gasth. : 'Leuth aus oder Post, Z. 2.#,
F. 70, L. u. B. 50 Pf. ; * Belle vne, mit Bädern; »Vier Jahreszeiten,
neben der kgl. Villa am obern Ende des Orts, mit schöner Aussicht;
W atz mann, Z. l'/a-2 J(\ Neuhaus, nicht theuer; Zum Unters-
berg; "Nonnthaler Whs.-, Bär; Löwe; Triembacher, nicht übel.
— Pensionen: *Geigcr;°Mauerbühl; Berghof; Schwarzenbeck;
* Bergfrieden , an der alten Fahrstrasse zum Königssee (35 Jlin.);
*Maltcrlehen und *8chwei z er Pension (v. Gregory) in Schönau
(8. 331, '/»St ); 'Pens. Moria in Vordereck (V/t St.). — cCa/4 Forstner,
bei der Post ; Conditorei *Knauer^ mit Restaur. ; Deutsches Haus, gutes Bier.
Bäder: Sool- u. Wasserbäder im Hotel Bellevue und im Soolbad
beim Salzbergwerk (s. ob.); Flussbad 10 Min. ausserhalb des Orts 1. von
der Salzburger Landstrasse und im Aschauer Weiher (*/4 St.), r. von der
alten Reichenhaller Strasse.
Berchtesgadener Schnitzwaaren in Holz, Horn und Elfenbein, seit Jahr-
hunderten berühmt, reichste Auswahl bei A. Käserei; Ä. Kerschbaumer 11. a.
Wagen. Nach dem Königssee hin u. zurück mit 3stünd. Aufenthalt
Kinsp. 7, Zweisp. 11 A TO; Ramsau 8 M u. 11 M 70, hin u. zurück (>/« Tag)
HUT u. 15UU70-, Hintersee llU* 20 u. 17 UT, hin u. zurück 13UK 40 u.
20UT40; Hirschbühl Zweisp. 26 U* 40, Reichenhall über Hallthurn 11 M 20
u. 17*4, hin u. zurück 13 Ulf 40 u. 22 Ulf 40-, Reichenhall über Schwarzbach-
wacht 15 Ulf 40 u. 22 UT 90, desgl. u. zurück über Hallthurn 16 UK 50 u.
26 Ulf 50; Saltburg 11 UT 40 oder 18 Ulf, hin u. zurück 13 Ulf 50 oder 22 Ulf 50.
Trinkgeld überall einbegriffen.
Berchtesgaden (576m) war bis 1803 Sitz einer gefürsteten Prob-
stei, deren Gebiet (8 DM.) nur zum sechsten Theil angebaut, das
Uebrigc Fels, Wasser und Wald , so bergig , dass gesagt wurde, es
sei so hoch als breit. Das stattliche ehem. Stiftsgebäude ist jetzt
königl. Schloss. Stiftskirche mit roman. Kreuzgang, geschnitzten
Chorstühlen etc. Von der königl. Villa an der Südseite des Orts
schöne Aussicht : östl. Schwarzort, Hoher Göll, Hoch-Brett, Jenner,
im Hintergrund Stuhlgebirge u. Schönfoldspitze, r. Kleiner und
Grosser Watzmann , Hochkalter. Im Grund, an der Alm, grosse
neue Sudhäuser.
Schönster Ucberblick des Berchtesgadener Thals vom *Lockstein (680m),
hinter der Stiftskirche beim Krankenhaus von der alten Reichenhaller
Strasse r. hinauf (i/a St.).
Der Glanzpunkt des Berchtesgadener Gebiets ist der **Königs-
see (603m), auch Bartholomäussee genannt, tiefgrün und klar,
10km 1., 2km br., der schönste deutsche See, höchst sehenswerth
nach allen Schweizer und Oberitalischen Seen , von hohen bis zu
2o00m fast senkrecht aufsteigenden Kalkfelswänden eingeschlos-
sen, 8t. von Berchtesgaden (Stellwagen tägl. lO1/^ l*. Vm.,
zurück 5 U. Nrn.). Drei Wege führen hin : 1. die Fahrstrasse am
r. Ufer der Ache über Schwöb • 2. die Fahrstrasse am 1. Ufer über
Unterstem (Whs.) mit gräfl. Arco'schom Schloss und Park (nicht
zugänglich) ; 3. ein meist schattiger Fussweg, bei den Vier Jahres-
zeiten 1. die Treppe hinab, an den Sudhäusern vorbei und über
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'.WO Route 64
KÖNIGSSEE.
Von Saltburg
die Ramsaucr Ache (r. am Abbang Schloss Lustheirri), weiter erst
am 1., dann stets am r. Ufer der Königsseer Ache. Am See das
Dorfchen Königssee (Wns. zum Königssee ; zum Löwenstein ;
*Restaur. beim Schiffmeister); 25 Min. s. am 1. Seeufer der sog.
MaUrwinkel, mit reizender Aussicht.
Die Aufsicht über die Ruderboote führt der Schiff meiater, der die An-
%uhl der Kaderer bestimmt. Regelmässige Rundfahrten vom 1. Juli bis
1. Oct. täglich 8V«-i'/8 U. Nm. u. lüVs-3'/» U. Fahrtaxe bis Bartholomä u.
Kurück mit V/t St. Aufenthalt Kundfahrt um den ganzen See mit
3/4 St. Aufenthalt an der Saletalp und i«/4 St. in Bartholomä 1 Jt 50 Pf. Ein-
•/.el fahrten : kleines Schiff (1-4 Pers.) mit 2 Ruderern bis zum Kessel IM 10,
Bartholomä 3 Jf b0, Saletalp mittl. Schiff (6 Pers.) mit 3 Ruderern
bis zum Kessel 3«l 50, Bartholomä 5, Saletalp SUt. Dauer der Fahrt bis
zur Saletalp u. zurück incl. Aufenthalt zum Besuch des Obersees , in
St. Bartholomä und am Kessel 5 St.; für jede weitere Stunde 40 bez.
60 Pf. Man fährt am besten direct zur Saletalp (in l'/4 St.) und legt
allenfalls auf der Rückkehr in St. Bartholomä an. Beste Beleuchtung
Morgens früh und am späten Kachmittag.
Links auf vorspringender Landzunge die Villa Beust; im See
die kleine Insel Christlieger oder St. Johann mit Heiligenbild. Das
Boot fährt zwischen beiden hindurch ; erst wenn es am Falkenstein
vorbei ist, einer vortretenden Felswand mit einem Kreuz zur Er-
innerung an ein vor 100 Jahren hier gestrandetes Wallfahrer-Schiff,
erscheint der See in seiner ganzen Ausdehnung, im Hintergrund
die Sagereckwand, der Grünsee- u. Funtensee- Tauern, r. daneben die
Schönfeldspitze (2651m"). Am östl. Ufer stürzt der König sbach an
der rothen Felswand in den See. Etwas weiter, an der tiefsten
Stelle des See's(188m), weckt ein Pistolenschuss , gegen die w.
Felswand abgefeuert , ein lang nachhallendes Echo. In der Nähe
am ö. Ufer kurz vor dem Kesselfall am Wasserspiegel eine Höhle,
das Kuchler Loch, durch das der Sage nach der Wasserfall bei
Kuchl (S. 336) , der Gollinger Fall , sein Wasser erhalten soll.
An der vortretenden baumbewachsenen Landzunge östl. , der
Wallner- Insel, legt das Boot an; hübsche Anlagen führen hier
bergan an einer künstl. Einsiedelei vorbei, in 5 Min. in eine enge
Felsschlucht, in der der Kesselbach zwei kleine Wasserfälle bildet.
Beim Hinabsteigen schöner Blick durch den waldigen Vordergrund
über den grünen See auf das jenseitige Gebirge und den Watzmann.
Das Boot nimmt nun seine Richtung w. nach 8t. Bartholoma,
einem weit In den See vortretenden grünen Vorland mit einem
alten königl. Jagdschloss, zugleich Whs. (nicht zum Uebernachten).
Im Vorhaus hängen Abbildungen ungewöhnlich grosser „Lachs-
ferche" (Saibling , Salmo salvelinus), die seit einem Jahrhundert
im See gefangen wurden (im Keller sehenswerther Fischkasten).
Die Kapelle St. Johann u. Paul, t/4 St. vom Whs., wird am St.
Bartholomäus-Tage (24. Aug.) von Wallfahrern viel besucht, wäh-
rend auf den Höhen Abends Feuer brennen. — Die Eiskapellc,
eine Art Gletscher in wilder Schlucht am Watzmann, nur 840m
ü. M., ist besuchen s werth (lt/4St. hin und zurück ; nicht ganz un-
bcschwerUcher Weg, Führer rathsam).
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nach Berchtesgaden. RAMSAU. 04. Route. 331
Am s.w. Ende stürzt der wasserreiche Schrainbach aus einer
Felsschlucht in den Königssee. Die Salet-Alp, eine aus moos- und
grasdurchwachsenen Kalkfclstrümmern bestehende 10 Min. breite
Landenge mit Landhaus des Herzogs von Meiningen , trennt den
Königssee von dem ^2 St. 1. einsamen, von hohen steilen Kalk-
felswänden eingeschlossenen *Obersee (Besuch in keinem Fall zu
versäumen). Nur das Rauschen des aus dem See abfliessenden
Bachs unterbricht die erhabene Ruhe dieser wilden Einöde. L. die
schroff abstürzende Kaunerwand; jenseits ragen die Teufelshomer
hoch empor , von denen an der Röthswand in silbernen Fäden ein
Bach 600m hoch hinabrinnt. Am ö. Ufer die Fischunkl-Alp, zu der
an der Südseite des Sees ein (nicht zu empfehlender) Fusssteig
führt. Auf dem Rückweg zur Saletalp prächtiger Blick auf den
gewaltigen Watzmann.
Vom Kesselfall (s. oben) führt ein bequemer kgl. Reitweg in langen
Windungen bergan auf die (3 St.) *Gotzenalp (1684m), St. Bartholom*
gegenüber. Unterwegs die Sennhütten von St.) Gottenthai und ('/<
St.) Seeau, dann noch 3/* St. bis zur Gotzenalp; zuletzt rechts (der Reit-
weg 1. führt auf die Regenalp). Prächtige Aussicht auf Uebergossene Alm,
Steinernes Meer, Watzmann, Göll, Untersberg etc. Oben drei Sennhütten \
Kinkehr und Nachtlager in der Springelhütte. Die Aussicht nach Norden
erschließt sich vollständig erst vom Feuerpalfen, 10 Hin. von den Hütten
und 60m höher, am n.w. Hände der Alp. Jenseit desselben wieder etwas
tiefer vom Felsenrande übersieht man den über 1000m tiefer liegenden
See und St. Bartholom*. Rückkehr in 2 St. nach dem Kesselfall, wohin
bei der Hinfahrt der Schiller für die Rückfahrt (7-8 St. später) zu be-
stellen ist. Führer (4«40 unnöthig.
In die Ramsau führt vom Königssee ein directer Fahrweg (aber
streckenweise schlecht und zum Fahren nicht zu empfehlen) über Unter-
stein (S. 329) und Schönau (S. 329) zur (1 St.) llsankmühle (s. unten).
Nach Reichenhall gute Strasse (43/4 St.) von Berchtes-
gaden über den Pass Hallthurm (678m; Whs.) zwischen Latten-
gebirge und Untersberg (Post 2mal tägl. in 23/4 St. für 2JKi Coupe"
3 M ; Einsp. 11 Jt 20 Pf.).
Weit lohnender ist der weitere Weg (7 St.) durch die *Ramsau
und über die Schwarzbachwacht. Die Strasse führt am südl. Ende
des Orts bei der kgl. Villa vorbei; nach 10 Min. (Hand weiser) l.
hinab auf die Ramsauer Land Strasse ; 1 St. llsankmühle, wo ein
durch den 127m h. Fall eines Gebirgsbachs getriebenes Hebe-
werk die Soole 355m bis zum Söldenköpß hebt und über die
Schwarzbachwacht in 7 St. langer Röhrenleitung nach Reichenhall
treibt. (Ein Treppenweg führt zum Söldenköpfl hinauf, von wo
guter Fussweg mit schönen Aussichtspunkten bis zur Schwarzbach-
wacht, 8. unten; Fussgängern zu empfehlen.) Links prächtiger
Blick auf den Watzmann , vorn der breite Steinberg ; zur Seite
stets die schäumende Ache. Die Ramsau ist durch den Gegensatz
des üppigsten Thal-Grüns und der gewaltigen , in den schönsten
Formen ansteigenden grauen Gebirge besonders malerisch.
Die Strasse steigt langsam und senkt sich wieder; Va St. 1.
Wegweiser „zum kgl. Jagdschloss Wimbach". Fusspfad 1. über die
Brücke, bei der Trinkhalle r. hinan, zur *Wimbach-Xlamm (20
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332 Route 64. W ATZMANN
Min.). Das bläulich weisse Wasser bildet die schönsten Fälle in
der engen Felsschlucht, in die von allen Seiten die Quellen herab-
rieseln. Nach Mittag scheint die Sonne hinein. Man gehe ganz
hindurch; 5 Min. vom oberen Ende der Klamm schöner Blick in
das wilde, von gewaltigen Bergen (Watzmann, Hundstod etc.) um-
schlossene Wimbachthal.
Besteigung des Watzmann, 7-8 St. (Führer 9*40, mühsam aber loh*
nend. Von Ilsankmühle über die Mitlerkasei'-Alpe , oder von Unterstein
über die Kühr oint- Alpe zur (3l/2 St.) Falz- Alpe (1677m; U ebernachten)
von hier über den Grat ö. von der D&rren-Grube zum (3-4 St.) Vordem
Gipfel oder Hocfieck (2658m). Ein andrer Weg führt von Ilsank oder Ramsau
über Guglalp , Guglschneid und den Watzmannanger in 7-8 St. hinauf.
Oben ein trigon. Signal und zwei Kreuze, in deren einem ein Fremden-
buch. * Aussicht bis zum Gross- Venediger, Krimmler Tauern , weit auf
die bayrische Kbene, das Salzkammergut und das Berchtesgadener Land im
ganzen Umfang, in der Tiefe das Wimbach thal, südl. Königs- und Obersee.
An der Strasse 10 Min. oberhalb des Wegweisers (s. oben) das
Oasth. zur Wimbachklamm; etwas weiter das *Whs. zum Hoch-
haltet; 1/4 St. Ramsau (662m; Oberwirth). 1/4 St. weiter theilt
sich die Strasse : 1. geht's zum Hintersee und Hirschbühl (s. un-
ten). Die Strasse nach Reichenhall steigt geradeaus (r.) an
dem kleinen Taubensee (875m) vorbei durch schönen Wald zur
(3/i St.) Schwarzbachwacht (890m), Brunnhaus auf der Passhöhe,
von wo ab die vom Söldenköpfl kommende Soolenleitung neben der
Strasse herläuft. 5 Min. weiter ein kl. Whs. Nun hinab in das
tiefe dunkle Thal zwischen 1. Reiteralpe , r. Lattengebirge; 1 St.
Brücke über den Schwarzbach; 20 Min Brunnhaus Jettenberg
(Erfr.) am Ausgang des Thals, Brücke über den Schwarzbach, der
hier einen kleinen * Wasserfall (StaubbachfaU) bildet und gleich
unterhalb in die Saalach fällt; dann am r. Ufer der Saalach (jen-
seits die Häuser von Frohnau) nach (1^2 St.) Reichenhall (s. unten).
Die Strasse nach Ober-Wei8sbach(s. oben) überschreitet
die in enger Klamm fliessende Ache und erreicht ansteigend in
V2 St. den einsamen grünen, von Fichten umsäumten Hintersee
(794m), vom Hochkalter überragt. Am Anfang des See's bei der
St. Antonikapelle neues Whs.; */4 St- weiter, 5 Min. vom oberen
Ende des See's, ein k. Jagdhaus; daneben *Gasth. (Einsp. nach
Berchtesgaden 8.7/). Weiter in schönem Thal zwischen 1. Hoclikal-
ter, 1. Mühlsturzhorn hinauf zum (1% St.) Hirschbühl (1149m;
Wfis). , mit der österr. Mauth Mooswacht, früher befestigt , 1809
Gegenstand heftiger Kämpfe zwischen Tirolern und Bayern.
Auf das «Kammerlinghorn (2483m) vom Hirschbühl in 3 St. mit Füh
rer sehr lohnend; Aussicht der vom Watzmann ähnlich.
Am Wege 10 Min. weiter eine Hütte (hier führt r. ein Fussweg
mit prächtiger Aussicht auf die Grenzgebirge des Saalachthals in
1 St. hinab auf die Loferer Strasse, S. 335). »/f St. weiter zeigt ein
Handweiser r. in die Seissenbcrg- Klamm.
Die *ßeissenberg-Klamm ist eine tiefe sehr enge Felsschlucht, xu
beiden Seiten vom Weissbach rund ausgewaschen , der unten über mäch-
tige Felsstufen hinstürzt. Oben über der engen Spalte, durch die das
Licht hereinfällt, sieht man statt des blauen Himmels nur einzelne grüne
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REICHENHALL. 65. Route. 333
Gebüsche , die darüber hängen und so der Klamm eine eigenthüinlicke
Luftfärbung verleihen. „Vos saxa loquuntur", lautet ku Khren des Kai-
sers Franz und Königs Ludwig eine Inschrift an der Brücke (vgl. S. 323).
I- in Weg führt aus ihr direkt hinunter ins Saalachthal (vom obern Ein-
gang durch die Klamm bis Ober- Weissbach xfa St.).
y4 St. unterhalb des oberen Eingangs zur Klamm , bei Ober-
Weiasbach (* Whs.) erreicht der Weg das Saalachthal und die Strasse
nach (4 St.) Saalfelden (s. S. 339).
65. Von Salzburg nach Reichenhall.
Von Beichenhall nach Löf er und Saalfelden.
Vergl. Karte 8. 326.
22km. Eisenbahn in 1 St. für UT1.80, 1.20, 75 Pf. — Von Reichcnhall
bis Saalfelden keine Postverbindung; Kinsp. bis Lofer 17, Zweisp. 27 Ulf;
von Lofer bis Saalfelden Einsp. 7, Zweisp. 11 fl.
Bis (7km) Freilassing s. S. 155. Die Bahn zweigt hier 1. ab
und führt am 1. Ufer der Saalach hinan. — 13km Hammerau ; 18km
Piding ; r. Ruine Stauffeneck. Dann über die Saalach nach
22km Reichenhall. — Gasth.: Kurhaus Achselmannstein,
Z. u. L. 4V2ur, M. SM; * II öt. Burkert, am Kurpark, Z. u. B. von
3 Ut an, F. 1, Bf. 3 J; * Louisenbad (Wassermann); Maximilians-
bad-, • Marienbad (Dr. Hess) ; "Bad Kirchberg (s. unten) •, * V i 1 1 a
Hessing, hoher gelegen, neu u. elegant \ "Villa Sc h ad er, nahe am
Bahnhof, Villa Salve, Mann u. a., sämmtlich mehr für längeren Auf-
enthalt. °Löwe, mit Garten-Restaur., Z. 2, M. 3,L. u. B. \Jt\ •Rus-
sischer Hof? • Post oder Krone-, ° Hotel Bahnhof; Goldner
Hirsch für bescheidene Ansprüche. — Kurtaxe 15 UV, für jedes weitere
Familienglied 5 j$. — Einsp. nach Berchtesgaden über Hallthurm 10, über
Ramsau 12, Konigssee 18ulf; Zweisp. die Hälfte mehr.
Reichenhall f479m), besuchter Badeort (3271 E.), nach dem
Brande von 1834 neu aufgebaut, an der Saale oder Saalach, sehr
malerisch nach drei Seiten von einem schönen Bergkranz um-
geben, dem Vntersberg (1960m), Lattengebirge (1778m), Müllner-
horn (1361m) und Hochstauffen (1800m). Am Marktplatz die
grossen Salinengebäude: r. das Administrationsgebäude, 1. die vier
Sudhäuser, gegenüber das stattliche Hauptbrunnhaus,
In letzterm, 2. Thür, erhält man Karten (80 Pf.) zum Besuch des
Quellhausses und der Sudhäuser. Die Salzquellen (15) entspringen 15m
unter der Erde. 72 Stufen führen hinab; die Soole wird durch Druck-
werke heraufgepumpt, ein Theil ist so salzhaltig (Kdelquelle 25%) , dass
sie gleich versotten wird. Die Soole aus den 10 weniger salzreichen
Quellen wird auf das Gradirhaus geleitet und speist auch den Soolsprudel
im Gradirpark. Ein l/j St. langer, 2,5m hoher Stollen führt die süssen
Grundwasser zur Saalach. Oben im Brunnenhaus die zwei kolossalen
Rader, welche die Druckwerke treiben. Zwei Treppen hoch die Kapelle
im byzant. Stil mit neuen Glasbildern. Im Hof zwei Süsswasser-Spring-
brunnen mit den Statuen der Bischöfe St. Virgil und St. Rupertus.
Die im roman. Stil restaurirte Hauptkirche enthält Fresken von
M. von Schwind. Neue protest. Kirche beim Kurgarten. Ueber
der Stadt das alte (wiederhergestellte und bewohnte) Schloss
Oruttenstein.
Reichenhall wird als Kurort bei allgemeinen Schwächezustän-
den, Katarrhen der Respirationsorgane, asthmatischen Leiden etc.
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334 Route 65. REICHENHALL.
i
besucht. Kurmittel sind die milde ozonreiche Luft, Soolbäder,
Inhalationen (Soolstaub, Latschenkieferdämpfe), Trinksoole, Mol-
ken etc. Die Kurgäste wohnen meist in der aus Gast- und Bad-
häusern und Villen bestehenden Kurvorstadt , n. von der Stadt
gegen den Bahnhof hin. Mittelpunkt des Badelebens sind die
Kuranlagen beim Gradirhaus , mit Wandelbahn, Cafe" etc. ; tägl.
6V2-8 U. Vm. und 5-7 Nrn. Musik (Dinst. u. Freit, in Kirchberg,
s. unten). In den Kuranlagen der 6m h. springende Soolsprudel.
Das 290m lange Gradirhaus wird ausschliesslich zu Inhalations-
zwecken benutzt. — 10 Min. s.w. von Reichenhall, am 1. Ufer
der Saalach, die Mineral-, Soolbad- und Molkenkur-Anstalt
Kirchberg (Bademusik s. oben).
St. Zeno (Hoficirth, Schteabenbräu) , 10 Min. n.ö. von Reichenhall, ur-
altes Augustinerkloster, 1803 aufgehoben, 1853 theilweise zu einer Er-
ziehungsanstalt von den englischen Fräulein eingerichtet, hat an und in
der Kirche mancherlei bemerkenswerthe Alterthümer , namentlich Grab-
steine in dem ehem. Kreuzgang. — Schöner Spaziergang von hier auf dem
* Königsweg, im Kirchholt allmählich ansteigend, zum O/2 St.) Kloiterhof
(Cafe). Direct zur Stadt zurück 20 Min.
Viel besucht wird das österr. Dörfchen Ghroas- Gmain, 40 Min. ö. am
Fuss des Untersbergs, mit guten Wein- und Kaflewirthschaften (Unters-
berg, Kaiser Karl). — 20 Min. w. am 1. Ufer der Saalach liegt Non (Restaur.
beim Fuchsbauer) , mit alter Kirche (goth. Altar aus dem xiv. Jahrh.).
Von hier auf die (1 St.) *Padinger Alpe (6S9m), mit Cafd u. reizender Aus-
sicht, sehr lohnend. — Andre hübsche Spaziergänge zum Molkenbauer
(20 Min.), Alpgarten- Eingang (Va St.), Listsee (1 St.); ferner nach Ruine
Karisteini zum Thumsee und Mauthhäusl, s. unten.
Von den näheren Bergbesteigungen ist die des Zwiesel (1814m) , des
w. höchsten Gipfels des Stauß 'engebirg es, sehr u empfehlen (4 St., Führer
unnöthig). Bis zum Hof Langacker am Fuss des Berges (1 St.) kann man
fahren; dann 2 St. Steigens bis zur Zwiesel-Alpe (1460m; Whs. , 16 Bet-
ten), von wo noch 1 St. zum Gipfel, mit weiter * Aussicht über Gebirg
und Ebene.
Von Rbichbnhall nach Sa alfbldbn. Die Strasse überschreitet
die Saalach und führt an (1.) Bad Kirchberg vorbei (s. oben). Nach
1 St. r. auf zwei Felskuppen die 8t. Pankraikapelle und Ruine
Karlstein, beide mit schöner Aussicht ; weiter bleibt r. der grüne
fischreiche Thumsee (527m), 1/4 St. lang, 390m br. Die Strasse
steigt vom w. Ende des See's durch den malerischen Nesselgraben
zum (V2St.) Brunnhaus Obernesselgraben auf der Passhöhe (647m)
und theilt sich 5 Min. weiter : r. zum (V2 St.) *Mauthhäusel (einer
der lohnendsten Ausflüge von Reichenhall) und über Inzell nach
Traunstein (vgl. S. 155); 1. abwärts durchs Weissbachthal zwischen
1. Müllnerhorn , r. Ristfeichthom nach (i/2 St.) Schnaizlreut (509m ;
Whs.), Häusergruppe im Saalachthal (1. führt von hier ein Fuss-
pfad nach Jettenberg an der Ramsau-Reichenhall er Strasse, S. 332).
Weiter im Saalachthal, nach V4 St. r. den Bodenbühl hinan,
aus der Kriegsgeschichte von 1800, 1805 u. 1809 bekannt, über
Ristfeicht nach St.) Melleck (615m; *Whs.), österr. u. bayr.
Mauth , dann steil hinab durch den Steinpass , einen befestigten
Thorweg (österr. Grenze) nach (3/4 St.) Unken (573m; *Post;
Lamm); */4 St. s. das kleine Bad Oberrain (*Gasth.).
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LOFER.
05. Route. 335
Nach der Schwarzbergklamm sehr lohnender Ausflug (2V«St.); von
Oberrain Fahrweg in das w. sich öffnende Thal des Unkenbachs. Die
Klamm , Y< St. lang , ist durch einen Holzsteg 10m über dem Wasser zu-
gänglich gemacht ; die gewaltigen ausgewaschenen Felswände stossen oben
fast zusammen. — Staubfall (3 St.), besonders nach Regen lohnend ; vom
Wege zur Schwarzbergklamm nach 3/4 St. r. ab den Fahrweg ins Hcuthal,
n. das Sonntag shom ; bei der Theilung des Weges 1. thalauf zum 190m
h. Fall. Man kann beide Ausflüge verbinden, dann aber nur mit Führer.
— Auf das Sonntagshorn (1960m) über die Hochalpe lohnend (4l/2 St.,
Führer 3ti.); schöne Rundsicht.
Die Strasse überschreitet den Unkenbach und führt am 1. Ufer
der Saalach (r. das Reitalpgebirge) nach
2 St. Löf er (639m ; Post; *Bräu; *Schweizer)i Knotenpunkt der
Strasse durch den Pass Strub nach Waidring undiStf . Johannis. 340)r
in prächtiger Lage. Tief im Grund rauscht die Saalach mit
starkem Gefäll über gewaltige Felsblöcke*, ringsum hohe steile
theilweise schneebedeckte Berge : ö. Reiteralpe und Mühlsturz-
hbmer, w. die Loferer Steinberge mit verschiedenen Gipfeln (Breit-
horn, Ochsenhorn, Flachhorn etc.), alle 2000-2500m h. — Schöner
Spaziergang zur Gesundheitsquelle (}/% St.) und in das von gewal-
tigen Felswänden umschlossene Loferer Hochthal (i/2 St.).
Oberhalb Lofer ist das Saalachthal auf kurzer Strecke breit
-und zum Theil sumpfig. Die Strasse tritt jenseit (V2 St.) St. Martin
in den ehem. befestigten Pass Luftenstein (631m) und über-
schreitet 1 St. weiter an der Mündung des Schüttachgrabens breite
Geröllmassen.
Im Schüttachgraben 1 - St. aufwärts die neuerdings zugänglich gemachte
'■ Vor derkaser-K lamm, wohl die wildeste aller Klammen, 4O0m lang, zwi-
schen 60-70m h., 0,8-0,em von einander entfernten Felswänden und von
oben her eingekeilten Felsblöcken. Vom obern Ende der Klamm kann
man über die (20 Min.) Almberg-Alpe zur (1 St.) Strasse zurückkehren.
Weiter am Lamprecht- Öfenloch , einer grossen Höhle, vorbei
über die Saalach nach
2 St. Ober-Weissbach (653m; *Whs.), wo L die Strasse von
Berchtesgaden über den Hirschbühl herabkommt (S. 332; y4 St. n.ö.
die sehen8werthe *Seissenbergklamm). 10 Min. südl. das*WÄ8.
Frohnwies. Nun stets am r. Ufer der Saale durch eine 2 St.
lange Gebirgsenge (Diesbacher Hohlwege) ; bei dem Dorfe Diesbach
1. ein Wasserfall. Dann erweitert sich das Thal; nach S. öffnet
sich der Blick auf die Tauern.
4 St. Saalfelden, Station der Salzburg-Tiroler Bahn, s. S. 339.
66. Von Salzburg nach Innsbrack über Zell am See.
254km. Eisenbahn in 5»/:r8V4 St. für 14 fl. 3, 11 fl. 28 oder 11 fl. 28, 8 fl.
43, 5 fl. 60 kr. — Die Salzburg -Tiroler «der Gisela-Bahn, 1873-75 erbaut, ver-
mittelt die Verbindung zwischen Salzburg (resp. Wien) nnd Innsbruck auf
rein österreichischem Gebiet (über Rosenheim, 61km kürzer, s. B. 35, 34).
Von den Bahnrestaurationen in Bischofshofen und Saalfelden werden Mit-
tags auf Vorausbestellung beim Schaffner vollständige Diners a 1 fl. in die
Coupes gereicht. — Der letzte Wagen in jedem Zug ist auf den österr. Ge-
birgsbahnen in der Regel ein offner Wagen i. Kl., der nach allen Seiten
freien Umblick gestattet; fährt man 2. Kl., so kann man durch Lösung
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336 Route 6ß.
HALLEIN.
Von Salzburg
i
i
eines Krganzungsblllets 4. bez. 3. KI. diesen Wagen auch streckenweise
benutzen.
Die Eisenbahn zweigt bald nach der Ausfahrt von der Linzer
Bahn r. ab und umzieht in grosser Curve den Capuzinerberg
(S. 325) ; r. Höhen-Salzburg, 1. auf einem Ausläufer des Gaisbergs
Schloss Neuhaus(ß. 319). — 7km Stat. Aigen, mit Schloss und Park
(S. 326), y4 St. vom Bahnhof. Die Bahn nähert sieh der Salzach,
der schroffe Untersberg (S. 327) tritt immer mächtiger hervor. An
der Bahn mehrfach alte Herrensitze, r. jenseit der Salzach das
Schlösschen Anif(S. 327). — 10km Eisbethen (i/4 St. ö. St. Jakob
am Thum, S. 326). Hinter (15km) Puch am 1. Ufer der Salzach
die grosse gräfl. Arco'sche Bierbrauerei Kaltenhausen; dann über
die Alm nach
18km Hallein (443m; *Bcllin?s Oasth. u. Soolbade- Anstalt
beim Bahnhof; Post; Sonne; *Aubäck; Stampflbräu), alte Stadt
am 1. Ufer der Salzach , durch ihre Salzwerke berühmt , die jähr-
lich 330,000 Centner Salz sieden.
Die Soole wird im Dürnberg, an dessen Fuss die Stadt Hegt, ge-
wonnen. Die Art des Betriebes ist S. 312 beschrieben; an 350 Bergleute
(Schichter) arbeiten dort. Befahrung des Salzbergwerks interessant (vgl.
indess S. 328) -, Erlaubnissscheine ertheilt die Salinenverwaltung in Hallein
(1 Pers. 3 fl., mehrere je 1 fl. 50 kr.). Bis zum Einfahrtsschacht (720m)
3/i St. Steigens; die Befahrung erfordert i-il/z St.
Nach Berchtesgaden (2V2 S*-) Fahrstrasse (Anfang und Ende
steil, für Wagen beschwerlich), für Fussgänger lohnend (kürzester Weg
von Salzburg nach Berchtesgaden). An der Rückseite der Stadt bergan,
nach V2 St. beim Handweiser r. (1. geht's zum Dürnberg, s. oben)-, 10 Min.
Passhöhe, östr. Blauth ; einige Min. weiter daa bayr. Zollamt Zill, dabei ein
*Whs. Weiter über ein hügeliges Plateau mit vielen Höfen und schönen
Baumgruppen , dann durch den bewaldeten Esselthalgraben steil hinab ;
1 St. Berchtesgadener Landstrasse bei dem S. 328 gen. Wegweiser.
Weiter am r. Ufer der Salzach nach (26km)! Kuchl (Auer),
alter Markt mit goth. Kirche. Für Fussgänger führt von hier r.
über die Salzachbrücke ein directer Weg zum (3/4 St.) Schwarz-
bachfall (s. unten), dessen Wasserstaub man r. in der Schlucht er-
blickt. W. der Hohe Göll (2519m) ; s. das Tennengebirge (s. unten).
29km Oolling (476m; * Hbtel Bahnhof, in freier Lage am
Bahnhof; mAlte Post, im Ort), ansehnlicher Marktflecken auf einer
Anhöhe 5 Min. vom Bahnhof, Sitz eines Landgerichts, in der alten
Burg, die w. hervorragt.
Nicht zu versäumen der Besuch des "Schwarzbachfalli, s/4 St. westl.
Weg nicht zu verfehlen : vom Bahnhof r. über die Bahn und die Salzach-
brücke auf die weisse auf einem Felshügel liegende Kirche von (20 Min.)
St. Nicolaus los, wo ein Handweiser weiter zeigt. Von dem bewaldeten
Abhang des Hohen Göll stürzt aus einer Höhle (579m ü. M.) der Schwarz-
bach durch ein Felsloch, über eine 62m hohe Wand in zwei gewaltigen
Absätzen. Vorspringende Blöcke ragen über den Abgrund und bilden eine
natürliche Brücke. Die Sage nennt den Schwarzbach den Abflugs de*
s.w. 24m höher gelegenen Königssee's; als in den Jahren 1823 und 1866
der Spiegel des Königssee's unter dem S. 330 genannten Kuchler Loch
stand, war auch der Schwarzbachfall versiegt. Am Fuss *Meidlerys Whs.
und 5 Min. weiter in der Mühle "Whs. zum Wasser/all (Rinsp. von Qol-
ling hin und zurück 1 fl. 80 kr.). Fussweg nach Kuchl s. oben.
Die *Oefen, */« St. südl. von Golling, r. neben der Landstrasse nach
Werfen (s. unten), sind Schluchten mit wild durcheinander liegenden
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nach Innsbruck. WERFEN
66. Route. 337
Felsblöcken, durch welche die Salzach Va St. lang ihren Weg sich gebahnt
hat. Diese zum Theil waldbewachsenen, vom Wasser unterspülten Klüfte,
Blöcke und Felswände sind durch zahlreiche Stiegen nach allen Rich-
tungen hin zugänglich gemacht. Am n. und s. Eingang zu den Oefen
stehen an der Landstrasse Handweiser, kaum 5 Min. von einander entfernt,
während die Wanderung hinab in den Grund und durch die Oefen Vs St.
erfordert. Einspänner von Golling lfl. 80kr. In der Nähe des 8. Eingangs
bei der Kap. Afaria-Brunneck schöner Blick in den Pau Lueg (s. unten).
Voii Golling führt die Bahn in s. Richtung durch den weiten
Thalboden, in den r. das Blüntauthal, 1. das Lammerthal (S. 316)
mündet, überschreitet die Lammer, dann die Salzach und tritt in
den 928m 1. Tunnel durch den Ofenauer Berg, einen Vorsprung
des Ilagengebirges (Durchfahrt 3 Min.). Jenseits wieder über die
Salzach auf schiefer Eisenhrücke (63m Spannweite); weiter am
r. Ufer durch den *Pass Lneg, eine grossartigo 2 St. lange von der
Salzach durchströmte Schlucht, zwischen ö. Tennen-, w. Hagen-
gebirge. Der Pass wurde in den Kämpfen des J. 1809 viel ge-
nannt ; am Eingang, 5 Min. von der Kap. Maria-Brunneck (s. oben),
1836 angelegte Befestigungen und in der w. Felswand eine ehe-
mals befestigte Hohle, das Kroatenloch (von der Bahn nicht sicht-
bar). Oberhalb (39km) Suizau (507m) am 1. Ufer die Concordia-
hütte (Haltstelle), an der Mündung des Blühnbachthals, das w. zur
Ueberg08senen Alp hinansteigt. Die Bahn bleibt am r. Ufer und
überschreitet einige Wildbäche; dann erscheint höchst malerisch
auf 113m hohem von der Salzach umflossenen Felsen das wohl er-
haltene Schloss Hohenwerfen, 1076 erbaut, im xvi. Jahrh. erneut.
46km Werfen (522m); der stattliche Marktflecken (*Post)
liegt gegenüber am 1. Ufer, überragt von den zackigen Wänden
der Ueberyossenen Alp (s. unten). Das Thal erweitert sich ; die
Bahn überschreitet den aus enger Schlucht kommenden Fritzbach
(S. 416), dann die Salzach, und erreicht
53km Bischofshofen (547m; Bahnrestaur., auch Z. ; Post,
nicht theuer; Böcklinger) , alter Ort mit drei Kirchen, Knoten-
punkt der obern Ennsthalbahn (R. 88). */4 St. vom Dorf ein hüb-
scher Wasserfall des Oainfeldbachs ; w. der Hochkönig (2938m), in
der Umgegend die Wetterwand genannt, die höchste Spitze des
Gebirgsstocks, welch er Ewiger Schnee oder Uebergossene Alp heisst.
Weiter in breitem Thal am 1. Ufer der Salzach ; schöner Rück-
blick auf die kahlen zerrissenen Zacken und steilen Wände des
Tennengebirges, die n. den ganzen Hintergrund füllen. — 62km
St. Johann im Fongau (563m; *Poat; *%um Andral; Kreuz;
Lackner 8 Gasth. ; Franz Prem; *Bahnre8taur., auch Z.), grosser
Markt (2828 E.) mit schöner neuer Kirche im goth. Stil.
Sehr lohnender Ausflug (Führer unnöthig) nach den Oroasarler oder
^Liechtenstein-Klammen, l'/2 St. 8. von St. Johann an der Mündung des
Grotsarler ThaU, 187G durch einen bequemen 890m langen Weg zugäng-
lich gemacht. Fahrweg (Einsp. vom Bahnhof hin u. zurück incl. l-l1/« St.
Wartezeit 1 fl. 80 kr.) bis zum (*/4 St.) Dorf Plankenau (5 Min. weiter
^Winkler's Gasth. und Hdt. Wiespauer); von hier bis zum Beginn der
Klamm zu Fuss in 25 Min. (Eintritt in die Klamm 20 kr.). Am Ende der
Bsedeker's Süddeutschland. 20. Aufl. 22
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338 Route 66.
LEND.
Von Salzburg
grnssartigcn zweiten Klamm O/4 St.) ein prächtiger 53m h. Wasserfall der
Grossarier Acne.
Das Salzach thal verengt sich und biegt nach W. um. — 67k ni
Schwarzach-St. Veit. Die Bahn tritt aufs r. Ufer und führt durch
einen 120m 1. Tunnel. Weiterhin mehrfach bedeutende Felsspren-
gungen ; Landschaft sehr malerisch. Dann wieder aufs 1. Ufer nach
75km Stat. Lend (631m); der Ort (* Straubinger ; *Post) liegt
gegenüber am r. Ufer. Strasse nach Oastein s. S. 341 ; 1. bildet
die Gasteiner Ache unmittelbar vor ihrer Mündung in die Salzach
einen schönen *Wasserfall.
Oberhalb Lend überschreitet die Bahn zweimal die Salzach,
um der Eschenauer, dann der gefährlichen Embacher Plaike (Rutsch -
halde) auszuweichen, und durchbohrt dann am n. Ufer den Unter-
stem, einen vortretenden Schieferfelskopf, mittelst eines Tanneis.
Weiter stets tief im Grund an der Salzach entlang zur (83km)
HaUstelle Rauris- Kitzloch, an der Mündung des Rauristhals.
Sehr zu empfehlen der Besuch der 1877 zugänglich gemachten *Kitz-
lochklamm (von der Haltstelle Rauris - Kitzloch hin u. zurück V/t St.).
Ueber die Salzach zur ^Restaur. Embacher, dann über die Rauriser Ache
(1. Restaur. Taxwirth) und am r. Ufer aufwärts zum (25 Min.) Kessel, am
Fuss des 100m h. * Kittloch falls ; hier 1. hinan auf bequemem Zickzackweg,
oben r. durch zwei kurze und einen 53m 1. Tunnel, an dessen Ende
prächtiger Blick in die Tiefe. Wer nur die Klamm sehen will, kehrt hier
um der Fussweg führt weiter zum (IV2 St.) Dorf Rauris (s. unten).
In die Rauris, ein durch seine Goldbergwerke bekanntes Thal, führt
der nächste Weg durch die Kitzlochklamm (der Karrenweg über das
hochgelegene Dorf Embach ist Vt St. weiter). Bauria oder Gaisbach (912m \
*Bräu), 3 St. von Taxenbach (s. unten), ist Hauptort des Thals, das sich
1 St. weiter bei Wörth in r. Seiten- oder Seidlunnkel-Thal und 1. Hüttmnkel-
Thal theilt. Im erstem liegt 3 St. aufwärts das Tauernhaus (einf. Unter-
kunft); von hier zum Rochthor des Heilig enblut-Rauriser Tauems (25T2m)
2'/2 St., Beiligenblut l8/« St. — Im Hüttwinkel Reitweg über (1 St.) Buch-
eben (Whs.) bis (8 St.) Kolm-Baigum (1597m), Amalgamirwerk u. Verwalter-
haus (gute Unterkunft); von hier zu Fuss in 2 St., oder mittelst des Auf-
zugs (nur für durchaus Schwindelfreie) in 13 Min. zum Maschinenhaus
(2177m) und dem ('/s St.) Bergbaus am Hohen Ooldberg (2341m), am Rand
des Ooldberggletschers , der einen Theil der alten Gruben bedeckt. Vom
Berghaus über die Bockhartscharte nach Oastein, über die kleine Zirknitt
oder die Tramer- Scharte nach Döllach, über die Goldzechscharte und die
Fleiss nach Heiligenblut s. Bcedeker's Sadbaitm.
Dann durch einen Tunnel unter dem Taxenbacher Schlossberg
nach (85km) Taxenbach (711m; • Taxwirth; *Posi), alter Markt
74 St. ö., mit zwei Schlossern; im neuen, unterhalb des Orts auf
einem Felsen über der Salzach, jetzt das Bezirksgericht.
Das Thal erweitert sich ; r. auf einer Anhöhe die Kirche 8t.
Georgen; 1. im Fuscher Thal der vergletscherte Hohe Tenn (3469m").
Die Bahn überschreitet die Salzach und die Fuscher Ache und erreicht
94km Bruck (752m ; ^Kronprinz v. Oesterreich, am Bahnhof ;
*Mayr's Whs. ; *Qmacht), gegenüber der Mündung des Fuscher
Thals (s. unten). Ä/| St. n.w. das malerische Schloss *Fischhom}
dem Fürsten Liechtenstein gehörig und neuerdings stilvoll her-
gestellt, mit Aussicht auf Zoller See, Tauern etc.
Durch das schöne »Fuscher Thal führt von Korden her der lohnendste
und meist benutzte Weg nach Heiligenblut (S. 397). Fahrweg von Bruck
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nach Innsbruck. ZELLER SEE. 66. Route. 339
nach (V/t St.) Fusch (812m; Schernthaner), Hauptort des Thals, und zum
C/2 St.) Bären- Whs. , an der Mündung des Weichselbachthals, in dem 1 St.
aufwärts (neuer Fahrweg) das Fuschei'- oder St. Wol/gangs-Bad liegt
(1143m; Weilguni, Fiatscher, beide gut). Vom Bären -Whs. steiniger
Karrenweg (besser zu Fuss oder zu Pferd) nach (ll/4 St.) Ferleiten (1147m ;
"Lukashanslwirth, in freier Lage), dem letzten Weiler, wo sich der Blick
auf den grossartigen Thalschluss öffnet. Das oberste, von gewaltigen Ber-
gen und Qletschern umschlossene Thalende heisst Käferthal; Besuch loh-
nend, V/t St. (Führer V/t fl.): am L Ufer der Ache fort bis zum (40 Min.)
Handweiser, wo 1. der Tauernweg abzweigt (S. 397); hier entweder am
1. Ufer weiter, oder oberhalb über den Bach (Weg zur Pfandclschartc,
S. 397) zur (1 St.) Trauneralp (1527m), mit prächtigem Blick auf das ge-
waltige Bergamphitheater (von 1. nach r. Brennkogl, Kloben, Spielmann,
Sonnenwelleck, Fuscherkarkopf, Hohe Docke, Gr. Wiesbachhorn). Noch
weit grossartiger ist die Aussicht vom *Fuscher Thörl (2409m), 3!/2 St.
von Ferleiten ; über dasselbe oder über die P/andelscharte nach ffeiligenblut
s. S. 397. Ausführlicheres s. in Baedekers Süd baiern.
Die Bahn überschreitet zum letzten Mal die Salzach , durch-
schneidet das Zeller Moos und tritt an den Zeller See, an dem sie
auf zum Theil in den See gebautem Damm hingeführt ist.
100km Zell am See (754m; *Westbahn-H6tel Kaiserin Elisa-
beth, am See und Bahnhof ; *Steiningers H6U am See , *Krone,
beide am See; Post), auf einer Halbinsel am w. Seeufer reizend
gelegen, als Sommerfrischort stark besucht.
Der Zeller See, 5km lang, 1km breit , 73m tief, bietet treffliche Ge-
legenheit zum Baden (angenehmes mildes Wasser) und zu Kahnfahrten;
gewöhnliches Ziel Thumersbach mit der reizend gelegenen Villa Riemann
am ö. Seeufer (*Cafe' mit Aussichtsterrasse). Ein kl. Dampfboot befährt
den See; mehrmals tägl. Rundfahrten. Von der Mitte und der Ostseite des
See's herrlicher Blick nach S. auf die Tauern, Imbachhorn, Hoch 1 e im . Kitz-
steinhorn etc., bei Abendbeleuchtung am schönsten.
Auf die *8chmittenhöhe (1935m) höchst lohnender Ausflug; 3-4 St.,
Führer (2l/au\) unnöthig, Pferd ÖVtfl. W. im Schmittener Thal zu den ersten
Häusern von (!/4 St.) Schmitten; hier 1. ab auf gutem allmählich ansteigen-
den Reitwege meist durch Wald hinan an der (V/t St.) Restaur. zur
Schwexzerhütte vorbei zum breiten Gipfel (*Hubinger's Gasth., 60 Betten).
Grossartige Rundsicht, im S. über die ganze .Tauernkette vom Ankogl bis
Venediger (unmittelbar gegenüber das Kap runer Thal), im K. über die
Kalkalpen vom Kaisergebirge bis zum Dachstein.
Von Zell ins "Kapruner Thal s. S. 345; nach Mittersill und *Krimml
(Ober-Pinzgau) s. S. 345.
Am N.-Ende des See's r. Schloss Prielau. Die Bahn über-
schreitet bei der Haitstelle (104km) Maishofen die flache Wasser-
scheide zwischen Salzach und Saalach, gleich darauf bei (l.J Schloss
Saalhof die letztere, welche aus dem w. sich öffnenden Qlemmthal
hervorströmt. Weiter durch das breite Wiesenthal des Mitter-
Pinzgaus, mit schönem Blick r. auf das Steinerne Meer, nach
(113km) Stat. Saalfelden (725m; *Bahnrestaur.); 10 Min. östl.
der Markt (* Oberschneider; *Neuwirth; *Post), in weitem Thal-
boden an der Vrschlauer Ache hübsch gelegen. Vom Friedhof ober-
halb des Orts schöne Aussicht: n.w. Loferer Steinberge, s.o. Stei-
nernes Meer, Hochkönig, s. Hochtenn, Wiesbachhorn etc. — N.
mündet hier die Strasse über Ober- Weissbach nach Reichenhall und
Berchtesgaden (S. 335).
Die Bahn wendet sich w. über die Saalach ins Leoganger Thal
22*
340 Route 66.
KITZBÜIIEL
und führt scharf ansteigend am Fuss des Birnhoms nach (121km}
Leogang (838m) ; weiter über den Weissbach und Griesenbach,
dann an dem vormals befestigten Pass Grinsen (864m) vorbei über
die Tiroler Grenze nach (131km) Hochfilzen (969m), dem höchsten
Punkt der Bahn, auf der Wasserscheide zwischen Saalach und Inn.
Hinab in starker Senkung (1 : 44) auf der r. Seite des Pramau- oder
PUlerscer- Achenthals nach (140km) Fieberbrunn (796m); weiter an
Schloss Kosenegg und dem Eisenwerk Pillersee vorbei (r. die Loferer
Steinberge, Flachhorn, Ochsenhorn etc.), zuletzt über die PiUer-
seer Ache.
148km St. Johann in Tirol oder im Leuhenthal (649m; *Po«t;
*Bär ; *Zum Hohen Kaiser, am Bahnhof), im breiten Thal der Gros-
sen Ache (Leukenthal) freundlich gelegen, w. vom Kaisergebirge, s.
vom Kitzbühler Horn (s. unten) überragt.
Nürdl. führt von St. Johann eine Poststrasse durch das Achenthai über
Erpfendorf nach (3 St.) Waidring (881m ; "Pott), einem grossen Dorf auf der
Wasserscheide zwischen Ache und Saalach (hübscher Spaziergang von hier
s. durch die Oe/en der Strubache in 3/< St. zum kl. Pillersee); weiter durch
den wilden Pass Strub nach (2 St.) Lofer (S. 335).
Nun in s.w. Richtung durch das Thal der Kitzbühler Ache (r.
das Kaisergebirge) nach (158km) Kitzbühel (737m ; * Tiefenbrunner ;
*Hinterbräu ; Haas, am Bahnhof), einem ansehnlichen Ort in reizen-
der Lage , als Sommerfrischort viel besucht. — l/4 St. s. ein kl.
eisenhaltiges Bad (20 Z.\
Auf das ^Kitzbühler Horn (1994m) sehr lohnender Ausflug ftxh St. ;
Führer unnöthig, Pferd 4 fl.); guter Reitweg zum (SP/t St.) *Whs. oberhalb
der Trattalp, dann noch 8/< St. zur Kapelle auf dem Gipfel*, prächtige Aus-
sicht besonders auf die Tauern, der von der Hohen Salve vorzuziehen.
8üdl. führt von Kitzbühel eine Fahrstrasso über den Pais Thum (1275m),
mit prächtiger Aussicht auf die Tauern, nach (ö'/z St.) MitterHll (S. 34G).
Die Bahn umzieht den Ort in grossem Bogen und führt anstei-
gend am (r.) Schwarzsee vorbei. — 168km Kirchberg (820m; Kals-
wirth), hübsch gelegenes Dorf an der Mündung des Spertenthals .
Hinab am s. Fuss der Hohen Salve nach (175km) Brixenthal (759m ;
Soitner's Gasth.), !/2 St. w. von dem grossen Dorf Brixen. Folgt
ein Tunnel ; die Bahn wendet sich 1. in das Windauer Thal, be-
schreibt eine grosse Curve und kehrt mittelst eines zweiten 330m
1. Tunnels in das enge Brixenthal zurück. — 185km Hopfgarten
(619m; Post oder Paulwirth ; Diewald; Staffner's Restaur. am Bahn-
hof), ansehnlicher Markt, Sitz des Bezirksgerichts.
Die «Hohe Balve (1824m), der Rigi des Unter-Innthals, wird am besten
v an Hopf garten (Reitweg, 3 St., Pferd 5 fl. , Tragsessel 12 Ü.) oder von
Brixenthal (s. oben) bestiegen. Führer unnöthig. Vom Bahnhof Hopf-
garten zum (V« St.) Ort, in der Hauptstrasse gerade fort, beim (5 Min.)
Handweiser 1. hinauf; 3/< St. Quelle; 20 Min. Mühle; 15 Min. Wegweiser
(1.); 5 Min. Tenn-Whs. (ganz gut); hier 1. hinauf, dann r. ; 40 Min. Vorder-
Hätten; 30 Min. eine Bank, bei der der Reitweg von Söll heraufkommt;
15 Min. Gipfel; oben eine Kapelle und ein leidl. Wh$. mit Nebengebäude
(40 Betten a 80 kr.). — Von Stat. Brixenthal (s. oben) Reitweg, das letzte
Drittel aber schlecht gehalten. — Aussicht namentlich nach S. prächtig
(üebergossene Alm , Tauernkette, bis zu den Oetzthaler Fernern s.w.),
nach den andern Richtungen weniger ausgedehnt; es hindern n.ö. der
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HOF- GASTEIN,
67. Route. 341
Hochkaiser, n.w. das Gebirge zwischen Innthal und der hayr. Grenze;
nur das Innthal bietet einen schmalen Durchblick nach Norden.
Weiter durch eine waldige Bergenge, die Brixenthaler Klause;
r. oben auf einem Vorsprung der Hohen Salve Schloss Itter.
193km Wörgl und von liier nach (254km) Innsbruck s. S. 153.
67. Das Gasteiner Thal.
Vergl. Karte S. 336.
Post von St&t. Lend (8. 338) nach dem Wildbad (34km) 3mal täglich
(1884 ö'/a U. Vm., IV« u. 5>/a U. Nrn.) in 4 St. (3 ü. 40 kr.); Zweisp.
bis zum Wildbad für 2 Pers. 8, 4 Pers. 12 fl. u. Trinkg. (von Hofgastein
ins Wildbad Kinsp. 3, Zweisp. 5fl.). — Das Qaeleiner Thal ist bis zum
Wildbad (6 St.) für Fussgänger kaum ausreichend lohnend, Fahrgelegenheit
vorzuziehen. Während der Saison, wo im Bad selten Unterkunft zu finden,
nimmt man für einen kurzen Besuch am besten in Lend einen Wagen auf
einen Tag (s. oben).
Lend (631m; Straubinger; Post) s. S. 338. Unmittelbar am
Posthaus steigt die Gasteiner Strasse ziemlich steil ; im Grund 1.
die Wasserfälle der Ache. Diese Klamm-Strasse war früher, an
schroffer Felswand, häufig auf hölzernen Gallerten oder auf schwan-
kenden Ketten-Brücken, zu jeder Zeit gefährlich, jetzt, seit 1832
neu gebaut , nur noch im Frühjahr der Lawinen wegen. Auf der
Klamm-Höhe (40 Min.) eine Kapelle (755m), in der Nähe ein
Lawinenbett, die schlimmste Stelle der Strasse.
Nun beginnt der eigentliche *Klamm-Pass, eine In den Kalk-
fels tief eingeschnittene von der Ache durchströmte Schlucht, die
im J, 1821 noch durch Thor und Gitter geschlossen und von einem
Wachthaus vertheidigt war , welches ein Bergsturz zerstörte und
dann ein Hochwasser wegschwemmte. Nur ein Stück Mauer steht
noch unfern der (20 Min.) 1853 erbauten Klammstein-Brticke
(778m) am Ausgang des Engpasses. Auch die Trümmer der Burg
Klammstein sind verschwunden. Rechts ragt aus der Kette, welche
die Gastein von der Rauris trennt , der doppelgipfelige Bernkogl
(2324m) hervor.
Wir betreten nun das anmuthige grüne Gasteiner Thai („die
Gastein11), und erreichen, an Mayrhofen vorbei, das Kirchdorf
(1 V2 St.) Dorf Oastein (Edler) und 2 St. weiter den Marktflecken
20km Hof-Gastein (869m ; Hot. Moser; Müller; Oruber; Blaue
Traube; NeuwirtK), Hauptort des Thals, Mitte des xvi. Jahrh.
neben Salzburg der reichste Ort des Salzburger Landes, als die
Bergwerke jährlich noch 2360 Mark Gold und 19,000 Mark Silber
an Ausbeute lieferten. Der Bergbau wurde vielfach durch fremde
Knappen , namentlich sächsische , betrieben , unter 300 Knappen
fanden sich im J. 1611 nur 30 Katholiken ; unter den 22,151 Salz-
burger Protestant. Auswanderern, 1731 , waren 1000 aus der Ga-
stein. Seitdem ist der Bergbau in Verfall gerathen, manche Stollen
sind vergletschert; nur im Radhausberg (S. 345) wird er noch in
geringem Umfang betrieben; die Bevölkerung des Thals, jetzt
3725 Seelen, ist auf die Hälfte gesunken. Von dem ehem. Reich-
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342 Route 67. WILDBAD GASTEIN.
Gdsteincr
thum geben einzelne Häußer mit ihrer Ornamentik des xvi. Jahrb.
noch Kunde, namentlich das in allen Stockwerken in Bogengängen
gewölbte Moser'sche. An der Kirche reich verzierte Denkmäler
der Strasser, Weitmoser etc. ans dem xvi. Jahrh.
Das Militärapital mit den beiden Eckthürmchen, ebenfalls ein
ehem. Gewerkenhaus , wurde 1832 von Lad. Pyrker, Erzb. v.
Erlau, für seinen jetzigen Zweck eingerichtet. — Auf dem freien
Platz die vergoldete Büste des Kaisers Franz /., errichtet zum
Andenken an die 1826 erfolgte Legung der ökm 1. Röhrenleitung
von den heissen Quellen im Wildbad nach Hof-Gaste in. Das Wasser
sinkt an Wärme von 31° auf 27° R. und kann sogleich zum Baden
benutzt werden. Bäder im Actienbadhaus, im Kurhaus zum Guten-
brunn u. s. w. Man lebt in Hof-Gastein billiger als im Wildbad,
dagegen fehlt es an schattigen Spaziergängen.
Auf den °Gamskarkogl 02465m), von Hof-Gastein oder dem Wildbad
in 4 St. (Führer 4 fl., Saumpferd mit Führer 9 fl.), sehr lohnend. Auf
dem Gipfel eine von Erzherzog Johann erbaute 8chntzhütte. Aussicht
ausschliesslich Gebirgsrundsicht , ausser einem kleinen Theil des Gastei-
ner Thals nichts Grünes zu sehen; die Eis- u. Schneeberge des Ankogl
und Tischlkar treten s. am meisten hervor, w. die hohe doppelspitzige
Pyramide des Grossglockner und das Wiesbachhorn, n. das Ewige Schnee-
gebirge, ö. der Dachstein und Hochgolling.
Die Strasse nach dem Wildbad (zu Fuss zu Wagen 1 St.)
durchschneidet in schräger Richtung den etwas sumpfigen Thal-
boden und steigt dann an der w. Thalseite bergan. L. öffnet sich
der Blick in das Kotachachthal mit dem Bocksteinkogl und Tischt-
kargletschery 1. davon deT Oamskarkogl, r. Qraukogl, Feuerseng,
und ganz r. die Pyramide des Kreuzkogls. An der Strasse die
Schweizerhütte (Cafe*), weiter das Englische Kaffehaus.
25km Wildbad Gastein (der Ort unten 991m, oben 1046m). —
Gasthöfe: *8 trau binger (Post), im Sommer meist überfüllt-, *H öt el
Badeschloss, Straubinger gegenüber; "Hirsch, 5 Min. von Strau-
binger, in schöner Lage; *Grabenwirth, dem untern Sturz der Acne
gegenüber; Oberkrämer; Hos er; diese sämmtlich mit Bädern und
Restauration. — Logirhausernul Bädern (ohne Table d'hötc) : Elisabeth*
hof; Gruber, Dr. 8chider; Mühlberger; Taxenhaus; Präla-
tur; Bellevue; Solitude; Villa Hollandia; Lainer; Bauer;
Windischbauer; die Kur- u. Miethhäuscr No. 1, 2 u. 3 unter-
halb der Wandelbahn; ohne Bäder: Waha; Grojer u. a. Während
der Badesaison ist ohne vorherige Bestellung auf ein Zimmer im Wild-
bad nicht zu rechnen ; ein Anschlag am Eingang zum Straubinger gibt
Kachweis. Kleiner Bazar auf dem Schlossplatz vor Straubinger. — Kurtaxe
3 fl. — Wagen: nach Hof-Gastein Einsp. 3, Zweisp. öysfl. ; Dorf Gastein 5 u.
8, Böckstein 3 u. 6, bis zum Aufzug 4'/2u.7 fl. ; Trinkg. 60 kr., Zweisp. 1 fl.
Die meist hölzernen älteren Häuser des Wildbads sind an der
steil aufsteigenden ö. Thalwand aufgeführt, so dass man von der
Hausthür des einen über den Schornstein des andern Hauses hin-
weg sieht. In den letzten Jahrzehnten sind in Folge des Auf-
schwungs, den das Bad namentlich auch durch den alljährlichen
Besuch des deutschen Kaisers genommen hat, manche hübsche
Häuser und Villen entstanden , sodass Gastein jetzt einen moder-
nen und freundlichen Eindruck macht. Mittelpunkt des Badelebens
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Thal.
WILDBAD GASTEIN. 07. Route. 343
ist der kleine Platz zwischen Straubinger und dem Badeschloss
und auf der Westseite der Brücke die Wandelbahn, eine lange
Glasgallerie mit Caftf und Lesesaal, die bei trübem Wetter als Kur-
saal und Spaziergang dient. Auf der r. Thalseite die neue kath.
Kirche im goth. Stil (evang. Kirche s. unten).
Beide Thalwände trennt die Ache, die durch enge Klüfte in
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344 Route 67. WILDBAD GASTEIN.
zwei *Fällbn , der obere 63m , der untere 85m b. , von der obem
Thalstufe sieb herabstürzt, neben den Krimmler Fällen (S. 347)
wohl die grossartigsten der Österreich. Alpen. Der obere Fall ist
von der Brücke beim Straubinger. der untere von der Brücke
unterhalb des Falls oder vom Grabenwirth am besten zu beobachten.
Etwas 'Wasserstaub darf nicht beachtet werden, die Glasgallerie
oben bei der Brücke gewährt zwar Schutz, aber durch das erblin-
dete Glas keine Aussicht. Schwachen Nerven wird es schwer, an
das heftige, anhaltendem Donner zu vergleichende Getöse sieb zu
gewöhnen.
Die Quellen (20-39° R.), sebon im tu. Jahrh. bekannt, ent-
springen an der östl. Thal wand am Fuss des Graukogls und liefern
tägl. c. 35, 000hl Wasser. Dasselbe ist geruch- und geschmack-
los und hat nur äusserst geringe feste Bestandteile , besitzt aber
eine Belebungskraft, die sich bei mangelnder Lebenskraft. Nerven-
schwäche, Gicht u. dgl. vielfach bewährt hat. Die Badebevölke-
rung (an 6000 jährl.) gehört vorzugsweise den höheren Standen an.
Badesaison vom 15. Mai bis Ende September.
♦Spaziergänge. An der westl. Thal sei te führt die Strasse
nach Hof-Gastein an der Wandelbahn, weiter der einfachen Villa
Mtran vorbei (1. oben die Bellevue mit schöner Aussicht und be-
suchtem Cafe' , zu der durch die Anlagen der Prälatur ein Fuss-
pfad hinaufführt, weiter Villa Hoüandia) zur Solitude (r.), Graf
Lehndorff gehörig, und der kleinen evang. Kirche, K. unterhalb
der Strasse beginnen bier die Schwarzenberg' sehen Anlagen mit ver-
schiedenen Ansichten der Wasserfälle und dem König Otto-Bclvc-
dere (Aussicht ins Gasteiner Thal). Weiter abwärts an der Strasse
das Englische Kaffehaus und die Schweizerhütte (S. 342). — 5 Min.
hinter der evang. Kirche führt 1. hinan der Fahrweg nach Böck-
stein, an der Villa Hollandia und Bellevue (s. oben) vorbei zur
(20 Min.) Sägemühle, wo der Weg sich theilt: 1. zur Schreckbrücke
(und ins Kötschachthal, s. unten), r. nach Böckstein (s. unten).
Von letztem zweigt 5 Min weiter ein Fusspfad r. ab zur (10 Min.)
Pyrkerhöhe, mit treffl. Aussiebt.
An der r. (ö.) Thalseite reizender Spaziergang auf dem neuen
* Kaiserweg, oberhalb des Hötels Hirsch und der Nicolauskirche
vorbei stets eben an der Bergseite hin bis zu (*/4 St.) *8töckVs
Restaur., mit Veranda und schöner Aussicht, und zum (Y2 St.)
Cafe* zum Grünen Baum im Kötschachthal (s. unten). — Zur
^Schwarzen Lisi, Cafe* mit schönster Aussicht, am Fahrweg ins
Kötschachthal (s. unten), führt ein bei Stöckl's Restaur. vom
Kaiserweg r. abzweigender Fussweg in 10 Min. — L. neben dem
Badeschloss führen schattige Treppenwege zur (20 Min.) Schreck-
brücke mit Ansicht des obersten Falls. — Zur 8chillcrhöhc(P Min.),
bester Aufgang beim Gruber.
Etwas weitere Spaziergänge: zum Pattchger (Whs.), am Fahrweg nach
Bückstein (l/a St.). — * Winditchgrätthöhe, am Abhang des Badbergs C/4 St.),
entweder von der Schreckbrücke, oder bequemer vom Patschger hinao,
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BÖCKSTEIN. 67. Route. 345
bester Ucbcrblick über das Böcksieincr Thal, Schareck etc. — Ins Köt-
tchachthal, am Cafe* tum Ordnen Baum vorbei zur (V/4 8t.) Himmelwand,
mit schönem Blick auf den Thalschluss, und zur (IV2 St.) letzten Alp
Prosgau (Erfr.).
Böckstrin und das Nassfeld sind die von Gastein aus am meisten be-
suchten Punkte. (Omnibus nach Böckstein vom Badeschloss tägl. Nachm.
in l/i&t., hin u. zurück 1 fl.). Die Strassen führt von der Schreckbrücke
(s. oben) erst am 1., dann am r. Ufer der Ache, am (>/i St.) Pattchger (Whs.)
vorbei; geradeaus das schneebedeckte Schareck. »7« 8t. Böckstein (1127m;
•KettVt Gatt- u. Kurhaut, mit Garten -, Gruber, eint*.) liegt an der Mündung
des s.o. zum Ankogl hinanziehenden Anlaufthalt, durch das ein lohnender
Weg über den Hoch- od. Korn-Tauern (2463m) nach (8 St.) MallniU führt
(s. unten).
Zu der Wanderung nach dem Nassfeld (von Böckstein bis zur Kramer-
hütte 1'/«, bis zur Schweizer Hütte 21/? St.) ist ein Führer ganz unnötbig,
Weg gar nicht zu verfehlen, bis zum Q/t St.) Aufzug Fahrweg, dann
Saumpfad. Der „Auftug", eine hölzerne Schienenbahn, 631m lang, in jäher
Steigung, auf welcher die Bergknappen ehemals in wenigen Minuten zum
Goldbergwerk auf dem Radhausberg hinauffuhren, ist jetzt ganz beseitigt.
Weiter auf leidl. Wege bergan durch eine enge »/» St. 1. Felsschlucht, von
der Ache durchströmt , die eine Reihe von Fällen bildet , darunter zwei
grössere, am Eingang den Kesselfall, am Ausgang den Bären/all. Unter-
halb des letzteren rinnt der Ausfluss des oben auf der Höhe gelegenen
Bockhart- See** über die dunkle 80m hohe Felswand und bildet den zier-
lichen Schleier/all. Bei der Brücke, 5 Min. weiter, beginnt das Nattfeld
(1644m), ein einsames grünes Hochthal, 1 St. 1., '/» St. br., umgeben von
einem Kranz mächtiger Berge, aus denen der Murauer Kopf und das
Schareck hervorragen. Erfrischungen (theuer) in vier Sennhütten: Schbn-
edler-Hütte, dicht bei der letzten Brücke; Kramer-Hütte, 10 Min. vom
Anfang des Nassfelds ; Moser-Hütte, r. im Siglitt-Thal 10 Min. seitab (ge-
wöhnliches Ziel der Ausflüge von Gastein) , u. •/« St. weiter am Ende des
Nassfelds Schtoeiter- oder Straubinger Hütte. Da man am Ende des Nass-
felds nicht mehr sieht, als am Anfang, so kann man sich den Weg zu der
letztern sparen.
Nach Obervellach über den Mallnitzer oder Niedern Tauern
Saumpfad , von der Schweizerhütte in 7 St. (Führer bei gutem Wetter
nicht nöthig; Pferd 12 fl. , bis zum Tauernhaus 7 fl. 80 kr. ; von da berg-
ab Keiten unangenehm). Von der Schweizerhütte 21/» St. zur Passhöhe
(2414m); im Tauernhaus Wein und Brot und ein Heulager. Hinab ist
der Weg durch Stangen bezeichnet; 1 St. Mannharlalp ; V/t St. Mallnitz
(Whs.), von wo Fahrweg (nicht besonders) nach (2 St.) Ober-Vellach (S. 397).
68. Von Zell am See nach Krimml. Ober-Pinzgau.
57km. Fahrstrasse. Einspänner von Zell am See nach Mittersill 9,
Zweisp. 16(1.; von Mittersill nach Krimml Einsp. 6-7, Zweisp. 12 fl.
Stkllwagbn von Zell am See nach Mittersill tägl. in 4 St.; von Mitter-
sill nach Neukirchen tägl. in 2,/s 8t.; von Neukirchen nach Krimml
tägl. in V/t St. — Der Ober-Pinzgau ist im Ganzen einförmig , für Fuss-
gänger wenig lohnend, die Krimmler Wasserfälle dagegen sind höchst
sehenswerth.
Zell am See (754m) s. S. 339. Die Strasse fuhrt neben der
Eisenhahn ]/i St. am See entlang und wendet Bich dann r. ab; 1.
mündet die Bruck- Zeller und weiterhin die Bruck - Mittorsiller
Strasse; jensei t des grossen Zeller Mooses Schloss Fischhorn
(»S. 338). Bei (1 1/4 St.) Fürth fönrt !• ab der WeS inB Kapruner
Thal, an dessen Eingang das gleichn. Dorf mit Burgruine, vom
Kitztteinhorn (3194m) überragt.
346 Route 08. MITTERSILL. Oker- Pinzgau
Von Kaprun (751m; Mitteregger; Orgler), Vz St. von Fürth, 1»/* St.
von Brack, führt ein Karrenweg im *Kapruner Thal hinan, über den das
Thal sperrenden Kesselbühl an den letzten Höfen in der St.) Wüstelau
(698m J vorbei zum Ofe 8t.) Käskeller; am Wege verschiedene Wasserfälle,
3/a 8t. weiter ein ansehnlicher Fall der Kapruner Ache. Hier zum 1. Ufer
der Ache und steil hinan zur (l'/aSt.) Limbergalpe (1566m) auf der zweiten
Thalstufe (Wasserfallboden) ; dann xji St. eben fort zur Rainerhütte (1598m),
der Wasserfallalp gegenüber (Whs. , Bett 1 fl. 20 kr. , Heulager 50 kr.).
Von hier (Führer angenehm) noch 1 8t. Steigens zum obersten Thalboden,
dem * Mooserboden (1930m), mit schönem Blick auf das Karlingerkees, von
mächtigen Bergen umgeben : Wiesbachhorn (3577m), Olockerin (3420m), Bä-
renkopf (3405 m), Johannisberg (3i7ym), Kitssteinhorn (3194m), etc. — Vom
Mooserboden über das Kapruner Thörl (2634m) ins Stubachthal (6 St. bis
zur Rudolfshütte, S. 396), mühsam aber lohnend ; über das Rifflthor (3090m)
nach Heiligenblut (7-8 St. bis zur Hofmannshütte), schwierig, nur für ge-
übte Bergsteiger mit tüchtigen Führern. Näheres über Bergtouren (Kitz-
steinhorn, Or. Wiesbaehhom etc.) siehe in Badeker's Südbaitm.
Weiter bei (20 Min.) Piesendorf öffnet sich s.o. der Blick auf
den Fusch - Kapruner Scheiderücken mit dem Hohen Tenn und
Wiesbachhorn. Die Strasse führt über Walchen nach (ii/2 St.) Leng-
dorf (*Obernhauser) ; gegenüber am r. Salzachufer das Dörfchen
Niedernsiii, an der Mündung des Mühlbachthals. Hei(l St.) Utten-
dorf (773m ; Whs.) öffnet sich südl. das Stubachthal , im Hinter-
grund der Schneewinkelkopf (3533m) (über den Kaiser Tauem nach
Kais s.S. 395). Oberhalb bildete die Salzach früher ein weites
Inselmeer, von dem indess ein grosser Theil in den letzten Jahr-
zehnten der Cultur zurückgewonnen wurde. Die Strasse führt über
StuhlfeUen nach St.)
Mittersill (781m; *Bräu- und Gasth. von Rup. Schwaiger;
*Orundmer; Post, am 1. Ufer), Hauptort des Thals, zugleich
Mittelpunkt der Pinzgauer Sumpfgegend u. daher wohl das„Pinz-
gauer Venedig" genannt. Am 1. Ufer auf vorspringendem Berg,
106m über der Thalsohle , das stattliche wohlerhaltene Schloss,
jetzt Sitz des Bezirksamts , mit schöner Aussicht namentlich in
das Velber Thal bis zum Tauernkogl (2982m).
N. führt von hier eine Fahrstrasse über den Pass Thum nach Kitsbü-
hel, s. S. 340. — Ueber den Velber Tauern nach Windisch- Matrei a. 8. 3%.
Die Strasse tritt auf das r. U. der Salzach; 1 St. Hollcrsbach,
an der Mündung des gleichn. Thals (im Hintergrund der schnee-
bedeckte Kratzenberg , 3025m) ; dann wieder aufs 1. Ufer. 3/4 §t.
Mühlbach, 5 Min. Picheln, \2 St. Bramberg, i/2 St. Weierhof, mit
Burgruine (Whs., guter Wein); gegenüber öffnet sich das wilde
Habachthal, im Hintergrund das Habachkees mit dem Hohen Furlegg
u. Grün- Habachkopf. Hinter (1 St.) Keukirchen (854m; *Schctt{
Kammerlander), einem grösseren Dorf im „Rosen thal", mündet
1. in der Sulzau das Unter- u. Obcr-Sulzbachthal, durch den
Mitterkopf getrennt.
Zum 'Unter-Sulzbachfall lohnender Spaziergang (*U St.)*, beim Hami
weiser «/« St. w. von Neukirchen von der Strasse 1. ab über die 8alzach
und durch die Sulzau zum Eingang des Untersulzbachthals; hier nicht r.,
sondern 1. über die Holzbrücke hinan zur (>/2 St.) Kanxel , mit bestem
Ueberblick des grossartigen Falls. — Im Ober-Sulzbachthal schlechter
Saumweg an mehreren Wasserfallen vorbei zur (4 St. von Neukirchrni
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Ober-Pinzyau.
KRIMML
68, Route. 347
Atchamalp (1677in); dann noch 3 St. steilen Steigens über Oletscher und
Fels zur Kürsinger Hütte (2656m) am Keeskar, von der A.V.-Section Salz-
burg erbaut (Uebernachten 50 kr.), in herrlicher Lage angesichts des grossen
Obersulzbachgletschers, vom Venediger, Gr. Geiger u. Schlieferspitz über-
ragt. Von hier auf den Gross- Venediger (3673m) 4-5 St., beschwerlich (Ab-
stieg nach Gschlöss oder Prägraten s. S. 394). Dom. Kronbichler, Lor.
Leutgeb u. a. in Neukirchen, Führer.
Die Strasse steigt über einen Schutthügel an der Mündung des
Dürnbachgrabens (bei der Kapelle erscheint 1. der Venediger) und
führt an (r.) Ruine Hieburg vorbei nach (1 St.) Wald (873m), wo
r. der directe Weg über Konach nach (4^2 St.) Gerlos abzweigt
(S. 356). Unsere Strasse wendet sich hier 1. und überschreitet nach
1/j St. die von Ronach kommende Salza unmittelbar vor ihrem Ein-
fluss in die Krimmler Ache (der vereinigte Fluss heisst von hier an
SalzacK); weiter um eine vorspringende Waldecke herum, dann in
breitem Thal ansteigend nach (1 St.)
Krimini (1040m ; *WaJf£), freundliches Pfarrdorf, vorzugsweise
wegen der prächtigen **Wasserfalle besucht , der schönsten und
grossartigsten in den deutschen Alpen.
Die Krimmler Ache, der Abfluss der Krimmler-Tauern-Gletscher, stürzt
sich in drei Fällen an 430m hoch hinab ins Thal. Nur aus der Ferne sind sie
alle drei zu gleicher Zeit zu übersehen , vom Wirthshaus aus nur der
oberste. Die verschiedenen Aussichtspunkte sind durch die neuen •Wegan-
lagen des D. u. Ö. A.-V. am linken Ufer der Ache bequem zugänglich ge-
macht. Führer unnöthig. Auf gutem Wege von der Rückseite des Whses.
in der Richtung des Wasserfalls bis zum (15 Min.) Handweiser ; hier n i c h 1 1.
über die Brücke zum r. Ufer (der alte Tauernweg, sehr rauh und beschwer-
lich), sundern geradeaus fort. Bald beginnt der neue, meist über Steinplatten
und auf Felsstufen ansteigende Weg; 15 Min. erster Aussichtspunkt („Kürsin-
gerplatz") am Fuss des "untersten (I.) Falls, der mit donnerndem Getöse
in einen Kessel hinabstürzt und weithin um sich einen Regen von Wasser-
staub verbreitet, in dem sich bei Sonnenschein die schönsten Regenbogen
bilden. Vom Aussichtspunkt einige Schritte zurück und meist auf Stufen
hinan zum (10 Min.) Regenhäuschen, einem Pavillon mit einem zweiten
prächtigen Blick auf den I. Fall; 5 Min. dritte Aussicht auf denselben.
Man verlässt nun den untersten Fall und gelangt an einem Ausbau am
Fuss des mittleren (II.) Falls vorbei zur (15 Min.) •Riemanri's Kamel (zu
Khren des verdienten ehem. Präsidenten der A. V.-Sect. Pinzgau so be-
nannt), einem vortretenden Felsen mit Geländer und Sitzbänken über dem
Beginn des untersten Falls, in grossartig wilder Umgebung. Weiter an.
einer andern Aussicht auf den II. Fall vorbei auf einen mit Geländer ver-
sehenen Vorsprung (15 Min.) mit hübschem Blick nach Krimml; dann
über das Schönangerl (1306m) zum (15 Min.) ersten Aussichtspunkt („Jung-
Kanzel") beim "obersten (III.) Wasserfall, der c. 200m hoch in 2 Ab-
sätzen herabstürzt (für solche, die nicht bis zur Höhe gehen wollen, ist
ca rathsam wenigstens noch einige 100 Schritt bergan zu gehen, wo man
den Fall vollständig übersieht). 10 Min. weiter ein zweiter Aussichtspunkt
(n Sendtner-Kanzel"), etwas unterhalb der Höhe (20 Min.) ein dritter.
Oben führt dicht an dem Felsrande (1486m), von dem die Ache hinab-
stürzt, eine Brücke („Schett Brücke") auf den Tauernweg. Zurück auf dem-
selben Wege (von Krimml zum Fuss des obersten Falls u. zurück 8-3l/a8t.).
Ucber den Krimmler Tauern nach Käsern 10 St.; bis zum
Tauernthörl Führer rathsam. Der Weg führt von dem Felsrande (1486m),
von welchem der oberste Fall hinabstürzt, durch das einsame Krimmler
Thal in allmählicher Steigung zum (3l/2 St. von Krimml) Krimml er Tauem-
haus (1621m; Unterkunft mangelhaft). Der Tauernweg verlässt •/* St. wei-
ter das Achenthai und steigt s.w. ziemlich scharf in dem öden Windbach-
thal bergan ; bei einem Kreuz schöner Blick auf den grossen Krimmler-
348 Route es.
KRIM ML.
Gletscher. Vom (3 St.) Tauemthörl (2635m) prächtige Aussicht nach 8.
auf flreiherrnspitze , Rieserferncr etc. ; dann scharf hergab nach (2 St.)
Käsern (Wha. einfach), am n.ö. Ende des AhmthaU (8. 892), durch das ein
Fahrweg in 8-9 St. nach Bruneck führt.
Von Krimml nach Gerlos überdie Platte (3»/r-* St.) s. S.357;
Führer (2 11. 20, mit 7!/2kg Gepäck 2(1. 60 kr.) unnöthig (man lasse sich
den Beginn des Anstiegs im Walde zeigen); über den Platten ko gl
nach Gerlos Führer rathsam (3 fl., mit Gepäck 3 fl. 50 kr.). — Pferd auf
den Plattenkogl 4 fl., über die Platte nach Gerlos 7, nach Zell 13 fl.
\ Ii. f •
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VII. Tirol1).
Route Seite
69. Innsbruck und Umgebungen 350
Schloss Ambras. Lanser Köpfe 354, 355.
70. Das Zillerthal 356
1. Die Gerloa. Ueber die Pinzgauer Platte nach Krimml
356, 357. — 2. Ueber das Pfltscher Joch nach Sterling 357. —
3. Ueber das Duxer Joch nach Siaßlach 358.
71. Von Bregenz nach Innsbruck über den Arlberg . . % 358
1. Gebhardsberg. Pfänder 358. — 2. Bregenzer Wald.
Schrecken 358. — 3. Vom Schrecken nach Stuben und nach
Oberstdorf 359. — 4. Der Hohe Freschen. Von Feldkirch
nach Buchs 359. — 5. Lüncr See. Scesaplana. Hoher Frassen
360. — 6. Montavon. Ausflüge von Schruns 360. — 7. Das
Pitzthal. Oelgrabenjoch 362.
72. DasOetztbal 363
1. Bergtouren von Vent. Taufkarjoch. Ramoljoch 364.
— 2. Ausflüge von Gurgl 365.
73. Von Innsbruck nach Bozen über den Brenner . . . . 366
1. Stubaithal. Bildstöckljoch 366. — 2. Grödner Thal
369. — 3. 8eisser Alp. Schiern 369. — 4. Umgebungen von
Bozen. Sarnthal. Ritten. Eggenthal. Kaltem 371. —
ö. Von Kaltem nach Cles über den Mendelpass 372.
74. Von Bozen nach Meran 372
1. Ausflüge von Meran 374. — 2. Von Meran zum Rabbibad
durch das Ultenthal 375. — 3. Das Passeir. Von St. Leon-
hard über den Jaufen nach Sterzing und über das Timbler
Joch nach Sölden 375, 376.
75. Von Landeck nach Meran. Finstermünz 376
1. Das Kaunserthal. Oelgruben- und Weissseejoch 376. —
2. Das Martellthal. Madritachjoch etc. 378.
76. Von (Landeck, Meran) Eyrs nach Colico am Corner
See über das Stilfser Joch 379
1. Das Suldenthal. Schöntaufspitze. Vertainspitze. Ce-
vedale. Ortler 379. — 2. Die Heiligen drei Brunnen 380.
— 3. Wormser Joch. Piz Umbrail fei. — 4. Von Bormio
nach S. Caterina. Gavia-Pass 382.
77. Von Bozen nach Verona 383
1. Nons- und Sulzberg 383. — 2. Von Trient nach Baasano
durch das Suganatbal 384.
78. Von Mori nach Riva und Arco. Gardasee 385
, Ponalfall. Monte Brione. Ledrothal 386.
») Eine ansführliche Beschreibung der österreichischen Alpenländer,
besonders der höheren Bergtouren, übersteigt die Grenzen dieses Buches ;
eine solche ist enthalten in: Basdeker't Südbaiem, Tirol und Saltbury.
Steiermark, Kärnten und Krain. 21. Aull. Mit 26 Karten, 11 Plänen und
7 Panoramen. Leipzig 18S4.
23
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350 RouU69. INNSBRUCK.
Gasttöfe.
79. Das Thal des Avisio (Fleimser- u. Fassatlial) .... 389
1. Von Predazzo nach Priraicro 389. — 2. Monte di
Campedie. 8asso di Damm 390. — 3. Von Campidello auf
die Seisser Alp 390. — 4. Von Penia über den Fedajapass
nach Caprile. Marmolada 390.
80. Von Franzensfeste nach Villach. PuBterthal . . . .391
1. Das Enneberger oder Gaderthal. Uebergange nach Gro-
den und Fassa 391. — 2. Das Tauferer oder Ahrnthal.
Reintbal. Von Bruneck nach Käsern. Kronplatz 392. —
3 Pragser Thal 392. — 4. Das S exten thal. Fischleinboden
393. — 5. Millstädter See 394.
81. Von Lienz nach Windisch-Matrei (Pr'agrateu) und
Kais 394
1. Von W.-Matrei nach Mittersill über den Velber Tauern
394. — 2. Von Prägraten oder Gschlöss auf den Gross-
Venediger 394, 395. — 3. Von Pragraten nach Käsern über
das Umhalthörl 395. — 4. Von Kais auf den Gross-Glockner
395 _ 5. von Kais nach Uttcndorf über den Kaiser Tauern
und nach Heiligenblut über das Berger Thürl 395.
82. Von Lienz nach Heiligenblut 396
1. Von Heiligenblut auf den Grossglockner 396.-2. Franz-
Josefs-Höhe 396. — 3. Wege von Norden u. Osten her nach
Heiligenblut 397.
83. Von Toblach nach Belluno. Ampezzothal 398
i. Der Monte Pian 398. — 2. Ausflüge von Cortina 399.
3. Von Cortina nach Schluderbach über den Passo delle
Tre Croci. Misurina-See 399. — 4. Von Cortina nach Ca-
prile über Valzarego 399. — 5. Von Capo di Ponte nach Vit-
torio400. — 6. Von Belluno nach Caprile über Agordo 400.
69. Innsbruck und Umgebungen«
Gasthöfe. »Tiroler Hof (PI. a), Z. il/z fl. u. mehr, L. u. B. 70 kr.,
M 2fl-*HötelderEurope (PI. b), Z. von 1 fl. ab, F. 40, L. und B.
50 kr ''beide am Bahnhof; »Goldne Sonne (PI. c), Z. 1 fl. 20 kr.;
•Goldner Adler (PI. d), Z. 1 fl., L. 15, F. 30 kr.; »Stadt München
(PI. e); Hirsch (PI. f); Rother Adler, wird gelobt. — Am linken Ufer
des Inn- »Pension Kayser, in Schloss Cederfeld, 10 Min. von der Inn-
brücke in reizender Lage (2-3 fl. tägl.). 2. Cl., Goldner Stern (PI. g),
Mondschein, an der Innbrücke, nicht theuer.
Kaffehäuser. Kraft (Deutsches Ca/4) und Bilger in der Museums-
strasse; Grabhofer, Erlerstr. Bier im Breinössl, Maria Theresien-
str. Bierwaatl, Ursulinergraben, u. a. — »Bahnres taur.
Lohnkutscher nach Ambras Einsp. 2 fl. 40, Zweisp. 3fl. 60, Stefans-
brücke 3 fl. und 4 fl. 80, Schönberg 5 fl. 00 u. 9 fl., Neuatift im 8tubaithal
10 ^Bider.0 Zur Kaiserkrone am Innquai (mit Bestaur.). Stadt.
Schwimm- u. Bade-Anstalt am Oiessen, am linken Innufer ober-
halb des Schiessstandes ; neue Bade- und Waschanstalt unweit des Bahn-
hofs; ferner Schwimm- u. Bade-Anstalt In Büchsenhausen am. 1. Ufer.
Post (PI. 14) in der Maria-Theresienstrasse. — Telegraphen - Station
in der Mnsenmsstrasse, neben dem Museum. — Holzschnitzereien, Photo-
graphien etc. bei F. Unierberger, Museumsstr.
Innsbruck (570m), die Hauptstadt von Tirol, mit 20,522 Einw.
incl. 2000 Mann Besatzung, in herrlicher Lage am Inn unweit der
Mündung der Sül, ist neben Salzburg die schönstgelegene Stadt
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Franziskanerkirche. INNSBRUCK. 69. Route. 351
der deutschen Alpen. Ueberau öffnen sich reizende Durchblicke
auf den Gebirgskranz, der im Norden dicht an den Inn herantritt
und in einer Reihe zackiger Kalkgipfel (Solstein, Brandjoch, Frau-
hitt, Hoher Sattel) das bis hoch hinauf bebaute Mittelgebirge über-
ragt, während im S. über dem bewaldeten Rücken des Berges
Isel die schönen Formen der Saile- und Serlcs-Spitzc das Auge
fesseln ; mehr im Vordergrund s.o. über den Lanser Köpfen die
runde Kuppe des Patscher Kofis.
Vom Bahnhof (PI. D 3) gelangt man zwischen den stattlichen
neuen Gasthöfen hindurch zunächst auf den Margarethe n -
platz (PI. D 3, 4), auf welchem der 1863-77 erbaute Rudolfs-
brunnen an die 500jährige Vereinigung Tirols mit Oesterreich erin-
nert. Den Brunnen, aus rothem Tiroler Marmor, schmückt eine 3m
h. Bronzestatue des Herzogs Rudolf IV., von Grissemann ; unten am
Bassin vier wasserspeiende Drachen und vier Greife als Schildhalter.
Weiter zur Maria- The realen Strasse (PI. CD 4), der
schönsten und belebtesten Strasse der Stadt, mit ansehnlichen Ge-
bäuden aus dem xvii. u. xvm. Jahrh. und der Annasäule (PI. 1),
im J. 1706 „ob hostes tarn Bavarum quam Gallum A. 1703 Tyrolim
invadentes depulsos" errichtet. In der Nähe das Geburtshaus des
Tiroler Dichters Herrn, v. Oilm (f 1864) mit dessen Marmorbüste.
In nördl. Richtung schliesst sich an die Maria-Theresienstr.
die von Arcaden („Lauben") eingefasste Herzog-Friedrich-Strasse,
die in gerader Richtung auf das Goldene Dachl zuführt.
Das „goldne Dachl" (PI. 4) , ein reicher spätgoth. Erker vom
J. 1425 mit stark vergoldetem Kupferdach , an der von Herzog
Friedrich „mit der leeren Tasche" erb. Fürstenburg, jetzt städtisches
Eigenthum, soll ihm, den Spottnamen zu widerlegen, 30,000 Du-
caten gekostet haben. In seiner jetzigen Gestalt ist der Erker
übrigens grösstenteils das Resultat eines Umbaus durch Kaiser
Maximilian I. (um 1500), auf den sich auch die schönen marmor-
nen Wappenschilder und die Malereien beziehen (Maximilian mit
seinen zwei Gemahlinnen), 1882 renovirt. — Daneben der statt-
liche alte Stadt- oder Feuerthurm (oben gute Rundsicht).
Rechts weiter zur ^Franziskaner- oder Hofkirche (PI. 7; B C4),
im Renaissance -Stil 1553-63 erbaut, nach dem letzten Willen
Kaiser Maximilians I. (f 1519), dessen prächtiges *Grabmal die
Mitte des Hauptschiffs einnimmt (sein Körper ruht zu Wiener-
Neustadt, S. 403). Auf einem kolossalen Marmorsarkophag ist die
Gestalt des Kaisers knieend dargestellt, das Ganze von 28 Helden,
Ahnen des Kaisers umgeben, die als Leidtragende, Fackelträger
gedacht werden. Die Arbeit an diesem Riesenwerk währte meh-
rere Menschenalter. Schon 1509 beschäftigt sich der Kaiser mit
demselben und mahnt an die Förderung, doch ging der ursprüng-
liche Plan verloren und die Ausführung fällt in die Zeit Ferdi-
nand^ I. und des Erzherzogs Ferdinand , unter dem das Werk c.
1683 vollendet wurde. Qilg Sesselschreiber von Augsburg, der Hof-
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352 Route 69. INNSBRUCK.
Burg.
maier, hatte nicht allein die Aufsicht über das Ganze, sondern hat
über die Hälfte der Statuen visirt und geformt. Als Giesser werden
Stephan (der seit 1518 an Sesselschreiber's Stelle trat) und Bern-
hard Oodl , Gregor Lbffler, Hans Lendenstreich n. a. bezeichnet.
Auch Peter Vischer von Nürnberg war an dem Denkmal thätig : ihm
wird die Arthurstatne als die schönste von allen zugeschrieben.
Rechts: 1. Chlodwig von Frankreich, 2. Philipp I. von Spanien,
Sohn Maximilian^ , 3. Kaiser Rudolf v. Habsburg, 4. Herzog Albrecht
d. Weise, *5. Theodorich, König der Ostgothen, 6. Ernst, Herzog v.
Oesterreich und Steiermark, 7. Theodobert, Herzog v. Burgund, „Kunig
zu Provancz", *8. Arthur, König von England, 9. Erzherz. Sigismund,
10. Bianca Maria Sforza, zweite Gemahlin Maximilian^, 11. Margaretha,
deren Tochter, 12. Zimbnrga von Masovien. Gemahlin des Herz. Ernst,
13. Karl d. Kühne von Burgund, *14. dessen Vater, Philipp d. Gute.
Links: 15. Johanna, Gemahlin Philippus I. v. Spanien, 16. Ferdinand der
Katholische, ihr Vater, 17. Kunigunde, Schwester Maximilian^, 18. Eleo-
nore v. Portugal, Mutter Maximilian^, 19. Maria v. Burgund, seine erste
Gemahlin, 20. Elisabeth, Gemahlin Albrechfs II., 21. Gottfried v. Bouillon,
mit einer Dornenkrone, 22. Kaiser Albrecht I., 23. Friedrich IV., Graf
v. Tirol, „mit der leeren Tasche" (S. 351), 24. Leopold III., der Fromme,
der bei Scmpach fiel, 25. Graf Rudolf von Habsburg, Grossvater Kaiser
Rudolfs I., 26. Leopold der Heilige, 27. Kaiser Friedrich III., Maximi-
lians Vater. 28. Kaiser Albrecht II.
An den Seiten des Sarkophags *24 Marmor-Reliefs, 1-20 von Alex.
Colin aus Jlecheln (1558-66). der für jede Tafel 240 fi. erhielt, nach Thor-
waldsen's Zeniiniss das Vollendetste in ihrer Art, 21-24 angeblich von
Bernhard und Albert Abel aus Köln, Hauptbegebenheiten aus dem Leben Ma-
ximilian^. Viele von den Köpfen sind Bildnisse ; die Aehnlichkeit Ma-
ximilian^ ist in den verschiedenen Altersstufen unverkennbar, und das
Eigentümliche der Volksstämmc getreu wiedergegeben. Die Reliefs sind
unter Glas und mit einem Eisengitter umgeben. Der Messner (50 kr.)
öffnet dieses und die Silberkapelle.
Beim Eingang r. die Treppe hinan ist die Silberne Kapelle, so genannt
wegen eines silbernen Standbildes der h. Jungfrau und der aus gleichem
Metall getriebenen Darstellungen der Lauretanischen Litanei am Altar.
An der Wand 1. 23 Statuetten von Heiligen aus Erz, in Innsbruck ge-
gossen. Grabmal des Erzherzogs Ferdinand II. (f 1595) mit Marmorbild,
noch bei seinen Lebzeiten von Colin gearbeitet, mit den Wappen der
Österreich. Länder, in Stein musivisch eingelegt, und 4 Reliefs, Thaten
des Erzherzogs. Grabmal der ersten Gemahlin des Erzherzogs, Philippine
Welser von Augsburg (f 1580), mit zwei Reliefs, gleichfalls von AI. Co-
lin. Alte Orgel, angeblich von Papst Julius III. geschenkt.
Links vom Eingang in die Kirche das "Denkmal Andrea» Hof er* s,
aus Tiroler Marmor von Schaller gearbeitet, die Reliefs von Klieber.
Hofer wurde am 20. Febr. 1810 zu Mantua erschossen; seine Gebeine
brachte das 1. Bataillon Kaiser-Jäger bei seiner Rückkehr aus Italien Im
J. 1823 nach Innsbruck. An den Seiten die Gräber von Speckbacher (+ 1820)
und Uaspinaer (+1858). — Gegenüber ein Denkmal für alle Tiroler, welche
seit 1796 für die Landesvertheidigung fielen, von den Ständen errichtet,
mit der Inschrift: „absorpta est mors in victoria".
Beim Austritt aus der Franziskanerkirche hat man 1. die kais.
Barg (PI. 2), an Stelle der von Maximilian I. aufgeführten , von
Ferdinand I. erweiterten Burg 1770 im Zopfstil erbaut. In der
k. k. Kesidenz-SchlosB-Verwaltungs-Kanzlei in der Burg (Haupt-
eingang vom Hofgarten aus, 1.) Karten zum Besuche des Innern
(sehen swenh der Riesensaal mit Portraits der kais. Familie).
Der Burg gegenüber das Theater (PI. 15: B 4, 3). Auf dem
Hennplatz, vor demselben ein kleines Reiterbildy welches Glaudia
Landesmuseum. INNSBRUCK
69. Route. 353
v. Medioi ihrem Gemahl, dem Erzherzog Leopold V., errichten
Hess. „Basim p. f. Franciscus 1821"; die 4 Basis' erscheint für das
kleine Standbild viel zu gross. — Nördl. der viel besuchte Hof-
garten mit hübschen Anlagen und Blumenbeeten.
In der nahen Universitätsstrasse r. die Universität, 1672 von
Kaiser Leopold gestiftet, nach mehrfachen Umwandlungen 1826
erneut, 1869 durch Hinzufügung einer medicin. Facultät vervoll-
ständigt; sie hat c. 650 Stud. und die üblichen Sammlungen.
Das Landes -Museum {Ferdinandeum , PI. 12), tägl. ausser
Sonnt. Nachm. 9-12 u. 3-5 U. zugänglich (Eintr. 30 kr. , Katalog
20 kr.), ein Privat-Institut , von etwa 400 Mitgliedern gegründet
und erhalten, wurde 1883 um ein Stockwerk erhöht und mit neuer
Renaissance-Facade versehen.
Dasselbe enthält e*ne grosse Anzahl von Gegenständen aus oder über
Tirol, Alterthümer, Waffen, Sculpturen, geognost., zoolog. u. boian. Samm-
lungen, Grödener Arbeiten (S. 3ö9), Gemälde und Handzcichnungcn meist
von Tiroler Malern*, Hofer*s, Haspinger's und Speckbacher^s Bildniss ; Hofer's
Hosenträger, Degen, Amulet, unter ihm geprägte Münzen, seine Büchse,
1862 von Herzog Ernst von Coburg geschenkt-, Haspinger's Hut, Kreuz,
Dose, Brevier; ein neapolitan. Sechspfünder, die Fahne eines venetian.
Freicorps, am 9. Juni 1848 durch die 1. Compagnie des Innsbrucker Stu-
denten-Corps am Koflpass von den Italienern erbeutet, ein Berggeschütz
aus derselben Zeit, die Büsten von Hofer und Hormayr, zwei Aquarell-
bilder, die unten und S. 354 gen. Gefechte an der Brücke und am Berg Isel
darstellend, u. a. Das Radetzky- Album , eine Art Stammbuch in einem
besondern Schrank mit der Büste des Feldmarschalls, enthält über 1000
Autographen (die interessantesten Blätter an den Wänden unter Glas und
Rahmen). — Die durch ein Vermächtniss an das Ferdinandeum gekom-
mene Tschager^sche Gemäldesammlung (1 12 Nummern) ist in einem runden
Saal mit Oberlicht aufgestellt ; hervorzuheben an der Wand r. *Defregger,
Speckbacher und sein Sohn; dann 21. 25. 53. van der Neer; 35. Ter Bovch;
39. 113. de Jleem; 46. Tintoretto, ein Doge; 50. Teniers; 55. Wouwerman ;
57. 58. Ottade; 61. A. van de Velde; 67. van der Heist, niederl. Familie
beim Essen; 69. Ruisdael; 70. Hobbema, Landschaft; 75. Dou, Pfeifer;
84. Rembrandt, Jude; 86. Rubens, Simson; 90. 98. Rachel Ruysch; 93. Ru-
bens, Kriegsmann; 94. 99. Claude Lorrain; 112. Cranach, h. Hieronymus;
zwei Portraits von A. Kau ff mann. Unter den neueren Kunstwerken des
Ferdinandeums sind 3 Landschaften von Jos. Koch, zwei Historienbilder von
Reisacher und Schön, und zwei Bronzestatuen von Mahlknecht zu erwähnen.
Die Pfarrkirche zu St. Jakob (PI. 8 : B 4), unweit des golde-
nen Dachls, 1717 neu aufgeführt, hat am Hochaltar ein Marienbild
von L. Cranach , als Altarblatt von einem Schöpf sehen Gemälde
umrahmt; dann das von H. Reinhart nach Kasp. Gras' Modell ge-
gossene Grabmal Erzherz. Maximilian's des Deutschmeisters.
Die schöne neue Brücke (PI. B 5) , welche nach den Vor-
städten St. Nicolaus und Mariahilf am 1. Ufer des Inn führt, ge-
währt den besten Rundhlick üher die Umgebung (vgl. S. 351).
Sie steht an Stelle einer alten Holzbrücke, die bei der Einnahme
Innsbrucks durch den Tiroler Landsturm 1809 eine bedeutende
Rolle spielte. Ober- und unterhalb der Brücke zu beiden Seiten
neue Anlagen, die sich flussabwärts bis zum (5 Min.) eisernen Steg
hinziehen. Am 1. Ufer im sog. Stadtpark eine Barometersäule
und ein Zinkstandbild WaUher's von der Vogelweide.
Baedeker'* Süddeutschland. 20. Aufl. 23
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354 Route 69. INNSBRUCK
Berg Uel.
Den stidl. Abschluss der Maria - Theresienstrasse bildet eine
Triumphpforte, welche znr Feier der Vermählung des Kaisers Leo-
pold II. mit der Infantin Maria Ludovica von den Bürgern Inns-
brucks 1765 beim Einzug der Kaiserin Maria Theresia und ihres
Gemahls Franz I. errichtet wurde (letzterer starb während der Fest-
lichkeiten).
i/4 St. vor dem Thor an der Brennerstrasse die reiche Prämon-
stratenser- Abtei Wüten oder Wiltau, der Römer Veldidena. Neben
dem Kirchenportal die Standbilder der Riesen Haimon und Thyr-
8U8y der angeblichen Gründer der Abtei ; Inneres mit Stuck, Fresken
und Vergoldung reich verziert.
Die Strasse erreicht 2 Min. weiter den *Berg Isel (748m), an
dessen Fuss 1. eine Restauration und eine Tafel, welche den Auf-
gang zur Kaiserjäger-RegimentsSchiessstätte anzeigt. In 10 Min.
erreicht man das parkartig angelegte , mit Monumenten und Ge-
bäuden geschmückte Plateau , auf welchem nach dem Sillthal zu
die Schiessstände liegen (Samstag Nachmittags Gesellschaftsschies-
sen der Offiziere mit Militärmusik, auch vom Privatpublikum zahl-
reich besucht). Vom Belvedere reizende Aussicht auf das Innthal
und die Stadt (Restauration).
Zwei Spitzsäulen mit dem Doppel- und dem Tiroler Adler tragen die
Inschriften: „Tempora quae volvunt discrimina Semper in altis Austria
splcndebit tecta valore suo. 1703, 1797, 1809.a „Donec erunt montes et
saxa et pectora nostra Austriacae domui moenia Semper erunt. 13. April,
29. Mai, 13. August 1809." Die drei letztern Daten erinnern an die drei-
malige Einnahme der von den Bayern besetzten Hauptstadt durch die
tapfern Tiroler Bauern unter Andreas Hof er , wobei der Angriff haupt-
sächlich vom Berge Isel und den östl. anschliessenden Höhen (bis Schloss
Ambras) ausging. — Die kleinere Pyramide von weissem Marmor ist er-
richtet zum Andenken für die in den Feldzügen von 1848, 1849, 1869,
18G6 u. 1878 in Tirol, Italien, Ungarn u. der Herzegowina gefallenen Of-
fiziere und Soldaten des Tiroler Kaiserjäger-Regiments, mit den Namen
derselben. — Das Hauptgebäude ist als Gedenk- u. Ruhmeshalle des
Kaiser-Jäger-Regiments eingerichtet und enthält in mehreren Sälen eine
grosse Zahl von Porträts hervorragender Offiziere des Regiments, sowie
Hofer's, Speckbacher's u. Ilaspin ger's ; ferner Schlachtenbilder, Trophäen,
Uniformen etc. (Besichtigung gestattet). — Der Berg Isel befindet sich
seit dem J. 1816 im Besitz des Kaiser-Jäger-Regiments.
1 St. s.o. von Innsbruck liegt auf einem Vorsprung am Fuss
des Mittelgebirges Schloss Ambras. Zwei Fahrwege fuhren
hin , der nächste über Prodi (näherer Fussweg unterhalb des
Bahnhofs r. über dieSiil zurGaBfabrik, hier einige hundert Schritt
r., dann den Feldweg 1., nach 10 Min. auf die Fahrstrasse). Ange-
nehmer der etwas weitere Weg über Wüten; am Fuss des Ber-
ges Isel 1. über die 8ill, dann stets am Fuss des Gebirges hin direct
zum Schloss (am äussern Eingang Restauration).
*8chlos3 Ambras oder Amras (628m) , zuerst im xm. Jahrb.
erbaut , verdankt seinen weitbekannten Namen dem Erzherzog
Ferdinand, Sohn des nachmaligen Kaisers Ferdinand I. und Ge-
mahl der Augsburgor Patrizier-Tochter Philippine Welser , die er
1547 auf dem Reichstage zu Augsburg kennen gelernt und 1557
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Schloss Ambras. INNSBRUCK. 69. RouU. 355
heimlich geheiratet hatte. Der kunstbegeisterte Fürst , der seit
1563 Statthalter von Tirol war, erweiterte das Schloss bedeutend
und füllte es mit den reichsten Kunstschätzen; seine hier ange-
legte Sammlung von historischen Rüstungen (seit 1806 in Wien)
ist noch heute ein Unicum , wie überhaupt vieles vom Besten und
Kostbarsten der Wiener Sammlungen und Bibliothek aus Schloss
Ambras stammt. In der Folgezeit wurde das Schloss mehr und
mehr verwahrlost, bis es von Erzherzog Karl Ludwig (1856-58
Statthalter von Tirol) zum Wohnsitz erwählt und von Grund aus
hergestellt wurde. Die im Schloss befindlichen Kunstgegenstände
wurden 1880 aus den kaiserlichen Sammlungen zu Wien und
Laxenburg beträchtlich vermehrt und das Schloss 1882 als Museum
eröffnet (vom Juni bis Oct. tägl. ausser Mont. 9-12 u. 2-5, im
Winter 10-12 u. 1-3 U. zugänglich; Trinkg.).
Im äussern Hof 8 römische Meilensteine aus der Zeit des Kaisers
Sept. Severus (193-211 n. Chr.), an der Strasse von Wüten nach Schön-
berg gefunden. Im Unterschlosb 1. in zwei grossen Sälen die reich-
haltige Waßensammlung , in chronolog. Ordnung vom xv. Jahrh. bis zur
Neuzeit; r. am Eingang zum Hochschloss der grosse oder spanische Saal,
in reichster Renaissance, 1570-71 erbaut, 1856-77 gründlich restaurirt, 43m
1., 10 br., 5,5m h., mit Marmorfussboden, schöner Decke und kunstvollen
Intarsiathüren; an den Wänden Porträts der Grafen und Herzoge von
Tirol von 1229-1600. — Im Hocüsciiloss im Erdgeschoss die hergestellte
goth. Kapelle aus dem xv. Jahrh., mit Wandgemälden von Wörndle, und
aas angebl. Badezimmer der Philippine Welser. Im /. Stock die Möbel-
sammlung in 6 Sälen (im V. S. prächtige alte Täfelung aus Meran); dann
die kunstgewerblichen Sammlungen ; VII. S. Modelle von Steinbauten;
VIII. S. Modelle für Holzarchitektur, Wachsreliefs ; IX. S. Metallgegen-
stände und Textil arbeiten ; X. S. Orient, und asiat. Gegenstände; XI. S.
Marmorsculpturcn ; XII. S. Arbeiten in Holz, Elfenbein, Horn, Bernstein
etc. Kleine Stcinsculpturen , Mosaik u. Malerei auf Stein; XIII. S. Ko-
rallen; XIV. S. Goldschmiedearbeiten, Glas und Keramik. Im //. Block
(N.-Seite) die historische Portrait-Gallerie in 9 Sälen; darunter im III. u.
IV. Saal Porträts des Krzh. Ferdinand (f 1596) in verschiedenen Lebens-
altern, das angebl. Porträt der Philippine Welser (f 1580), ihre Söhne
Andreas (+ 1600 als Kardinal) und Karl (Markgraf von Burgau, + 1U1S),
u. v. a. Die Kachelöfen in den verschiedenen Sälen zu beachten; im
V. S. prächtige alte Täfelung. Weiter 4 Säle mit religiösen und histor.
Bildern ohne Werth.
Der hübsche Park mit kl. Wasserfällen ist gleichfalls zugäng-
lich (das Thor am untern Ende ist meist offen, sodass man nicht
zurückzukehren braucht).
Auf dem Mittelgebirge , an welchem Amras liegt, % 9t. südl.
vom Schloss , das Dorf Lans (*Wilder Mann ; *Traube), und in der
Nähe (20 Min.) die »Lanier Köpfe (945m), zwei felsige Hügel,
126m höher als das Dorf, mit reizender Aussicht über das Innthal
von der Martinswand bis zum Kellerjoch und Kaisergebirge, s. die
Stubaier Ferner, Habicht, Waldrasterspitz , Saile etc. (Orien-
tirungstafel). Nächster Weg für Fussgänger (1 l/A 8t.) : von Inns-
bruck jenseit der Wiltener Sillbrücke bei dem Handweiser r. ab
den bewaldeten Paschberg hinan ; bei dem (12 Min.) rothen Kreuz,
wo r. der Weg nach Jgls abzweigt (s. unten), 1. bergan, nach
18 Min. r., am Zaun entlang, bei dem (3 Min.) Bauemhof 1. hinan
23»
356 Route 70. ZILLERTHAL.
auf angenehmem Waldweg (roth markirt und nicht zn fehlen), zur
(20 Min.) n.w. Kappe. Man kann auch bis an den Fuss der
Lanser Köpfe fahren (Zweisp. von Innsbruck hin und znrück in
4 St., 6 11.). — Schöner Rückweg an dem kleinen runden Lanser
See (Badeanstalt) vorbei nach (20 Min.) Jgls (884m; *Jgler Hof,
neu), beliebte Sommerfrische der Innsbruoker, und über (y4 St.)
Viü (Whs.) nach (1 St.) Innsbruck.
Am 1. Ufer des Inn hübscher Spaziergang über 8t. Nicolaus
zum (V2 St.) Schloss *Weiherburg (673m), mit schöneT Aussicht auf
das Innthal, den Patscher Kofi etc. ; hinab nach (20 Min.) Mühlau
(*Stern). Noch 240m über der Weiherburg (40 Min. Steigens) der
Bauernhof Maria-Brunn (die „Hungerburg" genannt), mit * Aussicht
bis zu den Stubaier Fernern (Whs.). — Von Mühlau über die statt-
liche Kettenbrücke in */2 St. nach Innsbruck zurück.
Nach (2 St.) *£chönberg an der Mündung des Stübaithals (S. 366) sehr
lohnender Ausflug (Wagen 8. 8. 350); beste Beleuchtung Morgens früh.
70. Das Zillerthal.
Von Jenbach (8. 154) bis Zell 6*/4 St. -, 8tbllwagbm tägl. 9 U. Vm.
und 2»/« U. Km. in 4 St. (1 fl. 30 kr.); von Zell nach Jenbach tägl. 4 U. Ym.
u. 1 U. Km. Einspann kk von Jenbach nach Fügen 3fL, Zweisp. 4 fl. 60 kr. ;
nach Zell 6 fl. 50 oder 10 (hin und zurück 15) fl.
Jenbach s. S. 154. Die Strasse ins Zillerthal überschreitet auf
der Brücke von Rothholz den Inn ; 1 St. 8trass , am Eingang des
Zillerthals ; 3/4 St Schlüters; 8/4 St Fügen (f)44m ; *Poat bei Rainer;
*Stern; *Höllwarth; Aigner bei Unterer), Hauptort des untern Zil-
lerthals. Die Strasse überschreitet zwischen Kapfing und (3/4 St.")
üderns den Finsingbach und führt an Ried vorbei nach (3/4 St.)
Kaltenbach (Post), wo Bie an den wasserreichen Ziller tritt. Hinter
(3/4 St.) Aschau hübscher Rückblick.
1 St. Zell (573m; Post bei Strasser am 1. Ufer; Welschwirth ;
Bräu, nicht theuer; Qrädercr), der lebhafteste Ort (613Einw.) des
hier breiten fruchtbaren Thals, zu beiden Seiten des Ziller; ö. der
Haintenberg und mauerähnlich hoch aufragend die Gerloswand
(2162m), die Ahornspitze (2965m), s. die stumpfe Pyramide der
Tristenspitze (2768m) und die Schneefelder des Jngent (2915m).
— Hübscher Spaziergang (von Strasser */2 St.) nach Klopf elstaudach,
Bauernhaus mit freier Terrasse und trefft. Aussicht, auf einem Vor-
sprang des Zellbergs , w. von Zell.
Oestl. von Zell öffnet sich die Gerlos, durch die ein viel begangener
Saumweg in den obern Pinzgau führt (bis Qerlos 4 St., von Gerloa über
die Platte nach Krimml 3'/2 , über den Plattenkogl 6 St. Pferd von Zell
bis Gerlos 4, auf die Platte 7, bis Krimml 9 fl. \ Führer von Zell bis
Krimml 4 fl. 20, von Gerlos 2 fl. 60 kr.). Der Weg führt von Zell s.o.
zum (10 Min.) Fuss des Haintenberg» und steigt an diesem ziemlich stell
(schlechter, mit Steinblöcken gepflasterter Karrenweg) an der (20 Min.)
Kapelle Maria-Rast (699m) vorbei zum Oh St ) Dorf Haintenberg. Beim
C/2 St.) Oetschen-Whs. (1021m) tritt der Weg in den Wald und führt durch
das enge malerische Gerlosthal erst hoch auf der 1. Seite, spater den Ger*
los bacb zweimal überschreitend zum (2l/z St.) Dorf Oerlos (l245m; Alpen-
rose ; 'Kammerlander, 8 Min weiter).
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M AIRHOFEN. 70. Raute. ^
Weiter am r. Ufer nach 'SSÄ^SS
hinan »um f»'t 6t.) obersten Tb» Men « Karl-Klau»e». °Jf"
(1408m), WO dllC Holzschwelle .trxbe^og r^ ^ Hintergrund die
losthal wendet sich hier naeb «. <™e ^r Weg fubrt durch den brei-
Reichende (»294m) mit^ i^^V^/nfab? de/Timl Ton Salzburg scheidet
ten Thalboden zum 020 »«■) ^^1 »^b "erlös, r. nach Krimm
5 Min. weiter ein Han*wew. der L hlef , M dem Cmeitix
Der directe Weg in 4» d J niedere J ch, die Hohe Oerie» 0*«
mbd, *ber^^^ J^J-^S ins ßalzaebthal nach (-»«-)
Pinzgauer Hohe <l40<ni j
ÄonacA und ('2 8t ) .(S\ ? V^den Wege ist der Weg über Ji«PlnV.
Diesem geraden wenig MjWW ^^u.iebe». Bei dem Handwe.ser
gauer Platte und Knmm T^y^.pM " (» ö.) geradeaus bergan;
5 Min. vom Grenzpfahl (s. oben) d«r r. mach Kriinml «eig«-
auf aer Höbe "fF^Z'pZto vorbei in ,Ml. BichtujjJ
Weiter an den ^»»iutt" ^Vr/jS ' durch ein Gatter ; ■ i 8t. Sennhütte
über den Rücken toH , ^ß«£Jf *lclcb darauf öffnet sich der Blick
mit Handweiscr »We?"*cb ^erfall^ Hinab durch Wald auf steini-
ins Krimmler Thal mit de. ™^£Wh Hoch lohnender istder
gern Saumweg nach ^l^^X^t oder die //«n/ere Platte (XfAm ;
iVtSt. weitere Weg über ^den ^J^, Ton Oerlos bis Krimml
(Führer wegen der den Pinzgau s.o. Dreiberm.piUe. J.W.
3i. GOkr.), mit ^^^^uSSTESmÜ mit den Wasserfallen
^wtahrweg C*1 2 *0 Mairbofen (Briefpost mit
Der Fahrweg von v 2, fl ^ f-hft am f Ufer
STS S& «^(loLader der Fua-
1UW»" V ZillertluU , liegt reuend »uf
-tÄlan in eTnem Kran, hoher Berge. I>« Zillertlul feilt
SäThter in Tier Aeste CGründe") : t ZUlergrund, ..«. 8tUlap, ....
7ommthal w Duxerthal.
Da« Ztmmthal, dessen tordere Stufe Dornaubery heisst , ist bi»
rq st 1 Ginzling sehr lohnend fFührer annöthig). 10 Min. hinter
Mairbofen überschreitet der Weg den Zitier, 15 Min. weiter den
Stillupbach der hier einen hübsehen Fall büdet. und erreicht nach
10 Min den HochsUg 1 713m ), eine bedeckte Brücke über den lom
tiefer fliessenden ans wilder Schlacht sich benrordringenden Zemm-
bach Dann am L Ufer bergan über die Matten von Lirvltlvd ( Wh», j
in die ♦Donumbergklamin , eine tiefe dankte Behl «cht. zu beiden
Seiten hohe ftchtenbewachsene Felswände, dazwi^ hen der brauende
Zemmbach mit zahllosen Fallen, bis zaw (1 St.) KtrUUgiWlm i
eine Reihenfolge der grossartigsten Felslands« hatten der Via Mal*
in Graubünden in keiner Weise nachstehend, oft sie übertreffend
3'4St. Ginxling (97f*n; Kr'<M, einf.j, am t. l'fer des Zemm-
bach^ hübseh edleren.
Der
Alp
grund. 3 St. bi» xur
Alp in prächtiger U-
zweig, dem Zanuer Thal I
der Mündung de« *B<*UgtUTk*l OM
MAIRHOFEN. 70. Route. 357
Weiter am r. Ufer nach V« St. über den Krummbach und durch Wald
hinan aum (*/4 St.) obersten Thalboden, dem Dürren- oder Durlattboden
(1406m), wo eine Holzschwelle „Erzherzog Franz Karl-Klause". Das Ger-
losthal wendet sich hier nach S. (Wilde Gerlot), im Hintergrund die
Reichentpitte (3294m) mit ihren Oletschern. Der Weg führt durch den brei-
ten Thalboden zum (20 Min.) Grenzpfahl, der Tirol von Salzburg scheidet;
5 Min. weiter ein Handweiser, der 1. nach Gerlos, r. nach Krimml zeigt.
Der directe Weg in den Pinzgau wendet sich hier 1. bei dem Crucälix
vorbei, überschreitet bald darauf das niedere Joch, die Hohe Oerlot oder
Pinzgauer Höhe (1457m) und senkt sich ins Salzachthal nach St.)
Ronach und (2 8t.) Wald (S. 347).
Diesem geraden wenig bietenden Wege ist der Weg über dicPinz-
gauer Platte und Krimml weit vorzuziehen. Bei dem Handweiser
5 Min. vom Grenzpfahl (s. oben) den Fusspfad r. (s.o.) geradeaus bergan;
auf der Höhe (V2 St.) ein zweiter Hand weiser, der r. nach Krimml steigt.
Weiter an den Sennhütten der Vordem Platte vorbei in östl. Richtung
über den Rücken fort, nach 15 Min. durch ein Gatter; l/* St. Sennhütte
mit Handweiser „Weg nach Gerlos" ; gleich darauf öffnet sich der Blick
ins Krimmlcr Thal mit den Wasserfällen. Hinab durch Wald auf steini-
gem Saumweg nach (*/4 St.) Krimml (S. 347). — Koch lohnender ist der
lVsSt. weitere Weg über den * Plattenkogl oder die Hintere Platte (2029m ;
(Führer wegen der sumpfigen Stellen rathsam, von Gerlos bis Krimml
3 fl. 60 kr.), mit treffl. Blick über den Pinzgau, s.o. Dreiherrnspitze, s.w.
Reichenspitze und Wilde Gerlos, tief unten Krimml mit den Wasserfällen.
Der Fahrweg von Zell nach (IV2 St.) Mairhofen (Briefpost mit
2 Plätzen tägl. 9 U. Vm. , 40 kr. ; Einsp. 2V2 fl.) führt am r. Ufer
des Ziller über Bühl, Eckartau und Hollenzen (lohnender der Fuss-
weg am 1. Ufer über Hippach, 13^ St.).
Mairhofen (639m; *Stern bei Wildauer; *Neuhaus; Post bei
Lackner) , das letzte Dorf des untern Zillerthals , liegt reizend auf
grünem Plan in einem Kranz hoher Berge. Das Zillerthal theilt
sich hier in vier Aeste (^G runde ") : Ö. Zillergrund, s.o. Stillup, s.w.
Zemmthal, w. Duxerthal.
Das Zemmthal, dessen vordere Stufe Dornauberg heisst , ist bis
(3 St.) Ginzling sehr lohnend (Führer unnöthig). 10 Min. hinter
Mairhofen überschreitet der Weg den Ziller, 15 Min. weiter den
Stillupbach, der hier einen hübschen Fall bildet, und erreicht nach
10 Min. den Hochsteg ( 713m), eine bedeckte Brücke über den 15m
tiefer fliessenden aus wildeT Schlucht sich hervordrängenden Zemm-
baeh. Dann am 1. Ufer bergan über die Matten von Lindthal (Whs.)
in die *Bornaubergklamm , eine tiefe dunkle Schlucht, zu beiden
Seiten hohe flchtenbewachBene Felswände, dazwischen derbrausende
Zemmbach mit zahllosen Fallen, bis zum (1 St.) Karlsteg (852m)
eine Reihenfolge der grossartigsten Felslandschaften, der Via Mala
in Oraubünden in keiner Weise nachstehend, oft sie Übertreffend.
3/4 St. Ginzling (975m; Kroll, einf.), am r. Ufer des Zeinm-
bachs hübsch gelegen.
Uebekgänoe. Nach Sterzing über das Pfitschcr Joch, 12 St.
Der neuerdings verbesserte Weg führt durch das Zemmthal zur (t 8t.)
Alp Rotthag (lt()6m-, *Whs.) und der (1 St.) Alp Breitlahner (1240m;
Whs ). L. mündet hier der besuchenswerthe *Zemm- oder Bchtt arten ttein-
grund. 3 8t. bis zur Berliner Hütte (20£>7m •, Whs.) auf der Schwartenttein-
Alp in prächtiger Lage (s. Batdeker't Sildbaiern etc.). — Im s.w. Thal-
zweig, dem Zamter Thal, folgt C2 8t.) die Zamter Alp (lG80m); weiter an
der Mündung des 'Behlegeit-thalt mit schönen Gletschern vorbei in 3 St.
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358 Route 71
BREGENZ.
zum Pfitscher Joch (223im), mit treffl. Aussicht; hinab über Stein nach
(2 St.) St. Jacob im Pfitschthal (°Whs.) ; 1 St. Kematen (Whs.), 3 St. Ster-
ting (S. 367).
Nach Staf flach über das Duxer Joch, Ii1/« St. Auf dem
(i/s St.) untern Steg über den Zemmbach ins Duxerthal, nach St.)
Finkenberg (745m-, *Neuwirth); 21/« St. Lanersbach oder Vorder- Duz
(1298m ; °Stock) ; l8/4 St. Hinter-Dux (°Whs.), oberster Ort des grünen Thals
(1474m), mit einem Bad (18° R.). Grossartige Umgebung, ansehnlicher
Oletscher, die Gefrorne Wand , mit Wasserfällen. Von hier auf steilem
Pfad zum (27s St.) Duxer oder Schmirner Joch (2336m); hinab in das
Schmimer Thal nach (V/z St.) Ober-Schmirn oder Käsern, (1 St.) Inner-
Schnwrn (Whs.), (2 St.) St. Jodok, Haltestelle der Brennerbahn (8. 367).
71. Von Bregenz nach Innsbruck über den Arlberg.
206km. Eisenbahn (Vorarlberger Bahn) bis Bludenz (58km) in 3 St.
für 2 fl. 35, 1 fl. 75 oder 1 fl. 15 kr.; von Bludenz über den Arlberg nach
Landeck (75km) Post im Sommer 2mal tägl. in 9 St. für 6 fl. 45 kr. (auch
Stellwagen); Eisenbahn im Bau. — Von Landeck nach Innsbruck (73km)
Eisenbahn in 2»/4 St. für 3 fl., 2 fl. 10, 1 fl. 50 kr.
Eregenz. — Qasth.: *Oesterr. Hof, am See, Z. von 1 fl. ab, F. 40,
B. 20kr.; Höt. Montf ort, am Bahnhof; * Weisses Kreuz, Römerstr.;
Z. 1 fl. 10, F. 40 kr.; °Adler; *Krone; Schweizerhof; Löwe,
Ca/4 Kirchner, Grabengasse ; Bier im Hirsch ; Wein bei A. Eine, am Wege
zum Gebhardsberg; Bahnhofs-Restaur.
Bregenz (395m), Hauptstadt des Vorarlbergs, mit 4736 E., das
Brigantium des Strabo und Ptolemaeus, liegt am Fuss des Pfän-
der am ö. Ende des Bodensee's. Die Alt- oder Oberstadt , ein
unregelmässiges Viereck auf einer Anhöhe, die von der neuen
Stadt nach vier Seiten hin umschlossen wird , ist das altröm.
Castrum, früher mit zwei Thoren, das südliche aber abgebrochen.
Vom Hafendamm guter Ueberblick über Stadt und Gegend. Im
Vorarlberger Museum naturgeschichtliche Gegenstande, Münzen,
rom. Alterthümer etc. 1/2 St. s. das schöngelegene Schloss Rieden-
bürg, jetzt Mädchen-Pensionat. 20 Min. n. an der Lindauer Strasse
die Klause, mit hübscher Aussicht.
Vom "Gebhards- oder Schlossberg (593m), */< St. Steigens, mit den
Trümmern eines Schlosses der Montforter Grafen, Wallfahrtskirche u.
Whs., schöne Fernsicht über den Bodensee bis Konstanz, das Thal der Bre-
genzer Ach und des Rheins, die Appenzeller und Glarner Alpen.
Weit ausgedehnter ist die Aussicht vom ^Pfänder (1056m), ö. von Bre-
genz. Der nächste Weg (l»/a St.) führt bei der alten Caserne r. hinan,
mehrfach durch Wald, nach 50 Min. bei einem Whs. vorbei zum *H6tel
Pfänder, 5 Min. unterhalb des Gipfels.
VonBrcgenz zum Schrecken 12-13 St., sehr lohnende Wanderung
durch den Bregenzcr Wald. Eisenbahn in 1/2 St. über Lautrach bis
Schtoarzach (s. unten) ; von hier Fahrweg östl. ins Gebirge über (l>/2 St.)
Alberschwende (""Taube) nach (272 St.) Schwarzenberg (694m ; "Hirsch •, Lamm),
einom besuchten Sommerfrischort in reizender Lage am Fuss des Hoch-
älple (1462m). Weiter über (2»/2 St.) Meltau (*Bär), mit Stahlquelle, nach
(l»/4 St.) Schnepfau; 1 8t. Au (*Rössle); 1 St. Schopernau (832m ; Krone,
Adler), wo der Fahrweg aufhört. Von hier erreicht man auf gutem Saum-
pfad über das kleine Schwefelbad Hopfreben in 2!/z St. den Schrecken
(1260m), Kirche mit Pfarr- u. Schulhaus u. *Whs. , auf einem grünen
Hügel im Grund eines gewaltigen Trichters, gebildet von 2000-2600m hohen
Bergen, die bis weit hinauf mit Wald und Weiden, oben zum Theil mit
Schnee bedeckt sind.
Vom Schrecken führen Gebirgspfade nach verschiedenen Richtungen:
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FELDKIRCH. 77. Route. 359
Nach Stuben am Arlberg (ö'/a St.) guter Saumweg (Führer unnüthig)
über die Auenfeldalp nach (2 St.) Lech (1438m ; *Krone), Hauptnrt des Tann-
bergs oder obersten Lechgebiets , am Fuss des Omishorns hübsch gelegen;
von hier über Zürs und den Flexensattel (1761m) nach (3V2 St.) Stuben
(S. 361).
Nach Oberstdorf (S. 134), 8 St. : über (l!/tSt.) Krumbach ob Holt
(1713m) nordl. zum (l St.) Gentscheljoch (1975m) unterhalb des Widdersteins
(2531m; vom Joch l1/* St. , lohnend); hinab durchs Gentschelthal nach
(2 St.) Mittelberg (1213m; *Krone), Hauptort des Kleinen WalserThals, und
über Hirschegg und Rietlern (*Whs.) zum Walser Schänzle und nach
(4 St.) Oberstdor/ (8. 134).
Die Bahn umzieht den Gebhardsberg, überschreitet die Bregen-
zer Ach und tritt bei Stat. Lautrach in das breite Rheinthal (r. Ver-
bindungsbahn nach St. Margarethen, Stat. der Rorschach-Churer
Bahn ; s. Bcedeker's Schweiz), — 9km Schwarzach (*H6tel Bregenzer-
wald, am Bahnhof; *Post), Stat. für den Bregenzer Wald (s. oben).
12km Dornbirn (432m; *Hir8ch; *Mohr), der grösste, fast
1 St. lange Marktflecken Vorarlbergs, mit 9847 Einw., an der Dom-
bimer Ach. Den s.w. Horizont begrenzen die Appenzeller Berge,
der Kamör und Hohe Kasten, der schneebedeckte Sentis, die viel-
gezackten Churflrsten.
20km Hohenems (429m ; *Post), mit grossen Fabriken und leb-
haftem Holzhandel, liegt sehr malerisch am Fuss steiler Felsen,
überragt von den Burgen Alt- und Neu-Hohenems . Das stattliche
Schloss, 1569 erbaut, gehört dem Grafen von Waldburg-Zeil.
Aus der augeschwemmten Rheinebene tauchen hin und wieder
Felseninseln auf, mit Wald bedeckt, so besonders der Kummenherg
(663m). Bei (25km) Götii§ (Adlet; Engel; zum Bahnhof), mit
neuer roman. Kirche, die Trümmer zweier Burgen der Grafen v.
Montfort. Weiter über den Frutzbach nach (33km) Rankweil (Adler ;
Stern), an der Mündung des Latemser Thals.
Sehr lohnend die Besteigung des Hohen Freschen (2001m), 6 St. mit
Führer (oben TJnterkunftshaus); treffl. Aussicht auf Vorarlbcrger, Appen-
zeller n. Olarner Alpen, Bodensee etc.
36km Feldkirch (455m; Englischer Hof oder Post; Lowe;
Schäfte; Bier im Rossl), saubere alte Stadt (3564 E.) mit grosser
von Jesuiten geleiteter Erziehungsanstalt (Stella matutina). Die
Pfarrkirche, 1487 erbaut, hat eine Kreuzabnahme, angeblich von
Holbein , und eine schone Kanzel; die Capuzinerkirche eine eben-
falls gute Kreuzabnahme. Gegenüber dem Stadtspital das Kurhaus
mit Park. Ueber der Stadt das alte Schloss Schattenburg.
Oute Aussicht über das ganze Rheinthal vom Falknis bis zum Boden-
see und über die IUschlucht vom St. Margarethenkapf (557m), einem
Hügel 20 Min. w. am 1. Ufer der III, mit schönen Parkanlagen und Villa
des Hrn. v. Tachavoll (jenseit der untern Iiibrücke r. hinan; Kinlritts-
karten gratis im Kngl. Hof). Vom St. Veitt-Kapf am Ardetzenberg, gegen-
über auf der r. Seite der Illklamm , fast die gleiche Aussicht (Fahrweg
vor der Brücke r. aufwärts).
Von Feldkirch nach Buchs, 19km, Eisenbahn in 40 Min. für 80,
60, 40 kr. 8tat. Nendeln* Schaan C/^Ht. s. Vaduz, Hauptort des Fürstenthums
Liechtenstein); vor Buchs über den Rhein (vgl. Birdeker't Schweis).
Die III durchbricht unter- und oberhalb der Stadt die vorliegen-
den Kalkfelsen (untere und obere Illklamm). Die Bahn tritt durch
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360 Route 7 t.
BLUDENZ.
Von Bregtnz
einen Tunnel in die obere Klamm und überschreitet die III. Vor
(41km) Frastanz erweitert sich das Thal, von hier bis Bludenz
Wallgau genannt. Rechts mündet das Saminaihal , weiter bei
(48km) Nenzing r. das Gampcrton-, 1. das Grosse Walserthal.
Ueber den Mankbach, dann über die III nach (53km) Strassenhaus.
58km Binden* (581m; *Post; mArlberger Hof, am Bahnhof ;
Kreuz ; Krone) , vorläufig Endpunkt der Bahn , in hübscher Lage,
mit altem Schloss des Baron Sternbach ; s. die malerische Schlucht
des Brandner Thals mit der Eisspitze der Scesaplana im Hintergrund.
Zum Lünertee und auf die Scesaplana sehr lohnender Aus-
flug (bis Brand, 2'/2 St., Fahrweg, von da zum See, 3 St., guter Fussweg).
Ueber die III nach Bürs und in dem vom Alvierbach durchströmten
Brandner Thal hinan nach Brand (1029m ; *Whs.), hübsch gelegenem Dorf ;
dann Fussweg über Alp Lagant zum schönen tiefgrünen Lüneraee (1924m) ;
an der W. -Seite die Douglashütte (Whs.). — Von hier auf die Scesaplana
(2962m), den höchsten Gipfel der Rhätikonkette (s. unten), 4 St. (nur mit
Führer), anstrengend aber ganz gefahrlos; grossartige Aussicht.
Von Bludenz auf den Hohen Frasaen (1976m) 4 St. (Wegweiser an-
genehm), nicht beschwerlich und sehr lohnend; vorzügliches Panorama
der Vorarlberger und Rhätischen Alpen.
Von Bludbnz nach Landbck über dbn Arlbbrg. — Die im
Bau begriffene Arlbergbahn , im Sommer 1880 begonnen , wird auf der
Strecke Bludenz-Landeck im Herbst 18-4 eröffnet. Die durch ihren küh-
nen Bau ausgezeichnete Bahn (zahlreiche Brücken, Tunnels etc.) ist bis
auf die zweigleisige Strecke im grossen Tunnel eingeleisig angelegt;
durchschnittliche Steigung auf der Westseite (Bludenz- Langen) 30°/oo (Gott-
hardbahn 26°/oo), Ostseite (Landeck - St. Anton) 25°/W Stationen: 0., km
Bratz; ll,ukm I/intergasse ; lö.ukm Dalaas; 20,28km Datiö/en; 25,eokm
Langen. Hier tritt die Bahn in den grossen Arlbergtunnel, 10 248m lang
(St. Gotthard- Tunnel 14.912m), 14. Juni 1880 begonnen, 19. Nov. 1883
durchgeschlagen ; derselbe steigt mit 15°/oo bis über die Mitte (1310m ü. M. .
487m unter dem Arlbergpass) und senkt sich dann mit 2°'oo bis (35,84km)
St. Anton. Hinab durch das Stanzer Thal; 41,g«km Pettneu ; 48,)9kin
Flirsch ; 52,37km Strengen. Weiter an der steil abfallenden Südseite des
Thals durch einen 56m 1. und einen 202m 1. Tunnel ; unmittelbar darauf
auf kühner, 86m h., 255m 1. *Brücke über die aus dem Paznaunthal her-
vorströmende Trisanna; r. sehr malerisch Schloss Wiesberg. 67,37km Stat.
Pians-Paznaunthal, dann über den Inn nach (63,«km) Landeck (S. 361).
1 St. oberhalb Bludenz bei dem Nonnenkloster St. Peter theilt
sich das Thal in r. Montavon, 1. Klosterthal.
Hauptort des von der III durchströmten ■ Montavouer Thala ist (3 St.)
Schruns ( Hotel Gauenstein; "Löwe; *Taube), hübsch gelegenes Dorf, als
Sommerfrische besucht (Stellwagen von Bludenz mehrmals tägl. in l'/z St.
für 60 kr.), Mittelpunkt lohnender Ausflüge: Am Kloster Gauenstein vor-
bei auf den aussichtreichen Bartholomäusberg (V/4 St.); durch das Gaver-
thal zum (5-6 St.) Lüner See (s. oben); auf die Sulzßuh (2842m; über Tili-
suna in 7-8 St.). Chr. Zudrell guter Führer. Ueber die Rhätikonkette,
welche das Montavon vom Graubündner Prättigau scheidet , führen ver-
schiedene Passe (Schlappiner-. St. Antönier-Joch, Drusen-, Schweizerthor
u. a.), alle wenig benutzt. — Der Fahrweg (streckenweise holperig) führt
weiter über (2 St.) Gallenkirch und (l»/2 St.) Gaschum (eRossl) nach (1 St.)
Patenen (1047m), dem letzten Dorf; lohnende und nicht beschwerliche
Fcbergänge führen von hier über das ZeinisjocJi (1792m) oder die Bieler-
höhe (1932m) nach Galthür, dem letzten Dorf im Paznaun (s. unten).
Die Poststrasse verlässt bei St. Peter die III und steigt das
Klosterthal hinan , dem Alfenzbach entgegen. Bei (2 St.) Bratz 1.
ein ansehnlicher Wasserfall des Fallbachs.
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nach Innsbruck. ARLBERG.
71. Route. 36 t
73km Baiaas (870m ; *Po$t), grosses Dorf in hübscher Lage.
Weiter über (1 St.) Wald nach (1 St.) Klösterle (1057m; Löwe);
dann steiler bergan durch ein wildes einsames Thal. Bei (40 Min.)
Langen die w. Mündung des grossen Arlberg - Tunnels (s. oben).
— 1 St.
88km Stuben (1418m; Post), das letzte Dorf des Thals, „des
Kaisers grösste Stuben". (Ueber den Flexensattel nach Lech s.
S. 359.)
Die Strasse steigt nun in mehreren Windungen (schöner Rück-
blick ins Klosterthal bis zur Scesaplana) in l3/4 St. bis zur Joch-
höhe des Arlbergs (1797m), Wasserscheide zwischen Rhein und
Donau, Grenze zwischen Vorarlberg und Tirol; Aussicht be-
schränkt. Auf der Ostseite, 5 Min. unter der Höhe, das ehem. Hospiz
St. Christoph, Kapelle und Whs. Die Strasse biegt in grosser
Kehre in das von der Rosanna durchströmte Fervallthal ein u. senkt
sich steil hinab an der Mündung des Moosthals vorbei nach (1 V2 8t.)
103km St. Anton (1282m ; *Posi), dem ersten Dorf im Stanzer
Thal. Unmittelbar oberhalb des Orts die ö. Mündung des grossen
Arlberg- Tunnels (s. oben).
Weiter zweimal über die Rosanna und am 1. Ufer (1. bleibt
St. Jakob") über Vadisen nach (l3/i St.) Pettneu (1212m; Adler).
Von dem folgenden Dorf p/4 St.) Schnan lohnt ein Abstecher (1 St.
hin und her) zur Schnaner Klamm , einem engen vom Schnaner
Bach durchflossenen Felsspalt. Hinter (1/2 St.)
118km Flirsch (1143m; *Post) verengt sich das Thal; der
FI1188 stürzt mit starkem Gefall über die Felsen und bildet mehr-
fach Wasserfälle. Unterhalb (1V2 8t.) Strengen mündet r. das
Paznaunthal, aus dem die THsanna hervorströmt, welche mit der
Rosanna vereint die Sanna bildet. Ueber dem Zusammen fluss sehr
malerisch das verfallene Schloss Wiesberg; hoch über der Tri-
sanna die kühne Brücke der Arlbergbahn (S. 360). Folgt (1 St.)
Pians (Whs. bei der Kirche), in hübscher Lage (1. oben Qrins,
weiter Stanz) ; nach O. öffnet sich der Blick ins Innthal, im Hinter-
grund der Tschürgant ; dann über die Sanna und den Inn nach
(lV4St.)
133km Landeck (813m ; Post , Schwarzer Adler, Ooldner Ad-
ler), ansehnlicher Ort auf beiden Seiten des Inn , von der alten
Feste Landeck überragt. Der Fluss hat hier ansehnliche Strom-
schnellen (S. 376).
Die Eisenbahn nach Innsbruck (Bahnhof V2 8t. n.ö. ; Bahn-
restaur. nicht besonders) bleibt stets auf dem r. Ufer des Inn. R.
bleibt Zam«, mit grossem Kloster barmh. Schwestern ; weiter un-
ter der auf hohem Fels aufragenden Ruine Kronburg vorbei durch
eine Thalenge mittelst Dämme und Felssprengungen nach (143km)
Schonwies und (151km) Stat. Imst (720m), auf künstlichem, dem
Inn abgerungenen Terrain erbaut; 3/4 St n. der gleichn. Markt
(826m; *Post; Lamm; Sonne), an der Mündung des Qurgler Thals
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362 Route 71.
TELFS.
freundlich gelegen (Strasse nach NassereÜ 8. S. 141/140); ö. der
Tchürgant (2366m). Jensen der „Langen Brücke" übei den Inn in
Brennbichl die Friedrich-August-Kapelle, zum Andenken an König
Friedrich August von Sachsen errichtet, der am 9. Aug. 1854 hier
verunglückte und in *Mayr's Whs. in Brennbichl starb.
8. mündet hier das Fitzthal ; Besuch lohnend, namentlich für solche,
die ohne grosse Anstrengung einen Blick in die Oetzthaler Gletscherwelt
thun wollen. Ein schmaler Fahrweg führt vom Bahnhof hinan nach
(V2 8t.) Arzl, am Fuss des Burgstalls (1049m) schön gelegen : weiter über
(il/4 St.) Wenns (974m ; Post) nach (3»/2 8t.) St. Leonhard (1307m •> *Post)
und (2 St.) Plangeross (1600m \ Whsj. dem letzten Dorf. 1 St. aufwärts,
bei Mittelberg, dem letzten Hof (1792m •, *Whs. von Dom. Schöpf), senkt
sich der prächtige 'Mitlelberg-Gletscher, der schönste in Tirol, in gross-
artigem Absturz bis auf die Thalsohle herab. 2 St. s.w. im Taschachthal
der gleichfalls grossartige * Taschach- Oletscher. — TJebergänge von Mittel-
berg (Führer u.a. T. Ennemoser, AI., Franz und Jos. Dobler: Nach Sölden
über das Pitzthaler oder Söldener Jöchl (3032m) 7-8 St., beschwerlich. Weit
lohnender ist der Uebergang nach Vent über das * Tauf karjoch (3200m);
8-9 St., 2 Führer nöthig. — Ueber das Oelgrubenjoch (3008m) nach Gepatsch
7'/s St., nicht schwierig, lohnend: über den Taschachferner zur (3 St.)
Taschachhütte (2435m), in herrlicher Lage \ dann über den Sechsegerten/erner
zur Jochhöhe (Aussicht beschränkt) *, hinab über Geröll u. Rasenhänge zum
Gepatschhaus (S. 376).
Die Bahn überschreitet die Pitzthaler Ache auf 40m h. Brücke ;
1. auf der Höhe Karres mit schlankem goth. Kirchthurm. Weiter
längs der jähen Abstürze des s. Innufers auf Dämmen und Galle-
rieen nach (156km) Roppen (Klocker), von wo ein Fahrweg über
die Höhe nach (13/* St.) Oetz führt (S. 363) ; dann auf kühner
120m 1., 20m h. Brücke über die Oetzthaler Ache (schöner Blick r.
ins Oetzthal mit dem Acherkogl, 1. auf den Tschürgant und die
Weisse Wand) nach (160km) Oetzthal (680m ; Sterzingers Hot.,
am Bahnhof), Station für das Oetzthal (R. 72).
Das Innthal verbreitert sich; 1. bleibt Haimingen, r. der Peters-
berg mit Schloss des Grafen Wolkenstein. — 167km Silz (650m ;
Post), mit schöner neuer Kirche, dann (171km) Stams; 20 Min. s.
das hübschgelegene Dorf mit ansehnlichem Cisterzienserstift, von
Elisabeth , der Mutter des letzten Hohenstaufen Conradin , 1271
gegründet. N. die Mieminger Kette und die Hohe Munde (2590m),
gewaltige Kalkberge.
Von (179km) Telfe (625m; Post; Löwe'), ansehnlichem Markt
!/4 St. n. der Bahn, führt eine Strasse über Obsteig nach Nassereit
(S. 141/140). Grosse Baumwollspinnerei; an einem Eckhaus dem
Löwen gegenüber die Marmorbüste des hier gebornen Malers Jos.
Schöpf (f 1822), von Gapp. — 184km Flaurling.
191km Zirl (*Oasth. zur Martinswand, am Bahnhof); 20 Min.
n. am 1. Innufer das malerisch gelegene Dorf (620m; Post; Löwe),
von der Ruine Fragenstein überragt. Vom Calvarienberg schöne
Aussicht ; s. die zackigen Gipfel des Seirain, ö. der Solstein (2540m).
— Strasse nach Scharnitz und Mittenwald s. S. 146.
Unterhalb Zirl steigt senkrecht die Hartinswand (1113m ü. M.) auf,
bekannt durch das Jagdabenteuer Kaiser Maximilian'* im J. 1493. Hoch
oben an der Stelle, wo der Kaiser sich in Lebensgefahr befand, ein Kreua
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UMHAUSEN. 72. Route. 363
in einer Fclshöhlc, seit 1883 auf sicherm bequemem Pfad zugänglich (vom
Bahnbof l»/4 St.).
Die Bahn führt unter der brüchigen Wand des Reissenden
Ranggen auf einem in den Inn gebauten Damm vorbei und über
die Melach nach (195km) Kematen, an der Mündung des Seirain-
Thals (V2 St. s. das schöngelegene Dorf Oberperfuss, als Sommer-
frische besucht); weiter über (199km) V'öls, zwischen Obstbäumen
freundlich gelegen, nach (206km) Innsbruck (S. 350).
72. Das Oetzthal.
Von Stat. Oetzthal Postboten fahrt (3 Plätze) tägl. 6 U. Vm. bis Sölden
(bis Oetz Fahrzeit 1 8t., Umbausen 3y2, Längenfeld ö1/«, Sölden 8»/z St.)
für 2 fl. 20 kr. ; ausserdem Omnibüs tägl. 108/« U. Vm. von Stat. Oetzthal
bis Oetz in »/« 8t. für 40 kr. Einbp. von 8tat. Oetzthal bis Oetz 3 fl.,
bis Umhausen 6, Zweisp. 12 fl. (bis Ilmhansen leidlicher, weiter aufwärts
schlechter Fahrweg). Maulthiere von Vcnt nach Unser Frau über das
Hochjoch D-7 fl. — Entfernungen : von Stat. Oetzthal bis Oetz i1/* St.,
Umhausen 2, Längenfeld 2lU, Sölden 3, Zwieselstein 1, Vcnt 4 St.: von
Vent über das Niederjoch nach Unser-Frau 7, über das Hochjoch 8 St. \
von Unser-Frau nach Naturns 4 St.
Stat. Oetzthal (680m; *Sterzingefs U6t. u. Restaur., Wagen
/.u haben) s. S. 362. Die neue Strasse steigt durch Fichtenwald,
nähert sich der Oetzthaler Ache und führt am r. Ufer derselben,
mit hübschemBliok über das Thal, überBrunnau und den Stuiben-
bach, der hier einen Fall bildet, nach (II/4 St.) Oetz (820m;
*Kasselwirth Tob. Haid; Gruner zum Alpenverein , neu), einem
stattlichen Dorf mit Maisfeldern, am Fuss des Achenkogls (3005m),
als Sommerfrische besucht.
Ilinter Oetz über die Ache , in Windungen am Qsteig hinan.
Vor Tumpen auf das r. Ufer zurück und unter der jähen Engels-
wand vorüber nach (2 St.) Umhausen (1036m; *Krone), an der
Mündung des Horlach- Thals.
Zum (*/« St.) *Stuibenfall lohnender Spaziergang (Führer unnüthig);
bei der Kirche über den Ilwlachbach und am r. Ufer desselben auf den
Ausgang der Schlucht los, aus der der Wasserstaub des Falls hoch auf"
steigt ; nach •/« 8t. auf das 1. Ufer (schöner Lärchenwald) , dann noch '/<
St. bergan , bis man dem prächtigen Fall gerade gegenüber steht , der
unter einer natürlichen Felsenbrücke hindurch in zwei gewaltigen Sätzen
149m hoch hinabstürzt. — Wer nach Längenfeld will, braucht nicht nach
Umhausen zurück , sondern geht bei der Brücke r. hinab durch Wiesen
und Flachsfelder auf den an der Ache hinführenden Fahrweg (mit Führer).
Nun in die wilde Thalenge Maurach, eine alte Moräne mit
wüsten Geröll- und Lehmwänden, 8/4 St. lang, in welcher man
die Ache zweimal überschreitet. Nach kurzer Steigung in einem
spärlich zwischen Felsblöcken wachsenden Nadelgehölz , auf dem
r. U. der Ache, tritt der Weg in eine weite grüne Thalfläche, auf
welcher die Weiler Au u. Dorf und weiterhin die Dörfer Längen-
feld und Huben liegen. Im Vordergrund der Hauerkogl (2488m),
weiter zurück Hallkogl, Berglerkogl, 1. Oamskogl.
2^4 St. Längenfeld (1164m; Oberwirth, neben der Kirche ;
*Untcrwirth Ostrein im Hirschen), an der Mündung des Sulzthals,
aus dem der reissende Fischbach hervorströmt. Bei (8/4 St.) Huben
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364 Route 72.
VE NT.
Octtthal.
erscheint r. hinter dem Hallkogl die Hohe Oeige (3391m). Ober-
halb verengt sich das Thal. Am Brand auf das 1. U. , im Wald
bergan ; dann wieder znr Ache hinab nnd zweimal über diese
nach (2J/2 St.) Sölden (1401m ; *Qrüner zum Alpenverein bei der
Kirche; *Oberwirth Schöpf; *ünterwirth Josef Ostrein), eigentlich
der Gesammtname der Thalstufe.
Ins Stubaithal über da* Bildstöckl-Joch s. S. 366-, bis Neustift 12 8t.
- Ins Pitz thal über das Pitxthaler Jfichl e. 8. 862.
Hinter Sölden wird der Weg beschwerlicher ; er tritt bald auf
das r. Ufer und steigt längB der Bergwand durch eine grossartige
wilde Schlucht , KühUreitn genannt , in welcher unten zwischen
mächtigen Felsblöcken die Ache braust. 1 St. Zwieselstein (1456m;
Prantl's Whs.), Knotenpunkt der beiden Thäler, in welche das
Oetzthal sich verzweigt („zwieselt"), 1. das Gurgler Thal (S. 365),
r. das Venter Thal.
Um ins Vbntbb, Thal zu gelangen, wendet man sich, bevor
man die ersten Häuser von Zwieselstein erreicht, beim Hand-
weiser r. über die Ache und folgt am Abhang entlang dem an-
fangs schmalen , weiterhin breiten und bequemen Saumpfade auf
dem 1. Ufer bis (2 St.) Heilig-Krcuz (1752m; Einkehr beim Hrn.
Gaplan Stigger). Oberhalb über die zweite Brücke auf dasr., dann
bald wieder auf das 1. Ufer nach (2 St.) Vent (1892m ; "Unterkunft
beim Hrn. Curat Gritsch), einem kleinen Alpendorf auf grüner
Matte, am Fuss der Thalleitspitze (3403m), des mächtigen Eckpfei-
lers des Kreuzkammes, der das Thal theilt. Durch den w. Arm,
das Rofen-Thal, führt der Weg zum Hochjoch, durch den s., das
8piegler- oder Niederthal, der zum Niederjoch.
Bergtouren von Vent (Job. Falkner, Jos. Gstrein, Jos. Scheiber u. a.
Führer): •KreuxspiUe (3454m) 5 8t. (Führer 4 fl.), sowohl vom Hoch-, wie
(vorzuziehen) vom Nieder i och weg e auszuführen: prächtige Hundsicht. —
"Similaun (3599m), vom Niederjoch (s. nnten) in 2 St., beschwerlich aber
ohne Gefahr (2 Führer a 4 fl-> — Venter Wild spitze (3776m), höchster Gipfel
der Oetzthaler Alpen, 7 St. (2 Führer a 8 fl.)? anstrengend u. schwierig, nur
für geübte Bergsteiger. — Weisskugel (3741m), 10-11 St. (2 Führer a 10 fl.),
beschwerlich; Aassicht grossartig. — Uebergänge: Ueber das Taufkarjoch
(3200) nach MUtelberg im Pitzthal (S. 362) 8-9 St. (Führer 7 fl.), beschwer-
lich, aber grossartig. — Ueber das *Ramoljoch (3182m) nach Qurgl 7-8 8t.
(Führer 4 fl. 40 kr.), nicht schwierig, s. 8. 366. Ausführliches s. in
Bccdeker's Südbaiem.
Der Weg über das Niederjoch (3000m) steigt 2 St. massig steil
his zum Marzellfemer , und führt 1/2 St. an demselben entlang
zur Sanmoarhütte (2522m ; einf. Whs., dem grossen Schalfferner
gegenüber. Von hier erreicht man bald den zerklüfteten Nieder-
jochferner und in iifeSt. die Jochhöhe, w. vom Similaun (s. oben).
Ueberraschender Blick auf das wilde Schnalserthal ; im Hinter-
grund die Ortler-Kette. Steil hinab nach Ober -Vernagt und
(27*St0 Ünscr-Frau(8. unten ; Führer von Vent bis hier 5 fl. 40 kr.).
Die meisten Reisenden wählen jetzt von Vent den bequeme-
ren und im Ganzen lohnenderen Uebergang durch das Rofen-Thal
über das Hochjoch (2875m; Führer bis Unser-Frau 5 fl. 40 kr.).
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Oetzthal.
GURÖL.
72. Route. 365
Von Vent bis (i/2 9t.) Rofen (2004m) über Matten. Der Pfad
überschreitet 5 Min. oberhalb die Ache und führt am r. Ufer
langsam bergan ; nach 3/4 St. erreicht man die bis hoch auf die
r. Seite des Thals emporgeschobene, 20 Min. breite Moräne des
Hochvcrnagtferners, yon dem nur hoch oben am 1. Ufer ein kleines
Stück sichtbar ist.
Der jetzt stark zurückgegangene Hochvernagtferner füllte früher zu
wiederholten Malen (so namentlich 1677, 1680, 1770) in raschem Anwach-
sen die ganze Thalsohle aus und staute die Abflüsse des Hintereis- und
Hochjochferners, sodass sich ein See. der Rofentee bildete, der bei seinem
Durchbrach grosse Verheerungen anrichtete. Der letzte Ausbruch fand im
J.1846 statt; die Eismasse war damals über 200m dick.
Dann noch 1 St. (unterwegs Aussicht auf Langtauferer Spitze
und Weisskugel) zum Hochjoch-Hospiz (2429m; Whs.) am Rande
des steil ins Thal abstürzenden Hochjochferners; w. Hintereis-
und Kesselwandfemer mit grossen Moränen (auf die Kreuzspitze
s. oben). Der Uebergang über den gut gangbaren Gletscher er-
fordert 11/4 St. ; die Jochhöhe liegt nahe dem s. Ende. Rückblick
auf das Rofenthal, Wildspitze, sü<U.das Schnalser Thal mit der Sa-
lurn-Spitze, darüber hin die Marteller Berge ; n.ö. Stubaier Ferner.
Hinab auf gutem , an der r. Thalseite allmählich sich senken-
den Saumpfade nach (^/«St.) Kurzras (2011m; *Whs. im Kurzen-
hof\ der obersten Häusergruppe im Schnalser Thal. Von hier
aus vielbetretener Pfad am 1. Ufer des Schnalser Bachs durch
Wiesen und Lärchenwald nach (IV2 St.) Obtr-Vemagt^ wo der
Steig vom Niederjoch einmündet (s. oben), und (IV2 St.) Unser-
Frau (1452m ; *Mitterwirth Jos. Santer zum Adler ; Kreuz, wird
gelobt). Das Thal verengt sich ; der Pfad tritt 1 St. abwärts auf
das r. Ufer des Bachs und führt hinauf nach (V4 St.) Carthaus
(1328m; Whs.), ehem. Kloster; n. tief unten die Mündung des
Pfossenthals. Weiter am r. Ufer (gegenüber auf steilem Vorsprung
die Kirche 8t. Catharina), zuletzt steil hinab nach (1 St.) Neu-
ratteis (Restaur.), wo die neue Strasse beginnt (Stellwagen nach
Naturns 6 u. 11 Vm. in I1/2 St., 172fl. ; Einsp. für 2 Pers. 31/2 ""•)•
Dieselbe tritt unterhalb (20 Min.) Ratteis (856m; Whs.) auf das 1.
Ufer und führt, vielfach in den Fels gesprengt und aufgemauert,
durch die wilde malerische Schlucht in li/4 St. hinaus auf die
Vintschgauer Poststrasse (S. 378), V2 St. vor Naturns (*Post). Von
hier nach (21/2 St.) Meran Stellwagen tägl. 9U. Vm., 2i/su.674U.
Nm. in ly2 St. ; Einsp. 3, Zweisp. 572 fl.
Die südl. Abzweigung des Oetzthals bei Zwieselstein (S. 364)
ist das Gürglbb Thal. In diesem aufwärts gelangt man in 3 St.,
nur die erste scharf bergan, am Eingang des Timbler Thals(s. unten,
1 St. von Zwieselstein) vorbei nach Gurgl (1900m; Unterkunft
bei dem freundlichen Hrn. Curat Gärber).
Für die eigentliche Gletscherwelt ist, neben Vent, Gurgl der rechte
Ort (gute Führer u. a. Bl. Grüner nnd Peter Panl Gstrein. Aufwärts ge-
langt man nämlich (Führer rathsam) in 2>/2 St. an den Our gier oder
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366 Route 73. STUBAITHAL.
Grossen Oetzthaler Ferner, der »/« St. weit über das s.o. sich abzweigende
Langthal mit gleicbn. Ferner hinaus gewachsen ist. Die Kluft zwischen
beiden Fernern ist durch einen V* St. 1. See (Ourgier Lake, 2383m) aus-
gefüllt, in welchem im Frühsommer zahlreiche Eisblöcke schwimmen.
Guter Ueberblick vom Ramolwege (s. unten). — Hübscher Spaziergang
zum Qaisbergfemer (1 St., mit Führer).
Von Gurgl nach Vent über das *Kamoljoch (3182m), höchst loh-
nende Tour, häufig gemacht und nicht schwierig (7 St., Führer 4 fl. 40 kr.).
Reitweg bis zur (31/* St.) Kopfles-Hütte (3080m ; einf. Whs.), dann über
den Ramolferner zum (*f\ St.) Joch, einem Felsgrat zwischen Ramol- und
Spiegelgletscher, mit prächtiger Rundsicht über die Oetzthaler und Stubaier
Ferner. Hinab nach Vent 3 St.
Ins Passeir (und nach Heran) führt aus dem Gurglerthal ein im
Ganzen wenig lohnender Pfad über das Timbler-Joch (S. 376) j 10 St. von
Zwieselstein bis St. Leonhard (S. 376).
•
73. Von Innsbruck nach Bozen über den Brenner.
Vergl. Karten SS. 356, 364, 338.
129km. Okstr. Sudbahn. Eilzug in 5 St. für 8fl. öö oder 6 fl. 38 kr.,
gewöhnlicher Zug in 6»/s St für 7fl. 18, 5fl. 37 oder 3fl. 59 kr. Aussicht bis
zur Brennerhöhe rechts, nachher links.
Der Brenner-Sattel (1362m) ist der niedrigste Uebergang über die
Hauptkette der Alpen, eine der ältesten Strassen, schon von den Römern
benutzt, von allen Alpenstrassen zuerst (1772) fahrbar gemacht, zu jeder
Jahreszeit zu passiren. Die Brennerbahn, im J. 1867 nach kaum dreijähri-
gem Bau eröffnet, bildet die kürzeste Verbindung zwischen Deutschland
und Italien u. gehört zu den grossartigsten Bauten der Neuzeit; 22 Tun-
nels, 60 grössere und viele kleinere Eisenbahnbrücken waren erforderlich.
Grösste Steigung von Innsbruck bis zur Passhöhe 1 : 40 (ömal), von Sterzing
1:44. — Für einen flüchtigen Blick genügt es, bis Stat. Gossensass zu fah-
ren, Abends zurück.
Innsbruck (570m) s. S. 350. Die Bahn führt an der Abtei
Witten vorbei in einem 653m 1. Tunnel unter dem Berg Isel hin-
durch, gleich darauf durch einen zweiten Tunnel und auf 24m h.
Steinbrücke zum r. Ufer der Sill. Weiter hoch üher dem brausen-
den F1U8B ; drüben am 1. Ufer die Landstrasse , die bald auf der
kühnen Stefansbrücke den aus dem Stubaithal kommenden Butz-
bach überschreitet; s. die schöngeformte Waldraster- oder Series-
spitze (2715m). Fünf Tunnels, dann (9km) Stat. Patsch (777m).
Das 10 St. lange Stubaithal zieht sich in s.w. Richtung zur Oetzthaler
Central-Gebirgsmasse hinan. Von Stat. Patsch in St., oder besser von
Innsbruck auf der Brennerstrasse in 21/* St. nach Ober- Schönberg (973m-,
♦Domanig's Whs.), mit prächtigem *Blick über das ganze Thal bis zu den
Fernern im Hintergrunde. Von hier Fahrweg über St.) Mieders (*Traube),
(1 St.) Vulpmes (*Lutz ; Post) bis (V/t St.) Neustift (987m; *Salzburger),
wo sich das Thal in r. Oberberg, 1. ünterberg scheidet. In den erstem
lohnender Ausflug zur (4 St.) Alpeiner Alp (2043m) am Fuss des grossen
Alpeiner Ferners. Im Hauptthal, dem Unterberg, liegt 3 St. oberhalb Neu-
stift das Dörfchen Ranalt (1275m ; *Alt) und 2 St. weiter (vorher 1. der
schöne Sulzenauer Fall) die letzte Alp Mutterberg (1719m) ; von hier zur
(V/s St.) Dresdner Hütte in der Obern Femau (2300m, Uebernachten) und über
das *Bildstöckl-Joch (3130m) nach (7 St.) Sölden sehr lohnend (Führer 8Ü.);
von der Jochhöhe prächtige Aussicht auf Stubaier und Oetzthaler Alpen.
Folgen wieder drei Tunnel , darunter der 950m 1. Mühlbach-
Tunnel, der längste der ganzen Bahn. Vor Matrei durchbricht die
Bahn den Matreier Schlossberg; r. der Felsencanal der Sill, die
hier ein neues Bett erhalten hat. Ueber die Sill nach
MATREI
73. Route. 367
18km Matrei (988m ; Stern; Krone), schön gelegener Markt mit
dem fürstl. Auersperg'schen Schloss Trautson. Weiter führt die
Hahn mit der Landstrasse durch die Thalsohle der Sill und über-
schreitet sie vor (23km) Stat. Steinach (1046m); der Ort (Tost;
Steinbock, nicht theuer; Wilder Mann) liegt am 1. Ufer der Sill,
an der Mündung des G$chnitzthal8.
Die Bahn beginnt nun an der ö. Thalwand stark zu steigen und
biegt dann über dem Dorfe Stafflach, das r. unten liegen bleibt, in
das hier mündende Schmirner Thal ein (oben an der andern Seite
des Thals die Mündung des Tunnels, den der Zug einige Min. später
durchfährt). R. unten an der Mündung des Valserthals das reizend
gelegene Dorf St. Jodok (Haltestelle) ; die Bahn überschreitet den
Schmirner Bach (S. 358), durchdringt den Scheiderücken zwischen
Schmira und Yals mittelst eines halbkreisförmigen Tunnels und
überschreitet dann den Valser Bach (1. Aussicht auf die Duxer Fer-
ner). Nun an der südl. Thalwand ansteigend (r. 70m tiefer die eben
zurückgelegte Bahnstrecke), dann mittelst eines gekrümmten Tun-
nels wieder in das Sillthal, in dem die Bahn in s. Richtung hoch
am Abhang des Padauner Kogels weiterführt. — 31km Grief
(1251m); unten an der Poststrasse das gleichn. Dorf (*Aigner), als
Sommerfrische besucht, an der Mündung des Obembergthals.
Weiter in grosser Curve hoch über dem Sillthal, an dem kleinen
grünen Brenner ««e (1310m) vorbei, über den Vennerbach, dann zum
letzten Mal über die Sill zur (37km) Stat. Brenner (1362m), in
aussichtlosem Hochthal, Wasserscheide zwischen dem Schwarzen
und Adriatischen Meer; gegenüber an der Landstrasse das alte
Brenner- Posthau* (Whs.).
Gleich bei der Station kommt r. in kleinen Fällen der Eisak
herab. — 42km Brennerbad (1326m ; neues *Logirhaus); weiter in
scharfer Senkung vermittelst eines langen Dammes und zweier
Tunnel bis (45km) Schelleberg (1239m). Zwischen Schelleberg
und der nächsten Station Gossensass ist eine der merkwürdigsten
Stellen der Bahn. Die letztere liegt fast senkrecht 178m tiefer;
die Bahn wendet sich in scharfer Curve r. in das hier mündende
Pflerschthal , senkt sich allmählich an der n. Bergwand und dringt
dann mittelst eines 763m 1. Kehrtunnels in die Bergwand hinein,
aus der sie tiefer unten in entgegengesetzter (östl.) Richtung wieder
hinausführt (bei der Ausfahrt r. schöner Blick auf die Gletscher
des Pflerschthals, Feuerstein, Schneespitze etc.). — 53km Gossen-
sass (1061m ; 'Grobner), am Fuss des Hühnerspiels (2746m), das der
Aussicht wegen häufig bestiegen wird (5 St., Reitweg).
Die Bahn überschreitet den Eisak an der Einmündung des
Pflerschbachs und führt eine Strecke durch das frühere Bett des
Flusses; weiter hoch am 1. Ufer in engem waldigem Thal. Dann
öffnet sich das weite Thalbecken von
61km Sterling (947m ; * Goldner Greif (Alte Post) ; *Neue Post;
m Schwarter Adler ; *Rosc ; am Bahnhof Stoetter's Gaeth.) ; das saubere
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368 Route 73.
BIUXEN. Von Innsbruck
Städtchen, durch frühem Bergbau wohlhabend, mit zierlichen alten
Gebäuden und Bogengängen, liegt 10 Min. vom Bahnhof am r. Ufer
des hier durch starke Dämme eingezwängten Eisak.
Saumpfad über daa Penser Joch nach Bozen s. S. 371; über das
Pßtscher Joch ins Zillerthal s. S. 357.
Die Bahn überschreitet den Pfltscher Bach und führt zwischen
Fels und Fluss dicht unter der Burg Sprechenstein hin ; gegen-
über die Burgen Thumburg und Reifenstein , an der Mündung deB
Ridnaunthals , in dessen Hintergrund hohe Schneeberge (Bozer,
Sonklarspitze, Freiger) sich zeigen. Weiter auf langem Damm an
dem sumpfigen Sterzinger Moos hin. — 65km Freienfeld. L. die
Trümmer der Burg Weifenstein, angebl. röm. Ursprungs, und das
ansehnliche Mauls. — 72km Qrasstein. Die Bahn tritt nun in einen
Engpass, in welchem das Postwirthshaus von Mittewald liegt , be-
kannt durch die Niederlage der Franzosen im J. 1809. Bei Oberau
wurden 550 Sachsen von Lefebvre's Corpß gefangen ; die Thalenge
heisst heute noch die Sachsenklemme.
Der Ausgang der Schlucht , die Brixener Klause bei Unterau
(750m), ist in den J. 1833-38 befestigt (Frsvnzensfeste), von S. weit
sichtbar, starke casemattirte Werke, die den Uebergang über den
Brenner und den Eingang ins Pusterthal beherrschen. Die Station
Franzensfeste (78km ; *Bahnrestaur. , M. 1 fl. 20 kr., Z. 1 fl. ; Oasth.
zum Reifer) liegt 25 Min. n. von der Festung (bei letzterer Halte-
stelle). Eisenbahn in das Pusterthal s. R. 80; gleich unterhalb der
Eisenbahnbrücke führt die Strasse in das Pusterthal über die
Ladritscher Brücke, eine alte Holzbrücke, 48m über dem Eisak.
Links unten im Thai das 1142 gegründete Kloster Neustift.
Rechts bei dem hübsch gelegenen Dorf Vahrn (*Pens. Mayr;
Waldsacker) öffnet sich das 8chalderer Thal, in dem 1 St. aufwärts
das einfache Bad 8chalders liegt. Der Pflanzenwuchs nimmt eine
südlichere Natur an, Kastanien und Reben erscheinen.
88km Brixen (558m) , ital. Bressanone (*Elephant , neben der
Post; Sonne; Kreuz; Adler, wird gelobt), neun Jahrhunderte lang
Hauptstadt eines 1803 aufgehobenen Fürstbisthums, heute noch Bi-
schofssitz, verleugnet im Aeussern die geistliche Hauptstadt nicht.
Die ansehnliche Domkirche aus dem xv. Jahrh. mit zwei kupfer-
gedeckten Thürmen ist 1754 umgebaut; im Innern, am ersten
Altar r. ein gutes Bild von Schöpf, Cruciflx. Neben dem Portal
t. der Eingang in die alten * Kreuzgänge mit alten Wandgemälden
und vielen Grabsteinen , früher im Dom ; gleich vorn 1. der des
Minnesängers Oswald von Wolkenstein (f 1446). Am s.w. Ende
der Stadt die bischöfl. Residenz mit grossem Garten.
Die Bahn überschreitet den Eisak ; 1. an der Mündung des
Aferser Thals (im Hintergrund die zackigen OaisUrspitzen) die
Kirche von Albeins. Das Eisakthai verengt sich; 1. die Mündung
des Villnbssthals, dann
98km Klausen (511m: *Lamm; Post), aus einer einzigen
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nach Bozen.
WAIDBRUCK.
73. Route. 369
engen Strasse bestehend, zu allen Zeiten ein in Kriegen wichtiger
Engpass, wie der Name andeutet. Das Benedictinerkloster Seben,
r. die Felsklippen krönend, war einst rhätische Feste, dann der
Römer Castell Sabiona, bis zum x. Jahrh. Bischofssitz, zuletzt
Ritterschloss. An dem vortretenden n. Thurm ein grosses gemaltes
Cruciflx, zum Andenken an eine Nonne, die im J. 1809, von
Franzosen durch alle Zimmer verfolgt, sich in die Tiefe stürzte.
104km Waidbruck (463m ; Krone, am Bahnhof; Sonne), an der
Mündung des Grödner Thals. L. hoch oben die Trostburg mit
ihren Thürmen u. Zinnen, dem Grafen Wolkenstein gehörig.
Das 6 St. lange Grödner Thal ist ein enges vom Grödner Bach
durchströmten Thal ; im Hintergrund gewaltige Dolomitberge. Tbalspraebe
ist ladinisch (S. 301), doch verstehen die Männer meist deutsch. Fahr-
strasse von Waidbruck (tägl. Post) nach (3 St.) 8t. Ulrich (1236m; *Adler;
-Rössl), Hauptort des Thals mit grossen Uolzschnitzwaarenlagcrn , in
schöner Lage (ö. Langkofel u. Sella); dann leidl. Fahrweg nach (1 St.)
St. C?tristina (1417m; * Dossis- Wbs.) und (1 St.) 8t. Maria oder Wolken-
stein, dem letzten Dorf. Von hier nach Enneberg über das Grödner Jöchl
(bis Corvara4 St.) s. 8. 392/391. Nach Fcusa über das Se IIa- Joch (bis Cam-
pidello 4 St.), lohnend; vom (7* St.) letzten Hof Plan Saumweg r. hinan
zum (2 St.) Sella-Joch (2230m) zwischen Sclla und Langkofel, mit präch-
tigem Blick auf Marmolada etc. ; hinab nach (1 St.) Canaxei und f 1 -j St.)
Campidello (S. 390).
Die Bahn überschreitet den Grödner Bach , dann den Kisak
in wilder Porphyrschlucht. Von (112km) Atzwang (379m ; Post),
an der Mündung des Finsterbactis (S. 371), führt r. ein steiler
Weg nach (Vfo St.) Klobenstein am Ritten (S. 371).
Auf die Seisser Alp, grösste Alp Tirols, lohnender Ausflug; Saum-
weg, anfangs steil, von Atzwang über (2 St.) St. Constantin nach (1 St.)
Seiss (991m ; zwei leidl. Whser.); oder von Waidbruck an der Trottburg
vorbei nach (2 St.) Castelruth (1035m t Lamm), Sitz des Bezirksgerichts, in
freier aussichtreicher Lage, und C/« St.) Seiss. 1 St. oberhalb Seiss liegt
in wilder Waldschlucht am Fuss des Schiern (s. unten) das besuchte Bad
Ratzes (1199m; *Whs.), mit Schwefel- und eisenhaltiger Quelle. Von hier
(oder von Seiss) schlechter Karrenweg in 172 St. auf die Alp, eine gras-
reiche wellenförmige Hochebene, 4 St. lang, 3 St. breit, mit über 70 Senn-
hütten und 300 Heustadeln, in der Mitte c. 1400m ü. M. ; Wegweiser wegen
der vielen im Grase sich verlierenden Pfade rathsam. Auf dem Plateau
treffl. Aussicht auf Schiern. Rosszähnc. Rosengarten, Lang- u. Plattkofel;
umfassender vom Pu/tatsch (2172m). dem n. Ausläufer, am Rande des Gröd-
nerthals. Ueber die Seisser Alp führt der nächste Weg vom Eisakthai nach
Fassa; von Seiss 4 St. zum Mahlkne cht- Joch (2188m) (72 St. vorher in der
Sennhütte beim Mahlknecht einf. Erfr.); hinab durch das Duronthal nach
(17s St.) Campidello (S. 390).
S.W. stösst an die Seisser Alp der gewaltige Dolomitstock des Schiern
(2561m); Besteigung lohnend, von der Seisser Alp (in der Tschapithütte,
2lh 8t. von Seiss, Alpenkost u. Heulager) in 2'/2-3 St., oder von Bad
Ratzes in 4 St. Von dem trümmerbedeckten Gipfel grossartige Rund-
sicht; ö. in unmittelbarer Kähe die Fassaner Dolomiten (Rosengarten etc.).
Nun wieder auf das 1. Ufer des Eisak und durch mehrere Tun-
nel, beim Whs. Steg über den Schiernbach (l. Schloss Prösscls,
im Hintergrunde der Schiern) nach (119km) Blumau (311m;
Bräu), an der Mündung des Tierser Thals. Nochmals ein Tunnel ;
am r. Ufer beginnen die rebenreichen Abhänge der Bozener Lei-
tach (S. 371). Dann tritt die Hahn bei dem Dorf Kardaun an de*
Bsrdcker's Süddeutschland. 20. Aufl. 24
370 Route 73.
BOZEN. Von Innsbruck
Mündung des Eggentlutls (S. 371, 1. hoch oben Burg Karneid') auf
das r. Ufer des Eisak nnd es öffnet sich der weite herrliche Thal-
kessel von Bozen (Bozener Boden), von üppigster Fruchtbarkeit,
einem unermesslichen Rebengarten ähnlich. In der Ferne das
reiche Bozen mit schönem gothiechen Kirchthuim.
126km Bozen. — Qaith.: »Kaiserkrone, am Musterplatz; *H6tel
Victoria am Bahnhof; *Greif, Johannsplatz; Mondschein, Bin-
dergasse; Kräutner's Hotel, am Johannsplatz , Erzherzog Hein-
rich, Dominikanergasse; Schwarzer Adler, Obstplatz; Engel,
Weintraubengasse; *Stiegl, nicht t heuer. — *Badl in Gries, 15 Min.
vom Bahnhof Bozen (s. unten). — *Kräutner*s Bierhalle u. Restauration,
am Jnhannsplatz (s. oben); Restaur. T$chugguely Dominikanergasse; Kus-
seth's Kaffehaus, neben der Kaiserkrone; *SchgraJTer (auch Gefrornes) am
Johannsplatz (mit Garten); guter Wein im Pfau neben der Post.
Bozen (259m), ital. Bolzano, mit 10,641 Einw., im Mittelalter
Hauptstapelplatz des Handels zwischen Venedig und dem Norden,
ist heute noch die bedeutendste Handelsstadt Tirols. Die Lage der
Stadt am Einfluss der n. aus dem Samthai kommenden Tal f er in
den Eisak, der sich 1 St. tiefer in die Etsch ergiesst , ist reizend ;
überraschend treten namentlich ö., im Hintergrund des Eisak-
thals, die phantastischen Dolomitgestalten des Schiern und Rosen-
gartens hervor, während w. über den burgenreichen Hügeln von
Ueberetsch der lange Rücken des Mendelgebirges den Blick be-
grenzt (guter Ueberblick von der Talferbrücke, s. unten).
Mittelpunkt des Verkehrs ist die Laubengasse mit ihren Bogen-
gängen und Kaufläden und der anstossende Obstplatz. Zwischen
dem Bahnhof und der Stadt neue Anlagen. Im Juli und August,
wo die Hitze im Bozener Kessel äusserst drückend ist, wohnen
viele Bozener Familien in ihren Sommerfrischen auf dem Ritten
(s. unten), von wo sie erst beim Wiederbeginn der Schulen im Sep-
tember in die Stadt zurückkehren.
Die goth. ^Pfarrkirche ist aus dem xiv. u. xv. Jahrb.. ; das w.
Portal mit zwei Löwen aus rothem Marmor ist ein Nachbild lombar-
discher Portale. Thurm von schöner durchbrochener Arbeit, 1519
vollendet. Hinter dem Hochaltar das Grabmal des Erzh. Rainer
(f 1853), mit Marmor-Relief. Altarblatt von Lazzarini. — An der
Ostseite führt ein Thorweg mit der Inschrift „Resurrecturis" auf
den Gottesacker; in der s.w. Ecke eine Madonna unter goth. Bai-
dachin nach einer Zeichnung von Schnorr.
Das Franciscanerkloster besitzt in einer Capelle neben der Sa-
cristei einen gut geschnitzten altdeutschen Altar. — Für Pflanzen-
freunde sind die Gärten des Erzherzogs Heinrich, der Hrn. v. Tog-
genburg, Moser u. Dr. Streiter sehenswerth.
Vom * Calvarienberg (jenseit der Eisakbrücke beim Bozner Hof
1. ab über die Eisenbahn und r. den breiten Stationenweg hinan,
25 Min. vom Johannsplatz) schöne Aussicht auf die w. Umgebun-
gen von Bozen, Ueberetsch etc. ; umfassender von dem vierecki-
gen Thurm beim Dörfchen Virgl, 25 Min. weiter aufwärts.
Gries (*H6tcl-Pcnsion Austria, zugleich Kurhaus ; *Badl, gleich
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nach Bozen.
GRIES.
73. Route. 371
jenscit der Talferbrücke , mit Bädern ; *Bellevue; * Kreuz) , am r.
Ufer der Talfcr, in sehr geschützter Lage am Fuss des Quntschna-
berges, wird, von Brustkranken als Winteraufenthalt viel besucht.
In der Stiftskirche Gemälde von Knoller.
Ausflüge. Ins Sarnthal lohnende Wanderung auf der 1854 er-
bauten Sarner Strasse (Stellwagen bis Sarnthein 2raal tägl. in 21/» St.),
am 1. Ufer der Tal/er an der Baumwollspinnerei St. Anton vorbei. Nach
20 Min. r. oben Schloss *Runkelstein< zum Theil erhalten, mit sehenswerthen
alten auf mittelalterliche Dichtungen (Tristan und Isolde) sich beziehen-
den Fresken. Weiter an den Burgen Ried, Ra/enstein und Wangen vorbei
zum Mackner Kessel, einem Chaos wilder Felstrümmer, und auf (lVsSt.)
der langen Brücke am Fuss des Johannskofels , eines fast senkrecht 250m
h. aufsteigenden Felsens mit schwer zugänglicher Kirche, über die Talfer;
(iSt.) Whs. Halbweg; (2 St.) Samthein (991m; "Gensbacher; «Fleischer),
Hauptort des Thals und Sitz des Bezirksamts , in freundlicher gesunder
Lage, als Sommerfrische besucht-, ö. die Ruinen Reineck und Kränzelstein.
Von Sarnthein über das Kreuzjoch (1873m) nach Meran 7 St., lohnend
(Führer 3 fl.). — 1 St. oberhalb Sarnthein gabelt sich das Thal. r. nach
Dürnholz (3 St.), 1. nach (3»/z St.) Pens (Whs. sehr bescheiden). Von hier
über das Penser Joch (2111m) nach Sterzing 7 St., wenig lohnend (Führer 3 iL).
Per Ritten, das ausgedehnte Plateau n.ö. von Bozen zwischen Talfcr
und Eisak, ist im Sommer Hauptquartier der Bozener Sommerfrischler
(s. oben). Fahrweg von St. Anton (s. oben) an der Kirche St. Peter vorbei
nach (2»/* St.) Oberbozen (1166m) ; Whs. lUSt. weiter in Maria-Schnee beim
Unterhöger. Nun hübsche Wanderung (Aussicht auf Dolomiten etc.) über
Wolfsgruben nach (1»/« St.) Klobenstein (1147m ; •Staffler-Whs.), dem beleb-
testen und schönstgelegenen Ort am Ritten, mit prächtiger Aussicht.
»/» St. weiter östl. jenseit Lengmoos im Thal des Finsterbachs die merk-
würdigen «Erdpyramiden, von Regenwasser ausgespülte Pfeiler oder Nadeln
von altem Moränenschutt, jede oben durch einen Stein oder Baum vor
weiterer Zerstörung geschützt (von der Brücke oberhalb guter Ueberblick).
— Sehr lohnend die Besteigung des * Rittnerhorns (2257m), über Pemmern
in 3»/* 4 St. (Führerl Vi, Pferd 3»/i fl.). — Der direetc Fahrweg von Klo-
benstein nach (3 St.) Bozen führt über Unterinn und Kleinstein an der
rebenreichen Bozener Leitach hinab und mündet bei Renisch (s. u.) in die
Landstrasse.
Eggenthal. Auf der Brixener Landstrasse ö. nach Rentsch und über
den Eisak und die Eisenbahn nach (*/« St.) Kardaun ; hier r. auf der neuen
Strasse in die enge vom Karneidbach durchströmte Schlucht , unterhalb
der malerischen Burg Karneid vorbei bis zu dem (1 St.) kleinen Strassen-
Tunnel (schönster Punkt). Oberhalb wird das Thal einförmiger, sehr
malerisch aber wieder bei (2 St.) Pirchabruck (809m; *Whs.), mit herr-
lichem Blick auf Reiterjoch, Rosengarten und Rothwand. Die neue Strasse
endet D/zSt. weiter aufwärts in Welschno/en (1184m ; Kreuz; Krone). Ein
leichter und lohnender Uebergang führt von hier an den romantischen
Karrerseen vorbei über den Caressa-Pass (17ö0m) zwischen 1. Rothwand, r.
Latemar nach (4«/2-5 St.) Motna oder Vigo im Fassathal (S. 390).
Ueberetsch. Kaltem. (Stellwagen von Bozen nach Kaltem 2mal tägl.
in 3 St.) Jenseit der Talferbrücke von der Meraner Strasse 1. ab, Fahr-
weg durch Weingärten, Mais- und Kohrfclder, zur (1 St.) Etschbrücke am
Fuss des weithin sichtbaren Schlosses Sigmundskron, von Erzh. Sigismund
1473 auf Grund einer römischen Feste (Fonnigaria) erbaut und zum Theil
erhalten (jetzt Pulvermagazin). Hier r. über (V4 St.) Frangart an den
Ruinen Wart und Altenburg vorbei nach (D/iSt.) St. Pauls (388m; •Adler),
schön gelegenem Dorf am Fuss der stattlichen Ruine Hoch-Fppan (in l'/a Bt.
zu ersteigen, prächtige Aussicht); dann 8. über die reiche Eppaner Hoch-
ebene mit ihren unabsehbaren Kebcnfeldem nach (« '2 St.) St. Michael oder
Kppan ('Sonne ; *Kössl), einem stattlichen, wohlhabenden Dorf (darüber auf
einem Hügel die 'Gleifkapelle mit reizender Aussicht, V2 St.), und (1 St.)
Kaltem (429m ; *Rössl), Hauptort von Ueberetsch, durch seine Weine be-
rühmt (Seewein der beste). — Von hier ins Etschthal zur Eisenbahn fiih-
24*
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372 Route 74.
TERLAN
Von Boten
rcn zwei Fahrwege: entweder an der Ostseite des Kälterer See** über
Gmund zur (21/* St.) Stat. Auer (S. 383) ; oder an der Westseite des See's
über Tramm, gleichfalls weinberühmt, dann quer die Etschebene durch-
schneidend nach (2*A St.) Stat. Neumarkt (S. 3S3).
Von Kaltem nach Cles über den Mendelpass 7»/2 St., loh-
nend (neue Strasse von St. Michael zum Mendelpass 1.882 vollendet). Ueber
Mit Urdorf n&ch St. Nicolau*; am obern Ende 1. auf den Saumweg, der in
fortwährend scharfer Steigung in 21/* St. zum Mendelpass (1364m) empor-
führt. 5 Min. jenseit der Passhöhe das Whs. von Tschienben. Der M endel-
rücken ist Sprachscheide, jenseits nur ital. Ortschaften. 20 Min. unterhalb
theilt sich der Weg, r. nach (l'^St.) Fondo, 1. nach Rufre od. Fondoi und
(2'/2 St.) Romeno; von hier neue Fahrstrasse über Casez und Baneo zur
(1»/« St.) Nocebrücke und wieder steil hinan nach f»/4 St.) Cles (S. 383).
74. Von Bozen nach Heran.
Vergl. Karte S. 364.
32km. Eisenbahn in V/r2 St. für (I. Kl.) 1 fl. 64, (III. Kl.) 98 kr.
Die Bahn überschreitet die Talfer, gelangt bei (6k m) Stat. Sig-
mundukron (l. oben die gleichn. Burg, b. oben) in das Etschgebiet
und fuhrt auf dem alten (Josefinischen) Etschdamm an Siebeneich
vorbei (r. auf hoher Felsklippe Ruine Greifenstein) nach (12km)
Terlan. Die Station ist dicht beim Dorfe Terlan ; sehenswerth die
goth. Kirche mit schiefem Thurm aus dem xvi. Jahrb. und Resten
alter Fresken, die jetzt restaurirt werden. Terlaner Wein ist be-
rühmt, dpr weisse am besten. Die Bahn läuft einige Min. nahe
der alten Meraner Landstrasse ; 1. dehnt sich das „weite Moos", eine
sumpfige Niederung aus j r. über Terlan liegt die alte Wegsperxe,
jetzt Ruine Neuhaus, auch Mault&sch genannt. Hinter (16km)
Vilpian beginnt der Durchstich der Etsch, durch welchen der Fluss
regulirt und in ein neues Bett eingedämmt wurde. Die Bahn führt
theilweise auf hohem Damme durch das alte Flussbett. L. das an-
sehnliche Nals , dann das Mittelgebirge von Tisens , darüber die
Galt, ein bewaldeter Kopf.
Bald hinter (24km) Lana (1. Oberlana mit Ruine Braunsberg)
weitet sich das Etschthal aus und die Meraner Berge erscheinen. —
30km Untermais, am Fuss des Marlinger Bergs (1. SchloBs Leben-
berg, S. 375) ; dann über die Passer nach (32km) Meran (Omnibus
am Bahnhof; Droschken in die innere Stadt lfl., Obermais fl/g-ftftA
Meran. — Gasth. : 'Habsburger Hof, am Bahnhof ; Post oder
Erzherz. Johann; *Hötel Hassfurther; *Graf von Meran; in
diesen Z. von Iii. ab, F. 40, M. in. 40 kr. Hotel Foraterbräu,
mit Garten-Restauration; * Erzherzog Rainer in Obermais; Maier-
hof in Untermais; Hot. Schwarz, 'Sonne, Raffl, Rössl, Engel,
Krone, * Kreuz u.a. — Pensionen: Gschaider, Germania, Passerhof,
Pircher, Moser, Neuhaus, Adelheid, Deutsches Haus, Dr. Putz, Sandhuf,
Ilolzeisen, Berger, Riegler u. a. in Meran, Villa Maja in Untermais, Dr.
Mazeggtr, Weinhart, Regina, Warmegg, Aders u. a. in Obermais. — Bier-
Rcstaur. im Kurhaus, bei Rieger, im Forsterbräu etc. — Cafe" Meran am
Pfarrplatz; Ca/4 Paris unter den Lauben, mit Garten. — Kurhaus mit
Cafe-Rcslaurant, Lesezimmer etc. an der Gisela-Promenade. — Kurtaxe
wöchentl. lfl. die Pers.
Meran(320m), mit 5334 Einw., die älteste Hauptstadt von Tirol,
in geschützter Lage am s. Fuss des weinreichen Küchelbergs, am
nach Mtran.
MERAN.
74. Route. 373
r. Ufer der Passer, die St. unterhalb in die Etsch fällt, wird
wegen seines milden gleichmässigen Klimas namentlich als Winter-
aufenthalt von Brustkranken viel besucht; im Frühjahr Molken-,
im Herbst Traubenkur. Am 1. Ufer der Passer die Dörfer Unter-
und Obermais, letzteres höher und kühler gelegen, mit zahlrei-
chen Villen, alten Schlössern und Weingärten. Das gewerbliche
Leben drängt sich „unter den Lauben" zusammen, zwei Reihen
von Bogengängen, die von W. nach 0. die Stadt durchziehen. Die
goth. Pfarrkirche (xiv. Jahrh.) hat ein gutes Altarblatt von Knol-
ler, Mari» Himmelfahrt.
Hauptspaziergang der Meraner ist die Gisela- Promenade,
welche sich auf dem starken breiten gegen die Ueberschwem-
mungen der Passer angelegten Damm unterhalb der Bozener Brücke
am r. Ufer abwärts zieht, mit einer Reihe schöner alter Pappeln
und dem Kurhaus (s. oben ; vor demselben im Winter Mittags
Kurmusik). Weiterhin eine Anzahl an Kurgäste vermietheter
Villen. Oberhalb der Bozener Brücke auf beiden Seiten hübsche
374 Route 74.
MERAN
Obermais.
Anlagen; am r. Ufer die untere Winteranlage (Kurgarten), sehr
geschützt und von Brustkranken bevorzugt (Rauchen untersagt),
weiterhin die obere Winteranlage, welche an der obern Brücke
endigt. Gegenüber am 1. Ufer die untere und obere Sommeranlage
(„Maria Valeria-Garten", im Frühjahr und Herbst Abends Kur-
musik). Die Anlagen erstrecken sich bis über den Steinernen Steg
hinaus zum Elisabethgarten in Obermais mit geräumiger Wandel-
bahn und Kaffepavillon (2mal wöchentlich Kurmusik).
Von Obermais hübscher Spaziergang ö. an Schloss Rubeln mit
Cypressenallee vorbei , über die Naif (an der Brücke zwei Cafes)
zur (20 Min.) Kirche St. Valentin mit reizender Aussicht; zurück
über Schloss Rametz oder südl. über Schloss Trautmannsdorf, mit
Park und schöner Aussicht von der hintern Terrasse. — Von den
zahlreichen alten Schlössern von Obermais sind Schloss Planta, mit
prächtiger Epheu- Umrankung, und Schloss Rottenstein hervorzu-
heben, letzteres Eigenthum des Erzh. Karl Ludwig, mit meist zu-
gänglichem Garten. In der Villa Schillerhof des Hrn. v. Redwitz
im Garten eine Schillerbüste von Zumbusch.
Der Ausflug nach Schloss Tirol erfordert hin und zurück
mit Aufenthalt c. 372 St. Drei zum Theil gepflasterte und meist
schattenlose Wege führen zum Schloss. Am besten geht man an
der Pfarrkirche vorbei zum nordöstl. (Passeirer) Thor hinaus (r.
an der Passer die malerische Zenoburg, mit bemerkenswerthem
roman. Portal), hier 1. hinan (Handweiser) auf nicht zu verfehlen-
dem Wege zum (55 Min.) Dorf Tirol (625m ; Elsler's Whs. „zum
Rimmele", mit Aussichtsterrasse); 15 Min. weiter durch einen
100 Schritt langen Tunnel, das „Knappenloch" (1. in der Schlucht
die malerische Ruine Brunnenburg), dann in wenigen Minuten
zum Schlosseingang. — Ein anderer längerer zum Theil holperiger
Weg (l3/4 St.) führt zum n.w. (Vintschgauer) Thor hinaus, dem
Kloster gegenüber von der Landstrasse r. ab (den mittleren Weg),
^2 St. eben, dann bergan über Grätsch (neben der Kirche Wein-
wirthschaft), Schloss Durnstein und die Kirche St. Peter. Letzterer
Weg gewährt hübsche Blicke ins Thal und ist als Rückweg (II/4 St.)
zu empfehlen. — Der kürzeste, aber steile und sonnige Weg nach
Dorf Tirol ist ein hinter der Pfarrkirche an der SW. -Seite des
Küchelbergs aufwärts ziehender Steig.
*Schloss Tirol (653m), an der NW.-Seite des Küchelbergs (s.
oben) , war der früheste Sitz der Grafen von Tirol , welche schon
im xn. Jahrh. in Ansehen standen und dem Lande ihren Namen
gaben. Halb verfallen, zum Theil durch einen Bergsturz zerstört,
hat die Burg aus alter Zeit nur noch eine Vorhalle und zwei be-
merkenswerthe Marmorportale mit Sculpturen aus dem xn. Jahrb..
am Rittersaal und der Kapelle, letzteres besonders reich, mit einer
Darstellung des Sündenfalls. Ausserdem einige modern einge-
richtete Zimmer. Aus den Fenstern des „Kaisersaals" prächtige
♦Aussicht, namentlich bei Abendbeleuchtung, südl. sieben Stunden
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Schonna.
MERAN.
74. Route. 375
weit über das Ktschthal, 1. von der Porphyrkette begrenzt, die sich
bis Bozen hinabzieht, r. von der steil abfallenden Wand der Mendel
und den Gebirgen des Ultenthals, w. über das reiche Meraner Thal
und die Etschfälle (180m von der Toll bis Meran), im Hintergrund
die Laaser Ferner (Trinkg. 20-30 kr.).
Schloss *Lebenberg (569m). i% St. südl. von Meran, Hrn.
Waibl gehörig, sehr wohl erhalten, einzelne Zimmer mit heitern
Wandbildern, zum Theil auf die Geschichte der Burg sich be-
ziehend, und mancherlei hübschen Sprüchlein von F. Lentner und
Ernst von Lassaul x, der hier seine Ferien zuzubringen pflegte, in
reizender Lage, mit reichstem Pflanzenwuchs, ist jetzt als Fami-
lienpension eingerichtet (Pens. 3 11., Wein u. a. Erfr. zu haben).
Nächster Weg: am untern Ende der Gisela-Promenade über den
hölzernen Steg zum 1. Ufer der Passer und auf dem „Marlinger
Steig" (Wegtafeln) quer durch die Wiesen zur (25 Min.) Etsch-
brücke unter Marling. Am andern Ufer auf der Strasse 1. bis zur
(20 Min.) Brücke über den Lebenberger Graben; jenseits r. bergan
nach Basling und auf gepflastertem Wege zum (45 Min.) Schloss.
Die abkürzenden Wege durch die Weinberge sind hier wie im
ganzen Etschlande im Herbste gesperrt, doch gegen eine Abgabe
von 5 kr. an die Wächter („Saltner', in mittelalterlicher Tracht)
überall passirbar. — Zurück möge man an den reizenden Weg am
Berge entlang über St. Anton und Marling wählen.
Aus dem Kranz alter Burgen (an 20), welche von Meran aus
sichtbar sind, möge noch *Schönna (580m) genannt werden, am
Eingang ins Passeir, der malerischste Punkt des ganzen Etsch-
winkels, im xn. Jahrh. erbaut, jetzt dem Grafen von Meran, dem
Sohn des Erzherzogs Johann, gehörig. Guter, zum Theil ge-
pflasterter Weg von Obermais über (2/4 St.) Dorf Schonna (*Whs.);
gleich hinter dem Whs eine goth. *Kapelle, in welcher Erzh.
Johann ff 1850) begraben liegt (den Schlüssel hat der Schlossauf-
seher, 30 kr.). Von der Terrasse herrliche *Aussicht.
Den Bückweg kann man über Unter- Schönna und Schloss Ooyen (Whs.)
nehmen; von da am Abhang thalauf, hinab ins Naifthal und in demsel-
ben auf schönem Wege abwärts an der Ilametzbrücke (s. unten) vorbei
nach Obermais. — 21/« St. s. die hoch hervorragende Fragsburg (Zutritt
nicht gestattet).
Westl. führt von Meran die Vintschgauer Strasse (S. 378) über die Etsch
zur (*/« St.) Förster Brauerei ('/< St. höher das Schlösschen Josefsberg mit
schöner Aussicht) und zum (25 Min.) Sattel der Toll (508m; Whs.); von
hier zum * Partschinser Wasserfall im Zielthal St., lohnend; zurück
auf der alten Strasse oder längs der Planer Wasserleitung nach (1 St.)
Algund und (*/« St.) Meran.
Bergtouren von Meran (Vigiljoch, Rothsteinkogel , Mulspitxe^ Gfall-
tcand, Ifinger, Jlirter) s. in Boedeker"s Tirol.
Von Meran zum Rabbibad (S. 383) durch das Ultenthal und über
das Kirchberger JocJt (2478m) 12 St., im Ganzen nicht sehr lohnend. 5 St.
.von Meran das ültner Millerbad mit gut eingerichtetem Badhaus, von wo
die Laugenspitze (2429m), mit berühmter Aussicht, in 4 St. zu ersteigen
ist (oben Unterkunftshütte).
Das Passeir, aus dem die reissende Passer hervorströmt, wird ge-
wöhnlich wegen der Erinnerungen an Andreas Ilnfcr, den „Sandwirth von
37G Route 75.
PRUTZ.
Von Land eck
Passei r" (am 20. Febr. 1810 zu Mantua erschossen), besucht. Ein schlech-
ter gepflasterter Weg führt am r. Ufer an der Zenoburg (8. 374) vorbei
nach Kuens und (l1/* St.) Riffian (240m): dann hinab nach C/2 St.) Saltaus
(Whs. im frühem Schildhof), wo der Weinbau aufhört. Mehrere Wald-
bäche stürzen von den ö. Abhängen in das Thal, gefährlich, wenn nach
längerm Regen von der Kellerlahn, der zerrissenen verwitterten lehmigen
Bergwand vor St. Martin, das bröckelige Erdreich sich ablöst, zur flüssigen
Blasse wird und als Schuttlawine (wLahnw) in das Thal sich wälzt. 2 8t.
St. Martin (*Unterwirth); darüber der Pfandlerhof, Zufluchtsort Hofens im
J. 1809 , und *A St. höher die Alphütte , in der er am 20. Jan. 1810 ge-
fangen wurde, mit Gedenktafel. V2 8t. weiter der Sandhof CWhs.), Geburts-
haus Hofer's, in welchem verschiedene Erinnerungen an ihn gezeigt wer-
den ; daneben die neu erbaute Hoferkapelle.
Ueber O/2 St.) St. Leonhard (650m; 0 Einhorn oder Slroblwirth; "Brüh-
wirth), Hauptort des Thals, Trümmer der Jaufenhurg auf einem frei-
stehenden grünen Hügel (Aussicht). Den Kirchhof erstürmten 1809 Tiroler
Bauern und verjagten die Franzosen. — Von St. Leonhard nach Ster-
zin g (S. 367) durch das ö. mündende Waltenthai, Saumpfad über den
Jaufen (2101m), in 7 8t. mit Führer (5-G fl.). Mehrfach Aussicht auf die
Oetzthaler Ferner. — Von St. Leonhard nach Sölden im Oetzthal lO'/a
St., Führer 6 (1. ; guter Saumweg am 1. Ufer der Passer nach C^St.) Moos
(1018m ; Whs.), oberhalb aufs r. Ufer zum (l>/g 8t.) Seehaus (Whs.) und
über Rabenstein nach (l8/4 St.) Schönau (1537m ; Whs. ordentl.) ; dann steil
zum (21/? St.) THmbler Joch (2480m) und am Timbler Bach hinab, entweder
r. nach (4 St.) Sölden (S. 364), oder 1. nach (3Vx St.) Qurgl (S. 365).
75. Von Landeck nach Meran. Finstermünz.
Vergl. Karle 8. 364.
129km. Eilwagen tägl. (1884 5 U. Vm.) in 16»/« St. für 10 fl. 32 kr.
Stbllwagen tägl. von Landeck nach Mals (8 IT. Vm. bis 8»/z U. Km.) und
von Mals nach Meran (7 U. 30 Vm. bis 4.15 Nrn.). — Der Finstermünzpass
von Prutz bis Nauders und weiter der Weg über die Reschen-Scheideck
ist auch für Fussgänger lohnend.
Landeck (813m) 8. S. 361. Die Strasse führt am Schlott vorbei
am r. Ufer des Inn ; 1. die Abhänge des Venetbergs (2508m). Der
Inn dringt durch eine enge Schlucht nnd bildet mehrere Strom-
schnellen. Die Strasse steigt bis zum Alten Zoll ( Whs. | und senkt
sich dann zur (2 St.) Pontlatzer Brücke (845m), bekannt durch die
Vernichtung der in Tirol eingedrungenen Bayern durch den Tiroler
Landsturm 1703 und 1809.
Ueber Prutz r. auf steiler Felswand die Trümmer des Schlosses
Laudecky in der Nähe oben Dorf Ladt«, 1 St. von Prutz, Schwefel-
bad (massige Preise); !/2 St. höher Obladis (1382m), mit berühm-
tem Sauerbrunnen, in schöner Lage. — 1 St. Prutz (861m ; Äoae),
wo die Strasse wieder auf das r. Ufer tritt, liegt in sumpfiger
Ebene am Eingang des Kaunserthals.
Das Kaunserthal zieht sich bis Kaltenbrunn in batl., dann in südl.
Richtung parallel dem Pitzthal zum Oetzthaler Centraistock hinan. Leidl.
Weg (nicht fahrbar) über Rauns nach (2 St.) Kaltenbrunn (1263m ; Eck-
hardt), besuchter Wallfahrtsort} weiter über St.) Feuchten, das letzte
Dorf, zum (4»/2 St.) Oepatschhaus (1900m ; Whs., 15 Betten) in prächtiger
Lage am Thalende angesichts des mächtigen Oepatschfemers, des grössten
in Tirol. Uebergänge von hier: über das Oelgvubenjoch (3008m) nach
Mittelberg im Pitzthal (8. 362) 8 St., lohnend (Führer 6 fl.); über das Ge
patschjoch (3225m) nach Venl (S. 364) 10-11 St., schwierig; über das Weiss-
seejoch (2944m) nach Langlauf ers, 6 St. bis Hinlerkirch (Führer 51/» fl.),
nicht schwierig, lohnend (von Hinterkirch in 2 St. nach Qraun, 8. 377).
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nach Meran. FINSTERMÜNZ. 76. Route. 377
16km Ried (869m; *Post; Kreuz), stattliches Dorf mit dem
Schloss Sigmundsried, Sitz des Bezirksgerichts. Oberhalb (1 V2 8t.)
Tosen» (Wilder Mann) führt eine schöne Brücke auf das 1. Ufer
des Inn; in der Nähe grosse Murbrüche. — ll/2 St.
31km Pfunds (970m), zwei Häuser- Gruppen, durch den Inn
getrennt, am l. Ufer an der Poststrasse Stuben ("Traube, Post),
am r. Ufer Pfunds („das Dorf" genannt), in hübscher Lage an der
Mündung des Radurschcl- Thals. S.w. ragt der Piz Mondin (3162m)
hervor, der nördl. Engadinkette angehörig; s.o. der Glockthurm
(3351m) u. andere Spitzen der Oetzthaler Ferner.
Die Strasse überschreitet */2 St. oberhalb Pfunds auf einer
zierlichen Brücke den Inn und zieht sich am r. Ufer allmählich
aufwärts, zum Theil in den Fels gesprengt, zum Theil auf ge-
mauerten Dämmen, mit einer Reihe schöner Blicke in das enge
Innthal, die ihren Glanzpunkt zu (8/4 St.) *Hoeh- Finstermünz
(1106m) erreichen, einigen Häusern an der Strasse, dabei ein
Whs. Tief unten Alt - Finstermünz (977m) mit dem Thurm und
der 1879 durch Hochwasser halb zerstörten Brücke über den Inn,
prächtiger Blick auf diese, auf den engen Schlund, durch den der
Inn aus dem Engadin hervorströmt, im Hintergrund die Engadiner
Berge. Am Ausgang des Passes unbedeutende Befestigungen (Fort
Nauders); vorher ein hübscher Wasserfall. — 11/4 St.
44km Nauders (1362m; *Post; Mondschein), grosses Dorf mit
dem alten Schloss Naudersberg, Sitz des Bezirksgerichts.
Die Strasse steigt noch 1^2 St. am r. Ufer des Stillen Bachs
und überschreitet einen Sattel, die Re s chen-8 che i deck (1494m),
Wasserscheide zwischen dem Schwarzen und Adriatischen Meer.
Hier öffnet sich, sobald man jenseit des Dorfes (51km) Beseiten
(1490m ; *Stern) den kleinen Reschensee erreicht hat, eine präch-
tige überraschende * Aussicht auf die Schnee- und Eisfelder der
Ortlerkette, welche den ganzen Hintergrund ausfüllen (vgl. S. 379).
Die unweit Besehen entspringende Etsch durchfiiesst den See,
ebenso den fischreichen Mitter- und Heidersee. ^ji St. Graun, an
der Mündung des Langtauferer Thals (S. 376); dann (iy4 St.)
60km St. Valentin auf der Heide (1431m ; Post), früher Hos-
piz, zwischen Mitter- und Heidersee. Der einförmige Thalboden
bis Burgeis heisst die Maiser Heide. L. mündet das Planailthal;
r. am Fuss des Gebirges Burgeis, Dorf mit rothem Kirchthurm
und dem Schloss Fürstenburg, einst Sommersitz der Bischöfe von
Chur, jetzt von armen Familien bewohnt; gegenüber am Berge die
vielfensterige Benediktiner-Abtei Marienberg. — 2'^ St.
69km Malt (1045m; Post oder Adler; Bär; Hirsch), Markt-
flecken röm. Ursprungs, Hauptort des Obern Vintschgau (nach
den frühern Bewohnern , den Venosten , so genannt). In der
Pfarrkirche ein gutes Bild von Knoller, ein sterbender Joseph.
Wer 2 Tage «ehr lohnend verwenden will, wandere von Mals über Tau-
fen nach dem gehweircriseben Dorf (3 St.) Sl. Maria im Müntterthal (*Kreuz;
378 Route 75.
MALS.
*Piz Umbrail), über das Wormser Joch nach (4 St.) St. Maria am Stelvio,
folgenden Tags über das Stilfser Joch in das Etschtbal zurück (s. S. 381).
Beim Austritt aus Mals der uralte Thurm der Frölichsburg. In
der Ferne r. jenseit der Etsch das halb verfallene Schloss Lichten-
berg ; 1. an unsrer Strasse, bei Schluderns, die dem Grafen Trapp
gehörige Churburg. Bei (21/s St.) Neu-Spondinig (879m ; *Hirsch),
40 Min. vor Eyrs (Post), durchschneidet r. die Stilfser Strasse (S. 379)
in gerader Richtung die breite Thalsohle. Bei Laos tritt 8. das
Eishorn der Laaser Spitze (3299m) scharf hervor. — 3 St.
95 km Schlanders (721m; *Po«t), an der Mündung des
Schlandemaunthals. In der Nähe, bei Göflan, Brüche weissen Mar-
mors. 1 St. weiter, unterhalb Ooldrain (r. dasgleichn. Schloss) tritt
die Strasse auf das r. Ufer der Etsch und überschreitet die reis-
sende Plima, die aus dem hier s. sich öffnenden Martellthal kommt.
Das Martellthal steigt in s.w. Richtung zur Ortlergruppe hinan. Am
Ausgang des Thals (von Goldrain 20. von Latsch 35 Min.) das Dorf Morter
mit den Burgen Unter- und Ober-Montan. 1 St. weiter am r. Ufer der Plima
das kl. Eisenbad Salt (Whs.) ; gegenüber am 1. Ufer Martell oder Thal,
Hauptort des Thals mit der Kirche. Der Weg führt weiter von Salt über
(1 St.) Oand (Whs.), an der einsamen Kapelle (l1/« St.) Maria- Schmelz vor-
bei zur (IV2 St.) Untern und 0/4 St.) Obern Marteller Alp (1821m), mit
schönem Blick auf den prächtigen Cevedale (3773m). Noch 2 St. weiter die
Zufall-Alp (2ü99m; Clubhütte der A.V. Scct. Dresden), in herrlicher Lage
angesichts des grossen Zufall- Ferners. Gletscherpfade führen aus dem
Martell n. über das Madritsch-Joch (3151m) in 7 St. nach St. Gertrud im
Suldenthal (S. 379); w. über den Cevedale- Pass (3258) in 9 St. nach S. Ca-
terina (S. 382).
Hinter (8/4 St.) Latsch (Hirsch) tritt die Strasse wieder auf das
1. Ufer der Etsch; 1. auf einer Anhöhe Schloss Castelbell, 1842
ausgebrannt, in malerischer Lage. Weiter über Tschars (gegenüber
auf einem Schuttkegel Tabland) nach ßtyi St.) Stäben, am Fuss
einer kahlen Bergwand ; 10 Min. vorher 1. an der Strasse *Leimcr*
Bad Kochenmoos mit Schwefelquelle (gute Unterkunft auch für
Passanten).
Unterhalb Stäben führt die Strasse an der schluchtartigen
Mündung des Schnalser Thals vorbei (am 1. Ufer die neue Strasse
nach Ratteis, S. 365) nach (3/4 St.)
114km Naturns (511m ; *Post), mit Burgruine ; gegenüber am
r. Ufer auf einer Anhöhe Schloss Dornsberg. Folgt (l1/* St.)
liabland, in einer Thalweitung. Dann verengt sich das Thal ; ein
Sattel, die Toll (508m), trennt den Vintschgau vom Etschland.
Die Strasse überschreitet (V2 St.) das Felsenbett der Etsch, die
unterhalb mehrere Stromschnellen bildet, und senkt sich am Ab-
hang des Marlinger Bergs in weitem Bogen, mit prächtiger Aussicht
auf das herrliche Meraner Thal mit seinen Rebenfeldern, Nuss-
und Kastanienbäumen, durch Dörfer, Kirchen und Burgen belebt
und von schöngeformten Porphyrbergen umgeben. Am Fuss des
Berges (20 Min.) die Forster Brauerei und 5 Min. weiter 1. Schloss
Forst; hier über die Etsch nach (40 Min.)
129km Meran (320m), s. S
igle
379
76. Von (Landeck, Meran) Eyrs nach Colico am
Corner See über das Stilfser Joch.
Vergl. Karten S. 36'4, 382.
176km. Post von Landeck nach Eyrs (84km) tägl. in IOV2 St. ; von Meran
nach Eyrs (45km) tägl. in 6 St. (in beiden Richtungen auch Stellwagen).
Von Eyrs nach Bormio über den Stelvio (68km) Postomnibus im Som-
mer (15. Juli bis 30. Sept.) tägl. in 11»/« St. (7 fl. 35 kr., auch offene Wagen) ;
von Bormio nach Sondrio , und Sondrio-Colico tägl. (1884 Vm. 6V2 von
Eyrs, 7 in Prad, 9*/4 in Trafoi, 12 in Franzenshöhe, 3«/* in Sta. Maria, ü in
Bormio Bad; von Bormio-Bad gleichfalls 6V2 U. früh; IOV2 Sta. Maria,
1 Franzenshöhe, 3 Trafoi, 4.20 Prad, 5 U. 20 Min. Nachm in Eyrs). Ital.
Post von Bormio-Bad nach Colico 108km) tägl. IOV2 U. Vm. in 14'/2 St.
(17 fr. 20 c. •, von Tirano nach Bormio Schweiz. Post tägl. 61/» U. Vm. in
6 St. für 8 fr. 85 c.). Im Winter werden die Fahrten eingestellt. — Zwei-
spänner mit 2 Plätzen von Spondinig nach Bormio 24 fl. ; zweisp. Extra-
post von Bormio-Bad nach Trafoi 60 fr., nach Sondrio 67 fr., nach Colico
102 fr. ; von Sondrio nach Colico 40 fr.
Die Strasse über das *Stilfser Joch , von der Österreich. Regierung
1820-25 gebaut, ist die höchste fahrbare in Europa (2756m ü. M.) und wird
bei klarem Wetter stets die Bewunderung des Reisenden erwecken und die
höchste Befriedigung gewähren. Die Landschaft wechselt von den gewal-
tigen Gletschern und Schneefeldern des Ortler und Monte Cristallo bis zu
den rebenreichen Abhängen des Veltlin und den in südlicher Vegetation
prangenden Ufern des Corner See's. Die Strasse über das Joch selbst ist
auf der Uordseite mehr durch die grossartige Natur, auf der Südseile
durch den merkwürdigen Strassenbau ausgezeichnet. — Entfernungen
zu Fuss : Von Prad nach Trafoi 3, Franzenshöhe 2, Stilfser Joch 2, S. Ma-
ria V21 Bormio Bad 2'/2 St. Zurück nach S. Maria 4 St., von hier über
das Wormser Joch nach 8. Maria im Münsterthal 3 St., Münster */«, Tau-
fers •/«, Mals IV2 St.
Von Landeck oder Meran bis Eyrs s. R. 75. Bei Ncu-Spondinig
(889m j »Hirsch), 40 Min. w., führt die Stilfser Strasse r. ab über
die Etsch in schnurgerader Linie durch die 72 St. breite, durch
die Ueberfluthungen des Trafoier Bachs auf weiter Strecke mit
Geröll bedeckte Thalsohle.
8km Prad (896m; *Neue Post; *AIU Post), unbedeutendes
Dorf am Fuss der Stilfser Strasse. In dem engen Thal, in welches
die Strasse nun tritt, hat diese und der Trafoi-Bach kaum Platz.
Der letztere bildet an manchen Stellen hübsche Fälle. Am Berge
r. das Dorf Stilfs, ital. Stelvio, von welchem die Strasse den Namen
hat. Vor(lY2 St.) Gomagoi, deutsch Beidewasscr (1300m ; Whs.),
mit grosser „Defensiv-Caserne", öffnet sich ö. das Suldenthal.
Das 3 St. lange *Buldenthal zieht sich in das Herz der Ortlergruppe
hinein. 2 St. von Gomagoi (neuer Fahrweg im Bau) der Kirchort St. Gertrud
oder Salden (*Hötel Eller; "Zum Ortler bei Angerer); 25 Min. weiter bei
den Oampenhöfen prächtiger Blick auf den Ortler, Königsspitze, Vertain-
spitze etc. Von der (nicht sichtbaren) Suldenspitzc senkt sich der mächtige
Sulden/erner herab, der 1817 rasch in das Thal vorrückte, seitdem aber
sich wieder zurückzog, seine Schuttwälle zurücklassend. Guter Ueberblick
von der (2>|« St.) • Schaubachhütte auf der Ebenwand (2875m), Ausgangspunkt
für die Besteigung der Königsspitze (schwierig), des Cevedale, der Schöntauf -
spitze, für den Cevedalepass (nach 8. Caterina) und das Madritschjoch (nach
Martell). — Bergtouken von Sulden : *Hintere Schöntauf spitze (3320m),
4>/2 St., Führer 4l/2 fl-, vom Madritschjoch unschwer zu erreichen, gut mit
dem üebergang nach Martell zu verbinden (8. 378). — * V er tainspitze
(3540m), 5 St., Führer 5 fl., für geübte Berggänger ohne Schwierigkeit. —
*Cevedale (höchste Spitze 3773m), 7 St., Führer 7 fl., gleichfalls ohne beson-
3S0 Route 7G.
STILFSER JOCH
Von Landeck
dere Schwierigkeit; pr&cltige Aussicht. — Der *Ortler (SOdöni). der höchste
Berg derOstaloen (Grossglockner 3797m), wird sowohl von Trafoi (s. un-
ten) wie von den Sulden aus häufig bestiegen (7-8 8t., anstrengend und
schwierig-, Kührer 10 fl.). Der Weg führt von Sulden durch das Marllthal
scharf ansteigend zur (Sx/'z-i St.) Payer hülle am Tabarettakamm (3066m ;
l lebernachten) ; von hier über den Tabaretta- und obem Ortlerferner zur
(3-4 St.) Spitze, einem scharfen Schneegrat. Grossartige umfassende Kund-
sicht. — Johann, Josef u. Alois Pinggcra, Peter Dangl u. a., gute Führer.
Näheres s. in Bcedeker's Südbaiern.
Die Strasse beginnt zu steigen ; rückwärts im Thalausschnitt
die breite Schneepyramide der Weisskugcl, vorn immer gross-
artiger die gewaltige Ortlergruppe. — I72 St.
23km Trafoi (1548m ; Post; zur schönen Aussicht), aus einem
halben Dutzend Uäuser bestehendes Dörfchen in prächtiger Lage.
Lohnender Spaziergang (s/4 St.) zu den "Reil, drei Brunnen, die tief
im Thal am eigentlichen Fuss des Ortler entspringen, ohne Führer, guter
Fussweg von der Strasse 1. ab, stets in gleicher Höhe über Wiesen und
durch Wald^ zuletzt Moräne. Am Ende des Thals stehen unter einer Be-
dachung drei Bildsäulen, Christus, Maria und Johannes , aus deren Brust
das sehr kalte „heilige Wasser" sich ermesst ; daneben eine Capelle. Gegen-
über fast senkrecht der gewaltige Madatsch, aus dessen schwarzer Kalkfels-
wand zwei Bäche in Fällen hinabstürzen; 1. oben die Eismassen des
Trafoier und Untern Ortlerferners, von der Trafoier Eiswand überragt-,
das Ganze in seiner Abgeschiedenheit ein eigentümlich ergreifendes Bild.
Die Besteigung des Ortler (s. oben) ist durch die Payerhütte namentlich
von Trafoi sehr erleichtert, da sich die Tour (900m mehr zu steigen als
von Sulden) nun bequem auf 2 Tage vertheilen lässt (im Ganzen 8-9 St. ;
Führer 10 fl., Joh. Maiagg und M. Thöni gut).
Die Strasse steigt in kühnen Windungen auf der 1. Thalseite
hinan; Aussichten am besten von den Strassenkehren, daher ab-
kürzende Fusswege vermeiden. Schönster Punkt am * Weissen Knott,
einem Felsvorsprung an der Strasse, l1^ St. Steigens von Trafoi:
vorn der schwarze Madatsch, r. der Madatschgletscher, in pracht-
vollen Eisbrüchen abstürzend, 1. der Trafoier Ferner, darüber das
Pleisshorn ; tief unten in grünen Fichten das einsame Kirchlein der
Heil, drei Brunnen. Der Baumwuchs hört auf, nur dürftige Zwerg-
kiefern kommen noch fort. Bei (l*/4 St.)
34km Franzenshöhe (2183m ; * Wallnöfer's Whs.) zeigt sich
zuerst der Gipfel des Ortler. Die Strasse steigt in langen Kehren
an der Talkschieferwand aufwärts. L. hoch oben die Schneespitzen
des Monte Livrio (3192m) und der Geister spitze (3461m).
Auf dem (2 St.) Stilfser Joch (Qiogo di Stclvio, Ferdinands-
höhe) steht ein Arbeiterhaus; links am Fels bezeichnet eine Säule
die Grenze und Passhöhe (2756m ; auf der Säule 2814m).
Ein Fusspfad führt neben dem Arbeiterhaus Uber Glimmerschiefer in
20 Min. auf die sog. °Dreisprachentpitte, eine Felskuppe mit trefflicher
Kundsicht, namentlich grossartig der Blick auf den Ortler, dessen Schnee-
dom unmittelbar gegenüber aufragt; im Vordergrund unten die Schluch-
ten der 8telvio-Strasse. Der kahle rothe Monte Pressvra (3080m) verhin-
dert n. den Blick in das Münsterthal.
Zur Linken wölben sich unmittelbar neben der Strasse die
glänzenden Eismassen des Eben(Cristallo)- unUStclvio- Gletschers.
Ganz schneefrei ist die Strasse hier nur im Hochsommer warmer
Jahre, im Juli noch 2m Schnee zu beiden Selten ; an den Dächern
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nach Colico.
S. MAMA.
76. Route. 381
der Gallerten häufig noch lange Eiszapfen. Die Strasse senkt sich
in Windungen (Fusspfade kürzen) hinab nach St.)
49km S. Maria (2535m; *Whs.), der vierten Cantoniera, ital.
Mauthamt, in einem öden Bergkessel. Zweisp. von hier bis Bormio
in 2 St., aufwärts 4t/2 St. ; der Fussgänger wird bergan den Weg in
kürzerer Zeit zurücklegen ; von S. Maria bis Prad 63/4 St. Gehens.
Ein Saumpfad, früher die ein/.ige Verbindung zwischen dem Vintschgau
und Veltlin (Etsch- und Adda-Thal), führt bei der Cantoniera S. Maria
r. ab, über das Wormaer Joch (2512m), auch Umbrail-Pass genannt, in 3 8t.
(bergan 4 St.) durch das Mwanza-Thal nach dem Schweiz. Dorf 8. Maria
im Münsterthal (S. 377), von wo Fahrstrasse über Taufen in 3»/2 St. nach
Mals im Etschthal (vgl. S. 377).
Sehr zu empfehlen ist die Besteigung des *Piz Umbrail (3034m) , der
ö. höchsten Spitze einer in schroffen Zacken aufragenden Bergkette, die
das BrauliothaT n. begrenzt (IV2 St. ; Führer für Geübte unnöthig, 5-6 fr.).
Bei der Dogana 1. den rasenbewachsenen Abhang hinan, auf die vordere
Felskante des Umbrail zu; sowie man das Schiefergeröll betritt, sieht
man bereits oben den steinigen im Zickzack ansteigenden Pfad. Aussicht
prachtvoll, besonders auf Ortler, Veltliner Alpen, Bernina, Silvretta,
Oetzthaler Alpen. Gutes Panorama von F. Faller (im Whs. vorhanden).
Folgt die dritte Cantoniera al piano del Braulio (2400m; einf.
♦Whs.) mit Kapelle; dann das Casino dei rotteri di Spondalonga
(2290m), Strassenarbeiter-Haus. Die Strasse senkt sich in zahllosen
Kehren , die der Fussgänger vielfach abschneiden kann (r. in der
Schlucht die über Felsterrassen abstürzenden *Fälle des Braulio),
überschreitet auf dem Ponte alto den Vitelli-Bach und erreicht die
zweite Cantoniera al piede di Spondalonga (2105m), 1859 von den
Garibaldinern zerstört und seitdem Ruine. Weiter in langen Li-
nien an der Bergwand abwärts, vermittelst einer Reihe von Schutz-
Gallerien durch die wilde Schlucht, das Wormser Loch (il Dirocca-
mento) genannt. R. der schroffe Mte. Braulio (2984m). Folgt die
erste Cantoniera di Piaita Martina (1820m) ; weiter stürzt r. aus
dem wilden Val Fraele die Adda und nimmt den Braulio auf.
Hinter der vorletzten massiven Gallerie wendet sich das Thal
und die Strasse nach Süden und es öffnet sich eine prächtige Aus-
sicht über den Thalboden von Bormio bis Ceppina, s.w. Piz S.
Colombano (3030m), Cima di Piazza (3570m) und Piz Redasco,
g.ö. Cime di Gobetta (3000m) und die Eispyramide des Piz Tresero
(3616m). Jenseit der tiefen Addaschlucht die steilen Abhänge des
Mte. delle Scale. Dann erscheint gleich unterhalb der Strasse wie
an den Felsen angeklebt das alte Bad (Bagni vecchi); ein Fahrwog
führt oberhalb des letzten Felsdurchbruchs in wenigen Schritten
hinab. Das *neue Bad {Bagni nuovi, 1340m), 10 Min. weiter ab-
wärts (3 St. von St. Maria), ein stattliches Gebäude auf einer
Terrasse mit schönem Blick über den Thalboden von Bonnio und
das Gebirgsrund, hat im Juli und August viel Curgäste (Z. 3, M.
4 fr.); Mitte October wird es geschlossen. Es erhält sein Wasser
(Salz- u. Schwefelwasser, 27-31° R.) in Röhren von den Quellen,
die beim alten Bad entspringen. Die Strassenkehren enden bei
CV« st.)
382 Route 76.
TTRANO.
68km Bormio, deutsch Worms (1253m ; Post ; Gius. Cola am
Markt), am Eingang des Val Furva gelegen , altertümlicher Ort
ital. Charakters mit vielen verfallenen Thürmen.
3 St. ö. von Bonnio liegt im Val Furva am Frodol/obach Bta. Oaterina
(1737m), ein im Sommer meist überfüllte» Bad (starker Säuerling) mit
otwa 50 Zimmern (Einsp. von Bad-Bormio hin u. zurück 15 fr.)- Schöner
Spaziergang zur (3 8t.) cMalga di Cassina (2190m) in herrlicher Lage
gegenüber dem grossen Fornogletscher. — Von S. Caterina über den Oavia-
Pas» (2334) nach Ponte di Legno (8. 383) 7 St. m. Führer, lohnend ; über
den Cevedale-Pass ins MarteU s. S. 378.
Die Strasse überschreitet bei (20 Min.) S. Lucia den Frodolfo,
der unterhalb der Brücke in die Adda fliesst, und durchschneidet
dann in s. Richtung den weiten grünen Thalboden (Piano) von
Bormio. Unterhalb (3/* St.) Ceppina folgen die Häusergruppen
S. Antonio und Morignone, hoch oben auf dem Berg die Kirche.
Ein 20 Min. langer Engpass trennt hier das Gebiet von Bor-
mio, das „Paese freddo" („kaltes Land"), vom Veltlin, ital. Valtel-
lina, dem breiten Thal der Adda, dessen Sohle der Fluss bei
hohem Wasser durch sein Geröll oft dauernd beschädigt, an dessen
rebenreichen Bergabhängen ein würziger rother Wein wächst.
Den Ponte del Diavolo hatten die Oesterreicher 1859 zerstört.
Am Ausgang des Engpasses (r.)die Trümmer eines Thalschlusses.
Das Thal wird weiter, südlicher Pflanzenwuchs beginnt, im
Grunde rauscht das graue Gletscherwasser der Adda.
84km Bolladore (Post). Am w. Bergabhang die saubere Kirche
von Sondalo. Vor (ll/4 St.) Grosio tritt die Strasse auf das r. Ufer
der Adda , überschreitet hei (l/2 St.) Grossotto (Leone d'oro) den
Jtoasco , und tritt ^ St. unterhalb, bei Mazzo, wieder auf das 1.
Ufer ; r. der steile Piz Masuccio (2818m). Die Strasse senkt sich
über Lovero und Sernio an Rebenhügeln hinab nach
107km Tirano (460m ; Posta oder Angelo ; Hotel Stelvio), Städt-
chen mit alten Palästen der Visconti, Pallavicini, Salis, durch die
Ueberschwemmungen der Adda häufig beschädigt.
74 St. weiter, auf dem r. Ufer der Adda, liegt Madonna di
Tirano (^4/6. S. Michele, bei der Kirche). In der Wallfahrtskirche an
der Orgel schöne Holzschnitzereien. (Die Bergstrasse rechts führt
ins Puschlav und über den Bernina ins Ober-Engadin, s. Bctdeker' s
Schweiz. Der schweizer. Grenzstein ist ^ St. n. von Madonna.)
Die Strasse überschreitet hinter Madonna di Tirano den i'o-
Kchiavino, ein aus den Bernina-Gletschern abfliossendes Wasser.
Tresenda ist Mündungspunkt der Strasse über den Monte Aprica
(vgl. S. 383). Oben an der nördl. Bergwand der alte Wartthurm
von Teglio, nach dem das Thal (Val Teglino) den Namen hat. Vor
Sondrio r. auf der Höhe die Kirchen von Pendolasco und Montagna.
134km Sondrio (348; Posta; Maddalena"), Hauptort desVeltlin
(0959 Ein w.), am Malero, einem wilden Bergwasser. Feste Bauten
aus Felsblöcken haben ihm ein breites tiefes Bett gegeben. Weiter
w. erhebt sich auf einem Felsvorsprung die Kirche von Sassellat
einem berühmten Weinort.
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77. Route. 383
lo9km Morbegno (260m; Regina d" Inyhillerra oder Post)', viel
Seidenzucht. Der untere Theil des Veltlin ist durch die sumpfigen
Ablagerungen der Adda ungesund.
176km Colico (220m; Albergo Piazza Garibaldi, am See; hola
Bella), am n.ö. Ende des Corner Sce's; s. Baydeker's Ober- Italien.
77. Von Bozen nach Verona.
139km. Eisenbahn, Courierzug in 3l/a St. Eilzug in 41 « St., Personen-
zug in 5l/4-63/« St. für 7 11. 20, 5fl. 40, 3fl. 60kr.
Bozen (259m) s. S. o70. Die Bahn überschreitet den FAsak,
den 1 St. weiter abwärts die Etsch (Adige) aufnimmt, die bei (11km
Branzoll schiffbar wird. Jenseit (15km) Auer, bei Gmund über die
Etsch ; r. der Kälterer See, auf der Höhe Kaltem (S. 371). — 23km
Neumarkt (211m); der Ort, ital. Egna (Krone, Engel), liegt am 1. U.
der Etsch, 1/4 St. von der Bahn (nach dem Fleiraserthal s. S. 389).
Am Abhang des Gebirges r. die Orte Tramin, Kurtatsch, Marg-
reid. — 31km Salum (Adler), mit verfallnem Schloss auf einer
scheinbar unzugänglichen Felsnadel. R. der Rocchetta-Pass, der
in den Nonsberg (s. unten) führt.
38km S. Michele oder Wälsch- Michael (216m; Gasth. am Bahn-
hof; Adler, im Ort), mit stattlichem ehem. Augustinerkloster.
Der Kons- und Sulzberg (Val di Non und Val di Sole), da» 10 St.
lange viel verzweigte Thal de» Noce, verdient einen Besuch. Eine gute
Strasse (Post bis Male und Fuccine täglich) führt von 8. Michelc nach
(',« St.) Mezzolombardo oder Wälsch-Met» (264m; Rosa), dann durch die
Rocchetta (s. oben), am r. Ufer des Noce ansleigcnd, nach (29km) f'/ci
(652m; 'Aquila), Hauptort des Künabergs in schöner Lage (nach Kallent
über den Mendelpas» s. S. 372). Hinab zur Nocebrücke, die den Kons-
vom Sulzberg scheidet, und über Calden nach (45km) Male (771m; •Co-
rona), Hauptort des Sulzberga; 21/* St. n.w. im Val di Rabbi das stark be-
suchte Rabbi-Bad (1249m) mit eisenhaltiger Quelle. Die Strasse führt wei-
ter über Dimaro, Mezzana, Cusiano nach (60km) Fucine (1190m; Zanella),
am Eingang des Val di Peji, in dem 2 St. aufwärts das besuchte Bad Pejo
( 1357m) liegt. Von Fucine fährt eine Cariolpost täglich in 4 St. über den
Tonale-Pats (1875m) nach (4>/a St.) Ponte di Legno (1290m ; Battistazza), in
dem vom Oglio durchflossencn Val Camonica. Von hier über den Gavia-
Pas* nach 8. Caterma a. S. 382; nach (4,/2St.) Edolo und durch das Val
Camonica nach Iseo und Brescia, oder über den Paseo d'Aprica nach 7Y-
rano, ». Badeker"» Ober-Italien oder Südbaiem.
Die Bahn tritt wieder auf das 1. Ufer der Etsch. Eine Strecke
weiter eine uralte Ueberfahrt über die Etsch, Nave S. Rocco, an
der Strasse aus dem Nonsberg.
46km Lavis, am Avino, der hier aus dem Val Cembra (S. 389)
hervorströmt. Eine 920ra lange Brücke führt in einer Curvc über
das wilde Bergwasser vor seiner Mündung in die Etsch.
57km Trient. — Ga$th.: am Bahnhof »Hotel Trento, deutsch, Z.
von 80 kr. ab, L. u. B. 50 kr. ; «Hotel de la Ville, Z. 1 fl., F. 50, B.
25 kr.; in der Stadt: * Europa, Z. u. B. 1 fl. 40 kr. - 2. Cl. AI Rebe c-
chino, nicht (heuer; AquilaBianca;Agnello. — Ca/4 Europa, neben
dem Hotel Europa; CaftSpecchi; *AW /sola Nttova, heim Bahnhof (Bier).
Trient (190m), ital. Trento, lat. Tridentum, mit 19,576 Einw.,
der Sage nach von dem Etrusltern gegründet, von Strabo, Plinius
384 lioutc 77.
VAL SUGANA.
Von Bozen
und P toi e maß us erwähnt, hat zahlreiche Thürnie, Marmor -Pa-
läste, verfallene Schlösser und breite Strassen, und ist von
grossartigen Felsgruppen umgehen. Ueher der Stadt das ansehn-
liche Schloss Buon-Consiglio, einst Sitz der Fürstbischöfe, jetzt
CaBerne.
Der *Dom, 1048 gegründet, in seiner gegenwärtigen Gestalt
1212 begonnen, zu Anfang des xv. Jahrh. vollendet, ist eine
roman. Pfeiler-Basilika mit zwei Kuppeln; am nördl. Portal, wie
zu Bozen, ein Löwenpaar (S. 370). Im südl. Kreuzschiff alte Grab-
denkmäler, halb verblichene Wandgemälde und an der Wand der
Porphyr-Grabstein des venez. Feldherrn Sanseverino, den 1487 die
Tri entin er bei Calliano (s. unten) schlugen und tödteten. Auf dem
Domplatz ein hübscher Springbrunnen und das alte Gerichtsgebäude
mit dem Stadtthurm (Torre di Piazza).
S. Maria Maggiore, 1545-63 Sitz des Concils, hat ein Gemälde
an der nördl. Chorwand (durch einen Vorhang verdeckt) mit Bild-
nissen der Mitglieder : 7 Cardinäle, 3 Patriarchen, 33 Erzbischöfe
ii. 235 Bischöfe. An der Südseite des Chors eine Mariensäule, 1855
errichtet, zum Gedächtniss der dritten Säcularfeier des Concils.
Im Museum, Contrada S. Trinitä nördlich vom Dom, eine
Sammlung von röm., kelt. u. a. Alterthümern aus Südtirol.
Auf dem r. Etschufer der Felshügel Verruca oder Dos Trento
(289m), mit schöner Aussicht. Guter Ueberblick der Stadt auch
von der Terrasse des Capuziner- Klosters. — Auf der Höhe ö. von
Trient beim Ponte alto (3/4 St.) unterhalb der Strasse ins Val Su-
gana (s. unten) ein sehenswertherFall der Fersina in wilder Klamm
(durch einen neuen Steig bequem zugänglich gemacht).
Von Trient nach Bassano durch das Suganathal, 92km.
Poststellwagen von Trient nach Bassano mehrmals tägl. in 11-12 St. für
4 fl. — Die Strasse durch das wilde schöne Venezianische Gebirge steigt
gleich hinter Trient und tritt in das enge Thal der Pertina, streckenweise
in die Felswand gesprengt oder auf gemauerten Dämmen hingeführt.
11km Pergine (482m ; Höfel Voltolini), Marktflecken mit ansehnlichem
Schloss. Die Strasse überschreitet einen Bergrücken und senkt sich r.u
dem kleinen See von Levico (438m), den ein schmaler Höhenzug von dem
grössern und schönern See von Caldonazzo scheidet. Bei Levico, mit besuchtem
Bad, beginnt das von der Brenta durch flossene Val Bugana, dessen Hauptort
34km Borgo (390m; *Croce) ist. N. über dem Stadtchen die Trüm-
mer des Schlosses Telvana; hoch darüber Reste eines zweiten Schlosses
B. Pielro. Das schöne Schloss Ivano unterhalb Borgo gehört dem Grafen
Wolkenstein-Trostburg. Bei (3'/2 St.) Gt'igno öffnet sich n. das Tesino- Thal,
vom Qrigno durchströmt. Hinter Grigno wird das Thal von hohen Fels-
wänden eingeengt, so dass für die Strasse kaum Raum bleibt. Bei (1 St.)
Le Tezze ist das österr., */< St. weiter das ital. Zollamt. Jenseit
61km Primolano (Post) in einer Felsgrotte Trümmer der Feste Covelo
oder Kofel, im Mittelalter Grenzfeste. 20 Min. weiter mündet der aus dem
Val Primiero (S. 390) kommende Cismon. VaUtagna ist durch die hier
verfertigten breitrandigen Hüte bekannt. Bei Bologna öffnet sich die Thal-
enge der Brenta-, die Strasse macht eine Biegung und in einer weiten
Ebene mit grossen OlivenwKldern zeigt sich
92km Bausano (S. Antonio; Mondo) , hübsch gelegene Stadt (13,700
Einw.), welcher die alten hohen mit Epheu umrankten Mauern ein male-
risches Aussehen geben. Unweit des n.w. Thors steht K/zelino's, des grau-
samen Ghibellincnführers, fester Thurm. Unter den 36 Kirchen der Dom,
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nach Verona.
ALA.
77. Route. 385
mit schonen Gemälden, besonders von Jacopo da Ponte, gen. Hassan o.
Sein bestes, eine Geburt Christi, im Oralorio S. Qiuseppe. In Villa Rez-
zonica, V2 St. von der Stadt, u. a. Kunstwerken Canova's Tod des Sok ra-
te». In der Vorstadt Borgo Leon Villa Parolini, mit schönem Park.
Eisenbahn von Hassane über (15km) Cittadella nach (48km) Padua und
(85km) Venedig, s. BadekerH Ober-Italien.
Die Bahn bleibt in dem breiten nach der Entsumpfung sehr
fruchtbaren Etschthal. — 65km Matartllo. Bei (72km) Calliano 1.
auf der Höhe das ansehnliche Schloss Beseno, Graf Trapp gehörig.
Felstrümmer erinnern an einen Bergsturz. Das untere Etschthal,
reich an Südfrüchten und gutem rothen Wein, heisst bis zur ital.
Grenze Val Lagarina (Lägerthal). Stat. Villa Lagarina, dann
80km Eoveredo (Cervo; Corona), betriebsame Stadt von 8864
Einw., mit blühendem Seidenbau. Das alte Castell auf der Piazza
del Podesta bemerkenswerth.
Am r. Ufer Isera mit zahlreichen Landhäusern und einem Wasser-
fall; am 1. Ufer bei Lizzana ein Schloss, um 1302 Aufenthalt des
als Ghibelline aus Florenz verbannten Dichters Dante. — 84km
Mori (Hot. Bahnhof), Station für den Gardasee (s. unten). Bei
S. Marco durchschneidet die Bahn die Trümmer eines gewaltigen
Bergsturzes, der im J. 883 eine Stadt verschüttet haben soll (Dante,
Inf. XII. 4-9). Bei (91 km) Serravalle, der alten Klausenfeste, wird
das Thal enger.
99km Ala (141m; Post ; Bahnrestaur.), ansehnlicher Ort mit
2969 Einw. und einst berühmten Sammetfabriken. — 103km Avio,
letzte österr. Station, mit wohlcrhaltenen Schloss des Grafen Oastel-
barco.
112km Pcri, erste ital. Station. Das Etschthal wird w. durch
den Monte Baldo (S. 387 ) vom Gardasee getrennt. — 123km Ce-
raino. Die Bahn tritt in den berühmten Engpass, die Berner
Klause (Chiusa di Verona). Otto von Wittelsbach schützte hier
1155 das deutsche Heer unter Friedrich Barbarossa gegen die Ve-
roneser. Auf einer Anhöhe am r. U. Rivoli, 1796 und 1797 von
den Franzosen unter Masse*na, der hiervon später seinen Herzogs-
titel erhielt, mehrmals erstürmt.
Stat. Domegliarh , Pescantina, Parona. Die Bahn überschreitet
die Etsch, erreicht bei 8. Lucia (S. 388) die Bahn von Mailand
nach Verona, gleich darauf den kleinen Bahnhof vor Porta Nuova,
dann den Centraibahnhof vor Porta Vescovo.
139km Verona, s. Badeker's Ober-Italien.
78. Von Mori nach Riva und Areo. Gardasee.
Vgl. Karte S. 383.
17km von Mori nach Riva. Omnibus 2mal tägl. (1884 8 U. 40 Vm. 11.
7 U. 40 Nm. •, von Riva 5 U. 20 M. Vm. u. 3>/* V- Nrn.) in 2»/2 St. für 90 kr.
Kiksp. 4, Zwkisp. 7l/2 fl- (Uori-Arco Kinsp. 5, Zweisp. 9 fl.) Von Riva
Dampfboot nach Peschiera oder Desenzano in 4V* 8t., s. 8. 387. Von
Penchiera nach Verona Eisknbaiin in 1 St. (3 fr. 25, 2 fr. 50, 1 fr. 65 c).
Mori s. oben ; Abfahrt vom Bahnhof; Einsp. etc. im H6t. Bahn-
Bsedekcr^ Süddcutschlnnd. 20. Aufl. 25
386 Route 78.
MVA
Von Trient
hof. — Die Strasse führt über die Etsch nach Ravazzonc und (8/4 St.}
Mori (194m), langgestrecktes Dorf mit berühmter Spargelzucht.
Weiter in breitem grünen Thal nach (1 St.) Loppio, und an dem
hübschen kleinen See gl. Namens (202m) mit seiner Felseninsel
vorbei, zwischen Felstrümmern und Geröll in Windungen hinan
zur (72 St.) Passhohe (320m) ; dann hinab nach (!/# St.) Nago, am
Rande einer Schlucht gelegenem Dorf mit der Burgruine auf kahlem
Fels (r. zweigt hier eine neue Strasse nach Arco ab, s. u.). Un-
terhalb des Dorfs führt die Strasse durch ein befestigtes Thor ; so-
bald man aus demselben heraustritt, öffnet sich eine wundervolle
überraschende *Aussicht über den Gardasee in seiner ganzen
Ausdehnung, zu Füssen Torbole, n. Arco mit dem Castell. Steil
hinab nach (74 St.) Torbtilc (*Bertolini) und durch die weite Sarca-
Niederung, den Fiuss überschreitend, um den Fuss des nach dem
»See steil abfallenden Mit. Brione (s. unten) mit dem Fort S. Niccolb
herum nach (1 St.)
Riva. — Gasth.: 'Sole d'Oro, m. Garten am See, Z. von 80 kr. ab,
M. IV2 A*> k. u. B. 50 kr. ; *H dt. -Pens, an Lac, mit grossem Garten u.
Badeanstalt, »/« 8t. ö. an der Strasse nach Torbole, Z. von 80, F. 40, L.
u. B. 50, M. i fl. 30, Pens. 3 fl. ; *Hötel- Pens. Kern, Z. 1 il.; *Ba-
vicra, am See ; °Giardino, vor Porta S. Michele, ital., Pens. 2'A: fl. ;
Müsch, Popolo, Gallo, alle drei nicht thener. — Bier bei Müsch, im
Oiardino 8. Marco vor Porta S. Marco, etc. — Badeanstalt am See, ö. an
der Caserae vorbei.
Riva, lebhafter Hafenort mit 6046 Einw., liegt reizend an der
N.W. -Spitze des Gardasee's dicht am Fuss der steil aufragenden
Rocchetta (1517m). Hoch über dem Stadtchen die runde Thurm-
ruine eines alten, angeblich von den Scaligern erbauten Schlosses.
Am Eingang von Arco her die Minoritenkirche , im überladenen
Barockstil um die Mitte des xvi. Jahrh. aufgeführt. In der Pfarr-
kirche neuere Bilder und Fresken. Am See das ehem. Castell La
Rocca, jetzt feste Caserne. Riva eignet sich besonders zu längerm
Aufenthalt, die Luft ist gesund, die Hitze durch den See stets ge-
mildert (Privatwohnungen nicht theuer).
Ausflüge. Zum Ponalfall (1 St.) am besten mit Barke (hin u. zu-
rück 2 fl. u. Trinkg.). Der Pönal bildet unmittelbar vor seiner Mündung
aus der tiefeingeschnittenen Schlucht des Ledroihalt (s. unten) in den See
einen an sich nicht bedeutenden, aber durch seine Umgebung interessanten
Wasserfall (bester Standpunkt oberhalb der alten Brücke, über die der
alte Saumpfad ins Ledrothai hinanführt). — Sehr lohnend ist auch dit*
Wanderung dahin auf der neuen *Stkabsk, welche in ansehnlicher Höhe
an den Felswänden des w. Seeufers, abwechselnd durch Gallerien (Tunnel)
und Halbgallerien (überhängender Fels) zum Ledrothai führt (da wo die
Strasse ins Ledrothai einbiegt, führt links ein Steig hinab, dann hinauf
und wieder hinunter zum Fall) und die prächtigsten Aussichten bietet
(Kachmittags von 3 U. ab Schatten).
Vom Monte Brione (36im), 1 St. Ö., schöner Ueberblick über das Thal
und fast den ganzen See; Weg nicht besonders. — N.W. lohnender Aus-
flug nach (V2 St.) Varrone mit sehenswerthem Wasserfall in grossartiger
dunkler Klamm (Eintr. 20 kr.); weiter über Cologna nach (>/4 St.) Tenne,
mit alter Burg (reizende Aussicht; \ dann stets hoch an den reich bebauten
Berggeländen hin mit wechselnden prächtigen Aussichten nach Varignano
und (IVa 8t.) A reo (s. oben).
Ins Ledrothai sehr zu empfehlender Ausflug (Wagen nach Pieve u.
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)gle
nach Riva.
GARDASEE. 78. Route. 387
Kuriick 5 fl.; Mossngerie tägl.). Anfang der Strasse s. oben \ au der Ecke
über dem Pönal fall wendet die Strasse sich w. in das grüne Thal und er-
reicht über Biacesa, Bre, Barcesine den Lago di Ledro (651m), an dessen
Nordseite Mtzzolago und (2*/2 St. von Riva) Pieve di Ledro. Hier n. im Val
Conzti nacb Enguizo und (l/a St..) Lenzumo; dann über den Berg Tratta und
Campt in 31/« St. nach Riva zurück. — Im Ledrothal weiter nach Storo
and Conditio (Hinter-Judicarien) s. Bcedeker's Südbaiem etc.
Der *Gardasee, Lago di Oarda (47m), der Lacus Benacus der
Römer, ist 55km lang und 5-18km breit. Er gehört fast ganz zu
Italien, nur die Nordspitze mit Riva zu Tirol. Der See ist selten
ganz ruhig und namentlich Nachm. , wo bei gutem Wetter regel-
mässig der Südwind weht, stark bewegt; die Schilderung Virgil's
(Oeorg. II. 160): „Fluctibus et fremitu adsurgens Benace marino"
passt heute noch. Die Uferberge, am obern Ende steil und hoch,
verflachen sich nach Süden allmählich und laufen endlich in die
grosse italienische Ebene aus. Das Wasser erscheint azurblau ; die
Fische sind vortrefflich, earpione, Lachsforelle, bis zu 12kg schwer,
trutta, Forelle, V2-lkg, sardene und bes. agone.
Dampfboot (Frühjahr 1884) am östl. Ufer tägl. ausser Dinst. ÖU. Vm.
von Riva nach Peschiera (Ankunft 9 IL), Dinst. 5 U. 5 M. Vm. nach Desen-
zano (Ank. 9 V. 45 M.) -y Fahrpreis 4V*i oder 2*/2 fr. Stationen : Malcetine,
Assenza, Castelletlo, Torri, Oarda, Bardolino, Lazise. Von Peschiera zurück
3 U. 20 M. Nrn. (Dinst. von Desenzano 2 U. 40 Nrn.), in Riva 7.20 Ab. —
(Am westl. Ufer (zwischen Riva und Desenzano) täglich ausser Dinst.
Vorm. 6 U. von Riva, 10 U. 25 in Desenzano, Dinst. Vorm. 5 U. von Riva,
9 U. 25 in Desenzano, von Desenzano zurück tägl. 4 U. 15 Nrn., in Riva
8 U. 25 Ab.) für 4 fr. 35 oder 2 fr. 40 c. (Stationen : Limone, Tremosme, Tignale,
Oargnano, Madento, Salb). Restauration auf den Dampf booten mangelhaft.
Damppbootfahbt. Das Boot durchschneidet den See in südl.
Richtung (hübscher Rückblick auf Riva), lässt den Pönal fall r.,
das in der N.O.-Ecke des See's gelegene Torbole (S. 386) 1. und
nähert sich dem östlichen Ufer und den schroffen Abhängen des
langgestreckten Ute. Baldo. Erste Station Malcesine, mit gutem
Hafen und altem Schloss; dahinter der Fels Uoletto delC Olivo,
weiter die kleine Insel Trimelone. Die nächsten bedeutenderen
Orte des östl. Ufers sind Castello, 8. Giovanni, Castelletlo, Torri,
entfernter vom Ufer Montagna. Die Ufer flachen sich allmählich
ab. Das durch den Monte Baldo gegen die Nordwinde geschützte
Vorgebirge 8. Vigüio reicht weit in den See hinein , der schönste
Aussichtspunkt des ganzen ö. Gestades, die Hügel ringsum mit
Oel-, Obst-, besonders Feigenbäumen und Weinreben bepflanzt.
In der Bucht, am Einfluss des vom Monte Baldo kommenden Tcs-
#mo, das malerische alte Städtchen Oarda (Tre Corone), das dem
See den Namen gab, mit Schloss des Grafen Albertini.
Fern im Süden streckt sich die 1 St. 1. schmale Landzunge Ser-
mion* („Sirmio, peninsularum insularumque ocellus") weit in den
See hinein ; auf derselben dichtete Catull seine Lieder, in einem
Landhaus, von dem angebliche Trümmer noch vorhanden sind,
namentlich zwei unterirdische Gewölbe (Grotten) und Ueberreste
eines Bades. Ein neueres Schloss erbauten die Scaliger , welche
länger als ein Jahrhundert (1262-1389) in Verona herrschten.
m~ 25 *
388 Route 78.
ARCO.
Bei der Weiterfahrt am ö. Ufer folgen die Orte Bardolino,
Lazise, dann Peschiera, kleine Festung (und Eisenbahnstation, s.
unten ; der Bahnhof mit Restaur. 10 Min. vom Ländeplatz entfernt,
Omnibus 50 c.) an der s.o. Ecke des Gardasee's, wo der Mincio
aus dem See ausfliesst.
Die Eisenbahn von Peschiera nach Verona durchschneidet
die vom ö. Ufer des Gardasee's auslaufende Hügelkette Stationen Cattel-
nuovo, Somma Campaffna und 8. Lucia. — Verona s. Bcedeker's Ober-Italien.
An der S.W. -Ecke des See's, w. von der Halbinsel Sermione,
liegt der ansehnliche Ort Desenzano (* Mayer' s Hotel; PoataVecchia;
Due Colombe, wird gelobt), ebenfalls Eisenbahn-Station. In der
Nähe des W. Ufbbs (von Desenzano aufwärts), dem oben genann-
ten Vorgebirge S. Vigilio gegenüber, liegt die kleine Isola di 8.
Biagio und die halbmondförmige liebliche hola diGarda, dem Mar-
chese Scotti gehörig. Tief in der Bucht gegen Westen Bald (*Uam-
bero), Stadt von 4984 Einw., reizend gelegen in einem „Fnicht-
gelände goldner Hesperiden- Gärten , duftender Citronenwände".
(Schönste Aussicht bei Abendbeleuchtung vom Mte. S. Bartolom-
meo.)
Hier beginnt die Riviera, die wärmste, durch üppige Frucht-
barkeit ausgezeichnete Uferstrecke, mit zahlreichen Dörfern und
Landhäusern. Oardone {^Hot.-Pens. Gardone Riviera, deutsche
Besitzerin), in geschützter Lage an einer kleinen Bucht, ist zu
längerm Winteraufenthalt sehr geeignet. Auf weit in den See
ragendem, durch die Ablagerungen des Flüsschens Toscolano ge-
bildeten Vorland liegt Maderno mit sehr alter Basilika (in der
Wand röm. Inschriften) am Fuss des Monte Pizzocolo . Weiter Tos-
colano, Cecina, Bogliaco, mit Schloss des Grafen Bettoni ; dann
Gargnano (*Cervo, deutsche Wirthin), grosses Dorf von stattlichem
Acussern, mitten in Limonen gärten und Olivenpflanzungen, einer
der schönsten Punkte am See.
Die Limonen, in Deutschland Citronen genannt, wachsen zwar im
Freien, müssen aber im Winter gedeckt werden ; desshalb die zahlreichen,
in regelmässigen Abständen von 2,/2in stehenden Gm hohen weissen Back-
stein-Pfeiler, oben durch Querbalken verbunden, welche schon aus der
Ferne zwischen dem saftgrünen Laub hervorschimmern. Die Citronen sind
herber, bitterer, aber kräftiger, als die aus Sicilien, lassen sich auch besser
transportiren und halten sich länger ; sie werden y.ur wohlfeilsten Zeit mit
34 fr., zuweilen selbst bis zu 10 fr. das Hundert bezahlt.
Die Berge steigen steiler auf. Trcmosinc liegt hoch oben, vom
See wenig sichtbar; man erkennt an der steilen hohen Felswand
kaum den Pfad hinauf. Weiter in einer Bucht die weissen
Häuser von Limone, ebenfalls von Limonen- und Olivenpflanzun-
gen umgeben; dann der Einschnitt des Ledrothals (unten der Po-
nalfall, S. 386) und die hoch über dem See an der senkrechten
Felswand sich hinziehende neuo Strasse (S. 386); endlich Riva.
6km n.ö. von Riva (Omnibus 2mal tägl. in 40 Min. für 20 kr. ;
Einsp. hin u. zurück fl.) liegt Arco(91m ; *Kurhaus, s. unten;
•Corona, Z. 80, B. 30 kr., M. 1 fl.; *H6t.-Pens. Arco, ffit. Olivo,
Pens. BelUvue, Aurora, Reinalter, alle am Kurplatz), Stadt mit
C AVALESE. 79. Route. 389
hübscher Kuppelkirche inmitten üppiger Gärten, wegen seiner ge-
schützten Lage als Winteraufenthalt besucht (die Pensionen sind
von April bis Mitte Oct. geschlossen). Grosses neues * Kurhaus mit
80 Z. (Pens. 21/2"l> fl-)* ^eueB Schloss des Erzherzogs Albrecht.
N. auf steilem 120m h. Fels das im span. Erbfolgekrieg von den
Franzosen zerstörte Schloss Arco , mit schönem Garten (Schlüssel
beim Gärtner, Via degli Ulivi al Castello; Trinkg. 40-f)0 kr.).
79, Das Thal des Avisio (Fleimser- und Fassathal).
Vergl. Karte fi. 398.
Das AvUiothal, 20 St. lang, hat drei Abtheilungen : die unterste von
Lavis bis Val Floriana (7 St.) heisst Zimmers (Cembra), die mittlere l»is
Moena (8 8t.) Fleims (Fiemmt), die oberste bis Penia (.0 St.) Evas (Fasma).
Das Fastathai ist besonders wegen seiner Dot.omitkn berühmt.
Von Lavis (S. 388), wo sich der Avisio durch ein en«ies Felsenthor in
die Kbene des Ktschthals ergiesst, wird das Avisio-Thal seilen besucht
(9 St. von Lavis bis ('avalese)- Der gewöhnliche Weg führt von Stuf.
Auer oder Nevmarlt (S. 3S3) gleich in den Mittelpunkt des Thals. Post-
stkli.wac.kn von Neu markt nach ('avalese 2mal tayl. in 5 St. für I fl.
30 kr. von Auer nach Predazzo tagl. in 8 St. für 1 fl. 42 kr. \ von Pre-
daz/o nach Vigo tägl. in 4 St. (3mal wöchentl. bis Campidello)- — Kinsp.
von Vigo nach Predazzo 3. Penia 4, CavalescGll. \ von Cavalese nach Moena 5(1.
Neumarkt (280m) s. S. 383. Die Strasse steigt ziemlich steil ;
hei (1 St.) Montan ( Löwe), am Fuss des bewaldeten Cislonberys,
r. das ansehnliche alte Schloss Enn. Prächtige Aussicht auf das
Etschthal ; weit im N.W. die Oetzthaler Ferner. St. Kalditxch
(*Whs.), weiter St.) das Brauhaus Kaltenbrunn (Fontane
fredäej. lt. zweigt ein Fahrweg nach dem deutschen St.)
Traden ah, Sommerfrische der Neumarkter. Auf der (1 St.) Pass-
höhe hei 8. Lugano (1097m) öffnet sich die Aussicht auf die Fleimser
Gebirge. Hinab üher(l St.) Carano, besuchtes Schwefelbad, nach
( 1/2 St.) Cavalese (98öm ; *Ancora; Uva\ Uauptort des Fleimser
Thals (2163 Einw.). IHe goth. Pfarrkirche mit altem Marmorpor-
tal liegt an der Ostseite des Orts auf einem Hügel.
Das Fleimserthal (Fiemme) ist ein Alpenthal von massiger
Breite, vom Avisio durchströmt, der vom Weg immer sichtbar ist,
von meist mit Fichten bewachsenen Bergen eingeschlossen, da-
zwischen grüne Matten mit Dörfern und einzelnen Häusern.
Von dem Kirchenhügel erscheinen die Thalorte (IV4 St.)
Tesero, (*/2 St.) Panchia, (V4 St.) Ziano ganz nah, die Strasse
macht aber wegen der Schluchten häufig Biegungen. Sie erreicht
jenscit Ziano einen neuen Thalabschnitt, den weiten Wiesenboden
von (1 St.) Fredazzo (1017m; *Nave d'Oro; Rosa), den ergiebig-
sten Ort für Mineralogen. Im Fremdenbuch im Schiff viele eigen-
händige Namen berühmter Naturforscher.
Von Predazzo nach P r i ra ic ro (42kni) Fahrstrasse (Post im .Som-
mer tagl. ausser Sonnt, in 11 St.) über (3'/2 St.) Paneveggio (1575m ; *Whs.)
und den (I1/* St.) Kalle-Pass (1956m). Jenseits senkt sieh die Strasse in
vielen Windungen am Fuss des gewaltigen Cimon della Pala (3343m) nach
(!'/* •***•) Ä- Martina Hi (ustrozza (1405m), ehem. Kloster (f Hotel) in lierr-
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ä90 Route 79
VIGO.
Hcher Lage-, weiter an der r. Seile de« Citmonelkals nach (21/* St.) Fri-
miero (?löm; *Aquila Nero), Hauptort des Primiero (Primör)- Thals, in
schöner Lagt*. Kine neue Strasse führt von hier 8. üher Pontett und Fon-
zaso nach (10 St.) Primolano (S.384)-, Saumwege ö. üher den Cereda-Pass
(1357m) nach (6 8t.) Agordo (S. 400)-, s.w. über den Brocon (l(JU4m) nach
Castel Tesino und (10 St.) Borgo di Valsugana (S. 384).
Die letzte Strecke des Fleimserthals, der Uebergang in das
Fassathal, ißt ein enges Wiesenthal. 1 St. Forno; dann (1 St.)
Moena (1181m; Cappello di ferro), der erste Fassaner Ort (nach
Bozen über den Caressa-Pass s. S. 371).
Zur Linken hat man nun fortwährend in unmittelbarer Nähe
die Dolomitwände (Rothwand, Rosengarten etc.), deren Westseite
von Bozen aus einen so wunderbaren Anblick gewährt. Im N.
reckt der Langkofl (3179m), daneben der Plattkofi (29f)6m), sein
weisses Haupt über das Thal ; r. die Punta di Vaüaccia (2636m).
Die Strasse steigt, sie wird steiniger und holperig, bleibt aber
zur Noth bis Penia fahrbar. V2 St- Soraga ; 3/4 St. 8 Giovanni,
Pfarrkirche für das 1. 10 Min. bergan gelegene Vigo (1388m ;
*(Wona bei Ant. Rizzf), Hauptort des Fassathals.
Auf den 0 Monte di Oampedie (1997m), östl. Ausläufer der Cime di
Muyoni, w. oberhalb des Orts , sehr lohnender Ausflug (2 St., mit Füh-
rer) ; prächtiger Blick auf den in unmittelbarer Nähe in mächtigen Zacken
aufragenden Rosengarten (ital. Vajolone), Langkofel , Marmolada etc. —
Umfassendere Rundsicht vom -Sasso di Damm (2456m), auf der Ostseite
des Thals (über Pozza in 3 8t.); 8. das vom Syenitstock der Riccobetta
geschlossene Monzonithal, o\ Marmolada, Sasso di Valfredda etc.
1/2 St. hinter Vigo führt eine Brücke über den Arisio Yon der
Strasse r. ab nach Pozza an der Mündung des Monzonithals, eines
der ergiebigsten Fundorte für Mineralien. Hinter (1/4 St.) Petra
(O. B. Kizzi) überschreitet die Strasse den aus der wilden Va}olett-
Schlucht vom Rosengarten herabkommenden Sojalbach. 3/4 St.
Mazzin; 8/4 St. Campidello (1453m; Valentini; liatt. Bernard nal
Molino"), am Einfluss des Duronbachs in den Avisio, für Aus-
flüge im obern Fassathal gut gelegen; n.w. Plattkofel, n.ö. Sella.
Auf die Seisser Alp (21/» St. bis zum Joch) Saumweg w. im
Duronthal hinan ; 1 St. Duroner Alp (r. Langkofel, geradeaus Falban), bei
den letzten Hütten den Bergabhang r. allmählich hinan, stets dem Bach
folgend auf die zackigen Bosszähne los, zum (l'/4 St.) Mahlknecht-Joch
(S. 369) * von hier nach (3 St.) Seiss (S. 369) Führer rathsam (G. Bernard
in Campidello).
Von Campidello ins Qrödner Thal über das Sella- Joch s. S. 369.
Das Fassathal wendet sich nun nach Osten ; St. Gries ;
1/4 St. Canazei; 20 Min. Alba (Larzonej's Whs.); 20 Min. Penfa
(löOGm), letztes Dorf des Thals.
Uebcr den Fedaja-Pass nach C apr il e 5-6 St., sehr lohnend,
(Führer 3(1., für Geübte entbehrlich). Der Weg steigt am r. Ufer des Avisio
in anfangs breitem Thal, dann steiler am Rande einer waldigen Schlucht
(r. Ute. Vernel, 3197m) zum (l3/4 St.) Fedaja-Paas (2029m), einem 20 Hin
langen Hochthal mit ein paar Sennhütten und einf. Whs.y in das r. die
weltt n Schnecfclder der Marmolada (336(>m) herabschauen (Besteigung in
4 St. m. Führer, beschwerlich aber höchst lohnend). Hinab über Hatten
ins Val Pettorina und durch die grossartige »Schlucht (Serrai) von Sotto
auda nach Rocca und (31/« St.) Caprile (S. 399) im Cord evole- Thal ; von
hier über Buchenstem ins Ampezzothal s. S. 399.
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391
80. Von FranzensfeBte nach Villach. Pugterthal.
Vergl. Karten S. 356, 336 u. 398.
211km. Okstr. Südbahn in 6>/»-8 St. für 11 fl. 65, 9 fl. 81, 5 fl. 91 kr. —
Für Bahnhofs-Itestauratiouen ist schlecht gesorgt, daher rathsam Proviant
mitzunehmen (in Lienz werden auf Vorausbestellung beim Schaffner
Diners a 1 fl. in die Waggons gereicht -, vgl. 8. 335).
Das Futterthal, das längste Querthal Tirols, besteht aus den durch
den Toblacher Sattel geschiedenen Thälern der Kienz und der obern Drau.
Anfang und Ende bieten viel Schönes, der mittlere Theil, etwa von Wels-
berg bis Sillian, ist einförmig. Der westl. Theil des Thals ist rein deutsch ;
östl. von Lienz tragen Bewohner und Ortsnamen vielfach Spuren slavischer
Abstammung. Die Seitenthäler , Ahrnthal , Iselthal, Höllthal , Ampezzo
etc. bieten Gelegenheiten zu den lohnendsten Ausflügen. Das Pusterthal
wie seine Seitenthäler haben durch die Ueberschwemmungen des J. 1882
sehr gelitten.
Franzensfeste (750m) s. S. 368. Die Bahn führt durch einen
Theil der Festungswerke und überschreitet auf 190m 1., von (>
üranitp feilern getragener Eisenbrücke den Eisak, 80m über dem
in tiefer Klamm schäumenden Fluss (unterhalb 32m tiefer die
Ladritscher Brücke, 8. 368). Hinter Aicha der 260m 1. Mühlbach-
Tunnel. Die Bahn durchbricht bei Schabs mittelst tiefer Einschnitte
den Höhenzug zwischen Eisak und Rienz und wendet sich 1. ins
Pusterthal, auf hohem Damm an der Bergwand hingeführt ; r. das
ansehnliche Schloss Rodeneck. Hinter (8km) Mühlbach (774m;
♦Sonne), stattl. Markt an der Mündung des Valser Thals, verengt
sich das Thal auf kurzer Strecke ; Festungswerke, 1809 von den
Franzosen gesprengt, vertheidigten früher den Pass (Mühlbacher
Klause). Weiter in sich erweiterndem Thal nach (14km) Unter'
Vintl (Post), an der Mündung des Pfundersthals.
Die Bahn überschreitet die-ßiens; 1. St. Sigmund; r. in einem
Thaleinschnitt das kl. Schwefelbad Ulstern. — 23km Ehrenburg mit
Schloss des Grafen Künigl. Weiter mehrfach tiefe Felseinschnitte ;
dann vor Stat. St. Lorenzen (Mond) über die aus dem Enneberger
Thal kommende Gader ; 1. das zerfallene Kloster Sonnenburg, r.
auf einem Felsen die Michaelsburg.
Das 9 St. lange Enneberger- oder Gader-Thal ist namentlich wegen
der Dolomiten in seinem Hintergründe besuchenswerth. Thalsprache ist
(wie in Groden, S. 369) ladinisch, Deutschen wie Italienern unverständ-
lich ; doch wird Deutsch fast allgemein verstanden. Stellwagen von
Bruneck nach St. Vigil 2mal wöchentl. in 3!/2 St. Der schmale Fahrweg
führt von St. Lorenzen hoch am r. Ufer der Gader über Pal/rad nach
(3V-2 St.) Zwischenwasser oder Lunghiega (Whs.), an der Mündung des VigiU
thals in das Gaderthal. In ersterm , dem eigentlichen Enneberger Thal
(auch Rauthai genannt) Hegt 8/4 St. ö. Bt. Vigil (1182m; * Stern), als
Sommerfrische viel besucht. (Ausflüge und Uebergänge von hier nach
Ampezzo, Prags etc. s. Ba;dekerys Südbaiern, Tirol etc.)
Unser Weg im Gaderthal steigt sogleich wieder auf halbe Rergeshöhe
(s.w. der Peitlerko/el , 2874m) und führt über Picolein nach (S'/a St.) St.
Leonhard oder Abtei, rom. Bad in (1357m ; Craflbnara), am Fuss des Ifei-
ligkreux- Kofels (2905m) ; hoch oben die Heiligkreuzkirche Höhnender Aus-
flug, 2 St.). Vor (l>/4 St.) Stern theilt sich das Thal ; in dem s.ö. Haupt-
arm liegt (U/4 St.) St. Cassian (152(5 ; leidl. Whs.), durch seine Verstei-
nerungen bekannt. Unser Weg führt in dem i.w. Thalzweig am 1. Ufer
der Gader nach (l«/2 St.) Colfosco oder Kol/usdik (1643m; *Whs.), in sehr
malerischer Lage, und C/2 St.) Corrara (1572m; *Whs.). Von hier nach
392 Route SO.
RKUNKCK.
Von Franzens feste
Groden lohnender Uebergang über das Qrödner Jöchl (2130m), 31 St. bis
St. Maria (S. 369); von der Jochhöhe prächtiger Blick auf Sella, Langkotl
etc. — Nach Fassa über das ftrödner und Sella-Joch (2230m), ö\-> St.
bis Campidello; s. S. 369.
31km Bruneck (825m; *Post; *Stern; *Sonne; *Kronc), Haupt-
ort des westl. Pusterthals, in reizender Lage an der Mündung des
Tauferer Thals (s. unten) , als Sommerfrische viel besucht. Das
bischön. Sommerschloss ist jetzt Strafanstalt; von hier beste Aus-
sicht. Die Pfarrkirche, 1850 abgebrannt und im roman. Stil neu
erbaut, enthält Fresken von Mader und Altarbilder von Hellweger.
Das Tauferer- oder Ahrn-Thal zieht sich In1 .• St. lang erst in nördl.,
dann in n.ö. Richtung zur Tauernkette hinan. Gute Fahrstrasse (Post von
Bruneck nach Taufers tägl. in 2 St. ; Kinsp. 3»/s , Zweisp. 6-7 fl.) über
St. Georgen, Gais und Uttenheim nach (3 St.) Taufers (Bfrlm ; *Post; *Ele-
phanC), Hauptort des Thals in malerischer Lage, aus den Dörfern Sand am
r., Sl. Moritz am 1. Bachufer bestehend, von der alten Burg Taufen über-
ragt. Sehr lohnender Ausflog von hier in das * Reinthal, ein prächtig be-
waldetes malerisches Thal, durch das der Rcinbach in einer Reihe schö-
ner Wasserfalle hinabstürzt, bis (3'/2 St.) Rein oder 8t. Wolfgang (1596m;
zwei sehr einfache Whser.), in herrlicher Lage angesichts der schnee-
bedeckten Riegerferner (Stuttennock, Lengstein, Riesernock, Hoehgall,
Wildgall, Schneebige Nock), die das oberste Thalende umschliessen. —
Ein leichter Uebergang führt von Rein über das Klamml-Joch (2318m) und
die Jagdhaua-Alp nach (7 St.) St. Jacob im Defereggcnthal (s. unten).
Oberhalb Sand verengt sich das Thal i die Strasse führt erst bergauf,
dann fast eben hin. Bei (1 St.) Luttach (Whs.) wendet sich das Thal (von
hier ab Ahmthal genannt) nach O. ; der Blick auf den ö. Theil des
Zillerthaler Kamms entfaltet sich (n. Schwarzenstein u. LÖffler.) Bei
('/< St.) Oberlutlach ein schöner Wasserfall. Weiter über St. Martin nach
C/4 St.) St. Johann, (1 St.) Steinhau* (Whs.), (»/« St.) St. Jacob, (1 St.)
St. Peter; oberhalb beginnt die oberste Thalstufe im Prettau mit dem
Dorf (D/2 St.) Prettau oder St. Valentin (1396m; Wiescr-Wbs., einf.), wo
der Fahrweg aufhört. Weiter (3/4 St.) Käsern (8. 348), das letzte Dorf -,
von hier über den Krimmler-Tauern in den Pinzgau s. S. 347; über das
Umbalthörl nach Prägraten R. 81.
Von Bruneck auf den Kronplatz (2269m) 4 St., Führer 3'/*fl-> lohnend \
entweder direct über Reischach und die KapplerAlp; oder bequemer von
(Hang (s. u.) über das kleine Bad Schartl. Prächtige Aussicht auf Ziller-
thaler Ferner, Tauern, Dolomiten etc.
Die Bahn überschreitet die Rienz, umzieht die Stadt in gros-
sem Bogen, durchdringt einen 320m 1. Tunnel und tritt bei Percha
wieder auf das 1. Ufer der Rienz, auf dem sie mittelst grosser
Felssprengungen und Viaducte weitergeführt ist. — 42km Olang
(1016m), an der Mündung des Ge'mlsberger Thals. Gegenüber bei
dem Dorf Rasen mündet das Anthoher Thal. Weiter hoch am 1.
Ufer der tief eingeschnittenen Rienz nach (50km) Welsberg
(1078m; *Löwe; *Lamm; Rose), in schöner Lage an der Mündung
des Qsiesthals. N. die Ruinen Welsberg und Thum; s. dem Bahn-
hof gegenüber (ö Min.) das einf. Bad Waldbrunn.
•/i St. östL, halbwegs Niederdorf, öffnet sich das Pragser Thal mit den
einfachen Bädern All- und Neu- Prags. Von (1* 4 St.) Neu-Prags, im westl.
Thalarm, erreicht man in s/< St. den dunkelgrünen * Pragser Wildsce (ItfQm),
in welchem der Seekofel (2803m) sich spiegelt. — Alt-Prags (1377m ; Bad-
haus) liegt gleichfalls reizend im östl. Thalzweig, südl. überragt von der
Hohen Gaisl(S. 398j ; ein leichter und lohnender Weg führt von hier südl.
über die Plätzteiesen zwischen 1. Dürrenstein und r. Hoher Gaisl nach
(4 '/•.• 8U Schluderbach an der Ampezzostrassc (3. 398).
nach Villach. TOBLACH. 80. Route. 393
57km Niederdorf (1158m; *Post; * Adlet „bei der Emma %
grosser Marktflecken in breitem grünen Thal, als Sommerfrische
besucht. */2 St. s.o. am Bergabhang das einf. Bad Maistadt. Die
Bahn überschreitet zum letzten Mal die s. ans dem Ampezzothal
kommende Rienz und erreicht bei (61km) Stat. Toblach (*Hötel
Toblach, grosses Haus in schöner Lage; *H6t. Rohracher, am
Bahnhof, 2. Kl.) ihren höchsten Punkt auf dem Toblacher Feld
(1204m), Wasserscheide zwischen Hienz und Drau. Das Dorf Tob-
lach (Kreuz ; Adler), mit stattlicher neuer Kirche, liegt '/^ St. n.
der Bahn, am Fuss des Pfannkorns (2662m ; Besteigung lohnend,
Reitweg, S1/.* St.). Südl. führt von hier die Strasse ins Ampezzo-
thal(R. 83); hübscher Blick in die schluchtartige, von zackigen Do-
lomiten umstandene Thalmündung, im Hintergrund derCristallin.
Nun bergab (r. die unscheinbare Quelle der Drau) nach (65km)
Innichen (1166m; *Bär;*Stem; Rössle), einem besuchten Som-
merfrischort an der Mündung des Sextentlials. Roman. Stiftskirche
aiiB dem xni. Jahrh. mit uraltem interessanten Portal.
Im Sextenthal Fahrweg am 1. Ufer des Sextner Bachs (r. oberhalb der
Strasse im Wahle 40 Min. von Innichen das besuchte *Innicher Wildbad)
nach (l'/2 St.) Bexten oder St. Veit (1310m; Post-, Koller) und (>/2 St.
Moos oder St. Joseph, wo das Thal sich theilt; im w. Thalarm C/4 St.) das
einfache Bad Moos, von wo höchst lohnender Spaziergang zum ^ 8t.)
* Fischleinboden , mit prachtvollem Blick auf den imposanten Thalschluss
(Dreischusterspitze, Bachernspitze, Zwölferkofel, Elferkofel etc.).
Weiter am 1. Ufer der Drau. Bei (77 km) Sillian (1079m ; *Posl;
*Adler)\. an der Mündung des Villyrattenthals Burg Heinf 'eh. Stat.
Abfalterbach, Mittewald und Thal. Die Bahn tritt in die 3 St. lange
Lienzer Klause, 1809 wiederholt von den Tirolern mit Erfolg ver-
theidigt; schwieriger Bahnbau, starke Senkung der Bahn (1 : 40).
106km Lienz (667m ; *Post; *Lamm; *Rössl; *Rose; *Bahn-
restaur.y Z. lfl.), gegen 0. die letzte Stadt in Tirol (2823 E. ), rei-
zend gelegen, unweit des Einflusses der dreimal stärkeren Isel in
die Drau. 20 Min. n.w. Schloss Bruck, jetzt Bierbrauerei; vom
Thurm schöne Rundsicht.
Von Lienz ins Isellhal (Windisch-Matrei . Prägraten) s. R. 81; nach
Kais s. S. 395; ins Möllthal (Heiligcnblut, Uebergängc nach dem Pinzgau
und Gastein) s. S. 396.
111km Dblsach (Putzenbacher ; über den Jselsberg ins Möllthal
s. S. 396) ; 117km Nikolsdorf; dann über die Drau und die Kärnt-
ner Grenze vor (125km) Oberdrauburg (610m; Tost), einem unbe-
deutenden Ort mit altem Schloss des Fürsten Porzia. — 137km
Dellach (r. der Reisskofi, 2427m); 144km Greifenburg (578m;
Post), wo die Drau schiffbar wird ; 157km Kleblach- Lind. — 167km
Sachsenburg (Post), von der Drau umflossener Markt mit Burg-
trümmern, an der Mündung des Möllthals (S. 397). Die Bahn
überschreitet die Moll und durchschneidet die fruchtbare Niede-
rung des Lumfeldes. — 172km Lendorf; in der Nähe bei St. Peter
im Holz wurden Reste einer römischen Niederlassung gefunden.
R. am Bergabhang Ruine Ottenburg.
394 Route 81. WINDISOH-MATREI
175km Spittal (554m ; *Post), ansehnlicher Markt mit Schloss
des Fürsten Porzia.
Von hier führt nördl. eine Poststrasse über den Radstädter Tauern
nach Kadstadt (vergl. S. 415). — Hübscher Ausflug durch das Meter-Thal
nach tf'ASt.) Millstadl (»Burgstaller : »Sicherer), am gleichn. See (580m)
hübsch gelegen, mit besuchten Seebädern.
Die Bahn überschreitet die Lieser. Jenseit der Dran am Schütt-
bach Schloss Oberaich. — 184km Rothenthurm mit Schloss; 192km
Paternion- Feistritt, 202km Qummern. — 211km Villach (S. 428).
81. Von Lienz nach Windisch-Matrei
(Prägraten) und Kais.
Vergl. Karte S. 336.
Seit Eröffnung der Pusterthalbahn sind die Südthäler der Hohen Tauern,
Virgen-, Kaiser- und oberes Müllthal am bequemsten von Süden aus zu
erreichen. — Stellwagen von Lienz nacb Windisch-Matrei täglich (1884
10 U. Vm.) in 5»/a St. (lfl. ÖOkr.), von W.-Matrei nach Lienz N.Mitt.
— Einsi'. von Lienz nach Huben 4, Zwkisi*. 6, nach W.-Matrei 7 u. 10 fl.
Das untere Iseltfud ist einförmig, für Fusswanderer wenig
lohnend. Die Fahrstrasse führt an Schloss Bruck vorbei, hei Ober-
Lienz über die Isel und am 1. Ufer über Ainet nach (3 St.) St. Jo-
hann im Wald (732m ; Whs.) , wo sie auf das r. Ufer zurücktritt.
Weiter an (1.) Ruine Kienburg vorbei nach (1 St.) In der Huben
(*784m ; *Post), an der Mündung des Deftreggenthals ; dann über
Mattersberg nach (2 St.)
30km Windisch-Matrei (973m ; *Hamerl zum Rautter), Haupt-
ort des Iselthals, an der Einmündung des reissenden Bürgerbachs.
— 1/2 St. n.w. Schloss Weissenstein (Hötel-Pension).
Auf das "Kals-Matreier Thörl (2205m) sehr lohnender Ausflug (3 St.,
Reitweg, Führer unnöthig), auch solchen sehr zu empfehlen, die nicht
nach Kais wollen (s. S. 395).
Nach Mittersill im Pinzgau leidl. Saumpfad (Führer nur vom
Matreier Tauernhaus bis jenseit der Passhöhe nöthig) in 13 St. Der Weg
führt durch das n. mündende Tauernthal, zuletzt scharf bergan zum (5 St.)
Matreier Tauernhaus (1518m ; °Whs.). Sehr lohnender Ausflug von hier
nach (1»/« St.) * Inner- G schloss (1704m) und zur (3 St.) Prager Hütte am
Kesselkopf (2650m; Whs.), von wo der Gross- Venedig er (3G73m) in 4 St.
mit Führer ohne grosse Schwierigkeit zu ersteigen ist. — Weiter durch
öde Felsgegend zum (3 St.) Velber Tauern (2540m); hinab zum (3 St.)
Tauernhaus Bchbsswend (1077m ; gute Unterkunft, Führer zu haben) ; dann
im Velberthal nach (2 St.) Mittersill (S. 346).
Das Iselthal wendet sich bei Windisch-Matrei westl. und heisst
von hier ab Virgenthal. Der schlechte Fahrweg überschreitet den
aus dem Tauernthai (s. oben) kommenden Bach und steigt durch
Waid an der n. Bergwand über Mitteldorf nach (lJ/2 St.) Virgen
(1190m; Bräu); r. auf der Höhe Ruine Rabenstein. Der Karren-
weg von hier nach (2 St.) Prägraten führt unten auf der r. Thalseite
über Welzelach. Lohnender ist der Fussweg stets hoch an der
Nordseite des Thals über Ober-Mauern; zuletzt durch Wald scharf
bergab über Bowojach nach (13/4 St.) Pr&graten (1303m;
Steiners Whs.), gutes Standquartier für Touren im Venediger-
Gebiet.
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KA.LS.
*7. Route. 395
Der Grots- Venediger (3673m) ist von Prä graten in 8-9 St. zu ersteigen :
Nachm. zur (3 St.) Johannshütte im Dörfer Thal (2089m), wo übernachtet
wird; am andern Morgen (sehr früh aufbrechen) in 5-6 St. zum Gipfel,
mit prachtvoller Aussicht. Die Besteigung ist bequemer von der Prager
Hütte (s. oben), von wo sie jetzt meist unternommen wird.
Der Weg von Prägraten in das oberste Isel- oder *Umbalthal
(4 St. bis zur Clarahütte ; Führer für Geübte unnöthig) führt an der
Mündung des Dorfer Thals (s. oben) vorbei zum (I74 St.) letzten
Hof Stredcn, an der Mündung des Maurerthals. 1/2 St. weiter bei
der Pöbellalp (1502m) über die Isel (1. der prächtige Fall des Gross-
bachs) und am r. U. aufwärts, nach 10 Min. an einem zweiten
Wasserfall vorbei. Dann steiler eine Thalstufe hinan (r. schöne
Fälle der Isel), nach 1 St. über den Bach und auf schmalem Pfad
an den steilen Grashängen des 1. Ufers entlang, zur (l!/4 St.)
Clarahütte (2103m; Uebernachten 50 kr.), t/2 St. vom Ende des
prächtigen Vmbalgletschers.
Ueber das Vordere Umbalthörl ins Ahrnthal führt von
hier ein beschwerlicher, aber lohnender Uebergang (bis Käsern ö'/Vß St.,
m. F.). Ueber den Umbalgletscher, an der r. Seite steile Gras- und Fels-
hänge hinan zum Vordem Umbalthörl (2963m) mit prächtiger Aussicht.
Hinab steil über Schnee und Fels durch das Windthal nach Katern (S. 392).
— Der Uebergang über das Hintere Thörl (2826m) ist gleichfalls gefahrlos,
bei guter Besch atfenheit des Gletschers nicht schwierig.
Der Weg von Windisch-Matrei nach Kais (472-5 St.,
Führer nnnöthig) steigt Östl. zum Kapellenberg und führt dann
geradeaus aufwärts an einzelnen Häusern vorbei, mehrfach durch
Wald; 1. die Schlucht des Bürgerbachs, oben die Bretterwände.
Nach 1 St. kommt man an einer kl. Kapelle vorbei und erreicht
3/4 St. weiter den neuen Reitweg, der in bequemen Zickzackwin-
dungen bergan führt. Vom (iy2 St.) *Kalser Thörl (2205m • Whs.)
prachtvolle Aussicht auf ö. Glockner- und Schobergruppe, w. Ve-
nediger. Hinab 1., später durch Wald, im Thal geradeaus durchs
Feld (nicht den 72 St. weiteren breiten Weg 1. über Grossdorf) auf
das untere (s.) Ende von Kais mit der Kirche zu.
Kals(1321m; *Vnter- oder Glockncrwirth Qroder ; *Oberwirth),
in breitem Thalbocken freundlich gelegenes Dorf, gutes Stand-
quartier für Wanderungen im Glocknergebiet.
Besteigung des *Groaaglockner (3797m) von Kais aus kürzer und be-
quemer als von Heiligenblut, doch nur geübten schwindelfreien Berg-
steigern anzurathen (2 Führer ä Vfr fl. erforderlich, 3 Pers. 3 Führer).
Der Weg führt durchs KödnUzthal zur (4 St.) Stildlhütte auf der Vanit-
scharte (2800m ; Uebernachten 50 kr.) , mit schöner Aussicht nach S.W.
(Dolomiten). Zwei Wege führen von hier zum Glockner: entweder der
neue („Stüdlweg"), durch Drahtseile und Eisenpflöcke zugänglich gemacht,
über den Felsgrat zwischen Ködnitz- n. Teischnitzkees direct zum (3 St.)
höchsten Gipfel ; oder der alte (nach frischem Schneefall allein möglich),
quer über den Ködnitzglctscher zur (2 St.) Erzherzog Johann-Hütte auf
der Adlersruhe (3463m, s. S. 396); dann steil zum C/4-IV2 St). Gipfel des
Kleingloekner (3764m) und über die 10m lange, 0,s-0,sm breite Scharte zur
('/* St.) höchsten Spitze. Grossnrtigste * Aussicht.
Von Kais nach Uttendorf im Pinzgau (S. 346) über den Kaiser
396 Route 82. II El LT GEN BLUT.
oder Btubacher Tauern (2506m), 12 8t. in. Führer, einer der schönsten
Tauern- U ehe rgänge, durch Erbauung der Rudol/shütle am Weisssee (5l/a St.
von Kal.s) wesentlich erleichtert.
Von Kais nach Heiligcnblut führt der lohnendste Weg über
das Berger Thörl (2008m), 7-8 St. m. Führer. Anfangs guter Saumpfad
durchs KödniUthal zum (1 St.) Oroder ; oberhalb vom Wege zur Stüdl-
h iittc r. ab über den Ködnitzbach und steil hinan zur (2'Ar St.) breiten
Kinsattelung des Thörls, mit lohnender Aussicht. Beim Hinabsteigen
oünet »ich bald der Blick n. auf Leiterkees, Adlersruhe und Glockner. Der
Weg fuhrt steil hinab ins Leilerthal, über den Bach zur Leiterhiitte (s. un-
ten), dann über den Katzensteig nach (4 St.) Heiligenblut. — Wer von
Kais nach Ferleiten will, geht von der Leiterhütte am besten direct
zum Qlocknerhaus (vgl. S. 397).
82, Von Lienz nach Heiligenblut.
Vgl. Karle 8. ;t3€.
Bequemster Weg nach Heiligenblut: von Diilsach (oder Lienz) bis
(21/'-' St.) Winklern am besten zu Fuss (Gepäckträger l'/z Ii.) oder zu Pferde
(3 II.)-, von da Fahrweg durchs Möllthal bis (5 St.) Heiligenblut (Ein-
spänner 5, bis Dollach 3 0.) vom Gasth. auf dem Iselsbcrg gleicher Tarif).
Von Lienz bis (l1/* St., Eisenbahn in 10 Min.) Dölsach s. S.
393; das Dorf (Putzenbacher s Gasth.) liegt 20 Min. n. vom Bahn-
hof; in der Kirche ein Altarbild, h. Familie von Defregger. Ein
Fnssweg führt gleich hinter dem Whs., die Windungen des
schlechten Karrcnweges abschneidend, zur (li/4 St.) Höhe des
Iselsbergs (Hilm), mit prächtigem Blick auf Lienz, das Drau-
thal und die Dolomitzacken des Rauch- und Spitzkofels. i/2 St.
*Ws. zur Wacht; dann über die Kärntner Grenze (von hier guter
Fahrweg) an dem Bad u. Gasth. zum Orossglockner vorbei nach
(3/4 St.) Winklern (958m ; *v. Aichenegg's Whs.; Post), am Berg-
abhaug hoch über dem Möllthal gelegen (s. S. 397). Weiter über
Mörtschach nach (3 St.) Döllach (1028m ; Ortner), an der Mündung
des Zirknitztlials, und über Pockhom (vorher 1. der Jung fernsprung,
ein 130m h. Wasserfall) nach (2 St.)
Heiligenblut (1404m ; *Schober's Gasth.), dem höchsten Dorf in
Kärnten, nach einem Fläschchen des Blutes Christi benannt, das,
vom sei. Briccius aus Constantinopel gebracht, in der imxv.Jahrh.
erbauten Kirche aufbewahrt wird. Vom Calvarienberg (} /4St.) gute
Aussicht auf dem Grossglockner, 1. die drei Lciterkupfe , r. der
Komariswandkopf, im Hintergrund der weisse Johannisberg.
Besteigung des Grossglockner (3797m) beschwerlich, 2 Tage, nur von
geübten Bergsteigern mit 2 Führern a 10 fl. (3 für 2 Reisende) zu unter-
nehmen. Man geht jet/.t in der Kegel von der Hofmannshiltte (s. unten) über
die Pasterze und das Aeussere Olocknerkarkees zur Adlersruhe (bei gün-
stigen Schneeverhaltnissen ohne aussergewöhnlichc Schwierigkeit, doch
nur für geübte, ausdauernde Steiger). — Der zweite (ältere und früher
ausschliesslich benutzte) (»locknerweg führt durch das Leiterthal zur (3 St.)
Leiterhiitte und der ('2 St.) neuen Sulmhütte am Schwerteck (280T)m); von
hier über die Hohenwart scharte zur (2 St.) Adlersruhe, wo der Weg mit
dem alten Kaiser (Uockncrweg (S. 395) zusammentrifft. Näheres s. in
Iladeker^s Südbaiern etc.
Der Glanzpunkt von Ueiligenblut ist die Franz- Josefs- Hohe
(4 St., Führer 3 fl., unnöthig, Pferd .r)«/2fl.). Der Weg führt von
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HEILIGENBLUT. Ä2. Route. 397
Heiligcnblut nördl. hinab ins Thal, nach 10 Min. über die Möll,
nach Vi St. wieder aufs 1. Ufer zu den Häusern von Winkel und
ziemlich scharf bergan zur (1 St.) Bricciuscapelle (1612m), dem
schönen Leiterb ach fall gegenüber. Oberhalb öffnet sich bald der
Blick auf den Glockner und die Pasterze ; der Weg steigt steil im
Zickzack zum Brettboden und führt durch Matten zum (1^2 St.)
Glocknerhaus (2127m; *Whs., 20 Betten), mit schönem Blick auf
die Pasterzc. Von hier zur Franz-Josefshöhe noch 1 St. : über den
Pfandibach zur St.) Wallnerhütte, dann 1. um den Abhang der
Freiwand herum zu einem mit Bänken versehenen Ruheplatz, der
1::,Tran«-Josefs-Höhe (2329m), mit vollem UebeTblick des mäch-
tigen Pasterzengletschers , des zweitgrössten der deutschen Alpen
(10,200m lang, bei der Hofmanushütte 1214, im obern Firn-
becken 4900m breit).
Oeradeaus fast senkrecht aufragend der Grossglockner mit seinen
beiden Spitzen, 1. davon Adlersruhe, Burgwartscharte, Hohenwartkopf,
Kellersberg und die drei Leiterköpfe; r. vom Glockner die zackige Glock-
nerwand, Romariswandkopf, Schneewinkclkopf. Johannisberg, Hohe RifTel;
die drei Felsköpfe im obern Pasterzenboden sind der Vordere, Mittlere
und Hintere oder Hohe Burgstall. In einem Felsblock auf der Franz-
Josefshöhe ist 1871 eine Denktafel an den tüchtigen Alpenforscher Karl
Hof mann aus München (t 1870) eingelassen.
Um den Pasterzengletscher Belbst zu betreten (Führer rath-
sam) geht man von der Franz-Josefs-Höhe r. hinab zur(l St.)//o/-
manns-Hütte (2438m), unmittelbar am Rande des Gletschers (vgl.
Bcedeker's Siidbaiem etc.).
Wkce nach Hkiliqknblut. Der beste Weg von Norden her nach
Heiligenblut führt durch das Fuscher Thal (8. 338). Von Bruck bis Fer~
leiten 4 8t. ; von hier bis Heiligcnblut über Tauern 8-9, über die Pfandel-
scharte 9 (incl. Franz-Joscfshöhe 107») St., Führer 57a fl. Der Tauemweg
steigt 40 Min. hinter Ferleiten bei der Hundsdorfer Alp 1. an zum (272 St.)
Petersbrunnen (2137m), einer frischen Quelle, von wo prächtiger Blick auf
den grossartigen Berg- und Gletschcrkranz, welcher das obere Ende des
Fuscher Thals umgibt, und zum (*/< St.) Fuscher Thörl (2409m); kurz be-
vor man dasselbe erreicht, erscheint plötzlich der gewaltige Glockner. Wei-
ter mühsam über Steingeröll und im Frühsommer über Schnee zum (272 St.)
Hochthor des H eilig enbluter Tauerns (2572m) ; hinab auf gutem Saumweg
nach (l3/* 8t.) Heiligcnblut.
Der Weg über die Pf andelschar U ist zwar etwas weiter, führt aber an
der Fasterae vorbei, so dass man die Wanderung dorthin von Heiligenblut
aus spart Bis zur Trauner Alp (l3/« St.) s. S. 339 \ hier beginnt das Stei-
gen •, nach 2 St. erreicht man den Fuss des Gletschers, und in weitern
1 >/2 St. die Passhöhe der Pfandelacharte (2668m). Hinab zum (tl/< St.) Nass-
feld) aus dem der Pfandehchartenbach zur Pasterze abfliesst; liier r., an-
fangs eben, dann wieder ansteigend zur (1 St.) p Fr ans- Jost/s- Höhe (s.
oben), mit prächtigem Blick auf die Pasterze. Von hier zum 8t.)
Glocknerhaus und hinunter nach (2 8t.) Heiligenblut 8. oben.
Von Osten her wendet man sich bei Aföllbrücken, 72 St. ö. von Stat.
Sachsenburg (S. 393) , in das n. hier mündende Aföllthal (Fahrstrasse
bis Heiligenblut, Botenfahrpost 3mal wöchentlich in 6-7 St. über Ober-
vellach mach Winklern). 4 St. Ober-Vellach ("Post; Wenger) ; von hier
über den Mallnitzer Tauern nach Gastein s. S. 345. Weiter über (17s St.)
Fragant, (l«/2 St.) Stall (Räsingcr), (2 St.) Rangersdorf nach (1 St.) Wink-
lern (s. oben).
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398
83. Von Toblach nach Belluno. Ampezzo-Thal.
108km. Von Stat. Tohlach nach Cortina Poststellwaokn tägl. 71/« V.
Vm. in 4 St., zurück 5 U. Km. (Fahrpreis 1 fl. 71 kr.)- Omnibds der 8öd-
ba hn (Abfahrt vom Hot. Toblach, offene Wagen) im Sommer tägl. 1 U.
Mitt. von Toblach nach Cortina , zurück 7 U. Vm. (Fahrpreis 1 fl. 71 kr.).
Einspänner von Toblach nach Cortina 7 (hin u. zurück 9), Zwkisp. 13 (hin
u. zurück 16) fl. Von Cortina nach Belluno Poststkllwagbn (1884) tägl.
11 U. 40 M. Vm. in 12*/« St. für 3 fl. 32 kr.
Bei Stat. Toblach (S. 393) verläset die *Ampbzzo-Strassb das
Pusterthal und fuhrt gerade gegen Süden in das von der fiten*
durchflossene Höhlensteiner Thal, an dem kleinen dunklen Toblachtr
See (1233m) vorbei. Das Thal verengt sieb rasch zu wilder Schlucht;
1. tritt die Nasse Wand scharf hervor, r. der zackige Dürrenstein,
südl. im Thalausschnitt der Mte. Pian (s. unten). Oberhalb der
Klausbrücke (1314m) tritt die weiter aufwärts unterirdisch flies-
sende fiten* zu Tage. Bei
10km Höhlenstein, ital. Landro (1407m; * Post bei Baur)
öffnet sich 1. das Thal der Schwarzen Riem, in dessen Hintergrund
die hohen hellschimmernden Drei Zinnen (2963m) aufragen. We-
nige Schritte weiter der hellgrüne Dürrensee, im Hintergrund
der gewaltige Monte Cristallo (3260m) mit seinem Gletscher, da-
neben 1. Monte Popena (3231m) und Cristallin (2945m), ein
höchst grossartiges Bild. Im Herbst trocknet der See zuweilen
vollständig aus und entsteht erst im Frühjahr wieder.
13km Schladerbach (1442m ; *Ploner*s Oasth. zum Monte Cri-
stallo), in schöner Lage am Eingang des Val Popena (S. 399). R.
die gewaltige rothe Pyramide der Hohen Gaisl (Croda Rossa,
3133m); 1. im Hintergrund des Val Popena die Cadinspitzen.
Der "Honte Pian (2296m), dessen westl. Wände hier steil abfallen,
ist in 3 St. ohne besondere Mühe zu besteigen \ Aussicht höchst lohnend,
Führer (2 (1.) angenehm. Auf der Auronzo-Strasse im Val Popena hinan
(s. S. 399); nach 1 St. 1. ab, auf steilem roth markirten Weg über die
Forcella alta zum (l'/aSt.) Gipfel, einem 20 Min. langen Plateau; höchste
Erhebung an der W. -Seite. — Lohnend auch die Besteigung des Dürren-
Heins #836ra) (4»/z St., Führer 2>/zfl.). — Von Schluderbach zum Misu-
rina-See und über Tre Croci nach Cortina s. unten.
Am Fusse des Col Freddo (2729m) und der Croda Rossa (s.
oben) zieht sich die Strasse bergan und überschreitet auf dem Gc-
mark die flache Wasserscheide (1522m) zwischen Rienz und Boite,
zugleich Grenze des Bezirks Ampezzo. Gegenüber der Mündung
des engen Val Grande liegt Ospitale (Whs.), einst Hospiz für arme
Pilger. Bei der 1866 abgetragenen Ruine Peutelstein hat die Strasse
die Höhe erreicht; sie wendet sich in scharfer Biegung wieder
südlich und folgt nun in dem eigentlichen anmuthigen Ampczzancr-
thal dem rasch fliessenden Boite.
30km Cortina di Ampezzo (1219m; *Aquila Nera bei Ghedina ;
*Croce bianca ; *H6t. Cortina; ^Stella d'Oro; * Anker), Hauptort des
Thals, in prächtiger Lage , zu längerm Aufenthalt sehr geeignet.
Neben der stattlichen Kirche auch das Innere sehenswerth; reicher
Altarschatz, Holzschnitzwerke von Brustolone etc.) freistehend ein
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VENAS.
83. Route. 399
schöner 60m h. Campanile ( Glockenthurm) , yoii dessen Gallerie
beste Uebersicht der grossartigen Umgebung.
Schöner Ueberblick des Thals vom (IV4 St.) "Belvedere auf der Orepa
(1535m), einem vorspringenden Hügel an der w. Thalseite, 1. von der
Valzarego-Strasse (s. unt.) und von dieser in 5 Min. zu erreichen (Restau-
ration). — Hübsche Spaziergänge auch auf der Landstrasse und den um-
liegenden Bergwiesen.
Die Besteigung der höhern Bergspitzen ist nur geübten Bergsteigern
anzurathen (Santo Siorpaes, Aless. Lacedelli u. a. gute Führer); verhältniss-
mässig am leichtesten die To/ana (3263m), 7-8 St., Führer 7ü.\ schwie-
riger Cristallo (3260m) und Sorapiss (3291m).
Von Cortina nach Schinderbach über Tre Croci (5 St.),
höchst lohnende Wanderung, besonders für denjenigen, der auf der Land-
strasse nach Cortina gelangt ist (Führer unnöthig, 4fl., mit Mte. Pian
ö1/* fl. ; auch Bergwägelchen, nach Schluderbach und auf der Landstrasse
nach Cortina zurück 7 fl. u. Trkg.). In dem tiefen Einschnitt gegen Osten,
der den Cristallo von der Sorapiss scheidet, führt ein Karrenweg zum (2 St.)
»Passo Tre Croei (1815m ; einf. Whs.), nach drei hier stehenden hölzernen
Kreuzen benannt, mit prächtigem Blick w. auf das grüne Ampezzo-Thal, ge-
rade gegenüber Tofana, n. Cristallo und Popena, ö. in das obere Auronzo- Thal
(Val Buona) mit der mauerähnlicheh Kette der Harmarolc, mehr n.Ö. die
Cadinspitzen. Hinab, nach V* St. von dem weiter ins Val Auronzo sich
senkenden Fahrweg 1. ab, durch Wald stets in gleicher Höhe fort; nach
3/i St. erreicht man die Fahrstrasse aus dem Auronzo-Thal nach Schluder-
bach, steigt noch kurze Zeit und wandert dann eben fort über die Alp
Misvrinay mit schönem Blick besonders auf die mächtig aufragenden Drei
Zinnen, zum (*/4 St.) Lago Misurina (1796m), einem hellgrünen forellen-
reichen kleinen See, die Ostseite von dunkeln Fichten umrahmt (einf. Whg.).
Dann in leichter Steigung zur (5 Min.) Passhöhe des Col delV Angelo und
durch das waldige Val Popena hinab nach (l1/« St.) Schluderbach. — Die
Besteigung des Monte Pian (S. 398) ist mit dieser Tour leicht zu verbin-
den (mit Führer).
Von Cortina nach Caprile über den Passo Valzarego (2119m)
7 St., lohnend; Fahrweg bis jenseit der (3 St.) Passhöhe (vorher einf. Hos-
piz); hinab schlechter Karrenweg über Buchenstein oder Andras (*G. Fi-
naz/.er) nach Caprile (Albergo alle Alpi) in herrlicher Lage am Corde*
vole, unweit des schönen I St. langen Seeys von Alleghe, in dem die
gewaltigen Felswände des Mte. Civelta (3187m) sich spiegeln. Von Caprile
nach Fassa über den Fedaja-Pass s. S. 390; durch das Cordevole-Thal
nach Agordo und Belluno s. unten.
An der Strasse folgt Zucl, dann (1 St.) Acquabuona , das letzte
Tiroler Dorf. V2 St. weiter ist die ital. Grenze; !/2 St. Chiapuzza,
erstes italien. Dörfchen. Zwischen (10 Min.) 8. Vito (*Alb. alC
Anteiao) un<LBorcä führt die Strasse hoch über demBoite an den Ab-
hängen des Anteiao (3320m) hin. Rechts (w.) zeigt sich schon
vor S. Vito der Pelmo (3163m), ein mächtiger alleinstehender Fels-
koloss, den Blick stets von neuem fesselnd.
55kmVenas (883m; Alb. al Borghetto). Unterhalb vereinigt
sich die Vallesina mit dem Boite. Folgt (»/4 St.) Volle, gegenüber
der Mündung des Val Cibiana schön gelegen, dann (V2 St.) Tai di
Cadore und (20 Min.)
62km PievediCadore (886m; +Progre8$o\ Hauptort des Cadore-
Thals , auf einem Bergvorsprung hoch über der Piave herrlich ge-
legen. Auf dem Hauptplatz das 1880 errichtete Bronzestandbild
Tizians (1477 in Pieve geboten, f 1575), nach Ghedina's Entwurf
von dal Zoto modellirt. In der Kirche ein Altarbild von Tizian,
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100 Route 83. BELLUNO.
Anbetung des Jesuskindes, und andre Bilder von Tizian (?), Palma
u. a. In der Casa Solero eiu kl. Museum hier gefundener Alter-
thümcr, auch Tizian's Adelsbrief etc. Vom (1/4 St.) alten Castell
prächtiger Blick das Piavethal auf- u. abwärts.
Die Strasse senkt sich von Tai in weitem Bogen um den Monte
Zucco (1215m) herum in das Thal der Piave , die hier den Boite
aufnimmt , und führt zuletzt in grossen in den Felsen gehauenen
und gemauerten Serpentinen nach dem tief unten gelegenen
69km Perarolo (529m; *Post; * Kofier, Wagen zu haben,
Zweisp. bis Vittorio 25 fl.). Die Piave strömt mehrere Stundeu
lang durch eine enge Schlucht, in der die Strasse kaum Raum
findet. Bei (l3/4 St.) Ospitale r. ein kleiner Wasserfall, ein zwei-
ter (la Pissa) gegenüber dem Dörfchen Termine, am 1. Ufer der
Piave. 1^4 St. Castel Lavazzo, das alte Castellum Laebatium, dann
89km Longarone (Post; Alb. di Koma), an der Mündung des
aus dem Val Zoldo kommenden Mae in die Piave reizend gelegen.
Das Thal erweitert sich , ohne indess von seiner Wildheit zu
verlieren ; mehrfach über kleine Bergflüsse. 1 St. Fortogna ; 8/4 St.
weiter Wegtheilung: 1. nach Vittorio, r. nach Belluno.
Die Strafe nach Vittorio (33km; Post von Belluno tägl. in 5 St.)
überschreitet bei (40 Min.) Capo di Pont» oder Ponte nelle Alpi (395m ^
Stella bianca) die Piave, wendet sich östl. und tritt dann an das 1. Ufer
des Rai, der ans dem (2 St.) ansehnlichen, 4km 1. Logo di S. Croce (374m)
ausfliesst. Am 8. -Ende des Sees das Dörfchen S. Croce; die Strasse über-
steigt einen gewaltigen alten Bergbruch und senkt sich steil hinab nach
Fadalto. Weiter an der O. -Seite des Logo tnorto (273m), dann an /.wei klei-
neren Seen vorbei durch einen malerischen Engpass, an dessen Ausgang
der Ort (4 St.) Serravalle (156m), durch eine schöne >/4 St. lange Allee mit
dem ansehnlicheren Ceneda verbunden. Beide Orte zusammen bilden die
Stadt "Vittorio Cllötel Vittorio unweit des Bahnhofs, mit Garten -, tOit'aßay
in der Stadt). Eisenbahn von Vittorio über Conegliano nach Venedig in
2 St. 22 Min.; s. Baedeker s Ober-Italien.
Die Strasse nach Belluno führt bei Fortogna r. (geradeaus)
über Polpet, nach (2 St.)
104km Belluno (405m ; Leon d'Oro ; Cappello ; Due Torri. wird
gelobt), Hauptstadt der gleichn. Provinz , mit 10,361 Kinw. , auf
einem Berg zwischen dem Ardo und der Piave gelegen, die sich hier
vereinigen, im Aeussern eine ganz venezian. Stadt, durch das Erd-
beben von 1873 sehr beschädigt. Der damals zum Theil einge-
stürzte Dom, von Palladio erbaut , wird gegenwärtig hergestellt.
Von dem gewaltigen 70m h. Glockcnthurm sehr schöne Aussicht.
Der Triumphbogen vor dem w. Thor, 1815 fertig geworden und
dem Kaiser Franz gewidmet, scheint, wie der in Mailand, dem
Kaieer Napoleon zugedacht gewesen zu sein.
Von Belluno nach Caprilc (10'/2 St.) Fahrstrasse durch das
malerische Cordevole-Thal ( Val d'Agordo) über (IV2 St.) J/a«, (4 St.) Agordo
(Alb. delle Miniere), Hauptort des Thals in reizender Lage, (2 St.) Cen-
cenighe; weiter an dem hübschen See von Alleghe entlang nach (3 St.)
Caprile (3. 399). Von hier über Buchenttein und den Valtarego-Pas* nach
Corlina b. oben. Das oberste Cordevolethal heisst von Caprilc an Livina-
longo-Thal. Näheres s. in Bcedeker's Sttdbaiem.
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VIII.
, Kärnten, Krain,
Triest.
Route Seite
84. Von Wien nach Graz 402
1. Von Leobersdorf nach 8t. Pölten. Von Wittmannsdorf
nach Outenstein und nach Oedenburg 402. — 2. Von Neu-
stadt nach Oedenburg. Rosaliencapelle, Forchtenstein,
Eisenstadt 404. — 3. Von Neustadt nach Aspang 404. —
4. Höllenthal. Schneeberg. Raxalp 405, 406. — 5. Der
Sonnenwendstein 406.
8o. Von Wien nach Mariazcll und Bruck an der Mur . . 408
1. Von Mürzsteg über den Freinsattel nach Mariazell 408.
— 2. Ausflüge von Maria/. eil. Erlafsee. Lassingfall. Von
Marianen nach Gaming und nach Schrambach 409, 410. —
3. Von Wegscheid nach Weichselboden über den Kasten-
riegel 410. — 4. Der Hochschwab. St. Ilgen 410, 411.
8tt. Von Mariazell nach Reifling über Weichselboden nnd
Wildalpen 411
87. Von Linz nach Brack über Steyr und St. Michael . . 412
Von Hieflau nach Leoben über Eisenerz 413.
88. Von Selzthal nach Aussee n. Bischof shofen (Salzburg) 414
1. Windisohgarsten. Pass Stein 414,416. — 2. Ausflüge von
Schladming. Rain sau. Dachstein 415. — 3. Von Radstadt
nach Spittal über den Radstiidter Tauern. Maltathal 415.
89. Graz 416
1. Ausflüge von Graz. Buchkogel. Schöckel. Doblbad
419. — 2. Von Graz nach Köflach 419. — 3. Von Graz über
Schwanberg nach Klagenfurt. Die Schwanberger Alpen
420. — 4. Bad Gleichenberg. Riegersburg 420.
90. Von Graz nach Triest 420
1. Von Pragerhof über Kanizsa nach Budapest 421. — 2.
Bad Rohitsch. Bad Neuhaus 422. — 3. Das Kaiser Franz-
Josefs -Bad 422. — 4. Von Steinbrück nach Agram und
Sissek 422. — 5. Quecksilbergruben von Idria 424. — 6.
Die Adelsberger Höhlen 424. — 7. Präwald. Der Kanos.
Von St. Peter nach Fiume u. von Divazza nach Pola 425.
91. Von Marburg nach Villach 42ti
1. Windischgrätz. Ursulaberg 426. — 2; Das Lavantthal
426. — 3. Eisenkappel. Vellacher Bad. Über den Seeberg
nach Krainburg 427. - 4. Ausflüge von Villach. Bad Vil-
lach. Dobratsch 428.
92. Von Laibach nach Villach 428
1. Veldes und Umgebung. Wochein. Triglav 428, 429.
— 2. Die Weissenfelser oder Mangart-Seen 429.
93. Von Bruck nach Villach und Udine (Venedig) ... 429
1. Von Launsdorf nach Hüttenberg 431. — 2. Von Glan-
dorf nach Klagenfurt 431.
94. Triest 433
Ausfl. v. Triest. Miramar. Muggia, Capo d'Istria etc. 436.
95. Von Triest nach Villach. Isonzo-Thal 437
Aquileja 437.
Btcdekcr's 8üddeutschland. 20. Aufl.
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d by Google
402
84. Von Wien nach Gras.
228km. Oestkrr. Südbahn, Eilzug in ö'/z-ö'A St. (löfl.9, 11/27, 7.60 kr.),
Personenzug in 9 St. (12 ü. 67, 9.51, 6.34 kr.). Schlafcoupea zum i'/2fachen
Preis der ersten Wagenclasse, 1 St. vor Abgang der Züge zu bestellen.
Aussichten meist links.
Für einen flüchtigen Blick genügt die Fahrt nach Marzzuschlag und
zurück (1 Tag-, im Summer öfter Vergnügungszüge , Retourbillets II. Cl.
7, III. Cl. öfl.). Weit lohnender aber ist es die Tour auf 3 Tage aus-
zudehnen : Am i. Eisenbahn bis Stat. SemmeiHng, Sonnentcendstein besteigen,
Abends nach Mürzzuschlag ; 2. über Neuberg nach Mürzsleg, Spaziergang
zum Todten Weib, Abends nach Neuberg zurück : 3. Einspänner zum Nass-
bauer, über den Nasskamm und Nasstcald zur Singerin (Mittag); Nachm.
durch das Höllenthal nach Reichenau und Payerbach; Abends mit Schnell-
zug,nach Wien zurück.
Den Beginn der Fahrt bis (27km) Baden s. S. 292. Auf den
Höhen r. der Calvarienberg, die Ruinen Rauhenstein und Rauhen-
eck, in der Mitte Schloss Weilburg und das Helenenthal. Die Aus-
sicht links auf die weite mit Dörfern übersäete Ebene ist von dem
Leithagebirge begrenzt. Bei (31km) Vöslau (246m; *H6t. Back;
Hallmayer), einem besuchten Badeort, wächst der beste Österreich.
Wein. Der grosse Teich im gräfl. Fries'schen Park, durch eine
Heilquelle gespeist, hat stets 19° R. , ein grosses und ein kleines
Wasserbecken zum Schwimmen, in einem Wasserfall (mitDouchen)
ablaufend, auch Wannenbäder, viel besucht.
Lohnender Ausflug nach (l'/a St.) 'Merkenstein (4öom), mit Burgruine,
Schloss und Aussichtsthurm im Park. Beim Förster *Wirthscbaft, bester
rother Vöslauer, auch einige Betten. Von hier auf das "Eiserne Thor
(831m) 2 St., s. S. 295.
Bei (35km) Leobersdorf (*Schwarzer Adler) zeigt sich r. der
kahle Schneeberg (S. 405). 20 Min. ö. Schönau mit schönem Park.
Von Leobersdorf nach 8t. Pölten, 76km, Eisenbahn (Nieder-
iisterr. Siidwestbahn) in 3 St. für 3 fl. 10, 2 fl. 30, 1 11. 50 kr. Die Bahn
geht im Triesting-Thal aufwärts. — 2 km Wißmannsdorf (g. unten) ; ökm
Enzesfeld, mit gleichn. Schloss; 6km Hirtenberg; 9km St. Veit a. d.
Triesting; 10km Triestinghof ; 12km Berndorf, mit grosser Metallwaaren-
fabrik; 15km Pottenstein ; 19km Weissenbach a. d. Triesting; 23km Tasshof;
27km Altenmarkt- Theneberg ; 3'2km Kaumberg (tö2m-, Bär), alter Markt-,
37km Oerichtsberg. Die Bahn überschreitet ihren höchsten Punkt (Ö75m),
Wasserscheide zwischen Triesting und Traisen, und senkt sich nach (44km)
Hainfeld (420 m ; Weintraube, Krone; Bahnrest.), Marktflecken mit 1579
Einw. und starker Fabrikthatigkeit (in der Umgegend viel Eisenhämmer),
am Einfluss der Ramsau in die Gölten. Hübscher Ausflug ins Ramsauthal
nach (1 St.) Ramsau (Götz); ferner s.w. ins Hallbachthal nach (21/« St.)
Klein-Zell (470m; Weintraube), am n.ö. Fuss der Reisalpe (1398m; von
hier in 3 St. mit Führer zu besteigen, lohnende Aussicht). — Weiter im
Thal der Gölsen. 46km Rohrbach; 52km St. Veit a. d. Oötsen, von wo
die Reisalpe (s. oben) in 5 St. bestiegen werden kann. Die Bahn verlässt
die Gölsen und wendet sich n. in das Thal der Traisen. — 57km Scheib-
mühl (Zweigbahn nach Schrambach. s. 8. 410); 58km Rolheau; 64km
Wilhelmsburg, ansehnlicher Markt. Weiterhin führt die Bahn in nördl.
Richtung durch das Steinfeld, am 1. Ufer der Traisen; r. Schloss Ochsen-
burg (S. 299). — 67km St. Georg am Steinfeld; 71km Spratzern; 76km St.
Pölten (S. 299).
[Von Wittmannsdorf nach Gutenstein, 37km, Eisenbahn in
i»/a-2 St. für 1 fl. 50, 1 fl. 10, 75 kr. Die Bahn führt durch das freund-
liche Thal der Piesling. 8tat. Matzendorf. SteinabiHlckl, Wöllersdorf,
Piesting, Ober-Piesting (in der Nähe s. die Ruine Starhemberg, einst Sitz
Friedrichs des Streitbaren), Waldegg, Oed, Ortmann, Pernitz- Mucke Udorf
NEUSTADT. <94. Route. 403
und (37km) Otiten stein (482m ; Bär\ hübsch gelegener Markt; schöne
Aussichten von der in Trümmern liegenden alten Burg, sowie von vielen
Punkten im gräfl. Hoyos'schen Park und vom Mariahilfberge.
Von Wittmannsdorf führt eine Bahn (16km) nach Ebenfurt,
einer industriellen Stadt (2229 Einw.) mit altem Schloss, Kreuzungspunkt
der Lokalbahn Wien-Pottendorf-Neusladt.
Von Ebenfurt nach Oedenbnrg, Eisenbahn, 31km in l1/« St.
für lfl. 73, 111.30, 73 kr. — 8km Eisenstadt- Mühlendorf, Station für
Eiaenstadt (Adler), ungar. KU Martony, mit grossem fürstl. Esterhazy-
schem Schloss, schönem Park etc. Joseph Haydn, der berühmte Componist,
fürstl. Esterhazy 'scher Kapellmeister (f 1809). liegt in der Wallfahrtskirche
Maria Einsiedel bei Eisenstadt begraben. 3 St. östl. von Eisenstadt der
salzige Neusiedler See (Fertö Tava), 24 St. im Umfang; derselbe war bis
vor kurzem nahezu ausgetrocknet und verschiedene Ansiedlungen hatten
mit der Urbarmachung des einstigen Seegrundes begonnen; jetzt ist der
grösste Theil des Scebeckens wieder mit Wasser gefüllt. An seinen wcstl.
Uferhügeln wächst bei Rttst ein guter Ungarwein. — 3lkm Oedenberg (S. 404).l
42km Ftlixdorf. Bei Theresienfeld (von Maria Theresia 1763
für invalide Offiziere gegründet, jedem ein Haus) grosse Maisfelder.
50km Wiener-Neustadt f G oldner Hirsch; Kreuz; Weisses Rössl)y
mit 23,468 Einw., gewöhnlich „die Neustadt" genannt, die „alle-
zeit getreue", Geburtsort Kaiser Maximilian^ I., nach dem Brand
von 1834, der nur 14 Häuser verschonte, neu aufgebaut.
Die Pfarrkirche mit zwei hohen spitzen Thürmen, das spät-
roman. Schiff aus dem xni. , Chor u. Querschiff (goth.) aus dem
xiv. Jahrh. , enthält interessante Sculpturen (u. a. zwölf bemalte
Apostel statuen aus dem xv. Jahrh. in der Art des Veit Stoss; *h.
»Sebastian, Ende d. xvi. Jahrh.) und Grabsteine, darunter der des
Cardinais Khlesl (y 1630), Ministers des Kaisers Matthias, im
Chor r. An der »Südseite des Thurms aussen eingemauert der Grab-
stein der 1671 hier enthaupteten ungar. Rebellen Grafen Peter
Zrinyi und Franz Frangipani.
An der Südostecke der Stadt die alte herzogl. Burg der Baben-
berger, im xii. Jahrh. erbaut, im xv. und xvm. Jahrh. umgestaltet.
Inder spätgoth. 8chlosskapelle drei praohtvolle gemalte Fenster, das
mittlere mit den Bildnissen Max' I. und seiner beiden Gemahlinnen,
oben Taufe Christi, von 1479 ; am Hochaltar eine treffl. Erzstatue
des h. Georg aus dem xv. Jahrh. (unter dem Hochaltar ruht Kaiser
Maximilian I., vgl. S. 351). Im Hofe rückwärts des Eingangs die
Wappentafel Kaiser Friedrich's III. mit 89 Wappen (viele davon
erdichtet) und des Kaisers Wahlspruch : A. E. I. O. U. („Austria
erit in orbe ultima" oder „Austriae est imperare orbi universo"),
der auch sonst in Neustadt an Kirchen und Häusern sich häufig
findet; unten des Kaisers Standbild von 1453. Seit 1752 ist hier
die Militär- Akademie (400 Zöglinge), von Maria Theresia gestiftet.
Im Kaisersaal Bildnisse der Gründerin, sowie österreichischer Feld-
herrn und berühmter Männer, die in der Anstalt gebildet wurden.
Im Garten das Standbild der Kaiserin Maria Theresia von Gasser
und Fernkorn und ein Denkmal für die vor dem Feinde geblie-
benen Zöglinge der Akademie. (Eintritt am besten um die Mittags-
stunde.)
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404 Route 84. GLOGGNITZ
Von Wien
In der spätgoth. Neuklosterkirche, an der Ostseite der Stadt,
hinter dem Hochaltar das Denkmal der Gemahlin Friedrich's HL,
Eleonore von Portugal (f 1467"), von Nie. Lerch, daneben ein treffl.
geschnitzter Flügelaltar von 1447. — Die Stiftsbibliothek mit alten
Miniaturen und die Kunstsammlung mit altdeutschen Bildern, El-
fenbeinschnitzereien, Majoliken und andern Merkwürdigkeiten sind
beachtenswerth (Anmeldung beim P. Custos).
Im Rathhaus das städt. Archiv mit zahlreichen Urkunden vom
xii. Jahrh. an und eine kleine Alterthümersammlung mit einzelnen
werthvollen Stücken , u. a. dem sog. Corvinusbecher aus vergol-
detem Silber mit Email, deutsche Arbeit von 1462, 0)82m hoch,
angeblich ein Denkmal der Aussöhnung Friedrich'* III. mit König
Matthias Corvinus von Ungarn und ein Geschenk von diesem an
die Stadt; dann alte Codices (Evangelienbuch von 1325), Waffen
u. a. (der Amtsdiener im 1. Stock öffnet; Trinkg.).
Von Neustadt nach Oedenburg, 35km. Eisenbahn in ! 1 : . St.
für 1 fl. 85, ifl. 40, 93 kr. Stat. Neudörfel; 1. die südl. Abhänge des
Leithagebirges, die Grenzscheide zwischen Oesterreich und Ungarn. Bei
(19km) Mattersdorf, ungar. Nagy Morton, r. auf dem Oebirgskamm die Ro-
saliencapelle , darunter Schloss Forchtenstein. Lohnender 'Ausflug ; Fahr-
strasse bis (V\a St.) Forchtenau (Whs.) ; jenseits theilt sich der Weg, gerade-
aus zur (1 St.) Rosaliencapelle, r. am Bergabhang in 25 Min. nach Forch-
tenstein, ungar. Fvdknovär (603m), fürstlich Esterhazy'schem Schloss auf
steilem Fels, im xii. Jahrh. aufgeführt, später erneut, im Aeussern und
Innern gut erhalten; zahlreiche Portraits, Schlachtenbilder, Waffen etc.
Sehenswerth das Burgverliess und der 140m tiefe Brunnen. Neben dem
Schloss °Whs. Vom Schloss Fahrweg in 45 Min. zur 'Rosaliencapelle
(744m), viel besuchter Wallfahrtskirche mit weiter herrlicher Aussicht.
Die Bahn führt weiter über Stat. Marz, Schadendorf und Agendorf nach
(35km) Oedenburg ( König von Ungarn; Rose; Hirsch), ungar. Soprony, Stand-
ort Sopronium der Römer, mit 23,222 Einw. und bedeutenden Viehmärkten.
— Oedenburg ist Knotenpunkt verschiedener Bahnen : eine Linie führt
nördl. nach Ebenfurt und Wittmannsdorf (S. 403), eine andere östl. nach
Raab und Neu-Szöny (8. 496), eine dritte südl. über Steinamanger, ungar.
Szombathely, an der Stelle des alten Sabaria, der Hauptstadt des rüm.
Pannoniens, nach Nagy Kanizsa (S. 421) und Agram (S. 423).
Von Neustadt nach Aspang, 36km, Eisenbahn in St. (Wien-
Aspang, 87 km, in 3 St.). Der Bahnhof ist auf der Ostseite der Stadt.
8km Klein- Wolkersdorf (Stat. für Froscftdorf oder Frohsdorf, Wohnsitz der
Gräfin Chambord); 14km Fitten mit Schlossruine •, ISkni Seebenstein, über-
ragt von dem stattlichen Liechtenstein'schen *Schloss gl. N., mit WafTen-
sammlung u. schöner Aussicht; 36kra Aspang (474m; Aspanger Hof;
Hirsch) ; von hier auf den Wechsel (1738m) 5 St., lohnend. W. führt von
Aspang eine Strasse über Feistritz nach (13km) Kirchberg am Wechsel, mit
grossartiger Tropfsteinhöhle; von da schöner Waldweg über Schloss
Kranichberg, Besitzthuin des Erzbischofs von Wien, nach (12km) Ologg-
nilz (s. unten).
Jenseit Neustadt r. der Schneeherg, vom Scheitel bis fast zum
Fuss sichtbar; 1. das Leithagebirge. Grosse Maisfelder, dann
Föhren wald. Am Gebirge 1. in der Ferne Schloss Seebenstein (s.
oben). — 59km St. Egyden; 65km Neunkirchen (Hirsch), Fabrikort
mit Baumwollspinnereien. Hübsche wechselnde Landschaft. —
68km Temitz; 73km Pottschach mit Fabrikgebäuden. — 76km
Qloggnitz (435m ; *AlpenJiorn; * Adler; Rösst), am Fuss desSem-
mering. Schon vor Gloggnitz sieht man 1. auf der Höhe Schlot»»
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nach Grat.
PAYERBACH. 8 4. Route. 405
Wartenstein. Das vielfensterige Sehlos s (lloggnitz auf dem Hügel,
bis 1803 Benedictiner-Abtei, wird von Behörden benutzt.
Hier beginnt die eigentliche *Semmering -Bahn , die erste
unter den grossen Gebirgsbahnen des Festlandes, 1848-53 unter
Ghega's Leitung erbaut, ausgezeichnet durch Kühnheit der Anlage
und grossartige landschaftliche Bilder. Die Bahn, von Gloggnitz
bis Mürzzuschlag 57km lang, hat 15 Tunnel u. 18Viaducte ; Maxi-
malsteigung 1 : 40. Die Baukosten betrugen pro km c. 370,000 fl.
Die Locomotive fahrt langsamer, die Bahn beginnt zu steigen.
Schloss Gloggnitz stellt sich stattlich dar; im Thal die grüne
Schwartau, mit der grossen kaiserl. Papierfabrik Schlöglmühl. L.
derdreigipfelige Sonnenwendstein, im w. Hintergrund dieRaxalp.
Die Bahn umzieht in weitem Bogen die n. Bergwand und erreicht
(88km) Payerbach (461m; Mader; *Bahnrestaur.y auch Z.).
Von Payerbach sehr lohnender °Ausfhg nach Reichenau und
in da» Höllenthal. Fahrweg (Omnibus am Bahnhof) unter dem Eisen-
bahn-Viaduct hindurch nach (x/2 St.) Reichenau (576m-, * Fischer; *H6tel
Waissnix im Thalhof 10 Min. n., hübsch gelegen, nicht billig), beliebter
Sommerfrischort der Wiener, mit vielen Villen, Lngirhäusern , Kalt-
wasserheilanstalt etc., in sehr geschützter Lage, in schönem grünen von
der Schwartau durchflossenen Thal (am 1. Ufer der Schwarzau die gut
eingerichtete Kaltwasserheilanstalt Rudolfsbad). Der Fahrweg führt wei-
ter an der Mündung des Preinthals vorbei nach (40 Min.) Hirschtcang, mit
grossen Eisenwerken; gleich oberhalb treten die Felswände, 1. von der
Raxalp, r. vom Schneeberg auslaufend, dicht zusammen : das Höllenthal
beginnt. Die Strasse überschreitet mehrfach die Schwarzau; (*/« St.)
Kaiserbrunn (537m; »SchnepFs Wlis); in der Nähe das grosse Wasscr-
sobloss der Wiener Wasserleitung , zu der der Kaiserbrunnen , eine
starke Quelle trefflichen Trinkwassers, vereint mit der Stixensteinquelle
das Wasser liefert. Die nun folgende Strecke des Thals ist besonders
malerisch. Nach */< St. zeigt 1. ein Wegweiser in das (*/< St.) *Qrosse
Höllenthal (650m), einen eirunden tiefen Kessel, von den fast senkrechten
Felswänden der Kaxalp rings umschlossen (es genügt, vom Wegweiser etwa
10 Min. weit hineinzugehen; häufig Gemsen zu sehen, die hier gehegt
werden). — Vz St. weiter an der Strasse das cinf. Wein zetlel- Whs. ; die
Thalwände werden niedriger und bald ist das (40 Min.) ^Whs. zur Singerin
(576m) erreicht, 3'/4 St. von Reichenau, an der Mündung des Nassthals in
das Schwarzauthal.
Die meisten Reisenden kehren hier oder schon vom Grossen Höllenthal
nach Reichenau zurück. Eine höchst lohnende Ausdehnung der Tour ist
nachstehende : Durch das Nassthal mit der zerstreuten Ortschaft Nasswald
(Protestant. Gemeinde, Ende des vor. Jahrh. von prot. Holzknechten aus
Gösau gegründet) zum Reithof (Whs.) und (1 St.) Oberhof (Engleitncr) ;
weiter zum (l*/4 St.) Binder- Wh*., steil hinan zum (3 St.) Nasskamm
(1181m), Sattel zwischen Raxalp und Schneealp (S. 408); hinab über Atten-
berg nach (2 St.) Kapellen (S. 408).
Der Schneeberg wird meist von Payerbach (resp. Reichenau) oder
Buchberg bestiegen. Vom Bahnhof Payerbach (kürzester und meist be-
nutzter Weg) r. steil aufwärts zum ('/4 St.) Schneedörfel, durch Wald (Weg
roth markirt) zur (!/a St.) Eng, Felsenenge zwischen Schnalzwand und
Saurüssel, auf dem neuen Mariensteig hinan, dann durch die Gansriesen
(Holzriese in steiler Schlucht) empor zum (U/z St.) Lakenboden (1231m;
kl. Whs.). Nun geradeaus hinauf, dann 1. zum Alpeleck und in Windungen
über den Krummbachsalt el (1310m) zum (D/4 St.) * Baumgartner- Whs. (138flin)
am Fuss des Waxriegels (1884m). Dann über den Luchsboden zum (% St.)
Damböckhaus (1803m) am Ochsenboden und entweder 1. zum (*/4 St.) Kloster-
wappen (2075m), oder r. zum St.) Kaiserstein (2061m). Die sehr ausge-
dehnte Aussicht erstreckt sich w. bis zum Dachstein.
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406 Route 84.
«EMMERING.
Von Wien
Die Besteigung der Raxalp, eines weit ausgedehnten Plateau's mit
zahlreichen Sennhütten, ist gleichfalls lohnend und namentlich für den
Botaniker interessant (Führer 3 fl., mit Uebernachten 4fl.). Höchste Spitze
die Heukuppe (2009m), an der SW.-Seite. Anstieg am besten von Prein
(690m ; Whs.), 2 St. s.w. von Reichenau in dem bei Hirschwang (S. 405)
sich öffnenden Preinthal (Stellwagen von Payerbach Sa., So. u. Mo., 60 kr.);
zunächst ö. auf dem Fahrweg weiter zum (1 St.) Oscheid (1070m), Grenze
gegen Steiermark (der Weg führt hinab durch den Raxgraben nach Ka-
pellen, 1 St.) ; hier r. in das schöne Siebenbrunnenthal und auf dem fahr-
baren Schlangenweg hinan auf das Plateau zum (2 St.) Karl-Ludwigs-Haus
(1803ni ; °Whs.) und zum (*/4 St.) Gipfel (s. oben) mit herrlicher Aussicht.
Die Bahn überschreitet auf grossartigem 280m 1., 29m h. Via-
duet in 13 Bogen das Reichenauer Thal und führt in starker Stei-
gung (Maximum 1 : 40) an der südl. Thalwand aufwärts durch zwei
kleine Tunnel ; 1. weiter Blick über die Ebene ; unten, 170m tie-
fer, Gloggnitz.
Nun um den Gotschakogl, durch zwei Tunnel nach Stat.
Klamm (687m), mit fürstl. Liechtenstein'schem Schloss, auf einer
Felsnadel, halb zerstört, einst der Schlüssel der Steiermark. Tief
unten die alte Semmeringstrasse, einige Fabriken und die weissen
in einer Schlucht gelegenen Häuser von Schottwien. Schloss Klamm
stellt sich nochmals stattlich als Felsenburg dar, wenn man nach
der Durchfahrt des nächsten Tunnels zurückschaut; weiter hüb-
scher Blick in das tief eingeschnittene Thal mit seinen Felswänden
und Zacken. Der Zug fährt durch die lange mit verschiedenen
Tagesöffnungen undBogenstellungen und einer Felsenbrücke ver-
sehene Gallerie an der Weinzettelwand und erreicht Stat. Breiten-
stein (775m). Wieder zwei Tunnel; dann auf 184ml., 46m h.
Viaduct, dem höchsten der ganzen Strecke, über die Kalte Rinne.
Die Bahn steigt in grosser Gurve (hübscher Rückblick, im Hinter-
grund die Raxalp) und erreicht den letzten grössern Viaduct
(151m 1., 24m h.) über den Untern Adlitzgraben.
Nochmals 3 Tunnel, dann (114km) Stat. Semmering (894m),
von Gloggnitz li/2-l3/4St. Fahrens. R. an der Felswand ein Denk-
mal zu Ehren des Erbauers der Bahn Karl von Ghega. V2 St. n.
(Fahrstrasse) in schöner aussichtreicher Lage das neue *H6tel
Semmering mit grosser Restauration. 20 Min. s. von der Stat., an
der Landstrasse, auf der alten Semmering-Hohe (980m), das
Gasth. zum Erzherzog Johann.
Der Sonnenwendstein (1523m), ö. 2 St. Steigens vom Whs. (Führer 2 fl.,
entbehrlich), bietet eine weite und malerische Rundsicht, namentlich nach
Steiermark, im Vordergrund tief unten die ganze Semmeringbahn. — Ein
Fusssteig führt vom Gipfel nördl. hinab nach (1 St.) Maria-Schutz (769m \
Whs.), besuchter Wallfahrtsort in reizender Lage-, von hier über Schott-
wien auf der alten Semmeringstrasse nach Ologgnitz (s. oben) 2 8t.
Zur Vermeidung der noch 87m höheren Steigung ist der
Semmering, Grenze zwischen Österreich und Steiermark, mittelst
eines 1431m 1. Tunnels (3 Min. Durchfahrt) durchbohrt, in dessen
Mitte der höchste Punkt der Semraeringhahn (896,5m) liegt. Jen-
seits tritt die Bahn in das Wiesenthal der Fröschnitz und fuhrt an
Stat. Spital vorbei nach (133km) Xuruuachlag (672m ; *Erzh. Jo-
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nach Graz.
BRÜCK.
84. Route. 407
kann; * Adler, Post; *Bahnrestaur., auch Z.), an der Mürz, als
Sommerfrische viel besucht, mit neuem Kurhaus und zahlreichen
Spaziergängen. — Zweigbahn nach Neuberg s. R. 85.
Die Bahn folgt der Mürz in einem anmuthigen flehten bewach-
senen, durch Hammerwerke belebten Thal. — 141km Langenwang]
145km Krieglach; 148km Mitterdorf, mit grosser Gewehrfabrik.
R. an der Mündung des Veitschthals das vierthürmige Schloss
Püchl, weiter bei Wartberg Ruine Lichtenegg. Die Bahn umzieht
den Wartberg- Kogel in grossem Bogen (zweimal über die Mörz)
und erreicht (156km) Kindberg, mit Schloss des Grafen Attems. —
164km Marcin. — 171km Kapfenberg, an der Mündung des Thörl-
thaU (S. 411); in der Nähe (10 Min.) in geschützter Lage Bad
Steinerhof (Kurhaus ; Villa Pessiak), von Brustkranken besucht.
175km Bruck (484m; *Bemauer, am Bahnhof; Lamm; Lowe;
Adler), Stadt am Einfluss der Mürz in die Mur, mit goth. Pfarr-
kirche (xv. Jahrh.); der alte Herzogahof mit Arkaden und offener
Loggia jetzt Privatbesitz. Vom Calvarienberg am t. Murufer bester
Ueberblick über Stadt und Umgebung. Auf einem Felshügel n.
vom Bahnhof die Ruinen der alten Herzogsburg Landskron, 1792
abgebrannt. — Nach 8t. Michael und Linz s. R. 87 ; nach Maria-
zell s. R. 85 ; naoh Villach s. R. 93.
Die Bahn tritt in das enge Thal der Mur ; Fluss, Wiesengrund,
bewaldete Abhänge. Bei (186km) Pemegg (*Linde) ein grosses
Schloss des Hrn. Lipith ; weiter bei (190km) Mixnitz (*Schart-
nersWhs.), am Fuss des Rötheisteins, eine grosse Tropfsteinhöhle,
Drachenhöhle oder Kogellucken genannt, 1km lang, 474m über dem
Dorf. — 202km Frohnleiten, der Ort mit Hammerwerken und Kalt-
wasserheilanstalt gegenüber am r. Ufer ; r. an der Bahn Schloss
Pfannberg, Eigenthum des Frhrn. Mayr v. Meinhof, 1. auf einem
Bergkegel die Trümmer der gleichn. Burg. Am r. Ufer auf einem
Felsen Ruine Rabenstein; das Thal verbreitert sich auf kurzer
Strecke, dann treten zu beiden Seiten die Bergwände dicht an den
Fluss und bilden ein enges Denle* , das die Bahn an der Badelwand
mittelst einer 364m 1. Gallerie von 35 Bogen durchbricht, oben
darüber die Landstrasse. Bei (209km) Peggau 1. der Schocket
(S.419); gegenüber an der Mündung des Vebelbachs das Städtchen
Feistritz mit Hüttenwerken (Blei- und Kupfergruben).
Die Bahn überschreitet die Mur und bleibt nun bis Graz am
r. Ufer. Bei (213km) Klein-Stübing ein hübsches neues Schloss;
weiter zwischen Felswand und Fluss nach (217km) Gratwein
(Fischerwirth). Das Thal öffnet sich ; bei (220km) Judendorf r.
auf einer Anhöhe die hübsche goth. Wallfahrtskirche Maria-
Strassengel (von 1355). Die Bahn umzieht eine Anhöhe, an deren
Fuss Ruine Gösting, Eigenthum des Grafen Attems, und tritt in
einen weiten fruchtbaren Thalkessel ; 1. der isolirte Grazer Schloss-
berg, um dessenFuss die Hauptstadt der Steiermark sich schmiegt.
228km Graz, s. S. 416.
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408
85. Von Wien nach Mariazell und Bruck an der Mur.
Von Wien nach Neuberg, 144km. Eisenbahn in 4!/z St. Von Neuberg
nach Mariazell, 47km, Post tägl. in 7 St.; Einbp. von Neuberg bis Mürz-
steg 2 fl., Zweisp. 3 fl. \ Zwkisp. bis Mariazell 14 fl., hin u. zurück mit
1 Tag Aufenthalt 24 fl. — Zwischen Mariazell und Bruck (65km) Post tägl.
(über Wegscheid) in KH/2 St., der Platz 4 fl. 60 kr.
Der nächste und bequemste Weg von Wien nach Mariaeell ist der
nachstehend beschriebene über Mürzzuschlag und Neuberg. Von N., von
St. Pölten aus, fährt von Stat. Lilienfeld (S. 410; von St. Pölten in ll/s,
von Wien in Ö'A St. zu erreichen) tägl. die Post in 83A St. über Annaberg
nach (55km) Mariazell.
Bis Mürzzuschlag s. R. 84. Die Bahn nach Nenherg zweigt von
der Südbahn r. ab , überschreitet die Mutz und führt dem Laut
derselben entgegen durch ein waldiges Gebirgsthal , an mehreren
Eisenhämmern vorbei nach (7km) Kapellen (Hirsch) und (11km)
Neuberg (732m ; * Adler ; Hirsch), Hauptort des Thals , in schöner
Lage am s. Fuss der Schneealp (1904m), die von hier in 3!/2~^ St.
zu ersteigen ist. Die schöne goth. Cisterzienserkirche, Hallenkirche
mit 14 schlanken achteckigen Pfeilern und grossem Radfenster,
wurde 1471 geweiht. In dem wohl erhaltenen Kreuzgang die Bild-
nisse aller Aebte ; zierliche Gruftkirche. Angrenzend die ansehn-
lichen Gebäude des 1785 aufgehobenen Klosters (jetzt z. Th. kais.
Jagdschloss). In der Nähe die grossen Eisenwerke der Alpinen
Montan-Gesellschaft. Oberhalb des Orts am Fuss des Calvarien-
bergs das 1882 errichtete Erzherzog-Johann-Denkmal, ein in den
Felsen gemeisseltes Dreieck mit Medaillon-Portrait.
Von Neuberg an wird das Thal enger und wilder , zur Seite
stets die klare rasche Mürz. Die Strasse führt wenig steigend über
Krampen nach (13km) Hürzsteg (783m ; *Po«t), einem hübsch
gelegenen Dorf; s.w. der lange Rücken der Hohen Veitschalp
(1982m). Das Thal theilt sich hier; die Fahrstrasse führt in dem
w. ansteigenden Dobrein- Thal über das Niederalpl (1220m), mit
schönem Blick auf Veitschalp und Hochschwab, nach (S2km)
Wegscheid (S. 410), 15km südl. von Mariazell.
Lohnender als diese Fahrstrasse ist die Wanderung (ohne Führer,
überall guter gebahnter Weg) von Mürzsteg nördl. der Mürz entgegen über
den (1 St.) Scheiterboden (823m ; Whs.). Bis hierhin Fahrweg, stets durch
Wald. Dann auf dem Fussweg am 1. Ufer des Bachs, durch enge wilde
Gebirgsschluchten, zwischen den Felswänden des Rosskogel» r. und der
Proleswand 1. Die Schlucht wird zuletzt so eng , dass der Fluss sie ganz
ausfüllt, und der Weg nur über hölzerne, auf eisernen Stangen am Felsen
hangende Brücken fortgesetzt wird. Mitten in dieser Felswildniss, neben
einer (*/< St.) eisernen Hängebrücke über den Fluss, stürzt sich ein Baoh
oben aus einer Grotte in die Tiefe hinab und bildet einen an sich nicht
bedeutenden Wasserfall , zum Todten Weib genannt (831m). Eine Anzahl
steiler Holztreppen führt an einer Einsiedelei vorbei zu dem Felsenmund,
der das Wasser gleichsam ausspeit.
Nochmals über eine Hängebrücke zum r. Ufer der Mürz. Das Thal
öffnet sich bald in einen von hohen Fichtenbergen umgebenen Wiesen-
kessel mit einem Dutzend Häuser (>/» 8t.), in der Frein genannt (86öin-,
zwei Whser.).
Zwei Wege führen von der Frein nach Mariazell, der Fahrweg über
Schöneben (1106m) und das Ovsswerk (S. 410) in öVa St. und der Fussweg
über den Preinsattel in 4 St. Der letztere (lohnend, Führer 3 fl., entbehr-
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MARIAZELL. 85. Route. 409
lieh) verlässt bei Oschwand , 1 St. von der Frein, den Fahrweg, r. bergan
bei der Tafel mit dem Ritter 8t. Georg in den Wald, und erreicht a/4 St.
weiter bei einem zweiten Bildstock die Höhe des Freinsattels (1118m)-,
1. der Student (1512m), im n.w. Hintergrund der kahle Gipfel des
Ottscher (1892m). Nun scharf bergab; unterhalb des (20 Min.) dritten, an
einem Tannenbaum befestigten Bildstocks gabelt sich der Weg: nicht r.,
sondern immer 1. bergab an der Köhlerhütte vorbei bis zur (V2 St.) Salza,
dann auf der Strasse flussabwärts (bis Mariazell noch 2 St.), zuletzt einen
Sattel scharf bergan , auf dessen Höhe geradeaus der Dümstein (1877m),
1. der Hochschwab (8. 410), und bald auch die stattlichen Thürme der
| Hariazeller Kirche sich zeigen.
60km Mariazell (862m ; *Hirsch [alte Post] ; Adler [neue Post] ;
\ *Löti7«, nicht theuer, gefälliger Wirth ; * Weintraube; Cepek; *Qold-
I ner Greif; *Goldne Krone; Fleischhacker), in einem weiten, von
: schönen Waldbergen umgebenen Bergkessel sehr malerisch gele-
' gen, ist der besuchteste Wallfahrtsort Oesterreichs (jährlich über
200,000 Pilger). Fast der ganze Ort besteht aus Wirthshäusem,
doch ist zur Zeit, wenn die grossen Processionen eintreffen (die
Wiener am 1. Juli, die Grazer am 14. Aug.), wie überhaupt in
der zweiten Hälfte des August, auf angemessene Unterkunft nicht
zu rechnen, die Zimmer in den bessern Gasthöfen sind dann meist
wochenlang vorausbestellt.
Den Mittelpunkt bildet die sehr ansehnliche mit Kupfer ge-
deckte Kirche mit ihren 4 Thürmen , Ende des xvn. Jahrh. auf-
geführt, der schöne goth. Mittel thurm noch vom ersten Kirchen-
bau aus dem xiv. Jahrh. Das Gnadenbild , eine 0,5m hohe , aus
Lindenholz geschnitzte Madonna mit dem Kinde, stiftete im J. 1157
ein Priester des Benedictinerstifts St. Lambrecht (Mutterkirche
von Mariazell). Markgraf Heinrich I. von Mähren liess um das
J. 1200 eine Kapelle darüber erbauen, und über diese Ludwig I.,
König von Ungarn, im J. 1363 nach einem Siege über die Türken
eine grössere Kirche.
Inneres 92m lang , 84m breit. Im Mittelschiff die Capelle mit dem
kleinen Gnadenbild, sehr reich verziert, u. a. mit 12 silbernen Säulen.
Die Kanzel eine grosse Masse rothen Porphyrs. Am Hochaltar ein
grosses Kreuz von Ebenholz, mit zwei silbernen Figuren in Lebensgrösse,
Gott Vater und Sohn, ein Geschenk Kaiser Karl's VI. Unter dem Kreuz
eine silberne Weltkugel, 2m im Durchm., von einer Schlange umwunden.
R. in der Kcke eine lange Tafel, an welche von Zeit zu Zeit ein Priester tritt
und Weihgebete über die Gegenstände (Rosenkränze u. dgl.) spricht, wel-
che Gläubige zu diesem Zweck hingelegt haben. Auf den obern Umgängen
eine grosse Zahl kleinerer Dankbilder, über den Bogen grössere ältere, wun-
derbare auf Maria/eil bezügliche Begebenheiten darstellend. Eine Treppe
in dem südwcstl. Thurm führt in einen abgesonderten Raum, wo das
wKnipPLKiNtt, eine plastische Darstellung der Geburt des Heilands , r. die
Anbetung der Könige, 1. eine figurenreiche Gruppe steirischer Landlcutc
mit mancherlei Opfergaben. — Die Schatzkammer ist reich an kirch-
lichen Gefassen" von edeln Metallen, Heiligenschreinen, Edelsteinen, Perlen
und Schmuck ; Altiirchen aus kostbaren Steinen ; alten Messbüchern etc.
In den zahlreichen Buden, welche die Kirche im Halhrund
umgeben, wird allerlei geistliche und leibliche Nahrung und Noth-
dnrft den Gläubigen gegen gute Bezahlung feil jreDoten.
Ausflöge. Durch die Grünau (Marien- Wasserfall, Einkehr beim Franz-
bauer) zum (2 St.) Erlafaee (835m; *Seetoirth am obern Knde); zurück am
8. -Ufer entlang auf der directen Fahrstrasse in 1 St.
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410 Route 85.
BKANDHOF
Zum ' Lassingfall, sehr lohnend : Fahrstraase n. über Mitltrbach zum
(3 St.) Wienerbrückl ('Burger's Whs.), dann 1. hinab zum 87m h. Fall,
in grossartiger Felslandschaft (für 2 11. kann man das sonst dürftige
Wasser schwellen lassen). Ein prächtiger Weg führt beim Fall 1. hinab
über die Krlaf, dann 1. aufwärts in den wildromantischen *0et*chergraben
bis zur Klaute (3 St.). Durch das Erlafthal führt vom Lassingfall ein
schöner Weg nach (5 St.) Oaming (S. 299).
Von Mariazcll nach Gailling, 40km, Fahrstrasse über den Zel-
lerrain (1119m) nach (14km) Neuhau» (1002m; Konrad) und (24km) Langau
(690m; Bretschneider ; Frühwald) im obersten Ybbsthale; dann über den
Grubberg (S. 299) nach (40km) Oaming (S. 299).
Von Mariazell nach Schrambach, 55km, Post tägl. in t1!* St.
über (26km) Annaberg (969m ; Post) , (40km) TilmiU (461m) und (49km)
Freiland. Von (55km) Schrambach Eisenbahn über Lilienfeld , mit be-
rühmter Cisterzienser- Abtei , nach (9km) Scheibmühl (S. 402) und (28km)
St. Pölten (S. 299).
Von Mariazell nach Weichselboden, Wildalpen u. Eisenerz, 8. R. 86.
Die Strasse nach Bruck führt durch das hübsche Thal der Salza.
U. auf tannenbewachsenem Fels die Sigmundskapelle, ursprünglich
befestigt und im xvi. Jahrh. mit hohen Mauern umgeben, um den
Angriffen der Türken zu widerstehen. Beim (iy4 St.) Qusswerk
(*Whs.), mit bedeutenden Eisenwerken, zweigt r. der Fahrweg
nach Weichselboden ab (s. S. 411). Unsre Strasse verlässt hier die
Salza, steigt s.o. im Aschbachthal hinan, in das nach 3/4 St. der
S. 408 erwähnte Fahrweg aus der Frein mündet, und erreicht
1 St. weiter (15km von Mariazell) das kleine Dorf Wegscheid (813m ;
Post). — Nach Mürzsteg über das Niederalpl s.S. 408.
Nach Weichselboden über den Kastenriegel 3*/4 St. , loh-
nend. Fahrweg 10 Min. s.w. von Wegscheid bei dem Handweiser r. ab
in die schluchtartige Mündung des Rammerthals; hinan zum (IV2 St.) Ka-
stenriegel (1084m), einer Einsenk ung zwischen Zeller und Af lenzer Stariteen
(1902m) am oberen Ende der Hölle (8. 411) ; dann hinab, anfangs hoch an
der südl. Bergwand, weiter unten am (IV« St.) Eingang des Rings (S. 411)
vorbei, nach (V« St.) Weichselboden.
Die Strasse berührt (1 1/4 St.) Knappendorf und erreicht am Fuss
des Seebergs den (V2 St.) Brandhof (1116m), einst Landsitz des
Erzherzogs Johann (j- 1859), mit Bildnissen österr. Fürsten, Sta-
tuen, Waffen u. dgl. ; im Garten eine ausgewählte Sammlung von
Alpenpflanzen ; in der goth. Kapelle zwei Bilder von Schnorr.
Nun steil hinan zur C/2 St.) Passhöhe des Seebergs (1254m),
mit schönem Blick in daB von den Felswänden der Schwabenkette
umschlossene Seethal, und in grossen Windungen (ein 1. abzwei-
gender Fusspfad kürzt bedeutend) hinab nach (72 St.)
30km Seewiesen (968m ; mPost), Dorf in malerischer Lage.
Der Hochachwab (2278m) wird von Seewiesen häufig bestiegen (5 St.,
Führer bis Weichselboden 5 fl.). Im Seethal hinan zu den (IV2 St.) Un-
tern und (l>/4 St.) Obern Dullusitzhütlen (1656m-, zerfallen); von hier in 2 St.
zum Gipfel (Schutzhütte), mit weiter Aussicht n. bis zur Donau und über
die ganzen üstl. Alpen vom Schneeberg bis zum Dachstein. — Abstieg nach
Weichselboden oder Oschöder s. S. 411. Nach St. Ilgen (S. 411) über die
Hochsteinalpe 3>/z St., bequem; kürzer und interessanter, aber schwie-
riger über das Gehackte, eine steile Felswand.
Weiter durch den Seegraben, am kleinen Dürrsee vorbei, dann
bei Grasnitz w. ins Stübmingthal nach (45km) Aflenz (765m ;
*Post; *Karlon), einem sauberen Markt mit alter Kirche. 3/4 St.
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WKICIISELBODKN.
86. Route. 4 1 1
südl. bei 2ftöW(630m; Whs.), mit Drahtziehereien, vereinigen
sich die südl. Abflüsse der Hchwabenkette und bilden den Thbrl-
bach. üeber dem Dorf die malerische Ruine Schachenstein.
Eine Nebenstrasse führt von Thörl n.w. nach (i!/4 St.) 8t. Ilgen (731m ;
Whs.), in dem gleichn. Thal schön gelegen. Von hier auf den Karlhoch-
kogl (2084m) 3V*-4 St., lohnend ; auf den Hochschwab über das Gehackte
oder über den Bodenbauer und die Hochsleinalpe s. oben.
Weiter durch das enge Thörlthal an mehreren Eisenwerken,
dann am Bad Steinerhof (8. 407) vorbei nach (61km) Kapfenberg
(S. 407) und (64km) Bruck an der Mur.
86. Von Mariazell nach Oross-Eeifling über Weichsel-
boden und Wildalpen.
71km. Einsp. nach Weichselboden, 25km, in 4 St. (6 fl.), von da nach
Wildalpen, 18km, in 2'/4 St. (4 fl.), von da nach Reitling. 28km, in 4 St.
(6 11.). Ein massiger Fussgänger braucht von Mariazell nach Wcichselboden
5'/s St., von da nach Wildalpen 4 St., von Wildalpen nach Reifling 6 St.
Der Fahrweg, nur für leichte Wagen, verlässt die Strasse nach
Bruck heim (l1/^^-) Gusswerk (S. 410) und wendet sich s.w.
in das malerische Thal der Salza, nach (2 St.) Greith (694m ; Whs.
sehr einfach). Die in tiefer Schlucht fliessende Salza wendet sich
nach S. ; die Strasse verlässt den Fluss und steigt w. durch Wald
den Hals (849m) hinan ; ohen Aussicht auf den Hochschwab. In
Windungen bergab (der Fussweg 1. Ii in ab kürzt bedeutend) nach
(2,/2St.)Weichselboden(677m; Whs., wird geklagt; * Schützenauer 's
Gasth. in der Vordem Hölle, V4 St. ö.), Dorf an der Salza in ein-
samem, von hohen Bergen rings umschlossenen Thalkessel.
Weit lohnender ist der Fahrweg von Wegscheid über den Kastenriegel
und durch die Hölle (vgl. S. 410; 6 St. von Mariazell bis Weichselbodcn).
— Die benachbarten Berge sind reich an Wild, namentlich die Hölle und
der Ring, einst des Erzherzogs Johann Jagdrevier. Lohnender Ausflug
durch die Vordere Hölle (Whs. s. oben) zum (*/« St.) Jägerhau» am Ein*
gang zum Ring und (mit Führer) zum Untern und (2 St.) "Obern Bing
(1650m), einem grossartigen Felscnkessel, in dem bei Trcibiagden Hun-
derte von Gemsen zusammengetrieben werden. Auch der Schildhahn, mit
dessen Federn der steirischc Jäger seinen Hut schmückt, ist hier häufig.
Der Hochichwab (s. oben) wird auch von Weichselboden häufig be-
stiegen; entweder zum (2 St.) Edelboden (1337m; im Jägerhaus einfache
Unterkunft), von da durch das Qschöderkar zum (3 St.) Gipfel; oder auf
der Strasse nach Wildalpen bis zum (2 St.) Oschöder- Whs. (s. unten), hier
1. im Antengraben hinan zu den (l'/z St.) Antenkar- Hütten , (l»/*St.) Hoch-
alpenhütten (1556m ; dürftiges Nachtlager), dann bequem zum (3 8t.) Gipfel.
Führer (3-4 fl.) und Proviant nothwendig.
Der Fahrweg nach Wildalpen hleiht in dem engen Felsenthal
der Salza, Landschaft fortwährend Bchön, für Fussgänger lohnend.
Bei der (Y2 St.) Bresceni-Klause (Ilolzsch welle) ein kurzer Tun-
nel ; 20 Min. weiter tritt die Strasse auf das 1. Ufer und erreicht
das (1 St.) *Gschöder- Whs. an der Mündung des Antengrabens
(auf den Hochschwab s. ohen). Weiter zwischen den Abstürzen 1.
der Riegerin (1941m), r. des Hochstadels (1920m) am (1 St.) Ein-
gang des Brunnthals vorbei, aus dem die Felswände der Riegerin,
des Ebensteins und Griessteins emporragen, nach (1 St.)
412 Route 87.
STEYK
Wildalpen (609m ; *Zisler) , sauberer Ort in reizender Lage,
am Wildalpenbach, der hier in die Salza fällt.
Von Wildalpen nach Eisenerz (S. 413) direct über die Bisenerx'
höhe (1543m) 61/* St., lohnend; Führer (lfl.) bis zur Höhe (3 St.) an-
genehm, von da bis Eisenerz unnöthig.
Die Strasse nach Reifling führt durch das enge waldige
Thal der meist in tief eingeschnittenem Bett fliessenden Salza.
Nach l*/2 St. mündet r. die Lassing, weiter, oberhalb (2 St.) Pal-
fau , die Mendling. Die Gemeinde Palfau besteht aus mehreren
Häusergruppen, Auf der Lend, Allerheiligen etc. (in Allerheiligen
bei der schön gelegenen Kirche ein Whs.). Die Strasse theilt
sich ; der nächste Weg ins Ennsthal und zur Eisenbahn führt am
r. Ufer der Salza bis zur Einmündung derselben in die Enns, dann
über die letztere nach (2y4 St.) Stat. Gross-Reifling (s. unten).
Der weitere, aber hübschere Weg nach Hie flau führt hinab zur
Salza, am 1. Ufer wieder hinan (s/4 St. *Whs. zum Eschauer) und wendet
sich dann s. in den Oamsgraben nach (1 St.) Garns (in der Nähe die gross-
artige Krausgrotte mit schönen Stalaktiten); hier r. bergan über die An-
höhe (oben schöner Blick ins Ennsthal) und hinab nach Laimbach und
(1 St.) Landl, 6km n. von Hieflau {&. unten).
87. Von Linz nach Bruck über Steyr und St. Michael.
258km. Kisenbaiin (Kronprinz Rudolf -Bahn) in 15-16 St. für 12 fl.
60, 9 fl. 45, 6 fl. 29kr. — Aussichtswagen s. S. 335} man benutze denselben
wenigstens von Hicflau bis Admont.
Von Linz bis (24km) St. Valentin (270m; Bahnrestaur.) g. S.
300. Die Bahn zweigt von der Westbahn in s.w. Richtung ab und
tritt hei (3ikm) Ernsthofen in das Thal der Enns. — 40km Ram-
mingdorf.
46km Steyr (302m; H6t. Crammer, Z. u. B. 1 fl., L. 20 kr.,
gelobt; Lowe; Schiff), an der Vereinigung der Steyr mit der
Enns, Stadt mit 17,199 Kinw., berühmt durch ihre Eisenwerke;
die alte Stadt, zwischen den zwei Flüssen, ist durch zwei Brucken
mit den Vorstädten Ennsdorf und Steyrdorf verbunden. Auf
einem Ilügel die dem Fürsten Lamberg gehörige Burg Steyr aus
dem x. Jabrh., mit Geweihsammlung (der Park nach Anmeldung
beim Gärtner zugänglich). In der goth. Stadtpfarrkirclie (1443
geweiht) schöne Glasmalereien, ein Taufbecken aus Erz von 1569,
und ein neuer *Votivaltar, Holzschnitzwerk (18m h., 8m br.) von
Guggenberger in München. Bemerkenswerth das neue Rathhau*
und die grosse WerndVsche Waffenfabrik.
Spaziekoänoe : Obere u. untere Ennsleithen , Tabw 0/2 St.) mit schö-
ner Ansicht der Stadt, Christkindl (1 St.), Damberg (747m) mit prächtiger
Rundschau von der vom östreich. Alpenverein erbauten Warte (2 St.). —
Post 2mal «ägl. in 2 St. nach Bad Hall (S. 303).
Bei (49km) Garsten über die Enns; weiter stets dicht am
1. Ufer. — 59km Ternberg ; 68km Losenstein, mit alter Kirche und
Burgtrümmern. — 74km Reich-Ramming, mit Messingfabriken
und Eisenwerken. — 80km Gross- Ramming ; 89km Kastenreith,
an der Mündung des Gaßenzbachs in die EnnB (S. 300).
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ADMONT. S7. Route. 413
92km Klein - Beifling (367m; Bahnrestaur.'), Knotenpunkt
der Bahn nach Amstetten (S. 300). — 107km Weissenbach-St. Gal-
len, 20 Min. s.w. von Altenmarkt (Lohner). Bei (118km) Qross-
Reifling (428m ; Banmann) Messt die Salza in die Enns (nach
Weichselb oden und Mariazell s. R. 86).
Folgen zwei Tunnels; die Bahn tritt auf das r. Ennsufer.
Hinter (122km) Landl wieder zwei Tunnels. — 128km Hieflau
(517m; *Steuber; * St einberger), mit bedeutenden Hüttenwerken,
an der Mündung des Erzbachs in die Enns.
Von Hieflau nach Leoben über Eisenerz (10St.). Bis Eisenerz
(15km) Eisenbahn in 50 Min. für 60, 45, 30 kr. Hinter (4km) Radmei' auf einer
Anhöhe 1. Burg Leopoldstein. — 15km Eisenerz (745m ; *Brod; König von
Sachten), alte Bergstadt, ö. überragt von dem schroffen kahlen Pfaffenstein
(1871m), w. vom Kaiserschild (2063m). Die Pfarrkirche St. Oswald, goth.
Stils, ist 1279 erbaut. Südlich schliesst der rot he Erzberg (1543m) das
Thal, buchstäblich ein Eisenberg, indem der grössere Theil seiner Masse
so reich an Metall ist, dass es im Sommer wie in einem Steinbruch zu
Tage ohne weitere bergmännische Vorrichtungen losgebrochen und in die
Schmelzöfen gebracht wird; im Winter Stollenbau. Besonders merkwür-
dig die Schatzkammern, leere Räume im Berge, deren Wände mit weisser
Eisenblüte in den wunderlichsten Formen beschlagen sind. Die Gruben,
seit 1000 Jahren in Betrieb, beschäftigen über 5000 Menschen und liefern
jährlich 6,000,000 Ctr. Eisen. Der untere Theil des Berges gehört jetzt der
Alpinen Montan-Gesellschaft, der obere ergiebigere Theil ist Eigenthum von
Vordernberger Gewerkschaften. Erlaubniss zum Einfahren (für Mineralogen
interessant) ort heilt die Hütten Verwaltung (Karte pro Person lfl. 20 kr.).
Die Landstrasse steigt fast 2 St. steil den Prebühl (1253m) hinan und
senkt sich nach (l1/* St.) Vordemberg (Post), einem wohlhabenden Ort in
hübscher Gegend , von wo Eisenbaun nach Leoben in 1 St. für 79, 60,
39 kr. (Stationen Friedauwerk, Trofayach, Gemeingrub, St. Peter-Frey enstein,
Donautitz, Leoben; s. S. 430).
Das Ennsthal wendet sich nach W. ; es beginnt das *Gesäuse,
ein tiefer, 4 St. langer Einschnitt zwischen den Gebirgsmassen des
Tamischbachthurms und Buchsteins nördl. und des Hochthors und
Reichensteins südl. , durch welchen die Enns in einer Reihe von
Stromschnellen brausend hinabstürzt (von Admont bis Hieflau 124m
Fall) ; zu beiden Seiten schroffe flehtenbewachsene Wände , über
welche die nackten Felszacken der Hochgipfel hinausragen. DieWan-
derung durch diesen Engpass ist auch für Fussgänger sehr lohnend.
Die Bahn führt am r. Ufer der Enns durch zwei Tunnel (dazwi-
schen 1. die Schlucht des Harteisgrabens) und tritt auf das 1. Ufer;
137km Stat. Ostatterboden (564m ; Whs.). Weiteram 1. Ufer, an
der Mündung des Johnsbachthals (1.), dann an der wilden Schlacht
des Burggrabens (r.) vorbei. Die Bahn tritt wieder auf das r. Ufer
und führt durch einen 239m L Tunnel; dann öffnet sich der
breite grüne Thalboden von
151km Admont (641m ; ^Buchbinder ; *Jerausch; Post u. a.) ; der
schöngelegene Markt wird als Sommerfrische viel besucht. Das be-
rühmte Benedictinerkloster „ad montes", 1074 durch Erzb. Gebhard
von Salzburg gegründet, wurde 1865 theilweise durch Feuer zer-
stört, seitdem aber neu aufgebaut, namentlich die stattliche Kirche
(St. Blasius- Münster) mit zwei schlanken Thürmen im goth. Stil.
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4 1 4 Route SS
STEINACH.
Die Bibliothek (80,000 Bände und Ober 1000 Handschriften) in
schönem reich verzierten Saal ist tägl. 10-11 u. 4-5 U. geöffnet.
Südl. über dem Ort (*/2 St.) Schloss Röthdstein (817m) mit •Aus-
sicht über das Ennsthal: n.w. der bewaldete Pleschberg (1718m),
am Fuss die Kirche Mariakulm (s. u.); n. die „Haller Mauern" :
Grosser Pyrgas(2QAAm\ 8chtibelstein(%20öm\ NatterrUgcl(2QQßm),
östl. Qr . Buchstein (2224m), s.o. Sparafeld (2245m). Guter Ueber-
blick der Umgebung auch von der Ennsbrücke (20 Min. vom Bahnh.).
Bei der Weiterfahrt zeigt sich (1 St. oberhalb Admont) r. der
Frauenberg mit der Wallfahrtskirche Mariakulm. Beim Einfluss des
Paltenbachs in die Enns wendet die Bahnsich nach Süden. — 165km
Selzthal (634m ; * Krone, * Ruber, beide am Bahnh.; *Bahnrestaur.)1
Knotenpunkt der Bahn nach Aussee und Bischofshofen-Salzburg
(s. unten). L. die Abhänge des Dürrensch'öberls (1738m); die Bahn
umzieht dieselben in grossem Bogen und tritt in die enge Mündung
des Paltenthals. R. auf einer Anhöhe das stattl. Schloss Strechau.
173km Rottenmann (674m; *Post; Brau), kleine Stadt mit
Walzwerken und Eisenhämmern. Von Stat. Trieben führt eine
schöne Strasse über Hohentauem (i 150m) nach Judenburg (S. 430).
Bei Qaishorn r. der gleichn. kl. See. Die Bahn steigt langsam zur
(197km) Stat. Wald auf der Höhe des Schoberpasses (849m), Was-
serscheide zwischen Enns und Mur, und senkt sich dann im Lic-
sing-Thal über Stat. Kallwang (Fleischhauer), mit bedeutenden
Kupfergruben, Mautern und Setz- Kammern nach (228km) St. Mi-
chael (576m ; *Bahnrcstaur.), Stat. der Bahn von Villach nach
(258kra) Bruck (S. 430).
88. Von Selzthal nach Aussee und Bischofshofen
(Salzburg).
Vergl. Karte 8. 408.
Von Selzthal nach Aussee, 48km, Ei.hknüaun (Kronprinz Rudolf-
Bahn) in iy*-2St. für 2 fl., 1 fl. 50 kr., in.-, nach Bischofshofen,
100km, Kaiserin Elisabeth (OiselayBahn in 3'/» St. für 4 fl. 10, 3 11. 10, 2 fl.
Selzthal s. oben. Die Bahn überschreitet den Paltenbach (s.
oben) und führt w. durch das breite, zum Theil sumpfige Ennsthal
(Torf stechereien) über die Enns und den Pyhrnbach nach (7km)
Liezen (659m; Post; Fuchs), Markt in hübscher Lage an der Mün-
dung des Pyhmthals. Vom Calvarienberg guter Ueberblick der
Umgebung; w. der gewaltige Grimming (s. unten).
Post 2mal tägl. in 3 St. über den Pyhrnpass (945m) nach (8m) Spital
am Pyhrn und (23km) Windischgarsten (601m \ Erzherzog Albrecht; Sense;
König v. Sacfisen), Markt in schöner Lage, als Sommerfrische besucht. Sehr
lohnender Ausflug von hier nach (4 St.) * Mitterstoder am Fuss des Todten
Gebirges, s. Bsedeker's Südbaiern etc. Nürdl. führt von Windischgarsten eine
Po.ststra.s8e durch das malerische Sleyrthal nach (33km) Michldorf (S. 303).
Weiter am Fuss der n. Berglehne; r. Schloss Grafencgg, Ijetzt
Brauerei. — 13km Wörschach, kleines Schwefelbad, von der Ruine
Wolkenstein auf rothem Fels überragt. R. Niederhofen mit Ruine
Friedstein ; dann (20km) Stat. Steinach (642m ; Wh», am Bahnhof),
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SCHLAPMING. 88. Route. 415
wo die Bahn sich theilt, r. nach Aussee, 1. nach Bischofshofen;
10 Min. ö. der gleichn. Ort (Post) mit zwei Schlössern.
Die Bahn nach Aussbe nähert sich dem Fuss des Gebirges und
beginnt alsbald an der n. Bergwand ziemlich scharf zu steigen (1.
hübscher Blick ins Ennsthai ; unten das Dorf Untergr Imming). Zwei
Tunnel ; hinter dem zweiten {Burg stallet Tunnel, 332m 1.) tritt die
Bahn in das enge malerische tir immingback- Thal und zieht sich hoch
an derl. Thalseite in Windungen hinan. — 428km Klachau(832m ;
♦Maierl, einf.), höchster Punkt der Bahn, am n. Fuss des Grimming
schön gelegen; n.ö. die kahlen Gipfel des Todten Gebirges.
Weiter in w. Richtung durch zum Theil moorige Wiesen. —
33km Mitterndorf-Zäuchen (797m) ; 48km Ausser- Kainisch, an der
Oedensee- oder Kainisch- Traun, die aus dem 1/2 St. 8. gelegenen
Oedensee (764m) abfliesst. Weiter durch das bewaldete Traunthal zur
(48km) Stat. Anssee, 20Min. s. von dem gleichn. Städtchen (S. 313).
Von Steinach nach Bischofshofbn. Die Bahn überschreitet
den Qrimmingbach (r. das stattliche Schloss Trautenfels') und führt
am Fuss des steil abstürzenden Grimming (2346m) entlang über
die Salza, dann über die Enns nach (32km) Oeblam (Fleischer);
w. der spitze Stoderzinken (2046m).
Die Salza , welche am Tudten Gebirge CS. 310) entspringt , bricht in
dem grossartigen Pass Stein zwischen Grimming u. Kammergebirge durch;
durch die wilde Schlucht führt von St. Martin (i'/a St. n. von Oeblam an
der frühern Poststrasse) ein Fahrweg in 3 St. nach Mitterndorf (s. oben).
40km Qröbming , an der Mündung des Sölkthals ; dann Stat.
Haus und (58km) Schladming (737m; *Post; Bräuhaus; Fleischer;
KarlwirtK), freundlich gelegener Markt an der Mündung des
Schladmingthals.
In die Ramsau , das bewaldete Mittelgebirge N. des Ennsthals , loh-
nender Ausflug; bis zur Kirche St. Rupert am Kulm (1073m ; Whs.) ilft St. ;
von hier zur AustriaMlte auf dem +Brandriedel (1724m), 2»/2 St. mit Füh-
rer, lohnend. Auf den Dachstein (2996m) von der Austriahütte in 6 St.,
neuer Steig, nur für geübte schwindelfreie Bergsteiger (Führer 10 fl.).
Das Ennsthai verengt sich ; die Bahn führt dicht am 1. Ufer
hin, mehrfach durch tiefe Einschnitte. Bei Stat. Mandling in dem
gleichn., einst befestigten Engpass über den Mandlingbach, Grenze
zwischen Steiermark und Salzburg. — 75km Radstadt (856m; *Post;
Thorwirth), alte von Mauern umgebene Stadt auf einem Felshügel.
Von Radstadt nach Spittal über den Radstädter Tauern,
lU9kra, Post im Sommer tägl. in 23 St. mit Uebernachten in St. Michael.
Die Strasse führt im Tauernthai bis (15km) Untertauern und steigt dann, an
bübschen Wasserfällen der Tauernache vorbei, zur (2Vs St.) Höhe des Rad-
städter Tauern (1738m), mit Hospiz. Hinab über (45km) Tweng (*Post) und
(55km) Mauterndorf nach (64km) St. Michael (Post), Städtchen an der Mur,
im Salzburg. Lungau. Dann über den Kaltenberg (1641m), die Grenze von
Kärnten, nach Rennweg und (94km) Gmünd (Lax, Po3t), Städtchen an der
Mündung des schönen wasserfallreichen • Maltalhals (Besuch sehr lohnend;
Fahrweg über Maltein bis zum Pflügelhof, 21/» St., von da noch 21/« St. bis
y.um Blauen Tumpf. dem schönsten Punkt). Weiter im Lieserthal nach
(109km) Spittal (S. 394), Station der Bahn Franzensfeste-Villach (R. 80).
Die Bahn verlasst die Enns , die 3 St. s.w. in der Flaehau ent-
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416 Route 89.
GRAZ
springt, und wendet sich n.w. — 82km 22oen(856m) auf der Wasser-
scheide zwischen Enns und Salzach. Folgt ein tiefer Einschnitt;
die Bahn übersetzt den Fritzbach auf kühner Brücke (schöner Blick
r. auf den Dachstein, 1. auf die Uebergossene Alp) u. führt durch
das enge Fritzthal nach (89km) Hüttau (708m ; Post). Folgen meh-
rere Tunnel ; die Bahn überschreitet in engem Thal sechsmal den
Fritzbach, durchbricht den Kreuzberg mittelst eines 700m langen
Tunnels und führt 1. an der Bergwand hinab ins Salzachthal, zu-
letzt über die Salzach nach
100km Bischofshofen (541m; *Bahnrestaur.), s. S. 337.
89. Graz.
Gasthöfe. Am rechten Ufer der Mur, unfern der Kettenbrücke, 15 M.
vom Bahnhof: 'Elephant (PI. a), Z. 1 fl. 40, B. 40, L. 20kr. ; «'Oester-
reichischer Hof , Annenstr. ; 'Florian (PI. d); 'Gol dn es Ross .
Sonne, Mariahilferstr. ; *Hötel Daniel, am Südbahnhof ; Goldner
Engel, im Gries; Goldner Löwe-, Drei Raben (PI. c), Annenstrasse,
unweit des Bahnhofs. — Am linken Ufer (innere Stadt): 'Erzherzog
Johann (PI. b), Z. von i fl. ab, B.35kr., zugleich gute Restauration •, *Höt.
Ries (Stadt Triest, PI. f), Jakominiplatz ; Kaiserkrone (PI. e), Färber-
gasse; Ungar. Krone, Landhausgasse; Goldne Birn, Leonharderstr.
Kaffehäuaer. 'Europa, Poll, beide Herrengasse; Nordstern,
Sporgasse; Mercur, Hauptplatz; Schuster, Karl-Ludwigs-Ring beim
Stadt-Theater; Cafe Promenade, vor dem Burgthor; 'Cafd Wirth
im Stadtpark (Nachm. häufig Gartenconcerte); Seidl, Glacisstr. ; Cafe
Wien, Rechbaurstr. ; Frey ler, Mehlplatz. — Am r. Mur-Ufer in der
Nähe der Ketttenbrücke : Meran; Helm; Engl. Hof; Oesterreich.
Hof. — Meran-Garten am Stadtquai, für Frühstück zu empfehlen.
Conditorei und Gefrornes: Grün zweig, Sporgasse; Hasser ück
im Landestheater.
Bierhäuser (mit Restauration). 'DanieTs Bahnhofs-Restau-
ration, Südbahnhof; 'Pastete, Sporgasse; Neu-Graz, Realschul-
gasse; Alt-Graz, Bürgergasse; Bierjackl, Sackstr. ; Bierquelle
(Sonnhammev) , Badgasse; Stadttheater-Restauration; Sand-
w ir th-Re staurati on , Herrengasse; Pilsner Keller, Ball hau s-
gasse ; Sandwirth, am Gries. — Grosse Bierhallen am r. Murufer (Sonnt,
u. einigemal wöchentl. Militär-Concert) : Puntigamer Bierhallc.
Georgigasse; Japl am Gries. — Am 1. Murufer: Steinfelder Säle
am Münzgraben; Bacchuskeller, Sporgasse (Feldbacher Bier), u. a.
Weinhäuser (s. oben Cafes und Restaur.). Adinonterhof beim
„Paradeis"; 'Kleinoschegs Weinstube (hifbsches Local in deutscher
Renaissance), Herrengasse, u. a. Die besten steir. Weine sind Luttenber-
ger (stärkster), Pickerer, Kertchbacher, Sandberger, Nachiigaller (Dessert
weine). Die Steiermark ist berühmt wegen ihrer Truthähne und Capaune.
— „Grazer Zwieback" u. a. bei Sorger^ Murplatz.
Schwimmanstalt. M il i t är - S ch w im ms c h u 1 e oberhalb der Ferdi-
nands-Kettenbrücke, am n.w. Fuss des 8chlossbergs, das Bad ohne Wäsche
10 kr. Das Wasser der Mur ist sehr kalt. — Badeanstalt von Leisten
tritt, Sackstrasse ; F ö r s t c r, Brandhofgasse, beide mit Dampf- u. Wannen-
bädern; Wastian, Hirt, beide mit Schwimmbassin.
Zeitungen und Zeitschriften in grosser Auswahl im Academ. Lese-
verein (llauptplatz Nr. 9, zweiter Stock, Fremden zugänglich) und in
der Ressource (Einführung durch ein Mitglied).
Theater. Landes theater (PI. 32), Franzenspl., Oper, Schauspiel etc.,
täglich Vorstellung; Stadt-Theater (PI. 33), Karl - Ludwigs- Ring, neu.
hübsch eingerichtet, Operetten u. Possen, 3mal wöchentl. Vorstellung.
Telegraphen Stat. im „Paradeis", Murgasse unfern der Kettenbrücke
Fiaker. Zweispänner die erste »/a St. 60 kr., Stunde 1 fl., jede weiten-
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-1
Stadtbezirke.
Stadt; Fitrb+mrinder der Tofebi TOth
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Schlossberg.
GRAZ.
«99. Route. 417
V* St. 50 kr. Einspänner erste V« St. 30, erste »/« 8t. 50 kr., 8tunde
80 kr., jede weitere */4 St. 20 kr. Jede angefangene viertel Stunde wird
für voll gerechnet. Vom und tum Südbahnhof; Innere Stadt Einsp. 70 kr.,
Zweisp. i fl. ; Murvorstadt (r. Ufer) 50 oder 80 kr. (kleines Gepäck frei,
grösseres ein oder mehrere Stück 20 kr.). V2 Tag im Stadtgebiete bis
zum Umkreis einer Meile Vorm. 2 fl. 50 oder3fl., Nachm. 3 fl. oder 4 fl. ;
ganzer Tag 4 oder 7 fl. ; für weitere Fahrten im Umkreise von 2 Meilen
tyz Tag Vorm. 3 oder 4, Nachm. 3!/2 oder 5, ganzer Tag ÖV2 oder 8 fl.
Tramway vom Südbahnhof über den Hauptplatz, Jakominiplatz länpa
der äussern Stadtparkstrasse (Glacisstr ) auf den Geidorfplatz. Abzweigung
durch die Leonhardstr. bis in die Nähe des Hilmteichs.
Gras (356m), die Hauptstadt der Steiermark, malerisch an
beiden Ufern der Mur gelegen, über welche zwei Holz- und zwei
Kettenbrücken führen, mit 97,791 Einwohnern, ist eine der ange-
nehmsten Österreich. Provinzial-Hauptstädte und wird namentlich
auch wegen seiner gesunden Lage von pensionirten Beamten und
Offizieren mit Vorliebe zum Wohnsitz gewählt (es wohnen hier
allein über 60 Generale). In den letzten zwanzig Jahren sind viele
schöne Strassen und neue Stadttheile entstanden, w. die Annen-
strasse und die Keplerstrasse , welche vom Bahnhof in die Stadt
führen, ö. die Elisabeth- , Schiller-, Lessing- und Rechbauer Strasse.
An der Stelle der ehemal. Festungswerke die schöne Bingstrasse
(Burg- und Karl- Ludwigs- Ring) mit einer Schillerbüste von Gasser
(PI. 8) und der *Stadtpark mit reizenden Anlagen im engl. Ge-
schmack; im nördl., vom Schlossberg malerisch abgeschlossenen
Theil der * Franz- Josefs-Brunnen, Erzguss von Durenne in Paris
(in der Nähe das Cafe* Wirth und ein Musikpavillon ; Militärconcert
2mal wöchentl.) ; im südl. Theil des Parks der Auersperg-Brunnen,
mit hohem Wasserstrahl.
Der *Schlossberg (471m) überragt die Stadt. Seine schon
im xv. Jahrh. zum Schutz gegen die Türken angelegten Befesti-
gungen sprengten am 23. Juli 1809 die Franzosen in Folge des
Waffenstillstandes, nachdem 4 Wochen früher der kaiserl. Major
Hacker mit 500 Mann Besatzung und 26 Geschützen die Werke er-
folgreich gegen 3000 Franzosen unter Macdonald vertheidigt hatte.
Aufgang (bis zum obern Plateau 20 Min.) an der Ostseite, vom
Carmeliterplatz , durch den Bogen des Hauses Nr. 1 mit der In-
schrift: „am Fuss des Schlossberges", schattiger Weg an dem
stattlichen Uhrthurm vorbei ; an der Nordseite von der Wicken-
burggasse (PI. D 2). Vor dem Schweizerhaus (Restauration) das
Standbild des Feldzeugmeisters v. Weiden (f 1853), des Schöpfers
der Anlagen, in Erz nachGasser's Modell. Auf dem obern Plateau
der Glockenthurm und zwei Orientirungstafeln. Berühmte •Aus-
sicht auf den Lauf der Mur und den bevölkerten Thalkessel, von
schöngeformten Bergen umgeben, an malerischem Reichthum von
wenig Aussichten in Deutschland übertroffen : n. der Schöckel
(S. 419), n.w. dieobersteir., s.w. die Schw anberger Alpen (S. 420),
südl. das Bachergebirge.
Der goth. Dom (PI. 15), 1446 aufgeführt, das kupferne Thurm-
dach 1663 aufgesetzt, hat ein bemerkenswerthes (W.) Portal.
B*deker's Süddeutschland. 20. Aufl. 27
418 Route 89.
GRAZ.
Landhaus.
Inneres. Im Chor ein Hochaltarblatt, die Wunder des h. Aegidius, von
Joseph Flurer, einem Schüler Salvator Rosa's. An den Chorwänden awei
Votivbilder von Peter de Points. Hofmaler des Erzherz. Karl II. ; r. der Erz-
herzog mit seiner gesammten Familie vor dem Crucifix, 1. seine Gemahlin
Maria (von Bayern) mit 9 Töchtern vor der Himmelskönigin. Am Auf-
gang zum Cuor, r. und 1. auf marmornen Fussgestellen zwei hölzerne,
mit Intarsia und Reliefs verkleidete Truhen mit den Reliquien der h.
Maxentius und Vincentius einerseits, der h. Maxenria und dem Arm der
h. Agatha andrerseits , welche Papst Paul V. dem Erzherzog Ferdinand
schenkte, 1617 hierher gebracht. Die 6 kleinen *Elfenbein-Reliefs , aus-
gezeichnete italien. Arbeiten des xvi. Jahrh., stellen die Triumphe der
Liebe, Unschuld, des Todes etc. dar (nach Petrarca's „i trionfitt).
Unmittelbar am Dom das Mausoleum (PI. 27), von Kaiser Ferdinand II.
(f 1637) erbaut, der zu Anfang des 30jähr. Krieges vor seinen böhm. und
Österreich. Unterthanen hier Schutz suchte. Das Innere, mit Arbeiten
von Stuck, ohne Bedeutung. In dem Grabgewölbe der Sarkophag des
Erzh. Karl II. (f 1590) und seiner Gemahlin, der Eltern Ferdinande.
Gegenüber ein grosses, ehemals den Jesuiten gehöriges Ge-
bäude (PI. 35), in welchem folgende Anstalten vereinigt sind :
blbthek (über 100,000 Bände). Das archäologische Cabinet der
Universität ist Donn. u. Sonnt. 11-12U. zugänglich. Die grossen
neuen Universitätsbauten (anatom.-physiolog., ehem. u. physikal.
Institut) befinden sich in der Harrachgasse, 10 Min. n.ö., auf der
andern Seite des Stadtparks.
In der Nähe das Landestheater (PI. 32), davor das von Marchesi
entworfene Standbild des Kaisers Franz I. (PI. 7) in Erz, im Ge-
wand des Goldnen Vliesses, 1841 errichtet.
Stadtpfarrkirche (PI. 23) in der Herrengasse, aus dem xv. Jahrh.,
Hochaltarblatt von Tintoretto, Himmelfahrt und Krönung der h.
Jungfrau. — Marienkirche (PI. 19), Mariengasse, in der Nähe des
Bahnhofs, hübsches Gebäude im goth. Stil, 1865 vollendet. —
Leehkirche (PI. 20), kleiner aber hübscher goth. Bau (im, Jahrh.).
In der Herrengasse das Landhaus (PI. 26), im Renaissancestil
1569 erbaut. Bemerkenswerthes Portal mit zwei Baikonen.
Neben demselben r. warnt eine bemalte Tafel von 1588, dass „nie-
mand sich unterstehe, in diesem hochbefreiten Landhaus zu rumohren,
die Wöhr, Tolch oder Brodmesser zu zucken, zu balgen und zu schlagen,
gleichfalls mit andern Wöhren ungebühr zu üben, oder Maulstreich aus-
zugeben." Besonders schön der erste Hof mit Arkaden und treffl. gear-
beitetem Brunnen in Bronzeguss (von 1590). Gedenktafel für Joh. Kepler.
Im Innern der Rittersaal und Landtagssaal, beide schmucklos.
Das südl. an das Landhaus stossende alte Landeszeughaus , 1644 er-
baut, ist besonders desshalb interessant, weil es in Anordnung, Aufstel-
lung, Waffenvorräthen etc. genau so erhalten ist, wie es vor 200 Jahren
eingerichtet wurde, sodass heute noch c. 8000 Mann in Tracht und Bewaff-
nung des xvii. Jahrh. vollständig ausgerüstet werden könnten; in dem-
selben u. a. der Schlitten Kaiser Friedriche HL, die Doppelsiinfte Steph.
Bathory's u. seiner Frau u. a. (Meldung beim Portier des Landhauses).
Auf dem Hauptwachplatz das 1878 errichtete Standbild des
Erzherzogs Johann (f 1859), Erzguss nach Pönninger's Modell.
An der Südseite des Platzes das 1807 erbaute Rathhaus (PI. 31).
Auf dem Platze wurden im J. 1516 die Rädelsführer (159) des
grossen Bauernaufstandes enthauptet , die der Landeshauptmann
Sigmund von Dietrichßtein bei Pettau gefangen genommen hatte.
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Joanneum.
GRAZ.
89. Route. 419
Das *Joannenm (PI. 12), 1811 von Erzherzog Johann gegrün-
det zur Förderung der Landescultur und Verbreitung gemeinnützi-
ger wissenschaftl. Bildung in Steiermark, ist jetzt als technische
Hochschule (Polytechnikum) eingerichtet und vom Staate über-
nommen. Das Museum der Naturgeschichte ist Do. 10-12, So. 10-
11 U. frei zugänglich. Das Münz- und Antiken- Cab inet enthält
die reiche Münz- u. Medaillen-Sammlung, dann interessante
Alterthümer, besonders keltische (bemerkenswerth der sog. „Ju-
denburger Wagen") u. zahlreiche Römersteine. Im botan. Garten
die Büste von Mohs (f 1839). Die Bibliothek zählt c. 80,000 Bände.
Die wenig bedeutende ständische Gemälde- Oallerie (PI. 10),
Neugasse 1, ist Sonnt. 11-1U. geöffnet, täglich gegenTrinkg.(50kr.).
1. Zimmer. Ho. 14. Van Thulden Zerstörung eines Götzentempels. —
2. Z. Bassano Tbiere in die Arche Noah eingebend. 56. Bassano Jesus
treibt die Wechsler aus dem Tempel. — 3. Z. nichts. — 4. Z. Tiroler
Landschaft von Vöscher, Gewinn des Kunstvereins von 185Ö. 267. Hackerl
Landschaft. 263. Füger der über seine Leier trauernde Orpheus. 274.
Tizian Bathseba im Bade. — 5. Z. 294. Cranach Urtheil des Paris. 298.
Palma Vecchio Madonna mit der h. Gatharina und dem h. Antonius dem
Einsiedler. 323. Cranach Bildniss der Maria von Burgund, Gemahlin
Kaiser Maximilian^ I. — 6. Z. 350. Peter (modern) Zusammenkunft Ma-
ximilian^ mit Maria. — 7. Z. 457. Tintoretto männl. Bildniss. 468. Bali
Bildniss eines Ritters. — 8. Z. 487. Füger Bildniss d. Grafen Saurau.
Umgebungen. Ein hübscher Nachmittags-Ausflug ist der nach-
stehende : Zu Fuss auf den Rosenberg zum Stoffbauer (1 St.); von
da auf die Platte (644m, 1 kl. St.), mit prächtiger Aussicht ; hinab
nach (V2 St.) Maria-Grün ; von da zum (1/2 St.) Hilmteich und in
^2 St. nach Graz zurück. — Vielbesuchte Punkte sind ausser-
dem : am 1. Murufer Rainerkogl (1 St.), Meierei, schönster Blick
auf Graz; Andritz- Ursprung (O/2 St.); Mariatrost, Wallfahrtsort
(lV2St.); am r. Murufer Eggenberg (3/4 St.), Schloss u. Kalt-
wasserheilanstalt; über Gösting (1 St., in der Nähe der Ruine der
nach der Mursteil abfallende Jungfernsprung) nach (1 St.) Thal; etc.
Auf den Buchkogl (656m), 2'/2 St. ; bis zum Bründl (*Wbs.) in */4 St.
fahren, von da in 1 St. auf die Höbe (an St. Martin vorbei), kaum zu
verfehlen. Oben die lim h. Rudolf- Warte ; 'Aussicht über den weiten
Thalkessel, n. über Graz, die doppelthürmige Wallfahrtskirche Maria-
Trost, Schocke!, n.w. die obersteir. Gebirge (Hochschwab), w. die Schwan-
berger Alpen, s. das Bachergebirge.
Auf den *Schöckel (1437m), lohnende Bergpartie ; am bequemsten von
Bad Radegund (Kaltwasserheilanstalt) am s.o. Fuss des Berges (Fahrweg
durch das Annenthal in 372 St. ; Omnibus tägl. 8 U. Vorm. in 2XU St.).
Von hier zum obern Schöckel-Kreuz 1 St. \ dann 1. zur (•/* St.) Semriacher
Alpenhütte (Unterkunftsbaus) und zum O/4 St.) Gipfel mit umfassender
Aussicht. Vom Andritz -Ursprung führt ein directer Weg über Buch und
die Oöstinger Alphütte in 3 St. zum Gipfel. — Nach Doblbad (l'/zSt. s.w.),
entweder auf der guten Fahrstrasse über Strassgang (Zweisp. in 1 St.),
oder auf der Köflacber Bahn (s. unten) in 28 Hin. bis Stat. Premstellen,
dann noch 25 Min. Gehens zu dem inmitten schöner Fichtenwälder
freundlich gelegenen kleinen Bad (Gasth. zum Königsbrunn •, Restauration
in der Landschaftlichen Traiterie).
Von Graz nach Kö flach, 41km, Eisenbahn in l8/4 St., Fahrpr.
1 fl. 77, 1 fl. 33, 89 kr. Die Babn, zum Kohlen-Transport erbaut, führt
im breiten Mur-Thal abwärts in fast südl. Richtung bis Premstetten und
wendet sich dann im rechten Winkel n.w. im Thal der Kainach aufwärts
27*
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420 Route 89. GLEICHENBERG.
über Liboch (Zweigbahn nach Schwanberg- Wies, s. unten). Von Kbflach
(•Brauhaus) führt eine Strasse n.w. über den Stubalppas» (1563m) ins
obere Mur-Thal nach Weiskirchen und Judenburg (S. 430).
Von Graz über Schwanberg nach Klagenfurt. Eisenbahn
in 3 St. bis Wies, dann Fahrstrasse in 5 St. bis Wuchern (S. 426). Bis
IAboch (16km) s. oben ; die Bahn zweigt von der Köflacher 1. ab und
führt über Stat. Lannach, Breding-Wisselsdorf, Gross-Florian nach (46km)
Deutsch-Landsberg (Fritzberg), hübsch gelegenem Markt mit altem Schloas ;
weiter an dem alten Schloss Holleneck vorbei nach (54km) Schwanberg;
die Station liegt '/a St. ö. vom Ort (Neuwirth; Fleischer). Letzte Stat.
(67km) ist Wies (Stelzer), an der Weissen Sülm freundl. gelegen mit altem
Schloss, Eisenhämmern, Hohöfen. Von hier s.w. nach (1 St.) Eibisteald
mit Eisenwerken und auf steil ansteigender aber gut gehaltener Strasse
über den Radiberg (630m), mit weiter Aussicht 8. über Drauthal u. Kara-
wanken, n. Schwanbcrger Alpen bis Graz. Hinab ins Drauthal nach
(4 St.) Mahrenberg, einem grossen betriebsamen Flecken mit interessanter
Klosterruine, und über die Drau (Fähre) nach (»/« St.) Stat. Wuchern (S. 426).
Die Schwanberger Alpen werden von Graz aus viel besucht. Eisen-
bahn bis Deutsch-Landsberg, s. oben; über die Lasnitz, dann r. hinan über
(l1/* St.) Trahütten nach (2 St.) St. Maria gen. Glashütten (*Whs.); von hier
ander Sennhütte im Bärenthal vorbei zur (2 St.) Grillitschhütte (Erfr., Nacht-
lager) und auf die (V2 St.) Koralpe (2136m), den höchsten Gipfel der Schwan-
bcrger Alpen (l/4 St. s.w. unterhalb des Gipfels neues Alpen-Whs.), auch
Speikkogel genannt, mit weiter* Aussicht. — Abstieg östl. über die Bürgeralp
nach (4 St.) Schicanberg, von wo Eisenbahn in Vfa St. nach Graz zurück.
Von Graz nach Steinamanger, 140km, Eisenbahn in 4 St.
für 7 fl. 28, 5.46, 3.64 kr. (bis Budapest, 371km, in 13 St.). Der Zug fährt
vom Südbahnhof ab, umfährt die Stadt in grossem Bogen und hält im
Westbahnhof. Stat. Messendorf, Lassnitz, Gleisdorf (1. fern der Schöckel,
s. oben); weiter durch das freundliche Raabthal über Tackem und Sitt-
denzen nach (57km) Feldbach, Station (Post in l»/s St., 80 kr., Wagen 4 fl.)
für das 11km südl. gelegene Bad Gleichenberg (3-4000 Kurgäste jähr-
lich), bereits den Körnern bekant, in einem parkartig angelegten, mit
zahlreichen Gasthöfen (Vereinshaus; Villa Höflinger; Stadt Mailand;
Stadt Venedig; Stadt Würzburg), Wohnhäusern und Villen geschmückten
weiten Thal. Die Constantinsquelle, ein völlig eisenfreier kochsalzhaltiger
alkalischer lauer (14°) Säuerling, ist Brustkranken besonders zuträglich.
Die beiden andern 1 St. entfernten Quellen, der Klausen- u. der Johannis-
brunnen, sind beide eisenhaltig. Von allen drei Quellen werden jährlich
über 800,000 Flaschen versendet. Auf einem von drei Seiten unzugäng-
lichen Felsen liegt das durch seine Hexenprocesse verrufene alte Schloss
Gleichenberg. — 2 St. n. das weithin sichtbare alte feste Schloss Rie-
gersburg auf vulcan. Conglomerat, 130m über der Raab, da,s allen An-
griffen der Türken trotzte. Ein in den Felsen gehauener Schlängelweg
führt durch 7 verschiedene Thore in das Schloss. Die Capelle enthält
das Grabgewölbe der gräflichen Familie Purgstall und ein Altargemälde
von Kraffl} die Aussicht umfasst etwa 100 DM.
90. Von Graz nach Triest.
368km. Oestebb. Südbaun. Eilzug in 9 St. (23 fl. 98, 17.87, 12.15 kr.),
gewöhnl. Zug in 14 St. (20 fl. 8, 15 fl. 8, 10 fl. 16 kr.).
Graz s. S. 416. Die Bahn führt durch das fruchtbare „Grazer
Feld" am r. Ufer der Mur, vom Fluss entfernt. — 6km Puntigam •
am Gebirge r. Schloss Premstätten, Graf Saurau gehörig. Jenseit
(13km) Raisdorf!, auf der Höhe Schloss Weisseneck, aus den
Türkenkriegen bekannt. Vor (24km) Wildon über die Kainach; auf
der Höhe die Trümmer des Schlosses Ober-Wildon, einst von Tycho
Brahe (S. 443) bewohnt (oben Restauration und schöne Aussicht).
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MARBURG.
90. Route. 421
R. das rebenreiche Sausal- Gebirge. Bei (27km) Lebring öffnet
sich r. das Lasnitz - Thal, weiter bei (36km) Leibnitz das Thal der
Sülm (s. oben). Auf der Halbinsel zwischen Sülm und Mur, dem
Leibnitzer Feld , wurden zahlreiche rüm. Alterthümer gefunden ;
hier stand einst das röm. Flavium Solvense (in dem bischön. Schloss
Seckau, */2 St. w. von Leibnitz, eine Sammlung röm. Inschriften).
Die Bahn überschreitet die Sülm und tritt dicht an die Mur.
— 43km Ehrenhausen mit Schloss des Grafen Attelns; der Kuppel-
bau daneben ist die Gruftkirche der Fürsten von Eggenberg.
i/2 St. w. Dorf Qamlitz, mit interessantem von Prof. Ferk ange-
legten Museum (Römersteine u. a.). — 46km Spielfeld, mit Schloss
des Grafen Attems.
Die Bahn verlässt die Mur und wendet sich s. in das Gebirge,
den Windischen Bühel, Scheiderücken zwischen Mur und Drau ; auf
der Wasserscheide (297m) der 190m 1. Egidi- Tunnel. Weiter bei
(58km) Pössnitz auf 640m 1. Viaduct (64 Bogen) über das Pössnitz-
thal, mittelst des 664m 1. Leitersberger Tunnels durch den Posruck
und hinab nach
65km Marburg (274m; Stadt Wien; *Erzh. Johann; Mohr;
•Stadt Meran, wird gelobt), ansehnliche Stadt (17,628 E.), die
zweite der Steiermark, am 1. Ufer der Drau am Fuss des Posruck
malerisch gelegen. Auf dem Tappeiner- Platz vor der Realschule
das von Anlagen umgebene Tegetthoff-Denkmal, dem in Marburg
1827 gebornen Admiral (f 1871) im J. 1883 errichtet. In der Nähe
der Stadtpark mit dem Kaiser Josef- und Erzh. Johann- Denkmal
und hübscher Aussicht auf Posruck und Bachergebirge. Marburg
ist Mittelpunkt des steirischen Obst- und Weinbaus (landschaftl.
Obst- u. Weinbauschule mit Musteranlagen). Am 1. Ufer der Drau
die Vorstadt St. Magdalena mit den grossen Central werk statten
der Südbahn. — Nach Villach s. R. 91.
Die Bahn überschreitet die Drau auf langer Brücke ; r. hübscher
Blick auf die Stadt und das Drauthal. Weiter durch eine weite
Ebene ; r. die Abhänge des Bacher-Gebirges. — 78km Kranichs-
feld ; 84km Pragerhof, Knotenpunkt der Bahn nach Budapest.
Von Pragerhof über Kanizaa nach Budapest, 334km, Ei-
senbahn in 10' /g St. für 21 fl. 37, 16 03, 10.69 kr. Gegend mit Ausnahme
der am Platten-See flach und ermüdend. Hin und wieder sieht man grosse
Rinderheerden. Stat. Pettau, Moschganzen ; r. das Maltelgebirge, Grenze
von Steiermark und Kroatien. Vor (40km) Friedau tritt die Bahn dicht
an die Drau. Folgen Polstrau, Csakalhum, Kraljevecz, Kottori. Vor
(109km) Nagy Xanizaa, deutsch Grosskirchen, (Bahnrestaur.) über die Drau
(n. zweigt hier die Bahn nach Ottenburg, S. 404, ab; südl. nach Fünf-
kirchen, Mohacs und Esseg). Kurz hinter (130km) Komarväros beginnt
der 80km lange Plattensee , ung. Balaton, dessen n. Ufer mit seinen
vulkan. Kegeln einen reizenden Anblick gewährt, zumal bei den Sta-
tionen Keszlhcly, Scäntod und Siö Fok. Gegenüber ragt die Halbinsel 7Y-
hany mit Bcnedictiner-Kloster in den See. Dann sieht man das vom
ungarischen Adel viel besuchte Bad Färed (Hötel Meyer); von Siofok
fährt ein Dampf boot hinüber (1 St.). — 235km Lepsiny, hinter Erdhügeln
gelegen; 253km Szabad-Bäthyän. — 263km Stuhlweiasenburg ( König v. Un-
garn), das röm. Alba Regali*, ungar. Szikes-Fehe'rvär, Stadt mit 25,612 Einw.
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422 Route 90.
OILLI.
Von Graz
und einem Paläste des Bischofs, wird in der Geschichte Ungarns häufig
genannt. — Zweigbahn über Kis-Ber nach Neu-Szöny (S. 496).
Dinnyis , Nyik- Velencze, Marlon- Vdsdr , Tdrnok , Titiny, wo die Bahn
sich der Donau nähert, und Promontor sind die Stationen zwischen Stuhl*
weissenburg und Budapest (S. 497).
Erst nach der Durchfahrt durch zweiTuunel, bei (98km) Polt-
schock (H6t. Baumann, unweit des Bahnhofs; *Post, im Dorf), am
Fuss des Wotsch (980m), wieder hübsche Landschaften.
Von Pöltschach Post 2mal tägl. über (15km) Bad Rohitsch oder
Sauerbrunn- Rohitsch , berühmter Kurort (c. 3000 Curgäste jährlich), nach
(23km) Markt- Rohitsch und weiter nach (43km) Kr apina- Töplitz, im kroat.
Comitat Warasdin, einem der heilkräftigsten Bäder, namentlich gegen rheu-
mat. Krankheiten, Gicht etc. wirksam, mit 33-35° R. warmen Quellen (bis
Markt-Rohitsch Fahrzeit 3 St., bis Krapina 6 St.). Der kegelförmige Do-
natiberg (884m) wird der Aussicht wegen viel bestiegen (vom Markt-Ro-
hitsch 272 St.); oben neue Schutzhütte.
Die deutsche Zunge weicht bier der sloveniscben oder win-
dischen. Die Bahn windet sieb dureb eine dünn bevölkerte ge-
birgige Gegend , die Thäler meist eng , die Berge mit stattlichem
Laubwald bewachsen, an den Abhängen hin und wieder Mais u.
Reben. — 111km Ponigl; 122km St. Georgen; 128km Store, einige
Hüttenwerke. Plötzlich weite Aussicht über eine hügelige f gut
angebaute bevölkerte Ebene , das Sannthal , von den Sannthaler
Alpen eingefasst.
133km Cilli(240m ; *Erzh. Johann; Kaiserkrone ; Löwe'), freund-
liche alte Stadt (5393 E.) an der Sann, durch Kaiser Claudius
(Claudia Celeja) gegründet, wegen der hübschen Umgebung und
der angenehmen Sannbäder (das Wasser erreicht im Sommer eine
Wärme von 20-24° R.) viel besucht. Vom Josefiberg reizende Aus-
sicht auf die Stadt, das Sannthal und die Sannthaler Alpen. Auf
dem bewaldeten Schlossberg die Ruine Ober-Cilli.
17km n.w. von Cilli liegt das besuchte Frauenbad Neuhaua (369m;
*Kurhaus, mit guter Restauration) an den Ausläufern der Sannthaler
Alpen (täglich Verbindung über Hoheneck un&.Jfeukirchen). Die Therme
ist dem Pfäflerser Wasser ähnlich \ Umgebung reizend, hübsche Spazier-
gänge nach allen Richtungen, namentlich zur Ruine Schlangenburg mit
weiter malerischer Aussicht.
Die Bahn überschreitet zweimal die Sann und tritt in da*
enge waldbewachsene Felsen thal derselben, von Cilli M9 Sava (*.
unten) der Glanzpunkt der ganzen Fahrt. Auf den Bergspitzen
mebrfach weisse Kirchen und Kapellen. — 143km Markt-Tüffcr.
mit Schlosstrümmern und dem Franz- Josefsbad.
Das Kaiser Franz- Josefs -Bad, am Fuss des Hamberges auf dem 1
Ufer der Sann hübsch gelegen . hat drei starke indifferente Quelle
(28-31° R.), ähnlich denen su Neuhaus und Römerbad. Unterkommen in
Bad (100 Z.), sowie in den nahen Gasthäusern zum Flösser, tur Brückt
Bväuhaus, Villa Stein, etc.
152km Römerbad, slav. Teplitza („warmes Bad" ; 29° R.), Denk-
steinen zufolge sebon den Römern bekannt, mit gut eingerichtete c
Kurhaus, Anlagen, Schweizerhaus, in reizender Lage; danc
(157km) Steinbrück (*Bahnrestaur., Mittagshalt des Eilzugs), auf-
blühender Ort an der Save oder Sau, die hier die Sann aufnimmt
Von .1 ( P 1 n Ii i> ii c lr r» n /• A g T ft III TBK"1 Vtoon Kahn % «• Ol / o « t.. •
4 tl. 07, 6 fl. 44, 2 ü. 28 kr. Stat. Lichtenwald, Reichenburg, Viditn-Q9ri
nach Triest.
LAIBACH. 90. Route. 423
/eW, Rann, Zapreschiiz. JLgTim( Pruckner'i Hölel ; Ooldnes Lamm), Hauptstadt
von Kroatien (19,857 E.), '/«St. von der Save, durch das Erdbeben vom 9. Nov.
1880 grossentheils zerstört, besteht aus der untern und oberen Stadt. In letz-
terer der Palast desBanus, der erzbischöfl. Palast und der »Dom, ein schöner
spätgotb. Bau des xv. Jahrb. ; von den Thürmen ist nur einer vollendet;
reiches Ostportal. In der untern Stadt auf dem Jellachichplatz das Standbild
des Banus Jellachich (+ 1859). Das neue Universitätsgebäude wurde 1882
eingeweiht. '/* st- von der Stadt der schöne Maximxv-Park.
Die Bahn führt weiter nach Süsek, am Zusammenfluss der Kulpa und
Save, bekannt durch die Türken-Belagerung 1593. — Agram ist Knoten-
punkt der Bahn von O/en über Kanizta nach Karlstadt (Krone) , Festung
und lebhafter Handelsstadt (6000 E.) an der Kulpa, und weiter nach Fiume
(Fahrzeit von Agram bis Fiume mit Eilzug 6l/a St.).
Weiter in dem engen, von hohen steilen Kalkfelswänden ein-
geschlossenen Savethal. — 165km Hrastnig; UQkmTrifail, miteiner
der bedeutendsten Kohlengruben Oesterreichs (Jahresproduction
c. 6 Mill. Ctr.); 17ökm Sagor, erster Ort in Krain ; 183km Sava.
Hier erweitert sich das Thal. Hinter (190km) Liitai Gitter-
brücke über die Save, dann kleiner Tunnel, Gegend fortwäh-
rend schön. — 197km Kressnitz; 206km Laase. Beim Einfluss der
Laibach in die Save verlässt die Bahn letztere und hält sich am
r. Ufer der Laibach. N.W. der hohe Gebirgszug der Jütischen
Alpen (Krainer Alpen), bei hellem Wetter ist der Triglav(S. 429)
sichtbar. — 213km Salloch, dann
221km Laibach (287m; *Stadt Wien; Europa; *Elephant;
Mohr; Bair. Hof; * Bahnrestaur .) , slov. Ljubljana, Hauptstadt
(26,284 E.) von Krain, an der Laibach, in einer weiten Fläche,
von Bergen in den verschiedensten Abstufungen umgeben. Ein
als Gefängniss dienendes weitläufiges Schloss überragt die Stadt;
prächtige Aussicht , besonders gegen den Triglav und die Sann-
thaler Alpen. Im Dom, mit Rundgewölbe und Kuppel im italien.
Stil , Stuckverzierungen und zahlreiche Fresken aus dem xvin.
Jahrh. ; im Schulgebäude, in der Nähe, das Landes- Museum, eine
Sammlung von Landeserzeugnissen.
Der Congress, welcher, hauptsächlich gegen den Aufstand in
Neapel gerichtet, im J. 1821 hier tagte, hat die Stadt bekannter
gemacht. Der grösste Platz in Laibach heisst heute noch der
Gongressplatz (Kongresniterg). In der Stern-Allee das Radetzky-
Denkmal, eine 2m h. Bronze-Büste von Fernkom, auf einem Pie-
destal von Krainer Marmor, 1860 errichtet, „ihrem Ehrenbürger
dem Grafen Josef Radetzky von Radetz, k. k. Feldmarschall, die
Bürger Laibachs". Schöner Spaziergang durch die Lattermann sehe
Allee mit prächtigen alten Kastanien nach dem P/4 St.) Tivoli,
Paik und Schloss, einst im Besitz Radetzky's, mit herrlicher Aus-
sicht (Restaur.) , und nach (V4 St.) Rosenbach, mit viel besuch-
tem Cafe'. — Eisenbahn nach Villach s. R. 92.
Die Bahn durchzieht das sumpfige Laibacher Moos auf einem
2300m 1., 4m h. Damm, und überschreitet die Laibach, hier schon
schiffbar, obgleich sie kaum 1 St. von hier, bei Oberlaibach aus
dem Gebirge hervorströmt. Wahrscheinlich ist es derselbe Fluss,
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424 Route 90. ADELSBERG.
Von Graz
der bei Stat. St. Peter (S. 425) entspringt, als Poik in der Adels-
berger Grotte (s. unten) sich verliert, bei Planina als Unz zu Tage
tritt, und nach kurzem Lauf südl. von Loitsch verschwindet. Solche
Erscheinungen wiederholen sich mehrfach in den Julischen Alpen,
dem Kalkgebirge, welches Krain von N.W. nach S.O. durchzieht.
Vor Franzdorf fährt der Zug über einen in der Mitte 38m h.,
569ml. Viaduct, mit doppelter Bogenstellung (25 Bogen), ins
Gebirge, an Oberlaibach vorbei und hält bei (259km) Loitsch
(474m ; Post oder Stadt Triest).
Quecksilber-Gruben von Idria, 34km n.w. von Loitsch, Post
2mal tägl. in 41/« St., 1 fl. ; Wagen 6-8 fl., Fahrzeit hin u. zurück 6-7 St.,
Besichtigung der Gruben und Vorrichtungen 3-4 St. Fast in der Mitte der
in einem einsamen Thal gelegenen alten Stadt Idria (470m; "Schwarzer
Adler) ist der Eingang, auf 767 in Kalkfels gehauenen Stufen , durch ein
Gitterthor verschlossen (Einfahrt gegen Erlaubnissschein des Bergamts,
50 kr.). Gediegenes Quecksilber kommt nur wenig vor; hauptsächlich
wird Zinnobererz gewonnen, das bis über 80>/o Quecksilber enthält. Die
Hüttenwerke, auf denen das Metall verarbeitet wird, liegen n.ö. von
Idria am r. Idriza-Ufer. Das Quecksilber wird in Röst--u. Destilliröfen,
hauptsächlich aber dadurch gewonnen . dass zu dem gerösteten und pul-
verisirten Zinnobererz ungelöschter Kalk gemischt wird, der sich mit dem
Schwefel verbindet und das Quecksilber frei macht. Jährlicher Ertrag
über 300,000 kg Quecksilber, wovon 00-60,000 kg an Ort und Stelle in Zin-
nober verwandelt werden.
23km Stat. Rakck; in der Nähe (IV2 St. s.o.) der fischreiche
Zirknitzer See. — 285km Adelsberg (548m ; *Adelsbergcr Hof, in
schöner Lage, Z. L. B. 2 fl. ; Krone), slov. Postöjna, als Sommer-
frischort von Triest viel besucht. Vom Schlossberg (672m), mit der
malerischen Ruine der Burg Adelsberg (25 Min.), hübsche Aussicht.
Die berühmten * Tropfsteinhöhlen , im Mittelalter bekannt, 1816 zu-
fällig wieder entdeckt, stehen unter einer besonderen Grotten-Verwaltung.
Dieselben sind tägl. IOV2U. Vorm. bei elektrischer Beleuchtung für2i/^fl.
pro Person ohne jede weitere Auslage zu besichtigen (Billetkasse unweit
der Kirche). Trinkgelder zu verlangen oder anzunehmen ist dem Grotten-
personal verboten. — Die Gesammtlänge der Höhle, soweit sie begangen
wird, ist 4172m, bis über deren Hälfte hinaus eine 2268m 1. Eisen-Schieb-
bahn gelegt ist (Hin- u. Rückfahrt 1 fl.); die Begehung erfordert c.
2 St. Tragsessel mit 4 Trägern 6 fl. Die Temperatur beträgt 7° R.
Eine Linden-Allee führt bergan zu dem durch ein Gitterthor ver-
schlossenen Eingang (70lm), 20 Min. w. von Adelsberg. Die Höhle besteht
aus mehreren Abtheilungen: 1) die Poikhöhle, in welche die Poik (Piuka)
(s. unten) 19m unter dem Eingang eintritt, ihren Lauf unter der Erde
fortsetzend. Zwei natürliche über einander gewölbte Felsbrücken, ver-
bunden durch eine gemauerte , führen 2) in den grosssen Dom (22m b..,
48m br.). Die hohen Steingewölbe erscheinen bei der dämmernden Be-
leuchtung dem Auge noch grösser, umsonst erforscht dasselbe die letzte
Grenze der weiten grauen Räume und der dunkeln Tiefe, aus welcher
das sanfte Rauschen und Plätschern der Poik herauftönt. 3) Die Kaiser-
Ferdinandsgrotte, nach 1816 entdeckt, Halle an Halle mit dem Tanz:»ialy
über 30m h., 120m 1., wo Pfingstmontag unter reichster Beleuchtung Ball
gehalten wird. 4) Die seit 1829 entdeckte Franz-Josef- Elisabeth- Q rotte
bis zum grossen Calvarienberg , 1750m vom Eingang, eine der grössten
unterlrd. Höhlen, 34m h., 203m br., 195m 1. 5) Zwei Seiten-Abzweigun-
gen, deren äusserster Punkt 2356m vom Eingang entfernt ist.
Vorzüglich merkwürdig sind die Tropfsteinbildungen, welche in den
seltsamsten Formen bald von oben herabkommen (Stalaktiten), bald von
unten aufragen (Stalagmiten). Hier bilden sie Vorhänge und Draperien
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nach Triest. NABRESINA. 90. Route. 425
im schönsten Faltenwurf, von dem Lichtschimmer dahinter matt erleuch-
tet ; dort zeigen sie versteinerte Wasserfälle, Springbrunnen, Palmen und
Cypressen*, dort wieder aufrechtstehende oder niedergeworfene Säulen.
Auch an menschlichen und Thier-Gestalten unter den mannigfaltigsten
Benennungen fehlt es nicht. Es gibt Säulen, die 4m und mehr im Durchm.
haben. Erwägt man , dass der gewöhnliche Tropfenfall in 13 Jahren ein
kaum merkliches Sediment, etwa nur von Papierstärke bildet, so mag
man daraus auf das hohe Alter dieser Formation schliessen. — Der Olm
(Proteus anguineus), eine eigentümliche Molchart, blassroth, findet sich
in dem unterirdischen Gewässer der Karsthöhlen; an der Adelsberger
Höhle werden gewöhnlich einige lebende Exemplare vorgezeigt.
Fräwald (554m \ Kautschitsch), 15km w. von Adelsberg, an der Strasse
nach Görz (Post tägl. 6 U. Vm. in l*/t St.), wird im Sommer namentlich
aus Triest viel besucht. Von hier wird der Nemo» (1297m) häufig bestie-
gen , in 3 St. mit Führer \ weite Aussicht bis zu den Kärntner Alpen,
über das Meer und die Küste von Istrien.
Die Bahn führt weiter durch das Poik-Tkal über Stat. Prestranek
nach (296km) 8t. Peter (544m ; Bahnrestaur., auch Z.).
Von St. Peter nach Fiume, 57km, Eisenbahn in 2-3 St. (3 fl.
18, 2 fl. 38, 1 fl. 59 kr.). Die Bahn senkt sich in grossem Bogen ins Reka-
Thal nach Stat. Küllenberg, verlässt die Reka hinter Stat. Domegg-Fei-
stritx und durchzieht das wüste Plateau des Karst in s. Richtung; Stat.
Sapiane , Jurdani. Mattuglie. Dann senkt die Bahn sich zum Meer, mit
schönem Blick auf die Quarnero-Bucht mit den Inseln Veglia und Cherso.
Fiume s. in Bcedeker^s Oesterreich.
Nun beginnt eine unwirthbare dürre Hochebene nackter, meist
eckiger Kalkfelsblöcke, der Karst (ital. Carso , slov. Kras), von
Fiume bis Götz (S. 437) sich erstreckend, von vielen Schluchten
durchkreuzt , die Oberfläche hier und dort mit Gestrüpp und zer-
klüftetem Felsgeröll bedeckt, in den Felsen selbst zahlreiche
trichterförmige Vertiefungen (Dollinen). Der N.O.-Sturm (Bora),
der hier oft herrscht, ist im Stande schwere Frachtwagen um-
zuwerfen. Die Bahn schlängelt sich durch diese Steinwüste;
mehrere Tunnels. — 308km Lesece ; 320km Divazza (Bahnrestaur.,
auch Z.). 1 St. s.o. die besuchenswerthen Reka-Höhlen bei
St. Canzian.
Von Divazza nach Pola, 123km, Eisenbahn in 372-5 St. (5 fl.,
3 fl. 80, 2 fl. 60 kr.). Die bedeutendem Stationen sind : 36km Pinguente,
71km Pisino, 92km Canfanaro (Zweigbahn in 1 8t. nach Rovigno), 110km
JHgncmo, 123km Pola^ s. Baedeker $ Oesterreich.
Jensei t (329km) Sessana (496m) kieuzt die Bahn die Land-
strasse und senkt sich, an (340km) Prosecco, durch seinen Wein
bekannt (S.433), und (347km) Kabresina (Bahnrestaur., auch Z. ;
Hot. Boswirth), wo die Bahn nach Venedig abzweigt (s. S. 437),
vorbei, in langen Linien hinab ans Meer, auf dieser letzten
Strecke mit prächtiger Aussicht über die blaue Fluth. Letzte Stat.
vor Triest ist (356km) Orignano, in gerader Richtung kaum */2 St.
unterhalb Prosecco. Auf der ins Meer ragenden Punta Orignana
das stattliche Schloss Miramar (S. 436). Vor (368km) Triest ein
275m 1. Tunnel, dann ein glasgedeckter Viaduct, der im Bahnhof
mündet.
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426
91. Von Marburg nach Villach.
167km. Oesterk. Südbahn in 4>/*-7 St. für 9 fl. 30, 6 fl. OT oder
4 fl. 65 kr.
Marburgs. S.421. Die Bahn zweigt auf dem r. Ufer der Drau
von der Triester Bahn (R. 90) ab. L. am Fuss des Bachergebirges
Schloss Rothwein; r. jenseit der Drau das an Rehenhügeln hübsch
gelegene Dorf Garns. — 8km Feistritz; 16km M ariarast ; gegenüber
Schloss Wildhaus. Die Bahn überschreitet die Löbnitz und führt
durch einen Tunnel. — 23km Faal, mit Schloss und Park des Baron
Kettenburg; 27km 8t. Lorenzen; 38km Reifnigg-Frcsen. — 46km
Wuchern-Mahrenberg, das Städtchen Mahrenberg mit Schloss und
Klosterruine (S.420) gegenüber aml. Ufer der Drau.— 54km Salden-
hofen , gegenüber Hohenmauthen an der Feistritz; dann (65km)
Unter-Brauburg (Post), an der Mündung des Missbachs in die Drau.
Eine Fahrstrasse führt von hier s.o. im Misslingthal nach (10km)
Windischgrätz (Günther), Städtchen mit Eisenwerken und dem Schloss
Rothenthurm, von wo der Ursulaberg (1648m), mit weiter Aussicht, in
4!/rö St. bestiegen werden kann.
Von Unterdrauburg nach Wolfsberg, 3dkm, Eisenbahn in c.
2Va St. für 2. Kl. 1 fl. 44, 3. Kl. 96 kr. Das fruchtbare Lavantthal, das
.Paradies Kärntens**, verdient einen Besuch. Die Bahn überschreitet
die Miss und die Drau und führt über (10km) Lavamünd und (13km) Etten-
dorf nach (22km) St. Paul (349m; Fischer; Klimbacher), schön gelegenem
Markt, überragt von der ansehnlichen, 1091 gegründeten Benedictiner-
abtei mit roman. Kirche. Die reichen Sammlungen des Stifts (Paramente,
Münzen, Bibliothek etc.) werden gern gezeigt. — 29km ßt. Andra (43lm;
Post; Deutscher), hübsch gelegenes Städtchen, einst Sitz der Fürstbischöfe
von Lavant (seit 1859 in Marburg). — 34km St. Stefan. — 39km Wolfsberg
(480m; *Pfundner; Schellander), Uauptort des Lavantthals (3561 E.), in
schöner Lage am Fusse der Koralpe. Ueber der Stadt das * Schloss des
Grafen Henkel v. Donnersmark, ein Prachtbau im Tudorstil, mit schö-
nem Park und herrlicher Aussicht ; dabei das prachtvolle 0 Mausoleum der
verstorbenen Gräfin, von Stüler erbaut, die Statue von Kiss. — V« St. n.w.
Schloss Kirchbüchl, dem Baron Herbert gehörig. Lohnende Ausflüge auf die
Koralpe (213Gm), 5-6 St. m. Führer ; auf die Gr. Saualpe (J<J80m), 5!/2 St. ; etc.
Von Wolfsberg nach Judenburg (52km); Post tägl. in 6 St. über
St. Gertmd nach (20km) 8t. Leonhard (702m; Schlaffer; Schellander),
Städtchen mit alter goth. Kirche; weiter über (26km) Reichenfels zur
Kärntner Grenze beim Taxwirth und über (34km) Obdach und (46km)
Weisskirchen nach (52km) Judenburg (S. 430).
Die Bahn verlässt die Drau und wendet sich s. in das hübsche
bewaldete Missthal, an Markt Outenstein vorbei (südl. die Abhänge
des Ursulabergs, s. oben) nach (76km) Prävali (Post ; MoBer) mit
grossem Eisenwerk der Hüttenberger Gesellschaft. Das Thal ver-
engt sich ; die Bahn führt ansteigend hoch an der Nordseite hin,
biegt dann r. ab ins Langsteg-Thal, passirt einen kurzen, dann
einen längern Tunnel und senkt sich nach (92km) Bleiburg (474m ;
Bahnrcstaur.y, das Städtchen (Elephant; Nemetz) mit Schloss des
Grafen Thum, liegt an der Libuska y2 St. n. ; südl. die einzeln
aufragende Petzen (2114m). Weiter durch das Jaunthal, die meist
bewaldete Hochebene zwischen Drau und Gebirge, nach (103km)
Kühnsdorf; vom Bahnhof schöner Rundblick : südl. die lange Kette
der Karawanken vom Ursulaberg und Petzen bis zum Mittagskogel
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KLAGENFURT. 91. Route. 427
bei Villach; n. die Sau- und Kor-Alpe. — Kühnsdorf ist Stat.
für die 1 St. n. gelegene Stadt Volkermarkt und südl. für Eisen-
kappet (Post tägl. in 23/4St., Einsp. 3»/2 fl.).
Letztere Strasse führt über Eberndorf und Müclauthof (*Wha.) nach
(4'/4 St.) Eiaenkappel (558m ; * Nieder dorftr), einem betriebsamen Markt an
der Mündung des Ebriaehbacht in den Vellach-Bach (sehr lohnend vun hier,
namentlich auch für Mineralogen und Botaniker, die Besteigung des Obir,
2141m, ö St. mit Führer); weiter zum (2 St.) Vellacher Bad und über
den Seeberg (1218m) nach (2«/» St.) Ober-Seeland, (4 St.) Kanter, (3 St.)
Krainburg (S. 428).
Hinter Kühnsdorf tritt die Bahn dicht an die Drau (am 1. Ufer
Schloss Neidenstein und Propstei TeinacK) und überschreitet sie
auf stattlicher Brücke unterhalb der Einmündung der Gurk (südl.
schöner Blick auf den Obir und die Koschuta). Weiter am 1. Ufer
der Gurk nach Graf enstein mit fürstl. Rosenberg'schem Schloss,
dann über die Gurk und die Glan (\. Schloss Ebenthal, dem Grafen
Goess gehörig, r. das Rosenberg'sche Schloss Welzenegg), nach
129km Klagenfurt (449m; *Kaistr von Oesterreich; Europa,
*Moser; Sandwirth , mit Gartenwirtschaft; Lamm; Bär. — Cafi
Madner, Dorrer, Schibert), mit 18,749 Einw., Hauptstadt von Kärn-
ten, an der Glan, durch den 1 St. langen Lend-Canal mit dem Wör-
ther See (s. unten) verbunden. Die von den Franzosen 1809 zer-
störten Festungswerke sind in Spaziergänge verwandelt. Im Land-
haus (Ständehaus), im xvi. Jahrh. von den damals Protestant.
Ständen erbaut, im Hauptsaal die Wappen des kärntnischen
Adels; im südl. Flügel die Sammlungen des kärntnischen Ge-
schieh ts Vereins (röm. Alterthümer, der alte Herzogsstuhl, Münzen,
mittelalt. u. neuere Kunstwerke, ethnogr. Gegenstände) und das
naturhist. Museum (Mineralien etc.). Auf dem Hauptplatz ein
steinerner Brunnen mit dem Lindwurm, dem Wahrzeichen und
Wappenbild der Stadt; daneben ein Standbild Maria Theresia 's,
ErzgUBs nach Pönninger's Modell. Bleiweissfabrik von Herbert, die
gTösste in Oesterreich. Treffliche *Aussicht von der 50m h. Gal-
lerie des Pfarrkirchthurms, '/j St. w. die * Franz- Josefs- Anlagen
am Kreuzberg mit reizender Aussicht vom 25m h. Aussichtsthurm
(•Restaur.). — Eisenbahn nach Glandorfs. S. 431.
S. führt von Klagenfurt eine Fahrstraase über den Loibl (1236m) nach
fl2 8t.) Krainburg (S. 428). An der S.-Seite im FeistriUthal der ansehn-
liche Markt Neumarktl (°Post), 3 8t. von Krainburg.
Die Bahn überschreitet den Lend-Canal (1. das ehem. Stift
Viktring, jetzt Tuchfabrik, weiter zurück über grünen Vorbergen
die zackige Kette der Karawanken) und tritt unweit des Schlöss-
chen Freienthum hin und tritt an den anmuthigen 4 St. 1. Klagen-
furter oder Wörther See (438m), dessen Nordseite sie umzieht
(Dampfboot im Sommer Hmal tägl. von Loretto nach Velden und
zurück). L. auf einer Landzunge das Schloss Maria- Loretto,
weiter am 8. Ufer Maiemi gg , beide mit Restaur. u. Badeanstalt.
— 137km Krumpendorf. — 14ökm Pörtschach [mActicnh6tcl beim
Bahnhof; * Werter; Hötel am See, mit Veranda), beliebte Sommer-
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428 Route 91.
VILLACH.
frische mit schönem Gebirgspanoraina ; gegenüber am s. Ufer die
Kirche Maria- Wörth ans dem xi. Jahrh.
152km Velden am See (Qlasser; Moro), besuchter Badeort am
w. Ende des Sees, in anmuthiger Umgebung (für längern Aufent-
halt * Wrann, Pichler, ausserdem zahlreiche Villen mit Pens., Villa
Kornhäusel, Knapp, Carinthia etc., Z. 172-2 fl. ; Ulbing 8 Bade-
anstalt, Bad mit Wäsche 25 kr.).
Die Bahn verlässt den See, durchzieht waldiges Hügelland
und tritt bei (160km) Föderlach an die Drau, die sie bald darauf
zweimal überschreitet. R. hoch oben Burg Wernberg; weitern. am
Eingang des Ossiacher Thals die Ruine Landskron, dem Dr.
v. Veit gehörig. Vor Villach mündet r. die Rudolßahn (R. 93).
167km Villach (508m; *Post; *Höt. Tarmann unweit des
Bahnhofs; Hohenberger ; Gold. Adler, Südbahnstr. — ^Bahnrestr."),
alte Stadt an der Drau (5406 Einw.), Knotenpunkt der Bahnen
nach Lienz-Franzensfeste (R. 80), St. Michael (R. 87), Laibach
(R. 92) und Udine (R. 93), liegt malerisch in weitem fruchtbaren
Thalkessel am Fuss des Dobratsch (s. unten). In der goth. Pfarr-
kirche (xv. Jahrh.) zahlreiche Grabsteine; vom Thurm schöne Aus-
sicht. Auf dem Hans-Gasser-Platz das Standbild des Bildhauers
Hans Qasser (f 1868) von Messner.
Umgebungen. '/< St. s.w. am Fuss des Dobratsch das Warmbad Villach
(Eisen balin-S tat., S. 431), Schwefeltherme mit gut eingerichtetem Bad-
haus (*Restaur.). % St. weiter s. an der Mündung des Gailthals Federaun,
mit Schlossruine, Parkanlagen und reizenden Aussichten (Eintrittskarten
gegenüber der Post in Villach).
Der 'Dobratsch (2167m) oder die Villacher Alp wird am besten von
Bleiberg (892m; "Matelitsch), 3 St. w. von Villach bestiegen, von wo ein
steiniger Fahrweg in 4 St. hinaufführt (Wagen 16-18 fl.). Oben Whs. ;
prächtige • Aussicht über die Thäler der Brau und der Gail, den Os-
siacher und Wörther See, südl. die Julischen Alpen.
92. Von laibach nach Villach.
131km. Eisenbahn (Kronprinz Rudolf-Bahn) in 5l/fll/t St. für 5fl.
40, 4fl., 2fl. 70kr. Proviant mitnehmen; Aussichten meist links.
Laibach s. S. 423. Die Bahn führt in nördl. Richtung durch
den weiten Thalboden der Sau und tritt hinter (6km) Wisch-
marje näher an den Fluss. Bei (12km) Zwischenwässern über die
Zayer; dann öffnet sich der weite Thalkessel von Krainburg,
r. die Sulzbacher Alpen mit demGrintuz, 1. der dreigipfelige
Triglav. — 20km Laak. — 29km Krainburg (355m; Alte Post),
kleine Stadt auf einer Anhöhe an der Mündung der Kanker in
die Sau. Von hier über den Loibl nach Klagenfurt s. S. 427;
über den Seeberg nach Kühnsdorfs. S. 427.
Das Thal verengt sich ; die Bahn führt dicht am 1. Ufer der Sau
zwischen Berg und Fels hin. — 39km Podnart-Kropp ; Haltestelle
Radmannsdorf, am Zusammenfluss der Wurttncr und Wocheiner
Sau ; 52km Lees- Veldes.
Von Stat. Lees führt eine Fahrstrasse (Post 3mal tägl. für 60 kr.) w. über
die Sau nach (*/4 8t.) Velde» (501m ; *Hötel Maliner, 0 Louisenbad, beide am
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FEISTRITZ. 02. Route. 429
See * *Erthtrxog Sigismund [Petran], 1/4 8t. weiter; Dane , Posehnik, im Dorf),
besuchter Bade- und Sommerfrischort, in herrlicher Lage an dem gleich n.
See (478m), in dem auf einem Inselchen die Wallfahrtskirche Maria im See;
n. auf steilem Fels das malerische Schloss Veldes. Als Curort wird Veldes
besonders bei Kervenleiden gebraucht. Im See Schwimmanstalt. Besuchte
Naturheilanstalt des Schweizers Rikli.
Das Thal der Wocheiner Save (Savilza, kleine Sau) wird von Veldes
aus viel besucht (Einsp. zum Wocheiner See und zurück 6 fl. Post nach
Feistritz 2mal tägl. für 1 fl.). Der Fahrweg überschreitet den schmalen
Felsriegel, der den See von Veldes vom Savitzathal trennt und führt über
Vellach^ Neuming und Vittnach nach (4»/2 St.) Feistrit« (507m; *Post ;
Schoglitz), Hauptort der Wochein in einem Thalkessel am r. Ufer der
Sau, mit bedeutenden Eisenwerken, l1^ St. w. der einsame Wocheiner
See (527m), am untern Ende von bewaldeten Hügeln, am obern von mäch-
tigen Felswänden umschlossen (TJeberfahrt 1 St., 1-2 Pers. hin und zurück
2fl.). Von den Hütten am obern Ende führt ein Fusspfad (der 8chifler
geht als Führer mit, !/afl.) zum fl1/« St.) * Savilza- Fall, dem Ursprung der
Sau, die in engem Thalkessel 60m hoch aus einem Luch im Felsen in
ein tiefgrünes Wasserbecken stürzt, ein prächtiges Bild.
Die Besteigung des Triglav (2864m) oder Terglou ist beschwerlich
und nur von erprobten Berggängern mit tüchtigem Führer zu unterneh-
men. Von Feistritz über Mitterdorf in ö'/s St. zur Beipole Alp (165öm)
und dem (2 St.) Maria- Theretien- Schulzhau* am Fuss des kl. Triglav, wo
übernachtet wird; dann noch 3 St. zum höchsten Gipfel, einem kolossalen,
fast senkrecht abfallenden Felskegel. Grossartigste Aussicht.
Die Bahn nähert sich dem südl. Fuss der Karawanken , aus
denen der Stou (2233m) mächtig hervortritt. — 62km Jauerburg
(Kölb), an der Mündung des Jauemigbachs ; weiter (65km) Ass-
ling, (74km) Lingenfeld (Jansa). Gegenüber am r. Ufer Moi-
strana, an der Mündung des Urata-ThaU, in dem 1 1/4 St. auf-
wärts der *Pcriachnik'Faü, sehenswerther freier Sturz in maleri-
scher Umgebung. — 87km Kronau (Whs.), an der Mündung des
wilden Pischenzathals. Von Würzen (*Post), 3/4 St. oberhalb
Kronau, führt eine Fahrstrasse über den Wurzener Berg (1071m)
nach (5 St.) VUlaeh (S. 428). — 95km Satschach -Weissenf elf
(868m) auf der Wasserscheide zwischen Sau und Drau.
Nach den •WeitsenfeUer Seen sehr lohnender Spaziergang (*/♦ St.,
Führer unnöthig). Vom Rudolfs/eisen (962ra) zwischen den beiden Seen
bester Ueberblick über den grossartigen Thalschluss mit dem gewaltigen
Mangart (2678m).
Die Bahn überschreitet auf 38m h. Viaduct den Weissenbach
(Grenze von Kärnten), dann das Felsenthal der Schlilza auf 70m
h. Brücke und erreicht Stat.
103km Tarvii. Von hier nach (130km) VUlaeh s. S. 432/431.
93. Von Brnck nach Villach und XJdine (Venedig).
334km. Eisenbahn (Kronprinz Rudolf- Bahn) bis Villach, 204km, in
ö'A-ÖMi St. für 9 fl. 66, 7 fl. 16, 4 fl. 77 kr.^ bis Udine in 9-13 St. (Eilzug
42 fr. 35, 31 fr. 40, Personenzug 36 fr., 26.66, 18.5 c. in Gold). Die •Pontebba-
Bahn (bis Pontafel Theüstreckc der Rudolfbahn) kürzt die Verbindung
zwischen Wien und Venedig gegen die Route über Nabrcsina-Cormon.s um
143km; Eilzug von Wien bia Venedig in 16'/*i St. für 84 fr. 45, 61 fr. 95c.
Bruck s. 8. 407. Die Bahn zweigt von der Südbahn r.ab, über-
schreitet die Mur auf langer Brücke und wendet sich w. in das
Murthal. — 12km Niklaadorf, dann über die Mur nach
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430 Route 93
LEOBEN.
Von Bruck
16km Leoben (574m ; *Post; *Mohr; * Kindler), ansehnlichste
Stadt der Obersteiermark(5491 Einw.), Sitz der k.k. Berg-Haupt-
mannschaft für das Kronland Steiermark. Auf dem Markt als
Ilrunnen Standbild ein auf Stnfen stehender Bergmann, km Rath-
haus die Wappen der obersteir. Städte. Hübsche Aussicht von
der Anhöhe 5 Min. oberhalb der 1856 vollendeten Redcmtoristen-
kirche an der Mur. In der Nähe grosse Eisenwerke und Kohlen-
gruben. — Nach Vordembtrg und über den Prebühl nach Eisenerz
s. S.413.
Die Bahn umzieht die Stadt in grossem Bogen und hält s. von
der Vorstadt Waasen im (18km) Rudolf- Bahnhof. Weiter am 1.
Ufer der Mur (l. Schloss Oos») nach (28km) St. Michael (*Bahn-
restaur. & H6t. Kronprinz Rudolf ', am Bahnhof), Knotenpunkt
der Bahn nach St. Valentin (R. 87) und Salzburg (R. 88).
33km Kaisersberg ; 44km St. Lorenzen (IV2 St. n. im Kobenz-
Thal der Markt Sekkau mit schöner Stiftskirche undsehenswerthem
Denkmal des Herzogs Karl II. von Steiermark); dann (51km)
Knittelfeld (644m; Kindler; Walter; Firne), hübsch gelegenes
Dorf an der Mündung des Ingering- Thals. Das Murthal erreicht
nun seine grosste Breite. — 58km Zeltweg (Gumpel), mit grossen
Eisenwerken der Österreich. Montangesellschaft (Kohlenbahn
nach Fohnsdorf).
66km Judenburg (734m-, mBahnrestaur., auch Z.; in der Stadt
*Post; Fleischer Brand), alte Stadt mit 4039 Ein w. , 728t. von
der Bahn auf einer Anhöhe am r. Murufer am Fasse der Seethaler
Alpen gelegen, mit ansehnlichen Hüttenwerken. Hauptkirche aus
dem xvi. Jahrb.. ; auf dem Hauptplatz eine Pestsäule von 1717 und
der 1509 erbaute 72m h. Römerthurm; oben prächtige Aussicht.
Hübsche Aussichten von den neuen städtischen * Anlagen an der
Mur, sowie vom Calvarienberg. */4 St. 0. Schloss und Ruine Liech-
tenstein.
Fahrstrassen führen von hier n. über Hohentauern nach Trieben (s.
8. 414); s. über Obdach nach (11 St.) Wolfsberg im Lavantthal (S. 426);
s.w. über den Stubalp-Pass nach Kbflach (S. 420).
72km Thalheim; 80km St. Georgen; 85km Vnzmarkt; r. auf
einem Felsen Ruine Frauenburg, einst Sitz des Minnesängers Ul-
rich von Liechtenstein. Bei (92km } Seheifling verlässt die Bahn das
Murthal (r. Schloss Schrattenberg) und steigt langsam zu der
Wasserscheide (888m) zwischen Drau und Mur bei (100km) St.
Lambrecht. — 105km Neumarkt; weiter in engem Thal, durch das
die Olsa in einer Reihe kleiner Fälle hinabstürzt. Vor Stat. Einöd
das gleichn. Bad (von Gichtleidenden besucht). Schloss Dümstein,
angeblich einst Gefängniss des Richard Löwenherz (vgl. S. 306),
vertheidigt auf der Grenze zwischen Steiermark und Kärnten den
Eingang ins Olsa-Thal.
121km Friesach (637m; * Priemig; *Post; Mohr), alte noch
mit Mauern und Graben umgebene Stadt, von den verfallenen Bar-
gen Geiersberg, Lavant, Petersberg und den Trümmern der Propste!
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nach Villach. LAUNSDORF. 93. Route. 431
Virgüienberg überragt, in malerischer Lage unfern des Einflusses
der Olsain die Metnitz. Goth. Pfarrkirche ans dem xv. Jahrh. ; anf
dem Markt ein achteckiger Springbrunnen von 1563.
127km Hirt; l/2 St. s. am Einflnss der Metnitz in die Gurk
liegt Zwischenwässem mit dem Schloss Böckstein, Sommersitz des
Bischofs von Gurk. R. der lange Rücken der Saualpe ; südl. er-
scheinen die Karawanken. Bei (132km) Treibach grosse Eisen-
werkej; dann (146km) Stat. Launsdorf (Bahnrestaur.).
Nach Hüttenberg, 30km, Eisenbahn in 1*/« St. für i fl. 20, 90
oder 60 kr. Die Bahn führt durch das QörUchittthal, den Hauptaitz der
kärntner Eisenindustrie. Stat. Brücket, Eberttein, Mosel, Hüttenberg (*Lc-
puschitz), Hauptort des Thals, am Fuss des eisenreichen Erzb&'ge, der von
drei Seiten bearbeitet wird und einen grossen Theil des kärntner Roh-
eisens liefert.
In dieser Gegend viele alte Burgen, Stammsitze des Kärntner
Adels; die merkwürdigste das wohlerhaltene Schloss *Hoch-Oster-
witz, 3/4 St. s.w. von Stat. Launsdorf auf einem 280m h. Felsen,
den Khevenhüller gehörig; ein in den Felsen gehauener Weg führt
in Windungen durch 14 gethürmte Thore über drei Zugbrücken
hinauf. Die Kapelle mit vielen Denkmälern und die Rüstkammer
sind wohl erhalten; vom Balkon und den Basteien prächtige
Aussicht.
Die Bahn wendet sich hier nach W. und tritt in das Thal der
Glan vor (152km) Glandorf (* Bahnrestaur.).
NachKlagcnfurt, 18km, Eisenbahn in 40 Min. f. 90, 68, 46 kr. Die-
selbe durchschneidet das Zollfeld, eine weite zum Theil sumpfige Ebene,
in der man viele römische Alterthümer, Münzen etc. gefunden hat. Bei
(7km) Stat. Zottfeld, 1. das Schlosschen Töltechach, wahrscheinlich auf
der Stelle des röm. Virunvm erbaut; r. auf der Höhe jenseit der Glam
Burg Tantenberg; 9km Maria-Saal, mit Wallfahrtskirche •, 18km Klagenfuri
s. 8. 427.
154km St. Veit (*Rössl; Stern), an der Glan, bis 1519 Sitz der
Herzoge von Kärnten. Auf dem Markt eine angeblich römische
9m weite Brunnenschale von weissem Marmor, im Zollfeld ausge-
graben. Das Rathhaus hat hemerkenswerthe Reliefs ; goth. Pfarr-
kirche aus dem xv. Jahrh.
Weiter durch das zum Theil versumpfte Thal der Glan. — 161 km
Feistritz-Pulst ; r. hoch oben Ruine Liebenfels, 1. Ruine Karlsberg.
— 168km Glanegg, gleichfalls mit alter Burg. Das Thal verengt sich
bis Stat. Feldkirchen (3 St. n.w. das Bad St. Leonhard, 1109m) und
wird dann breit und sumpfig. Die Bahn tritt an den 2 St. langen
Ossiacher See (488m), an dessen Ufer das kleine Bad St. Andrä. —
190km Ossiach , gegenüber das gleichn. Stift ; dann auf einem
Bergvorsprung am s.w. Ende des See's Ruine Landskron (S. 428);
die Bahn wendet sich nach S. und erreicht
204km Villach, Knotenpunkt der Südbahn (Franzensfeste-
Marburg); s. S. 428 und R. 91.
Die Bahn nach Tarvis umzieht die Stadt in s. Richtung und
überschreitet die Drau ; r. der Dobratsch fS. 428). — 208km Bad
Villach (S. 428), dann über die Gail nach (2l3km) Firnitz ; gegen-
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432 Route 93
TARVIS
über Federaun mit hohem Schrotthurm. — 221km Arnoldstein mit
aufgehobenem Benedictinerkloster ; 227km Thörl-Maglem ; weiter
hoch an der 1. Seite des tief eingeschnittenen Gailitzthals durch
zwei Tunnels nach (231km) Stat. Tarvis (nach Laibach s. R. 92).
Tarvis (733m ; *Bahnhof-Jlötcl u. Rcstaur.), grosser schön ge-
legener Markt, Hauptort des Kanaltfials, als Sommerfrische be-
sucht, besteht aus Unter-Tarvis (Teppan, Morocutti), 10 Min. vom
Bahnhof in der Thalsohle, und Ober- Tarvis (Gelbfuss; Filafer),
15 Min. weiter am Bergabhang.
Von Tarvis nach *Raibl und dem *Predil (4 St., Einsp. 3 fl.) s. S. 438;
nach den *Weis»enfelser Seen (Einsp. 2 fl.) s. S. 429.— Zum • Graf-Karl-Steig
hübscher Spaziergang, vom Bahnhof x\i St. hin u. zurück.
Die Bahn wendet sich w. zur (234km) Haltestelle Ober-Tarvis
und steigt dann allmählich (1. der Luscharibcrg, rückwärts der
Mangart) nach (239km) Saifnitz (797m), auf der Wasserscheide
zwischen Schwarzem und Adriat. Meer.
Der Luschari- oder Heilige Berg (1792m), besuchtester Wallfahrtsort
Kärntens, wird meist von hier bestiegen (23/4 St., Pferd 4 fl.) Oben neben
der Kirche ein Wh*. "Weite prächtige *Rundsicht.
Allmählich bergab an der hier entspringenden Fella, an der
geröllbedeckten Mündung des Wolfsbach-Grabens vorbei (präch-
tiges Bild , im Hintergrund der zackige Wischberg*), nach (245kni)
Uggowitz (752m); dann bei dem malerischen Fort Malborghet über
die Fella nach (249km) Malborgeth (721m); der ansehnliche
Ort (*Schnablegger) gegenüber am r. Ufer.
Weiter in engem Felsenthal (schwieriger Bahnbau). — 255km
Lussnitz mit kl. Schwefelbad. L. bleibt Leopoldskirchen; die Bahn
überschreitet den reissenden Vogelbach und erreicht
264km Fontafel (571m ; * Bahnhofs- Hotel u. Restaur.\ österr.
Grenzstation (für die Züge aus Italien Zoll Visitation), durch die
reissende Pontebbana von dem ital. Pontebba getrennt.
26ökm Fontebba {^Bahnrestaur. ; ital. Zollrevision), kleiner
Ort ganz ital. Charakters. In der alten Pfarrkirche ein interessan-
ter Schnitzaltar.
Die nun folgende Strecke bis Chiusaforte durch das enge wilde
Felsenthal der Fella (*Canal di Ferro) bot dem Bahnbau die gross-
ten Schwierigkeiten und erforderte eine fast ununterbrochene
Reihe von Felssprengungen , Tunnels , grossartigen Brücken und
Yiaducten (bis Chiusaforte auch zu Fuss sehr lohnend). Die Bahn
zieht sich zunächst am r. Ufer der Fella in scharfer Senkung ab-
wärts und tritt dann bei Ponte di Muro auf 40m h., von 5 gewal-
tigen Pfeilern getragener Eisenbrücke auf das 1. Ufer. — 262km
Dogna, an der Mündung des Dognathals , ö. im Hintergrund der
*Montasio. Dann wieder aufs r. Ufer der I'ella nach
278km Chiusaforte (390m; *Alb. alla Stazionc, mit Felsen-
garten an der Fella). Unterhalb mündet 1. das wilde Raccolana-
thal, im Hintergrund Gipfel der Kaningruppe. Die Bahn über-
schreitet bei Peraria zum letztenmal die Fella; mehrere Tunnel.
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TRIEST
94. Route. 433
286km Resiutta (316m), an der Mündung des Val della Resia.
— 289km Moggio ; das Fellathal erweitert sich ; der Thalboden
ist anf weiter Strecke mit Geröll überschüttet und von zahlreichen
Wasserrinnen durchzogen. — 294km Stazione per la Camia. Unter-
halb mündet in weiter Ebene die Fella in den Tagliamento. Eine
dreibogige Brücke führt über die Venzonazza nach
299km Venzone (230m), altes ummauertes Städtchen am
Tagliamento. Die Bahn überschreitet die Rivoli Bianchi auf im-
posantem, 783m 1. Viaduct von 55 Bogen und verlässt den Taglia-
mento, der in s.w. Richtung dem adriat. Meer zufliesst. — 306km
Gemona-Ospedaletto ; 312km Magnano-Artegna ; 315km Tarcento;
320km Trkesimo ; 325km Reana del Rojale ; 334km Vdine ; 8.
Bcedcker's Ober-Italien.
94. Triest.
Der grossartige Bahnhof liegt im N. der 8tadt, 20 Min. von deren
Mittelpunkt. Omnibus der Gasthöfe 30-40 kr. ; Droschken Einsp. 50. Zweisp.
ifl. 20 kr. (von 12 U. Nachts bis 6 U. Morg. 80, 1 fl. 60 kr. ; aus der Stadt
Kam Bahnhof 40, 80 kr.); Handgepäck frei, Koffer 10-15 kr.
Gasthöfe. Hötel de la Ville (PI. a: E 4), Riva Carciotti 3, am
Hafen, Z. lV*-öfl.; »Hotel Delorme, Via al Teatro 2, der Börse gegen-
über, Z. 2 fl., L. u. B. 60kr.; Europa (PI. c: C3), Piazza della Ca-
eerma, 5 Min. vom Bahnhof, Z. ifl. 70 kr., L. 20, B. 20 kr., mit Cafe*;
Hotel National, Piazza Ponte Rosso 3, Canal Grande, neu; Aquila
Nera, Via S. Spiridione 2, guter Restaurant, unten Bierhaus; Albergo
Daniel (PI. e: E 4), Via S. Niccolö 9, gute Restauration im Erdgeschoss;
Stadt Wien (Cittä di Vienna), Via S. Niccolö 11. — *Höt. garni,
Piazza Grande 5, mit Bädern, Z. 1-3 fl. — Sardone , Branzino, Tonina,
Barbone* gute Seefische; Prosecco (s. S. 425), ein halb schäumender Land-
wein ; Re/osco, süss, ganz schwarz. Die gewöhnlichen Weine, Teri'ano u.
Jstriano. werden meist gewässert getrunken.
Cafes. *CafdLitke und Degli Specchi, an der Piazza Grande;
AI Vecchio Tommaso, am Hafen, beim Hotel de la Ville; Ter-
gesteo. Teatro, im Tergesteum, am Theaterplatz; S tella Polare,
Caffe Adriatico, bei der Post, von Deutschen bevorzugt; u. a.
Bierhäuser mit Restauration. *Puntigamer Bierhalle, Via
S. Niccolö 5; Steinfelder Bierhalle, Börsenplatz 12; Berger's
Bierhalle, Via S. Niccolö 15; Cervo d'Oro, Corsia Stadion 21 ; Bel-
vedere, in der Altstadt unter dem Castell (Aufgang Vicolo S. Chiara),
vom Garten schöne Aussicht.
Osterien nach ital. Art: Air Adriatico, Via di Vienna; Bissaldi,
am Canal Grande; u. a.
Droschken. '/< St. einsp. 30kr., zweisp. 45 kr.. V» St. 50 oder 80 kr.,
*U St. 75 kr. oder Ifl. 10 kr., 1 St. Ifl. oder Ifl. 40 kr., jede fernere V« St.
20 oder 30 kr., Gepäck 15 kr. Nachts (9-6 ü.) 10 kr. mehr die V* st-
Pferdebahn vom Bahnhof am Hafen entlang , am Tergesteum vorbei
durch den Corso und die Corsia Stadion zum Giardino Pubblico, Boschetto
und Campo Marzo, 6-10 kr.
DienBtmänner im Innern der Stadt bis 50kg 20 kr.
Dampfboote. Nach Muggia, Capo d'Istria und Pirano mehrmals tägl. ;
nach Parenzo, Rovigno, Pola täglich mit kleinen Privatdampfern. Fahrten
des östreich. Lloyd: nach Venedig 3mal , über Istrien nach Dalmatien
3m al, nach Fiume 2mal wöchentlich; nach Griechenland, Constantinopel
und der Levante lmal wöchentlich; directe Linie nach Alexandrien jeden
Freitag ; nach Bombay lmal monatlich.
Pott (PI. 26: D3): am Canal piecolo. — Telegraphen-Bureau: Via
della Dogana.
Baedeker'* Süddeutschland. 20. Aufl. 28
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434 Route 94
TRIEST
Tergesteum.
Bäder. Warme bei Oes t er reicher, Via Lazzaretto Vecchio 7, beim
Artillerie- Arsenal ; im Hot. de la Ville, im Hötel garni u. s. w.
Dampfbäder bei Rikli, an der Strasse nach dem Boschetto. Seebäder:
Bagno Maria, dem Hdtel de la Ville gegenüber ; Bagno Buchl er, von
Deutschen bevorzugt; rechts davon Militär-Schwimmanstalt, 1.
unter dem Leuchtthurm. Fahrt zu den Schwimmanstalten hin oder zurück
3 kr. (eine einzelne Person 6 kr.). Eine Barke l-i1/« fl. die Stunde (per ora).
Theater. Teatro Comunale (PI. 21), dem Tergesteo gegenüber;
Teatro Filodrammatico (PI. 23), auch deutsche und französische
Vorstellungen; Armonia (PI. 24), Schauspiel, Oper; Politeama Ros-
se tti am Acquedotto, neu.
Triest, die Tergeste der Römer, der Hauptseehafen Oester-
reichs, am n.ö. Ende des Adriat. Meeres, mit 72,005 (mit den
Vorstädten 133,383, mit seinem Gebiet und Militär 144,437)
Einw., 1719 unter Kaiser Karl VI. zum Freihafen erklärt, ist für
das südliche Deutschland, was Hamhurg für das nördliche. 18,000
Schiffe, darunter 1600 Dampfer, mit 1 Million Tonnen laufen
jährlich ein und eben so viele aus. Der Werth der Einfuhr be-
lauft sich auf nahezu 145 Mill. fl., der der Ausfuhr auf 117 Mill.
Die Bewohner von Triest gehören den verschiedensten Nationa-
litäten an ; innerhalb der Stadt herrscht das italienische Element
bei weitem vor , ein Sechstel sind Slaven und nur 4800 Deut-
sche (mit der deutschen Sprache kommt man überall aus).
Der Hafen ist Hauptsitz des Verkehrs. Auf dem s.w. Molo
Teresa der 33m h. Leuchtthurm (Fanale marittimo ; PI. G. 7). —
Neben dem H6t. de la Ville die *gribch. Kiiichb (8. Niccolb dei
Oreciy PI. 10), im Innern glänzend ausgestattet. — L. neben dem
Hot. de la Ville der Palazzo Carciotti, mit grüner Kuppel. — N.
vom Hot. de la Ville mündet der 1756 vollendete Canal Grande
(PI. D 3, 4), welcher (333m lang und 15m tief) in die Neu- oder
Theresienstadt einschneidet. Der Canal liegt stets voll von Schif-
fen, welche ihre Waaren ausladen. Am Ostende desselben die
Kirche S. Antonio Nuovo (PI. 7), 1830 von Nobile im griech. Stil
erbaut.
Wenige Schritte vom Hafen , unweit des an Stelle eines alt-
römischen Hafendammes 1751 begonnenen Molo S. Carlo, erhebt
sich an einem freien Platze gegenüber dem Teatro comunale
(PI. 21) das Tergesteum (PI. 25), ein ganzes Strassen viertel ein-
nehmend , Aussenseite Läden und Agenturen , Inneres eine in
vier Kreuzwege getheilte Glasgallerie , welche nebst den anstos-
senden Sälen des Erdgeschosses als Börse dient (Börsenstunde
12-2 U., aber auch zu anderen Zeiten lebhaft). Der Lesesaal der
Börse ist sehr reich an Zeitungen (Eintritt gestattet). Im Ter-
gesteum befinden sich auch die Kanzleien des Oesterr. Lloyd,
einer 1833 gegründeten Dampfschifffahrts-Gesellschaft , welche
den Verkehr mit dem östl. Mittelmeer u. Indien vermittelt.
In der Nähe des Tergesteums liegen die beiden verkehrreich-
sten Plätze der Stadt, die Piazza d eil a Bors a (PI. E 4) mit
der alten Börse, einer Neptunsgruppe aus Marmor und einem Stand-
bild Leopolds i. , 1660 errichtet ; und die Piazza Grande (PI.
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Museo lapidario
TRIEST. 04. Route. 435
E 4). An letzterer ausser andern ansehnlichen Neubauten das
neue Rathhaus (Municipio, PI. 11), mit prächtigem Landtagssaal.
Vor dem Rathhaus der 1751 errichtete Maria-Theresia-Brunnen,
Die Via del Corso, die von den beiden oben gen. Plätzen aus-
gehende Hauptstrasse von Triest, trennt die Neustadt, mit brei-
ten Strassen und stattlichen Häusern, von der Altstadt. Letztere,
an dem von dem Castell gekrönten Berg, hat enge steile Strassen,
zum Theil für Fuhrwerk nicht zugänglich.
Am Weg von der Piazza Grande nach der Cathedrale liegt 1.
die Jesuitenkirche {8. Maria Maggiore^ PI. 9), mit grossem neuen
Fresko von Sante. Einige Schritte westl. höher gelegen ein klei-
ner Platz, laPiazzetta diRiccardoy angeblich nach Richard Löwen-
herz benannt, mit einem zwischen Strassenmauern eingeklemmten
Thor (PI. 2), Arco di Riccardo, nach Einigen ein römisches Sie-
gesthor, wohl zu einer Wasserleitung gehörig.
Weiter bergan steigend folgt man der Via della Cattedrale.
Etwas unterhalb der Cattedrale ist r. der Eingang (Custode gegen-
über, 1. No. 16; Trkg. 30 kr.) zum Museo lapidario (PI. 16: F3),
einer auf einem ehemal. Begräbnissplatz im Freien aufgestellten
Sammlung von römischen Alterthümern.
Die auf der obern Terrasse aufgestellten Stücke sind in Triest, die auf
der untern in Aquileja gefunden, wenig erheblich. Winckelmann, der
aus Stendal gebürtige berühmte Alterthumsforscher, in der ehemal. Lo-
canda grande am 8. Juni 1768 von einem Italiener ermordet, liegt hier
begraben. In einer kleinen Halle sein Denkmal, 1832 errichtet, mit alle-
gor. Relief, darüber ein Genius mit Medaillonbild; r. und 1. an demsel-
ben Bruchstücke eines Amazonen-Sarkophags. In der sog. Glyptothek am
untern Ende die Inschrift von der Basis des Triestiner Decurionen Fabius
Severus, sowie Köpfe und andre Fragmente von Statuen.
Die hochgelegene Cattedrale 8. Giuato (PI. 8: F 3) erhebt
Bich an der Stelle eines altrömischen Tempels, vondemamThurme
Theile des Unterbaues und Säulen blossgelegt sind. Der jetzige
Bau wurde im xiv. Jahrh. durch die Vereinigung dreier an ein-
ander stossenden Gebäude aus dem vi. Jahrh. hergestellt, einer
altchristl. Basilika, eines Baptisten ums und einer kleinen byzant.
Kuppelkirche. An der Facade drei Bronzebüsten von Bischöfen ;
r. und 1. vom Portal sechs römische Reliefbüsten von Gräbern.
Das Innere ist grossentheils übertüncht, in der r. Altarnische
Christus zwischen St. Justus u. St. Servatius, in der 1. Maria zwi-
schen Gabriel u. Michael, unten die 12 Apostel (vn. Jahrh.). Die
Capitäle sind theils antik, theils romanisch.
Unter einer Steinplatte vor der Kirche liegt Jos. Fouche, Her-
zog von Otranto , begraben, einst Napoleon's I. Polizei-Minister
(•(* zu Triest 1820). Von der vorspringenden Terrasse Aussicht
über einen Theil der Stadt und das Meer.
An der mit Anlagen bedeckten PiazzaLipsiadas Gebäude
der Naütischbn Akadbmib (PI. 1). Im 2. Stock das städt. Ferdi-
nand-Maximilian-Museum (Mi. Sa. 10-1, So. 11-1 U.), welches
u. a. die vollständige Fauna des adriat. Meeres enthält. Im Hof
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436 Route 94. TRIEST. Miramar.
geradeaus, 2. Stock, das städt. Museum , tagl. 9-1 U. zugänglich
(Trkg. 30 kr.), die kleineren Alterthümer umfassend, Terracotten,
Vasen, Bronzen , meist ans Aqnileja und Rudiae, auch ägyptische
und cyprische Alterthümer; ferner Münzen, Medaillen, Waffen u.
auf die Stadt Triest bezügl. Gegenstände.
Die Ecke der Via della Sanita (No. 2) und der Piazza Gin-
seppina nimmt der Pal. Rbvoltblla (PI. G 6) ein, das glänzend
eingerichtete, mit Bildern u. Sculpturen ausgeschmückte Wohn-
haus des Baron Revoltella, das dieser der Stadt Triest nebst dem
zum Unterhalt nöthigen Kapital testamentarisch vermacht hat
(tägl. 11-2 U. zugänglich). Die Hauptfacade des 1857 nach Plä-
nen des Berliner Bauraths Hitzig aufgeführten Gebäudes ist nach
dem Josefsplatz zu gerichtet, auf welchem sich seit 1875 ein
•Denkmal des Kaisers Maximilian von Mexiko (f 1867) , Erzguss
nach Schillings Modell , erhebt : auf hohem mit allegor. Reliefs
und Figuren geschmückten Sockel die Statue des unglücklichen
Fürsten , der als Contre-Admiral der österr. Marine vielfach in
Triest lebte und wirkte.
Eine 1 St. lange Allee (Passeggio di 8. Andrea) mit wechseln-
den Aussichten, zu Spazierfahrten viel benutzt, führt an der Ost-
seite der Stadt, immer am Ufer entlang, an der Villa Murat, dem
Lloyd-Arsenal und der Oasfabrik vorbei bis 8erv6la. Servola ge-
genüber die grossartigen * Werfte des Lloyd, Mont. bis Freit. 9-11
u. 2-4 U. zugänglich (Erlaubnissschein im Bureau des Lloyd im
Tergesteum ; Führer 50 kr.).
An der Strasse nach Zauley bekannt durch seine Austernzucht,
die schönen Friedhöfe.
Ein beliebter Vergnügungsort ist das im O. der Stadt gelegene
Boschetto , wohin man die über die Via del Corso , Piazza della
Legna und Corsia Stadion , an dem schattigen Qiardino pubblico
(PI. C B 1) vorüberführende Pferdebahnlinie benutzen kann (10 kr.).
Am Boschetto eine grosse Bierbrauerei. In 30-40 Min. steigt man
von hier auf schattigen Wegen zu der auf 230m h. Bergplateau ge-
legenen Villa Ferdinandea (Restaur. zum Jäger oder Cacciatore)
hinan. Ebenda die jetzt städtische Villa Revolteüa mit Park und
Kapelle (schönste Aussicht auf Stadt, Meer und Küsten).
Ausflöge. Nach Schloss "Miramar, 1854 erbaut, ehemals Eigenthum
des Kaisers Maximilian von Mexiko (s. oben), l*/4 St. n.w. von Triest bei
Grignano, in herrlicher Lage, sehr lohnend (von der S. 425 gen. Eisen«
bahn- Haltstelle 10 Min. ; Barke von Triest 3, Einsp. 2, Zweisp. 3 fl.). Der
Park ist dem Publikum stets zugänglich. Die Besichtigung des glänzend
ausgeschmückten Innern gestattet der Schlossverwalter, an den man seine
Karte sendet (ausser an Sonn- u. Feiertagen). Vor dem Eingang in den
Garten r. ein „Museum" mit ägyptischen und griech. Alterthümern. Halb-
wegs Barcola (Restaur.), von Triest viel besucht.
Nach (lVtSt.) *Optschina (346m; Hot.-Pension all1 Obelisco) mit herrl.
Ueberblick über Stadt u. Meer; nach Servola, s. oben; nach der 250m tiefen
Grotte von Corgnale, 3 St. östl. ; nach Lipizta (k. k. Gestüt), ebenfalls 3 8t.
ö., etc. — Sehr lohnender weiterer Ausflug (1 Tag, früh aufbrechen): mit
Dampfboot (S. 433) nach Muggia; über den Berg zu Fuss (oben prachtigste
Aussicht) nach (1 St.) 8. Nicolb; mit Boot (16 8.) nach Oapo d'I»tria (Cittä
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GÖRZ.
95. Route. 437
di Triette; Zum Radetiky; Ca/4 auf dem Hauptplatz), alte Stadt (8046
Einw.) auf einer Insel im Meer, das Justinopolü der Römer, mit dem Lande
durch einen 8teindamm verbunden. Der Dom und der Palazzo pubblico
auf der Stelle eines früheren Tempels der Cybele, ferner die grossarti-
gen Salinen beachtenswerte Weiter stets am Meer über Semedella nach
(t St.) Isola (guter Refosco, S. 433) und (2 St.) Pirano-, Abends mit Dampf
boot nach Tri est zurück. — 40 Min. von Pirano das Seebad 8. Lorenzo,
stattliches Gebäude in schönem Park.
95. Von Triest nach Villach. Isonzo-Thal.
192km. Eisenbahn bis Görz (57km) in 1»A-2V4 St. für 3 fl. 18, 2 fl. 38,
1 fl. 59 kr. Von Görz nach Tarvis (108km) Post tägl. in lö'/i St. für 6 fl.
94 kr. Von Tarvis bis Villach (27km) Eisenbahn in l1/* St. für 1 fl. 37, 1 fl.
2 oder 69 kr.
Von Triest Mb (19km) Nabresina s. S. 425. Weiter Duino
mit Schloss des Fürsten Hohenlohe. — 35km Monfalcone.
30km w. Aquileja, eine der wichtigsten altrömischen Provinzialstädte,
einst stark befestigt und Hauptbollwerk Italiens an der n.ö. Grenze, 452 von
Attila zerstört. Jetzt steht nur noch der 1019-42 erbaute Dom, einst Metro-
politankirche des Patriarchen von Aquileja. Der Ort ist nur noch ein
armer Flecken mit kaum 1000 Einw. , aber ein wichtiger Fundort für
Alterthümer.
Die Bahn umzieht die n.w. Ausläufer des Karst (S. 425) u.
wendet sich, hei Stat. Sagrado, Oradisca und Bubbia vorhei, nach
57km Gör« (86m ; * H6t. -Pens. Palazzo Formentini, mit Gar-
ten ; *Post; * Corona d'Vngheria; Lowe; Goldner Engel*), Ital.
Qorizia, am Isonzo, in reizender Lage , mit 20,913 Einw., Sitz
eines Erzbischofs , wegen seines warmen trocknen Klimas von
Brustkranken besucht (schöne Promenaden, Theater etc.). Dom-
kirche sehenswerth. In der ohern Stadt das Schloss der alten
Grafen von Görz, jetzt theils verfallen, theilsGefängniss. — KarlX.,
König von Frankreich (f 1836) und sein Enkel, der Graf von
Chamhord (f 1883), liegen im Kloster Castagna vizza 20 M . ober-
halb der Stadt hegrahen. — 21/2 St. n. der Monte Santo (1674m)
mit Wallfahrtskirche und schöner Aussicht.
Die Poststrasse führt von Görz im Thal des Isonzo nach
79km Canale , wo sie den Fluss auf einer dreihogigen Brücke
überschreitet; weiter über Ronzina nach (95km) Volzano, deutsch
Woltsehach (Koffou) und über den Isonzo nach (97km) Tolmein,
ital. Tolmino (Post), in dessen Schloss Dante als Gast des Patriar-
chen von Aquileja einige Gesänge Beiner Göttl. Comödie schrieb.
113km Karfreit, it. Caporetto; 124km Serpenizza. Weiter vor
134km Flitsch (448m ; Post; Huber), Marktflecken in einsamem
Thalkessel, 1. die mächtige Kaningruppe. Die Strasse verlädst
hier das Isonzo-Thal und wendet sich am Kor itniza- Bach in einen
Engpass, die FUtscher Klause (532m), 1809 tapfer gegen die
Franzosen vertheidigt. Beim Austritt aus dem Pass, vor (172 St.)
Ünterbreth, öffnet sich n.ö. die Aussicht auf den gewaltigen Man-
gart (2678m).
Die Strasse steigt in grossen Windungen nach Oberbreth, in
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438 Route 95
RAI HL
grossartiger Lage, weiter an der Mündung des Mangart- Thals,
dann an einem kleinen Fort vorbei , bei dem an der Strasse ein
schönes Denkmal znr Erinnerung an den 1809 nach tapferer
Gegenwehr hier gefallenen Hauptm. Hermann , und erreicht die
(IV2 St.) Passhöhe des Predil (1162m; einf. Whs.). Hinab, mit
hübschen Blicken auf den hellgrünen Raibier See, nach (1 St.)
154km Baibl(892m; * Sehnablegger' s Touristen- Oasth.), Markt
In schöner Lage mit bedeutenden Bleischmelzwerken an der
Schlitza (Ausfluss des Raibier See's). Dann durch das freundliche
Schlitzathal über Kaltwasser und FlitscU nach (l»/2 St.)
164km Tarvif (S. 432).
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IX. Böhmen und Mähren.
Route Seite
96. Prag 440
97. Von Prag nach Dresden 452
Von Bodenbach nach Dux und Komotau. Schneeberg 454.
98. Von Aussig nach Teplitz und Komotau 455
i. Von Türmitz nach Bilin 465. — 2. Teplitz und Umge-
bungen 45ö. — 3. Von Brüx nach Klostergrab und nach
Prag 459.
99. Von Prag nach Eger über Karlsbad . 459
1. Von Wejhybka nach Kralup 459. — 2. Von Luschna-
Lischan nach Rakonitz und Beraun 460. — 3. Von Komotau
nach Chemnitz. Erzgebirge. Joachimsthal 460, 461. — 4.
Von Chndau nach tfeudek 461. — 5. Von Neusattel nach El-
bogen 461. — 6. Von Falkenau nach OraslUz 461. — 7.
Ausflüge von Eger. Franzensbad 463.
100. Karlsbad r463
101. Von Prag nach Furth (München, Nürnberg) .... 468
1. Schloss Karlstein 468. — 2. Von Zditz nach Protivin
über Prschibram 468. — 3. Von Pilsen nach Saaz und
Dux, nach Eisenstein 469.
102. Von Eger nach Wien 470
Von Budweis nach 8 t. Valentin 473.
103. Von Prag nach Wien 474
A. Ueber Brünn 474
1. Von Böhmisch-Trübau nach Olmütz 475. — 2. Das Slou-
per Thal 475 — 3. Von Brünn nach Wien über Grussbach
478. — 4. Von Brünn nach Olmütz und Prerau . Austerlitz 478.
— 5. Von Lundenburg nach Grussbach und Zellerndorf 479.
B. Ueber Gmünd 479
104. Von Dresden nach Wien über Tetschen und Iglau . 480
1. Von Tetschen nach Böhm.-Leipa und Nimburg 480. —
2. Ausflüge von Sebusein und Leitmeritz 481. — 3. Von
Deutsch-Brod nach Pardubitz 483. - 4. Das Thayathal 483.
— 4. Von Znaim nach Grussbach 484.
105. Von Prag nach Breslau 484
A. Ueber Mittelwalde 484
1. Von Chlumetz nach Alt-Paka 486. — 2. Von Wichstadtl
nach Olmütz 485.
B. Ueber Halbstadt 486
1. Weckelsdorfer Felsenstadt 487.-2. Von Halbstadt nach
Braunau 487.
106. Von Pardubitz nach Zittau 487
1. Das Schlachtfeld von Königgrätz 487. — 2. Von Josef-
stadt nach Liebau 488. — 3. Von Alt-Paka nach Parschnitz
488. — 4. Von Trauten au nach Johannesbad 489. — 5. Von
Turnau nach Prag 489. — Ö. Von Reichenberg nach Sei-
denberg 490.
107. Von Wien nach Breslau 490
1. Von Prerau nach Olmütz 490. — 2. Von Olmütz nach
Jägerndorf 491. — 8. Boschnau. Neutitschein 491. — 4. Von
Schönbrunn nach Troppau und Jägerndorf 492. — 5. Von
Brieg nach Neisse. Grafenberg 492.
28, 29
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440
96. Prag.
Bahnhöfe: 1. Staatsbahnhof (PI. G H 4), für die Bahn nach Dresden
(R. 97), nach Wien über Brünn (R. 103 A), die Personen- nnd Courierzüge
der ßuschtiehrader Bahn (Karlsbad, Eger etc.-, R. 99) und die Bahn über
Chotzen nach Braunau (S. 475). — 2. Westbahnhof (PL D 9), für die Böhm.
Westbahn (Pilsen, Furth, R. 101), für die Prag-Duxer Bahn (s. 8. 459) und
für die Rakonitz-Protiviner Bahn (nach Prschibram etc., s. S. 468). —
3. Franz- Josef s-Bahnhof (PI. H 5), für die Bahn nach Gmünd und Wien
(8. 479), die Neratowitz-Turnauer Bahn (S. 489) und für den Personen-
verkehr der österr. Nordwestbahn nach Dresden über Vachetat-Prschivor
etc. Dieser Bahnhof ist mit dem Staats- und mit dem Westbahnhof durch
Verbindungsbahn verbunden. — 4. Nordteestbahnhof (PI. H 3), für die Bahn
nach Böhmisch-Lissa (S. 482) und von da über Znaim nach Wien (R. 104),
über Mittel walde nach Breslau (R. 105 A). — ö. ßuschtiehrader Bahnhof
(PI. C 8) für die Bahn nach Hostiwitz , Komotau , Karlsbad und Eger
(R. 99), vor dem nahen Westbahnhof gelegen. — Gepäckträger vom
Bahnhof zur Droschke 10 kr. ; in die Stadt bis zu 2ökg 20 kr., für je 10kg
darüber 4 kr. mehr.
Gasthöfe (vgl. S. 239/240). »Englischer Hof, Porschi tscher Strasse
(P1.GH4), Z. von80kr. ab; *H otel de Saxe. Hvbernergasse (P1.GH4);
Schwarzes Ross (Bes. Gifka), am Graben, M. 1 fl. 30 kr.; *Blauer S tern,
Ecke vom Graben und Hybcrner Strasse (PI. G.4), Z. von 1 fl. ab , L. 40,
B. 35 kr. ; »Hot. Victoria, Ecke der Jungmann- u . Palackystr. (PI. F 6) ;
•Belgischer Hof, Breite Gasse (PI. F 6, 6). — 2. Cl. »Kaiser von
Oesterreich, Porschitscher 8trasse (PI. GH 4); »Goldner Engel,
Zeltnergasse (PI. F 4), Z. u. L. 1 fl. 25, B. 40 kr. ; »Erzherzog Stefan,
Wenzelsplatz (PI. F G 5, 6), Z. 90, L. u. B. 60 kr. — Hotel Bahnhof,
dem Ausgang des Staatsbahnhofs gegenüber (PI. G4); Goldne Gans,
Hotel garni, beide Wenzelsplatz (F G 5,6).
Restaurationen. Die gen. Gasthöfe, ausserdem in allen Bahnhöfen.
Ferner Petzold, Zeltnergasse-, Geissler und Regnern er (s. unten),
am Graben ; Baba, Urban, beide gegenüber dem 8. Ende des Stadtparks,
beim Wenzelsplatz. — Delicatessenhandlungen : "Gebr. Schwertasek,
Ferdinandstr. 33; Menninger, Eisengasse 1; G. Müller, Ferdinand-
str. 9, unweit der Kettenbrücke; Schwab, Obstmarkt 9.
Weinhäuser. •Binder, Grosser Ring, gegenüber dem alts lädt. Rath-
haus; Gürtler, Wenzelsplatz 26; Czarda, Ecke der Karls- und Semi-
nariumgassc (Eingang in letzterer); Continental Bodega Company,
Zeltnergasse 2.
Eaffehäuser. Anger' s Cafe Central, Graben 15, unweit des
deutschen Theaters; Cafe* Kronprinz (Carmasini)x Ecke von Graben
und Wenzelsplatz; Cafö Franeais, Graben 39; Stadt Wien, Obst-
gasse; Adler, Zeltnerga9se 21 ; Urban (s. oben); Union, Ferdinand-
str. 29; Imperial, Ferdinandstr. 10; Slawia, Ecke von Ferdinandstr.
und Franzensquai, fast ausschliesslich von Czcchen besucht. «Tschad,
Thee mit Rum; „Thee", Thee mit Sahne (Schmetten).
Oonditoreien. Herrmann, W. Stutzig, beide Wenzelsplatz;
Juppa, Köpf <fe Jäger, beide Zeltnergasse; Schourek, Nowa-
tschek, beide Ferdinandstr.
Bier, meist gut, in allen Gasthöfen, Restaurationen, Wein- u. Raffe-
häusern ; gutes Pilsner u. a. bei D o n at , Brenntegasse 53; Moschny, Her-
rengasse 4; Regnemer, Graben 10 (mit Garten) ; Petzold, Zeltner-
gasse; Wohlrath in Karolinentbal, Königstr. 145.
Deutsches Casino, Graben 26, mit grossem Garten (im Sommer häufig
Musik); Einführung durch ein Mitglied (Eintritt in die Restauration im
Erdgeschoss frei). — Deutscher Verein Aus tri a auf der Kleinseite. —
Slavische Bürger-Ressource (Mcfstanskä beseda), Wladlslausgasse.
Böhmisch Glas bei Hofmann, neben dem Blauen Stern, Ende der
Hybernergasse, und Graf Harrach, Graben 20. — Prager Handschuhe bei
Frese, Graben 9. — Böhm. Qranatwaaren bei M. Kersch, Graben 33;
M. Auer, Jacobsgasse.
Bäder. »Elisabethbad, Elisabethstr. 30 (PI. G 3); Königsbad,
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Wrschcrvrtc
6
Prakt. Vorbemerkungen. PRAG.
96. Route. 441
Altstadt, Postgassc 35; auf der Sofieninsel auch Bader in fließendem
Wasser; Schwimm schulen unterhalb des neuen Kettenstegs (S. 445)
am 1. U. der Moldau.
Post (PI. G 5). Direction im Postgebäude in der Heinrichsgasse, mit
vielen Filialen. — Telegraphenamt im Postgebäude.
Deutsch-protest. Kirche in der Gärbergasse (PI. E 6).
Droschkentanf , von 6 Uhr früh bis 10 Ab. (Nachts die Hälfte mehr)
für Einspänner bis 3 Pers., für Zweispänner („Fiaker") bis 4 Personen:
Innerhalb der Alt-, Neu- und Josefstadt, der unteren
Kleinseite (bis zur Spornergusse und zur Chotek-
strasse), der Vororte Karolinenthal, Smichow und
kgl. Weinberge: I/« Stunde
»/j Stunde
jede folgende "/s, bezw. bei Zweispännern V2 Stunde
Nach der oberen Kleinseite, auf den Hradschin, nach \ i
den Vororten Bubna-Grossholeschowitz und Ziz- > '
kow und nach der Citadelle Wyschehrad . . . J
Von und nach dm Bahnhöfen ......
\
Einsp.
tl. kr.
Zweisp.
fl. kr.
- 40 - 60
- 60 1. —
- 20 — 50
ausser dem Tarif
wie oben noch ein
Zuschlag von
— 20
Züsch ag von
30
20
1.
1.
2.
1.
1.
1.
1.
20
20
80
20
40
60
20
- 30
50
20
50
80
30
50
80
1.
1.
3.
i.
i.
1.
2. —
2. 30
— 50
grösseres
Handgepäck frei, Koffer das Stück
Von der Alt-, Neu- und Josefstadt nach: Baumgarten,
Belyedere, Bubentsch . Kaisermühle, Koschirsch bis
Clam'scher Garten, Nusle, Wolschan, Wrschowitz
Lieben bis zum Schloss, Pankraz (ausgeschl. Fuchsen)
Podol Einsp. i fl. 40, Zweisp. 2 fl. ; Sternthiergarten .
Von der Kleinseite nach: Koschirsch-Clam'scher Garten
Bauingarten, Belvedere, Bubentsch, Kaisermühle . .
Nusle, Wolschan, Wrschowitz
Lieben bis zum Schloss, Pankraz (ausgeschl. Fuchsen)
Podol, Sternthiergarten
Rückfahrt und Wartezeit bei Einsp. jede V* Stunde .
Bückfahrt und Wartezeit bei Zweisp. jede V2 Stunde .
Omnibus vom Bahnhof in die Stadt (zu allen Hotels) 15 kr.,
Gepäck 15 kr.
Tramway alle 5 Min. von Smichow nach Karolinenthal (auf der Fran-
zensbrücke eine Unterbrechung der Bahn, die zu Fuss zurückgelegt wer-
den mnss); vom Kleinseitener Ring nach Karolinenthal ; von der Palacky-
str. nach Karolinenthal. Ganze Strecke 15, Theilstrecken 10 und 5 kr.
Theater. Deutsches Theater (PI. F 5), Vorstellungen täglich. —
Neu Städter Theater (PI. G 6). am Stadtpark, ebenfalls deutsche Vor-
stellungen (im Sommer). — Böhmisches Nationaltheater (PI. E 6),
am (Juai (S.446); 1884 eröffnet. — Sommertheater ausserdem im llei-
ne" sehen Garten (PI. I 6; deutsche Vorstellungen) und in der Nationalarena
(PI. H 6-, czechisch).
Permanente Kunstausstellung von Nie. Lefimann , Ferdinandstr. 5.
Geöffnet 9-4, Sonn- u. Festtage 9-1 Uhr, Eintr. 20 kr.
Vergnügungsorte. 'Baumgarten, vor dem Sandthor (S. 451), ein
den böhmischen Ständen gehöriger Park mit einem Schlösschen und Restau-
ration, im Frühjahr Sammelpunkt der eleganten Welt. Donn. und Sonnt.
Militärconcert; Vergnügungszüge vom Staatsbahnhof bis Station Bubentsch
(PI. CD1), am Ende des Parks, Fahrzeit 10 Min. — Die *S o f i e n i n s el
(PI. D E 6) unweit der Kettenbrücke, im Sommer sehr besucht, beinah
tägl. Militärconcert. Brückengeld 2 kr. — B el vede re (PI. E F3), s.S. 451.
— Die Schützeninsel (PI. D 5, 6) , mit Restauration und der Schiess-
stätte des Präger Scharfschützencorps. — Die Hasenburg (PI. C 5), mit
Park und Restauration, 1882 von der Stadt erworben und dem Publikum
übergeben, und viele andere.
Bei beschränkter Zeit: vom Bahnhof durch die Altstadt (Grosser
Ring; S. 442) und Josefstadt (Judenkirchhof; 8. 445) zur Karlsbrücke (8. 444);
über dieselbe am Radetzky -Denkmal (S. 447) vorüber zum Hradschin (Dom
und "Aussicht vom Balcon des Adlig-Fräuleinstifts; S. 448/450; zurück
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442 Route 96
PRAG
Teynkirehe.
über die K. Franzbrücke (Franzena-Monument ; S. 444) und über die Fer-
dinandstrasse und den Graben zum Bahnhof.
Prag (187m), böhm. Praha, die Hauptstadt des österr. Kron-
landes und Königreichs Böhmen, Sitz der k. k. Statthalterei, des
Landesgeneral-Comraandos, der obersten Justizbehörden des Kron-
landes, des Fürsterzbischofs u. s w., liegt zu beiden Seiten der
Moldau in einem weiten Thalkessel, dessen Grund und Abhänge das
imposante Häusermeer ausfüllt. Die Gründung der Stadt wird auf
Libussa, die erste Herzogin von Böhmen (angebl. vni. Jahrh.), zu-
rückgeführt ; ihre spätere Bedeutung scheint sie erst Kaiser Karl IV.
zu verdanken. Im Hussitenkriege (1424), im dreissigjähr. Kriege
(1631 und 1648), im österr. Erbfolgekriege (1741) und in den
schlesischen Kriegen (1744 und 1757) wurde Prag eingenommen,
1866 ohne Schwertstreich von den Preussen besetzt. Seit 1815 ist
die Volkszahl auf das Doppelte gewachsen ; dieselbe beträgt jetzt
162,318 Einwohner, mit den Vorstädten 251,452 (gegen 17,000
Juden), davon */7 böhmischer, 3/7 deutscher Zunge und 9-10,000
Mann Garnison. Die prächtige Lage , gehoben durch die zahlrei-
chen Paläste und Thürme, und die geschichtlichen Erinnerungen
verleihen Prag einen eigenthümlichen Zauber.
Die Stadt hat einen Umfang von c. 3 St. und zerfällt in 5
Theile: die Altstadt, das Centrum der Stadt und des Verkehrs;
n.w. Josefstadt (bis 1860 Judenstadt); die Neustadt rings um die
Altstadt am r. Ufer der Moldau; Kleinseite, am 1. Moldau-Ufer,
im Thal und an den Abhängen desHradschin und Laurenzberges;
Hradschin, auf der Höhe des 1. Ufers, mit der k. Burg. In, wei-
terem Kranz die Vorstädte Karolinenthal, Wyschehrad, Zizkow,
Weinberge, Smichoto und Holeschowitz-Bubna.
Vom Josefsplatz in der Nähe des Staatsbahnhofs (P1.G4) laufen
die Haupt- Strassenzüge der Stadt aus : w. Zeltnergasse , Grosser
und Kleiner Ring, Karlsgasse zur Karlsbrücke ; s.w. Graben und
Ferdinandstrasse zur Franzensbrücke; n. Elisabethstrasse zur
Franz-Josefs-Brücke. Im Anfang der Zeltnergasse, den Ein-
gang der Altstadt bezeichnend, erhebt sich der Pulverthurm (PI. G,
4), 1475-84 erbaut, 1883 restaurirt, einst ein Thorthurm. Nördl.
angrenzend der Königshof, einst Residenz der böhm. Könige, jetzt
Caserne; ihm gegenüber das Zollamt. In der Zeltnergasse 1., Ecke
des Obstmarkts, das Landesgericht in Civilsachen (PI. F 4).
Die Zeltnergasse mündet auf den Grossen Ring (PI. F4),
in dessen Mitte eine 1650 von Kaiser Ferdinand III. errichtete
Mariensäule an die Befreiung Prags von den Schweden im J. 1650
erinnert. An der Ostseite des Platzes erhebt sich die
Teynkirehe (Kirchendiener am Grossen Ring unter den Lauben
n° 16), 1360 von deutschen Kaufleuten begonnen, die Westfacade
mit den beiden spitzen Thürmen und dem hohen Giebeldach 1460
unter Georg v. Podiebrad ausgeführt. Sie war lange Zeit utra-
quistische Hauptkirche. Den goldenen Kelch, welchen Georg
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Rathhaus.
PRAG
96. Route. 443
v. Podiebrad nach seiner hier erfolgten Krönung zum König von
Böhmen (1458) nebst seinem Standbild im Giebel aufstellen Hess,
ersetzte nach der Schlacht am Weissen Berge (S. 451) das noch
vorhandene Marienbild. Im Innern am letzten s. Pfeiler der Grab-
stein des dänischen Astronomen Tycho Brahe, der 1599 von Kaiser
Rudolf II. nach Prag berufen wurde (f 1601). In der Marienkapelle,
gleich daneben, die Marmor-Standbilder der böhm. Apostel Cyrill
und Method, von Em. Max, Geschenk des Kaisers Ferdinand (1845).
Gegenüber ein alter Taufkessel von Zinn aus dem J. 1414. Auf
der Kanzel sollen Johann Nepomuk und Huss gepredigt haben ;
das Bildniss des ersteren ist an der Kanzel angebracht. In der
Lukaskapelle ein schöner Flügelaltar mit Bildern von Skreta
(xvm. Jahrh.). Vor der Maria Lichtmess-Kapelle die WaldBtein-
sche Familiengruft (Grabstein mit Wappen). — Nördl. zunächst
der Teynkirche der Kinsky'sche Palast, der grösste der Altstadt.
An der Westseite des Platzes das Rathhaus, 1838-58 im goth.
Stil an der Stelle des theilweise niedergerissenen alten Rathhauses
erbaut, von dem nur die Kapelle, der grosse Thurm von 1474
(mit merkwürdigem Uhrwerk), die Südseite mit schönem Portal
und die alte Rathsstube noch übrig sind. Die Standbilder am
zweiten Stockwerk , von Jos. Max, stellen 6 um Prag besonders
verdiente Landesherren dar: Spitignew II. und Ottokar II., die
deutschen Kaiser Karl IV. und Ferdinand III., die Österreich.
Kaiser Franz I. und Ferdinand I. Der 1880 erbaute Sitzungssaal
soll mit Fresken geziert werden. — Vor dem Rathhaus wurden am
21. Juni 1621 nach der Schlacht am Weissen Berg 27 Männer,
grösstentheils aus dem Adel Böhmens, die Leiter der Protestant.
Partei, hingerichtet. Gleiches Schicksal traf auf Wallenstein's Be-
fehl im Febr. 1633 11 Offiziere höhern Ranges wegen Feigheit in
der Schlacht bei Lützen. — Nicht weit vom Rathhaus, in derHuss-
gasse, das schöne gräfl. Clam- Gallas' sehe Palais (PI. E4, 5), 1701-
1712 von Fischer v. Erlach im Barockstil erbaut.
Vor der Karlsbrücke r. eine grosse zusammenhängende Ge-
bäude-Masse, aus der 2. Hälfte des xvn. Jahrh., eine ganze Häu-
serinsel, mit 2 Kirchen und 2 Kapellen, 3 Thoren und 4 Thürmen,
das Collegium Clementinum (PI. E4, 5), ein Werk der Jesuiten,
in welchem Gymnasium , erzbischöfl. Seminar, Universitäts-Bi-
bliothek mit 170,000 Bänden, besonders reich an böhm. Literatur,
naturhistor. Sammlungen, Sternwarte, Hörsäle der theolog. und
philosoph. Facultät u. a. Im 1. Hof das Standbild eines Prager
Studenten in der Tracht des xvn. Jahrb., zum Andenken an die
Theilnahme der Studenten an der Vertheidigung der Stadt 1648
gegen die Schweden, von Jos. Max, 1864 aufgestellt.
Neben dem Brückenthurm das von Hähnel entworfene , von
Burgschmiel in Nürnberg gegossene ^Standbild Karl's IV. (P1.E4,5),
1848 bei der öOOjähr. Jubelfeier der Universität errichtet, unten
die vier Facultäten, das Bild des Kaisers 4ra, das ganze Denkmal
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444 Route 96
PRAG
Karlsbrücke.
9,5m h. Prag war die erste deutsche Universität, 1348 gegründet;
Studenten aus allen Gegenden Europa' s fanden sich hier ein. Karl's
Nachfolger Wenzel wollte die ausgedehnten Privilegien der Aus-
länder beschränken, wesshalb im J. 14ü9 viele Hunderte auswan-
derten und u. a. die Universität Leipzig stifteten. Neuerdings
ist die Universität in eine deutsche und eine böhm. Hochschule
getheilt, die beide den Namen „Carolo-Ferdinandea" führen. Die
Zahl der Studenten beträgt jetzt gegen 2000. Das Universitatsge-
bäude für Juristen, Carolinum (PI. F 4, 5), ist in der Altstadt,
Eisengasse n° 11 ; im Promotionssaal Bildnisse Österr. Kaiser und
Prager Erzbischöfe. Die Universitätsbauten für die medicinische
Facultät s. S. 44G.
Die 1357-1507 erbaute, 497m lange, 10m breite sechzehn-
bogige *Kailsbrucke ist an beiden Seiten durch alte, ehemals zur
Vertheidigung dienende Thorthürme abgeschlossen.
Am r. Ufer der Altstädter Thurm, 1451 erbaut, mit den Wappen
der Länder , welche einst mit Böhmen verbunden waren, und den Stein-
bildern Kaiser Karl s IV. und seines Sohnes Wenzel IV. Auf der Gallerie
waren die Köpfe der im Jahre 1621 Enthaupteten (s. oben) 10 Jahre lang
aufgesteckt. Iü48 schützte der Thurm die Alt- und Neustadt vor den Schwe-
den, die sich durch den Verrath des k. Rittmeisters Odowalsky fast ohne
Schwertstreich der Kleinseite bemächtigt hatten Als im Jahre 1744 die
Preussen wieder aus Prag vertrieben wurden, war die Brücke ebenfalls
ein blutiger Kampfplatz.
Auf der Brücke 30 S tan dbil der und Gruppen von Heiligen, aum
Theil aus dem xvm. Jahrb., zum Theil aus neuerer Zeit von Jos. Max,
sowie ein 1606 aus Strafgeld eines Juden aufgerichtetes Cruciflx. Das in
der Mitte der Brücke stehende Erzbild des h. Johann v. Nepomuk, des
böhm. Landespatrons, und die beiden Reliefs sind 1683 zu Nürnberg ver-
fertigt. Eine kleine Marmortafel mit einem Kreuz r. auf der Deckplatte
der Brückenmauer, zwischen dem 6. und 7. Pfeiler, bezeichnet die Stelle,
wo der Heilige hinabgeworfen wurde, auf Befehl des Kaisers Wenzel, wie
es heiöst, weil der fromme Priester nicht verrathen wollte, was die Kö-
nigin ihm gebeichtet hatte. Nach der Legende schwamm der Leichnam
eine Zeitlang auf der Moldau, fünf hell leuchtende Sterne umgaben das
Haupt. Viele Tausende wallfahrten aus Böhmen, Mähren und Ungarn jähr-
lich zur Prager Brücke, besonders am 16. Mai.
Am 1. Ufer des Flusses dehnt sich die Kleinseite aus, 8. S. 447.
Die Kettenbrücke, welche oberhalb der Karlsbrücke den Fluss
und die Schützeninsel (S. 441) überschreitet, ist die 1841 eröffnete
Kaiser Franz-Bracke (PI. D 6), 460m lang (1 kr. Brückengeld).
Zwischen beiden Brücken der 622m lange Franzensquai , nach
1840 von den böhm. Ständen erbaut. Fast in der Mitte das 1845
errichtete Tranzens-Monument ^Pl. £ 5), ein 23m h. goth. Brun-
nen, in der Mitte unter einem Baldachin das Bronze-Reiter biid des
Kaisers Franz I., an den Ecken unten die ehem. 16 Kreise Böh-
mens und die Stadt, oben Kunst und Wissenschaft, Handel und
Gewerbe, Sandstein-Figuren. Entwurf des Ganzen yon Kranner,
Standbilder von Jos. Max. — Noch weiter flussaufwärts führt von
dem neuen Palacky-Quai am r. Ufer die 1878 vollendete Palacky-
Brucke, 229m lang, 9m br., auf 2 Land- und 6 Strompfeilern
ruhend, nach Smichow (S. 451).
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Judenstadt.
PRAG.
96. Route. 445
Unterhalb der Karlsbrücke am r. Ufer der Rudolf squai^ an wel-
chem nahe dem nur für Fussgänger bestimmten Kettensteg (1 kr.
Brückengeld) das auf Kosten der böhmischen Sparkassenach Zitek's
Plänen im Renaissancestil neu erbaute Künstlerhaus Rudolfinum
(PI. E 4) sich erhebt. In demselben werden der Verein zur Beför-
derung der Tonkunst, die Gesellschaft der böhm. Kunstfreunde
(S. 447) und ein neues Kunstgewerbe-Museum ihren Platz finden
(Eröffnung October 1884 in Aussicht). Gegenüber die S. 451 gen.
Kronprinz Rudolfs - Anlagen. — Weiter abwärts die Franz- Josefs-
Brücke, 1868 eröffnet (1 kr. Brückengeld).
Den n.w. Winkel der Altstadt, bis zum Rudolfsquai, nimmt
die Judenstadt ein, seit 1850 Josefstadt (PI. E F 4) genannt,
ehemals nur von Juden , jetzt zur Hälfte von Christen bewohnt,
aber noch immer höchst eigenthümlich. Unter den neun Syna-
gogen dieses Stadttheils hervorzuheben die Altneuschule (PI. E 4;
Synagogendiener : Rabbinergasse 7), eine seltsame düstere Stein-
masse aus dem Auf. xin. Jahrb., der Sage nach ursprünglich von
den ersten Flüchtlingen aus dem zerstörten Jerusalem herrührend.
Am Gewölbe hängt eine grosse Fahne, die sich durch die ganze
Synagoge hinzieht, ein Geschenk Kaiser Ferdinand's III. für die
Tapferkeit der Juden bei der schwed. Belagerung 1648 (S. 442).
Ganz nahe der Altneuschule mitten in engen Gassen liegt der
alte, seit 1780 nicht mehr benutzte *Judenkirchhof (PI. E 4); Zu-
gang durch eine verschlossene Thür: Trinkgeld 10-20 kr.
Dicht gedrängt stehen hier, überwuchert von Buschwerk und Schling-
pflanzen Tausende von schwarzgrau bemoosten , mit hebräischen Buch-
staben bedeckten Leichensteinen , zum Theil aus den ältesten Zeiten
Prags. Manche haben das Zeichen des Stammes, dem der Verstorbene
angehörte; so bedeutet eine Urne den Stamm Levi, zwei Hände das Ge-
schlecht Aaron, u. s. w. Ein Sarkophag mit eingemeisseltem Löwen be-
zeichnet das Grab des Rabbi Low (f 1609). Die Steine, die man auf den
Gral. miilern aufgehäuft sieht, sind von Verwandten oder Freunden der
Verstorbenen als Zeichen der Achtung dort niedergelegt worden.
Rings um die Altstadt erstreckt sich nach 0. und S. die N e u -
stadt, ehemals von jener durch Mauer u. Graben getrennt, der
später ausgefüllt wurde. Der Graben (PI. F G 5, 4) ist jetzt die
schönste und belebteste Strasse der Stadt, mit den reichsten Läden
und besuchtesten Cafe*s. An demselben 1. (Nr. 26) das Deutsche
Casino (S. 440). Daneben (Nr. 24) das böhm. Museum (PI. G 5,
Dinst. und Freit. 9-12Y2 U. öffentlich, an den übrigen Wochen-
tagen 10-1 ü., Eintr. 1 fl. für 1-4 Pers.).
Sehenswerth namentlich die Bibliothek und Handschriftensammlung
(von Huss, Ziska u. a. ). die ethnogr. und Münzsammlung, das botan. und
geognost. Cabinet, von dem Grafen Casp. Sternberg gesammelt. Im zweiten
Stock 1. Zimmer: Bibliothek u. Handschriften. 2. Zimmer: Elfenbein-
und Holzschnitzwerkc, Gläser, Majoliken. Metallarbeiten, böhmische Al-
terthümer, ethnogr. Gegenstände. 3. u. 4. Zimmer: Böhmische Alterthü-
mer, Bronzen, alte Wallen, Dreschtlcgel aus den Hussitenkriegen, Gust.
Adolf s Schwert, das Schwert, mit welchem 1621 die protest. Edelleute
hingerichtet wurden (S. 443), Trinkgefässe, Musikinstrumente, ägypt. und
röm. Alterthüiner; dann eine merkwürdige Sammlung bei Scharka in Böh-
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446 Route 96.
PRAG
Karlsplatz
men gefundener Gegenstände aus der Stein- und Bronzezeit. (Katalog der
Zimmer 1-4 in Vorbereitung.) 5. Zimmer: Naturgeschich tl. Gegenstände,
darunter die werth volle HoluVsche Sammlung afrikanischer Vögel. In
einem kleinen Nebengebäude Geologisches.
Am S.W. -Ende des Grabens grenzt 1. im rechten Winkel
der Wenzelsplatz (PI. F G 5, 6) an, eine der stattlichsten
Strassen, unten 50m, oben 60m breit, 682m lang, etwas gegen S.O.
ansteigend, mit Doppelalleen bepflanzt. Am obern Ende soll ein
neues böhm. National- Museum (PI. G 6) erbaut werden. Auf dem
durch die Wegräumung der Stadtmauern gewonnenen Räume
zwischen dem vormaligen Neu- und Kornthor, unterhalb des Franz-
Jo&efs-Bahnhofs der hübsch angelegte neue *Stadtpark, 7ha
gToss; am Eingang r. das Neustädter Theater (S. 441).
Am ö. Ende der Ferdinandstrasse , gegenüber der 1347
erbauten Kirche Maria-Schnee (PI. F 5), steht auf dem Jung-
mannplatz das 1877 errichtete Denkmal des czechischen Lexi-
kographen Jos. Jungmann (f 1847}, sitzende Bronzestatue nach
Schimek's Modell. Weiter in der Ferdinandstr. 1. (Nr. 24), Ecke der
Brenntegasse , das Schlik' sehe Palais, mit dem kaufmänn. Casino
(PI. F 5); r. (Nr. 15), Ecke der Postgasse, die Polizeidirection
(PI. E 5); gegenüber 1. Kloster u. Kirche der ürsulinerinnen
(PI. E6); r. (Nr. 7) das stattliche Gebäude der böhm. Sparkasse,
1861 von Ullmann erbaut; endlich 1. an der Kränzen abrücke das
neue böhm. Nationaltheater, nach Zitek's Plänen im Renaissance-
stil erbaut, 1881 kurz vor der Einweihung im Innern vollständig
ausgebrannt, seitdem wieder hergestellt und 1884 eröffnet. —
Franzensbrücke s. S. 444.
Der grösste Platz Prags ist der Karlsplatz (PI. F 6, 7),
531m lang, 150m breit, mit hübschen Anlagen und einem Denkmal
des czech. Dichters Viteslaw Ualek (f 1874). In der n.ö. Ecke das
Neustädter Rathhaus (PI. F 6), 1806 so umgebaut, dass von dem
alten Bau von 1370 nur ein Thurm noch übrig ist, jetzt Strafgerichts-
gebäude. Hier begannen 1419 die Hussitenkriege, indem die wilde
Menge unter Ziska das Rathhaus stürmte, die gefangenen Hussiten
befreite und die Rathsherren zum Fenster hinauswarf. An der
Westseite der stattliche Neubau der böhm. Technischen Hochschule,
im Renaissancestil. Die Hälfte der O. -Seite nimmt das Militär-
krankenhaus (PI. F 7) ein, früher Jesuiten-Colleg; nahe dabei in
der Krankenhausgasse die medicinische Facultät (mit dem ehem.
Laboratorium, der Anatomie und dem pathologisch-anatom. Institut)
und das A Ugemeine Krankenhaus (PI. F 7), unfern davon die Gebär-,
Findel- und Irrenhäuser (PI. F G 7, 8). In der Nähe der gothische
Kuppelbau der Karlshof er Kirche (PI. G 8), ein technisches Meister-
werk aus dem xiv. Jahrb.; dann das Handelsspital (PI. G 8), und am
Ende des Karlsplatzes selbst das Taubstummen- Institut (PI. E 7)
und das Kinderspital (PI. E 7), sowie die jüngst restaurirte Bene-
dictinerkirche Emaus, gothischer Bau (1348-72) mit interessan-
ten Fresken (xiv. Jahrh.) im Kreuzgang, die sog. Biblia pauperum
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Kleinseite.
PRAG
96. Route. 447
(alt- und neutestamentl. Scenen in Parallele) darstellend. Welter
südlich in der Slnpergasse das Elisabcthinerinnenhospital (PI. F 8).
In der Nähe 1. der Garten der Qartenbaugesellschafl (PI. F 8).
Die Südspitze von Prag bildet Libussa's, der Sagenreichen
Böhmenfürstin, alte Burg (von der aber kaum noch einige Steine
vorhanden), das jetzige Bergstädtchen Wyschehrad, dessen nach
1848 erneuerte Festungswerke die Höhe des Berges einnehmen.
Der nächste Weg führt durch das Rathhaus auf einer Treppe den
Berg hinan zu einer Bastei (hübsche Aussicht). Man kann auch
bis hinauf fahren. Feuer und Schwert hatten während der Hussiten-
kriege den einst thurmreichen Wyschehrad fast ganz zerstört.
Die n.ö. Vorstadt von Prag, das Karolinenthal , welches der
grosse Viaduct der böhm.-sächs. Eisenbahn (s. unten) durch-
schneidet, ist mit ihren 17,250 Einw. Sitz zahlreicher Fabriken.
Sehenswerth die grosse Cyrill- und Methuds- Kirche (PI. IK3), im
altchristl. Basilikenstil 1854-63 nach Rösner's Plänen erbaut.
Zwischen dem Karolinenthal und der Neustadt, gegenüber dem
Bahnhof der böhm. Nordwestbahn (S. 440), ein kleiner Park (PI.
H 4) mit einem Kriegerdenkmal für 1848 u. 1849 von J. Max.
Von der Karlsbrücke (S. 444) führt die Brückengasse gerade-
aus auf die 1772 vollendete St. Nicolauskirche (PI. C 4), eine im
Innern reich mit Vergoldung und Marmor geschmückte Jesuiten-
kirche, los und zum Kleinseitner Ring. Auf dem letzteren
erhebt sich das 1858 errichtete *Radetzky-Denkmal (PI. 0 4),
der Feldmarschall mit dem Marschallstab, die Fahne in der Hand,
auf einem Schild stehend , von 8 Soldaten getragen (Jäger,
Infanterist, Serezaner, Ulan, Marinesoldat, Husar, steirischer
Freiwilliger, Kanonier), Figuren Erzguss aus dem Metall pie-
montesischer Kanonen , Sockel Granit, das Ganze 10m hoch, der
Feldmarschall von Em. Max, die Soldaten von Jos. Max, Erzguss
von Burgschmiet in Nürnberg.
Nordl. Kleinseitner Ring Nr. 20 das gräfl. Sternberg' sehe Palais
mit der Gemälde-Gallerie der böhm. Kunstfreunde (Mai- August
Sonn.- u. Feiert. 9-1, sonst nach Anmeldung 10-4 U.; Überfüh-
rung ins Rudolflnum bevorstehend).
Die Gallerie enthält überwiegend moderne Meister, zumeist von ge-
ringer Bedeutung (BUrkel, Zugspitze; Gail, Löwenhof in der Alhambra;
Schleich, Gewittersturm ; Schirmer, Waldlandschaft; Fahrich, Erweckung
der Tochter de« Jairus u. a.). Von alten Bildern sind hervorzuheben :
Theodorich von Prag, Anbetung Maria mit den Portrai ts Kaiser KarPs IV.
und K. Wenzel' s (1375); Bolbein d. Ä.y zwei Altarflügel (grau in grau);
Hubens. Portrait seiner zweiten Frau ; van Dyck, Wilhelm v. Oranien als
Kind; Luini, h. Katharina; Schidone, h. Franciscus ; Carlo Dolci, Madonna;
Mabuse, Altarwerk, früher im Veitsdom. Die Tizian'schen Porträts sind
Copien. Ausserdem eine werthvolle Sammlung von Kupferstichen des be-
rühmten Prager Kupferstechers Wenzel Hollar (+ 1677).
Von hier n. durch die Thomasgasse, mit dem (1.) Landtags-
gebäude und der k. k. Staithalterei, auf den Waldsteinplatz. Hier
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448 Route 96.
PRAG.
Hradschin.
liegt r. das gräfl. Wald»tein'8che Palais (PI. D 4), 1623 von Al-
brecht von Wallenstein, Herzog v. Friedland, dem berühmten Feld-
herrn des 30jähr. Kriegs erbaut, heute noch Eigenthum der Fa-
milie und ziemlich unverändert erhalten (Castellan im 1. Hofe r.).
Der alte Prunksaal ist 1854 erneuert worden; nahebei die Kapelle
mit alten Bildern (Dürer?, Guido Reni u. a.). An der Rückseite
nach dem Garten zu eine prachtvolle offene Renaissance-Halle,
eine Badegrotte und ein Spielsaal. Gezeigt wird auch der ausge-
stopfte Balg des Pferdes, welches Wallenstein bei Lützen ritt.
In der benachbarten Waldsteingasse 1. (Nr. 12) das Palais des
Prinzen von Hanau; weiter (Nr. 10/11) das fürstl. Fürstenberg* sehe
Palais (PI. D 3, 4) mit schönem Garten.
Südl. vom Kleinseitner Ring, am Malteserplatz, der gräfl. Ho-
stitz'sche Palast (PI. D 5), mit einer Bibliothek sowie einer Samm-
lung gut gehaltener Bilder (an 300; Katalog 20 kr. ; Trkg.).
2. Zimmer. Äfostaerl Jahrmarkt. 3. Z. Brueghel und Rottenhammer
Göttermahl ; Bockert grosse Landschaft. 4. Z. Wilson Schloss Windsor.
5. Z. Holbein Bildniss seiner Frau ; van Dyck h. Bruno ; Potter Rindvieh ;
0. Reni Lt. Francisens; Steen Gelehrter; Mieris Raucher; van Dyck Willi,
von Oranien; Titian männl. Bildniss; Ostade Fischhändlerin. In den
Privatgemächern: *Rembjrandt Rathsherr; * Rubens Spinola's Bildniss;
Velazquez männl. Bildniss; Holbein 3 Bildnisse; Ter Borch , Obstkäufer;
Mieris häusliche Scene; • Führich trauernde Juden; • Rüben Columbus;
Morgenstern Landschaft.
In der nahen ehem. Karmeliterkirche Maria de Victoria (PI.
G 5) ausgedehnte interessante Grabkammern, erst neuerdings
zugänglich gemacht; Besichtigung (Nervenschwachen zu wider-
rathen !) nach Meldung beim Pfarrer der Kirche, Pater Slansky.
Zwei Wege führen vom Kleinseitner Ring (S. 447) zum Hrad-
schin : der kürzere r. durch die Schlossstiegengasse und dann auf
203 Stufen bis zum Eingang in den Burghof (S. 449); der längere
bequemere geradeaus und am Ende der Spornergasse, mit Barock-
palästen des Grafen Thun r. und Morzin 1., rechts weiter.
Der Hradschin (PI. B C 4, 3) ist gleichsam das Capitol Prags.
Den Mittelpunkt bildet der Hradschiner Platt, ein längliches
Viereck, n. vom erzbischöfl. Palast, dem ehem. gräfl. Stemberg' sehen
Palast (jetzt Idiotenanstalt) und den Häusern der Domherren, s.
vom fürstl. Schwarzenberg' sehen Majoratshaus in altflorent. Stil,
dem Karmeliterinnenkloster, w. vom ehem. Toscana' sehen nun dem
Kaiser Franz Josef gehörigen Palaste begrenzt.
Auf der Ostseite des Hradschiner Platzes erheben sich die
ausgedehnten Gebäude der königl. Burg (PI. C 4), von Kaiser
Karl IV. gegründet, 1484-1502 von Wladislaw II., Mitte des xvi.
Jahrh. von Ferdinand L erneut, 1757-75 unter Maria Theresia
vollendet. Ein eisernes Gitter trennt den Vorhof von dem Platze.
Lohndiener, die sich hier aufdrängen, sind ganz entbehrlich.
Man wendet sich beim Eintritt halbrechts und gelangt durch
einen Thorweg, wo L eine Stiege zu den zuletzt von der Kaiserin-
Wittwe Maria Anna (f 1884) bewohnten Räumen führt, in den
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Hradschin.
PRAG.
96. Route. 449
ersten Burghof; weiter, r. von der Schlosskapelle wieder durch
einen überdeckten Durchgang in den zweiten Burghof, wo 1. der
Dom, r. das Hauptportal zu dem südl. Flügel der Burg, welcher
zeitweise vom Kronprinzen Rudolf bewohnt wird (Erlaubniss zur
Besichtigung in der k. k. Schlosshauptmannschaft daselbst, tägl.
11-4 Uhr; dem herumführenden Diener Trkg. 1 fl.).
Sehenswerth besonders der Wladislawische oder Huldigung ssaal, 68m
lang, 19m breit, 13m hoch, ursprünglich 1484-1502 erbaut, im xvi. Jahrh.
leitweise zu Turnieren benutzt; ferner die alte StatthaUerei, die Haut'
kapelle^ der deutsche und der spanische Saal^ letztere beiden über die Stiege
zwischen dem Vorhof und dem ersten Burghof zugänglich. Aus dem
Fenster der alten Landtagsstube Hess am 23. Mai 1618 Graf Thum die
kaiserl. Statthalter Martinitz und Slawata hinabwerfen, die erste Veran-
lassung zum 30jähr. Krieg. Denksteine mit den Namen dieser Herren,
unter den Fenstern der Burg, erinnern an diese Begebenheit.
Das kleine Reiterbild des h. Georg auf dem Brunnen dem
Schlossportal gegenüber ist 1373 von M. und G. Clusenbach in
Bronze gegossen, das Pferd, nach einer Beschädigung des alten,
im J. 1562 ausgebessert. — In der Nord-Ecke dieses Burghofs
verbindet eine Gallerie die Burg mit dem Dom. In dem Durch-
gang unter dieser Gallerie ist 1. der Eingang zum Dom.
Der*Dom(Pl. C4; geöffnet 5-12 und 2-5U.), die Metropolitan-
kirche %u St. Veit, unter Karl IV. 1344 begonnen, besteht nur aus
dem 1385 von Peter Arier von Gmünd (S. 56) vollendeten goth.
74m langen, 39m hohen Chor. Eine glatte, mit verblichenen,
1729 bei Gelegenheit der Heiligsprechung Johann' s von Nepomuk
ausgeführten Fresko-Gemälden bedeckte Brandmauer bildet den
Schluss der unvollendeten Westseite. Der Thurm, vor dem Brand
von 1541 160m hoch, hat jetzt nur noch 99m. Gebäude und Denk-
mäler haben bei der preuss. Belagerung (30. Mai-19. Juni 1757) ge-
litten. Die Restauration, unter Kranner's Leitung 1867 begonnen,
ist vollendet ; gegenwärtig wird am Weiterbau deB Domes gearbeitet.
Im 36m h. Mittelschiff das grosse 'Königsdenkmal, unter Ru-
dolf II. 1589 von AI. Colin (8. 352) aus Marmor und Alabaster gefertigt,
über dem Erbbegräbnisse der böhm. Könige, in welchem Karl IV (f 1378),
Wenzel IV. (+1419). Ladislaw Posthumus (fl458), Georg Podiebrad (fl471),
Ferdinand I. (f 1664), Maximilian II. (f 1577), Rudolf II. (f 1612), und
mehrere Frauen, zuletzt die Erzherzogin Maria Amalia, verw. Herzogin
von Parma (t 1804) ruhen, deren Bildnisse an dem Denkmals zu sehen
sind, Ferdinand I., seine Gemahlin Anna, und Maximilian II. oben als
liegende Statuen, die andern an den Seiten in Medaillons. In der 'Wen-
zelskapelle (geschlossen, Trkg. 20 kr.), r. die erste, von W. beginnend,
das Grabmal des Heiligen, hinter demselben sein Helm und Panzerhemd,
und ein grosser Leuchter mit 9einem Standbild, von Peter Vischer ge-
gossen. Die Kapelle ist mit böhmischen Edelsteinen ausgelegt und mit
sehr alten halb übertünchten Wandgemälden der frühern Prager Schule
(Thomas v. Mutina, Theodorich von Prag) verziert. Ein kleines Bild aus
Cranaeh"s Schule von 1543 stellt die Ermordung des h. Wenzel dar. Den
Bing an der Thür hielt er, als ihn im J. 936 sein Bruder Boleslaw in Alt-
bunzlau erschlug. Beim Austritt aus der Kapelle r. der Denkstein des
Baron Lobkowitz, kaiserl. Geheimen Raths (+ 1690), 1. an einem Pfeiler das
Grab des Generalfeldmarschalls Grafen 8chlik (t 1723). — In der folgen-
den Martini tz'sc he n Kapelle ein schöner neuer Altar von Achlermann
(f 1884) ; unter dem Fenster die Monumente verschiedener Glieder dieses Ge-
schlechts, oben das Grabmal des Oberhofmeisters Joh. Popel von Lobko-
Beedekera Süddeutschland. 20. Aufl. 29
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450 Route 96.
PRAG.
Hradschin
witz (t 1569). Am 2. Pfeiler gegenüber Grabstein des „Octavius Spinula
Genuensis" (t 1592), ganze Figur, lebensgross, Relief, nicht der bekannte
span. Feldherr. In der nächsten Kapelle, St. Simon und Juda, hängt an
der 1. Wand das Antlitz des Heilands auf dem Schweisatuch , die „vera
»co»*, 1368 nach einem alten byzantinischen Gemälde von Thomas von Mu-
tina copirt, die Landespatrone um den Hand aber Original, ein kleines
vortreffliche« Bild. Oben ein Bild de» heil. Johann Nepomuk. Das kö-
nigl. Oratorium, ein hängendes Gewölbe in Stein, goth., ist vortrcffl.
gearbeitet (1493). Gegenüber an der Chorwand eine grosse Darstellung in
Holzschnitzwerk, Verwüstung der Kirche durch die „Pfälzer" (S. 452). Im
Chorumgang r. das Grabmal des h. Nepomuk, 1736 verfertigt, ohne
Kunstwerth, aber reich an Silber (30 Centner). In der Nepomucenischen
Kapelle sind provisorisch die Reliquien des heil. Adalbert untergebracht,
welche Herzog Bretislaw 1039 aus Gnesen nach Prag brachte und die 1880
beim Abbruch der Adalbertskapelle gefunden wurden. In der Slernberg-
schen Kapelle sehr alte Grabmäler, Ottokar I. und II. und andere Prze-
mysliden. Am Pfeiler eine Kugel in einer Kette hangend, aus dem 7jähr.
Krieg-, am Geländer ist noch die Beschädigung zu sehen, die sie verur-
sachte. Kapelle hinter dem Hochaltar: St. Ludmilla, Gemahlin des
ersten Herzogs von Böhmen, erdrosselt, Gruppe von Em. Max; ebenda
ein metallener Leuchter, der Fuss aus dem xn. Jahrh., der obere Theil
von 1641. Gegenüber an der Rückseite des Hochaltars Grab des h. Veit,
des Kirchenpatrons, mit einem modernen Standbild. In der Kapelle Jo-
hannes des Täufers eine kunstvoll in Holz geschnitzte Kreuzigung. Die
St. Anna-Kapelle (auch Nostitz-Kapelle genannt) zieren die 1880 vollen-
deten Wandgemälde von Swerts. das Leben der heil. Anna und die Haupt-
momente aus dem Leben der Jungfrau Maria darstellend; die Marmor-
figuren der Heil. Anna, Lucas und Method am Altar sind von Schimek.
Gegenüber dieser Kapelle am Presbyterium eine Darstellung der Stadt
Prag vor dem J. 1620 und der Flucht des Winterkönigs nach der Schlacht
am Weissen Berge, Reliefs aus Holz geschnitzt. Ucber dem n. Portal eine
Anbetung des Kreuzes, Freskobild, unter Ferdinand I. 1562 entstanden,
unter Ferdinand II. 1631 übermalt, nur wegen der Bildnisse Ferdinande II.
u. III. und der Gemahlinnen des letzteren bemerkenswerth. — An der
südl. Aussenwand ein grosses Mosaikgemälde, die Auferstehung der
Todten, die böhm. Landespatrone, mit den Bildnissen Karl"s IV., welcher
die Arbeit 1371 durch ital. Künstler verfertigen Hess, und seiner Gemahlin
Elisabeth. — Wegen Besichtigung der reichen und sehenswerthen Schatz-
kammer wende man sich an den Canonicus Dr. Diettrich.
Hinter dem Dom, im dritten Burghof, die roman. St. Georgs-
kirche (1142-50), ein schwerfälliger Bau, nach einem Brande 1541
z. Th. neu hergestellt, mit Grabmal der h. Ludmilla aus dem xiv.
Jahrh. R. das Theresianische Adlig- Fräuleinstift (Eingang in dem
tempelartigen Vorbau) ; vom Balcon prächtige *Aussicht über die
gewaltige Stadt und die umgebenden Höhen (20 kr. Trkg.). —
Durch die Schlossstiegengasse zum Kleinseitner Ring s. S. 448.
Vom Hradschiner Platz führt b.w. die Lorettogasse auf den
Lorettoplatz, mit der grossen Franz- Josefs- Caseme (früher
Czeminsches Palais, PI. A 4). Nördl. gegenüber ein Capuzincr-
kloster (PI. AB 4) an welchem preuss. Kugeln (S. 449) von 1757
eingemauert sind. Daneben die Kirche St. Loretto, der berühmten
Casa Santa in Loreto genau nachgebildet. Die Schatzkammer, in
welche täglich 9V2-111/* U. je 6 Personen (20 kr. Trinkg. jede)
unter Leitung eines Capuzinere Einlass finden , hat einige Mon-
stranzen aus dem xvi. Jahrh., namentlich eine strahlenförmige,
angeblich mit 6580 Edelsteinen besetzt.
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Belvedere
PRAG.
96. Route. 451
Weiter oben beim Reichsthor (PI. A 4) 1. gelangt man durch
den mit Heiligenbildern geschmückten Thorweg auf den Strahower
Platz. R., auf dem höchsten Punkt der Stadt, das reiche Prämon-
ßtratenserstift *Strahow (PI. A4, 5, Vorm. zugänglich), eines der
grossartigsten Klostergebäude , mit weiten Hallengängen und
einer Kirche, in welcher das Grab des h. Norbert, des Stifters
des Ordens, und Pappenheim's, des kais. Generals, der 1632
bei Lützen fiel. In der Gemäldesammlung (1. an der Kirche
vorbei, dann r. in den nächsten Thorweg , beim Pförtner anfra-
gen) das sog. „Rosenkranzfest" von Dürer (1506), die h. Jungfrau
mit Kind von Engeln gekrönt, mit Bildnissen des Malers selbst,
Beines Freundes Pirkheimer, des Kaisers Maximilian, des Papstes
Julius II. und anderer Fürsten (stark übermalt). In der schön
geordneten Bibliothek (Thür r. vorder Kirchenfront, eine Treppe
hinauf, klingeln), mit 60,000 Bänden und 1000 Handschriften,
Autographen Tycho Brahe's (S. 443) und ein Bild Ziska's ; nebenan
eine kleine naturgesch. Sammlung. Aus den Fenstern des obern
Stocks prächtige ^Aussicht auf Prag und die weite Landschaft bis
zum Riesengebirge im N.O. (Dem Führer im Kloster 20 kr., dem
Pater Bibliothekar natürlich nichts.)
Wir kehren zur Burg zurück und begeben uns durch den
nördl. Durchgang im ersten Burghof ins Freie, gehen auf der
Landstrasse und r. am Schlossgarten entlang zum *Belvedere
(PI. 0 3), einer großsartigen Villa, die Kaiser Ferdinand I. 1534
für seine Gemahlin Anna im ital. Renaissancestil erbauen liess,
irrthümlich Tycho Brahe's Observatorium genannt, wenn auch
Kaiser Rudolf II. zuweilen mit seinem Astronomen von hier die
Gestirne beobachtete. DeT grosse Saal ist mit modernen Fresken
aus der böhm. Geschichte nach Cartons von Rüben geschmückt.
Vom Balcon *Aussicht (20 kr. Trinkg.). Vor der W.-Facade des
Gebäudes im k. Schlossgarten ein schöner Renaissance-Brunnen.
Das Sandthor n. führt r. zu dem S. 441 genannten Baumgarten
bei Bvbentsch (PI. D E 1; "Restauration).
Vom Belvedere durch die Anlagen des Volksgartens .(PL D 3)
bergab auf der Chotekstrasse zurück in die Stadt. — 0. an den
steil abfallenden Ufer der Moldau, nach der Franz-Josefs-Brücke
(S. 445) hin, ziehen sich die schönen * Kronprinz-Rudolfs- Anlagen^
auch Belvedere- Anlagen genannt, mit bemerkenswerther Aussicht,
Kaffehaus und Restauration.
Der s.w. Vorstadt Smichow (PI. 0 D 6-8), mit 24,934 Einw.,
ist gleichfalls durch Fabriken und regen Verkehr belebt und durch
die steinerne Palacky-Brücke (S. 444) mit der Neustadt Prag ver-
bunden. R. oberhalb des Aujezder Thores der Kinsktfsche Garten mit
Villa und einer der schönsten *Aussichten auf Prag (zugänglich
Mo., Mi., Fr., gegen Eintrittskarten). Im S. von Smichow die
beiden S. 440 gen. Bahnhöfe und der botanische Garten (PI. D 7).
Auf dem Weissen Berg, w. von Prag, l1/* St. vom Reichstbor (s. oben)
wurde am 8. Nov. 1620 das tSchicksal des Protestantismus in Böhmen ent*
29*
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452 Route 97
KRALTJP
schieden. Die Böhmen hatten »ich nnter ihrem selbst gewählten Konig
Friedrich V. von der Pfalz auf dem Weissen Berg verschanzt, aber Maxi-
milian von Bayern, das Haupt der kathol. Liga, griff mit seinen Bayern
und Wallonen so heftig an, dass in weniger als einer Stunde der entschei-
dende Sieg erfochten war. Eine Wallfahrtskirche ward zum Andenken
erbaut. — Ganz in der Nähe auf dem n.w. Abhang des Bergs blickt aus
Waldung ein grosses sternförmiges ehem. k. Luttschloss hervor, ursprüng-
lich ein stattlicher Renaissance-Bau nach Planen des Erzb. Ferdinand
(8. 864/35Ö) aufgeführt, später Pulvermagazin, seit 1875 restaurirt. Dasselbe
liegt am Ende des nach diesem Gebäude der Stern genannten Parks,
eines Beluntigungsorts der Prager, am Sonntag nach dem 13. Juli von vielen
Tausend Menschen besucht. Hier erinnert an die preuss. Einnahme von
Prag im J. 1744 folgende Inschrift auf einem Stein: „Hier an dem Stein,
von Stahl und Kugel frei, sass Friedrich, Preussens kühnster Held, und mass
von hier der Hauptstadt Fall." — Am 6. Mai 1757 fiel in der Schlacht bei
Prag Friedriche II. Liebling, der Feldmarschall Graf Schwerin. An
der Stelle beim Dorf Sterbohol, l1/« St. ö. von Prag, sind ihm zwei Denk-
mäler errichtet: das eine bald nach seinem Tode, das andere 1839 von
König Friedrich Wilhelm III.
97. Von Frag nach Dresden.
192km. Böhm. -Sachs. Eisenbahn. Courierzug in 4 8t. für 18 Jt 70,
14.10, 9.40; Personenzug in 61/* St. für 17 Jt 10, 12.90, 8.60 Pf. (Aussicht r.)
Abfahrt vom Staatsbahnhof (S. 440); bei der Ausfahrt r. der
Ziskaberg. Der Zug bewegt sich langsam auf dem 1100m 1. Via-
duct (Baukosten 3 1/2 Millionen 11.). der in 87 Bogen das Karolinen-
thal, die Jerusalems- und Hetzinsel, einige Arme der Moldau und
den Hauptstrom überbrückt, und durchschneidet den untern
Theil des Baumgartens (S. 441) ; r. und 1. reizende Gegend.
5km Bubentsch fS. 441). Die Bahn tritt in das enge Felsen-
thal der Moldau. — 7km Podbaba; 9km Seltsch; 12km Roztok, Dorf
in einem Obstwald, mit einer ehem. Fabrik; 21km Libschitz. Die
Bahn folgt den Windungen des Flusses, der Zug fährt häufig
wegen der scharfen Biegungen nur mit halber Kraft. Ueber die
Moldauberge ragt der einzeln stehende Georgen- oder Rzip-Bcrg
(454m) mit weisser Kapelle hervor, auf weiter Strecke mehrfach
Augenpunkt, 1 St. s.o. von Raudnitz (b. unten) gelegen.
Am r. U. Burgruine Chwatierub. — 27km Xralup ( Bahnrestaur .),
Knotenpunkt der Kladno-Wejhybkaer (S. 459) und der Nerato-
witz-Turaauer Bahn (S. 489), mit grossen Fabriken und Bahn-
werkstätten. Hier über den Zakolaner Bach, dann dicht an der
Moldau durch einen Tunnel und Gallerien nach (30km) Mühlhau-
sen , mit fürstl. Lobkowitz'schem Schloss. Unterhalb eine weite
Ebene, wo die Bahn die Moldau verlässt. — 33km Weltrus, mit gräfl.
Chotek'schem Schloss und Park. Der Georgenberg zeigt sich nun
1., geradeaus der Oeltseh; r. in der Ferne Melnik (S. 482).
40km Jcnschowitz. Bei (48km) Betschkoutitz-Melnik erreicht
die Bahn die Elbe, welche 5km oberhalb die Moldau aufgenommen
hat. — 57km WcgstädtL — 67km Eaudnit« (Krone; Löwe; Bahn-
restaur.), Städtchen (5942 E.) in malerischer Lage an der Elbe,
mit grossem fürstl. Lobkowitz'schen Schloss, in welchem eine
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AUSSIG
97. Route. 453
Bibliothek von 45,000 Bänden , Rüstkammer und merkwürdige
Bilder ans der Zeit Kaiser Kar Ts V. bis znm 30jähr. Krieg. Im J.
1350 sass hier ein Jahr lang, als Gefangener Kaiser Karl's IV., der
röm. „Volkstribun" Cola di Rienzi. Als Besitzer von Raudnitz
führt Fürst Lobkowitz den Herzogstitel.
Vor (78km) Stat. Theresienstadt (Bahnrestaur.) über die Eger,
die bei der 21/2km n. gelegenen Festung Theresienstadt (Hotel
Kronprinz Rudolf) in die Elbe mündet. Vom Bahnhof *Aussicht
auf die malerischen Basaltkegel des Mittelgebirges: n.ö. Geltsch
(s. oben), Kelchberg; n. Kreuzberg, Radisken, Radobyl; n.w.
Lobosch, Mileschauer(S. 458), Kletschen; w. Koschtial mit Burg-
ruine; s.w. der einsame Kegel der Hasenburg.
Bei (8okm) Lobositz (Pos« ; Ross ; Dampfschiff-Restaur. an der
Elbe, schöne Aussicht), betriebsames Städtchen mit Schwar-
zenberg'schem Schloss , bekannt durch den Sieg Friedrich's des
Gr. am 1. Oct. 1756, beginnt das von hohen Felsbergen einge-
schlossene , an malerischen Stellen reiche Thal der Elbe ; am r.
Ufer das weinberühmte Dorf Czemosek f S. 481) und der Hradek
(360m) mit Kapelle. Der Mileschauer (S. 458) ist von Lobositz
über WelUmin in 3 St. bequem zu erreichen.
93km Praskowitz ; 97km Zalesl, am Fuss einer hohen Berg-
lehne hübsch gelegen (gegenüber Scbuscin, S. 481). Vor Aussig r.
malerisch der Schreckenstein (s. unten).
107km Aussig (* Krone; *Engl. Hof; Dampfschiff-Hotel, an der
Elbe; * Bahnrestaur.), lebhafte Stadt (16,524 E.) an der Mün-
dung der Biela in die Elbe, mit grossen Fabriken (chemische Fa-
brik mit c. 1300 Arbeitern) und bedeutendem Kohlenexport (in
der Nähe w. die gewaltigen nordböhmischen Braunkohlenlager) ;
an der Elbe ein eigner Kohlenhafen, in dem die grossen Elbkähne
beladen werden. Die Stadt, Geburtsort des Malers Raphael
Mengs (1728-79), ist durch eine Eisenbahnbrücke mit der Station
Schreckenstein amr. Elbufer (S. 481) verbunden. Ein Aufenthalt
in Aussig wird am besten mit Besteigung der Ferdinandshöhe
(74 St. s. unmittelbar über der Stadt) oder der Ruine Schrecken-
stein (8/4 St.) ausgefüllt; umfassendere Aussicht von dei Hohen
Wostrey (7)85 m), über Obcr-Scdlitz und Neudörfel in St. zu
ersteigen. — Die Ebene Biehani w. von Aussig war Schauplatz der
grossen Hussitenschlacht vom 16. Juni 1426, die mit der vollstän-
digen Niederlage der Meissner unter Friedrich dem Streitbaren
und der Zerstörung der damals blühenden Stadt Aussig endete.
Von Aussig nach Ttplitz und Komolau s. R. 98.
Dampfbout von Aussig nach Dresden im Sommer 8mal tägl. in 4i/r-
6 St., I. 2.46, II. 1.50 fl., zur Betrachtung der Gegend der Eisenbau n weit
vorzuziehen. Das Boot fahrt von Leilmeritt (S. 461) ab; Fahrzeit von
Leitmeritz bis Lobositz >/« St., von Lobositz bis Aussig 2 St.
116km Nesterschitz ; 123km Topkowitz.
130km Bodenbach (*Post; *H6t.Grams; Bahnrestaur.), Sitz
der österr. und Bäche. Zollbehörden. Die Abfertigung dauert
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454 Route 97.
SCHNEEBERG.
gewöhnlich längere Zeit. Die Wagen werden hier gewechselt.
Gegenüber das freundliche Städtchen Tetschen (S. 480), durch
eine Eisenbahn- und eine Kettenbrücke mit dem 1. Ufer verbun-
den. Unterhalb der Kettenbrücke am l. Ufer das Dorf Obergrund
(Starck's Hotel; *Badh6tel; Belle vue) mit zahlreichen Villen, als
Sommerfrischort besucht.
Von Bodenbach nach Dux und Komotau, 90km, Eisenbahn
in 33/* St. für 3 64, 2.86, 1.83 kr. Die Bahn führt durch das enge maleri-
sche Thal des Boden- oder Eulauer Bachs; r. der Schneeberg (s. unten)
mit Aussichtsthurm. Stat. Bünaburg, Eulau, Tyssa- Königswald (1 St. n.
das Dorf Tyssa mit den Tyssaer Wänden, gewaltigen seltsam zerklüfteten
Sandsteinfelsen) ; weiter bei Kleinkahn r. auf der Höhe Nollendorf (S. 4Ö8).
— 34km Kulm, bekannt durch die Schlacht vom 90. Aug. 1813 (S. 458) ;
36km Hohenstein (r. die Geiersburg), 40km Rosenthal- Graupen (S. 458;
r. die Wilhelmsburg und Rosenburg), 44km Teplits- Waldthor (S. 455; der
Bahnhof ist 20 Min. von der Stadt entfernt -, Omnibus 15 kr.). — 48km Kosten
(2' vkm w. das Städtchen Klostergrab, 8. 4Ö9), 55km Ossegg (S. 459; Zweig-
bahn in 10 Min. nach Dux-LiplUt, Stat. für Dux, S. 458) ; weiter stets dicht
am s. Fuss des Erzgebirges über Stat. Bruch, Oberleitensdorf, Obergeorgen-
thal, Eisenberg und Görkau (S. 459) nach (90km) Komotau (S. 460).
Von Bodenbach auf den Schneeberg (2'/2 St.). Man verlässt
die Teplitzer Landstrasse entweder nach 15 Min. beim Whs. zum rothen
Kreuz (Weg leicht zn finden, weisse Striche an den Bäumen, aber meist
schattenlos), oder nach 30 Min. beim Whs. zur grünen Wiese r., und folgt
nach 7 Min. über das Thal hinüber dem Fussweg nach dem Dorf Schnee-
berg. Ein noch näherer Weg führt von diesem Fusspfad auf einer Wald-
blosse r. ab gerade auf den Thurm zu, ist aber nur mit Führer zu finden.
Wer den grössten Theil des Weges fahren will, benutzt die bei Peipert unter-
halb der Kettenbrücke 1. ab nach dem Dorf Schneeberg führende Strasse
oder die Bodenbach-Duxer Bahn bis Eulau (s. oben). Vom Dorf Schnee-
berg ersteigt man in */« St. das Plateau des ßchneebergi (723m), der höch-
sten Erhebung des nordböhmischen Sandsteingebirges ; auf dem höchsten
Punkt ein 35m h. Aussichtsthurm mit grossartiger *Rundsicht (Whs.).
Die Bahn führt hinter Bodenbach durch einige kleine Tunnel
unter der vorspringenden Schäferwand hindurch. Schon unterhalb
Tetschen beginnen die eigentümlichen Bildungen des Elbgebir-
ges, oben nackter Sandstein, weiter unten Hochwald. Die Bahn
folgt dem 1. U. des Flusses, zum Theil auf Viaducten und gemau-
erten Dämmen. — 140km Niedergrund, letzter böhmischer Ort am 1.
Ufer. Stromabwärts Hermskretschen, das letzte höh mische Dorf am r.
Ufer. — 153km Schandau, besuchter Sommerfrischort am r. Ufer.
— 157km Königstein, Stadtchen mit der Bergfeste gl. Namens
(359m ü. M., 247m über der Elbe). Gegenüber erhebt sich noch
54m höher der Lilienstein.
Bei Rathen ist die Bastei, eine am r. U. von der Elbe 195m
(269m ü. M.) steil aufsteigende Felsmasse, der Glanzpunkt der
Sächs. Schweiz, mit schönster Aussicht. — Pötzscha, Stat. für das
gegenüber gelegene Städtchen Wehlen.
174km Pirna, mit dem vielfensterigen Schloss Sonnenstein,
jetzt Irrenanstalt (r. ab führt die Bahn nach Arnsdorf auf schön
gewölbter Brücke über die Elbe ; 1. Zweigbahn nach Berggiesshübel").
Die Bahn hat das enge Elbthal verlassen. Mügeln und SedliU
letzte Stationen ; r. der Grosse Garten, dann
192km Dresden, s. Badekcrs Nord-Deutschland.
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455
98. Von Aussig nach Teplitz und Komotau.
6b'km. Eisenbahn in 2»/4-3 St. für 2 ü. 70, 2 fl. 02, 1 11. 35 kr. Fast alle
Züge werden vom Staatsbahnhof abgelassen , die meisten machen den
ersten Halt auf dem Aussig- Teplitz er Bahnhof, der aber von einigen
Zügen durchfahren wird.
Aussig 8. S. 453. Abfahrt vom Aussig-Teplitzer Bahnhof. —
5km Tiirmitz, mit gräfl. Noßtitz'schem Schloss und Kohlenwerken.
Von Türmitz nach Bilin, 27km, Eisenbahn ( Dielathal-Bahn) in
2 St. (von Aussig ab: 1 fl. 31, 98, 66 kr ). Stat. Tschochau-Hlinai , Hertine,
Auperschin, Liessnitz, Wohontsch* Schwaz - Äuttowitz ; 27km Bilin (Hohes
Bauz; Löwe), ge werbreiche Stadt (56U4 Einw.) mit fürstl. Lobkowitz'schem
Schloss an der Biela. '/* St. s.w. der berühmte Bitin er Sauerbrunnen
(Kurhaus mit guter Restauration; Bahnstat. s. S. 469), von dessen Wasser
jährlich c. 1 Mill. Flaschen versendet werden. 1 St. s. vom Sauerbrunnen
der Biliner Stein oder Borschen (4b0m), der grösste Klingsteinfels Deutsch-
lands, mit seltener Flora. Von Bilin nach Dux und Pilsen s. S. 469.
7km Schbnfcld; r. das Biehani-Feld (S. 453), im Hintergrunde
das Erzgebirge. — 9km Kürbitz (Bahnrest.), lebhaftes Fabrikstädt-
chen. R. am Fuss des Erzgebirges wird die weisse Kirche von
Kulm (S. 454) sichtbar. Weiterhin 1. das kuppenreiche Mittelge-
birge. — 13km Stat. Mariaschein; der Ort selbst (Gasth. z. Anker),
mit Jesuiten kloster und berühmter Wallfahrtskirche, liegt l/2 St.
nördlich. Dann erblickt man, ebenfalls r., Graupen mit der
Wilhelms- und Rosenburg, zuletzt, jenseit des Probstauer Parks,
an dem die Bahn vorüberläuft, Eichwald (S.458).— 19km Teplitz.
Teplitz und Umgebungen.
( Vgl. den Plan S. 463.)
Gasthöfe: 'König von Prenssen (PI. a), am Stefansplatz, un-
mittelbar beim Kaiserbad, gut geführt, Z. 1-2 11. u. mehr, M. 1 fl.-l fl.
30 kr. ; »Stadt London (PI. b), M. (Table dhöte) Iii., Hot. zur Post
(PI. c), beide Langgasse ; Altes Hat h haus (PI. d), Mark tplatz;-* Kron-
prinz Rudolf (PI. 0, Blauer Stern (PI. g), beide Bahnhofstr. — In
Schönau (nur während der Saison): "Neptun (PI. N), am südl. Ende der
Humboldtanlagen, noch zur Gemeinde Teplitz gehörig, mit schönem hohen
Speisesaal; Fischer' s Hotel (Hermannsburg; PI. Fj, Neubadallee;
Haus Oesterreich etc.
Restaurants, in sammtlichen Hotels, meist nach der Karte; ferner
im Gartensalon des fürstl. Claryschen Schlossgartens (s. unten);
Schwarzes Boss, Kirchengasse, beim Stadtbad und unterm Eingang
des Schlossgartens; Wigand s Hot. & Pens., Seumestr., am Kurgarten;
Glaser, Weil bürg, beide in der Lindenstr. nach Schönau zu; Munt
de Ligne (S. 466); Germania, Steinbadgasse, in Schönau. Die hier
genannten, mit Ausnahme des Gartensalons, zugleich Hotels garnis. Ausser-
dem viele andere, namentlich Bierstuben, u. a. Leitmeritz er Bier-
halle, mit Garten, am Schulplatz; Erzherzog S te fan , Königstr., am
Kurgarten. — Weinstuben: Sc hack, Badeplatz; Fiala, Lindenstr., u. a.
Cafe*: Kursalon, neben dem Kaiserbad, wo auch das Lesecabinet ;
Theater-Cafe', im Theater, nach dem Kurgarten zu.
Wohnungen: am bequemsten in den Badehäusern Kaiserbad,
Stadtbad, der Stadt Teplitz gehörig, und Herrenhaus-Fürsten-
bäder, sowie Neubad in Schönau, letztere beiden Eigenthum des
Fürsten Clary ; ausserdem zahlreiche grosse und kleine Logirhäuser, in
Schönau meist mit Gärten. — Auskunft ertheilen das Städtische Bade-
Inspectorat in Teplitz und das Bürgermeisteramt in Schönau.
Städtische Mineralwasser-Niederlage: am Badeplat/. im Hause „zum
englischen Grusstt, Filiale im Kurgarten.
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456 Route 98. TEPLITZ.
Von Aussig
Kur- und Musiktaxe bei mehr als Stägigem Aufenthalt I. Kl. 9 fl.,
jedes Familienglied 6 fl. ; II. Kl. 6 u. 4, III. Kl. 4 u. l»/st, IV. Kl. je H/* fl.
Musiktaxe bei 3-ötäg. Aufenthalt 50 kr. (Kurmusik tägl. 6>/«-8 U. Vm. im
Kurgarten, 11-1 U. Mitt. im Schlossgarten, Abends abwechselnd im Kur-
und Sculossgarten oder in Schönau). Tanz Be'unions jeden Samst. 8-12
U. Ab. im Gartensalon. — Stadttheater, im Kurgarten.
Wagen innerhalb Teplitz-Schönau einsp. 4ü, zwelsp. 60 kr.. Vz St.
60 u. 80, 1 St. 1 u. V/i fl.; i/t Tag Vm. (mit Trkg.) 2»/« u. 4 11., Nrn. 3 fl.
70 u. 5 tl. ; vom u. zum Aussiger Bahnhof mit u. ohne Gepäck 1/2 u. 1 fl.
Teplitz (221m), berühmte Badestadt von 14,841 Ein w. , mit
dem kleinen Schönau durch mehrere Strassen zu einer Ortschaft
verbunden , liegt in der weiten hügeligen Thalsenkung zwischen
dem Erzgebirge und dem böhmischen Mittelgebirge, deren Haupt-
gewässer die 1 St. südl. von Teplitz vorüberftiessende Biela ist.
Die 26-38° (R.) warmen, chemisch-indifferenten Quellen, deren
Entdeckung in das Jahr 762 zurückgeführt wird, sind haupt-
sächlich wirksam gegen Gicht, Rheumatismus, Lähmungen, Ge-
lenksteiflgkeit, Verkrümmungen u. s. w.; sie werden fast nur zu
Bädern gebraucht. Frequenz 1883 über 6000 Kurgäste.
Die wichtigste Quelle (38° R.) ist die Urquelle, im Stadtbad
(PI. 3), welche früher frei zu Tage trat, aber infolge eines Wasser-
durchbruchs im Döllinger Schacht bei Dux am 12. Febr. 1879
verschwand und erst in einer Tiefe von 13m unter dem Strassen-
pflaster in alter Stärke und Temperatur wiedergefunden wurde,
von wo das Wasser jetzt durch ein Pumpwerk gehoben wird. Sie
versorgt ausser dem Stadtbad noch die Fürstenbäder mit dem
Herrenhaus (PI. 6), das kleine israelit. Sofienbad (PI. 10) und
das Kaiserbad (PI. 1). Die Badehäuser des nach Schönau zn ge-
legenen Theiles von Teplitz , Steinbad (PI. 5) und Stefansbad
(PI. 4), sowie diejenigen von Schönau, Schlangenbad (PI. 9) und
Neubad (PI. 8), haben eigene Quellenschächte, mit einer Wasser-
temperatur von 26-35° lt.
Hübsche Promenaden bieten der Kurgarten (PI. D 3), welchen
die stattlichen Gebäude des Herrenhauses , des Kaiserbades und
das neue Theater umgeben. Früh Morgens versammelt sich hier
bei Musik ein Theil der Kurgäste zur Trinkkur (Trinkhallen für
Wasser aus der Urquelle und fremde Mineralwasser).
Etwas höher, an der nach Schönau führenden Linden-
Strasse, der kleine Seumc-Park, mit dem Grab des 1810 in Tep-
litz gest. Dichters Joh. Gottfr. Seume. Weiter die neuen Payer-
Anlagen, überragt von dem sog. Mont db Lignk (234m), einer
terrassirten Felskuppe mit kleinem achteckigen Restaurations-
gebäude und schöner Aussicht nach allen Seiten (Zugang am
besten vom Seume-Park aus). — An der Nordseite der Linden-
Strasse eine Reihe freundlicher, z. Th. stattlicher Logirhäuser,
darunter auch einige öffentliche wie das sächsische und das
preussische Militär- Badehaus, das John'sche Spital, u. a; da-
hinter die evang. Kirche , im Basilikenstil mit seitlich ange-
bautem Thurm, und der 1882 erneuerte israelit. Tempel, dessen
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nach Komotau. TEPLITZ. 98. Route. 457
hohe Kuppel in der ganzen Umgebung' die Ansicht von Teplitz
beherrscht.
Die Grenze von Teplitz und Schönau bildet der neue Kaiser-
park (PI. E F 2), an welchem sich ausser grossen Logirhäusern
die oben gen. Badehäuser Steinbad und Stefansbad, das 1807 er-
richtete k. k. Militär- Badehaus (PI. 18), weiter zurück das
8chlangenbad, und nördl. auf einer Anhöhe die Schönauer kath.
Kirche (PI. £ F 2) erheben. Südl. schliessen sich an den Kaiser-
park die Humboldt- Anlagen und n.ö., hinter dem k. k. Militär-
Badehaus, die Neubad-AUee, mit dem S. 456 gen. Neubad.
Weit bedeutender als alle diese Anlagen ist der *fürstl. Clary-
sche Schlossgarten (PI. B G 4), welcher sich hinter dem die
höchste Stelle der Stadt einnehmenden furstl. Schloss ausdehnt,
am Ende des xvm. Jahrh. angelegt, mit prächtigen alten Bäumen
und zwei grossen, von Schwänen belebten Teichen. Eingänge:
vom Badeplatz s. durch die Kirchgasse oder vom Schlossplatz, wo
eine barocke Brunnensäule von 1717, durch das Hauptportal des
Schlosses, sowie neben dem S. 455 gen.Garteu-Salon, bei welchem
Mittags 11-1 U. die Kurmusik spielt. Auf der O.-Seite im Schloss-
garten die Meierei (PI. C D 4), mit Milch- u. Kaffewirthschaft.
Den besten Gesammtüberblick über Teplitz gewährt die
*Königshöhe (PI. DE 4), zu welcher man am raschesten vom
Stefansplatz auf einem Treppenwege oder vom Badeplatz durch
die Kirchgasse, am untern Eingang des Schlossgartens vorüber,
hinansteigt. Den schönsten Punkt bezeichnet ein Holzhäuschen,
unweit des hübschen 1841 errichteten Denkmals für König Fried-
rich Wilhelm III., der Teplitz häufig besuchte. Etwas zurück
liegen das Cafe* Bellavista, die Restaurationen Belvedere und
Schlackenburg, letztere ein burgartiger Bau aus Schlacken und
Ziegeln mit Thurm , sowie nach der oben gen. Meierei zu das
Schiesshaus der Teplitzer Schützen. — Kaum % St. südl. erhebt
sich der Wachholdbrbbkg, mit trefflicher Aussicht; Aufgang:
auf der Biliner Strasse hinter dem Schlossgarten vorüber, dann
r. ; oben Restaur. im Berg schlösschen.
Den Anblick von O. über die Bäderstadt bietet die Stefans-
höhe (PI. F 3"), oberhalb Schönau: Aufgang von der Prager
Strasse (PI. F 4) oder vom Wege nach dem Schlossberg r. (PI. F
2, 3). — 10 Min. jenseit der Wegemaut am Ende der Prager
Strasse führt, bei einer Lohgerberei, r. ein Weg zur Fasanerie,
einem Wäldchen mit Fasanengehege und Försterhaus (Erfrisch.).
Etwas entfernter ö. von Schönau erhebt sich der Schlossberg
fvergl. PI. F 2, 3), in 3/4 St. zu ersteigen; oben Trümmer einer
1655 zerstörten Veste, Gastwirthschaft und schöne Aussicht.
Ein Promenadenweg („Mecstfry-Weg" : PI. F 2, 1) führt von
Schönau in */4 St. zum Turner Park (Restaur.) und weiter, die
Hauptstrasse des Dorfes Tum überschreitend, in V2 St. zum
Probstauer Park, wo in der vielbesuchten Försterei Erfrischungen.
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458 Route 98.
TEPLITZ
Von Aussig
1 St. n.w. yon Teplitz — staubige Landstrasse an zahl-
reichen Brannkohlengruben vorüber (Omnibus von Teplitz mehr-
mals täglich; Wagen: Zweisp. 3^2 > Einsp. 2 fl. ; hübscher der
etwas weitere Weg über Weisskirchlitz) — liegt Eichwald, am Ab-
hang und in einer Thalschlucht des Erzgebirges, inmitten herr-
licher Laub- und Tannenwaldung, als Sommerfrische viel besucht.
Zahlreiche Logirhäuser. Ganz oben das KurhausTheresienbad, geräu-
mig und gut eingerichtet, mit Bädern aller Art (Z. 7-10 fl. wöch.,
im Frühjahr u. Herbst billiger; Pens. 1. Cl. 4, 2. Gl. 3, 3. Cl. 2 fl.
pro Tag), unmittelbar am Tannenhochwald. Mehr unten die Kalt-
wasserheilanstalt des Dr. Brechet, die Gartenwirtschaft Wald-
schlösschen u. a. — Ein Fahrweg und Fusswege führen in 20 Min.
zum Försterhaus Schweissjäger (Erfr.), mit malerischem Blick über
die Ebene zum Schlossberg und Mileschauer. — Ebenso weit w.,
aber auf ebenem Fahrweg durch dasfürstl. Clary'sche Hirschgehege
zu erreichen, ist das vielbesuchte Försterhaus Doppelburg (Erfr.).
Ein anderer Ausflug (1 St.) kann nach der n.ö. von Teplitz
ebenfalls in einer Thalschlucht des Erzgebirges gelegenen Berg-
stadt Graupen gemacht werden, wo die hochgelegenen Punkte
W ilhelmsburg und *Rosenburg schöue Aussichten bieten ; in bei-
den Erfr. — Die Graupener Strasse führt weiter bergan über
Obergraupen zum Mückenthürmchen (Wagen von Teplitz: Einsp.
Ö fl. 70 kr., Zweisp. 8 fl.), einem weithin sichtbaren Aussichts-
punkt auf dem Kamme des Erzgebirgs (Whs.).
Auf den ^Mileschauer oder Donnersberg (835m), 3*/2 B»ö.
von Teplitz, sehr lohnender Ausflug. Mit Wagen (Einsp. 5 fl., in
2 St. ; Zweisp. 8 fl., in ll/2 St.) bis Pilkau, von wo man zu Fuss
in 1 St. bequem den Gipfel erreicht : nach 12 Min. am Fuss des
Berges in den Wald , 7 Min. weiter r. , immer dem durch weisse
Kreuze bezeichneten Wege nach (rothe Kreuze zeigen den Weg von
Kostenblat, blaue den von Mileschau an) ; ziemlich steil. Keine
Höhe in Böhmen bietet eine so malerische und ausgedehnte Aus-
sicht. Oben gute Wirthschaft mit Matratzen- und Moosbetten,
Eigenthum des Grafen Ledebur.
Das Schlachtfeld von Kulm liegt bei Arbesau, V* St. n.ö. von Kulm
(S. 454). Die alte Poststrasse nach Dresden steigt von hier in vielen Win-
dungen bis Gollendorfs von wo am 80. August 1813 die Preussen unter
Kleist durch die zahlreichen Engpässe vordrangen und so die Schlacht,
die schon Tags zuvor in blutigen Kämpfen zwischen Russen und Oester-
reichern, unter der persönlichen Anfuhrung des Königs von Preussen,
und den Franzosen unter Vandamme entbrannt war, siegreich entschie-
den. Das Corps Vandamme's, beim Beginn der Schlacht 40,000 M. stark,
musste sich sainmt seinem Anführer ergeben. — Russ., preuss. und Öster-
reich. Denkmäler sind zum Gedachtniss der Schlacht errichtet.
Bei der Weiterfahrt viele Grubenhäuser. — 21km Seitenz;
24km Ullersdorf.
29km Dux (Krone; Ross ; Bahnrest.), Stadt von 7363 Einw., mit
Braunkohlenbergwerken, Zuckerfabrik, Glashütte u. s. w. Neben
der Kirche mit den drei rothen Thürmen das gräfl. Waldstein sehe
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nach Komotau. BRÜX.
98. Route. 459
Schloss (vor demselben eine Manensäule, Sandsteingruppen), im
Besitz eines Nebenzweiges der Familie des Friedländers, mit Bil-
dern u. a. Erinnerungen an denselben. Der Wasserbehälter im
Vorhof wurde aus Geschütz gefertigt, welches Walienstein erobert
hatte. Sonst ist nur ein kleiner Theil des Schlosses aus jener Zeit.
Zwischen Dux und dem 2km s.w. gelegenen Dorf Liptitz liegt die
Stat. Dux-Liptitz der Bodenbach Komotauer Bahn (S.454). — Von
Dur nach (Bilin) Saaz und Pilsen s. S. 4G9.
33km Preschen; 38km Maria-Ratschitz. Vor Brüx 1. einige
Basaltkuppen, in der Ferne der Biliner Bor sehen; r. am Fuss des
Erzgebirges Kloster Osscgg, dahinter die Riesenburg (s. unten).
44km Brüx (Ross; Löwe: Adler; Bahnrest.), wohlhabende
Stadt von 9535 Einw., mit spätgoth. Kirche und altertümlichem
Rathhaus, überragt von den Trümmern eines alten Schlosses. —
2 St. südl. von Brüx , an der Strasse nach Saaz , entspringen die
Bitterwasserquellen von Püllna.
Von Brüx nach Klostergrab, 17km, Eigenbahn in IV4 St. für
83, 62, 41kr. Die Bahn kreuzt die Bodenbach-Komotauer Bahn 454).
Stat. Nieder- und Obevleutensdorf. Dann Ossegg (Kaiser v. Österreich), ein
Marktflecken mit berühmtem Ci^terzienserstift ( ausgedehnte Klostergebäude;
aus den Fenstern des Speisesaal» schöne Aussicht über den im französi-
schen Stil angelegten Garten hinweg in die fruchtbare industrierciche
Landschaft); dahinter in der Schlucht */* St. aufwärts die Trümmer der
Riegenburg. — 17km Klostergväb (Rathhaus), altes Bergstädtchen am Fuss
des Erzgebirges; in der Nähe der aussichtsreiche Königshügel (412m).
Von Brüx nach Prag, 126km, Eisenbahn in 4 St. für 6 (1. 18,
4 fl. 64, 3 fl. 10 kr. Stat. Obernitz (Knotenpunkt der Dux-Pilsener Bahn,
S. 469); 14km Hochpetsch (in der Nähe nördl. Sa'dschV.z mit berühmter
Bitterwasserquelle); 30km Laun (Bahnrest.), gewerbreiches Städtchen
(55RI Einw.) an derber; 71km Schlan (Bahnrest.), ansehnliche alte Stadt
(8070 E.) am Ro'hen Bach, mit bedeutenden Steinkohlengruben. Weiter-
hin krcu7t die Bahn die Kralup-Kladnoer (s. unten) und die Prag-Komotauer
(B. 99) Bahn und erreicht in grossem Bogen den Westbahnhof von
(126km) Prag (8. 440).
49km Triebschitz; 52km Holtschitz Sccstndtl ; 56km W
R. am Gebirge das vielfenstrige Schloss Rothenhaus, der Gräfin
Buquoy gehörig. — 66km Udwitz-Qörkau, letzteres (Hot. Schorsch),
mit bedeutenden Baumwollspinnereien und blühender Obstcultur,
auch Station der Bodenbach-Komotauer Bahn (S. 454). — 66km
Komotau, s. S. 460.
99. Von Prag nach Eger über Karlsbad.
241km. Eisenbahn (Ruschtiehrader Bahn) in &!rW\ St. für 10 fl. 59,
7 fl. 94, 5 fl. 30 kr. (Courierzug, nur im Snmmer, in 6 8t.).
Abfahrt vom Staatsbahnhof (ß. 440). Die Bahn führt Ober die
Moldau zum (3 km) Bubnaer Bahnhof und umzieht die Stadt
(Kleinseite) in grossem Bogen; 6km Sandthor- Bahnhof ; 10km
Weleslawin ; 13km Libotz; 1. der Weisse Berg (S. 451), am n.w.
Abhang der Stern (S. 452.). — 15km Rusin; 19km Hostiwitz;
22km Jentsch; 28kil ünhoscht; 32km Wejhybka.
Nach Kralup. 28km, Zweigbahn in l»/4 St. für 1 fl. 40, 70, 43 kr.
Diese Bahn führt durch den reichen Kladnoer Kohlenbezirk. Stat. Ae«-
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460 Route 99. KOMOTAU.
Von Prag
KladnOy Duby, Buschtiehrad ; % St. s.ö. das ansehnliche Schloss d. N., dem
Kaiser Franz Josef gehörig, mit bedeutenden Kohlengruben. Bei Stat.
Brandetet über die frühere Prag-Teplitzer Poststrasse; weiter mehrfach
ansehnliehe Hüttenwerke; Stat. Zakolan, Wotwoteitz, dann Kralup (S. 452).
38km Smetschna-Sternberg ; 45km Lana; 52km Neustraschitz;
weiter viel durch Wald. Bei (57km) Rentsch r. der Höhenzug des
Sbanwaldes. — 65km Luschna-Lischan.
Nach Rakonitz und Beraun, 53km, Eisenbahn in 31/* St. —
10km Rakonitz (Krone), Stadt (5245 Einw.) mit zwei alten Thorthürmen
und goth. Barbarakirche. — 24km Burg Pttrglitz, um 1100 gegründet, von
Kaiser Karl IV. glänzend umgebaut, jetzt den Fürsten von Füratenberg
gehörig; 26km PUrglitz, Hauptort einer c. 10 OMeilen umfassenden
Fürstenberg*8chen Herrschaft. Weiter im Beraunt hat. Stat. Zbetschno,
Neuhätten, Althütten; Ö3km Beraun (S. 468).
70km Krupa (Zweigbahn nach Kolleschowitz) ; 75km Milostin-
Kounowa. Die Bahn überschreitet einen waldigen Bergrücken
und tritt in das Thal der Tmowa. — 85km Satkau- Te schnitz; 93km
Michelob ; 101km Tmowan (r. Schloss Döbritschen mit kleinem
Mineralbad); dann über die Eger nach (106km) Saas (Engel;
Hanslick), alter Stadt (12,425 E.) amr. Ufer der Eger, über die eine
Kettenbrücke führt, im xv. Jahrh. Hussitenfeste, 1419 von den
Deutschen vergebens belagert. Alte Decanatskirche, 1383 gegrün-
det; Rathhaus von 1559. Bedeutender Hopf enbau. — Von Saaz
nach Pilsen und nach Dux s. S. 469.
Die Bahn tritt in das Thal des Saubachs. — 113km Horatitz;
119km Priesen, Stadt mit 968 E. , mit Eisenwerken und Sauer-
brunnen; dann (129km) Komotau (*Scherbcr; Reiter; *Bahn-
restaur.), alte Stadt (9975 E.) mit spätgoth. Kirche, am Fuss
des Erzgebirges. 10 Min. von der Stadt der vielbesuchte Stadt-
park mit dem städt. Schiesshause.
Von Komotau nach Aussigs. R. 98; nachBodenbachs. S. 454.
Von Komotau nach Chemnitz zwei Bahnen: entweder über
Reitzenhain (107km, in 5'/4-6 St.), oder über Weipert und Annaberg (133km,
in 7*/4 St.). Stationen der letztern Bahn : Tschernoteitz, Domina-Schönlind,
33km Kr ima- Neudorf (Abzweigung der Bahn nach Reitzenhain); 38km
Sonnenberg, Städtchen mit weithin sichtbarer Kirche; 44km Pressnitz-
Reischdorf, ersteres (3487 E.) Heimat vieler der umherziehenden bohm.
Musikanten. Bei (49km) Kupferberg erreicht die Bahn ihren höchsten
Punkt (863m) und senkt sich dann über (59km) Schmiedeberg längs der
sachs. Grenze nach (72km) Weipert (730m), Stadt mit 6433 E.; Zoll-
abfertigung. Weiter über Annaberg bis Chemnitz 8. Bafdeker's Norddeutsch-
land. — Von 8chmiedeberg führt eine Strasse über (7km) Ober- Wiesenthal
(912m; Gasth.: Deutscher Kaiser u. a.), von wo der Fichtelberg (1213m),
der höchste Berg Sachsens, in *J4 8t. zu ersteigen ist (oben steinerner
Thurm , Hauptstation der mitteleuropäischen Gradmessung , mit weiter
Rundsicht), nach (1km) Gottes gab (1017m; Gasth.: Grünes Haus, Stadt
Berlin), höchste Stadt Oesterreichs, einst mit reichem Bergbau. Von hier
über Joachimsthal nach (14km) Schlackenwerth s. unten. Auf den Keilberg
{Sonncnvirbel, 1243m), den höchsten Punkt des Erzgebirges, von Gottes-
gab Fahrweg in 1 St. ; umfassende Rundsicht.
Die Bahn nach Karlsbad führt kurze Zeit auf der Strecke zu-
rück, auf der wir gekommen, und wendet sich dann s.w. — 136km
Deutsch- Kralup; 141km Kaaden- Brunnersdorf ; 3/4 St. s. an der
Eger die alte Stadt Kaaden (Sonne ; Grüner Baum) mit bemerkens-
werthem alten Stadtthor und schönem Rathhausthurm. Vor der
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nach Eger
ELBOGEN. 99. Route. 461
Stadt die stattl. spätgoth. Franziskanerkirche mit Kloster und
Kreuzweg-Stationen in Stein-Sculptur. In der Gegend viel Obsthan.
148km Klösterle (Rathhans), gräfl. Thun'sches Städtchen mit
neuem Rathhaus und ansehnlicher Porzellanfabrik. — Die Bahn
überschreitet die Eger und bleibt in dem engen malerischen Thal
derselben. Mehrere unbedeutende Stationen ; dann verlässt die
Bahn die Eger und wendet sich r. am Wütritzbach, durch bergige
Gegend nach (173km) Schlackenwerth (Renthaus; Adler), Städt-
chen mit Schloss und Park des Grossherzogs von Toscana.
N. führt von hier eine Poststrassc nach (9km) Joachimsthal (721m;
Stadt Dresden; Wilder Mann), Stadt mit 5336 E., neuer Dekanatkirche
und Stadthaus mit Bibliothek. Von dem einst blühenden Bergbau (Graf
Scblik schlug hier im xvi. Jahrh. die ersten „Joaehimsthalertt Thaler) ist
wenig mehr übrig. — Ueber Gottesgab nach Schmiedeberg s. oben.
Die Bahn nimmt eine s.w. Richtung und erreicht den Bahnhof
von (189km) Karlsbad, am 1. Ufer der Eger, 20 Min. von der Stadt
entfernt (Droschken und Omnibus s. S. 464).
Die Bahn verlässt die Eger , die von hier bis Elbogen in viel-
gewundenem tief eingeschnittenen Felsenthal fliesst , und wendet
sich weit nach N. ausbiegend und das Chodau-Thal überschreitend
nach (200km) Chodau.
Nach Neudek, 14km, Zweigbahn in 1 St. für 70 od. 42kr. Die
Bahn durchzieht anfänglich das Kohlengebiet von Chodau, Münchhof und
Poschetzau und betritt dann bei (6km) Neurohlau das anmuthige Thal des
Rohlaubacht. — 14km Neudek (Rathhaus, Herrenhaus, Post), hübsch gelege-
nes Städtchen mit 3404 Einw. ; grosse Spinnerei und Eisenwalzwerk. —
Von Neudek geht die Post über die Höhe des Erzgebirges in 4!/2 St. nach
Eibenstock an der Chemnitz-Adorfer Bahn, s. Bcedekers Norddeutschland.
204km Elbogen- Neusattel.
Nach Elbogen Localbahn in 20 Min. (Fahrpreis 37 oder 25 kr. ;
die Fahrkarten werden im Zuge ausgegeben). Hübscher Ausflug (von
Karlsbad, Franzensbad etc. bequeme Tagestour). Stat. Helenen- Schacht ;
dabei die grossartige Siemens'' sehe Glashütte (Flaschenfabrikation). Weiter
am Vincenzi- und Katharinenschacht vorüber nach dem Dorf Grünlas mit
Dampfziegelei und dem Städtchen Elbogen C Weisses Ross; Hirsch), auf
einem von der Eger umflossenen Felsvorsprung reizend gelegen. Das alte
Schloss der Markgrafen von Vohburg und später der Hohenstaufen, schon
870 gegründet, ist jetzt Gefängniss (Besuch nach Anfrage im Bezirksgericht
gestattet oben schöne Aussicht). Im Rathhaus ein Stück und ein Abbild
der hier gefundenen Meteorsteinmasse (S. 255), „der verwünschte Burg-
graf genannt, an welche sich allerlei Sagen knüpfen. Grosse Porzellan-
fabrik der Hrn. v. Springer und Oppenheimer. — Vom Bahnhof hübscher
Spaziergang in das schön bewaldete Geiersbachthal (auf der sog. Ziegel-
brücke über die Eger, dann den Berg hinan bis zur Egerer Landstrasse,
jenseit derselben thalaufwärts bis zum Schicsshause, wo einf. Erfr). Zu-
rück auf der Landstrasse zur Kettenbrücke, die 25m über der Eger den
Fluss überspannt, und auf der neuen Strasse in die Stadt ; oder bei der
Brücke hinab zur Eger und am Fluss entlang durch den Kolotorat- Tunnel
und auf dem Röhrsteg zur Stadt. — Auf dem Friedhof eine seltsame Fels-
pruppe, der spittige Stein. Von hier führt ein romantischer schattiger
Weg an der Eger entlang zum (1 St.) Hant Heiling's Felsen (S. 467) und
weiter über Aich nach Karlsbad (S. 463).
Die Bahn tritt wieder an die Eger vor (212km) Falkenau
(Anker), Stadt mit Schloss des Grafen Nostitz.
Nach Graslitz, 22km, Zweigbahn in Vfa St. für 82 oder 55 kr. Die
Bahn führt im Ztoodau- oder Zwotathai über Davidsthal, Hartenberg mit
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462 Route 99. EGER.
gräfl. Auersperg'schcm Schloss nach (13km) Bleistadt, einem alten Berg-
städtchen mit 1108 E. ; weiter durch einen 177m 1. Tunnel nach (18km)
Annathal- Rothau (5km ö. das Städtchen Heinrichsgrün). — 22km Graslits
(500m ; Kaiser v. Oesterreich ; Herrenhaus), gewerbreiche Stadt mit 78ö0 E.
7km n. jenacit der sächs. Grenze liegt Klingenthal, von wo Secundärbahn nacht
Zwota. an der Chemnitz-Aue-Adorfer Bahn; 8 Baedeker'* Norddeutschland.
215km Zieditz; 221km Dassnitz. — 226km Königsberg - Maria-
kulm; V'i St. n. die altePropstei Mariakulm mit vielbesuchter Wall-
fahrtskirche , der Sage nach einst der Zufluchtsort von Räubern ; die
Gebeine der von ihnen Ermordeten (?) werden in einer Gruft gezeigt.
229km Mostau- Nebanitz; 236km Tirschnitz (Zweigbahn nach
Franzensbad, S. 463); hier über die Eger nach
241km Eger, böhm. Chtb oder Ohrt (Bahnrest. — Gasth. : * Wet-
zet s Bötet zum Kaiser Wilhelm, am Bahnhof, Z. von 1 fl. ab, F.
35, L. u. B. 40 kr.; *Zwei Erzherzoge am Ring neben der Post,
gute Küche; Kronprinz Rudolf, Bahnbofstr.), alte Stadt (17,148
Einw.) auf einer Anhöhe am r. Ufer der Eger, ehemals freie Reichs-
stadt und Festung (die Festungswerke wurden 1809 geschleift).
Im Bürgermeisterhaust oder Stadthaus auf dem Ring wurde am
25. Febr. 1634 Wallenstein durch den Irländer Deveroux. ermor-
det (Eintrittskarten ä 20 kr. gleich r. vom Eingang).
In den Zimmern im obern Stock, welche er vor seinem Tode be-
wohnte, befindet sich jetzt ein Landesmuseum für die Stadt Eger und den
Egergau mit allerlei Antiquitäten und Curiositäten, sowie verschiedenen
Erinnerungen an den „Friedländer", offenbar meist von zweifelhafter Echt-
heit \ so die Partisane, mit der er erstochen wurde, sein Schwert, Schreib-
tisch etc. Zwei werthlnse Oelbilder stellen die <wExecutionw des Herzogs
und seiner Anhänger (Feldmarschall Ilow, Graf Terzka, Kinsky und Ritt-
meister Neumann) dar \ die Namen der Ermordeten und der „Executoren*
sind auf den Bildern angegeben. Ein angebliches Portrait Wallenstein'a
stimmt mit andern beglaubigten Bildnissen desselben nicht überein. Im
Sitzungssaal die Bildnisse der Kaiser von Leopold I. an. Der Castellan
(20 kr.) zeigt alles und erklärt den Hergang der That.
Die kaiserl. *Burg, in einem Basteiwinkel der frühern Befesti-
gung auf einem Felsen über dem Fluss auf der n.w. Seite der
Stadt, um 1180 von Kaiser Friedrich I. erbaut, liegt jetzt in
Trümmern; dem gänzlichen Zerfall wehrt eine 1884 begonnene
Restaurirung. Der viereckige hohe Thurm aus Lavablöcken ent-
stammt der ersten Bauanlage noch vor Kaiser Friedrich. Die zier-
liche unten roman. (von 1183), oben spitzbogige (1295) Doppel-
kapelle, ähnlich wie in Nürnberg (S. 189), ist beachtenswerth.
Von dem daran stossenden Banketsaal , in welchem , wenige Stunden
bevor Deveroux seinen Feldherrn erstach, die oben genannten Officiere
unter den Streichen ihrer Gegner fielen , sind nur noch Fensterbogen er-
halten. Das Schloss ist seit 1634 unbewohnt, der Schlosshof ist Garten-
anlage. Von der Terrasse, 25m über der Eger, hübscher TJeberblick , ö.
in der Richtung der Eger auf dem äussersten Bergkamm die drei Thürme
von Mariakulm (s. oben). Die Casematten , über deren Eingang der
kaiserl. Adler und Namenszug F. III. sammt Jahreszahl 1643, sind noch
wohl erhalten, wie überhaupt von aussen das Schloss einem neuen Fort
mit Zugbrücke ähnlich ist.
Schöne Decanatskirche St. Niclas, 1111 gegründet, Hallenkirche
mit 3 gleich hohen Schiffen , spitzbogig auf 8 Pfeilern , darin Ma-
lereien von Lucas (vor 1476), 1856 aufgefunden.
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KARLSBAD.
WO. Route. 463
Ausflüge: Kammtrbühl (497m), ein vulkanischer Kegel */« St. n w«
von Goethe beschrieben ; die Schlösser Seeberg und Liebenslein nördlich,
Kinsberg südlich von Eger, mit hübschen Aussichten in die benachbarten
Thäler; der 60üm hohe Grünberg mit der Anna -Kapelle und ausgedehn-
ten Fernsichten-, Kloster Waldsassen, 1128 gegründet, ehem. freies Reiehs-
stift, 1803 säcularisirt (Eisenbahn-Station, S. 172); Alexandersbad (8.214),
Marienbad (S. 470) etc.
7km n. von Eger (Eisenbahn in 12 Min.) liegt Franzensbad
(Post, *Hübner, beide Kaiserstrasse ; British Hotel, Parkstr. ; Erz-
herzogin Gisela, Bahnhofstr. ; Kaiser v. Oesterreich, Ferdinandstr. ;
* Hotel Müller, Salzquellstr. ; Holzer, Stadt Leipzig , Kulinerstr. ;
Forsters Hotel gami), besuchter Badeort (2008 E., 10,000 Gurgästo
jährlich), mit dem Egerbrunnen , 10 Mineralquellen (alkalisch-
salinische Eisensäuerlinge), die zum Trinken und Baden gebraucht
werden (auch Schlamm- und Gasbäder). Ueber der Franzens-
quelle ein Tempel , von dem ein langer Säulengang zum Kursaal
führt. Im Park das von Graf Münch- Bellinghausen errichtete
Standbild des Kaisers Franz I. , des Gründers des Bades, Erzguss
nach Schwanthaler's Modell.
Ausflüge: n.ö. zur i:t i St.) Antonienhöhe , mit hübscher Aussicht; a.
zum f*/i St.) Cafe* Miramonte, weiter auf den ('/< St.) Kammerbühl (b. oben)
und zum (*/« St.) Siechenhaus (Restaur.), im Walde schön gelegen, mit
reizender Aussicht.
Gasthöfe. Zum goldenen Schild und Anger' s Hotel, beide
auf der Neuen Wiese am r. TJ. der Tepl ; "Stadt Hannover, am
Markt ; Hotel de Russie, dem Kurhaus gegenüber ; Paradies, Kaiser-
strasse.— 2. Gl. Hotel National, Gartenzeile ; Hotel Donau (israe-
litisch). Parkstr. ; *Hopfenstock, Laurenzgasse; Hotel Lyon, Bahn-
hofsgasse (diese vier das ganze Jahr geöffnet). 'Goldner Schwan,
Kreuzgasse; *Erzherz. Karl, Drei Fasanen, beide Kirchengasse
nahe am Sprudel ; ^Morgenstern. Kaiserstrasse; Höt. L o i b, Geweidig-
gasse. Die Preise sämmtlicher Gasthofe wechseln nach der Saison. —
Kurgäste ßnden, ohne vorher im Gasthof abzusteigen, leicht möbl. Zim-
mer, die bestgelegenen auf der Alten Wiese und der Parkstrasse (thcuer)
und am Schlossberg: *H6tel garni Königs-Villa (Pension), Vic-
toria, König von Dänemark, Englisches Haus u. a. ; nahebei
am Schlossplatz: König von England, Europa u. a.
Restaurants. »Pupp's Restaurant, am Ende der Alten Wiese ; im
Kurhaus-. 'Salle de Saxe, Goetheplatz; "Hopfenstock (s. oben);
"Morgenstern (s. oben); Oester r. Hof, Neue Wiese; Loib's Ho-
tel; Sanssouci, am Kiesweg; Römer, Stadt Leipzig, Geweidig-
gasse ; Blauer Stern, Pragergasse ; Schützenhaus; König v. Sach-
sen, Neue Wiese, u. a.
Bier, meist Pilsner, in sämmtl. Restaurants. — Weinstuben : Richter,
Stark, beide bei der kath. Kirche; Friedet, Dr. Becher-Platz, Haus
Ananas; Weisshaupt, Alte Wiese; Gebhardt, Kaiserstr.
Cafes. 'Pupp's Cafe- Salon (mehrmal wöchentl. Garten-Musik),
viel Zeitungen; "Stadtpark; *Elcphant, Alte Wiese, Cafe* Impe-
rial, nahe der Eisenquelle, grosses neues Etablissement, beide demsel-
ben Besitzer gehörig; Stadt Hamburg, Kreuzgasse.
Concerte. Die Kurkapelle (Director: Aug. Labitzky) spielt täglich
früh 6-8 U. in 2 Abtheilungen beim Sprudel und beim 31 uhllirunnen.
Nachmittagfl-Concerte finden statt : So. im Stadtpark, DL u. Do. bei Pupp,
Mi. u. Fr. im Posthof (letztere gegen Kntre'e); drei Abend-Concertr In
Sanssouci, Salle de Saxc und Kurhaus. Aus* u .Militär-
musik bei Pupp u. a.
100. Karlsbad.
Digi
464 Route 100. KARLSBAD. Lage u. Quellen.
Lesezimmer im Kurhaus (Extra/immer für Damen), 15 kr. pro Tag,
70 kr. pro Woche, 2 fl. pro Monat, grosse Auswahl von Zeitungen.
Buch- u. Musikalienhandlung (auch Leihbibliothek)-. II an» Feller,
Alte Wiese und Mühlhadga:;sc.
Stadttheater, Nene Wiese \ Sommertheater Pupp'schc Allee (tägl. Vor-
stellungen).
Kurtaxe bei mehr als 8täg. Aufenthalt 1. Kl. die Person 10 fl., 2. Kl.
6 fl., 3. Kl. 4 fl. ; Kinder und Domestiken je 1 fl. Mmiktaxe für Familien
je nach der Anzahl der Personen 1. Kl. 5-17 fl., 2. Kl. 3-vS , 3. Kl. 2-6 Ii.
Sprudelstein und Sprudelsteinfabrikate sowie Hol/mosaikarbciten auf
der Alten Wiese und auf der Promenade an der Tepl hinter den Pupp'-
schen Anlagen.
Droschke vom oder zum Bahnhof einsp. 1 fl. 20 kr., zweisp. 2 11.
(Nachts Iii. 80 kr. u. 3fl.), Gepäck einsp. 3ü kr. (bis GOkg), zweisp. 50 kr.
(bis 100kg). in der Stadt: »/a St. einsp. 70, zweisp. 1 fl., jede folgende St.
35 u. 50 kr. ; Spazierfahrten bis zu 1 Meile einsp. 3, zweisp. 5 fl. ^ bis Aich,
Dallwitz. Pirkenhammer mit lstiind. Aufenthalt u. Rückfahrt '2 fl. G0 oder
4 fl. ; V*i 'l'aS 4 oder b\ ganzer Tag 7 oder 10 fl.
Omnibus: Vom Bahnhof in die Stadt 40 kr., jedes Gepäckstück 10 kr.
— Nach Pirkenhammer (S. 4C7) taglich Nachmittags mehrmals, 40 kr.. Ab-
fahrt v««m Theater. — Nach Aich (S. 467) täglich Nachmittags, 40 kr.,
Abfahrt bei Hotel Anger. - Nach Gie**htibel-Puchs(ein (S. 468) tägl. 11
und L Thr, hin u. zurück 1 fl. 50 kr., Abfahrt beim .Schild.
Esel (einschl. Trinkgeld) den ganzen Tag 4 fl. 50 kr., halben Tag 3 fl.;
zum Ilirschensprung oder Dreikreuzberg 1 fl. 50 kr., zur Quelle 80 kr.
Bäder : in der städtischen Badeanstalt Vorm. 1 fl. , Nachm. 70 kr.,
Bademantel 20, Leintuch 10, Handtuch 4, Wäschewärmer 10 kr. Salon-
bad l fl. 50 kr.
Karlsbader Oblaten, ein in Eisen gebackener dünner, blätteriger Teig,
berühmt. Der hier gebräuchliche, die Kur erleichternde „Brunncnkuchentt
ist Honigkuchen (Lebkuchen) ohne Gewürz.
Karlsbad (879m) (10,579 Einw.), berühmter Kurort (jährlich
über 25, 000 Kurgäste), liegt in einem engen von der Tepl kurz vor
ihrer Mündung in die Eger durchflossenen Thal , dessen tannen-
bewachsene Bergwände durch schöne wohlgepflegte Wege in allen
Richtungen zugänglich gemacht sind. Der Sage nach sollen die
Quellen 1347 von Kaiser Karl IV. bei einer Hirschjagd entdeckt
worden sein (Denksäule im Stadtgarten); doch bestand nachweis-
lich Karlsbad als Kurort bereits im xin. Jahrb.
Die Quellen kommen nahe der Tepl aus einem sehr festen Gestein,
als Sprudelschale oder Sprudeldeckc bekannt, welches, wo es durch-
brochen wird, heisses Wasser ausströmt. Wahrscheinlich ist unter der
Stadt, deren grösster Theil auf dieser Sprudeldeckc erbaut ist, ein grosser
gemeinschaftlicher Behälter heissen Mineralwassers, der „Sprudelkessel,
dessen Dämpfe durch Oetlnungen im Gestein ausgelassen werden, die
vierteljährlich wegen der inernstirenden Eigenschaft des Wassers gerei-
nigt und erweitert werden müssen. Wird an einer Stelle die gewöhn-
liche Ausströmung des Wassers und des Gases aus der Sprudeldeckc
gehemmt, so treten desto stärkere Ergüsse aus den gebliebenen Oeflnun-
gen, oder auch wohl gewaltsame Durchbrüchc ein.
Karlsbad hat 16 warme Quellen, die auf kleinem Räume neben
einander entspringen ; sie haben alle eine nahezu gleiche chemi-
sche Zusammensetzung (die vorwiegenden mineralischen Bestand-
teile sind schwefelsaures und kohlensaures Natrium sowie Koch-
salz) und unterscheiden sich wesentlich nur durch den Wärmegrad
(von 26° bis hinauf zn 59° R.) und den davon abhängenden grösse-
ren oder geringeren Gehalt an freier Kohlensäure. Die ältoste und
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Synagoge
KARLSBAD. 100. Route. 465
weitaus reichste Quelle (1695 Liter in der Minute), zugleich die
nahezu heisseste (58° R.) ist der Sprudel, der mit der nahe benach-
barten Hygiea- Quelle (59° R.) am r. Ufer der Tepl entspringt. Von
den Quellen des 1. Ufers sind die wichtigsten : der Mühlbrunnen
(40.4° R.), der Neubrunnen (48°), der Theresienbrunnen (47°), der
Marktbrunnen (34.4°), die Kaiser-Karls-Quelle (33.6°) und der
Schlossbrunnen (42.3°); ihnen schliessen sich an: die Quelle
xur russischen Krone (27.8°), der Bernardsbrunnen (51.6°), die
ElisabethqueUe (35.6°), die Felsenqutlle (47.6°), die Spitalquelle
(26°), die Kurhausquelle (52°), die Kaiser quelle (39.1°) und die
Hochberger- Quelle (32°). Ausser diesen warmen besitzt Karlsbad
auch 2 kalte Quellen : den Dorotheensäuerling (10°) unterhalb des
Schweizerhofs (S. 467) und die Eisenquelle (6.8°) am Abhang des
Dreikreuzberges. — Die warmen Quellen weiden sowohl getrun-
ken wie zum Baden verwendet (überwiegend Sprudelwasser, aber
nur weil diese Quelle die reichste ist, 8. oben); die kalten Quellen
dienen fast nur zu Bädern. Sechs Badehäuser, in denen ausser
Mineralbädern auch Moor-, Dampf- u. a. Bäder verabreicht wer-
den, befinden sich in verschiedenen Theilen der Stadt (Sprudel-
gebäude, Stadthaus beim Mühlbadplatz, Kurhaus, Fremdenhospi-
tal, Neubad, Eisenbad). Versandt werden jährlich von den ver-
schiedenen Quellen c. 3 Mill. Flaschen und von dem aus dem
Sprudel gewonnenen Salz c. 40,000kg.
Früh Morgens, in der Hauptsaison (Juni und Juli) schon vor
Ö Uhr, beginnt die Trinkzeit für die Kurgäste; bei den Haupt-
quellen (Mühlbrunnen und Sprudel) herrscht meist solcher An-
drang, dasa man im Gänsemarsch erst nach länger als 74 St. wie-
der an die Reihe kommt
Die Stadt ist im Begriff, sich bis an den im N., am 1. Ufer der
Eger, gelegenen Bahnhof heranzubauen, doch bewegt sich der Ver-
kehr meist in demjenigen Stadttheil, der n. durch den Stadtpark,
s. durch das Pupp'sche Etablissement begrenzt ist. Der Stadtpark,
eine hübsche Gartenanlage am 1. Ufer der Tepl und am Fuss der
hochgelegenen Gartenzeile, umschliesst auch die nach Plänen von
Fellner & Helmer 1881 erbaute *Parkbbstauration mit an-
schliessender Colonnade, bei welcher die sog. Parkquelle, ein
Theil des hierher abgeleiteten Theresienbrunnens (s. unten), ge-
trunken wird. Gegenüber am andern Ufer das Neubad mit den
Moorbädern. — Nach S.W. geht vom Stadtpark die elegante Park-
Strasse ab, in welcher 1. die •'Synagoge (PI. 25), 1876/77 nach
Plänen von Wolff in Stuttgart erbaut.
Vom Stadtpark am 1. Tepl-Ufer fortschreitend gelangen wir
zum k. k. MilitärbadehauB (PI. 6), in welchem die KaiserquelU
und die Hochberger -Quelle (s. oben), letztere wenig benutzt, ent-
springen. Es folgt das Kurhaus (am südl. Ende desselben die
Kurhausquelle ; PI. 4), dann hoch oben das Fremdenspital (PI. 14)
mit der Spitalquelle (PI. 11); unten weiter gehend kommen wir an
Badeker*« Süddeutechland. 20. Aufl. 30
Digitized by VjOOgle
466 Route 100. KARLSBAD. Sprudel-Colonnade.
der Felsenquelle (PI. 1) vorbei zur *Mühlbrunn-Colonnade (PI. 7),
einer schönen Säulenhalle aus Granit und Sandstein im kortnth.
Stil, 1873-80 von Zitek inPiag gebaut; sie umschließet die Elisa-
beth-Quelle, den Theresienbrunnen , den Bemardsbrunnen, den
Neubrunnen und den Mühlbrunnen. Oberhalb der Colonnade deh-
nen sich die Anlagen des Schlossbergs (s. unten) aus.
Von der Mühlbrunn-Colonnade führt die kurze Mühlbadgasse
auf den Markt, wo unter der 1883 im Schweizerstil aus Holz er-
bauten Marktbrunn- Colonnade die Kaistr-Karl-Quelle (PI. 3) und
der Marktbrunnen (PI. 5) entspringen, üeber die Colonnade ragt
der 1608 erbaute Stadtthurm auf. Vom Markt, an dem die Post
(PI. 23) liegt und den ein Denkmal Karls IV. schmückt, steigt
man auf einer breiten Treppe hinauf zum Schlossberg-, hier
gleich r. unter einfacher hölzerner Colonnade der Schlossbrunnen
(PI. 10), gegenüber 1. die Russische Kronenquelle (PI. 9). Auf dem
Schlossberg liegen die stattlichsten Logirhäuser (Königsvilla u. a.)
und die englische Kirche (PI. 18), 1876/77 nach Plänen von
Mothes in Leipzig erbaut. — Eine 1. Seitengasse des Schlossbergs
ist die aussichtsreiche Hirschensprunggasse.
Vom unteren Ende des Markts führt die Sprudelbrücke über
die Tepl zur imposanten *8prudel- Colonnade (PL 12), 1878/79
aus Glas und Eisen von Fellner & Helmer in Wien erbaut. In
derselben entspringt die Hygica-Quellc (PI. 2) neben einer Statue
der Hygiea von Fernkorn, und der Sprudbl (vgl. S.465), der sein
Wasser in mannsdickem Strahl über das runde Becken empor-
schleudert. — Jenseit der Colonnade die kath. Magdalenenhöhe
(PI. 21) mit terrassirtem Vorbau, 1732-36 erbaut.
An den Markt schliesst sich südl. , an der Tepl sich hinzie-
hend, die belebteste Strasse Karlsbads, die baumbepflanzte Alte
Wiese, mit den reichsten Läden, welche sich theils im Erd-
geachoss der Häuser, theils in dem gegenüber gelegenen Bazar
befinden. Die alte Wiese endet am Goethe-Platz und den sich an-
schliessenden grossartigen Pupp'schen Anlagen.
Der Alten Wiese gegenüber zieht sich, am r. Ufer des Flusses,
die Neue Wiese, vorüber am TheaUr (PI. 26), welches durch
einen Neubau ersetzt werden soll, und der unscheinbaren griechi-
schen Kirche (PI. 20) bis zu der freundlichen evangelischen Kirche
(PI. 19), welche auf Kosten des Königs Georg V. von Hannover
erbaut worden ist.
Von den vielen anmuthigen Spaziergängen ist der be-
liebteste (weil in der Ebene) der durch das Pupp'sche Etablisse-
ment und die Pupp'sche Allee mit der Goethe- Wiese (seit 1883
geziert mit dem Goethe-Denkmal von Donndorf: Colossalbüste aus
Marmor auf Marmorsockel mit allegorischem Relief), weiter den
Kiesweg entlang am Rasumowska-, Rökan- und Kaiserin-Sitz vor-
bei zum (15 Min.) Cafi Sanssouci. An den Felswänden am Wege
sind in den verschiedensten Sprachen allerlei Dankes-Ergüsse an
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Spaziergänge
KARLSBAD. 100. Route. 467
die Quellen zu lesen, Gereimtes und Ungereimtes. Weiter, die
Karlsbrücke 1. lassend (r. die „Vieruhrpromenade", weil von 4 U.
Nm. an schattig), durch die Pappelallee zum (15 Min.) *Cafe* Post-
hof mit schönen Gartenanlagen ; gegenüber am r. Ufer der Tepl
*Cafe Schönbrunn (in der Nähe der Dorotheensäuerling und das
Cafe Schweizerhof). Vom Posthof aufwärts an der Antonsruhe und
Stahlbuche vorbei zum (15 Min.) Cafe* Freundschaftssaal (häufig
Militärconcert, Eintr. 60 kr.) ; weiter in 10 Min. zum romantisch
gelegenen * Kaiserpark; von da noch 25 Min. (halbwegs über die
Tepl) zum Cafe Leibold in Pirkenhammer (Hot. Habsburg; Omni-
bus S. 464) mit grosser Porzellanfabrik. 3/4 St. 1. von letzterer die
Mecs(ry-HÖhe mit schöner Aussicht. Zurück auch am r. Ufer der
Tepl den schattigen „Plobenweg" am Bergabhang entlang, dann
entweder beim Posthof über die Brücke zur Pupp'schen Allee, oder
am Bergabhang weiter auf dem „Schwindel weg" durch Cafe' Schön-
brunn hindurch ins Thal hinab nach dem Kiesweg.
Andere Spaziergänge. Vom Markte über den Schloss-
berg und durch die Ilirschensprunggasse auf bequemen Wegen
zum * Hirschensprung (498m) mit Meyer's Gloriette , Peterskreuz
und Büste Peter's d. Gr. Prachtvolle Aussicht auf die Stadt und
das Erzgebirge (in der Nähe Cafe*).
Vom Ende der Alten Wiese durch das Mariengässchen zur Afa-
rienkapelle , von hier auf bequemen Wegen (überall Wegtafeln)
zur (!/2 St.) Franz- Josefs-HÖhe (510m) und zum Friedrich- Wilhelms-
Platz, beide mit schöner Aussicht auf die Stadt.
Ueber den Schlossberg oder durch die Parkstrasse am Cafe*
Jägerhaus Kaiser KarVs IV. vorbei zum (*/2 St.) Katharinenplatz,
von da zum (1/2 St.) Bilde (549m) und (l/j St.) auf den *Aberg
(591m), mit Cafe*-Restaur. u. Aussichtsthurm (umfassende Rund-
siehst über das böhm. Erzgebirge).
Hinter der Magdalenenkirche 1. hinauf und entweder durch
den Stadtgarten oder den Garten des Cafe' Panorama auf die Prager
Landstrasse, dann 1., am Cafe Rudolfshöhe vorbei zum (3/4 St.) Z)rd-
kreuzberg (554m) mit herrlicher Aussicht (in der Nähe das gleichn.
Cafe* mit Camera obscura), von da durch Wald zur *König Otto's
Höhe (599m), einem der höchsten Punkte bei Karlsbad, mit um-
fassender Rundsicht.
Schöne Aussichtspunkte sind ferner : am r. Tepl-Ufer Belle-
vuetempel, Stefanshöhe, Wiener Sitz; am 1. Ufer Findlater's Obe-
lisk, Freundschaftssitz, Belvedere, Veitsberg, Rohankreuz etc.
Weitere Ausflüge: n. nach (1 St..) Dallwitz, Dorf mit
schönen , von Körner besungenen Eichen , stattlichem Schloss u.
Porzellanfabrik , am 1. Ufer der Eger ( Ueberfahrt bei den SchifT-
häusern); s.w. nach (IV2 Aich (Restaur., Omnibus s. S. 464)
mit renovirtem Schloss u. Porzellan fabrik; St weiter an der
Eger der Hans Heiling's Felsen in wildromantischer Lage (Boot
nach Aich 40 kr. die Person); weiter nach Elb 0 gen s. S. 461. Auf
30*
468 Route 101. SOHLOSS KARLSTEIN
der Prager Strasse mit herrl. Aussichten nach (l1^ St.) Ruine
Engelhaus (ein hübscherer Fussweg nach Engelhaus geht hinter den
„Berghäusern" von der Strasse 1. ab). — 3 St. unterhalb Karlsbad an
der Eger (Omnibus s. S. 464; schöner Waldweg) liegt anmuthig
der kleine Kurort Giesshübel- Puchstein (Kurhaus ) mit der König
Otto's Quelle (Sauerbrunnen), deren Wasser weithin versandt wird.
101. Von Prag nach Furth (München, Nürnberg).
191km. Böhmische Westbahn , von Prag bis Furth in 6 St. für
9 fl. 26, 6 fl. 94, 4 11. 63 kr. (Bis Dürnberg Fahrzeit 11 St., für J* 33.95,
24.95, 17.20; bis München 14 St., für 41.90, 30.60, 21.25.).
Gleich nach der Ausfahrt aus dem Smichower Bahnhof (s. S.441)
wendet die Bahn sich südl. ins Thal der Moldau. — 5km Kuchtl-
bad, beliebter Vergnügungsort der Prager am Fuss einer bewaldeten
Anhöhe. — 10km Radotin. Die Bahn yerlässt das Moldauthal und
betritt das der Beraun, welches sie bei Mokropetz auf einer 152m
1. Eisengitterbrücke überschreitet. — 20km Dobrschichowitz; 24km
Rschewnitz; 30km Karlstein (kl. Restaur. unweit d. Bahnh.).
lieber der letzten Stat. erhebt sich auf steilem Fels das *Schloss Karl-
stein, die merkwürdigste aller böhm. Burgen, 1348-57 von Kaiser Karl IV.
als Schatzhaus für die böhmische Königskrone und zur Aufbewahrung
wichtiger Documente erbaut und mit Kunstschätzen geschmückt, von
denen jedoch die meisten nicht mehr hier sind. Mittelpunkt der Burg ist
die Kreuzkapelle im Thurm , aufs reichste mit Edelsteinen, Vergoldung,
Gemälden etc. geschmückt-, in ihr wurden die Krone, viele Reliquien, die
Karl IV. mit besondrer Vorliebe gesammelt, und das Archiv aufbewahrt.
Die Gemälde darin gehören der altböhmischen Schule an. Neben dem
sehr stark befestigten Thurm ein Palast für den Kaiser, mit der einst
ebenfalls reich mit Edelsteinen geschmückten Katharinenkapelle. Von
besonderm Interesse sind die Porträts KarPs IV., seiner Gemahlin und
seines Sohnes, gleichzeitige Wandgemälde. Sonst enthielt die Burg noch
Wohnungen für zwei Burggrafen, viele Ritter, Reisige etc. Oben keine
Erfr. zu haben in dem Dorf Budnian, durch das man kommt, nachdem
man von der Stat. die Beraun auf einer neuen Kettenbrücke über-
schritten, wird kein Deutsch verstanden (piico, Bier).
Hinter Karlstein wird das Beraunthal durch mächtige Kalk-
steinfelsen eingeengt und erweitert sich erst wieder dicht vor
(39km) Beraun (Böhm. Hof; Adler), einem alten Städtchen mit 5719
Einw., Knotenpunkt der Bahn nach Rakonitz und Luschna-Lischan
(S. 460). Die Bahn tritt in das Litawka-Thal. — 48km Zditz.
Nach Protivin, 103km, Eisenbahn in 4-5 St. für 5 fl. 26, 3 fl. 69,
2 fl. 64 kr. Die Bahn führt durch das anmuthige, stellenweise roman-
tische Litateka-Thal. Stat. Lochotoitz, Jinetz-Tschenkau, (28km) Prschibram
(Kaiser von Oesterreich), berühmte Bergstadt (11,170 Einw.) mit sehr be-
deutenden Silber- und Bleibergwerken (Jahresproduction 19,000kg Fein-
silber), die 5600 Arbeiter beschäftigen. Im Ganzen sind 17 Schachte in Be-
trieb \ Hauptschacht der 1020m tiefe Adaiber ti- Schacht. In unmittelbarer
Nähe der Stadt der Heilige Berg, ein vielbesuchter Wallfahrtsort mit
Propsteikirche und wunderthätigcr Marienstatuc. — Weiter Stat. Milin,
Tochowitz, Brscheznitz, Mirowitz, Tschimelitz, Vrasch, Tschischowa. — 89km
Pisek, ansehnliche Stadt (10,545 Einw.) mit altem Schloss, von der Wottawa
umflossen ; in der Nähe der grosse Jagdpark des Fürsten Lobkowitz. —
93km Putitn; 103km Pi'Otivm, Station der Franz- Josefs-Bahn (S. 473).
59km Horschowitz mit Schloss und Eisenwerken des Prinzen
ritz v. Hanau. Bei (69km) Haltestelle Zbirow grosse von
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PILSEN. 101. Route. 469
Strausberg gegründete Eisenwerke, jetzt ausser Betrieb, mit H6-
tel; r. auf der Höhe das von Strausberg erbaute prachtvolle Schloss
Zbirow , jetzt mit der ganzen Herrschaft Eigenthum des Fürsten
Oolloredo-Mansfeld. — 72km Zbirow ; am Bahnhof grosses Säge-
werk; 1 St. entfernt das gleichn. Städtchen. Weiter durch ausge-
dehnte Waldungen nach (78km) Holoubkau, mit der grossen ehem.
Strousberg'schen Waggonfabrik. Die Gegend wird offner bei
(87km) Rokytzan (Adler), Städtchen mit 4927 Einw.; weiter an
der Klabawa , an den Eisenwerken von Klabawa und Horomislitz
vorbei nach (99km) Chrast (Zweigbahn nach Radnitz mit bedeuten-
den Kohlengruben). Die Bahn tritt nun wieder ins Thal der Beraun
und erreicht, nach Ueberschreitung der grossartigen üslawabrückc,
110km Pilsen (* Kaiser von Oesterreich; ^Kronprinz Rudolf,
mit Garten; *Qoldncr Adler ; Bahnrestaur. ; Pilsner Bier am besten
in Salzmanris BierhalU), alte ansehnliche Stadt (38,883 Einw.)
am Zusammenfluss der Mies und Radbusa. Früher befestigt, hielt
sie in den Hussitenkriegen gegen mehrfache Belagerungen Stand,
wurde aber 1618 von Mansfeld erstürmt. Auch Wallenstein's
Verschwörung spielte zum Theil in Pilsen, 24 seiner Anhänger
wurden dort auf dem Marktplatz hingerichtet (1634). Auf dem
Kopeckyplatz, an der Südseite der Stadt, ein 1861 errichtetes
Standbild des Bürgermeisters Martin Kopecky (*j* 1854). Sehens-
werth die goth. Bartholomäus-Kirche ; das Rathhaus mit Waffen-
saal ; die grossen Felsenkeller der alten Brauerei ; die grosse Straf-
anstalt (900 Sträflinge); das städt. Museum (tägl. 10-3 U., frei,
doch wird ein Beitrag zur Erhaltung des Museums erwartet).
Von Pilsen nach Saaz und Dux, 151km, Eisenbahn in 5-53/4 St.
für 7 fl. 40, 5 fl. 55, 3 fl. 71 kr. Zwischenstationen meist unbedeutend.
33km Platt, mit Schloss des Fürsten Metternich ; 66km Petertburg-Jechnitz,
ersteres ('/? St. von der Bahn) mit Schloss und Park des Grafen C zernin;
70km Kriegern; 76km Rudig; 84km Podersam; 90km Raschid (Zweigbahn
nach Schönhof); 107k Saat, Knotenpunkt der Prag-Komotauer Bahn (S.
460); 118km Pottelberg (Bahnrest ), wo die Bahn die Eger verlässt; 136km
Obernitz. Knotenpunkt der Prag-Brüxer Bahn (S. 459); 114km Sauerbrunn,
Haltestelle für den Biliner Sauerbrunnen (3. 455) ; 447km Bilin, Knoten-
punkt der Bilin-Aussiger Bahn (S. 455); 151km Dux (S. 45S).
Von Pilsen nach Eisenstein, 112km, Eisenbahn in 3-4*/4 St.
für 5 fl. 49, 4 fl. 13, 2 fl. 75 kr. ; wichtigere Stationen: 25km Prschcstitz;
38km 8chuHhau; 48km Klattau, ansehnliche Stadt mit 8986 E. ; 64km
Neuem, am Fuss des Böhmerwald-Gebirges hübsch gelegen (in der Nähe
Ruine Bayereck). Die Bahn steigt in langen Serpentinen zur Stat. Grün;
weiter durch Felseinschnitte und über hohe Dämme. 89km Hatnmern-
Eitenttratt (r. der Otter ^ 8. 235); dann durch den 1748m langen Spitxberg-
Tunnel zur (101km) Stat. Spittberg (833m), dem höchsten Punkt der Bahn,
Wasserscheide zwischen Donau u. Elbe. Hinab am Markt Eitenttein vorbei
zum (112km) böhm.-bayr. Grenzbahnhof Eitenttein (8. 236).
Von Pilsen nach Eger, Budweis u. Wien s. R. 102.
124km Nürschan, mit Kohlengruhen und Eisenwerken ; weiter
1. von der Bahn Chotieschau, mit Schloss des Fürsten Taxis, früher
Nonnenkloster. — 135km Staab, Städtchen an der Radbusa; 149km
Stankau; 157km Blisowa (1. in der Feme die Ruinen der Riesen-
burg)\ 169km Tau«, gewerbreiche Stadt mit 2263 E.
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470 Route 102.
MARIENBAD.
Hinter Taus beginnt das Böhmer Wald-Qebirge , welches die
Bahn an der niedrigsten Stelle mittelst mehrfacher Einschnitte
und Tunnels durchdringt. Die Wasser-, zugleich Sprachscheide
(512m) ist zwischen Böhmisch- und Deutsch- Kuh Uzen, wo auch die
Grenze zwischen Böhmen und Bayern. Mit dem Eintritt in letz-
teres ändert sich der Charakter von Gegend und Ortschaften. Die
Bahn senkt sich nun rasch, durchdringt den Klöpfelsberg in einem
95m 1. Tunnel und überschreitet die Pastritz auf 648m 1. Viaduct.
191km Furth, Anschlusspuukt der Bayrischen Ostbahn, - s.
S. 216.
102. Von Eger nach Wien.
456km. Eisenbahn (Kaiser-Franz- Josef S'Bahn) , Courierzug (nur im
Sommer) in 9V« 8t fur 26 fl. 62, 19 95, 13.39 kr.: Personenzug in l&/r18*h
St. für 22 fl. 14, 16.67, 11 17 kr.
Eger b. S. 462. Die Bahn zweigt von der Regenshurger Linie
1. ah und überschreitet den Wondreb-Fluss. — 17km Sandau; 23km
Koni gs wart (680m ; Neues Bndhotcl; H6t. Ott; Buberl; Schloss-
gasthaus; Kaiser von Oesterreich , u.a.), Badeort mit Schloss des
Fürsten Metternich, seit 1618 im Besitz der Familie. Das von
hübschen Anlagen umgebene, 1839 fast ganz neu erbaute Schloss
(Mo. Mi. Fr. 2-6 U. geöffnet) enthält eine Münz- und Mineralien-
sammlung, Alterthümer, Cnriositäten, Familienbildnisse und zahl-
reiche Portraits der Österreich. Kaiserfamilie, Napoleon's I. etc.,
meist Geschenke der betr. Personen selbst, zum Theil von be-
rühmten Malern-, ferner eine Bibliothek und eine Kirche mit
interessantem Altar (Geschenk des Papstes Gregor XVI. an den
Staatskanzler). 10 Min. höher liegt das Kurhaus mit einer Reihe
neuer Villen u. hübscher Aussicht. Das Bad, mit den höchst gele-
genen Stahlquellen Deutschlands, wird sowohl zur Trink-, wie
zur Badekur bei Blutarmuth, beginnender Taberkulose etc. ge-
braucht (Stahl-, Moor-, Fichtennadel-, Douche- und Dampfbäder).
— Folgt, */2 St. von der Bahn entfernt (Einsp. ohne Gepäck 1 fl.,
Zweisp. 1 fl. 50 kr., Omnibus 30 kr.)
31km Marienbad. — Gastii.: •Klinger's Höt. (Bes. Halbmayr),
grosses Haus mit mehreren stattlichen Dependen/.en Halbmayr** Haus,
Maxhof Ji. a.; *Neptun; *Stadt Hamburg; 'New York; «Hötel
Casino; Stadt Leipzig; Delphin; Stadt Warschau; Kogl.
Ho f;Höt. Weimar; Hot. Gütter;Höt. Paris;8tern, nicht theucr.
L0GIRHÄU8FR. »Tepler Haus, Habsburg, Kaiserhof. Mira-
mare, Guttenberg, °Schloss Heilbronn, Europa, Borussia,
Goldner Adler, °Rudoirs Hof, Wiener Haus, Hcidler's
Hau«, Flora u. v. a.
Restaurationen: in den meisten Hotels; ferner: Kursaal, Stadthaus,
Tepter Haus, Löwenthal (Israelit.) u. a.
Cafes. *Bellevue; Miramonte; Waldhof; Bazar; Victoria; Panorama
(oberhalb desselben ein Aussichtsthurm mit schönstem Uebcrblick über
das Thal); Schweiz er ho f; Ferdinandsmühle (bester Kaffe).
Droschken : im Stadtrayon V» St. Vorm. Einsp. 40, Zweisp. 60,
Nachm. 60 kr. oder 1 fl. ; Spazierfahrten jede ift 8t. vor 12 Uhr Witt,
und nach 8 Uhr Ab. 50 kr. oder 1 fl., ausser dieser Zeit nach dem .sehr
detaillirten Tarif.
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MARIENBAD. 102. Route. 471
Kubtaxe: für Bemittelte jede Person Ö fl. 25, minder Bemittelte 3 fl.
15 kr. — Musiktaxe • für Bemittelte 1 Pers. 4 fl., 2 Per». 5 fl-, 3 Pers.
6 fl. u. 8. w., minder Bemittelte 1 Pers. 2 fl., 2 Pers. 3 fl., 3 Pers. 4 fl. u. s. w.
Musik : 1.-15 Mai und 16 -30. Sept. 6l/2-8 Uhr beim Kreuzbrunnen,
16. Mai bis 15. Sept. 6-7 Uhr beim Kreuzbrunnen, 7-8 Uhr in der Fer-
dinands- und Carolinenbrunnenballe, Ab. 6-7 Uhr beim Kreuzbrunnen, vom
16. Mai bis 15. P ept. auch Mittags llVri2Va Uhr an der Waldquelle.
Marienbad (604m), berühmter, aus etwa 170 meist neuen und
z. Th. eleganten Häusern bestehender Badeort, liegt in einem
grünen, anmuthigen Thalkessel, im 0., N. und W. von hohen
Fichtenwäldern eingeschlossen. Zu Anfang des Jahrhunderts war
die Gegend eine fast unzugängliche Wildniss, jetzt wird Marien-
bad jährlich von über 10,000 Kurgästen besucht. Die Quellen,
Eigenthum des nahen Stiftes Tepl, sind den Karlsbad ern ähnlich
(Glaubersalzwasser) , jedoch kalt. Kreuzbrunnen , Ferdinands-
brunnen (V2 St. südl., aber jetzt bis zum Promenadenplatz ge-
leitet) und die c. 10 Min. n.w. vom Kreuzbrunnen gelegene Wald-
quelle sind die drei wichtigsten Trinkquellen (jährlicher Versandt
über 1 Million Flaschen). Die Marienquelle dient hauptsächlich
zum Baden (Bäder mit allen möglichen Douchen und Zusätzen,
auch Gas- und Moorbäder) ; ausserdem Stahlbäder aus dem Am-
brosius- und Carolinenbrunnen, sowie Ferdinandsbrunnenbäder
(kräftigste Stahl- und Salzbäder). Die Rudolfsquelle, südl. Tom
Ferdinandsbrunnen, ein eisenhaltig erdiges Wasser, ist erst seit
kurzem in Gebrauch.
Die Hauptstrasse von Marienbad, die der mit der Bahn An-
kommende zuerst betritt, ist die langgestreckte Kaiserstrasse,
welche 1. von meist stattlichen Häusern begrenzt wird, r. von An-
lagen, die sich bald zu einem grossen schönen Park erweitern.
Von der Kaiserstrasse, an welcher das Militär- Kurhaus und die im
Bau befindliche neue Synagoge liegen, zweigt sich 1. die Jäger-
strasse ab; an letzterer das Stadthaus, in welchem sich Post,
Telegraph und Zollamt, sowie Restauration, Lese- und Spielsäle
nebst grossem Concert- und Tanzsaal befinden. Unfern südl. vom
Stadthaus, durch die Scott-Allee mit ihm verbunden, die englische
Kirche. Die Kaiserstrasse mündet auf den baumbepflanzten Fran z-
Josefs-Piatz; an der Nordseite desselben die 1856-57 erbaute
evangelische Kirche, mit welcher auch ein Stiftungshaus („Friedrich-
Wilhelm-Stift") verbunden ist. Die Waldbrunnstr. führt yon hier
n.w., am Theater vorbei, zur Waldquelle (Rest.).
Der oben erwähnte Park wird nördl. begrenzt von der Stefanstr.
und der Unteren Kreuzbrunnstr. Am Ende der letzteren der
Kreuzbrunnen, in dessen Golonnade die 1857 aufgestellte Bronze-
büste des „ärztlichen Gründers Marienbads", Dr. Jos. Nehr (f 1820).
Unweit nördl. das hübsche neue Brunnenversendungshaus. Von
der Kreuzbrunn-Colonnade führt ein bedeckter Gang zu einem
langen Gebäude, welches die Brunnenhalle, die bei ungünstigem
Wetter als Wandelbahn benutzt wird, und die sog. Colonnade,
mit zahlreichen Verkaufsläden, in sich vereinigt. In der vor
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472 Route 102.
MIES.
Von Eyer
Brunnenhalle und Colonnade entlang laufenden Alleo ist auf einer
Art Bastion 1879 eine von Kundmann modellirte Bronzestatue des
Tepler Abtes Reitenberger (f 1860), der sich um Marienbads Ge-
deihen besondere Verdienste erworben hat, aufgestellt worden.
Unfern des südl. Endes der Colonnade erhebt sich auf einer klei-
nen Anhöhe die ansehnliche, 1844-50 im byzant. Stil erbaute
kathol. Kirche ; nahebei die Halle für den Ferdinande- u. Carolinen-
brunnen , beide Gebäude noch innerhalb des Hauptplatzes oder
Parks, und etwas weiter zurück, den Platz nach 8. begrenzend,
das Moorbad, die Marienquelle, das alte Badhaue, der Ambrosius^
brunnen und das neue Badhaue. Nördl. von letzterem, inmitten
des Parks, ein Obelisk au6 Sandstein, von polnischen Badegästen
zu Ehren des Brunnenarztes Dr. Heidler errichtet.
Die unmittelbar in den Ort hineinreichenden Fichtenwälder,
überall von Fusswegen durchzogen und mit Wegweisern versehen,
gewähren den erquickendsten Aufenthalt. Beliebte Zielpunkte für
Spaziergänge sind: im N., jenseit der Waldquelle, die Wald-
mühle (Rest.), der Dianahof (Erfr.) und das Maxthal (Rest.);
weiter östl. die Amalienhöhe und die Friedrich" Wilhelme - Hohe
(735m). Vom Kreuzbrunnen östl. gelangt man in 20 Min. zum
Mecsiry-Tcmpcl, und im weiteren Verfolg dieses Weges über den
Franzensberg zur Hirtenruhe, mit Aussichtstempel. Schöne Fern-
blicke bieten auch der auf dem Hamelikaberg, südl. vom Park
unfern des Cafe* Panorama, errichtete Kaieerthurm (716m; Aus-
sicht auf Marienbad) und die 1/4 St. weiter gelegene Hohendorfer
Hohe (Erfr.), sowie die Jägerlaube , V2 St. westl. an der Strasse
nach Königswart, letztere beiden ohne Marienbad im Vordergrunde.
Ausgedehnteste Rundsicht über Erzgebirge, Fichte) gebirge und Böh-
merwala von dem l1/« St. ö., unfern der Karlsbader Strasse gelegenen Ba-
saltberg Podhorn (838m) (4sitz. Wagen 6'/« fl. incl. Trinkgeld).
Das reiche Stift Tepl, 3 St. ö. (Wagen 4 oder 7 fl., über Podhorn-
berg 5 oder 9 fl.), mit ansehnlicher Bibliothek, zoolog. u. mineralog. Samm-
lungen ist besuchenswerth ; alte Kirche im roman.-goth. Ucbergangsstil \
in der Hauskapelle zwei grosse Wandgemälde von Fuchs. Noch manche
andre Sehenswürdigkeiten sind in den weitläufigen Räumen zerstreut.
38km Kuttenplan; 43km Plan-Tachau (letzteres 12km s.w.).
Bei dem grossen Eisenwerk (52km) Joeephihütte tritt die Bahn in
das hübsche Thal der Mies. — 64km Schweissing. — 73km Mies, böhm.
Strschibro(Post), alte Bergstadt (4179 E.) mit bedeutenden Blei-
und Silber-Bergwerken (daher auch Silberstadt genannt). Rath-
haus im Renaissance-Stil, modernisirt. Sehenswerth das Prager
Thor aus dem xyi. Jahrh., ein hübscher Bau mit Helmdach.
83km Neuhof; 89km UUitz-Pleschnitz; 95km Tuschkau- Kosolup.
— 106km Pilsen (S. 469 ; Bahnrestaur.'). Die Bahn führt weiter in
südl. Richtung durch das waldige Uslawa-Thal; r. auf der Höhe
Ruine Reichenhard. — 116km Pilsenetz; 120km Stiahlau; 123km
Neschviestitz ; 130km Biowitz; 135km Zdiar-Zdiretz. Weiter r. auf
bewaldetem Berge Schloss Orünberg, dem Grafen Colloredo gehörte.
—142km Nepomuk, Geburtsort des heil. Johann v. Nepomuk (1320).
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nach Wien.
GMÜND.
102. Route. 473
In der an der Stelle seines Elternhauses erbauten Kirche St. Jacob
(goth. mit roman. Portalen) eine silberne Statue des Heiligen.
Hinter Nepomuk verlässt die Bahn das Uslawa-Thal und über-
schreitet eine waldige Hochebene. — 154km Wolschan, mit grossen
Teichen; 166km Horaschdiowitz, betriebsames Städtchen an der
Wottawdy in deren hübschem Thal die Bahn weiterfühlt. — 175km
Kattowitz; 183km Strakonitz an der Mündung der Wolinka; 190km
Tschejtitz; 197km Raschitz-Pisek (s. S. 468).
Die Bahn verlässt die nach Norden der Moldau zufliessende
Wottawa und tritt s.o. in das Thal der Blanitz. — 206km Pro tivin,
Knotenpunkt der Bahn nach Prschibram und Rakonitz (S. 468) ;
212km Wodnian; 221km Nakrschi-Netolitz ; 233km Frauenberg,
überragt von dem prächtigen im goth. Stil neu erbauten gleich-
nam. fürstl. Schwarzenberg'schem Schloss ; dann
242km Budweis (* Glocke; Sonne; *Bahnrestaur.) , blühende
Stadt an der Moldau mit 23,845 Einw. Die Domkirche mit frei-
stehendem Glockenthurm ist 1500 erbaut; bei der goth. Piaristen-
kirehe ein schöner Kreuzgang. Auf dem mit Laubengängen um-
gebenen Ring das stattliche Rathhaus ; daneben das neuerdings
gegründete städtische Museum. Im Stadtpark das Bronzestand-
bild des um die Stadt verdienten Industriellen Adalbert Lanna
(f 1866) von Pönninger(1879). — Zweigbahn nach Wessely (S. 480).
Von Budweis nach St. Valentin, 120km, Eisenbahn (Kaiserin
Elisabeth-Westbahn) in c. 4 St. für 4 fl. 90, 3.70, 2 50 kr. Stationen Stein-
kirchen, Weleschin-Krumau (1 St. westl. an der Moldan das grosse fürstl.
Schwarzenberg'sche Schloss Krumau, 24km von Bndweis), Umlou/Ut, Zart-
lesdor/s Böhm.-fförschlag, 8ummerauy Freystadl. Kefermarkt , Pregarteny
Gaisbach ("Zweigbahn in l1/« St. nach Linx, S. 300). Mauthhausen; hier
anf eiserner Brücke (S. 303) über die Donau nach St. Valentin (S. 300).
262km Forbes (in der Nähe Trocznow, der Geburtsort Ziska's ;
s. S. 479); 278km Gratzen mit Schloss des Grafen Buquoy und
bedeutenden Glashütten. Die Bahn überschreitet die böhm.-
üsterr. Grenze. — 292km Gmünd (Bahnrestaur.), betriebsame Stadt
mit grossen Eisenbahnwerkstätten , Knotenpunkt der Bahn nach
Tabor und Prag (R. 103 B). — Weiter Stat. Pürbach-Schrems, Vitis,
Schwarzenau (Post tägl. in 2*/^ St. nach Zwettl, mit roman. Gister-
zienserkirche aus dem xn. Jahrh.), 334km Göpfritz-Gross-Siegharts ;
SVIkmWappoltenreith ; 357km Hbtzelsdorf. Yon(3Q7km)Sigmunds-
herbcrg-Horn (Post ; Lamm) , einer dem Grafen Hoyos gehörigen
Stadt (3204 Einw.) mit Schloss (auf dem Friedhof die alte goth.
Stefanskirche), führt eine Verbindungsbahn nach Zeüemdorf,
Stat. der Nordwestbahn (s. S. 484).
4 St. s.w. die 1144 gegründete Benedictinerabtei Altenburg; 1 St. weiter
abwärts im Kampthal Schloss Rosenburg , ein weitläufiger Prachtbau des
xvi. Jahrh. mit o Höfen und hübscher spätgoth. Kapelle; am Turnierplatz
doppelte Oallerien.
Die Bahn durchzieht den Mannhartsberg, einen Gebirgszug, der
Unter- Oesterreich in zwei Kreise scheidet. — 377km Eggenburg,
altes noch Ton Mauern und Thürmen umgebenes Städtchen mit
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474 Route 103
KOLIN.
spätgoth. St. Stefanskirche; 386km Limberg - Maissau; 395km
Ziersdorf; 403km Gross-Weikersdorf.
Bei Weltdorf, >/2 St. n.w. , die Krieger- Walhalla , von Hrn. v. Parg-
fricder der Armee errichtet, mit Erinnerungen an die Feldzüge von 1848
nnd 49, Standbildern etc. und den Grabmalern des Feld marsch all s Radetzky
(t 1858) und Baron Wimpffen (t 1854), Eigenthum des Kaisers („Heldenberg").
Bei (412km) Absdorf '- Hyppersdorf (Zweigbahn nach Krems,
S. 306) tritt die Bahn in das breite Donauthal und überschreitet
den Strom hinter Stat. Neu- Aigen.— 422km Tulln(8. 306). Weiter
am r. Ufer der Donau, r. die Höhen des Wiener Waldgebirges. —
427km Langenlebam; 432km St. Andrä; weiter das grafl. Beust-
sche Schloss Altenberg. Bei (437km) Greifenstein (S. 307) tritt die
Bahn dicht an den Strom. — 442km Kritzendorf; gegenüber, vom
Fluss entfernt, Komeuburg nnd der Bisamberg (S. 307). — 447km
Klosterneuburg (S. 296a). Weiter führt die Bahn unter den stei-
len Abhängen des Kahlenberges hin. — 450km Kahlenbergerdorf
CS. 296a); 451km Nussdorf, beliebter Vergnügungsort der Wiener
(vom Bockkeller hübsche Aussicht ; Zahnradbahn auf den Kahlen-
berg 8. S. 296); dann (456km) Wien; der Bahnhof ist im Alser-
grund, in der Nähe des Liechtenstein'schen Palastes (S. 237).
103. Von Prag nach Wien.
A. Ueber Brünn.
398 bez. 410km. Bis Brünn Oe stehe. Staatseisenbahn-Gesellschaft,
von Brünn bis Wien Staatsbahn oder Nokdbahn. Fahrzeit bis Brünn
5V4-8, bis Wien 8-121/* St. Fahrpreise bis Wien Eilzug 20 fl. 4L 15 fl. 37 kr. ;
Personenzug 17 fl. 15, 12 fl. 87, 8fl. 58 kr. Bei Lösung des Billets hat man
zu erklären, ob man im Nordbahnhof oder Staatsbahnhof aussteigen will
(Fahrpreise gleich); der Courierzug hat in Brünn nur Anschluss auf der
Nordbahn.
Bei der Ausfahrt aus Prag 1. die Vorstadt Karolinenthal, r. der
Ziskaberg (S. 452). Stationen: 5km Lieben; 13km Biechowitz;
22km Ouval; 33km Böhmisch-Brod; 38km Porschitschan ; 47km
Petschek; 54km Velim. Zwischen Böhmisch-Brod und Podiebrad
(S. 482) fand 1434 die grosse Schlacht statt, welche die Hussiten-
kriege beendigte. Die beiden böhm. Heerführer, Procop der
Grosse und der Kleine, blieben. Vor Kolin r. auf einem Hügel
(Standpunkt des Königs von Preussen während der Schlacht) eine
1842 errichtete Spitzsäule zum Andenken an Daun's Sieg (S. 258)
über Friedrich II., 18. Juni 1757, in Folge dessen die Preussen
Böhmen räumen mussten. — 62km Kolin (Post an der Bahn;
Bahnrestaur.). ansehnliche Stadt an der Elbe, mit 11,636 Einw.
und vielen Fabriken, Knotenpunkt der Nordwestbahn (S. 482).
Die St. Bartholomäuskirche, frühgoth. Hallenkirche (xm. Jahrh.)
mit roman. Querschiff uud zwei westl. Thürmen, hat einen im
reichsten goth. Stil von Peter Arier von Gmünd 1360-78 erbauten
♦Chor. Neben der Kirche ein freistehender Glockenthurm aus der
Mitte des xvi. Jahrh.
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RÖHMISCH-TRÜBAÜ. 103. Route. 475
73km Elbe- Tcinitz , hübsch an einem Hügel gelegen; 1. die
Elbe, i. mehrfach Felsenbrüche. — 84km Kladrub ; 91km Prsche-
loutsch (Zweigbahn nach Kolk-PodoV). Bei (105km) Pardubitz
(Bahnrestaur., auch Z.) auf einem einzelnen Hügel 1. die ansehn-
lichen Trümmer des Schlosses Kunietitz. Eisenbahn nach Reichen-
berg und Zittau s. S. 487, nach Deutsch-Brod s. S. 483.
115km Daschitz; 118km Moravan; 124km ühersko ; 130km
Zamrsk. Bei (139km) Chotzen (Bahnrestaur.), mit Park und
Schloss des Fürsten Kinsky, Knotenpunkt für die Bahn nach
Tynischt(S.485) und eine Vicinalbahn nach Leitomischl, tritt die
Bahn durch einen 190m 1. Tunnel in das enge, durch grüne
Wiesen, bewaldete Höhen und Felsbildungen hübsche Thal des
stillen Adlerflusses. — 144km Brandeis, von SchlosstTümmern über-
ragtes Städtchen in malerischer Lage, einst Hauptsitz der „Böhmi-
schen Brüder". — 155km Wildenschwert, sauberes ansehnliches
Städtchen mit Fabriken (Verbindungsbahn nach Geiersberg,
S. 485). — 164km Böhmisch - Trubau (*BahnrestaurJ, Knoten-
punkt der Olmützer Bahn.
Nach Olmütz, 88km, Eisenbahn in 2V4-3s/4 St. für 4 fl. 22, 3 fl. 17,
2fl. 11 kr. Stat. Triebitz, Landskron; weiter durch das enge waldige Thal
der Sazawa. Stat. Budigsdorf, Hohenstadt , ansehnliches Städteben in
hübscher Lage am s o. Fuss der Sudeten (Zweigbahn nach Mährisch- Schön-
berg, S. 485). Unterhalb Hohenstadt tritt die Bahn an die March, welcher
sie, in grösserer oder geringerer Entfernung, bis wenige Stunden vor
Wien folgt (vgl. S. 479). Jenseit Lukawetz 1. auf einem Berg Schloss Mirau,
jetzt Strafanstalt für Männer, r. die saubere Stadt Muglitz, mit einem
1881 enthüllten Denkmal Kaiser Josefs II., dann IAttau. fürstl. Liechten-
stein'sche Municipalstadt. und Stefanau, im Hintergrund die ansehnliche
Stadt Sternberg. Bei Olmütz in der Ferne r. das ehem. Kloster Hradisch,
jetzt Militärspital. Olmütz s. S. 490.
174km Abtsdorf; 181km Zwittau, alte Fabrikstadt; 187km
Greifendorf. Die Bahn führt durch einen kleinen Tunnel und tritt
bei dem Fabrikort (197km) Brüsau (Bahnrest., auch zum Ueber-
nachten), an die Zwitta oder Zwittawa, der sie durch liebliche
abwechselnde Landschaften bis Brünn folgt. — 206km Letowitz,
malerisch gelegenes Städtchen mit Kirche, Abtei und altem Schloss
des Grafen Kalnoky. Hinter (206km) Skalitz 1. fern die ansehn-
liche hoch gelegene Ruine Boskowitz. — 225km Raitz mit fürstl.
Salm'schem Schloss. — 231km Blansko hat grosse Eisenhütten des
Fürsten Salm; an der Anhöhe 1. eine lange Reihe kleiner weisser
Häuschen, Arbeiter-Colonien.
Von Blansko lohnender Ausflug (zu Wagen c. 4 St., Einsp. 4 ö fl.)
über Ra'z und Petrowilz nach Sloup, mit sehenswerthen Tropfsteinhöhlen;
dann durch das Slouper Thal aufwärts zur Mnzocha- Schlucht (schöner
Blick von der Ripka- Aussicht) und durch das Pvnka-Thal, an zahlreichen
Salmischen Eisenwerken vorbei, nach Blansko zurück.
Das Thal der Zwittawa wird nun enger, hohe felsige Waldberge
schliessen es ein; die Bahn folgt den zahlreichen Windungen des
Flüsschens, durch mehrere Tunnel (bis Adamsthal 4, von da bis
Brünn 6). Die Strecke von Blansko bis Brünn ist die landschaft-
lich schönste (links sitzen). Oberhalb des dritten Tunnels der
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476 Route 103. BRÜNN. Von Prag
Thurm der Ruine Nowirad. — 239km Adamsthal, aufblühender Ort
mit grosser Maschinenfabrik und neuer goth. Kirche. Das nahe
Wald- und Felsenthal mit mehreren bedeutenden Höhlen ist an
Naturschönheiten reich und wird von Brünn viel besucht.
254km Brünn. — Gasth.: »Grand HÖtcl (PI. a: Dö), dem Staats-
bahnhof gegenüber am Bahnring, mit Bädern (1 fl.) und Garten, Preise
für Z.L.B, in jedem Zimmer angeschlagen; Padowetz (Kaiser von
Oesterreich; PI. b ; C 6; ; Ne u h aus er (PI. c:C5), nicht billig-, Schwar-
zer Bär (PI. d: C4); Drei Hahnen, Ferdinandsgasse 32. Sämmtlich
mit Restauration, die vier erstgenannten auch mit Cafe*.
Restaurants: in allen Hotels; ferner: *Hradezky, Jakobsplati ; Han-
nak, Ferdinandsgasse 16; Dreher**che Bierhalle, Salzamtgasse 1, mit Garten ;
Jaroschouer Bierhalle , Rennergasse 19; Scheie, im Augarten (S. 478);
Neue Welt und Steinmühle an der Schwarzawa (Kahnfahrt); Bahnrestaur.
Capes: in den oben gen. Hotels ; ferner: Spranz, Jacobsplatz, viel Offi-
ziere; Steiner, Krautmarkt; Ctfi Wien, im Schwarzen Bären (s. oben), u. a.
Droschken : Vom Bahnhof in die Stadt: zweisp. 1 fl., Einsp. 70 kr.,
Nachts 1 fl 00 kr. oder 1 fl. ; Tourfahrten : zweisp. erste '/« St. 60 kr., jede
folgende 50 kr., einsp. erste V« St. 30 kr., jede folgende 20 kr., bei Nacht
je 10 resp. ö kr. mehr.
Theater: Stadttheater (PI. 18: D 4) nur im Winter; Sommertheater,
Radwitplatz 6.
Bäder bei Krün, r, Jakobsgasse 15.
Brünn, slav. Brn „Bollwerk", Brno „Fähre", die Hauptstadt von
Mähren, mit 79,219 Einw. (1200 Protest., 3-4000 Soldaten), Sitz
eines Bischofs, liegt am Fuss des Spielbergs zwischen den Flüssen
Schwarzawa und Zwittawa in schöner fruchtharer Umgebung. Die
Stadt, angeblich um das J. 800 vom mähr. Herzog Bryno gegründet,
hat sich besonders in den letzten Jahren (Einführung der Selbst-
verwaltung 1850) sehr gehoben und ist eine der bedeutendsten
Österreich. Fabrikstädte (namentlich Tuch- und Lederfabriken).
Die winkelig gebaute innere Stadt ist an Stelle der 1860 nieder-
gelegten Festungswerke mit hübschen Anlagen umgeben , um
welche sich ansehnliche Vorstädte angebaut haben.
Vom Bahnhof gleich L gelangt man in die hübschen Anlagen
des Franzensbergs (PI. B C6), mit 20m h. Obelisk aus grauem Mar-
mor, zum Andenken an die Leipziger Völkerschlacht 1813 errich-
tet. Aussicht auf die südwestl. Vorstadt, den langen Eisenbahn-
Viaduct, die gartenreiche Umgebung, im Hintergrund südl. die
Polauer Berge. R. unmittelbar anstossend die bischofl. Residenz
(PI. 3); daneben auf einem Hügel die hochgewölbte Domkirche
St. Peter u. Paul(Y>\. 13), im xv. Jahrh. im goth. Stil erbaut, 1645
von den Schweden zerstört, später im Zopfstil hergestellt. An
der Ostseite des Domhugels das Franzensmuseum (geöffnet im
Sommer Mi. u. Sa. 11-1, So. 3-5 Uhr), Alterthümer, Natur-
wissenschaftliches u. dgl. enthaltend. — In der Nähe n.w. der
Stadthof (PI. B 5), von wo die Elisabethstr. am östl. Fuss des
Spielbergs zum Elisabethplatz führt (s. unten).
Der Spielberg (PI. A 5) ist ein 258m hoher Bergkegel mit der
gleichnam. Citadelle, 1740-1855 Staatsgefängniss , in welchem
u. a. 1749 als Gefangener der bekannte Pandurenoberst Trenck
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nach Wien
BRÜNN
103. Route. 477
starb (sein Grab bei den Kapuzinern s. unten) und 1822-30 der
ital. Dichter Graf Silvio Pellico gefangen sass, der diese Jahre in
seinen „Prigioni" beschrieben hat. (Eintrittskarten a 1 fl. für 1-5
Pers., 30 kr. für Einzelne in den Buchhandlungen von Winkler,
Kennergasse 4 , und Winiker ; die Besichtigung erfordert 1 St. ;
dem herumführenden Unteroffizier ein Trkg.).
Die oben gen. Elisabethstrasse wird i. grösstentheils von Park-
anlagen begrenzt, die eich bis zum Spielberg hinaufziehen; r.
folgen sich die Staatsgewerbeschule , das nach Plänen von Prof.
Schön in Wien erbaute, 1882 vollendete * Gewerbemuseum (tägl.
9-1 U. unentgeltlich geöffnet, Ferien August und September) und
das stattliche Palais des Dr. Praschak (gegenwärtig österr. Justiz-
minister). Die Strasse mündet auf den mit Anlagen geschmück-
ten Elisabethplatz (PI. B 4) mit einer Reihe stattlicher Neubau-
ten: w. die technische Hochschule; ö. das deutsche Gymnasium
(PI. 7); s. das von Hansen erbaute slavische Vereinshaus (Besedni
dum, PI. 19) mit Restaurationsgarten an der Elisabethstr., die
neue Kronprinz Rudolf-Bürgerschule (Eingang von der Elisabeth-
str.) und die deutsche Turnhalle, von Prokop erbaut; n. die hüb-
Bche Protestant. Kirche (PI. 8), im goth. Stil nach Ferstel's Plänen.
Hinter der Kirche das B Lindeninstitut. Weiter in der Jodokstrasse
das neue Landhaus, 1876-78 erbaut, mit dem Sitzungssaal des
mährischen Landtags. Auf dem anstossenden Lazanskyplatz 1. die
Thomaskirche (PI. 14) und daneben die Statthalterei (ehem. Au-
gustinerkloster ; PI. 17: C 4), mit schönem Garten.
Von hier s. durch die Rennergasse zu der goth. *St. Jakobskirche
(PI. 10), 1502 von Meister Anton Pilgram begonnen, Hallenkirche
mit 3 Schiffen, durch schlanke Verhältnisse ausgezeichnet, neuer-
dings renovirt, mit prächtigen Glasgemälden. Im Chorumgang r.
das Denkmal des Feldmarschalls Radwit Grafen v. Souches (f 1683),
der 1645 Brünn gegen die Schweden vertheidigte. Der eiserne
93m hohe Thurm ist 1845 aufgesetzt.
Weiter über den Grossen Platz, mit einer Mariensäule und
einem von Prokop restaurirten Hause mit reichen Sgraffitomale-
reien, durch die Herren- u. Rathhausgasse zum Rathhaus (PI. 16 :
C5), 1511 erbaut, aber fast ganz modernisirt; nur das reiohespät-
goth. Poral (angeblich von Meister Pilgram) ist noch erhalten. Im
hintern Durchgang hängt ein sog. Lindwurm, eine Krokodilhaut.
Auf dem nahen Krautmarkt (PI. C 5) ein Brunnen und eine
Drcifaltigkcits- u. Mariensäule. — In der Gruft der benachbar-
ten Kapuzinerkirche, am Kapuzinerplatz, ist Oberst Trenk (s.
oben) beigesetzt (zugänglich nach Meldung beim Pförtner). —
Jenseit des Bahnhofs die prächtige von Schwendewein und Ro-
mano im maur. Stil erbaute Synagoge (PI. D 6). — Weiter n., in
der Basteigasse an den Glacisanlagen das nach Entwürfen von Fell-
ner & Helmer erbaute, 1882 vollendete Stadttheater (PI. 18: D 4),
das erste elektrisch beleuchtete Theater.
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478 Route 103. LÜNDENBÜRG.
Von Prag
Der Augarten (PI. B C 1, 2), an der Nordseite der Stadt, ein
schöner Park, von Kaiser Josef II. dem Publikum geöffnet, wird
viel besucht; in demselben das von Förster erb. Augartengebäude
(Cafe*-Restaur.) ; im Sommer Di. u. Do. Nachm. 5 Uhr Militär-
musik. — Am b.w. Fuss des Spielbergs das Königskloster in AU-
brünn mit der goth. * Augustinerkirche (xiv. Jahr n.J. 1/2 St. weiter
w. der Schreibwald mit der bürgerl. Schi essstatte, beliebter Aus-
flugsort (Omnibus dahin vom Bahnhof; Abfahrtszeiten nicht
regelmässig).
VonBrünn nachWien über Grussbach, 156km, Eisenbahn (O e 9 t r.
S taatsbahn) in 3-43/4 St. für 8 fl. 38, 6 fl. 28, 4 fl. 18 oder 6 fl. 98, 5 fl.
24, 3fl. 48 kr. Die Bahn überschreitet die Schwarz atea und die Nordbahn
(s. unten), dann bei Stat. Slrelilz die Obvaioa (Zweigbahn über Rossitz, mit
Schloss des Baron Hirsch, nach Seyengottes, mit Kohlenbergwerken).
Folgen eine Anzahl Tunnels; Stat. Siluwka, Kunitz- Eibenschitz , hier auf
20üm 1., 23m h. Viaduct über das Iglawa-Thal. — 34km Kromau mit grossem
fürstl. Liechtenstein'schen Schloss u. Park ; weiter Stat. Wolframitz, Ms litt,
Frischau. (63km) Grussbach (Bahnrestaur. ; Verbindungsbahn nach Znuim,
8. S. 4S4, nach Lundenburg und Zellerndorf, s. unten). Vor Stat. Laa, einem
alten ummauerten Städtchen mit 2710 Kinw. , überschreitet die Bahn die
Thaya. Folgen Stat. Stautz, Mistelbach- Poysdorf, Ladendorf Neubau-Kreuz-
stätten, Schieinbach, Wolkersdorf; weiter durch das Marchfeld (S. 479)
nach Stat. Gerasdorf und Stadlau (nach Marchegg-Pest s. R. 110). Die
Bahn überschreitet die Donau auf 760m langer Eisengitterbrücke (die
eigentliche, von vier massiven Steinpfeilern getragene Brücke 380m , die
sich an sie anschliessende Inundation.sbrücke 380m lang), durchschneidet
den Prater (Brücke über die Hauptallee)*, weiter auf 42m 1. Eisenbrücke
über den Donaukanal nach Simtnering und über den Neustädter Canal in
grosser Curve in den Staatsbahnhof an der Südseite von Wien (S. 237).
Von Brünn nach Olmütz und nach Prerau. Eisenbahn, nach
OlmMz, 102km, in 4'/« St. für 4 fl. 95, 3 fl. 71, 2fl. 47 kr. •, nach Prerau,
90km, in 2»/« St. für 4 fl. 37, 3 fl. 27, 2 fl. 18 kr. Vierte Station (24km)
Austerlitz, bekannt durch die „Drei-Kaiser-Schlacht" am 2. Dec. 1805. Fol-
gen unbedeutende Stationen. Bei (63km) Nezamislitz (Bahnrest.) zweigt
sich die Bahn nach (102km) Olmütz (S 490) ab ; auf der Prerauer Bahn
folgen nach Kojetein, Chropin, (90km) Prerau (S. 490).
Die Nordbahn (Staatsbahn über Grussbach s. oben) führt über
Stat. Ober-Gerspitz, Mödritz, (265km) Raigem, mit altem 1048
gegründeten Benedictinerstift (das stattliche Gebäude ißt aus dem
xvni. Jahrh.). Napoleon hatte hier 1805 seine Reserve unter Da-
voust aufgestellt, die den Oesterreichern beim Rückzüge so ver-
derblich wurde. — 271km Rohrb&ch-Seelowitz ; letzterer Ort ist
Mittelpunkt grossartiger Rübenzuckerfabrikation. — 279km Brano-
witz, hier über die Schwarzawa ; r. die Polauer Kalkgebirge, mit
Burgtrümmern, am Fuss das Städtchen Nikolaburg (s. unten). —
295km Saitz; r. die 62m h. Rundschau („oriental. Thurm") in dem
fürstl. Liechtensteinischen Park. — 303km Kostet, mit der ältesten
Kirche Mährens. — 315km Lundenburg [BaJmrcstaur. sehr ein-
fach), Knotenpunkt der Bahn nach Olmütz und Oderberg (S. 490).
Vom Bahnhof Stellwagen für 35 kr. in i1/« St. nach der fürstl. Liech-
tenstein'schen Herrschaft Eisgrub. Die grossartigen Parkanlagen umfassen
einige Quadrat-Meilen, 2 Marktflecken, mehrere Dürfer, schone Seen, Lust-
bauten, so die Grenzhalle, wo Oesterreich und Mähren sich scheiden, den
oben genannten Kiosk, die Hasenburg im Wildgehege n. a.
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nach Wien
GÄNSERNDORF
103. Route. 479
Von Lundenburg nach Zellern dorf, 84km, Eisenbahn in 71/« St.
für 4fl. 29 kr., 3fl., 2 fl. 15 kr. Stat. Feldsberg mit Schloss und Park des
Fürsten Liechtenstein: Nikolsburg mit Schloss des Grafen Biensdorf!', be-
kannt durch den Friedensschluss vom 26. Juli 1866. — 36km Neusiedl-Düi*n-
holx (Zweigbahn, 9km, nach Glimbach, s. oben) ; weiter Laa (s. oben),
Pemhofen-WuUeehofen, KadoU-Mailberg. Baugsdorf, Zellerndorf (6. 484).
Die Bahn durchschneidet einen Theil des Parks und führt über
die Thaya, Grenztluss zwischen Mähren und Oesterreich. Flache
fruchtbare Gegend, viel Maisbau. R. einzeln der Felsberg. Jen-
seit (333 km) Hohenau erreicht die Bahn das Marchfeld, wo Ottokar
von Böhmen im J. 1260 die Ungarn zurückschlug, den 26. Aug.
1278 aber an Rudolf von Habsburg Krone und Leben verlor.
Dies geschah jenseit Drösing, bei (348km) Dürnkrut. Der Gebirgs-
zug ö. sind die kleinen Karpathen. Zwischen Dürnkrut und An-
gern berührt die Bahn mehrmals die March, Grenzfluss zwischen
Oesterreich und Ungarn.
Bei (367km) Gänserndorf (Bahnrestaur.) zweigt ö. die Bahn
nach Pressburg (R. 110) ab. Bei (380km) Wagram hatte am 5.
und 6. Juli 1809 die blutige Schlacht zwischen Franzosen und
Oesterreichern statt, die mit dem Rückzug der letztern nach
Znaim endete (vgl. S. 483). Weit vor (393km) Floridsdorf tritt r.
der Leopoldsberg mit dem Schloss hervor, dann der Kahlenberg
(S. 296). Ueber die waldbewachsenen Donau-Auen ragt der Ste-
fansthurm (S. 251) hinaus. Der Zug fährt auf 780m 1. eiserner
Bogenbrücke über die Donau (S. 290; r. die Franz-Josefsbrücke,
1. die Rudolfsbrücke) und hält im Nordbahnhof zu (398km) Wien
(Zollrevision). Wer in der nahen Leopoldstadt wohnen will, nimmt
am besten einen Träger, wer in der Stadt wohnt und Gepäck hat,
Zwei- oder Einspänner (s. S. 242).
B. Ueber Gmünd.
3ö0kra. Kaissb - Franz -Josef- Bahn. Courierzug in Vjx St. für 20 fl.
41, 15(1. 37, 10 fl. 29 kr. ^ Personenzug in 11«/» St. für 17 fl. 5, 12 fl. 85,
8 fl. 00 kr.
Franz- Josef -Bahnhof s. S. 440. Die Bahn tritt mittelst eines
1141m langen Tunnels in das Botitsch-Thal. — 3km Nusle- Wrscho-
\Ditz (Zweigbahn nach Modrschan). — 10km Hostiwarsch; in der alten
Kirche eine Madonna, angebl. von 1374. — 15km Ourschinowes;
21km Rschitschan; 28km Mnichowitz-Strantschitz ; 42km Czerczan-
Pischely ; hier über die Sazawa. — 52km Beneschau, Städtchen mit
goth. Decanatskirche aus dem xra. u. xvi. Jahrh.
57km Bistrschitz; 67km Wottitz, mit Schloss und Franziskaner-
kloster; 75km Klein- Her schmanitz; 91km Sudomierschitz. — 105km
Tabor (Traube), die alte Hussitenveste(7413E.), auf steiler von der
Luschnitz auf drei Seiten umflossener Anhöhe. Die von Ziska
(S. 473) erbauten Mauern sind zum Theil noch erhalten. Spätgoth.
Rathhaus, 1521 vollendet; kunstvolles städtisches Wappen aus
Tuffstein, dessen Rahmen die Statuetten von Ziska, Prokop, Huss
und Hieronymus sowie eine Adamitengruppe einschliesst (1515).
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480 Route 104.
TETSCHEN
In der Dekanalkirche, von 1616, am Hingplatz ein beachtens-
werter zinnerner Taufkessel(1472). Vor einem Haus mit reichen
Renai&sanceornamenten am King steht einer jener Steintische, an
denen die Taboriten unter freiem Himmel das Abendmahl unter
beider Gestalt nahmen. Das jüngst gegründete städtische Museum
enthält zahlreiche Alterthümer aus der Umgegend, meist aus der
Hussitenzeit. An der Ostseite der Stadt vor dem Bechiner Thor,
die malerischen Trümmer der Burg Kotnow.
Die Bahn führt weiter am r. Ufer der Luschnitz. — 112km
Plana, — 124km Sobieslau, Stadt mit 3964 Einw., mit spätgoth.
Dechaneikirche (xv. Jahrh.), zweischiff. Hallenkirche mit zwei
Pfeilern u. Sterngewölben. Die ehem. Burg mit schlankem acht-
eckigen Thürmchen ist zu einem Wohnhaus verbaut.
131km Wessely (Zweigbahn nach Budweis, S. 473). — 143km
Lomnitz. — 1 52kra Wittingau, fürstl. Schwarzenberg'sche Stadt
(5819 Einw.) mit Schloss aus dem xv. und goth. Dechaneikirche
aus dem xiv. Jahrh. (schöner Kreuzgang), 1781 theilweise um-
gebaut. In der Umgebung grosse Teiche mit bedeutender Fisch-
zucht. Weiter Stat. Chlumetz, Suchenthal, (186km) Gmünd; von
hier bis Wien s. S. 473.
104. Von Dresden nach Wien über Tetschen und Iglau.
520km. Bis Tetschen Sachs. Staatsbahn ; von Tetschen bis Wien
Oesterreich. Nordwestbahn. Courierzug (1883 SV. 45 Min. Nachm. von
Dresden) in li*/4 für 52 M 80 oder 39 Jf 80 Pf.
Bis (52km) Niedergrund s. S. 454. Weiter am 1. Elbufer bis
Obergrund (S. 454), hier über die Elbe am Umschlageplatz Laube
vorbei nach (62km) Tetschen (*H6t. Ullrich, etwas ausserhalb der
Stadt; *Stern; Krone; Stadt Prag; Dampfschiff-Hotel, am Dampfb.-
Landeplatz; Bahnrcstaur.) , an der Mündung der Pulsnitz oder
Pölten anmuthig gelegenes Städtchen (5612 E.), durch eine Ketten-
und eine Eisenbahnbrücke mit dem am 1. Ufer gelegenen Boden-
bach (S. 453) verbunden, mit stattlichem, von schönen Gärten
umgebenen Schloss des Grafen Thun auf 47m h. Fels, früher be-
festigt und noch im siebenjährigen Krieg ein wichtiger Punkt.
Von Tetschen nach Böhm.-Leipa und Niinburg, 113km,
Eisenbahn (böhm. Nord- und östr. Nordwestbahn) in 41/» St. für 5fl. 24,
4fl. 02, 2fl. 42 kr. Stat. Bensen (Zweigbahn nach Wernsdorf u. Zittau),
Franzensthal, Polits-Sandau, Straussnitz-Neustadtl, (28km) Böhmisch-Leipa
CAlte Post; Lamm), alte Stadt (9090 E.) an der Polten, mit ansehnlichen
Fabriken (Zweigbahn nach Rumburg). (8km ö. von Böhmisch-Leipa (Post
2mal tägl.) liegt Reichstädt, mit kais. 8chloss. Die Herrschaft Reichstädt
gab 1818 Napoleon's Hohn, dem König von Rom, den Hersogstitel.] Weiter
durch hübsche Gegend, mehrfach an kleinen Seen vorbei, über Rehdör/el
und Habiehtstein nach Hirschberg, Stadt mit 2124 E., Woken, Bösig, mit Burg-
ruine auf hohem Fels, Weissteasser, (78km) Bakov, Markt an der Jser,
Knotenpunkt der Neratowitz-Turnauer Bahn (S. 489) und einer Zweigbahn
nach Kopidlno (S. 485); dann (82km) Jungbunxlau ("Lamm), ansehnliche
gewerbthätige Stadt mit 9631 E., bereits im x. Jahrh. gegründet, im Hus-
siten- und 30jähr. Krieg fast ganz zerstört; die goth. Dechaneikirche
(xvi. Jahrh.) durch spätere Anbauten verunstaltet. Das alte Schloss jetst
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LEITMERITZ. 104. Route. 481
Caaerne-, Rath haus von 1550 mit zwei Thürmen, jetzt Kreisgericht. —
Die Bahn überschreitet die Iser; Stat. Dobrawtz^ Wlkatea, (113km) Nim-
bürg (S. 482).
Die Nordwestbahn führt von Tetschen ab meist dicht am r.
Elbufer entlang; Gegend hübsch. — 70km Neschwilz, 74km Tichlo-
witz, 80km Gross- Priesen, 84km Schwaden. — 88km Schreckensteiii
(Bahnrestaur.), durch eine Eisenbahnbrücke mit der Stadt Aussig
am 1. Ufer verbunden (S. 453). 20 Min. weiter aufwärts auf
einem 85m hoch am Fluss aufsteigenden Klingsteinfels, der Lur-
lci der Elbe, die ansehnlichen Trümmer der erst im vor. Jahrb.
verfallenen Burg * Schreckenstein, Eigenthum des Fürsten Lobko-
witz, der die Ruine in Stand halten lässt, mit trefflicher Aussicht
(im Burghof Restauration). — 97km Sebusein (Whs. zum Vergiss-
meinnicht, ganz gut), in reizender Umgebung.
*/* St. s.ö. die reizend gelegene Sommerfrische Kundratiiz (Villa Hen-
riettensruhe). — Hübscher Ausflug auf der Leitnieritzer Strasse im Müh-
lenthal hinan nach ('/»St.) Tlutzen, dann r. (besser mit Führer) auf Wald-
wegen über den Jordanberg zur P/2 St.) einzeln liegenden JohannUkapelle,
mit herrlicher Aussicht über das Elbthal und Mittelgebirge, im Vordergruna
St.) die Burgruine Kamaik. reber diese nach Leitmerilz hinab l1/« St.
107km Czalo sitz- Czerno sek ; letzteres ein weinberühmtes Dorf
(gegenüber Lobositz, S.453). — 113km Leitmeritz (Krebs; Adler;
Hirsch; B«/m resf«urj, freundliche Stadt (1 0,854 E.) und Bischofssitz
mit sieben Kirchen und spätgoth. Rathhaus aus dem xvi. Jahrh. (an
der Ecke nach dem Markt ein steinerner Roland); im Gemeindehaus
ein Cantionale (lat. Choralbuch) von 1517 mittrcffl. Miniaturen.
Das Proviant- oder Kelchhaus, von einem utraquist. Bürger 1584
erbaut, mit kelchförnrigem Thurm, ist ein Wahrzeichen der Stadt;
im Erdgeschoss das Gewerbemuseum. Die Umgebung von Leit-
meritz ist sehr fruchtbar (das „böhmische Paradies"); Leitmeritzer
Bier berühmt. Eine 550m 1. Eisengitterbrücke führt s. über die
Elbe nach (1/2 St.) Theresienstadt (S. 453).
Auf den Geltschberg lohnender Ausflug p/z Tag). Mit dem 2m al
tägl. nach Auscha fahrenden Stellwagen in l'/a St. (50 kr.) bis Litbeschitz,
Dorf mit Schloss (*Gaslb. zur golduen Sechs; *Kur Stadt Salzburg); von
hier nördl. zum ('/« St.) Dörfchen Trnöbrand (Führer mitnehmen, z. B.
den Waldheger) und in 1 St. auf stellenweise steilem u. schmalem Wege
(nicht für Damen) zum Gipfel des "Geltschbergs, einer 730m h., bis oben
bewaldeten Basaltkuppe, mit herrlicher Aussicht über da« ganze nördl.
Böhmen (hinab 3/4 St.). — Von Liebeschitz ist die Eisenbahn am nächsten
in Polep wieder zu erreichen (l'/g St.. Chaussee, Einsp. 2 fl.); der Weg
über Auscha nach Gattorf (2'/2 St., 3 fl.) ist nur bis Auscha hübsch, das
Thal weiter abwärts ohne Interesse. 1 St. n. von Auscha die Kaltwasser-
heilanstalt Geltzchhad mit schönen Waldspaziergangen.
Die Bahn führt noch eine Strecke an der Elbe entlang nnd
verlässt dann den Flnss, der hier eine grosse Krümmung nach S.
macht. — 120km Polep; 126km Gastorf; 132km Weustädtl, wo die
Elbe wieder erreicht wird.
138km Liboch, am Eingang der nach N. mehrere Stunden
weit in vielen Verschlingungen sich fortziehenden romantischen
Libocher Gründe; in der Nähe der Slawjn, ein von Hrn. Veith an-
gelegtes Pantheon berühmter Personen aus der böhmischen Ge-
Bsedckcr's Süddeutschland. 20. Aull. 31
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482 Route 104.
KOLIN.
Von Dresden
schichte, mit Erzgussstatuen aus Schwanthaler's Werkstatt. — Bei
(147km) Melnik (Qoldnes Lamm), Stadt und Herrschaft des
Fürsten Lobkowitz, gegenüber der Mündung der Moldau in die
Elbe , wächst auf den Höhen des r. Elbufers ein guter Wein. —
158km Vschetat-Prschivor (Bahnrestaur.)ist Knotenpunkt der Prag-
Turnauer Bahn (S. 489). — 165km Drschis; 171km Alt-Bunzlau
(10 Min. entfernt Bad Houschka mit eisenhaltigen Quellen; gegen-
über am 1. Elbufer Brandeis, S. 485). — 182km Böhmisch-Lissa
(Bahnrestaur.), mit Schloss u. Park des Fürsten Roh an (Knoten-
punkt der Bahn von Prag nach Mittelwalde, S. 485). — 190km
Kostomlat. — 196km Himburg (Bahnrestaur.), alte Stadt (5454 E.)
mit interessanter goth. Dechaneikirche , Ziegelbau mit Haustein-
details, von 1282-1305, und grossen Eisenbahnwerkstätten. —
Eisenbahn über Jung-Bunzlau nach Böhm.-Leipa und Tetschen
s. S. 480 ; über Qitschin nach Wostromiersch s. S. 485.
Die Bahn bleibt bis Kolin am r. Ufer der Elbe. — 204km Podie-
brad, Stadt u. Schloss (4421 Einw.) mit einer Kettenbrücke über
die Elbe , Geburtsort Georg' s von Podiebrad, Königs von Böhmen
(f 1421). — 212km Gross- Wossek (nach Chlumetz s. S. 485). Vor
(221km) Kolin (Bahnrestaur.) über die Elbe. — Oesterr. Staats-
bahn über Brünn nach Wien s. S. 474.
231km Stat. Sedletz- Kuttenberg. In Sedletz die zu einem ehem.
Cisterzienserkloster gehörige Marienkirche (1280-1320), wenig-
stens in den Grundlinien noch erhalten und alle Kirchen des
Landes an Grösse übertreffend (öschifflger goth. Bau mit Umgang
und Kapell enkranz) ; die alten Klostergebäude enthalten jetzt eine
grosse k. k. Tabaksfabrik. Eine Zweigbahn führt von Stat. Sed-
letz in 13 Min. nach Kuttenberg (*Post ; Schwarzes Boss) , einer
alten berühmten Bergstadt mit 13, 154E. Die einst sehr ergiebigen
Silbergruben (1300 wurden hier die ersten Silbergroschen geprägt)
sind seit Ende des xvi. Jahrh. erschöpft und liefern jetzt nur
noch Blei. Die * Barbarakirche , um lo30 von Peter Arier von
Gmünd begonnen und eines der glänzendsten Werke der Gothik,
ist nur zum Theil vollendet (der Chor mit seinen 8 Kapellen und
die Osthälfte des Schiffs); schöne Chorstühle. Im Wälschen Hofe
ist die Wenzelskapelle durch den schönen goth. Erker bemerkens-
werth. Auch die Erzdechantei- u. Mariahimmelfahrtskirche (beides
goth. Hallenkirchen des xiv. Jahrh.), sowie die spätgoth. Drei-
faltigkeitskirche (1488-1504) ausserhalb der Stadt sind beachtens-
werth.
241km Czaslaui in der Nähe bei Chotusitz schlug Friedrich II.
1742 die OesterreicheT unter Karl von Lothringen. In der St.
Peter-Pauls-Kirche in Czaslau lag Ziska (f 1424) begraben, bis
seine Gebeine 1623 auf Befehl Kaiser Ferdinand' s II. entfernt und
das Grab zerstöit wurde. (Zweigbahn nach Zawratec-Trschemosch-
nitz.) — Weiter Stat. Goltsch-Jenikau, Leschtina, Swietla. — 295km
Deutschbrod (Löwe ; Bahnrestaur.), betriebsame Stadt (5436 E.)
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nach Wien.
ZNAIM.
104. Route. 483
an der Sazawa, bekannt durch den Sieg Ziska's über Kaiser Sigis-
mund 1422.
Nach Pardubitz, 96km, Eisenbahn in 3-4 St. für 4 fl. 56, 3 11. 42,
2 0.28 kr. Stat. Chotiebor, Hlinsko, Skutsch, Stadt mit 3085 E. u. alter goth.
Pfarrkirche-, weiter Stat. Chratt, Blatman, Chrudim, Pardubitz (S. 476).
Die Bahn überschreitet bei Stat. Prschibislau-Schlappenz die
Sazawa, dann hinter Stat. Polna die mähr. Grenze.
321km Iglau (Stern; Bahnrestaur.), alte Stadt (22,378 E.) an
der Iglawa, mit bedeutenden Märkten, Webereien und Plüsch-
fabriken. In der goth. Pfarrkirche St. Jacob ein gutes Altarblatt.
Das Iglauer Stadt- u. Bergrecht ist das älteste in Mähren; im
Rathhaus ein städt. Rechtsbuch von 1389 mit Miniaturen.
Die Bahn führt weiter im Thal der Iglawa. Stat. Wiese, mit
Schloss des Grafen Sedlnitzky ; Branzaus , Okrischko. — 358km
Start sch-Trebitsch (Bahnrest.), letzteres eine Stadt mit 8081 E.,
mit interessanter Kirche einer alten Benedictinerabtei, gewölbte
Pfeilerbasilika im Uebergangsstil (xm. Jahrb..); am w. Seiten-
schiff ein schönes roman. Portal; unter dem Chor eine von Säulen
getragene Krypta. — Bei Kojetitz r. Schloss Sadek des Grafen Cho-
rinsky. Weiter Jarmeritz, mit Schloss des Grafen Karolyi ; Mäh-
risch-Budwitz, Gröschelmauth, Schbnwald-Frain (letzteres mit be-
rühmter Steingutfabrik und prächtigem Schloss auf steilem Fels),
Wolframitzkirchen .
419km Znaim (*H6tel Schetz ; *Drei Kronen; Kreuz; Schwan;
Nordwestbahn- Hotel , beim Bahnhof; Bahnrestaur.) , alte Stadt
(12,254 E.) , von Ottokar I. 1226 gegründet, auf der Höhe des 1.
Thaya-Ufers schön gelegen, bekannt durch den Waffenstillstand s-
Abschluss zwischen Erzh. Karl und Napoleon nach der Schlacht von
Wagram 1809. An Stelle der früheren Festungswerke umgeben
hübsche Anlagen die Stadt. Auf der Westseite die Reste der alten
Burg der Markgrafen von Mähren (ein noch erhaltener Saal jetzt
Caserne); in der Burgkapelle (Heidentempel genannt), einem roman.
Rundbau des xn. Jahrh., Reste sehr alter Wandmalereien. Das
goth. Rathhaus mit stattlichem 80m h. Thurm (xv. Jahrh.) enthält
das städt. Archiv. Die Pfarrkirche St. Nicolaus, schlanke goth.
Hallenkirche des xiv. Jahrh., erhielt 1646 einen wenig passenden
Thurm. In den Anlagen vor dem östl. Thor das Kopaldenkmal,
Granit-Obelisk mit Victoria zur Erinnerung an den Oberst Kopal
(f 1848 zu Vieenza) und die 1881 errichtete Bronzebüste des Ro-
mandichters Charles Sealsfield (Karl Postel, geb. 1793 in Poppitz,
1 St. s. von Znaim, f 1864 in Solothurn).
Die Umgegend ist sehr fruchtbar (bedeutender Gemüsebau,
bes. Gurkenhandel; grösster Wochenmarkt in Oesterreich) und
reich an hübschen Spaziergängen. An der Ostseite der Stadt, in der
Nähe des Bahnhofs, die ansehnlichen Gebäude von Kloster Bruck,
jetzt Caserne.
Znaim ist der beste Ausgangspunkt zum Besuch des Thayathala;
lohnendste Punkte: Neumühlen mit dem Schobeser (Wein ) Gebirge, die
31*
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484 Route 104»
ZELLERNDOKF.
Ruinen NeuJiäusel, AU-KhaJa, Hardegg; Schluß» *Frain (s. oben); die in-
teressanten Eishöhlen und Schloss Vöttau, im Besitz des Grafen Daun, mit
einer werthvollen Waffensammlung (über 1000 8tück), in der u. a. die
Hüstung Zrinyi's, des tapfern Vertheidigers von Szigeth, und der Helm
Ziska's.
Nach Grussbach Eisenbahn (östr. S(aatsbahn) in J.1/4 St. für 1 fl. 27,
95, 64 kr., bei Znaim auf 90m 1. Viaduct über den wildromantischen Leska-
Graben; Stat. Mühl/raun, Hödnitz, Possitz- Joslowitz, Grussbach (S. 478).
Die Nordwestbahn überschreitet das tiefeingeschnittene Thaya-
Thal auf grossartigem , von drei Pfeilern getragenen Viaduct,
220m lang, 45m hoch. Stat. Schattau, Unter- Retzb ach, Retz, mit
bedeutendemWeinbau. — 447km Zellerndorf (Bahnr estaur.; Zweig-
bahn über Pulkau in 8/4 St. nach Sigmundsherberg -Horn, S. 473 ;
nach Orus8bach und Lundenburg, S. 479). — 458km Guntersdorf;
469km Oberhollabrunn; in der Nähe (1/2 St. n.ö.) die interes-
sante alte Kirche von Schbngrabem , spätrom. Quaderbau (Anf.
xiii. Jahrh.) ; in den Blenden an der Aussenseite der Apsis merk-
würdige alte Reliefs, den Sündenfall etc. darstellend.
479km Göllersdorf mit wohlerhaltenem Schloss aus dem
xv. Jahrh., an der Göller , in deren Thal die Bahn weiterführt, vor-
über an dem Stammschloss der Grafen Schönborn, mit grossem Park
u. herrlichem Rosenflor. — 487km Siemdorf mit Schloss u. Park
des Fürsten Colloredo-Mansfeld. — 494km Stockerau (Strauss;
*Traube), gewerbreicher Markt (5955 E.) mit bedeutendem Ge-
treidehandel und grosser Cavallerie-Caserne. Die Bahn tritt in das
breite wald- und auenreiche Donauthal ; jenseitB die Höhen des
Wiener Waldgebirges. — 498km Spillern; 504km Komeuburg
(S. 307); 509km Lang enzer sdorf, am w. Fusse des weinreichen
Bisambergs (S. 307, vom Gipfel weite Rundsicht); gegenüber am
r. Donauufer die stattliche Abtei Klosterneuburg ('S. 296a).
Von (514km) Jedlesee führt eine Zweigbahn nach Station Flo-
ridsdorf der K. Ferd. -Nordbahn (S. 479). Dann überschreitet die
Bahn die Donau auf langer Brücke (rechts schöner Blick stromauf
bis zum Kahlenberg) und mündet im Nordwestbahnhof zu
520km Wien (S. 237).
105. Von Frag nach Breslau.
A. lieber Mittelwalde.
339km. Bis MitUltealde Oesters. Nordwestbaiin, von Mittelwalde bis
Breslau Oberschlesisgme Eisenbahn. Fahrzeit 12 St. (keine Eilzüge) für
M 28.30, 21.10, 14.10.
Abfahrt vom Nordwestbahnhof (S. 440). Der Zug überschreitet
alsbald einen Moldau- Arm, geht unter dem Viaduct der Staatsbahn
(S. 452) hinweg und durchschneidet die Jerusalems- Insel. L. die
Moldau und die Baumgruppen der Hetzinsel, r. die Vorstadt Karo-
linenthal und der Ziskaberg (S. 452). — 3km Lieben, mit vielen
Fabriken. Dann unter der Prag-Turnauer Bahn (S.489) durch. —
6km Wysotschan, von den Pragern viel besucht. — 14km Chwala-
Potschernitz ; 21km Mschtietitz. Viele Steinbrüche. — 26kraC«c/<x-
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TYNTSCHT.
105. Route. 485
koxcitz; Zweigbahn nach Brandeis, Städtchen mit alterthiimlichem
Schlo8S des Grossherzogs von Toscana, am 1. Elbufer gelegen.
35km Böhmisch-Lissa (Bahnrest.), Knotenpunkt der von Tet-
sehen kommenden Hahn nach Iglau und "Wien (It. 104), auf deren
Geleise unsere Bahn bis (66km) Gross- Wossek {Bahnrest. ; S. 482)
läuft, um dann in östl. Richtung weiter zu gehn. — 73km Libnowes;
84km Zizelitz, an der Cidlina; weiter im Thal derselben nach
(89km) Chlumetz (Bahnrest.) , Stadt mit 3924 Einw. und einem
gr'afl. Kinsky'schen Schloss.
Von Chlumetz nach Alt-Paka, ötikm, Eisenhahn In l»f2 St. für
2 fl. 75, 2 fl. 7, 1 tl. Ü8 kr. Die Bahn geht anfänglich im Cidlinathal auf-
wärts. 11km Neu-Bidschow ; 17km Smidar (Zweighahn nach Hochtcessely);
27km Wostromiersch, Knotenpunkt mehrerer Bahnen. IWcstl. führt eine
Bahn über das aus der Kriegsgeschichte des Jahres 18G6 bekannte Gilschin,
weiter über Kopidlno (Zweigbahn über Liban nach Bakov , S. 480) und
Krschinetz (Zweigbahn nach Königstadtl) nach Nimburg, S. 482. Eine andere
Bahn östl., das Schlachtfeld vom 3. Juli 1866 durchschneidend, über
Horschitz und Sadowa nach Königgrätz, 8. 487.1 37km Bielohrad ; 52km
Neu-Paka; 56km Alt-Paka, Station der Bahn Pardubitz-Zittau (S. 488).
Weiter durch eine fruchtbare, von niedrigen Höhen umsäumte
Ebene; viel Obst- und Gemüsebau. — 104km Dobrschenitz-Syro-
watka. — 118km Königgrätz (Bahnrest.), Knotenpunkt der Bahn
Pardubitz-Zittau (8.487); Zweigbahn nach Wostromiersch (s. oben).
Die Bahn umzieht die Stadt in grossem Bogen, geht bei Wie-
Jcosch über die Elbe und erreicht die Adler, in deren Thal sie bis
Senftenbers (s. unten) bleibt. — 131km Hohenbruch, am Fuss des
Weinberg, den eine zweithürmige Friedhofskirche krönt.
139km Tynischt, alterthümliches Städtchen am r. Ufer der
wilden Adler, Knotenpunkt für die Bahn Halbstadt - Breslau
(s. unten); Zweigbalm (24km) nach Chotzen (S. 475).
Bei (147km) Czastalowitz über den Albabach. — 151km Adler-
Kosteletz, Städtchen an der Adler, mit schönem Schloss und Park
des Grafen Kinsky; 154km Doudleb; 159km Pottenstein, anmuthig
an der Adler gelegen, mit den Ruinen einer mittelalterlichen Burg.
Hinter Pottenstein verengt sich das Waldthal der Adler; die Bahn
folgt demselben lange, durchbricht dann die vorliegende Bergwand
in einem kurzen Tunnel (oberhalb desselben 1. im Walde Ruine
Lititz), verlässt den Fluss und betritt eine freie wellige Land-
schaft.— 173km Senftenberg (Herrenhaus), Y2 St. 1. von der Bahn,
Stadt von 3664 Einw., mit grossem Schloss des Baron Paiish. —
179km Geiersberg (Bahnrest.), durch eine Bahn (14km) mit Stat.
Wildenschwert der Prag-Brünner Bahn (S. 475) verbunden; 1 St.
w. Ruine Schambach, mit schöner Aussicht. Weiter durch das
felsige Thal der Stillen Adler. — 1 89km Qabel. — 200km Wichstadtl-
Lichtenau, letzter österr. Ort; Zollrevision.
Von Wichstadtl nach Olmütz, 117km, Eisenbahn in bxU Std. —
5km Grulich ; auf dem östl. davon gelegenen aussichtsreichen Hartenberg
ein Servitenkloster mit besuchter Wallfahrtskirche. Weitere Stationen
sind: Grumberg, Hannsdorf, Märzdorf, Bisenberg an der March, Stauda.
57km Mahnsch-Schdnberg (Bahnrest.), Stadt mit 8562 Einw.; Zweig-
bahnen nach 03km) Hohenstadt an der Strecke Böhmisch Trübau-OImüU
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486 Route 105. GLATZ
(8. 476) , und nach (10km) Zöptau (von Zop tau Post tägl. in 5 St. nach
Freiwaldau, 8. 492). Weiter Frankstadt, Deutseh Libau, Treublitz, Mäh-
risch Neustadt. — 103km Sternberg (Bahnrest.), Stadt mit 2247 Kinw., Haupt-
flitz der mähr. Baumwollen zeug- und Leinenweberei sowie der Zucker-
raffincrie. — 117km Olmütt s. S. 490.
209km Mittelwalde (Bahnrest.; Stern), Anschlussstation der
Oberschles. Bahn. — 220km Langenau, Station für das freundlich
gelegene Bad Langenau (Kurhaus, Annahof) mit Eisen- und
Moorbädern. — 226km Habelschwerdt (*Drei Karpfen) , Stadt mit
5f)50 Einw. , in anmuthiger Umgebung an der Neisse gelegen. —
237kra Rengersdorf.
246km Glatz (Stadt Rom ; Schwarzer Bär) , Stadt und Festung
an der Neisse, mit 13,307 Einw. Hübscho Aussicht von dem Don-
jon der alten Festung.
257km Wartha (Löwe), mit besuchter Wallfahrtskirche auf dem
Warthaberg. — 267km Camenz (Adler) ; auf dem nahen Hartaberg
das prächtige Schloss Camenz des Prinzen Albrecht von Preusseu.
339km Breslau» 8. Baedeker' s Norddeutachland.
B. Ueber Halb Stadt.
306km. Bis Tynitcht Oestrich. Nohdwkstbahn, von Tyniscbt bis Halb-
stadt Orstr.-Ung. Staatseis knbahngk8RLL8Chaft, von Halbstadt bis Bres-
lau BftESLAU-Sc'iiwKiDNiTz-FitEiBURGKR Baun. Fahrzeit 9 St. für Jl 28.30,
21.10, 14.10.
Von Prag bis Tynischt s. oben. Unsere Bahn läuft anfänglich
parallel dem Geleise der Nordwestbahn und übersetzt dasselbe bei
Petrowitz. — 107km Bolehoscht ; 1. auf einem Berge das Dorf Hoch-
Aujezd mit roman. Kirche aus dem xn. Jahrh. — 155km Opotschno
(Stadt Prag) , Städtchen von 2202 Einw. , mit prächtigem Schloss
und Park des Grafen Colloredo (einst dem Grafen Terzka , dem
Schwager Wallenstein's, gehörig); von der Terrasse des Schlosses
schone Fernsicht. Hinter Opotsehno r. der Bergrücken der Hohen
Mense (1086m), mit Aussichtsthurm. — 161km Bohuslawitz; zu
beiden Seiten der Bahn weite Aussicht : r bis zum Glatzer Ge-
birge, 1. zu den Kuppen des Riesengebirges. Dann über die Meltau,
einen Nebenfluss der Elbe, an dessen Ufer (165km) Neustadt
(Gasth. : Rydel; Wondratschek) liegt, eine alterthümliche , von
Mauern und Thürmen umgebeno Stadt; 2km ö. im malerischen
Mettauthal das kleine Mineralbad Rezek. — Bei der Weiterfahrt 1.
hübscher Blick auf die Ebene von Skalitz , aus dem Feldzug von
1866 bekannt. — 170km Wenzelsberg (Zweigbahn nach Starkotsch.
S. 488); neben dem Bahnhof die Wenzelscapelle mit einem Denk-
mal für das Vi. österr. Armeecorps. — 176km Nachod (Bahnrest. ;
Lamm)% Stadt von 3996 Einw., einst dem Grafen Terzka, dann
dem Fürsten Piccolomini gehörig, jetzt Besitzthum des Fürsten
von Lippe-Schaumburg. Im Rathhaus ein kleines Museum, im
hochgelegenen Schloss eine Sammlung historischer Gemälde. Bei
Nachod schlug am 27. Juni 1866 das V. preuss. Corps unter Stein-
metz das VI. österr. Corps unter Ramming, am 28. Juni das VII.
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SALZBRÜNN. 105. Route. 487
österr. Corps unter Erzherzog Leopold ; Denkmäler bezeichnen das
Schlachtfeld. — Weiter im waldigen Mettauthal. R. an der Bahn der
kleine Badeort Bielowes. — 183km Hronow, alterthüml. Städtchen
an der Mettau, deren Thai immer schöner wird. — 188km Pölitz
(Grüner Baum), dem Braunauer Benedictinerkloster gehörig. Ein
Tunnel; dann (194km) Matiui- Mohren. — 198km Weckeladorf
(*BahnrestJ, die Stat. 2km von dem Städtchen (Qasth. zum Frei-
schütz).
2km n. von Weckelsdorf (Omnibus) liegt die *Weckelsdorfer Felsen-
stadt (Gasth. : Zum Eisenhammer; Zur Felsenstadt), ein grossartiges Chaos
merkwürdig gebildeter zerklüfteter t^uadersandsteinfelsen, den Besuch in
hohem Qrade lohnend. Ganz ähnliche Felsbildungen bieten die w. an-
grenzenden *Adersbacher Felsen (Heues Qasth.; Krafffs Qasth. tur Felsen -
Stadt). Genaueres s. in Bccdeker's Norddeutschland.
201km Bodisch.— 206km Halbstadt f*BaÄfwe«U, letzte österr.
Station: Zollrevision.
Nach Braunau, Eisenbahn, 9km in c. 40 Min. für 44, 33, 22kr. —
6km Hermsdorf- Ahlberg. — 9km Braunau ("Traube, *Zum österr. Adler),
Stadt von 5830 Einw. , mit stattlicher Benedictinerabtei. Ausflüge zum
Stern, zur Heuscheuer u. a. s. in Bcedeker's Norddeutschland.
Jenseit Halbstadt über die preuss. Grenze. 212km Schles.
Friedland (6km ö. der bekannte Luftkurort Oörbersdorf); 222km
Fellhammer. — 235km Salzbrunn (Preuss. Krone; Elisenhof; Sonne ;
Kurhaus), im Thal des Salzbachs lang hingestreckt, wegen seiner
salinisch-alkalischen Mineralquellen berühmt und von c. 3000
Kurgästen jährlich besucht. — QÄQkmSorgau. — 248km Freiburg
(Schwarzer Adler; *Burg), Stadt mit bedeutenden Webereien
(8348 Einw.); 3/4 St. davon *Schloss Fürstenstein, dem Fürsten
Pless gehörig. — 257km Königszelt.
306km Breslau, s. in Batdekers Norddeutschland.
106. Von Pardubitz nach Zittau.
188km. Eisenbaun ( Oesterr. Nordtcestbahn und Süd-Norddeutsche Ver-
bindungsbahn) in 6'/2 St. für 9 fl. 22, 6 fl. 92 oder 4 fl. 62 kr.
Pardubitz s. S. 475. Bald nach der Ausfahrt aus dem Bahn-
hof fahrt der Zug über die hier nur von Flössen befahrene Elbe .
Die Gegend ist flach und einförmig, die Bevölkerung spärlich.
Stat. Steblowa, Opatowitz, dann
24km Königgrätz (Goldnes Lamm; Boss; Bahnrestaur.), ge-
werbreiche Stadt (8166 Einw.) und Festung, i/2 St. vom Bahn-
hof (Omnibus 20 kr.), am Zusammenfluss von Elbe und Adler.
Goth. Kathedrale (h. Geistkirche), 1302 gegr. ; das Innere sehr
beachtens werth (schönes Tabernakel von 1492). Zweigbahn nach
Wostromiersch, s. S. 485.
In dem hügeligen Terrain n.w. von Königgrätz zwischen Bittritt und
Elbe wurde am 3. Juli 1866 die Schlacht von Königgrätz geschlagen.
Die Österreich. Armee unter Benedek hatte auf dem von der Bistritz all-
mählich ansteigenden Hügellande eine sehr starke Defensiv-Aufstellung
genommen, die sich im Halbkreise von nördl. Ralschitz und Horsenjowes
über Benatek und Sadotea südl. bis Problus, Prim und Neckanitz er-
streckte. Die Landstrassc von Königgrätz nach Horschitx (Qitschin) durch-
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488 Route lOd. KÖNIGINHOF. Von Pardubitz
schneidet ungefähr das Centrum derselben; sie führt über Wichestar und
Rotberitt C/4 St. r. Chlum, der höchste Punkt der Gegend und Benedek/s
Standpunkt während der Schlacht) nach (2 St.) Lipa und überschreitet
Va St. weiter bei Sadotca die Bistritz. Bis gegen Mittag war die Schlacht
unentschieden ; die Preussen hielten mit grosser Zähigkeit unter bedeu-
tenden Verlusten das Wäldchen von Sadowa und den »/z St. n.ö. bei Be-
natek auf der Höhe gelegenen Stoiepteald, ohne der starken und günstig
placirten östr. Artillerie gegenüber zu weiterm Vorgehen im Stande zu
sein. Erst die Wegnahme von Ohlum durch das preussische Gardecorps
entschied das Geschick des Tages; die Oesterreicher vermochten einem
gleichzeitigen Angriff der gesammten preuss. Streitmacht nicht zu wider-
stehen und traten den Rückzug an, der stellenweise in volle Auflösung
überging. Zahlreiche Denkmäler der preuss., österr. u. sächs. Gefallenen
sind an verschiedenen Orten des Schlachtfeldes errichtet.
Die Gegend wird fruchtbarer. Stat. Prschedmierschitz, Smir-
8chitz, dann (40km) Josefstadt ( Wesselns Hotel), Festung am 1.
Ufer der Elbe, ^4 St. vom Bahnhof entfernt.
Von Josefstadt nach Lieb au, 65km, Eisenbahn in 2% St.
(3 fl. 19, 2 fl. 39, 1 fl. 60 kr.). Diese Bahn führt durch die in der Kriegs-
geschichte des J. 1866 berühmt gewordenen Dcüleen. Stat. Bähmisch-
Skalitz, Slarkolsch (Zweigbahn über Wenzelsberg nach Halbstadt- Braunau,
S. 486), Roth- Kosteletz, Schwadowitz, Parschnitz (Zweigbahn nach Alt-Paka,
s. unten), Bernsdorf, Königshain (hier über die preuss. Grenze), Litbau;
weiter über Ruhbank nach Breslau etc., s. Ba?deker'ts Norddeutschland.
Bei der Weiterfahrt zeigt sich r. jenseit der Elbe das Städtchen
Jaromiersch. Die Bahn führt durch einige Einschnitte und tritt
an die Elbe, in deren grünem Wiesenthal sie bis Königinhof fort-
läuft-, den Hintergrund der Landschaft bilden dunkle Wälder,
hier und da blinkende Schlösser, ost- und nordwärts in weiter
Ferne der Kamm des Glatzer- und Riesen-Gebirges. — 48km Kukus.
55km Königinhof (Tinus)y 1/2 St. von der am 1. Elbufer ge-
legenen Stadt entfernt. Der Name ist bekannt durch die Königin-
hofer Handschriß, Bruchstücke alter czechischer Volkslieder, 1817
durch W. Hanka aufgefunden, deren Echtheit indess angefochten
wird. Zur Erinnerung an die Auffindung wurde 1857 auf dem
Marktplatz das Zabojdenkmal aufgestellt. Der Ziskaberg, ö. von
der Stadt, erinnert an die Belagerung durch die Hussiten 1421.
Weiter durch waldige Gegend. — 62km Trschemeschna, 68km
Mast/0 mit kl. Bad; 1 St. südl. der Switsehin (674m) mit weiter
Aussicht auf Kiesengebirge etc. Zwischen Mastig und (78km)
Falgendorf überschreitet die Bahn ihren höchsten Punkt, das Pla-
teau von Borowitz (486m). Vom Bahnhof von Falgendorf (Hestaur. ,
auch Z.) guter Ueberblick über das Riesengebirge, von der Schnee-
koppe überragt. ll/2 3t. südl. das Städtchen Peclca mit Burg-
ruine ; auf dem Wege dahin, bei dem Dorfe Stupnay, ein verstei-
nerter Wald, für Geologen interessant.
Die Bahn tritt in das enge Woleschkathal. — 86km Alt-Paka
( Bahnrestaur.).
Von Alt-Paka nach Parschni t«, 59kni Eisenbahn in i*/iSt. für
2 0. 89, 2 fl. 16, 1 fl. 46 kr. Stat. Krüh; SYarkenbach, gewer bthätiges Städt-
chen mit altem, ehem. Wallenstein'schen Schloss*, Pelsdorf (Zweigbahn
nach Hohenelbe, anmuthig zu beiden Seiten der Elbe an den Ausläufern
des Riesengehirges gelegen); Arnau-, Kattowitz ; Pilnikau. — 54km Trautenau
(Union; H6l. Stark; Weisses Boss), Stadt mit 9536 Einw. an »1er Aupa,
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naeh Zittau,
TURN AU.
100. Route. 439
Mittelpunkt der bühm. Leinenvveberei , bekannt durch die Gefechte vom
'27. und '28. Juni 1806, an welche ein Obelisk auf der Gabienthöhe und
Denkmäler auf dem aussichtsreichen Capellenberge erinnern (Zweigbahn
nach Freiheit §. unten). — 59km Parschnitz (S. 48i\). — Von Alt-Paka nach
Chlumetz 8. S. 485.
[Von Trautenau nach Jühannesbad, Eisenbahn bis Freiheit,
11km in c. 40 Hin. für 55, 4L, '23 kr., im Thal der Aupa aufwärts. Von
Freiheit Post in ' a St. nach Johannesbad (* Kurhaus; Deutsches Haus;
Breslau; Stern; H61. Johannesbad u. aj, mit 23° warmer Quelle. Be-
suchte Punkte in der anmuthigen Umgebung sind: das Waldhaus ('/a St.),
der Ladig (1 St.), die Klause (1 St.), die Schubertsmühle (3/< St.) u. a.J
Mehrere hohe Viaducte. — 95km Liebstadtl; 103km Semil, mit
ehem. fürstl. Rohan'schem Schloss, jetzt k.k. Bezirksamt. Die
Bahn tritt hier in das Thal der Jser; der böhm. Fabrik-Distrikt
beginnt.
Weiter in dem romantischen Iserthai; vier Tunnel. — 1 10km
Eisenbrod (Zweigbahn nach Tannwald) • jenseits durch den 432m
1. Lischneier Tunnel. Die Strecke von hier bis Turnau ist der
Glanzpunkt der ganzen Fahrt, eine Reihenfolge prächtiger Wald-
und Felslandschaften. — llbkm Klein-Skal ; jenseits r. das neue
Schloss Dalimieritz.
Ein lohnender Weg führt von Klein-Skal über die gleichn. Burg, in
deren Trümmern ein nFelsen-Pantheonu mit Erinnerungen an Berühmt-
heiten aus den Befreiungskriegen , weiter über Ruine Friedslein und den
Kopainberg (658m, "Aussicht) direct nach (2 St.) Reichenau (s. u.)
125km Turnau ( Sparcassehotel ; Krone; Bahnrestaur.); die
Stadt (4b93 Einw.) liegt Vi St« vom Bahnhof auf einer Anhöhe am
1. Ufer der Iser, überragt von der goth. Marienkirche. V^St. s. die
Kaltwasserheilanstalt Wartenberg, als klimat. Kurort besucht ; in
der Nähe Ruine Waldstein und Schloss Gross-Skal, mit schönen
Parkanlagen.
Der 'Spaziergang über Wartenberg, Gross-Skal und Waldstein
erfordert 4 St. (Führer angenehm, 1 Ii.)-, nimmt man die Doppelruine
Trosky und die Annenkapelle (bei hellem Wetter Fernsicht bis Prag) hinzu,
6 St. Die Umgebungen von Gross-Skal sind Sandsteingebilde von den
kühnsten u. überraschendsten Formen. Der Weg führt am obcliskartigen
Wratislawfelsen, dem Greifennest, der Drachenhöhle vorbei durch das
Mausloch, einen engen Felsspalt, zur stattlichen Burg (Krfr.); von
da durch schone Anlagen mit lliesenhuchen und seltsam aufgeschossenen
Wachholderbäumen , neben der Felsenkammer mit Adam u. Eva und
der Felsenstadt hin nach Waldstein, der ebenfalls auf und in die Felsen
gebauten Stammburg des Friedländers.
Von Turnau nach Prag, 104km, Eisenbahn in 33/«St. füröll. 04, 3 Ii.
78 oder 2 fl. 51 kr. Stat. Swijan-Podol. — 15km Münchengrätz (Traube),
Stadt mit 3643 Einw., bekannt durch das Treffen am 2S. Juni 1800 zwischen
Preussen unter Prinz Friedrich Karl und Oesterreichern und Sachsen unter
Clam-Gallas, in welchem die letzteren geschlagen und zum Rückzug auf
Gitschin-Köniegrätz gezwungen worden. In der Schlosscapello Hegt Wal-
lcnstein (S. 4ö2) begraben. Weiter Stat. Bakov (S. 480), Jung-Bunzlau
(S. 480), Kuttenthal, Vschetat-J*rschivor (S. 482), Neratowitz (Zweigbahn
nach Kralup, S. 4Ö2), Kojelitz, Czakovitz, Wysotschan, Prag (S. 440).
Weiter durch belebte wohlangebaute Gegend. — 133km Sichrow,
mit fürstl. Rohan'schem Schloss und Park (vorher durch einen
ß30m 1. Tunnel). Die Bahn überschreitet das Mohclka-Thal auf
einem 1 17m 1. Viaduct ; lH.skm Liebenau; 1 -i f» k »>• -«.beide
le
490 Route 107.
OLMÜTZ.
mit lebhafter Glasindustrie. — 151km Langenbruch (502m), Was-
ser scheide zwischen Iser und Neissc. In Windungen hinab.
161km Beichenberg (* Goldner Löwe; Unionhotel; Bahn-
restaurj, sehr gewerbreiche Stadt (Tuchfabriken), die zweite
Böhmens (28,090 E.), mit Schloss u. Park des Grafen Clam-
Gallas und altem Rathhaus. Lohnender Ausflug zum Jeschkeribergt
(1013m ; hin u. zurück V2 Tag) mit weiter *Aussicht.
Nach Seidenberg, 42km, Eisenbahn in 1»/* St. für 2 fl. 06, 1.54,
1.03 kr. Bei (21km) Raspenau das hübsch gelegene kleine Bad Liebte er da
(Helm, Adler), Eigenthum des Grafen Clam-Gallas. — 26km Friedland, mit
stattlichem hochgelegenen Schloss das Gr. Clam-Gallas, einst Besitz
Wallenstein's, Herzogs von Friedland. — 42km Seidenberg, preuss. Grenz-
station (Zollvisitation); Anschluss nach Görlitz - Cottbus - Berlin (9. Bar-
deker's Norddeutschland).
Von Reichenberg bis Zittau führt die Bahn durch hübsche Ge-
gend. Stationen Machendorf, Kratzau, Weisskirchen, O rottau.
Viele Viaducte, zuletzt vor Zittau der grosse *Neisse - Viaduct,
860m l., 22m h., mit 34 Bogen von 20-25m Spannung.
188km Zittau, 8. Badeker's Norddeutschland.
107. Von Wien nach Breslau.
457km. Eisenbahn (Kaiser Ferdinands - Nordbahn und Oberschlesische
Eisenbahn), Eilzug in 11 St. für Jt oder 33. 60; Personenzug in 14 St.
für M 38.70, 29.10, 19.50 (bis Oderberg Eilzug in 6 St. für 15 fl. 98, 12 fl.
03 kr.; von Oderberg bis Breslau in 4 St. für UtflG.50, 12.30, 8.60).
Bis (84km) Lundenburg s. S. 478. Die Bahn zweigt hier von
der Brünner Bahn r. ab. Stat. Mähr. -Neudorf ; Göding , betrieb-
same Stadt mit altem kais. Schloss an der March, die von hier ab
schiffbar wird. — 112km Strassnitz, die Stadt von der Bahn entfernt
am 1. Ufer der March , über die eine Kettenbrücke führt ; 125km
Bisenz mit Schloss des Grafen Reichenbach. — 139km Ungarisch-
Hradisch , alte früher befestigte Stadt auf einer Insel der March
(Zweigbahn nach Ungar isch-Br od); 2 St. w. das Schwefelbad Buch-
lowitz, von der alten wohlerhaltenen Burg Buchlau überragt. Bei
(150km) Napagedl über die March; 162km Kwassitz- Tlumat schau ;
168km Rullein (Zweigbahn w. in 22 Min. nach Kremsi er, Sommer-
residenz des Fürstbischofs von Olmütz).
183km Prerau (*Bahnrestaur., auch einige Betten), sehr alte
Stadt an der Bcczwa, mit goth. Rathhaus und alter Burg, einst
Sitz des Königs Matthias Oorvinus, Knotenpunkt der Bahn über
Nezamislitz nach Brünn (S. 478).
Von Prerau nach Olmütz, 23km, Eisenbahn in 34 Hin. für 1 fl.
12, 84, 57 kr. Die Bahn führt durch die fruchtbare Hanna, die Heimat
der Hannaken. Stat. Brodek, dann
Olmütz (Laueres Hötel; Goliath; Goldne Birne; H6t. Pielsch; *Cafi
Hirsch, neben Lauer; Ca/4 Wohak, Fichtner. — Omnibus vom Bahnhof in
die Stadt 26 kr.-, Einsp. bei Tage 80, Nachts 1 fl. 10 kr., Zweisp. 1 fl. 2Ü
bez. 1 fl. 70 kr.), St. von der Bahn, am r. Ufer der March, gegenüber
der Einmündung der Feistritz in dieselbe, zweite Hauptstadt von Mähren
CS. 476), starke Festung mit 20,176 Einw. (einschliesslich der 4-5000 Mann
starken Garnison), im 30jährigen Krieg durch die Schweden genommen.
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FREUDENTHAL. 107. Route. 49 t
1758 sieben Wochen lang vergeblich von Friedrich II. belagert. Am Ober-
ring, den eine 36m h. Dreifaltigkeitsäule (1742) ziert, das im xv. Jahrh.
als Kaufhaus erbaute Rathhaus mit bemerkcnswerthem Ostportal, einer
astronom. Uhr und einer goth. Kapelle (darin gegenwärtig die städt. Münz-
sammlung), sowie das Theater. Am Mauritiusplatz die goth. Mauritius-
kirche (xi.-xii. Jahrh.) und ein 1875 errichtetes Gebäude, in welchem die
Oberrealschule , die Gewerbeschule und das Gewerbemuseum. Neben der
stattlichen neuen Caseme die k. k. Studienbibliothek (von der 18Ö8 auf-
gehobenen Franzens-Universität herrührend). Der Dom, Kathedrale des
Fürstbischofs, ist ein schönes goth., unter König Wenzel III. (1306 hier er-
mordet und in der Kirche begraben) errichtetes Gebäude. An der Stelle
der 1866 beseitigten Alleen der hübsche neue Stadtpark mit Cursalon etc.
Von Olmütz nach Hohenstadt und Bbhm.-Trübau s. S. 475; nach Wich-
stadtl s. S. 485.
Von Olmütz nach Jägerndorf, 92km, Eisenbahn in 33/4-5 St.
für 4 fl. 51, 3 fl. 11, 1 fl. 88 kr. Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof über
die Feistritz, die noch mehrmals überschritten wird. 7km Gross- Wister-
nitz, Markt am südl. Ausläufer der Sudeten; 1. am Gebirge Heiligenberg
mit grosser Wallfahrtskirche. Jenseit (15km) Bombok treten die Berge
näher zusammen; 20km Grosswasser. Dann durch 4 Tunnel nach dem
malerisch gelegenen (34km) Domstadtl; hier fand 30. Aug. 1758 die Weg-
nahme des preuss. Wagenparks durch die Oestereicher statt, wodurch
Friedrich II. gezwungen wurde, die Belagerung von Olmütz aufzuheben.
— 41km Bäm-Andersdorf (Bahnrest.), mit bedeutender Leinen- und Baum-
wollwaarenindustrie. Jenseit (50km) Dittersdorf überschreitet die Bahn
die Wasserscheide zwischen March und Oder. — 61km Kriegsdorf (Bahnrest. ;
Zweigbahn nach Römei'sladi). Weiterhin werden 1. der Altvater und der
Vaterberg sichtbar. — 69km Freudenthal (Thiel; Schindler; Schober), schön-
gelegene Stadt (7595 Einw.), Hauptsitz der österr.-schles. Leinenindustrie,
mit altem Schloss, einst Hauptsitz des Deutschen Ordens. (Von Freuden-
thal tägl. Post nach dem 20km entfernten, romantisch gelegenen Badeort
Karlsbrunn, von wo man den Altvater besteigen kann.) Weiter mit be-
deutendem Gefäll der Bahn durch 2 Tunnel nach (78km) Erbersdorf
(Zweigbahn in IV4 St. nach Würbenthai, von wo Post in 1 St. nach
Karlsbrunn, s. oben, in 4 St. nach Freiwaldau, S. 492); dann dem Laufe
der Oppa folgend nach (92km) Jägerndorf (S. 492).
Die Bahn überschreitet die Beczwa ; weiter durch Wiesen und
frachtbares mit Obstbäumen durchpflanztes Ackerland, r. und 1.
Gebirge , 1. ein Schloss des Grafen Potocki. — 199km Leipnik,
Fabrikstadt (5256 E.) mit alten Wartthürmen. 5km ö. das grosse
halb verfallene Schloss Helfenstein des Fürsten Dietrichstein auf
einem Kegelberg. Thal der Beczwa bis WeiBskirchen fruchtbar
und lieblich ; Dämme, Einschnitte, Ueberbrückungen wechseln.
Bei (212km) Weisikirchen tiefer Einschnitt durch das Hochland,
Grenze zwischen Mähren und Oesterreichisch-Schlesien, Wasser-
scheide zwischen Schwarzem Meer und Ostsee. — 222km Pohl.
Post 2mal tägl. in 5 St. über Walachisch-Meserilz nach (32km) Roschnau
(379m 5 H6t. Radhost, Krone u. a.), einem in der „mährischen Walachei*4
hübsch gelegenen Städtchen , als Luftkurort von Brustkranken besucht
(Kurhaus, Dampf- u. andere Bäder, Molken etc.).
Die Bahn tritt in das Gebiet der Oder, die vor (233km) Zauchtl
(Bahnrest.) r. sichtbar wird, im Hintergrund die kl. Karpathen.
Zweigbahn von Zauchtl in V2 St. nach dem reizend gelegenen Neu-
titschein (*H6t. Schuster). Vom Steinberg V2 St. n. prächtiger Hundblick ;
umfassender von der Anhöhe '/< St. weiter, wo man die ganze Kette der
nördl. Karpathen vor sich hat. In der Nähe von Neutitschein die hoch-
gelegenen Trümmer der Burg Alttitschein u. der Burg Stramberg (*/4 St.).
sowie die interessante petrefactenreiche Höhle von Kotoutz.
492 Route 107. OPERBERG
245 km*#fa uding (Bahnrest. ; Zweigbahn nach Stramberg^. Bei
(262km) Schönbnuin (Bahnrestaur.) wird das Oderthal enger,
Gegend hübsch.
Nach Jägerndorf, 58km, Kisenbahn in 3 St. für 20. 83, 2 fl. 02, lfl.
30 kr. Stat. Dielhau, Freiheitau, Oppahof- Stettin, Komorau. — 29km Troppau
(Krone), Hauptstadt von Oesterr. Schlesien an der Oppa mit 20,562 Einw.,
bekannt durch den Congrcss von 1820. der in Laibach (S. 423) fortgesct/.t
wurde. — Weiter stets an der Oppa (Grenze von Oestcrr. u. Prcuss. Schle-
sien) über Krentzendorf, Ski'oehomtz. Lobenstein und Burgberg, mit Wall-
fahrtskirche, nach Jägerndorf (Kaiser von Oesterreich; Reichsadler; Krone),
einer ansehnlichen Stadt (11,792 Einw.) mit bedeutenden Tuchfabriken und
altem Schloss Schellenbvrg, Knotenpunkt der Bahnen südl. über Freu-
denlhal nach Olmiitz (S. 491), n.ö. über Leobschütz nach Ratibor (s. unten),
n.w. über Ziegenhals und Weisse (s. unten) nach BiHeg.
Die Bahn überschreitet die Oder vor (268km) Mährisch-Oatrau,
einem industriereichen Ort (in der Nähe grosse Kohlengruben und
das Rothschild'sche Eisenwerk Witkowitz). Zweigbahn nach AfaÄ-
tisch- Friedland .
276km Oderberg, Ö6terr. Grenzstation {Balmrestaur. ; Zollre-
vision in beiden Richtungen), Knotenpunkt der Krakauer und der
Kaschauer Bahn. — Wieder über die Oder, hier Grenze zwischen
Preussen und Oesterreich ; Stat. Annaberg, Kreuzenort, Tworkau.
301km Katibor (* Wedekindt). Zweigbahn w. über Leobschütz
nach Jägerndorf (s. oben).
Die Hahn tritt wieder auf das r. Oderufer. Stat. Nendza (Zweig-
bahn nach Kattowitz), Ratibor er Hammer, Cosel- Kandrzin (Zweig-
bahnen nach Gleiwitz und Beuthen- Königshütte und nach Cosel-
Neisse-Kbnigszelt). R. einzeln aufsteigend der Annaberg mit Wall-
fahrtscapelle. — Stat. Oogolin.
375km Oppeln (Form's Hotel; Adler), Hauptort Oberschlesiens
(14,447 E.), Sitz der Regierung.
Weiter am 1. Oderufer; Stationen Löwen, Loosen.
415km Brieg (Lamm; Kreuz), Stadt mit 17,508 Einw.
Zweigbahn von Brieg südl. in l'/s St. nach Neisse (Stern; Krone;
Adler), Stadt und Festung an der Neisse in freundlicher Lage, und weiter
über Ziegenhals nach Jäyevndorf (s. oben). Von Ziegenhals Post tägl. in
Vfe St. nach dem 19km s.w. auföstr. Gebiet gelegenen Freiicaldau (Krone ;
Kaiser von Oesterreich; Kretschmar; Kronprinz), V? St. von Grtfenberg,
wo der Erfinder der Wasserkuren, Vinc. Priessnitz (+1851). seine berühmte
Wasserheilanstalt gründete. — Von Frclwaldau tägl. Post nach Zöptau
(S. 486).
Bei der Weiterfahrt jenseit Brieg 1. der weisse Kirchthurm von
Mollwitz, wo Friedrich II. am 10. April 1741 siegte.Stat. — Ohlau.
457km Breslau, s. Baedekers Norddeutschland.
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• Dampfbaot Stada.
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X. Ungarn
Honte Seite
108. Die Donau von Wien bis Budapest 493
Ausflüge von Pressburg 495.
109. Budapest 497
110. Von Budapest nach Wien 510
108. Die Donau von Wien bis Budapest.
Stromab mit dem Dampfboot in 12-13 St. nach Pest, zurück nach Wien
in 5-9 St. auf der JSisenbahn (R. 110), das ist die genussreichste Art.
Das Dampfboot am Dnnaukanal jenscit der Radetzkybrücke fährt
mit den Gütern täglich 7 Uhr früh vom Praterouai (S. 290) ab und hält
im Hauptstrom der Donau am Pratereck (Mündung des Wiener Donau-
kanals), bis ein kleines Dampfboot, welches, lediglich für Reisende be-
stimmt , vom Dampfschifffahrtsgebäude (S. 243) ebenfalls um 7 Uhr ab-
fährt, nach V-jstündiger Fahrt bei dem grossen Boot angelegt und letz-
teres die Reisenden mit ihrem Gepäck aufgenommen hat. Fahrpreis ab-
wärts I. Kl. 10 fl. 12, II. Kl. 6 Ü. 75, aufwärts 6 fl. 72 und 4 11. 48 kr. ;
Verpflegung gut. Table d'höte um 12'/4 U., ohne Wein lfl. 60 kr.
Zwischen Wien und Pressburg verkehrt auch ein Localboot, welches
von Wien Nachm. 5 (vor 1. Mai und nach 1. Sept. 4) Uhr, von Pressburg
Vorm. 6 Uhr abfährt. Fahrtdauer abwärts 23/4 St., aufwärts 6 St.; Fahr-
preise abwärts I. Kl. 2 fl. 7, II. Kl. 1 fl. ,T8, aufwärts 1 fl. 65 und 1 fl.
10 kr. Bei dem Localboot findet kein Umsteigen der Passagiere statt.
Die schönsten Strecken sind von Deutsch -Altcnburg bis Pressburg,
dann von Kesraühl bis Waitzen und die Annäherung an Pest und Ofen. Am
wenigsten bietet die Fahrt von unterhalb Pressburg bis unterhalb Komorn.
Rechtes und linkes Ufer ist durch r. und 1. bezeichnet. Die Angaben
der Tages -Stunden bedeuten die Ankunftszeit des Bootes an den betreff.
Orten, Abfahrt aus Wien um 7 U. früh, gutes Boot und Fahrwasser
vorausgesetzt.
Das Localboot passirt gleich nach der Abfahrt die Franzens-
brücke und die Brücke der Wiener Verbindungsbahn, weiter die
Sofien- und Kaiser- Josefs-Brücke, endlich die Brücke der Oesterr.
Staatsbahn (S. 478). L. der Prater, r. im Bezirk Landstrasse die
Weissgärberkirche(S. 278), weiterhin bei der Vorstadt Erdberg grosse
Gemüsepflanzungen. Am Pratereck, wo der Donaukanal in den
Hauptstrom der Donau mündet, besteigt man das grosse Dampfboot.
(7y2U.)l. die Loban, die grösstc (1 y2 St. lang, 1 St. breit)
der waldbewachsenen Inseln , die das eigentliche Flussufer hier
auf weiter »Strecke dem Auge verbergen. Am 1. Ufer des Flusses
landeinwärts die Dörfer Aspern, Essling und Wagram (bekannt
durch die Kämpfe Napoleon's gegen den Erzherzog Karl im J. 1809).
r. Fischament, 1. Schönau.
r. Eilend, unmittelbar am Ufer. Dann r. Haslau, 1. Orth,
Ufer entfernt; weiterhin r. Regelsbrunn.
r. Petronell, an der Stelle des von Attila zei
nuntum. Das stattliche Schloss gehört dem Gräfe
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194 Route 108. PRESSBURG. DU Donau von
(9 U.) r. Deutsch- Altenburg , Dorf mit Schloss und Schwefel-
bad. Auf einem Hügel die zierliche goth. St. Johanniskirche; auf
dem Friedhof eine ältere Rotunde, 1822 hergestellt. Daneben der
19m h. Hütelberg , der Sage nach vom Volk in Hüten zusammen-
getragen, zum Andenken an die Vertreibung der Türken.
(9*/2 U.) r. Hainburg (Konig v. Ungarn) mit alten Mauern und
Thürmen, sehr malerisch gelegen, auf der Höhe die ansehnliche
Schlossruine, am Fluss die Pionier- Kadettenschule. Grosse k.k.
Tabaksfabrik mit über 1500 Arbeitern. Im Rathhaus ein romischer
Votiv- Altar, am Wienerthor ein Steinbild des Königs Etzel (?), der
der Sage nach in der gen. Burg übernachtete (Nibelungenlied Str.
1316). Unterhalb Hainburg, auf einem aus der Donau aufsteigen-
den Kalkfelsen, Trümmer der Burg Rottenstein. Hainburg und das
etwas weiter abwärts gelegene
1. Theben, ung. Dtviny, bilden das ungarische Donauthor. Am
Fuss der auf einem hohen Felsen gelegenen Feste Theben, die
noch ansehnlich erscheint, obgleich die Franzosen 1809 viel ge-
sprengt haben, ergiesst die March (Morava) , Grenzfluss zwischen
Ungarn und Oesterreich, sich in die Donau.
(93/4Ü.) 1. Pressburg. — Oasth.: •Grüner Baum (PI. a), bei Pal«-
gyay, Z. 80 kr.-2 fl.. zugleich Restauration und Kaffebaus. Hr. Palugyaj'
besitzt grosse und sehenswcrthe Kellereien in der Nähe des Staatsbahn-
hofs, deren Besichtigung Vormittags gestattet wird. — Hötel Nation»I
(PI b): König v. Ungarn (PI. c); Goldner Hirsch , am Markt; Ro-
th er Ochs (PI. d), Z. u. B. 80, L. 15 kr., wird gelobt-, Goldne Bopc
(PI. e). Guter Wein beim Schmidt- Hansl (zum Palatin) am König Lad-
wigsplatz, nahe dem Michaeierthor (nicht theuer) ; Bier in WelliscKt Bier-
halle, Andreasgasse u. Langegasse.
Pressburg, ung. Pozsöny, mit 48,006 Einw. (darunter 4600
Juden), die frühere Haupt- und Krönungsstadt der ung. Könige, in
reizender Lage an den Ausläufern der kleinen Karpathen. Die
Stadt zerfällt in die innere Altstadt, früher von Mauern umgeben,
die 1778 abgetragen und in Promenaden umgewandelt wurden; n.
Ferdinandstadt u. Neustadt, an der Donau die Franz- Josef 'stadt,
w. die Theresienstadt.
Auf dem Hauptplatz in der Altstadt ö. das Rathhaus (PI. 16),
1288 begonnen, später mehrfach umgebaut, das goth. Portal 1857
restaurirt. Im 1. Stock das städt. Museum (geöffnet So. u. Do. 9-
12 Uhr) in 3 Zimmern mit schönen Holzdecken und kunstvollen
Thüren; dasselbe enthält röm. und mittelalterl. Alterthümer,
ferner Waffen und Uniformen, Büsten (Marmorbüste des Kaisers
Franz), eine schöne Brunnenfigur von Tilgner, u. a. Die Marien-
säule vor der anstossenden Jesuitenkirche wurde von Leopold 1. zn
Ehren der unbefleckten Empfängniss 1672 errichtet. — Am Bat-
thyanyi-Platz hinter dem Rathhaus das Primatialgebaude (PL 14).
Winterpalast des Primas von Ungarn.
N. vom Hauptplatz die Franziskanerkirche (PI. 5), 1290 ge-
gründet, später umgebaut ; an der Nordseite die rein gothische
Johanneskapelle mit doppelter Krypta.
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I
Wim bif Pest.
-
Im Landhaus (PI. 10%
iSiS die Reicbßtapsßirziiiiffei:
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Oesterreich- Umgarn.
Unterhalb Preasburg sind die Ufer
Ocbsenheerden am Laad und ganze
bringen zuweilen Abwechslung in die
Strom theih sich in mehrere Arme,
Wien bis Pest. PRESSBURG. Wö. Route. 495
Im Landhaus (PI. 10), 1753 erbaut, fanden vom J. 1802 bis
1848 die Reichstagssitzungen statt; jetzt ist es k. Gerichtshof.
Das stattliche Gratsalkowitz'sche Palais (PI. 12) wird zur Zeit
vom Erzherzog Friedrich bewohnt.
Der Dom St. Martin (PI. 4), goth. Hallenkirche, 1090 be-
gonnen, 1452 geweiht, früher Krönungskirche, wurde 1845-67 re-
staurirt ; auf der Kuppel des zopfigen Thurms eine Pyramide mit
der vergoldeten Königskrone. Am n. Seitenschiff die spätgoth.
8t. Annakapelle (xrv. Jahrh.) mit schönem neuen holzgeschnitzten
Altar. An der Aussenseite des Chors das bleierne Reiterbild des
h. Martin in ungar. Tracht, von Donner (1734).
Vom Dom w. durch die Schlossgrundgasse und über die Schloss-
stiege, hauptsächlich von Juden bewohnte Stadttheile, zum Schloss-
berg. Ein Treppen weg führt durch ein imposantes Quaderstein-
thor auf das von einer Ringmauer umgebene Plateau (83m über
der Donau), auf dem sich die ansehnlichen Trümmer der zuletzt
1811 durch Feuer zerstörten Königsburg ausdehnen. Von der Ter-
rasse oder dem w. Thurm prächtiger Blick n. über die weinreichen
Abhänge der kleinen Karpathen , zu Füssen die Stadt, südl. Jen-
sen der weithin sichtbaren vielgewundenen Donau die Orte Karl-
burg, Kittsee, Ruine Wolfsthal etc., bis w. Hainburg und Theben
mit dem Thebener Kogel.
Eine Schiffbrücke, Abends beliebter Spaziergang, führt von der
Franz - Josefstadt zum r. Donau -Ufer in die Au, mit Kaffe-
haus und schönen Park-Anlagen, an Sommerabenden viel besucht
(sehr viele „Gelsen", d. h. Mücken). Sommer-Theater (unter freiem
Himmel) in der Arena, einig*, hundert Schritt unterhalb der
Brücke. In der Engerau, weiter BÜdl., finden im Frühjahr be-
suchte Pferderennen statt.
Ein beliebtes Ausflugsziel sind auch die c. */2 St. nordwestl.
von der Stadt am Rande des Öebirgsparks , einer schönen ausge-
dehnten Anlage , gelegenen Batzenhäusel (PI. A 1), mit Restaura-
tionen (am besten im 3. Batzenhäusel).
Die Umgebung ist reich an lohnenden Ausflögen. W. auf den (VaSt.)
Calvarienberg mit hübscher Aussicht; hinab ins Weidrittthal , nach dem
Eisenbründl, einem wenig besuchten Mineralbad (Whs.); durch schönen
Wald auf den Gemsenberg mit weiter Rundschau (im Ganzen 4 St. hin und
jRurück). Weitere Ausflüge nach Mariathal mit altem Kloster, jetzt gräflich
8chaflgotsch'sches Schloss; nach Ruine Ballenslein; zurück über den
Kupferhammer und Ruine Weissenstein nach 81. Georgen, Stat. der Tyr-
nauer Bahn. — Nach Theben (S. 494) mit Dampfboot, hinauf zur Burgruine
und weiter auf den Thebener Kogl, mit prächtiger Fernsicht; nach Hain-
burg, am r. Donauufer in malerischer Lage ; oder nach letzterm auch von
Pressburg am r. Ufer über Wolfsthal mit der Ruine Mädchenburg , etc.
Von Pressburg nach Tymau und Sillein ( Waagthalbahn) s. BatdekevU
Oesterreich- Ungarn.
Unterhalb Pressburg sind die Ufer der Donau wieder flach.
Ochsenheerden am Land und ganze Colonien von Mühlen im Wasser
bringen zuweilen Abwechslung in die einförmige Landschaft. Der
Strom theilt sich in mehrere Arme, welche zwei Inseln, 1. die
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496 Route 108.
GRAN.
Die Donau von
Grosse, i. die Kleine Schutt bilden, deren erste 90km lang, 50km
br. ist und an 100 Ortschaften hat. Stat. (1.) Körtvilycs, Boos.
(1 U. 5M.)r. Gönyö, am Ende der Kleinen Schütt, an deren
Südspitze. 15km von Gönyö (Localboot in l1/^ St.) die Stadt Raab,
ungar. Györ (Lamm), mit 20,981 Einw.
r. Acs, vom Fluss entfernt; auf der Höhe die reiche Benedic-
tinerabtei St. Martinsberg.
(2 U.) r. Neu-Szöny, Station der Staats- u. Südbahn , durch
eine Schiffbrücke mit Komorn verbunden. Das Boot biegt um die
S.O. -Spitze der Grossen Schütt und hält bei
(2 U. 10 M.) 1. Komorn, ung. Komäromf König v. Ungarn; Gold-
nes Fassl), alte Stadt mit 13,042 Einw., starke Festung, auf dem
r. Ufer der Waag, welche hier in die Donau mündet, unter Matth.
Corvinus angelegt, 1805 und späterhin erweitert. Während des
letzten ungar. Kampfes wurde sie bis zur Uebergabe im Sept. 1849
durch die Ungarn unter Klapka behauptet.
r. Alt-Szöny, mit Schloss des Grafen Zichy. Weiterhin erheben
sich r. niedrige Hügel, viel mit Reben bepflanzt.
(23/4 U.) r. Almäs , mit warmer Mineralquelle und Marmor-
brüchen. Bei Nesmühl, ungar. NeszmSly, wächst ein sehr guter
Wein. Der ungetheilte Strom von ansehnlicher Breite, r. Piszke,
gleichfalls mit Marmorbrüchen.
(4 U.) r. Gran (Badhötel), ungar. Es&tergam, lat. Strigonium,
Stadt mit 8932 Einw., unweit des Einflusses der Gran in die
Donau. Schon aus weiter Ferne tritt sehr malerisch die auf einem
nügel gelegene Domkirche hervor, ein grossartiger Bau im ital.
Renaissancestil, unter dem Fürst-Primas Cardinal Rudnay 1821
nach Kühnel's Plänen begonnen, 1856 von Card. Szitowsky vollen-
det; das Langhaus 106m, Querscliiff 49m lang u. 19m hoch; überdcr
Vierung eine gewaltige Kuppel nach Art jener der Peterskirche in
Rom, 79m h. u. 26m im Durchmesser. Auf dem flachen Dach die
Statuen der vier Evangelisten und viele andre Standbilder. M
Das grosse Bild des Haupt-Altars, Maria Himmelfahrt, ist von Grigo-
Ulli. Kin anderes Altarhlatt von J7«m, einem ungarischen Künstler, Taufe
des h. Stefan, ersten christlichen Königs von Ungarn, welcher das Erz-
bisthuin Gran 1001 gründete (in der Stefanskapelle die Marmor-Statue des
Heiligen von Ferenczy). In der ersten Kapelle r. vom Eingang das pracht-
volle Marmor-Grabmal des Erzherzogs Karl Ambrosius, Erzbischofs von Gran
und Primas von Ungarn. L. die Bakacs'sche Kapelle, ursprünglich 1507 an
einer andern Stelle der Stadt erbaut, 1827 hier neu aufgebaut. Am Eingang
in die Krypta die Statuen des Friedens und der Unsterblichkeit von Schrott.
Am w. Fuss des Hügels die St. Annakirche, ebenfalls mit Kup-
pel, daneben der imposante neue Palast des Fürst- Primas , 1883
vollendet; am östl. Fuss das stattliche ältere Primatialgebäude und
das langgestreckte Priesterseminar. — Von
1. P&rk/iny (durch eine Schiffbrücke mit Gran verbunden) an
folgt die Staatsbahn (S. 510) stets dem 1. Ufer der Donau.
Porphyr- u. Kalkfelsgebirge geben dem Fluss, jetzt in einem
engen Bett, ein malerisches Ansehen. Auf schroffem Fels
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Wien bis Pest. WAITZEN. 108. RouU. 497
(43/4 U.) r. Visegrdd (slav. „hohe Veste"; deutsch Pantenburg),
schon im xi. Jahrh. von ungar. Königen bewohntes Schloss.
Matthias Corvinus hatte es so verschönert nnd die nackten Felsen
in Gärten verwandeln lassen, dass der päpstl. Legat, der ihn dort
besuchte, es ein irdisches Paradies nannte. Die Türken zerstörten
es; Kaiser Leopold Hess später auch die Festungswerke schleifen.
Die alte Ringmauer zieht sich vom Schlossberg hinab zur Donau.
Das Schloss wird jetzt renovirt ; der hohe Salomonsthurm unten
ist zum Theil bereits fertig. — Gegenüber
1. das weinreiche Qross-Maros. Die Hügel treten zurück, die
Donau, sich südl. wendend, bildet die 5 St. lange Andreasinsel.
(572 U.) 1. Waitaen, ung. Väct (Stern), mit 13,199 Einw.,
Sitz eines Bischofs, mit einer 1761-7*7 erb. Kathedrale. Im Garten
des bischöfl. Palastes röm. Votivtafeln und Grabsteine. Die Stadt
ist in drei Quartiere getheilt, das eine von Katholiken, das zweite
von Raitzen, einem serbischen Volksstamm, nicht unirten Griechen,
das dritte von Protestanten bewohnt. Am obern Ende der Stadt das
1857 erbaute grosse Strafhaus, Flügelgebäude mit goth. Kirche.
Die Ufer flachen sich wieder ab. Im Hintergrund der Blocks-
berg (S. 509), dann die Festung Ofen mit dem königl. Schloss.
Der Fluss wird belebter; Flösse, Barken, Wassermühlen, kleine
Dampfboote bedecken ihn.
1. Neu-Pest, davor langhin am Ufer der Damm des 1853 voll-
endeten Winterhafens.
r. Alt-Ofen, das Aquincum der Römer, mit Resten röm. Bauten
(Bäder, neu ausgegrabenes Amphitheater etc.) und grossen Schiffs-
werften (8. 509). W. am Abhang des Oaisbergs das ehemal. Klo-
ster Kleinzell, jetzt Invalidenhaus.
Das Boot passirt die mit schönen Parkanlagen geschmückte
Margarethen- Insel (8. 506) und fährt durch die Margarethenbrücke
(8. 506). Dann zeigt sich plötzlich 1. das langgestreckte Pest mit
seinen hohen weissen Uferpalästen und der prächtigen Ketten-
brücke, während r. Ofen sich an dem Hügel hinanzieht, der die
Festung und das königl. Schloss trägt, im Hintergrund der Blocks-
berg; bei Sonnenuntergang ein Anblick von wunderbarer Schön-
heit. Das Boot setzt am Bombenplatz in Ofen seine Ofener Fahr-
gäste ab, passirt dann die Kettenbrücke und landet unterhalb der-
selben zu
(68/4 U.)l. Pest.
109. Budapest.
Oaathöf«. »Grand Hötel Hungaria (PI. a: D 5), am Franz- Josefs-
Quai (Ferencz Jözsef rakpart), grosses stattliches Gebäude mit über 800
Zimmern und schöner Aussicht, Z. von 1 fl. 50 kr. ab, schöner Speisesaal
im Lichthof, im Parterre ein Cafd; ^Königin von Kngland (PI. b:
D 5), Ecke der Maria- Valeria-Uasse (Häria Valeria utexa) und Frans Derik-
<JuBǤe (Deik Ferencz uteza), Z. von l'/j fl. an, L. 00 kr., ebener Erde
grosses Oafe*i *Hötel de l'E urope (PI. c), Z. 2 II. 20, B. 40, L. 7ökr.,
•Erzherzog Stefan (PI. d), beide am Franz-Josefs-Platz (Ferencz Jozsef
Bafdeker's Süddeutscbland. 2(1. Aufl. 32
198 Route 109. BUDAPEST. HöteU u. Restaur
te*r$ PI. U4); *Hötel National (PI. e: Bö), Waitznergasse (Väczi
utcza); 'HötelFrobner (PI. f: I) 4), Palatingasse (Nädor utcza); •Jä-
gerhorn (PI. g: DE 5), Kleine Brückgasse (Kis hid utcza), gute Küche.
— 2. Cl. Hotel Orient (PI. h: F5), Kerepescher Str. (Kerepesi üt),
dem Volkstheater gegenüber; Tiger (PI. i: D4), Palatingasse; Königin
Elisabeth (Pl.k: E5), Universitätsgasse (Egyetem utcza); Stadt Lon-
don (PI. 1: E2), Waitzner Boulevard (Vaczi körüt), gegenüber dem östr.
Staatsbahnhof ; Pannonia (PI. m : F 5), Kerepescher Str. ; König von
Ungarn (PI. n: D4), Dorotheengasse (Dorottya utcza), von Geschäfts-
leuten viel besucht, Z. u. B. VJ2 fl., L. 25 kr., M. 1 fl. 30 kr., gelobt;
Goldner Adler (PI. o: E 5), Neue Weltgasse (Ujviläg utcza), nationale
Küche (ungar. Landadel); Stadt Paris (PI. p: B3), Waitzner Boulevard ;
Weisser Schwan, Kerepescher Str. i; Hotel Feherlo („Zum weissen
Rosstt), Kerepescher Str. 10; Hotel garni Josef Schwab, Malergasse
(Kepirö utcza). — In Ofen: Szechdnyi Hdtel (PI. q: CD 5), unter-
halb der Kettenbrücke ; Heilquelle, Hauptgaase (Fö utcza) 81; Pro-
peller, Szechenyigasse (Szechenyi utcza).
Restaurants in allen Hotels ; ferner *Szikszay, im Nationaltheater -,
♦Holz warth im Franziskaner-Bazar (Ferencziek Bazara) ; *Blumen-
stöckl, Josefsplatz (Jözsef te>); *Zur Krone, Ecke der Waitzner- und
Kronengasse (Korona utcza); "Pilsner Halle, Thonetbof; "Zum
grünen Fassl. neben dem Hotel Jägerhorn ; im Red o u te ng eb äud e
(Vigadü; echt Pilsener Bier); Ment, Ecke des Deik- und Elisabethplatzes
(Deäk Fercncz te*r und Erzsdbet t£r); * Lei kam, Radialstrasse (Sugär ut)
48; Kommer, Josefsplatz (Jözsef ter) 2; Simonis Bierhaus und
Restauration zur Linde, Elisabethplatz 1, gut und billig; u. v. a.
„Paprikahuhn", ein mit ungar. Pfeffer (Paprika) zubereitetes Huhn , und
„Gulasch", mit Paprika gedämpftes Rindfleisch (Gulyäs), eigenthümliche
ungar. Gerichte; ebenso „Kukuruz", ein gesottener Maiskolben , der stark
mit Salz bestreut und dann einfach abgenagt wird.
Kaffehäuser in den meisten Hotels; ferner Zur Krone, Waitzner-
gasse; Kiosk, Elisabethpromenade; Grand Cafe* Lloyd, im Börsen-
gebäude am Franz-Josef-Quai ; Szidon, Thonethof ; Karl, Josefsplatz;
HangTs Kiosk im Rcdoutenpark (S. 502); Cafe" Muzeum, neben dem
Nationalmuseum (S. 504); Kohl, im Franziskaner-Bazar, neben der Uni-
versitätsbibliothek; Käroly, Josefsplatz 5; "Seemann, Opera, beide
Radialstrasse, neben der Oper; Zur Stadt Venedig, Palatingasse, und
viele andere.
Oonditoreien. *Kugler, Giselaplatz (Gizella ter), sehr besucht (bestes
Eis); Egger, Elisabethplatz; Kehrer, Sebastiansplatz (8ebesty^n te>);
Bauer, Radialstrasse.
Droschken. Einspänner (Com/or table) von oder zu den Pester Bahn»
höfen oder Dampfbootlandcplätzen 70kr. ; Zeitfahrten : von 6 U. früh bis
10 U. Ab. die erste '/4 St. 25 kr., Vz 8t. 40 kr., 1 St. 80 kr., jede weitere
1\a St. 20 kr. Zweisp. (Fiaker) von oder zu den Dampfbootlandeplätzen
1 fl.; von oder zu den Pester Bahnhöfen 1 fl. 30 kr. ; Zeitfahrten für
die erste V« St. 80 kr., 1 St. 1 fl., jede weitere »N St. 25 kr. mehr. Bei
Nacht und ausserhalb der Mautschranken die Hälfte mehr. Tunneltaxe
und 10 kr. ; Kettenbrückentaxe für Hin- und Rückfahrt 14 und 21 kr. Die
Kutscher weigern sich häufig, für diese Preise zu fahren; man verlange ,
beim Einsteigen die Wagennummer mit dem Fahrtarif.
Pferdebahn durch die Hauptstrassen der Stadt (vgl. den Plan). Die i
einzelnen Linien sind: 1. Neupest (Uj Pest) — Budapest, ohne Fahne,
Laterne weiss, 20, lö oder 10 kr. — 2. Steinbruck (Köbänya) — Buda-
pest, Fahne roth-weiss, Laterne roth, 20, 16 oder 10 kr. — 3. Stadt-
wäldchen (Värosliget) — Oester r. Staatsbahn. Fahne u. Laternen |
grün, 10 kr. — 4. Ludoviceum — Altofen (O'Buda), Fahne blau-gelb*
roth, Laterne lila, 18,.(von der Karlskaserne 12) kr. — Ö. Stadtwäld- j
chen (Värosliget) — Üllöer Kaserne, Fahne roth-grün, Laterne roth-
weiss, 10 kr. —6. Karlskaserne — Auwinkel (Zügliget), Fahne und
Laterne gelb, 27 (bis zur Zahnradbahn 18) kr. — - 7. Schlachthaus
(Vägö hid) — Oester r. Staatsbahn, Fahne weiss-blau, Abends be-
leuchtete Aufschrift „Vägö hid", 10 kr. — 8. Brückenkopf— Auwin
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Dampfboote.
. .»h ne und Laterno
BUDAPEST.
roth-weiss, 22 (bis
109. Route. 499
zur Zahnradbahn 10) kr. —
Laterne weiss , 10 kr. —
^Mkenkopf — Altofen, ohne Fahne,
f jbahn auf den. Schwabenberg s. S. 509.
ibn« (schlechte Wagen, doch viel benutzt; Rauch
ja 'uui ^Buiiecute wagen, uucu vici utuuuv; nauuuen verboten).
.j^sQ&l zu den Pester Bahnhöfen 20 kr., zu den Ofener Bahnhöfen 30 kr.
* ^a<^twa^cnen 10 kr. ; Standorte: Franz-Deäk-Platz (Deik Ferencz
^ V'iSeissigstgasse (Harminzat utcza) nahe dem Gisela-Platz, Josef- Platz,
^ jÄh-Platz, Calvin-Platz u. a. — Ins Kaiserbad, 12 kr., Standplatz
A /ig (Karoly körnt). — Ins Bruckbad oder Raitzenbad, 12 kr., Stand-
• ^ranz-Deäk-Platz.
— Hinhöfe. Österr. Staatsbahnhof (PI. E 2),"am n. Ende des Waitzner
1 y y|Kl6 Min. von den Donau-Gasthöfen entfernt, für die Bahn nach Wien
*f' 1 für die Linien nach Mittel- und Süd-Ungarn und Siebenbürgen.
Staatsbahnhof (für Kordungarn) hinter dem allg. Friedhof (PI.
i-Bahnhof in Ofen, Christinenstadt (PI. A 4). Die drei Bahn-
durch eine Eisenbahn verbunden, die unterhalb der Stadt (PI.
■'^SkT5 über die Donau führt. — Centraibahnhof (Központi pa*lyaudvar) vor
erepescher Maut (PI. H 3 4) im Bau.
mpfboot-Landeplatz für die Donau-Dampfbootc am Franz-Josef-
^-/unterhalb der Kettenbrücke. — Local-Dampfboote jede Stunde, auf
enter Seite vom Zollamtsgebäude, Pfarrkirche. Acaderaie ; Ofner Seite
< :bad, Bombenplatz, Kaiserbad, Margaretheninsel, Altofen, Neupest
t 1. Cl. 7-15, 2. Cl. 5-13 kr.). Ausserdem stündlich von der Academie
argaretheninsel (hin und her Wochentags 32, an Sonn- u. Feiertagen
). An den Landungsbrücken wird, sobald ein Schiff abgefahren ist,
Tafel aufgeh&ngt, welche die Richtung des nächstfolgenden Schiffes
.gt {Margit Stiget heisst Margarethcninsel). — Kleine Schraubenboote
»peller") zwischen Pest und Ofen alle 5 Min. (vom obern Ende des
jlfs-Quai's. Redoutengebäude , Schwurplatz und Zollhaus), 1. Cl. 7,
l. 5 kr., hin u. zurück 13 oder 9 kr. — Auf den Lokaldampfbooten
den Propellers ist. das Rauchen verboten!
Post und Telegraph (PI. E 5) in der Kronprinzgasse (Korona hcrczeg
a), Eingang auch von der Grenadiergasse (Gränätos utcza). Filial-
ämtcr Adlergasse (Sas utcza) 25; Königsgasse (Kiraly utcza) 43; .To-
masse 38; Soroksärergassc 19; dann auf den Bahnhöfen. — Briefe in
Stadt 3 kr. ; in Ungarn, nach Oesterreich und Deutschland 5 kr. ; Aus-
l 10 kr.
B&der. In Pest: Dianabad auf dem. Franz- Josefsplatz (auch
Qpfbäder); *Gschwindt, Üllöerstrasse (Ullöi utcza). gegenüber der
erne; Eisenbad, Königsgasse öö. — In Ofen s. S. 506.
Theater. National-Theater (PI. F 5), Kerepescher Strasse, Vor-
lungen tägl. in ungar. Sprache, Opern, Dramen u. Lustspiele. Interes-
tes nationales Getreibe ; der häufige „Eljcnw-Ruf ist das Beifallszeichen
hier fast ausschliesslich magyarischen Publicums. Loge 1. Rang 0,
Rang 7 fl.; Fauteuil im Parterre oder Balcon 2 fl., Sperrsitz 1 fl. 50,
tensitze im Parterre 1 fl. 20 kr. Dinst., Donnerst, u. Samst. Opern,
gncr'sche sehr beliebt (Neues Opernhaut in der Radialstr. 8. S. 50o). —
garisches Volk stheater (PI. G 5) in der Kerepescher Str., hüb-
es Gebäude von Fellner; Vorstellung tägl. (Volksstücke u. Operetten).
Deutsches Theater, Wollgasse (Gyapju utcza, PI. E 3), Schauspiel,
»sse und Operette; Loge im Parterre 8-12 fl., im ersten Rang 6-10 fl., im
reiten Rang 5-8 fl., Sitz in der Fremdenloge 2 fl. 50 bis 4 fl., Parquetsitz
(1. 50 bis 2 fl. 50, Parterresitz 1 fl. 20 bis 2 fl. u. s. w. — Arena im
| adtwäldchen, nur im Sommer bei günstiger Witterung (deutsche Vorstel
i «ngen). — Tn
Ofen: Festungstheater, 3-4 Vorstellungen wöchentlich
»ersonal des National - Theaters). Sommer-Theater im Horväth-
arten (Morväth kert; PI. B 5) nahe beim w. Tunnel-Ausgang.
Vergnügungsorte und Ausflüge. Die *Margarethcn-Insel ober-
alb der Stadt in der Donau (8.506). — Das Stadtwäldchen (S. 50G).
- Der O rc/ y-Garten (Orczy kert ; PI. J 7), am Ende der Üllöcr Strasse,
.ö. der Stadt (Pferdebahn, Linie 4, s. 8. 498). — Steinbruch (Pferde-
»alin in 15 Min., auch Eisenbahn), mit den Reservoirs der städt. Wasser-
eitung und grossen Schweinemastanlagen (Szälläs, spr. Sallasch). —
32*
500 Route 109.
PEST. Akademie- Paltut.
Blocksberg (8.509). — 'Schwabenberg (8. 609). — Auwinkel
(Zügliget; 8. 509; *A 8t.); Pferdebahn s. S. 498. — Gödöllö, k. 8chloss
u. Park (Eisenbahn in *U-V/i St.); Föth (8. 610) u. s. w. — Vergnügungs-
orte geringerer Art (nur für Herren) : Orpheum, Schiffmannsgasse (Hajos
utc»a), beim neuen Opernhaus; Wal lhalla (bei Pruggmayr), Königs-
gasse 23; Blaue Katze (Cafe* chantant), Königsgasse 16; n. a.
Promenaden. Elisabethpromenade (Erzsdbct te>; PL E 4), von
der mittleren Volksklasse viel besucht, mit Kiosk ; im Sommer 3mal wö-
chentl. Militärmusik im Freien. — Promenade auf dem Josef so lata
weniger besucht. — 8 ze" che* n y i-Pr om en ad e (PI. D E 4) an der S.-
Seite des Neugebäudes; Garten am Museum; Redouten park (Vi-
gadü te>) am Franz- Josefs -Quai, mit niedl. Kiosk, sind gleichfalls im
Sommer sehr besucht.
Im (J. 1873 wurden die Städte Peaf, Ofen (ungar. Buda), Alt-
Ofen (O Buda) und Steinbruch (Köbdnya) unter dem Namen Buda-
pest zu einer Stadt vereinigt. Budapest ist die Hauptstadt des
Königreichs Ungarn, Sitz des Reichstags, des ungar. Ministeriums
und des obersten Gerichtshofs (Curia Regia) und hat 359,821 E.
(darunter 70,000 Judeu). Die Stadt ist in zehn Bezirke getheilt :
I. Festung, Taban und Christinenstadt; II. Wasser Stadt u. Land-
strasse; III. Alt-Ofen; IV. Innere Stadt; V. Leopoldstadt mit der
Margaretheninsel; VI. Theresienstadt ; VII. Elisabethstadt; VIII.
Josefstadt; IX. Franzstadt; X. Steinbruch. Die Stadttheile am 1.
und r. Donauufer sind nachstehend zur leichteren Orientirung
getrennt behandelt.
a. Pest.
Die Stadt, von den Romern gegründet, war schon im frühen
Mittelalter bedeutend, verfiel aber während der Türkenkriege im
xvi. u. xvii. Jahrh. gänzlich und gelangte erst in den letzten 150
Jahren allmählich wieder zu neuer Blüte. Jetzt ist Pest neben
Wien der wichtigste Handelsplatz der östeTT.-ungar. Monarchie
(namentlich Getreidehandel). Eine Reihe grosBartiger Bauwerke
sind in den letzten Jahrzehnten entstanden ; umfassende Stadter-
weiterungsprojecte(Ringstrassen,gro8se Stromregulirungsarbeiten)
gehen ihrer Vollendung entgegen. Der Glanzpunkt der Stadt ist
die Donauseite, an der sich eine fast 1 St. lange Reihe zum Theil
glänzender neuer Gebäude hinzieht.
Am Franz- Josef s -PI atz (Ferencz Jdzsef ttr), der Ketten-
brücke gegenüber (PI. D 4), der
* Akademie -Palast , ein geschmackvoller Renaissance -Bau,
1862 - 64 nach Stüters Plänen aufgeführt. Die Akademie
(über 300 Mitglieder) wurde von Graf Stefan Sze*che*nyi ge-
gründet ; ihr Zweck ist Pflege der ungar. Sprache und der Wis-
senschaften mit Ausnahme der Theologie. Elegantes von ver-
schiedenfarbigen Marmorsäulen getragenes Vestibül mit einer
Statue Franz Deäk's, in Gips; im Erdgeschoss 1. die Bibliothek
(tägl. 10-4 U. geöffnet). Am Treppenaufgange die Standbilder
der ungar. Dichter (1.) Michael Vörösmarty (1800-1865) und
(r.) Alexander Kisfaludy (1772-1844). Im 1. Stock im Vor-
zimmer die Portraits hervorragender verstorbener Mitglieder der
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Uemälde-Gallerie.
PEST.
109. Route. 501
Akademie (an jedem Bild der Name). Im Sitzungssaal 4 Wand-
gemälde, ungar. Landschaften, von Ligeti; im Präsidialzimmer
einige Portraits und ein Bild von Alex. Wagner, die flüchtende
Isabella von Siebenbürgen. Nach dem Franz- Josefs-Platz zu der
durch zwei Stockwerke gehende Prunksaal , bei feierlichen öffent-
lichen Sitzungen benutzt, die Gallerie auf 24 rothen Marmorsäulen
ruhend, die gewölbte Decke durch die auf der Gallerie stehenden
Karyatiden getragen. Im 2. und 3. Stock die *Landes-Gemälde-
Gallerie, die frühere Esterhazy-Gallerie, 1865 von der Nation für
1,300,000 fl. angekauft (Eintr. Mittw. u. Freit. 9-12 u. 1-5,
Sonnt. 9-1 Uhr frei, sonst gegen Meldung beim Custos der Gal-
lerie, in dem an der Akademiegasse, Ostseite des Gebäudes, ge-
legenen Eingang), gegen 800 Bilder, darunter 50 spanische (6 Mu-
rillos), Kupferstiche (50,000), Handzeichnungen (2000). Katalog
in ungar., deutscher und franz. Sprache in Vorbereitung.
II. Stock. Niederländer, Deutsche und Ungarn des xv. und
xvi. Jahr h. I. und II. Zimmer. (Im Vorraum des U.Z. die Marmor-
büste des Erzbischofs Pyrker und die Portrait« des Fürsten Esterhazy und
des Bischofs Ipolyi.) *löl. Memling, Kreuzigung; 167. Nie. Lucidel, gen.
Neufchatel, ein Nürnberger Patrizier; L. Cranaeh, 172. 179. Herodias,
173. Beweinung Christi . 175. Ehebrecherin vor Christus , 178. Verlobung
der h. Katharina, 179. Bedrfengniss Maria. — Italienische Schulen.
III. Z. *71. Boltraffio, Madonna; Luini, *74. Madonna mit h. Katharina u.
Barbara, *7ö. Madonna mit h. Elisabeth und Johannes; 79. Nach Raffael,
Maria mit dem schlafenden Jesuskind und Johannes d. Täufer; Andr. del
Sarto, 80. Madonna, 87. Madonna und Heilige; 84. Mazzolini, die Ehe-
brecherin vor Christus; 86. Giulio Romano* Diana u. Endymion; Vasari,
86. Christus bei den Leviten, 88. die drei Grazien; A. Bronzinot 89. Venus,
Amor und die Eifersucht, 90. Anbetung der Hirten; *94. Correggio, Ma-
donna mit dem Kinde und einem Engel; 99. Correggio, Selbstbildnisse?);
101. Parmeggianmo , heil. Familie mit dem h. Franciscus; 102. Lionardo
da Vinci, Sclbstbildniss (?) ; 107. Schule Lionardo's, Maria mit dem Kinde
und dem h. Franz von Assisi; 106. Dosso Dossi, heil. Familie mit der h.
Elisabeth, Joh. d. T. und zwei Engeln; 109. Nach Sebastiano del Piombo,
Bildniss eines Cardinais; 117. Tizian, Mater dolorosa; *118. Bassano Bild-
niss eines Cardinais; 119. P. Veronese, Neptun huldigt der Venezia;
129. Bassano (?), Anbetung der Hirten; 145. Tintoretio, Christus heilt Kranke.
— IV. Z. 4. Duccio di Buoninsegna, Johannes d. T. predigend; 14. Gio-
vanni d'Asciano, Christus am Kreuz; 17. Niccolb da Foligno, h. Bernardi-
nus von Siena; 20. Ouidoccio Cozzarelli, thronende Madonna; 28. Marga-
ritone d^Arezzo, Kreuzigung; °32. Giotlo, Frauenkopf (Fresco); *43. Rid.
Ghirlandajo, Anbetung der Hirten (1510); 47. Schule von Bologna, Ver-
lobung der h. Katharina ; *48. Pintuvicchio (?), Madonna ; Francesco Francia,
*49. Madonna mit dem Kinde und Joh. d. T., *50. Madonna mit dem Kinde
und zwei Engel; Raffael, 53. Bildniss eines Cardinais, *6I. Madonna (1507);
55. Palma Vecchio, Violante ; 57. Crivelli, Madonna : 61. Clma da Conegliano,
Madonna; 68. Girolamo da Treviso, Joh. d. T. ; 69. Vincenzo Calena, heil.
Familie und eine Heilige; 70. Girolamo da Santa Croce, heil. Katharina.
— Niederländer. V. Z. 205. Eekhoul, junges Mädchen und Wahrsager
(1669); 213. F. Bol, männl. Bildniss ; *214. Schule RembrandVs, Christus vor
Pilatus; 215. Rembrandt, weibl. Bildniss; 220. Jan Steen, Gesellschaft; 221.
Rembrandt* alter Mann (1642); Alb. Cuyp, 222. Sonnenuntergang, *224. Land-
schaft mit Kühen, c225. holländ. Familie. — VI. Z. 228. 231. Miereveit, Bild-
nisse; 229.230. Ravesteijn, Bildnisse; 234. Thom. de Keijser, Bildniss; 337.
Frans Hals, männl. Bildniss: 240. Ter Borch, Soldaten im Wirthshaus;
Wouwerman, 241. Tränke, 246. Pferdehändler; 245. Metsu, eine Dame
empfängt einen Soldaten; 247. Mierew.lt, Bildniss des Moritz von < mi-
nien. - VII. Z. 250. Everdingen, Flussufer; Jac. Ruisdael, *258. Fluss-
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502 Route 109.
PEST.
Gemälde- 0 aller ie
ufer, 259. Wasserfall; 261. Everdingtn, Mühle-, 263. 264. S. van Ruijs-
dael, Landschaften; 270-273. Aert v. d. Neer , Landschaften; 276. Ruis-
dael, Waldsee. — VIII. Z. Isack van Ostade, 278. 281. 286. 289. 293.
Bauernleben; Adr. van Ostade, 291. Mann Federn schneidend, 292.
Fischerin; 296. Potter, Kühe. — IX. Z. Weenix, 307. Thiergarten, 312.
Knabe mit Schwämmen und Wild; M. d^Hondecoeter , 313. Pfau und
Hahn kämpfend, 319. Wa<*servögel; Ruthard, 320. Hirschjagd, 321. Eber-
jagd (1663); 323. Hamilton, erlegtes Wild. — X. u. XI. Z. Nichts Hervor-
ragendes. — XII. Z. 395. Denner, Selbstbildnis; A. v. d. Wertf, 398. Su-
sanna im Bode, 401. Grablegung ; 402. Netscher, weibl. Bildniss. — III. Stock.
XIII. Z. 415. van Dyck, heil. Dreifaltigkeit; Frans Floris. 423. Diana, 427.
Einsiedler; 429. Nach Rubens, Erzherzog Ferdinand; Snyders, 432. Eber-
jagd, 433. Huhn und Habicht; Rubens, 441. Sturz der Verdammten, 448.
Mutius Scaevola; 447. Jordaens, Satvr und der Bauer. — XIV. Z. 452.
Jordaens, Meleager und Atalante; 45i. Rubens. Mann u. Frau; 462. Leer-
mans, heil. Joseph und das Jesuskindlein; 467. Com. de Vos, Familien-
portrait; Adr. lirouwer, 471. 475. Bauernleben; 472. Ryckaert, Alchymiat.
— XV. Z. 477. Gonzales Coques, musicirende Gesellschaft; 485. Teniers,
Dorfarzt ; 507. Brueghel. die Arche Nnah's : Claude Lorrain, 417. 419. 420.
Landschaften. — Franzosen. XVI. Z. Nichts Hervorragendes. —
XVII. Z. Rigaud, 550. Bildniss der Elisabeth Charlotte, Herzogin von
Orleans, ööl. Bildniss des Cardinais Fleury; 552. Blanchart, h. Hierony-
mus; 572. Greuze, Mädchenkopf; 581. Jos. Vei-net, Landschaft. — Ita-
liener und Spanier. XVIII. Z. 634. Domenichino (?), Cardinal Ludovisi;
648, Domenichino (?), David; 653. Domenichino (?), heil. Hieronymus; 654. Äff.
Carraccitf) h. Hieronymus; 657. Guido Reni('i), Anbetung der Hirten; MaH-
nari, 659. Judith, 661. Herodias; 675. Trevisani (J), Lucretia; 676. Cigoli,
Madonna; 685. V, Dolci, Madonna; 709. Padovanino, Venus. — XIX. Z.
713. Luca Giordano, Flucht nach Aegypten; 714. Caravaggio (?), Karten-
spieler; 720. Caravaggio, eigenes Bildniss; 723. 724. 728. S. Rosa, Land-
schaften; Ribera, 734. heil. Sebastian, 736. heil. Paulus; 747. Moya, eignes
Bildniss; 751. Velazquez, vornehmer Mann zu Pferde ; Murillo, 752. männl.
Bildniss, c755 heil. Familie, 756. Flucht nach Aegypten. 759. Christus Brot
austheilend, 760. heil. Joseph mit dem Jesukinde. 765. Maria mit dem
Jesukinde (1675) ; Alonso Cano, 762. Johannes auf Patmos , 764. Christus
erscheint der Maria Magdalena; 777. Juane», der Heiland.
Vor der Akademie das Bronze- Standbild des Grafen Stefan
Szichenyi, auf ftgurengeschmücktem Granitsockel, von Engel. An
der Ostseite des Franz- Josefsplatzes die Gasthöfe Erzh. Stefan
nnd Europa sowie das Palais des Prinzen von Coburg und das
Dianabad (S. 499); an der Südseite das Handelsstand -Gebäude
mit Säulen - Portiens ; davor wird das Denkmal Franz Dedk's,
vonHuszär, seine Aufstellung finden. In der Mitte des Platzes
soll dem König Franz Josef ein Reiterstandbild errichtet werden.
An dem südl. sich anschliessenden Eötvös-Platz das Standbild Jo-
sefs v. Eötvös, von Hnszär.
Südl. führt vom Franz- Josefspl atz der *F ranz- Josef s- Quai
(FerenczJözsef Takpart ; PI. D E 4, 5, 6) an der Donau entlang bis zum
Hauptzollamt (s. unten). Diese prächtige Strasse, an der die ele-
gantesten Kaffeehäuser liegen und die für den Fahrverkehr gesperrt
ist, bildet die beliebteste Promenade, den Corso von Pest : an schö-
nen Sommerabenden sind die hier zu Hunderten aufgestellten
Hanke und Stühle (Stuhl 3 kr.) dicht besetzt, dazwischen drängt
sich eine bunte lustwandelnde Menge. DerQuai führt an der neuen
Börse vorbei zum Redoutenpark (Vigadü te*r; Cafe' S. 498). An
demselben ö. das grosse Redoutengebäud« (Vigadü ; PI. D 5),
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Hauptsollarnt.
PEST.
109. Route. 503
1859-65 im roman.-maur. Stil von Feszl erbaut, im Innern präch-
tig ausgestattet, mit grossartigem Ballsaal , Concertsälen etc. ; im
Treppenhaus Fresken von Than u. Lötz, ung. Sagen ; im Credenz-
saal zwei grosse Wandbilder : Wagner , Turnier des Königs Mat-
thias und Lötz, Gastmahl Attila's.
Weiter am Quai das stattl. Palais der ungar. Assekuranz- Gesell-
schaft; daneben das Grand Hotel Hungaria (PI. a). Weiterhin be-
rührt die Strasse den baumbepflanzten Petbfi-Platz (Petoft te*r;
PI. D E 5), mit der 1882 enthüllten Bronzestatue des ungar. Dich-
ters Alexander Petöfi (1822-49), nach dem von Huszär modifleirten
Entwurf von Izsö. Im Hintergrunde des Platzes die kleine griech.
Kirche, im Innern mit der dem griech. Ritus eigenen Einrichtung,
Chor durch eine Gemäldewand (Ikonostas), aus griech. Heiligen-
bildern zusammengesetzt, vom Schiff geschieden. Gottesdienst
3 U. Nm. — Wenige Schritte weiter auf dem Schwurplatz (Eskü teY)
die Stadtpfarrkirche (PI. E 5), die älteste Kirche von Pest, der
hintere Theil im goth. Stil um 1500 erbaut, die barocke Facade
1726 hinzugefügt. Dahinter am Rathhausplatz (Väroshäz t£r) das
1844 erbaute Alte Rathhaus mit eigenthümlichem Thurm. Weiter
südl. in der Leopoldgasse (Lipöt uteza) das Neue Rathhaus (PI.
E 6), von Steindl im Frührenaissancestil erbaut, mit schönem Trep-
penhaus und grossem Marmorsaal (allegor. Fresken von Lötz).
Den Schluss der Neubauten an der Donau bilden das grosse
neue Hauptzollamt (Fövdmhäz ; PI. E F 6), durch einen Schienen-
strang verbunden mit der Pest-Ofener Verbindungsbahn, die weiter
abwärts die Donau überschreitet (s. S. 499), sowie der sog. Ele-
vator (PI. F 7), ein mächtiges Gebäude, als Getreidespeicher die-
nend. — N.ö. von letzterem in der Soroksarer Gasse, am Bakäcs-
platz (PI. FG7), die neue Franzstädter Kirche, im roman. Stil von
Ybl 1867-79 erbaut, mit Fresken von Than u. Lötz. — Ausser-
halb der Stadt an der verlängerten Soroksarer Gasse (Pferdebahn
S. 498) das gTossartige neue »Schlachthaus (Väyö hid; PI. H 9),
1870-72 mit einem Kostenaufwand von 2 Mill. fl. von dem Ber-
liner Architekten Hennicke erbaut, für Sachverständige sehens-
werth ; am Portal zwei kolossale Stiergruppen von R. Begas.
Vom Hauptzollamt führt der Zollamtsring (Vämhäz körut) ö.
zum Calvin-Platz (Calvin Ur; PI. F 6), der 1883 mit einem
monumentalen Brunnen geschmückt wurde; an der S. -Seite des
Platze* die schmucklose reformirte Kirche.
Vom Calvin-Platz läuft die breite Ullöer Strasse [Vllbi ut;
PI. F-J6, 7) nach Südost. An derselben r. im sog. Köztelek^ 12)
das landwirthschaftl. und Lehrmittelmuseum (So. Mo. Do. 10-12 und
2-4 Uhr), namentlich ersteres von grösster Reichhaltigkeit und
auch für Laien interessant (Director Hr. Franz GirÖkuti). Dem
Köztelek gegenüber die stattliche neue Klinik. Weiter in derselben
Strasse l. der botanische Garten (PI. H J 7; geöffnet tägl. 9-12 und
2-7 Uhr) und das ansehnliche Ludoviceum (PI. J 7) , 1837 vom
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504 Route 109
PEST. National-Muicum.
Lande erbaut, jetzt Militärakademie für Honve*d-Ofnziere. Hinter
dem Ludoviceum der S. 499 gen. Orczy- Garten.
Nordöstl. vom Calvin-Platz, am Museums ring, erhebt sich
das*National-Museum (PI. F 5, 6), mit korinth. Säulen-Porticus.
Die wichtigsten wissenschaftlichen Sammlungen von Pest sind
hier vereinigt: die Sammlung ungar. Alterthümer Di. Fr., natur-
wiss. u. ethnograph. Sammlung Mo. Do., Gemälde-Sammlung Mi.
Sa. sowie jeden dritten Sonntag 9-1 Uhr geöffnet, gegen Trinkgeld
(50 kr.) tägl. zugänglich. Eingang links zur Seite.
Alterthümer-Sammlung. I. Saal. Münzen-, Stein- und Bronze-
Gegenstände. — II. Saal. Eisengegenstände aus der Zeit der Völker-
wanderung. — III. Saal. Römische Alterthümer. — IV. Saal. Waffen-
Sammlung. Streitkolben siebenbürgischer Fürsten, Säbel histor. Personen,
Stefan und Gabriel Bathori's, Peter's d. Gr., Johann liunyadi's, ein merk-
würdiges Schwert aus den Kreuzzügen, türkische Waffen und Sättel, zwei
Sättel von Kaiser Sigismund mit ausgezeichneten Reliefs in Bein. — V. Saal.
Mittelalterlicher Schmuck, silberne u. goldene Trinkgcfässe, Reliefschüs-
seln, u. a. Messer, Gabel und Löffel Friedrich^ IL, in der Schlacht von
Kolin erbeutet. — VI. Z. Siegel, Möbel, Uhren etc. — VII. Z. Töpfer-,
Glas- und Metallarbeiten. — VIII. Z. Gipsabgüsse.
Die Naturwissenschaftliche und Ethnograph. Samm-
lung enthält u. a. die von Joh. Xantus 1869-70 in Ostasien, Indien und
Amerika gesammelten Gegenstände (an 3000 Stück, Katalog 20 kr.).
Die Gemäldesammlung umfasst gegen 400 Nummern ; manches hüb-
sche Bild, aber wenig Ausgezeichnetes-, die modernen ungar. Maler sind
natürlich besonders zahlreich vertreten. Katalog 20 kr. — Zugangsgallerie:
Büsten und andere plastische Werke in Marmor. — I. Saal. Copien nach
Ratfael, Guido Reni, Correggio^ P. Veronese, Titian. — II. Saal. Ii. Zichy,
Kreuzabnahme ; 15. Dösa, Bethlen Gabor im Kreise seiner Gelehrten ; 18.
Madardsx, derselbe Gegenstand ; 22. Benczur, die Taufe Vajk's (St. Ste-
fan) ; 23. Madaräzz, der enthauptete Ladislaus Hunyady von seiner Mut-
ter und seiner Braut beklagt; 28. Szikely, Ladislaus V. und sein Oheim
Ulrich Cilley; 30. Thon, Rudolf von Habsburg und König Ladislaus von
Ungarn auf dem Schlachtfeld von Dürnkrut (S. 479); 34. Szikely, die
Schlacht bei Mohacs 1526; *52. Piloty, Nero auf den Trümmern des ab-
gebrannten Rom; 55. SzMcly, die Flucht Emmerich Tokolyse 1670 ; 61.62.
Brocky, Portraits. — III. 8 aal. 65. Ligeti, Bethlehem; 66. Markö, Wald-
landschaft; 67. Keleti, der Park des Verbannten; Ligeti, 68. Theben an
der Donau, 73. Palermo; 74. Lötz, Gestüt im Sturm; 75. Markö, Acqua
nera bei Rom ; 77. Lötz, Hornviehtränke an der Theiss ; Brodszku, 80.
Gran, 81. der Plattensee; 97. Markö, italien. Landschaft. — IV. Saai. 128.
Mdszöly, Strandpartie am Plattensee; 131. Barabds, die Ankunft der
Schwiegertochter; Munkdcsy, 143. Rckrutirung, 144. Regenlandschaft. —
V. Saal. *159. Bürkel, Schmiede im bayr. Gebirge; 163. Käppis, Weinlese
am Rhein ; 168. Gauermann, Viehtränke in Oberösterreich ; 201. Tischrn-
Husen. Landschaft bei Cuxhaven; *202. Sehleich, Landschaft mit Kühen;
204. Hansch, Landschaft; 205. Lichten/eis. Landschaft; 212. Bockert, ideale
Landschaft; 227. Franz Adam, vor dem Spazierritt; 228. Wenglein, Land-
schaft; 229. Verboekhoven , Seestück; *234 , O. Achenbach, ital. Land-
schaft; *237. Voltz, Kühe am Seeufer; 259. Bolanachi, Seeschlacht bei
Lissa. — VI. Saal. 270. Ligeti u. Wagner, König Matthias' Heimkehr von
der Jagd ; 282. Zichy, Königin Elisabeth am Sarge Franz DeäVs. — VII.
und VIII. Saal. Portraits ungar. Celebritäten, meist ohne Kunstwerth.
Im Park des Museums einige Bronzehüsten ungar. Dichter
(BerzsSnyi, Kisfaludy, Kazinczy). In der Nähe das schöne neue
Palais des Grafen AI. Karolyi im franz. Renaissancestil, im Innern
prächtig ausgestattet, und andere Paläste ungar. Magnaten (Ester-
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liadialstrasse.
PEST.
109. RouU. 505
Dem Museum gegenüber in der Sandorgasse das Abgeordneten-
haus (PI. F Ö) , ein unansehnlicher, 1866 errichteter Bau (Ein-
trittskarten zu den Sitzungen Nachm. vorher in der Quästur im
Landhaus). Das neue Polytechnikum , Museumsring 4, das Phy-
siolog. Institut^ Esterhazygasse, und das neue Thierartnei- Institut,
Rottenbillergasse, sind trefflich eingerichtete Anstalten, für Fach-
männer sehenswerth. — In der Rerep es eher Strasse (PI. F-
II 5, 4) das National-Thcatcr (S. 499), aussen einfach, im Innern
hübsch eingerichtet ; daneben im ehem. Beleznay-Garten die tech-
nologische Ausstellung (taglich ausser Sa. 9-1 u. 3-5 Uhr, nicht
bedeutend) ; weiter aufwärts in derselben Strasse das Volkstheater
(8. 499). — Unweit in der Tabaksgasse (Dohäny uteza) die ♦Syna-
goge (PI. F 5), Ziegelrohbau im maurischen Stil von Förster; in
der Nähe, Rombachgasse (Kombach uteza ; PI. E F 4) , die neue
Synagoge, im maurisch-byzantin. Stil 1872 von Wagner und Kal-
lina erbaut.
Weiter in der Karlringstrasse die grosse Karls-Kaserne {Karöby
laktanya; PI. E5), das ehem. Invaliden- Palais, von Kaiser Karl VI.
erbaut, Hauptfront nach der Grenadiergasse (Granätos uteza) im
Renaissancestil von Martineiii. Gegenüber das neue Post-u. Tele-
graphenamt (S. 499) mit reicher Renaissance-Facade.
Von hier über den Servitenplatz (Szervita te*r) und Deäkplatz
auf den Elisabethplatz (Erzse*bet te*r; PI. E 4), mit hübschen Anla-
gen und Kiosk (Fresken von Than und Lötz). Auf dem benachbar-
ten Josofsplatz (PI. D 4) das Standbild des Erzherzogs Josef,
1796-1847 Palatin v. Ungarn, 1868 errichtet, in Erz nach Halbig' s
Modell. — Die Palatingasse (Nädor uteza) führt von hier nürdl.
7.ut Sztch&nyi- Promenade (PI. D E 4) und dem Neugebäude (Uj
e*pület; PI. D E 3), einer 1786 von Josef II. erbauten riesigen Ka-
serne, die aber den Stadterweiterungsbauten weichen soll.
Am Waitzner Boulevard ( Vdczi körut ; Pl.E2-4)die noch
unvollendete Leopoldskirche (PI. E4), roman. Kuppelbau, 1851 von
Hild begonnen, nach dessen Tode von Ybl nach neuen Plänen fort-
geführt. — Oestl. führt von hier die 2, 5km lange *Radialstrassc
{ Sugär üt; PI. E-H 4-2) in gerader Richtung zum Stadtwäldchen.
In dieser durchweg mit stattlichen, vielfach polychrom gehaltenen
Häusern im Wiener Ringstrassen - Stil besetzten Strasse 1. das
prächtige neue Opernhaus (im Innern noch unvollendet); weiter
jenseit des Ootogons, wo die Strasse die in der Anlage begrif-
fene äussere Ringstrasse kreuzt und sich von 40 auf 45m verbrei-
tert, r. die Musikakademie, das * Künstlerhaus , im ital. Renais-
sancestil von Lang (in demselben die permanente Kunstausstellung,
Eiutr. 30 kr.) und die Landeszeichenschule , mit geschmackvoller
Facade (Sgrafflto- Ornamentik) von Rauscher. Beim Rondeau,
einem von Villen umgebenen runden Platz, r. die Arena (Sommer-
theater, 8. S. 499). Am Ende der weiterhin von Villen mit vorlie-
genden Gärten eingefassten Strasse der Artesische Brunnen.
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.r)06 Route 109. PEST.
Stadtteäldehen.
Das*Stadtwaldchen(F£ro*lty<!<,- P1.HJ1,2; Omnibus S. 499),
während der Beschiessung im J. 1849 Wohnort fast der gesammten
städtischen Bevölkerung, wird als Spaziergang namentlich an Sonn-
tag Nachmittagen viel besucht. Hauptanziehungspunkt der grosse
Teich (Nagy tö), im Sommer zu Kahnfahrten, im Winter zum Schlitt-
schuhlaufen benutzt (am Ufer die Halle des Eislaufvereins) , mit
zwei Inseln , der Szechenyi-Insel (Sze*che*nyi sziget) oder Draht-
insel, mit Cafe*, und der Palatinal- Insel (Nador sziget), vorm.
Pfaueninsel, mit Restaurant (häufig Musik). Auch der hübsch an-
gelegte Thiergarten ist besuch enswerth (Eintr. 30 kr. ; Restaur.).
Auf dem Räkotfeld , der grossen Ebene östl. der Stadt , fanden vom
x. bis ziv. Jahrh. die ungar. Reichstage unter freiem Himmel statt, bei
denen oft an 100,000 Mann hier zusammenkamen. — An Bedeutung ver-
lieren von Jahr zu Jahr die vier Jahrmärkte, wo früher halb Ungarn seine
Bedürfnisse kaufte und dafür Wolle, rohe Häute, Honig, Wachs, Slibo-
witza (ein aus Pflaumen bereiteter Branntwein) u. a. zu Markt brachte.
Am obern Ende der Stadt in der Donau die * Margarethen-
Insel (Margit sziget ; PI. D 1), Eigenthum des Erzh. Josef, der die-
selbe mit einem Aufwand von mehreren Millionen Gulden in einen
reizenden Park verwandelt hat. (Eine Zuschüttung des die Mar-
garetheninsel von der Kleinen Ofener Insel trennenden Donau-
armes und eine Verlängerung der so verbundenen Inseln dis zum
Mittelpfeiler der Margarethenbrücke wird geplant.) Die Dampfboote
(S. 499) landen am obern und untern Ende der Insel. In der Nähe
des untern Landeplatzes eine *Kestauration (an Sommerabenden
mehrmals wöchentlich Militärmusik); eine Pferdebahn führt von
hier in 10 Min. (10 kr.) an der Westseite der Insel entlang (meist
unter Bäumen ; 1. gelegentlich ein Blick auf Ofen) zum artesischen
Brunnen am obern Ende, Alt- Ofen (S. 497) gegenüber. Die er-
bohrte Schwefelquelle (35°) wird sowohl zu Bädern in dem elegan-
ten Badhaus, wie zum Trinken verwendet. In der Nähe zwei Hötels
und eine Anzahl von Villen, die als Wohnungen an Curgäste ver-
miethet werden , sowie eine Btark besuchte Restauration (im Som-
mer täglich Zigeunermusik). — Pest ist mit
b. Ofen
durch eine Kettenbrücke, eine eiserne Bogenbrücke und eine
Eisenbahnbrücke verbunden. Die ^Kettenbrücke (Läncz hid PI.
C D 4), eine der grössten in Europa, wurde von den engl. Inge-
nieuren Tiernay und Adam Clark 1842-49 erbaut. Die Spannketten
ruhen auf 2 etwa 50m hohen Pfeilern , die Länge der Brücke von
einem Uferbau zum andern , da wo die Ueberbrückung anfängt,
beträgt an 380m, die mittlere Oeffnung 190m. Der Fahrweg auf
der Brücke, 13m über mittlerem Wasserstand, ist 8m, jeder der
Fusswege 2m breit. Auf den Brückenköpfen vier kolossale stei-
nerne Löwen. (Zoll für Fussgänger 2 kr., für Wagen s. S. 498.)
Die eiserne Margarethenbrücke (Margit hid ; PI. C D 1, 2) am
obern Ende der Stadt bei der Margaretheninsel, 1872-76 von einer
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Fatung.
OFEN
109. Route. 507
franz. Gesellschaft gebaut, bildet einen stampfen Winkel mit drei
Oeffnungen auf jeder Seite ; der Fahrweg, 18m über dem Strom, ist
lim, jeder der Fusswege 3m breit. Ueber die Brücke führt die
PeBt-Ofener Pferdebahn (S. 498). — Die neue Eisenbahnverbin-
dungsbrücke ( Osszekötö vasüti hid ; PI. F G 9 ; Gitterträger-System)
unterhalb des Zollamtsgebäudes überspannt den Strom in vier
Oeffnungen ; Höhe der Träger 10m. Ausser den Geleisen sind
zwei Fusswege von je 1,5m Breite angebracht.
Der Kettenbrücke gegenüber ist das Säulenportal des von Ad.
Clark 1853-56 durch den Festungsberg getriebenen 180m 1. Tun-
nels (Fussgänger 2 kr., Wagen s. S. 498), der die Christinen Stadt
und den Südbahnhof mit der Donau verbindet.
Ofen war eine römische Colonie (Aquincum, S. 497), Haupt-
stadt der Provinz Unterpannonien und Standquartier der einzigen
in dieser Provinz stehenden Legion, der „prima adjutrix". Zahl-
reiche hier gefundene Alterthümer erinnern an die Römerzeit.
König Bela IV. erbaute 1247 die königl. Burg, die später von
1351 bis zur ersten Eroberung durch die Türken nach der Schlacht
von Mohacs 1526 ständige Residenz der ungar. Könige wurde.
Sultan Soliman eroberte Ofen 1541, legte 12,000 Janitscharen hin-
ein , und machte es zum Sitz eines Veziers. Es blieb beinah
150 Jahre im Besitz der Türken, bis 1686 die verbündeten Deut-
schen unter Karl von Lothringen und Ludwig von Baden sie wieder
vertrieben. Die Einwohner sind überwiegend Deutsche.
Die Festung mit dem stattlichen k. Schloss krönt den Gipfel
eines Hügels, auf und um dem sich die Stadt angesiedelt hat.
L. neben der Tunnelmündung der Bahnhof der Drahtseilbahn,
welche von 5 zu 5 Min. die Passagiere in einer Minute hinaufbe-
fördert (hin u. zurück 1. Kl. 8, 2. Kl. 6 kr.); sie mündet oben am
Georgsplatz (Szt. GyÖrgy ttfr ; PI. C 5) beim Hentzi-Denkmal (neben
der obern Aussfeigehalle schöne Aussicht).
Der meist benutzte Fahrweg führt von der Brücke r. die Al~
brcchts-Strasse in Windungen hinan und an der kleinen evang.
Kirche vorbei zum Georgsplatz (ein weiterer Weg von der Brücke
1. die Donau abwärts, dann um den Festungsberg herum u. von der
Südseite durch das Burgthor in die Festung).
Das Hentzi-Denkmal ist eine 20m h. goth. Spitzsäule in
bronzirtem Erz, in der Mitte ein sterbender Held, dem ein Engel
die Siegeskrone reicht, zur Erinnerung an den 1849 bei der Ver-
theidigung der Festung gegen die Ungarn gefallenen General
Hentzi nebst 418 Soldaten errichtet. Die Ungarn schleiften nach
der Einnahme die Festungswerke; sie wurden seitdem stärker
wieder aufgerichtet. — Südl. dem Denkmal gegenüber 1. das Zeug-
haus, r. das Ministerpräsidium.
Die königl. Burg (Kiräly palota, PI. C 5 ; Besuch bei Abwesen-
heit des Hofs gestattet, Anmeldung beim Schlossverwalter), von
Maria Theresia erbaut und 1849 zum Theil abgebrannt, ist seit-
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508 Route 109.
OFEN.
Bader.
dem mit grosserer Pracht hergestellt (203 Zimmer). Im Thronsaal
findet die Eröffnung des nngar. Reichstags statt; in einem Zim-
mer des 1. Flügels die nngar. Reichs-Insignien , die Krone des
heil. Stephan, Scepter, Reichsapfel, Schwert und Krönungs-
inantel. Der Schlossgarten, mit schöner Aussicht anf Pest, reicht
bis znr Donau hinab; unten prachtvoller Burgbazar, davor am Qnai
neue Anlagen und ein Cafe* mit schöner Aussicht.
Nördl. gelangt man vom Georgsplatz an der evang. Kirche vor-
bei (s. oben) und über den Paradeplatz (Disz te*r) auf den Haupt-
oder Dreifaltigkeitsplatz (Szt. H&romsag te"r; PI. ß 4), an welchem
1. das Ofener Stadthaus, r. die Hauptpfarr- oder Matthias-
kirche, ein interessanter Bau ursprünglich roman. Stils, angeb-
lich von König Bela IV. erbaut. Im xiv. u. xv. Jahrh. grössten-
teils umgebaut (der hohe Thurm mit dem Wappen des Königs
Matthias Corvinus aus dem xv. Jahrh.), war die Kirche unter der
Türkenherrschaft 150 Jahre lang Moschee und wurde dann im
Jesuitenstil renovirt. Eine gründliche Herstellung nach Schulek s
Plänen ist jetzt im Werk. Im J. 1867 fand hier die Krönung de«
Königs Franz Josef und der Königin Elisabeth statt. — Unter-
halb der Kirche, nach der Donau zu, die stattlichen Gebäude des
Obergymnasiums und der Oberrealschule (letztere im goth. Stil). —
Weiter n. auf dem Ferdinandsplatz (Nändor ter; PI. B 3) die Gar-
nisonkirche, ein goth. Gebäude des xm. Jahrh., später, beson-
ders in der türk. Zeit, sehr entstellt.
Von hier über die westl. Basteipromenade, mit herrlicher Aus-
sicht auf die Christinenstadt (in dieser der Ofener Bahnhof ', daneben
das imposante Qamisonspital und weiter 1. die Christinenstädter
Kirche mit 1883 aufgesetztem neuen Thurm), Raitzenstadt und
das Ofener Gebirge, zum Burgplatz zurück. Durch das Burgthor
bergab in die Raitzenstadt (nngar. Taban), zwischen Festungsbere
und Blocksberg. Die Bewohner derselben, Raitzen (vgl. S. 497).
sind meist Weinbauern. In der Pfarrkirche Sonntags griecb.
Gottesdienst.
Am Fuss des Blocksbergs entspringen aus steilen Kalkfelsen
drei starke, eisen- und schwefelhaltige warme (38°) Quellen, die im
Bruckbad (Rudas fürdö; PI. D 6) zu Bädern benutzt werden. Un-
weit davon, am Abhang des Berges, in der Raitzenstadt, das *Raitaen-
bad (Räcz fürdö) und weiter unten an der Donau das Blocksbad
(Sätos fürdö; PI. E7). Das erstere, schon zu König Matthias' Zeiten
als Bad benutzt, wurde 1860 von Dr. v. Heinrich restaurirt und
vorzüglich eingerichtet (Wannen- u. Marmorbäder; Dampfbad für
Herren 60 kr., Damen 1 fl.).
Das besuchteste der Ofener Schwefelbäder ist das *Kaiaerbac
[Czäszär fürdö; n. von PI. C 1), */2 St. oberhalb der Brücke, neben
einem türk. Festungswerk nach der Wasserseite zu, mit 4 runden
Thürmen, der jetzigen Kaisermühle, mit elf Quellen (Temperatur 50-
22°), grossen Schwimmbassins für Herren und Damen, KafTehaus.
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Schwabenberg,
OFEN
109. Route. 509
Säulengang, stets Musik, schöne Welt in Hallen und Gärten, mit
der Stadt durch Dampfboote (S. 499) und Pferdebahn in Verbin-
dung. Nebenan das Lukasbad.
Auf einem Hügel, 8 Min. vom Kaiserbad, mitten in Weinbergen, theil-
weise mit einer Bretterwand umgeben, die Türkenkapelle, eine kleine
achteckige, etwa 8m hohe Moschee über dem Grab eines türkischen San-
ton (heil. Mönchs), des Scheichs Gül-Baba (Rosenvater). Sie hat eine mit
Schindeln gedeckte Kuppel, von einem mit dem Halbmond gezierten
Thürmchen überragt. Die Verpflichtung zur Erhaltung derselben bildet
einen besonderen Artikel des zwischen dem Kaiser und der Pforte 1699
abgeschlossenen Friedens von Carlowitz.
Aus der Raitzenstadt (man lasse sich durch einen Dienstmamt
zurechtweisen) führt durch Weinberge ein breiter Fahrweg in
i/^St. auf den nach der Donau steil abfallenden befestigten Blocks-
berg (Qcllirt hegy ; PI. CD 6, 7; 242m). Oben die als Festung
unbedeutende Citadelle (Fellegvär; PI. D 6; Eintritt nicht ge-
stattet) und treffl. *Aussicht auf beide Städte (schöne Aussichts-
punkte uberall unter den Mauern der Citadelle ; beste Beleuchtung
Nachm.). Ein Fussweg führt zur Donau hinab.
Umfassender ist die Aussicht vom 'Schwabenberg (offiziell
Szcchenyi-Berg ; 446m), w. von Ofen, so genannt nach den Reichs-
truppen, die 1685 bei Vertreibung der Türken hier lagerten, im
Sommer mit seinen Villen und Restaurationen sehr besucht.
Pferdebahn von der Karlskaserne (18 kr.) oder Yon der Kettenbrücke
(10 kr.) zur Station der Zahnradbahn, die in 20 Min. (zurück
10 Min.) zum Gipfel des Schwabenbergs führt (April bis Novem-
ber; Fahrplan wechselnd, im H6tel oder in den Tramwaywagen
zu erfragen; hin u. zurück 40, Sonnt. 60 kr.). Reizende Fahrt,
erst lange durch Weinberge, zuletzt durch jungen Eichwald, mit
immer schönerem Blick auf Pest und Ofen. Oben, 3 Min. vom
Bahnhof, gute Restauration in der ehem. Villa Eötvös. Vom Balkon
schönste 'Aussicht : in der Mitte das Häusermeer der beiden Städte,
Festung und Blocksberg so niedrig, dass sie sich nur wenig ab-
heben, r. die Donau weit abwärts, im S.O. die unabsehbare
Ebene ; 1. aufwärts die Margaretheninsel, Neupest, die Donau bis
Waitzen, näher der Johannisberg, unten im Thal die Landes-
irrenanstalt, ganz im Hintergrund n. das Tatragebirge, n.ö. die
Karpathen. — Jenseit der Station der Zahnradbahn liegt der viel-
besuchte Auwinkel {Zügligei ; Pferdebahn s. S. 498), ein anmu-
thiger Bergkessel am Abhang des Schwabenbergs, mit Villen und
Gasthäusern ( Läszlovszky, Schönt Helena, Hirsch, Franzenshöhe,
Fasan).
Sehens werth für Techniker die grossen Schiff swerfte der Donau-
DampfschifTfahrts-Gesellschaft zu Alt-Ofen (S. 497); Anmeldung
in dem Gebäude 1. vom Eingang im Werft (mit Ofen Pferdebahn-,
mit Pest Dampfboot- und Pferdebahn-Verbindung).
Die Berge von Ofen erzeugen den vortrefflichen Ofener Wein,
gegen 200,000 Eimer jährlich; Adlersbergtr (irrig Adelsberger)
der beste.
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510
110. Von Budapest nach Wien.
'278km. Südüstl. Staatbrahn. Courier/ug in 4V<-5'/i St. für 18 fl. 05,
13 fl. GO kr. ; Personenzug in 9 St. für 15 11. 11, U fl. 37, 7 fl. 56 kr. Aus-
sicht auf die Donau links.
Staatsbahnhof b. S. 499. Bei der Ausfahrt r. das Stadtwäldchen
(S. 506); weiter zweigt r. die Bahn nach Czegled, Szegedin etc.
ab (s. Bcedeker's Oesterreich- Ungarn).
8kin Palota (1. Neu-Pest, S. 497) ; beim Bahnhof ein schattiges
Wäldchen mit besuchter Restauration. 1 St. n.ö. Föth, gräfl. Käro-
lyi'sches Gut mit grossem Park und schöner, von Ybl 1845-56 er-
bauter Kirche im roman. Stil; im Innern Fresken von Blaas und
Marmorarbeiten von Tenerani. Fern am Gebirge links, am r. U.
der Donau, die grosse von Haitzen (vgl. S. 497) bewohnte Stadt
St. Andrä — 15kra Dunakesz; 22km Göd.— 33km Waitzen(S. 497),
nur von der Wasserseite ansehnlich. Bis Waitzen führt die Bahn
stets über Weideland, zuletzt durch Kukuruz (Mais)-Felder, hin-
ter Waitzen nähert sie sich der Donau. Vor (52km) Gross- Maros
(S. 497) tritt der Visegräd (S. 497) stattlich hervor. Bei (63km)
Szobb über die Eipel (ung. Ipoly), weiter vor (78km) Gran-Nana,
Station für das 1 St. entfernte Gran (S. 496), über die Gran, die
hier bei ihrer Mündung ein kleines Inselmeer gebildet hat.
Von Waitzen bis hier ist die Landschaft schön. Die Bahn
verlässt nun den Fluss und tritt in fruchtbares hügeliges sehr ein-
förmiges Ackerland. — 92km Köbölküt. — 122km Neuhäuael, ungar.
tirsek Ujvdr (Bahnrest.). — 132km Tot XLegyeKlialmrestaur.), Dorf
und Schloss, dem Grafen Kärolyi gehörig (Zweigbahn überSurdni/
nach Neutra, Bischofssitz mit altem Felsenschloss und 8650 E.,
am s. Fuss des weinreichen Neutragebirges). — Bei (148km) Tornocz
über die Waag; weiter Stat. Waag-Sellye, Galantha, mit gräfl.
Eszterhäzy'schem Schloss (Zweigbahn nach Tyrnau), Diöszeg, —
187km Wartberg, ungar. Szempcz.
Die Karpathen treten immer mehr hervor; am s.o. Abhang
Schloss Bibersburg . — 196km Lanschütz, ung. Cseklesz, mit Eszter-
häzy'schen Schloss und Park. — 204km Weinern, ung. Szblbs.
Je näher Pressburg, um so schöner wird die Landschaft. Am
Gebirge unabsehbare Weinpflanzungen, welche die Bahn in an-
sehnlicher Höhe durchschneidet. — 213km Pressburg (S. 494;
*Bahnrestaur.); unmittelbar am Bahnhof ein Tunnel durch die südl.
Ausläufer der kleinen Karpathen. Die Bahn führt durch hügelige
Gegend und tritt dann hinter Blumenau (aus dem Feldzuge von
1866 bekannt) in das Marchfeld (S. 479). Jenseit (226km) Neudorf
über die March; 1. fern der Thebener Kogel (S. 494), naher das
grosse kaiserl. Schloss Hof. Bei (232km) Marchegg (Bahnrtstaur.)
theilt sich die Bahn : 1. über Gross- Enzersdorf u. Stadlau (S. 478)
zum (278km) Staatsbahnhof vor der Belvedere-Linie (S. 237); r.
über fVansmidor/^Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, S. 479) und Flo-
ridsdorf zum (281km) Nordbahnhof in der Leopoldstadt (S. 237).
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Register.
Aach 80.
— , die 65.
Aal, die 56.
Aalen 56.
Abbach 223.
Abensberg 224.
Abensfluss, der 224.
Aber-See s. < St. Wolf-
gang-See.
Aberg, der 467.
Abfalterbach 393.
Ablach, die 80.
Absam 154.
Absdorf 474.
Abtei 8. St. Leonhard.
Abtenan 315.
Abtadorf 475.
Ach, die 225.
Achalm, die 73.
Achdorf 175.
Ache, die Bregenzer 359.
die Brixen thaler 153.
die Dornbirner 85'J.
die Fuscher 338.
die Gasteiner 338. ai3.
die Grossarier 3:38.
die Grosse 155. 340.
die Kaprune r 346.
die Kitzbühlcr 340.
die Königsseer 329.
die Konstanzer 134.
die Krimmler 347.
die Mondsee- 320.
,die Oetzthalcr362.363.
die Pillcrseer 340.
die PiUthaler 362.
die Rauriser 338.
die Urachlauer 339.
Achen, die 149. 150.
Achen, Engpass 150.
Achenlohe 156.
Achenkirch 150.
Achcnkogl, der 363.
Achensee, der 150.
Achenwald 150.
AchernA18.
Achselmannstein 333
Achslach 23).
Ackermannshof 211.
Acquabuona 399.
Acs 496.
Adamsthal 476.
Adda, die 381. 382 etc.
Adelheidsquelle 148.
Adelholzcn, Bad 155.
Adelsbcrg 424.
Adelschlag 168.
Adelsheim 199. 200.
Adersbacher Felsen 487.
Adler, die 486. 487.
— , die stille 475. 485.
Adler-Kosteletz 486.
Adlersruhe, die 395.
Adlerstein, der 206.
Adlitzgraben, der 406.
Admont 413.
Adorf 172.
Aeschach 135.
Aferser Thal 368.
Allenz 410.
Agatharied 151.
Agendorf 404.
Ager, die 308. 309. 319.
Aggenstein, der 137.
Aggsbach 305.
Aggstein 305.
Aglasterhausen 200.
Agordo 390. 400.
Agram 423.
Ahlberg 487.
Ahornspitze, die 356.
Ahornthal, das 206.
Ahrein 175.
Ahrnthal, das 392.
Aibling 153.
Aich in Bayern 175.
— bei Karlsbad 467.
Aicha 391.
Aichach 225.
Aichgraben, der 298.
Aigen , Schloss 326. 336.
Ailsbach, der 206.
Ainct 394.
Aisch, die 169.
Aistaig 66.
Aitrang 133.
Ala 385.
Alb, die Schwab. 69.
— , die Rauhe 59.
Alba 390.
Albabach, der 485.
St. Alban, Bad 143.
Albbruck 33.
Albe, die 328.
Albeins 368.
Albcrfeld-Kogl, der 311.
Alberschwende 358.
Albert-Haucnstcin 33.
Albrechtsberg 299.
Albthal, das 33.
Aldingen 66.
Alexandersbad 214.
Alfenzbach, der 360.
Algäu, das 133.
Algund 375.
Allach 169.
Alleghe 399. 400.
Allensbach 34.
Allerheiligen (Schwarz-
wald) 19.
— (Steiermark) 412.
Alling 223.
Allmannsdorf 36.
Allmannshausen 142.
Allmannshöhe 36.
Allmendingen 79.
Alm, die 328. 336.
Almagmach 134.
Almas 496.
Almbach-Klamm, d. 328.
Almbcrg-Alpe 335.
\lmsee, der 310.
Almthal, das 310.
Alpeiner Ferner, der 366.
Alpeleck 405.
Alpenhof, der 149.
Alpirsbach 66. 66.
Alpaee, der, bei Hohen-
schwangau 139.
— ,der,b. Immenstadt 134.
Alsbacher Schloss, das 7.
Alsheim 22.
Alt- Aussee 313.
Alt-Breisach 29.
Alt-Bunzlau 482.
Altdorf 170.
Alt-Eberstein 18.
Alte Veste, die 170.
Altenberg, Schi. 474.
— , (Steiermark) 405.
— , der, bei Kissingen
203.
Altenburg 171.
— , d., in Franken 198.
— , Abtei 473.
— , Iiu., in Südtirol 371.
33
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512
REGISTER.
Altenmarkt in Uieder-
Oeaterreieh 402.
— in Steiermark 413.
Altenmuhr 167.
Altenschwand 215.
Altenstadt 60.
Altenweg 28.
Alt-Finstermünz 376.
Altglashütte 28.
Alt-Gutenstein 78.
Althegnenberg 127.
Altheim in Württem-
berg 66.
— in Oesterreich 166.
— in Hessen 159.
— in Niederbavern 175.
Althütten 460. "
Alt-Khaja 484.
Altkirch 26.
Altlach 147.
Altmannshof 215.
Altmühl, die 167. 181 etc.
Altmünster 310.
Alt-Oetting 156.
Alt-Ofen 497. 509.
Alt-Paka 485. 488.
Alt-Prags 392.
Altshausen 61. 80.
Alt-Szöny 496.
Alttitschein 491.
Alvierbach, der 360.
Altvater, der 491.
Alt-Windeck 18.
Alwin d 135.
Alzei 23.
Ambach 142.
Amberg 215.
Ambras, Schloss 154. 354.
Ammer, die 142.
Aminerland 142.
Ammersee, der 143.
Ammerwaldthal 139.
Amorbach 160.
Amper, die 127. 132. 143.
144. 169. 175.
Ampezzothal, das 398.
Ampfing 156.
Amras, Schloss 154. 354.
Amselfing 226.
Amstetten,inOesterr.800.
— , in Schwaben 59.
Andechs, Kloster 143.
Andelsbach, der 80.
Andersdorf 491.
Andiesenbach, der 308.
Andiesenhofen 308.
Andorf 230.
St. Andrä im Larant-
thal 426.
— am Ossiacher See 431.
— bei Tulln 474.
— in Ungarn 510.
Andraz 399.
Andreasinsel, die 497.
Andritz-Ursprung 419.
Angelo, Col dell' 399.
Anger 149.
Angern a. d. March 479.
Anif, Schlösschen 327.
Ankathal, das 216.
Ankogl, der 345.
Anlauf thal, das 345.
Annaberg in Mähren 492.
— , in Sachsen 460.
— , in Salzburg 316.
— in Steyermark 410.
— , der, bei Kandrzin492.
Annatbal 462.
Annenthal, das 419.
Ansbach 166.
Anteiao, Monte 399.
Antengraben, der 411.
Antholzer Thal, das 392.
Antogast, Bad 26.
St. Anton bei Parten-
kirchen 144.
— im Stanzer Thal 360.
361.
— im Sarnthal 871.
S. Antonio 382.
Anzenau 313.
An/enkirchen 233.
Appenweier 19. 26.
Aprica , Passo d1 383.
Aquileja 437.
Arber, der 235.
Arberseen, die ^5.
Arbesau 458.
Arch, die 139.
Aroo 388.
Ardagger 303.
Ardetzenberg, der 359.
Ard», der 400.
Argen, die 61.
Arheiligen 5.
Arlberg, der 361.
Arlbergbahn, die
Arnau 488.
Arnbach 225.
Arnoldstein 432.
Amschwang 216.
Arnsdorf 454.
Arnstein 161.
Artegna 433.
Artstetten 299. 305-
Arzberg 217.
Arzl 362.
Asbach 200.
Asch 172.
Aschach 231.
— , Schi. 204.
Aschaflfenburg 159.
A schäm alp 347.
Aschau bei Oberaudorf
152.
' — im Zillerthal 35(3.
Aschbach 300.
Aschbachthal, das 410.
Aspang 404.
Asperg 49.
Aspern 493.
Assen za 387.
Assling in Bavern 152.
— in Krain 4Ö9.
Asten 300.
Attel, Abtei 232.
die 152. 232.
Attersee 319.
— , der 319.
Attnang 306. 309.
Atzgersdorf 292.
Atz wang 369.
Au in Vorarlberg 358.
— , Kloster am Inn 232.
— , im Oetzthal 363.
— , Schloss 233.
Aubach, der, in Ober-
bayern 152.
— , — , im Salzkammer-
gut 316.
Aubing 132.
Auenfeld-Alp 359.
Auer 383.
Auer Brücke, die 152.
Auerbach in Hessen 7.
— in Sachsen 171. 172.
— Baden 200.
Aufkirchen 142.
Auggen 29.
Augsburg 127.
Auhausen 181.
Aulendorf 61.
Aupa, die 488.
Auperschin 465.
Aurach, die, in Franken
1G9.
, — , im Salzkammer-
gut 309.
Aurachkirchen 308.
Aurolzmünster 308.
Auronzo, Val 399.
Auscha 481.
Aussee 313.
Ausser-Kainisch 415.
Aussig 453.
Austerlitz 478.
Austriahütte 415.
Auwinkel 509.
Avio 385.
Avisio, der 383. 389. 890
etc.
Avricourt 24.
Axljoch 139.
Baar, die 66.
Babenhausen 6. 159.
Bacher-Gebirge 421. 426.
Bacher Loch, das 134.
Bachernspitze 993.
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REGISTER.
Bäckeralp, die 152.
Backnang 53.
Badelwand, die 407.
Baden bei Wien 295.
Baden-Baden 15.
Badenweiler 29.
Badersee, der 145.
Baierbrunn 127.
Baiersbronn 18.
Baiersdorf 178.
Bakov 480. 489.
Baldeck, Ruine 72.
Baldo, Monte 385. 387.
Balingen 77.
Ballenstein 495.
Bamberg 193. 177.
Bammenthai 52.
Banco 372.
Banz, Schloss 177.
Banzenheim 29.
Barcesine 387.
Barcola 436.
Bardolino 388.
Bären fall, der 345.
Bärenfang, der 213.
Bärenkopf, der 346.
Bärenreut 212.
Bärentbal 420.
Barmsee 147.
Bärn 491.
Bärnstein, Ruine 235.
Bärnsteinerleite, die 235.
Barr 25.
Bartenheim 26.
8t. Bartbolomä 330.
Bartholomäusberg 360.
Bartholomäus-See 329.
Bartolomen, Monte 388
Basel 29. 26.
Basling 375.
Bassano 384.
Bastei 454.
Battert, der 17.
Baumdorf 207.
Bäumenheim 179.
Baumgartenschneid 150.
Baumgartner (Whs.) 405.
Bayerdiessen 143.
Bayereck, Ruine 469.
Bayreuth 207.
Bayrische Wald, der 229
Bayrisch-Zell 152.
Bebenhausen 64.
Beckstetten 133.
Bcczwa, die 490.
Beerfelden 6.
Befreiungshalle, die 224.
Behringermühl 206.
Behringersdorf 216.
Beidewasser 379.
Beihingen 54.
Beimerstetten 59.
Beleben, der 29.
Bei fort 26.
Bollingen 29.
Belluno 400.
Belpole-Alp 429.
Belsener Kapelle 75.
Bempflingen 62.
Benatek 487.
Benedictbeuern 146.
Benedictenwand, die 147.
Beneschau 479.
Bcnfeld 25.
Bennweier 25.
Bensen 480.
Bensheim 7.
Benzenau 316.
Beratzhausen 171.
Beraun 468.
— , die 460. 468.
Berchtesgaden 329.
Berg am Starnberger See
142.
— bei Cannstatt 45.
— bei Landshut 175.
Bergen 155.
Berger Thörl, das 396.
Berggießhübel 451.
Berg hausen 13.
Berglerkogl, der 363.
Bergrheinfeld 201.
Bergstrasse, die 6.
Bergtheim 201.
Bergzabern 24.
Beringen 33.
Bernau löö.
Berndorf 402.
Bemeck 211.
Berner Klause, die 385.
Bernina, der 382.
Bernkogl, der 341.
Bernried 142. 146.
Bernsdorf 488.
Berolzhcim 167.
Berschkowitz 452.
Bertholdsheim 225.
Besenbach 147.
Beseno, Schi. 385.
Besigheim 50.
Bessungen 5.
Betzigau 133.
Betzingen 63.
Beuggen 33.
Beuren 71.
Beurener Fels, der 71.
Beurener Thal 17.
Beuron, Kloster 79.
Beutelsbach 55.
Beuthen 492.
Biacesa 387.
S. Biagio, Isola di 388.
Biberach i. Schwaben 61.
— im Schwarzwald 30.
Bibersburg 510.
Beedeker's Süddeutschland. 20. Aufl.
Bichl 146. 148.
Bichl bach 140.
Bickenbach 6.
Bieberwier 140.
Biechowitz 474.
Biehani, Ebene 453.
Biela, die 453. 4öö.
Bielerhöhe, die 360.
Bielohrad 485.
Bielowes, Bad 487.
Bieringen 64.
Biessenhofen 133. 137.
Bietigheim 49. 50. 54.
Bildstiickl-Joch, das 366.
Bilin 455. 469.
Biliner Borschen, d. 455.
Bina, die 175. 233.
Binau 200.
Bindlach 207. 211.
Bingen 23.
Binswang 139.
Birgsau, die 184.
Birkenfeld 68.
Birkensee 173.
Birnbach 233.
Birnhorn, das 340.
Bisamberg, der 307. 474.
484.
Bischofsgrün 212.
Bischofshaube, die 235.
Bischofshofen 337.
Bischofsmais 234.
Bischweiler 24.
Bisenz 490.
Bisingen 77.
Bistritz, die 487.
Bistritzer 8ee, der 235.
Bistrschitz 479.
Bittelbronn 65.
Blaichach 134.
Blanitz, die 473.
Blankenberg 172.
Blansko 475.
Bläsibad 75.
Bläaiberg 75.
St. Blasien 28. 33.
Blau, die 59. 79.
Blaubeuren 79.
Blauda 485.
Blaue Gumpc, die 145.
Blaue Tumpf, der 415.
Blauen, der 29.
Blaufelden 54.
Blautopf, der 79.
Bleiberg 428.
Bleiburg 426.
Bleiche, der Uracher 71.
Blcistadt 462.
Blindenmarkt 300.
Blindheim 179.
Blindsee, der 140.
Blisowa 469.
Blöckensteinsee 290.
33
514
REGISTER
Blocksberg, der 509.
Momberg 320.
Blowiii 472.
liluden» 36U.
Blühnbach, der 337.
Blumaa 369.
Blumenau 510.
Blumenberg, der 168.
Blüntauthal, das 337.
Bobenheim 23.
Bobingen 132.
Böblingen 65.
Bockhartscharte 338.
Bockhart-See 345.
Bocklet 203.
Böckstein bei Gastein
345.
— , Schloss 431.
Bocksteinkogl, der 342.
Bodelshausen 75.
Bodenbach 453.
— , der 454.
Bodenbauer 411.
Bodenbühl, der 334.
Bodenheim 22.
Bodenlaube , Ruine 203.
Bodenmais 235.
Bndensec, der 34. 135.
Bodenwöhr 215.
Bodisch 487.
Bogenhausen 126.
Bogliaco 3S8.
Böheimkirchen 299.
Böhlen 171.
Böhmer Wald, der 233.
470.
Bühmisch-Brod 474.
— -Hörschlag 473.
Kubitzen 470.
Leipa 480.
— -Lissa 482. 485.
— -Skalitz 488.
Trübau 475.
Bohuslavvitz 486.
Boite, der 3&S. 399.
Bolehoscht 486.
Boll 58.
Bolladorc 382.
Bollweiler 25.
Bondorf 65.
Boos 496.
Bopfingen 56.
Bopser, der 44.
Borca 399.
Borgodi Val Sugana384.
Bormio 382.
Bornheim 158.
Borowitz 488.
Bösig 480.
Boskowitz, Ruine 475.
Botitsch, die 479.
Bowojach 394.
Boxberg 199.
Bozen 370.
Bozener Leitach 369. 371.
Bozer, der 368.
Brambach 172.
Bramberg 346.
Brand 360.
Brand, der 363.
Brandeis bei Chotzen
475.
— an der Elbe 485.
Brandeisl 460.
Brandenberger Joch 151.
Brandenberger Thal 153.
Brandhof, der 410.
Brandholz 212.
Brandjoch, das 351.
Brandnerthal, das 360.
Brandriedel, der 415.
Brandstätt 232.
Brannenburg 153.
Branowitz 478.
Branzaus 483.
Branzoll 383.
Bratz 360.
Braulio, der 381.
— , Monte 381.
Braunau in Oberöster-
reich 156.
— in Böhmen 487.
Braunsberg, Ruine 372.
Bre 387.
Brecherspitze, die 151.
Brcding 420.
Brege, die 31.
Bregenz 358.
Bregenzer Wald, der 358.
Breisach, Alt- 29.
-, Neu- 29.
Breisgau, der 27.
Breitach , die, im Algäu
134.
— , — , in Oberösterreich
156.
Breitenberg 229.
-, der 320.
Breitenbrunn 143.
Breiten-Güssbach 177.
Breitenschützing 306.
Breitenstein 406.
— , der 59.
Breitenwang 139.
Breithorn, das 335.
Breltlahner 357.
Brennbichl 341. 362.
Brenner 367.
Brennerbad 367.
Brennerbahn, die 366.
Brennet 33.
Brenla, die 384.
Brenz, die 56. 180.
Brenzkofer Berg 78.
Brenztopf, der 56.
Bresceni-Klause 411.
Breslau 486. 487. 492.
Brettach, die 52.
Brettboden, der 397.
Bretten 13. 49.
Bretterwände, die 395.
Bretzfeld 52.
Bricciuscapelle , die 397.
Brieg 492.
Brigach, die 31. 66.
Brigittenschloss, das 19.
Brione, Monte 386.
Brixen Im Brixenthal 340.
— am Eisak 368.
Brixener Klause, die 368.
Brixenthal 341.
Brixenthaler Klause, die
341.
Brixlegg 153.
Brocon, der 390.
Brodek 490.
Bronnbach 199.
Bronnen, Schloss 79.
Brötzingen 68.
Brscheznitz 468.
Bruch 454.
Bruchsal 12. 50.
Bruck an der Mur 407.
— an der Amper 132.
— bei Lienz &3. 394.
— im Pinzgau 338.
— , Kloster 483.
Bruckberg 175.
Bröckel 431.
Brückenau 204.
Bruckmühl 153.
Brühl, die 293.
Bruneck 392.
Brunn 292.
Brünn 476.
Brunnau 363.
Brunnenburg 374.
Brunnenthal 230.
Brunnersdorf 460.
Brunnthal 126.
das 411.
Brüsau 475.
Brüx 459.
Bubentsch 441. 452.
Bubna 459.
Buch 419.
Buchau in Tirol 150.
Buchberg 230.
— ^ier, bei Keulengbach
— , — , am Attersee 319.
Buchberger Leite, die 230.
Bucheben 338.
Büchelberg 167.
Buchenau. Schloss 232.
— , Glashütte 234.
Buchenstein 390. 399.
Buchhaus 213.
Buchholz 27.
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REGISTER.
Buchhorn 62.
Buchkogl, der 419.
Buchlau 490.
Buchloe 132.
Buchlowitz 490.
Buchstein, der 413. 414.
Budapest 497.
Abgeordnetenhaus 509.
Akademie-Palast 500.
Alt-Ofen Ö09.
Arena ÖUÖ.
Artesischer Brunnen
505.
Assekuranz-Gesell-
schaft 503.
Auwinkel 509.
Bäder 499. 508.
Bahnhöfe 499.
Basteipromenade 508.
Beleznay-Garten 505.
Blocksbad 506.
Blocksberg 500. 509.
Biirse 502.
Botanischer Garten
503.
Bruckbad 50S.
Burg, königl. 507.
Calvin-Platz 6 Ö.
Christinenstädter Kir-
che 508.
Citadelle 509.
Coburg'sches Palais
502.
Dampf boote 499.
Denkmäler :
Berzsenvi 504.
Deak 502.
EÖtvös 502.
Erzherzog Josef 605.
Hentzi 507.
Kazinczv 504.
Kisfaludv 504.
Petöfi 503.
Sze'che'nyi 502.
Dianabad 502.
Drahtinscl 506.
Drahtseilbahn 507.
Dreifaltigkeitsplatz
508.
Droschken 498.
Eisenbahnverbin-
dungsbrücke 506.
Elevator 503.
Elisabcthplatz 505.
Evangelische Kirche
507.
Festung 507.
Franz-Josefs-Platz 500
Franz-Josefi-Quai 502
Franzstädter Kirche
503.
Oarnisonkirche 508.
Oarnisonspital 508.
Budapest:
Gasthöfe 497.
Georgsplatz 507.
Griechische Kirche
503.
1 1 andclsstand-Gebäude
502.
Hauptpfarrkirche 503
Hauptzollamt 503.
Jahrmärkte 506.
Josefsplatz 505.
Kaffeehäuser 498.
Kaiserbad 508.
Karlskaserne 505.
Karolyi'sches Palais
504.
Kerepescher 8trasse
505.
Kettenbrücke 506.
Klinik 503.
Köztelek 503.
Künstlerhaus 505.
Landes-Gemälde-Gal-
lerie 501.
Landeszeichenschnle
505.
Landwirtschaftliches
und Lehrmittelmu-
seum 503.
Leopoldskirche 505.
Ludoviceum 503.
Lukasbad 509.
Margarethenbrücke
506.
Margaretheninsel 499.
506.
Matthiaskirche 508.
Ministerpräsidium 507.
Museumsring 504.
Musikakademie 505.
Xutional-Museum 504.
National-Theater 505.
Neugebäude 505.
Obergymnasium 508.
Oberrealschule 508.
Ofen 506.
Omnibus 499.
Opernbaus 505.
Orczy-Garten 499. 504.
Palatinal-Insel 506.
Pest 500.
Petöfl-Platz 503.
Pfaueninsel 506.
Pferdebahn 498.
Physiologisches Insti-
tut 505.
Polytechnikum 505.
Post 499. 505.
Radialstrasse 505.
Raitzenbad 508.
Raitzenstadt 508.
Rikosfeld 506.
Rathhaus, altes 503.
Budapest :
Rathhans, neues 503.
Redoutengebäude 502.
Redoutenpark 502.
Reformirte Kirche 503.
Restaurants 498.
Schiffswerfte 509.
Schlachthaus 513.
Schwabenberg 500. 509.
Schwurplatz 503.
Stadthaus, Ofener 508.
Stadtpfarrkirche 503.
Stadtwäldchen 499.506.
Steinbruch 499. 500.
Synagogen 505.
Sze'che'nyi- Promenade
500. ÖOö.
Insel 506.
Technologische Aus-
stellung 505.
Telegraph 499. 505.
Theater 499.
Thierarznei-! nstitnt
505.
Thiergarten 506.
Tunnel 506.
Türkenkapelle 509.
Üllöer Strasse 5(6.
Volkstheater 505.
Waitzner Boulevard
505.
Zahnradbahn 509.
Zeughaus 507.
Budigsdorf 475.
Budnian 468.
Budweis 473.
Bug 196.
Buggingen 29.
Bühl 0*adenj 18.
— (Baiern) 134.
— (Zillerthal) 357.
Bühlerbach, der 54.
Bünaburg 454.
Buoch 55.
Buon-Consiglio , Schloss
384.
Burg 28.
Bürg, nnt. n. obere 214.
Burgau an der Mindel
136.
— im Salzkammergut
320.
Burgberg im Algäu 134.
— in Schlesien 492.
Burgbernheim 166.
Burgeis 377.
Bürgeralp, die 420.
Bürgerbach, der 394. 39;").
Bürgeln, Schloss 29.
Burgfarrnbach 170.
Burg-Gailenreuth 205.
Burggraben, der 413.
Burghalde, die 133.
33 *
516
REGISTER.
Bnrghcim 225.
Burgholz, das 47.
Burgkundstadt 176.
Burglengcnfeld 178.
Burgsinn 161.
Burgstall 54.
— , der, bei Furth 215.
— , — , im Pitzthal 362.
Burgstaller Tunnel 415.
Burgstein , der , nn der
Altmühl 168.
— , — , im Fichtelgcbirge
214.
Burgweiler 80.
Bürs 360.
Buschtiehrad 460.
Bussen , der 80.
Büttensteiner Fälle 19.
Gadinspitzen, die 398.
Cadore-Thal, das 399.
Caldes 383.
Caldonazzo, See von 384.
Calliano 385.
Calmbach 68. 69.
Calw 48. 68.
Camenz, Schloss 486.
Camonica, Val 383.
Campedie, Münte 390.
Caropi 387.
Campidello 390.
Canal di Ferro 432.
Canale 437.
Canazei 369. 390.
Canfanaro 425.
Cannstatt 46.
S. Canzian 425.
Capo dlstria 436.
— di Ponte 400.
Caporetto 437.
Caprile 390. 399.
Carano 389.
Caressa-Pass 371. 390.
Carthaus 365.
Cascadenthal, das 2ü3.
Casez 372.
St. Cassian 391.
Cassina, Malga di
Castagnavizza 437.
Castel am Rhein 22.
Castclbell 378.
Castel Lavazzo 400.
Castclletto 387.
Castcllo 386.
Castclnuovo 388.
Castel ruth 369.
S. Caterina 382.
St. Catharina 365.
Cavalese 389.
Cecina 388.
Cembra, Val 389.
Cenccnighe 400.
Cenedn 400.
Ceppina 382.
Ceraino 385.
Cereda-Pass 390.
Cevedale, Monte 378. 379.
— Pass 378. 379.
Cham 215.
Chamb-Thal, das 215.
Chamereck 215.
Chammünster 215.
Chemnitz 171. 172. 460.
Chiapuzza 399.
Chiemsee, der 154.
Chiusaforte 432.
Chlum 488.
Chlumetz 480. 485.
Chodau 461.
Chotiebor 483.
Chotieschau 469.
Chotusitz 482.
Chotzen 475.
Chrast bei Pilsen 409.
— bei Pardubitz 483.
St. Christina 369.
Christlieger, Insel 330.
St. Christoph 361.
Chropin 478.
Chrudim 483.
Churburg, die 378.
Chwala 484.
Chwatierub 452.
Cibiana, Val 399.
Cidlina, die 485.
Cilli 422.
Cimon della Pala 389.
Cislonbcrg, der 389.
Cismon, der 384. 390.
Cittadella 385.
Civetta, Mte. 399.
Clam, Ruine 303.
Clarahütte, die 395.
Cles 372. 383.
Colfosco 391.
Col Freddo 398.
Colico 383.
Colmar 25.
Cologna 386.
S. Colombano, Piz 381.
Condino 887.
Conegliano 400.
St. Constantin 369.
Conzei 387.
Cordcvole , der 390. 899.
Corgnalc 436.
Cortina di Ampezzo 398.
Corvara 391.
Cosel 492.
Covelo, Ruine 384.
Crailsheim 54.
Crepa, die 899.
Crimmitzschau 171.
Cristallo, Monte, im Am-
pezzothal 398.
— , beim Ortler 380.
Cristallin, der 396.
8. Croce, Lago di 400.
Croda Rossa 398.
Csakathurn 421.
Culmbach 176.
Cusiano 383.
Czakovitz 489.
Czalositz 481.
Czaslau 482.
Czastalowite 485.
Czegled 510.
Czelakowilz 484.
Czerczan 479.
Czernosek 453. 481.
Dachau 169.
Dachauer Moos 127. 109.
Dachstein 315. 415.
Dalaas 360. 361.
Dalimieritz 489.
Dallau 200.
Dallwitz 467.
Damberg, der 412.
Damböckhaus 406.
Damm, Sasso di 390.
Danofen 360.
Darching 151.
Darmstadt 5.
Daschit» 475.
Dasing 225.
Dassnitz 462.
Davidsthal 461.
Defereggenthal , das 394
Deffernik 236.
Deggendorf 233.
Deggingen 58.
Deining 170.
Deisenhofen 148.
Deisslingon 66.
Dellach 393.
Denzlingen 27.
Desenzano 388.
Dettelbach 169.
Dettingen am Main 158.
- an der Erms 62. 71.
— bei Ehingen 79.
Deutsch-Altenburg 494.
Brod 482.
Kralup 460.
— -Kubitzen 470.
— -Landsberg 42t».
— -Libau 486.
Dieburg 159.
Diedorf 136.
Dielhau 492.
Diemendorf 142.
Diesbach 335.
Diessen 143.
Dietfurt an der Rott 233.
— ^ Ruine, im Donauthal
Dietmannsried 61.
Dignano 425.
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REGISTER.
Dillingen 179.
Dilsberg 200.
Dimaro 383.
Dinglingen 27.
Dingolflng 175.
Dinkelsbühl 180.
Dinkelscherben 136.
Dinnyls 422.
Dioszeg 510.
Distelhausen 199.
Dittersdorf 491.
Ditzenbach Bad 58.
Ditzingen 48.
Divazza 425.
Dobel 18. 69.
Doblbad 419.
Döbraberg, der 172.
Dobreinthal, das 408.
Dobratsch, der 428.
Dobrawitz 481.
Dobrschenitz 435.
Dobrschichowitz 468.
DobriUchan 460.
Dogern 33.
Dogna 432.
Döllach 396.
Dollnstein 167.
Dölsach 393. 396.
Dombühl 167. 180.
Domegliarä 386.
Domina 460.
Domstadll 491.
Donatiberg, der 422.
Donau, die 31. 59. 67
77. 78. 136. etc.
Donaudorf, Schloss 304.
Donaueschingen 31.
Donaumoos, das 225.
Donaustauf 222.
Donauwörth 179.
Donawitz 413.
Donnerkogln, die 315
Donnersberg, der 458.
Doos bei Nürnberg 170.
179.
— in der Fränkischen
8chweiz 205. 206.
Doppelburg 458.
Dorf 363.
Dorfer Thal, das 395.
Dorfgutingen 180.
Dornach 26.
Dornauberg, der 357.
Dornbach 296b.
Dornbirn 359.
Dornegg-Feistritz 425.
Dörnigheim 158.
Dornjberg 378.
Dornstetten 66
Dos Trento, der 384.
Dottenheim 169.
Doudleb 485.
Drachenhöhle, die 407.
Drachenloch 328.
Drachenstein, der 320.
Drau , die 393. 421 etc.
Drei Aehren 25.
Drei Brüder , die , im
Fichtelgeb. 213.
Dreien-Egisheim 25.
Dreikreuzberg , der 467
Drei Quellen, die, in der
Frank. Schweiz 207.
Dreisam, die 27. 28.
Dreischusterspitze 393.
Dreisesselstein 230.
Drei sprachenspitze 380.
Drei Zinnen 398.
Dresden 454.
Dresdner Hütte 366.
Drösing 479.
Drschis 482.
Duby 460.
Duino 437.
Dullwitzhütten 410.
Dunakesz 510.
Durlach 12.
Durlassboden 357.
Durlesbach 61.
Dürnbachgraben, der
Dürnberg 336.
Dürnholz im Sarnthal
371.
— in Mahren 479.
Dürnkrut 479.
Dumstein, Schloss, bei
Meran 374.
Dürnstein , Schloss an
der Donau 306.
— , -, in Kärnten 430.
— , der 409.
Duronbach, der 390.
Duroner Alp 390.
Duronthal, das 369.
Dürreberg, der 139.
Dürre Grübe 332.
Dürre Liesing, die 292.
Dürrenboden, der 357.
Dürrenschoberl, der 414.
Dürrensee bei Schluder-
bach 398.
Dürrenstein iuiAmpezzo-
thal 398.
Dürrenzimmern 181.
Durrsce, der 410.
Dusslingen 75.
Dutzendteich 170. 193.
Dux 454. 458.
— , Hinter u. Vorder- 358
Duxer Joch 358.
Duxerthal 358.
Bbclsbach 201.
Eben in Tirol 151.
— in Oberösterreich 4 16.!
Ebenfnrt 403.
Eben-Ületscher 380.
Ebenhausen bei München
127.
— bei Kissingen 202. 204.
Ebensee 310.
Ebensfeld 177.
Ebenstein 411.
Ebenthal, Schi. 427.
Ebenwand 379.
Ebenzweier 310.
Eberbach am Neckar
200. 6.
Ebermannstadt 205.
Eberndorf 427.
Ebersbach 58.
Eberschwang 308.
Ebersdorf 305.
Ebersheim 25.
Eberstadt 6.
Eberstein (Kärnten) 431 .
— , Schloss 18.
Ebersteinburg 18.
Ebingen 77.
Ebnet 28.
Ebriaehbach, der 427.
Echaz, die 03.
Uebernthal, das 314.
Eckartau 357.
Eckartehausen 54.
Eckbauer 145.
Ecken 133.
Eckenberg 144.
Eckersdorf 204.
Ecksberg 232.
Edalp, die 315.
Edelboden 411.
Fdel fingen 199.
Edenkoben 23.
Edesheim 23.
Edolo 383.
Eferding 232.
Efringen 29.
Egelsbach 5.
Eger 172. 217. 462.
— , die, in Schwaben 56.
— . — , in Böhmen 172.
213. 217 463. 461. 462.
Egerbrunnen 463.
Egern 150.
Egg, Schloss 233.
Kggenberg, .Schloss 419.
Eggenburg 473.
Eggen felden 233.
Kggcnstein 12.
Eggenthal 369. 371.
Egglkofen 175.
Kggmühl 173.
Eggolsheim 178.
Kgisheim 25.
St. Egyden 404.
Ehingen 79.
— bei Kottenburg 64.
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518
REGISTER.
Ehningen 65.
Ebrenberg, Ruine, bei
Offenau 52.
— , — , bei Reutte 140.
Ehrenberger Klause 140.
Ehrenburg 391.
Ehrenhausen, Schloss421.
Ehrnschwang. Alp 134.
Ehrwald 140.
Eibach 58.
Eibachthal, das 58.
Eibenscbitz 478.
Eibenstock 461.
Eibiswald 420.
Eibsee, der 145.
Eichberg 308.
— , der 298.
Eichhofen 171.
Eichicht 172. 177.
Eicholzheim 200.
Eichstätt 168.
Eichwald 458.
Eimeidingen 29.
Einöd 430.
Einödsbach 134.
Einsingen 61.
Eipel, die 510.
Eisak, der 367. 383. 391
etc.
Eisenbach, der 236.
Eisenberg am Erzgebirge
454.
— an der March 485.
Eisenbrod 489.
Eisenbriindl 495.
Eisenerz 413.
Eisenerzhöhe 412.
Eisenkappel 427.
Eisenstadt 403.
Eisenstein, Bayr. 236.469.
— Markt 236. 469.
Eisenstrass 469.
Eiserne Thor, Berg 295.
402.
Eisgrub 478.
Eislingen 58.
Elbe, die 452. 474 . 485.
Elbe-Teinitz 475.
Elbngen 461.
Elchingen 136.
Elferkofel 393.
Elisenthal 236.
Ellend 493.
Ellingen 167.
Ellrichshausen 167.
Ellwangen 54.
Elm 161.
Elmau 145.
Eisbethen 336.
Eisenz. die 13. 52. 200.
Elster 172.
— , die 171.
Eltmann 201.
Elz, die 27. 200.
Embach 338.
Embacher Plaike 338.
Emmendingen 27.
Emmer8durf 305.
Emskirchen 169.
Endersbach 55.
Endorf 154.
Eng, die 405.
Engelhardsberg 205.
Engelhardsbcrger Thal
Engelhartszell 231.
Engelhaus (Ruine) 468.
Engelmannsreuth 217.
Engelmar 234.
Engelsberg, Kloster 160.
Engelswand 363.
Engelszell 231.
Engen 32. 67.
Engener Thal 67.
Engerau 495.
Engstingen 74.
Engstlatt 77.
Enguiso 387.
Eningen 73.
Enn, Schloss 389.
Enneberger Thal, d. 391.
Enns 300. 303.
Enns, d. 300. 308. 412.
Ennsdorf 412.
Ennseck, Schloss 300.
Ennsleithen 412.
Enz , die 49. 50. 67 etc.
Enzberg 67.
Enzenau 148.
Enzesfeld 402.
Enzklösterle 69.
Epfendorf 66.
Epfenhausen 132.
Eppan 371.
Eppingen 13.
Epprechtstein 213.
Erbach im Odenwald 6.
— in 8chwaben 61.
Erbersdorf 491.
Erdberg 493.
Erding 156.
Eremitage, Schloss 210.
Ergenzingen 65.
Ergoldsbach 173.
Erkenbrechtsweiler 71.
Erlaf, die 299. 300. 305.
410.
Erlafsee 409.
Erlakloster 303.
Erlakogl 309.
Erlangen 178.
Erlau 229.
Erlauf 295.
Erlenbad 18.
Erling 143.
Ermetzhofen 165.
Erms, die 62. 72.
Ernsthofen 412.
Erpfendorf 340.
Erpßngen 74.
Ersingen 13.
Erstein 24.
Ertingen 80.
Erzbach, der 413.
Erzberg, der, bei Hütten-
berg 431.
— , der rothe, bei Eisen-
erz 413.
Erzgebirge, das 4M. 455.
460.
Erzh. Johann-Hütte 395.
Erzh. Johanns Klause,
die 151.
Erzingen 33.
Erzkasten, der 29.
Eschelbronn 200.
Eschelkam 215. 235.
Eschenau 52.
Eschenauer Plaike 338.
Eschenbach 167.
Eschenkogel 293.
Eschenlohe 144.
Essegg 421.
Esselthalgraben 336.
Essendorf 61.
Essingen 56.
Essleben 201.
Essling 493.
Esslingen 57.
Esterbergalp 145.
Etsch, die 377. 383 etc.
Ettal 144.
Ettaler Mandl, das 144.
Ettendorf 426.
Ettenhausen 171.
Ettlingen 15.
Etwashausen 169.
Etzelwang 215.
Etzenricht 215.
Eubigheim 199.
Euerdorf 204.
Kulan 454.
Eussenheim 161.
Eutingen bei Horb 48.
65.
— bei Pforzheim 67.
Evasthal 389.
Ewiger Schnee 337.
Eyach 65.
Eyachmühl 18. 6».
Eyrs 378.
Faal 426.
Fadalto 400.
Fahrnau 32.
— , die 310.
Falepp, Forsth. 151.
— , die Rothe 151.
Falgendorf 488.
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REGISTER.
519
Falkenau 461.
Falkensteig 28.
Falkenstein, Ruine im
Höllenthal 28.
— , — , bei Kufstein 153.
— , in Sachsen 171.
— , hei Signiaringen 78.
— , am Königssee 330.
— , bei Reichenhall 154.
— , amWolfgang-See317.
— , der grosse, im Bay-
rischen Wald 236.
Fall 149.
Fallbach, der 360.
Falls-Gefrees 176.
Faltenbacher Wasserfall
134.
Falzalp 332.
Fantaisie, Schloss 210.
Farchant 144.
Fassa-Thal 389.
Faukenschlucht. die 144.
Faulenbach, der 67.
Faurndau 58.
Favorite, die 15.
Fecht, die 26.
Fedajapass 390.
Federaun 428. 432.
Federsee. der 80.
Fegersheim 24.
Feilberg 133.
Feistritz an der Drau 394.
426.
— an der Mur 407.
— an der Glan 431.
— am Wechsel 404.
— in der Wochein 429.
— , die 426. 490.
Feldafing 142.
Feldbach 420.
Feldberg 28.
Feldkirch 359.
Feldkirchen 431.
Feldmoching 176.
Feldsberg 479.
Felixdorf 403.
Fella, die 432.
Fellbach 55.
Fellhammer 487.
Fellheim 60.
Felsberg (Mähren) 479.
— (Odenwald) 7.
Ferdinandshöhe (Stilise
Joch) 380.
— bei Aussig 453.
Ferchenbach, der 145.
Ferchensee 145. 146.
Ferleiten 339.
Fernau, obere 366.
Fernpass 140.
Fernstein, Schloss 140.
Fersina. die 384.
361. -i.
Festbühel, der 144.
Feucht 170.
Feuchten 376.
Feuchtwangen 180.
Feuerbach 48.
Feuerbacher Heide 45.
Feuerkogl 311.
Feuerpalfen 331.
Feuerseng 342.
Fichtelberg, der 460.
Fichtelgebirge 211.
Fichtelnab, die 217.
Fichtenberg 54.
Fieberbrunn 340.
Fiemme 389.
Filder, die 65.
Fils, die 58.
Filseck, Schloss 58.
Finkenberg 358.
Finsingbach, der 356.
Finsterbach, der 369.
371.
Finstermünz 377.
Firnitz 431.
Fischach, die 308.
Fischamen t 493.
Fischbach in Bayern 153.
der 363.
Fischbachau 152.
Fischen im Algäu 134. '
— in Oberbavern 143.
Fischerndorf ol3.
Fischhausen 151.
Fischhorn, Schloss 338.
345.
Fischingen 66.
Fischleinboden 393.
Fischunklalp 331.
Fiume 423. 425.
Flachau 415.
Flachhorn 335.
Flaurling 362.
Fleck 149.
Fleimserthal 389.
Fleiss, die 338.
Flexensattel 359.
Flirsch 360. 361.
Flitsch 437.
Flitschl 438.
Flochberg, der 56.
St. Florian, Kloster 300.
Floriansberg 62.
Floridsdorf 479. 510.
Föderlach 428.
Fohnsdorf 430.
Fondo 372.
Fondoi 372.
Fonzaso 390.
Forbach 18.
— , der 18.
Forbes 473.
Forcella alte 398.
178. 2ÜÖ.
Forchtenau 404.
Förch tenstein, Schi. 404.
Forno 390.
— Gletscher 382.
Fornsbach 54.
Forst in Tirol 378.
Försterhöhle 206.
Fortogna 400.
Föth 510.
Fraele, Val 381.
Fragant 397.
Fragenstein , Ruine 146.
Fragsburg 375.
Frain 483. 484.
Frangart 371.
Frankenmarkt 308.
Frankenstein, Ruine 6.
Frankenthal 23.
Frankfurt 2.
Frank. Schweiz 204.
Frankstadt 486.
Franzdorf 424.
Franzensbad 463. 172.
Franzensfeste 368. 391.
Franzenshöhe 380.
Franzensthal 480.
Franz-Josefs-Bad 422.
Franz-Josefs-Höhe 397.
Frastanz 360.
Frauenau 230. 235.
Frauenberg, der, an der
Donau 306.
— , — , hei Admont 414.
— , Schloss 473.
Frauenburg, Ruine 430.
Frauenstein 317.
Frauenweissbach, der
311.
Frauenwörth, das 154.
Frauhit t 351.
Freibergsee, der 134.
Freiburg in Baden 27.
— in Schlesien 487.
Freienfeld 368.
Freienstein 304.
Freienthurn 427.
Freiersbach, Bad 26.
Freiger 368.
Freiheit 489.
Freiheitau 492.
Freihöls 215.
Freihung 215.
Freiland 410.
Freilassing 155. 333.
Frein, die 408.
Freinberg 302.
Freinsattel 409.
Freising 175.
Freiwaldau 486. 492.
Frei wand, die 397.
Fremdingen 180.
426. rite*.
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REGISTER.
Freudenhelm 229.
Freudenstadt 66. 18.
Frcudenthal 491.
Freyenstein 413.
Freystadt 473.
Freyung 230.
Friedau in Oesterreich
299.
— in Steiermark 421.
Friedauwerk 413.
Friedberg 225.
Friedburg 156.
Friedingen 79.
Friedland 490.
Friedrichsfeld 7. 11.
Friedrichshafen 62.
Friedrichshall 52.
Friedstein, Burg, bei
Steinach 414.
— , — , bei Turnau 489.
Friesach 430.
Friesenheim 27.
Friesenhofen 61.
Frischau 478.
Fritzbach, der 337. 416.
Fritzens 154.
Frodolfo, der 382.
Frohnau 332.
Frohnleiten 407.
Frohnwies (Whs.) 335.
Frölichsburg 378.
Frommern 77.
Frondeck, Ruine 65.
Frontenhausen 233.
Froschdorf 404.
Fröschnitz, die 406.
Frutzbach, der 359.
Fuchsstadt 204.
Fucine 383.
Fügen 356.
Fünfkirchen 421.
Funtenseetauern 330.
Fürberg 318.
Füred 421.
Fürholz 230.
Fürstenbrunnen 327.
Fürstenburg, Schloss377.
Fürstenfeld, Abtei 132.
Fürstenfeldbruck 132.
Fürstenlager, das 7.
Fürstenstein 487.
Furth 215. 470.
Fürth bei Nürnberg 170.
— im Pinzgau 345.
Furtwangen 31.
Furva, Val 382.
Fnsch 339.
— , die 338.
Fuscher Bad 339.
Fuscher Thörl 339. 397.
Fuschl 318.
Fuschlsee 318.
Füssen 137.
Gabel 485.
Gabelbachergreuth 136.
Oacht, Pass 137.
Gachtspitz, der 139.
Gaden 293.
Gader, die 391.
Gader-Thal 391.
Gädheim 201.
Garten z 300.
Gaflenzbach, der 412.
Gaggenau 15.
Gail, die 431.
Gaildorf 54.
Geilenkirchen 53.
Gailenreuth, Burg 2Ü7.
Gailenreuther Höhle 207.
Gailerspitzen 368.
Gailitz, die 432.
Gaimersheim 168.
Gainfeldbach, der 337.
Gais 392.
Gaisalp, die 150.
Gaisbach bei
den 17.
— in der Rauris 338.
in Oberösterreich 473
Gaisberg, der, bei Salz
bürg 326.
— , — , bei Ofen 497.
— Ferner 366.
Galshorn 414.
Galantha 510.
Galizinberg 296b.
call, die 372.
St. Gallen 413.
Gallenkirch 360.
Galthür 360.
Gamburg 199.
Gamertingen 77.
Gaming 299.
Gamlitz 421.
Gampenhöfe 379.
Gampertonthal 360.
Garns bei Hieflau 412.
— bei Marburg 426.
Gamskarkogl 342.
Gamskogl 363.
Gand 378.
Gangkofen 233.
Gänseradorf 479. 510.
Garatshausen 142.
Garda 387.
— , Isola di 388.
Gardasee, der 387.
Gardone 388.
Gargnano 388.
Garmisch 144.
Gars 232.
Garsten 412.
Gartenau, Schi. 328.
Gärtringen 65, '
Gaschurn 360.
Gaschwitz 171.
Gasseidorf 206.
Gastein, die 341.
— , Dorf 341.
— , Hof 341.
— , Wildbad 342.
Gastorf 481.
Gattern 229.
Gäu, das 65.
Gauenstein 360.
Gauerthai 360.
Gauting 141.
Gavia-Pass 382. 383.
Gebhardsberg 358.
Gebweiler 25.
Gedersdorf 306.
Gefrees 176.
Gefrorne Wand 358.
Gehackte, das 410.
Geiereck 327.
Geiersbachthal 461.
Geiersberg 485.
Geiewberg, der 230. 233.
— , Ruine 430.
Geinberg 156.
Geisberg 24.
Geiselhöring 173.
Geiselsberger Thal 392.
Geisenhausen 175.
Geisingen 32.
Geislingen 58.
Geispolsheim 24.
Geisterspitze 380.
Geitau 152.
Geltsch, der 452.
Geltschbad 481.
Geltschberg, der 452. 481.
Gemärk, das 396.
Gemeingrub 413.
Gemmingen 13.
Gemona 433.
Gemsenberg, der 495.
Gemünden 160.
Gengenbach 30.
Gennach, die 132.
Gentscheljoch 359.
St. Georg am Steinfeld
402.
St. Georgen In Franken
206.
— bei Braunau 156.
— bei Bruneck 392.
— bei Freiburg 29.
— in Kärnten 422.
— im Pinzgau 338.
- am Bgfcth 299.
— im Senwarzwald 31.
— in Steiermark 430.
- in Ungarn 495.
Georgenau 72.
Georgen berg 452.
Georgensgmünd 181.
Gepatsch 362.
Gepatschferner, der 376.
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521
Gepatschjoch 376.
Gepatschhaue 376.
Gera 171. 172.
Gerasdorf 478.
Gerhausen 79.
Gerichtsberg 402.
Gerlachsheim 198.
Gerlos 356.
— , die 356.
Gerloswand 356.
Germersheim 23. 12.
Gernbach, der 329.
Gernsbach 15. 18.
Gernsheim 6.
Gernspitz 139.
Gernthal, das 149.
Gerold 145.
Geroldseck, Ruine 66.
Geroldshausen 198.
Gersthofen 179.
St. Gertrud im Sulden-
thal 379.
— in Kärnten 426.
Gesaust-. Engpass 413.
Gesseltshausen 136.
c ; fallwand, die 375.
Giengen 56.
Giesshübel 468.
St. Gilgen 318.
St. Gilgenberg 210.
Gimpelspitz 139.
Gindelalp, die IM.
Gingen 58.
Ginzling 357.
8. Giovanni im Fassa390
— am Gardasee 387.
Girbaden 22.
Girching 226.
Girglhof, der 236.
Girglsee, der 236.
Girsberg 25.
Giselawarte 302.
Gitschin 485.
Glan, die 327. 427. 431.
Glandorf 431.
Glaneck (Salzburg) 327,
Glanegg ( Kärnten) 431.
Glasenmühle, die 212.
Glashütten bei Bad Kreut
150.
— bei Bayreuth 210.
— in Steiermark 420.
Glashüttenriegel 234.
Glatz 486.
Glauchau 171* ,
Gleichenberg, Bad 420.
Gleifkapelle 371.
Gleisdorf 420.
Gleisweiler 24.
Gleiwit» 492.
Glemmthal 339.
Glockerin 346.
Glocknerhaus 397.
Glocknerkarkees 396.
Glockthurm 377.
Gloggnitz 404.
Glon, die 169.
Gmund am Tegernsee
149.
— an der Etsch 371. 383.
Gmünd in Kärnten 415.
— , Schwäbisch- 55.
— in Böhmen 473. 480.
Gmunden 309.
Gobetta, Cime di 381.
Göd 510.
Göding 490.
Gödöllö 500.
Göflan 378.
Göggingen 80.
Gogolin 492.
Goisern 313.
Goldberggletscher 333.
Goldegg 299.
Goldmühl 212.
Goldmühlthal, das 212.
Goldrain 378.
Goldshöfe 55. 56.
Goldzechscharte 338.'
Gollenbach, der 328.
Göller, der 484.
Göllersdorf 434.
Golling 336.
Gölsen, die 402.
Goltsch 482.
Göltzschthal, das 171.
Gomagoi 379.
Gondelsheim 49.
Gönyö 496.
Göpfritz 473."
Göppingen 58. 70.
Görbersdorf 487.
Görkau 454. 459.
Görtschitzthal, das 431.
Gore 437.
Gösau 315.
Gosauhals, der 314.
Gosau-Mühl 313. 315.
— Schmied 315.
Gosau-Seen 315.
Gosau-Zwang 315.
Gosleier Felsen 328.
Göss 430.
Güssen heim 161.
Gossensass 367.
Gössl 314.
Gossmannsdorf 164.
Gössnitz 171.
Gössweinstein 207.
Gösting, Burg 407. 419.
Göstling 299.
Gotschakogl . der 406.
Gottenheim 29.
Gotteaau. ehem. K lost. 13
Gottesgab 460.
Gottesthal 304.
Gottes-Zell. Kloster 56.
Gotteszell 234.
Gottfrieding 175.
Gottmadingen 34.
Göttweih, Abtei 306.
Götzdorf 175.
Gotzenalp 331.
Gotzenthal 331.
Götzis 359.
Goyen, 8chloss 375.
Graben-Neudorf 12.
Grabens tetten 71.
Gräblensberg 77.
Gradisca 437.
Grafenau 235.
äräfenberg 492.
Grafenegg, bei Wagram
306.
— , bei Liezen 414.
Grafenherbergalp,diel52.
Grafenstaden 24.
Grafenstein 427.
Grafing 152.
Graflinger Thal 234
Grafrath 132. 143.
Gran 496. 510.
— , die 496. 510.
Graseck 145.
Graslitz 462.
Grasnitz 410.
Grassemann 212.
Grasstein 368.
Graswangthal 139.
Grat, der 77.
Grätsch 374.
Gratwein 407.
Grützen 473.
Graukogl 342.
Graun 377.
Graupen 454. 455. 458.
Graz 416.
Gregorienthai, das 25.
Greifenberg, Bad 143.
Greifenburg 393
Greifendorf 475.
Greifenstein, an d. Donau
307. 474.
— an der Etsch 372.
Grein 304.
Greinburg, Schloss 304.
Greith 411.
Greiz 171. 172.
Grenzach 33.
Gries bei Bozen 370.
— am Brenner 367.
— im Fassathal 390.
— bei Ischl 313.
Griesbach bei Passau 229.
— bei Mamming 233.
Griesbach, Bad 26.
Griesen 140. 145.
Grieskirchen 230.
Griessen 33.
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522
REGISTER.
Griessen, Pass 340.
Griessenbach, der 340.
Griesstein 411.
Grignano 425.
Grigno 384.
Grillitschhütte 420.
Grimming. der 415.
Grimmingbach, der 415.
Grins 361.
Grintuz, der 428.
Grinzing 296.
Gröbming 415.
G roder 396.
Grödig 328.
Grödner Joch 369. 392.
— Thal, das 369.
Grönenbach 61.
Grönhard 167.
Gröschelmanih 483.
Groschlattengrtin 173.
Grosio 382.
Grossaitingen 132.
Grossalbershof 215.
Grossaltdorf 54.
Grossarier Thal 337.
Gross-Auheim 158.
Grossbach, der 395.
Grossdorf 395.
Groas-Enzersdorf 510.
Gross-Florian 420.
Grossglockner 395. 396.
Gross-Gmain 334.
Gross- Heppach 55.
Grosshesselohe 127. 148
Grossheubach 160.
Grosskirchen 421.
Grosskarolinenfeld 152.
Gross-Maros 497. 510.
Grossotto 382.
GroBB-Priesen 481.
Gross-Ramming 412.
Gross- Reifling 413.
Gross-Sachsen 7.
Gross-Sachsenheim 49.
Gro8S-Siegharts 473.
Gross-Sierning 299.
Gross-Skal 489.
Gross-Venediger347. 394.
Grosswasser 491.
Gross-Weikcrsdorf 474.
Groas-Wisternitz 491.
Gross- Wossek 482. 485.
Grottau 490.
Grötzingen 13.
Grub, Schi. 313.
Grubberg 299.
Grulich 485.
Grumberg 485.
Grün 469.
Grünau bei Passau 231.
— bei Gmunden 310.
die 409.
Grunbach 55.
Grünbach, der 198.
Grünberg, Schi. 472.
Grünberg, der, beiGmun
den 309.
— > — , bei Eger 463.
Grundlsee, der 813.
Grüne Felsen, der 73.
Grün-Habachkopf 346.
Grünlas 461.
Grünseetauern 330.
Grünsfeld 198.
Grünten, der 134.
Grünwald, Schloss 127.
Grussbach 478.
Gruttenstein, Schloss
333.
Gscheid, das 406.
Gschlöss, Inner- 394.
Gschnitzthal, das 367.
Gschöderkar 411.
Gschütt, Pass 315.
Gschwand 409.
Gstatterboden 413.
Gsiesthal, das 392.
Gsteig, das 363.
Guckhüll, die 205.
Guffert 150.
Guggenthai 319.
Guglalp 332.
Guglöd 235.
Gummern 394.
Gumpelscheuer 69.
Gumpoldskirchen 295.
Gundalp, die 134.
Gundelfingen 180.
Gundelsdorf 177.
Gundelshausen 223.
Gundelsheim 52.
Gündringen 48.
Gunskirchen 307.
G unters blum 22.
Gnntersdorf 484.
Günthersthal 28.
Guntramsdorf 294.
Guntschnaberg 371.
Günz, die 136.
Günzach 133.
Günzburg 136.
Günzenhausen 167. 181.
Gurgl 364. 865.
Gurgler Ferner 365.
Gurgler Lake 366.
Gurglerthal, das, beilmst
141. 361.
— (Oetzthal) 366.
Gurk, die 427. 431.
Gurkfeld 422.
Gurten 156.
Gusswerk 410.
Gutach 30.
— , die 30.
Gutenberg 59. 70.
Gutenstein im Donauthal
78.
- in Niederösterreich
403.
— in Steiermark 426.
Güterstein 72.
Gutmadingen 32.
Guttenberg, Ruine 52.
g bei Ried 156.
— bei Linz 300.
Haagen 32.
Haar 152.
Haardt, die 23.
Habachkees 346.
liabachthal, das 346.
Habelschwerdt 486.
Haberstein 214.
Habichtstein 480.
Habsheim 26.
Hadersdorf bei Wien 298.
— bei Krems 306.
Hadersfeld 307.
Hafenlohr 160.
Hafnerzell 229. 230.
Hagelhütte 149.
Hagelstadt 173.
Hagenau 24.
Hagenbüchach 169.
Hagengebirge 337.
Hahnenkamm 168.
Haidhof 173.
Haidstein, der 215.
Haimbach 298.
Haimingen 362.
Hain bürg 494.
Hainfeld 402.
Hainzenberg 356.
Halbstadt 487.
Halbweg 371.
Haldensee, der 137.
Hall in Schwaben 53.
— , Bad 303.
— in Tirol 154.
Hallbachthal 402.
Hallein 336.
Haller Mauern 414.
Hallkogl, der 363.
Hallstadt 177.
Hallstatt 313. 314.
Haiistatter See 313. 314.
Hallthurm, Pass 331.
Hals 229.
-, der 411.
Halterthal 296b. 298.
Haltingen 29.
Hambacher Schloss 23.
Hamberg, der 422.
Hamelikaberg, der 472.
Hammel bürg 204.
Hammer 152.
Hammerau 333.
Hammern 469.
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REOISTKK.
523
Hanau 158.
Handlhof 316.
Hangende Stein, der 328.
Hanna, die 490.
Hannsdorf 485.
Hansgörgl-Berg 216.
Harbatzhofen 135.
Harburg 180.
Hard, die 217.
Hardegg 484.
Hardt, die 66.
Harmersbach 30.
Harsdorf 207.
Hart 308.
Hartaberg, der 486.
Hartelsgrabcn 413.
Hartenberg 461.
Hartenstein, Burg 216.
Hartmanshof 215.
Haselgraben 302.
Hasenberg 45.
Hasenburg 453.
Haslach (Kaden) 30.
— (Bayr. Wald) 230.
Haslau 403.
Haspclmoor 127.
Haspelwald 299.
Hassfurt 201.
Haaslach, die 177.
Hassmersheim 52.
Hattingen 67.
Hauenstein 33.
Hauerkogl, der 363.
Haugsdorf 479.
Haus 415.
Hausach 30.
Hausen a. d. Donau 78.
— in Franken 203.
— im Wiesenthal 32.
Hausham 151.
Hausruck 308.
Hausstein, der, an der
Donau 304.
— im Bayr. Wald 233.
Hauzenberg 229.
Hayenbach, Ruine 231.
Hechingen 75.
Hechtsee, der 152.
Hccklingen 27.
Heersberg, der 77.
Hegau, der 67.
Heidelberg 8.
Heidelsheim 50.
Heidenab, die 173. 211.
215. 217.
Heidenheim 56.
Heidersee 377.
Heidingsfeld 164. 198.
Heigenbrücken 160.
Heilbronn 50. 13.
Heilbrunn, Bad 148.
Heilbrunnen, Bad 63.
Heilige drei Brunnen 380. | Heukuppe 406.
Heiligenberg (Hessen) 7
— (Schwaben) 80.
— (Mähren) 491.
Heiligenblut 396.
Heiligenblnter Tauern,
der 338. 397.
Heiligenkreuz, Abtei 293.
Heiligkreuz (Oetzth.) 364.
Heiligkreuzkofel, der39l.
Heiling's Felsen 461. 467.
Heilsbronn 167.
Heimenstein 59.
Heimertingen 60.
Heimgarten, der 147.
Heinfels, Ruine 393.
Heinrichsgrün 462.
Heinsheim 52.
Heitersheim 29.
Heiterwang 140.
Helenenschacht 461.
Helenenthal 295. 402.
Hclfenstein , Schloss in
Mähren 491.
— in Schwaben 58.
Hellbrunn, Schloss 326.
Hellenstein. Ruine 56.
Hellmitzheiin 169.
Hellpfau 156.
Helmstadt 200.
Hemsbach 7.
Henfenfeld 214.
Heppenheim 7.
Hebertingen 61. 80.
Herblingen 34.
Herbolzheim 27.
Herbrechtingen 56.
Hergatz 135.
Hcrlasgrün 171.
Herlisheim 25.
Hermannskogl 296b.
Hermsdorf 487.
Herrenalb 18.
Herrenberg 65.
Herrenwörth 154.
Herrlingen 79.
Herrnbergtheim 165.
Herrnskretschen 454.
Hersbruck 216.
Hersching 143.
Hcrthen 33.
Hertine 455.
Herzogstand 147.
Heslach 65.
Hesselberg 181.
Hessenthal 53. 54.
Hetzbach 6.
Hetzendorf 292.
Hetzinsel 452. 484.
Heuberg, der 66.
Heuchelberg 49.
Heuchelbcrger Warte 50.
Heufeld 153.
'Heuscheuer 487.
Heuthal 335.
Hieburg, Ruine 347.
Hicflau 413.
Hietzing 292.
Hilm 300.
Hilmteich 419.
Hiltersdorf 215.
Himmelkron 176.
Himmelreich, das 28.
Himmelschroffen, der
134.
Hindelang 137.
Hintcrau-Thal, das 146.
Hinterbrühl 293.
Hintcr-Dux 358.
Hintereisferner, der 365.
Hintergassc 360.
Hinter-Gosau 315.
Hinter-Haimbach 298.
Hinterkirch 376.
Hintcrriss 149.
Hintersee, der 332.
Hinterzarten 28.
Hintschingen 32.
Hippach 357.
Hirlatz 314.
Hirsau, Kloster-Ruine 68.
69.
Hirschaid 178.
Hirschberg 480.
— , der 150.
Hirschbühl, der 332.
Hirschegg 359.
Hirschensprung, der, bei
Karlsbad 467.
Hirschenstein 234.
Hirschfei den 54.
Hirschhorn 200.
Hirschlanden 199.
Hirschwang 405.
Hirt 431.
Hirtenberg 402.
Hir/.er, der 375.
Ulinai 455.
Hlinsko 483.
Hochalpe, die 335.
Hochälple, das 358.
Hochann inger, der 293.
Hoch-Aujezd 486.
Hochbühltunnel 234.
Hochburg, Ruine 27.
Hochdorf 48. 65.
Hocheck 332.
Hoch-Eppan, Ruine 371.
Höchenschwand 33.
Hoch filzen 340.
Hoch-Finstermünz 377.
Hochgeschirr 310.
Hochbausen 199.
Hochjoch 364.
Hochjocbferner
Hocbkalter 332.
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524
REGISTER.
Hochkogl 310.
Hochkönig 337.
Hochlekengehirge 310.
319.
Hoch-Osterwitz , Öchloss
431.
Hochpetsch 459.
Hochplaue 133.
Hochschwab 410. 411.
Hochstade] 411.
Hochstadt, bei Hanau
158.
— bei Lichtenfels 176.
Höchstädt 179.
Hochstauffen 328. 333.
Hochsteg 367.
Hochstein 280.
Hochsteinalpe 410.
Hochtau t/m 345.
Hochthor 413.
— des Heiligenbluter
Tauerns 397.
Hoch - Vernagt - Ferner
365.
Hochwessely 485.
Hochzoll 127. 225.
Hockenheim 12.
Hödnitz 484.
Hof in Bayern 172. 17G.
— In Salzburg 319.
— , Schlosa 610.
Hofen 24.
— , Schloss 62.
Höfen 68.
Hofheim (Hessen) 6.
Höflein 307.
Hofmannshütte 3%. 397.
Hofmannsruhe 134.
Hohbirg 215.
Hohe Bogen 215. 235.
Hohe Frassen 360.
Hohe Freschen 359.
Hohe l'i icken 144.
Hohe Fürlegg 346.
Hohe Gaisl 398.
Hohe Geige 363.
Hohe Gerlos 357.
Hohe Goldberg 333.
Hohe Göll 316. 328. 336.
Hohe Kandel 27.
Hohe Mense 486.
Hohe Munde 146. 362.
Hohenaschau 155.
Hohenasperg 49.
Hohenau (Bayern) 230.
— (Mähren) 479.
Hohenbaden 17.
Hohenberg 175.
Hohenbruck 485.
Hohenburg, Schloss 148.
149
Höhendorf 144.
Hohendorfer Höhe 472.
Hoheneck , Ruine, bei
St. Pölten 299.
— bei CUli 422.
Hohen-Egisheim 25.
Hohenelbe 488.
Hohenems 359.
Hohengun del fingen 180.
Hohenheim 47.
Hohenhöfen 67.
Hohenkarpfen, der 66.
Hohen-Königsburg 25.
Hohenkrähen 67.
Hohenlandsberg 25.
Hohenmauthen 426«
Hohennagold 48.
Hohenneufien 71.
Hohen-Rappoltstein 25.
Hohen rechberg, Burg 70.
Höhen-Salzburg 324.
Hohenschwangau 138.
Hohenstadt (Frank.) 216.
— (Mähren) 475. 485.
Hohenstaufen 70.
Hohenstein 454.
— , Ruine 216.
Hohentauern 414. 430.
Hohentwiel 34. 67.
Höhen-Urach, Ruine 71.
72.
Hohenwartscharte 396.
Hohenwerfen 337.
Hohenwittlingen 72.
Hohenzollern, Burg 75.
Hohe Peis3enberg 143.
Hohe Salve, die 340.
Hohe Sattel, der 351.
Hohe Tenn, der 338.
Hohe Thron, der 327.
Hohe Wostrev 463.
Höhlenstein 398.
Hohlohthurm, der 69.
Hohwald 22.
Hoierberg, der 135.
Hoiren 135.
Holenbrunn 173. 214.
Holländer DÖrfel, das
296 b.
Hölle, die 411.
Höllenbachthal, das 233.
Hollenburg 306.
Holleneck, Schloss 420.
Höllengebirge 310. 319.
Höllenpass 28.
Höllensteig 28.
Hollenstein 299.
Höllenstein, der 292.
Höllenthal, das, im
Schwarzwald 28.
— , — , bei 8teben 172.
— . — , beim Semmering
405.
Hollenzen 357.
Hollersbach 346.
Hölltobel, das 134.
Holoubkau 469.
Holtachitz 459.
Holzen, Schloss 179.
Holzkirchen 148.
Holzleiten, die 141.
Holzleithen 308.
Holzwälder Höhe 26.
Hombok 491.
Homburg, Ruine 161.
Hönau 73.
Honauer Steige, die 74.
Honauer Thal, das 73.
Honburg, Ruine 67.
Hopfgarten im Brixen-
thal 340.
Hopfreben 358.
Hoppingen 180.
HoraschdiowiU 473.
Horatitz 460.
Horb 65.
Hördt 24.
Hördten 16.
Horlachbach, der 363.
Horn 473.
Hornberg 30.
— , Burg am Neckar 52.
Hornisgrinde 18.
Hörnle, das, bei Immen-
stadt 133.
— , — , bei Kohlgrub 144.
Horomislitz 469.
Hörsching 307.
Horschitz 485. 487.
Horschowitz 468.
Horsenjowes 487.
Hösbach 160.
Uosskirch 80.
Hostiwarsch 479.
Hostiwitz 459.
Hötzelsdorf 473.
Houschka, Bad 482.
Hradek, der 453.
II radisch 475.
Hrastnig 423.
Hronow 487.
Hub, die 18.
Hubacker 26.
Huben (Iselthal) 394.
— (Oetzthal) 363.
H Ufingen 28.
Huglfing 143.
Hugstetten 29.
Hühnerkobel, der 255.
Hühnerspiel, der 367.
Hülben 71.
Hullein 490.
Hummerstein, der 206.
Hunaweier 25.
Hundsdorfer Alp 397.
Hundskogel, der 312.
Hundatod, der 332.
Hungerburg, die 356.
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REGISTER.
Hüningen 26. 29.
Hunspach 24.
Husaren-Tempel, der 293.
Hütelberg, der 494.
Hüttau 416.
Hütteldorf 298.
Hüttenberg 431.
Hüttenstein, Schloss 320.
Hüttwinkelthal 338.
Hyppersdorf 474.
Idria 424.
Iffezheim 16.
Iflnger 290.
Igersberg 226.
Igersheim 54.
Iglan 483.
Iglawa, die 478. 483.
Ig] ine 132.
Igls 366.
1 bringen 29.
St. Ilgen in Baden 12.
— in Steiermark 411.
llkahöhe, die 142.
III, die, im Eisaas 20.
— , die, in Tirol 359.
I Henau 18.
Hier, die 60. 61. 133.
III ereichen 60.
Illertissen 60.
Illingen 49.
Iiikirch 24.
lllklamm. die 359.
Ulstern 390.
Ilm, die 169.
llsankmühle 331.
II«, die 228.
Immendingen 32. 67.
Immeneich 33.
Immenreuth 217.
Immenstadt 133.
Imnau 65.
Imst 141. 361.
Ingent 356.
Ingering-Thal 430.
Ingolstadt 168. 224.
Inn, der 141. 163. 154.
227 etc.
Inner-Gschlöss 894.
Inner-Schmirn 858.
Innichen 393.
Inningen 133.
Innsbruck 3Ö0.
Insheim 24.
Inzell 155.
Inzigkofen 78.
Ipf, der 56. 180.
Iphofen 169.
Ipoly. der 510.
Ipsheim 169.
Irrenlohe 173. 215.
Irrsee, Kloster 133.
Irrsdorf 320.
Isar, die 87. 145. 148. 173
etc.
Isareck, 8chloss 175.
Ischl 311.
— , die 311. 316.
Isel, die 393.
Isel, Berg 354. 366.
Iselsberg 396.
Iselthal 394.
Isen, die 156. 233.
Isenburg 5.
— , Schloss, im Elsass 25.
Iseo 383.
Iser, die 480. 489.
Isera 385.
Isny 61.
Isola 437.
Isoletto deirOlivo 387.
Isonzo, der 437.
Isperbach, der 304.
Ispringen 13.
Istein 29.
Itter, Schloss 341.
Itterbach, der 6.
Ivano, Schloss 384.
Jachenau 148.
St. Jacob im Putsch 358.
— am Arlberg 361.
— am Thum 326. 336.
— in Defereggen 392.
Jagdhausalp 392.
Jägerkamp 151.
Jägerlaube 472.
Jägermavr, der 30Q.
Jägerndorf 491. 492.
Jägersburg 178.
Jagst, die 51. 54. 199.
Jagstfeid 51.
Jagstheim 54.
Jagstzell 54.
Jainzen-Tbal 312.
J armeritz 483.
Jaromiersch 488.
Jauerburg 429.
Jauernigbacb, der 429.
.laufen, der 376.
Janfenburg, Ruine 376.
Jaunthal, das 426.
Jechnitz 469.
Jedlesee 484.
Jenbach 154. 151.
Jenlkau 482.
Jenschowitz 452.
Jentsch 459.
Jerusalemsinsel, die 452.
484.
Jeschkenberg 490.
Jessnitz, die 299.
Jettenbach 232.
Jettenberg 332.
Jettingen 136.
Jinetz 468.
Joachimsthal 461.
St. Jobst 216.
Jochenstein, der 231.
St. Jodok 358. 367.
St. Johann im Leukentbal
340.
— im Pongau 337.
— im Ahrnthal 392.
— in Schwaben 72.
— in Tirol 340.
— im Wald 394.
— .Insel,imKönigssee330.
Johannesbad 489.
Jobannesberg, der 142.
Johannisberg, der 346.
Johannshütte (Gross-
Venediger) 395.
Johannskofel, der 371.
Jöblingen 13.
Johnsbachthal, das 413.
Jordanberg, der 481.
Joseflberg 422.
Joscfsberg, Schloss 375.
Josefsdorf, Schloss 296.
Josefstadt 488.
St. Joseph (Sexten) 393.
Josephihütte 472.
Josephslust 80.
Joslowitz 484.
Jossa 161. 204.
Judenburg 430.
Judendorf 407.
Jugend, die 139.
Jugenheim 6.
Julische Alpen 423.
Jungbunzlau 480.
Jungfernbründl 296 b.
Jungfernsprung, der, bei
Heiligenblut 396.
— , — , bei Graz 419.
Jurdani 425.
Kaaden 460.
Kadolz 479.
Kaferthal 339.
Kahl 158.
Kahlenberg 296. 474.
Kahlenbergerdorf 296a.
307. 474.
Kainach, die 419.
Kaining 230.
Kainzen-Bad 145.
Kaiserbrunn 405.
Kaiser-Ebersdorf 291.
Kaiä?ergebirge, das 340.
Kaiseringen 77.
Kaisersberg im Elsass 25.
— in Steiermark 430.
Kaiserschild 413.
Kaiserstein 405.
Kaiserstuhl bei Heidel-
berg 10.
— bei Emmendingen 27.
Kaisertbal 153.
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526
REGISTER.
Kaiserwacht 150.
Kalditsch 389.
Kalenderberg, der 293.
Kallwang 414.
Kalmit, der 23.
Kais 395.
Kals-Matreior ThÖrl 394.
395.
Kaisdorf 420.
Kaiser Tauern 395.
Kaltenbach 356.
Kaltenbronn 69.
Kaltenbrunn am Tegern-
see 150.
— bei Partenkirchen 145.
— in Tirol 376. 389.
Kaltenhausen, Schi. 336.
Kaltenlcutgeben 292.
Kalte Rinne 406.
Kälterer See 371.
Kaltem 371.
Kaltwasser 438.
Kamaik 481.
Kammer, Schloss 319.
Kammerbühl 463.
Kamnierlinghorn 332.
Kammern 414.
Kammersee, in Steier-
mark 314.
— , s. Attersee.
Kampthal, das 473.
Kanalthal , das 432.
Kandcr, die 29.
Kandrzin 492.
Kanin, der 437.
Kanitz 478.
Kanizsa 421.
Kanker 427.
— , die 428.
Kapellen 405. 406. 408.
Kapfcnberg 407.
Kapfenburg 56.
KapAng 356.
Kappeler Thal 18.
Kappel unter Rodeck 19.
Kappler Alp 392.
Kapps-Höhle 207.
Kaprnn 345.
Kapruner Thörl 346.
Kapsweyer 24.
Karawanken 428.429. 431.
Karbit z 455.
Kardaun 369. 371.
Karfreid s. Caporetto.
Karges 212.
Karlhochkogl 411.
Karlinger Kees 346.
Kurl-Ludwigshaus 406.
Karlsbad (bei Mergent-
heim) 199.
— (in Böhmen) 463.
Karlsberg 431.
Karlsbrunn 491.
Karlsburg 161.
Karls-Eisfeld 315.
Karlshöhle, die 74.
Karlsruhe 13.
Karlsstcg 357.
Karlstadt (am Main) 161.
— (in Croatien) 423.
Karlstein, Schloss in
Böhmen 468.
— bei Reichenhall 334.
Karneid 369. 371.
Karolinenkanal 179.
Karpathen, die 479. 510.
Karpfenwinkel 142.
Karpfham 233.
Karrer-Seen 371.
Karres 362. .
Karst, der 425.
Karwendelgebirge 146.
Kaschitz 469.
Käsern 5U8. 358. 392.
Käskeller, der 346.
Kastenreith 300. 412.
Kastenriegel 410.
Katergebirge 313.
Katharinenschacht 461.
Katschberg, der 415.
Kattowitz in Böhmen 473.
488.
— in Schlesien 492.
Katzenbuckel, der 200.
Katzensteig, der 396.
Kaufbeuren 133.
Kaufering 132.
Kaumberg 402.
Kaunerwand 331.
Rauns 376.
Kaunserthal 376.
Kceskar 347.
Kefermarkt 473.
Kehl 19.
Keilberg 460.
Kelchberg 453.
Kelheim 223.
Kellberg, Bad 229.
Kellenberg, Ruine 79.
Kellerlahn 376.
Kellmünz 60.
Kematen bei Amstetten
300
— im Kremsthal 302.
im Pfltschthal 858.
- bei Innsbruck 363.
Kemmclbach 300.
Kemnath 210.
Kempten 133.
Kentheim 48. 69.
Kenzingen 27.
Kesselbach , der, am
Walchensee 147.
— , — , am Königssec 330.
Kesselberg, der 147.
Kesselbühl, der 346.
Kcsselfall, der, am Kö-
nigssee 330.
— , beim Nassfeld 345.
Kesselkopf, der 394.
Kesselwand-Ferner 3G5.
Keszthely 421.
Kiefersfelden 153.
Kienberg 299.
— , der 156.
Kienbergklamm 153.
Kienburg, Ruine 394.
Kieritzsch 171.
Kierling 296b.
Kilchberg 64.
Kindberg 407.
Kinsberg, Schloss 403.
Kinzheim 25.
Kinzig, die 19. 26. 30.
158.
Kippenheim 27.
Kirchahorn 210.
Kirchberg, Bad 333.
— im Murrthal 54.
— in Tirol 340.
Kirchberg am Wagram
306.
— am Wechsel 404.
Kirchberger-Joch 375.
Kirchbichl 153.
Kirchbichl, Schloss 426.
Kirchdorf 303.
Kirchehrnbach 205.
Kirchenlaibach 210. 217.
Kirchenlamitz 173. 213.
Kirchentellinsfurt 63.
Kirchheim bei Heidel-
berg 12.
— bei Lauften 50.
— in Unterfranken 198.
— unter Teck 62. 70.
Kirchschlag 302.
Kirchseeon 152.
Kirchstetten 299.
Kirnach 31.
-, die 199.
Kirnbach 30.
Kirschbaumer Schi. 231.
Kis Ber 422.
Kislau 12.
Kissingen 202.
Kisslegg 61.
Kitzbühcl 340.
Kitzbühlerhorn 340.
Kitzingen 169.
Kitzlochklamra 338.
Kitzsteinhorn 345. 346.
Klabawa 469.
Klachau 415.
Kladno 460.
Kladrub 475.
Klafferstrass '2*29.
Klagenfurt 427.
Klais 145. 147.
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REGISTER.
Klamm, Ruine, bei Naa-
sereit 141.
< — , — , am Semmering
406.
Klamm-Pass, der 341.
Klammljoch 392.
Klammstein., Ruine 341
Klardorf 173.
Klattau 469.
Klauenstein 234.
Klause, die, bei Kufstein
153.
— — , bei Mödling 293.
— , — , bei Bregen?. 358.
Klausen bei Mödling 293.
— in Tirol 368.
Klausenbach 152.
Klausenberg, der 175.
Klauzenbach 235.
Kleblach-Lind 393.
Klein-Basel 29. 32.
Kleinglockner der 395.
Klein-Herschmanitz 479.
Kleinhesselohe 126.
Kleinheubach 160.
Klein-Hohenheim 47.
Kleinhollenstein 299.
Kleinkahn 454.
Kleinkems 29.
Klein-Komburg 53.
Klein-Laufenburg 33.
Kleinmünchen 300.
Klein-Ostheim 158.
Klein-Pöchlarn 305.
Klein-Reifling 413.
Klein-Skal 489.
Kleinstein 371.
Klein-Steinheim 158.
Klein-Stübing 407.
Kleinwallstadt 160.
Klein-Wolkersdorf 404.
Klein /dl im Hallbach-
thal 402.
— bei Ofen 497.
Klemenshall 52.
Kiesheim 155. 324.
Kletschen, der 453.
Klingenberg (Elsass) 21.
— am Main 160.
Klingenbrunn 235.
Klingenstein 79.
Klingenthal 462.
Klobenstein 369. 371.
Köpfelsberg 470.
Klöpfelstaudach 356.
Klostergrab 459.
Klö9terle in Böhmen
461.
— in Vorarlberg 361.
— im Schwarzwald 30.
Klosterneuburg 296a. 307.
474.
Klosterthal, das 360.
Klosterwappen (Schnee-
berg) 405.
Knappendorf 410.
Kniebis, der 26. 65.
Kniebisbäder 26.
Kniepass 139.
Knittelfeld 430.
Knittlingen 49.
Knöringen 24.
Knorrhütte, die 145.
Kobenz-Thal 430.
Kobenzl 296.
Köbölküt 510.
Kochel 147.
Kochelsee, der 147.
Kochendorf 51.
Kochenmoos 378.
Kocher, der 51. 53. 54.56.
Ködnitzgletscher 395.
Kofel s. Covelo.
Köfering 173.
Köflach 420.
Kögelalp 150.
Kogellucken, Höhle 407.
Kogenheim 25.
Kohl grub 144.
Kohlhof, der 10.
Kojctein 478.
Kojetitz 483. 489.
Kolbermoor 153.
Kolbersbach, der 264.
Kolfuschk 391.
Kolin 474. 482.
Kolk 475.
Kolleschowitz 460.
Kollbachthal, das 234.
Kollraitzberg, der 303.
Kolm-Saigurn 338.
Kolowrathöhle 327.
Komarvaros 421.
Komburg, Abtei 53.
Komorau 492.
Komorn 496.
Komotau 454. 460.
Köngen 62.
König Otto-Bad 173.
König Otto's Höhe 467.
Königgrätz 485. 487.
Königinhof 488.
Königsalp 150.
Königsbach, im Schwarz-
wald 13.
— , der, am Königssee 330.
Königsberg i.Franken201.
— in Böhmen 462.
Königsbronn 56.
Königsegg 80.
Königsfeld 31.
Königsbain 488.
Königshofen bei Strass-
burg 19. 24.
— an der Tauber 19».
Königshiigel, der 459.
Königshütte 492.
Königssee 330.
— ? der 329.
Königsspitze 379.
KÖnigstadtl 485.
Königsstuhl 10.
Königstein 454.
Königswald 454.
Königswart 470.
Königs warth 232.
Königs/.elt 487.
Konstanz 34.
Konstanzer Tbal 134.
Kopainberg, der 489.
Köpfles-Hütte 366.
Kopidlno 485.
Koppen, der 313.
Koppen bürg, die 205.
Kor-Alpe, die 420. 426.
Koritniza-Bach. der 437.
Kork 19.
Korneu bürg 307. 474. 484.
Korntauern. der 345.
Kornthal 48.
Kornwestheim 48.
Körtvelyes 496.
Koschtial 453.
Koschuta 427.
Kosolup 472.
Kösseln, die 217.
Kösseine, die 216.
Kostel 478.
Kosteletz 48S.
Kosten 454.
Köstendorf 306.
Kostomlat 482.
Kothmaissling 215.
Kotnow 480.
Kotoutz 491.
Kötschachthal 342. M5.
Kottori 421.
Konnowa 460.
Krähbergtunne) 6.
Kraiburg 232.
Kraichgau, der 49.
Krainburg 428.
Krainer Alpen 423.
Krainerhütten 295.
Kraljevecz 421.
Kralup 452.
Kramer, der 144.
Kramcts-Au 149.
Krampen 408.
Kramsach 153.
Kranabitsattel 311.
Kranichberg 404.
Kranichsfeld 421.
Kranichstein 159.
Krankenheil, Bad 148.
Kränzelstein 371.
Krapfenwaldl 296.
Krapina-Töplitz 422.
Kratzau 490.
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528
REGISTER
Kratzenberg 340.
Krauchenwies 80.
Krausgrotte 412.
Krautinsel, die 154.
Kreckelinoos. Bad 139.
Kreh, die 311.
Krempenstoin 230.
Krems 306. 474.
Kremsier 490.
Kremsmünster 302.
Krcmsthal 302.
Kressnitz 423.
Kreussen 217.
Kreut, Wildbad 150.
Kreutzendorf 492.
Kreuzben', der, in Böh-
men 453.
— , — , bei Bischofshofen
416.
— , — , bei Klagenfurt 427.
— im Rhöngebirge 204.
Kreuzboden, der 299.
Kreuzen 304.
Kreu/.cnort 492.
Kreuzens tein,Schloss307.
Kreuz-Joch 371.
Kreuzkamm, der 364.
Kreuzkogl 342.
Kreuzlingen 30.
Kreuzspitze 364.
Kreuzstätten 478.
Kreuzwertheim 160.
Kriegern 469.
Kriegsberg 45.
Kriegsdorf 491.
Krieglach 407.
Krima 460.
Krim ml 347.
Krimmler Tauern 347.
Krippenstein 314.
Kritzendorf 474.
Kroatcnloch 337.
Kroatien 423.
Kromau 478.
Krön ach 177.
Kronau 429.
Kronburg 361.
Kronheim 181.
Kronplatz 392.
Kronwinkel, Schloss 175.
Kropfsberg, Ruine 153.
Kropp 428.
Kropsburg, Ruine 23.
Krottenkopf 145.
Krottensce(Franken) 216.
— , der (Salzburg) 320.
Krotzingen 29.
Krschinetz 485.
Krüh 488.
Kruraau, Schloss 473.
Krumbach ob Holz 359.
Krummbach, der 357.
Krummbachaattel 405.
Krummnusshauin 300.
305.
Krumpendorf 427.
Krün 147.
Krupa 460.
Kübelbach 65.
Eilbitzen 470.
Kuchalb, die 53.
Kuchelbad 468.
Küchelberg, der 372.
Kuchl 336.
Kuchler Loch 330.
Kuens 370.
Kufstein 153.
Kugelberg, der 71.
Kuh flu cht. die 144.
Kühnsdorf 426.
Kührointalp 332.
Kühtreien, Schlucht 304.
Kukus 488.
Küllenberg 425.
Kulm 454. 458.
Kulpa, die 423.
Kummenberg 369.
Kundl 153.
Kuudratitz 481.
Kunietitz 475.
Kupfer 53.
Kupferberg 460.
Kupferhammer 495.
Kupferzell 53.
Kuppenheim 15.
Küps 177.
Kürsinger Hütte 347.
Kurtatsch 383.
Kurzenhausen 24
Kurzras 365.
Küssenberg 33.
Kuttenberg 482.
Kuttenplan 472.
Kutten thal 489.
Kuttowitz 455.
Kwassitz 490.
Laa 478. 479.
Laaber 171.
Laak 428.
Laakirchen 308.
Laas 378.
Laase 423.
Laaser Spitze, die 378.
Laber, die 170.
— , die Grosse 173.
— , die Kleine 173.
— , die Schwarze 171. 223.
Lackenhof 299.
Lauenburg 7.
Ladendorf 478.
Ladis 370.
Ladritscher Brücke, die
368. 391.
Lagant 300.
Lagarina, Val 385.
Lago morto 400.
Lahn, die 314.
Lähn 140.
Lahr 27.
Laibach 423.
Laibach, die 423.
Lainaustiege 310.
Lainbach 412.
Laiz 78.
Lakenboden 405.
Lakenhäuser 229.
Lam 235.
Lambach 307.
St. Lambrecht 430.
Lamboiwald 158.
Lammer, die 316. 337.
Lammer-Oefen 316.
Lamprecht-Ofenloch 335.
Lana in Tirol 372.
— in Böhmen 460.
Landau in der Pfalz 24.
— an der Isar 233.
Landeck 361.
Landestrost, Schloss 136.
Landl im Thierscethal
152.
— in Steiermark 412. 413.
Landro 398.
Landsberg am Lech 132.
Landshag 232.
Landshut 173.
Landskron i. Böhmen 475.
— , Schloss bei Bruck 407.
— , bei Oppenheim 22.
— in Kärnten 428. 431.
Lanersbach 358.
Langau 410.
Langbath 310.
Langbathseen, die 311.
Langen in Hessen 5.
— am Arlberg 360. 361.
Langenau (Schwaben) 56.
— (Schlesien) 486.
Langenauer Thal 172.
Langenbach 175.
Langenberg, der 148.
Langenbruck in Bayern
215.
— in Böhmen 490.
Langenbrücken 12.
Langenbrunnen 78.
Langendorf 204.
Langenfeld 109.
Längcnfeld 363.
Langenisarhofen 220.
Langenlebarn 474.
Langenlohe 206.
Langcnschemraern Ol.
Langentheilen 217.
Langenwang 407.
Langenzenn 170.
Langenzersdorf 484.
Langkofl 309. 390.
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REGISTER.
529
Langlau 181.
Langstcg-Thal 426.
Langtauf ers 376.
Langthal, das 366.
Langthaler Ferner 366.
Langweid 179.
Lang wies 311.
Lannach 420.
Lans 355.
Lanschütz 510.
Lanser Köpfe 355.
Lanser See 356.
Lasnitz, die 420. 421.
Lassing 209.
— , die 290. 412.
Lassingfall 299. 410.
Lassnitz 420.
Laternger Thal 359.
Latsch 378.
Lattengebirge 331. 332.
333
Laube 480.
Laubenheim 24.
Lauch, die 25.
Lauchheim 56.
Lauda 199.
Laudachsee, der 310.
Laudeck, Ruine 376.
Laudenbach bei Wein-
heim 7.
— bei Mergentheim 54.
— bei Klingenberg 160.
— bei Karlstadt lül.
Lauer, die 204.
Lauf 214. 216.
Laufach 160.
Laufamholz 214.
Laufen an der Eyach 77.
— an der Traun 313.
— , Schloss 34.
Laufenburg 33.
Lanffen 50.
Laugenspitze 375.
Lauingen 179.
Laun 459.
Launsdorf 431.
Laupheim 61.
Lautenbach 26.
Lauter 155.
— , die 24.
Lauterburg 23.
Lautereck 54.
Lautersee 145. 146.
LautHngen 77.
Lautrach 358. 359
Lavamünd 426.
Lavant, Burg 430.
Lavantthal, das 426.
Lavis 383.
Laxenburg , Schloss 291.
Lazise 386.
Lebenberg, Schloss 375.
Lebring 421.
Lech, Dorf 359.
— , der 127. 132. 137 etc.
Lechfeld, das 132. 133.
Lcdro-See 387.
— Thal 386.
Lees 428.
Lehrberg 16C.
Leibnitz 421.
Leipheim 136.
Leipnik 491.
Leipzig 171.
Leiterbach, der 396. 397.
Leiterhütte 396.
Leiterthal 396.
Leithagebirge 402.
Leitmeritz Öl.
Leitomischl 475.
Leitzach, die 152.
Lend 338. 341.
Lend-Canal, der 427.
Lendorf 393.
Lengau 156.
Lengdorf 346.
Lengenfeld (Krain) 429.
Lenggries 148.
Lengmoos 371.
Lenninger Thal 70.
Lenzumo 387.
Leoben 430.
Leobersdorf 402.
Leobachütz 492.
Leogang 340.
Leonberg 48.
St. Leonhard i. Enneberg
391.
— in' Kärnten 426. 431.
— im Passeir 376.
— im Pitzthal 362.
Leonhardstein, der 150.
Leoni 142. 127.
Leopoldsberg, der 296.
Leopoldshafen 12.
Leopoldshöhe 29. 26.
Leopoldskirchen 482.
Leopuldskron, Schi. 327.
Leopnldstein , Burg 413.
Lepse'ny 421.
Lermoos 140.
Lesece 425.
Leska-Graben, der 484.
Leschtina 482.
Letowitz 475.
Leukenthal, das 340.
Leutaschklamm 146.
Leutershausen 167.
Leutkirch 61.
Levico 384.
Liban 485.
Liboch in Steiermark
420.
— in Böhmen 481.
Libnowes 485.
Libotz 4Ö9.
|Libschitz 452.
Libuska, die 426.
Lichtenau 485.
Lichtenberg, Schloss 378.
Lichtenegg, Ruine (Ba-
den) 27.
— (Bayern) 215.
— (Steiermark) 407.
Lichtenfels 177.
Lichtenstein, Schloss 73.
Lichtenstern, Kloster 52.
Lichtenthai. Kloster 17.
Lichtenwald 422.
Lichtwer. Burg 153.
Liebau 488.
Lieben 474. 484.
Liebenau 489.
Liebenfels 431.
Liebenstein, Schloss 463.
Liebenzell 68.
Liebeschitz 481.
Liebstadtl 489.
Liebwerda 490.
Liechtenstein. Burg 293.
— , Ruine 430.
Liechtenstein-Klammen
337.
Lienz 393.
Lienzer Klause 393.
Lierbach, der 19.
Lieser-Thal 394. 415.
J.iesing 292.
Liesing-Thal 414.
Liessnitz 455.
Liezen 414.
Lilienfcld 410.
Lilienstein 454.
Limberg 474.
Limbergalpe 346.
Limersheim 24.
Limone 388.
Lindau 135.
Lindenhardt 217.
Lindenhof 135.
Lindthal 357.
Llngolsheim 24.
Linkenheim 12.
Linsenberg 66.
Linz an der Donau 300.
— in Baden 80.
Lipa 488.
Lipizza 436.
Liptitz 454. 459.
Lischan 460.
Lischnei 489.
Listsee 334.
Litawka, die 468.
Lititz, Ruine 485.
Littai 423.
Littau 475.
Livinalongo - Thal 400.
Livrio, Monte 380.
Li/.zana 385.
Jladeker's Süddeutschland. 20. Aufl
34
530
REGISTER.
Lohan, die 493.
Lohenstein (Reuss) 172.
— in Schlesien 492.
Lobnitz, die 426.
Lobosch 453.
Lobosity. 453.
Lochau 135.
Lochenstein 77.
Lochhausen 127.
Löchle, das 212.
Lochowit/. 468.
Lockstein, der 329.
Lofer 335.
Loferer Steinberge 336.
Loffenau 18.
Löffingen 28.
Lopeibach 25.
Lohberg 235.
Lohhof 176.
Lohr 160.
Loibl 427. 428.
Loching 175.
Loisach, die 140. 144. 145.
146.
Loitsch 424.
Lomnitz 480.
Longarone 400.
Lonsee 59.
Loosdorf 299.
Loosen 492.
Loppio-See 386.
Lorch in Schwaben 55.
St. Lorenzen in Tirol 391.
— in Kärnten 426.
— in Steiermark 430.
S. Lorenzo 437.
St. Loretto 134.
Lörrach 32.
Lorsch 7.
Losenstein 412.
Lonisa 5.
Lovero 382.
Löwen 492.
Löwenstein 52.
Lubereck, Schloss 305.
Lübnitzthal, das 176.
Luchsboden 405.
Luchsburg, die 214.
S. Lucia bei Bormio 382.
— bei Verona 388.
St. Ludwig 26.
Ludwigsburg 48.
Ludwigs-Kanal 170. 193.
224.
Ludwigshafen 12. 23.
Ludwigshall 52.
Ludwigshöhe, Villa 24.
Ludwigshöhle, die 206.
Ludwigsquelle, die 212.
Ludwigsstein, der 235.
Ludwigstadt 177.
Ludwigsthal 234 . 236.
Lueg, Pass 337.
(Luftenstein. Pass 335.
S. Lugano 389.
Luhe 173.
Luisenburg 214.
Lukawetz 475.
Lundcnburg 478.
Lünersee 3o0.
Lungau 415.
Lunz 299.
Lurnfeld 393.
Luschariberg 432.
Luschna 460.
Luschnitz, die 479.
Lüsen 230. 235.
Lussnitz 432.
Lustheim 330.
Lustnau 63.
Luttach 392.
Lutterbach 26.
Lützenreuth 211.
Machendorf 490.
Mackner Kessel 371.
Madatsch 380.
Mädchenburg, Ruine 495
Mädele-Gabel 134.
Madenburg, Ruine 24.
Maderno 388.
Madonna di Tirano 38'2
Madritschjoch 378. 379.
Mae, der 400.
St. Magdalena 302.
Maglern 432.
Magnano 433.
Mahlberg, Schloss 27.
Mahlknecht 369.
Mahlknecht- Joch, das
369. 390.
Mahrenberg 420. 426.
Mährisch-Budwitz 483.
— Friedland 492.
— Neudorf 490.
— Neustadt 486.
— Ostrau 492.
— Schönberg 485.
Maiernigg 427.
Maihingen 180.
Maikammer 23.
Mailberg 479.
Main, der 2. 22. 158. 176.
212 etc.
— , der rothe 176. 207. 217.
— , der weisse 176. 211.
212.
Mainau, Insel 36.
Mainberg, Schloss 201.
Mainbernheim 169.
Mainkur 158.
Mainleus 176.
Mainquelle 212.
Mainroth 176.
Mainz 22.
Mairalm, die 310.
Mairhnfen 357.
Maisach 127.
Maisachthal, das 26.
Maishofen 339.
Maissau 474.
Maistadt 393.
Malborgeth 432.
Malcesinc 387.
Male 383.
Malerhügel, der 329.
Malero, der 382.
Malerwinkel, der 330.
Mallnitz 345.
Mallnitzer Tauern 3if>.
Mals 377.
Malsch 15.
Maiser Heide 377.
Maltathal, das 415.
Maltein 415.
Mamming 233.
Manching 224.
Mandling 415.
Mangart, der 429. 432.
437.
Mangart-Thal, das 43S.
Mangfall, die 149. 151.
152.
Mangolding 225.
Mangoldstein 179.
Mankbach, der 360.
Mannhartalp 345.
Mannhartsberg 473.
Mannheim 11.
Manning 308.
Mantler Wald 211.
Marbach (Baden) 31. 66.
— (Oesterreich) 300. 304.
— (Würtemberg) 54.
Marburg 421.
March, die 475. 479. 490.
494.
Marchegg 478. 510.
Marchfeld, das 478. 479.
510.
Marchtrenk 307.
S. Marco 385.
Marein 407.
St. Margarethen 359.
Margaretheninsel 497.
506.
St. Margarethenkapf 359.
Margreid 383.
St. Maria in Groden 369.
— imMünsterth.377.381.
— am Stelvio 378. 381.
— (Glashütten) 420.
Mariabrunn bei Wien
298.
— bei Innsbruck 368.
Maria-Brunneck,Cap.337.
Maria Einsiedel 403.
Maria-Grün 419.
Mariahilf 320.
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REGISTER.
53 1
Mariahilfberg. der, hei
Neumarkt in d. Ober-
pfalz 170.
— , — , bei Amberg 215.
— , — , bei Gutenstein
403.
Maria-Kulm, Wallfahrta-
Kirchc in Böhmen 462.
— in Steiermark 414.
3Iaria-Loreto 427.
Maria-Piain 327.
Mariarast 426.
— , Cap. 356.
Mnria-Katschitz 459.
Maria-Saal 431.
Mariaschein 455.
Maria-Schmelz 378.
Maria-Schnee 371.
Maria-Schutz 406.
Maria-Strassengel 407.
Maria-Taferl 304.
Mariathal 495.
Maria-Trost 419.
Maria-Wörth 428.
Mariazell 409.
Marien bad 470.
Marienberg in Tirol 377.
— , hei Würz bürg 164.
— bei Kempten 133.
Maricnthal (Klsaas) 24.
Markclfingen 34.
Markelsheim 54.
3Iarkersdorf 299.
Markirch 25.
Markt, Schloss 179.
Markt-Bibart 169.
Marktbreit 165.
Markt-Kinersheim 169.
Markt Haag SüU.
Markthcidenfeld 160.
Mnrktleuthen 173.
Mnrktofllngen 180.
Markt-Uedwitz 173. 217.
Markt-Schorgast 176.
Markt-Tüffer 422.
Marktl 156.
Marling 375.
Marl Inger Berg 378.
Marltthal, da* 380.
Marnif.lada, die 390.
Marnbach 231.
Martell 378.
Martell tha), das 378.
St. Martin im Passeir37Ü\
— im Ahrnthal 392.
in Oesterreich 308.
in Salzburg 316. 336
— In Steiermark 415.
419.
Martinlamitz 173.
8. Martino di Castrozxa
380
Martinsberg, Abtei 496.
M.u Uns wand 362.
Marton-Väsar 422.
Starz 404.
Märzdorf 485.
MarzeUferner 364.
Mas 400.
Massing 233.
Mastig 488.
Masuccio, Piz 382.
Matarello 385.
Matha 487.
Matrei 367.
— , Windisch- 394.
Mattersberg 394.
Mattersdorf 404.
Mattighofen 156.
Mattuglie 425.
Matzelgebirge 421.
Matzen, Burg 153.
Matzendorf 402.
Matzenheim 25.
Maubach 53.
Mauer in Baden 52.
— bei Wien 292.
— bei Amstetten 300.
Mauerbach, Kloster 298.
Mauerkirchen 156.
Maulach 54.
Maulbronn 49.
Maul bürg 32.
Mauls 368.
Maultasch, Burg 372.
Maurach in Tirol 151.
— , die (Oetzthal) 363.
Maurerthal, das 395.
St. Maurus im Fels 79.
Maushelm 170.
Mautern an der Donau
306.
— in Steiermark 414.
Mauterndorf 415.
Mauthhäusel, das 155.334.
Mauthhausen 308. 473.
Maxau 13. 15. 24.
Maxburg, die 23.
Max-Josephsthal, das 151.
Maximilianshütte 173.
Mayrhofen i. d. Gastein
341.
Mazocha-Schlucht 476.
Mazzin 390.
Ma/zo 382.
Meckenbeuern 62.
Meckesheim 52 200.
Meersburg 36.
Mehltheuer 172.
Meidling 292.
Meiningen 204.
Meitinpen 179.
Melach 363.
Melibocus 7.
Melk 299. 30ö.
-, die 299.
Mellau 358.
Melleck 334.
Mellrichstadt 204.
Helnik 452. 482.
Memmingen 60.
Mendel pass 372.
Mendlingbach, der 299.
412.
Mengen 80.
Mennelstein 22.
Menningen 80.
Menterschwaigc 127.
Menzenschwand 28.
Meran 372.
Mercuriusberg 18.
Mergelstetten 56.
Mergentheim 199. 54.
Mering 127.
Merkenstein 402.
Merkenstett 299.
Merxheim 25.
Mertingen 179.
Messel 159.
Messendorf 420.
Messkirch 80.
Metnitz, die 431.
Mettau, die 486.
Metten, Kloster 233.
Mettenheim 22.
Metz 24.
Metzingen 62. 71.
Me/zana 383.
Mez/.o Lago 387.
— Lombardo 383.
St. Michael a. d. Donau
305.
— im Lungau 415.
— in Steiermark 414.
430.
— (Eppan) 371.
Michaelsberg, der, bei
Gundelsheim 62.
— , — , bei Kelheim 224.
Michaelsburg 391.
S. Michele 383.
Michelfeld 216.
Michelob 460.
Michelsberg, der, bei
Hersbruck 216.
— am Neckar 50.
Michelstadt 6.
Michl, die kleine 231.
Michldorf 303. 414.
Mieders 366.
Mieminger Kette 302.
Mies 472.
Mies, die 472.
Miesbach 151.
Miklauzhof 427.
Mileschauer, der 458.
Milin 468.
Millstadt 394.
Milostin 460.
34*
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532
REGISTER.
Miltenberg 160.
Mincio, der 388.
Mindel, die 136.
Mindelheün 133.
Mingolsheim 12.
Minneburg, die 200.
Minning 156.
Miramar, Schi. 430.
Bürau, Schloss 475.
Mirowitz 468.
Mirschkofen 173.
Mislitz 478.
Miss, Aie 426.
Missbach, der 426.
Blisslingthal, das 426.
Mistclbach 478.
Mistelgau 210.
Blisurina-See 399.
Mittag, der 134.
Mi ttelberg im Walserthal
369.
— im Pitzthal 362. 804.
376.
— Gletscher 362.
— i der, im Algäu 133.
Mittelburg, die 200.
Mitteldorf 394.
Mittelgebirge, das böhm.
453. 455.
Blittelsinn 161.
Mittelwalde 486.
Mittelzell 34.
Mittenwald 146.
Mitterbach 410.
Mitterbad, Ultner 375.
Mitterdorf in Krain 429.
— am Semmering 407.
— in Tirol 372.
Mitterkaseralpe 332.
Mitterndorf 415.
Mittersee, der 377.
Mittersending 148.
Mittersill 346.
Mitterstoder 414.
Mitterteich 172.
Mitter wasser 299.
Mitterweissenbach 311.
Mittewald a. Brenner 368
— im Pnsterthal 393.
Mixnitz 407.
Mnichowitz 479.
Biochenwangen 61.
Möckmühl 52. 199.
Mödishofen 136.
Blödling 293.
Blödritz 478.
Modrschan 479.
Bloena 371. 390.
Mögeldorf 214.
Moggio 433.
Mögglingen 56.
Mohacs 421.
Mohelka, die 489.
Mohren 487.
Möhringen 67.
Bloistrana 429.
Mokropetz 468.
Moldau, die 444. 452. 468.
473. 482. 484.
Molkenbauer 334.
Möll, die 393.
Möllbrücken 397.
Möllthal, das 393. 397.
Mollwitz 492.
Molsheim 21.
Mönchsberg in den Vo-
gesen 25.
— bei Salzburg 324
Mondin, Piz 377.
Mondsee 320.
-, der 320.
Monfalcone 437.
Monrepos 49.
Monsheim 23.
Montagna bei Sondrio
382.
— am Garda-See 3S7.
Montan 378. 389.
Montasio, der 432.
Montavon, das 360.
Monte Santo 437.
Monzonithal 890.
Moos 376.
— , Bad (Sexten) 393.
Moosbachthal, das 212.
Moosburg 175.
Mooserboden 346.
Moosham 225.
Mooshütten 235.
Moosthal, das 361.
Mooswacht 332.
Morawan 475.
Blorbegno 3S3.
Morl 385. 386.
Morignone 382.
8t. Moritz 392.
Morizberg. der 214.
Morter 378.
Mörtschach 396.
Biosbach 200.
Moschganzen 421.
Mosel 431.
Mössingen 75.
Mostau 462.
Möttingen 180.
Mschietitz 484.
Muckendorf 402.
Mückenthürmchen 458.
Müdesheim 161.
Mügeln 454.
Müggendorf 205.
Muggensturm 15.
Muggia 436.
Müglitz 475.
Mugoni, Cime di 390.
Mühlacker 49.
Mühlau 154. 356.
Mühlbach im Pinzgau
346.
— im Pusterthal 391.
— in Böhmen 217.
— , der 314.
Müblbach- Tunnel 366.
391.
Mühlbacher Klause 391.
Mühlbachthal 346.
Mühlberg, der 77.
Mühldorf in Bayern 156.
232.
- im Salzkammergut
310.
Mühlen 65.
Mühlendorf 403.
Mühlener Thalchen 48.
Mühlfeld 143.
Mühlfraun 484.
Blühihausen i. Böhmen
452.
— in Franken 161.
— in Schwaben 67.
Mühlheitn in Schwaben
79.
— bei Offenbach 158.
Mühlhofen 80.
Mühlingen 80.
Mühlsturzhorn 332. 335.
Mühlthal 141.
Mülhausen im Elsass 26.
Müllenbach 17.
Müllheim 29.
Mülln 325.
Müllnerhorn 333. 334.
Blüinlingthal 6.
Mummelsce 18.
Münchberg 176.
München 83.
Akademie der Künste
95.
— der Wissenschaften
122.
Allerheiligenkirche 91.
Alte Hof, der 95.
Anatomie 123.
Antiquar! um 114.
Arcaden 91.
Archiv 93. 94.
Arrneemuseum 119.
Auer Kirche 124.
Basilika 119.
Bavaria 125.
Ba/.ar 92.
Bibliothek 93.
Blinden-Institut 94.
Butan. Garten 120.
Bricnnerstrasse 99.
Brücken 98. 124.
Denkmäler,
Deroy 96.
Fraunhofer 06.
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REGISTER.
München :
Denkmäler:
Gärtner 124.
Gluck 121.
Goethe 122.
Klenze 124.
Kurf. Max I. 09.
— Max Emanuel 121.
Kreittmayr 122.
Lasso, Orl. di 122.
Liebig 122.
Ludwig I. 92.
Max I. Joseph 88.
Max II. 98.
Humford 96.
Schellint: 96.
.Schiller 99.
Senefelder 123.
Westenrieder 121.
Engl. Garten 126.
Erzgiesserei 119.
Ethnogr. Museum 92.
Feldherrnhalle 92.
Festsaalbau 89.
Fischbrunnen 121.
Frauenkirche 121.
Friedhöfe 12ö. 126.
Gasteig, das 99. 126.
Gebärhaus 123.
H. Geistkirche 123.
Georgianum 94.
Gctreidehalle 124.
Gipsabgüsse 91.
Glaspalast 120.
Glyptothek 115.
Gottesacker 125. 126.
Handzeichnungen 110.
Ilofbräuhaus 84. 95.
Hofgarten 91.
Hof-Theater 91.
Hygienisches Institut
123.
Industr.-Ausstcllungs-
gebäude 120.
Isaranlagen 126.
Isarthor 124.
8t. Johanniskirchc 99.
124.
Karlsthor 122.
Kaulbach-Museum 95.
Konigsbau 90.
Krankenhaus, allg. 123
Kriegsministerium 93.
Kunstausstellungsgeb.
117.
K unstgewerbschulel 15.
Kunstgewerbeverein
122.
Kunstverein 92.
KupferstichcabinctllO.
Landwehracughausl24.
Leuchtenberg, Pal. 93.
Loggien 109.
München i
Ludwigskirche 94.
Ludwigsstrasse 92.
Luitpold.Pal.d. Prinzen
93.
Maülinger"sche Samm-
lung 124.
Mariahilf kirche 124.
Marienplatz 120.
Marien -Säule 120.
Her/.. Max-Burg 122.
Herz. Max. Palast 93.
Max - Josephs - Erzieh.-
Institut 94.
Max Joseph's Platz 88.
Maximilianeum 98.
Max imi Hansstrasse 95.
Michaelshof kirche 122.
Mineraliensammlung
122.
Münze, die 95.
Münzsammlung 122.
National-Museum 96.
Naturali encabinet 122.
Obelisk 99.
Octoberfest 83.
Odeon 92.
Panorama 114.
Patholog. Institut 123.
Peterskirche 121.
Petrefaetensaminl. 122.
Physik. Sammlung 122
Physiolog Institut 123.
Pinakothek, alte 99.
— , neue 111.
Polytechnicum 114.
Porzcllangemälde 111.
Post 95.
Priesterseminar 94.
Promenadenplatz 121.
Propyläen 117.
Protest. Kirche 123.
Rathhaus, altes 120.
— , neues 120.
Rathskeller 83. 121.
Regierungsgebände 95.
Reiche Kapelle 89.
Residenz 88.
— -Theater 91.
Ruhmeshalle 125.
Schack'sche Gcmälde-
gallerie 118.
Schatzkammer 89.
Schlachthaus 123.
Schwanthalcr-Mus.123.
Siegesthor 95.
Sternwarte 126.
Theater 85. 91.
Thcatinerkirchc 92.
Universität 94.
Vasensammlung 110.
Victualienmarkt 123.1
Wintergarten 90.
München :
Wittelsbach Pal. 99.
Zeughaus 119.
Münchengratz 489.
Münchhof 461.
Münchsmünster 224.
Munderflng 166.
Munderkingen 79.
Mundolsheim 24.
Münnerstadt 204.
Münster (Elsass) 25.
Münsterthal,das, in Grau-
bünden 377. 381.
- im Elsass 25.
— im Schwarzwald 29.
Mur, die 407. 417 etc.
Muranzathal, das 381.
Muratier Kopf 345.
Murg 33.
die 15. 18. 33.
Murnau 144.
Murr, die 53. 54.
Murrhardt 54.
Mürz, die 407. 408.
Mürzsteg 408.
Mürzzuschlag 406.
Mutspitze, die 375.
Mutterberger Alp
Mutterstadt 23.
Mylau 171.
Hab, die 171. 173. 217.
Nabburg 173.
St. Nabor 21.
Nabresina 425.
Nachod 4<S6.
Nackenheim 22.
Nagö 386.
Nagold 48.
Nagold, die 48. 67. 68.
Nagy Kanizsa 421.
Naiderachthal, das 140.
Naif, die 374.
Nakrschi 473.
Nals 372.
Nana 510.
Nannhofen 127.
Nanos, der 425.
Napagedl 490.
Napoleoninsel 29.
Nasenbach, der 232.
Nassereit 140.
Nassfeld, das, in der
Gastein 345.
— , bei der Pasterze 397.
Nasse Wand, die 398.
Nasskamm 405.
Nassthal 405.
Nasswald 405.
Natternberg 226. 233.
Natterriegel, der 414.
Naturns 30T). 37S.
Nauders 377.
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534
UKU1STBB
Naudersbcrg 3T7.
Nave S. Rocco
Nebanit/. 462.
Nebelhöble, die 74.
Nebelhorn 134.
Nebringen 65.
Nechanitz 487.
Neckar, der 7. 8. 46. 51.
62. 200 etc.
Neckarburken 200.
Neckarelz 52. 200.
Neckargeinünd 52. 200.
Neckargerach 200.
Neckarhausen 66. 200.
Neckars t ei naeh 200.
Neckarsulm 51.
Neckartailfingen 62.
Neckarzimmern 52.
Neideck, Ruine 206.
Neidenstein in Baden
200.
— , Schloss, an der Drau
427.
Neidingen bei Donau-
eschingen 32.
— im Donauthal 78.
Neisse 492.
Neisse, die 490.
Nellmersbach 53.
Ncllenburg. Ruine 80.
Nendeln 35y.
Nendza 492.
Nenzing 360.
Nenzingen 80.
Nepomuk 472.
Neratowitz 489.
Nersingen 136.
Neschviestitz 472.
Neschwitz 481.
Nesmühl 496.
Nesselgraben, der 334.
Nesselwang 137.
Nesselwängle 137.
Nesterschitz 453.
Netolitz 473.
Nettingsdorf 302.
Netzschkau 171.
Neu-Aigen 474.
Neubau 478.
Neubau 215.
Neuberg in Steiermark
408.
— , Schloss in Baden 200.
Neubeuern 153.
Neu-Bidschow 485.
Neu-Breisach 29.
Neubruck 299.
Neuburg a. d. Donau 225
— am Neckar 200.
Ncudck 461.
Neudenau 52. 199.
Neudorf in Böhmen 460.
— in Ungarn 510.
Neudörfel bei Aussig 453.
— bei Wiener-Neustadt
404.
Neu-Eberstein 18.
Neuenburg 29.
Neuenbürg 68.
Neuenheim 11.
Neuenmarkt 176.
Neuenreuth 217.
Neuenstein 52.
Neuern 469.
Neufahrn b. Freising 176.
— bei Landshut 173.
Neuffen 71.
Neufra 66.
Neuhaus in Baden 19.
— an der Etsch 372.
— in Franken 216.
— , Schloss a.d. Donau 231.
— , Bad in Kärnten 422.
— bei Mariazell 410.
— an der Saale 204.
— bei Salzburg 319. 328
336.
— beim Schliersee 151.
Neuhausel, Ruine, bei
Znaim 484.
— in Ungarn 510.
Neuhausen 33.
Neuhof 472.
Neuhofen 808.
Neuhütte 235.
Neuhütten 460.
Neukirchen inBayern215.
216.
- im Pinzgau 346.
— in Kärnten 422.
Neu-Kladno 460.
Neulengbach 298.
Neulussheim 12.
Neumark 171.
Neumarkt an der Etsch
383. 389.
— an der Rott 233.
— in der Oberpfalz 170.
■ in Oesterreich 156.
230.
— in Salzburg 308.
— in Steiermark 430.
Neumarktl 427.
Neuming 429.
Neuro ühle 206.
Neumühlen 483.
Neundorf 172.
Neunkirch 33.
Neunkirchen i. Oest. 404.
Neu-Offingen 136. 180.
Ncu-Oetting 156.
Neupaka 485.
Neu-Pest 497.
Neu-Prags 392.
Neuratteis;365.
Ncuratting 156.
Neu-Reichenau 230.
Neureuth bei Karlsruhe
12.
— bei Tegernsee 150.
Neurohlau 461.
Neusattel 461.
Neu-Schwanstein 139.
Neusiedl 479.
Neusiedler See 403.
Neusorg 217.
Neu-Spondinig 378. 879.
Neustadt a. d. Aisch 169.
— in Baden 28.
— in Böhmen 486.
— a. d. Donau 224.
— a. d. Haardt 23.
— am Kulm 210.
— a. Main 100.
— an der Saale 204.
— an der Waldnab 173.
— , Wiener 403.
— in Württemberg 53.
Neustadtl 480.
Neustädtle, Bad 53.
Neustift b. Brixen 308.
— im Stubaithal 366.
— bei Scheibbs 299.
Neustraschitz 460.
Neu-Szöny 496.
Neutitschein 491.
Neutra 510.
Neutragebirge 510.
Neu-Ulm 60. 136.
Neu-Waldegg 296b.
Nezamislitz 478.
S. Niccolö 436.
— (Fort) 386.
St. Nicolai 304.
St. Nicolnus 372.
Nideck thal, das 22.
Niederalpl, das 408.
Niederaschau 155.
Niederbiegen 61.
Niederdorf 893.
Niederer Tauern 345.
Niedergrund 454. 480.
Niederhofen 414.
Niederjoch 364.
Niederlauer 204.
Nieder-Leutensdorf 459.
Niedermühle 33.
Niedernau 64.
Niedernsiii 346.
Niederpöcking 141.
Niederranna 231.
Nieder-Schopfheiin 27.
Niederschwörstadt 33.
Niedersonthofer See 1313.
Niederstetten 54.
Nieder-Stotzingen 56.
Niedertbai, das 364.
Nieder- Wallsee 303.
Nieder wasser 30.
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REGISTER.
535
Niefern 67.
Nierstein 22.
Niklasdorf 429.
Nikolsburg 479.
Nikolsdorf 393.
Nimburg 482.
Noce, der 372. 383.
Nockstein, der 319.
Nollendorf 4ö8.
Non 334.
Nonnberg, Kloster 325.
— , der 228.
Nonnthal 329.
Nonsberg, der 383.
Nordendorf 179.
Nordheim 50.
Nördlingen 180.
Noth, die 299.
Notre-Dame-des-Trois-
Epis 25.
Nowirad, Ruine 476.
Nufringen 65.
Nürnberg 181.
Aegidienkirche 190.
Bahnhof 184.
Befestigung 184.
Brücken 184.
Burg 189.
Dürer's Standbild 188.
— Wohnhaus 188.
Erzgiesserei 189.
Fabriken 192.
Folterkammer 189.
Frauenkirche 18ö.
Friedhöfe 190.
Gänsemännchen 186.
German. Museum 191.
Gewerbe-Museum 185.
Grübel-Brunnen 186.
Gymnasium 190.
Häuser, schöne 190.
Heiligkreuzkapelle
189.
Johanniskirchhof 189.
Justizpalast 188.
Kirchhöfe 190.
Koberger's Haus 190.
KraffVsche Stationen
189.
Kriegerdenkmal 185.
Kunstsammlung, städt.
192.
Kunstschule 191.
Landauer Kloster 191.
Lorenzkirche 185.
Maxfeld 193.
Melanchthon's Standb.
190
Moritzkapelle 188.
Nassau, Haus 190.
Palm's Haus 188.
Rathhaus 186.
Rosenau 193.
Nürnberg :
Rotermundt'sche
Sammlung 188.
Sachs' Haus 186.
— Standbild 186.
Schöne Brunnen 186.
Sebalduskirche 187.
Stadtbibliothek 188.
Stadtmauer 184.
Stadttheater 185.
Stadtwage 188.
Synagoge 186.
Thore 184.
Tugendbrunnen 185.
Vischer's Haus 185.
Wiss'sches Haus 186.
Nürnberger Schweiz, die
216.
Nürschan 469.
Nürtingen 62.
Nusle 479.
Nussbach 31.
Nussdorf am Attersee 319.
— an der Donau 296. 307.
474.
Nusshart 212.
Nye'k-Velencze 422.
Nymphenburg, Schi. 126.
Obdach 426.
Oberach, die 156.
Oberaich 394.
Ober-Ailsfeld 206.
Ober-Ammergau 144.
Oberau in Bayern 144.
— in Tirol 368.
Oberaudorf 152. 153.
Oberberg-Thal, das 366.
Oberbeuern 17.
Oberbozen 371.
Oberbreitenau 234.
Oberbreth 437.
Oberbrunn 308.
Ober-Cilli 422.
Oberdachstetten 166.
Oberdorf bei Biessenho-
fen 137.
— bei Immenstadt 133.
Oberdrauburg 393.
Ober-Ehnheim 21.
Ober-Engadin 382.
Ober-Frauenau 235.
Obergeorgenthal 454.
Ober-Gerspitz 478.
Obergrainau 145.
Obergrieabach 225.
Obergrund 454. 480.
Obergünzburg 133.
Oberhaid 201.
Oberhaus, Feste 228.
Oberhausen 73.
Oberhof 405.
Oberhofen 320.
Oberhohenberg, der 77.
Oberhollabrunn 484.
Oberhöllsteig 28.
Oberholzheim 61.
Oberkirch 26.
Ober-Kirchberg 60.
Oberkochen 56.
Oberkotzau 172. 173. 176.
Oberlaibach 423.
Oberlana 372.
Oberland 300.
Oberlangenstadt 177.
Oberlauchringen 33.
Oberleutensdorf 454. 459.
Oberlenningen 71.
Ober-Lienz 394.
Oberluttach 392.
Obermais 373.
Obermarchthal 79.
Obermauern 394.
Obermichl 231.
Obermiemingen 141.
Obernach. die 147.
Obernau 160.
Obernberg 156.
Obernbergthal 367.
Obernburg 160.
Oberndorf 66.
Oberndorf - Schweinfurt
161. 201.
Obernitz 459. 469.
Obernzell 229. 230.
Oberperfuss 363.
Ober-Piesting 402.
Oberrad 158.
Oberrain, Bad 334.
Oberreitnau 135.
Oberried 28.
Oberschmeien 77.
Ober-Schmirn 358.
Ober-Schönberg 366.
Ober-Sebing 3(ö.
Obersedlitz 453.
Obersee, der 331.
Ober-Seeland 427.
Obers taufen 134.
Oberstdorf 134.
Oberstimm 169.
Ober St. Veit 298.
Obersulzhachgletacher
347.
Obersulzbachthal 346.
Ober-Tanris 432.
Obertheres 201.
Obertraubling 173. 225.
Obertraun 313.
Obertürkheim 57.
Ober-Vellach 397.
Ober- Vernagt 365.
Oberwappenöst 217.
Ober-Warngau 148.
Oberweis 306.
Oberweissbach 333. 335.
34
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530
REGISTER.
Ober-Weissenbach 313.
Oberwerrn 202.
Ober-Wevarn 151.
Ober-Wiesenthal 460.
Oherwildon, Ruine 420
Oberwolfach 30.
Oberzeismering 142.
Oberzell in Württem-
berg 62.
— bei Würzburg 161.
Oberz wieselau, Glas-
bütte 234.
Obir 427.
Obladis 376.
Obrawa, die 478.
Obsteig 141. 363.
Ochenbruck 170.
Ochsenbuden 405.
Ochsenburg 299.
Ochsenfurt 164.
Ochsenhorn 335.
Ochsenkopf 212.
Ochsenwang 59.
Odenwald 6. 7.
Oder, die 491.
Oderberg 492.
Odilienberg 21.
Oeblarn 415.
Oed 402.
Oedenburg 404.
Oedendorf 54.
Oedensce 415.
Oedwies 234.
Oefen, die (Salzach) 336.
Oehling 300.
Oehringen 52.
Oelgrubenjoch 362. 376.
Oelsnitz 171. 172.
— , die 211.
Oesterberg, der 64.
Oethlingen 70.
Oetschcn-Whs. 356.*
Oetscher 299. 409.
Oetschergraben 299. 410
Oettingen 181.
Oetz 362. 363.
Oetzthal 362. 363.
— , das 363.
Oetzthaler Ferner 366.
Ofen 506.
Ofenauer Berg 337.
Offenau 52.
Offenbach 1ÖS.
Offenburg 26. 30.
Offensee 311.
Offingen 136.
Oggersheim 23.
Oglio, der 383.
Ohebach, der
Ohlau 492.
Ohrn, die 52.
Okrischko 483.
Olang 392.
Olching 127.
Olgahöhle, die 74.
Olmütz 490.
Olsa, die 430.
Omishorn 359.
Oos 15. 18.
Oosbach, der 16.
Opatowitz 487.
Opotschno 486.
Oppa. die 491.
Oppahof 492.
Oppeln 492.
Oppenau 26.
Oppenheim 22.
Oppenweiler 54.
Opponitz 300.
Optschina 436.
Orschweier 27.
Ort 310.
Ortenberg, Schi. 30.
Ortenburg, Schloss, bei
Schlettstadt 25.
— ^Ruine, bei Spittal
Orth 493.
Ortler, der 380.
Ortmann 402.
Ospedaletto 433.
Opitale bei Schluderbach
398.
— bei Perarolo 400.
Ossegg 454. 459.
Osser, der 235. 469.
Osserhütte 235.
Ossiach 431.
Ossiacher See 431.
Osterburg 299.
Osterburken 199. 52.
Osterhofen bei Bayrisch
Zell 152.
— bei Plattling 226.
Ostermünchen 152.
Ostersee 146.
Ostheim 25.
Osthofen 22.
Ostrach 80.
— , die 137.
St. Oswald 230. 235.
Oswaldhüttc 149.
Oswaldshöhle 205.
Otrott, Nied.- und Ober
21.
Ottenhofen 19.
Ottensheim 232.
Ottensoos 214.
Ottersweier 18.
St. Ottilia 303.
Otto-Kapelle 153.
Otzing 233.
Ourschinowes 479.
Ouval 474.
Owen 71.
Oythal, das litt.
Paar 225.
Padauner Kogel, der 3ü7.
adinger Alpe 334.
Pähl 143.
>ala, Cimon della 389.
Palfau 412.
Palfrad 391.
Palota 510.
Paltenbach, der 414.
Panchia 389.
St. Pancraz-Capelle 334.
Paneveggio 389.
Pappenheim 167.
Parapluie, der 150.
Pardubitz 475.
Pärkäny 4%.
Parksteiner Wald 211.
Parksteinhütten 211.
Parona 3S5.
Parsberg 170.
Parschnitz 488. 489.
Partenkirchen 144.
Partenstein 160.
Partnach, die 145.
Partnachklamm 145.
Partschins 375.
Paschberg 355.
Pasin- 127. 132. 141.
Passau 226.
Passeir, das 375.
Passer, die 372. 375.
Pasterzcngletscher 3%.
397.
Pastritz, die 470.
Patenen 360.
Paternion 394.
Patsch 366.
Patscher Kofi 361.
Patschger 345.
St. Paul in Kärnten 426.
St. Pauls in Tirol 371.
Payerbach 405.
Payerhütte 380.
Paznaunthal 360. 361.
Pecka 488.
Peggau 407.
Pegnitz 216.
-, die 170. 184. 214. 216.
Peissenberg 142.
Peitlerkofel 391.
Peii, Val di 383.
Pejö 383.
Pclmo, Mte. 399.
Pelsdorf 488.
Pemmern 371.
Pcndolasco 382.
Penia 390.
Pens 371.
Penser- Joch 371.
Ponten bürg 299.
Penzberg 146.
Penzing 282. 298.
Perach 156.
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REGISTER.
Peraria 432.
Perarolo 399.
Percha 392.
Perchtholdsdorf 292.
Perfried, Ruine 58.
Pergine 384.
Peri 386.
Periachnik-Fall 429.
Pcrnegg bei Ischl 311.
— bei Bruck 407.
Pernhofen 479.
Pernitz 402.
Perra 390.
Perschlingbach, der 299
Peraenbeug, Schloaa 300
304.
Pertiaau, die 151.
Pescantina 385.
Peschiera 388.
Peat 500.
St. Peter an der III 360.
— am Karat 425.
— bei Meran 374.
— bei Steyr 300.
— im Prettau 392.
— im Holz 393.
— Freyenstein 413.
Peteraberg in Tirol 362.
— in Steiermark 430.
Peterabrunnen 397.
Peteraburg 469.
Petershauaen 169.
Petershöhle, die 79.
Peterakirch 156.
Peterathai. Bad 26.
Peterzell 31.
Petronell 493.
Petrowitz 475. 486.
Petachek 474.
Pettau 421.
Pettighofen 319.
Pettneu 360. 361.
Pettorina, Val 390.
Petzen 426.
Petzenkirchen 299.
Peutelatein, Ruine 398.
Pfaffenhofen 169.
Pfaffenatein 413.
Pfahl, der 234.
Pfalzau 298.
Pfandelacharte 397.
Pfänder 358.
Pfandl 316.
Pfandibach 397.
Pfandlerhof 376.
Pfannberg, Schlosa 407.
Pfannhorn, das 393.
Pfarrkirchen 233.
Pfinz, die 13.
Pütachcrjoch 358. 368.
Pflacb 139.
Pllaumloch 56.
Pilerachthal 367.
Pflintsberg 313.
Pflügelhof am Radatätter
Tauern 415.
— bei Tegernsee 150.
Pfohren 32.
Pforzen 133.
Pforzheim 67. 13.
Pfossenthal, das 365.
Pfreimd 173.
Pf Ullendorf 80.
Pfullingen 73.
Pfundersthai 391.
Pfunds 377.
Pfungstadt 6.
Philippsburg (Baden) 12
Philippsruhe, Schi. 158.
Pian, Monte 398.
Pians 360. 361.
Piatta Martina 381.
Piave, die 399. 400.
Piazza, Cima di 381.
Pichelbachthal, das 236.
Picheln 346.
Pichelwang 319.
Pichl bei Abtenau 316.
— am Mondaee 320.
Pichlfall, der 316.
Picolein 391.
Piding 333.
Pielach , die 299. 305.
Pie8endorf 346.
Pieating 402.
8. Pietro 384.
Pieve di Cadore 399.
— di Ledro 387.
Pilkau 458.
Pilleraee 340.
Pilnikau 488.
Pilsen 469. 472.
Pilaenetz 472.
Pilsting 175. 233.
St. Pilt 25.
Pinguente 425.
Pinzgau, der 339. 346.
Pinzgauer Höhe 357.
Pinzgauer Platte 357.
Pirano 437.
Pirchabruck 371.
Pirk 172.
Pirkenhammer 467.
Pirmasenz 24.
Pirna 454.
Pischely 479.
Pischenza-Thal 429.
Piaek 468.
Piainn 425.
Pisaa, la 400.
Piazke 496.
Pitten 404.
Pitzthal, das 362.
Pitzthaler Jöchl 362.
Pi/.zocolo, »lonte 388.
Plan beim Scllajoch 369
Plan in Böhmen 472.
Plana 480.
Planailthal. daa 377.
Planegg 141.
Planggeroa 362.
Plankenau 337.
Planaee, der 139.
Planta, Schlosa 374.
Plara 375.
Plaaa 469.
Plassen, der 314. 315.
Plassenburg 176.
Platte, die 419.
Plattenkogl 357.
Plattensee 421.
Plattkofl, der 390.
Plattling 226. 233.
Plätzwiesen 392.
Plauen 171.
Pleinfeld 167. 181.
Pleinting 226.
Pleisshorn 380.
Pleschberg 414.
Pleschnitz 472.
Plima, die 378.
Plintenburg 497.
Plochingen 58. 70.
Plüderhausen 55.
Plumaer Joch 149.
Pöbell-Alp 395.
Ibbenhausen 225.
Pöchlarn 305. 299.
Pockhorn 396.
Pöcking 233.
Podbaba 452.
Podersaua 469.
Podhorn, Berg 472.
Podiebrad 482.
Podnart 428.
Podol beiKuttenberg475.
— bei Turnau 489.
Pohl 491.
Poik, die 424.
Pola 425.
Polauer Berge, die 478.
Polep 481.
Pölitz bei Tetachen 480.
bei Weckeladorf 487.
Pöllat, die 139.
Polling 143.
Polna 483.
Polpet 400.
Polatrau 421.
St. Pölten 299.
Pol lach ach 422.
Pol/en, die 480.
Pommelabrunn 215.
Pönal, der 386.
Pongau, der 337.
onholz 173.
Ponigl 422.
Pontafel 432.
Ponte »Ho 381.
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538
REGISTER.
Ponte del Diavolo 382.
— di Legno 383.
— nelle Alpi 400.
— di Muro 432.
Pontebba 432.
Pontebbana, die 432.
Pontett 390.
Pontlatzer Brücke 376.
Popena, Val 399.
— , Mte. 398.
Poppenhau9en 202.
Poppitz 483.
Porsehitachan 474.
Pörtschach 427.
Poschetzau 461.
Posch iavino, der 382.
Poschinger Säge 234.
Pösing 215.
Posruck, der 421.
Possenhofen 141. 142.
Possitz 484.
Pössnitz 421.
Postbauer 170.
Postclberg 469.
Pöstlingberg 232. 302.
Potschernitz 484.
Pottenbrunn 299.
Pottenstein in der Frank.
Schweiz 2U7.
— in Niederösterreich
402.
— in Böhmen 485.
Pottschach 404.
Poysdorf 478.
Pözscha 454.
Pozza 390.
Prad 379.
Pradl 354.
Prag 440.
Adelig-Fräuleinstift
450.
Altneuschule 445.
Altstadt 442.
Baumgarten 441.
Bclvedere 451.
Belvedere- Anlagen 451.
Böhm. Museum 445.
Botanischer Garten
461.
Burg 448.
Capuzinerkloster 450.
Carolinum 444.
Clam-G alias, Pal. 443.
Clementinum 443.
Cyrill - und Methuds-
kirche 447.
Czernin'sches Palais
(ehem.) 450.
Deutsches Casino 440.
445.
Dom 449.
Emaus 446.
Ferdinandstrassc 446.
Prag:
Franz-Brücke 444.
Franzensmonum. 444.
Franz -Josefs - Brücke
445.
Fürstenberg'sches Pa-
lais 448.
Gartenbau-Gesellschaft
447.
Gemäldegallerie der
Kunstfreunde 447.
Georgskirebe 450.
Graben 445.
Halek's Denkmal 446.
Hasenburg 441.
Hradschin 448.
Josefsplatz 442.
Josefstadt 445.
.Tudenkirchhof 445.
Judenstadt 445.
Jungmann's Standbild
446.
Karolinenthal J447.
Karlsbrücke 444.
Karlshofer Kirche 446.
KarFs IV. Standbild
443.
Karlsplatz 446.
Kinsky, Palais 443.
— , Garten 451.
Königshof 442.
Krankenhaus 446.
Kronprinz - Rudolfs-
Anlagen 451.
Landesgericht 442.
Lorettokirche 450.
Maria de Victoria,
Kirche 448.
Maria-Schnee, Kirche
446.
Mariensäule 442.
Medicinische Facultät
446.
Militärkrankenhaus
446.
National-Museuin 446.
National-Theater 446.
Neustadt 445.
Nicolauskirche 447.
Nostit/Zsche Gallerie
448.
Palacky-Brücke 444.
Polizeidirection 446.
Pulverthurm 442.
Radetzky-Monum. 447.
Rathhaus , das Alt-
städter 443.
— , das Neustädtcr 446.
Reichsthor 451.
Ring, Grosser 442.
— , Kleinseitner 447.
Rudolfinum 445.
Rudolfsquai 445.
Prag:
Sandthor 451.
Schlik, Palais 446.
Schützeninsel 441.
Smichow 451.
Sofieninsel 441.
Sparcasse, böhni. 446.
Stadtpark 446.
Stattbalterei 447.
Stern, der 452.
S tern berg'schesPal .447.
Strahow 451.
Technische Hoch-
schule 446.
Teynkirche 443.
Theater 441.
Universität 444.
ürsulinerinnen-
Kloster 446.
Volksgarten 451.
Waldstein^ches Palais
448.
Weisse Berg 451.
Wenzelsplatz 446.
Wyschehrad 447.
Zeltnergasse 442.
Ziskaberg 452.
Zollamt 442.
Prag, die 48.
Prägraten 394.
Pragerhof 421.
Prager Hütte 394.
Prags, Alt- u. Neu- 392.
Pragser Thal 392.
— See 392.
Pragstein, Schloss 303.
Pram 156.
Pramauthal, das 340.
Prambach, der 308.
Pramthal, das 230.
Praskowitz 453.
Prävali 426.
Präwald 425.
Prebühl, der 413.
Predazzo 389.
Predigtstuhl 234.
Predil, der 438.
Pregarten 473.
Prein, die 405.
Premstetten 419. 420.
Prennethöfe, die 235.
Prerau 490. 478.
Preschen 459.
Pressath 211.
Pressbaum 298.
Pressburg 494. 510.
Pressnitz 469.
Pressura, Monte 380.
Prestranek 425.
Pretsfeld 205.
Prettau 392.
Prielau, Schloss 339.
Prien 154.
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REGISTER
Prienthal, das 155.
Priesen 460.
Prim 487.
Primiero 390.
— , Val 384.
Primolano 381. 390.
Primthal, das 66.
Prinzersdorf 299.
Problus 487.
Probstaucr Park 457.
Proleswand, die 408.
Promontor 422.
Prosecco 425.
Prossau 345.
Prössels 369.
Protivin 468. 473.
Protzenhausen 141.
Prschedmierschitz 488.
Prscheloutsch 485.
Prschestitz 469.
Prschibislau 483.
Prschibram 468.
Prschivor 482.
Prüfening 171. 223.
Prutz 376.
Puch 336.
Puchheim 308.
Püchl 407.
Puchstein 468.
Puflatsch, der 369.
Pulkau 484.
Pullach 127.
Püllna 459.
Pulst 431.
Pulsnitz, die 480.
Punka-Thal 475.
Punta Grignana 425.
Puntigam 420.
Pürbach 473.
Piirglitz 460.
Purgstall 299.
Purkersdorf 298.
Puschlav, das 382.
Pusterthal, das 391.
Putim 468.
Püttlach, die 206.
Pyhrnbach, der 414.
Pyhrnpass 414.
Pyrgaa, Hoher 414.
Pyrkerhöhe 344.
Quakenschloss 205.
Queich, die 23. 24.
St. Quirin 149.
Raab 496.
Raabthal 420.
Rabbi-Bad 383.
Rabeneck, Burg 206.
Rabenecker Thal 206.
Rabenstein im Passeir
376.
— im Bayr. Wald 235.
Rabenstein, Burg in der
Frank. Schweiz 206.
— , — im Virgenthal 394.
— , — an der Mur 407.
Rabland 378.
Kaccolanathal, d. 432.
Rachel 290. 235.
Rachelsee 230. 235.
Radbusa, die 469.
Radersdorf 225.
Radegund 419.
Radersdorf 225.
Radhausberg 345.
Radisken 453.
Radiberg 420.
Radidorf 225.
Radmannsdorf 428.
Radiner 413.
Radnitz 469.
Radobvl 453.
Radolfzell 34. 80.
Radotin 468.
Radstadt 415.
Radstädter Tauern 417.
Radurschelthal 377.
Raf enstein, Burg 371.
Rai, der 400.
Raibl 438.
Raibier See 438.
Raigern 478.
Rain 225.
Rainerhütte 346.
Rainerkogl 419.
Rainthal, das 145.
Raitersaich 167.
Kaitz 475.
Rakek 424.
Rakonitz 460.
Rakosfeld 506.
Rameis, Schi. 374.
Rammerthal, das 410.
Rammingdorf 412.
Rammingen 56.
Ramoljoch, das 364. 366.
Ramsau bei Berchtes-
gaden 331.
— im Ennsthal 415.
— an der Gölsen 402.
— , die (Fluss) 144.
— , die kleine 310.
Ranalt 3(36.
Ranariedl 231.
Randeck 59.
Rangersdorf 397.
Rankweil 359.
Rann 422.
Ranna 216.
Rappenau 52.
Rappoltswcilcr 25.
Raschenberg, Ruine 155.
Rasch itz 473.
Rasen 392.
Raspenau 490.
Rastatt 15.
Rathen 454.
Ratibor 492.
Ratiborer Hammer 492.
Ratschach 429.
Ratschitz 487.
Ratteis 365.
Rattenberg 153.
Ratz 475.
Ratzes 369.
Rauberburg 59.
Raubling 153.
Raudnitz 452.
Rauhe Alb 59.
Rauhe Kopf 32S.
Rauhe Kolm 234.
Rauhe Kulm 210.
Raueneck, Ruine 295.
402.
Rauhenstein, Ruine 295.
402.
Rauhenzell 134.
Rauris, die 338.
Rauschenberg 155.
Rauthai, das 391.
Ravazzone 386.
Ravensburg 61.
— , die 13-
Raxalp 406.
Reano del Bojale 433.
Rechberg 70.
Rechenau 152.
Rechtenstein 79.
Redasco, Piz 381.
Redl 308.
Rednitz, die 167. 170. 181.
Redwitz 177.
Regelsbrunn 493.
Regen 234.
Regen, der 173. 215. 218.
— , der kleine 234.
— , der grosse 234.
— , der schwarze 234.
— , der weisse 235.
Regenalp 331.
Regensburg 217.
Regenstauf 173.
Regnitz, die 170.
Rehau 172.
Rehdörfel 480.
Reichelsdorf 181.
Reichenau in Böhm. 489.
— am Semmering 405.
— , Insel 34.
Reichenbach im Oden-
wald 7.
— in Sachsen 171.
— in Schwaben 58.
— beim Wildbad 69.
Reichenberg in Unter-
franken 198.
— im Bayrischen Wald
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540
REGISTER.
Reichenberg in Böhmen
490.
— in Württemberg 54.
Reichenbnrg 422.
Reichenfels 426.
Reichenhall 333.
Reichenhard 472.
Reichenschwand 216.
Reichenspitze, die 357.
Reichenstein, der 413.
Reichenweier 25.
Reichertshausen 169.
Reichcrtshofen 169.
Reicholzheim 199.
Reich-Itamming 412.
Reichstadt 480.
Reifenstein, Burg 368.
Reifnig 426.
Reiger8beuern 148.
Rein 392.
Rcinhcrg 324.
Rcindleralp 153.
Reindlraühl 310.
Reineck 371.
Reinthal 392.
Reisalpe 402.
Reischach 392.
Reischdorf 460.
Rcisensburg, Scbloss 136.
Rcissende Ranggen, der
363.
Rcisskofl, der 393.
Rcitalpgebirge 332. 335.
Rciterndorf 312.
Reith 146.
Reithof, der 405.
Reitzenhain 460.
Reka, die 425.
Rekahühlen, die 425.
Rekawinkel 298.
Remsthal, das 53. 55.
Renchen 19.
Renchthal, das 26.
Rengersdorf 486.
Rennweg 415.
Rentershofen 135.
Rentsch bei Bozen 371.
— in Böhmen 460.
Rentwertshausen 204.
Reschen 377.
Reschcn-Scheldeck 374.
Reschensee, der 377.
Reschcnstcin, Ruine 226.
Rcsia, Val della 433.
Rcsiutta 433.
Rctz 484.
Retzbach 161.
Reussenstein 59.
Reut 205.
Reuth in Sachsen 172.
— , in Bayern 173.
Reutlingen 63.
Reutte 139.
Rezat, die frank. 166.181.
— , die schwäb. 181.
Rezek, Bad 486.
Rhatikon, der 360.
Rhein, der 19. 22. 33 etc.
Rheinfall, der 33.
Rheinfeldcn 33.
Rheingönheim 23.
Rheinsheim 12.
Rheinweiler 29.
Rhodt 24.
Rhöngebirge, das 204.
Rickeishausen 34.
Ridnaunthal 368.
Ried im Sarnthal 371.
— am Inn 377.
— in Oesterreich 156. 308.
— am Kochelsee 147.
— im Zillerthal 356.
— am Ammersee 143.
Riedau 230.
Rieden 144.
Riedenburg 358.
Riedererstein 150.
Riedlingen 80.
Riedselz 24.
Riegel 27.
Riegerin 411.
Riegersburg, Schloss 420.
Riehen 32.
Rienz, die 391. 398.
Ries 229.
Ries, das 56. 180.
Riesenburg, Ruine bei
Ossegg 469.
— , — bei Taus 469.
— , die, in Franken 208.
Rieserferncr 392.
Rietenau 53.
Rietheim 67.
Riczlern 359.
Riflelsattel 299.
Riffian 376.
Rifflthor, das 346.
Riglasreuth 217.
Rineck 161.
Ring, der 411.
Rinnbachfall 311.
Rippoldsau, Bad 30.
Riss, die 149.
Risserkogl 150.
Rissloch, das 235.
Risstissen 61.
Kistfeicht 334.
Ristfeichthorn 334.
Ritschenhausen 204.
Ritten, der 371.
Rittnerhorn 371.
Riva 386.
Rivicra, die, am Garda-
sec 388.
Rivoli 385.
Rivoli Bianchi, die 433.
Rixheim 26.
Roaaco, der 3S2.
Rocca 390.
Rocchetta 383. 386.
Rodach, die 176. 177.
Rodeck, Burg 19.
Rodenbach 160.
Rodeneck 391.
Roding 215.
Rofen 365.
Rofensee, der 365.
Rofen-Thal, das 364.
Rohitsch 422.
Rohlaubach, der 461.
Rohr 302.
Rohrbach in der Pfalz
24.
— in der Oberpfalz 233.
- in Mähren 478.
- in Niederösterreich
402.
Rohrenfcld 225.
Röhrmoos 169.
Rohrsee, der 147.
Roigheim 199.
Roitham 308.
Rolle-Pass, der 389.
Rokytzan 469.
Romeno 372.
Römerbad 422.
Römerstadt 491.
Ronach 347. 357.
Ronzina 437.
Roppen 362.
Rosalien-Capelle, die 404.
Rosanna, die 361.
Rosberit z 488.
Roschnau 491.
Rosenau 300.
Rosenbach in Franken
166.
— bei Laibach 423.
Rosenberg in Baden 199.
— in der Oberpfalz 215.
— , der, bei Graz 419.
— , Feste 177.
Koscnburg, die, bei Grau-
pen 454 458.
— , Schloss, im Kamp-
thal 473.
Rosenegg, Schlots 310.
Rosengarten, der 369. 390.
Rosengarten (Worms) 6.
Rosenheim 152.
Rosenhügel 292.
Roseninsel 142.
Roscnmüller's Höhle 206.
Rosenstein , Schloss 46.
— , der, im Remsthal 56.
Roscnthal in Pinzgau346.
— in Böhmen 454.
Kosittenalo 327.
Röslau 173.
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4
REGISTER.
541
Röslau, die 173. 213. 217.
Rossat/. 306.
Rossberg 61.
— , d. Dettinger 71.
Rosshag, Alp 357.
Rosshaupten 137.
Rossitz 478.
Rosskogel 408.
Rossrücken, der 139.
Rossstall 167.
Rosszähne 390.
Roth in Franken 181.
— in Böhmen 488.
Roth am 8ee 54.
Rothach 150.
Rothachfälle, die 150.
Rothau 462.
Rotheaa 402.
Rothe Bach, der 459.
Röthelstein, Schloss414.
— , der 407.
Rothenbach 68.
Röthenbach bei Immen-
stadt 135.
— bei Nürnberg 214.
— in der Oberpfalz 215.
— in Schwaben 69.
Rothenberg, der (Würt-
temberg) 57.
Rothenburg ob d. Tauber
166.
Rothenfels a. d. Murg 15.
— am Main 160.
— , der, bei Immenstadt
134.
Rothenhaus, Schloss 4ö9.
Rothenstadt 173.
Rothenthurm 394. 426.
Rothholz 356.
Roth -Malsch 12.
Rothsteinkogel, der 375.
Rothswand 331.
Roththal 54.
Rothwand 390.
Rothwein, Schi. 426.
Rott 232.
— , die 233.
Rottenacker 79.
Rottenburg 64.
Rottendorf 169. 200.
Rottenuiann 414.
Rottenstein, Schloss, bei
Meran 374.
— , Ruine, bei Hainburg
494.
Rottershausen 204.
Röttier Schloss 32.
Rottmannshöhe 142.
Rottwell 66.
Roveredo 385.
Rovigno 425.
Roetok 452.
Rtchewnitz 46b.
Rschitschan 479.
Rubbia 437.
Rubein, Schloss 374.
Ruck 79.
Rückersdorf 216.
Ruderatshofen 133.
Rudig 469.
Rudolfsbad 405.
Rudolfsfelsen 429.
Rudolfshöhe 298.
Rudolfshüttc 346. 396.
Rudolfstein, der 213.
Rudolfsthurm, der 314.
Rufach 25.
RufTre 372.
Ruhbank 488.
Ruhraannsfelden 234.
Rumburg 480.
Rumpenheim 158.
Runding, Schloss 215.
Runkelstein, Burg 371.
St. Rupert am Kulm 415.
Rupprechststegen 216.
Rusel, die 233.
Rusin 459.
Russbach 315.
Rüssenbach 205.
Rust 403.
Rutschenhof, der 72.
Rutzbach, der 366.
Rzipberg, der 452.
Saal 223.
Saalach, die 155. 333. 339.
Saale, die 172.
— , die Fränkische 1C0.
202. 213 etc.
Saaleck, Schloss 204.
Saalfeldcn 339.
Saalhof 339.
Saarbrücken 24.
Saarburg (Lothringen) 24.
Saargcmünd 24.
Saaz 460. 469.
.Sachenbach 148.
Sachsen 167.
Sachsenburg 393.
Sachsenhausen 2. 4. 158.
Sachsenhäuser Warte 5.
Sachsenklemme 368.
Säckingen 33.
Sadek 483.
Sadowa 485. 487.
Sagereckwand 330.
Sagor 423.
Sagrado 437.
Saidscbitz 459.
Saifnitz 432.
Sallespitze 351.
Salt/. 478.
Salaberg, Schloss 300.
Saldenhofen 426.
Salem 80.
Saletalp 331.
Salloch 423.
Salmhütte 396.
Salö 388.
Salt 378.
Saltaus 376.
Salurn 383.
Salza, die steyr. 409. 411.
— , die Pinzgauer 347.
Salzach, die 155. 156. 3(J8.
321 etc.
Salzbach, der 487.
Salzberg, der, bei Berch-
tesgaden 328.
— , bei Hallstatt 314.
— , bei Ischl 312.
Salzbrunn 487.
Salzburg 320.
-, die 204.
Salzgau, der 49.
Salzkammergut, das 309.
Saminathal, das 360.
Sand 392.
Sandau bei Eger 470.
— bei Böhmisch-Leipa
480.
Sandbach 226.
Sanderau 164.
Sandhof 376.
Sandsee, Schloss 181.
Sanmoarhütte 364.
Sann, die 422.
Sanna, die 361.
Sapiane 425.
Sarling 304.
Sarmingstein 304.
Sarnthal, das 371.
Sarnthein 371.
Sarstein 313. 314.
Sasbach 19.
Sasbachwalden 19.
Sassella 382.
Satkau 460.
Sattelbachthal, das 293.
Sattelbogen, der 71.
Satteldorf 54.
Sattclsteig 313.
Sau s. Save.
Sau- Alpe 426. 431.
Saubach, der 460.
Sauerbrunnen (Bilin) 469.
— (Rohitsch) 422.
Sauerlach 148.
Sauldorf 80.
Saulers 230.
Saulgau 61.
Saulgrub 144.
Säuling 137. 139.
Sausalgebirge 430.
Sausbach, der 230.
Säusenstein 300. 304.
Sava 423.
Save, die 422. 428.
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542
REGISTER.
Savitza, die 429.
Sazawa, die 475. 479.
Sbanwald, der 460.
Scale, Monte delle 381.
Scäntod 421.
Scesaplana 360.
Schaan 359.
Schab» 391.
Schachen, der 145.
Schachenbad 136.
Schachenstein,Ruine411
Schadendorf 404.
Schafberg bei Passau 229
— , in Salzburg 317.
— , in Schwaben 77.
Schäferwand, die 454.
Schaafhausen 34.
Schaftlach 148. 149.
Schäftlarn 127.
Schaidt 24.
Schalderer Thal 368.
Schalders, Bad 368.
Schalding 226.
Schalfferner 364.
Schalksburg 77.
Schallaburg 299.
Schallstadt 29.
Schambach, Ruine 485.
Schandau 454.
Schanzbichl 320.
Schapbach 30.
Schärding 230. 308.
Schareck, das 345.
Scharf eneck, Ruine in
Franken 178.
— , — in Schwaben 58.
— , — bei Wien 296.
Scharfling 320.
Scharnhausen 47.
Scharnitz 146.
Scharreben, die 235.
Schartl, Bad 392.
Sehattau 484.
Schattenburg 359.
Schattwald 137.
Schau ins Land 29.
Schaubachhütte 379.
Schauderthal, das 206.
Schaumburg, Ruine 231.
Schechen 2Ö2.
Scheer 80.
Scheffau 316.
Schefflenz 200.
Scheibbs 299.
Scheibelstein, der 414.
8cheiben, die 23G.
Scheibmühl 402.
Scheifling 430.
Scheiterboden 408.
Schelklingen 79.
Schelleberg 367.
Schellenberg beiSalzburg
328.
Schellenberg bei Donau-
wörth 179.
Schellenburg, Schloss
492.
Schemmerbere 61.
Schifferstadt 23.
Schildenstein 150.
Schillingsloch, Höhle 72.
Schiltach 30.
— , die 30.
Schinder, der 150.
Schirnding 217.
Schlachters 135.
Schlackenwerth 461.
Schladming 415.
Schlan 459.
Schlandernaunthal, das
378
Schlünders 378.
Schlangenburg, Ruine
422.
Schlappenz 483.
Schlattstall 71.
Schlegeisthal 357.
Schleierfall, der,beiHall-
statt 314.
— . bei Gastein 345.
Schieinbach 475.
Schieissheim 126. 176.
Schiern, der 369.
Schlesisch-Friedland487.
Schlettstadt 25.
Schliengen 29.
Schlierach, die 151.
Schlierbach bei Heidel-
berg 200.
— bei Kremsmünster 303
Schliersee 151.
Schiitters 356.
Schlitza, die 429. 438.
Schlöglmühl 405.
Schlossberg , der , bei
Teplitz 457.
— , bei Bregenz 358.
— , bei Reutte 139. 140.
— , bei Rosenheim 152.
Schluchsee 28.
Schlücht, die 33.
Schluderbach 398.
Schluderns 378.
Schmachtenberg 201.
Schmalsee, der 145.
Schmeie, die 77. 78.
Schmelz, die 145.
Schmidtenstein, 328.
Schmiechenthal, das 79.
Schmiedeberg 4o0.
Schmirner Joch 358.
Schmirnerthal 35«. 367.
Schmittenhöhe 339.
Schmutter, die 136. 179
Schnabclwaid 217.
Schuaith 55.
Schnaitheim 56.
Schnaittach 216.
Schnaizlreuth 334.
8chnalser Thal 366. 37a
Schnan 361.
Schnaner Klamm 301.
Schneealp, die 406.
Schneeberg, der im Fich-
telgebirge 213.
— in Böhmen 454.
— in Oesterreich 405.
Schneedörfel 405.
Schneeloch, das 212.
Schneewinkelkopf 34G.
Schnelldorf 167.
Schnepfau 358.
Schober (Mondsee) 320.
Schoberpass, der 414.
Schobeser-Gebirge 4^3.
Schöckel, der 419.
Schöffelwarte 298.
Scholastika 150.
Schömberg 69.
Schönangerl, das 347.
Schönau in Böhmen 456.
— an der Donau 493.
— bei Berchtesgaden 331.
— bei Leobersdorf 402.
— im Passeir 376.
— an der Wiese 32.
— , Kloster a. d. Saale 204.
Schönauer Glashütte 230.
Schönberg am Brenner
366.
— an der Kinzig 30.
— an der Bergstrasse 7.
— im Voigtlande 172.
Schönbichl bOö.
Schönborn 484.
Schönbornsprudel 203.
Schönbrunn i. Mähr. 492.
— bei Wien 291. 298.
Schönbuchwald, der 65.
Schönbühl, der 55.
Schondorf 143.
Schöndorf 308. 319.
Schöneben 408.
Schönebene, die 235.
Schöne Busch, der 159.
Schönengründ 18.
Schönfeld 455.
Schönfcldspitz 330.
Schönfcls 171.
Schöngrabern 484.
Schönhof 469.
— , der 206.
Schönlind in der Ober-
pfalz 215.
— im Erzgebirge 460.
Schönmünzach 18.
Schönna, Burg 375.
Schönsteinhühle 205.
SchöntaufspiUe 379.
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REGISTER.
513
Schonungen 201.
Schonwald im Schwarz-
wald 31.
— in Mähren 483.
Schönwies 3ßl.
Schopernau 358.
Schopfheim 32.
Schopfloch in Württem-
berg 59. 65.
— in Bayern 180.
Schorenberg, Ruine 160.
Schörfling 319.
Schorndorf 55.
Sehösswend, Tauernhaus
394.
Schotterthal, das 206.
Sc hott wien 406.
Schrainbach, der 331.
Schrambach 410.
Schramberg 30.
Schrattenberg 430.
Schrecken, der 358.
Schreckenstein 453. 481.
Schrecksee, tier 152.
Schreiberbach, der 296.
Schreibwald, der 478.
Schrcms 473.
Schrezbeim 55.
Schrobenhausen 225.
Schrozberg 54.
Schruns 360.
Schüssen, der 61.
Schussenried 61.
Schütt, Insel 496.
Schüttachgraben, der 335
Schüttbach, der 394.
Schutterthal. das 27.
Schwabach 181.
Schwaben 156.
Schwabenberg, der 509.
Schwab. Alb 69.
Schwab. Gmünd 55.
Schwab. Hall 53.
Schwabhausen 132.
Schwabmünchen 132.
Schwaden 481.
Schwadowitz 488.
Schwaigen 175.
Schwaigern 13.
Schwaikheim 53.
Schwakenreute 61. 80.
Schwallenbach 305.
Schwanberg 420.
— , der 169.
Schwanberger Alpen 420.
Schwandorf 173. 215.
Schwaneck, Burg 127.
Schwanenstadt 308.
Schwansee. der 137. 138.
Schwarzach in Vorarl
berg 359.
— im Pongau 338.
— , die, in Franken 170.
Schwartau, die 405.
Schwarzawa, die 476.478.
Schwarzbach, der, in
Baden 200.
— , — , bei Salzburg 330.
Schwarzbachfall, der336.
Schwarzbachwacht 332.
Schwarzbergklamm 335.
Schwarzenau 473.
Schwarzenbach an der
Saale 176.
— in der Oberpfalz 211.
Schwarzenberg 358.
Schwarzenbruck 170.
Schwarzenfeld 173.
Schwarzensteingrund, d.
357.
Schwarze See. der 235.
336.
Schwarzhanskarkopf 139.
Schwarzlackcapelle 153.
Schwarzsee, der 340.
Schwaz in Tirol 154.
— in Böhmen 455.
Schwechat, die 294.
Schweigern 199.
Schweighof 29.
Schweinau 167.
Schweinfurt 201.
Schweinhausen 61.
Schweinhütt 234.
Schweinsberg, der 51.
Schweissing 472.
Schweissjäger 458.
Schwenningen 66.
Schwerteck 396.
Schwetzingen 12.
Schwihau 469.
Schwöb 329.
Sebastianswcilcr 75.
Sehen, Kloster 369.
Sebusein 453. 481.
Sechsegerten-Ferner 362.
Seckach 200.
die 199.
Seckau, Schloss 421.
Sedletz 482.
Sedlitz 454.
See-Ache, die 320.
Seeau, die, beim Königs-
sce 331.
Seebenstein 404.
Seeberg, der, in Steier-
mark 410.
— in Kärnten 427. 428.
— . Schloss, in Böhmen
463.
Seeberger Thal 300.
Seebuck, der 28.
Seeburg 72.
Seeburger Thal 72.
Seefeld 146.
Seegraben, der 233. 410.
Seegut, Schloss 49.
Seehaus im Passeir 376.
Seehausen 144.
Seeheim 7.
Seekirchen 308.
Seekirchener See 308.
Seeklause, die 314.
Seelowitz 478.
Seckofl, der 392.
Seeshaupt 142. 146.
Seestadtl 459.
Seeatein, der 230.
Seethal, das 410.
Seethaler Alpen 430.
Seewalchen ol9.
Seewald, der 62.
Seewand, die 236.
Seewiesen 410.
Segengottes 478.
Seidenberg 490.
Seiss 369.
Seisscnbergklamm 33'2.
Seisser Alp, die 369.
Seitenwinkelthal 338.
Seiz 414.
Sekkau 430.
Selb 172.
Seligenstadt 200.
Sellajoch, das 369. 392.
Sellye 510.
Seirain, der 362.
Selrain-Thal 363.
Seitenz 458.
Seltsch 452.
Selzthal 414.
Semedeila 437.
Semil 489.
Semmering 406.
— -Bahn 405.
Senden 60.
Senftenberg 485.
Sennfeld 199.
Seriesspitze 351. 366.
Sermione, Halbinsel 3*7.
Sernio 382.
Serpenizza 437.
Serravalle bei Ala 385.
— (Vittorio) 400.
Servola 436.
Sessana 425.
Seubersdorf 170.
Seulbitz 176.
Seussen 217.
Sexten 393.
Sextenthal, das 393.
Seybothcnrcuth 210.
Sichrow 489.
Siebenbrunnenthal 406.
Siebencich 372.
Siebenellen 235.
Siebenmiihlen 319.
Siegelsdorf 169.
Siegenfeld 298.
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544
Siegsdorf 155.
Sieren/. 26.
Sierndorf 484.
Sierning 303.
Sievering 296a.
Siglingen 199.
Siglitzthal, das 345.
Sigmaringen 77.
Sigmaringendorf 80.
St. Sigmund 391.
Sigmundsburg,Ruinel40.
Sigmundscapelle, die4l0.
Sigmundsherberg 473.
Sigmundskron, Schi. 371.
372.
Sigmundsried, Schi. 377.
Silberberg, der 235.
Sill, die 154. 354. 360 etc.
Sillein 495.
Sillian 393.
Siluwka 478.
Silz 362.
Simbach 156.
Similaun, der 364.
Simmering 478.
Simmsee, der 154.
Simonswälder Thal 31.
Simonyhütte 315.
Singen 32. 34. 67.
Singerin, die 405.
Sinn, die 161. 204.
Sinsheim 52.
Sinzheim 18.
Sinzing 223.
Siö Fok 421.
Siriuskogl, der 312.
Sirnitz 29.
Sissek 423.
Skalitz 475. 486.
Skrochowitz 492.
Skutsch 483.
Slatinan 483.
Slawjn, der 481.
Sloup 475.
Smetschna 460.
Smidar 485.
Smirschitz 488.
Sobieslau 480.
Sodenthal, Bad 160.
Soflenalpe 296b.
Söflingen 79.
Sojalbach, der 390.
Solagna 384.
Sölden 364.
Söldenköpfl, das 331.
Söldener Jöchl 362.
Sole, Val di 383.
Solitude, die 47.
Sölk, die 416.
Söllingen 13.
Solnhofcn 167.
Solstein, der 141.362.351.
Somma-Campagna 388.
REGISTER.
Sommerau (Baden) 31.
— (Bayr. Wald) 235.
Sondalo 382.
Sondelfingen 62.
Sondrio 382.
Sonklarspitze 368.
Sonnenberg 460.
Sonnenburg, Kl. 391.
Sonnenstein, Schloss 454.
Sonnenwendstein, der
406.
Sonnenwirbel 460.
Sonnstein, der 310.
Sonntagberg 300.
Sonntagshorn 335.
Sontheim an der Brenz
56.
— in Bayern 133.
Sonthofen 134.
Sophienhöhle 206.
Soraga 390.
Sorapiss 399.
Sorgau 487.
Sottoguda, Serrai 390.
Soyen 232.
Soyer See 232.
Spaichingen 66.
Spalt 181.
Sparafeld, das 414.
Speikkogel, der 420.
Speising 292.
Spertenthal, das 340.
Spessart, der 160.
Speyer 23.
Spiegelgleicher, der 366.
Spieglerthal, das 364.
Spielberg, Ruine an der
Donau 300.
— , der in Mähren 476.
Spielfeld, Schloss 421.
Spielmannsau 134.
Spillern 484.
Spinnerin am Kreuz 292.
Spital in Kärnten 394.
— am Pyhrn 414.
— am Semmering 406.
Spitz 305.
Spitzberg 236. 469.
Spitzbergsattel, ;der 236.
Spitzingsee, der 151.
Spondalonga 381.
Sp ratzern 402.
Sprechenstein, Burg 368.
Sprendlingen 5.
Springelhütte 331.
Staab 469.
Staatz 478.
Stäben 378.
S tadlau 478.
Stadt am Hof 222.
Staffelbach 201.
Staffelberg, der, im Al-
gäu 133.
Staffelberg, der, in Fran-
ken 177.
Staffelsberg , der, bei
Kissingen 203.
Staffelsee, der 143.
Staffelstein 177.
Stafflach 367.
Stahringen 80.
Stall 397.
Stallau 148.
Staltach 146.
Stammbach 176.
Stams, Stift 362.
Stankau 469.
Stanz 361.
Stanzerthal, das 360. 361.
Starhemberg 402.
Staritzen, Zell er und Af-
lenzer 410.
Starkenbach 488.
Starkenburg, Ruine 7.
— , Schloss (Tirol) 141.
Starkotsch 488.
Starnberg 141.
Starnberger See 141.
Startsch 483.
Starzel, die 64. 75.
Starzein 77.
Staubbachfall, der, bei
Jettenberg 332.
Staubfall, der 335.
Stauding 492.
Stauf, Ruine bei Linz an
der Donau 231.
— , — b. Regensburg 222.
Staufen in Schwaben 68.
— im Schwarzwald 29.
Staufenberg 18.
— , Schloss 26.
Staufenburg, Ruine 29.
Staufeneck, Ruine 58.
Staufenwand, die 156.
Stauffen, der grosse 18.
Stauffeneck, Ruine 333.
Stauffengebirge 334.
Stazione per la Carnia
433.
Stehen 172.
Steblowa 487.
Steckelburg 161.
St. Stefan 426.
Stefanau 475.
Steg im Salzkammcrgut
313. 315.
— am Schiernbach 369.
Stegen 143.
Steigbachthal 134.
Steigerwald 165.
Stein an der Donau 306.
— im Fichtelgeb. 211.
— bei Nürnberg 167. 193.
— im Pfitscher Thal 358.
— , Pass 415.
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REGISTER.
Sieinabrückl 402.
Steinach am Brenner 367.
— an der Enns 414.
— , Stadt 176.
— an der Kinzig 30.
— am Main 165.
Steinachthal in Würt-
temberg 48.
— in Bayern 177. 212.
Steinamanger 404.
Steinbach (Attersee) 319.
in Baden 18.
— bei Schw. Hall 53.
— im Murrthal 54.
— bei Wien 296b. 298.
Steinberg am Main 161.
— , der, bei Neutitschein
491.
Steinbruch 500.
Steinbrück 422.
Steindorf 156. 308.
Steinen 32.
Steinerne Meer, das 339.
Steinerhof 407. 411.
Steinfeld, das 299. 402.
Steinhaus 392.
Steinhausen, Schi. 176.
Steinheim bei Hanau
158.
— bei Dillingen 179.
Steinkirchen 473.
Steinkogl 311.
Steinlachthal, das 75.
Steinmühle 172.
Steinpass, der 334.
Steinrain 173.
Stelvio 379. 380.
Stempferinühle, die 207.
Stephanskirchen 154.
Stephansposching 226.
Stepperg 225.
Sterbfritz 161.
Sterbohol 452.
Stern 391.
Sternberg in Böhmen
460.
— in Mahren 475.
Sterzing 367.
Stetten in Buden 32.
— in Bavern 133.
Stettin 492.
Steyerdorf 412.
Steyr 412.
— , Burg 412.
— , die 412.
Steyrdorf 412.
Steyregg 303.
Steyrermühle 308.
Steyrthal, das 414.
Stiahlau 472.
Stilfs 379.
Stüfoer Joch 379. 380.
Stülach, die 134.
Stille Bach, der 377.
Stillupbach 357.
Stimpfach 54.
Stock 154.
Stockach in Baden 80.
-. die 80.
Stockau 201.
Stockerau 484.
Stockheim 177.
Stockstadt 159.
Stoderzinken, der 415.
Store 422.
Storo 387.
Storzingen 77.
Stötten 137.
Stou, der 429.
Strakonitz 473.
Stramberg 491. 492.
Strantschitz 479.
Strass 356.
Strassberg 77.
Strassburg 19.
Strassenhaus 360.
Strassgang 419.
Strasskirchen 226.
Strassnitz 490.
Strasswalchen 308. 320.
Straubing 226.
Straussnitz 480.
Strechau, Schloss 414.
Streden, Alp 395.
Streitberg 205.
Streitburg, die 205.
Strelitz 478.
Strengen 360 361.
Streu, die 204.
Strobl 316.
Stromberg, der 49.
Strubache, die 340.
Strubberg, der 316.
Strubpass, der 340.
Strudel, der Donau- 304.
Struden 304.
Stubachthal, das 346.
Stubacher Tauern 395.
Stubaithal, das 366.
Stubalbpass, der 420.
Stuben am Arlberg 361.
— am Inn 377.
Stubenalp, die 150.
Stübmingthal, das 410.
Student, der 409.
Studenzen 420.
Stüdlhütte 395.
Stuhlfelden 346.
Stuhl weisscnburg 421.
Stuiben, der 134.
Stuibenbach, der 363.
Stuibenfall,d.,bei Reutte
139.
— bei Oberstdorf 134.
— im Oetzthal 363.
Stupnay 488.
Btedeker's Süddeutschland. 20.
Stuttgart 37.
Suben 308.
Suchenthal 480.
Sudeten, die 475.
Sudomierschitz 479.
Suganathal, das 384.
Suggenthal 27.
Sulden 379.
Sulden-Ferner 379.
Suldenthal 377.
Sülm, die 420.
Sulz unterm Walde 24.
— am Neckar 66.
— , Bad 142.
— , die 170.
Sulzau 337.
die 346.
Sulzbach bei Arnberg 215.
— in Baden 26.
— im Murrthal 54.
— am Main 160.
— , der 302.
Sulzbachthal, Ober- und
Unter- 346.
Sulzberg, der 383.
Sulzdorf 54.
Sulzenauer Fall 360.
Sulzfeld 13.
Sulzfluh, die 360.
Sulzthal, d. 363.
Summerau 473.
Sünching 225.
Sundgau, der 26.
Sundhofen 29.
Surany 510.
Surburg 24.
Süssen 58.
Swiepwald, der 488.
Swietla 482.
Swijan 489.
Switschin, der 488.
Syrowatka 485.
Szabad-Bathyän 421.
Szegedin 510.
Szobb 510.
Tabarettakamm, der 380.
Tabland 378.
Tabor 479.
Tachau 472.
Tackern 420.
Tafertsried 234.
Tagliamento, der 433.
Tai di Cadore 399.
Taimering 225.
Talfer, die 371. 372.
Tamischbachthurm 413.
Tannberg 308.
— , der, bei Bregen/. 359.
Tanner Alp 152.
Tannheim 137.
Tannwald 489.
Tanzenberg, Burg 431.
35
546
REGISTER.
Tapfheim 179.
Tarcento 433.
Tarnok 422.
Tarvis 429. 432. 438.
Taschach-Ferner, der 362.
Tasshof 402.
Tauhensee, der 332.
Tauber, die 64. 16ö. 199.
Tauberbischofsheim 199
Tauberfeld 168.
Tauern, der 139.
Tauernkogl 346.
Tauern thal, das 394.
Tauernthörl, das 348.
Taufers 392.
Tauferer Thal 392.
Taufers 377. 381.
Taufkarjoch 362. 364.
Taufkirchen 230.
Taus 469.
Taxenbach 338.
Teck, die (Ruine) 69.71.
Tegernsee 149.
Teglio 382.
Teinach 427.
— , Bad 48. 69.
— , die 48.
Teischnitzkces 395.
Teisendorf 165.
Tcissnach, die 234.
Telfs 141. 362.
Telvana 384.
Tennengebirge 315. 33G.
337
Tenno 386.
Tepl, die 464.
Tepl, Stift 472.
Teplitz in Böhmen 455.
Terfens 154.
Terglou, der 429.
Tcrlan 372.
Termine 400.
Ternberg 412.
Ternitz 404.
Teschnitz 460.
Tesero 389.
Tesino-Thal 384.
— , Castel 390.
Tessino, der 387.
Teteny 422.
Tetschen 480.
Tettnang 62.
Tcu felsgraben 148.
Teufelshörner 331.
Teufelsmauer 306.
Teufelsscc 236.
Teufelstisch 234.
Tc/.ze. le 384.
Thal (Martellthal) 378.
— (Pusterthal) 393.
— bei Graz 419.
Thaldorf 224.
Thalfingen 56.
Thalham 151.
Thalhausen 66.
Thalheim 430.
Thalkirchdorf 134.
Thalleitspitze 364.
Thalmühle 67.
Thamm 49.
Thaneller 139. 140.
Thann 26.
Thüusser Bad 52.
Thaya, die 478. 479. 483.
Thayingen 34.
Theben 494.
Thebener Kogel 495.
Theneberg 402.
Theres, Schloss 201.
Theresienfeld 403.
Theresienstadt 453.
Theresienthal, Glashütte
234.
Thiengen 33.
Thierberg, der. in
Schwaben 77.
— , — , bei Kufstein 153.
Thiergarten 78.
Thiergartenberg 71.
Thiersee, Vorder- und
Hinter- 152.
Thomasroith 308.
Thörl in Steiermark 411.
— in Kärnten 432.
Thörlen, die 145.
Thörlthal, das 411. 407.
Thumburg 368.
Thumersbach 339.
Thumsee, der 334.
Thüngen 161.
Thüngersheim 161.
Thür, die 25.
Thurmberg, der 13.
Thum, Ruine 392.
Thurnbauer, der 236.
Thurnpass, der 340.
Tichlowitz 481.
Tiefenbach 134.
Tiefenstein 33.
Tierser Thal 369.
Tignale 387.
Tihany 421.
Tilisuna 360.
Tillysburg, die 300.
Timbler Joch 366. 376.
— Thal 366.
Timelkam 308.
Tirano 382.
Tirol, Dorf 374.
— , Schloss 374.
Tirschenreuth 173.
Tirschnitz 172. 462.
Tischlkar-Gletscher 342.
Tisens 372.
Titisee, der 28.
Tlumatachau 490.
Tlutzen 481.
Toblach 393.
Toblacher Feld 393.
— See 398.
Tochowitz 468.
Todte Gebirge, das 313.
415.
Todten Weib, zum 406.
Todtmoos-Au 38.
Todtnau 32. 28.
Tofana, Monte 399.
Toifl, der 296b.
Töll, die 375. 378.
Tolmein 437.
Töltschach, Burg 431.
Tölz 148.
Tonale-Pass 3S3.
Topkovitz 453.
Töplitz 422.
Toplitz-See, der 314.
Torbole 386.
Tornocz 510.
Torri 387.
Toscolano 388.
Tösens 377.
Tot Megver 510.
Trabitz 3H.
Trafoi 380.
Trafoi-Bach, der 379.
Trahütten 420.
Traisen, die 299. 3u6.
402.
Traismauer 306.
Tramer Scharte 338.
Tramin 372. 383.
Tratta, Berg 387.
Trattalp 340.
Tratzberg, 8chloss IM.
Trauf, der 77.
Traun 302.
Traun, die 300. 302. 3tf3.
308 etc.
— , die bayr. 155.
— die Ocdenscer 41Ö.
— , die rothe 155.
— , die weisse 155.
Trauneralp 339.
Traunfall 306. 310.
Traunkirchen 310.
Traunsee 310.
Traunstein 156.
— , der 309. 310.
Traunthal 224.
Trausnitz, Burg 174.
Trautenau 488.
Trauten fels 415.
Trautmannsdorf, Sehl«'»!
374.
Trautson, Schloss 367.
Trebitsch 483.
Trebgast 207.
Tre Croci, Passo dei 399
Treibach 431.
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REGISTER.
547
Tremosine 388.
Trenkelbach 312.
Trennbach 233.
Trennfeld 160.
Tresenda 382.
Tresero, Piz 381.
TreUach, die 134.
Treublitz 486.
Treuchtlingen 167.
Triberg 31.
Tricesimo 433.
Trieben 414.
Triebitz 475.
Triebschitz 459.
Triefenried 234.
Triefenstein 160.
Trient 383.
Tricsdorf 167.
Triest 433.
Trieating, die 402.
Triestinghof 402.
Trifail 423.
Trifels, Ruine 24.
Triglav, der 429.
Triinberg, Ruine 201.
Trimelone, Insel 347.
Trisanna, die 360. 361.
Tristenspitze 356.
Trnobrand 481.
Trnowa, die 460.
Trnowan 460.
Trocbtelfingen 56.
Trocznow 473.
Trofayach 413.
Troppau 492.
Troppberg 298.
Trosky, Ruine 489.
Trossingen 66.
Trostburg 369.
Trschemeschna 488.
Trschemoschnitz 482.
Truden 389.
Trudering 152.
Tschapit-Hütte 369.
Tschars 378.
Tschejtitz 473.
Tscbenkau 468.
Tsehernowitz 460.
Tschimelitz 468.
Tschisehowa 468.
Tschochau 456.
Tschürgant, der 141. 302.
Tübingen 63.
Tüehersfeld 206.
Tulbinger Kogel 298.
Tüllinger Höhe, die 32.
Tulln 306. 474.
Tullnbach. der 298.
Tumpen 363.
Turgi 33.
Türkenfeld 132.
Türkheim im Elsass 25.
— in Bayern 133.
Türmitz 4öö.
Turn 457.
Turnau 489.
Türnitz 410.
Tuschkau 472.
Tuttlingen 67.
Tutzing 142.
Tweng 415.
Tworkau 492.
Tynischt 485. 486.
Tyrnau im Bayr. Wald
229.
— in Ungarn 495. 510.
Tyssa 454.
TJderns 356.
Udine 433.
Udwitz 469.
Uebelbach, der 4OT.
Ueberetsch 370.
Uebergossene Alm 337.
Ueberkingen 58.
Ueberlingcn 36.
Ueberlinger See 34. 36.
Uebersee 155.
Uffenheim 165.
Uffing 143.
Uggowitz 432.
Uhcrsko 475.
Uhlbach 57.
Uihingen ÖS.
Ullersdorf 458.
Ullitz 472.
Ulm 59.
Ulmerfeld 300.
St. Ulrich in Tirol 369.
— , Ruine im Klsass 25.
Ulrichsberg 234.
Ulrichsbrücke, die 139.
Ultcnthal, das 375.
Umbal-Oletscher, der395.
Unibaithal, das 395.
Uiubalthörl, Vorder- u.
Hinter- 395.
Umbrail-Pass, der 381.
Umbrail, Piz 381.
Umhausen 363.
Umlowitz 473.
Ummendorf 61.
Umpfer, die 199.
Und, ehem. Kloster 306.
Unfels, der 72.
Ungarisch-Hradisch 490.
Brod 490.
Ungerhausen 133.
Unhoscht 469.
Unken 334.
Unkenbach, der 336.
Unlingen 80.
Unnutz, der 150.
Unser Frau 365.
Unslebcn 204.
Unterach 320.
Unter-Ailsfeld 206.
Unterau 368.
Unterbaibach 199.
Unterberg, der 366.
Unterböbingen 56.
Unterboihingen 62. 70.
Unterbreth 437.
Unter-Drauburg 426.
Unter-Elchingen 56.
Unter-Grainau 145.
Unter-Grainet 230.
Unter-Griesheim 199.
Untergrimming 415.
Untergrombach 12.
Unterhausen in Schwa-
ben 73.
— in Bayern 225.
Unterinn 371.
Unterkochen 56.
Untcrmais 372. 273.
Untermarchthal 79.
Unterpeissenberg 142.
Unterreichenbach 68.
Unter-Retzbach 484.
Untersberg, der 327. 333.
Unter-Schönna 375.
Unterschüpf 199.
Unter-See, der 34.
Unterstein, Schloss 329.
— , der (Salzachthal) 338.
Unter-Steinach 176.
Unter-Steinbach 148.
Untersulzbachfall, d. 346.
Unter-Tarrenz 141.
Unter! au rrn 415.
Unterthölau 175.
Untertürkheim 57.
Untervintl 391.
Unterwasserthal, das 19.
Unterweilersbach 205.
Unz, die 424.
Unzmarkt 430.
Urach 71.
Urata-Thal 429.
Urbach 55.
Urfahr 301.
Urfeld 147.
Urspringthal, das 152.
Ursulaberg, der 426.
Urtelstein, der 295.
Uslawa, die 469. 472.
Uttendorf bei Braunau
15(3.
— iin Pinzgau 346.
Uttenheim 392.
Utting 143.
Vach 178.
Vadiscn 361.
Vaduz 359.
Vahrn 368.
Vaihingen an der Enz 49.
— auf den Fildern 66.
35 *
548
REGISTER.
Vajolett-Schlucht 390.1
St. Valentin 299.
— auf der Heide 377.
— im Prettau 392.
— (Kirche) bei Meran
374.
Val Grande 398.
Val Buona 399.
Val della Resia 433.
Vallaccia, Punta di 390
Vallc 399.
Valleaina, die 399.
Valacrthal, das 367. 391
Valstagna 384.
Valzarego-Paas 399.
Vanitscharte, die
Varignano 386.
Varrone 386.
Vaterberg, der 491.
St. Veit in Kärnten 431.
— an der Gölsen 402.
— an der Triesting 402.
— im Pongau 338.
— in Sexten 393.
8t. Veit-Brücke 316.
Veitsberg, der 177.
Veitsburg, die 62.
Veitachalp, die 408.
Veitachthal, daa 407.
Veitahöchheim 161.
St. Veitakapf 359.
Velber Tauern 394.
Velber Thal, daa 346. 394.
Velden am See 428.
— an der Pegnitz 216.
Veldenatein , Ruine 216.
Veldea 428.
Velcncze 422.
Velim 474.
Vellach 429.
— , Bad 427.
— , die 427. •
Veltlin 382.
Venaa 399.
Vendenheim 24.
Venetberg 376.
Venezianisches Gebirge
384.
Vennerbach, der 361.
Vcnt 364. 376.
Venzonazza, die 433.
Venzone 433.
Vereinaalpe 146.
Vernel, Mte. 390.
Verona 385.
Verruca, Felshügel 384
Vertainapitze 379.
Videm 422.
Viccht, Stift 154.
Viechtenstein, Schi. 231.
Viehofen 299.
Vierzehnheiligen 177.
8t. Vigil 391.
S . Vigilio, Vorgebirge 387.
Vigüjoch 375.|
Vigilthal, das 391.
Vigo 371. 390.
Viktring 427.
Vill 356.
Villach 428.
— , Bad 428. 431.
Villacher Alp 428.
Villa Lagarina 385.
Villgrattenthal, daa 393
Villingen 31.
Villnössthal, d. 368.
Vilpian 372.
Vils, die, Nebenfluss d.
Donau 175. 215. 226.
233.
— , — des Lech 137.
Vilsbiburg 175.
Vilseck 215.
Vilshofen 226.
Vilsrein 137.
Vilsthal, das 137.
Vincenzischacht 461.
Vintschgau 377.
Virgen 394.
Virgenthal, daa 394.
Virgilienberg 431.
Virgl 370.
Visegrad 497.
Vitelli-Bach 381.
Vitis 473.
S. Vito 399.
Vittnach 429.
Vittorio 400.
Vöckla, die 308.
Vöcklabruck 308.
Vöcklamarkt 308.
Vogelbach, der 432.
Vogelsangthal 45.
Vogesen, die 24. 25.
Vohburg 224.
Vöhringen 60.
Voigtland 171.
Voitersreuth 172.
Völkermarkt 427.
Vollmerz 161.
Völs 363.
Volsbach 210.
Volzano 437.
Vorarlberg 358.
Vorbaeh 217.
Vorderbrühl 293.
Vorder-Gosau 315.
Vorder-Haimbach 298.
Vorderjoch, daa 137.
Vorderkaaer-Klamm 335.
Vordernberg 413.
Vordcrrisa, Jagdhaus 149.
Vorder-Schwangau 139.
Vordcr-Todtmoos 33.
Vorra 216.
Vöslau 402.
Vöttau 484.
Vrasch 468.
Vschetat-Prschivor 482.
489.
Vulpmes 366.
Waag, die 496. 510.
Waasen 430.
Wachau, die 305.
Wachholderberg 457.
Wacht, die 316.
Wagenbrech-See 145.
Waghäuael 12.
Wagram 306. 479. 493.
Wahlwiea 80.
Währing 289.
Waiblingen 53. 55.
Waibatadt 200.
Waid brück 369.
Waidhofen a. d. Ybbs
300
Waidring 340.
Waischenfeld 206.
Waitzen 497. 510.
Walachisch-Meaeri t z 49 1
Walburg 24.
Walchen 340.
— , die 150.
Walchensee 147.
— , der 147.
Wald am Arlberg 357.
— in Steiermark 414.
— im Pinzgau 347.
Waldbach, der 314.
Waldbachstrub, der 314
Waldbrunn 392.
Waldburg, ehem. Feste
in Franken 201.
— , Schloss in Schwaben
62.
— bei Böblingen 65.
Waldegg 402.
Waldenburg bei Oehrin-
gen 52.
Waldershof 217.
Waldhausen 55.
Waldhäuser, die 23u.
235.
Waldkirch 27.
Waldkirchen, Ruine 231
Waldleiningen 160.
Waldnab, die 173.
Waldrasterspitz 366.
Waldsasaen 172. 463.
Waldaee 61.
Waldahut 33.
Waldstein , Burg im
Fichtelgebirge 213.
— , — , bei Turnau 489
Waldatcin, der 213.
Walkalla, die 222.
Walhallastrasse 173.
Wallern 2b0.
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i
REGISTER
Waller-See 308.
Wallersdorf 233.
Wallerstein 180.
Wallgau (Bayern) 147.
149.
— (Vorarlberg) 360.
Wallhausen 54.
Wallnerhütte 397.
Wallner-Insel 330.
Wallsee 303.
Wälsch-Metz 3S3.
Wälsch-Michael 383.
Walser Schänzle 134.350.
Walserthal, das Gr. 360.
— , das Kleine 134. 359.
Waltenhofen 133.
Waltenthal 376.
Wangen bei Stuttgart 57.
— an der Argen 61.
— in Tirol 371.
Wangen bürg 22.
Wappoltenreith 473.
Warmensteinach 212.
Warnsdorf 480.
Wart, Ruine 371
Wartberg am Semniering
407.
— in Ungarn 510.
— an der Krems 303.
— , der 51.
Wartenberg 489.
Wartenburg, Schi. 308.
319.
Wartenstein, Burg 405.
Wartha 486.
Warthausen 61.
Wasach 134.
Wäschenbeuern 55.
Wasch crschlössle 55.
Wasgau, der 24.
Wasseralfingen 56.
Wasserburg 232.
Wasserfall-Alp, die 346.
Wasserfallboden 346.
Wasscrtrüdingen 181.
Watschöd 152.
Watzmann, der 332.
Waxriegel 405.
Wechsel, der 404.
Weckelsdorf 487.
Wcgelburg, die 24.
Wegscheid bei Lenggries
148.
— im Bayrischen Wald
229.
— in Steiermark 410.
Wegstadtl bei Raudnitz
452.
— bei Liboch 481.
Wehlen 454.
Wehr 33.
Wehrathai, das 33.
Wehrstein, Ruine 66.
Weibertreu, Burg 52.
Weichering 225.
Weichselbachthal 339.
Weichselboden 411.
Weiden 173.
Weidling 296a.
Weidlingau 298.
Weidlingbach 296b.
Weidritzthal, das 495.
Weierhof 346.
Weigolshausen 161. 201.
Weihenstephan 176.
Weiherburg , Schloss
356.
Weiherhammer 215.
Weikersheim 54.
Weil 47. .
Weilbach 160.
Weilburg, die 295. 402.
Weilderstadt 48.
Weilerburg 64.
Weilheim 142.
Weinberg, der 485.
Weinern 510.
Weingarten i.Schwab.61.
— in Baden 12.
Weinheim 7.
Weinsberg 52.
Wein zett cl wand 405. 406.
Weipert 460.
Weischlitz 172.
Weisenau 23.
Weiskirchen 420.
Weissach, die, in Schwa-
ben 54.
— , — , bei Tegernsee
Weissbach beiFüsscnl37.
— , bei Rcichenhall 155.
Weissbach, der 155. 332.
334.
Weisse Berg, der 451.
Weisse Knott, der 380.
Weisscnbach am Lech
137.
— am Attersee 320.
— an der Murg 18.
— in Steiermark 413.
— a. d. Triesting 402.
— der, bei Ischl 313.
— , — , bei Tarvis 429.
Weissenburg 24.
Weissenburg am Sand
167.
Weisseneck, Schloss 420.
Weissenfeis 429.
Weissenfelser Seen 429.
Weissenborn 60.
Wcissenkirchen 306.
Weissensce, der 140.
Wcissenstadt 213.
Wcissen8tein , Burg im
Iselthal 394.
Weissenstcin bei
bürg 495.
— an der Nagold 68.
— am Pfahl 234.
Weisskirchen in Steier-
mark 426.
— in Böhmen 490.
— in Mähren 49t.
Weisskirchlitz 458.
Weisskugel, die 364.
Weissmain-Hochofen212.
Weissmainquelle 212.
Weissraainstcin 212.
Weisssee 396.
Weissseejoch 376.
Weissthal, das 25.
Weisswasser 480.
Weite Moos, das 372.
Weiteneck 305.
Weizen 33.
Wejhybka 459.
Weleschin 473.
Weleslawin 459.
Weifenstein, Ruine 368.
Wellemin 453.
Wellenburg 133.
Wels 307.
Welsbcrg 392.
Welschingcn 67.
Welschnofen 371.
Weltenburg, Abtei 224.
Weltrus 452.
Welzelach 394.
Welzenegg 427.
Wendelstein, der 152.
153.
Wenns 362.
Wenzelsberg 486.
Werdau 171.
Werdcnfcls, Ruine 144.
Werenwag. Burg 78.
Werfen 337.
Werfenstein, Ruine 304.
Wernberg in Bayern 173.
— , Schloss, bei Villach
428.
Werneck 161. 201.
Wernfeld 161.
Wernstein 230.
Wernthal, das 161.
Wertach, die 127. 137.
179.
Wertheim 199.
Weschnitz, die 7.
Wesenurfahr 231.
Wessely 480.
Wesserling 26.
Westercrringen 132.
Westerham 153.
Westerhof 150.
Westerstetten 59.
Westhausen 56.
Westheim 136.
Digitized by Google
550
REGISTER.
Wcttelsheim 167.
Wcttcrau 158.
Wetterkreuz, Kirche 306
Wetterstein 140.
Wetterwand 337.
Wetzdorf 474.
Weyer 300.
Weyrcgg 319.
Wichstadtl 485.
Wichteishöhlen, die 203.
Wicklesgreuth 167.
Widderstein 359.
Wiebelsbach 6.
Wiedergeltingen 133.
Wiekosch 486.
Wielandstein, der 71.
Wien 237.
Abgeordnetenhaus 286.
Adels-Caaino 269.
Aegypt. Sammlung2S0.
Akademie d. Künste
qaa
ZW).
— d. Wissenschaften
260.
Albertina 258.
Albrechts brunnen , der
258.
Alsergrund 285.
AltlerchenfelderKirche
284.
Amalienhof 252.
Ambraser Samml. 280
Am Hof 261.
Annakirche 259.
Antikencabinet in der
Burg 256.
— im Belvedere 279.
Aquarium 290.
Arsenal 282.
Artillerie-Caserne 272.
Aspernbrücke 271.
Augarten 271.
Augartenbrücke 264.
Augustinergang 253.
Augustinerkirche 257.
Aziendahof 251.
Bäder 244.
Bahnhöfe 237.
Ballhausplatz 263.
Bankgebäude 263.
Barbarakirchc 260.
Befestigung 248.
Belvedere 273.
Berghof 260.
Bierhäuser 240.
Blumensäle 270.
Börse 264.
Botan. Garten 272.
Brigittabrücke 289.
Brigittenau 272.
Burg 252.
Bürgerspital 258.
Burghof, d. äussere 253.
Wien:
Burghof, der innere
252.
Burgpfarrcapelle 253.
Burgring 265.
Burgthor 253.
Central-Friedhof 291.
Chem. Laboratorium
286.
Club, Wissenschaft].
268.
— österr. Eisenbahn-
beamten 268.
Concerte 244.
Conditoreien 241.
Cottage-Verein 289.
Creditanstalt 261.
Criminalgericht 285.
Cursalon 269.
Czernin'sche Gall. 284.
Dampfboote 243.
DampfschiflTahrts - Ge-
bäude 272.
Dienstmänner 245.
Donau-Regulirung 290.
Dreifaltigkeitssäule
252.
Eislaufverein 272.
Elisabethbrücke 268.
Elisabethkirche 284.
Esterhazygarten 284.
Evang. Kirche 284.
Evang. Schulhaus 283.
Favoriten, Bez. 284.
Ferdinandsbrücke 271.
Fiaker 242.
Finanzministerium
259.
Franz-Josefs-Brücke
272.
Franz - Josefs - Quai
271.
Franz - Josef3 - Thor
271.
Franzensplatz, der 252.
Franzensring 264.
Freyung 261.
Freu den au 290.
Friedhöfe 290.
Fünfhaus 284.
Gartenbau-Ges. 270.
Gasthöfe 237.
Geldwechsler 245.
K. Gemäldegall. 273.
Generalcommando 264.
Geol. Reichsanst. 272.
Germaniahof 259.
Gesandtschaften 243.
Gewehrfabrik 286.
Gewerbemuseum 268.
Graben, der 251.
Grabenhof 252.
Griech. Kirchen 260.
Wien:
Grossmarkthalle 272.
Gumpendorfer
Schlachthaus 2S4.
Gürtelstrasse 249.
Gymnasium, akad. 269.
Handels-Academie 268.
Handelsministerium
260.
Harrach'sche Gemälde-
Gallerie 261.
Haupt wache 252.
Hauptzollamt 272.
Heilandskirche 285.
Heinrichshof 266.
Heldenplatz 253.
Herrengasse 263.
Hochquellenleitung
269.
Hofbibliothek 254.
Hofburg 252.
Hof- und Staats-
Druckerei 259.
Hofgarten 254.
Hofmuseen, neue 265.
Hof-Opernhaus 266.
Hofschauspielhaus 264.
Hofstall, k. k. 265.
Hohe Markt, der 260.
Ingenieur- u. Gewerbe-
verein 268.
Invalidenhaus 272.
Irrenheilanstalt 286.
Israelit. Tempel 271.
Jesuiten kirche 259.
Jockey-Club 258.
Johanniskirche 271.
Josefsplatz 253.
Josefstadt 284.
Josephinum 286.
Judenspital 289.
Judenviertel 260.
Justizpalast 265.
Kaffehäuser 241.
Kaisergruft 259.
Kapuzinerkirche 259.
Karolinenbrücke 269.
Karlskirche 283.
Karlssteg 243. 271.
Kärntnerhof 258.
Kärntnerring 268.
Kärntnerstrasse 259.
Kaufläden 245.
Kaunitzgarten 284.
Kohlmarkt, der 252.
Kolowratring 269.
Krankenhaus 286.
Krieau 290.
Kriegsministerium 261 .
Kronprinz - Kudolfs-
briieke 290.
Kunstgewerbeschule
271.
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REGISTER.
551
VVien :
Künstlerhaus 268.
Kunstverein 260.
Kupferstichsamralun-
gen 255. 258.
Landhaus 2G3.
Landstrasse 272.
Lastcnstrasse 249.
Lazaristenkirche 284.
Lehranst. f. Textilin-
dustrie 284.
Leopoldstadt 271.
Liechtensteinische Ge-
mälde-Gallerie 286.
Linie 248.
Malteserkirche 259.
Mariahilf 284.
Maria Stiegen 261.
Mariensäule 261.
Märkte 245. 270.272.233.
klarst all, k. k. 265.
St. Marxer Friedhof
291.
Mat/.lcinsdorfer Fried-
hof 291.
Mauth 237.
Michaeierkirche 252.
Mil.-geogr. Institut 2S4.
MiHtärkanzlei 252.
Mineraliencabinet 255.
Ministerium des
Aeussern 263.
— des Innern 260.
Minoritenkirche 263.
Alünzcabinet 256.
Münzgebäude 272.
Museum f. Kunst und
Ind. 270.
— , Oriental. 264.
Musikvereinsgebäude
268.
Naturaliencabinet '^5ö.
Neubau, Bez. 284.
Neue Markt 258.
Oberstallmeisteramt
253.
Omnibus 242.
Opernhaus 266.
Opernring 266.
Paläste :
Erzh.' Albrecht 258
266
— Ludw. Victor 269.
— Wilhelm 270.
Auersperg 284.
Chotek 286.
Coburg 279.
Czernin 284.
Dietrichstein ^0.
Erzbischöfl. 251.
Harrach 261.
Kinsky 262.
Larisch 269.
Wien:
Paläste :
Liechtenstein263.286.
289.
Lobkowitz 258.
Metternich 272.
Montenuovo 263.
Ofenheim 269.
Pallavicini 257.
Rothschild 272. 273.
Schey 266.
Schönborn 262.
Schwarzenberg 259.
269.
Sina 260.
Todesco 268.
Wertheim 239.
Panoramen 244.
Parkring 270.
St. Peterskirche 252.
Pfarrkirche am Hof 26 1 .
Pferdebahn 242.
Pollzeidirection 243.
264.
Poliklinik 244.
Polytechnikum 283.
Post 243. 260.
Prater 289.
Praterstrasse 271.
Radetzkybrücke 271.
272
Rathhaus, altes 260.
— , neues 264.
Realgymnasium 284.
Redoutensäle 253.
Reichskanzlei-Palast
252.
Reichsrathsgebäude
265.
Residenz 252.
Restaurants 240.
Ringstrasse 263.
Rotunde 290.
Rudolfs-Caserne 264.
Rudolfsspital 272.
Ruhmeshalle 282.
Salvatorkapelle 260.
Schatzkammer 255.
Schlachthäuser 272.
Schmelzer Friedhof
291.
8chönborn'8clie
Gallerie 262.
8chottcnhof 262.
Schottenkirche 262.
Schottenring 263.
Schwanth. -Brunnen
261.
Schwarzenbergbrücke
269. 272.
Schweizerhof 253.
Schwimraschule 2\\.
Wien:
Seilerstätte 259.
Sofienbrücke 272.
Sparcasse 252.
Staatsdruckerei 259.
Stadtbad, neues 290.
Stadtpark 269.
Stadttheatcr 259.
Standbilder:
Beethoven 269.
Erzherz. Karl 253.
Kaiser Franz II. 252.
- - 1. 254.
— Josef 253.
Prinz Eugen 253.
Ressel 283.
Schiller 266.
Schubert 269.
Schwarzenberg 269.
Zelinka 270.
Statthalterei 263.
Stefanskirche 250.
Sternwarte 289.
Stiftungshaus 264.
Stock im Eisen 251.
Stubenbrücke 270.
Stubenring 270.
Synagoge 271.
Tanziocale 244.
Taubstummen-Institut
284.
TechnischeHochschule
283
Technol. Museum 2S3.
Tegetthoffbrücke 269.
Telegraphenamt 243.
264.
Theater 243.
Theresianische Ritter-
Academie 284.
Theseus-Tempel 253.
Thierarznei-Institut
272.
Trara way 242.
Trattnerhof 251.
Tuchlauben 260.
Türkenschanze 289.
Universität 264.
üniversitäts- Biblio-
thek 260.
Vergnügungsorte 244.
Vieh markt 272.
Volk sparten 253.
Votivdenkmal 260.
Votivkirche 285.
Wachtparade 247.
Waffen-Museum 282.
— . städt. 261.
Währing 289.
Weidlinger Friedhof
291.
Weinhäuser 241.
Wcissgärberkirche 272.
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552
REGISTER.
Wien:
Weltausstellungs-
bauten 290.
Wieden 2S3.
Winterrcitschule 253.
Zeughaus, bürg. 261.
Zierer-Hof 258.
Zollamt 272.
Wien, die 248. 208.
Wicncrbrückl 410.
Wiener-Neustadt 403.
Wiener-Wald, der 298.
Wies 420.
Wicsau 172. 173.
Wiesbachkorn 346.
Wiesberg. Ruine 300. 3b'l.
Wiese 483.
— , die 29. 32.
Wieselburg 299.
Wiesensteig 58.
Wiesent. die 178. 205.
Wiesenthal 12.
— , das 32.
Wiealoch 12.
Wilburgstetten 180.
Wilchingen 33.
Wildalpen 412.
Wildbad (Würt.) 68.
— , bei Burgbernhein» 166.
— , bei Rothenburg 166.
Wildberg (Würt.) 48.
— (Oesterreich) 302.
Wilde Gerlos 357.
Wilde Kogl 309.
Wildenranna 229.
Wildenschwert 475.
Wildenstein , Burg im
Donauthal 79.
— , Ruine bei Ischl 312
Wildllecken 204.
Wildtaube, die 296.
Wildhaus 426.
Wildon 420.
Wildpoldsried 133.
Wildsee, der, in Würt-
temberg 69.
— , — , in Tirol 146.
Wildspitze 364.
Wilferdingen 13.
Wilhelma 46.
Wilhclmsbad 158
Wilhelmsburg 402.
— , die, bei Ulm 59.
— 3 — , bei ({raupen 458.
Wilhelmscanal 52.
Wilhelmsglück 53. 54.
Wiluolumhall, Salin«- (Mi.
Wilhering, Abtei 232.
Wilibaldsburg 168.
Willsbach 52.
Wiltcn, Abtei 354. 366.
Wilzhofen 142. 143.
Witnbachklamm 331.
Wiml
■
Wimbachthal 332.
Wimpfen 52.
Windauer Thal, das 340
Windbachthal 347.
Windeck an der Berg-
Strasse 7.
Winden 24.
Windische Bühel, der
421.
Windisch - Eschenbach
174.
Windischgarsten 414.
Windischgrätz 426.
Windisch-Matrei 394.
Windlücke, die 315.
Windschläg 26.
Windsfeld 167.
Windsheim 169.
Windthal, das 395.
Winkel im Isarthal 149.
— im Salzkammergut318.
— in Kärnten 397.
Winklern 396.
Winnenden 53.
Winnenthal 53.
Winnweiler 23.
Winterbach 55.
Winterhausen 164.
Wintersbachau, die 299.
Winterschneidbach 167.
Wipfeld 201.
Wischberg, der 432.
Wischmarje 428.
Wisselsdorf 420.
Wistritzbach, der 461.
Witkowitz 492.
Wittelsbach, Burg 225.
Wittclsheim 26.
Wittighausen 198.
Wittingau 480.
Wittmannsdorf 402.
Witzenhöhle 205.
Wlkawa 481.
Wochein, die 429.
Wocheiner Sau 428.
Wodnian 473.
Wohontsch 455.
Woken 480.
Wülchingen 199.
Woleschka, die 488.
Wolfach 30.
Wolfuach, der 30.
Wolfegg 61.
St. Wolfgang 317.
— im Tauferer Thal 392.
St. Wolfgangs-Bad 339.
See, der 316.
Wolfisheim 24.
Wolfrainitz 478.
Wolframttzkirchen 483.
Wolfsbach graben 432.
Wolfsberg 426.
Wolfsbrunnen, der 10.
Wolfsegg 306.
Wolfagraben, der 298.
Wolfsgruben 371.
Wolfstein, Schloss, bei
Neumarkt 170.
— , Ruine, bei Landshut
175.
— ^jSchloss, bei Freyung
Wolfsthal 495.
Wolinka, die 473.
Wolkenstein im Orödncr
Thal 369.
— , Ruine, in Steiermark
414.
Wolkersdorf 478.
Wollersdorf 402.
Wolnzach 169.
Wolschan 473.
Woltschach 437.
Wondreb-Flnss, d. 470.
Worgl 153. 341.
Worms 22. 6.
Wormser Joch 381.
Wormser Loch 381.
Wörnitz, die 180.
Wörnitzstein 180.
Wörschach 414.
Wörth in der Pfalz 23.
— im Elsasa 24.
— in der Donau 304.
— a. d. Isar 175.
— an Main 160.
— in der Rauris 338.
— . Schlö9schen 33.
Wörther See 427.
Wösendorf 306.
Wössingen 13.
Wostromiersch 485.
Wotsch, der 422.
Wottawa, die 468. 473.
Wottitz 479.
Wotwowitz 460.
Wrschowitz 479.
Wscheatar 488.
Wuchern 426.
Wülfersreut 212.
Wulzcshofen 479.
Wundershöhle 205.
Wunsiedcl 213.
Würbenthai 491.
Würm, die, in Schwaben
65. 67.
— , — , in Oberbayern 132.
141. 169.
Wurmlingen 67.
Wurmlinger Capelle 04.
Würmsee, der 141.
Würzburg 161.
Würzen 429.
Würzen er Sau 428.
Wur/.mes 459.
Wüstelau 346.
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REGISTER.
553
Wutach, die 33.
Wutzeihofen 173.
Wyhlen 33.
Wysotscban 484. 489.
Ybbfl 300. 304.
— , die 300. 304. 410.
Ybbsitz 300.
Yburg, Ruine 18.
Zähringen, Ruine 27.
Zakolan 460.
Zakolanerbach, der 452
Zalesl 453.
Zamrsk 475.
Zama 361.
Zaraserthal, das 357.
Zapfendorf 177.
Zapreschitz 423.
Zarten 28.
Zartlesdorf 473.
Zäuchen 415.
Zauchtl 491.
Zaule 436.
Zaver, die 428.
Zavelstein 48. 69.
Zawratec 482.
Zhetschno 460.
Zbirow 468. 469.
Zdiar-Zdiretz 472.
Zditz 468.
Zehrau 316.
Zeil 201.
Zeinisjoch, das 360.
Zeisberg-Alpe 326.
Zelgenbergtunnel, der 68.
Zell, Bayrisch 152.
— im Fichtelgeb. 213.
— in Unterfranken 161.
— am Harmersbach 30
— am Moos 320.
— am See 339.
Zell im Wiesenthal 32.
— im Zillerthal 356.
Zellberg, der 356.
Zcllerhörnle, das 77.
Zeller Moos 339. 345.
Zcllerndorf 473. 484.
Zellerrain 410.
Zeller See, der, im Tin/,
gau 339.
— in Salzburg 320.
Zeltweg 430.
Zemmbach, der 357.
Zemmthal, das 357.
St. Zeno, Kloster 334.
Zenoburg, Burg 374.
Ziano 389.
Zieditz 462.
Ziegenhals 492.
Zielfingen 80.
Zielthal, das 375.
Ziersdorf 474.
Zill 336.
Ziller, der 356. 357.
Zillerthal, das 356.
Zimmern 198.
Zimmersthal 389.
Zipf 308.
Zirknitz, die 338. 397.
Zirknitzer See, der 424.
Zirl 146. 362.
Ziskaberg, der, bei Prag
452. 474. 484.
— bei Königinhof
Zisteialp, die 326.
Zittau 490.
Zizelau 303.
Zizelitx 485.
Zi/.enhausen 80.
Znaim 483.
Zoldo, Val 400.
Zollcrn 75.
Zollfeld, das 431.
Zoppatenbach , der 212.
Zoptau 486. 492.
Zorn, die 24.
Zorneding 152.
Zucco, Monte 400.
Zuchering 225.
Zuel 399.
Zufall- Alp 378.
Zufallferner, der 37a
Zuffenhausen 48.
Zugspitze, die 140. 145.
Zum haus 167.
Zürs 359.
Zusam, die 136.
Zusameck, Schloss 136.
Zusenhofen 26.
Züttlingen 199.
Zweibrücken 24.
Zwettl 473.
Zwickau 171. 172.
Zwtefaltendorf 80.
Zwiesel 234.
— , der 334.
Zwieselalp, die 315.
Zwieselberg, der, bei
Reutte 139. «-
-, — , bei Zwiesel 235.
Zwieselstein 364.
Zwingenberg 7. 200.
Zwingsteg, der 131.
Z wischen wasser 391.
Zwischenwässern 428.
431.
Zwittau 475.
Zwittawa oder Zwitta,
die 475. 476.
Zwodau, die 461.
Zwölferkofel 393.
Zwölferkogl 314.
Zwota 462.
die 461.
MV 1 0 1915
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At^;
Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
IlllllUlilllllllllllllll
3 9015 05848 7516