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Full text of "Süd-Deutschland und Oesterreich. Handbuch für Reisende"

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Süd-Deutschland  und 
Oesterreich 


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SÜD-DEUTSCHLAND 

UND 

OESTERREICH. 


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SÜD-DEUTSCHLAND 


UND 


OESTERREICH. 


HANDBUCH  FÜR  REISENDE 

VOK 

K.  BAEDEKER. 


Mit  27  Karten  und  38  Plänen. 
ZWANZIGSTE  AUFLAGE. 


LEIPZIG. 
VERLAG  VON  KARL  BAEDEKER 

1SS4. 


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Wer  reisen  will, 
Der  schweig  fein  still, 
Geh  steten  Schritt, 
Nehm  nicht  viel  mit, 
Tret  an  ain  frühen  Morgen, 
Und  lasse  heim  die  Sorgen. 


t 

Philander  von  Sittewald.  1650. 


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Das  vorliegende  Reisehandbuch  erscheint  hiermit  zum 
20.  Mal.  Erste  Aufgabe  desselben  ist,  die  Unabhängigkeit 
des  Reisenden  so  viel  wie  möglich  zu  sichern  und  ihn  in  den 
Stand  zu  setzen,  mit  möglichst  geringem  Zeit-  und  Geldauf- 
wande  alles  Sehenswertbe  zu  überblicken,  ohne  ihn  mit  be- 
deutungslosen Einzelheiten  zu  überhäufen,  welche  mehr  ver- 
wirren als  zurechtweisen. 

Eine  besondere  Aufmerksamkeit  wurde  in  dem  vorlie- 
genden Bande  der  Beschreibung  der  grossen  Städte  und  ihrer 
Kunstschätze  zu  Theil,  wogegen  die  eigentlich  touristischen 
Abschnitte  nur  in  stark  abgekürzter  Form  Aufnahme  finden 
konnten.  Von  den  letztern  sind  die  rheinischen  Routen  in 
des  Herausgebers  „Rheinlande",  die  Alpen-Routen  in  „Süd- 
baiern,  Tirol  etc."  eingehend  behandelt;  es  sei  hiermit  aus- 
drücklich darauf  hingewiesen ,  dass  diese  beiden  Bände  von 
dem  vorliegenden  sowohl  dem  Inhalt  wie  der  Ausstattung 
nach  durchaus  verschieden  sind.  Eine  vollständige  Beschrei- 
bung von  Ungarn  und  Siebenbürgen  enthält  der  Band  „Oester- 
reich-Ungarn". 

In  kunsthistorischer  Hinsicht  erfreut  sich  der  Herausgeber 
fortwährend  der  freundlichen  Unterstützung  namhafter  Fach- 
männer. Zur  Orientirung  auf  diesem  Gebiet  wird  Vielen  der 
einleitende  Artikel  von  Prof.  Dr.  A.  Springer  willkommen 
sein.  Auch  von  vielen  andern  Seiten  hat  der  Herausgeber 
eingehende  Mittheilungen  erhalten,  für  welche  er  nicht  unter- 

CL  lassen  darf,  an  dieser  Stelle  seinen  Dank  auszusprechen. 

Um  denjenigen  Reisenden,  welche  nicht  fortwährend  den 

0Q  ganzen  Band  bei  sich  führen  wollen,  die  Benutzung  zu  er- 
leichtern, ist  derselbe  in  zehn  selbständig  gehefteten 
u,  Abtheilungen  gebunden  (I.  Rheinlande,  II.  Württemberg, 

^  III.  Südbayern,  IV.  Nord-  u.  Mittelbayern,  V.  Wien  u.  Um- 

f\l  gebung,  vi.  Erzherzogthum  Oesterreich,  Salzkammorgut  u. 

'    Salzburg,  VII.  Tirol,  VIII.  Steiermark,  Kärnten,  Krain  u. 

^  Triest,  IX.  Böhmen  u.  Mähren,  X.  Ungarn),  deren  jede  bo- 
1  quem  herausgelöst  und  ohne  zu  zerfallen  einzeln  gebraucht 

^  werden  kann. 

^      Dass  die  Angaben  dieses  Buches  über  Gasthöfen,  dgl . 
^)  stets  mit  Sorgfalt  revidirt  werden,  ist  bereits  in  weiten  Krei- 
3  sen  bekannt.  Empfehlenswerthe  Häuser,  d.  h.  solche,  bei 
m>  denen  Zimmer  und  Bett,  Verpflegung  und  Bedienung  zu  loben 
und  die  in  Rechnung  gebrachten  Preise  den  Werth  des  Ge- 
botenen nicht  übersteigen,  sind,  soweit  des  Verfassers  per- 

t  -v  t.     —  ...    -  — 


VI 


VORWORT. 


sönliche  Erfahrung  und  an  zuverlässiger  Quelle  eingezogene 
Erkundigungen  reichen,  mit  einem  Sternchen  (*)  bezeichnet. 
So  wenig  damit  aber  ausgeschlossen  ist,  dass  es  unter  den 
nicht  auf  diese  Weise  hervorgehobenen  ebenfalls  gute  Gast- 
höfe gibt,  ebenso  wenig  wird,  bei  dem  raschen  Wechsel, 
welchem  diese  Dinge  unterliegen,  und  der  grossen  Verschie- 
denheit der  gemachten  Ansprüche,  ein  billig  denkender  Rei- 
sender dem  Verfasser  eine  unbedingte  Verantwortlichkeit 
für  seine  Gasthofssterne  zumuthen  wollen.  —  Die  Preisan- 
gaben sind  durchweg  Rechnungen  aus  den  letzten  Jahren 
entnommen,  deren  eine  grosse  Anzahl,  häufig  mit  einem  kur- 
zen Urtheil  versehen,  dem  Herausgeber  alljährlich  von  den 
verschiedensten  Seiten  in  dankenswerthester  Weise  zur  Ver- 
fügung gestellt  werden.  Sie  können  natürlich  nur  einen  un- 
gefähren Anhalt  bieten,  namentlich  in  Bezug  auf  die  Zimmer, 
tur  welche  hohe  und  niedere  Preise,  je  nach  Lage  und  Ein- 
richtung, in  jedem  Hause  vorkommen.  Die  Preisangaben  der 
unvermeidlichen  Ungleichheiten  wegen  ganz  wegzulassen, 
schien  dem  Herausgeber  nicht  im  Interesse  des  reisenden 
Publikums  zu  liegen. 

Eine  buchstäbliche  Genauigkeit  wird  überhaupt  Niemand 
von  einem  Reisehandbuch  fordern ,  das  über  zahllose  Dinge 
Auskunft  geben  muss,  die  beständigem  Wechsel  unterworfen 
sind.  Daher  wiederholt  der  Herausgeber  seine  Bitte  an  die 
Freunde  seiner  Bücher,  ihn  auch  ferner  auf  etwaige  Irrthü- 
mer  oder  Auslassungen  aufmerksam  machen  zu  wollen.  Jede 
neue  Auflage  wird  den  besten  Beweis  liefern,  wie  schätzens- 
werth  ihm  stets  solche  Berichtigungen  erschienen  sind. 

Für  Gasthofbesitzer,  Restaurateure  u.  s.  w.  folge  hier 
noch  die  Bemerkung ,  dass  die  Empfehlungen  dieses  Hand- 
buchs auf  keine  Weise  zu  erkaufen  sind ,  auch  nicht  in  der 
Form  von  Inseraten. 


Pas  vorzugsweise  Beachtcnswerthc  ist  durch  ein  Sternchen  (*)  hervor- 
gehoben. 


Abkürzungen : 


Z.  =  Zimmer. 

L.  =  Licht. 

F.  =  Frühstück. 

M.  =  Mittag. 

o.  W.  =  ohne  Wein. 

m.  W.  =  mit  Wein. 

B.  =  Bedienung. 

n.,  ö.,  s.,  w.  =  nördlich,  östlich, 

südlich,  westlich, 
r.    =  rechts. 


1.    =  links. 
St.  =  Stunde. 
M.,  Min.  =  Minute, 
m    =  Meter, 
km  =  Kilometer, 
kg    =  Kilogramm, 
ha    =  Hektar. 
Ji    =  Mark. 
Pf.   =  Pfennig. 


R.    =  Route. 


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Iiihalts- Verzeichniss. 

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Seile 


Zur  kunsthistorischen  Orientirung,  von  A.  Springer  .  .  xi 

Route  I.    Die  Rheinland e. 

1.  Frankfurt   2 

2.  Von  Frankfurt  nach  Heidelberg  und  Mannheim   ...  5 

3.  Heidelberg  und  Mannheim    .  .  .   8 

4.  Von  Heidelberg  über  Karlsruhe  nach  Baden   12 

5.  Von  Baden  nach  Strassburg   18 

6.  Von  Mainz  nach  Strassburg   22 

7.  Von  Strassburg  nach  Basel   .   24 

8.  Von  Baden  über  Freiburg  nach  Basel   26 

9.  Von  Opfenbach  nach  Konstanz   30 

10.  Von  Basel  nach  Schaffhausen  und  Konstanz   32 

II.  Württemberg. 

11.  Stuttgart  und  Umgebungen   37 

12.  Von  Stuttgart  nach  Heidelberg  über  Bruchsal   ....  47 

13.  Von  Stuttgart  über  Heilbronn  nach  Hall   50 

14.  Von  Stuttgart  nach  Hall  und  Crailsheim  (Nürnberg)  .   .  53 

15.  Von  Stuttgart  nach  Nördlingen  (und  Nürnberg)  ....  55 

16.  Von  Stuttgart  nach  Friedrichshafen   57 

17.  Von  Stuttgart  nach  Tübingen  und  Horb   62 

18.  Von  Stuttgart  über  Böblingen  nach  SchafThausen  ...  65 

19.  Von  Stuttgart  nach  dem  Wildbad   67 

20.  Die  Schwäbische  Alb   69 

21.  Von  Tübingen  über  Hechiugen  nach  Sigmaringen  ...  74 

22.  Von  Ulm  nach  Radolfzell   79 


IH.  Südbayern. 


23.  München   83 

24.  Von  München  nach  Augsburg   127 

25.  Von  München  nach  Lindau   132 

26.  Von  München  nach  Stuttgart   136 


27.  Von  Augsburg  nach  Füssen  (Hohenschwangau)  und  über 

Nasse  reit  nach  Imst   137 

28.  Der  Starnberger-  und  Ammersee.  Hoher  Peissenberg  .  141 

29.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Partenkirchen   .  .  143 

30.  Von  München  nach  Mittenwald  über  Benedictbeuern   .  146 

31.  Von  München  nach  Tölz  und  Mittenwald   148 

32.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Tegernsee,  Wildbad  <* 

Kreut  und  den  Achensee   149 

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VIII  INHALTS-VERZEICHNISS 

Route  Seite 

33.  Von  München  nach  Kufstein  über  Schliersee  nnd 

Bayrisch  Zell   151 

34.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Rosenhelm  und 

Kufstein   152 

35.  Von  München  nach  Salzburg.   Chiemsee   154 

36.  Von  München  nach  Linz  über  Simbach   155 

IV.    Kord-  und  Mittel-Bayern. 

37.  Von  Frankfurt  nach  München  über  Ansbach  u.  Ingolstadt  158 

38.  Von  Frankfurt  nach  Regensburg  ( Lins,  Wien)  ....  169 

39.  Von  Leipzig  nach  München  über  Hof  und  über  Eger    .  171 

40.  Von  Leipzig  nach  Nürnberg   176 

41.  Von  Augsburg  nach  Nürnberg   179 

42.  Nürnberg   181 

43.  Bamberg   193 

44.  Von  Würzburg  nach  Heidelberg   198 

45.  Von  Würzburg  nach  Bamberg.    Kissingen  (Bocklet, 

Brückenau)   200 

46.  Die  Fränkische  Schweiz   204 

47.  Von  Neuenmarkt  nach  Weiden.  Fichtelgebirge    .  .  .  207 

48.  Von  Nürnberg  nach  Furth  (Prag)   214 

49.  Von  Nürnberg  über  Schnabelwaid  nach  Eger   216 

50.  Regensburg  und  die  Walhalla   217 

51.  Von  Regensburg  nach  Donauwörth  (und  Augsburg)   .  .  223 

52.  Von  Regensburg  nach  Linz   225 

53.  Von  Rosenheim  über  Mühldorf  und  Plattling  nach  Eisen- 

stein. Der  Bayrische  Wald   232 

V.  Wien  und  Umgebungen. 

54.  Wien   237 

55.  Umgebungen  Wiens   291 

VI.  Erzheriogthum  Oesterreich,  Salzkammergut 

und  Salzburg. 

56.  Von  Wien  nach  Linz   298 

57.  Die  Donau  von  Linz  bis  Wien   303 

58.  Von  Linz  nach  Salzburg   307 

59.  Von  Linz  nach  Ischl  und  Aussee.  Salzkammergut    .  .  309 

60.  Von  Ischl  nach  Hall  statt  und  über  Gösau  nach  Abtenau 

und  Golling   314 

61.  Von  Ischl  nach  Salzburg  über  St.  Gilgen.  Schafberg  .  316 

62.  Attersee  und  Mondsee   319 

63.  Salzburg  und  Umgebungen   320 

64.  Von  Salzburg  nach  Berchtesgaden.    Königssee.  Von 

Berchtesgaden  nach  Reichenhall  und  Saalfelden    .  .  327 

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INHALTS-VERZEICHNISS.  IX 

Route  Seite 
65.  Von  Salzburg  nach  Reichenhall.  Von  Reichenhall  nach 

Loofer  und  Saalfelden   333 

06.  Von  Salzburg  nach  Innsbruck  über  Zell  am  See   .  .   .  335 

67.  Das  Gasteiner  Thal   341 

68.  Von  Zell  am  See  nach  Krimml.  Ober-Pinzgau .  .   .  .  345 

VII.  Tirol. 

69.  Innsbruck  und  Umgebungen   350 

70.  Das  Zillerthal   356 

71.  Von  Bregenz  nach  Innsbruck  über  «len  Arlberg.   .  .   .  358 

72.  Das  Oetzthal   363 

73.  Von  Innsbruck  nach  Bozen  über  den  Brenner  ....  366 

74.  Von  Bozen  nach  Meran   372 

75.  Von  Landeck  nach  Meran.  Finstermünz   376 

76.  Von  (Landecky  Meran)  ßyrs  nach  Oolico  am  Corner  See 

über  das  Stilfser  Joch   379 

77.  Von  Bozen  nach  Verona   383 

78.  Von  Morl  nach  Riva  und  Arco.  Gardasee    385 

79.  Das  Thal  des  Avisio  (Fleimser-  u.  Fassathal )  .   .   .   .  389 

80.  Von  Franzenfeste  nach  Villach.  Pusterthal   391 

81.  Von  Lienz  nach  Wind isch-Matrei  (Prägraten)  und  Kais  394 

82.  Von  Lienz  nach  Heiligenblut   396 

83.  Von  Toblach  nach  Belluno.  Ampezzothal   398 

VIII.  Steiermark,  Kärnten,  Krain,  Triest. 

84.  Von  Wien  nach  Graz   402 

85.  Von  Wien  nach  Mariazell  und  Bruck  an  der  Mur .  .   .  408 

86.  Von  Mariazell  nach  Reifling  über  Weichselboden  und 

Wildalpen   41 1 

J87.  Von  Linz  nach  Bruck  über  Steyr  und  St.  Michael    .   .  412 

88.  Von  Setzthal  nach  Aussee  und  Bischofshofen  (Salzburg)  414 

89.  Graz   416 

90.  Von  Graz  nach  Triest   420 

91.  Von  Marburg  nach  Villach   426 

92.  Von  Laibach  nach  Villach   428 

93.  Von  Bruck  nach  Villach  und  Udine  (Venedig)  ....  429 

94.  Triest   433 

95.  Von  Triest  nach  Villach.  Isonzo-Thal   437 

IX.  Böhmen  und  Mähren. 

96.  Prag   440 

97.  Von  Prag  nach  Dresden   452 

98.  Von  Aussig  nach  Töplitz  und  Komotau    .  455 

99.  Von  Prag  nach  Eger  über  Karlsbad   459 

100.  Karlsbad   463 

101.  Von  Prag  nach  Furth  (München,  Nürnberg)   468 

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X 


KARTEN  UND  PLÄNE. 


Route  Seite 

102.  Von  Eger  nach  Wien   470 

103.  Von  Prag  nach  Wien   474 

A.  Ueber  Brünn   474 

B.  Heber  Gmünd   47lJ 

104.  Von  Dresden  nach  Wien  über  Tetechen  und  lglau  .  .  480 

105.  Von  Prag  nach  Breslau   484 

A.  Ueber  Mittelwalde   484 

B.  Ueber  Halbstadt  -  4<SG 

106.  Von  Pardubitz  nach  Zittau   487 

107.  Von  Wien  nach  Breslau   490 

X.  Ungarn. 

108.  Die  Donau  von  Wien  bis  Budapest   493 

109.  Budapest   497 

110.  Von  Budapest  nach  Wien   510 

Register   511 


Verzeichniss  der  Karten  und  Pläne. 

a.  Karten. 

1.  Karte  von  8üd- West-Deutschland,  vor  dem  Titel. 

2.  Schwarzwald,  nördl.  Theil,  S.  14. 

3.  ,  südl.  Theil,  S.  28. 

4.  Umgebung  von  Stuttgart,  S.  39. 

5.  Schwäbische  Alb,  S.  70. 

6.  Umgegend  von  Beutte  und  Partenkirchen,  S.  136. 

7.  —  von  Tölz,  Tegernsee  und  Schliersee,  S.  14S. 

8.  —  von  Rosenheim,  Kufstein,  Traunstein  etc.,  S.  154. 

9.  Fränkische  Schweiz,  S.  193. 

10.  Fichtelgebirge,  S.  210. 

11.  Bayrischer  Wald.  S.  234. 

12.  Umgebung  von  Wien,  S.  292. 

13.  Die  Donau  von  Passau  bis  zum  Strudel,  8.  302. 

14.  vom  Strudel  bis  Wien,  S.  301. 

15.  Salz  kammergut,  S.  310. 

16.  Südliche  Umgebung  von  Salzburg,  S.  3^6. 

17.  Oross-Ol  ockner  u.  Gastein,  S.  336. 

18.  Zillerthal  und  westl.  Pusterthal,  S.  356. 

19.  Vorarlberg  und  Bregenzer  Wald,  S.  358. 

20.  Oetzthaler,  Stubaier  u.  Ortler- AI  pen ,  S.  364 

21.  Adamello-,  Presanella  u.  Brenta-Alpen,  Kons- und  Sulz- 

berg,  Etschthal  von  Bozen  bis  Boveredo,  S.  382. 

22.  Garda-See,  S.  387. 

23.  Dolomit-Alpen  von  Bozen  bis  Belluno,  8.  398. 

24.  Steirische  und  Oesterreichische  Alpen  von  Aussee  bis 

zum  Hochschwab,  S.  408. 

25.  Die  Donau  von  Wien  bis  Pest,  8.  492. 

26.  Karte  von  Süd-Deutschland  und  Oesterreich    )  hinter  dein 

27.  —  der  deutschen  u.  Österreich.  Eisenbahnen  j  Register. 

b.  Pläne. 

Aschaffenburg,  Augsburg ,  Baden,  Bamberg,  Bayreuth,  Brünn,  Buda- 
pest, Darmstadt,  Frankfurt  a.  M. ,  Freiburg,  Gastein,  Gmunden,  Graz, 
Heidelberg,  Ueilbronn,  Innsbruck,  Ischl,  Karlsbad,  Karlsruhe,  Kissingen, 
Konstanz,  Laxenburg,  Meran,  München,  Nürnberg,  Prag,  Pressburg,  Re- 

Ssnsburg,  Reichenhall,  Salzburg,  Strassburg,  Stuttgart,  Teplitz,  Triest, 
Im,  Wien,  Wien  innere  Stadt,  Würzburg. 


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Zur  kunsthistorischen  Orientirung 

von 

Anton  Spring bb. 

;'J5  Die  folgenden  Blätter  sollen  nicht  und  wollen  nicht  den  Rei- 
senden in  zudringlicher  Weise  vom  Naturgen usse  ablenken  und  zur 
Kunstbetrachtung  mahnen.  Auf  einzelnen  Reisezielen  und  länge- 
ren Ruhepunkten,  in  den  grossen  süddeutschen  Städten  richtet  sich 
die  Aufmerksamkeit  von  selbst  auf  das  gegenwärtige  und  ver- 
gangene Kunstleben,  und  auch  sonst  trifft  das  Auge  auf  zahlreiche 
Denkmäler  alter  und  neuer  Zeit,  welche  den  Blkk  fesseln  und  das 
Interesse  erregen.  Dieses  Interesse  ist  heutzutage  erstaunlich  um- 
fassend und  umfangreich  geworden.  Noch  vor  wenigen  Jahrzehn- 
ten gingen  wir  an  „der  Väter  Hausrath"  gleichgiltig  vorüber,  hatten 
für  die  Bauten  des  xvi.  und  xvn.  Jahrhunderts  meist  nur  ein  ver- 
ächtliches Achselzucken  bereit.  Jetzt  ist  die  „deutsche  Renaissance" 
ein  Gegenstand  der  Bewunderung  und  eifrigen  Nachahmung  gewor- 
den. Aus  dem  Mittelalter  hoben  sich  nur  einzelne  mächtige  Dome, 
die  allgemeine  Theilnahme  weckend  und  als  wahre  Kunstschöpf- 
ungen gepriesen,  hervor;  die  grosse  Mehrzahl  mittelalterlich or 
Werke  blieb  unbekannt  und  unbeachtet.  Gegenwärtig  stehen  auch 
Laien  der  Entwicklungsgeschichte  der  mittelalterlichen  Kunst 
nicht  mehr  völlig  fremd  gegenüber.  Der  historische  Sinn  spielt 
in  die  ästhetische  Betrachtungsweise  vielfach  hinein  und  hat  die 
Summe  der  künstlerischen  Interessen  namhaft  erweitert,  das  Ver- 
ständniss  auch  auf  entlegenere  Kunstperioden  ausgedehnt.  Diesen 
historischen  Sinn  zu  fördern  und  zu  unterstützen  ist  der  Zweck  der 
folgenden  Zeilen. 

Süddeutschland  ist  ein  uralter  Kultur-  und  Kunstboden.  Erst 
ein  volles  Jahrtausend  später  treten  die  norddeutschen  Landschaf- 
ten in  die  hellen  Kreise  geschichtlichen  Lebens  ein.  Zahlreiche 
Ausgrabungen  deuten  auf  einen  frühen  Verkehr  mit  Italien,  theil- 
weise  noch  in  vorchristlichen  Zeiten  hin,  nicht  minder  zahlreiche 
Spuren  entdeckte  man  von  den  römischen  Ansiedlungen,  welche 
die  wichtigsten  Handelsstrassen  und  Wasserwege  entlang  gegrün- 
det wurden.  Doch  stehen  die  aufgefundenen  Reste  römischer  Kunst 
an  Grösse  und  Bedeutung  weit  hinter  den  Denkmälern  am  linken 
Rheinufer  und  besonders  im  Moseithale  zurück.  Das  TÖmische 
Trier  ergreift  die  Phantasie  auch  des  Laien ,  die  Römerwerke  auf 
dem  Boden  Rhätiens  und  Noricums  fesseln  doch  wesentlich  nur  die 
Aufmerksamkeit  des  Forschers.  Früh  drang  das  Christenthum 
(h.  Severin  im  v.  Jahrh.)  in  Süddeutschland  vor,  fränkische  und 
irische  Missionäre  fanden  hier  einen  fruchtbaren  Boden.  Kloster- 
Btiftung  folgt  auf  Klosterstiftung  und  schwerlich  gibt  es  einen  an- 


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I NH  A  LT*- VE  RZKI C  H  M88. 


Seite 

33.  T«  Xiuehen  nack   Kufstein    «kr   Schiiersee  and 

Bayrisch  Zell   151 

34.  Von  München  nack  Innsbruck  aber  Roseuheim  und 

Kufstein   m 

35.  Von  Müncken  nick  Salzburg.   Chiemsee   154 

3tV  Von  München  nach  Linz  über  Simhach   iaö 

IV.    Kord-  nd  Mittel-Bayern. 

37.  Von  Frankfurt  nach  München  über  Ans  Wh  u.  Ingolstadt 

38.  Von  Frankfurt  nack  Regensburg  (Limx^  Wien)  ....  1 

39.  Von  Leipiig  nack  München  über  Ho/  nnd  über  Bger   .  tfj 

40.  Von  Leipzig  nack  Nürnberg   176 

41.  Von  Au gsburt  nach  Nürnberg   iW 

«TO.  Nürnberg  I   181 

43.  Bamberg   193 

44.  Von  Wünburg  nack  Heidelberg   198 

4f>.  Von  Wünburg  nack  Bamberg.     Kissingen  (Bocktet, 

Krueketum)   200 

40.  IMo  Kränkische  Schwei»   204 

»7,  Von  Neuonmarkt  nach  Weiden.   Fichtelgebirge     .  -(  ' 

IS  \      Nürnberg  nach  Furth  (ftruty)    214 

49.  N\n\  Nürnberg  über  Schnabelwaid  iuch  Eger  . 

.>0    tiegousburg  und  die  Walhalla  '217 

;>l    \  on  Uegensburg  nach  Donauwörth  (und  Augsburg)  . 

ftj    Von  Ketonsburg  nach  Linz   .  ,  .,  . 

f»3.  Von  Rotenhahn  über  Mühldorf  und  Plattling  nach  Eisen- 
stein. Der  Bayrische  Wald 

V.  Wien  nnd  Umgebungen. 

f>4.  Wien    ,  . 
MV  Umgebungen  \>  Ions 


VI.   Erihoriogthum  Q 


jlLSS-VKEl 


Boote  ^ 
65.  Von  Salzburg  nach  Rektanball.  "\  on  Ufi.irticnu« 

Loofer  und  Saalfelden  

M.  Von  Salzburg  nach  Innsbruck  über  Ze)J  ani 

Iii.  Das  Gasteiner  Thal   Hl , 

68.  Von  Zell  am  See  nach  hrimml.  Ober-Pinaeaau      .  .  Nif« 


VIL  Tirol. 

69.  Innsbruck  und  Umgebt  ^eem   .vV" 

70.  Das  Zillerthal   .  &\t 

"1.  Von  Bregenz  nach  Innson.-*  üi»e7  neu  Arlber*:  X>v 

TL  DasOetzthal    

13.  Von  Innsbruck  nach  Bozen  .in«r  iwi  kremier     ...  ÜIMi 

74.  Von  Bozen  nach  Menn ...  IHM 

75.  V.>n  Landeck  nach  Heran.  Fin«wm«.m:  37i» 
7*>.  V  >n  buuleek,  Mtrtmi  Eyrs  lach  i!h:»o  mm  »«mü?-  rje« 

aber  das  Stilfser  Jivh  .  . 
TT.  Von  Bozen  nach  Verona     .  . 

7:\  Von  flori  nach  Rifa  und  .kmn.  'Tjuuaaee  H" 
7$.  Da*  TU  4«  Atoio  i  F,-im*»r-  x  ^iiiim  .  «^» 
s>.  V.»n  Franzisnfat*  wmk  V^.laidL  *t»t»mai.. 
?L  J<m  Lwma  nanh  Wtihru^Wiaw  Vwn  •  m  m 
"fX  V<Mi  Lüne  nano  HiMligpnn.  m 
S3t  Jmm  rabiat  naaa  tUxti 


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XII 


KUNSTGESCHICHTE. 


dem  Landstrich ,  wo  schon  am  Schlüsse  des  vorigen  Jahrtausends 
Kloster  so  dicht  an  Kloster  sich  reihte  wie  an  den  Ufern  der  Donau, 
am  Fusse  der  Alpen.  Die  meisten  erhielten  fast  hiß  in  das  gegen- 
wärtige Jahrhundert  hinein  ihren  Glanz  und  ihren  Reichthum 
aufrecht ,  hahen  ehen  dadurch  aber,  weil  namentlich  im  vorigen 
Jahrhundert  Neuhauten  vielfach  die  alten  Anlagen  verdrängten, 
ihr  kunsthistorisches  Interesse  verloren.  Selbst  aus  der  karolingi- 
schen  Periode,  in  welcher  besonders  Regensburg  zu  grosser  Bedeu- 
tung emporstieg,  haben  sich  nur  auf  dem  Gebiete  der  Goldschmiede- 
arbeit und  der  Miniaturmalerei  erhebliche  Denkmäler  erhalten.  Von 
jener  besitzt  die  Reiche  Kapelle  in  München,  von  dieser  die  Hof- 
bibliotheken in  München  und  Wien  die  wichtigsten  Proben.  Doch 
werden  wahrscheinlich  nur  Fachleute  dieselben  (Evangeliarium  Karl 
des  Kahlen  und  Wessobrunner  Gebet  in  München,  Otfrieds  Evan- 
gelienharmonie in  Wien)  einzusehen  die  Lust  hegen. 

Eine  stetige  Kunstübung  können  wir  erst  seit  dem  Beginn 
unseres  Jahrtausends  verfolgen.  Bekanntlich  führt  die  Weise, 
welche  vom  x.  bis  zum  xiii.  Jahrh.  in  der  Kunst  herrscht,  den 
Namen  des  romanischen  Stils.  Am  schärfsten  prägt  sich  der- 
selbe in  der  kirchlichen  Architektur  aus.  Die  Wurzeln  des  roma- 
nischen Kirchengebäudes  sind  in  der  altchristlich-römischen  Basi- 
lika zu  suchen,  deren  Kern  die  durch  eine  doppelte  Säulenreihe  in 
drei  Schiffe  gegliederte  Halle  bildet.  Die  Basilika  schliesst  mit 
einem  halbkreisförmigen  gewölbten  Räume  (Apsis)  ab;  ein  von 
einem  Portikus  umschlossener  Vorhof  (Atrium)  geht  ihr  vor.  Zu- 
weilen schiebt  sich  zwischen  das  dreischiffige  Langhaus  und  die 
Apsis  noch  das  Querschiff  ein,  allmählich  der  ganzen  Anlage  die 
deutlich  ausgeprägte  Kreuzform  verleihend.  Dieser  altchristliche 
Kern  erfuhr  im  Laufe  der  Jahrhunderte  und  in  den  verschiedenen 
Landschaften  mannigfache  Modifikationen,  hervorgerufen  theils 
durch  die  Anwendung  eines  andern  Baumaterials,  theils  durch  die 
Eigentümlichkeit  der  Landessitten ,  vornehmlich  aber  durch  das 
erst  langsam  reifende  technische  Geschick.  Den  ältesten  romani- 
schen Bauten  sieht  man  es  deutlich  an,  dass  die  Werkleute  Mühe 
hatten ,  ihrer  Aufgabe  gerecht  zu  werden,  und  von  Maassen  und 
Verhältnissen  nur  einen  dürftigen  Begriff  besassen.  Eine  künst- 
lerische Durchbildung  gewinnt  die  romanische  Architektur  erst  im 
Laufe  des  xn.  Jahrhunderts. 

Es  hält  nicht  schwer,  einen  romanischen  Bau  als  solchen  zu 
bestimmen  und  beiläufig  seine  Entstehung  in  der  frühem  oder 
spätem  Periode  (xi.  oder  xn.  Jahrh.)  zu  errathen.  Die  Formen- 
sprache des  romanischen  Stils  ist  überall  im  wesentlichen  die- 
selbe. Der  Rundbogen  verbindet  die  Pfeiler  oder  Säulen  im  In- 
nern, schliesst  Fenster  und  Portale  ab ,  zieht  sich  als  Bogenfries 
die  äussern  Mauern  entlang,  die  Säulen  tragen  entweder  ein 
Würfelkapitäl  oder  ein  der  Antike  nachgebildetes  Blätterkapitä! , 
die  Ornamente  sind  vorwiegend  geometrischer  Natur  (Rauten,  Zick- 

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KUNSTGESCHICHTE. 


XIII 


zack,  Schachbrett  u.  s.  w.)  oder  schematislren  das  Blattwerk.  Wäh- 
rend die  älteren  Kirchen  nur  in  der  Krypta,  der  Gruftkirche  und 
in  der  Apsis  die  Wölbung  anwenden,  insbesondere  das  Mittelschiff 
flachbedeckt  zeigen,  erscheint  im  in.  Jahrb.  das  Princip  der 
Wölbung  siegreich  und  erfahren  auch  die  tragenden  Pfeiler  eine 
reichere  Gliederung.  Am  Fusse  der  Säulen  taucht  das  Eckblatt 
auf,  den  untersten  Sockel  mit  den  rundlichen  Basistheilen  (Pfühl) 
verbindend. 

So  leicht  es  immerhin  sein  mag ,  den  romanischen  Charakter 
eines  Bauwerks  zu  erkennen,  so  fehlt  es  doch  an  durchgreifenden 
Merkmalen ,  den  in  Süddeutschland  herrschenden  Stil  von  dem 
anderwärts  gebräuchlichen  zu  unterscheiden.  Selbst  wenn  man  die 
Grenzen  enger  zieht  und  prüft,  ob  nicht  eine  Theilung  in  eine 
alemannische,  schwäbische,  bairische  und  österreichische  Bau- 
gruppe durchführbar  sei,  gelangt  man  zu  keinen  festen  Resul- 
taten. Im  allgemeinen  lässt  sich  nur  feststellen ,  dass  die  Säulen 
als  Stützen  der  Obermauern  (die  Form  der  sog.  Säulen  basiliken) 
häufig  wiederkehren,  der  Hang  zu  reich  dekorativer,  zuweilen 
ganz  phantastischer  Ausstattung  sich  vielfach  geltend  macht.  Wer 
in  der  Nähe  des  Bodensee's  reist,  wird  nicht  die  drei  Kirchen  auf 
der  Insel  Reichenau  (S.  34)  unbesucht  lassen ,  von  welchen  jene 
zu  Oberzell ,  eine  kleine  Säulenbasilika,  bis  in  das  x.  Jahrhundert 
zurückreicht,  die  grössere  Kirche  zu  Mittelzell  zu  den  ältesten 
Pfeilerbasiliken  der  Landschaft  gerechnet  werden  darf.  Im  Kinzig- 
thale  überrascht  die  Kirche  der  ehemaligen  Benediktinerabtei 
Alpirsbach  (S.  65),  eine  Stiftung  des  xi.  Jahrh.,  durch  ihre  statt- 
lichen Verhältnisse  und  klare  Entwickelung  des  Grundrisses,  wäh- 
rend das  gleichfalls  auf  schwäbischem  Boden  gelegene  Maulbronn 
(S.  49)  ein  treffliches  Bild  eines  grossen  mittelalterlichen  Kloster- 
baues bietet.  Reich  an  romanischen  Bauten  ist  Regensburg  (der 
sog.  alte  Dom,  Obermünster,  St.  Emmeram,  St.  Jacob),  von  welchen 
freilich  einzelne  durch  spätere  Dekoration  arg  entstellt  sind ,  wie 
denn  überhaupt  der  romanische  Kern  vieler  Kirchen  erst  mühsam 
aus  jüngern  Umbauten  herausgeschält  werden  muss.  Die  wüsten 
plastischen  Gebilde  am  Portale  von  St.  Jacob  in  Regensburg  werden 
zur  Enträthselung  ihres  Inhaltes  den  Laien  noch  weniger  reizen  als 
die  wenigstens  dekorativ  tüchtigen  Sculpturen  in  der  geräumigen 
Krypta  des  Domes  zu  Freising  (S.  175).  Auch  auf  österreichischem 
Boden  fehlt  es  nicht  an  Werken  romanischen  Stils,  doch  tritt  der- 
selbe in  seiner  vollen  Schönheit  und  glänzenden  Wirkung  erst  in 
der  letzten  Periode  seines  Bestehens  an  einzelnen  Cisterzienser- 
kirchen  (Heilujenkreuz,  Lilienfeld,  Zw  etil)  auf. 

Wenn  diese  und  zahlreiche  andere,  von  den  grossen  Heerstrassen 
zum  Theil  abliegende  Kirchen  vorzugsweise  nur  die  Aufmerksam- 
keit des  Fachmannes  beschäftigen,  so  gibt  es  doch  eine  romanische 
Kirche ,  welche  auch  dem  Laien  die  höchsto  Bewunderung  abrin 
und  die  Betrachtung  zu  reichem  Genüsse  macht :  den  Bamberg 

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XIV 


KUNSTGESCHICHTE. 


Dom  (S.  195).  Dem  dreischifflgen  Langhaus  schliesst  sich  auf  "bei- 
den Schmalseiten  ein  hoher  über  der  Krypta  errichteter  Chor  an, 
dem  westlichen  Chore  schiebt  sich  noch  ein  Querschiff  vor.  Die 
stattliche  Grösse  der  Kirche,  die  weiten,  luftigen,  dabei  gut  zu- 
sammenstimmenden Verhältnisse ,  der  reiche  Schmuck  der  Por- 
tale (Fürstenthor),  die  Zahl  und  die  verschiedene  Ausstattung  der 
Thürme  verleihen  dem  Bamberger  Dome  im  Vergleich  mit  gleich- 
artigen Bauten  einen  entschiedenen  Vorrang.  Am  nächsten  kommt 
ihm  noch  der  Naumburger  Dom,  welcher  auch  aus  der  gleichen  Zeit 
(xni.  Jahrh.)  stammt.  Das  Vorkommen  der  Spitzbogen  im  Bam- 
berger Dom  darf  das  Auge  nicht  irren  und  das  Eindringen  gothi- 
scher  Elemente  vermuthen  lassen.  Der  gothische  Stil  wird  nicht 
durch  die  sohon  früher  bekannten  Spitzbogen ,  sondern  durch  das 
System  der  Streben ,  die  gegen  den  Seitensohub  der  Gewölbe  an- 
dringenden Strebepfeiler  und  Hebebogen,  die  Auflösung  aller  festen 
Massen  in  Glieder,  das  reiche  Füllwerk  in  den  bloss  raumerschlies- 
senden  Theilen  bedingt. 

Die  frühgothische  Periode  erscheint  in  Süddeutschland  nur  dürf- 
tig vertreten.  Erst  seit  der  zweiten  Hälfte  des  xin.  Jahrhunderts 
dringt  der  gothische  Stil  bereits  ausgebildet  und  vollständig 
entwickelt  hier  siegreich  vor,  wird  namentlich  durch  den  Baueifer 
in  den  beiden  folgenden  Jahrhunderten  zu  blühender  Herrschaft 
gebracht.  Gewaltig  gross  ist  die  Zahl  der  unter  einander  merkwür- 
dig verschiedenen  gothischen  Bauten  auf  süddeutschem  Boden. 
Vom  Elsass  bis  zur  ungarischen  Grenze  zählt  man  eine  stattliche 
Reihe  von  Domen,  welohen  sich  nicht  minder  zahlreiche  städtische 
Pfarrkirchen  und  Klosterkirchen  anschliessen.  Dem  Strassburgcr 
Münster  ist  das  Freiburger  Münster  (S.  27)  benachbart,  zwar  nicht 
einheitlich  im  Stile  (Langhaus  und  Chor,  durch  ein  romanisches 
Querschiff  von  einander  getrennt,  zeigen  deutlich  die  Spuren  des 
verschiedenen  Alters),  aber  durch  den  vollständigen  Aushau  und 
den  mächtigen  Thurm  mit  seiner  durchbrochenen  Pyramide  vor 
vielen  anderen  Werken  ausgezeichnet.  Mit  Ausnahme  des  un- 
vollendeten Prager  Domes,  in  dessen  Chorgrundriss  das  Vorbild 
französischer  Kathedralen  sich  bemerkbar  macht,  offenbaren  die 
süddeutschen  Dome  einen  ziemlich  selbständigen  Bausinn  der 
Werkmeister.  Mögen  ihnen  auch  die  französischen  Meister  nicht 
unbekannt  geblieben  sein,  so  lassen  sie  sich  doch  keineswegs  von 
denselben  in  ihren  Plänen  beherrschen.  Der  Regensburger  Dom 
(S.  218),  6eit  dem  Jahre  1275  begonnen,  erst  in  unsern  Tagen 
nach  langem  Stillstande  der  Bauthätigkeit  vollendet,  zeigt  weder 
die  starke  Betonung  des  Kreuzschiffes,  noch  die  reiche  Entfaltung 
des  Chorbaues,  welche  an  den  Kathedralen  des  westlichen  Europa 
regelmässig  wiederkehrt.  Das  Querschiff  ragt  nicht  über  die  Breite 
des  Langhauses  hinaus,  die  Seitenschiffe  ziehen  sich  nicht  als  Um- 
gang um  den  mittlem  Chor  herum,  jedes  Schiff  hat  vielmehr  sei- 


KUNSTGESCHICHTE. 


XV 


lieh k ei t  macht  sich  an  deutschen  Domen  bemerkbar.  Die  Hallen- 
form,  d.  h.  die  Anlage  gleich  hoher  Schiffe  igt  in  dem  Kathedral- 
stile ,  dessen  Anfang  und  erste  Ausbildung  nach  Nordfrankreich 
verlegt  werden  muss,  sonst  nicht  gebräuchlich.  Der  Chor  im  Wie- 
ner Stephansdome  (S.  250),  ein  Werk  des  rrv.  Jahrhunderts,  zeigt 
aber  drei  gleich  hohe  Schiffe,  und  auch  das  etwas  später  begonnene 
Langhaus  überhöht  nur  wenig  das  Mittelschiff,  vereinigt  alle  drei 
Schiffe  unter  einem  Dache.  Den  Domen  von  Freiburg,  Regensburg, 
Wien  reiht  sioh  das  Münster  zu  Ulm  (S.  59)  würdig  an,  zwar  nur 
eine  Pfarrkirche  (daher  die  reichere  Choranlage,  zur  Aufnahme  des 
zahlreichen  Domklerus  bestimmt,  fehlt  und  ein  Thurm  an  der  Fa- 
cade genügen  muss),  aber  durch  den  Baueifer  der  stolzen  Bürger- 
schaft mit  den  grössten  gothischen  Kirchen  Deutschlands  an  Um- 
fang und  Höhe  wetteifernd.  Es  verdient  hervorgehoben  zu  werden, 
dass  dass  Ulmer  Münster  ursprünglich  nur  drei  gleich  breite  Schiffe 
besass,  die  Seitenschiffe  erst  nachträglich  durch  eine  eingezogene 
Säulenreihe  getheilt  wurden. 

Mit  diesen  Dom-  und  Münsterbauten  ist  die  Summe  der  be- 
achtenswerthen  gothischen  Kirchen  auf  süddeutschem  Boden  noch 
lange  nicht  erschöpft.  In  den  schwäbischen  Städten  regte  sioh  in 
den  letzten  Jahrhunderten  des  Mittelalters  eine  gewaltige  Baulust. 
Esslingen  (S.  57)  besitzt  in  seiner  Liebfrauenkirche  trotz  der  kleinen 
Dimensionen  ein  prächtiges,  in  allen  Schmuck theilen  reiches  Werk, 
welches  in  dem  zierlichen  durchbrochenen  Thurme  wirksam  aus- 
klingt. (Andere  noch  im  Mittelalter  vollendete  durchbrochene  klei- 
nere Thürme  befinden  sich  in  Bebenhausen  bei  Tübingen,  in  Thann 
im  Elsass,  zu  Maria-Strasscngel  in  Steiermark.)  Weitere  hervor- 
ragende gothische  Kirchen  lernen  wir  in  der  schwäbischen  Land- 
schaft im  Münster  zu  Überlingen  am  Bodensee  (S.  36),  in  der  Kreuz- 
kirche zu  Gmünd  (S.  55),  in  der  Hauptkirohe  zu  Nördlingen  (S. 
180),  der  Georgskirche  zu  Dinkelsbühl  (ß.  180),  der  Stiftskirche  in 
Tübingen  (S.  63)  u.  a.  kennen.  Eine  wohlbekannte  Baugruppe 
bilden  die  Nürnberger  Kirchen  (S.  185/187).  Weder  St.  Sebald  nooh 
St.  Lorenz  sind  zwar  einheitlich  durchgeführt,  Langhaus  und  Chor 
in  beiden  Kirchen  im  Stile  verschieden ;  immerhin  üben  der  Chor 
und  die  reich  dekorirte  Brautthür  in  St.  Sebald  und  die  Facade  der 
Lorenz kirche  einen  grossen  Eindruck.  Wie  wenig  man  sich  im  xiv. 
Jahrh.  bereits  um  die  Tradition  kümmerte,  zeigt  die  von  älteren  kirch- 
lichen Anlagen  ganz  abweichende  Facade  der  Frauenkirche  (S.  185). 
Auf  bairischem  Boden  fesseln  einzelne  gewaltige  Backsteinbauten, 
wie  die  Frauenkirche  in  München  (S.  121),  die  Martinskirche  in 
Landshut  (S.  174),  welche  wieder  für  eine  ganze  Reihe  von  Kirchen 
(Braunau)  das  Vorbild  abgab,  unsere  Aufmerksamkeit.  Eine  reiche 
Pflege  fand  der  gothische  Stil  seit  der  Regierung  Karl  s  IV.  in  Böh- 
men. Nicht  nur  in  der  Hauptstadt,  wo  ausser  dem  Dom,  der  Teyn- 
kirche  und  der  Synagoge  besonders  die  kühne  Gewölbeconstruktion 
der  Karlshofer  Kirche  das  Interesse  des  Baukundigen  erregt,  sonderr 

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KUNSTGESCHICHTE. 


auch  in  Landstädten,  wie  Kolin,  Kattenberg,  Pilsen,  Eger,  erheben 
sich  stattliche,  zum  Theil  auf  den  älteren  Kathedralstil  zurückge- 
hende Werke. 

Nach  Italien  zu  bezeichnet  die  Pfarrkirche  in  Bozen  (S.  370), 
nachdem  Osten  die  Elisabethkirche  in  Kaschau  die  Grenzen  der 
Verbreitung  der  deutschen  Gothik.  Die  Mehrzahl  besonders  der 
städtischen  Pfarr-  und  Klosterkirchen  sind  nicht  so  sehr  durch  ihre 
Construktion  bemerkenswerth,  welche  sich  in  der  nüchternen  Hal- 
lenform bewegt  und  durch  mannigfache  An-  und  Umbauten  den 
ursprünglichen  Kern  verdeckt,  als  durch  den  Reichthum  und  die 
Tüchtigkeit  der  Einzeldekoration.  Den  Architekten  drängt  der 
Kunsthandwerker  in  den  Hintergrund  zurück.  Die  verschiedenen 
Füllungen  an  den  Wänden,  das  Maass-  und  Strebewerk,  die  Portale 
u.  8.  w.  werden  mit  bewundernswürdigem  Fleisse  gearbeitet,  mit 
den  zierlichsten  und  feinsten  Ornamenten  bedeckt,  ausserdem  aber 
im  Innern  der  Kirchen  plastische  Kunstwerke  in  Metall,  Stein  und 
Holz  gehäuft. 

Die  deutsche  Sc ulptur  und  ebenso  die  deutsche  Malerei  fin- 
den seit  dem  xv.  Jahrhundert  in  Süddeutschland  einen  gesegneten 
Boden.  Namentlich  die  Bildhauerkunst  dankt  der  fleissigen  Uebung 
in  der  gothischen  Periode  eine  solide  Grundlage,  eine  ehrenvolle 
Tüchtigkeit  in  allem  Handwerksmässigen .  Sie  bricht  daher  auch 
nicht  plötzlich  mit  der  Tradition,  sondern  fügt  die  allmählich  auf- 
tauchenden naturalistischen  Züge  in  das  alte  Formengerüst  ruhig 
ein.  Bleiben  doch  die  Aufgaben  für  die  Bildhauer  Jahrhunderte 
lang  die  gleichen :  die  aus  Stein  gemeisselten  Grabsteine,  die  aus 
Holz  geschnitzten  Altäre ,  die  aus  Erz  gegossenen  Taufbecken 
u.  s.  w.  Die  Verwendung  des  Erzes  zu  monumentalen  Arbeiten 
kommt  am  spätesten  auf;  in  diesem  Kreise  erscheint  daher  die 
Abweichung  vom  mittelalterlichen  Stile  am  auffallendsten,  wäh- 
rend in  den  gemeisselten  und  holzgeschnitzten  Werken  die  An- 
klänge an  die  Gothik  bis  in  das  xvi.  Jahrhundert  hineinreichen. 
Stein-  und  Holzsculpturen  bleiben  auch  entschieden  die  volks- 
tümlichsten Kunstzweige.  Nicht  bloss  in  den  Alpengegenden 
z.  B.  Ammergau  fand  die  Holzschnitzerei  seit  frühesten  Zeiten 
eifrige  Pflege,  auch  in  den  süddeutschen  Städten  bot  insbesondere 
die  Herstellung  der  grossen  Altäre,  des  Chorgestühls  u.  s.  w. 
Schnitzern  reiche  Beschäftigung.  Bei  den  Altären  galt  Bemalung 
der  Sculpturen  als  Kegel.  Diese  Polychromie  war  bedingt  theils 
durch  die  Natur  des  Materials,  welches  keinen  reinen  Farbenton 
besitzt,  theils  durch  die  unmittelbare  Nachbarschaft  der  Gemälde, 
da  dem  geschnitzten  Altarschrein  gewöhnlich  gemalte  Flügel  an- 
geschlossen wurden.  Man  kann  solche  Altäre  bald  noch  an  dem 
ursprünglichen  Aufstellungsorte  (Rothenburg,  Blaubcuren,  Gmünd, 
St.  Wolfgang  in  Oberösterreich  u.  a.  0. ),  bald  und  dann  meistens 
von  den  Flügelbildern  abgetrennt  in  Museen  (München)  studiren. 
Einzelne  Künstlernamen  haben  sich  erhalten.  Von  hervorragendster 

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KUNSTGESCHICHTE. 


im 


xvn 


Bedeutung  sind  Jorg  Syrlin,  1458  zum  erstenmal  genannt,  der 
Schöpfer  des  Chorgestühls  im  Munster  zu  Ulm,  und  Veit  Stoss  in 
Nürnberg  (?  1438-1532),  dessen  für  uns  noch  erkennbare  Thätig- 
keit  in  seiner  Vaterstadt  fast  ausschliesslich  in  die  letzten  Jahr- 
zehnte seines  langen  Lebens  fallt.  Ulm  und  Nürnberg,  ausserdem 
Augsburg  treten  überhaupt  als  Vororte  süddeutscher  Kunstthätig- 
keit  im  xv.  und  xvr.  Jahrhundert  auf.  Nicht  als  ob  die  andern 
Reichsstädte  auf  die  Kunstpflege  vollständig  verzichtet  hätten. 
Die  Lokalforschung  spürt  vielmehr  täglich  neue  Namen  in  dersel- 
ben auf.  Nur  in  jenen  drei  Städten  aber  stossen  wir  auf  mehr 
Erschlossene  Folgen  von  Künstlern  und  weckt  die  künstlerische 
Thätigkeit  nicht  bloss  ein  lokales  Interesse.  In  Ulm  lernen  wir 
als  Hauptmeister  in  der  Malerei  den  Bartholomäus  Zeithlom ,  den 
Tochtermann  des  alten  Hans  Schuelein  kennen.  Er  arbeitete  in 
den  Jahren  1484-1517,  und  wenn  auch  seine  Bilder  (Stuttgarter, 
Augsbnrger  Gallerte,  Münchner  Pinakothek)  keine  schönen,  nicht 
einmal  mannigfaltige  Kopftypen  zeigen ,  die  Zeichnung  hart  er- 
scheint, so  erfreut  doch  die  Klarheit  und  Kraft  der  Färbung.  Es 
gilt  von  Zeitblom's  WeTken  wie  von  den  altdeutschen  Gemälden 
überhaupt,  dass  der  koloristische  Eindruck  der  günstigste  ist,  mag 
auch  die  feinere  harmonische  Durchbildung  der  Töne  fehlen.  Eben- 
so gelingen  Einzel  gestalten  und  wenig  bewegte  Gruppen  besser,  als 
dramatische  Aktionen,  deren  Schilderung  leicht  zu  Uebertreibun- 
gen  und  zur  Einflechtung  grober  naturalistischer  Züge  verleitete. 

Die  Augsburger  Schule  wird  am  besten  durch  Hans  Bwrcfc- 
matr,  einen  mit  feinem  Sinne  fÜT  landschaftliche  Schönheit  be- 
gabten Meister,  und  den  altem  Holbein  vertreten.  Besonders  der 
letztere  gehört,  seitdem  ihm  mehrere,  früher  seinem  Sohne  zu- 
geschriebene Gemälde  wieder  zurückgegeben  wurden,  zu  den  in- 
teressantesten ,  freilich  auch  rätselhaftesten  Meistern  der  alt- 
deutschen Kunst.  Seit  den  neunziger  Jahren  des  xv.  Jahrhunderts 
lässt  sich  seine  Thätigkeit  verfolgen.  Lange  Zeit  überschreitet 
seine  persönliche  Begabung  nicht  die  Grenzen  des  herrschenden 
Stils.  Auch  Holbein 's  Madonnen  und  Frauengestalten  fehlt  die 
reine  Anmuth ,  in  bewegten  Scenen,  z.  B.  in  den  wiederholt  ge- 
raalten Passionsbildern,  macht  sich  gleichfalls  eine  Vorliebe  für 
«las  Derbe  und  Grobe  geltend.  (Die  beste  Gelegenheit  diese  ältere 
Weise  des  Künstlers  zu  studiren,  bietet  die  Augsburger  Gallerte.) 
Erst  am  Ende  seiner  Laufbahn,  ohne  dass  wir  bisher  ausreichende 
Zwischenstufen  der  Entwickelung  nachweisen  könnten,  schuf  Hol- 
bein im  Sebastiansaltare  (Münchner  Pinakothek)  ein  Werk,  wel- 
ches ihn  weit  über  die  Fachgenossen  erhebt.  Er  hat  sich  in  die 
neue  Italien  entlehnte  Ornamentik  eingelebt,  die  Frauenköpfe  um- 
kleidet er  mit  zierlicher  Anmuth ,  den  nackten  Körper  modellirt 
er  überraschend  richtig,  die  ganze  Schilderung  hält  er  bei  aller 
lebendigen  Naturwahrheit  In  masBvollen  Grenzen.  Nach  Vollen- 
dung dieses  Gemäldes  (1516)  verschwindet  Holbein  vom  Schau- 

Beedeker's  Süddeutschland.  20.  Aufl.  b 


XVIII 


KUNSTGESCHICHTE 


platze.  Nur  die  Kunde  von  seinem  Tode  einige  Zeit  vor  1526  im 
fernen  Elsass  ist  noch  auf  uns  gekommen.  Die  Wirksamkeit  seines 
Sohnes,  des  jungem  Hans  Holbein,  kann  vollkommen  nur  in  Basel, 
wohin  er  in  ganz  jungen  Jahren  gewandert  war,  und  in  England, 
wo  er  die  letzte  Zeit  seines  Lebens  zubrachte ,  erkannt  werden. 
Doch  besitzen  auch  süddeutsche  Gallerien  einzelne  hervorragende 
Werke  von  seiner  Hand.  Ausser  der  Madonna  des  Bürgermeisters 
Meyer,  dem  Originale  des  berühmten  Dresdener  Bildes,  in  Darm- 
stadt sind  namentlich  die  beiden  Frauenporträts  in  der  Wiener 
Belvederegallerie  hervorzuheben. 

Von  dem  Bilde  des  alten  kunstreichen  Nürnberg  wird  auch  die 
Laienphantasie  gefangen  genommen.  Die  Dichtung  hat  das  rege 
Leben  und  Treiben  der  Stadt,  in  welcher  Handel,  Gewerbe,  Wis- 
senschaften und  Künste  blühten,  verklärt,  die  Volksmeinung,  die 
in  Liebe  und  Hass  leicht  überströmt,  die  Bedeutung  Nürnbergs  so- 
gar über  Gebühr  emporgehoben ,  indem  sie  es  auch  als  das  Ideal 
einer  mittelalterlichen  Stadt  pries.  In  Wahrheit  beginnt  Nürn- 
bergs künstlerischer  Aufschwung  in  der  letzten  Zeit  des  Mittel- 
alters und  seine  Blüte  steigt  im  xvr.  Jahrhundert  am  höchsten. 
Volksthümlich  wie  kein  anderer  ist  der  Nürnberger  Künstlerkreis 
geworden.  Die  Namen  Michael  Wohlgemuth ,  Veit  Stoss ,  Adam 
Krafft,  vor  allen  aber  Albrecht  Dürer  und  Peter  Vischer  klingen 
jedermann,  auch  wenn  er  sich  sonst  mit  alter  deutscher  Kunst 
nicht  beschäftigt  hat,  vernehmlich  im  Ohre.  Wohlgemuth  (?  1434- 
1519)  gilt  als  der  Typus  des  ehrlichen  Malermeisters,  der  schlicht 
und  recht  sein  Handwerk  treibt.  Die  neuere  Forschung  hat  zwar 
diese  Anschauung  theilweise  beseitigt  und  Wohlgemuth  eine  viel 
grossere  persönliche  Tüchtigkeit  zugesprochen.  Doch  trifft  diese 
Aenderung  des  Urtheils  mehr  den  Kupferstecher  als  den  Maler. 
Auch  Adam  Krafft  der  Steinmetz  (c.  1450-1507)  fusst  theilweise 
noch  auf  dem  Handwerksboden  und  folgt  den  Spuren  der  altern 
Tradition.  Seine  religiösen  Darteilungen  (Schreyer'sohes  Grabmal 
aussen  an  St.  Sebald,  die  sieben  Stationen  auf  dem  Wege  zum 
Johannis- Kirchhof  u.  8.  w.)  zeigen  in  der  Komposition  die  im  gan- 
zen xv.  Jahrhundert  übliche  Vermischung  malerischer  und  plasti- 
scher Elemente,  in  der  Behandlung  der  Einzelflguren,  des  Falten- 
wurfs, die  gewöhnlichen  naturalistischen  Härten.  Nur  einzelne 
Köpfe  (z.  B.  der  todto  Christus  und  Maria  auf  dem  7.  Stations- 
relief) erscheinen  von  einer  feineren  persönlichen  Empfindung 
durchströmt.  Am  freiesten  von  den  herkömmlichen  Schranken 
offenbart  er  sich  in  dem  naturfrischen  Relief  des  städtischen  Wage- 
meisters (Stadtwage)  und  in  den  drei  kleinen  lebendig  gefassten 
Statuetten,  welche  das  mächtige  im  spätesten  gothischen  Stile 
komponirte  Sakramentshäuschen  oder  Tabernakel  in  der  Lorenz- 
kirche tragen .  Hinter  Krafft' s  Werken  stehen  die  meisten  Leistungen 
der  Nürnberger  und  der  verwandten  deutschen  Bildhauerschulen 
zurück,  auch  die  Arbeiten  des  fleissigen  Tilman  Riemenschneider 

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KUNSTGESCHICHTE. 


(f  1531)  aus  Würzburg  (Hauptwerk  im  Bamberger  Dom").  Ein  ein- 
ziger leider  unbekannter  Meister ,  von  dem  wir  nur  eine  einzige 
in  Holz  geschnitzte  Figur  kennen ,  überragt  ihn  und  alle  gleich- 
zeitigen Bildhauer,  der  Schöpfer  der  betenden  Madonna  (jetzt  im 
Oermanischen  Museum,  S.  192).  Krafft's  Thätigkeit  kann  man  in 
seiner  Vaterstadt  vollständig  überblicken.  Von  dem  berühmten 
Erzgiesser  Peter  Viseher  (1455-1529)  bewahrt  Nürnberg  wenig- 
stens das  Hauptwerk :  das  Sebaldusgrab.  In  dem  architektonischen 
Gerüst,  welches  den  Silbersarg  des  Heiligen  einschliesst,  bemerkt 
man  noch  den  Kampf  zwischen  gothischen  und  Renaissanceformen. 
Schöpfungen  dagegen  einer  durchaus  freien,  nicht  bloss  auf  Natur- 
wahrheit, sondern  auch  auf  heitere  Anmuth  oder  würdigen,  mass- 
vollen Ernst  bedachten  Phantasie  sind  die  kleinen  figürlichen  Dar- 
stellungen :  die  Kindergestalten,  die  Propheten  und  Apostel.  Für 
die  weitere  Entwickelung  Peter  Vischels,  welchem  sich  später  in 
der  Leitung  der  Giesshütte  seine  Söhne  zugesellten,  für  das  immer 
stärkere  Eindringen  der  italienischen  Renaissance  in  den  heimi- 
schen Stil,  bietet  Nürnberg  nicht  mehr  ausreichende  Beispiele. 
Nur  in  dem  Gänsemännchen  des  Pancraz  Labenwolf  (1492-1563) 
lernt  man  die  fortdauernde  lebendige  Auffassung  der  Natur,  ge- 
paart mit  einem  frisch  naiven  Sinne  kennen.  Noch  weniger  genügt 
ein  Besuch  Nürnbergs  zum  vollständigen  Verständniss  unseres 
grös8ten  Malers,  Albrecht  Dürer  (1471-1528),  mag  auch  die  Phan- 
tasie durch  das  Verweilen  auf  den  Plätzen ,  wo  er  gelebt  und  ge- 
wirkt, eine  wirksame  Anregung  empfangen.  Ausser  seinen  Holz- 
schnitten und  Kupferstichen  muss  man  seine  Handzeichnungen 
zur  Hand  nehmen,  um  den  so  merkwürdig  vielseitigen,  durch  Tiefe 
und  Reichthum  seiner  künstlerischen  Gedanken  gleich  grossen 
Meister  vollkommen  zu  würdigen.  Den  grössten  Schatz  an  letzteren 
bewahrt  die  Albertina  in  Wien,  deren  Studium  dem  ernsteren 
Kunstfreunde  zugleich  den  reichsten  Genuss  verschafft.  Die  Hand- 
zeichnungen bieten  allein  auch  die  ausreichende  Handhabe  um 
Dürens  künstlerische  Entwicklung  von  seinen  frühesten  Anfängen, 
die  in  sein  Knabenalter  fallen,  bis  in  das  letzte  Lebensjahr  ununter- 
brochen zu  verfolgen.  Nicht  dasselbe  kann  man  von  Dürens  Ge- 
mälden behaupten,  welche  sich  ungleichmässig  auf  die  verschie- 
denen Perioden  seines  Schaffens  vertheilen.  Eigentlich  tritt  Dürer'B 
Thätigkeit  als  Maler  nur  zweimal  in  seinem  Leben  so  mächtig  in 
den  Vordergrund,  dass  Bie  das  Urtheil  vorwiegend  bestimmt:  wäh- 
rend und  unmittelbar  nach  seiner  venetianischen  Reise  (1505- 
1509)  und  dann  wieder  in  den  letzten  Lebensjahren.  Den  Vene- 
tianern  hat  er  einzelne  Kompositionsmotive  und  eine  klare  warme, 
kräftig  harmonische  Färbung  abgelauscht,  am  Abend  seines  Lebens 
das  markig  Charaktervolle,  das  alle  seine  Gestalten  auszeichnet, 
auch  zu  vollkommener  Plastik  durchgebildet.  Die  süddeutschen 
Gallonen  bewahren  noch  immer  die  wichtigsten  Proben  seiner 
Kunst :  München  besitzt  aus  ganz  früher  Zeit  den  Paumgärtner- 

b* 


XX 


KUNSTGESCHICHTE. 


sehen  Altar  und  das  leider  übermalte  Selbstporträt,  wahrscheinlich 
etwas  später  gemalt,  als  das  Datum  auf  dem  Bilde  (1500)  angibt, 
und  sodann  sein  Meisterwerk :  die  sog.  vier  Temperamente,  die 
Doppeltafeln  mit  Petrus  und  Johannes,  Paulus  und  Marcus.  An- 
spielend auf  die  religiösen  Wirren  in  seiner  Umgebung  hat  er  hier 
ewig  giltige  Charaktertypen  geschaffen,  den  Grundgedanken  der 
reformatorischen  Bewegung :  Prüfung  und  Verteidigung  der  Wahr- 
heit in  die  künstlerische  Form  rein  und  lebendig  übertragen.  In 
Wien  fesselt  die  Aufmerksamkeit  vor  allem  das  Allerheiligenbild, 
auch  Dreifaltigkeit  genannt,  ausgezeichnet  sowohl  durch  die  reiche 
Gruppirung,  wie  durch  die  bei  aller  Lebhaftigkeit  durchaus  har- 
monische Färbung.  Auoh  das  kleine  Madonnenbild  vom  J.  1512 
verdient  wegen  der  feinen  Behandlung  und  des  innigen  Ausdrucks 
im  Marienkopfe  Beachtung.  Das  von  Dürer  in  Venedig  vollendete 
Rosenkranzbild,  im  Kloster  Strahow  in  Prag  bewahrt,  ist  leider  so 
sehr  verdorben,  dass  nicht  viel  mehr  als  die  Komposition  kenntlich 
erscheint.  Von  den  reichen  Dürersohätzen,  welche  ehemals  Nürn- 
berg bewahrte,  ist  fast  nichts  daselbst  zurückgeblieben.  Das  bedeu- 
tendste Dürerbild  ist  das  im  Germanischen  Museum  ausgestellte 
Porträt  des  Hieronymus  Holzschuher  v.  J.  1526,  das  vollendetste 
Bildniss,  welches  wir  von  Dürer's  Hand  besitzen.  Der  wunderbare 
Fleiss  in  der  Ausführung  hat  die  einheitliche  Gesammtwirkung  und 
lebensvolle  Stimmung  nicht  vermindert. 

Für  das  Studium  der  Maler ,  welche  sich  um  Dürer  gruppiren 
und  theilweise  unmittelbar  an  ihn  anlehnen,  wie  Hans  Schäuffelein 
(f  1540),  Sebald  (—  c.  1550)  und  Barthel  Bekam  (f  1540),  Alb. 
AUdorfer  (f  1538),  Hans  Baidung  Grien  (f  1545),  Christoph  Am- 
berger  (f  1562)  u.  s.  w.  bieten  die  süddeutschen  öffentlichen  Samm- 
lungen, ausser  der  Münchner  Pinakothek  auch  die  Gallerien  in 
Donaueschingen  und  Sigmaringen  mannigfache  Gelegenheit.  Wer 
dazu  nicht  die  Müsse  findet,  den  religiösen  und  historischen  Schil- 
derungen kein  tieferes  Interesse  abgewinnt,  wird  gut  thun,  wenig- 
stens die  Leistungen  dieser  Meister  im  Porträtfache  zu  beachten. 
Unbeirrt  von  dem  sonst  herrschenden  Hange  durch  übermässig  rei- 
ches Detail  die  Haupthandlung  zu  verwischen,  nicht  gehemmt  durch 
die  unzulängliche  Kraft,  ideale  Formen  zu  schaffen,  haben  die 
Künstler  auf  dem  Gebiet  der  Porträtmalerei  ihre  frische  lebendige 
Auffassung  der  Natur  am  besten  zur  Geltung  gebracht. 

Bereits  im  Kreise  dieser  Maler  macht  sich  ein  Umschwung  der 
künstlerischen  Anschauungen  bemerkbar.  Die  überlieferte  Weise 
genügte  nicht  mehr.  Die  Kenntniss  der  italienischen  Kunst,  durch 
die  seit  dem  Ende  des  xv.  Jahrhunderts  auftauchende  Gewohnheit 
der  Künstlerreisen  nach  Italien  stetig  erweitert,  durchbrach  die 
alten  Schranken  und  empfahl  die  Nachahmung  der  neuen  Muster. 
Anmuthige  Früchte  hat  der  italienische  Einfluss  nicht  gezeitigt. 
Die  deutschen  (und  ähnlich  die  niederländischen)  Maler  blieben 
in  ihren  Empfindungen  doch  Nordländer,  sie  studirten  die  italie- 

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KUNSTGESCHICHTE 


irische  Kunst,  aber  konnten  die  italienische  Natur  nicht  in  sich 
aufnehmen.  Mochten  auch  die  italienischen  Maler  in  ihren  Wer- 
ken dem  Idealismus  huldigen ,  so  verleugneten  sie  doch  niemals 
den  nationalen  Zug.  Luft  und  Boden  arbeiten  stets  mit  und  ver- 
leihen damit  den  ideal  gedachten  Schöpfungen  ein  unmittelbares 
Leben.  Dieses  konnten  Fremde  ihren  Bildern  nicht  einhauchen 
und  so  blieben  sie  stets  bei  aller  persönlichen  Tüchtigkeit  in  der 
äussern  Manier  befangen.  Das  Künstlergeschleoht,  welches  in 
der  zweiten  Hälfte  des  xvi.  Jahrhunderts  emporkam,  brachte 
die  italienische  Manier  noch  ausschliesslicher  in  die  Hohe,  dazu 
auch  durch  die  Wendung,  welche  die  Kunstpflege  allmählich  ge- 
nommen ,  bestimmt.  Während  die  ältere  Kunst  in  den  mittleren 
Volks  kreisen  ihre  wesentliche  Heimat  besass,  traten  jetzt  einzelne 
Fürsten,  ausser  bairischen  Herzogen  namentlich  Kaiser  Rudolf  II. , 
als  eifrige  Gönner  und  Sammler  auf.  Der  Holzschnitt  fand  noch 
im  Volke  Anklang  und  weite  Verbreitung,  der  Kupferstich  stand 
vorwiegend  als  Ornamentstioh  im  Dienste  der  Kunsthandwerker, 
besonders  der  Metallarbeiter,  die  Malerei  suchte  die  Gunst  der 
kunstfreundlichen  Höfe  zu  gewinnen.  An  diesen  galt  aber  die  ita- 
lienische Kunst  als  Muster,  wie  die  italienische  Bildung  überhaupt. 
Italienische  Kunstwerke  und  italienische  Künstler  begannen  über 
die  Alpen  zu  wandern,  die  heimischen  Künstler,  ohnehin  bereits 
den  Renaissanceformen  zugeneigt,  empfingen  dadurch  einen  neuen 
Antrieb ,  in  italienischen  Schulen ,  in  Rom,  Florenz,  Venedig  die 
Vollkommenheit  in  ihrem  Fache  zu  erringen.  Es  wäre  unbillig, 
die  Niederländer  und  Deutschen  welche  diesen  Weg  einschlugen, 
wie  Bartholomäus  Spranger,  Georg  Hufnagel,  Christoph  Schwarz, 
Joh.  van  Aken,  Joh.  Rottenhammer,  aus  unsrer  Künstlerwelt  ein- 
fach zu  streichen.  Sie  haben  zum  Theil  besonders  in  technischer 
Beziehung  Tüchtiges  geleistet.  So  sehr  wir  auch  sonst  aber  be- 
flissen sind ,  historische  Rettungsversuche  zu  wagen ,  so  woit  ist 
unsere  Neigung,  das  historische  Urtheil  an  die  Stelle  des  ästheti- 
schen zu  schieben,  vorläufig  noch  nicht  gedrungen,  um  auch  für 
diese  Mauieristen  ein  unmittelbares  Gefallen  zu  erzwingen.  Wer 
sich  für  dieselben  interessirt,  findet  namentlich  in  der  Wiener 
Uallerie,  welche  theilweise  die  Kunstschätze  Kaiser  Rudolfs  geerbt 
hat,  und  auch  sonst  in  österreichischen  Sammlungen  reiohe  Gele- 
genkeit zum  Studium. 

Dagegen  ist  die  verwandte  Bewegung,  welche  sich  auf  dem  Ge- 
biete der  Architektur  und  der  dekorativen  Künste  vollzogen  hat, 
neuerdings  in  überraschend  hohem  Masse  vulksthümlich  gewor- 
den. Die  deutsche  Renaissance  erfreut  sich  seit  zwei  Jahr- 
zehnten einer  allgemeinen  Beliebtheit  und  spielt  in  unserm  Kunst- 
Leben  eine  grosse  Rolle.  Den  früher  unbeachteten,  geringgeschätz- 
ten Bauten  im  deutschen  Renaissancestil  widmet  auch  der  Laie 
gegenwärtig  Aufmerksamkeit,  eine  Musterung  der  alten  Denkmäler 
h&U  er  häufig  für  ein  würdiges  Reiseziel.    Der  Name:  deutsche 


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XXII 


KUNSTGESCHICHTE. 


Renaissance  deutet  bereit«  eine  Doppelwurzel,  aus  welcher  der 
Baustil  sprosste,  an.  Ohne  Kenntniss  der  Architektur,  welche  in 
Italien  auf  Grund  der  wiedererwachten  Studien  der  Antike  im 
xv.  Jahrhundert  zur  Herrschaft  gelangte,  wäre  die  deutsche  Re- 
naissance nicht  entstanden.  Sie  entlehnte  derselben  zahlreiche 
Einzeitheile,  die  Säulenordnungen,  die  Pilaster,  mannigfache  Ge- 
simse und  insbesondere  ornamentale  Motive.  Sie  sank  aber  in  den 
meisten  Fällen  nicht  zur  sklavischen  Nachahmung  der  italienischen 
Muster  herab ,  sondern  bewahrte  auch  der  heimischen  Ueberliefe- 
rung  in  vielen  Punkten  Treue  und  bemühte  sich  dieselbe  mit  den 
neu  erworbenen  Formen  einheitlich  zu  verbinden.  Das  gothische 
Zierwerk  zwar,  das  Maass-  und  Stabwerk,  die  Füllung  der  Flächen 
mit  geometrischen  Figuren,  musste  unwiderruflich  weichen ,  auch 
der  Spitzbogen  verlor  seine  Geltung.  In  den  construktiven  Thei- 
len  aber,  in  der  Gliederung  und  Einrichtung  der  baulichen  An- 
lagen blieben  die  alten  Gewohnheiten  meistens  in  Kraft.  Die 
Genesis  der  deutschen  Renaissance  klärt  am  besten  über  ihr  Wesen 
auf.  Schon  in  den  ersten  Jahren  des  xvi.  Jahrhunderts  hatte 
sich  das  italienische  Renaissanceornament,  vorwiegend  fein  und 
zierlich  geschwungener  Ranken-  und  Blätterschmuck,  im  Kreise 
der  zeichnenden  Künstler,  bei  Malern,  Kupferstechern  und  Holz- 
schneidern Geltung  verschafft ;  auch  die  Kunde  von  den  Säulen- 
ord nungen,  für  welche  die  Regeln  bei  Vitruv  gesucht  wurden, 
drang  rasch  über  die  Alpen.  Nächst  den  Zeichnern  und  Malern 
eigneten  sich  die  Meister  der  dekorativen  Skulptur  frühzeitig  den 
italienischen  Stil  an.  Wir  begegnen  ihm  auf  Grabmälern,  Gittern, 
Brunnen,  an  holzgeschnitzten  Werken  und  Metallarbeiten.  Am 
spätesten  trat  er  in  der  Architektur  auf  und  auch  hier  zunächst  an 
den  ornamentalen  Theilen,  wie  Portalen,  Fenstereinfassungen, 
Wand  gliedern.  Die  strenge  Schule  blieb  den  Baumeistern  lange 
fem.  Wollte  der  Bauherr  das  Werk  in  reinem  italienischen  Ge- 
schmacke  errichtet  schauen ,  so  musste  er  einen  italienischen  Ar- 
chitekten berufen.  In  der  That  kamen  manche  derselben  über  die 
Alpen  gewandert  und  machten  Pläne,  welche  dann  von  heimischen 
Werkleuten  ausgeführt  wurden.  Deutlich  erkennt  man  an  den 
deutschen  Bauten  den  Wiedersohein  dieser  Verhältnisse.  Im  Kreise 
der  Kunsthandwerker  gewann  die  Bewegung  und  der  künstlerische 
Fortschritt  die  grösste  Kraft ;  kein  Wunder,  dass  die  hier  geschaf- 
feneu Formen  eine  allgemeine  Geltung  erlangten  und  auch  von 
den  monumentalen  Künsten,  von  der  Architektur  übernommen 
wurden.  In  der  That  begegnen  wir  in  den  Ornamenten  der  Archi- 
tektur zahlreichen  Anklängen  an  Metallarbeit.  Die  unteren  Theile 
der  Säulenschäfte  erscheinen  wie  mit  Metallbeschlägen  geziert; 
auch  sonst  wird  getriebene  Eisenarbeit  nachgeahmt  oder  wie  in 
den  aufgerollten  und  scharf  ausgeschnittenen  Bändern ,  dem  sog. 
Lederornament,  der  Stein  gleichsam  als  weicher,  elastischer  Stoff 
behandelt.  Im  Aufrisse  zeigt  der  hohe  Giebel  den  deutlichen  An- 


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KUNSTGESCHICHTE. 


XXIII 


klang  an  das  mittelalterliche  Haus ,  während  die  italienische  Re- 
naissance vom  Dachbau  absieht,  ebenso  ist  der  mit  Vorliebe  reich 
dekorativ  behandelte  Erker  eine  nordische  Eigentümlichkeit.  Die 
Entstehung  der  deutschen  Renaissance  erklärt  den  Mangel  eines 
einheitlichen  Typus,  eines  Normalstils.  Je  nach  den  verschiedenen 
Voraussetzungen  besitzt  dieselbe  in  den  einzelnen  Landschaften 
einen  verschiedenen  Charakter.  Die  Renaissance  in  Norddeutsch- 
land, im  Fachwerkbaue  und  im  Ziegelbaue  so  gläuzend,  entwickelt, 
hatte  einen  andern  Charakter  als  die  Renaissance  in  den  südli- 
chen Landschaften ,  auf  welche  die  grössere  Nähe  Italiens  stärker 
einwirkte.  Dies  trifft  insbesondere  bei  den  imposanten  Kirchen- 
bauten (z.  B.  der  Michaelskirche  in  München)  zu.  Unter  dem 
Einfluss  des  Jesuitenordens  errichtet,  tragen  dieselben  das  Ge- 
präge, welches  den  Jesuitenbauten  überhaupt  aufgedrückt  ist. 
Aber  auch  auf  die  profanen  Bauten  hat  die  Nachbarschaft  Italiens, 
die  in  höfischen  und  vornehmen  Kreisen  heimische  italienische 
Bildung  namhaft  eingewirkt.  Einzelne  Werke  sind  nur  durch  den 
Boden  auf  welchem  sie  stehen  deutsch ,  gehören  dem  Stile  nach 
ausschliesslich  der  italienischen  Renaissance  an,  so  das  Fuggersohe 
Badezimmer  in  Augsburg  (S.  130),  das  sog.  Belvedere  Kaiser  Fer- 
dinands I.  in  Prag  (S.  4öl)  u.  s.  w. 

Die  Vorliebe  für  den  italienischen  Stil  offenbart  sich  stärker  bei 
den  Schlossanlagen  als  bei  den  privaten  städtischen  Bauten,  ins- 
besondere hielten  die  Reichsstädte  an  den  alten  U  eberlief  er  ungen 
fest.  Eine  stattliche  Reihe  von  Schlössern ,  welche  den  Burgcha- 
rakter aufgegeben  und  den  Palastcharakter  angenommen  haben,  — 
und  darin  zeigt  sich  der  Unterschied  zwischen  Mittelalter  und  Re- 
naissance am  deutlichsten  —  laden  in  Süddeutschland  zum  Besuche 
ein.  Allen  voran  steht  das  Juwel  der  deutschen  Schlossarchitektur, 
der  OUo-Heinrichs-Bau  in  Heidelberg  (S.  9),  bedeutender  noch 
durch  den  wohl  durchdachten  reichen  plastischen  Schmuck,  als 
durch  die  Maassverhältnisse  und  die  architektonische  Gliederung. 
Als  nach  einigen  Menschenaltern  (1601)  der  Friedrichsbau  in  An- 
griff genommen  werde ,  hatten  sich  bereits  die  heimischen  Werk- 
leute in  den  neuen  Stil  eingelebt.  Der  jüngere  Bau  trägt  in  der 
Ornamentik  deutliche  Spuren  des  deutschen  Ursprungs.  Neben 
dem  Heidelberger  Schlosse  treten  die  meisten  fürstlichen  Bauten 
insbesondere  was  die  Schauseiten  betrifft  zurück.  Das  Tübinger 
Schloss  (S.  64)  mahnt  noch  theilweise  an  die  alte  Burgeneinrich- 
tung ,  die  frische  aber  auch  derbe  Kraft  der  Renaissance  kommt 
namentlich  an  den  Portalen  zur  Geltung.  Von  grossem  Reize,  wie 
bei  den  meisten  Sohlossanlagen,  ist  am  alten  Stuttgarter  Schlosse 
(S.  40)  der  Innere  Hof  mit  seinen  Arkaden  und  Einbauten,  wäh- 
rend freilich  für  das  Bild  der  Ausstattung  der  grossentheils  ver- 
wahrlosten Prachträume  die  Phantasie  die  Farben  liefern  muss. 
Die  stetig  aufsteigende  Macht  der  bairischen  Herzoge  spiegelt  der 
Glanz  ihrer  Residenz  (S.  88)  wieder. 


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XXIV 


KUNSTGESCHICHTE 


Nicht  immer  konnte  nach  einem  einheitlichen  Plane  vorgegangen 
werden.  Die  berühmte,  Burg  Trausnitz  bei  Landshutz.  B.  (S.  174) 
zeigt  deutlich  die  Spuren  der  verschiedenen  Bauperioden,  über- 
haupt eine  un regelmässige  Anlage.  Die  Ausschmüokung  der  Räume 
wurde  vorwiegend  der  Malerei  überwiesen  und  bekundet  schon  da- 
durch den  italienischen  Einfluss.  Derselbe  tritt  uns  noch  deutli- 
cher entgegen  in  der  Residenz  in  Landshut ,  deren  Hofarchitektur 
vollständig  nach  dem  Muster  italienischer  Paläste  gegliedert  und 
dekorirt  erscheint.  Das  grösste  Interesse  nimmt  die  alte  Residenz 
in  München  in  Anspruch ,  ein  Werk  des  spätem  Kurfürsten  Maxi- 
milian, in  den  Jahren  1602-1619  errichtet  ijjid  ebenso  umfassend 
angelegt,  wie  durch  plastischen  und  (grossentheils  verblichenen) 
malerischen  Schmuck  ausgezeichnet.  Auf  österreichischem  Boden 
erscheint  besonders  die  Prager  Baugruppe  beaohtenswerth.  Auf- 
fallend früh  hatte  sich  in  Prag  der  neue  Stil  eingebürgert  und 
durch  die  Rudolünisohe  Zeit  hinduroh  bis  in  das  xvn.  Jahrhundert 
in  verhältnissmässiger  Reinheit  erhalten.  Die  grosse  Loggia,  welche 
sich  in  dem  von  Wallenstein  erbauten  Palaste  gegen  den  Garten 
öffnet  (J3.  448),  ist  das  Endglied  einer  stattlichen  über  ganz  Böhmen 
verbreiteten  Thätigkeit.  Um  der  deutschen  Renaissance  vollkommen 
gerecht  zu  werden ,  müsste  man  eigentlich  eine  vollständige  Auf- 
zählung der  einzelnen  Bauten  versuchen ,  denn  nicht  allein  jede 
Landschaft,  sondern  in  den  verschiedenen  Landschaften  wieder  fast 
jedes  einzelne  Werk  zeigt  Eigenthümlichkeiten  der  Bauübung, 
deren  Studium  erst  den  richtigen  Genuss  gewährt  und  zugleich 
von  dem  grossen  Reichthum  der  Renaissancekunst  Zeuguiss  ablegt. 
Oft  ist  es  ein  Portal  oder  ein  Erker ,  oft  die  Hofanlage  oder  die 
Einrichtung  der  inneren  Räume,  welche  sich  duroh  besondere 
Schönheit  auszeichnen. 

Dem  Freunde  der  Renaissance  kann  man  nur  anrathen ,  seine 
Wanderungen  nicht  auf  die  grossen  Städte  und  die  Hauptheer- 
strassen  einzuschränken.  Mit  geschärftem  Blicke  wird  er  fast  in 
jeder  Landschaft  interessante  Bauten  entdecken.  So  bieten  z.  B. 
die  Tiroler  Städte  und  Fleoken  noch  zahlreiche  bisher  wenig  be- 
achtete Proben  der  Renaissance.  Aehnliches  gilt  von  andern  Land- 
schaften und  nicht  bloss  von  Schlössern  und  Herrensitzen  ,  sondern 
in  noch  höherem  Grade  von  bürgerlichen  Häusern.  Freilich  wird 
sich  in  den  meisten  Fällen  nur  die  nackte  Architektur  dem  Auge 
des  Liebhabers  zeigen  ;  der  innere  Hausrath,  dessen  Gegenwart  so 
wesentlich  die  Reize  eines  Renaissancehauses  erhöht  und  zum  Ver- 
ständniss  desselben  beiträgt,  ist  regelmässig  verschwunden,  hat 
wenn  es  gut  ging,  in  den  Sammlungen  Platz  gefunden ,  und  auch 
hier  erst  in  unsern  Tagen.  Der  Bestand  der  älteren  Gcräthesamm- 
lungen  oder  wie  wir  jetzt  sagen  würden,  kunstgewerblichen  Museen 
bringt  uns  vorwiegend  die  Schätze  der  fürstlichen  Kunstkammern, 
die  im  xvr.  Jahrhundert  aufkamen,  vor  die  Augen.  Hier  herrsch- 
ten die  Goldschmiedarbeiten  vor  .und  die  aus  kostbaren  Holzarten 


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KUNSTGESCHICHTE. 


XXV 


hergestellten  mit  Elfenbein  und  Metall  eingelegten  Möbel.  Der 
Uausrath  des  börgerlichen  Kenaissancehauses  war  einfacher  gehal- 
ten. Der  Holztäfelung  der  Wände  entsprachen  trefflich  die  ge- 
schnitzten Schränke  von  verschiedener  Grösse  und  Form,  fürMetall- 
geräthe  wurde  mit  Vorliebe  Messing  verwandt,  dessen  blanker 
Glanz  und  gleichsam  gedrechselte  Formen  trefflich  zur  Holzein- 
richtung stimmten ,  die  grobe  Natur  des  Steinguts  wurde  durch 
Farbe,  plastischen  Schmuck  und  bunte  Gestalt  glücklich  verdeckt. 
Wo  sich  noch  „der  Väter  Hausrath"  an  der  ursprünglichen  Stelle 
befindet,  da  wird  man  die  vollkommene  Harmonie  zwischen  der 
innern  Ausstattung  des  Hauses  und  der  architektonischen  An- 
ordnung erkennen  und  dass  das  Haus  von  innen  nach  aussen  ge- 
wachsen sei,  deutlich  empfinden.  Die  Betrachtung  der  blossen 
Facaden  genügt  nicht,  besonders  nicht,  wenn  sich  Renaissance- 
häuser sporadisch  zwischen  modernen  Bauten  erhalten  haben.  Einen 
reineren  Eindruck  gewähren  vollständige  Häuserfluchten,  Strassen 
und  Plätze,  welche  von  der  modernen  Baulust  unberührt  geblieben 
sind.  Nürnberg  (S.  183)  stand  ehedem  unter  den  deutschen  Renais- 
sancestädten  obenan.  Noch  kann  man  zwar  viele  einzelne  stattliche 
Patrizierhäuser  aus  dem  xvi.  und  dem  Anfange  des  xvti.  Jahrhun- 
derts aufzählen,  aber  die  allgemeine  Physiognomie  der  Stadt  beginnt 
sich  zu  ändern.  Dagegen  bietet  Rothenburg  ob  der  Tauber  (S.  165) 
mit  seinem  Rathhause,  Thürmen,  Brunnen  und  wohl  konservirten 
Bürgerhäusern  ein  gutes  Bild  einer  deutschen  Renaissancestadt. 
Hier  wie  in  den  meisten  Reichsstädten  treten  auch  die  aus  der  hei- 
mischen Tradition  herübergenoramenen  oder  dem  besondern  natio- 
nalen Sinne  entlehnten  Züge  der  deutschen  Renaissance  in  Con- 
struktion  und  Dekoration  am  kräftigsten  auf  und  erscheint  der 
italienische  Einfluss  viel  weniger  massgebend  als  bei  den  Schloss- 
bauten. Erst  im  xvn.  Jahrhundert  dringt  der  italienische  Stil,  wie 
die  Facade  des  Nürnberger  Rathhauses  und  das  durch  die  Pracht 
der  innern  Ausstattung  (Goldner  Saal)  berühmte  Augsburger  Rath- 
haus beweisen,  auch  in  die  städtische  Architektur.  In  Augsburg 
hatte  überhaupt,  durch  den  regen  Verkehr  mit  Venedig  begünstigt, 
die  italienische  Kunstweise  leichter  Eingang  gefunden  und  z.  B.  die 
Sitte  der  Facadenbemalung  heimisch  gemacht. 

Die  unheilvolle  Zeit  des  dreissigj ährigen  Krieges  hemmte  die 
8 tetige  Entwickelung  der  deutschen  Kunst  und  brach  viele  Blüten- 
zweige unsrer  Bildung  ab.  Einzelne  Kunstzweige  siechten  für 
zwei  Jahrhunderte  dahin,  der  ehemals  so  volksthümliche  Holz- 
schnitt gerieth  in  vollständige  Vergessenheit ,  die  Malerei  wurde 
nur  dürftig  gepflegt  und  sank  zu  noch  grösserer  Abhängigkeit  von 
fremden  Mustern  herab  als  in  dem  vorangehenden  Zeitalter.  Seit 
dem  dreissigjährigen  Kriege  datirt  die  Herrschaft  des  Fremden  in 
allen  Sachen  des  Geschmackes.  Viel  Erfreuliches  bringt  daher 
die  Betrachtung  unseres  Kunstlebens  in  der  zweiten  Hälfte  des  xvti. 
und  der  ersten  Hälfte  des  xvin.  Jahrhunderts  nicht.  Die  regste  Thä- 


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XXVI 


KUNSTGESCHICHTE 


tigkeit  entfaltet  sich  auf  süddeutschem  und  österreichischem  Boden 
und  wenn  man  nur  die  prinzipielle  Geringschätzung  des  Barock- 
stiles überwindet,  findet  man  hier  zahlreiche  und  mannigfache 
Proben  der  wiedererstandenen  Baulust.  In  Italien  war  gegen  den 
SchlusB  des  xvi.  Jahrhunderts  eine  entscheidende  Wendung  in  der 
Architektur  eingetreten.  Die  einzelnen  Renaissanceformen  behielt 
man  bei ,  in  ihrer  Durchbildung  und  ihrer  Verbindung  liess  man 
sich  von  neuen  Anschauungen  leiten.  Der  alte  echte  Renaissance- 
stil erschien  zu  kalt  und  einfach,  nicht  wirkungsvoll  genug.  Die 
Glieder  werden  derber,  mächtiger  gebildet,  die  gerade  Linie  durch 
Kurven  ersetzt,  die  Hilfe  der  Licht-  und  Schatten  Wirkung  in  An- 
spruch genommen.  Die  Facade  empfängt  eine  geschweifte  Form, 
Säulen  treten  vor  und  ziehen  das  ganze  Gebälk  nach ,  Giebel  und 
Gesimse  werden  stark  ausgeladen,  die  Profile  verstärkt,  das  Orna- 
ment bis  zur  Uoberwucherung  der  construktiven  Glieder,  an  das 
Maasslose  streifend  verwendet.  Dieser  Barockstil,  in  seinem  Wesen 
dem  gleichzeitig  auftauchenden  Manierismus  in  der  Malerei  und 
Sculptur  und  dem  stärker  betonten  Naturalismus  verwandt,  fand 
in  den  süddeutschen  Landschaften  Eingang.  Wir  sehen  ihn  bei 
den  zahlreichen  Kirchen-  und  Klosterbauten  verwendet,  welche 
nach  dem  dreissigjährigen  Kriege  mit  gesteigerter  Pracht  errichtet 
wurden,  und  lernen  ihn  in  allen  seinen  glänzenden  Effekten,  aber 
auch  in  seinen  Schwächen  in  den  vielen  Palästen  kennen ,  welche 
sich  aus  der  Zeit  von  1680  bis  1740  erhalten  haben.  Nur  in  einzel- 
nen Fällen  (Nymphenburg,  Mannheim)  wird  das  Versailler  Schloss 
nachgeahmt,  überwiegend  herrscht  der  italienische  Barockstil,  wie 
er  namentlich  durch  Borromini  ausgebildet  worden.  Hervorragende 
Muster  des  Barockstils  findet  man  in  Würzburg,  München,  Wien 
und  insbesondere  in  Prag,  wo  man  einen  förmlichen  Kursus  der 
Barockarchitektur  durchmachen  kann  und  am  ehesten  noch  mit 
ihren  Eigenheiten  sich  befreundet. 

Seit  der  Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts ,  in  Folge  der  öster- 
reichisch-preussischen  Kriege  erlahmt  die  Bauthätigkeit.  Dagegen 
wird  der  Versuch  gemacht ,  durch  die  Gründung  von  Akademieen 
(Wien ,  Karlsschule  in  Stuttgart)  die  Malerei  wieder  zu  beleben. 
Ohne  nachhaltigen  Erfolg.  Am  Anfange  unseres  Jahrhunderts 
mussten  die  Kunstjünger  nach  Rom  pilgern ,  um  hier  an  den  Vor- 
bildern der  Antike  und  der  alten  italienischen  Kunst  ihre  Phanta- 
sie neu  zu  beleben  und  Sinn  und  Auge  zu  bilden.  Wie  im  weitern 
Verlaufe  der  Entwickelung  München  unter  König  Ludwig  durch  die 
Schöpfungen  eines  Cornelius  und  seiner  Genossen  zu  einer  Kunst- 
stadt von  europäischem  Rufe  sich  emporschwang  und  nach  einer 
wiedereintretenden  Stagnation  in  den  vierziger  und  fünfziger  Jah- 
ren jetzt  zu  neuer  Blüte  ansetzt,  wie  sich  daran  Wien  besonders 
im  Kreise  der  Architektur  und  neuerdings  in  kunstgewerblicher 
Beziehung  auch  Stuttgart  anschliesst,  ist  so  bekannt,  dass  es  einer 
weitem  Erwähnung  an  dieser  Stelle  wohl  nicht  bedarf. 


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I.  Die  Rheinlande1). 


Route  Seite 

1.  Frankfurt  2 

2.  Von  Frankfurt  nach  Heidelberg  und  Mannheim  ...  5 

i.  Von  Darmstadt  nach  Worms  6.  —  2.  Von  Darmstadt  nach 
Eberbach  6.  —  3.  Melibocus.  Felsberg  7.  —  4.  Von  Bens- 
heim nach  Worms  7. 

3.  Heidelberg  und  Mannheim  8 

Von  Mannheim  nach  Karlsruhe  (Schwetzingen)  12. 

4.  Von  Heidelberg  über  Karlsruhe  nach  Baden  12 

1.  Von  Bruchsal  nach  Oermersheim  12.  —  2.  Von  Durlach 
nach  Pforzheim  13.  —  3.  Von  Durlach  nach  Heilbronn  13.  — 
4.  Von  Karlsruhe  über  Maxau  nach  Wörth  15.  —  5.  Von 
Rastatt  nach  Gernsbach  15.  —  C.  Ausflüge  von  Baden- 
Baden  17. 

5.  Von  Baden  nach  Strassburg  18 

1.  Ausflüge  von  Achern.    Sasbach.  Brigittensehl oss  19.  — 

2.  Von  Achern  nach  Allerheiligen  19.  —  3.  Von  Strass- 
burg  auf  den  Odilienberg  21. 

6.  Von  Mainz  nach  Strassburg  22 

Von  Schifferstadt  nach  Strassburg  über  Speyer  und  Oer- 
mersheim 23. 

7.  Von  Strassburg  nach  Basel  24 

1.  Kaisersberg  25.  —  2.  Von  Colmar  nach  Münster  25. 

8.  Von  Baden  über  Freiburg  nach  Basel  26 

1.  Von  Appenweier  nach  Oppenau.    Kniebisbäder  26.  — 

2.  Von  Dinglingen  nach  Lahr  27.  —  3.  Von  Denzlingen 
nach  Waldkirch  27.  —  4.  Von  Freiburg  nach  St.  Blasien, 
llöllenthal.  Schluchsee.  Feldberg  28.  —  5.  Von  Freiburg 
nach  Breisach  und  Colmar  28.  —  6.  Von  Müllheim  nach 
Mülhausen  29.  —  7.  Badenweiler  und  Umgebungen.  Bürg- 
ten. Blauen.  Belchen  29. 

9.  Von  Offenburg  nach  Konstanz  30 

1.  Von  Hausach  über  Wolfach  nach  Rippoldsau  und  nach 
Schiltach  90.  —  2.  Von  Triberg  nach  Furtwangen  und 
Waldkirch  31. 

10.  Von  Basel  nach  Schaffhausen  und  Konstanz  32 

1.  Das  Wiesenthal.  Von  Basel  nach  Zell  32.  —  2.  Das  Alb- 
thal.  St.  Blasien.  Höchenschwand  33.  -  3.  Der  Rheinfall 
34.  —  4.  Die  Insel  Reichenau  34.  —  5.  Die  Mainau.  Meers- 
burg.  Ueberlingen  36\ 


i)  Eine  ausführliche  Beschreibung  der  Rheinlande  in  allen  Beziehun- 
gen übersteigt  die  Grenzen  dieses  Buchs.  Erschöpfenden  Bericht  liefern 
nB<rdeker'e  Rheinlande  von  der  Schweiler  bis  zur  Hollünditchen  Grenze ,  mit 
99  Karte»  und  99  Plänen* 

BKdeker's  Süddeutschland.  20.  Aufl.  1        Digitized  by  Google 


2 


1.  Frankfurt. 

Bahnhofe.  Nach  (Hessen  (Cassel ,  Berlin),  Hanau  (Bebra,  Leipzig, 
Berlin),  Homburg,  Mainz,  Wiesbaden,  Darmstadt,  Offenbach  an  der  West- 
seite der  Stadt  (PI.  B  5);  nach  Hanau  (München)  an  der  Ostseite  (PI.  K  3). 

Gasthöfe.  'Frankfurter  Hof  (PI.  a  :  CD 4),  grosses  Actienhötel 
an  der  neuen  Kaiserstr.  unweit  der  Westbahnhöfe;  'liuss.  Hof  (PI.  b  : 
E3),  Zeil  48-50;  Engl.  Hof  (PI.  c:  D4),  Rossraarkt  13-15;  Schwan 
(PI.  d:  D3),  Steinweg  (bekannt  durch  den  Friedensschluss  10.  Mai  1871); 
diese  vornehm  mit  entsprechenden  Preisen:  Z.  L.  B.  von  3  .//  an.  F 
1.  20,  M.  3«/2  Uif  u.  mehr;  Hötel  du  Nord  (PI.  f:  C4),  Grosse  Gallus- 
strasse  17;  Westendhalle  (PI.  g:  B5),  zwischen  Taunus-  und  Main- 
Weser-Bahnhof;  °Hötel  de  1' Union  (PI.  h:D3),  Steinweg  9 ,  beim 
Theaterplatz ;  Römischer  Kaiser  (PI.  e:  F3;  Bes.  Löwenthal),  ganz 
israelitisch.  —  *Landsbcrg  (PI.  i:  E  3,  4),  Liebfrauenberg,  Z.  von  2«J 
an,  M.  2J(  50;  °Hot.  Drexcl  (PI.  k:  F  2,  3) ,  Gr.  Fricdberger  Str.  20; 
Pariser  Hof  (PI.  1 :  D  3),  Paradeplatz  7;  'Brüssel  er  Hof  (PI.  m:  C4), 
Grosse  Gallusstrasse;  *Höt.  Ernst,  Z.  L.B.  von  2"/«^  an;  Hot.  Hohen- 
zollern,  unmittelbar  bei  den  Westbahnhöfen.  —  2.  Cl. :  Württemb. 
Hof  (PI.  n),  Fahrgasse  41;  Hot.  Holland,  Gr.  Hirschgraben  2;  Hotel 
Petersburg,  Römergasse  4;  Augsburger  Hof,  Vogelgesang,  u.  a. 

Restaurants.  "Cafe*  Casino,  Kaiserstr.;  Steins  Wiener  Cafe  & 
Rest.,  Kaiserstr.  13;  C.  de  Paris,  beim  Theater;  Gebr.  Bierbauer, 
Gr.  Gallusstr.  5;  Hot.  du  Nord,  s.  oben;  Cafd  Oper,  beim  Opern- 
haus; im  Zoolog.  Garten  und  Palmengartcn  (S.  4). 

Weinstuben.  *Böhm  „Zum  Stiftu,  Gr.  Fischerg.  7,  beim  Dom ;  Val. 
Böhm,  Gr.  Kornmarkt  10;  En c kc  („FalstafP*),  Theaterplatz  7;  »Prinz 
von  Arkadien,  Gr.  Bockenheimerstr.  9;  G.  Schmitz,  Bibergasse  5. 

Bierhäuser.  Neue  Börse,  beim  Schauspielhaus;  Bavaria,  Schil- 
lerplatz; Teutonia,  Paulsplatz  16;  Taunus,  Gr.  Bockenheimerstr.; 
Stadt  Ulm,  Schäfergasse;  Cafe*  Neuf,  Biberg.  8  u.  Börsenplatz; 
Eyssen,  neben  dem  Main-Wcser-Bahnhof. 

Fiaker  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  1-2  Pers.  90,  3-4  Pers.  \M  20  Pf.,  Koffer 
20 Pf.;  in  der  Stadt  Einsp.  1-2  Pers.  50  Pf.,  3-4  Pers.  70Pf.,  Zeitfahrt  bis 

St.  50  oder  70  Pf.  u.  s.  w.  laut  Taxe,  die  im  Wagen  vorhanden  sein 
muss.    Die  sog.  Thordroschken  haben  etwas  andre  Preise. 

Pferdebahn  („Trambahn")  :  Von  Bockenheim  am  Palmengarten  vorbei 
über  die  Zeil  zum  zoologischen  Garten  und  Ostbahnhof,  mit  Anschlüssen 
nach  den  Westbahnhöfen,  Sachsenhausen  (Offenbacher  Lokalbahnhof)  und 
Bornheim.  Vgl.  den  Plan. 

Post  u.  Telegraph:  Hauptpostamt  (PI.  35:  ES)  Zeil  52. 

Theater:  Opernhaus  (PI.  BC2;  S.  4)  und  Schauspielhaus  (PI. 
44:  1)3;  8.  3),  beide  städtisch,  meist  abwechselnd  Vorstellung. 

Perman.  Kunstausstellung  (PL  32),  Junghofstr.  8,  tägl.  9-6  Uhr,  1  M. 

Frankfurt  (91  ml,  mit  136,819  Einw.,  schon  unter  Karl  d.  Gr. 
erwähnt,  seit  135o  Wahlstadt  und  seit  1562  Krönungsstadt  des 
alten  Deutschen  Reichs,  breitet  sich  in  einer  fruchtbaren  Ebene 
am  r.  Ufer  des  Main  aus.  Hübsche  Anlagen  mit  geschmackvollen 
Häusern  umgeben  die  ziemlich  eng  gebaute  innere  Stadt.  Am  lin- 
ken Mainufer  liegt  Sachsenhausen,  mit  Frankfurt  durch  vier  Brü- 
cken und  einen  eisernen  Hängesteg  verbunden.  Frankfurts  Han- 
del, besonders  das  Geldgeschäft,  ist  von  der  grössten  Bedeutung. 

Mehrere  neue  Strassen,  namentlich  die  stattliche  Kaiserstrasse, 
führen  von  den  Westbahnhöfen  auf  den  Rossmarkt  (PI.  D  4), 
den  grössten  der  freien  Plätze  der  Stadt.  Auf  der  w.  Hälfte  des- 
selben erhebt  sich  das  Gutenberg-Denkmal  (PI.  13),  die  Bronze- 
Standbilder  der  Erfinder  der  Buchdruckerkunst,  Gutenberg,  Fust 
und  Schöffer  als  Brunnengruppe,  von  Ed,  von  der  Launitz  (1858). 

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hom. 


FRANKFURT. 


I.  Route.  3 


Auf  dem  nördl.  angrenzenden  Goetheplatz  Goethe's  Standbild 

(PI.  11:  D3),  Erzguss  nach  Schwanthaler's  Modell  (1844).  — 
Goethe' s  Geburtshaus  (PI.  19  :  D  4),  am  Grossen  Hirschgraben 
Nr.  23,  durch  eine  Marmortafel  bezeichnet,  ist  1863  vom  Deutsehen 
Hochstiß  angekauft  und  so  wiederhergestellt  worden,  wie  es  in 
Goethe's  Jugendzeit  war  (Eintr.  ijf). 

Am  Theaterplatz  das  1782  eröffnete  Schauspidhaus  (PI.  44 :  D  3 ). 
Dahinter  die  neue  Börse  (PI.  4:  D  3),  nach  Burnitz  Planen  1879 
vollendet,  mit  prächtigem  Kenaissancesaal  (Börsenzeit  12-2  ü.). 

An  den  Hossmarkt  sohliesst  sich  ö.  der  Schillerplatz  (PI.  1)3) 
mit  der  Hauptwache  (PI.  21)  und  einem  Standbild  Schiller'* 
(PI.  10),  Erzguss  nach  Diolmann's  Modell  (1863).  Hier  beginnt 
die  *Zeü  (PI.  E  F  3),  die  belebteste  Strasse  Frankfurts,  mit  pracht- 
vollen Läden  und  Waarenmagazinen. 

Die  erste  Querstrasse  r.,  die  Liebfrauenstr.,  führt  über  den 
Liebfrauenberg  und  durch  die  Neue  Kräme,  an  der  alten  Börse 
(PI.  3)  vorbei  (dahinter  am  Paulsplatz  die  1848  als  Parlamentssitz 
oft  genannte  Paulskirche,  PI.  29)  zum  Römerberg  (PI.  E  4).  Der 
Römer  (PL  36)  ist  das  alte  reichsstädt.  Rathhaus;  im  ersten  Stock 
der  * Kaisersaal,  mit  den  lebeusgrossen  Bildnissen  der  Deutschen 
Kaiser  von  Karl  dem  Grossen  und  Konrad  I.  bis  Franz  II. ,  von 
deutschen  Fürsten  und  Privatpersonen  gestiftet  (Mo.  u.  Mi.,  im 
Sommer  auch  Fr.  11-1  U.  unentgeltlich  geöffnet,  sonst  gegen 
Trinkg.,  öOPf.-l  J£).  —  Südl.  am  Römerberg  die  frühgoth.  Nicolai- 
kirche  (PL  28),  aus  dem  xm.  Jahrh.,  1847  hergestellt. 

Der  Born  (PL  23 :  F  4),  goth.  Stils ,  1238  bego  nnen ,  Chor  von 
1315-38,  ist  nach  dem  Brande  von  1867  gründlich  restaurirt  wor- 
den ,  wobei  auch  der  früher  unvollendete  Thurm  ausgebaut  wurde 
(jetzt  95m  h.).  Neben  dem  Hochaltar  r.  der  Grabstein  des  Deut- 
schen Königs  Günther  von  Schwarzburg  (f  1349).  —  Südl.  vom 
Dom  der  Neubau  deB  städt.  Archivs  (PL  1);  im  Erdgeschoss  das  in- 
teressante Histor.  Museum  (Eintr.  So.  Mi.  10-1  frei,  sonst  50  Pf.). 

Die  alte  Mainbrücke  (PL  G5)  ist  1342  erbaut.  —  Weiter  ober- 
halb die  1878  eröffnete  Obermainbrücke.  Bei  derselben  eine  Büste 
Lessing' s  y  von  Kaupert,  und  die  Stadtbibliothek  (PL  41),  mit 
1 50,000  Bänden ;  in  der  Vorhalle  ein  sitzendes  Marmorbild  Goethe'» 
von  Marchesi  und  zahlreiche  Büsten  verdienter  Frankfurter. 

Der  nächste  Rückweg  von  hier  zur  Zeil  führt  durch  die  alte 
Jwlengasse  (PI.  G4),  deren  schmutzige  dumpfe  Häuser  jetzt  zum 
grossen  Theil  niedergerissen  sind.  Am  n.  Ende  die  1855/60  von 
Kayser  im  orient.  Stil  erbaute  Synagoge  (PL  43). 

Am  Eschenheimer  Thor  (PL  E  2\  mit  stattlichem  runden 
Thurm,  liegen  die  Gebäude  des  1763  von  dem  Frankfurter  Arzt 
Senrkenberg  gegründeten  Senckenbergischen  Stifts  (PL  39;  Eintr. 
Mi.  2-4,  Fr.  So.  11-1  U.  frei),  mit  naturhistorischen  Sammlungen, 
Bibliothek  etc.  —  In  der  Nähe  ö.  der  ehem.  Petfrskirchhnf  (PL 
F2)  mit  dem  Grabe  von  Goethe's  Mutter,  der  „Frau  Rath"(f  1808), 

1* 

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4  Route  1. 


FR A  N K FU  RT .      StädeVsche  Oallerie 


und  dem  1878  errichteten  Kriegerdenkmal  für  1870/71 ,  Bronze- 
gruppe nach  Eckhardts  Modell. 

Vor  dem  Friedherger  Thor  das  Hessen-Denkmal  (PI.  14  :  Gl), 
den  1792  heim  Stnrm  auf  Frankfurt  gefallenen  Hessen  errichtet. 
—  Gegenüher  in  Bethmanns  Ariadneum  (PI.  G  1 ;  tägl.  10-1,  im 
Sommer  auch  3-5  U.  zugänglich,  Trinkg.  50-75 Pf.,  Sonnt,  frei), 
Dannecker's  berühmte  Marmorgruppe,  Ariadne  auf  dem  Panther. 

Am  Bockenheimer  Thor  (PI.  B  02)  das  1880  eröffnete  prächtige 
^Opernhaus,  nach  Plänen  des  Berliner  Baumeisters  Lucae(f  1877) 
erbaut ;  schönes  Treppenhaus ;  die  Fresken  meist  nach  Gartons  von 
Steinte,  der  Vorhang  (Vorspiel  zum  Faust)  von  Beer  und  Grätz. — 
An  der  Bockenheimer  Landstrasse  (Pferdebahn),  20  Min.  vor  der 
Stadt,  liegt  r.  der  *  Palmengarten  (Eintr.  \  M;  Nachm.  u.  Abends 
Concert;  gute  Restaur.),  schöne  Parkanlagen  mit  prächtigen  Ge- 
wächshäusern. —  L.  von  der  Bockenheimer  Land  st  r.  ein  Panorama 
der  Schlacht  von  Sedan ,  von  Braun  in  München  (geöffnet  9-5  U. ; 
2«^,  Sonnt,  ljf). 

Am  entgegengesetzten,  östl.  Stadtende  der  ausgedehnte,  reiche 
♦Zoologische  Garten  (PI.  K2,  3;  Eintr.  l*4f;  Pferdebahn).  Vom 
Thurm  schöne  Aussicht.  Gute  Restauration.  Im  Unterbau  der 
Ruine  ein  Seewasser- Aquarium  (40 Pf.). 

Hervorragend  in  künstlerischer  Hinsicht  ist  das  *  StadePsche 
Kunst-Institut  (PI.  40 :  C  7),  von  dem  Frankfurter  Bürger  Job.  Fr. 
Städel  (f  1816)  gegründet,  seit  1878  in  dem  stattlichen  Renais- 
sance-Neubau am  Schaumainquai  in  Sachsenhausen  aufgestellt, 
mit  Gemälde-,  Gipsabguss-,  Kupferstich-  u.  a.  Sammlungen: 
So.  11-1,  Mi.  11-4,  an  den  übrigen  Tagen  11-2  U.  frei  zugänglich. 

Im  I.  Stockwerk  die  **Gemäldegall erie.  Unter  den  italienischen 
liildern  nehmen  die  4  Kirchenväter  von  Moretto  den  ersten  Rang  ein.  Das 
liildniss  des  Cardinais  Borgia  von  Velazquez  fesselt  durch  die  Behandlung 
des  Colorits.  Die  Niederländer  des  xv.  Jahrh.  sind  gut  und  reich  vertreten. 
Besondere  Aufmerksamkeit  verdienen:  die  Madonna  von  Joh.  van  Eyck; 
die  tiburtinische  Sibylle  von  Dierick  Bouts;  das  Portrait  von  Memling. 
Noch  in  der  jüngsten  Zeit  wurden  zwei  treffl.  Bilder  der  Eyck'schen 
Schule,  der  h.  Hieronymus  und  die  Verkündigung,  erworben.  Unter  den 
altdeutschen  Bildern  erscheint  das  Holbein'ache  Bildniss  des  Simon  George 
aus  Cornwallis  (junger  Mann  im  Profil  mit  Nelke)  als  besonders  werthvoll. 
Ausser  den  gangbaren  Proben  holländischer  Genre-  und  Landschafts- 
malerei des  xvn.  Jahrh.  besitzt  das  StädeVsche  Museum  auch  mehrere 
Werke  von  weit  grösserer  als  der  gewöhnlichen  Durchschnittsbedeutung, 
so  RembrandCs  Parabel  von  den  Arbeitern  im  Weinberge  des  Herrn  vom 
J.  1656  und  die  Bildnisse  des  Frans  Hals  aus  Haarlem.  —  Für  die  Kennt- 
niss  der  deutschen  Kunst  in  den  ersten  Jahrzehnten  unseres  Jahrh. ,  das 
von  Overbeck  u.  A.  in  Rom  geleitete  sog.  „  Nazarenerthum tt  und  für  die 
ältere  Düsseldorfer  Schule  (183048)  bietet  das  Städel'sche  Museum  die 
wichtigsten  Beiträge:  Schwind,  Sängerkrieg  auf  der  Wartburg;  Lessing, 
Huss  vor  dem  Goncil  zu  Konstanz ;  Lessing,  Landschaften ;  Bilder  von  Veit, 
Overbeck,  Schadow,  Koch,  Fohr,  Rethel.  J.  Becker,  A.  Achenbach.  Auch  die 
Belgier  Qallait,  Leys,  und  der  Schweizer  Calame  sind  vertreten.  Von 
Ph.  Veit  besitzt  das  Museum  ein  grosses  Fresco,  Einführung  der  Künste  in 
Deutschland;  ebenso  Overbeck'*  Triumph  der  Religion  in  den  Künsten,  u.  a. 

Von  Frankfurt  nach  Mainz  und  Wiesbaden  s.  in  Bivdeker's  Rheinlande. 


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2.  Von  Frankfurt  nach  Heidelberg  und  Mannheim. 

Main-Neckar-Baiin.  Fahrzeit  bis  Darmstadt,  27km,  V2-I  St.,  bis 
Heidelberg  oder  Mannheim,  87,s  bez.  8ü,«kni,  2-3  St.  Fahrpr.  bis  Darm- 
stadt M  1.90,  1.25,  0,85-,  bis  Heidelberg  M 6.15,  4.05,  2.65  (Schnell».  Jtl/db, 
4.90,  3.50) \  bis  Mannheim  U06.25,  4.15,  2.70  (Schnell*.  .#7.45,  5.05.  3.G0). 

Ausser  der  Main -Neckarbahn  verbindet  noch  die  zur  Hess.  Ludwigs- 
bahn gehörige  Riedbahn  Frankfurt  mit  Mannheim  (81km,  in  IV1-2V2  St. 
für  ^6.25,4.15,2.70). 

Aussicht  links.  Jensen  des  Main  zweigt  1.  die  Offenbacher 
Bahn  (S.  158)  ab,  dann  r.  die  Hess.  Ludwigsbahn  nach  Mainz  und 
Mannheim.  Auf  dem  Hügelzug  1.  die  Sachsenhäuser  Warte.  —  3km 
Louisa;  7km  Isenburg;  10km  Sprendlingen;  13km  Langen;  16km 
Egelsbach;  21km  Arheiligen;  die  Orte  liegen  von  der  Bahn  ent- 
fernt. Vor  (27km)  Darmstadt  kreuzt,  unter  einer  Durchfahrt,  die 
Mainz-Darmstadt-Aschaffenbnrger  Bahn  (von  Mainz  bis  Darmstadt 
in  38-57  Min.,  für  .4(2.80,  1.90,  1.20). 

Darmstadt.  —  Gasth.:  °Traube(Pl.  a:  C3);  *Bahnho  f-Hötel, 
im  Hess.  Ludw. -Bahnhof;  Darmstädter  Hof  (PI.  b:  B3);  »Hotel 
Köhler  (PI.  c:  A3),  einfach;  Prinz  Karl  (PI.  d:  D  3),  bürgerlich. 

Bestaük.  :  *  Saalbau  (PI.  B  4),  fast  tägl.  Concert;  Schmitt,  am  Bahn- 
hof; Schmitz,  Louisenstr. ;  alle  mit  Garten.  —  Bair.  Bieb:  Formhals,  Gra- 
fenstr.  —  Ca/4  Eichberg,  Kheinstr. 

Darmstadt,  Haupt-  u.  Residenzstadt  des  Grossherzogthums 
Hessen,  mit  48,769  Einw.  (einschl.  der  Vorstadt  Bcssungen),  war 
bis  zu  Ende  des  xvm.  Jahrb..  ein  unbedeutender  Ort.  Grossherzog 
Ludwig  I.  (f  1830)  legte  die  Neustadt  an ,  mit  breiten  Strassen 
und  hübschen  Parkanlagen ;  ihm  hat  Darmstadt  seino  heutige  Be- 
deutung zu  danken.  Sein  Standbild  (PI.  17),  7m  h.,  nach  Schwan- 
thaler's  Modell  von  Stiglmayer  gegossen ,  auf  einer  43m  h.  Säule 
von  rothem  Sandstein,  überragt  die  Stadt. 

Das  Rbsidknz8Chlo8s  (PI.  29)  wurde  Ende  des  xvi.  Jahrb.  un- 
ter Landgraf  Georg  I.  begonnen  (die  schönen  Renaissance-Portale 
aus  dieser  Zeit),  zum  grössern  Theil  jedoch  zu  Anfang  des  xyiii. 
Jahrb.  erbaut,  1833  vollendet.  Im  Thurme  ein  Glockenspiel.  Die 
im  Schloss  befindliche  Hofbibliothek  mit  500,000  Bänden  ist  tägl. 
9-12  und  2-4  U.,  die  übrigen  ^Sammlungen  (Gemälde ,  Alterthü- 
mer,  Naturalien,  Trachten,  Münzen)  sind  Di.,  Mi.,  Do.  u.  Freit. 
11-1,  Sonnt.  10-1  U.  unentgeltlich  geöffnet. 

Die  Gemälde-Gallerie,  in  9  Sälen  des  obern  Stocks,  ist  grössten- 
teils erst  in  diesem  Jahrh.  zusammengebracht.  Das  Prachtstück  der 
Sammlung  ist  der  grosse  Rubens:  Nymphen  u.  Satyrn  mit  Früchten  u. 
Jagdbeute,  ein  Geschenk  des  Königs  Max  Joseph  von  Bayern,  aus  der  ehem. 
Düsseldorfer  Gallerie  stammend.  Daneben  sind  van  Dyck's  Kniestück 
einer  Dame  mit  Fächer  aus  dem  J.  1639  und  Rembrandfs  Christus  an  der 
Säule,  im  Jahr  1658  gemalt,  bcachtenswerth.  Auch  sonst  sind  die  Hol- 
länder des  xvii.  Jahrb.  gut  vertreten  (Eeckhout,  Bot,  Everdingen,  A.  van 
Ostade,  P.  de  Ilooch  etc.),  wie  auch  die  Flaraänder  (/.  Jordaens,  Fyt  u. 
T fmlden,  B.  Peeters  etc.).  Aus  der  älteren  Kunstperiode  sind  besonders 
mehrere  altkölnische  Bilder,  darunter  die  Darstellung  im  Tempel  von 
Heister  Stephan  (vom  J.  1447),  ferner  der  Tod  Maria  (No.  185),  eine  Land- 
schaft von  P.  Brueghel  (von  1568),  dann  Bilder  von  Jlolbein,  Hans  Baidung 
Grien,  Nie.  Nevfchatel  u.  a.  bemerkenswert h.  Unter  den  Italienern,  die 
meist  dem  xvii.  Jahrh.  angehören,  zeichnen^sich  aus:  Jupiter  u.  Antiope, 

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6  Route  2. 


DARMSTADT.  Von  Frankfurt 


angeblich  von  Cetari,  ein  Portrait  eines  Feldherrn  von  Bordone  nnd  ein 
männl.  Portrait  von  Tinloretto  (als  Ti/ian  ausgegeben).  Auch  manche 
treffliche  Meister  aus  unserm  Jahrh.  finden  sich  vertreten:  Lessing,  J.  A. 
Koch,  E.  Steinbrück,  Chr.  Morgenstern,  J.  W.  Bchirmer  u.  a.  —  In  xwei 
Nebensälen  des  obern  Stocks  das  reichhaltige  Naturalien- C  abinet 
und  eine  halbe  Treppe  höher  zwei  Säle  mit  Gipsabgüssen. 

Im  mittleren  Stock  die  übrigen  Samminngen:  römische  Alterthümer, 
Korknachbildungen  röm.  n.  mittelalterl.  Gebäude,  kleinere  Kunstwerke 
des  Mittelalters  und  der  Renaissance,  Waffen,  Handzeichnungen  u.  Kupfer- 
stiche, Mineralien  etc. 

Nördl.  vom  Schloss,  am  Eingang  des  HerrengaitenB ,  r.  das 
nach  dem  Brande  von  1871  neu  aufgeführte  Theater  (PI.  31);  1. 
das  ehem.  Exerzierhaus.  Vor  letzterem  ein  Krieger-Denkmal  für 
1870/71,  von  Herzig  in  Dresden.  Nahebei  Sandstein-Standbilder 
des  Landgrafen  Philipp  des  Grossmüthigen  (f  1567;  PI.  18)  und 
seines  Sohnes  Georg  I.  (f  1596;  PI.  19),  des  Stifters  der  Hessen- 
Darmstädtischen  Linie,  von  Scholl,  1854.  In  dem  hübsch  angeleg- 
ten Herrengarten  gleich  r.  der  epheubewachsene  Grabhügel  der 
,,gros8en  Landgräfln"  Henriette  Caroline  (*}*  1774;  PI.  8). 

Auf  dem  Wilhelminenplatz  die  kaihol.  Kirche  (PI.  12),  Kuppel- 
bau von  Moller ;  im  Innern  ein  schöner  Marmorsarkophag  der  Gross- 
herzogin Mathilde  (f  1862),  mit  liegender  Marmorflgur  vor  Widn- 
mann.  —  Westl.  das  neue  Palais  des  Grossherzogs  (PI.  24),  im  ital. 
Renaissancestil.  —  Das  Palais  des  Prinzen  Alexander  (PI.  21 ;  B  3) 
cuthält  eine  bedeutende  Münzsammlung. 

Das  Palais  dbr  Wittwe  des  Prinzen  Karl  (PI.  22 :  C  5),  in 
der  Wilhelminenstr. ,  birgt  die  berühmte  *Madonna  mit  der  Fami- 
lie des  Baseler  Bürgermeisters  Meyer  von  H.  Holbein  dem  Jüngern, 
im  J.  1526  gemalt,  seit  der  Dresdner  Holbein- Ausstellung  1871 
als  das  Original  von  des  Meisters  Hand  anerkannt.    Meldung  im 

Hausflur,  die  kleine  Freitreppe  hinan  (Trkg.  1  Jt). 

Von  Darmstadt  nach  Worms,  45km,  Hess.  Ludwigsbahn  in  l'/zSt. 
für  Jlf  3.90,  2.60, 1.70,  über  Gernsheim  und  Hofheim.  Die  Endstation  Rosen- 
garten, am  r.  Rheinufer,  ist  durch  eine  Dampffähre  und  Schiffbrücke  mit 
Stat.  Worms- Hafen  verbunden  (2,&km  von  Wor ms- Stadtbahnhof ;  s.  S.  2*2). 

Von  Darmstadt  nach  Eberbach,  81km,  Odentcaldbahn  in  3  St. 
—  28km  Wiebelsbach  (Zweigbahn  nach  Babenhausen,  Hanau,  und  Aschaffen- 
burg, S.  158);  47km  Michelstadt  (*Hötel  Friedrich;  Schwan-,  Kaltwasserheil- 
anstalt von  Dr.  Scharfenberg),  hübsch  gelegenes  Städtchen  im  Mümlingthal ; 
50km  Erbach  (*Zum  Odenwald;  Burg  Wildenstein ;  Adler),  Hauptort  des  grätl. 
Erbach'schen  Standesgebicts  *,  im  gräfl.  Schloss  eine  sehenswerthe  *Samin- 
lung  merkwürdiger  Rüstungen ,  Waffen ,  Antiken,  etc.  —  57km  Heizbach- 
Beerfelden.  Die  Bahn  durchdringt  den  Krähberg  in  einem  3100m  1.  Tun- 
nel und  senkt  sich  im  Itlerbachthale  nach  (81km)  Eberbach  (S.  200). 

Jenseit  (33km)  Eber  Stadt- Pfungstadt  nähert  sich  die  Bahn  den 
oben  bewaldeten,  unten  mit  Weingärten  bedeckten  Abhängen  des 
westl.  Odenwalds,  welche  seit  Alters  nach  der  hier  vorfl herführen- 
den, von  den  Römern  angelegten  Landstrasse  mit  dem  Namen  der 
Bergßtrasse  bezeichnet  werden.  Frachtbare  obstreiche  Qegend. 

Links  am  Gebirge  erblickt  man  die  stattlichen  Trümmer  der 
Burg  Frankenstein.  —  40km  Bickenbach ,  Station  für  das  3km  ö. 
am  Fuss  des  Gebirges  gelegene  Dorf  Jugenheim  (Postomnibus 
3mal  tägl.,  im  Sommer  Wagen  zu  jedem  Zug;  Gasth. :  *Loos  zur 

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nach  Heidelberg.  AUERBACH.  2.  Route.  7 

Post;  *Oold.  Krone  Alexander- Bad ;  BelUvue),  beliebte  Som- 
merfrische, Diit  vielen  Landhäusern.  20  Min.  nördl.  liegt  Seeheim 
(* Hufnagel),  mit  dem  grossherz.  Hoflager  und  stets  zugänglichem 
Park;  20  Min.  s.w.  Schloss  Heinzenberg,  Landsitz  des  Prinzen 
Alexander  von  Hessen. 

Bei  der  Weiterfahrt  zeigt  sich  1.  der  Thurm  des  Alsbacher 
Schlosses. —  43km  Zwingenberg  (*Löwe),  altes  Städtchen  von  1526 
Einw.,  am  Fuss  des  von  einem  Thurm  gekrönten  Melibocus»  der 
höchsten  Erhebung  an  der  Bergs trasse  (512m ;  ^Besteigung  von 
Zwingenberg  1  St.,  von  Jugenheim  1 1/2  St.,  "Wagen  10-12  M\  vom 
Thurm  weite  Hundsicht ,  Schlüssel  beim  Zwingenberger  Förster, 

im  Sommer  meist  oben). 

Kin  tiefe*  Thal  trennt  vom  Melibocus  den  (IV2  St.)  Felsberg  (495m), 
ebenfalls  mit  schöner  Aussicht,  von  Jugenheim  über  das  oben  gen.  Schloss 
Heiligenberg  in  iy«St.,  von  Auerbach  (s.  unten)  in  2-21/«  St.  zu  erreichen. 
Gute  Unterkunft  im  Försterhaus  und  im  Whs.  bei  Haberkorn-,  in  der 
Nähe  der  Altarstein  und  die  Riesensäule ,  beide  von  Syenit ,  und  ohne 
Zweifel  schon  in  röm.  Zeit  an  Ort  und  Stelle  ausgehauen.  Etwas  weiter 
das  Felsenmeer,  eine  Masse  wild  durch  einander  liegender  Syenitblöcke. 
Ein  steiler  Weg  führt  in  */*  St.  s.  bergab  nach  Reichenbach,  von  wo  Fahr- 
strasse ,  in  IV2  St.  über  Schönberg ,  mit  grau.  Erbach'schem  Schloss  und 
Park,  nach  Bensheim  (s.  unten).  Genaueres  über  den  Odenwald  s.  in 
BcedekerU  Rheinlande. 

46km  Auerbach  (*Krone) ,  freundliches ,  im  Sommer  viel  be- 
suchtes Dorf,  überragt  von  den  Trümmern  des  1674  von  Turenne 
zerstörten  Auerbacher  Schlosses(S(lim  ü.  M. ;  in  3/4St.  zu  ersteigen  ; 
oben  Whs.  und  malerische  Aussicht).  —  20  Min.  0.  von  Auerbach 
das  Fürstenlager,  ein  im  xvm.  Jahrh.  erbautes  grossherz.  Lust- 
schloss  mit  ausgedehntem  Park. 

48km  Bensheim  (Traube;  ^Deutsches  Haus;  Reuter  am  Bahn- 
hof), lebhafte  Stadt  von  5966  Einw.,  mit  alten  Befestigungen  und 

zwei  modernen  Kirchen. 

Zweigbahn  nach  Worms  (S.  22),  24km ,  in  1  St.  über  (5km)  Lorich  (Höt. 
Bartmann) ,  Marktflecken  an  der  Weschnitz,  einst  hochberühmte  Abtei, 
von  deren  1130  erbauter  Kirche  noch  Trümmer  erhalten  sind.  Dabei  die 
sog.  Michaelfkapelle ,  ein  bemerkenswerther  Rest  aus  der  Karolinger/ei  t, 
höchst  wahrscheinlich  die  alte  „bunte  Kapelle",  in  welcher  König  Ludwig 
der  Deutsche  (t  876),  der  Gründer  des  Deutschen  Reichs,  beigeseUt  wurde. 

Vor  (53km)  Heppenheim  («Halber  Mond),  mit  alter  Kirche, 
erhebt  sich  auf  einem  Rebenhügel  der  hohe  viereckige  Thurm  der 
Starkenburg.  Die  Bahn  tritt  nun  auf  badisches  Gebiet.  —  56km 
Laudenbach,  59km  Hemsbach;  dann  über  die  kleine  Weschnitz. 

63km  Weinheim  (*Pfälzer  Hof),  7159 Einw.,  überragt  von  den 
Trümmern  der  Burg  Windeck.  Einige  Thürme  der  ehem.  Be- 
festigung, sowie  das  Deutsch  -  Ordenshaus  (jetzt  Amtshaus)  und 
das  goth.  Rathhaus  sind  erhalten.  Die  goth.  Thürme  der  kath. 
Kirche  und  des  v.  Berkheim1  sehen  Schlosses  sind  modern. 

Bei  (68km)  Gross  -  Sachsen  verlässt  die  Eisenbahn  die  Berg- 
Strasse.  —  73km  Ladenburg  (Rose),  das  röm.  Lupodunum,  stattl. 
Ort  mit  Mauern  und  Thürmen  und  der  alten  goth.  St.  Oalluskirche . 
Hier  über  den  Neckar.  —  77km  Friedrichsfeld  (S.Ii)  Knotenpunkt 

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8  Route  3 


HEIDELBERG. 


Gasthöfe 


der  Bahnen  r.  nach  (86,6km)  Mannheim  (S.  11),  1.  nach  (87,5km) 
Heidelberg. 

3.  Heidelberg  und  Mannheim. 

Der  Baunhof  (PI.  B  C  6)  liegt  westl.  vor  der  Stadt.  Heidelberg  int 
Kopfstation;  nur  Courier-  und  Eilzüge  haben  durchgehende  Wagen.  — 
Die  Neckarbahn  hat  einen  zweiten  Bahnhof  vor  dem  Karlsthor. 

Heidelberg.  —  Gasthöfe:  'Europäischer  Hof  (PI.  a:  Bö),  an 
den  Anlagen,  Z.  von  3  vi  an;  *Grand  Hotel,  Hotel  Schrieder 
(PI.  b:  C6),  beide  beim  Bahnhof;  *Hötel  Victoria  (PI.  g:  C  5),  an  den 
Anlagen,  auch  Pension;  Darmstädter  Hof  (PI.  k:  B6),  am  Eingang  der 
Stadt;  Bairischer  Hof  (PI.  i:  B  6),  am  Bahnhof.  —  Wiener  Hof, 
Hauptstr.  11,  2.  Rang,  Z.  l'/2  >M-  —  In  der  Stadt,  15-20  Min.  vom  Bahnhof : 
*  Prinz  Karl  (PI.  c:  B  2),  am  Kornmarkt;  *  Adler  (PI.  d:  B  2);  *Hol- 
1  ä  n  d.  Hof  (PI.  h :  H  2),  an  der  alten  Neckarbrücke.  In  diesen  Kiemlich 
gleiche  Preise:  Z.  2-3  U*,  M.  2*/2-3UT.  —  Zweiten  Ranges:  •  Ritt  er  (PI.  m: 
B  2);  *Badischer  Hof  (PI.  f :  B  3,  4),  westl.  Hauptstr.,  mit  Rest.; 
Rheinischer  Hof,  Ecke  der  Hauptstr.  und  Bienenstr. ;  Hirsch,  am 
Harkt;  Pfälzer  Hof,  westl.  Hauptstr.,  u.  a.  —  Jensei t  des  Neckar: 
^Neckar-Hotel,  neben  der  alten  Brücke,  mit  prächtiger  Aussicht  auf 
Stadt  und  Schloss.  —  Auf  der  Höhe  neben  dem  Schloss:  *Albert's 
Sch  los s -Hotel  mit  prächtiger  Aussicht,  Z.  2-4UT,  L.  u.  B.  1.20,  M.  3^, 
auch  Pens. ;  Omnibus  am  Bahnhof,  Wagen  3**  30. 

Cafe-Restaub.  :  *H  aberlein,  an  der  Anlage;  Leers,  westl.  Haupt- 
str.; Wächter,  am  Markt,  in  allen  Bier;  auf  dem  Schloss,  der  Mol- 
kenkur u.  a.,  s.  S.  10. 

Droschke  (nur  zweisp.)  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  oder  umgekehrt 
1  Pers.  50,  2  Pers.  90,  3  Pers.  Jli.tö,  4  Pers.  M  1.20,  grösseres  Gepäck  das 
Stück  20  Pf. ;  Zeitfahrten  lU  St.  1  Pers.  50,  2  Pers.  90,  3  Pers.  Ufi.Oo,  4  Pers. 
Ulf  1.20,  die  Stunde  «*2,  2.30  oder  2.60.  —  Schlots  3  Ulf,  Schloss  und  Molken- 
kur  bJtu.B.  w. 

Esel  aufs  Schloss  70Pf.,  Schloss  und  Molkenkur  .#1.40. 

Bei  beschränkter  Zeit  vom  Bahnhof  (beim  Austritt  halbrechts) 
durch  die  Anlagen  an  der  Leopoldstrasse  hin  auf  dem  neuen  Schlossweg 
zum  Schloss  (Schlosshof.  grosse  Terrasse);  bergan  zur  Molkenkur;  durch 
Schloss  und  den  „Burgweg"  hinab  zur  alten  ffeckarbrücke,  auf  dem  r.  Ufer 
bis  zur  neuen  Brücke  und  über  diese  zum  Bahnhof. 

Kaum  ein  Ort  in  Deutschland  kann  Bich  in  Schönheit  und 
Lieblichkeit  der  Gegend  neben  einer  Fülle  denkwürdiger  Erinne- 
rungen mit  Heidelberg  messen,  der  alten  Residenz  der  Kurfürsten 
von  Rheinpfalz  (bis  1721,  seit  1802  badisch),  dem  Sitz  einer 
hochberühmten  und  nach  Prag  ältesten  deutschen  Universität  (ge- 
gründet 1386  ,  jetzt  c.  900  Studenten).  Die  24,417  Einw.  (9400 
Kath.)  zählende  Stadt  erstreckt  sich  728t.  lang  auf  dem  schmalen 
Ufersaum  zwischen  dem  Gebirge  und  dem  Neckar  hin ,  welchen 
unweit  des  Bahnhofs  eine  schöne  neue  Brücke  und  ,  weiter  ober- 
halb, in  der  Mitte  der  Stadt,  die  1788  vollendete  alte  Brücke  über- 
schreiten. 

Vom  Bahnhof  (PI.  BC  6)  zieht  sich  an  der  Leopoldstrasse  (PI. 
C  5,  4)  entlang  die  baumbepflanzte  Anlage  bis  zum  westl.  Fuss 
des  Schlossbergs.  Etwa  halbwegs  1.  beim  Chem.  Laboratorium 
(PI.  5)  das  Bronze  -  Standbild  des  bayr.  Feldmarschalls  Fürsten 
Karlv.  Wrede^eb.  in  Heidelberg  1767,  f  1838)  von  Brugger.  Fast 
am  Ende  die  prot.  8t.  Peterskirche  (PI.  12),  mit  neuem  Thurm. 

Gegenüber,  jenseit  der  Bahnlinie ,  das  alte  Klingenthor  und 


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NEIDELBI 


1  -Anatomie  . 

2  -Amtegericht 
2  Amtshaus  . 


5 .  dum .  Laharatoriw 
6  .(rcfttrupass 
IJkrlsOwr        .  . 
8  JSath  -Bo^f/Ual  . 

K  H  <  1 1 1  ■  u  . 

BJnglJRreMe 
\}Jfrüig  (reist  Sethe 
\\.,Tesuiten  Kirehe 
12. reters Bxrehe  (Jhem* 
13  Jroridenx  Kirche 
\kJLlT Hall     .  . 

16 .  Jauirwissens  ck/H. 

Y&.Theater  .     .  . 
.19 .  Xhttm"sitixt> . 
20.  Waisenhaus 
ZXAfrede's  Denkend 
Hotels 
;i  JEuropäischer  Bot 
TtJ&tel  Strieder  . 
c.Jrotm  Carl .    .  . 

iLJdler  

f  Jtxissiscker  Bof  . 
£  BaJürJur  Bot* 
gjfefena  Batet 
YuBoUändi&cker  Bof 
xJtajcriacher  Hof . 
\Jktrmstae(htr  Etif 
IJleeiers  Botel 

m.  Ritter  

nJrinM  .Vau- 


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.  I  2  - 


NB 

HEIDELBERG  ER  SCHLOSS 

1  .  Klis ab  t-dtrm forte 

2  .Drr  dicke  Thurm 
3 .  Khsabethen  Sau 

5  /Ärp  grosse  Wiu-tthurm 

6  .  Ibtprrchts  Hau 

7  .Alte  Bau  >  BanJhauM  t 
R  .  Ruprrchis  Hatte 
9  .  FrtodrichxBau  mit  Kirche 

\i\  K\ntf\tT\q   «r./;i  Heller 
VL Dm*  ortKMse  Tu »a  Gebäude 

neue  Hrt 
XI* Der  achteckige  Thurm 
H  Hl ;<,i>mg  rar  trntterle 
IS.  Ate  Mvwlb  #m  (/Utters 
i  IhlhatAek,  Thurm 
1"  f  iuLmryj*  K(t»V 
1<M  Der  fr  ewrcntJ  .'f  Thitrm 

jtfrotse  Ortrttr 
1 1  Grosse  Terris*sr* 
22 .  / Icftuurati*  n, 
Wl.  Ziehbrunnen  »    «• 


1 

rtl 


L.     *      Züyt'lhiuhtt'h AiV 


rho*'n;i 


Aiscrdutftfh  4 


J 


1:  200,000 


MEIDELB 

1  ^Anatomie  . 

ZJhntthaus  . 
4*  Jiotuni+chcr  Gurten 

5 .  dum .  LuburaturtMX 

6 .  (refixnfpuss . 

7  .Karlsthur 

8  .äö/ä.  Hospital/ . 
Kir<  in  n 

9JSn^/.  Streite 
l\Jfa'lz#  (rrixt  i£r<Ji*- 
lL»^r*M**e»  Kirche 
X2.J*ctersJRrrhr  (Unim 
W.PrwüLrnx  Kirche 
W.MurxtuU 

15.  Shiscum 

16 .  Jaturwissens  AH 
MJlaAhauA    .  . 

1H  .  77/,  «Xcr       .  .1 

19 .  JJnirersitidb . 

20.  KajjtmJiaous 
2 Verdes  Denkmd 

u  Europäischer  Mot 
b  Jiötel  Schrieder 
cJProtM  Carl . 

Udler  

f  JtussUcker  Hof 
f  Jtadischer  Haf 
^Jfc&rriu  Botel 
\\.HoUändi&c}un~  Eof 
i . Bayerischer  Btrt'  . 
\JkirpistucihiT  Btff 
X.Hrckrrs  Jß&Z 

\\.PrüiM  Afajo 


i:  i5 


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tos 


m 


€1 


1  .  Klixab*-dtem forte 

2  .Der  dicke  Thurm 

5  2.1   9 .  Msqtreehu  Bau, 
t,2M  7  Aw  <  Blindham  ) 

K  .  Huprerhä*  Halle 
t  .FrtsarieksBau  mit  Kirche 
V\.  Hingang  utan  Kr  Her 

Ii./'..;  ar»ste  Fu*a  trrbaiuU 
VI  Der  neue  Mof 
O.Dcr  aeh/reJei^e.  Thurm 
\k.Kiagsmm  *ur  Onllerie 
Vs.Otto  Wrrnrahs  Sau  i  Rittersaal 
Mi  bSMathel*  Thurm 
17 '.  I.xutwifts  Kern. 
Iii  3er  mt  tmi  vwurtr  TTnrrm 
Vftta^OLu.  nU.Kratrnbrtal^n 
JO.JDt-  groee*  drottr 
ti  Grosse  Terra**» 
22 .  llertumrestumt 

tXIüfMorumen         Zum  Eomnuu 


4 


N*7 


v 


ILäulrnlxi 
UhrlM. 


1:  200,000 


— I  tfwyr.  Meile 


igmzcc 


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Schloss. 


HEIDELBERG. 


3.  Route.  9 


ein  Rüstendenkmal  für  Karl  Metz,  den  Begründer  der  freiwilligen 
Feuerwehr  (PI.  C  3).  —  Von  hier  führen  die  neue  Schlossstrasse  in 
Windungen ,  mit  freier  Aussicht,  und  die  abkürzende ,  aber  nicht 
zu  empfehlende  alte  Strasse  („Schlossberg"  genannt)  bergan  zum 
Eingang  des  Schlossgartens  (20  Min.,  S.  10). 

In  der  Stadt  sind  noch  zu  nennen:  das  Universitätsgebäude 
(PI.  19),  am  Ludwigsplatz,  sowie  am  Markt  die  h.  Geistkirche 
(PI.  10),  aus  dem  xv.  Jahrh.,  und  das  Gasthaus  zum  Ritter  (PI.  m), 
1592  im  Renaissancestil  erbaut,  fast  das  einzige  Haus ,  das  bei 
der  Verheerung  1693  unversehrt  blieb.  —  Vom  Markt  führt  die 
Oberbadgasse  (PI.  B  2)  nach  der  neuen  Schlossstrasse  (s.  oben). 
Ein  anderer  Aufgang  zum  Schloss  ist  der  von  dem  nahen  Ä'orn- 
markt  ausgehende  Burgweg  (PI.  B  2). 

Das  **Schlos8  (205m  ü.  M.,  100m  über  dem  Neckar),  dessen 
Bau  zu  Ende  des  xin.  Jahrh.  unter  dem  Pfalzgrafen  Rudolf  I. 
begann,  wurde  unter  den  Kurfürsten  Ruprecht  I.  (1353-90), 
Ruprecht  III.,  dem  deutschen  König  (1398-1410),  Otto  Heinrich 
fl556-59)  und  Friedrich  IV.  (1583-1610),  unter  Friedrich  V. 
(1610-21 J,  dem  „Winterkönig",  aufgeführt,  von  den  Franzosen 
1689  und  1693  gründlich  zerstört.  Kurf.  Karl  Theodor  (1742-99) 
hatte  die  Absicht  das  Schloss  herstellen  zu  lassen,  als  im  J.  1764 
ein  Blitzstrahl  einschlug  und  alles  wieder  einäscherte.  Seitdem 
ist  es  Ruine,  nach  Umfang  und  Lage  wohl  die  grossartigste  und 
schönste,  an  Reichthum  der  Architektur  jetzt  noch  kaum  von 
einem  neuern  Schloss  in  Deutschland  erreicht. 

Die  künstlerische  Behandlung  und  Ausschmückung  concen- 
trirt  sich  auf  die  dem  *Schlosshof  zugewandten  Facaden,  wo 
vor  allem  der  Otto-Heinrichsbau  und  der  Friedrichsbau  die  Blicke 
auf  sich  ziehen. 

Der  **Otto-Heinrich8bau  (PI.  15),  1556-63  erbaut,  die  höchste 
Leistung  der  deutschen  Renaissance,  erhebt  sich  über  einem  hohen 
Kellerge8choss  in  drei  Stockwerken  ionischer  und  korinth.  Ord- 
nung. Besonders  reich  und  prächtig  ist  der  Sculpturenschmuck, 
zum  Theil  von  A.  Colin  aus  Mecheln  (S.  352).  —  Der  ^Friedrichs- 
bau  (PI. 9)  ist  1601-7  in  kräftigem  Barockstil  aufgeführt;  in  den 
Nischen  16  Standbilder,  Karl  der  Grosse,  Otto  v.  Wittelsbach  (1183) 
und  die  pfälz.  Fürsten  bis  Friedrich  IV.  —  In  der  s.o.  Ecke  des 
Schlosshofs  steht  eine  BrunnenhaUe  (PI.  23)  mit  vier  Syenit- 
säulen  aus  dem  ehem.  Palast  Karl's  d.  Gr.  zu  Ingelheim.  Ge- 
genüber am  Ruprechtsbau  (PI.  6),  von  Kurf.  Ruprecht  III.,  dem 
deutschen  König  (1400)  errichtet  und  neuerdings  hergestellt,  ein 
Reichsadler,  über  dem  Eingang  ein  von  zwei  Engeln  getragener 

Kranz  von  5  Rosen. 

Karten  zur  Besichtigung  des  Innern  des  Schlosses  (1  Pers.  1  Jf,  jede 
weitere  Pers.  50  Pf.)  sind  in  der  Kcke  r.  bei  PI.  14  zu  lösen.  —  Links  in 
der  Ecke  bei  PI.  10  der  Eingang  in  den  Keller  (20  Pf.  ein  Einzelner. 
2-3  Pers.  30,  4  und  mehr  jede  10  Pf.),  wo  das  bekannte  236  Fnder  (236,000 
Flaschen)  fassende,  1751  verfertigte  grOMe  Pas»  liegt  (8,»m  lang,  7m  br.). 


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10  Route  3. 


1IE1DKLHERG 


Molkenkur. 


Perkeo's  (des  Kurf.  Karl  Philipp  Hofnarr)  holzgeschnitztes  kleines  Stand- 
bild, neben  dem  grossen  Fass,  deutet  auf  einen  Schwank.  Ein  zweites 
grosses  Fass  hat  ergötzliche  Inschriften. 

Die  Städtische  Kunst-  und  Alterthümersammlung',  im  1.  Stock  des 
Friedrichsbaus  (Eintr.  50 Pf.,  für  grössere  Gesellschaften  Familicnbillets), 
enthält  eine  grosse  Anzahl  fürst].  Bildnisse,  meist  des  pfälz.  Hauses,  Ur- 
kunden, Münzen,  alte  Waffen,  Abbildungen  des  Schlosses  aus  verschiede- 
nen Zeiten,  etc. 

Ein  gewölbter  Gang  führt  durch  den  Friedrichsbau  auf  den 
1610  erhauten  grossen  Altan  mit  zwei  Erkern;  treffliche  Aussicht. 
Hier  mündet  der  S.  8  gen.  „Burgweg". 

In  der  S.-Ecke  des  Schlosshofs  der  grosse  Wartthurm  (PI.  5), 
dessen  Thorweg  die  Verbindung  nach  dem  seit  1804  auf  dem  Schutt 
der  gesprengten  Befestigungen  geschaffenen  *Schlossgarten 
(zugleich  forstbotanischer  Garten  der  Universität)  bildet.  Im  südl. 
Theil  des  Schlossgartens ,  unweit  des  Eingangs ,  an  welchem  die 
neue  Schlossstrasse  und  der  Schlossherg  münden,  führt  die  Elisa- 
bethenp forte  (PI.  1)  in  den  Stückgarten ,  die  ehem.  Bastei,  welche 
mit  dem  Eckthurm,  dem  sog.  Dicken  Thurm  (PI.  2),  dessen  Vorder- 
seite von  den  Franzosen  ahgesprengt  wurde,  gegen  W.  das  Schloss 
vertheidigte. 

Wendet  man  sich  heim  Austritt  aus  dem  Thorweg  des  grossen 
Wartthurms  1.,  so  gelangt  man  um  die  O.-Ecke  des  Schlosses,  wo 
man  den  Blick  auf  die  gewaltigen  Mauern  und  Gewölbe  des  1689 
von  den  Franzosen  gesprengten  Thurmes  (PI.  18)  hat,  an  der  Schloss- 
wirthschaft  vorüber  zur  ^grossen  Terrasse,  1613  erbaut,  mit  schön- 
stem Blick  auf  Schloss,  Stadt  und  Neckarthal.  —  Hinter  und  ober- 
halb der  Terrasse  das  S.  8  gen.  SchlosshöUl, 

Dem  gesprengten  Thurm  gegenüber  die  Treppe  hinauf  führt 
ein  Fusspfad  in  20 Min.  zur  *Molkenkur (Rc&taur.),  293  ü.M.,  88m 
über  dem  Schloss ,  mit  vortrefflicher  Aussicht,  namentlich  herr- 
lichem Blick  von  oben  auf  das  Schloss.  Hier  stand  das  1587  zer- 
störte alte  Schloss  der  Pfalzgrafen. 

Der  -Königsstuhl  (594m),  auch  Kaiserstuhl  genannt,  ist  von  der  Mol- 
kenkur auf  bequemem  schattigen  Waldweg  in  3/<  StM  auf  dem  Fahrweg 
in  1  St.  zu  erreichen ;  von  der  29m  h.  Warte  auf  demselben  ausgedehnte 
Aussicht.  Oben  Whs.  (besser  auf  dem  20  Min.  entfernten  Kohlhof,  mit 
hübscher  Aussicht). 

Ein  Fahrweg  führt  von  der  Molkenkur  w.  in  20  Min.  zu  einem  Vor- 
bau, der  Kanzel,  mit  Aussicht  über  die  Stadt  und  die  Ebene;  noch  aus- 
gedehnterer Blick  5  Min.  weiter  vom  Rondel,  von  wo  man  dem  Hand- 
weiser nach  durch  die  „Wolfshöhle"  in  15  Min.  zum  Bahnhof  zurückgelangt. 

1  St.  ö.  vom  Schloss  der  Wolfsbrunnen,  einst  Lieblingsaufenthalt 
Friedrich^  V.  und  seiner  Gemahlin  Elisabeth  Stuart.  Die  Sage  meldet, 
hier  sei  die  schöne  Zauberin  Jetta  von  einem  Wolf  getödtet  worden*, 
daher  der  Name.  Ansehnliche  Forellenzucht;  Gasthaus.  In  der  Nähe  das 
Reservoir  der  neuen  städt.  Wasserleitung. 

Ein  schöner  Spaziergang  am  r.  Ufer  des  Neckars  ist :  das  Seiten- 
thal der  Hirschgasse  (PI.  AI)  hinauf  und  1.  auf  halber  Höhe  des 
Heiligenbergs  auf  dem  sog.  *Philosophenweg  hin,  mit  prächtigem 
Blick  auf  Stadt,  Schloss  und  Thal,  die  Rheinebene  mit  dem  Speye- 
rer Dom  (S.  23)  und  die  schönen  Formen  des  Haardtgebirges ; 


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MANNHEIM 


3.  Route.  11 


hinab  nach  Neuenheim  und  über  die  neue  Brücke  zum  Bahnhof  (im 
ganzen  l-iy4  St.). 

Ausflüge  nach  Jfeckar stein  ach,  Ilirschhom ,  Eberbach  und  weiter  ins 
Xeckarthal  s.  S.  200. 


Von  Heidelberg  nach  Mannheim,  18km,  Eisenbahn  in  'As  St. 
für  JtlM,  1.35,  0.90  oder  1.60,  1.10,  0,65  (halbwegs  Stat.  Friedrichsfeld, 
8.7)',  nach  Schwetzingen  und  Speyer  in  26  Min.  resp.  l'ja  St.,  bis 
Schwetzingen  80,  55  u.  35  Pf.,  bis  Speyer  UK2.50,  1.70,  1.10.  Die  „Rhein- 
station" in  Speyer  (S.  23)  ist  nahe  beim  Dom ,  die  Hauptstation  10  Min. 
weiter  (vgl.  Bcedekei^s  Rheinlande). 

Mannheim.  —  Gasthöfe:  *PfälzerHof,  an  den  Planken,  Z.  von 
2,  B.  Vz,  F.  1.20;  »Deutscher  Ilof,  Theaterstr.,  viel  Geschäftsleute;  — 
Schwarzer  Löwe,  an  den  Planken,  gutes  Haus  2.  Kl.;  Hötel  Lange- 
loth,  in  der  Nähe  des  Strohmarkts;  H6t.  Landsberg,  klein,  zunächst 
dem  Keckarbahnhof;  König  von  Portugal,  an  den  Planken;  Zum 
Neckarthal,  beim  Karlsruher  Bahnhof,  nicht  theuer. 

Droschken.  Vom  Bahnhof  oder  Dampfboot  in  die  Stadt  50  Pf.  die 
Fahrt  für  1  Pers.,  70  Pf.  für  2,  90  für  3.  1.10  für  4  Pers.;  nach  Ludwigs- 
hafen einschl.  Brückengeld  1.50,  1.70,  1.90,  2.10.  Koffer  20  Pf.  —  In  Mann- 
heim 1/4  St.  1-2  Pers.  50  Pf.,  3-4  Pers.  90  Pf.,  V*  St.  80  Pf.  u.  Jt  1.20  n.  s.  w. 

Pferdebahn  vom  Hauptbahnhof  zum  Rheinthor  und  vom  Riedbahn- 
hof zur  Rheinbrücke,  15  Pf. ;  nach  Ludwigshafen  25  Pf. 

Post,  an  den  Planken  02,6. 

Mannheim  (84m),  an  der  Mündung  des  Neckars  in  den  Rhein, 
1606  von  Kurf.  Friedrieb  IV.  von  der  Pfalz  gegründet,  verdankt  sei- 
nen späteren  Glanz  dem  Kurfürsten  Karl  Philipp,  der  1721  wegen 
kirchlicher  Streitigkeiten  mit  den  Bürgern  von  Heidelberg  hierher 
zog,  und  seinem  Nachfolger  Karl  Theodor,  bis  letzterer  1778  seine 
Residenz  nach  München  verlegte.  Die  Stadt  ist  in  110  Quadraten 
schachbrettartig  erbaut ;  die  Strassen  werden  durch  Buchstaben 
and  Zahlen  bezeichnet.  Mannheim  ist  der  erste  Handelsplatz  am 
Oberrhein  (53,465  Einw.,  davon  24,000  Kath.,  4000  Juden). 

Das  umfangreiche  Schloss  (Eingang  von  der  Ostseite),  1720-29 
erbaut,  1795  theilweise  zerstört,  enthält  jetzt  verschiedene  Samm- 
lungen ;  im  östl.  Flügel  die  Öffentliche  Bibliothek  (tägl.  11-1  IL), 
ein  Natur aliencab inet  und  eine  Bildergallerie,  mit  einzelnen  guten 
Niederländern  (Eintr.  Sonnt,  u.  Mittw.  11-1  u.  3-5  U.  frei,  sonst 
gegen  Trinkg.,  1  uT);  im  Mittelbau  die  Vereinigten  AUerthums- 
sammlungen  des  grossherzogl.  Antiquariums  und  des  Alterthums- 
vereins  (im  Sommer  Sonnt.  1072-1272  U.  frei),  etrusk.  u.  röm. 
Sarcophage,  Sculpturen,  Bronzen.  Hinter  dem  Schloss  am  Rhein 
der  8chlo8sgarten  mit  ausgedehnten  Parkanlagen. 

Das  Theater,  1776-79  erbaut,  1854  hergestellt,  gehört  zu  den 
bessern  des  südl.  Deutschlands.  Schiller  s  erste  Stücke,  Räuber, 
Fiesco,  Kabale  u.  Liebe,  wurden  hier  zum  Theil  unter  seiner 
Leitung  und  Iffland's  Mitwirkung  aufgeführt.  —  Auf  dem  Schiller- 
platz, vor  dem  Theater,  Schiller  s  Standbild  von  Cauer;  r.  und  1. 
die  Standbilder  Iffland's  (f  1814),  der  seine  Künstlerlaufbahn  in 
Mannheim  begann ,  und  W.  H.  v.  Dalberg  s  (*j-  1806),  Theater- 
Intendant  bis  1803,  beide  von  Widnmann  und  Geschenke  König 
Ludwig's  I.  (1864  und  1866  errichtet). 

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12  Route  3.  SCHWETZINGEN. 

Die  1733  erbaute  Jesuitenkirche  ist  reich  an  Marmor  und  Ver- 
goldung; das  Zeughaus,  von  1778,  dient  jetzt  als  Infanterie- 
Caserne.  Neue  Synagoge  im  byzant.  Stil.  Stattlicher  Hauptbahn- 
hof,  1870-76  von  Helbling  erbaut.  Vor  dem  Kaufhaus  ein  ba- 
rockes Monument,  den  Wechsel  der  Zeiten  darstellend. 

Auf  dem  Speisemarkt  ein  auf  die  Gründung  Mannheims  bezüg- 
liches Denkmal,  1771  errichtet.  Im  N.  der  Stadt  führt  eine  1845 
erbaute  Kettenbrücke  über  den  Neckar  nach  der  Neckarvorstadt 
(Riedbahnhof,  S.  5). 

Mannheim  steht  durch  eine  1865-68  erbaute  Gitterbrücke  (auch 
für  Personenverkehr)  in  Verbindung  mit  Ludwigshafen  (Deut- 
sches  Haus;  Straub),  Stadt  mit  15,012  Einw.,  ursprünglich  nur 
Brückenkopf  der  Festung  Mannheim,  jetzt  ein  lebhafter  Handels- 
platz und  Hauptknotenpunkt  der  pfalzischen  Eisenbahnen  (S.  23). 

Von  Mannheim  nach  Karlsruhe  direct,  62km,  Badischc  Staate- 
bahn (Rheinthallinie)  in  t*/i-2  St.  für  U*5.00,  3.30,  2.20.  —  14km  Schwetzingen 
(* Erbprinz;  "Hirsch;  Adler;  Hastler),  Städtchen  mit  4640 E.  Das  Schlots, 
1656  von  Kurf.  Karl  Ludwig  erbaut,  1689  von  Melac  zerstört,  wurde  später 
wieder  erbaut  und  war  Anfang  des  xvm.  Jahrh.  kurfürstl.  Residenz.  Die 
*  Gärten  wurden  von  Kurf.  Karl  Theodor  Mitte  des  xvm.  Jahrh.  im  Stil 
des  Gartens  von  Versailles  angelegt,  die  herrlichen  Baumreihen  der  alt- 
französ.  Anlage  in  neuerer  Zeit  mit  zierlichen  Partien  im  engl.  Ge- 
schmack umgeben.  Sie  enthalten  allerlei  Sehenswürdigkeiten  im  Ge- 
schmack des  xviii.  Jahrh. :  Statuen,  Tempel,  künstliche  Ruinen,  Wasser- 
werke etc.  Man  wendet  sich  am  besten  vorn  im  Zirkel  rechts;  die 
Rundwanderung  datiert  etwa  2  St.  —  22km  Hockenheim;  24km  Neulussheim; 
30km  Waghäusel ;  32km  Wiesenthal;  40km  Graben- Neudorf  (Kreuzungs- 
punkt der  Bahn  von  Bruchsal  nach  Rheinsheim,  s.  unten).  47km  Linken- 
heim;  50km  Leopoldshafen ;  53km  Eggenstein ;  56km  Neureuth;  62km  Karls- 
ruhe (S.  13). 

4.  Von  Heidelberg  über  Karlsruhe  nach  Baden. 

Vei'gl.  Karte  JS.  14. 

91km.  Badische  Staatsbahn,  bis  Karlsruhe  Schnellzug  in  1  St.  5  Min. 
für  ^6.05,  3.65,2.55.  gewöhnl.  Zug  in  l*/4  St.  für  Jl  4.40,  3.00, 1.90;  bis 
Baden  Schnellzug  in  2  St.  für  UT  8.70,  6.15,  4.20 ;  gewöhnl.  Zug  in  3»/«  St. 
für  JJ7.70,  5.15,  3.20. 

4km  Kirchheim ;  8km  St.  Ilgen;  13km  Wiesloch;  19km  Roth- 
Malsch  ;  22km  Mingolsheim.  Vor  (24  km)  Langenbrücken  (Ochs, 
Sonne),  Schwefelbad,  r.  das  ehem.  Lustschloss  der  Fürstbischöfe 
von  Speyer  Kislau,  jetzt  Strafanstalt  für  Frauen. 

33km  Bruchsal  (* Badischer  Hof;  * Hotel: Keller,  *Rose,  beide 
nahe  am  Bahnhof;  *Bahnrestaur.J,  mit  11,373  Einw.,  früher  Re- 
sidenz der  Fürstbischöfe  von  Speyer,  deren  Schloss,  ein  hübscher 
Kococobau,  auch  wegen  seiner  inneren  Ausstattung  (Fresken  von 
Zick)  einen  Besuch  verdient.  Nach  Stuttgart  s.  Ii.  12. 

Nach  Germersheim,  26km,  Eisenbahn  in  50  Hin.  bis  V/t  St.  für 
Ulf  2.70,  1.80,  1.20  Pf.  9km  Gvabtn- Neudorf  (s.  oben);  18km  Philippsburg, 
alte  lteichsfestung ,  1800  von  den  Franzosen  geschleift;  21km  Rheinsheim; 
dann  über  den  Rhein  naoh  (26k in)  Germersheim  (S.  23). 

38km  Unter-Gr  ombach ;  42k iu  Weingarten.  Uebor  (50km) 
Durlach  ( Carlsburg),  Städtchen  von  7474  E.,  seit  dem  xv.  Jahrh. 

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KARLSRUHE.  4,  Route.  13 


Residenz  deiMarkgrafen  v.  Baden-Durlach,  1688  von  den  Franzosen 
zerstört,  ragt  auf  dem  Thurmberg  eine  weithin  sichtbare  hohe  Warte 
hervor,  mit  prächtiger  Aussicht  (20  Min.). 

Nach  Pforzheim,  26km,  Eisenbahn  in  »/2-I1/*  St.  für  Jt  2.3ö,  1.66 
oder  2.10,  1.40,  0.90.  —  Die  Bahn  führt  durch  das  fruchtbare  Thal  der  Pßnz. 
Stationen  Grötzingen,  Berghausen,  Söllingen,  Wilferdingen  (Krone);  dann 
durch  die  nördl.  Abhänge  des  Schwarzwaldes  über  Königsbach  ,  Eningen, 
/springen  nach  Pforzheim  (S.  67);  von  dort  nach  Stuttgart  und  nach  Wild- 
bad  8.  R.  19. 

Nach  Heilbronn,  67km,  Eisenbahn  in  2»/«-3  St.  für  Jt  5.60,  3.H0, 
2.40.  —  3km  Grötzingen  (s.  oben);  weiter  Jöhlingen,  Wössingen  <  20km  Bret- 
ten, Knotenpunkt  der  Bahn  von  Bruchsal  nach  Stuttgart  (S.  49).  Weiter  meist 
unbedeutende  Stationen;  37km  Sulzfeld,  grosses  Dorf  mit  der  Ravensburg ; 
43km  Eppingen ,  Amtsstadt  an  der  Eisenz,  ehem.  Reichsstädtchen  ;  50km 
Gemmingen;  56km  Schwaigern,  mit  interessanter  spätgoth.  Kirche;  67km 
Heilbronn  (S.  50). 

Zwischen  Durlach  und  Karlsruhe  läuft  ausser  der  Eisenbahn 
seit  1881  eine  Strasse udampfbahn.  Vor  Karlsruhe  r.  das  ehem. 
Kloster  Oottesau,  jetzt  Artilleriecaserne. 

54km  Karlsruhe.  —  Gasthöfe:  *  Hotel  G  ermania  (PI.  h:  D  3), 
unweit  des  Bahnhofs,  Z.  von  2V*-3,  M.  3Jf  -,  Erbprinz  (PI.  a:  D  2), 
Kaiserstr.  —  »Hotel  Grosse  (PI.  c:  D2),  am  Markt;  'Grüner  Hof 
(PI.  e:  E3),  am  Bahnhof,  mit  Ganenrestauration ;  »Prinz  Blax,  beim 
Bahnhof;  •Hotel  Stoffleth  (PI.  f.  D  3);  »Goldner  Adler  (PI.  d: 
D 3),  nicht  theuer;  Rothes  Haus,  beim  Theater;  *HÖtel  Geist,  Kro- 
nenstr.,  nicht  theuer.  —  Höl.  gami  Tannhäuser,  Kaiserstr. 

Cafe-Restaurants  :  *Stadtgarten,  mit  schöner  Festhalle;  Cafe 
Anglais,  am  Markt;  Restaur.  Nowack,  unweit  des  Bahnhofs; 
'Palmgarten,  Herrenstr.  34. 

Droschken.  Vom  und  zum  Bahnhof  (ein-  oder  zweisp.)  1  Pers.  50, 
2  Pers.  70  Pf.,  3  Pers.  ljf,  4  Pers.  1UT  10;  in  der  Stadt  »/«  St.  cinsp.  für 
1-2  Pers.  50,  3-4  Pers.  60,  zweispännig  60  u.  90  Pf.  Nachts  (9  bez.  8  U. 
Nrn.-  6  bez.  7  U.  Vra.)  doppelte  Taxe. 

Pferdebahn  :  von  Gottenau  (östl.)  durch  die  Kaiserstrasse  zum  Mühl- 
burger  Thor  (wcstl.)  und  weiter  nach  Mühlburg.  Ganze  Strecke  20,  Theil- 
strecken  10  Pf. 

Theater  (PI.  22),  4mal  wöchentl. ;  Mitte  Juni  bis  15.  August  Ferien. 

Bäder  :  Städt.  Vierordtsbad,  vor  dem  Ettlinger  Thor  (PI.  D  3).  Rhein- 
bäder, auch  Schwimmanstalt  bei  Maxau  (S.  15),  im  Sommer  Morgens  nnd 
Abends  Badezüge. 

Karlsruhe,  die  Haupt-  und  Residenzstadt  des  Grossherzogthums 
Baden,  1715  vom  Markgrafen  Karl  Wilhelm  von  Baden-Durlach 
gegründet,  zählt  jetzt  49,283  Einw.  (%  Kath.)  und  hat  in  neuerer 
Zeit  auch  in  gewerblicher  Hinsicht  einen  bedeutenden  Aufschwung 
genommen  (Maschinen,  kunstgewerbl.  Artikel,  versilberte  Waaren 
von  Christophle  &  Co.  u.  s.  w.).  Charakteristisch  für  den  älteren 
Theil  der  Stadt  ist  die  fächerförmige  Anlage  ,  indem  alle  Strassen 
strahlenartig  nach  dem  Schloss  zu  zusammenlaufen. 

Vor  dem  Bahnhof  1.  das  Standbild  des  Ministers  Winter 
(f  1838),  von  Reich;  weiter  ein  Kriegerdenkmal  für  1870-71,  von 
Volz.  Gegenüber,  am  Eingang  der  in  gerader  Richtung  zum  Schloss 
führenden  Karl-Friedrichs-Strasse  r.  ein  schöner  monu- 
mentaler Brunnen,  zu  Ehren  des  Bürgermeisters  Malsch  errichtet. 
Auf  dem  Rondel-Platz  die  sog.  Verfassungssäule  (PI.  6:  DB), 
mit  Medaillonportrait  de»  Grossh.  Karl  (1811-18).   R.  das  Mark- 

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14  Route  4 


KARLSRUHE.  Von  Heidelberg 


gräft.  Palais  (PI.  15),  von  Weinbrenner,  und  die  Landcs-Gewerbe- 
halle  (tägl.  10-12,  So.  11-1*2  u.  2-4  ü.  geöffnet). 

Am  Markt  1.  das  Rathhaus  (PI.  18;  in  der  eine  Denk- 

tafel für  1870-71) ;  r.  die  evang.  Stadtkirche  {PL  19)  mit  korinth. 
Säulenporticus.  In  der  Mitte  ein  Brunnen-Standbild  des  Gross- 
herzoys  Ludwig  (y  1830;  PI.  4),  Sandstein  von  Raufer. —  In 
der  Karl- Friedrieb sstr.  weiter  eine  Pyramide  (PI.  8)  zu  Ebren  des 
Gründers  der  Stadt.  Vor  dem  Schloss  das  ^Standbild  des  Grossher- 
zogs Karl  Friedrich  (f  1811;  PI.  3)  in  Erzguss  von  Scbwanthaler, 
1844 ;  am  Sockel  vier  allegor.  Figuren  der  Kreise  des  Landes. 

Das  Schloss  (PI.  20  :  DE  1),  1754-76  erbaut,  dehnt  sich  in 
einem  grossen  Halbkreis  aus,  überragt  von  dem  45m  b.  Bleithurm 
Toben  weite  Aussiebt).  An  der  O. -Seite  die  sebönen  Marställe 
(tägl.  12-4  U.  zugänglich).  —  Durch  die  Bogengänge  r.  und  1. 
gelangt  man  in  den  Schlossgartbn  (PI.  D  E  1),  dessen  Anlagen 
in  den  Hardwald  hinein  sieb  erstrecken,  mit  neuen  Wasserkünsten. 

An  der  W. -Seite  des  Schlossplatzes  das  Hofthbater  (PI.  22), 
1847-53  nach  Hübsch's  Plänen  erbaut,  ein  schönes  Gebäude  im 
romantischen  Stil,  mit  Sculpturen  von  Reich. 

Im  botanischen  Garten,  hinter  dem  lloftheater,  befindet  Bich 
auch  der  Wintbroartrn  (PI.  24;  Mo.  Fr.  9-12  u.  2-4  U.  zugängl.) 
mit  26m  h.  Pavillon,  Palmenbaus,  Gewächshäusern  etc. 

In  der  Nähe  die  *Kunsthallk  (PI.  12),  1836-45  von  Hübsch 

im  Rundbogen8til  aufgeführt;  Eingang  Linkenheimer  Str. :  Mi.  u. 

So.  11-1  und  2-4  U.  geöffnet,  sonst  gegen  Trkg.  (öOPf.-l  M). 

Die  Gemälde-Gallerte  ist  besonders  wegen  ihrer  neueren  Bilder 
beachtenswerte.  Die  Karlsruher  Schule  kann  als  ein  Zweig  der  Düssel- 
dorfer bezeichnet  werden,  welcher  die  beiden  letzten  Directoren  Joh. 
Wilh.  Sehinner  (f  1863)  und  K.  F.  Lessing  (f  1880)  angehörten.  Von  Schir- 
mer besitzt  die  Gallerie  mehrere  Landschaften  (heranziehendes  Gewitter  in 
der  römischen  Campagna  und  die  Parabel  vom  barmherzigen  Samariter  in 
4  Bildern)}  von  Lessing  Sccne  aus  dem  ersten  Kreuzzuge,  Waldschlucht 
(grosse  Landschaft)  und  Disputation  zwischen  Luther  u.  Kck.  Neben  den 
beiden  llauptmeistcrn  sind  L.  des  Coudres,  F.  Dietz,  A.  v.  Bayer,  L.  Kachel 
etc.  gut  vertreten.  Auch  Anselm  Feuerbach  hielt  sich  vorübergehend  in 
Karlsruhe  auf  (von  ihm  die  Poesie,  Satyr  mit  Bacchusknaben,  Dante  und 
die  edlen  Frauen  von  Ravenna).  Die  Berufung  M.  v.  Schwindet  (f  1871)  zur 
Ausführung  der  Fresken  im  Stiegenhaus  (Einweihung  des  Münsters  zu 
FrcibiiTg  durch  Herzog  Konrad  v.  Zähringen)  wurde  veranlasst  durch  sein 
treffliches  Bild :  Ritter  Kurfs  Brautfahrt,  nach  dem  Gedicht  von  Goethe. 
Von  Karl  Rottmann  (1798  in  Handschuchsheim  bei  Heidelberg  geb.,  f  1850) 
besitzt  die  Gallerie  zwei  griech.  Landschaften.  —  Die  altdeutschen  Meister 
sind  nur  schwach  vertreten,  besser  die  Niederländer,  von  denen  u.  a.  Van 
der  Heist,  junges  Ehepaar.  Rembrandt,  Selbstportrait,  Afetsu,  scherzender 
Oavalier  Erwähnung  verdienen. 

Schräg  gegenüber  der  Kunstballe,  an  der  Llnkenbeimer  Str., 
der  stattliche  neue  Justizpalast,  von  Leonhard  (f  1878)  erbaut.  — 
Weiter,  Ecke  der  Bismarcks tr.,  das  Generalcommando  des  XIV. 
Armeecorps  („Werderpalais").  Am  Ende  der  Bismarckstr.  die  von 
(frossherzog  Friedrich  1853  gegründete  Kunstschule  (PI.  C2). 

Sehr  stattlich  ist  der  neue  *  F  r  i  e  d  r  i  c h  s p  1  a  t  z  (PI.  D  2,  3), 
dessen  südl.  Langseite  durch  das  prächtige  Gebäude  der  Vereinig- 


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nach  Baden 


RASTATT. 


4. Route.  15 


ten  Sammlungen  (PI.  23),  1865-72  von  Berckmiiller  aufgeführt,  ge- 
bildet wird.  Dasselbe  enthält  die  Hofbibliothek  (110,000  Bände), 
das  Münzcabinet  (c.  21,000  Nrn.),  das  Naturaliencabinet  und  die 
bedeutende  *Altcrthümer-Sammlung  (So.  Mi.  11-1  u.  2-4  U.  frei 
zugänglich,  sonst  gegen  Trkg.).  An  der  N. -Seite  des  Platzes  Ar- 
kaden mit  Kaufläden ;  ö.  das  Directionsgebäude  der  bad.  Staats- 
bahnen ;  w.  die  kath.  Kirche  (PI.  11),  als  Pantheon  mit  ionischer 
Vorhalle  von  Weinbrenner  erbaut. 

Am  ö.  Ende  der  mehr  als  2km  langen  Kaisers trasse,  mit 
reichen  Läden,  liegt  die  Polttkchnischb  Schule  (PI.  16),  1836 
von  Hübsch  erbaut,  1863  erweitert,  jetzt  von  c.  350  Schülern  be- 
sucht. —  Ausserhalb  des  Durlacher  Thors  der  alte  Friedhof  (PI.  F  3), 
mit  Denkmälern  für  die  1849  im  Kampf  gegen  die  Aufständischen 
gefallenen  Preussen  (der  Erzengel  Michael  von  A.  Kiss)  und  für 
die  1870/71  gefallenen  Badenser. 

Nach  Wörth  (8. 23),  13km,  Eisenbahn  in  c.  40 Min.  für  M  1.50,  1.10, 
0.70 \  bei  (10km)  Maxau  (8.  13)  über  den  Rhein.  —  Nach  Mannheim 
(direct)  s.  S.  12. 

61km  Ettlingen  (*Erbprinz),  mit  bedeutenden  Papier-,  Sammt- 
und  Shirting-Fabriken.  69km  Malsch;  73km  Muggensturm. 

78km  Rastatt  (*  Kreuz;  Löwe),  Festung  an  der  Murg  (12,356 
Einw.),  Auf.  des  xvin.  Jahrh.  von  dem  berühmten  Feldherrn 
Markgr.  Ludwig  von  Baden  (f  1707)  angelegt,  war  Residenz  der 
Markgrafen  von  Baden-Baden  bis  zu  deren  Aussterben.  Das  an- 
sehnliche Schlots ,  auf  einer  Anhöhe,  dient  jetzt  militär.  Zwe- 
cken ;  auf  dem  Thurm  eine  vergoldete  Jupiter-Statue. 

Nach  Gernsbach,  lökm,  Eisenbahn  in  »/4  St.  für  *  1.50,  1.20, 
0.75.  —  4km  Kuppenheim  (r.,  20  Min.  vom  Bahnhof,  die  Favorite,  ein  1726 
im  Barockstil  erbautes,  jetzt  grossherzogl.  Lustschloss) •,  8km  Rothenfei*, 
kl.  bad;  10km  Gaggenau;  13km  Hördten ;  15km  Gernsbach,  a.  8.  18. 

Der  Zug  fährt  über  die  lange  Murgbrücke  und  erreicht  (87km) 
Oos,  von  wo  eine  Zweigbahn  (Wagen Wechsel)  in  10  Min.  im  Oos- 
thal aufwärts  nach  (91km)  Baden  führt. 

Baden-Baden.  —  Ankunft.  Der  Bahnhof  liegt  n.w.  vor  der  Stadt. 
Gepäckträger  von  und  smr  Droschke  5  Pf.  das  Stück ,  in  die  Stadt  Koffer 
30  Pf.,  mehrere  je  30  Pf.  Droschke  (sog.  Packdroschke)  vom  Bahnhof  in 
die  Stadt:  '/<  St.  für  1  u.  2  Per».  70  Pf.,  3  u.  4  Pers.  l.Oö;  >/«  St.  l.Oö 
und  1.40}  Abend«  9-12  I  hr  l.Oö,  1.40  und  1.40,  1.70;  Nachts  12-5  Uhr  1.40, 
1.70  u.  1.70,  2.15;  Gepäck  20  Pf.  das  Stück.  —  Omnibus  80  Pf . 

Gasthof«.  'Victoria- Hotel,  Sophienstr.  3 ,  am  Leopoldsplatz ; 
•  Bad i scher  Hof  (mit  Bädern),  Langestr.  22,  am  Eingang  der  Stadt; 
'Englischer  Hof,  an  der  Promenadenbrücke ;  'Europäischer  Hof, 
Promcnadcnplatz  2;  •Stephanienbad,  an  der  Lichtenthaler  Allee,  mit 
Hadern;  *H  o  11  ün  d  i  s  eh  e  r  Hof,  Sophienstr.  14,  mit  Pen*.  Beau*ijour; 
'Russischer  Hof,  Promenadenpl.  4;  *Zähringer  Hof,  mit  Bädern, 
Lange  Str.  G3;  *F  ra  n  •/.  ö  s  i  sc  he  r  Ho  f ,  Louisenstr.  34;  *8tadt  Baden, 
am  Kahnhof;  He  1 1  evu  e ,  am  Wege  nach  Lichtenthai.  Preise  in  diesen  j  Z. 
von  IM  an,  L.  50-70,  B.  G0-70,  F.  1.20,  M.  2«/*-5U*.  —  ♦Hirsch,  Hirschstr. ; 
'Darmstädter  Hof,  'Petersburger  Hof,  beide  Gernsbaclier  Str. ; 
Hot.  Kämmerer,  Schlossstr.  18:  Hot.  Oberst,  Louisenstr.;  Hot. 
Müller,  Langestr.;  Bairischer  Hof,  am  Bahnhof;  Goldn.  Stern, 


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16  Route  4. 


BADEN. 


Schl088. 


Drei  Könige,  beide  Langestr. ;  Zum  Haidreit,  Küferstr.  5;  Rit- 
ter, F  r  ied  ri  c  b  8  b  ad ,  beide  Gernsbacher  Str.  •,  Stadt  Strassburg, 
Sophienstr.  16,  mit  Bierstube*,  *  Deutscher  Hof,  Langestr.  49;  Dar  in 
Lichtentbai  (8.  17),  u.  andere.  —  Die  besten  Weine  des  Landes  sind  Affen- 
thaler  (roth),  Klingeiberger  und  Markgräfler  (weiss). 

Caf&-Kestacbakt8.  Im  Konversationsbaus;  *Mangin,  Louisen- 
str.  20;  Stephanienbad ,  Petersburger  Hof  etc.  (s.  oben).  —  Con- 
ditorei:  Schababerle,  Oernsbachcr  Str.  4.  —  Bierhäuser:  Haug,  am 
Bahnhof;  Geist,  Stadt  Strassburg  u.  a. 

Thkatkr.  Mittwochs  Vorstellungen  des  Karlsruher  Hoftheaters,  wäh- 
rend der  Saison  2mal  wöchentlich. 

Wettrennen  bei  Iffezheim  (bei  Oos),  Anf.  September  u.  Anf.  Octobcr. 

Kurtaxe.  Seit  Aufhebung  des  Spiels  bedarf  man  zum  Eintritt  in  das 
Konversationshaus,  zur  Benutzung  der  Stühle  in  den  Anlagen  etc.  beson- 
derer Eintrittskarten ,  die  am  Eingang  des  Konversationshauses  zu  lösen 
sind:  1  Tag  jede  Person  50Pf.,  14  Tage  5U*,  1  Monat  8  Jf  (2  Pers.  14, 

3  Pers.  18  Ulf). 

Droscuken  (Packdroschken  am  Bahnhof  s.  oben):  In  der  Stadt  V«  St. 
für  1-2  Pers.  90  Pf.,  3-4  Pers.  1  UT50,  i/2  St.  1.40  oder  2  Ulf,  s/«  St.  1.90 
oder  2.50,  1  St.  2.40  oder  3U/,  l»/4  St.  2.90  oder  3.50,        8t.  3.30  oder 

4  Ulf,  \*/4  St.  3.70  oder  4.50,  2  St.  4.10  oder  5  Jt  (nach  7  Uhr  Abends  die 
Fahrt  von  »/«  St.  für  1-4  Pers.  1  M  40,  jede  folg.  >/«  St.  weitere  60  Pf.).  — 
Fahrten  mit  festen  Taxen  (1-4  Pers.):  Altes  Schloss  4  JK  50,  hin  und  zu- 
rück 6  Ulf;  über  das  alte  Schloss  nach  Ebersteinburg  9  Ulf;  Ebersteinburg 
1  Jt,  Favorite  7  Jf  50,  Ebersteinschloss  9  Ulf,  Gernsbach  9  Ulf  50,  Eberstein- 
schloss und  über  Gernsbach  zurück  11  Ulf,  Yburg  10  Ulf  50.  Altes  Schloss, 
Ebersteinburg ,  Teufelskanzel ,  Mercuriusthurm,  Müllenbild  oder  umgekehrt 
14  Ulf  (lOstünd. Dauer);  gleiche  Tour  mit  Einschl.  von  Gernsbach  oder  Eber- 
steinschloss 18  Uif;  desgl.  Gernsbach  und  Ebersteinschloss  21  Ulf  (14 stund. 
Dauer).  —  Esel :  die  erste  St.  1  Ulf  35,  jede  weitere  begonnene  Stunde  85  Pf. 

Baden  (183m),  zur  Unterscheidung  von  Baden  in  der  Schweiz 
und  Baden  bei  Wien  Baden-Baden  genannt,  die  Civitas  Autelia 
Aquensis  der  Römer,  war  sechs  Jahrhunderte  hindurch  Sitz  der 
Markgrafen  von  Baden,  bis  diese  1689  in  Folge  der  Franzosen- 
verwüstung ihre  Residenz  nach  Rastatt  verlegten.  Seine  Räder, 
die  milde  Luft  und  die  herrliche  Lage  in  dem  reizenden  Oos-Thal, 
am  Eingang  des  Schwarzwalds,  ziehen  jährlich  eine  grosse  Menge 
von  Badegästen  an  (einschl.  der  Durchreisenden  über  40,000). 

Die  eigentliche  Stadt  mit  11,923  meist  kath.  Einw.  zieht  sich 
am  r.  Ufer  des  Oosbachs  an  einer  Vorhöhe  des  Battert  (s.  unten) 
hinan.  Sie  wird  überragt  von  dem  ursprünglich  1479-1580  er- 
bauten ,  1842  als  grossherzogl.  Sommer-Residenz  eingerichteten 
Neuen  Schloss  (Castellan  im  Schlosshof  L,  1-1  xj<tJ£)  und  der  go- 
thischen,  1866  restaurirten  Pfarr-  oder  Stiftskirche,  welche  im  Chor 
bemerkenswerthe  Grabmäler  der  kath.  Markgrafen  von  Raden  seit 
1431,  sowie  neuere  Glasgemälde  enthält. 

In  der  Nähe  der  Stiftskirche,  am  Fuss  des  Schlossbergs,  ent- 
springen die  Thermalquellen,  deren  bedeutendste  jetzt  in  einem 
Stollen  vereinigt  sind.  Sie  sind  35-55°  R.  (44-69°  C.)  wann  und 
geben  in  24  Stunden  770,250  Liter  Wasser.  Letzteres  hat  nur 
3%o  feste  liestandtheile,  hauptsächlich  Kochsalz.  Die  wesentliche 
Heilpotenz  ist  die  hohe  natürliche  Temperatur.  Die  grossartigste 
und  umfassendste  Vcrwertbung  finden  die  Thermen  in  dem  nenen 
*Friedrichsbad,  einem  1869-77  nach  Hemfeld'*  Plänen  aufgeführten 


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Lichtenthaler  Allee.  BADEN. 


4.  Route,  17 


prachtvollen  Renaissancebau,  im  Innern  glänzend  eingerichtet,  mit 
Bädern  verschiedenster  Art,  grosser  Wandelbahn  etc.  —  Oberhalb 
das  1846  erbaute  alte  Dampfbad,  bei  dessen  Bau  Reste  römischer 
Bäder  aufgedeckt,  aber  wieder  verschüttet  wurden. 

Das  Badeleben  concentrirt  sich  in  den  prächtigen  *Park-  u. 
0 arten- Anlagen  am  1.  Ufer  des  Oosbachs,  mit  der  Trinkhalle  und 
dem  Konversation  sh  aus  als  Mittelpunkt  (Eintr.  s.  S.  16). 

Die  Trinkhalle,  1839-42  von  Hübsch  erbaut,  mit  14  Fresco- 
Darstellungen  aus  den  Sagen  des  Schwarzwalds  von  Götzenberger 
in  der  von  korinth.  Säulen  getragenen  Vorhalle,  ist  namentlich  zur 
Zeit  der  Frühpromenade ,  Vm.  7-8  U. ,  belebt.  Die  Marmorbüste 
des  Kaisers  Wilhelm,  vor  der  Trinkhalle,  ist  von  Kopf  in  Rom 
(1875).  —  Auf  dem  Michaelsberg  hinter  der  Trinkhalle  ragt  die 
reich  vergoldete  griech.  Kapelle  auf,  mit  dem  Grab  des  rumän.  Prin- 
zen Michael  Stourdza  (f  1863). 

Das  *KonversationshauB,  1824  von  Weinbrenner  erbaut,  1854 
bedeutend  vergrössert,  enthält  glänzend  decorirte  Gesellschafts-, 
Ball-,  Concert-  und  Lesesäle,  ein  grosses  Restaurant  u.  s.  w.  Kur- 
musik 7-8  U.  Morg.,  3-4  ü.  Nrn.  und  8-10  U.  Ab. 

Den  Platz  begrenzt  südl.  das  Theater,  nach  Derchy's  Entwürfen 
1861  erbaut;  dahinter  die  Kunsthalle  mit  perman.  Kunst-Ausstel- 
lung (50  Pf.)«  ln  der  Nähe  auf  dem  Leopoldsplatz  das  1861  „von 
der  dankbaren  Stadt  Baden"  errichtete  Bronze-Standbild  des  Qross- 
herzogs  Leopold  (f  1852).  —  Südl.  in  dem  neuen  Stadttheile  die 
evang.,  die  englische  und  die  russische  Kirche. 

Die  glänzendste  Promenade  Badens  ist  die  *Lichten  thaler 
Allee  mit  ihren  prächtigen  alten  Bäumen,  besonders  Nachmittags 
belebt.  Sie  führt  vom  Konversationshaus  am  1.  Ufer  des  Oosbachs 
in  1/2  St.  nach  Lichtenthai  (*Bär;  *Ludwigsbad;  *Löwe),  Dorf  mit 
2817  Einw.  und  dem  gleichn.  Kloster,  1245  gestiftet  und  noch 
von  Cisterzienserinnen  bewohnt. 

Die  Fahrstrasse  führt  von  Lichtcnthal  im  Beurener  Thal  aufwärts  über 
Ober-Beuern  (Waldhorn),  die  Fischzuchtanstalt  Gaisbach  (*Gasth.)  und  den 
Weiler  Müllenbach  xum  sog.  Müllenbild,  wo  die  Strasse  sich  theilt :  1.  bergab 
nach  (2*/<  8t.  von  Baden)  Gernsbach  (8.  18),  r.  in  ziemlich  gleicher  Hohe 
weiter  durch  schönen  Wald  in  2%  St.  (zu  Wagen  V/t  St.)  nach  Schlott 
Eberttein  (S.  18). 

Zum  "'alten  SchJoss  Hohenbaden  (476m),  dem  schönsten  Punkt 
bei  Baden,  führt  ein  schattiger  Fahrweg  in  1  St.  Von  dem  auf 
einem  Vorsprung  des  Battert  gelegenen  weitläufigen  Bau,  dessen 
Grundmauern  zum  Theil  vielleicht  bis  in  die  Römerzeit  (in.  Jahrh. 
n.  Chr.)  zurückreichen,  sind  nach  der  franz.  Zerstörung  von  1689 
nur  Trümmer  übrig,  in  denen  Treppen  bis  zur  Plattform  des 
Thurms  führen.  Herrliche  'Aussicht  über  das  weite  Rheinthal,  im 
Vordergrund  Baden.  Oben  gute  Restaur.  mit  schattiger  Terrasse. 
—  Um  den  Gipfel  des  Battert  (565m),  St.  vom  alten  Schloss, 
ziehen  sich,  nach  S.  steil  abfallend,  die  *Fel$eny  seltsam  zerklüf- 
tete Porphyrmassen ;  schönster  Punkt  die  Felsenbrücke. 

B«deker,s  Süddeutechland.  20.  Aufl.  2       Digitized  by  Google 


18   Route  4 


BADEN 


Auf  der  N.O. -Seite  des  Berges,  «/«  St.  vom  alten  Schloss  (*/«  St  von  Ba- 
den), auf  einem  Bergkegel  die  Trümmer  der  Ebersteinburg  (AU -Eber- 
tteiriy  472m),  aus  dem  x.-xiv.  Jahrh. ;  treffl.  Aussicht,  besonders  auf  das 
fruchtbare  untere  Murgthal.  —  Südl.  gegenüber  erhebt  sich  der  grosse 
Staufen  oder  Mercuriusberg  (672m),  nach  einem  hier  gefundenen  Votiv- 
stein,  von  Baden  auf  verschiedenen  Wegen  in  St.  zu  ersteigen.  Oben 
ein  23m  hoher  Aussichtsthurm  mit  ausgedehnter  Fernsicht  (Schlüssel 
im  Whs.  nebenan,  10  Pf.). 

Auf  der  zwischen  Ebersteinburg  und  dem  Mercuriusberg  hinführenden 
„alten**  Gernsbacher  Strasse  (die  neue  führt  durch  das  Beurener  Thal,  s. 
oben)  gelangt  man  von  Baden  in  2  8t.,  von  Ebersteinburg  in  l»/4  8t.  über 
Staufenberg  nach 

Gernsbach  (* Kiefernadelbad ,  *8lern,  * Krone,  Löwe),  einem  lebhaften 
Städtchen  von  2524  Einw.,  an  der  Murg,  mit  altem  Rathhaus,  Endpunkt 
der  S.  15  gen.  Zweigbahn  von  Rastatt. 

Von  der  im  Murgthal  aufwärts  führenden  Landf  trasse  («•  unten)  zweigt 
sich  8  Min.  oberhalb  Gernsbach  r.  ein  Fahrweg  ab ,  auf  welchem  man  in 
Vz  8t.  bergan  steigt  zum  "Schloss  Eberstein  (310m) ,  einer  schon  im  xm. 
Jahrh.  genannten ,  1798  durch  den  Markgr.  Friedrich  als  „Neu-Eberstein" 
hergestellten  Burg,  mit  herrlicher  Aussicht  und  einigen  Alterthümern,  von 
Baden  auch  auf  der  neuen  Strasse  zu  erreichen  (s.  oben). 

Das  schönbewaldete  wildromantische  *Hurgthal  lohnt  auch  weiterhin 
in  hohem  Grade.  Die  im  Sommer  2  mal  tägl.  von  der  Post  befahrene  Strasse 
berührt  zunächst  Weitsenbach,  dann  das  (12  km  von  Gernsbach)  schön  gelegene 
Forbach  ("Grüner  Hof;  *Krone).  Weiter  (23km)  Schbnmünxach  ("Glashütte; 
"Waldhorn),  an  der  Mündung  der  Schönmünzach  in  die  Murg,  Ausgangspunkt 
zu  einem  Ausflug  auf  die  Hornisgrinde,  zum  Mummelsee  und  weiter  nach 
Ottenhofen  (S.  19 ;  im  ganzen  6y2  St.).  Im  Murgthal  folgt(29km)  Schönengründ, 
von  wo  n.  eine  Strasse  nach  Wildbad  führt  (S.  68) \  dann  (38km)  Baiersbronn 
(Ochs),  wo  das  Murgthal  sich  nach  W.  wendet.  Die  Poststrasse  verlässt 
die  Murg  und  steigt  am  Forbach  nach  (44km)  Freudenstadt  (S.  65). 

Von  Gernsbach  nach  Wildbad,  35km,  Fahrstrasse  (Post  bis 
Herrenalb  tägl.  in  2  St.;  Einsp.  bis  Wildbad  16,  Zweisp.  25 UT,  Fahrzeit 
ö  St.)  über  (5km)  Loffenau  (Adler)  und  (12km)  Herrenalb  (* Sonne ;  *0chs; 
Bellevue  u.  a. ;  Kaltwasserheilanstalt  von  Dr.  Tüllmanns),  einst  berühmte 
Benedictiner-Abtei,  neuerdings  wegen  des  gleichmäßigen  ziemlich  feuch- 
ten Klimans  häufig  zu  längerm  Aufenthalt  gewählt.  Weiter  bergan  nach 
(19km)  Dobel  (669m;  Sonne)  und  hinab  zur  (22km)  Eyach-Mühl  und  nach 
(30km)  Wildbad  (8.  68). 

5.  Von  Baden  nach  Strassburg. 

Vergl.  Karte  S.  14. 

61  km.  Badische  8taatbbahn  in  2-2*/4  St.  für  M  6.10,  4.40,  3.00  oder 
5.90,  31)5,  2.50.   Aussicht  meist  links. 

4km  Oos  b.  S.  15.  —  Links  der  Schwarzwald,  vorn  die  alte 

Yburg,  mit  schöner  Aussicht  (2  St.  von  Baden).  —  7km  Sinzheim. 

Bei  (10km)  Steinbach  1.  anf  einem  Hügel  ein  Standbild  des  in 

Steinbach  (?)  geb.  Erwin  (S.  20),  von  Friederich  (1844).  In  der 

Nähe  wach  st  der  gute  Affenthaler  Wein.  —  15km  Bühl  mit  neuer 

goth.  Kirche;  auf  der  Höhe  die  Trümmer  der  Burg  Alt- Windeck. 

—  18km  Ottersweier  (Sonne ;  Adler);  1/2  St.  östl.  die  Hub,  früher 

ein  besuchtes  Mineralbad,  jetzt  Bezirksarmenanstalt.  —  23km 

Achera  (Bahnhofshötel;  *Post;  *  Adler),  an  der  Mündung  des 

Kappeler  Thals.  In  der  Nähe  die  grosse  Irrenanstalt  IUcnau,  sowie 

das  freundliche  Erlenbad,  mit  seinen  17°  warmen  Quellen  und 

gutem  Gasthaus. 


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— Hieb. 

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STRASSBURC. 

1:  is.ooo 


V  ('rutrnbrrif    D.4*. 

5.IÄ.*<r    Cf. 

7. frrf'ünyruLss                                  ...  B.6l 

8  In  t  7,\vr«m    E.3. 

v.Wotpiui  .    R.6. 

M.Ji.^.pidrM*  C2.3. 
Kirchen  . 

W.jkartiim   Ai» 

12. ZUn  f Master/.  E2. 

13  .  Johann \f 
M  '.Litfbrig 

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P.l 
P3. 
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17  .Ificolmis   

M.Ato-W/i&r»/  

19  Ater«  (jSmgertt  ■  . 

Hb.  Ref entarte 

ZlSynapye  D* 

22.7^mo#   BS, 

23. 7W«  Utmm  Stift 
24-.fl5R,*nj     .......  P.2 

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2 7.  JS/rixt* iStrue/^Dir£ Landeskavptaassa  f.  D.5 

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ISResidenMdmStotthiU'ers        .  D.K.2 

30  Schlachthaus   B  6. 

31.J«!möiÄT  (prottst.  >  ...  DA 
Sl.Stndthaufi  DJ 
TQ-Tubaksmaiuifactitr  P.ft2<3. 
3*.7%r<rt<T  D.2 
33.t^trr<^*rtoi  frhfrnJäcJwfshty/'Scfdott i E-3 

(ki^pkCUl.  u.phbteph  rarl^^BMeth  j 
.IjLjfcctröi .  Faniltät  E.F.5. 
36.  Wai*t  nXftus  F.3 
27.  ZoUtmU  TU* 
38  />ror  GrmJULtimm      .    .  DA 

T&.Sdtapfti'i  Sckltiß  Ct. 

W.  Auatomii  E.6. 

4\.F1us.rbad  'Xaluäon  Persohn  J  D.5, 

m.Jtosmbad  <ctudi  Dampf bttd  >  K.3. 

tS.Bodm -Cnxlit  D.3. 

H.  „  /WÄ  Säninaire  ''Fe*,  fräs.  >  F.2 

4 3.  Militär -Gctsino  D.2. 


Botels. 

a  ..Statt /tarä   T.D.3. 

V  EfyUsrhcr  Elf   B.  ♦ . 

c.R*üu*Bmu   CA. 

f.JW^Z  <Zr  /rirrtr/-      ...  C3. 

{..Stadt  Min,  l.C. 3. 

t#oW  Tto*   F.4\ 

\i.Europ.  Hof   C.3. 


STRASSBURG.  5.  Route.  19 


Bei  Sasbach,  i/Ä  St.  n.,  ein  12m  h.  Granit-Obelisk  zum  Andenken  an 
den  franz.  Marschall  Turenne,  der  hier  am  27.  Juli  1675  fiel.  —  Hübscher 
Ausflug  (auch  zu  Wagen)  von  Achern  östl.  über  (1V4  8t.)  Sasbachwalden, 
schön  gelegenes  Dorf,  nach  dem  (1  St.)  Brigittenaehlots  (eigentlich  Hohen- 
rode}' Schlots)  ;  oben  nur  unbedeutende  T  rüinmer ;  herrliche  Aussiebt. 

Von  Achern  nach  Allerheiligen  sehr  lohnender  Ausflug. 
Fahrstrasse  (Post  tägl.)  durch  das  hübsche  Kappel  er  Thal  über  Kappel  un- 
ter Rodeck  (r.  auf  der  Höhe  die  jüngst  restaurirte  Burg  Rodeck,  dem  Hrn. 
v.  Schliephacke  gehörig,  mit  prächtiger  Aussicht)  bis  (11km)  Ottenhofen 
(611m;  'Pflug;  Wagen;  *Linde).  Hier  s.  im  Unterwasser-Thal  zum  (*/4  St.) 
Neuhau*  u.  über  den  Berg  nach  (1  St.)  Allerheiligen  (fiOOm;  'Gasth  ),  mit 
Klosterruine  und  den  7  schönen  Büttensteiner  Füllen.  Vom  Fuss  der  Fälle 
führt  eine  Fahrstrasse  am  r.  Ufer  des  Li  erb  ochs  nach  (2Vz  St.)  Oppen  au 
(S.  26). 

30km  Renchen.  —  35km  Appenweier  (  Bahnhof shötel;  Krone; 
Adler),  Knotenpunkt  für  die  Strassburger  Bahn  (meist  Wagenwech- 
sel).  Badisohe  Bahn  über  Freiburg  nach  Basel  s.  R.  8 ;  Renchthal- 
bahn  s.  S.  26. 

Die  Strassburger  Bahn  führt  fast  unausgesetzt  durch  Ried  und 
Moos,  eine  Folge  der  häutigen  Ueberschwemmungen  der  Kinzig.  — 
44km  Kork.  —  49km  Kehl  (*Post ;  *Salmen  am  Bahnhof) ,  Städt- 
chen am  Einfluss  der  Kinzig  in  den  Rhein ,  ehem.  befestigter 
Brückenkopf  von  Strassburg;  hier  auf  einer  von  4  Pfeilern  getrage- 
nen Eisengitterbrücke  über  den  Rhein.  Die  Bahn  hat  eine  Station 
vor  dem  s.o.  Thor  von  Strassburg  (Metzgerthor),  umzieht  dann  die 
Südseite  der  Stadt  und  mündet  bei  dem  Dörfchen  Königshofen  in 
die  Basel-Strassburger  Bahn  (S.  24).  —  61km  Strassburg. 

Strassburg.  —  Gasthöfe:  «Stadt  Paris  (PI.  a:  C  D  3),  beim 
Broglie,  Z.  von  2»/*-3  Jt  an,  F.1.20,  M.  ^4Jf  ,  cHötel  d'Angleterre 
(PL  b:  B  4),  am  Bahnhof,  Z.  L.  B.  von  27z  U*  an;  ^Rothes  Haus  (PI.  c: 
D4),  Kleberplatz;  "Europäischer  Hof  (PI.  h:  C3),  Blauwolkenstr. 
(auch  Restaur.);  Rebstock  (PI. d:  C  5),  Langestr.  67;  Heitel  de  France 
(PI.  e:  CS),  Junge  St.  Petersplatz;  Stadt  Lyon,  Kinderspielgasse;  Wie- 
ner Hof  (PL  f:  B  C  6),  am  Bahnhof,  u.  a. 

Restaurants  (Weinhäuser):  'Valentin,  alter  Weinmarkt;  *Doll- 
maetsch  (Leopold),  Neukirchgasse;  Tannzapfen,  am  Kleberplatz. 

CapEs  (zugleich  Restaur.):  Cafe"  du  Globe,  Caf£  du  Broglie, 
beide  am  Broglie;  Cafe  de  la  Mesange,  Meisengasse. 

B1ERHÄÜ8EB:  Taverne  Alsacienne,  bei  den  Gewerbslauben ;  E  s  - 
p e*rance,  Kalbsgasse;  StadtParis,  Bruderhofgasse.  —  Münchner  Bier: 
Piton,  bei  den  Gewerbslauben;  Birnbacher,  Laternengasse;  Lux- 
hof,  beim  Broglie,  westl. ;  Stadt  Münc hen,  Käfergasse;  Münchener 
Kin dl ,  Brandgasse;  u.  s.  w. 

Tramwat  vom  Steinthor  zum  Metzgerthor  (alle  10-20  Min.,  10  Pf.),  vom 
Kleberplatz  zum  Weisethurmthor  (10  Pf.),  vom  Kleberplatt  zur  König- 
strasse.  —  Dampftramway  :  8leinthor-8chiltigheim-Bischofsheim~H&nheim  (alle 
20-40  Min.,  15  Pf.);  Metegerthor- Kehler Rheinbrücke  (alle  20  Min.,  20  Pf.); 
Weissthurmsir aste- Königshofen  (alle  »/«  St.,  15  Pf.) ;  Königstrmse-Rupr  echtsau 
(alle  20  Min.,  15  Pf.). 

Droschken  in  der  Umwallung  die  Fahrt  1-2  Pers.  75  Pf. ,  34  Pers. 
90  Pf.,  Abends  1  Jt  oder  1.*  20,  Nachts  (12-6  U.)  iJt  50  oder  1 Jt  80.  Zeit- 
fahrt :  1/2  St.  1 Jt  od.  1  jH  20,  Ab.  1  Jt 20  od.  1  Jt 45,  Nachts  1  Jt  60  od.  1  Jt  90. 
Grösseres  Gepäck  20  Pf. 

Bäder:  Speierbad,  am  alten  Weinmarkt ;  Kleberbad,  am  Lezay- 
Marnesia-Staden  (PL  E  2) ;  Rosen  bad,  am  Sandplatz  (PL  E  3).  —  ÄAetn- 
bäder  an  der  Kehler  Brücke  (im  Hochsommer  Badezüge;  Tramway). 

Theater  (PL  34  5  S.  21)  15.  Sept.  bis  Ende  April  6mal  wöchentlich. 

2* 


20  Route  5.  STRASSBURG. 


Münster. 


—  Französische  Opebettb  in  Bruck  man  n'ß  Catino,  Kinderspi  eignes«,  im 
Sommer  in  dessen  Eden,  Thiergartenstrasse. 

Post  (PI.  28)  am  Schlossplatz,  dem  Münster  gegenüber.  —  Telegraph, 
Pariser  Staden  4,  dem  Bahnhof  gegenüber,  und  im  Postgebäude. 

Strassburg ,  Hauptstadt  von  Elsass  und  Deutsch-Lothringen, 
Sitz  des  Statthalters  und  des  General-Commando's  des  XV.  deut- 
schen Armeecorps,  mit  104,471  Einw. ,  liegt  an  der  III,  fast 
1  St.  vom  Rhein ,  mit  dem  es  durch  den  Rhein-Marne-Kanal  in 
Verbindung  steht.  Die  Stadt,  der  Römer  Argentoratum,  im  Mittel- 
alter eine  der  blühendsten  deutschen  Reichsstädte,  wurde  1681 
mitten  im  Frieden  von  Ludwig XIV.  besetzt  und  1697  im  Ryswy- 
ker  Frieden  Frankreich  zugesprochen,  bei  dem  sie  verblieb,  bis 
die  Einuahme  durch  General  v.  Werder  nach  47  tag.  Belagerung  am 
27.  Sept.  1870  und  der  Frankfurter  Friede  1871  sie  nach  beinah 
zweihundertjähriger  Trennung  wieder  mit  dem  Deutschen  Reiche 
vereinigte.  Durch  die  neue  deutsche  Befestigung  hat  die  Stadt 
eine  ganz  bedeutende  Vergrösserung  erfahren. 

Das  »Muniter  (PI.  12 :  E  3 ;  von  12  bis  2  Uhr  geschlossen)  zeigt 
in  der  Krypta,  im  Chor  und  dem  Querscbiff  noch  romanische  For- 
men. Erst  im  Langhaus,  das  1275  vollendet,  nach  einem  Brande 
von  1298  erhöht  wurde,  ist  die  goth.  Architektur  zur  unbeding- 
ten Herrschaft  gelangt.  Die  *Facade ,  1277  begonnen  unter  der 
Leitung  Meister  Erwin's  von  Steinbach  (f  1318)  und  mit  zahlrei- 
chen Bildwerken  geschmückt,  gehört  zu  den  glänzendsten  Leistun- 
gen der  Gothik.  Die  prachtvolle  Fensterrose  hat  I3,5m  im  Durch- 
messer. An  den  drei  Portalen  treffliche  Soulpturen ;  ebenso  an 
dem  schönen  romanischen  Südportal.  Im  Innern  (4087qm  Flachen- 
inhalt) sehenswerth  der  Tauf  stein  von  1453,  die  Kanzel  von  1485, 
dann  die  grosse  astronom.  Uhr,  an  Stelle  eines  aus  dem  xv.  Jahrh. 
herrührenden  älteren  Werkes  von  Schwilgue*  1842  erbaut,  mit 
vielen  beweglichen  Figuren,  die  besonders  beim  Glockenschlag 
12  viele  Zuschauer  anlocken. 

Der  *Thurm  (Aufgang  aussen  neben  dem  Portal  rechts  um  die 
Ecke,  Karte  bis  zur  Plattform  15  Pf.,  Thürmchen40Pf.,  Krone  1  Jl 
20 Pf.),  durch  Joh.  Hültz  von  Köln  1439  vollendet,  ist  bis  zur 
Plattform  (330  Stufen)  66m ,  von  da  bis  zur  Spitze  76m ,  also  im 
Ganzen  142m  hoch  (Kölner  Dom  157m).  Von  der  Plattform  herr- 
liche ^Aussicht  auf  die  alterthümliche  Stadt  und  weithin  über  die 
Vogesen  und  den  Schwarz wald. 

Am  Schlossplatz  (PI.  E  3,  4),  auf  der  Südseite  des  Mün- 
sters ,  das  an  den  Chor  des  letztern  anstossende  städtische  Lyceum 
(PI.  8);  dem  Südportal  des  Münsters  gegenüber,  der  alte  Bischofs- 
hof, jetzt  Universitätsgebftude  (PI,  35).  Die  Universität,  1621 
gegründet,  1794  währeud  der  Revolutionszeit  aufgehoben  und  1803 
in  eine  franz.  Academie  verwandelt,  wurde  1872  als  „Kaiser-Wil- 
helms-Universität"  wieder  eröffnet.  In  der  Vorhalle  1.  eine  Kolos- 
salbüste Goethes,  der  1770-71  in  Strassburg  studirte;  im  obcrn 
Stock  die  nach  dem  Untergang  der  ehem.  Stadtbibliothek  im  J. 

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Thomaskirche.  STRASSBIJRG. 


5.  Route.  21 


1870  nen  gegründete  Universitats-  u.  Landes- Bibliothek  nebst  der 
Landesmünzsammlung,  Das  neue  Universitätsgebäude  (PI.  G 1) 
vor  dem  Fischerthor  soll  im  Herbst  1884  bezogen  werden. 

In  dem  Stifi  zu  Unser  lieben  Frauen  (PI.  23),  neben  dem 
Bischofshof,  werden  ausser  zahlreichen  goth.  Steinsculpturen  vom 
Münster  der  alte  Grundriss  des  Münsters ,  Aufrisse  des  Thurmes 
(von  1377  u.  1439)  und  das  Modell  der  Thurmspitze  aufbewahrt. 

Vom  Münster  wendet  der  Reisende  sich  zur  Thomas-Kirche. 
Der  Weg  führt  über  den  Gutenbergsplatz ,  auf  welchem  das  von 
David  entworfene,  1840  gegossene  Standbild  Gutenberg's  (PI.  4 : 
D  4)  steht,  des  Erfinders  der  Buchdruckerkunst ,  dessen  Versuche 
hier  um  das  J.  1436  statthatten  (vgl.  S.  3  u.  23). 

Die  prot.  *St.  Thomas-Kirche  (PI.  22:  D  5;  Anmeldung  und 
Eintrittskarten  zu  40  Pf.  beim  Sacristan ,  Thomasplatz  f>)  ist  ein 
schlicht  gothischer  Bau,  der  an  Stelle  einer  älteren  Kirche  1273-90 
aufgeführt  wurde.  Im  Chor  das  *Denkmal ,  welches  Ludwig  XV. 
dem  Marschall  v.  Sachsen  (f  1750)  errichten  Hess,  Marmor-Gruppe 
von  Pigalle  (1776). 

Die  im  xm.  Jahrh.  erbaute  Neukirche  (PI.  16 :  D  3),  während  der 
Beschiessnng  1870  abgebrannt,  ist  im  roman.  Stil  neu  erbaut  und 
bis  auf  den  Thurm  vollendet.  Anstoesend  das  Protestant.  Gym- 
nasium (PI.  38). 

Einer  der  belebtesten  Plätze  ist  derBroglie  (PI.  D2,  3),  ehem. 
Rossmarkt,  1742  vom  Marschall  Broglie  neu  angelegt.  N.ö.  das 
Theater  (PI.  34),  mit  hohem  Säulenportal ;  ö.  das  Stadthaus  (PI.  32) 
mit  dem  städt.  Archiv  und  den  Sitzungssälen  des  Landesaus- 
schusses; nebenan  das  Generalkommando.  Weiter  an  der  Ecke  ein 
1857  errichtetes  Erzstandbild  des  Präfecten  Marquis  de  Lezay- 
Mamesia (i&iO-i£)  von  Grass.  Dahinter,  etwas  zurückliegend,  die 
ehem.  Präfectur  (PI.  29),  jetzt  Residenz  des  Statthalters;  weiter- 
hin am  St.  Stephansstaden  (PI.  F  2)  das  Bezirkspräsidium. 

Auf  dem  Kleberplatz  (PI.  C  3,  4)  das  Standbild  Kleber*  s{?\.  36), 
Erzguss  nach  Grass'  Entwurf.  An  der  Nordseite  des  Platzes  die 
sog.  Aubettc,  1870  zerstört,  seitdem  neu  hergestellt;  in  den  obern 
Räumen  das  städt.  Conservatorium  für  Musik. 

Auf  dem  r.  Ufer  der  III,  am  Wege  nach  der  Citadelle,  das 
stattliche  Acddcmiegebäude(V\.  1:0  2),  in  welchem  zur  Zeit  noch 
die  Jurist.,  mathemat.  u.  narturw.  Vorlesungen  gehalten  werden 
(vgl.  oben) :  im  obern  Stock  das  städtische  naturwiss.  Museum.  — 
In  der  Nähe  die  grossar« ge&iw.  Tabaksmanufactur  (PI .  33 :  E  F  2,  3). 

Eine  schöne  Promenade  bietet  die  Orangerie,  auf  dem  r.  Ill-Ufer, 
Vi  St.  n.  vor  dem  Fischerthor,  in  der  Ruprechtsau  gelegen,  schön  ge- 
haltener städtischer  Garten. 

Ausflug  auf  den  Odilienberg,  sehr  lohnende  Tagestour ;  Eisen- 
l>ahn  in  l1/«  St.  über  Mölsheim  nach  Ober-Ehnheim;  von  hier  Omnibus  auf 
den  Odilienberg  (3  fr.),  Wagen  hin  und  zurück  12-15  fr.  Der  Fahrweg  führt 
über  Nieder-Otrott  und  Klingenberg  in  l1/«  St.  hinauf \  näherer  Fussweg 
über  Ober-Otrott  und  St.  Ndbor  in  1  St.  Der  Gipfel  des  °Odilienherga  bil- 
det einen  langen  Rücken,  in  dessen  Mitte  auf  einem  Felsvorsprung  das 

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22    Route  6. 


MAINZ. 


Kloster  mit  berühmter  Wallfahrtskirche  liegt  (im  Kloster  4Wirthsch.). 
Schönste  *Aussicht  vom  Mennelstein  (819m),  der  südl.  höchsten  Spitze  0/2  St. 
vom  Kloster).  —  Näheres,  sowie  andere  Ausflüge  von  Strassbnrg  (Nideck' 
thal,  Wangenburg,  Girbaden,  Hohwald  ete.)  a.  BatdekerU  Rheinlande. 

6.  Von  Mainz  nach  Strassbnrg. 

209km.  Eisenbahn  (Hessische  Ludwigsbahn,  Pfälzische  und  Elsass- 
Lolhringische  Bahn),  Personenzug  in  8  St.  für  JHT.iO,  11.40,  7.40*  Schnellaug 
in  4i/rö  St.  für  M  19.60,  13.70,  9.70. 

Mainz.  —  Gasth.:  'Holländischer  Hof,  *R  he  i n i  sc  her  Ho  f, 
•EnglischerHofj  alle  drei  1.  Ranges,  in  der  Rheinstrasse.  Kölnischer 
Hof,  Taunus-Hotel,  Stadt  Bonn,  Qermania,  Stadt  Coblenz, 
Höt.  de  Paris,  sämmtlich  gleichfalls  in  der  Rheinstr.  \  ^Karpfen,  der 
Post  gegenüber \  Landsberg,  Löhrgasse. 

Rkstaor.:  »Volk,  Theaterplatz-,  "Bahnr estaur. 

Mainz  (82m),  starke  Festung  mit  61,328  Einw.  u.  8000  Mann 
Besatzung,  das  römische  Magontiacum,  liegt  am  1.  Ufer  des  Rheins, 
gegenüber  der  Mündung  des  Mains,  mit  dem  am  r.  Ufer  gelegenen 
Castel  durch  eine  Schiffbrücke  verbunden.  Hauptsehens Würdig- 
keit der  Stadt  ist  der  *Dom,  ein  grossartiger  Bau  aus  dem  xj.- 
xv.  Jahrh.,  grossen  theils  romanischen  Stils,  mit  zwei  Kuppeln 
und  vier  Thürmen ,  in  neuester  Zeit  von  Grund  sub  restaurirt ; 
im  Innern  viele  bemerkenswerthe  Grabdenkmäler  von  Kurfürsten 
etc.  In  der  Nähe  auf  dem  Gutenbergsplatz  das  Standbild  Outen- 
berg's,  des  in  Mainz  gebornen  Erfinders  der  Buchdruckerkunst 
(f  1468),  von  Thorwaldsen.  Oberhalb  der  Stadt  am  Khein,  bei 
der  1290m  1.  Eisenbrücke,  auf  welcher  die  Bahn  nach  Darmstadt- 
Aschaffenburg  den  Strom  uberschreitet,  die  neue  Anlage  mit  hüb- 
scher Aussicht.  Am  untern  Ende  der  Stadt,  ebenfalls  am  Rhein, 
das  ehem.  kurfürstl.  Schloss  mit  ansehnlichen  Sammlungen  von 
Alterthümern ,  Gemälden  etc.  (Eintr.  von  der  Rückseite,  So.  9-1, 
Mi.  Do.  2-5  Uhr  frei,  sonst  gegen  50  Pf.).  Ausführliches  s.  in 
Bcedekers  Rheinlande. 

Die  Bahn  führt  unter  der  Darmstädter  Linie  (S.  5)  hindurch 
und  durch  schneidet  die  Befestigungen,  an  Dorf  Weisenau  vorbei. 
—  5km  Laubenheim ;  9km  Bodenheim ;  12km  Nackenheim,  weinbe- 
kannte Orte  an  einer  Kette  niedriger  Rebenhügel.  —  17km  Nier- 
stein  (*Gasth.  z.  Rheinthal,  am  Bahnhof). 

19km  Oppenheim  (*Ritter),  gewerbreiche  Stadt  von  3288  E., 
ehem.  Reichsstadt,  1689  von  den  Franzosen  zerstört,  in  malerischer 
Lage  auf  einem  Hügel  am  Rhein.  Ueber  der  Stadt  die  (prot.) 
*  Catharinenkirchc,  ein  schöner  goth.  Bau  von  1262-1439,  diewestl. 
Hälfte  Ruine,  die  östl.  erhalten  und  neuerdings  hergestellt,  noch 
überragt  von  den  Resten  der  einst  berühmten  Reichsfeste  Lands- 
krön.    Oben  weite  Aussicht. 

26km  0 unter sb lum (Krone),  mit  gräfl.  Leiningen'schem  Schloss ; 
29km  Alsheim;  32km  Mettenheim;  36km  Osthofen* 

44km  Worms  (Gasth.:  in  der  Stadt:  * Alter  Kaiser,  beim  Dom ; 
*H6t.  Hartmann,  Kämmerers tr. ;  am  Bahnhof  *Europ.  Hof;  Pfälzer 

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WORMS. 


6,  Route.  23 


Hof),  i/4  St.  vom  1.  Ufer  des  Rheins,  eine  der  ältesten  Städte 
Deutschlands,  1689  durch  die  Franzosen  unter  Melac  fast  gänz- 
lich zerstört,  jetztmitl9,024Einw.  (2/3  Prot.).  1521  fand  hierder 
berühmte  Reichstag  Statt,  auf  dem  Luther  vor  Kaiser  Karl  V.  und 
den  versammelten  deutschen  Fürsten  seine  Lehrsätze  vertheidigte. 

Auf  dem  Lutherplatz,  den  man  vom  Bahnhof  aus  zunächst  er- 
reicht, das  grossartige  *  Luther-Denkmal,  Rietschel's  letztes  Werk, 
1868  aufgestellt.  —  Unweit  südl.  von  da  ragt  mit  seinen  vier  Thür- 
men  und  zwei  Kuppeln  der  (kath.)  *Dom  auf,  aus  dem  xu.  Jahrh. 
(Westchor  1110,  Ostchor  1181  geweiht),  eine  der  schönsten  roman. 
Kirchen  j  das  Südportal,  mit  reichem  Steinbildwerk,  aus  dem  An- 
fang des  xrv.  Jahrh.  Auch  das  Innere  bemerkenswerth.  (Küster 
50  Pf.)  —  In  der  rom.  Pauluskirche,  ö.  vom  Markt,  das  Paulus- 
Museum,  eine  reichhaltige  Sammlung  vaterländischer  Alterthümer 
(frei  zugänglich  Sonnt.  101/jr12*/j  U.).  —  In  der  Grossen  Juden- 
gasse nahe  dem  Mainzer  Thor  die  uralte  Synagoge.  —  Nördl.  von 
der  Stadt,  10  Min.  vom  Bahnhof,  die  spätgoth.  *  Lieb  frauenkir  che 
aus  dem  xv.  Jahrh. ,  in  deren  nächster  Umgebung  ein  berühmter 
Wein,  die  Liebfrauenmilch,  wächst. 

Eisenbahn  nach  Darmstadt  s.  S.  6;  nach  Bensheim  s.  8.  7.  —  Westl. 
fährt  von  Worms  eine  Zweigbahn  nach  Monsheim  (Winnweiler,  Alz  ei- Bingen). 

48km  Bobenheim.  —  55km  Frankenthal  (H6t.  Kaufmann; 
Rest.  Witter),  gewerbreicb.es  Städtchen  (9043  E.),  durch  einen 
5km  1.  Canal  mit  dem  Rhein  verbunden.  —  61km  Oggersheim. 

66km  Ludwigshafen,  s.  S.  12;  Wagenwechsel  für  Mannheim, 
Heidelberg  etc. 

74km  Rheingönheim;  77km  Mutterstadt;  81km  Schiffer  Stadt. 

Nach  Strassburg  über  Speyer  und  Germersheim,  118km, 
Eisenbahn  in  4  St.  für  2.  Kl.  UT6.50,  3.  Kl.  UT4.30.  —  9km  Speyer  (• Rheini- 
scher Hof;  Wittelsbacher  Hof;  Pfälzer  Hof),  die  Augusta  Nemetum  der 
Römer,  jetet  Hauptstadt  der  bayr.  Rheinpfalz  mit  15,589  K..  ist  besonders 
wegen  ihres  "Doms  besuchenswerth ,  eines  Prachtbaus  im  roman.  Stil 
aus  dem  xi.  u.  xu.  Jahrh.,  im  Mittelalter  Grabstätte  vieler  deutschen 
Kaiser,  1689  von  den  Franzosen  verwüstet,  1820-58  hergestellt  und  zum 
Theil  neu  ausgebaut.  Im  Innern  prächtige  Fresken ,  im  Auftrage  König 
Ludwig's  I.  u.  Max'  II.  von  Bayern  1845-54  von  Schraudolph  u.  seinen  Ge- 
hülfen ausgeführt.  —  Die  Bahn  führt  weiter  über  (23km)  Oermersheim, 
Festung  an  der  Queich  (Zweigbahn  nach  Bruchsal  und  Landau),  (50km) 
Wörth  (Zweigbahn  nach  Karlsruhe  und  Winden)  und  (63km)  Lauterburg, 
erstes  elsässisches  Städtchen,  nach  (118km)  Strassburg  (S.  19). 

95km  Neustadt  (Gasth. :  *Bahnho fs- Hotel ;  *I)elto  z.  Löwen; 
Pfälzer  Hof ;  Weisses  Lamm;  Bayr.  Hof;  Höt.  Bender),  der  grösste 
Ort  an  der  Haardt  (11,411  E.),  mit  goth.  Stiftskirche,  Fabriken  und 
bedeutendem  Weinhandel,  Knotenpunkt  der  Bahnen  nach  Dürk- 
heim (Alzei-Bingen)  und  Hochspeyer  (Kreuznach,  Saarbrücken). 

Die  Bahn  wendet  sich  nach  S.  und  führt  an  den  rebenbedeckten 
Abhangen  des  Haardtgebirges  hin.  Bei  (101km)  Maikammer  r. 
auf  einer  der  vorderen  Haardthöhen  (830m  ü.  M.,  200m  über  der 
Ebene)  die  Maxburg  (Hambacher  Schloss),  Ton  König  Max  II.  aus- 
gebaut, aber  nicht  vollendet;  weiter  südl.  auf  einem  Vorsprung 
des  Kalmit  Ruine  Kropsburg.  —  104km  Edenkoben  (*Schaaf), 

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24  Route  6. 


LANDAU. 


freundliche  Stadt  mit  Schwefelbrunnen,  als  Tranben knrort  besucht. 
5km  s.w.  bei  dem  grossen  Dorf  Rhodt  die  kgl.  Villa  Ludwigshöhe, 
mit  reizender  Aussicht.  —  106km  Edesheim;  109km  Knöringen. 
Die  Bahn  überschreitet  die  Queich,  die  Grenze  des  alten  Wasgaus. 

114km  Landau  ('Pfälzer  Hof;  'Schwan),  Stadt  Ton  8719  E. 
und  ehem.  Festung  (bis  1867),  liegt  20  Min.  w.  von  der  Bahn. 

Landau  ist  Knotenpunkt  der  Bahnen  w.  nach  Zweibrücken  und  Pir- 
masens, ö.  über  Oermersheim  nach  Bruchsal  (S.  12).  Sehr  lohnender  Aus- 
flug in  die  pfälz.  Vogesen  (Trifels,  Madenburg ,  Wegeiburg),  s.  BwdekerU 
Rheinlande.  —  8km  n.w.  in  geschützter  Lage  Bad  Gleisweiler  mit  be- 
suchter Kaltwasserheilanstalt  (Post  lmal  tägl.). 

Bei  der  Weiterfahrt  sind  r.  Madenburg  und  Trifels  sichtbar. 
—  119km  Insheim;  121km  Rohrbach;  126km  Winden  (Zweigbahn 
w.  nach  Bergzabern,  ö.  nach  Maxau- Karlsruhe,  S.15).  —  132km 
Schaidt;  136km  Kapsweyer,  letzte  bayr.  Station.  Die  Bahn  über 
schreitet  die  elsässische  Grenze  und  die  kleine  Lauter. 

142km  Weissenburg  (*Engel;  Schwan;  Acker* s  Gasth.,  am 
Bahnhof),  alte  Stadt  mit  6185  Einw.  und  schöner  frühgoth.  Stifts- 
kirche St.  Peter  u.  Paul,  bekannt  durch  den  Sieg  der  dritten  deut- 
schen Armee  über  die  Franzosen  am  4.  Aug.  1870.  Die  Bahn 
umzieht  den  Oeisberg,  dessen  Wegnahme  den  Tag  entschied. 

147km  Riedselz;  151km  Hunspach;  155km  Hofen  ;  159km  Sulz 
unterm  Walde.  12km  w.  das  Schlachtfeld  von  Wörth  (Sieg  des 
Kronprinzen  von  Preussen  über  Mac  Mahon,  6.  Aug.  1870).  — 
163km  Surburg;  167km  Walburg.  Die  Bahn  durchschneidet  den 
15,000ha  grossen  Hagenauer  Wald. 

175km  Hagenau  (Post;  Europ.  Hof;  Wilder  Mann),  mit  12,688 
E.,  Knotenpunkt  derBahn  nach  Saargemimd  (Saarbrücken)  und  Metz. 

180km  Marienthal;  183km  Bischweiler,  mit  Tuchfabriken; 
187km  Kurzenhausen.  Bei  (192km)  Hördt  über  die  Zorn.  — 200km 
Vendenheim,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Saarburg  (Metz,  Avrt- 
court- Nancy- Paris).  —  204km  Mundolsheim. 

209km  Strassburg  (s.  S.  19). 

7.  Von  Strassburg  nach  Basel. 

143km.  Elsässische  Eisenbahn.  Schnellzug  in  2V4-3  St.  für  Jf  13.10, 
9.20,  gew.  Zug  in  ö'A  St.  für  UJf  11.50,  7.60,  4.90. 

Die  Bahn  umzieht  die  Stadt  in  weitem  Bogen  und  wendet 
sich  dann  südlich.  Bei  dem  Dörfchen  Königshofen  zweigt  1.  die 
Bahn  nach  Kehl  (S.  19)  ab.  Links  sieht  man  noch  lange  den 
Münsterthurm,  r.  die  neuen  Befestigungen  bei  Wolfisheim  (Fort 
Fürst  Bismarck)  und  Lingolsheim  (Fort  Kronprinz  von  Sachsen), 
dann  1.  die  Werke  bei  lllkirch  (Fort  Werder)  und  bei  (9km)  Grafen- 
staden (Fort  von  der  Tann).  —  11  km  Geispolsheim;  14km  Feger s- 
heim;  17km  Limersheim;  22km  Erstein,  Kreisstadt  von  4127  E. 
Die  Bahn  nähert  sich  dem  Gebirge;  der  Odilienberg  (S.  21) 
bleibt  lange  sichtbar.  Das  Land  ist  fruchtbar  und  gut  angebaut 
(viel  Tabak),  die  Abhänge  des  Gebirges  sind  mit  Reben  bepflanzt 


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SCHLETTSTADT. 


7.  Route.  25 


und  Ton  zahlreichen  Bürgen  gekrönt.  — 25km  Mattenheim;  29km 
Benfeld;  34km  Kogenheim;  38km  Ebersheim.  R.  am  Eingang  des 
Leberthals  das  alte  Bergachlosa  Ottenburg. 

45km  Schlettstadt  (*AdXer ;  Bock ;  'Lamm,  zunächst  am  Bahn- 
hof), ehem.  freie  Reichsstadt  mit  8979  Einw.  Aus  der  Zeit  ihrer 
Blüte  im  xiii.-xv.  Jahrh.  stammt  die  Kirche  St.  Fides,  im  roman.- 
goth.  Uebergangsstil ;  ferner  der  goth.  Dom  8t.  Georg,  Anf.  des 
xm.  Jahrh.  gegründet,  der  Chor  um  1415  begonnen,  neuerdings 
restaurirt.  —  Zweigbahnen  nach  Markireh  und  nach  Barr. 

Weiter  r.  auf  halber  Bergeshöhe  Ruine  Kinzheim.  —  51km  8t. 
Pili;  hoch  über  dem  5km  entf.  Städtchen  (Krone)  die  umfang- 
reichen Trümmer  der  Hohen- Königsburg. 

55km  Rappertsweiler  (*Lamm ;  Stadt  Nancy),  altes  Städtchen 
mit  60 i3  E.,  5km  von  der  Bahn  am  Fuss  des  Gebirges  gelegen; 
darüber  hoch  oben  auf  schroffen  Felsen  die  Trümmer  der  Burgen 
Hohcn-Rappoltstem,  Oirsberg  und  St.  Ulrich,  letztere  besuchens- 
werth,  mit  schöner  Aussicht. 

2  St.  südlich  von  Rappoltsweiler  (guter  Weg  am  Abhang  des  Gebirges 
über  Hunaweier  und  Reichenieeier)  liegt  Kaisersberg  (*Kron4)<  altes  Städt- 
eben mit  hübschem  Stadtbaus  und  ansehnlicher  Kirche  aus  dem  xm.  Jahrb., 
am  Eingang  des  freundlichen  Weite-Thal».  Ausflug  von  hier  in  die  Hoch- 
Vogeeen  s.  Badeker's  Rheinlande. 

58km  Ostheim;  61km  Bennweier  (Omnibus  3mal  täglich  in 
1  St.  nach  Kaisersberg,  s.  oben). 

68km  Colmar  (Zwei  Schlüssel,  Z.  1%  B.  i/2t  F.  1 1/4  fr. ;  *Schwar- 
zes  Lamm,  zunächst  dem  Bahnhof),  einst  freie  Reichsstadt,  Sitz 
des  Bezirkspräsidiums  von  Ober-Elsassund  des  Oberlandesgerichts 
für  Elsass-Lothringen  (26,106  Einw.),  liegt  3/4  St.  vom  Gebirge 
und  31/2  St.  vom  Rhein,  an  der  Lauch  und  dem  Logelbach.  Neben 
dem  Theater  das  alte  Dominikanerkloster  Unterlinden,  das  nebst 
seiner  Kirche  zu  einem  *Museum  eingerichtet  ist  (So.  u.  Do. 
Nachm.  öffentlich,  sonst  gegen  Trinkg.) ;  beachtenswerth  nament- 
lich die  Sammlang  altdeutscher  Gemälde,  darunter  Hauptwerke 
des  Colmarer  Malers  Martin  Schön  oder  Schongauer  (f  1488),  AT. 
Grunewaldes  (xvi.  Jahrh.),  u.  a.  In  der  Mitte  der  Stadt  die  goth. 
St.  Martinskirche,  aus  dem  xm.  u.  xiv.  Jahrh. ;  in  der  Sacristei 

eine  grosse  „Madonna  im  Rosenhag"  von  M.  Schön. 

Westl.  von  Colmar  mündet  das  fruchtbare  von  der  Fecht  durchströmte 
Oregorien-  oder  *Hüntterthal ,  eines  der  schönsten  Vogesenthiüer,  Eisen- 
bahn über  Türkheim  (i!/2  St.  n.  Drei  A  ehren,  fr».  Notre-Dame-dee-Troie-Epie, 
besuchter  Wallfahrt«-  u.  Sommerfrischort)  nach  (19km)  Münster  ("J/üMj/ar- 
Hötel;  •  Storch),  gewerbreiche  8tadt  (5136  E.)  am  Fuss  des  Mönchtberg», 
mit  zahlreichen  stattlichen  Neubauten. 

Von  Colmar  nach  Freibnrg  s.  8.  29/28. 

Ueber  (72km)  Egisheim  Schloss  Hohen-  oder  Dreien-Egisheim ; 
weiter  zurück  auf  waldiger  Höhe  Ruine  Hohenlandsberg.  —  75km 
Herlisheim —  8ikm  Rufach  (*Bär),  um  das  alte  meroving.  Schloss 
Isenburg  erbaut;  die  St.  Arbogast-Kirche  aus  dem  xn.  Jahrh.  — 
86km  Merxheim;  93km  Bollweiler  (Zweigbahn  nach  Qebwcilcr).  •* 

Die  Bahn  überschreitet  die  7%ur,  die  Grenzscheide  zwische 

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26  Route  7. 


MÜLHAUSEN. 


Elsass  und  Sundgau.  —  97km  Wittelsheim;  104km  Lutterbach 
(Zweigbahn  nach  Thann  und  Wesseling);  107km  Dornach. 

110km  Mulhausen  (+Centralh8tel,  mit  guter  Restauration; 
Hötel  Wagner;  H6tel  du  Nord,  beim  Bahnhof)  im  Sundgau,  einst 
freie  Reichsstadt,  von  1515  bis  1798  im  Verband  mit  der  Schweiz, 
Sitz  einer  Kreisdirection  und  eines  kaiserl.  Landgerichts,  mit 
63,629  E.,  die  bedeutendste  Fabrikstadt  im  Elsass.  Rathhaus 
Tom  J.  1551,  1846  hergestellt,  mit  vollständig  bemalter  Facade. 
Gegenüber  die  neue  evang.  Kirche  im  goth.  Stil.  —  Im  „neuen 
Quartier"  das  grosse  Gebäude  der  Soclttt  industrielle ;  in  der  nahen 
Guteleutgasse  das  von  derselben  Gesellschaft  gegründete  Museum 
(röm.-kelt.  Alterthümer,  histor.  Museum,  Gemäldegallerie).  In- 
teressant ein  Gang  durch  die  Arbeiter  Stadt  im  N.O.,  aus  über  1000 
ein-  und  zweistockigen  Häusern  bestehend,  jedes  mit  Wohnung 

für  eine  Arbeiterfamilie  und  kleinem  Garten. 

In  Mülhausen  zweigt  w.  die  Bahn  über  Altkirch  nach  Beifort  ab,  von 
dort  einerseits  direct  nach  Pari*,  andrerseits  über  Besancon  nach  Lyon. 

Von  Mülhausen  nach  Müllheim,  22km,  Eisenbahn  in  »/«  S.,  s.  S.  29. 

Die  Bahn  durchschneidet  die  breite  Rheinebene  in  südöstl. 
Richtung.  —  116km  Rixheim;  117 'km  Habsheim ;  127km  Sierenz ; 
130km  Bartenheim.  L.  am  Rhein  Rüningen,  mit  berühmter  Fisch- 
zuchtanstalt. —  138km  St.  Ludwig,  letzte  deutsche  Station  (Ver- 
bindungsbahn nach  Lcopoldshbhc  s.  S.  29). 

143km  Basel  ( Central- Bahnhof)  s.  S.  29. 

8.  Von  Baden  über  Freibnrg  nach  Basel. 

Vergl.  Karten  8.  14  u.  29. 

168km.  Badische  Staatsbahn,  Schnellzug  in  Sl/i-A  St.  für  JH  16.45,  11.60, 
8.10,gewöhnl.Zuginc.  6  St.  für  M  13.70,  9.15,  5,80  Pf.  Aussicht  meist  links. 
Bis  (35km)  Appenweier  s.  S.  19. 

Von  Appenweier  nach  Oppenau,  18km,  Zweigbahn  in  50  Min. 
für  Jl  1.90,  1.50,  0.95.  Die  Bahn  führt  durch  das  hübsche  fruchtbare 
Renchthal.  4km  Zusenhofen  \  9km  Oberkirch  (Linde ;  Ochs)  \  12km  Lauten- 
bach; 14km  Hubacker  (x/a  St.  n.  das  kl.  Bad  Bulzbach);  19km  Oppenau 
{Stahlbad;  Post);  1»/«  8t.  ö.  im  hübschen  Maisachthal  Bad  Antogast  (Huber). 
—  ö.  führt  von  hier  die  Kniebisstrasse  nach  (5  St.)  Freudenstadt  (S.  65)  ; 
sii dl.  die  Renchthalslrasse  nach  den  „Kniebisbädern*  (2  St.)  Freiersbach 
(Meyer's  Gasth.),  (•/«  St.)  Petersthal  (Bär-,  Müllems  Bad-  und  Oasth.)  und 
(*/<  St.)  Griesbach  (Bad-  u.  Gasth.  von  Bfonsch-Jockerst  Wwe.),  mit  alt- 
berühmter Stahlquelle.  Die  Strasse  führt  weiter  in  Windungen  hinan 
zum  (IV«  St.)  Kniebis  (8.  66).  —  Von  Griesbach  nach  Rippoldsau  (8.  30) 
über  die  Holzwälder  Höhe  (916m)  lohnender  Fnssweg  in  2  St. 

Jenseit  Appenweier  auf  einem  Hügel  1.  das  grossherzogl. 
Schloss  Staufenberg.  —  38km  Windschläg. 

43km  Ottenburg  (Bahnhofs- Hötel,  dem  Bahnhof  gegenüber;  in 
der  Stadt:  *Fortuna,  Z.  u.  B.  y/2J(;  Schwarzer  Adler ) ,  kleine 
Stadt  an  der  Kinzig  (7274  Einw.),  mit  neuer  goth.  evang.  Kirche 
aus  rothem  Sandstein.  Am  Eingang  in  die  Stadt  der  Oken-Brun- 
nen  mit  Büste  des  Naturforschers  Lorenz  Oken  (1779-1851;.  Auf 


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FHEIBÜRG. 


8.  Route.  27 


dem  Markt  ein  Standbild  Drohe' s,  „des  Verbreiters  der  Kartoffel  in 
Europa  1586«  Ton  Friederieb  (1853). 

Von  Offenburg  nach  Triberg  u.  Konstant  a.  R.  9. 

Die  Babn  überschreitet  die  Kinzig;  1.  Scbloss  Ortenberg  (S.  30). 
—  bUm  Niederschopfheim ;  56km  Friesenheim ;  61km  Dinglingen. 

Zwkiobaun  in  7  Hin.  nach  Lahr  (Sonne;  Pfiug;  Krone),  einem  der 
indaatrlereichaten  Orte  Bodens  (9390  E.),  4km  östl.  im  Schutt  er  thal  gelegen. 

Zwischen  (66km)  Kippenheim  nnd  (70km)  Or  schweier  1.  Städt- 
rhen nnd  Scbloss  Mahlberg.  —  76km  Herbolzheim.  Bei  (79km) 
Kcmingcn  zweimal  über  die  Elz.  Ueber  Hecklingen  1.  Ruine 
Lichtenegg. 

Bei  (84km)  Riegel  fliesst  die  Dreisam  in  die  Elz.  R.  der  Kaiser- 
stuhl,  eine  bevölkerte  fruchtbare  Yulcan.  Erhebung;  1.  in  weitem 
Kranz  die  Berge  des  Schwarzwalds.  —  91  km  Emmendingen  (*Post; 
Adler),  mit  zwei  Kirchen.  L.  die  umfangreichen  Trümmer  der  von 

den  Franzosen  1689  zerstörten  Hochburg.  — -  98km  Denzlingen. 

ZwBiOBAHir  in  20  Min.  über  Buehholt  (in  "der  Nahe  da«  kleine  Bad 
Buggenthal)  nach  (7km)  Waldkirch  (Post;  Bebstock  \  Böt.-Pens.  St.  Mar- 
garethen), am  Fuss  dea  Hohen  Kandel  (1243m)  hübsch  gelegenes  Städtchen. 

Vor  Freiburg  1.  der  alte  Thurm  der  Burg  Zähringen,  Stamm- 
schl088  des  bad.  Hauses. 

106km  Freiburg.  —  Gasthöfe:  •Zähringer  Hof  (PI.  a:B3), 
Z.  n.  L.  2Jt  60,  B.  70 Pf.,  M.  3Jt,  F.  1  *  10;  *Höt.  Victoria,  Eiaen- 
hahnatr. ;  *Hötel  Foehrenbach  (Pl.b:  D4);  •Hötel  Treacher  zum 
Pfauen  (PI.  e:  Cl)%  »Engel  (PI.  c:  E2);  »Wilder  Mann(Pl.  f:  E  4)-, 
»Zum  Oeiat  (PI.  g:  E  8),  Z.  1  Jt  öO.  —  Rhein.  Hof  (PI.  i:  E  3); 
•Eöm.  Kaiaer  (PI.  h:  D4);  Markgräfler  Hof;  Freiburger  Hof. 

Cafb  u.  Bibrbaub  zum  »Kopf  (1770  gegründet),  neben  dem  Kngel, 
auch  G arten wirthachaft;  »Reataur.  Hechinger,  8alzatr.  7;  Reataur. 
Treupel,  Salzatr.  26.—  Wkih  bei  Hummel,  am  Münsterplatz. 

Droschken  vom  Bahnhof  zur  Stadt  1  Pera.  00  Pf.,  2  :  90,  3:  1.20,  4: 
1.40,  Gepäck  20  Pf.  ;  in  der  Stadt  Einap.  lU  8t.  1-2  Pera.  50,  34  Pera. 
90  Pf.,  Zweiap.  70  Pf.  oder  ijf;  •/*  8t.  1  oder  V/tJt,  Zweiap.  1.40  oder 
2UT;  1  8t.  2Jf  oder  2.Ö0,  Zweiap.  2.60  oder  3.40. 

Freiburg,  mit  36,401  Einw.  (c.  Vi  Prot.) ,  die  alte  Hauptstadt 
des  Breisgau's,  Sitz  einer  1456  gegr.  Universität  (1000  Stud.)  und 
eines  Erzbischofs,  liegt  an  den  Abhängen  des  Scbwarzwaldes,  an 
der  Dreisam,  die  in  offenen  Rinnen  alle  Strassen  durchströmt. 

Vom  Bahnhof  durch  die  Eisenbahnstrasse,  an  einem 
Büstendenkmal  des  Historikers  Karl  v.  Rotteck  (f  1840 ;  PI.  5) 
vorüber,  dann  über  den  Franziskanorplatz,  mit  der  goth.  St.  Mar- 
tinskirche (PI.  15)  und  einem  Standbild  des  angeblichen  Erfinders 
des  Schiesspulvers  Berth.  Schwarz  (PI.  6),  geradeaus  zur  Kaiser- 
strasse (s.  unten)  und  quer  über  dieselbe  zum  Münster. 

Daß  *MüN8Tbb(P1.  14  :  E  3)  ist  eine  der  wenigen  ganz  vollendeten 
grossen  goth.  Kirchen  in  Deutschland.  Der  Bau,  aus  rothem  Sand- 
stein, begann  (Querschiff)  1122,  Schiff,  Westseite  und  Thurm,  der 
schönste  Theil  des  Ganzen,  1236,  Chor  1513  geweiht.  Der  126m 
hohe  Thurm  beginnt  mit  einem  viereckigen  Unterbau,  geht  dann 
in  ein  Achteck  über  und  endet  in  einer  schlanken  Pyramide  von  der 
schönsten  durchbrochenen  Steinarbeit.   Das  Hauptportal  ist  reich 


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28  Boutt8 


FREIBÜRG 


Von  Baden 


mit  Sculpturen  geschmückt.  Im  ""Innern  (beste  Zeit  zur  Besichti- 
gung nach  10y2  Uhr  früh ,  Küster  50  Pf.)  gute  alte  und  neue 
Glasgeraälde ;  in  der  Universitätskapelle  (r.  im  Chor)  Anbetung 
der  Hirten  und  Könige,  Altarflügel  von  H.  Holbein  d.  J.  ;  Hoch- 
altarbild (11  Tafeln)  von  H.  Baidung  Grien.  Von  der  Plattform 
des  Thurms  (Aufgang  in  der  Kirche  r.  neben  dem  Portal,  20  Pf. ; 
dem  Thürmer  40  Pf.)  weite  »Aussicht. 

Dem  südl.  Portal  des  Münsters  gegenüber  das  Kaufhaus 
(PI.  13)  aus  dem  xv.  Jahrh.,  mit  einer  von  5  Säulen  getragenen 
Rundbogenhalle. 

In  der  Kaiserstrasse,  die  die  Stadt  von  S.  nach  N.  durch- 
schneidet, drei  hübsche  Brunnen,  ein  alter  im  goth.  Stil,  der 
zweite  1807  zu  Ehren  deB  GroBsh.  Karl  Friedrich  errichtet,  ein 
dritter  mit  dem  Standbild  des  Erzh.  Albrecht,  des  Stifters  der 
Hochschule,  aus  neuester  Zeit.  Weiter  n.  das  dem  14.  deutschen 
ArmeecorpB  u.  seinem  Führer,  Gen.  v.  Werder,  errichtete  *Sieges- 
denkmal  (PI.  26 :  E2),  von  Moest  in  Karlsruhe. 

Die  *protbst.  Kirche  (PI.  16),  ein  zierliches  Gebäude  roman. 
Stils  mit  behelmtem  Thurm,  wurde  nach  dem  Vorbilde  und  von 
dem  Material  der  Abteikirche  zu  Thennenbach ,  die  wegen  Ver- 
falls abgebrochen  werden  musste,  1839  von  Hübsch  erbaut.  Inne- 
res einfach,  mit  Gemälden  von  Dürr. 

ImO.  derStadt  erhebt  sich  der  130m  h.  *Schlossbbrg,  20 Min. 
vom  Bahnhof,  Aufgang  am  Schwaben thor  (PI.  F 4),  wo  ein  besuch- 
ter Biergarten.  Die  Aussicht  auf  Freiburg  und  das  Dreisamthal 
ist  mit  Recht  berühmt.  —  Aehnliche  Aussicht  von  der  Loretto- 
kapelle  auf  dem  Josephsberge,  20  Min. 'südlich,  jenseit  der  Dreisam, 
am  Eingang  des  lieblichen  Günther sthals  (8/4  St.  das  ehem.  Klo- 
ster Günthersthal,  jetzt  Brauerei). 

Ins  Höllenthal  lohnender  Anaflug.  Fahrstrasse  (Post  bis  Neustadt  2mal 
tägl. ;  Einsp.  bis  zum  Hirschaprung  10,  Sternen  16,  Titisee  20,  Schluchsee 
32  Jf)  durch  das  Dreisamihai  über  Ebnet  und  Zarten ,  wo  1.  eine  Strasse 
über  Oberried  nach  (6  St.)  Todtnau  im  Wiesenthal  (S.  32)  abzweigt ,  bis 
(2»/2  St.)  Burg  (Whs.  zur  Brandenburg).  Die  Strasse  tritt  ins  Gebirge*, 
das  vorliegende  fruchtbare  Land  heisst  das  Himmelreich.  Bei  der  Post- 
station Falkensteig  (V/*  St.  Fahrena  von  Freiburg)  ateigt  man  am  besten 
aus  und  wandert  zu  Fuss  durch  den  von  gewaltigen  Felsen  eingeschlos- 
senen V«  St.  langen  *Höllenpas§.  Jenseits  erweitert  sich  das  Höllenthal; 
beim  (IV2  St.)  Sternen- Whs.  steigt  die  Strasse  in  Windungen  den  Höllen- 
steig hinan  nach  (i\U  St.)  Oberhöllsteig  und  führt  an  Hinter  zarten  (beliebter 
Sommerfrischort)  vorbei  nach  Oh  St.»  29km  von  Freiburg)  Altenteeg,  wo 
sie  sich  theilt:  geradeaus  über  Neustadt,  Löf  fingen  und  Hü  fingen  nach 
(GGkm)  Donaueschingen  (S.  31):  r.  zum  (>/4  St.)  Titisee  (Eigler's  Whs.) 
und  über  Altglashütte  nach  (36km)  Schluchsee  (Stern,  Schiff),  12  Min. 
von  dem  gleichn.  See,  wegen  seiner  gesunden  Lage  mitten  im  Walde  viel 
besucht.   S.  führt  von  hier  eine  Poststrasse  nach  (50km)  St.  Blasien  (S.  38). 

Der  Peldberg  (1494m),  der  höchste  Berg  des  Schwarzwaldes ,  ist  so- 
wohl vom  Sternen- Whs.  (s.  oben)  wie  vom  Titi-See  in  3'/2  St.  unschwer 
zu  ersteigen  (Führer  4 Ulf)-  Vom  Thurm  auf  dem  Gipfel  weite  herrliche 
Rundsicht  $  s/«  St.  unterhalb  am  Seebuck  (s.ö.)  das  Feldberg  -  Gasthaut 
(1275m).  Abstieg  event.  nach  Todtnau,  Menzenschwand,  St.  Blasien  oder 
Oberried  (s.  oben). 

Von  Freiburg  nach  Colmar,  44km,  Eisenbahn  in  17<-2  St.,  für 


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KONSTANZ. 


1: 12.300 


WM 


RH 


\.Conaliumssaal-  CA  2 
2. //ans  y  litt/h'/i  Hi.fi'iiMA' 
Kirchen: 

M     W.AiujiisLinci'-K.  B.5. 

4uJUhiisier  um. 

5J*rotejrüuiL  K.  AAt 

0.  Slrpluuis  K .  U.Y 

TPostami  CA. 

{  Q.SchnriMtlwr  A.n. 
j  W.SiegesAenkmal  C/W3 
11.  Stadthaus  JLB4-. 
Yl.StndtkaiiyAci  B.4.& 
DLftfari*.  #u  /*««/ 1  CJS. 
n.T/ieater  C-3. 
M'r&smbprghnus  B3\ 


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Gasthöfe 

tLbtsel-Hntel  C.3. 

T>  Kanstimmer liaf  J>.1 

C  Uatel  Halm  Cf 

d&r/rf  C.k 

f  Höllischer  Eof  B.5. 

g  Jlrorir   

WuiU'rlhiiK1    '  RmMguihngn 


f 


»Ml!  \ 


WagnwiDober. 


nach  Basel 


BASEL 


8.  Route,  29 


Jt  4.20,  2.90,  i.80.  —  Stat.  Hugstetten,  Gottenheim,  Ikringen.  23km  Alt- 
Brei  Bach  C* Deutscher  Kaiser  oder  Post;  Salmen),  an  einem  vom  Rhein 
aufsteigenden  Felsen,  den  das  grosse  *St.  Stephansmünster  krönt,  Basilika 
im  Uebergangsatil  aus  dem  xiv.  Jahrh.  —  Eine  Gitterbrücke  führt  die  Bahn 
über  den  Rhein  nach  der  (26km)  kleinen  Festung  Neu-Breisach,  und 
weiter  über  (36km)  Sundhofen  nach  (45km)  Colmar  (S.  25). 

Die  Bahn  bleibt  in  geringer  Entfernung  von  den  weinreichen 
Auslaufern  des  Schwarzwaldes,  dessen  höchster  Punkt  hier  der 
Schauins-Land  oder  Erzkasten  (1286m)  ist.  Stat.  St.  Georgen, 
SchaUstadt.  —  121km  Krotzingen  (Bad.  Hof,  am  Bahnhof;  Rössle), 
Station  für  das  5  km  s.o.  am  Eingang  des  MünsterihaU  gelegene 
alte  Städtchen  Staufen,  über  welchem  die  Trümmer  der  Staufen- 
burg aufragen. 

137km  Heitersheim  (Adler;  Kreuz);  140kra  Buggingen. 

135km  Müllheim  (* Bahnhof $-H6tel,  am  Bahnhof,  mit  Garten 
und  Rest. ;  Kreuz,  Schwan.  Neue  Post,  im  Ort),  wohlhabendes  Städt- 
chen (3261 E.),  2km  von  der  Bahn  am  Abhang  des  Gebirges,  durch 
seinen  Wein,  den  Markgräfier,  bekannt. 

Zweigbahn  in  44  Hin.  nach  (22km)  Mülhausen-,  Stat.:  Neuenbürg, 
hier  über  den  Rhein ;  Bansenheim,  Napoleonsinsel,  Mülhausen  (S.  26). 

Postomnibus  4mal  tägl.  in  V/2  St.  (90  Pf.,  Zweisp.  bVtJf)  nach  (7km) 
Badenweiler  ("Römerbad;  *H6t.  Sommer;  Sonne),  besuchter  Badeort,  an 
den  w.  Ausläufern  des  8chwarzwaldes  schön  gelegen,  überragt  von  den 
epheuumrankten  Trümmern  eines  alten  Schlosses.  Die  20-21*  R.  warmen 
indifferenten  Quellen  waren  schon  den  Römern  bekannt.  Neues  grosses 
Badegebäude,  1875  eröffnet,  und  hübsches  Conversationshaus  (Musik  6-8  Vm., 
3-Ö  Nm.)  mit  grossem  Park,  in  welchem  im  J.  1784  die  wohlerhaltcnen 
Ruinen  "römischer  Bäder  entdeckt  wurden.  Schöne  Waldspaziergänge :  zur 
(22  Min.)  Sophienruhe  mit  malerischer  Aussicht;  weiter  «um  (20 Min.)  "Allen 
Mann;  0/4  St.)  Maus  Baden;  (1»/*  St.)  ßchlosa  Bürgeln  (M5m;  Whs.),  ehem. 
Probstei  des  Stifts  St.  Blasien,  mit  prächtiger  Aussicht  ins  Kanderthal, 
auf  Jura  und  Alpen.  Koch  freier  ist  diese  vom  Blauen  (1168m),  von  Baden- 
weiler in  2'/a  St.  bequem  zu  besteigen  (Fahrweg;  oben  Whs.  u.  Aussichts- 
thurm), und  besonders  vom  Belchen  (1415m),  o  St.,  über  Schweighof  und 
Simitz  (überall  Wegtafeln,  Führer  entbehrlich).  10  Min.  unter  dem  Gipfel 
da*  ein  f.  Belchen-Rasthaus  (Whs.). 

137km  Auggen ,  ganz  umgeben  von  Weinbergen;  140km 
Schliengen.  Die  Bahn  nähert  sich  dem  yiel verzweigten  auenreichen 
Rhein.  —  144km Bellingen;  147km  Rheinweiler;  150km  Kleinkems. 
Bei  (154km)  Istein  in  drei  Tunnels  durch  den  Isteiner  Klotz,  einen 
schroff  in  den  Rhein  abfallenden  Kalkfels. —  156km  Efringen; 
160km  Eimeidingen;  hier  über  die  Kander.  —  162km  Haltingen; 
165km  Leopoldshöhe  (Zweigbahn  nach  Hüningen  u.  St.  Ludwig, 
S.  26).  Schon  auf  Baseler  Gebiet  fährt  der  Zug  über  die  Wiese 
(S.  32)  und  hält  im  bad.  Bahnhof  zu  (168km)  Klein-Basel,  lOMin. 
von  der  Rheinbrücke. 

Basel«  —  Qasth.:  Drei  Könige,  am  Rhein;  Schweizer  Hof 
und  Hotel  Euler,  beide  am  Centraibahnhof ;  Hot.  National,  neben 
dem  Schweizer  Hof;  Hot.  Jura,  unweit  des  Bahnhofs;  Lorenz;  Ho- 
fer; Gold.  Falke-.  Wilder  Mann;  Storch;  Hot.  Central; 
Krone,  Bellevue,  beide  am  Rhein  ;  Post.  — In  Klein-Basel :  Weisses 
Kreuz,  Höt.  Krafft,  am  Rhein;  Michel,  unweit  des  bad.  Bahnhofs. 

Siehe  Bmdeker's  Schweiz. 


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30 

9.  Von  Offenburg  nach  Eonstanz. 

Vergl.  Karte  S.  14. 

179km.  Bad.  Staatsbahn  in  4>/2-6VaSt.  für  U*14.40,  9.60, 6.20 (Schnellzug 
16.40,  11.56).  —  Die  *  Schwarzwaldbahn,  1873  nach  7jähr.  Bau  eröffnet,  ist 
sowohl  wegen  ihrer  landschaftl.  Schönheit,  als  wegen  der  Kühnheit  der 
ganzen  Anlage  sehr  hesuchenswerth.  Man  fahre  bis  zur  Stat.  Sommerau 
oder  wenigstens  bis  Triberg  (S.  31).  —  Die  Schnellzüge  führen  zwischen 
Ottenburg  und  Singen  Aussichtswagen,  von  Passagieren  I.  Cl.  ohne  weite- 
res, von  denen  II.  Cl.  gegen  Zusatzbillet  (1^)  zu  benutzen. 

Offenburg  s.  S.  26.  Die  Bahn  führt  in  dem  breiten  fruchtbaren 
Kinzigthal  aufwärts.  —  4km  Ortenberg  (Krone);  über  dem  Dorf 
auf  einem  mit  Reben  bepflanzten  Hügel  *Schloss  Ortenberg ,  an 
der  Stelle  einer  alten  Bergfestung  1834-40  neu  aufgeführt. 

9km  Gengenbach  (Adler;  Sonne),  ehem.  Reichsstadt,  noch 
von  Mauern  umgeben,  mit  beachtenswerthem  Rathhaus  und  statt- 
licher alter  Benedictiner-Abtei ,  jetzt  Präparandenanstalt  für  das 
Lehrerseminar.  —  15km  Schonberg.  —  18km  Biberach  (Krone ; 
Sonne),  an  der  Mündung  des  Harmersbachs,  an  dem  4km  auf- 
wärts (Omnibus  4  mal  tägl.  in  25  Min.)  Zell  (Hirsch  ;  Löwe),  ehem. 
Reichsstädtchen  mit  bedeutenden  Porzellan-  u.  Steingutfabriken. 

Vor  (23km)  Steinach  über  die  Kinzig.  —  26km  Haslach 
( Kreuz ;  Für stenb er gy scher  Hof),  wohlhabender  Ort  in  fruchtbarer 
Gegend,  1704  von  den  Franzosen  bis  auf  die  Pfarrkirche  zerstört. 

33km  Hausach  (243m ;  *Bahnhof-H6teC),  Städtchen  von  1403 
Einw. ,  überragt  von  den  Trümmern  eines  1643  von  den  Fran- 
zosen zerstörten  Fürstenberg'schen  Schlosses. 

Zweigbahn  in  14  Min.  über  Kirnbach  nach  (5km)  Wolfach  (Salm; 
Ochs;  Krone;  Adler),  altem  Städtchen  an  der  Mündung  des  Wolfbachs  in 
die  Kinzig.  Von  hier  nach  Rippoldsau  (22km)  Post  2mal  tägl.  in  3 St. 
(auch  l  lad»  -Omnibus).  Die  Strasse  führt  im  Wolf-Thal  über  Oberwolfach 
nach  (2!/2St.)  Schupbach  (Ochs;  Adler),  grossem  Dorf;  weiter  am  Klöslerle 
(Erbprinz)  vorbei  nach  (2  St.)  Rippoldsau  (566m;  *Oöringer,  nicht  billig), 
einem  besuchten  Bad  (schwefelsaures  Katronwasser)  in  hübscher  Lage  (über 
die  Holzwälder  Höhe  nach  Griesbach  s.  8.  26).  —  Oestl.  führt  von  Wolfach 
eine  Poststrasse  durch  das  Kinzigthal  nach  (10km)  Schiltach  (Krone),  an 
der  Mündung  der  Schillach  in  die  Kinzig.  Im  Schiltachthal  liegt  10km  auf- 
wärts Schramberg  (Post),  Städtchen  mit  Burgruine. 

Die  Bahn  verlässt  das  Kinzigthal  und  wendet  sich  r.  dem  Lauf 
der  Outach  entgegen ,  durch  ein  anmuthiges  obstreiches  anfangs 
breites  Wiesen thal.  —  37km  Outach  (Lowe).  —  43km  Hornberg 
(386m;  *Bar;  Lowe;  Schloss - Hötel ;  Rössle),  altes  Städtchen 
(2004  E.).  Das  malerische  Schloss  auf  steilem  Berg  wurde  1703 
von  den  Franzosen  unter  Villars  erobert,  bald  darauf  aber  von  den 
Bauern  wieder  genommen. 

Die  Strecke  von  Hornberg  bis  St.  Georgen  ist  die  merkwür- 
digste der  ganzen  Bahnlinie ,  die  ebenso  wie  die  Landstrasse  an 
vielen  Stellen  in  den  Fels  gebrochen  ist.  Weiter  in  dem  wald- 
bewachsenen engen  Gutachthal  aufwärts.  Oberhalb  (52km)  2Vie- 
derwasser  (421  m)  beginnt  mit  dem  sog.  „Niederwasser  Kehrtunnei" 
die  erste  grosse  Kurve.  Tunnels  (zwischen  Hornberg  und  St.  Geor- 
gen im  Ganzen  26),  Viaducte  und  Brücken  wechseln  unaufhörlich. 

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TRIBERG. 


9.  Route.  31 


56km  Tribergj  der  Bahnhof  liegt  bei  der  sog.  Kreuzbrücke 
(618m),  1km  von  dem  Städtchen  (686m ;  *Schwarzwald-IJ6tcl,  in 
schöner  Lage  5  Min.  vom  Wasserfall;  *Löwe;  *Ochs;  BeUevue; 
Sonne ,  mit  Bierbrauerei ;  Engel,  gelobt),  das  sich  in  zwei  Reihen 
nach  dem  Brande  von  1826  neu  erbauter  Häuser  bergan  zieht, 
Hauptsitz  des  Handels  mit  Schwarzwälder  Uhren.  Am  obernKnde 
de b  Orts  zeigt  ein  Wegweiser  r.  über  die  Brücke  zur  Gewerbehalle 
(Eintr.  50  Pf.)»  !•  am  Schwarzwaldhötel  vorüber  in  5  Min.  nach 
dem  prächtigen  *Triberger  Wasserfall,  dem  schönsten  im  westl. 
Deutschland,  von  Tannen  umrahmt,  180m  hoch  in  sieben  Ab- 
sätzen über  gewaltige  Granitmassen  herabstürzend.  Fusswege 

führen  an  den  Fällen  hinauf. 

Von  Triberg  führt  eine  Poststrasse  (Post  2  mal  tägl.  in  2^2  St.)  über 
Schönwald  nach  (15km)  Furtwangen  (''Sonne;  Engel) ,  einem  gewerb- 
fleissigen  Städtchen  an  der  Breffe,  von  wo  w.  eine  schöne  Strasse  durch  das 
Simonswälder  Thal  nach  (30km)  Waldkirch  führt  (vgl.  S.  27). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Outach  und  wendet  sich  in  dem 
grossen  „Triberger  Kehrtunnel"  direct  nachN.,  um  in  einer  zweiten 
grossen  Kurve  die  Höhe  zu  gewinnen.  Mehrere  Tunnels  und  Via- 
ducte.  —  64km  Nussbach.  Weiter  in  östl.  Richtung,  mittelst  eines 
1697m  1.  Tunnels  durch  die  Höhe  von  (69km)  Sommerau  (834m), 
Wasserscheide  zwischen  Rhein  und  Donau,  nach  (71  km)  St.  Georgen 
(813m ;  Adler;  Hirsch),  einem  betriebsamen  Ort,  auf  einer  Anhöhe 
am  1.  Ufer  der  Brigach  hübsch  gelegen.  Die  Ende  des  xi.  Jahrh. 
gegründete  Benedic tiner- Abtei  wurde  1806  aufgehoben. 

Nun  auf  der  Hochebene  hin ,  in  einiger  Entfernung  von  der 
Brigach.  —  75km  Peterzell-Königsfeld ;  82km  Kirnach.  —  86km 
Villingen  (*Post  oder  Blume;  Lilie;  Flasche;  Bier  im  Falken), 
alte  gewerbreiche  Stadt  (5974  Einw.)  mit  Mauern  und  Thoren. 
Gothische  Münsterkirche  mit  zwei  Thürmen  (1420);  im  Rath- 
haus, mit  gut  erhaltenen  Sälen  im  mittelalterl.  Stil,  die  städti- 
sche Alterthums-Sammlung.  10  Min.  vor  der  Stadt  der  stattliche 
Altstadtthurm ,  angeblich  röm.  Ursprungs.  Hübscher  Spaziergang 
nach  dem  Signal,  mit  weiter  Aussicht. 

Bei  (89kra)  Marbach  zweigt  1.  die  Bahn  nach  Rottweil  ab  (S.  66). 

100km  Donaueschingen  (688m;  ^Schütze;  Post;  Hot.  Brun- 
ner), Stadt  von  3522  Einw.,  Residenz  des  Fürsten  von  Fürsten- 
berg. Vom  Bahnhof,  wo  ein  Büstendenkmal  des  Kammerpräsiden- 
ten L.  Kirsner (f  1876),  folgt  man  der  Hauptstrasse  an  der  fürstl. 
Domänenkanzlei  vorbei  bis  zu  einer  Brücke,  jenseit  deren  r.  der 
Eingang  zum  furstl.  Park.  Dieser  ist  stets  zugänglich,  das  darin 
gelegene  Schloss  nicht  immer.  Bei  letzterm  wird  ein  ummauertes 
Becken  mit  klarem  Wasser,  welches  aus  dem  Grunde  emporspru- 
delt und  in  unterirdischem  Canal  c.  30m  weit  in  die  Brigach  ge- 
leitet ist,  durch  eine  Inschrift  als  Donauquelle  bezeichnet  („678m 
ü.M.;  2840km  bis  zum  Meere").  Der  Volksmund  gibt  jedoch  dem 
Flüsschen  den  Namen  Donau  erst  nach  der  Vereinigung  von 
Brigach  u.  Brege. 

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40  Routell. 


STUTTGART 


Stiftskirche. 


Das  alte  Schlosa  (PI. 42:  DE 5),  an  der  Südseite  des  Schloss- 
platzes, 1553-70  unter  Herzog  Christoph  von  A.  Tretsch  erbaut, 
bildet  ein  unregelmässiges  Viereck  mit  runden  Eckthürmen  und 
einem  auf  drei  Seiten  von  Doppelgallerien  umgebenen  Hof ;  auf 
der  Südseite  der  Eingang  zu  der  im  goth.  Stil  neu  hergerichteten 
Schlosskapclle.  Im  Hof  das  4m  h.  Beiter- Standbild  des  Grafen 
Eberhard  im  Bart  (PI.  25),  Erzguss  nach  Hofens  Modell.  Hier  ist 
auch  das  Bureau  des  Obersthofmeisteramts  (S.  45/46;  Vorm.  8-9  U. 
geöffnet,  jedoch  nur  vom  15.  April  bis  15.  Oct.,  mit  Ausnahme  der 
Sonn-  u.  Festtage).  Im  Ostthurm  eine  Reittreppe  bis  in  den  2.  Stock. 

Auf  dem  westl.  angrenzenden  Alten  Schloss-Platz  das  ♦Stand- 
bild Schiller1!  (PI.  26:  D  5),  4,5m  hoch,  von  Thorwaldsen  model- 
lirt,  von  ßtiglmayer  gegossen,  1839  errichtet. 

S.  davon  die  *Stiftskirche  (PI.  18  :  D  5),  dreischifflge  goth. 
Hallenkirche,  1436-95  erbaut,  seit  1532  protestantisch,  1841  von 
IJeideloff  heTgestellt1  mit  zwei  unvollendeten  Thürmen;  am  S.- 
Portal Reliefs,  kreuztragender  Christus  und  die  Apostel. 

Im  Ihnkrn  neue  ^Glasbilder,  1848-61  nach  Zeichnungen  von  Neher 
von  Gebr.  ßcheerer  angefertigt,  im  Chor  Christi  Geburt,  Kreuzigung  und 
Auferstehung ,  die  Pfingstpredigt  und  das  Jüngste  Gericht,  im  Orgelchor 
König  David ,  von  trefflicher  Wirkung.  An  der  n.  Chorwand  •  11  Stein- 
bilder württemb.  Grafen ,  von  Graf  Ulrich  (f  1266)  bis  Graf  Heinrich 
(t  1519);  der  fünfte  vom  letztern  ist  Eberhard  der  Greiner  oder  Rausche- 
bart (f  1392),  alle  Ende  des  zvi.  Jahrb.  gearbeitet.  Das  farbige  Steingrab- 
mal des  Grafen  Albrecht  von  Hohenlohe  (t  1575),  im  Chor,  ist  gewöhnlich 
verdeckt.  Goth.  Steinkanzel  aus  dem  xv.  Jahrh.  mit  Hochreliefs,  leider 
bronzirt.  Im  n.  Langschiff  ein  altes  Votivbild,  Steinrelief,  oben  Christus  als 
Weltrichter,  unten  die  klugen  und  thörichten  Jungfrauen. 

Wenige  Schritte  südl.  der  Marktplatz  (PI.  D  5,  6),  der 
Mittelpunkt  des  alten  Stuttgart,  mit  einigen  alten  Patrizier- 
häusern aus  dem  xvi.  Jahrh.  und  dem  architektonisch  unbedeu- 
tenden Rathhaus  (PI.  38).  —  Die  Marktstrasse  mundet  s.o.  auf 
den  St.  Lconhardsplatz,  wo  an  der  gleichnamigen  spätgoth.  Kirche 
(PI.  17 :  E  6)  aussen  am  Chor  ein  gut  gearbeiteter  Calvarienberg 
aus  dem  xv.  Jabrh.  erhalten  ist. 

Die  noch  weiter  ö.  vorüberführende  Olgastrasse  mit  der  neuen 
engl.  Kirche{V\.  13 :  F6),  von  Wagner,  sowie  die  am  Charlottenplatz 
beginnende  Neckarstrasse,  gehören  zu  den  schönsten  Strassen  des 
neuen  Stuttgart. 

In  der  Neckarstrasse ,  durch  welche  die  Pferdebahn  nach 
Berg  und  Cannstatt  führt,  gleich  r.  am  Charlottenplatz,  das  Prin- 
zessin-Palais (PI.  37 :  E  F  5). 

Nebenan  Nr.  4  das  Staats-Archh  (PI.  31 :  E  F  5),  welches  in 
seinem  mittleren  und  oberen  Stockwerk,  sowie  in  dem  nordl.  an- 
gebauten Seitenflügel ,  Neckarstr.  6 ,  auch  das  kgl.  *Naturalien- 
Cabinet  enthält,  tägl.  11-12  (im  Sommer  an  Sonn-  u.  Feiertagen 

bis  1)  und  2-3  (im  Sommer  Mi.  u.  Sa.  bis  4)  Uhr. 

Das  Naturaliencabinet  zerfällt  in  eine  allgemeine  Sammlung  und  in 
eine  ausschliesslich  württembergische  in  Verbindung  mit  der  des  Vereins 
für  vaterländ.  Naturkunde.  Eingang  im  untern  Portal  des  Hauptgebäudes. 

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Kunst-Museum.  STUTTGART 


11.  Route.  41 


Im  Parterre  die  mineralogisch  -  geognostisch  -  paläontologische  Sammlung 
Württembergs.  Dieselbe  beginnt  mit  den  Minerallen  aus  den  alten  Gruben 
des  Schwanswaldes  ;  dann  folgen  die  Gebirgsformationen  des  Landes  von 
dem  Urgebirgc  aufwärts  durch  die  Trias  und  den  Jura  bis  zum  jüngsten 
Gebilde  des  Torfs  und  Lehms  mit  allen  Schichtenproben  und  Petrefacten; 
daran  schliesst  sich  eine  prähistorische  Sammlung  der  Höhlenfunde  bis 
zur  Zeit  der  Pfahlbauten.  Hervorzuheben  sind  die  zahlreichen  Saurier 
(c  Labyrinth«. dun  etc.),  Pentacriniten ,  die  *  Gruppe  mit  13  Mammuth- 
Stosszähnen  und  die  von  24  Landeidechsen  aus  dem  weissen  Bausandstein 
von  Stuttgart.  —  Im  2.  Stock  die  zoolog.  Sammlung,  im  Flügel  r.  Säuge- 
thiere,  im  Hauptgebäude  1.  Vögel  (Elliot'sche  Sammlung  der  Himalaja- 
Fasanen),  Fische,  Reptilien  u.  niedere  Thiere  (schöne  Korallen  u.  Insecten, 
besonders  vollständig  die  südafrikan.  Fauna).  —  Im  obern  Stock  im  Flügel 
r.  die  toolog.  u.  botan.  Sammlung  Württembergs  in  treffl.  Aufstellung  (die 
Thiere  gruppen-  u.  stufenweise  vom  Ei  und  Jungen  durch  alle  Umwand- 
lung- u.  Altersformen  u.  Varietäten  bis  zum  vollendeten  Thier,  mit  Be- 
rücksichtigung der  Landcstheile ,  Flussgebiete  etc.  Herbarium  ,  Hölzer 
etc.).  Im  Hauptgebäude  (l.J  die  allgemeine  paläontolog.  u.  mineralog.- 
geognosi.  Sammlung  (Mineralien  in  systematischer  Anordnung),  sowie  die 
osteologische  Sammlung  (Schädel,  Skelette  etc.)  und  die  allgem.  botanische 
Sammlung  mit  Herbarium,  Früchteformen  u.  Holzarten. 

Das  grosse  Gebäude  gegenüber  mit  4  Flügeln  und  3  Höfen  ist 
die  ÖBtl.  an  das  Residenzschloss  anstossende  Academie  (PI.  £  4,  5\ 
1775-94  Sitz  der  von  Herzog  Karl  gegründeten  Karlsschule  (S.  47), 
in  welcher  Schiller  seine  erste  Bildung  genoss.  Im  Speisesaal  die 
königi.  Privatbibliothek,  Parterre  die  Haupt-  u.  Schlosswache. 

Die  kgl.  Bibliothek  (PI.  2),  Neckarstr.  8,  in  einem  massiven 
Neubau,  von  Landauer,  mit  hohen,  durch  alle  Stockwerke  gehen- 
den Bibliotheksälen  und  sehenswerthem  Lesesaal,  hat  500,000 
Bände,  3800  Handschriften,  7200  Bibeln  in  über  100  Sprachen 
und  2400  Incunabeln  (geöffnet  an  den  Wochentagen  10-12  und, 
ausser  Samstags,  2-5  U.).  Mit  der  Bibliothek  steht  in  Verbindung 
die  k.  Münz-,  Kunst-  und  Alterthümer-Sammlung,  Neckarstr.  10, 
mit  17,000  Münzen  und  Medaillen ,  zur  Besichtigung  geöffnet 
nach  Anmeldung  Tags  zuvor  in  der  Bibliothek  (Samst.  2-4  und 
Mittw.  5-6  U.  öffentl.).  —  Hinter  der  Bibliothek,  in  der  Urban- 
strasse, das  grosse  von  Landauer  erbaute  Justizgebäude,  für  Ober- 
landes-, Land-  und  Amtsgericht,  mit  stattlicher  Eingangshalle  und 
hübschem  Schwurgerichtssaal.  Auf  der  Attika  die  Kolossalgruppen 
der  Justitia  und  Lex  von  Kopp. 

Weiter  unten  in  der  Neckarstrasse ,  der  Münte  gegenüber,  in 
einem  neuen  Flügelgebäude,  das  *Museum  der  bildenden  Künste 
(PI.  29  :F  3),  öffentl.  So.  11-1  u.  2-4,  Di.  Mi.  Fr.  10-12  u.  2-4 
Uhr,  im  Winter  nur  Mi.,  So.;  Kupferstiche  Di.  Mi  Do.  2-4,  Stein- 
denkmale im  Parterre  So.  11-12;  sonst  gegen  Trkg. 

In  den  Räumen  ebener  Erde  Gipsabgüsse,  im  I.  Saal:  Gruppe  der 
Niobe,  Thüren  des  Baptisteriuma  zu  Florenz;  II.  Saal:  Medicelsche  Venus, 
Laokoon;  III.  Saal:  trunkener  Faun,  Venua  vom  Capitol.  Apoll  vom  Bel- 
vedere,  borghesiseber  Fechter,  Diana  von  Versailles,  Venus  von  Melos; 
IV.  Saal:  die  Aegineten  (3.  115),  Castor  und  Pollux,  Pallas  von  Velletri.  — 
Im  Museum  Thorwald  sen  Modelle  und  Abgüsse  Thorwaldsen'scher 
Bildwerke,  von  dem  Meister  (f  1844)  selbst  hierher  geschenkt,  sonst  in 
keiner  deutschen  Sammlung  ausser  zu  Kiel :  Christus,  die  Apostel,  knieender 
Kngel ,  Ganymed ,  Amor  und  Psyche ,  Alexandcrzugj  Canova  s  Grazien, 
Victorfen  (8.  228)  von  Rauch,  Michel  Angelo's  Moses,  Rietschers  Pietas.  — 

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42  Route  11.  STUTTGART.  Kunst- Museum. 


Im  Cabinet  Dannecker  Gipsabgüsse  der  weniger  bekannten  und  un- 
bedeutenderen Werke  des  Meisters  (f  1841)  und  einige  Originale,  darunter 
die  berühmte  Kolossalbüste  Schillert  in  Marmor ,  vom  Meister  selbst  in 
einer  Anwandelung  von  Geistesschwäche  durch  Wegmeisselung  der  Locken 
vorn  verstümmelt.  Ausserdem  in  den  verschiedenen  Räumen  7  Cartona 
tu  den  Gegenbaur'schen  Fresken  im  Schloss  (S.  39);  auch  ein  Saal  mit 
zahlreichen  in  Württemberg  gefundenen  röm.  Inschriften  und  Bildwerken. 

Im  obern  Stock  die  Gemäldesammlung  (700  Bilder).  Im  I.  Saal 
in  der  Mitte  "Kopf  Bathseba ,  Marmorstatue,  (n.)  *4.  Oiov.  Bellini  Pietä; 
*ö.  Titian  h.  Magdalena;   8.  Tintoretto  Bildn.  eines  venez.  Senators; 

10.  Titian  h.  Hieronymus;  "11.  Oiulio  Romano  Madonna  della  Seggiola; 
*12.  Pordenone  Judith  mit  dem  Haupt  des  Holofernes;  *14.  Palma  Veechio 
h.  Familie ;  18.  Paolo  Veronese  Dame  in  venez.  Tracht.  —  (ö.)  24.  Bellini 
Madonna;  *63.  Caravaggio  der  Zinsgroschen.  —  (s.)  36.  Carlo  Bold  h.  Jung- 
frau; 38.  Bellini  Madonna. 

Cabinette:  I.  (w.)  88.  Caravaggio  Würfel  spielende  Soldaten.  — 

11.  (w.)  134.  Palma'*  Schule  drei  weibliche  Halbfiguren;  (ö.)  103a.  A.  van 
Dyck  Portrait  des  Malers  de  Crayer.  —  III.  (ö.)  139.  Palma  Veechio  weibl. 
Brustbild;  146.  Paolo  Veronese  Madonna;  148.  Titian  Madonna;  (w.)  161. 
Raffael  (Copie)  männl.  Bildn.  —  IV.  u.  V.  unbedeutend.  —  VI.  (w.)  *237. 
O.  Schick  Apoll  unter  den  Hirten;  238.  der«.,  David  vor  Saul  die  Leier 
spielend ;  248.  der*.,  Opfer  Noah's ;  (s.)  242.  Wächter  Hiob  und  seine  Freunde; 
244.  den.,  singender  Bacchus;  *243.  J.  A.  Koch  Landschaft  nach  einem 
Gewitter;  245.  Reinhart  ital.  Landschaft. 

Saal  IL  (n.)  358.  Front  Halt  Mann  mit  Falke;  *359.  Everdingen 
grosse  Landschaft;  348.  Rembrandt  Bildniss  einer  alten  Frau;  344.  Kupettky 
(t  1740)  des  Künstlers  eigenes  Bildniss  mit  Augengläsern;  das  Gesicht 
scheint  ein  ganz  verschiedenes  je  nach  dem  Standpunkt  der  Betrachtung; 
339.  van  der  Baan  männl.  Bildniss  in  halber  Figur,  (w.)  332.  Rembrandt 
Bildniss  eines  Knaben;  333.  van  Dyck  todter  Christus  von  Maria,  Magda- 
lena, Johannes  und  einem  Engel  beweint;  327.  A.  del  Sarto  h.  Familie; 
329.  Palma  Veechio  h.  Familie;  330.  Guido  Reni  h.  Sebastian;  324.  Fra 
Bartolommeo  Krönung  der  heil.  Jungfrau;  320.  Copie  nach  Lionardo  da 
Vinci  Bildniss  der  Monna  Lisa;  321.  Vtlatquet  Herzog  von  Olivarez  und 
sein  Gärtner ;  316.  Murillo  Bildniss  eines  Knaben,  (s.)  297.  Mettu  Bildniss 
einer  jungen  Frau ;  299.  Andrea  del  Sarto  Bildniss  des  Malers  Galeazzo 
Campi;  293.  Wynbrandt  van  Oeest  niederl.  Familienbild;  287.  van  der 
Heltt  Bildniss  einer  Frau  ;  284.  Titian  Brustbild  des  Andreas  Doria;  280. 
Miereveit  holl.  Bürgermeister;  275.  Rembrandt  h.  Paulus  im  Getängniss 
(1627).  (ö.)  263.  Zurbaran  Einkleidung  der  h.  Clara  als  Nonne ;  262.  Rubens 
büssende  Magdalena;  292.  Miereveit  Brustbildniss  eines  jungen  Mannes. 

Saal  III.  Niederländer  u.  altdeutsche  Bilder,  besonders  der  Ulmer  u. 
Augsburger  Schule;  verschiedene  Bilder  von  Zeitblom.  368.  Lucas  Cranach 
weibliches  Bildniss;  4Ö7.  der«,  männl.  Bildniss;  451.  ders.  Judith;  447. 
H.  Holbein  d.  Ä.  männl.  Bildniss.  (ö.)  391.  L.  Cranach  männl.  Bildniss; 
398.  Roger  van  der  Wey  den  Bathseba  im  Bade ;  406.  H.  Holbein  d.  Ä.  Ver- 
spottung Christi,  (s.)  410.  H.  Holbein  d.  Ä.  betende  Frau;  409.  Holbein  d. 
Jüngere  männl.  Bildniss ;  verschiedene  Bilder  aus  Holbein's  Schule ;  413. 
Altarblatt  mit  Flügeln,  Meister  unbekannt.  In  der  Mitte  des  Saale« :  670. 
BHon  Hochzeitszug  im  Elsass. 

Corridor.  Meist  kleine  Niederländer,  (ö.)  460.  Salv.  Rosa  kleine 
Landschaft;  (n.)  616.  J.  le  Duc  Wachtstube;  487.  D.  Teniei's  pfeifender  Bauer 
in  einer  Schenke ;  526.  O.  Dom  Bildniss  eines  alten  Mannes;  547.  Ruitdael  (?) 
männl.  Bildniss;  561.  C.  Netscher  Bildniss  eines  jungen  Mannes;  573.  ders. 
Bildniss  einer  jungen  Frau. 

Saal  IV.  Neuere  Meister.  702.  /.  Schräder,  Shakspeare  als  Wild- 
dieb vor  dem  Friedensrichter;  703.  Kirchner,  Ansicht  von  Genua;  698. 
Ebtrty  badende  Kinder  im  baumbeschatteten  Bach;  662.  R.  Langer,  Fran- 
cesca  v.  Rimini  u.  Paolo,  nach  Dante;  *663.  C.  Häberle ,  Aufhebung  des 
württ.  Klosters  Alpirsbach  1648;  705.  Ed.  Schleich,  Landschaft;  (w.)  684. 
Rüstige ,  die  Gräfin  v.  Rudolstadt  nimmt  den  Herzog  Alba  gefangen ; 
*649.  B.  Neher,  Kreuzabnahme;  648.  ders.,  Erweckung  des  Jünglings  von 
Nain;  «694.  Kaulbach ,  Seeschlacht  von  Salamis  (Farbenskizze)  ;  (n.)  659. 


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Stadtgarten.  STUTTGART.  11.  Route.  43 


Rüstige,  Kaiser  Otto  I.  nach  Besiegung  der  Dänen;  678.  F.  Diett,  vor  den 
Thoren  Leipzigs  1813;  (ö.)  A.  Feuerbach.  Iphigenie;  *713.  Makart,  Kleo- 
patra;  714.  Faber  du  Faur,  Schlacht  bei  Chainpigny;  A.  Braith,  Thier- 
stücke; 660.  Riedel,  Aledea;  704.  Ed.  Schleich,  Landschaft.  Im  anstossen- 
den  C abinet  VII. :  695.  Schirmer,  Landschaft;  675.  A.  Reihet,  Auffindung 
der  Leiche  Gustav  Adolfs  bei  Lützen;  687.  Rottmann,  der  Hintersee;  7U7. 
De/regger,  der  verwundete  Jäger;  641.  Betsch,  Cornelia,  die  Mutter  der 
Gracchen,  mit  ihren  Söhnen;  626.  Andr.  Achenbach,  niederl.  Landschaft; 
688.  Th.  Schütz,  Mittagessen  bei  der  Ernte.  —  Cab.  VIII.  633.  Rottmann, 
Epidauros  bei  Sonnenuntergang;  *6ü4.  A.  Bauerle,  die  Waisen;  709.  Tiesen- 
hausen,  an  der  Ostsee;  639.  Qudin,  nach  dem  Sturm. 

An  der  W. -Seite  der  Neckarstrasse  ziehen  sich  die  ^Anlagen 
oder  der  Schlossgarten  (PI.  E  F  3-1)  entlang,  mit  prächtigen 
Baumgrnppen ,  Wasserflächen  etc. ,  vom  Schloss  3/4  St.  weit  fast 
bis  Cannstatt  reichend.  Zahlreiche  Marmorbildwerke ,  meist  Co- 
pien  nach  der  Antike,  sind  in  den  Anlagen  zerstreut,  insbesondere 
am  sog.  botanischen  Garten  ,  ö.  vom  oberen  Teich,  lieber  dem 
Teichzufluss  an  der  Schlossseite  eine  Kolossalgruppe  von  Dannecker, 
die  Hur-  und  Wasser-Nymphe  darstellend.  Im  Rondel  der  Haupt- 
allee: Graf  Eberhard  im  Schoosse  des  Hirten  ruhend,  Kolossal- 
gruppe von  Paul  Müller.  Auf  der  Insel  am  Ende  der  Hauptallee 
der  Kaub  des  Hylas  (PI.  10),  noch  weiter  zwei  Pferdebändiger, 
beide  von  Hofer. 

"Wir  wenden  uns  jetzt  dem  n.w.  Stadttheil  zu,  wo  in  der 
Friedrichstrasse  (n°  22)  das  Gebäude  der  Keichsbank-Hauptstelle, 
von  Beyer,  Beachtung  verdient,  und  wo  namentlich  die  Kriegsberg- 
strasse und  deren  Seitenstrasse,  die  Goethestrasse  (in  letzterer  u.  a. 
das  General- Commando,  PI.  OD  3,  2),  sich  durch  schöne  Neu- 
bauten auszeichnen.  —  In  der  Kronenstrasse  (PI.  1)  3)  n°  20  das 
Museum  vaterländischer  Altcrthümer,  verbunden  mit  der  Sammlung 
des  Württemberg.  Alterthumsvereins  (geöffnet  Sonnt.  11-1  und  2-4, 
Mittw.  2-4  U.,  sonst  gegen  Trinkg.);  darin  u.  a.  die  1875  vom 
Staate  angekaufte  ehem.  MurscherBche  Porzellan-Sammlung. 

Am  Stadtgartenplatz  (Alleenplatz)  das  Polytechnicum(Pl.  35  : 
C  3),  1860-65  von  Egle  im  ital.  Renaissancestil  erbaut,  1879  von 
Tritschler  vergrössert ,  mit  Statuen  Dürer's  u.  Keplers  am  Portal 
und  zehn  allegor.  Statuen,  Disciplinen  der  techn.  Hochschule  dar- 
stellend ,  oben  zwischen  korinth.  Säulen;  darüber  zwei  treffliche 
allegor.  Darstellungen  von  Kunst  u.  Wissenschaft  von  Th.  Bechlar 
in  München;  ferner  mit  Medaillon  -  Portraits  Schinkel^,  Kedten- 
bacher's,  Beblinger 's,  Syrlins. 

Der  ßtadtgarten  (PI.  C  4;  Eintr.  an  Concerttagen  50  Pf. ,  im 
Sommer  fast  täglich),  ist  ein  besuchtes  Vergnügungslocal  mit 
Restaurationssaal  und  schönem  Pflanzenflor. 

W.  die  (JcwerbehaUc  (PI.  C  4,  3),  Ausstellungshalle  der  Lan- 
desgewerbe-Ausstellung von  1881  ,  darin  u.  a.  die  Börse  (Börsen- 
stunde  tägl.  2-3  U.)  und  das  Exportmusterlager.  —  Ferner  die 
Baugewerkschuir  (  11 .  9:  C4),  schöner  Mansardenbau  mit  sehens- 
werthen  Lichthöfen,  von  Egle.  —  In  der  Lindeustr.  die  Turnhalle 

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44  Route  11.  STUTTGART 


Synagoge. 


(PI.  46  :  C  4)  und  die  von  Dollinger  erbaute  Garnisonkirche  (PI.  B 
G  4),  Backsteinbau  im  Rundbogenstil  mit  Kuppel  u.  Eckthürmen. 

In  der  Nähe,  Hoppelaustr.  9,  die  Liederballe  (PI.  20 :  B  4), 
Eigentbum  des  Stuttgarter  Liederkranzes ,  mit  grossen  Sälen  für 
öffentliche  Zwecke.  Der  1875  von  Leins  erbaute  Festsaal  ist  der 
grösste  Saal  in  Deutschland  (1320qm;  Gürzenich  1166qm).  In  der 
Gartenhalle  die  Gipsmodelle  des  Marbacher  Schiller-  und  des 
Tübinger  Unland- Standbildes.  Im  Garten  (auch  Bier)  eine  kolos- 
sale Erzbüste  Uhland's,  nach  Rau's  Modell  von  Pelargus  gegossen, 
die  Marmorbüsten  0.  Schwab' s  von  Zell  und  * Front  8chubert's 
von  Kietz,  u.  a.  —  Zwischen  Schloss-,  Kasernen-  und  Lange- 
strasse (PI.  B  5)  die  grossartigen  neuen  städt.  8chulgebäude.  Mehr 
westl.  das  Ludwigsspital  nCharlottenhilfei*  in  der  Lindenspürstr., 
vom  verst.  Staatsrath  v.  Ludwig  gestiftet  u.  vorzüglich  eingerichtet. 

Die  spätgoth.  Spitalkirche  (PL  15 :  05),  1471-93  erbaut,  1841 
hergestellt,  enthält  Dannecker's  Christus-Modell  (S.  221),  sowie 
in  dem  erneuten  Kreuzgang  den  Grabstein  Rtuehlitfs,  des  gelehr- 
ten Freundes  von  Melanchthon  (f  1522).  —  Wenige  Schritte  von 
da  die  Synagoge  (PI.  44),  im  maurischen  Stil  mit  zwei  stattlichen 
Kuppeln,  1861  erbaut. 

Das  Landesgewerbemuseum  {Musterlager  der  k.  Centralstelle 
für  Handel  und  Gewerbe,  in  der  Legionscaserne .  PI.  30 :  C  D  6) 
umfasst  in  verschiedenen  Abtheilungen  über  40,000  Nummern 
und  ist  täglich  unentgeltlich  geöffnet  (Sonn-  u.  Feiertags  nur 
IO72-I21/2  U.).  Damit  verbunden  (Eingang  im  Hof)  die  Kunst- 
bibliothek mit  reicher  kunstgewerblicher  Literatur  und  die  Lehr- 
mittelsammlung. 

Im  S.W.-Viertel  der  Stadt,  am  Feuersee  (PI.  B  7),  die  goth. 

*  Johanneskirche,  von  Leins  erbaut ,  ausgezeichnet  durch  Bauart 
und  Lage;  Inneres  in  Farben  reich  ausgestattet.  —  An  der 
Böblinger  Str.  die  kath.  »Marienkirche  (PI.  C  7,  8),  frühgoth.  mit 
zwei  Thürmen ,  von  Egle.  —  In  der  durch  schöne  Neubauten  aus- 
gezeichneten Reinsburgstrasse,  zwischen  den  beiden  Kirchen,  die 

*  Villa  Siegle,  von  Gnauth ;  das  Bohnenberger'sehe  Haus  von  Beis- 
barth;  das  Haus  des  Prof.  Rüstige  von  Leins.  —  In  der  Vorstadt 

Heslach  eine  neue  roman.  Kirche  von  Wolff. 

Auf  dem  Fangelsbachfriedhof,  im  S.O.  der  Stadt,  das  von  Gnauth  ent- 
worfene Kriegerdenkmal,  Kränze  spendende  Germania.  —  Im  rl.W.  der 
Stadt,  an  dem  von  Morlock  gebauten  Eisenbahn dör fchen  (Dienstwohnun- 
gen der  Eisenbahn-Beamten)  vorüber,  gelangt  man  nach  dem  Central- 
friedhof, mit  goth.  Begräbnisskapelle  von  Beyer,  Mausoleen  der  Familien 
v.  Hallberger  und  Sauters,  neuen  Denkmälern  des  Dichters  Mörike,  des 
Historikers  Stalin,  des  Afrikareisenden  Manch  u.a.,  und  schöner  Aussicht. 

Eine  schöne  Promenade  auf  der  O. -Seite  von  Stuttgart  ist:  durch  die 
Charlotten-  und  Gaisburgstrasse  (PI.  F  5)  zur  »Uhlandshöhe  (»/2  St.);  auf 
dem  ganzen  Wege,  und  besonders  oben  bei  dem  Pavillon  und  der  Uhlands- 
linde  reizende  Aussicht.  —  Aehnlich  die  Schillerhöhe  auf  dem  Bopser,  im 
S.O.  der  Stadt-,  die  Neue  Weinsteige  (PI.  DE  8)  führt  in  Windungen  mit 
wechselnden  Aussichten  hinauf. 

Sehr  zu  empfehlen  ist  eine  »Fahrt  auf  der  Giubahn  sur  Hasenberg- 

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Umgebungen. 


BERG. 


11.  Route.  45 


Station  (1.  sitzen).  Die  Bahn  (nach  Böblingen,  Freuden9tadt  etc.,  s.  8.65) 
verlässt  parallel  mit  der  Ludwigsburger  Bahn  den  Ilauptbabnbof,  wendet 
sich  dann  in  scharfer  Curve  um  die  Ziegelei  auf  den  Pragäckem  und  geht 
in  südl.  Richtung  gerade  auf  den  weit  ins  Stuttgarter  Thal  vorspringenden 
rebenu uik ranzten  Kriegtberg  zu.  Auf  der  Höhe  des  letzteren  (r.)  die  Feuer- 
bacher Heide  (am  Ende  derselben  die  vielbesuchte  Gartenwirtschaft  Weit- 
tenhof,  mit  hübscher  Aussicht).  Die  Bahn  steigt  stark  (1:52).  Nach  dem 
Austritt  aus  dem  530m  1.  Tunnel  1.  überraschende  *Aussicht  auf  die  Stadt, 
deren  Vorderseite  hier  die  domartige  neue  Garnisonkirche  beherrscht,  und 
die  schöne  gegenüberliegende  Bergreihe.  Die  Bahn  steigt  fortwährend 
zwischen  Gärten  und  Weinbergen  an  dem  Thalgehänge  hin,  in  weitem 
Bogen  die  Stadt  umkreisend.  Der  Blick  gewinnt  fort  und  fort  mit  der 
Höhe  der  Bahn.  Nach  Ueberschreitung  des  40m  h.  Viaducts  über  das 
Vogelsangthal  erreicht  der  Zug  die 

Hasenberg  Station  (369m  ü.  M..  120m  über  dem  Hauptbahnhof),  an  der 
Waldecke  des  Hasenbergs ,  wohin  man  von  der  Stadt  aus  auch  auf  der 
in  Windungen  ansteigenden  neuen  Rothebühlstrasse  gelangen  kann  (PI.  A  7). 
Von  der  Station  umfassender  Blick  auf  die  Stadt  und  das  nahe  Neckar- 
thal. Noeh  besser  vom  'Jägerhaus  (Restaur.) ,  in  dessen  Nähe  1882  eine 
Büste  des  Dichters  Wilh.  Hauff,  von  Rösch,  aufgestellt  worden  ist,  und 
dem  1879  errichteten  40m  h.  steinernen  *  Aussichtsturm,  von  Beyer  erbaut, 
'/»  St.  von  der  8tation  (beim  Austritt  r.,  dann  steil  bergan) :  Aussicht  auf 
das  ganze  Unterland  bis  zum  Heilbronner  Wartthurm  und  Melibocus  und 
sudl.  auf  die  ganze  Kette  der  Schwäbischen  Alb,  namentlich  Hohenstaufen, 
Rechberg,  Neuffen,  Achalm,  Hohenzollern.  —  Vom  Jägerhaus  durch  den 
Wald  zur  Qaiseiche,  '/«  St.  —  Vom  Jägerhaus  direct  hinab  zur  Stadt, 
20-25  Min. ,  durch  neue  Anlagen.  R.  (im  Hinabsteigen)  die  Bassins  der 
neuen  Wasserleitung,  weiter  r.  der  Hügel  der  Reinsburg ,  unmittelbar 
südl.  über  der  8tadt ,  mit  der  Karlstinde  (PI.  B  8) ,  von  wo  gleichfalls 
schöne  Aussicht.   

Von  Stuttgart  nach  Cannstatt.  —  Die  Eisenbahn  (R.  16; 
4km,  in  8-11  Min.,  für  35,  25,  15  Pf.)  führt  in  gerader  Richtung 
auf  die  Höhe  des  Rosenstein  (S.  46)  los,  durchschneidet  dieselbe 
mittels  eines  413m  1.  Tunnels,  überschreitet  den  Neckar  und  er- 
reicht alsbald  den  am  r.  Ufer  gelegenen  Bahnhof  von  Cannstatt. 

Die  Pferdebahn  (S.  38;  vom  Stuttgarter  Schloss  an  eben- 
falls 4km,  Fahrz.  20  Min.)  durchzieht  die  Neckarstrasse  (S.  40), 
dann,  mit  Blick  auf  die  kgl.  Villa  (s.  unten),  die  Untere  Neckar- 
Strasse,  die  sich  bis  Berg  erstreckt. 

Berg,  die  immer  mehr  mit  der  Hauptstadt  zusammenwachsende 
Vorstadt  von  Stuttgart,  am  1.  Ufer  des  Neckar,  ist  Hauptstation  der 
Pferdebahn.  Bei  der  letzteren,  am  Eingang  des  Orts,  das  Stuttgar- 
ter Miner  alh  ad  von  F.  Neuner,  mit  grossem  Bade-  (auch  Schwimm-) 
Bassin  ,  Gartenwirthschaft  und  beliebtem  Sommertheater.  Weiter 
das  Gasthaus  Gruner  Hof  und  die  Pension  Funk.  Auf  einer  An- 
höhe über  dem  Ort  die  1855  von  Gaab  erbaute  goth.  Kirche  ,  mit 
durchbrochenem  Thurm. 

Den  Gipfel  des  Berges  r.  krönt  die  königl.  Villa,  ein  grosses 
Schloss,  von  Leins  1846-53  im  Renaissance-Stil  aufgeführt,  mit 
aussichtsreichen  Anlagen,  ansehnlichen  Gewächshäusern  und  eini- 
gen Kunstwerken  (Gemälden  von  Nic.de  Kayser,  Kaminski,  Bohn, 
Karl  Müller  u.  a.,  Sculpturen  von  Tenerani  u.  a. ;  im  Garten  die 
vier  Jahreszeiten  von  Kopf;  Kaiser  Nikolaus  von  Russland  und 
seine  Gemahlin ,  Bronzebüsten  von  Raucfi).   (Eintrittskarten  im 

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46  Route  11.  ROSENSTEIN.  Umgebungen 


Bureau  des  Obersthofmeisteramts  im  Parterre  des  alten  Schlosses 

in  Stuttgart  Vorm.  8-9  U.,  s.  S.  40). 

Auf  der  Höhe  nördl.  von  Berg  steht  das  königl.  Landhaus 
Bosenstein,  erbaut  1823-29  im  röm.  Stil,  mit  Säulenportiken  und 
vielen  Kunstwerken ,  ebenfalls  nur  gegen  Karten  des  Obersthof- 
meisteramts zugänglich  (s.  oben;  Trinkg.). 

Im  Innern  an  plastischen  Werken :  Wagner  Pan  und  Bacchantin  ;A.  Wolf 
knieende  Zauberin;  dann  im  Hauptsaal,  mit  Fries  von  Weitbrecht,  die 
landwirthschaftl.  Beschäftigungen  darstellend :  Wagner  Psyche  u.  Gany- 
med-,  J)  un  neck- er  Amor*  Tenerani  Venus  mit  dem  Bogen;  Hof  er  Amor 
bogenbrechend \  Rosetti  Esmeralda  die  Ziege  lesen  lehrend.  Unter  den 
Gemälden  (Katalog  beim  Hausverwalter)  hervorzuheben  u.  a. : 

10.  Heisch,  weiblicher  Kopf;  13.  14.  C.  Vernet,  Seestücke;  24.  Palma 
Vecchio,  Petrarca  u.  Laura ;  2b.  Domenichino,  Kleopatra ;  35.  Correggio  (?), 
Susanna;  40.  P.  Bordone,  Pomona;  61.  62.  Bakhuixen,  Viehstücke;  63. 
de  Kapser ,  Raffaers  Foraarina;  6ö.  Neher ,  röm.  Pitterari;  72.  Calame, 
Landschaft;  77.  A.  Werner,  Dogenpalast  in  Venedig;  82.  van  Hoove ,  das 
königl,  Schloss  im  Haag;  88.  Behelf hout,  Seestück;  »4.  Riedel,  Kranzflech- 
terinnen;  97.  Bamberg er ,  Sorrent;  98.  Riedel,  Bäuerin  aus  Nettuno ;  100. 
Eberl,  Gardasee;  112.  K.  v.  Müller,  Faust  u.  Helena;  119.  H.  Vemet,  Ge- 
bet in  der  Wüste;  121.  Den.,  Wüstenpost;  123.  G.  Bohn,  h.  Elisabeth; 
127.  Gußens,  Italienerinnen;  184.  Sleuben,  Esmeralda;  137.  Gegenbaur, 
Hirt  u.  Flötenbläser;  140.  Rottmann,  Messina;  141.  Peters,  Mömpelgard; 
149.  A.  Feuerbach,  Römerin;  152.  Funk,  Schloss  Tirol ;  153.  Calame,  Brien- 
zer  See;  158.  Gegenbaur,  Italienerin;  162.  Maes ,  betende  Neapolitanerin; 
166.  Gurlitt,  Akropolis;  171.  Peters,  Schloss  Misox  am  Bernardino.  Ferner 
Fresken  von  Dietrich,  zur  Geschichte  des  Bacchus,  und  Gegenbaur  (Kuppel- 
bild), der  Olymp. 

Die  Neckar- Insel  bei  Berg,  die  sich  fast  bis  Cannstatt  erstreckt, 
ist  mit  Badeanstalten  besetzt.  In  ihrer  Mitte  auch  Mineralquel- 
len, darunter  der  dem  Karlsbader  ähnlich  aufsteigende  Sprudel 
(Leuze's  Inselbad,  grosses  Etablissement,  Morg.  6  ü.  Concert). 

Die  Cannstatter  Landstrasse,  der  die  Pferdebahn  weiter  folgt, 
umzieht  den  Fuss  des  Rosenstein  und  fuhrt  dann  am  untern  Ein- 
gang der  Wilhelma  vorüber  nach  dem  auf  dem  1.  Neckar-Ufer  ge- 
legenen Theil  von  Cannstatt. 

Die  *Wilhelma,  ein  Gebäude-Complex  im  maurischen  Stil, 
inmitten  schöner  Gartenanlagen,  wurde  1842-51  von  Zanth  für 
König  Wilhelm  I.  aufgeführt  (Karten  s.  oben ;  Trinkg.). 

Man  erreicht  zunächst  den  Festsaalbau ;  im  Innern  ein  grösserer  Saal 
von  reichster  Ausstattung.  Kreisförmige  Culonnaden  verbinden  denselben 
mit  zwei  Pavillons  (in  dem  rechts  die  Bilderg allerie,  nur  oriental.  Sujets, 
dabei  zwei  von  Uorace  Vernet)  und  mit  dem  Hauptgebäude  auf  der  obern 
Terrasse.  In  letzterm  in  der  Mitte  das  Empfangszimmer,  r.  ein  Gesell- 
schaftszimmer, 1.  des  Königs  Arbeitszimmer,  dann  Schlaf-,  Ankleide- und 
Badekabinet,  letzteres  mit  schöner  Stalaktitendecke.  Hinter  diesem  Ge- 
bäude steigen  weitere  Terrassen  bis  zum  Plateau  des  Berges  empor  oben 
ein  Belv edere,  gleichfalls  maur.  Kuppelbau,  mit  reizender  Aussicht.  Auf 
den  untern  Terrassen  innerhalb  der  Colonnaden  herrliche  Blumengärten 
mit  Springbrunnen  und  Thiergruppen  in  Marmor  und  Bronze  von  Hofer. 


Cannstatt*  —  Gasth.  :  *H6t.  Hermann,  in  der  Stadt,  mit  schö- 
nem Garten  und  Terrasse  (Eintrittskarten  zum  Besuch  der  kgl.  Schlösser). 
—  Vier  Jahreszeiten,  Hot.  Merz,  beide  am  Bahnhof. 

Restaub.  :  Kursaal .  Merz,  Weissinger,  Krone. 

Heilanstalten  :  Dr.  VeieVs  Flechten-Heilanstalt ;  Dr.  Ruehlfs  Haus 

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von  Stuttgart.  CANNSTATT.  11.  Route.  47 


für  Gemüths-  und  Nervenkranke \  Dr.  Fischer'*  elektr.  Kur-  und  Bade- 
anstalt im  Wilhelmsbad  (s.  unten). 

*Landu>.  Hauptfest  (Volksfest)  mit  Ausstellungen,  Rennen  etc.  alle  2 
Jahre  3-7  Tage  vom  28.  Sept.  an. 

Cannstatt,  Städtchen  von  16,205  Einw.,  bekannter  Kurort  mit 
lauwarmen  salinischen  Eisenquellen,  wird  trotz  der  zunehmenden 
Fabrikbevölkerung  wegen  seiner  anmuthigen  Lage  und  des  mil- 
den Klima's  vielfach  zu  längerm  Aufenthalt  gewählt.  Nachmit- 
tags sammelt  sich  die  schone  Welt  auf  der  Terrasse  und  im  Gar- 
ten des  Hötel  Hermann  und  am  Kursaal  (an  beiden  Orten  häufig 
Concert).  Morgens  ist  letzterer  Vereinigungsort  der  Kurgäste,  mit 
der  Hauptquelle  Cannstatts,  dem  Wilhelmsbrunnen,  am  Suherain 
(Aussicht);  dabei  die  MolkenkuTan statt,  Restauration,  Lesecabi- 
net,  das  Karl-Olga-Bad  und  die  Trinkhalle.  Eine  Kastanien-Allee 
führt  Tom  Sulzerain  zum  Wilhelmsbad  (s.  oben).  —  Beim  Kursaal 
dag  1875  enthüllte  Reiterstandbild  des  Königs  Wilhelm  I.  (f  1864), 
nach  H  albig' s  Modell  von  Miller  gegossen.  —  Auf  dem  Uffkirchhof, 
in  der  Nahe  des  Sulzerain ,  das  Grab  Ferd.  Freiligrath' s  (f  1876) 
mit  Erzbüste  von  Donndorf. 

Eine  treffliche  Aussicht  auf  Stuttgart  und  aufwärts  ins  Neckarthal 
hat  man  vom  *Burgholz  (330m),  ty4  St.  w.  von  Cannstatt,  l»/t  St.  n.  von 
Stuttgart«,  im  Burgholthof  Erfrischungen. 


2  St.  s.  von  Stuttgart  liegt  Hohenheim,  ein  von  Herzog  Karl 
1768  erbautes  Schloss,  jetzt  landwirthschaftl.  Lehranstalt;  von 
der  Zinne  des  Schlosses  weite  Aussicht.  — Klein  -  Hohenheim, 
Scharnhausen  und  Weil,  ebenfalls  mit  ausgezeichneten  land- 
wirthschaftl. Einrichtungen,  schönem  Vieh,  Gestüt  (letzteres  zu 
Weil),  können  an  einem  Tage  mit  Hohenheim  besucht  werden. 
ETlaubniss  ertheilt  die  Hofdomänenkammer,  Friedrichsstr.  26. 
Weil  ist  l/2  St.  von  Esslingen  (S.  57). 

Unter-  und  Obertürkheim  und  den  Rothenberg  s.  S.  57. 

Die  ßolitude,  2  St.  w.  von  Stuttgart  auf  dem  Vorsprung  einer 
Hochebene,  ist  ein  1767  von  Herzog  Karl  erbautes  Lustschloss, 
mit  vielen  Nebengebäuden ,  Park  und  umfassender  Aussicht  (be- 
sonders von  der  Schlosskuppel);  sie  war  1770-75  Sitz  der  durch 
Schiller  berühmt  gewordenen  Karlsschule,  bevor  sie  nach  Stuttgart 
(S.  41)  verlegt  wurde.  Schiller's  Vater  war  hier  Garten-Aufseher. 
Im  Sommer  ist  hier  eine  Molken  cur- Anstalt  (Gasth.,  wird  gelobt). 
Ganz  in  der  Nähe  ist  ein  bevölkerter  Wildpark  mit  dem  Bären- 
schlösschen  und  dem  Bären-See.  Fütterungszeit  im  Hirschpark 
11  Uhr  Vorm.,  im  Saupark  6  Uhr  Ab.,  Einlasskarten  im  Hofjäger- 
meisteramt in  der  Academie  zu  Stuttgart  (S.  41). 

12.  Von  Stuttgart  nach  Heidelberg  über  Bruchsal. 

lllkm.  WüRTTKHB.  Staatsbahn.  Courierzug  in  3  St.,  für  Ulf  10.40, 
7.90-,  gew.  Zug  in4-4»/«St.  fürUT 9.10,  6.00,3  90.— Ueber  Heilbronns.  S.  50/51. 

Die  Bahn  läuft  auf  kurzer  Strecke  neben  den  Bahnen  nach 
Cannstatt  (S.  46)  und  Freudenstadt  (S.  65),  Yon  denen  die  erste 


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48  Route  12.  LUDWIGSBURG.  Von  Stuttgart 


r.,  die  zweite  1.  abbiegt,  durchfahrt  in  2  Min.  den  940m  1.  Tunnel 
unter  der  Prag  und  tritt  in  hügeliges  fruchtbares  Ackerland.  — 
4km  Feuerbach.  —  7km  Zuffenhausen. 

Nach  Calw  und  Horb,  91km,  Eisenbahn  in  SVz-ö  St.  für  J(7.3Q- 
4.90,  3.20.  —  Stationen  3km  Konithal  (*  Gemeinde- Gasthof ),  seit  1819  Sitz 
einer  religiösen  Secte,  mit  Ensiehungs-Anstalten,  ähnlich  den  Herrnhuter- 
Colonien.  —  7km  Ditzingen.  —  14km  Leonberg  (Lamm  oder  Post ;  *Löwe), 
mit  Schloss  (jetzt  Oberamtsgericht)  und  frühgoth.  Stadtkirche  (xv.  Jahrb..), 
Geburtsort  des  Philosophen  Sendling  (S.  96),  bekannt  durch  die  hier 
gezogenen  grossen  Hunde,  die  den  echten  (ausgestorbenen)  Bernhardiner 
Hunden  kaum  nachstehen. 

26km  Weilderstadt  (Krone;  Löwe),  mit  spätgoth.  Stadtkirche  St.  Peter 
und  Paul  (Ende  des  xv.  Jahrb.) ,  Geburtsort  des  berühmten  Astronomen 
Kepler  (t  1630) ;  auf  dem  Markt  sein  »Standbild,  Erzguss  nach  Kreling. 

Bei  (49km)  Calw  (Waldhorn),  einem  stattl.  Ort  mit  4662  Ein w.  und 
bedeutendem  Holzhandel,  tritt  die  Bahn  in  das  malerische  Nagold-Thal. 
—  Von  Calw  nach  Pforzheim  Eisenbahn  in  »/»-»A  St.,  s.  S.  68. 

Die  Bahn  führt  weiter  im  Nagold-Thal  (verschiedene  Tunnel)  über 
Kentheim  nach  (62km)  Teinach,  an  der  Mündung  der  Teinach  in  die  Na- 
gold. St.  aufwärts  im  Teinachthal  (Omnibus  in  25  Min.)  das  königl. 
Bad  Teinach  (*Badh6tel  zur  Krone,  mit  Raum  für  3Ü0  Kurgäste,  Pens.  u. 
Z.  wöchentlich  50-80.*;  Hirsch;  zum  kühlen  Brennen),  mit  Mineralbad 
und  Kaltwasserheilanstalt,  in  reizender  Lage.  Auf  der  Höhe  über  Teinach 
Luftkurort  Zatelstein  (nicht  theuer),  mit  malerischen  Burgtrümmern \  vom 
Thurm  weite  Aussicht. 

59km  Wildberg  (Adler;  Schwan),  altes  Städtchen,  auf  von  der  Nagold 
umflossenem  Felsrücken  hübsch  gelegen.  —  68km  Nagold  (Post;  Hirsch), 
betriebsamer  Ort  in  dem  hier  breiteren  Thal ,  von  den  ansehnl.  Resten 
der  im  SOjähr.  Kriege  zerstörten  Burg  Hohennagold  überragt,  mit  schö- 
ner neuer  Kirche  im  goth.  Stil  und  dem  stattlichen  Neubau  des  Schul- 
lehrerseminars. —  Die  Bahn  verlässt  das  Nagoldthal,  das  sich  hier  nach 
W.  wendet,  und  führt  im  Steinachthal  allmählich  ansteigend  nach  Stat. 
Gündringen,  dann  durch  den  1259m  1.  Hochdorfer  Tunnel  nach  (78km) 
Hochdorf  (5Ö4m),  dem  höchsten  Punkt  der  Bahn  *,  82km  Eutingen  (Knoten- 
punkt der  Gäubahn,  S.  65);  dann  durch  das  enge  Mühlener  Thälchen  hinab 
ins  Neckarthal  und  über  den  Fluss  nach  (91km)  Horb  (S.  65). 

Über  (10km)  Kornwestheim  erreicht  die  Linie  alsdann 
14km  Ludwigsburg  (Bär),  das  württemb.  Potsdam,  mit  16,100 
Einw. ,  ein  zu  Anfang  des  xvm.  Jahrh.  ganz  regelmassig  mit 
breiten  Strassen  von  Herzog  Eberhard  Ludwig  (f  1733)  angelegtes 
Trutz-Stuttgart,  von  Herzog  Karl,  der  1764-85  während  seines 
Streits  mit  den  Landständen  hier  residirte,  bedeutend  vergrössert. 
Auf  dem  Markt  ein  Standbild  des  Herzogs  Eberhard  Ludwig.  Auf 
dem  Wilhelmsplatz  ein  Marmorstandbild  Schillers,  1882  enthüllt, 
von  dem  Bildhauer  Ludw.  Hofer  modellirt  und  der  Stadt  geschenkt. 

Im  Schloss  (unbewohnt,  460  Gemächer)  die  Familiengallerie 
württemb.  Regenten.  Das  gTOsse  Fass  im  Schlosskeller  hält  900hl. 
Um  das  Schloss  weitläufige  geschmackvolle  Anlagen ;  hübsche  Aus- 
sicht vom  Altan  der  Emichsburg,  einer  künstlichen  Ruine;  in 
einem  unterirdischen  Gewölbe  zwei  Wachsfiguren ,  den  Grafen 
Emich,  einen  Ahn  des  Hauses  Württemberg,  mit  einem  Capuziner 
zechend  darstellend.  —  Am  s.ö.  Ende  des  Schlossgartens  ist  der 
Kirchhof  mit  Dannecker's  Grabmal  des  Grafen  Zeppelin  (f  1801), 
von  König  Friedrich  seinem  Minister,  „dem  voran  gegangenen 
Freunde'',  errichtet. 


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nach  Heidelberg.  MAULBKONN.  12.  Route.  49 


Die  n.  Fortsetzung  des  Schlossgartens  ist  der  Favoriten- Park, 
durch  eine  Pappel-Allee  mit  dem  1/jSt.  Ton  Ludwigsburg  entfernten 
Seegut  (Monrepos),  k.  Schloss  mit  ausgezeichneter  Landwirtschaft, 
verbunden. 

Ludwigsburg  steht  durch  eine  Zweigbahn  (5km)  mit  Beihingen  (8.  54), 
an  der  Backnang-Bietigheimer  Bahn,  in  Verbindung. 

Weiter  bei  (18km)  Asperg  unmittelbar  an  der  Bahn  1.  ein 
niedriger  rebenbewachsener  Bergkegel ,  auf  dessen  breiter  Fläche 
die  kleine  Festung  Hohenasperg  liegt,  in  welcher  Herzog  Karl  den 
Dichter  Chr.  Schubart  wegen  eines  beissenden  Epigramms  1777-87 
/refangen  hielt;  erst  auf  Friedr.  Wilhelm's  II.  v.  Preussen  Für- 
sprache gab  er  ihn  frei.  Der  Asperg  ist  heute  noch  Staatsgefäng- 
oiss;  oben  weite  *Iiund sieht.  Kestaur.  in  der  Festungsbäckeroi. 
—  20km  Thamm. 

Bei  (23km)  Bietigheim  erreicht  die  Bahn  die  Enz  (nach  Heil- 
bronn  s.  8.  50,  nach  Backnangs.  S.  54),  beschreibt  eine  grosse  Ourve 
und  tritt  auf  den  325m  1.,  35m  h.  *Enz-  Viaduct,  der  in  21  Bogen 
von  13m  Spannung,  zwei  Bogen  Stellungen  über  einander,  das  tiefe 
Enzthal  überbrückt,  vom  Bahnhof  gut  zu  sehen.  Weiter  durch 
fruchtbares  Hügelland,  den  alten  Kraich-  u.  Salzgau.  Ii.  niedrige 
waldige  Bergketten,  der  Heuchelberg  und  Stromberg.  —  30km  Gross- 
Sachsenheim.  —  36km  Vaihingen,  mit  grossem  Schloss,  jetzt  An- 
stalt für  entlassene  Sträflinge. —  41  km  Illingen. —  47km  Mühlacker, 
wo  die  Bahn  nach  Pforzheim  (S.  67)  abzweigt ;  dann,  nachdem  ein 
325m  1.  Tunnel,  Wasserscheide  zwischen  Neckar  und  Rhein, 

durchfahren  ist,  (53km)  Stat.  Maulbronn. 

Postom nibus  3mal  täglich  in  25  Min.  nach  dein  Oberamtsort  Xaulbronn 
(Kloster  oder  Post)  mit  berühmter  Gisterzienser-Abtel,  vordem  Sit»  der  1556 
Ynn  Herzog  Christoph  gestifteten  Klosterschule,  jetzt  protest.  theol.  Seminar. 
Schöne  *  Abteikirche,  1187  geweiht,  roman.  Pfeiler-Basilika,  dreisehiftig,  eine 
apätgoth.  Kapellenreihe  an  der  Südseite  später  angebaut;  ein  roman.  Lett- 
ner mit  2  Thürcn  trennt  den  rechtwinklig  abschliessenden  Mönchschor  vom 
vordern  Schiff  (Laienchor);  vor  der  mittl.  Nische  der  reiche  Levitcnstnhl 
and  ein  Altar  mit  kolossalem  Crucifix  yon  1473.  In  dem  mit  2  grossen 
gotb.  Prachtfenstern  geschmückten  Chor  92  gutgeschnitzte  spatgoth.  Chor- 
stühle; im  Querschiff  n.  und  s.  vom  Chor  je  3  rechteckige  Kapellen.  Vor 
der  Westseite  eine  •Vorhalle  („Paradies")  mit  eleganten  spätroman.  Ar- 
kadenfenstern und  schönen  Kreuzgewölben.  Von  dem  nördl.  an  die  Kirche 
anstossenden  0 Kreuzgang  ist  die  südl.  Halle  im  Uebergangsstil  (1303)  be- 
sonders reich,  die  andern  Flügel  im  goth.  Stil  einfacher.  Vor  dem  nördl. 
Flügel  ein  zierliches  Brunnenhaus  mit  interessantem  alten  Brunnen;  da- 
hinter da<  Sommerrefectorium  („Rebenthal")  mit  schönen  Kreuzgewölben. 
Weitere  Räume  (Geisseikammer,  Kapitclhaus,  Sprechsaal,  Herrenhaus) 
schliessen  sich  an  die  Ostseite  des  Kreuzgangs ;  an  der  Westseite  das  Win- 
ter- oder  Laien-Refcctorium,  durch  7  Doppelsäulen  In  2  Schiffe  geschie- 
den. Das  Ganze,  eine  der  besterhaltenen  älteren  Klosteranlagen  in  Deutsch- 
land, wurde  in  den  letzten  Jahren  unter  Landauer's  Leitung  gründlich 
restaurirt.  —  5km  nördl.  von  Stat.  Maulbronn  (Post  2raal  tägl.  in  */\  St.) 
lic«i t  das  Städtchen  Knittlingtn,  der  Sage  nach  Geburtsort  des  Dr.  Faust. 

63km  Bretten,  Ton  einem  alten  Wartthurm  überragtes  Städt- 
chen,  ist  Melanchthon's  (1497-1560)  Geburtsort ,  dem  1864  hier 
ein  Denkmal  errichtet  wurde.  (Nach  Durlach  und  Heilbronn  8. 
S.  13.) —  67km  Qondelsheim,  mit  altem  Burgthurm  und  Schloss  des 

Beedeker's  Süddeutschland.  20.  Aufl.  4 
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50  Route  13.  HEILBRONN.  Von  Stuttgart 


Grafen  Langenstein.  —  72km  Heidelsheim.  —  Vor  (78km)  Bruchsal 
ein  kurzer  Tunnel.  Von  hier  bis  (111km)  Heidelberg  s.  S.  12. 

13.  Von  Stuttgart  über  Heilbronn  nach  Schwäb.-Hall. 

Wörttemb.  Staatsbaiin,  bis  Heilbronn  (53km)  in  i»/«-2  8t.  für  Jf  4.30. 
2.90,  1.90;  Iiis  Hall  (l(T7km)  in  2»/*-5  St.  für  .#8.70,  5.80,  3.80. 

Bis  (23km)  Bietigheim  s.  S.  49.  Die  Bahn  führt  eine  Strecke 
am  r.  Ufer  der  Enz  entlang  und  überschreitet  sie  vor  ihrer  Mün- 
dung in  den  Neckar  bei  (29km)  Besigheim  (Sonne;  Waldhorn), 
Städtchen  wahrscheinlich  rom.  Ursprungs,  mit  zwei  stattl.  Thür- 
men,  Ueberresten  mittelalterlicher  Burgen.  2  St.  n.w.  Hei  Michels- 
berg (390m)  mit  einer  uralten  Kapelle,  angeblich  einst  ein  rom. 
Luna-Tempel.  Die  Bahn  folgt  nun  dem  Neckar,  bis  sie  hinter 
(35km)  Kirchheim  mittelst  eines  650m  1.  Tunnels  den  vorliegen- 
den Berg  durchdringt. 

Bei  (40  km)  Laufftn,  dessen  Kirche  und  frühere  Burg  (jetzt 
Kathhaun)  auf  zwei  Felsen,  durch  den  Neckar  getrennt,  sich  ge- 
genüber stehen,  erreicht  sie  den  Fluss  wieder  und  verlässt  ihn 
nicht  mehr.  Jenseit  (46km)  Nordheim  1.  auf  einer  Anhöhe  die 
Heuchtiberger  Warte.  Wenn  man  sich  Heilbronn  nähert,  überragt 
nach  N.  der  rebenbepflanzte  Wartberg,  nach  S.O.  der  inmitten 
eines  schönen  Waldes  liegende  8chweinsberg  (S.  51)  die  Stadt. 

53km  Heilbronn.  —  Gasth.  i^Eisenbahn-Hötcl  (PI. a),  am  Bahn- 
hof, Z.  1.70-3U*,  M.  2.50,  F.  80  Pf.,  gute  Restauration;  *Falke  oder 
Post  (PI.  b),  °Uose  (PI.  c),  beide  am  Markt. 

Cafä-Reötaur.  :  Vörg  zur  Harmonie;  Deutsche»  Haus ;  Trick;  "Hagele; 
Frank"  »che  Brauerei.  —  Weinstuben:  *Wwe.  Zehend  er,  Kramstr. ;  Albrecht, 
an  der  Allee;  *Rätz,  Lohthorstr. 

Heilbronn,  früher  freie  Reichsstadt,  jetzt  wichtige  württemb. 
Handels-  und  Fabrikstadt  (24,446  E.),  liegt  reizend  auf  beiden 
Seiten  des  Neckar.  An  Stelle  der  ehem.  Befestigungen  umzieht 
eine  hübsche  Allee  die  Altstadt,  jenseit  deren  nach  allen  Rich- 
tungen Vorstädte  anwachsen. 

Beim  Austritt  aus  dem  Bahnhof  1.  das  Hauptzollamt  mit  dem 
Wilhelms- Canali  n.w.  der  Winterhafen  und  Holzhafen.  Eine  1867 
errichtete  eiserne  Brücke  führt  in  die  Stadt.  Auf  dem  Marktplatz 
das  spätgoth.  Rathhaus  (PL  13 :  B  03)  mit  einer  hohen  Freitreppe 
und  einer  künstlichen  Uhr,  1580  von  Habrecht  verfertigt.  Im 
Rathssaal  theilte  Götz  v.  Berlichingen  mit  seiner  eisernen  Hand 
die  bekannten  Ohrfeigen  aus,  die  „Kopfweh,  Zahnweh  und  alles 
Weh  der  Erden  aus  dem  Grund  curiren".  Briefe  von  ihm ,  Franz 
von  Sickingen,  Georg  von  Frundsberg,  u.  a.,  im  Archiv  nebenan. 
—  Das  alterthümliche  Haus  an  der  s.w.  Ecke  des  Marktplatzes 
(PL  6 :  B  3),  mit  Restaur. ,  soll  das  Vaterhaus  des  Käthchens  von 
Heilbronn  sein,  dessen  Geschichte  übrigens  auf  einer  Sage  beruht. 

Die  *  Kilianskirche  (PL  9:  C  3),  1013  gegründet  (vom  ersten 
frühgoth.  Bau  noch  das  Mittelschiff,  Ueberrest  einer  Basilika  mit 
Spitzbogen-Arkaden)  ist  im  xv.  Jahrh.  im  spätgoth.  Stil  erbaut, 


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nach  Schwäb.-Hall.      II  EILBRONN. 


13.  Route.  51 


der  66m  h.  Thurm  1529  im  Renaissancestil  beendet.  In  dem  drei- 
schilfigen spätgoth.  Chor  von  1480,  mit  reich  gegliederten  Pfeilern 
und  Netzgewölben ,  ein  *Holzschnitz-Altar  von  Tilmann  Riemen- 
schneidet  (1498)  und  ein  schönes  Sacramentshäuschen.  —  Hinter 
der  Kirche  der  Heilbrunnen  oder  Kirchbrunnen  (PI.  11),  dem  die 
Stadt  ihren  Namen  verdankt. 

In  n.  Richtung  weiter  in  der  Sülmerstr.  r.  der  Hafenmarkt  mit 
dem  Thurm  der  1688  von  den  Franzosen  zerstörten  Franziskaner- 
kirche 7).  In  der  einfach  goth.  Nikolaikirche  (PI.  10)  wurde 
1525  der  erste  evang.  Gottesdienst  gehalten.  Gegenüber  das  Haus, 
in  welchem  Schiller  1793-94  wohnte. 

Geschichtlich  interessant  ist  das  Deutsche  Haus  (PI.  2 :  B  4) 
mit  der  kath.  Kirche,  zuerst  kais.  Pfalz,  später  im  Besitz  des  deut- 
schen Ordens,  jetzt  Landgericht.  Hier  wurde  der  Heilbronner  Ver- 
trag (1633)  geschlossen.  Der  älteste  Theil  ist  das  im  roman.  Stil 
erbaute  Erdgeschoss  des  kath.  Kirchthurms.  Gegenüber  der  ehem. 
SchönthalerHof,  jetzt  Restaur.  z.  Deutschen  Haus  (s.  oben),  „allda", 
wie  die  Tafel  am  Eingang  berichtet ,  „Carl  der  Fünfft  auf  einer 
Sänften  hereingetragen  und  nach  6wöchentl.  Kur  mit  Heilbronner 
"Wasser  zu  Pferde  gesund  wieder  hinausgeritten  ist." 

An  der  Allee  das  neue  Harmoniegebäude  (PI.  C  D  3),  mit  der 
Ausstellung  des  Kunstvereins,  und  die  Synagoge  (PI.  14 :  C  4)  im 
maurisch-byzant.  Stil.  In  der  Nahe  das  grosse  Zellengefängniss  (PI. 
D5)  und  das  neue  Gymnasium  (PI.  4:  D  3).  Im  Histor.  Museum 
(PI.  5:  B  3)  eine  Sammlung  von  Alterthümern  aller  Art,  nament- 
lich prähistorischen  aus  der  Gegend  von  Heilbronn. 

Der  Diebsthurm  oder  Götzens  Thurm  (PI.  3 :  B  4),  in  welchem 
Goethe  gegen  die  geschichtl.  Wahrheit  den  Götz  von  Berlichingcn 
sterben  lässt  (er  sass  1519  nur  eine  Nacht  darin  gefangen),  ist  je- 
ner rothe  hohe  viereckige  Thurm  am  Neckar  oberhalb  der  Brücke, 
der  von  der  Eisenbahn  aus  besonders  hervortritt. 

Schöner  Friedhof  mit  interessanten  alten  und  neuen  Grabmä- 
Iern.  —  Die  städt.  Wasserwerke  mit  Dampfpumpstation  u.  Hoch- 
rcscrYOir  am  Fusse  des  Wartbergs  sind  für  Fachleute  sehenswerth. 

Auf  dem  Wartberg  (159m  über  dem  Neckar),  in  3/4  St.  zu  er- 
steigen, ein  alter  Wartthurm  und  ein  Whs.,  zur  Zeit  der  Weinlese 
der  Mittelpunkt  des  heitersten  Treibens;  reizende  Aussicht  ins 
Neckarthal.  Ebenso  vom  (1  St.)  Forsthaus  (*Wirthsch.).  Vom  Forst- 
haus in  3/4  St.  an  der  Kopferquelle  vorbei  durch  Wald  zum  Schweins- 
berg (249m  ;  1  St.  von  Heilbronn) ;  20m  hoher  Aussichtsthurm,  mit 
lohnender  *Rnndsicht  (südlich  bis  zur  Albkette,  s.w.  Schwarz- 
wald, Vogesen,  w.  Haardt,  Donnersberg,  n.  Odenwald,  Spessart, 
0.  die  Löwensteiner  Berge). 

Von  Heilbronn  nach  Hei  d  e  lb  erg,  68km,  Eisenbahn  in  2Va-3  St. 
für  3.75,  2.45.  —  Die  Bahn  tritt  bei  Neckarsulm,  frcundl.  8tädtchen 

mit  cbem.  Dcntsch-Ordensschloss ,  an  den  Neckar  and  überschreitet  bei 
Höckendorf  den  Kocher.  -  11km  Jarstfeld  ("  Bräuningers  BadMlel,  mit 
Tcrraaiie  am  Neckar),  kleines  Soolbad  an  der  Mündung  der  Jagst;  in  der 

4* 

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52  Route  13.  WEINSBERG. 


Nähe  Saline  Friedrichshall  (Zweigbahn  über  Nett  den  au  und  Möckmtihl  nach 
Osterburken,  an  der  Heidelberg-Würzburger  Bahn;  s.  8.  199 nach  Neckar- 
elz s.  unten). 

Dann  zeigen  sich  stattlich  die  beiden  (14km)  Wimpfen,  Wimpfen  im 
Thal  und  über  demselben  Wimpfen  am  Berg,  hessische  Enclave  mit  dem 
Salzwerk  Ludwigshall  und  besuchtem  Soolbad  CBadhdtel  zum  Bitter;  Höt. 
Hammer,  mit  schöner  Aussicht).  Die  schöne  goth.  Stiftskirche  im  Thal  ist 
1*262-78  erbaut.  Wimpfen  am  Berg  soll  an  der  Stelle  des  röm.  Standorts  Cor- 
nelia stehen,  welcher  durch  die  Hunnen  unter  Attila  zerstört  wurde.  Die 
Salinen -Administration  besitzt  zahlreiche  hier  gefundene  röm.  Alterthüiner. 

Die  Bahn  überschreitet  den  Neckar  und  tritt  in  hügeliges  zum  Theil 
bewaldetes  Land.  —  19km  Bappenau  (°Gasth.  zur  Saline),  gleichfalls  mit 
Salzquellen  und  8oolbadern.  Mehrere  unbedeutende  Stationen ;  dann  (37km) 
Sinsheim,  bekannt  durch  Turenne's  Sieg  über  die  Kaiserlichen  1674.  Wei- 
ter im  Elsenzthal.  —  48km  Meckesheim  (zur  Eisenbahn;  Deutscher  Kai- 
ser; Bahnrestaur.),  an  der  EUenz,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Neckarelz 
(8.  200).  —  53km  Mauer,  56km  Bammenthai,  58km  Neckarg  emiind,  Knoten- 
punkt der  Würzburger  Bahn  (R.  44) ;  von  hier  nach  Heidelberg  s.  8.  200. 

Von  Jagstfeid  nach  Neckarelz.  18km,  Elsenbahn  in  30-40  Min. 
für  .  // 1.50,  1.00,  0.65 ',  reizende  Fahrt  durch  das  schöne  reben-  und  burgcn- 
rciche  Neckarthal.  3km  Offenau,  mit  der  Saline  Klemenshall ;  weiter  bleibt 
am  1.  Ufer  Dorf  und  Schloss  Heinsheim,  dann  die  Ruinen  Ehrenberg  und 
Outtenberg.  —  8km  Oundelsheim  (Prinz  Carl),  der  tiefst  gelegene  Ort  in 
Württemberg;  dann  durch  den  870m  1.  Tunnel  unter  dem  Michaelsberg 
nach  (11km)  Hassmersheim.  Ueber  (13km)  Neckarzimmern  r.  oben  die 
Burg  Hornberg,  wo  Götz  v.  Berlichingen  1562  starb.  —  18km  Neckarelz, 
Knotenpunkt  der  Würzburg-Heidelberger  Bahn  (R.  44). 

Von  Heilbronn  nach  Karlsruhe  über  Bretten  s.  8.  13. 

Die  Baun  überschreitet  den  Wilhelmscanal  und  drei  Neckar- 
arme,  führt  durch  einen  1010m  1.  Tunnel  und  erreicht 

60km  Weinsberg  (*  Traube),  altes  geschichtlich  merkwürdiges 
Städtchen.  Dabei  auf  einer  Anhöhe  die  Ruinen  der  15*25  zerstör- 
ten Burg  Weibertreu,  bekannt  aus  Bürgels  Ballade,  welche  auf  ge- 
schichtl.  Grunde  beruhen  soll.  Justinus  Kerner  (f  1862),  der  Dich- 
ter, Arztu.  Geisterseher,  wohnte  am  Fuss  des  Berges.  Dicht  dabei 
sein  Denkmal  mit  Medaillon-Portrait,  Erzguss  von  Roller.  In  der 
nahen  hübschen  roman.  Kirche,  Säulenbasilika  mit  spitzbogigen 
Arcadin,  ist  ein  kleines  Bildchen  von  1659,  den  Auszug  der  Wei- 
ber aus  der  Burg  darstellend.  Im  Bauernkrieg  1525  war  Weinsberg 
Schauplatz  der  blutigsten  Gräuel,  welche  die  aufständischen 
Bauern  (Ermordung  des  Grafen  Helfenstein  u.  a.)  dort  verübten. 

Die  Bahn  führt  weiter  in  dem  fruchtbaren ,  dicht  bevölkerten 
Weinsberger  Thal.  — Bei  (65km)  Willsbach  r.  auf  der  Höhe  Löwen- 
stein, Städtchen,  überragt  von  den  Ruinen  des  Löwenstein-Wert- 
heim'schcn  Stammschlosses.  —  Am  n.w.  Fuss  des  Berges  in  engem 
Thal  das  Thäusser  Bad  (gips-  und  bittersalzhaltige  Quellen) ;  n.ö. 
das  frühere  Nonnenkloster  Lichtenstern,  jetzt  evang.  Kinder-Ret- 
tungsanstalt. —  Jenseit(69km)  Eschenau  senkt  sich  die  Bahn  in  das 
Thal  der  Brettach,  welche  sie  vor  (75km)  Bretzfeld  überschreitet. 

79km  Oehringen  ( Württemberg  er  Hof),  an  der  Ohm,  freundl. 
Stadt  von  3723  Einw.,  mit  Schloss  des  Fürsten  von  Hohonlohe-Oeh- 
ringen  ;  unter  demselben  grossartige  Keller.  Sehenswerth  die  Stifts- 
kirche, spätgoth.  Hallenkirche  mit  Denkmälern  der  Hohenlohe  und 
guten  Glasbildern.  —  86km  Neuenstein;  91km  Waldenburg,  beide 


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SCHWAB. -HALL. 


13.  Route.  53 


mit  Hohenlohe' sehen  Schlössern  (1  St.  n.ö.  dag  Städtchen  Kupfer- 
zeit). Jenseit  (96km)  Kupfer  erreicht  die  Bahn  ihren  höchsten 
Punkt  (420m),  und  genkt  gich  dann  rageh  nach  (100km)  Qailcn- 
kirchen  und  weiter  ina  Kocherthal  (zwei  Tunnel)  nach 

106km  Hall,  auch  Schwäbisch  -  Hall  (*Lamm;  * Adler) ,  alte 
ehem.  Reichsstadt  am  Kocher  (9222  E.).  Vom  Bahnhof  schöner 
Blick  auf  die  tief  unten  liegende  Stadt.  In  der  goth.  Michaeliskirche 
(1427-152ft)  mittelalterliche  Schnitzwerke;  am  1.  Ufer  des  Kocher 
die  Katharinenkirche  (xrv.  .Tahrh.)mit  schönem  Hochaltar.  Die  alte 
interessante  vierthürmige  Kirche  (xn.  Jahrh.)  der  von  Invaliden 
bewohnten  Benedictinerahtei  Komburg,  in  Steinbach  l/g  St.  s.  von 
Hall,  besitzt  eine  Altarbekleidung  (Antipendium)  aus  vergoldetem 
Kupfer  in  getriebener  Arbeit  von  1130  und  einen  kolossalen  Kron- 
leuchter aus  derselben  Zeit.  Unmittelbar  darunter  Klein-Komburg 
mit  interessanter  Aegidienkirche,  frühroman.  Säulenbasilika ;  die 
im  Chor  derselben  1877  entdeckten  Wandgemälde  (xn.  Jahrh.) 

sind  jüngst  restaurirt.    Bedeutende  Saline  mit  Soolbädern. 

Die  Soolc,  welche  in  der  ansehnlichen  Saline  versotten  wird,  ist  durch 
Röhren  aus  dem  3  St.  entfernten  Steinsalzbergwcrk  •Wilhelms glück  (S.54) 
hierher  geleitet.  Der  Besuch  desselben  ist  lohnender  als  der  der  Salawerke 
im  Salzkammergut.  Man  kann  auf  einer  Stollentreppc  (680  Stufen)  hinab- 
steigen (»der  auf  der  Rutschbahn  (vgl.  S.  328)  einfahren.  Unten  gelangt  man 
in  wcitlaufande  Gange,  8m  breit,  13m  hoch,  und  in  grosse  Hallen,  deren 
Wände  aus  Salzkrystallen  bestehen  und  bei  den  Grubenlichtern  von  etwa 
IUI)  Arbeitern  einen  prächtigen  Anblick  gewähren.  Ks  wird  sowohl  reines 
Steinsalz,  gefordert,  als  Soole  durch  Einlassen  von  8üsswasser  in  weniger 
mächtige  Schichten  erzeugt. 

113km  Hessenthal,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Crailsheim  und 

Murrhardt  (Stuttgart),  s.  S.  54. 

14.  Von  Stuttgart  über  Backnang  nach  Hall  and 
Crailsheim  (Nürnberg). 

Württemberg.  Staatbbahm :  bis  Hall,  80km,  in  31/«  St.  für  *#6.60, 
4.30,  2.80;  von  Stuttgart  über  Hössenthal  bis  Crailsheim,  100km,  in  2ty4-4a/« 
8t.  für  Ulf  8.10,  5.40,  3.80;  von  Stuttgart  nach  Nürnberg,  191km,  iu  5-8  8t. 
für  Jf  17.70,  12.60  oder  15.40,  10.20,  6.00.  —  Diese  Bahn  bildet  die 
kürzeste  Verbindung  zwischen  Stuttgart  und  Nürnberg  (vgl.  R.  15). 

Bis  (13k ui)  Waiblingen  s.  S.  5ö.  Die  Murrbahn  zweigt  hier 
von  der  Kemsbahn  1.  ab  und  wendet  sich  alsbald  zu  dem  41m  h. 
Viaduct,  auf  dem  sie  mittelst  einer  220m  1.  Gitterbrücke  über 
das  tiefeingeschmttene  RemsVtal  setzt.  —  17km  Neustddt  mit  dem 
beliebten  Bade  Neustädtle;  dann  ein  360m  1.  Tunnel.  —  19km 
Schwaikheim.  —  22km  Winnenden,  ansehnliches  gewerbsames 
Städtchen  mit  dem  Schlosse  Winnenthal,  Sitz  einer  berühmten 
Heilanstalt  für  Gemütskranke.  —  26km  Nellmersbach;  28km 
Maubach ;  dann  tritt  die  Bahn  in  das  Murrthal  und  erreicht 

31  km  Backnang  (Post),  gewerbreiche  Stadt  mit  bedeutenden 
Gerbereien  und  interessanter  goth.-roman.  Kirche  des  um  1116 
gegründeten  Chorherrnstifts.  —  1  St.  von  Backnang  liegt  das 
kleine  Bad  Rietemu,  mit  Kurhaus. 

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54    Route  14.  MURRHARDT. 


Von  Backnang  nach  Bietigheim,  26km,  Zweigbahn  in  c.  1  St. 
für  M 2. 10,  1.40,  0.90.  Im  Murrthal  über  Stat.  Burgttall  und  Kirchberg  nach 
(14km)  Marbach  (Post),  kleine  Stadt  auf  einer  Höhe  am  r.  U.  des  Neckar, 
Geburtsort  Schiller  t  (geb.  10.  Novemb.  1759 ,  t  9.  Mai  1805).  Das  Haus 
ist  1859  dnrch  National-Subscription  erworben,  möglichst  im  früheren  Zu- 
stand wieder  hergestellt  und  darin  eine  Sammlung  von  auf  Schiller  be- 
züglichen Schriften  und  Gegenständen  angelegt  worden.  5  Min.  oberhalb 
der  Stadt  die  Schillerhöhe,  Park  mit  hübscher  Aussicht  und  einem  1876 
errichteten  'Standbild  Schiller'»  von  Hau,  in  Ens  von  Pelargus.  —  Die  Bahn 
überschreitet  auf  30m  h.  Viaduct  den  Neckar  (reizender  Blick  1.  auf  Mar- 
liach, dann  r.  auf  den  Wunnenstein  etc.).  Stat.  Beihingen  (Zweigbahn  nach 
Ludtoigtburg,  S.  49),  dann  (25km)  Bietigheim  (S.  49). 

Die  Bahn  überschreitet  hinter  Backnang  die  Weissach  nnd 
senkt  sich  in  das  stille  von  Wäldern  umsäumte  Murrthal.  35km 
Steinbach. —  37km  Oppenweiler  mit  Sturmfeder'schem  Schloss  und 
dem  altersgrauen  Reichenberg.  —  41km  Sulzbach  mit  dem  mittel- 
alterl.  Schloss  Lautereck ,  jetzt  Bauernhof.   Dann  über  die  Murr. 

47km  Murrhardt  (Sonne  oder  Post;  Hirsch),  altes  Städtchen, 
ehem.  Benedictinerabtei.  Sehenswerth  die  Walderichskirche,  ent- 
standen aus  den  Trümmern  eines  röin.  Castells,  die  Stadtkirche, 
früher  Klosterkirche,  und  vor  allem,  angebaut  an  den  Nordthurm 
der  Stadtkirche,  die  *  Walderichskapelle,  aus  spätroman.  Zeit. 

Das  Ende  des  Murrthals  ist  altgeschichtlicher  Boden ;  hier  war 
der  Grenzpfahl  des  römischen  Reiches,  jetzt  spurlos  verschwun- 
den. Die  Bahn  durchdringt  hinter  Stat.  Fornsbach  den  Bergrücken 
(„die  Schanze")  in  einem  530m  1.  Tunnel,  tritt  in  das  Roththal 
vor  Stat.  Fichtenberg  und  erreicht  nach  einem  zweiten  540m  1. 
Tunnel  das  Kocherthal  und  den  Bahnhof  Gaildorf.  Auf  hoher 
Brücke  über  den  Kocher ;  Stat.  Oedendorf,  Hirschfelden ;  70km  Wii- 
helmsglück,  Bahnstat.  für  das  S.  53  gen.  gleichn.  Steinsalzberg- 
werk ;  dann  (73km)  Stat.  Hessenthal,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach 
Hall  (S.  53,  noch  7km). 

Weiter  Stat.  Sulzdorf  (hier  über  den  BühlerbacK) ,  Qrossalt- 
dorf,  Eckartshausen,  Maulach,  mit  Sauerbrunnen.  — 100km  Crails- 
heim (*Lamm ;  Höfel  Faber),  Stadt  an  der  Jagst  (4642  E.)  mit  stattl. 
Kathhaus  u.  ehem.  Hohenlohe'schem  Schloss  (jetzt  Bezirksamt). 
In  der  goth.  Johanniskirche  (xv.  Jahrh.)  ein  guter  Flügelaltar  mit 
Bildern  von  Wohlgemuth  und  ein  Sakramentshäuschen  von  1498. 

Von  Crailsheim  nach  Hergentheim,  59km,  Eisenbahn  in  2-31/-.' 
St.  für  M 4.80,  3.20,  2.10.  Stat.  Satteldorf,  Wallhauten,  Roth  am  See,  Blau- 
felden,  Schrozberg  (S.  166);  dann  ein  Tunnel  und  Niederttetten,  altes  Städt- 
chen mit  Mauern  und  Thoren,  Residenz  des  Fürsten  von  Hohenlohe-Jagst- 
berg;  Laudenbach,  Weikertheim  an  der  Tauber,  hübsch  gelegen,  Markeltheim, 
beide  mit  ergiebigem  Weinbau,  Jgertheim  nnd  Mergenlheim  (S.  199). 

Von  Crailsheim  nach  Nördlin  gen,  64km,  Eisenbahn  in  2V4-33/« 
St.  für  Jfö.OO,  3.40,  2.30,  nach  Ulm  (über  Aalen  und  Ueidenheim),  110km, 
in  3>/z-6  St.  für  UP8.80,  5.80,  3.70.  Die  Bahn  führt  in  südl.  Richtung  im 
Jagstthal  aufwärts.  Stat.  Jagttheim,  Stimpfach,  Jagtttell,  hier  über  die 
Jagst;  dann  (21km)  Ellwangen  (Adler,  Pott),  alte  Stadt  (4697  E.)  mit 
Schloss  auf  einem  Hügel ,  bis  1803  eine  gefürstete  Propstei.  Die  Stifts- 
kirche, 770  gegr.,  1124  erbaut,  roman.  Pfeilerbasilika  mit  Krypta  unter  dem 
Chor,  ist  trefflich  erhalten,  das  Innere  im  xvu.  Jahrh.  mit  schönen  Stuck- 
ornamenten versehen.  An  den  Wänden  zwei  Bronze  -  Epitaphe  von  Peter 
Vischer  in  Nürnberg.  Ausserhalb  der  Stadt  auf  dem  Schfinenberg  die  statt- 

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WAIBLINGEN.  lü.  Route.  55 


liehe  Lorettolirehe,  besuchter  Wallfahrtsort.  —  In  der  Nahe  ('/<  St.)  da9 
besuchte  Mineralbad  Schrezheim  in  hübscher  Lage.  —  Bei  (30km)  Oohis- 
hö/e  erreicht  die  Bahn  die  Remsthal-Bahn  (B.  15). 

Von  Crailsheim  nach  Ansbach  und  Nürnberg  s.  S.  167. 

15.  Von  Stuttgart  nach  Nördlingen  (und  Nürnberg). 

Rbmstiialbahn  bis  Nördlingen,  115km,  in  4-ö*/a  St.  für  »#9.30,  O.'JO, 
4.00;  von  Nördlingen  bis  Nürnberg,  100km,  Batb.  Staatsbaum  in  3'/<-4  St. 
für  UT8.00,  5.30  ,  3.40  (Eilaug  von  Stuttgart  nach  Nürnberg  in  Ö3/«  St.  für 
A  19.70,  13.90). 

Die  Remsthalbahn  zweigt  hinter  (4km)  Cannstatt  (S.  46)  von 
der  Stuttgart-Ulmer  Bahn  1.  ab  und  ersteigt  mit  bedeutenden  Win- 
dungen den  Bergrücken,  der  das  Neckar-  vom  tteinsthal  trennt. 
Von  der  Höhe  schöner  Rückblick  auf  Stuttgart  und  das  Neckar- 
thal. —  10km  FeUbaeh  (Traube).  Die  Bahn  fällt  langsam  bis 

13km  Waiblingen  (Post;  Löwe),  sehr  alte  Stadt,  von  der 
schon  das  Salische  Königshaus  und  nach  ihm  das  Hohenstaunsche 
Geschlecht,  das  dieses  beerbte,  den  Beinamen  Waiblinger  erhielt, 
der,  von  den  Italienern  in  Ohibellintn  entstellt,  ein  so  berühmter 
Parteiname  wurde.  Die  sog.  Aeussere  Kirche,  vor  der  Stadt,  1459-89 
im  spätgoth.  Stil  erbaut,  hat  einen  schönen  Thurm.  —  Nach  Murr- 
hardt s.  R.  14. 

Hier  beginnt  das  anmuthige ,  korn- ,  obst-  und  rebenreiche, 
dicht  bevölkerte  Rkmsthal.  — 18km  Endersbach;  unmittelbar  da- 
hinter ein  stattlicher  Viaduct.  R.  in  einem  Seitenthal  die  Wein- 
orte Beutelsbach  und  Schnaith,  ersteres  mit  sehr  alter  Stiftskirche ; 
1.  Qross  -  Heppach  (Lamm).  —  Bei  (22km)  Grunbach  1.  oben  das 
Dorf  Buoch,  mit  umfassender  Albrundsicht;  r.  der  Schönbühl  mit 
Knaben-Besserungsanstalt.  —27km  Winterbach. 

30km  Schorndorf  (Krone),  alte  früher  befestigte  Stadt,  hat  eine 
schöne  spätgothische  Marienkirche  mit  prächtigem  Portal  u.  Cbor 
von  1477. 

Bei  (34km)  Urbach  tritt  die  Bahn  auf  das  r.  Ufer  der  Rems.  — 
36km  Plüderhausen.  —  39km  Waldhausen,  letzteres  der  Sage  nach 
Geburtsort  Kaiser  Friedrich  Barbarossa  s  (S.  70).  Der  Weinbau 
hört  auf.  —  N.ö.  von  (44km)  Lorch  (Sonne,  Krone)  erhebt  sich  auf 
dem  Marienberg  das  gleichnam.  Benedictinerkloster,  1102  von  den 
Hohenstaufen  gestiftet,  1525  im  Bauernkrieg  halb  zerstört,  in 
neuester  Zeit  restanrirt.  Es  enthält  wohl  ein  Dutzend  Grabmäler 
des  Hohenstaufen-Geschlechts.  Wie  Lorch  das  Grab,  so  ist  das 
Wäscher  -  Schlüssle ,  V4  St.  von  Wäschenbeuem  (Hirsch),  Dorf 
zwischen  Lorch  und  dem  Hohenstaufen,  dem  gegenüberliegenden 
kahlen  Berg,  auf  dem  das  Stammschloss  (S.  70)  stand,  die  Wiege 
desselben.  —  Gleich  hinter  Lorch  beim  Austritt  aus  einem  kleinen 
Bahneinschnitt  r.  in  einer  Bergecke  flüchtiger  Blick  auf  den  Hohen- 
staufen •,  nachher  ganz  ähnlich  auf  den  zweigipfeligen  Rechberg. 

51km  Gmund,  auch  Schwab. -Qmünd  (Rad;  Drei  Mohren), 
ehem.  Reichsstadt  (13,774  E.),  mit  drei  sehr  alten  Kirchen,  vie- 

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56  Route  75 


AALEN. 


len  Bijouteriefabriken  und  einem  ansehnlichen  Gewerbemuseum. 
Gmünd  ist  Geburtsort  der  Architektenfamilie  Arier  (S.  449);  ein 
Heinr.  Arier  baute  hier  1351-77  die  goth.  h.  Kreuzkirche  (vollendet 
1510,  Thürrae  1492),  mit  Portal-Sculpturen  von  1380  und  Altar- 
schnitzwerk aus  dem  xv.  Jahrh.  Auf  einem  alten  Gemälde  in  der 
roman.  8t.  Johanniskirche  Schloss  Hohenstaufen  fS.  70).  Ausser- 
halb der  Stadt  die  Wallfahrtskirche  St.  8alvator  mit  zwei  in  den 
Felsen  gehauenen  Kapellen.  Kloster  Gottcs-Zcll  ist  jetzt  Zuchthaus. 

Von  Gmünd  nach  Süssen  (S.  58)  2inal  täglich  Omnibus  in  3  St.  für 
«4^  1.40;  auf  den  Rechberg  8.  S.  70. 

6ikra  Unterböbingen;  65km  Mbgglingen.  Prächtige  Aussicht 
über  die  ganze  Alb  vom  Rosenstein  (371m),  */2  St.  s.  Bei  (70km) 
Essingen  überschreitet  die  Bahn  die  "Wasserscheide  (524m)  zwi- 
schen Rem 8  u.  Kocher  und  senkt  sich  dann  in  das  Kocherthal  nach 

76km  Aalen  (Krone),  alte  früher  freie  Reichsstadt  (6659  E.), 
an  der  Mündung  der  Aal  in  den  Kocher. 

Von  Aalen  nach  Ulm,  72km,  Eisenbahn  in  2»/4-3  8t.  für  fc*5.80, 
3.80,  2.50.  —  Stat.  Unter-  und  Oberkochen,  dann  (14km)  Königsbronn  mit 
bedeutendem  Eisenwerk ,  am  Ursprung  der  Brenz  aus  dem  malerischen 
Bremtop/  oder  Königsbmnnen.  Weiter  durch  das  freundliche  Brenzthal; 
19km  Schnaitheim;  22km  Heidenheim  (*Ochs),  sehr  gewerbreiche  Stadt 
(6229  E.),  überragt  von  den  malerischen  Trümmern  des  1822  abgebroche- 
nen Schlosses  Bellenstein.  Weiter  Stat.  Mergelstetten,  Herbrechtingen  mit 
altem  goth.  Kirchenchor;  34km  Giengen,  alte  ehem.  Reichsstadt  an  der 
Brenz  mit  zweithürm.  goth.  Marienkirche.  Die  Bahn  bleibt  im  Brenz- 
thal bis  Stat.  Sontheim,  wendet  sich  dann  s.w.  nach  Nieder-Stottingen  und 
führt  über  Rammingen,  Langenau,  ansehnliches  Städtchen  mit  3798  E., 
Unter- Elchingen  (bekannt  durch  die  Schlacht  vom  14.  October  1805,  von 
welcher  Marschall  Ney  seinen  Herzogstitel  erhielt)  und  Thalfingen  über 
die  Donau  nach  (72km)  Ulm  (S.  59). 

Weiter  in  n.  Richtung  am  r.  Ufer  des  Kocher.  —  78km  Wasser- 
alfingen (Gasth.  zur  Eisenhütte)  mit  grossen  Eisenwerken  (interes- 
sante kleine  Zahnradbahn  zu  der  am  Berge  gelegenen  Erzgrube). 
Die  Bahn  yerlässt  das  Kocherthal  und  erreicht  nach  starker  Steigung 
(83km)  Stat.  Goldshöfe,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Ellwangen 
und  Crailsheim  (S.  54/55);  von  hier  ab  wieder  in  ö.  Richtung. 
Zwischen  (88km)  Westhausen  und  (92km)  Lauchheim  r.  auf  der 
Höhe  Schloss  Kapfcnburg,  früher  Deutschordens-Commende.  Hin- 
ter Lauchheim  durchdringt  die  Bahn  die  Wasserscheide  zwischen 
Rhein  und  Donau  mittelst  gewaltiger  Einschnitte  und  eines  650m 
1.  Tunnels  und  tritt  dann  in  das  enge  malerische  Egcr-  Thal.  Ueber 
Bopflngen  erscheint  r.  der  Flochberg  mit  Ruine,  1.  der  ip/*(682m). 

103km  Ropfingen  (König  v.  Würtemberg),  früheres  Reichs- 
städtchen. In  der  goth.  St.  Blasiuskirche  ein  Flügelaltar  von  F.  Her- 
len  (1472)  und  ein  Sacramentshäuschen  von  H.  Böblinger  (1510). 

Die  Bahn  tritt  in  das  Ries  (S.  180).  —  108km  Trochtelfingen ; 
110 km  Pflaumloch;  dann 

115km  Nördlingen  (S.  180);  von  hier  nach  Nürnberg  s.  R.  41. 


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57 

16.  Von  Stuttgart  nach  Friedrichshafen. 

198km.  Württkmb.  Staatsbahn:  nach  Ulm  in  3  4  8t.  (Kilzug  in 
aach  Friedrichshafen  in  ö'/a-S  St.  für  Jf  15.90,  10.50,  6.S0. 

Bis  (4km)  Cannstatt  s.  S.  45/46.  Schöner  Kuckblick  auf  die 
königl.  Villa,  den  Rosenstein,  die  Wilhelma  mit  der  vergoldeten 
Kuppel.  Die  Bahn  führt  weiter  am  Neckar  aufwärts,  duTch  eine 
der  schönsten  und  fruchtbarsten  Gegenden  Schwabens. 

8km  Untertürkheim  ("Hirsch),  Dorf  von  3164  Einw.,  am  Fuss 
des  Rothenbergs  (410m),  auf  welchem  an  der  Stelle  der  Burg 
Wittenberg,  des  Stammschlosses  der  Württemberg.  Fürsten,  König 
Wilhelm  (•[*  1864)  seiner  Gemahlin ,  der  Grossfürstin  Katharina 
(f  1819),  und  sich  selbst  ein  Grabmal  mit  Kapelle  erbauen  liess 
(in  derselben  u.a.  die  vier  Evangelisten  von  Dannecker;  Sonntags 

priech.  Gottesdienst). 

Angenehmer  als  der  steile,  steinige  und  schattenlose  Weg  von  Unter- 
türkheim ist  der  wenig  weitere  von  Obertürkheim  (s.  unten),  entweder 
direct  oder  über  Uhlbach.  —  Noch  au5gedehnter  ist  die  Aussicht  von  der 
Vi  St.  s.ö.  höher  gelegenen  Katharinenlinde,  von  wo  reizender  Weg  mich 
(1  St.)  Esslingen  (s.  unten). 

Kaum  10  Min.  s.w.  von  Untertürkheim  und  dem  1.  Neckarufer  liegt 
Wangen  (Krone),  ein  besuchter  Vergnügungsort  der  Stuttgarter:  directer 
Fassweg  von  Stuttgart  durch  den  Wald  und  über  den  Berg  nach  Wangen 
in  I1/2  St.,  beim  Aufsteigen  mit  reizender  Aussicht  auf  Stuttgart,  beim 
Absteigen  aufs  Neckarthal. 

10km  Obertürkheim  (Ochse),  als  Vergnügungsort  von  Stuttgart 

viel  besucht. 

14km  Esslingen  (*H6t.  Pfähler  zur  Krone),  am  Neckar  hübsch 
gelegen,  mit  16,610  (mit  den  Vorstädten  20,758)  Einw.,  einst 
eine  der  bedeutendsten  freien  Reichsstädte,  heute  noch  zum  Theil 
mit  starken  Mauern  umgeben,  deren  Erbauer  1216  Kaiser  Friedrich 
II.  war.  In  Esslingen  wird  viel  Neckar-Schaumwein  („Esslinger 
Champagner")  bereitet.  Auch  andere  Gewerbe  blühen  hier :  Kess- 
lers  Maschinenfabrik  ist  die  bedeutendste  in  Württemberg,  die 
Erzeugnisse  der  Deffner'schen  Blechfabrik  sind  weit  verbreitet. 

Am  Marktplatz  die  8t. Dionysiuskirche,  Basilika  imUebergangs- 
stil,  im  xi.  Jahrh.  gegründet,  im  xiv.  und  xv.  theilweise  um- 
gebaut, mit  schönem  Lettner  und  Sacramentshäuschen  von  1486, 
und  die  St.  Paulskirche,  frühgothisch,  1268  vollendet,  jetzt  für 
den  kath.  Gottesdienst  hergerichtet.  Dem  jetzigen  Rathhaus, 
frühern  Schloss  des  Grafen  Alexander  von  Württemberg,  des  Dich- 
ters, gegenüber,  das  alte  Rathhaus,  einst  das  „steinerne  Haus"  ge- 
nannt, 1430  erbaut,  oben  unter  einem  goldenen  Kronbaldachin  der 
Reichsadler,  auch  auf  dem  Thürmchen  als  Wetterfahne.  —  In  der- 
selben Richtung  weiter  das  Wolfsthor,  an  dem  heute  noch  die 
hohen  stau  tischen  Löwen  in  Stein  ausgehauen  zu  sehen  sind. 

Die  Stadt  wird  überragt  von  der  schönen  spätgoth.  *Liebfrauen- 
kirche,  1421-1522  erbaut,  1862  unter  Egle's  Leitung  restaurirt. 
An  den  drei  Portalen  treffliche  Sculpturen,  namentlich  im  Bogen - 
feid  des  Südportals  das  jüngste  Gericht.  Das  Innere  ist  ein  zier- 

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58  Route  16. 


GÖPPINGEN 


Von  Stuttgart 


licher  Hallenbau  mit  schlanken  Pfeilern.  Schöne  Glasgemälde. 
Neben  der  Orgelbühne  die  Grabsteine  zweier  Baumeister  der 
Kirche,  Hans  und  Matthäus  Böblinger.  Der  schöne  durchbrochene 
Thurm  (75m  h.),  erst  1528  fertig  geworden,  ist  auf  267  Stufen  zu 
ersteigen ,  davon  120  im  Thurm  selbst ;  *  Aussicht  auf  die  Stadt, 
das  Neckar thal  und  die  Alb.  —  Noch  höher  die  ehem.  kaiserl.  Burg 
Perfried,  mit  stattlichem  Eckthurm;  prächtige  Aussicht. 

Auf  der  Maille,  einer  Neckarinsel  mit  Anlagen ,  eine  Erzbuste 
des  Historikers  Karl  Pf  äff* 

Die  Bahn  überschreitet  den  Neckar  vor  und  hinter  Esslingen. 
Bei  (23km)  Plochingen  ( Waldhorn)  fliesst  die  Fils  in  den  Neckar, 
über  den  eine  hölzerne  Hängebrücke  ohne  Pfeiler  führt.  —  Obere 
Neckarbahn  nach  Tübingen  und  Rottweil  s.  R.  17. 

Die  Bahn  bleibt  nun  an  der  Fils  (vergl.  Karte  S.  70).  —27km 
Reichenbach ;  32km  Ebersbach.  —  37km  Uihingen,  dabei  auf  einer 
waldigen  Anhöhe  r.  das  vor  200  Jahren  erbaute  Schlo«*  Filseck, 
Hrn.  von  Münch  gehörend,  und  an  der  Fils  Faurndau,  ehem.  Bene- 
dictinerstift  mit  alter  roman.  Kirche. 

42km  Göppingen  (* Apostel;  *Post),  saubere  Stadt  (10,851  E.), 
aus  einigen  sehr  breiten  langen  Strassen  bestehend,  nach  dem 
Brande  von  1782  ganz  neu  aufgeführt;  Webereien  und  Gerbereien. 
Grosse  Irrenanstalt  von  Dr.  Landerer.  Herzog  Christoph  Hess  hier 
1562  mit  den  Steinen  der  Hohenstaufenburg  ein  stattliches  vier- 
eckiges Schloss  aufführen,  jetzt  Sitz  des  Oberamts.  In  der  s.w. 
Ecke  des  Hofes  führt  eine  kunstvoll  als  Rebengewinde  ausge- 
hauene Steintreppe  („Traubenstieg")  bis  oben  in  den  Thurm.  — 
V/2  St.  s.  Bad  Boll. 

Jenseit  Göppingen  tritt  1.  der  kegelförmige  Hohenstaufen 
(S.  70)  hervor,  der  stattlichste  und  merkwürdigste  aller  Vorberge 
der  Alb  (Einspänner  von  Göppingen  bis  zum  Dorfe 8taufen,  20 Min. 
unter  dem  Gipfel  des  Berges,  4*4?,  Zweisp.  5*4?,  Fahrzeit  1  */2 
zu  gehen  2  St.). 

46km  Eislingen.  —  50km  Süssen  (S.  56,  70),  gegenüber  der 
runde  Thurm  der  Ruine  Staufeneck.  —  54km  Gingen (1  St.  südl.  die 
Kuchalb,  Bergvorsprung  mit  ausgedehnter  Aussicht  und  Whs.);  r. 
die  langen  Rücken  der  Alb,  1.  auf  einem  Bergkegel  die  zerrissenen 
Burgtrümmer  von  Scharfeneck.  Oestl.  öffnet  sich  das  Eibachthal  mit 
dem  Orte  Eibach  und  Schloss  des  Grafen  v.  Degenfeld. 

61km  Geislingen  (Post,  billig),  gewerbreiche  Stadt  (besonders 

Drechsel-  und  Schnitzwaaren  in  Knochen,  Elfenbein  etc.),  in  einer 

engen  Schlucht  am  Fuss  der  Alb.  In  der  spätgoth.  Marienkirche 

(1424  gegr.)  geschnitzte  Chorstühle  von  J.  Syrlin  dem  J.  (1512). 

Auf  einem  Felsen  über  der  Stadt  der  Thurm  des  1552  zerstörten 

Schlosses  Helfenstein. 

Lohnende  KintritUroute  in  die  schw|äb.  Alb  (vgl.  8.  70):  Von 
Geislingen  zu  Fuss  (auch  Post  2mal  tägl.  in  23/4  St.)  im  FiUthal  aufwärts 
über  (li/4  St.)  Bad  Veberlimjen,  (ly«  St.)  Deggingen  (»/4  St.  weiter  bleibt  1. 
Bad  Ditzenbach,  angenehmer  Säuerling),  nach  (ls/4  St.)  Wiesensteig  (Post). 

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nach  Friedrichshafen.  ULM 


16.  Route.  59 


Von  da  zu  Fuss  auf  den  (IV4  St.)  *Reussenstein,  malerische  Burgruine  auf 
senkrechtem  Fels,  mit  reizender  Aussicht  ins  Keidlinger  Thal;  dann  auf 
der  Höhe  nach  dem  gegenüberliegenden  Heimenstein  ('/a  St.),  einem  dunklen 
Felsenloch  ;  wenige  Schritte  unterhalb  schöner  Ausblick  auf  den  lleussen- 
stein  und  in  das  Thal.  Ueber  Randeck  und  Ochsenwang  (bescheidenes 
Whs.)  auf  den  * Breitenslein  (1  St.),  einen  gewaltigen  Albberg,  schroff  nach 
dem  Unterland  abfallend;  dann  über  den  Rauberhof  und  die  Trümmer 
der  Raitberburg  auf  die  Teck  (1  St.)  und  hinab  nach  Owen  (S.  71).  Wer 
auf  den  Breitenstein  verzichtet,  geht  vom  Keussenstein  in  21/»  St.  über 
Schopfloch  nach  Outenberg  (S.  70),  von  da  in  2  St.  nach  Owen. 

Die  Bahn  verlässt  nun  das  Filsthal  und  steigt  links  an  dem 
waldigen,  an  Versteinerungen  reichen  Kalkfelsgebirge  empor 
(Geislinger  Steig,  r.  tief  im  Grund  die  Landstrasse)  bis  zur  Hoch- 
ebene der  Schwäbischen  Alb  (S.  69),  Wasserscheide  zwischen  Neckar 
und  Donau,  Nordsee  und  Schwarzem  M^ci.  Die  Steigung  (113m, 
1 :  44)  ist  auf  dieser  kurzen  Strecke  so  bedeutend ,  dass  zu  Geis- 
lingen eine  stärkere  Locomotive  vorgespannt  werden  muss.  Auf 
der  hügeligen  Hochebene  (Rauhe  Alb)  bleibt  die  Bahn  eine  kurze 
Strecke  (Stat.  Amstetten,  Lonsee,  Wester  Stetten,  Beimerstetten),  und 
senkt  sich  dann  allmählich  in  das  Donauthal.  Vor  Ulm  werden 
mehrere  der  kleinen  Festen  und  vorgeschobenen  Werke  sichtbar, 
welche  die  Befestigung  von  Ulm  bilden.  Der  Zug  fährt  unmittel- 
bar an  der  starken  (r.)  Wilhelmsburg,  der  Oitadelle  von  Ulm,  vor- 
über. Hier  streckte  am  20.  Oct.  1805  der  österr.  General  Mack 
nach  der  Schlacht  von  Elchingen  (S.  56)  mit  30,000  M.  die  Waffen 
und  wurde  kriegsgefangen  nach  Frankreich  abgeführt. 

94km  Ulm.  —  Qatth.:  Russ.  Hof  (PI.  a),  am  Bahnhof,  Z.  2  M  u. 
mehr,  F.  1,  M.  2»/a  J&>  B.  50  Pf.  ;  Hotel  de  V  Euro  p  e  (PI.  b),  1.  vom 
Bahnhof  (auch  Bier);  in  der  Stadt:  'Kronprinz  (PI.  c);  Baumstark 
(PI.  d);  Goldener  Löwe  (PI.  e),  nicht  theuer;  Hirsch;  Petersbur- 
ger Hof;  Bahnhof-Hotel,  Z.  Jt. 

Bier  im  Württemberg 'er  HoJ \  Platzgasse;  Strauss,  Hirschstr. ;  Bierhalle 
bei  der  Hauptwache.  —  Restauration  Wilhelmshöhe mit  schöner  Aussicht. 

Ulm  (367m),  mit  32,773  Einw. ,  im  xv.  und  xvi.  Jahrh.  eine 
der  angesehensten  freien  Reichsstädte,  deren  Bedeutung  sich 
heute  noch  im  ganzen  Charakter  der  Stadt  kundgiht,  seit  1810 
württemb.,  1842-66  Bundesfestung,  am  1.  Ufer  der  Donau,  welche 
hier  die  Grenze  zwischen  Württemberg  und  Bayern  bildet,  die 
Blau  aufnimmt  und  durch  die  oberhalb  einströmende  liier  schiffbar 
wird.  Zwei  Brücken  führen  über  die  Donau  nach  dem  bayr.  AT«*- Iftm 
(Besatzung  5000M."). 

Das  *Mün8Tbr(P1.  4),  1377  begonnen,  Ms  Anf.  des  xvi.  Jahrh. 
fortgeführt,  doch  unvollendet,  ist  nach  dem  Kölner  Dom  die  grösste 
goth.  KircheDeutschlands.  Der  mächtige  glänzend  decorirte  *Thurm 
in  der  Mitte  der  Westfa^ade ,  mit  prachtvoller  dreitheiliger  Vor- 
halle, 77m  (mit  dem  Nothdach  102m)  hoch,  nach  dem  ßauriss  auf 
151m  berechnet,  ist  seiner  Anlage  nach  wohl  der  gewaltigste  aller 
goth.  Thürme.  Eine  Inschrift  an  der  Nordseite  des  Kranzes  mel- 
det, dass  Kaiser  Maximilian  ihn  bestiegen  habe.  Umfassende  Aus- 
sicht von  der  Zugspitze  bis  zum  Sentis ,  bei  hellem  Wetter  die 
Glarner  Alpen.  Seit  1843  wird  an  der  Herstellung  und  Vollendung 


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60  Route.  Iß. 


ULM. 


Von  Stuttgart  nach 


des  grossartigen  Bauwerks  gearbeitet ;  die  20  Strebepfeiler  an  der 

Anssenseite  des  Schiffs  sind  hergestellt,  die  beiden  Chorthürme 

neu  erbaut  und  der  Ausbau  des  Hauptthurmes  wird  beabsichtigt. 

Das  Innere,  ursprünglich  drcischiüig,  die  mit  dem  Mittelschiff  gleich 
breiten  Seitenschiffe  aber  1507  durch  schlanke  Rundpfeiler  getheilt  und 
mit  zierlichen  Sterngewölben  versehen,  hat  abzüglich  der  Pfeiler  und 
Vorhallen  ölOTxim  Flächeninhalt  (St.  Stephan  zu  Wien  3191,  der  Dom  zu 
Speyer  4492,  Kölner  Dom  619Sum);  es  ist  127m  1.,  50m  br.,  Mittelschiff 
43m  h.,  Seitenschiffe  22m  h.  Beachtenswerth  das  Steinbildwerk  an  den 
Portalen:  am  westl.  Hauptportal  Schöpfung,  Sündenfall,  Apostel  etc.  \  s.w. 
Scitenportal  das  jüngste  Gericht;  s.o.  Seitcnportal  Geschichte  Maria.  Durch 
den  westl.  Hanpteingang  betritt  man  zunächst  die  1851  erbaute  Vorhalle 
des  Mittelschiffs  mit  schönen  neuen  gemalten  Fenstern  und  der  grossen 
1856  erb.  Orgel,  der  grössten  in  Deutschland  (100  Register).  Am  2.  Pfeiler 
des  Mittelschiffs  die  "Kanzel,  um  1500  von  Burkhard  Engelberger  gefertigt ; 
der  *Deckel  von  J.  Syrlin  d.  J.  1510,  treffliche  Holzschnitzarbeit.  Weiter 
am  Hingang  zum  Chor  1.  das  ' Sacramentshäuschen  von  1469,  29m  hoch, 
zierliche  Steinarbeit,  vom  „Meister  aus  Weingarten".  Ucber  dem  Triumph- 
bogen ein  grosses  neuerdings  von  der  Tünche  befreites  Fresko  von  Herlin  (?), 
das  jüngste  Gericht  (dat.  1470).  Die  *  Chorstühle  hat  1469-74  Jörg  Syrlin 
d.  Ä.,  dessen  Büste  neben  dem  Heiligenschrein,  in  kräftigen  Formen  aus 
Kichenholz  geschnitzt;  an  den  nördlichen  unten  durch  Büsten  das  Heiden- 
thum verkörpert,  in  Reliefbüsten  das  Judenthum,  oben  in  den  Spitzbogen 
das  Christenthum ;  an  den  südlichen  unten  Sibyllen,  in  der  Mitte  alttestam. 
Frauen,  oben  neutestamentliche.  Hochaltar  von  M.  Schaffner  (1521);  die 
schönen  alten  Glasfenster  des  Chors  von  Hans  Wild  um  1480.  Im  südl. 
Seitenschiff  der  achteckige  Taufstein,  mit  Brustbildern  von  Propheten, 
Sprüchen  und  Wappen,  gleichfalls  von  Syrlin  d.  Ä.  (1470);  an  den  Pfeilern 
und  Wänden  zahlreiche  Wappen  schwäb.  Geschlechter.  Der  achteckige 
Weihtrasserkessel  um  den  östl.  Pfeiler  spätgoth.  von  Syrlih  d.  J.  (1507).  In 
der  südl.  (Besser er* sehen)  Capelle  ein  schönes  Bildniss  Kitel  Besserer's,  von 
Martin  Schaffner  (1516).  In  der  Sacrislei  ein  zierliches  *  Altärchen  von 
1484,  angebl.  von  M.  Schön.  —  Der  Küster  wohnt  neben  dem  w.  Ein- 
gang r.  (5/4-1  _#). 

Auf  dem  Markt  das  stattl.  Rathhaus  (PI .11),  Anf.  des  s?I.  Jahrh. 
im  Uebergang  vom  spätgoth.  zum  Renaissancestil  erbaut,  mit  schö- 
nem Saal  im  dritten  Stock;  an  der  Aussenseite  Reste  von  Fresken 
des  xvi.  Jahrh.  Der  schöne  Brunnen  an  der  Südostecke,  der  sog. 
Fischkasten,  ist  gleichfalls  von  Syrlin  d.  Ä.  (1482). 

Unweit  westl.  der  Neue  Bau  (PI.  8),  jetzt  Cameralamt,  an  der 
Stelle  einer  ehemal.  Kaiserpfalz  1591  erbaut;  viereckige  Hof  mit 
Sgraffito-Decoration,  in  der  Mitte  ein  Brunnen  mith.  Elisabeth. — 
In  oinem  alten  Patrizierhause  in  der  Taubengasse  das  neu  einge- 
richtete Gewerbe- Museum ,  mit  alten  Stein-  und  Holzsculpturen, 
Eisenarbeiten,  Renaissancemöbeln,  altdeutschen  u.  a.  Bildern, 
Kupferstichen,  Handzeichnungen  n.  b.  w.  — Von  der  8teinernen 
Brücke  am  Anfang  der  Uirschstrasse  malerischer  Rlick  auf  die  von 
alten  Holzhäusern  umgebene  Blau. 

Von  Ulm  nach  Kempten,  87km,  Eisenbahn  in  3  St.  für  UIT7.10, 
4.70,  3.00.  —  Stat.  Neu- Ulm,  Se nden  (Zweigbahn  nach  Weissenhorn)\  r.  jen- 
seit  der  Hier  Ober- Kirchberg  mit  fürstl.  Fugger'schem  Schloss.  Weiter  bis 
Memmingen  stets  an  der  Hier;  Stat.  Vöhringen,  Illertissen  (Hirsch)  mit 
wohlerhaltener  Burg,  angeblich  röm.  Ursprungs.  Bei  Stat.  Altenstadt  das 
grosse  Schloss  liiereichen.  Folgen  Stat.  Kellinünz,  Fellheim,  1/eirnertingen. 
—  52km  Hemmingen  C  Bair.  Hof;  Falke),  alte  noch  zum  Theil  mit  Mauern 
umgebene  Stadt  (8406  Kinw.),  bis  1802  freie  Reichsstadt,  mit  bedeutendem 
Hopfenbau.    In  der  Hauptkirche  '67  Chorstühle  in  reichster  spätgoth. 


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Friedrichshafen.  BIBE  HACII . 


16.  Route.  61 


Holzflculptur  (Ende  xv.  Jahrb.),  wahrscheinlich  von  Syrlin  d.  A.  (Zweig- 
bahn nach  Buchloe  s.  S.  133).  —  Weiter  8tat.  Großenbach  (das  Dorf  20  Min. 
vom  Bahnh.),  Dietmannsried,  Kempten  (S.  133). 

Von  Ulm  nach  Aalen  s.  S.  56;  nach  Sigmaringen  nnd  Radolfzell  s.  K.  22. 

Die  Süd  -  Bahn  führt  anfangs  auf  dem  1.  Ufer  der  Donau  auf- 
wärts, am  Einfluss  der  liier  vorbei.  —  102km  Einsingen.  —  105km 
Erbach,  mit  Schloss  des  Hm.  v.  Ulm;  dann  über  die  hier  noch 
unbedeutende  Donau  und  nun  in  schnurgerader  Richtung  über 
Torfboden  durch  flache  Gegend  über  Risstissen,  mit  Staufenberg- 
schein Schloss  u.  Park,  Laupheim,  Schcmmerberg,  Langenschemmem, 
Warthausen,  mit  Schloss  des  Hrn.  v.  König,  nach 

131km  Biberach  (Deutscher  Kaiser,  Württemb.  Hof,  beide  am 
Bahnhof;  Post;  Rad),  ehemals  freie  Reichsstadt,  zum  Theil  noch 
mit  Mauern  und  Thürmen  umgeben  (7799  E.).  Dem  im  nahen 
Dorfe  Ober-Hohheim  1733  gebornen  Wieland,  welcher  1760-69 
in  Biberach  Beamter  war  und  dorther  den  Stoff  zu  seinen  Abderi- 
ten  entnommen  haben  soll,  wurde  1881  ein  Denkmal  gesestzt 
(Marmorbüste  von  Scherer). 

Die  Gegend  wird  belebter,  r.  undl.  mehrfach  Waldpartien.  — 
136km  Ummendorf ;  139km  Schweinhausen;  144km  Essendorf; 
151km  Schussenried  („das  Ried")  mit  Staats-Irrenheilanstalt. — 
156km  Aulendorf  (*LÖwe),  mit  Schloss  des  Grafen  Königsegg; 
vom  Schlossgarten  schöne  Fernsicht  auf  die  Alpen. 

Von  Aulendorf  nach  Isny,  57km,  Zweigbahn  2V2  3  St.  für  «^4.60, 
3.10,  2.00.  —  9km  Waldsee,  zwischen  zwei  kleinen  Seen  hübsch  gelegene 
Stadt  mit  Schloss  und  goth.  Kirche  (xv.  Jahrb.)  ^  weiter  Stat.  Rossberg; 
Wolf  egg  mit  Schloss  des  Fürsten  Waldburg-Wolfegg ;  Kisslegg  (Zweigbahn 
nach  Wangen);  (41km)  Leutkirch,  betriebsame  Stadt  mit  2891  Einw.;  Friesen- 
hofen.  — 57km  Isnp,  Hauptort  der  gleichnam.  württemb.  Standesherrschaft, 
in  hübscher  Lage  an  der  Argen;  in  der  evang.  Nicolauskirche  ein  schön 
geschnitzter  Altar.  —  Fortführung  der  Bahn  nach  Memmingen  im  Werk. 

Von  Aulendorf  nach  Herbertingen,  28km,  Zweigbahn  in  1- 
li/2  St.  für  ^Jf  2.40, 1.60, 1.00.  —  Stat.  Altshansen  (nach  Pfullendorf  u.  Schica- 
kenreute  s.  S.  80);  Saulgau,  Städtchen  mit  interessanter  goth.  Kirche. 
Bei  Stat.  Herberlingen  tritt  die  Bahn  in  das  breite  Doriauthal  (S.  79/80). 

Der  kleine  Fluss,  welcher  zeitweise  sich  zeigt,  ist  der 
Schüssen,  ihm  folgt  die  Bahn  bis  Friedrichshafen.  Die  Kirchen 
mancher  oberschwäbischen  Orte  sind  mit  Zink  gedeckt ;  die  Be- 
völkerung ist  fast  ausschliesslich  katholisch.  —  163km  Durlesbach ; 
168km  Mochenwangen. —  Hinter(173km)  Niederbiegen  1.  die  ehem., 
1053  von  den  Weifen  gestiftete  stattliche  vielfensterige  Benedicti- 
ner-Abtei  Weingarten  mit  3  Thürmen,  jetzt  Caseme,  mit  besuchter 
Wallfahrtskirche.  Im  südl.  Hintergrunde  treten  die  Appenzeller 
Gebirge  hervor. 

178km  Bavensburg  (444m;  Post),  alte  reben-  und  höhen- 
umkränzte, erst  welflsche,  dann  hohenstauflsche ,  endlich  freie 
Reichsstadt  (10,550Einw.),  die  auch  im  Aeussern  ihren  alterthüm- 
lichen  Charakter  sich  bewahrt  hat ,  noch  von  Zinnenmauern  und 
Thürmen  verschiedenster  Gestalt  umgeben,  deren  schlankster  der 
Mehlsack  heisst.  Sehenswerth  die  1862  restaurirte  protest.  Kirche 
im  goth.  Stil,  mit  schönen  neuen  Glasgemälden. 


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62  Route  16. 


FRIEDRICHSHAFEN. 


Auf  der  Veitsburg  (524m),  »/4  St.  von  der  Stadt  (Restauration),  aus- 
gebreitete Fernsicht  über  Bodensee,  Schweizer  und  Vorarlberger  Alpen. 
Schöner  noch  ist  die  *Aussicht  von  der  1  St.  ö.  von  Ravensburg  entfern- 
ten gut  erhaltenen  Waldburg  (768m) ,  Stammschloss  der  Truchsessen  von 
Waldburg. 

Jenseit  Ravensburg  öffnet  sich  nochmals  ein  Blick  auf  die 
Algäuer  Berge,  den  Bregenzer  Wald  und  die  Vorarlberger  Alpen  ; 
sie  verschwinden  aber  bald.  Die  Bahn  führt  streckenweise  durch 
den  Seewald.  —  183km  Oberzell;  189km  Meckenbeuren.  L.  bleibt 
Tettnang  mit  grossem  Schloss  der  ausgestorbenen  Grafen  von  Mont- 
fort.  Den  Bodensee  sieht  man  erst  in  der  Nähe  von 

198km  Friedricashafen  (402m.  ü.  M. ;  Gasth.:  *König  von 
Württemberg ,  7  Min.  vom  Bahnhof,  für  längern  Aufenthalt  zu  em- 
pfehlen; *Krone,  mit  Garten  am  See;  Sonne;  gute  Restauration 
bei  Leuthy),  lebhafte  Handelsstadt  (3053  Einw.)  am  Bodenscc. 
Der  Zug  fährt  durch  den  Bahnhof  zum  Hafen,  von  wo  Dampfboot 
4-5mal  täglich  nach  den  Hauptorten  am  See  (Dampftrajcct  für 
Bahnzuge  nach  Romanshorn).  Der  aufblühende  kleine  Ort  ver- 
dankt Entstehung  und  Namen  dem  König  Friedrich  von  Württem- 
berg, der  das  kleinste  ehem.  deutsche  Reichsstädtchen  Buchhorn 
und  das  Kloster Hofen^  1824-30  zum  Schloss  umgebaut,  vereinigte, 
den  Hafen  anlegte  und  den  Oit  Friedrichshafen  nannte.  Im  Schloss 
einige  Bilder  neuerer  württemh.  Maler  (Gegenhaur,  Pflug  u.  a.). 
Im  Schlossgarten  von  einem  Pavillon  schöner  Blick  auf  See  und 
Alpen.  Die  histor.,  prähistor.  und  naturhist.  Sammlungen  des 
Bodenseevereins  im  ehem.  Hotel  Bellevue  verdienen  einen  Besuch. 
Die  Seebäder  werden  im  Sommer  viel  besucht  {Kurhalle  mit  hüb- 
schen Anlagen  am  See). 

Bodensee  und  Dampfschiffahrt  auf  demselben  s.  S.  135/136. 

17.  Von  Stuttgart  nach  Tübingen  und  Horb. 

Vergl.  Karte  8.  70. 

104km.  Eisenbahn  in  3V4-41/«  St.  für  M  8.40,  5.60,  3.60. 

Bis  (23km)  Plochingen  s.  S.  57/58.  —  30km  Unterboihingen.  R. 
im  Thal  bei  Köngen  eine  alte  Steinbrücke  über  den  Neckar,  von  der 
der  Sage  nach  im  J.  1519  Herzog  Ulrich  mit  seinem  Ross  in  den 
Fluss  hinabsetzte  und  sich  so  vor  den  verfolgenden  Truppen  des 
schwäb.  Bundes  rettete.  Zweigbahn  nach  Kirchheim  unter  Teck 
(S.  70).  L.  die  Albberge,  in  der  Mitte  der  Hohenneuffen.  —  3(>kin 
Nürtingen  (Krone),  gewerb  reiche  Stadt  (5370  E.)  am  r.  Neckar- 
ufer; 40km  Neckartailfingen.  Die  Bahn  verlässt  das  Neckarthal 
auf  einige  Stunden.  Bei  (45km)  Bempflingen  1.  schöne  Aussicht 
auf  die  Alb,  besonders  Teck  und  Hohenneuffen  (S.  71). 

Bei (49km) Metzingen  (*H6tel  Sprandel,  beim  Bahnhof;  Linde) 
über  die  Erms  (Zweigbahn  in  V2  St.  über  Dettingen  nach  Urach, 
S.  71).  Vom  * Floriansberg  (487m),  3/4  St.  n.  ö.,  schöne  Rund- 
sicht. —  54km  Sondelfingen.  Die  Bahn  umzieht  den  Bergkegel 

Achalm  (S.  73)  und  erreicht 


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TÜBINGEN. 


17.  Route.  63 


58km  Reutlingen  (* Kronprinz;  *Ochs  am  Markt;  Lamm  am 
Bahnhof),  gewerbreiche  (u.  a.  Drahtsieb-Weberei)  ehem.  freie 
Reichsstadt  mit  16,609  Einw.,  an  der  Echaz,  deren  Wasser  durch 
alle  Strassen  geleitet  ist,  mit  manchen  alten  schönen  Häusern. 
Wall  und  Graben  der  alten  Befestigung  sind  in  lange  stattliche 
Strassen  verwandelt.  Vor  dem  Bahnhof  das  Denkmal  des  Natio- 
nalökonomen Friedr.  List,  Erzguss  von  Kietz.  An  seinem  Ge- 
burtshaus in  der  Wilhelmsstrasse  eine  Gedenktafel.  Die  goth. 
(prot.)  'Marienkirche,  1247-1343  erbaut,  1726  ausgebrannt,  1844 
ausgebessert ,  wobei  in  der  Sacristei  sehr  alte  Fresken  entdeckt 
wurden,  wird  das  schönste  kirchl.  Gebäude  Württembergs  genannt. 
Der  *Taufstein  (1499)  ausgezeichnete  Steinarbeit  mit  reichster 
Ornamentik,  achteckig,  die  Hochreliefs  in  den  Blenden  die  Taufe 
Christi  und  die  sieben  Sacramente  darstellend.  Das  *h.  Grab  im 
Seitenschiff  (c.  1480)  ist  gleichfalls  höchst  beachtenBwerth.  Der 
Messner  wohnt  neben  dem  w.  Portal  auf  der  Südseite.  —  Sehens- 
werth das  *pomolog.  Institut  von  Lucas.  Auch  die  Rettungsan- 
stalten  des  Pfarrers  Werner  verdienen  einen  Besuch.  1/4  St.  vom 
Bahnhof  das  kleine  Schwefelbad  Heilbrunnen.  —  Ausflug  nach 
Schloss  Lichtenstein  s.  S.  73. 

61km  Betzingen,  wegen  seiner  malerischen  Volkstrachten  im 
Sommer  viel  von  Malern  besucht.  Bei  (65km)  Kirchentellinsfurt 
überschreitet  die  Bahn  die  Echaz  und  tritt  wieder  in  das  Neckar- 
thal. Vor  Tübingen  r.  Lustnau  mit  hübscher  Kirche. 

72km  Tubingen.  —  Gasth.:  Traube,  Z.  Jf  l-i>/2,  M.  1.20,  F. 
75 Pf.  Lamm,  wird  gelobt;  Goldner  Ochse,  nabe  am  Bahnhof,  mit- 
telmäasig;  Bier  bei  Müller,  an  der  Neckarbrücke,  und  bei  Kommer  eil, 
Wilhelmsstr. 

Tübingen,  Stadt  von  11,739  Einw.,  an  einem  Hügel  am  Neckar 
schön  gelegen,  ist  Sitz  einer  von  Herzog  Eberhard  im  Bart  (S.  38) 
1477  gegründeten  Universität  (c.  1000  Stud.),  deren  theol.  und 
medicin.  Facultäten  eines  besondern  Rufs  gemessen.  Melanch- 
thon  war  hier,  bis  er  nach  Wittenberg  berufen  wurde,  Privatdocent. 
Das  protest.  Seminar  mit  etwa  100  Studenten,  das  sogen.  Stift, 
1537  von  Herzog  Ulrich  gegründet,  ist  in  einem  ehem.  Augusti- 
nerkloster; das  Wilhelmsstift  oder  kath.  Gonvict  mit  130  Studenten 
im  ehem.  Collegium  illustre,  einer  1587  gegr.  Ritterakademie.  Das 
Rathhaus,  1508  erbaut,  wurde  1877  nach  Dollinger's  Plänen  reno- 
virt.  Das  auf  die  Neckarbrücke  herabschauende  Haus  ist  Uhland's 
Haus,  wo  der  Dichter  1862  starb.  Sein  Grab  ist  auf  dem  Kirch- 
hof, ein  Granitstein  mit  der  Inschrift  ,,Ludwig  Unland",  darüber 
ein  Stern ;  auf  dem  sog.  "Wöhrd  in  der  Nähe  des  Bahnhofs  sein 
♦Standbild  in  Erz,  nach  Kietz'  Modell  von  Pelargus  gegossen. 

In  der  spätgoth.  Stiftskirche  (1470-1529)  sind  im  *Chor  alte 
Glasbilder,  gut  erhalten,  dann  12  Grabdenkmäler  mit  liegenden 
Bildnissflguren  in  Stein,  meist  württerab.  Fürsten,  u.  a.  Graf 
Eberhard  im  Bart  (f  1496)  und  Herzog  Ulrich  (f  1550).  Dann  ein 
altdeutsches  Flügelbild,  1574  von  Lazarus  Bertsch  gemalt. 


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04  HouteH 


ROTTENBURG. 


Die  untere  Stadt  besteht  aus  engen  Gassen  und  unansehn- 
lichen Häusern ;  die  grossen  neuen  Bauten,  Krankenhaus,  Univer- 
sität, Anatomie,  Museum  u.  a.  sind  im  ö.  Stadttheil  in  der  neuen 
schönen  Wilhelmsstrasse.  Im  Universitäts-Gebäude  in  einer  Reihe 
von  Zimmern  125  Bildnisse  von  Professoren ,  in  einem  kleinen 
Zimmer  die  25  Gemälde,  welche  Leg.-Rath  Kölle  (f  1847)  seiner 
Vaterstadt  vermachte,  u.  a.  Correggio  Amorine  einen  Pfeil  schni- 
tzend, Murillo  Bettelknabe.  —  Von  den  Universitäts-Sammlungen 
verdient  die  der  Petrefacten  im  alten  Universitätshaus  neben  der 
Stiftskirche  besondere  Beachtung,  Bie  enthält  u.  a.  einen  schönen 
Ichthyosaurus,  7,5m  lang.  —  Im  botan.  Garten  der  Universität  das 
Hölderlin  -  Denkmal  (Marmorstatue  des  Genius  des  Ruhmes  mit 
dem  Lorbeerkranz),  ein  Geschenk  des  Bildhauers  Andresen,  1881. 

Das  Schlo ss  auf  einem  die  Stadt  beherrschenden  Berg ,  1535 
unter  Herzog  Ulrich  im  Renaissancestil  erbaut,  mit  reich  verziertem 
äussern  Portal  von  1603,  enthält  in  hohen  luftigen  Räumen  die 
Bibliothek,  die  Sternwarte,  das  ehem.  Laboratorium  und  eine 
Sammlung  von  Gipsabgüssen.  Die  Kellerräume  mit  grossem 
Fass,  tiefem  Brunnen  (früher  bis  zum  Neckarspiegel  hinabrei- 
chend), Folterkammern  werden  gezeigt.  Schöne  *Aussicht  vom 
Schänzchen  hinter  dem  Schloss  (Durchgang  vom  SchloBshof 
durch  den  niedrigen  Gang  hinter  dem  Schlossbrunnen);  ebenso 

vom  Oesterberg,  dem  Schloss  gegenüber. 

Von  Tübingen  nach  Hohenzollem  und  Sigmaringen  s.  R.  21.  —  1  St. 
n.  von  Tübingen  an  der  alten  Stuttgarter  Strasse  das  wohlerhaltcnc  ehem. 
Cistcrzienserkloster  Bebenhausen,  1183  gestiftet,  eines  der  schönsten  goth. 
Itaudenkmale  Schwabens,  1873-75  trefflich  hergestellt  und  jetzt  als  königl. 
Jagdschloss  benutzt.  Das  Sommer-Rcfectorium  mit  Sammlung  alter  Waffen 
u.  Rüstungen,  das  Winter-Refectorium  mit  Gobelins  und  der  jetzige  Speise- 
saal mit  Majolica-Sammlung  (über  300  Stück)  schenswerth.  Schöner  Kreuz- 
gang (UGO-96).    An  der  Landstrasse  Restauration. 

N.W.  (l'/4  St.)  auf  einem  Bergvorsprung  (474m),  der  eine  weite  Fern- 
sicht gewährt,  die  architekton.  unbedeutende,  aber  viel  besungene  Wurm- 
linger  Kapelle  (vom  Tübinger  Schloss  führt  ein  lohnender  Weg  durch 
den  Wald  hin;  auf  der  Höhe  des  Berges  bleiben).  L.  bei  der  Aussichts- 
platte (5  Min.  hinter  dem  Schänzchen)  Blick  auf  den  Hohenzollern. 

77km  Kilchberg.  —  83km  Rottenburg  (Bär;  Kaiser),  malerisch 
am  Neckar  gelegene  alte  Stadt  (7136  Einw.),  durch  zwei  Brücken 
mit  der  Vorstadt  Ehingen  verbunden,  Sitz  des  kath.  Landesbischofs 
und  Domcapitels,  mit  der  sehenswerthen  spätgoth.  Kirche  St.  Mar- 
tin, und  einer  Sammlung  röm.  Alterthümer  im  Bischofshof  (ehem. 
Jesuitenkloster),  die  hier  in  dem  röm.  Standort  Sumelocenna  ge- 
funden wurden.  In  dem  neuen  Kreisgefängniss  werden  die  Ge- 
fangenen mit  Seidenzucht  beschäftigt.  Viel  Hopfenbau. 

Die  Bahn  überschreitet  den  Neckar  und  führt  am  1.  Ufer  weiter ; 
der  Weinbau  verschwindet  und  wird  durch  Nadelholz  ersetzt. 
—  80km  Niedernau,  jenseit  des  Neckar  in  einer  Thalsenkung  das 
gleichu.  Bad  mit  Stahl-  und  Schwefelquellen,  von  Tübingern  viel 
besucht.  Die  Bahn  tritt  auf  das  r.  Ufer ;  vor  (89km  Bieringen  über 
die  Starzel.  Hinter  dem  langen  Tunnel  r.  oben  Schloss  Weilerburg 


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HERRENBERG.  18.  Route.  65 


mit  stattl.  Zinnenthurm  und  schöner  Aussicht.  Bei  (90km)  Eyach 

1.  auf  tannenbewachsener  Höhe  Ruine  Frondeck. 

4km  südl.  im  Eyachthal  (Omnibus  etc.  an  der  Bahn,  Fahrzeit  20  Min.) 
das  hübsch  gelegene  Stahlbad  Imnau  (Besitzer  M,  Frey;  Z.  im  *  Badhaut 
1-2  Jt,  Pens,  ohne  Z.  2.10-2.80*40,  hauptsächlich  von  Damen  besucht.  Gute 
Badeeinrichtungen  (Mineral-,  Kiefernadel-  und  Soolbäder,  römisch-irische 
und  russische  Dampfbäder).   Schöne  Spaziergänge  und  Ausflüge. 

100km  Mühlen;  103km  Horb;  von  hier  über  Böblingen  nach 
Stuttgart  und  über  Immendingen  nach  Schaffhausen  s.  unten ;  nach 
Calw  und  Pfortheim  s.  S.  48 ;  nach  Freudenstadt  s.  unten. 

18.  Von  Stuttgart  über  Böblingen  nach  Schaffhausen. 

108km.  Eisenbahn,  Eilzug  in  6*4  8t.  für  .117.95,  12.66.  Nächste  Ver- 
bindung von  Stuttgart  nach  der  Mitttelschweiz  (Eil/.ug  Stuttgart-Zürich  in 
7'A  8t.,  für  Jt  22.80  oder  16.05,  directe  Wagen)  und  nach  dem  badischen 
Oberland  (s.  unten). 

Bis  zur  Hasenberg  Station  (8km)  s.  S.  44/45.  Gleich  hinter  der  Sta- 
tion führt  die  Bahn  in  einem  kurzen  Tunnel  unter  dem  Vorsprung 
des  Hasenbergs  durch  und  steigt  (1:100)  hoch  über  der  Vorstadt 
Heslach  und  dem  allmählich  enger  werdenden  Thal  empor ;  Aussicht 
1.  fortwährend  hübsch.  An  der  Heslacher  Wand  hin  durch  Wald, 
auf  hohen  Dämmen  über  drei  tief  einschneidende  Schluchten,  nach 
(15km)  Vaihingen,  wo  die  Höhe  der  Filder,  der  fruchtbaren  Hoch- 
ebene südl.  von  Stuttgart  erreicht  ist ;  im  Hintergrund  die  schwäb. 
Alb.  Durch  den  Schönbuchwald  nach  (25km)  Böblingen  (Wald- 
hom;  Bär),  einer  ansehnlichen  alten  württemb.  Stadt  (4365 Einw.) 
mit  altem  Schloss,  an  zwei  grossen  Teichen  hübsch  gelegen.  Grosse 
Zuckerfabrik;  bedeutende  Webereien.  10  Min.  oberhalb  die*  WaW- 
burg,  vielbesuchter  Bierkeller  mit  Waldpark  und  weiter  Aussicht. 

30km  Ehningen  (hier  über  die  Würm);  34km  Gärtringen;  37km 
Nufringen.  —  41km  Herrenberg  (Post),  alte  Stadt  inmitten  des 
fruchtbaren  Qäu  (vom  Schlossberg  schöne  Aussicht).  Die  Fahrt 
bietet  in  dem  wellenförmigen  Terrain  wenig  Bemerkenswerthes.  — 
45km  Nebringen;  50km Bondorf;  54km  Ergenzingen;  58km  Eutin- 
gen, Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Calw  und  Pforzheim  fS.  48). 

Von  Eutingen  nach  Freudenstadt,  90km,  Eisenbahn  in 
l'/t  St.  für  Ulf  2.40,  1.60,  1.00  (von  Stuttgart  in  3»/4-4>/4  8t.  für  Jfl.  10,  4.70, 
3.00).  Die  Bahn  wendet  sich  r. ,  bis  (4km)  Hochdorf  gemeinsam  mit  der 
Na^oldbahn  (S.  48),  und  tritt  dann,  fortwährend  steigend,  in  den  Schwans- 
w&id  ein;  Stationen  Altheim,  Bittelbronn,  Schopf  loch,  DomsUttev.  Folgen 
zwei  grosse  Viaducte  über  das  Kilbelbach-  und  Aachthal,  dann 

87km  Freudenstadt  (/rtnrfi;  Schwarsuald-Hölel,  König  Karl,  diese  bei- 
den am  Bahnhof),  hochgelegene  württemb.  Amtsatadt  (6026  E.),  151)9  von 
Protestant.  Auswanderern  aus  Steiermark,  Kärnten  und  Mähren  gegründet, 
vorläufig  Endpunkt  der  Bahn.  10  Min.  von  der  Stadt,  unfern  der  kath. 
Kirche,  'Aussicht  auf  die  Schwäb.  Alb,  Uohenzollem  etc. 

Der  Weiterbau  der  Bahn  von  Freudenstadt  über  Alpirsb ach  nach  Haueach 
(8.  90)  ist  beschlossen.  Oute  Strassen  führen  von  Freudenstadt  w.  über 
den  Kniebis  nach  Oppcnau  (S.  26);  n.  durch  das  Murgthal  nach  Gemsbach 
(8.  18)  und  Wildbad  (8.  68). 

Nun  in  dem  engen  Mühlener  Thälchen  hinab  über  den  Neckar  nach 

67km  Horb  (Zum  Kaiser ;  Krone),  Oberamtsstadt  (2237 Einw.), 

Baedekers  Süddcutschland.  20.  AuO.  6  Digitized  by  Google 


66  Route  18.  ROTTWEIL. 


am  1.  Ufer  des  Neckar,  mit  grosser  Kirche  im  Uebergangsstil.  Auf 
der  Höbe  ein  alter  Wartthurm  und  eine  Wallfahrts-Kapelle. 

Eisenbahn  über  Tübingen  und  Plochingen  nach  Stuttgart  s.  S.  65/62. 

Das  Thal  bleibt  breit  und  freundlich,  die  Bahn  tritt  auf  kurze 
Zeit  in  preussisches  Gebiet.  — 74km  Neckarhausen ;  hier  wieder  auf 
die  1.  Seite  des  sich  verengenden  Thals.  N.  über  Fischingen  die 
ansehnliche  Ruine  Wehrstein.  Schon  von  fem  zeigt  sich  statt- 
lich das  ansehnliche  Städtchen  (81km)  Sulz  (Waldhorn)  mit  einer 
frühern  Saline  und  goth.  Kirche.  Gleich  hinter  der  Station  ein 
Tunnel;  1.  auf  alleinstehendem  Berge  Ruine  Oeroldseck.  Bei 
(90km)  Aistaig  hübsche  Blicke  in  das  freundliche  Thal.  —  93km 
Obemdorf  (Post),  stattl.  Ort  im  Thal  r. ;  das  ehem.  Augustiner- 
kloster jetzt  Gewehrfabrik  (Dir.  Mauser,  Erfinder  des  nach  ihm 
benannten  deutschen  Infanteriegewehrs  M.  71). 

Post  2mal  tägl.  in  2S/«  St.  nach  Schramberg  (8.  30),  imal  in  2'/2  St. 
nach  Alpirsbach,  s.  Baedeker  $  Rheinland e. 

98km  Epfendorf;  104km  Thalhausen.  Die  Strecke  von  hier 
bis  Rottweil  ist  die  interessanteste  der  ganzen  Fahrt;  vier  Brücken 
und  ebensoviel  Tunnel ;  zuletzt  in  einem  langen  Tunnel  unter 
dem  Bergrücken  hindurch,  auf  dem  die  Stadt  Rottweil  liegt ;  die 
Station  ist  von  der  Stadt  10  Min.  entfernt.  Am  Bahnhof  grosse 
Maschinenwerkstätten ;  ^St.  Büdl.  Saline  u.  Soolbad  Wilhelmshall. 

110km  Rottweil  (*  Wilder  Mann  oder  Post;  Lamm;  Bahn- 
restaur.,  M.  m.  W.  2  Jl  80),  alte  Stadt  (6047  Einw.)  mit  wohl 
erhaltenen  Mauern  und  Thürmen ,  bis  1802  freie  Reichsstadt  und 
Sitz  eines  kaiserl.  Hofgerichts.  Die  * Ii eilig  -  Kreuzkirche ,  ein 
schöner  goth.  Bau  (1364-1473 ,  mit  einzelnen  älteren  Theilen), 
ist  neuerdings  von  Heideloff  restaurirt.  Die  Kapellenkirche ,  mit 
stattlichem  goth.  Thurm  von  1364,  ist  Anf.  des  vor.  Jahrh.  ganz 
umgebaut;  von  dem  früheren  Bau  sind  nur  einzelne  gute  Sculp- 
turen  an  der  Südseite  und  in  den  Thürfeldern  noch  vorhanden. 
In  der  St.  Lorenzkapelle  auf  dem  alten  Gottesacker  eine  Sammlung 
mittelalt.  Holzschnitzwerke,  meist  oberschwäb.  Schule,  in  der 
Mitte  ein  Mosaik  aus  einem  röm.  Bade  (Orpheus).  Auf  dem  w. 
höchsten  Punkte  der  Stadt  der  45m  hohe  Hochthurm,  stattlicher 
Quaderbau  mit  schöner  Fernsicht. 

Nach  Villingen,  27km,  Eisenbahn  in  H/«  St.  für  M 2.20,  1.55,0.95. 
Slat.  Deisslingen ,  Trossingen,  Sehwenningen  (1  St.  südl.  die  Quelle  des 
Neckar);  weiter  über  die  Hochebene,  Wasserscheide  zwischen  Rhein  und 
Donau,  von  Stat.  Marbach  ab  im  Brigachtal  nach  Villingen  (S.  31). 

Die  Bahn  überschreitet  den  Neckar  und  tritt  in  das  breite 
Primthal.  L.  mehrfach  hübsche  Blicke  auf  die  w.  Vorberge  der 
Alb,  Hardt,  Linsenberg  etc.  —  117km  Neufra;  die  Bahn  steigt  lang- 
sam ;  weiter  durch  eine  fruchtbare  reich  bebaute  Hochebene,  die 
Baar.  —  121km  Aldingen ;  1.  der  lange  Rücken  des  Heubergs  (9o2m) 
mit  der  Dr  ei  faltigkeit  skirche  auf  dem  vordem  Gipfel  (vom  Aussichts- 
thurm daneben  weite  herrl.  *Rundsicht ;  von  Spaichingen  in  1  */4  St. 
bequem  zu  ersteigen);  r.  fern  der  stumpfe  Kegel  des  Hohenkar- 
pfen.  —  125km  Spaichingen  (*Alte  Post;  Neue  Post),  weit  ausge- 

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PFORZHEIM.  19.  Route.  67 


dehnter  Ort.  —  130km  Rittheim;  133km  Wurmlingen  (Bellevue), 
Städtchen  am  Faulenbach,  10  Min.  von  der  Bahn  entfernt.  Vor  Tutt- 
lingen in  grosser  Curve  auf  eiserner  Gitterbrücke  über  die  Donau. 

138km  Tuttlingen  (Post  •  Hecht ;  Müller,  am  Bahnhof),  Stadt 
mit  8313  Einw. ,  nach  dem  Brande  von  1803  neu  aufgebaut,  am 
r.  Ufer  der  Donau.  Ueber  der  Stadt  die  Trümmer  der  im  30jähr. 
Kriege  zerstörten  Honburg,  mit  hübscher  Aussicht. 

Weiter  im  breiten  fruchtbaren  Donauthal.  Vor  (142km)  Möh- 
ringen Eisengitterbrücke  zum  1.  Ufer.  —  148km  Immendingen 
(Falke),  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Donaueschingen  (S.  32). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Donau,  steigt  langsam  an  der  südl. 
Thalwand  und  durchdringt  die  Spitze  des  Bergrückens,  der  Was- 
serscheide zwischen  Donau  und  Rhein,  mittelst  tiefer  Einschnitte 
und  eines  Tunnels.  —  153km  Hattingen (Hauser's  Restaur.).  Dann 
bergab  durch  tiefe  Einschnitte ,  einen  langen  Tunnel  und  über 
hohe  Viaducte,  zuletzt  hoch  am  östl.  Bergrande.  —  159km  Thal- 
mühle ;  die  Bahn  senkt  sich  allmählich  in  dem  waldigen  Engener 
Thal,  erreicht  die  Thalsohle  bei  dem  alterthümlichen  Städtchen 
(164km)  Engen,  und  tritt  aus  dem  Gebirge. 

Weiter  am  Ostrande  des  Hegau  s,  einer  Gruppe  vulcanischer 
Kegel.  Gleich  westl.  von  (166km)  Welschingen  der  höchste,  Hohen- 
ofen (870m). —  170km Mühlhausen ;  172km Hohenkrähen,  am  Fuss 
des  ,gleichn.  trotzig  aufragenden  Felsens  (645m)  mit  spärlichen 
Bugtrümmern.  —  178km  Singen  ^  Krone,  10  Min.  vom  Bahnhof, 

F.  70  Pf.,  M.  IJf),  am  Fuss  des  Hohentwiel. 

Die  Feste  "Hohentwiel  (691m),  kleine  württemb.  Enclave,  erhebt  sich 
XU  St.  n.w.  (ty*  St.  vom  Bahnhof)  von  Singen  auf  freistehendem  hohen 
Kelskcgel.  Im  dQjähr.  Krieg  von  dem  tapfern  württemb.  Commandantcn 
Wiederholt  siegreich  vertheidigt,  wurde  sie  im  J.  1800  von  den  Franzosen 
zerstört.  Büstendenkmal  Wiederholt's  neuerdings  errichtet.  Grossartige 
Trümmer,  prächtige  *  Aussicht  über  den  Bodensee  und  auf  die  Alpen. 
Eine  Orientirungsscheibe  mit  Fernrohr  gibt  Auskunft.  Auf  halber  Höhe 
ein  °Oasth.  (auch  zum  Übernachten  hübsche  Aussicht),  von  wo  man  Füh- 
rer und  Schlüssel  mitnimmt  (Karten  zum  Thurm  40  Pf.).  Vgl.  Scheffers 
„Ekkehard". 

Eisenbahn  von  Singen  bis  (198km)  Schaffhausen  s.  S.  34. 

19.  Von  Stattgart  nach  dem  Wildbad. 

83km.  Eisenbahn  über  Pforzheim,  Eilzug  in  3  St.  für  «17.70,  5.45, 
gew.  Zug  in  4  St.  für     6.80,  4.50,  2.85  (über  Calw  in  41/*  St.,  s.  S.  48). 

Bis  (47km)  Mühlacker  s.  S.  49.  —  Hinter  (51km)  Enzberg  über 
die  badische  Grenze ;  weiter  am  1.  Ufer  der  Enz.  —  53km  Nie  fern; 
56km  Eutingen. 

60km  Pforsheim  (245m;  *H6t.  Autenrieth,  Schwarzer  Adler'), 
sehr  gewerbreiche  Stadt ,  an  der  Vereinigung  der  Enz,  Würm  und 
Nagold,  mit  24,037  Einw.  Bekannt  sind  die  Pforzheimer  Gold-  und 
Silberfabriken,  die  über  10,000  Arbeiter  beschäftigen.  Zahlreiche 
Neubauten  sind  in  den  letzten  Jahren  entstanden. 

Dicht  beim  Bahnhof  erhebt  sich  die  *Schlosskirche,  im  xii.-xv. 
Jahrh.  im  Uebergangsstil  erbaut. 

5* 


68  Route  19. 


WILDBAD 


Im  Chor  Renaissance-Denkmäler  badischer  Markgrafen:  Ernst  (t  1604), 
Jacob  (f  1590)  und  Karl  II.  (f  1577) ,  der  zuerst  der  Reformation  sich  zu- 
wandte; seine  Gemahlin  Kunigunde,  Markgräfin  von  Brandenburg  (f  1558); 
Pfalzgräfin  Anna  (t  15S7);  Markgr.  Albrecht  d.  J.  von  Brandenburg,  der 
durch  seine  mannigfachen  Kriegszüge  bekannte  Markgraf  Albrecht  Alcibia- 
des  von  Bayreuth,  der  hier  1557  in  der  Reichsacht  starb.  Dann  noch  Markgr. 
Bernhard  (fl553).  Auf  einem  grossen  Sarkophag  zwei  liegende  Figuren, 
Markgr.  Ernst  (f  1558)  und  seine  Gemahlin  Ursula  v.  Rosenfeld  (t  1538).  Un- 
ter einem  gothischen  Aufsatz  die  Büste  des  Grossherzogs  Karl  Friedrich 
(f  1811).  Ein  1838  errichtetes  Denkmal  an  der  Wand  erinnert  an  den  (hi- 
storisch unverbürgten)  Heldentod  der  400  (7)  Pforzheimer  Bürger  in  der 
Schlacht  bei  Wimpffen  (1622),  welche  Markgraf  Georg  Friedrich  v.  Baden 
gegen  Tilly  verlor. 

Auf  dem  Marktbrunnen  das  Standbild  des  Markgrafen  Emst 

(f  1558),  Stifters  der  vorm.  Baden-Durlach-Ernestinischen  Linie. 

Von  Pforzheim  nach  Calw,  27km,  Eisenbahn  in  St.  für 

M  2.20,  1.50,  0.95.  Die  Bahn  zweigt  bei  der  ersten  Station  Brötzingen  (a. 
unten)  von  der  Wildbad-Bahn  1.  ab,  überschreitet  die  Enz,  durchdringt 
die  Wasserscheide  zwischen  Enz  und  Nagold  mittelst  eines  450m  1.  Tun- 
nels und  tritt  in  das  schöne  bewaldete  Nagoldthal.  Wieder  ein  Tunnel, 
dann  Weissenstein  (*Sonne)  mit  malerischer  Burgruine.  Folgt  der  510m 
1.  Zelgenbergtunnel;  bei  Station  Unterr eichenbaeh  über  die  Nagold. 

19km  Liebenzell  (Unteres  und  Oberes  Bad),  besuchtes  Bad  mit  berühm- 
ten warmen  Quellen  in  freundlicher  Lage,  überragt  von  Berg-Trümmern. 

23km  Hirsau  (Hirsch;  Schwan  u.  a.),  mit  berühmter  Klosterruine,  darin 
die  von  Uhland  besungene  Ulme  von  Hirsau  (das  zuerst  830  gegr.  Bene- 
dictinerkloster  wurde  1692  von  Melac  zerstört).  —  27km  Calw;  von  hier 
nach  Stuttgart  s.  S.  48/47  •,  nach  Horb  s.  S.  48. 

Von  Pforzheim  nach  Karlsruhe  s.  S.  13. 

Die  Bahn  nach  Wildbad  bleibt  in  dem  hier  sich  verengenden, 
anmuthigen  Wiesenthai  der  Enz.  —  63km  Brötzingen.  —  65km 
Birkenfeld. 

70km  Neuenbürg  (Post),  malerisch  gelegenes  Stadtchen,  über 
welchem  auf  einer  waldigen,  von  der  Enz  umflossenen  Anhöhe  ein 
1658  von  Herzog  Christoph  an  der  Stelle  eines  altern  Bau  s  errichte- 
tes Schloss (jetzt  Sitz  von  Behörden)  hervorragt ;  daneben  der  sogen. 
Fruchtspeicher ,  Burgtrümmer  auf  röm.  Grundmauern. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Enz,  führt  in  einem  Tunnel  unter 
dem  Schlossberg  hindurch  und  tritt  wieder  auf  das  1.  Ufer.  — 74km 
Rothenbach;  77km  Höfen;  79km  Calmbach  (*Sonne),  mit  hübscher 
neuer  Kirche. 

83km  Wildbad.  —  Gasth.:  «Badhötel;  •Bellevue;  »BärfHötel 
Klumpp);  in  allen  Z.  2-3J5T,  M.  3-5 M.\  *Hötel  Frey-,  Hotel  Keim, 
M.  2.  U  ;  Russischer  Hof,  Boss,  Krone,  Lamm,  Löwe,  Sonne  u.a. 
—  Ausserdem  zahlreiche  Höfels  garnis  und  Privatwohnungen.  —  Bierbrau- 
erei :  Mick.  —  Kurtaxe  bei  mehr  als  6  tag.  Aufenthalt  8 UJf. 

Wildbad  (450m),  Stadt  von  3572  Einw. ,  liegt  in  dem  engen 
tannenbewachsenen  Thal  der  Enz,  auf  beiden  Seiten  des  Flüss- 
chens; der  grössere  Theil  mit  der  Hauptstrasse ,  den  Badegebäu- 
den und  Hotels  auf  dem  r.  Ufer;  am  1.  Ufer  am  n.  (untern)  Ende 
der  Stadt  der  Bahnhof.  Am  Kurplatz,  am  Ende  der  Hauptstrasse, 
das  königl.  Badhötel  (Kurhaus)  mit  Kaffesaal,  Conversations-Saal 
und  Lesezimmer  (8-9  U.  Vm.  und  6-7  U.  Nm.  Musik)  und  das 
stattliche  grosse  Badgebäude  mit  den  vorzüglich  eingerichteten 
Bädern.  Die  warmen  Quellen  (27-30° R.)  entspringen  unmittelbar 

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SCHWÄBISCHE  ALB.         20.  Route.  69 


in  den  Bade-Bassins  (3  zu  gemeinschaftlichen  Bädern  für  Herren, 
3  für  Frauen ,  in  welchen  bis  zu  22  Pers.  zusammen  baden ,  das 
Bad  mit  Bedienung  und  Wäsche  1  Jf)  und  Badecabinetten  (30, 
zu  Einzelbädern,  das  Bad  1*4? 80;  Badestunden  Vorm.  5,  7,  9 
u.  11  U.,  Nachm.  3,  5  u.  6  U.  (von  12-1  U.  können  die  Bäder  be- 
sichtigt werden ;  Trkg.^).  Dieser  directen  Benutzung  der  schwach 
alkalischen  Quellen  schreibt  man  einen  grossen  Theil  ihrer  Heil- 
kiäfte  zu.  Das  Bad,  ungeachtet  seiner  anerkannten  Wirkung  na- 
mentlich gegen  Gicht  und  Rheumatismus  lange  vernachlässigt, 
wird,  seitdem  es  neu  eingerichtet,  viel  besucht  (etwa  6500  Kurgäste 
jährlich).  Zwischen  der  Enz  und  dem  Hot.  Bellevue  die  elegante 
eiserne  Trinkhalle  im  Renaissancestil  von  Bok  in  Stuttgart  (Musik- 
pavillon). Neues  Armenbad  Katharinenstift  im  Rundbogenstil 
gleichfalls  von  Bok.  Spaziergänge  und  Anlagen  ziehen  sich  auf 
beiden  Seiten  des  Orts  an  der  Enz  entlang,  südl.  (oberhalb)  an 
der  kath.  Kirche  vorüber  bis  zum  (20  Min.)  WmdAo/,(Kan*ehaus); 
nördl.  (unterhalb)  bis  zu  der  vielbesuchten  Gartenwirthschaft  „zum 
iühlen  Brunnen11  (20  Min.). 

Ausflüge.  Im  Knzthal  aufwärts  Fahrweg  bis  (12km)  Knzklösterle 
(Waldhorn)  und  (5km)  Oumpelscheuer  (Lamm))  weiter  noch  'J7km  nach 
Freudenstadt  (3.  18).  —  Ueber  den  kleinen  Wildsee,  den  die  Sage  mit  Nixen 
bevölkert,  nach  dem  (3  St.)  „badischen  Jägerhaus11  Kaltenbronn  (*Whs.)  und 
zum  (>/4  St.)  Hohlohthurm  (1106m)  mit  weiter  Aussicht.  —  Ueber  (l'/z  St.) 
Epaehmähl  nach  (»/«  St.)  Dobel  und  (1  St.)  Herrenalb  a.  S.  18. 

Sehr  lohnender  Ausflug  von  einem  Tage  (Einsp.  9,  Zweisp.  14-15  Ulf) 
über  Calmbach  (s.  oben ,  auch  zu  Fuss  sehr  zu  empfehlen ,  */<  St.)  nach 
Reichenbach  (Löwe)-,  hier  von  der  Poststrasse  r.  ab  (Vicinalstrasse)  nach 
(2  St.)  Röthenbach  (Aussicht  auf  der  Höhe  vor  Röthenbach  auf  den  Hohen- 
inllern;  Wagen  nach  Teinach  voraussenden)  und  O/4  St.)  Zavelstein  (S.  48). 
Hinab  nach  (•/«  St.)  Bad  Teinach  (8.  48);  hier  Mittag,  dann  hinab  ins 
(20  Min.)  Nagoldthal,  über  Kentheim  nach  (1  St.)  Calw  (S.  48.  auch  Eisen- 
bahn), (!»/«  St.)  Hirsau,  (t»/«  St.)  Liebenzell  (8.  68);  über  Schömberg  und 
Calmbach  nach  Wildbad  zurück. 


20.  Die  Schwäbische  Alb. 

Die  Schwäbische  Alb  ist  ein  von  lieblichen  Thälern  durchzogenes, 
i.ö.  sich  sanft  abflachendes,  n.w.  an  300m  in  die  Thalsohle  steil  abfallen- 
des Kalkfels- Waldgebirge,  das  zwischen  dem  Schwarzwald  im  W.,  dem 
Neckarthal  im  N.  und  dem  Donauthal  im  S. ,  das  Herz  des  Schwiiben- 
landes  bildet.  Die  einförmige  rauhe,  der  Donau  zugekehrte  Hochfläche 
(Hauptort  Münsingen)  heisst  die  Rauhe  Alb.  Die  malerische  Gruppirung 
der  gegen  die  Neckarseite  hin  meist  in  langen  Linien  gestreckten  Berge, 
die  Mannigfaltigkeit  der  Aussichten  von  den  Höhen ,  das  ernste  Dunkel 
dichter  Buchenwälder  abwechselnd  mit  dem  hellen  Grün  saftiger  Wiesen, 
reich  gesegnete  Frucht-  und  Obstfelder,  eine  Menge  freundlicher  meist 
alterthümlicher  Städte,  die  mancherlei  Erinnerungen  aus  der  württemb. 
Geschichte  und  dem  Zeitalter  der  Hohenstaufen  —  das  alles  lohnt  eine 
Fusswanderung  in  diesem  Gebirge  reichlich.  Eisenbahnen ,  billige  Fahr- 
gelegenheiten ,  gute  Gasthäuser  erleichtern  die  Wanderung. 

Hauptpunkte  sind:  Rechberg ,  Hohenstaufen,  das  Lenninger  Thal  mit 
der  Teck,  Hohenneuffen,  das  Uracher  Thal,  Reutlingen  mit  der  Achalm,  dem 
Honauer  Thal  und  Lichtenstein,  Tübingen,  Hohenzollern.  In  den  folgenden  5 
Reisetagen  lassen  sich  die  sehenswerthesten  Gegenden  bequem  besuchen. 

1 .  Tag.  Mit  dem  ersten  Zug  von  Stuttgart  nach  Lorch  und 


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7  0  Route  20 


HOHENSTAUFEN.      Schwäbische  Alb. 


Gmünd  (S.  55).  Auf  gutem  Fahrweg  (Omnibus  nach  Süssen 
s.  S.  56)  von  hier  in  l3/4  St.  auf  den  obern  *Rechberg  (707ra). 
Auf  dem  breiten  Gipfel  eine  vielbesuchte  Wallfahrtskirche ;  beim 
Pfarrer  gute  Verpflegung,  aber  kein  Nachtquartier.  Die  Aussicht 
umfasst  das  weite  fruchtbare  Hügelland  mit  seinen  zahlreichen  Dör- 
fern und  Städten  n.  nach  dem  Welzheimer  Wald  hin ,  von  dem 
alterthümlichen  Gmünd  bis  zu  dem  10  St.  entfernten  Eilwangen, 
w.  über  die  alte  Burg  Rechberg  hinüber  zum  Hohenstaufen  und  dem 
Schwarzwald,  s.w.  über  den  ganzen  Gebirgskranz  derSchwäb.  Alb, 
s.o.  bei  klarem  Wetter  bis  zu  den  Tiroler  und  Schweizer  Alpen. 

Vom  Kechberg  zuerst  nach  den  Ruinen  der  1865  niederge- 
brannten Burg  Hohenrcchberg,  auf  der  kleinern  Spitze  des  Berges ; 
weiter  auf  nicht  zu  verfehlendem  Wege  über  den  schmalen  Kamm 
des  Gebirges  in  H/j  St.  zum  Dorf  Hohenstaufen  (*Ochs,  reinliches 
Bauernwhs. ;  Lamm),  am  Abhang  des  "Hohenstaufen.  Ganz  in  der 
Nähe  des  Wegs,  der  vom  Dorf  in  20  Min.  auf  den  Gipfel  (682m) 
führt,  liegt  am  Abhang  des  Berges  ein  altes  1860  theilweise  neu 
hergestelltes  Kirchlein ,  der  einzige  Ueberrest  aus  der  Zeit  der 
grossen  Kaiser,  deren  ruhmreiches  Geschlecht  (1138-1254)  mit 
Conradin  sank.  Der  nahe  wohnende  Küster  öffnet  (Trkg.). 

In  Stein  gehauene  Wappen  wurden  1859  eingefügt:  ein  grosser  Reichs- 
adler, umgeben  von  den  Namen  der  Kaiser  Konrad  III.,  Friedrich  L,  Hein- 
rich VI.,  Philipp,  Friedrich  II. ,  Konrad  IV.  und  Conradin;  oberhalb  die 
Wappen  der  sieben  Kurfürstenthümer  Bayern,  Brandenburg,  Köln,  Mainz, 
Trier,  Pfalz,  Sachsen;  unterhalb  das  Wappen  des  ehem.  Königreichs  Jeru- 
salem, nördl.  von  diesem  die  Wappen  von  Burgund,  Elsass,  Lothringen, 
Brabant, Holland,  Dänemark,  Polen,  südl.  die  von  Savoyen, Mailaad, Venedig, 
Genua,Toscana,  Sardinien,  Neapel.  Ueber  einer  zugemauerten  Thür  an  der  n. 
Wand  das  verwitterte  und  verwischte Freskobildniss  Friedrich  Barbarossa'», 
im  Harnisch  mit  Scepter,  und  einige  Verse,  der  Form  nach  aus  dem  xvi.  Jahrh. , 
die  melden,  „dass  er  auf  diesem  Berg  hat  Hof  gehalten,  wie  vor  und  nach 
ihm  die  Alten,  zu  Fuss  in  diese  Kirch  ist  gangen,  ohn'  allen  Pracht  und 
Stolz  und  Prangen  durch  diese  Thür.  Hic  transibat  Caesar,  amor  bonorum, 
terror  malorum,  regirt  von  A.  D.  1152  bis  1190.** 

Von  der  Burg  selbst,  die  auf  dem  Gipfel  des  Berges  lag,  ab- 
gebildet in  der  Johanniskirche  zu  Gmünd  (S.  55),  ist  nur  noch 
am  äussersten  b.  Rand  der  obern  kahlen  Bergfläche  ein  kleiner 
Mauerrest  sichtbar.  Die  Burg  wurde  1525  im  Bauernkrieg  zerstört. 
Aus  den  Trümmern  wurde  das  Göppinger  Schloss  (S.  58)  gebaut. 

Vom  Dorf  Hohenstaufen  auf  schönem  Fahrweg,  lange  durch 
Wald,  in  2  kl.  St.  nach  Göppingen  (Eisenbahn-Station,  S.  68); 
dann  mit  dem  Abendzug  über  Plochingen  nach  Unterboihingen  (S.  62) 
und  von  da  in  14  Min.  über  Oethlingen  zum  Nachtquartier  nach 
Kirchheim  unter  Teck  (Post;  Löwe),  inmitten  des  Kranzes  der  Alb- 
berge im  Lauterthal  hübsch  gelegenem  Städtchen  mit  stattl.  Schloss. 

Wer  Stuttgart  erst  Mittags  verlässt,  geht  besser  vom  Dorf  Hohenstau- 
fen in  VU  St.  nach  Stat.  Eislingen  (S.  58),  von  da  mit  Bahn  in  «/«  St. 
nach  Geislingen  zum  Nachtquartier;  von  da  nächsten  Tags  zu  Fuss  über 
Wietensteig  nach  Owen  (vgl.  S.  68/59). 

2.  T  a  g.  Ausflug  in  das  "Xenninger  Thal,  eines  der  reizendsten 
Albthäler,  bis  Gutenberg  4  St.  lang ,  am  besten  in  einem  offenen 


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Schwäbische  Alb.      HOHENNEUFFEN.  20.  Route.  71 


Wagen.  Von  dem  Städtchen  Owen  (*Post  oder  Krone,  nicht 
theuer),  mit  schöner  restaurirter  goth.  Kirche,  etwa  halhwegs  Gu- 
tenberg, besteigt  man  in  1  St.  die  *Teck  (778m),  Ruinen  des 
Stammschlosses  der  Herzoge  von  Teck  (Aussicht ,  am  Rande  des 
w.  Burgfelsens  eine  hohe  Grotte,  das  Sibyllenloch).  Bei  Oberlen- 
ningen auf  gewaltigem  Fels  die  Reste  des  Wielandsteins.  Der 
Fussgänger  wendet  sich  vom  Hintergrunde  des  Thals,  von  Schlatt- 
stall aus,  über  Qrabenstetten,  nicht  ohne  Führer,  in  3  St.  dem  Beu- 
rener Felsen  und  Hohenneuffen  zu,  ohne  ins  Thal  hinabzusteigen 
(die  Wagen  fahren  über  Owen  und  Beuren  ins  Städtchen  Neuffen). 

Der  *Beurener  Fei»  (von  Owen  oder  Beuren  aus  in  l*/4  St.  auf 
bequemem  Weg  zu  ersteigen)  ist  eine  weit  vorspringende  Felsen- 
kanzel mit  umfassender  Aussicht  (Rechberg,  Hohenstaufen, 
Schwarzwald,  Donnersberg,  Vogesen).  Vom  Beurener  Fels  auf 
der  Hohe  des  Plateau's  über  Erkenbrechtsweiler  in  1  St.  auf  den 

*HohenneufFen  (731m),  einen  hochragenden  kegelförmigen, 
vom  Alb-Plateau  weit  ins  Thal  vorspringenden  und  desshalb  über- 
all sichtbaren  Berg,  mit  der  grossartigsten  Ruine  des  nördl.  Alb- 
randes, thurmreichen  Trümmern  der  alten  Festung,  1802  als  bau- 
fällig geschleift,  und  schöner,  im  Vordergrund  sehr  lieblicher 
Aussicht  (im  Sommer  Restauration  in  der  Burg). 

Der  nächste  Weg  nach  Urach  führt  in  2  St.  von  der  Festung 
über  das  Alb-Plateau  und  das  Dorf  Hülben,  ohne  ins  Thal  hinab- 
zusteigen. Schöner  ist  es,  auf  gutem  Waldweg  in  das  freundliche 
Städtchen  Neuffen  (Hirsch)  hinabzusteigen.  Von  da  über  den 
Sattelbogen  in  iy2  St.  nach  Dettingen  im  Uracher  Thal  (S.  62) 
und  mit  Eisenbahn  in  15  Min.  nach  Urach.  Wem  an  einem  Tage 
die  Besteigung  zweier  Berge  zu  viel  ist,  der  möge  den  Beurener 
Fels  und  Hohenneuffen  der  Teck  vorziehen. 

3.  Tag.  Urach (460m;  Tost),  alterthüml.  Städtchen.  Die  St. 
Amanduskirche  ist  1472,  das  Chorherrnstift  (jetzt  prot.  Seminar) 
1477  von  Graf  Eberhard  im  Bart  erbaut;  in  der  Kirche  an  des 
Grafen  Beichtstuhl  gutes  Holzschnitz  werk  (1472);  schöner  Tauf- 
stein,  1518  von  dem  Uracher  Meister  Christoph  gefertigt,  Kanzel 
wahrscheinlich  von  demselben.  Das  Schloss,  ein  halbhölzernes 
Gebäude ,  1443  aufgeführt,  enthält  im  „goldnen  Saal"  vergoldetes 
Schnitzwerk  u.  Wappen ,  und  manches  Andenken  an  die  Herzoge 
Eberhard,  Ulrich  u.  a.  Der  schöne  goth.  Marktbrunnen  ist  aus 
derselben  Zeit  wie  der  „Fischkasten"  zu  Ulm  (S.  60).  Eisenbahn 
in  31  Min.  nach  Metzingen,  s.  S.  62. 

Das  *Uracher  Thal  von  Dettingen  bis  Seeburg,  2  St.  über 
Urach,  wetteifert  mit  dem  Lenninger  an  landschaftlichen  Schön- 
heiten, es  ist  eher  noch  wilder;  dichte  bis  ins  Thal  herabreichende 
Buchenwälder  bekleiden  die  Abhänge.  Bei  Dettingen  erhebt  sich 
eine  weithin  sichtbare  Gebirgsecke,  der  D ettinger  Rossberg  (784m), 
weiter,  jenseit  der  Uracher  Bleiche ,  r.  im  Aufsteigen ,  in  einem 
Seitenthal  der  Kugelberg,  dann  Höhen-Urach u.  der  Thiergartenberg. 


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72  Route  20. 


HÖHEN-URACH. 


Schwäbische  Alb. 


Hinter  Urach  führt  die  Strasse,  dem  Lanf  der  Erms  entgegen, 
die  hier  viele  Mühlen  und  eine  grosse  Baumwollspinnerei  treibt, 
ins  *Seeburger  Thal,  von  wilderem  Charakter ,  als  andere  nördl. 
Albthäler ,  die  Berge  nicht  sehr  hoch ,  aber  dicht  bewaldet ;  der 
Obstbau  hört  auf.  Durch  schmale  grüne  Wiesen  strömt  die  Erms, 
oft  nur  der  Strasse  Raum  lassend;  gewaltige  Felsmassen.  Bei  der 
Oeorgenau  hoch  oben  die  Trümmer  der  Burg  Hohcnwittlingen, 
d  arunter  die  Höhle  Schilling sloch  mit  schönen  Tropfsteinen ,  und 
weiterhin  die  Ruinen  von  Baldeck.  Im  obern  wildesten  Theil  des 
Thals  liegt  zwischen  hohen  Felswänden  das  kleine  Dorf  Seeburg, 
„wo  Felsblöcke  und  Häuser  gute  Nachbarschaft  halten" ;  oberhalb 
auf  hohem  Fels  das  Schlösschen  Unfcls.  Kaum  50  Schritte  von 
ihrem  Ursprung  treibt  hier  die  Erms  bereits  eine  Mühle.  Am 
besten  ist  die  Fahrt  ins  Seeburger  Thal  im  offenen  Wagen  (Einsp. 
von  Urach  bis  Seeburg  und  zurück  etwa  2*/2 

Lohnendster  Ausflug  von  Urach  auf  Höhen-Urach  und  zum 
Wasserfall.  Nach  Hohen  -  Urach  (682m)  3/4  St.;  umfassende 
Burgtrümmer  und  Aussicht,  beide  indess  dem  Hohenneuffen  nach- 
stehend. Unter  dem  zweiten  Thorweg  der  Burg  1.  ist  das  Gemach, 
in  welchem  Nicodemus  Frischlin  gefangen  sass;  der  unglückliche 
Dichter  wollte,  nachdem  er  die  noch  jetzt  vorhandene  Oeffnung 
durch  den  Ofen  gebrochen  .  entfliehen ,  allein  er  stürzte ,  da  das 
zum  Strick  zerschnittene  Betttuch  riss ,  und  zerschellte  elend  an 
den  Felsen  (f  1590).  Von  Höhen-Urach  auf  angenehmem  Wald- 
weg durch  schönen  Buchenforst  in  l/2  St.  auf  ein  abgeschiedenes 
Wiesen-Plateau  auf  halber  Höhe  der  Alb,  von  wo  sich  der  *Uracher 
Wasserfall  über  26m  h.  senkrecht  hinabstürzt  (von  der  Festung  auf 
dem  Wege,  den  man  gekommen,  10  Min.  zurück  bis  zum  letzten 
Wegweiser,  der  „auf  die  Festung"  zeigt;  hier  r.,  wenige  Schritt 
weiter  ein  neuer  Wegweiser,  bei  welchem  es  geradeaus  zum 
Wasserfall  oben  geht ,  r.  ab  zum  Fuss  des  Falls).  Bester  Stand- 
punkt am  Fuss  des  Wasserfalls  auf  der  „Olga-Ruhe"  (nach  einem 
Besuch  der  Königin  benannt).  Die  Eisenbahnzüge  halten  auf  Ver- 
langen beim  Eingang  in  das  Seitenthal.  Nach  Urach  zurück  1/2  St. 

Von  Urach  über  Metzingen  nach  Reutlingen  Eisenbahn  in  47 
Min.  (S.  62).  Der  Fusswanderer  hat  einen  weit  schöneren  Weg 
übers  Gebirge  in  3  St.,  Führer  angenehm.  Er  biegt,  vom  Wasser- 
fall kommend ,  am  Fuss  des  Kugelbergs  in  die  andere  Gabel  des 
Seitenthals  ein ,  zur  ehemal.  Karthause,  jetzt  Gestüt  Güterstein, 
von  hier  den  sog.  „Wasserweg"  steil  bergan  am  Fohlenstall  vorbei 
nach  St.  Johann  (ordentl.  Whs.);  oder  gleich  vom  Wasserfall  r. 
den  Zickzackweg  hinan  ;  oben  beim  Austritt  aus  dem  Walde  (1/2  St.) 
führt  der  Weg  an  der  Steinhütte,  dem  sog.  Rutschenhof  vorbei  in 
gerader  Richtung  weiter,  man  gehe  aber  zunächst  am  Bergabhang 
r.  vor  zu  dem  Grenzstein,  von  wo  reizende  Aussicht  in  das  stille 
Albthal  mit  Hohenurach,  1.  Hohenneuffen  u.  Teck,  einer  der  schön- 
sten Punkte  der  Schw.  Alb.  Von  der  Steinhütte  nach  St.  Johann 


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Schwäbische  Alb.  LICHTENSTEIN. 


20,  Route.  73 


8/4  St.  —  Von  St.  Johann  in  20  Min.  auf  den  *grünen  Felsen 
(808m),  einen  der  reizendsten  Aussichtspunkte  der  Alb ;  zuerst 
folgt  man  dem  Wegweiser  nach  Glems,  gleich  darauf  einem  zwei- 
ten r.  am  Baum.  Von  St.  Johann  schöne  neue  Steige  nach  Eningen 
(♦Bazlen),  einem  höchst  betriebsamen  Marktflecken  am  Fuss  der 
Achalm  (in  l/j  St.  zu  besteigen)  und  Reutlingen  (s.  S.  63). 

4.  Tag.  Von  Reutlingen  auf  die  *Achalm  (701m),  einen  an- 
ansehnl.  freistehenden  Bergkegel,  am  Fuss  Reben  und  Obstbäume, 
auf  halber  Höhe  eine  königl.  Schäferei.  Auf  dem  Gipfel  ein  hoher 
Thurm  mit  einer  gewaltigen  Windfahne,  *Aussicht  vortrefflich : 
Tübinger  Schloss,  Schloss  Lichten  stein,  die  ganze  Kette  der  Alb, 
Hohenneuffen,  Rechberg  und  Hohenstaufen,  und  die  fruchtbare 
hügelige  walddurchwachsene  malerische  Landschaft  der  Umge- 
bung, am  Fuss  Reutlingen,  und  südl.,  in  der  grünen  Einsattelung 
zwischen  Achalm  und  der  Alb,  Eningen  (s.  oben).  Der  Fahrweg  auf 
die  Achalm  zweigt  sich  von  der  Metzingen-Uracher  Strasse  ab ;  er 
ist  viel  weiter  als  der  Fussweg,  auf  dem  man  bequem  in  I1/4  St. 
den  Gipfel  erreicht,  so:  von  der  Post  die  (10  Min.)  1.  Garten- 
Strasse  hinan,  am  Ende  derselben  1. ;  10  Min.  am  Fuss  der  Achalm, 
unter  der  Wegbrücke  hinan,  3  Min.  weiter  1.  bergan  auf  die 
Schäferei  los ;  7  Min.  nicht  1.  weiter,  sondern  r.  geradeaus  etwas 
steil  in  15  Min.  auf  die  Schäferei;  dann  in  Schlängelwegen  in 
i/2  St.  zum  Gipfel.  Der  Schlüssel  zum  Thurm  (40  Pf.)  ist  in  der 
Schäferei ;  die  Aussicht  ist  am  Fuss  des  Thurms  fast  dieselbe. 

Das  lohnendste  Ausflugsziel  von  Reutlingen,  zugleich  einer  der 
schönsten  Punkte  Schwabens,  ist  Schloss  *Lichtenstein  (910m), 
ü*s  „Schlösschen" ,  3  St.  südl.  von  Reutlingen,  welches  Graf  Wilhelir. 
von  Württemberg  auf  einer  260m  über  dem  Honauer  Thal  und  der 
Albstrasse  einzeln  aufsteigenden  Felsnadel  von  Heideion*  erbauen 
Hess ,  1842  vollendet  (Eintrittskarten  im  Palais  der  Herzogin  v. 
Urach  in  Stuttgart,  Neckarstrasse,  ausgenommen  für  Sonn-  u. 
Festtage).  Die  Strasse  (Zweisp.  vom  Bahnhof  Reutlingen  nach  Hö- 
nau 10«^  u.  Trkg. ;  Omnibus,  8-10  Pers.,  von  Hönau  und  zurück 
\2Jt  u.Trkg. ;  es  empfiehlt  sich,  in  Oberhausen  auszusteigen,  den 
Wagen  vorauszuschicken  und  über  die  Nebelhöhle  [S.  74]  nach 
Lichtenstein  zu  gehn)  führt  über  Pfullingen  (Hirsch),  wo  zwei 
grosse  Papierfabriken,  Unterhausen  (Adler)  und  Oberhausen  (Hirsch; 
Einsp.  nach  Reutlingen  3  Jl  und  Trkg.)  nach  (10km)  Hönau 
(Tröster's  Brauerei  zu  Post).  Von  hier  60  Schritt  auf  der  Strasse 
zurück,  dann  1.  zwischen  Häusern  durch  und  über  eine  Wiese  auf- 
wärts, nach  5  Min  in  Buchenwald  und  auf  steilem,  aber  gut  gehal- 
tenen Zickzackweg  in  30  Min.  bis  an  die  Burg.  — Wer  von  Ober- 
hausen  direct  nach  Lichtenstein  will,  geht  hier  r.  ab  auf  gutem 
Fahrweg  an  der  bewaldeten  westl.  Bergwand  hinan ;  nach  1/2  St* 
verlässt  man  bei  dem  Felsdurchstich  den  Fahrweg,  steigt  die  paar 
Stufen  1.  hinan  und  erreicht,  immer  geradeaus,  in  8  Min.  das 
Jägerhaus  (Erfr.),  nebenan  durch  ein  Tannen gitter  das  Schlossthor. 


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74  Route  20. 


NEBELHÖHLE. 


Eine  Zugbrücke  führt  über  einen  tiefen  Felsspalt  in  die  Burg, 
in  deren  mit  geschicktester  Benutzung  des  Raumes  alterthümlich 
eingerichteten  Gemächern  viele  altdeutsche  Bilder  aus  der  schwä- 
bischen Schule,  von  Zeitblom,  Holbein,  Schäufelein,  Wohlgemuth, 
Schön,  Herlen  sich  befinden ,  zahlreiche  Alterthümer,  Waffen  und 
Rüstungen,  Gegenstände  aus  Afrika,  Todtenmasken  bekannter 
Personen ,  dann  allerlei  neue  zierliche  Geräthe,  u.  a.  ein  Trink- 
gefäss  mit  dem  Spruch  :  „Tönt  ein  teutsches  Lied  von  Nord,  find 
in  Süden  seinen  Port ;  was  Politik,  was  Herrenland ,  wo  teutsches 
Lied,  da  Vaterland."  Das  schönste  aber  bleibt  die  *  Aussicht  von 
dem  30m  h.  schlanken  Thurm ,  südl.  über  die  Hochfläche  der  Alb 
hinweg,  bei  hellem  Wetter  bis  zu  den  Schweizer  und  Tiroler  Alpen, 
n.  tief  unten  das  anmuthige  grüne  Honauer  Thal ,  durch  welches 
die  Echaz  und  die  Albstrasse  sich  winden ,  am  Ende  die  Achalm 
und  das  weite  Flachland.  Auf  einem  Felsvorsprung  ausserhalb  des 
Schlosses  hat  Graf  Wilhelm  dem  Dichter  Hauff  (f  1827),  durch 
dessen  Erzählung  die  alte  Burg  Lichtenstein  so  bekannt  geworden 
ist,  ein  Denkmal  mit  Büste  errichtet. 

Mit  dem  Besuch  von  Lichtenstein  verbindet  man  gewöhnlich  den  der 
5km  w.  gelegenen,  gleichfalls  ans  Hauffs  Roman  bekannten  Nebelhöhle, 
einer  188m  1.,  24m  br.,  23m  h.  Tropfsteinhöhle,  Schlüssel  und  Führer  im 
Hirsch  zu  Oberhausen,  Eintritt  die  Person  36  Pf.,  Führer  2Ulf  00,  Fackel 
45  Pf.  Die  Tropfsteine  haben  durch  die  häufige  Fackel  bei  euch  tung  den 
Schimmer  verloren,  das  Eigenthümliche  besteht  nur  noch  in  dem  mächtigen 
Felsgewölbe.  Am  Pfingstmontag  wird  die  Höhle  erleuchtet,  wo  dann  hier 
ein  Volksfest  ist.  Von  Oberhausen  zur  Nebelhöhle  1  kl.  8t.,  von  hier  zum 
Lichtenstein  ebenso  (5  Min.  von  der  Höhe  ein  Plateau,  hier  den  Weg  direct 
südl.,  halblinks;  nach  5  Min.  bei  der  Kreuzung  halblinks;  5  Min.  weiter 
ein  Ackerfeld,  hier  am  Walde  hin  rechts ;  nach  5  Min.  halblinks  über  die 
Haide  auf  die  Bautngruppe  zu  ;  von  hier,  wo  mnn  den  Thurm  sieht,  ist  der 
Weg  nicht  mehr  zu  verfehlen).  Von  Lichtenstein  hinab  nach  Hönau  20  Min. 

Bei  Hönau  die  Olgahöhle,  kleiner  als  die  Nebelhöhle,  aber  weniger 
geschwärzt  und  leichter  zugänglich.  Bei  der  dort  eingeführten  elektri- 
schen Beleuchtung  (40  Pf.  die  Person)  treten  die  Formen  besser  hervor. 

In  neuerer  Zeit  wird  die  Karlah&hle  bei  Erpfingen  häufig  besucht, 
von  Pfullingen  (s.  oben)  aus  in  2  St.  zu  erreichen.  Fahrweg  durch  das 
Honauer  Thal,  die  Honauer  Steige  hinauf  und  über  Engstingen;  man  kann 
bis  vor  die  Höhle  fahren.  Die  Bäume  sind  nicht  so  gross  wie  die  der 
Nebelhöhle,  machen  aber  durch  ihre  noch  unversehrten  Tropfsteinbildun- 
gen einen  schöneren  Eindruck.  Besonders  interessant  sind  die  Aehnlich- 
keiten  mit  goth.  Baukunst,  von  erstaunlicher  Regelmässigkeit;  auch  fehlen 
Aehnlichkeiten  mit  lebenden  Wesen  nicht:  eine  menschliche  Figur  steht 
mitten  im  Weg,  ein  Hundskopf  an  einer  Seitenwand  u.  s.  w.  Nahe  am 
Eingang  sind  zwei  Kasten  voll  Menschengebeine  und  Bärenknochen.  — 
Den  Rückweg  wähle  man  über  Lichtenstein  nach  Pfullingen,  2  St. 

Von  Reutlingen  Eisenhahn  in  30  Min.  nach  Tübingen  (ß.  63). 

5.  Tag.  Von  Tübingen  auf  den  Hohenzollcrn  etc.,  s.  unten. 

21.  Von  Tübingen  über  Hechingen  nach  Sigmaringen. 

Vergl.  Karte  8.  70. 
aSkm.  Württkmb.  Staatsbahn  in  3»/«  8t.  für  Ulf 7. 10,  4.70,  3.00. 
Tübingen  s.  8.  63.  Die  Hohemollernbahn  zweigt  im  Bahnhof!, 
ab  und  wendet  sich  in  grossem  Bogen  in  das  durch  stattliche  Dörfer 


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HOHENZOLLERN. 


21.  Route.  75 


and  einen  kräftigen  Menschenschlag  (malerische  Landestracht) 
ausgezeichnete  Steinlachthal.  L.  das  kleine  Bläsibad  und  der 
runde  Bläsiberg  mit  einer  ehem.  Kapelle  des  h.  Blasius.  Ueber 
die  Steinlach  nach  (8km)  Dusslingen.  L.  treten  die  schöngeformten 
Berge  der  schwäb.  Alb  näher :  der  Rossberg,  der  breite  Farrenberg, 
der  scharf  ins  Thal  abfallende  Dreifürstenstein ,  im  Hintergrund 
auch  die  Salmandinger  Kapelle.  Vor  (16km)  Mössingen  wieder 
über  die  Steinlach ;  auf  einem  Hügel  L  die  uralte  Belsener  Kapelle ; 
r.  das  besuchte  Schwefelbad  Sebastiansweiler. — 21km  Bodelshausen, 
höchster  Punkt  der  Bahn ;  nun  über  die  preuss.  Grenze  (vorn  der 
Hohenzollem)  und  hinab  ins  Starzelthai  nach 

25km  Hechingen  (*Linde  bei  Seitz,  Omnibus  am  Bahnhof, 
Zweisp.  zur  Burg  Hohenzollem  (>,//  u.  Trkg. ;  Rad;  Lowe,  zu- 
nächst am  Bahnhof;  im  Museum  gutes  Bier),  Stadt  mit  3687 


Einw.  (340  Juden),  an  einem  aus  dem  Thal  der  Starzel  ziemlich 
steil  ansteigenden  Thalrand  gelegen,  bis  1850  Residenz  des  Für- 
sten von  Hohenzollern-Hechingen ,  seitdem  preussisch.  In  der 
1783  erb.  Stadtkirche  neben  dem  Hochaltar  eine  grosse  Relief- 
platte von  Peter  Vischer,  den  Grafen  Eitel  Friedrich  II.  von  Zollern 
(~  1512)  und  seine  Gemahlin  Magdalena  von  Brandenburg  (f  1496) 
darstellend.  An  der  Südseite  der  Stadt  die  hübsche  kleine  evang. 
Kirche,  im  Spitzbogenstil  nach  Stüler's  Entwurf;  5  Min.  weiter 
Villa  Eugenia,  fürstl.  Schloss  mit  Garten  und  Park. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Starzel  und  erreicht,  mehrfach 
durch  tiefe  Einschnitte,  (31km)  Stat.  Zollern  (Bahnhofim  Stil  der 
Burg;  Gasth.  :  'Brielhof).  Ein  bequemer  Fahrweg  führt  von  hier 
in  3/4  St.  zur  Burg  ^Hohenzollem  (866m),  auf  dem  Gipfel  eines 
aus  der  Albkette  frei  vorspringenden  bewaldeten  Kalkfelskegels 

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76  Route  21. 


HOHENZOLLERN 


Von  Tübingen 


herrlich  gelegen.  Die  prächtige  feste  Burg  Hess  Friedrich  Wil- 
helm IV.  1850-55  als  Königsschloss  unter  der  Leitung  des  In- 
genieur-Hauptmanns Blankenhurg  aufführen ,  den  militärischen 
Theil  nach  Angaben  des  Generals  t.  Prittwitz,  den  architekton. 
nach  Stüler's  Plänen,  ein  durch  kühne  Construction,  grossartigen 

Bau  und  Lage  gleich  ausgezeichnetes  Werk,  1867  vollendet. 

Von  der  alten  Hohenzollern-Burg,  die  nach  der  Zerstörung  (1423)  durch 
die  Gräfin  Henriette  v.  Württemberg,  Wittwe  Eberharde  IV.,  ihre  letzte 
Wiederherstellung  im  J.  1454  durch  vereinte  Mittel  der  verschiedenen 
Zweige  des  ZollereTschen  Geschlechts  gefunden,  waren  ausser  der  Capelle 
nur  wenige  Trümmer  noch  vorhanden.  Anf  diese  Baugeschichte  deutet 
der  Spruch  am  Eingangsthor  („Adlerthor"):  „Zollern,  Nürnberg,  Branden- 
burg im  Bund  bauen  die  Burg  auf  festem  Grund.  1454.  Mich  baut  Preussena 
starke  Hand,  Adlerthor  bin  ich  genannt.  1854",  oben  der  preuss.  Adler  mit 
dem  quadrirten  Zollern'schen  Brustschild  und  der  Inschrift:  „Vom  Fels 
zum  Meertt,  darunter  ein  Reiterbild,  den  Kurfürsten  Friedrich  I.  darstellend. 
Durch  das  Adlerthor  betritt  man  zunächst  den  grossen  Rampenthurm  (in 
der  Thorhalle  zwei  Denktafeln),  in  welchem  in  eben  so  sinnreicher  wie 
kühner  Anlage  auf  einer  sehr  geringen  Grundfläche  drei  kunstvolle  Serpen- 
tinen und  ein  kreisförmig  ansteigender  Tunnel  zu  dem  23m  höher  gelegenen 
obern  Thorthurm  führen.  Auf  der  Balustrade  über  dem  Eingang  des  Tun- 
nels als  Thürhüter  zwei  Lanzenträger  in  Stein.  Ein  nach  altem  Grundriss 
erbautes,  mit  Basteien  und  Eckthürmchen  versehenes  Siebeneck  krönt  mit 
15-20m  h.  Mauern  den  überall  steil  abfallenden  Felskegel.  Auf  ihm  erhebt 
sich  in  drei  Flügeln  das  eigentliche  Schloss  mit  fünf  Thürmen,  wovon 
zwei  nahe  an  60m  über  der  Befestigung  emporsteigen.  Durchgängig  hat 
das  Schloss  fünf  Geschosse,  die  beiden  unteren  gewölbt  und  ausschliesslich 
der  Vertheidigung  dienend.  Aussen  an  den  Thürmen  Zollern'sche  Wappen  ; 
am  St.  Michaelsthurm  über  dem  Erker,  der  zu  den  Gemächern  der  Kai- 
serin gehört,  aussen  ein  St.  Michael  mit  dem  Lindwurm  in  Erz.  Die 
beiden  Flügel  des  Schlosses  sind  von  ungleicher  Länge.  Der  Stil  des 
Ganzen  gehört  dem  Ende  des  xiv.  Jahrh.  an  und  ist  auch  bei  den  schwie- 
rigen Constructionstheilen  der  Auftahrts-  und  Befestigungs-Anlagen  streng 
durchgeführt.    Die  Besatzung  besteht  aus  einer  Compagnie  Infanterie. 

Im  obern  Burghof  gleich  links  der  Burggarlen  mit  der  Bronze-Statue 
Friedrich  Wilhelm^s  IV.  von  Bläser  unter  goth.  Baldachin  als  Brunnen- 
figur. Gegenüber  rechts  das  Wehrhaus  (Caserne),  mit  guter  Restauration  im 
Erdgeschoss;  anstossend  die  evangel.  Capelle  im  goth.  Stil;  1.  (südl.)  der 
Michaelsthurm  mit  den  Relief-Portraits  und  Wappen  der  Bauherren  in  Stein 
(dabei  Kaiser  Wilhelm),  daneben  östl.  nach  dem  Burggarten  hin  die  kath. 
(St.  Michaels-)  Capelle  (s.  unten).  In  der  Mitte  des  Hofs  die  stattliche 
Königslinde. 

Zu  den  innern  Räumen  führt  r.  neben  dem  Wehrhaus  eine  hohe 
Freitreppe  mit  dem  Standbild  des  Grafen  Jobst  Friedrich  von  Zollern,  des 
zweiten  Erbauers  der  Burg  (1454).  Man  betritt  zunächst  die  Stammbaumhalle , 
mit  Stammbäumen.  Wappenschilden  etc.;  dann  den  prächtigen *Grafensaal, 
eine  von  8  rothen  Marmorsäulen  getragene  goth.  Halle,  in  Gold  und  Farben 
überreich  geschmückt.  Auf  denselben  öffnet  sich  r.  die  von  einem  Mittel- 
pfeiler getragene  Kaiserhalle  mit  8  bemalten  Standbildern  deutscher  Kaiser 
an  den  Fensterpfeilern  gegenüber  auf  derWestseite  des  Saals  die  Bischofshalle 
mit  2  Standbildern  und  28  Medaillon-Portrai ts  geistlicher  Fürsten  desZollern- 
schen  Hauses.  An  den  Grafensaal  stösst  westl.  die  Bibliothek*  ein  niedriger 
Saal  mit  in  Holz  geschnitzten  Bücherschränken  und  auf  die  Geschichte  der 
Burg  bezüglichen  *Fresken  von  Peters  (der  Castellan  erklärt  dieselben). 
Aus  der  Bibliothek  gelangt  man  r.  in  den  Markgrafenthurm  mit  dem  Wohn- 
und  Schlafzimmer  des  Kaisers;  1.  durch  ein  Vor-  und  Empfangszimmer  in 
die  Zimmer  der  Kaiserin  im  Michaelsthurm.  Die  kathol.  St.  Michaelskirche  ist 
der  einzige  vollständig  erhaltene  Ueberrest  des  alten  Baues;  interessante 
alte  Glasbilder  aus  dem  Kloster  Stetten. 

Die  Aussicht  von  dem  Wart-  oder  Treppenthurm  an  der  Westseite  des 
Burghofs,  zu  dessen  Plattform  eine  bequeme  Wendeltreppe  hinaufführt, 


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nach  Sigmaringen.     SIGMARINGEN.  21.  Route.  77 


ist  nach  drei  Seiten  fast  unbegrenzt,  „weit  hinaus  in  die  Lande44,  über  das 
grüne  schwäbische  Hügelland,  w.  die  Städte  Balingen  und  Rottweil,  dar- 
über hinaus  der  Schwarzwald ,  aus  welchem  der  Feldberg  hervorragt, 
s.w.  der  Jura,  nach  S.  und  O.  in  unmittelbarer  Nähe  die  bewaldeten  Ab- 
hänge der  Alb.  —  R.  neben  dem  Thurm  wohnt  der  Castellan  (1  Ji). 

Auf  Kanonenschussweite  überragt  den  Zollern  auf  württcuib.  Boden 
ö.  das  noch  65m  höhere  ZellerMrnle ,  ein  Vorsprung  der  Alb-Hochfläche. 
Ein  schöner  Weg  führt  stets  auf  dem,  der  Trau/  genannten  Kamm  des 
bewaldeten  Gebirges  ö.  in  2lfa  St.  nach  8tarteln  (*Höfle),  an  der  Post- 
strasse nach  Gamertingen  und  (l1/*  St.)  Sigmaringen. 

Weiter,  lange  noch  im  Angesicht  des  Zollern  ,  über  Stat.  Bi- 
singen und  Engstlatt  nach  (42km)  Balingen  (Schwan  u.  a.),  einer 
gewerbreichen,  oft  (zuletzt  1809)  abgebrannten  Oberaratsstadt  an 
der  Eyach,  mit  besuchten  Schwefelbädern.  — Die  Bahn  wendet  sich 
nun  gegen  S.O.  und  tritt  in  das  Gebiet  des  höchsten  Theiles  der 
schwäb.  Alb;  r.  erheben  sich  äei  Schafberg,  der  Oberhohenberg  und 
der  kühn  anfragende  Lochenstein,  eine  uralte  heidn.  Opferstätte. 
—  Bei  (47km)  Stat.  Frommem  beginnt  die  Gebirgsbahn  mit  Stei- 
gungen von  1  :  60  und  1  :  45.  —  50km  Laufen  an  der  Eyach ;  r.  der 
Orat  und  Qräblensbcrg,  1.  der  Felsen  der  Schalksburg ;  gleich  darauf 
ein  neues  Felsenthor :  r.  Thierberg,  1.  Heersberg.  —  Hinter  (54km) 
Lautlingen  nochmals  ein  weites  Bergrnnd ;  dann  erreicht  die  Bahn 
ihren  höchsten  Punkt  (738m),  zugleich  Wasserscheide  zwischen 
Rhein  u.  Donau,  und  senkt  sich  allmählich  nach 

60km  Ebingen  (719m ;  Post ;  Bär),  einer  alten  gewerbsamen 
Stadt  (Sammt-Fabrication,  Tricotweberei ,  Kräuterhandel),  zwi- 
schen drei  Bergen  hübsch  gelegen.  Vom  Aussichtsthurm  auf  dem 
Schlossfelsen  (990m)  prächtiges  Alpenpanorama  von  der  Zugspitze 
bis  zu  den  Berner  Alpen  (neuer  bequemer  Weg,  3/4  St.). 

In  dem  vielgewundenen Schmeie-Thal  weiter  abwärts,  über  die 
preuss.  Grenze  nach  (66km)  Strassberg ;  1.  auf  kühnem  Fels  das 
gleichn.  Schloss.  Das  Thal  wird  wild  und  unwegsam ;  der  Bahn- 
bau bot  auf  dieser  Strecke  besondre  Schwierigkeit  (19  Brücken, 
zahllose  Anschnitte  der  vortretenden  Felsriffe).  —  70km  Kaiserin- 
gen,  mit  Papiermühle.  —  73km  Storzingen.  Folgen  wieder  Eng- 
pässe im  Thal  (die  „drei  Burgen",  „Hexen-  u.  Bettel kü che").  Hin- 
ter (78km)  Oberschmeien  geht  die  Bahn  durch  eine  enge  Schlucht 
und  durch  2  Tunnel  von  125  und  328m  Länge  und  tritt  in  das 
Donauthal.  Schon  im  Angesicht  von  Sigmaringen  fährt  der  Zug 
direct  auf  den  Fels  des  Mühlberg  los,  in  engem  Spalt  durch  den 
Fels,  gleich  darauf  über  die  hier  noch  blaue  Donau  nach 

88km  Sigmaringen  (567m ;  * Deutsches  Haus ;  Krone ;  Sonne ; 
Ochs"),  Residenz  des  Fürsten  Karl  Anton  von  Hohenzollern,  Sitz 
der  preuss.  Verwaltungsbehörden  (4154  Einw.),  mit  einer  Anzahl 
stattlicher  Gebäude,  in  den  letzten  Jahren  durch  neue  Strassen 
und  Anlagen  sehr  verschönert. 

Auf  einem  unmittelbar  aus  derDonau  steil  aufsteigenden  Felsen 
erhebt  sich  das  ansehnliche  fürstl.  Schloss.  In  der  neuen  Kunst- 
halle das  fürstliche  *Museum,  grossentheils  von  dem  Fürsten  Karl 

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78  Route  21.  DONAUTHAL. 


Anton  zusammengebracht  und  durch  Reichhaltigkeit  und  gedie- 
gene Auswahl  hervorragend,  in  einem  schönen  Saal  im  goth.  Stil 
(mit  Fresken  von  Prof.  A.  Müller  in  Düsseldorf)  und  zwei  Ca  Di- 
netten  aufgestellt  (tägl.  10-12  und  2-4  U.  zugänglich;  Eintr. 
40  Pf.).  Kataloge  für  alle  Abtheilungen  von  Hofrath  Lehner. 

In  der  Gemäldb-Sammlung  (210  Nrn.)  dominiren  die  altdeutschen 
Schulen ,  die  schwäbischen  Meister  vor  allen,  die  sich  hier  einer  ausge- 
zeichneten Vertretung  erfreuen.  Kr.  81-86.  Die  Flügel  eines  grösseren 
Altars:  Verkündigung,  Geburt,  Beschneidung  Christi,  Anbetung  der  Könige 
und  Zug  nach  Golgatha  von  M.  Schaffner ;  132-139.  Scenen  aus  dem  Leben 
Maria  von  Barth.  Zeitblom,  und  158-104.  sieben  Darstellungen  ans  dem  Leben 
Maria  von  Bans  Schülern  (sämmtlich  Ulmer  Heister  des  16.  Jahrh.).  Auch 
aus  der  Niederrheinischen,  speciell  Kölnischen  Schule  befinden  sich  hier 
zahlreiche  Proben  (192,  46).  Unter  den  alten  niederländischen  Bildern 
heben  wir  hervor:  Nr.  2  und  4.  Verkündigung  von  Oerard  David;  29.  Ma- 
donna vor  einem  Teppichhintergrunde  u.  38.  Mad.  in  einer  Landschaft, 
von  Roger  van  der  Weyden  (?).  —  Die  anderen  Abtheilungen  des  Muse- 
ums enthalten  mittelalterliche  und  Rcnaissance-Scbnitzwerke  (Statuetten, 
Reliefs,  Möbel),  Metall  arbeiten,  Gläser,  Email-  und  *Thonarbeiten  (Italien. 
Majoliken,  franz.  Fayencen,  holländ.,  rhein.  und  Schweizer  Steingut); 
Kleinodien,  Textilarbeiten  etc.  —  In  den  obern  Räumen  des  Museums  die 
umfangreiche  paläontolog.  Sammlung  (2000  Nummern). 

Auch  die  übrigen  reich  ausgestatteten  Räume  des  Schlosses 
(die  Wohnzimmer  der  fürstl.  Familie  nur  in  Abwesenheit  der- 
selben), sowie  die  fürstliche  Waffenhalle  und  die  Bibliothek  mit 
seltenen  Büchern ,  Incunabeln  und  Handschriften  sind  sehens- 
wert«. —  Auf  dem  Karlsplatz  vor  dem  ehem.  Ständehaus  die  ko- 
lossale Bronzebüste  des  Fürsten  Karl  (f  1853),  1869  errichtet. 

Auf  dem  Brenzkofer  Berg  St.),  der  Stadt  gegenüber  am  n. 
Donauufer,  das  Kriegerdenkmal  für  die  1866,  1870  u.  71  gefalle- 
nen Sigmaringor:  auf  hohem  Sockel  eine  Germania  mit  dem  Eichen- 
kranz. Von  der  Plattform  reizende  Aussicht  auf  Stadt  und  Gegend, 
in  der  Ferne  die  Alpen.  Am  Fuss  des  Berges  der  Zollerhof,  be- 
suchtes Bierhaus  mit  Garten.  Auf  einer  Anhöhe  in  der  Nähe  die 
geschmackvolle  Villa  Teufel  mit  reizenden  Anlagen  (Zutritt  ge- 
stattet). —  Vom  Mühlberg  ebenfalls  hübsche  Aussichten. 

Lohnender  Ausflug  über  Lait  (Whs.)  nach  dem  (*/«  3t.)  *Fark  tob 
Inzigkofen,  in  welchem  die  von  der  Donau  steil  ansteigende  bewaldete 
südliche  Thalwand  dureh  Holztreppen  zugänglich  gemacht  und  diese,  so- 
wie natürliche  Grotten  sinnreich  zu  überraschenden  Anlagen  benutzt  sind. 
Die  Donau  fliesst  so  ruhig,  dass  sie  einem  kleinen  See  gleicht.  Im  Dorf 
Inzigkofen :  Whs.  Erbprinz,  Kreuz. 

Das  'Donauthal  (Wagen  bis  Beuron  einsp.  8,  zweisp.  12-14  UK,  bis 
Tuttlingen  12  u.  20  Jt\  Fussgänger  brauchen  bis  Beuron  6,  von  Beuron 
bis  Mühlheim  2,  von  Mühlheim  bis  Tuttlingen  2  St.)  aufwärts  bietet  viele 
schöne  Fluss-  und  Felslandschaften.  Der  Weg  folgt  bis  Beuron  stets,  am 
1.  Ufer,  den  Windungen  der  Donau.  Nach  l'/a  St.  bei  der  Mündung  der 
Sehmeie  (r.  oben  die  Ruine  Alt-Gutenstein;  bis  hierher  folgt  die  Bahnlinie 
Sigmaringen-Hechingen  der  Donaustrasse)  beginnt  der  romantische  Cha- 
rakter der  Landschaft  (bis  Hausen  8  Tunnel).  Auf  dem  r.  Ufer  (10  Min.) 
auf  einem  Felskegel  die  schöngelegene  Burgruine  Dietfurt,  dabei  das  ma- 
lerische Dorf  und  Schlösschen  Outenstein.  (1  St.)  Thiergarten  (°Gasth.), 
verödetes  Eisenwerk.  Weiter  (»/4  St.)  Ruine  Falkenstein,  (*/4  St.)  Neidin- 
gen,  (*/*  St.)  Hausen,  mit  seitab  auf  hohem  Fels  gelegener  Schlossruine. 
O/2  St.)  Langenbrunnen,  darüber,  schon  lange  sichtbar,  auf  steilem  Fels- 
vorsprung das  alte,  jetzt  fürstlich  Fürstenberg'sche  Burghaus  Werenieag, 

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BLAÜBEÜREN.  22.  Route.  79 


mit  prächtiger  Aussicht  (ohen  *Whs.).  Weiter  erscheint  am  r.  Ufer  die 
stattliche  Burg  Wildenstein ,  jetzt  Forsthaus;  1  St.  weiter  an  der  Land- 
strasse die  hübsche  1868-71  erbaute  8t.  Maurus- Kapelle.  Dicht  dabei  1. 
die  Heierei  St.  Maurus  im  Fels,  von  wo  ein  bedeutend  kürzerer  Fussweg 
auf  dem  r.  Donau-Ufer  in  '/j  St.  (auf  dem  Fahrweg  braucht  man  l1/»  St.) 
nach  Beuron  (Gasth.  *zum  Pelikan)  führt.  Das  Kloster  ist  1876  aufgeho- 
ben sehenswerth  die  stattliche,  nur  zu  überladene  Kirche  mit  schönen 
Decken-Gemälden  von  Wegscheider.  In  dem  nahe  gelegenen  Wald  führt 
gleich  links  ein  Fusspfad  zur  (20  Min.)  Petershöhle,  einer  auf  Holztreppen 
(40  Stufen)  zu  ersteigenden  weiten  Felsgrotte.  —  Von  Beuron  führt  die 
Strasse  ganz  von  der  Donau  ab  über  Friedingen  und  Mühlheim  nach  (4  St.) 
Tuttlingen  (Eisenb.-Stat.,  s.  S.  67).  Fussgängern  sei  bis  Mühlheim  folgen- 
der Weg  empfohlen:  Auf  dem  r.  Donau- Ufer  links  über  Beuron  hinan 
zum  O/s  St.)  Schloss  Bronnen  (Schlüssel  im  Forsthaus)  mit  einer  vom  Thal 
aus  sichtbaren,  über  einen  23m  tiefen  Burggraben  führenden  Zugbrücke; 
prachtige  Aussicht.  Von  da  ins  Thal  hinab  an  (20  Min.)  Ruine  Kellenberg 
vorbei,  Friedingen  bei  der  starken  Flussbiegung  r.  lassend  ;  nach  weiteren 
20  Min.  1.  hinan  zum  Whs.  tur  Bergsteige  bei  der  Heilandskapelle,  von 
hier  hinab  nach  (*/«  St.)  Mühlheim,  anfangs  durch  Wald,  zuletzt  im  Thal. 
Von  Mühlheim  in  D/2  St.  nach  Tuttlingen  (s.  oben). 
Von  Sigmaringen  nach  Ulm  u.  Radolfzell  a.  R.  22. 

22.  Von  Ulm  nach  Radolfzell. 

139km.  Eisenbahn  in  6'/2-8  St.  für  JV  11.30,  7.50,  4.90. 

Ulm  s.  S.  69.  Die  Bahn  zweigt  innerhalb  der  Festungswerke 
von  der  Stuttgarter  Bahn  (Ii.  16)  1.  ab,  führt  in  w.  Richtung  kurze 
Zeit  über  eine  kahle  Hochebene  und  tritt  bei  (2km)  Söflingen  in 
das  freundliche  Thal  der  Blau.  Vor  (7km)  Herrlingen  1.  Klin- 
genstein mit  Schloss  des  Hrn.  v.  Andlaw.  Aus  den  bewaldeten 
Thalwänden  ragen  hier  und  da  seltsame  verwitterte  Felsbildungen 
hervor.  Ueber  die  Blau  (r.  die  Trümmer  der  Burg  Gerhaasen, 
gegenüber  die  der  Burg  Ruck)  nach 

1 6  km  Blaubeuren  (Pos*,-  Ochs),  einem  alten  Städtchen  (2571  E.), 
rechts  in  einem  Bergkessel  malerisch  gelegen.  Gleich  oberhalb 
der  Stadt  entspringt  die  Blau  aus  dem* Blautopf,  einem  21m  tiefen 
hellblauen  klaren  Wasserbecken.  In  der  spätgoth.  Kirche  des 
ehem.  Benedictinerkloster s,  jetzt  theol.  Seminar,  geschnitzte  Chor- 
stühle (sehr  beschädigt)  von  Jörg  Syrlind.  J.  (1493)  und  ein  reich 
geschnitzter  "Hochaltar  mit  Statuen  von  demselben  und  Gemälden 
(Gesch.  Johannes  des  Täufers)  der  schwäb.  Schule. 

Die  Bahn  führt  im  Thal  der  Ach  nach  (23km)  Schelklingen 
mit  alten  Burgtrümmern  und  tritt  in  das  Schmiechenthal.  —  28km 
Allmendingen.  —  33km  Ehingen  (  Württemberger  Hof,  am  Bahnhof ; 
Kreuz;  Kronprinz;  Traube),  alte  Stadt (4065  E.)  unweit  der  Mün- 
dung der  Schmiechen  in  die  Donau.  Die  Pfarrkirche  St.  Blasius 
im  Zopfstil  hat  einen  alten  goth.  Thurm. 

Weiter  durch  das  breite  Thal  der  vielgewundenen  Donau. 
37km  Dettingen;  41km  Rottenacker.  —  45km  Munderkingen,  altes 
Städtchen  auf  einem  von  der  Donau  umflossenen  Fels.  —  48km 
Vntermarchthal;  jenseits  die  ansehnlichen  Gebäude  des  ehem. 
Klosters  Obermarchthal,  jetzt  fürstl.  Thum  u.  Taxis'sches  Besitz- 
thum. —  52km  Rechtenstein,  mit  den  Ruinen  des  Schlosses  der 

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80  RouU22.  HEILIGENBERG 


Stein  von  Rechtenstein,  ist  der  landschaftl.  Glanzpunkt  der  Fahrt. 
Die  Bahn  tritt  nun  auf  das  r.  Ufer  der  Donau  und  überschreitet 
dieselbe  noch  zweimal  vor  u.  hinter  Stat.  Zwiefaltendorf.  — 
62km  Unlingen  (1.  der  Bussen,  s.  unten);  65km  Riedlingen  (Post), 
altes  Städtchen  am  1.  Donauufer,  */i  St.  von  der  Bahn. 

Zu  empfehlen  die  Besteigung  des  'Büsten  (767m ;  2  St. ,  auch  Fahr- 
strasse), eines  isolirt  aus  der  oberschwäbischen  Ebene  sich  erhebenden 
Bergkegels  mit  Wallfahrtskirche  und  weiter,  ganz  Oberschwaben  und  die 
Alpenkette  umfassender  Aussicht.   Am  Fuss  der  Federtee. 

71km  Eningen,  mit  Thum  u.  Taxis'schem  Schloss;  76km  jHer- 
bertingen,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Aulendorf  (S.  61).  —  82km 
Mengen  (Siegerist;  Bahnrest.),  Städtchen  an  der  Ablach. 

Nach  Sigmaringen,  10km,  Zweigbahn  in  22  Min.  für  80  ,  60, 
30  Pf.  Die  Bahn  führt  bei  Stat.  Sehe  er  durch  einen  kurzen  Tunnel  und 
tritt  auf  das  1.  Ufer  der  Donau  \  Stat.  Sigmaringendorf;  zuletzt  wieder 
aufs  r.  Donauufer  nach  (10km)  Sigmaringen  (S.  77). 

Weiter  im  Ablachthal.  —  87km  Zielfingen.  —  91km  Krauchen- 
wies (*Goldner  Adler),  Städtchen  mit  altem  Schloss,  Sommerresi- 
denz des  Fürsten  von  Hohenzollern ;  im  Park  am  Andelsbach  sehens- 
werthe  errat.  Blöcke  (Zweigbahn  über  Josephslust  nach  Sigmaringen, 
9km  in  24  Min.).  —  95km  Göggingen;  98km  Menningen. 

101km  Hesskirch.  (Adler;  Sonne),  ansehnliches  Städtchen  mit 
Fürstenberg'schem  Schloss ;  in  der  alten  Kirche  ein  Altarbild  von  H. 
Schäufelein  und  Grabdenkmäler  aus  dem  xvi.  Jahrh.  (Epitaph  des 
Grafen  Wernher  v.  Zimbern,  von  Labenwolf  in  Nürnberg).  Denk- 
mal des  1782  hier  geborenen  Componisten  Konradin  Kreutzer.  In 
der  Altstadt  Reste  einer  römischen  Niederlassung. 

107km  Sauldorf;  112km  Schwakenreute. 

Nach  Aulendorf,  49km,  Eisenbahn  in  2-3  St.  —  Stat.  Aach-Linz, 
(16km)  P/ullendorf  (Schwan ;  Restaur.  im  Rothen  Ochsen),  sehr  alte  Stadt 
(nach  Heiligenberg  s.  unten);  weiter  Burgweiler,  Ostrach,  Hosskirch- König  s- 
egg  ('/«  3t.  s.ö.  das  zum  Theil  erhaltene  Schloss  Königsegg);  dann  (41km) 
Altshausen,  Knotenpunkt  der  Bahn  Herbertingen-Aulendorf  (S.  61). 

Sehr  lohnender  Ausflug  von  Pfullendorf  (2'/2  St.,  Wagen  12  Jf)  nach 
Heiligenberg  (*Bücheler  tum  Adler,  Pens.  4'/2  Jt,  lo.  Juli  bis  10.  Aug. 
6  mit  grossem  Schloss  des  Fürsten  von  Fürstenberg,  728  ü.  M.  (328m 
über  dem  Bodensee)  auf  einer  nach  S.W.  steil  abfallenden  Felsterrasse 
schön  gelegen.  Im  Innern  ein  prächtiger  35m  1.,  13m  br.  Saal,  dessen  ge- 
schnitzte *Holzdecke  (Mitte  des  xvi.  Jahrh.)  wohl  die  schönste  in  Deutsch- 
land ist.  Herrliche  °*Atissicht  über  den  Bodensee  und  die  ganze  Kette 
der  Vorarlberger  und  Schweizer  Alpen,  vom  Hochvogel  bis  zur  Jungfrau, 
am  vollständigsten  bei  den  7  Linden,  '/<  St.  vom  Dorf.  —  Aus  dem  Blumen- 
park, 1.  am  Schloss  weg,  ahnliche  Aussicht,  ebenso  aus  den  *  Freundschafts- 
höhlen, künstlichen  Grotten  mit  Ruhebänken,  V*  St.  n.w.  von  der  Post. 

Von  Heiligenberg  über  Salem  und  Mühlhofen  nach  Ueberlingen  oder 
Meersburg  (S.  36)  3  St. 

Bei  (115km)  Mühlingen  tritt  die  Bahn  in  das  enge  waldige 
Thal  der  Stockach. — 118km  Zizenhausen. — 122km  Stockach  (Krone ; 
Post),  hübsch  gelegenes  Städtchen ,  in  dessen  Nähe  Erzh.  Karl 
1799  die  Franzosen  unter  Jourdan  schlug.  */2  St.  vom  Ort  Ruine 
Nellenburg,  mit  weiter  Aussicht.  —  Weiter  durch  freundliche 
Wiesenthäler  über  Nenzingen,  Wahlwies,  Stahringen  nach  (139km) 
Eadolfaell,  Station  der  Bahn  Basel-Konstanz  (S.  34). 


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III.  Südbayern 


Route  Seite 

23.  München  83 

Umgebungen  von  München.  Nymphenburg,  Schieissheim, 
Grosshesselohe  126. 

24.  Von  München  nach  Augsburg  127 

25.  Von  München  nach  Lindau   132 

1.  Von  Kaufering  nach  Landsberg  am  Lech  132.  —  2.  Von 
Buchloe  nach  Augsburg  132.  —  3.  Von  Buchloe  nach  Mem- 
mingen 133.  —  4.  Der  Stuiben  134.  —  5.  Von  Immenstadt 
nach  Sonthofen  und  Oberstdorf.  Grünten.  Algäuer  Alpen 
134.  —  6.  Ausflüge  von  Lindau  135. 

26.  Von  München  nach  Stuttgart  136 

27.  Von  Augsburg  nach  Füssen  (Hohenschwangau)  und 

üher  Nassereit  nach  Imst  137 

1.  Von  Kempten  nach  Füssen  und  Reutte  137.  —  2.  Von 
Sonthofen  nach  Reutte  über  Tannheim  137.  — 3.  Von  Reutte 
nach  Partenkirchen.  Stuibenfall.  Plansee  139.  —  4.  Von 
Nassereit  nach  Telfs  141. 

28.  Der  Starnberger-  und  Aramersee.  Hoher  Peissenberg  141 

29.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Partenkirchen  .  .  143 

1.  Bad  Kohlgrub  144.  —  2.  Ober- Ammergau  144.  ^-3.  Ausflüge 
von  Partenkirchen  144.  —  4.  Ausflüge  von  Mittenwald  146. 

30.  Von  München  nach  Mittenwald  über  Benedictbeuern. 

Kochel-  u.  Walchensee  146 

1.  Die  Benedictenwand  147.  —  2.  Der  Herzogstand  147. 

31.  Von  München  nach  Tölz  und  Mittenwald  148 

1.  Von  Tölz  nach  dem  Walchensee  148.  —  2.  Die  Riss. 
Ueber  das  Plumser  Joch  nach  dem  Achensee  149. 

32.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Tegernsee,  Wild- 

bad Kreut  und  den  Achensee  149 

1.  Ausflüge  von  Tegernsee  150.  —  2.  Der  Unnutz  150. 

33.  Von  München  nach  Kufstein  über  Schliersee  und 

Bayrisch  Zell   151 

1.  Von  Neuhaus  nach  Falepp.  Spitzingsee  151.  —  2.  Der 
Wendelstein  152.  —  3.  Von  Bayrisch  Zell  nach  Oberau- 
dorf 152. 

34.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Rosenheim  und 

Kufstein  152 

1.  Von  München  nach  Rosenheim  über  Holzkirchen  152.  — 

2.  Von  Brannenburg  auf  den  Wendelstein  153.  —  3.  Aus- 
flüge von  Kufstein.    Thierberg.    Kaiserthal  .153. 

35.  Von  München  nach  Salzburg.  Chiemsee  .*  154 

1.  Von  Prien  nach  Niederaschau  155.  —  2.  Von  Traun- 
stein nach  Reichenhall  über  Inzell  155. 

36.  Von  München  nach  Linz  über  Simbach  155 

Von  Braunau  nach  Steindorf  156. 


Bwdeker's  Süddeutschland.  20.  Aufl. 


6 


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Verzeichniss  der  wichtigsten  Gebäude,  Denkmäler  etc. 

zum  Plan  von  München. 


Akademie  d.  Künste  F  1 
„    d.  Wissensch.  D  i 
Alte  Hof  .......  E  ö 

Anatomie  C  6 

Aquarium  D5 

Bahnhof  (Central  )  .  C  4 
Bahnhof  (Ost-)  ...  I  8 

Bank,  bayr  E4 

Bavaria  A7 

Bibliothek  F  2 

Blindeninstitut  .  .  .  F  2 

Bör9e  E  4 

Botan.  Garten.  .  .  C3,4 
Cadettencorps  .  .  .  .  C4 

Oasernen. 

Artillerie  .  .  .  .  FG4 
Cürassier  ....  F  6,  7 
Hofgarten  (Inf.)  .  F  4 
Türken  (Inf.) .  .  D  E  2 
Isar-,  alte  .  .  .  .  F  G  7 

— .  neue  F  6,  7 

Cheru. Laboratorium  C  3,4 
Colosseum  D  7 

Denkmäler. 

tr  König  Ludwig  I.  .  E3 
„     Max  I.  .  .  .  K4 
„     Max  II..  .  .  GÖ 
Kurf.  Maximilian .  E  3 
„    Max  Emanuel  E  4 
Deroy,  Schel-  \ 
ling,  Rumford,)  FG5 
Fraunhofer  .  .  1 
Gärtner,  Klenze  E6.  7 

Goethe  .  D  4 

Liebig  D4 

Senefelder  D6 

Westenrieder,  i 
Gluck,  Kreit-     >  E  4 
mayr,  Orlando.  » 

Schiller  E3 

Diakonissenhaus  ..Dl 
Elisabethenspital  .  .  C6 
Erzbischöfl.  Palast  .  E  4 

Erzgiesserei  B  1 

Feldherrnhalle  .  .  .  E4 
Friedhof,  alter   C  D*7,8 
,      neuer  (südl.)  C8 

Gebärhaus  C  6 

General-Commando .  F  3 

Georgianum  Fl 

Getreidehalle 
(Schranne)  ...  D  E  6 

Glaspalast  C  4 

Glyptothek.  .  .  C  D  2,  3 
Herzog  Max  Burg  .  D4 
Hofbräubaus    ....  F  5 


Isarthor  F  6 

Karlsthor  D5 

Kirchen. 

Allerheiligen-Hof- 
kirche  F4 

Anna-K  G4 

Basilika  C  3 

Evangel.  K  Cö 

Frauen-K  E5 

Heiliggeist-K.  .  .  .  Eö 
St.  Johannis-K. 

(Haidhausen)  .  .  H6 
Karmeliten-K.  .  .  D4 
Ludwigskirche  .  .  F  2 
Mariah.-K.(Auer-K.)F  8 

Michaelis-K  D5 

Pcters-K  E5 

Theatiner-K.  .  .  .  E4 
Krankenhaus,  allgem.  C6 
Kreis-Irren-Anstalt  .118 
Kriegs-Ministerium  F  2, 3 
Kunst-Ausstellungs- 
gebäude  C  3 

Kunstgewerbeschule  C  2 
Kunstgewerbeverein  D  4 

Kunstverein  F  3 

Mariensäule  E5 

Marstal]  F  4 

Maximilianeum  ..  .  .  H5 
M  ax-J  os.  Erziehungs- 

Inst  Fl 

Militär-Lazareth  ..AI 
Minist,  des  Aeussern  E  4 
„      der  Finanzen  F  3 
„     des  Innern  u. 

Cultus   .  .  .  E4 

Münze  F  5 

National-Museum   F  G  5 

Obelisk  D  3 

Odeon  E3 

Palais. 

Prinz  Luitpold  von 

Bayern  E  3 

Prinz  Ludwig  Fer- 
dinand  E  3 

Herzog  Max  in  Bay.  E3 
„     Karl  Theod.  F  3 
„     Ludwig  .  GH  6 
Wittelsbacher  Pal.  E  3 

Panorama  D  1.2 

Patholog.  Institut  .  .  C  6 
Pinakothek,  alte  .  .  D  2 
y,  ,  neue  .  .  D  2 
Polizeidirection  .  .  .  E  5 
Polytechnikum  .  .  .  D2 
Post  E4, 5 


Priester-Seminar  .  .  F  2 

Propyläen  C  3 

Rathhaus,  altes  .  .  .  E  5 
„      ,  neues  .  .  .  E  5 
Regierungsgebäude  .  G  5 

Rcichsbank  F  3 

Reitschule  F  4 

Residenz   E  F  4 

Salinen-Gebäude  .  .  F  2 
Schack'sche  Gallerie  C  3 
Schlachthaus  ....  B  8 
Schüssel,  Passage.  .  E5 
Schwanthaler-Mus.  .  C  5 

Siegesthor  Fl 

Staatsschulden-Til- 

gungs-Commission  D4 
Stadt-Zeughaus  .  .  .  E6 

Ständehaus  E4 

Synagoge  KG 

— ,  neue  (im  Bau)  .  D  4 
Telegraphen-Bureau  C  4 

Theater. 

Hoftheater   ....  F  4 
Residenz-Theater    F  4 
Theater  am  Gärtner- 
platz  E7 

Turnanstalt  (kgl.)  .  B  1 
Turnballe(Privat-)  .  D  7 

Universität  Fl 

Veterinärschule  ...Gl 

Gasthöfe. 

a  Vier  Jahreszeiten  F  4, 5 
b  Bayrischer  Hof .  .  E  4 

c  Bellevue  C  4 

d  Rheinischer  Hof  C4,  5 

e  Detzer  E  5 

f  Englischer  Hof .  .  K  5 

g  Leinfelder  1)  4 

h  Marienbad  D  3 

i  Maximilian  ....  F  5 
k  Max  Emanuel  .  .  E4 
1  Europäischer  Hof  C  ö 

m  Stephan  Cö 

n  Oberpollinger ...  I)  5 
o  Bamberger  Hof  .  D  5 
p  Augsburger  Hof  .  E  4 

q  Victoria  C  5 

r  Deutscher  Kaiser.  C4 

s  Roth  F5 

t  Franziskaner  .  .  .  E4 

u  Achatz  D4 

v  Höre  C4 

w  Grünwald  C  4 

x  Schweizer  Hof  .  .  C4 

y  Kappler  E  l 

Bauer  C  6 

Abenthum    .  .  .  .  D4 


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i-  Dlgitizec 


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1 


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83 


23.  München. 

Ankunft.  Am  Centralbcthnhof  (S.  85)  warten  die  Omnibus  der  Gast- 
höfe (80  Pf. -1  Ulf).  Kofferträger  vom  Bahnhof  zum  Wagen  bis  au  50kg 
20  Pf.,  bis  su  100kg  40  Pf. ;  in  die  8tadt  für  kleinere  Gepäckstücke  20  Pf-, 
grösseres  Gepäck  bis  50kg  40  Pf.,  50-100kg  80  Pf.  etc.  Droschke  vom 
Bahnhof  in  die  Stadt  einsp.  1-2  Pers.  50,  8  Pers.  60  Pf.,  zweisp.  1-4  Pers. 
1  Jt;  von  10  U.  Nm.  bis  6  U.  Vm.  doppelte  Taxe,  ausserdem  20  Pf.  Warte- 
geld. Handgepäck  frei;  grösseres  Gepäck  bis  25kg  20  Pf.,  darüber  40  Pf. 

Gasthöfe.  »Vier  Jahreszeiten  (PI.  a:  F  4,  5),  Maximiliansstr., 
Z.  von  34,  L.  1.20,  F.  1.20,  M.  um  1  U.  3.70,  um  5  ü.  4.50  Jt ,  B.  80, 
Omnibus  1  Ulf;  »Bayrischer  Hof  (PI.  b:  K  4).  Promenadenplatz,  Z.  von 
2UIT  an,  L.  1,  F.  1.20,  M.  um  1  U.  3.Ö0,  um  5  U.  4uT50,  B.  70  Pf.;  •Hotel 
Bellevue  (PI.  c:  C  4),  Karlsplatz,  viel  Amerikaner  und  Engländer,  Z. 
von  2xjtJt  an,  M.  31/*,  F.  1,  L.  und  B.  iJt  20;  »Rheinischer  Hof 
(PI.  d:  C  4,  5),  Bayerstr.,  beim  Bahnhof,  Z.  von  2Jt  an,  B.  50,  F.  1,  M.  um 
1  U.  3,  um  5  U.  4  Ulf  ;  »Hötel  D etzer  (PI.  e :  E  5),  Kaufingerstr.  23; 
•Englischer  Hof  (PI.  f:  E  5),  Dienerstr.il,  Z.  von  2  Jt  an,  L.  35,  B.  50, 
F.  \M,  M.  3y2  UT-,  •Hotel  Lein  fei  der  (PI.  g:  D  4),  Karlsplatz,  Z.  von 
V/ijM,  L.u.B.  70,  F.  80,  M.3UT;  «Marienbad  (PI.  h:  D  3),  Barerstr.  11, 
Z.  von  2l/2  Jt,  B.  50  Pf.,  F.  1  Jt  20.  M.  3.4f  (grosser  Garten  ,  warme  und 
kalte  Bäder;  von  Mitte  Oct.  bis  Ende  April  Pension  7  Ulf);  •Hötel  Maxi- 
milian (PI.  i:  F  5),  Maximiliansstr.  (auch  Cafe",  s.  u.);  »Hotel  Max 
Emanuel  (PI.  k:E4),  Promenaden  pl. ;  •  E  u  ro  päi  sch  er  'H  o  f  (PI.  1 : 
C  5),  Bayerstr.,  'Victoria  (PI.  q:  C  5),  Senefelderstr. ,  beide  nahe  am 
Bahnhof;  •Stephan's  Hötel  (PI.  m:  C  5),  Karlsplatz  24,  Z.  L.  B. 
2'/<  Jt  :  Franziskaner  (PI.  t:  E  4),  Residenzstr.  9;  Oberpollinger 
(PI.  n  :  D  5),  am  Karlsthor  (unten  sehr  besuchte  Restauration);  Bam- 
berger Hof  (PI.  o:  D  5),  gegenüber;  *Augsburger  Hof  (PI.  p  :  C  4), 
vor  dem  Karlsthor,  Z.  L.  B.  2»/2  Jt',  *Hötel  Achatz  (PI.  u:  E  3,  4), 
Maximiliansplatz ;  *Höt.  Hörl  (PI.  v:  .C  4),  dem  Centraibahnhof  gegen- 
über; 'Zum  Deutschen  Kaiser  (PI.  r:  C4),  'Grand  Hot.  Grün- 
wald (PI.  w:  C4),  beide  Dachauerstr.;  Schweizer  Hof  (PI.  x:  C  4), 
Louisens t r.  ;  Bauer,  Zweigstr.  10  (PI.  C  5),  alle  vier  nahe  am  Bahnhof. 
—  IldteU  garnis:  »Roth  (PI.  s:  F  5),  Neuthurrastr.  unweit  der  Maximi- 
liansstr., Z.  von  V/zJ(  an;  zum  Kappler  (PI.  y:  E  4),  Promenadenstr. 
13;  Zum.  Abe_nthum,  Maximiliansplatz  21  (PI.  D  4),  Z.  L.  B.  von  VhJt 
an.  —  Pensionen:  Dahlweine r,  Karlsetr.  1,  tägl.  6-8  Jt\  Neu,  Maximi- 
liansstr. 32  ;  Frl.  Schmidt,  Maffeistr.  3;  Waltenberg,  Briennerstr.  47 ; 
Hache,  Karolinenplatz  2  (Eingang  Barerstr.) ;  Bürger,  Ludwigstr.  17a; 
Fischer,  Briennerstr.  8c,  gelobt,  etc.  —  MÖblirte Zimmer  {iJt  20-2U5f50) 
u.  a.  bei  FTau  Roth,  Dachauerstr.  15,  unweit  des  Bahnhofs. 

Während  des  Ociober/esles ,  in  der  ersten  Woche  im  October,  ist  nur 
nach  vorheriger  Bestellung  auf  eine  Unterkunft  in  München  zu  rechnen  ; 
die  Sammlungen  sind  in  dieser  Zeit  zum  Theil  geschlossen. 

Kaffehäuser.  Maximilian,  de  1 ' O p 6 r a ,  Victoria  (mit  Garten), 
alle  Maximiliansstr.,  zugleich  Restaurants;  Roth  (s.  oben),  mit  schönem 
Saal;  Dengler,  Lutz,  beide  unter  den  Arcaden  im  Hofgarten;  Cafe 
Odeon,  Odeonspl.  2;  Börsen-Cafe',  Maffei-Str.,  Börsenpassage;  Ba- 
varia,  Weinstr. ;  D  an  n  er ,  Karlsthor,  Probst,  alle  drei  am  Karls- 
thor (Abends  geschlossen);  Cafe'  Imperial,  Bayerstr.,  vor  dem  Karls- 
thor;  Cafe'  Royal,  Karlsplatz;  Metropole,  dair  Armi,  beide 
Frauenplatz;  Englisches  Cafe'  mit  Garten  (S.  84);  Orient,  8onnen- 
str. ;  Fritsch,  Kaufingerstr.;  Persel,  Greif,  beide  Marienplatz;  U  n  - 
gerer,  Briennerstr.  1;  Paul,  Gärtnerplatz;  Germania,  im  Thal;  u.a. 

Wemhäuser  (zugleich  Restaurationen):  *Grodemange,  Residenz- 
strasse 19  u.  Rindermarkt  8;  »Schleich,  Briennerstrasse  8,  Ecke  des 
Maximiliansplatzes,  Diner  von  12-3  Uhr  zu  l*/t-3Jt;  »Eberspacher ,  im 
Kunstgewerbehaus  (S.  122),  Pfandhausstr.,  hübsches  Local;  °Danner,  am 
Karlsthor;  »Rathskeller  (8.  121);  »Schimon,  Kaufingerstr.  15; 
•Eckel  (vorm.  Junemann),  Burgstr.  16  u.  Landwebratr.  2;  d'Orville, 
Marienplatz;  Neuner,  Herzogspitalstr.  20;  *Funk,  Promenadenpl.  15; 
Kunz,  Augustinerstr.  1;   Mittnacht,  Fürstenstr.  2;  Michel,  Ro- 

6* 


84  Route  23. 


MÜNCHEN. 


Bitrhämtf 


senstr.  11  (Ungarweine)  ;  Veltliner  Weinstube,  Schillerstr.  10; 
Spanischer  Weinsalon,  Ottostr.  9a. 

Restaurationen  in  den  Hotels  und  den  meisten  Bier-  und  Kaffehäusern ; 
Maximilian,  de  FOpdra,  Victoria,  alle  Maximiliansstrasse; 
*Roth,  Neuthurmstr.  (s.  ob.),  Hofbräubier;  Franziskaner  (s.  ob.), 
Residenzstr.,  der  Post  gegenüber-,  Heck,  unter  den  Arcaden;  Ober* 
pollinger  (s.  oben);  Englisches  Cafö;  Max  Emanuel  (s.  ob.), 
Promenadenplatz;  Abenthum  (altdeutsches  Local),  Maximilinnsplatz  21 ; 
Stadt  London,  Frauenplatz;  Perzel,  Marienplatz;  im  Panorama, 
Theresienstr.  78;  Oesterreich.  Restauration,  Dienerstr.  20  (Pilsner 
Bier,  Tiroler  Wein);  Zierngibl.  Reichenbacbstr.  5,  beim  Theater  am 
Gärtnerplatz;  Rosenbaum,  Weinstr.  (israelitisch)* 

Bierhäuser.  Das  H o  f  b  r  au h  aus  am  Plätzchen  (PI.  F  5),  wo  angeblich 
das  beste  Münchencr  Bier  gebraut  wird,  gehört  zu  den  Münchener  Sehens- 
würdigkeiten ;  Einrichtungen  und  Bedienung  sind  neuerdings  wesentlich 
besser  geworden.  Ist  das  Bier  gut,  so  sind  Haus  und  Hof  den  ganzen  Tag 
voll  von  Menschen  aller  Stände;  im  Juli  und  August,  wo  selten  mehr 
echtes  Hofbräuhausbier  zu  haben,  ist  der  Andrang  weniger  stark.  Gegen- 
über Bestaur.  Platzl;  Orlando  di  Lasso;  Regensburger  und 
Nürnberger  Wurstküche;  Zur  Scholastica,  Lederergasse  25, 
nahe  dem  Hofbräuhaus.  Oberpollinger  (s.  oben),  am  Karlsthor; 
Hirschbräu,  Färbergraben  (grosse  Bierhalle  im  Souterrain) ;  Franzis- 
Ii.  aner.  der  Post  gegenüber;  Pschorr,  Spatenbräu,  Augustiner, 
alle  drei  Neuhauserstr. ;  Mathäser  Bräu,  neben  Stachus;  Europ.  Hof, 
Senefelderstrasse  (Hackerbräu-Bier) ;  K  a p  p  1  e r,  Promenadenstr. ;  Achatz, 
Dultplatz  8;  Sternecker,  im  Thal ;  Hacker,  Sendlingerstr. ;  Cafe" 
Bock,  vor  dem  Isarthor,  u.  v.  a.  Die  Bierkeller  vor  den  Thoren,  von 
Anfang  Juni  bis  Ende  September  geöffnet  und  sehr  besucht,  sind  Sommer- 
Iocale  Älünchener  Bierbrauer.  Hervorzuheben  u.  a. :  •Hofbräukeller 
(PI.  H  6),  Wienerstr.;  *Löwenbräukelle  r  (PI.  B  2),  Stiglmayerplatz ; 
"Arzberger  Keller,  Spatenbräu  (PI.  B2,3);  Franziskanerkeller 
am  r.  Ufer  der  Isar  (S.  124);  Hirschbräu  kell  er,  Herbststrasse; 
Hackerbräu,  Bayerstr.;  K  n  o  rrk  e  1 1  er  (PL  AB  3);  Bavariakel- 
ler,  Theresienhöhe,  bei  der  Bavaria.  Ausser  dem  gewöhnlichen  Bier 
gibt  es  einige  Arten,  die  man  nur  zu  gewissen  Zeiten  trinkt:  Salvator, 
ein  sehr  starkes  Bier,  von  Josephi  (19.  März)  an  8 — 14  Tage  lang,  auf  dem 
Zacherl-Keller  in  der  Vorstadt  Au  (S.  124);  Bock,  das  alte  berühmte 
Eimbecker  Bier,  aus  viel  Malz  und  wenig  Hopfen  bereitet,  welches  im 
16.  Jahrb.  über  Nürnberg  nach  München  kam ,  im  Mai  und  in  der  Fron- 
leichnamsoctav. 

Concert-Locale.  Central  sä  lc,  Neuthurmstr.  (im  Sommer  meist  ge- 
schlossen); Kil's  Colosseum,  Müllerstr. ;  Englisches  Cafe",  mit 
Garten,  Maximiliansplatz. 

Conditoreien.  Rottenhöf  er,  Residenzstr.  26;  Hof,  Promenadeplatz  6. 

Bäder.  Maximiliansbad,  Kanalstr.  19,  mit  Schwimmbassin,  neu; 
Marienbad  (S.  83);  Gisclabad,  Müllerstrasse  29  u.  30;  Wöster- 
mayr,  Müllerstr.  45;  Volksbad.  Baaderstrasse  12,  beide  mit  Schwimm- 
anstalt; B  ad  Brunn  thal  (8.  126),  Zimmer  und  ärztliche  Behandlung 
15-50U*  wöchentlich;  Kaltwasserheilanstalt  Thalkirchcn  (Dr. 
V.  Stammler).  Z.  mit  ärztlicher  Behandlung  12-35.4.  —  Würmbäder  ausser- 
halb Schwabing,  bes.  zu  erwähnen:  Un  gerer,  mit  Kaiserbassin  und 
Grosfem  Ouellengarten ;  Germania-Bad,  etwas  unterhalb  des  vorigen. 

Droschken  und  Fiaker.  Droschken  (Einspänner)  1  4  8t.  1-2  Pers.  50. 
3  Perg.  60PL;  »/«  St.  IJt  u.  1^20;  »/«  St.  LWÖ0  u.  lu*80;  1  St.  IM  u. 
2„#40;  l»/4  St.  QJOO  u.  3^;  St.  '6M  u.  3*460;  2  St.  \M  u.  4UT80; 
3  St.  5^60  u.  6U*80Pf.;  jede  weitere  >/«  St.  40  oder  50  Pf.  —  Fiaker 
(Zweispänner)  IL  St.  1-4  Pers.  iJl,  5-6  Pers.  lUHOPf.;  y2St.  '2Jt  u.  2.*  20; 
3/4  St.  QJ(!jÖ  u.  2UT80;  1  St.  3U¥  u.  3UT40;  D/4  St.  SJllo  u.  4uK20;  l'/«St. 
4^40  u.  kU  \  2  St.  5^80  und  6^80;  3  St.  HUT 60  u.  9.480;  jede  weitere 
lU  St.  70  (»der  80  Pf.  —  Besondere  Fahrten  :  Bavaria  Einsn.  (1-2  Pers.) 
lUV,  Zweisp.  (14  Pers.)  1*180;  Chines.  Thurm  70  u.  ljTÖO;  Brunnthal 
80  Pf.  u.  l.#80;  Bogenhausen  1  u.  2UT;  Kleinhesselohe  ijt  u.  2Jf  20; 
Nymphenburg  QJf  u.  3J(  60.   Die  Ortstarifc  gelten  nur  für  die  Fahrt  nach 


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Sammlungen 


MÜNCHEN. 


23.  Route.  85 


den  betr.  Orten ;  wenn  der  Wagen  zur  Rückfahrt  benutzt  wird,  kommt 
der  Zeittarif  in  Anwendung.  —  Die  erste  Viertelstunde  wird,  sowie  die 
Fahrt  begonnen  hat,  voll  bezahlt,  jede  folgende  '/<  wenn  mindestens 
5  Min.  seit  Beginn  verflossen  sind;  sonst  sind  nur  10  bez.  20  Pf.  zu  ver- 

f üten.  Für  Beleuchtung  ist  von  eingetretener  Dunkelheit  bis  10  U.  Nachts 
0  Pf.  pr.  >/i  St.  zu  zahlen.  Von  10  U.  Nachts  bis  6  U.  Morgens  bei  allen 
Fahrten  doppelte  Taxe  (keine  Beleuchtungsgebühr);  bei  Fahrten  vom 
Bahnhof  ausserdem  20  Pf.  Wartegeld  (bei  Tage  nicht).  Handgepäck  frei-, 
grösseres  bis  25  kg  20  Pf.,  darüber  40  Pf. 

Dampftrambahn  vom  Stiglmayerplatz  (PI.  B  C  2)  nach  Nymphenburg, 
alle  Va  8t.,  20  Pf. 

Pferdebahnlinien  (vgl.  den  Plan):  Promenadenplatz-Bahnhof-Nymphen- 
burg ;  Promenadenplatz  -  Carolinenplatz  -  Schellingstrasse ;  Bahnhof-Send- 
linger Thor -Sendling;  Theresienhöhe  -Bahnhof-  Schwabing ;  Isarbrücke- 
Bahnhof- Theresienstrasse;  Maximilianstrasse  -  Ostbahnhof;  Ostbahnhof- 
Lilienstrasse ;  Frauenstrasse-Reichenbachbrücke-Freibadstrasse.  Einfache 
Fahrt  10,  Doppelfahrt  15  Pf. 

Poat  (PI.  E  4,  5)  am  Max-Josephsplatz  (S.88)  und  am  Bahnhof.  —  Tele- 
graphen-Bureau (PI.  C  4)  Bahnhofstr.  1,  in  der  Post,  im  Börsenbazar  (Maf- 
feistr.)  etc.  —  Telephonstellen  im  Telegraphenbureau,  Centraibahnhof  und 
Hauptpostamt. 

Bahnhöfe.  Centraibahnhof  (PI.  C  4),  Kopfstation  für  sämmtliche 
Linien  (Neubau  1884  vollendet).  —  Südbahnhof (S.  155)  und  Ostbahnhof  ( früher 
Stat.  Haidhausen,  S.  155),  beide  an  der  Rosenneimer  und  Simbacher  Linie. 

Internationales  Reisebureau  (Max  Seemann),  Bayerstr.,  im  Cafe*  Im- 
perial :  Fahrbillets,  Spedition,  Reisebücher  etc. 

Dienstmänner  für  einen  Gang  bis  zu  1km  im  innern  Stadtbezirk  incl. 
15kg  Gepäck  20  Pf.,  jeder  weitere  km  10  Pf. 

Theater.  K.  Hof-  u.  National-Theater  (PI.  F4;  S.  91),  Opem- 
Vor Stellungen,  meist  Sonnt.,  Mo.,  Do.,  Fr.  (im  Juli  geschlossen);  Parket- 
sitz  3  5  Jf,  Balkonsitz  1.  Reihe  5-6.*,  2.  Reihe  4-5.1,  Parket- 
Stehplatz  3UK,  Parterre  \JU  50Pf.  Anfang  677-7  U.  Billet-Verkauf  beiTage 
9-1  u.  ö-öVsIJ.,  Eingang  in  der  Maximiliansstr. ;  Vormerkgebühr  30  Pf.  — 
K.  Residenztheater  (PI.  F4;  S.  92),  für  Schauspiele  etc.,  Vorstellungen 
Sonnt.,  Dinst.  und  Samst. ;  Mittelpreise:  Parket  2.150,  Balkon  1.  Reihe 
3U*50,  I.  Rang  6Jt,  II.  R.  1  M  70.  Anfang  6V*-7  U.  —  K.  Theater 
am  Gärtnerplatz  (PI.  E7;  S.  124),  Lustspiele.  Operetten,  Volks- 
stücke etc.;  Sperrsitz  1  Ulf  50,  I.  Rang  'IM  80,  II.  R.  i  Ujf  50.  —  Binders 
Volkstheater,  Senefelderstr.  ID/2.  —  Marionettentheater,  Klenze- 
str.  36,  zu  empfehlen. 

Kilit&rmusik  tägl.  um  12  U.  an  der  Hauptwache  (S.  121 ;  PI.  G  5),  sowie 
Di.,  Do.,  Sa.,  So.  in  der  Feldherrnhalle  (S.  92);  im  Sommer  bei  gutem  Wetter 
auch  Mittwoch  Abends  zwischen  ö  und  6  U.  im  Hofgarten ,  und  Samstag 
um  dieselbe  Zeit  beim  Chines.  Thurm  im  Engl.  Garten  (S.  126). 

Sammlungen  etc. 

Akademie  der  Wissenschaften  (S.  122),  paläontolog.,  mineralog.  u.  zoolog. 
Sammlung,  Mai  bis  October  So.  10-12,  Mi.,  Sa.  2-4  U. ;  für  Fremde  nach 
Anmeldung  tägl.  10-11. 
AnatomiMch-patholog.  Sammlung  (S.  123),  tägl.  von  9  U.  Vorm.  an  (Trkg.). 
Antiquarium  (S.  114),  Di.  u.  Sa.  8-12  U.  (im  Winter  nur  Di.  10-12  U.). 
*Bavaria  und  Ruhmeshalle  (S.  125),  im  Sommer  den  ganzen  Tag,  Eintr.40Pf. 
•Bibliothek  (S.  93),  täglich,  ausser  Sonnt.,   9-1  ü.  (vom  15.  Aug.  bis  30. 
Sept.  10-12),  Trinkgeld  \J%AJ$, 
Botaniseher  Garten  (S.  120),  tägl.  ausser  Sa.  u.  80.  von  9  V.  ab  in  Be- 
gleitung eines  Führers,  Di.  u.  Do.  12-4  U.  öffentlich. 
Chemisches  Laboratorium  (Arcisstr.  1),  tägl.  2-3  U.$  Meldung  beim  Hausmeister. 
Erxgiesserei  (S.  119),  tägl.  1-5  U.,  Sonnt.  12-2,  Eintr.  40 Pf. 
Ethnograph.  Museum  (S.  92),  Mittw.  u.  Sonnt.  9-1  Uhr. 
Frauenthurm  (der  nördliche;  8.121),  täglich;  Karten  beim  Messner,  40  Pf. 
Gipsabgüsse  (8.  91),  Mi.  u.  Sa.  3-5  ü.,  im  Winter  2-4  U. 
«Glyptothek  (8.  115),  Mo.  u.  Fr.  8-12  u.  2-4  U.  ,   Mi.  8-12  U.   (im  Winter 
Mont.,  Mittw.  u.  Freit.  10-1  U.)  frei  zugänglich,  an  den  anderen  Tagen 
zu  denselben  Stunden  gegen  iJt. 


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86  Route  23. 


MÜNCHEN. 


Siunden&ettel 


Handzeichnungen  (in  der  alten  Pinakothek ,  8.  110),  Di.  u.  Fr.  9-1  U. 
Ho/glatmalerei  (F.  X.  Zettler),  Briennerstr.  23;  Ausstellungssalon  tägl. 
9-12  u.  3-5  U. 

•Hof-Theater  (S.  91),  innere  Einrichtung.  Mo..  Mi.,  Sa.  2  U.  präcis;50Pf. 

Kaulbach-Museum  (Kachlass  W.  v.  Kaulbach  s,  S.  96),  tägl.  1-5  U. 

Kunstausstellung  im  Kunstausstellungsgebäude  (S.  117),  von  April  bis 
Oct.  tägl.  9-5  U.,  Eintr.  40  Pf.  —  Permanente  Ausstellung  ferner  bei 
* Wimmer  <t  Co.,  Brienner  Str.  3-,  Fleischmann,  Maximiliansstrasse  1; 
van  Gelder,  Karolinenplatz  1;  Maillinger,  Karlsstr.  21,  u.  a. 

Kunstgeuterbeverein  (S.  122),  Pfandhausstr.  7  (permanenteAusstellung  kunst- 
gewerblicher Erzeugnisse),  tägl.  8-6  U.  frei  zugänglich. 

Kunstverein  (S.  92) ,  einmaliger  freier  Eintritt  10-6  U.  täglich  ausser 
Samstag  nach  Einführung  durch  ein  Mitglied  oder  den  Secretär  (1.  Stock), 
wo  auch  Eintrittskarten  auf  4  Wochen  für  2jt . 

Kupferstichcabinet  (S.  110),  Mo.  u.  Do.  9-12,  Di.  u.  Fr.  9-1  U.  (im  Winter 
nur  Di.  u.  Fr.  10-12  U.). 

Maillinger  sehe  Sammlung  (8.  124),  So.  Mi.  Fr.  9-1  ü. 

Marstall,  kgl.  (PI.  F  4),  tägl.  3-5  U.,  nur  mit  bes.  Erlaubnis  (Trkg.50  Pf.). 
Maximilian eum  (histor.  Gemälde,  S.  98),  im  Sommer  Mi.  Sa.  10-12  U.  (an 

andern  Tagen  und  im  Winter  nur  mit  Erlaubniss  des  Directors). 
Mayer" sehe  Hof kunstanstalt  für  kirchl.  Arbeiten,  Stiglmayerplatz  1  ;  täglich. 
Münzsammlung  (in  der  Akademie,  S.  122)  mit  besondrer  Erlaubniss. 
•National-Museum  (S.  96),  Mai  bis  September  9-2  U. ,  October  bis  April 
10-2,  Eintr.  So.  u.  Do.  frei,  Di.,  Mi.,  Fr.,  Sa.  iJt,  Montag  geschlossen. 
Naturalien-  Cabinet  s.  Akademie. 

*  Nibelungen- Säle  (S.  90)  s.  Residenz. 
Odyssee  Säle  (S.  89)  s.  Residenz  (geschlossen). 

*  Panorama  (S.  114),  tägl.  von  9  U.  bis  zur  Dunkelheit,  1 
Petersthurm  (S.  121),  tägl.;  Karten  beim  Ministianten,  40  Pf. 

*  Petrefacten- Sammlung  (S.  122)  s.  Akademie. 

'Pinakothek,  alte  (S.  99),  tägl.  ausser  Samst.  9-3  U.  (im  Winter  10-2  U). 
•Pinakothek,  neue  (S.  111),  im  Sommer  8-12  u.  2-4  U.,  im  Winter  10-2  U., 
So.,  Di.,  Do.,  Sa. 

*  Porzellangemälde  (in  der  neuen  Pinakothek,   8.  111),  an  den  gleichen 

Tagen  wie  die  neue  Pinakothek,  aber  10-1  U. 
Rathhau*,  neues  (S.  120),  die  Sitzungssäle  an  Werktagen  2-3,  Sonntags 

10-12  U.  Anmeldung  beim  Hausmeister  (Trinkg.). 
Kgl.  Residenz  (S.  88):  «Festsaalbau  (S.  89)  und  •  Kibelungensäle  (S.90)  tägl. 

ausser  Sonntags  Vorm.  11  U.  (Zusammenkunft  im  Uerculessaal),  Trinkg. 
Jt,  Nibelungensäle  50  Pf.  (wer  nur  die  Nibelungensäle  sehen  will, 

linde  sich  gegen  12 U.  im  Grottenhof  ein;  S.  89).  Odysseesäle  geschlossen. 

*  Schatzkammer  (S.  89)  Dinst.  u.  Freit.  972-11 ,  ReicheKapelle  (S.  89) 

Mont.  u.  Donn.  9I/2-ll  gegen  Karten,  d.ie  in  beschränkter  Zahl  im  k. 

Obersthofmeisterstab  in  der  Residenz  ausgegeben  werden. 
*Gräß.  Schack'sche  Gemälde-Gallerie  (S.  118),  tägl.  2-5  U.  (Trinkg.  l/riJt). 
•Schatzkammer  (S.  89),  s.  Residenz. 

SctdacJithaus  u.  Viehhof  (S.  123),  täglich  8-5  U.;  Eintrittskarten  zu  20  Pf. 

in  der  Restauration. 
•Schtcanthaler- Museum  (S.  123),  9-2  U.  Mont.,  Mittw.  u.  Freit. ;  für  Fremde 
gegen  Eintrittsgeld  (35  Pf.)  täglich  zu  jeder  Stunde. 
Vasen-Sammlung  (S.  HO),  in  der  alten  Pinakothek,  9-1 U.,  tägl.  ausser  Samst. 
Zeughaus,  kgl.,  mit  dem  Armee-Museum  (S.  119),  April  bis  October  Di.  u. 
Fr.  10-12,  Mi.  3-5  U. 
Stundenzettel.  Täglich:  Alte  Pinakothek  9-3  U.,  Samst.  geschlossen  ; 
Vasensammlung  9-1  U.,  8amst.  nicht;  Bibliothek  9-1  U.,  Sonnt,  nicht; 
Kunstverein  10-6  U.,  Samst.  nicht;  Erzgiesserei  1-5  U.,  Sonnt.  12-2  V  K. 
Residenz   Ii  U.,  Sonnt,  nicht;  Nationalmuseum  Mai-Sept.  9-2  U.,  Oct.- 
April  10-2  U.,  Montag  geschlossen;  neues  Rathhaus  2-3,  Sonnt.  10-12  U. ; 
Gr  all.  Schack'sche  Gallerie  2-5  U. ;  Anatomisch- patholog.  Sammlung  von 
9  U.  an  ;  Panorama  von  9  U.  an ;  Botan.  Garten  von  9  U.  an,  Samst.  u.  Sonnt, 
nicht.  —  Kirchen:  Frauenkirche,  Theatinerkirche,  Basilika  und  Auer- 
kirche den  ganzen  Tag  ;  Allerheiligen  -  Hofkirche ,  Ludwigs-  u.  Michaels- 
kirche nur  bis  Mittag  (Nachm.  gegen  Trkg.).  —  Militärmusik  s.  S.  85. 

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Geschichtliches.  MÜNCHEN. 


23.  Route.  87 


Sonntag:  in  der  Michaels- Hofkirche  um  9  U.  beim  Hochamt  alte 
classische  Musik  (von  Palestrina,  Orlando  di  Lasso,  Pergolese  u.  a.),  an 
den  Advents-  u.  Fasten-Sonntagen  nur  Vocal-Compositionen,  ebenso  wäh- 
rend der  Charwoche,  am  Grünen  Donnerstag  und  Cbarfreitag  7  U.  Ab.  ein 
grossartiges  Miserere  von  Allegri  u.  a.,  während  die  Kirche  nur  von  einem 
aus  £00  Flammen  gebildeten  schwebenden  Kreuz  erleuchtet  ist;  Militär- 
messe  in  derselben  Kirche  mit  Militärmusik  um  10'/»  U.  (nur  bei  An- 
wesenheit des  Hofes);  Kirchenmusik  in  der  Frauenkirche  um  9U.,  in  der 
Allerheiligenkirche  li»/a  U.  —  Wachtparade  (S.  86)  12  U.,  Neue  Pinakothek 

8-  12  u.  2-4  U.;  Porzellangemälde  10-1  U.,  Eth  nograph.  Museum  9-1  U., 
Natural iencabinet  u.  Petrefacten-Sammlung  10-12  U. ;  Maillingersche  Samm- 
lung 9-1  U.  —  Montag:  Glyptothek  8-12  und  2-4  U. ,  Reiche  Kapelle 
9>/s-H  ü. ,  Kupferstichsammlung  9-12  U.  ,  Schwanthaler-  Museum  9-2  U. 
(vgl.  oben);  Hof-Theater,  Inneres  2  U.  —  Dinstag:  Schatzkammer  9Vz- 
11  U. ;  Neue  Pinakothek  8-12  und  2-4  U.,  Porzellangemälde  10-1  U., 
Handzeichnungen  u.  Kupferstichsammlung  9-1  U. ;  Antiquarium  8-12  U. ; 
Zeughaus  10-12  U.  —  Mittwoch:  Glyptothek  8-12  U.,  Maximilianeum 
10-12  U.,  Gipsabgüsse  3-5  IL.  Zeughaus  3-5  U.,  Schwanthaler  Museum 

9-  2  U.,  Ethnograph.  Museum  9-1  U. ,  Naturaliencabinet  und  Petrefacten- 
sammlung  2-4  U. ;  Maillingersche  8ammlung  9-1  U. ;  Hof-Theater,  Inne- 
res 2  IL ;  Militärmusik  im  Hofgarten  5-6  U.  Ab.  —  Donnerstag:  Reiche 
Kapelle  9>/2-ll  IL,  Neue  Pinakothek  8-12  und  2-4  IL,  Porzellangemälde 

10-  1  IL,  Kupferstichsammlung  9-1  IL  —  Freitag:  Schatzkammer 
973-11  IL ;  Glyptothek  8-12  und  2-4  U. ;  Handzeichnungen  und  Kupferstich- 
sammlung 9-1  1'. ;  Schwanthaler-Mus.  9-2  IL;  Maillingersche  Sammlung 
9-1  IL;  Zeughaus  10-12  U.  —  Samstag:  Alte  Pinakothek  geschlossen. 
Neue  Pinakothek  8-12  u.  2-4  U. ;  Porzellangemälde  10-1  U. ;  Maximilia- 
neum 10-12  U. ;  Gipsabgüsse  3-5  IL ;  Naturaliencabinet  und  Petrefacten- 
Sammlung  2-4  U. ;  Antiquarium  8-12  IL;  Hof-Theater,  Inneres  2  U. ; 
Militärmusik  beim  Chines.  Thurm  im  Engl.  Garten  5-6  U.  Ab.  —  Als  Er- 
holung von  den  Kunstgenüssen  ist  eine  *Spa?.ierfahrt  (Fiaker  s.  S.  84)  im 
Engl.  Garten  (S.  126)  und  in  den  Gasteig-Anlagen  (S.  99)  zu  empfehlen. 

Bei  beschränkter  Zeit:  «Alte  Pinakothek  (S.  99),  «National- 
Museum  (S.  96),  «Basilika  (S.  119),  «Residenz  (S.  88),  «Schack'sche  Gal- 
lerie  (3.  118),  «Glyptothek  (S.  115). 

München  (519m),  die  Hauptstadt  von  Bayern,  mit  230,023 
Einw.  (29,000  Prot.,  4200  Juden),  liegt  in  der  bayrischen  Hoch- 
ebene, zum  grös8ten  Theil  auf  dem  1.  Ufer  der  Isar,  die  7km  ober- 
halb der  Stadt  aus  tief  eingerissenem  Deüle  hervorbricht.  Das  r. 
Ufer  behält  noch  bis  weit  unterhalb  eine  Höhe  von  25-30m  und 
geht  dann  erst  in  grosse  Torf moore  über.  Das  Hochgebirge  ist  südl. 
etwa  40km  entfernt,  in  schärferen  Umrissen  besonders  vor  Eintritt 
▼on  Regenwetter  sichtbar.  Plötzliche  Temperaturwechsel  sind  bei 
der  hohen  Lage  der  Stadt  und  der  Nähe  der  Alpen  nicht  selten  und 
dem  Fremden  ist  besonders  Abends  Vorsicht  auzurathen. 

München  verdankt  seine  Gründung  als  Sladt  Heinrich  dem  Löwen, 
der  1158  hier  eine  «rücke  über  die  Isar  baute  und  einen  Zoll,  eine 
Münzstätte  und  Salzniederlage  errichtete.  Vorher  stand  hier  ein  Dorf, 
die  Gründung  eines  Klosters  (Tegernsee  oder  Schäftlarn  V) ,  daher  der 
Käme,  Muniha,  und  das  Mönchlein  im  Wappen  („Münchner  Kindlu).  Unter 
den  Wittelsbachern  hob  sich  die  Stadt  bald.  Otto  der  Erlauchte  (f  1253) 
verlegte  seine  Residenz  nach  München,  sein  Sohn  Ludwig  der  Strenge 
baute  den  Alten  Hof  (S.  95).  Kaiser  Ludwig  der  Bayer  erbaute  die 
ihm  treu  ergebene  Stadt  nach  dem  Brande  von  1327  grösstenteils  neu 
(sein  Grab  in  der  Frauenkirche,  S.  121).  Herzog  Albrecht  V.  gründete 
die  Bibliothek  und  die  Kunstkammer,  von  der  noch  Antiquarium,  Munz- 
kabinet  und  Theile  des  Nationalinuseums  stammen.  Kurfürst  Maximi- 
lian L  (1&97-1651)  erbaute  das  Zeughaus  und  die  alte  Residenz;  er  er- 
richtete nach  der  8chlacht  am  Weissen  Berge  die  Mariensäule  (S.  12U). 

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88  Route  23. 


MÜNCHEN. 


Residenz. 


1631  hielt  sich  Gustav  Adolf  längere  Zeit  in  München  auf.  Kurfürst 
Maximilian  III.  Joseph  gründete  1757  die  Akademie  (S.  122);  unter  seinem 
Nachfolger  Karl  Theodor  von  der  Pfalz  wurden  die  Festungswerke  abge- 
tragen. König  Maximilian  I.  Joseph  (f  1825)  trug  durch  Aufhebung  der 
Klöster  und  durch  Neubauten  zur  Neugestaltung  der  Stadt  erheblich  bei ; 
der  eigentliche  Schöpfer  des  neuen  Münchens  aber  ist  sein  Sohn  König 
Lüdwig  I.  (f  1868).  Schon  als  Kronprinz  hatte  er  Kunstwerke  gekauft 
(Aegineten,  sog.  Ilioneus)  und  Künstler  (Cornelius)  geworben.  Im  Laufe 
einer  23jährigen  Regierung  hob  er  München  zum  Vororte  deutscher  Kunst. 
Kieme  (+  1864)  führte  vorzugsweise  seine  architektonischen  Plane  aus 
(neben  Klenze  wurden  noch  Gärtner,  Ohlmüller,  Ziebland  beschäftigt)  •, 
der  unermüdliche  Schwanthaler  (f  1848)  besorgte  den  plastischen  Schmuck, 
Cornelius  (f  1867)  und  dessen  Schüler  belebten  die  Wände  mit  monumen- 
talen Schilderungen.  Eine  dauernde  Spannung  zwischen  Cornelius  und 
Klenze  trübte  schon  in  den  dreissiger  Jahren  den  Frieden-,  als  der  König 
sich  der  Seite  der  Gegner  zuneigte ,  verliess  Cornelius  München  und 
übersiedelte  nach  Berlin.  Da  auch  Kaulbach  (+  1874)  über  ein  Jahr- 
zehnt vorzugsweise  in  Berlin ,  Schwind  (f  1871)  auf  der  Wartburg  arbei- 
tete, so  begann  der  Glanz  Münchens  allmählich  zu  dunkeln,  doch  nur 
vorübergehend.  Auf  dem  Gebiete  der  Architektur  und  Sculptur  leistete 
zwar  München  nichts  Hervorragendes  (der  bedeutendste  Bildhauer  Zum 
busch  übersiedelte  nach  Wien),  als  Hauptsitz  der  Malerei  behauptete  es 
sich,  wenn  auch  unter  gänzlich  veränderten  Verhältnissen.  Während  die 
Münchener  Malerei  sich  ehedem  durch  die  strenge  stilistische  Richtung 
ausgezeichnet  hatte  und  auf  den  Ruhm,  die  romantische  Kunst  wieder 
belebt  zu  haben,  besonders  stolz  war,  hat  die  jüngste  Generation  ihr 
Augenmerk  fast  ausschliesslich  auf  Farbenstudium  geworfen  und  der 
technischen  Seite  der  Ausführung  besondere  Aufmerksamkeit  geschenkt. 
Karl  v.  Piloty^s  (geb.  1826)  Schule  ist  gegenwärtig  die  angesehenste  in  Deutsch- 
land, ja  vielleicht  die  besuchteste  in  Europa.  Hervorragende  Mün- 
chener Maler,  ausser  dem  Akademiedirector  K.  v.  Piloty,  sind  zur  Zeit: 
F.Adam,  Barth,  Brailh,  J.Brandt,  L.Braun,  W.Diez,  Dill,  Faber  du  Faur, 
J.  Flüggen,  E.  Grützner,  Gysis,  L.  v.  Bagn,  K.  Heffntr,  Hellqvist,  Holmberg, 
H.  Kaufmann,  Fr.  Kaulbach,  E.  Kirchner,  W.  Leibi,  F.  v.  Lenbach,  Lietzen- 
mayer,  W.  Lindenschtnit,  Löfftz,  Lossow,  Maßet,  Gatr.  Max,  Andr.  Müller, 
Piglhein,  F.  Piloty,  Räuber,  Raupp,  Rosenthal.  Ant.  u.  Rud.  Seitz,  Herrn. 
Schneider,  E.  Schwätze r,  Sinding,  Yillroider,  F.  Voltz,  Alex.u.  Ferd.  Wagner, 
Weisshaupt,  Wenglein  E.  Zimmermann,  Zügel  u.  a. 

Im  Centrum  der  Stadt  und  des  Verkehrs,  unweit  der  Scheide- 
linie der  älteren  und  neueren  Stadttheile,  liegt  der  Max-Josephs- 
Platz  (PI.  E  4).  In  der  Mitte  erhebt  sich  das  *  Denkmal  des 
Königs  Maxi.  Joseph  (f  1825),  welches  zur  25  jährigen  Regie- 
rungs-Jubelfeier die  Bürger  Münchens  errichteten  (nach  der  In- 
schrift im  Jahr  1824,  fertig  geworden  erst  1835),  sitzende  Kolos- 
salstatue (3,5m  hoch)  auf  einem  7, 5m  hohen,  mit  Reliefs  (Landwirth- 
schaft,  Kunst,  Verfassung,  Eintracht  der  Confessionen)  geschmück- 
ten Sockel,  nach  RaucKs  Modell  von  Stiglmayer  in  Erz  gegossen. 

An  die  Nordseite  des  Platzes  grenzt  die  königliche  Residenz 
(PI.  E  F  4).  Sie  besteht  aus  drei  Theilen  :  südl.  nach  dem  Max- 
Josephs-Platz  dem  Königsbau,  nördl.  nach  dem  Hofgarten  dem 
Festsaalbau,  in  der  Mitte  zwischen  beiden  der  alten  Residenz. 

Die  alte  Besidenz,  unter  Kurf.  Maximilian  I.  1602-1619  von 
H.  Schön  u.  Peter  Candid  erbaut,  umfasst  vier  offene  Höfe,  Kaiser- 
hof, Küchenhof,  Brunnenhof  und  Kapellenhof.  Eintritt  durch  den 
Kapellenhof  (mittleres  Portal  an  der  Residenzstr.).  Im  Durch- 
gang zum  ßrunnenhof  der  Herzog  Christoph' s  Stein  (Inschrift  an 


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MÜNCHEN. 


Route  23.  89 


der  Wand);  1.  die  Treppe  hinauf  gelangt  man  zum  Herculessaal, 
von  wo  Vorm.  11  Uhr  die  Führung  beginnt  (vgl.  S.  86).  R.  der 
Grottenhof,  mit  Muschelgrotte  im  Zopfgeschmack ;  in  der  Mitte 
PerseuB  nach  B.  Cellini,  umher  Kindeniguren  mit  Fischen.  Inder 
S.O.-Ecke  führt  ein  Durchgang  in  einen  grössern  Hof,  gleichfalls 
mit  Brunnenliguren  (Neptun  etc.),  aus  dem  man  die  Nibelungen- 
säle im  Königsbau  betritt  (S.  90).  In  dem  an  den  Kapellenhof 
östl.  anstossenden  Brunnenhof  ein  hübscher  Brunnen  mit  dem 
Standbild  Otto  s  von  Wittelsbach  und  andern  Figuren,  in  Erz  von 
P.  Candid.  An  den  Brunnenhof  grenzt  östl.  die  Allerheiligen-Hof- 
kirche (S.  91),  südl.  führt  ein  Durchgang  zum  Hoftheater  (S.  91). 

Die  inneren  Räume  der  alten  Residenz  sind  im  Geschmack  des 
xvn.  Jahrh.  prächtig  eingerichtet.  Gezeigt  werden  die  Kaiser- 
oda reichen  Zimmer;  die  grüne  Qallerie  mit  unbedeutenden  ital. 
u.  niederl.  Bildern;  das  Schlafcabinet  mit  reich  vergoldetem  Bett; 
Spiegelcabinet  mit  kostbaren  Gläsern  etc. ;  Miniatur encabinet  mit 
Miniaturen  (St.  Hieronymus,  Original  von  A.  Dürer). 

Die  *  Schatzkammer  (Eintr.  s.  S.  66)  enthält  eine  Menge  Kostbar- 
keiten in  Gold,  Silber  und  Edelsteinen,  u.  a.  den  grossen  blauen  „Haus- 
diamanten11,  die  „pfälzische  Perle",  halb  weiss,  halb  schwarz,  Trinkgefässe, 
Ordenszeichen  und  Kronen,  u.  a.  die  böhmische  Krone  Friedrich*»  V.  von 
der  Pfalz,  1620  bei  Prag  erbeutet;  die  Kronen  Kaiser  Heinrich's  des  Hei- 
ligen und  seiner  Gemahlin  Kunigunde  vom  Jahre  1010-,  eine  Reiterstatuette 
des  h.  Georg  mit  dem  Lindwurm,  der  Ritter  von  ciselirtem  Goldguss,  der 
Drache  von  Jaspis,  das  ganze  mit  Diamanten,  Rubinen,  Smaragden  und 
Perlen  besetzt;  eine  2m  h.  Nachbildung  der  Trajans-Säule  in  Rom,  1763 
bis  1783  durch  den  Goldschmied  Valadier  gefertigt,  etc. 

In  der  Reichen  Kapelle  (Eintr.  s.  S.  86)  Reliquien,  Gold-  und  Silber- 
arbeiten; zwei  Altärchen  v.  Benv.  Gellini  (?);  das  kaum  Um  lange  email- 
lirte  Taschen-Altärchen  der  Königin  Maria  Stuart;  Kreuzabnahme  in  Wachs 
von  Michel  Angelo. 

Der  "Testaaalbau  (Hauptfacade  nach  dem  Hofgarten  233m  1.), 
1832-42  im  spätem  ital.  Renaissancestil  in  der  Art  des  Palladio 
von  Klenze  erbaut,  hat  einen  grossen  Balcon-Vorbau  mit  10  ioni- 
schen Säulen,  oben  zwei  Löwen,  zwischen  diesen  8  allegor.  Figuren 
in  Marmorkalkstein,  die  Kreise  des  Königreichs  darstellend ,  von 
Schwanthaler.  Im  Erdgeschoss  sechs  Säle  (in  jedem  vier  Gesänge) 
mit  en kaust.  *  Wandgemälden  aus  der  Odyssee,  von  Hiltensperger 
nach  Schwanthaler  s  Cartons  (geschlossen,  s.  S.  86). 

Zum  ersten  Stock  führt  aus  dem  Durchgang  an  der  Ostseite 

des  Küchenhofs  eine  breite  Marmortreppe.  Bei  der  Führung  Vorm. 

11  Uhr  betritt  man  vom  Herculessaal  aus  durch  einen  langen  Cor- 

ridor  im  1.  Stock  unmittelbar  die  Vorzimmer. 

Neben  dem  Vorzimmer  der  Treppenaufgang  mit  6  stattlichen  Säulen 
aus  Untersberger  Marmor ;  Empfangszimmer  mit  Reliefs  von  Schwan- 
thaler; zweites  Empfangszimmer,  Ornamente  im  pompejan.  Geschmack 
von  Uillensperger.  —  Ballsaal,  die  Karyatiden  auf  den  von  jon.  Säulen 
getragenen  Oallerien  aus  Papiermache  von  Fleischmann  in  Nürnberg;  far- 
bige Reliefs  (Amazonen-  und  Bacchantinnen-Tänze)  von  Schwanthaler.  — 
Zwei  Spielcabinette  mit  36  von  StieUr  in  Uel  gemalten  9  Bildnissen 
schöner  Frauen,  deren  Namen  der  Aufseher  nennt.  —  Bankett-  oder 
Schlachten-Saal,  mit  14  grossen  Oelgemalden  von  P.  Hessy  Kobell, 
Adam,  Heideck  und  J/on/rn,  Scenen  aus  den  Kriegen  von  1805  im  Salz- 

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90  Route  23.  MÜNCHEN. 


Königsbau. 


burgischen  (Bodenbühl),  1806  und  1807  in  Schlesien  (Uebergabe  von  Brieg, 
Belagerung  von  Breslau),  1809  in  Tirol ,  Bayern  und  Oesterreich  (Arn- 
hofen ,  Eckmühl,  Wörgl,  Wagram),  1812  in  Russland  (Polozk,  Borodino), 
1814  und  1815  in  Frankreich  (Brienne,  Bar-sur-Aube,  Arcis-sur-Aube,  Saar- 
brücken). —  *Saal  KarT s  d.  Gr.,  enkaustische  Gemälde  (Wandgemälde 
auf  Wachsgrund)  nach  Schnorr**  Entwürfen  von  Jäger,  Giessmann  u.  a. 
gemalt.  Karl  vom  Papst  Stephan  II.  als  einstiger  Schirmherr  der  Kirche 
gesalbt;  Karle  Sieg  über  den  Langobarden-König  Desiderius  bei  Pavia; 
Sieg  über  die  Sachsen,  Fällung  der  h.  Eiche  und  Aufrichtung  des  Kreuzes ; 
Synode  zu  Frankfurt;  Kaiserkrönung;  ferner  12  kleinere  ,BUder  aus  des 
Kaisers  Leben.  Zwischen  den  Fenstern  Alcuin ,  Arno  und  Einhard.  — 
•Barbarossa-Saal,  von  denselben  Meistern ,  Kaiserwahl,  Einzug  in 
Mailand,  Verbannung  Heinriche  des  Löwen,  Einsetzung  Otto' 8  von  Wittela- 
bach ,  Versöhnung  mit  Papst  Alexander  III.  zu  Venedig ,  Reichsfest  in 
Mainz ,  Schlacht  bei  Iconium,  Tod.  Die  Reliefs  oben  von  Schwanthaler. 
—  'Habsburger  Saal;  meist  von  Schnorr:  Rudolfs  von  Habs  bürg 
Begegnung  mit  dem  Priester;  Rudolfs  Annahme  der  Kaiserwahl;  Sieg 
über  Ottokar  von  Böhmen;  Gericht  über  die  rhein.  Raubritter.  Fries 
Kindergruppen  von  Schwind,  den  Triumph  der  Künste  etc.  darstellend.  — 
*  Thronsaal.  Zwölf  überlebensgrosse  prächtige  vergoldete  Standbilder 
in  Erzguss  von  Schxeanthaler,  Ahnen  des  Wittelsbacher  Fürstenhauses  von 
Otto  dem  Erlauchten  bis  auf  Karl  XII.  von  Schweden:  ein  würdiger  über- 
raschender Schluss  der  Wanderung. 

Im  Obergeschoss  des  an  den  Odeonsplatz  stossenden  Eckbaues 
die  Wohnzimmer  des  Königs  Ludwig  II.  mit  dem  grossartigen  neuen 
Wintergarten  (unzugänglich)  über  einem  Theil  des  Festsaalbaus. 

Der  Königsbau  (Facade  nach  dem  Max-Josephs-Platz  125m 
lang),  1820-35  von  Klenze  aufgeführt,  nach  dem  Vorbild  des  Pa- 
lazzo  Pitti  in  Florenz ,  doch  dureb  gebotene  Abweichungen  vom 
Original  in  der  Gesammtwirkung  geringer.  Das  Innere  ist  mit 
Marmorbildwerken  und  Fresken  geschmückt,  die  Zimmer  des 
Terst.  Königs  Max  II.  mit  Bildern  aus  griechischen ,  die  der  KÖ- 
nigin-Mutter  aus  deutschen  Dichtern,  beide  unzugänglich. 

In  den  s.w.  Räumen  des  Erdgeschosses  (Eintritt  durch  den  Grot- 
tenhof, s.  S.  80)  sind  die  prächtigen  *Nibrlungbn-Fubsken  von 
Jul.  Schnorr,  1840  begonnen,  1807  vollendet,  fünf  Säle  mit  19 
grossen  Wandbildern,  in  den  Lünetten  zahlreiche  kleinere  Bilder. 

Vorsaal:  die  Hauptpersonen  des  Gedichts,  Siegfried  u.  Chriemhild, 
dann  Hagen,  Volker,  Dankwart,  oben  der  Zwerg  Alberich,  der  Hüter  des 
Nibelungenschatzes,  und  Eckewart,  Chriemhildens  Bote}  links  Gunther 
und  Brunhild ;  die  Königin  Ute  (Gunthers  Mutter)  mit  ihren  Söhnen  Ger- 
not und  Giselher ;  Siegmund  und  Siegelinde,  Siegfried  s  Eltern  ;  weiter  König 
Etzel  und  Rüdiger,  Dietrich  von  Bern  und  Meister  Hildebrand.  Hoch- 
zeitssaal:  Siegfriede  Rückkehr  aus  dem  Sachsenkrieg;  Brunhildens  An- 
kunft zu  Worms;  Siegfriede  und  Chriemhildens  Trauung;  gegenüber  am 
Fenster  die  Uebergabe  des  Gürtels.  Saal  des  Verraths:  (am  Fenster) 
Streit  der  Königinnen  Chriemhild  und  Brunhild  vor  dem  Dom  zu  Worms; 
Siegfried^  Ermordung  durch  Hagen  an  der  Quelle;  Chriemhild  findet  an 
der  Domthür  Siegfriede  Leichnam ;  Hagen  als  Mörder  erkannt,  da  die  Wun- 
den der  Leiche  neu  zu  bluten  beginnen.  Ueber  der  Thür:  Hagen  den 
Nibelungenschatz  in  den  Rhein  werfend.  Saal  der  Rache:  Untergang 
der  Helden  (am  Fenster),  Chriemhild  stellt  Volker  und  Hagen  zur  Rede; 
Kampf  auf  dem  Treppenaufgang  des  brennenden  Palastes ;  Dietrich  über- 
windet den  Hagen;  Chriemhildens  Tod.  Ueber  den  Thüren :  Der  Helden 
letzter  Kampf;  Hagen  von  Dietrich  vor  Chriemhilde  geführt;  Etzeie 
Klage.  Saal  der  Klage:  Bestattung  der  gefallenen  Helden;  die  Trauer- 
botschaft wird  nach  Burgund  gebracht;  Bischof  Pilgram  lässt  Todten- 
messen  singen  (von  Schnorre  Schülern). 

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Hofgarten.  MÜNCHEN.  23.  Route.  91 


Das  königl.  Hof-  und  National-Theater ,  an  der  Ostseite  des 
Max- Josephs-Platzes  (PI.  F  4,  Vorstellungen  s.  S.  85),  eines  der 
grössten  Deutschlands  (2200  Zuschauer  fassend ,  44m  h. ,  57m 
br.,  101  in  tief,  die  Bühne  allein  29m  br.  und  35m  tief),  von  Fischer 
(■J*  1822)  erbaut,  wurde  nach  dem  Brande  von  1823  in  seiner  frü- 
hern Gestalt  von  Kieme  in  11  Monaten  wieder  aufgebaut.  Es  hat 
einen  Porticus  von  8  korinth.  Säulen,  in  den  Giebelfeldern  Fresken 
nach  Schwanthaler'schen  Zeichnungen,  im  obern  Pegasus  und  die 
Hören,  im  untern  Apoll  und  die  Musen.  Sehenswerth  die  innere 
Einrichtung  (Eintr.  s.  S.  86),  deren  Besichtigung  c.  1  St.  bean- 
sprucht. —  Neben  dem  Hof-Theater  n.,  zwischen  demselben  und 
der  Allerheiligen-Hof kirche ,  das  königl.  Rbsidbnz-Thbatrr,  im 
RococoBtil  sehr  geschmackvoll  decorirt  (Raum  für  800  Personen). 

Die  *Allerheiligen  -  Hofkirche  (Eintr.  s.S.  86),  an  der  Ost- 
seite  der  Residenz,  ist  1826-37  von  Klenze  im  byzantin.-roman. 
Stil  nach  Motiven  der  Marcuskirche  in  Venedig  und  der  Capeila  Pa- 
latina  in  Palermo  in  Basilikenform  erbaut,  48m  1.,  29m  br.,  23m  h. 
Die  Bogen  Stellungen  ruhen  auf  Säulen  von  buntem  Marmor  mit 
vergoldeten  Kapitalen ,  die  Wände  sind  mit  verschiedenfarbigem 
Marmor  belegt,  Deckenwölbungen,  Fensterbogen  und  Chornischen 
auf  Goldgrund  von  H.  v.  Hess  und  seinen  Schülern  ganz  al  lresco 
gemalt.  Die  Bilder  deuten  auf  die  Dreieinigkeit,  Gott  Vater 
(altes),  Gott  Sohn  (neues  Testament)  und  heiliger  Geist.  Eigen- 
tümlich und  von  grosser  Wirkung  der  dem  Auge  verborgene  Ein- 
fall des  Lichts.  —  Während  des  Gottesdienstes  ist  die  Kirche  nur 
vom  Brunnenhof  der  Residenz  (S.  89)  aus  zugänglich. 

An  den  Festsaal  bau  grenzt  nördi.  der  Hofgarten  (PI.  E  V  3,  4), 
ein  mit  Bäumen  bepflanzter  Platz ,  an  zwei  Seiten  von  offenen 
Arcaden  umgeben ,  die  mit  der  Residenz  in  Verbindung  stehen, 
1827-34  mit  (jetzt  sehr  verdorbenen)  geschichtl.  und  landschaftl. 
Fresken  geschmückt.  An  den  Durchgängen  zunächst  der  Residenz 
drei  Fresken  von  Kaulbach,  zwei  bayr.  Flusspaare  und  Bavaria.  Die 
geschichtl.  Fresken  der  Westseite  stellen  Thaten  bayr.  Fürsten 
aus  dem  Hause  Wittelsbach  dar,  von  Schülern  Cornelius'  ausgeführt; 
daran  reihen  sich  die  *landschaftlichen  Fresken ,  Gegenden  aus 
Italien  und  Sicilien,  von  Karl  Rottmann ,  kürzlich  nicht  eben 
glücklich  restaurirt ;  über  jedem  Bilde  ein  Distichon  von  König 
Ludwig  I.  An  der  Nordseite,  deren  Felder  ursprünglich  zur  Auf- 
nahme des  griech.  Landschafts-Cyclus  von  Rottmann  (S.  112)  be- 
stimmt waren,  ganz  oben  39  kleine  enkaust.  Bilder  aus  dem 
griech.  Befreiungskampf  nach  Skizzen  von  P.  Hess  (S.  113).  In 
den  7  Blenden  am  nordöstl.  Ende  die  Thaten  des  Hercules  in 
kolossalen  Gruppen ,  von  R.  Boos  zur  Zopfzeit  in  Holz  gearbeitet, 
1852  erneuert. 

Im  nördi .  Flügel  im  Erdgeschoss  das  Museum  von  Gipsabgüssen 
klassischer  Bildwerke  (Eintr.  s.  S.  85),  eine  reichhaltige  wissen- 
schaftlich geordnete  Sammlung  zur  Uebersicht  der  Entwickelung 

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92  Routt  23.  MÜNCHEN.  Ludwigsstrasse, 


der  antiken  Plastik  (Conservator  Prof.  Di.  Brunn ;  Katalog  30  Pf.). 

—  Im  Obergeschoss  1.  vom  Ausgang  zum  Engl.  Garten  (S.  126)  das 

Ethnographische  Museum  in  7  Sälen  (Eintr.  S.  85). 

Die  Sammlungen  beginnen  im  Mittelraume  des  westl.  Saales  mit  den 
ältesten  Funden  aus  vorhistorischer  Zeit;  Steinwerkzeuge  aus  den  Dilu- 
vialschichten der  Picardie  und  den  Höhlen  der  Dordogne;  dann  solche 
der  jüngern  Steinzeit  aus  Dänemark  und  aus  Schweizer  Pfahlbauten: 
ferner  Bronzegegenstände  aus  den  letztern  und  aus  den  Seedörfern  des 
Starnberger  Sees.  Es  folgen  Waffen  und  Werkzeuge  aus  den  Polarländern, 
Südsee-Inseln ,  Mittel-  und  Südamerika,  zum  Theil  von  den  Reisen  von 
Cook ,  Krusenstern  ,  Spix ,  Martins ,  Scherzer ,  Schlagintweit  etc.  herrüh- 
rend ;  dann  Kunst-  und  Industrie-Erzeugnisse  der  asiatischen  Culturvöl- 
ker,  Indien,  China,  Japan  (das  Siebold'sche  Museum),  etc. 

Neben  den  nördi.  Arcaden,  jenseit  des  Eingangs  in  den  Eng- 
lischen Garten,  das  Gebäude  des  Kunstvereins  (PI.  F  3)  (Eingang 
in  den  Arcaden,  Eintritt  s.  S.  86),  mit  Gemälden  und  plastischen 
Bildwerken  lebender  Meister,  theils  Eigenthum  des  Vereins,  theils 
käuflich  (stets  wechselnd). 

Die  mit  den  westl.  Arcaden  vereinigte  Reihe  von  Kaufläden, 
gegenüber  dem  Odeonsplatz  (s.  unten),  heisst  der  Bazar. 

Die  *  Ludwigsstrasse  (PI.  E  F  4-1),  ausschliesslich 
Schöpfung  des  Königs  Ludwig  I.,  37m  breit,  über  1km  lang, 
südl.  mit  der  Feldherrnhalle  beginnend  und  n.  mit  dem  Sieges- 
thor (S.  95)  endend,  enthält  eine  Reihe  von  Prachtbauten,  meist 
im  Rundbogenstil,  in  mannigfaltigster  Form. 

Die  Feldherrnhalle  (PI.  E  4),  nach  der  Loggia  dei  Lanzi  (1376) 
in  Florenz  1841-44  von  Gärtner  aufgeführt,  eine  offene  Halle 
(17m  h.,  34m  br.,  Ilm  tief)  mit  hoher  Freitreppe,  an  den  Seiten 
die  Wappen  von  Bayern  und  Sachsen  (König  Ludwig1  s  Gemahlin 
Therese,  j  1854,  war  eine  Prinzessin  von  Hildburghausen)  enthält 
vorläufig  nur  die  Erzstandbilder  Tilly's  und  W rede's ,  beide  von 
Schwanthaler.  Militär-Musik  s.  S.  85. 

Nebenan  die  Theatinerkirche  (PI.  E  4),  75m  1.,  37m  br.,  im 
überladenen  ital.  Barockstil  1661-75  aufgeführt ,  die  Facade  erst 
1767,  mit  hoher  Kuppel,  zwei  Thürmen  an  der  Vorderseite  und 
drei  Schiffen.  Sie  enthält  ausser  Bildern  von  Tintorctto,  Zanchi, 
Karl  Loth,  Cignani  u.  a. ,  die  Grabgewölbe  der  königl.  Familie, 
in  welchen  auch  Kaiser  Karl  VII.  (f  1745)  ruht.  Rechts  die  Grab- 
kapelle des  Königs  Maximilian  II.  (f  1864).  Im  Querschiff  r.  das 
Denkmal  der  11jährigen  Prinzessin  Josephine  Caroline  (f  1821), 
von  Eberhardt ,  und  des  3jährigen  Prinzen  Maximilian  (f  1803). 
In  der  Sacristei  1.  eine  Grablegung  von  H.  Hess. 

Dem  Bazar  gegenüber  1.  das  Odeon  (PI.  E  3),  1828  von  K Lenzt 
erbaut,  zu  Concerten  und  für  die  Musikschule  bestimmt  (in  dem- 
selben die  Engl.  Kirche").  An  der  Decke  des  grossen  Saals  Fresken 
von  Kaulbach.  Eberle  und  Anschütz.  am  Orchester  die  Brustbilder 
berühmter  Tonsetzer,  zum  Theil  durch  die  Orgel  verdeckt.  —  Auf 
dem  Odeonsplatz  das  1862  von  der  Stadt  München  errichtete  Reiter- 
standbild des  Könige  Ludwig  I.,  im  königl.  Ornat,  in  der  Hand 

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Bibliothek. 


MÜNCHEN.  23.  Route.  93 


das  Scepter,  zur  Seite  zwei  Edelknaben,  die  den  Wahlspruch  des 
Königs  „Gerecht"  und  „Beharrlich"  auf  Tafeln  halten,  nach  Widn- 
manris  Modell  von  Miller  gegossen.  An  den  Ecken  des  Piedestals  : 
Religion,  Poesie,  Kunst,  Industrie. 

Der  zunächst  1.  folgende  Palast  des  Prinzen  Luitpold,  früher 
Leuchtenberg  (PI.  E3),  von  Klenze  erbaut,  hat  seine  Gemäldesamm- 
lung nach  Petersburg  abgeben  müssen.  —  Gegenüber,  Fürstenstr.  1, 
das  Palais  des  Prinzen  Ludwig  Ferdinand. 

Weiter  nördl.  1.  der  Palast  des  Herzogs  Max  (PI.  E  3),  von 
Klenze,  mit  Fresken  von  Langer,  Kaulbach  und  Zimmermann, 
und  einem  Marmorfries,  Bacchusmythe  von  Schwanthaler ;  r.  das 
Kriegsministerium  (PI.  F  2,  3),  ebenfalls  von  Klenze. 

Die  »Bibliothek  (PI.  F2  ;  Eintr.  s.  S.  85),  1832-43  von  Gärtner 
erbaut,  64m  1.,  58m  tief,25m  h.,  ist  ein  grossartiges  Gebäude  im 
florent.  Stil.  Auf  der  Freitreppe  vier  kolossale  sitzende  Statuen, 
Aristoteles,  Hippokrates,  Homer  und  Thukydides,  in  Kalkstein  von 
Sanguinetti  u.  Mayer.  In  den  festen  Gewölben  des  Erdgeschosses 
das  bayr.  Reichs- Archiv  (piiectoiBT.  F.  v.  Löher).  Prächtiges  ♦Trep- 
penhaus mit  breiter  Marmortreppe ;  oben  zu  beiden  Seiten  Galle- 
rten, von  16  Marmorsäulen  getragen;  an  den  Wänden  Medaillon- 
Portraits  berühmter  Dichter  und  Gelehrten.  Am  Eingange  zur 
Bibliothek  die  Standbilder  Albrecht's  V.,  des  Gründers,  und  Lud- 
wig's  I.,  des  Erbauers  der  Bibliothek,  beide  von  Schwanthaler.  Die 
Bibliothek  (Director  Dr.  Laubmann),  mit  über  1,000,000  Bänden 
und  über  30,000  Handschriften,  in  77  Sälen  aufgestellt,  ist  na- 
mentlich reich  an  biblischer  und  theol.  Literatur  und  an  deutschen 
Handschriften.  Die  Seltenheiten  sind  in  Glasschränken  in  einem 
besondern  Raum  (Cimeliensaal)  aufgestellt. 

I.  Schrank,  üeberblick  der  verschiedenen  Schreibstoffe:  Erztateln, 
Wacbstafeln,  Papyrus,  Purpurpergament ,  Palimpsest,  Baumwollen-  und 
Linnenpapier,  Palmblätter,  Birkenrinde,  gewobenes  Zeug;  hervorzuhe- 
ben: eherne  Abscbiedstäfelchen  röm.  Soldaten  (tabulae  honestae  missio- 
nis);  Wachstafeln  mit  Schriftzeichen;  Nr.  2.  der  Codex  pwpureus,  latein. 
Evangelienbuch  aus  dem  ix.  Jahrh.,  auf  Purpur-Pergament  mit  goldenen 
und  silbernen  Buchstaben  geschrieben.  —  II.  Sehr.  12.  Das  Breviariurn 
Alarici,  ein  Auszug  aus  dem  Gesetzbuch  Theodosius*  d.  Gr.,  484  bis  506 
in  Spanien  auf  Befehl  Alarich's,  Königs  der  Westgothen,  veranstaltet. 
—  III.  Sehr.  Aelteste  deutsche  Handschriften.  20.  Libev  de  inventione  8. 
Crucis  (das  „Wessobi  'ttnner  Oebelu) ,  vor  dem  J.  814  geschrieben,  aus  dem 
Kloster  Wessobrunn  in  Oberbayern.  23.  Der  Heliand,  altniederdeutsche 
Evangelien-Harmonie  (das  Evangelium  in  alliterirenden  Versen).  24.  Ot- 
frid?»  von  Weissenbwg  Evangelium  in  hochdeutschen  Reimen,  in  Freising 
883  bis  906  geschrieben.  26.  Die  älteste  (xm.  Jahrh.)  Handschrift  des  Ni- 
belungenliede», aus  dem  Kloster  zu  Hohenembs  bei  Bregenz.  27.  Tristan 
und  Isolde,  Gedicht  von  Gottfried  von  Strassburg,  Handschrift  von  1240 
mit  Gemälden.  28.  Partival  und  Titurel,  von  Wolfram  von  Eschenbach, 
mit  Gemälden.  —  IV.  Sehr.  34.  Koran  auf  Pergament  mit  goldenen 
Buchstaben.  35.  Ganz  kleiner  Koran,  das  kleinste  Mscpt.  der  Bibliothek. 
36.  Schah-Nameh ,  persisches  Heldengedicht  des  Firdusi.  In  einer  Schub- 
lade das  Turnierbuch  Herzog  WilhelnTs  IV.  von  Bayern,  1541  bis  1544  von 
Ostendorfer  gemalt.  —  V.  Sehr.  *38.  Eine  Uebersetzung  des  „Livre  de  Jehan 
Bocace  des  cas  des  nobles  hommes  et  femmesu,  1409  für  den  Prinzen  Johann 
von  Frankreich  angefertigt,  mit  trefflichen  Miniaturen  von  Foaque".  — 


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94  Route  23. 


MÜNCHEN. 


Ludwigskirche. 


♦VI.  Sehr.  40.  Gebetbuch  Kaiser  Ludwig"«  de«  Bayern  •,  41.  latein.  Gebetbuch 
mit  Miniaturen  von  Memling;  42.  latein.  Gebetbuch  mit  Gemälden,  1486  von 
Sinibaldi  zu  Florenz  angefertigt,  alle  drei  in  kostbarem  Kinband  mit  Silber, 
Perlen  und  Emaille.  46.  Die  Kleinodien  Annans  von  Oesterreich,  Gemah- 
lin Herzog  Albrecht's  V.  von  Bayern ,  Miniaturmalereien  von  Hans  Müe- 
lich.  47.  Calendarium  aus  dem  xvi.  Jahrh.  von  Brueghel  (?).  48.  Gebetbuch 
Herzog  Albrecht's  V.  von  Bayern  von  Clovio(1574).  *50.  Kaiser  Maximilian^ 
Gebetbuch,  von  Schönsperger  gedruckt,  mit  Randzeichnungen  von  Albrecht 
Dürer  und  Cranach.  —  Sehr.  Via.  Zwei  Foliobande  der  von  Orlando  di 
Lasso  in  Musik  gesetzten,  mit  trefflichen  Miniaturen  von  H.  Mielich  ge- 
schmückten Busspsalmen  Davids;  ausserdem  Autographen.  —  Sehr.  VIb. 
Autographen.  —  VII.  Sehr.  *5Ö.  Der  Codex  aureus,  die  vier  Evangelien, 
im  J.  870  mit  goldenen  Uncialbuchstaben  auf  Befehl  Kaiser  Karins  des 
Kahlen  geschrieben,  888  als  Geschenk  des  Kaisers  Arnulf  aus  der  Abtei 
St.  Denis  bei  Paris  in  das  St.  Emmerams-Stift  nach  Regensburg  gekom- 
men \  der  obere  Deckel  eine  getriebene  Goldplatte  mit  Edelsteinen  und 
Perlen.  —  VIII.  Sehr.  *56.  bis  60.  Vier  Evangelienbücher  und  ein  Missale, 
von  Kaiser  Heinrich  II.  (1024)  der  Domkirche  zu  Bamberg  geschenkt,  mit 
ähnlichem  äussern  Schmuck.  —  Im  IX.  u.  X.  Sehr.  Proben  aus  den  ersten 
Anfängen  der  Buchdruckerkunst-,  hervorzuheben:  die  älteste,  wahrschein- 
lich zwischen  1450  und  1455  von  Gutenberg  und  Fust  in  Mainz  gedruckte 
lateinische  Bibel;  eine  Stereotypplatte  von  1553.  In  einer  Schublade  un- 
ter dem  IX.  Schrank  eine  Ausgabe  von  Luther"s  Bibelübersetzung,  Druck 
von  Hans  Lufft  in  Wittenberg,  mit  den  grossen  gemalten  Portraits  Lu- 
thers, Melanchthon's  und  des  Kurfürsten  August  I.  von  Sachsen,  vom 
jungem  Cranach. 

Das  bayr.  Reichs- Archiv  (s.  oben)  enthält  eine  interessante  Sammlung 
von  Abgüssen  der  Siegel  der  deutschen  Kaiser,  Fürsten  und  Herren,  sowie 
von  Medaillen  in  Metall,  die  auf  Verlangen  vorgezeigt  wird. 

Die  *Ludwigikirche  (PI.  F  2),  67m  1. ,  44m  br. ,  26m  h. ,  in 
Kreuzesform  von  Gärtner  im  ital.-rora.  Stil  aus  Kalk  Steinquadern 
1829-43  erbaut,  an  der  Vorderseite  zwei  69m  h.  Thürme  mit  vier- 
seitigen pyramidenförmigen  Dächern,  das  Dach  der  Kirche  musi- 
visch  mit  bunten  Ziegeln  gedeckt.  Ueber  dem  Portal  Christus 
und  die  vier  Evangelisten ,  Standbilder  von  Schwanthaler.  Die 
ganze  Wand  hinter  dem  Hochaltar  nimmt  das  "jüngste  Gericht 
ein,  das  ausgedehnteste  Frescobild  von  Cornelius,  18m  h.,  Ilm  br. 
Die  übrigen  Fresken  sind  nach  Cornelius'  Entwürfen  von  seinen 
Schülern  C.  Hermann,  C.  Stürmer  u.  a.  ausgeführt:  am  Band- 
gewölbe des  Hauptchors  Gott  Vater  als  Schöpfer  der  Welt;  r.  Sei- 
tenchor Anbetung  der  Könige,  1.  Seitenchor  Kreuzigung.  Im 
Schlussstein  des  Gewölbes  über  der  Vierung  die  Taube,  als  Sym- 
bol des  heil.  Geistes;  in  den  Feldern  ringsum  Patriarchen,  Pro- 
pheten und  Märtyrer.  Die  niederen  Seitenschiffe  sind  auf  jeder 
Seite  zu  drei  Kapellen  abgetheilt.  In  den  angrenzenden  Anlagen 
(Eing.  durch  das  Gitterthor  1.)  14  Stationen-Fresken  von  Fortner. 

Der  Kirche  gegenüber  das  Blindeninstitut  (PI.  F  2),  1834-38 
von  Gärtner  im  florent.  Stil  erbaut.  An  den  Portalen  4  Statuen,  St. 
Rupert,  Benno,  Ottilie  und  Lucie,  Schutzheilige  der  Blinden,  von 
Eberhard. 

Die  Universität  (PI.  F 1)  links,  gegenüber  rechts  das  Priester- 
seminar ( Georgianum)  und  das  Max-Josephj-Erriehungs-Insti- 
tut,  1840  von  Gärtner  aufgeführt,  bilden  einen  grossen  vier- 
eckigen Platz,  den  die  Ludwigsstrasse  durchschneidet.  Zwei 


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Maximilians-Strasse.     MÜNCHEN.  23.  Route.  95 


Springbrunnen,  denen  des  Bernini  auf  dem  St.  Petersplatz  zu 
Rom  nachgebildet,  beleben  den  seit  dem  Universitäts-Jubiläum 
1872  mit  Anlagen  geschmückten  Square.  Die  Universität (c.  2500 
Stud.),  1472  zu  Ingolstadt  gegründet,  wurde  1800  nach  Landshut, 
1826  nach  München  verlegt.  Im  2.  Stock  des  Gebäudes  die  über 
300,000  Bände  starke  Universitätsbibliothek (tägl.  9-12  U.  geöffnet). 

Das  *Siegesthor  (PI.  F  1),  26m  br. ,  23m  h.,  mit  drei  Durch- 
fahrten, „Dem  Bayerischen  Heere"  (Aussen seite)  „Erbaut  von  Lud- 
wig I.  König  von  Bayern  MDCCCL"  (Stadtseite),  von  Gärtner 
1843  begonnen,  von  Metzger  1850  vollendet,  eine  Nachbildung  des 
Constantinsbogens  in  Rom,  bildet  einen  würdigen  Abschluss  der 
schönen  Strasse.  Oben  eine  Erzgussgruppe,  die  5,5m  h.  Bavaria 
auf  einer  mit  Löwen  bespannten  Quadriga  (vgl.  S.  111),  nach 
Af.  Wagner' s  Modell  von  Miller  gegossen ,  Richtung  nach  aussen. 
Ueber  den  korinth.  Säulen  auf  den  Seiten  Victorien,  auf  den 
Wandflächen  Basreliefs,  unten  Thaten  des  Kriegs,  oben  die  Kreise 
des  Königreichs  darstellend. 

Vor  dem  Siegesthor  1.  in  der  Akademiestr.  die  neue  *Aka- 
demie  der  Künste  (PI.  F  1) ,  ein  grossartiger  Bau  im  ital.  Hoch- 
renaissancestil nach  Neureuther's  Plänen  (185m  1.,  16m  tief),  erst 
zum  Theil  bezogen. 

In  der  Nähe ,  obere  Gartenstr.  12  (PI.  F  2) ,  in  der  v.  Kaul- 
bach'schen  Villa  das  Kaulbach- Museum ,  ein  Saal  mit  Oberlicht, 
in  welchem  eine  Auswahl  der  von  dem  Meister  (-j-  1874)  hinter- 
lassenen  Skizzen  und  Oelbilder  aufgestellt  ist  (grösstenteils  ver- 
käuflich). Eintr.  s.  S.  86. 

Die  Südseite  des  Max-Josephs-Platzes  begrenzt  das  Postge- 
bäude (PI.  E4,  5),  in  dem  alten  Törring'schen  Palais.  Facade  nach 
dem  Platz  hin  von  Klenze  1836  erbaut,  88m  lang,  mit  einer  offe- 
nen von  Säulen  getragenen  Arcadenhalle ,  auf  der  innern  Wand 
6  Pferdebändiger  auf  rothem  Grund,  im  pompejan.  Stil  von  Hilten- 
sperger  gemalt.  Nach  der  Residenzstrasse  ist  die  ursprüngliche 
Front  im  ital.  Palaststil  (1740)  beibehalten.  —  Rechts  führt  eine 
kurze  Gasse  zum  Alten  Hof,  der  ältesten  Residenz  der  bayrischen 
Herzoge,  1253-56  erbaut,  von  Ludwig  dem  Bayern  1324-27  neu 
aufgeführt,  jetzt  zu  Staatszwecken  benutzt.  Durch  den  Durch- 
gang 1.  vor  dem  alten  Hof  gelangt  man  zum  Hoßräuhaus  (PI.  F5). 

In  der  23m br.,  1664m  1.,  1854  angelegten  *Maximilians- 
strasse  (PI.  F  G  H  5),  am  Max-Josephs-Platz  beginnend  und  ö. 
über  die  Maximiliansbrücke  hinaus  bis  zur  Vorstadt  Haidhausen 
sich  erstreckend,  wurden  nach  der  Idee  des  Königs  Max  II.  Bau- 
ten nach  einem  neu  erfundenen  Stil  aufgeführt;  so  zunächst 
r.  das  Münzgebäude  (PI.  F  5)  mitArcaden,  die  von  Kirchmayr, 
Gröbmer  und  Halbig  mit  Statuen  geschmückt  sind.  Die  Strasse 
erweitert  sich  zu  einem  mit  Anlagen  geschmückten  langen 
Platz;    1.  das  Regierungsgebäude  (PI.  G  5),  r.  das  National- 


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96  Route  23 


MÜNCHEN.        National- Museum 


Museum  (b.  unten).  In  der  Mitte  vier  Denkmäler :  1.  das  1856 
„von  dem  bayrischen  Heere  dem  Grafen  Erasmus  von  Deroy,  Gene- 
ral der  Infanterie"  (er  blieb  1812  bei  Polozk)  errichtete  Stand- 
bild, modellirt  von  Halbig;  daneben  das  des  Grafen  Rumford 
(fl814),  Polizeiministers,  Schöpfers  des  Englischen  Gartens  u.a., 
von  Zumbusch  (1868).  Gegenuber  das  Standbild  Schellings,  „des 
grossen  Philosophen"  (f  1854)  von  Brugger,  „errichtet  von  seinem 
dankbaren  Schüler  Maximilian  II.,  König  von  Bayern"  (1861); 
dann  das  des  Optikers  Fraunhofer  (f  1826)  von  Halbig  (1868). 
Alle  vier  Denkmäler,  auf  schwarzgrauen  Syenit-Sockeln,  sind  von 
Miller  gegossen. 

Das  «Bayrische  Kational-Musenm  (PI.  F  G  5 ;  Eintritt  s.S.  86), 
1855  von  König  Max  11.  gegründet,  ist  unter  Leitung  der  Direc- 
toren  v.  Aretin  (f  1868)  und  v.  Hefner-Alteneck  rasch  zu  einer 
der  reichsten  cultur-  und  kunstgeschichtTichen  Sammlungen  em- 
porgewachsen. Das  Gebäude,  1858-66  von  Riedel  erbaut,  ist  146m 
lang;  über  dem  29m  h.  Mittelbau  eine  Bavaria  mit  dem  Löwen  in 
Zinkguss;  unten  die  Inschrift  „Meinem  Volk  zu  Ehr  und  Vorbild". 

Das  bayrische  Nationalmuseuni  enthält  Kunstwerke  jeder  Art  von 
der  Römerzeit  bis  zur  Gegenwart,  und  zwar  aus  allen  Culturländern,  mit 
besonderer  Berücksichtigung  Bayerns.  Das  Wesentliche  der  Reihenfolge 
der  Sammlung  geben  übersichtlich  die  beim  Eingang  aufgehängten  Pläne. 
Dieselbe  scheidet  sich  in  zwei  Hauptabtheilungen :  1.  die  allgemeine  chro- 
nolog.  Sammlung  der  Werke  menschlicher  Thätigkeit  vom  frühesten  Mit- 
telalter bis  zur  Neuzeit;  2.  die  Separat- Sammlung  en ,  welche  besondre 
Kunst-  und  Industriezweige  veranschaulichen ,  die  wegen  ihres  Umfangs 
sich  in  den  Rahmen  der  allgemeinen  Sammlung  nicht  einfügen  Hessen. 
Die  allgemeine  Sammlung  beginnt  im  Erdgeschoss  rechts  und  setzt  sich 
im  II.  Stockwerk  fort,  während  die  Separat- Sammlungen  im  Erdgeschoss 
links  beginnen  und  in  den  30  Sälen  des  I.  Stockwerks  sich  fortsetzen, 
welche  zugleich  in  grossen  Wandgemälden  die  Geschichte  Bayerns  ver- 
gegenwärtigen. Ausserdem  schliesst  sich  an  der  Rückseite  des  Gebäudes 
ein  Garten  an,  der  eine  Reihe  von  Denkmälern  von  der  Römerzeit  bis 
zum  xvin.  Jahrh.  enthält  (ausgezeichnet  die  kolossale  •Bronzegruppe,  Mars 
und  Venns,  von  Hubert  Gerhard,  1560).  Im  Museum  befindet  sich  noch 
eine  reichhaltige  Fachbibliothek  und  ein  Copirzimmer ,  deren  Benutzung 
Künstlern  und  Studirenden  auf  Verlangen  gestattet  ist.  In  allen  Abthei- 
lungen sind  sowohl  die  grösseren  Gruppen  wie  die  sonstigen  wichtigeren 
Gegenstände  durch  Schrifttafeln  erklärt.  —  Gedruckter  Führer  50  Pf. 

Erdgeschoss.  Im  Vestibül  einige  Geschützrohre,  ein  Relief  (St. 
Georg)  u.  a.,  in  der  Mitte  das  steinerne  Hochgrab  eines  Grafen  in  Hag 
(t  156t?)  mit  der  liegenden  Figur  desselben.  Die  Säle  vom  Eingang  linkt 
enthalten  an  S  e p  ar a t- S  am  m  1  u n  g en  (s.  oben):  1.  Metallornamente, 
Utensilien  in  Bronze,  Kupfer,  Messing,  Zinn  ?  moderne  Metallarbeiten; 
Wandteppiche.  —  2.  Schmiedekunst;  zwei  römische  Mosaikböden ,  ein 
röm.  Altar;  Wandteppiche.  —  3  5.  Eisenarbeiten.  —  6*9.  Gipsabgüsse. 
In  7.  eine  Anzahl  ornamentirter  Zinnsärge  aus  der  Pfalz- Neuburgischen 
Fürstengruft  zu  Lauingen  (S.  179).  —  10.  Holzornamente  von  1450-1820. 

Von  hier  zum  Eingang  zurückgekehrt,  betreten  wir  rechts  die  Ab- 
theilung der  "mittelalterlichen  Kunst,  wo  die  Kunsterzeugnisse 
von  der  frühchristlichen  Epoche  bis  zum  Beginn  des  xvi.  Jahrh.  in  9  Sälen 
vereinigt  sind:  Architekten.  Bestandteile,  Statuen,  Grabdenkmäler  mit 
Reliefs,  Wand-,  Glas-  u.  Tafelgemälde,  Kirchen-Einrichtungs-Oegenstände, 
wie  Altäre ,  Chor-  und  Betstühle ,  Prozessionsstangen ,  dann  kleinere  Ge- 
rätschaften, wie  Kelche,  Kreuze,  Monstranzen.  Reliquien- u.  Welhrauch- 
Gefässe,  Leuchter,  Messpulte,  Chor-  u.  Gebetbücher  mit  auserlesenen  Mi- 
niaturen.   Zu  erwähnen  u.  a.:  /.  Saal.    Gruppe  von  Elfenbeinarb<giten ; 


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National- Museum.         MÜNCHEN.  23.  Route.  97 


Kleinodienkästchen  aus  Bamberg  aas  der  Karolinger  Periode;  Email- 
Arbeiten  auf  Metall  aus  dem  xi.  u.  xn.  Jahrh. ;  Wandgemälde  aus  dem 
Kloster  Rebdorf  (xm.  Jahrh.);  Glasgemälde  aus  Seligenthal  (1280)  ;  Apostel- 
figuren in  Stein  aus  Wessobrunn ,  aus  derselben  Zeit.  —  //.  Saal.  Ge- 
denksteine mit  Reliefs;  Reliquien-Altärchen  mit  Temperagemälden.  — 
///.  Saal.    Flügelaltar  aus  Pähl  bei  Weilheim  (1380-1420)  und  ein  in 
reichster  goth.  Construction  aufsteigender  kleinerer  Altar  a.  d.  xv.  Jahrh. 
—  IV.  Saal.  Grosser  dreitheiliger  Altar  aus  der  ehem.  Franziskanerkirche 
su  Bamberg  (1429) ;  Glasgemälde  aus  dem  Dom  zu  Regensburg.  —  V.  Saal. 
Decke  und  Vertäfelung  aus  dem  ehem.  Weberhause  zu  Augsburg  (1457) ; 
zwölf  Apostelfiguren  in  Holz  aus  Lübeck.  —  VI.  Saal.    Grosser  in  Flan- 
dern gewirkter  Teppich  mit  der  Darstellung  von  Christi  Geburt  und  An- 
betung in  einer  Landschaft  (1470-1500);  n°  7  (unter  dem  Fenster)  Original- 
modell zu  einem  Denkmal  Ludwins  des  Gebarteten  von  Bayern  (1429). — 
VII.  Saal.   Reiche  goth.  Saaldecke  aus  Lindenholz  aus  der  Feste  Ober- 
haus bei  Passau-,  Prachtschränke  mit  Schnitzwerk,  Bettladen,  Arbeiten 
in  Perlmutter  und  die  berühmten  Pergament-Gebetbücher  mit  Gemälden 
von  Hans  Memling.  —   VIII.  Saal.  Stiege  und  Empore  aus  Altötting 
(xv.  Jahrh.);  Marienaltar  aus  Weissenburg  (xv.  Jahrh.).  —  IX.  Saal  (in 
7  Abth.).  Holzstatuetten  der  12  Apostel  von  Tilmann  Riemenschneider 
(um  1480);  Tod  der  Maria,  geschnitzte  Holzgruppe  aus  Ingolstadt  (1490- 
1500);  zwei  Zunftstangen  der  Fischer  ebendaher;  Altar  mit  vergoldetem 
Schnitzwerk  u.  Gemälden  von  Michael  Pacher  ans  Bruneck  (um  1479)  u. 
andere  Altäre,  Ohorstühle  etc.  —  X.  Saal.  Altar  aus  Eichenholz  aus  der 
Bildschnitzerschule  zu  Calcar  (1470-1500) ;  flämische  Hautelisse  mit  allegor. 
Darstellungen;  Flügelaltar  von  1515. 

Von  hier  die  mit  Waffen  u.  Denkmalen  geschmückte  Treppe  hinan 
zum  I.  Stock  mit  den  historischen  Fresken  und  der  Fortsetzung 
der  Separat-Sammlungen(s.  oben).  Rechts  die  Sammlung  der  Trachten, 
Waffen  und  des  Schmucks  der  verschiedenen  Zeiten  in  chronolog.  Ordnung : 
die  Gräberfunde  der  german.  u.  röm.  Periode;  goldner  Schildbuckel  aus 
Schifferstadt  in  der  Pfalz  (ix.-x.  Jahrb.);  Mitra  aus  dem  Kloster  Seligen- 
thal ;  Dalmatica  Kaiser  Heinriche  des  Heiligen  (f  1024)  ;  bemalte  SchUde  und 
Tartschen;  Rüstungen  der  Grafen  von  Preysing  und  Freiherrn  von  Frei- 
berg aus  Hohenaschau;  deutsche  Stechhelme;  vergoldete  Rüstung  des 
Bischofs  Diether  v.  Raitenau  von  Salzburg;  Prachtdegen  und  Radschloss- 
büchsen, vorzüglich  von  Kurfürst  Max  I.;  Hochzeitsmantel  Herzog  Wil- 
helm's  V. ;  Gräberfunde  (Kostüm  u.  Schmuck)  der  Pfalzgrafen  v.  Neuburg ; 
Kostümstücke  der  Patrizier  und  ihrer  Frauen  aus  deutschen  Reichsstädten ; 
Rock  Tilly's;  Modellsammlung  von  Geschützen  aus  dem  30jähr.  Krieg; 
oriental.  Waffen,  von  Max  Emanuel  bei  Belgrad  erobert;  Erinnerungen 
an  Friedrich  den  Grossen;  Degen  Napoleon's  I.  —  Ornate  u.  Kleidungs- 
stücke der  bayr.  Könige  Max  Joseph  I. ,  Ludwig  I.  u.  seiner  Gemahlin 
Therese,  Max  H.,  des  Königs  Otto  v.  Griechenland  mit  Gemahlin,  des 
Feldmarschalls  Wrede  und  des  Generals  v.  d.  Tann  (f  1881).  —  Sammlung 
der  Musik-Instrumente  vom  xrv.-xix.  Jahrh.  Sammlung  von  Producten 
der  Nürnberger  Wismuthmalerei  und  Beckenschlägerei.  Originalmodelle 
für  Goldschmiede  vom  xiv.-xix.  Jahrh.  Kinderspielwaaren  aus  der  gleichen 
Zeit.  Sammlung  alter  Schiffsmodelle,  worunter  eins  zu  der  von  Karl  V. 
gegen  Algier  1541  ausgerüsteten  Flotte. 

Der  Mittelsaal  enthält  Pläne  und  Modelle  Münchens  u.  andrer  bayr. 
8tädte,  sowie  Schillers  Schreibtisch.  —  Links  vom  Eingang  folgt  die 
Sammlung  der  textilen  Künste-.  Weberei,  Stickerei,  Spitzen-Arbeit;  dann 
die  keramische  Sammlung  von  der  römischen  Periode  bis  zur  Neuzeit,  in 
welcher  die  hervorragendsten  Fabriken  der  Welt  vertreten  sind.  Den 
Schluss  bildet  die  8ammlung  der  Werke  der  Glas/abrikation  von  der  Rö- 
merzeit bis  zur  Gegenwart. 

Der  H.  Stock  enthält  die  Werke  der  'Renaissance  und  der 
neuem  Zeit.  Im  Treppenhaus  schöner  Holzplafond  aus  dem  Schloss 
zu  Dachau  und  golddurchwirkt c  Teppiche  nach  Raffael.  Teppiche  nach 
andern  Meistern  (aus  Flandern.  Deutschland,  Frankreich)  folgen  in  den 
sich  anreihenden  Halen,  die  sämmtlich  gleichfalls  mit  Plafonds  aus  Da- 
chau ,  Neu  bürg ,  Donauwörth  und  der  K.  Residenz  in  München  versehen 

Bscdeker's  Süddeutschland.  20.  Aufl.  7 


98  Route  23. 


MÜNCHEN. 


Maximilianeum 


sind.  Hervorzuheben  u.  a. :  im  /.  Saal  die  Pracht-Pokale  und  Oerath e, 
Elfenbein- Arbeiten  und  kleine  Holeschnitzereien  von  Hagenauer.  — 
//.  Saal.  Abguss  des  Sebaldusgrabes  in  Nürnberg  und  (n°  3)  ein  Original- 
Bronzedenkmal  von  Peter  Vitcher.  (n°4)  Knieender  Mann,  Bronzeguss  von 
Peter  Vischer.  Brauttruhe  der  Herzogin  Jacobäa  von  Bayern.  —  III.  Saal. 
Limoges-Geschirre  von  P.  Reymond  u.  P.  Cortoy  (1558-62).  *Silberner 
vergoldeter  Hammer,  nach  Zeichnungen  Michel  Angelo's  für  Papst  Ju- 
lius III.  zur  Eröffnung  des  grossen  Jubiläums  1550  gefertigt.  —  IV.  Saal. 
Holzschnitz-  und  andere  Prachtaltarchen.  Tische  von  span. -maurischer 
Arbeit.  —  V.  Saal.  In  der  Mitte  das  vollständig  erhaltene  Stübchen  einer 
Gräfin  Fugger  aus  dem  Schloss  zu  Donauwörth,  mit  Einrichtung.  — 
VI.  Saal.  Kunstreiche  Schränke,  Reliefs,  Emaillen.  —  VII.  Saal.  Eine 
Tischplatte  aus  Kelheimer  Stein,  reioh  geätzt,  mit  Portraits,  Wappen, 
immerwährendem  Kalender  etc. ;  zwei  Tische  in  Scagliola- Arbeit  (Mosaik- 
nachbildung) ;  geschnitzte  Möbel.  —  VIII.  Saal.  Zwei  Wandschränke  von 
Schildpatt  u.  Florentiner  Mosaik;  Prachtschränke  von  Elfenbein,  Silber, 
Email  und  Lapis  lazuli;  Gefässe  von  Bergkrystall  in  Gold  u.  Email  ge- 
fasst.  —  IX.  Saal.  Mosaiken  und  Möbel.  —  XII.  Saal.  Gold-Plafond  aus  der 
Residenz  zu  München.  Grosse  silberne  Uhren  aus  Augsburg.  —  XV.  Saal. 
•Elfenbein-Sammlung,  mit  Arbeiten  von  Elhafen  und  Simon  Troger.  In 
der  Mitte  der  viel  bewunderte  Münzschrank  von  Angermever  aus  Weilheim 
(1G24).  —  Im  XV1.-XVIII.  Saal.  Gobelins  aus  der  Münchner  Fabrik.  — 
XIX.  Saal.  Erste  Versuche  zur  Wiederbelebung  der  Glasmalerei ;  ferner 
Andenken  an  die  Könige  Max  I.  Joseph,  Ludwig  I.  u.  Max  II. 

Am  Ende  des  Platzes  erhebt  sich  das  schöne  '"Denkmal  des 
Königs  Maximilian  II.  (f  1864)  „errichtet  von  seinem  trenen  Volke" 
(1875);  anf  einem  mehrfach  abgestuften  8m  h.  Granitsockel  die 
5m  h.  Kolossalstatue  des  Königs  im  KrönnngBornat,  in  der  Rech- 
ten die  Verfassungsurkunde,  in  der  Linken  das  Schwert;  unten 
am  Sockel  die  sitzenden  allegor.  Gestalten  des  Friedens,  der  Auf- 
klärung ,  der  Stärke  (Wehrkraft)  und  der  Gerechtigkeit,  darüber 
an  den  Ecken  des  obern  Piedestals  vier  Kinderfiguren  mit  den 
Wappen  der  bayr.  Volksstämme  und  Lorbeerkränzen ;  alle  Figuren 
in  Bronze ,  nach  Zumbusch's  Modellen  von  Miller  gegossen ;  das 
Ganze  trefflich  erfunden  und  ausgeführt. 

Den  architekton.  Abschluss  der  schönen  Strasse  bildet  das 
Maximilianeum  (PI.  H  5),  auf  der  Qasteighbhe,  am  r.  Ufer  der  Isar, 
jenseit  der  1859-64  von  Zenetti  erbauten  Maximiliansbrücke ,  eine 
von  König  Max  II.  gegründete  Anstalt  zur  höheren  Ausbildung 
besonders  befähigter  Studirender  für  den  Staatsdienst,  nach  Bürk- 
leiris  Plänen  erbaut  und  nach  des  Königs  Tode  vollendet  (Eintr. 
s.  S.  86);  darin  auch  die  kgl.  Pagerie. 

Eine  breite  kreisförmige  Rampe  führt  zu  der  auf  hoher  Terrasse  in 
zwei  Bogenreihen  aufsteigenden  Facade,  die  nach  der  Stadtseite  hin  das 
hinter  ihr  liegende  viereckige  Hauptgebäude  verdeckt.  An  den  leicht  ge- 
schweiften, von  einer  Victoria  in  Erz  gekrönten  und  mit  (jetzt  sehr  ver- 
dorbenen) Fresken  geschmückten  Mittelbau  schliessen  sich  zu  beiden 
Seiten  offene  von  Eckthürmen  flankirte  Arkadenreihen.  Ueber  der  untern 
Arcadenreihe  in  Medaillons  22  Marmorbüsten  berühmter  Männer. 

Eine  breite  Granittreppe  führt  in  dem  geräumigen  Treppenhaus  zum 
ersten  Stock.  Oben  in  3  Sälen  30  grosse  Oelbilder,  die  Hauptmomente  der 
Weltgeschichte  darstellend;  daneben  r.  u.  1.  zwei  Säle  mit  Fresken.  Ein- 
trittssaal: 1.  1.  Cabanel,  der  Sündenfall;  r.  2.  Müller,  Mohammed's 
Einzug  in  Mekka.  —  Saal  1.  Eingangswand:  *3.  Richter,  Erbauung  der 
Pyramiden.  R.  4.  Otto,  das  Gastmahl  Belsazar's  in  Susa;  *ö.  Kaulbach, 
Schlacht  bei  Salamis;  6.  Fbltt,  das  Zeitalter  des  Perikles  ;  7.  Hiltensptrger, 
Olymp.  Spiele;  8.  A.  Müller,  Alexander  d.  Gr.  in  Susa;  9.  Conräder,  der 

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Alte  Pinakothek.  MÜNCHEN. 


23.  Route,  99 


Fall  Carthago's;  10.  Schraudolph,  Christi  Geburt;  11.  Ouniel,  Hermanna- 
schlacht; 12.  Hiltenspergei",  Zeitalter  des  Augustus ;  13.  Hauschild,  Kreuzi- 
gung Christi;  14.  Deger,  Christi  Auferstehung. —  Saal  r.  Eingangswand: 
15.  Köckert,  Harun  al  Raschid.  L.  16.  F.  Kaulbach,  Karl  d. Grosse;  17.  Echter, 
Schlacht  auf  dem  Lechfeld;  18.  Schwoiser,  Heinrich  IV.  in  Canossa;  19. 
K.  Piloty ,  Gottfried  v.  Bouillon;  20.  Foltt ,  Friedrich  Barbarossa  und 
Heinrich  der  Löwe;  21.  Ramberg,  Kaiser  Friedrich  II.  in  Palermo;  22. 
Kreling,  Ludwig  der  Bayer;  23.  Sehnorr,  Luther;  24.  F.  Piloty,  Königin 
Elisabeth  von  England ;  26.  K.  Piloty,  Kurf.  Maximilian  I. ;  26.  Kottebue, 
Peter  der  Grosse ;  27.  Adam,  Schlacht  bei  Zorndorf;  28.  Pauwels,  Ludwig 
XIV.;  29.  E.  Heu,  Washington;  30.  P.  Hess,  Schlacht  bei  Leipzig. 

In  den  Loggien  und  Seitensälen  Büsten  und  Portraits  berühmter  Männer. 

Zu  beiden  Seiten  des  Maximilianeums  erstrecken  sich  die  neuen 
*Gasteig-Anlagen,  unter  König  Max  II.  nach  Eflhcrs  Plänen  aus- 
geführt, tlussaufwärts  bis  zu  den  steinernen  Isarbrücken,  abwärts 
bis  Bogenhausen  (S.  126).  —  Oestl.  vom  Maximilianeum  liegt  die 
Vorstadt  Haidhausen  mit  der  neuen  St.  Johanniskirche  (S.  124). 

Vom  Odeonsplatz  führt  westl.,  dem  Eingang  zum  Hofgarten 
gegenüber,  die  stattliche  Brienner Strasse  in  gerader  Richtung  zum 
Obelisk,  den  Propyläen  und  der  Glyptothek. 

An  der  Westseite  des  Odeon  (S.  92),  auf  dem  Wittelsbacher 
Platz  (PI.  E  3)  auf  5m  h.  Sockel  das  5m  h.  "Beiterbild  des  Kur- 
fürsten Maximilian  L,  Gründers  und  Hauptes  der  Liga  (f  1651), 
des  Siegers  am  Weissen  Berge  bei  Prag  1620,  nach  Thorwaldsens 
Modell  1839  aus  erobertem  türk.  Geschütz  von  St iglmay er  gegossen. 

Am  östlichen  Ende  des  Maximiliansplatzes  (S.  122)  eine 
Schiller-Statue  von  Widnmann  (Fl.  E3),  gegossen  von  Miller,  1863 
errichtet.  Weiter  rechts  der  rothe  Wittellbacher  Palast  (PI.  E  3), 
im  englisch-mittelalterlichen  Spitzbogenstil  von  Gärtner  1843  be- 
gonnen, von  Klumpp  1848  vollendet,  76m  1.,  6öm  br.,  30m  h., 
von  König  Ludwig  I.  von  seiner  Abdankung  bis  zu  seinem  Tode 
bewohnt.  Zur  Besichtigung  des  Innern  Meldung  beim  Schloss- 
wart,  im  Hofe  rechts  (Hof  und  Treppenhaus  sehenswerth). 

In  der  Mitte  des  Carolinenplatzes  (PI.  D  3)  ein  von  Blumen- 
beeten umgebener  33m  h.  Obelisk)  grösstentheils  aus  erobertem 
Geschütz  gegossen,  34,649  kg  wiegend,  laut  Inschrift  von  König 
Ludwig  1833  errichtet:  „Den  30,000  Bayern,  die  im  russischen 
Kriege  den  Tod  fanden".  „Auch  sie  starben  für  des  Vaterlandes 
Befreiung". 

♦♦Alte  Pinakothek  oder  Gemäldesammlung  (PI.  D  2 ;  Eintritt 
s.  S.  86),  1826-36  von  Kieme  im  Renaissancestil  unter  Anleh- 
nung an  den  Vatikan.  Palast  erbaut,  152m  1.,  an  der  Südseite 
oben  auf  der  Gallerie  24  Standbilder  berühmter  Maler  nach  Skizzen 
von  Schwanthaler  (vgl.  S.  123),  Eingang  ö.,  von  der  Barerstrasse. 
Sie  enthält  über  1400  Bilder,  nach  Schulen  und  Zeit  geordnet,  in 
11  Sälen  und  24  Cabinetten.  Sämmtliche  Bilder  sind  mit  den 
Namen  der  Maler  versehen ;  Katalog  1  M  50  Pf.  Es  empfiehlt  sich 
bei  der  Besichtigung  der  Säle  die  anstoßsenden  Cabinette  gleich 
anzufügen,  da  die  Werke  der  gleichen  Schulen  und  Meister  na-ch 

.     i  * 

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100  Route  23 


MÜNCHEN.  Alte  Pinakothek 


ihrer  Grösse  in  die  Säle  und  Gabinette  vertheilt  sind,  also  not- 
wendig zusammen  betrachtet  werden  müssen. 

Aus  dreifachem  Grundstock  entwickelte  sich  die  Münchener  Staats- 
sammlung.  Schon  die  einheimischen  Fürsten  des  xvi.  und  xvu.  Jahrh.  waren 
eifrige  Kunstfreunde,  insbesondere  Kurfürst  Maximilian  I.  ein  Enthusiast 
für  Dürer's  Werke,  von  denen  er  auch  mehrere  hervorragende  von  den  Nürn- 
bergern erwarb.  Eine  grosse  Bereicherung  brachte  die  Uebertragung  der  be- 
rühmten Düsseldorfer  Gallerie,  einer  Stiftung  pfälzischer  Kurfürsten,  im 
Jahre  1906  nach  München,  zunächst,  um  sie  vor  der  Entführung  nach  Paris 
zu  schützen.  Sie  wurde  aber  gleichsam  als  pfälzische  Erbschaft  angesehen 
und  endgültig  der  Pinakothek  einverleibt.  Aus  ihr  stammen  die  zahlreichen 
Niederländer  des  xvn.  Jahrb.,  besonders  die  vielen  stattlichen  Rubensbilder. 
Dazu  kam  1827  die  Boisseree'sche  Sammlung.  Die  Brüder  Sulpiz  und  Mel- 
chior Boisserde  mit  ihrem  Freunde  Bertram  hatten  in  den  Jahren  1806-1810 
aus  den  aufgehobenen  kölnischen  Kirchen  und  Klöstern  viele  nieder- 
rheinische Bilder  gerettet  und  aus  diesen  wenig  beachteten  Schätzen  im 
Lauf  weniger  Jahre  eine  stattliche  Gallerie  geformt.  Glückliche  Ankäufe 
in  den  Niederlanden  führten  derselben  auch  bedeutende  Werke  der  Eyck- 
schen  Schule  zu.  Durch  die  Vereinigung  der  BoissereVschen  Sammlung 
mit  der  Pinakothek  trat  die  letztere  für  das  Studium  der  nordischen  Kunst 
in  die  erste  Linie.  Unter  König  Ludwig  I.  wurde  die  Sammlung  fortdauernd 
vermehrt;  so  wurde  1828  die  Wallerstein'sche  Sammlung  erworben  und 
insbesondere  in  Italien  mehrere  sehr  werthvolle  Einzelkäufe  gemacht. 

Die  vorraffaelische  Kunst  Italiens  wird  Niemand  in  München 
ergründen  wollen ,  sie  ist  im  Ganzen  dürftig  vertreten.  Das  an- 
sprechendste Werk  dieser  Periode  dürfte  Francia's  Madonna  (VI.  Saal 
1039)  sein.  Von  Raffael  nimmt  die  Madonna  aus  dem  Hause  Tempi 
(XIX.  Cah.  1050)  aus  der  Florentiner  Periode  unbedingt  den  er- 
sten Rang  ein ;  die  gleichzeitige  Madonna  aus  dem  Hause  Canigiani 
(VI.  Saal  1049)  hat  durch  Reinigung  sehr  gelitten,  die  Engel  über 
der  Gruppe  sind  ganz  verschwunden.  Die  Madonna  della  Tenda 
(XIX.  Cab.  1051)  ist  in  mehreren  Exemplaren  vorhanden  (z.B.  in 
Turin),  doch  gilt  das  Münchener  für  das  beste.  Das  stark  über- 
malte Bildniss  des  Bindo  Altoviti  (VI.  Saal  1052)  wurde  zuweilen 
auch  für  das  Selbstporträt  RaffaeVs  ausgegeben.  Von  den  5  Cor- 
reggtös  besitzt  keiner  volles  Anrecht  auf  Originalität;  unter 
den  zahlreichen  Venezianern  ragt  Tizianys  Dornenkrönung  (VII. 
Saal  1114)  noch  am  meisten  hervor.  Auf  Murillo's Bettelbuben,  die 
Lieblinge  aller  Gallerie-Besucher,  braucht  nicht  erst  die  Aufmerk- 
samkeit der  Beschauer  gelenkt  zu  werden.  Die  besten  Proben  alt- 
niederländischer  Malerei  sind  Rogers  van  der  Weyden  Triptychon 
(Neuer Saal  101-3)undderh.  Lucas(N.  S.  100),  die  sieben  Freuden 
Maria  von  Memling  (III.  Cab.  116),  die  Flügelbilder  und  das  Tripty- 
chon von  Bouts  (III.  Cab.  107-111)  und  die  Anbetung  der  Kö- 
nige von  Oerard  David  (N.  S.  118).  Die  Kölnischen  Werke  des 
xv.  und  xvi.  Jahrh.  fesseln  vorzugsweise  Forscher.  Von  allseitigem 
Interesse  und  hoher  künstlerischer  Bedeutung  sind  mehrere  Werke 
der  schwäbischen  und  fränkischen  Schule.  Seitdem  der  Sebastians- 
altar (I.  Saal 209-11)  dem  altem  Holbein  zurückgegeben  wurde,  ist 
dieser  Meister  zum  ersten  Range  emporgestiegen.  Dürers  4  ApoBtel 
oder  4  Temperamente  (I.  Saal  247,  248),  sein  „Testament  als  Künst- 
ler, als  Mensch;  als  Patriot  und  als  evangelischer  Christ",  verlangen 


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Alte  Pinakothek.  MÜNCHEN. 


23.  Route.  101 


eingehenderes  Studium  und  lohnen  dasselbe,  besonders  die  pracht- 
volle Paulusflgur  in  weissem  Mantel ,  dessen  plastische  Model- 
lirung  in  der  Kunst  unerreicht  dasteht.  Beachtung  verdienen  fer- 
ner die  in  ihrem  Realismus  fast  phantastisch  wirkende  Alexan- 
derschlacht (V.  Cab.  290)  des  Albrecht  Altdorfer,  des  seltenen  Bar- 
thelBeham  (f 1540)  Kreuzflndung(I.  Saal 267),  Hans  Baidung  Grien  8 
Porträt  (IV.  Cab.  2861.  Von  dem  früher  Grünewald  zugeschriebenen 
Altarwerk  (I.  Saal2ol  ff.)  rührt  bloss  No.  281  von  diesem  her,  wäh- 
rend die  Flügel  in  Cranach's  Manier  gemalt  sind. 

Nächst  Antwerpen  und  Wien  ist  München  der  beste  Ort,  Rubens 
in  seiner  Allseitigkeit  kennen  zu  lernen.  Unter  den  89  IMldern, 
die  auf  seinen  Namen  früher  getauft  wurden,  gibt  es  gar  manche 
Schulbilder  und  zahlreiches  Mittelgut ,  doch  fehlt  es  auch  nicht 
an  hervorragenden  Schöpfungen  des  fruchtbaren  Meisters.  Wie 
umfassend  seine  Phantasie  war,  offenbart  der  Blick,  der  von  dem 
riesigen  jüngsten  Gericht  zur  Löwenjagd,  von  der  Amazonenschlacht 
zu  den  Fruchtkränze  tragenden  Kindern ,  von  den  Skizzen  zu  den 
Medicibildern  im  Louvre  zu  den  Bacchischen  Scenen  wandert. 
Auch  van  Dyck,  der  beste  Schüler  Rubens',  ist  durch  einige  Bild- 
nisse trefflich  vertreten  (V.  Saal  844,  845).  Unter  den  vielen  von 
Rembrandt  aufgeführten  Gemälden  ist  die  Kreuzabnahme  (VIII. 
Cab.  326)  bemerkens werth.  Schon  wegen  der  verhältnissmässigen 
Seltenheit  verdienen  die  Schilderungen  des  Adrian  Brouwer(XVl. 
Cab.  879,  883,  885,  893)  Aufmerksamkeit,  ausserdem  Ter  Borchy8 
und  Metsu's  Genrebilder  und  die  humoristischen  Schilderungen 
des  JanSteen.  An  den  späteren  Italienern  des  xvn.  Jahrh.  pflegt 
man  gewöhnlich  gleichgültig  vorbeizugehen,  doch  verdienen  we- 
nigstens Guido  Ren? 8  und  CignanVs  Himmelfahrt  dieses  Loos  nicht. 
Von  grosser  Schönheit  ist  endlich  N.  Poussin's  Trauer  vor  dem  Leich- 
nam Christi  (IX.  Saal  1321). 

Vorsaal.  Bildnisse  der  Stifter,  von  Kurf.  Johann  Wilhelm  (f  1719) 
bis  zu  König  Ludwig  I.  (f  1868).  —  Von  hier  zunächst  r.  in  das 

Neue  Kabinett.  Alte  kölnische  Schule,  meist  aus  dem 
xiv.  u.  xv.  Jahrh.  r.  9-18.  Schule  des  Meisters  Stephan,  Flügel  eines 
Altarschreins  (aus  Heisterbach)  mit  Darstellungen  von  der  Verkündigung 
Maria  bis  zum  Pflngstfest  und  Tod  Maria  und  mit  Heiligen-Darstellungen; 
31-33.  Meister  der  Lyversberg*  sehen  Passion,  die  12  Apostel;  4.  Schule  des 
Meisters  Stephan,  Heilige;  *1.  Meister  Wilhelm  von  Köln  (V),  h.  Veronika 
mit  dem  Schweisstuch ;  3.  Schule  des  Meisters  Stephan,  Heilige. 

Neüeb  nordöstl.  Ecksaal.  Niederrheinische  (kölnische) 
und  niederländ.  Bilder  aus  dem  xv.  und  xvi.  Jahrh.  —  r.  (s.) 
*55,  56,  57.  Der  sog.  Meister  des  Todes  der  Maria  (Jan  Joest  aus  Calcar), 
Triptychon,  Mittelbild  Tod  der  Maria,  auf  den  Flügeln  die  knieende  Do- 
natoren-Familie mit  ihren  Patronen.  —  (ö.)  *118.  Oerard  David,  An- 
betung der  h.  drei  Könige;  97,  98.  Coxie,  Maria  und  Johannes  d.  Täufer 
(Kopieen  nach  Hubert  van  Eyck  aus  dem  Genter  Altarwerk) ;  "134.  Unbek. 
(Qu.  MassysT),  Pietä;  86,  87.  B.  Bruyn,  Christi  Abschied  von  Maria  und 
Auferstehung.  —  (n.)  169,  170.  J.  van  Bemessen,  Berufung  des  Matthäus, 
Isaak  segnet  Jakob.  —  (w.)  °10i-3.  Roger  van  der  Weyden  d.  ü.,  Tripty- 
chon, Mittelbild  Anbetung  der  h.  drei  Könige,  auf  den  Flügeln  Verkündi- 
gung u.  Darbringung  im  Tempel;  1452.  Meister  der  Lyversberg' sehen  Pas- 
sion, Anbetung  der  Könige;  °100.  Roger  van  der  Weyden,  der  Evangelist 

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102  Route  23.  MÜNCHEN.  Alte  Pinakothek 


Lukas  die  Madonna  zeichnend;  darüber  139.  Marinut  van  Roymersvale,  Ad- 
vokatenstube ;  136.  Schule  des  Qu.  Massys,  die  beiden  Steuereinnehmer.  — 
(8.)  *48,  49,  50.  Der  sog.  Meister  des  BoisserWtchen  Bartholomäus  oder 
des  Altars  vom  h.  Kreuze  (im  Museum  zu  Köln),  Triptychon,  Mittelbild 
der  h.  Bartholomäus,  Agnes  und  Cacilia;  auf  den  Flügeln  h.  Christina  u. 
Jacobus,  h.  Johannes  Ev.  und  Margaretha.  —  Zurück  in  den  Saal  der 
Stifter  und  r.  in  den 

I.  Saal.  Oberdeutsche  (schwäbische  u.  fränkische)  Schule, 
meist  aus  der  1.  Hälfte  des  xvi.  Jahrh.  —  1.  (ö.)  *240.  *24l,  *242. 
Dürer,  das  Paumgartner'sche  Altarwerk,  Triptychon,  Mittelbild  (Geburt 
Christi,  beiderseits  die  gehamischten  Stifter;  darüber  197-200.  Holbein  d. 
Aeltere,  Dornenkrönung.  Ecce  Homo,  Kreuztragung,  Auferstehung.  —  (s.) 
M.  Schaf  ner 214.  der  engl.  Gruss,  215.  Darstellung  im  Tempel;  231.  M.  Wohl- 
gemut, Christus  am  Kreuz ;  258.  Schule  de»  Hans  von  Kulmbach,  Anbetung 
d»  r  Könige;  M.  Schaffner,  216.  Ausgiessung  des  h.  Geistes.  217.  Tod  Maria; 
229.  M.  Wohlgemut,  Auferstehung;  darüber  259.  Richtung  de»  H.  v.  Kulmbach, 
Auferstehung  Christi  u.  Krönung  Maria.  —  (w.)  «209,  °210,  *211.  H.  Holbein 
d.  Aeltere,  Triptychon,  MittelbiJd  Martyrium  des  b.  Sebastian,  beiderseits 
h.  Barbara  u.  h.  Elisabeth;  darüber  225.  H.  Burckmair,  Esther  vor  Ahas- 
verus;  H.  Holbein  d.  Aeltere,  201.  Maria  erster  Tempelgang,  204.  Geburt 


IX. 
Franz. 
Schule. 

Nord. 

Hieder- 
rhein. 
Schule. 

VIII. 
Italien. 
Schule. 

2o|lt|ts|l7 

1«  |  1»  |  14 

IS  |  12  |  11 

10  J  •  |  • 

f|.|ft|« 

.|.|. 

Köln. 
Schule. 

VII. 

Venez. 
Schule. 

VI. 

Italien. 
Schule. 

V. 

Vläm. 
Schule. 

IV. 

Rubens- 
Saal,  j 

III. 

Vläm. 

II. 

Holland. 
,  Schule. 

1  I 

I. 

Ober- 
deut- 
sche 
Schule. 

Saal 
der 
Stifter. 

Loggien. 

Vor- 
platz. 

Vlllb. 
Neap.  n. 
Sp.  Sch. 

Süd. 

• 

Christi,  202.  der  engl.  Gruss,  203.  Maria  Heimsuchung  ;  278.  L.  Cranach  d. 
Aeltere,  Ehebrecherin  vor  Christus  (zur  Hälfte  spätere  Vergrösserung) ; 
254,  255.  H.  von  Kulmbach,  Joseph  (?)  u.  Zacharias  -,  *238.  Dürer  (t),  Bewei- 
nungdes  Leichnams  Christi ;  darüber  267.  Bartel  Beham,  Kreuzfindung ; 
205-208.  von  H.  Holbein  d.  Aeltem  —  (n.)  Dürer,  *247.  Petrus  n.  Johannes, 
°248.  Paulus  u.  Marcus  (die  „vier  Temperamente" ,  s.  8.  100;  vollendet 
1526);  233.  M.  Wohlgemut,  Christus  am  Kreuz;  234.  Der».,  Vermählung 
der  h.  Katharina;  281-285.  Grunewald  (?),  Theile  eines  Altarwerks  mit 
überlebensgrossen  Heiligenfiguren;  188.  189.  B  Strigel,  zwei  Flügel  mit 
Bildnissen  der  Augsburger  Patrizierfamilie  Rehlingen.  —  (ö.)  271.  L.  Cra- 
nach d.  Ä.,  Selbstmord  der  Lucretia;  *244.  Dürer,  ebenso;  222.  Burck- 
mair,  St.  Johannes  Ev.  :  darüber  193-196.  von  H.  Holbein  dem  Aeltern. 

II.  Saal.  Holländische  Schule  des  xvn.  Jahrh.  —  1.  (ö.)  640, 
641.  Weenix,  8tillleben;  817.  Barth,  van  der  Heist  (?)*  Admiral  Tromp  ;  1460. 
Aart  van  Gelder,  männl.  Bildniss.  —  (s.)  B  van  der  Heist,  315,  318  (?). 
männl.  Portraits,  316.  weibl.  Portrait;  579.  Jan  Wynantt,  Morgenland- 
schaft; *359.  Fran»  Hai»  (?),  grosses  Familienbild;  645.  Weenix,  Geflügel ; 
319,  320.  Raveeteyn,  männl.  u.  weibl.  Bildniss-,  313.  Miereveit,  männl. 
Portrait;  580.  Wynant»,  Abendlandschaft;  307.  Bloemaert,  Erweckung  des 
Lazarus ;  322.  de  Vm'es,  weibl.  Portrait.  —  (w.)  328,  *339.  Bot,  der  Maler 
Govert  Flinck  und  dessen  Frau ;  554.  J.  van  der  Meer  van  Haar  lern,  Wald- 
landschaft; 1458.  A.  van  Everdingen ,  Gebirgslandschaft;  310.  Hon  Ihorst. 
Befreiung  Petri ;  646.  Weenix,  8auhatz;  *883.  Rembrandt  (?),  8elbstbildnlss ; 
335.  Livens,  Portrait  eines  alten  Mannes ;  487.  A.  van  de  Velde,  Abend- 

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23.  Route.  1 03 


Und scbaft  mit  Kuhheerde ;  610.  L.  Bakhuiten,  Hafen  von  Antwerpen;  336. 
Livens,  alter  Mann.  —  (n.)  647.  M.  de  Hondccoeter ,  Hahnenkampf:  4öl. 
A.  van  der  Werff,  h.  Magdalena;  °332.  Rembrandt,  Opfer  Isaake ;  594.  N. 
Herchem,  Landschaft  mit  Ruinen  ;  324.  Rembrandt.  h.  Familie;  644.  Weenix, 
Todtea  Wild;  588.  J.  Both,  Herbstlandschaft;  648.  Hondecoeter,  Hahnen- 
kampf; 609.  Beeretraten,  Seesturm.  —  (ü.)  566.  Everdingen,  norweg.  Land- 
schaft; 390.  M.  8weerls.  Hauchgesellschaft;  547.  /.  van  Ruisdael,  Land- 
schaft mit  Wasserfall ;  592.  Berchem,  Laban  vertheilt  die  Feldarbeiten. 

III.  Saal.  Vlämische  Schule  des  xvi.  u.  xvu.  Jahrh.  —  I.  (ö.) 
•813.  Jordaens,  8atyr  zu  Gast  bei  einem  Landmann.  —  (s.)  984.  C.  E.  Biset, 
eine  Bildergallerie;  869.  Q.  de  Crayer,  thronende  Maria;  944.  Mittet,  grosse 
Landschaft;  1467.  de  Vos,  Bärenjagd.  —  (w.)  Jordaens,  1466.  Christus  im 
Tempel,  °814.  Dreikönigsfest.  —  (n.)812.  C.  de  Vom,  die  Familie  v.  Hutten; 
Snyders,  957.  zwei  Löwinnen  ein  Reh  verfolgend ,  956.  Löwin  ein  Wild- 
schwein erwürgend ;  664,  665.  Neuchdtel,  männl.  u.  weibl.  Bildniss ;  925. 
Teniers  der  Jüngere,  Jahrmarkt  vor  der  Kirche  8.  Maria  deir  Impruneta 
bei  Florenz  am  St.  Lukastage,  1138  Figuren  enthaltend,  stark  retouchirt; 
•955.  Snyders,  Küchenstück;  663.  Neuehdiet ,  der  Schreiblehrer  tfcudörfer 
und  sein  Sohn.  —  (ö.)  729.  Rüben»  u.  /.  Brueghel,  Madonna  im  Blumen- 
kranz; 661.  A.  Moor,  männl.  Portrait;  954.  Snyders,  Gemüsehändlerin. 

IV.  Saal,  enthält  nebst  dem  anstossenden  XII.  Kabinett  (S.  107)  nur 
Bilder  von  Rubens  bez.  aus  dessen  Atelier.  —  1.  (ö.)  *734.  Löwenjagd;  756. 
Mars  von  Victoria  gekrönt.  —  (s.)*737.  Höllensturz  der  Verdammten ;  724. 
Seneca;  *752.  Meleager  und  Atalante;  751.  Jacob  und  Esau;  *782.  Rubens 
und  seine  erste  Gemahlin  Isabella  Brant ;  726.  Märtyrertod  des  heil.  Lau- 
rentius; *73ö.  das  grosse  jüngste  Gericht;  749.  des  Malers  zweite  Frau 
Helena  Fourment;  750.  die  Heil.  Petrus  und  Paulus;  *757.  Kindermord 
zu  Bethlehem ;  *784.  Graf  Thoma9  Arundel  und  seine  Gemahlin ;  "728. 
Sieben  Knaben  mit  Fruchtgehänge;  *754.  Trunkner  Silen;  808.  Latona 
die  Bauern  in  Frösche  verwandelnd.  —  (w.)  787.  Portrait  Philippe  IV. 
von  Spanien ;  *798.  Susanna  im  Bade ;  *799.  Bildniss  eines  Gelehrten ; 
741.  die  Ausmessung  des  heil.  Geistes;  749.  die  heil.  Dreifaltigkeit; 
•800.  Bildniss  des  Dr.  van  Thulden ;  *744.  Gefangennahme  Simson's;  788. 
Elisabeth  von  Bonrbon,  erste  Gemahlin  Philippus  IV.  von  Spanien;  740. 
Anbetung  der  Hirten.  —  (n.)  *797.  Helena  Fourment  mit  ihrem  Söhn- 
eben; 801.  Sigismund  III.  von  Polen;  731.  Diana;  795.  Bildniss  der  He- 
lena Fourment;  730.  Nymphen  von  Satyrn  belauscht;  739.  das  apokalyp- 
tische Weib;  «746.  Christus  und  Magdalena;  802.  Constantia ,  Gemahlin 
Sigismunde  III.  von  Polen;  759.  Schäferscene;  747.  Christus  Rechenschaft 
fordernd;  791.  ein  Franziskaner;  748.  Christus  am  Kreuz;  790.  Cardinal 
Don  Ferdinand  von  Spanien;  736.  der  Engelsturz;  *727.  der  Raub  der 
Töchter  des  Leukippos  durch  Castor  und  Pollux;  725.  Sieg  der  Tugend 
und  Massigkeit  über  Trunkenheit  und  Wollust.  —  (ö.)  755.  Minerva  und 
Mars;  753.  Versöhnung  der  Römer  und  Sabiner  durch  die  Sabinerinnen; 
289.  der  Infant  Don  Ferdinand  von  Spanien  zu  Pferde. 

V.  Saal.  Vlämische  Meister  des  xvu.  Jahrh.,  besonders  A. 
van  Dyck.  —  1.  (ö.)  A.  van  Dyck,  *848.  der  Organist  Liberti  ans  Antwer- 
pen, 837.  Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Aegypten ,  835.  der  Marchese  Mira- 
bella; 939.  J.  v.  Artois,  Landschaft.  —  (s.)  825.  A.  van  Dyck,  Maria  und 
Johannes  mit  dem  Leichnam  Christi;  861.  A.  van  Dyck  (?),  Bildniss  des 
Malers  Jan  Brueghel ;  A.  van  Dyck.  834.  der  Augsburger  Bildhauer  Petel, 
823.  Marter  des  h.  Sebastian;  781.  Snyders,  Sauhatz  (die  Figuren  von  Ru- 
bens); A.  van  Dyck,  832  Heinrich  IV.  von  Frankreich  besiegt  die  kath. 
Ligue,  867.  Christus  und  der  Gichtbrüchige,  822.  8usanna  im  Bade,  S33. 
Selbstportrait,  865.  Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes,  866.  weibl.  Bild- 
niss; *958.  Snyders,  Sauhatz. — (w.)  868.  O.  Kneller  (Copie  nach  van  Dyck), 
Königin  Marie  Henriette  von  England;  A.  van  Dyck,  846.  der  Maler  Jan 
de  Wael  mit  Frau.  849.  Mary  Ruthven,  des  Malers  Frau;  964.  Fyt,  Bä- 
renhetze; A.  van  Dyck,  *1471.  Jupiter  und  Antiope,  847.  der  Kupferstecher 
Malery,  "830.  Bewein  im  g  des  Leichnams  Christi,  1472.  Portrait  des  Mar- 
chese Spinola  (Halbfigur,  unvollendet);  965.  /.  Fyt.  Sauhetze.  —  (n.) 
A.  van  Dyck  842.  Herzogin  Genovefa  von  Crov;  *843.  männl.  Portrait- 
figur;  *841.  Herzog  Karl  Alexander  von  Croy ;  9Ö3.  /.  Fyt,  Rehe  von  Hun- 

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*tSt    m-;!    «iü    Ituita-  im.f-r-  &at*   n  Vuudbm  u£  Korfürst 

It^unilsa  II.  -«-»«^n:  r-AiJi'  *iT  dt»  JätauaniH  125*  :  unter  seinem 
Ka.siitni.w-r  Lurt  ""n-  r  r  »  <t-~  "»au:  wmffl  äw  ?<sca£nrerke  abge- 
-t-u^n.    tmu;  lai^utiiiut  -  -J ~  ^mtf  mmrH  Aufhebung  der 

Ln^n-r  mti  mr^j  f.*iiÄ.m«  -zir-  \b-»«^±*su»'um5  itar  erheblich  bei; 

it~~  iiF**trtii"Jf  ~»  H"'i'-r  iHfta  aiinviirmt  *t«fr  uez  sein  Soim  König 

1  "3»*Tt  1  -  -  "ii  ^  «ii    l^-timrin:  jjuiu  fr  S.xnjsverke  gekauft 

» *  rmi****n.  -ii-m*,i»<    imi  i.imUHr  '.'.inntünK.   $<wr.rcb«n-    Lm  Laufe 

♦  2H,;üii-i^*»  1 l--4rf*-tm;  uiunaitsi  .um  "*  ji-;r*a*  dte  sicher  Kunst. 

'i » t»«r*  üi'it'M  vir-iKa  imra  {*a~i***~  HnnmiU*r  Üw^'irf  beschädigt); 
4*7  \a»"r*n  rtLu-jf  /irrwortftta«*'  ~  tHi**  iweMrrqrn  tmi  iiatfcüchen  Schmuck, 
f-*-*"»*  :*».r  —  UHf"  mit  üLBtui  ■jvinut«*  j«tuittnm  stn  V^ad-f  mit  monumen- 
t*.  *-«  ">»i  t  t3if fn.  IIiw  maifniöi  rntmannu  rwta*rä?f»  Cornelius  und 
KJ*-*r»  :r*i  irut  4*:^.fxt  n  ü*n  irmMNi4»fr  .tuir-a  um  Jrvfdk»;  als  der  König 

•  J'i  «J*r  .-•?-:pmr  '/lamtpu     ^'•nhtstf  ,.*.>ri»fü,a*  Mücken  und 

n-l  5*-.  a.  Ii»  utuu  J«ftttri  -  :-Mi  aber  ein  Jahr- 
t+hi*\  •>  rt+zr**z3*  ^  2^~:n  ietrsrmu  -  >■  '.  vor  *fr  Wartburg  arbei- 
im*,  b»gami  <*r  *-^ran  Firscii^nd-  *.  mniii'nt  sq.  «unkeln .  doch  nur 
vor »it*rrp*h*»d.  Axf  4f*m  •«>*  ir.fr»  »fr  istiizrviL-tts?  «ad  Scmlprur  leistete 
«wir  Munrbea  nickt*  E»rr  ri~!w«  -r<fr  ?**üf«,3«a»a*a*  Bildhauer  Zum- 
hiitrh  übersiedelt*  nack  Wy?i  a^*  Eax?s*cx«  ökt  Malerei  behauptete  es 
ftlr-h,  wenn  aoek  «nt^r  ^rsmöfT'Mt  T^HaartsifiMm. ^  Während  die 

sua|f<  Kfk}inet  hatte  und  aar  i-fu  «.xlm  .  ds*  -  Äantuche  Kunst  wieder 
1  1 »t  su  hab^n,  be*  nder»       I-s  war.  Las         „-xuqpr*  Generation  ihr 
Auijrrimrrk   fast  ausschliesslich  auf  Fi^iÄjticia   geworfen  und  der 
("•'tinUrlirn  H«ite  der  Ausführunx  i*<*:ad*re  Aufmerksamkeit  geschenkt. 
A  fi vi  v,  /ttoly'»  (geb.  l>Äj  Schule  i*t  gegenwärtig  die  angesehenste  in  Deutsch- 
te »»«1  ,  ja    vMIHcbt  die   besuchteste  in  Ear  -fsa.    HerTorragende  Mün- 
M«  r  MnliT,  niMfftr  dem  Aksdemiedtreet^r  K.      PO^rr.  sind  xur  Zeit: 
f'   t./«»H,  /fnr/A,  ftraUh,  J.  Brandt,  L .  Bramm.  W.&üi,  IkU.  Fmbtr  du  Faur, 
'  t  tt'M0*>  A\  Crttttner,  Gysis.  L.  r.  Ba/m,  K.  H<  BtUqrtst^  Holmberg, 

W  Ahh^mimm,  AV.  Kaulbar h,  E.  KirchMer*  W.  ZfiW,  /*.  r.  Z««6acA,  lAetten- 
'•'•«»..     M    limicutchmit,  Lofftz.  Lostote,  Mnfti.  Gmür.  Jdtu;  Andr.  Müller, 
Vft.  /<•   /Sfn^,  Käuber,  Raupp,  Rosem  koi.  u.  ifarf.  5ri7r,  i/«r/n. 

%  Srhte&itr,  Hinding,  \  illroider.  F.  Vc4ss.  AUjt.  u.  Ferd.  Wogner, 

tl«N(rr*f»       Zimmermann,  Zügel  u  a. 


Im  tVMrtim  drr  Stadt  und  des  Verkehrs,  unweit  der  Scheide- 
»tov  »ltor«»it  und  neueren  Stadttheile,  liegt  der  Max-Joskphs- 
Y*w  [Y\  V,  J)  In  der  Mitte  erhebt  sich  das  *Denkmal  des 
w*H»pi  M»»  1%  Joseph  (|  1825),  Meiches  zur  25jährigen  Regie- 
mnff*  InboUoior  dlo  Hürger  Münchens  errichteten  (nach  der  In- 
»»•h^Mi  im  Jalir  IH\M,  fertig  geworden  erst  1835),  sitzende  Kolos- 
•*M*»ut^:l>iAui  hiwhlsuf  olnom  7,r,m  hohen,  mit  Reliefs  (Land  wirth- 
•i'lmt»,  Uun»!,  \  rrfaMting,  Kintracht  der  Confeßsionen) geschraück- 
^mi  «\u>»iOt         tutuvh%$  Modell  von  Stiglmaycr  in  Erz  gegossen. 

Nu  \\W  N^riU^ite  des  IMatr.es  grenzt  die  königliche  Residenz 
n  V  VW    Mo  ttoatohl  au«  drei  Theilen :  südl.  nach  dem  Max- 
usi^|ili»  TUu  uVui  KöHiV^ttti «  nördl.  nach  dem  Hofgarten  dem 
*Vftf4tM#r^iNt  In  diM  Mitte  «wischen  beiden  der  alten  Residenz. 

l»iu  äIU  Hastdani,  unter  Kurf.  Maximilian  I.  1602-1619  von 
IL  Mi»«  Ii-  'V^r  <  \ihW»W  erbaut,  umfasst  vier  offene  Höfe,  Kaiser- 
hof, KUohenhof,  Hrunnetthor  und  Kapellonhof.  Eintritt  durch  den 
h\tVrlhnhof  OnittU>™»  »Vrtal  an  der  Residenzstr.).  Im  Durch- 
gang «um  Hrunnenhof  d«r  «ersoy  Ckrhtop h's  Stein  (Inschrift  an 


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104  Route  23.  MÜNCHEN.  Alte  Pinakothek. 


den  verfolgt;  824.  A.  van  Dyck,  h.  Sebastian;  968.  F.  Boel,  Jagdhunde  er- 
legtes Wild  bewachend;  A.  van  Dyck,  *839,  *840.  ein  Bürgermeister  von 
Antwerpen  und  dessen  Gemahlin ,  *837.  Herzog  Wolfgang  Wilhelm  von 
Pfalz-Neuburg;  966.  J.  Fyt,  Stillleben.  —  (ö.)  A.  van  Dyck,  *844,  *&4ö.  der 
Bildhauer  Colyn  de  Nole  und  dessen  Frau;  *826.  Madonna  mit  Jesuskind 
u.  Johannes ;  940.  Artois,  Landschaft ;  9Ö'J.  Cossiau,  Landschaft. 

VI.  Saal.  Aeltere  Italiener  (xiv.,  xv.  u.  Anf.  des  xvi. 
Jahrb.).  —  1.  (ö.)  "1033.  Cima  da  Conegliano,  Madonna  mit  h.  Magdalena 
und  Hieronymus;  1047.  O.  Pedrini,  Madonna;  1083.  Lot.  Lotio,  Vermäh- 
lung der  h.  Katharina;  1008.  Filippino  Lippi,  Fürbitte  Jesu  und  Maria  für 
die  blinder  ;  1027,  1061.  Ol  •anacci,  h.  Apollonia  und  Magdalena.  —  (s.) 
"1011-13.  Oh.irlandajo,  Madonna  mit  h.  Katharina  und  Laurentius ;  1057. 
Man otto  Albertinelli,  Verkündigung;  *1010.  3.  Botticelli,  Pieta ;  1080.  Garo- 
falo,  desgl.;  1027.  Lombard.  Schule,  h.  Ambrosius;  *1026.  Marco  Palme s- 
zan <,.  Madonna;  1028.  Lombard.  Schule,  h.  Ludwig  von  Neapel;  1477.  Nach 
Mallto  da  Siena,  der  Kindermord  zu  Bethlehem.  —  (w.)  1476.  Ohirlandajo, 
Maria  mit  Jesus  und  Johannes;  *10ÖÖ.  Copie  nach  Rajfael,  Madonna  del 
Cardellino;  1072.  D.  Puligo,  Madonna;  1086.  Rocco  Marconi  (?),  heil.  Nico- 
laus; 1017.  Lor.  di  Credi,  Madonna  das  Kind  anbetend  u.  der  kleine  Jo- 
hannes; 1092.  Vasari,  h.  Familie;  1076.  D.  Becca/umi,  Madonna,  ein  Do- 
nator und  Heilige;  1042.  Niederländ.  Nachahmer  des  Lion.  da  Fin«,  Ma- 
donna; 1036.  Perugino,  Madonna;  1066.  A.  del  Sarto,  h.  Familie;  1096. 
Correggio  (?),  Madonna ;  1095.  Cori'eggio,  Madonna  mit  h.  Ildefons  u.  Hie- 
ronymus: 1075.  Brescianino,  h.  Familie.  —  (n.)  1475.  Copie  nach  Raffatl, 
h.  Familie;  °1034.  Perugino ,  Maria  erscheint  dem  h.  Bernhard;  "1039. 
Franc.  Francia,  Madonna  im  Rosenhag;  °1QÖ2.  Raffael,  Portr.  des  Bindo 
Altoviti;  1045.  B.  Luini,  h.  Katharina  ;  *  1049.  Raffael,  h.  Familie  aus  dem 
Hause  Canigiani;  1474.  Seb.  del  Piombo,  Bildniss  eines  Geistlichen;  1073. 
Sodoma,  Madonna;  1060.  Innocenzo  da  Imola,  Madonna  mit  Heiligen;  *1035. 
Perugino,  Maria  das  Christkind  anbetend;  1009.  Filippino  Lippi,  Pieta; 
1093.  Niederländer  in  römischer  Schule,  Joh.  d.  T. ;  1473.  Cesare  da  Sesto, 
Madonna.  —  (ö.)  1086.  Oirolamo  da  S.  Croce ,  h.  Verwandtschaft  Christi; 
1006.  Fra  Filippo  Lippi,  Madonna;  1040.  Schule  des  F.  Francia,  Madonna 
mit  2  Engeln;  1005.  tMippino  Lippi,  Verkündigung;  1031.  M.  Basaiti,  Ma- 
donna; 988.  Spinello  Aretino ,  Flügelbild  mit  fünf  Heiligen;  1003.  Be- 
nozzo  Qozzoli  (?),  thronende  Madonna  u.  Heilige. 

VII.  Saal.  Venezianer  (xvi.-xvm.  Jahrh.). — 1.  (ö.)  *1127.  Tinto- 
rettotf),  der  Anatom  Vesalius ;  1122.  Copie  nach  Bordone.  ein  junges  Mäd- 
chen; °1112.  Tizian,  Kaiser  Karl  V.;  Paolo  Veronese,  1142.  Caritas,  1144. 
Stärke  und  Mässigung;  1483.  J.  Bassano,  Grablegung.  —  (s.)  Paolo  Vero- 
nese, 1134.  Amor  zwei  Tigerhunde  führend,  1135.  weibl.  Bildniss,  1139. 
der  Hauptmann  von  Kapernaum ;  1117.  F.  Vecellio,  Madonna  mit  Heiligen  ; 
"1116.  Tizian,  Venus  weiht  ein  junges  Mädchen  in  die  Geheimnisse  des 
Bacchusdienstes  ein;  1128.  Tintoretto,  der  Künstler  empfiehlt  sein  Söhn- 
chen dem  Dogen ;  1154.  Palma  Oiovane ,  Johannes  den  todten  Christus 
haltend.  —  (w.)  1481.  Leandro  Bassano,  Christus  bei  Maria  und  Martha; 
•1113.  Tizian.  Madonna;  1480.  Jac.  Bassano,  die  Israeliten  am  Wunderquell 
Mosis;  1126.  Pulzone,  weibl.  Bildniss  ;  »1109.  Tizian.  Madonna  mit  Christ- 
kind und  kl.  Johannes;  1124.  Moroni,  weibl.  Bildniss;  1115.  Tizian  (1)^ 
venezian.  Nobile;  *1108.  Palma  Vecchio,  Madonna.  —  (n.)  "1123.  Moretto, 
ein  Geistlicher;  1275.  Schule  des  Carracci,  Genrescene;  Schule  des  Tinto- 
retto, 1123.  Bildniss  des  venezian.  Admirals Grimani  ,  1129.  Verkündigung; 
'11  tu.  Tizian,  die  Eitelkeit  des  Irdischen;  1274.  Rotari,  Genrescene;  1239. 
B.  Strozzi.  der  Zinsgroschen;  1111.  Tizian  männl.  Portrait;  1156.  Palma 
Oiovane,  Anbetung  der  Hirten;  "1114.  Tizian,  Dornenkronung  (aus  seiner 
letzten  Zeit);  1136.  P.  Veronese,  der  Hauptmann  von  Capernaum;  1121. 
Paris  Bordone  (?L  Mann  mit  Juwelen  und  Frau  ;  1115.  Palma  Oiovane,  Grab- 
legung. —  (ö.)  1120.  P.  Bordone,  männl.  Bildniss;  1140.  P.  Veronese.  Kleo- 
patra;  1151.  L.  Bassano,  Madonna;  P.  Veronese,  1137.  Madonna,  1141.  Ge- 
rechtigkeit und  Klugheit,  1142.  Glaube  und  Andacht;  1271.  Tiepolo,  An- 
betung der  Könige. 

VIU.  Saal.  Spätere  Italiener  (meist  xvii.  Jahrb.).— 1.  (ö.) 
1174.  Guido  Reni,  h.  Hieronymus  ;  1176.  Domenichino,  Susanna  im  Bade; 


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Alte  Pinakothek. 


MÜNCHEN. 


23.  Route.  105 


1241.  Vaccaro,  Johanne«  mit  dem  Jesuskind ;  °1211.  Procaccini,  h.  Familie; 
1215.  Cavaliere  d'Arpino,  Madonna.  —  (s.)  1194.  Canlatsi  Magdalena  tum 
Himmel  getragen;  1209.  Sch.  d.  Carracci,  St.  Franciscus;  1187.  Sch.  d. 
Albani,  Venus  und  Mars;  1171.  G.  Reni,  Apollo  schindet  den  Marsyas.  — 
(w.)  1269.  Cignani,  Himmelfahrt  Maria.  —  (n.)  1212.  Procaccini,  h.  Familie; 
°i  107.  Palma  Vecchio,  männl.  Bildniss;  1105.  Baroccio,  h.  Maria  von  Aegyp- 
ten das  Abendmahl  empfangend;  1197.  A.  Turchi,  Hercules  und  Omphale; 
•1170.  G.  Ren^  Himmelfahrt  Maria;  1165.  Lod.  Carracci,  dem  h.  Franciscus 
erscheint  ein  Engel;  1226.  C.  Dolci,  Magdalena;  122U.  Pietro  da  Cortona, 
die  Ehebrecherin  vor  Christus.  —  (ö.)  1164.  Lod.  Carracci,  Grablegung; 
1181.  Guercino  (Y),  Dornenkrönung ;  1185.  Tiarini,  Rinaldo  im  verzauber- 
ten Walde  (Tasso);  1104.  Baroccio,  Christus  erscheint  der  Magdalena; 
1183.  Nach  Guercino,  Susanna.  —  Nun  1.  (südl.): 

VUIb.  Neuer  Saal.  Neapolitanische  n.  spanische  Schule, 
(meist  xvii.  Jahrb.).  —  1.  (s.)  1291.  Zurbaran,  h.  Franz  v.  Assisi;  1254. 
L.  Giordano,  Portrait;  °13ü8.  Murillo,  alte  Frau  einem  Buben  den  Kopf 
reinigend;  1253.  L.  Giordano,  Portrait.  —  (ö.)  1309.  Coello,  h.  Petrus  von 
Alc&ntara  auf  dem  Meere  wandelnd;  1280.  Ribera,  Kreuzabnahme  des  h. 
Andreas;  1298.  Pereda.  männl.  Bildniss;  1281.  Ribera,  Tod  des  Seneca. — 
(n.)  1488.  Jos.  Antolin  ez,  Madonna  in  der  Glorie;  Murillo,  *1306.  würfelnde 
Betteljungen,  *1303.  h.  Franz  von  Paula  einen  Lahmen  heilend,  *'13U7. 
obstverkaufende  Mädchen;  1279.  Ribalta ,  Maria  u.  Johannes  vom  Grabe 
Christi  heimkehrend.  —  (w.)  Ribera.  1290.  h.  Hieronymus,  1285.  Manasse,  Kö- 
nig der  Juden,  1282.  Eierfrau ;  1300.  P.  de  Moya,  Conversation ;  c1305.  Mu- 
rillo, zwei  Betteljungen  mit  einem  Hündchen;  1288.  Ribera,  h.  Bartholo- 
mäus, 1284.  desgl.:  1293.  Velazquez,  männl.  Bildniss;  1299.  P.  de  Moya, 
Wahrsagerin;  1302.  Juan  Carreno,  Donna  Maria  Anna  de  Austria.  —  (s.j 
•1292.  Velazquez,  Selbstbildniss ;  1283.  Ribera,  der  reuige  Petrus;  **1304. 
Murillo,  zwei  Betteljungen  .  Trauben  und  Melonen  essend;  1301.  Alonso 
Cano,  der  h.  Antonius  von  Padua  das  Christkind  tragend. 

IX.  Saal.  Französische  und  deutsche  Meister  verchie- 
dener  Zeiten. —1.  (n.)  *1326,  *1327.  Claude  Lorrain,  Landschaften.  — 
(w.)  1322.  Nie.  Poutsin,  Midas  u.  Bacchus;  1347.  /.  Vernet,  Gewitter  zur 
See;  1340.  Ph.  de  Champagne,  Turenne;  *1324,  «1326.  Claude  Lorrain, 
Landschaften;  *1321.  N.  Poustin,  Grablegung.  —  (s.)  1330.  Le  Sueur,  Christus 
bei  Martha  und  Magdalena.  —  (ö.)  Bilder  von  J.  //.  Roos,  J.  K.  Loth, 
Chr.  Schwarz,  A.  R.  Mengt  (1431.  Selbstbildniss),  Ang.  Kaufmann  (1432. 
Selbstbildniss)  u.  a. 

Aus  dem  VIII.  8aal  gelangt  man  in  das  letzte  der  23  Kabinette  an 
der  Nordseite  des  Gebäudes;  dieselben  sind  nachstehend  in  der  numeri- 
tchen  Reihenfolge  angeführt,  die  zugleich  der  historischen  entspricht. 

I.  Kabinett.  Alte  kölnische  (niederrhein.)  Schule  des 
xv.  Jahrh.  —  r.  (w.)  28.  Meister  der  Lyvertberg 'tchen  Pattion,  Mariä  Him- 
melfahrt; 5.  Schule  det  Meistert  Stephan,  Madonna  im  Nelkenhag;  27. 
Meitler  der  Lyvertberg* tchen  Pattion,  Mariä  Heimsuchung.  —  (s.)  29.  Köl- 
nitcher Meitter,  Krönung  Mariä;  22.  Meitler  der  Lyvertberg" tchen  Pattion, 
Begegnung  Joachim's  und  Anna's.  —  (ö.)  24,  25,  26.  Meister  der  Lyvers- 
berg^schen  Patsion,  Mariä  erster  Tempelgang,  Verkündigung  und  Vermäh- 
lung Mariä;  2.  Schule  des  Meisters  Wilhelm,  thronende  Maria. 

II.  Kabinett.  Niederrhein,  u.  al  tn  i  e  d  e  rl  än  d.  Schule,  meist 
1.  Hälfte  des  xvi.  Jahrh.  —  1.  (ö.)  Niederländ.  Schule,  126.  St.  Georg, 
125.  Madonna;  89,  80-83.  Barth.  Bruyn,  Heilige;  140.  Patinir ,  Christus 
am  Kreuz;  14Ö0.  /.  Mottaert,  Darbringung  im  Tempel;  1489.  Niederlän- 
disch, Geburt  Christi ;  152.  Mottaert,  Anbetung  der  Könige.  —  (s.)  56.  Mei- 
tter det  Todet  Mariä,  Christus  am  Kreuz;  143.  Patinir(l),  h.  Rochus; 
122.  Niederländisch,  Madonna.  —  (w.)  Portraits,  meist  unbekannt.  68-72. 
B.  Bruyn,  Altarwerk. 

III.  Kabinett.  Alte  niederländ.  Schule  des  xv.  u.  xvi.  Jahrh. 
—  1.  (ö.)  «110,  »Iii.  Dierick  Boutt,  zwei  Flügel  des  Abendmahlsbildes  in  der 
Peterskirche  zu  Löwen:  Abraham  mit  Melchisedek  und  Mannasammeln; 
•107-109.  Dierick  Boutt,  Triptychon,  Mittelbild  Anbetung  der  h.  drei  Kö- 
nige, auf  den  Flügeln  Johannes  der  Täufer  und  Christophorus.  —  (s.) 
151.  J.  Mottaert  0h  Rune  auf  der  Flucht  nach  Aegypten  ;  146.  Herri  met  de 


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1 06  Route  23.  MÜNCHEN.  Alte  Pinakothek. 

Biet,  Anbetung  der  h.  8  Könige  ;  1493.  Der».,  Triptychon.  Lucas  von  Legden, 
•148.  Maria  mit  Magdalena  und  Johanne«,  *149.  Verkündigung.  —  (w.) 
117.  Oerard  David,  Madonna  mit  h.  Katbarina  nnd  andern  Heiligen;  *H6. 

H.  Memling,  die  sieben  Freuden  Maria ;  145.  II.  met  de  Biet,  Verkündigung. 

IV.  Kabinett.  Oberdeutsche  Schule  desxv.  u.  xvi.  Jahrh.— 

I.  (ö  )  *289.  Altdorf  er,  Susanna  im  Bade;  Burckmair,  223,  234.  Herzog  Wil- 
helm IV.  von  Bayern  und  seine  Gemahlin  Jakobäa;  *239.  Dürer.  Selbst- 
bildniss  (die  Jahreszahl  1500  ist  falsch, vielleicht  von  1504-5)-,  178,  179. 
Meister  des  h.  Quirinus,  h.  Cyprian  und  Cornelius;  A.  Dürer,  246.  Simeon 
und  Lazarus,  249.  Bildniss  des  Jacob  Fugger,  245.  h.  Joachim  u.  Joseph. 
—  (s.)  250.  Nachahmer  Dürens,  Maria;  272.  L.  Cranach  d.  Ae.,  Madonna; 
292.  A.  Altdorf  er,  Beweinung  des  Leichnams  Christi;  *212.  H.  Ilolbein  d. 
Jüngere,  Bildniss  des  D.  Born;  177.  Zeitblom,  h.  Brigitta.  —  (w.)  275.  Cra- 
nach, »loses  u.  Aaron;  293.  A.  Altdorf  er  (?)  *  Landschaft;  *243.  A.  Dürer, 
Portrait  seines  LehreTS  Wohlgemut;  *220.  H.  Burckmair,  Portrait  Schon- 
gauer's;  *243.  A.  Dürer,  Bildniss  eines  jungen  Mannes;  288.  A.  Altdorfer, 
St.  Georges  Kampf  mit  dem  Drachen;  *219.  M.  Schaffner  (J),  Portrsit  des 
Mathematikers  Apian;  *174.  Marlin  Schön,  h.  Familie ;  1496.  H.  Baidung 
Grien,  Markgraf  Christoph  von  Baden;  280.  L.  Cranach  d.  Ae. ,  Christus 
am  Kreuz;  286.  H.  Baidung  Grien,  Markgraf  Philipp  von  Baden;  1495. 
Bartel  Beham,  König  Ludwig  von  Ungarn;  270.  Crnnach,  Madonna.  —  fn.) 
273.  L.  Cranach  d.  Ae.,  Lot  und  seine  Töchter;  252.  Copie  nach  Dürer, 
Bildniss  seines  Vaters. 

V.  Kabinett.  Oberdeutsche  Schule  des  xvi.  Jahrh.  —  1.  (o.) 
295.  M.  Feeelen,  die  Stadt  Alesia  (in  Burgund)  von  Cäsar  belagert;  •236. 
Dürer,  Bildniss  des  Oswald  Krell  (1499);  221.  Burckmair,  h.  Liberius  u. 
Eustachius;  1500.  Bartel  Beham,  Tod  des  Marcus  Curtius;  253.  Alte  Copie 
nach  Dürer,  Marter  der  zehntausend  Christen.  —  (s.)  264.  Schäufelein, 
Christus  am  Oelberg;  1502.  Fetelen,  Clölia  vor  Porsenna;  Burckmair,  226. 
Johannes  d.  T.,  227.  Johannes  d.  Evanp. ;  Zeitblom  (?),  180.  h.  Georg,  181. 
h.  Antonius.  —  (w.)  228.  Freie,  Sieg  Scipio's  bei  Zama;  289.  Altdorf  er, 
Susanna  im  Bade-,  290.  Altdorfer,  Sieg  Alexanders  d.  Gr.  über  Darios  bei 
Arbela.  —  (n.)  276.  L.  Cranach  d.  Ae.,  Altarwerk. 

VI.  Kab.  Holland.  Schule  des  xvn.  J  ah  rh.  —  1.  (ö.)  475.  A.  Cvyp, 
Landschaft;  474.  Den.,  Offizier  mit  Schimmel;  569.  A.  van  Everdingen  (?), 
Berglandschaft.  —  (s.)  491.  A  van  de  Velde,  Viehheerde;  471.  P.  Potter, 
Kühe  u.  Ziegen;  490.  A.  van  de  Velde,  Hirt  am  Brunnen.  —  (w.)  534. 

Cut/p,  Stadt  an  einem  Flusse;  *472.  Paul  Potter.  Viehstück;  378.  /*  van 
Ostade,  Wintervergnügen;  635.  /.  van  Ooyen ,  Landschaft;  537.  Ders., 
Stadt  am  Flusse;  1518.  S.  van  Ruysdael,  Canallandschaft;  314.  Miere- 
velt,  männl.  Bildniss. 

VII.  Kab.  Holland.  Schule  des  xvn.  Jahrh.  1.  — (ö.)  561.  J.  van 
Ruisdael,  Wasserfall;  *424.  Met  tu ,  Bohnenkönigsfest;  662.  S  van  Ruys- 
dael,  Flusslandschaft:  633.  Weenix,  Scheerenschleifer.  —  (s.)  697.  Berchem, 
Landschaft.  —  (w.)  *Ö48.  J  van  Ruisdael,  sumpfige  Waldlandschaft;  *478. 
K.  du  Jardin,  die  kranke  Ziege;  °5M.  /.  van  Ruisdael,  Weg  im  Sande. 

VIII.  Kab.  Holland.  Schule  des  xvni.  Jahrb.  — 1.  (ö.) Rembrandt, 
•331.  Anbetung  der  Hirten,  *92G.  Kreuzabnahme,  *327.  Aufrichtung  des 
Kreuzes ;  348.  G.  van  den  Eeckhovt,  Jesus  im  Tempel  lehrend.  —  (s.)  *583, 
584.  /.  Both,  Landschaften  mit  Mercur  u.  Juno;  "623.  De  Heem,  Früchte; 
401.  Dou,  alte  Frau  Brot  schneidend;  369.  A.  van  Ostade,  trinkende  u.  rau- 
chende Bauern.  —  (w.)  Rembrandt,  *828.  Himmelfahrt  Christi,  *329.  Auf- 
erstehung, "330.  Grablegung;  585.  Jan  u.  Andr.  Both,  kartenspielende  Bau- 
ern; 375.  A.  v.  Ostade,  Inneres  einer  holländ.  Bauernhütte;  1528.  S.  van 
Ruysdael,  Landschaft. 

IX.  Kab.  Holländ.  8  chule  des  xvn.  Jahrh.  — 1. (ö.)  1431.  O.  Schal- 
ken, die  klugen  und  die  tbörichten  Jungfrauen;  372.  Ostade,  lustige  Bauern; 
•545.  /.  v.  Ruisdael  Waldlandschaft;  577.  Wynants,  Landschaft;  *409.  F. 
ran  Mieris  d.  Ae  ,  das  Austernfrüh  Huck ;  371. .4.  v.  Ostade,  raufende  Bauern; 
392.  /.  Steen ,  Arzt  einer  Kranken  den  Puls  fühlend ;  O.  Dou ,  403.  alte 
Frau  beim  Essen ,  396.  Magd  mit  Licht  am  Fenster,  402.  alte  Frau  am 
Fenster;  "370,  373.  A.  v.  Ostade,  lustige  Bauerngesellschaft;  546./.  Ruisdael, 
Waldgrund.  —  (a.)  1532.  Is.  van  Ostade,  Bauern-Int^rieur;  1633.  Der*  ,  Eis- 


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Alte  Pinakothek.  MÜNCHEN.  23.  Route.  107 


vergnügen ;  353.  S.  de  Köninck,  Jesus  im  Tempel  lehrend ;  1534.  Ph.  W( ni- 
tre rman,  ein  Schimmel.  —  (w.)  1537.  F.  van  Mieris,  ein  Trompeter ;  1535. 
Ilondecoeter,  Hühnerhof ;  '388.  Ter  Boreh,  der  Trompeter  als  Liebesbote; 
425.  Meint,  Köchin  in  der  Speisekammer;  539.  J.  v.  Ruisdael.  Landschaft; 
570.  M.  Hobbemct,  Landschaft;  Dou,  398.  die  Heringsverkäuferin,  *397. 
Selbstbildnis«:  °389.  Ter  Borch,  Knabe  mit  Hnnd.  —  (n.)  0.  Schalcken,  434. 
der  Kerzenausblaser,  433.  büssende  Magdalena. 

X.  Kab.  Holland.  Schule  des  xvn.  Jahrb.  —  1.  (ö.)  »423.  F.  van 
Mierit ,  Dame  am  Spiegel;  407.  O.  Dou,  Dame  am  Toilettentisch;  891. 
J.  Steen,  Schlägerei  beim  Kartenspiel;  Mieris,  *415.  die  Lautenspielerin, 
•417.  Dame  in  Ohnmacht,  *414.  Dame  mit  Papagei;  614«  van  der  Hey- 
den, Stadtplatz;  O.  Dou,  393.  alter  Maler  (Jürgen  Oven,  Schüler  Rem- 
brandt's)  an  der  Staffelei,  399.  betender  Einsiedler.  —  (s.)  395.  Q.  Dou, 
alte  Marktfrau;  408,  400.  Der».,  betende  Einsiedler;  »ÖÖO.  J.  van  Ruisdael, 
Wasserfall;  *361.  de  Keyser  ,  Mann  und  Frau;  628.  A.  v.  Beyeren,  Still- 
leben; 374.  Ostade,  der  Trinker.  —  (w.)  404.  O,  Dou,  alte  Frau  einen 
Knaben  kämmend;  1544.  /.  van  der  Meer  van  Haarlem,  Waldsaum;  427. 
SUngeland,  die  Wiege;  O.  Dou,  "394.  der  Marktschreier,  405.  Magd  eine 
Kanne  ausleerend;  Mieris,  °420.  schlafender  Offizier,  422.  tabakschnei- 
dender Bauer ;  549.  /.  van  Ruisdael,  Thauwetter  im  Dorfe. 

XI.  Kab.  Holland.  8chule  des  xvn.  Jahrh.  —  1.  (o.)  PA.  Wouwer- 
man,  503.  Pferde  zur  Tränke  geführt,  502.  Pferdestall;  1545.  A.  van  de 
Velde,  Fähre;  652.  7.  van  Huysum,  Stillleben;  *496.  Ph.  Wouwerman, 
Hirschjagd;  *582.  Wynants,  Landschaft;  '653.  Huysum,  Blumen;  Ph.  Wou- 
werman, 499.  Ausritt  aus  dem  Stall,  513.  Fischzag.  —  (s.)  506.  Ph.  Wou- 
werman, Schlacht  bei  Nürdlingen;  613.  Willem  van  de  Velde,  stille  8ee ; 
436.  Eglon  van  der  Neer,  Dame  in  Ohnmacht;  567.  Everdingen,  See- 
sturm; 507.  Ph.  Wouwerman,  Plünderung  eines  Dorfes.  —  (w.)  468  F.  van 
Mierit  d.  J. ,  Fischverkäufer ;  505.  Ph.  Wouwerman ,  Eisbahn ;  *651.  Huy- 
sum, Fruchtstück;  *426.  Pteter  de  Hooeh ,  Zimmer  mit  lesender  Frau; 
Ph.  Wouwerman,  500.  Fuhrknechte  an  einem  Flusse,  508.  Jagdrast,  502. 
Pferdetränke ;  406.  Dou,  die  Kuchenbäckerin. 

XII.  Kab.,  enthält  nur  Bilder  von  Rubens,  bez.  ans  seinem  Atelier 
(vgl.  Saal  IV,  8.  103).  —1.  (ö.)  808.  der  röm.  Feldherr  Decius  wird  zum 
Tode  für  das  Vaterland  geweiht;  *762.  St.  Christophorus;  T38.  das  kleine 
jüngste  Gericht;  758.  Pietä.  —  (s.)  *743.  Satvrn;  745.  Susanna  im  Bade; 
'733.  Pauli  Bekehrung;  796.  Bildniss  der  Helene  Fourment;  783.  Rubens* 
Bruder;  *810.  Pauli  Bekehrung  (erste  Skizze  zu  n°  733) ;  685.  männl.  Bild- 
niss; *761.  Landschaft  mit  Regenbogen;  804.  Auferstehung  der  Gerechten ; 
780.  weidendes  Vieh;  *732.  Vernichtung  des  Heeres  des  Sanherib; 
808.  Anbetung  der  Könige  (Skizze);  805.  Hiob  wird  von  seinem  Weibe 
und  mehreren  Teufein  geplagt.  —  (w.)  793.  Brustbild  eines  Mädchens; 
•742.  Amazonenschlacht;  792.  alte  Frau;  780.  Decius,  von  den  Seinen  be- 
trauert (Skizze);  807.  marodirende  Soldaten.  —  (n.)  763.  Pestkranke  den 
h.  Franz  von  Paula  anrufend  ;  811.  Waldinneres.  Dann  18  Skizzen  aus 
dem  Leben  der  Maria  von  Medici  zu  den  jetzt  im  Louvre  in  Paris  be- 
findlichen Oelbildern. 

XIII.  Kab.  Vlämische  Schule,  2.  Hälfte  des  xvi.  u.  1.  Hälfte 
des  xvn.  Jahrh.  —  1.  (ö.)  van  Dyck,  Skizzen:  856.  General  Tilly,  851. 
Maria  von  Medici,  869.  der  Maler  Palamedesz,  860.  der  Maler  van  Uden, 
Kn7.  Graf  Johann  von  Kaisau;  708,  709.  H.  van  Baien  und  J.  Brueghel, 
Frühling,  Sommer.  —  (s.)  921.  D.  Teniers  d.  Jüngere,  Dorfschenke;  831. 
van  Dyck,  Pieti;  719.  Vinkboons,  Kreuztragung;  922.  Teniers,  Affenroahl- 
«eit.  —  (w.)  A.  van  Dyck,  854.  Gustav  Adolf  von  Schweden,  855.  Wallen- 
stein, 853.  Margaretha  von  Lothringen,  852.  Prinz  Thomas  von  Carignan, 
858.  Cäsar  Alexander  8caglia;  710,  711.  van  Baien  u.  Brueghel,  Herbst, 
Winter;  716.  van  Baien  und  Brueghel,  Jagdnymphen. 

XIV.  Kab.  Vlämische  Schule  des  xvn.  Jahrh.  —  1.  (ö.)  1561. 
J.  Brueghel  d.  Ae. ,  Landschaft ;  *909.  Teniers  d.  J. ,  geigenspielender 
Bauer;  704.  J.  Brueghel,  Madonna  mit  Blumenkranz:  675.  Bril,  Land- 
schaft; 689.  Brueghel,  die  Enthaltsamkeit  des  Scipio;  1563.  D.  Teniers  d.  J., 
Hexenscene.  —  (s.)  718,  712.  van  Baien  und  Brueghel,  fischende  Nixen,  Nym- 
phen der  Diana  beim  Wildpret;  705.  Brueghel  u.  Rubens,  Flora.  —  (w.) 

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88  Route  23.  MÜNCHEN.  Residenz. 


1631  hielt  sich  Gbmjt  Adolf  längere  Zeit  in  München  auf.  Kurfürst 
■  aximiliaa  III.  Joseph  gründete  1757  die  Akademie  (S.  12?) ;  unter  Beinen 
Kaehfolger  Karl  The<d.»r  von  der  Pfalz  wurden  die  Festungswerke  abge- 
tragen. Konig  Maximilian  I.  Joseph  (f  1825)  trug  durch  Authebung  der 
Klöster  und  dureh  Neubauten  iur  Neugestaltung  der  Stadt  erheblieh  bei; 
der  eigentliche  Schöpfer  des  neuen  Münchens  aber  ist  sein  Sohn  König 
Lcdwio  I.  (t  1868».  Schon  als  Kronprinz  hatte  er  Kunstwerke  gekauft 
(Aegineten.  sog.  Ilioneu«)  und  Künstler  (Cornelius)  geworben.  Im  Laufe 
einer  23j  ahrigen  Regierung  hob  er  München  zum  Vororte  deutscher  Kunst. 
Klent«  (+  18b4)  führte  Torzugsweise  seine  architektonischen  Plane  aus 
(neben  Klenze  wurden  noch  Gärtner.  Ohlmüller,  Ziebland  beschattigt); 
der  unermüdliche  Schwanthal  er  (f  184$)  besorgte  den  plastischen  Schmuck, 
Cornelius  (f  1867)  und  dessen  Schüler  belebten  die  Wände  mit  monumen- 
talen Schilderungen.  Eine  dauernde  Spannung  zwischen  Cornelius  und 
Klenze  trübte  schon  in  den  dreissiger  Jahren  den  Frieden;  als  der  König 
sich  der  Seite  der  Gegner  zuneigte,  verliess  Cornelius  München  und 
übersiedelte  nach  Berlin.  Da  auch  Kaulbach  (t  1874)  über  ein  Jahr- 
zehnt vorzugsweise  in  Berlin ,  Sehwind  (f  1871)  auf  der  Wartburg  arbei- 
tete, so  begann  der  Glanz  Münchens  allmählich  zu  dunkeln,  doch  nur 
vorübergehend.  Auf  dem  Gebiete  der  Architektur  und  Sculptur  leistete 
zwar  München  nichts  Hervorragendes  (der  bedeutendste  Bildhauer  Zum- 
butch  übersiedelte  nach  Wien),  als  Hauptsitz  der  Malerei  behauptete  es 
sich,  wenn  auch  unter  gänzlich  veränderten  Verhältnissen.  Während  die 
Munchener  Malerei  sich  ehedem  durch  die  strenge  stilistische  Richtung 
ausgezeichnet  hatte  und  auf  den  Ruhm ,  die  romantische  Kunst  wieder 
belebt  zu  haben,  besonders  stolz  war,  hat  die  jüngste  Generation  ihr 
Augenmerk  fast  ausschliesslich  auf  Farbenstudium  geworfen  und  der 
technischen  Seite  der  Ausführung  besondere  Aufmerksamkeit  geschenkt. 
Karl  r.  Piloty's  (geb.  1826)  Schule  ist  gegenwärtig  die  angesehenste  in  Deutsch- 
end ,  ja  vielleicht  die  besuchteste  in  Europa.  Hervorragende  Mün- 
chrner'Maler,  ausser  dem  Akademiedirector  K.  v.  Piloty,  sind  zur  Zeit: 
E.  Adam,  Barth,  Braith,  J.  Brandl,  L.Braun,  W.Diee,  Dill,  Faber  du  Faur, 
J.  Flüggen,  E.  Grüttner,  Gysi*.  L.  v.  Hagn,  K.  Heßner,  Hellqvist,  Holmberg, 
H.  Kaufmann,  Fr.  Kaulbach,  E.  Kirchner,  W.  Leibi,  F.  v.  Lenbach,  Lietzen- 
maprr,  W.  Lindentchmit,  Löffte,  Lossow,  Maßet.  Gatr.  Max.  Andr.  Müller, 
fSgthrin,  F.  ISIolft,  Räuber,  Raupp,  Rosenthal.  Ant.  u.  Rud.  Seile.  Herrn. 
Schneider,  E.  Schtcoiser,  Sinding,  \  illroider,  F.  Volle,  Alex.  u.  Ferd.  Wugner, 
Wti—km*M*t,  H  tnglein  E.  Zimtnrrmann,  Zügel  u.  a. 

In  Centrum  der  Stadt  und  des  Verkehre,  unweit  der  Scheide- 
linie der  alteren  und  neueren  Stadttheile,  liegt  der  Max-Josephs- 
IVat«  (PI.  V.  4).  In  der  Mitte  erhebt  sich  das  «Denkmal  des 
Königs  Maxi.  Joseph^;  1825),  welches  zur  25jährigen  Kegie- 
Tun$*- Jubelfeier  die  Bürger  Münchens  errichteten  (nach  der  In- 
•»  hrift  im  Jahr  I8*M,  fertig  geworden  erst  183Ö),  sitzende  Kolos- 
**Utatue(v\Nm  htvh)auf  einem  7,5m  hohen,  mit  Reliefs  (Land wirth- 
j^haft,  Kunst,  Verfassung,  Eintracht  der  Confessionen)  geschmück- 
°u  Bockel,  nach  Hauch  s  Modell  von  Stiylmayer  in  Erz  gegossen. 

i?        Nerdseite  des  Platzes  grenit  die  königliche  Keaidenz 
^svk*  V    Sie  besteht  aus  drei  Theilen :  südl.  nach  dem  Max- 
V*        ^eiW  ^"^'V^^w*  •  uördl.  nach  dem  Hot  «arten  dem 
V**  iu  *♦«  N*"*  «tischen  beiden  der  alten  Residenz. 
*Y  'VtNWH    *  RtaidMui »  unter  Kurf.  Maximilian  1.  1602-1G19  von 
^'r*  Kav^U  ?vt<* }  erbaut,  u tu fasst  vier  offene  Höfe,  Kaiser- 

K*i£^<^W  ,  »,;tVfUWH^°f  >U"d  K*P*ll*tt^   Eintritt  durch  den 

d*\  K**id™£™       ^  Durch- 


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108  Route  23. 


MÜNCHEN 


Alte  Pinakothek. 


930.  Teniers,  Bauernscene;  1571.  C.  Schuf,  die  Schmiede  des  Vulkan;  1585. 
Teniers,  Bauernconcert ;  681.  Brueghel,  Kreuzigung;  683.  J.  Brueghel,  Land- 
schaft; 715.  Baien  u.  Brueghel,  Göttermahl. 

XV.  Kab.  Vlämische  Schule  des  xvn.  Jahrh.  —  1.  (ö.)  1578.  H. 
Oolttius,  Fahnenträger;  Teniers,  902,  903.  Wirthsstuhen  ,  1579,  1580.  die 
ehem.  Gallerie  zu  Brüssel;  894.  A.  Brouwer,  singende  Bauern.  —  (s.)  Te- 
niers, 1531,  1582.  Fortsetzung  von  1579  80,  1586.  Kneipe ;  1577.  Neuchätel, 
männl.  Bildniss.  —  (w.)  Teniers,  916.  Bürgerwachtstube,  1ÖS8.  Selbstbild- 
niss,  15S9.  drei  rauchende  Bauern;  °880.  Brouwer,  Dorfchirurg;  Teniers, 
911.  rauchender  Bauer  und  sein  Weib,  905.  Bauernhochzeit;  1594.  Bnyders, 
Stillleben. 

XVI.  Kab.  Vlämische  Schule  des  xvn.  Jahrh.  — 1.  (ö.)  °879. 
Brouwer,  raufende  Kartenspieler;  °907.  Teniers,  trinkende  Bauern;  Brou- 
teer,  889,  1602,  1G01,  1603,  1595.  Wirthshausscenen ;  °945.  Äfillet,  Landschaft 
am  Meer.  —  (s.)  Brouwer,  1697-1600,  883.  Bauernscenen ,  *88ö.  Dorf- 
chirurg; 977,  976.  Hamilton,  Stillleben.  —  (w.)  904.  Teniers,  Bauern  bei 
einer  Dorfschenke ;  "*893.  Brouwer,  würfelnde  Soldaten ;  82Ö.  A.  van  Dyck, 
Christus  am  Kreuz;  *910.  Teniers,  Bauernstube  946.  Millet,  ital.  Land- 
schaft; 8S8.  Brouwer,  Kartenspieler. 

XVII.  Kab.  Alte  Italien.  8ch  ul  en.  —  1.  (ü.)  1090.  Gent.  BelliniO), 
männl.  Bildniss;  1155.  Florentiusen  (um  1400),  desgl.;  Giotto,  «983.  h. 
Abendmahl,  981.  Christus  am  Kreuz,  982.  Christus  in  der  Vorhölle;  978. 
Altflorentinisch  (aus  der  Zeit  vor  Cimabue),  Madonna.  —  (s.)  1022.  Fran- 
cesco di  Giorgio,  h.  Antonius  von  Padua;  999.  Florentinisch,  h.  Franciscus ; 
1007.  Fra  Filippo  Lippi*  Verkündigung;  993,  994.  Fra  Angelico  da  Fiesole, 
Verkündigung.  —  (w.)  986.  Lippo  Memmi  (?),  Himmelfahrt  Mariä ;  *990,  991, 
989.  FraAngelicos  Legende  der  h.  Cosmas  und  Damianus;  992.  Ders.,  der 
todte  Christus;  1000.  Florentinisch  (um  1400),  h/ Hieron ymus ;  1023.  Ferra- 
resisch,  Madonna  mit  Heiligen. 

XVIII.  Kab.  Italiener. — 1.  (ö.)  995.  Fra  Angelico,  Mönchskopf  in 
Fresco;  1053.  Raffael,  Johanneskopf  auf  einem  Ziegel  (Freskoversuch  aus 
seiner  Jugendzeit  ?).  —  (s.)  1081.  Garofalo,  Madonna  mit  h.  Michael  und 
Johannes  dem  Täufer;  1041.  Art  des  Lionardo  da  Vinci,  Madonna.  —  (w.) 
1032.  M.  Basaiti,  Pietä;  1065.  F.  Granacd,  Maria  das  Kind  anbetend. 

XIX.  Kab.  Italiener  (xvi.  u.  xvii.  Jahrh.).  —1.  (ö.)  1080.  Lor. 
Costa  (?),  Bildniss  eines  jungen  Mannes;  *1242.  Salvator  Rosa,  trinkende 
Soldaten;  1059.  Girol.  del  Pacchia,  h.  Bernhardin;  1223.  Sassoferrato,  Ma- 
donna; ^lOöO.  Raffael,  Madonna  di  Tempi  (so  genannt  von  ihrer  frühern 
Stelle,  der  Casa  Tempi  in  Florenz,  1829  von  König  Ludwig  I.  erworben)  ; 
105$.  Pacchia,  Madonna;  11*6.  Albani,  Venus  und  Adonis;  1071.  A.  del 
Barto  (?),  h.  Joseph.  —  (s.)  1225.  Carlo  Dolci,  Jesusknabe;  1188.  Cavedone, 
trauernder  Engel ;  1037.  103*.  Perugino  (?),  Taufe  und  Auferstehung  Christi 
(Jugendarbeiten);  °1094.  Correggio,  flötenblasender  Faun;  1074.  Sodoma, 
der  Erzengel  Michael.  —  (w.)  1184.  B.  Gennari,  der  Weltheiland;  *1051. 
Raffael,  Madonna  della  Tenda  (von  dem' grünen  Vorhang  benannt,  1814  von 
König  Ludwig  in  England  gekauft);  1227.  C.  Dolci,  Magdalena.  —  (n.)  1224. 
C.  Dolci,  Madonna. 

XX.  Kab.  Italien.  Schulen,  besonders  Venezianer,  vom 
xvi.  bis  xvni.  Jahrh. —  1.  (ö.)  A.  Canale,  1268.  die  Piazzetta,  1270.  der 
Kräutermarkt  zu  Venedig;  1245.  S.  Rosa  (?),  Felslandschaft;  Paolo  Veronese, 
*1133.  Jupiter  und  Antiope,  *114ö.  Anbetung  der  Könige. — (s.)  1168.  Ann. 
Cain-acci,  Pictä ;  1157.  Palma  Giovane,  dornengekrönter  Christus;  1192.  Lan- 
franco,  Christus  am  Oelberg ;  HOL  Schidone,  Magdalena ;  1200.  Cigoli,  h.  Franz. 
—  (w.)1267.  Canaletlo,  amCanal  Grande;  1148.  Jac.  Bassano,  h.  Hieronymus; 
1269,  Canale,  Vedute  aus  Venedig  ;  1233.  Afaratta,  Brustbild  eines  Cardinais. 

XXI.  Kab.  Franzosen,  xvii.  u.  xviii.  Jahrh.  —  1.  (ö.)  1316.  A.  Cra- 
belh  (?),  Bildniss  eines  vornehmen  Mädchens ;  1331.  Le  Sueur,  die  Messe 
Ludwig's  des  Heiligen ;  1368.  /.  Vernet,  Morgenlandschaft  am  Meere ;  1366. 
Pesne,  Mädchen  mit  Strohhut:  1607.  Chardin,  rübenschälende  Köchin;  1369. 
Vernet,  röm.  Abendlandschaft.  —  (w.)  1377.  Greute,  Mädchen  k<  pf  j  1315. 
Clouet,  Claude  de  France.  —  (n.)  1320.  S.  Vouel,  Madonna. 

XXII.  Kab.  Deutsche  Maler,  vorwiegend  des  xvn.  Jahrh. — 
l.(ö.)1398.  Netscher,  musikal.  Unterhaltung ;  1399.  Ders.,  Dame  mit  Papagei ; 


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Alte  Pinakothek.  MÜNCHEN.  23.  Route.    1 09 


13S4.  Rollenhammer,  das  jüngste  Gerieht;  1416.  /.  H.  Roos,  Aufbruch  zur 
Sehlacht ;  1426, 1427.  Denner,  alter  Mann  und  alte  Frau :  1383.  Rottenhammer, 
Urtheil  des  Paris;  138Ö.  Ders.,  Diana  und  Aktäon;  14<)ü.  Netseher,  Bathseba 
im  Bade;  1402.  Der».,  Schäfer  mit  Mädchen.  —  (s.)  *1391.  Etshaimer,  Mond- 
landschaft, Ataflirt  mit  der  Flucht  nach  Aegypten ;  1401.  Netseher,  flöten- 
blasender Knabe ;  1404,  140Ö.  Mignon, Früchte  und  Blumen ;  1386.  Rotten- 
hammer, Madonna  in  Landschaft;  1387.  Der».,  Knabentanz.  —  (w.)  1588. 
Rottenhammer,  Hochzeit  zu  Cana;  1403.  Lingelbach,  Heuernte;  1416.  Roos, 
Landschaft  mit  Vieh;  1390.  Elsheirner,  Brand  von  Troja. 

XXIII.  Kab.  Enthält  nur  die  für  Kurf.  Johann  Wilhelm  von  der  Pfalz 
gemalte  religiöse  Serie  von  Adriaan  van  der  Werff  und  einzelne  andre 
Stücke  des  Meisters  (440-461,  464,  438,  446). 

An  der  Südseite  die  *  Loggien  (Eingang  links  vom  Vorplatz), 
ein  Bogengang  in  25  Abtheilungen  mit  Fiesken  nach  Cornelius1 
Entwürfen,  die  Geschichte  der  Malerei  im  Mittelalter  darstellend, 
die  ersten  dreizehn  Italien  (in  der  mittelsten,  13.  Loggia  Kaflael), 
die  übrigen  zwölf  Deutschland,  den  Niederlanden  und  Frankreich 
gewidmet.  Die  nachfolgenden  Andeutungen  erläutern  die  sonst 

schwer  verständlichen  Bilder. 

Oestliche  Reihe.  1.  Kuppel:  die  Religion  in  Verbindung  mit  den 
Künsten.  Arabesken;  König  David  (Lyrik),  Salumo  (Architektur),  h. 
Lucas  (Malerei),  h.  Cäcilia  (Musik) ,  König  Ludwig  von  seinem  Genius  in 
den  Hain  der  Dichter  und  Künstler  geführt,  die  drei  Köpfe  r.  am  äussersten 
Bogen  Klenze ,  Cornelius ,  Zimmermann.  —  2.  Die  Kreuzzüge  wecken  die 
Kunst.  Bernhard  von  Clairvaux  predigt  den  Kreuzzug.  Schlacht  bei 
Iconium.  Giovanni  Pisano  zeigt  den  Vorstehern  der  Stadt  Pisa  seinen 
Entwurf  zum  Campo  Santo.  —  3.  Cimabue  (t  1300).  Lehre  bei  den  byzant. 
Malern ;  seine  Madonna  wird  in  die  Kirche  gebracht.  —  4.  Oiotto  (•;•  1337) 
wird  als  Schäfer  Cimabue's  8chüler;  zeigt  Papst  Benedict  XI.  seine  Ge- 
mälde; Besuch  König  Robert's  von  Neapel  bei  Giotto;  reist  mit  Papst 
Clemens  V.  nach  Avignon.  —  5.  Fra  Giovanni  Angelico  da  Fiesole  (f  145ü). 
Einkleidung  als  Dominikaner ;  malt  in  den  Zellen  des  Klosters;  empfängt 
den  Segen  Papst  Martin \s  V.,  als  er  eine  Capelle  im  Vatican  ausgemalt 
hat;  legt  dem  Herzog  Cosmus  von  Medici  zu  Florenz  den  Plan  des  Marcus- 
klosters vor.  Er  lehnt  die  erzbischöfl.  Würde  ab.  —  6.  Masaccio  (f  1443) 
zeigt  seine  Entwürfe  einem  Cardinal;  malt  in  der  Kirche  dcl  Carmine  in 
Florenz.  —  7.  Perugino  (f  1524),  RaffaeFs  Lehrer.  —  8.  Vorgänger  und 
Zeitgenossen  RaffaeVs.  Signorelli's  Vision  vom  jüngsten  Gericht.  —  9.  Lio- 
nardo  da  Vincfs  (f  1519)  Geburt;  Wirken  als  Lehrer  und  Porträt-Maler; 
Tod  in  Gegenwart  König  Franz'  I.  von  Frankreich.  —  10.  Correggio 
(t  1534)  unter  seinen  Schülern:  Allegorien.  —  11.  Venezianische  Schule. 
Dürer  s  Besuch  bei  Bellini ;  Bellini  malt  zu  Constantinopel  den  Sultan 
und  seine  Geliebte;  Tizian  malt  Kaiser  Karl  V.;  die  Häupter  der  Schule 
besuchen  Tizian.  —  12.  Michel  Angelo  (f  1563).  Allegorie  auf  seine  drei- 
fache Eigenschaft,  als  Maler,  Bildhauer  und  Baumeister;  malt  an  der 
Decke  der  Sixtinischen  Capelle;  arbeitet  als  Bildhauer  bei  Nacht;  legt 
den  Zirkel  an  sein  Modell  der  Kuppel  der  St.  Peterskirche.  —  13.  Raffael 
(t  1520):  der  Knabe  in  der  Werkstatt  seines  Vaters ;  Eintritt  in  die  Schule 
des  Perugino;  wird  Papst  Julius  II.  vorgestellt;  malt  in  den  Stanzen 
(Zimmern)  des  Vatican. 

Um  nun  ebenfalls  die  Geschichte  der  deutschen  und  niederl.  Malerei 
nach  der  Zeitfolge  zu  tibersehen .  schreite  man  weiter  zur  letzten ,  der 
1.  westl.  Loooie:  Allegorien  wie  in  der  1.  östl.  Loggie.  —  2.  Karl  MarteU's 
Sieg  über  die  Sarazenen  bei  Tours  (732).  Bonifacius  predigt  das  Christen- 
thum. Karl  d.  Gr.  unter  Gelehrten  ,  Barden  und  Dichtern.  —  3.  Kaiser 
Heinrich  der  Städtebauer.  Meister  Gerhard  überreicht  das  Modell  des 
Kölner  Doms  dem  Bischof  Konrad-,  Reliquien  der  h.  drei  Könige;  Tod 
des  h.  Gereon  und  der  h.  Ursula.  —  4.  Meister  Wilhelm  von  Köln  (t  1380)  ; 
Erscheinung  der  Mutter  Gottes;  Tod.  Beziehungen  zu  den  Bildern  der 
■chwäb.  Meister  Zeitblom,  Holbein  u.  a.  —  ö.  Johann  (f  1442)  u.  Huberl 

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110  Route  23.  MÜNCHEN.  Vaaeruammlung. 


(t  1426)  vanEyck:  letzterer  erfindet  die  Oelmalerei;  unterrichtet  seine  Ge- 
schwister Johann  und  Margaretha;  zeigt  Philipp  dem  Guten  v.  Burgund 
seine  Gemälde;  Antunello  v.  3Iessina  erlernt  bei  Johann  die  Oelmalerei. 
Hindeutungen  auf  ihr  berühmtes  Gemälde,  das  unbelleckte  Lamm.  — 
6.  Jon.  Memling  (f  1499)  malt  im  Johannisspital  zu  Brügge;  Tod;  Vision 
vom  letzten  Gericht.  —  7.  Lucas  van  Leyden  (f  1533)  auf  dem  Sterbelager 
zeichnend.  —  8.  Hans  Holbein  d.  J.  (f  1543):  die  h.  Jungfrau  erscheint  ihm; 
empfängt  Empfehlungsbriefe  von  Erasmus  nach  England ;  malt  den  Thomas 
Morus  und  seine  Familie;  Vorstellung  bei  Heinrich  VIII. ;  zeichnet  den 
Todtentanz.  —  9.  Alb.  Dürer  (f  1528)  als  Schüler  bei  Wohlgemuth ;  sein 
Freund  Pirkheimer  liest  ihm  vor;  Kaiser  Maximilian  hält  ihm  die  Leiter; 
feierlicher  Empfang  bei  Malern  in  Antwerpen.  —  10.  Rembrandt  (t  1669), 
in  der  Kuppel  Claude  Lorrain  (f  1682).  —  11.  Le  Sueur  (f  1655)  bei  Nacht 
arbeitend,  unter  den  Carmelitern ;  Nie.  Poussin  und  seine  Schule  zu  Rom  ; 
Schutz  vor  Neid.  —  12.  Rubens  (f  1640)  vor  der  Staffelei  von  der  Glücks- 
göttin mit  Blumen  bestreut,  zu  seinen  Füssen  Amor  und  Bacchantinnen ; 
vor  Maria  von  Medici;  als  Gesandter  in  England. 

Im  Erdgeschoss  der  Pinakothek  nördlich  das  Kupferstich- 
Cabinet  (Eintr.  s.  8.  86),  168,000  Blätter  (besonders  reichhaltig 
die  deutschen  nnd  holländ.  Meister),  und  das  Cabinet  der  Hand- 
zeichnungen  (Eintr.  s.  S.  86),  22,000  Handzeichnungen  alter 
und  neuer  Meister,  darunter  4  von  RaiTael,  10  von  Fra  Bartolom- 
meo,  das  Siegel  der  Academie  zu  Florenz  von  Benvenuto  Cellini, 
mit  einer  Erklärung  von  seiner  eigenen  Hand,  Skizzen  vom  Rem- 
brandt, Dürer,  Bildnisse  von  Holbein. 

Gute  Lichtdruck -Nachbildungen  seltener  Kupferstiche,  Radirungen 
und  Handzeichnungen  sind  bei  den  Dienern  des  k.  Kupferstichcabinets 
zu  haben  (Preise  je  nach  der  Grösse  von  25  Pf.  bis  3JI). 

Die  VasenBammlung  (Eintr.  s.  S.  86,  Katalog  ljjf),  ebenfalls 
im  Erdgeschoss  der  alten  Pinakothek,  in  fünf  Sälen  des  westl. 
Flügels  aufgestellt,  enthält  c.  1500  Vasen,  durch  König  Lud- 
wig I.  aus  den  Sammlungen  Candelori  (Funde  von  Vulci),  Canino 
(etrurische  Funde),  Dodwell  (griechisch),  Panitteri  und  Politi 

(sicilisch),  Lipona  (unteritalisch)  zusammengebracht. 

I.  Saal.  Mitteltisch:  2.  Leierspielende  Frau;  3.  Herakles  mit  Antaios 
ringend;  7.  Theseus  die  Antiope  entführend;  10-41.  Trinkschalen,  zumeist 
mit  Toastinschriften.  Tisch  links:  54.  Eine  der  Gorgonen,  den  fliehenden 
Perseus  verfolgend  (alterthümlich);  58.  60.  Herakles  den  delphischen  Drei- 
fuss raubend;  65.  Achill  zerschmettert  den  Troilos  am  Altar  (auf  den 
Zinnen  Trojans  Priamos,  Hekabe  u.  a.  Figuren);  89.  Achilleus  lauert  hinter 
einem  Brunnen  auf  Polyxena  und  Troilos;  Tisch  r. :  114.  Herakles  u. 
Antaios;  120.  122.  Frauen  mit  Hydrien  (Wasser kr ü gen)  auf  dem  Kopf 
an  einem  Brunnen;  123.  Zeus,  Hermes,  Hera  und  Aphrodite  karrikirt; 
124.  Achill  nach  der  Ermordung  des  Troilos  von  Hektor,  Aeneas  u.  Dei- 
phobos  bekämpft  (sehr  alterthümlich).  125.  Atalante  u.  Peleus  mit  ein- 
ander ringend;  134.  Herakles  den  Triton  bezwingend;  170.  Theseus  den 
Minotaur  bekämpfend. 

II.  8 aal.  Neben  der  Thür  Fragmente  antiker  Wandmalereien.  Tisch 
rechts  (hinter  Gitterverschluss) :  211.  'kleines  Deckelgefäss,  unter  dem  Na- 
men Dodwell-Vase  bekannt,  bei  Korinth  gefunden  (auf  dem  Deckel  Eber- 
jagd mit  Nameninschriften,  auf  dem  Gefäss  Thierfriese).  Tisch  links: 
2CJ4J.  Triptolemos  auf  dem  geflügelten  Wagen.  Auf  dem  Tischchen  nebenan : 
329.  Theseus  und  Ariadne. 

III.  Saal  (r.).  Erster  Tisch  r. :  331.  Peleus  die  Thetis  bezwingend; 
334.  Schale  mit  anmuthiger  Dialog-Inschrift;  336.  Triptolemos  auf  dem 
geflügelten  Wagen  (Schale);  337.  Herakles  den  dreileibigen  Geryoneus 
bekämpfend  ;  342.  Herakles  bekämpft  den  Busiris ;  343.  Medea  mit  dem 
Widder  zaubernd ;  345.  Gaea  reicht  der  Athena  den  Erichthonios.  Zweiter 


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Neue  Pinakothek,  MÜNCHEN. 


2.3.  Route.  111 


Tisch  :  *370.  Grosse  Schale  mit  aufgehöhten  und  vergoldeten  Verzierungen, 
Achill  die  Penthesileia  durchbohrend ;  376.  Boreas  die  Orithyia  entführend ; 
378.  Hector  sich  rüstend;  383.  Orpheus  von  einer  Thrakerin  verfolgt.  — 
Dritter  Tisch :  404.  Priamos  die  Leiche  Hektor's  erbittend. 

IV.  Saal  (1.  vom  11.  S.).  Die  neun  Tische  an  den  Wanden  enthalten 
nichts  Erhebliches.  An  den  Pfeilern  stehen  athenische  Preisamphoren, 
als  Oelkrüge  durch  impurtirtes  attisches  Oel  auch  in  Italien  vorkommend, 
s.  £.  449,  4U8,  544  mit  l)arst.  verschiedener  Kampfspiele.  An  den  Fenstern 
Drahtkäfige  mit  kleinen  Geschirrchen  von  zuweilen  reizender  Form  ;  zu 
oberst  je  ein  Trinkgefäss,  einen  Menschen-  oder  Thierkopf  darstellend.  Auf 
dem  dem  Eintretenden  nächsten  Tisch  (10.) :  *74ö.  eine  ringsumlaufende 
Darstellung,  Idas  um  die  neben  ihm  stehende  Marpessa  gegen  Apollo 
kämpfend.  748.  Boreas  die  Orithyia  ereilend;  *7ö3.  (Blumentopf  oder 
Weinkühler?),  Alkaios  vor  Sappho  in  Befangenheit.  Elfter  Tisch  (der 
nächste  gegen  das  Fenster):  776.  der  trunkene  Hephästos  in  bacchischer 
Umgebung;  781.  grosser  Kühler  oder  Mischkrug,  am  Rande  innen  5  Segel- 
schiffe. Zwölfter  Tisch  (in  der  Längsrichtung  des  10.):  °805.  Argonauten- 
scenen-,  807.  Peleus  die  Thetis  verfolgend;  *810.  grosse  Amphora  aus 
Canosa  in  Apulien :  Rache  der  Medea,  Kreusa  stirbt  durch  den  Schmuck 
der  Zauberin ,  Medea  tödtet  ihre  Kinder  und  enteilt  auf  dem  Schlangen- 
wagen. —  13.  Tisch :  *849.  Grosse  Amphora,  Orpheus  in  der  Unterwelt, 
Gegenstück  zu  dem  Prachtgefäss  Kr.  810  und  ebenfalls  in  Canosa  ge- 
funden. 853.  Lykurgos  u.  Dionysos ,  mit  schönen  Ornamenten,  apnlisch, 
aus  demselben  Grabe  wie  810  u.  849. 

V.  Saal.  Am  1.  Tisch  1.  altetrur.  Geschirre  in  schwarzer  Erde  mit 
eingepressten  Figuren,  auf  dem  2.  Tisch  einige  sehr  alterthümliche  gelbe 
mit  Thierfriesen.  4.  Tisch  (r.)  einfache  cyprische  Gefässe.  Sonst  noch 
(auf  dem  3.  Tisch):  1035.  Grosse  Schale  mit  Wagenkampfscenen.  Im 
Fussboden  ein  grosses  antikes  Mosaik,  die  Erdgöttin  Gäa  von  den  Jahres- 
zeiten umgeben,  darüber  Helios  im  Thierkreise,  auf  einer  Besitzung  des 
Herzogs  v.  Leuchtenberg  in  der  Romagna  gefunden. 

Die  *neue  Pinakothek  (P1.D2;  Eintr.  s.  S.  86,  Katalog  \Jt\ 
18415-53  nach  VoiCs  Plänen  erbaut,  107m  1. ,  28m  br. ,  26m  h., 
enthält  nur  Bilder  neuerer  Meister ,  meist  Münchener  Schule  der 
ersten  Hälfte  dieses  Jahrhunderts  (viel  Mittelgut).  Die  Fresken 
oben  an  der  Aussenseite  (die  an  der  West-  u.  Südseite  sind 
von  der  Witterung  so  gut  wie  zerstört),  von  Nilson  ausgeführt, 
sind  nach  den  in  Oel  gemalten  Kaulbach  schen  Entwürfen  im  III. 
kleinen  Saal  (S.  113)  bequemer  zu  betrachten.  In  der  Eingangs- 
halle Wagner's  Modell  der  Löwen-Quadriga  des  Siegesthors  (8.95). 
Links  daneben  der  Eingang  zu  zwei  Zimmern  mit  Porzellanbildern 
(Eintr.  s.  S.  86),  Copien  der  besten  Bilder  der  alten  Pinakothek 
und  der  Schönheitengallerie  in  der  kgl.  Residenz.    Das  Erd- 

geschosB  enthält  ferner  in  5  Sälen  das  Antiquarium  (S.  114). 

I.  Saal.  "Kaulbach,  Bildniss  des  Königs  Ludwig  I.  in  ganzer  Figur  in 
der  Tracht  des  Hubertus-Ordens;  Bernhard,  Bildniss  des  Königs  Maxi- 
milian II.  Malachitvase  von  Kaiser  Nicolaus ,  Porphyrvasen  von  Karl 
Jobann,  König  von  Schweden,  geschenkt;  Tische  mit  Platten  von  grünem 
Granit  (erbetto  antico)  und  ägypt.  Granit,  Vasen  aus  Serpentin,  Porphyr- 
breccie  und  antikem  Alabaster. 

II.  Saal.  Eingangswand.  *i.  Anselm  Feuerbach,  Medea.  Rechte  Wand  : 
2.  5.  AinmiUer,  Innenansichten  aus  Weslminster;  *4.  Schorn,  die  Sünd- 
fluth  (unvollendet.  Ausgangswand:  *7.  K.  Piloty,  Scni  vor  der  Leiche 
Wallenstein's;  9.  Heinr.  Best,  Apollo  und  die  Musen.  Linke  Wand:  10. 
K.  Kirchner ,  Verona;  M2.  K.  Piloty,  Thusnelda  im  Triumphzuge  des  Ger- 
manica; 13.  Vermeersch,  der  Canal  Grande  in  Venedig.  Eingangswand  1.: 
*lö.  J.  A.  Koch,  historische  Landschaft  mit  Regenbogen.  —  In  diesem  und 
den  folgenden  Sälen  (III.,  IV.  u.  V.)  oben  Cartons  für  die  Glasmalereien  im 
Kolner  Dom  und  der  Auer  Kirche  von      A.  Fischer. 

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112  Route  23. 


MÜNCHEN. 


Neue  Pinakothek. 


III.  Saal.  *16.  v.  ffagn.  Concertino  im  Park;  17.  Flüggen,  das  Vor- 
zimmer eines  Fürsten;  18,  21.  W.  Kaltibach,  Bildnisse  der  Maler  Monten 
und  Heinlein  im  ritterlichen  Costüm  des  Künstlermaskenznges  von  1840  ; 
*19.  W.  Kaulbach,  Zerstörung  Jerusalems  (Veranlassung  zu  dem  Fresken- 
cvclus  im  Neuen  Bluseum  in  Berlin);  *20.  F.  Voltz,  heimziehende  Heerde; 
22,  25.  J.  Lange,  der  Gosausee;  23.  //.  Nett,  vornehme  Florentinerin;  24. 
Böcklin,  Pan  die  Flöte  spielend ;  26,  27.  Alb.  Zimmermann,  wilde  Gebirgs- 
landschaften, die  erste  mit  Kentauren,  welche  Leoparden  bekämpfen,  staf- 
firt;  28.  Jacobs,  Schiflbruch;  29.  v.  Maffei,  Dachshunde. 


Grundplan  des  Ober-Geschosses. 

Nord. 


VI 

14  |  13   12   11  |  10 

9  |  8    7     6    5    4  | 

3    2  |  1 

Trep- 
pen- 
haus. 

V     '  „ 

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III 

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I      j     II     j       III       j  IV 

Süd. 


IV.  Saal.  30.  P.  v.  Hess,  Schlacht  bei  Austerlitz ;  31.  Coroünne,  Tren- 
nung des  Dauphin  von  Marie  Antoinette  im  Temple;  *32.  Navez,  die  Spin- 
nerinnen von  Fondi;  33.  Schraudolph ,  Christus  hellt  die  Kranken;  °34. 
Schleich,  Isarlandschaft;  36.  P.  Hess,  Einzug  König  Otto's  in  Athen  1S35; 
37.  Weis*,  ein  Dreimaster  übersegelt  ein  Dampfboot;  *38.  P.  Hess,  Einzug 
König  Otto's  in  Nauplia  1833 ;  39.  Dietz,  Kurfürst  Max  Emanuel  von  Bayern 
erstürmt  Belgrad  1688;  *41.  ff.  ffess,  das  h.  Abendmahl  (unvollendet);  42. 
Rugendas,  Columbus  nimmt  von  Amerika  Besitz;  43.  A.  Kaufmann,  Chri- 
stus und  die  Samaritanerin  i  44.  v.  Kobell,  Schlacht  bei  Hanau. 

V.  Saal.  48.  ff.  ffess ,  Madonna  mit  den  vier  Kirchenlehrern  und  den 
Patronen  der  von  Ludwig  I.  gebauten  Münchener  Kirchen ;  *49.  F.  Over- 
beck, Maria  mit  Elisabeth,  Christkind  u.  kl.  Johannes  (1825);  51,  58.  Milt- 
ner, auf  der  Hohen  Kampe  bei  Prien;  Zwengauer  ,bA.  die  Benedikten- 
wand, 55.  Abend  im  Moor;  Schraudolph,  56.  Petri  Fischzug,  61.  Christi 
Himmelfahrt;  62.  Schadoto,  h.  Familie;  C4.  Fischer,  Grablegung. 

VI.  Saal.  *Rottmann,  23  griechische  Landschaften,  enkaustisch  ge- 
malt, in  trefflicher  Beleuchtung  (durch  Lichtlosigkeit  des  Beschauerraums 
und  intensive  Beleuchtung  der  Gemälde  hergestellt). 

Nun  zurück  durch  die  kleineren  Säle  (vom  V.  grossen  Saal  be- 
ginnend). 

I.  6ö.  Bosboom,  Inneres  der  neuen  Kirche  zu  Amsterdam;  66.  Boden* 
milier,  Schlacht  bei  Sedan  (Attacke  des  1.  bayr.  Armeecorps  bei  Bazeilles); 
69.  Morgenstern ,  Seesturm;  72.  Jodl,  Hohenschwangau;  73.  Bodenmiller, 
Schlacht  bei  Wörth  1870  (Erstürmung  der  Fröschweiler  Höhen  durch  das 

I.  bayr.  Armeecorps);  74.  Stange,  Schiffe  im  Golf  von  Venedig;  *76.  Wel- 
ler, ital.  Landlcute  ziehen  durch  ein  Cyklopenthor ;  77.  B.  Adam,  Vieh- 
markt im  bayr.  Oberland;  79,  81,  84.  Kirchner,  Ansichten  vom  Heidelberger 
Schloss;  80.  ffausho/er,  Walchensee;  *82.  F.  Adam,  8chlacht  bei  Orleans 

II.  Okt.  1870. 

II.  *86.  A.  Feuerbach,  Gigantenkampf,  Skizze;  86.  Vermeertch,  Hafen- 
partie: *87.  Coignet,  Tempel  von  Paestum;  88.  Kieme  restaurirtc  An- 
sicht der  Akropolis  von  Athen  ;  89.  Adam,  Erstürmung  der  Düppeler  Schan 
zen ;  90.  Leys,  holländ.  Dorfgasse  ;  92,  93.  Gerhardt,  Löwenhof  der  Alhambra, 
Inneres  der  Markuskirche;  95.  B.  ffess,  ein  Ritter  als  Gast  bei  Dominikaner- 
mönchen ;  97.  Schleich,  eine  Alpe;  99.  Etzdorf,  Eisenhammer  in  Schweden  ; 
100.  Riedel,  neapol.  Fischerfamilie;  101.  ffeinlein.  der  Ortler;  102.  Rhom- 
berg, der  Schlittenschnitzer;  104.  R.  S.  Zimmermann,  Zeitungs- Vorlesung 


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Neue  Pinakothek.  MÜNCHEN 


23.  Route.  113 


im  Wirthshause;  *10ö.  Liehtenheld,  Mondnacht;  °iüt>.  Morgenstern,  Heide 
in  den  Vogeaen;  107.  Frey,  die  Memnonssäulen. 

III.  Kaulbach,  Farbenskizzen  zu  den  Fresken  an  der  Aussenseite  des 
Gebäudes  (S.  111).  das  Kunstwirken  des  Königs  Ludwig  in  Rom  und 
München  zum  Theil  sarkastisch  darstellend ,  die  Bildnisse  Porträts  (litho- 
graphirte  Erklärungstafeln  liegen  auf). 

IV.  *127.  Kwzbauer,  ländliche  Unterhaltung;  129.  Eugen  Hees,  der 
schwed.  General  Wrangel  auf  der  Hirschjagd  bei  Dachau  von  den  Bayern 
überfallen;  134, 147.  Rieh.  Zimmermann,  Winterlandschaften;  135.  A.  Adam, 
Schlacht  bei  Custozza  1848;  136.  Diday .  das  Wetterhorn;  137.  Adam, 
Schlacht  bei  Novara;  138,  144,  148.  Max  Zimmermann ,  Waldlandschaften; 
139.  Bamberger,  Felsenschlucht  bei  Cuenca  in  Spanien;  140,  142.  Rott- 
mann,  Sikyon,  Ischia;  *143.  Ramberg,  nach  Tisch;  145.  Jacquand,  Zigeuner 
vor  Gericht;  146.  A.  Achenbach,  Sturm;  *1Ö0.  Wilkie,  Testamentseröflnung ; 
152.  Qail,  der  Dogenpalast  zu  Venedig. 

V.  Saal.  "153.  Riedel,  Judith;  154.  Markö,  Landschaft,  stafflrt  mit  der 
Flucht  nach  Aegypten;  *15ö.  Geyei' ,  ein  Concilium  medicum ;  *157.  De- 
fregger ,  Erstürmung  des  rothen  Thurms  von  München  durch  die  Ober- 
länder Bauern  170Ö;  158.  Jos.  Ant.  Koch,  der  Wasserfall  des  Schmadri- 
bachs;  159.  Geyer,  Ende  eines  Maskenballs;  162-173.  Portrai ts  aus  dem 
bayr.  Königshause,  von  Stieler  und  Schrotzberg;  174,  179.  Riedel,  Italiene- 
rinnen ;  175.  A.  Achenbach,  Herbstmorgen  in  den  pontinischen  Sümpfen ; 
•176.  Overbeck,  Italia  und  Germania;  177.  Fischbach,  der  W atzmann;  180. 
Winterhalter,  Portrait  des  Grafen  von  Jenison-Walworth. 

Nun  durch  Saal  I.  in  die  Cabinette. 

1.  Kab.  r.  *183.  ran  Schendel,  nächtl.  Scene  auf  dem  Marktplatz  von 
Antwerpen ;  184.  Schmidt,  niederländ.  Schulstube :  186.  P.  Hess,  Pferdefang 
in  der  Walachei;  *187.  Rottmann,  Monreale;  °19Ö.  Preycr,  Stillleben  mit 
einem  Glase  Bock;  191.  v.  Bayer,  Klosterhof;  194.  Rottmann,  Corfü;  195. 
P.  Hess,  italienische  Familie ;  196.  Lepoittevin ,  der  Maler  Brouwer  malt 
ein  Wirthshausschild;  197.  Schleissner ,  Kupferschmied;  198.  v.  Heideck, 
das  Löwenthor  von  Mykenae;  *200.  Leop.  Robert,  Procidanerin ;  202.  Fries, 
Wasserfall  des  Liris;  204.  Rottmann,  der  hohe  Göll. 

3.  Kab.  r.  208.  Maes,  betendes  Mädchen  aus  derCampa^na;  212.  Quaglio, 
Abtei  zu  Rouen ;  213.  Jacobs,  Hafen  von  Konstantinopel ;  *217.  Camphausen, 
gefangene  Cavaliere  unier  Puritanern.  —  An  der  Längswand  dieses  und 
der  folgenden  Kabinette :  485,  1-22.  Löffler,  8kizzen  aus  dem  Morgenland ; 
4#0-84.  P.  Hess,  40  Skizzen  zu  den  Darstellungen  aus  dem  griech.  Be- 
freiungskampf (vgl.  S.  91) ;  449-479.  ältere  Ansichten  von  München,  von 
/feher,  Quaglio,  Adam,  Mayer,  Jodl  u.  a. 

3.  Kab.  r.  223.  Enhuber,  Familienscene;  225.  Overbeck,  Bildniss  der 
Vittoria  Caldoni ;  228.  Koch.  Winzerfest  bei  Olevano ;  *230.  Rottmann,  der 
Aetna  von  Taormina  aus  ;  231.  v.  Bayer,  Klosterhalle;  232.  Rottmann,  Bran- 
nenburg mit  dem  Wendelstein ;  235.  van  Beveren,  Beichte  eines  kranken 
Madchens-,  238.  A.  Achenbach,  Sturm  an  der  Nordsee;  241.  v.  Heideck, 
Aufgang  zur  Akropolis  in  Athen. 

4.  Kab.  r.  244.  Riedel,  Bildniss  einer  Römerin;  247.  v.  Heideck ,  die 
Akropolis  von  Athen;  p250.  Barkel,  Winterlandschaft  im  Hochgebirg;  251. 
Oranei,  Savonarola;  252.  Kuntz,  Landschaft  mit  Kühen;  255.  P.  Hess,  der 
Räuber  Barbone  vertheidigt  sich  gegen  Gensdarmen ;  256.  Gerhardt,  der 
Inquisitionspalast  zu  Cordova  ;  c259.  Stieler,  Bildniss  Goethe's  (1828) ;  260. 
H.  Hess,  Bildniss  Thorwaldsen's. 

6.  Kab.  r.  263.  Schnorr  von  Carols/eld,  Scene  aus  dem  Nibelungenlied ; 
268.  Schaumann.  Thierscene;  269.  Rottmann,  Partie  aus  Syrakus;  271.  Ar- 
taria,  Christnachtskirchgang  in  Tirol;  "278.  Hasenclever,  Jobs  im  Examen; 
279.  Aiwasowsky,  Seesturm  an  der  schwed.  Küste;  Alb.  Adam,  284.  Fuhr- 
leute, *285.  Pferdestall. 

6.  Kab.  r.  289.  Enhuber,  Bildschnitzer ;  293.  Gallait,  Mönch  Armespei- 
send; 296.  Wagenbauer,  Morgenlandschaft;  299.  Aiwasowsky,  Meeresstrand 
in  der  Krim;  *301.  v.  Schwind,  die  Symphonie  (allegorisch);  303.  Rieh. 
Zimmermann,  Winterlandschaft. 

7.  Kab.  r.  305.  v.  Bayer,  Kreuzgang  der  Stiftskirche  in  Berchtesgaden ; 

306.  Feuerbach,  eignes  Bildniss  (1875)  ;  311.  P.  Hess,  griech.  Landleute  am  1 

Beedeker's  Süddeutschland.  20.  Aua.  8  1 

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1 1 4  Route  23. 


MÜNCHEN. 


Polytechnicum 


Strande;  812.  Koekoek ,  Marine;  318.  Moerenhovt ,  Dame  zur  Falkenjagd 

reitend ;  319.  22.  S.  Zimmermann,  Inneres  eines  Zimmers  in  Schieissheim ; 
321.  Luckx,  Spitzenklöpplerin. 

8.  Kab.  r.  329.  Verboeckhoven,  Sehafstall ;  338.  H.  Heu,  Landlente  auf 
der  Pilgerfahrt  nach  Rom;  »340.  Bürkel,  Dorfpasse  hei  Regen*,  341.  Hoff, 
Inneres  eines  Zimmers  im  Würzhurger  Schloss ;  344.  Kreut,  im  Bäckerladen. 

9.  Kab.  r.  348.  Schleich,  sturmbewegte  Gegend  am  Strande;  349.  Fried, 
die  blaue  Grotte  auf  Capri ;  350.  Harr,  Kapuziner  auf  einem  Esel;  352. 
Neher ,  Klosterkirche  zu  Bebenhausen;  *358.  Lier,  die  Theresienwiese  in 
Hünchen. 

10.  Kab.  r.  *361;  Bürkel,  in  der  röm.  Canapagna;  364.  Kirner,  badische 
Freischärler;  365.  Bischof,  der  erste  Schnee;  372.  Hasencleter,  schmollen- 
des Ehepaar ;  375.  Rhomberg,  Rauchstudien ;  376.  Schiigen,  die  Entführung 
der  Helena  (nach  Cornelius);  377.  Alb.  Adam,  Cavalerielager. 

11.  Kab.  r.  385.  Frey,  Samum ;  *387.  Catel,  die  span.  Weinschenke  auf 
Ripa  Grande  in  Rom  mit  Portraits  von  Kronprinz  Ludwig  von  Bayern, 
Thorwaldsen,  Catel,  Schnorr,  Veit,  M.  Wagner  und  Klenze  (1824);  388. 
Neher,  St.  Veitsdom  in  Prag;  391.  Barkel,  Hai.  Landschaft;  392.  Wittmer, 
die  Leiche  der  h.  Katharina  wird  von  Engeln  auf  den  Berg  Sinai  zu  Grabe 
getragen ;  399.  P.  Heu ,  König  Otto  von  Griechenland  und  seine  Umge- 
bung, 23  Portrai tskizzen;  4C0.  A.  Kauffmann,  Kronprinz  Ludwig  von 
Bayern  (1806). 

12.  Kab.  r.  406.  Aiwatowsky,  St.  Petersburg ;  407.  Eng.  Adam,  verwun- 
deter Soldat;  411.  Stange,  Venedig  begräbt  seinen  Dogen;  417,416.  Riedel, 
der  ehem.  Hofsänger  Pellegrini  und  seine  Gattin;  418.  Röhl,  Bildniss  des 
Bildhauers  Martin  Wagner. 

13.  Kab.  r.  422.  Alb.  Adam,  Bildniss  des  Feldmarschalls  Radetzky; 
425.  Mor.  Müller,  Bauernhochzeit;  426.  Quaglio,  der  Dom  zu  Orvieto; 
428.  Schön,  Eifersuch tsscene ;  429.  Rottmann,  Eibsee;  430.  Kimer,  die 
Kartenschlägerin. 

14.  Kab.  r.  436.  Pfeiffer,  die  Vogelscheuche;  438.  Fr.  Adam,  franz. 
Soldaten  beim  Brand  von  Moskau;  443.  Riedel,  Mutter  und  Kind;  448. 
Schleich,  acht  Landschaften. 

Antiquarium  (Katalog  50  Pf.).  I.  Saal.  Korkmodelle  vom  Pantheon 
und  den  Vestatempeln  in  Rom  u.  Tivoli.  Antike  Terracotten.  1.  Schrank  : 
*39Q.  Weibl.  Gewandflgürchen  aus  einem  attischen  Grabe  mit  gut  erhaltener 
Bemalung.  2.  Sehr. :  *47ö.  Diabetischer  Glasbecher  aus  einem  Grabe  zu 
Köln ;  486.  Hermes  u.  Latona ,  archaisches  Relief.  Westwand :  338.  339. 
Altitalischer  Fries.  —  II.  Saal.  Korkmodelle  (Constantinsbogen  etc.).  In 
den  Wandschränken  kl.  Alterthümer  verschiedenster  Art.  —  III.  Saal: 
Kork-  und  Gipsmodelle  (Golosseum  u.  a.).  Im  Rundschrank :  Gold-  u.  Sil- 
berschmuck, ö.  Fach :  •Goldkranz  aus  einem  Sarge  von  Armento  (Unter- 
Italien). In  den  Wandschränken  Terracotten  und  Bronzegeräthe.  — 
IV.  Saal.  1.  Tisch:  Kleine  Bronzen.  *35ö.  sandalenlösende  Venus;  *357. 
Disoobol,  nach  Myron.  2.  Tisch :  Silber  u.  Bronzegeschirre.  —  Eingangs- 
längswand :  neuere  Bronze-Statuetten  ;  antike  und  mittelalterliche  Waffen. 
—  Aegyptischer  Saal  (L  vom  I.  Saal).  Sarkophage,  Mumien,  Grab- 
stelen etc. 

Hinter  der  neuen  Pinakothek,  Theresienstr.  78,  das  ♦Pano- 
rama, darstellend  den  Kampf  um  Weissenburg  4.  Aug.  1870,  ge- 
malt von  L.  Braun,  1883  eröffnet  (Eintr.  S.  86).  Dabei  Restauration. 

In  der  Nähe  der  neuen  Pinakothek,  Arclsstr.,  der  neue  nbrdL 
Friedhof  (PI.  D  1 ;  S.  126).  Der  Westseite  der  alten  Pinakothek 
gegenüber  das  Kgl.  Polytechnicum  oder  die  Technische  Hoch- 
schule (PI.  D  2),  im  ital.  Renaissance-Stil  des  xvi.  Jahrh.  von 
Neureuther  erbaut,  233m  lang,  der  vorspringende  Mittelbau  138m, 
Ziegelrohbau  mit  Sandsteindetails,  das  Erdgeschoss  mit  Granit 
verkleidet.  Ueber  dem  mittleren  Portal  (mit  ionischen  Säulen) 
die  Inschrift :  „Ludovico  II.  Bav.  rege  aere  publico  exstruetum. 


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Glyptothek. 


MÜNCHEN.  23.  Route.  115 


Artibus  —  scientiis" ;  oben  am  Gesims  72  Medaillon  -  Porträts 
berühmter  Baumeister,  Mathematiker  und  Naturforscher.  Das 
prachtvolle  *Treppenhaus  sehenswerth.  Die  reichen  technolo- 
gischen Sammlungen  sind  nur  in  der  Ferienzeit  zu  besichtigen, 
ausnahmsweise  auch  Sonntags  (Anmeldung  beim  Hausmeister, 
Erdgeschoss).  —  In  der  Nähe,  Luisenstr.,  im  Gebäude  der  ehem. 
k.  Glasmalerei-Anstalt  die  Kunstgewerbeschule. 

Die*Glyptothek(Pl.  CD  2,3 ;  Eintr.  s.  S.85)  enthält  antike  Bild- 
werke, gros8tentheil8  in  den  Jahren  1805-16  von  König  Ludwig  I. 
als  Kronprinz  gesammelt.  Das  Gebäude  ist  von  Klenze  1816-30 
errichtet,  der  erste  der  grosseren  Münchener  Neubauten,  aussen 
im  ionischen  Stil  in  eigenthümlicher  Auffassung,  im  Innern  mit 
romischen  Formen  und  Gewölbeconstructionen,  mit  einem  Porticus 
von  8  Säulen,  im  Giebelfeld  eine  Gruppe,  von  Wagner  in  Rom 
entworfen,  Minerva  als  Beschützerin  der  plastischen  Künste,  von 
SchwanthaUr  u.  a.  in  Marmor  ausgeführt.  13  Säle  umschliessen 
einen  viereckigen  Hofraum,  aus  welchem  das  Licht  einfällt  (an  den 
Aussenseiten,  mit  Ausnahme  der  hinteren  Ecksäle,  keine  Fenster). 
In  den  Blenden  der  Vorderseite  sechs  Marmorstandbilder  nach 
Wagner's  Entwurf,  links  Perikles,  Phidias  und  Vulcan,  rechts 
Hadrian,  Prometheus  und  Daedalus,  mythische  und  geschichtliehe 
Personen,  die  zur  Bildhauerkunst  in  Beziehung  stehen.  In  den 
Nischen  der  Ostseite  die  Statuen  von  Canova,  Thorwaldsen,  Rauch, 
Tenerani,  Gibson  und  Schwanthaler ;  Westseite  Ghiberti,  Dona- 
tello,  Peter  Vischel.  Michelangelo,  Benvenuto  Cellini  und  Gio- 
vanni da  Bologna. 

Jeder  Saal  stellt  eine  bestimmte  Kunstepoche  dar,  welcher  seine  übrige 
Ausschmückung  entspricht.    Katalog  von  Prof.  Brunn.  IM. 

I.  Assyrischer  Saal.  Am  Eingang  zwei  kolossale  Löwen  mit  Menschen- 
köpfen, Gipsabguss  nach  den  Originalen  vom  Palast  Sardanapal's  III.  im 
Louvre.  Im  Innern  sieben  Alabaster-Reliefs  aus  Kalah ,  dem  späteren 
Larissa  in  Assyrien,  mit  geflügelten  Genien  etc.  und  Keil-Inschriften. 

II.  Aegyptischer  Saal.  5.  H.  Priesterstatuen  in  schwarzem  Marmor,  aus 
später  Zeit.  7  u.  8.  Liegende  Sphinxe.  Basalt ,  röm.  Arbeit.  13.  Statue 
des  Sonnengottes  Ba  mit  Sperberkopf,  altägypt.  14.  Männl. Porträtstatue. 
15.  Antinous  in  Rosso  antico,  aus  Hadrians  Zeit.    16.  u.  24.  Zwei  Grup- 

Sen  von  sitzenden  Ehepaaren ,  die  erstere  mit  noch  erhaltener  Bemalung 
es  Sandsteins.  17.  Isis,  23.  Horns  ans  später  Zeit.  25.  Vierfacher  Kopf 
des  Brahma,  29.  Kopf  des  Buddha,  beide  aus  Java,  Repräsentanten  der 
indischen  Kunst.  30.  Sitzende  Statue  eines  Hohenpriesters,  altägypt.  In 
der  Mitte  31.  Obelisk,  Syenit,  aus  röm.  Zeit. 

III.  Incttnabeln-Saal  (Werke  aus  den  ältesten  Zeiten  griech.  u.  etrusk. 
Kunst,  sowie  diesen  nachgeahmte).  *41.  Apoll  von  Tenea,  archaisch,  am 
Fuss  von  Akrokorinth  gefunden.  43.  Fortuna,  archaistisch  (in  nachgeahmt 
alterthümlichem  Stil),  aus  Hadrian  s  Zeit.  44.  Dreiseitiger  Candelaberfuss 
von  Perugia,  hochalterthümlich,  getrieben  u.  genietet.  45.  Spes,  römisch, 
ähnliche  Arbeit.  47,  48.  Etrnskische  Aschenkisten.  49.  Kopf  eines  Jüng- 
lings, Marmor -Replik  eines  Bronze -Originalst).  50.  Bärtiger  Bacchus, 
archaistisch.  32,  33.  Bronzereliefs  von  einem  altetrusk.  Bronzewagen 
aus  Perugia. 

•IV.  Aegineten-Saal%  Bildwerke  von  einem  Tempel  der  Athena  auf  der 
Insel  Aegina,  im  J.  1811  aufgefunden  ,  für  die  Geschichte  der  Kunst  von 
höchster  Wichtigkeit.  Es  sind  zwei  Giebelgruppen,  die  Kämpfe  um  den 
Körper  des  Achilles  und  des  Hercules  und  Telamon  gegen  Laomedon 

8* 

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116  Route  23.  MÜNCHEN.  Glyptothek 


™-  |  VIII.  I  Kleine  I  IX.  1  X. 
biden- 


Götter-     Vor-     Trojan.  Heroen- 


_SaaL_ 

VI. 

Bac- 
chus- 
Saal. 

V. 
Apollo- 
Saal. 

~~iv— 

Aegi- 
neten- 
Saal. 


Saal. 


I 


balle. 


Saal. 


HOFRAUM. 


I  II 


1.  Assyr. 
Saal. 


Vor 


I 


XIII. 


Saal. 


XI. 
Römer- 
Saal. 


XII. 


darstellend,  die  erste  aus  10,  die  andere  aus  5  Figuren  bestehend,  von 
Thorwaldsen  restaurirt,  die  Figuren  durchaus  correct,  die  Köpfe  von 
maskenhaftem  Ausdruck.  Zur  bessern  Uebersicht  der  1.  Gruppe  dient  das 
kleine  Modell  des  Tempels  oben  an  der  Wand.  Gruppe  rechts:  54.  Her- 
cules, 55.  sterbender  Troer,  56.  Vorkämpfer  der  Troer,  57.  gefallener 
Krieger,  58.  vorwärts  gebeugter  Jüngling.  Gruppe  1. :  59.  Pallas  Athen a. 
60.  Achilles,  61.  Ajax  Telamonios,  62.  Teucer,  des  Ajax  Bruder,  63.  Ajax 
Oileus'"  Sohn,  64.  verwund.  Grieche,  65.  Aeneas,  66.  Paris,  67.  knieender 
Troer,  68.  verwund.  Troer.  An  der  1.  Wand  kleinere  Bruchstücke  u.  eine 
Acroteriengruppe  des  Tempels,  an  der  r.  Wand  ein  Capitäl  desselben. 
V.  Apollo-Saal.  79.  Ceres;  80.  Bärtiger  Bacchus;  8l.  Jupiter  Ammon; 

82.  RhodischeVase;  83.  Kopf 
eines  Athleten;  84.  Aesculap 
(modern);  daneben,  in  die 
Wand  eingemauert,  o.  Nr., 
ein  Relief  aus  Korinth:  eine 
Familie  bringt  dem  Askle- 
pios  und  der  Hygieia  ein 
Opfer  dar;  86.  Minerva;  87. 
Weibl.  Gewandst&tue  (römi- 
sche Porträtflgur) ;  88.  At- 
tische Grabvase  mit  Relief; 
•89.  Jugendl.Frauenkopf ;  *90. 
Apollo  Citharcedus,  Winckel- 
mann's  Barberinische  Muse ; 

91.  Kopf  des  Mars  (Achilles  ?) ; 

92.  Pallas,  röm.  Cople  eines 
Bronze-Originals;  93.  Statue 
der  Diana,  röm.  Arbeit. 

VI.  Bacchus-Saal.  In  der 
Mitte:  *95.  Schlafender  Sa- 
tyr, der„BarberinischeFaunu; 
*96.  Eirene  u.  Plutos;  97. 
Apoll;  98.  Silen,  nach  griech. 
Bronze-Original ;  *99.  Kopf 
eines  lachenden  Satyrs;  100. 
Bacchischer  Sarkophag;  auf 
  demselben  101.  sitzender  Sa- 
tyr, röm.  Replik  eines  griech. 
Marmorwerks;  *  102.  jugendlicher  gehörnter  Pan,  der  „Faun  Winckel- 
mannV;  103.  Bacchus-Statue;  104.  Venus,  röm.  Arbeit;  *10ö.  106.  Satyrn; 
107.  jugendlicher  Athlet;  108.  Bacchus,  spatröm.  Zeit;  109.  jugendl.  Sa- 
tyr; 111.  Knabe  auf  einem  Delphin;  112.  Ariadne;  113.  Diana,  gute  röm. 
Arbeit;  *114.  Silen  mit  dem  Bacchus-Xnabcn ;  an  der  Wand  1.  115.  Hoch- 
zeit des  Neptun  und  der  Amphitrite,  griech.  Relief  aus  der  Skopas'schen 
Werkstatt. 

VII.  Jfiobiden-Saal.  122.  Weibl.  Kopf  (modern) ;  123.  Mercur  ;  125.  weibl. 
Rcliefflgur  (röm.) ;  126.  Isis  und  Harpokrates,  spätröm.  Arbeit;  *128.  Kopf 
der  Medusa  (Medusa  Rondanini);  130.  Venus;  *131.  Knidische  Venus,  nach 
dem  Original  des  Praxiteles;  136.  Schmückung  einer  Herme,  Relief; 
138.  Klio,  in  trefflicher  Gewandung;  in  der  Mitte  140.  Knabe  mit  einer 
Gans  ringend;  141.  sterbender  Niobide;  *142.  Torso  eines  Niobiden  (Ilio- 
neus),  treuliches  griech.  Original. 

VIII.  Oötter-Saal.  In  diesem  und  den  beiden  folgenden  Räumen  be- 
rühmte *Fresken  von  Cornelius,  1820-30  ausgeführt.  Hauptgemälde:  1.  Die 
Unterwelt,  Orpheus  bittet  bei  Pluto  und  Proserpina  um  seine  Gattin 
Eurydice.  2.  Hochzeit  des  Neptun  mit  Amphitrite;  Arion,  Thetis.  3.  Der 
Olymp,  Jupiter  und  Juno,  Hercules  empfängt  von  Hebe  die  Nektarschale. 
Ganymed  und  der  Adler.  Uebcr  den  Thüren  Reliefs  von  Schwanthaler.  — 
Kleine  Zwischenhalle.  Dem  von  Prometheus  geformten  Menschen  gibt  Minerva 
die  Seele,  Prometheus  von  Hercules  befreit.  Pandora  öffnet  ihre  Büchse. 

IX.  Trojaner-Saal.  Wandgemälde:  1.  Streit  des  Achilles  mit  Agamem- 
non wegen  der  entführten  Briscis.   2.  Kampf  um  die  Leiche  des  Patroklus. 


Incun.  Aegypt..  halle.  .  Saal  der  *  J^l66 


Saal.   I  Saal. 


Süd. 


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Kunstaussteü. -Gebäude.  MÜNCHEN 


23.  Route.  117 


3.  Zerstörung  Troja's,  mit  Prlamus,  Hekuba,  Kassandra,  Aeneas  und 
Anchisea. 

X.  Eeroen-Saal.  L.  149.  Demosthenes  •,  150.  Porträtkopf ;  153.  Alexander 
der  Grosse;  154.  Hannibal(?);  155.  Hippokrates;  156.  Statue  eines  Jägers  \ 
157.  Perikles ;  158.  Domitian;  160.  Statue  eines  griech.  Königs;  161.  An- 
gebl.  Xenophon;  162.  Diomedes,  nach  griech.  Bronze-Original;  163.  An- 
gebl.  Zeno;  165.  Athleten-Statue;  166.  Sokrates.  In  der  Mitte :  *151.  Mercur. 

XI.  Römer-Saal.  An  den  Thüren*  167-170.  Vier  Karyatiden,  röm.  Arbeit. 
175.  Statue  der  älteren  Agrippina.  Büsten:  172.  Marius  (?;,  178.  Germani- 
ca, 180.  Lucius  Verus,  181.  Nero,  183.  Augustus,  186.  Vespasian,  193.  Marc 
Aurel,  198.  Antoninus  Pius,  199.  Titus,  216.  Cicero,  217.  Hadrian,  219.  Au- 
gustus, 231.  Lucius  Verus,  236.  Tiberius,  238.  Vitellius(?),  253.  Cato(?), 
255.  Commodus,  256.  Antinous,  257.  Lucius  Verus,  260.  Galba,  265.  Sabina, 
Hadrian'*  Gemahlin,  266.  Scipio  Africanus,  268.  Trajan,  272.  Seneca,  282. 
Pertinax.  L.  188.  Musen-Sarkophag;  192.  Septim.  Severus,  Statue;  205. 
Niobiden-Sarkophag;  206.  Fries-Reliefs,  opfernde  Victorien;  209.  Augustus, 
226.  Livia  Drusilla,  223.  Matidia  als  Ceres,  249.  Domitian,  264.  Tiberius, 
280.  Lucilla  (?),  Statuen.  In  der  Mitte:  285.  Knabe  mit  Gans,  auf  vier- 
füssigem  Gestell;  288.  Dreifüssiges  Prunkgefäss.  Unter  den  Fenstern  :  246. 
262.  277.  Pulvinare  (Götterthrone)  mit  entsprechenden  Attributen. 

XII.  Saal  der  /arbigen  Bildwerke.  In  der  Mitte  ein  antikes  Mosaik, 
darauf  294.  ein  Dreifuss  mit  295.  einer  Statuette  des  Silen  in  Bronze 
(modern).  "218.  angebl.  Ceres,  in  schwarz  und  weissem  Marmor.  299.  Kopf 
eines  Satyrs,  treffliche  Bronze.  300.  Flussgott,  schwarzer  Marmor.  302. 
Athletenkopf,  schöne  Bronze.  303.  Athlet,  Statue  in  schwarzem  Marmor. 
3o4.  Mädchen  das  Gewand  lösend,  Statuette  in  schwarz  und  weissem 
Marmor,  gute  röm.  Arbeit.  306.  Angebl.  Alexander.  309.  Jugendl.  Faun, 
Marmor.    314.  Weibl.  Gewandstatue,  Erz. 

XIII.  Saal  der  Neueren.  In  der  Mitte :  e336.  Adonis,  von  Thorwaldeen. 
L.*318.  Paris  v.  Canova;  319.  Sandalenbinderin  v.  R.  Schadote;  320.  Napoleon, 
Büste  (1808)  v.  Spalla;  321.  König  Ludwig  L  als  Kronprinz  (1821),  Büste 
von  T horte ald s en ;  322.  Paris  von  Canova;  323.  Amor  und  Muse  v.  Eber- 
hard; 324.  der  russ.  Feldmarsch.  Graf  Münnich  von  Eberhard;  325.  knieen- 
des  Christuskind  v.  Algardi;  "326.  der  holl.  Admiral  Tromp ,  Büste  von 
Rauch;  327.  Barbarossa  v.  Tieek;  328.  Raffael  (?)>  Büste  aus  Terracotta 
(xvi.  Jahrh.);  329.  Inland,  Büste  v.  G.  Schadote;  330.  Kurf.  Friedrich  d. 
8legreiche  v.  d.  Pfalz,  Kolossal-Büste  v.  Dannecker;  331.  General  v.  Hey- 
deck, Büste  v.  Wolf;  332.  Friedr.  Leop.  Graf  Stolberg,  Kolossal-Büste 
von  Freund;  333.  Vittoria  Caldoni  „die  schöne  Albanerin",  Büste  von 
R.  Schadote;  334.  Catharina  IL  von  Russland,  Büste  v.  Busch;  335.  Vesta, 
Statue  von  Tenerani. 

Das  Kunstausstellungs-Gebäude  (PI.  G  3),  der  Glyptothek  ge- 
genüber, im  korinth.  Stil  von  Ziehkind  1845  vollendet,  ebenfalls 
mit  einem  Portiaus  von  8  Säulen,  im  Giebelfeld  Bavaria  Künstlern 
Kränze  darreichend  von  Schwanthaler ,  enthält  in  den  Sommer- 
monaten gewöhnlich  Ausstellungen  von  Münchener  Künstlern  mit 
zumeist  verkäuflichen  Werken  (S.  86). 

Einen  würdigen  Abschluss  des  schönen  Platzes  bilden  die 
•Propyläen  (PI.  C  3),  ein  Prachtthor  mit  aussen  dorischen,  innen 
ionischen  Säulen ,  nach  dem  Vorbild  auf  der  Akropolis  zu  Athen 
von  Klenze  erbaut,  1862  vollendet,  mit  Reliefs,  Darstellungen  aus 
dem  griech.  Befreiungskampf  u.  der  Regierung  des  Königs  Otto  I., 
nach  L.  Schwanthalers  Entwürfen  von  Jos.  Schefzky  ausgeführt. 
Auf  den  innern  Wänden  des  Thores  sind  die  Namen  der  Helden 
des  griech.  Freiheitskampfs  und  berühmter  Philhellenen  ange- 
bracht. —  Am  Tage  nach  der  Einweihung  (30.  Oct.  1802)  zog 
der  vertriebene  König  Otto  (f  1867)  wieder  in  München  ein. 

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118  Route  23. 


MÜNCHEN.       SchacVscht  OalUrU. 


Die  *8chack'sche  Gemälde-Gallerie ,  äussere  Briennerstrasse 

19  (PL  C3;  Eintr.  s.  S.  86),  Eigenthum  des Grafen  .Ad.  v.Sckack, 
mit  Bildern  moderner  Meister  und  vorzüglichen,  von  Lenbach, 
Liphart,  Schwarzer,  Mare'es,  Wolf  u.  a.  gearbeiteten  Copien  der 
grossen  venezianischen  und  spanischen  Meister,  bildet  nicht  allein 
eine  werthvolle  Ergänzung  der  neuen  Pinakothek,  da  sie  eine  Reihe 
dort  nicht  vertretener  Meister  vorführt ,  sondern  sie  ist  auch  an 
und  für  sich  die  werthvollste  Sammlung  moderner  deutscher  Kunst. 
Schwind,  Genelli,  Feuerbach,  Bücklin  haben  hier  allein  eine  an- 
gemessene Vertretung  gefunden  (man  erhält  leihweise  gedruckte, 

nach  den  Nummern  geordnete  Kataloge). 

Dem  Eingang  gegenüber:  *123.  Lenbach,  Portrait  des  Besitzers  der 
Sammlung.  I.  Abth.  ].  92.  Rahl,  weibl.  Bildniss;  191.  Kobel,  Grotte  der 
Egeria  bei  Rom ;  270.  Naue,  die  Plejaden  ;  212.  Max  Schmidt,  Ansicht  von 
Sinyrna  von  der  Karuwanenbrücke  aus;  79.  Bode,  Mutter  mit  Kind;  199. 
Böhei/n,  zwei  Satyrn  einen  Hasen  jagend;  190.  Böcklin,  der  heilige  Hain; 
127.  Marshall,  Tartini's  Traum;  145.  Morgenstern,  Villafranca  bei  Nizza; 
68.  Bode,  die  Alpenbraut;  16.  Böcklin,  ideale  Landschaft;  *7.  Führich,  die 
Einführung  des  Christenthums  in  die  deutschen  Urwälder;  13.  Schleich, 
der  Starnberger  See;  5.  Fiihrich,  Tod  des  Johann  Nepomuk ;  249.  Bode, 
Geburtssage  Karl's  d.  Gr.;  194.  Kraus,  Minnesänger;  148.  Schnorr  (Jul.), 
Erlkönig;  **1.  Cornelius,  Flucht  nach  Aegypten  (aus  der  ersten  röm.  Zeit); 
71.  Bamberger,  Toledo;  75.  Rottmann,  Hintersee  bei  Berchtesgaden.  —  II. 
Abth.  Copien  nach  Tizian,  Palma  Vecchio,  G.  Bellini  u.  a.  —  III.  Abth. 
Spitztceg,  72.  der  Abschied,  73.  türk.  Kaffehaus,  Iii.  Serenade,  112.  Hy- 
pochonder; 67.  Rottmann,  griech.  Landschaft;  99.  Ders.,  Bergsee;  188.  Ger- 
hard, Alhambra  im  Mondschein;  29.  Neureuther,  Corneliusfeier;  35.  Kirch- 
ner, Verona;  *104.  Feuerbach,  Hans  am  Brunnen;  34.  A.  Zimmermann, 
Corner  See;  *30.  Neureuther ,  Erinnerung  an  Villa  Mills;  64.  Werner, 
Kirchen-Inneres;  70.  Gerhard,  Palazzo  Vendramin  bei  Nacht;  152-154. 
Rottmann,  röm.  Ansichten;  49.  Feuerbach,  Madonna  mit  dem  Kinde;  57. 
Zwengauer,  Kochelsee;  66.  Gerhard,  Pal.  Moro  in  Venedig;  129.  Lenbach, 
Studienkopf.  —  IV.  Abth.  18.  Gerhard,  Löwenhof  der  Alhambra;  203. 
Bamberger,  Sierra  Nevada;  51.  Stange,  Platz  in  Venedig  bei  Mondschein; 
244.  SiderouHcz,  Nachtstück;  146.  Calel,  Taormina;  37.  Kirchner,  Marcus- 
platz; 186.  Rahl,  alter  Mann;  167.  Ders.,  weibl.  Studienkopf;  105.  Feuer- 
bach. Mutter  mit  Kindern  an  einem  Brunnen;  *36.  Bamberger,  Gibraltar; 
58.  Miliner,  Gosausee;  84.  Rahl,  Bildniss  des  Landschaftsmalers  Willers  ; 
*204.  Bamberger,  Brücke  bei  Toledo;  205.  Bamberger,  Gegend  bei  Granada; 
24.  Steinte,  der  Thürmer.  —  V.  Abth.  (mit  Oberlicht):  Copien  nach 
Tizian,  Michelangelo,  Giorgione,  G.  Bellini,  Seb.  del  Piombo,  P.  Bor- 
done,  Paolo  Veronese,  Tintoretto.  —  Längswand  (vom  V.  Z.  beginnend): 
44.  Steinte,  Violinspieler;  69.  Bamberger,  Albufera-See  bei  Valencia;  33. 
Neureuther,  Madonna;  41.  Rieh.  Zimmermann,  Winterlandschaft  bei  Nacht; 
113.  Fries,  aus  dem  Sabinergebirge ;  62.  Neureuther,  Scene  aus  Hermann  und 
Dorothea;  77.  Rottmann,  die  Quelle  Kallirrhoe  bei  Athen;  8.  Wislicenus, 
Phantasie  von  den  Träumen  getragen;  19.  Morgenstern,  Küste  von  Hel- 
goland bei  Mondschein;  114.  Fries,  Oreto-Thal  und  Admiralsbrücke  bei 
Palermo  ;  132.  Willers,  Athen  ;  26.  L.v.Klenze,  Inneres  des  Palazzo  Ruffalo 
in  Ravello;  *150.  H.  iless,  Bildniss  Thorwaldsen's;  12.  Alb.  Zimmermann,, 
Golgatha  während  der  Kreuzigung;  147.  Larson,  nordischer  Hafen  von 
der  Mitternachtssonne  beleuchtet;  87.  Feuerbach,  Römerin;  266.  Wolf, 
venezianisches  Gastmahl;  86.  Feuerbach,  badende  Kinder;  156.  Rottmann, 
griech.  Küstenlandschaft;  193.  Sehte etnfurt ,  Landschaft  bei  Cervetri;  56. 
Schleich,  Partie  aus  Venedig;  31.  Neureuther,  Nonne  (nach  Unland);  40. 
Benneberg,  die  wilde  Jagd;  27.  Ludwig,  Waldlandschaft;  91.  Schleich, 
eine  Alp  im  Zillerthal ;  38.  Ross,  Grotte  der  Egeria  bei  Rom ;  28.  Feuerbach, 
Francescada  Rimini  und  Paolo;  195.  Dreber,  Sappho;  88.  Muhr,  Zigeuner- 
familie; 32.  Neureuther,  der  Traum  der  Rezla;  141.  Feuerbach ,  Idylle 


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Basilika. 


MÜNCHEN.  23.  Route.  119 


aus  Tivoli;  66.  Bamberger,  Abendglühen  in  der  Sierra  Nevada;  39.  Mili- 
ner, Obersee;  56.  Stange,  die  Abendglocke;  221.  Xylander,  holländ.  Land- 
schaft; 213.  Stademann,  Winterlandschaft.  —  An  der  Treppe:  243.  M.  v. 
Beckerath,  Begräbniss  des  Gothenkönigs  Alarich  im  Busento.  —  Ersteh 
Stock.  I.  Zimmer:  1.  M.  v.  Schwind,  21.  166.  22.  Märchenbilder;  162-165. 
Morgen,  Mittag,  Abend,  Nacht;  23.  Hero  und  Leander;  173.  25.  Ein- 
siedler. —  IL  Z. :  1.  M.  v.  Schwind,  180.  Waldkapelle;  176.  Reiter  im 
Walde;  172.  die  Donau;  78.  der  Traum  des  Gefang  enen ;  178.  Rückkehr 
zur  Heimat;  *179.  die  Hochzeitsreise;  158.  der  nächtl.  Zweikampf;  167. 
Jüngling  im  Walde;  181.  Morgenstunde;  174.  heimkehrender  Kreuzritter; 
170.  161.  60.  169.  160.  168.  175.  110.  159.  171.  177.  Märchenbilder.  —  III.  Z. : 
Copien  von  Lenbach ,  nach  Tizian ,  Murillo ,  Velazquez  u.  a. ;  dazu: 
Lenbach,  242.  Bildniss  des  Grafen  Schack,  120.  eigenes  Bildniss.  —  IV.  Z.; 
Copien.  Dann  1. :  76.  Oenelli,  Abraham  empfängt  die  Verheissung  eines 
Sohnes;  6.  Schwind,  Rückkehr  des  Grafen  von  Gleichen  vom  Kreuzzuge; 
189.  Böcklin,  ideale  Landschaft  mit  dem  Gang  nach  Emmaus  als  Staffage; 
Lenbach,  48.  Hirtenknabe,  128.  weibl.  Bildniss,  218.  der  Tocador  de  la 
Reina  auf  der  Alhambra,  122.  ein  Franziskaner;  Böcklin,  117.  Villa  am 
Meer,  90.  altröm.  Weinschenke  im  Frühling;  83.  Feuerbach,  musicirende 
Kinder  von  einer  Nymphe  belauscht;  Böcklin,  52.  Hirtin,  210.  ideale 
Frühlingslandschaft,  82.  Villa  am  Meeresufer,  116.  die  Klage  des  Hirten, 
234.  Nereide;  43.  Maries,  Pferdeschwemme;  2Ö6.  Neubert,  Olevano;  103. 
Alb.  Zimmermann ,  Brockenscene  aus  Goethe's  Faust ;  115.  Lindenschmitt, 
der  Fischer  (Goethe).  Rechte  Langwand:  126.  t>.  Hagn,  Partie  aus  Villa 
Colonna  in  Rom;  *100.  K.  Piloty ,  Columbus;  139.  Hagn,  ital.  Garten- 
scene;  Böcklin,  215.  Herbstlandschaft,  219.  ital.  Villa  im  Frühling.  14. 
Pan  erschreckt  einen  Hirten ;  9.  Feuerbach,  Laura  in  Avignon  während  der 
Messe  von  Petrarca  belauscht;  209.  Böcklin,  Mörder  von  Furien  verfolgt; 
SÖ.  Feuerbach,  Garten  des  Ariost;  17.  Böcklin,  Einsiedler;  10.  Feuerbach, 
Beweinung  Christi  ;  238.  Willers.  Hain  bei  Ariccia;  89.  Gerhard,  Ansicht 
aus  Granada;  50.  Genelli,  die  Vision  des  Ezechiel;  53.  Ncureuther,  Erin- 
nerung an  die  Villa  Malta  in  Rom;  109.  Steinte,  Lorelei  (erster  Entwurf 
zu  n°  11,  s.  unten);  217.  Lenbach,  die  Vega  von  Granada;  211.  Böcklin,  „in 
Höhlen  wohnt  der  Drachen  alte  Brut.u  —  V.  Z. :  1.  42.  Preller,  Kalypso's 
Abschied;  138.  Gen  ein.  Bacchos  und  die  Musen;  20.  Preller,  Leukotnea; 
*2.  Oenelli,  Hercules  bei  Omphale;  131.  Steinte,  Adam  und  Eva;  Oenelli, 
•102.  Theatervorhangs-Composition,  °3.  der  Raub  der  Europa;  11.  Steinte^ 
Lorelei;  *4.  Oenelli,  Schlacht  des  Lykurgos  mit  Bacchos  und  den  Bac- 
chantinnen. 

Die  Erzgiesserei  (PI.  B  1 ;  Eintr.  s.  S.  85)  in  der  n.w.  Maxi- 
milian Bvorstadt ,  Erzgiessereistrasse ,  seit  dem  Regierungsantritt 
König  Ludwig' s  I.  durch  J.  B.  Stiglmayer  (f  1844)  zu  ihrer  jetzigen 
Bedeutung  emporgehoben,  gehört  jetzt  dessen  Neffen  Ferd.  v.  Miller. 
Im  Museum  die  Original-Modelle  sämmtlicher  Statuen,  die  in  der 
Anstalt  gegossen  wurden. 

Noch  weiter  n.w.  an  der  Dachauer  Landstrasse  das  Königl. 
Zeughaus  mit  dem  neu  errichteten  Armee-Museum  (Waffen,  Fah- 
nen etc.  vom  xv. -xix.  Jahrb.. ;  Eintr.  s.  S.  86;  Katalog  80  Pf.). 
Vor  dem  Mittelbau  im  Freien  42  Kanonenrohre  und  4  Mörser,  da- 
bei viele  reich  ornamentirte  alte  Stücke. 

Die  *Baailika  des  h.  Bonifatius  (PI.  C  3),  Karlsstr.,  südl.  vom 
Kunstausstellungsgebäude,  76ml.,  36m  br.,  ein  ausgezeichneter 
Bau ,  vollendete  Nachbildung  altitalien.  Basiliken  des  v.  und  vi. 
Jahrb.. ,  von  Ziehland  erbaut  und  1850  vollendet,  hat  5  Schiffe 
(Mittelschiff  23m ,  Seitenschiffe  12,5m  h.)  und  66  Säulen,  Mono- 
lithen aus  grauem  Tiroler  Marmor  mit  Basen  und  Kapitalen  von 
weissem  Marmor,  welche  Rundbogen  tragen.  Offener  Dachstuhl, 

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120  Route  23. 


MÜNCHEN. 


Rathhaus 


Balken  braun  gefärbt  und  reich  vergoldet,  Decke  des  Mittelschiffs 

blau  mit  goldnen  Sternen. 

Rechts  vom  Eingang  ein  Sarkophag  von  hellbraunem  Marmor,  unter 
welchem  König  Ludwig  I.  (f  1868)  und  seine  Gemahlin  Therese  (t  1854) 
begraben  sind.  Reiche  Fresken  von  H.  v.  Best  und  seinen  Schülern 
Schraudolph  u.  Koch,  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  heil.  Bonifacius 
und  vieler  bayr.  Heiligen  schmücken  die  Chornische,  die  Seitenaltäre, 
die  Zwischenräume  zwischen  den  Fenstern  und  die  Wände  des  Mittel- 
schiffs. Zwischen  den  Bogen  über  den  Säulen  im  Mittelschiff  34  Medail- 
lon-Bildnisse der  Päpste  von  Julius  III.  bis  Gregor  XVI.  Die  Ranzel  kann 
auf  Eisenschienen  vor-  und  zurückgeschoben  werden.  Ein  Benedictiner- 
Kloster  grenzt  an  den  Chor  der  Basilika,  in  dessen  Refectorium  ein  ^Fresco- 
Gemäldc  von  II.  v.  Iless,  das  h.  Abendmahl. 

Der  Botanische  Garten  (PI.  C  3,  4 ;  Eintr.  8.  S.  85) ,  der  Basi- 
lika gegenüber,  Eingang  von  der  SopMenstr.  neben  dem  Chem.  La- 
boratorium, enthält  ein  grosses  SQsswasser- Aquarium  (Victoria 
regia  etc.),  Palmenhaus  mit  hoher  Glaskuppel,  botan.  Museum  etc. 
—  Der  Glaspalast  [Industrie- Ausstellungs-Gebäude ;  P1.C4),  ge- 
genüber in  der  Sophienstr. ,  unter  VoWs  Leitung  1854  ganz  aus 
Glas  und  Eisen  erbaut,  233m  lang,  Mittelschiff  23m  hoch,  wird 
zu  den  internationalen  Kunst-  und  andern  Ausstellungen  und 
grösseren  Festlichkeiten  benutzt.  Von  hier  führt  die  Sophien- 
strasse  1.  zum  Bahnhof,  r.  zum  Maximilians-  und  Karls-Platz. 


Den  Mittelpunkt  des  alten  Münchens  bildet  der  Marienplatz, 
früher  Schrannenplatz  (PI.  E  5).  In  der  Mitte  die  Marien-Säule^ 
errichtet  von  Kurf.  Maximilian  I.  1638  zum  Gedächtniss  des  Sieges 
am  Weissen  Berge  (1620),  nach  Peter  Candid's  Entwurf,  6m  hoch, 
aus  rothem  Marmor.  Oben  die  Statue  der  heil.  Jungfrau,  nach  Jon. 
Krumper  in  Erz  gegossen ;  an  den  vier  Ecken  bekämpfen  vier  ge- 
flügelte Genien  vier  Ungeheuer ,  Viper ,  Basilisk ,  Löwe,  Drache 
(Pest,  Krieg,  Hungersnoth  und  Ketzerei);  Inschrift:  Rex  regnum 
regimen  regio  religio  restaurata  sunt  sub  tuo  praesidio. 

An  der  Ostseite  des  Platzes  das  alte  Kathhaus  (PI.  E  5),  1865 
restaurirt;  am  Thurm,  unter  dem  der  Durchgang  zum  Thal 
(S.  123),  stereochrom.  Gemälde  von  F.  Seitz.  Vorn  an  den  Giebeln 
Zinkguss-  Standbilder  Heinrich's  des  Löwen  und  Ludwig's  des 
Bayern  von  Knoll ;  im  grossen  Saal  Schwanthaler's  Gipsmodelle 
zu  den  Standbildern  im  Thronsaal  (S.  90).  —  An  der  Nordseite 
des  Platzes ,  Ecke  der  Dienerstrasse ,  das  stattliche  *neue  Rath- 
haus, im  goth.  Stil  von  Hauberrisser  erbaut,  Backstein  -  Rohbau 
mit  Sandstein-Details ;  Facade  nach  dem  Marienplatz  48m  ,  nach 
der  Dienerstr.  70m  lang.  An  ersterer  ein  18m  br.  Mittelbau 
aus  Sandstein ;  im  zweiten  Stock  dreitheiiige  Erkerlaube  mit  hohem 
Giebel  und  vier  Figuren,  Bürgertugenden  von  A.  Hess.  Unter  dem 
Portal  1.  zwei  Denktafeln  mit  den  Namen  der  im  Kriege  1870-71 
gebliebenen  Münchner,  und  schönen  Bronzetrophäen.  Im  Vestibül 
Wandbilder  von  8eitz,  die  verschiedenen  Stände  in  vier  Gruppen. 
Im  zweiten  Stock  die  Sitzungssäle  des  Magistrats  und  der  Stadtver- 
ordneten (Eintr.  s.  S.  86) ;  in  letzterm ,  die  ganze  Wand  aus- 


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Frauenkirche. 


MÜNCHEN.  23.  Route.  121 


füllend,  das  grosse  Gemälde  ,,*Munichia"  von  Piloty,  die  Geschichte 
Mönchens  darstellend.  Im  Magistratssaal  (r.)  treffliche  •Glasbil- 
der, die  Hanptthätigkeiten  der  Stadt.  Verwaltung  in  9  Figuren, 
nach  R.  Seitz'  Entwürfen  von  Zettler  ausgeführt.  Ausserdem  zu 
beachten  die  schön  geschnitzte  Decke ,  der  prachtvolle  *Lustre, 
nach  Halbreiter's  Modell  von  Riedinger  in  Augsburg  gegossen,  die 
kunstreichen  Messinggitter,  der  schöne  Kamin  (von  Hailmann)  und 
das  *Porträt  König  Ludwigs  II.  von  Lenbach.  —  Neben  dem  Por- 
tal 1.  die  Hauptwache ;  im  Souterrain  (Eingang  von  der  Dieners- 
strasse) der  *Rath8kcller  (S.  83),  mit  Wand-  und  Deckenbildern, 
Trink-  und  Sinnsprüchen  hübsch  und  stilvoll  geschmückt. 

Vor  dem  Rathhaus  auf  dem  Marienplatz  der  *  Fischbrunnen, 
Bronze  von  Knoll;  die  Figuren  beziehen  sich  auf  den  alten 
Münchner  Brauch  des  „Metzgersprungs". 

Wenige  Schritte  südöstl.  vom  Marienpiatz  die  Peterskirche 
(PI.  E  5),  die  älteste  Kirche  Münchens,  von  1170,  später  wieder- 
holt umgebaut;  von  dem  ältesten  Bau  noch  ein  roman.  Thurm. 
Altarblatter  von  Sandrart ,  Loth  u.  a. ;  schöne  Orgel.  Von  der 
Gallerie  des  Thurms  (S.  86)  prächtige  Rundschau. 

Vom  Marienplatz  führt  die  Kaufinger-  und  Neuhauser-Strasse 
zum  Karlsthor  u.  Bahnhof.  R.  der  Frauenplatz  mit  der 

♦Frauenkirche  (PI.  E  5),  98m  1.,  36m  br. ,  Gewölbe  33m 
hoch,  der  Metropolitankirche  des  Erzbisthums  München-Freising, 
1468-88  im  spätgoth.  Stil  aus  sehr  harten  Backsteinen  aufgeführt. 
Die  beiden  Thürme,  97m  hoch,  wurden  im  xvi.  Jahrh.  mit  schwer- 
fälligen birnförmigen  Helmen  bedeckt,  das  Wahrzeichen  Münchens 
(Besteigung  s.  S.  85). 

Das  Innere,  dreischiflige  Hallenkirche  mit  weiten,  gleich  hohen 
Schiffen,  22  schlanken  achteckigen  Pfeilern  und  reichen  Netzgewölben,  ist 
kürzlich  hergestellt;  Hochaltar  mit  Krönung  Maria,  Holzschnitzwerk  von 
Knabl,  auf  den  Flügeln  Gemälde  von  Schwind.  Erzbisch.  Thron  u.  Kanzel 
im  Anschluss  an  die  erhaltenen  Chorstühle  (s.  unten)  von  Knabl,  die  zahl- 
reichen neuen  Seitenaltäre  meist  von  Sicking  ev,  die  Statuen  von  L.  Foltz. 
Im  Schiff  das  'Grabmal  Kaiser  Ludwig's  des  Bayern  (t  1347),  1625  unter 
Kurf.  Maximilian  I.  nach  P.  Candid's  Zeichnungen  von  Berns  Krumper 
gegossen,  ein  Katafalk  von  dunkelm  Marmor,  Figuren  und  Zierrathen  in 
Erzguss;  an  den  vier  Ecken  Kitter,  gleichsam  als  Wächter  des  Grabes, 
das  eine  Knie  zur  Erde  gebeugt,  mit  Fähnlein,  darauf  die  Namen  Karl 
der  Grosse,  Ludwig  der  Fromme,  Karl  der  Dicke,  Ludwig  IV.,  und  ihrer 
Gemahlinnen ;  zur  Seite  die  Standbilder  der  Wittelsbacher  Albrccht  V.  und 
Wilhelm  V.  Im  Fussgestell,  welches  Seitenöflhun<;en  hat,  die  Grabplatte, 
eine  der  vorzüglichsten  des  xv.  Jahrh.  lieber  den  Chorstühlen  in  Holz 
geschnitzte  Bildniss  -  Figuren  aus  dem  xv.  Jahrh.  (12  Propheten  und  12 
Apostel).  Die  grosse  türkische  Fahne  an  einem  Pfeiler  des  Mittelschiffs 
links  eroberte  1688  Kurfürst  Max  Emanuel  vor  Belgrad.  Unter  der  Orgel- 
bühne, neben  dem  Hoch-Relief-Denkmal  des  Bischofs  Gebsattcl  (f  1846) 
von  Schwanthaler,  ist  ein  Fusstapfen,  von  wo  aus  man  keines  der  30  Fenster 
(jedes  20m  h.)  sieht.  An  den  Aussenwänden  der  Kirche  viele  alte  Grabsteine. 

Unweit  nördlich  ist  der  Promenadeplatz  (PI.  D  K  4)  mit  fünf 
Standbildern :  in  der  Mitte  Kurfürst  Max  Emanuel  (+  1726), 
„Belgrads  Eroberer" ;  links  daneben  der  Geschichtschreiber  Westen- 
rieder  (f  1829)  und  der  Componist  Gluck  (f  1787);  r.  der  um 

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122  Route  23. 


MÜNCHEN. 


Michaelskirche 


die  bayr.  Gesetzgebung  verdiente  Staatskanzler  v.  Kreittmayr 
(f  1790)  und  der  Tonsetzer  Orlando  di  Lasso  (f  1590),  eigentlich 
Roland  de  Lattre,  ein  Niederländer.  Das  Denkmal  Gluck's  ist 
▼on  Brugger,  das  Kreittmayr's  von  Schwanthaler,  die  andern  von 
Widnmann. 

Vom  Promenadenplatz  führt  die  Weite  Gasse  zur  Neuhauser- 
Strasse  zurück.  An  der  Ecke  die  St.  Michaels-Hofkirche  (PI.  D  5), 
früher  Jesuitenkirche,  83m  lang,  33m  breit,  an  der  Vorderseite  der 
h.  Michael  aus  Erz,  von  Hub.  Gerhard  nach  einer  Zeichnung  von 
Peter  Candid.  „Guilielraus  V.  ComesPalat.  Rhen.  utriusqueBavaria* 
Dux  patronus  et  fundator"  (f  1626),  meldet  die  Inschrift.  Die 
Kirche,  1583  im  röm.  Renaissance-Stil  erbaut,  hat  nur  ein  Schiff 
mit  grossartigem  Tonnengewölbe  (Durchm.  26m).  Im  Kreuzschiff 
1.  das  *Grabmal  des  Herzogs  von  Leuchtenberg,  Eugen  Beauhar- 
nais  (f  1824),  einst  Vicekönig  von  Italien,  von  Thorwaldsen. 
•Kirchenmusik  s.  S.  87. 

Neben  der  Michaelskirche,  im  ehem.  Jesuiten-Collegium,  die 
Akademie  der  Wissenschaften  (PI.  D  5),  mit  bedeutenden  Samm- 
lungen (Eintr.  s.  S.  85). 

Die  *  Paläontologische  Sammlung  unter  Prof.  Dr.  Zittel'8  Leitung  ist 
vielleicht  die  vollständigste  in  Europa ?  in  7  Sälen  aufgestellt,  die  ver- 
steinerten Theile  der  Thierwelt  zoologisch  geordnet,  die  Pflanzen  geolo- 
gisch. Die  Mineraliensammlung,  durch  die  Eichstätter  Sammlung  des 
Herzogs  v.  Leuchtenberg  ausserordentlich  vermehrt  und  mit  Prachtexem- 
plaren bereichert,  ebenfalls  sehenswerte.  Das  geognost.  Cabinet  und  die 
zoologisch-tootomische  Sammlung  sind  neuerdings  bedeutend  vermehrt.  Für 
Männer  der  Wissenschaft  bemerkenswerth  ist  die  Sammlung  physikalischer 
und  optischer  Instrumente,  durch  Fraunhofer  sehr  bereichert.  Die  Münz- 
sammlung umfasst  allein  20,000  antike  griech.  Münzen. 

Am  Ende  der  Neuhauser-Strasse  das  Karlsthor  (PI.  D  5),  früher 
Neuhau8erthor.  Vor  dem  Thor,  am  Karlsplatz,  r.  das  H6t.  Belle- 
vue  (S.  83),  mit  *Fresken  von  Ol.  Schraudolph;  weiter  n.,  Ecke 
vom  Maximiliansplatz  (PI.  D  4),  ein  Standbild  Goethe* 8,  nach  Widn- 
mann's  Modell  von  Miller  gegossen  (1869).  —  Botan.  Garten  s. 
S.  120.  —  An  der  Südseite  des  Maximilians(Dult)-Platzes  die 
Herzog- Max-Burg  (PI.  D  4),  von  Herzog  Wilhelm  V.  1579  erbaut, 
jetzt  Sitz  der  Staatsschulden-Tilgungs-Commission  und  der  Kriegs- 
Akademie.  —  Weiter  auf  dem  Maximiliansplatz,  in  den  schönen, 
vonEffner  entworfenen  Anlagen,  die  den  Platz  bedecken,  das  1883 
errichtete  *Liebig-Denkmal,  modellirt  von  Wagmüller,  vollendet 
von  Rümann;  die  sitzende  Marmorflgur  des  grossen  Gelehrten  auf 
einem  Sockel  von  grauem  Granit,  an  zwei  Seiten  des  Sockels  je 
ein  Marmorrelief,  auf  die  Verdienste  Liebig's  um  Chemie  und 
Agricultur  bezüglich.  —  In  der  Nähe,  Pfandhausstr.  7,  der  statt- 
liche Neubau  des  Bayr.  Xunatgewerbevereins  (PI.  D  4 ;  Eintr. 
s.  S.  86),  im  Renaissance-Stil;  die  Ausstellungs-  u.  Verkaufs- 
halle, sowie  der  Festsaal  sind  sehenswerth. 

Südlich  zieht  sich  vom  Karlsplatz  die  breite  baumbepflanzte 
SonnenHrasse  bis  zum  Sendlinger  Thor.   Am  Anfang  derselben 


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Schwanthaler- Museum.    MÜNCHEN.  23.  Route.  123 


die  protest.  Kirche  (PI.  0  5),  nur  Sonntags  während  des  Gottes- 
dienstes (8u.  10  U.  Vm.  und  3  U.  Nrn.)  geöffnet,  1827-32  in  ovaler 
Form  von  Pertsch  erbaut,  mit  Decken-Fresko  von  Hermann  aus 
Dresden ,  Christi  Himmelfahrt.  —  Eine  zweite  prot.  Kirche  ist  in 
der  Gabelsbergerstr.,  unweit  der  Amalienstr.  (PI.  £  3). 

In  der  Nähe,  Schwanthalerstr.  90,  das  Schwan  thaler-Museum 
(PI.  C  5 ;  Eintr.  s.  S.  86).  Dasselbe  enthält  die  Gipsmodelle  fast 
aller  Werke,  welche  Ludwig  v.  Schwanthaler  (j  1848)  in  diesen 
Räumen  entworfen  und  theilweise  auch  ausgeführt  hat,  von  dem- 
selben der  Akademie  der  bildenden  Künste  vermacht. 

Im  I.  Saal  u.  a.  die  Hermanns-Schlacht,  nördliche  Giebelgruppe  der 
Walhalla  bei  Regensburg  (S.  222) ;  6-14.  acht  Standbilder  für  die  Kuhnies- 
halle auf  dem  Slawjn  bei  Prag  (S.  481)  bestimmt,  13.  Kaiser  Rudolf  11., 
11.  Ziska,  10.  Husa,  6.  Jaroslaw  v.  Sternberg  (der  1241  unter  Ottokar  die 
Tataren  bei  Olmütz  besiegte),  S.  der  h.  Wenzel,  9.  Bohuslaw  v.  Lobkowicz, 
Geschichtschreiber,  7.  Kaiser  Maximilian  II. ;  16.  Erzherzog  Josef,  Palatin 
v.  Ungarn,  Reiterstatue  (für  Pest  bestimmt).  —  II.  Saal:  17.  Kopf  der 
Bavaria  (S.  125)  -,  18.  19.  Herzog  Albrecht  V.  u.  König  Ludwig  I.  (S.  93, 
Stiegenhaus  der  Bibliothek).  20-29.  Büsten  (21.  Kaulbach,  22.  König 
Ludwig  I.,  23.  Schwanthaler,  24.  Sulplz  Boisseree,  28.  Wrede).  49-72. 
Bildnissstatuetten  berühmter  Maler  (S.  99,  südl.  Dachgallerie  der  Pinako- 
thek). 73.  Jean  Paul.  Büste.  74-85.  Ahnenstatuen  des  kgl.  bayr.  Hauses 
(S.  90,  Thronsaal).  89.  Herculesschild,  nach  der  Beschreibung  des  Hesiod. 
45.  Tafelaufsatz  für  König  Max  II.,  Figuren  und  Gruppen  aus  dem  Nibe- 
lungenlied (in  Hohenschwangau).  42.  Reiterstatue  des  Matth.  Corvinus, 
war  für  Pest  bestimmt.  —  III.  Saal.  93-97.  Goethe-Denkmal  in  Frankfurt 
(S.  3)  u.  98.  erster  Entwurf  dazu.  109.  Jean  Paul,  in  Bayreuth  (S.  208). 
Iii.  Elisabeth,  Königin  v.  Böhmen,  112.  Georg  Podiebrad,  113.  Ottokar  IL, 
114.  Libussa,  alle  vier  in  Erz  ausgeführt  auf  dem  Slawjn  bei  Prag.  115. 
Ernst  L,  Herzog  von  Coburg,  in  Coburg.  116.  Kaiser  Franz  I.  von  Oester- 
reich, in  Franzensbad  (S.  463).  117-121.  Karl  Friedrichs-Denkmal  in  Karls- 
ruhe (S.  14).  122.  König  Karl  XII.  von  Schweden.  123.  Friedrich  Alexan- 
der, Markgraf  von  Brandenburg,  in  Erlangen  (S.  178).  124-129.  Brunnen 
auf  der  Freiung  zu  Wien  (S.  262).  130.  u.  131.  Ludwigs-Denkmal  zu 
Darmstadt  (S.  6).  132.  Karl  Johann,  in  Korköping  in  Schweden.  135-137. 
Donau-Main-Canal-Denkmal  bei  Erlangen.  141.  142.  Tilly  und  Wrede  (S.  92, 
Feldherrnhalle).  154-158.  Mozart-Denkmal  in  Salzburg  (8.  322).  139.  Ru- 
dolf v.  Habsburg,  im  Dom  zu  Speyer  (S.  23). 

Weiter,  Sonnenstr.  Nr.  16,  das  Gebärhaus  (PI.  C  6).  Auf  dem 
Sendlinger  Thor-Platz  (PI.  C  6)  die  Colossalbüste  Alois  Sencfelders, 
des  Erfinders  der  Lithographie ,  von  Zumhusch  (1866).  Vor  dem 
Thorw.  das  grosse  allgemeine  Krankenhaus,  1813  erbaut;  n.  davon 
das  Patholog.  Institut  (im  Garten  desselben  ein  Büstendenkmal  des 
Prof.  v.Buhl,  f  1880),  die  Anatomie,  1825  von  Klenze  erbaut,  mit 
bedeutenden  anatoniisch-patholog.  Sammlungen  (Eintr.  s.  S.  85), 
das  Hygienische  Institut,  unter  Pettenkofers  Leitung,  und  das  Phy- 
siologische Institut.  S.  die  Friedhöfe  (S.  125).  Beim  Südbahnhof 
das  grossartige  städt.  Schlachthaus  mit  dem  Viehhof  (PI.  BC  8 ; 
Eintritt  s.  S.  86),  1876-78  von  Zenetti  erbaut. 

Die  belebte  Sendlinger  Strasse  führt  vom  Sendlinger  Thor  zum 
Marienplatz  zurück. 

Oestl.  gelangt  man  vom  Marienplatz  durch  den  Bogen  des  alten 
Rathhausthurmes  in  das  Thal,  eine  breite  Strasse.  Gleich  am  Anfang 
r.  hinter  der  h.  Geistkirche  (Zopfstil)  der  Victualien- Markt  (Pl.EÖ, 

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124  Route  23. 


MÜNCHEN 


Isarthor. 


6);  dahinter  die  grosse  Getreidehalle  (Schrannt;  PI.  D  E  6),  1853 
von  Muflfat  erbaut,  431m  lang.  Am  Heumarkt,  zwischen  Getreide- 
halle u.  Sendlinger  Str.,  das  Landwehr-Zeughaus  mit  der  Mail' 
linger sehen  Kunst-  u.  culturhistor,  Sammlung  zur  Geschichte  der 
Stadt  München  (Eintr.  s.  S.  86),  Eigenthum  der  Stadt. 

Den  östl.  Ab8chlu8B  des  Thals  bildet  das  *Isarthor  (PI.  F  6), 
aus  dem  Mittelalter,  1835  von  König  Ludwig  hergestellt,  mit 
restaurirten  *Fresken  von  Bernh.  Nehcr,  Hauptbild  Einzug  Kaiser 
Ludwig' s  des  Bayern  nach  der  Schlacht  von  Ampfing,  an  den 
Seitenthürmen  die  Wappen  der  Edelleute  und  Städte,  welche  für 
Ludwig  kämpften.  Jenseits  in  der  Zweibrückenstr.  an  der  Isar  r. 
die  neue  Isar-Caserne.  Gegenüber,  1.,  an  der  alten  Isarbrücke, 
hilft  eine  Tafel  den  Kenntnissen  der  Leser  in  Betreff  des  Ursprungs 
u.  LaufB  der  Isar  nach;  eine  andere  Tafel  daneben  erinnert  an  den 
„rothen  Thurm44,  erstürmt  von  den  treuen  Oberländer  Bauern  1705, 
zusammengeschossen  vom  Prinzen  Conde*  1796.  Auf  der  Insel  r. 
die  alte  Isar-Caseme.  Von  der  Ludwigsbrücke  (PI.  G  6,  7),  1. 
hübscher  Blick  auf  Maximüiansbrücke  und  Maximilianeum. 

In  der  Vorstadt  Au  auf  der  Höhe  zahlreiche  Bierkeller ,  wie 
Franziskaner- Keller  (S.  84),  Münchener  Kindl- Keller,  Bürgerl. 
Brauhaus- Keller,  Zacherlkeller  (S.  84)  u.  a.  Unten  weiter  südl.  die 
*Mariahilf-Kirche (Auer Kirche;  P1.F8),  68ml.,  24m br.,  25mh., 
im  frühgothischen  Stil,  als  dreischiffige  Hallenkirche  ohne  die 
äussere  Umkränzung  mit  Strebebogen  1831-39  von  Ohlmüller  (f 
1839)  erbaut,  von  Ziehland  vollendet ;  der  Thurm  sitzt  stilwidrig 
auf  dem  Dach,  statt  selbständig  da  zu  stehen.  Portal,  Fenster 
und  Rosen  der  Vorderseite  aus  grauem  Sandstein ,  ebenso  der 
durchbrochene  79m  h.  Thurm,  der  übrige  Bau  aus  röthlichem  Back- 
stein; über  dem  Portal  die  heilige  Jungfrau  von  Schwanthalcr ; 
Dach  musivisch  mit  buntglasirten  Ziegeln  gedeckt. 

Die  "Glasmalereien  der  15m  hohen  Fenster  zeigen  das  Leben  der  h. 
Jungfrau  (linke  Seite),  und  ihre  Beziehungen  zum  Heiland  (rechte  Seite), 
von  Schraudolph^  Fischer,  Rüben  und  Röckl  entworfen,  die  Verzierungen 
von  Ainmiller,  alles  unter  der  Leitung  von  ff.  Hess.  Die  Altäre  sind  mit 
Holzschnitzwerken  von  Schönlaub  verziert,  ebenso  die  Wände  der  Seiten- 
schiffe (Passion).  Die  mehrfarbig  angestrichene  Kanzel  ist  nach  Ohlmüllers 
Zeichnung  von  Entres  in  Holz  gearbeitet.  Unter  dem  Orgelchor  zwei 
Bronzetafeln  mit  Holzreliefs,  die  Tafel  rechts  König  Ludwig  darstellend, 
dem  Ohlmüller  den  Plan  der  Kirche  überreicht ,  daneben  Hess  und  Ain- 
miller; die  Tafel  links  mit  zahlreichen  Portraits,  Ohlmüller  und  den  beim 
Kirchenbau  beschäftigt  gewesenen  Werkmeistern  u.  Künstlern  gewidmet. 

Die  St.  Johannis-Kirche  (PI.  H  6),  Pfarrkirche  der  Vorstadt 
Haidhausen  (S.  99),  ist  von  Berger  im  goth.  Stil  1852-63  aufge- 
führt ;  Mittelthurm  87m  h. ;  Inneres  einschiffig  mit  Netzwölbung, 
Marmoraltären  und  farbigen  Chorfenstern.  —  In  der  Vorstadt 
Giesing  eine  neue  goth.  Kirche  von  Dollmann. 

Von  der  Auer  Kirche  in  die  Stadt  zurück  führt  der  nächste 
Weg  über  die  Reichenbach-Brücke  (PI.  E  8).  Am  Gärtnerplatz  (PI. 
E6,  7")  das  gleichn.  k.  Theater  (S.85)  und  die  Statuen  von  Oärtner 
(f  1847)  von  Widninann  und  Klenze  (f  1864)  von  Brugger. 

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Bavaria. 


MÜNCHEN 


23.  RouU  125 


*Bavaria  und  die  Ruhmeshalle  (PI.  A  7),  25  Min.  s.w.  vom 

Karlsthor  (Fiaker  s.  S.  84),  am  Ende  der  Theresienwiese. 

„Als  Anerkennung  bayr.  Verdienstes  und  Ruhmes  ward  diese  Halle 
errichtet  von  Ludwig  I.,  König  von  Bayern;  ihr  Erfinder  und  Erbauer 
war  L.  v.  Klenze.  Begonnen  15.  Oct.  1843,  vollendet  15.  Oct.  1853,"  meldet 
eine  Inschrift  am  Fussgestell  der  Bavaria;  eine  zweite  im  Innern  des 
Kopfes  lautet:  „Dieser  Koloss,  von  Ludwig  I.,  König  von  Bayern,  errichtet, 
ist  erfunden  und  modellirt  von  Ludw.  von  Schwanthaler  und  wurde  in 
den  J.  1844-1850  in  Erz  gegossen  und  aufgestellt  von  Ferd.  Miller." 

Die  Figur  ist  16m  hoch,  bis  zur  Spitze  des  emporgehobenen 
Kranzes  19m.  Auf  66  Stufen  steigt  man  durch  das  Fussgestell  bis 
zur  Figur,  und  in  dieser  auf  einer  eisernen  Wendeltreppe  von  60 
Stufen  bis  in  den  Kopf.  Im  Innern  des  Kopfes  2  kleine  Ruhe- 
bänke ;  Platz  für  5  Personen.  Durch  Oeffn ungen  hat  man  bei  hellem 
Wetter  eine  umfassende  Aussicht  auf  die  ferne  Alpenkette.  — 
Die  Ruhmbshallb,  eine  dorische  Säulenhalle  (48  Säulen)  auf  4,4m 
h.  Unterbau,  67m  lang,  an  beiden  Enden  rechtwinklig  vortretende 
30,5m  1.  Flügel,  enthält  80  Büsten  berühmt  gewordener  „Bayern" 
von  dem  Maler  M.  Schongauer  (f  1499),  M.  Behaim,  „Gelehrter" 
ff  1506),  dem  Bildhauer  A.  Krafft  (f  1507),  „Sickingen,  Ritter" 
ff  15231  an,  bis  zu  Jean  Paul,  Platen,  Schwanthaler,  Sendling 
(f  1854),  „Weltweiser",  H.  Hess,  L.  Klenze,  P.  Cornelius. 
Trinkg.  für  Bavaria  u.  Ruhmeshalle  40  Pf.  Der  an  die  Ruhmes- 
halle angrenzende  Park  ist  dem  Publikum  geöffnet. 

Münchens  *südl.  Friedhof  (PI.  C  D  7, 8) ,  vor  dem  Sendlinger 
Thor,  450m  1.,  50-180m  br.,  übertrifft  an  Reichthum  sinnvoller 
und  künstlerischer  Denkmäler  jeden  andern  in  Deutschland,  an 

Bedeutung  der  Namen  steht  er  keinem  nach.  Zu  nennen  u.  a. : 

Westseite,  fast  in  der  Mitte  r.  v.  Aretin,  Staatsarchivar  (f  1868). 
1.  Franz  v.  Baader  (f  1841).  Philosoph.  Rechts  an  der  Mauer,  fast  am 
Bogengang,  Jos.  v.  Görret  (+  1848). 

In  dem  Bogengang  an  der  Westseite  G.  v.  Reichenbach,  Mechaniker 
ff  1826);  Fraunhofer  (f  1826,  „approximavit  sidera");  die  Generale  Graf 
Bekers  zu  Wetter  statten  (f  1832),  v.  Zentner  (f  1847),  v.  Leistner  (f  1853); 
J.  v.  ützschneider  (t  1840);  an  der  Ostseite  Vogel  v.  Vogelstein,  Maler 
(t  1868);  Lor.  v.  Westenrieder  (+  1829).  Oben  eine  Anzahl  Büsten.  Die 
mittleren  Räume  der  Arcaden  dienen  als  Leichenhaus. 

Ostseite,  an  der  Mauer,  etwa  in  der  Mitte,  r.  v.  Martins,  Botaniker 
(t  1868);  T.Franz  v.  Paula  Schrank  (f  1835).  Naturforscher;  X,  Spix  (+  1826), 
Naturforscher;  1.  Sencf eider  (f  1834),  Erfinder  des  Steindrucks;  r.  Feld- 
zeugmeister v.  Zoller  (f  1849) ;  Gen.  v.  Ballberg  ff  1840). 

Im  mittleren  Gang  1.  v.  Gönner  (+  1827),  Jurist;  r.  C.  Schorn 
(+  1850),  Historien-Maler;  r.  Dr.  K.  Fr.  Neumann  (t  1870),  Historiker;  r. 
P.  v.  Hess  (t  1871),  Maler;  r.  Fr.  Heinr.  Jacobi  (f  1819);  weiter  Mauro- 
michalis  (f  1836) ,  der  Spartiate ,  und  Leonidas ,  Sohn  des  Odysseus ,  er- 
richtet von  einem  alten  „Philhellenen",  König  Ludwig. 

An  der  Südseite,  Eingang  aus  den  Arcaden  des  alten  Gottes- 
ackers, ist  der  neue  Friedhof  (PI.  C  8),  ein  165ml.,  145mbr.  Todten- 
feld,  mit  Arcaden  in  rothem  Ziegelhau  umgeben. 

Am  Eingang  der  Arcaden  1.  und  r.  ruhen  die  beiden  Schöpfer 
des  neuen  Münchens,  Ludwig  von  Schwanthaler  (f  1848)  und  Fr.  v.  Gärtner 
(+  1847),  vom  alten  Gottesacker  hierher  gebracht.  In  den  Arcaden  r 
L.  v.  Klenze,  Baumeister  (+  1864);  v.  Walther  (f  1849),  Prof.  der  Mcdicin; 
Graf  Armansperg  (f  1853),  Minister;  Dr.  Steinbacher.  Naturarzt  (f  1868); 
Ainmiller,  Director  der  Glasmalerei-Anst.  (f  1871).  L.  die  Auferweckung 

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126  Route  23.  MÜNCHEN.  Umgebungen 


der  Tochter  des  .Tairus,  Freskobild  nach  einem  Entwurf  von  Schraudnlph, 
daneben  die  Auferstehung  des  Herrn.  —  In  der  Mitte  des  Todtenfeldes  ein 
•Crucifix  von  Halbig.  —  Im  mittleren  Gang  r.  F.  W.  v.  Thiersch,  Philolog 
(t  18(10)  •  1.  Justus  von  Liebig  (f  1874);  F.  t.  Paula  Oruilhuisen,  Astronom 
(t  1862);  1.  H.  v.  Hess,  Maler  (+  1865);  1.  General  v.  Feder  (f  1869).  Im 
Seitengang  1.  Sophie  Schröder,  Schauspielerin  (fl868);  Adam,  Schlachten- 
maler (f  186°).  Seitengang  r.  L.  Schaller,  Bildhauer  (f  1865);  Dr.  Ign. 
Ferner,  Gründer  der  Thierschutzvereine  (+  1867);  Ph.  v.  Siebold,  der  Japan- 
reisende (f  1866):  Karl  v.  Pfeufer,  Obermedizinalrath  (t  1869). 

Der  nördl.  Friedhof  in  der  Arcisstrasse  (PI.  D  1),  unweit  der 
neuen  Pinakothek  (S.  111),  enthält  gleichfalls  hübsche  Denk- 
mäler. In  der  Mitte  ein  4m  h.  *Cruciflx  in  Marmor  von  Halbig; 
in  den  Arcaden,  dem  Hauptportal  gegenüber,  eine  roman.  Kapelle. 

Umgbbungbn.  Der  "Englische  Garten  (PI.  FGHl,  2,  3),  ein 
237ha  grosser  Park  mit  den  prächtigsten  alten  Bäumen,  von 
der  Isar  in  zwei  Kanälen  durchströmt,  hietet  mit  seiner  Fülle 
von  Schatten  und  kühlem  Wasser  an  heissen  Sommertagen  köst- 
liche Spaziergänge.  Am  Eingang  vom  Hofgarten  (S.  91)  her  eine 
Marmorbildsäule,  der  „Harmlos"  genannt,  weil  die  Inschrift  so  be- 
ginnt, von  Xaver  Schwan  thaler;  weiter  beim  Brunnhaus  ein  künstl. 
Wasserfall,  dann  r.  das  Diannbad  (Cafe*),  1.  auf  einem  Hügel  der 
Monopteros,  ein  von  König  Ludwig  I.  errichteter  kleiner  Tempel, 
der  chines.  Thurm  (Cafe"),  bei  Kleinhesselohe  (Rest.)  ein  im  Sommer 
zu  Kahnfahrten,  im  Winter  als  Eisbahn  viel  benutzter  künstl.  See, 
weiter  das  Milchhausl  (Cafe")  und  das  Tivoli  (Cafe').  Am  Ende  der 
sog.  Aumeister,  Forsthaus  mit  Wirthschaft. 

Oestl.  führt  aus  dem  Engl.  Garten  eine  Brücke  über  den  Isar- 
kanal und  die  Isar  (r.  die  Naturheilanstalt  Brunnthal,  mit  schat- 
tigem KafTegarten)  nach  Bogenhausen  (PI.  J2 ;  Whs.),  auf  der  Höhe 
des  r.  Ufers  gelegen  ;  in  der  Nähe  die  Sternwarte  (auf  Anfrage  beim 
Director  zugänglich).  Reizende,  von  König  Max  II.  gegründete 
Anlagen  mit  hübschen  Blicken  auf  Stadt  und  Alpen  führen  von 
hier  auf  dem  Oasteig,  der  Höhe  des  r.  Isar-Ufers,  bis  zum  Maxi- 
milianeum  (S.  98)  und  der  Ludwigsbrücke  (S.  124). 

Am  1.  Ufer,  oberhalb  der  Reichenbachbrücke,  beginnen  die 
*Isaranlagen ,  durch  welche  der  Weg  auf  den  „Ueberfällen"  über 
die  Isar  führt;  r.  in  die  Marienklause,  die  Treppe  hinan,  dann 
am  Ufer  entlang  durch  Wald  bis  zur  Menterschwaige  (s.  unten). 

Nymphenburg,  1663  unter  Kurfürst  Ferdinand  Maria  begonnen,  Max 
Joseph's  I.  Lieblings-Schloss ,  1  St.  w.  von  München  (Fiaker  s.  S.  84  ; 
Dampftrambahn  s.  S.  85),  hat  hübsche  Anlagen,  zwei  Springbrunnen  mit 
30m  h.  Wasserstrahl  und  schöne  Gewächshäuser,  besonders  reich  an  bra- 
silianischen Pflanzen.  Im  Innern  des  Schlosses  nichts  Besonderes;  im 
Park  die  Amalienburg,  hübscher  Renaissancebau.  Restauration  zum  Con- 
trolor.  In  der  Nähe  die  Porzellan-Manufactur  (ehem.  königl.,  jetzt  in 
Privatbetrieb).  10  Min.  davon  der  Hirschgarten,  Park  mit  zahmen  Hirschen, 
auch  weissem  Damwild. 

Schloss  Schlei saheim  ( Schlosstoirth Waldrestauration  zum  Bergl),  Sta- 
tion der  Regensburger  Bahn  (S.  176;  Fahrzeit  23-30  Min.),  Ende  des  xvit. 
Jahrh.  von  Kurf.  Max  Emanuel  erbaut,  mit  schönem  Garten,  Gemälde- 
Gallerie  etc.  (die  untern  altdeutschen  und  italien.  Säle  von  10  bis  1 ,  die 
obern,  Niederländer  etc.  von  2  bis  5  Uhr  geöffnet). 

Nach  Grosshesselohe  (S.  148)  Eisenbahn  in  20  Min.    Von  der  Station 


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AUGSBURG. 


24.  Route.  127 


über  die  schöne  Isarbrücke  nach  der  (10  Min.)  Ifenlerschwaige  ( Wirt- 
schaft). Von  der  Brücke  Aussiebt  abwärts  bis  München ,  unten  das  tief 
eingerissene  breite  Isarthal.  —  Zum  Grosshessel  oh  er  Bräuhaus  von  der 
Station  den  Fussweg  1.  am  1.  Ufer  aufwärts  (10  Min.);  oder  an  der  Brücke 
den  Fusspfad  1.  hinab  zum  (10  Min.)  Berwein  (Whs.).  Vom  Brauhaus  durch 
den  Wald  in  St.  nach  dem  Schlösschen  Schwaneck,  von  L.  v.  Schwan- 
thaler  erbaut,  Eintritt  meist  gestattet  (vom  Thurm  *Alpenaussicht) ;  5  Min. 
weiter  Pullach  (Whs.),  auf  der  Höhe  des  1.  Ufers  hübsch  gelegenes  Dorf. 
Hoch  weiter  aufwärts  (1  St.)  Baierbrunn  (Whs.),  (l»j4  St.)  Kloster  Schäft- 
larn (Whs.)  und  (l|<  St.)  Ebenhausen  (gutes  Whs.),  von  Münchenern  viel 
besucht;  von  Ebenhausen  gelangen  Fussgänger  in  2  St.  nach  Leoni  am 
Starnberger  See  (S.  142).  Am  r.  Ufer,  1  8t.  aufwärts  von  Hesselohe,  das 
alte  herzog!.  Jagdschloas  Grünwald  (Whs.);  hier  Fähre  über  die  Isar. 
Starnberger  See  s.  S.  141. 

24.  Von  München  nach  Augsburg. 

62km.  Bayrische  Staatsbahn.  Fahrzeit  l>/4-2  St. ;  Schnellzug  Jt  5.70. 
4.00,  Pers.-Zug  Jf  5.00,  3.90,  2.20. 

Die  Bahn  zweigt  bei  (7km)  Pasing  (S.  132)  von  der  Lindauer 
Bahn  r.  ab  und  durchzieht  das  weite  Dachauer  Moos  (S.  169). 
—  13km  Lochhausen,  19km  Olching  (hier  über  die  .Amper,  S.  143), 
25km  Maisach,  31km  Nannhofen ,  37km  Haspelmoor,  40km  Alt- 
hegnenberg  mit  Schloss.  Hinter  (46km)  Mering  nähert  die  Bahn  sich 
dem  r.  Ufer  des  Lech ;  r.  das  Städtchen  Friedberg  (S.  225).  —  57km 
Hochzoll  (Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Ingolstadt,  s.  S.  225);  dann 
über  den  Lech ;  1.  der  protest.  Friedhof. 

62km  Augsburg.  -  Gasthöfe.  *Drei  Mohren  (PI.  a),  einer  der 
ältesten  Gasthöfe  Deutschlands,  in  den  letzten  Jahren  vollständig  umge- 
baut, gross  und  elegant  (Z.,  L.  u.  B.  von  3,  M.  3,  F.  1  Jl).  Merkwürdig 
ist  das  alte  Fremdenbuch,  mit  Handschriften  vieler  Fürsten  und  Feld- 
herren und  anderer  berühmter  Personen.  *Goldne  Traube  (PI.  b),  Z. 
1»/«.*,  M.  2  J*  20,  F.  70  Pf.;  •  Weisses  Lamm  (Pl.f),  Ludwigsstr.,  gute 
Küche;  Drei  Kronen  (PI.  h),  Bayr.  Hof  (PI.  c),  beide  Bahnhofstrasse; 
M  ohren köpf  (PI.  d),  am  Predigerberg ;  Eisenhut  (PI.  g),  Obstmarkt, 
Z.  1UT,  F.  50  Pf. 

Caf£s(Rkstauraht8).  Cafe*  Kernstock,  Steingassc;  Ca f^- Restau- 
ra nt  am  Königsplatz;  Cafd  Augusta,  StÖtter.  beide  Fuggerstr. ; 
Mussbeck,  Bavaria,  Malsch,  alle  Maximiliansstr. ;  Bosch,  am 
Obstmarkt  (in  allen  auch  Bier).  —  Weinstuben:  *M etzler- Hofmann 
(„Grünes  Hausu),  Annastr. ;  Pfaff  zur  Weiberschule,  bei  der  Metzg 
(C  182).  —  *Bahnhofs-Restau  ration. 

Bäder.  OWsche  Badeanstalt,  Baumgartnerstr.,  vor  dem  Rothen  Thor 
(kalte,  warme  u.  Dampfbäder).   Löhner,  Bäckergasse  (A  331). 

Dboschkkn.  l-2Pers.  50  Pf.  die  Fahrt  (»/«  St.),  3  u.  mehr  Pers.  60  Pf. ; 
i/2  St.  1UT  u.  1UT20;  vom  Bahnhof  20  Pf.  Zuschlag.  Nachts  (10-6  TJ.) 
doppelte  Taxe.   Koffer  bis  25kg  20  Pf. 

Pfebdkbaum-Linien  (vgl.  den  Plan) :  Bahnhof-Perlachthurm ;  Perlach- 
thurm-St.  Ulrich  ;  Metzgplatz-Lechhausen ;  Königsplatz-Pfersee;  Göggingen- 
Perlachthurm-Oberhausen. 

Augsburg  (490m),  die  bedeutendste  Stadt  des  alten  Schwab. 
Kreises,  jetzt  Hauptstadt  des  bayr.  Kreises  Schwaben  und  Neuburg, 
mit  61,408  Einw.  (^Protest.),  der  Römer  Augusta  Vindelicorum, 
an  der  Vereinigung  der  Wertach  und  des  Lech,  ist  unter  den 
Städten  Süddeutschlands  eine  der  ansehnlichsten.  Die  reichen 
Wasserkräfte,  welche  Augsburg  in  einem  die  Stadt  durchziehenden 
System  von  Canälen  besitzt,  haben  die  Entwicklung  vieler  In- 

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128  Route  24.  AUGSBURG 


Dom. 


dustrien  begünstigt  (ausserhalb  der  Tbore  namentlich  sehr  bedeu- 
tende Baumwollspinnereien  und  Webereien). 

Als  freie  Reichsstadt  (seit  1268)  erreichte  sie  ihre  höchste  Blüte,  be- 
sonders im  xv.  und  xvi.  Jahrh.,  wo  sie  Stapelplatz  des  Handels  zwischen 
dem  nördl.  Europa,  Italien  und  der  Levante  war.  Einzelne  Bürger  stan- 
den manchem  Fürsten  gleich;  drei  Augsburgerinnen  waren  mit  Fürsten 
vermählt,  Klara  von  Detten  mit  Kurf.  Friedrich  d.  Siegreichen  v.  d.  Pfalz, 
Agnes  Bernauer,  die  schöne  Barbierstochter,  mit  Herzog  Albrecht  III.  v. 
Bayern  (S.226),  und  Philippine  Welser  mit  Erzherzog  Ferdinand  v.  Oester- 
reich (S.  354).  Bartholomäus  Welser  rüstete  ein  Geschwader  aus,  um  Vene- 
zuela in  Besitz  zu  nehmen,  welches  ihm  durch  Kaiser  Karl  V.  als  Pfand 
überwiesen  war.  Die  Fugger  schwangen  sich  in  dem  kurzen  Zeitraum  von 
100  Jahren  von  Webergesellen  zu  den  reichsten  Kaufherren  der  Welt  em- 
por \  sie  wurden  die  Rothschilde  ihrer  Zeit,  die  den  Kaisern  Maximilian  I. 
und  Karl  V.  oft  die  erschöpften  Kassen  wieder  füllten.  Ein  besonderer 
Stadttheil  in  Augsburg,  1519  von  Joh.  Jacob  Fugger,  dem  „Reichen"  (f  1529) 
gestiftet,  heisst  noch  jetzt  die  Fuggerei  (Jacobivorstadt,  PI.  9).  Er  hat 
seine  eigenen  Thore  und  besteht  aus  53  kleinen  Häusern ,  in  welchen  ka- 
tholische unbemittelte  Bürger  für  eine  sehr  geringe  jährliche  Miethe  ein 
Unterkommen  finden.  —  Zu  Augsburg  hielt  Kaiser  Karl  V.  seine  be- 
rühmten Reichstage,  so  den  von  1530,  auf  welchem  die  protest.  Fürsten 
thr  von  M elanchthon  verfasstes  Glaubensbekenntniss ,  die  „Augsburgische 
Confession*,  dem  Kaiser  und  den  Ständen  des  Reichs  übergaben  .  dann 
jenen  von  1555,  der  den  Religionsfrieden  wieder  herstellte.  Die  Ueber- 
gabe  der  Confession  geschah  am  25.  Juni  1530  in  einem  Saale  der 
biseköfl.  Pfalz  (jetzt  k.  Residenz),  der  später  verbaut  wurde. 

Augsburgs  ehemalige  Bedeutung  findet  sich  noch  heute  im 
Charakter  der  Stadt  ausgeprägt.  Unter  den  Häusern  sind  nur 
einzelne  im  goth. ,  die  meisten  im  Renaissancestil  des  xvi.  u. 
xvn.  Jahrh. ;  manche  haben  noch  zum  Theil  wohlerhaltene  Wand- 
gemälde. An  deu  geschichtlich  merkwürdigen  Häusern  sind  Denk- 
tafeln angebracht.  Die  alte  Stadtbefestigung  wurde  neuerdings 
abgetragen  und  neue  stattliche  Strassen  sind  namentlich  nach  der 
Bahnhofs-Seite  hin  an  ihrer  Stelle  entstanden  (vgl.  S.  132). 

Die  Hauptstrasse  der  Stadt  ist  die  schöne  breite  Maximilians- 
Strasse  (zwischen  Maximilians-  und  Ludwigsplatz)  und  ihre  nördl. 
Verlängerung,  die  belebte  Karolinenstrasse.  Am  Nordende  der 
letztern  erhebt  sich  der  Born  (PI.  20),  ein  unregelmässiges  goth. 
Gebäude,  ursprünglich  roman.  Pfeilerbasilika,  995  begonnen,  1006 
geweiht,  1321-1431  zu  einer  fünfschiffigen  goth.  Kirche  umge- 
baut und  durch  den  hohen  Ostchor  mit  seinem  Kapellenkranz  ver- 
grössert,  Mittelschiff  mit  niedrigem  Kreuzgewölbe,  von  viereckigen 
Pfeilern  getragen,  die  beiden  Chöre  erhöht,  zwischen  den  Seiten- 
schiffen schlanke  Säulen  mit  Laubkapitälen.  Dasn.  und  s.  Portal 
des  08tchor8  mit  Sculpturen  aus  dem  xiv.  Jahrh.  sind  sehr  beach- 
ten swerth.  Im  Westchor  ein  sehr  alter  steinerner  Bischofsstuhl 
und  ein  alter  goth.  Bronzealtar.  Im  Mittelschiff  ein  prachtvoller 
Bronze-Kronleuchter  aus  dem  xiv.  Jahrh.  Schöne  Kanzel  und 
prächtiger  Hochaltar  (im  Ostohor),  beide  modern,  mit  reicher  Holz- 
sculptur  im  goth.  Stil.  Die  bronzenen  Thürflügel  in  der  Thür 
des  s.  Seitenschiffs,  um  das  J.  1050  gefertigt,  enthalten  35  Felder 
mit  Figuren,  Adam  und  Eva,  die  Schlange,  Centauren  u.  a. 
Schöne  alte  und  neue  Glasfenster;  besonders  beachtenswerth  die 


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Rathhaus. 


AUGSBURG. 


24.  Route.  129 


*5  alten  Glasgemälde  in  den  roman.  Fenstern  des  Mittelschiffs, 
aus  dem  Ende  des  x.  oder  Anfang  des  xi.  .Jahrb.  Auf  den  4  ersten 
Nebenaltären  im  Schiff  der  Kirche  gute  Bilder  von  Holbein  d.  Ä. ; 
auf  den  übrigen  Altären  Bilder  der  oberdeutschen  Schule,  Zeit- 
blom,  Amberger,  Wohlgemut,  Burckmair  u.  a.  An  der  Rückwand 
des  n.  Schiffs  Bildnisse  aller  Bischöfe  vom  J.  596  bis  heute,  1591 
erneuert.  Vor  den  Chorkapellen  kunstvolle  Eisengitter.  In  den 
schönen  Kreuzgängen  an  der  Nordseite  (spätgoth. ,  1474-1510) 
manche  zum  Theil  sehr  alte  Grabsteine. 

WeBtl.  vom  Dom  amFrohnhof,  mit  dem  schönen  Siegesdenkmal 
von  Zumbusch,  die  königl.  Residenz  (PI.  39),  jetzt  Sitz  der  Kreia- 
regierung;  östl.  am  Karolinenplatz  das  bischöfl.  Palais  (PI.  4). 

Die  Karolinenstrasse  (in  derselben  r.  das  stattliche  Riedinger- 
sche  Haus  mit  schönem  Wintergartenhof)  mündet  8.  auf  den  im 
Centrum  der  Stadt  und  des  Verkehrs  gelegenen  Ludwigsplatz.  In 
der  Mitte  desselben  der  Augustusbrunnen  mit  dem  Erzstandbild 
des  Kaisers  Augustus,  des  Gründers  der  Stadt,  1594  von  dem  Nie- 
derländer Hubert  Gerhard  gegossen.  K.  die  Börse  (PI.  5);  1.  der 
Perlachthurm  (PI.  33),  1063  als  Wartthurm  aufgeführt,  1615  zum 
Glockenthurm  erhöht,  oben  als  Wetterfahne  das  1,5m  h.Bild  einer 
heidnischen  Schutzgöttin  Augsburgs,  Cisa  genannt. 

Das  -Rathhaus  (PI.  38;  Glocke  für  den  Hausmeister  in  der 
Vorhalle  r.  in  der  Ecke,  im  Sommer  ist  derselben  meist  oben  im 
Saal),  ein  stattliches  Gebäude  im  Renaissancestil,  wurde  1615-20 
von  Elias  Holl  erbaut.  Auf  dem  vordem  Giebel  das  Wappen  der 
Stadt,  eine  grosse  Zirbelnuss  aus  Erz.  In  der  untern  Vorhalle  ein 
Adler  mit  vergoldetem  Schnabel  und  Klauen  (1606  gegossen)  und 
die  Büsten  der  röm.  Kaiser  von  Caesar  bis  Otho.  Im  ersten  Stock 
ein  von  acht  rothen  Marmorsäulen  getragener  Vorsaal  mit  schöner 
Holzdecke  und  dem  sitzenden  Standbild  Chr.  v.  Schmid 's  (f  1854 
in  Augsburg;  s.  S.  180).  Im  zweiten  Stock  der  Goldene  Saal,  36m 
1.,  19m  br.,  17m  h.,  mit  drei  Reihen  Fenstern  über  einander,  die 
getäfelte  Decke  mit  Gemälden  von  Kager  (1621).  In  den  anstos- 
senden  Fürstenzimmern  schöne  Holzdecken,  Wandvertäfelungcn 
und  Prachtöfen,  nebst  einigen  alten  und  neuen  Bildern  (unter 
erstem  Cranach,  Burckmair  u.  a.),  sowie  Gipsabgüsse,  Fahnen  etc. 
Vom  Thurm  umfassende  Aussicht. 

S.w.  mündet  auf  den  Ludwigsplatz  die  stattliche  Philippiue- 
Welserstrasse  mit  dem  Standbilde  Joh.  Jac.  Fugger 's  (f  1575), 
nach  Brugger's  Modell  von  Miller  gegossen,  dem  „Beförderer  der 
Wissenschaft"  1858  von  Ludwig  I.  errichtet.  Dem  Denkmal 
gegenüber  ö.  das  hübsche  Geburtshaus  der  Philippine  Welser  (PI. 
34),  durch  eine  Tafel  bezeichnet;  w.  das  Maximilians-Museum 
(PI.  32),  ein  Renaissancebau  aus  dem  xvi.  Jahrh.,  mit  den  Samm- 
lungen des  histor.  und  naturhist.  Vereins  und  der  Gewerbehalle 
(tägl.  10-1  und  2-5  U.,  im  Winter  10-12  und  2-4  U.  geöffnet, 
Eintrittskarten  zu  50  Pf.  im  Welser-Haus  beim  Kaufmann  Braun); 

Baedeker'«  Süddcutscbland.  20.  Aufl.  9 

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130  Route  24. 


AUGSBURG 


Fuggerhaus 


unter  den  Bildern  Portraits  von  Amberger  (Conr.  Peutinger),  sowie 
eine  Anbetung  der  Könige  von  dem  seltenen  Zeitgenossen  Hol- 
bein's  Oumpolt  Giltlinger;  dann  Handzeichnungen,  Autographen, 
Siegel,  Münzen,  Medaillen,  Holzschnitzereien,  Schmiedearbeiten, 
Alterthümer  aus  Pfahlbauten  u.  Gräbern  u.  a. 

Von  hier  1.  in  wenigen  Schritten  in  die  Maximiliansstrasse 
zurück.  In  derselben  zwei  Brunnen,  der  Mcrcurs-  und  Hercules- 
Brunncn,  1596-99  von  Adr.  de  Vries  gegossen.  —  K.  das  präch- 
tige Fuggerhaus  (PI.  8),  dem  Fürsten  Fugger  gehörig,  an  der 
Aussenseite  1860-63  von  F.  Wagner  mit  auf  die  Geschichte  der 
Stadt  und  der  Familie  bezüglichen  Fresken  geschmückt. 

Die  Gegenstände  der  Bilder  sind  (von  1.  nach  r.):  1.  Kaiser  Rudolf 
von  Habsburg  bestätigt  die  Augsburger  Stadtrechte  (1273).  2.  Kaiser 
Ludwig  der  Bayer  nimmt  den  Schutz  Augsburgs  an  (1315).  3.  Jacob 
Fugger  gründet  die  Fuggerei  (1519).  4.  Kaiser  Maximilian  I.  in  Augsburg 
Huf  haltend  (1500).  5.  Anton  Fugger  bittet  bei  Karl  V.  um  Gnade  für  die 
Stadt  (1547).  —  Den  Rahmen  bilden  Friese  mit  allegor.  Kindergruppen ; 
/.wischen  den  Fenstern  des  1.  Stocks  die  Wappen  berühmter  Augsburger 
Geschlechter;  /wischen  dem  3.  und  4.  Bilde  eine  Madonna. 

Im  Gebäude  der  fürstl.  Fugger'schen  Domänenkanzlei  (Rück- 
seite des  Fuggerhauses,  am  Zeugplatz)  befinden  sich  die  sog.  *Fug- 
ger sehen  Badezimmer,  zwei  prächtige,  1570-72  im  ital.  Renais- 
sancestil aufs  reichste  ausgeschmückte  Gemächer,  in  denen  gegen- 
wärtig die  Sitzungen  und  Ausstellungen  des  Augsburger  Kunst- 
vereins stattnnden.  —  Gegenüber  das  stattliche  Zeughau« (PI.  44), 
mit  Facade  von  Elias  Holl;  über  dem  Portal  (Inschrift:  pacU  firma- 
mento,  belli  instrumento)  •St  Michael  den  Satan  niederschlagend, 
Erzguss  von  Reichel  (1607). 

Am  südl.  Ende  der  Maximiliansstrasse  die  beiden  St.  Ulrichs- 
kirchen (PI.  26),  die  vordere  protest.,  die  hintere  *#e.  Ulrichs- 
und Afra-Kirche  katholisch,  Kreuzkirche  mit  3  Schiffen,  Spitz- 
bogen auf  14  Pfeilern.  Das  hohe  luftige  Mittelschiff  der  letztern 
ist  von  Burkard  Engelberger  1467-99  erbaut,  zum  Chor  legte  im 
J.  1500  Kaiser  Maximilian  I.  selbst  den  Grundstein.  Auf  den 
gleichzeitigen  Bildern  im  Chor  über  den  Chorstühlen  ist  diese 
Handlung  und  der  Umzug  des  Kaisers  mit  den  Reichsständen  und 
Cardinälen  dagestellt.  Mittel-  und  Seitenschiffe  werden  durch  ein 
überaus  kunstvolles  *  Eisengitter  (xvi.  Jahrh.)  abgeschlossen, 
welches  vom  Chor  aus  gesehen  völlig  perspectivisch  wirkt.  Die  drei 
prachtvollen  *Renaissance-Altäre  wurden  im  J.  1604  von  Job. 
Deyler  aus  Weilheim  aufgestellt;  unter  dem  r.  die  Gruft  des  Bi- 
schofs Ulrich  (x.  Jahrh.),  des  Patrons  des  Bisthums  Augsburg,  mit 
Marmorsarkophag.  Beichtstühle  mit  schöner  Holzschnitzerei  (Auf. 
xvn.  Jahrh.).  Im  Mittelschiff  Christus  am  Kreuz,  treffliche  Bronze- 
gruppe, von  Reichel  und  Neidhardt  Anf.  des  xvn.  Jahrh.  gegossen. 
In  der  Bartholomäuskapelle  (1.  Seitenschiff)  ein  röm.  Sarkophag. 
In  der  Fuggerkapeüe  (schönes  Eisengitter  von  1588)  das  1877  von 
Schloss  Kirchheim  hierher  versetzte  *Grabmal  des  Hans  Fugger 
(1589),  Marmorsarkophag  mit  liegender  Figur  von  A.  Colin  aus 


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GemäldeyaUcrie.  AUGSBURG. 


24.  Route.  131 


Mechelu  (S.  352),  and  ein  neu  aufgestellter  Altar  mit  guten  alt- 
deutschen Sculpturen  (xiv.  Jahrb..).  —  Der  zierliche  fünfeckige 
Vorbau  vor  dem  N. -Portal  ist  von  dem  Augshurger  Steinmetz- 
meister Müller  1881  gefertigt. 

In  der  spätgoth.  St  Annakirche  (PI.  17),  1472-1510  erb., 
der  mittlere  Theil  im  Renaissancestil  umgebaut,  ein  Altargemälde 
(Jesus  als  Kinderfreund)  und  die  Bildnisse  Luther's  und  des  Kurf. 
Joh.  Friedr.  v.  Sachsen  von  Cranach,  die  klugen  und  thör.  Jung- 
frauen von  Amberger ,  Speisung  der  4000  von  Rottenhammer,  Bild- 
niss  des  Patriziers  v.  Oestreicher  von  van  Dyck  (?),  Christus  in  der 
Vorhölle  von  Burckmair  etc.  L.  vom  Altar  ein  treffliches  Stein- 
relief, Auferweckung  des  Lazarus  (xvr.  Jahrh.).  Die  Gemälde  auf 
den  Flügeln  der  grossen  Orgel  sind  von  Burckmair,  die  der  kleinen 
Orgel  angebl.  von  Holbein  d.  J.  Am  Westende  die  reich  ausgestattete 
Grabkapelle  der  Familie  Fugger,  erbaut  von  Jacob  Fugger  dem 
Reichen  (S.  128).  In  den  Kreuzgängen  zahlreiche  Grabsteine. 

In  der  Barfüsserkirche  (PI.  19)  Bilder  oberdeutscher  Meister 
des  xvii.  n.  xviii.  Jahrh. ;  treffliche  Orgel. 

Die  *Gemäldegallerie ,  in  dem  ehemal.  St.  Katharinenkloster 
(PI.  10),  ist  tägl.  9-1  U.  geöffnet  (Trinkg.).  Die  Sammlung, 
über  700  Nummern  umfassend  und  namentlich  durch  ihre  alt- 
deutschen Bilder  von  hervorragender  Bedeutung,  ist  theilweise 
ans  den  aufgehobenen  Kirchen  und  Klöstern  der  Stadt  zusam- 
mengebracht worden,  zum  Theil  stammt  sie  aus  den  Klöstern  von 
Kaisheim  und  Schönfeld,  den  Boissertfeschen  und  fürstl.  Waller- 
stein'schen  Sammlungen,  sowie  aus  den  ehem.  Gallerien  von 
Düsseldorf,  Mannheim  und  Zweibrücken.  Augsburgs  Kunstblütc, 
die  ihren  Höhepunkt  am  Anfang  des  xvi.  Jahrh.  erreichte,  knüpft 
sich  an  die  Namen  H.  Holbein  d.  Altern  und  H.  Burckmair,  dereu 
hervorragendste  Werke  die  Gallerie  besitzt.  Als  Hauptschatz  gilt 
das  Frauenbild  Nr.  383,  das  dem  Lionardo  da  Vinci  zugeschrieben 
wird.  (Katalog  2  *4f.) 

I.  Saal.  In  der  Mitte  Marmorbüste  Holbein's  d.  J. ,  nach  dessen 
Selbstbildniss  in  Basel  von  Lossow.  1.  Burckmair,  Schlacht  bei  Cannä; 
16-27.  Gemaldecyclus  ans  dem  Katharinenkloster  in  Augsburg,  auf  den 
demselben  verliehenen  Ablass  bezüglich  (die  sieben  Ilauptkirchen  Roms 
darstellend):  16-18.  Holbein  d.  Ä.,  Basilika  S.  Maria  Maggiore ;  19.  Burck- 
mair, Basilika  S.  Petri;  20-22.  Ders.,  S.  Giovanni  in  Laterano;  23.  Meisler 
h.  F.f,  S.  Lorenzo  u.  Sebastiano;  24.  Burckmair,  S.  Crnce;  25-27.  Holbein 
ä.  Ä.,  S.  Paolo.  42.  43  Wohlgemuth ,  Auferstehung  Christi  und  Christus 
am  Kreuz;  AUdorf  er,  4749.  Christus  am  Kreuz  u.  die  beiden  Schacher, 
50.  51.  (grau  in  grau)  der  Englische  Gruss;  52.  53.  Burckmair,  Kaiser 
Heinrich  II.  u.  St.  Georg;  66-69.  Schaffner,  Abendmahl,  Christus  vor 
Pilatus,  Verleugnung  Petri,  Fusswaschung;  79-82.  Zeitblom,  Valentin.s- 
legende;  84-86.  Holbein  d.  Ä.,  Triptychon,  Verklärung  Christi,  Speisung 
der  4000,  Heilung  des  Besessenen;  87.  Ders.,  Passion.  —  II.  Saal.  Nieder- 
länder. Eingangswand :  97.  Snyders,  Bärenjagd;  103.  Schalcken,  Verspottung 
Christi;  104.  van  Dyck,  Reiter  zu  Pferd.  Linke  Langwand:  121.  C'uyp, 
Hirtenscene;  146.  Brueghel ,  Dorfkirchweih;  143.  Lastman,  Ulysses  u. 
Kausikaa.  Ausgangswand:  164.  Rüben*'  Schule,  Araber  mit  Krokodilen 
kämpfend.  —  III.  Saal,  meist  Italiener.  Eingangnwand :  426.  Rosalba 
Carriera,  Kinderkopf.   Zweites  Compartiment:  265.    Tintoretto,  Christus 

9* 

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132  Route  25.  .  BRUCK. 


Von  München 


bei  Maria  und  Martha.  Dritten  Comparliment :  223.  Bonifatio,  h.  Katha- 
rina; 269.  Nach  Tizian,  Venus  und  Amor-,  *383.  Lionardo  da  Vinci  (?), 
Mädchenkopf;  274.  Moroni,  Isabella  von  Portugal.  Schmalwand:  321.  Lan- 
franco,  Himmelfahrt  Maria.  —  In  den  5  Cabinkttkn  manche  treffliche 
kleinere  Bilder.  I.  458-462.  Wagenbauer,  Landschaften ;  485-489.  F.  v.Kobell, 
desgl.  —  II.  436.  437.  G.  Bekam,  Bildnisse  des  Prevel'schen  Ehepaares-,  557. 
Rembrandt,  Auferstehang  Christi;  548.549.  lt.  v.  Ostade,  Bauern-Intericurs  ; 
547.  Wildens,  Landschaft.  —  III.  523.  Pieter  Wouverman,  Reiterscene;  623. 
624.  Ph.  Wouwerman,  Falkenjagdscenen ;  101.  569.  584.  586.  Goyen,  601. 
Hobbema,  602.  Wijnants,  625.  Ruisdael ,  Landschaften.  —  IV.  13.  Cranach 
d.  Ä.,  Pharao"*  Untergang  im  Rothen  Meere;  44-46.  Burchnair,  Christus 
am  Kreuz  und  die  beiden  Schacher;  691.  Schaffner  (?),  Graf  Moritz  von 
Ortenburg.  —  V.  (Forts,  des  I.  Saales).  6-8.  Burckmair,  Triptychon,  Chri- 
stus und  Maria  thronend  mit  zahlreichen  Heiligen;  Dürer,  668.  Madonna 
mit  der  Nelke,  669.  Maria  als  Fürbitterin;  *673-676.  Holbein  d.  Ä.,  Maria 
und  Anna,  Legende  des  h.  Ulrich,  Marter  des  h.  Petros,  Enthauptung 
der  h.  Katharina. 

In  den  neuen  Strassen  zwischen  Stadt  und  Bahnhof  (S.  128) 
eine  Anzahl  stattlicher  Neubauten :  in  der  Fuggerstrasse  das  Justiz- 
gebäude und  das  neue  *Theater  (PI.  43);  in  der  Haiderstrasse  die 
Turnhalle  und  die  Schrannenhaüe,  beide  von  Leybold  erbaut,  etc. 

An  der  Ostseite  der  Stadt  nach  dem  Lech  zu  ausgedehnte 
Parkpromenaden,  an  deren  oberem  Ende  der  sog.  Ablass,  ein  grosses 
Wasserwerk  im  Lech  behufs  Ableitung  des  Wassers  nach  der  Stadt 
(neben  dem  Wasserfall  *Restauration);  dabei  das  Brunnenwerk, 
welches  die  Stadt  mit  Trinkwasser  Quellen  versorgt. 

25.  Von  München  nach  Lindau. 

Vergl.  Karle  S.  358, 

221km.  Bayr.  Staatsbahn.  Courierzug  in  ö'/s  St.  (JK  20.20,  14.30), 
Personenzug  in  8  St.  {Jt  17.70,  11.80,  7.60  Pf.). 

Bald  nach  der  Ausfahrt  r.  Park  und  Schloss  Nymphenburg 
(S.  126). —  7km  Pasing,  Knotenpunkt  der  Bahnen  nach  Augsburg 
(R.  24)  und  nach  Starnberg  (R.  28).  Die  Bahn  uberschreitet  die 
Würm  (S.  141)  und  tritt  hinter  Stat.  Aubing  in  weite  Moorniede- 
rungen(AicAauer  Moos,  S.  169). — 24km  Bruck(  Marthabräu ;  Post), 
auch  Fürstenfeldbruck  genannt,  an  der  Amper  freundlich  gelegen, 
mit  besuchten  Flussbädern ;  in  der  Nähe  die  ehem.  Cisterzien- 
serabtei  Fürstenfeld  (jetzt  Kaserne).  —  32km  Grafrath,  Station  für 
den  1.  sichtbaren  Ammersee  (Omnibus  u  nd  Dampf  boot  nach  Stegen 
s.  S.  143) ;  fern  die  Alpen. — 39km  Türkenfeld;  46km  Schwabhausen ; 
öl  km  Epfenhausen;  dann  über  den  Lech  nach  (56km)  Kaufering. 

Zweigbahn  südl.  in  15  Min.  nach  (5km)  Landsberg  (Glocke;  Hahn), 
alte  Stadt  (5243  E.)  am  Lech,  mit  spätgoth.  Liebfrauenkirche  (1498  gegr.); 
—  nördl.  über  das  Lech/eld  in  1  St.  nach  (22km)  Bobingen,  Stat.  der  Bahn 
Augsburg-Buchloe  (s.  unten). 

Bei  (61km)  Igling  1.  das  gleichn.  Schloss.  —  68km  Buchloe 
(Uahnrestaur. ;  Höt.  Ensslin,  beim  Bahnhof),  Knotenpunkt  der 
Bahnen  nach  Augsburg  und  Memmingen. 

Von  Buchloe  nach  Augsburg,  40km,  Eisenbahn  in  50-70  Min. ; 
Jt  3.70,  2.70  oder  3.20,  2.20,  1.40  (Lindau-Augsburg  in  5-8  St. ;  Jf  17.70, 
12.50  oder  15.50,  10.30,  6  60).  Die  Bahn  überschreitet  die  Gennach.  —  likm 
West  ererringen;  17km  Schwabmilnchen,  gewerbreicher  Ort;  22km  Grossaitin- 
gen; 28km  Böbingen  (Zweigbahn  nach  Kaufering  u.  Landsberg,  s.  oben); 


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nach  Lindau. 


KEMPTEN. 


25.  Route.  133 


33km  Inningen  fi.  jenseit  der  WerUch  das  fürstl.  Fugger 'sehe  Scbloss 
Weltenburg).  Die  Bahn  durchschneidet  das  Lech/eld,  die  Ebene  zwischen 
Wertach  und  Lech,  auf  welcher  Otto  I.  am  lü.  Aug.  9ÖÖ  die  Ungarn  schlug. 

—  40km  Augeburg,  s.  8.  127. 

Von  Buchloe  nach  Memmingen,  46km,  Eisenbahn  in  l1/»  St., 
»13.80,  2.50,  1.60.  Die  Bahn  überschreitet  hinter  Stat.  Wiedergeltingen 
die  Wertach.  Stat.  Türkheim.  —  19  km  Mindelheim,  altes  Städtchen 
(mS  E.);  in  der  Pfarrkirche  das  Grabmal  Georg's  v.  Frundsberg  (f  1528).— 
Stat.  Stetten,  Sontheim,  Üngerhausen,  Memmingen  (S.  60). 

Weiter  durch  die  breite  Niederung  der  WerUch.  — 75km  Beck- 
Stetten.  —  80km  Pforzen  ;  jenseit  des  Flusses  Kloster  Irrsee,  jetzt 
Irrenanstalt.  Das  Gebirge  schliesst  grossartig  den  Hintergrund 
der  Landschaft,  Zugspitze  (2960m),  Hochplatte  (2084m)  und 
Säuling  (2037m)  treten  besonders  hervor. 

Bei  der  alten  Stadt  (88km)  Kaufbeuren  (Sonne;  Hirsch)  über- 
schreitet die  Bahn  den  Flugs  und  schlängelt  sich  zwischen  dicht 
bewaldeten  Hügeln  hin.  —  94km  Biessenhofen  (Post;  Zweigbahn 
nach  Oberdorf  s.  S.  137);  98km  Ruderatshofen ;  102km  Aitrang. 
Tiefer  Einschnitt  durch  die  Wasserscheide  von  Wertach  und  Iiier. 

—  1 12km  Qüntach  mit  altem  Kloster,  jetzt  Bierbrauerei,  der  höchste 
Ort  an  der  ßahn  (810m);  schöne  Aussicht  ins  Günzthal,  r.  Ober- 
günzburg.  l/t  St.  entfernt  der  Mittelberg  mit  weiter  Rundsicht. 

Die  Bahn  senkt  sich,  erst  durch  Wald,  dann  durch  freundliche 
Wiesen thäler  mit  grossen  Torflagern.  —  122km  Wildpoldsried; 
125  km  Betzigau;  dann  über  die  Iiier  nach 

131km  Kempten  (697m;  *  Algauer  Hof  und  Deutscher  Kaiser 
am  Bahnhof  ;  * Krone  und  Post  in  der  Neustadt;  Krone  und  Hase  in 
der  Altstadt),  Hauptstadt  üesAlgäu,  in  hubscher  Lage  an  der  von 
hier  an  flossbaren  liier.  Die  Stadt  (13,872  E.),  bis  1803  freie 
Reichsstadt,  besteht  aus  der  höher  gelegenen  Neustadt  und  der 
Altstadt  unten  an  der  Hier.  Am  Residenzplatz  in  der  Neustadt  das 
ansehnliche  ehem.  Schloss  der  früheren  Fürst- Aebte  aus  dem 
xviii  Jahrh.,  jetzt  z.  Tn.  Kaserne;  daneben  die  stattliche  Stifts- 
kirche, Kuppelbau  im  ital.  Stil  (1652).  In  der  Altstadt  das  neuer- 
dings hergestellte  Rathhaus  und  die  prot.  Kirche  am  St.  Mangplatz. 
Vor  der  Realschule  ein  Kriegerdenkmal  für  1870-71. 

S.  von  der  Stadt  (10  Min.  vom  Bahnhof)  ein  Hügel  mit  neuen  Anlagen 
und  Kesten  alter  Mauern  und  Thürme,  die  *Burghalde  (Besuch  sehr  xn 
empfehlen);  herrliche  Aussicht  auf  das  Gebirge*.  Rindalphorn,  Stuiben, 
Widderstein,  Biberkopf,  Rappenkopfe,  Linkerskopf,  Grünten,  Daumen, 
Hochvogel,  Wertachhorn,  Geishorn,  8orgschrofTen,  Einstein,  Argenstein, 
Zngspitae,  Säuling  etc.  (Restaur.).  —  Noch  umfassenderer  Blick  vom 
Marienberg,  1  St.,  bequemster  Weg  über  Feilberg  und  Ecken. 

Von  Kempten  nach  Ulm  s.  8.  00  ^  nach  Füssen  und  Reutte  s.  S.  137. 

Von  Kempten  ab  (Kopfstation ,  Plätze  1.  nehmen)  bleibt  die 
Bahn  am  1.  Ufer  der  Hier ;  die  Berge  treten  allmählich  näher  heran. 
Jenseit  (137km)  Waltenhofen  r.  der  Nieder-Sonthofer  See  (683m) 
am  Fuss  des  Äa/feZoerp*«  (11 89m). —  142km  Oberdorf.  Vor  Immen- 
stadt tritt  die  Bahn  dicht  an  die  Iiier;  1.  der  grüne  scharfkantige 
Grünten  (s.  unten). 

153km  Immenstadt  (720m ;  *  Kreuz  oder  Post ;  *Hirsch ;  Traube, 

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134  Route  25.  OBERSTDORF.  Von  München 


mit  Biergarten),  gewerbliches  »Städtchen  (2738  E.),  liegt  malerisch 
am  Fuss  des  Immenstadter  Horns  (1539m)  und  des  Mittag  (1429m) 
auf  beiden  Seiten  des  mitunter  reissenden  Steigbachs  (s.  unten), 

unweit  des  Einflusses  der  Konstanzer  Ach  in  die  liier. 

Hübsche  Aussicht  vom  Calvarienberg ,  •/«  St.  n.  von  der  Stadt,  und 
vom  Rothen/eis,  iU  8t.  n.w.  am  ö.  Ende  des  Alpsee's  (s.  unten). 

Auf  den  *8tuiben  (1765m)  von  Immenstadt  S'/x  St.,  nicht  beschwerlich, 
Führer  unnöthig.  Karrenweg  durch  das  Steigbachthal  zum  Whs.  Alma- 
gmach,  dann  zur  Alp  Ehrtuchwang  und  über  Grashalden  /.um  Gipfel  (20  Min. 
unterhalb  neues  Whs.).    Prächtige  Aussicht. 

Vom  Immenstadt  Zweigbahn  in  25  Min.  über  Blaichach  nach  (9km) 
Sonthofen  (738m-,  *  Deutsches  Haus,  am  Bahnhof;  c Engel),  at&tt\icher  Markt, 
in  dem  breiten  grünen  Illerthal  freundlich  gelegen.  Der  Grünten  (1741m), 
der  Rigi  Oberschwabens,  wird  von  hier  häufig  bestiegen.  Gewöhnlicher 
Ausgangspunkt  ist  Burgberg  (Lowe),  am  s.w.  Fuss  des  Berges,  von  Sont- 
hofen (Fahrweg)  oder  Blaichach  (s.  oben)  V2  St.,  von  Immenstadt  über 
den  Untern  Zollsieg  und  Rauhenzell  V/t  St.  Nach  c.  2  St.  erreicht  man 
das  '  Whs.  auf  der  Gundalp ;  von  hier  noch  25  Min.  zum  Pavillon  auf 
dem  vordem  Gipfel.  Die  Aussicht,  am  schönsten  bei  Abendbeleuchtung, 
urnfa8st  auch  die  ö.  Hälfte  des  Bodensees  und  den  Sentis. 

Fahrstrasse  (Omnibus  3mal  tägl.  in  2  St.)  von  Sonthofen  südl.  durch 
das  Illerthal  über  Fischen  nach  (14km)  Oberstdorf  (812m ;  "Mohr;  'Sonne; 
*  Hirsch),  inmitten  der  Algäuer  Alpen  schön  gelegener  Markt,  besuchter 
Sommerfrischort  (nenes  Kurhaus  1883  eröffnet),  Mittelpunkt  lohnender 
Ausflüge*)  in  die  Thäler  der  Breitach,  Stillach  und  Trettach,  die  sich 
hier  zur  Iiier  vereinigen.  Zum  Faltenbacher  Wasserfall,  20  Min.  —  Hof- 
mannsruhe,  25  Min.  über  St.  Loretto  (oben  gute  Rundschau*,  Whs.  Alpen- 
rose). —  "Wasach,  1  St.;  jenseit  der  Breitachbrücke  von  der  Sonthofer 
Strasse  1.  ab  bergan  (Whs.) ;  schönste  Aussicht  (Abendbeleuchtung  günstig). 
Zurück  über  Tiefenbach  l1/«  St.  —  "Freibergsee  1  St.-,  hinter  Loretto  Fuss- 
pfad  r.  durch  Wiesen,  über  die  Stillacb  und  bergan  zum  tiefgrünen  See 
(933m).  —  *  Spielmannsau  (Trettachthal),  Fahrweg  über  Loretto  1.  um  den 
Fuss  des  Himmelschroffens  herum  bis  zum  (2l/t  St.)  Weiler  Spielmannsau 
(J)40m ,  einf.  Whs.)  *,  prächtiger  Thalschluss  (Trettachspitze ,  Krazer).  — 
"Hölltobel  im  Dietersbachthal  (Seitenthal  der  Spielmannsau)  1»/»  St.; 
sehenswerther  Wasserfall  in  wilder  Schlucht.  —  Oythal,  bis  zum  "Stui- 
benfall  3  St.,  lohnend  (bis  zur  Hälfte  Fahrweg).  —  "Zwingsteg  und  Walser 
Schämte  l'/a  St. ;  Fahrweg  w.  über  die  Stillach  und  über  den  Bergrücken 
zum  Walser  Schämte  (Whs.,  guter  Wein)  an  der  östr.  Grenze  im  Breitach- 
oder kl.  Walser-Thal.  8  Min.  vorher  führt  ein  Fusspfad  r.  hinab  zum 
Zwingsieg,  Brücke  hoch  über  der  tiefen  engen  Breitachklamm;  zurück 
durchs  Breitachthal,  bis  Oberstdorf  l:t  ,  St.  —  'Birgsau  (Stillachthal)  loh- 
nend ;  Fahrweg  bis  zum  (2-/2  8t.)  Dörfchen  Birgsau ,  dann  zu  Fuss  nach 
(•/»  St.)  Einödsbach,  am  Eingang  des  Bacher  Lochs,  eines  gewaltigen  To- 
bels an  der  Westseite  der  Mädelegabel  (bis  zum  Wasserfall,  25  Min., 
Führer  unnöthig).  —  Bergtouren  ("Nebelhorn,  Mädelegabel)  und  Ueber- 
gänge  zum  Schrecken  und  ins  Lechthal  s.  Bo?dekcrys  Stidbaiem. 

Die  Bahn  wendet  sich  w.  in  das  Thal  der  Ach  und  tritt  bei 
dem  Dörfchen  Bühl  an  den  8/4  St.  1.  Alpsee  (718m),  dessen  Nord- 
rand sie  umzieht.  Weiter  durch  das  von  grünen  Bergketten  um- 
schlossene freundliche  Konstanzer  Thal.  —  165km  Thalkirchdorf; 
dann  stark  ansteigend  nach  (170km)  Oberstaufen  (792m ;  *Bütt- 
ner),  Wasserscheide  zwischen  Donau  und  Rhein.  Unmittelbar  vor 
der  Station,  hinter  einem  kl.  Tunnel ,  öffnet  sich  w.  ein  über- 


*)  Eine  ausführliche  Beschreibung  der  bayrischen  u.  Österreich.  Al- 
penländer enthält:  Bwdcker*s  Südbaiern,  Tirol  u.  Salzburg  etc.  21.  Aufl. 
Mit  23  Karten,  12  Plänen  und  7  Panoramen.   Leipzig  1884. 

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nach  Lindau. 


LINDAU. 


25.  Route.  135 


raacbender  Blick  über  das  tiefe  grüne  Weissacbtbal,  auf  das  Bre- 
genzer  Waldgebirge  und  die  schneebedeckten  Appenzeller  Berge, 
der  sich  später  einigemal  wiederholt. 

Die  Bahn  senkt  sich  von  Oberstanfen  bis  zum  Bodensee  390m. 
—  176km  Harbatzhofen.  —  Vor  (183km)  Röthenbach  (707m)  ein 
525m  L,  53m  h.  Thalübergang,  der  Rentershofer  Damm.  Die  Bahn 
durchzieht  in  grossen  Curven  das  theilweise  waldige  Land.  Vor 
(198km)  Hergatz ,  wo  ansehnliche  Torfstiche ,  nochmals  ein  Blick 
auf  die  Appenzeller  Alpen. — 207km  Schlächters;  213km  Oberreit- 
nau. Die  Bahn  umzieht  den  Hoierberg  (s.  unten)  und  wendet 
sich  dann  s.ö. ;  treffliche  Aussicht  auf  den  Bodensee,  1.  Bregenz, 
im  Vordergrund  Lindau  und  drüben  die  St.  Galler  und  Appen- 
zeller Berge.  Ein  langer  Damm  führt  die  Bahn  über  einen  Arm 
deB  See's  in  den  Bahnhof  von 

221km  Lindau.  —  Gaeth.:  'Bayrischer  Hof,  am  See  und  Bahn- 
hof; —  *Hütel  Beutemann;  Krone  oder  Post;  Badhotel;  Lin- 
dauer Hof;  Sonne,  alle  am  Hafen;  Helvetia,  nicht  theuer;  Pen- 
sion Gärtchen  auf  der  Mauer,  am  Festland,  auch  Bier.  —  "Jtettaur. 
Greiner,  Maximiliansstr. ;  Schütz eng  arten.  Restaur.  mit  hübscher  Aussicht; 
duneben  Rupflin's  Weinstube;  Bier  in  der  Krone;  Bahnrexlaur.  —  See- 
bäder an  der  K.W. -Seite  der  Stadt  im  innern  Seearm. 

Lindau  (395m),  früher  Reichsstadt  und  Festung  (5337  £.),  im 
Mittelalter  bedeutende  Handelsstadt,  auf  einer  Insel  im  Boden- 
see,  durch  den  Eisenbahndamm  und  eine  325m  1.  hölzerne  Brücke 
mit  dem  Ufer  verbunden,  wird  neuerdings  der  stärkenden  Luft 
und  der  Seebäder  wegen  als  Sommerfrischort  viel  besucht  (Privat- 
wohnungen ausreichend  vorhanden).  Die  Kömer  besiegten  unter 
Tiberius  die  keltischen  Vindeliker  in  einem  SeetretTen  auf  dem 
Hodensee  und  legten  ein  Castell  auf  der  Insel  an,  von  dem  ein 
Thurm  (die  sog.  Heidenmauer)  an  der  Brücke  noch  übrig  ist 
Am  Hafen  haben  dem  König  Max  IL,  „dem  Förderer  des  Verkehrs, 
Krbauer  dieses  Hafens  und  Vollender  der  durch  Ludwig  I.  begon- 
nenen Süd-Nordbahn,  —  die  dadurch  verbundenen  Städte"  185G 
ein  Standbild  errichtet,  Erzguss  nach  Halbig  s  Modell.  Auf  der 
güdl.  Molenspitze  auf  einem  10m  h.  Granitsockel  ein  sitzender 
0l5m  h.  Löwe  aus  Kelheimer  Marmor,  gleichfalls  von  Halbig,  auf 
der  nördl.  der  stattliche  Leuchtthurm  (oben  schöne  Aussicht,  Ein- 
trittskarten zu  1  M  im  Hauptzollgebäude). 

Ausflüge.  Hübscher  Spaziergang  am  w.  Seeufer  (über  den  Eisen- 
bahndamm 1.)  an  den  Villen  Lotibeck  mit  schönem  Park,  Giebelbach,  Zingg 
(♦Fresken  von  Naue)  u.  a.  vorbei  tum  (•/«  St.)  Schachenbad  (Pension 
Freihof)  und  dem  f*U  St.)  Lindenhof  (Villa  Gruber)  mit  prächtigem  Park, 
Treibhäusern  etc.  (Eintr.  Freit,  frei,  sonnt  1  M,  zu  Gunsten  der  Armen,  Sonnt, 
geschlossen).  10  Min.  weiter  Schloss  Altcind,  der  Frau  Gruber  gehörig.  — 
Vom  (*/«  8t.)  Hoierberg  (4ö6m)  sehr  schöne  Aussicht-,  Weg  dabin  ent- 
weder den  Fusspfad  längs  der  Eisenbahn,  oder  vom  Landthor  den  Fahr* 
weg  über  Aeschach  (.Schlutter)  zum  Dörfchen  Hoiren  am  Fuss  des  reben- 
bepflanzten  Bergrückens.  Oben  zwei  Whsr.  und  ein  Belvedere.  —  Nach 
Bregent  (Gebhardtberg,  Pfänder  etc.)  Bisenbahn  über  Lochau  s.  8.  358. 

Der  Bodensee  (  V.i.'mi)  ist  von  Bregenz  bis  zur  Mündung  der  .Stockach 
7okui  I.  ,  gegen  lökm  br.  und  an  der  tiefsten  Stelle  (zwischen  Fried- 
richsbafen  und  Arbon)  '/78m  tief.    Er  erhält  seinen  Hauptzufluss  durch 

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136  Route 


GÜNZBUUG. 


den  Rhein,  dessen  bedeutende  Ablagerungen  an  der  Einmündung  desselben 
zwischen  Bregen/,  u.  Rorschach  ein  weites  Delta  gebildet  haben,  und  der 
bei  Konstanz  wieder  ausfliesst.  Der  weite  Wasserspiegel,  die  dureb  zahl- 
reiche Ortschaften  belebten  Ufer,  die  im  Süden  sich  erhebenden  statt- 
lichen belaubten  Berge,  darüber  in  der  Ferne  die  Appenzeller  Alpenkette, 
vor  allen  der  schneebedeckte  Sentis  und  bei  hellem  Wetter  s.o.  einige 
Schneegipfel  der  Vorarlberger  Alpen,  sind  wohl  geeignet,  einen  grossen 
und  überraschenden  Eindruck  namentlich  auf  denjenigen  Reisenden  zu 
machen ,  der  auf  diesem  Wege  zum  ersten  Mal  der  Schweiz  sich  nähert. 
Die  östl.  und  westl.  Ufer  sind  fast  überall  flach  ,  nur  im  Norden  zeigen 
sich  fern  bewaldete  Gebirge;  der  helle  Punkt  an  denselben  ist  Sehloss 
Heiligenberg  (S.  80j,  fast  allenthalben  am  Bodensee  sichtbar. 

Zwischen  den  Hauptorten  am  See ,  Friedrichshofen ,  Lindau,  Bregens, 
Rorschach  ,  Romanshorn ,  Konstanz  (Schaphausen) ,  Meersburg \  üeberlingen, 
Ludwigshafen  ,  fahren  die  Boote  (25)  mindestens  einmal  täglich ,  und  auf 
den  Hauptlinien  (Lindau -Rorschach  in  1  St. ,  Lindau-Romanshorn  in 
l'/'i  St. ,  Friedrichshafen-Rorschach  in  l1/«  St.  y  Friedrichshafen-Romans 
horn  in  1  St.,  Friedrichshafen-Konstanz  in  St.)  4-6  mal  tägl.  Die  Ab- 
fahrtsstunden wechseln  häufig,  doch  ist  an  die  ankommenden  Bahnzüge 
für  die  Hauptlinien  meist  directer  Anschluss.  Der  See  ist  neutrales  Ge- 
biet, das  Reisegepäck  von  einem  deutschen  Hafen  zum  andern  aber  nicht 
zollpflichtig,  wenn  man  es  beim  Betreten  des  Schiffs  mit  einer  Marke  ver- 
sehen lässt.  Meersburger  ist  der  beste  Seewein,  Felchen  der  beste  Fisch 
des  Bodensee's.   Vergl.  Baedeker' s  Schweix. 

26.  Von  München  nach  Stuttgart. 

240km.  Eisenbahn.  Courier-  u.  Schnellzug  in  bx!\-bxji,  Personenzug 
in  9  St.;  Fahrpreise  * 22.20,  15.60  oder  .#19.40,  12.80,  8.20. 

Bis  (62km)  Augsburg  s.  8.  127.  Die  Bahn  überschreitet  die 
Wertach  (S.  127).  —  68km  Westheim;  73km  Diedorf;  77km  Öm- 
sertshausen.  Vor (83km)  Mödishofen  über  die  Schmutter ;  vor (88km) 
Dinkelscherben  über  die  Zusam  (auf  einer  Anhöbe  r.  Zusameck, 
kleines  Sehloss).  Die  Gegend  wird  hügeliger.  —  97km  Gabcl- 
bachergreuth;  103km  Jettingen;  106km  Burgau,  gewerbrei  che  Stadt 
(2184  E.)  mit  altem  Sehloss  an  der  Mindel,  ehem.  Hauptstadt 
der  gleichn.  Österr.  Markgrafschaft.  Hinter  Offingen  über  die 
Mindel  nach  (116km)  Ncu-Offingcn,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach 
Donauwörth  und  Regensburg  (S.  180). 

Die  Bahn  erreicht  nun  die  hier  canalisirte  Donau  und  geht  an 
deren  r.  U.  durch  alte  überbuschte  Rinnsale;  1.  eine  Kette  wal- 
diger Hügel ,  auf  welchen  die  Schlösser  Landestrost  (seit  einigen 
Jahren  grösstenteils  abgetragen),  weiter  Reisensburg.  —  122km 
Günzburg  (Bär),  die  Quntia  der  Römer,  malerisch  an  einem  Hügel 
gelegenes  vielthürmiges  Städtchen  (4014  K.  ),  am  Einftuss  der 
(Hinz  in  die  Donau,  mit  gleichn.  Sehloss,  von  Markgraf  Karl  von 
Burgau,  Sohn  der  Philippine  Welser,  erbaut.  —  127km  Leipheim; 
135km  Nersingen.  Am  1.  Ufer  der  Donau  sieht  man,  am  Berge 
sich  erhebend,  Stadt  und  Abtei  Elchingen  (S.  56). 

Vor  (1 44km)  Ncu-Ulm,  bayr.  Festung  am  1.  Donauufer(S.  59), 
mündet  1.  die  Memminger  Bahn  (S.  60).  —  146km  Ulm  und  von 
dort  nach  Stuttgart  s.  R.  16. 


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137 

27.  Von  Augsburg  nach  Füssen  (Hohenschwangau) 

und  über  Nassereit  nach  Imst. 

173km.  I  isenbahn  über  Biessenhofen  bis  Oberdorf  in  2  St.  35  Min.; 
von  da  Post  tägl.  (1884  10'/»  U.  Vorm.)  nach  Füssen  in  472  St.  (Zweisp. 
in  S8f*  St.  16  Jf).  Von  Füssen  nach  Reutte  Post  2mal  tägl.  (1884  61/«  Vm. 
u.  6  U.  Km.)  in  31  \  St. ;  von  Keutte  über  Lermoos  nach  Imst  2mal  tägl.  (1884 
8*/i  Vm.  u.  2  U.  Nm.)  in  7  St.  Wer  den  Besuch  von  Partenkirchen  (R.  29) 
mit  der  Fahrt  über  den  Fernpass  verbinden  will,  kann  den  tägl.  6'/aVm. 
von  Garmisch  abfahrenden  Stellwagen  benutzen,  der  in  Lermoos  an  die 
101/«  U.  Vm.  von  dort  abgehende  Post  anschliesat.  —  Von  Imst  nach 
Innsbruck  Eisenbahn  in  2  St. 

Von  Kempten  (S.  133)  nach  Füssen  (40km)  Stell  wagen  tägl.  in 
ö'/s  St.  (4.150)  über  Nesselwang  (Post)  und  Weissbach.  Nach  Reutte 
direct  führt  hier  eine  Strasse  r.  ab,  die  bei  der  Ulrichsbrücke  (s.  unten) 
in  die  Füssener  Poststrasse  mündet. 

Von  Sonthofen  (S.  134)  nach  Reutte  (54km):  Post-Omnibus 
nach  Hindelang  2roal  tägl.  in  l1/«  St.;  von  Hindelang  bis  Schattwald  Post 
im  Sommer  tägl.  in  ll/a  St.,  von  Schattwald  bis  Reutte  tägl.  in  4  St.; 
Einsp.  von  Sonthofen  bis  Hindelang  3-4,  von  Hindelang  bis  Reutte  15-18, 
Zweisp.  30-35*4?,  Fahrzeit  8  St.  Die  Strasse  führt  im  Thal  der  Oslrach  bis 
nach  (8km)  Hindelang  (821m "Adler),  einem  ansehnlichen  Markt,  undsteigt 
dann  in  Windungen  zum  (IV4  3t.)  Vorderjoch  (1149m).  Weiter  über  eine 
einförmige  Hochfläche;  V*  St.  zweite  Jochhöhe;  hinab  ins  obere  Vilsthal, 
ein  weites  grünes  Alpenthal,  n.ö.  von  dem  zackigen  Aggenstein  (1983m) 
überragt,  zum  (20  Min.)  Österreich.  Zollamt  Vilsrein,  5  Min.  vor  Schattwald 
(1061m ;  «Traube;  Sonne),  einem  kleinen  Schwefelbad.  Weiter  nach 
O1/«  St.)  Tannheim  (1094m;  Ochs),  Hauptort  des  Thals,  und  am  (s/4  St.) 
Haldensee  vorbei,  über  (1  St.)  Nesselwängle  (Kreuz),  durch  den  grossarti- 
gen *Pas*  dacht,  in  welchem  die  Strasse  steil  abfällt,  nach  (l>/i  St.) 
Weissenbaeh  im  Lechthal  und  (2  St.)  Reutte  (S.  139). 

Von  Augsburg  nach  (66km)  BiessenJiofen  b.  S.  133/132;  von 
hier  Zweigbahn  durchs  Wertach-Thal  nach  (73km)  Oberdorf 
(Wns.),  Marktflecken  mit  Schloss. 

Die  Landstrasse  nach  Füssen  ist  einförmig ;  im  s.  Hintergrund 
das  Gebirge  ,  aus  welchem  Säuling  und  Agg  enstein-Spitz  hervor- 
ragen. l!/2  St.  Stötten;  V/A  St.  Rosshaupten.  Die  Strasse  tritt  in 
das  breite  Lechthal  und  erreicht  [V  >  St.) 

104km  Füssen  (797m;  Post;  Sonne;  Mohr),  Städtchen  am 
Lech ,  an  einem  Hügel,  den  die  stattliche  1322  aufgeführte  Burg 
der  ehem.  Bischöfe  von  Augsburg  krönt.  König  Ludwig  I.  Hess 
sie  theilweise  herstellen,  namentlich  den  Rittersaal  mit  der  schön 
bemalten  Holzdecke  und  die  Kapelle.  Neben  der  Burg  die  im  J.  629 
gegründete  Benedictiner- Abtei  St.  Mang  (die  jetzigen  Gebäude  aus 
dem  xvin.  Jahrb.),  und  die  1701  aufgeführte  Stiftskirche  St.  Mag- 
nus. Im  Chor  1.  ein  sehr  altes  Bild  Karl's  d.  Gr.,  r  desh.  Leopold. 
In  der  roman.  Krypta  die  St.  Magnuskapelle  mit  Kelch,  Stola  und 
Stab  des  Heiligen  (f  654)  und  vier  Marmor-Standbildern.  Links 
neben  der  Kirchenthür  der  Eingang  zur  St.  Annakapellc,  in  welcher 
ein  zu  Anfang  des  xvn.  Jahrh.  gemalter  Todtentanz  in  20  Abthei- 
lungen, und  ein  gut  in  Holz  geschnitzter  Christus  am  Kreuz. 

Am  r.  Ufer  des  Lech  führt,  einige  100  Sehr,  uberhalb  der  Brücke,  bei 
der  Kirche  ein  Stationenweg  in  lf%  St.  auf  den  *  Calvarienberg ,  mit  treffl. 
Aussicht,  von  wo  man  am  Schwansee  vorbei  direct  nach  (l  St. I  Hohen- 
schwangau gelangen  kann. 

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138  Route  27.       HOHENSCHWANGAU.        Von  Augsburg 


Der  Fahrweg  von  Füssen  nach  Hohenschwangau  fuhrt  an  einem 
(V*  St.)  Wa*««r/ViM  des  Lcc/i  vorbei,  verlässt  an  dem  bayr.  Grenz- 
pfahl 1.  ab  die  Landstrasse  und  führt  zwischen  1.  Calvaricnberg 
und  r.  Schwarzenberg  am  Schwansee  vorbei  in  1  St.  nach  Dorf 
Hohenschwangau  (* Alpenrose,  einf.).  Ein  anderer  Weg,  etwas 
näher,  aber  weniger  schön,  führt  an  der  Füssener  Lech  brücke  1. 
abwärts,  dann  r.  um  den  Calvarienberg  und  Schlossberg  herum  in 
3/4  St.  zum  Dorf. 

*Schloss  Hohenschwangau  (894m)  liegt  auf  einem  bewaldeten 
Felskopf,  l1^  St.  s.o.  von  Füssen.  Die  Burg,  früher  Schwanstein 
genannt,  angeblich  einst  Hömercastell,  dann  Ritterburg,  1809  von 
den  Tirolern  verwüstet,  1820  für  200  fl.  auf  den  Abbruch  verkauft, 
wurde  1832  vom  Kronprinzen,  dem  späteren  König  Max  18G4  an- 
gekauft, der  sie  von  Quaglio,  Ohlmüller  und  Ziehland  neu  auf- 
führen und  von  Münchener  Künstlern  mit  Fresken  ausmalen  Hess. 
Sie  ist  den  ganzen  Tag  von  8  U.  an  zugänglich.  Selbst  eine  flüchtige 
Besichtigung  nimmt  1  St.  in  Anspruch  (Castellan  1  Jl  Trkg.). 

Die  Auffahrt  zur  Burg  umzieht,  allmählich  steigend,  den  Fel- 
senkopf. Mehrere  Thore  führen  in  die  Burg.  Ueber  der  Einfahrt 
zwei  Bannerträger  mit  dem  bayr.  und  dem  Schwangauer  Wappen 
von  Schwanthaler.  Im  SchloBshof  1.  der  Marienbrunnen  mit  einer 
von  Glink  gemalten  Madonna.  In  dem  kleinen  Garten  das  in 
dem  ursprünglichen  Felsen  ausgearbeitete  Marmorbad  mit  zwei 
Schwanthaler'schen  Nymphen  und  der  Löwenbrunnen}  Nachbildung 
des  Brunnens  in  der  Alhambra,  gleichfalls  von  Schwanthaler. 

Nun  hinauf  in  die  Burg  selbst,  wo  an  der  Vorhalle  ein  poet. 
Gruss  an  den  Wanderer.  In  der  Säulenhalle  Rüstungen  und 
Waffen,  über  dem  Eingang  zum  Keller  ein  lustiges  Verslein. 

Fresken  im  ersten  Stock:  Schwanrittersaal  4  Bilder,  die  Sage  vom 
Schwanritter  behandelnd,  nach  Entwürfen  von  Kuben,  die  Pferde  von 
Adam  ;  im  Schyrensaal  8  Bilder  von  Lindenschmitt  aus  der  bayr.  Geschichte  ; 
im  Orient.  Zimmer  Erinnerungen  an  des  Königs  Reise  nach  dem  Orient; 
Schwangauer  Zimmer  7  Bilder  aus  der  Geschichte  der  Burg ,  von  Linden- 
schmitt; Berthatimmer  nach  Schwind 's  Entwürfen  5  Bilder,  Geschichten 
von  den  Eltern  KarVs  d.  Gr.  •,  Damenzimmer  11  „Bilder  deutschen  Frauen- 
lebens im  Mittelalter",  nach  Schneidens  Entwürfen  aus  der  Geschichte 
der  Pfalzgräfin  Agnes,  der  Gemahlin  Otto's  von  Wittelsbach.  —  Im  ober n 
Stock  im  Heldensaal  16  Darstellungen  aus  der  Wilkinasage ,  dem  Nibe- 
lungenlied verwandt,  die  Thaten  Dietrich'«  von  Bern  verherrlichend!,  den 
die  Sage  ebenfalls  nach  Hohenschwangau  versetzt,  nach  Entwürfen  von 
M.  v.  Schwind  (im  2.  Schrank  die  Statuetten  des  Maximiliansgrabmals  zu 
Innsbruck,  S.  351);  Hohenstaufensaal  6  Bilder  von  Lindenschmitt;  Weifen- 
timmer  7  Bilder  aus  der  Geschichte  Heinrich's  des  Löwen  von  Linden- 
schmitt; Authartszimmer  4  Bilder,  die  Werbung  des  Langobardenkönigs 
Autharis  um  dieBajuvarenfürstin  Theudelinde  behandelnd,  nach  Entwürfen 
von  Schwind ;  Ritterzimmer  -Ititterleben  im  Mittelalter",  9  Bilder  nach 
Schwind  (der  silb.  Schild  mit  den  Wappen  ein  Hochzeitsgeschenk  des 
bayr.  Adels  an  den  König);  in  der  Hauskapelle  Glasgemälde. 

Aus  den  Fenstern  treffl.  Aussichten,  namentl.  vom  Erker  des 
Arbeitszimmers  des  Königs  (Blick  in  die  Ebene).  Reizende  Aus- 
sicht auf  den  Alpsee  von  einem  kleinen  offenen  Tempel,  5  Min. 
östl.  vom  Schloss  auf  einem  Felsvorsprung. 

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nach  Innsbruck. 


REUTTE 


27.  Route.  139 


Umorbdnokn.  Eine  Fahrstrasse  führt  hinter  dem  Gasthof  massig 
ansteigend  in  20  Min.  zur  Burg  Neu-Schw  an  stein  (lUUÖm),  auf  schroffem 
Felsvorsprung  über  der  tiefen  Pöllatsehluehl  prächtig  gelegen,  an  Stelle  der 
alten  Burg  Vordtr- Schwang  au  von  König  Ludwig  II.  erbaut  (nicht  zu- 
gänglich). —  Geht  man  auf  dem  Fahrweg  5  Min.  zurück  und  schlägt  dann 
den  r.  ansteigenden  durch  einen  Stein  bezeichneten  Fussweg  ein,  so  gelangt 
man  in  10  Min.  auf  die  Jugend ,  eine  offene  Waldstelle  mit  umfassen- 
derer Aussicht  als  von  der  Burg.  Weiter  in  5  Min.  zur  *Karienb  rücke, 
die ,  44m  lang ,  die  Felsenschlucht  der  Pöllat  zierlich  und  kühn  über- 
spannt, 90m  über  dem  Wasserfall  der  Pöllat.  Von  der  Brücke  gleichfalls 
prächtige  Aussicht  der  Pöllatfall  ist  von  der  Brücke  selbst  verdeckt. 
Zu  letztcrem  führt  der  „Obere  Pöllatweg"  vor  der  Brücke  r.  in  die 
Schlucht  hinab ;  doch  muss  man  denselben  Weg  zurück  machen,  da  der 
Fusssteig  durch  die  Schlucht  zur  Gipsmüble  durch  herabgerollte  Steine 
ungangbar  geworden  ist.    Von  der  Brücke  in  20  Min.  zum  Gasthof  zurück. 

Fus80anokr  nach  Keutte  (2a/4  St.)  brauchen  nicht  nach  Füssen  zurück. 
Ein  guter  Fahrweg  (Fürstenstrasse),  nur  kgl.  Fuhrwerk  zugänglich,  führt 
vom  Gasthof  w.  an  der  Nordseile  des  schonen  blauen  *Alpsee*s  (Hilm) 
entlang  durch  prächtigen  Hochwald.  10  Min.  vom  Gasthof  führt  ein 
Fusspfad  1.  zum  *  Pindarplatz,  einem  Vorsprung  mit  Bank  hoch  über  dem 
See.  Am  Ende  des  See's  auf  die  Strasse  zurück;  kurz  vor  der  (35  M.) 
österr.  Finanzwache  1.  ab,  dann  den  Fussweg  r.,  zuletzt  durch  Wiesen 
auf  die  Fahrstrasse  (•/«  St.);  dann  über  den  Kniepass  (924m),  einen  Fels- 
riegel, der  das  Bett  des  Lech,  den  man  unten  in  der  Tiefe  rauschen  hört, 
sehr  einengt,  nach  (i1/«  St.)  Pßach  (s.  unten),  »/i  St.  von  Reutte. 

Die  Landstrasse  von  Füssen  nach  (iftkm)  Reutte  führt  an 
dem  S.  138  gen.  Wasserfall  des  Lech  vorbei  durch  eine  enge 
Schlucht  zur  (25  Min.)  österr.  Grenze  (  Weisses  Haus,  guter  Wein), 
überschreitet  den  Lech  auf  der  (35  Min.)  Ulrichsbrücke  und  tritt 
vor  (l3/4  St.)  Pßach  wieder  auf  das  r.  Ufer.  Fussgänger  gehen 
kürzer  u.  lohnender  vor  der  Ulrichsbrücke  links  ab  über  Binswang 
und  den  Kniepass  (s.  oben)  nach  (l!/2  St.)  Pflach.  Hinter  Pflach 
über  die  Arch  (s.  unten),  dann  durch  das  breite  Lechthal  nach  (Y2  St.) 

119km  Keutte  (845m;  Post,  Fuhrwerktheuer;  Krone;  Hirsch, 
auch  Bier),  Marktflecken  mit  stattlichen  Häusern,  in  der  Mitte 
eines  vom  Lech  durchflössen en  Kessels,  eines  alten  Seebeckens, 
von  hohen  Bergen  umgeben :  n.  Säuling  und  Dürreberg,  ö.  Zwie- 
selberg, Tauem,  s.  Axljoch,  Tfianeller,  Schlossberg,  in  der  Ferne 
s.w.  Schwarzhanskarkopf  und  andere  Lechthaler  Berge  ,  w.  Uacht- 

spitz,  Qemspitz  und  Gimpelspitz. 

Die  Kirche  zu  Breitenwang,  15  Min.  ö..  ist  Pfarrkirche  von  Reutte. 
In  der  Todtenkapelle  oben  ein  Todtentanz  in  Stuck-Relief.  Kaiser  Lothar  II. 
starb  hier  1137  auf  der  Rückkehr  aus  Italien. 

Von  Reutte  nach  Partenkirchen  (8  St.)  Fahrweg,  am  Fuss  des 
Tauern  allmählich  ansteigend  (r.  das  kl.  Schwefelbad  Kreckelmoos)  über 
den  Rossrücken.  40  Min.  von  Breitenwang,  80  Sehr,  hinter  der  zweiten 
Brücke  führt  1.  (Inschrift  am  Stein)  ein  Fusspfad  steil  abwärts  in  '/4  St. 
zum  unten*  *Stuibenfall ,  dem  breiten  30m  h.  Fall  der  aus  dem  Plansee 
kommenden  Arch,  in  schönem  Waldrahmen.  Vom  untern  Fall  an  der 
Arch  hinauf  zum  kleinern  (»/«  St.)  oOern  Fall,  dann  r.  ab  auf  die  Strasse 
unweit  einer  Kapelle  (10  Min.).  10  Min.  weiter  gelangt  man  an  den 
kleinen  y  dann  (10  Min.)  an  den  grossen  Plansee  (977m),  von  bewaldeten 
Bergen  umschlossen,  s.w.  im  Hintergrund  der  Thaneller  (am  Anfang  des 
See's  kl.  Gasthaus).  Die  Strasse  führt  am  n.  Ufer  entlang  am  Kaiserbrun- 
nen vorbei  zum  (l1/*  St.)  österr.  Grenzposten  (*Gasth.  zur  Forelle,  am  See). 
Von  hier  führt  n.  ein  Fahrweg  durch  das  Amraerwald-  und  Graswang- 
Thal  in  6  St.  nach  Ettal  im  Ammcrgau  (S.  144).  Die  Strasse  nach  Par- 
tenkirchen verlässt  bald   deu  Plansee   und   überschreitet  einen  steilen 

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140  Route  27.  LERMOOS. 


Felsriegel;  weiter  durch  das  waldige  Naiderach-Thal  zu  dem  bair.- 
österr.  Zollbaus  im  Oritsen  (*WhB.),  ö  St.  von  Reutte-,  dann  im  Loisach- 
thal  nach  (3  St.)  Partenkirchen  (S.  144). 

Die  ansehnlichen  Trümmer  der  Feste  Ehrenberg,  w.  über  dem 
gleichn.  PaB8  (s.  unten),  krönen  den  flehtenbewachsenen  Schloss- 
berg (1220m);  im  Hintergrund  südl.  der  schneedurchfurchte 

Thaneller  mit  seinem  Tobel. 

Die  im  J.  1800  von  den  Franzosen  zerstörte  Feste  erstürmte  1552 
Kurfürst  Moritz  von  Sachsen ;  er  drang  durch  diesen  Pass  mit  22,000  Mann 
vor  und  würde  Kaiser  Karl  V.  in  Innsbruck  überrascht  haben,  wenn  nicht 
ein  Regiment  in  Reutte  sich  wegen  des  rückstandigen  Soldes  empört  hätte, 
wodurch  Karl  einen  Tag  gewann,  um  in  einer  Sänfte  gefahr-  und  mühe- 
voll über  den  Brenner  zu  entkommen. 

Die  Strasse  zieht  sich  um  den  Schlossberg,  führt  stets  steigend 
oberhalb  des  noch  mit  einem  Thorweg  abgeschlossenen  Engpasses, 
der  (3/4  St.)  Ehrenberger  Klause  (Whs.)  hin  (Fusswanderer  gehen 
besser  auf  der  alten  Strasse  durch  die  Klause),  und  senkt  sich  in 
den  grünen  Thalboden  von  (1  St.)  Heiterwang  (Hirsch).  Links 
(V*  St.)  der  kleine  Heiterwang-See,  der  n.ö.  mit  dem  Plansee  zu- 
sammenhängt (s.  oben).  1  St.  Bichlbach  (Hirsch,  einf.).  Bei  Lähn 
erreicht  die  Strasse  die  junge  Loisach  und  senkt  sich  allmählich 
in  den  weiten  grünen  Thalkessel  von  (13/4  St.) 

140km  Lermoos  (989m;  *Post;  *Drei  Mohren),  aus  dem  ö. 
die  mächtigen  Wände  des  Wetterstein-Oebirges  mit  der  Zugspitze 
(2960m)  aufsteigen :  ein  Gebirgsbild  erhabenster  Art.  —  */2  St. 
ö.  am  Fuss  des  Wetterstein  das  Dorf  Ehrwald  (Adler),  an  der 
Fahrstrasse  nach  Partenkirchen  (über  Oriesen  in  5  St. ;  Einsp.  in 
3  St.,  12 M;  s.  S.  14ö). 

Die  Strasse  bis  Nassereit  ist  der  schönste  aller  bayrisch-tiroler 
Öebirgs-Uebergänge ;  sie  sollte  nur  im  offnen  Wagen  (Einsp.  von 
Lermoos  bis  Nassereit  3^2,  Zweisp.  7*/2^0  °^er  zu  ^UB8  St.) 
zurückgelegt  werden.  4/2  St.  s.  von  Lermoos  das  Dorf  Bieberwier 
(Whs.);  von  hier  stets  ansteigend,  mit  prächtigem  Rückblick 
auf  das  Wettersteingebirge,  am  (3/4  St.)  Weissensee  (1.),  dann  am 
(V2  St.)  Blindsee,  r.  unterhalb  der  Strasse  vorbei  zum  (V2  St.) 
Fernpass  (1210m).  Beim  Whs.,  1/4  St.  weiter,  trennt  sich  die  neue 
1856  vollendete  Strasse  von  der  1/4  St.  kürzern  alten ,  die  an  der 
w.  Bergwand  scharf  bergab  führt  und  durch  Wasserverheerungen 
ungangbar  geworden  ist.  Die  neue  Strasse  umzieht  den  Thal- 
kessel in  weitem  Bogen  nach  0.  (ein  Fusspfad,  20  Min.  vom  Whs. 
r.  hinab,  kürzt),  wendet  sich  dann  zurück  und  führt  unterhalb 
der  alten  Strasse  an  der  w.  Thalseite  hinab.  Das  malerische 
Schloss  Fernstein  (1007m)  bleibt  r.  (am  Fuss,  1  St.  vom  Fernpass, 
das  *W/*s.  zum  Fernstem);  1.  in  tiefein  Fichtengrund  der  kleine 
dunkelgrüne  Fcmstcin-Sce  mit  den  Trümmern  der  Sigmundsburg 
auf  bewaldetem  Fels,  einst  Jagdschloss  des  Erzherzogs  Sigismund. 
Die  Strasse  überschreitet  den  Abfluss  des  See's  auf  zweibogiger 
steinerner  Brücke  u.  führt  durch  ein  einförmiges  Thal  nach  (%  St.) 

159km  Hassereit  (836m ;  *Post;  PlatzwirtK). 

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STARNBERG. 


28.  Route.  141 


Von  Nasse  reit  nach  Telfs  28km,  Post  tägl.  in  3  St.  Die  Strasse 
führt  ö.  ansteigend  über  die  Holzleiten,  einen  Ausläufer  des  Tschürgant, 
durch  Lärchen-  und  Fichtenwald  nach  (2  St.)  Obsteig  (99Sm ;  Löwe,  hei 
der  Kirche);  dann  hergab;  r.  im  Grund  Ruine  Klamm.  *  Aussicht  über 
da«  Innthal ,  im  öst  1 .  Hintergrund  der  Solstein  (2655m  I  15km  Obermie- 
mingen  (*Speckbacher).  Die  Strasse  senkt  sich,  zuletzt  durch  einen  Fels- 
durchbruch bei  einer  Spinnerei.  26km  Markt  Tel/»;  dann  über  den  Inn 
zur  (28km)  gleichn.  Station  (8.  362). 

Die  Strasse  nach  Imst  (Einsp.  272-3  A-»  zweisp.  Extrapost  5fl. 
48  kr.)  führt  s.w.  durch  das  breite  schattenlose  Gurglet  Thal;  L  die 
bewaldeten  Abhänge  des  Tschürgant  (S.  362).  V/4  St.  Dollinger- 
Whs.;  weiter  bei  (3/4  St.)  Unter-Tarrenz  r.  am  Abhang  Schloss 
Starkenhurg,  jetzt  Brauerei. 

175km  Imtt  (S.  361);  dann  über  Brennbichl  und  über  den  lim 
zum  (178km)  Bahnhof  Imst  (S.  361). 

28.  Der  Starnberger-  u.  Ammer-See.  Hoher  Feissenberg. 

i  i  m  s bahn  von  München  bis  Starnberg,  28km,  in  1  St.  5 Min.  für  JH  2.30, 
1.50,  1.00  (Rctourbillets  M  3.80,  2.30,  1.50)  \  bis  Peisscnberg,  62km,  in 
2«/2  St.  für  UT5.10,  3.40,  2.20.  Tägl.  8  Züge;  Sonnt,  bis  Starnberg  12.  — 
Dampfboot  von  Starnberg  nach  Seeshaupt  und  zurück  (Rundfahrt  um 
den  ganzen  See)  im  Sommer  4-5mal  tägl.  (Sonnt.  Extrafahrten)  in  3  St. 
(2  Ulf  oO  oder  lUfGO).  Fahrplan  wechselnd  \  man  erkundige  sich  auf  dem 
Bahnhof  in  München,  wo  Dampfschiffbillets  gleichfalls  ausgegeben  werden 
(dieselben  haben  eventuell  vor  den  am  See  selbst  gelösten  den  Vorzug), 
an  welche  Züge  sich  die  Rundfahrten  anschliessen. 

Bei  (7km)  Pasing  zweigt  die  Bahn  von  der  Lindauer  Linie 
(S.  132)  1.  ab.  Stat.  Planegg,  Gauting.  Vor  (24km)  Mühlthal  \. 
hübscher  Blick  in  das  waldige  Würmthal. 

28km  Starnberg  (^Bayrischer  Hof;  *  ML  Brunncr;  Pellet; 
Tutzinger  Hof),  stattlicher  Ort  am  Nordende  des  Sees,  ist  im 
Sommer  von  Fremden  meist  überfüllt ;  das  alte  Schloss  jetzt  Sitz 
von  Behörden.  Schöner  Blick  auf  die  ferne  Alpenkette.  Seebad 
20  Pf. ;  Ruderboot  die  Stunde  80 Pf. 

Der  »Starnberger-  oder  Würm-See  (583m),  20km  lang,  4-5km 
breit,  mit  massig  hohen  Uferbergen,  die  besonders  nach  dem  Nord- 
ende hin  mit  Landhäusern  und  Park-Anlagen  bedeckt  sind ,  er- 
hält seinen  Hauptreiz  durch  den  südl.  Gebirgshintergrund  (die 
Tour  daher  nur  bei  hellem  Wetter  lohnend).  Die  hervorragendsten 
Bergspitzen  sind  von  Osten  nach  Westen:  Wendelstein,  Brecher- 
spitze, Kirchstein,  Benedictenwand,  Karwendelgebirge,  Jochberg, 
Herzogstand,  lieimgarten,  Krottenkopf,  Wettersteingebirge  mit 
der  Zugspitze,  Ettaler  Mandl. 

Dampfbootfahbt.  Gleich  hinter  Starnberg  r.  auf  der  Höhe  die 
ehem.  Villa  des  Prinzen  Karl  von  Bayern  (f  1875).  Weiter  unten 
am  See  eine  Reihe  hübscher  Landhäuser,  scherzhaft  „Protzen- 
hausen" genannt,  mit  der  Dampfschiffstation  Niederpöcking.  Stat. 
Possenhofen  (zum  Fischmeister  bei  Mössmer),  mit  Schloss  des  Her- 
zogs Max.  in  Bayern  (unzugänglich).  Der  Bahnhof  (s.  unten)  ist 
vom  Landeplatz  10  Min.  entfernt.  Nach  Feldafing (25  Min.)  hüb- 


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142  Route  28.  WEILHKIM. 


»eher  Weg  durch  den  Wald  (rechts  halten,  mehrfach  Handweiser). 
Feldafing  (*Strauctis  Hötel,  6  Min.  vom  Bahnhof,  von  der  Ter- 
rasse schöne  Aussicht)  ist  einer  der  besuchtesten  Punkte  am  See. 
Unten  im  See  die  Roseninsel,  Privatbesitz  des  Königs  (Eintritts- 
karten beim  Rentamt  Starnberg  oder  dem  Obersthofmeisterstab  in 
München);  in  der  Nähe  wurden  von  Desor  (f  1882)  Pfahlbauten 
entdeckt. 

Possenhofen  gegenüber  (U eberfahrt  1  Jf)  liegt  Leoni  (Gasth. 
* Leoni ;  daneben  Pens.  Schimon,  5-7  M  täglich) ;  darüber  oben  auf 
dem  Berge  die  Kirche  von  Aufkirchen.  Links,  */{  St.  vom  Lande- 
platz, das  kgl.  Schloss  Berg  mit  schönem  Park  (unzugänglich). 

Sehr  zu  empfehlen  der  Besuch  der  'Rottmannshöhe  (20  Min.) ;  der 
Landebrücke  gegenüber  bergan,  oben  r.  durch  Wald  zum  grossen  *H6iel\ 
von  der  Veranda  prächtiger  Blick  auf  See  und  Alpen ,  davor  auf  einem 
etwas  niedrigeren  Ausbau  das  einfache,  von  Münchener  Künstlern  dem 
berühmten  Landschaftsmaler  Karl  Rottmann  (f  1850)  errichtete  Denkmal. 

Am  w.  Ufer  ziehen  sich  von  Possenhofen  hübsche  Parkanlagen 
bis  (8/4  St.)  Garatshausen ,  Schloss  des  Königs  Franz  II.  von  Nea- 
pel. Weiter  Stat.  Tutzing  [*Gasth.  am  See;  *  Gasth.  zur  Eisenbahn 
[  Wiesmiyer],  beim  Bahnhof,  8  Min.  vom  See,  von  der  Veranda 
•Aussicht;  Bemrieder  Hof;  grosser  Sommerkeller  [Brauhaus  & 
Uestaur.]  mit  schönen  Baumgruppen  5  Min.  s.  vom  Bahnhof),  mit 
Schloss  des  verst.  Hrn.  v.  Hallberger;  die  Anlagen  1-3  ü.  zu- 
gänglich. —  Reizende  Aussicht  vom  Johannesberg ,  einem  Hügel 
am  See,  1/4  St-  8-  YOm  Bahnhof;  schöner  von  der  *llkahöhc  (1  St. 
s.)  bei  Oberzeismering.  Die  w.  Bucht,  die  der  See  hier  bildet, 
heisst  der  Karpfenwinkel  (breiteste  Stelle  des  See's). 

Weiter  Bernried  (Whs.),  mit  Schloss  des  Hrn.  v.  Wendland, 
ehem.  Chorherrenstift,  und  prächtigen  Baumgruppen.  Berühmte 
Brauerei.  Die  Ufer  des  Sees  verflachen  Bich,  das  Gebirge  tritt 
schärfer  hervor.  Station  Seeshaupt  (*Whs.)  liegt  am  Südende  des 
See's.  Das  Dampfboot  fährt  von  hier  am  ö.  Ufer  über  Ambach, 
Ammerland  und  Allmannshausen  nach  Starnberg  zurück. 

Bei  der  Eisrnbahnfahrt  ist  anfangs  vom  See  nicht  viel  zu 
sehen.  33km  Possenhofen ;  35km  Feldafing;  40km  Tutzing  (Wagen- 
wechsel für  Penzberg,  S.  146).  Die  Weilheim-Peissenberger  Linie 
wendet  sich  w.  (1.  stets  Aussicht  auf  Zugspitze  etc.);  44km  Die- 
mendorf; 49km  Wilzhofen  (nach  dem  Ammersee  s.  S.  143).  —  54km 
Weilheim  (562m ;  *Post;  *Traube;  Bräuwastl;  Hipper  s  Restaur. 
am  Bahnhof),  Städtchen  an  der  Ammer  (nach  Murnau  u.  Parten- 
kirchen s.  S.  143).  Weiter  an  Vnterpeissenberg  vorbei  (in  der  Nähe 
bedeutende  Kohlengruben)  nach  (62km)  Stat.  Peissenberg ,  End- 
punkt der  Bahn;  in  der  Nähe  Bad  Sulz  (615m;  *Gasth. ,  nicht 
theuer),  mit  schönen  Waldspaziergängen. 

Zum  Hohen  Pkisbknbkrg  gelangt  man  vom  Bahnhof  über  den  Bahn- 
korper,  dann  1.  hinter  der  Restauration  (Handweiser)  den  mit  Tannen  be- 
pflanzten Berg  hinan,  am  Weinbauer  (guter  Wein,  auch  Logis)  vorbei,  auf 
nicht  zu  verfehlendem  Wege  in  St.  Etwas  kürzer,  aber  nicht  zu  em- 
pfehlen ist  der  hinter  Bad  Sulz  r.  ansteigende  Fusspfad  (18t.  bis  zur  Höhe). 


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AMMERSEE 


28.  Route.  143 


Der  *Hohe  Peissenberg  (973m),  Bayerns  Rigi,  beherrscht  durch 
seine  isolirte  Lage  vor  der  Mitte  der  bayr.  Alpenkette  unter  allen 
Aussichtspunkten  der  Voralpen  wohl  das  umfassendste  Gebirgs- 
panorama.  Oben  eine  Wallfahrtskirche,  Pfarrhaus,  Schulhaus  (auf 
dem  Dach  Observatorium,  Eintr.  20  Pf.,  mit  Benutzung  des  Fern- 
rohrs 40  Pf.)  und  WA«. 

Die  «Aussicht  erstreckt  sich  vom  Wendelstein  östl.  bis  westl.  «um 
Grünten;  besonders  hervortretend:  neben  dem  Wendelstein  Benedicten- 
wand,  Jochberg,  daneben  fern  das  leuchtende  Schneefeld  des  Venedigers ; 
Herzogstand  u.  Heimgarten,  davor  unten  der  Staffelsee-,  Karwendelge- 
birge, Kisten-  u.  Krottenkopf,  Drelthorspltze,  Wettersteingebirge  mit  der 
Zugspitze,  Daniel,  Hochplatte,  Hohe  Bleiche,  Gabelschroffen,  Säuling,  die 
Berge  des  Loisachgebiets,  Grünten,  Stuiben.  Nördl.  weiter  Blick  in  die 
Ebene  mit  dem  Ammer-  und  Starnberger  See  und  unzähligen  Ortschaften, 
bis  weit  über  Augsburg  und  München  hinaus. 

Der  Ammersee  (539m),  16km  lang,  6km  breit,  steht  dem 
Starnberger  See  an  landschaftl.  Reizen  nach  und  ist  für  Fuss- 
gänger kein  lohnendes  Terrain.  Den  südl.  Hintergrund  bildet  die 
ferne  Alpcnkette,  davor  der  Hohe  Peissenberg ;  die  Ufer  sind  nie- 
drig und  waidbedeckt.  Ein  kleines  Dampfboot  befährt  den  See 
(3-4mal  tägl.  zwischen  Diessen  und  Stegen,  in  i^feSt.  für  1*#50 
oder  1  Jty 

Von  Wilzhofen  (S.  142)  Post  3mal  tägl.  in  2  St.  über  (»/4  St.) 
Pähl  und  (3/4  St.)  Fischen  nach  (1 V2  St.) 

12km  Diessen  oder  Bayerdiessen  (*Post;  Gattinger),  einem  weit- 
läufig gebauten  Marktflecken  am  S.W. -Rande  des  See's  mit  grossen 
Klostergebäuden  (jetzt  gewerblichen  Zwecken  dienend),  als 
Sommerfrische  besucht.    Hader  im  See  am  n.  Ende  des  Orts 

(20  Pf.);  V4S*-  weiter  n.  das  kl.  Seebad  St.  Alban. 

Das  Dampfboot  fährt  quer  über  den  See  nach  Fischen  (s.  oben),  dann 
am  östl.  Ufer  nach  Mühlfeld  und  Ilersching .  Station  für  (1  St.)  Andechs 
(698m;  *Whs.),  Bcnedictiner-Noviziat  mit  berühmter  Wallfahrtskirche, 
einst  Sitz  der  mächtigen  Grafen  von  Andechs.  (Hit  Andechs  einen  Ort 
bildet  das  grosse  Dorf  Erling,  von  wo  tägl.  Stellwagen  in  2 St.  nach  Starn- 
berg.) Weiter  8tat.  Ried  (ö\),  Utting  (w.),  Breitenbrunn  (ö.);  oberhalb 
Stat.  Schondorf  (w.)  liegt  Dorf  und  Schlots  Greifenberg,  am  Fuss  das 
gleichn.  Bad  mit  Schwefel-  und  arsenhaltigen  Quellen.  Bei  Stat.  Stegen 
(Wbi.),  an  der  Nordspitxe  des  Sees,  fliesst  die  Amper  aus;  ein  Dampf- 
boot (90  oder  60  Pf.)  fährt  auf  derselben  nach  Grafrath,  Station  der  Mün- 
chen-Lindauer Bahn  (S.  132).  Omnibus  von  der  Schiffsstation  zum  Bahn- 
hof und  umgekehrt  20  Pf. 

29.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Partenkirchen. 

Vergl.  Karte  S.  136'. 

164kni.  Kihknbahn  bis  Mumau,  75km.  in  3  St.  für  »16.20,  4.10,  2.00; 
von  Mumau  nach  (26km)  Partenkirchen  Post-Omnibus  2mal  tägl.  in  0^/4  St., 
nach  (16km)  Mittenwald  2mal  in  6»/«  St. ;  von  Mittenwald  nach  (29km) 
Zirl  P»st  täglich  in  V/7  St.;  von  8tat.  Zirl  bis  (15km)  Innsbruck  Eisen- 
bahn in  1  2  St. 

Hinter  (54km)  Weilheim  (S.  142)  zweigt  die  Bahn  nach  Mumau 
von  der  Peissenberger  Bahn  1.  ab  und  führt  am  r.  Amper-Ufer 
aufwärts.  —  58km  Polling ;  63km  Huglfing;  70km  Uffing,  */* 
von  der  Nordspitze  des  Staffelsee's  (648m).  Dann  in  einiger  Knt- 


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144  Route  29 


PAUTKNKIRCHEN. 


Von  München 


feniung  am  ö.  Ufer  desSee's  entlang,  an  den  Uferorten  Rieden  und 
Seehausen  vorbei,  nach 

75km  Murnau  (691m ;  *Post;  *Pantlbräu;  *(Jricsbräu;  * Za- 
cherlbräu; Angerbräu),  Marktflecken  in  hubßcher  Lage  am  S.O.- 
Ende des  Staffelsee's  (unten  am  See  Hötel  Murnau  mit  Bade- 
anstalt). Von  der  Anhöhe  östl.  Gehirgsrundsicht :  1.  Heim- 
garten, Kisten-  und  Krottenkopf,  r.  Ammergauer  Gebirge  (Ettaler 
Mandl),  im  Hintergrund  des  Loisachthals  das  Wettersteingebirge. 

W.  führt  von  Murnau  eine  Fahrstrasse  über  (2'/«  St.)  Sohlgrub  (820m  ; 
^Badhdtel),  Stahlbad  u.  Luftkurort  am  Fuss  des  Ilörnle,  und  ('/«  St.)  Saul- 
grub  nach  (2'/«  8t.)  Oberammergau  (s.  unten). 

Die  Poststrasse  nach  Partenkirchen  senkt  sich  jenseit 
Hohendorf  in  ein  weites  Moos ;  sie  überschreitet  die  flossbare 
Ramsau  vor  ihrer  Mündung  in  die  Loisach,  an  deren  1.  Ufer  sie  sich 
nun  hinzieht.  Bei  (21/2  St.)  Eschenloh  (*Whs.)  tritt  sie  ins  Ge- 
birge; hübsche  Aussicht  von  der  kleinen  Kapelle  auf  dem  Fest- 
bühel, einem  Felshügel  r.  von  der  Strasse.  Bei  (IV2  St.)  Oberau 
(665m;  Post)  führt  r.  ab  die  Strasse  nach  Oberamraergau. 

Die  Strasse  steigt  anfangs  ziemlich  steil  bis  (1  St.)  Ettal  (878m),  einem 
1803  aufgehobenen  Kloster  mit  ansehnlichen  Gebäuden,  jetzt  im  Besitze 
des  Grafen  Pappenheim  \  in  der  Kirche  Deckengemälde  von  Knoller  und 
berühmte  Orgel;  an  der  "Nordseite  das  Bräuhans  (gutes  Bier).  Ettal  liegt 
am  Fuss  des  Ettaler  Mandl  (1641m);  Besteigung  des  steilen  Fclsgipfels 
beschwerlich  (3  St. ,  mit  Führer).  Die  Strasse  senkt  sich  dann  ins  Am- 
perthal nach  (1  St.)  Oberammergan  (841m  ;  Schteabentoirth  oder  Post;  Stern 
u.  a.) ,  berühmt  durch  die  „Passionsspiele",  dramatische  Auffuhrungen 
aus  der  Passionsgeschichtc,  die  alle  10  Jnhrc  (1880,  1890  etc.)  stattfinden. 
Das  Theater  hat  Raum  für  5000  Zuschauer.  Die  Bewohner  verfertigen 
sonst  hauptsächlich  Schnitzarbeiten  in  Holz  und  Elfenbein  (bei  Lang's 
Erben  grosses  Lager).  V*  St.  w.  auf  einem  Hügel  am  Fuss  des  Souncn- 
berg8  eine  kolossale  *Krettzigung*gruppe  von  Halbig  in  München  ,  Ge- 
schenk des  Königs  Ludwig  II. 

Jenseit  Oberau  öffnet  sich  der  weite  Thalkessel  von  Parten- 
kirchen. Bei  (3/4  St.)  Farchant  1.  die  Kuhflucht,  eine  vom  Hohen 
Fricken  sich  herabziehende  Schlucht  mit  Wasserfällen.  Die 
Strasse  nach  Partenkirchen  überschreitet  25  Min.  weiter  die 
Loisach  ;  r.  am  Abhang  des  Kramer  Ruine  Werdenfels  (777m).  Wer 
nach  Garmisch  will,  geht  vor  der  Loisachbrücke  r.  ab.  —  40  Min. 

101km  Partenkirchen(722m ;  Post,  Z.  L.  B.  2,  M.  2  Jt ;  Stern  ; 
Villa  Resch  ;  Reiser  zum  Mohren;  Zum  Rassen),  am  Fuss  des  Ecken- 
bergs schön  gelegen,  nach  mehrfachen  Feuersbrünsten  fast  ganz 
neu  aufgebaut.  Hübsche  goth.  Kirche,  von  Kerger  erbaut.  Schnitz- 

und  Zeichenschule  (Besuch  gestattet). 

Schönster  Blick  über  das  herrliche  Thal  von  der  Wallfahrtskirche 
*8t.  Anton,  10  Min.  oberhalb  des  Orts:  1.  Wetterwand,  Dreithorspit/e, 
Alpspitze.  Wachsenstein,  dahinter  die  Zugspitze,  in  der  Ferne  über  den 
Eibsee-Thörlcn  der  spitze  Upsberg,  r.  der  Kramer,  im  Vordergrund  Garroisch. 

Garmisch  (092m ;  *Westermeier  zum  Husaren;  *Lamm;  *Zur 

Zugspitze;  Kainzenfranz ;  Traube),  25  Min.  w.  von  Parten kirchen, 

behäbiger  Ort  an  der  Loisach  mit  malerischen  alten  Häusern, 

wird  gleichfalls  als  Sommerfrische  viel  besucht. 

Ausflüoe.  (Näheres  s.  in  Bcedeker%$  Südbaiern.)  Die  Faukenschluoht, 
hinter  Partenkirchen  r.  hinan  bis  zum  (20  Min.)  Wasserfall  des  Fauken- 


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nach  Innsbruck. 


EIBSEE. 


29.  Route.  145 


bachs.    Von  St.  Anton  (s.  üben)  führt  ein  Fusspfad  oben  am  Berg  entlang 
durch  Wald  in  20  Min.  zum  Eingang  der  Schlucht. 

Partnachklamm  (bis  <,  raseck  ityi  St.,  Führer  unnöthig).  Von  Parten- 
kirchen am  südl.  Ende  des  Orts  hinaus;  nach  40  Schritten  vom  Weg  zuni 
Kainzenbad  (».  unten)  r.  ab,  in  >/*  St.  zur  ersten  Brücke  am  Ausgang  des 
Partnachthals  (10  Min.  vorher  mündet  r.  der  directe  Weg  von  Garmisch); 
beim  Handweiser  jenscit  der  Brücke  1..  nach  15  Min.  über  die  zweite  Brücke 
wieder  aufs  r.  Ufer  der  Partnach.  Jenseits  steigt  1.  der  direote  Weg  nach 
Graseck  steil  hinan ;  der  Fusspfad  in  die  Klamm  führt  r.  ab,  stets  guter  Weg, 
durch  Geländer  geschützt;  (6  Min.)  dritte  Brücke.  Bei  der  (10  Min.)  "vierten 
Brücke.  70m  über  der  Partnach.  welche,  dem  hintern  Rainthal  entströmend, 
den  Abfluss  der  Gletscher  des  Wettersteingebirges  bildet,  ist  der  schönste 
Punkt.  Jenseits  führt  der  Fusspfad  im  Zickzack  ansteigend  in  S  Min.  zum 
Forsthaus  Vorder-Graseck  (869m;  •Restaur.)  mit  trefflicher  Aussicht.  Von 
hier  durch  das  wilde  Hintere  Rainthal  zur  (3  St.)  untern  'Blatten  Gumpe 
(1118m),  in  grossartiger  Umgebung,  sehr  lohnend.  Am  Ende  des  Thaies 
(1  St.  weiter  aufwärts)  der  ansehnliche  Partnachfall.  —  Von  Graseck 
nach  Mitten  wald  direct  durch  das  Ferchen-Thal  31/«  St.,  Führer  nicht 
nöthig.  Vom  Forsthans  über  Wiesen  etwas  bergan,  dann  r. ;  nach  20  Min. 
nicht  r.  bergab  zu  den  Hütten  von  Mittel-Graseck,  sondern  geradeaus  nach 
(10  Min.)  Hinter- Graseck;  »/<  St.  Steg  über  den  Ferchenbach,  durch  Wald 
nach  (22  Min.)  Elmau  (1020m;  Whs.).  Von  hier  Fahrweg,  erst  ansteigend, 
dann  bergab  am  Ferchen-  xxnä  Laut  erse  e  vorbei  nach  (2  St.)  Mitt,  nwald(8.  146). 

Eckbauer  (1061m),  2  St.  (Führer  21/*  Jl.  für  weniger  Geübte  ange- 
nehm). Der  Weg  am  Kainzen-Bade  vorüber  ziemlich  bequem.  Man  kann 
auch  von  Graseck  aus  zum  Eckbauer  gehen :  vom  Wege  nach  Elmau 
(s.  oben)  nach  1/4  St.  1.  ab  im  Zickzack  über  Grashalden  ,  später  durch 
Wald  in  einer  starken  7«  St.  hinauf.    Oben  prächtige  Rundsicht  (Whs.). 

"Baderaee  (2  St.)  ;  Fahrweg  (Omnibus  2mal  tägl.  in  1  St.,  luT),  von 
der  Strasse  nach  Lermoos  (s.  unten)  bei  der  (1  St.)  Schmelz  1.  ab,  über 
Unter-Grainau  zum  (*/«  St.)  fichtenumschlossenen  kl.  See  (Hotel  Badersec, 
31. 3J/i  Pens,  von  67s«*).  Von  hier  zum  Eibsee  (s.  unt.)*/«  St.,  neuer  Fahrwog. 

*Eibsee  (978m)  (2'/2  St.) ,  am  Fuss  der  schroff  aufragenden  Zugspitze 
(im  Sommer  Nachm.  häufig  bewölkt).  Entweder  wie  oben  Fahrweg  am 
Badersee  vorbei;  oder  am  w.  Ende  von  Garmisch  den  Fusspfad  1.  durch 
die  Wiesen  nach  (l»/4  St.)  Ober-Grainau  (Unterkunft  beim  Forstwart); 
von  da  noch  1  St.  zum  See.  Dieser  ist  Eigenthum  zweier  Fischerfami- 
lien, welche  ihn  im  J.  1813  mit  seinen  7  Inseln  gekauft  haben  (neben  den 
Fischerhütten  Whs.).  Man  fährt  bis  zur  Insel  in  der  Mitte  des  Sees,  wo 
geschossen  wird  (Pers.  70  Pf.,  ein  Böllerschuas  50  Pf.);  grossartiger  Blick 
auf  die  Zugspitze. 

Gröbskrk  Au8FLÜgk.  Rainthal  und  Blaue  Gumpe  s.  oben.  —  Zum 
Königshaus  auf  dem  Schachen  (1776m ,  5  St.,  Führer  bjf).  entweder  von 
Graseck  durch  das  Ferchenbachthal  oder  auf  gutem  königl.  Reitweg  über 
Elmau  (s.  oben).  —  *Krottenkopf  (2106m).  über  die  Esterbergalp  in  4'/2  8t. 
(Führer  5  Jl)  ;  oben  Unterkunftshütte.  —  "Zugspitze  (2960m),  durch  das 
Rainthal  über  die  Knorrhütte  (2045m,  Whs.)  in  11-12  St.  (2  Tage,  Führer 
1J.//J  -  beschwerlich,  aber  gefahrlos  und  äusserst  lohnend. 

Nach  Lermoos  (S.  140)  Fahrstrasse  in  5  St.  (3  St.  zu  fahren,  Einsp. 
1O-12UI0,  stets  im  waldigen  Thal  der  Loisach.  Das  Grenzwirthshaus  zu 
Griesen  (8.  140)  ist  3  St.  von  Partenkirchen.  2  von  Lermoos.  —  Näherer 
Fussweg  über  den  Eibsee  u.  die  Thörlen  (1593m) ,  3  St. ,  wenig  lohnend ; 
Führer  nöthig  (4  JH).  —  Nach  Reutte  s.  S.  139. 

Die  Mittenwalder  Strasse  steigt  bei  Partenkirchen.  R.  im 
Grund (20 Min.)  das  *Kainzcnbad  mit  Jod-Natron-Schwefelquellc, 
gegen  Gicht  und  Hautkrankheiten  wirksam  (Pens.  6  M  tägl.). 
Weiter  durch  hügeliges  Mattenland ;  r.  die  Wetterstein-Wand,  vorn 
das  Karwendelgebirge.  11/4  St.  Kaltenbrunn;  40  Min.  Gerold  (1.  der 
kleine  Wagenbrech-See) ;  i/2  St.  Klais  (S.  147).  Weiter  am  kleinen 
Schmalsee  vorbei,  dann  scharf  hinab  ins  Isarthal,  nach  (V2  St.) 

Brcdeker's  Süddeutschland.   20.  Aufl.  10 

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146  Route  29. 


MITTEN  WA  LP 


117km  Mittenwald  (917m  ;  *Po*t,  in  der  Veranda  *Tbierbilder 
von  Paul  Meyerheim;  *8trodl's  Oasth.y  *Traube,  nicht  theuer), 
letzter  bayr.  Ort,  von  dem  steilen  Karwendelgebirge  (2368m)  über- 
ragt. Eigentümlich  ist  die  Bauart  der  alten  Häuser ,  das  eine 
schiebt  sich  vor  das  andere,  die  unteren  Räume  sind  meist  ge- 
wölbt ;  sie  dienten  einst  als  Niederlagen  für  den  „Bozener  Markt" 
(S.  370),  als  noch  der  Handelsverkehr  zwischen  Augsburg  und 
Italien  diesen  Weg  nahm.  Die  Verfertigung  von  Geigen,  Gui- 
tarren, Zithern  ist  Haupterwerbszweig  des  Orts;  dieselben  gehen 

besonders  nach  England  und  Amerika. 

Ausflüge  :  zum  *  Lautertee  (1006m),  xj-z  St.,  and  noch  7*  St.  weiter 
/.um  Ferchentee  (vgl.  8.  145) ;  * Leutatchklamm,  an  der  Strasse  nach  Schar- 
nitz (s.  unten  i  3/<  St.  hin  u.  zurück);  Leutaschthal,  Vereintalpe  etc.  Vgl. 
Btcdeker's  Südbaiem. 

Die  Strasse  bleibt  auf  der  ebenen  Thal  sohle  der  Isar  bis  zudem 
(5km)  Engpass  vor  Scharnitt,  Grenze  zwischen  Bayern  und  Tirol, 
schon  von  den  Römern  befestigt,  im  xvn.  u.  xvin.  Jahrh.  von  den 
Oesterreichern,  1805  von  den  Franzosen  erobert  und  zerstört;  dann 
verlässt  sie  in  dem  Dorfe  (122km)  Benannt«  (963m;  *Traube) 
die  ö.  im  Hinter  au- Thal  entspringende  Isar,  und  steigt  bis 

133km  Seefeld  (1176m;  Post,  nicht  billig;  Brauhaus),  mit 
goth.  Kirche  aus  dem  xrv.  Jahrh.,  auf  einer  dürren  Hochebene, 
Wasserscheide  zwischen  Isar  und  Inn.  Der  kahle  runde  Kegel  w. 
ist  die  Hohe  Munde  (2590m),  dahinter  das  Wetterstein-Gebirge 
und  die  Zugspitze. 

Die  Strasse  führt  an  dem  kl.  Wildsee  vorbei  und  senkt  sich, 
erst  allmählich,  dann  unterhalb  (1  St.)  Reith  (1125m)  ziemlich  steil 
in  grossen  Kehren ,  mit  prächtigen  Blicken  auf  das  Innthal,  die 
Seirainer  u.  Stubaier  Gebirge.  Auf  dem  letzten  Vorsprung  über 
der  Strasse  Ruine  Fragenstein. 

146km  Zirl  (620m;  *Stem;  Löwe);  dann  über  den  Inn  zur 
(149km)  gleichn.  Station.  —  Von  Zirl  nach  Innsbruck  s.  S.  362. 

30.  Von  Hünchen  nach  Mittenwald  über  Benedict- 

benern. 

Kochel-  und  Walohensee. 

Vgl.  Karte  8.  136. 

108km.  Eisenbahn  bis  Penzberg  (62km)  in  3  St.  für  UK  5.00,  3.30,  2.20. 
Pobtomnibus  von  Penzberg  nach  Benedictbeuem  2mal  tägl.,  8km,  in  l1/«  St. 
(80  Pf.),  nach  Kochel,  15km,  tägl.  in  21/«  St.  für  1  Jf  60.  Von  Kochel  bis 
Mittenwald  keine  Postverbindung. 

Biß (40km)  Tutzing  s.  S.  141/142.  —  46km  Bernried;  bikmäees- 
haupt,  beide  Orte  (S.  142)  von  der  Bahn  »/4  St.  entfernt.  Ein- 
förmige Gegend,  r.  der  kleine  Oster see. —  57km  Staltach.  —  62km 
Penzberg  (603m ;  Whs.  beim  Bahnhof),  Endpunkt  der  Eisenbahn. 

Die  Strasse  nach  Kochel  überschreitet  die  Loisach  und  führt 
über  Bichl  (*Löwe)  nach 

70km  Benedictbeuem  (626m";  *Post;  sur  Benedictenwand), 


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WALCITENSEE.  30.  Route.  147 


einst  reiches  und  berühmtes  Kloster,  740  gestiftet,  jetzt  Inva- 
lidenhaus und  Remonte-Depöt;  Besichtigung  (ein  Invalide  fuhrt 
herum)  von  Interesse  (in  der  Klosterschenke  auch  einige  Zimmer). 

Auf  die  Benedictenwand  (lS04m)  von  hier  (oder  von  Kochel)  in  4-öSt., 
streckenweise  steil,  nur  mit  Führer.  Prächtige  Aussicht  bis  zum  Gross- 
glockner  und  Venediger,  nördl.  weit  in  die  Ebene  und  auf  sechs  Seen. 

Weiter  über  Ried  und  Besenback  nach  (77km)  Kochel  (Kessle), 
durch  eine  Anhöhe  vom  n/4  St.)  See  getrennt  (*Bad  Kochel.  Z. 
iy2^).  Der  Kochelsee  (596m),  4km  1.,  3 i/2km  br.,  von  der  Loisach 
durchflössen,  wird  s.  vom  Jochberg,  Herzogstand  und  Heimgarten 
begrenzt ;  n.  deiRohrsce,  an  den  sich  weiter  grosse  Moose  schliessen. 
Guter  f  eberblick  von  dem  Pavillon  beim  Bad. 

!/2  St.  hinter  Kochel,  beim  Whs.  zum  grauen  Bären ,  tritt  die 
Strasse  an  den  See,  verlässt  denselben  */4  St.  weiter  beim  *Qasth. 
zum  Kesselberg  und  steigt  dann  anfangs  langsam ,  später  steil 
zwischen  Jochberg  und  Herzogstand  zum  Joch  des  Kesselbergs 
(841m)  empor.  Wo  die  Steigung  beginnt,  zeigt  ein  Wegweiser  1. 
zum  untern  Fall,  mit  sehenswerther  Klamm;  weiter  hinauf  r. 
neben  der  Strasse  die  Fälle  des  Kesselbachs ,  an  denen  ein  kür- 
zender Fusspfad  hinaufführt.  Auf  der  Höhe  zeigt  sich  in  der  Ferne 
das  Karwendel-  und  Wetterstein-Gebirge,  unten  der  von  Hoch- 
wald und  Gebirgen  umgebene  *Walchensee  (790m) ,  6km  lang, 
5km  br. ,  tiefblau ,  nach  dem  Königssee  der  schönste  bayrische 
See.  An  der  Nordspitze  die  zwei  Häuser  von  (IV2  St.)  Urfeld 
(Whs.  zum  Jäger  am  See,  theuer). 

Auf  den  *Herzogstand  (1756m)  2'/2-3  St.,  guter  königl.  Reitweg  (Füh- 
rer unnöthig.  Reiten  untersagt).  Oben  0/s  St.  unter  dem  Gipfel)  ein  kgl. 
Jagdschlösschen  und  auf  dem  Gipfel  ein  verschlossener  Pavillon.  Vor- 
zügliche Aussicht  auf  das  Hochgebirge  bis  zu  den  Tauern  und  Oetzthaler 
Fernern  und  in  die  Ebene  mit  zahlreichen  Seen.  Ein  schmaler,  1  St. 
langer  Grat,  nur  für  durchaus  Schwindelfreie  gefahrlos,  verbindet  westl. 
den  Herzogstand  mit  dem  Heinigarten  (1787m).  —  Hinter  dem  k.  Jagd- 
haus führt  ein  guter  Fusssteig,  mit  hübschen  Blicken  auf  Walchensee  und 
Gebirge  in  l1/«  St.  hinab  zum  Dorf  Walchensee. 

Weiter  am  w.  Seeufer  nach  dem  Dörfchen  (1  St.) 

89km  Walchensee  (Post),  an  einer  Bucht  des  See's  gelegen, 
auf  deren  andrer  Seite  das  Klösterl,  Kirche  und  Pfarrwohnung. 
Weit  lohnender  ist  die  *Ueberfahrt  über  den  See  (iJt,  2-3  Pers. 
lJt  80  Pf.);  erst  von  der  Mitte  desselben  erschliesst  sich  die  volle 
Kundsicht;  am  südl.  Ufer  die  Häuser  von  Altlach.  Wer  nach 
Mittenwald  will,  fährt  (in  3/4  St.)  zur  Mündung  der  Obernach, 
am  Südende  des  See's  (Whs.  zum  Paulus  dem  Einsiedler,  ein  f.). 
Dann  in  massiger  Steigung  durch  ein  einsames  Fichtenthal.  Bei 
(IY2  &t.")Wallgau  erreicht  die  Strasse  das  breite  Thal  der  Js«r (nach 
Vorderriss  s.  S.  149).  Von  (1/4  St.)  Krün  (Whs.),  dem  nächsten 
Dorf,  führt  eine  Fahrstrasse  an  dem  schön  gelegenen  Barmsee 
(♦Zapfs  Gasth.)  vorbei  nach  (1  St.)  Klais  (S.  145)  und  (V/2  St.) 
Partenkirchen.  Südl.  tritt  das  schroffe  Karwendelgebirge  mächtig 
hervor;  w.  das  Wettersteingebirge.    Weiter  nach  (2*/%  St.) 

108km  Mittenwald  s.  S.  145/146. 

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148 


31.  Von  München  nach  Tölz  und  Mittenwald. 

119kin.  Eisenbahn  über  Holzkirchen  nach  Tölz  (58km)  in  21/«  8t.  für 
Ulf  4.80,  3.20,  2.10  —  Postomnibus  von  Tölz  nach  Lenggries  (9km)  2mal  tag], 
in  1V4  St.  für  90  Pf.;  nach  Benedictbeuern  (15km)  täglich  in  2'A  St.,  nach 
Penzberg  (17km)  in  2'/»  St.  (beide  über  Bichl). 

Bald  nach  der  Ausfahrt  wendet  sich  die  Bahn  in  grossem  Bogen 
gegen  Süden;  1.  die  Theresienwiese  mit  der  Ruhmeshalle  und 
Bavaria,  r.  fem  die  Alpen.  L.  zweigt  die  Bahn  nach  Simhaoh  (R.  36) 
und  Rosenheim  (direct,  R.  34)  ab.  —  6km  Mittersendling.  Bei 
(11km)  Grosshesselohe  (S.  126)  über  die  Isar;  1.  über  dem  tief 
eingerissenen  lsarthal  in  der  Ferne  München.  Weiter  durch  Wald. 
—  18km  Deisenhofen ;  26km  Sauerlach;  dann  über  den  Teufelsgra- 
ben, einen  tiefen  trocknen  Einschnitt,  nach  (37km)  Holskirchen 
(686m;  König  Otto ;  Q  r  eider  er ;  Bahnrestaur Knotenpunkt  der 
Bahnen  nach  Rosenheim  (S.  152)  und  Schliersee  (S.  151);  der 
Markt  (Post;  Oberbräu)  ist  10  Min.  vom  Bahnhof  entfernt. 

Die  Bahn  umzieht  den  Ort  an  der  Ostseite  und  zweigt  dann 
von  der  Schlierseer  Bahn  (R.  33)  r.  ab.  —  42km  Ober-  Wamgau; 
47  kmSchafilach  (Bahnrestaur.),  Zweigbahn  nach  Gmund  (S.  149); 
52km  Reigersbeuem  mit  stattlichem  ehem.  Kloster;  dann  (58km) 
Stat.  Tölz;  der  Bahnhof  (daneben  *H6tel  Bellevue)  liegt  n.  ober- 
halb des  Orts,  10  Min.  von  der  Isarbrücke. 

Töl*(671m;  *Post;  Bürgerbräu,  Bruckbräu,  beide  mit  Garten), 
auf  einem  Hügel  an  der  Isar  hübsch  gelegen  ,  durch  Bierbrauerei 
und  Flösserei  wohlhabend.  Die  Häuser  sind  viel  mit  bibl.  Bildern 
bemalt.  Schöner  Blick  (namentlich  aus  dem  Garten  des  Bürgerbräu 
und  vom  *Calvarienberg)  in  das  stundenweit  offene  Isarthal ,  im 
Hintergrund  s.w.  die  lange  Benedictenwand  (S.  147)  und  der  Ke- 
gel des  Kirchstein.  Am  1.  Ufer  der  Isar  in  der  Nähe  des  Kirchhofs 
beginnen  die  hauptsächlich  zur  Aufnahme  von  Kranken  bestimm- 
ten Häuser  u.  Villen  des  von  Tölz  xjA  St.  entfernten  Stadttheils 
Krankenheil  (* Kurhotel,  mit  Bädern  ;  *Sedlmaier ;  Pens.  Spenger ; 
*Pens.  Villa  Jäger,  4-6  Ji ;  ^Zollhaus,  J/4  St.  w.,  ohne  Bäder.  — 
Mühl.  Zimmer  von  1*7/  an  in  Villa  Bellevue ,  Daxenberger,  Dit- 
bold  etc.),  mit  dem  Conversationssaal ,  Trinkhalle  und  Badhaus 
(Bad  2uP ;  das  jod-  und  natronhaltige  Wasser  wird  von  den  l!/4  St. 
entfernten  Quellen  in  Röhren  hergeführt). 

Von  Tölz  an  den  Walchensee  zwei  Fahrstrassen,  entweder  über 
Kochel  (7  St.)  oder  durch  die  Jachenau  (81/*  St.).  Die  Strasse  nach 
Kochel  führt  w.  am  Zollhaus  (s.  oben)  vorbei  nach  Stallau  und  (2  St.) 
Bad  Heilbrunn,  mit  der  jod-  u.  bromhaltigen  Adelheidsquelle ;  weiter  über 
Entenau  und  Unter -Steinbach  nach  (l1/*  St.)  Bichl,  an  der  Strasse  von 
Penzberg  nach  Kochel  und  Mittcnwald  (S.  146). 

Uebcr  Lenggries  und  Jachenau.  Fahrstrasse  am  r.  Ufer  dör 
Isar  nach  (2'/4  St.)  Lenggries  ("Post;  Altwirth)-,  hier  über  die  Isar 
(gegenüber  das  dem  Herzog  v.  Nassau  gehörige  Schloss  Hohenburg)  nach 
(1  St.)  Wegscheid  (einf.  Whs.),  dann  r.  um  den  Abhang  des  Langenbergs  in 
die  Jachenau,  ein  4  St.  langes  einsames  Wiesen-  u.  Waldthal.  3>/a  St.  Whs. 
tum  Bäck  ;  '/a  St.  weiter  das  Dorf  Jachenau  f798m;  Whs.).  Von  hier  noch 
eine  Strecke  bergan,  dann  durch  Wald  hinab  nach  C/4  St.)  Sachenbach,  am 
ö.  Ende  des  Wulchensee's,  und  (*/<  St.)  Urfeld  (S.  147). 

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TEGERNSEE.  32.  Route.  149 


x  Von  Tölz  nach  Mittbnwald  (61  km).  Biß  (2*/4  St.)  Leng- 
gries s.  oben;  weiter  am  r.  Ufer  der  Isar  (1.  Schioss  Hohenburg, 
8.  oben)  über  Anger  und  Fleck  (*Whs.)nach  (lVjSt.)  Winkel.  Das 
Thal  verengt  sich  und  biegt  nach  W.  um ;  2  St.  Fall  (Rieschen- 
wirth);  kurz  vorher  über  die  Walchen  oder  Achen,  den  Ausfiuss 
des  Achensee's,  an  deren  1.  Ufer  ein  schmaler  Fahrweg  in  3  St. 
nach  Achenwald  führt  (S.  150).  2  St.  Vorder-Kiss  (809m),  k. 
Jagdschloss  in  flchtenbewachsenem  Thalboden  ( Kramets-Au),  an 
der  Mündung  der  Riss  in  die  Isar  (WA«,  beim  Oberförster). 

Durch  die  Riss  an  den  Achensee  9-10  8t.,  lohnend.  Fahrweg 
an  der  Oswaldhütte  vorbei  nach  (3  8t.)  Hinterriss  (962m),  Jagdschloss  de9 
Herzogs  von  Coburg  in  schön  bewaldetem  Thal ;  am  Fuss  des  im  gothischen 
Stil  erbauten  Schlösschens  die  niedern  Gebäude  des  Franziskanerklösterls. 
Einkehr  in  der  Klosterwirthschaft  von  Neuner,  oder  V«  St.  weiter  im 
Alpenhof  (bei  Mayr).  Von  hier  Reitweg  (Führer  unnöthig)  erst  2  St.  bis 
zur  Hagelhütte ,  dann  2  St.  Steigens  bis  zur  Höhe  des  Plumser  Jochs 
(lß53m)i  hinab  durch  das  waldige  Qernthal  nach  (2  St.)  Pertisau  (S.  151). 

Der  Fahrweg  überschreitet  die  Isar  und  führt  auf  der  1.  Seite 
des  einsamen  Thals  nach  (3  St.)  Wallgau  (S.  147),  an  derPost- 
strasße  von  Walchensee  nach  (23/4  St.)  Mittenwald  (S.  146). 

32.  Von  München  nach  Innsbruck 

aber  Tegernsee,  Wildbad  Kreut  und  den  Achensee. 

152km.  Eisknbaiin  über  Schaftlach  nach  Gmund  (55  km)  in  2'/«  St.-, 
von  Gmund  Post  (2m al  tägl.)  und  Omnibus  in  St.  nach  (5km)  Tegernsee; 
von  da  Post  2mal  tägl.  in  IV»  St.  nach  (12kro)  Kreut.  Einsi'annbk  von 
Gmund  nach  Tegernsee  3  Zweisp.  6«l;  von  Tegernsee  nach  Kreut 
Hm sp.  7,  Zweisp.  12uT ;  Scholastika  16  u.  24,  Jenbach  26  u.  42**  (Trinkg. 
überall  einbegriffen).  —  Von  Kreut  Privatpost  Nachm.  6  V.  in  2'/z  St. 
nach  Acbenkirch,  von  da  am  andern  Morgen  ö  Uhr  weiter  in  21/«  St.  nach 
Jenbach  (von  Kreut  bis  Jenbach  6UfT> ;  Omnibus  vom  Juni  bis  Oct.  tägl. 
7  Uhr  früh  in  31/*  St.  bis  Scholastika  (S.  150).  Ab  Jenbach  Postom nibüs 
10  U.  Vm. ,  in  Achenkirch  12'/a  U.  Nrn.,  weiter  V/t  U.  Nrn.,  in  Kreut 
4  U.  Nrn.  KIN8P.  von  Dorf  Kreut  bis  Scholastika  12-15  Ulf,  Zwkisp.  von 
Bad  Kreut  20  M\  von  Scholastika  nach  Bad  Kreut  Zweisp.  incl.  Trkg. 
9  fl.  50  kr.  Von  Jenbach  :  Einsp.  nach  Pertisau  oder  Scholastika  (mit  Vor- 
pann)  7,  Zweisp.  12  fl.,  Kreut  16  oder  21,  Tegernsee  17  oder  25  fl. 

EiBenbahn  bis  (48km)  Szhaßlach  b.  S.  148.  Die  Bahn  zweigt 
von  der  Bahn  nach  Tölz  (S.  148)  1.  ab  (r.  die  Benedictenwand) 
nnd  erreicht  den  6km  1.,  2km  br.  Tegernsee  bei  (55km)  Gmund, 
am  AubAubs  der  Mangfall  aus  dem  See  (r.  Kaltenbrunn,  8.  unten). 
Dann  auf  der  Landstrasse  am  ö.  Ufer  Ober  8t.  Quirin  nach 

60km  Tegernsee.  —  Gasth.:  •  Post,  Z.  2-3,  M.  2,  Pens,  von  5 M  ab; 
Guggemoos  am  n.  Ende  des  Orts,  Z.  L.  B.  2,  M.  2  M  \  *Te  gern  se  er 
Hof$  *Steinmetz;  im  Bräustübl  gutes  Bier-,  vielfach  Privatwohnungen 
zu  haben  \  gute  Unterkunft  ferner  in  Rothach  (*Scheurer)  und  Egern  (*Bach- 
mair.  nicht  tbcuer)  am  s.o.  Ende  des  Sees,  an  der  Strasse  nach  Kreut. 

Tegernsee  (732m),  weit  ausgedehnter  Ort  mit  vielen  Villen,  ist 
dnreh  reizende  Lage  und  anmuthige  Spaziergänge  zu  längerm 
Aufenthalt  geeignet,  als  Sommerfrische  viel  besucht.  Höchst  statt- 
lich die  im  xviii.  Jahrhundert  aufgeführten  Gebäude  der  719 
gestifteten  ,  1804  aufgehobenen  Benediktiner- Abtei ,  in  der  Mitte 

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150  Route  32.  ACHENSEE 


die  Stiftskirche,  der  n.  Flügel  grosse  Bierbrauerei)  der  8.  Schloss, 
Eigenthum  des  Herzogs  Karl  Theodor.  Ueber  dem  Eingangsportal 

der  Kirche  die  fürstl.  Stifter  der  Abtei,  altes  Marmor- Relief. 

Unter  den  näheren  Umgebungen  wird  der  *Parapluie  am  meisten  be- 
sucht, eine  an  den  Seiten  offene  Rotunde  mit  hübscher  Aussicht,  25  Min. 
südl.  von  Tegernsee;  am  westl.  Ende  des  Schlossgartens  oder  8  Min. 
weiter  beim  „kleinen  Parapluie"  (Ueberfahrt  nach  Egern)  1.  bergan.  — 
Schöne  Aussicht  auch  vom  Pflügelhof  (Erfr.),  10  Min.  ö.  vom  Parapluie, 
und  vom  Westerhof  fRest.),  !/*  St.  n.ö.  über  Tegernsee. 

Beste  Aussicht  über  den  ganzen  See  von  Kaltenbrunn  am  n.w.  Ende 
des  See's,  l1/»  8t.  von  Tegernsee  (Ueberfahrt  1  St.,  .41.40),  Musterfarm 
des  Herzogs  Karl  Theodor  (Whs.)  auf  einer  Anhöhe  am  Seetifer. 

Weitere  Ausflüge:  Rothachfälle,  Neureuth,  Rieder er stein,  Baumgarten- 
schneid, Hirschberg,  Risserkogl  etc.),  s.  Batdekers  Südbaiern. 

Die  Strasse  nach  Kreut  führt  über  Rothach  (*Scheurer)  mit 
hübschen  Landhäusern,  überschreitet  die  Weissach  (bei  der  Brücke 
*Bachmair'B  Whs.)  und  steigt  dann  unmerklich  durch  grünes 
Mattenland.  Fussgänger  ersparen  Y2  St.  Gehens,  wenn  sie  von 
Tegernsee  über  den  See  nach  Egern  überfahren.  Das  Thal  verengt 
sich  beim  (2^4  St.)  Dorf  Kreut  (Whs.);  r.  der  kegelförmige  Leon- 
hardstein  (1446m).  —  y2St.  (am  Wege  *Restaur.  zur  Rainer  Alpe), 

72km  Wildbad  Kreut  (828m),  10  Min.  von  der  Hauptstrasse, 
mit  ansehnlichen  Bad-  und  Gasthofsgebäuden  auf  weitem  grünen 
Plan,  von  hohen  bewaldeten  Rergen  umgeben  (Z.  4-40  J(  wöchent- 
lich). Die  eisenhaltigen  Schwefelquellen,  schon  seit  1500  bekannt, 
werden  meist  in  Verbindung  mit  Soolbädem  gebraucht.  Schattige 
Promenaden  in  den  Anlagen  um  das  Kurhaus.  Weitere  Ausflüge 
zur  Gaisalp,  Königsaip,  auf  den  Schildenstein ,  Schinder  u.  s.  w. 

Die  Strasse  zum  Achensee  führt  w.  von  Bad  Kreut  über  die 
Weissach  zur  Hauptstrasse  zurück.  Diese  steigt  allmählich  in 
dem  engen  Weissachthal,  an  (2  SO  Glashütten  (Whs.)  vorbei, 
zur  (20  Min.)  Stubenalp  (Passhöhe;  960m)  und  senkt  sich  dann 
durch  tief  eingeschnittene  Schluchten  und  Thäler,  bei  der  Kaiser- 
wacht, in  dem  einst  stark  befestigten  Engpass  Achen  (871m),  über 
die  Tiroler  Grenze.  Vor  dem  Dorf  (1  St.)  Achenwald  (*Traube)  die 
österx.  Mauth.  Nun  allmählich  bergan,  an  der  Achen  oder  Wal- 
chen, dem  Ausfluss  des  Achensee's  (s.  S.  149);  ö.  das  Felshorn  des 
Gu/fert(2\92m),  daneben  der  lange  Rücken  des  Unnütz  (s.  unten). 

95km  Achenkirch  (941m;  Tost;  *Kern,  74  St.  vor  der  Post; 
* Adler),  1  St.  langes  Dorf,  dessen  weit  zerstreute  Häuser  sich  fast 
bis  zum  Achensee  hinziehen.  Am  n.  Ende  des  See's,  1  St.  von 
der  Post,  Mayer  sQasth.,  dann  das  *Gasthaus  zur  Scholastika,  mit 
Veranda.  20  Min.  südl.  das  *H6tel  Achenseehof  bei  Rainer,  mit 
Cafe*  am  See. 

Auf  den  *Unnutz  (2070m)  3  St.,  sehr  lohnender  Ausflug  (Führer  ange- 
nehm). Guter  Fusspfad  ö.  zur  (l1/«  St.)  Kögelalp,  aufs  KOgeljoch,  dann  1. 
zum  (V/t  St.)  vordem  Gipfel.  Aussicht  höchst  malerisch  und  ausgedehnt. 

Der  »Aeheniee  (930m),  9km  1.,  1km  br.,  131m  tief,  tiefblau, 
ist  der  schönste  in  Nordtirol.  Fahrstrasse  am  ö.  Ufer  bis  (2  St.) 
Buchau,  am  Südende  des  See  s  (zu  Wagen  in  1  St.).  Vorzuziehen 


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SCHMERSEE. 


33.  Route.  IM 


ist  die  Ueberfahrt  über  den  See  :  von  der  Scholastika  bis  Buchau 
in  2  St.,  1  Pers.  80,  2  Pers.  90,  3  Pers.  1  fl.  5  kr. ;  bis  Pertisau 
in  l1^  St.,  70,  80,  90  kr.  Ueberfahrt  von  Buchau  bis  Pertisau  in 
!/4  St.,  20,  30,  36  kr.  Am  SW.-Ufer  ein  grünes  Vorland,  die 
Pertisau,  als  Sommerfrische  sehr  besucht  [Fürstenhaus  am  See, 
dem  Benedictinerstift  Viecht  gehörig;  daneben  Villa  Ptantl; 
P fangler,  Karl,  im  Dorf,  5  Min.  vom  See).  Aussicht  auf  den  See 
reizend;  südl.  die  Berge  des  Innthals  und  untern  Zillerthals. 

Fahrstrasse  von  Pertisau  um  (das  S.-Ende  des  See's  herum 
(20  Min.  Gasth.  Seespilz,  nicht  theuer)  nach  (1 1/4  St.)  Maurach 
(947m;  Neuwirth),  */2  St.  s.  von  Buchau  (s.  oben).  L.  auf  der 
Höhe  Etat,  Begräbnissort  der  h.  Nothburga(-;- 1313),  mit  besuchter 
Wallfahrtskapelle.  Die  Strasse  fallt  nun  steil  ab  durch  Schluchten 
bis  (lV2St.) 

114km  Jenbach  (559m);  den  Ort  und  Eisenbahn  von  hier  bis 
(152km)  Innsbruck  s.  R.  34. 

33.  Von  München  nach  Kufstein  über  Schliersee  und 

Bayrisch  Zell. 

22  St.  Eisenbahn  über  Hol/.kirchen  bis  Schliersec  (61km)  in  2>/2  St. 
für  Ulf  4.90,  3.30,2.10.  Von  Schliersee  bis  Bayrisch  Zell  (16km)  tägl.  Post- 
omnibüs  in  2  St.  (UP  1.70)  ;  weiter  bis  Kufstein  Fahrstrasse  ohne  Post- 
verbindung.   Wagen  in  Schliersee  und  Neuhaus. 

Bis  (37km)  Holzkirchen  s.  8.  148.  Die  Bahn  zweigt  von  der 
Tölzer  Bahn  (R.  31)  1.  ab  und  tritt  bei  8 tat.  Darching  in  das 
hübsche  M ang fall- Thal ;  gegenüber  Ober-  Weyarn  mit  stattlicher 
Klosterkirche.  Bei (49km)  Thalham  über  die  Mangfall;  weiter  im 
breiten  waldigen  Schlierachthal.—  54km  Miesbach  (o97m ;  *Waizin- 
gtr;  *Post;  Qreiderer),  stattlicher  Marktflecken  in  hübscher  Lage, 
als  Sommerfrischort  besucht.  Die  Bahn  überschreitet  die  Schlier- 
ach und  erreicht,  an  r.  Agatharied  vorbei,  (59km)  Hausham,  mit 
Kohlengruben,  und 

61km  Schliersee  (•Seehof,  Z.  L.  B.  2Jt;  Post,  früher  Fischer- 
liest ;  *Scerose ;  Bäckerwirth)}  beliebter  Sommerfrischort  an  dem  an- 
rauthigen  *Schliersee  (774m).  Bester  l'mblick  von  der  (5  Min.)  Wein- 
bergkapelle (von  O.  nach  W.  Schliersberg,  Rohnberg,  Eichel  spitz, 
Jägerkamp,  Brecherspitze,  Baumgartenberg,  Kreuzberg, Gindclalp). 

Die  Strasse  umzieht  die  Ostseite  des  See's  und  führt  über 
(3/4  St.)  Fischhausen  (Whs.  Niederwaldeck),  am  s.  Ende  ,  nach 
0/4 St.)  Neuhaus  (810m ;  Ehain's  Gasth.),  wo  sie  sich  theilt;  östl. 
der  Wendelstein  mit  der  Kapelle  auf  der  Spitze. 

Die  Strasse  r.  fiibrt  durch  das  Max-Josephsthal  zwischen  r.  Breche?- 
spitze,  1.  Jägerkamp  in  Windungen  hinan  zum  (ls/<  St.)  einsamen  Spitzing- 
see (1074m);  weiter  an  der  Rothen  Falepp ,  die  aus  dem  See  ausfliesst, 
hinab  zum  (21/«  St.)  Forsthaus  Falepp  (800m;  Whs.),  an  der  Vereinigung 
der  Rothen  und  Weissen  Falepp  hübsch  gelegen.  In  der  Nähe  die  Erz- 
herzog-Johanns-Klause. Ein  schlechter  Fussweg  führt  von  hier  durch  das 
Rrandenberger  Thal  nach  (9-10  St.)  Brixlegg  (S.  153). 

Die  Strasse  nach  Bayrisch  Zell  führt  über  Aurach  (Fahrstrasse 

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152  Route  34 


ROHENHETM. 


n.  über  Hammer  nach  Fischbachau,  8/4  St.)  nach  (l1/*  St.)  Geitau 
(Whs.),  tritt  hier  auf  das  r.  Ufer  der  Leitzach  und  erreicht  über 
Osterhofen  (1  St.)  Bayrisch  Zell  (859ra ;  Gasth.  tum  Wendelstein), 
im  Thalkessel  zwischen  Wendelstein,  Seeberg  u.  Traithen. 

Auf  den  ^Wendelstein  (1849m)  3  St.,  sehr  lohnend;  Führer  angenehm. 
i'Bei  der  Mühle  hergan  an  einzelnen  Bauernhöfen  vorbei  v.ur  C2  St.)  obem 
«  Wendelsteiner  Alp  und  zum  (8/4  St.)  neuen  Wendelstein- Haus  (Whs.);  von 
hier  in  */«  St.  zum  Gipfel,  mit  kl.  Kapelle  und  prachtvoller  Rundsicht. 

Nach  Oberaudorf  (S.  153),  5  St.,  Fahrweg  über  die  Tanner-  u. 
Grafenherb  er  galp  zur  Auer  Brücke  und  durchs  Aubach-Thal  nach  (21/*  St.) 
Aschau  (Whs.  zum  Tazlwurm);  dann  am  Wasserfall  des  Aubachs  vorbei 
über  die  Weiler  Rechenau  und  Watschöd  nach  (2'/a  St.)  Oberaudorf  (3.  153). 

Weiter  durch  das  bewaldete  Urspring- Thal,  bei  der  (l3/4  St.) 
Backeralp  (844m)  über  die  österr.  Grenze;  10  Min.  *Whs.  zur  Ur- 
spring (guter  Wein);  1  St.  Landl  (670m ;  Whs.),  freundl.  Dörf- 
chen im  Thiersee- Thal. 

Hier  theilt  sich  der  Weg;  der  Fahrweg  1.  führt  durch  das  Thal 
des  Klausenbachs  zum  (l3/4St.)  Schreck-See  (622m)  und  weiter  über 
den  Thierberg  (S.  153)  mit  schöner  Ansicht  des  Kaisergebirges  nach 
(2  St.)  Kufstein  (S.  153).  —  Etwas  weiter  aber  lohnender  ist  der 
Weg  vom  Landl  r.  hinan  nach  (3/4  St.)  Hinter-Thiersee  (853m),  dann 
stets  in  der  Höhe  fort  bergauf  und  ab  über  (l»/4  St.)  Vorder- Thier- 
see (Kirchenjackl)  zum  (74  St.)  Schreck-See  (s.  oben).  Für  Fuss- 
gänger sehr  lohnend  St.  Umweg)  der  Besuch  des  schöngelegenen 
kleinen  *  Hechtsees  (533m),  von  wo  Fusspfad  hinab  zur  Otto- Ka- 
pelle (S.  153).  —  Von  Kufstein  nach  Innsbruck  s.  R.  34. 

34.  Von  München  nach  Innsbruck  über  Rosenheim 

und  Kufstein. 

Vergl.  Karten  S.  148,  154  «.  356. 

17Gkm.  Eisenbahn.  Fahrzeit  4-8»/*  St.,  Fahrpreise  UT19.25,  1$.9U  oder 
1G.75,  12.20,  G.35. 

Bis  Stat.  München-Ostbahnhof  (S.  85)  läuft  die  Bahn  zusam- 
men mit  der  Simbacher  Linie  (R.  36);  hier  r.  ab,  Gegend  flach, 
in  der  Ferne  die  Alpen.  Stat.  Trudering,  Haar,  Zorneding,  Kirch- 
seeon.—  38km  Grafing,  ansehnlicher  Markt,  */2  St.  von  der  Bahn. 
Weiter  durch  Wald,  dann  zwischen  Stat.  Assling  und  Ostermünchen 
durch  das  breite  Wiesen thal  der  Attel ;  vorn  r.  der  Wendelstein,  1. 
das  Kaisergebirge.  —  59km  Grosskarolinenfeld,  dann 

65km  Bosenheim  (449m;  *Greiderer;  *  König  Otto;  Alte  Post; 
*Bayr.  Hof;  Deutsches  Haus;  Bahnrestaur .),  Stadt  mit  8397  Einw. 
am  Einfluss  der  Mangfall  in  den  Inn ,  Knotenpunkt  der  Inns- 
brucker, Salzburger  (R.  35),  Mühldorfer  (R.  53)  und  Holzkirchener 
Bahn,  mit  kgl.  Saline  (die  Soole  wird  von  Reichenhall,  über  80km 
weit  hierher  geleitet).  —  l/4  St.  vom  Bahnhof  das  *  Mineralbad 
Rosenheim  und  das  *Marienbad,  beide  zugleich  Hotel -Pens., 
mit  Sool-  u.  andern  Bädern.  1/2  vom  Bahnhof  der  Schlossberg 
(Restaur.)  mit  reizender  Aussicht  auf  das  Gebirge. 

U  e  b  e  r  Up  1  /.  k  i  r  c  h  e  n  ,  75km,  Fahrzeit  3  St. ,  Jt  6.00,  4.00,  2.G0.  Bis 


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KUFSTEIN 


34,  Route.  153 


(37km)  Holtkirchen  s.  S.  148.  Stat.  Westerham,  Bruckmühl,  Heufeld.  —  65km 
Aibling  CLudwigsbad,  mit  Kurgarten;  °J7<J/.  Duschl  zur  Post;  Schulbräu), 
Marktflecken  mit  besuchten  Moor-Schlammbädern.  Hinter  (70km)  Kolber- 
moor, mit  grosser  Raumwollspinnerei,  erscheint  r.  der  Gross- Venediger. 

Die  Bahn  wendet  sich  südl.,  dem  Laufe  des  Inn  entgegen,  auf 
dessen  1.  Ufer  sie  bleibt.  Jen  seit  (73km)  Raubling,  gegenüber  am^ 
Gebirge  des  r.  Ufers,  Neubeuern  mit  Ringmauern  und  Thoren rf 
beherrscht  von  einem  hochgelegenen  Schloss  des  Hrn. Wendelstadt. I 


78km  Brannenburg  (507m;  *  Whs.  am  Bahnhof);  das  Dorf,  mif 
Schloss  des  Major  Reinhard,  liegt  20  Min.  w.  am  Fuss  des  Ge- 
birges.   Reizende  Aussicht  von  der  (i/g  St.)  Schwarzlack- Kapelle. 

Auf  den  Wendelstein  (S.  152)  von  hier  in  41/«  St.  mit  Führer,  über 
die  Reindleralpe,  nächster  Weg  von  München. 

82km  Fischbach  (r.  auf  einem  Felsen  Ruine  Falkenstein) ;  90km 
Oberaudorf  (*Vfh&.  z.  Brunnstein);  95km  Kiefersfelden.  Die  Bahn 
uberschreitet  bei  der  Otto- Kapelle,  von  Ziebland  zum  Andenken  an 
den  Abschied  König  Otto's  (S.  117)  erbaut,  die  Tiroler  Grenze  in 
einem  Engpass,  die  Klause  genannt,  und  nähert  sich  dem  gegen- 
über am  r.  Ufer  des  Inn  gelegenen 

100km  Kufstein  (488m;  *Auracher  Bräu;  *Post;  *  Eggerbräu  ; 
*Drei  Könige;  *Bahnrestaur.),  mit  alter  Festung  und  neuen  statt- 
lichen Festungsthürmen  an  beiden  Ufern.  Kaiser  Maximilian  1. 
belagerte  die  Festung  1504.  Derbayr.  Commandant  v*.  Pienzenau 
liess  zum  Hohn  die  Mauern  mit  Besen  kehren,  der  Kaiser  aber 
von  Innsbruck  grosse  Geschütze  kommen ,  die  Mauern  zerstören 
und  Pienzenau  als  Ueberläufer  enthaupten.  Die  Festung  (jetzt 
Caserne)  hat  nur  einen  steilen  Zugang ;  alle  Bedürfnisse  werden 
durch  Krahnen  hinaufgezogen.  Schöne  Aussicht  vom  *Calvarien- 
berg  hinter  dem  Gottesacker  (10  Min.  von  der  Innbrücke).  In  der 
Nähe  das  gut  eingerichtete  Bad  Kienbergklamm  (auch  Pens.). 

Spazikboanok  :  am  1.  Innufer  zur  (40  Min.)  Klaute  (Wbs.,  schöne  Aus- 
sicht) und  der  König-Otto-Kapelle;  auf  den  (1  St.)  Thierberg  (723m ;  vom 
Thurm  weite  Aussiebt);  am  r.  Ufer  ins  Kaiterthal  (l1/*  8t.  bis  zum  Veit 
bauer);  n.  B<rde*er%*  Südbaiern  etc. 

Die  Bahn  tritt  auf  das  r.  Uferdesinn.  —  112km  Kirchbichl;  dann 
über  die  Brixenthaler  Äche  nach  (116km)  Wörgl  (508m  ;  *Giscla- 
hof,  beim  Bahnh. ;  *Bahnrestaur.,  auch  Z.),  Knotenpunkt  der  Salz- 
burg-Tiroler Bahn  (R.  66) ;  der  Ort  ( Post ;  Lamm ;  zur  Hohen  Salve) 
liegt  10  Min.  südl.   Von  hier  auf  die  *Hohe  Salve,  s.  S.  340. 

Bei  (123km)  Kundl  n.  der  lange  Rücken  des  Brandenberger 
Jochs.  Die  Bahn  führt  an  der  S.W. -Seite  des  alten  Städtchens  Rat- 
lm&«rv(*Stern;  Kramerbräu;  Adler)  vorbei  nach  (131km)Brixlegg 
(513111;  *Höt.  Vogl;  *Gold.  Hirsch  oder  Juilenwirth;  Herrenhaus; 
Restauration  beim  Bahnhof,  auch  Z.),  Markt  mit  grossem  Hütten- 
werk. —  '/a  St.  ii.  liegt  Kramsach  (Gasth.  z.  Glashaus),  am  Fuss 
des  Sonnwendjochs,  als  Sommerfrischort  besucht. 

Dann  über  den  Inn  (gegenüber  am  r.  Tfer  die  zerfallenen 
Burgen  Matzen,  Lichtwer  und  das  ansehnliche  Kropfsbrrg\  an  der 
Mündung  des  Zillerthal*  vorbei.  . 


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154  Route  34. 


SCHWAZ. 


138km  Jenbaoh  (559m;  Prantl  zur  Toleranz,  an  der  Bahn; 
H6tel  Jenbach ;  Post ;  *Pfrctschncr  zum  Bräu,  oberhalb  des  Dorfs 
Vi  St.  vom  Bahnhof,  mit  Aussichtsterrasse),  grosses  Dorf  mit  Hoh- 
öfen  und  Hammerwerken,  Station  für  den  Achensee  (R.  32)  und 
das  Zillerthal  (^B.70).  —  3/4St.  w.  am  Abhang  das  stattliche  viel- 
fenstrige  Schloss  Tratzberg  (610m),  vom  Grafen  Enzenberg  stil- 
voll hergestellt,  mit  Waffensammlung  etc.  (Castellan  40  kr.) ;  von 
den  Anlagen  treffl.  Aussicht  über  das  Innthal. 

146km  £chwaz  (535m;  Bahnrestaur.) ;  der  ansehnliche  Markt- 
flecken (*Stern)  liegt  gegenüber  am  r.  Ufer  des  Inn.  Die  im  Mit- 
telalter ergiebigen  Silbergruben  sind  erschöpft,  die  Eisen-  und 
Kupferbergwerke  aber  noch  im  Betrieb.  Pfarrkirche  von  1502  mit 
Altarbild  von  Jos.  Schöpf.  20  Min.  vom  Bahnhof  das  Benedic- 
tinerstift  (Erziehungsanstalt)  Viecht. 

Stat.  Terfens  und  Fritzens,  dann 

165km  Hall  (559m;  Bär;  Erzh.  Stephan;  Stern),  alte  Stadt 
mit  Saline ,  zu  der  die  Soole  10km  weit  vom  Salzbergwerk  herge- 
leitet wird  (900m  über  der  Stadt ;  Besuch  interessant) ;  in  der  Nähe 
des  Bahnhofs  die  Sudhäuser  mit  Modell-Cabinet.  Das  Casino, 
einst  „Trinkstube",  stammt  aus  dem  Anfang  des  xvi.  Jahrh.  — 
Y2  St.  n.  auf  einem  Hügel  das  Dorf  Absam  (Bogner,  vom  Garten 
hübsche  Aussicht)  mit  Wallfahrtskirche. 

Die  Bahn  durchschneidet  den  weiten  Thalkessel  von  Innsbruck ; 
1.  am  Fuss  des  Gebirges  Schloss  Ambras  (S.  354).  Dann  bei  Mühlau 
(S.  356)  oberhalb  der  Einmündung  der  vom  Brenner  kommenden 
SM  über  den  Inn  und  auf  langem  Viaduct  nach 

176km  Innsbruck  (S.  350). 

3ö.  Von  München  nach  Salzburg.  Chiemsee. 

153km.  Eisenbahn  ,  Fahrzeit  3'/«-63/4  St. •,  Courierzug  Jt  14.00,  9.90, 
gewöhnt.  Zug      12.30,  8.20,  5.30  (bis  Wien  Courierzug  in  12  St.,  „#42,70, 
32.30).    Für  die  Fahrt  in  umgekehrter  Richtung  versehe  man  sich  recht- 
zeitig mit  deutschem  Geld. 

Bis  (65km)  Rosenheim  s.  R.  34.  Die  Bahn  üherschreitet  den  Inn 
und  erreicht  hinter  (71km)  Stephanskirchen  den  6km  1.  Simm-See. 
—  81  km  Endorf.  —  90km  Prien  (*H6tel  Chiemsee  am  Bahnhof ;  *zur 
Kampenwand;  Kronprinz;  Ostermaier),  besuchter  Sommerfrisch- 
ort, 20  Min.  von  Stock,  Landeplatz  für  das  Dampfboot,  welches  auf 
dem  Chiemsee  5mal  tägl.  in  1/2  St.  zur  Herren-  und  FraueninBel 
und  2-3mal  wöchentlich  nach  Seebruck  und  zurück  fährt. 

Der  Chiemsee  (512m),  18km  ).,  11km  br.,  hat  drei  Inseln,  das  grosse 
Hervenworth  mit  einem  stattlichen  ehemal.  Benedictiner-Kloster,  jetzt 
Eigenthum  des  Königs  von  Bayern,  das  Frauenteörth  mit  einem  Nonnen- 
kloster, und  die  Krautintel,  früher  Küchengarten  für  Mönche  und  Können. 
Auf  dem  Frauenwürth  ist  neben  dem  ansehnlichen  Kloster  ein  Fischer- 
dörfchen und  ein  *Gasth.  Auf  dem  weit  grösseren  Herrenwörth  (3  St.  im 
Umfang)  das  grosse  neue  Schloss  des  Königs  Ludwig  II.  (unzugänglich) 
mit  schönen  Anlagen,  und  ein  mit  Damwild  bevölkerter  Hochwald.  Der 
See  ist  berühmt  wegen  seiner  Fische,  sein  Wasser  ist  hellgrün,  seine  Ufer 


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TRAUNSTEIN.  35.  Route.  155 


sind  flach.  Die  lange  Kette  der  bayr.  und  tiroler  Gebirge  bildet  den  südl. 
Hintergrund  der  Landschaft. 

Von  Prien  Zweigbahn  durch  das  schön  bewaldete  Prienthal  in  35  Min. 
nach  (10km)  Niederaschau  (*Post  u.  andre  Whser.),  reizend  gelegenem  Dorf, 
als.  Sommerfrische  besucht.  20  Hin.  südl.  Schloss  Hohenaschau,  dem  Hrn. 
v.  Cramer-Klett  in  Nürnberg  gehörig  (am  Fuss  *Gasth.). 

Die  Bahn  umzieht  den  Chiemsee  an  der  Südseite.  —  95km  Ber- 
nau ;  103km  Ueber see  (Heindl's  Gasth.),  hier  über  die  Grosse  Ache  ; 
111km  Bergen  Qfa  St.  ö.  Adelholzen,  gut  eingerichtetes  Bad  mit 
drei  Quellen,  „Salpeterquelle,  Schwefelquelle,  Alaunquelle")« 

118km  Traunstein  (588m;  *  Hotel  Wiespauer;  *Post;  Prantl; 
Traube;  *Hutter>s  weisses  Bräuhaus),  wohlhabender  Ort  an  der 
Traun,  nach  dem  grossen  Brand  von  1851  neu,  namentlich  am 
Marktplatz  sehr  stattlich  aufgeführt.  Gut  eingerichtetes  Soolbad 
(Bes.  Pauer).  Die  ansehnlichen  Salinen-Gebäude  mit  ihren  Holz- 
vorräthen  liegen  an  der  Traun ;  die  Soole  wird  in  Röhren  von 

Reichenhall  hierher  geleitet  (S.  333). 

Von  Trauns  tein  nach  Reichenhall  über  Inzell  (Postomnibus 
bis  Inzell  tägl.  in  3  St. ;  Zweisp.  bis  Reichenhall  25  Die  Strasse, 

auch  für  Fussgänger  sehr  lohnend,  führt  durch  dasTraunthal  nach  (U/s  St.) 
Siegsdorf  am  Zusammenfluss  der  Weissen  und  Rothen  Traun,  weiter  im 
Thal  der  letzteren  nach 

18km  Insell  (678m;  "Post),  Dorf  in  einem  alten  Seebecken,  liier 
beginnt  eine  Folge  grossartiger  Gebirgslandschaften.  Zwei  bewaldete 
Felskegel  bilden  das  Eingangsthor,  r.  der  Kienberg,  der  ö.  Ausläufer  des 
erzreichen  Rauschenbergs,  1.  der  Falkenstein,  dahinter  die  schroffe  Staufen- 
wand. Dann  öffnet  sich  ein  Alpenthal,  in  welchem  das  Dorf  Weissbach 
(608m),  eine  Anzahl  zerstreuter  Häuser  auf  grüner  Thalstufe.  Weiter  ver- 
engt sich  das  Thal ,  die  Strasse  ist  hoch  an  der  Felswand  zur  Linken  ge- 
führt, zur  Seite  stets  in  gleicher  Höhe  die  Soolenleitung ,  während  das 
Bett  des  Weissbachs,  der  das  Thal  durchfliegst,  nach  und  nach  zur  tiefen 
Schlucht  sich  gestaltet,  so  dass  man  das  Wasser  nur  noch  rauschen  hört. 
An  einer  der  schönsten  Stellen  dieser  Schlucht  liegt  an  der  Strasse  ein 
einsames  Whs.,  das  *Mauthhäusel  (632m),  2*/2  St.  von  Reichenhall,  V2  St. 
von  der  Stelle  entfernt .  wo  bei  den  Soolen-Brunnhäusern  auf  dem  höch- 
sten Punkt  der  Strasse  diese  in  die  Innsbruck-Salzburger  mündet  (S.  334). 
—  36km  Reichenhall  s.  S.  333. 

Die  Bahn  nach  Salzburg  führt  bis  Teisendorf  an  Wald-  und 
Wiesenhügeln  vorüber.  Ueber  die  Vorberge  ragen  südlich  der 
Staufen ,  weiter  der  Untersberg  hervor.  Stat.  Lauter.  —  134km 
Teisendorf  mit  den  Trümmern  des  Schlosses  Raschenberg.  —  146km 
Freilassing  (Föckerer),  bayr.  Grenz-Mauthamt  und  Knotenpunkt 
der  Bahn  nach  Reichenhall  (S.  333).  Ueber  die  Saalach ;  r.  Schloss 
Kiesheim,  vor  Salzburg  1.  im  Walde  die  weissen  Mauern  von  Maria- 
Piain  (S.  327);  dann  über  die  Salzach. 

153km  Salzburg  s.  S.  320. 

36.  Von  München  nach  Linz  über  Simbach. 

239km.    Eisenbahn  in  ll'/2  St.  für  J(  18.20,  12.50,  7.80. 

Bald  nach  der  Ausfahrt  aus  dem  Centraibahnhof  (S.  85)  zweigt 
die  Bahn  von  der  Holzkirchener(S.  148)1.  ab  und  führt  um  die  Stadt 
zum  (5kra)  Südbahnhof,  dann  über  die  Isar  zum  (10km)  Ostbahnhof 
(S.  85).  R.  fern  die  Alpen  mit  dem  Wendelstein. 


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156    Route  36 


BRAUNAU. 


Weiter  durch  flache  Gegend,  mehrere  unbedeutende  »Stationen. 
—  31km  Schwaben,  stattlicher  Markt  (Zweigbahn  nach  Erding).  Bei 
(76km)  Ampfing  schlug  am  28.  Sept.  1322  Kaiser  Ludwig  der 
Bayer  seinen  Rivalen  Friedrich  von  Oesterreich  und  nahm  ihn  ge- 
fangen. Zum  Gedächtniss  des  Sieges  baute  er  die  kleine  Kirche 
1.  von  der  Bahn.  — 84km  Mühldorf  ( Po  st),  Städtchen  am  Inn  (2666 
Einw.).  Von  der  Bahn  sind  nur  die  Thürme  des  tiefliegenden 
Orts  sichtbar.  —  Nach  Rosenheim  und  Plattling  s.  R.  53. 

Vor  (97km)  Neu-Oetting  (Post)  über  die  Isen,  kurz  vor  ihrer 
Mundung  in  den  Inn.  V^St.  ö.  Alt-Oetting,  berühmter  Wallfahrts- 
ort mit  einem  schwarzen  Gnadenbilde  der  h.  Jungfrau  (in  der 
kleinen  Kirche  auf  dem  Markt),  welches  im  vn.  Jahrh.  aus  dem 
Orient  hergebracht  worden  sein  soll.  In  der  Stiftskirche  das  Grab 
Tilly's  (S.  168);  im  Stiftsschatz  viele  Kostbarkeiten  vom  vm. 
Jahrh.  ab. 

Die  Bahn  tritt  näher  an  den  Inn ;  breites  mit  Weiden  be- 
decktes Thal,  1.  waldige  Höhenzüge.  —  103km  Perach,  1.  am  Berge 
hübsch  gelegen.  Weiter  durch  einen  abgedämmten  Arm  des  Inn, 
dann  auf  langem  hohen  Damm  am  Flusse  hin ,  zum  Theil  hin- 
durch. Bei  (110km)  Marktl  treten  die  Berge  1.  zurück;  die  Bahn 
entfernt  sich  vom  Inn,  in  den  hier  5km  südlich  die  Salzach  mün- 
det. —  123km  Bimbach  (Bahnrestaur.),  bayrische  Grenzstation 
(Gepäckrevision).  Dann  über  den  Inn. 

126km  Braunau  (Palm;  Ente;  Post),  altertümliche  Stadt  mit 
3082  Einw.  Die  spätgoth.  Pfarrkirche  aus  dem  xv.  Jahrh.  (In- 
neres im  Zopfstil  renovirt)hat  einen  stattlichen  Thurm.  Auf  dem 
Promenadenplatz  bei  der  Spitalkirche  das  1866  errichtete  *PaZm- 
Denkmal,  lebensgrosses  Bronzestandbild  nach  Knoll's  Modell, 
Inschrift  „Joh.  Ph.  Palm,  den  26.  Aug.  1806"  (vgl.  S.  188). 

Von  Braunau  nach  Steindorf,  38km,  Eisenbahn  in  2  St.  für  1  fl. 
60,1  fl.  20  oder  80  kr.  Stationen  St.  Georgen,  Afauerkirchen,  Ultendorf-Hell- 
p/au,  MalHghofen,  Munderfing,  Achenlohe ,  Friedburg-Lengau ,  Steindorf 
(S.  908). 

Weiter  Gegend  hübsch,  viel  Wald.  —  135km  Minning ;  142km 
Obernberg-Altheim.  Die  Bahn  steigt  langsam,  1.  weiter  Blick  das 
Innthal  hinab.  —  145km  Geinberg ;  149km  Gurten;  153km  Neurat- 
ting.  —  162km  Ried  (Gold.  Hirsch ;  Löwe),  lebhafte  gewerbfleissige 
Stadt  (4544  Einw.)  an  der  Oberach  und  Breitach,  Hauptort  des 
Östr.  Innkreises,  Knotenpunkt  der  Attnang  -  Schärdinger  Bahn 
(S.  308 ).  In  der  Schwanthalerstrasse  das  reliefgeschmückte  Stamm- 
haus der  Schwanthaler.  —  Dann  nochmals  bergan,  r.  und  1.  mehr- 
fach weite  Aussicht.  —  168km  Peterskirch;  174kra  Pram-Haag. — 
184km  Neumarkt ;  von  hier  über  Wels  nach  (239km)  Linz  s.  S.  230 
u.  307. 


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IV.  Nord-  und  Mittel-Bayern. 


Route  Seite 

37.  Von  Frankfurt  nach  München  über  Ansbach  n.  Ingol- 

stadt  158 

1.  Von  Frankfurt  nach  Hanau  über  Offenbach  156.  — 

2.  Von  Aschaffenburg  nach  Darmstadt  und  Main/.  159.  — 

3.  Von  Aschaffenburg  nach  Amorbach  100.  —  4.  Von  Lohr 
nach  Wertheini  160.  —  6.  Von  Geniünden  nach  Elm  161. 
—  6.  Von  Gemünden  nach  Schweinfurt  16t.  —  7.  Rothen- 
burg ob  der  Tauber  166.  —  8.  Von  Ansbach  nach  Nürnberg. 
Heils bronn  167.  —  9.  Von  Ansbach  nach  Crailsheim  167. 

38.  Von  Frankfurt  nach  Regensburg  (Lint,  Wien)   .  .  .  169 

39.  Von  Leipzig  nach  München  über  Hof  und  über  Eger  171 

1.  Bad  Stehen.  Von  Hof  nach  Eger  172.  —  2.  Von  Lands- 
hut nach  Landau  und  nach  Neumarkt  a.  d.  Rott  176. 

40.  Von  Leipzig  nach  Nürnberg  176 

1.  Von  Höchst  ad  t  nach  Stockheim  177.  —  2.  Banz.  Vier- 
zehnheiligen 177. 

41.  Von  Augsburg  nach  Nürnberg  179 

1.  Von  Donauwörth  nach  Neu-Offlngen  179.  —  2.  Von 
Nördlingen  nach  Dombühl  180. 

42.  Nürnberg  181 

43.  Bamberg  193 

44.  Von  Würzburg  nach  Heidelberg  198 

1.  Von  Lauda  nach  Wertheim  199.  —  2.  Von  Königshofen 
nach  Mergentheim  199.  —  3.  Von  Osterburken  nach  Jagst- 
feld  199.  —  4.  Von  Neckarelz  nach  Meckenheim  200. 

45.  Von  Würzburg  nach  Bamberg.    Kissingen  (Bocktet, 

Brückenau)  200 

1.  Ausflüge  von  Bocklet  und  Brückenau  204.  —  2.  Von 
Kissingen  nach  Meiningen  204.  —  3.  Von  Kissingen  nach 
Gemünden  204. 

46.  Die  Fränkische  Schweiz  20  i 

47.  Von  Neuenmarkt  naoh  Weiden.  Fichtelgebirge ...  207 

48.  Von  Nürnberg  nach  Furth  (Prag)  214 

Von  Neukirchen  nach  Weiden  215. 

49.  Von  Nürnberg  über  Schnabelwaid  nach  Eger  .  .  .  .216 

1.  Die  Nürnberger  Schweiz  216.  —  2.  Von  Schnabelwaid 
nach  Bayreuth  217. 

50.  Regensburg  und  die  Walhalla  217 

51 .  Von  Regensburg  nach  Donauwörth  (und  Augsburg)   .  223 

1.  Kelheim  und  die  Befrei ungshalle.    Weltenburg  223.  - 

2.  Von  Ingolstadt  nach  Augsburg  224. 

52.  Von  Regensburg  nach  Linz  225 

1.  Ausflüge  von  Passau  229.  —  2.  Dampfbootfahrt  von 
Passau  nach  Linz  290. 

53.  Von  Rosenhelm  über  Mühldorf  und  Plattling  nach 

Eisenstein.  Der  Bayrische  Wald  232 


11 


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158 


37.  Von  Frankfurt  nach  München  über  Ansbach 

und  Ingolstadt. 

407km.  Eisenbahn,  Courierzug  in  10,  gew.  Zug  13V2  St. ;  Fahrpreise 
JH  32.70,  21.70,  14.00  ;  Courierzug  M  37.50,  26.20.  —  Von  Frankfurt  nach 
Hanau  fahren  ausser  vom  Ostbahnhof  (s.  unten)  auch  Züge  am  linken 
diain ufer  vom  Wettbahnhof,  meist  mit  directem  Anschluss  in  Hanau 
(s.  unten).    Der  Münchner  Courierzug  11.17  Vm.  fährt  vom  Ostbahnhof  ab. 

Frankfurt,  s.  S.  1.  Der  Hanauer  oder  Ost-Bahnhof  liegt  vor 
dem  Allerheiligenthor,  Vi  St.  von  der  Zeil.  L.  Bornheim ;  r.  jen- 
seit  des  Mains  Offenbach{%.  nnten).  —  5km  Mainkur ;  10km  Dörnig- 
heim-Hochstadt ;  14km  Wilhelmsbad,  kleines  Bad  mit  hübschen 
Anlagen;  alle  von  Frankfurtern  viel  besucht.  10  Min.  südl.  am 
Main  Schloss  Philippsruhe,  Sitz  des  Landgrafen  Ernst  von  Hes- 
sen, mit  grossen  Orangeriegebäuden,  Anfang  des  xvin.  Jabrh.  im 

ital.  Stil  aufgeführt.  Vor  Hanau  über  die  Kinzig. 

Vom  Frankfurter  Westbahnhof  nach  Hanau,  21km,  K isen- 
bahn in  35-55  Min.  für  UT  2.00,  1.50  oder  1.60,  1.20,  0.80.  Die  Bahn  über- 
schreitet unterhalb  Frankfurt  den  Main  (s.  S.  5)  3km  Sachsenhausen,  Vor- 
stadt von  Frankfurt;  5km  Oberrad.  —  8km  Offenbach  (Stadt  Kassel),  ge- 
werbreiche  Stadt  von  28,597  £.,  die  ihren  Ursprung  der  Ansiedelung  franz. 
ReTugie's,  Ende  des  xvn.  und  Anf.  des  xviii.  Jahrb.  verdankt,  mit  einem 
gräfl.  Isenburg'schen  Schloss ,  1564-72  im  Renaissancestil  erbaut.  Offen- 
bacher Galanteriewaaren  coneurriren  mit  Paris,  Wien,  Berlin.  Auch  die 
Maschinenfabriken,  Giessereien  etc.  sind  sehr  bedeutend.  —  14km  Mühl- 
heim; am  Main  1.  Rumpenheim,  Dorf  mit  Schloss  des  Landgrafen  Friedrich 
zu  Hessen-Cassel.  —  20km  Klein- Steinherm;  dann  über  den  Main  nach  Hanau 
(Ostbahnhof). 

18km  Hanau  (* Adler,  der  Post  gegenüber;  Riese;  *  Carlsberg ), 
freundliche  Stadt  mit  23,086  E.,  in  der  fruchtbarsten  Gegend  der 
Wetterau.  Der  neuere  Theil  der  Stadt  entstand  1597  durch  refor- 
mirte  Flamänder  und  Wallonen ,  welche,  der  Religion  wegen  aus 
ihrem  Vaterland  vertrieben,  in  Frankfurt  keine  Aufnahme  fan- 
den. Ihre  Gewerbe,  Seiden-  und  Wollenweberei ,  Silber-  und 
Goldarbeiten,  blühen  heute  noch.  Am  Paradeplatz  das  durch  eine 
Marmortafel  bez.  Geburtshaus  der  Brüder  Jakob  und  Wilhelm 
Grimm  (J.  geb.  1785,  f  1863 ;  W.  geb.  1786,  f  1859),  jetzt  Polizei- 
gebäude. 

Bei  Hanau  schlug  am  30.  u.  31.  Oct.  1813  Napoleon  mit  den  von  Leipzig 
flüchtigen  80,000  Franzosen  die  40,000  Bayern,  Oesterreicher  und  Russen 
unter  Wrede,  die  seinem  Rückzüge  sich  entgegen  warfen.  Die  Schlacht 
fand  am  Lamboiwald  statt,  jenseit  der  Kinzig  an  der  Leipziger  Strasse. 
Der  kleine  Stein  mitten  auf  der  Hanauer  Kinzigbrücke  links  in  der  Mauer, 
mit  der  Inschrift:  Graf  Karl  Wrede  31.  Oct.  1813,  erinnert  an  die  hier 
stattgehabte  Verwundung  des  bayr.  Oenerals. 

Von  Hanau  nach  Fulda  und  Bebra  (Leipzig,  Berlin)  s.  B&deker's  Nord- 
deutsehland; nach  Babenhausen  und  Eberbach  s.  S.  159  u.  S.  6. 

Landschaft  zwiseben  Hanau  und  Aschaffenburg  unbedeutend. 
Der  Gebirgsrücken  1.  ist  der  Hahnenkamm.  R.  Steinheim,  Städt- 
chen am  Main,  mit  einer  stattlichen  fünfthürmigen  Warte.  — '20km 
Gr oss- Auheim ;  25km  Kahl. —  30km  Dettingen.  Engländer,  Han- 
noveraner, Oesterreicher  und  Hessen  besiegten  hier  1743  die  Fran- 
zosen, die  erste  für  Oesterreich  entscheidend  glückliche  Wendung 
des  österr.  Erbfolgekriegs.  —  35km  Klein- Ostheim. 


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ASCH  AFFENBURG.         37.  Route.  159 


41km  Aschaffenburg  (*Freihof,  Z.  2,  F.  8/^  M.  2*1;  *  Adler, 
Z.  1  50,  F.  75  Pf. ;  *Goldne8  Fuss,  Z.  1  uff  75,  F.  75  Pf. ; 
Georgia  Eisenbahn  -  Hötel ,  beide  am  Bahnhof ;  Bier  bei  Schlink), 
mit  12,152  Einw.,  Jahrhunderte  lang  Sommer-Residenz  der  Kur- 
fürsten von  Mainz,  seit  1814  bayrisch .  Das  sehr  ansehnliche  Schloss, 
ein  Viereck,  jede  Seite  95m  1.,  an  den  Ecken  vier  58m  h.  Thurme, 
1605-14  unter  dem  Kurfürsten  Joh.  Schweikard  von  Kronberg 
durch  Georg  Riedinger  aus  rothen  Sandsteinquadern  aufgeführt, 
enthält  u.  a.  die  Bibliothek  mit  Incunabeln  und  einigen  Evan- 
gelienbüchern mit  treffl.  Miniaturen,  namentlich  dasjenige,  wel- 
ches Kurfürst  Albrecht  von  Brandenburg  1524  von  dem  Nürnberger 
Maler  Glockenton  anfertigen  Hess,  eine  Kupferstichsammlung  von 
20,000  Blättern  und  382  Gemälde,  einzelne  gut,  von  Cranach, 
Grien,  Grünewald,  dann  manche  Niederländer. 

Die  'Stiftskirche  (PI.  14).  980  gegr.,  roman.  Pfeiler-Basilika  mit 

späteren  An-  u.  Umbauten,  hat  einen  Kreuzgang  aus  dem  xii.  Jahrh. 

Inneres  seit  1881  gut  restaurirt.  Im  Seitenschiff  r.  ein  *Denkmal 
aus  Erz,  vier  Säulen  tragen  einen  vergoldeten  Sarg,  angeblich  mit  den 
Gebeinen  der  heil.  Margaretha.  Albrecht  von  Brandenburg  (f  1545),  Kurf, 
v.  Mainz,  liess  es,  wahrscheinlich  zu  andern  Zwecken,  verfertigen.  Im 
Chor  das  Grab  Albrechfs,  Bronzeplatte  mit  Bildnis»,  1525  bei  seinen  Leb- 
zeiten von  Peter  Vischer  gegossen;  gegenüber  Madonna,  Bronze-Relief 
von  Johann  Vischer.  Vom  Haupteingang  r.  das  grosse  Denkmal  des 
letzten  Kurfürsten  von  Mainz,  Friedr.  Karl  Jos.  v.  Erthal  (t  1802),  von 
dem  Fürst-Primas  Karl  v.  Dalberg  errichtet.  Die  Kirche  besitzt  werth- 
volle Gemälde  von  M.  Grunewald,  der  längere  Zeit  in  Aschaffenburg  lebte : 
Auferstehung  und  Beweinung  Christi,  h.  Valentinian  (zu  dem  Altarwerk 
in  der  Münchner  Pinakothek  gehörig). 

Im  Stiftsgebäude  die  städt.  Sammlungen  (Sonnt.  10-12  U. 
unentgeltlich  geöffnet ,  sonst  durch  Vermittelung  des  Vorstandes 
Hrn.  Broili):  römische  bei  Aschaffenburg  gefundene  Alterthümer 
(Votivsteine,  Altäre,  Vasen,  Bronzen) ;  prähistor.  Funde  der  Stein- 
zeit ;  Mineralien  der  Aschaffenburger  Gegend ;  Erinnerungen  an 
die  kurmaiuz.  Zeiten  u.  a. 

Nordöstl.  vom  Schloss  die  St.  Agathakirche  (PI.  10 :  B  2),  drei- 
schifflge  Basilika,  im  Uebergangsstil  1115  erbaut,  jüngst  gut 
restaurirt,  mit  vielen  alten  Grabsteinen. 

Westl.  von  hier,  jenseit  des  Schlossgartens,  liegt  an  dem  hohen 
Mainufer  das  sog.  * Pompe janum  (PI.  A  2),  eine  Villa  im  antik 
römischen  Stil,  welche  König  Ludwig  I.  1824-49  nach  einem  zu 
Pompeji  ausgegrabenen  Hause,  das  des  Oastor  und  Pollux  genannt, 
erbauen  und  mit  Wandgemälden  schmücken  Hess.  Das  Mosaik- 
bild in  der  Wand  des  Sommerspeisesaals  ist  ein  Geschenk  Papst 
Gregorys  XVI.  Hübsche  Aussicht  von  der  Plattform  (Trkg.). 

Oestl.  von  der  Stadt  ('/*  St.)  die  Fasanerie,  schöner  Laubwald.  —  3/«  St. 
westl.,  am  1.  U.  des  Mains,  über  den  eine  1430  erbaute  Brücke  führt,  der 
Schöne  Busch  (vgl.  den  Plan),  kgl.  Park  mit  Lustschloss,  Orangerie  und  Whs. 

Von  Asch  äff  enburg  nach  Mainz  direct,  75km,  Eisenbahn  in 
l'/s-S'/sSt.  Stationen:  Stockstadt,  Babenhausen  (Zweigbahn  r.  nach  Hanau, 
S.  156,  1.  nach  Wiebelsbach  und  Erbach,  8.  6),  Altheim,  Dieburg,  Messel,  Kra~ 
nichstein,  42km  Darmstadl  (S.  5) ;  von  hiernach  Mainz  s.  S.  5.  Die  directen 
Züge  von  Mainz  (Köln)  nach  München  und  Wien  gehen  über  diese  Linie. 

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160  Route  37. 


LOHR 


Von  Frankfurt 


Von  Aschaffenburg  nach  Amorbach,  45km,  Eisenbahn  in 
13/4-2  St.  (M  3.70,  2.50,  1.00).  Die  Bahn  läuft  vom  Bahnhof  Aschaffenburg 
in  östl.  Richtung  ans,  wendet  sich  dann  in  grossem  Bogen  südl.  (1.  die  Fa- 
sanerie, S.  159)  und  tritt  an  den  Main  ,  an  dessen  r.  Ufer  sie  bis  Wörth 
bleibt,  in  fruchtbarer,  wein-  und  obstreicher  Gegend.  —  7km  Obernau;  9km 
Sulzbach  (6km  östl.  das  schön  gelegene  Bad  Sodenthal,  mit  bromhaltigen 
Salzquellen  und  neuem  Kurhaus);  lökm  Kleinutallstadt;  18km  Obemburg 
(gegenüber  am  1.  Mainufer  das  gleichn.  Städtchen,  mit  bedeutendem  Holz- 
handel und  Weinbau).  Vor  (24km)  Wörth,  Städtchen  mit  altem  Schloss, 
tritt  die  Bahn  auf  das  1.  Mainufer.  —  26km  Klingenberg;  gegenüber  am  r. 
Ufer  das  Städtchen,  bekannt  durch  seinen  trefflichen  Kothwein  und  feuer- 
festen Thon.  —  30km  Laudenbach.  —  33km  Kleinheubach  (Adler),  mit  fürstl. 
Löwenstein- Wertheim -Hosenberg'schem  Schloss  und  grossem  Park.  In 
der  Schlusskapelle  °Fresken  von  E.  Steinle.  Gegenüber  am  r.  Ufer  das 
Städtchen  Grossheubach ;  in  der  Nähe  s.o.  das  Franziskanerkloster  Engels- 
berg mit  Wallfahrtskirche  (Aussicht).  —  37km  Miltenberg  (Engel;  Riese), 
wohlhabendes  Städtchen  (3GS3  E.)  in  reizender  Lage,  zwischen  dem  Fluss 
und  den  schönbewaldetcn  Uferhöhen  lang  hingestreckt,  mit  bedeutenden 
schon  in  der  Römerzeit  bekannten  Buntsandstein  -  Brüchen  und  den  in 
neuerer  Zeit  ausgebauten  Trümmern  eines  aus  dem  xv.  Jahrh.  stammen- 
den ,  1552  zerstörten  kurmainz.  Schlosses.  In  letzterm  die  reichen  Alter- 
thuras-  und  Kunstsammlungen  des  frühern  Besitzers  Archivar  Habel  (Be- 
sichtigung gestattet  jetziger  Eigenthümer  Hr.  Conradi).  In  der  Stadt  in- 
teressante Hol/bauten  u.  Thorthürme;  im  ehem.  Spital  die  städt.  Alter- 
thilmer- Sammlung.  —  In  der  Nähe  im  Walde  (35  Min.  ö.  von  Kleinheubacb) 
die  sog.  Hain-  oder  Hunnensäulen ,  14  riesige  Syenitsäulcn ,  Reste  eines 
Steinbruchs  der  Römerzeit,  der  anscheinend  plötzlich  verlassen  wurde.  — 
Die  Bahn  führt  weiter  über  Weilbach  nach  (45km)  Amorbach  (Badischer 
Hof,  Hecht),  Städtchen  mit  2503  E.,  Sitz  des  Fürsten  v.  Leiningen  (in  der 
Nähe  das  stattliche  neue  Schloss  Wald- Leiningen). 

Die  Balm  führt  an  dem  Denkmal  für  die  1866  gefallenen 
Oesterreicher  fr)  vorüber;  sie  steigt  allmählich,  an  (48km) 
Hösbach  und  (52km)  Laufach  vorbei ,  bis  zu  dem  20  Min.  langen 
Tunnel  von  (59km)  Heigenbrücken  (3  Min.  Durchfahrt)  und  er- 
reicht die  Höhe  des  meist  aus  buntem  Sandstein  bestehenden 
Spessart- Gebirges,  eines  der  grössten  Waldbezirke  Deutschlands. 
Sie  zieht  sich  stets  in  Windungen  durch  die  einsamen  Wald-  u. 
Wiesenhoch thäl er  über  zahlreiche  kleine  Thal-Ueberbrückungen 
und  an  rothen  Felsdurch brächen  vorbei.  Jenseit  (73km)  Parten- 
stein senkt  sich  die  Bahn  in  das  Lohrthal  und  erreicht  bei  (79km) 
Lohr  (H6t. :  * Kessler  zur  Post;  Röder),  einem  betriebsamen  Städt- 
chen, den  Main,  an  dessen  r.  Ufer  sie  bis  Würzburg  bleibt. 

Von  Lohr  nach  Werth  eim,  37km,  Eisenbahn  in  28t.  für »#3.10, 
2.10,  1.30.  Die  Bahn  führt  durch  das  anmuthige  Mainthal,  am  r.  Ufer 
des  vielgewundcnen  Flusses.  —  4km  Rodenbach,  9km  Neustadt  am  Mai»,  mit 
stattlichem  1862  umgebauten  Benedictinerkloster,  jetzt  Amthaus.  —  lökm 
Rothen/eis  (Anker,  guter  Wein),  mit  bedeutenden  Steinbrüchen  u.  Schloss 
des  Fürsten  Löwenstein  -  Wertheim  -  Rosenberg.  —  18km  Hafenlohr;  2Ukm 
Marktheidenfeld  (*Krone)  mit  schöner  Mainbrücke.  Vor  (27km)  Trennfeld 
r.  Schloss  *  Triefenstein,  ehem.  Augustiner-Propstei,  jetzt  Eigenthum  des 
Fürsten  Löwenstein  -  Wertheim  -  Freudenberg,  mit  prächtiger  Einrichtung 
(Gobelins,  Waffensammlung),  reizender  Aussicht  und  schönem  Park. —  35km 
Kreurwertheim;  37km  Werlheim  (S.  199). 

Vor  (93km)  Gemünden  fahrt  der  Zug  Ober  die  Frank.  Saale, 

die  hier  in  den  Main  fliesst.  Das  Städtchen  liegt  malerisch  an  den 

Abhängen  des  Spessart  und  der  Rhön ,  von  den  Trümmern  des 

1243  zerstörten  Schlosses  Schorenberg  überragt.  Die  rothe  Strasse, 

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WÜttZBURG 


37.  Route.  161 


die  sich  1.  durch  das  Waldgebirge  bergan  zieht,  fuhrt  nach  Ham- 
melburg (S.  204;  Post  tagl.  in  3y2  St. ;  Eisenhahn  im  Bau). 

Von  Gemünden  nach  Elm.  46km,  Eisenbahn  in  1V4-2*/«  8t.  für 
* 3.80,  2.90,  1.90.  Die  Bahn  führt  durch  das  freundl.  Sinnthal;  Stat. Rineck, 
Burgsinn,  Mittelimn,  Jossa  (nach  Brückenau  s.  8.  204),  Sterbfritz,  Vollmerz 
(in  der  Nähe  ö.  die  Ruinen  der  Sieckeiburg,  einst  Sitz  Ulriclfs  von  Hutten), 
dann  Elm,  Stat.  der  Bebra- Hanauer  Bahn  (s.  Bwdeker's  Norddeutichland; 
nächste  Verbindung  von  Kassel.  Hannover  etc.  nach  München). 

Von  Gemünden  nach  Schwein  fürt,  ölkm ,  Eisenbahn  (Wem- 
thalbahn)  in  l»/4  8t.  für  *4f  4.20,  2.80,  t.80.  Bis  (3km)  Wern/eld  s.  unten.  Die 
Bahn  biegt  hier  1.  in  das  Wernthal  ein  und  folgt  demselben,  bald  auf  dem 
r.,  bald  auf  dem  1.  Ufer;  fruchtbare  freundliche  Gegend.  Stat.:  7km  Gös- 
sen h>  im  (4km  n.  die  Schlossruine  Hornburg)  \  12km  Eussenheim;  19km 
Thüngen,  mit  Schloss  der  Freiherrn  gl.  N. ;  24km  Mfidesheim;  28km  Am- 
»lein,  Städtchen  mit  altem  Schloss;  34km  Mühlhausen.  Die  Bahn  verlässt 
das  Wernthal  (n.ö.  Schloss  Werneck,  8.  201)  und  vereinigt  sich  bei  (40km) 
Weigolshausen  mit  der  Bahn  von  Würzburg  nach  (51km)  Oberndorf- 
Schweinfurt  (8.  201). 

Das  Mainthal  erweitert  sich.  —  96km  Wemfeld.  —  106km  Karl- 
Stadt,  feste  Grenzstadt  des  ehem.  Bisthums  Würzburg,  noch  mit 
Mauern  und  Thorthönnen  umgeben ,  angeblich  von  Karl  Martell 
gegründet,  von  Karl  d.  Gr.  erweitert,  Geburtsort  des  aus  der 
Reformations-Geschichte  als  Urheber  des  Bildersturms  bekannten 
Professors  Bodenstein,  genannt  Karlstadt.  Auf  dem  Berg  gegen- 
über die  Trümmer  der  Karlsburg. 

Am  1.  U.  des  Mains  zeigt  sich  Laudenbach  mit  einem  im  Bauern- 
krieg zerstörten  Wertheim'schen  Schloss.  —  114km  Hetzbach ; 
118km  Thünyersheim ;  124km  Veitshöchheim  mit  königl.  Schloss  und 
Park;  126km  Zell.  Vor  Wtirzburg  der  weinreiche  Steinberg.  In 
dem  gegenüberliegenden  Kloster  Oberzell  die  berühmte  Schnell- 
pressenfabrik von  König  &  Bauer. 

131km  Würzburg.  —  Gastii.:  «Russischer  Hof  (PI.  a:  B  2), 
Untere  Theaterstr.,  nicht  weit  vom  Bahnhof,  Z.  2,  F.  1 ,  L.  n.  B.  ljf; 
*Kronprint  von  Bayern  (PI.  b:  C2),  Residen/.platz;  Württem- 
berger Hof  (PI.  c:  B3),  am  Markt,  Z.  u.  B.  2*4f,  F.  80,  M.  V/tJt, 
viel  Kaufleute.  —  *F ränkischer  Hof  (PI.  e:  B  2) ,  Spiegelgasse; 
Schwan  (PI.  k:  C4),  Büttnersgassc  und  Oberer  Mainquai,  mit  hübscher 
Aussieht  nach  dem  Fluss,  wird  gelobt;  Adler  (PI.  f:  B  3),  Marktgasse, 
Hotel  Rüg  ine  r  (PI.  d :  C  2),  beim  Theater  u.  der  Post,  Hotel  Lands- 
berg (PI.  1:  B2),  Semmelsstr.,  alle  gut.  —  W  ittels  bach  er  Hof  (PI. 
i:  O  3),  Pfeuffer's  Hotel  garni. 

Wein  bei  Haderlein,  Dominikanerplatz,  mit  Garten;  Ziegler  z. 
Gold.  Traube,  .Tuliuspromenade;  Brauner,  dem  Theater  gegenüber 
(auch  Bier),  alle  mit  Restaur.;  *  Weinstube  des  Bürger  spitals  (PI.  3:  B2), 
Semmelsstr.,  Ecke  der  Oberen  Theaterstr.,  nur  bis  5  Uhr  Abends  geöffnet. 

Bikr  in  zahlreichen  Wirthschaften.  Viel  besucht  sind  die  Vergnü- 
gungsgärten vor  den  Thoren:  Plötzlicher  Garten,  vor  dem  Rennweger 
Thor  r.  (PI.  C  1),  mehrmals  wöch.  Concert;  l/i  St.  weiter  der  letzte  Hieb, 
Sommerkellerwirthschaft  mit  schönster  Aussicht;  Jlutten'tcher  Garten,  vor 
dem  Sander  Thor  (PI.  E3)  u.  s.  w. 

Droschken.  Vom  Bahnhof  in  die  Stadt :  Kinsp.  1-2Pers.  G0,  3-4  Pers. 
80 Pf.,  Zweisp.  1-2  Pers.  70,  3-4  Pers.  90 Pf.  —  Fahrt  in  der  Stadt:  Kinsp. 
1-2  Pers.  40,  3-4  Pers.  00  Pf.,  Zweisp.  1-2  Pers.  50,  3-4  Pers.  70  Pf. 

Badeanstalten  im  Main;  bei  Spengler,  Burkarderstr. ;  Dr.  Wirsing, 
Strohgassc;  *Tivoli,  im  Mainviertcl,  mit  Garten  u.  Restauration. 

Würzburg  (170m),  mit  51,014  Einw.  (9000  Protest.),  Haupt- 
stadt eines  ehem.  Fürstbisthums,  jetzt  des  bayr.  Regierungsbezirks 

Beedeker's  Süddeutschland.  20.  Aufl.  11 

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162  Route  37.  WÜRZBURG.  Von  Frankfurt 

U n terf ranken,  ist  eine  der  ältesten  Städte  Deutschlands  ,  seit  741 
Bischofssitz.  Erster  Bischof  war  der  vom  h.  Bonifacius  geweihte 
h.  Burcardus.  Steigende  Macht  und  Reichthum  verschafften  den 
Bischöfen  bereits  1120  die  herzogliche  Würde ,  in  der  sie  durch 
Kaiser  Friedrich  I.  1168  bestätigt  wurden.  Bis  1803,  wo  Würz- 
burg an  Bayern  kam ,  haben  Bischöfe  in  ununterbrochener  Folge 
regiert,  seit  dem  xvn.  Jahrh.  wiederholt  zugleich  über  Bamberg. 
1805-13  war  Würzburg  Hauptstadt  eines  rheinbündischen  Gross- 
herzogthums. Die  ehem.  Befestigung  wurde  1869-74  niedergelegt. 

Das  grosse  königl.,  früher  bischöfl.  Schloss,  die  *Rbsidbnz  (PI. 
23  :  C  1),  wurde  1720-44  im  Auftrage  der  Fürstbischöfe  Joh.  Phil. 
Franz  v.  Schönborn  (f  1724),  Christoph  Franz  v.  Hutten  (f  1729) 
und  Friedr.  Karl  von  Schönborn  (f  1746)  durch  den  Baumeister  Joh. 
Balth.  Neumann  nach  Art  des  Versailler  Schlosses  erbaut. 

Die  Länge  des  Gebäudes  beträgt  167m,  die  Tiefe  89m,  die  Höhe  21  m. 
Ks  umschliesst  7  Höfe  und  283  Gemächer,  eine  Kirche,  ein  Theater  u.  8.  w. 
Hervorragend  ist  das  Treppenhaus,  im  Mittelbau  1.,  dessen  hohe  Decke 
von  dem  venezian.  Maler  Oiov.  Batt.  Tiepolo  1750-63  mit  einem  Fresco- 
gemälde  „der  Olymp  und  die  vier  Erdtheile"  geschmückt  worden  ist;  von 
demselben  Maler  ist  das  Deckengemälde  in  dem  26ml.,  16m  br.  Kaiser- 
8 aal,  welches  die  1156  in  Würzburg  vollzogene  Vermählung  Kaiser  Fried- 
rich^ I.  mit  Beatrix  von  Burgund  schildert.  —  Die  gewaltigen  Keller- 
räume, in  welchen  über  200  Fässer  treulicher  Frankenweine  aus  den 
Domanialweinbergen  lagern,  mögen  die  grüssten  Deutschlands  sein.  — 
Die  Residenz  ist  tägl.  8-5  Uhr  zu  besichtigen :  Schelle  für  den  kgl.  Zim- 
merwart im  hintern  Hofe  des  1. -Seitenflügels.  Dabei  das  Bureau  der  kgl. 
Hofkelleroi. 

Der  *Hofgartcn  hinter  dem  Schloss,  1729  angelegt  ,  1770  und 
später  mehrfach  verändert,  ist  ein  sehr  besuchter  Spaziergang. 

Die  breite  Hofstrasse  führt  vom  Residenzplatz  w.  zum  Dom.  R., 
Ecke  der  Maximiliansgasse,  die  1856-58  erbaute  Maxschule  (PI.  6), 
mit  Räumen  für  die  Gewerbeschule ,  das  Realgymnasium  und  die 
Sammlungen  des  historischen  und  des  polytechnischen  Vereins 
(3.  Stock}.  Am  Paradeplatz  der 

Dom  (PI.  10 :  C  2,  3),  eine  kreuzförmige  Pfeiler-Basilika  ro- 
man.  Stils,  1189  eingeweiht,  um  1240  wesentlich  verändert  (die 
vier  Thürme  aus  dieser  Zeit). 

Das  Innere,  im  xvm.  Jahrh.  im  Barockstil  gänzlich  erneut,  enthält 
viele  Denkmäler  von  Bischöfen ;  am  6.  und  7.  Pfeiler  des  Mitteischifta  r. 
Lorenz  v.  Bibra  (t  1519)  und  Rudolf  II.  v.  Scherenberg  (t  1495),  beide  von 
Riemenichneider  (8.  195);  im  1.  Seitenschiff  schöne  Bronzegrnbplatten  mit 
flachen  Reliefgestalten,  so  am  9.  Pfeiler  Peter  v.  Aufsess  (f  1522)  \  vorn  1. 
im  Mittelschiff  ein  Taufbecken  von  1279  5  Altarbilder  aus  dem  xvn.  und 
xvm.  Jahrh. 

An  den  Dom  ist  n.  das  Landgericht  angebaut.  Neben  diesem 
die  Neumünrter- Kirche  (PI.  16:  C  2),  aus  dem  xi.  Jahrh.  Die 
rothe  Barock-Facade,  am  Kürschnerhof,  wurde  1711-19  von  Pezani 
erbaut,  die  Kuppel  1731  aufgesetzt;  das  Innere,  von  gefälligen 
Verhältnissen,  im  xvm.  Jahrh.  mit  Stuck  und  Vergoldung  bedeckt. 
Unter  dem  Chor  eine  Krypta.  —  Der  kleine  Platz  zwischen  Neu- 
münsterkirche und  Dom,  Leichenhof  (PI.  C  3),  war  der  älteste 
Begräbnissplatz  Würzburgs.  Auf  demselben  ein  grosser  Oelberg  aus 


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nach  München.  WÜRZBUKG. 


37.  Route.  163 


dem  Anfang  des  xvm.  Jahrh.    Am  Chor  der  Neumünsterkirche  ist 

1843  dem  grössten  Lyriker  des  Mittelalters  „Herrn  Walther  von  der 

Vogelweide11  (f  c.  1230),  dessen  Grab  in  dem  alten  Kreuzgang  sich 

befand,  eine  neue  Denkplatte  errichtet  worden,  mit  latein.  und 

deutscher  Inschrift,  letztere  von  König  Ludwig  I. 

Oben  ist  eine  Schale,  ans  welcher  Vögel  Römer  picken.  Der  ursprüng- 
liche Stein  im  Kreuzgang  hatte  eine  ähnliche  Schale,  in  welcher  täglich 
den  Vögeln  Futter  gestreut  wurde.  Der  Dichter  hatte  hierfür  eine  beson- 
dere Stiftung  gemacht,  welche  die  Collegiatherren  später  in  eine  Spende 
Weissbrot  für  sich  selbst  verwandelten. 

Wir  wenden  uns  nun  nach  dem  Markt  (PI.  BC3),  wo  sich 
die  schöne  goth.  *  Marienkapelle  (PI.  12)  erhebt,  ein  dreischiffiger 
schlanker  Hallenbau  von  1377-1441,  1856  gänzlich  restaurirt  und 
mit  zierlichem  Thurmhelm  versehen.  Die  Reliefs  an  den  drei  Por- 
talen (Verkündigung,  jüngstes  Gericht,  Krönung  Maria)  sind  aus 
der  Zeit  der  Erbauung;  die  Statuen  neben  dem  s.  Portal  und  am 
Chor  von  Riemenschneider.  Neben  der  Kirche  das  Haus  tum  Fal- 
ken, mit  zierlicher  Rococodecoration. 

S.w.  vom  Markt  liegt  das  alte  Rathhaus  (PI.  C3),  dessen 
ältester  Theil,  der  sog.  Grafeneckartsthurm,  1453-56  erbaut,  nach 
der  Domstrasse  zu  gerichtet  ist.  In  letzterer  der  1733  errichtete 
Vierröhrenbrunnen.  Die  Domstrasse  mündet  auf  die  Mainbrücke, 
s.  unten. 

Die  Kirche  Stifthaug  (PI.  11 :  A2),  unweit  des  Bahnhofs,  mit 
2Thürnien  und  hoher  Kuppel,  wurde  1670-91  von  Petrin!  im 
Barockstil  erbaut.  Inneres  mit  Vergoldung  überladen. 

Von  grosser  Bedeutung  ist  das  1579  gestiftete  und  reich  dotirte 
Julius-Hospital  (PI.  8:  AB  3),  ein  Musterkrankenhaus,  in  welchem 
über  600  Personen  täglich  Obdach  und  Pflege  erhalten,  darunter 
über  300  Kranke.  Durch  die  seit  Anfang  des  xvn.  Jahrh.  damit 
verbundenen  klinischen  Anstalten  ist  das  Spital  zugleich  eine 
Schule  für  Aerzte.  Es  wurde  1852  durch  einen  Neubau,  die  Ana- 
tomie, vergrös8ert,  in  welchem  alle  medicin.  Sammlungen  vereinigt 
sind.  Das  Spital  besitzt  ein  Vermögen  von  9  Mill.  Ji.  Dem  Grün- 
der, Bischof  Julius  Echter  von  Mespelbrunn  (f  1617),  hat  1817 
König  Ludwig  I.  ein  in  Erz  gegossenes  Standbild  (PI.  27;  B  3)  in 
der  untern  Julius-Promenade  errichten  lassen,  von  Schwanthaler. 
Hinter  dem  Spital  der  botanische  Garten. 

Derselbe  Bischof  stiftete  1582  die  Julius-Maximilians-Uni  - 
vbrsität  (über  900  Studenten ,  mehr  als  die  Hälfte  Mediciner). 
Das  Universitäts-Gebäude  (PI.  26:  D23),  nach  Plänen  von  Adam 
Kai  1587  begonnen,  enthält  u.  a.  verschiedene  Sammlungen:  die 
Bibliothek  mit  über  200,000  Bdn.,  die  zoologische,  die  minera- 
logische u.  geologische  Sammlung,  das  physikalische  Kabinet,  das 
sog.  ästhetische  Attribut  (v.  Wagner'sche  Sammlung  von  Antiken, 
Gemälden  etc.).  Die  Universitäts-  oder  Neubaukirche,  1582-91 
erbaut,  zeigt  eine  eigenthümliche  Mischung  von  gothischen  und 
Renaissance-Formen.  —  Die  Protestant.  St.  Stephanskirche  (PI.  17 : 

11* 

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1 64  Route  37.  WÜRZBURG.  Von  Frankfurt 


D  2)  in  der  Nähe,  ehemals  zu  einer  Renedictinerabtei  gehörig,  hat 
1782-89  im  Innern  eine  zierliche  Rococo-Decoration  erhalten. 

Die  196m  1.,  mit  Heiligenstatuen  geschmückte  Mainbrücke 
(PI.  C4)ist  1474-1607  erbaut.  In  dem  linksufrigen  Stadttheil 
treten  5  Min.  oberhalb  der  Brücke  die  grauen  Thürme  der  Stifts- 
kirche St.  Burkard  (PI.  9  :  D4)  hervor,  des  ältesten  äusserlich  un- 
versehrt gebliebenen  Kirchen gebäudes  in  Würzburg,  im  roman. 
Stil  1033-42  aufgeführt,  1168  erneut,  der  spätgoth.  Chor  von 
1494-97.  Das  Innere  theilt  gleiches  Schicksal  mit  den  übrigen 
Würzburger  Kirchen ;  im  Langhaus  ein  spätroman.  Opferstock  von 
Sandstein ;  im  südl.  Querschiff  ein  Schnitzaltar  von  1590. 

Der  Chor  der  Burcarduskirche  ist  unterwölbt,  die  Strasse  führt 
hindurch  zum  Burkarder  Thor  (PI.  D  2).  Der  erste  ausserhalb 
desselben  an  der  Mergentheimer  Landstrasse  r.  abgehende  Weg 
ist  die  „Lei  steii  Strasse",  in  deren  Umgebung  der  treffliche  „Leisten- 
wein" wächst.  Der  zweite  von  der  Landstrasse  r.  abgehende  Weg 
(bei  der  vielbesuchten  Gartenwirtschaft  zum  Leimsud)  führt  an 
einen  Stationenweg,  auf  dem  man  in  10-12  Min.  zahlreiche  Stufen 
hinan  die  Höhe  der  1748-92  erbauten  achteckigen  Marien - 
kapbllb  auf  dem  NieoUtusberg ,  das  sog.  ..Räppele",  Wallfahrts- 
kirche mit  guten  Altarbildern,  erreicht.  Von  der  Terrasse  vor  der 
Kirche  schöne  *Aussichten  auf  Festung  und  Stadt ,  leider  etwas 
verwachsen. 

Unmittelbar  gegenüber  von  Würzburg  erhebt  sich  auf  der  130m 
über  dem  Fluss  aufsteigenden  Höhe  —  jenseit  der  Brücke  r.,  dann 
1.  die  „Erste  Schlossgasse4'  hinan :  12  Min.  —  die  Festung  Majubn- 
bbrg,  an  Stelle  eines  Römercastells  und  einer  späteren  bischöfl. 
Burg,  welche  1631  von  den  Schweden  unter  Gustav  Adolf  ge- 
nommen wurde,  seit  1650  angelegt.  Man  meldet  sich  oberhalb 
des  zweiten  gedeckten  Thorwegs  beim  Wachhabenden,  der  den  Be- 
sucher durch  einen  Mann  an  mehrere  *Aussichtspunkte  bringen 
lässt  (Trinkg.  50  Pf.). 

An  den  Mauern  der  bischöfl.  Burg  Marienberg  brach  sich  wesentlich 
der  Bauernkrieg.  Am  8.  Juni  1525  rückten,  nachdem  ein  mehrmaliger 
Sturm  der  Bauern  auf  das  feste  Sehlem  Marienberg  abgeschlagen  warf  die 
Bischöflichen  wieder  in  die  Stadt  ein  und  Hessen  60  Bürger  hinrichten. 
Bei  Würstburg  besiegte  am  5.  Sept.  1796  Kräh.  Karl  den  franz.  General  .Tour- 
dan. 1866  endete  ku  Würzburg  der  Feldzug  der  preuss.  Main-Armee  mit 
der  Beschiessung  der  Festung  (27.  Juli),  wobei  das  Zeughaus  abbrannte. 

Von  Würzburü:  nach  Bamberg  s.  R.  45;  nach  Nürnberg  s.  R.  38;  nach 
Heidelberg  s.  R.  44. 

Die  Bahn  umzieht  die  Stadt  in  s.  Richtung  (r.  der  Marien- 
berg). —  134km 8anderau.  Vor  (137km) Heidingsfeld,  ehem.  befes- 
tigtem Städtchen,  aus  dessen  Mauern  nur  der  Kirchthurm  hervor- 
blickt, auf  steinerner  Brücke  über  den  Main,  an  dessen  linkem  mit 
Weinbergen  bedeckten  Ufer  sie  weiterführt  (r.  zweigt  die  Heidel- 
berger Bahn  ab,  s.  S.  198).—  144km  Winterhausen ;  147km  Gtour- 
mannsdorf. —  152km  Ochtenfurt,  Städtchen  mit  roman.  Pfarrkirche 
und  schönem  Portal  der  spätgoth.  Michaelskirche.  Hinter  (157km) 


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nach  München.  ROTHENBURG.  37.  Route.  165 


Marktbreit  verlässt  die  Bahn  den  Main  und  tritt  an  die  westlichen 
Abhänge  des  Steiyerxoaldes.  —  168km  Herrnberglheim ;  175km  Uffen- 
heimf  181km  Ermetzhofen;  188km  Steinach. 

Zweigbahn  in  40  Min.  nach  (11km)  Kothenburg  ob  der  Tauber 
(^Hirsch ,  in  der  Sehmiedegasse,  Z.  1.40,  F.  60  Pf.,  mit  schöner  Aussicht), 
mit  6504  Einw.,  942  bereits  als  Stadt  genannt,  1274-1803  freie  Reichsstadt, 
Ende  des  xiv.  Jahrh.  und  im  xv.  Jahrh.  eifriges  Mitglied  des  fränkischen 
Städtebundes,  1625  eine  Zeit  lang  mit  den  Bauern  im  Bunde,  seit  1543 
evangelisch,  im  dreissigjähr.  Krieg  wiederholt  belagert  und  eingenommen. 
Ihre  kleinen  rothgedeckten  Giebelhäuser,  die  trefflich  erhaltene  "Befesti- 
gung, die  vielen  Thürme  versetzen  uns  lebhaft  in  vergangene  Jahrhunderte. 
Koch  ungleich  reiner  als  in  Nürnberg  empfängt  man  hier  das  Bild  der 
stattlichen,  nach  aussen  gut  beschützten,  im  Innern  behaglichen  altdeut- 
schen Stadt.  Mit  Nürnberg  hat  Rothenburg  gemeinsam,  dass  die  Kirchen 
der  Gothik.  die  profanen  Bauten  der  Renaissance  angehören. 

Drei  bis  vier  Stunden  genügen ,  um  einen  flüchtigen  Eindruck  von 
der  Stadt  zu  empfangen.  Vom  Bahnhof  gelangt  man  in  5  Min.  an  das 
Röder-Thor,  den  östlichen  Eingang  der  Stadt,  und  in  weiteren  5  Min.  auf 
den  Mabktplatz  ,  wo  1.  die  Obere  Schmiedgasse  (1.  n<>  343  das  sog.  Haus 
de*  Baumeister*^  von  1596,  mit  stattl.  Karyatidenfacade  und  altem  Hof), 
geradeaus  die  breite  Herrengasse  mündet.  Neben  letzterer  erhebt  sich  das 
stattliche  *  Rathhaut,  aus  zwei  Thcilen  bestehend,  einem  älteren,  gothischen 
Bau  mit  c.  70m  hohem  Thurm  und  einem  prächtigen  Renaissancebau  des 
Nürnberger  Baumeisters  Wolf  vom  J.  1578,  mit  vorspringender  Rustica- 
Bogenhalle  und  Altan  (von  1681),  Eckerker  und  hübschem  Seitenportal. 
Im  Innern  die  Treppe  hinauf  betritt  man  einen  Vorsaal  mit  schöner  von 
ionischen  Säulen  getragener  Balkendecke  ;  dahinter  der  mächtige  Gerichts- 
saal, jetzt  Kaisersaal  genannt,  in  welchem  jährlich  ein  Festspiel  zur  Er- 
innerung an  die  Einnahme  der  Stadt  durch  Tilly  (Oct.  1631)  stattfindet; 
im  Keller  Folterkammern  und  Gefängnisse ,  in  denen  u.  a.  der  Bürger- 
meister Heinr.  Topler,  des  Verraths  angeklagt,  1408  endete;  im  Hof  ein 
altes  Renaissanceportal.  —  Am  Eingang  der  Herrengasse  (a.  unten)  der  8t. 
Georgsbrunnen,  von  1608. 

Die  nahe  ''St.  Jakobskirche,  1373-1456  erbaut,  mit  zwei  Thürmen,  einem 
östl.  und  einem  westl.  Chor,  aber  ohne  Qucrschiff.  überrascht  durch 
reinen  Stil  und  die  schönen  Verhältnisse  des  Innern;  drei  schöne  8chnitx- 
altäre,  h.  Blutaltar  von  1478,  Marienaltar  von  1300  (?)  und  der  Hauptaltar 
„der  zwölf  Boten",  von  1388,  mit  gemalten  Flügelu  von  Fritz  Herlcn  1466; 
die  harmonische  Glasmalerei  der  drei  Chorfenster  ist  aus  dem  Ende  des 
xiv.  Jahrh.,  1866  restaurirt  (der  „Stadtkirchner"  wohnt  dem  Ostchor  gegen- 
über; Trkg.  öl)  Pf.).  —  Am  Kirchplatz  das  1589-91  errichtete  ehem.  Gym- 
na*ium,  jetzt  Schulhaus.  —  Neben  dem  westl.  Chor,  der  eine  Strasse 
überwölbt,  ein  schönes  Renaissancehaus  mit  Erkerbau,  jetzt  Pfarrhaus. 

Von  dem  Durchgang  unter  dem  Chor  nördl.  geradeaus  »um  Klingen- 
thor, mit  dem  1473-83  erbauten  goth.  St.  Wolfgangskirchlein,  dessen  nördl. 
Langseite  eins  mit  der  Stadtmauer  ist.  —  Eine  hübsche  Promenade  führt 
ausserhalb  der  Stadtmauer  1.  in  6-8  Min.  zum  äussern  Eingang  des  mit  An- 
lagen bedeckten  westl.  Bergvorsprungs,  auf  dem  sich  einst  eine  Burg  der 
Hohenstaufen  erhob;  schöne  Blicke  auf  die  West-  und  Südseite  der  Stadt. 
Das  Burgthor  bildet  den  Abschluss  der  am  Markt  beginnenden  Herren- 
gasse (s.  oben),  mit  der  frühgoth.  Framiskanerkirche  (Schlüssel  beim 
Stadtkirchner)  und  vielen  Patrizierhäusern,  n.  a.  no  48  das  ehem.  Schwarz- 
mamn'sche  //aus,  mit  vertäfeltem  *Banketzimmer  von  1566  (Decke  von 
1690),  zu  dem  der  jetzige  Eigen  thumer,  Hr.  Weissbecker,  freundlichst 
den  Zutritt  gestattet. 

Die  oben  erwähnte  Schmiedgasse  führt  mit  ihrer  Fortsetzung,  an 
dem  1570-76  erbauten  Hospital  vorüber,  zum  Spitalthor,  dessen  Befestigung, 
mit  vorgebauter  runder  Bastei ,  besonders  bemerkenswert!!  ist  (1542,).  — 
Ausserhalb  des  Thores  gleich  r.  und  nach  200  Schritten  bei  dem  Eckthurm 
geradeaus  dem  Fusspfad  folgend  gelangt  man  nach  dem  Essigkrug  ge- 
nannten Hügel vorspmng,  der  einen  guten  Anblick  der  Stadt  von  der  Süd- 
seite gewährt.   Im  Tauberthal  unten  das  spätgoth.  Kobolzeller  Kirchlein 


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1 1)6  Route  37, 


ANSBACH 


Von  Frankfurt 


und  die  1330  erbaute  Tauberbrücke  mit  doppelter  Bügenstellung.  L.  er- 
blickt mau  im  Tauberthal  daa  kleine  Wildbad,  mit  kalter  Schwefelquelle, 
Gasthaus  und  Gartenwirtschaft. 

Wagen  von  Rothenburg  nach  Schrotberg  (8.  64)  6-7  JH  nebst  Trkg., 
Fahr».  2  St. 

191km  Bur gbemheim  (  Wildbad ,  kleines  einfaches  Bad,  liegt 
i/2  St.  s.w.).  Bei  (200km)  Oberdachstetten  tritt  die  Bahn  in  daa 
Thal  der  Fränkischen  Rezat  nnd  bleibt  in  demselben  (Stat.  Rosen- 
bach, Lehrberg)  bis 

219km  Ansbach  (Gasth.  :  *Stern;  Zirkel;  Schwarzer  Bär,  ein- 
facher; Benkhers  Wcmhalle),  mit  14,195  Einw.  (2100  Kath.), 
Kreishanptstadt  von  Mittelfranken,  an  der  Rtzat.  Das  1713  er- 
baute Schloss,  ehem.  Residenz  der  Markgrafen  von  Ansbach,  die 
1769  auch  das  Fürstenthum  Bayreuth  erbten,  ist  jetzt  Sitz  der  Re- 
gierung, doch  sind  die  „Fürstenzimmer"  noch  im  alten  Zustand 
erhalten.  Vor  demselben  die  von  Halbig  modellirte  Eizstatue  des 
Dichters  A.  v.  Platen  (f  1835).  Sein  Geburtshaus,  in  der  Platenstr. 
dicht  bei  der  Johanniskirche  (s.  u.),  ist  durch  eine  Tafel  mit  einer 
von  K.  Ludwig  I.  verfassten  Inschrift  bezeichnet  („Hier  entspross 
die  Tulpe  im  deutschen  Dichtergarten"),  lieber  der  Tafel  das 
alte  Sinnbild  des  Hauses ,  ein  zur  Sonne  schwebender  Adler  mit 
der  Umschrift :  Phoebo  auspice  surgit.  In  der  Nähe  des  Schlosses 
der  Hofgarten,  ein  grosser  Park  mit  prächtigen  alten  Bäumen  ;  in 
demselben  ein  Pavillon  mit  Heideloffschen  Fresken  und  eine 
Orangerie.  Im  Park  ein  Denkmal  des  Dichters  üz  (f  1796),  Kolos- 
salbüste auf  hoher  Pyramide ;  daneben  ein  Denkmal  des  hier  er- 
mordeten Caspar  Hauser,  mit  der  Inschrift :  „Hic  occultus  occulto 
occisus  est  14.  Dec.  1833".  Hauser's  Grabstein  auf  dem  Johannis- 
kirchhof trägt  die  Inschrift :  „Hic  jacet  Casparus  Hauser,  aenigma 
sui  temporis,  ignota  nativitas,  occulta  mors  1833". 

Unter  den  Kirchen  tritt  die  * Johanniskirche  hervor,  spätgoth. 
von  1441 ;  unter  dem  Chor  die  1660  ausgebaute  Gruft  der  Mark- 
grafen von  Ansbach  aus  dem  Hause  Hohenzollern  mit  23  Zinn- 
särgen. Die  Kirche  wurde  1872  durchgreifend  restaurirt.  —  Die 
*Gumbertuskirche  (Stiftskirche),  mit  drei  goth.  w.  Thürmen  (von 
1483-93  u.  1597)  und  spätgoth.  Chor  (1523),  enthält  die  schone 
St.  Georgs-  oder  Ritterkapelle,  welche  Kurf.  Albrecht  Achilles 
Brandenburg  1459  dem  von  Kurf.  Friedrich  II.  1440  gestifteten 
Schwanenorden  anwies.  Im  Chor  12  Steindenkmäler  von  Schwa- 
nenrittern,  früher  in  der  Ritterkapelle,  seit  1825  hier  aufgestellt. 
Der  Hauptaltar  im  Chor  mit  Schnitzereien  und  guten  Bildern  von 
M.  Wohlgemuth  gehörte  ebenfalls  früher  der  Ritterkapelle.  Sonst 
noch  zu  bemerken  die  goth.  Chorstühle,  viele  Todtenschilde  zum 
Andenken  an  Schwanenritter  und  alte  Fahnen,  von  den  Ans- 
bachern den  Nürnbergern  abgenommen.  An  der  N. -Seite  der 
Kirche  die  ehem.  Hoßanzlei  von  1563  mit  schönen  Giebeln,  jetzt 
Gerichtsgebäude.  —  Die  Ludwigskirche  wurde  1827  von  König 
Ludwig  I.  für  die  katholische  Gemeinde  erbaut.  —  Sehenswerth 


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nach  München.  GÜNZENHAUSEN. 


37.  Route.  167 


die  Sammlungen  des  histor.  Vereins.  Schöne  Aussicht  auf  Stadt 
und  Umgehung  von  Drechsel's  Garten  (Cafe*). 

Von  Ansbach  nach  Nürnberg,  44km,  Eisenbahn  in  l-l'/^St.  für 
Jt  4.10,  2.90  oder  3.60,  2.40,  1.50.  Die  Bahn  führt  auf  kurzer  Strecke  durch 
das  Reratthal  und  wendet  sich  dann  n.ö.  über  Stat.  Sachsen  und  Wickles- 
greuth nach  (18km)  Heilsbronn  ( Post),  Marktflecken  mit  »um  Thell  wohl- 
erhaltenen Resten  einer  berühmten  Cisterzienser-Abtei.  Die  Kirche,  roman. 
Säulen-Basilika  mit  Heizdecke,  1150  begonnen,  mit  goth.  Chor  (1263-80 
und  später)  und  erweitertem  gothiscben  Seitenschiff  (1430-35),  und  das 
Kefectorium  (jetzt  Brauerei)  mit  schönen  Gewölben,  reichem  romanischen 
Portal  und  goth.  Thürmchen  sind  noch  erhalten,  während  der  Kreuzgang 
und  alle  andern  Klosterpebäude  1770  zerstört  wurden.  In  der  Kirche  diis 
schöne  Grabmal  der  Kurfürstin  Anna  von  Brandenburg  (t  löte),  zweiten 
Gemahlin  des  Kurfürsten  Albrecht  Achilles;  des  Markgrafen  Georg  Fried- 
rich zu  Ansbach  und  Bayreuth  (t  1603)  mit  8  Statuetten  Zollernschcr 
Grafen ,  und  (besonders  in  der  Ritter-Kapelle)  viele  andere  Grabmälcr 
hrandenburgischer  Markgrafen  und  fränkischer  Ritter.  Sonst  noch  3  Flü- 
gelaltäre mit  Schnitzereien  und  Gemälden  von  Grünewald  (Altar  der  h. 
Ursula)  und  aus  der  Schule  Wohlgcmutlfs  (um  1500)  und  ein  spätpoth. 
Sacramentshäuschen  (1515).  Die  Kirche  und  ihre  Kunstwerke  haben  durch 
die  1866-60  ausgeführte  Restaurirung  an  ihrem  Werth  viel  eingebüsst.  Der 
Brunnen,  welcher  der  Abtei  den  Namen  gab,  tliesst  im  Innern  der  Kirche. 

Weiter  Stat.  Raitersaich ,  Rossstall ,  Marktflecken  mit  alter  Kirche, 
Stein,  mit  der  berühmten  Faber'schen  Bleistiftfabrik  (sehenswerth  ,  aber 
nur  mit  besondrer  Erlaubniss  zugänglich);  hier  über  die  Rednitz  nach 
Stat.  Schweinau  und  Nürnberg  (S.  181). 

Von  Ansbach  nach  Crailsheim,  47kro,  Eisenbahn  in  1-1  Vv  St. 
für  M 4.40,  3.10  oder  3.80,  2.50,  1.60.  Stat.  Leutershausen,  Büchelberg, 
Donibühl  (Zweigbahn  nach  Dinkelsbühl  und  Nördlingen.  S.  180),  Zumhaue, 
Schnelldorf,  Ellrichshausen  mit  Burgruine  und  Crailsheim  (8.  54). 

229km  Winterschneidbach;  235km  Triesdorf(i  St.  östl.  Eschen- 
bachy  Städtchen  mit  dem  1861  errichteten  Denkmal  des  hier  gebor- 
nen  Dichters  Wolfram  von  Eschenbach,  f  1228);  241km  Altenmuhr, 
an  der  Altmühl.  —  246km  Günzenhausen  (S.  181),  Knotenpunkt 
der  Augsburg-Nürnberger  Bahn  (R.  41).  Die  Bahn  überschreitet 
die  Altmühl,  in  deren  Thal  sie  bis  Eichstatt  bleibt.  —  255km 
Windsfeld ;  262km  Berolzhcim;  266km  Wettelsheim.  —  270km 
Treuchtlingen,  Knotenpunkt  der  München-NürnbergcrBahn(S.181), 
welche  von  hier  über  Urönhard,  Weissenburg  am  Sand  und  Ellin- 
gen  nach  Pleinfeld  führt  und  dort  an  die  Augsburg  -  Nürnberger 
Bahn  (s.  S.  181)  anschliesst. 

Weiter  zweimal  über  die  Altmühl.  —  276km  Pappenheim 
{*(rasth.  zur  Eisenbahn;  Krone),  reizend  gelegen,  überragt  von  den 
ausgedehnten  Trümmern  der  Stammburg  des  uralten  gräfl.  Ge- 
schlechts d.  N. ;  von  dem  30m  hohen  Römerthurm.  einem  mächtigen 
Quaderbau,  treffliche  Aussicht.  Im  Städtchen  zwei  gräfl.  Pappen  - 
heim'sche  Schlösser,  das  neuere  ein  stattlicher  Bau  L.  v.  Klenze's 
(1820).  —  Folgt  ein  Tunnel;  dann  wieder  zweimal  über  die  Alt- 
mühl.—  282km  Solnhofen,  auf  beiden  Seiten  des  Flüsschens  freund- 
lich gelegen  ;  in  der  Nähe  südl.  die  bedeutenden  Solnhofener  Schie- 
ferbrüche, schon  den  Römern  bekannt ;  die  Steine,  als  Lithographie- 
steine, Tischplatten  etc.  verwendet,  gehen  nach  allen  Welttheilen 
(über  3000  Arbeiter).  Berühmte  Fundstätte  von  Versteinerungen. 

Folgt  ein  langer  Tunnel,  dann  (289km)  DollnsUin,  altes,  zum 


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1  08  Route  37. 


INGOLSTADT. 


Theil  noch  von  Mauern  umgebenes  Städtchen.  Am  1.  Ufer  der  Alt- 
mühl  hochaufragend  der  zackige  Burgstein,  weiter  das  hübsch  ge- 
legene Dorf  Ober-Eichstädt.  Die  Bahn  verlässt  nun  das  Altinühlthal 
(1.  die  Wilibaldsburg,  s.  unten),  und  erreicht  den  in  einem  Berg- 
ausschnitt  gelegenen,  von  der  Stadt  5km  entfernten  Bahnhof  von 

299km  Eichitatt  (Schwarzer  Adler),  mit  7489  Einw.,  1817-55 
Residenz  des  Herzogs  von  Leuchtenberg,  uralter  Bischofssitz,  schon 
im  Jahre  740  von  St.  Willibald,  einem  Gefährten  des  h.  Bonifacius, 
gegründet.  Der  Dom,  1042  begonnen,  Thürme  romanisch,  Willi- 
baldschor im  Uebergangsßtil ,  SchifT  und  Ostchor  goth.  1365-96, 
enthält  das  Grabmal  des  h.  Willibald  mit  dessen  Standbild,  u.  a. 
Grabmäler  von  Bischöfen ;  am  nördl.  Portal  (1396)  ein  schönes  Re- 
lief, Tod  der  Maria;  im  Chor  schöne  Glasmalereien:  das  Leben 
der  Maria,  wahrscheinlich  nach  einem  Entwurf  von  Holbein  ;  hüb- 
scher Kreuzgang  mit  romanischen  Säulen.  In  der  Walpur  giskirche 
das  Grab  der  heil.  Walpurgis,  aus  dem  das  wunderthätige  Walpur- 
gisöl  sickert,  am  Walpurgistag  (1.  Mai)  von  Wallfahrern  viel  be- 
sucht. Ueber  der  Stadt  die  Willibaldsburg,  bis  1730  Residenz  der 
Bischöfe,  erst  in  neuerer  Zeit  verfallen.  NW.  der  Blumenberg, 
Fundort  seltner  Versteinerungen  (Pterodactylus,  Arohaeopterix). 

Weiter  in  tiefen  Einschnitten  durch  das  waldige  Bergland. 
Stat.  Adelschlag,  Tauberfeld,  Gaimersheim,  dann 

323km  Lokalbahnhof  Ingolstadt  (Goldner  Adler) ,  mit  15,251 
Einw.,  starke  Festung  an  der  Donau,  einst  auch  als  Hochschule  be- 
rühmt. Letztere  gründete  1472  Herzog  Ludwig  der  Reiche  (Ende 
des  xvi.  Jahrh.  4000  Stud.);  1800  wurde  sie  nach  Landshut,  1826 
nach  München  verlegt.  Das  Jesuiten-Collegium ,  1555  gestiftet, 
war  das  erste  in  Deutschland.  Die  Festungsbauten  wurden  1539 
unter  Herzog  Wilhelm  V.  begonnen.  Gustav  Adolf  belagerte  die 
Stadt  1632,  während  Tilly  in  ihren  Mauern  tödlich  verwundet  lag 
(S.  225).  Der  franz.  General  Moreau  Hess  1800  die  Festungwerke 
schleifen ,  nachdem  er  3  Monate  lang  davor  gelegen  hatte.  Seit 
1827  sind  die  Werke  stärker  als  zuvor  wieder  aufgeführt.  Am  r. 
Ufer  der  Donau  starke  Brückenköpfe  mit  aus  Quadern  aufgeführten 
Rundthürmen  und  das  Reduit  Tilly.  Ueber  dem  Kreuzthor  die 
Standbilder  der  ersten  Erbauer  der  Festung,  des  Grafen  Reinhard 
Solms  von  Münzenberg  (1539)  und  des  Daniel  Spolte  (1589),  über 
dem  Feldkirchenthor  die  der  neueren ,  der  Generale  v.  Streiter 
und  v.  Becker. 

In  der  goth.  Frauenkirche  von  1439,  mit  zwei  festen  Thürmen 
an  der  Vorderseite,  die  Gräber  des  Herzogs  Stephan,  des  Dr.  Eck 
(*j*  1543),  des  Gegners  Luthers ;  ferner  die  Denkmäler  Tilly' s  (sein 
Grab  in  Alt-Oetting  s.  S.  156)  und  des  bayr.  Generals  Mercy,  der 
1645  bei  Allersheim  fiel. 

Die  Bahn  umzieht  das  Glacis,  überschreitet  die  Donau  auf  einer 
Eisengitterbrücke  (r.  der  Brückenkopf)  und  erreicht  den 


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KITZINGEN.  38.  Route.  169 


326km  Centraibahnhof  Ingolstadt ,  welcher  3km  von  der  Stadt 
gelegen  und  durch  Tramway  mit  ihr  verbunden  ist. 

Eisenbahn  nacb  Donauwörth,  Augsburg  und  Regensburg  s.  R.  51. 

Weiter  folgen  Stat.  Oberstimm,  Reichertshofen,  Wolnzach,  bei- 
des stattliche  Marktflecken,  dann  Pfaffenhofen,  betriebsame  Stadt 
mit  2982  Einw.  an  der  Jim.  Die  Bahn  führt  bis  Stat.  Reicherts- 
hausen im  Thal  derselben  weiter  und  tritt  vor  Stat.  Petershausen  an 
die  Glon,  einen  Nebenfluss  der  Amper.  —  Stat.  Röhrmoos ;  danu 
hinab  ins  Amper-  Thal  und  über  die  Amper  vor  Stat.  Dachau.  Die 
Bahn  durchschneidet  das  weite  Dachauer  Moos,  überschreitet  bei 
Stat.  Allach  die  Würm  (S.  141),  führt  an  dem  ausgedehnten 
Nymphenburger  Park  entlang  und  erreicht 

407km  München  (S.  83). 

38.  Von  Frankfurt  nach  Regensburg  (Linz,  Wien). 

335km.  Bayrische  Staatsbank  Fahrxeit  bis  Regensburg  li-ll8/«  8t., 
Fahrpreise  UT26.80,  17.80,  11.50;  Courierzug  in  8»/<  St.  für  UT90.80,  21.50. 
Kürzeste  Verbindung  zwischen  Frankfurt  (Köln-London)  und  Wien  (Cou- 
rierzug in  19'/2  St.).  —  Von  Nürnberg  nach  Regensburg  über  Schtcan- 
dorf  s.  R.  48  und  8.  173;  von  Regensburg  nach  Linz  R.  52;  von  Linz  nach 
Wien  R.  56,  57. 

Bis  (131km)  Würzburg  s.  S.  158-61.  Die  Bahn  führt  neben 
der  Bamberger  Linie  (R.  45)  bis  (139km)  Rottendorf  und  wendet 
sich  dann  südl.  über  (145km)  Dettelbach  (die  Stadt  liegt  1  St. 
östl.  am  Main)  hoch  auf  dem  Bergrücken  des  r.  Mainufers  nach 

154km  Kiteingen  (* Schwan ;  Rothes  Ross ;  Stern),  lebhafte  Han- 
delsstadt am  Main  (6966  E.)  mit  bedeutenden  Bierbrauereien, 
durch  eine  270  lange  sehr  alte  steinere  Brücke  mit  der  Vorstadt 
Etwashausen  am  1.  Ufer  des  Mains  verbunden.  Auf  dem  Markt 
liess  Markgraf  Casimir  von  Ansbach  1525  sieben  Bürger  Kitzin- 
gens  enthaupten  und  viele  blenden ,  als  Strafe  für  den  thätigen 
Antheil,  den  sie  am  Bauernkriege  genommen  hatten.  Die  Stadt 
zieht  Bich  vom  Main  bergan  bis  zu  dem  10  Min.  s.w.  gelegenen 
Bahnhof;  in  der  Nähe  auf  dem  w.  Bergrücken  das  Reservoir  der 
städt.  Wasserleitung,  deren  Wasser  mittelst  Dampfkraft  aus  dem 
Main  gepumpt  wird.  Auf  der  Höhe  oberhalb  des  Bahnhofs  das  neue 
Schiesshaus  mit  reizender  Aussicht  über  die  Rebenhügel  des  Main- 
thals und  auf  den  Steigerwald  (Schwanberg). 

Die  Bahn  überschreitet  den  Main  auf  schöner  21m  h.,  266m  1. 
Eisenbrücke ;  weiter  in  Büdöstl.  Richtung  durch  hügeliges  Land 
nahe  am  Schwanberg  vorbei.  Stat.  Mainbernheim,  Iphofen,  Markt- 
Einersheim,  HeUmitzheim,  Markt-Bibart ,  Langenfeld.  —  193km 
Neustadt  an  der  Aisch,  ansehnlicher  Ort  (4114  Einw.)  mit  Resten 

alter  Mauern  und  Thürme  und  bedeutendem  Hopfenhandel. 

Zweigbahn  über  Dottenheim  und  Ipsheim  nach  (15km)  Windsheim, 
einem  alten  noch  mit  Mauern  umgebenen  Städtchen  (ehem.  freie  Reichs- 
stadt) an  der  Atsch. 

Hinter  (202km)  Emskirchen  auf  schönem  40m  h.  Viaduct  über  die 
Aurach.  —  207km  Hagenbüchach ;  216km  Siegelsdorf  (Zweigbahn 

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170  Route  38.  NEUMARKT. 

nach  Langenzenn) ;  220km  Burgfarmbach,  mit  Schloss  des  Grafen 
Pückler;  dann  über  die  Rednitz  (r.  die  Alte  Veste,  s.  unten)  nach 
226km  Fürth  {H6tel  Kütt ;  Oasth.  zur  Eisenbahn ,  beide  beim 
Bahnhof  der  Fürth-Nürnberger  Bahn;  Schwanes  Kreuz,  Drei  Kö- 
nige, in  der  Stadt,  einfacher),  blühende  Handels- und  Fabrikstadt 
(31,063  E. ,  darunter  3330  Juden) ,  die  in  Fabrikation  von  sog. 
Nürnberger  Waaren  mit  Nürnberg  selbst  wetteifert;  für  Sachver- 
ständige namentlich  beachtenswerth  die  sehr  bedeutenden  Blatt- 
gold- und  Spiegelglas-Fabriken.  Weit  über  alle  Gebäude  der  Stadt 
ragt  das  Rathhaus  mit  55m  h.  Thurm.  In  der  goth.  St.  Michaels- 
kirche  (xiv.  Jahrh.)  ein  zierliches  spätgoth.  *Sacramentshäuschen, 
8m  h.  Ueber  die  Rednitz,  die  unterhalb  der  Stadt  mit  der  Peg- 
nitz vereint  die  Regnitz  bildet ,  führt  ausser  der  Eisenbahnbrücke 
eine  eiserne  Gitterbrücke;  an  derselben  das  stattliche  neue 
Schlachthaus. 

3/4  St.  s.w.  von  Fürth  liegt  auf  einer  Anhöhe  an  der  Rednitz  die 
Alte  Veste,  bekannt  durch  die  Schlacht  vom  4.  Sept.  1632  zwischen  Gu- 
stav Adolf  und  Wallenstcin,  welche  den  Schwedenkönig  zum  Rückzug 
zwang.  Gustav  Adolfs  Hauptquartier  in  Fürth  war  im  Gasthof  zum  Grü- 
nen Baum,  in  der  jetzt  noch  nach  ihm  benannten  Strasse.  Sechs  Angriffe 
auf  das  verschanzte  La<rer  Wallcnstein,s  waren  erfolglos,  die  Schweden 
verloren  dabei  17U0  Mann.  Vom  Thurm  ausgedehnte  Fernsicht;  daneben 
grosse,  von  Nürnberg  viel  besuchte  Gartenwirtschaft. 

Von  Fürth  (Knotenpunkt  der  Bamberger  Bahn,  S.  179)  nach 
Nürnberg  (8km)  führt  neben  der  Staatsbahn  noch  eine  Privatbahn 
(Ludwigsbahn ,  Bahnhof  in  Nürnberg  vor  dem  Spittler-Thor)  in 
V4  St.,  Abfahrt  stündlich,  die  älteste  Locoraotivbahn  in  Deutsch- 
land (1835)  und  seit  1881  die  Nümberg-Fürther  Pferdebahn.  Vor 
(228km)  Doos  überschreitet  die  Bahn  den  Ludwigs-Kanal  (S.  193), 
führt  eine  Strecke  mit  demselben  parallel  und  wendet  sich  östl. 
in  den  Bahnhof  von  (233km)  Nürnberg  (S.  181). 

Die  Bahn  nach  Neumarkt  führt  anfangs  meist  durch  Wald. 
—  236km  Dutzendteich,  von  Nürnbergern  viel  besucht  (Pferdebahn 
nach  Nürnberg  s.  S.  182);  245km  Feucht  (Zweigbahn  nach  Alt- 
dorf)', 250km  Ochenbruck  (hübscher  Spaziergang  ifoSt.  w.  über 
Schwarzenbruck  in  das  romantische  Schwarzachthat)',  260km  Post- 
bauer. Die  Bahn  überschreitet  den  Ludwigskanal. 

271km  Neumarkt  in  der  Oberpfalz  (Post;  Gans),  hübsch  ge- 
legene Stadt  (5071  E.),  an  der  Sulz,  mit  Mineral  (Stahl  undSchwe- 
fel)-Quellen.  Die  goth.  Pfarrkirche  und  das  Rathhausfxv.  Jahrh.) 
sind  beachtenswerth;  das  Schloss  jetzt  Landgericht.  1  St.  östl. 
Ruine  Wolfstein  und  der  Mariahilfberg  mit  schöner  Aussicht. 

Die  Bahn  durchschneidet  das  breite  Sulzthal  und  tritt  in  wal- 
diges Bergland;  hinter  (279km)  Deining  auf  schöner  Brücke  über 
die  Laber,  die  1  St.  nördl.  entspringt.  —  289kra  Seubersdorf; 
297km  Parsberg,  Marktflecken  in  hübscher  Lage  am  Abhang  eines 
Berges ,  auf  dessen  Höhe  das  alte  Schloss ,  jetzt  Landgericht ;  in 
der  Pfarrkirche  ein  spätgoth.  Taufstein  aus  dem  xv.  Jahrh.  — 
295km  Mausheim. 


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ALTENBURG.  39.  Route.  171 

Bei  (307 km)  Beratzhausen  tritt  die  Bahn  iu  das  malerieche, 
streckenweise  wildromantische  Thal  der  Schwarzen  Laber  (Stat. 
Laabcr,  Eichhofen),  wendet  sich  dann  in  grosser  Curve  nach  Osten 
und  tritt  in  das  hübsche  Nabthal.  —  323km  Ettenhausen,  von  Re- 
gensburg viel  besucht;  in  der  Nähe  die  Räuberhöhle,  in  Form  eines 
hohen  Runddoms  in  den  Felsen  gewölbt. 

Die  Bahn  führt  weiter  durch  das  Nabthal  am  Bergabhang  auf 
der  r.  Seite  des  Flusses,  überschreitet  oberhalb  der  Mündung  der 
Nab  in  die  Donau  die  letztere  auf  einer  eisernen,  von  zwei  Strom- 
pfeilern getragenen  Brücke  bei  Stat.  Prüfening  und  erreicht 

335km  Hegensberg  (S.  217). 

39.  Von  Leipzig  nach  München  über  Hof  und 

über  Eger. 

477  bez.  470km.  Eisenbahn,  über  Hof  Courierzug  in  101/*  St.  für 
.#49.80,  37.10,  Personenzug  in  16»/4  St.  für  Ulf  43.00,  31.10.  21.90;  über  Eger 
Courierzug  in  13»/«  St.  für  * 49.40,  36.90,  Personenzug  in  18  St.  für  M  42.30, 
30.70,  21.50.  Nach  Bayern  über  Eger  aufgegebenes  Gepäck  nnssirt  das 
Österr.  Gebiet  zollfrei  in  plombirtem  Wagen.  Näheres  über  aie  Strecke 
von  Leipzig  nach  Hof  und?  nach  Eger  s.  Bcedeker's  Norddeutsch land. 

Abfahrt  in  Leipzig  vom  bayr.  Bahnhof.  —  9km  Gaschwitz ; 
15km  Bohlen;  21km  Kieritzsch  (Zweigbahn  nach  Chemnitz). 

39km  Altenburg  (*Hötel  de  Saxe ;  *  Bötet  de  Russie ;  Thüringer 
Hof),  mit  26,241  Einw.,  Hauptstadt  des  Herzogth.  Sachsen- Alten- 
burg. Hoch  über  der  Stadt  das  herzogl.  Schloss  mit  spätgoth. 
Kirche  (1410)  und  schönem  Park.  In  der  Nähe  des  Bahnhofs  das 
neue  Museum  mit  einer  Sammlung  von  alten  ital.  Bildern ,  einer 
Anzahl  Gipsabgüsse  und  über  300  griech.  n.  etrusk.  Vasen. 

Weiter  mehrere  Fabrikstädte :  54km  Gössnitz  (Zweigbahn  ö. 
nach  Glauchau  und  Chemnitz,  w.  nach  Gera) ;  63km  Crimmitzschau  ; 
74km  Werdau  (Zweigbahn  nach  Zwickau) ,  alle  mit  bedeutenden 
Webereien  und  Spinnereien.  L.  Schloss  Schönfels  auf  waldiger 
Höhe.  —  82kra  Neumark  (Zweigbahn  nach  Greiz).  —  91km  Beichen- 
bach (Lamm;  Deutscher  Kaiser)^  Fabrikstadt  mit  16,509 E.,  Kno- 
tenpunkt der  Chemnitz-Dresdener  Bahn;  hier  Wagen  Wechsel. 

Die  Bahn  überschreitet  das  tiefe  Göltzschthal  (1 .  unten  das  Städt- 
chen Mylau)  auf  einem  grossartigen  Viaduct  von  vier  Bogenstel- 
lungen  über  einander,  642m  lang,  an  der  tiefBten  Stelle  87m  hoch. 
—  96km  Netzschkau;  102km  Herlasgrün  (Zweigbahn  über  Auerbach 
und  Falkenstein  nach  Oelsnitz,  s.  unten);  dann  auf  gleichfalls  be- 
deutendem ,  wenn  auch  kürzeren  Viaduct  über  das  tief  einge- 
schnittene waldige  Elsterthal. 

116km  Planen  (*DeiVs  Hötel;  Engel),  ansehnliche  Fabrikstadt 
(35,078  E.)  an  der  Weissen  Elster,  Hauptstadt  des  Voigtlandes,  von 
dem  alten  Schloss  Hradschin  überragt. 

In  Plauen  scheiden  sich  die  Linien  über  Hof  (s.  nuten)  und 
über  Eger. 


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172  Route  39. 


HOF 


Von  Leipzig 


[1>ib  Linie  übbk  Eobr  führt  durch  das  hübsche  Elsterthal 
(Gegend  fortwährend  gebirgig,  yiele  Fabriken)  über  Stat.  Neun- 
dorf, Weischlitz  (Knotenpunkt  der  Elsterthalbahn  nach  Greiz  und 
Gera)  und  Pirk  nach  f  i36km)  Oelmitz  (Zweigbahn  nach  Auerbach 
und  Zwickau)  und  (149km)  Adorf  (Zweigbahn  nach  Chemnitz).  — 
152km  Elster  (Hötel  de  Saxe,  zugleich  Kursaal;  *Wettiner  Hof; 
Hotel  Bauer ;  Reichsverweser ;  Daheim) ,  besuchtes  Bad  mit  alka- 
lisoh-salin.  Stahlquellen. 

Die  Bahn  verlässt  das  Elsterthal  und  überschreitet  die  Wasser- 
scheide zwischen  Elster  und  Eger.  —  166km  Brambach;  176km 
Voitersreuth,  Österreich.  Grenzstation  (Zollrevision);  184km  Pran- 
zensbad  (S.  463),  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Hof(s.  unten)  und 
nach  Tirschnitz(S.  462).  —  190km  Eger  (S.  462;  Zollrevision  für 
Reisende  von  München  her;  *Bahnrestaur.);  von  hier  nach  Karls- 
bad und  Prag  s.  R.  99,  nach  Pilsen  und  Wien  s.  R.  102. 

Hinter  Eger  verlässt  die  Bahn  das  Österreich.  Gebiet.  — 202km 
Waldsassen,  Marktflecken  mit  einer  1128  gegründeten,  einst  wegen 
ihres  Reichthums  berühmten,  1803  aufgehobenen  Cisterzienserab- 
tei;  stattliche  Kirche  im  Barockstil,  im  Bibliotheksaal  schöne 
Schnitzereien.  — 206km  Steinmühle ;  211km  Mitterteich,  auf  der 
Wasserscheide  zwischen  Eger  und  Nab  (r.  die  Kösseine,  S.  214). 
Bei  (217km)  Wiesau  (s.  unten)  trifft  unsere  Linie  mit  der  über 
Hof  kommenden  wieder  zusammen.] 

Dik  Linik  Cbbr  Hof  zweigt  sich  in  Plauen  von  der  nach  Eger 
führenden  r.  ab.  —  127km  Mehltheuer ;  133km  Schbnbcrg.  Jenseit 
(141km)  Reuth  tritt  die  Bahn  auf  bayr.  Gebiet;  1.  tritt  das  Fich- 
telgebirge (vgl.  Karte  S.  211)  in  blauen  Umrissen  hervor. 

165km  Hof  (*Hirsch ;  *Lamm;  Goldner  Lowe;  Bahnrestaur.), 
ansehnliche  Stadt  £20,997  Einw.)  an  der  Saale,  mit  Rathhaus  im 
goth.  Stil  von  1563.  Auf  dem  Theresienstein  der  Stadtpark  mit 
hübschen  Anlagen  (*Hestaur.);  1km  von  da  der  Labyrinthenberg 
mit  Burgruine  und  Aussichtsthurm :  im  W.  ist  die  Kuppe  des 
D'öbraberges  (719m)  im  Frankenwalde  sichtbar. 

Post  lag],  in  4  St.  nach  (25km)  Stehen  (660m;  *Kurhötel,  mit  Loglr- 
haus;  Anker;  Pens.  Spörl,  für  einzelne  I>amen  empfohlen),  hochgelegenes 
Stahlbad  (ziemlich  rauhes  Klima)  unter  arar.  Verwaltung  mit  guten  Bade- 
einrichtungen (Stahl-,  Moor-,  Fichtennadel-  u.  a.  Bader);  über  den  beiden 
Trinkqucllen  eine  50m  1.  Colonnade.  Das  Städtchen  (808  E.)  brannte 
IHT7  zum  grössten  Thcil  ab  und  ist  seitdem  stattlicher  wieder  aufgebaut. 
1706-07  lebte  Alexander  v.  Humboldt  als  Oberbergmcister  in  Stehen;  eine 
Denktafel  bezeichnet  das  Haus  wo  er  wohnte.  Ausflüge  in  das  (>/z  St.) 
*  Höllenthal,  das  sich  '/<  8t.  lang  fast  bis  zum  Stadtchen  Lichtenberg  hin- 
zieht; ins  Langenauer  Thal;  nach  Blankenberg,  an  der  Saale  schön  gelegen.  — 
VonN.  her  ist  Sieben  am  besten  von  Eichicht  (Endpunkt  der Qera- Eichichter 
Bahn)  über  Lobenstein  zu  erreichen  (von  Eichicht  bis  Lobenstein  Post; 
Lobenstcin-Stebcn  Einsp.  5-6,  Zweisp.  8Jf).  Ausserdem  Post  tag],  in  ö  St. 
nach  Münchberg  (S.  176),  in  4s/4  St.  nach  Kronach  (S.  177). 

Von  Hof  nach  Eger,  60km,  Eisenbahn  in  St.  für  UIT4.90,  3.30, 
'2.10.  Stationen  Obevkotzau,  Rehau,  Reib,  Asch  (Mühlhaus  zur  Post);  dann 
Franzensbad  (S.  467)  und  Eger  (S.  466). 

Die  Bahn  zieht  sich  durch  das  hügelige  Land  und  bleibt  der 


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nach  München.  LANDSHUT. 


3».  Raule.  173 


viel  gewundenen  Saale  nahe.  —  171km  Oberkotzau,  wo  die  Bahn 
nach  Nürnberg  (R.  40)  abzweigt.  —  177km  Martinlamitz ;  183km 
Kirchenlamüz  (l^St.  w.  der  Epprechtstein ,  S.  213)  —  188km 
Marktleuttien ;  hier  über  dieEger. —  195km  Rötlau  (Post  2mal  tägl. 
iniy4Stnach  Weissenstadt,  S.  213).  —  199km  Holenbrunn  (Zweig- 
bahn in  11  Min.  nach  Wunsiedel,  S.  213).  Bei  Unterthölau  auf 
3öm  h.  Viaduct  über  das  Thal  der  Röslau. —  207km  Markt- Redwitz, 
Kreuzungspunkt  der  Bahn  Nürnberg-Eger  (Ii.  49).  — 217km  Grosch- 
laitengrün ;  dann  (22ökm)  Wiesati ,  Dorf  mit  dem  kleinen  König 
Otto-Bad  (eine  Stahlquelle  und  zwei  Sauerlinge) ,  Vereinigungs- 
punkt unserer  mit  der  über  Eger  kommenden  Linie  (s.  oben). 
(Zweigbahn  nach  Tirschcnreutii.) 

235km  Reuth;  weiter  im  Thal  der  Waldnab  nach  (242km) 
Windisch  -  Eschenbach  und  (252km)  Neustadt  an  der  Waldnab.  — 
258km  Weiden  (Grüner  Kranz),  freundliches  Städtchen  mit 
4858  E.,  Knotenpunkt  der  Bahnen  nach  Bayreuth  (S.  211)  und 
nach  Neukirchen  (S.  215). 

263km  Rothenstadt.  Bei  (266km)  Luhe  vereinigt  sioh  die  Hei- 
denab  mit  der  Waldnab ;  der  Fluss  heisst  nnn  Nab.  —  275km 
Wernberg;  281km  Pfreimd;  286km  Nabburg ;  294km  Schwarzen- 
feld.  —  298km  Irrenlohe,  wor.  die  Nürnberger  Bahn(R.  48)  einmün- 
det ;  dann  über  die  Nab  nach  (302km)  8chwandorf  (Post),  hübsch 
gelegenem  Städtchen,  Knotenpunkt  der  Furth-Prager  Bahn  (S.  215). 

309km  Klardorf. — 318km  Haidhof;  2km  w.  das  Schienenwalz- 
werk. Maximilianshütte .  3km  w.  Burglengenfeld  mit  malerischer 
Schlossruine.  — Jenseit  (320km)  Ponholz  r.  Schloss  Birkensee.  Vor 
(329km)  Regenstauf  über  den  Regen;  337km  Wutzlhofen.  Hinter 
(340k mj  WailiaUasUrasse  führt  die  Bahn  auf  einer  Gitterbrücke 
(593m ,  mit  den  Fluthbrücken  710m  lang)  über  die  Donau  (1.  die 
Walhalla)  und  in  grosser  Gurve  (1.  die  Münchener  Bahn ,  s.  un- 
ten) nach 

344km  Kegensburg,  s.  S.  217. 

Die  Bahn  nach  München  führt  durch  einförmige  Gegend.  Sta- 
tionen Obertraubling  (nach  Passau  s.  S.225),  Köfering,  Hagelstadt, 
Eggmühl,  bekannt  durch  die  Niederlage  der  Oesterreicher  1809 
gegen  Davoust  („Prince  d'Eckmuhl").  Hier  über  die  Grosse  La- 
ber ;  weiter  Stat.  Steinrain,  (383km)  Neufahrn  an  der  Kleinen 
Laber  (Zweigbahn  über  Geiselhöring  nach  Straubing,  S.  225),  Er- 
goldsbach ,  Mirskofen.  Vor  Landshut  nähert  die  Bahn  sich  dem 
Gebiete  der  Isar. 

406km  Landshut  (^Kronprinz,  Z.  L.  B.  2Jt  50,  F.  80,  M.  1M\ 
Draxlmair;  Drei  Mohren;  *Bahnrestaur.) ,  freundliche  Stadt 
( 17,225  E.)  mit  breiten  Strassen  und  Giebelhäusern,  malerisch 
an  der  Isar  gelegen ,  die  hier  innerhalb  der  Stadt  eine  Insel  (der 
auf  derselben  gelegene  Stadttheil  heisst  Zwischenbrücken)  uni- 
schliesst.  Fast  alle  Sehenswürdigkeiten  Landshuts  liegen  an  der 
breiten  Altstadt''  genannten  Hatiptstrasse.  Die  drei  Hauptkirchen 


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174  Route  39.  LANDSHUT. 


Von  Leipzig 


St.  Martin  (c.  1392-1495  erbaut),  St.  Jodocus  (1338-68),  h.  Oeist- 
oder  Spitalkirche  (1407-61 ;  gegenwärtig  in  der  Restauration  be- 
griffen) sind  8ämmtlich  aus  Backstein  mit  Hausteindetails,  die 
erste  und  dritte  Hallenkirchen  von  sehr  schlanken  Verhältnissen. 
St.  Martin  ist  berühmt  wegen  ihres  130m  h.  Thurms.  Kanzel  spät- 
gothisch  (1422)  aus  Kalkstein.  Sehr  schöner  spätgothischer  Hoch- 
altar (1424),  auch  die  reiche  Rückseite  sehenswerth.  In  den  23m 
hohen  Fenstern  des  Chors  neue  Glasgemälde  von  Schraudolph  und 
Gebr.  Scheerer ,  fortgesetzt  von  Andr.  Miller  und  Zettler.  Unter 
den  Grabsteinen ,  welche  zahlreich  die  Aussenwände  der  Kirche 
bedecken,  befindet  sich  auch  (auf  der  Südseite,  vergittert)  der  des 
Erbauers  der  Martins-  und  Spitalkirche  Stetthammer  (genannt 
„Hanns  Stainmezz" ,  f  1432) ,  mit  dessen  Büste  unter  der  halben 
Figur  des  leidenden  Heilands.  —  Am  Oberpostamtsgebäude ,  dem 
ehem.  Ständehaus1  alte  Fresken,  Bildnisse  bayr.  Fürsten  von  Otto  I. 
bis  Maximilian  I.  —  Die  neue  Residenz  (1536-43),  dem  Rathhaus 
gegenüber,  von  deutschen  Werkmeistern  begonnen,  wurde  von 
italien.  Architekten  fortgesetzt,  daher  auch  deutsche  und  italie- 
nische Renaissance-Formen  in  dem  Baue  anklingen ,  dessen  Säu- 
lenhof und  obere  Prachträume  (Deckengemälde  und  Friese)  zu  den 
schönsten  Schöpfungen  der  Renaissance  in  Deutschland  gehören 
(Hausmeister  im  Portal  r.).  In  einigen  Zimmern  ist  die  von  Dr. 
Gehring  angelegte  sehr  instructive  „Kreis  -  Muster-  und  Modell- 
Sammlung"  aufgestellt  (geöffnet  So.  10-1  Uhr ,  sonst  nach  Mel- 
dung). - —  Das  Rathaus,  ursprünglich  1446  erbaut,  ist  neuerdings 
einem  völligen  Umbau  nach  Hauberrisser's  Entwurf  unterzogen 
(Facade  1860-61  errichtet) ;  im  *Rathhaussaal  (spätgothisch  reno- 
virt;  zugänglich  auf  Meldung  in  der  Magistratsregistratur  im 
1.  Stock),  mit  prächtiger  Holzdecke  und  schönen  Kaminen ,  ein 
1883  vollendetes  kolossales  *Wandgemälde ,  die  Hochzeit  Georg's 
des  Reichen ,  in  Tempera  von  Seitz,  Spiess  u.  a.  Vor  dem  Rath- 
haus das  1868  errichtete  Bronze-Standbild  Konig  Maximilian*  s  II.  y 
von  Bernhard.  Vor  dem  Landgerichtsgebäude  ein  Bronze- Standbild 
Herzog  Ludwig' s  des  Reichen  (f  1479),  Stifters  der  1800  von  Ingol- 
stadt nach  Landshut  und  1826  nach  München  verlegten  Universität 
(thatsächlich  ist  die  Statue  ein  Portrait  Herzog  Albrecht's  IV.  des 
Weisen),  modellirt  von  Brugger,  1858  aufgestellt.  —  Im  nördlich- 
sten Theil  der  Stadt,  auf  dem  Obeliskenplatz,  ein  „den  im  Kriege 
gegen  Frankreich  1870  und  1871  gefallenen  Helden  der  Garnison 
und  der  Stadt  Landshut"  gewidmeter  Obelisk. 

Ueber  der  Stadt  erhebt  sich  auf  hohem  Berge  *Burg  Trausnitz,  früher 
Residenz  der  Herzoge  von  Niederbayern,  ursprünglich  aus  dem  xu.  Jahrh., 
später  vielfach  umgebaut  und  im  Laufe  der  Zeit  arg  verwüstet.  Ange- 
nehmster Aufstieg  durch  den  städtischen  Ho/garten  mit  schönen  Spazier- 
gängen. Die  Burg  hat  aus  dem  Mittelalter  nur  noch  die  Schlosskapelle 
(1301-31),  welche  in  neuester  Zeit  gründlich  restaurirt  wurde.  Besonders 
werthvoll  darin  sind  die  Brüstung  der  Empore  mit  Steinfiguren  ,  ein 
grosses  Relief,  die  Verkündigung  darstellend,  die  Wandgemälde  der  Altar- 
nische und  das  Sacramentshäuschen  (von  1471).   Einige  Säle  sind  1576-80 


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nach  München.  FREISING. 


39.  Route.  1  75 


sehr  reich  im  Renaissancestil  ausgemalt,  andere  enthalten  schöne  Ver- 
tafelungen  und  Holzdecken.   Interessant  sind  die  Wandgemälde  der  sog. 
Nari'entreppe  mit  Darstellungen  aus  der  italien.  Komödie.    Ein  Theil  des 
obersten  Stockes  ist  in  prächtiger  Weise  als  Absteigequartier  für  den 
König  eingerichtet  (die  Erlaubniss  zum  Besuch  der  Königszimmer.,  in 
denen  besondere  Führung  stattfindet,  ertheilt  nach  Abgabe  einer  Visiten- 
karte Herr  Dr.  Jörg,  Vorstand  des  Kreisarchivs  für  Niederbayern ,  wel- 
ches auf  der  Burg  untergebracht  ist).    Auf  dem  Hofe  ein  Ziehbrunnen 
mit  schönem  Oestell  von  Schmiedeeisen:  die  zugehörigen  Eimer  von 
Bronze  (laut  Inschrift  von  1558)  jetzt  in  einem  Saal  der  Burg.  Conradin, 
der  letzte  Hohenstaufe ,  auf  der  nahen  Burg  (jetzt  Ruine)  Wolf  stein  1252 
geboren ,  verlebte  auf  der  Trausnitz  einen  grossen  Theil  seiner  Jugend ; 
später  lebte  hier,  in  der  Schlacht  bei  AmpÜng  (S.  156)  1322  in  Gefangenschaft 
gerathen ,  Friedrich  der  Schöne  von  Oesterreich ,  der  Gegenkaiser  Lud- 
wig's  des  Bayern,  bis  1325.    Den  Abstieg  nimmt  man  am  besten  auf  dem 
Treppenweg,  der  in  der  oberen  Stadt  beim  Heiglkeller  mündet.  —  Hinter 
der  Trausnitz  das  Dorf  Berg,  durch  den  oben  gen.  Hofgarten  mit  der  Stadt 
in  unmittelbarer  Verbindung  (25  Min.),  als  Aufenthalt  für  Lungen-  und 
Brustkranke  gerühmt.  —  Vom  Wirthsgarten  des  Klausenberg*  (eine  kleine 
JA  St.  südl.  \  man  folgt  der  Freisinger  Landstrasse  bis  zur  Fluthbrücke 
der  neuen  Rottthalbahn  [s.  unten],  gleich  hinter  derselben  1.  hinauf)  schö- 
ner Ueberblick  über  Stadt,  Burg  und  Thal. 

Von  Landshut  nach  Landau,  45km,  Eisenbahn  in  2  St.  für 
Ulf 3.70  ,  2.50,  1.00  (nächste  Verbindung  von  München  nach  Eisenstein, 
Pilsen,  Prag).  Die  Bahn  folgt  dem  1.  Ufer  der  Isar;  Stationen  Altheim, 
Ahrein ,  Wörth,  Loiching,  (29km)  Ding olfing,  alte  Stadt  am  r.  Ufer  der  Isar; 
weiter  durch  das  Pingolfinger  Isarmoos  über  Gottfrieding,  Schwaigen. 
Pilsting  nach  Landau  (S.  233). 

Von  Landshut  nach  Neumarkt  a.  d.  Rott,  39km.  Eisenbnhn 
in  l3/4  St.  für  Ulf  3.20,  2.10,  1.40.  Die  Bahn  überschreitet  auf  830m  langer 
Fachwerkbrücke  die  Isar,  das  Fluthgcbiet  derselben  auf  einem  Viaduct. 
Stat.  Achdorf,  Qötzdorf,  bei  (13kra)  Geisenhausen  über  die  Kleine  Vits, 
dann  Stat.  Höhenberg.  22km  Vilsbiburg,  ansehnlicher  Flecken  (2318  E.)  an 
der  Grossen  Vits.  Bei  (28km)  Aich  über  die  kleine  Bina;  33km  Egglkofen. 
39km  Neumarkt  a.  d.  Rott,  s.  S.  233. 

Die  Bahn  geht  am  1.  Ufer  der  Isar  aufwärts.  L.  Schloss  Kron- 
winkl, dem  Grafen  Preysing  gehörig.  —  417km  Bruckberg,  mit 
Schlösschen  r.  an  der  Bahn ,  dann  r.  Schloss  Isareck.  Die  Bahn 
überschreitet  die  Amper  vor  ihrer  Mündung  in  die  Isar. 

425km  Moosburg ,  sehr  alte  Stadt  an  der  Isar.  In  der  roman. 
Munsterkirche  ein  schöner  alter  Holzschnitzaltar.  Jenseit  Moos- 
burg werden  die  Alpen  sichtbar.  —  432km  Langenbach. 

442km  Freising  (*Ettenhofer;  Zur  Eisenbahn  ,  beim  Bahnhof, 
einfach),  mit  8850  Einw.,  am  1.  Ufer  der  Isar  zum  Theil  auf  einer 
Anhöhe  (Domberg)  gelegen,  seit  dem  vm.  Jahrh.  Bischofssitz  (jetzt 
Erzbisthum  München-Freising  mit  dem  Sitz  in  München);  Otto 
von  Freising,  der  berühmte  Geschichtschreiber,  Enkel  Kaiser 
Heinrich's  IV.,  war  hier  1137-58  Bischof  (sein  Denkmal ,  Sand- 
steinstatue,  im  Domhof).  Der  roman.  Dom,  nach  dem  grossen 
Brande  von  1159  neu  gebaut  (1160-1205),  Pfeilerbasilika  mit  2 
Thürmen,  5  Schiffen  und  Emporen  (Lettner),  hat  Auf.  des  xvii. 
Jahrh.  im  Innern  eine  geschmacklose  Umgestaltung  erlitten.  Das 
spätroman.  Portal  (zum  Theil  verbaut)  und  die  vierschiffige  Krypta 
mit  Kreuzgewölben  auf  kurzen  runden  und  polygonen  Säulen  mit 
reichen  Kapitalen  sind  bemerkenswerth  j  in  der  Krypta  die  un- 
scheinbare alte  Tumba  des  heil.  Nonnos.    In  der  mit  dem  Horn 

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176  Route  40,  CULMBACH 


durch  den  Kreuzgang  verbundenen  Benedictuskirehe  ein  sehr  schö- 
nes altes  und  zwei  moderne  Glasgemälde.  In  den  für  den  Erz- 
bischof  reservirten  Zimmern  des  dem  Domportal  gegenüber  gele- 
genen erzbischöfl.  KUrikalseminars  befindet  sich  neben  andern 
Gemälden  ein  interessantes  altes  Madonnenbild  („Lukasbild" ;  die 
Besichtigung  gestattet  auf  Ansuchen  der  Herr  Regens  des  Semi- 
nars). — 20  Min.  w.  die  hochgelegene  ehemal.  Abtei  Weihenstephan, 
jetzt  landw.  Centralschule  mit  berühmter  Bierbrauerei  (Restaur.). 

Folgt  Stat.  Neufahrn,  Lohhof,  (464km)  Schiesheim  (S.  126), 
Feldmoching,  (477km)  München,  s.  S.  83. 

40.  Von  Leipzig  nach  Nürnberg. 

355km.  Eisenbahn,  Eilzug  in  9>/2  St.  für  Jt 36.80,  27.50;  gew.  Zug  in 
13  St.  für  M 31.60,  22.90,  16.00  (Courierzug  von  Leipzig  über  Nürnberg 
nach  München  in  14  St.  für  ^  57.70,  43.00;  über  Nördlingen  und  Augsburg 
nach  Lindau  in  lö'/s  St.  für  M 74.90,  55.80). 

Bis  (165km)  Hof,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Regensburg 
und  München,  8.  S.  172.  Unsere  Bahn  folgt  bis  (171km)  Ober- 
kotzau  der  Regensburger  Linie,  dann  zweigt  sie  r.  ab. 

176km  Schwarzenbach ;  183kra  Seulbitz;  189km  Münchberg 
(*Bayr.  Hof;  Wagen  über  den  Waldstein  nach  Weissenstadt, 
8.  213,  7-8u£,  Fahrz.  3  St.);  199km  Stammbach.  Links  begrenzt 
das  Fichtelgebirge  mit  seinen  höchsten  Kuppen,  dem  Gr.  Wald- 
stein (S.  213),  Schneeberg  (S.  213)  und  Ochsenkopf  (S.  212)  den 
Gesichtskreis.— 206km  Falls-Gcfrces (letzteres  1  St.  ö.  im Lübnitz- 
thal  gelegen).  —  211km  Markt-Schorgast  liegt  r.  im  Grund  (nach 
Berneck  s.  S.  211").  Merkwürdiger  Bahnbau  auf  der  schiefen  Ebene 
(Gefäll  anfangs  1:40,  bis  Neuenmarkt  175m);  Felseinschnitte, 
Dämme  und  dunkle  Tannengründe  folgen  sich  in  raschem  Wechsel. 
Links  in  der  Ferne  Himmelkron,  in  dessen  Kirche  Markgraf  Georg 
von  Brandenburg-Bayreuth  (f  1735)  beigesetzt  ist.  Nach  einer 
Sage  ist  hier  auch  die  Gruft  der  „weissen  Frau",  der  Gräfin  Kuni- 
gunde von  Orlamünde,  geb.  Gräfin  von  Leuchtenberg  (f  um  1300), 
der  Ahnfrau  des  Brandenburg-Culmbach'schen  Hauses. 

212km  Neuenmarkt  (Zweigbahn  ubei  Bayreuth  nach  Weiden  und 
nach  Schnabelwaid  s.  S.  207  u.  211);  224km  Ünter-Steinach  (1  St. 
n.w.  Stadt  Steinach).  Die  Gegend  wird  malerisch,  besonders  bei 
dem  bierberühmten  Städtchen  (230km)  Culmbach  (*  Goldner  Hirsch ; 
mBahnhofs-Restaur.),  ehem.  Residenz  der  Markgrafen  von  Branden- 
burg-Calmbach,  am  Weissen  Main,  von  der  1808  geschleiften 
Bergfestung  Plassenburg,  jetzt  Strafanstalt,  überragt. 

Vor  (236km)  Mainleus,  bei  dem  Guttenberg'schen  Schloss 
Steinhausen,  vereinigen  Bich  der  Weisse  und  Rothe  Main  zum  Main. 
Die  Bahn  folgt  nun  bis  vor  Bamberg  dem  breiten  Wiesenthal  des 
selten  sichtbaren  Flusses.  —  241  km  Mainroth ;  246km  Burgkund- 
stadt, Städtchen  mit  altem  Rathhaus  und  Schloss.  Vor  (252km) 
Hochstadt  über  den  Main,  in  den  hier  n.  die  Rodach  fliesst. 


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LICHTENFELS.  40.  Route.  177 


Von  Hochstadt  nach  S tockheim,  25km,  Zweigb.  in  l1  /«  St.  für 
Jf'2.00,  1.4U,  0.85.  Die  Bahn  führt  durch  das  hübsche  Rodachthal.  Stat. 
Redtcilz,  an  der  Mündung  des  romantischen  Steinachthul*.  Ober-Langenstadt , 
Küpx.  stattl.  Marktflecken  mit  v.  Uedwitz'schem  Schloss.  —  16km  Kronach 
(Qoldntr  Wagen  oder  Post;  Sonne),  Städtchen  von  4UÜ7  E.,  am  Zusammen- 
fluss  der  Hasslach  und  Bodach  gelegen,  früher  befestigt  und  im  3l)jähr. 
Krieg  1633  tapfer  vcrtheidigt,  Geburtsort  des  Malers  Lucas  Cranach  (147*2). 
Die  goth.  Stadtkirche,  von  1548-1607,  erhebt  sich  auf  hohem  Felsen,  der 
sich  bis  zu  der  die  Stadt  überragenden  ehem.  Veste  Rotenberg  hinzieht. 
Weiter  im  Hastlachthal  über  Stat.  Oundelsdor/  n&ch  Stockheim;  in  der  Nähe 
bedeutende  Kohlengruben.  (Fortsetzung  der  Bahn  über  Ludtoigstadl  nach 
Eichicht  im  Bau.) 

260km  Lichtenfels  (264m;  Anker,  Hot.  Moulin,  beide  nahe 
dem  Bahnhof;  Krone,  am  Markt)  ist  Knotenpunkt  der  Werrabahn 
(s.  Bctdekers  Norddeutschland).  Schon  aus  weiter  Ferne  tritt 
Schloss  Bans  r.  und  Vierzehnheiligen  1.  hervor,  jenes  H/4,  dieses 
i  St.  von  Lichtenfels  entfernt. 

Wagen  nach  Vierzehnheiligen  41  ,  nach  Banz  *6Jl  (incl.  Rückfahrt). 
Wer  beide  zu  Fuss  in  einer  Wanderung  sehen  will,  geht  von  Lichtenfels 
zuerst  nach  Vierzehnheiligen  (1  St.),  von  da  hinüber  nach  Banz  (i  St.) 
und  dann  bergab  in  */*  St.  zur  Stat.  Staffelstein  (s.  unten).  Von  Lichten- 
fels direct  nach  Banz  IV2  St.:  in  der  Uichtung  der  Bahn  durch  das  Thal, 
bei  den  Fährhäusern  über  den  Main,  dann  den  Berg  hinauf. 

Die  einst  berühmte,  1096  gestiftete  Benedictiner-Abtei  Bans  wurde 
1803  aufgehoben.  Die  ansehnlichen  auf  waldiger  Höhe  an  160m  ü.  d.  Main 
(421m  ü.  M.)  gelegenen  Gebäude  gehören  jetzt  dem  Herzog  Max  in  Bayern. 
Banz  ist  das  schönste  der  fränk.  Schlösser,  mit  entzückender  "Aussicht  von 
der  Terrasse  und  einer  reichen  und  sehensworthen  Sammlung  von  Ver- 
steinerungen aus  dem  Lias  der  Umgegend  (mehrere  Exemplare  sehr  grosser 
Saurier,  kolossale  Belemniten,  Ammoniten  u.  s.  w.).  Die  Sammlung 
ägypt.  Alterthümer  ist  nicht  bedeutend.  Eine  Kreuzabnahme,  Hochrelief 
in  Silber,  Pathengeschenk  von  Papst  Pius  VI.  an  Herzog  Pius  von 
Bayern,  gilt  mit  Unrecht  für  eine  Arbeit  Benv.  Oellinrs.  —  •  Whs.  im 
Schloas,  auch  zu  längerm  Aufenthalt  zu  empfehlen. 

Gegenüber  in  gleicher  Höhe  ist  der  besuchteste  fränk.  Wallfahrtsort, 
die  1743-72  im  Barockstil  neu  erbaute  zweithürmige  Klosterkirche  Vier- 
sehnheiligen (Hirsch),  jährlich  von  etwa  50,000  Wallfahrern  besucht. 
In  der  Mitte,  des  Schiffes  ist  ein  Altar  mit  eisernem  Gitter  umgeben  ;  er 
bezeichnet  die  Stelle,  wo,  wie  die  Legende  berichtet,  im  J.  1446  einem 
jungen  Hirten  die  14  h.  Nothhelfer  erschienen ,  die  zur  Gründung  der 
Kirche  Veranlassung  gaben.  Ueberraschend  der  Durchblick  vom  Hoch- 
altar durch  diesen  Altar  auf  Banz.  In  den  beiden  w.  Kapellen  zahlreiche 
Dankbilder,  darunter  lebensgrosse  Wachsfiguren  aus  neuester  Zeit.  Besuch 
neben  dem  von  Banz  nur  lohnend,  wenn  man  auf  dem  Bergrücken  1  St. 
weiter  Ms  zur  Kapelle  (Wirthsch.)  und  der  schroffen  Wand  des  Staffel- 
berges gehen  will  (s.  unten). 

Bei  (267km)  Staffelstein,  wo  der  Rechenmeister  Adam  Ries  1492 
geboren  wurde  (f  1Ö59),  erhebt  sich  1.  Behroff  über  dem  Thal  die 
Kalkfelswand  des  Staffelbergs  (541  m)  mit  Kapelle,  weiter  südl. 
der  Veitsberg  (462ra)  mit  einer  Kapelle  nnd  Burgtrümmern,  beide 
mit  prächtiger  Aussiebt.  — 272km  Ebensfeld;  278km  Zapfendorf ; 
285km  Breitengüssbach ;  289km  Hallstadt, 

292km  Bamberg  s.  S.  193;  r.  mündet  hier  die  Bahn  von 
Schweinfurt  (  Würzburg,  Aschaffenburg ,  Kissing en  etc.).  Die  Um- 
gebung ist  ein  grosser  Obst-  und  Gemüsegarten.  Die  Bahn  durch- 
schneidet den  anfangs  weniger  fruchtbaren  Theil  des  Landes, 
Fichtengehölz  und  Hopfenpflanzungen.  Eisenbahn,  Landstrasse, 

Baedeker'*  Süddeutschland.  2t).  Aufl.  12         Digitized  by  Google 


178  Route  40 


ERLANGEN. 


Ludwigscanal  und  Hegnitz  laufen  auf  der  ganzen  Strecke  neben- 
einander. —  303km  Hirsehaid ;  309km  Eggolsheim.  Vor  Forchheim 
1.  auf  dem  Bergkamm  die  Jägersburg ,  einst  fürstbischöflich  bam- 
bergisches  Jagdschloss,  jetzt  Besitz  der  Brüder  Schlagintweit. 

316km  Forchheim  [Hirsch;  Hot  Zettelmaier,  Zur  Eisenbahn, 
beide  am  Bahnhof),  ehem.  Grenz  feste  der  Bischöfe  von  Bamberg 
(4384 E.),  war  schon  zu  Karl's  d.  Gr.  Zeiten  ein  ansehnlicher  Ort; 
im  Mittelalter  wurden  mehrere  Reichstage  hier  gehalten.  In  der 
goth.  Pfarrkirche  12  Passionsbilder  aus  WohlgemutVs  Schule.  Das 
ansehnliche  Schloss  aus  dem  xiv.  Jahrb.  ist  jetzt  Rentamt.  Die 
rasche  Wiesent  ergiesst  sich  hier  in  die  Regnitz.  —  Fränk.  Schweiz 
s.  S.  204. 

Bei  (324km)  Baiersdorf  r.  die  Trümmer  des  von  den  Schwe- 
den 1634  verbrannten  »Schlosses  Scharfeneck.  Vor  Erlangen  ein 
341m  1.  Tunnel,  r.  das  Regnitzthal  und  der  Ludwigscanal  (S.  193). 

336km  Erlangen  (323m ;  *  Wallfisch  ;  Blaue  Glocke ;  Schwan ; 
Bier  in  der  Guten  Quelle,  bei  Wol fg.  Schmidt  u.a. ;  BahnrestaurJ), 
mit  14,876  Einw.  (3000  Rath.),  hat  einen  Theil  seiner  Mauern 
dem  Bahnhof  abgetreten.  Die  Universität  (über  500  Stud.,  viel 
Theologen)  wurde  1743  von  Markgraf  Friedrich  Alexander  von 
Bayreuth  gestiftet;  vor  dem  Universitätsgebäude  (ehem.  mark- 
gräfl.  Schloss)  das  Standbild  des  Stifters,  nach  Schwan thaler's 
Modell  1843  gegossen.  Im  Universitätsgebäude  die  Bibliothek  mit 
manchen  Seltenheiten  (Bibel  mit  Miniaturen  aus  dem  xn.  Jahrb.) 
und  insbesondere  einem  reichen  Schatze  leider  nicht  unversehrter 
Handzeichnungen  niederländischer  und  deutscher  Meister  des 
xv.  und  xvi.  Jahrh.,  welche  ursprünglich  vielleicht  Sandrart  ge- 
sammelt hat  (von  Dürer  allein  c.  20  Blätter),  und  die  naturhistor. 
Sammlungen  ;  Aula  mit  vielen  Bildnissen.  In  dem  zur  Universität 
gehörigen  schönen  Schlossgarten  befindet  sich  eine  unvollendete 
Reiterstatue  des  grossen  Kurfürsten  (fälschlich  „Markgraf*  genannt) 
und  ein  grosser  Springbrunnen  mit  45  kl.  Statuen,  die  angeblich 
die  ersten  Re'fugie's,  welche  sich  in  der  Stadt  niederliessen,  dar- 
stellen sollen.  Auf  dem  Holzmarkt  steht  das  Erzdenkmai  des  Pro- 
fessors der  Medizin  Dr.  Herz. 

Die  Stadt  verdankt  ihre  regelmässige  Anlage  und  die  geraden 
Strassen  einem  Brand ,  der  im  J.  1706  die  meisten  Häuser  zer- 
störte, und  ihren  Wohlstand  zum  grossen  Theil  franz.  Protestan- 
ten ,  die ,  durch  den  Widerruf  des  Edicts  von  Nantes  (1685)  aus 
ihrem  Vaterlande  vertrieben,  ihren  Gewerbfleiss  hierher  ver- 
pflanzten, sowie  deutschen  Reforinirten,  die  nach  der  Verwüstung 
der  Rheinpfalz  durch  die  Franzosen  hier  Aufnahme  fanden.  — 
Schöne  Spaziergänge  bietet  der  Rathsberg  (Restaur.),  ein  Juraaus- 
läufer, an  dessen  Fuss  alljährlich  zu  Pfingsten  die  „Bergkirchweih" 
abgehalten  wird. 

Die  Bahn  führt  über  den  Ludwigscanal  nach  Stat.  Vach,  dann 
uf  einer  Eisengitterbrücke  über  die  Regnitz  (1.  hübscher  Blick 


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DONAUWÖRTH.  41 .  Route.  179 


auf  Furth).  Vor  der  Rednitzbrücke  vereinigt  sie  sich  mit  der  Würz- 
burger Bahn  (S.  170);  r.  die  alte  Vestc  (8.  170).  —  347km  Furth 
und  von  hier  über  Doos  nach  (3ü5km)  Nürnberg  s.  S.  170. 

41.  Von  Augsburg  nach  Nürnberg. 

17Ukm.  Eisenbahn  in  6  (Eilzug  4)  St.  Fahrpreise  Jt  15.60,  11.00  oder 
13.70,  9.10,  .0.90. 

Augsburg  s.  8.  1*27.  Die  Bahn  überschreitet  die  Wertavh 
(S.  127)  kurz  vor  ihrer  Mündung  in  den  Lech,  in  dessen  Niederung 
unfern  des  von  der  Bahn  nicht  sichtbaren  Flusses  sie  nun  fort 
lauft.  Stat.  Gersthofen ,  Langweid,  Meitingen  (1.  auf  der  Hohe 
Schloss  Markt,  einst  röm.  Castell,  dem  Fürsten  Fugger  gehörig), 
Nordendorf  (1.  das  dem  Grafen  Fischler-Treuberg  gehörige  Schloss 
Holzen,  ehem.  Nonnenkloster),  Mertingen,  liäumenheim.  Vor 
Donauwörth  über  die  Schmutter,  dann  über  die  Donau. 

41  km  Donauwörth  (Krebs,  einfach  aber  ganz  gut,  Z.L.B.  1 t#20, 
F.  f)0  Pf. ;  Becher),  altertümliche  Stadt  mit  3857  Einw.  Die  Ge- 
bäude der  ehem.  Benedictincr-Abtei  zum  h.  Kreuz,  am  Nordende 
der  Stadt,  gehören  dem  Fürsten  von  Octtingen-Wallcrstein.  In 
der  Graft  hinter  dcT  Nebenkapelle  der  Klosterkirche  ist  der  Sar- 
kophag Maria's  von  Brabant,  Gemahlin  des  Herzogs  Ludwig  des 
Strengen  von  Bayern,  in  ungerechtem  Verdacht  einer  Untreue  auf 
seinen  Befehl  1256  enthauptet.  Die  Feste  Mangoldstein,  1.  ausser- 
halb des  Bahnhofs,  durch  eine  Tafel  am  Fels  als  „Castrum  Wocrlh" 
bezeichnet,  wo,  wie  auf  der  Tafel  erzählt  wird,  die  Hinrichtung 
stattfand,  wurde  1308  von  Kaiser  Albrccht  I.  zerstört  und  die 
Trümmer  1818  beim  Abbruch  der  Stadtmauer  beseitigt.  Ein  1821 
darüber  aufgerichtetes  Kreuz  bezeichnet  die  Stelle.  Der  Schellen- 
berg, von  Max  Emanuel  befestigt,  wurde  am  2.  Juli  1704  von  Lud- 
wig von  Baden  mit  grossem  Verlust  erstürmt,  das  Vorspiel  der 

Vernichtungsschlacht  bei  Hochstedt  (s.  unten). 

Von  Donauworth  nach  Neu-Of  fingen  ,  44kra,  Eisenbahn  in 
1«/»  St.  (bis  Ulm  in  3  St.).  Die  Hahn  durchsehneidet  in  s.w.  Richtung  die 
Niederung  am  1.  Ufer  der  vielgewundenen  Onnau.  8km  Tapfheim;  14km 
Bliudheim;  19km  Höchstädt.  Die  beiden  letztern  Namen  erinnern  an  blu- 
tig« Kämpfe.  Weif  I.  von  Rayern  ward  hier  lUS3  von  Kaiser  Heinrich  IV. 
geschlagen  und  verlor  sein  Hcr/.ogthum.  Kurf.  Max  Emanuel  von  Kayern 
und  der  franz..  Marschall  Villara  erfochten  hier  17CÖ  einen  Sieg  über  die 
Kaiserlichen  unter  dem  Grafen  Styrum,  der  aber  ein  Jahr  sputer,  am 
13.  Aug.  1704,  durch  den  Sieg  des  Prinzen  Kugen  und  Marlboroughs  über 
den  franz.  Murschall  Tallard  und  Max  Immanuel  wieder  ausgeglichen 
wurde.  Faat  ein  Jahrhundert  spater,  19.  Juni  1800,  standen  wieder  Oester- 
reicher  unter  Kray  und  Franzosen  unter  Moreau  hier  einander  gegenüber. 
—  22k in  SUiuheim.  —  27km  Billingen  (Dayr.  Hof;  Sonne),  wohlhabende 
Stadt  (5452  K.)  1km  von  der  Donau,  mit  altem  Schloss  (ehem.  Residenz 
der  Kischofc  von  Augsburg),  seit  1802  bayrisch,  einst  Sitz  einer  1804  auf- 
gehobenen Universität.  Zwischen  Dillingen  und  Lauingen  die  2200m  lange 
Kufolinenkannl  genannte  Donaukorrektion.  —  3lkm  Lauingen,  gewerb- 
liche Stadt  (3930  K.),  im  Mittelalter  Residenz  der  bayr.  Herzoge  v.  Pfalz - 
Neuburg,  deren  <!ruft  in  d«T  kalb.  Pfarrkirche  (vgl.  S.  %).  Der  frei- 
stehende fiftin  h.  I/nfthurm  mit  Itt  Stockwerken  wurde  147H  erbaut.  Auf 
dem  Marktplatz  das  im  Sept.  1S81  entbullte  Kr/sUndbild  des  berühmten 

40  * 

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180  Route  41. 


NÖRDLINGEN. 


Gelehrten  Albertus  Magnut  (1193  in  Lauingen  geboren,  f  1280  in  Köln), 
nach  PaxxfB  Modell  von  Miller  gegossen.  —  ttokm  Gundelfingen,  Stadteben 
an  der  Brenz,  mit  den  Ruinen  der  im  30j.  Krieg  zerstörten  Burg  Hohen- 
gundelfingen.  Die  Kahn  wendet  sieb  nacb  S.,  überschreitet  die  Donau  und 
erreicht  bei  (Ukm)  Neu-Offingen  die  Ulm- Augsburger  Bahn  (S.  136). 
Von  Donauwörth  nach  Ingolstadt  und  Regeniburg  s.  R.  51. 

Weiter  durch  das  fruchtbare  Thal  der  vielgewundenen  Wömiiz. 
—  46km  Wörnitzstein.  —  52km  Harburg,  fürstl.  Wallerstein'sches 
»Städtchen ;  darüber  auf  einem  Felsen  in  malerischer  Lage  das  alte 
wohlerhaltene  gleichn.  Schloss. 

Die  Bahn  tritt  nun  in  das  Ries,  ohne  Zweifel  das  Bett  eines 
früheren  See's,  stundenweit  sich  ausdehnend  und  höchst  frucht- 
bar. —  f)7km  Hoppinyen ;  61km  Möttingen  mit  fürstl.  Wallerstein- 
schem  Schloss,  dann 

70km Nördlingen  (* Krone;  Sonne;  Hotel  Kielmeier,  gegenüber 
dem  Bahnhof,  nicht  besonders),  noch  mit  Mauern  und  Thürmen 
umgebene  ehem.  Reichsstadt  (7837  £.).  In  den  Anlagen  zwischen 
Stadt  und  Bahnhof  ein  Denkmal  (Bronzebüste)  des  Dichters  Mel- 
chior Meyr  (Verf.  der  „Erzählungen  aus  dem  Kies";  y  1871).  In  der 
jüngst  restaurirten  dreischiffigen  goth.  Hauptkirche  (1428-1505) 
ein  spätgoth.  Sacramentshäuschen  von  vortrefflicher  Arbeit(1511- 
25),  eine  schöne  steinerne  Kanzel  aus  derselben  Zeit,  eine  kunst- 
volle zum  Orgelchor  führende  Wendeltreppe ,  dann  Gemälde  von 
Schaufelein  (Boweinung  Christi,  in  der  Taufkapelle)  und  Herten 
und  einige  Grabdenkmäler.  Von  dem  stattlichen  Thurm  (320 
Stufen),  mit  einem  Laternen-Aufsatz  abschliessend ,  umfassende 
Aussicht  über  das  von  einer  niedrigen  Hügelkette  umgebene  Ries 
und  seine  zahlreichen  Ortschaften ,  deren  angeblich  99  zu  sehen 
sind.  In  dem  spätgoth.  Rathhaus  ein  grosses  Wandgemälde  von 
Schäufelein,  die  Geschichte  von  Judith  und  Holofernes  (1515),  und 
eine  Sammlung  anderer  altdeutscher  Bilder  (meist  von  Schäufelein 
und  Herten),  ferner  Autographen,  Münzen,  städtische  Alterthü- 
mer  u.  s.  w.  (zugänglich  nach  Meldung  beim  Rathsdiener,  im 
1.  Stock). 

Bei  Itördlingen  erfochten  die  Kaiserlichen  unter  Ferdinand  von  Ungarn 
und  dem  Cardinal-Infanten  Don  Fernando  am  27.  August  1634  einen  grossen 
Sieg  über  die  Schweden  unter  Bernhard  von  Weimar  und  Gustav  Horn. 

Remsthal-Bahn  von  Nördlingen  nach  Stuttgart  s.  R.  15. 

Von  Nördlingen  nach  Dom bii  h  1 ,  54km,  Zweigbahn  in  2lfe-9l/A8t. 
für  Jü 4.50,  3.U0,  1.90.  Stationen:  Wallerslein  mit  schöner  Schlossmine 
(6k Di  n.ö.  Maihingen  mit  berühmter  Bibliothek  und  Rüstkammer  der  fürstl. 
Familie  Oettingen- Wallerstein);  Marktoffingen,  Fremdingen^  Wilburgstetten. 
—90km  Dinkelibühl  CQoldne  Rose),  alte  ehem.  Reichsstadt  (5286  E.)  an  der 
Wörnitt ,  noch  mit  Mauern  und  Thürmen  umgeben,  ist  Geburtsort  des 
Jugendschriftstellers  Chr.  v.  Schmid  (f  1854),  dem  1859  auf  dem  Markt 
ein  Standbild  errichtet  wurde.  Sehenswerth  das  Innere  der  spätgoth. 
8t.  Georgskirche  (1444-99  erb.)  mit  schönem  Tabernakel,  Schnitxaltären  etc. 
—  Weiter  Schopf  loch;  43km  Feuchtwangen,  altes  Städtchen  mit  goth.  Stifts- 
kirche; Dorfgiltingen,  Dombilhl  (8.  167). 

Weiter  Landschaft  unbedeutend,  hügeliges  Ackerland.  Das 
erste  Dorf  1.  mit  der  Schlossruine  ist  Wallerslein.  Der  Ipffö&lm), 
ein  w.  bei  Hopfingen  liegender  Berg,  dessen  Kuppe  die  Romer 


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41.  Route.  181 


abgeflacht  haben  sollen,  tritt  hervor.  —  78km  Dürrenzimmern.  — 
83km  Oettingen ,  Stadt  an  der  Wornitz  (3032  E.),  Residenz  des 
füistl.  Hauses Oettingen-Spielberg.  —  91km  Auhausen.  Bei(9ökm) 
Wassertrüdingen  1.  der  lange  Hesselberg.  Die  Bahn  verlässt  die 
Wornitz.  —  102km  Kronheim;  110km  Günzenhausen  au  der  Alt- 
mühl, Knotenpunkt  der  Würzburg-Münchener  Bahn  (S.  167). 

Weiter  in  ö.  Richtung.  —  117km  Langlau ;  126km  Pleinfeld, 
Knotenpunkt  der  Nürnberg-Münchener  Bahn  (über  Treuchtlingen, 
S.  167),  an  der  schwäb.  Rezat.  Auf  waldiger  Höher,  das  dem  Fürsten 
Wrede  gehörige  Schloss  Sandsee.  Von  (136km)  Qeorgensgmünd 
führt  eine  Zweigbahn  in  25  Min.  nach  Spalt,  Städtchen  an  der  Rezat 
in  hübscher  Lage,  Hauptort  des  bedeutenden  fränkischen  Hopfen- 
baus,  Geburtsort  G.  Spalatin's  (f  1545).  Die  schwäbische  und 
fränkische  Rezat  vereinigen  sich  hier,  der  Fluss  heisst  nun  Rednitt, 
die  Bahn  bleibt  ihm  bis  vor  Nürnberg  immer  nahe.  Bei  (144kni) 
Roth  ein  altes  Schloss  aus  dem  xiv.  Jahrh. 

155km  Schwab  ach  {Engel ;  Rose;  Stern,  sehr  bescheiden),  alte 
Stadt  mit  7513  Einw.  In  der  1469-95  erbauten  spätgoth.  St.  Jo- 
hannis-  oder  Stadtpfarrkirche  ein  grossartiges  *  Altarwerk  mit 
Schnitzereien  von  VeitStoss  und  Gemälden  von  Wo hlgemut  (1500) 
und  Dürer  (?  Grablegung);  in  der  Rosenberger- Kapelle  andre 
Bilder  von  Wohlgemuth,  Martin  Schon  (Rosenkranz),  Orünewald 
u.  a.,  und  ein  kunstvolles  13m  h.  goth.  Sacramentshäuschen  von 
AdamKrafft,  von  1505.  (Der  Kirchner  wohnt  am  Kirchplatz  in  dem 
kleinen  Hause  1.  von  der  Buchhandlung.)  Auf  dem  Kirchplatz  ein 
einfaches  Denkmal  für  1870/71.  Auf  dem  Markt  der  schöne 
Brunnen,  1716  erbaut,  1856  hergestellt.  „Schwabacher  Schrift", 
eine  alterthümliche  Frakturschrift,  die  neuerdings  wieder  viel  ge- 
braucht wird;  „Schwabacher  Artikel",  die  von  Markgr.  Georg  von 
Ansbach  bei  Einführung  der  Reformation  in  seine  Lande  1528-29 
festgesetzten  Glaubensartikel. 

Die  Bahn  überschreitet  vor  Reichelsdorf  die  Rednitz  und  un- 
mittelbar vor  (170km)  Nürnberg  den  Ludwigs-Canal  (S.  193). 

42.  Nürnberg. 

Gasthöfe.  *Bay risch o r  Hof  (Pl.a:C2j,  Z.  von  2  Jt  an,  F.  1,  M. 
3,  L.  u.  B.VhJf  ,  «Strauss  (PI.  c  :  D3),  Z.  L.  B.  3Jt,  F.  UIW,  M.  3.//; 
'Goldner  Adler  (PI.  g:  D2),  Z.  2.#,  B.öOPf.,  F.  1,  M.2UI70;  »Rothes 
Rosa  (PI.  b  :  Cl),  Z.  2'/2,  F.  1,  M.  3  U*;  W  ürttemberger  11  n  f  (PI. 
d  :  Dl),  am  Bahnhof.  Z.  u.  L.  von  1  M  70  an,  B.  50  Pf.,  F.  1,  M.  3  J; 
Rother  Hahn  (P).  e:D3),  Z.  2  Jt,  F.  80  Pf.,  KÖnigstr.;  "Wittels- 
bacher  Hof  (PI.  f  :  D  3),  Pfannenschmiedsgaase;  Himmelsleiter, 
Karolinenstr.,  0 Blaue  Flasch  e  (Höt.  Marquard),  Hallplafz,  Herzog 
Max,  RothesKreuz;  Zum  Li  nd  wurm  ,  alle  Königstr.,  nicht  theuer. 

Restaurants.  'Wiener  Restauration  (A.  Haslinger),  Königstr.  60; 
•Wartburg,  Weinmarkt;  Täub  lein.  Lange  Gasse  6,  beim  Webersplatz ; 
Cafe*  National,  am  Markt;  Cafe  Metropole,  Joaephsplatz ;  Mercur, 
Clarastrasse;  Ca  fe"  -Rest.  Wentz,  Gostenhofer  Hauptstr.  7,  mit  Garten. 

Weinhluser.  °G  iessing,  hintere  Rathhausg.;  °8eegitz,  Brunneng.; 
Goldnes  Posthorn  (Döring),  bei  der  St.  Moritzcapelle;  Nassauer 

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1  82  Rouit  4X. 


NÜKKKKRG.        Prakt.  Yorbemerk. 


KelJer,  gegenüber  der  Lorcnzkirchc ;  'Haslinger,  s.  oben;  «Hcrren- 
kcllcr  (Föllinyer),  Thealergasse  19}  Treuheit  (altdeutsche  Weinstube), 
Bßit&lgaflse  8 \  Zum  Hans  Sac  h s  ,  Kbncrsgas.se  10. 

Bierhäuser  (keine  warmen  Speisen).  Am  linken  I'fer  der  Pegnitz: 
Mohrenkcllcr,  bei  der  Lorenzkirche;  "^Wolf  sschlucht,  Johannes- 
gaasc  4,  beim  Theater;  Schellinann,  Rosengasse.  —  Am  rechten  Ufer: 
"Leistlein,  Schustergasse,  hinter  der  Schalduskirche ;  Albrecht  Dü- 
rer, Dürerplatz;  Taub)  ein  ,  1.  oben,  u.  v.  a.;  Bratwurst-Glöcklein 
hinter  der  Moritzcapelle,  originelles  Lokal. 

Kaffehäuaer.  Cafe  Metropole  (s.  oben);  Cafe  Koris,  Josephs- 
platz; Mailand,  Kaiserstr.;  National  (s.  oben);  Mercur  (s.  oben); 
Sonne,  Scharf,  beide  Königstrasse.  Eis  bei  Eisenbeis,  Ecke  der 
König-  u.  Kaiserstr.;  Scheuermann,  Schustergasse,  hinter  der  Sc- 
balduskirche. 

Zeitungen  im  Museum  (1*1.4),  einer  geschlossenen  Gesellschaft,  an  der 
Königsbrücke;  eingeführten  Fremden  Zutritt  gestattet.  Hr.  Heinr.  Schräg, 
Buch- u.  Kunsthändler,  der  Lorenzkirche  nördl.  gegenüber,  vermittelt  gern 
den  Eintritt. 

Badeanstalt  auf  der  Insel  Bchütt,  an  der  Ostseitc  der  Stadt. 

Fiaker.  i/4  St.  1-2  Pers.  50  Pf.,  3-4  Pers.  1J[;  Vz  8t  1  od.  1  M  50; 
3  4  St.  1  Jl  50  od.  2  M\  1  St.  2  Jt  od.  2J(  50;  Nachtsack  10,  Koffer  30  Pf. 
Trägertaxe  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  bis  «u  15  kg  35  Pf.,  bis  zu  60  kg 
70  Pf. 

Post  am  Bahnhof.  Stadtpost  im  Fünferhaus  hinter  dem  Katbhaus ; 
Filialen  vor  dem  Spittler-  und  Wöhrder  Thor. 

Telegraph. -Bur.  am  Bahnhof  und  im  Tuchhaus  neben  der  Frauenkirche. 

Pferdebahn  vom  Bahnhof  auf  verschiedenen  Wegen  durch  und  um 
die  Stadt,  nach  Fürth  (3/«  St.,  20  Pf.),  nach  St.  Jobst,  von  der  Lorenzkirche 
nach  Dutzendteich  (20  Min.,  20  Pf.). 

Theater.  Stadttheater  (PI.  D3)  bei  der  Lorenzkirche ;  Somtnerthealer  im 
Wittclsbacher  Hof,  Pfannenschmiedsgasse. 

Permanente  Ausstellung  des  Dürer-Vereins  (neue  Bilder)  im  Telegra- 
phengebäude neben  der  Frauenkirche,  tägl.  (Samstag  nicht)  104  IT.,  eigent- 
lich nur  Jlituliedern  zugänglich,  Fremde  werden  aber  nicht  zurückgewiesen. 

Nürnberger  Waaren  bei  'Wahn schaffe,  am  Joscphsplatz ;  bei  Le- 
ger, Königstrasse  2 ;  C.  4J  u  e  h  1 ,  Fleischbrücke  2,  u.  a.  O.  Nachbildungen 
alter  Kunstwerke  in  Thon  (altdeutsche  Oefen,  Gcfässe  etc.),  Metall,  Papier- 
mache, Holz  (altcrthüml.  Möbel)  bei  Fleisch  mann,  Hirscheigasse,  in 
der  Nähe  des  Landauer  Klosters  (S.  191).  llolzgalanleriewaaren  in  Renais- 
sance (Kassetten,  Rahmen  etc.)  bei  Schm  id-Paler  tCo.,  Hirschelstr.  26. 
Elfenbeinschnitzereien  in  reicher  Auswahl  bei  F.  G.  Behl,  Kaiserstraase  37, 
und  bei  Ziencr  &'  Kllcnberger,  Fürthcrstr.  41.  Galanteriewaaren  hc\ 
J,  G.  Kugler  und  L.  Döhler,  beide  Königstr.  —  Antiquitäten  bei 
Pickert  und  Bios  sei,  beide  am  Dürerplatz;  Geuder,  gegenüber  dem 
Rathhause;  Rotermundt,  Hirschelgassc  21 ;  Benda,  Trödelmarkt  3; 
Roesch  &  Zimmermann,  Laden  Carlsstr.  2,  Magazin  Augustinerstr. 
11.  —  Nachbildungen  von  Werken  Dürer' s  u.  a.  bei  H.  Schräg  und  S. 
Soldan,  beide  Königstr.,  nahe  der  Lorenzkirekc.  —  An  Sonn-  u.  Feier- 
tagen sind  in  Nürnberg  alle  Läden  geschlossen. 

Lebküchner.  »Metzger,  Rnthhausgasse  6;  Häberlein,  Königstr.  6 
und  Winklerstr.  35;  Ottcn berger,  Ludwigstr.  1:  Zinn,  im  Frauen- 
thor, u.  v.  a.  Das  Dutzend  braune  oder  weisse  2Ui,  grössere  das  Stück 
70-80  Pf.,  braune  von  3  Pf.  bis4uf  das  Stück,  besonders  fein  in  Schachteln 
zu  VhJf. 

Bei  beschränkter  Zeit:  St.  Lorcnzkirche  (S.  1S5),  Frauenkirche 
(Portal)  (S.  185),  Schöner  Brunnen  (S.lSü),  St.  Sebalduskircbe  (S.  187),  Burg 
(S.  189),  German.  Museum  (S.  191). 

Nürnberg  (350m),  mit  99,519  Einw.  (19,000  Kath.  und  3000 
Juden)  war  bis  1806  freie  Reichsstadt,  seitdem  ist  es  bayrisch. 
Keine  andre  deutsche  Stadt  gewährt  noch  heute  in  ihren  äusseren 
Formen  ein  so  vollständiges  und  anschauliches  Bild  von  dem  Cha- 

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Geschichte  u.  Kunstyesch.  NÜRNBERG. 


42.  Route.  183 


rakter  der  alten  deutschen  Reichsstädte,  von  ihrem  Wohlstand 

und  ihrem  Kunstsinn,  wie  Nürnberg. 

Der  Name  der  Stadt,  die  ihren  Ursprung  wahrscheinlich  der  zum  .Schutz, 
gegen  Einfälle  der  Hunnen  erbauten  Burg  verdankt,  erscheint  zuerst  in 
einer  Urkunde  Kaiser  Heinrich's  III.  vom  Jahre  1050.  Die  Errichtung 
eines  Marktes,  die  Wunder  der  hier  ruhenden  Gebeine  des  h.  Sebaldus, 
der  wiederholteAufenthalt  der  Kaiser  und  deren  Gunstbezeugungen  lockten 
stets  neue  Bewohner  heran,  die  sich  zunächst  zwischen  der  Burg  und  dem 
Flusse  ansiedelten.  So  entstand  unter  der  Herrschaft  der  Hohenstaufen, 
von  welchen  Konrad  III.  und  Friedrich  Barbarossa  die  Burg  oft  bewohn- 
ten, die  Stadt.  Die  Freiheit  und  die  grossen  Privilegien  der  Stadt  begün- 
stigten ihre  Entwickelung.  Die  Regierung  war  schon  früh  in  den  Händen 
der  Patrizier  («Geschlechter") ,  die  zwar  1348  von  den  Zünften  verjagt 
wurden ,  aber  im  folgenden  Jahr  ihr  Regiment  desto  fester  wieder  auf- 
nahmen. Als  Burggrafen,  ursprünglich  kaiserl.  Beamte,  erscheinen  unter 
Kaiser  Heinrich  VI.  die  Zollern  (Friedrich  I.  f  1218),  die  bald  grosse  eigne 
Macht  erwarben  (seit  1363  Fürstenrecht) ,  und  nach  der  Belehnung  Fried- 
rich^ VI.  mit  der  Mark  Brandenburg  durch  Kaiser  Sigismund  1415  die 
Burg  an  die  Stadt  abtraten  (vgl.  S.  189);  hieraus  folgten  langwierige  Strei- 
tigkeiten und  schwere  Fehden  der  Stadt  mit  den  Markgr.  Albrecht  Achilles 
(1449)  und  Friedrich  (1502).  Diese  vermochten  indess  das  stetige  Wachs- 
thum der  Stadt  nicht  zu  hemmen,  die  neben  Augsburg  als  Hauptstapel- 
platz des  durch  Venedig  vermittelten  Handels  des  Orients  mit  dem  Korden 
gegen  Anfang  des  xvi.  Jahrh.  ihre  höchste  Blüte  sowohl  in  politischer,  wie 
in  Hinsicht  auf  Kunttthätigkeit  erreichte. 

Dieser  Zeit  entstammen  die  meisten  Privatbauten,  welche  der  Stadt 
ihr  eigenthümliches  Gepräge  aufdrücken.  Die  Erdgeschosse  fast  aller 
grössern  Häuser  sind  noch  gothisch ,  wenn  die  Facaden  auch  meist  der 
Zeit  der  Renaissance  angehören.  Besonderes  Gewicht  wurde  auch  auf 
künstlerische  Ausbildung  der  Höfe  gelegt. 

Welche  Freude  an  den  Schöpfungen  der  Plastik  herrschte,  zeigen  die 
zahlreichen  Wahrzeichen  und  Heiligen-Statuen  an  den  Häusern  (xiv.  bis 
xvi.  Jahrh.),  welche  eingehende  Aufmerksamkeit  verdienen  \  wir  heben  von 
letztem  hervor:  Königstr.  Glockengiesserhaus,  Ecke  des  Albrecht-Dürer- 
platzes, gegenüber  der  Moritacapelle ,  am  Obstmarkt  hinter  der  Frauen- 
kirche, an  der  Ecke  des  Weinmarkts  (rothes  Rnss),  in  der  Burgstrasse, 
Ecke  der  Bindergasse  und  in  der  Hirschclgasse  ;  die  letztere  ist  namentlich 
wegen  ihrer  Formenschönheit  berühmt  und  wurde  nicht  selten  für  italien. 
Arbeit  ausgegeben.  Sie  ist  ebenso  namenlos  wie  das  Standbild  der  unter 
dem  Kreuze  stehenden  Maria  (früher  im  Landauer  Brüderhause,  jetzt  in 
der  städt.  Sammlung,  S.  192) ,  die  ebenfalls  zu  den  besten  Arbeiten  des 
Jahrh.  zählt. 

Die  Nürnberger  Plastik  wird  in  der  Regel  auf  die  Hauptmeister  zurück- 
geführt. An  der  Spitze  der  Steinmetzen  steht  Adam  Krafft,  seit  1492  in 
Nürnberg  thätig,  1507  in  Schwabach  gestorben.  Die  Stationen  zum  Jo- 
hanniskirchhof, das  kunstvolle  Tabernakel  in  St.  Lorenz,  die  Reliefs  in 
der  Frauenkirche,  an  der  Sebalduskirche,  in  der  Acgidienkirche  sind  seine 
Hauptwerke.  An  der  Spitze  der  Holzschnitzer  steht  (der  anfangs  auch  in 
Polen  thätige,  daher  von  Einigen  für  einen  Polen  gehaltene)  Veit  Stoss 
(+  1532),  „ein  unruwiger  haylloser  Bürger",  dessen  Hauptwerk  der  eng- 
lische Gruss  in  der  Lorenzkirche  ist.  Beide  Meister  wurzeln  in  den  mittel- 
alterlichen Kunsttraditionen,  sind  conservativer  Natur.  Dagegen  ist  der 
Erzgiesser  Peter  Vischel'  (t  1529)  bereits  vom  Geiste  der  Renaissance  an- 
geweht und  mit  einer  eben  so  reichen  Phantasie,  wie  feinem  Formensinn 
begabt.  Auch  seine  Söhne  und  Pancraz  Labenwolf  (t  1563)  haben  Tüch- 
tiges geleistet.  SpeciaK  täten  der  Nürnberger  Kunst  des  xvi.  Jahrh.  waren 
der  Medaillenguss  und  die  Goldschmiedearbeit.  In  letzterem  Zweige 
wurden  die  Kunstkammern  deutscher  Fürsten  vorzugsweise  von  Nürnberg 
versorgt  •,  die  berühmtesten  Goldschmiede  waren  Wenzel  Jatnilzer  (1506-85) 
und  sein  Schwiegersohn  Valentin  Maler.  Als  Formschneider  halten  Lud- 
wig Krug  am  Anfang  des  xvi.  Jahrh.,  Peter  Flötner  (t  1546)  und  Hans  Lot- 
singer den  grössten  Ruhm. 


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1 84    Route  42.  NÜRNBERG. 


Befestigung. 


Die  M  ale  rei  wurde  bcrcitsiin  xiv.  Jahrh.  (Huckaltäre  in  der  Frauenkirche 
und  Jacobskirche)  eifrig  gepflegt:,  aus  der  ersten  Hälfte  dcsxv.  Jahrh.  stammt 
der  lmhofTschc  Altar  (Krönung  Maria)  in  der  Lorenzkirche,  an  die  unaus- 
gebildeten  Formen  der  Kölnischen  Schule  erinnernd.  Am  Schlüsse  des  Jahrh. 
steht  Michael  Wohlgemuth  (1434-1519)  an  der  Spitze  der  Schule.  Um  die  viel- 
gertihmte  Blüte  der  Nürnberger  Malerei  zu  verstehen,  muss  man  auf  das 
rasche  Emporkommen  des  Buchdrucks,  auf  die  Vorliebe  für  illustrirte 
Bücher,  für  den  Holzschnitt  und  Kupferstich  dos  Augenmerk  richten.  Nicht 
so  sehr  in  der  eigentlichen  Tafelmalerei,  als  in  den  mit  dem  Grabstichel 
und  Schneidemesser  verkörperten  Zeichnungen,  in  denen  sich  der  „Nürn- 
berger Witztt,  die  Fülle  und  Tiefe  der  Phantasie  offenbaren  konnte,  liegt 
die  Bedeutung  der  Nürnberger  Kunst.  Der  Zug  zur  Gedankentiefe  zeigt 
sich  auch  bei  dem  grössten  Nürnberger  Meister,  dem  Schüler  Wohlgemuth's 
Albrecht  Dürer  (1473-1528),  von  dessen  reicher  Schöpferkraft  freilich  Nürn- 
berg kein  genügendes  Bild  mehr  liefert.  Seine  besten  Werke  muss  man 
in  Wien  und  München  suchen;  in  seiner  Vaterstadt  sind  nur  (im  Germa- 
nischen Museum)  ein  Jugendbild  „Hercules",  die  Bilder  der  Kaiser  Karl 
d.  Gr.  und  Sigismund,  dann  das  hochvollendete  Torträt  des  Hieronymus 
Holzschuher,  das  hervorragendste  Werk  des  Meisters,  ebenso  lebendig  wie 
fleissig  ausgeführt,  und  die  Beweinung  des  Leichnams  Chrisli.  Auch  von 
Dürcr's  zahlreichen  Schülern  hat  keiner  eine  hervorragende  Wirksamkeit 
in  Nürnberg  entfaltet,  wie  überhaupt  die  Malerei  hier  rasch  in  den  Hin- 
tergrund trat*,  dagegen  zeigt  sich  in  dem  Kunsthandwerk  (Schaumünzen, 
Kunstschränke  etc.)  und  in  den  graphischen  Künsten  bis  in  das  xvm. 
Jahrhundert  eine  stattliche  Regsamkeit.  Auch  in  unsern  Tagen  ist  das 
Kunsthandwerk  in  Nürnberg  in  sichtlichem  Aufschwung  begriffen. 

Die  Beformation  fand  in  Nürnberg  bereits  1525  Eingang*,  Melanchthon 
gründete  1526  das  Gymnasium.  Die  Entdeckung  des  Seewegs  nach  Ost- 
indien blieb  auf  den  Handel  der  Stadt  nicht  ohne  Einfluss;  noch  mehr 
litt  sie  während  des  30jähr.  Krieges  und  ging  unter  dem  kraftlosen  Pa- 
trizierregiment des  xvm.  Jahrh.  immer  weiter  zurück.  Seit  1806  bayrisch, 
hat  sich  die  Stadt  neuerdings  sehr  gehoben  und  ist  jetzt  die  bedeutendste 
Handels-  und  Fabrikstadt  Süddeutschlands,  namentlich  Centraiplatz  für 
den  Hopfenhandel. 

Den  Hauptschmuck  der  Stadt  bildet  die  im  Ganzen  noch  ziem- 
lich gut  erhaltene ,  neuerdings  leider  stellenweise  beseitigte 
mittelalterliche  Befestigung,  bestehend  in  einer  rings  um  die 
ganze  Stadt  geführten  Mauer  mit  vielen  verschieden  gestalteten 
Thürmen  und  einem  30m  br.,  10m  tiefen,  von  Mauern  eingefass- 
ten  trocknen  Graben.  Besonders  malerisch  sind  die  Partieen  an 
der  Burg,  am  Ein-  und  Ausfluss  der  Pegnitz  und  an  den  Thoren. 
Ein  Gang  um  die  Stadtmauer  ist  höchst  lohnend;  er  bietet  eine 
Reihe  schöner  Architekturbilder.  Die  vier  runden  Hauptthürmc  am 
Neuen-,  Spittler-,  Frauen-  und  Lauferthor  wurden  1555-68  von 
Unger  erbaut? 

Die  Pegnitz  theilt  die  Stadt  in  zwei  ziemlich  gleiche  Hälften, 
die  Lorenzer  und  die  Sebalder  Seite  genannt  (letztere  die  ältere 
und  interessantere).  Mehrere  Brücken  führen  über  den  Flugs. 
Der  Kettensteg  am  w.  Ausfluss  der  Pegnitz  war  eine  der  ersten 
Ketten  Drücken  in  Deutschland.  Die  einbogige  Fleischbrücke  (PL 
D  2)  ist  eine  Nachbildung  des  Ponte  Kialto  in  Venedig.  Zwei 
Obelisken  auf  der  Karlsbrücke  (PL  C  2),  die  eine  mit  einer  Taube 
und  dem  Oelzweig,  die  andere  mit  dem  Adler,  erinnern  an  die 
Gegenwart  Kaiser  Karl's  VL,  des  „Friedenbringers". 

Von  dem  1846  im  gothischen  Stil  erbauten  Bahnhof  (PL  D  E  4) 


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Lorenzkirche, 


NÜRNBERG 


42.  Route.  185 


gelangt  man  durch  das  Frauenthor  in  gerader  Richtung  in  5  Min. 
zur  Lorenzkirohe,  weiter  über  die  Königsbrücke  zur  Frauenkirche, 
dann  1.  am  Schönen  Brunnen  vorbei  zum  Rathhaus,  der  Sebaldus- 
kirche,  Dürer's  Standbild,  Dürer' s  Wohnhaus  und  zur  Burg.  Die 
Beschreibung  der  Gegenstände  ist  nach  dieser  Folge  geordnet. 

Die  goth.*St.  Lorenzkirche  (PI.  D  3),  die  grösste  und  schönste 
in  Nürnberg  (prot.),  wurde  Ende  des  xin.  und  Anf.  des  xiv.  Jahrh. 
erbaut.  In  den  Jahren  1403-45  wurde  das  Langhaus  erweitert, 
dann  1439-77  der  Chor  von  Konr.  Boritter  in  vergrösserten  Dimen- 
sionen neu  erbaut  und  das  ganze  Gebäude  im  Jahre  1824  unter 
Heideloff*  Leitung  gründlich  restaurirt.  Reiches  w.  ^Portal  (von 
1332)  mit  vielen  Sculpturen,  darüber  eine  prachtvolle  Fensterrose 
(9m  Durchmesser).  Der  n.  Thurm  (  mit  vergoldetem  Kupferdach) 
brannte  1865  bis  auf  den  Kranz  ab,  wurde  aber  genau  in  den 
alten  Formen  neu  erbaut.  Der  Messner  wohnt  Pfarrgässchen  L.  49; 

im  Sommer  ist  er  gewöhnlich  in  der  Kirche  (40  Pf.  Trinkg.). 

Inneres.  Schöne  (Uasgemälde  an  den  11  Chorfenstern;  daa  schönste 
r.  vom  Chor,  von  der  Familie  Volkamer  gestiftet,  darauf  der  Stammbanm 
Christi.  Die  4  Kvanpelisten  r.  daneben  sind  neu;  ebenso  das  zum  84.  Ge- 
burtstag des  Kaisers  Wilhelm  gestiftete  „Kaiserfenster*4.  Das  bedeutendste 
Kunstwerk  der  Kirche  ist  das  von  Hans  Imhof  gestiftete  *8acraments- 
b  auslein  im  Chor,  eine  überaus  reich  durchgebildete  steinerne  Thurm- 
pyramide von  fast  20m  Höhe  mit  vielen  Bildwerken.  Sie  wird  getragen 
von  drei  lebensgroasen  Figuren.  Meister  Adam  Krafft  und  seinen  %wei  Oo- 
sellen, mit  denen  er  es  1493-1500  fortigte.  Ein  eigenthiimliches  figuren- 
reiches üolzscbnity.wcrk  von  Veit  Sloss,  der  englische  Grus*  (Verkündigung 
Maria),  von  der  Familie  Tücher  1518  gestiftet,  hänpt  an  der  Decke  der 
Kirche  vor  dem  Altar.  Der  goth.  Messing- Kronleuchter  im  Chor  Ist  be- 
merk ens  wer  th.   Kanzel  und  Hauptaltar  neu,  von  Heideloff  und  Rotermundt. 

Den  flgnrenreichen  Tugendbrunnen  von  Erzgnss,  der  sein  Wasser 
aus  Frauenhrüsten  ergiesst,  n.w.  neben  der  Kirche,  verfertigte 
1589  Wurzelbauer. 

In  der  nahen  Adlerstrasse  ein  Denkmal  für  1870/71 :  geflügelte 
kranzspendende  Victoria  auf  hoher  Granitsäule,  von  F.  Wanderer. 

Oestl.  führt  von  der  Lorenzkirche  die  Lorenzer  Gasse  zum 
Marienthor  u.  der  neuen  Marien -Vorstadt.  Gleich  r.  bei  der  Kirche 
das  Stadttheater  (PI.  P  3);  gegenüber  in  der  Peter  Vischer-Gasse 
das  durch  eine  Tafel  kenntliche  Wohnhaus  Peter  Vucher'»(V\.  10). 

Das  *Bayri§che  Gewerbe-Museum,  Königstr.  3  (Dircctor  Dr. 
O.  Stegmann)  enthält  eine  Mustersammlung  und  permanente  Aus- 
stellung kunstgewerblicher  Gegenstände  (geöffnet  Sonnt.  10-1,  an 
Wochentagen  ausser  Samst.  10-12  und  2-5,  im  Winter  bis  4  Uhr), 
dann  eine  Vorbildersammlung  mit  Zeichensaal  und  Bibliothek  mit 
Lesezimmer  (geöffnet  Sonnt.  10-1,  an  Wochentagen  ausser  Sarost. 
9-12U.  Vm.  und  2-6,  im  Winter  bis  4  Uhr  und  von  7-9  Uhr  Nrn.). 
Freier  Eintritt  Di.  Mi.  Fr.  So.,  sonst  1 A. 

Die  goth.  Trauenkirche  (PI.  D  2;  kath.)  auf  dem  Markt,  von 
7  bis  10  U.  geöffnet,  ist  1354-61  an  der  Stelle  einer  in  den  Juden- 
Verfolgungen  zerstörten  Synagoge  erbaut;  schöne  Facadc;  die 
spater  ausgebaute  •Vorhalle  vor  dem  w.  Portal  mit  reichem  Bild- 

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186  RouUdil.  NÜRNBERG.  Rathhaus. 

werk.  Im  Innern  ein  *Epitaphium  der  Familie  Pergenstorfer  yon 
1498  von  A.  Krafft;  im  Seitenschiff  1.  der  Tucher'sche  Altar,  ein 
Flügelbild  auf  Goldgrund  (Mittelbild :  Kreuzigung,  Verkündigung, 
Auferstehung;  1.  Flügel  :  St.  AuguBtin  und  St.  Monica;  r.  Flügel: 
die  heil.  Einsiedel  Paulus  und  Antonius),  das  beste  Bild  der  Nürnb. 
Schule  der  1.  Hälfte  des  xv.  Jahrb.  Alte  Glasgemälde  mit  zahl- 
reichen Wappen  Nürnberger  Geschlechter. 

Hauptmarkt  n°  19  das  durch  eine  Tafel  bezeichnete  Haus  des 
berühmten  Humanisten  Wilibnld  Pirkheimer  (geb.  zu  Eichstätt 
1470,  gest.  zu  Nürnberg  1530,  vgl.  S.  190). 

Hinter  der  Frauenkirche  auf  dem  Gänsemarkt  ist  ein  interes- 
santes kleines  Brunnen  Standbild  (O^m  h.)  in  Erz  von  Laben  wolf, 
das  Uänsemännchen  (PI.  2),  ein  Bauer,  dor  unter  jedem  Arm  eine 
Gans  trägt,  aus  deren  Schnäbeln  Wasser  Btrömt. 

In  der  Nähe  das  Haus  des  Meistersängers  Hans  Sachs ,  in  der 
Strasse  gleichen  Namens  (PI.  9),  mit  Gedenktafel.  Auf  dem  an- 
stossenden  Spitalplatz  wurde  ihm  1874  aus  freiwilligen  Beiträgen 
ein  Denkmal  errichtet,  sitzende  Erzstatue,  nach  Kraussers  Modell 
von  Lenz  gegossen.  —  An  der  Ostseite  des  Platzes  die  neue  *Syn- 
agoye  (PI.  D  2),  im  maurischen  Stil  1869-74  von  Woft  erbaut.  — 
Nicht  weit  davon,  Ecke  der  Tucherstr.  und  Neuen  Gasse  (PI.  E2), 
ein  hübscher,  von  Wanderer  entworfener  und  1881  errichteter 
Brunnen  mit  der  Bronzefigur  des  Nürnberger  Volksdichters  Konrad 
Grübet  (f  1809);  am  Fuss  der  Figur  Bronzerelicfs ,  Scenen  aus 
Grübel's  Gedichten  darstellend. 

Der  '"Schöne  Brunnen  (PI.  I)  2),  der  Frauenkirche  gegenüber, 
1385-96  von  Heinrich  dem  Balier  erbaut,  1821-24  von  Reindel 
gründlich  restaurirt,  ist  eine  goth.,  19,5m  h.  Pyramide  mit  zahl- 
reichen Statuen.  Die  *Standbilder  des  untern  Stockwerks  stellen 
die  7  Kurfürsten  und  die  9  grossten  Helden  des  Alterthums  (Karl 
d.  Gr.,  Gottfried  v.  Bouillon ,  Chlodwig  v.  Frankreich;  Judas 
Maccabäus,  Josua,  David;  Caesar,  Alexander,  Hector),  die  des 
obem  Stockwerks  Moses  und  die  7  Propheten  dar.  In  dem  den 
Brunnen  umgebenden  Eisengitter  ist  an  der  n.w.  Seite  ein  kleiner 
beweglicher  Ring  kunstvoll  ein  geschmiedet ,  das  Handwerksbur- 
schen-Wahrzeichen Nürnbergs. 

Zwischen  dem  Schönen  Brunnen  u.  dem  Rathhaus  das  Wiss'sche 
Haus,  im  gothischen  Stil  1853  von  Hcideloff  erbaut. 

Das  89m  lange  Rathhaus  (PI.  I)  1,  2;  Glocke  zum  Haus- 
meister im  1.  Stock)  ist  1613-19  im  Italien.  Renaissancestil  im 
Anschluss  an  ältere  Theilc  aufgeführt,  aber  nicht  vollendet.  Im 
grossen  Saal  (39m  1.,  Ilm  br.,  Holzdecke),  dem  ältcrn,  1340  er- 
bauten Theil  des  Gebäudes  angehörend,  schlecht  erhaltene  Wand- 
gemälde nach  Dürcr'a  Entwürfen,  Triumphzug  des  Kaisers  Maxi- 
milian, Stadtpfeifer,  die  Verleumdung  nach  Apelles;  Glasmale- 
reien von  Hirschvogel  u.  s.  w.  .,Kins  manns  red  ist  ein  halbe  red, 
man  soll  die  teyl  verhören  bed",  lautet  ein  alter  Spruch  über  einer 


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Sebalduskirche.  NÜRNBERG. 


42.  Route.  187 


Seitenthür.  Gegenüber  ani  mittelsten  Pfeiler  ist  eine  Hinrichtung 
mit  dem  Fallbeil  dargestellt,  das  also  1522  schon  bekannt  war. 
—  Am  Aufgang  zum  2.  Stock  ein  grosses  neues  Oelgemäldc  von 
Paul  Ritter  (1883):  Nürnbergs  Abgesandte  bringen  die  der  Stadt 
von  Kaiser  und  Ueich  zu  ewiger  Aufbewahrung  anvertrauten 
Reichskleinodien  am  22.  März  1424  in  feierlichem  Aufzuge  in  die 
Stadt.  Die  Decke  des  langen  Gangs  im  zweiten  Stock  besteht 
aus  einem  Gips-Relief  und  stellt  ein  1446  hier  gehaltenes  Tur- 
nier („Gesellenstechen")  dar,  Figuren  lebensgross,  1649  von  H. 
Kern  gefertigt.  —  In  einem  Nebenzimmer  ein  grosses  Gemälde 
von  Sandrart,  Festmahl  zur  Feier  des  westfälischen  Friedens  im 
Rathhaus  zu  Nürnberg,  mit  47  Portraits,  darunter  vorn  am  Tisch 
Pfalzgraf  Karl  Gustav,  der  spätere  König  von  Schweden,  r.  davon 
Octavio  Piccolomini,  noch  weiter  r.  Kurfürst  Karl  Ludwig  von  der 
Pfalz  ;  die  äusserste  Figur  r.  ist  der  Maler  selbst. 

Der  zierliche  Brunnen  im  Hof  ist  1557  von  I.abenwolf  gegossen. 
Der  angebaute  auf  interessanten  Consolen  ruhende  Gang  mit  goth. 
Balustraden  in  der  Südostecke  des  Hofs,  dem  Bau  von  1425  ange- 
hörend, ist  von  Hans  Behaim.  —  Unterirdische  Gänge  führen  aus 
den  ehemaligen  Gefangnissen  unter  dem  Rathhaus  nach  der  Burg 
und  verschiedenen  anderen  Richtungen  hin  ;  Besichtigung  erlaubt. 

Die  *Sebalduskirche(Pl.  D2,  prot.)ist  im  xra.  Jahrh.  ursprüng- 
lich nach  dem  Muster  des  Doms  in  Bamberg  mit  zwei  Chören  er- 
baut. Westchor  noch  roman. ;  Mittelschiff  im  Uebergangsstil ;  der 
jetzige  ö.  Chor,  nach  Beseitigung  des  altern,  im  rein  goth.  Stil 
1361-77  erbaut.   Der  Messner  ist  gewöhnlich  in  der  Kirche,  man 

klopfe  an  einer  der  Seitenthüren  (40  Pf.). 

Aussen seite.  Das  n.  Portal,  die  sogenannte  Brautthür,  die  Reliefs 
an  den  Pfeilern  des  Ostchors  (die  Leidensgeschichte  Jesu  darstellend), 
ferner,  dem  Rathhaus  gegenüber,  ein  schönes  figurenrciches  Relief  in 
Stein,  die  Kreuztragung,  Grablegung  und  Auferstehung  Christi  darstellend, 
das  „Schreyer'sche  Grabmal",  von  Adam  Kvafft  (1492),  die  reichste  und 
bedeutsamste  seiner  Arbeiten,  und  das  jüngste  Gericht  an  der  Siidthür, 
sind  an  der  Aussenseite  besonders  zu  beachten.  —  Im  Innern:  im  ö. 
Chor  3  Hochreliefs,  Abendmahl,  Christus  am  Oelberg  und  der  Judaskuss 
(angeblich  von  Adam  Kraßt,  jedoch  mit  dem  Monogramm  von  Veit  Stoss 
bezeichnet);  neben  dem  Chor  das  Markgrafenfenster,  Markgraf  Friedrich 
von  Ansbach  und  Bayreuth  mit  seiner  Gemahlin  und  8  Kindern  darstel- 
lend, 1515  von  Veit  ffirschvogel  auf  Glas  gemalt;  dann  einige  gute  Altar- 
bilder, besonders  an  der  n.  Wand  des  Schiffs  das  v.  Tucher\sche  mit 
Flügeln ,  1513  von  Hans  van  Kulmbach  nach  Dürens  Zeichnung  gemalt, 
wohl  das  beste  dieses  Meisters-,  Crucifix  und  Statuen  der  h.  Jungfrau  und 
des  h.  Johannes  über  dem  Hochaltar  von  Veit  Stoss.  Hochaltar  in  Hol/., 
1821  von  Rotermundt  nach  Heideloß.  —  Das  **Sebaldus-Grabmal 
(157  Ctr.  schwer,  für  3145  fl.  von  der  damaligen  Kirchenverwaltung  aus 
freiwilligen  Beiträgen  gestiftet)  ist  das  Meisterwerk  des  berühmten  Erz- 
•  bildners  Peter  Vischer,  der  es  mit  5  Söhnen  nach  dreizehnjähriger  Arbeit 
1519  vollendete.  Ausgezeichnet  die  12  Apostel,  welche  den  Sarg  mit  den 
Reliquien  des  Heiligen  umgeben ;  oben  zwölf  kleinere  Figuren  von  Kir- 
chenvätern und  Propheten,  und  am  Fusse  ungefähr  70  allegorische  Dar- 
stellungen, Genien,  Thicrc  u.  dgl.  Die  Wunder  des  Heiligen  sind  Gegen- 
stand der  Reliefs  unter  dem  Sarge.  In  einer  Nische  der  Künstler  selbst 
mit  Schurz  und  Meissel,  vortreffliche  Statuette.  "Neben  der  neuen  schönen 
Kanzel  eine  Grablegung,  angeblich  von  Dürer,  mit  dem  Holzschuher'schen 

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188  Route  42. 


NÜRNBERG.        Dürers  Standbild 


Wappen.  In  der  Löffelholz- Capelle  (wesil.  Chor)  ein  goth.  Taufbecken 
aus  Bronze  aus  dem  Anf.  des  xvi.  Jahrh. 

Der  Pfarrhof  von  St.  Sebald  an  der  Nordseite  hat  einen  schönen 
gothischen  Erker  G,Chörlein",  vgl.  S.  190)  von  1318.  Melch. 
Pflnzing  (f  1535),  Propst  von  St.  Sehald  und  Verfasser  des 
„Tewrdannkh",  einer  allegor.  Erzählung  der  Werbung  Kaiser 
Maximilian^  I.  um  Maria  von  Burgund,  bewohnte  ihn  einst. 

Der  Sehalduskirche  n.  gegenüber  die  goth.  St.  Moritzkapelle 

(PI.  D  1);  die  vormals  darin  aufgestellte  Gemäldesammlung  ist 
jetzt  im  German.  Museum  (S.  192). 

SW.  von  der  Sehalduskirche,  Winklerstr.  29,  bezeichnet 
eine  Marmor-Inschrift ,  auf  Befehl  des  Königs  Ludwig  I.  einge- 
setzt, ein  Haus  (PI.  5)  als  dasjenige,  in  welchem  „Johann  Palm, 
Buchhändler,  der  ein  Opfer  fiel  Napoleonischer  Tyrannei  im  Jahre 
1806",  wohnte.  Napoleon  Hess  ihn  „wegen  absichtlicher  Verbrei- 
tung ehrenrühriger  Schriften  wider  Frankreich"  (in  der  in  seinem 
Verlag  erschienenen  Schrift  „Deutschland  in  seiner  tiefsten  Er- 
niedrigung") durch  ein  Kriegsgericht  zum  Tode  verurtheilen  und 
am  26.  Aug.  1806  zu  Braunau  erschiessen  (S.  156).  —  In  der 
Winklerstrasse  an  der  Stelle  des  niedergerissenen  Augustincr- 
klosters  der  neue  von  Solger  erbaute  Justizpalast  (PI.  3). 

Ueber  dem  Thor  der  Stadtwage  (gegenüber  von  Palm's  Haus) 
ein  »Relief  von  A.  Krafft  v.  1497  In  der  Nähe  (WinkleTstr.  20) 
Dürer  's  Geburtshaus,  durch  eine  Tafel  bezeichnet. 

*Dürer's  Standbild  (PI.  D 1),  3,5m  hoch,  ist  nach  Dürers  eigner 
Zeichnung  (auf  einem  Gemälde  in  Wien,  S.  278)  von  Rauch 
modellirt,  von  Burg  Schmitt  gegossen.  Einige  100  Schritt  nordwestl. 
von  hier  ist  Dürers  Wohnhaus  (PI.  1 :  Cl),  ein  altes  Haus  an  der 
Ecke  der  Albrecht-D ürer-Strasse,  dicht  beim  Thiergärtner  -  Thor, 
durch  ein  Medaillonbild  bezeichnet,  jetzt  Eigenthum  einer  Stif- 
tung ;  darin  einige  alte  Möbel  u.  Geräthe,  sowie  Copien  von  Dürer'ß 
Werken.    In  dem  Hause  wohnt  als  Castcllan  ein  Glasmaler. 

Zurück  zur  Burgstrasse ,  wo  neben  dem  Rathhaus  das  ehem. 
Dominicanerkloster.  Dasselbe  enthält  in  seinen  untern  Räumen 
die  Rotermundt' sehe  Sammlung  von  Gipsabgüssen  alter  Nürn- 
berger Bildwerke  und  Antiquitäten  (alles  käuflich),  Eintritt  frei. 
Im  obern  Stock  die  Stadtbibliothek  (PI.  Dl;  Di.  Do.  u.  Sa. 
10-12  Uhr  zugänglich),  40,000  Bde.  u.  800  Handschriften,  darun- 
ter ein  Missale  mit  schönen  Miniaturen  von  Glockenton,  einem 
Nürnberger  Miniaturmaler;  Incunabeln,  darunter  das  Rationale  des 
Durandus  von  1459,  einer  der  ersten  Drucke  Gutenberg's ;  ferner 
Autographen  you  Luther,  Melanchthon,  Ulrich  von  Hutten  etc., 
Bowie  andere  Merkwürdigkeiten. 

Weiter  nach  der  Burg  zu  1.  ein  sog.  Oelberg,  1499  von  Peter 
Harsdörfer  gefertigt.  —  An  dem  rechten  der  beiden  zur  Burg 
führenden  Wege  die  ehem.  Burgcaserne,  1494-95  von  Hans  Be- 
haiin  d.  Ä.  erbaut. 


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Burg. 


NÜRNBERG. 


42.  Route.  189 


Die  *Burg  (PL  CDl),  von  Kaiser  Konrad  II.  1024  gegrün- 
det, von  Friedrich  Barbarossa  1158  erweitert  und  1854-56  auf  Be- 
fehl des  Königs  Max  von  Voit  im  goth.  Stil  modernisirt,  erhebt  sich 
n.  auf  einem  Sandsteinfelsen  über  der  Stadt.  Neben  dem  Burg- 
thor wohnt  rechts  der  Castellan  ,  der  Glasmaler  Kellner  (Trinkg.). 
Die  alte  Linde  auf  dem  Burghof,  der  Sage  nach  von  der  Kaiserin 
Kunigunde,  Gemahlin  Kaiser  Heinrich's  II.  (1002-24)  gepflanzt, 
bezeichnet  die  Stelle ,  an  welcher  in  alter  Zeit  Gericht  gehalten 
wurde.  In  einer  Blende  an  der  Mauer  das  Standbild  des  sächs. 
Gesandten  v.  Wansdorf,  der  im  30jähr.  Krieg  zu  Nürnberg  starb. 
Im  Audienzsaal  einige  altdeutsche  Bilder.  In  der  Kaiserkapelle 
(b.  unten)  mehrere  Reliefs.  In  den  verschiedenen  Zimmern  schöne 
alte  Oefen.  Aus  den  Fenstern  der  meisten  Zimmer  und  nament- 
lich von  dem  (neuen)  Altan  an  der  W. -Seite  der  Burg  prächtige 
umfassende  Aussicht  über  Stadt  und  Gegend.  Der  sogen.  Heiden- 
thurm, am  Burgthor,  enthält  zweiroman.,  übereinanderliegende 
Kapellen  (sog.  Doppel-Kapelle),  aus  dem  xn.  Jahrhundert,  unten 
die  als  Grabkapelle  der  Burggrafen  dienende  8t.  Margarethen- 
Kapelle,  oben  die  zum  Gottesdienst  benutzte  St.  Ottmars-  oder 
Kaiser- Kapelle ,  mit  Kreuzgewölben  auf  schlanken  Säulen  mit 
roman.  Kapitalen  und  "Werken  von  Wohlgemuth,  IIolbein(?),  Adam 
Krafftu.  a.  Vom  Vest ner-  Thurm  umfassende  Aussicht  (dem  Thurm- 
wart 30  Pf.).  Neben  demselben  ein  tiefer  Brunnen  ;  Lichterwerden 
in  denselben  hinabgelassen  und  die  Wasserfläche  durch  in  einem 

Spiegel  aufgefangenes  Tageslicht  beleuchtet. 

lt.  neben  dem  Eingang  die  Sammlung  von  Marterwerkzeugen  des  An- 
tiquars Geuter  (30  Pf.).  Auf  der  öatl.  Mauer  der  Burg  zwei  aufförmige 
Eindrücke,  die  von  einem  gefangenen ,  mit  seinem  Pferd  über  den  Burg- 
graben setzenden  und  so  entkommenen  Raubritter  (Kppelin  v.  Oailingen) 
herrühren  sollen;  daher  das  Sprichwort:  „Die  Nürnberger  hängen  keinen, 
sie  hätten  ihn  dennu.  Der  fünfeckige  Thurm  ist  der  Anfang  von  Nürn- 
berg und  jetzt  das  älteste  Gebäude  der  Stadt.  In  demselben  eine  Folter- 
kammer mit  der  „eisernen  Jungfrau"  (Hinrichtungswerk/.cug)  und  eine 
Sammlung  von  Alterthümern.    Von  der  Plattform  herrliche  Aussicht. 

Die  Burggrafenwürde  der  Zollern  (S.  183)  bestand  nur  in  der 
Verwaltung  der  Burg ,  der  Ausübung  der  Gerichtsbarkeit  inner- 
halb ihres  Sprengeis  u.  dem  Besitz  einiger  Zölle  und  Gerecht- 
same. Kaiser  Sigismund  übertrug  Friedrich  VI.,  Burggrafen  von 
Nürnberg,  1415  die  Mark  Brandenburg  mit  der  Kurwürde;  er 
wurde  Stifter  des  königl.  Hauses  Preussen. 

An  der  Süd  Westseite  der  Burg  ist  das  Thiergärtner  Thor  (PI. 
C  1).  Vor  demselben  in  der  Burgschmiet-Strasse  die  Erzgiesserei 
des  Prof.  Lenz  (früher  Burgschmiet ;  PI.  Gl).  Die  Strasse  führt 
weiter  an  den  Stationen,  sieben  Sandstein-Reliefs  mit  Darstellun- 
gen aus  der  Leidensgeschichte  Christi  auf  Pfeilern  (der  erste  beim 
Hause  n°  6),  und  dem  Calvarienberg,  alles  von  Krafft,  vorbei  zum 

St.)  8t.  Johanniskirchhof  i  IM  AI;  S.  190).  In  der  goth.  Heilig- 
kreuzkapelle von  1390  (PL  Hl;  ehe  man  den  Kirchhof  erreicht, 
linksj,  ein  schönes  Altarwerk  mit  Holzschnitzereien  und  archi- 


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190  Route  42. 


NÜRNBERG. 


Acgidienkirche. 


tektonischer  Bekrönung,  die  doppelten  Flügel  von  Wohlgemuih  ge- 
malt; Eingang  St.  Johannisstr.  24,  Pförtner  (30  Pf.)  in  der  Wirt- 
schaft des  innern  Hofe». 

Auf  dem  Johanniskjrchhof  in  der  Holztchuher'schen  Kapelle  eine  gute 
Grable^unn  in  15  lebensgroßen  Figuren,  von  A.  Krafft  (1507),  und  ein 
Altar  von  Veit  titoss.  Die  Oräber  auf  dem  alten  Thcile  sind  fast  alle  mit 
liegenden  Steinen  bedeckt,  die  meisten  "mit  Bronzeplatten  geschmückt, 
lieber  alle  ragt  das  Miltitzer  »che  7,«m  höbe  Grabmal  hervor.  In  der  8.  Keihe 
siid],  von  diesem  ist,  an  einem  Aufsat/  kenntlich,  mit  Nr.  649  bezeichnet, 
das  Grab  Dürer'«  („emiyrarU  8.  April  1.128").  Dicht  dabei  das  Grab  Wenzel 
Jamiiter*  (f  1585)  mit  schönem  Kpitaph  von  Jost  Amman.  Daneben  das 
Grab  des  Ifalers  und  Bildhauers  A.  v.  Kreling  (f  187G),  wenige  Schritte 
1.  davon  das  des  Malers  Anselm  Ftuerbach  (f  1880),  beide  mit  Medaillon- 
Porträt  in  Bronze.  Weiter  westl.  Nr.  268  Veit  Stoss  (f  1533),  und  Nr.  200 
der  Volksdichter  Gräbel  (vgl.  S.  186).  Einige  Reihen  weiter,  nahe  der 
Friedhofskapelle,  das  Grab  Paumgärtner**  (f  1679),  sehr  reiche  Kreguss- 
arbeit.  Wieder  einige  Reihen  weiter,  ebenfalls  mit  Aufsatz,  das  Grab  des 
Malers  Sandrart  (f  1688),  mit  dem  Ordens  zeichen  der  fruchtbringenden 
Gesellschaft.  Pirkhetmer'n  (S.  186)  Grab  (Nr.  1414)  ist  näher  beim  Ausgang, 
in  der  6.  Reihe  r.  von  der  liolzschuher'schen  Kapelle.  Nebenan  auf  dem 
neuen  Friedhof  das  grosse  Grabmal  der  Frau  v.  Cramer-Klett,  eine  Fels- 
gruppe, von  der  ein  Phönix  emporsteigt;  auch  sonst  manche  gute  Denk- 
mäler. Gute  Auskunft  über  die  einzelnen  Gräber  crtbeilt  die  Frau  des 
Todtengrabermeisters,  wohnhaft  in  dem  Hause  r.  von  der  Friedhofis- 
kapelle,  meist  auf  dem  Kirchhof  anwesend  (50  Pf.). 

Nürnberg  hat  noch  einen  zweiten  grossen  Friedhof,  den  zu 
St.  Itochus  (PI.  A  3),  wo  u.  a.  der  9.  Stein  am  Weg  r.  das  Grab 
von  Peter  Vischer  (y  1529)  bedeckt.  In  der  Imhoffschen  Kapelle 
daselbst  ein  interessanter  Altar  und  schöne  Olasgeniälde  nach 
Dürers  Zeichnung.  —  Der  neue  Central- Friedhof  in  dor  Johannis- 
Vorstadt  hat  ein  schönes  Portal  von  Hase  (1879). 

Die  Aegidienkirche  (PI.  El),  ursprünglich  roman.  Basilika, 
1140  erbaut,  1G96  abgebrannt,  1711-18  im  Zopfstil  neu  gebaut, 
enthält  als  Altarbild  eine  Pietä  von  van  Dyck  und  hinter  dem 
Altar  zwei  Reliefs  in  Erz  von  Söhnen  des  P.  Vischer.  Daneben 
die  spätrom.  Eucharius-Kapelle  mit  zwei  Altären  von  Veit  Stoss. 
In  der  goth.  Tetzelkapelle  ein  Steinrelief,  Krönung  Maria  von  A. 
Krafft.  —  Nebenan  das  Gymnasium,  von  Melanchthon  gegrün- 
det; vor  demselben  sein  Standbild  von  Burgschmiet  (1826). 
—  Aegidienplatz  No.  13  an  dem  Hause  des  berühmten  Buch- 
druckers Anton  Koberger  (thätig  von  1470  bis  1513)  eine  von  deut- 
schen Buchhändlern  1880  errichtete  Denktafel. 

Die  meisten  grösseren  Privathauser  haben  interessante  Höfe, 
künstlerisch  ausgeführte  Erker,  hier  „Chörlein"  genannt,  Dach- 
erker, oft  auch  noch  Heiligen -Statuen  an  den  Ecken  (vgl.  S.  183) 
und  Wahrzeichen  an  der  Front.  Sie  bedingen  in  ihrer  meist  nicht 
rechtwinkeligen  Stellung  zur  Strassenlinie  die  so  höchst  male- 
rischen Gesammtansichten  der  Strassen.  Am  interessantesten  sind 
das  Haus  Nassau  (PI.  D3),  um  1400  gebaut,  gegenüber  der  Lo- 
renzkirche; das  Krafft' sehe  Haus  (PI.  Dl),  Theresienstr.  7,  mit 
schönem  Hof;  das  Topler sche1  .jetzt  Petersen  sehe  //aus  (PI.  8)  am 
Panierplatz,  1590  erbaut;  das  Tucher  sehe  (n°  11)  und  das  Kup- 


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German.  Museum. 


NÜRNBERG. 


42.  Route.  191 


precht'sche  Haus  (n°21),  beide  in  der  Hirschelgasse  (PI.  E  1),  letz- 
teres mit  grossem  schönen  Saal  im  frühen  Renaissancestil  (nach 
dem  Erbauer  „Hirsch vogelsaal"  genannt)  von  1534,  neuerdings 
glücklich  restaurirt,  jetzt  die  Ausstellung  der  Rotermim  dt1  sehen 
Antiquitätenhandlung  enthaltend ;  das  Peller'sche,  jetzt  Eyssersche 
Haus  (PI.  6)  am  Aegidienberg  n°23  mit  reicher  Renaissance-Facade 
von  1605  und  schönem  Hof,  1883  restaurirt  und  vom  Besitzer 
(Möbelfabrikant  in  Bayreuth)  zum  permanenten  Ausstellungs- 
lokal bestimmt;  das  Imhoffsche  Haus,  Tucherstrasse  20.  —  Von 
neueren  Gebäuden  sind  u.  a.  zu  nennen  das  Palais  des  Banquier 
Cohn  am  Frauenthorgraben,  die  im  tiirk.  Stil  von  HeidelorT  er- 
baute Villa  Wiss  vor  dem  Spittler  Thor  und  das  Bergau-Schlösschen 
vor  dem  Vestner  Thor,  im  Stil  der  altnürnberger  Landhäuser  zum 
grossen  Theil  mit  alten  Rautheilen  neu  erbaut. 

Im  ehem.  Landauer  Kloster  die  Kunstschule  E  1);  die  ehem. 
Kapelle  darin,  1507  erbaut,  hat  ein  hübsches  Gewölbe  auf  zwei 
gewundenen  Säulen.  Für  diese  Kapelle  malte  Dürer  im  J.  1511 
sein  berühmtes  Allerheiligen-Bild  (die  Anbetung  der  h.  Drei- 
faltigkeit), jetzt  in  Wien  (S.  278). 

Das  'German.  Nationalmuseum  (PI.  CD  3),  eine  wissen- 
schaftliche Anstalt  zur  Darlegung  der  deutschen  Culturgeschichte 
in  ihrem  weitesten  Umfange,  besteht  aus  einer  Reihe  kunst- 
und  culturgeschichtlicher  Sammlungen ,  Bibliothek  und  Archiv. 
Das  Museum,  im  J.  1852  von  Frhrn.  v.  Aufsess  gegründet,  seit 
1857  in  dem  ehem.  Kartfiäuserkloster,  einem  goth.  Gebäudecom- 
plex  (xiv.  Jahrh.)  mit  schöner  Kirche  und  ausgedehnten  Kreuz- 
gängen untergebracht,  wurde  seit  1866  durch  den  jetzigen  Direc- 
tor  A.  Essen  wein  in  allen  seinen  Theilen  sehr  bedeutend  erwei- 
tert. An  dasselbe  wurde  in  neuesteT  Zeit  das  ehem.  Augustiner- 
kloster, früher  an  Stelle  des  modernen  .Tustizpalastes  (S.  188) 
stehend  und  von  dort  hierher  übertragen,  angebaut.  Von  den 
umfangreichen  Sammlungen ,  die,  durch  freiwillige  Beiträge  aus 
dem  gesammten  Vaterlande  gebildet,  bereits  zu  den  hervorragend- 
sten Deutschlands  gehören,  sind  die  allgemein  interessanten  in  60 
Räumen  dem  Publikum  zugänglich,  während  die  übrigen  nur  zum 
Studium  für  Künstler  und  Gelehrte  reservirt  sind.  Das  Museum 
ist  tägl.  von  10-1  und  2-4  U.  geöffnet  ,  Eintritt  Mittw.  und  Sonnt, 
(für  Mitglieder  gegen  Vorzeigung  der  Karte  jederzeit)  frei,  an  an- 
dern Tagen  1  JK.   „Wegweiser"  an  der  Kasse,  40  Pf. 

Im  grossen  Kreu/.gang  Abgüsse  von  Grabdenkmälern  und  mittel- 
alterlichen Bau -Ornamenten.  —  II.  II.  u.  III.  Saal.  Altertbümer  vor- 
christlicher Zeit,  Stein-  und  Bron/.ewcrkzeuge,  Schmucksachen,  Waften 
etc.  Hof  IV.  Kin/.elne  Bautheile,  besonders  Fussbodenplatten  u.  Thüren. 
Verbindungsgang  V.  Dachziegel.  Hof  VI.  Kenaissance-Mübel.  S. 
VII-X.  Oefen  u.  Ofenkacheln.  S.  XI.  Schlosserarbeiten.  S.  XII.  (Eck- 
zimmer) „  Wilhelm»halle",  mit.  grossem  von  Kaiser  Wilhelm  18C0  gestifteten 
Glasfenster,  die  Grundsteinlegung  der  Karthause  1381  durch  den  Burg- 
grafen Friedrich  von  Nürnberg,  nach  Kreling,s  Entwurf  in  Berlin  ausge- 
führt. Riet.schel\s  erstes  Originalinndell  zum  Lutherdenkmal  in  Worms. 
Gegeaüber,  an  der  Ecke  der  beiden  Kreuzgangflügel,  die  Hoh«moll€imhall6^ 

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192  Route  42. 


NÜRNBERG.        German.  Museum. 


deren  4  goth.  Fenster,  mit  den  Wappen  der  preussischen  Provinzen,  von 
den  Prinzen  Karl  und  Albrecht  von  Preussen  und  dem  Fürsten  Karl  An- 
ton von  Hohenzollern  gestiftet  sind.  Kreuzgang  flügel  u.  Räume 
XIII-XXI.  Gipsabgüsse  von  Grabdenkmälern  etc.  Die  Räume  XVII  und 
XVIII  (Victoria-  und  Friedrich  Wilhelms-Bau)  umschlieasen  den  an  den 
KreuzgangÜügel  XIII  auslassenden  Reichshof,  mit  einer  Stucknachbitdung 
des  Bremer  Roland.  Zimmer  XXII.  Hausgeräthe.  Halle  XXIII.  Geschütze. 
Räume  XXIV -XXIX.  enthalten  die  städtische  Kunstsammlung 
(früher  im  Rathhaus):  437.  Die  Rosenkran/tafel,  Holzschnitzerei  von  Veit 
Stoss;  438.  Krönung  Maria,  Uolzrelief  von  Veit  Stasi ;  440.  eine  Anzahl  sehr 
feiner  Holzschnitzereien ,  dem  P.  Flötner  zugeschrieben  ;  448.  ein  sich 
kratzender  Hund, 'in  Bronze,  angebl.  von  Peter  Vitcher;  *425.  Rahmen  zum 
Allerheiligenbild  (aus  der  Landauer  Brüderkapelle,  s.  oben),  1512  nach  Dü- 
rer*» Zeichnung  gefertigt,  der  sich  damit  bereits  als  echter  Renaissance- 
Künstler  erweist.  430.  Reliquienschrein  des  h.  Sebastian;  432.  Statue  des 
h.  Wenzel.  Modell  zu  einem  P.  Vischer'schen  Bronzeguss  im  Dom  zu  Prag 
(S.  449).  433.  Bogenschütz,  Bronze  v.  P.  Vitcher  (1532).  *434.  Maria,  vorzügl. 
Holzstatue  (xv. -xvi.  Jahrb.).  —  Im  Kreuzgang  Glasgemälde,  darunter 
Werke  von  Chr.  Maurer.  —  S.  XXX.  Stiftung  der  deutschen  Standes- 
herren. Waffen.  Die  Sammlung  der  Feuerwaflen  ist  in  histor.  Beziehung 
von  seltener  Vollständigkeit.  S.  XXXI.  Stiftung  der  deutschen  Reichs- 
städte. Costüme.  —  Kreuzgänge  XXXII,  XXXUI.  Modellsammlung.  — 
XXXIV.  Abgüsse  kirchlicher  Geräthe  des  Mittelalters.  —  XXXV.  Kir- 
che, mit  Sammlungen  für  Geschichte  derSculptur;  an  der  Südseite  ein 
'Wandbild  von  Kaulbach:  Kaiser  Otto  III.  eröffnet  KarPs  d.  Gr.  Grab,  eine 
symbolische  Darstellung  der  Aufgabe  des  Museums,  die  Schätze  der 
deutschen  Vergangenheit  ans  Licht  zu  ziehen. 

In  den  kleinen  Kapellen  XXXVI  u.  XXXVII  r.  u.  1.  neben  dem  Chor 
kirchliche  Alterthümer,  u.  a.  (1.)  der  silberbeschlagene  Schrein,  in  dem 
früher  die  Reliquien  des  h.  röm.  Reichs  aufbewahrt  wurden.  Saal 
XXXVIII.  Denkmäler  des  häuslichen  Lebens  im  Mittelalter:  gothische 
Möbel,  Geräthe  u.  Gefässe.  —  S.  XXXIX.  Denkmäler  des  häuslichen  Le- 
bens aus  dem  xvi. — xvii.  Jahrh.:  vorzugsweise  Gläser,  Majoliken,  Fayen- 
cen u.  Steingutgeschirre,  Krüge  etc.  —  Halle  XL.  Folterinstrumente. 

Im  I.  Stock.  Saal  XLI  u.  Gang  XLII.  Fortsetzung,  vorzugsweise 
Möbel  u.  sonstige  Geräthe  des  xvi.-xviii.  Jahrh.  —  XI. III.  Halle  des  Meck- 
lenburg. Adels.  Musikalische  Instrumente.  —  Gallcrien  u.  Säle  XLIV-LI. 
Gemäldegallcrie  (Katalog  60  Pf.).  Vorzüglich  vertreten  die  alten  ober- 
u.  niederdeutschen  Schulen  des  xv.  u.  xvi.  Jahrh.;  auf  diesem  Gebiet  von 
keiner  andern  Sammlung  übertroffen.  Besonders  hervorzuheben:  7.  Mei- 
ster Wilhelm  von  Köln,  Madonna  mit  der  Erbsenblüte  -,  13.  Meister  Stephan 
von  Köln,  Christus  am  Kreuz  u.  sechs  Heilige;  23.  Roger  van  der  Weyden, 
Portrait  des  Kardinals  Bourbon;  110.  M.  Wohlgemuth,  Kreuzigung;  92. 
B.  Zcitblom.  Beweinung  Christi;  A.  Dürer,  *185.  Beweinung  Christi  (die 
sog.  Holzschuher'sche  Tafel),  184.  Hercules  (Jugendwerk),  **189.  das  be- 
rühmte Portrait  des  Hieronymus  Holzschuher ,  1526  gemalt,  eins  der 
besten  Bilder  des  Meisters,  «186.  187.  die  Kaiser  Karl  d.  Gr.  u.  Sigismund 
(stark  übermalt).  Ferner  Madonnen  von  Hans  Holbein  dem  Aeltern,  Sigm. 
Holbein,  H.  Burckmair;  löl.  H.  Burckmair,  h.  Sebastian  und  Kaiser  Maxi- 
mian; 193.  194;  Hans  v.  Kulmbach,  h.  Cosmas  u.  Damian;  318.  Rem- 
brandt,  Portrait  eines  jungen  Mannes;  319.  Pieter  de  Hooch,  Gescllschafts- 
setne.  —  Gallerie  LH.  Kostümbilder  aus  dem  xvi.-xvm.  Jahrb.  —  Räume 
LI1I-LV.  Wissenschaftliche  Apparate,  Kalender  u.  Karten.  —  Zimmer  LVI. 
Zunftalterthümcr.  —  Z.  LVII-LIX.  Sammlung  von  Urkunden  zur  Entwick- 
lung der  Schrift;  Manuscripte,  Incunabeln,  Kupferstiche.  —  Saal  LX. 
Handels -Museum,  besonders  interessante  Schiffsmodelle,  Modelle  von 
Fracht-  u.  Lastwagen. 

Nürnberg  ist  sehr  reich  an  Fabriken;  die  grösseren  liegen 
ausserhalb  der  Stadt.  Vor  dem  Wehrder  Thor  das  Oramer-KletV- 
sehe  Etablissement  (PI.  F2);  südl.  vor  dem  Färber-Thor  an  der 
Eisenbahn  die  Zeltner  sehe  Ultramarin-Fabrik  (PI.  BC4).  Faber  s 


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BAMBERG. 


43.  Routt.  193 


Bleistiftfabrik  ist  in  Stein ,  2  St.  von  Nürnberg  (S.  167).  Die 
beiden  grössten  Brauereien  sind  die  Henninger' sehe  (jetzt  Actien- 
Gesellschaft)  im  Maxfeld  vor  dem  Lauferthor  und  die  Tucher  'sehe 
in  dem  sog.  alten  Waizenbräuhaus  in  der  Waizenstr. 

Zu  den  besuchtesten  Vergnügungsorten  gehören  der 
Köchert- Zwinger  am  Spittler  Thor  (PI.  B  3)  und  die  Rosenau  (PI. 
A  B2,  3),  beide  an  der  Westseite,  und  der  Stadtpark  oder  das 
Maxfeld  an  der  Nordseite  der  Stadt.  Lohnende  Ausflüge  nach  der 
2  St.  von  Nürnberg  entfernten  Alten  Veite  (s.  S.  170);  nach 
Mögeldorf  (S.  214)  mit  schönen  Waldpartien ;  St.  Jobst  (S.  216 ; 
Pferdebahn);  Dutzendteich  (S.  170;  Pferdebahn)  mit  hübschem 
Weiher  (Kahnfahrt),  und  die  Nürnberger  Schweiz  (S.  216). 

43.  Bamberg. 

Gasthöfe.  »Bamherger  Hof  (PI.  a :  C  3),  Grüner  Markt,  Z.  vun  l'/j, 
F.  1.  M.  2'/a,  L.  n.  B.  IM  \  —  Deutsche»  Haus  (PI.  b:  D  2),  Königstr., 
Z.  von  M.  2Ufc%  F.  80  Pf.;  *Drei  Kronen  (PI.  d :  C  4),  Langeatr.  — 
2  CL:  •Krlanger  Hof  (PI.  c),  am  Bahnhof,  Z.  I,.  B.  D/aUf*  Golde- 
ner Adler  (PI.  e),  Königstr. 

Restaurationen  :  *Messerschmitt,  Kapuzinergasse,  Fischer,  Ecke 
der  Lsngen.str.  und  der  Promenndenstr.,  in  beiden  guter  Frankenwein 
Schuberth,  neues  Lokal,  Tambosi  (Kleemann),  mit  schattigem  Gar- 
ten, beide  an  der  Promenade.  —  Viel  besucht  werden  an  Sommerabenden 
die  FeUenkeller  auf  dem  Stephans-,  Knul-  und  Jakobsberge,  •/.  Th.  mit 
schöner  Aussicht;  gutes  Bier. 

Droschken.  Vom  Bahnhof  in  die  Stadt:  Kinsp.  75  Pf.,  Zweisp.  Vfajf, 
bis  /.um  Jakobsberg  1.4?,  'l.M,  bis  /.um  Michaelsberg  1.25,  2.50.  In  der 
Stadt:  »/«St.  Einsp.  50  Pf.,  Zweisp.  \Jt\  »/a  St.  iJl.  IM,  1  8t.  2JJT,  3UT. 

Post:  am  Schillerplatz.  —  Telegraph:  Austrasse  17. 

Schwimm-  it.  Badeanstalten  im  There*ieuhain  (S.  198).  oberh.  der  Stadt. 

Bamberg (236m  ü.M.),  mit 29,587 Ein w. (3600 Prot.,  1300 Ju- 
den), bereits  973  als  Stadt  erwähnt,  seit  1007  Sitz  eines  von  Kaiser 
Heinrich  II.  gestifteten  Bisthums,  seit  1802  bayrisch,  liegt  in 
höchst  fruchtbarer  Gegend  an  beiden  Ufern  der  in  mehrere  Arme 
getbeilten  Regnitz,  1  St.  oberhalb  deren  Mündung  in  den  Main,  und 
an  dein  sich  hier  mit  der  Regnitz  vereinigenden  Ludwigscanal,  der 
seit  1846  „Donau  und  Main  für  die  Schifffahrt  verbindet4',  aberver- 
hältnissmässig  wenig  benutzt  wird.  Etwa  die  Hälfte  der  Stadt  ist 
auf  einem  Hügelzugc  erbaut,  dessen  höchste  Punkte  von  Kirchen 
gekrönt  werden.  „Heben,  Messgeläut,  Main  und  Bamberg,  das 
ist  Franken",  sagt  ein  alter  Spruch;  ein  anderer:  „Wenn  Nürn- 
berg mein  war',  wollt  ich/s  zu  Bamberg  verzehren". 

Der  Weg  vom  Bahnhof  zur  Stadt  (bis  zum  Dom  20  Min.)  führt 
durch  die  sogen.  Gärtnerei- Vorstadt.  Am  Anfang  der  Königsstrasse 
l.  die  alte  Kirche  St.  Gangolph  (PI.  5),  1063  gegr.,  ursprünglich 
roman.  Basilika,  Chor  gothisch,  das  Ganze  stark  umgebaut. 

Zwei  Brücken  führen  über  den  östl.  Arm  der  Regnitz  in  die 
Stadt:  die  1867  erbaute  Sophienbrücke,  welche  nach  den  neueren 
Stadttheilcn  führt  (S.  198),  und  die  Kettenbrücke  (PI.  D  3).  Letz- 
tere, 1828-29  von  Schicrlingcr  u.  Klenze  an  Stelle  älterer  Fluss- 

Biedcker'*  Küddctitschland.  20.  Aull.  13 

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194  Koute43. 


HAMBERG.  St.  Martinskirche 


Übergänge  erbaut,  vermittelt  den  Hauptverkehr,  welcher  sich  ge- 
radeaus weiter  durch  die  Haupt  wach  Strasse  am  Maximiliansplatz 
vorüber  zum  Grünen  Markt  hinzieht. 

Auf  dem  Maximiliansplatz ,  an  welchem  r.  das  1733  er- 
baute kath.  Prusterseminar  (PI.  19)  liegt,  erhob  sich  bis  1803  die 
alte  St.  Martinskirche.  Jetzt  schmückt  ihn  ein  schöner,  1880  von 
dem  Bildhauer  und  Erzgiesser  Miller  in  München  ausgeführter 
monumentaler  Brunnen,  mit  den  Standbildern  des  Königs  Maxi- 
milian 1.  von  Bayern  und  vier  in  der  Geschichte  der  Stadt  haupt- 
sächlich hervortretender  Personen:  Kaiser  Heinrich  II. ,  dessen 
Gemahlin  Kunigunde,  Erzbischof  Otto  der  Heilige  und  Kaiser 
Konrad  III.  mit  der  Kreuzesfahne. 

Weiter  der  G  rüne  Markt,  die  Hauptstrasse  der  alten  Stadt, 
wo  man  Vormittags  Gelegenheit  hat,  die  Erzeugnisse  des  berühmten 
Bamberger  Gemüsebaus  kennen  zu  lernen.  R.  die  1686-1720  nach 
Plänen  des  P.  Andr.  Pozzo  im  Barockstil  erbaute  ehemal.  Jesuiten-, 
jetzt  St.  Martinskirche  (PI.  2:  C  3),  deren  46,0om  1.,  15,47m  br., 
22,47m  h.  Innere  ein  mächtiges  Tonnengewölbe  überspannt. 

An  die  Kirche  stösst,  in  der  r.  abgehenden  Jesultenstrasse, 
das  ehemalige  Jesuiten  -  Collegium  nebst  Universität,  jetzt  kgl. 
Lyceum  mit  theologischer  und  philosophischer  Facultät.  Der  Ein- 
gang Jesuitenstr.  8  führt  in  einen  Hof,  in  dessen  hinteren  Arca- 
den  r.  der  Zugang  zu  dem  Linder  sehen  Naturalienkabinet  (10-12 
Uhr)  ist;  1.  (Eingang  Jesuitenstr.  2  oderFischstr.  2)  die  kgl.  öffent- 
liche »Bibliothek,  entstanden  aus  der  ehem.  Jesuitenbibliothek, 
vielen  Klosterbibliotheken  u.  s.  w.  Sie  zählt  jetzt  c.  300,000  Bde. 
und  über  3000 Handschriften.  Bibliothekar:  Dr.  Leitschuh. 

Die  Bibliothek  ist  ausser  Sonn-  u.  Festt.  und  8a.  Km.  täglich  8-12 
und  2-4  Uhr  geöffnet;  für  Fremde  auch  während  der  Sommerferien,  9-12 
Uhr.  Im  Hauptsaal  sind  einige  der  interessantesten  Stücke  der  Biblio- 
thek unter  Glas  ausgestellt,  namentlich  schöne  Pergamenthandschriften 
aus  der  von  Kaiser  Heinrich  II.  dem  Bamberger  Domstift  hinterlassenen 
sog.  Kaiserbibliothek:  Evangelien-  u.  Messbücher  aus  der  Karolingerzeit, 
darunter  die  sog.  Alcuinsbibel  („jusserat  hos  Alcuinus  ecclesiae  famulus 
perscribere  libros"),  wahrscheinlich  in  Tours  gefertigt ;  die  Gebetbücher 
des  Kaisers  Heinrich  II.  und  seiner  Gemahlin  Kunigunde  mit  schönen 
by/.antinischen  Elfenbein-Diptychen  aus  dem  xi.  Jahrh. ;  ferner  viele  Mi- 
niaturen, seltene  Drucke  und  beachtenswerthe  Handzeichnungen,  Aqua- 
relle etc.  aus  der  Sammlung  des  1849  gest.  Kunstforschers  Jos.  Heller 
(zahlreiche  von  Dürer,  deren  Echtheit  indess  angezweifelt  wird,). 

Der  Grüne  Markt ,  an  dem  1.  ein  1698  errichteter  Neptuns- 
brunnen (der  „Gabelmann")  steht,  und  weiter  der  Obstmarkt  fuh- 
ren zu  der  1455  vollendeten  Steinbrücke ,  welche  den  1.  Arm  der 
Regnitz  überschreitet,  mit  einem  Stein-Cruciflx  von  1715.  In  der 
Mitte  der  Brücke  erhebt  sich  auf  einer  künstlichen  Insel  das 
1744-56  neu  aufgeführte  Rathhaus  (PI.  11:  C4),  dessen  Aeus- 
seres  mit  barocken  Fresken  bemalt  ist,  Tugendallcgorien  u.  dgl. 
darstellend.  An  den  alten  Thurm,  der  den  Durchgang  der  Brücke 
überdeckt,  sind  hübsche  Rococobalkone  angebaut.  —  Etwas  un- 
terhalb (r.)  verbindet  eine  1858  vollendete  Oitterbrücke  beide  Ufer, 

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Dom.  BAMBERG.  43.  Route.  195 

oberhalb(l.)  führt  eine  zweite  Gitterbrückc  vom  r.  Ufer  zumGeiers- 
wörth ,  auf  welchem  eiu  ehem.  bischofl.  Schloss  jetzt  Sitz  des 
Oberlandesgerichts  ist.  Von  den  beiden  Hauptbrücken  hübscher 
Blick  auf  den  von  malerischen  Häusern  umgebenen  Fluss.  — 
Geradeaus  führt  von  der  Rathhausbrücke  die  Carolinenstrasse 
bergan  zumCaro  Ii  n  e  nplatz,  den  die  neue  und  die  alte  bischöfl. 
Residenz  und  der  Dom  umgeben. 

Der  *Dom(Pl.  i  :  B  4),  mit  vier  stattlichen  Th firmen  weit  her- 
vorragend ,  8t cht  unter  den  romanischen  Bauten  Deutschlands  in 
erster  Reihe.  Er  wurde  von  Kaiser  Heinrich  II.  im  J.  1004 
gegründet,  doch  stammt  der  gegenwärtige  Bau  aus  späterer  Zeit, 
nachweislich  aus  dem  Ende  des  xn.  und  Anfang  des  xm.  Jahrb. 
Wenigstens  wird  eine  Einweihung  1237  berichtet.  Der  westliche 
Georgenchor  mit  dem  Querschiff  davor  deutet  mit  seinen  Spitz- 
bogen und  profllirten  Pfeilern  auf  einen  noch  jüngern  Ursprung; 
er  dürfte  um  1274 ,  in  welcher  Zeit  ein  Ablass  den  Bauforderem 
verkündigt  wurde,  errichtet  worden  sein.  Gleichzeitig  wurde  das 
Mittelschiff  im  Spitzbogen  eingewölbt.  Von  den  vier  81m  hohen 
Thürmen  zeigen  die  beiden  östlichen  rein  romanische  Formen,  die 
beiden  westlichen  dagegen  mit  ihren  durchbrochenen  Eckthürm- 
chen  bereits  den  Einfluss  der  franz.  Frühgothik.  Ein  fünfter 
Thurm ,  der  sich  als  Dachreiter  über  der  Mitte  des  Hauptschiffs 
befand,  wurde  1766  abgetragen.  Die  Verhältnisse  des  Domes  sind 
sehr  bedeutend.  Seine  Länge  beträgt  95, ^m,  die  Breite  28,5) m, 
die  Höhe  26,56m.  Die  Sculpturen  an  den  Portalen  und  im  Innern 
gehören  zu  den  bemerkenswerthesten  Leistungen  der  deutschen 

Bildnerei  von  der  spätromanischen  Zeit  bis  zur  Frührenaissance. 

Dan  dem  Carolinenplatz  zugewendete  Ha u pt  portal .  das  sog.  Für- 
stenthor ,  erinnert  in  seiner  vertieften  Anlage  an  die  goldene  Pforte  des 
Domes  zu  Freiberg;  die  Sculpturen  stellen  das  jüngste  Gericht  dar,  die 
anf  den  Propheten  stehenden  Apostel  und  die  symbolischen  Figuren  der 
Kirche  und  der  Synagoge,  letztere  mit  verbundenen  Augen.  Die  beiden 
kleineren  Portal«  r.  und  1.  neben  dem  Ostchor,  zu  welchem  schöne 
Stufen  hinanf (ihren ,  sind  ebenfalls  mit  8culpturen  geschmückt:  an  dem 
1.  Portal,  durch  das  man  gewöhnlich  eintritt,  Adam  u.  Eva,  St.  Petrus, 
St.  Stephanus,  Kaiser  Heinrich  II.  und  seine  Gemahlin  Kunigunde. 

Das  "Innere  —  (mit  Ausnahme  der  Mittagsstunden  11-2  Uhr  den  gan- 
zen Tag  geöffnet;  der  Kirchner,  der  die  Chorschranken  und  die  Schatz- 
kammer öffnet,  wohnt  hinter  dem  wcstl.  Chor,  vom  Carolinenplatz  aus 
zu  erreichen:  Trkg.  ifriJt)  —  ist  1828-37  durch  König  Ludwig  I.  restau- 
rirt  und  von  allem  Schmuck  der  Renaissance  und  Barockzeit  befreit 
worden,  so  dass  die  architektonischen  Formen  wirksam  hervortreten. 

Die  Mitte  des  Hauptschiffs  nimmt  das  1499-1513  von  dem  treff- 
lichen Würzburger  Bildhauer  Tihnan  Riemenschneider  gearbeitete  "Qrab- 
tnal  Kaiser  Heinrich" $  II.  und  seiner  Gemahlin  Kunigunde  (f  1024  u.  1038) 
ein,  mit  welchem  der  wachsende  Ueichthum  des  Domeapitels  die  alteren, 
ungenügend  erscheinenden  Denkmäler  ersetzte.  Ausgeführt  in  marmor- 
artigem Kalkstein,  der  eine  ininiaturartige  Ausarbeitung  gestattet,  erhebt 
es  sich  als  reichgeschmückter  Sarkophag,  auf  welchem  die  überlcbens- 
grossen  Gestalten  des  Kaisers  und  der  Kaiserin  in  der  phantastischen 
Tracht  des  xv.  Jahrh.  ruhen.  An  den  Seiten  Reliefs,  Begebenheiten  aus 
dem  Leben  des  Kaiserpaars:  1.  die  Kaiserin  schreitet  zum  Beweise  ihrer 
Unschuld  über  glühende  Ptlugschaaren ;  2.  sie  zahlt  den  Werkleuten  der 
von  ihr  errichteten  Kirche  den  Lohn;  3.  der  h.  Benedict  befreit  den  Kai- 

13* 


1%  Houtci'd. 


BAMBERG. 


Alte  Residenz. 


ser  von  Steinschmercen  \  4.  er  Üeht  um  Vergebung  der  Sünden ;  5.  Tod. 
—  Moderne  Kautel  von  Rotermundt. 

An  dem  Pfeiler  1.  neben  dem  Aufgan?  zum  Ostchor  ein  Reiterstand- 
bild Kaiser  Konrad's  III. ,  der  1153  in  Bamberg  starb  und  im  Dom  be- 
graben wurde  (nach  andern  König  Stephan  von  Ungarn,  der  im  Dom  ge- 
tauft »ein  soll).  —  An  den  steinernen  Schränken,  welche  den  Ostchor 
gegen  die  Seitenschiffe  abschliessen ,  beachtenswerthe  Sculpturcn :  zwölf 
Reliefs  von  paarweise  verbundenen  Aposteln  u.  Propheten.  St.  Georg  mit 
dem  Drachen,  Verkündigung,  sämmtlich  aus  dem  Anfang  des  xu.  Jahrb.  • 
auf  der  nördl.  Seite  ausserdem,  dazwischen  an  den  Pfeilern,  drei  schöne 
Statuen,  Madonna,  Sibylle  und  Engel,  aus  dem  Ende  des  xm.  Jabrh. 
Ebenda  das  Denkmal  des  letzten  Fürstbischofs,  Georg  Karl  v.  Feehenbach 
(t  18U8),  1834  errichtet.  —  Im  Ostchor  oben  r.  Grabmal  des  Fürstbischofs 
Georg  11.  (t  1505),  aus  Peter  Vischer's  Werkstätte;  in  der  Mitte  die  Sarko- 
phage des  Bischofs  Otto  II.  (f  1196),  aus  roman.  Zeit,  und  des  BischofsGünther 
(i  1066),  aus  dem  xm.  Jahrh.  Das  bronzene  Christusbild  auf  dem  Hoch- 
altar ist  nach  Schwanthaler's  Entwurf  von  Sti^lmayer  gegossen;  die  22 
Heiligen-Hochreliefs  am  Altar  nach  Schwanthaler'schen  Zeichnungen  von 
Schönlaub.  Moderne  Chorstühle.  —  Die  Krypta  unter  dem  Ostchor 
zeigt  streng  romanische  Formen;  ihre  Gewölbe  werden  von  14  runden 
und  achteckigen  Säulen  getragen.  Darin  der  einfache  Sarkophag  des 
Hohenstaufen  Kaiser  Konrad's  III.,  aus  Sandstein,  und  ein  Ziehbrunnen. 

Im  Westchor  der  niedrige  Marmor-Sarkophag  des  Papstes  Cle- 
mens II.  (f  1047),  eines  Bischofs  von  Würzburg,  seines  Familiennamens 
„Suidgerus  a  Mayendorff  Saxo",  mit  Reliefs  aus  dem  X|H.  Jahrh. ;  an  den 
Wänden  Grabmäler  der  Fürstbischöfe  Georg  v.  Schaumburg  (f  1475), 
Heinrich  von  Gross-  Troc kau  (f  1501),  Veit  von  Pommer sf cid cn  (t  1503), 
diese  beiden  aus  Peter  Vischels  Werkstätte,  und  Georg  III.  von  Limburg 
(f  1522),  letzteres,  von  Loyen  Hering  gearbeitet,  eines  der  frühesten  Ke- 
naissancedcnkmäler  in  Deutschland.   Die  Chorstühle  sind  aus  goth.  Zeit. 

Im  südl.  Querschiff,  1.  neben  dem  Westchor,  ein  Crucifix  von 
Elfenbein,  angeblich  aus  dem  iv.  Jahrb.,  von  Kaiser  Heinrich  11.  im 
.1 . 1008  geschenkt.  In  der  anstossenden  Antonius-Kapelle  ein  Altarbild 
von  Lucas  Cranach  (1513),  den  Rosenkranz  darstellend ,  mit  Heiligen  und 
Bildnissen  des  Kaisers  Max  I.,  des  Papstes  und  andrer  angesehener  Fürsten 
damaliger  Zeit.  —  Die  beiden  Thüren  im  südl.  Querschiff,  die  der  Kirch- 
ner öffnet,  führen  in  die  Sakristei  und  die  im  xv.  Jahrh.  angebaute 
Nagelkapelle,  welche  durch  drei  Säulen  und  zwei  Pfeiler  in  zwei 
Schiffe  getheilt  wird.  In  derselben  64  bronzene  Grabplatten  von  Dom- 
herren ,  aus  den  J.  1414-1540,  ein  geschnitzter  Altarschrein  aus  dem 
xv.  Jahrh.,  Grablegung  nach  Ann.  Carracci,  u.  a.  —  Die  Schatzkam- 
mer enthält  einen  Nagel  vom  Kreuze  Christi  in  einer  Fassung  aus  dem 
xv.  Jahrh.,  die  Schädel  von  Kaiser  Heinrich  und  Kunigunde,  die  Haus- 
krone des  Kaisers,  sein  Reichsschwert,  Trinkhorn  und  Messer,  sog.  Kämme 
der  Kaiserin,  ein  von  ihr  gesticktes  Messgewand,  das  emaillirte  Ende  des 
Krummstabs  Otto's  des  Heiligen  u.  s.  w. 

Die  Westseite  des  Carolinenplatzes  begrenzt  die  malerische 
alte  Residenz,  mit  hohem  Giebel,  hübschem  Erker  und  Portal,  in 
der  zweiten  Hälfte  des  xvi.  Jahrh.  erbaut  an  Stelle  des  ehem. 
Wohnsitzes  der  Babenberger  Grafen  und  älteren  Bischofspalastes, 
in  welchem  der  Langobardenkönig  Berengar  in  der  Gefangenschaft 
starb  (966)  und  Pfalzgraf  Otto  von  Wittelsbach  den  h oben  staun  - 
sehen  Kaiser  Philipp  erschlug  (21.  Januar  1208).  —  Vor  der  alten 
Residenz  ein  Bronze-Standbild  des  verdienten  Fürstbischofs  Franz 
Ludwig  v.  Erthal  (f  1797),  nach  Widnmann's  Modell  von  Miller 
gegossen,  1865  errichtet. 

Die  Nord-  und  halbe  Ostseite  des  Platzes  nimmt  die  ansehn- 
liche neue  Beeiden!  (PI.  17)  ein,  1698-1704  von  Fürstbischof  Lo- 

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Michaelaberg 


BAMBERG.  43.  Route.  197 


tbar  Franz  v.  Schönborn  erbaut,  1806-37  Wohnsitz  des  Herzogs 
Wilhelm  von  Bayern ,  Schwiegervaters  des  franz.  Marschalls  Ber- 
thier.  Am  6.  Oct.  1806  erliess  Napoleon  von  hier  aus  die  Kriegs- 
erklärung gegen  Preussen.  Am  1.  Juni  1815  stürzte  sich  Marschall 
Berthier  aus  einem  Fenster  der  Ostseite  und  fand  den  Tod. 

Zwischen  der  alten  und  neuen  Residenz  fährt  die  Obere  Caro- 
linengasse ,  zwischen  Domherrnhöfen  hin ,  nach  dem  Jakobsberg, 
welchen  die  St.  Jakobskirche  krönt  (PI.  6:  A4),  eine  flach- 
gedeckte roman.  Säulenbasilika  aus  dem  xi.  Jahrh.,  mit  goth.  Ost- 
chor und  1771  zu  einer  Barockfacade  umgebautem  Westchor,  1866 
restaurirt.  —  Hinter  dem  Ostchor  1.  die  weit  bekannte  Schmidt- 
acfie  Porzellanmalerei- Anstalt. 

Wir  wenden  uns  weiter  zum  *Xichaelsberg  (PI.  10 :  A  3),  auf 
welchem  die  zweithürmige  Kirche  und  die  stattlichen  Gebäude  einer 
von  Kaiser  Heinrich  II.  gestifteten  ehemaligen  Benedictinerabtei 
weithin  sichtbar  sind.  Durch  den  w.  Thorweg  tritt  man  in  den  Hof, 
der  uns  eine  gute  Vorstellung  von  einer  Klosteranlage  grossen  Stils 
geben  kann,  wenngleich  die  jetzigen  Gebäude  erst  im  xvin.  .Jahrh. 
errichtet  wurden.  Eine  Freitreppe  führt  zur 

St.  Michablskirchb  (PI.  3),  einer  romanischen  Pfeilerbasilika 
aus  dem  xn.  Jahrh.,  mit  Zuthaten  aus  goth.  Zeit,  im  xvm.  Jahrh. 
im  Barockstil  gänzlich  erneut. 

Das  Innere  enthält  zahlreiche  aus  dem  Dom  entfernte  Bischofs- 
grabmäler  aus  dem  xvi.,  xvn.  und  xvm.  Jahrh.,  ohne  besondern  Kunst- 
werth. Hinter  dem  Otto-Altar,  am  Ende  des  Mittelschiffs,  befindet  sich 
in  einer  Art  Krypta  das  Grabmal  des  h.  Otto  (t  1139),  im  xiv.  Jahrh. 
errichtet;  an  der  Rückwand  ein  älteres,  bemaltes  Steinbild  des  Heiligen, 
wohl  von  dem  früheren  Grabmal;  im  Otto- Altar  sein  Stab,  Inful  und  Mess- 
gewand.   Im  Chor  schöne  Rococo-Chorstühle,  xvm.  Jahrh. 

Der  südöstl.  Theil  der  Klostergebäude  enthält  die  städtische 
Kunstsammluno  ,  die  in  etwa  20  Zimmern  über  500  im  ganzen 
wenig  hervorragende  Gemälde  ,  sowie  eine  Anzahl  kleinerer  Kunst- 
werke in  Elfenbein,  Alabaster,  Holz  u.  dgl.  umfasst.  Eingang  un- 
mittelbar neben  der  Freitreppe  der  Kirche,  ein  paar  Stufen  hinan 
(„Museum";  Eintr.  50  Pf.,  Katal.  60  Pf.). 

Vorsaal:  u.  a.  ein  grosser  Teppich  aus  dem  Ende  des  xv.  Jahrh.,  mit 
Passionsdarstellungen.  —  I.  u.  II.  S.  Altdeutsche  Schulen,  64  Bilder  von 
Af.  Wohlgemuth,  Hans  von  Kulmbach ,  Haut  Baidung  Orien ,  Math.  Grune- 
wald, Luc.  Cranach  u.  a.  —  III.  u.  IV.  S.  61  Bilder  italienischer  Maler, 
unter  denen  Andr.  del  Sarto,  C.  Bold,  M.  Caravaggio ,  Sassoferrato ,  C. 
Maratta,  Tiepolo  u.  a.  vom  Katalog  aufgezählt  werden,  sowie  11  Bilder 
spanischer  Maler,  u.  a.  Spagnoletto.  —  V.,  VI.  u.  VII.  S.  Niederländer 
des  xvi.  u.  xvii.  Jahrb.,  C.  de  Crayer,  BJonthorst ,  Jordaens ,  Sal.  Kuys- 
dael,  Jan  van  Ooijen.  —  VIII.  S.  Französische  Schule.  —  IX.  8.  Jos. 
Heller'sche  Stiftung  (vergl.  S.  194) :  319.  Com.  Janszon  van  Keulen,  mänul. 
ßildniss;  322.  A.  Dürer,  h.  Paulus,  Studieokopf.  —  X.,  XI.,  XII.  S.  Mo- 
derne Bilder,  meist  von  Malern  aus  Bamberg,  wenig  bekannten  Münche- 
ner Malern  u.  s.  w.  ;  489.  Cornelius,  männl.  Kopf,  Fresco.  —  Ferner  Aqua- 
relle, Pastelbilder,  Miniaturen  und  kleinere  Kunstgegenstände. 

Nördl.  stösst  an  die  Kirche  der  ehem.  Abtei-  und  Oonventsbau, 
jetzt  Bürgerapital  (eine  Art  Altleuthaus).  L.  die  ehem.  Wirt- 
schaftsgebäude des  Klosters,  welche  jetzt  u.  a.  eine  Bierbrauerei 

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198  Route  43.  RAMBERG. 


und  Restauration  enthalten.  An  der  zu  letzterer  gehörigen  Terrasse 
vorüber  gelangt  man  nach  dem  Anfang  des  xviii.  Jahrh.  angelegten 
Klostergarten,  wo  eine  schattige  Lindenallee  freundliche  ♦Aussich- 
ten auf  Bamberg  bietet  (Kaffewirthschaft,  Abends  viel  besucht). 

W.  vom  Michaelsberg  und  noch  etwas  höher  liegt  die  kleine 
Kirche  8t.  Getreu  mit  dem  städt.  Irrenhaus. 

Vom  Theresienplatz  bei  der  oberen  (Rathhaus-)  Brücke  (s. 
oben)  steigt  die  Strasse  s.w.  zum  Kaulberg.  Am  Untern  Kaul- 
berg L  die  sog.  »Obere  Pfarrkirche  (8t.  Maria;  PI. 4  :  B  4,  5),  im 
goth.  Stil  1320-87  erbaut,  Inneres  im  Jesuitenstil  restaurirt,  der 
höhere  Chor  mit  schönem  Kapellenkranz  ;  an  der  Orgel  gute  Holz- 
schnitzwerke von  Veit  Stoss  (1523).  An  der  Nordseite  die  Ehethiir 
mit  zierlichem  von  zwei  schlanken  Säulen  getragenen  Vorbau. 

Schöner  Spaziergang  den  Mittleren  Kaulberg  hinan ,  dann  an 
einer  zur  Caserne  umgewandelten  Kirche  vorbei,  darauf  etwas 
bergab  und  endlich  direkt  hinauf  naoh  der  (c. '20  Min.)*Altenburg 
(Zweisp.  6*#;  oben  Wirthsch. ).  Die  Burg,  deren  Gründung  wohl 
ins  x.  Jahrh.  hinaufreicht,  war  seit  1251  ein  festes  Schloss  der 
Fürstbischöfe  von  Bamberg,  wurde  1553  durch  Markgraf  Albrecht 
von  Brandenburg-Bayreuth  zerstört,  aber  theüweise  später  wieder 
hergestellt.  Vom  Thurm  (162 Stufen)  prächtige  Rundschau,  Nach- 
mittags-Beleuchtung  am  günstigsten.  In  der  1834  restanrirten 
Kapelle  im  Burgeingang  Grabdenkmäler  aus  d.  xvi.  Jahrh.  und 
Glasmalereien. 

Der  Theresienhain  (PI.  D  5),  den  man  sowohl  von  dem  neuen 
Stadttheil  bei  der  Sophienbrücke  (S.  193)  durch  die  Sophien-  und 
Ilainstrasse,  wie  aus  den  älteren  Stadttheilen  durch  die  Geiers- 
wörthstrasse und  über  den  Mühlendamm  in  10-15  Min.  erreicht, 
bietet  angenehme  Spaziergänge.  Die  Parkanlagen  ziehen  sich  am 
Ludwigscanal  hin(Badeanstalten,  s.  S.  193).  In  der  Mitte  ein  Cafe* ; 
ebenso  im  Dörfchen  Buy  (3/4  St.)  am  Ende  des  Parks. 

Lohnender  Ausflug  nach  Banz  und  Vierzehnheiligen  (8.  177).  —  Fränk. 
Schweis  3.  S.  204. 

44.  Von  Würzbnrg  nach  Heidelberg. 

löftkm.  Badischk  Staatsbahn.  Fahrzeit  4I/*-63/4  St.*  Fahrpreise  JtU.W, 
10.30  oder  1'2.80,  8.f)0,  5.50Pf. 

Die  Bahn  folgt  der  Münchener  bis  (Gkm)  Heidingsfeld  (S.  164), 
wendet  sich  dann  r.  und  steigt  langsam  durch  einförmiges  Hügel- 
land. —  11km  Reichenberg,  1.  im  Thal  der  Ort,  darüber  am  Berg- 
rand ein  stattliches  Schloss. — 16km  Oeroldshausen ;  hinter(22km) 
Kirchheim  über  die  bad.  Grenze.  Die  Bahn  senkt  sich ,  hinter 
(*28km)  Wittighausen  durch  tiefe  Einschnitte  und  einen  Tunnel, 
weiter  im  Thal  des  Grünbaehs  durch  Wald-  und  Wiesengründe 
nach  (33km)  Zimmern,  wo  Weinbau  beginnt.  —  36km  Grünsfeld, 
altes  zum  Theil  noch  ummauertos  Städtchen  mit  stattl.  Kirche,  in 
der  u.  a.  ein  gutes  Grabdenkmal  einer  Gräfin  v.  Wertheim  (f  1Ö03) 
von  Tilm.  Riemensehneider. — 41km  Gerlachsheim;  die  Bahn  über- 


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WERTHKIM.  44.  Route.  109 


schreitet  die  Tauber  und  wendet  Bich  1.  nach  (43km)  Lauda 
(*Bahnrestaur.),  Knotenpunkt  der  Wertheimer  Bahn. 

Von  Lauda  nach  Wertheim,  31km,  Eisenbahn  in  1  St.  für 
Jl  2.60,  1.70,  1.10.  Die  Bahn  führt  durch  das  freundliche  Tauber- 
tha]. 4km  Distelhausen.  —  8km  TauberbischoJ sheim ,  Städtchen  mit  3074 
Einw.,  bekannt  durch  das  Gefecht  zwischen  Prcusscn  und  Württembergern 
1866.  —  12km  Hochhause».  —  19km  Oamburg  mit  altem  Schloss.  Folgen  2 
Brücken  über  die  Tauber  und  2  Tunnels.  —  24km  Bronnbach ,  ehem. 
Cisteraienser-Abtci,  mit  alter  Kirche  (xn.  Jahrh.),  Basilika  im  Ucbergangs- 
stil,  längere  Zeit  Residenz  Dom  Miguel's  v.  ßraganza,  Schwagers  des 
Fürsten  v.  Löwenstein.  —  27km  Reicholxheim. 

31km  Wertheim  {*  Baditcher  Hof,  in  der  Stadt  -,  "Höfel  Held,  am  Main, 
mit  Garten  und  schöner  Aussicht;  Löwe,  Ochs,  Löwensteiner  Hof,  für  Ein- 
zelne ganz  gut),  alte  Stadt  (4567  E.)  mit  manchen  alterthüuilichen  Hausern 
aus  dem  xvi.  Jahrh.  in  hübscher  Lage  an  der  Mündung  der  Tauber  in  den 
Main ,  Residenz,  des  Fürsten  von  Löwenstein-Wertheim-Frcudenbcrg,  am 
Fuss  eines  bewaldeten  Berges,  der  die  ansehnlichen,  z,  Th.  gut  erhaltenen 
Reste  des  im  30jährigen  Kriege  serstörten  Schlosses  trägt,  lu  der  Pfarr- 
kirche treffl.  Grabdenkmäler  der  Grafen  Joh.  u.  Mich.  v.  Wertheim  (xv. 
u.  xvi.  Jahrh.).  Die  Lage  der  Stadt  mit  den  grossartigen  Schlosstrümmern 
auf  rothem  Sandsteinfels  erinnert  an  Heidelberg.  —  Nach  Lohr  s.  S.  1G0. 

46km  Königshofen  (Deutscher  Hof),  altes  Städtchen  am  Ein- 
fluss  der  Umpfer  in  die  Tauber,  bekannt  durch  die  Niederlage  der 
aufständischen  Bauern  im  Bauernkriege  1525  gegen  den  Truchsess 
von  Waldburg,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Mergentheim  und 
Crailsheim. 

Nach  Mergentheim,  7km,  Eisenbahn  in  20  Min.  für  60,  40  oder 
30  Pf.  Stat.  Unterbalbach,  Bdelßngen.  —  Mergentheim  (Hirsch,  in  der  Stadt ; 
Deutscher  Hof,  am  Bahnhof),  alte  Stadt  (4445  E.)  an  der  Tauber,  bis 
1»S05  Residenz,  des  Deutsch -Ordensmeisters.  Grosses  Schloss  mit  Natura- 
Hencabinct  des  Herzogs  Paul  v.  Württemberg;  von  den  Kirchen  am  inte- 
ressantesten die  St.  Johanniskirche,  Basilika  im  spätroman.  Stil  (xu.  Jahrh.). 
Bei  der  Stadt  das  Karlsbad  mit  kochsalzreichen  Bitterwasserquellen,  gegen 
Magenkrankheiten  wirksam  (Kursaal  u.  Trinkhalle).  —  Von  Mergentheim 
nach  Crailsheim  s.  S.  54. 

Die  Bahn  verlässt  die  Tauber  und  geht  w.  in  das  Vmpferthal. 

—  50km  Unterschopf;  53km  Schweigern.  —  55km  Boxberg -Wöl- 
chingen,  ersteres  mit  unbedeutenden  Trümmern  einer  erst  neuer- 
dings ganz  zerstörten  Burg.  In  der  Kirche  von  (r.)  Wölchingen, 
einer  kreuzförmigen  Pfeiler  -  Basilika  im  Uebergangsstil  (xm. 
Jahrh.)  mit  Bchönen  Portalen  und  interessanten  roman.  Kapitalen, 
die  Grabsteine  einiger  Ritter  von  Rosenberg  (xiv.  u.  xv.  Jahrb.). 

—  Folgt  ein  Tunnel ;  66km  Kubigheim ;  weiter  im  Kirnachthal  über 
Stat.  Hirschlanden  u.  Rosenberg  nach  (78km)  Osterburken  (Kanne), 

altes  Städtchen  an  der  Stelle  eines  röm.  Castrums. 

Nach  Jagstfeid,  38km,  Eisenbahn  in  iy4St.  für  USfS.OO,  2.10,  1.25. 
Die  Bahn  überschreitet  die  Kimach  und  führt  durch  deren  Thal  nach  (4k in) 
Adelsheim,  Städtchen  an  den  ö.  Ausläufern  des  Odenwaldes;  weiter  im 
Seckachthal  über  Smnfeld  und  Roigheim  nach  (16km)  Möckmühl,  altem  noch 
mit  Mauern  und  Thürmen  umgebenen  Städtchen  am  Einfluss  der  Seckach 
in  die  Jagst,  1519  von  Götz  v.  Berllchingen  tapfer  gegen  den  schwäb. 
Bund  vertheidigt;  am  nördl.  Ende  die  ansehnlichen  Trümmer  einer  eh  ein. 
festen  Burg.  —  Dann  über  die  Jagst  und  am  1.  Ufer  derselben  über  7AUI- 
lingen,  Siglingen,  Neudenau,  Untergriesheim  nach  Jagstfeid  (S.  51). 

Die  Badische  Bahn  wendet  sich  von  der  Wurttemberger  r.  a  b, 
durchdringt  einen  Tunnel  und  tritt  in  freundliche  Wald-  un~~ 


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200  Route  44.  MOSBACH. 


Wiesenthäler,  die  BÜdößtl.  Atisfaserungen  des  Odenwaldes.  —  81km 
Stat.  Adelsheim,  3/4  St.  vom  gleichn.  Städtchen  (s.  oben).  Weiter 
im  Seckachthal ;  zwei  Tunnel,  dann  (85k in)  Seckach,  ansehnliches 
Dorf  mit  neuer  goth.  Kirche.  Wieder  mehrere  Tunnel;  90km 
Eicholzheim ;  92km  Schefflenz;  97kra  Auerbach.  Vor  (100km) 
Dallau  über  die  Elz;  102km  Neckarburken.  —  106km  Kosbach 
(* Prinz  Karl;  Badischer  Hof ;  Bahnrestaur.) ,  altes  betriebsames 
Städtchen  an  der  Elz. 

109km  Neckarelz,  an  der  Mündung  der  Elz  in  den  Neckar. 

Von  Neckareis  nach  Jagstfeid  (Heilbronn)  s.  S.  52. 

NachMeckesheim,  32km,  Eisenbahn  in  Mya  St.  für  Jt  2.Ö0,  1.7U, 
1.00.  Die  Bahn  überschreitet  den  Neckar;  kurzer  Tunnel,  r.  Schlösschen 
Neuberg;  dann  noch  zwei  Tunnels.  Stat.  Asbach,  Aglaster hausen,  Helm- 
siadt,  Waibstadt,  Stadtchen  mit  goth.  Kirche.  Weiter  im  Schwartbach- 
thal; 25km  Neidenstein,  mit  Schloss;  27km  Eschelbronn;  32km  Meckesheim, 
Knotenpunkt  der  Bahn  von  Heilbronn  nach  Heidelberg  (S.  52). 

Weiter  am  r.  Neckarufer  in  hübschem  bewaldeten  Thal,  hinter 
(112km)  Binau  ein  800m  1.  Tunnel.  —  116km  Neckargerach  mit  be- 
deutenden Steinbrüchen  ;  auf  der  Höhe  die  Trümmer  der  im  30 j. 
Krieg  zerstörten  Minneburg.  —  119km  Zwingenberg  mit  malerischer 
neu  hergestellter  Burg,  jetzt  Eigenthum  des  Grossherzogs  von  Ba- 
den. —  129km  Eberbach  (*Leininger  Hof;  *Krone),  altes  Städtchen 
(4830  E.),  von  wo  der  Katzenbuckel  (597m),  der  höchste  Berg 
des  Odenwaldes,  mit  sehr  ausgedehnter  Aussicht,  in  2  St.  zu  erstei- 
gen ist  (nach  Darmstadt  s.  S.  6).  Folgt  ein  Tunnel,  dann  (137km) 
Hirschhorn  (*Zum  Naturalisten),  malerisch  am  Fuss  der  stattlichen 
gleichn.  Burg  gelegen.  —  140km  Neckarhausen.  —  144km  Neckar- 
steinach (* Harfe,  mit  Garten  am  Neckar) ,  mit  vier  Burgen  der 
früheren  Herren,  der  „Landschaden  von  Steinach",  von  denen 
eine  ,  die  Mittelburg,  im  alten  Stil  hergestellt  ist.  In  der  Kirche 
des  Städtchens  viele  Denksteine  der  Landschaden.  Gegenüber  am 
1.  Neckarufer  auf  waldigem  Bergkegel  die  alte  Yeste  Dilsberg. 

Folgt  ein  Tunnol ;  weiter  am  r.  Ufer  des  Neckar,  dann  über 
denselben  nach  (150km)  Neckargemünd  (Hirsch) ,  an  der  Mün- 
dung der  Eisenz  in  den  Neckar,  in  deren  Thal  die  Bahn  nach 
Meckesheim  (Heilbronn ,  Neckarelz)  aufwärts  führt  (s.  S.  52).  — 
154km  Schlierbach,  gegenüber  am  r.  Ufer  Stift  Neuburg.  Vor  Hei- 
delberg eine  Reihe  hübscher  Villen.  Der  Zug  hält  in  Heidelberg 
an  der  Stat.  Carlsthor  (für  die  obere  Stadt);  dann  durch  den 
langen  Tunnel  unter  dem  Schlossberg  hindurch  in  den  (159km) 
Hauptbahnhof  (S.  8). 

45.  Yon  Würzburg  nach  Bamberg.  Kissingen 

(Bocklet,  Brückefiau J . 

Eisenbahn  bis  Bamberg,  100km,  in  2-3»/-2  St.  für  Jf  Ö.10,  6.4U  oder  Ö.UÜ, 
5.30,  3.40.    Von  Oberndorf-Schweinfurt  nach  Kissingen  s.  S.  202. 

Die  Bahn  nach  Bamberg  geht  in  ö.  Richtung  bis  (8km)  Rotten- 

~'S.  169}  und  wendet  sich  dann  n.ö.  —  17km  Seligenstadt; 


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8CHWE1NFURT.  45.  Route.  201 


23km  Bergtheim  (Wasserscheido ,  114m  über  dem  Bahnhof  von 
Würzburg,  78m  über  dem  von  Schweinfurt);  28km  Esdeben; 
32km  Weigolshausen,  wo  die  directe  Bahn  von  Oemünden  (S.  161) 
einmündet  (1.  das  grosse  Schloss  Wemeck,  jetzt  Kreißirrenanstalt); 
37km  Bergrhein feld. — 43km  Oberndorf-Schweinfurt,  grosser  Cen- 
traibahnhof (Restaur.),  Knotenpunkt  für  die  Bahnen  nach  Gemün- 
den (S.  161)  und  nach  Kissingen  (S.  202). 

3km  s.o.  von  Weigolshausen  in  freundlicher  Lage  und  Umgebung  am 
Main  das  Ludwig»bad  Wipfeld  mit  Schwefelquellen,  Schwefelmineral- 
moorbädern etc.  (Omnibus  vom  Bahnhof  Schweinfurt  in  l'/a  St.;  Einsp. 
von  Weigolshausen  oder  Seligenstadt  4'/'2*#).    Wohnungen  im  Kurhau*. 

46km  Schweinfurt  (*Rabe;  ^Deutsches  Haus;  * Krone ,  zu- 
nächst dem  alten  Bahnhof;  Anker;  Lowe) ,  mit  12,601  Kinw., 
früher  freie  Reichsstadt.  Das  stattliche  Rathhaus  ist  1570  aufge- 
führt; Johanniskirche  aus  dem  xm.  Jahrh.  (beide  neuerdings 
restaurirt).  Das  (iymnasium,  1631  von  dem  Schwedenkönig  Gustav 
Adolf  gestiftet,  1634  eröffnet,  erhielt  1881  einen  stattlichen  Neu- 
bau n.  vor  der  Stadt.  Viel  Betriebsamkeit,  Zucker-,  Färb-,  Ma- 
schinen- u.  andre  Fabriken ;  alle  14  Tage  grosse  Vieh märkte.  Fried- 
rieh  Rückert  wurde  1788  hier  geboren  (f  1866);  ein  Reliefbild 
bezeichnet  sein  Geburtshaus  am  Markt  an  der  Ecke  der  Rückert- 
strasse.  Hübscher  Spaziergang  zum  Hochreservoir  der  städt. 
Wasserleitung,  sowie  zum  Wehrwäldchen  (am  1.  Ufer). 

Die  Bahn  verlässt  nun  bis  Bamberg  den  Main  nicht  mehr.  Vor 
(Mkm)  Schonungen  1.  auf  der  Höhe  das  einst  gräfl.  Heu  nebe  rg1  sehe 
Schloss  Mainberg ,  jetzt  der  Familie  Sattler  gehörig.  Stat.  Gäd- 
heim, Obertheres  (1.  das  alte  Schloss  Theres,  vor  900  als  Schloss 
der  Babenberger  gegründet,  1043  zum  Kloster  umgewandelt,  1803 
aufgehoben,  jetzt  Hrn.  v.  Swaine  gehörig;  daneben  ein  neues 
Schloss  des  Hrn.  v.  Ditfurth). 

68km  Hassfurt  (Post),  kleiner  Badeort,  Städtchen  mit  Mauern 
und  stattlichen  Thorthürmen,  und  einer  schönen  von  Heideion*  her- 
gestellten goth.  Kapelle,  der  *  Marien-  oder  Ritterkapelle,  aus  der 
Mitte  des  xv.  Jahrh.  An  der  Aussenseite  des  Chors  eine  dreifache 
Wappenreihe  deutscher  Adelsgeschlechter ,  die,  einer  1413  ge- 
stifteten geistl.  Adels-Brüderschaft  angehörig,  zum  Bau  dieser 
Kirche  beigetragen  hatten,  ebenso  an  den  Pfeilern  und  im  Innern 
der  Kirche,  am  Gewölbe  in  Stein  gehauen,  im  Ganzen  248. 

Post  tägl.  in  1  St.  nach  Königsberg,  einem  Coburgischen  Städtchen  (953 
Kinw.),  Geburtsort  dea  berühmten  Mathematikers  Job.  Müller,  gen.  Regio- 
uiontanus  (f  U76),  dem  1871  hier  ein  Brunnen-Denkmal  errichtet  wurde. 

Links  bei  (75km)  Zeil,  ebenfalls  ummauert,  auf  einer  Anhöhe 
die  Trümmer  der  vom  fränk.  Herrenbund  1438  errichteten  Feste 
Hchnvichtenberg ,  von  Albrecht  Alcibiades  von  Brandenburg  1552 
zerstört.  —  80km  Ebelsbach;  gegenüber,  am  1.  U.  des  Mains,  ragt 
über  dem  Städtchen  Eltmann  der  1000jährige  Wartthurm  der 
ehem.  Feste  Waldburg  weit  hervor.  —  87km  Staffelbach;  93kin 
Oberhaid,  letzte  Station  vor  Bamberg.  Hechts  zeigen  sich  die 
ThÜrme  der  Michaelskirche,  daneben  die  Altenburg,  endlich  die 

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202  Route  45.  KISSINGEN. 

lang  hingestreckte  Stadt  mit  dem  vierthürmigen  Dom.  Vor  Bam- 
berg über  den  Main. 

100km  Bamberg  s.  S.  193. 


Von  Oii Hundorp-Schwein furt  nach  Kissingen,  23km,  Eisen- 
bahn in  35  Min.  bis  1  St.  für  M  2.30,  1.60  oder  2.00,  1.30,  0.85. 

Oberndorf -Schweinfurt  s.  S.  201.  —  6km  Oberwerm;  10km 
Poppenhausen;  14km  Ebenhausen  (nach  Meiningen  s.  S.  204);  wei- 
ter an  belaubten  Bergabhängen  entlang,  an  der  Ruine  Bodenlaube 
(S.  203)  vorüber,  in  den  Thalkessel  von 

23km  Kissingen.  —  (Jasthüfe  \  *  Kurhaus  (PI.  4);  *Russ.  Hof 
(PI.  a);  *Hötel  Victoria  (PI.  b);  "Hotel  Kaiser  (PI.  c) ,  alle  am 
Kurgarten;  "Hotel  Sanner  (PI.  d),  nicht  billig,  in  freier  Lage ;  *Engl. 
Hof  (PI.  e),  in  der  Stadt.  —  Holzmann  (PI.  i),  Schmitt  (PI.  k),  beide 
jenseit  der  Saale;  Zapf  (PI.  1),  am  Bahnhof;  alle  drei  nicht  theuer.  — 
2.  Cl.:  Witt  elsbacher  Hof  (PL  f),  P  reu  ssischer  Hof  (PI.  h),  Post 
(PI.  g),  alle  in  der  Stadt  (auch  im  Winter  geöffnet).  —  Ilölels  garnis: 
Li.  Hering  jr.  (PL  m),  Dr.  K.  Diruf  (PL  n) ,  Villi  Vier  Jahres- 
zeiten (PL  o),  Villa  Altenberg  (PI.  p),  Villa  M artin  (PL  q), 
Villa  Diana  (PL  r),  Villa  Monbijou  (PL  s),  Braun  (PI.  t),  alle 
jenseit  der  Saale  schön  gelegen.  In  der  Stadt:  Frau  v.  Ball  in  g,  Hofr. 
(iaetschenberger,  beide  mit  Garten;  II  a  i  1  mann,  am  Kurgarten; 
J.  liicger;  Fleischmann;  Villa  Krampf,  alle  3  Kurhausstr.  Billi- 
ger: Frau  Wwe.  Richter,  D.  Vay,  Gleissner,  Fürstenhaus, 
jenseit  der  Saale;  Wwe.  Will,  J.  B.  Bergmann  u.  a.  in  der  Stadt. 
—  Wein  bei  Ziegler  u.  Dauch,  beide  am  Markt;  Iiestaur.  Federbeek. 

Zkitungkn  im  Kursaal  (gratis)  und  im  neuen  Casin o  beim  Actien- 
badhaus  (für  Nicht-Abonnenten  50  Pf.);  ausserdem  in  Hailniann's 
Lesecabinet,  am  Kurgarten  (wöchentl.  2'/2,  monatl.  GJ(). 

Theater  (PL  13)  während  der  Badezeit  täglich. 

Kur-  u.  Mubiktaxe  bei  mehr  als  Stäg.  Aufenthalt:  vornehme  Familien 
(1.  Klasse)  das  Familienhaupt  3(L4f,  jedes  Familienglied  über  15  Jahren 
10J[\  2.  Klasse  20  u.  6Utf,  3.  KL  10  u.  3 M ;  Kinder  bis  zu  15  Jahren  und 
Domestiken  die  Hälfte.  —  Bäder  im  Kurhaus  u.  im  Actien- Badhaus  (s.  unten). 
Badezeit  Morg.  10-1,  Nachm.  3-6  U. 

Lohn KUTsotiER.  Zweispänner  nach  dem  Salzdampfbad  IJt  50,  nach 
Bocklet5,  Brückenau  15,  Gemünden  oder  Lohr  '25J(.  Einspänner  ein  Drittel 
weniger.  Für  kürzere  Fahrten  in  der  Stadt  und  Umgegend  Fiaker  nach 
festen  Titxtifi. 

Kissingen  (196ra),  der  besuchteste  Badeort  Bayerns  (3873 
Einw.),  liegt  an  dei  fränk.  Saalein  einem  anmuthigenThalkessel, 
von  belaubten  Bergen  umgeben.  Schon  im  xvi.  Jahrh.  als  Kurort 
bekannt  und  besonders  durch  die  Würzburger  Fürstbischöfe  ge- 
hoben, war  Kissingen  äusserlich  bis  zum  Anfang  dieses  Jahrh. 
ein  wenig  ansehnliches  Dorf.  Der  stets  wachsende  Ruf  der 
Quellen  und  die  in  gleichem  Verhältniss  steigende  Zahl  der  Be- 
sucher haben  dasselbe  den  Bedürfnissen  der  Neuzeit  entsprechend 
in  einen  sauberen ,  an  grossen  stattlichen  Gebäuden  reichen 
Kurort  umgeschaffen.  Die  Zahl  der  Kurgäste  (viel  Norddeutsche, 
Engländer  und  Russen)  beträgt  an  10,000  jährlich. 

Vereinigungspunkt  ist  der  Kurgarten,  ein  grosser  mit  Bäumen 
bepflanzter  Platz  zwischen  Kurhaus  und  Kursaal,  mit  zwei  Mar- 
morarbeiten des  Kissinger  Bildhauers  Arnold,  der  sog.  Quellen- 
Gruppe  (Hygiea ,  dem  Rakoczy  und  Fandur  Heilkraft  verleihend) 

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KISSINGEN 

1  9AO0 


'  -Attien  -Hadhatu 
2-  C—vrarjmtionx*  aal  db 

&  R§LBeMiHtM£uni  & 

Bade  -Comtnisiariat 
\  Kai  Kurhaus 

Ki r r hon  . 
b.KkOal.K. 
6.  Protest.  K 


B.  3 
r..j. 

C.  L 
B.C.  2. 

Cl 
C3. 


7.  Kr  ua  -  Mag asin  B.3 
&K*LP9st*Tfi<*raph*TtArTJ 

Cl 

Mineralquellen.. 

9.Jfahorxy  B.3 
IB.J'aMdur  B.3. 

11.  Mtcrbrunnen  B.2 
\Z.Standbihi  Mojc  R  B.2 
W.  Theater  D  - 


a.  Rxistitehn  Hof 

b.  Hitel  Vieiana 
c  .  Hotel  lauer  . 
A.HätelSa 
tJhgl.Eof 


Caatiidfr. 

B.3.jg./Wt 
B.3.     Prems. Hof 

L  Pen*.  Holtmann 
\.  ,  ,  SehnttL 


B.C.3. 
H.K 
CS. 


f.  mtttUbaeker  BtT     .  CL  m-Batrl  Schmidt 


^••Irfcph  Ajiitah  von 


Sehmttt 


rtpl  Schmidt  . 


BOCKLET. 


45,  Route  203 


und  einem  Standbild  König  Maximilian^  II.  An  der  Südseite 
unter  eiserner  Bedachung  die  beiden  Haupt-Trinkquellen ,  der 
Kakoczy  (300,000  Kruge  jährlich  versendet)  und  der  Pandur  (auch 
zu  Bädern  verwendet);  an  der  Nordseite  der  Maxbrunnen,  dem 
Selterswasser  ähnlich.  Morgens  6-8  Uhr  wird  hier,  bei  guter  Musik, 
Brunnen  getrunken  und  umhergewandelt.  Die  ganze  Badebevöl- 
kernng  ist  um  diese  Zeit  hier  zu  finden.  Nach  8  U.  verschwindet 
sie  und  der  Kurgarten  ist  bis  zur  Kaffezeit  nach  dem  Mittagessen 
ein  stiller  Ort.  Abends  5-7  U.  wiederum  Musik  und  Promenade 
im  Kurgarten. 

Gegenüber  am  r.  Ufer  der  Saale  das  Actien-Badhaus  (PI.  1), 
ein  grosses  Gebäude  aus  rothem  Sandstein  mit  zwei  Flügeln 
(1.  Damen-,  r.  Herrenbäder),  in  der  Mitte  das  Maschinenbaus; 
dabei  das  neue  Casino  mit  Lesecabinet,  Restauration  etc.  —  Am 
Hause  des  I>r.  Diruf,  gleichfalls  am  r.  Ufer,  erinnert  eine  von 
der  Stadtgemeinde  Kissingen  errichtete  Denktafel  an  die  Rettung 
des  Reichskanzlers  Fürsten  Bismarck  aus  Mörderhand,  13.  Juli  1874. 

Hübscher  Spaziergang  zur  (20  Min.)  Ruine  Bodenlaube,  der 
südl.  Thurm  vielleicht  röm.  Ursprungs.  Am  Fahrweg  dahin  die 
alte  Linde  von  Unterbodenlaube  sehenswerth  (zurück  auf  dem 
Fussweg).  Auch  sonst  gut  gehaltene  Spaziergänge :  auf  den  Al- 
tenberg ,  den  Staffelsberg  (vom  Aussichtsthurm  auf  der  Ludwigs- 
ruhe schöner  Blick),  zu  den  Wichteishöhlen,  in  das  Cascadenthal 

mit  dem  Altenburger  Hause,  zum  Claushof  u.  s.  w. 

Am  10.  Juli  1866  war  Kissingen  der  Schauplatz  des  blutigen  Gefechts 
zwischen  der  preuss.  Division  Goeben  und  den  Bayern  unter  dem  Prinzen 
Karl,  das  trotz  hartnäckigen  Widerstandes  zu  Ungunsten  der  letztern 
ausfiel.  Spuren  desselben,  eingemauerte  Vollkugeln  und  Kindrücke  von 
Gewehrkugeln  finden  sich  hier  und  da  noch  an  den  Häusern  jenseit  der 
Saale.  An  der  Strasse  nach  Münnerstadt,  r.  in  der  Nähe  des  Friedhofs 
(10  Min.  vom  Kurgarten),  ein  schönes  Denkmal  für  die  gefallenen  bayr. 
u.  preuss.  Offiziere  und  Soldaten,  mit  einer  Marmorfigur  der  trauernden 
Germania  von  Arnold. 

Das  ansehnliche  Oradirhaus  der  Saline  liegt  ^  8t.  n.  an  der 
Saale.  Spaziergänge  auf  dem  1.  wie  auf  dem  r.  Ufer  führen  hin. 
Heber  dem  artesischen  100m  tiefen  *Soolsprudel  (2ft/ft  Salzgehalt, 
16°  Wärme),  der  in  seinem  brunnen artigen  mit  Glasfenstern 
uberdeckten  Behälter  oft  um  3m  abwechselnd  steigt  und  fällt,  ein 
stattl.  Bade-Gebäude,  daneben  ein  Cafe*.  In  der  Nähe  ein  Stand- 
bild des  Fürsten  Bismarck. 

Noch  20  Min.  weiter  n.  an  der  Saale  aufwärts  bei  dem  Dorf  Hausen  der 
Schönbornssprudel ,  ein  über  650m  tiefes  Bohrloch,  welches  nach  seiner 
Vollendung  ein  gewaltiges  Salzlager  erreichen  sollte.  Die  Arbelt  ist  jedoch 
aufgegeben,  weil  benachbarte  Quellen,  der  Thcresicn-,  Friedrichsbrunnen 
ii.  a.  bis  zum  Soolsprudel  hin  dadurch  gestört  wurden.  Der  über  dem 
Itohrloch  erbaute  viereckige  32ra  hohe  Thurm  ist  Nachm.  4-G  U.  geöffnet. 

Bocklet,  mit  kräftigen  Stahlquellen  und  Schlammbädern,  liegt 
noch  1  St.  weitern.  an  der  Saale,  in  einem  amnuthigen  Wiesenthal, 
von  bewaldeten  Bergen  umgeben.  Wohnungen  im  Kurhaus,  bei 
SchUreth  (*Gasth.  auch  für  Passanten)  und  in  mehreren  Privat- 

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204  RouU45.  HAMMELBURG 


bäusern.  Zwischen  dem  Kurhaus  and  dem  mit  der  Trinkhalle  ver- 
bundenen Badhaus  ein  kleiner  Park  mit  hohen  alten  Bäumen. 

>/4  St.  süd).  von  Bocklet  an  der  Saale  *  Seh  loa«  Aschach,  im  mittel  alt. 
Stil  gut  restaurirt,  früher  den  Grafen  von  Henneberg,  jetzt  dem  Grafen 
Luxburg  gehürig.  Im  Innern  alte  Trink gefässe ,  Holzschnitzereien  etc. 
(Trinkg.).  —  Hübscher  Ausfing  durch  das  Saalethal  nach  (2  St.)  Neustadt 
(Eisenbahnstation,  s.  unten). 

Das  dritte  der  fränkischen  Bäder  (Post  von  Kissingen  tägl.  in 
43/4  St.)  ist  Brückenau  (Bait.  Hof;  SchlossUUl;  Post;  Sinnthol- 
hof)y  in  dem  von  bewaldeten  Bergen  umkränzten  Wiesenthal  der 

Sinn.  Bade-Gebäude  3/4  St.  vom  Dorf;  eleganter  Kursaal. 

Die  Umgebung  hat  einen  Reichthum  schöner  Spaziergänge.  Sehr  loh- 
nend der  Ausflug  zu  dem  4  St.  n  ö.  entfernten  Franciscanerkloster  auf 
dem  Kreusberg  (928m),  der  höchsten  Spitze  des  Rhöngebirges.  Der  Weg 
führt  bis  Wildflecken  an  der  Sinn  entlang;  von  hier  bis  zum  Kloster 
l'/2  St.  mit  Führer.  Oben  weite  Kundsicht  über  das  nördl.  Franken  bis 
zum  Fichtelgcbirge ,  westl.  bis  zum  Taunus.  Die  Berge  von  Würzburg 
und  der  Steigerwald  schllessen  südl.  die  Aussicht,  nördl.  die  Kette  des 
Tbüringerwaldes  und  die  Fuldaer  Höhen. 

Von  Brückenau  nach  Jossa,  Station  der  Fulda-Gemündener  Bahn 
(S.  161),  Post  tägl.  vom  Bad  in  2V«,  vom  Ort  in  2%  St. 


Von  Kissingen  nach  Meiningen,  74km,  Eisenbahn  in  3  St.  für 
UTo.UO,  4.00,  2.60.  —  9km  Ebenhauten  (S.202);  hier  von  der  Schweinfurter 
Bahn  1.  ab  über  Rottershausen  nach  (25km)  Hünnerstadt  (* Fränkischer  Ho/) 
Städtchen  an  der  Lauer  mit  beachtenswerter  Pfarrkirche  im  Uebergangs- 
stil.  —  30km  Niederlauer.  —  34km  Neustadt  an  der  Saale  (*Qi>ldner  Mann), 
alterthümliches  Städtchen  in  hübscher  Lage;  in  der  Nähe  (15  Min.)  die 
*  Salzburg,  einat  Kaiserpfalz,  wahrscheinlich  schon  vor  Karl  d.Or.  erbaut 
und  jetzt  eine  der  schönsten  und  grossten  Ruinen  Deutschlands,  Hrn. 
v.  Brenken  gehörig •,  am  Fum  Bad  Neuhaus,  mit  koblensäurereichen  Salz- 
quellen. Bald  hinter  Neustadt  verlässt  die  Bahn  das  Saalethal  und  wendet 
sich  1.  in  das  Thal  der  Streu  (Stat.  Unsleben;  Mellrichstadt ,  Städtchen 
mit  alter  modern  verunstalteter  Kirche),  überschreitet  bei  (59kiu)  Rent- 
teertshausen  die  niedere  Wasserscheide  zwischen  Saale  und  Werra  und 
senkt  sich  über  (66km)  Ritschenhausen  nach  (74km)  Meiningen;  s. Badeker** 
Norddeulschland. 

Die  Strasse  von  Kissingen  nach  Gemünden  (3Hkm)  führt  berg- 
auf bergab  über  Euerdorf  an  der  Saale,  an  der  gut  erhaltenen  Schlossruine 
Trimberg  vorbei,  über  Langender/  und  Fuchsstadl  nach 

19km  Hammelburg  ("Post;  *Schu>arter  Adler),  einem  sehr  alten  Städt- 
chen an  der  Saale,  von  Karl  d.  Gr.  der  Abtei  Fulda  geschenkt,  1854  durch 
Feuer  fast  gänzlich  zerstört,  so  namentlich  das  stattliche  Rathhaus  und 
das  Schloss  der  Fuldaer  Fürstbischöfe  an  der  Westselte  des  Orts.  Sehloss 
Saaleck,  an  dessen  Bergabhängen  ein  trefflicher  Wein  wächst,  ist  Eigen- 
thum des  Bankiers  Vorberger  in  Wür/burg.   Umgebung  sehr  malerisch. 

Vom  Hammelburg  nach  Gemünden  Post  (Eisenbahn  im  Bau)  tägl.  in 
3'/a  St.  Die  Strasse  steigt;  sie  führt  eine  Zeit  lang  in  ansehnlicher  Höhe 
auf  der  Hochebene  (weite  Umsicht)  fort  und  senkt  sich  dann  an  Kloster 
Schönau  vorüber  in  das  Thal  der  Saale,  hier  stets  mit  schönster  Aussicht. 
—  38km  Qcmiinden  (S.  160). 

46.  Die  Fränkische  Schwei«. 

Vergl.  Karte  S.  193. 

Das  kleine  Gebirgsland  (485m  ü.  M.) ,  welches  mit  demselben  Recht 
oder  Unrecht,  wie  die  sächs.  Schweiz  so  genannt  wird,  der  w.  Ausläufer 
des  Fichtelgebirges,  liegt  beinah  im  Mittelpunkt  des  Dreiecks,  welches 
die  Städte  Nürnberg,  Bamberg  und  Bayreuth  bilden.  Es  ist  eigentlich  eine 
Hochebene,  mit  mehr  oder  weniger  tiefen  Thaleindchnitten,  die  mit  ihren 

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MÜGGENDORF. 


46.  Route.  205 


oft  seltsamen  Febyebilden  des  Anmuthigcn  mancherlei,  des  Grossartigen 
wenig  darbieten.  Die  Thäler  durchströmt  die  muntere  helle  forellenreiche 
Wiesen t ;  alte  Burgen  krönen  die  waldigen  Höhen;  Kalkfelsen,  sogenannter 
Jurakalk,  dessen  höchste  Punkte  Dolomit  bedeckt,  streben  in  den  selt- 
samsten Gestaltungen  empor.  Die  merkwürdigen  mit  mancherlei  Tropf- 
steingebilden  versehenen  Höhlen  haben  mit  den  in  ihnen  gefundenen 
Ueberbleibseln  urweltl.  Thiere  fast  alle  europ.  Sammlungen  bereichert.  Sic 
insbesondere  haben  den  Ruf  der  fränkischen  Schweiz  begründet. 

Die  schönsten  Punkte  sind  nur  dem  Fusswanderer  zugänglich.  Man 
kann  sich  ohne  Führer  meist  zurechtfinden ,  wer  aber  vor  Unwegen  sicher 
sein  will,  wird  2-SJK  täglich  für  einen  Führer  gern  anwenden. 

Von  Stat.  Forchheim  (S.  178)  Post-Omnibus  im  Sommer  tä gl . 
(Einsp.  c.  öuJQ  in  2*/j  St.  durch  das  freundliche  Wiesentthal  über 
Reut,  Unterweilersbach  (r.  bleiben  Kirchehmbach  und  Prctsfeld), 
Rüssenbach ,  Ebermannstadt  und  Gasseidorf  nach 

17km  Streitberg  <  k  urhaus,  Mnlkcnkur-  und  Badeanstalt,  mit 
Dcpendance,  bequem  eingerichtet,  gutes  Bier.  Der  Eigenthümer,  Hr. 
Dr.  Weber,  hat  eine  Sammlung  naturhistor.  Seltenheiten  der  Gegend.  — 
'Goldener  Löwe  (Post),  nicht  theuer:  Adler),  Pfarrdorf  in  hüb- 
scher Lage  am  Berg  ansteigend.  Von  der  alten  Streitburg  auf  der 
Höhe  und  der  gegenüber  liegenden  ansehnlichen  Ruine  Neideck 
gute  Aussicht;  schöner  noch  von  der  Guckhüll  (Guckhügel,  Lug- 
insland), 3/4  St.,  und  dem  Hummerstein,  1  St.  von  Streitberg,  mit 
Unterstandst! ütte.  Lohnender  Spaziergang  durch  das  Lange  Thal 
zur  (3/4  St.)  Schönsteinhöhle  mit  schönen  Stalaktiten  (mit  Führer, 
1  Person  1  M,  mehrere  Personen  jede  30  Pf.). 

Nach  Müggendorf  (4km)  Post  2mal  täglich  in  25  Min.;  guter 
Fahrweg  auf  der  r.  Seite  des  anmuthigen  Wiesentthals. 

3/4  St.  Müggendorf  (* Kur-  u.  Gasthaus  zur  fränkischen  Schweiz, 
M .  1  »  2  ^  •  *Stern}  Logis  1  UT,  M.  1  Jt  40,  F.  45  Pf.  ;  Wolfsschlucht ; 
Sonne,  Schwan,  geringer),  hübsch  gelegener  Markt,  gutes  Stand- 
quartier für  Ausflüge  (  Christoph  Brendel  guter  Führer,  tägl. 

•/a  St.  unterhalb  die  Rosenmüller'M  Höhle ,  deren  Kingang  1.  am  Berge 
schon  vom  Wege  au*  sichtbar  war  (die  Aufseherin  ist  Nachmittags  meist 
oben  Führung  und  Beleuchtung  bis  zu  6  Personen  2  Ulf),  1793  von  oinem 
Leipziger  Professor  d.  K.  entdeckt,  mit  schönen  Tropfsteinen  und  fossi- 
len Thierresten.  Auch  die  Oswald »höhle  (!/2  St.)  verdient  bei  ausreichen- 
der Zeit  einen  Besuch ;  in  der  Nähe  die  Wunder*-  u.  Witzenhöhle,  letztere 
mit  einem  angeblich  heidnischen  Opferaltar  (?).  Hübsche  Aussichtspunk t<- 
sind  die  Koppenburg,  unfern  der  Rosenmüller's  Höhle,  der  Pavillon,  und 
das  'Kreuz,  oberhalb  der  Oswaldshöhle. 

Bei  Müggendorf  gabelt  sich  der  Weg;  die  Strasse  r.  führt  s.o. 
durch  das  Wiesentthal  nach  (II/4  St.)  Burg-Gailcnrcuth  und  (1  St.) 
(rössweinstcin(s.  unten);  die  Strasse  1.  übersteigt  den  ö.  Bergrücken 
narli  1  1  St.) Doos  (s.  unten).  Von  letzterer  geht  ein  Fahrweg  gleich 
ausserhalb  des  Orts  r.  ab  nach  (:{  4  St.)  Engclhardsberg ;  in  der  Nähe 
(10  Min.)  der  kühn  aufsteigende  Adlerstein  mit  prächtiger  weiter 
•Aussicht  und  das  Quakenschloss,  ein  zerrissener  Grauwacke-Fcls. 
1  4  St.  nördl.  die  *  Riesenburg ,  eine  wilde  Dolomit-Felsgruppc 
mit  natürlichen  Bogen  und  Klippenthürmen ,  mit  Brücken  u. 
Geländern  zugänglich  gemacht  (Schlüssel  in  Kngelhardsberg, 
Eintr.  1  Pers.  50,  2  Pers.  je  35,  3-4  Pers.  je  25,  5  und  mehr 


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200  Route  46.  WAISCHENFELD. 


Fränkische 


PerB.  je  20  Pf.).  Heizender  Blick  in  das  Schotter-  oder  Schauder- 
thal, auch  Engelhardsb erger  Thal  genannt,  eines  der  schönsten  der 
tränkischen  »Schweiz.  [In  demselben  aufwärts  liegt  (1  St.)  Beh- 
rinyermühl  (Gasth.  z.  Post,  ganz  ordentlich,  Logis  1  M),  am  Zn- 
sammentreffen des  Schauderthals  mit  dem  Ailshachthal ,  dem 
Püttlachthal  und  dem  Gössweinsteiner  Thal,  wegen  seiner  reizen- 
den Umgebung  beliebte  Sommerfrische.]  In  das  Sohauderthal  hin- 
abgestiegen wenden  wir  uns  1.  und  erreichen  in  ifc  St.  das  sehr 
bescheidene  Doos-  Wirthshaus,  wo  für  Wanderer,  die  von  hier  zur 
Riesenburg  wollen  der  Schlüssel  bereit  liegt. 

Hier  beginnt  ö.  das  malerische  von  der  AViesent  durchströmte 
Rabenecker  Thal,  von  Dolomitfelsen  in  den  seltsamsten  Gestal- 
tungen umgeben.  Bei  der  Mühle  St.)  verlässt  man  dasselbe 
(der  Fahrweg  führt  weiter  in  i/j  St.  nach  Waischenfeld,  s.  unten) 
und  steigt  zur  Seite  der  theilweise  noch  erhaltenen  Burg  Rabeneck 
r.  den  Berg  hinan,  über  die  Hochfläche  (am  Walde  nicht  den  betre- 
tenen Weg  r. ,  sondern  den  Pfad  1.  am  Waldsaume  entlang),  am 
(72  St.)  Schönhof  vorbei  zur  (*/2  St.)  Burg  Rabenstein  (Whs.),  die 
mit  ihren  Zinnen  und  Warten ,  1836  von  Graf  Schönborn  herge- 
stellt, in  das  50m  tiefere  Ahomthal  hinabblickt.  In  demselben, 
am  Fuss  der  Burg,  die  Neumühle  (Restaur.). 

Der  Burgwart  zeigt  eine  Anzahl  der  in  den  Höhlen  gefundenen  Reste 
urweltlicher  Thiere.  Er  hat  auch  den  Schlüssel  zu  der  1/a  St.  entfernten, 
erst  1832  entdeckten  Sophien-  oder  Rabenstein-Höhle,  der  sehenswerthesten, 
sowohl  wegen  der  grossen  Menge  fossiler  Knochen ,  die  noch  dort  Hegen, 
wie  auch  der  schönen  Tropfsteingebilde.  Die  Besichtigung  der  Iiöhlo  er- 
fordert 1  St.  Begleitung  und  Beleuchtung  1-4  Pers.  mit  5  Lichtern  2Ji  15, 
5-10  Pers.  mit  12  Lichtern  t4  Jl  30,  Beleuchtung  mit  50  Lichtern  10  Ulf, 
mit  Mugnesiumlicht  jede  Partie  40  Pf.  extra.  Gegenüber  auf  der  andern 
Seite  des  Ahornthals  ist  die  Ludwigshöhle,  kaum  besuchenswerth. 

[Wer  hinreichende  Zeit  hat,  mag  von  hier  n.w.  über  den  Sattel, 
der  das  Ahornthal  vom  Wiesentthal  trennt,  in  '/48t.  über  Langen- 
lohe hinabsteigen  nach  Waischenfeld  (Görl,  Hofmann,  beide  nicht 
besonders),  anmuthig  an  der  Wiesent  gelegen,  von  Wartthürmen 

und  Burgtrümmern  umgeben. 

20  Min.  entfernt  die  Förslei'höhle  (Schlüssel  bei  Görl,  1  Pers.  1  JV, 
mehr  Pers.  jede  50  Pf.),  ein  domartiges  Gewölbe  mit  schönen  Tropfsteinen, 
20m  h. ,  26m  1. ,  10m  br.  —  Post-Omnibus  nach  Bayreuth  (S.  207)  tägl.  in 
8»A  St.  für  2J(.] 

Für  Fussgänger  sehr  lohnend  ist  der  Rückweg  von  Rabenstein 
über  (2y2  St.)  Gössweinstein  nach  St.)  Müggendorf  oder 

(3  St.)  Streitberg.  Von  Rabenstein  einige  Minuten  auf  dem  Weg 
nach  Schönhof  zurück,  dann  1.  auf  den  Fussweg  nach  Ober- Ails- 
feld  und  von  dort  entweder  nach  Unter- Ailsfeld  und  auf  Fusswegen 
(Führer  angenehm)  durch  das  anmuthige,  aber  einsame  Thal  des 
Ailsbaches  in  IV  2  St.  nach  Behringermühl  (s.  oben),  von  wo  man 
noch  1  /2St.  nach  Tüchers  fei  d,  ebenso  weit  nach  Gössweinstein  hat; 
oder  von  Ober-Ailsfeld  über  eine  Anhöhe,  am  Waldsaum  hinab 
nach  (2  St.)  Tüchersfeld,  Dorf  in  äusserst  malerischer  Lage,  an  der 
Püttlach.   Durch  das  wildromantische  Thal  der  letzteren  führt  die 


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Schweiz. 


GÖSS  WEIN  STEIN. 


46.  Route.  207 


Poststrasse  in  1  St.  nach  Pottenstein  (Distler),  einem  prächtig  ge- 
legenen Städtchen  mit  Schlo88  (jetzt  Ken  Unit),  von  wo  tägl.  lmal 
Post  in  2  St.  nach  Pegnitz  (S.  216).  Ein  Bergweg  fuhrt  von  Pot- 
tenstein an  einer  Kapelle  (*Aussicht)  vorbei  in  1  St.  nach  Göss- 
weinstein (s.  unten). 

Der  Fahrweg  überschreitet  bei  Tüchersfeld  die  Püttlach  und 
steigt  steil  bergan  nach  (*/2  St.)  Gössweinstein  (Distler),  wo  eine 
grosse  Wallfahrtskirche  mit  Franziskanerkloster  und  ein  der  Frau 
v.  Haben  eck  gehöriges  Schloss.  Vom  Kreuz  hinter  der  Wallfahrts- 
kirche und  von  der  Wagnershöhe  *Aussicht  über  den  gross ten  Theil 
der  Frank.  Schweiz,  prächtiger  Blick  in  die  bei  Behringermühl 
mündenden  Thäler  des  Ailsbaches,  der  Wiesent  und  der  Püttlach. 

1  8t.  w.  von  Gössweinstein,  bei  Burg-Qailenreuth  (S.  205),  ist  die  Qailer*- 
reuther  oder  ZoolUhen-Höhle  (der  in  der  Burg  wohnende  Förster  führt  hin, 
Person  IJl,  mehrere  Pers.  jede  50  Pf.),  die  seit  Esper's,  Rosenmüllcr's, 
Cnvier"*»  und  Goldfuss''  Untersuchungen  eine  europäische  Berühmtheit  er- 
langt hat,  jetzt  aber  von  Touristen  kaum  noch  besucht  wird.  Drei  bis 
vier  Stockwerke  wölben  sich  hier  über  einander,  jedes  wieder  in  verschie- 
dene Kammern  abgetheilt,  die  mit  Ueberresten  von  Bären,  LÖwcn,  Hyänen, 
Wölfen  u.  dgl.  angefüllt  sind.  Wahrscheinlich  waren  diese  Höhlen  Schlupf- 
winkel jener  Thiere,  in  denen  sie  theils  ihre  Beute  verzehrten,  theil»  selbst 
verendeten.  Dergleichen  Höhlen  gibt's  hier  noch  verschiedene,  so  die 
schwer  zugängliche,  durch  ihre  schönen  Tropfsteingebilde  ausgezeichnete 
Kapps-Höhle.  Der  Mann  vom  Fach  wird  in  jeder  dieser  Höhlen  neue  Be- 
lehrung ünden,  der  Laie  gern  mit  der  Sophienhöhle  fa.  oben)  sich  begnügen. 
—  Von  Gailenreuth  über  Baumdorf  durch  das  Wicsentthal  nach  (l»/4  St.) 
Müggendorf  zurück. 

Wer  auf  den  Besuch  von  Burg-Gailcnreuth  verzichtet,  steigt  von  Gösa- 
weinstein  durch  die  königliehe  Anlage  hinab  zur  Stempfermühle  und  den 
drei  Quellen;  hier  über  die  Wiesent  und  am  r.  Ufer  derselben  hin  nach 
Müggendorf,  im  ganzen  c.  2  St. 

47.  Von  Neuenmarkt  nach  Weiden.  Fichtelgebirge. 

79km.  Eisenbaun  bis  Bayreuth  in  40  Min.  für  M  1.70,  1.20,  0.75 
(Schnellzug  in  28  Min.,  20  Procent  theurer);  von  Bayreuth  nach  Weiden 
in  c.  2  St.  für  Jk  4.70,  3.10,  2.00  (Schnellzug  in  VJ2  St.).  Schnellzug  von 
Bayreuth  nach  München  in  6V2  St.  für  M  25.60,  18.00. 

Neuenmarkt  s.  S.  176.  Die  Bahn  nach  Bayreuth  führt  bis 
(5km)  Trebgast  in  der  weiten  Ebene  des  Rothen  Mains,  dann 
durch  ein  enges  Thal,  welches  sich  später  wieder  erweitert.  —  10km 
Harsdorf;  17km  Bindlach;  vor  Bayreuth  grosse  Wiesenflächen,  1. 
Pappel- Alleen ,  r.  das  Wagner-Theater  (S.  209)  und  die  weitläu- 
figen Bauten  des  neuen  Irrenhauses  für  Oberfranken.  An  der 
Vorstadt  St.  Georgen  (S.  209)  vorbei;  beim  Bahnhof  eine  grosse 
Actien-Bauinwollen-Spinnerei. 

21km  Bayreuth.  —  Gasth. :  'Sonne,  Rennweg *Anker,  Opern- 
str. ;  «Reichsadler,  Markt,  Z.  L.  B.  2.*,  F.  80  Pf. \  Schwarzes  Ross; 
Ludwigsstr.,  bescheiden.  —  Restaurants  :  Angermann,  Kanzlcistr.  (Bier)  ; 
ßencker,  Schierbaum,  beide  am  Markt  (Wein),  u.  a. 

Bader.  Bad  Rosenau;  Funk-,  Städt.  Bade-  und  Schwimmanstalt;  alle 
in  der  Ziegelgasse. 

Post  im  Bahnhof.  —  Telegrapjienhureau  am  Markt  80. 

Fiaker.  Fahrten  in  der  Stadt  'A  St.  einsp.  für  1-2  Pers.  40,  3-4  Pers. 
60  Pf.,  zweisp.  50  u.  75  Pf.;  zum  Wagnertheater  und  zur  Bürgerreuth 

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I 


208  Route  47.  BAYREUTH.  Schloss. 

cinsp.  2,  zweisp.  Rollwenzelei .  Oberkonnersreuth  oder  Geigenreuth 

(.Schweizerei  am  Fanlaisiepark)  2  oder  3jJf. ;  Eremitage  einsp.  3,  zweisp. 
4-5 JK;  Fantaisie  4,  5  n.  6 Ulf.  Trinkgeld  ist  weder  bei  Tour-  noch  bei 
Zeiifahrten  zu  bezahlen.  —  Gepäckträger  im  Innern  der  Stadt  bis  zum 
Bahnhof  bis  15kg  15  Pf.,  bis  50kg  20Pf. 

Bayreuth  (359m),  mit  22,072  Einw.  (3300  Kath.),  Hauptstadt 
von  Oberfranken,  bis  1769  Residenz  der  Markgrafen  von  Branden- 
burg-Kulmbach,  verdankt  seine  heutige  Gestalt  besonders  dem 
Markgr.  Christian  (f  1655),  der  seinen  Sitz  von  Culmbach  hierher 
verlegte,  Georg  Wilhelm  (f  1726)  und  Friedrich  (f  1763),  dem 
Gemahl  der  geistreichen  Schwester  Friedrich^  II.  von  Preussen, 
Friederike  Sophie  Wilhelmine.  Unter  ihm  ist  die  Mehrzahl  der  für 
die  damalige  Zeit  sehr  ansehnlichen  Bauten  entstanden.  Mit 
seinem  Bruder  Friedrich  Christian  (*j-  1769)  starb  die  Bayreuther 
Linie  aus,  das  Land  fiel  der  Ansbacher  Linie  zu.  Markgraf 
Alexander  trat  1791  die  Regierung  an  Preussen  ab;  1806  fiel 
Atisbach  an  Bayern,  Bayreuth  wurde  französisch,  seit  1810  gleich- 
falls bayrisch.  Von  den  älteren  Gebäuden  Bayreuths  überlebten 
nur  sehr  wenige  die  Belagerung  der  Hussiten  (1430)  und  den 
Brand  im  J.  1621. 

Das  alte  Schloss  (PI.  1),  früher  Residenz  der  Markgrafen,  1454 
von  Markgraf  Johann  erbaut,  im  xvi.  Jahrh.  vergrössert,  nach  dem 
Brande  von  1758  erneut,  ist  jetzt  Sitz  verschiedener  Behörden 
(Wohnung  des  Regierungspräsidenten,  Hauptzollamt,  Kreis-  oder 
Kanzleibibliothek,  Gendarmerie,  Land-  und  Fluss-ßauamt).  Der 
achteckige  Thurm,  1603  erbaut,  bis  zur  Zinne  fahrbar,  dient 
gegenwärtig  als  Aufgang  zum  Schwurgerichtssaal  und  bietet  einen 
guten  Ueberblick  über  die  Umgebung;  Schlüssel  beim  kathol. 
Küster,  im  Pfarrhof,  Rennweg  291  (30  Pf.).  Die  Schfosskirche, 
1672  erbaut,  1758  niedergebrannt  und  neu  gebaut,  dient  seit 
1813  zum  kath.  Gottesdienst. 

Vor  dem  alten  Schloss  das  Erzstandbild  des  Königs  Maximi- 
lian //.,  von  Brugger,  „errichtet  als  Denkmal  des  Dankes,  der 
Ehrfurcht  und  der  Treue  von  der  Stadt  Bayreuth  am  30.  Juni 
1860,  am  Jubilaeumsfeste  der  erfolgten  Uebergabe  der  Stadt  und 
Provinz  an  die  Krone  Bayerns";  der  König  im  Krönungsornat,  in 
der  Linken  das  Schwert,  in  der  Rechten  die  Verfassungsurkunde. 

Das  neue  Schloss  (PI.  2),  ein  langes  Gebäude  mit  Flügeln, 
1753  aufgeführt,  ist  zur  kgl.  Wohnung  eingerichtet.  Unbedeu- 
tende Gemäldesammlung.  Schloss  -  Garten  und  Park  dienen  als 
Spaziergang;  am  Ende  r.  ein  Exercierplatz. 

Der  grosse  Brunnen  vor  dem  Schloss,  im  J.  1700  errichtet, 
trägt  das  Reiterbild  des  Markgr.  Christian  Emst,  kaiserl.  Foldmar- 
schalls  (f  1712).  Am  Fuss  Gruppen  aus  Sandstein,  vier  Fluss- 
götter auf  Löwe,  Greif,  Pferd  und  Stier  reitend,  Main,  Nab, 
Saale  und  Eger,  die  im  Fichtelgebirge  entspringen. 

Vor  dem  Gymnasium  das  Standbild  Jean  Paul's  (*J*  1825),  von 
"chwanthaler  (PI.  3),  „errichtet  von  Ludwig  I.,  König  v.  Bayern, 


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St.  Georgen.  BAYREUTH.  47.  Route.  209 


Herzog  v.  Franken,  14.  Nov.  1841".  In  der  stattl.  Friedrichsstr.  w. 
(nieist  Häuser  ans  Sandsteinquadern)  hat  das  sechste  Haus  r.  die 
Inschrift :  „In  diesem  Hause  wohnte  und  starb  Jean  Paul  Fried- 
rich Richter".  Ein  grosser  Granitblock  deckt  sein  und  seines  Soh- 
nes Grab  auf  dem  Kirchhof  an  der  Westseite  der  Stadt. 

In  der  nahen  (prot.)  Stadtkirche  (PI.  4),  goth.  Stils,  1439-40 
erbaut,  sind  mehrere  Bilder  des  von  hier  gebürtigen  Malers  Riedel, 
u.  a.  Petrus  den  Lahmen  heilend,  1829  gemalt.  Unter  der  Kirche 
die  Fürstengruft ,  in  welcher  die  meisten  Glieder  der  markgräfl. 
Familie  von  Anfang  desxvn.  bis  Mitte  des  xviii.  Jahrh.  beigesetzt 
sind.  Der  Kirche  gegenüber  das  (prot.)  Dekanat,  weiter  das  statt- 
liche Regierungsgebäude  (früher  markgräfl.  Kanzlei). 

Zu  den  Prachtbauten  des  Markgrafen  Friedrich  gehört  auch 
«las  1747  aufgeführte  Opernhaus  (PI.  5),  in  der  Nähe  des  alten 
Schlosses,  mit  3  Reihen  Logen  in  reicher  Vergoldung. 

Neben  dem  alten  Schlosse  die  Harmonie ,  schöner  kleiner  Re- 
naissancebau. —  Die  Hauptstrasse  der  Stadt  ist  mit  mehreren 
Brunnen  geschmückt.  An  einigen  Häusern  hübsche  Erker.  —  Am 
Rennweg  No.  283^2  in  einem  parkähnlichen  über  1ha  grossen 
Garten  steht  Richard  Wagner' 8  (j  1883)  Wohnliaus,  1873  u.  74  von 
Wölfle  erbaut,  mit  der  Inschrift:  „Hier  wo  mein  Wähnen  Frieden 
fand,  Wahnfried  sei  dieses  Haus  von  mir  benannt";  darüber  eine 
Sgraffitozeichnung,  Wotan  als  Wanderer,  von  Krausse  in  Dresden. 

Etwa  20  Min.  vom  Bahnhof  nördl.  der  Stadt  die  Bürgerreuth, 
Restauration  mit  hübscher  Rundsicht  auf  die  Bayreuth  umgeben- 
den Höhen  und  auf  die  Stadt.  Die  auffallend  geformte  Kuppe 
im  Osten  ist  der  Rauhe  Kulm  bei  Neustadt;  über  Bayreuth  der 
Sophienberg  (Kulmberg),  weiter  rechts  die  Ausläufer  des  fränk. 
Jura ,  Lindenhardter  und  Volsbacher  Forst.  —  Auf  dem  Hügel 
unterhalb  der  Bürgerreuth  das  von  Brück wald  erbaute  Wagner- 
Theater,  in  welchem  1876  die  ersten  Aufführungen  des  „Nibelun- 
genringes",  1882  und  1883  die  des „Parsifal"  stattfanden.  N.  über 
der  Bürgerreuth  auf  der  Hohen  Warte  der  zur  Erinnerung  an  den 
Krieg  von  1870/71  errichtete  Siegesthurm  mit  weiter  Rundsicht. 

St.  Georgen,  die  zu  Anfangdes  xvni.  Jahrh.  von  Markgraf  Georg 
Wilhelm  (f  1726)  gegründete  Vorstadt  von  Bayreuth,  gewöhnlich 
„der  Brandenburger"  genannt,  liegt  auf  einem  Hügel  n.ö.  Der 
Weg  dahin  führt  durch  einen  Tunnel  unter  der  Bahn  hindurch; 
jenseits  1.  die  S.  207  gen.  grosse  Actien-Spinnerei,  wo  die  Strasse 
sich  theilt.  R.  führt  nach  St.  Georgen  zwischen  stattlichen  neuen 
Häusern  eine  Ahorn-  u.  Kastanien- Allee,  1.  eine  1723  gepflanzte 
Lindenallee.  An  dieser  1.  neue  Spinnereigebäude  u.  Arbeiter- 
häuser, r.  das  neue  Landgerichts- Gefängnis*,  weiter  1.  das  Zucht- 
haus St.  Georgen,  dann  das  Militärkrankenhaus ,  ehem.  Kapitel- 
haus des  von  Markgraf  Georg  Wilhelm  am  16.  Nov.  1712  ge- 
stifteten Ordens  der  Aufrichtigkeit  (Ordre  de  la  Sinctfrite*,  1734 
durch  Markgraf  Georg  Fried  rieh  Karl  in  den  Rotheu  Adlerorden 

Biedeker'8  8üddcutsehlam1.  2U.  Aufl.  14 


210  Route.  47 


RAYREUTH 


Fantaisie. 


umgewandelt).  In  der  Kirche  von  St.  Georgen,  1705-18  erbaut, 
wurden  die  Ordens  Versammlungen  abgehalten,  weshalb  die  Kirche 
noch  die  Ordenskirche  heisst.  Die  Brüstung  der  Empore  ist  rings 
mit  den  Wappen  der  Ordensritter  bis  1767  bemalt.  —  Am  andern 

Ende  der  Hauptstrasse  die  Qravenreuther  Stiftskirche. 

Georg  Wilhelm  legte  1715  auch  die  Eremitage  an,  1  St.  ö.  von  Bay- 
reuth (Zweispänner  4 JH),  Lustschloss  mit  Park ,  Wasserkünsten,  künst- 
lichen Ruinen  und  dergleichen.  Im  obern  Schlosse  eine  Anzahl  Familien- 
Bildnisse,  Friedrich  Wilhelm  I.  und  Gemahlin,  Friedrich  II.  als  Kind 
und  als  König,  seine  Schwester,  die  Harkgralin,  die  hier  ihre  bekannten 
Denkwürdigkeiten  schrieb,  und  deren  Hofdame  (Gräfin  v.  d.  Marwitz) 
u.  a.,  nebst  Bildnissen  anderer  Regenten.  Im  untern  Schloss,  sog.  Sonnen- 
tempel, die  Markgräfin  nochmals,  Friedrich  II.  als  kleiner  Grenadier,  die 
Gräfin  von  Orlamünde  (die  sogen,  weisse  Frau,  S.  176).  Unfern  davon  das 
„grosse  Bassin",  eine  Nachahmung  des  Versailler,  vom  Sonnen-  oder 
Apollotempel  und  seinen  zwei  getrennt  stehenden  Seitenflügeln  im  Bogen 
umgeben.  Auffallend  die  mosaikartige  Wand-  und  Pilasterbekleidung  der 
letztem,  meist  aus  farbigen  Steinen  und  Schlacken,  am  Sonnentempel 
fast  ganz  aus  Bergkrystall.  Der  Tempel  im  Innern  reich  ausgestattet, 
namentlich  mit  hübschen  Säulen  aus  Bandmarmor.  Zwischen  dem  obern 
Schloss  und  den  langgestreckten  ehem.  Hofhaltungs-,  jetzt  Wirtschafts- 
gebäuden hübscher  Gesellschaftsplatz.  Nahebei  ein  röm.  Theater  und  der 
Wasserthurm,  der  gegen  10ÜÜ  Kimer  Wasser  zur  Speisung  der  Wasser- 
werke (zwei  Bassins  und  eine  grosse  Grotte)  enthält,  welche  in  den  Som- 
mermonaten alle  Sonntage  gegen  5  Uhr  nach  vorher  mit  einer  Glocke  gege- 
benem Zeichen  (gratis)  in  Gang  gebracht  werden.  Ausserdem  zu  jeder 
Zeit  gegen  die  festgesetzte  Taxe  von  2Jf. 

Am  Wege  zur  Eremitage,  etwa  halbwegs,  da,  wo  die  Strasse  im 
rechten  Winkel  n.  sich  wendet,  steht  ein  kleines  Wirthshaus,  als  „Rolt- 
toemeVs  Haus,  hier  dichtete  Jean  Paul"  bezeichnet.  Die  Stube,  in  welcher 
er  zu  arbeiten  oder  der  Wirthin  aus  seinen  Werken  vorzulesen  pflegte,  ist 
noch  in  dem  früheren  Zustand,  sonst  aber  ist  nichts  darin,  als  sein  Bildnlss, 
seine  Büste  und  ein  Studienheft  von  seiner  Hand  mit  Lesefrüchten  u.  dgl. 

Die  Fantaisie,  l1/«  St.  w.  von  Bayreuth  (Zweispänner  5  Ulf),  ist  ein 
hübsch  eingerichtetes  Lustschloss,  1758  erb.,  seit  1828  Eigenthum  des  Her- 
zogs Alexander  von  Württemberg  (t  1881),  der  manche  bauliche  Erweite- 
rungen vorgenommen  hat,  mit  einigen  neuem  landschaftlichen  und  Familien- 
Bildern,  Bildhauer-Arbeiten  der  Herzogin  Marie  (f  1839),  Tochter  Louis 
Philipp*  s  (Schutzengel,  Büste  der  Jungfrau  v.  Orleans).  Das  Schloss  hat 
eine  reizende  Lage,  auf  dem  Kamm  eines  dicht  bewaldeten  Abhangs,  dicht 
am  Dorfe  Eckersdorf.  Gärten  und  Park  trefflich  gehalten,  mit  Teich,  Bad- 
haus, Fasanerie,  Hühnerhof,  verschiedenen  Sandsteingruppen,  vermoosten 
Springbrunnen,  Grotte  in  Art  der  röm.  Columbarien  u.  dergl. ;  an  den  Fel- 
sen franz.  Inschriften  (Dank  franz.  Emigranten  für  den  1796  ihnen  gewähr- 
ten Schutz).  Der  Park  wird  von  Bayreuth  aus  viel  besucht  (*H6tel  Fan- 
laisie dicht  am  Park  mit  guter  Restauration).  —  Nahe  dabei  St.  Oilgen- 
herg  (Dr.  Falco),  Heilanstalt  für  Gemüthskrankc,  in  hübscher  Lage. 

Ueber  Eckersdorf  führt  der  nächste  Weg  in  die  Fränk.  Schweiz 
(Post  tägl.  in  4  St.  nach  Waischenfeld,  S.  206).  Fussgänger  erreichen  auf 
angenehmerem  Wege  über  Mistelgau  (das  fränkische  Schiida  oder  Schöp- 
penstedt), Glashütten,  Volsbach,  Kirchahom ,  das  S.  206  genannte  Hohen- 
stein in  4-5  St. 


Bei  der  Ausfahrt  von  Bayreuth  1.  St.  Georgen  und  die  Eremi- 
tage, r.  bewaldete  Höhenzüge.  —  29km  Stockau;  33km  Seyh othen- 
reuth;  40km  Kirehenlaibach,  Kreuzlingspunkt  der  Bahn  Nürnberg- 
Eger  (R.  49).  —  47km  Kemnath- Neustadt ;  r.  der  Rauhe  Kulm  (s. 
oben),  l.  die  södl.  Ausläufer  des  Fichtelgebirgs.  Weiter  im  Thal 


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Fichtelgebirge 


BERNECK. 


47.  Route.  21  1 


der  Heidtnab.  —  52km  Trtibitz ;  58km  Pressath ;  64km  Schwarzen- 
bach ;  dann  dmch  grosse  Fichtenwälder  (Parksteiner  und  Mantler 
Wald)  über  (67km)  Parksteinhütten  nach  (79km)  Weiden  (S.  173). 

Das  Fichtelgebirge. 

Vergl.  Karte  8.  210. 

Post  tägl.  Nachm.  in  2  St.  von  Bayreuth  nach  (15km)  Berneck  (Nacht). 
—  Von  Stat.  Markt-  Schor gast  (S.  176)  nach  Berneck  (6km)  Postomnibus 
tägl.  2mal  in  40  Min. —  Von  Berneck  durchs  Goldmühlthal  (Thal  des  Weissen 
Mains)  nach  Bischofsgrün  31/»  St.  (Post  tägl.  in  ls/4  St.  -,  Wagen  in  2  St., 
6-8*1  incl.  Trinkgeld).  Dann  zu  Fuss  über  den  Ochsenkopf  und  Schnee- 
berg in  6  St.  nach  Weissenstadt  (Nacht).  —  Morgens  zu  Fuss  auf  den 
Waldstein  und  zurück  (272  St.);  von  Weissenstadt  über  Wunsiedel  nach 
Alexandersbad  in  2  St.  fahren;  Nachmittag  mit  Führer  über  die  Luisen- 
bürg  nach  Wunsiedel  (3  St.).  Von  Wunsiedel  Eisenbahn  in  10  Min.  nach 
Holenbrunn,  Stat.  der  Bahn  Hof- Weiden  (S.  173).  —  Zweisp.  Wagen 
von  Bayreuth  über  Berneck,  Bischofsgrün,  Weissenstadt  und  Wunsiedel 
nach  Alexandersbad  in  8-9  St.  füre.  20.1. —  Gute  Führer,  durch  die  von 
der  A.V.Section  Fichtelgebirge  und  die  localen  Verschönerungsvereine 
ausgeführten  Wegeverbesserungen  und  Markirungen  für  einigermassen 
Geübte  bis  auf  wenige  Punkte  entbehrlich,  sind  Bittmar  in  Weissenstadt, 
Georg  Bauer  in  Wunsiedel,  Timpert  in  Alexandersbad,  Gottfried  und  Sohne 
in  Bischofsgrün  (tägl.  4-5.1). 

Bayreuth  s.  S.  207.  Die  Strasse  führt  durch  St.  Georgen[ß. 209) 
nach  (1  St.)  Bindlach(8. 207),  wo  sie  zu  steigen  beginnt  (hübscher 
Rückblick  auf  Bayreuth);  vor  Berneck  über  den  Weissen  Main. 

15km  Berneck  (399m;  *Löwe;  * Hirsch;  Post;  Stadt  Bayreuth  ; 
Restaur.  Bube  mit  Logirhaus ;  Restaur.  Schmidt  am  Markt),  sehr 
malerisch  in  einem  engen,  von  der  Oelsnitz  durchrauschten  Thal 
gelegen,  wird  als  Sommerfrischort  viel  besucht  (Hr.  Apoth.  Kürbitz 
besorgt  Zimmer).  An  der  Uauptstrasse  das  Kurhaus  mit  Lesecabinet, 
Musiksaal  u.  Restaurant.  Unterhalb  des  Schlossbergs  an  der  Oels- 
nitz die  Kurcolonnade,  wo  einigemal  wöchentl.  Concert  (bei  mehr 
als  4tüg.  Aufenthalt  Kur-  u.  Musiktaxe  c.  bJt).  Auf  dem  steil 
ansteigenden  BeTge  die  Trümmer  zweier  Burgen  und  einer  Ka- 
pelle. Ein  hübscher  Weg  an  der  Oelsnitz  hin,  allmählich  an  der 
bewaldeten  Bergwand  ansteigend,  führt  in  20  Min.  auf  die  von 
den  Hussiten  1430  zerstörte  *obere  Burg.  Ueber  dem  Thor  das 
Wappen  der  früheren  Burgherren,  der  Ritter  von  Walenrode ;  oben 
hübsche  Aussicht.  10  Min.  weiter  schönster  Blick  von  der  A'n- 
gelsburg.  Die  verfallene  Kapelle,  deren  viereckiger  Thurm  als 
Uhrthurm  benutzt  wird,  liess  nach  der  Stein-Inschrift  im  J.  1480 
Veit  v.  Wallenrod  aufführen. 

Ein  schöner  Weg  führt  von  Berneck  in  a/4  St.  zu  der  im 
Oelsnitzthale  romantisch  gelegenen  Burgruine  Stein;  von  hier  in 
4/2  St.  über  Ackermannshof  (Schafhof)  nach  Liitzenreuth  an  der 
Strasse  von  Berneck  nach  Gfrees.  —  In  der  Oelsnitz  und  den  be- 
nachbarten Bächen  werden  im  Juni  und  Juli  Perlenmuscheln  ge- 
fischt, etwa  200  jährlich ;  die  Perlenflscherei  ist  Regal. 

Post  nach  Markt- Schora  ast  und  Bischofsgrün  s.  oben.  Zweisp.  Wagen 
pro  Tag  12-15UK,  »/»  Tag  GSJf  incl.  Trinkg.  Das  S.  170  genannte  Him- 
melkron  liegt  l1/*  St.  w. 

14* 


2 1 2  Route  47 .  OCILSENKOPF. 


Fichtelgehirge. 


Die  neue  Strasse  über  Goldmühl  nach  (3  St.)  Bischofs- 
grün  führt  am  Ausgang  des  Ortes  über  die  Oelsnitz  (am  Abhang 
der  Forstgarten  Blüchersruhe  mit  Aussichtstempelchen),  dann  1. 
ins  Thal  des  Weissen  Main  (* Goldmühlthal),  in  welchem  sie  bis 
zur  Glasenmühle  (s.  unten)  bleibt  St.  vor  Bischofsgrün  im 
Walde  ein  1880  gefasster  Sauerbrunnen).  —  Der  weniger  lohnende 
nähere  Fuss  weg  führt  an  der  ö.  Thalwand  anfangs  etwas  steil 
bergan,  oben  auf  weiter  Strecke  meist  eben  und  durch  Wald,  über 
l3A  St-)  ^ärenreut;  von  hier  zum  Theil  Fahrstrasse  über  (1 748t.) 
Wülfersreut ,  dann  bergab  an  den  Weissen  Main  zur  Glasen- 
mühle und  wieder  bergan  nach  (1  St.)  Bischofsgrun  (Schmidt, 
Puchtier )>  Dorf  am  Fuss  des  Ochsen kopfs,  300m  höher  als  Berneck 
weithin  sichtbar  gelegen,  mit  Glasindustrie  (Perlen,  Corallen  etc.). 

In  1  St.  von  hier  (Führer  entbehrlich)  ist  der  Gipfel  des 
Ochsenkopfs  (1041m)  erreicht,  stets  im  Wald,  massig  steigend, 
einmal  nur  etwas  scharf,  am  Gipfel  über  Granitstufen  und  Granit- 
blöcke, am  Schneeloch  vorbei,  einer  tiefen  Grube ,  in  welcher  im 
Juni  noch  Schnee  zu  liegen  pflegt.  Vom  Signal  und  der  Platte 
mit  dem  Ochsen  köpf  weite  Aussicht  über  die  Höhen  des  Fichtel- 
gebirges, die  Fränkische  Schweiz  etc.  bis  zum  Thüringer  Wald. 

Wer  einen  zweistündigen  Umweg  nicht  scheut,  sollte  statt  von  Goldmühl 
ilirect  nach  Bischofsgrün  und  dem  Ochsenkopf  ku  gehen,  den  Weg  über 
Warmensteinach  einschlagen.  Derselbe  verlässt  das  Mainthal  hinter  Gold- 
mühl und  führt  r.  im  Thal  des  Zoppatenbachs  aufwärts  in  20  Min.  nach 
Brandholz.  Der  früher  lebhafte  Bergwerksbetrieb  auf  Antimon,  Blei  und 
Silber,  von  dem  noch  zahlreiche  Schutthalden  zeugen,  ist  wie  im  übrigen 
Fichtelgcbirge  gänzlich  erloschen.'  Von  hier  in  l3/«  St.  nach  Warmen- 
steinach (Lindner's  Oasth.),  in  freundlichster  Lage.  Die  90-100  meist  mit 
Schindeln  gedeckten  Häuser  sind  ganz  über  die  Abhänge  des  oberen 
Kessels  des  Steinachthals ,  das  sich  noch  l'/s  St.  südlich  (Sophienthal) 
zieht,  zerstreut.  Der  Ort  hat  ziemlich  starke  Glasindustrie  und  Spiegel- 
glaaschlciferei.  —  Von  hier  durch  das  Löchte  (Moosbachthal),  ein  enges 
romantisches  Waldthal ,  in  1  St.  nach  dem  auf  waldentblosstem  Plateau 
Hegenden  Grassemann  (Gastw.  Ordnung  als  Führer  auf  den  Ochsenkopf  und 
Umgebung  zu  empfehlen);  dicht  vorher  die  Ludwigsquelle.  Nun  entweder 
in  D/4  St.  auf  gutem  nicht  zu  verfehlenden  Weg  nach  Bischofsgrün,  oder 
direct  (nur  mit  Führer)  auf  den  Ochsenkopf  (s.  oben). 

Vom  Ochsenkopf  ö.  den  Sattel  hinab,  der  den  Ochsenkopf  und 
Schneeberg  verbindet:  25  Min.  Quelle  des  Main«,  vortreffl.  Trink- 
wasser, auf  weiter  Strecke  das  einzige.  Ein  Stein  mit  dem 
Wappen  der  Hohenzollern  und  ein  anderer  mit  der  Bezeichnung 
„Main-Quelle  1827"  Bind  auf  der  neuen  schönen  Einfassung  mit 
Inschrift  „Weissmainquclle"  aufgestellt;  daneben  mehrere  Ruhe- 
bänke. 1/4  St.  der  Weissmainstein,  eine  jetzt  zugänglich  gemachte 
Felsgruppe  mit  schöner  Aussicht  auf  den  Schneeberg,  den  Nnss- 
hart  und  nach  Süden.  Weiter  im  Thale,  welches  den  Schneeberg 
vom  Ochsenkopf  trennt,  auf  derBischofsgrün-Fichtelberger  Strasse 
nach  (1/4  St.)  Weissmain-Hochofen  oder  Karges  (Bier).  Nun  1.  in 
den  Wald,  1  St.  bergan  zum  *Nusshart(ßl7m)y  gewaltige  Granit- 
blöcke und  Wände  durch  Treppen  zugänglich  gemacht,  oben  auf 
dem  Fels  verschiedene  runde  Vertiefungen,  „Schussel  und  Teller*' 


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Fichtelyebirge 


WEISSENSTADT. 


47.  Route.  213 


genannt.  */2  St.  Schneeberg  (1078in),  auf  dem  Gipfel  eine  an  10m 
h.  Granit- Felsgruppe ,  das  Backöfele,  dessen  Platte,  mit  einer 
Signalstange  versehen,  auf  einer  Holzleiter  zu  besteigen  ist,  und 
ein  von  der  Sect.  Fichtelgobirg  erbautes  Touristenhaus  (kein  Whs.). 
Völlige  *Rundsicht,  s.w.  nur  durch  den  Ochsenkopf  verdeckt: 
s.o.  der  lange  Rücken  der  Kösseine,  links  die  Luisenburg;  n.ö. 
fern  das  Erzgebirge;  n.  der  Rudolfstein ,  Weissenstadt  und  der 
Waldstein;  n.w.  die  Thüringer  Berge  und  die  Gleichbergc. 

Bergab  weiter,  40  Min.  drei  hohe  Gruppen  von  Platten-Granit, 
die  „drei  Brüder die  mittlere  einem  Wolf  ähnlich;  7  Min. 
*Bndolfstein  (868m),  eine  Reihe  Platten-Granit-Gruppen  gewal- 
tigster Art,  die  höchste  Spitze  durch  Stufen  und  üolztreppeu  zu- 
gänglich, mit  prächtiger  Aussicht,  malerischer  als  vom  Schneeberg 
und  Ochsenkopf.  Noch  V2  St.  durch  Wald  an  dem  StafT-Reitzen- 
stein'schen  Denkmal  vorbei  bis  in  die  Ebene,  und  in  dieser  wie- 
derum 1/2  St.  bis  Weissen  Stadt.  Bevor  man  über  die  Eger  kommt, 
sind  am  Wege  1.  eine  Anzahl  Felsenkeller. 

Weissenstadt  (Ü33ni  ;  Adler  oder  Post;  Führer  s.  S.  211),  nach 
dem  Brand  von  1823  neu  aufgeführtes  Städtchen  an  der  2  St.  s.w. 
entspringenden  Eger,  in  einem  etwas  sumpfigen  Thal  (vortrefTl. 

Bier,  berühmte  Steinschleiferei  von  Ackermann). 

Der  "Groase  Waldstein  (876m)  ist  von  hier  in  1  St.  leicht  zu  er- 
reichen, ohne  Führer,  Fahrweg  an  der  N. -Seite  des  Orts  hinter  den 
Scheunen  von  der  Strasse  nach  Kirchenlamitz  (8.  173)  1.  ab  in  den  Wald, 
bis  zu  dem  (V<  St.)  Wegweiser,  der  1.  zum  (15  Min.)  Waldstein  (*Whs.) 
zeigt,  ebenfalls  eine  Granitgruppe,  durch  Wege  überall  zugänglich  ge- 
macht, mit  Häuschen,  „Parapluics"  u.  dgl.  versehen,  auf  der  höchsten  s.o. 
Kuppe,  der  „Schüssel,  ein  eiserner  Pavillon  mit  weiter  malerischer  Rund- 
sicht, Vordergrund  ringsum  Fichtenwald.  Die  Feste  Waldstein,  eine  Hauli- 
burg,  von  welcher  noch  Trümmer  vorbanden,  zerstörte  1523  der  Schwä- 
bische Bund.  Wer  die  Quelle  der  Saale  besuchen  will,  gehe  vom  Wald- 
stein entweder  direet  über  den  Bärenfang  (der  Waldaufseher  geht  ein 
Stück  mit  und  beschreibt  den  Weg)  in  V«  St. ,  oder  über  (l/»  St.)  Zell, 
von  wo  die  Quelle  Va  St.  s.  entfernt  ist;  s/«  St.  weiter  erreicht  man  die 
Landstrasse  von  Gfrces  nach  Weissenstadt.  Von  Zell  nach  Münchberg 
(Eisenbabnstat..  S.  176)  2  St. 

Vom  Waldstein  auf  neuem  nicht  zu  verfehlenden  Wege  (von  der 
Landstrasse  nach  Weissenstadt  bei  dem  Holzschla^e  1.  ah)  in  13A»  St.  /.um 
Epprechtstcin  (792u>)  mit  Rurgtrummern  und  schöner  durch  Treppen  zu- 
gänglich gemachter  Aussicht  (kein  Wbs.),  von  wo  man  über  Buchhaui 
(Erfr.)  (»der  direet  in  */«  St.  Kirrhenlamitz  erreicht  ('  2  St.  entfernt  von  der 
Stat.,  S.  173). 

Die  schattenlose  Strasse  nach  Wunsicdel  (28/4  St.)  ist  für  Fuss- 
länger  ermüdend.  Wagen  bis  zum  Alexandersbad  (in  iy2  St.) 
7-8^;  Post  2mal  tägl.  in  I1/4  St.  nach  Rodau  (S.  173). 

Wuasiedel  (535m ;  *  Kronprinz;  Einhorn,  Logis  iJt,  F.  50  Pf.; 
Weinstube  bei  O.  Müller;  Einsp.  nach  Alexandersbad 3  Jjf,  Zweisp. 
bM  \  Führer  nach  der  Luisenburg  2,  Luisenburg  u.  Kösseine  3*1), 
freundliche  Stadt  an  der  Rodau  (4065  E.)  mit  säubern  stattlichen 
Häusern ,  nach  dem  Brand  von  1834  neu  aufgeführt,  Geburtsort 
Jean  Paul'»  (S.  208),  dem  vor  seinem  Geburtshause  neben  der 
Kirche  eine  Erzbüste  errichtet  ist. 


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214  Route  47. 


ALEXANDERSBA.D. 


Das  Alexandersbad  (561m;  *Kurhau81  verbunden  mit  Kalt- 
wasserheilanstalt, auch  Fichtennadel-  und  Moorbäder,  dem  Dr. 
Cordes  gehörig,  M.  %l^M\  *H6t.  Weber),  3km s.o.  von  Wuusiedel, 
früher  Sichersreuth  genannt,  erhielt  seinen  Namen  von  dem  letzten 
Markgrafen  von  Ansbach -Bayreuth.  Der  sehr  mannigfache  Kur- 
apparat, zu  dem  sich  noch  eine  Stahlquelle  gesellt,  im  Verein  mit 
der  anmuthigen  Gegend  zieht  im  Sommer  zahlreiche  Gäste  hierher. 

Der  schönste  Punkt  in  der  Umgebung  ist  die  'Luisenburg  (GOlni), 
1790  zuerst  zugänglich  gemacht,  nach  dem  Besuch  der  Königin  Luise  von 
Preussen  (1806)  so  genannt,  früher  auch  Luchsburg  (man  zeigt  noch  Spuren 
vom  Mauerwerk  der  alten  Burg),  3km  w.  vom  Alexandersbad,  2km  s.  von 
Wunsiedel.  (Führer  von  Wunsiedel  nach  der  Luisenburg  2.^,  Luisenburg  u. 
Küsseine  3Jf ;  vom  Alexandersbad  1  u.  2Uf.  Wer  einen  Führer  entbehren  zu 
können  glaubt,  folge  in  der  Luisenburg  selbst  in  zweifelhaften  Fällen  den 
mit  Sand  bestreuten  Wegen.)  Die  Luisenburg  ist  gleichsam  ein  Berg  in 
Trümmern.  Gewaltige  Granitblöcke  liegen  in  den  wunderlichsten  Formen 
wild  über  und  durch  einander,  entstanden  durch  Verwitterung  der  von  zahl- 
reichen Spalten  zerrissenen  Felsen,  zum  Theil  mit  dickem  langhaarigen 
Moos  bedeckt,  von  Gebüsch  und  Tannen  durchwachsen,  durch  saubere 
Wege,  Brücken,  Treppen  etc.  zugänglich  gemacht.  Am  „Gescllschafts- 
platztt  eine  leidliche  Restauration.  An  den  Felsen  eine  grosse  Zahl  In- 
schriften ,  u.  a.  zum  Andenken  an  den  Aufenthalt  des  Königs  Friedrich 
Wilhelm  III.  von  Preussen  und  der  Königin  Luise  im  J.  18UÖ,  Verse, 
Naturschwärmereien  im  Geschmack  des  xvin.  Jahrh.  u.  dgl.  Dieses  Felsen- 
Labyrinth  bietet  einen  prächtigen  Spazieryang,  über  '/«s  St.  lang  bergan 
sich  ziehend,  bis  zum  rothen  Kreut.  Den  schönsten  Schluss  bildet  (noch 
20  Min.  weiter)  der  *Burgstein  (674m),  eine  Felsgruppe  auf  dem  Gipfel 
des  Berges ,  mit  einem  hölzernen  Gerüst  oben  zur  Rundschau ,  Aussicht 
nach  O.,  N.  und  W.  ganz  frei. 

Koch  15  Min.  weiter  der  "Ii oberstem  (757m),  4  hohe  Felsen,  von  denen 
2  den  grossen,  2  den  kleinen  Haberstein  bilden  (der  letztere  zugänglich). 
Die  Aussicht  von  der  °K&sseine  (946m),  1  St.  vom  Habersteiii  (vom  Ale- 
xandersbad direct  Vfa  St.),  ist  die  schönste  und  ausgedehnteste  im  Fichtcl- 
gebirge,  südl.  den  grössten  Theil  der  Oberpfalz  umfassend.  Oben  ein 
Aussicbtstempelchcn ;  etwas  unterhalb  desselben  eine  neue  grosse  Schutz- 
hüttc,  wo  auch  einfache  Erfrischungen  zu  haben  sind;  gutes  Trinkwasser 
10  M.  ö.  unter  dem  Gipfel. 

Von  Wunsiedel  Eisenbahn  in  10  Min.  nach  (ßifakm)  Holen- 
brunn, Station  der  Bahn  Hof-Wiesau  (S.  173). 

48.  Von  Nürnberg  nach  Furth  (Prag). 

161km.  Ki.hknbahn  ,  Fahrzeit  5-6  St.  ,  Fahrpr.  Jt  12.90,  8.60,  5.50  (bis 
Prag  li'/a  St.  für  Jt 33.05,  24.95,  17.20 ;  in  Furth  östr.  Zollrevision).  Die 
Nürnberg-Further  Hahn  wird  von  Courierzügen  nicht  befahren ;  letztere 
nehmen  ihren  Weg  nach  Prag  über  Weiden  (s.  unten),  Wicsau  und  K-^er 
(S.  173/172). 

Nürnberg  s.  S.  181.  Die  Bahn  führt  am  1.  Ufer  der  Pegnitz 
aufwärts  (am  r.  Ufer  die  Bahn  Nürnberg  -  Schnabelwaid  -  Kger, 
U.49).  —  4km  Mögeldorf;  die  Schlösschen  1.  die  Untere  und  Obere 
Bürg.  —  7km  Laufamholz.  Bei  (11km)  Röthenbach  r.  der  weithin 
sichtbare  Morizberg ,  welcher  die  Ebene  von  Nürnberg  und  das 
Pegnitzthal  beherrscht.  —  17km  Lauf(ß.  216);  21km  Ottentoos; 
24km  Henfenfeld  mit  Schlösschen.  —  28km  Hersbruck  (S.  216); 
der  Bahnhof  ist  am  1.  Ufer  der  Pegnitz,  20  Min.  von  dem  auf 
der  Nordseite  der  Stadt  gelegeneu  Bahnhof  der  Bahn  nach  Eger. 

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CHAM. 


48.  Route.  215 


Vor  (32km)  Pommeisbrunn,  am  n.  Fuss  der  Hohbirg,  verlässt 
die  Bahn  das  hier  nach  N.  umbiegende  Pegnitzthal  und  behält  die 
os tl.  Richtung;  Gegend  malerisch  (Zweigbahn  nach  Hersbruck  s. 
8. 216).  —  37km  Hartmanshof ;  42km  Etzelwang  ;  45km  Neukirchen. 

Nach  Weiden,  51km,  Eisenbahn  in  2  St.  für  uM.20,  2.80,  1.80. 
Stat.  Grossalbershof ,  Schönlind,  (20km)  Vilseck,  altes  Städtchen  an  der 
Fi7*,  mit  spätgoth.  Kirche;  weiter  Langenbruch ,  Freihung ,  Röthenbach^ 
Weiherhammer  (hier  über  die  Heidenab),  Etzenriehl,  dann  (51km)  Weiden 
(S.  173). 

55km  Sulzbach  (Krone),  Städtchen  mit  4668  E.  und  ehem. 
Schloss  der  Herzoge  von  Pfalz-Neuburg-Sulzbach,  jetzt  Strafanstalt 
für  Frauen.  —  58km Rosenberg,  mitHohöfen  derMaxhüttc(S.  173); 
63km  Altmannshof.   Ii.  der  Erzberg  mit  kgl.  Eisenbergwerken. 

67km  Amberg  (Pfälzer  Hof;  Uestaur.  Mayerhofer,  beide  am 
Bahnhof),  Stadt  von  14,588  E.  auf  beiden  Ufern  der  Vits,  mit  gut 
erhaltener  Ringmauer  und  Graben ,  umgürtet  von  schöner  Allee. 
Das  grosse  ehemal.  Jesuitenkollegium  enthält  jetzt  das  Gymnasium 
und  Seminar  (in  der  Brauerei  gutes  Bier).  In  der  spätgoth.  St.  Mar- 
tins-Pfarrkirche  (xv.  Jahrh.),  mit  90m  h.  Thurm,  u.  a.  Grabmälern 
das  des  Pfalzgrafen  Ruprecht  (f  1393).  Im  Rathhaus,  mit  2  präch- 
tigen Sälen,  das  werthvolle  städt.  Archiv.  Grosse  Gefangenanstalt 
(12-1300  Sträflinge);  königl.  Gewehrfabrik  für  die  bayr.  Armee; 
Lehrerbildungsanstalt  (seit  1880),  etc.  Vor  dem  Vilsthor  ein  Denk- 
mal des  Königs  Max  Joseph  I.  L.  von  der  Bahn  auf  dem  Maria- 
hilfberge eine  Wallfahrtskirche  mit  weiter  Aussicht  (Whs.). 

73km  Hiltersdorf ;  81km  FreVwls;  89km  Irrenlohe.  —  94km 
Schwandorf  (S.  173),  Knotenpunkt  der  Bahn  von  Eger  nach  Re- 
gensburg (R.  39).  Unsere  Bahn  wendet  sich  nach  Osten ;  106km 
Altenschwand;  113km  Bodenwöhr.  Weiter  viel  durch  Wald,  an 
mehreren  grossen  Teichen  vorbei.  —  123kra  Neubau;  130km  Ro- 
ding  (Kleber,  Post),  stattl.  Markt  am  Regen;  132km  Pasing. 

142km  Cham  (395m;  Post;  Vogel),  altes  Städtchen  (3445 
Einw.)  am  Nordrande  des  Bayr.  Waldes  (S.  233),  die  alte  Haupt- 
stadt des  Chamberich.  Gothisches  Rathhaus  aus  dem  xv.  Jahrh.; 

daneben  die  spätgoth.  Pfarrkirche  St.  Jacob  (1514). 

Va  St.  von  der  Stadt,  am  1.  TTfer  des  Regen,  die  alte  Kirche  Cham- 
miinster,  spätgoth.  Basilika  auf  roman.  Grundlape;  in  der  Nähe  die  hoch- 
aufragende Ruine  Chamer  eck.  —  Lohnender  Ausflug  über  das  erst  in 
diesem  Jahrh.  vcrfnllne  Schloss  Runding  auf  den  (3  8t.)  Haidstein  (781m) 
mit  geringen  Burgtrümmern  u.  schöner  Aussicht. 

Weiter  durch  das  tief  eingeschnittene  Chamb-Thal.  —  148km 
Kothmaissling ;  155km  Amschwang,  mit  alter  Burg  und  malerischer 
Kirche. 

S.w.  der  schongeformte  Hohe  Bogen  (982m),  der  von  Arnschwang 
oder  Furth  in  2-2l/2  St.  bestiegen  werden  kann.  Vom  Burgstall,  der  w. 
Kuppe,  treffliche  Aussicht  auf  das  Thal  des  Regens  und  weit  nach  Böhmen 
und  der  Oberpfalz.  hinein.  Auf  dem  w.  Vorsprung  die  waldumgebene 
Ruine  Lichteneck. 

161km  Furth  „im  Walde"  (447m;  *Post;  Zum  Hohen  Bogen , 
beim  Bahnhof;  Stern;  Bahnrestaur.),  Städtchen  mit  altem  Thurm 


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216  Haute  49 


HERSBKUCK. 


und  Schlosstrümmern,  Anschlusspunkt  der  Böhmischen  Westbahn 

(Gepäck-Revision). 

Postomnibus  tägl.  in  41/«  St.  über  (6km)  Eichelkam  (^Neumaier ;  Späth), 
einen  hoch  und  schön  gelegenen  Markt,  billigen  Soniineraufenthalt,  und 
(ß'/zkm)  Neukirchen  ("Moreth;  Post),  am  n  ö.  Fuss  des  Hohcnbogens,  mit 
besuchter  Wallfahrtskirche,  nach  (lOVakm)  Lam  (8.  235). 

Von  Furth  nach  Prag  s.  K.  101. 

49.  Von  Nürnberg  über  Schnabelwaid  nach  Eger. 

tMkin.  Eisenbahn  In  ö'^-ß'/?  St.,  für  UT  12.20,  8.10,  5.20. 

Nürnberg  s.  S.  181.  Die  Bahn  verlässt  den  Bahnhof  in  ö. 
Richtung  neben  den  Bahnen  nach  Regensburg  und  Amberg  und 
wendet  sich  dann  1.,  auf  einem  langen  Damm  und  mehreren  Brü- 
ckendas  Pegnitzthal  schräg  durchschneidend,  nach  (4km)  St.  Jobst. 
Weiter  am  Fuss  der  das  Pegnitz thal  n.  begrenzenden  Höhen, 
parallel  der  auf  der  S. -Seite  des  Thals  in  i-2km  Entfernung  hin- 
fuhrenden Bahn  nach  Amberg  (S.  214).  —  10km  Behringersdorf; 
13km  Burkersdorf;  17km  Lauf,  Stadt  u.  Schloss  am  r.  Ufer  der 
Pegnitz  (auch  Stat.  der  Amberger  Bahn,  S.  214).  —20km  Schnait- 
tach ;  24km  Reichenschwand ,  mit  Schloss  und  Park ,  am  Fuss  des 
Hansgörgl- Bergs. 

28km  Her  sbrack(  Po  st;  QoldncTraubc,  am  Marktplatz),  ansehn- 
liches, durch  seinen  Hopfenbau  berühmtes  Städtchen  (3809  E.)  am 
Fuss  des  Michelsbergs.  Der  Bahnhof  unserer  Bahn  liegt  auf  der 
Nordseite  der  Stadt;  südl.20  Min.  entfernt  am  1.  Ufer  der  Pegnitz 
die  gleichn.  Stat.  der  Nürnberg- Amberger  Bahn  (S.  214).  Eine 
Zweigbahn,  die  das  Pegnitzthal  in  schräger  Richtung  durchschnei- 
det, führt  von  Hersbruck  nach  Pommeisbrunn  (S.  215). 

Vor  (33km)  Hohenstadt  wendet  die  Bahn  sich  nach  N.  und  tritt 
in  das  enge,  gewundene  obere  Pegnitzthal.  Zweimal  über  die  Peg- 
nitz nach  (40km)  Vorra ;  weiter  über  fünf  Brücken  und  durch  zwei 
kurze  Tunnel  nach  (44km)  Bupprechtstegen ,  dem  Mittelpunkt 
der  sog.  „Nürnberger  Schweiz".  L.  am  Bergabhang  in  schöner  Lage 

das  stattliche  *H6tcl  Bupprechtstegen,  im  Sommer  viel  besucht. 

Hubscher  Spaziergang  in  das  "Anlathnl  mit  schönem  Wald  und  male- 
rischen Felsgruppen;  weiter  über  die  Hochebene  nach  (2  St.)  Ruine 
Hohenstein  über  dem  gleichn.  Dorf  (Whs.);  vom  hölzernem  Rundschau- 
thurm weite  Aussicht.  —  Am  1.  Ufer  der  Pegnitz  nach  (l'/a  St.)  Rurg 
Hartenstein,  in  WolfranVs  Parcival  erwähnt. 

In  rascher  Folge  wechseln  nun  zehn  weitere  Ueberbrückungen 
der  Pegnitz  mit  fünf  Tunnels  von  80-320m  Länge.  Stat.  Vtlden 
(1.  wird  die  alte  Stadt  d.  N.  kurze  Zeit  sichtbar);  51  km  Neuhaus 
(*Post),  Marktflecken,  überragt  von  dem  Wartthurm  der  alten  Burg 

Veldenstein  auf  hohem  Bergkegel. 

VaSt.  östl.  bei  dem  Dörfchen  Krottense.e  eine  grosse  *Tropfstcinhöhle, 
vor  einigen  Jahren  aufgefunden  und  zugänglich  gemacht  (Kintr.  1  Pers. 
80  Pf..  2  u.  mehr  Pers.  jede  4ü  Pf.). 

Schon  vor  Neuhaus  treten  die  felsigen  Höhen  zurück  und  das 
Thal  erweitert  sich.  Die  Bahn  überschreitet  noch  mehrmals  dio 
Pegnitz.  —  54km  Banna;  60km  Michelfeld.  —  67km  Pegnitz 

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REGENS  BÜRO.  50.  Route.  217 


(Lamm,  Ross),  Anitsstädtchen  an  der  Pegnitz,  die  3  St.  n.  bei 
Lindenhardt  entspringt  (Post  Imal  tägl.  in'23  4  8t.  über  Pottenstein 
nach  Gössweinstein ,  8.207).  —  Weiter  in  n.ö.  Richtung  nach 

(75km)  Schnabelwaid. 

Nach  Bayreuth.  18km,  Zweigbahn  in  40  Min.  für  1.60, 1.10, 0.65. 
Die  Bahn  führt  über  C6km)  Kreussen  im  Thal  des  Rothen  Mains ,  den  sie 
auf  einer  19m  h.  eisernen  Brücke  überschreitet,  nach  (10km)  Neuenreuth 
und  mit  der  von  S.O.  kommenden  Bahn  von  Weiden  (8. 211/210)  in  den  an 
der  N.-Seite  der  Stadt  gelegenen  Bahnhof  von  (18km)  Bayreuth  (vgl.  S.  207). 

Die  Bahn  wendet  sich  in  weitem  Bogen  nach  O.  und  über- 
schreitet in  einem  800m  1.  Einschnitt  die  Wasserscheide  zwischen 
Pegnitz  und  Nab  bei  (80kra)  Engelmannsreuth.  Hinter  (86km)  Vor- 
bach  ein  450m  1.  Tunnel  durch  ö\ieHard. — 93kmKirchenlaibach, 
Kreuzungspunkt  der  Bayreuth-Weidener  Bahn  (S.  210).  Weiter 
stets  in  n.ö.  Richtung,  bei  (102km)  Immenreuth  auf  17m  h. 
Bogenbrücke  über  die  Heidendb,  dann  bei  Oberwappenöst  in  einem 
850m  1.  Tunnel  durch  die  Wasserscheide  zwischen  Hcidenab  und 
Fichtelnab,  deren  Thal  die  Bahn  bei  Riglasreuth  auf  40m  h .  eisernem 
Viaduct  überschreitet.  —  113km  Neusorg;  dann  in  einem  760m 

1.  Tunnel  bei  LangentheUen  über  die  Wasserscheide  zwischen  Nab 
und  Roslau  nach  (121km)  Waldershof  (2^2  8t.  w.  die  Kösscine, 
S.214).—  124kmMarkt-Bedwitz  (Anfccr,  beim  Bahnhof),  betrieb- 
sames Städtchen  an  der  Kössein,  mit  evang.  Kirche  imUebergangs- 
stil;  Kreuzungspunkt  der  Bahn  Hof -Wiesau  (S.  173).  Unsere 
Linie  zweigt  in  n.ö.  Richtung  ab  und  bewegt  sich  gegen  die 
Röslau,  welche  sie  zweimal  in  einer  nöhe  von  c.  23m  überschrei- 
tet. —  131km  Seussen;  135km  Arzberg ;  139km  Schirnding.  Vor 
(143km)  Mühlbach  über  die  österr.  Grenze.  Die  Bahn  folgt  nun 
der  Eger,  durchbricht  in  einer  Tiefe  von  17m  das  Hochplateau  im 
S.  der  Stadt  Eger  und  mündet  mittels  einer  nach  N.  führenden 
Curve  in  den  Bahnhof  von  (151km)  Eger  (S.  462). 

50.  Regensburg  und  die  Walhalla. 

Gasthofe.  Hioldncs  Kreuz  (PI.  a),  Z.  u.  L.  l«/2 -2'/-.»,  M.  2»/2.^,  F.  R\ 
B.  50  Pf.;  'Kronprinz  (PI.  c),  Z.  L.  B.  2  Ji,  51.  2'/2  M,  WeisserHahn 
(PI.  b).  unweit  der  Donaubrücke  (auch  Bier);  Grüner  Kranz  (PI.  d), 

2.  Cl.  ,  Z.L.B.  V;T1Jt,  F.  70  Pf.,  M.  IM,  wird  gelobt;  Drei  Helme 
t  P.  e) ;  Hotel  National  (PI.  f) ,  Weidenhof,  °Karinelitonbrüu , 
H  öch  st  e  1 1  e  r,  diese  vier  Maxiniilianstr.;  Post,  Domstr.,  einfach. 

Wkimstubkn  :  "Dient  tum  grünen  Baum,  Ludwigstr. ;  Geiling  (Regens- 
burger  Weinhalle)}  Glockengasse  B  31. 

Restaurationen:  Neues  Haus  im  Theater;  Weisse  Lilie,  unweit  des 
Bahnhofs;  Guldengartcn,  vor  dem  Jacobsthor  (Oartenwirthseh.) ;  Wurst- 
ktiche,  unterhalb  der  Brücke,  originelles  Lokal  (6-11  Uhr  Vorm.  geöffnet, 
keine  Getränke);  u.  a.  Schill  und  Schcidfisch  oder  Waller  gute  Fische. 

Bier  in  dem  ehem.  Bisch o/shof  neben  dem  Dum;  Weisses  Brauhaus, 
Schwarze  Bärenstr. ;  Jesuitenbräu,  Obermünstergasse ;  Bollancfsche  Brauerei, 
Untere  Bachgassc;  Pfallerysche  Brauerei,  Ludwigstr.,  u.  v.  a.;  dann  im 
KalhaiHneMpital  in  Stadt-am-Hof ,  gleich  1.  von  der  Brücke. 

Post:  Domstrasse,  der  Südseite  des  Doms  gegenüber.  —  Telegraph: 
am  Neupfarrplatz. 

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218  Route  50.  REOENSBUHO 


Pom. 


Omni  aus  nach  Donautiavf  (zur  Walhalla)  vom  Karmelitenbrau,  Maxi- 
miliansstr.,  2  U.  Nm.  (in  1  St.),  zurück  6'/»U.  Ab.,  \M  20  Pf.  der  Platz, 
hin  und  her  (Karten  rechtzeitig  lösen).  Kinsp.  (1-2  Pcrs.)  vom  Bahnhof 
oder  der  Stadt  nach  Dnnau.stauf  3  /.ur  Walhalla  (Fahrzeit  l1/«  St.) 
4  5C),  hin  u.  zurück  mit  V/2  8t.  Aufenthalt  7u(f.  Zweisp.  nach  Donau- 
stauf für  1-2  Pcrs.  4Jf,  3  4  Pcrs.  bjt,  zur  Walhalla  (Fahr/zeit  1  St.)  5  u. 
6Uff ,  hin  u.  zurück  mit  l'/2  St.  Aufenthalt  10  u.  13JI  (man  mache  beim 
Miethen  de»  Wagens  zur  Bedingung,  bis  zur  Walhalla  gefahren  zu  wer- 
den, da  die  Kutscher  sonst  am  Fuss  des  Hügels  halten). 

Bäder  (20  Pf.)  am  obern,  Schtcimmanntall  am  untern  Wöhrd. 

Regensburg  (340m),  an  der  Donau,  die  hier  den  Regen  aufnimmt, 
mit  34,516  Einw.  (6000  Prot.),  die  Castro,  Regina  der  Römer, 
keltisch  Rutisbona,  seit  dem  vur.  Jahrb.  Sitz  eines  vom  h.  Boni- 
faeius  gestifteten  Bisthums,  im  rx.  Jahrh.  Residenz  der  Karolin- 
ger, vom  xi. -xv.  Jahrb.  eine  der  blühendsten  und  volkreichsten 
Städte  des  südl.  Deutschlands,  früh  schon  freie  Reichsstadt,  war 
1663-1H06  ständiger  Sitz  des  Reichstages.  Es  kam  1801  an  den 
Fürst-Primas  Karl  von  Dalberg,  1810  an  Bayern,  nachdem  ein  Jahr 
vorher,  23.  April  1809,  die  mörderische  Schlacht  unter  und  in  sei- 
nen Mauern  geschlagen  worden  war,  welche  mit  dem  Rückzug  der 
Oesterreicher  endete  und  einen  Theil  der  Stadt  in  Asche  legte. 

Unter  den  vielen  alterthüml.  Häusern  sind  manche  noch  mit 
den  Wappen  ihrer  ehem.  Besitzer  geschmückt.  Neben  und  in 
manchen  Häusern  stehen  noch  feste  Streit-  und  Ritterthürme  der 
mittelalterlichen  Geschlechter  (eine  nur  noch  Regensburg  eigene 
Reminiscenz  des  altdeutschen  Städtewesens),  namentlich  in  der 
Wallerstrasse  der  höchste,  der  Goldene  Thurm,  unweit  davon  der 
Thurm  auf  dem  Wadmarkt  mit  dem  angebl.  Bildniss  Kaiser 
Heinrich's  I.,  dann  der  Brücke  gegenüber  der  Goliath,  Stammhaus 
der  berühmten  Familie  Thundorffer,  1883  Testaurirt ;  der  Thurm 
am  Gasthof  zum  goldnen  Kreuz,  der  sog.  Rbmerthurm  bei  der  ur- 
alten „bayrischen  Herzogsburg  auf  dem  Kornmarkt"  und  viele  an- 
dere. Regensburg  zählt  zu  den  ältesten  Knnststätten  Deutschlands 
und  besass  bereits  in  der  spätkarolingischen  Periode  und  der  nächst- 
folgenden Zeit  «ine  grössere  Zahl  von  Baudenkmälern. 

Von  römischen  Bauten  finden  sich  noch  Reste  im  Unterbau  des  halb- 
runden Thurms  auf  der  Konlseite  de«  Bisehof.shofs  (PI.  I);  bei  Neubauten 
wurden  viele  "Reste  der  röm.  Stadtmauer  aufgedeckt,  aber  wieder  über- 
baut. Krim  Hau  des  Staatsbahnhofs  1S70-74  wurde  ein  grosses  römisch- 
meroving.  Leichenfeld  aufgedeckt  (Funde  im  römischen  Museum  in  der 
Ulricliskirche.  S.  219). 

Der  *Dom  (PI.  5)  zu  St.  Peter,  1275  unter  Bischof  Leo  Thun- 
dorffer an  der  Stelle  des  kurz  vorher  abgebrannten  Domes  be- 
gonnen, wurde  in  den  folgenden  Jahrhunderte  bis  auf  dieThürme 
vollendet.  Die  Verhältnisse  in  der  Gliederung  des  Innern  er- 
innern an  das  Strassburger  Münster.  Eigentümlich  ,  dass  weder 
das  Querschiff  über  die  Flucht  der  Seitenschiffe  heraustritt,  noch 
dem  Chor  die  bei  gothischen  Kathedralen  übliche  reiche  Entfal- 
tung (Chorumgang  und  Kapellen  kränz)  gegeben  ist.  Die  W.- 
Facadc  aus  dem  xv.  Jahrh.  hat  das  Hauptportal  mit  einer  origi- 
nellen dreiseitigen  *  Vorhalle.   Eine  Gallorie  mit  durchbrochenem 


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St.  Ulrichskirchc.  KEGENSBURG. 


50.  Route.  219 


Steingeländer  zieht  sich  um  das  Dach  und  biotet  eine  gute  Um- 
sicht. An  der  Nordseite  des  Querschiffs  der  sog.  Eselsthurm  mit 
einem  Wendelgang  ohne  Stufen.  Die  zierlich  durchbrochenen 
*Thürme  wurden  1859-G9  unter  Denzingers  Leitung  ausgebaut ; 
auf  der  Vierung  des  Schiffs  ein  schlanker  Dachreiter ,  Holz  mit 
Zinkverkleidung.  Der  Dom  hat  3ö34qm  Flächeninhalt;  er  ist  im 
Innern  93m  1.,  38m  J>rM  das  Mittelschiff  40m  h.,  15m  breit.  (Der 
Messner  wohnt  in  einem  Häuschen  im  Garten  hinter  dem  Chor, 
Eingang  durch  das  Gitter  auf  der  Südseite.) 

Im  Mittelschiff  ein  dem  Bischof  Phil.  Wilhelm,  Herzog  von  Bayern, 
1508  errichtetes  Bronzedenkmal.  Im  nördl.  Schiff  in  einer  Nische,  halb 
versteckt,  das  Grabdenkmal  des  Fürsten-Primas  Karl  v.  Dalberg  (f  1817), 
nach  Canova's  Zeichnungen  in  Marmor  ausgeführt,  mit  der  Inschrift : 
„Liebe,  Leben,  Gottes  Wille",  Dalberg's  letzte  Worte.  Im  nördl.  Seiten- 
chor das  *Pcnkmal  der  Margaretha  Tucher  in  Krzguss  von  P.  Vischel' I' 
(1521),  Christus  bei  den  Schwestern  des  Lazarus,  mit  des  Meisters  Mo-  ' 
nogramra.  Gegenüber  an  der  Chorwand,  als  Grabdenkmal  des  Bischofs 
Graf  Herberstein  (t  1663),  ein  Marmor-Relief ,  die  Speisung  der  Fünf- 
tausend. Daneben  die  Tumba  des  Bischofs  Wittmann  (f  1833)  mit  der 
Inschrift:  „ich  sterbe  unter  dem  Kreuz".  Im  südl.  Scitenchor  die 
Denkmäler  der  Bischöfe  v.  Salier  ff  1832)  und  Schwäbl  (t  1841)  von 
Eberhard;  daneben  ein  20m  tiefer  Ziehbrunnen  vom  J.  1501  mit  einem 
Ueberbau  in  zierlichster  Steinsculptur ,  ein  Werk  des  Dombaumeisters 
Wolfg.  Roritzer,  der  1514  wegen  „Rebellion  gegen  die  kaiserl.  Autorität" 
enthauptet  wurde.  In  den  Seitenschiffen  5  Altäre  mit  hübschen  goth. 
Baldachinen  und  neuen  Bildern,  der  schönste  im  nördl.  Seitenschiff  mit 
Statuen  Kaiser  Heinriclfs  II.  und  der  Kaiserin  Kunigunde.  Der  Hoch- 
altar, 1785  durch  den  Fürstbischof  Grafen  Fuggcr  gestiftet,  ist  ganz  mit 
Silber  plattirt;  daneben  das  zierliche  *Sakramentshäuschen ,  17m  hoch, 
mit  vielen  Statuetten ,  theilweiae  1493  von  W.  Roritzer  gefertigt.  Spät- 
goth.  Kanzel  von  14S2.  Rund  um  die  Kirche  im  Innern  unter  den  Fen- 
stern hin  zieht  sich  eine  zierliche  durchbrochene  Gallerie.  Von  den  Fenster- 
gemälden sind  die  im  Querschiff  und  über  dem  Portal  modern.  Im  Dom- 
tchalz,  in  schönen  Schränken  neu  aufgestellt,  kostbare  alte  Kreuze,  Reli- 
quiarien  etc. 

An  der  Nordseite  des  Domes  der  *  Kreuzgang  (geschlossen-,  der  Küster 
öffnet).  In  der  mittleren  Halle  Fenster  in  zierlichster  Steinsculptur  aua 
später  Zeit  (xvi.  Jahrb.);  den  Fussboden  bilden  Grabsteine  von  Domherren 
u.  Regensburger  Patriziern.  An  die  Mittelhalle  grenzt  östlich  die  roman. 
Allerheiligen- Kapelle ,  1164  erbaut,  mit  Resten  alter  Fresken  und  interes- 
santem uralten  Altar.  An  der  Nordseite  des  Kreuzgangs  der  alte  Dom 
(St.  Stephantkirche )  aus  uralter  Zeit,  ein  rundbogig  überwölbtes  Hechteck 
mit  6  Nischen  an  den  Langseiten;  in  der  östl.  Apsis  der  Altar,  ein  vier- 
eckiger zum  Thcil  hohler  Steinblock  mit  zierlichen  kleinen  Rundbogen- 
Fensterchen',  in  welchem  früher  Reliquien  aufbewahrt  wurden,  offenbar 
aus  sehr  alter  Zeit. 

Gleich  hinter  dem  Dom  die  St.  Ulrichskirche  oder  die  alte 
Pfarre,  origineller  zierlicher  Bau  aus  der  1.  Hälfte  des  xm.  Jahrh. 
im  roman. -goth.  Uebergangsstil.  Hier  werden  jetzt  die  altern 
Sammlungen  des  histor.  Vereins  (s.  unten)  aus  prähistor.  u.  römi- 
scher Zeit  aufbewahrt  (das  römische  Museum  ,  mit  vielen  Sarko- 
phagen, über  30  Inschriften,  etc.,  eins  der  reichhaltigsten  in 
Deutschland);  auf  der  Empore  die  kleinen  Alterthümer  in  Bronze, 
Thon,  Glas  u.s.  w.,  zahlreiche  Schädel  und  Skelette  etc.  (geöffnet 
täglich  U-5  Uhr;  der  gut  unterrichteten  Aufseherin  50 Pf. ;  Kata- 
log 30  Pf.). 


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220  Route  50. 


REUENSBURG. 


Rathhaus 


Im  Rathhaus  (PI.  17),  einem  düstern  unregelmässigen  Ge- 
bäude, der  ältere  Theil  aus  dem  xrv.  Jahrh.,  der  Neubau  nach  1660 
begonnen,  hatte  1663-1806  der  deutsche  Reichstag  seinen  Sitz. 
Hübsche  Facade  nach  dem  Rathhausplatz  mit  zierlichem  Erker  u. 
schönem  Portal.  Eintrittskarten  ä  50 Pf.  im  Polizei wachzimmer. 

Im  grossen  Reichstag ssaal  ein  alter  Stuhl,  Leder  mit  vielen  Messing- 
nägeln, der  ohne  allen  Grund  als  kaiserl.  Stuhl  bezeichnet  wird.  An  den 
Wänden  Gobelins.  In  den  Fenstern  Glasgemälde  mit  den  Wappen  der 
Kaiser  Karl  V.  u.  Matthias.  Im  Fürztencollegiwn  gewirkte  Wandteppiche 
aus  dem  xiv.  u.  xv.  Jahrh. :  Aeneas  und  Dido,  Krönung  der  Esther,  der 
Kampf  der  Tugenden  mit  den  Lastern ;  Handstickerei  aus  derselben  Zeit : 
die  Freuden  und  Leiden  des  Herzens;  ferner  Gobelins  aus  dem  xv.-xvn. 
Jahrb.,  mythologische  und  Jagdsccnen.  Im  fürstl.  Nebenzimmer  (Eingang 
unter  der  Empore  des  Kcichstagssaales)  alte  Fahnen,  Portraits,  Ansichten 
von  Regensburg  (1725)  und  Nürnberg  (1637)  etc.  Im  Modellzimmer  88  Mo- 
delle von  Regensburger  Gebäuden,  Zunftalterthümer,  Fahnen  etc.  In  den 
unterirdischen  Räumen  Kerker  verschiedener  Art  und  Folterkammer. 

Dem  Rathhaus  gegenüberdas  Dollingerhaus,  mitsehenswerthem 
Saal  (Reliefs  aus  dem  xv.  Jahrb.);  der  jetzige  Besitzer,  Hr.  Eisen- 
händler Kcmpff  (im  Hause  nebenan),  gestattet  die  Besichtigung. 

Im  dritten  Stock  des  Thon-Dittmer'schen  Hauses,  Haidplatz  D, 
93  u.  94  (PI.  20),  befinden  sich  die  Locale  des  Historischen  Vereins 
(S.  219),  mit  Archiv  und  Bibliothek,  Münzsammlung,  Handzeich- 
nungen, Siegeln,  Waffen,  Bildern  etc.  (Besichtigung  vermittelt 
der  Vereinsdiener,  in  der  Ulrichskirche  zu  erfragen).  Ebenda  das 
Herbarium  u.  die  Bibliothek  der  bayr.  botan.  Oesellschaft  (älteste  in 
Deutschland,  1790  gegr.).  Ausserdem  befindet  sich  in  dem  Gebäude 
das  Neue  Gymnasium,  die  israelitische  Schule  und  (Eingang  von 
der  Seitengasse)  die  Kreisrealschule  sowie  (im  3.  Stock)  die  Samm- 
lungen des  Zoologisch -mineralogischen  Vereins  (geöffnet  jeden 
1.  Sonntag  im  Monat). 

Gleich  daneben  der  Gasthof  zum  goldnen  Kreuz  (PI.  a);  an 
dem  massiven  Streitthurm  auf  der  Ostseite  das  Reliefbild  Don 
Juan's  de  Austria  mit  beigefügten  Reimen  (modern). 

Don  Juan  de  Austi-ia .  natürlicher  Sohn  Kaiser  Karl's  V.  und  der 
Barbara  nürnberger,  wurde  am  25.  Febr.  1547  /.u  Regensburg  geboren 
(1-1578).  Karl  V.  wohnte  während  des  Reichstags  von  1546  (wie  vorher 
1532  u.  1541)  im  Hause  des  Rerah.  Kraft  auf  der  Haid  (dem  goldnen  Kreuz)  \ 
dass  Di»n  Juan  in  demselben  geboren  sein  soll,  ist  spätere  Erfindung. 

Am  Oelberg  (PI.  B3)  die  (protest.)  Dreieinigkeitskirchc.  Neben 
derselben  im  Hofe  eingemauert  eine  Reihe  interessanter  Grab- 
steine im  Barockstil. 

Das  berühmte  roman.  Portal  der  Kirche  des  ehem.  Benedic- 
tiner-Stißs  St.  Jacob  (sog.  Schottenkirche,  PI.  10,  da  St.  Jacob 
bis  1802 ein  Kloster  schottischer  Mönche  war),  hat  eigentümliches 
Steinbildwerk,  Menschen-  und  Thiergestalten,  vielleicht  den  Sieg 
des  Christenthums  über  das  Hcidenthum  darstellend.  Die  Kirche, 
roman.  Basilika  aus  dem  xn.  Jahrb.,  mit  bemerkenswerthen  alten 
Säulen  kapitalen  ,  wurde  neuerdings  vollständig  renovirt  und  der 
Chor  polychrom  ausgemalt.  Die  ehem.  Klostergebäude  wurden  nach 
1862  bedeutend  erweitert  und  dienen  jetzt  als  Priester-Seminar. 


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St.  Emmeram.  REGENSBURG.  HO.  Route.  221 

Ganz  in  der  Nähe,  vor  dem  Jacobsthor,  eine  goth.  Säule  mit 
bibl.  Darstellungen  und  Heiligen-Statuetten  von  1459,  1855  her- 
gestellt. —  Die  Predig er wule  vor  dem  St.  Petersthor,  mit  Reliefs 
aus  dem  xin.  oder  xiv.  Jahrb.,  ist  gleichfalls  1858  restaurirt. 

Die  goth.  Minor  ittnkirchc  (PI.  8),  vom  Anfang  des  xiv.  Jahrh., 
mit  schönem  schlanken  Chor,  dient  theilweise  als  Militärmagazin, 
das  angrenzende  Klostergebäude  als  Caserne. 

Das  ehem.  Benedictiner-Stiß  zu  St.  Emmeram  (PI.  11),  eines  )\ 
der  ältesten  in  Deutschland,  wurde  schon  im  J.  652  gegründet, 
von  Karl  d.  Gr.  erweitert  und  verschönert.   Die  Kirche,  roman. 
Basilika,  wurde  Anfang  des  vor.  Jahrh.  im  Zopfstil  renovirt.  (Der 

Messner  wohnt  r.  von  der  Kirche.) 

Eingang  vom  Emmeramsplatz  aus  durch  eine  Doppelthür,  über  wel- 
cher halbverblichene  Fresken;  zwischen  beiden  Thüren  ein  Relief  der 
Kreu/tragung  von  1511.  It.  an  der  Wand  auf  Säulen  ruhende  Blendbo- 
gen; 1.  im  Garten  der  alleinstehende  Thurm,  mit  Statuen  geschmückt 
(xvi.  Jahrb.).  In  der  Vorhalle  neben  der  Kirchenthür  ein  uralter  Stein- 
scssel.  r.  an  der  Wand  der  Grabstein  des  Geschichtschreibers  Aventin 
(+  1534).  In  der  Kirche  vor  dem  Hochaltar  mit  einem  Gemälde  von 
Sandrart ,  Marter  des  heil.  Emmeram  (1660),  bezeichnen  Denksteine  die 
Grabstätten  Kaiser  Arnulfs  (f  899)  und  Ludwigs  des  Kindes  (f  911).  In 
den  Seitenschiffen  zahlreiche  alte  Steinsculpturen.  Hervorzuheben:  im 
1.  Seitenschiff  die  Grabmäler  der  Uta,  Gemahlin  Kaiser  Arnulfs,  dc.<*  Gra- 
fen Warmund  von  Wasserburg  (f  1U1Ü),  der  Herzoge  Arnulf  (t  937)  und 
Heinrich  der  Zänker  (+  995)  von  Bayern  und  der  sei.  Aurelia  (f  1027),  der 
Tochter  Hugo  Gapefs.  Forner  im  1.  Seitenschiff  der  Altar  des  Märtyrers 
Maximanius  mit  den  Gebeinen  des  Heiligen,  und  in  einem  Schrank  (ver- 
schlössen ,  der  Messner  öffnet)  Erinnerungen  an  St.  Emmeram  und  St. 
Wolfgang  sowie  Reliquienkästchen,  kirchliche  Alterthümer  u.  a.  Im  r. 
Seitenschiff:  die  Grabmäler  von  St.  Wolfgang  (f  994 ;  unter  einem  Eisen- 
gitter), Bischof  Tuto,  Kanzler  Kaiser  Arnulfs,  und  St.  Emmeram;  da- 
selbst auch  der  Altar  des  heil.  Calcedonius  mit  dessen  Gebeinen.  Im 
Schatzgewölbe  ein  schöner,  1423  zu  Regensburg  gefertigter  Sarkophag  mit 
den  Reliquien  des  h.  Emmeram,  sowie  ein  moderner  Schrein  mit  den  Ge- 
beinen St.  Wolfgang's,  ferner  Paramente  (prächtiges  Messgewand  von  1437) 
u.  a.  Unter  dem  Westchor  eine  Krypta  aus  dem  Jahr  1052,  1878  restaurirt.  , 

Die  an  die  Südseite  der  Kirche  anstossenden  schönen  alten  (. 
Kreuzgänge  (xin.  u.  xiv.  Jahrh.)  werden  jetzt  umschlossen  von 
der  Residenz  der  Fürsten  von  Thum  und  Taxis,  welche  seit  1809 
die  weitläufigen  ehem.  Klostergebäude  einnimmt.  Um  die  Kreuz- 
gänge zu  sehen ,  wendet  man  sich  r.  von  der  Kirche  vorüber  an 
dem  alten  sog.  Kaiserbrunnen  (die  krönende  Figur  mit  der  Kaiser- 
krone soll  angeblich  Kaiser  Arnulf  vorstellen)  und  der  fürstl.  Reit"  . 1 
bahn  (mit  Bildwerken  von  Schwan thal er),  dann  durch  ein  Portal  1. 
in  den  grossen  Hof  und  in  diesem  abermals  1.  zu  einer  mit  einem 
Glasdach  überdeckten  Thür,  wo  man  einen  fürstl.  Diener  findet, 
welcher  öffnet  (Trkg.).  In  der  Mitte  des  Kreuzganges  die  moderne 
fürstl.  Familiengruft:  oben  eine  Capelle  mit  Glasgemälden,  im  - 
Chor  ein  Christus-Standbild  von  Dannecker  (S.  44),  unten  in  der// 
Krypta  prächtige  Sarkophage,  meist  im  Renaissancestil. 

Auf  dem  St.  Emmeramsplatz,  dem  Eingang  zur  Kirche  gegen- 
über, das  Standbild  des  Bischofs  Joh.  Mich.  Sailer^;  1832),  Bronze 
nach  Widnmann's  Modell,  1868  von  Ludwig  I.  errichtet. 

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222  Rouu  50. 


KEGKNSRURO. 


Walhalla. 


In  uen  Anlagen,  welche  an  Stelle  deT  früheren  Wälle  die  Stadt 
an  der  Landseite  umgeben,  vor  dem  Petersthor  ein  1808  erbauter 
offener  Rundtempel  (PI.  15)  mit  der  Büste  Kepler' 8,  des  Astrono- 
men, der  hier  1630  auf  einer  Reise  starb.  In  der  Nähe  ein  Obelisk 
(PI.  14),  „dem  ersten  Stifter  der  Anlagen,  Karl  Anselm,  Fürsten 
von  Thum  und  Taxis  1806"  errichtet.  Weiter  ö.  auf  einem  Hügel 
ein  Denkmal  zum  Andenken  an  den  bayr.  General  v.  Zoller 
(f  1821),  u.  a.  Denkmäler. 

Die  neue  k'önigl.  Villa,  goth.  Stils,  am  Ostenthor,  auf  einer  alten 
Bastei  am  untern  Ende  der  Stadt,  gewährt  eine  weite  Umschau. 

Eine  im  xn.  Jahrh.  erbaute,  347m  1.,  8m  br.  steinerne  Brücke 
[!  verbindet  Regensburg  mit  Stadt  am  Hof,  gleichsam  die  n.  Vor- 
stadt von  Regensburg,  1809  von  den  Oesterreichern  fast  ganz  nie- 
dergebrannt. Unterhalb  Stadt  am  llof  vereinigt  der  Regen  seine 
braunen  Fluthen  mit  der  Donau. 

Lohnender  Spaziergang  über  die  steinerne  Brücke,  durch  Stadt  am 
Hof  /.um  Dreifältig keilsberg  und  der  (3/<  St)  Seidenplantage  (Restaur.,  hüb- 
sche Aussicht,  namentlich  bei  Abendbeleuchtung). 

2  St.  ö.  von  Regensburg  (Omnibus  s.  S.  218)  liegt  am  1.  U.  der 

Donau  das  Dorf  Donaustauf  (  Whs.  zur  Walhalla),  nach  dem  Brande 

von  1878  stattlich  wieder  aufgebaut,  mit  fürstl.  Thum  u.  Taxis- 

schem  Park.   Ueber  dem  Dorf  auf  steilem  Kalkfels       St.)  die 

Trümmer  der  1634  von  den  Schweden  zerstörten  Feste  Stauf,  mit 

Anlagen  und  schöner  Aussicht  (der  von  der  Walhalla  vorzuziehen). 

Von  Donaustauf  führen  r.wei  Wege  in  20-25  Min.  «ur  Walhalla,  der 
eine  gleich  1.  (anfange  Fahrweg,  dann  r.  ab  ins  Gebüsch  an  der  Wohnung 
des  kgl.  Verwalters  vorbei),  vom  Wirthshaus  um  den  Berg  herum  in  den 
Kücken  der  Walhalla ,  beim  Hinaufsteigen  der  bequemere ,  auch  wegen 
der  oben  plötzlich  sich  öffnenden  Aussicht  vorzuziehen.  Der  andere  (Fuss-) 
Weg  führt  geradezu  auf  die  250  Stufen  der  grossartigen  Treppe  los,  welche 
terrassenförmig  getheilt,  die  untern  Terrassen  pelasg.  oder  cyklop.  Poly- 
gonmauerwerk ,  von  der  Donauseite  hinaufführt.  Nur  auf  der  obersten 
Stufen- Abtheilung  ist  die  Oicbelgruppe  des  südl.  Giebelfeldes  (s.  unten) 
zu  übersehen,    bester  Ueberblick  vom  r.  Donauufer. 

Die  "'Walhalla,  der  „Tempel  deutscher  Ehren",  erhebt  sich, 
weither  sichtbar,  auf  einem  98m  h.  mit  Eichenwald  und  Anlagen 
bedeckten  Berg.  Am  18.  Oct.  1830  legte  König  Ludwig  den 
(} rundstein,  am  18.  Oct.  1842  war  der  Bau  nach  Klenze1»  Entwürfen 
vollendet  (Baukosten  über  14  Mill.  fl.).  Die  Walhalla  ist  tägl.,  im 
Sommer  8-12  und  1-6,  im  Winter  9-12  und  1-3  Uhr  geöffnet. 

Das  Aeussere  (75m  1.,  3öm  br.,  21m  h.),  im  dorischen  Stil,  ist  dem 
Parthenon  Athens  ganz  ähnlich ,  aus  grauweissem  unpolirten  Marmor 
(einzelne  Blöcke  an  300Ctr.  schwer,  meist  am  Untersberg  gebrochen),  von  52 
cannelirten  Säulen  umgeben,  auf  drei  Stufen.  Die  Giebelfelder  der  vor- 
dem und  hintern  Für ade  enthalten  Marmorgruppen ,  im  südl.  der  Donau 
zugewendeten  Feld  eine  Darstellung  der  Germania,  nach  der  Schlacht  bei 
Leipzig  ihre  Freiheit  gewinnend,  im  nördl.  die  *  Hermannsschlacht,  l»eide 
von  Schwanlhaler  (S.  123),  erstere  theilweise  nach  Kauch'schen  Ideen. 
Der  Dachstuhl  ist  durchaus  von  Eisen,  mit  Kupferplatten  gedeckt.  — 
Das  Innere,  ion.  Stils,  bildet  einen  Saal,  54,&m  1.,  15,&m  br.  ,  17m  h., 
mit  einer  casseüirten  reich  verzierten  und  vergoldeten  Entdecke  (die 
Cassettenfelder  blau  mit  weissen  Sternen).  Das  Licht  fällt  durch  drei 
grosse  Fenster  im  Dach  von  oben  ein.  Die  Längswände  werden  durch 
vier  vorspringende   Pfeileruiassen  (/.wei   auf  jeder  Seite)  in  C  Wand- 


Walhalla.  REGENSBURG.  50.  Route.  223 


flächen  getheilt.  Der  Höhe  nach  sind  die  vier  Wände  durch  ein  Gesims 
in  zwei  Abteilungen  geschieden,  auf  welchem  als  Karyatiden  14  farbige 
Walküren  (göttliche  Schlachtjungfrauen),  von  Schicanthaler,  das  in  Weiss 
und  Gold  reich  verzierte  obere  Gebälk  tragen.  Längs  diesem  Gesims 
läuft  ein  Fries  um  den  ganzen  Saal,  von  Wagner  gearbeitet,  in  8  Feldern 
die  Geschichte  und  das  Leben  des  germanischen  Stammes  bis  zur  Ein- 
führung des  Christenthums  darstellend.  (l>cr  nuf  dem  Schild  getrogene 
neu  erwählte  Herzog  über  der  mittelsten  Victoria  links  vom  Eingang  ist 
König  Ludwig.)  Die  Wände  über  und  unter  dem  Gesims  sind  mit  roth- 
braunem Marmor  verkleidet.  Ueber  dem  Gesims  64  Marmortafeln  mit  den 
Kamen  von  Walhallagenossen,  von  denen  keine  Portraits  existiren  (u.  a. 
„der  Dichter  des  Nibelungenliedes",  „der  Baumeister  des  Kölner  Domes4*); 
unter  demselben  ragt  eine  Reihe  von  Kragsteinen  mit  Marmorbüsten  hervor, 
unten  fortlaufende Consolcn,  ebenfalls  Büsten  tragend  (die  der  rechten  Seite 
noch  leer).  Die  Büsten  sind  chronologisch  geordnet  (1.  neben  der  Hin- 
an gsthür  beginnend) ;  in  der  Mitte  der  sechs  Wandabtheilungen  je  eine  f  t 
er  herrlichen  sechs  *  *  S  i  e  ge  s  g  öt  ti  nn  e  n  von  Rauch  (die  schönste  in  ••>' 
der  Mitte  1.).  Der  Fussboden  besteht  aus  Marmor-Mosaik.  12  Marmor- 
Sessel  und  8  Kandelaber  sind  an  den  Wanden  vertheilt.  Der  Eingangs- 
thür gegenüber,  am  anderen  Ende,  ein  kleiner  viereckiger  Raum,  der 
Opisthodomos,  durch  zwei  ionische  Säulen  vom  Hauptraum  getrennt,  mit 
einem  Fenster  in  der  Rückwand  (dem  einzigen  Seitenfenster  des  Baues). 
Der  Eindruck,  welchen  der  Saal  in  seiner  Gesammtheit  macht,  ist,  selbst 
bei  gesteigerter  Erwartung,  grossartig  und  überraschend.  , 

Die  *  Büsten  der  „Walhalla -Genossen14  (10t),  nach  Auswahl  des 
königl.  Bauherrn,  stellen  ausgezeichnete  Männer  und  Frauen  deutschen 
Stammes  von  Heinrich  dem  Finklcr,  Friedrich  Barbarossa  und  Rudolf 
v.  Habsburg,  von  Joh.  Gutenberg,  Albr.  Dürer,  Luther  (erst  nach  König 
Ludwig's  Abdankung  aufgestellt),  Wallenstein,  bis  auf  Maria  Theresia, 
Friedrich  II.,  Blücher,  Schwarzenberg  und  Radetzky,  und  bis  auf  Lessing, 
Mozart,  Kant,  Beethoven,  Schiller,  Goethe  (von  1808)  und  Schelling  dar. 
Einzelne  Büsten  haben  in  der  Unterschrift  eigentümliche  von  König 
Ludwig  beliebte  Zusätze,  so  Klopstock  „der  heil.  Sänger4*.  Franz  von 
Sickingen  „Ritter44,  Ulr.  v.  Hutten  „ich  hab's  gewagt44 ,  Karl  Freiherr  v. 
Stein  „der  teutschen  Befreiung  Grundstein44,  Wilh.  v.  Oranien  „niederl. 
Freistaatsstifter44. 

♦Aussicht:  die  dunkeln  Abhänge  des  Bayr.  Waldes,  unten  die  ■;• 

Donau,  darüber  die  reiche  Ebene  von  Straubing;  r.  Donaustauf 

und  Regensburg,  1.  bei  klarem  Himmel  die  Alpen. 

Von  Regensburg  nach  der  * Befreiungshalle  bei  Kelhelm  s.  unten. 


5 1 .  Von  Regensburg  nach  D  onauwörth  ( und  Augsburg ) . 

Eisenbahn,  bis  Kelheim,  29km,  in  St.  für  Jf  2.40,  1.60,  l.UU; 

bis  Ingolstadt.  73km,  in  2>Ar3  St.  für  Jt  6.00,  4.00,  2.60;  bis  Donauwörth, 
126km,  in  4-6  St.  für  Ulf  10.10,  6.70,  4.90-,  bis  Augsburg  (140km)  in  5  St. 
für  *  11.20,  7.50,  4.80 

Die  Bahn  zieht  bei  Prüfening  (S.  171)  unter  dem  Bahndamm 
der  Regensburg-Nürnberger  Linie  hindurch,  dann  auf  270m  1. 
eiserner  Fachwerkbrücke  über  die  Donau.  —  6km  Sinzing,  an  der 
Mündung  der  Schwarzen  Laber  (Zweigbahn  nach  Alling,  mit  be- 
deutenden Papierfabriken);  weiter  dicht  am  1.  Donauufer,  Gegend 
hübsch.  —  15km  Gundelshausen;  jenseits  wieder  über  die  Donau. 
—  19km  Abbach  (der  gleichn.  Marktflecken  mit  neuer  Kirche  und 
alter  Burgruine  liegt  3/4  St.  unterhalb);  24km  Saal. 

Nach  Kelheim,  5km,  Zweigbahn  in  14  Min.  (Endstation  am  r. 
Donauufer;  schone  neue  Brücke).  Kelheim  {*  Deutscher  Hof,  vor  der  Stadt 
gut  gelegen,  nicht  theuer,  « Khrtnthaller,  am  Donauthor;  Kestaur.  Ohe," 

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200  Route  46.  WAISCHENFELD.  Fränkische 

Pers.  je  20  Pf.).  Reizender  Blick  in  das  Schotter-  oder  Schauder- 
thal, auch  Engelhardsberger  Thal  genannt,  eines  der  schönsten  der 
fränkischen  Schweiz.  [In  demselben  aufwärts  Hegt  (1  St.)  Beh- 
rinyermühl  (Gasth.  z.  Post,  ganz  ordentlich,  Logis  1  M\  am  Zu- 
sammentreffen des  Schauderthals  mit  dem  Aüsbachthal ,  dem 
Püttlachthal  und  dem  Gössweinsteiner  Thal,  wegen  seiner  reizen- 
den Umgebung  beliebte  Sommerfrische.]  In  das  Sohauderthal  hin- 
abgestiegen wenden  wir  uns  1.  und  erreichen  in  Vi  St.  das  sehr 
bescheidene  Doos-  Wirthshaus,  wo  für  Wanderer,  die  von  hier  zur 
Riesenburg  wollen  der  Schlüssel  bereit  liegt. 

Hier  beginnt  ö.  das  malerische  von  der  Wiesent  durchströmte 
Rabenecker  Thal,  von  Dolomitfelsen  in  den  seltsamsten  Gestal- 
tungen umgeben.  Bei  der  Mühle  (*/2  St.)  verlässt  man  dasselbe 
(der  Fahrweg  führt  weiter  in  V2  St.  nach  Waischenfeld,  s.  unten) 
und  steigt  zur  Seite  der  theilweise  noch  erhaltenen  Burg  Rabeneck 
r.  den  Berg  hinan,  über  die  Hochfläche  (am  Walde  nicht  den  betre- 
tenen Weg  r. ,  sondern  den  Pfad  1.  am  Waldsaume  entlang"),  am 
(  V2  St.)  Schönhof  vorbei  zur  (V2  St.)  Burg  Rabenstein  (Whg.),  die 
mit  ihren  Zinnen  und  Warten ,  1836  von  Graf  Schönborn  herge- 
stellt, in  das  50m  tiefere  Ahornthal  hinabblickt.  In  demselben, 
am  Fuss  der  Burg,  die  Neumühle  (Restaur.). 

Der  Burgwart  zeigt  eine  Anzahl  der  in  den  Höhlen  gefundenen  Reate 
urweltlicher  Thiere.  Er  hat  auch  den  Schlüssel  zu  der  '/4  St.  entfernten, 
erst  1832  entdeckten  Sophien-  oder  Rabenstein- Höhle,  der  seheoswerthesten, 
sowohl  wegen  der  grossen  Menge  fossiler  Knochen,  die  noch  dort  liegen, 
wie  auch  der  schönen  Tropfsteingcbilde.  Die  Besichtigung  der  Höhle  er- 
fordert 1  St. ;  Begleitung  und  Beleuchtung  1-4  Pers.  mit  5  Lichtern  %M  15, 
5 -10  Pers.  mit  12  Lichtern  k4  Jl  30,  Beleuchtung  mit  50  Lichtern  10  Ulf, 
mit  Mugncsiumlieht  jede  Partie  40  Pf.  extra.  Gegenüber  auf  der  andern 
Seite  des  Ahornthal*  int  die  Ludwigshöhle,,  kaum  besuchen» werth. 

[Wer  hinreichende  Zeit  hat,  mag  von  hier  n.w.  über  den  Sattel, 
der  das  Ahornthal  vom  Wiesentthal  trennt,  in  3/4St.  über  Langen- 
lohe hinabsteigen  nach  Waischenfeld  (Gbrl,  Hof  mann,  beide  nicht 
besonders),  anmuthig  an  der  Wiesent  gelegen,  von  Wartthürmen 
und  Burgtrümmern  umgeben. 

20  Min.  entfernt  die  Fiivslerhöhle  (Schlüssel  bei  Gürl,  1  Pers.  1  Jf, 
mehr  Per.«*,  jede  50  Pf.),  ein  domartiges  Gewölbe  mit  schönen  Tropfsteinen, 
20m  h.,  26m  1.,  10m  br.  —  Post-Omnibus  nach  Bayreuth  (3.  207)  tag],  in 
53U  8t.  für  2 Ulf.] 

Für  Fussgängcr  sehr  lohnend  ist  der  Rückweg  von  Rabenstein 
über  (2V2  St.)  Gössweinstein  nach  (2V4  St.)  Müggendorf  oder 
(3  St.)  Streitberg.  Von  Rabenstein  einige  Minuten  auf  dem  Weg 
nach  Schönhof  zurück,  dann  1.  auf  den  Fussweg  nach  Obcr-AiU- 
feld  und  von  dort  entweder  nach  Vnter-Ailsfeld  und  auf  Fusswegen 
(Führer  angenehm)  durch  das  anmuthige,  aber  einsame  Thal  des 
Ailsbaches  in  l1  2  St.  nach  Behringermühl  (&.  oben),  von  wo  man 
noch  '/oSt.  nach  Tüchersfeld,  ebenso  weit  nach  Gössweinstein  hat; 
oder  von  Ober-Ailsfeld  über  eine  Anhöhe,  am  Waldsaum  hinab 
nach  (2  St.)  Tüchersfeld,  Dorf  in  äusserst  malerischer  Lage,  an  der 
Püttlach.   Durch  das  wildromantische  Thal  der  letzteren  führt  die 


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•  i 


äou««.  225 


Pobenhausen  ; 
arrkirche,  Zie- 
le n.ö.  die  1209 
'lauses,  bei  der 
Obergrietbach  ; 

von  F.  Wag- 
27) ;  dann  über 


wmoos,  einen 
ng  und  Colo- 
^3km  Weiehe~ 


an  einem 
>sch  gelegen, 
e  von  Pfalz- 
ser  erhaltene 
n  Kurfürsten 
fgeführt  und 
ihnlich,  ent- 
%  im  Innern 
rein  4  grosse 
beim  Schloss 
i.  Ornaten  etc. 

Alterthümer- 
;uiB  dem  Her- 
Thronsaal  im 

1  4-l  St.  vom 

am  bewalde- 
Vrco-Stepperg; 

n  Dumoulin. 
hrige  Tilly  bei 

\<lolf  tödlich 
.  durchschnei- 
dann  über  die 


I1Z. 

.4*9.30,  6.30,  4.10 
Linz  in  4!/2  St. 

Q.  40,  4  fl.  30  kr.). 
90  oder  2  fl.  20  kr. 

n  beim  Kauf  des 
i  ins  Schiff  abgibt. 

ihn  zweigt  hier 
tat.  Mangolding, 
0 eiselhöring ,  S. 


15 


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224  Route  51.  KELHK1M. 


meyer  am  Fuss  der  Befreiungshalle)  ist  ein  betriebsamer  Ort  mit  z.  Th. 
erhaltenen  Stadtmauern  u.  Thoren,  am  Kintluss  der  Altmühl  in  die  Donau, 
durch  welche  auch  der  Ludwigs- Üunal  (S.  193)  in  letztere  mündet  (das 
*AUmü/illhal  c.  1  St.  von  Kelheim  Uuss aufwärts  besucbenswcrth).  Auf 
dem  Markt  die  Standbilder  Ludwins  1.  und  Maximilian^  11.  von  Halbig. 

Auf  dem  Michnelsbevge  w.  oberhalb  der  Stadt  erhebt  sich  die  'Befrei- 
ungshalle, eine  Rotunde  in  antikisirenden  Formen  mit  Kuppelkrönung 
nach  Gärtner' a  und  Klenzes  Entwürfen,  auf  Anordnung  König  Ludwins  1. 
1842  begonnen,  am  18.  Oct.  186*3,  dem  öOjähr.  Gedenktag  der  Leipziger 
Schlacht  eingeweiht.  Ein  7,7m  hoher  dreistufiger  Unterbau  trägt  den 
58m  hohen  Kundbau;  eine  Treppe  von  84  Stufen  führt  in  zwei  Absätzen 
hinauf.  An  der  Aussenseite  auf  mächtigen  Strebepfeilern  18  german.  Jung- 
frauen von  Halbig  (6,5m  hoch)  mit  Tafeln ,  auf  welchen  die  deutschen 
Volksstämme  verzeichnet  sind;  vor  denselben  unten  18  6,s  hohe  Cande- 
laber;  darüber  am  Kranzgesims  über  der  äussern  Säulengallerie  18  Tro- 
phäen. Ueber  dem  Portal  die  Inschrift:  „Den  teutschen  Befreiungs- 
kämpfern Ludwig  I.  König  v.  Bayern  1863."  In  dem  ganz  mit  farbigem 
Marmor  verkleideten  Innern  *34  Victorien  aus  carrarischem  Marmor  von 
Schwanthaler ;  dazwischen,  von  je  zweien  gehalten,  17  aus  erobertem  franz. 
Geschütz  gegossene  vergoldete  Bron/.eschilde  mit  den  Kamen  der  1813-15 
gewonnenen  Schlachten.  Auf  weissmarmornen  viereckigen  Tafeln  über  den 
Arcadenbogen  IG  Namen  der  deutschen  Heerführer-,  weiter  oben  an  einem 
Bande  des  Gesimses  18  Namen  eroberter  Festungen  ;  darunter  eine  Säulen- 
gallerie von  72  6,&m  hohen  Granitsäulen,  Basen  und  Kapitale  in  weissem 
Marmor.  Die  21m  hohe,  32m  weite  Kuppel,  reich  kassettirt,  hat  eine 
6m  im  Durchmesser  grosse  Lichtöffnung  mit  doppelter  Glasdecke.  Eine 
eiserne  Wendeltreppe  von  85  Stufen  führt  dem  Portal  gegenüber  zur  innern 
Säulengallerie,  von  wo  guter  Ueberblick  (herrliches  Echo);  weiter  auf 
enger  Treppe  zur  äussern  Gallerie,  um  die  man  herumgehen  kann;  hübscher 
Blick  ins  Donau-  und  Altmühl-Thal.  In  dem  schönen  Marmorfussboden 
die  Inschrift:  „Möchten  die  Teutschen  nie  vergessen  was  den  Befreiungs- 
kampf nothwendig  machte  und  wodurch  sie  gesiegt."  Eintritt  im  Sommer 
8-12  und  2-6,  im  Winter  10-12  u.  2-4  U. ;  der  Aufseher  (Trinkg.)  wohnt  in 
dem  Hause  einige  100  Sehr.  1. 

Das  "Dunauthal  oberhalb  Kelheim  bis  (1  St.)  Weltenburg,  775  von 
Herzog  Thassilo  von  Bayern  gegründetes  Benedictinerkloster ,  ist  be- 
suchenswerth.  Zu  beiden  Seiten  des  Flusses  steigen  100-130in  hohe  nackte 
theilweise  zerklüftete,  oben  und  in  den  Schluchten  mit  Hochwald  be- 
wachsene Kalkfelswändc  auf,  so  steil  in  den  Fluss  sich  senkend,  dass 
selbst  zu  einem  Fusssteig  kein  Raum  blieb  und  eiserne  Ringe  in  die 
Felsen  eingelassen  werden  mussten ,  an  denen  der  Schiffer  sein  Fahrzeug 
stromauf  fortarbeitet.  Die  Felsen  sind  nach  ihrer  Gestalt  benannt  (Drei 
Brüder,  Jungfrau,  Petrus  u.  Paulus,  Kanzel,  Napoleon  u.  a.).  Man  fährt 
am  besten  mit  der  Bahn  bis  Stat.  Thaldorf,  geht  in  1  St.  zum  Dorf  Wel- 
tenburg und  in  '/<  St.  zum  Kloster  Weltenburg  (Rest.)  ,  oder  direct  in 
3/a  St.  zu  letzterem  und  fährt  im  Nachen  (1  Pers.  V/t-2  mehrere  Per- 
sonen zusammen  3  M)  stromabwärts  nach  dem  am  1.  Ufer  romantisch  ge- 
legenen Klösterl  Traunthal  (gute  G arten wirthschaf t) ,  von  wo  man  auf 
schönem  Waldwege  iu  20  Min.  die  Befreiungshalle  erreicht.  Von  der  Be- 
freiungshallc  bis  zum  Donauufer  gegenüber  Weltcnburg  guter  Waldweg 
(1  St.);  von  hier  mit  Fähre  nach  Weltenburg. 

Die  Bahn  verläset  die  Donau  und  wendet  sich  s.w.  durch 
waldiges  Hügelland.  31km  Thaldorf.  —  39km  Abensberg,  Städt- 
chen mit  altem  Schloss  und  bemerkenswerther  goth.  Karmeliter- 
kirche,  am  Abensfluss  (hier  Sieg  Napoleons  über  Erzh.  Karl  1809). 
—  46km  Neustadt  an  der  Donau;  53km  Münchsmiinster ;  59km 
Vohburg  (der  gleicbn.  Ort  1  St.  n.ö.  an  der  Donau);  66km  Man- 
ching.  —  73km  Centralbahnhof  Ingolstadt  (S.  169). 

Von  Ingolstadt  nach  Augsburg,  66km,  Kisenbahn  in  2  St.  für 
Jt  5.40,  3.60,  2.30.    Gegend  einförmig;  die  Bahn  durchschneidet  anfangs 

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NEUBURG.  51.  Route.  225 


den  Ostrand  des  Dünawnooses  (s.  unten).  Stat.  Zuchering;  Pobenhausen; 
Arnbach;  Sehr  obenhausen,  Stadt  an  der  Paar  mit  spätgoth.  Pfarrkirche,  Zie- 
gelbau aus  dem  xv.  Jahrb.. ;  Raderadorf;  Aichach  (in  der  "Nähe  n.ö.  die  1209 
•/erstörte  Burg  Wittelsbach,  Stammsitz  des  bayr.  Herrscherhauses,  bei  der 
1832  ein  16m  h.  Obelisk  errichtet  wurde).  Weiter  Stat.  Obergriesbach; 
Dasing;  FiHedberg,  altes  Städtchen  an  der  Ach  mit  neuer,  von  F.  Wag- 
ner mit  Fresken  geschmückter  Pfarrkirche;  Hochzoll  (S.  127);  dann  über 
den  Lech  nach  Augsbnvg  (8.  127). 

Die  Bahn  nach  Donauwörth  führt  durch  das  Donaumoos,  einen 
weit  ausgedehnten  Moorgrund,  an  dessen  Austrocknung  und  Colo- 
nisirnng  seit  beinah  100  Jahren  gearbeitet  wird.  —  83km  Weiche- 
ring;  88km  Rohrenfeld  mit  k.  Gestüt. 

94km  Idenburg  (Pott),  saubere  Stadt  mit  7690  E. ,  an  einem 
bewaldeten  von  der  Donaa  aufsteigenden  Hügel  hübsch  gelegen. 
Von  dem  ansehnlichen  ehem.  Schlots  der  Herzoge  von  Pfalz- 
Neuburg  ist  der  ältere  Theil  jetzt  Kaserne  ;  der  besser  erhaltene 
Westflügel  („Ott -Heinrichsbau"),  von  dem  spätem  Kurfürsten 
Otto  Heinrich  (S.  9)  1538  im  Renaissancestil  aufgeführt  und 
dem  gleichnamigen  Bau  im  Heidelberger  Schlosse  ähnlich,  ent- 
hält das  Kreisarchiv;  prächtiger  gewölbter  Thorweg,  im  Innern 
zwei  Säle  mit  schönen  Holzdecken.  Im  histor.  Verein  4  grosse 
Gobelins  aus  dem  xvi.  Jahrh. ;  in  der  Hofkirche  beim  Schloss 
eine  werthvolle  Sammlung  von  Kirchenparamenten,  Ornaten  etc. 
aus  dem  xviti.  Jahrh.  Ausserdem  sehenswerth  die  Alterthümer- 
Sammlung  des  Hrn.  Grasegger  (Gräberfunde  etc.  aus  dem  Her- 
zogth.  Neuburg),  die  Stadtbibliothek  und  der  ehem.  Thronsaal  im 
Magistratsgebaude. 

Weiter  stets  einförmige  Fahrt  am  r.  Donauufer,  1/4- 1  st«  vom 
Flusse  entfernt.  Bei  (100km)  Unterhausen  r.  fern  am  bewalde- 
ten 1.  Donauufer  das  Schloss  Stepperg  des  Grafen  Arco-Stepperg ; 
weiter  das  ansehnliche  Schloss  Bertholdsheim  des  Grafen  Dumoulin. 

—  106km  Burgheim;  114km  Rain,  wo  1632  der  73jährige  Tilly  bei 
Vertheidigung  deB  Lechübcrgangs  gegen  Gustav  Adolf  tödlich 
verwuudet  wurde.  Die  Bahn  überschreitet  den  Lech,  durchschnei- 
det nochmals  einen  ausgedehnten  Moorgrund,  dann  über  die 
Donau  nach 

126km  Donauworth  (S.  179). 

52.  Von  Regensburg  nach  Linz. 

226km.  Eisenbahn  bis  Passau,  118km,  in  4  St.  für  0.30,  6.90,  4.10 
(Courierzug  in  2»/<  8t.  für  M  10.80,  7.60) ;  von  Passau  bis  Linz  in  4>/2  St. 
für  4  (1.  30,  3  ü.  80,  2  fl.  10  kr.  (Courierzug  in  2|/2  St.  für  5  fl.  40,  4  fl.  30  kr.). 

—  Dampfboot  von  Passau  bis  Linz  tägl.  in  4l/3St.  für  3  fl.  30  oder  2  fl.  20  kr. 
(Bergfahrt  in  7»/«  St.  2  fl.  40  oder  1  fl.  CO  kr  ).  Zollrevision  beim  Kauf  des 
Killet«  ;  man  erhält  eine  Marke,  welche  man  beim  Eintritt  ins  Schiff  abgibt. 

Bis  (8km)  Obertraubling  b.  S.  173.  ünsre  Bahn  rweigt  hier 
von  der  Münchener  (R.  39)  1.  ab  und  führt  über  Stat.  Mangolding, 
Moosham,  Taimering,  Sünching  (Zweigbahn  nach  Geiselhöring,  S. 
173),  Radidorf  nach 

Ba»dcker's  Suddeutschland.  20.  Aufl.  15 


226  Route  52. 


PASSAU.  Von  Regensburg 


41km  Straubing  f Schwarter  Adler;  Post;  Kraus),  sehr  alte 
Stadt  (12,625  Einw.)  an  der  Donau,  in  einer  weiten  fruchtbaren 
Ebene,  der  Kornkammer  Bayerns.  Die  spatgoth.  *St.  Jaeobskirche 
(1429-1512)  hat  einige  Gemälde,  angeblich  von  Wohlgemuth,  einen 
schönen  Altarschrein  mit  Statuen  von  1500,  und  beachtenswerthe 
Glasgemälde  (1442  u.1503).  In  der  goth.  Karmeliter-,  jetzt  Gym- 
nasialkirche ,  erbaut  1430  von  Stetthammer  (S.  174)  das  schöne 
Grabmal  Herzog  Albrecht's  II.  (f  1397).  Das  Schloss  (jetzt  Ka- 
serne) bewohnte  Herzog  Albrecht  III.  mit  seiner  Gemahlin  Agnes 
Bernauer,  der  Augsburger  Baderstochter  (S.  128),  die  auf  Be- 
treiben von  Albrecht's  Vater,  Herzog  Ernst,  zum  Tode  verurtheilt 
und  1435  von  der  Brücke  in  die  Donau  gestürzt  wurde.  Ihr  Leich- 
nam ward  auf  dem  Peterskirchhof  beerdigt,  wie  auf  der  Marmor- 
grabplatte in  der  zierlichen  Agnes-Bernauer-Kapelle  (von  1436) 
zu  lesen  ist.  Der  Stadtthurm  (68m),  viereckig  mit  5  Thürmchen, 
wurde  1208  von  Herzog  Ludwig  I.  im  Mittelpunkt  der  von  ihm 
gegründeten  Neustadt  erbaut. 

48km  Amselfing;  54km  Strasskirchen ;  60km  Stephansposching 
(1.  der  100m  h.  Nattemberg  mit  Burgruine  und  Lustschloss  der 
Grafen  Preysing-Moos).  —  66km  Plattling,  wo  die  Bahn  die  Isar 
unweit  ihrer  Mündung  in  die  Donau  überschreitet,  Knotenpunkt 
der  Bahn  Mühldorf-Eisenstcin  (Ausflug  in  den  Bayrischen  Wald 
8.  S.  233). 

75km  Langenisarhofen ;  81  km  Osterhofen ;  87km  Oirching ;  91  km 
Pleinting.  Die  Bahn  tritt  an  die  Donau  und  bleibt  an  derselben  bis 
Passau.  Am  1.  Ufer  die  wohl  erhaltene  Ruine  des  Schlosses  Jgersberg. 

97km  Vilshofen  (Ochs),  die  Villa  Quintanica  der  Römer,  an 
der  Mündung  der  Vits  in  die  Donau,  mit  goth.  Pfarrkirche  von 
1376.  —  Bei  der  Weiterfahrt  1.  auf  einem  Fels  ein  ruhender  Löwe 
zum  Andenken  an  König  Maximilian  I.,  den  Erbauer  der  Strasse, 
die  von  hier  bis  Passau  an  vielen  Stellen  den  Bergwänden  durch 
Sprengungen  abgewonnen  werden  musste. 

103km  Sandbach;  111km  Schalding.  Die  Thürme  von  Passau, 
Feste  Oberhaus  und  die  herrlichen  Umgebungen  der  Stadt,  die  man 
nicht  unpassend  das  „Coblenz  der  Donau"  genannt  hat,  werden 
sichtbar.  Im  Bahnhof  Österreich,  und  bayr.  Zollrevision. 

119km PaSSau.  —  Gtuth.:  *Bayris eher  Hof ,  Z.  u.  L.  2'/*,  B.  V«,  M. 
2*hJt\  *Mohr,  Z.  L.B.  lJfbO,  F.  60  Pf . ,  beide  innere  Ludwigstraase ; 
Wenzel  z ur  Sonne.  Ecke  von  Theresiengasse  und  Unterer  Sand,  unfern 
der  Innbrücke .  empfehlenswerth ;  *zur  Eisenbahn  in  der  Nähe  des 
Bahnhofs.  —  Weintttube:  *Zum  wilden  Mann  (Niederleuthner),  Schrott- 
gasse. —  Bier:  Niedermeyer's  Bier  halle  am  Ludwigsthor*  Hell- 
keller, jenseit  des  kleinen  Exercierplatzes Peschlk  eil  er,  nahe  dem 
Bahnhof;  Rosenberger  Keller,  in  der  Innstadt.  —  Bäder  in  der  Do- 
nau, 1.  Ufer;  wärmer  in  der  Ilz  (angenehmes  weiches  Wasser). 

Passau  (290m),  der  Römer  Castra  Batava  (hier  war  ein  befe- 
stigtes Lager,  wovon  noch  Reste  in  der  „Rom erwehr"  am  Domplatze 
vorhanden  sind,  und  der  Standort  der  batav.  Cohorte),  bis  1&03 
Hauptstadt  eines  selbständigen  Bisthums,  mit  15,366  Einw., 


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nach  Linz. 


PASSAU. 


52.  Route.  227 


liegt  auf  der  schmalen  felsigen  Landzunge,  welche  durch  den 
Einfluss  des  an  Beiner  Mündung  '290m  breiten  Inn  in  die  hier 
nur  240m  breite  Donau  gebildet  wird.  Die  zahlreichen  viel- 
fensterigen  Gebäude,  meist  aus  dem  xvn.  u.  xyiii.  Jahrh.,  welche 
namentlich  vom  Inn  aufsteigen,  geben  der  Stadt  ein  stattliches 
Ansehen.  Die  reizende,  durch  die  drei  Flüsse  Donau,  Inn  und 
11z  so  eigenthümliche  Lage  von  Passau,  des  schönsten  und  lieb- 
lichsten Punktes  der  Donau,  dann  die  mannigfaltigen  trefflichen 
Aussichten  von  den  umliegenden  Höhen  lohnen  einen  kurzen 
Aufenthalt  reichlich. 

Der  Dom  zu  St.  Stbphan  ,  vielleicht  schon  im  v.  Jahrh.  ge- 
gründet, im  xv.  u.  xvi.  Jahrh.  im  goth.  Stil  erneut,  der  jetzige 
Bau  nach  dem  Brande  von  1665  von  C.  Lorago  in  reichem  Barock- 
stil aufgeführt  (das  Hauptschiff  1684,  die  Thürme  1695  vollendet), 
gehört  zu  den  bedeutendsten  Werken  der  deutschen  Kirchenbau- 
kunst des  xvii.  Jahrh.  An  der  Aussen  wand  des  Chors  Reste  des 
gothischen  Baus.  Auf  der  Nordseite  der  Domhof  mit  sehens- 
werthen  neu  hergestellten  Kapellen :  Dt ei faltigkeits- Kapelle  mit 
schönem  Altar  und  altdeutschen  Oelbildern,  in  der  Mitte  das 
Grabmal  des  Stifters  Fürstbischof  Urban  v.  Trenbach  (-j*  1598); 
r.  an  der  Wand  zahlreiche  Marmorgrabsteine  mit  Namen  und 
Wappen.  Anstossend  die  Heinrichs-KapclU ,  1710  erbaut,  1872  er- 
neuert, mit  neuen  Glasgemälden,  vergoldeten  Holzschnitztiguren 
etc.  Gegenüber  an  der  Ostseite  die  Kreuzweg- Kapelle  (1414) 
mit  4  schlanken  achteckigen  Pfeilern,  an  den  Wänden  alte  Grab- 
steine in  rothem  Marmor.  Daneben  die  gleichfalls  neu  herge- 
stellte Oelbergs-Kapelle,  1288  vod  Rapoto  IV.  von  Ortenburg  ge- 
gründet; in  derselben  das  1360  errichtete  marmorne  Hochgrab  des 
Grafen  Heinrich  III.  von  Ortenburg  (mit  dessen  liegender  Figur) 
und  seiner  Gemahlin  Agnes,  Tochter  Otto's  III.,  Herzogs  von 
Niederbayern  und  Königs  von  Ungarn. 

Der  Chor  des  Doms  stösst  an  den  Hofplatz,  an  welchem  die 
bischöfliche  Residenz  liegt;  beachtenswerth  die  beiden  reichen  Por- 
tale im  Barockstil. 

Auf  dem  Patadeplatz  vor  dem  Dom  das  Standbild  Maximi- 
lian* $  /.,  Erzguss,  1824  bei  der  25jährigen  Jubelfeier  des  Königs 
errichtet.  Gegenüber  an  der  Westseite  iBt  die  Post,  ehem.  Kano- 
n'tkalhof,  geschichtlich  merkwürdig  durch  den  zwischen  Kaiser 
Karl  Y.  und  Kurfürst  Moritz  von  Sachsen  (S.  140)  1552  hier  ab- 
geschlossenen Passauer  Vertrag.  Eine  Inschrift  neben  dem  Ein- 
gangsthor erinnert  daran. 

In  der  Nähe  auf  einem  Hügel  über  der  Strasse  die  Pfattkitche 
8t.  Paul,  aus  dem  xvu.  Jahrh.,  1852  nicht  ohne  Geschick  polychrom 
ausgemalt.  —  In  der  Johannes-Spitalkirche  am  Rindermarkt  eine 
grosse  Anzahl  neuer  und  alterneu  aufgeputzter  Holzschnitzereien, 
wie  in  einem  Museum  an  den  Wänden  aufgestellt.  Auch  hier 
zahlreiche  Grabsteine  aus  rothem  Marmor.  —  Die  Kitche  zum  h. 

15* 


228  RouU52. 


PASSAU.  Von  Regensburg 


Kreut  des  ehemaligen  Nonnen klosters  Niedernburg,  am  Ende 
der  Schuigasße  unweit  der  Ostspitze  der  Stadt,  roman.  Pfeiler- 
Basilika  mit  niederm Gewölbe,  wnrde  1860-65  hergestellt;  an  der 
Südseite  die  Kapelle  Maria  Parz  mit  Gnadenbild  nnd  dem  Grab  der 
Äbtissin  Gisela,  Königin  v.  Ungarn,  Schwester  Kaiser  Heinrich's  II. 

Die  hübsche  Votivkirche  in  der  Ludwigsstrasse ,  im  roman. 
Stil,  ist  1864  erbaut;  an  der  Facade  13  Statuen ,  Christus  und 
die  Apostel ;  Inneres  geschmackvoll,  Altar  Krönung  der  Maria.  — 
Neben  der  Kirche  1.  das  h.  Geistspital  mit  Kirche  (altkath.)  und 
der  h.  Geiststiftsschenke  (guter  österr.  Landwein). 

Am  r.  Ufer  des  Inn,  über  den  eine  247m  1.  auf  Granitpfeilern 
ruhende  Eisenbrücke  führt,  liegt  die  nach  den  Kriegsbränden  von 
1809  neu  aufgeführte  Innstadt,  das  alte  Bojodurum,  mit  der  Se- 
verinskirche (St.  Severin  lehrte  hier  als  Apostel  im  v.  Jahrb.). 
Von  der  Innbrücke  immer  gerade  aus  führt  ein  breiter  Weg, 
ausserhalb  des  Stadtthors  r.  bergan  in  15  Min.  zur  Wallfahrts- 
kirche *Mariahilf  (3ö8m).  Rechts  vom  westl.  Eingangsthor,  etwa 
50  Schritte  weiter  bergan,  stehen  zwei  Bänke  in  einem  Rondel ; 
reizende  Aussicht  auf  die  Stadt,  auf  die  Vereinigung  von  Inn  und 
Donau  und  die  Feste  Oberhaus.  Die  Kirche  selbst,  mit  reich  ver- 
goldetem Altar,  wird  viel  besucht.  Die  Stationen-Bilder  im  Hof, 
Hochreliefs  in  Farben,  sind  nicht  unschön.  Aus  der  Vorhalle  der 
Kirche,  mit  zahlreichen  Votivtafeln,  führt  ein  Treppenweg  von 
164  Stufen  wieder  in  die  Innstadt.  —  i/4  St.  von  Mariahilf  auf 
österr.  Gebiet  die  Restaur.  Waldschloss,  am  Waldrande  hübsch 
gelegen. 

An  der  Mündung  der  holzreichen  11%  (s.  unten)  führt  eine 
Brücke  in  die  Ilzstadt,  meist  von  Schiffern  und  Holzflössern  be- 
wohnt, die  sich  um  den  Abhang  des  Nonnbergs  angesiedelt  haben. 
Auf  der  Höhe  (l*/2  St.)  der  *Klosterberg  oder  das  Nonnengütl, 
Schlösschen  (nicht  allgemein  zugänglich)  mit  reizender  Aussicht 
(am  besten  auf  der  Südseite  vor  der  Mauerbrüstung).  Man  über- 
sieht hier  am  besten  die  Vereinigung  der  drei  Flüsse :  die  gelb- 
grüne Donau,  den  weisslichen  Inn  und  die  dunkle  Hz.  Erst  nach 
dem  Ein  flu  sä  des  Inn  wird  die  Donau  ein  mächtiger  Strom. 

Die  Feste  "Oberhaus  (427m).  von  Bischof  Ulrich  II.  im  J.  1219 
erbaut,  krönt  den  steilen  waldigen  Abhang  des  1.  Donau-Ufers, 
Passau  gegenüber.  Der  Fahrweg  führt  vom  obem  Ende  der  Stadt 
über  die  220m  1.  Donaubrücke,  dann  am  1.  Ufer  abwärts  durch  die 
an  den  Felsen  in  einzelnen  Häuschen  sich  anschmiegende  Vorstadt 
Anger,  und  durch  einen  kurzen  Tunnel  an  die  Ilz.  Für  Fuss- 
gänger  ist  der  nächste  Weg  über  den  neuen  Kettensteg  am  untern 
Ende  der  Stadt  (3  Pf.).  Jenseit  des  Tunnels  1.  an  der  Felswand 
die  goth.  Salvatorkirche,  von  1484,  1861  hergestellt,  viereckig,  mit 
Netz  wölbung  und  Kapellenkranz;  auf  der  Emporbühne  ein  grosser 
neuer  Schnitzaltar  in  Gold  und  Farben,  mit  wohlgelungenen  Nach- 
bildungen der  Adam  KraflYschen  Stationen  (s.  S.  189). 

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nach  Linz.  BAYRISCHER  WALD.        52.  Route.  2*29 


An  der  llzbrücke  führt  der  Fahrweg  1.  den  Berg  hinauf  in 
15  Min.  zum  Thor  der  Feste;  dem  herumführenden  Soldaten  ein 
Trkg.  Man  geht  durch  die  Festung,  am  Ende  r.  auf  den  Neuwahl, 
mit  prächtiger  ganz  freier  Aussicht,  besonders  bei  Abendbeleuch- 
tung, auf  die  Stadt  und  die  von  dunkeln  Waldbergen  umschlosse- 
nen Thäler  der  11z,  der  Donau  und  des  Inn.  Der  130m  tiefe 
Brunnen  reicht  bis  zum  Donauspiegel  hinab.  Die  Festung  diente 
im  Mittelalter  den  Bischöfen  mehrfach  als  Zufluchtsort  gegen  die 
Passauer  Bürger.  Sie  war  1809  von  Franzosen  besetzt;  die  Oester- 
reicher  schickten  sich  an,  sie  zu  belagern,  zogen  aber  nach  der 
Schlacht  von  Regensburg  (S.  218)  ohne  weiteres  ab.  —  Den  Rück- 
weg kann  man  durch  das  stets  offene  obere  Festungsthor  nehmen. 

Fehlt's  an  Zeit,  so  mag  man  bei  dem  Häuschen  vor  dem  Pulvermagazin 
den  Fusspfad  r.  einschlagen,  der  hinab  an  die  11z  und  Donau  zurück- 
führt, oder  1.  den  Telegraphenstangen  folge«,  dann  auf  Stufen  hinab  zur 
Donaubrücke.  Wer  aber  über  2  freie  Stunden  verfügen  kann,  wandere  weiter 
(bei  dem  zweiten  Häuschen  hinter  dem  Pulvermagazin  r.)  in  Va  St.  hinab 
nach  Hals  (294m),  einem  im  Thal  der  Hz  reizend  gelegenen  Blarktflecken, 
überragt  von  den  Trümmern  der  gleichnam.  Burg.  Am  r.  Ufer  der  Hz  bis  zur 
grossen  Dampfschneidesäge,  hier  über  den  Steg  aufs  1.  Ufer.  xj\  St.  weiter 
der  Durchbruch,  ein  130m  1.,  4m  br.  Triftkanal,  aus  dem  ein  Arm  der  Hz 
hervorströmt,  1831  durch  den  Dioritschiefer  gebrochen.  Auf  dem  waldi- 
gen Bergrücken  über  dem  Tunnel  die  Trümmer  der  Burg  Resckenstein  (in 
Felsklüften  findet  sich  hier  das  herrliche  Leuchtmoos)?  ein  mit  Geländer 
versehener  Weg  führt  durch  den  Tunnel  hindurch.  Jenseit  desselben  hält 
eine  grossartige  175m  1.  Triftsperrc  das  aus  dem  Bayrischen  Wald  ge- 
schwemmte Holz  (jährlich  an  40,000  Klafter)  zurück.  Ein  Laufsteg  führt 
vom  Obern  Ende  des  DurchbTUchs  zum  Trifthäuschen  (Erfr.)  am  r.  Ufer. 
Von  hier  abwärts  Fusspfad  (8  Min.)  auf  die  höher  gelegene,  1.  nach  Hals 
führende  Strasse;  man  folgt  ihr  einige  100  Schritt,  dann  in  dem  Tannen; 
wald  an  der  Ecke  r.  aufwärts  auf  die  (15  Min.)  Ries  (""Was.).  Nach  Passau 
zurück  auf  der  Chaussee,  nach  5  Min.  den  Fussweg  1.  hinab,  in  20  Min. 
zur  Donaubrücke.  Die  Chaussee  selbst  führt  an  dem  Kloster  (Erziehungs- 
institut) Freudenheim  vorüber.  Auf  den  r.  abzweigenden  schattigen  Pfaden 
gelangt  man  /.um  vielbesuchten  Stadtpark  und  seiner  Schlucht. 

Unter  den  zahlreichen  hübschen  Punkten  um  Passau  muss  noch  der 
*  Schafberg  genannt  werden.  Man  geht  über  die  Innbrücke  die  Linzer 
Strasse  hinauf,  über  (1  St.)  Gattern,  dann  noch  '/s  St.  auf  der  Landstrasse 
weiter,  bis  ein  Seitenweg  rechts  etwas  abwärts  nach  wenigen  Minuten  zu 
einem  Hanse  führt,  bei  welchem  Tisch,  Bank  und  darüber  ein  Bretterdach. 
Von  hier  hat  man  eine  höchst  ausgedehnte  Aussicht  auf  das  Bayr.  Hoch- 
gebirge, die  Sal/.b.  und  Stevrischen  Alpen  mit  malerischem  Vordergrund. 
Hinab  in  «/«  St.  zur  Stat.  Wernstein  (S.  230). 

Lohnender  Ausflug  von  Passau  in  den  südöstl.  Theil  des  Bayrischen 
Waldes  (vgl.  S.  233).  3Ian  folgt  der  Strasse  über  die  llzbrücke  donau- 
abwärts  bis  zur  (1  St.)  Kernmilhle;  hier  entweder  1.  hinan  (Führer  rath- 
aam)  nach  (1  8t.)  Bad  Kellberg  (490m  ;  gute  billige  Unterkunft),  auf  der 
Höhe  hübsch  gelegen,  mit  reizender  Aussicht  (1  St.  n.w.  von  Kellberg 
das  schön  gelegene  Städtchen  Tornau  (Gastb.  z.  Edelfurtner)] ;  dann  über 
f2'/2  St.)  Hauzenberg  (548m;  Post;  Joh.  Stemplingcr;  AI.  Steinplinger) 
nach  (4  Ht.)  Breitenberg  (.«.  unten);  oder  an  der  Donau  weiter  über  Erlau 
nach  (2'/z  St.)  Hafner-  oder  Obernzell  (3.  230).  Hier  von  der  Donau  1.  ab 
tbalaufwärts  nach  (1  St.)  Griesbach  (*OeUinger) ;  die  Strasse  thcilt  sich, 
wir  wenden  uns  östl.,  bergauf  und  ab;  1  St.  Witdenranna ;  tl/<  8t.  Weg- 
scheid  (733m  ;  "Klein ;  Kscherich),  Marktflecken  mit  Leinenindustrie.  Weiter 
in  3  Ht.  ziemlich  ermüdend  nach  Breilenberg  f706m ;  »Post,  gutes  Bier; 
von  der  Veranda  schöne  Aufsicht).  Die  Strasse  senkt  sich  in  nördl.  Rich- 
tung bis  (*/«  St.)  Klafferstrass ,  dann  etwas  bergan  ;  »/4  St.  Lakenhäuser 

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230  Route  52.  NEUMARKT. 


Von  Passau 


(813m;  Moosbaner's  Gasth.  zum  Rosenberger,  einfach),  oft  Aufenthalt 
Adalbert  Stifter*»  (f  1868);  dann  auf  gutem  Fusswege  in  l1/»  St.  auf  den 
'  Drei sensel stein  (1332m),  wo  die  Grenzen  von  Bayern,  Böhmen  und  Oester- 
reich zusammen  treffen.  Der  Gipfel  besteht  aus  über  einander  aufgetürm- 
ten Granitblöcken ;  vorzügliche  Aussicht  auf  den  Böhmer  Wald  und  die 
Alpen  (ähnliche  Aussicht  vom  nahen  Hochttein).  Von  hier  auf  dem  Ge- 
birgskamm  in  2'/4  St.  beschwerlichen  ungebahnten  Wegs  (mit  Führer) 
zum  *Seesteiny  der  sich  in  den  schwarzen  Fluthen  des  einsamen  wald- 
umschlossenen Blöckensteinsees  spiegelt  (Ad.  Stifter^  „Hochwald11  ist  hier 
entstanden ;  am  Rande  der  Seewand  wurde  dem  Dichter  1877  ein  Denk- 
mal eirichtet).    In  ll/2  St.  zum  Rosenberger  zurück. 

Weiter  (mit  Führer)  in  V/n  St.  nach  Neu- Reichen  au  (zum  Hütten- 
meister; zum  Bäck);  dann  auf  Vicinalstrassen  (ohne  Führer)  über  Unter- 
Orainet  (Whs.)  und  Kaining,  oder  auf  näherer  neuer  Strasse  über  Fürholt 
nach  (4  8t.)  Freyung  (546m  ;  *Post),  einem  betriebsamen  Markt  an  der  Post- 
strasse nach  Passau  (Post  tägl.  in  41/*  St.) ;  '/<  St.  n.  auf  vom  Sausbach  um- 
rau^chtem  Fels  das  stattliche  Schlosa  Wolfstein,  jetzt  Sitz  von  Behörden ; 
V2  St.  s.w.  der  Geiersberg  (786m),  mit  prächtiger  Fernsicht.  Von  Freyung 
nördl.  über  die  Bierhütte  und  Haslach  nach  (2  St.)  Hohenau  (820m  ;  *M oos- 
bau er)  ;  oder  lohnender  bei  der  Kirche  von  Freyung  hinab  über  den  Saus- 
bach und  am  r.  Ufer  abwärts  durch  die  *Buchberger  Leite,  ein  wildes 
malerisches  Felsenthal,  bis  zur  (l1/«  St.)  Mühle  von  Buchberg;  dann  r. 
hinauf  über  Saulers  und  Haslach  nach  1 l'j?  St.)  Hohenau.  Von  Hohenau 
n.w.  in  2  St.  nach  St.  Oswald  (S.  235;  von  hier  zum  Rachelsee  und  über 
den  Rachel  nach  Frauenau  öy2  St..  s.  S.  235;  Führer  von  St.  Oswald  bis 
Zwiesel  Auf  den  Lüsen  (S.  235)  direct  über  die  Schönauer  Glashütte 
in  3»/z  St.  (mit  Führer  2  M) ;  hinab  über  Waldhäuser  nach  St.  Oswald 
272  St.  (vgl.  S.  235).   

Die  £  isbnbahn  nach  Linz  führt  in  einem  langen  Tunnel  unter 
dem  Exercierplatz  hindurch,  überschreitet  auf  einer  102m  langen 
Gitterbrücke  den  Inn  und  steigt  an  dessen  r.  Ufer  aufwärts.  — 
129km  Wernstein  mit  altem  Schloss  auf  der  Höhe  jenseit  des 
Inn.  —  134km  Schärding  (3585  Einw.),  Knotenpunkt  der  Salz- 
kammergutbahn (S.  308);  in  der  Nähe  das  Dorf  Brunnenthal  mit 
eisenhaltiger  Mineralquelle.  "Weiter  führt  die  Bahn  im  Pramthal 
aufwärts;  144km  Taufkirchen;  149km  Andorf;  158km  Riedau.  — 
171km  Neumarkt  (*Reiss),  Knotenpunkt  der  Simbach-Münchener 
Bahn  (R.  36).  —  182km  Grieskirchen ;  dann  senkt  sich  die  Bahn  all- 
mählich (r.  Aussicht  auf  die  Alpen  mit  dem  Traunstein)  über 
Wallern  bis  (201km)  Wels,  Stat.  der  Linz-Salzburger-Bahn.  Von 
Wels  bis  (226km)  Linz  s.  S.  307. 

Dampfbootfahrt  (vgl.  Karte  S.  302).  Um  3  U.  Nm.  Ab- 
fahrt von  Passau  (vorher  Zollrevision ;  vgl.  S.  225).  Unmittelbar 
nach  der  Abfahrt  prächtiger  Rückblick  auf  Stadt  und  Umgebung. 
Das  r.  Ufer  ist  von  unterhalb  Passau  an  österreichisch,  das  1.  U. 
bis  gegenüber  Engelhartszell  bayrisch.  Zu  beiden  Seiten  steigen 
bald  steile  Waldgebirge  auf;  am  Ui'er  sieht  man  nur  hin  und  wie- 
der einzelne  Häuschen  oder  Häusergruppen.  Der  Strom  ist  wenig 
belebt,  die  Landschalt  ernst  und  grossartig. 

r.  Schloss  Krempenstein  auf  schroffer  Felswand. 

(ßl/2  U.)  1.  Obernzell  oder  Ha fnerzell(* Post),  mit  bedeutenden 
Graphitbrüchen  (Fabriken  von  Bleistiften  und  feuerfesten  Schmelz- 


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nach  Linz. 


ASCHACH.  52.  Route.  231 


tiegein)  und  alterthümliohem  Schloss,  jetzt  Sitz  von  Behörden; 
letzter  bayrischer  Ort.  In  den  bayr.  Wald  s.  S.  229. 

r.  Viechtenstein  auf  dem  Berg,  altes  Schloss,  einst  dem  Stift 
Passau,  jetzt  dem  Grafen  Pachta  gehörig.  Weiter  ragt  im  Strom  1. 
unterhalb  Grünau  der  Jochenstein  hervor,  die  alte  Flussgrenze 
zwischen  Bayern  und  Oesterreich.  Die  Waldschlucht  etwas  unter- 
halb am  1.  Ufer  bildet  jetzt  die  Grenze. 

(4  U.)  r.  Engelhartszell  (Post),  hübsch  gelegener  Markt, 
österr.  Grenzzollamt  (s.  S.  225).  In  der  Nähe  Engelstell,  ehem. 
Cisterzienserstift,  jetzt  Eigenthum  des  Grafen  Pachta. 

1.  Ranariedl,  altes  noch  bewohntes  Bergschloss ;  am  Fuss  des 
Berges  das  Dörfchen  Niederranna. 

(4  U.  18)  r.  Wesenufer  oder  Wesenurfahr,  alter  Markt  mit 
grossem  in  den  Felsen  gehauenen  Weinkeller,  einst  dem  Doin- 
capitel  zu  Passau  gehörig. 

1.  Marsbach,  mit  altem  Thurm  einer  ehem.  Veste. 

r.  Waldkirchen,  flchtendurchwachsene  Ruine. 

1.  Hayenbach,  auch  das  Kirschbaumer  Schloss  genannt,  von 
Kaiser  Maximilian  I.  zerstört,  erscheint  nach  einer  Wendung 
nochmals. 

Das  Strombett  ist  fast  um  die  Hälfte  enger  geworden,  von  stei- 
len 200-300m  hohen  bewaldeten  Bergwänden  eingeschlossen;  viele 
Krümmungen.  Die  Landschaft  gehört  zu  den  grossartigsten  des 
Flusses.  Bei  dem  kleinen  säubern  Ort 

1.  Obermühl  fliesst  aus  einer  Waldschlucht  heraus  die  Kleine 
Michl  in  die  Donau. 

1.  Neuhaus,  stattliches  Schloss  auf  hohem  bewaldeten  Berg, 
einst  den  Schaumburger  Grafen,  jetzt  Hrn.  v.  Plank  gehörig.  Vor 

(ÖY2  U.)  r.  Aschach  (Sonne ;  Adler),  einem  hübschen,  am  Ufer 
sich  ausbreitenden  Städtchen  mit  Schloss  u.  Park  des  Grafen  Har- 
rach, tritt  die  Donau  plötzlich  wieder  in  die  Ebene.  In  der  Ferne 
der  Pöstlingberg  (S.  302)  bei  Linz  mit  der  Kirche.  Bei  klarem 
Wetter  bilden  die  steyrischen  und  österreichischen  Alpen  den  süd- 
lichen Hintergrund  der  Landschaft ;  rechts  der  Traunstein  (S.  310) ; 
doch  bald  verschwindet  alles  hinter  den  zahlreichen  buschigen 
Auen,  in  welche  nun  die  Donau  sich  wieder  ausfasert.  —  Das 
ganze  Thal  bis  Linz  und  weiter  war  Zeuge  der  blutigsten  Auftritte 
während  des  oberösterreichischen  Bauernkrieges  (S.  301).  Aschach 
war  1626  Hauptquartier  der  Bauern;  hier  wie  bei  Neuhaus  hatten 
sie  die  Donau  mit  Ketten  gesperrt,  um  die  Bayern  zu  verhindern, 
dem  österr.  Statthalter,  Grafen  Herber6torff,  der  in  Linz  ein- 
geschlossen war,  Hülfe  zu  bringen.  Ober- Oesterreich  war  damals 
von  Kaiser  Ferdinand  II.  an  Bayern  auf  kurze  Zeit  zur  Deckung 
der  Kriegskosten  überlassen,  welche  Bayern  zur  Unterdrückung  des 
Aufstandes  in  Böhmen  (S.  451/452)  verwendet  hatte. 

Die  Trümmer  der  Schlösser  Stauf  und  Schaumburg  blicken  r. 
von  Hügeln  herab,  letzteres  das  Stammsohloss  einer  mächtigen  Fa- 

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232  Route  53.  WASSERBURG. 


milie,  die  einst  das  Stromthal  zwischen  Passau  und  Linz  be- 
herrschte, 1559  aber  ausstarb. 

1.  Landshag,  mit  Jagdschloss  des  Grafen  Harrach. 

r.  Brandstatt,  Station  für  Eferding,  einen  der  ältesten  Orte  in 
Ober-Oesterreich,  im  Nibelungenlied  (21.  Abenteuer)  als  ein  Ort 
genannt,  wo  Kriemhild  auf  ihrer  Fahrt  in  das  Ilunnenland  über- 
nachtete. Die  Donau  soll  einst  den  Ort  berührt  haben,  jetzt  er- 
blickt man  nur  den  Thurm. 

1.  Ottensheim  mit  seinen  weissen  Mauern  ist  schon  aus  weiter 
Ferne  sichtbar.  Das  Schloss  gehört  dem  Grafen  Coudenhove. 

r.  Wilhering,  Cisterzienser-Abtei,  1146  gegr.,  mit  schönem 
Garten. 

1.  Schloss  Buchenau,  Hrn.  Hardtmuth  gehörig.  Dann  erscheint 
oben  auf  dem  Pbstlingberg  die  Kirche  nebst  den  Festungsthürmen. 

r.  Der  Calvarienberg,  ganz  hübsch  gelegen,  darüber  der  Jäger- 
mayr  (S.  302).  Das  Boot  fährt  unter  der  schönen  neuen  Brücke 
hindurch  und  landet  in 

(6V2  U.)  r.  Lins  s.  S.  300. 

53.  Von  Bosenheim  über  Mühldorf  und  Plattling 
nach  Eisenstein.  Der  Bayrische  Wald. 

215km.    Eisenbahn  in  83/4  St.  für  Jl  17.20,  11.40,  7.40. 

Rosenheim  s.  S.  152.  Bald  nach  der  Ausfahrt  aus  dem  neuen 
Bahnhof  zweigt  die  Bahn  von  der  Münchner  (R.  34)  r.  ab  und 
führt  in  n.  Richtung  durch  die  Niederung  des  Inn. — 9km  Schechen ; 
16km  Rott;  1.  auf  der  Höhe  die  ausgedehnten  Gebäude  der 
gleichn.  ehem.  Benodictiner- Abtei.  Die  Bahn  überschreitet  das 
Thal  der  Attel  auf  hohem  Damm  (r.  im  Thal  die  ehem.  Propstei 
Attet)  und  erreicht  ansteigend  das  Hochplateau  des  1.  Inngebiets 
bei  (26kra)  Wasserburg ;  r.  5km  entfernt  in  der  Tiefe  des  Inn- 
thals liegt  die  von  der  Bahn  nicht  sichtbare  Stadt  (Hot,  Schliess- 
leder)  auf  einer  vom  Inn  umflossenen  Halbinsel  (36ÖÖ  E.). 

Weiter  am  Soyer  See  vorbei  nach  (31km)  Soyen,  dann  am 
steilen  Gehänge  des  Nasenbachs  entlang.  Die  Bahn  tritt  an  den 
1.  Hochuferrand  des  Inn  und  überschreitet  bei  der  Einöde  Königs- 
warth das  von  waldigen  Abhängen  eingeschlossene  Innthal  auf 
einem  über  300m  1.,  49m  h.  Viaduct.  Am  r.  Innufer  hinab  nach 
(40km)  Gars  (am  1.  Ufer  der  Markt  mit  gleichn.  Kloster,  weiter 
das  ansehnliche  Kloster  Au)\  dann  hinter  (46km)  Jettenbach, 
mit  Schloss  des  Grafen  Törring,  auf  190m  1.  Brücke  wieder  zum 
1.  Ufer  des  Inn.  Auf  dem  Hochplateau  mitten  im  Walde  (52km) 
Stat.  Kraiburg  (der  gleichn.  Markt  5km  ö.  am  r.  Ufer  des  Inn). 
Die  Bahn  verlusst  den  Wald  (r.  Kirche  und  Irrenanstalt  Ecksberg) 
und  vereinigt  sich  mit  der  1.  von  München  kommenden  Bahn  vor 
(62km)  Mühldorf  (S.  156). 

Weiter  in  n.  Richtung  (r.  die  Bahn  nach  Simbach,  S.  156), 

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DEGGENDORF.  53.  Route.  233 


über  die  Isen ,  dann  jenseit  (69km)  Rohrbach  über  die  Wasser- 
scheide zwischen  Inn  und  Rott  nach  (77km)  Neumarkt,  Markt- 
flecken mit  zwei  spätgoth.  Kirchen. 

Von  Neumarkt  a.  d.  R.  nach  Pöcking,  Secundärbahn,  63km,  in 
3»/a  St.  für  Jl  5.20,  3.40,  2.20.  Die  Bahn  folgt  von  Neuinarkt  ab  dem  1. 
Ufer  der  Rott.  Stationen  Massing,  Dietfvrt,  (20kni)  Eggen/elden.  Unterhalb 
(3okm)  Pfarrkirchen  über  die  Rott.  Weiter  Stat.  Amenkirchen,  Birnbach, 
Karpfham.  Die  Bahn  endet  vorläufig  in  dem  bereits  in  der  weiten  Ebene 
des  Innthals  gelegenen  Dorf  (63km)  Pöcking. 

Von  Neumarkt  nach  Landshut  s.  Ö.  175. 

3km  unterhalb  Neumarkt  verlässt  die  Bahn  das  Rottthal,  wendet 
sich  n.  durch  hügelige  Gegend  nach  (88km)  Oanykofen  an  der  Bina, 
überschreitet  bei  (93km)  Trennbach  die  Wasserscheide  zwischen 
Rott  und  Vils  uud  senkt  sich  in  weitem  Bogen  in  das  Vilsthal. 
—  102km  Stat.  Frontenhausen  (1.  2^/2km  aufwärts  der  Markt,  mit 


jenseitigen  Gehänge  ansteigend,  auf  hohem  Viaduct  über  den  tief 
eingerissenen  Seegraben  zur  Wasserscheide  zwischen  Vils  und  Isar. 
—  109km  Griesbach;  117km  Mamminy;  hier  auf  200m  1.  Brücke 
über  die  Isar  und  am  1.  Ufer  über  (121km)  Pilsiing  (Knotenpunkt 
der  Bahn  nach  Landshut,  S.  175)  nach (12ükm)  Landau;  die  Stadt, 
mit  3188  E.  und  grossen  Bierbrauereien,  liegt  1km  s.  am  r.  Ufer 
der  Isar.  —  Nach  Landshut  (u.  München)  s.  S.  175. 

Unterhalb  Landau  tritt  die  Bahn  in  die  weite  Donauebene. 
Schöner  Blick  auf  die  Vorhöhen  des  Bayr.  Waldes,  im  Hintergrund 
der  Arber  (S.  235).  —  132km  Wallersdorf ;  138km  Otzing.  —  143km 
Plattling,  Kreuzungspunkt  der  Regensburg-Passauer  Bahn  (S.226). 

Jenseit  Plattling  nähert  die  Bahn  sich  der  Donau  (1.  der  ein- 
zelnstehende Natternberg,  S.  220)  und  überschreitet  sie  auf  einer 
400m  1.  eisernen  Fachwerkbrücke.  —  152km  Deggendorf  (322m ; 
Friedrich;  Adler;  Dasbergerbräu,  Hallerbräu,  nicht  theuer),  alte 
weitläufig  gebaute  Stadt  (6226  E.),  durch  Handel  und  Gewerb- 
thätigkeit  wohlhabend.  Ausserhalb  der  Stadt  die  Kreis- Irrenanstalt. 

Von  dem  nahen  Oeiersberg  0h  8t.  n.),  mit  Wallfahrtskirche,  schöne 
Auasicht  auf  das  Donauthal.  —  Lohnender  Ausflug  auf  der  frühern  Post- 
strassc  durch  das  wilde  Höllenbachthal  zur  (3  St.)  RuBel  (774m;  * Whs.), 
ehem.  Kloster  in  schöner  Lage.  Von  hier  zu  Fuss  durch  den  Wald  zum 
0h  St.)  *JIausstein  (926m),  mit  prächtiger  freier  Aussicht  über  die  weite 
Donauebene,  in  der  Ferne  die  Alpen  (Watzmann,  Steinernes  Meer,  Dach- 
stein etc.).  —  Die  Strasse  führt  weiter  durch  das  Thal  des  Ohebachs  an  dem 
im  xvm.  Jahrh.  zerstörten  Schloss  Au  vorbei  nach  (3  St.)  Hegen  (s.  unten). 

4km  w.  von  Deggendorf  (Post  2mal  tägl.  in  !/a  St.)  die  Benedictiner- 
abtei  Metten  (322m  -y  Post),  berühmte  Lehranstalt,  792  von  Karl  d.  Gr.  ge- 
gründet. 3/«  St.  n.  das  dem  Grafen  Hohenthal  gehörige  "Schloss  Egg  (379m), 
von  Voltz  im  mittelalterl.  Stil  hergestellt. 

Die  Bahn  von  Deggendorf  nach  Eisenstein  durch  den  Bayrischen 
Wald  ist  wegen  der  Schwierigkeiten,  die  bei  ihrem  Bau  zu  über- 
winden waren,  für  Fachleute  vorzugsweise  interessant. 

Der  Bayrische  Wald  ist  der  südwestl.  Theil  des  grossen  Böhmer-Wald- 
Gebirges  und  umfasst  die  höchsten  Gipfel  desselben  (Arber  147Gm,  Kachel 
1462m).  Fast  die  Hälfte  dieses  über  V0  □Meilen  grossen  Rerglandcs,  das 
sich  zwischen  der  Donau  und  der  böhmischen  Grenze  von  unterhalb  Passau 
nördlich  bis  Cham  und  Furth  erstreckt,  ist  mit  Fichten-  und  Buchenwald 


Üeber  die  Vils;  dann  am 


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234  Route  53.  ZWIESEL 


Von  Rosenheim 


bedeckt,  der  namentlich  in  den  unzugänglicheren  Grenzdistricten  (Rachel, 
Falkenstein  etc.)  echten  Urwaldscharakter  zeigt.  Hauptnahrungszweige 
der  Bewohner  sind  Holzhandel  und  Viehzucht;  die  bedeutenderen  Indu- 
strien Glas-  und  Leinen-Fabrikation.  Allgemein  ist  die  Gewohnheit  dea 
„Schmalzlerns",  des  Schnupfens  von  Brasiltabak  aus  kleinen  im  Walde 
verfertigten  Glasfläschchen. 

Die  Bahn  steigt  zuerst  auf  einer  Strecke  von  c.  6km  am  w. 
Gehänge  des  Kollbachthals,  überschreitet  dann  das  Thal  in  grosser 
Kehre  auf  einem  380m  1.,  bis  4öm  h.  Damm  und  erreicht,  in  b. 
Richtung  ansteigend ,  (162km)  S tat.  Ulrichsberg  (424m).  Weiter 
in  grosser  Serpentine  um  den  Ulrichsberg  herum  (r.  prächtiger 
Blick  über  die  Donauebene  bis  zu  den  Salzburger  Alpen)  und 
durch  einen  480m  1.  Kehrtunnel,  dann  in  langen  Windungen  im 
(JrafUngtr  Thal  hinan  und  durch  den  Ö70m  1.  Hochbühltunnel  nach 
(176km)  Stat.  Crotteszell  (Brauhaus)  im  Teissnachthal  (550m),  mit 
ehemaliger  Cisterzienserabtei  (nach  dem  Brande  von  1830  neu 
aufgebaut). 

2km  n.  der  ansehnliche  Markt  Ruhmannsfeld en  (Whs.).  —  Von  Gottes- 
zell lohnender  Ausflug  (3  St.,  m.  Führer)  über  Taferttried,  Achtlach  und 
das  Forsthaus  Oedutiet  (gute  Unterkunft)  auf  den  "Hirachenstein  (1116m), 
mit  weiter  herrlicher  Aussicht.  St.  ö«  Vüm  Uirschenstein  der  Rauhe 
Kolm  oder  Klouenttein ,  mit  schöner  Fernsicht  gegen  S.  Auf  der  n.w. 
Fortsetzung  des  Bergrückens  die  gleichfalls  prächtige  Fernsicht  bietenden 
Berge  Glathüttenriegel  (104b'ni)  und  Predigtttuhl  (1084m);  am  Fuss  des 
letzteren  in  einem  romantischen  Thal  das  Plärrdorf  Engelmar. 

183km  Triefenried.  Die  Bahn  zieht  sich  an  den  waldigen 
Kuppen  des  Teufelstisches  (s.  unten)  entlang,  überschreitet  den 
Ohebach  auf  340m  1.,  49m  h.  Viaduct  und  senkt  sich  am  1.  Ufer 
des  Schwarzen  Regen  nach(191km)  Stat.  Regen  (546m);  das  Städt- 
chen (Post;  Oswald)  mit  2153  E.  liegt  gegenüber  am  r.  Ufer  (Post 

lmal  tägl.  in  2^2  St.  nach  Bodenmais,  s.  unten). 

Südost!.  »/«  St.  über  dem  Ort  die  Burgruine  Weittenttein  am  Pfahl 
(754m) ,  auf  zackigen  Quarzfelsen  mit  hergestelltem ,  durch  Holatreppen 
zugänglich  gemachten  Thurm;  oben  weite  Rundsicht  (Schlüssel  beim  Auf- 
seher 1.  vom  Eingang).  —  Der  Pfahl,  ein  breiter  Quarz-  und  Hornblende- 
gang, der  in  der  Richtung  von  S.O.  nach  N.W.  20  St.  lang  das  Gebirge 
durchsetzt,  ist  eine  der  merkwürdigsten  geolog.  Erscheinungen  des  Bayri- 
schen Waldes.  Gute  Ansicht  des  Querdurchschnitts  in  dem  Bahnein- 
schnitt bei  der  Ohebrücke. 

2'/a  St.  von  Regen  das  anmuthig  gelegene  Pfarrdorf  Bitchoftmais  (6Cöm  \ 
•Bräuhaus  von  Eder),  zu  längerem  Aufenthalt  geeignet.  Hübsche  Aus- 
flüge nach  (1  St.)  Ober-Breitenau  (1064m),  nach  dem  (ty4  St.)  Teuf  elttisch 
(902ra)  u.  a.  Von  Bischofsmais  l»/z  St.  zur  'Rutel  (8.  233),  4'/*  St.  nach 
Deggendorf  (S.  233). 

Die  Bahn  tritt  auf  das  r.  Ufer  des  Regen,  weiter  bei  Schwein- 
hütt auf  einer  Brücke,  die  den  Fluss  in  einer  einzigen  Oeflnung 
von  72m  Weite  überspannt,  auf  das  1.,  vor  Zwiesel  bei  der 
Poschinger  Säge  wieder  auf  das  r.  Ufer. 

201km  Zwiesel  (576m;  *Post;  Deutscher  Rhein),  stattlicher 
Markt  (3128  E.  J,  in  weitem  Thalkessel  am  Zusammenfluss  des 
kleinen  und  grossen  Regen  hübsch  gelegen ,  gutes  Standquartier 
für  Ausflüge  in  den  Bayr.  Wald.  In  der  Nähe  die  Glashütten 
Thercsienthal,  Ludwigsthal,  Obcrzwicselau,  Obtrfrauenau  und  Bu- 
chenau und  Yiele  HolzBägen. 

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nach  Eisenstein.  BODENMAIS.  53.  Route.  235 


V«  St.  s.  der  Zwieselberg ,  ein  mit  Granitblöcken  überstreuter  Berg- 
rücken mit  guter  Kundsicht. 

Auf  den  »Rachel  (1462m),  4  St.  m.  Führer  (4  sehr  lohnender 
Ausflug.  Fahrstraase  bis  (17«-2St.)  Ober-Fr  auenau.  mit  stattlichem  Schloss 
des  Hrn.  v.  Poschinger;  dann  zu  Fuss  (schlechte  Wege)  durch  prächtigen 
Wald  zum  (2y2  St.)  kahlen,  mit  Granittrümmern  übersäten  Gipfel.  Weite 
herrliche  *Rundsicht  über  den  Böhmerwald  und  die  Donauebene  bis  zu 
den  fernen  Alpen;  an  der  S. -Seite  370m  tiefer  der  düstere,  von  Urwald 
rings  umschlossene  "Rachelsee ,  in  dem  zahllose  umgestürzte  Stämme 
schwimmen.  Man  kann  in  *fi  St.  zum  See  hinabsteigen  und  an  der  Dienst- 
hütte vorbei  über  Guglöd  und  Siebenellen  nach  (3  St.)  St.  Oswald  (s.  unten) 
gelangen;  oder  (bei  der  Diensthütte  r.)  über  Neuhütte  und  (3  St.)  Klin- 
genbrunn (835m  ;  Whs.),  hochgelegenes  Dorf  (V«  St.  w.  der  Ludwigsstein, 
884m,  mit  schöner  Aussicht)  nach  Frauenau  und  (4  St.)  Zwiesel  zurück- 
kehren. Vom  Rachel  ö.  auf  der  Landesgrenze  weiter  zum  (3  St.)  Lüsen 
(1372m),  dessen  aus  Granitblöcken  aufgethürmter  Gipfel  gleichfalls  eine 
prächtige  Aussicht  bietet;  hinab  über  die  Obern  und  Untern  Waldhäuser 
(Whs.)  nach  (2  St.)  St.  Oswald  (808m ;  «Braunaus),  ehem.  Kloster  in  schö- 
ner Lage,  und  über  Reiehenbei'g  nach  (27*2  St.)  Klingenbrvnn  (s.  oben).  — 
l»/2  St.  s.w.  von  St.  Oswald  das  Städtchen  Grafenau  (605m ;  Meindl ; 
Bräuhaus  Dresely);  nahebei  die  Bämsteinerleile,  eine  enge,  von  der  Ohe 
durchrauschte  Waldschlucht;  hier  Ruine  Bärnstein  mit  Wirthschaftsgarten. 
Von  Grafenau  8km  nach  Hohenau  (S.  230). 

N.w.  führt  von  Zwiesel  eine  gute  Strasse  über  Klautenbach  nach 
C/4  St.)  Rabenstein  (685m;  Gasth.);  weiter  durch  prächtigen  Wald  an  dem 
Quarzbruch  am  Hühnerkobel  vorbei  (schöner  Rosenquarz)  über  die  Schön- 
ebene nach  C23/i  St.)  Bodenmais  (685m ;  "Post),  auf  einem  Bergrücken 
freundlich  gelegen.  Gegenüber  der  rothe  schlackenartige  Silberberg  mit 
der  gezackten  Spitze  (Bischofshaube,  963m).  Jetzt  wird  besonders  Magnet- 
kies dort  gewonnen,  aus  dem  Eisenvitriol  und  Polierroth  dargestellt  wird  ; 
auch  sonst  seltene  Mineralien  (reiche  Sammlung  beim  Obersteiger).  Post 
nach  Regen  s.  S.  234. 

Der  *  Arber  (1476m),  der  „König  des  Waldes",  ist  von  Bodenraais  in 
3  St.  bequem  zu  ersteigen  (Führer  nnnöthig,  AJf,  über  den  Arber  bis 
Sommerau  6«#).  Der  Weg  führt  durch  das  "Rissloch,  eine  wilde  Schlucht 
mit  hübschen  Wasserfällen,  zum  kahlen  Gipfel,  einem  Plateau  mit  meh- 
reren Trümroerspitzen  und  Kapelle.  Prächtige  Aussicht,  ö.  weit  nach 
Böhmen  hinein ,  w.  bis  zum  Fichtelgebirge ,  8.  bei  hellem  Wetter  die 
Alpenkette.  An  der  Ostseite  tief  unten  mitten  im  Walde  der  dunkle 
grosse  Arbersee  (950m),  wo  einfache  Erfrischungen.  Abstieg  nach  dem 
Grenzbahnhof  Eisenstein  (8  .  236)  entweder  über  den  Thumbauer ,  die 
PrennethÖfe  und  Bayrisch- Eisenstein  (3  St.),  oder  am  Arbersee  vorbei  (2  St.). 

Eine  lohnende  Ausdehnung  der  Arbertour  ist  folgende:  Vom  Arber 
hinab,  den  kleinen  Arbersee  (925m)  1.  unten  lassend,  über  den  Weiler 
(1  St.)  Mooshätten  nach  (t  St.)  Sommerau  (Whs.)  und  über  die  Schlucht 
nach  (Vj  St.)  Lohberg  (*Whs.  von  Kellermaier),  Dorf  mit  überaus  reich 
ausgestatteter  roman.  Kirche,  angenehmes  Standquartier  zu  Ausflügen. 
Weiter  nach  (1  St.)  Lam  (578m;  Post),  einem  grossen  Dorf  in  hübscher 
Lage  am  Weissen  Regen,  dessen  oberstes  Thal ,  welches  der  Hohe  Bogen 
(S.  216)  zu  seh  Hessen  scheint,  der  Lamer  Winkel  genannt  wird;  von  hier  mit 
Führer  über  die  Scharreben  (prächtige  Waldpartien)  zurück  nach  (4l/z  St.) 
Bodenmais.  —  Von  Lam  nach  Furth  s.  S.  216. 

[Von  Lohberg  (s.  oben)  über  den  Osser  nach  Eisenstein, 
6-7  St.,  schöne  Tour.  Mit  Führer  (Joh.  Riedl  gelobt;  2  Jt)  in  2  St.,  theil- 
weise  steil  hinauf,  zum  Sattel  zwischen  (1.)  kleinem  oder  bayrischen  und  (r.) 
grossem  oder  böhmischen  Osser  (1280  u.  1300m),  dann  auf  bequemem  Wege 
zur  Höhe  des  letzteren.  Aussicht  nach  8.  durch  die  Arberkette  gehemmt, 
nach  K.  frei.  Nun  (Führer  entbehrlich)  beginnt  östl.  unter  dem  Gipfel 
ein  vom  Fürsten  von  Hohenzollern-Sigmaringen  angelegter  Reitweg,  mit 
Wegtafeln ;  >/*  St.  der  Gietlplatx  (hierher  directer  Weg  von  Lohberg,  ohne 
den  Osser  zu  berühren,  in  l'/jSt.  •  Wagen  bis  zur  Höhe,  dem  Sesselplatt, 
nöthig) ;  stets  im  Wnld  fort  0-  unten  die  Glashütte  Osserhülte) ;  2  St.  vom 
Osser  der  Schwarte  (Bistritter  oder  böhmische)  See  in  grossartiger  Wald- 

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236  Route  53.  EISENSTEIN. 


einsamkeit  (1018m),  36ha  gross,  mit  schönem  offenen  Pavillon  des  Fürsten 
von  Hohenzollern  ;  am  Ende  des  See's  r.  bergan  (r.  zweigt  bald  ein  Weg 
zur  Seewand  und  zum  Gloriett  ab,  s.  unten),  weiterhin  1.  über  den  Rücken, 
Wasserscheide  zwischen  Elbe  und  Donau,  im  Bogen  um  den  (1  St.)  dü- 
stern  Teufelssee  oder  Girglsee  (984m),  der  1.  unten  bleibt,  und  stets  oben 
fort  am  Oirglhof  vorbei ;  zuletzt  hinab  nach  Glashütte  Elisenthal  (Besuch 
zu  empfehlen)  und  (1  St.)  Bahnhof  Eisenstein.  Oder  vom  Ende  des 
Schwarzen  See's  ).  zum  ('/a  St.)  Seeförster  (Whs.)  und  über  den  Spitzberg- 
sattel  (Pension  Prokop :  schöne  Aussicht)  zur  (l'/2  St.)  Slat.  Spitzberg  (S.  469) 
und  mit  der  Bahn  in  74  St.  nach  Eisenstein.] 

Oberhalb  Zwiesel  nochmals  über  den  Regen  ,  dann  auf  hohem 
Viaduct  über  den  Kolbersbach.  Die  Bahn  zieht  sich  stets  in  schar- 
fer Steigung  am  1.  Ufer  des  Hegen  neben  der  Strasse  nach  Böhmen 
aufwärts  und  erreicht  über  (206km)  Ludwigsthal  an  zahlreichen 
Glas-  und  Schmelzhütten  vorbei  (215km)  die  bayrisch-böhmische 
Grenzstation  Eisenstein  (721m ;  *Bahnrestaur.1  auch  Zimmer),  mit 
schönem  Blick  s.w.  auf  den  Arber  (s.  oben). 

10  Min.  westl.  das  Dorf  Bayrisch- Eisenstein  (Bräuhaus,  mit  Garten, 
kein  Nachtquartier;  Whs.  von  Oberst,  einfach);  40  Min.  n.  der  böhm. 
Markt  Eisenstein  (zum  Osser;  zum  Arber;  Böhmerwald),  an  der  Vereini- 
gung des  Kegen  und  des  Eisenbachs  hübsch  gelegen.  —  Vom  Grenzbahnhof 
hübscher  Ausflug  w.  an  der  Glashütte  Elisenthal  vorbei  durch  das  Pichel- 
bachthal  auf  die  (l3/*  St.)  Scheiben  (lOSOm),  mit  prächtiger  Gcbirgsaussicht ; 
8.  zur  grossen  Tanne  (2m  Durchm.)  und  nach  (3/4  St.)  Deffernik ;  ö.  zum 
(172  St.)  Zwieseler  Waldhaus  (Whs. ;  von  hier  nach  Zwiesel  2  St.)  und 
weiter  zum  St.)  Grossen  Falkenstein  (1314m).  Zum  (IV2  St.)  Arbersee 
und  auf  den  (IV2  St.)  Arber,  sowie  den  Abstieg  nach  (l'/a  St.)  Bodenmais 
oder  (21/*  St.)  Lohberg  s.  oben.  —  Vom  Markt-Eisenstein  auf  die  Seewand 
(1335m),  2'/2  St.,  gleichfalls  lohnend  (oben  Aussichtsthurm);  hinab  zum 
romantischen  (1  St.)  Schwarzen  See;  von  hier  weiter  s.  oben. 

Von  Eisenstein  nach  Pilsen  s.  S.  469. 


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V.  Wien  und  Umgebungen. 


Route 


Seite 

237 
250 


54.  Wien 


I.  Innere  Stadt  und  Ringstrasse 


a.  Stefanskirche.  Graben.  Kohlmarkt  '250.  —  b.  Die  k.  k. 
Hofburg  und  ihre  Sammlungen  252.  —  c.  Der  südöstliche 
Theil  der  innern  Stadt  257.  —  d.  Der  nordwestliche  Theil 
der  innern  Stadt  260.  —  e.  Die  Ringstrasse  263. 


55.  Umgebungen  Wiens  

1.  Schönbrunn.  Hietzing.  Penzing  291.  —  2.  Brühl.  Laxen- 
bürg.  Baden  292.  —  3.  Kahlenberg  und  Leopoldsberg  296. 
—  4.  Klosterneuburg.  Dornbach.   Neu-Waldegg  296a. 


II.  Die  äusseren  Bezirke 


271 
291 


54. 


Pasa,  Mauth,  Geld  in  Oesterreich.  Ein  Pass  ist  in  Oesterreich  nicht 
mehr  nöthig,  eine  Passkarte  aber  angenehm  für  den  immer  möglichen 
Fall,  dass  der  Reisende  mit  den  Behörden  in  Berührung  kommt. 

Die  Mauth  wird  gegen  unverdächtige  Reisende  in  mildester  Form 
gehandhabt.  Durchaus  verboten  sind  Spielkarten,  Kalender,  versiegelte 
Briefe.  35  Gramm  Tabak  und  10  Cigarren  sind  frei,  für  grössere  Quanti-' 
täten  Cigarren  sind  pro  Kilogr.  52'/2  kr.  und  11  fl.  Licenz,  für  Tabak  21  kr. 
und  7  fl.  Licenz  zu  entrichten  (die  Licenzgebühr  ist  zu  entrichten  einer- 
lei ob  man  viel  oder  wenig  Tabak  einführt).  Die  Zoll-Quittung  bewahre 
man  auf. 

Geld.  Gegenwärtig  besteht  in  Oesterreich  kein  Unterschied  zwischen 
Papier-  und  Silberwährung;  doch  circulirt  fast  ausschliesslich  Papiergeld 
(Staatsnoten  von  1,  5,  50  und  Banknoten  von  10,  100  u.  1000  fl  ).  Gegen 
deutsche  Reichswährung  steht  österr.  Geld,  gleichviel  ob  Silber  oder  Pa- 
pier, um  14-20o/o  zurück,  sodass  man  für  100  JK  durchschnittlich  57-60  fl. 
ö.  W.  erhält.  Der  österr.  Gulden  theilt  sich  in  100  Silberkreuzer  (Stücke 
von  5,  10,  20  u.  25  kr.,  und  7*1  1  u.  4  Kreuzerstücke  in  Kupfer).  —  Die 
Umwechslung  des  Geldes  geschieht  am  besten  in  Wien  oder  einer  an- 
dern grösseren  Stadt  Oesterreichs  (vgl.  S.  245). 

Ankunft  in  Wien.  Wien  hat  7  Bahnhöfe:  Kaiser  Ferdinands- Nord- 
hahn (PI.  6:  F2)  beim  Praterstern ;  Nordteest-Bahn  (PI.  6  a:  K  1),  II.  Ta- 
borlinie;  Südbahn  (PI.  9  a:  ET)  und  Sioatsbahn  (PI.  9:  K  7)  vor  der  Fa- 
voriten- u.  Belvederelinie  Kaiserin  Elisabeth-  Westbahn  (PI.  7:  A  5)  vor  der 
Mariahilferlinie;  Franz-J ose/- Bahn  (PI.  ö:  C  1)  Aisergrund;  Wien-Aspanger 
Bahn  (8.  404),  III.  St.  Marxer  Linie  (PI.  F  6).  —  Bei  der  Ankunft  mit  der 
Eisenbahn  (auf  dem  Nordbahnhof  und  dem  Nordwestbahnhof  findet  eine 
oberflächliche  Gepäckrevision  statt)  versichere  man  sich  schnell  eines 
Fiakers  oder  Einspänners  (Tarif  s.  8.  242),  falls  man  nicht  einen  Omnibus 
des  Hotels,  in  dem  man  abzusteigen  beabsichtigt  ,  vorfindet.  Eine  Be- 
nutzung der  gewöhnlichen  Omnibus  (S.  242)  für  den  nicht  ortskundigen 
Fremden  kaum  möglich;  auch  nehmen  dieselben  kein  grösseres  Gepäck 
an.  —  Bei  der  Ankunft  mit  dem  Dampfboot  werden  die  Reisenden  mit 
kleineren  Dampfbooten  auf  dem  Donaukanal  bis  zur  Karlsbrücke  oder  dem 
DampfschiflTahrtsgebäude  (S.  243)  befördert,  wo  Fiaker  bereitstehen.  — 
Gepäckträger  für  das  Tragen  des  Gepäcks  vom  Bahnhof  zum  Wagen 
jiröen  Stück  10  kr.,  grössere  20  kr.  —  An  den  Bahnhöfen  sind  Sammel- 
ka.<<t«  11  f»ir  gelesene  Zeitungen  „für  die  Spitäler"  aufgestellt,  welche  die 
B»>rückM<  h  ligung  der  Reisenden  verdienen. 


Gaathöfe  in  der  inneren  Stadt  (vgl.  den  Plan  S.  250):  »Frohnens 


16 


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Erklärung  der  Zahlen  zu  dem  Plan  von  Wien. 


1.  Akademie  -  Ge-       |36.  Geolog.  Reichs- 

bäude,  neues  D.  5.  anstalt  ....  F.  4. 

2.  Arsenal  F.  7. 


Bäder. 

3.  Diana-Bad.  .  .  E.3. 

4.  Sophien-Bad  .  F.  4. 
4a  Römisches  Bad  F.  2 


5,  Kaiserbad 


D.  2. 


5a  Margarethen!)  .  C.  6. 

Bahnhöfe. 

6.  Nordbahn  ...  F.  2. 
6a  Nordwestbahn  E.  1. 

7.  Westbahn  .  .  .  A.  5. 

8.  Franz-Josef  .  B.C.  1. 

9.  Staatsbahn  .  .  E.  7. 
9a Südbahn.  .  .  .  E.7. 

10.  Bankgebäude .  .  D.  3. 

11.  Blinden-InstitutB.  3. 
llaBörse  D.  3. 

12.  Botan.  Garten  .  E.  6. 

13.  Burg  D.  4. 

14.  Burgthor  .  .  CD.  4. 

Casernen. 

15.  Artillerie  .  F.  G.  6. 

16.  CavallerieB.3.  D.  1. 

17.  Franz-Josef  .  E.3. 

18.  FuhrwesenD.6.  E.5. 

19.  Garde  E.  5. 

20.  Rudolf  ....  D.  2. 

21.  Heumarkt  .  .  E.  5. 

22.  Burgwache  .  .  C.  5. 

23.  Infanterie(C.ö. 

auch  Kriegs- 
schule .  C.3.  C.  5. 

24.  Central-Cav.- 

Schule  .  .  .  .  F.  5. 
24a  Chem.  Laborat.  C.  3. 

25.  Credit-Anstalt  .  D.  3. 

26.  Crimin.-GebäudeC.  3. 

27.  Dampfschifflfahrts- 

Bureau .  .  .  .  F.  3. 

Denkmäler. 

28.  Dreifalt.SäuleD.3. 

29.  Marien-Säule.  D.  3. 

30.  KaiserFranzI.  D.4. 

31.  „   Franz  II.  D.  4. 


37.  Gesellschaft  der 
Musikfreunde  D.  5. 

37a  G  y  mnas  i  um ,  akad . 

E.  5. 

37bHandels-Akad.    D.  5. 

38.  Haus  der  Abge- 
ordneten .  .  .  C.  3. 

39.  Heinrichshof  .  .  D.  4. 

40.  Hof-  u.  Staats- 
druckerei. .  .  E.  4. 

41.  Invalidenhaus  E.  F.  4. 

42.  Irrrenhaus  .  .  .  B.  2. 

43.  Josephinum   .  .  C.  2. 


Kirchen. 

44.  Altlerchen- 

felder K.    .  .  B.  4. 

45.  Am  Hof.  .  .  .  D.3. 

46.  Anna-K.   .  .  .  D.4. 

47.  Augustinei^K.  D.  4. 

48.  Barbara  (unirte 
Griechen)  .  .  E.  4. 

49.  Capuziner-K.  D.4. 

50.  Carls-K.  .  .  .  D.5. 
5Üa  Elisabeth-K.  .  E.  6. 

51.  Evangel.  K.  .D.4. 

52.  Griechen(nicht 
unirte)  ....  E.  3. 

53.  Gumpendorfer 
(reformirteK.)B.Ö. 

54.  Heilands  (Vo- 
tiv-)  K.    .  .  .  C.  3. 


Palais. 

69.  ErzherzogAlbr.D.4. 
69a    —  Ludwig 

Victor.  .  D.5. 
69b  Erzh.  Wilhelm  E.4. 

70.  Belvedere.  .  .  E.  6. 

71.  Auersperg  .  .  C.  4. 

72.  Coburg  .  .  D.  E.  4. 

73.  Dietrichstein  C.  2. 
73aErzbischöü.  .D.3. 

74.  Liechten- 
stein .  .  C.  1.  F.  4. 

74aPallavicini  .  .  D.4. 

75.  ScbwarzenbergE.  5. 

76.  Polizei-DirectionD.3. 

77.  Polvtechn.Instit.  D.5. 

78.  Post-Gebäude.  .  E.3. 
80.  Rathhaus  .  .  .  .  D.  3. 

Sammlungen. 

82.  Albertina .  .  .  D.  4. 

83.  Ambraser  S.  .  E.  5. 

84.  Kunstverein  .  D.  3. 

85.  Czernin  ....  C.  3. 

86.  Belvedere)  .  .  E.  6. 

87.  Harrach   .  .  .  D.3. 

88.  Liechtenstein  C.  2. 

90.  Museum  f.  Kunst 
u.  Industrie  .  D.  4. 

90a Museum,  orien- 
talisches .  .  .  D.  3. 

91.  Schönborn'sche 
Gallerie  .  .  .  D.  3. 

92.  Schlachthäus.B.6.G.6. 


55.  Johannes d  Tau-     g3  Schulgebäudc,ev.D.Ö. 

fer  (Malteser)  D.4.>94  g  iuf  MilUä;.   c  2 

56.  Johannis-K.  .  E.  d.  ~  s[allungen,  KK.  C.  4 

57.  LuthenscheK.D.4.  „   St5ft    °.hj»m     n  3 


58.  Maria-Stiegen  D.3  |9öa  Stiftungshaus 


32. 


Josef  II.  D.4. 


50.  Michaelis-K. 

60.  Minoriten-K. 
60a  St.  Peter  .  . 

61.  Salvator  (Rath- 
haus-) K.   .  .  D.  3. 

62.  8chotten-K.  .  D.  3. 

63.  St.  Stephan 
(Dom)  .  .  .  .  D.  4. 

63aWeissgärber  .  F.  3. 

64.  Krankenhaus  (All- 

gemeines) .  C.  2. 3. 

65.  «     Wiedener  D.6. 


D.3. 

,  ;96.  Synagoge  ....  E.  3. 
iV  q '97.  Taubst.-Institut  D.6. 
P  g  97a  Telegraphen-B.  D.  3. 


33.  ErzherzogKarlD. 4.  65a Künstlerhaus.  .  D.5 

34.  Prinz  Eugen  .  D.4.  65bMarkth.  .Central-  E.  4 


34a  Resse!  ....  D.  5. 
34b  Fürst  Schwar- 
zenberg. .  .  .  D.ö. 
35.  Gartenbau -Ges.  E.  4. 
35a  General  -  Comm.  C.  4. 


65c     „      Detail.  E.4. 

66.  Mauth  (Zollamt)  E.3. 

67.  Militär-Geogr. 
Institut.  .  .  .  C.  3. 

68.  Münze  E.4. 


Theater. 

98.  Hofburg-Theater 

(Schauspiel) .  D.  4. 

99.  Hofopern-Th.  D.4. 

101.  An  der  Wien.  D.ö. 

102.  Carl-Tbeater  .  E.  3. 

103.  Josefetädt«r  .  C.  3. 
104„  Theresianum  .  D.  6. 

105.  Thierarznei-In- 
stitut  E.  5. 

106.  Universität  .  .  E.  4. 

107.  Volksgarten  .  .  C.  4. 
106.  Waisenhaus  .  .  C.  2. 
109.  Zeughaus,  bür- 
gerliches. .  .D.3. 


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Gasthöfe. 


WIEN 


54.  Route.  239 


Hotel  Imperial  (PI.  a:  D  5),  Kärntnerring  16;  Grand  Hotel  (PI.  b: 
Dl),  Kärntnerring  9;  "Hotel  Metropole  (PI.  c:  D3),  Franz-Josefs- 
Quai  19;  *H6tel  de  France  (PI.  d:  D  3),  Schottenring  3  (in  beiden  letz- 
teren Z.  von  lfl.  ab);  Sacher's  Hotel  de  l'Opöra  (PI.  x:  D4),  Au- 
gustinerstr.  4,  hinter  dem  Opernhaus;  Hotel  Munsch  (Nr.  28;  PI.  e), 
•Erzherzog  Carl  (31;  PI.  0,  "Hotel  Meissl  &  Schaden  (24;  PL  g), 
alle  Kärntnerstr.  (PI.  D  4) ;  "Stadt  Frankfurt  (14;  PI.  h),  "Matscha- 
kerhof  (6;  PI.  i),  beide  Seilergasse  (PI.  D  4);  'Kaiserin  Elisabeth 
(PI.  k:  D4),  Weihburggasse  3;  "Oesterreichischer  Hof  (PI.  m:  E3), 
Fleischmarkt  2,  Ecke  der  Rothenthunistr. ;  *Bauer's  Hotel  Royal 
(PI.  y:  D  4),  Singerstr.  3,  beim  Graben;  "König  v.  Ungarn  (PI.  s :  E4), 
Schulerstr.  10,  beim  Stefansplatz;  Hotel  Wandl  (PI.  n :  D  3),  am  Peter 
12.  —  2.  Rangs:  Hotel  Hüller  (PI.  1:  D  3),  Graben  19;  Stadt  London 
(PI.  o:  E3),  Fleischmarkt  22;  Hotel  Klomser  (PI.  p  :  D  3),  Herren- 
gasse 19;  "Ung arische  Krone  (Pl.q:  D4),  Himmelpfortg.  14;  Weis- 
ser W  olf  (PI.  r:  E  3),  Wolfengasse  3;  G ol dne  Ente  (PI.  t:  E  4),  Schul- 
erstr. 22;  Dreifaltigkeit  (PI.  u :  D  3),  Judengasse  12.  —  Hötels  Gabnis 
u.a.  *Broffts  Hötel  Tegetthoff  Q?\,  v:E4),  verl.  Johannesgasse 23,  mitCafC, 
in  angenehmer  ruhiger  Lage,  Z.2fl.  u.  mehr,B.4U,L.2ökr. ;  andre  Pestalozzi- 
gasse 4,  Neubadgas9e  4,  Seilerstätte  11,  Tegetthoffstr.  4  etc.  —  Pensionen: 
•frau  Stiffel,  Maximilianplatz  9;  Frau  Neuhaus^  Universitätsstr.  4. 

In  den  äusseren  Bezirken:  II.  Leopoldstadt  (nordöstl.,  jenseit  des  Donau- 
kanals): "Gol  dnes  Lamm  (PI.  o:  E  3),  Praterstr.  7;  "Hotel  de  l'Eu- 
rope  (2;  PI.  6),  "Kronprinz  von  Oesterreich  (4  u.  6;  PI.  c),  beide 
Asperngasse;  Weisses  Ross  (PI.  r:  E  3),  mit  Garten,  Taborstr.  8; 
Hot.  National  (PI.  s:  E  3),  Taborstr.  18.  —  2.  Cl.  Nordbahn-Hötel 
(PI.  d:  F2),  Praterstr.  72;  Hot.  Schröder  (PI.  e:  E3),  Taborstr.  12; 
Hot.  du  Nord  (PI./:  E  2),  Kaiser-Josefstr.  13;  Kaiserkrone  (PI.  g: 
E  3),  Circusgasse 3  (von  Israeliten  bevorzugt);  Hotel  Berlin  (PI.  h:  E2), 
Taborstr.  74;  Goldner  Adler  (22;  PI.  t),  Bayrischer  Hof  (39;  PI.  *), 
Schwarzer  Adler  (11;  PI.  I),  Nordwestbahn  (47;  PI.  «») ,  Gold- 
ner Pfau  (10;  PI.  r»),  alle  Taborstr.  (PI.  E2,3);  Hotel  garni  Athenes 
(PL  j>),  Praterstr.  36;  Deutscher  Hof  (PI.  q:  E  F  2) ,  Grosse  Stadt gut- 
gasse23. — III.  Landstrasse  (östl.):  Hotel  Hungaria  (PI.  a:  F  3),  Pra- 
gerstr.  13;  Goldne  Bim  (31  ^  PI.  6),  Blaue  Kugel  (122;  PI.  c),  Rother 
11  ahn  (40;  PI.  d) ,  alle  Hauptstrasse  (PI.  F  4,  ö) ;  Goldner  Adler  (PI.  « : 
F3),  Radetzkystr.  5.  —  IV.  Wieden  (südl.) :  Hot.  Victoria  (PI./:  Dö), 
mit  Garten,  Favoritenstr.  11;  Goldnes  Kreuz  (20;  PI.  ?),  Drei  Kronen 
(13;  PI.  Ä),  "Goldnes  Lamm  (7;  PI.  0,  Stadt  Oedenburg  (9;  PI.  *), 
Stadt  Triest(14;  PI./),  Zillinger  (25;  PI.  *»),  alle  Hauptstrassc  (PI. 
Dö).  —  VI.  Mariahilf  (s.  w.):  En  glisch  er  H  o  f  (81;  PI.  n:  B2),  Hötel 
Kummer  (71;  PI.  o:  C6),  Goldnes  Kreuz  (99;  Pl.p:  Bö),  alle  Maria- 
hilfer  Hauptstrasse.  —  VII.  Neubau  (w.):  "Hötel  Höller  (PI.  q:  C  4), 
Burggasse  2;  West  bahn  (PI.  r:  Bö),  Hauptstr.  74.  —  VIII.  Joaef  Stadt 
(westl.):  "Hot.  Hammerand  (PI.  s:  C  3),  Florianigasse  8,  nicht  weit 
von  den  grossen  Neubauten  an  der  Ringstr.  —  IX.  Alaergrund  (Rossau): 
Hotel  Franz-Josef-Bahn  (PLJ.-C2),  Porzellangasse  32;  "Hotel 
Union  (PL  u:  C  1),  Nussdorferstr.  23.  —  Fünfhaua:  Hötel  Fuchs  (12; 
PI.  t:  Aö,  6),  Holz  warth  (28;  PL«?:  A  6) ,  beide  Schönbrunnerstr. ; 
Hotel  W  imberger,  Fünfhauser  Neubau  -  Gürtel  2.  —  Rudolfsheim: 
Hötel  Schwender  (PI.  x:  A  6),  Schönbrunnerstr.  3;  u.a. 

Preise  der  grösseren  Gasthöfe :  Zimmer  von  1  fl.  aufwärts  für  den  Tag, 
Licht  50-60  kr.,  kleine  Portion  Kalle  mit  Brot  50-90  kr.,  Bedienung  40-50  kr. 
In  den  kleinen  Gasthöfen  der  innern  Stadt  und  in  den  Vorstädten  sind 
die  Zimmerpreise  durchschnittlich  ein  Viertel  billiger.  Wer  am  Schluss 
seines  Wiener  Aufenthalts  nicht  unangenehm  durch  eine  hohe  Zimmer- 
rechnung überrascht  sein  will ,  frage  sogleich  oder  am  Morgen  nach  der 
Ankunft  nach  dem  Preis,  und  lasse  sich,  falls  ihm  dieser  nicht  ansteht, 
ein  anderes  Zimmer  überweisen.  Doch  möge  man  beim  Zimmerpreis 
einige  Kreuzer  nicht  achten,  denn  andere  Anforderungen  pflegt  der  Wirth 
nicht  zu  machen.  Nur  „Familien"  nehmen  wohl  den  Kaffe  im  Gasthof, 
der  Einzelne  geht  ins  Kaflehaus  (s.  unten)  und  zahlt  ein  Drittel  der 
Gasthofpreise.   Mittag-  und  Abendessen  sucht  man,  da  in  Wien  meist 

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240  Route  64. 


WIEN. 


Restaurants. 


nach  der  Karte  gespeist  wird,  da,  wo  Küche  und  Preis  behagen  (in  ein- 
zelnen der  grössern  Hotels  ist  neuerdings  eine  Table  d'höte  eingeführt). 
Wer  nicht  nach  der  Karte  speisen  mag,  kann  überall  „Couvert"  (von 
l-l'/z  A-  aufwärts)  verlangen,  wodurch  gute  Bedienung  gesichert  wird.  Die 
meisten  Gasthöfe  haben  neben  den  gewöhnlich  im  ersten  Stock  befindlichen 
Speisesälen  zu  ebener  Erde  einfachere  Speisezimmer,  wo  Küche  und  Keller 


Trinkgelder  sind  in  den  grossen  Gasthöfen  in  folgender  Art  üblich: 
Zimmermädchen,  welches  das  Bett  macht  und  das  Zimmer  reinigt,  für  3 
bis  5  Tage  00  kr.,  für  8  Tage  1  fl. ;  Zimmerkellner  50  kr.  (ist  der  Fremde 
mit  ihm  in  gar  keine  Berührung  gekommen,  so  ist  ein  Trinkgeld  über- 
flüssig); Portier  50  kr. ;  Lohndiener  für  das  Reinigen  der  Kleider  und 
Stiefel  20  kr.  täglich ,  für  8  Tage  1  fl. ;  Hausdiener  für  den  Transport 
des  Gepäcks  vom  Zimmer  in  den  Wagen  bei  der  Abreise  20-40  kr.  Zahl- 
kellner 4-5°|o  der  Zeche.  Vom  Hauspersonal  sind,  wo  „Service"  schon  auf 
der  Rechnung  steht,  nur  Hausdiener  und  Portier,  in  einigen  Häusern 
auch  der  Lohndiener,  falls  sie  Dienste  geleistet  haben,  zu  bezahlen. 

Privatwohnungen  überall  zu  haben,  bei  längerm  Aufenthalt  vorzu- 
ziehen (monatl.  20  fl.  u.  mehr;  in  den  Vorstädten  billiger).  Der  Haus- 
meister, welcher  Nachts  das  Thor  öffnet,  bekommt  einen  Sperrgroschen 
(10  kr.,  bei  mehr  Pers.  u.  spät  Nachts  20-30  kr.). 

Restaurants  oder  Speisehäuser  (vgl.  unten  auch  Bier-  und  Wein- 
häuser). Ausser  den  genannten  Hotels  (Hittagessen  von  12  bis  5  Uhr, 
Abendessen  nicht  vor  7  Uhr,  hauptsächlich  nach  dem  Theater) :  *B  r  e  y  i  n  g 
A  Söhne,  Graben  10,  Eingang  Spiegelgasse  2;  *Gust.  Breying,  Reichs- 
rat  Iis  tr.  15;  *E.  Sacher,  Augustinerstr.  4  und  im  Prater  (Constantins- 
hügel);  *Joh.  Sacher,  Weihburgg.  4;  *Leidinger,  Kärntnerstr.  61; 
•Ronacher,  Schottenbastei  3;  *RotherIgel,  Wildpretmarkt  3,  mit 
Durchgang  nach  den  Tuchlauben;  "Moser's  Hamburger  Restau- 
ration, Himmelpfortgasse  27 ;  Winternitz,  Adlergasse  1;  *Goldne 
Kugel,  am  Hof  11;  Römischer  Kaiser,  Renngasse  1;  Zur  Kugel, 
II.  Bez.,  Praterstr.  47;  8chibich,  IV.  Bez.,  Favoritenstr.  17,  mit  Garten; 
Zum  Weingarten,  VI.  Bez.,  Getreidemarkt,  nahe  dem  Theater  an  der 
Wien;  Zum  Riedhof,  VIII.  Bez.,  Wickenburggasse  15;  u.  a.  Vege- 
tarianische  Restauration,  Wallnerstr.  7.  —  Restaurationen  im 
Nord-,  Nordwest-,  West-,  Franz-Josefs-,  Süd-  u.  Staats- 
Bahnhof.  —  „Gulias"  (Gulasch),  ungarischer  Schmorbraten,  stark  ge- 

Sfeffert,  „Papricahendel"  ähnlich  zubereitetes  Huhn,  „Jungfern braten" 
chweinebraten  mit  Wachholder,  „Marine-Braten,  Ofener  Braten,  Husaren- 
Braten"  verschiedene  Arten  Rindsbraten,  „Ungarisches  Rebhuhn"  gesulzte 
Schweinsabfälle,  „Fisolen" Bohnen.  „Spargelfisolen" Brechbohnen,  „Lassani" 
Omelettnudeln,  „Carviol"  Blumenkohl,  „Kren"  Heerrettig,  „Aspic"  Sülze, 
„Häuptlsalat"  Kopfsalat,  „Risibisi"  Reis  mit  Erbsen,  „Minestra"  Suppe 
mit  Reis  u.  Blumenkohl.  Vesperbrot  heisst  „Jause". 

Bierhäuser  (sämmtlich  zugleich  Restaurants).  In  der  Innern  Stadt: 
•Zur  grossen  Tabakspfeife,  Goldschmiedgasse  9;  beim  Stefansplatz.; 
•Micbaeler  Bierhaus,  Michaelerplatz  6;  *Z um  Lothringer,  Kohl- 
markt 24;  Wieninger,  Naglergasse  1,  beim  Graben  (auch  gute  Weine); 
Zum  alten  Kühfuss,  Tuchlauben  10;  Jaroschauer  Bierhalle, 
Singerstr.  Iis  Zum  Rebhuhn  (vorm.  Kühfuss),  Goldschmiedgasse  6; 
Fiedler,  Kärntnerstr.  35  u.  Johannesg.  2 ;  *Drei  Raben,  Rothgasse 
12  und  Rabenplatz  1;  *Alter  Blumenstock,  Ballg.  6;  *Linde  (hüb- 
sches Local).  Rothenthurmstr.  12.  —  An  und  in  der  Nahe  der  Ringstrasse: 
•Dreher,  Operngasse 8 ;  G a u s e ,  Johannesgasse  12;  Witthalmf Gavse's 
Nach/olger) ,  Kärtnerring  10 ;  H  ö  1 1  r  i  g  1 ,  Babenbergerstr.  5 ;  L.  W  i  e  n  i  n  - 
ger,  Universitätsstr.  9;  Krischke,  Kolowratring  1;  Ansbacher  Bier- 
halle, Teinfaltstr.  10  u.  Franzensring;  *Ronacher,  Schottenbastei  3 
(Concerte  s.  6.  244);  Hern  fei  d  (israelit.),  Schottenring  17;  Niebauer, 
im  Augarten  (S.  271).  —  Grosse  Biergärten  in  den  Vorstädten:  Dreher's 
Bierhalle,  Landstrasse,  Hauptstrasse 97 ;  Haftners  Etablissement, 
Landstrasse,  Ungargasse  52;  *Stalehner,  Hernais,  Alsbachstr.  4 ;  Zo- 
bel's  Bierhalle,  Lerchenfelder  Gürtel  55.  Vergl.  auch  S.  244,  Vergnü- 
gungsorte. 


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Kaffehäuscr 


WIEN 


54.  Route.  241 


Weinhauser u. Delicatessen-Handlungen.  *E.  Sacher,  Augustinerstr. 
4;  Joh.  Sa  eher,  Wcihburgg.  4;  Gini  (ital.),  Schulerstr.  12;  'Aug. 
Schneider,  Rothen thurmstr.  31 ;  'Stefanskeller  (L.  Schneider),  Ste- 
fansplatz 2;  zur  Schnecke  (altdeutsche  Weinstube),  am  Peter;  Oben- 
aus, Kölnerhofgasse 2;  *Franner,  Kärtnerstrasse  8-,  *Vater's  Wein- 
stube (W.  Wenk),  Blumenstockgasse  5,  einfach  aber  gut  und  billig;  alle 
zugleich  Restaurants ;  Tommasoni,  Wollzeile  12,  nur  kalte  Speisen.  Die 
besseren  österreichischen  Weine  sind  (weisse)  Weidlinger,  Gumpoldskirche- 
ner,  Vöslauer,  Hetzer,  MHlberger  etc.,  roth  Vöslauer.  Weisse  Ungarweine: 
Rüster,  Neszmelyer,  Schomlauer,  Tokayer  ;  rothe  Erlauer,  Ofener,  Carlowitzer. 
—  Billigster  Ungarwein  imEsterhazy-Keller,  Haarhof,  von  11-1  und 
5-7  Uhr  geöffnet,  dunkel,  von  allen  Klassen  besucht,  keine  Tische,  nur  Holz- 
bnnke ;  ferner  im  Schottenhof;  DalmatinerWeine  im  Keller  Dom- 
gasse 6  (9-12  u.  4-7  geöffnet);  Spanische  Weine  Kärntnerstr.  14  und 
Kolowratring  14  (originelles  Local).  Gute  echte  Naturweine  im  Gött- 
weigher  Keller,  Spiegelgasse,  inderHeiligenkreuzerKellerei, 
Schönlaterngasse  5,  inHöllrigl's  Gasth.  zum  Hirschen  in  Hernais 
(Hauptstr.  18)  und  bei  Berger  in  Grinzing  (S.  296).  —  Man  trinkt  den 
Wein  (der  gew.  Tischwein  „Marker"  sc.  Markersdorfer)  meist  mit  Soda- 
wasser (Syphon  10-20  kr.),  Giesshübler  (alkal.  Säuerling)  oder  Rohitscher 
Sauerwasser;  „ein  Achtel  gespritzt"  heisst  xj%  Liter  Tischwein  mit  V»  Liter 
Sodawasser ;  „doppelt"  oder  „voll"  gespritzt  heisst  Beimengung  der  dop- 
pelten Menge  Sodawasser  zum  Wein. 

Kaffeh&user.  Von  den  zahllosen  Wiener  Cafes  können  hier  nur  einige 
der  grösseren  und  für  den  Fremden  am  besten  gelegenen  genannt  werden. 
In  der  innem  Stadt:  *Cafe*  de  l'Europe,  Stefansplatz  8;  *Pfob, 
Graben  29;  Pucher,  Kohlmarkt  10;  Griensteidl,  Schauflergasse  2; 
♦Central,  Ecke  Herren-  u.  Strauchgasse;  Pirus,  Neuer  Markt  4  und 
Kärntnerstr.  24  (im  Hotel  Meissl  &  Schaden);  Cafe*  de  l'Op^ra  (4), 
Bauer  (8),  beide  Opernring;  Scheid],  Wallfischgasse  1;  *Frohner 
(16),  Kremser  (8),  8perrer,  vorm.  Hochleitner  (17),  Kärntnerring; 
Thierig,  Kolowratring  2;  Deuerlein  (2),  Kurzweil  (10),  beide 
Parkring;  Schnitzar  (24),  Zur  Aula  (20),  Universi  tät  (18),  Landt- 
mann  (14),  Franzensring;  *Arcaden-Cafe\  Ecke  der  Reicbsraths-  und 
Universitätsstr. ;  Union,  Reichsratbsstr.  23,  unter  den  Arcaden;  Cafe" 
de  France  (4),  Cafe*  Mocca  (12),  israelitisch,  Hess  (18),  Cafe*  Lloyd 
(19),  Ostermayer  (30),  alle  Schottenring;  Plecher  (31),  •Metropole 
(19),  am  Franz  - Josefs-t^uai.  Dann  die  Cafe's  im  Volksgarten  (S.  244 
u.  263)  u.  Stadtpark  (S.  2G9,  Curtalon,  an  Sommerabenden  viel  be- 
sucht; im  Winter  Sonnt,  u.  Donn.  Concert).  —  In  den  äusseren  Bezirken: 
Leopoldstadt:  Stierböck  (6),  Pührmayer  (8),  Donau  (10),  Zum 
Carltheater  (29),  Panorama  (49),  Gruber  (fjO),  alle  Praterstr.  — 
Mariahilf:  Pedretti  (1  B) ,  Marschall  (22),  Gabesam  (84)  u.  a., 
alle  in  der  Hauptstr.  —  Josefstadt:  Korb,  Florianigasse  2.  —  Wieden: 
Herkulan  um.  Wienstr.  21;  und  viele  andere  (sämmtlich  bis  nach  2 
oder  3  Uhr  Nachts  geöflhet).  —  Kalle  im  Glas  oder  Geschirr  (Tasse)  12-20 kr. 
(mit  Milch  „Melange",  mehr  Milch  als  Kafle  „mehr  weiss",  mehr  Kafle  als 
Milch  „Capuziner");  mürbes  Gebäck  steht  auf  jedem  Tisch  und  wird  nach 
Belieben  genommen  (Stück  2  kr.).  Dem  „Zahlkellner"  wird  wenigstens 
2  kr.  Trinkgeld  zugelegt.  Eine  „Portion  Kaffe"  zu  fordern  ist  nicht  üb- 
lich ;  man  erhält  in  diesem  Fall  Kafle  und  Milch  besonders  und  eine 
Tasse,  zahlt  aber  für  den  Inhalt  von  l1/»  Gläsern  den  Preis  von  2.  —  Ge- 
frornes ist  fast  in  jedem  Kaflehaus  zu  haben. 

Cond  itorei  en.  «Demel,  am  Michaelerplatz  3 ,  Eis  (Gefrornes)  in  grosser 
Auswahl  („Ribisel"  ist  Johannisbeer,  „Weinscharl"  Berberizen,  „Dierndln" 
Cornelkirschen,  „Agras"  Stachelbeer,  „Marillen"  Aprikosen,  „Obers"  Rahm, 
„Schmankerl"  vanilleartig),  auch  gute  Bonbons  etc. ;  Wiederer,  Bogner- 
gassc  11;  •Ehrlich.  Rothenthurmstr.  22;  •Gerstner,  Kärntnerstr.  12, 
gute  Confltüren;  Schelle,  Kärntnerstr.  53;  Gfrorner,  Kolowratring 
14;  1  Ilmanns  8 ohne,  Sechshaus  Hauptstr.  19.  Chocolade  bei  Jor- 
dan k  Timäus,  Freisingerg.  6  nächst  dem  Petersplatz,  und  bei  8  toll  - 
werek,  Kärntnerstr.  27  und  Praterstr.  00.  Ambulant- Verkäufer  von  Ge- 
frornem (10  kr.  die  Portion)  besonders  in  den  Vorstädten. 

Badeker  f  8uddeutschlaud.  20.  Aufl.  16 


242  Routt  54 


WIEN 


Fuhrwerk 


Zweisp. 
fl.  kr. 
1.  — 
-  50 


30 
30 


20 
60 


20 
20 


1. 
2. 


50 
20 
40 


2. 
2. 


50 


3.  — 
-  50 


Droschkentarif  vom  1.  Jan.  1874:  von  7  Uhr  Morg.  bis  11  Uhr  Abends 
(Nachts  die  Hhlfte  mehr)  für  Einspänner  bis  zu  3  Pers.,  fiir  ZweispänneT 
(„Fiaker")  bis  zu  4  Personen. 

Innerbalb  der  Linien,  Prater  ausgenommen,  Einsp.  Einsp. 
i/4  St.  50  kr.  ü.  kr. 

V«  St  -  60 

jede  folgende  "4,  be/w.  bei  Zweispännern  l/t  St.  .    .    —  20 

Von  und  na<h  den  Bahnhöfen:  7  Vhr  Morg.  bis  11  Uhr 

Abends  1. 

„11  Uhr  Abends  bis  7  i  hr  Morgens  1. 

Handgepäck  frei,  grosseres  Gepäck  das  Stück    .    .    .  — 

Besondere  Fahrten,  von  jedem  Punkt  innerhalb  der 
Linien  (Mauthucbühr  bei  deren  Veberschreitung  zu 
Lasten  des  Fabrgastes): 

in  den  Prater  bis  einschliesslich  der  Bäder  und  des 
zweiten  Rondcau ,  ferner  nach  dem  Arsenal,  Gau- 
denzdorf, Meidling,  Fnnfhaus,  Sechshaus,  Rudolfs- 
heim ,  Ncu-Lerchenfeld  ,  Ottakring  ,  Hernais  ,  Wäh- 
ring,  Weinhaus,  Obcr-Döbling,  Simmering     ...  1. 

nach  Schünbrunn,  Hietzing,  Penzing,  Dornbach     .    .  1. 

nach  Hetzendorf,  Neuwaldegg,  Grinzing,  Nussdorf, 
Floridsdorf,  Sievering,  Lustnaus  und  Landungsplatz 
der  Dampfboote  bei  den  Kaisermühlen  im  Prater  |  2. 

Wartezeit  und  Rückfahrt  dem  Einsp.  für  jede  V*  St. 
„  „         dem  Zweisp.  für  jede  */j  St. 

Omnibus,  jede  Fahrt  innerhalb  der  Linien,  ohne  Rücksicht  der  Entfer- 
nung ,  12  kr.  Hauptbalte-  und  Kreuzungspunkt  der  Stefansplatz.  Beson- 
dere Eisenbahn  -  Omnibus  (Fahrt  12,  Schnellfahrt  15  kr.)  unterhalten  die 
Verbindung  zwischen  dem  Stefansplatz  und  den  Bahnhöfen.  Sie  fahren 
ah ,  sobald  alle  Plätze  besetzt  sind ,  gewöhnlich  jede  Viertelstunde.  Bis 
zum  Süd-,  Staats-  und  Westbahnhof  gehrauchen  sie  25  bis  30  Min.,  daher 
ratbsam ,  1  St.  vor  Abfahrt  des  Zuges  auf  dem  Stefansplatz  sich  einzu- 
finden. Auf  den  von  der  neuen  Omnibut-Comp.  übernommenen  Routen  ist  der 
Correspondenzdienst  eingeführt  (Umsteigkarte  15  kr.).  Für  die  Fahrten 
innerhalb  der  Stadt  und  nach  den  nächsten  Vororten  (Döbling,  Hietzing, 
Weinhaus  etc.)  werden  Abonnements  ausgegeben,  10  Karten  1  fl.  Standort 
für  Arsenal  (12  kr.)  verl.  Kärntnerstr.  Döbling  (Fahrz.  Va  St. ,  12  kr.) 
Freiung,  Am  Hof  u.  Wieden  Hauptstr.  52;  Dombach  (Fahrzeit  »/«  St., 
20  kr.)  Judenplatz,  Am  Hof;  Grinzing  (Fahrz.  ■/«  St.,  20  kr.)  Am  Hof; 
Helzendorf  (25  kr.)  Elisabethstrasse;  Hietzing  (und  Schönbrunn)  (15,  nach 
10U.  Ab.  20 kr.)  Neuer  Markt,  Peter,  Stefansplatz,  Lobkowitzplatz ;  Kloster- 
neuburg  (Fahrz.  l»/a  St. ,  40  kr.)  Minoritenplatz;  Meidling  (12,  Sonnt.  20  kr.) 
Stefansplatz ;  Neulerchenfeld  (12  kr.)  Hof,  Stefansplatz.  Wieden  Haupt- 
str. 52;  Neu- Waldegg  (Fahrz.  1  St.,  20  kr.)  Hof,  Judenplatz;  Nussdorf 
(26  kr.)  Hof;  Ottakring  (12  kr.)  Hof;  Penzing  (Fahrzeit  i/j  St.,  15  kr.)  Neuer 
Markt,  Lobkowitzplatz;  Pötzleinsdorf  (25  kr.)  Freiung;  Sofienbad  (10  kr.) 
Stefansplatz;  WäJiring,  Weinhaus  u.  Cottage- Ferein (I2kr.) Freiung,  Prater-, 
stern  u.  Rudolfsheim.  Der  erste  Wagen  fährt  auf  allen  Routen  Vm.  6  U., 
im  Winter  7  U.  hinein,  der  letzte  Ab.  10  U. ,  im  Winter  9  U.  hinaus  (nach 
dem  Cottage -Verein  fährt  das  ganze  Jahr  noch  ein  Wagen  um  101/«  U.  Ab.). 
Im  Wagen  selbst  darf  nicht  geraucht  werden,  es  sind  jedoch  Rauch-Coupes  da. 

Pferdehahn  (Tramway),  alle5-10  3Iin.  um  die  ganze  innere  Stadt  über 
die  Ringstrasse  und  den  Franz  Josefs-Quai  (Fahrt  9  kr  ),  sowie  über  die 
Aspernbrücke  zum  Praterstern  (Nord-  u.  Nordwestbahnh.)  und  von  dort 
einerseits  zu  den  Badeanstalten,  anderseits  zur  Rotunde  im  Prater;  ferner 
nach  Döbling,  Hernais,  Fünfbaus,  Rudolfsheim,  Simmering  (bis  zu  den 
Remisen)  12,  Penzing  u  Dornbach  18  (von  der  Ringstrasse  15,  Mariahilfer 
u.  Hernalser  Linie  12  kr.);  vom  8chwarzenbcrgplatz  zum  Centralfriedhof 
20  kr.  Ausserhalb  der  Linie  kostet  die  Fahrt  6  kr.  Es  werden  Corres p  m 
denzkarten  ausgegeben,  die  innerhalb  einer  Stunde  zu  einmaligem  Wagen- 
wechsel an  folgenden  Stationen  berechtigen:  Schottenring  (Centrai-Station), 
Bellariastr.,  Schwarzenbergplatz,  Lastenstr.,  Mayerhofgasse,  Babenberger- 

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1  ht'lt  CT. 


WIEN. 


54.  Route.  243 


»tr.,  Stiftgasse,  Aspernbrücke,  Praterstern,  Alserbachstr.,  Stubenring,  St. 
Marxer  Linie,  Südbahn- Viadukt;  auf  der  Linie  Praterstern -Nordhahn- 
Wallensteinstrasse-Brigitta-Brücke  zurNussdorferstr.  oder  zurück  kann  nach 
oder  von  der  Wallensteinstrasse  zweimal  umgestiegen  werden,  durch  die- 
selbe nicht.  Wer  nicht  Bescheid  weiss,  sagt  beim  Einsteigen  am  besten  dem 
Conducteur  wohin  er  will;  derselbe  gibt  dann  nötigenfalls  von  selbst  die 
Umsteige  karte.  Die  nach  Penzing  fahrenden  Wagen  haben  grüne  Auf- 
schrifttafeln und  Laternen,  nach  Hernais  u.  Dornbach  schwarze  Tafeln 
und  weisse  Laternen,  nach  Döbllng  gelbe  Tafeln  und  Laternen  etc.  Eine 
blaue  Laterne  zeigt  an,  dass  der  Wagen  der  letzte  auf  der  betr.  Linie  ist. 
Die  meisten  Wagen  haben  besondere  Rauchconpes  ;  wo  solche  nicht  vor- 
handen ist  den  Rauchern  die  Plattform  angewiesen.  —  Auf  der  erst  zum 
Theil  vollendeten  Gürtelstrasse  (S.  249)  fährt  die  Neue  Wiener  Tramway- 
Qesellschaft  von  der  Hern alser  zur  Ma-iahilfer  Linie  (alle  7-10  Min.,  Fahrt 
10  kr.),  mit  Abzweigungen  von  der  Neulerchenfelder  Linie  nach  Alt-Ottak- 
ring  und  von  der  Westbahn-Linie  nach  Breitensee. 

Dampfboot.  Bureau  am  Donau-Canal  jenseit  der  Radetzky-Brücke, 
Dampfschiffstrasse  2  (PI.  F  3).  Die  grossen  Donaudampfer  können  nicht  in 
den  Donau-Canal  einfahren ;  der  Verkehr  bei  Ankunft  u.  Abfahrt  wird  durch 
kleine  Localboote  vermittelt,  deren  Landestelle  für  die  Fahrt  von  u.  nach 
Linz  (R.  57)  beim  Karlssteg  am  Franz-Josefs-Quai  ist,  von  wo  auch  die 
Localboote  nach  Kussdorf  u.  Kahlenbergerdorf  abfahren;  für  Budapest  am 
Dampfschifffahrtsgebände  (s.  oben).  Andre  kleine  Boote  („Mouches",  10  kr.) 
gehen  Vorm.  jede  Nachm.  jede  V«  St.  nach  dem  Schüttel  am  Prater, 
jedoch  nur  bei  genügend  hohem  Wasserstand. 

Post.  Hauptpostamt  (PI.  78;  E  3)  Postgasse  10,  von  9  U.  fr.  bis  9  U.  Ab. 
geöffnet.  Neben-Postämter  in  der  innern  Stadt :  Habsburgergasse  9,  Seiler- 
stätte 22,  Landskrongasse  1,  Franz-Josefs-Quai  (Esslinggassc) ,  Maximilian- 
str.  4,  Herrengasse  13,  Börsenplatz  1,  im  Rathhaus  und  auf  allen  Bahn- 
höfen. Auch  pneumatische  Postansialten  sind  im  Betrieb  (in  der  innern 
Stadt  Börsenplatz  1,  Fleischmarkt  19,  Kärtnerring  3,  Schottenring  16  u. 
19);  Francogebühr  für  Briefe  20  kr.,  für  Karten  10  kr.,  mit  Antwortskarte 
20  kr.  Die  Sammelkasten  der  pneumat.  Post  sind  kleiner  als  die  Post- 
briefkasten und  grau  angestrichen. 

Telegraph.  Centraibure  an  (PI.  97a:  D  3)  Börsenplatz  1 ;  daneben  zahl- 
reiche Filialämter.  —  Prival-Telegraphen-Oesellschaft  für  die  Stadt  Wien 
(20  Worte  25  kr.)  und  Umgebung  mit  vielen  Zwelgbnreaux  in  allen  Haupt- 
strassen (befördert  auch  Telegramme  nach  allen  Stationen  des  Staats- 
Telegraphen). 

Polizeidirection  (PI.  76 :  D  3)  Schottenring  11  (Nachts  Eingang  in  der 
Hohenstaufengasse);  selbständige  Commissariate  in  den  äussern  Bezirken 
und  den  Vororten  Ottakring,  Währing,  Döbling. 

Gesandtschaften.  Deutsches  Reich,  III.  Metternichgasse  3;  Bayern,  I. 
Schwarzenbergplatz  2;  Braunschweig.  I.  Kärtnerring  6 ;  Frankreich,  I.  Lob- 
kowitzpl.  2;  England,  III.  Metternichg.  6;  Sachsen,  I.  Babenbergerstr.  9; 
Schweis,  I.  Bartensteingasse  16;  Württemberg,  I.  Schwarzenbergpl.  4. 

Theater.  Anfang  7  U.  (Vormerkgebühr  50  kr.  bis  lfl.,  Garderobegebühr 
pro  Stück  10  kr.).  K.  k.  Theater:  (im  Sommer  6-8  Wochen,  gewöhnlich 
Juli  u.  August  geschlossen):  Hof-Opern-Theater  (PI.  99:  D  4),  nur 
Opern  und  Ballet;  Freradenlogc  4-5,  Fauteuil  im  Parquet  (l.  Reihe)  5, 
Parquet  2.-4.  Reihe  4.  5-9.  Reihe  3'/2-  10.-13.  Reihe  3  fl.,  Parterre  1.  Reihe 
3,  2.  4.  Reihe  2»/a  fl  ,  3.  Rang  2-3  fl..  Stehplatz  im  Parterre  1  fl.  20kr.  (bei 
ital.  Vorstellungen  Preise  um  50»/o  höher).  —  Hofburg-Theater  (PI. 
98:  D  4),  Trauer-,  Schau- und  Lustspiele,  viel  klassische  Sachen.  Sperrsitz 
im  Parquet  2»/z-3  fl.,  Sperrsitz  im  Parterre  2  fl.,  Stehplatz  1  fl.,  Sitzplatz 
im  3.  Rang  llh  ü.  —  Privat-Theater:  Theater  an  der  Wien  (PI.  101: 
D  5)  (Schauspiel.  Operetten.  Ausstattungsstücke  etc.),  Parquet-  oder  Bal- 
consitz  1.  Gall.  3  fl.,  Fremdenloge  2.  Gall.  2  fl.,  Fauteuil  im  Parquet.  1.  u. 
2.  Gall.  2,  Stehparterre  lfl.  —  Carl -Theater  in  der  Leopoldstadt  (PI. 
102:  E3),  zur  Zeit  geschlossen.  —  Josefstädter  Theater  (PI.  103: 
C3),  Volksschauspiele  und  Lokalpossen,  Parterresitz  I-IV2  A-  —  Kleine 
Preise  in  allen  Theatern  V»  niedriger.  Im  Winter  Sonnt.  Nachm.  volks- 
tümliche Vorstellungen  zu  halben  Preisen.    Bei  Zugstücken  pflegt  der 

16* 


244  Route  54 


WIEN 


Bäder 


Zwischenhandel  mit  Billets  lebhaft  betrieben  zu  werden.  Bei  längerm 
Aufenthalt  in  Wien  ist  die  „Logen-  und  Sitzeintheilung  sämmtlicher  Thea- 
ter44 im  Verlage  von  Gutmann,  Operngasse,  zu  empfehlen  (Preis  50  kr.).  — 
Sommer- Theater :  Fürst's  Volkstheater  im  Prater.  Ronacher's 
Etablissement  im  Prater  (s.  unten).  Colosseum  in  Rudolfsheim. 
Grey's  Sommertheater  in  Mödling. 

Concerte  im  Sommer  tägl.  Nachm.  im  Volks  garten  (S.  253)  (Militär- 
musik oder  Strauss'sche  Kapelle,  50  kr.,  an  Festabenden  mit  Illumination 
Di.  u.  Fr.  lfl. ;  Abonnements-Karten  für  die  ganze  Saison  2011.);  bei  gutem 
Wetter  Di.,  Sa.  u.  So.  im  Augarten  (S.271);  in  den  3  Prater-Kaf  fe- 
häu  sern ,  u.  a.  O.  —  Im  Winter  tägl.  (im  Sommer  bei  schlechtem  Wetter) 
Militärmusik  bei  Ron  ach  er,  Schottenbastei  3 ;  Sonntags  im  Volks- 
garten, im  Musikvereins-Saal  (S.  268)  und  in  den  Sofiensälen 
(s.  unten)}  Sonnt,  u.  Donnerst,  im  Cursalon  und  den  Blumensälen 
(S.  270).  —  Künstler-Concerte  meist  im  grossen  oder  kleinen  Musikvereint- 
Saal;  in  den  Sälen  der  Klavierfabrikanten  Bösendorfer,  Herrengasse  6; 
Ehrbar,  IV.  Bez.,  Mühlgasse  6;  Heittmann  &  Sohn,  Graben  15  etc. 

Vergnügungsorte.  Ronacher's  Etablissement,  im  3.  Prater- 
Kaffchaus;  Danzer's  Orpheum,  IX.  Wasagasse  33,  und  viele  andre 
Cafes  chantants.  Ausserhalb  der  Linien:  Schwender^s  Colosseum  in 
Rudolfsheim,  Schönbrunnerstr.  3,  vor  der  Mariahilfer  Linie ,  grösster  Tanz- 
saal, mit  Garten  (Haltestelle  der  Pferdebahn  Ringstrasse-Hietzing).  D  o  m  - 
mayer's  Casino  in  Hietxing  (S.  292).  Zögern itz'  Casino  und 
Schwarzer  Adler  in  Oberdöbling.  H öl lri gl' s  Gasth.  zum  Hirschen, 
Elterlein's  Casino,  Stalehner,  Russ  u.  a.  in  Bemal».  Horniek 
(Haupts tr.  2)  und  Voglsang  in  Fünfhau».  —  Im  Winter  die  Soflen- 
und  Dianasäle  (8. unten)  und  die  Blumensäle  (S.270);  während  des 
Carnevals  drei  Redoutenbälle  in  den  Musikvereins-Sälen  (8.  268).  — 
Skating  Rink  auf  dem  Platz  des  Wiener  Eislaufvereins  (S.  272)  und  im 
Volksprater  (8.  290). 

Panoramen:  II.  Bez.,  Praterstr.  49  (Ausstellung  wechselnd;  1S84 
Schlacht  von  Re'zonville,  von„Detaille  u.  A.  de  Neuville);  ein  zweites 
(Reise  des  Kronpr.  Rudolf  in  Ägypten,  von  Wauters)  im  Prater,  Ausstel- 
lungsstr.   Eintritt  in  beiden  Wochentags  1  fl.,  Sonn-  u.  Feiertags  50  kr. 

Bäder.  I.  Bez.  (Innere  Stadt),  Kaiserbad  (PI.  5:  D2),  Franz-Josefs- 
Quai  4,  unweit  des  Schottenrings,  Bad  mit  Wäsche  32-70  kr.  (auch  Kalt- 
wasserheilanstalt).—  U. Bez.  Leopoldsbad, obere Donaustr. 31; *Di an  a- 
bad  (PI.  3:  E  3),  obere  Donaustr.  81,  ähnlicher  Art  wie  das  Sofienbad 
(s.  unten),  aber  kleiner  (Wannenbad  1.  Kl.  1  fl.);  im  Sommer  Schwimm- 
bassin für  Herren  und  Damen.  ^Römisches  Bad  (Dr.  Heinrich',  PI.  4a: 
F  2),  kleine  Stadtgutgasse,  gegenüber  dem  Nordbahnhof.  —  III.  Bez.  8o- 
fienbad  (PI.  4:  F4),  Marxergasse  13,  mit  Dampf-  und  Douchebädern  und 

feräumigem  Schwimmbassin,  von  April  bis  Nov.  (von  9-12  U.  nur  von 
rauen)  stark  besucht  (warmes  Bad  oO,  kaltes  35  kr.,  20kr.  Eintritt  ohne 
Bad).    Omnibus  vom  Stefansplatz  VsJtündl.  (10,  hin  u.  zurück  15  kr.). 

—  IV.  Bez.  *Florabad,  Floragasse  7;  Herculanumbad,  Wienstr., 
mit  Schwimmbassin.  —  V.  Bez.  •  Margarethenbad  (PI.  5a :  C  6),  Wilde- 
mannsgasse 5  (Bad  1.  Kl.  1  fl.  50  kr.,  vortrefflich;  2.  Kl.  80  kr.,  weniger 
gut).  —  VI.  Bez.  *Esterhazybad,  Gumpendorferstr.  59 ;  *R u 8 s i s c h e s 
Dampfbad,  Liniengasse  5.  —  IX.  Bez.  Brünnlbad  (auch  Wasserheil- 
anstalt), Lazarethgasse  16.  —  X.  Bez.  Giselabad,  Raaberbahn gasse  15. 

—  Strombäder:  «"Städtische  Badeanstalt  amr.  Ufer  der  Donau  ober- 
halb der  Kronprinz-Rudolf-Brücke  (S.  290),  vorzüglich  eingerichtet,  Bad 
1.  Kl.  (Cabine)  mit  Wäsche  lfl.;  "Militar-Schwimm  schule,  gleich- 
falls am  r.  Ufer  unterhalb  der  Reichsbrücke;  Holzer's  Strombud  am 
1.  Donau-Ufer;  Concordiabad  im  Donaukanal  oberhalb  der  Karls- 
brücke,  Franz-Josefs-Quai  (bequeme  Lage) ;  Donaubad  in  Oberdöbling, 
Hauptstr.,  mit  schattigem  Park  (auch  warme  Bäder). 

Aerstliche  Behandlung  unentgeltlich  in  üerallgem.  Poliklinik,  Schwarz- 
spanierstr.  12,  hinter  der  Votivkirche.  Dr.  Uders  Privat  -  Heilanstalt, 
Josefstadt,  Langegasse  53 ,  gute  Unterkunft  für  operative  Fälle.  Zahn- 
ärzte: Brunn,  Stefanspl.  2;  Franz,  Johannesgasse  1;  Dr.  Karl  Jaiisch, 
Freyung  6. 

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ä  (lui  iuu.cn 


WIEN 


54.  Route.  245 


Dienstmänner :  für  einen  Gang  (incl.  Gepäck  bis  10kg)  innerhalb  eines 
Bezirks  10,  in  die  unmittelbar  anstossenden  Bezirke  20,  für  jeden  weiter 
su  durchschreitenden  Bezirk  15  kr.;  bei  Packeten  von  10- 25kg  das  Dop- 
pelte. Dach  den  Bahnhöfen,  falls  im  gleichen  Bezirk,  mit  Gepäck  bis 
10kg  15  kr.,  wenn  im  angrenzenden  Bezirk  3ü,  für  jeden  weiter  zu  durch- 
gehreitenden Bezirk  15  kr.  Bei  Nacht  (April-Sept.  nach  9  U.  Ab.  und  vor 
7  ü.  Morg.,  Oct.-März  nach  8  U.  Ab.  und  vor  8  U.  Morg.)  das  Doppelte. 

Kaufläden,  die  reichsten  am  Kohlmarkt,  Graben,  Kärntnerstr.,  Ste- 
fansplatz. Lederarbeiten  bei  Aug.  Klein,  Graben  28;  Rodeck,  Kohl- 
markt?; Weidmann,  Mariahilferstr.  49.  —  Teppiche:  Haas  u.  Söhne, 
Stock  im  Eisen  6;  Backhausen,  Opernring  1.  Oriental.  Teppiche,  Sticke- 
reien etc.:  Jac.  Adutt,  Fleischmarkt  7.  —  Gold-  und  Silberarbei- 
ten: Mayens  Söhne,  Stock  im  Eisen  7 ;  Rötet  &  Fischmeister,  Kohlmarkt  11 ; 
Hauptmann  <fc  Co.,  Kohlmarkt  3;  Reineres  Erben,  Kohlmarkt  7;  Brandeis, 
Kärntnerstr.  35;  Goldschmidfs  Söhne,  Goldschmiedgasse,  Aziendahof  1.  St. 
—  Chinasilberwaaren:  Cristofle  4b  Co.,  Opernring  5;  Niederlage  der 
Bemdorfer  Metallwaarenfabrik,  Graben  12  u.  Bognerg. 2.  —  Meerschaum- 
sachen bei  F.  Hiess,  Kärntnerstr.  20;  Mager,  Kärntnerstr.  25;  C.  Hiess, 
Graben  Ii;  Keiss,  Graben  16.  —  Glaswaaren  bei  Lobmeyer,  Kärntner- 
str. 13;  Bakalowits,  Hoher  Markt  5.  —  Porzellan:  E.  Wahliss ,  Kärnt- 
nerstr. 17. —  G  al  v  an  opl  as  t.  Kunstsachen:  C.  Haas,  VII.  Drei- 
lauferg. 5.  —  Photographische  Ansichten:  Krämer,  Graben  7.  — 
B öhm.  G ran atw aaren:  Kersch,  Graben  16. —  Schuhwaaren:  Hahn, 
Plankengasse  4.  -—  Herren-Kleider  bei  Rothberger,  Stefansplatz  9; 
Buchmüller,  Tuchlauben  28;  Weiner  dt  Grünbaum ,  Graben  26;  Patonay, 
Plankengasse  6. — Wäschelager  bei  Jägermayer,  Kärntnerstr.  33 ;  Stein- 
bühler,  Freyung  6.  — Damen-Moden:  Dürr,  Kärntnerstr.  18;  Jungmann 
<£  Co.,  Albrechtsplatz  3;  Eisinger  u.  Söhne,  Mariahilferstrasse  60;  Tomasi, 
VII.,  Kirchengasse 28;  Mayer.  IV.,  Hauptstr.  8.  —  Regen  -  u.  Sonnen- 
schirme bei  A.  Walter,  Währinger  Str.  17.  —  Parfümerien:  Calde- 
rara  &  Bankmann,  Graben  18;  Filzes  Sohn,  Graben  13;  J.  M.  Farina,  Kohl- 
markt 26;  O.  Steinmetz,  Bauernmarkt  1;  Ä.  Steinmetz,  Stefanspl.  6.  — 
Handschuhe:  Jaquemar,  Herrengasse  6;  Zacharias,  Spiegelgasse  2  ;  Pol- 
litzer. II.  Negerlegasse  7;  Adam"s  Sohn,  Wieden,  Hauptstr.  14;  Fr.  Schu- 
bert, Paniglgasse  17,  Wieden.  —  Herrenhüte:  Pless,  Graben  31. 

Geldwechsler.  Unionbank ,  Graben  13 ;  Escompte  -  Gesellschaft ,  Kärnt- 
nerstr. 9;  Anglo-Österr.  Bank,  Stefanspl.  2;  Epstein,  Stock  im  Eisenpl.  3; 
Völcker  <k  Co.,  Kohlmarkt  26;  Verkehrsbank,  Wipplingerstr.  28;  u.  a. 

Märkte.  Die  Victualien-Märkte  verdienen  Vormittags  einen  Besuch  (der 
grösste  in  Fünfhaus  in  der  Schönbrunner  Str.).  Der  Obstmarkt  (am  Hof 
und  an  der  Elisabethbrücke,  Wieden)  liefert  die  schönsten  Früchte;  der 
Fischmarkt  (Freitags,  am  Franz -Josefs -Quai)  vortreffl.  Fische,  Fo- 
gasch  im  Plattensee  gefangen,  Huchen,  eine  Art  Forellen,  Schill,  Sterling, 
dem  Stör  ähnlich.  Sehenswerth  die  grosse  Central- Markthalle  (PI.  65b: 
E  4),  Landstrasse,  und  die  Detail- Markthalle,  Liebenbcrggasse  (PI.  65c  :  E  4), 
u.  Nussdorferstr.  —  Pferdemarkt:  Wiener  Tattersall.  Praterstr.  54  (PI.  F  3). 

Auskunfts-Bureau  des  Vereins  zur  Hebung  des  Fremdenverkehrs  in 
,  Wien:  I.  Bezirk,  Wallüschgasse  10,  geöffnet  tägl.  9-6  U.,  an  Sonn-  und 
Festtagen  9-12  U. 


Sammlungen  etc.  (Der  Besuch  der  kunsthistor.  Sammlungen  des 
Kaiserhauses:  Schatzkammer,  Münz-  u.  Antikenkabinet ,  Ambraser 
Sammlung,  Waffenmuseum ,  Gemäldegallerie,  ist  unentgeltlich ,  die  An- 
nahme von  Trinkgeldern  dem  Dienstpersonal  untersagt ;  Garderobegebühr 
10  kr.  das  Stück.) 

*Akademie  der  bildenden  Künste  (S.  266),  Gemäldegallerie  Samst.  u.  Sonnt. 
10-1  Uhr ,  ausser  der  Zeit  nach  Meldung  beim  Custos  (gewöhnlich  ge- 
nügt es,  an  der  Thür  der  Gallerie  zu  schellen,  worauf  der  Diener 
öffnet;  Trkg.);  Gipsabgüsse  an  den  ersten  fünf  Wochentagen  9-1  Uhr, 
in  den  Monaten  April,  Mai,  Juni,  Juli,  Nov.,  Dec,  Jan.  und  halber 
Febr.  auch  alle  Samst.  5-7  Uhr  Ab.,  alle  Sonn-  und  Feiertage  sowie 
15.-30.  Sept.  geschlossen.  0 

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246  Route  54. 


WIEN 


Sammlungen 


•Albertina,  Kupferstich-  ti.  Handteichnungen- Sammlung  de»  Brth.  Albrecht 

(8.  258),  Munt.  u.  Donnerst.  9-2  Uhr. 
•Ambraser  Sammlung  (S.  280),  1.  Mai  bis  30.  Sept.  tag],  ausser  Montag 

10-4  U.,  1.  Oct.  bis  15.  Nov.  9-2  U.,  im  Winter  gegen  Karten,  die  man 

in  der  Sammlung  selbst  sowie  im  Mm./-  und  Antikenkabinet  erhält. 
Antiken- Sammlung  und  Ägypt.  Alier thümer  (8.  280)  ebenso. 
Aquarium  (S.  290),  Prater,  tägl.  9  U.  Vm.  bis  8  U.  Ab.;  30  kr. 
Arsenal  (S.  282),  Waffenmuseum  Dinst.,  Donnerstag  u.  Samstag  9-3  Uhr 

(vom  1.  Nov.  bis  30.  April  nur  Donnerst.  10-2  Uhr). 
Blinden- Institut  in  der  Josefstadt ,  Kaiserstrasse  188 ,  öffentliche  Prüfung 

Donnerstag  10-12  U.  Während  der  Ferien  im  August  geschlossen. 
Czernin'sche  Gemäldesammlung  (S.  284),  Mont.  und  Donnerst.  10-2  U. 
• Gemälde- 0 allerie ,  kaiserl.,  im  Belvedere  (S.  273),  täglich  mit  Ausnahme 

des  Montags  10-4,  an  Sonn-  it.  Feiertagen  10-1  U. 
Geologische  Reichsanstalt  (S.  272),  tägl.  9-4  U. 

Gewerbe- Museum,  lechnolog.  (S.  268),  an  Wochentagen  ausser  Samst.  9-6, 
Sonn-  u.  Feiertags  9-1  U. 

IlarrachUehe  Gemäldesammlung  (8.  261),  Mittw.  und  Samst.  10-4  U.  (im 

Winter  geschlossen).    Trinkg.  30  kr. 
*Uofbibliothek  (S.  254)  an  Wochentagen  9-4  U.,  vom  1.  Aug.  bis  15.  Sept. 
geschlossen  (der  grosse  Saal  im  Winter  geschlossen,  wird  aber  gegen 
Trinkg.  bis  2  U.  Nm.  gezeigt;  Handschriften  nur  bis  2  U.  zugänglich). 

Hofburg  (S.  252),  die  allgcm.  Zimmer  tägl.  3-6  U.,  Meldung  beim  Burg- 
hauptmann 9-12  U. 

Ilofmarstall,  k.k.  (8.265),  Karten  beim  Oberstallmeister- Amt,  im  Amalien- 
hof (S.  252),  täglich  1-3  Uhr. 

Kilnstlerhaus  (8  .  268),  Lothringcrstr.  9,  permanente  Ausstellung  neuer 
Bilder,  tägl.  9  5  U.,  im  Winter  9-4  U.  (Eintritt  in  die  Frühjahrsaus- 
stellung 50 kr.,  an  Sonn-  u.  Festtagen  Nachm.  20kr. ;  ausser  dieser  Zeit 
an  Wochentagen  30  kr.,  an  Sonn-  u.  Festtagen  10  kr.). 

Kunstverein,  österr.  (S.  260),  Tuchlauben  8,  permanente  Ausstellung, 
tägl.  9-5,  im  Winter  10-4  U.  (30  kr.,  Sonnt.  Nachm.  20  kr.). 

Landwirthscha/ts- Gesellschaft  (8.  263),  I.  Herrengasse  13,  Modell-  und 
Mustersammlungen,  tägl.  nach  Anmeldung  beim  Secretariat. 

Lehrmittel-Ausstellung,  permanente,  VII.,  Westbahnstr.  25,  Donn.  9-12  u. 

3-6  (im  Winter  2-4). 
* Liechtensteinische  Gemäldesammlung  (S.  286),  Bestimmungen  wechselnd; 
1881:  an  Wochentagen  ausser  8a.  9-12  u.  2-6,  an  Sonn-  u.  Feiertagen 
2-5  U.  (Trkg.  50kr. -10.). 

Miethke's  perm.  Kunstausstellung,  Neuer  Markt  13,  tägl.  9-6  U.  (30  kr.). 
•  Miner aliencabinet,  k.  k.  (S.  255),  Mittw.  u.  Samst.  10-1  U. 
•Münz-  u.  Anlikencabinet,  k.  k.  (S.  256).  Mont.  und  Donnerst.  10-2  U. 
•Museum  für  Kunst  und  Industrie  (S.  2TT0),  Sonnt.  9-1,  Donnerst.,  Freit,  u. 
Samst.  94  U.  frei,  Dienst,  u.  Mittw.  9-4  U.  30  kr. 

Musikvereins-Gebäude  (8.  268),  tägl.  ausser  Sonnt.  9-5  U.,  Trinkg.  20 kr. 

Natur aliencabinet  (S.  256),  Donnerstag  9-1  V .,  im  August  geschlossen. 
•Opernhaus  (S.  266),  am  Opernring,  während  der  Ferien  im  Juli  gegen 
Karten  von  der  Dircction. 

Oriental.  Museum  (8.  264),  I.,  Börsengasse  3,  an  Wochentagen  10-4  U.; 
30  kr.,  Sonn-  und  Feiertags  9-1  U.,  10  kr.  (Montags  geschlossen). 

Rathhaus  (S.  264),  am  Franzensring,  an  Wochentagen  9-12  u.  3-4  U.  gegen 
Karten,  die  in  der  Bauleitung  (Eingang  Landesgerichtsstr.)  unentgeltlich 
ausgegeben  werden  (dem  herumführenden  Diener  Trkg.). 

Reichsrathsgebäude  (8.  265),  am  Franzensring,  ausserhalb  der  Sessionen 
So.  9-1,  Mo.  Mi.  Fr.  10-Ö  U.  (Trkg.). 

•Schattkammer,  kaiserl.  (S.256),  vom  1.  Mai  bis  31.  Oct.  Dinst.,  Donnerst, 
und  Freitag,  vom  1.  Nov.  bis  30.  April  Dinst.  und  Freit.  10-1  U. 
Einlasskarten  werden  Tags  vorher  10-12  U.  auf  schriftliche  Anmeldung 
im  Büreau  der  Schatzkammer  (Hofburg,  Augustinergang,  Eintritt  vom 
Josefsplatz  1.  Thür  1..  im  Halbstock,  8. 253)  ausgegeben ;  dieselben  sind 
nur  für  die  in  der  Eintrittskarte  bezeichnete  Stunde  und  für  die  in 
der  Anmeldung  benannten  Personen  giltig.  Fremde  erhalten  die  Ein- 
lasskarte ohne  Schwierigkeit  gegen  Abgabe  der  Visitenkarte. 


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Stundentettel.  WIEN.  54.  Routt.  247 


Schönborn'sche  Gemäldesammlung  (S.  262),  Mo.,  Mi.,  Fr.  9-3  U.,  Trkg.  30  kr. 

Staalsdruckerei  (S.  259),  Singerstr.  26,  Dienst,  u.  Freit.  9-12  Uhr  nach  An- 
meidung  bei  der  Direction. 

Taubstummen-Institut  (Wieden,  Favoritenstr.  13)  Samstag  10-12  U.  öffent- 
liche Prüfung  (im  August  u.  Sept.  Ferien). 

Technische  Hochschule  (S.283)  Wieden,  alle  Wochentage  Vorm.  nach  Mel 
dung  beim  Aufseher,  im  1.  Hof  r.,  linke  Ecke. 

Universität  (8.  264),  am  Franzensring,  an  Wochentagen  1-4  U.,  Sonn-  u. 
Feiertags  den  ganzen  Tag  (Trkg.). 

Vorlesungen,  öffentliche,  im  Winter  jeden  Mittw.  im  Saale  des  Ingenieur- 
Vereins  und  im  Verein  zur  Verbreitung  naturw.  Kenntnisse  (akad.  Gym- 
nasium), jeden  Donn.  im  östcrr.  Museum,  jeden  Sonnt,  im  zootom.  In- 
stitut gegen  Karten ,  die  man  sich  vorher  verschafft  (unentgeltlich). 

Waffenmuseum,  slädt.  (S.  261) ,  vom  Mai  bis  Oct.  täglich  0-3  ü. 

Stundenzettel.  Das  Nähere  oben.  Täglich:  Kunstverein  9-5  U. ;  Künst- 
lcrhaus  9-5  bzw.  4  U. ;  Miethke's  Salon  9-6  U. ;  Hofburg  3-6  U. :  Hofmarstall 
1-3  U.$  Anat.-path.  Museum  (im  allgem.  Krankenhaus)  11-1  U.*,  Städt. 
Waffenmuseum  9-3  U. ;  Geolog.  Reichsanstalt  94  U.  —  Täglich,  Sonn-  u. 
Feiertage  ausgenommen:   Hofbibliothek  9-4  Uhr;  Musik  vereinsgebäudo 

9-  5  U.  -,  Staatsdruckerei  10-12  U.;  Technische  Hochschule  Vorm.  Wacht- 
parade  121/»  U.  im  Burghof  beim  Kaiser-Franz-Denkmal  (S.  252).  —  Täg- 
lich ausser  Samstag:  Liechtenstein'sche  Gemäldesammlung  9-12  u.  2-6 
(Sonnt,  nur  2-5)  U. 

Sonntag:  Kirchenmusik  in  der  Burgpfarrcapelle  (S.  253)  11  U. *,  Am- 
braser Sammlung  u.  Antiken  -  Kabinet  im  Bclvcdere  10-1  U.$  Gemiilde- 
Gallerie  im  Belvedere  10-1  U. ;  Gemälde -Gallerie  der  k.  k.  Akademie 

10-  1  U.  Museum  für  Kunst  u.  Industrie  9-1  U.;  Orient.  Museum  9-1  U. 
(10  kr.).  Im  Prater  von  5-7  U.,  vorzüglich  im  Mai,  Corso  der  vornehmen 
Welt  in  der  grossen  Allee. 

Montag:  Münz-  u.  Antikencabinct  10-2  U. ;  Czernin'sche  Gemälde- 
sammlung 10-2  U.;  Schimborn' sehe  Gallerie  9-3  U.;  Albertina  9-2  U. 

Dinstag:  Ambraser  Sammlung,  Antiken  u.  Aegyptisches  Museum 
10-4  U.;  Gemäldegallerie  im  Belvedere  10-4  U. ;  Museum  f.  Kunst  u.  In- 
dustrie 9-4  U.  (30  kr.);  Arsenal  (Waffeninuseum)  9-3  U.;  Orient.  Museum 
10-4  U.  (30  kr.)-,  Schatzkammer  10-1  U. 

Mittwoch:  Gemälde-Gallerie  im  Belvedere  10-4  U. •,  Mineraliencabinct 
10-1  U.  •,  Harrach'sche  Gemäldesamml.  10-4  U. ;  Schönbora'sche  Gallerie 

9-  3  U. ;  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie  9-4  U.  (30  kr.). 

Donnerstag  :  Gemälde-Gallerie  im  Belvedere  10-4  U.  •,  Schatzkammer 

10-  1  U.;  Münz-  u.  Antiken-Cabinet  10-1  U.;  Naturaliencabinet  9-1  U. 
Czerninsche  Gallerie  10-2  U. ;  Albertina  9-2  U. ;  Arsenal  (Waffenmuseum) 
9-3  U. ;  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie  9-4  U.-,  Oriental.  Museum  104  V. 
(30  kr.);  Lehrmittel- Ausstellung  9-12  u.  3-6  U.;  öffentliche  Prüfung  im 
Blinden-Institut  10-12  U. 

Freitag:  Ambraser  Sammlung  etc.  104  U.  •,  Gemälde-Gallerie  im  Bel- 
ved  ere  104  U.  •,  Schatzkammer  10-1  U. *,  Schönborn'sche  Gallerie  9-3  U.  \ 
Museum  f.  Kunst  u.  Industrie  9-4  U.*,  Orient.  Museum  104  U. 

Samstag:  Gemälde-Gallerie  im  Belvedere  10-4  U.-,  Gemälde-Gallerie 
der  k.  k.  Akademie  10-1  U. ;  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie  94  IM  Orient. 
Museum  10-4  U.  (30kr.);  Mineraliencabinet  10-1  U.  •,  Harrach'sche  Gemälde- 
sammlang  104  U.;  Arsenal  (Waffenmuseum)  9-3  ü.  •,  Oeffentliche  Prüfung 
im  Taubstummen-Institut  10-12  U. 

Die  meisten  Sammlungen  sind  gegen  besondere*  Trinkgeld  auch  an 
andern,  als  den  öffentlichen  Tagen  zugänglich. 

Bei  beschränkter  Zeit:  *  Stefanskirche  (S.  250);  Graben  u.  Kohl- 
markt (S.  251)-,  •  Ringstrasse  (S.  263);  *Gemälde-Gallerie  u.  •Ambraser- 
Sammlung  im  Belvedere  (S.  273);  'Liechtenstein'sche  Gallerie  (S.  286). 


Wien  (170m),  die  Haupt-  und  Residenzstadt  des  Österreich. 
Kaiserstaats,  liegt  in  einer  von  fernen  Bergen  umgebenen  Ebene 

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248  Route  54 


WIEN.       Geschichte  u.  Statistik. 


am  Donau- Canal,  dem  Rüdlichsten  Arm  der  Donau,  in  den  inner- 
halb der  Stadt  die  Wien  mündet.  Die  Stadt  besteht  ans  10  Be- 
zirken :  I.  Innere  Stadt,  II.  Leopoldstadt,  III.  Landstrasse,  IV. 
Wieden,  V.  Margarethen,  VI.  Mariahilf,  VII.  Nenbau,  VIII. 
Josefstadt,  IX.  Aisergrund,  X.  Favoriten.  An  diese  schliessen 
sich  ausserhalb  der  Linien  (s.  unten),  doch  mit  der  Stadt  un- 
mittelbar verbunden  und  zum  Wiener  Polizeibezirk  gehörig ,  35 
Vororte:  Hernais,  Fünfhaus,  Rudolfsheim,  Ottakring,  Wahring, 
Unter -Meidling,  Simmering,  Gaudenzdorf,  Sechshaus,  Neu- 
lerchenfeld, Ober-Döbling,  Nussdorf,  Heiligenstadt,  Hietzing, 
Ober-Meidling,  Weinhaus  u.  s.  w.  Nach  der  Volkszählung  vom 
31.  Dec.  1880  hat  die  innere  Stadt  69,694  Einw. ;  mit  den  9 
äusseren  Bezirken  705,402  Einw.  (davon  c.  75,000  Juden)  und 
20,703  Mann  Besatzung ;  mit  den  35  angrenzenden  Gemeinden 
1,103,857  Einw. 

Wien  ist  ein  altkeltischer  Ort.  Die  Römer  erbauten  hier  in  den  ersten 
Jahren  unsrer  Zeitrechnung  ihr  Gast  eil  Vindobona;  Marc  Aurel  starb  hier 
180  n.  Chr.  Ende  des  m.  Jahrh.  ist  schon  eine  Municipalstadt  aus  der  An- 
siedelung geworden.  Vindobona  blüht  als  Sitz  der  röm.  Civil-  u.  Militär- 
gewalt bis  zum  Einfall  der  Hunnen  im  v.  Jahrh.  Hier  verschwindet  das 
röm.  Vindobona  aus  der  Geschichte,  bis  Karl  der  Grosse  die  Macht  der 
Avaren  bricht  und  791  das  Land  zwischen  der  Enns  und  dem  Wiener  Walde 
als  festen  Grenzpunkt  organisirt.  Ein  fränkisches  Grafengeschlecht  erhält 
das  Land  als  Lehen.  Als  955  die  Ungarn  auf  dem  Lechfelde  bei  Augsburg 
geschlagen  werden ,  spielt  Wien  schon  eine  Rolle  als  befestigter  Platz. 
Erst  im  Jahre  1137  finden  wir  Wien  urkundlich  als  „civitas"  erwähnt.  Der 
wichtigste  Moment  für  die  Entwicklung  der  Stadt  ist  das  Jahr  1156,  wo 
Friedrich  I.  die  Babenbei'ger  in  ständigen  Besitz  des  Landes  setzt  und 
Heinrich  Jasomirgott  als  Herzog  von  Oesterreich  seine  Residenz  hier  auf- 
schlägt. Auch  die  Kreuzzüge  wirken  mächtig  auf  den  Verkehr,  die  Stadt 
vergrössert  sich  fortwährend ,  sodass  beim  Aussterben  der  Babenberger 
und  während  der  Occupation  des  Landes  durch  Ottokar  von  Böhmen 
1251-1276  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  jene  Befestigungslinien  schon 
gezogen  waren,  die  bis  zur  Stadterweiterung  (18Ö7)  die  Gestalt  der  inneren 
Stadt  bestimmten.  Nachdem  Rudolf  von  Habsburg  1276  Ottokar  be- 
siegt hatte,  wurde  Wien  Sitz  der  Habsburgischen  Dynastie.  Im  J.  1619 
bewirthete  Kaiser  Maximilian  I.  in  Wien  den  König  von  Ungarn  und 
Böhmen,  Wladislaus ,  und  den  König  von  Polen ,  Sigmund ,  und  schloss 
daselbst  die  Doppel-Ehen  seiner  Kinder,  welche  später  Böhmen,  Mähren 
und  Ungarn  an  das  Haus  Oesterreich  brachten,  daher  der  Spruch: 
Bella  gerant  alii,  tu  felix  Auttria  mibe; 
Nam  quae  Mar»  alii»,  dat  tibi  regna  Venu». 
Wien  wurde  zweimal  von  den  Türken  belagert,  unter  Soliman  II.  vom 
22.  Sept.  bis  15.  Oct.  1529  und  unter  Mohammed  IV.  von  dem  Gross- Vezier 
Kara  Mustapha  von  14.  Juli  biä  12.  Sept.  1683.  Johann  Sobieski,  König  von 
Polen ,  und  Markgraf  Ludwig  von  Baden  mit  dem  vereinigten  Heer  der 
Polen ,  Oesterrcicher ,  Sachsen ,  Bayern  und  Franken  befreiten  Wien  von 
dieser  letzten  Belagerung.  Nach  den  unglücklichen  Schlachten  von  1S05 
(Austerlitz)  u.  1809  (Wagram)  wurde  Wien  auf  kurze  Zeit  von  den  Franzosen 
besetzt.  Wiener  Congress  vom  3.  Nov.  1814  bis  9.  Juni  1815.  —  Die  geschicht- 
lich interessanten  Häuser  etc.  werden  jetzt  durch  Denktafeln  bezeichnet. 

Wien  hatte  bis  zum  J.  1809  eine  doppelte  Befestigung,  von  der  nur  ein 
kleiner  Theil  noch  vorhanden  ist.  Die  äussere,  1704  zum  Schutz  gegen  die 
unter  Franz  Rakoczy  vordringenden  Ungarn  angelegt,  besteht  aus  einem 
4m  hohen  Wall  und  dem  Graben,  und  wird  wegen  der  ärarischen  Mauth 
noch  unterhalten.  Diese  äussere  Befestigung  hat  den  Namen  Linien-Graben 
und  Linien-  Wall  und  die  14  meist  nach  den  Vorstädten  benannten  Ausgänge 
(die  Thore  neuerdings  meist  beseitigt)  heissen  »UnuT.  Die  innere  Befesti- 

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Kunstgeschichte.  WIEN.  54.  Route.  249 


gung,  Bastei,  Stadtgraben  und  Glacis,  wurde  nach  einer  kaiserl.  Verfügung 
von  1858  geschleift  und  an  Stelle  derselben  umschliesst  jetzt  die  breite 
Ringstrasse  (S.  263)  die  innere  Stadt.  Von  den  früheren  Thoren  existiren 
nur  noch  das  Burg-  und  das  Franz -Josefs- Thor.  Parallel  mit  der  Ring- 
strasse näher  den  Vorstädten  läuft  die  15m  br.  Lastenstrasse ;  eine  dritte 
grosse  Strasse,  die  Gürtelstrasse,  soll  ausserhalb  der  Linie  die  ganze  Stadt 
umgeben.  —  Die  Strassen  der  inneren  Stadt  sind  meist  eng  und  von  sehr 
hohen  Häusern  eingeschlossen ,  aber  gut  gepflastert.  Als  Mittelpunkt  der 
Numerirung  ist  die  Stephanskirche  (PI.  63)  angenommen.  Von  dort  fängt 
stets  Nr.  1  links,  Nr.  2  rechts  an.  Die  nach  der  Stadt  führenden  Strassen- 
u.  Nummern-Schilder  sind  viereckig ;  die  der  im  Kreise  laufenden  rund.  — 
In  der  Stadt  sind  viele  „Durchhäuser u,  durch  deren  Hofräume  ab- 
kürzende Weg  für  Fussgänger  führen;  doch  verlieren  dieselben  in  Folge 
der  grossen  Neubauten  immer  mehr  an  Bedeutung. 

Die  grossen  geistlichen  Stifte  und  Abteien  des  Landes  waren  und 
sind  zum  Theil  noch  in  der  Stadt  Wien  an  Grund  und  Boden  sehr  be- 
gütert. Ihnen  gehören  z.  Th.  jene  grossen  Gebäudemassen  und  Höfe,  welche 
ihres  Umfangs  und  der  Zahl  der  Bewohner  wegen  fast  eine  kleine  Stadt 
bilden  könnten.  Einer  der  grössten  ist  der  Schottenhof  (S.  262),  den  Bene- 
dictinern  gehörig ,  deren  erste  durch  Herzog  Heinrich  II.  Jasnmirgott  im 
J.  1158  aus  Schottland  hierher  berufen  wurden;  später  traten  deutsche 
Mönche  an  ihre  Stelle.  Gegenüber  der  fast  eben  so  grosse  Melkerhof,  der 
Abtei  Melk  (S.305)  gehörig.  Das  Starhembergische  Freihaus  im  Bez.  Wieden 
enthält  über  200  Wohnungen;  fast  so  gross  ist  das  Rothe  Haus,  Aisergrund. 

Wien  hat  seit  einigen  Jahrzehnten  eine  Kunstbedeutung  gewonnen, 
welche  Niemand  nach  der  Oede  der  unmittelbar  voraufgegangenen  Zeit  er- 
wartet hätte.  Zwar  besass  Wien  seit  Ende  des  xvn.  Jahrh.  eine  Kunst- 
akademie, doch  hatte  diese  an  der  grossartigen  Erneuerung  unserer  Kunst 
nicht  den  geringsten  Antheil.  Die  Wege  eines  Füger  gingen  mit  jenen  eines 
Cornelius,  Overbeck  nicht  zusammen;  auch  Karl  Russ,  Krafft,  L.  Schnorr 
besassen  nicht  die  Kraft,  den  akademischen  Schlendrian  zu  durchbrechen. 
Die  jungen  Talente  wanderten  aus,  suchten  sich  in  Rom,  München  und 
Paris  weiterzubilden.  Die  längste  Zeit  war  eigentlich  nur  die  seichte  Nach- 
ahmung des  englischen  Portraitstils  (Lawrence)  in  den  tonangebenden 
Kreisen  eingebürgert  und  angesehen.  Es  ist  das  Verdienst  Karl  Rah  Ts 
(+  1865) ,  der  seit  der  Revolution  1848  nach  Wien  übersiedelte ,  in  die 
Wiener  Malerei  frisches  Leben  gebracht,  die  Malerei  wieder  zu  monumen- 
taler Würde,  zu  stilvollem  Ernste  erhoben  zu  haben.  Doch  hätten  Rani 
und  der  einsam  wirkende  Genosse  Overbeck^,  Führich,  der  erst  in  den 
letzten  Lebensjahren  (f  1876)  seine  volle  Kraft  rein  entfaltete,  die  Wiener 
Kunst  auf  die  Dauer  nicht  emporgehalten,  wenn  nicht  glückliche  äussere 
Umstände  hinzugetreten  wären.  Die  Erweiterung  der  Stadt,  die  Anlage 
von  Prachtbauten  führte  der  Architektur  Aufgaben  von  solcher  Fülle  und 
Grösse  zu,  dass  sie  noch  viele  Jahre  brauchen  wird,  dieselben  zu  vollen- 
den. Weiter  sammelte  sich  aber  in  Wien  seit  zwei  Jahrzehnten,  trotz  der 
Finanznöthe  des  Staats,  in  Privathänden  ein  gewaltiger  Reichthum  an, 
der  zum  heitern  Lebensgenuss  aufforderte  und  die  Künste  sich  dienstbar 
machte.  Wien  wurde  ein  wichtiger  Kunstmarkt .  die  Privatsammlungen 
mehrten  sich,  Künstler  wanderten  zu,  und  so  bildete  sich  in  kurzer  Zeit 
ein  Kunstleben  aus.  welchem  wenigstens  der  äussere  Glanz  nicht  fehlt. 

Der  „Zinspalast",  das  für  zahlreiche  Mittelparteien  eingerichtete,  viel- 
stöckige.  aber  äusserlich  palastartig  gestaltete  Haus,  und  die  einheitlich 
und  nach  künstlerischem  Gesetze  durchgeführte  Decoration  der  inneren 
Räume ,  also  die  ornamentale  Richtung  in  Plastik  und  Malerei ,  das  zu 
reicher  Blüte  entwickelte  Kunsthandwerk,  zeigen  die  Eigenart  der  Wiener 
Kunst.  Bei  den  modernen  Kirchenbauten  ist  zuerst  der  romanische,  spä- 
ter seit  der  Berufung  Fr.  Schmidt's  vornehmlich  der  gothische  Stil  zur  An- 
wendung gekommen.  Die  Staats-  und  Communalbauten  zeigen  bald  antike, 
bald  Renaissanceformen,  je  nachdem  Hansen's  oder  Semper's  Einfluss  vor- 
herrscht. Semper,  Hansen,  Schmidt,  in  Verbindung  mit  Hasenauer  und  den 
verstorbenen  Ferstet ,  Van  der  Nüll,  v.  Siccardsbwg  und  Romano  sind  die 
berühmtesten  Namen  der  Wiener  Architektur.  —  Der  Sculptur  wurde  bis 
in  die  jüngsten  Tage  herab  nur  selten  ein  Anlass  gegeben,  an  Heldendenk- 

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250  R oute  54. 


WIEN 


Stefanskirehe. 


mälern  ihre  Kraft  zu  erproben.  Von  einheimischen  Bildhauern  haben 
Qasser,  Femkorn^  Pile,  Kundmann  das  Beste  geleistet ;  neuerdings  ist  Zum- 
busch  aus  München  berufen  worden  .  um  der  Sculptur  frischeres  Leben 
einzuhauchen.  —  Unter  den  Malern  der  Gegenwart  nehmen  in  Bezug  auf 
Beliebtheit  und  Ansehen  in  den  Kreisen  der  Kunstfreunde  die  Coloristcn 
den  ersten  Hang  ein.  Viele  sind  aus  München  zugewandert,  andere  haben 
sich  in  Paris  gebildet,  nur  wenige  haben  in  der  älteren  Wiener  Kunst 
(wie  Friedländer  in  Waldmüller)  ihre  Wurzeln.  Die  vornehmste  Gruppe 
bilden  BahKs  Schüler:  Qriepenkerl,  Eisenmenger%  Gaul  u.  a.  Durch  sie 
(ausserdem  durch  Lau/berger  u.  a.)  wird  auch  die  monumentale  Malerei 
vorzugsweise  nach  des  Meisters  Tode  weitergepflegt.  Weitere  Celebritäten 
sind  Makart ,  Angeli,  durch  seine  Bildnisse  aus  der  Hofwelt  bekannt  ge- 
worden, Pettenkofen,  R.  Alt,  Felix,  Hoffmann,  Lichten  feit,  u.  a. 


I.  Innere  Stadt  und  Ringstrasse. 
a.  Stefanskirche.    Graben.  Kohlmarkt. 

Die  *St.  Stefanskirche  (PI.  63;  D  4),  unter  den  Bauwerken 
Wiens  das  bedeutendste,  ist  1300-1510  mit  Beibehaltung  einzel- 
ner Theile  der  aus  dem  xii.  Jahrh.  stammenden  Pfarrkirche  erbaut ; 
daher  noch  roman.  Formen  an  dem  goth.  Bau  (Westfacade).  Um 
1300  liess  Herzog  Albrecht  I.  den  Umbau  mit  dem  Chor  beginnen. 
Herzog  Rudolf  IV.  liess  durch  Meister  Wenzel  von  Klosterneu- 
burg umfassende  Pläne  entwerfen  und  legte  am  7.  April  1359  den 
Grund  zum  Langhause  und  wahrscheinlich  auch  zum  südl.  Thurm. 
Letzterer  wurde  1433  vollendet;  der  Bau  des  nördl.  unterblieb. 
Die  Kirche  (108m  lang),  in  Form  eines  latein.  Kreuzes  aus  Grob- 
kalkquadern aufgeführt ,  hat  drei  Schiffe  von  fast  gleicher  Höhe 
(27m)  und  Breite  (Mittelschiff  10,6,  Seitenschiffe  8,8m) ,  die 
von  einem  einschiffigen  Querhause  durchschnitten  werden.  Die 
reichen  Netzgewölbe  werden  von  18  mit  mehr  als  100  Standbildern 
gezierten,  sehr  starken  (fast  3m  im  Durchm.)  Pfeilern  getragen. 
Das  Dach  ist  mit  farbigen  glasirten  Ziegeln  gedeckt.  —  Seit  einer 
Reihe  von  Jahren  wird  der  Dom  fast  in  allen  seinen  Theilen 
restaurirt. 

Aussknseite.  An  der  Westseite  das  Riesenthor  (wird  nur  bei  grossen 
kirchlichen  Feierlichkeiten  geöffnet) ,  die  beiden  Ueidenthürme  und  zahl- 
reiche Sculpturen  aus  romanischer  Zeit.  Südseite:  neben  dem  1.  Eingang 
(Singerthor)  der  Grabstein  des  Meistersängers  Nithard  Fuchs.  Es  folgen 
die  Thurmhalle  mit  dem  Primthor  und  der  CAor,  von  Grabsteinen  um- 
gehen;  unter  den  Stoinreliefs  das  erste,  Christi  Abschied  von  den  Frauen, 
bemerkenswert!!  (xv.  Jahrh.).  Auf  der  Nordseite  die  Kanzel  des  Franzis- 
kanermönches Capislranus  (1451);  daneben  der  Eingang  in  die  Katakomben 
(s.  unten).  Der  Eingang  in  die  Halle  des  nördl.  (unausgehauten)  Thurms 
heisst  Adlerlhoi%  der  zweite  Bischofsthor. 

Inneres.  Durch  das  Adlerthor  betritt  man  die  n.  Thurmhalle,  Bäk- 
b ara kapelle,  mit  einem  goth.  Votivalta»  zur  Erinnerung  an  die  Rettung 
des  Kaisers  Franz  Josef  1853.  Folgt  der  Frauencuoh  (n.  Seitenchor) 
mit  zahlreichen  Grabdenkmalen,  darunter  das  Herzog  Rudolfs  IV.  und 
seiner  Gemahlin  Katharine,  sowie  dasjenige  des  Cardinais  Rauscher  ff  iS7f>), 
eine  1882  errichtete  Sandsteinstatue,  von  Erler,  unter  einem  von  dem  Ver- 
storbenen gestifteten  Fenster  mit  Glasgemälden.  Im  Hauptchob  1.  Altar 
des  h.  Johannes  v.  Nepomuk;  in  der  Mitte  der  Hochaltar  von  schwarzem 
Marmor,  Altarbild  Steinigung  des  h.  Stcphanus  von  Bock;  r.  Altar  das  h. 


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Stefanskirche 


WIEN 


54.  Route.  251 


Karl  Borromäus;  reich  geschnitzte  Chorstühle  aus  dem  xv.  Jahrh.  Vor 
den  Stufen  zum  Priesterraura  der  Schliessstein  der  alten  Fürstengruft  (seit 
2ÜÜ  Jahren  werden  zu  St.  Stephan  nur  noch  die  Eingeweide,  die  Leichen 
der  Mitglieder  des  Herrscherhauses  aber  in  der  Fürstengruft  bei  den  Capu- 
zinern  beigesetzt).  Endlich  der  Thekla-  oder  Friedbichschor  (s.  Seiten- 
chor) mit  dem  *  Sarkophag  Kaiser  Friedrich'*  III.  (f  1493)  von  Lerch,  1513 
▼ollendet,  von  roth  und  weissem  Marmor  höchst  sorgfältig  gearbeitet, 
rundum  32  Wappenschilde ,  darunter  in  8  Abtheilungen  bibl.  Darstel- 
lungen. Rundarbeit,  am  Fuss  allerlei  Gcthier.  Vor  den  Stufen  des  Altars 
eine  Messing-Grabplatte  mit  3  Wappen  und  einer  latein.  Inschrift,  welche 
meldet ,  das  hier  3  Rathsherren  ruhen ,  Conrad**  Vorlau/,  Kunz  Ramp- 
»torffer.  Han*  Rokk,  die  im  J.  1408  Leopold  der  Stolze  wegen  ihrer  An- 
hänglichkeit an  ihren  rechtmässigen  Herrn,  den  unmündigen  Albrecht  V., 
hinrichten  lies«.  In  der  Halle  des  südl.  Thurms  die  Cathabinenkapelle 
mit  dem  Grabmal  des  Erzbischofs  Milde  (t  1853).  —  Im  Schiff  die 
*Kanzel,  1512  von  Meister  Pilgram  in  Stein  gearbeitet,  an  der  Brüstung 
4  Kirchenväter,  unter  der  Treppe  das  Steinbild  des  Meisters,  aus  einem 
Fenster  blickend.  An  der  n.  Kirchenwand,  gleich  westl.  neben  dem  Ein- 
gang ,  als  Schluss  eines  ehem.  Orgelchors  das  *  Steinbild  de*  Baumeister* 
Jörg  Oechtel  (Anfang  des  xvi.  Jahrh.),  Winkelmass  und  Zirkel  in  der  Hand, 
durch  ein  Fensterchen  in  die  Kirche  schauend.  —  Neben  dem  w.  Portal 
die  Savotischk  oder  Liechtenstein-Kapelle,  mit  dem  Grabmal  des  „Prin- 
zen Eugeniustt  von  Savoyen  (+  1736).  —  Von  den  gemalten  Fenstern  im  . 
Chor  sind  zwei  alt,  die  übrigen  alle  von  Gevling  gemalt  (drei  davon  nach 
Zeichnungen  von  Führich)-,  die  im  nördl.  ächiff  sind  von  Gebr.  Zinner 
(1883).  Auch  alle  übrigen  Fenster  sollen  Glasgemälde  erhalten.  —  Unter 
der  Stefanskirebe  ausgedehnte  Katakomben  ,  drei  Gewölbe  übereinander, 
mit  zahllosen  Knochen  und  Schädeln;  der  grösste  Theil  jetzt  «Verschüttet 
und  nur  eine  kleine  Partie  dea  1.  u.  2.  Stockwerks  zugänglich  (Eingang 
neben  der  Capistran-Kanzcl,  s.  oben;  Eintr.  für  1-8  Pers.  8  fl.,  jeder  Füh- 
rer '20  kr.  Trkg.). 

Vom  ȧtefanathurm  (533  Stufen)  weite  Aussicht,  guter  Standpunkt 
um  die  Schlachtfelder  von  Lobau,  Wagram  und  Essling  zu  übersehen.  Der 
jetzige  stattliche  Bau,  1860  begonnen  von  Ernst,  vollendet  den  18.  August 
1864  von  Dombaumeister  Schmidt  (der  alte  musste  zweimal,  1839  und 
1859,  wegen  Baufälligkeit  abgetragen  werden),  hat  mit  Kreuz  und  Adler 
(diese  beiden  haben  ein  Gewicht  von  l?8kg  und  bedurften  zur  Vergoldung 
264  Ducaten)  eine  Höhe  von  136m.  Im  zweiten  Geschoss  die  grosse  Glocke. 
Karten  zur  Besteigung  des  Thurms  beim  Kirchenmeister- Amt ,  Stefans- 
platz 3  (40  kr.).    Beste  Zeit  3  Uhr  Nachm. 

Auf  der  Nordseite  des  Stefansplatzes,  Ecke  der  Rothen- 
thurm Strasse ,  ist  der  Erzbischöfl.  Palast  (1632-41  erb.),  mit  schö- 
nem Brunnen  im  Hof.  Die  südl.  Fortsetzung  des  Stefansplatzes 
heisst  8tock-im- Eisenplatz. 

Nr.  6,  Ecke  des  Grabens,  das  Lagerhaus  von  Ph,  Haas  und  Söhne  (S.  245) 
mit  reicher  Barockfacade  von  Van  der  Nüll  (1867).  —  Gegenüber,  Ecke 
von  Graben  und  Kärntnerstrasse,  der  „Stock  im  Ei*enu,  das  Handwerks- 
burschen-Wahrzeichen Wiens,  der  umgekehrte  Stumpf  einer  Lärchentanne, 
die  nach  des  Botanikers  Franz  Unger  (t  1870)  Ansicht  als  geheiligter  Baum 
mit  Nägeln  beschlagen  wurde,  eine  bei  allen  Völkern  vorkommende  Sitte. 
Der  Stock  wird  von  einem  Eisenreif  und  Schloss  festgehalten,  auf  dem 
die  Jahreszahl  1575  und  das  Monogramm  H.  B.  steht.  Der  Baumstamm 
soll  das  Ende  des  Wiener  Waldes  bezeichnet  haben. 

Der  Graben  (P1.D4)  mit  seinen  reichen  Läden  (S.245),  der 

Mittelpunkt  des  Geschäfts-  und  Fremdenverkehrs,  im  xn.  Jahrh. 

wirklich  Festungsgraben  längs  der  Stadtmauer ,  welche  an  Stelle 

der  jetzigen  nordl.  Häuserreihe  stand,  wurde  in  den  letzten  Jahren 

durch  glanzende  Neubauten  vollständig  umgestaltet. 

Recht*  Nr.  3t  der  Atiendahof  (Passage)  im  ital.  Renaissancestil  von 
Hasenauer,  dann  (Nr.  29)  der  Trattnerhof  (von  1776),  und  (Kr.  21)  die  ertle 

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252  Route  54. 


WIEN 


öslerr.  Spareasse  (183G);  1.  Nr.  14  u.  15  das  LeehleitnerUcfie  Haus  („Graben- 
hof*1) mit  reicher  Facade  von  Wagner  und  Thienemann.  —  Die  Dreifaltig- 
keits-Säule (PI.  28)  in  der  Mitte  (21m  h.)  Hess  Kaiser  Leopold  I.  1679  nach 
BumaccinTs  Entwurf  von  Fischer  von  Erlach  (S.  283)  nach  dem  Aufhören 
der  Pest  errichten,  ein  Knäuel  von  Figuren  aus  und  auf  Wolken  aufstei- 
gend, unten  Reliefs ;  vorn  das  knieende  Bild  des  Kaisers  (1881  restaur.).  — 
Die  Figuren  auf  den  beiden  Brunnen,  St.  Joseph  und  St.  Leopold,  sind 
von  J.  M.  Fischer  (1804). 

Nördl.  führt  vom  Graben  die  Jungferngasse  auf  den  Petersplatz;  auf 
demselben  die  8t.  Peterskirche  (PI.  60a)  mit  schöner  Kuppel ,  1702  von 
Fischer  v.  Evlach  erbaut,  1839-44  restaurirt;  Decken-Gemälde  von  Roth- 
mayer und  Bibiena,  Altarbilder  von  Allomonte,  Kupelwieser  etc. 

Vom  Ende  des  Grabens  führt  1.  der  Kohlmarkt  (PI. D  3,  4), 

gleichfalls  eine  der  Haupt-Geschäftsstrassen,  zur  k.  k.  Burg.  Am 

Michael erplatz  1.  die  Michaelerkirche  (PI.  59),  von  der  schönen 

Welt  bevorzugt,  1219-21  ursprünglich  im  roraan.  Stil  erhaut,  Chor 

gothisch  (Mitte  des  xiv.  Jahrh.),  im  xvn.  Jahrh.  sehr  verändert, 

mit  Gemälden  von  Schnorr  u.  a.    Am  Hochaltar  der  Sturz  der 

Engel  in  Stuck;  zahlreiche  Grabsteine  aus  dem  xvi.-xyiii.  Jahrh. 

—  Geradeaus  das  k.  k.  Burgtheater  (S.  243). 

b.  Die  k.k.  Hofburg  und  ihre  Sammlungen. 

Die  k«k.  Hofburg  (PI.  13:  D4),  gewöhnlich  die  Burg  genannt, 
seit  Anfang  des  xm.  Jahrh.  Sitz  der  Fürsten  des  Hauses  Oester- 
reich (S.  248),  ist  ein  grosser  Gebäude-Complex  aus  verschiedenen 
Jahrhunderten.  Vom  Michaelerplatz  betritt  man  zunächst  den 
innern  Burghof  oder  Franzensplatz.   In  der  Mitte  das 

Denkmal  des  Kaisers  Franz  II.  (PI.  31),  1846  durch  Kaiser 
Ferdinand  errichtet :  der  Kaiser  (f  1835)  in  antikem  Gewände, 
auf  einem  mehrfach  abgestuften  Sockel  von  geschliffenem  Granit; 
an  den  Ecken  die  allegor.  Figuren  der  Religion,  des  Friedens,  der 
Gerechtigkeit  und  Tapferkeit  und  acht  Basreliefs ,  Wissenschaft, 
Handel,  Gewerbe,  Berg-  und  Hüttenbau,  Ackerbau,  Viehzucht, 
Künste,  Krieg;  alle  Figuren  u.  Ornamente  aus  Erz,  nach  Mar- 
chesi's  Entwürfen  in  Mailand  gegossen.  Die  Inschrift  auf  der 
Vorderseite  sind  Worte  aus  des  Kaisers  Testament:  „Amorem 
meum  populis  meis". 

An  der  S.W. -Seite  des  Burghofs,  im  sog.  Leopoldinischen  Tract 
(nach  dem  Brande  von  1668  von  Kaiser  Leopold  I.  erbaut),  ist 
die  ehem.  Residenz  mit  dem  prächtigen  Rittersaal,  dem  langen 
Controlorgang,  in  welchem  Josef  II.  allgemeine  Audienz  ertheilte, 
den  Gemächern ,  welche  Maria  Theresia  und  Josef  II.  bewohnten 
(Eintr.  s.  S.  246),  und  die  Militärkanzlei  des  Kaisers.  R.  die 
Hauptwache  (Wachtparade  tägl.  ausser  Sonnt,  um  12*/2  Uhr). 
Nördl.  der  Reichskanzleipalast ,  von  Fischer  v.  Erlach  1728  erbaut, 
mit  dem  Staatsarchiv  (im  1.  Stock  die  Wohngemächer  des  Kaisers 
Franz  Josef) ;  an  den  Eingängen  vier  Herculesgruppen  (Antäus, 
Busiris,  nemeischer  Löwe,  kretischer  Stier)  von  Matthielli. 

Rechts  (n.w.)  stosst  an  den  Franzensplatz  der  kleine  Amalien- 

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BtiTff» 


WIEN 


54.  RouU.  253 


hof,  Ende  des  xvii.  Jahrh.  erbaut,  von  dei  Kaiserin  Elisabeth 
zeitweilig  bewohnt,  mit  dem  OberstaUmeisteramt  (im  Durchgang 
rechts  werden  9-12  Uhr  Vorm.  die  Karten  für  den  Marstall  aus- 
gegeben, s.  S.  246).  Der  Durchgang  links  in  der  s.o.  Ecke  des 
Franzensplatzes  mit  den  in  Gold  und  Farben  prangenden  Wappen 
führt  in  den  Schweizerhof;  an  der  Grabenbrücke  zwei  kleine 
steinerne  Löwen  mit  Wappenschilden ,  links  das  Habsburger 
Wappen ,  rechts  fünf  Lerchen  oder  eigentlich  Adler,  das  uralte 
Wappen  des  Erzherzogthums.  L.  in  der  Ecke  des  Schweizerhofs 
ist  der  Eingang  zur  Schatzkammer;  r.  die  Burgkapelle,  ursprüng- 
lich 1449  im  goth.  Stil  erbaut  (Chorschluss  noch  aus  dieser  Zeit; 
Kirchenmusik  s.  S.  247).  Der  Augustinergang  führt  von  hier  zum 
Josefsplatz  und  der  Augustiner kirche.  In  demselben  r.  der  Auf- 
gang zum  Mineralien-  und  dem  Münz-  und  Antikencabinet,  beide 
im  2.  Stock;  im  1.  Stock  Ausgabe  der  Karten  für  die  Schatz- 
kammer (S.  246).  Am  Josefsplatz  in  der  Ecke  r.  der  Aufgang  zur 
Hofbibliothek,  daneben  der  zum  Naturalien-Cabinet ;  1.  die  Re- 
doutensäle  und  die  von  Fischer  von  Erlach  1735  erbaute  Winter- 
Reitschule  mit  einer  von  46  Säulen  getragenen  Gallerie.  In  der 
Mitte  das  1806  von  Kaiser  Franz  errichtete  *  Reiterstandbild 
Kaiser  Josefs  IL  (f  1790)  (PI.  32),  aus  Erz,  von  Zauner,  auf 
Granitsockel ;  an  den  Langseiten  zwei  grosse  Reliefs,  auf  den 
Aufschwung  des  Ackerbaus  und  Handels  hindeutend,  an  den 
Granit-Ecksäulen  16  kleine  Bronze-Medaillons  in  Relief,  Ereig- 
nisse aus  des  Kaisers  Leben.  —  Augustinerkirche  etc.  8.  S.  257. 

Auf  dem  grossen  auwern  Burgplatz,  auch  Heldenplatz  genannt, 
zwischen  Burg  und  Ringstrasse ,  erhebt  sich  r.  das  ^Denkmal  des 
Erzherzogs  Karl  (f  1847)  (PI.  33),  der  Erzherzog  auf  vorsprin- 
gendem Pferd  ,  mit  hochgeschwungener  Fahne ,  Hindeutung  auf 
jenen  berühmten  Moment  bei  Aspern,  nach  Fernkorn' s  Modell 
1860  in  Wien  gegossen,  mit  der  Inschrift  „dem  siegreichen  Führer 
der  Heere  Oesterreichs  errichtet  von  Franz  Josef  I."  L.  das 
*Denkmal  des  Prinzen  Eugen  von  Bavoyen  („Prinz  Eugenius  der 
edle  Ritter",  f  1736)  (PI.  34),  ebenfalls  von  Fernkorn,  der  Prinz 
als  General  im  Kostüm  der  Zeit,  1865  aufgestellt. 

Das  äussere  Burgthor  (PI.  14),  1822  von  Nobile  erb.,  hat  fünf 
Durchgänge  mit  zwölf  dor.  Säulen ;  an  derinnern  Seite  der  Wahl- 
spruch des  Kaisers  Franz:  „Justitia  regnorum  fundamentum." 
Dasselbe  wird  nach  dem  von  Semper  entworfenen  Plan  des  Aus- 
baues der  Burg  durch  zwei  neue  Tracte  längs  des  Hofgartens  und  des 
Volksgartens  mit  dem  Leopoldinischen  Tracte  verbunden  werden, 
wozu  nach  der  Seite  des  Hofgartens  bereits  der  Anfang  gemacht  ist. 

Der  Volksgarten  (PI.  107:  C  4),  an  der  N.W.-Seite  des  Burg- 
platzes,  1824  von  Kaiser  Franz  angelegt,  ist  im  Sommer  sehr  be- 
sucht (Cafe*-Restaurant ;  im  Sommer  bei  günstiger  Witterung  täg- 
lich Nachm.  Concert,  s.  S.  244).  In  dem  sog.  Theseus-Tempel,  von 
Nobile  im  griech.  Stil  erbaut,  Canova's  grosse  Marmorgruppe, 

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254  RouH54.  WIEN.  Hofbibliothek 


Thesens'  Sieg  über  den  Centaur,  einst  von  Napoleon  I.  für  Mailand 
bestimmt  (der  Aufseher  im  Häuschen  r.  vom  Eingang  öffnet). 

Der  k.k.  Hofgarten,  auf  der  Südseite  des  Burgplatzes ,  mit 
dem  Rtiierbild  Franz  1.  (f  1765),  Gemahls  der  Kaiserin  Maria  The- 
resia, von  Moll,  ist  wegen  des  Ausbaues  der  Burg  (s.  oben)  zur 
Zeit  abgesperrt. 

Sammlungen  in  der  k.k.  Burg, 

1.  *Hofbibliothek  (Eingang  durch  die  Thür  in  der  S.O.-Ecke 
des  Joscfsplatzes;  Eintr.  s.  S.  246).  Das  Gebäude,  1722  aufge- 
führt, nimmt  die  ganze  S.W. -Seite  des  Josefsplatzes  ein.  Breite 
Treppen,  an  den  Wänden  röm.  Alterthümer,  führen  in  den  glän- 
zend decorirten  *Büchersaal,  dessen  Länge  (78m  bei  17m  Breite) 
die  des  ganzen  Platzes  ist;  in  der  Mitte  Marmor-Standbilder  Kaiser 
Karl's  VI.  u.  a.  Fürsten  des  Hauses  Habsburg ;  beim  Fenster  hinter 
dem  Josefsdenkmal  ein  Pokal,  „dem  Barden  Zedlitz  die  dankbare 
Armee  in  Italien  ".  In  dem  immensen  Kuppelgewölbe  *Fresken 
von  Daniel  Oran.  Die  Bibliothek  umfasst  übeT  400,000  Bände 
und  20,000  Handschriften,  unter  diesen  sehr  wichtige  für  die 
ältere  deutsche  Literatur,  und  die  bedeutende  Sammlung  Orient. 
Handschriften,  durch  den  Frhrn.  v.  Hammer-Purgstall  (f  1856) 
veranstaltet,  dann  ein  Musik- Archiv  von  12,000  Bänden.  Unter 
den  6500  Incunabeln  (vor  1500  gedruckte  Bücher)  ein  Psalterium 
vom  J.  1457,  Druck  von  Schöffer  und  Fust,  ferner  die  älteste 
Ausgabe  der  Biblia  pauperum  vom  J.  1430.  Die  Schaustücke  der 
Bibliothek  sind  in  10  Glasschränken  ausgelegt  (zuweilen  gewech- 
selt). Das  Bemerkenswertheste  mag  folgendes  sein  : 

Schrank  A.  Stoße,  auf  welche  geschrieben  wurde,  enthaltend :  Purpur- 
farbiges Pergament  mit  Silber-  und  Goldschrift  des  vi.  Jahrb.,  Theile  der 
Evangelien;  Baumwoll-,  Linnen-,  Maulbeerbaum-Papier,  Palmblätter.  — 
Sehr.  6.  Oriech.  Handschriften:  Bruchstücke  der  Genesis  aus  dem  iv.  Jahrh. 
auf  Purpur-Pergament;  ein  Werk  über  Medicinalpflan/en  mit  Abbildungen, 
aus  dem  v.  Jahrh.  —  Sehr.  C.  Latein.  Handschriften:  Bruchstücke  der 
Röm.  Geschichte  des  Livius,  die  einzige,  welche  die  ö.  Decade  enthält,  von 
dem  heil.  Suitbertus  im  vn.  Jahrh.  aus  Schottland  gebracht.  —  Sehr.  D. 
Deutsche  Handschriften:  Otfried's  Evangelien-Harmonie  vom  Jahre  865; 
Tristan  und  Isolt  des  Meisters  Gottfried  von  Strassburg  (um  1290  ver- 
fasst),  aus  dem  xiv.  Jahrh.  —  Sehr.  E.  Andere  abendländ.  Sprachen: 
Bilderbibel  mit  Miniaturen  auf  Goldgrund  und  franz.  Text,  aus  dem 
xiv.  Jahrh.;  Tasso's  Gcrusalemme  conquistata,  von  des  Dichters  eigener 
Hand  geschrieben.  —  Sehr.  F.  Morgenland.  Sprachen:  Koran  vom  J.  1545, 
achteckig, 0,osm  hoch  und  breit,  als  Amuiet  getragen;  chines.  Papier-Hand- 
schrift mit  goldnen  Buchstaben  auf  azurblauem  Grund ,  mit  Bildern  auf 
Feigenblättern.  —  Sehr.  G.  und  H.  Handschriften  mit  den  schönsten 
Miniaturen  vom  vm.-xvi.  Jahrh.  Hortulus  animae  von  8eb.  Brant  mit  66 
Bildern  von  höchster  Vollendung,  Scenen  aus  dem  Leben  des  Heilande« 
und  verschiedener  Heiligen  von  einem  vläm.  Künstler;  das  vielgebrauchte 
Gebetbuch  Kaiser  Karl's  V.  mit  Namensschrift  seiner  Verwandten,  seiner 
Muhme  Margaretha,  seiner  Schwester  Maria  u.  a. ;  man  erkennt  noch  ge- 
nau die  Stelle,  wo  des  Kaisers  Brille  zu  liegen  pflegte.  —  Sehr.  I.  Die 
Peuting einsehe  Tafel,  eine  Strassenkarte  des  Röm.  Reichs,  0,a?m  h.,  7m  1., 
im  J.  160-180  n.  Chr.  copirt,  nach  ihrem  frühern  Besitzer,  dem  Alter- 
thumsforscher Konrad  Peutinger  zu  Augsburg  so  genannt ,  der  sie  an  den 

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Mineralienkabinet.  WIEN. 


5d.  Route.  255 


Prinzen  Eugen  verkaufte,  ans  dessen  Nachlass  die  Hofbibliothek  die  im 
J.  1738  erwarb.  England,  Frankreich  u.  ein  Theil  von  Afrika  fehlen.  — 
Sehr.  K.  Seltenheiten  und  merkwürdige  Einbände:  Mexican.  Hieroglyphen- 
Handschriften  anf  65  Doppeltafeln  von  starker  Thierhaut. 

Mit  der  Hofbibliothek  ist  eine  vom  Prinzen  Eugen  begonnene 
Sammlung  von  Kupferstichen  und  Holzschnitten  vereinigt  (unter 
dem  Kuppelgewölbe  aufgestellt),  an  300,000  Nummern,  die 
Künstler  von  den  frühesten  Zeiten  bis  auf  die  Gegenwart  um- 
fassend, im  Ganzen  über  1000  Bände. 

2.  *Naturaliencabinet  [Zoolog.  Hofmuseum ;  Eintr.  s.  S.246), 
1.  neben  der  Bibliothek,  Aufstellung  und  Anordnung  musterhaft. 
Die  Farbe  der  Linien  um  die  Etiketten  bezeichnet  die  Länder, 
aus  denen  die  Exemplare  kamen  :  gelb,  Asien ;  blau,  Afrika ;  grün, 
Amerika;  roth,  Australien  und  die  Südsee-Inseln.  Die  europäi- 
schen Exemplare  haben  keine  Bezeichnung ,  österreichische  eine 
schwarze  Linie. 

3.  *Mineraliencabinet  (Eingang  s.  unten  beim  Münzkabinet; 
Eintr.  s.  S.246),  sehr  vollständig  für  die  eigentliche  Mineralogie, 
weniger  für  die  Versteinerungskunde,  treffliche  Auswahl  und  Auf- 
stellung, 69  Glasschränke  in  drei  Sälen,  nach  Mohs'  System  geord- 
net.   Sämmtliche  Stücke  sind  mit  dem  deutschen  Namen  und 

Fundort  bezeichnet. 

Schaustücke:  Im  1.  Saal  Tropfstein  aus  Adelsberg;  Steinsalz  aus 
Wieliczka,  Ronaszek,  Stassfurt,  Leopoldshall ;  Silberstufen  ausPrschibratu  ; 
Grünblauerz  aus  Braubach  (Nassau)  •,  Kalkspath  aus  Island;  Eisenblüte  aus 
Eisenerz;  Aragonit  aus  Herrengrund ;  Fluorit  aus  Corn wall.  In  der  Mitte 
die  Marmorbüste  Kaiser  Josefs  II.  —  2.  Saal.  Bergkrystalle  vom  Tiefen- 
gletscher, St.  Gotthard  und  Madagaskar.  Im  mittleren  Schrank,  an  der  Seite 
nach  dem  Fenster,  ein  für  Maria  Theresia  aus  Edelsteinen  angefertigter 
Blumenstrauss ;  zahlreiche  Edelsteine;  ein  sehr  grosser  Smaragd;  der  be- 
rühmte grosse  edle  Opal,  34  Loth  schwer,  mit  dem  vortrefflichen  Farben- 
spiel ,  bei  Czerwenitza  in  Ungarn  gefunden.  —  3.  Saal.  Schwefelkies  aus 
Spanien;  Amethyst  aus  dem  Zillerthal;  Feldspat  vom  St.  Gotthard;  Sibi- 
rischer Graphit;  Skelett  des  irischen  Riesenhirsches  (Cervus  inegaceros); 
Malachite  etc.  —  Im  4.  Saal  in  den  3  mittleren  Schränken  eine  grosse  Anzahl 
°3Ieteorsteine ;  der  grösste,  1866  bei  Knyahinya  in  Ungarn  niedergefallen, 
wiegt  280  kg.  Ein  bei  Elbogen  in  Böhmen  (S.  461)  gefundener  Meteorolith 
wiegt  50  kg,  ein  anderer,  am  23.  Juli  1873  zu  Lancö  bei  Orleans  gefallen, 
47  kg  ;  ein  dritter,  merkwürdig  dadurch,  dass  er,  noch  hetss,  nnmittel  bar  nach 
dem  Niederfallen  im  J.  1751  bei  Agram  gefunden  wurde,  35  kg;  ein  Stück 
Meteoreisen  aus  Mexiko  196  kg.  In  den  Wandschränken  r.  Versteine- 
rungen; an  der  hintern  Wand  die  Bronzebüste  des  Mineralogen  Haidinger. 

4.  **Schat2kammer  (Eintr.  s.  S.  246),  im  Schweizerhof,  n.ö., 
eine  der  reichsten  u.  geschichtlich  merkwürdigsten.  Katalog  30  kr. 

Eintrittszimmer.  An  den  Langseiten  die  Heroldsgewänder,  darunter 
Prachtstücke  heraldischer  Stickerei,  das  Österreich.  Erbpanier  und  der 
Erbkampfrichterschild.  In  den  beiden  Fensternischen  silberne  Cassettcn 
mit  dem  Krönungsgeschenk  der  ungarischen  Landtagsdeputation  von  1867. 
Am  Pfeiler  ein  Ebenholzkästchen  mit  den  Schlüsseln  zu  den  Särgen  der  Vor- 
fahren des  Kaiserhauses.  —  Kasten  I-VI.  Uhren  und  Automaten  (interes- 
sant 33.,  weil  hier  der  Pendel  zum  ersten  Mal  als  Regulator  angewendet 
wurde,  aus  dem  Anf.  des  xvn.  Jahrh.  von  J.  Bürgi).  —  K.  VII-XII.  Gegen- 
stände aus  Bergkrystall  und  Rauchtopas.  Hier  lässt  sich  die  ganze  Ent- 
wicklung der  Stcinschleiferei  vom  xv.  Jahrh.  bis  auf  die  neueste  Zeit 
verfolgen;  hervorzuheben  im  K.  XII.  "303.  Reich  mit  Edelsteinen  ge- 
schmückter Krystallbecher  spätgoth.  Stils,  aus  dem  Schatz  Karls  des  r 

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256  Route  54. 


WIEN. 


Antiken-  Cabinet. 


Kühnen  stammend;  ferner  *298.  Altar  aus  farbigen  Steinen,  der  Brunnen- 
kranz aus  einem  einzigen  Smaragd,  Hintergrund  des  Altarbildes  aus  Flo- 
rentiner Mosaik.  —  K.  XIII.  Bijouterien ,  darunter  interessante  Portrait- 
Medaillons.  —  K.  X1V-XXI.  Gefässe  von  Silber,  Gold  und  kostbaren 
Steinen-,  prachtvolle  Kannen,  Vasen,  Pokale  aus  Lapislazuli  und  email- 
lirter  Goldarbeit;  im  XIV.  K.  *14.  15.  Prunkschüssel  und  Kanne  (Nürn- 
berg); XV.  K.  29.  30.  31.-38.  Becher;  51.  Prunkschüssel  (Augsburg); 
52.  Verbrüderungsschale  (altrussisch).  XVI.  K.  °66.  Giesskanne;  **67.  das 
berühmte  Salzfass  des  Benvenuto  Cellini,  für  Franz  I.  von  Frankreich  ge- 
fertigt; *68.  Pokal  (französ.,  xvi.  Jahrh.);  69.  Pokal  Kaiser  Friedrich'*  IV. 
(Anf.  xv.  Jahrh.);  *70.  Prunkschüssel  von  Chr.  Jamnitzer.  —  K.  XXII. 
Kleinodien  des  österr.  Kaiserhauses.  1-4.  Die  österr.  Krön  -Insignien, 
Krone ,  Scepter  und  Reichsapfel  aus  der  Zeit  Rudolfs  II. ;  5.  die  Krone 
der  Kaiserin ,  1867  neu  gefasst.  Dann  eine  fast  unschätzbare  Sammlung 
von  Edelsteinen;  38.  der  berühmte  „Florentiner"  Diamant,  133V«  Karat 
schwer,  einst  im  Besitz  Karr  des  Kühnen  von  Burgund,  nach  der  Schlacht 
bei  Murten  der  Sage  nach  von  einem  Bauer  gefunden  und  an  einen  Berner 
Kaufmann  für  1  fl.  verkauft,  später  im  toscan.  Schatz;  jetzt  in  einer 
brillantenen  Hutagraffe  befestigt.  Eine  Sammlung  von  Ordens-Decora- 
tionen;  u.  a.  ein  Toison-Orden  (Goldnes  Vliess)  aus  150  Brillanten,  in  der 
Mitte  der  sogen.  „Frankfurter"  Solitär  (427a  Karat);  die  Ordensschleife 
mit  dem  Grosskreuz  des  mil.  Maria-Theresia-Ordens,  mit  548  Brillanten, 
in  der  Mitte  ein  rosenrother  Diamant  (26  Karat) ;  der  Ordensstern  Josefs  II. 
Prachtvolle  Schmuckgarnituren  in  Rubinen,  Smaragden  etc.  —  K.  XXIII. 
Das  Kaiserliche  Taufzeug. — K.  XXIV.  DieKrönungs-  und  Lehensschwerter. 
—  K.  XXV.  Krönungsgewänder.  —  K.  XXVI.  Insignien  Napoleon's  I.  als 
König  von  Italien ;  davor  die  silberne  vergoldete  5  Ctr.  schwere  Wiege 
des  Königs  von  Rom.  —  K.  XXVII.  Aeltere  Krönungsgewänder.  —  K. 
XXVIII.  Historische  Curiositäten :  1.  Reichskammerrichter- Stab ,  den 
Maximilian  I.  am  13.  Oct.  1495  zu  Frankfurt  seinem  Rath  und  Oberhof- 
meister Friedrich  Grafen  von  Zollern  verlieh.  5.  Horoskop  (Talisman) 
Wallenstein's.  11.  Tabatiere  des  Fürsten  Kaunitz.  —  K.  XXIX.  Kleinodien 
und  Reliquien  des  h.  röm.  Reichs  deutscher  Nation,  früher  in  Aachen  u. 
Nürnberg  aufbewahrt:  Krone,  Scepter,  Reichsapfel,  Schwert,  Dalmatika, 
Alba,  Stola,  Gürtel,  Krönungsmantel,  Evangelienbuch,  Handschuhe, 
Strümpfe  u.  Schuhe;  das  Schwert  des  h.  Mauritius;  der  Säbel  Harun-al- 
Raschid's  (?) ;  ferner  die  Reliquien,  welche  bei  der  Krönung  vorgezeigt 
wurden:  die  Lanze,  ein  Stück  vom  Kreuz  Christi,  u.  a. 

5.  *Münz-  und  Antiken-Cabinet  (Eingang  im  Augustinergang, 
s.  S.  2ü3;  vom  Josefsplatz  die  erste  Treppe  1.  hinauf  bis  zum 
2.  Stock;  oben  auf  dem  kleinen  Vorplatz,  von  wo  eine  gewundene 
Treppe  mit  schmiedeeisernem  Geländer  aufwärts  führt,  durch  den 
Bogen  dieser  Treppe  gegenüber,  12  Stufen  hinauf,  dann  den  Gang 
entlang,  durch  die  Glasthür  am  Ende  desselben  ;  Eingangsthür  mit 
Inschrift  bez.):  antike  und  moderne  Bronzen,  Gemmen  (geschnit- 
tene Steine,  erhaben  Cameen,  vertieft  Intaglien  genannt),  Kost- 
barkeiten u.  s.  w.  Eintr.  s.  S.  246. 

Vor  dem  Eingang  1.  und  r.  Basaltstatucn  der  ägyptischen  löwenköpflgen 
Göttin  Pacht.  —  I.  Zimmer.  Vas e n  s  am  m  1  u n  g  (man  betritt  zunächst  den 
mit  II  bezeichneten  Bronzensaal).  Fünf  Schränke  mit  griech.  u.  etrusk. 
Vasen,  die  vorzüglichsten  im  4.  u.  5.  Schrank.  In  der  Mitte  sieben  Tische  mit 
ausgewählten  Münzen  und  Medaillen  zur  Uebersicht  der  Münzgeschichte. 
4.  Tisch  grosse  goldene  Medaille  mit  dem  Stammbaum  des  österr.  Kaiser- 
hauses (1677).  —  II.  Bronzen-Saal,  altnordische  Steinwasen ,  Terra- 
cotten  etc.  Bronzen:  2.  Abth.  532b.  Jupiterbüste;  711.  norisch-pannon. 
Normalgewicht.  3.  Querschrank:  1107.  Griech.  Held;  1122.  jugenal.  Bac- 
chus; 1089-1100.  zwölf  Helme,  in  Steiermark  gefunden ;  1103a.  die  zu  einer 
Appollostatue  gehörende  Figur  eines  Greifs.  4.  Schrank,  2.  Abth.,  oben  : 


Mercur  ausruhend;  1213.  Mercur  mit  Attributen.   3.  Abth.,  oben:  1134. 


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Augustinerkirche.  WIEN.  54.  Route.  257 


Proserpina;  1135.  ruhender  Hercules.  —  5.  Tisch:  Bronzetafel  mit  einem 
römischen  Senatus-Consult  vom  J.  Ö67  der  Stadt  (187  v.  Chr.),  ein  Verbot 
bacchischer  Ceremonien  enthaltend  (Liv.  Hb.  39,  cap.  8-18).  —  8.-8.  Tisch : 
Funde  aus  der  Steinzeit  von  Horn  in  Nieder-  Oesterreich ,  aus  Wiener» 
Neustadt  und  aus  den  Pfahlbauten  am  Gardasee.  —  9.  10.  Tisch:  Funde 
aus  den  keltischen  Gräbern  bei  Hallstatt  (8.  314),  Waffen,  Aexte,  Arm- 
ringe, Schmucksachen  aus  Bronze  und  Gold  etc.  —  12.  Schrank,  2.  Abth. : 
5.  Gcfässdeckel  in  getriebener  Arbeit.  —  III.  Münz-Cabinet  mit  einer 
Gesammtzahl  von  40,768  Stücken.  Die  vorzüglichsten  Theile  dieser  Samm- 
lung sind  die  Cabinette  der  Kaiser  Karl  VI.  und  Franz  I.  und  des  Her- 
zogs Alexander  von  Lothringen,  dann  die  angekauften  Suiten  altitalien. 
Medaillen  aus  Rom  und  russischer  Medaillen  aus  dem  Nachlass  des  Für- 
sten Kaunitz  (Schaustücke  im  Vasensaal,  s.  oben).  —  IV.  Gabinet: 
Münzen  des  klass.  Altertbums.  In  einem  Glaskasten  Funde  von  einem 
Pfahlbau  im  Mondsee.  —  *V.  Saal.  Kunstwerke  in  Gold,  geschnittene 
Steine  etc.  r.  1.  Schrank.  Antike  Cameen.  11.  Medusenkopf,  Onyx.  22. 
Tiberius.  25  Adler  mit  Palmenzweig,  grosse  Onyxplatte  (0,2im).  33.  Mer- 
cur.  —  2.  Schrank.  2.  Augustus  u.  Roma.  3.  Jupiter.  4.  Tiberius.  6.  Clau- 
dius u.  Agrippina,  gegenüber  Tiberius  und  Livia.  19.  Die  'Apotheose  des 
Augustus,  berühmte  Camce,  Onyx,  0,32m  im  Durchmesser  mit  20  Figuren: 
Augustus  als  irdischer  Jupiter,  gemeinsam  thronend  mit  der  Göttin  Roma, 
dann  Tiberius  und  Germanicus  und  allegor.  Gestalten;  sie  wurde  zur 
Zeit  der  Kreuzzüge  in  Jerusalem  gefunden  und  später  für  12,000  Pucaten 
von  Kaiser  Rudolf  II.  gekauft.  21.  Ptolemäus  Philadelphus  und  Arsi- 
noe.  35.  Livia  38.  Vespasian.  —  3.  Schrank  (Querschrank).  360.  Pallas. 
—  In  diesem  u.  im  4.  Schrank.  Intaglien  (Steine  für  Ringe  u.  zum  Sie- 
geln). Im  4.  Schrank  unten  antike  Gläser.  —  6.  Schrank.  14.-17.  Dip- 
tychen (Elfenbcintafeln).  18-21.  Halsketten  aus  Herculaneum.  36.  Juno. 
56.  Achatscbale,  0,74m  im  Durchmesser,  aus  dem  Brautschatz  der  Maria 
von  Burgund.  59.  Römischer  Glasbecher.  Auf  dem  Querkasten  VI.  eine 
Elfenbeinbüste  des  Augustus.  —  7.  Schrank.  Silberarbeiten.  41.  Votiv- 
schild  des  Agrippa.  42.  Centaur.  —  8.  Schrank.  Goldarbeiten  aus  der 
Zeit  der  Völkerwanderung;  die  goldnen  Gefässe  in  der  1.  u.  2.  Stelle 
sind  zu  Gross  Sz.  Bfiklos  im  Banafe  gefunden  17.  Siegelstein  des  Gothen- 
königs Alarich.  23.  Das  grösste  bekannte  Gefäss  in  Gold,  614  Dukaten  im 
Gewicht.  —  9.  Kasten  (Querschrank)  Rom.  und  etrusk.  Goldarbeiten.  — 
10.  Schrank.  Prachtstücke  von  Geräthen  in  Halb-Edelstein  und  Krystall 
(xvi.  u.  xvii.  Jahrh.).  45a.  Kanne  aus  Gold  mit  127  Cameen  und  vielen 
Edelsteinen  (zu  68  gehörig).  68.  Grosse  vergold.  Schüssel  (Schale  der 
Kleopatra).  69.  Rosenkranz.  —  11.  Kasten.  168  geschnittene  Steine  von 
L.  Siries  (xvm.  Jahrh  ).  Unten  antike  Gläser.  —  12.  Schrank.  Geschnittene 
Steine  (xvi.  u.  xvii.  Jahrb.).  Auf  diesem  und  dem  folgenden  Schrank 
tanagrälsche  Figuren.  —  13.  Kasten.  Cameen ,  in  Ringe  gefasst.  —  13a. 
Tisch.  Geschnittene  Steine  (Timonrsche  Sammlung).  —  14.  Schrank.  Grosse 
Toison-Ordenskette,  mit  49  in  Muscheln  geschnittenen  Bildnissen  der  Habs- 
burgischen Fürsten  von  Rudolf  I.  bis  Ferdinand  III.  126.  Maximilian  I., 
Marmor.  130.  Karl  V.,  Marmorbüste.  —  15.  Schrank.  16.  Madonna.  18.  Ge- 
burt Christi.  22.  Königin  Elisabeth  v.  England  *29.  Leda  mit  dem  Schwan, 
dem  Benvenuto  Cellini  zugeschrieben.   33.  Hadrian. 

c.  Der  südöstliche  Theil  der  inneren  Stadt. 

Am  Josefsplatz  fS.  253),  dem  Denkmal  gegenüber,  das  Palais 
Pallavicini  (PI.  74a),  1784  erbaut,  jetzt  Sitz  der  ital.  Botschaft; 
am  Portal  kolossale  Doppel-Karyatiden  von  Zanner.  Die  Augusti- 
nergasse fuhrt  von  hier  s.  zum  Opernhaus.  In  derselben  gleich 
r.  die  Auguitinerkirche  (Hofpfarrkirche ;  PI.  47:  D  4),  1330  be- 
gonnen, ein  dreischiffiges  Gebäude  im  goth.  Stil  mit  auffallend 
langem  Chor  (Schiff  18,6m,  Chor  22,8m  hoch). 

Biedeker  s  Süddeutschland.  20.  Aufl.  17 


258  Route  54. 


WIEN. 


Albertina. 


Dem  Eingang  gegenüber  das  *  Grabmal  der  Erzherzogin  Maria  Christina 
(f  1793),  Tochter  der  Kaiserin  Maria  Theresia,  welches  ihr  Gemahl  Herzog 
Albert  von  Sachsen- Teschen  „uxori  optimae"  im  J.  18ÜÖ  von  Canova  er- 
richten Hess :  eine  9m  h.  Marmorpyramide  mit  den  Allegorien  der  Glück- 
Seligkeit  (das  Medaillonporträt  der  Erzherzogin  haltend),  der  Tngend  und 
der  Wohlthätigkeit.  Weiter  1.  führt  eine  Thür  zur  Lorettokapelle ,  in 
welcher  die  Urnen  mit  den  Herzen  sämmtlicher  Kaiser  und  Kaiserinnen 
seit  Matthias  aufbewahrt  werden-,  1.  anstossend  eine  durch  ein  Gitter  ab- 
gesperrte Kapelle,  in  welcher  ein  Grabdenkmal  des  Kaisers  Leopold  II. 
(r  1792)  in  Marmor  von  Zauner,  der  Kaiser  auf  einem  Sarkophag,  an  den 
die  Religion  sich  trauernd  anlehnt.  An  der  Wand  das  Grabmal  des  Feld- 
marschalls Grafen  Daun  (+  1766),  von  der  Kaiserin  Maria  Theresia  „patriae 
liberatoritt  errichtet.  Auch  van  Swieten  (t  1772) ,  der  berühmte  Leibarzt 
der  Kaiserin,  ruht  hier.  —  Pater  Abraham  a  Sta.  Clara  (t  1709)  war 
Prediger  an  dieser  Kirche. 

Der  Kirche  schräg  gegenüber  der  kl.  Lobkowitzplatz  mit  dem 
fürstl.  Lobkowitz sehen  Palais  (vom  franz.  Botschafter  bewohnt). 
Das  r.  davon  gelegene  ehem.  Bürgerspital  ist  von  der  österr.  Bau- 
gesellschaft  angekauft  und  niedergelegt  worden  ;  an  seiner  Stelle 
erheben  sich  monumentale  Neubauten,  von  denen  hervorzuheben 
sind  der  von  Thienemann  erbaute  Kärntnerhof  (begrenzt  von  Kärnt- 
ner-, Führich-,  Tegetthoff-  und  Maysederstr.)  mit  grossem  glasge- 
deckten Hof,  und  der  von  König  erbaute  prächtige  Zierer-Hof  Ecke 
der  Tegetthoff-  und  Augustinergasse ,  in  welchem  sich  das  Local 
der  Jockey -Clubs  befindet.  Gegenüber,  an  der  Ecke  der  Augusti- 
nerstrasse und  Augustinerbastei,  an  der  Stelle  des  frühern  Kärnt- 
nerthors der  Albrechtsbrunnen ,  1869  errichtet,  mit  Marmorstatuen 
von  Meixner:  in  der  Mitte  Danubius  mit  der  Vindobona;  r. 
Theiss,  Raab,  EnnB,  Traun,  Inn ;  1.  Save,  March,  Salzach,  Mur, 
Drau. 

Auf  der  AuguBtinerbastei  erhebt  sich  der  ältere  Palast  des 
Erzherzogs  Albrecht  (PI.  82),  1801-4  erbaut,  mit  der  *Albertina, 
Bibliothek  des  Erzherzogs  nebst  berühmter  Sammlung  von  Kupfer- 
stichen und  Handzeichnungen  (Eintr.  s.  S.  246).  Director  Prof. 
Thausing. 

Diese  von  Herzog  Albrecht  von  Sachsen-Teschen  angelegte,  von  Erz- 
herzog Karl  fortgeführte  Sammlung  ist  besonders  an  Handseiehnungen  eine 
der  reichsten  in  Europa  (24,000  Blätter,  u.  a.  1Ö0  von  Raffael,  darunter  eins 
aus  Dürer's  Nachlass,  dem  Raffael  es  1515  geschenkt;  160  von  Dürer,  150 
von  Rubens).  Besonders  beachtenswerth  das  Portrait  des  Kaisers  Max  I., 
die  sogen,  „grüne  Passion",  der  Hase,  die  Blumen  u.  a.  von  Dürer,  eine 
grosse  Anzahl  von  Federzeichnungen  und  anderen  Skizzen  erster  Meister. 
Die  Kupferstichzammlung  enthält  in  Foliobänden  über  200,000  Blätter,  be- 
sonders die  ältern  Meister  sehr  reichhaltig,  darunter  u.  a.  die  Krönung 
Mariä,  Niello  von  Finigverra,  das  Werk  des  Marc- Anton  Raimondi  in 
Prachtdrucken  etc.  Die  schönsten  Blätter  der  Sammlung  sind  in  Schrän- 
ken unter  Glas  und  Rahmen  wechselnd  ausgestellt.  Die  Bibliothek  von 
40,000  Bänden,  reich  an  Prachtwerken,  und  die  Sammlung  von  Landkarten 
und  Plänen  mehr  für  Liebhaber. 

Opernhaus,  Ringstrasse  etc.  b.  S.  266. 

Oestl.  führt  vom  Lobkowitzplatz  die  Klostergasse  auf  den 
Neuen  Markt  (PI.  D  4).  In  der  Mitte  ein  *Brunnen  mit  fünf 
Bronze fl guren ,  die  Hauptflüsse  des  Erzherzogthums  Oesterreich 
(Enns ,  Ybbs,  Traun  und  March)  darstellend ,  die  ihr  Wasser  in 

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Kapuzinerkirche.  WIEN.  54.  Route.  259 


die  Donau,  durch  die  Mittel-Figur  angedeutet,  ergiessen :  „Raph. 
Donner  feo.  1739.  C.  M.  Fischer  restaur.  1801"  (ursprünglich  in 
Blei,  neuerdings  durch  Bronzefiguren  ersetzt). 

An  der  Südseite  des  Platzes  (Nr.  8)  das  fürstl.  Schwarzenberg- 
sehe  Palais  ;  an  der  Westseite  die  Kapusinerkirche  (PI.  49),  nach 
1622  im  Barockstil  erbaut,  mit  der  kaiserlichen  Qruft.  Dieselbe 
ist  am  Allerseelen-Tag  (2.  Nov.)  für  Jedermann  geöffnet,  Frem- 
den tagl.  9-12  und  1-4  U.  Erlaubniss  beim  Pater  Schatzmeister, 
Führer  (ein  Bruder  Kapuziner,  erwartet  eine  Gabe  für  die  Ar- 
men) in  der  Sacristei.  Durch  die  Mitte  des  langen  Gewölbes 
führt  ein  Gang  zwischen  den  Särgen  (über  100)  hin. 

Gleich  vorn  Maria  Theresia  (t  1780)  und  ihr  Gemahl  Franz  I.  (+  17G5), 
grosser  Doppelsarkophag  von  Moll ;  Josef  II.  (+  1790),  Franz  II.  (t  1835)* 
Marie  Louise,  die  Gattin  "Napoleon"»  I.  (f  1847)  und  ihr  Sohn,  der  Herzog 
von  Reichstadt  (t  1832) ;  Kaiser  Maximilian  von  Mexico  (t  1867).  Im  Seiten- 
gewölbe 1.  Erzh.  Karl  (f  1847) ;  Leopold  II.  (f  1792) ;  Seitengewolbe  r.  die 
älteren  meist  reich  verzierten  Särge:  Karl  VI.  (f  1740),  Leopold  I.  (f  1705), 
Josef  I.  (t  1711),  Matthias  (f  1619);  der  letztere  wurde  mit  seiner  Ge- 
mahlin Anna  zuerst  hier  beigesetzt,  zuletzt  Kaiser  Ferdinand  I.  (+  1875)  und 
seine  Gemahlin  Maria  Anna  (t  1884). 

Die  kurze  Schwanengasse  führt  von  hier  auf  die  belebte  Kärnt- 
nerstrasse, eine  der  Hauptverkehrsadern  der  innern  Stadt,  mit 
einigen  schönen  Neubauten ;  die  Verbreiterung  der  Strasse  ist  im 
"Werk  (Neubauten  müssen  einrücken).  Gegenüber  der  Mündung  der 
Schwanengasse,  Ecke  der  Johannesgasse,  dieMalteserkirehe(P1.55) 
oder  Kirche  St.  Johannes  des  Täufers,  ungar.  Nationalkirche,  mit 
einem  Ehrendenkmal  aus  Gips ,  die  Festung  Malta ,  dem  Gross- 
meister Joh.  v.  Lavalette  gewidmet.  —  In  der  Nähe,  Annagasse,  die 
St.  Annakirche  (PI.  46),  nach  einem  Brande  1747  im  Barockstil  er- 
neut, früher  Jesuiten-,  jetzt  franz.  National kirche  (Sonnt,  franz. 
Predigt).  Anstossend  (N°  3^)  das  St.  Annagebäude,  früher  von  der 
Akademie  der  Künste  (S.  266),  jetzt  von  der  Bau-  und  Maschine n- 
Gewerbschule,  dem  Thierschutzverein  und  anderen  Instituten  be- 
nutzt. —  Nördl.,  in  der  Himmelpfortgasse,  das  Finanzministerium, 
der  ehem.  Palast  des  Prinzen  Eugen  von  Savoyen  f/f*  hier  am 
21.  April  1736),  im  reichen  Barockstil  1703  von  Hildebrand  und 
Fischer  v.  Erlach  erbaut. 

Die  Annagasse  mündet  mit  ihren  Parallel  Strassen  (Johannes-, 
Himmelpfort-  u.  Weihburggasse)  östl.  auf  die  Seilerstätte  (PI. 
E  4),  mit  der  Ruine  des  von  Fellner  1871/72  erbauten,  1884  nieder- 
gebrannten Stadttheaters.  Wir  kehren  vom  n.  Ende  der  Seilerstätte 
zum  Graben  durch  die  Singersirasse  zurück.  In  letzterer  1.  die 
Hof-  u.  Btaatsdruckerei  (PI.  40),  mit  vorzüglich  eingerichteter 
Buch-,  Kupfer-  und  Steindruckerei  etc.  (Eintr.  s.  S.  247). 

N.ö.  führt  vom  Stefansplatz  die  belebte  Rothenthurmstrasse 
(an  derselben  r. ,  Nr.  10 ,  der  prachtvolle  neue  „Germaniahof") 
nach  der  Leopoldstadt.  Durch  die  zweite  Querstrasse  r.  (Bäcker- 
strasse) gelangt  man  auf  den  kleinen  Vniversitätsplatz  mit  der 

17* 

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260  Route  54. 


WIEN. 


Altes  Rathhaus. 


Universität*  (Jesuiten)- Kirche,  1628-31  im  Barockstil  erbaut,  und 
der  Akademie  der  Wissenschaften  (gegründet  1846),  welche  seit 
1857  hier,  in  den  Räumen  der  ehem.  Universität,  der  im  J.  1848 
so  häufig  genannten  „Aula",  ihren  Sitz  hat.  Das  bis  vor  kurzem 
zu  Vorlesungszwecken  benutzte  ehem.  Convictsgebäude,  an  dem- 
selben Platz,  beherbergt  gegenwärtig  die  Dep6ts  der  Staats- 
druckerei; neues  Universitätsgebäude  s.  S.  264. 

In  der  Nähe  weiter  nach  der  Donau  zu,  Fleischmarkt  13,  die 
griech.  Kirche  (PI.  52:  E  3;  Kirche  der  nicht  -  unirten  Griechen) 
1804  erbaut,  1858  auf  Kosten  des  Baron  Sina  (f  1876)  nach  Han- 
sen'*  Plänen  umgebaut;  neue  Fa$ade  im  byzant.  Stil  (polychromer 
Ziegelrohbau),  mit  Fresken  auf  Goldgrund  von  Rahl;  im  Vestibül 
Bilder  von  Bitterlich  u.  Eisenmenger,  in  dem  reich  ausgestatteten 
Innern  Fresken  von  Thiersch. —  Gottesdienst  der  unirten  Griechen 
in  der  1852  Bauber  hergestellten  Barbarakirche  (PI.  48)  in  der 
Postgasse.  Anstossend  (N°  8)  das  Handelsministerium,  (N°  9)  die 
Universitätsbibliothek  (über  200,000  Bände)  und  (N°  10  u.  12)  das 
Hauptpostamt  (S.  243). 

d.  Der  nordwestliche  Theil  der  inneren  Stadt. 

Vom  Westende  des  Grabens  führt  geradeaus  die  Nagler-  u. 
Bognergasse  zum  Hof  und  der  Freyung ;  r.  die  Tuchlauben  (hier 
Nr.  8 der  Österreich.  Kunstverein,  S.246)  zum  Hohen  Markt  (PI. 
D  3),  dem  Mittelpunkt  des  ältesten  Wiens ,  der  Römerstadt.  Das 
jetzige  8ina'sche  Palais  (Nr.  8) ,  restaurirt  von  Hansen,  mit  Fresken 
von  Rahl ,  ist  ein  Theil  des  ältesten  Hauses  von  Wien ,  deB  Berg- 
hofs; das  römische  Prätorium  soll  hier  gestanden  haben  (Denk- 
tafel). In  der  Mitte  ein  Votiv-Denkmal  nach  Fischer  v.  Erlach's 
Entwurf,  die  Vermählung  Maria ,  unter  einem  korinth.  Tempel, 
von  Kaiser  Karl  VI.  1732  errichtet,  1852  erneuert;  zu  beiden 
Seiten  Springbrunnen.  Zwischen  dem  Hohen  Markt  und  der  Donau 
ist  das  alte  Judenviertel. 

Unweit  westl.,  Wipplinger  Str.  8,  das  alte  Bathhaus  (PI.  80) 
oder  Magistrats-Gebäude;  der  ältere  gegen  die  Salvatorgasse  gele- 
gene Theil  aus  dem  xv.  Jahrh.,  die  heutige  Facade  vom  J.  1706. 
Die  Sitzungssäle  mit  Porträts  Österreich.  Herrscher,  sowie  die 
Stadtbibliothek,  das  Archiv  etc.,  sind  nach  vorheriger  Anmeldung 
zugänglich.  Im  Hof  ein  Brunnen  mit  Perseus  und  Andromeda, 
Bleigruppe  von  Donner.  Neues  Rathhaus  s.  S.  264.  —  Gegenüber, 
Ecke  des  Judenplatzes,  das  Ministerium  des  Innern,  von  Fischer 
v.  Erlach  1716. 

Neben  dem  Rathhaus  die  Salvator-  oder  Rathhaus- Kapelle 
(PI.  61),  aus  zwei  Kapellen  bestehend,  die  ältere,  ein  zierlicher 
frühgoth.  Bau,  aus  demxm.,  die  zweite,  durch  einen  Spitzbogen 
mit  der  älteren  Kapelle  verbunden ,  und  das  schöne  Renaissance- 
Portal  aus  dem  xvi.  Jahrhundert;  der  Thurm  1867  von  Schmidt 


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Bürgerl.  Zeughau*.  WIEN.  54.  Route.  261 


erbaut.  Seit  1871  wird  die  Kapelle  für  den  altkatholischen  Gottes- 
dienst benutzt. 

Die  schöne  Kirche  Maria-Stiegen  {Maria  am  Gestade;  PI.  58), 
Salvatorgasse,  böhmische  National-Kirche,  aus  der  Blütezeit  des 
goth.  Stils  (Ende  des  xiv.  Jahrh.),  1820  ausgebessert,  hat  schöne 
Altäre  und  alte  und  neue  Glasgemälde.  An  den  einschiffigen 
langen  Chor  ist  das  luftige  schmale  ebenfalls  einschiffige  Lang- 
haus in  etwas  verschobener  Richtung  angebaut.  Der  57m  h. 
siebeneckige  Thurm  endet  in  einer  durchbrochenen  Steinkuppel. 

Zurück  zur  Wipplinger  Strasse  und  durch  die  Färbergasse  auf 
den  Platz  am  Hof  (PI.  D  3),  den  grössten  der  innern  Stadt;  auf 
ihm  stand,  wie  eine  Inschrift  am  Hause  Nr.  17  (s.  unten)  meldet, 
die  alte  Burg  der  Markgrafen  und  Herzoge  aus  dem  Hause  Baben- 
berg (S.  248).  In  der  Mitte  eine  Mariensäule,  1667  von  Leopold  I. 
errichtet.  In  der  S.O. -Ecke  des  Platzes  (Nr.  17)  das  Kriegs-Mini- 
sterium; daneben  die  Pfarrkirche  am  Hof  (VI.  45),  aus  dem  xv. 
Jahrh.,  früher  Jesuitenkirche,  mit  Facade  im  Zopfstil  von  1662. 
Gegenüber  (Nr.  6)  das  stattliche  Gebäude  der  bsterr.  Credit- Anstalt 
(PI.  25),  1858-60  von  Fröhlich  erbaut,  mit  6  Statuen  von  Gasser. 
In  der  N.W. -Ecke  des  Platzes  das 

♦Bürgerl.  Zeughaus  (PI.  109;  Eintr.  s.  S.  247),  1732  erbaut, 
die  Facade  mit  Figuren  von  Matthielli.  Man  meldet  sich  beim 
Exercirmeister  der  Feuerwehr,  im  Hof  gleich  r.  Das  städt.  Waffen- 
Museum  ist  im  ersten  Stock  (im  Durchgang  1.);  die  Waffen  an 

den  Wänden  meist  aus  dem  J.  1848,  Eigenthum  der  Commune. 

Historisch  merkwürdige  Gegenstände  u.  a. :  Degen  des  Feldmarschalls 
Clerfait;  Büsten  des  Erzherzogs  Karl  (darüber  franz.  Fahnen),  des  Grafen 
Wrbna,  des  Kaisers  Franz,  des  Grafen  Saurau ,  des  Feldmarschalls  Lau- 
don (darüber  1.  preuss.,  r.  türk.  Fahnen);  Laudon's  Hut  u.  Ordensbänder; 
Fahne  der  tiroler  Landesschützen,  die  1848  gegen  die  Italiener  fochten; 
türk.  Fahnen,  Waffen  u.  Rossschweife;  Hut  und  Degen  des  Kaisers  Franz 
aus  dem  J.  1813;  Bauernwaffen  aus  dem  oberösterr.  Bauernkrieg  (8.  231); 
Hofer's  Bergstock ;  eine  grosse  rothe  1683  von  den  Türken  eroberte  Fahne ; 
der  Schädel  des  Veziers  Kara  Mustapha,  nebst  der  seidenen  Schnur,  wo- 
mit er  bei  seiner  Rückkehr  von  der  Unternehmung  gegen  Wien  (S.  248) 
erdrosselt  wurde,  sein  Todtenhemd,  mit  arabischen,  meist  dem  Koran 
entnommenen  Inschriften.  Bei  der  Einnahme  von  Belgrad  wurde  sein 
Körper  ausgegraben ,  der  Kopf  von  demselben  getrennt  und  nach  Wien 
gebracht.  —  Die  meisten  oriental.  Waffen  stammen  aus  der  2.  Hälfte  des 
vor.  und  der  1.  Hälfte  dieses  Jahrh. ;  das  älteste  Stück  ist  ein  türk.  Säbel 
von  1550.  Aus  dem  xvii.  Jahrh.  ist  bemerkenswerth  das  Schwert  eines 
Janitscharen-Aga  von  168Ö;  ferner  das  silbertauschirte  Messer  des  Seras- 
kiers  Osman  Pascha. 

Auf  der  Freyung,  dem  westl.  anstossenden  Platz,  in  der 
Mitte  ein  Brunnen  von  L.  Schwanthaler,  eine  Säule  mit  einem 
Kranz  von  Eichenblättern  und  den  Figuren  der  Austria  mit  den 
Flüssen  Donau,  Elbe,  Weichsel  und  Po,  1846  errichtet. 

L.  (Nr.  3)  das  gräfl.  Harrach'sche  Palais  (PI.  87)  mit  schönem 
Wintergarten  und  Gemälde  -  GalUrie  (Eintr.  s.  S.  246),  Eintritt 
durch  die  Thür  1.,  2  Treppen  hoch,  gut  eingerichtet,  Licht  von 
oben,  an  400  Bilder.  Katalog  liegt  auf. 

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262  Route  54 


WIEN.         HarracKsche  GaUerie. 


I.  Saal.  1.  Wand  rechts:  23.  24.  Griffier,  gen.  der  Edelmann  v.  Ut- 
recht, Ansichten  von  Greenwich  und  Schloss  Windsor;  25.  Will.  v.  d.  Velde 
Ansicht  v.  Malta.  2.  Wand :  36.  37.  38.  40.  41.  48.  Landschaften  von  Jos. 
Vernetz  besonders  40.  Seesturm;  41.  hat  bei  der  Beschiessung  von  1849 
ein  Loch  bekommen ;  °45.  Claude  Lorrain  Sonnen-Untergang ;  62.  Ruisdael 
holländ.  Landschaft;  53.  Everding en  Felslandschaft.  3.  Wand:  76.  77. 
ßalvator  Rosa  Felslandschaften.  4.  (Eingangs-) Wand :  96.  Potter  (?)  Kühe  ; 
108.  Cuyp  Hirt  mit  Kühen  ;  115.  Canaletto  die  Freiung  ru  Wien  mit  dem 
Harrach'schen  Palais.  —  II.  Saal.  Eingangswand  1.:  122.  L.  Cranach,  Für- 
stin einen  Knaben  an  der  Hand  haltend  (man  beachte  die  sorgfaltige  Detail- 
ausführung) ;  123.  Peter  Bnteghel  die  7  Werke  der  Barmheriigkeit ;  132. 
Ryckaert  Plünderung.  Eingangswand  r.:  142.143.  Teniers  rauchende  Bauern  ; 
149.  Dürer  (?)  mannl.  Bildniss;  150.  Weenix  Abraham'*  Zug;  151.  Holbein  (?) 
Bildniss  des  Mor.  v.  Ellen  in  einem  Fels;  154.  Giro  Ferri  Anbetung  der 
Hirten.  Langwand  r. :  160.  Ryckaert  3  ältere  Männer  musicirend;  °165. 
Schalcken  Petrus,  von  der  Magd  des  Hohenpriesters  erkannt ,  verleugnet 
den  Herrn ;  *169.  Niederländische  Schule  3  musicirende  Mädchen ;  175.  M. 
de  Vos  Kreuzabnahme ;  177.  Fra  Bartolommeo  (?)  Madonna  dem  Kinde  die 
Brust  reichend ;  178.  Andrea  del  Sarto  (7)  heilige  Familie ;  179.  Daniel  da 
Volterra  Jesus  im  Tempel;  180.  Florent.  Schule  (angebl.  Raffaellino  del 
Qarbo)  Madonna  mit  Kind,  St.  Joseph  u.  Engel;  *181.  Lionardo  da  Vinci  (?) 
kreuztrag.  Christus,  Maria  u.  Johannes ;  184.  189.  Luini  Madonna  mit  Kind ; 
191.  Maralta  Ruhe  der  h.  Familie;  196.  Caravaggio  Lucretia.  Ausgangs- 
wand 1. :  *217.  P.  da  Cortona  Opferung  Isaak's.  Langwand  1. :  222.  Cima 
da  Conegliano  Madonna;  223.  Nach  G.  Reni  Beatrice  Cenci;  224.  Seb.  del 
Piombo  Ecce  Homo;  227.  Baitoni  Susanna  im  Bade-,  235.  Nach  Perugino 
thronende  Madonna  mit  Kind  und  2  Heiligen;  239.  Palma  Vecchio  Pietä; 
Paolo  Veronese  240.  die  Wittwe  des  Darius  vor  Alexander,  243.  Fuss- 
waschung. —  III.  Saal.  Eingangswand  1. :  255.  Tintorelto  Versuchung  des 
h.  Antonius ;  »256.  Tizian  St.  Sebastian ;  *259.  Rembrandt  (?)  Bildniss  der 
Nichte  des  Herzogs  v.  Nivernois.  Eingangswand  r. :  267.  Pordenone,  268. 
Basaiti.  Madonna;  271.  Luca  Qiordano  Isaak  segnet  Jacob.  Langwand  r. t 
282.  Correggio  (?)  Christus  am  Oelberg ;  Rubens  285.  Mohrenköpfe,  286. 
Kinderkopf ;  296.  Albani  Ruhe  auf  der  Flucht ;  Domenichino  302.  Judith, 
312.  h.  Cäcilie,  317.  h.  Hieronymus.  Langwand  1.:  330.  Cosllo  Madonna 
mit  Kind ,  der  h.  Anna  und  dem  h.  Cajetan ;  *337.  Murillo  (?)  Esau  ver- 
kauft sein  Erstgeburtsrecht;  *338.  Velaxquez  span.  Infant;  Juan  Carenno 
•339.  Bildniss  einer  Nonne ,  340.  Philipp  IV.  in  der  Tracht  des  Goldnen 
Vliesses,  beide  in  ganzer  Figur;  Spagnoletto  343.  St.  Bartholomäus,  344. 
St.  Hieronymus,  350.  Himmelskönigin.  —  Im  anstossenden  Cabinet 
41  kleine  neuere  Bilder,  darunter  6.  Amerling  Kroatenknabe,  Zwiebeln 
verkaufend;  7.  Ph.  Foltt  Procession  zu  einem  Kreuz;  9.  Pollak  röm. 
Hirtenknabe;  31.  Adam  Schafe;  34.  F.  Volts  Kühe. 

Jenseit  der  Herrengasse  (Nr.  4)  der  Palast  des  Fürsten  Kinsky 
mit  reicher  Facade ,  im  J.  1710  von  Hildebrand  für  den  Grafen 
Daun  erbaut.  Gegenüber  zwischen  Freyung,  Schottengasse  und 
Schottenbastei  der  grosse  Schottenhof  (8 .  249).  Jn  der  Schotten- 
kirche (PI.  62),  mit  Altarbildern  von  Sandrart,  ist  Ernst  Rüdiger, 
Graf  von  Starhemberg  (f  1701),  der  1683  die  Stadt  so  tapfer  gegen 
die  Türken  vertheidigte,  begraben. 

An  der  Nordostecke  des  Platzes,  Renngasse  4,  das  gräfl.  Schön- 
born'ache  Palais  (PI.  91)  mit  Gemäldc-Gallcrie  (Eintr.  s.  S.  247), 
im  Eingang  r.  1  Treppe  hoch.   Katalog  käuflich. 

I.  Saal.  5.  7.  Cranach.  männl.  Bildnisse;  9.  /.  Brueghel  y  Dorf* 
Jahrmarkt;  12.  Caravaggio,  Lautenspieler;  13.  Oiorgione,  ein  üepaneerter; 
15.  Wynants,  Landschaft:  18.  F.  Bol,  Hagar  in  der  Wüste;  19.  van  Dyck, 
Amor.  —  IX.  Saal.  25.  28.  /.  Weenix,  todtes  Wild;  27.  Teniers  d.  J.,  ein 
Gelehrter;  32.  van  Ooyen,  Ansicht  von  Dortrecht;  *41.  Uolbein^  männl. 
Bildniss;  42.  Verschuring,  See  bei  Morgenbeleuchtung;  43.  Melsu,  Brief- 

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Ringstrasse. 


WIEN. 


54.  Route.  263 


schreiberin;  45.  Mignon,  Blumen  mit  Madonnenbild  in  der  Mitte;  46. 
Guido  Reni,  Diana:  47.  Hondecoeter,  Henne  mit  Küchlein;  48.  Cignani, 
Venus  und  Amor;  49.  Domenichino,  Bildniss  eines  Feldherrn. — III.  Saal. 
52.  Ostade,  Bauernunterhaltung ;  50.  Niederländisch ,  Anbetung  der  Könige ; 
56.  Unbekannt,  Joseph  im  Kerker  Träume  deutend ;  68.  Rugendas,  Reiter- 
schlacht; 69.  Brouwer,  Dorfbader;  73.  J.  Ruisdael,  Landschaft;  74.  Dou, 
Gelehrter ;  76.  J.  Ruisdael,  Schloss  Bentheim ;  79.  Nach  Rembrandt,  Kreuz- 
abnahme ;  83.  Altdeutsche  Schule,  Eva  :  86.  Rubens,  Studienkopf  zur  Löwen- 
jagd (in  München) ;  90.  van  Dyck,  Madonna ;  92.  Griffier,  Rheinlandschaft ; 
*93,  Rembrandt,  Gefangennahme  Simsons;  96.  van  Gpyen,  Landschaft;  97. 
Nach  Guido  Reni,  Ecce  Homo.  —  IV.  Saal.  Altdeutsche  Schule,  Adam; 
103.  Griffier,  Rheinlandschaft;  106.  J.  Weenix,  todte  Vögel ;  109.  Teniersd.J., 
Christi  Versuchung;  111.  A.  van  der  Neer,  Winterlandschaft. 

Neben  dem  Harrach'schen  Palais  1.  das  Bankgebäude  (PI.  10), 
1856-60  im  reichsten  ital.  Renaissancestil  von  Ferstel  erbaut;  die 
Figuren  an  der  Facade  von  H.  Gasser,  im  Durchgang  (Bazarj  ein 
hübscher  Bronzebrunnen  mit  Figur  des  Donauweibchens  von  Fern- 
korn. —  Im  Hof  des  Palais  Montenuovo  (jetzt  Eigenthum  und 
Sitz  der  Anglo-österr.  Banti),  Strauchgasse  1,  als  Brunnengruppe 
*St.  Georg  mit  dem  Drachen  in  Erz,  gleichfalls  von  Fernkorn. 

Die  Herrengasse  führt  1.  zum  Michaelerplatz  (S.  262).  In 
derselben  Nr.  13  das  niederösterr.  Landhaus,  1839  von  Pichl  er- 
baut, mit  stattlicher  Facade  (in  demselben  u.  a.  die  Sammlungen 
der  k.  k.  Landwirthschafts-Gesellschaft,  S.  246);  r.  (Nr.  11)  die 
Statthalterei,  1845  von  Sprenger  erbaut,  im  grossen  Saal  Decken- 
gemälde von  Kupelwieser.  Die  hintere  Seite  des  Landhauses 
stÖ88t  an  den  Minoritenplatz.  In  der  Minoritenkirohe  (PI.  60), 
Kirche  der  Italiener,  Mitte  des  xiv.  Jahrh.  erbaut,  mit  schönem 
Portal ,  *Raffaeli's  Mosaik- Copie  des  berühmten  Abendmahls  von 
Lionardo  da  Vinci,  1816  vollendet.  Rechts  das  Denkmal  des  Dich- 
ters Metastasio  (•(■  1782),  sitzende  Marmorfigur  von  Lucardi.  — 
Unweit  südl.,  an  der  Nordseite  der  k.  k.  Burg,  der  Ballhausplatz 
mit  dem  Ministerium  des  kaiserl.  Hauses  und  des  Auswärtigen* 

Von  hier  durch  die  Löwelstrasse  und  die  Bankgasse  (in  der- 
selben Nr.  9  das  stattliche  Fürstl.  Liechtenstein' sehe  Majoratshaus, 
1694  erbaut)  zur  Herrengasse  zurück.  Die  nördl.  Verlängerung 
derselben,  die  Schottengasse,  führt  zwischen  Mölker-  und  Schot- 
tenhof (s.  oben)  zum  Schottenring  (s.  unten). 

e.  Die  Ringstrasse. 

Die  *Ringstras«e,  die  in  Verbindung  mit  dem  Franz-Josefs- 
Quai  (s.  unten)  die  ganze  innere  Stadt  umzieht,  ist  seit  1858  auf 
dem  ehem.  Festungsgraben  und  Glacis  angelegt  (vgl.  S.  248/249) 
und  enthält  neben  den  unvermeidlichen  „Zinskasernen*4  eine  Fülle 
stilvoller  und  prächtiger  Neubauten ,  wie  kaum  eine  andere  euro- 
päische Hauptstadt  sie  aufzuweisen  hat.  Die  Strasse  ist  durch- 
gängig 57m  breit  und  von  der  Aspernbrücke  bis  zum  Ende  des 
Schottenrings  42  Min.  lang  (die  Linden  in  Berlin  20  Min.,  die 
alten  Boulevards  in  Paris  ca.  1  St.  bei  gleicher  Breite). 

Am  Schottenring  (PL  D  3)  1.  an  der  Ecke  der  Währ«* 

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264 


WIEN. 


Universität, 


Strasse  das  Hötel  de  France  (S.  239);  weiter,  Ecke  der  Hessgasse, 
das  an  Stelle  des  im  Dec.  1881  niedergebrannten  Ringtheaters  auf 
Kosten  des  Kaisers  erbaute  Stiftungshaus  (PI.  95  a),  dann  die 
Polizeidirection  (PI.  76).  R.  die  *Börse  (PI.  Ha),  im  Renaissance- 
stil nach  Plänen  yon  Hansen  und  Tietz  1872-77  erbaut,  ein  Viereck 
yon  91m  Länge  und  99m  Breite  (Baukosten  5  Millionen  fl.);  im 
Innern  das  Vestibül  und  der  grosse  Börsensaal  sehenswerte.  Im 
1.  Stock  (Eingang  von  der  Börsengasse)  das  '"Orientalische  Museum 
(Eintr.  s.  S.  246),  eine  reiche  Sammlung  orientalischer,  nament- 
lich ostasiatischer  Erzeugnisse  (Naturprodukte,  Fabrikate,  Modelle 
etc.);  im  Lesezimmer  oriental.  Zeitungen.  —  Dahinter,  Börsen- 
platz 1,  das  Central- Telegraphenamt  (PI.  97a). 

Nördl.  mündet  der  Schottenring  auf  den  Donaukanal,  an 
dem  r.  der  Franz- Josefs-Quai  mit  stattl.  Neubauten  sich  entlang 
zieht  (vgl.  S.  271).  —  L.  führt  gegenüber  der  grossen  Rudolf s- 
Caseme  (PI.  20:  D  2)  die  Augartenbrücke,  eine  eiserne  Hänge- 
brücke (1873),  in  den  Bezirk  Leopoldstadt;  auf  den  Portalpfeilern 
vier  Bronzeflguren :  Malerei,  Poesie,  Industrie  und  Astronomie. 

An  dem  an  den  Schottenring  s.  anstossenden  •Franzens- 
ring (PI.  C  3,  4)  sind  im  letzten  Jahrzehnt  eine  Reihe  gross- 
artiger Nbubautbn  entstanden ,  die  diesen  Theil  der  RingstrasBe 
zum  architektonischen  Glanzpunkte  Wiens  machen.  Zunächst  r. 
an  der  Ecke  der  Universitätsstrasse,  der  Votivkirche  (S.  285) 
gegenüber,  die  •Universität  (Eintr.  S.  247),  im  Stil  der  toscan. 
Frührenaissance  von  Ferstel  erbaut,  ein  mächtiges  Viereck  mit 
Räumen  für  die  meisten  Auditorien  und  die  Sammlungen  der 
Universität;  auch  die  Universitäts- Bibliothek  (S.  260)  soll  seiner- 
zeit hier  ibren  Platz  finden.  Eine  Rampe  und  Freitreppe  führen 
zu  dem  mit  Sculpturen  geschmückten  Portikus,  aus  dem  man  in 
das  Vestibül  mit  der  durch  zwei  Stockwerke  gehenden  (noch  un- 
vollendeten) Aula  tritt. 

Die  Universität,  1365  gegründet,  unter  Maria  Theresia  durch  den  be- 
rühmten Arzt  van  Swieten  (8.  258)  reorganisirt,  zahlt  etwa  4000  Studenten 
und  über  200  Professoren  und  Docenten.  Die  inedicinisch-ehirurgische 
Facultät  hat  europaischen  Ruf.  —  Zur  Universität  gehören  die  8'ernwarte 
(S.  289).  das  physikalische  Institut  (IX.  Türkenstr.  3),  der  botanische  Garten 
sammt  Herbarien  (Rennweg  14),  das  chemische  Laboratorium  (S.  286),  das 
pathologische  Museum  (allgemeines  Krankenhaus),  die  evangelisch-theolog. 
Facultät  (IX.  Mariannengasse  20),  n.  v.  a. 

Hinter  der  Universität  an  der  Universitatsstr.  das  GeneraU 
commando  (PI.  3öa),  im  Renaissancestil  nach  Doderers  Plänen 
1875  erbaut;  am  Portal  Atlanten  von  Pilz. 

Am  Franzensring  folgt  zunächst,  c.  150m  zurückliegend,  das 
1883  vollendete  **neue  Bathhaus,  im  gothischen  Stil  von  Dom- 
baumeister Schmidt  erbaut,  mit  reichem  Statuenschmuck.  Das 
Gebäude,  dessen  Schiussstein  am  17.  Sept.  1883  durch  den  Kaiser 
gelegt  wurde ,  harrt  noch  seiner  inneren  Ausschmückung  durch 
Fresken,  Statuen  u.  dergl.,  lohnt  aber  auch  so  den  Besuch  in  hohem 
Grade  (Eintr.  S.  246).   Hervorzuheben  sind :  der  grosse  mit  Ar- 


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Hof-Museen, 


WIEN 


54.  Route.  265 


caden  umgebene  Hof  (ausser  demselben  sind  noch  6  kleinere  Höfe 
vorhanden),  die  sog.  Volkshalle  unter  dem  Thurm  an  der  Haupt- 
facade,  die  beiden  Treppenhäuser  mit  Säulen  von  Untersberger 
Marmor  und  vergoldetem  Gitterwerk,  und  bes.  die  durch  zwei  Stock- 
werke gehende  Festhalle  mit  Gallerien  und  anstossenden  Büffet-, 
Gaderobe-  u.  a.  Räumen.  Von  den  Balcons  schöner  Blick  auf  den 
imposanten  Platz.  —  Vor  dem  Rathhaus  hübsche  Gartenanlagen  ; 
gegenüber  auf  der  1.  Seite  der  Ringstrasse  das  neue  *Hof Schau- 
spielhaus, schöner  Renaissancebau  mit  reichem  Säulenschmuck 
nach  Plänen  von  Semper  u.  Hasenauer. 

Weiter,  auf  der  r.  Seite  der  Ringstrasse  dem  Volksgarten  gegen- 
über, das  neue  *Beichsrath8gebäude,  ein  imposanter  Bau  im 
griechischen  Stil  von  Hansen.  Das  Abgeordnetenhaus  und  das 
Herrenhaus  bilden  zwei  auch  nach  aussen  hin  selbständige,  an 
den  Ecken  von  je  4  Quadrigen  gekrönte  und  mit  Basreliefs  ge- 
schmückte Gebäude,  die  durch  niedrigere  Seitenflügel  verbunden 
sind.  Eine  breite  Rampe  führt  zu  dem  säulengetragenen  Portikus ; 
im  Giebelfeld  eine  Gruppe,  „die  Spendung  der  Verfassung  durch 
Kaiser  Franz  Josef",  von  Hellmer.  An  den  Portikus  sohliesst  sich 
das  Atrium,  an  dieses  das  prächtige  Peristyl,  getragen  von  34  Mo- 
nolithsäulen Untersberger  Marmors,  mit  Wänden  von  Carrara- 
Marmor  und  einem  umlaufenden  Fries  mit  Frescogemälden  histo- 
rischen Inhalts  (noch  unvollendet).  Auf  dies  Peristyl  öffnen  sich 
die  schönen,  völlig  gleich  ausgestatteten  Sitzungssäle  des  (1.) 
Herrenhauses  und  des  (r.)  Abgeordnetenhauses,  um  welche  sich 
beiderseits  Lese-  und  Conferenzzimmer,  Räume  für  die  Bureaux, 
die  Ausschüsse,  die  Minister  u.  s.  w.  gruppiren.  —  Endlich  hinter 
dem  Parlamentsgebäude  1.,  an  der  Volksgartenstr.,  der  neue  *Ju- 
stizpalast ,  in  deutscher  Renaissance  nach  Witlemanns'  Plänen 
1875-81  erb.,  für  verschiedene  Justizbehörden ;  in  der  prachtvollen 
Gentraihalle  die  3m  h.  Marmorstatue  der  Justitia  von  Pendl. 

Am  Burgring  (PI.  DC 5)  dem  Burgplatz  gegenüber  zwischen 
Bellaria- u.  Babenbergerstr. ,  die  neuen  *k.k.  Hof-Museen,  zwei 
übereinstimmende  Gebäude  im  Hochrenaissancestil  nach  Plänen 
von  Semper  u.  Hasenauer,  das  westl.  für  die  naturhistorischen,  das 
östl.  für  die  kunsthistorischen  Sammlungen,  im  Äussern  1879 
vollendet  und  1885  zu  beziehen,  mit  reichem  Sculpturenschmuck 
(hervorzuheben  am  Hauptportal  des  Kunstmuseums  die  Figuren 
der  Architektur  und  Kunstindustrie  von  Kundmann ;  auf  den 
Kuppeln  die  Kolossalstatuen  des  Helios  und  der  Athens,  am  Dach- 
gesims je  34  Statuen  von  Künstlern  und  Naturforschern).  Auf 
dem  Platze  zwischen  den  beiden  Museen  wird  ein  grossartiges 
Denkmal  der  Kaiserin  Maria  Theresia,  in  der  Art  des  Friedrichs- 
Denkmals  in  Berlin,  nach  Zumbusch's  Entwurf,  seine  Aufstellung 
rinden.  —  Dahinter  an  der  Hofstal  Istrasse  liegen  die  ausgedehnten 
Gebäude  des  k.  k.  Hofstalls  (PI.  C  4)  mit  sehenswerther  Gewehr- 
und Sattelkammer,  Reitbahn  etc.  (Eintr.  s.  S.  246). 

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266  Route  54.  WIEN. 


•  Opernhaus. 


Oestl.  stösst  an  den  Burgring  der  Opernring  (PI.  D  4). 
Gleich  1.,  Ecke  der  Albrechtgasse,  das  Palais  des  Banquiers  Baron 
Schcy;  daneben  der  neue  Palast  des  Erzherzogs  Albrecht  (PI.  69), 
durch  einen  bedeckten  Gang  mit  dem  altern  Palais  desselben 
(S.258)  auf  der  Augustinerbastei  verbunden.  —  Weiter  zwischen 
Operngasse  und  Kärntnerstrasse  das 

*k.k.  Hof-Opernhans  (PI.  99),  ein  Prachtbau  im  Stil  der  franz. 
Frührenaissance,  nach  Plänen  von  van  der  Null  und  v.  Siccardsburg, 
nach  deren  Tode  von  ihren  Schülern  Storch  u.  Ouggitz  1861-69  er- 
baut. Die  ebenso  reiche  wie  geschmackvolle  Decoration  des  Innern 
wurde  von  Schwind ,  Engerth ,  Rahl  und  andern  hervorragenden 
Künstlern  ausgeführt.  In  dem  prächtigen  TreppenhauBe  Medaillon- 
Porträts  der  Erbauer  von  Cesar ;  auf  der  Brüstung  Marmorstatoen 
der  sieben  freien  Künste  (Baukunst,  Bildhauerkunst,  Dichtkunst, 
Tanzkunst,  Tonkunst,  Schauspielerkunst,  Malerkunst)  von  H. 
Gasser.  An  den  mit  Opern-Scenen  von  Schwind  und  Büsten  be- 
rühmter Tondichter  reich  decorirten  Foyer  stösst  nach  der  Strasse 
hin  eine  offene  Loggia ,  gleichfalls  mit  Fresken  (Scenen  aus  der 
Zauberflöte)  von  Schwind,  und  fünf  Bronzefiguren  (Heroismus, 
Drama,  Phantasie,  Komik  und  Liebe)  von  Hähnel  in  Dresden, 
von  dem  auch  die  beiden  Flügelrosse  auf  den  Postamenten  r.  und 
1.  oberhalb  der  Loggia  herrühren.  Der  Zuschauerraum  (Platz  für 
3000  Pers.)  ist  in  Gold  u.  Farben  glänzend  decorirt,  mit  Decken- 
gemälden von  Rahl;  Vorhang  für  die  trag.  Oper  (Orpheussage) 
gleichfalls  nach  Cartons  von  Rahl,  für  die  heitere  Oper  von  Lauf- 
berger.  An  den  Logenbrüstungen  30  Medaillonporträts  hervor- 
ragender Mitglieder  der  Wiener  Oper  seit  100  Jahren.  Besich- 
tigung der  innern  Einrichtung  s.  S.  246.  —  Vor  den  Seiten- 
Facaden  nach  der  Operngasse  und  Kärntnerstr.  zwei  hübsche 
Brunnen  mit  Marmor-Figuren  von  Gasser. 

Dem  Opernhaus  gegenüber  am  Opernring  der  * Heinrichshof 
(PI.  39),  von  Hansen  1861-63  erbaut,  Eigenthum  des  Fabrikanten 
v.  Dräsche;  am  obersten  Stock  Fresken  auf  Goldgrund  von  Rahl. 
—  An  der  Rückseite  führt  die  Elisabethstrasse  auf  den  Schiller- 
platz (PI.  D  4,  5),  auf  welchem  das  1876  enthüllte  ♦Schiller- 
Denkmal  von  Schilling  sich  erhebt ,  die  Bronzestatue  des  Dich- 
ters auf  hohem  reich  gegliederten  Marmorsockel  mit  den  sitzen- 
den Eckstatuen  der  vier  Lebensalter,  an  den  Seiten  die  Ge- 
stalten vorn  des  Genius,  r.  und  1.  der  Poesie  und  Wissenschaft, 
rückwärts  der  Menschenliebe;  unten  in  Medaillons  die  Relief- 
flguren  des  Pegasus  und  des  Pelikan,  die  tragische  Maske  und  das 
Minervenhaupt.  —  An  der  S. -Seite  die  neue  k.k.  Akademie  der 
büdenden  Künste  (PI.  1 :  D  5),  1872-76  im  Renaissancestil  von 
Hansen  erbaut ;  der  Sockel  massiver  Quaderbau  ,  die  Stockwerke 
verputzter  Ziegelbau  mit  Hausteingliederung  und  reicher  Terra- 
cotta- Ornamentik ;  die  Fenster  der  Fa^ade  alternirend  mit  Nischen, 
in  welchen  Thonnachbildungen  der  berühmtesten  antiken  Statuen 

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Akademie, 


WIEN 


54.  Route.  267 


stehen;  am  obern  Geschoss  zwischen  den  Fenstern  allegorische 
Einzelgestalten  in  Fresco,  von  Eisenmenger. 

Die  Akademie,  unter  Leopold  I.  Ende  des  xvn.  Jahrh.  gegründet  und 
wiederholt  reorganisirt,  hat  ihre  jetzige  Verfassung  als  Hochschule  der 
Kunst  seit  1872  und  wurde  1876  aus  dem  St.  Annagebäude  (S.  259)  in  den 
Neubau  am  Schillerplatz  verlegt.  TJeber  die  Freitreppe  an  der  Facade 
gelangt  man  zunächst  in  das  säulengetragene  Vestibül  und  von  diesem 
direct  in  die  Aula,  zugleich  Hauptsaal  des  Museums  der  Gipsabgüsse,  in 
welchem  ausser  einer  reichen  Sammlung  von  Abgüssen  antiker,  mittel- 
alterlicher und  moderner  Sculpturwerke  auch  mehrere  beachtenswerthe 
Originalwerke  sich  befinden,  vor  allem  der  *  Torso  einer  Hera,  grie- 
chische Arbeit  der  besten  Zeit,  das  Bleimodell  von  Fischer's  Anatomie, 
Reliefs,  Büsten  und  Statuen  von  Raphael  Donner,  Beyer,  Zauner  u.  a. 

Im  Mezzanin,  an  der  Südseite  (Eingang  durch  den  westl.  Gang)  die 
Bibliothek  (Katalog  1876,  3fl.)  und  die  Sammlung  von  Kupferstichen  und 
Handteichnungen  (geöffnet  tägl.  3-7  Uhr,  im  Sommer  3-6  Uhr);  unter  den 
Handzeichnungen  hervorzuheben  die  nachgelassenen  Werke  Jos.  A.  Koch's 
(Landschaften  aus  Italien,  Illustrationen  zu  Dante  etc.),  Führich 's  Zeich- 
nungen zum  „Verlornen  Sohn",  der  Nachlass  Genelü's  und  Prachtblätter 
von  Schnorr,  Steinle,  Schwind,  Wächter,  Schwanthaler,  Rottmann  u.  a. 
Unter  den  Stichen  besonders  die  berühmte  Hüsgen'sche  Dürersammlung, 
mit  Dürcr's  Haarlocken  u.  a. 

Die  *Gemäld e-Oa  Her  i e  (Eintr.  s.  S.  245)  befindet  sich  im  1.  Stock  r. 
n°  152  (Eingang  durch  den  westl.  Gang).  Der  grösste  Theil  dieser  werthvollen 
Sammlung  ist  ein  Geschenk  des  Grafen  Anton  Lamberg  vom  J.  1821. 
Dieselbe  umfasst  fast  alle  Schulen,  doch  sind  namentlich  die  Holländer 
des  xvii.  Jahrh.  überraschend  gut  vertreten,  so  der  Delftsche  van  der  Meer, 
van  Goijen,  Ruisdael,  Willem  van  de  Velde,  die  Architektur-  und  Blumen- 
maler. Von  Rubens  sind  die  drei  Grazien  erwähnenswerth.  —  Die  zweite 
Schenkung  des  Kaisers  Ferdinand  vom  J.  1835,  84  Bilder  meist  aus  der 
venezian.  Schule,  ist  jetzt  auch  zur  vollständigen  Aufstellung  gelangt.  — 
Dazu  eine  Anzahl  moderner  Bilder  aus  Ankäufen  der  Regierung  und 
einige  Porträts  und  Compositioncn  von  H.  Füger  aus  dem  Vermächtniss 
von  dessen  Sohn. 

Die  Gallerie  besteht  aus  einem  gegen  Süden  gelegenen,  durch  Zwi- 
schenwände in  zahlreiche  Compartiments  getheilten  Haupt9aal .  neben 
welchem  ein  Corridor  mit  Kordlicht  herläuft;  ferner  aus  zwei  grossen 
Eckpavillons  und  einigen  Nebenräuinen.  Die  Neuordnung  der  Sammlung 
ist  zur  Zeit  noch  nicht  abgeschlossen;  wir  geben  daher  nur  eine  Auswahl 
der  vorzüglichsten  Bilder,  und  zwar  die  Künstlernamen  (die  auf  allen 
Bildern  angegeben  sind)  in  alphabetischer  Folge. 

Van  Acken,  Erschaffung,  Sündenfall,  Vertreibung  aus  dem  Paradies, 
das  jüngste  Gericht;  Asselijn,  Landschaften;  Bakhuisen,  Landungsplatz 
mit  Fahrzeugen;  Leandro  Bassano,  Anbetung  der  Hirten;  Berchem,  Fels- 
höhen an  einem  See,  Winterlandschaft;  Bonifazio,  Findung  Mosi9,  Herren 
und  Damen  beim  ländlichen  31ahl;  Hieron.  Bosch,  die  Hölle;  Both,  Abend- 
beleuchtung; Adr.  Brouwer,  rauchende  Bauern;  Bourguignon,  Schlachten- 
bilder; Craesbeeck,  Bauern  vor  einer  Schenke;  Cranach  d.  Ae.,  Madonna. 
Lucretia,  Portraits  u.  a. ;  Cuyp,  weibl.  Portrait;  Du  J ardin,  Ochs  und 
Ziegen;  van  Dyck,  leidende  Seelen  im  Fegefeuer,  °3Iann  im  Harnisch; 
Elshaitner,  Waldlandschaft  mit  mytholog.  Figuren;  "Everditigen,  Gebirgs- 
wasserfall;  fabrilius,  Brustbild  eines  Schäfers;  F.  Francia,  thronende 
Maria;  Fries,  Bildniss  eines  Mannes  mit  einem  Todtengerippe  rechts;  Fyt, 
Stilllcben;  Ghering,  Kircheninneres;  van  Goijen,  Dordrecht;  Greuze,  Mäd- 
chen mit  einem  Hunde,  Mädchen  im  Morgenanzug,  Köpfe;  Bans  Baidung 
Grien,  Madonna;  D.  Hals,  vornehme  Gesellschaft ;  de  Heem,  Stillleben; 
Herri  met  de  Bles,  Zug  zur  Kreuzigung,  Predigt  Johannes  des  Täufers; 
^Heyden,  Stadttheile  an  den  l'fern  eines  Flusses  durch  Brücken  verbun- 
den (Staffage  von  Adr.  van  de  Velde);  Hobbema,  Landschaft;  d Hondecoeier, 
Geflügel,  Enten;  Huysum,  Blumen;  "Jordaens,  Paulus  und  Barnabas  in 
Lystra;  Kollonilsch,  Portrait  des  Grafen  Lamberg,  Stifters  der  Gallerie; 
Lampi,  Bildniss  Canova's;  Lebrun,  Bildnisse;  Leduc,  Duett,  die  Einge- 

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268  Bouteöd.  WIEN.  Künstltrhaus 


schläferte;  Mattolino,  Madonna;  Jan  van  der  Meer  van  Delft,  holland. 
Familie;  Murillo,  zwei  Gassenjungen  mit  Würfeln  spielend;  M  emiin  g  (?), 
Krönung  der  Maria;  Neefs,  Kircheninneres;  van  der  Neer,  niederländ. 
Familienbild;  *Nelscher,  blonde  junge  Frau;  Ostade,  zwei  Bauern,  der 
komische  Vorleser;  Potter,  Schafe;  Pourbus,  Bildnisse;  Pijnacker,  Land- 
schaften; Guido  Reni,  Maria  Himmelfahrt;  "Rembrandt,  junge  Holländerin; 
Roos,  italien.  Landschaft;  Rubens,  8kizzen  zu  Deckengemälden,  Boreas 
entfuhrt  die  Orithyia,  'die  drei  Grazien,  31aria  Magdalena  salbt  die  Füsse 
des  Herrn;  Rachel  Ruy seh,  Blumen;  *Jac.  van  Ruisdael,  Landschaften; 
Teniers,  Brustbild  eines  Priesters,  die  fünf  Sinne,  Hexensabbath;  Tinto- 
retto,  Bildnisse;  Tizian,  Amor  auf  einer  Mauer  sitzend;  Horazio  Vecellio, 
Anbetung  der  Hirten;  'Velatquer,  Gemahlin  Philippus  IV.  von  Spanien; 
A.  van  de  Velde,  Viehmarkt  zu  Haarlem;  W.  van  de  Velde,  niederländ. 
Hafen;  J.  Vemet,  Landschaften;  Weenix,  Geflügel;  E.  de  Witte,  Kirchen- 
inneres; Wouwerman,  Reiseabenteuer.  —  Von  neueren  Malern  sind 
A.  Achenbach,  Jos.  Brandt,  Canon,  F.  Füger,  Hanns  Oude,  Max  Haushof  er, 
Jos.  Hoffinann,  Jos.  Holter,  Ferd.  Keller  (""Hero  und  Leander),  Joe.  Krie- 
huber,  A.  W.  Leu,  Lichtenfels,  L.  Lößler,  Christ.  Morgenstern,  Karl  Rahl, 
Ed.  Schleich,  Karl  Schönbrunner,  0.  v.  Thoren,  Friedr.  Volts,  Ferd.  Wald- 
müller,  Alb.  Zimmermann  u.  a.  meist  gut  vertreten. 

In  der  Nähe,  Eschenbachgasse  9  u.  11,  das  schöne  Gebäude  des 
Ingenieur^  u.  Architektenvereins  und  des  Qewerbevereins,  Renais- 
sance nach  Thienemann's  Plänen  (1870-72),  mit  prächtigen  Sälen. 
Im  Mezzanin  (9)  der  Wissenschaftliche  Club  und  der  Club  Österreich. 
Eisenbahnbeamten  mit  com  fortab  el  eingerichteten  Lesezimmern, 
Versammlungssälen  und  Restauration.  Im  Parterre  (11)  das  1879 
gegr.  technolog.  Gewerbe- Museum  (Section  f.  Holz-Industrie),  mit 
über  6000  Gegenständen  (Eintr.  s.  S.  246). 

Die  Kärntnerstrasse  führt  vom  Opernhaus  n.  zum  Stefans- 

platz  (Nr.  51  das  Palais  Todesco,  1861  im  Renaissancestil  von 

L.  Förster  erbaut,  mit  Fresken  von  Rahl).  Südl.  endet  die  Strasse 

an  dem  tiefen  Graben  der  Wien ,  über  den  hier  die  '"Elisabeth- 

brücke  (PI.  D  5)  in  den  Bezirk  Wieden  (S.  283)  führt. 

Die  Brücke,  im  Renaissancestil  185U-64  von  Förster  erbaut,  ist  28m 
breit  und  bat  3  Oeflhungen  von  je  13m.  Auf  der  Brüstung  acht  Marmor- 
statucn:  Herzog  Heinrich  Jasomirgott,  von  MelniUky ;  Leopold  der  Glor- 
reiche, von  Prcleulhner;  Herzog  Rudolf  IV.,  von  Gasser;  Rüdiger  v.  Sta- 
rhemberg, von  Kessler;  Bischof  Kollonits,  von  Pils;  Niklas  8alm,  von 
Purckershofer ;  Jos.  v.  äonnenfels,  von  Q asser;  Fischer  v.  Erlach,  von  Cesar. 

Wir  kehren  zur  Ringstrasse  zurück.  Auf  dem  Kärntner- 
ring (PI.  D  4,  5)  eine  Reihe  stattl.  Zinshäuser,  1.  (Nr.  9)  das 
Qrand  Hotel  (8.  239).  Rechts  in  der  Akademiestrasse  die  Han- 
dels-Akademie  (PL  37b),  1060-62  von  Fellner  erbaut ;  am  Eingang 
die  Standbilder  von  Columbus  und  Adam  Smith,  von  Gesar. 
Gegenüber,  Hauptfacade  nach  der  an  der  Wien  hinführenden 
Lothringers trasse ,  das  Künstlerhaus  (PI.  65a),  1865-68  im  ital. 
Renaissancestil  nach  A.  Weber'*  Plänen  erbaut,  1881  von  Schach- 
ner u.  Streit  erweitert  (Kunstausstellungen  s.  S.  246).  Jenseits  in 
der  Künstlergasse  das  Musikvereinigebaude  (PI.  37),  für  die  Ge- 
sellschaft der  Musikfreunde  gleichfalls  im  ital.  Renaissancestil  von 
Hansen  1867-70  erbaut;  im  Giebelfeld  die  Orpheuasage  nach  Rahl 
in  Terracotta;  in  den  Nischen  der  Facade  zehn  Statuen  berühmter 
Musiker  von  Pilz.  Im  Innern  prächtige  Concertsäle  (im  Hauptsaal 

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Stadtpark 


WIEN. 


54.  Route.  269 


Deckengemälde,  Apoll  und  die  Musen  von  Eisenm enger).  Die 
Gesellschaft  besitzt  eine  Bibliothek  von  20,000  Musikwerken  und 
eine  reiche  Sammlung  von  alten  Instrumenten,  Bildnissen  von 
Tonsetzern,  Handschriften,  seltenen  Drucken,  Medaillen,  Büsten 
etc.  (Eintr.  s.  S.  246;  Conoerte  s.  S.  244"). 

Durch  die  Canovagasse  zum  Kämtnerring  zurück ;  das  Eckhaus 
1.  das  vOTm.  Palais  des  Herzogs  Philipp  von  Württemberg,  jetzt  H6tel 
Imperial  (S.  237/239).  Rechts  auf  dem  Schwarzenbcrgplatz  (PI.  D  5) 
das  1867  errichtete  Reiterstandbild  des  Fürsten  Schwarzenberg 
(f  1820)  (PI.  34b),  „dem  siegreichen  Heerführer  der  Verbündeten 
in  den  Kriegen  von  1813  und  1814",  nach  HähneVs  Modell  in  Wien 
gegossen.  An  diesem  Platze  links  (Nr.  13)  das  Palais  des  Erzherzogs 
Ludwig  Victor  (PI .  69a),  1865  von  Ferstel  im  ital.  Renaissance-Stil 
erbaut,  mit  reicher  Facade,  und  (Nr.  17)  das  Gebäude  der  Staats- 
bahn-Gesellschaft; rechts  (Nr.  14  u.  16)  das  von  Ferstel  erbaute 
Palais  Wertheim,  dem  Gründer  der  durch  ihre  feuerfesten  Geld- 
schränke bekannten  Firma  gehörig,  und  (Nr.  18)  das  Palais  Ofen- 
heim, von  Romano  erbaut.  Die  28m  br.  Schwarzenbergbrücke  führt 
über  die  Wien  in  den  Bezirk  Landstrasse  (S.  272)  zum  Sommer- 
palais des  Fürsten  Schwarzenberg  (PI.  75)  mit  schönem  Garten  (dem 
Publikum  geöffnet);  in  den  Anlagen  vor  demselben  der  Hochstrahl- 
brunnen der  Wiener  Hochquellenleitung  mit  grossem  Bassin,  aus 
dem  ein  starker  Wasserstrahl  bis  30m  h.  springt. 

Beim  Schwarzenbergplatz  beginnt  der  Kolowratring  (PI.  E 
4,  5).  R.  in  der  Christin engasse  das  akadem.  Gymnasium  (PI.  37a), 
mit  stattlicher  gothischer  Facade,  1863-66  von  Schmidt  erbaut. 
Davor  auf  dem  Beethovenplatz  das  am  1.  Mai  1880  enthüllte  *Beet- 
hoven-Denkmal  von  Zumbusch:  auf  einem  Granitsockel  die2,70mh. 
sitzende  Bronzestatue  des  Meisters ,  1.  der  gefesselte  Prometheus, 
r.  eine  Siegesgöttin  mit  dem  Lorbeerkranz,  an  der  Vorder-  u. 
Rückseite  Kindergenien  (das  ganze  Denkmal  7m  h.).  —  Weiter  auf 
dem  Ring  r.  das  von  Schwendenwein  erbaute  Adelige  Casinoy  mit 
langem  Balkon.  —  Vor  dem  Stadtpark  die  elegante  eiserne  Tegett- 
hoffbrücke,  von  Köstlin  u.  Battig  erbaut;  r.  an  der  Ecke  der  Jo- 
hannesgasse und  Lothringerstr.  das  stattliche  Palais  Larisch,  franz. 
Renaissance  von  Van  der  Nüll. 

Der  145ha  grosso,  1862/63  angelegte  *ßtadtpark  (PI.  E  4)  mit 
seinen  hübschen  Bosquets,  Blumenbeeten  und  frischen  Rasen- 
plätzen ist  an  schönen  Sommer-Abenden  sehr  belebt.  Der  elegante 
Cursalon  im  ital.  Renaissancestil  wurde  1865-67  nach  Garben's 
Entwurf  erbaut  (Concerte  s.  S.  244).  Mehr  n.ö.  führt  die  eiserne 
Karolinenbrücke  in  den  auf  dem  r.  Ufer  der  Wien  gelegenen  Theil 
des  Gartens  mit  grossem  Kinderpark;  vorher  1.  in  schattigem 
Rondel  ein  hübscher  Brunnen  mit  einer  Statue  (Donauweibchen) 
von  H.  Gasser.  Am  Schwanenteich  auf  einem  Hügel  ein  zierlicher 
gusseiserner  Kiosk.  Weiter  nach  der  Ringstr.  hin  das  *Denkmal 
Franz  Schubert' s  (f  1828),  sitzende  Marmorstatue  von  Kundmann, 

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270  Route  54 


WIEN.  Oesterr.  Museum. 


und  gegen  die  Stubenbrücke  die  Bronze-Kolossalbüste  des  Bürger* 
raeisters  Zelinka  (f  1868),  von  Pönninger. 

Gegenüber  am  Park  ring  das  Gebäude  der  Gartenbau- Gesell- 
schaß (PI.  35),  Renaissancebau  von  A.  Weber,  mit  den  „Blumen- 
Baien"  (S.244),  zu  Ausstellungen,  Bällen,  Concerten  etc.  benutzt. 
Der  grosse  Palast  dahinter  mit  dem  langen  Balcon  und  den  ioni- 
schen und  korinth.  Säulenstellungen  gehört  dem  Herzog  von  Co- 
burg (PI.  72).  Weiter  das  * Palais  des  Erzherzogs  Wilhelm  (PI.  69b), 
1865-67  nach  Hansen's  Entwurf  im  ital.  Renaissance-Stil  erbaut; 
hübsche  Facade  mit  ionischen  Säulen,  oben  Statuen  und  Trophäen; 
schönes  Treppenhaus.  Dahin ter  (Li ebenberggasse)  die  Detailmarkt- 
halle (S.  245).  —  Rechts  führt  am  Ende  des  Stadtparks  die  Stuben- 
brücke (PI.  E4)  in  den  Bezirk  Landstrasse  (S.  272). 

Am  Stubenring  r.  das  *k.k.  Oesterreich.  Museum  für  Kunst 
und  Industrie  (PI.  90)  und  die  Kunstgewerbeschule ,  1868-71  u. 
1875-77  im  ital.  Renaissancestil  nach  Ferstel's  Plänen  erbaut, 
Ziegelrohbau,  Gliederungen  u.  Umrahmungen  an  dem  ersteren  Ge- 
bäude aus  Haustein,  an  dem  letzteren  aus  Terra  cot  ta ;  am  Museum 
zwei  Sgraffltofriese  nach  Laufberger  und  33  Majolica-Medaillone 
mit  Köpfen  berühmter  Künstler  und  Kunsthandwerker ;  an  dem 
Verbindungsgange  zwischen  beiden  Gebäuden  das  Kolossalbild  (Mo- 
saik) der  Pallas  Athene  nach  Laufberger  über  einem  Brunnen.  Im 
Innern  des  Museumsein  quadratischer  Arcadenhof,  im  Erdgeschoss 
rechts  und  links  je  vier  Ausstellungssäle,  im  ersten  Stock  Biblio- 
thek, Ausstellungs-,  Vorlese-,  Sitzungssäle,  im  zweiten  Stock  Vor- 
bereitungsschule. Das  Oesterr.  Museum,  1863  nach  dem  Vorbilde 
des  South  Kensington  Museums  gegründet  (Dir.  v.  Eitelberger), 
wirkt  für  die  Förderung  kunstgewerblicher  Thätigkeit  durch  An- 
schauung, Belehrung  durch  Schrift  und  Wort,  Heranbildung  von 
tüchtigen  Praktikern.  Durch  die  (im  Detail  häufigen  Aenderungen 
unterworfene)  Anordnung  der  Sammlungen  wird  so  viel  als  mög- 
lich die  stufenweise  Entwickelung  der  Technik  und  des  Stils  zur 

Darstellung  gebracht.  Eintr.  s.  S.  246. 

Im  Säulenhof  parterre  und  auf  der  Gallerie  figurata  Plastik,  meist 
in  Gipsabgüssen  nach  älteren  und  neueren  Werken.  (Die  Gegenstände 
sind  bezeichnet,  „Wegweiser11  20  kr.)  —  R.  I.  Saal.  OoldteTmiedeiuntt 
und  verwandte  Arten  der  Kunsttechnik  :  Email,  Niello  etc.  In  den  grossen 
Schaukästen  in  der  Mitte:  japan.,  chin.,  indischen,  a.  orientalische  Gold- 
schmiedearbeiten und  Emaillen,  Email  des  xvm.  .Tahrh.,  galvanoplast.  Kach- 
bildungen von  Goldschmiedearbeiten  •,  in  den  Pultkästen :  Schmucksachen 
aller  Zeiten  und  Länder.  —  II.  Saal.  Thonarbeiten.  Die  Wandkästen  ent- 
halten, an  der  östl.  Fensterwand  beginnend:  mexikan.  u.  peruan.,  ägypt., 
span.,  portug.,  marokkan.,  türk.,  südslavische  u.  magyar.  Arbeiten,  kleinere 
antike  Terracotten,  (Nordseite)  ital.  Bauernmajolica,  maurischen,  rhodische 
Fayencen,  ^persische  Fliesen,  Steinzeug,  Fayencen  von  Delft,  Rouen,  aus 
deutschen  u.  Österreich.  Fabriken,  Wedgwood  u.  Halbporzellan,  Biscuit, 
Porzellan;  die  Kästen  in  der  Mitte:  *altes  Wiener  Porzellan,  *antike  be- 
malte Tongefässe,  ital.  Majoliken  (xvi.  Jahrh.).  Palissywaare  und  deren 
Nachahmungen,  grössere  Schaustücke  aus  verschied.  Fabriken,  moderne 
Fayencen ;  freistehend :  altitalienische  und  moderne  Terracottabüsten, 
kolossale  antike  und  Benaissance-Gefässe.  —  III.  Saal.  Gla».  Antike  Glaser 
und  Glasfragmente,  Glaspasten,  venezianische,  böhmische  geschliffene, 

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Augarten. 


WIEN 


54.  Route.  271 


deutsche  bemalte,  oriental.  Gläser,  moderne  Österreich.,  engl.,  französ., 
russische  etc.  Arbeiten,  Glasraosaiken,  Glasfen9ter.  —  IV.  Saal.  Möbel, 
kleine  Plastik,  Weberei.  In  einzelnen  Cabinetten  sind  Möbel,  Geräthe, 
Oefen  etc.  eines  Stils  zusammengestellt;  in  Wandschränken  wechselnde 
Ausstellung  von  Geweben,  Stickereien,  Spitzen,  Kostümen  etc.,  darüber 
Gobelins ;  freistehend :  Truhen.  Cabinette,  Schränke  mit  Sculpturen  in 
Elfenbein.  Holz,  Stein  etc.  —  V.  Saal.  Nichtedle  Metalle.  In  der  Mitte 
grössere  Gitter  in  Schmiede-  und  Gusseisen,  Bleifiguren,  *Kronleuchter 
aus  Stahl  und  Bergkrystall,  Kasten  mit  persischen  Messing-  und  Zinn- 
gefässen  etc.-,  an  der  Wand:  Bronzen  barbarischer,  etruskischer  etc.  Her- 
kunft bis  zur  Gegenwart ,  Zinn-  und  Kupfergefässe,  Schlösser  und  Schlüs- 
sel, Besch  lag  arbeiten  etc.  —  VI.  Saal.  Wechselnde  Ausstellung  moderner 
Arbeiten  des  In-  u.  Auslandes.  —  VII.  Saal.  Buchausstattung  und  Wand- 
malerei. Einbände,  Miniaturen,  Druckproben,  Lack-  und  Lederarbeiten, 
Geflecht,  Tapeten  etc.  —  VIII.  Saal.  Gipsabgüsse  von  architektonischen 
Details,  ornamentalen  Werken,  kleineren  Figuren,  Gefässcn  etc.  —  Er- 
ster Stock.  IX.  Saal.  Wechselnde  Ausstellung  der  zeichnenden  und 
reproducirenden  Künste.  Gegenüber:  Zimmereinrichtungen  in  verschiede- 
nen Stilen  \  Textilarbeiten.  Die  Bibliothek  umfasst  16,000  Bände  der  Fach- 
literatur und  15,000  Blätter  Zeichnungen,  Stiche,  Photographien  etc.;  der 
Lese-  und  Zeichensaal  ist  täglich,  im  Winter  auch  Abends,  Jedermann 
geöffnet;  die  Benutzung  der  Sammlungen  ist  überhaupt  in  der  liberalsten 
Weise  gestattet. 

Die  Kdnstgewebbeschdle,  gegründet  1868,  gliedert  sich  in  eine  Vor- 
bereitungsschule, drei  Fachschulen  für  Architektur,  Bildhauer  und  Male- 
rei in  deren  Anwendung  auf  das  Gewerbe,  eine  Ciselirschule,  eine  Holz- 
schnitzschule ,  eine  Abtheilung  für  Email ,  keramische  Decoration  etc., 
eine  Radirschule;  ferner  eine  chemisch-technische  Versuchsanstalt. 

Links  weite  Exerzierplätze,  dann  das  Franz-Josefs-Thor  mit 
den  beiden  grossen  Casernen  (PI.  17).  Unmittelbar  vor  dem  Ein- 
fluss  der  Wien  in  den  Donaucanal  führt  r.  die  Radetzkybrücke 
(PI.  E  3)  in  den  Bezirk  Landstrasse  (s.  unten). 

Die  Ringstrasse  endet  an  der  Aspernbrücke,  einer  1864  von  Fil- 
lnnger  u.  Schnirch  erbauten  Kettenbrücke ;  auf  den  Pfeilern  allegor. 
Statuen  von  Melnitzky.  —  Links  führt  von  hier  am  Donaucanal 
entlang  der  Franz-Josefs-Quai  an  der  Ferdinands-  und  Karls- 
brücke, weiter  am  Kaiserbad  vorbei  zum  Schottenring  (S.  263). 


II.  Die  äusseren  Bezirke. 

Von  den  neun  äusseren  Bezirken  Wiens  liegt  der  II.  Bezirk 
Leopoldstadt  auf  der  Nordseite  des  Donaukanals.  Hauptverkehrs- 
ader istdiePraterstrasse  (früher  Jägerzeile  genannt ;  PI.  E  F 
2,  3),  durch  die  die  Pferdebahn  von  der  Aspernbrücke  zum  Pra- 
ter stern  (S.  289),  der  neuen  städt.  Badeanstalt  (S.  290)  und  1.  zu 
den  grossen  Bahnhöfen  der  Nord-  und  Nordwestbahn  (S.  237)  führt. 
An  derselben  das  Carltheater  (PI.  102)  und  die  Johanneslurche 
(PI.  56),  1842-45  von  Römer  erbaut,  mit  Fresken  von  Führich, 
Schulz  und  Kupel  wieser;  in  der  Nähe,  Tempelgasse,  der  Israelit. 
Tempel  (PI.  96),  Ziegelrohbau  im  maur.  Stil  nach  Förster  s  Plänen 
(1853-58),  die  Vorhalle  in  Mosaik-Ornamentik  hübsch  decorirt. 

Oestl.  wird  die  Leopoldstadt  vom  Prater  (S.  289)  begrenzt ; 
n.w.  der  Augarten  (PI.  D  E  1,  2),  ein  an  50ha  grosser  Park  mit 
Rasen-  und  Blumenparterre  und  schattigen  Laubgängen  im  franz. 


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272  Route  54. 


WIEN.        Geolog.  Reichsanstalt. 


Geschmack,  1775  von  Kaiser  Josef  II.  dem  Publikum  geöffnet; 
über  dem  Eingangsthor  die  Inschrift :  „Allen  Menschen  gewid- 
meter Erlustigungsort  von  ihrem  Schätzer".  Der  kleine  Augarten- 
Palast  ist  jetzt  Amtswohnung  des  Obersthofmeisters  Fürsten 

Hohenlohe-Schillingsfürst.  (CafeVRestaurant,  s.  S.  240  u.  244.) 

N.  stosst  an  den  Augarten  die  Brigittenau  (PI.  D  1)  mit  bedeutenden 
Fabriken  und  schöner  neuer  *  Pfarrkirche  im  frühgoth.  Stil,  dreiachiffig 
mit  zwei  Thürmen.  1807-73  nach  Schmidt  s  Plänen  erbaut;  Inneres  poly- 
chrom ausgemalt,  mit  Fresken  von  C.  und  F.  Jobst;  Altäre  mit  Sculp- 
turen  von  Erler;  Glanmalereien  von  Oeylmg.  —  Die  Kaiser  Frans-Josefs- 
Brücke,  1872-76  von  Hornbostel  erbaut,  führt  von  der  Brigittenau  über 
die  grosse  Donau  nach  Floridsdorf  (8.  479). 

Der  III.  Bezirk  Landstrasse ,  am  r.  Ufer  der  Wien  und  des 
Donaukanals ,  erstreckt  sich  w.  bis  zur  Heugasse  und  Belvedere- 
Linie.  Der  Aspernbrücke  (s.  oben)  gegenüber  führt  die  1854  von 
Mack  erbaute  Radetzkybrücke  über  die  Wien ;  r.  das  Hauptzollamt 
(PI.  66),  1.  am  Donaukanal  das  Dampfschiffahrts-Bureau  (PI.  27). 
Geradeaus  gelangt  man  durch  die  Radetzkystr.  und  Löwengasse 
zur  * Weissgärberkirche  (8t.  Margaretha,  PI.  63a),  1866-73  von 
Schmidt  im  frühgoth.  Stil  erbaut,  mit  hübschem  76m  h.  Thurm. 

Südl.  vom  Hauptzollamt  an  der  Wien  jenseit  der  Stuben- 
brücke (S.  270)  das  Grundstück  des  Wiener  Eislauf  -  Vereins  mit 
grossem  Skating  Rink  (Sommer  und  Winter  geöffnet ;  Eintr.  50  kr.) ; 
gegenüber  die  Grossmarkthalle  (PI.  65b).  In  der  Nähe  östl.,  Inva- 
lidengasse, jenseit  des  Viadukts  der  Verbindungsbahn,  das  k.k. 
Invalidennaus  (PI.  41 :  EF4),  mit  zwei  grossen  Gemälden  von 
Krafft,  Schlacht  von  Aspern  und  von  Leipzig.  —  Unweit  südlich, 
Heumarkt  1 ,  dasfc.fc.  Münzgebäude  (V\. 08);  in  der  Nähe,  linke  Bahn- 
gasse, das  Thierarznei-Institut  (PI.  105),  mit  über  1000  Hörern  ; 
Einrichtung  für  Fachgenossen  und  Landwirthe  sehenswerth. 

Die  geolog.  Keichsanstalt  (PI.  36:  F  4  ;  Eintr.  s.  S.  246),  im 
Liechtenstein'schen  Palais,  Rasumoffsky-Gasse  33  u.  25,  1849  ge- 
gründet, besitzt  ansehnliche  geolog.,  mineralog.  u.  paläontolog. 
Sammlungen.  Der  schöne  Garten  mit  vielen  seltnen  Pflanzen  ist 
dem  Publikum  geöffnet.  —  Am  östl.  Ende  der  Rasumoffskygasse 
führt  die  1872  erbaute  Sofienbrücke  in  den  Prater. 

Weiter  südl.  das  Rudolfs-Spital  (PI.  F5),  1862-65  nachHork/s 
Plänen  erbaut;  dann  die  grosse  Artillerie- Caserne  (PI.  15)  und  an 
der  St.  Marxer  Linie  die  grossen  Schlachthäuser  (PL  92)  mit  dem 
Central- Viehmarkt  (7,7ha  gross,  mit  Raum  für  37,000  Stück 
Vieh).  N.W.  führt  von  hier  der  Rennweg  an  dem  Botan.  Garten 
(PL  12),  mit  dem  botanischen  Museum  der  Universität,  und  dem 
1840  von  Romano  erb.  Palais  Metternich  (r.),  weiter  am  untern 
Belvedere  und  grossen  Casernen  vorbei  zur  Schwarzenbergbrücke 
(8.  269).  Auf  den  Gründen  des  einstigen  Metternich'schen  Parks 
(PL  E  5)  ist  ein  eleganter  Stadttheil  entstanden  mit  den  Palais 
der  Deutschen  Botschaft,  des  Herzogs  von  Nassau  etc. 

In  der  Theresianumgasse  (PL  D  E  6)  das  Palais  des  Frhrn. 
Nathanael  v,  Rothschild,  umgebaut  nach  Plänen  von  Girette,  mit 

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Belvedere-Gallerie.  WIEN. 


54.  Route.  273 


herrlichem  Park  ;  nahebei  in  der  Heugasse  (PI.  E  6)  n°  30  das  Pa- 
lais des  Frhrn.  Albert  v.  Rothschild,  Neubau  von  Destailleur. 

Das  k.k.  Lustschloss  Belvedere,  1693-1724  nach  Plänen  von 
Hildebrand  durch  den  Prinzen  Eugen  von  Savoyen  (f  1736)  er- 
baut und  von  diesem  bis  zu  seinem  Tode  bewohnt,  besteht  aus 
zwei  Gebäuden*  dem  untern  Belvedere,  welches  die  Ambraser-  und 
Antiken-Samml  ung  enthält,  und  dem  obern  Belvedere  oder  eigent- 
lichen Schloss  mit  derGemälde-Gallerie.  Der  im  französ.  Stil  ter- 
rassenförmig angelegte  Garten  hat  im  untern  Theil  schattige  Al- 
leen ;  den  obern  Theil,  mit  Rasenplätzen,  Springbrunnen  und  Blu- 
menbeeten, zieren  12  Kinderfiguren,  die  12  Monate  darstellend, 
von  Gasser. 

Das  obere  Belvedere  ist  vom  Stefansplatz  fast  l/t8t.  entfernt;  daher 
am  besten  mit  einem  Omnibus  der  Südbahn  fahren  (S.  242)  und  an  einer 
der  von  der  Favoritenstrasse  zum  obern  Belvedere  führenden  Strassen  (Bel- 
vedere- oder  Karolinengasse)  aussteigen;  es  ist  angenehmer,  den  langen 
Garten  bergab  zum  untern  Belvedere  zu  wandern,  als  umgekehrt. 

Die  **Gemalde-Gallerie  (Eintr.  8.  S.  246)  im  obern  Belvedere 
(PI.  86),  Eingang  von  Süden,  ist  nach  Schulen  geordnet :  im  ersten 
Stock,  durch  den  Marmorsaal  in  zwei  Theile  geschieden,  r.  (östl. 
Flügel)  die  italien.,  1.  (westl.  Flügel)  die  niederl.  Schulen,  nebst 
einigen  span.  u.  franz.  Bildern.  Im  zweiten  Stock  in  den  4  östl. 
Zimmern  die  altdeutschen  und  altniederl.  Schulen ,  in  den  4 
westl.  Zimmern  neuere  deutsche  Bilder.  Alle  Bilder  sind  mit 
Namen  und  Zeitalter  der  Meister  bezeichnet.  Von  dem  ausführ- 
lichen Kataloge,  bearb.  von  Dir.  v.  Engerth ,  ist  1882  der  erste 
Band,  die  italien.,  französ.  u.  spanischen  Schulen  umfassend,  er- 
schienen (kurzgefasstes  „Verzeichniss'4  40  kr.).  Reproductionen 
der  Hauptgemälde  in  Radirungen  von  W.  Unger  und  in  Photogra- 

phieen  bei  Miethke  (S.  247). 

Die  Gallerie  (seit  1777  im  Belvedere  aufgestellt)  hat  im  xvm.  Jahrb. 
durch  Vereinigung  aller  Sammlungen  ihren  gegenwärtigen  Umfang  (c.  1500 
Bilder)  gewonnen.  Die  älteren  Bestandtheilc  waren:  i)  die  Rudolfinische 
Kunstkammer  in  Prag,  von  Kaiser  Rudolf  II.  gestiftet  und  auf  463  Ge- 
mälde, darunter  5  Raflael,  5  Correggio,  16  Tizian  u.  s.  w.  gebracht.  Sie 
wurde  leider  nicht  vollständig  nach  Wien  übertragen;  vieles  war  schon 
früher  (Schwedische  Plünderung  1648,  Verkauf  etc.)  in  andere  Hände 
gerathen.  2)  Die  Sammlung  des  Erzh.  Leopold  Wilhelm ,  Sohnes  Fer- 
dinand^ II.,  niederländischen  Statthalters  164G-f>6,  welcher  ausser  Nieder- 
ländern namentlich  Venezianer  von  seltener  Güte  erwarb.  3)  Die  Kunst- 
kammer des  Erzh.  Ferdinand  von  Tirol.  Sohnes  K.  Ferdinand's  I.,  welche 
wenigstens  theilweise  mit  der  Belvedere-Gallerie  (Raffael  Madonna  im 
Grünen,  Moretto  h.  Justina)  vereinigt  wurde.  In  neuerer  Zeit  wird  fast 
nur  die  Abtheilung  moderner  Meister  vermehrt.  —  Man  versäume  nicht, 
die  Staffeleien  der  Copisten,  meist  im  Erdgeschoss,  zu  besuchen,  da  sich 
auf  diesen  häufig  die  vorzüglichsten  Bilder  befinden,  die  behufs  des  Co- 
pirens  von  ihren  gewöhnlichen  Plätzen  entfernt  sind. 

Die  Belvedere-Gallerie  darf  sich  rühmen,  dass  die  verschieden- 
sten Richtungen  der  vergangenen  Kunst  durch  Meisterwerke  ver- 
treten sind,  dass  nicht  allein  der  historische  Sinn  bei  der  Wande- 
rung durch  die  Säle  Befriedigung  findet,  sondern  auch  das  Laien- 
auge köstliche  Genüsse  empfängt:   die  Hauptstärke  liegt  aber 

B«deker's  Süddeutschland.  20.  Aull.  18  Digitized  by  Google 


274  Route  54 


WIEN.  Belvedcre-tialleric. 


doch  in  den  Venezianern,  in  Dürer  and  Rubens.  In  dieser  Hin- 
sicht wird  die  Wiener  Sammlung  von  keiner  andern  Gallerie 
übertroffen .  Unter  den  alten  Italienern  fesseln  vorzugsweise 
die  beiden  Perugino's  (III.  12, 31) ;  Frd  Bartolommeo' e  Darstellung 
im  Tempel  (IV.  29)  vom  J.  1506  wirkt  durch  die  edle  und  ein- 
fache Anordnung  und  durch  die  milde  Würde  überaus  wohlthuend ; 
Andrea  del  Sarto's  Pieta  (IV.  23)  imponirt  durch  die  gewaltige 
Kraft  des  Ausdrucks.  RaffaeVs  Madonna  im  Grünen  (III.  55)  aus 
seiner  Florentiner  Periode  (1505  oder  1506?)  erreicht  nicht  ganz 
die  anrauthige  Lebendigkeit  der  Oomposition  und  des  Ausdrucks, 
welche  die  ähnlich  componirten  Madonnen  im  Louvre  und  Florenz 
(Belle  Jardiniere  und  Mad.  mit  dem  Stieglitz)  besitzen ,  ist  aber 
durch  den  sichtlichen  Einfluss  Lionardo's  für  das  Studium  des 
Meisters  wichtig.  Eine  gewichtige  Autorität  (O.  Mündler)  wollte 
auch  das  weibliche  Brustbild  (Erdgeschoss  III.  31)  dem  Raffael  zu- 
schreiben. Auch  die  h.  Margaretha  (III.  51)  wurde  früher  Raffael 

Erster  Stock. 


Niederländer.  (Nord.)  Italiener. 


3 

2 

1 

Marmor  Saal.  | 

1 

1  2 

5 

6 

7 

1 

Treppe. 

7  1 

e 

- 

(Süd.) 


(n.  ö\  b.  w.  bedeutet  nördliche,  östliche,  südliche,  westliche  Wand.) 

zugeschrieben,  sie  gilt  jetzt  als  Werk  des  Oiulio  Romano.  Von 
den  oberitalienischen  Meistern  nimmt  uns  zunächst  Cor- 
reggio  und  der  ihm  nahestehende  (nicht  eigentlich  Schüler)  Maz- 
zuola  oder  Parmeggianino  in  Anspruch.  Correggio  offenbart  sich 
eben  so  sehr  als  ergreifender  Schilderer  religiöser  Charaktere 
(VI.  25)  wie  als  lockender  Erzähler  anmuthiger  Mythen  (VI.  19 
u.  21).  Von  Parmeggianino  ist  ausser  dem  bogenschnitzenden 
Amor  (VI.  20)  das  Porträt  des  Malatesta  Baglioni  (VI.  22)  beachtens- 
werth.  Die  Masse  trefflicher  venezianischer  Werke  macht 
eine  Auswahl  des  Trefflichsten  schwer.  Tizian  s  weitumfassende 
Phantasie ,  die  ihn  für  die  verschiedenartigsten  Aufgaben  die 
rechten  Formen  finden  Hess ,  lernt  man  hier  vielleicht  am  besten 
kennen.  Welch'  eine  reiche  Scala  von  Empfindungen  durchläuft 
man  vom  Ecce  Homo  (II.  19)  bis  zur  Callisto  oder  Danae  (II.  17, 
36),  von  der  Grablegung  (II.  32)  bis  zu  den  gehcimnissvollen 
Liebesallegorien  (I.  6),  von  den  mild-anmuthigen  Madonnen- 
bildern (II.  64)  zu  den  in  unnahbaren  Ernst  gehüllten  Por- 
träts italienischer  Gelehrten ,  eines  Varchi,  Strada,  des  Arztes 
Parma  (II.  27,  37,  40).  Ueberhaupt  ist  die  Wiener  Gallerie 
an  Porträts  ungemein  reich  und  die  Vergloichung  der  venezia- 
nischen Bildnisse  mit  jenen  des  grössten  spanischen  Porträtmalers 

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Delvedere-  Qallerie .  WIEN 


54.  Route.  275 


Velazquez  oder  jenen  Van  Dyck's  in  Bezug  auf  die  formellen 
Eigenheiten  der  Meister  von  hohem  Interesse.  Unter  den  Gior- 
gione's  stehen  die  sogenannten  Feldmesser  (II.  57)  in  erster  Reihe ; 
ausserdem  müssen  hervorgehoben  werden  :  Palma  Vecchio^  Heim- 
suchung und  Madonna  (II.  2,  6),  Paul  Veronese  Mad.  mit  Heil. 
(1. 50),  des  Bergamasken  Lor.  Lotto  Krönung  Maria  und  des  Bresci- 
aners  Alessandro  Bonvicino  gen.  Moretto  (f  n.  1560)  h.  Justina 
(II.  7),  mit  Recht  als  eine  Perle  der  Sammlung  gerühmt. 

Wir  wenden  uns  nun  zu  den  nordischen  Schulen.  Jan  van 
Eyck's  Porträt  eines  alten  Mannes  (II.  42),  wovon  die  Handzeich- 
nung in  Dresden  bewahrt  wird,  überragt  weit  die  andern  Pro- 
ben altniederländ.  Malerei,  von  denen  noch  erwähnt  werden 
müssen  :  Oerhardt  v.  Haarlem  Klage  um  den  Leichnam  Christi  u. 
Bestattung  Joh.  d.  Täufers  (II.  58,  60),  Roger  van  der  Weyden 
Kreuzigung  (I.  öl),  Hugo  van  der  Goes  Marienaltar  (II.  6,  10,  61). 

Dürer'»  Meisterwerk,  die  vollendetste  Komposition  die  er  ge- 
malt, ist  seine  Dreifaltigkeit  (I.  18),  im  J.  1511  gemalt  (vgl. 
S.  191).  Unter  den  Bildnissen  des  jungem  Holbein  ragen  jene  des 
Londoner  Kaufmanns  Derick  Tybis  (I.  83)  und  des  Arztes  John 
Chambers  (I.  62)  hervor.  Trotz  des  wenig  ansprechenden  Inhalts 
fesseln  im  ersten  -Ru&ena-Saale  (IV.)  die  beiden  Wunderscenen  des 
Ignatius  und  Xaver  durch  die  dramatische  Gewalt  des  Ausdrucks 
und  die  Künste  des  Colorits.  In  demselben  Räume  ragen  noch  her- 
vor die  Eberjagd  (7),  der  h.  Ambrosius  (8)  und  die  Allegorie  der 
4  Welttheile  (10).  Im  Saale  V.  sind  die  Hauptwerke  die  Madonna 
mit  dem  h.  Ildefons  (1)  und  das  Venusfest  (7).  Nicht  unange- 
nehm wirkt  neben  der  Vehemenz  des  Meisters  die  vornehme,  zu- 
weilen freilich  fast  kühle  Ruhe  Van  Dyck?*,  der  durch  seine  beiden 
Madonnenbilder  (III.  2  u.  33),  seine  Delila  (III.  32)  und  das  Porträt 
des  Francesco  de  Moncada  (III.  19)  vortrefflich  vertreten  ist.  Den 
Wandel  in  Rembrandt's  Kunst  zeigen  die  Porträts,  welche  aus  ver- 
schiedenen Jahrzehnten  stammen  :  das  Frauenbildniss  (I.  40)  mit 
dem  Gegenstück  (I.  38),  hellleuchtend  und  fleissig  gemalt,  dann 
das  Selbstporträt  in  der  Pelzmütze  (I.  42)  aus  der  mittleren  Zeit, 
und  endlich  das  in  tiefem  Goldton  gehaltene  Selbstporträt  (I.  45) 
in  rundem  Hut,  das  er  in  seinen  späteren  Jahren  gemalt  hat. 

Erster  Stock,  östlicher  Flüger:  It  ali  en  er.  I.Saal.  Venezianer, 
(w.)  2.  Palma  Oiovane  Beweinung  des  Leichnams  Christi;  9.  Jac.  da  Ponte 
(Bassano)  Thamar  und  Juda;  10.  Palma  Vecchio  (oder  Lor.  Lotto)  monnl. 
Bildniss  (Gaston  de  Foix?)-,  Ii.  Tintoretto  desgl.;  12.  Jac.  Bassano  der 
harmberz.  Samariter;  *6.  Tizian  Allegorie  des  D"  Avalos;  (s.)  33.  P.  Vero- 
nese Bildniss  der  Catharina  Cornaro;  21,  22.  Tintoretto  Procuratorcn  von 
S.Marco;  Paolo  Veronese  23.  Verkündigung,  15.  Christus  u.  die  Khebrcohc- 
rin;  24,  25,  26.  Tintoretto  männl.  Bildnisse;  35.  Palma  Vecchio  Johannes 
d.  T. ;  *16,  18.  P.  Bordone  wcibl.  Bildnisse;  37.  Tintoretto  Greis  u.  Knabe; 
P.  Veronese  *29.  der  venez.  Patrizier  M.  Barbaro,  *19.  Christus  und  die  Sa- 
mariterin ;  Tintoretto  *38.  der  Doge  Niccolö  da  Ponte,  32.  der  Doge  Venicr ;  (ö.) 
P.  Veronese  *50.  h.  Jungfrau  mit  S.  Katharina  und  Barbara;  *52.  Christus 
und  die  kranke  Frau  vor  dem  Hause  des  Jairus;  *48.  Tizian  Venezianerin. 

II.  Saal.  Venezianer,  (w.)  +2.  Palma  Vecchio  Heimsuchung  Mar***-- 
4.  J.  Bassano  eigenes  Bildniss ;  Palma  Vecchio  *6.  Madonna ,  9,  *11  ( 

18* 


276  Route  54. 


WIEN.  Belvedere-UaUcrie. 


Violante),  *12.  Venezianerinnen,  13.  Lucrezia :  *7.  Moreito  h.  Justina; 
•8  Bonifazio  Madonna;  5.  Tizian,  h.  Katharina;  Giorgione,  3.  h.  Johannes; 
10.  bekränzter  Jüngling  meuchlings  angefallen;  (s.)  Tizian  27.  der  Anti- 
quar Strada,  23.  männl.  Bildniss,  *39.  Madonna  mit  Heiligen,  17.  Diana 
u.  Callisto,  *40.  Bildn.  seines  Arztes  Parma,  41.  Madonna  (kleines  Bild 
aus  der  frühesten  Zeit  des  Meisters),  18.  Jakobus  d.  Aeltere,  29.  Isabella 
von  Este,  30.  betender  Jesuit,  32.  Grablegung,  *19.  Ecce  Homo,  45.  Papst 
Paul  III.  (Copie),  46.  Kurfürst  Joh.  Friedrich  der  Grossmüthige  von 
Sachsen,  37.  der  florent.  Geschichtschreiber  Varchi,  22.  Filippo  Strozzi, 
35.  junges  Mädchen  mit  Pelz,  36.  Danae,  48.  Selbstbildniss ;  43.  Oiov. 
Bellini  junge  Frau  mit  Spiegel;  47.  Lor.  Lotto  Madonna;  21.  Padovanino 
Ehebrecherin  vor  Christus;  26.  Der»,  Judith;  (ö.)  Tizian  60.  Ehebreche- 
rin, *64.  Madonna  mit  den  Kirschen;  *57.  Giorgione  die  „Feldmesser  aus 
dem  Morgenlande" ;  58.  Vivarino  Altarbild ;  62.  M.  Basaiti  Berufung  der 
Söhne  Zebedäi;  59.  Tizian  Allegorie  (Variation  von  Nr.  6  im  I.  Saal); 
56.  Bonifazio,  Johannes  der  Täufer;  66.  Bordone,  Liebesscene. 

III.  Saal.  Römer,  (w.)  1.  Maratta  Tod  des  heil.  Joseph;  23.  Der». 
Flucht  nach  Aegypten ;  9.  Sa»»oferrato  Madonna;  *12.  Perugino  Madonna 
mit  Heiligen;  6.  Raphael  Meng»  Madonna;  (s.)  28.  Pomp.  Battoni  verlore- 
ner Sohn ;  °31.  Perugino  Madonna  mit  Heiligen ;  33.  Pietro  da  Cortona 
Hagar;  Caravaggio  25.  Tobias.  27.  Madonna  vom  Rosenkranz;  (ö.)  *5ö. 
Raffael  „Madonna  im  Grünen"  (8.  274) ;  49.  A Ib ani  Venus;  *54  RatfaeV» 
Schule  h.  Familie;  56.  57.  Balvator  Rosa  Schlachtstücke;  *51.  Giulio  Ro- 
mano h.  Margaretha.  —  In  der  Rotünde  die  Büsten  der  Kaiser  Franz  I. 
und  Franz  Josef;  das  Reiterbild  des  Generals  Laudon  von  LWllemand ; 
dann  das  von  der  Stadt  Wien  dem  Kaiser  Franz  Josef  zum  25jähr. 
Jubiläum  1873  geschenkte  Album  in  reich  verziertem  Eisenkasten. 

IV.  S.  Florentiner,  (n.)  3.  Andrea  del  Sarto  Madonna;  10.  Schule 
de»  Lionardo  da  Vinci  kreuztragender  Christus ;  5.  Angelo  Bronzino  h.  Fa- 
milie; 12.  Luini  Herodias;  30.  Andrea  del  Sarto  (!)  h.  Familie;  (w.)  19. 
A.  del  Sarto  (oder  Pontormo?)  alte  Frau;  17.  Fra  Bartolommeo  (?)  Ma- 
donna; *23.  Andrea  del  Sarto  Pietä  (Christi  Leichnam  von  seiner  Mutter 
beweint;  S.  274);  15.  Franc  Furini  Magdalena ;  *20.  Cri»tof.  Allori  Judith; 
24.  Ce»are  da  Setto  (?)  die  Tochter  der  Herodias;  18.  Sodoma  h.  Familie; 
(ö.)  9.  Carlo  Dolci  Maria  mit  dem  Kinde;  35.  Furini  Magdalena;  »29  Fra 
Bartolontmco  Darstellung  im  Tempel  (S.  273);  (s.)  41.  France»co  Morandini 
Ermordung  des  h.  Petrus  Martyr;  42.  Fra  Paolo  da  Pi»toja  Madonna  mit 
Heiligen;  36.  Franciabigio  (?)  männl.  Bildniss;  *43.  Benozzo  Gozzoli  Maria 
mit  dem  Kinde  von  Heiligen  angebetet. 

V.  8.  Bologneser,  (ö.)  1.  Guido  Reni  Taufe  Christi;  3.  Cignani 
Madonna ;  6.  G.  Reni  Ecce  Homo ;  4.  Marcantonio  Francezchini  Magdalena  ; 
5.  Cignani  Cimon  von  seiner  Tochter  genährt;  9.  Annibale  Carracci  Pietä; 
(n.)  13.  An.  Cari'acci  Venus  und  Adonis;  *17.  Agostino  Carracci  h.  Fran- 
ciscus;  G.  Reni  21.  Madonna,  23.  David,  24.  Magdalena;  18.  Francetco 
Francia  h.  Jungfrau  mit  h.  Franciscus  und  h.  Catharina;  19.  Guercino 
Johannes  der  Täufer;  (w.)  30.  Guercino,  der  verlorne  Sohn;  G.  Reni  31. 
Ecce  Homo,  27.  Darstellung  im  Tempel. 

VI.  8.  Bologneser,  Lombarden  u.  a.  (ö.)  Correggio  *10.  männl. 
Bildniss,  9.  Madonna  (Duplikat  der  sog.  „Zingarella"  in  Neapel);  An.  Car- 
racci *12.  Christus  und  die  Samariterin,  13.  Grablegung;  2.  Lod.  Carracci 
Venus  und  Amor;  (n.)  *22.  Parmeggianino  Bildniss  des  Florent.  Feldherrn 
Malatesta  Baglioni;  Correggio  *19.  Jupiter  und  Io,  *21.  Jupiter'«  Adler 
entführt  den  Ganymed,  *25.  Christus  mit  Dornenkrone;  20.  Parmeggianino 
Amor  der  Bogenschnitzer ;  27.  Murillo  (?)  Johannes  der  Täufer  mit  dem 
Rohrkreuz;  *28.  Sebast.  Bombelli  der  12jährige  Herzog  Francesco  von 
Medici;  (w.)  33.  Do»»o  Do»»i  Herzog  Alfons  II.  von  Ferrara;  39.  Bologn. 
Schule  Madonna;  41.  Parmeggianino  männl.  Bildniss;  34.  Procaccuti  Piet& ; 
Mantegna,  42-45,  47-50.  Triumphzug  des  Cäsar  (Original  in  Haropton  Court), 
*46.  h.  Sebastian. 

VII.  8.  Venezianer,  Spanier  etc.  (ö.)  17.  Correggio  h.  Sebastian; 
•12.  Palma  Vecchio  Venezianerin;  Velazquez  *13.  die  Infant  in  Marg.  The- 
resia, *14.  eigene  Familie,  15.  die  Infantin  Maria  Theresia,  *6.  Infant  Don 
Baltasar,  *8.  Philipp  IV.  von  Spanien;  7.  Schule  de»  Luca  Signorelli  Ge- 

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Belvtdere-Gallerie.  WIEN. 


54.  Route.  277 


burt  Christi ;  2,  3.  Ttntoretto  Bildnisse  16.  A.  Bronzino  Cosimo  v.  Medici ; 
(n.)  Bonifazio  24.  St.  Franciscus  und  Andreas,  26.  St.  Hieronymus  und 
Johannes;  Spagnoletto  20.  Christus  als  Knabe  unter  den  Schriftgelehrten, 
22.  Kreuztragung ;  38.  Salv.  Rosa  Bildniss  eines  Kriegers;  *40.  Velazquez 
Blödsinniger;  (w.)  *44.  L.  Qiordano  Sturz  der  Engel;  49.  Palma  Veechio 
Venezianerin;  *47.  Velazquez  die  Inf.  Maria  Theresia.  An  der  Decke: 
*Paolo  Veronese  Curtius  stürzt  sich  in  den  Schlund. 

Westlicher  Flügel:  Niederländer.   I.  (Bembran dt-)  Saal,  (ö.) 

2.  Ph.  de  Champaigne  Adam  u.  Eva  beweinen  AbeFs  Tod;  9.  Sam.  van 
Hoogztraeten  Bildniss  eines  alten  Juden,  aus  einem  Fenster  blickend;  11. 
Oovaert  Flinek  Bildniss  eines  alten  Mannes ;  (s.)  14,  15.  Jae.  van  Es  Fisch- 
märkte, Figuren  von  Jordaensj  20.  Jan  Fyt  Thier-  und  Fruchtstück ;  *21. 
Hondecoeier  Geflügel.  Die  meisten  Bilder  an  der  folgenden  (w.)  Wand 
sind  von  Rembrandt^  besonders  ausgezeichnet:  36.  geharnischter  Jüngling ; 
38.  männl.  Bildniss,  *39.  Bildniss  seiner  Mutter,  40.  weibl.  Bildniss,  41. 
singender  Jüngling,  *42  u.  45.  eigene  Bildnisse,  28.  der  Apostel  Paulus. 

II.  8.  Landschaften,  (ö.)  9.  Van  der  Neer;  *6.  Ruisdael;  7.  Saft- 
leven; (s.)  37.  Bakhuizen;  60.  A.  van  Everding en ;  36.  Ruisdael;  (w.)  48. 
Artois  grosse  wilde  Landschaft;  53.  Bakhuizen  Amsterdam;  *58.  Vlieger 
Seestüek. 

III.  (Van  Dyck-)  Saal,  hervorzuheben:  (ö.)  *2.  Madonna  mit  Hei- 
ligen, *4.  u.  *5.  Ruprecht  u.  Karl  Ludwig,  Söhne  Friedrich^  V.  von  der 
Pfalz,  8.  der  sei.  Joseph  Hermann ,  *10.  Feldherrn-Bildniss  (unbek.  wer), 
(s.)  16.  Bildniss  der  Infantin  Clara  Isabella  Eugenia,  °19.  des  Francesco  de 
Moncada,  20.  Dame  in  schwarzer  Kleidung,  21.  Bildn.  eines  vornehmen 
Mannes,  22.  Christus  am  Kreuz,  24.  Gräfin  Emilie  von  Solms,  25.  Bildn. 
des  Joh.  von  Monfort,  (w.)  31.  Verspottung  des  Heilands,  32.  Simson  und 
Delila,  33.  h.  Familie,  30.  St.  Franciscus  Seraphicus ,  28.  der  Jesuit  Scri- 
bani ;  27.  Crayer  thronende  Maria ;  35.  Rubens  Christi  Leichnam  betrauert. 

IV.  (Bubens-)  8aal,  hervorzuheben:  (ö.)  *1.  der  h.  Ignaz  von  Loyola 
heilt  Besessene,  2.  Maria  Himmelfahrt,  *3.  der  h.  Franz  Xaver  Todte 
erweckend,  drei  gewaltige  Bilder,  4.  h.  Hieronymus,  5.  Pinpin  von  Brabant 
mit  seiner  Tochter  der  h.  Begga,  (w.)  *7.  Meleager  und  Atalantc  erlegen  den 
kalydon.  Eber,  *8.  der  h.  Ambrosius  verweigert  dem  Kaiser  Theodosius 
den  Eintritt  in  die  Kirche  S.  Ambrogio  zu  Mailand ,  «10.  die  vier  Welt- 
theile,  durch  die  Flussgötter  der  vier  Hauptströme  dargestellt,  Donau, 
Nil,  Marannon  oder  Amazonenstrom,  Ganges,  11.  eigenes  Bildniss,  13.  Pietä, 
16.  aus  dem  Decameron  des  Boccaccio. 

Das  anstossende  weisse  Cabinet  enthält  29  Blumen-  und  Frucht- 
stücke, das  grüne  holländ.  Cabinetsstücke ,  darunter  9.  Metsu  Spitzen- 
klöpplerin; Afieris  *14.  Scene  in  einem  Kaufladen,  *18.  kranke  Dame; 
16.  Ter  Bor  eh  junges  Mädchen;  20.  u.  52.  Ger.  Dou  Harndoktor  und  alte 
Frau;  *11.  Schalcken  Mädchen  mit  Licht;  51.  Berchem  Hirtenscene;  *103. 
u.  *104.  Balth.  Denner,  alte  Frau  u.  alter  Mann;  62.  Roos  Thierstück; 
63,  97.  Wouwerman  Landschaften;  87.  A.  van  de  Velde  desgl. 

V.  (Rubens-)  Saal,  hervorzuheben:  (w.)  *i.  h.  Jungfrau  mit  vier 
Frauen  und  h.  Ildefons,  links  Erzherzog  Albrecht,  Statthalter  der  Nieder- 
lande, rechts  Clara  Isabella  Eugenia,  seine  Gemahlin,  knieend,  Flügelbild; 

3.  nackte  Kinder  spielend,  (n.)  6.  Magdalena,  7.  Venusfest,  15.  aus  Ariost's 
Orlando  furioso,  11.  Bildniss  der  Helene  Fourment,  Rubens"  zweiter  Gattin, 
in  ganzer  Figur,  (ö.)  20.  Kaiser  Ferdinand  III.  als  Erzherzog,  21.  h. 
Familie,  23.  Maximilian  I.,  27.  Philipp  der  Gute  von  Burgund. 

VI.  (Teniers-)  Saal,  (w.)  Dav.  Teniers  d.  J.  3.  Bauernhochzeit,  5. 
Abraham^  Opfer;  9.  Jan  Steen  Bauernhochzeit;  13.  Piet.  van  Eist  Bauern- 
stube; *16.  Teniers  Dorfkirmess;  17.  Ryckaert  8chatzgräberin ;  (n.)  24. 
Ryekaert  Dorfkirmess;  34.  Teniers  Bildersaal  des  Erzherz.  Leopold  Wil- 
helm, Statthalters  der  Niederlande,  wie  er  1656  zu  Brüssel  bestand,  als 
Teniers  Aufseher  der  Gallerie  war;  die  meisten  der  hier  copirten  Bilder 
sind  heute  noch  im  Belvedere;  22.  Com.  Schul  Hero  u.  Leander;  37. 
Teniers  tanzende  Bauern;  28.  Ryckaert  Plünderung  eines  Dorfes;  (ö.)  53. 
Teniers  Kuhstall;  *61.  Teniers  Vogelschiessen  zu  Brüssel,  Erzherzog  Leopold 
Wilh.  empfängt  eine  Ehren-Armbrust ;  46.  Honthorst  Christus  vor  Pilatus. 

VII.  Saal,  (w.)  4.  De  Vos  eigenes  Bildniss;  15.  18.  Bourguignon  Rei- 

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278  Route  64.  WIEN.  Belvedere- Gallerte. 


tertreffen;  16.  Pauditz  alter  Mann;  (n.)  *27.  Jordaens  Bohnenkönigsfest 
(nil  similius  insano  quam  ebrius  steht  als  Denkspruch  oben  am  Kamin)  ; 
23.  Seghers  Madonna;  32.  Steen  liederliches  Leben;  (ö.)  47.  Jordaens  Ju- 
piter und  Mercur  bei  Philemon  und  Baucis  zu  Tisch;  56.  Brueghel  und 
Rottenhammer  die  vier  Elemente;  öl.  Craesbeeck  Wirthsstube;  48.  Van 
der  Heist  männl.  Bildniss. 

Zweites  Stockwerk,  rechts  (ö\):  Altdeutsche  und  altniederlän- 
dische Schulen.  I.  Saal,  (w.)  1.  Thomas  von  Mutina  Altarbild  auf 
Goldgrund;  A.  Dürer  *ö.  Kaiser  Maximilian  I.  (1519),  »15.  Marter  der 
10,(XX)  Christen  unter  Sapor  II.,  König  von  Persien,  im  Mittelgrund  Pirk- 
heimer  und  Dürer,  letzterer  einen  Stock  in  der  Hand,  daran  ein  Papier 
mit  der  Inschrift  niste  faciebat  anno  Dom.  Iß08  Albertus  Dürer  Alemanus*  ; 
*27.  Holbein  weibl.  Bildniss;  Dürer,  26.  Madonna,  *28.  Madonna  mit  der 
Birne,  29.  Bildniss  eines  jungen  Mannes,  30.  Portr.  des  Joh.  Kleberger; 
23.  M.  Schön  (?)  h.  Familie;  *18.  Dürer  h.  Dreifaltigkeit  (S.  275) ;  12. 
Grünewald  Maximilian  I.  und  seine  Gemahlin  Maria  von  Burgund ,  ihr 
Sohn  Philipp  der  Schöne,  dessen  Söhne  Karl  V.  und  Ferdinand  I.,  und 
Ludwig  II.  von  Ungarn;  4.  Holbein  (?)  männl.  Bildniss;  (n.)  58.  O.  Penct 
Crucinx  mit  Stiftern,  kleines  Flügelbild;  47.  Westfäl.  Schule  Altarblatt 
mit  4  Flügeln,  auf  welchen  Apostel,  Kirchenväter,  Heilige  und  Donatoren; 
Hulbein  *61.  Johanna  Seymour,  Heinrich 's  VIII.  von  England  dritte  Ge- 
mahlin, *62.  John  Chambers,  Leibarzt  Heinrich's  VIII. ;  41.  Cranach  d.  Ä. 
Adam  und  Eva;  37,  43.  Theodorich  von  Prag  St.  Augustin  und  Ambro- 
sius; 50.  Burckmair  Altarbild;  Cranach  63.  Friedrich  der  Welse,  64. 
männl.  Bildniss;  (ö.)  71.  Cranach  d.  Ä.  Christi  Erscheinung ;  Amberger  78. 
Herodias,  8S.  männl.  Bildniss;  67,  68.  Holbein  (?)  Mann  und  Frau;  *81. 
Roger  van  der  Weyden  Cruciflx  mit  Seitentafeln;  82.  //.  Afemling  Kreuz- 
tragung  und  Auferstehung;  H.  Holbein  *83,  85.  Bildnisse. 

II.  Saal.  (w).  5.  Der  Meister  vom  Tode  der  Maria,  Altarbild  mit  Flü- 
geln ;  6,  10,  61.  Hugo  van  der  Goes  Madonna  mit  Engel  und  Stifter,  Jo- 
hannes d.  T.  und  Johannes  d.  Ev.,  Adam  und  Eva;  12.  Memling  Pieta; 
Roger  van  der  Weyden  *18.  h.  Jungfrau  mit  dem  Kind,  ganz  kleines 
miniaturartiges  Bildchen,  22.  h.  Katharina;  13.  J.  v.  Eyck  Bildniss  eines 
jungen  Mannes;  9.  Mabuse  Madonna;  (n.)  32.  Quint.  Massys  St.  Hierony- 
mus; *42.  J.  v.  Eyck  Bildniss  eines  alten  Mannes;  43.  P.  Pourbus  d.  J. 
männl.  Bildn. ;  (ö.)  58.  Qeert  van  Haarlem  Pietä ;  60.  Ders.  Kaiser  Julian 
lässt  die  Gebeine  Joh.  d.  Täufers  verbrennen;  59.  B.  van  Orley  Altar- 
bild ;  66,  67.  Joh.  Schoreel  männl.  u.  weibl.  Bildniss. 

III.  Saal,  (w.)  Franz  und  Peter  Pourbus  13,  14,  19,  23,  24,  27,  28. 
sieben  Bildnisse;  A.  Moor  *20.  der  Cardinal  Granvella,  29.  Bildniss  eines 
jungen  Mannes;  Frans  Floris  16,  17.  Adam  u.  Eva,  Vertreibung  aus  dem 
Paradies;  34.  Francken  Crösus  zeigt  Solon  seine  Schätze ;  (ö.)  65.  Nach  Callot 
Jahrmarkt  zu  Impruneta  bei  Florenz. 

IV.  Saal.    Deutsche  Bilder  von  1530  bis  1780.    Aus  den  Fenstern 
schöner  *Ueberblick  über  die  Stadt  und  Umgebung. 

Durch  den  langen  Gang  in  die  4  Zimmer  r. :  an  150  neuere  Bilder, 
fast  auschliessl.  von  österr.  Malern,  Kamen  am  Rahmen  bemerkt.  Die 
Bilder  wechseln  häufig.  L  Saal.  Füger  Joh.  d.  Täufer,  büssende  Mag- 
dalena; Wurzinger  Kaiser  Ferdinand  II.  weist  die  Aufrührer  zurück  ;  Krajft 
Abschied  u.  Heimkehr  des  Landwehrmannes;  Matejko  der  Reichstag  zu 
Warschau  1773.  —  II.  Saal.  Markö  ideale  Landschaft;  Kupelwieser  Mo- 
ses betet  um  den  Sieg  für  die  Seinen;  Schwemminger  Ibicus  und  die  Mör- 
der; Blaas  Partie  nach  Murano;  Makarl  Romeo  und  Julia;  Berres  ungar. 
Pferdemarkt;  Schnorr  v.  Carolsfeld  Faust  und  Mephisto.  —  III.  8 aal. 
Fiedler  Kairo ;  *Dcfregger  das  letzte  Aufgebot;  Russ  Hecuba;  Danhauser 
die  Klostersuppe ;  Rahl  Kriemhild  und  Hagen  an  der  Leiche  Sigfried's ; 
Danhauser  die  Testamentseröflnung;  Kurzbauer  die  Flucht;  *  Führich  Ja- 
cob und  Rahcl,  der  Gang  Maria's  über  das  Gebirge;  Allemand  Episode 
aus  dem  Gefecht  bei  Znaim  1809;  Angeli  Jugendliebe;  'Zimmermann 
Sturm  im  Hochgebirge. —  IV.  Saal.  Trenkwald  Herzog  Leopold'*  Einzug 
in  Wien  nach  seiner  Rückkehr  aus  dem  Kreuzzuge  im  J.  1219;  AU  An- 
sicht von  St.  8tephan  in  Wien;  Defregger  auf  der  Alm;  Danhauser  Ver- 
stossung  der  Hagar;  Rüben  Schlacht  bei  Lipan  1434;  *  Führich  die  Einwoh- 

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Antiken-Sammlung .  WIEN . 


54.  Route.  279 


ner  Jerusalems  sehen  vor  Eroberung  der  Stadt  die  Erscheinung  einer 
Reiterschlacht  in  feurigen  Wolken;  v.  Engerth  Gefangennahme  der  Ge- 
mahlin König  Manfred's. 

Im  Erdgeschoss  (nicht  immer  zugänglich)  die  weniger  bedeuten- 
den Bilder  der  italien.  und  niederländ.  Schulen,  sowie  *v.  Schwind  das 
Märchen  von  der  schönen  Melusine  (Cyclus  von  Ii  Aquarellen);  ferner 
eine  Anzahl  moderner  Sculpturen.  R.  vom  Ausgang  die  Copirsäle  und  die 
Restaurirschule  unter  Leitung  des  Custos  Schellein. 

Das  untere  Belvedere  (Eingang  vom  Renn  weg  durch  den 
Thorweg  gegenüber  der  Marokkanergasse)  enthält  die  Sammlung 
von  Antiken  und  ägypt.  Alterthümern  und  die  Ambraser  Samm- 
lung. Man  betritt  zunächst  den  grossen  Saal  der  *Antiken-Samm- 
lung  (PL  83;  Eintr.  s.  S.246),  Statuen,  Büsten,  Reliefs,  Inschrif- 
ten, Mosaiken,  meist  aus  den  Österreich.  Kronländern. 

Grosser  Saal:  Auf  10  Postamenten  sind  die  kleineren  Sachen 
(Büsten  etc.)  zweckmässig  geordnet  aufgestellt,  in  der  Mitte  die  grösseren. 
/.  Postam.  (links)  Nr.  1.  Doppelbüste:  Silen  und  Bacchantin,  3.  Doppel- 
büste der  Dichterinnen  Sappho  und  Erinna,  6.  Faunin,  10.  Germanicus, 
IL  Sappho,  25a.  Marcus  Aurelius,  26.  Venus,  26a.  Commodus.  —  //.  Postam. 
31.  Komische  Maske,  36.  Griech.  Held,  *38.  Vitellius,  39.  Hadrian,  40. 
Venus,  41.  Diana.  —  ///.  Postam.  48.  Hercules,  49.  Rom.  Adler,  51.  Mi- 
thras-Denkmal,  l,<m  breit,  1,4m  h.,  zu  Mauls  in  Tirol  gefunden.  Mithras 
(Gott  der  Sonne)  stösst  einem  Stier  den  Dolch  in  den  Hals  (Symbol  der 
Kraft  der  Sonne,  wenn  sie  in  das  Zeichen  des  Stiers  tritt).  Unten  Hund, 
Schlange,  Scorpion ,  oben  Sonne  und  Mond.  —  IV.  Postam.  *55.  Faun, 
59.  Hercules,  oO.  Büste  des  Augustus,  64.  Taurobolium  (Stier-Opfer), 
Relief,  64a.  Büste  des  M.  Aurelius,  65.  fragmentirte  Sphinx  mit  4  Köpfen. 

—  V.  Postam.  69.  Genius  des  Schlafs,  70.  Pan  und  Bacchantin,  76.  Rom. 
unbekannte  Büste.  —  VI.  Postam.  88a.  Augustus,  93.  Julia  Domna,  Ge- 
mahlin des  Kaisers  Scptimius  Severus  (+  217  n.  Chr.),  Büste  mit  beweg- 
licher Perücke,  94.  Sibylla,  Statuette,  95.  Julia  Maesa,  97.  Faustina  jun., 
Gemahlin  des  Kaisers  M.  Aurelius  (t  zu  Wien  180  n.  Chr.),  100.  Drei 
Hören,  moderne  Mosaik,  101a.  Centaur,  Torso,  102a.  Trajan.  —  VII. 
Postam.  105.  Marcellinus,  106.  Griech.  Basrelief,  107.  Augustus  als  Jüng- 
ling, 108.  Septimius  Severus,  112.  Lucius  Verus,  115.  Opfernde  (Mosaik), 
*115a.  Griech.  Grabstele.  —   VIII.  Postam.  *117.  Jupiter  Ammon,  Maske, 

119.  Mädchen,  der  Ceres  eine  Heuschrecke  opfernd,  Mosaik  ;  *120a.  Pallas. 

—  IX.  Postam.  124.  Faustina  sen.,  Gemahlin  des  Kaisers  Antoninus  Pius, 

120.  Scipio  Africanus,  130.  Genius  des  Schlafs,  Statuette,  131.  Vitellius, 
Porphyr-Büste,  132.  Claudius,  133.  Scipio  Africanus,  137.  Diana  von 
Ephesus,  Statue,  137a.  Antoninus  Pius,  138.  Discobol  (nach  Mvron),  138a. 
Lucius  Verus.  —  X.  Postam.  (rechts  neben  der  Eingangsthür).  142.  Matidia, 
Mutter  der  Sabina,  143.  Julia  Domna,  mit  beweglicher  Perücke,  "146. 
Julia,  Tochter  des  Augustus,  148.  Galba,  Porphyr-Büste,  *150.  Hygieia. 

In  der  Mitte  des  Saals:  154.  Marcellus,  Portrait-Büste ;  °155.  Mercur 
als  Redner,  Statue  aus  Erz ,  l,7m  hoch,  1502  in  Kärnten ,  im  Zollfeld  (S. 
431)  gefunden-,  *156.  Euterpe,  Statue ;  *157.  Isis,  Statue  aus  schwarzem 
Marmor,  Gesicht,  Hände  und  Füsse  weisser  Marmor;  159.  Geta,  Büste; 
*160.  Vase  mit  Bacchanal ;  161.  Vespasian,  Büste ;  *162.  Amazone,  Statuen- 
Fragment  (archaisch);  163.  Paris,  Statue;  166.  Kopf  der  Göttin  Roma; 
"•167-170.  Sarkophag  mit  Reliefs,  die  Amazonenschlacht  darstellend,  1571 
von  einem  Grafen  Fugger  in  der  Nähe  von  Ephesus  gefunden,  unter  dem 
Namen  „Fugger'scher  Sarkophag"  bekannt ;  171a.  und  b.  ägyptischer  Sar- 
kophag mit  Deckel  aus  schwarzem  Granit;  171c.  ägypt.  Sarkophag  aus 
schwärzlichem  Kalkstein;  171e.  grosses  Thongefäss  (Fischbehälter),  im 
Hafen  von  Lissa  gefunden. 

Im  zweiten  Zimmer:  176a.  Septimius  Severus,  180a.  Apollo,  Re- 
lief, 195a.  Marcus  Aurelius;  auf  dem  Postament  Aschenbehälter  und  kleine 
Grabdenkmäler.  —  Im  3.  Z.  in  der  Mitte :  (ohne  Nummer)  zwei  ägypt.  Sar- 
kophage; 211.  Venuskopf;  212b.  Silen-Maske;  215.  Votivstein;  an  der 
Wand  230.  ein  grosses  Mithras-Denkraal.  —  Im  4.  Z.  ein  Glasschrank  mit 

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280  Route  54. 


WIEN.        Ambraser  Sammlung 


kleinen  Büsten,  Statuetten,  Thongefasaen  u.  dg).;  in  der  Mitte  unter  Glas 
die  Mumie  eines  ägypt.  heil.  Stiers  (Apis);  Wand  1.  röm.  Ziegel  verschie- 
dener Form;  235.  Sabina.  —  6.  Z.  Alterthümer  aus  Cypern,  Persepolis  etc. 
—  6.  Z.  Indische,  mexikanische  u.  a.  Alterthümer. 

Die  ägypt.  Sammlung»  in  drei  Zimmern  r.  vom  Eingangssaal, 
enthält  Mumien  von  Menschen  und  Thieren,  Figuren  von  Göttern 
und  heil.  Thieren  in  Stein,  Thon  und  Erz,  Geräthe,  Holzsärge 
n.  s.  w.  —  Durch  die  zweite  Thür  r.  betritt  man  die 

*Ambraser  Sammlung  (PI.  83;  Eintritt  s.  S.  246),  eine  der 
berühmtesten  Sammlungen  alter  Rüstungen  und  Seltenheiten, 
von  Erzherzog  Ferdinand  von  Tirol  (f  1595)  auf  Schloss  Ambras 
bei  Innsbruck  (S.  354)  gegründet,  1806  nach  Wien  gebracht. 
Katalog  35  kr. 

I.  Zimmeu.  Reiterrüstungen,  1.:  Maximilians  I.  (t  1519)  und  2a: 
des  Erzherzogs  Ferdinand  (f  1595),  des  Gründers  der  Sammlung.  An  der 
Fensterwand  3. :  der  „grosse  Bauer  von  Trienttt,  des  Erzherzogs  riesiger  Leib- 
trabant. Ausserdem  Rüstungen  österr.  u.  a.  Fürsten,  vorn  Nr.  2  und  18. 
Prunkrüstungen  des  Erzherzogs  Ferdinand,  in  der  Mitte  der  Rückwand 
Nr.  19.  halber  Prunkharnisch  desselben;  1.  Seiten  wand  36.  Stephan  Bathory, 
Fürst  von  Siebenbürgen  und  König  von  Polen  (f  1586),  Stahl  und  Gold. 

II.  Z.  L.  Harnische  deutscher  Fürsten  und  Herren,  r.  43.  vollständiger 
geriffelter  sog.  Maximilians-Harnisch  für  Mann  und  Ross  (xvi.  Jahrh.); 
44.  Rüstung  für  Mann  und  Ross,  italien.  Arbeit  um  1580  ;  45.  Harnisch 
des  Job.  Jac.  Fugger  (f  1575).  An  der  Wand:  53.  Kurfürst  Albrecht 
Achilles  von  Brandenburg;  69.  Harnisch  zum  Fusskampf,  um  1500,  ganz 
vergoldet;  79.  Kiclas  Christoph  von  Badzivil,  Herzog  von  Oliva  (f  1616), 
in  Schmelz.  Am  Fenster  2.  Pfeiler :  243.  Sturmhaube  mit  Ziegenkopf  von 
Georg  Castriota  (Skanderbeg  f  1466),  der  Türken  stets  kampfbereitem  Geg- 
ner; 248.  Handschuh  von  Sultan  Soliman  (f  1566),  der  1529  Wien  belagerte. 

Gewehrkammer.  Gewehre  verschiedener  Art,  Säbel,  Degen.  Pisto- 
len u.  dgl. 

III.  Z.  Ital.  und  so  an.  Rüstungen.  95.  Mailänder  Rüstung  des 
Erzherzogs  Ferdinand,  96.  Prunkrüstung  des  Herzogs  Alexander  Farnese 
(t  1592),  122.  Andreas  Doria,  123.  Gianettino  Doria,  137.  Alba.  An  den 
Pfeilern  rothe  Rüstungen  venezianischer  Dogen. 

IV.  Z. :  Die  3  grossen  Schränke  in  der  Mitte  des  Saals  enthalten  die  aus 
der  k.  k.  Schatzkammer  hierher  gebrachten  Burgundischen  Messgeu>ätidery 
die  zum  Goldnen-Vliess-Orden  gehört  haben  sollen,  ein  Hauptdenkmal  der 
Kunststickerei,  aus  der  Schule  der  Brüder  Van  Eyck.  4  Glaskasten  mit 
Handschriften  mit  Miniaturen;  im  II.  zwei  von  Jlan»  Jlolbein  d.  J.  1531 
auf  Holz  gemalte  Portraits.  An  den  Wänden  141  Bildnisse  berühmter 
Männer  und  Frauen  des  xv.  und  xvi.  Jahrb.,  meist  Glieder  des  Hauses 
Habsburg  u.  andere  Fürsten;  dann  15  Büsten.  2.  Bildniss  Rudolfs  von 
Habsburg ,  nach  dem  noch  im  Dom  zu  Speyer  befindlichen  Grabstein. 
1.  Stammbaum  des  Hauses  Habsburg  von  Rudolf  (f  1291)  bis  auf  Maxi- 
milian^ I.  Kinder,  Philipp  den  Schönen  und  Margaretha,  1502  verfertigt. 
4.  Kaiser  Matthias,  5.  Philipp  II.  von  Spanien ,  6.  Don  Juan  de  Austria, 
9.  Philippine  Welser,  die  schöne  Augsburger  Bürgerstochter,  des  Erzherz. 
Ferdinand  erste  Gemahlin.    10.  Erzherzog  Ferdinand,  22.  Maria  von  Bur- 

f und,  23.  Maximilian  I.,  24.  Maria  von  Burgund,  41.  Elisabeth  von  England, 
2.  Maria  Stuart,  *47.  Karl  der  Kühne  von  Burgund.  49.  Herzog  Friedrich 
von  Tirol  „mit  der  leeren  Tasche41  (S.  351),  53.  54.  Maximilian  I. ,  *57. 
Philipp  II.  von  Spanien  (von  Moroni),  *63.  Karl  IX.  von  Frankreich  (von 
Clouet))  68.  Maximilian  I.  im  13.  u.  Maria  von  Burgund  im  14.  Lebensjahr, 
73.  Kaiser  Karl  V.,  83.  Georg  von  Frundsberg,  86.  87.  Johann  Friedrich 
und  Moritz,  Kurfürsten  von  Sachsen  ,  88.  89.  Ulrich  und  Christoph,  Her- 
zoge von  Württemberg,  90.  91.  Albrecht  Achilles  und  Joachim  Hector, 
Kurfürsten  von  Brandenburg,  92.  Philipp  der  Grossmüthige,  Landgraf  von 
Hessen,  109.  Alba',  126.  Stephan  Bathory,  127.  Franz  I.  von  Frankreich. 


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Ambraur  Sammlung.  WIEN. 


54.  Route.  281 


BiUten.  XIII.  u.  XIV.  zwei  gute  Medaillon-Bildnisse  des  Matthias  Corvi- 
nus,  Königs  von  Ungarn,  und  seiner  Gemahlin  ;  XXII.  u.  XXIII.  Leopold  I. 

V.  Z.  Schrank  I.  Glasarbeiten  des  xvi.  Jahrh.  —  Schrank  II.  Elfen- 
beinreliefs. —  III.  Cinquecentobronzen,  fast  sämmtlich  verkleinerte  Co- 

Sien  aus  den  Werkstätten  florentinischer ,  bolognesischer  und  römischer 
feister.  —IV.  Erzstufen,  als  Schaustücke  montirt;  unten  Fortsetzung  der 
Cinquecentobronzen.  —  V.  Arbeiten  in  Bronze,  meist  Cinquecento-  und 
deutsche  Renaissance- Werke.  46.  Venus  Urania,  47.  Venus  nach  dem 
Bade,  beide  von  Giovanni  da  Bologna.  —  VI.  Kleinere  Sculpturen  aus 
Marmor ,  Alabaster  etc. ,  Arbeiten  der  Renaissance  und  der  Barockzeit, 
z.  Th.  Imitationen  von  Antiken.  —  VII,  Geschnitzte  und  eingelegte  Holz- 
arbeiten, byzantinisch,  mittelalterlich  und  der  Renaissance  angehörig.  — 
VIII.  Reliefs  von  Elfenbein.  81.  Das  Urtheil  Salomonis,  82.  Anbetung 
der  Könige,  83.  Ceres  und  Bacchus  finden  sich  bei  Venus  ein,  alle  xvn. 
Jahrh.  —  IX.  Fortsetzung  der  Elfenbeinarbeiten,  meist  kleinere  Figuren 
des  xvn.  und  xvm.  Jahrb.;  unten  chines.  Arbeiten.  —  X.  Elfenbeinsculp- 
turen.  129.  130.  131.  Drei  Reiterbilder  (Leopold  I.,  Josef  I. ,  Karl  VI.) 
von  Matthias  Steinle.  —  XI.  Steinmosaiken,  Scagliola,  Malerei  auf  Stein 
etc.  —  XII.  Wachsbossirungen  und  Verschiedenes.  157.  158.  Darstellun- 
gen nach  den  Metamorphosen  des  Ovid,  rothes  und  weisses  Wachs.  172- 
175.  Brettspiele.  —  XIII.  Gefässe  von  Glas  (deutsche  Arbeit  des  xvi.  u.  xvn. 
Jahrh.),  Thon  und  Stein,  Glasmalerei.  —  XIV.  Italienische  Majoliken  des 
xvi.  und  xvn.  Jahrh.  Teller,  Schüsseln  und  Becken.  —  XV.  Mathemati- 
sche Instrumente  und  Uhren  etc.  —  XVI.  Mittelalterliche  und  orienta- 
lische Gegenstände.  —  XVII.  und  XVIII.  Musikinstrumente.  —  Auf  den 
meisten  Schränken  Marmor-  und  Bronzefiguren  des  xvi.  u.  xvn.  Jahrh. 

—  Querschrank  A.  Ausgezeichnete  kleinere  Arbeiten  in  Metall  und  Stein. 
358.  Soldat  in  der  Tracht  des  3üjähr.  Krieges,  ein  nacktes  Weib  vor  sich 
treibend-,  362.  Karl  V.;  //.  Dollinger,  364.  Urtheil  des  Paris.  366.  die 
Verkündigung,  865  die  Darstellung  im  Tempel-,  369.  Relief  mit  Darstel- 
lungen aus  der  Geschichte  Johannes  des  Täufers,  von  G.  Schweigger  in 
Nürnberg,  1644/45.  —  Zwischen  den  Querschränken  A.  und  B.  374.  die 
heil.  Elisabeth,  in  Kelbeimer  Stein  (xvi.  Jahrh.);  375.  Brettspiel  aus 
Buchsbaum  (1535);  376.  Büste  einer  Herzogin  von  Este  (xv.  Jahrh.).  — 
Quer  schrank  B.  Holzschnitzwerke.  377.  Der  h.  Eligius  den  Huf  des  Pfer- 
des tieschlagend;  383.  Kästchen  (xv.  Jahrh.);  384.  Kopf  Johannes  d.  T. ; 
388.  389.  Maria  und  Johannes;  392  Adam,  Statuette;  399.der  todte  Christus 
(xvn.  Jahrh.);  *403.  Raub  der  Sabinerinnen  ,  404.  405.  Schlachten  (alle  drei 
von  AI.  Colin) ;  406.  todter  Vogel  an  einem  Faden  aufgehängt. —  Zwischen 
den  Querschränken  B.  u.  C. :  °413.  Gruppe  von  drei  mit  dem  Rücken  zu- 
sammenstoßenden Figürchen  (xv.  Jahrb.).  414.  Grosses  kunstvoll  geschnitz- 
tes Gehäuse  zur  Aufbewahrung  des  Corpus  Domini  aus  dem  xvi.  Jahrb.  in 
Holz.  —  Querschrank  C.  Arbeiten  aus  Elfenbein  und  Horn.  Prachtvolle 
Pokale,  Becher  und  Deckel,  ie  aus  einem  Stück  geschnitten.  —  Zwischen 
den  Querschränken  C.  u.  F. :  460.  Cabinet  von  1567,  von  Eisen  mit  reicher 
Goldtauschirung.  —  Am  vierten  Fenster  *Beweinung  des  Leichnams  Christi, 
Glaszeichnung  von  A.  Dürer  (1504).  Am  4.  Fensterpfeiler  Querschrank  D. : 
kleinere  vorwiegend  mittelalterliche  Elfenbeinarbeiten,  und  Querschrank 
E.:  262.  Susanna  im  Bade,  Paillonbild.  —  Querschrank  F.:  Emailarbeiten. 

—  Schränke  am  1.-3.  Fensterpfeiler:  Majoliken  des  xvi.  u.  xvn.  Jahrh. 

VI.  Z.,  schön  decorirt.  R.  vom  Eingang:  1.  Cabinet  aus  Ebenholz 
mit  Silberverzierungen.  —  Schrank  I:  Arbeiten  in  Perlmutter,  Bernstein 
etc.,  Bijouterien.  —  Sehr.  II:  Arbeiten  in  Halbedelsteinen.  —  ///:  Fraucn- 
günste  oder  Faveurs  (d.  h.  Damengeschenke,  welche  bei  den  Turnieren 
von  den  Rittern  als  Erkennungszeichen  getragen  wurden) ;  geweihte 
Schwerter  und  Hüte.  —  IV.  Kostbare  Waffen  und  Reitzeuge.  75-80. 
Janitscharenrüstung ;  94-99.  ungar.  Rüstzeug.  —  *  Schrank  in  der  Milte: 
Goldschmiedcarbeiten,  Bijoux,  Krystallgefässe  etc.  —  Ausserdem  kostbare 
Tischplatten,  Cabinette,  Altärchen  etc.  Auf  den  Wandconsolen  und 
Schränken  zahlreiche  Figuren  und  Gruppen  aus  Bronzeguss,  meist  ital. 
Arbeiten  des  Cinquecento. 

VII.  Z.  Prachtschrank.  Geschenk  des  Papstes  Alexander  VII.  an  Kaiser 
Leopold  I.,  1663.  Dann  einige  Bilder:  4.  5.  Salvator  Rosa  Uferlandschaften; 

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282  Route  54. 


WIEN. 


Arsenal. 


12.  Kölnische  Schule  des  XVI.  Jahrh.  Anbetung  der  Könige;  37.  Schule 
Granach'' s  Madonna;  44.  Schule  de»  Veronese  Vermählung  der  h.  Katharina 
mit  dem  Jesuskind ;  10*  Tizian  (?)  Karl  V.  —  In  der  Handschriften-  und 
Kupferstich  -  Sammlung,  die  gleichfalls  zur  Ambraser  Sammlung  gehört, 
besonders  sehenswerth  das  „Kunstbuch  Albrecht  DürerV  mit  12  köstlichen 
Handzeichnungen  des  Meisters,  das  Turnierbuch  des  Kaisers  Max  etc. 

Westl.  grenzt  an  das  obere  Belvedere  der  bereits  S.  272  er- 
wähnte botanische  Garten. 

Südöstl.  von  hier,  beim  Staatsbahnhof  (gute  Restauration) 
vor  der  Linie,  ist  das  *Arsenal  (PI.  2:  F  7;  Eintritt  s.  S.  246), 
1849-55  erbaut,  ein  ringsum  abgeschlossenes  Rechteck,  690m  1., 
480m  br.  (Flächenraum  33ha),  an  den  vier  Ecken  und  in  der 
Mitte  der  Langseiten  vortretende  Casernenblöcke.  Eingang  durch 
das  Commandantur-Qebäudc ;  über  dem  Eingangsthor  die  Hand- 
werke des  Kriegs,  in  der  Mitte  Austria,  Sandsteinstatuen  von 
Gasser.  Im  Innern  eine  Reihe  von  Einzelbauten ;  das  Waffen- 
Museum  ,  die  Gewehr  -  Fabrik ,  Schmiedewerkstätten,  Holzwerk- 
stätten, Geschütz  -  G  Iis  s-  und  Bohrwerk;  an  der  Rückseite  die 
Kirche  im  roman.  Stil,  auf  dem  Altar  ein  Marienbild,  welches  bei 
der  Erstürmung  des  Zeughauses  im  Oct.  1848  unversehrt  blieb. 

Das  *Waffen-Muaeum,  in  reichem  romanischen  Stil  von  Hansen 
erbaut,  enthält  im  1.  Stock  im  Mittelhau  die  Ruhmeshalle,  zu 
beiden  Seiten  die  Hof- Waffen-Sammlung ;  im  Erdgeschoss  der 
Geschütz-Saal,  der  Muster-Gewehr-Saal  und  ein  Theil  der  grossen 
Gewehr-Depots.  Prächtiges  Vestibül ,  von  12  Säulengruppen  ge- 
tragen, mit  56  Marmorstandbiidern  österr.  Helden;  in  einer  Halle 
r.  eine  Sammlung  merkwürdiger  Geschütze.  In  dem  von  4  Säulen- 
bündeln getragenen  Treppenhaus  allegor.  Fresken  von  Rahl  und 
eine  Marmorgruppe,  Austria  ihre  Kinder  schirmend,  von  Benk. 

Die  österr.  •Ruhmeshalle  besteht  aus  dem  mittleren  23m  hohen 
Kuppelsaal  und  2  kleineren  Nebensälen.  Fresken  von  Blaas:  im  mittleren 
Saal  1.  Schlacht  bei  Nördlingen  1634,  St.  Gotthard  1664,  Zenla  1697,  Turin 
1700;  in  der  Kuppel  Darstellungen  aus  der  frühern  Geschichte  Oesterreichs ; 
in  den  Ecken  die  Statuen  von  Radetzky,  Haynau ,  Windischgrätz  und 
Jellachich;  ferner  in  Glaskasten  das  von  der  Stadt  Triest  dem  Admiral 
Tegetthoff  nach  der  Schlacht  von  Lissa  dargebrachte  Ehrengeschenk  (Neptun 
ein  Kriegsschiff  tragend);  der  Marschallstab  Radetzky's  und  ein  „dem  Barden 
Grillparzer"  von  der  österr.  Armee  gewidmeter  Pokal  (genau  entsprechend 
dem  für  Zedlitz  bestimmten  in  der  Bibliothek,  S.  254J.  Saal  1.  Mittel- 
bild: Stiftung  des  Maria-Thcresien-Ordens  \  1.  Piacenza  1746,  Kolin  1756, 
Hochkirch  1758,  Belgrad  1781 ;  unten  6  Trophäen  von  im  7jähr.  Krieg  er- 
oberten  preuss.  Waffen  und  Fahnen.  Saal  r.,  Mittelbild:  Einzug  Kaiser 
Franz»  II.  in  Wien  1815;  1.  Caldiero  1805,  Aspern  1809,  Leipzig  1813,  Novara 
1849-,  6  Trophäen  franz.  und  ital.  Waffen.  Von  der  Gallerie  des  Mittel- 
saales (Aufgang  1.  in  der  Ecke)  guter  Blick  auf  die  Fresken  der  Kappel 
und  die  12  kleineren  Bilder  in  den  Eckzwickeln ;  oben  12  Trophäen  türk. 
Waffen. 

'WafFenmuseum  des  österr.  Kaiserhauses,  eine  der  kostbarsten  Samm- 
lungen dieser  Art.  Katalog  30 kr.  —  I.  Saal  (1.  vom  Eingang  in  die  Ruhmes- 
halle) 1.  2.  Stechzeug  des  Kaisers  Maximilian  I.  1.  Tisch.  39.  Sieben  deutsche 
Schwerter  aus  dem  xn.  u.  xm.  Jahrh.  42.  Säbel  Skanderhcg's  (+  1466). 
Sechs  Gruppen  Stangenwaffen  aus  dem  xv.  u.  xvi.  Jahrh.  2.  Tisch.  120. 
Schwert  Philipp  des  Schönen  von  Oastilien  (xv.  Jahrh.).  121.  Deutscher 
Dolch  (2.  Hälfte  xvi.  Jahrh.)  mit  Inschriften.  124.  125.  Schwerter  Kaiser 
Maximilian^  I.  An  der  Wand  :  »131.  Harnisch  Maximilian^  I.  3.  Tisch. 


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Karlskirche. 


WIEN. 


54.  Route.  283 


221.  Kalenderschwert;  222.  Schwert  Georg's  von  Frundsberg,  227.  KarPs  V. 
An  der  Wand  Mailänder  Harnische.  234.  Burgundischer  Helm  (£nde 
xv.  Jahrh.).  4.  Tisch.  321.  Schwert  aus  der  2.  Hälfte  des  xvi.  Jahrh., 
ital.  Arbeit.  323.  Degen  aus  ders.  Zeit,  deutsche  Arbeit.  An  der  Wand 
327.  Harnisch  Ludwig's  II.,  letzten  Königs  von  Ungarn  •,  330.  Ferdinande  I. ; 
404.  Turnierharnisch  zum  Fusskampf.  405.  406.  Harnisch,  Schild  u.  Mo- 
rton KarPs  V.  Schrank  am  Ende  des  Saals :  Armbrüste  und  alte  Gewehre 
kostbarster  Arbeit.  Davor  im  einzelnen  Glaskasten:  *409.  Sturmhaube 
Karra  V.  An  derW and :  411-413. 526.  527.  Harnische  Ferdinande  I.  5.  Tisch. 
*517.  Prunkschild  (von  H.  Mielich).  6.  Tisch.  *613.  Säbel  (Spätrenaissance); 
2193.  2193a.  Radschlossgewehr  und  Pulverflasche  Rudolfs  II.  mit  reicher 
Gold-  und  Schmelzverzierung,  von  dem  Augsburger  D.  Altenstetter  (+1617). 
7.  Tisch:  2161.  Jagdbesteck  Ferdinande  II.  8.  Tisch.  784.  Ungar.  Säbel. 
An  der  Wand  791-796.  Prunkharnische  Kaiser  Maximiliane  IL  (+  1576).  — 
II.  Saal  (r.  von  der  Ruhmeshalle).  Vom  Hingang  1. s  1003.  Harnisch  des 
Markgrafen  Johann  Georg  v.  Brandenburg-Jägerndorf  (+  1624);  1055.  *10ö6. 
1057.  1061.  halbe  u.  ganze  Harnische.  2.  Tisch.  1148.  Säbel  des  Gross- 
veziers  Kara  Mustapha;  1150.  Indischer  Säbel.  3.  Tisch.  Türkische  Waffen; 
1242.  Schlachtbeil.  An  der  Wand  1250.  1251.  Harnische;  «1255.  Prunk- 
harnisch Kaiser  Rudolfe  II.  4.  Tisch.  Türkische  Waffen.  1339.  Pers. 
Säbel.  An  der  Wand  1355.  Harnisch  des  Erzherzogs  Albrecht,  Statthalters 
der  Niederlande  (+ 1621);  1438.  Prunkrüstung  des  Kaisers  Matthias  (+  1619) ; 
1439.  1446.  schwarzgeätzte  Rüstungen.  5.  Tisch.  Oriental.  Waffen;  1561. 
Pistolen,  Geschenk  des  Bey  von  Tunis.  An  der  Wand  Rüstungen  aus  dem 
30jähr.  Krieg;  Bauernwaffen.  6.  Tisch.  1636.  Degen  mit  den  Bildnissen 
Ferdinande  III.  und  Ludwige  XIII. ;  1643.  Streitkolbcn  des  Fürsten  Georg 
Rakoczy  II.  (1643);  1646.  Degen  des  Generals  Graf  Sporck  (f  1679)  mit 
Sprüchen;  1647.  Hut  des  Feldmarschalls  Aldringer  (t  1634);  1658.  Säbel 
mit  Paternosterklinge.  An  der  Wand  1649.  Koller  Gustav  Adolfs  (+  1632), 
das  derselbe  bei  Lützen  trug,  mit  Kugellöchern;  1651.  Rüstung  Sporcke. 

7.  Tisch.  Poln.  u.  ungar.  Säbel;  an  der  Wand  Kürasse  und  Panzerhemden. 

8.  Tisch.  1849.  Artillerie-Besteck  Kaiser  KarPs  VI.  (+  1740) ;  1853.  Degen 
des  Erzherzogs  Karl.  An  der  Wand  1875.  Fahne  des  Rebellen  Franz 
Rakoczy  (+  1671).  1877.  Koller,  Kürass  etc.  des  Prinzen  Eugen  (f  1736). 

Zum  IV.  Bezirk  Wieden  bildet  die  Elisabethbrücke  (S.  268 ; 
PI.  D5)  den  Hauptzugang.  Jenseit  des  tiefen  Grabens  der  Wien 
r.  der  Obstmarkt  (S.  245);  1.  das  Evang.  Schulgebäude  (PI.  93), 
Ziegelrohbau  im  Renaissancestil  von  Hansen  (1861).  Daneben  die 
k.  k.  technische  Hochschule  (PI.  77;  Eintr.  s.  S.  247)  mit  Samm- 
lungen von  Erzeugnissen  inländischen  Gewerbfleisses ,  Modellen 
nach  Bauwerken,  Maschinen,  mathem.,  mechan.  und  physik.  In- 
strumenten, grossem  Laboratorium,  botan.,  zoolog.  und  mineralog. 
Sammlungen.  In  den  Gartenanlagen  vor  dem  Gebäude  das  Stand- 
bild Jos.  Hessel' s  (PI.  34a),  des  Erfinders  der  Schiffsschraube 
(f  1857),  Erzguss  nach  Fernkorn's  Modell  (1863).  —  Mit  der 
techn.  Hochschule  ist  die  reiche  technolog.  Sammlung  (Eintr. 
S.  247)  verbunden;  dieselbe  zerfällt  in  vier  Abtheilungen,  1. 
Werkzeuge  und  Werkzeugmaschinen,  2.  Rohmaterialien  und  Halb- 
fabrikate, 3.  Fabrikerzeugnisse,  4.  Modelle. 

Die  Karlskirche  (PI.  50),  ein  hoher  Kuppelbau  im  Barock- 
stil mit  einem  von  sechs  korinth.  Säulen  getragenen  Porticus, 
wurde  1716-37  unter  Kaiser  Karl  VI.  nach  dem  Aufhören  der 
Pest  nach  Fischer  von  Erlach* s  Plänen  aufgeführt ;  das  Relief  im 
Giebelfeld  deutet  auf  die  Wirkungen  der  Pest.  Zu  den  Seiten 
des  Porticus  zwei  kolossale  Säulen,  33m  hoch,  4m  im  Durchmesser, 

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284  Route  54. 


WIEN. 


Josefstadt. 


mit  Reliefs  aus  dem  Leben  des  h.  Karl  Borromäus  von  Mader; 
oben  Glockentürme,  zn  denen  man  auf  Wendeltreppen  im  Innern 
der  Säulen  emporsteigen  kann.  In  der  Kirche  u.  a.  das  Denkmal 
des  Dichters  Heinrich  v.  Collin  (f  1811). 

Weiter  südl.,  Favoritenstrasse,  das  k.  k.  Taub  stummen- Institut 
(PI.  97  :  D  6),  1779  von  Maria  Theresia  gegründet,  und  die  Theresia- 
nische Ritter- Akademie  (PI.  104)  mit  grossem  Garten  (früher  Jagd- 
schloss  Favorite,  woher  der  Name  des  jetzigen  X.  Bezirks).  —  Auf 
dem  Karolinenplatz  die  Elisabethkirche  (PI.  50a :  E6),  Backstein- 
hau im  goth.  Stil,  1860-66  von  Bergmann  erbaut. 

Vor  der  Favoriten-Linie  liegt  der  neu  gebildete  X.  Bezirk 
Favoriten  mit  den  Bahnhöfen  der  Süd-  und  Staatsbahn  (PI.  E  7). 

Im  VI.  Bbzikk  Mariahilf,  am  1.  Ufer  der  Wien,  in  der  Gum- 
pendorfer  Str.  der  der  Stadt  gehörige  Esterhazy-  oder  Kaunitz- 
Garten  (P1.C5)  mit  dem  städt.  Real- Gymnasium ;  in  den  Anlagen 
soll  demnächst  ein  Denkmal  Joseph  Haydris,  Marmorstatue  nach 
Natter's  Entwurf,  aufgestellt  werden.  Weiter  nach  der  Gumpen- 
dorfer  Linie  hin  die  Lehranstalt  für  Textilindustrie  (Marchettig.  3) 
und  die  *Evangel.  Kirche  (PI.  53  :  B  6),  1846-49  von  Förster  und 
Hansen  im  roman.  Stil  erbaut.   In  der  Nähe  s.  an  der  Wien  das 

grosse  Gumpendorfer  Schlachthaus,  1861  erbaut. 

Vor  der  Mariahilfer  Linie,  Gärtnerstr.,  die 'Kirche  in  Fünfhaus,  acht- 
seitiger Centraibau  im  goth.  Stil  mit  zwei  Thürmen  und  hoher  Kuppel, 
1804-74  von  Schmidt  erbaut;  das  polychrom  ausgemalte  Innere  von  prächtiger 
Wirkung.  —  In  der  Nähe  der  Bahnhof  der  Kaiserin  Elisabeth- Westbahn; 
im  Vestibül  ein  Marmor-Standbild  der  Kaiserin  Elisabeth  von  Oasser. 

Innerhalb  der  Mariahilfer  Linie  im  VII.  Bezirk  Neubau,  Kai- 
serstr. ,  die  *Lazaristenkirche ,  1860-62  nach  Schmidt's  Plänen  im 
goth.  Stil  erbaut.  —  An  der  Nordseite  des  Bezirks,  Lerchenfelder 
Strasse ,  die  *  Altlerchenfelder  Kirche  {Pfarrkirche  zu  den  sieben 
Zu  fluchten ;  PI.  44 :  B  4),  nach  Plänen  von  Müller  (f  1849)  1848-61 
aufgeführt,  Ziegelrohbau  im  italien.  Rundbogenstil,  2  Thürme, 
3  Schiffe  und  achteckige  Kuppel  über  der  Vierung,  69m  1.,  26, 5 
br. ,  24m  h.,  schlanke  Verhältnisse,  das  Architektonische  ohne 
Farben  sichtbar  hervortretend,  die  Wölbungen  blau  mit  goldenen 
Sternen.  Fresken  in  der  Vorhalle  von  Binder,  Chornische  von 
Führ  ich  ,  Kuppel  mit  Querschiff  von  Kupelwieser,  Hauptschiff  von 
Blaas  und  Mayer,  Seitenschiffe  von  Engerth  und  Schönmann,  De- 
corationen und  Anordnung  des  sehr  harmonischen  Ganzen  von 
van  der  Nüll  (f  1868). 

Im  VIII.  Bbzibk  Josefstadt,  Ecke  der  Lerchenfelder  und 
Auersperg-Str.,  der  stattliche  Palast  des  Fürsten  Auersperg  (PI.  71 : 
C4),  1724  von  Fischer  v.  Erlach  erbaut ;  weiter  nördl.,  Landes- 
gerichtsstr.  7,  das  Militär-geograph.  Institut  (PI.  67 :  C  3),  statt- 
liches Gebäude  mit  vielen  Fenstern,  in  welchem  die  Generalstabs- 
u.  a.  Karten  der  österr.  Monarchie  hergestellt  werden.  —  Daneben, 
Landesgerichtsstr.  9,  das  Czernin'sche Palais  (PI.  85)  mit  Gemälde- 
Gallerie  (Eintr.  S.  246),  über  300  Bilder  in  4  Zimmern;  in  den 

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Votivkirche. 


WIEN 


54.  Route.  285 


ersten  3  Zimmern  auch  eine  Anzahl  antiker  Sculpturwerkc.  Kata- 
log 30  kr. 

I.  Z.  (das  hinterste)  links  beginnend:  1.  Mavatta  h.  Familie;  5.  Sasso- 
ferrato  h.  Familie-,  9.  Luini  Madonna  mit  Kind;  19.  Tizian  Alfons  von 
Ferrara;  20.  A.  del  Sarto  h.  Familie;  22.  Giusto  di  Padova  Altarblatt  in 
24  Abth.  (1344);  27.  /.  van  Eyck  Darstellung  im  Tempel;  29.  Palma  Vecchio 
h.  Familie;  36.  An.  Carracci  Christus  und  Pilatus;  38.  Tizian  Bildniss  des 
Dogen  Francesco  Venier;  *48.  Murillo  Christus  am  Kreuz;  50.  Guercino  St. 
Sebastian ;  54.  Tintoretto  ein  Doge  von  Venedig ;  56.  Ricchi  der  verwundete 
Tancred;  57.  Spagnoletto  ein  studirender  Philosoph;  65.  A,  van  Dyck  (?) 
Ecce  Homo.  Auf  den  Gestellen :  77.  Browser  Dorfbader;  78.  Ottade  Ta- 
bakraucher; 75.  Rembrandt  Bildn.  seiner  Mutter;  73.  Teniers  Dudelsack- 
pfeifer. —  II.  Z.  93.  Snyders  streitende  Geier  mit  Schlangen;  ••117.  van 
der  Meer  Atelier  des  Künstlers;  118.  Wouwerman  Rückkehr  von  der  Jagd; 
119.  Cuyp  ruhende  Rinder;  128.  van  Dyck  Amor;  132.  Rembrandt  (?)  des 
Künstlers  Familie  bei  einer  Abendunterhaltung ;  141.  Caravaggio  Dädalus 
und  Ikarus;  146.  Claude  Lorrain  (?)  Landschaft;  147.  Ruisdael  Seesturm; 
149.  Velazquez  Knabenkopf ;  152.  Miei'evelt  männl.  Bildniss;  van  Dyck 
Porträt  eines  jungen  Mannes ;  160.  161.  Callol  Bambocciaden ;  162.  Ba- 
roccio  eigenes  Bildniss;  164.  Dürer  Porträt;  171.  Weenix  todtes  Wild; 
172.  Hondecoeter  Geil ügel;  173.  Snyders  ein  Fuchs  von  Hunden  gehetzt; 
auf  den  Gestellen:  Dom,  «175.  Spielgesellschaft,  176.  eigenes  Bildniss ;  183. 
van  Dyck  männl.  Bildniss;  "187.  P.  Potter  Kühe  aus  dem  Stalle  kommend; 
188.  van  der  Neer  nacht].  Feuersbrunst ;  190.  Ruisdael  Landschaft.  — 
III.  Z.  191.  Murillo  schlafendes  Kind;  193.  Callot  Versuchung  des  h.  An- 
tonius; 204.  Nach  Velazquez  Philipp  IV.  von  Spanien:  "20Ö.  206.  van  der 
Heist  Portraits  ;  Ryckaertf  220.  Bauerngesellschaft,  221.  musikalische  Un- 
terhaltung; 222.  Lampi  Porträt  des  Gründers  der  Gallerie;  231.  Rubens 
männl.  Bildniss;  233.  van  Dyck  männliches  Porträt;  Ruthard  235.  Bären- 
jagd, 236.  Hirschjagd;  244.  Le  Brun  Venus  und  Amor  von  einem  Faun 
belauscht;  248.  Ruisdael  Landschaft.  In  der  Mitte  das  Standbild  des  Erz- 
herzogs Karl  (s.  S.  253).  —  IV.  (Eingangs-)Z.  253.  Padovanino  Cleopatra; 
Guido  Rani  254.  Frauenkopf,  255.  Madonna;  257.  Cuyp  Landschaft  mit 
Kühen;  261.  van  Goyen  holländ.  Landschaft;  279.  Schalcken  schlafendes 
Madchen.  —  Eine  weitere  Anzahl  von  Bildern  betindet  sich  in  den  Wohn- 
zimmern der  gräfl.  Fainüie  und  ist  in  deren  Abwesenheit  zuweilen  zu 
sehen. 

Weiter,  Landesgerichtsstr.  19,  das  k.  k.  Criminalgericht  (Lan- 
desgericht in  Strafsachen;  PI.  26),  ein  grosses  Gebäude  mit  zwei 
Eckpavillons,  1830-34  aufgeführt  und  in  den  letzten  Jahren 
durch  einen  Neubau  in  der  Alserstr.  vergrössert.  Schöner  Schwur- 
gerichtssaal (Zutritt  zu  den  Assisen-Verhandlungen  gestattet). 

Die  AlserStrasBe  begrenzt  die  Josefstadt  gegen  den  IX.  Bezirk 
Aisergrund.  Gleich  r.  am  Maximiliansplatz,  zwischen  Alser  und 
WähringeTStr.,  die*Votivkirche(i/citancfcfcirc/ie  ;  PI. 54  :  C  3),  zum 
Andenken  an  die  Bettung  des  Kaisers  aus  Mörderhand  im  J.  1853 
nach  Ferstel's  Plänen  1856-79  erbaut,  ein  prächtiger  goth.  Bau, 
dreischifflg  mit  Querschiff,  Chorumgang  und  Kapellenkranz.  Schöne 
Fa^ade  mit  zwei  schlanken  durchbrochenen  99m  h.  Thürmen  und 
reichem  Statuenschmuck.  Das  in  Gold  und  Farben  reich  decorirte 
Innere,  mit  78  gemalten  Glasfenstern,  ist  tägl.  6-11  und  4-6  U. 
zugänglich.  In  der  Salmskapelle  neben  dem  n.  Querschiff  das 
Marmorgrabmal  des  kais.  Feldhauptmanns  Grafen  Niklas  Salm 
ff  1530),  Vertheidigers  von  Wien  gegen  Soliman  II.  im  J.  1529, 
1878  von  Kaitz  bei  Brünn  hierher  übertragen.  Gegenüber  neben 
dem  südl.  Quorschiff  ein  prachtiger  Taufsteiu. 

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286  Route  54. 


WIEN.       Galleric  Liechtenstein 


Weiter  w.  in  der  Alserstrasse  r.  eine  grosse  Caseme  (PI.  23); 
dann  das  k.  k.  allgemeine  Krankenhaus  (PI.  64:  C2,a),  eine 
Grundfläche  von  10ha  einnehmend,  an  Ausdehnung  (3000  Betten) 
von  keinem  in  Europa  erreicht,  eine  Musteranstalt;  an  der  Rück- 
seite die  neuen  Hörsäle  für  Anatomie.  Weiter  westl.,  Lazareth- 
gasse  14,  die  k.  k.  Irren-Heilanstalt  (PI.  42:  B  2),  1848-52  von 
Fellner  erbaut  und  1878  wesentlich  vergrössert,  mit  Raum  für  600 
Kranke  und  ausgedehnten  Gärten  (Gesammtfläche  22ha). 

Oestl.  der  Votivkirche  gegenüber  nach  dem  Schottenring  das 
vormalige  provisor.  Abgeordnetenhaus  (PI.  38:  C  3);  neues  Abge- 
ordnetenhaus s.  S.  265.  —  Weiter  in  derWähringerstr.  das  ehem. 
Laboratorium  (PI.  24a :  C  2,  3),  Ziegelrohbau  im  Renaissancestil 
von  Ferstel.  L.,  Währingerstr.  1,  die  frühere  k.  k.  Gewehrfabrik, 
jetzt  zum  Theil  zu  klinischen  Zwecken  benutzt.  Weiter  r.,  Wäh- 
ringerstr. 28,  das  Palais  des  Grafen  Chotck  und  (30)  das  Dietrich- 
stein  sehe  Palais  (PI.  73)  mit  grossem  Garten. 

Das  Josephinum  (PI.  43 :  C2),  Währingerstrasse  15,  die  medi- 
cin.  - chirurg.  Josefs- Academie ,  1784  von  Kaiser  Josef  II.  als 
Bildungsschule  für  Feldärzte  gestiftet  (letztere  jetzt  aufgehoben), 
steht  mit  dem  Garnisonspital  in  Verbindung.  Im  Hof  eine  Hygiea 
als  Brunnenfigur. 

Die  *Liechtenstein'sche  Gemälde- Gallerie,  im  alten  fürstl. 
Gartenpalais  (PI.  88:  C2),  Fürstengasac  1,  Ecke  der  Liechten- 
Bteinstr. ,  vom  Schottenring  10  Min.  entfernt,  ist  die  weitaus 
bedeutendste  der  Wiener  Privatsammlungen  (über  1400  Gemälde). 

Eintritt  s.  S.  246). 

Die  Hauptstärke  der  Gallerie  liegt  In  der  grossen  Zahl  bedeutender 
Werke  von  Rubens  und  van  Dyck.  Die  6  Decius-Bilder  zeugen  von  dem 
eingehenden  Studium  der  Antike,  sie  sind  zwar  nicht  durchgängig  eigen- 
händige Arbeit  von  Rubens,  gehören  aber  doch  zu  dem  Besten,  was  wir  von 
dem  Meister  besitzen.  Ausserdem  bemerkenswerth :  die  Töchter  des  Cecrops 
und  die  Porträts  der  Söhne  des  Malers.  Das  Porträt  der  Maria  Louisa  de 
Tassis  von  van  Dyck  gehört  zu  den  schönsten  Frauenbildern  desxvii.  Jahrh. 
Auch  die  altniederländischen  Bilder  verdienen  aufmerksame  Beachtung. 

Die  Liechtenstein"sche  Gallerie  unterliegt  gegenwärtig  einer  Neuord- 
nung', die  aber  dem  Abschluss  nahe  ist.  Wir  geben  in  Nachfolgendem 
eine  Auswahl  der  vorzüglichsten  Bilder  in  der  Anordnung,  welche  sie  im 
Sommer  1884  hatten,  jedoch  mit  Weglassung  der  bisherigen  Nummern, 
welche  durch  andere  ersetzt  werden  sollen.  Namen  überall  beigeschrieben. 

T.  Saal.    Grosse  mytholog.  Bilder  von  Franceschini. 

II.  Saal  0-  beginnend):  PasinelU,  Maria  Magdalena;  *>Perugino,  heil. 
Familie;  N.  Poussin ,  heil.  Familie  und  kl.  Johannes;  Guido  Camacci^ 
Laban  am  Brunnen;  Guido  Reni,  David  mit  dem  Haupte  Goliath's,  heil. 
Hieronymus,  Bacchus  und  Ariadne;  Sassoferrato,  Madonna;  Polidoro  da 
Caravaggio,  heil.  Familie  (nach  Rajfael);  "Guido  Reni,  Magdalena;  Pot*- 
denone,  Portrait;  Franciabigio,  desgl.;  Tibaldi,  Anbetung  der  Hirten;  Aforetto, 
Madonna  u.  heil.  Antonius. 

III.  Saal  0.  vom  II.):  "Caravaggio,  Lautenspielerin;  Lionardo  da 
Vinci  (?),  weibl.  Bildniss;  "Correggio  (?),  Venus  und  schlafender  Amor; 
Maratta,  Bathseba;  "Francia,  Madonna;  Raffael  {').  männl.  Bildniss;  Guido 
Reni,  Johannes  in  der  Wüste;  Ferrabosco,  David  mit  dem  Haupte  Goliath-^; 
Procaccini,  Berufung  des  Petrus;  Guido  Reni,  Anbetung  der  Hirten;  Bpag- 
noletto,  Kreuzigung  des  Apostels  Petrus;  Giorgione,  weibl.  Bildniss;  Guido 
Benij  Johannes  der  Ev.;  *  Sassoferrato,  Madonna;  Guido  Reni,  auf  dem 

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Gallerte  Liechtenstein.  .WIEN. 


54.  Route.  287 


Kreuze  schlafender  Jesusknabe;  ^Schule  von  Bologna,  heil.  Familie;  Copie 
nach  Raffael,  junger  Johannes;  A.  del  Sarto,  Haupt  Johannes  des  Täufers. 

IV.  Saal  (r.  vom  II.):  "Rubens,  Geschichte  des  Decius,  sechs  grosse 
figurenreiche  Bilder.  Bildwerke  in  Erz,  Statuetten,  Büsten  etc.  nach 
Antiken. 

V.  Saal:  van  Dyck,  der  Maler  Ryckaert,  ein  Canonicus  aus  der  Fa- 
milie de  Tassis,  Bildniss  eines  Unbekannten;  Ruhen*,  Mann  und  Frau; 
van  Dyck,  )I;!i!wüi;i  ; .  F.  Hals,  ein  Haarlemer  Bürger;  van  Dyck,  2  weibl. 
Bildnisse  und  Erzherzog  Albrecht  von  Oesterreich;  Pourbus,  Portrait; 
A.  Mor,  männl.  Bildniss  ;  '  van  Dyck,  Maria  Louisa  de  Tassis  aus  Antwerpen; 
Rubens,  Christus  am  Kreuz,  Allegorie;  van  Dyck,  8t.  Hieronymus,  *Wallen- 
stein  (V);  Miereveit,  Portrait;  van  Dyck,  Grablegung,  2  Bildnisse;  Rubens, 
Grablegung. 

VI.  Saal:  Rubens,  heil.  Anna  und  Jungfrau  Maria  (Skizze),  Bildniss 
des  Malers  Bombouts,  *die  beiden  Söhne  des  Malers,  "die  Töchter  de*s 
Cecrops  und  das  Kind  Erich thonius,  Tiberius  und  A  grippin  a,  Jupiter  im 
Olymp  (Skizze),  spielende  Kinder;  Bronckhorst,  heil.  Bartholomäus;  ^Ru- 
bens, Bildniss  seiner  zweiten  Frau  vor  einem  Spiegel,  halbe  Figur  rück- 
wärts nackt;  Jordaens,  Mann  bei  Tische;  F.  Leux,  Christus  erscheint  den 
Frauen;  Rembrandt,  °zwei  Selbstportraits,  Mann  und  Frau,  Diana  und 
Endymion ;  Rubens,  Mariä  Himmelfahrt;  6.  Dou,  Selbstportrait;  Rubens, 
männl.  Bildniss;  Seghers,  Anbetung  der  Könige;  Quellinus,  die  Königin 
von  Saba  vor  Salomo;  van  Dyck,  Graf  Johann  von  Nassau,  Infantin  Clara 
Eugenia  von  Spanien  ;  Rubens,  Kinderkopf;  ran  Dyck,  Portraits,  Kreuzigung 
(Skizze);  Bockhorst,  die  thörichten  Jungfrauen;  II  üben*,  Apoll  (Skizze). 

Vit.  Saal:  Quellinu*,  Portraits;  Pourbus,  Mann  und  Frau;  Rubens, 
Ajax  und  Cassandra;  Lebrun,  Bildniss  eines  Marschalls;  J.  van  Delft, 
Portrait;  Seybold,  Bildnisse  des  Malers  und  seiner  Tochter;  A.  Mor,  Por- 
trait; Barenisen,  Oldenbarneveld;  F.  Bot,  junges  Mädchen;  Coxie,  kreuz« 
Iragender  Christus;  B.  van  der  Heist,  Portrait;  A^.  Berchem,  Tod  der  Dido; 
Tamm,  Hunde  und  erlegtes  Wild;  Sandrart,  Archimedes;  van  Dyck,  der 
Maler  de  Craver,  der  Maler  Frans  Snyders,  zwei  Unbekannte;  van  Schup- 
pen, eignes  Bildniss. 

Im  oberen  Stock.  I.  Zimmer:  Battoni,  Herkules  am  Scheidewege, 
Athene  u.  Romulus;  Guercino,  der  Evangelist  Johannes ;  Carracci,  Madonna 
u.  heil.  Franciscus;  Tempesta,  Landschaften;  Pietro  da  Cortona,  Ama- 
zonenschlacht; Prele  Qenovese,  Christus  in  Emmaus;  Romanino,  Madonna; 
Garofalo,  St.  Christophorus;  N.  Poussin,  Petrus  und  Johannes  Kranke 
heilend;  <>'.  Poussin,  Landschaft;  Ann.  Carracci,  St.  Franciscus;  N.  Poussin, 
Flucht  nach  Aegypten;  G.  Poussin,  Landschaften;  N.  Poussin,  heil.  Familie; 
Salvator  Rosa,  Landschaft. 

II.  Z.  (r.  vom  I.):  Tempesta,  Sodom  und  Gomorra;  Canaletto,  14  An- 
sichten von  Venedig;  Guardi,  3  desgl.;  Tempesta,  Vision  des  Abraham; 
Bellotto,  der  Königstein,  Pirna;  Locatelli,  die  Engelsburg;  Paolo  Veronese, 
Madonna;  Palma  Vecchio,  Madonna;  Procaccini,  musicirende  Engel;  Longhi, 
Cimarosa ;  P.  Veronese,  Madonna ;  Locatelli,  indische  Landschaft ;  Cara- 
vaggio,  Lucretia;  Romanelli,  Diana  u.  Actäon;  Pietro  da  Cortona,  Taufe 
Constantin's ;  Domenictiino,  Toilette  der  Venus;  Bassoferrato ,  Madonna; 
Tiepolo,  Abraham  und  Sarah  erscheint  der  Engel ;  Ann.  Carracci,  Diana. 

III.  Z.:  Ouercino,  Madonna  das  Kind  anbetend;  N.  Poussin,  Madonna; 

Turchi,  desgl. ;  J.  Bassano,  Hirten ;  Giro  Ferri,  Christus  u.  die  Samaritanerin ; 

Tiepolo,  Christus  am  Oelberg;  Bronzino,  Geisselung  Christi;  Raphael 
Mengs,  Madonna;  J.  Bassano,  die  Elemente;  Guido  Reni,  junger  Johannes; 
JSpagnoletto,  Allegorie  auf  die  Zeit;  Parmeggianino,  Madonna  u.  Heilige; 
M.  Ricci,  Landschaften  :  Franc.  Mola,  Hero  u.  Leander;  S.  Ricci,  Kaub  der 
Sabinerinnen,  Kampf  der  Römer  und  Sabiner;  Tempesta,  Landschaften; 
Perino  del  Yoga,  Madonna;  Bugiardini,  desgl. 

IV.  Z.  (1.  vom  I.):  Artois,  Pijnacker,  Hartman,  Wijnants,  Asselijn, 
Mo  lenaer,  Cerquoszi,  L.  Carraccio,  Rombouts,  Jan  Both,  Vorstermans  u.  a., 
Landschaften ;  G.  Honthorst,  St.  Hieronymus. 

V.  Z. :  J.  B.  Weenix,  Strandlandschaft;  J.  de  Wael,  spielende  Bauern ; 
Casanova,  Peter  d.  Gr. ;  J.  M.  Molenaer,  Wirthsstube ;  van  üden  u.  Rotten- 
harnmer,  Bacchanal;  Moucheron,  Landschaft;  Cuyp,  desgl.;   Gonzales  Co- 

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288  Route  54. 


WIEN. 


0 aller ie  Liechtenstein. 


ques  CO)  Familie  im  Garten  ;  Du  Jardin,  Landschaft  mit  Vieh ;  v.  d.  Meuten, 
Schauspiel  mit  offener  Scene  auf  einem  Marktplatz;  Ryckaerl,  Anbetung 
der  Hirten;  Blomaert,  Argus  und  Mercur  in  einer  Landschaft;  Lairesse, 
Allegorie;  Amerling,  Thorwaldsen ;  Casanova,  Gewittersturm;  Lampi, 
Canova;  Boos,  Landschaft  mit  Vieh;  Kupeizky,  der  Raucher;  Both,  Huhe 


VI.  Z.:  Lastman,  Landschaft;  van  der  Meer,  desgl.;  Bourguignon, 
Schlacht;  R.  de  Vries,  Landschaft;  Rubens,  Perseus  und  Andromeda,  Land- 
schaft; *8.  de  Vtieger,  Landschaft;  O.  Honthorst,  Zahnarzt;  Chardin, 
4  Genrebilder;  Meissonier,  Reisegesellschaft;  Landschaften  von  Huchten- 
burgh,  Jos.  Vernet,  N.  Poussin,  Artois,  (Hauber  &  Lairesse. 

VII.  7j.\  El.  van  der  Broeek,  Blumenstücke;  Du  Jardin,  Marktscene; 
Neefs,  Kircheninneres;  A.  v.  Ostade,  Wirthshausscene;  Teniers,  desgl., 
Kopf  eines  Bauern;  B.  van  der  Neer,  Dame  im  Seidenkleid;  Pijnacker, 
Landschaften;  Slingeland,  Geldwechsler;  A.  Brouwer,  Craesbeeck,  Teniers, 
Vstadt ,  Bauemscenen ;  Lampi,  Fürst  Joh.  Liechtenstein;  van  Uden,  die 
vier  Jahreszeiten  (in  4  Landschaften J ;  F.  van  Mieris,  harfenspielende 
Dame;  A.  van  der  Neer,  Landschaft  im  Mondschein;  Berchem,  Viehstück; 
Brueghel,  Landschaften;  Steen  (?),  der  Liebesbrief;  Ter  BorcJt,  Portrait; 
Berck-Htijde,  Leduc,  Berchem,  Landschaften;  P.  Palamedest,  Reiterangriff ; 
A.  Palamedest,  Wachtstube;  II.  van  Limborch,  Musicirende;  V.  Ruisdael, 
Landschaft;  Ph.  de  Champaigne,  Pietä;  Teniers,  musicirende  Bauern;  A. 
le  Duc,  spielende  Landsknechte;  van  der  Does,  Drilenburg,  Landschaften; 
Snayers,  Kampfscene;  Sachtleven,  Viehmark I ;  ßtcane/elt,  Landschaft;  Tho- 
mas, Antiquar;  Poelenburg,  Findung  Mnsis;  Ph.  Wouwerman,  räuberischer 
Ueberfnll,  Badende,  Tränke;  Berchem,  Urtheil  des  Paris;  Molenaer,  Boh- 
nenfest; /.  B.  van  der  Meire,  Kampfscenen,  Hafen,  Seeschlacht ,  Lager- 
scene ;  Brekelenkam,  bei  der  Hökerin;  D.  Hals,  Herr  u.  Dame. 

VIII.  Z.:  Poelenburg,  3  Landschaften  mit  mytholog.  Staffage;  Wouwer- 
man. auf  der  Rast;  Elshaimer,  Flucht  nach  Aegypten,  Hirten;  J.  Brueghel, 
Landschaft;  O.  Schalcken,  Portraits;  P.Neefs  d.  Aelt.,  Kirchen-Interieurs; 
Ruthard,  Thierbilder;  de  Quast,  ländl.  Unterhaltung  in  einer  Bauern- 
stube; Quellinus,  Achill  unter  den  Töchtern  des  Lykomedes;  F.  Francken, 
Apoll  und  die  Musen;  Oeeraerts,  Kinder  u.  Amoretten  (Reliefimitation); 
Torenvliet,  8 Genrebilder;  A.  van  de  Velde,  Ruine,  Landschaft  mit  Hirten; 
Ostade,  tanzende  Bauern;  Wouwerman,  Rast  in  einer  Ruine;  Bakhuisen, 
Marine;  F.  Francktn,  Predigt  des  Johannes;  Rachel  Ruysch,  Blumenstücke; 
Asselijn,  Ruine  am  Meer;  Sachtleven,  Landschaft;  Molenaer,  Winterland- 
schaft; Mignon,  Blumen  und  Früchte;  Fabriiius,  Landschaft;  Roos,  Land- 
schaft mit  Vieh  und  Hirtenfamilie;  Fr.  Floris,  Anbetung  der  Hirten; 
van  Ruisdael,  Marine;  A.  ran  der  Werff,  Grablegung;  Jordaens,  Hirten 
u.  Kühe;  Com.  van  Haar  lern,  Götterfest;  E.  van  der  Poel,  Feuersbrünste; 
Bakhuisen,  Marine;  /'.  Hol,  Abschied  des  Tobias;  A.  Brouwer,  Zahnarzt; 
Teniers  d.  J.,  Bauernscenen,  Versuchung  des  heil.  Antonius,  'Pferdestall, 
Affen;  Bourguignon,  Schlacht;  *Ph.  Wouwerman,  Schlacht;  "Ryckaert, 
musikalische  Unterhaltung;  Palamedest,  Landsknechte;  /.  van  Huysum, 
Blumenstücke;  E.  van  der  Poel,  Feuersbrünste;  Bakhuisen,  Marine;  Craes- 
beeck, Heimkehr  bei  Laternenschein. 

IX.  Z. :  Ruthard,  Thierkampfe;  Cuyp,  Landschaft;  van  Steenwijk,  Kir- 
cheninneres; Boudewyns,  Landschaften;  Berck-Heijde,  Viehstücke;  Molenaer, 
Bauern;  Craesbeeck,  Mahlzeit;  Bloot,  Christus  bei  Maria  und  Martha; 
Moucheron,  Landschaft;  (Jrebber,  musikalische  Unterhaltung;  Ruthard, 
Thierstücke;  Diepenbeeck,  Allegorien;  Hyac.  Rigaud,  Fürst  Wenzel  Liech- 
tenstein; Elshaimer,  Ceres  sucht  Proserpina;  8al.  Koning,  Christus  heilt 
den  Blinden;  D.  Hals,  Triktrakspieler ;  A.  van  de  Velde,  Hirten  u.  Heerde; 
J.  van  de  Capelle,  8chiffe;  Huysum,  Molenaer,  Jac.  van  Ruisdael,  Sal.  van 
Ruijsdael,  Wijnants,  IHjnacker,  Drillenburg,  Jan  van  Goijen,  Jan  v.  d.  Hey- 
den, Landschaften;  "Rembrandl,  stille  See;  Artois,  Moucheron,  de  Heist, 
Landschaften;  P.  van  Laar,  Zigeunerlager,  Feuersbrunst;  Brakenburg,  Ju- 
das bringt  dem  Hohenpriester  die  Silberlinge  zurück,  der  getreue  Knecht; 
Eeckhout,  ein  König  bei  der  Mahlzeit;  Rombouts,  Petrus  verleugnet  den 
Herrn;  Coster,  musikal.  Unterhaltung;  Carre,  Marktscene. 

X.  Z.:   Siederländ.  Schule,  Anbetung  der  Könige;  Patent  r,  Christus 


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Pratir. 


WIEN 


54.  Route.  289 


am  Kreua;  Memling,  Madonnen;  B.  van  Orley,  Altarflügel  (Stifter);  P9 
Brueghel,  Winterlandschaft;  Antonello  da  Messina,  Mann  u.  Frau  (Minia- 
tur); H.  rander  Goes,  Triptychon;  Cranach,  Opfer  Abraham"?»;  Herrimet 
de  Bles,  Madonna;  Fränkische  Schule,  Christi  Heschneidung;  Nieder  länd. 
Schule,  Christus  am  Kreua;  Francken,  Kreuzigung;  F.  van  Haarlem,  Hin- 
richtung der  heil.  Barbara  (Triptychon);  Motnper,  Vinck-lioons,  Coninxloo, 
Pieter  Aertzen,  Jan  Godaert,  Landschaften;  Augustin  Braun,  Christi  (?e- 
burt;  P.  Brueghel,  Räuberüberfall ,  fünf  Blinde  von  einem  Betrunkenen 
geführt,  Triumph  des  Todes;  Cranach,  Venus  u.  Amor;  Aldegrever,  Por- 
trait; Holbein,  Mann  und  Frau;  Amberger,  desgl  ;  Zeitbloem,  Mann  und 
Frau,  St.  Nicolaus;  Holbein,  Hans  v.  Kulmbach,  Hans  Mielich,  Jean  Fou- 
qitet,  Portrait«;  G.  van  Donck,  Mann  und  Frau;  Jan  van  Hetnessen,  Christus 
beruft  den  Zachaus ;  Altdorf  er,  Krönung  Maria ;  M.  Schaffner,  Madonna; 
Jean  Clouet,  Dame  mit  Papagei,  mann!.  Bilduiss;  ran  L et/ den,  Einsiedler 
in  der  Wüste;  Barth,  de  Bruyn,  Magdalena. 

XI.  Z.  (r.  vom  X.):  Thier-  und  Blumenstücke  und  Stillleben  von 
Tamm,  Jan  Fyt,  N.  van  Verendael,  Hamilton,  Weenix,  Valkenburg,  de  Ka- 
lling, Angermayer,  Hondecoeter,  de  Heem,  Savery,  van  Streeck,  Vogelauer, 
Schlegel,  Le  Roi,  J.  van  Es,  Gillemans,  van  Oversche,  Snyders. 

XII.  Z.:  Desgl.  von  Jan  Fyt,  Heda,  Weenix,  de  Koning,  Tamm,  Honde- 
coeter, W.  van  Aelst,  F.  Snyders,  de  Heem,  van  Thielen,  Hamilton;  See- 
stücke von  S.  de  VVeger,  Bakhuisen,  Silo,  Willaerts,  Dubells;  Landschaften 
von  Loutherburg,  van  Huysum,  Jan  Both. 

An  der  Nordseite  des  schönen  Parks  (meist  geschlossen)  der 
stattliche  neue  Palast  der  verw.  Fürstin  (PI.  74 :  C 1),  im  Im- 
perialstil  von  Ferstel  erbaut.  —  In  der  Nähe  nördl.  der  Franz- 
Josefa-Bahnhof  (S.  237),  von  dem  östl.  die  Brigittabrücke  in  die 

Brigittenau  (S.  272)  führt. 

Im  Vorort  Währing  w.  von  Alsergrund  vor  der  Währinger  Linie  die 
geschmackvolle  Villengruppe  des  Wiener*  Cottage -Vereins  mit  schönem 
Casino,  am  s.o.  Fuss  der  Türkenschante  reisend  gelegen  (Frankgasse  14, 
Ecke  der  Karl-Ludwigsstr.,  schöne  Rundschau  über  Wien  und  Umgebun- 
gen). Auf  dem  Plateau  der  Türkenschanze  die  neue  Sternwarte,  von  Fell- 
ner erbaut,  mit  vorzüglichen  Instrumenten.  —  Innerhalb  der  Währinger 
Linie  1.  die  grosse  Wiener  Filiale  der  SigV sehen  Lokomotiv-  u.  Maschinen- 
Fabriken.  Vor  der  Linie,  Gürtlerstr.,  das  trefflich  eingerichtete  Juden- 
Spital,  eine  Stiftung  des  verst.  Frhrn.  Anselm  v.  Rothschild. 


Der  *Prater,  Park  u.  Wald,  ö.  bei  der  Leopoldstadt,  1712ha 
gross ,  seit  1570  Eigenthum  des  kais.  Hofes  und  als  Thierpark 
benutzt,  wurde  von  Kaiser  Josef  II.  1776  den  Publikum  ge- 
öffnet. Vom  Praterstem  (PI.  F  2),  dem  Rondel  am  Ende  der  belebten 
Praterstrasse (früher  Jägerzeile,  S.271),  laufen  nach  0.  zwei  grosse 
Alleen  aus,  die  Hauptallee  und  Feuerwerk  (  Ausstellung  s)- Allee, 
welche  den  Prater  fächerförmig  in  drei  Theile  scheiden.  Die 
Hauptallee  rechts  mit  einer  vierfachen  Reihe  schöner  Kasta- 
nienbäume ist  der  Sammelplatz  der  eleganten  Welt ;  hier  finden 
im  Frühjahr,  besonders  am  zweiten  OBtertage  und  1 .  Mai  die  Gorso- 
fahrten  statt,  durch  glänzende  Toiletten,  schöne  Pferde  und  Wa- 
gen berühmt.  Die  Spazierfahrten  gehen  meist  bis  zum  St.) 
Rondeau  und  ^St.  weiter  zum  Lusthaus  (Restaur.).  Drei  Kajfe- 
häuser  (im  Sommer  tägl.  Militär-Concert),  das  dritte  mit  schönem 
Saal  {Ronacliers  Etablissement,  s.  S.  244).  Gegenüber  der  künst- 
liche Constantinshügel  (Sacher  s  Restauration).    Gutes  Bier  im 

Bwdekers  Süddeutschland.  20.  Aufl.  19 

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290  Route  54. 


WIEN 


Friedhofe 


Kreuz  und  Schweizerhaus.  Naher  dem  Eingang  (Hauptallee  Nr.  1) 
das  Aquarium  mit  Süss-  u.  Seewasserthieren  (Eintr.  s.  S.  246). 

Der  vordere  Theil  des  Praters  zwischen  der  Haupt-  und  Feuer- 
werkallee und  jenseit  des  letztern  heisst  der  Volks-  oder  W  u  r  - 
stelprater;  hier  haust  der  Wiener  Bürger  und  erfreut  sich 
der  Wein-  und  Bierschenken ,  der  Schaubuden,  der  Ringelspiele 
und  Marionetten  („Wurstel"  =  Hanswurst).  Fürst's  Volkstheater 
s.  8.  244.  Skating  Rink,  grosses  Panorama  etc.  Einigemal  wäh- 
rend der  Sommermonate,  namentlich  am  Annatag,  26.  Juli,  werden 
auf  einem  dazu  bestimmten  Platz  grosse  Feuerwerke  abgebrannt. 

Durch  die  in  den  letzten  Jahren  ausgeführte  Donau-Begulirung 
hat  der  Strom  ein  neues  breites  Bett  an  der  Nordost-Seite  des  Pra- 
ters erhalten;  ein  neuer  Stadttheil ,  die  Donaustadt,  ist  hier 
projectirt.  Am  Ende  der  vom  Praterstern  nach  der  Donau  füh- 
renden Schwimmschul  -  Allee  (Pferdebahn)  1.  die  neue  *städt. 
Badeanstalt  (S.  241  •  PI.  Gl)  mit  grossem  Schwimmbassin  (75m 
lang,  44ra  breit,  von  9-1  U.  Vorm.  für  Damen  reservirt),  vier  klei- 
neren Bassins  für  Nichtschwimmer  und  einer  Anzahl  Separatbäder 
(im  Ganzen  Raum  für  1200  Pers.),  Cafe-Restaurant  etc.  (von  der 
Terrasse  schöne  Aussicht  über  das  neue  Donaubett  bis  zum  Kahlen- 
berg). Die  * 'Kr onprinz-Rudolf- Brücke ,  von  Fischer  1872-76  mit 
einem  Aufwand  von  3  Mill.  fl.  erbaut,  führt  hier  über  die  Donau 
(nach  Jedlesee  etc.);  unterhalb  r.  die  grossen  Lagerhäuser  der 
Unionbank  und  der  Stadt  Wien  (dabei  die  ehem.  Maschinenhalle 
der  Weltausstellung),  sowie  andre  Entrepots  mit  Schienensträn- 
gen nach  der  Nord-  und  Verbindungsbahn.  */4  St.  weiter  abwärts 
gleichfalls  am  r.  Ufer  die  Militär- Schwimmschule  (S.  244). 

Von  den  Bauten  der  Weltausstellung  von  1873  sind  die  Äo- 
tunde,  der  Kunstausstellungs- Palast  und  der  „Pavillon  des  ama- 
teursli  stehen  geblieben;  dieselben  werden  zu  Ausstollungen,  gros- 
sen Concerten  etc.  benutzt.  Vom  Dach  der  Rotunde  (20  kr.)  weite 
Aussicht.  In  der  Nähe  die  neue  Trabwettfahrbahn  und  die  Meierei 
in  der  Krieau  (*Restaur.).  —  Am  Ende  des  Praters  die  Frcudenau, 
wo  die  Wettrennen  gehalten  werden  (bester  Platz  Haupttribüne 

neben  der  kais.  Loge,  Sperrsitz  2  fl.). 

Wiens  ältere  Friedhöfe  sind  mit  Ausnahme  des  protestantischen, 
den  eine  hübsche  kleine  Kirche  im  byzant.  Stil  von  Hansen  schmückt, 
wenig  bedeutend,  selten  sieht  man  ein  hübsches  Denkmal.  Auf  den 
beiden  Währinger  Friedhöfen,  von  der  Stadt  Vz  St.  n.w.,  sind  noch 
die  meisten.  Von  Interesse  besonders  der  sog.  „Orts-Friedhof,  mit  den 
Gräbern  Beethoven's,  Schubert's,  Nestroy's  u.  a.  (s.  PL  B  1).  Man  fährt 
am  besten  mit  dem  Stellwagen  vom  Stefansplatz  bis  zur  Ecke  der 
Karl-Ludwigsstr.  in  Währing;  durch  die  kl.  Gasse,  dieser  schräg  gegen- 
über, 1.  bis  zur  Ilauptstr. ,  diese  r.  hinauf;  nach  etwa  100  Sehr,  liegt 
1.  etwas  erhöbt  der  Friedhof.  Vom  Pfortnerhau.se  1.  bis  zur  Umfas- 
sungsmauer, an  dieser  aufwärts.  Etwa  in  der  Mitte  1.  an  der  Mauer 
Beethoven  (f  1827),  eine  Spitzsäulc  mit  einem  vergoldeten  Schmetterling 
und  einer  Lyra;  gegenüber  lgnat  Ritter  t.  Beyfried  (f  1841),  fruchtbarer 
Componist;  einige  Schritt  weiter  an  der  Mauer  Franz  Schubert  (f  182S) 
mit  Bronzcbüste  (sein  Geburtshaus  ,  Nnssdorfer  Str.  54 ,  ist  durch  Büste 
und  Gedenktafel  bezeichnet)  und  Gritlparxer  (t  1872).    Auf  dem  neuen 


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Umgebungen.  SCHÖNBRUNN.  55.  Route.  291 


sog.  allgemeinen  Wahringer  Friedhof  das  Grab  Oppoleer't  (+  1871)  anstos- 
send  der  sehenswerthc  Israelit.  Friedhof.  —  Auf  dem  S  t.  Marx  er, 
lfA  St.  ö.  vom  Südbahnhof,  das  Grabdenkmal  MozarVs  (f  1791),  auf  der 
muthmasslichen  Grabstätte  des  grossen  Tonmeisters,  die  trauernde  Muse 
der  Tonkunst,  in  der  Hand  das  halbaufgerollte  Requiem,  von  Haller, 
1859  enthüllt.  —  Auf  dem  grossen  Matzleinsdorf  er ,  V4  St.  s.w.  vom 
Südbahnhof,  neben  der  Bahn,  ruht  Gluck  (+  1787);  eine  1846  neu  errich- 
tete Spitzsäule  mit  Bildnis«  bezeichnet  sein  Grab,  rechts  etwa  in  der 
Mitte  an  der  Mauer,  welche  den  alten  vom  neuen  Kirchhof  trennt.  — 
Ueber  dem  Gvab  Lenaus  (f  1850),  auf  dem  Friedhof  zu  Weidling 
(S.  296a),  eine  Granit-Pyramide  mit  dem  Brustbild  des  Dichters  in  Erz. 
Hier  ruht  auch  der  Orientalist  Jos.  v.  Hammer- Pur g stall  (f  1856).  Auf 
dem  Schmelzer,  r.  neben  dem  Westbahnhof,  dos  1861  errichtete  März- 
Monument,  zum  Gcdächtniss  der  1848  Gefallenen,  grosser  Obelisk  aus  Gra- 
nit. —  Gegenwärtig  werden  diese  Friedhöfe  nicht  mehr  benutzt  und  sämmt- 
liche  Beerdigungen  finden  auf  dem  grossen  neuen  *Central-Friedhof 
bei  Kaiser-Ebersdorf  statt  (Pferdebahn  s.  8.  242). 

55.  Umgebungen  Wiens. 

Das  linke  Ufer  der  Donau  bietet  unterhalb  Wien  an  landschaft- 
lichen Schönheiten  gar  nichts ,  nur  fruchtbares ,  ebenes  Ackerland ,  das 
Marchfeld  (S.  479),  durch  die  Schlacht  gegen  Ottokar  von  Böhmen  (1278) 
und  die  von  Aspern  und  Wagram  (1809)  bekannt,  ö.  von  der  March  be- 
grenzt. Um  so  anmuthiger  sind  die  Umgebungen  des  rechten  Ufers, 
Schönbrunn,  Laxenburg ,  dt«  Brühl,  Baden  u.  a.,  durch  die  Eisenbahnen 
Wien  ganz  nahe  gerückt.  Die  Wege  sind  fast  überall  durch  den  östr. 
Touristen-Club  und  die  lokalen  VerschÖnerungsvereinc  mit  farbigen 
Strichen  etc.  gut  bezeichnet  (gedruckte  Zusammenstellungen  der  Wcg- 
markirungen  sind  an  den  Bahnhöfen  zu  haben). 

8 chönbrunn.  Hietzing.  Penzing. 

♦Schönbrunn  (Partie  von  3-4  St. ;  die  Pferdebahn,  S.  242,  führt 
dicht  an  der  Schönbrunner  Brücke  vorbei),  kaiserl.  Lustschioss  an 
der  Wien ,  1/2  St.  b.w.  vor  der  Mariahilfer  Linie ,  war  ursprüng- 
lich ein  Jagdschloss  des  Kaisers  Matthias  (1619);  der  jetzige  Ran 
■wurde  unter  Leopold  I.  nach  Plänen  von  Fischer  von  Erlach  be- 
gonnen ,  unter  Maria  Theresia  1744-50  vollendet.  Napoleon  I. 
hatte  1805  wie  1809  hier  sein  Hauptquartier;  am  22.  Juli  1832 
starb  sein  Sohn,  der  Herzog  von  Reichstadt,  in  demselben  Zimmer, 
-welches  der  Vater  bewohnt  hatte. 

Der  grosse  Garten,  im  franz.  Geschmack  des  xyiii.  Jahrh., 
steht  immer  offen.  Am  Parterre,  mit  hübschen  Blumenbeeten,  32 
Marmor-Standbilder  von  Beyer  u.  a.,  weiter  das  grosse  Wasser- 
becken mit  den  beiden  Springbrunnen ,  in  der  Mitte  Neptun  mit 
Seepferden  und  Tritonen.  Auf  der  Anhöhe  (237m)  die  Gloriette 
(95m  1. ,  19m  h.),  eine  Säulenhalle,  von  deren  Plattform  schöne 
Aussicht  auf  Wien  ;  Aufgang  in  der  Arcade  rechts  (dem.  Diener 
30  kr.  Trkg. ;  im  1.  Eckpavillon  auch  ein  Personen-Aufzug).  Links 
von  der  Hauptallee  die  röm.  Ruine  ,  der  Obelisk  und  der  „schöne 
Brunnen"  (Egeria  von  Beyer),  nach  welchem  das  Schloss  benannt 
ist.  In  der  Ecke  rechts  die  Menagerie,  ein  zoolog.  Garten  älteren 
Stils;  daneben  der  botan.  Garten,  reich  an  Palmen  und  exotischen 
Pflanzen  (grosses  neues  Palmenhaus). 

19* 


202  Route  55. 


MÖDLING 


Umgebungen 


Unmittelbar  westl.  vom  Schönbrunner  Garten  (Ausgang  bei 
den  Gewächshäusern,  am  „Kaiserstöckel"  vorbei),  liegt  Hietzing 
(Pferdebahn  s.  S.242),  fast  nur  aus  Villen,  Landhäusern  und  viel 
besuchten  Gasthäusern  bestehend,  namentlich  Dommayers  Casino, 
zum  Engel  u.  au  Auf  dem  Hauptplatz  das  Standbild  des  Kaisers 
Maximilian  von  M exiko  (Erzh .  Ferdinand  Max,  f  1867),  Bronze 
von  Meixner.  —  Eine  Hängebrücke  verbindet  Hietzing  mit  dem 
gegenüber  auf  dem  1.  Ufer  der  Wien  gelegenen  Penzing  (an  der 
Brücke  die  Endstation  des  Tramway,  S.242).  In  derobern  Kirche 
das  *Grabdenkmal  einer  Frau  v.  Rottmann,  von  Finclli. 

Brühl.  Laxenburg.  Baden. 

Südbahn  bis  Mödling  (16km)  in  40  Min.  für  74  ,  56  oder  37  kr. 
f  Retourbillet  1  fl.  10,  96  oder  55  kr.)  -,  bis  Laxenburg  in  ISt.  (Retourbillet 
1  fl.  40,  1  fl.  05  oder  70  kr.):  bis  Baden  (27km)  in  1  St.  für  1  fl.  30,  97  oder 
65  kr.  (Retourbillet  1  fl.  85,  1  fl.  45,  95  kr.).  An  Sonn-  und  Feiertagen 
werden  nach  Bedarf  Kxtrazüge  eingeschoben. 

Die  Eisenbahnfahrt  bietet  eine  fast  ununterbrochene  Reihen- 
folge heiterer  landschaftl.  Bilder  (r.  sitzen).  Die  Bahn  liegt  ziem- 
lich hoch,  sodass  der  Blick  ö.  die  weite  Ebene  bis  zum  Leithage- 
birge  umfasst,  w.  die  unabsehbare  Häusermenge  der  Stadt,  zahllose 
Landhäuser  und  saubere  volkreiche  Ortschaften,  am  Fuss  und  Ab- 
hang des  schönen,  in  seinen  wechselnden  Formen  sehr  malerischen 
Gebirges.  Der  Zug  berührt  1.  den  Matzleinsdorf  er  und  den  protest. 
Friedhof  (S.  291  u.  290).  Weiter  links  auf  der  Höhe  des  Wiener 
Berges  (2o6m)  eine  goth.  Denksäule,  die  nach  den  Standbildern 
des  h.  Crispinus  und  Crispinianus  Spinuskreuz ,  jetzt  Spinnerin 
am  Kreuz  heisst,  1452  errichtet.  Bis  Stat.  Meidling  dehnt  sich  fort- 
während die  Stadt  aus.  Jen  seit  der  Allee  von  Schönbrunn  nach 
Laxenburg  r.  die  Gloriette  (s.  oben).  —  5km  Hetzendorf  mit  kaiserl. 
Schloss ;  1/2  St.  w.  auf  dem  Rosenhügel  bei  Speising  (244m)  das 
Hauptreservoir  der  Wiener  Hochquellenleitung  (S.  269).  —  8km 
Atzgersdorf  (in  der  Nähe  bei  Mauer  grosse  Kasernen  und  Schiess- 
stätten der  k.k.  Feldjäger);  10km  Liesing  (*Waldbauer) ,  mit 
grosser  Bierbrauerei  (im  dazu  gehörigen  Restaurationsgarten  Pa- 
villon mit  schöner  Aussicht) ;  11km  Perchtoldsdorf  („Petersdorf 4 ; 
♦Schwarzer  Adler ,  guter  Wein)  ,  alter  Markt  mit  goth.  Kirche, 

1683  von  den  Türken  zerstört,  kürzlich  hergestellt. 

Post  2mal  tägl.  in  1  St.  5  Min.  nach  (9km)  Kaltenleutgeben,  einem  im 
Thal  der  Dürren  Liesing  reizend  gelegenen  Dorf  mit  vielen  Villen  und  zwei 
Kaltwasserheilanstalten.  Sehr  lohnender  Ausflug  auf  den  (l1/«  St.)  Höllen- 
stein (646m),  mit  prächtiger  Aussicht  von  dem  1880  erb.  „Julienthurm". 

13km  Brunn,  stattlicher  Ort  mit  Hüttenwerken. 

15km  Mödling  {  Rötel  tum  Cursalon;  H6t.  Mödling  ;  Hirsch  u.  a.; 
*l)eisenhofer  zum  Ooldnen  Lamm ,  guter  Wein),  alte  Stadt  mit 
6823  E.  Am  W.-Ende  des  Orts  am  Eingang  der  Brühl,  der  Stadt- 
park  mit  Cursalon ,  Sommertheater  etc.  R.  auf  einem  Felsen  die 
frühgoth.  St.  Othmarskirche  mit  Krypta;  daneben  eine  byzant. 
Taufkapelle. 


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Wien*. 


BRÜHL 


55.  Route.  293 


Die  *Brühl  (elektrische  Bahn  von  Mödling  nach  Vorderbrühl, 
3km,  18  Züge  tägl.  in  17  Min.  für  16  kr.,  hin  u.  zurück  30  kr.) 
ist  ein  an  Naturschönheiten  reiches  tiefes  Kalkfelsen-Thal,  dem 
Fürsten  Liechtenstein  gehörig,  dessen  Vater  es  mit  Anlagen  und 
künstlichen  Ruinen  zieren  liess.  Der  Fahrweg  führt  am  Thalein- 
gang unter  der  Wiener  Wasserleitung  hindurch  und  bleibt  bis 
(3/4  St.)  Vorderbrühl  auf  dem  1.  Ufer  des  Bachs  (weit  schöner  ist 
der  neue  Fussweg  am  r.  Ufer,  vor  der  Wasserleitung  hinüber; 
gleich  1.  am  Fels  eine  Inschrift  zu  Ehren  des  Fürsten  Job.  Liech- 
tenstein). Die  Strecke  bis  Vorderbrühl  heisstdie  Klause  (die  Häu- 
ser an  der  Fahrstrasse  Klausen) ;  am  Ende  derselben  1.  oben  Ruine 
Mödling.  Dann  öffnet  sich  der  freundl.  Wiesengrund  der  Vorder- 
brühl (*Zwei  Raben ,  sehr  besuchtes  Whs. ;  dahinter,  jenseit  der 

grossen  Wiese,  die  fürstl.  Meierei  mit  Kaffehaus). 

Ein  gleichfalls  höchst  lohnender  Fusspfad,  vom  Fürsten  Liechtenstein 
angelegt,  führt  über  den  obern  Rand  der  nördl.  die  Klause  begrenzenden 
Höhen  in  8/4  St.  zur  Vorderbrühl.  Hinter  der  Kirche  in  10  Min.  zum 
Schwarzen  Thurm  auf  dem  Kalenderberg;  weiter  guter  durch  Geländer 
geschützter  Pfad,  zuletzt  auf  einer  Felsentreppe  in  die  Brühl  hinab.  Oder 
man  wendet  sich  auf  der  Berghöhe  r.  an  einigen  künstlichen  Ruinen  vor- 
bei zu  den  ansehnlichen  Trümmern  der  alten  von  den  Türken  zerstörten 
(Y«  St.)  Burg  Liechtenstein;  daneben  ein  neues  Schloss  mit  engl.  Garten; 
dann  den  Fahrweg  1.  hinab  zur  (!/4  St.)  Vorderbrühl.  —  Vom  Bahnhof 
Brunn  aus  geht  man  in  1  St.  über  Burg  Liechtenstein  zur  Vorderbrühl. 

Weithin  sichtbar  erhebt  sich  auf  dem  Kamm  eines  der  höchsten 
der  umliegenden  Berge  der  Husarbntbmpel  (494m),  von  Fürst 
Johann  Liechtenstein  1813  errichtet,  ein  offener  Tempel  mit  8 
Pfeilern  und  4  dor.  Säulen ;  in  der  Krypta  sind  7  bei  Aspern  und 
Wagram  gefallene  Oesterreicher  begraben  (beim  Aufseher  einf. 
Erfr.).  Umfassende  Aussicht,  nördl.  bis  Schönbrunn  und  Wien, 
südl.  bis  zum  Schneeberg.  Der  bis  zum  Gipfel  führende  Fahrweg 
ist  anfangs  schlecht,  bessert  sich  aber  weiter  hinauf.  Vorzu- 
ziehen der  Fussweg  (3/4  St.)  :  auf  der  Landstrasse  am  H6t.  zwei 
Raben  und  dem  Gasth.  zum  Stern  vorbei;  dann  nicht  neben  die- 
sem Whs.,  sondern  erst  die  nächste  Gasse  („Husaren  tempelgasse") 

1.  bergan ;  von  hier  an  ist  der  Weg  nicht  zu  verfehlen. 

Der  Weg  von  der  vordem  Brühl  weiter  ins  Thal  ist  weniger  lohnend. 
Er  führt  über  Hinterbrilhl  (*Restaur.  Höldrichsmühle)  u.  Gaden  nach  der 
alten  Cisterzienser-Abtei  Heiligenkreuz  (2y2  St.),  roman.  Kirche  (1150-87 
erb.)  mit  schönem  Kreuzgang  und  den  Gräbern  Friedrichs  des  Streitbaren 
und  anderer  Babenberger,  weiter  durch  das  Sattelbach-  und  Helenenthal 
nach  Baden ,  und  wird  erst  im  Helenentbai  abwechselnder.  Von  Gaden 
führt  ein  näherer  Weg  über  Siegenfeld  nach  dem  Helenen thal,  zuletzt 
sehr  felsig;  ein  anderer  geradezu,  stets  bergab  in  l!/2  St.  nach  Baden. 
Unter  allen  Umständen  ist  bei  beschränkter  Zeit  die  Rückkehr  vom  Hu- 
sarcntempel  nach  Mödling,  von  da  Eisenbahn  nach  Baden  und  erst  von 
Baden  aus  der  Besuch  des  Helenenthals  zu  empfehlen. 

Auf  den  'Hochanninger  (675m),  von  Mödling  2-272  St.,  sehr  lohnend : 
über  die  „Goldne  .Stiege",  an  der  „Breiten  Föhre"  und  „Krausten  Linde" 
vorbei  zur  Wilhelmswarte,  auf  dem  höchsten  Gipfel  des  Anninger-Plateaus, 
mit  prächtiger  Aussicht  (nach  N.  u.  W.  freier  von  der  25  Min.  entfernten 
Sofienwarte  auf  dem  Eschenkogel,  649m).  Wenig  unterhalb  der  beiden 
Gipfel  am  Buchbrunnen  das  Anningerhaus  (im  Sommer  Erfr.).  Der  Anninger 
ist  auch  von  Gumpoldskirchen,  Baden,  Hinterbrübl  und  Gaden  (kürzester 

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294  Route  55.  LAXENBURG.  Umgebungen 


und  bequemster  Weg)  zu  erpeichen;  Wege  überall  gut  markirt  und  mit 
Wc^tafeln  versehen. 

Von  Mödling  Zweigbahn  in  7  Min.  nach 

Laxenburg  (*Gold.  Stern ;  *Restaur.  Hartmann,  beim  Bahnhof), 
kaiserl.  Lustschloss  nebst  Park,  an  der  Schwechat  und  dem  Wiener- 
Neu  Städter  Canal,  das  alte  Gebäude  1377  aufgeführt,  das  neue 
1600.  Die  Obst-  und  Blumengärten  sind  verschlossen,  der  über 
400ha  grosse  *Fabk  stets  offen.  Die  bemerkenswerthesten  Gegen- 
stände werden  rasch  in  folgender  Ordnung  besichtigt  (Führer  bei 
beschränkter  Zeit  angenehm,  1  fl.). 

Denkmal  Franz'  II.,  eine  kolossale  Marmorbüste  des  Kaisers  von  Mar- 
chesi ;  Rittergruft,  eine  goth.  Kapelle;  Meierei  nach  Schweizer  Art; 
Rittersäule.  Nahe  dabei  (20  Min.  vom  Bahnhof)  die  im  J.  1801  erbaute 
"Franzensburg,  von  einem  See  umgeben  (Ueberfahrt  10 kr.),  eine  Ritter- 
burg, angeblich  nach  einem  Schloss  in  Tirol  erbaut,  an  mittelalterl. 
Gegenständen  reich.  Im  Habsburger  Saal  7  Standbilder  von  Rudolf  I. 
bis  zu  Karl  VI.  und  Maria  Theresia;  im  Empfangssaal  6  Bildnisse  böhm. 
Könige,  Decke  Holzarbeit  von  1580;  im  nächsten  Zimmer  Wallenstein's 
Schrank ;  im  Speisezimmer  schöner  eingelegter  Tisch,  alte  Gläser  etc. ;  im 
Gesellschaftszimmer  zwei  grosse  Bilder  von  Höchle,  Vermählung  Kaiser 
Franz'  II.  mit  seiner  dritten  Gemahlin  (1808)  und  das  darauf  folgende 
Gastmahl ;  im  Schlafzimmer  eine  Copie  des  Dürcr'schen  Dreifaltigkeitsbildes 
im  Belvedere  (8.  278);  im  Thronsaal  die  Krönung  Franz'  II.  (1792)  und  das 
darauf  folgende  Gastmahl  im  Römer  zu  Frankfurt ;  in  der  Kapelle  die 
Monstranz,  welche  der  Priester  emporhob,  als  Kaiser  Max  auf  der  Mar- 
tinswand (S.  362)  war;  im  Burgverliess  ein  Automat,  welcher  die  Ketten 
schüttelt;  von  den  Zinnen  des  Thurms  prächtige  Aussicht  südlich  auf  die 
steirischen  Alpen  und  den  Schneeberg,  südöstl.  auf  das  Leithagebirge; 
im  Krönungssaal  die  *Krönung  des  Kaisers  Ferdinand  (1830),  von  Höchle 
gemalt ,  die  Krönung  der  Kaiserin  Caroline  (1825),  von  Bucher  gemalt ;  in 
der  Halle  die  Zusammenkunft  Leopold's  mit  Sobieski,  Kaiser  Max  auf  der 
Martinswand  und  drei  andere  Bilder  von  Höchle  und  Bucher;  im 
"Lothringersaal  20  lebensgrosse  Bildnisse  der  Fürsten  dieses  Stammes  in 
ganzer  Figur,  am  besten  Erzherzog  Karl  und  Erzherzog  Johann  (Trinkg. 
40-ö0kr.).  —  Zurück  über  die  Brücke  an  der  Rückseite  der  Franzensburg; 
weiter  stets  r.  am  Wasser  entlang  am  Turnierplatz  vorbei,  dann  hinauf 
über  die  goth.  Brücke  zum  Goldfischteich ;  durch  den  kleinen  Prater  mit 
Carrousel  etc.  zum  Bahnhof  zurück.  —  Die  Marianneninsel,  hinter  der  Fran- 
zensburg, in  deren  Pavillon  ein  schöner  römischer  Mosaikboden ,  ist  nur 
mit  Nachen  zugänglich  (s.  unten). 

Wer  sich  nicht  aufhält,  kann  auf  diesem  Weg  in  2  St.  (einschl. 
l/j  St.  für  Besichtigung  der  Burg)  alles  abmachen.  In  die  Fran- 
zensbuTg  wird  nur  eine  gewisse  Anzahl  von  Personen  eingelassen 
(ist  man  allein  gekommen,  so  lässt  der  Castellan  wohl  warten); 
wer  daher  seiner  Zeiteintheilung  sicher  sein  will,  wird  dort  an- 
fangen. Für  minder  Eilige  bieten  die  viel  verzweigten  Wasser- 
flächen des  Parks  Gelegenheit  zu  reizenden  Kahnpartien  (Fähr- 
mann durch  die  Grotte  zur  Marianneninsel  und  zurück  l-l^fl'O- 

Brühl,  Schönbrunn  und  Laxenburg  lassen  sich  in  folgender  Art  ver- 
binden. Mit  dem  Frühzug  nach  Mödling,  auf  den  Husarentempel ;  Bahn 
nach  Laxenburg,  nach  2-3stünd.  Aufenthalt  zurück  bis  Stat.  Hetzendorf 
(S.  292),  zu  Fuss  nach  Schönbrunn  0/*  St.),  durch  den  Garten  zur  Gloriette 
Oft  St.),  Menagerie  V*  St.;  mit  Pferdebahn  (S.  242)  in  >/i  St.  nach  Wien 
zurück. 

Die  Eisenbahn  nach  Baden  zieht  sich  am  östl.  Fuss  des  Ge- 
birges hin.   Stat.  Ountramsdorf,  dann  das  weinberühmte  (21km) 

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HAUEN 


55.  Route.  295 


Oumpoldskir che n (Bair.  Hof;  Krone;  Adam's Wirthsch.);  dahinter 
ein  kleiner  Tunnel  („Busserl- Tunnel"). 

26km  Baden  (212m;  *Stadt  Wien;  *Grüner  Baum;  Hirsch; 
*Schwarzer  Adler ;  Löwe ;  Restaur.  Passegger ;  Cafe  Michel ,  Schopf 
etc.),  Stadt  mit  6,921  E.,  berühmt  wegen  ihrer  warmen (18-29°) 
schon  den  Römern  bekannten  Bäder  (  Thermae  Pannonicae),  Haupt- 
bestandteil schwefelsaurer  Kalk.  Die  Hauptquelle  (Römerquelle 
oder  Ursprung)  entspringt  am  Fuss  des  Calvarienbergs  aus  dolomi- 
tischem Alpenkalk.  Ein  45  Schritt  langer  verschlossener  (Trinkg. 
25  kr.)  Gang  führt  in  eine  geräumige  Höhle,  wo  das  heisse  Wasser 
armdick  aus  einem  6m  tiefen  Kessel  sprudelt,  täglich  8700hl. 
Eingang  in  der  1.  Ecke  des  schattigen  Stadtparks,  in  welchem 
der  Kursaal,  die  Trinkhalle  und  die  Arena  (Sommertheater), 
sowie  eine  1874  errichtete  Erzbüste  des  Dichters  F.  Qrillparzer 
(f  1872).  Die  Räder  sind  meist  Voll-  oder  Gesellschaftsbäder, 
in  welchen  die  Gäste,  mit  Bademänteln  bekleidet,  zusammen 
baden.  Das  Herzogsbad  fasst  an  150  Personen;  daneben  in  der 
Kurgasse  das  Antons-  und  Theresienbad.  Die  übrigen  Bädtfr  sind 
in  der  Stadt  vertheilt.  In  der  Bergstrasse  unweit  des  Kurparks  eine 
^Schwimmanstalt  mit  18-20°  warmem  Thermalwasser  (Bad  30  kr.). 

Ein  Kreuzweg  führt  in  St.  auf  den  Calvarienberg  (326m). 
Auf  der  vordem  Kuppe  ein  offner  Pavillon,  Moritzruh.  von  Ver- 
ehrern des  Dichters  Moritz  Saphir  (f  1858)  erbaut,  mit  schöner 
•Aussicht.  Hübsche  Anlagen  führen  in     St.  zum  Stadtpark  hinab. 

Das  *Helenenthal  ist  der  besuchteste  Spaziergang.  Ueber  die 
Thalmündung  führt  der  Aquäduct  der  Wiener  Hochquellenleitung 
(S.  405).  Der  Fahrweg  (Pferdebahn  vom  Südbahnhof  bis  zur 
Kaltwasserheilanstalt,  15  kr.)  führt  am  1.  Ufer  der  Schwechat 
hinauf;  am  r.  Ufer  Fahrweg  nur  bis  zur  Weilburg,  dann  hinab 
zum  1.  Ufer.  Vorzuziehen  der  Fussweg,  bei  der  zweiten  Brücke 
aufs  r.  Ufer.  Am  Thaleingang  liegt  auf  dem  r.  Ufer  am  Fuss  des 
Berges,  den  die  Ruine  Rauheneck  krönt,  die  Weilburg,  Schloss  des 
Erzh.  Albrecht,  dem  Stammschloss  seiner  Mutter,  einer  Nassaui- 
schen  Prinzessin  nachgebildet,  mit  schöner  goth.  Schlosskirche. 
Oberhalb  der  Weilburg  hübsche  Anlagen ,  die  sich  bis  zur  Ur- 
theilsbrücke  und  weiter  thalauf  ziehen  (in  den  Anlagen  nach  der 
Stadtseite  zu  gute  Restauration).  Am  1.  Ufer  auf  schroffen  Felsen 
die  ansehnliche  wohl  erhaltene  Ruine  Rauhenstein  (lohnender  Aus- 
flug, guter  Weg  durch  die  Alexandrowicz'schen  Anlagen,  von  der 
Bergstrasse  in  Baden  xj<i  St.);  auf  dem  r.  Ufer  weiter  zurück  Ruine 
Scfuirfcneck.  Ein  Felsen,  der  Urtelstein  (1  St.  von  Baden),  schloss 
früher  das  Thal ;  jetzt  führt  ein  Tunnel  hindurch ;  von  beiden 
Seiten  führen  Pfade  hinauf,  oben  hübscher  Blick  in  das  dichtbe- 
waldete Thal  (dabei  ein  kl.  Caf6).  Weiter  (V/2  St.  vom  Ende  der 
Pferdebahn)  die  Kraincrhüttcn  (Fiakerfahrt  iSt.  vom  Bahnhof  aus, 

3-4  fl.  hin  und  zurück),  wo  ein  gutes  GaBthaus. 

Von  hier  in  1'/»  St.  auf  das  *  Eiserne  Thor  (831m),  den  höchsten  Berg 

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296  floate  55.  KAHLENBERG. 


Umgebungen 


der  Umgebung;  von  dem  von  Baron  Sina  erbauten  Thurm  schönste  Aus- 
sicht. Ein  Fusspfad  führt  bergab  in  '/«  8t.  nach  Aferken  stein  (8.  402).  — 
1  St.  aufwärts  im  Sattclbachthal  Abtei  Heiligenkreux  (8.  293). 

Kahlenberg  und  Leopoldaberg, 

Sehr  lohnender  *Ausflug.  Eisenbahn  (Franz-Josef-Bahn)  in  10  Hin. 
oder  Local-DAMPFBOOT  (Abfahrt  vom  Karlssteg  2,  3,  4,  47s,  5  U.  Nachm.) 
in  40  Min.  nach  Nussdorf  (Eisenbahn  40,  30,  21  kr.,  Retourbillet  60  ,  50, 
30  kr. ;  Dampfboot  20  kr.,  Retourbillet  35 kr.).  Von  Kussdorf  auf  den 
Kahlenberg  mit  Zahnradbahn  in  30  Min.  für  1  fl.  oder  40  (hin  u.  zurück 
1  (1.  40  oder  60)  kr.,;  Züge  4  u.  6  U.  Nachm.,  bei  gutem  Wetter  alle  */«  8t. 
Nachm.  Combinirte  Billett:  Localschiflf  und  Zahnradhahn  111.80  oder 
85  kr.,  Franz-Josef-Bahn  und  Zahnradbahn  1  fl.  80,  95,  75  kr. 

Franz -Josef- Bahn  bis  Station  Nussdorf  s.  S.  474;  von  der 
Station  1.  in  3  Min.  zum  Bahnhof  der  Zahnradbahn  (in  der  Nähe 
Berger's  Restaur.,  mit  schattigem  Garten  n.  gutem  Wein).  Die 
Bahn  (5,2km  lang),  nach  dem  System  der  Rigibahn  erbaut ,  mit 
Zahnstange  und  Zahnrad,  führt  in  geringer  Steigung  (1  :  33  bis 
1 : 10)  in  32  Min.  auf  den  Kahlenberg.  Stationen  Grinzing,  ober- 
halb des  gleichn.  reizend  gelegenen  Dorfs,  mit  zahlreichen  Villen 
(hervorzuheben  die  *Ferstel'sche  im  goth.  Stil),  (3km)  Krapfen- 
waldl  (Restaur.),  viel  besuchter  Vergnügungsort.  Die  Bahn  um- 
zieht in  grossem  Dogen  die  Wildgrube  und  erreicht  (6,2km)  die 
obere  Endstation  auf  dem  Kahlenberg  (428m);  daneben,  beim 
Schloss  Josefsdorf,  das  grosse  *Hötel  Kahlenberg ,  in  freier  Lage 
auf  dem  Plateau  des  Berges,  mit  weiter  *Aussicht  über  Wien  und 
das  Marchfeld  (S.  479)  bis  zu  den  Ausläufern  der  Karpathen, 
s.  bis  zu  den  Steirischen  Alpen  (So.  u.  Do.  Nachm.  Musik). 

Fussgänger  gehen  gleichfalls  am  besten  von  Nussdorf  (s.  üben)  auf 
den  Kahlenberg  (1  8t.  bequem) :  oberhalb  des  Bahnhofs  der  Zahnradbahn 
(s.  üben)  über  dieselbe  und  am  Schreiberbach  hinan  auf  schattigem  Pfad 
{Beelhovengang;  in  einem  Bosquet  eine  Bronzebüste  Beethoven^,  der  gern 
hier  weilte)*,  weiterhin  auf  dem  Fahrweg  (nicht  zu  fehlen)  am  Whs.  zur 
eisernen  Hand  vorbei  ('Aussicht)  zum  Hotel.  —  Ein  schöner  Weg  führt 
s.w.  vom  Kahlenberg  über  den  Kobenzl,  mit  Schloss  und  Park  des  Baron 
Sothen,  den  Hermannskogel  und  das  Holländer  Dör/el  (s.  unten)  in  3»/r4  St. 
zur  Soßenalpe  (8.  296b);  rüstigen  Fussgängern  zu  empfehlen  (überall  durch 
rothe  8triohe  markirt).  —  Vom  Kahlenberg  nach  Weidling  s.  8.  296  b. 

Bequeme  Waldwege  führen  vom  Hotel  in  */2  St.  auf  den 
*Leopoldsberg  (420m  ü.  M.),  den  letzten  Vorsprung  des  Wiener- 
waldeB,  der  270m  hoch  fast  unmittelbar  aus  der  Donau  aufsteigt. 
Auf  dem  Grundgemäuer  einer  alten  markgräflichen  Burg  wurde 
später  eine  Kirche  aufgeführt ,  in  welcher  die  Führer  des  ver- 
bündeten Heeres  vor  der  Türkenschlacht  am  3.  September  1683  zu 
Gott  um  Schutz  für  ihre  Waffen  flehten.  Neben  der  Kirche  Gast- 
wirthschaft,  **Aussicht  viel  freier,  als  auf  dem  Kahlenberg  :  über 
das  ganze  Hügelland  von  der  Höhe  bei  Meissau  n.w.  bis  zum 
Pohlaugebirge  im  N. ;  östl.  Wetterling,  Plassenstein  und  die 
kleinen  Karpathen  mit  dem  Ballenstein  und  dem  Thebenerkogel ; 
s.o.  das  Leithagebirge ;  s.  Stei Tische  Alpen  und  Wienerwald; 
die  Donau  mit  ihren  schonen  bewaldeten  Auen  viele  Meilen 
weit;  im  Mittelpunkt  der  über  100 □  St.  umfassenden  Landschaft 

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Wiens. 


KLOSTERNEUBURG.      55.  Route.  296  a 


die  Kaiserstadt  (trefflicher  TJeberblick  der  neuen  Donauregulirung 
mit  den  fünf  Brucken). 

Vom  Leopoldsberg  nach  dem  am  n.ö.  Fuss  des  Berges  gelege- 
nen Kahlenbergerdorf  (Eisenbahn-  und  Dampfboot-Station,  S.  307 
u.  474)  hinab  führt  ein  vom  osterr.  Touristenclub  neu  angelegter 
Weg  in  bequemen  Zickzackwindungen  in  1/2  St.  (1.  vom  Thor  des 
Whses.  an  der  Mauer  entlang,  bei  der  Wegtafel  bergab). 

Eine  gute  Uebersicht  von  Wien  und  Umgegend  hat  man ,  wenn  man 
Ton  Orinting  (s.  oben)  1.  die  Höhe  hinansteigt  in  90  Min.  bis  zu  dem  auf 
einem  Bergvorsprung  schön  gelegenen  Gasthaus  *Bellevue,  und  noch  10  Min. 
weiter  1.  nach  dem  höher  gelegenen  Gasthaus  "Himmel  (eine  Tafel  am 
Wege  weist  dahin;  schönste  Aussicht  von  den  Stufen  der  von  Baron 
Sothen  erbauten  Elisabethkapelle).  Von  da  Fussweg  durch  ein  stark 
abschüssiges  schattiges  Thal  in  St.  nach  Sievering ,  von  wo  stündlich 
Omnibus  (S.  242)  nach  Wien. 


Klosterneuburg.  Dornbach.   Neu- Waldegg. 

Klosterneuburg'  (Schiff;  Herzogshut) ,  9km  nordwestl.  von 
Wien  (Stat.  der  Franz -Josef- Bahn ,  S.  474),  Stadtchen  am  r. 
Donauufer,  1  St.  oberhalb  Nussdorf  (S.  296),  mit  dem  grossen 
Augustiner- Chorherrenstift,  dem  reichsten  und  ältesten  in  Oester- 
Teich.  Die  palastartigen  Abtei-Gebäude  sind  um  1750  aufge- 
führt. Auf  der  östl.  kupfergedeckten  Kuppel  die  deutsche  Kaiser- 
krone, auf  der  westl.  der  Erzherzogs-Hut ,  von  geschmiedetem 
Eisen.    Das  Stift  bewahrt  auch  den  wirklichen  Erzherzogs-Hut, 

der  bei  der  Erbhuldigung  gebraucht  wird. 

Die  reiche  Schatzkammer  ist  sehenswerth  (man  wende  sich  an  den 
Pater  Schatzmeister,  am  besten  Vorm.  101/»  U. ;  dem  Diener  1  fl.);  ebenso 
die  Kaiserzimmer  mit  schönen  Gobelins  (die  Beschliesgerin  öffnet;  50 kr.). 
In  der  Leopolds-Capelle  der  berühmte  Altar  von  Verduny  aus  51  Metall- 
tafeln ,  in  welche  bibl.  Gegenstände  geätzt  sind  (sog.  Niello-Arbeit),  aus 
dem  J.  1181,  vielleicht  die  ersten  Versuche  in  der  Kupferstechkunst,  einige 
Jahrh.  vor  Maso  Finiguerra  (1450),  der  gewöhnlich  als  Erfinder  genannt 
wird.  (Zur  Leopoldskapelle  gelangt  man  aus  dem  Haupt thore  des  Stifts 
(nach  der  Stadtseite  zu  gelegen)  durch  die  letzte  der  drei  Thüren  an  der 
1.  Seite;  den  Gang  entlang  und  über  einige  Stufen  in  eine  kleine  Vor- 
halle (r.  an  der  Wand  Sammelbüchse  für  den  Peterspfennig) ;  weiter  durch 
die  Glasthür  in  eine  mit  einem  Altar  und  einer  r.  aufwärts  führenden 
Treppe  versehenen  Kapelle.  Unter  dieser  Treppe  r.  in  ein  schwach  be- 
leuchtetes Souterrain,  die  sog.  Leopoldskapelle.  R.  der  Altar  von  Verdun.] 
—  In  den  Fenstern  des  alten  Kapitelsaales  Glasmalereien  vom  Ende  des 
xni.  Jahr,  (ursprünglich  für  den  Kreuzgang  gefertigt). 

Am  Kirchenplatz  eine  Pestsäule  von  1381.  Neue  grosse  Caserne 
des  k.k.  Pionier- Corps.  Im  *Stifl$keller  (in  der  Nähe  des  Stifts, 
Albrechtsbergergasse  3,  hinter  der  goth.  Spitzsäule  durch  den  Thor- 
bogen nach  der  Stadt  zu ;  dann  gleich  r.  in  den  Thorweg)  treffliche 
Weine  und  hübsche  Aussicht  von  der  Terrasse ;  gegenüber  die 
Schiessstätte  mit  besuchter  Restauration.  Sehenswerth  das  grosse 
Fass,  in  einem  kl.  Hause  gleich  1.  neben  der  Kirche.  Die  treff- 
lich eingerichtete  Landes  -  Irrenanstalts  -  Filiale  und  das  oenolo- 
gisch-pomologische  Institut  für  Fachmänner  interessant. 

*/4  St.  s.w.  von  Klosterneuburg  liegt  im  Weidlinger  Thal  das  freund- 
liche Weidling  (Gasth.:  zum  Sirauss,  mit  Garten;  zum  Tiroler)  und  weiter 


296  b  Route  öö.  DORNBACH 


thalaufwärts  die  Dörfer  Unter-  und  (1»/«  St.)  Ober-Weidlingbach  (•Wallner's 
Restaur.).  Von  \V  ei  düng  auf  den  Kahlenberg  oder  den  Hermannskogel 
(s.  unten)  */*  8t. ;  von  Unter-Weidlingbach  auf  den  Hermannskogel  */4  St., 
nach  dem  Holländer  Dörfel  (s.  unten)  »/«  St.  \  von  Ober-Weidlingbach  über 
den  Toi/l  zur  Soßenalpe  »/«  8t.  8.  unten ;  Wege  überall  markirt. 

Von  Kierling  (Luft-  u.  Molkenkuranstalt,  Pension  wöchent).  30  0.), 
1  8t.  w.  von  Kloatcrneuburg  im  Kierlinger  Thal,  führen  hübsche,  vom 
östr.  Touristen-Club  angelegte  Waldwege  über  die  Qsängcrhütte,  das  Wha. 
im  Eichenhain ,  die  Kanzel-  und  Windischhütte  in  2  kl.  St.  nach  Weidling- 
bach  (s.  oben). 

Dornbach  u.  Neu- Waldegg,  zwei  an  einander  grenzende  Dörfer 
w.  von  Wien  (Pferdebahn  und  Stellwagen  s.  S.  242),  werden 
häufig  besucht,  namentlich  der  fürstl.  Schwarzenberg' sehe  Park, 
durch  den  ein  Fahrweg  stets  in  Wald  massig  bergan  führt ,  von 
der  Endstation  der  Pferdebahn  bis  zum  Hamcau  oder  Hollander 
I)ö>/W(462m)l  St.(Einsp.  11/2-2  fl.).  Erfrischungen  oben  im  *Wh$. 
Von  diesem  Punkt  schöne  Aussicht,  ö.  über  einen  Theil  von  Wien, 
das  Marchfeld  und  die  Ausläufer  der  Karpathen,  die  Donau  ab- 
wärts bis  Hainburg  (S.  494);  södl.  das  Gebirge  bis  zum  Schnee- 
berg. Ein  angenehmer  Waldweg  führt  vom  Holländer  Dörfel  in 
3/4  St.  auf  die  *Sofienalpe  (486m;  Whs.);  von  der  Franz-KarU 
Aussieht  prächtige  Aussicht.  Hinab  durch  das  Halterthal,  oder 
auf  dem  Promenaden  weg  am  Whs.  „zur  Knödelhütte"  vorbei  nach 

(II/4  St.)  Hütteldorf  (S.  298). 

Man  kann  auch  von  der  Sofienalpe  nach  Hinter-Haimbach  (S.  298), 
nach  Steinbach  (guten  Fussgängern  am  meisten  zu  empfehlen)  und  nach 
Ober-  Weidlingbach  (s.  oben)  hinabgelangen. 

Nördl.  führt  vom  Holländer  Dörfel  ein  steiler  Weg  hinab  nach  (1/2  St.) 
Unter-Weidlingbach  (s.  oben).  —  Weite  Aussicht,  namentlich  ö.  umfas- 
sender als  vom  Leopolds-  und  Kahlenberg ,  vom  Hermannskogel  (542m), 
einem  bewaldeten  Bergrücken  mit  hölzernem  Schaugerüst,  vom  Hol« 
länder  Dörfel,  Weidling,  Weidlingbach  oder  Himmel  in  •/«"!  St.  zu  er- 
steigen (Führer  angenehm).  In  halber  Höhe  die  Jägerwiese  (Whs.), 
dabei  das  Jungfern- Brilndl.  Vom  Hermannskogel  führt  ein  ziemlich  guter 
und  leicht  zu  findender  Weg  über  den  Kobensl  zum  Kahlenberg  \  vgl.  S.  296. 
—  Vom  Galizinberg  (388m),  s.w.  von  Dornbach,  mit  Park  und  8chloss  des 
Fürsten  Galizin.  gleichfalls  sehr  lohnende  Aussicht  (von  Ottakring,  bis 
wohin  Pferdebahn,  auf  schönem  Weg  in  '/*  St.  zu  erreichen  Restauration 
Matuschka). 


VI.   Erzherzogthum  Oesterreich,  Salz- 
kammergut und  Salzburg. 


Rotitc  Seite 

56.  Von  Wien  nach  Linz  298 

1.  Hadersdorf.    Vorder- Haimbach.    Mauerbach  298.  — 

2.  Von  Pöchlarn  nach  Kienberg-Gaming.  Oetscher.  Lunz. 
Göstling.  Hollenstein  299.  —  3.  Von  Amsletten  nach  Klein- 
Reifling.  Waidhofen  an  der  Ybbs  300.  —  4.  St.  Florian. 
Tillysburg  300.  —  5.  Ausflüge  von  Linz  302.  —  6.  Von  Linz 
nach  Michldorf.   Kremsmünster.   Bad  Hall  302. 

57.  Die  Donau  von  Linz  bis  Wien  303 

Von  Krems  nach  Absdorf  306. 

58.  Ton  Linz  nach  Salzburg  307 

1.  Von  Lambach  nach  Gmunden.  Traunfall  308.  —  2.  Von 
Attnang  nach  Schärding.    Wolfsegg  303. 

59.  Von  Linz  nach  Ischl  und  Aussee.  Salzkammergut    .  309 

L  Ausflüge  von  Gmunden  310.  —  2.  Ausflüge  von  Eben- 
see. Langbathseen.  Kranabetsattel  Sil.  —  3.  Ausflüge  von 
Ischl.  Ischler  Sal/.bcrg  312.  —  4.  Ausflüge  von  Aussee. 
Alt-Aussee.   Grundlsee  313. 

60.  Von  Ischl  nach  Hallstatt  und  über  Gösau  nach  Ab- 

tenau  und  Golling  314 

1.  Ausflüge  von  Hallstatt.  Rudolfsthurm.  Waldbachstrub. 
Plassen.  Sarstein.  Dachstein  314,  315.  —  2.  Die  Gosauseen. 
Zwieselalp  315,  316. 

61.  Von  Ischl  nach  Salzburg  über  St.  Gilgen.  Schaf berg  316 

62.  Attersee  und  Mondsee  319 

1.  Von  Schärfling  nach  St.  Gilgen  und  zum  Schafberg  320. 

—  2.  Von  Mondsee  nach  Strasswalchen  u.  Salzburg  320. 

63.  Salzburg  und  Umgebungen  320 

1.  Schloss  Aigen.  St.  Jacob.  Gaisberg  326.  —  2.  Hellbrunn. 
Leopoldskron.  Glaneck.  Maria  Piain.  Untersberg  326,327. 

64.  Von  Salzburg  nach  Berchtesgaden.  Königssee.  Von 

Berchtesgaden  nach  Reichenhall  und  Saalfelden    .  327 
1.  Gotzenalp  331.  —   2.  Watzmann.  Kammerlinghorn. 
Seissenberg-Klamm  332. 

65.  Von  Salzburg  nach  Reichenhall.   Von  Reichenhall 

nach  Lofer  und  Saalfelden  333 

1.  Ausflüge  von  Reichenhall.    Zwiesel  334.  —  2.  Schwarz- 
bergklamm.   Staubfall.    Sonntagshorn  335. 

66.  Von  Salzburg  nach  Innsbruck  über  Zell  am  See    .  .  335 

1.  Dürnberg.  Von  Hallein  über  Zill  nach  Berchtesgaden  336. 

—  2.  Ausflüge  von  Golling.  Schwarzbachfall.  Salzachöfen 
336.  —  3.  Die  Liechtenstein-Klammen  337.  —  4.  Die  Kitz- 
lochklamm. Rauris  338.  —  ö.  Das  Fuscher  Thal.  Ausflüge 
von  Ferleiten  338,  339.  —  6.  Zeller  See.  Schmittenhöhe  339. 

—  7.  Von  St.  Johann  über  Waidring  nach  Lofer  340.  — 
8.  Kitzbühler  Horn.  Pass  Thum  340.  —  9.  Die  Hohe 
Salve  340. 


19,  20 


298  RouU  56.  PURKERSDORF.  Von  Wien 


67.  Das  Gasteiner  Thal  341 

1.  Der  Gamskarkogl  342.  -  2.  Böckstein  und  das  Nassfeld. 
Mallnitzer  Tauern  84ö. 

68.  Von  Zell  am  See  nach  Krimml.  Ober-Pinzgau  .  .  .  345 

1.  Das  Kapruner  Thal.  Mooserboden  346.  —  2.  Unter-  u. 
Ubersulzbachthal.  Kürsinger  Hütte  346.  —  3.  Von  Krimml 
nach  Käsern  über  den  Krim  ml  er  Tauern  347. 


56.  Von  Wien  nach  Linz. 

189km.  Kaiserih-Elisabeth-We8Tbahn.  Fahrzeit, Courierzug  in  3*/4St. 
(9(1.  70,  7fl.  70kr.),  gewöhnl.  Zug  in  ö'M'/z  St.  (7Q.  70,  öfl.  80,  3ü.  90  kr.). 
Für  die  Thal  fahrt  (von  Linz  nach  Wien)  ist  das  Dampfboot  (Fahr- 
zeit 8-9  St.)  vorzuziehen,  vgl.  8.  803. 

Westbahnhof  vor  der  Mariahilfer  Linie  (S.  237).  Bald  nach  der 
Ausfahrt  erscheint  1.  Schönbrunn{8. 291).—  3km  Penzing (S.  292). 
Auf  der  Höhe  1.  das  fürst-erzbischöfl.  Schloss  von  Ober-St.  Veit, 
r.  der  Kahlenberg,  weiter  bei  (6km)  Hütteldorf  (Restaur.  Cordon, 
1/2  St.  von  der  Bahn,  schöner  Waldweg),  ebenfalls  mit  zahlreichen 
Landhäusern,  1.  die  Mauern  des  von  Karl  VI.  und  Josef  II.  an- 
gelegten grossen  k.k.  Thiergartens  (durch  das  Halterthal  auf  die 
Sofien-Alpe  s.  S.  296  b).  L.  bleibt  Mariabrunn  mit  Wallfahrts- 
kirche ;  das  von  Ferdinand  III.  1636  erbaute  Kloster  ist  jetzt  Sitz 
der  forstwirthschaftl.  Versuchsstation.  —  9km  Weidlingau,  mit 
Schloss  des  Fürsten  Dietrichstein,  als  Sommerfrische  besucht. 

In  der  Nähe  n  ö.  Haderadorf,  einst,  als  Geschenk  der  Kaiserin  Maria 
Theresia,  Eigenthum  des  Feldmarschalls  Laudon  (t  1790),  der  mit  seiner 
Gattin  im  Park  begraben  Hegt  (schöner  8teinsarkophag  mit  trauerndem 
Krieger).  —  Weiter  im  schönen  Mauerbach- Thal  (1  St.)  Vorder-Haimbach 
(*Cafe-Rest.  Lobner),  von  wo  man  r.  durch  ein  enges  Waldthal  nach  (20 
Min.)  Hinter- Haimbach  gelangt  (Aufstieg  zur  Sofien-Alpe^  '/«St.,  s.  S.  296b). 
1/a  St.  jenseit  Vorder-Haimbach  zweigt  ein  andres  Seitenthal  ab,  in  dem 
das  reizende  Dörfchen  Steinbach  liegt  (3.  S.  296  b).  Im  Haupttbal  folgt  l/2  8t. 
weiter  das  alte  Karthäuserkloster  Mauerbach,  wo  (bis  17Ö3)  dessen  Stifter 
Friedrich  der  Schöne  ruhte,  der  Gegner  Ludwigs  des  Bayern,  jetzt  Filiale 
des  Wiener  bürgerlichen  Versorgungshauses  (im  Dorf  2  Whser.).  Von  hier 
auf  gutem  Wege  in  St.  auf  den  "Tulbmger  Kogel  (495m)  mit  schöner 
Aussicht,  von  Wien  aus  viel  besucht  C/4  St.  unterhalb  de«  Gipfels  Whs.). 

12km  Purkersdorf,  mit  zahlreichen  Villen. 

Lohnender  Ausflug  n.w.  auf  den  (2  8t.)  Troppberg  (540m)  mit  weiter 
Aussicht  vom  Aussichtsthurm.  —  N.  führt  ein  schattiger  Weg  über  den 
Eichberg  (420m)  nach  (1  St.)  Vorder-Haimbach  (s.  oben).  —  Hübsche  Aus- 
sicht auch  von  der  Rudolfshöhe  (473m),  1  St.  s.,  mit  Aussichtsthurm;  zu- 
rück über  die  Schößelwarte  (431m)  nach  (V/3  St.)  Purkersdorf. 

Die  Bahn  verlässt  hier  die  alte  Landstrasse,  indem  sie  1. 
durch  den  Wolfsgraben  und  die  Pfalzau  sich  den  Höhen  des  Wie- 
ner Waldes  zuwendet;  bei  (20km)  Pressbaum  s.w.  die  Quellen  der 
Wien.  Waldige  Gegend  bis  (25km)  Rekawinkel,  auf  der  Wasser- 
scheide (353m),  mit  vielen  Villen  (*Ertl's  Restaur.);  weiter  durch 
zwei  Tunnel  und  mittelst  grosser  Curven  auf  einem  Viaduct  über 
den  Aichgraben.  —  39km  Neulengbach,  im  freundlichen  Tullnbach- 
Thale,  am  Fuss  des  gleichn.  Li  echten  stein' sehen  Schlosses  auf  be- 


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nach  Linz.  ST.  POELTEN.  56.  Route.  299 


waldetem  Hügel.  1  St.  n.o.  der  Buchberg  (464m)  mit  schöner  Aus- 
sicht; n.w.  der  lange  Rucken  des  Haspclwaldes. 

44km  Kirchstetten;  50km  Böheimkirchen,  am  Perschlingbach. 
Hinter  (55km)  Pottenbrunn  verlässt  die  Bahn  das  Gebirge  und  über- 
schreitet die  Traisen,  an  welcher  (61km)  St.  Pölten  (Kaiserin 
von  Oesterreich;  Löwe;  Hirsch;  Krebs,  am  Bahnhof;  Bahnrestaur.), 
mit  10,015  Einw.,  Bischofssitz,  mit  stattlichen  Gebäuden.  Die 
Chorhermstiftskirche,  1030  gegründet,  1266  nach  einem  Brande 
im  Uebergangs8til  neu  erbaut,  wurde  Anfang  des  xvin.  Jahrh. 
im  Zopfstil  restaurirt;  gute  Glasgemälde  im  südl.  Seitenschiff. 
Zweigbahn  nach  Leobersdorf  s.  S.  402. 

Ausflüge:  b.  nach  dem  Schloss  Ochsenburg  am  Ende  des  Steinfeldes 
mit  weiter  Aussicht  (V/%  St.)-,  nach  den  Schlössern  Viehofen  PA  St.), 
Goldegg  (IV2  St.)  und  Friedau  (IV2  St.)  mit  Gärten  und  Kunstsammlungen. 

69km  Prinzersdorf,  an  der  reissenden  fischreichen  Pielach;  r. 
am  Gebirge  Ruine  Hoheneck.  —  71km  Markersdorf ;  74km  Oross- 
Sierning;  79km  Loosdorf,  mit  den  sehenswerthen  Schlössern  s. 
Schallaburg,  n.  Albrechtsberg  u.  Osterburg.  Die  Bahn  steigt  bis  zu 
einem 299m  1.  Tunnel;  jenseit  desselben  der  schönste  Punkt  der 
ganzen  Bahn :  85km  Melk  (S.  305)  mit  Kirche  und  Kloster.  Die 
Bahn  überschreitet  die  Melk  und  tritt  dicht  an  die  Donau;  jen- 
seits Ruine  Weiteneck  (S.  305);  weiter  oben  auf  der  Höhe  Schloss 

Artstetten  des  Erzh.  Karl  Ludwig.  —  94km  Pöchlarn  (S.  305). 

Von  Pöchlarn  n ac h  K  i  en  her  g -  G ami n  g,  38km,  Eisenbahn  in 
2  St.  für  lfl.  60,  lfl.  20,  80kr.  Die  Bahn  tritt  bei  Stat.  Erlauf _  auf  das  1. 
Ufer  der  Erlaf  und  führt  über  Petzenkirchen,  Wieselburg,  Mitlerwasser, 
Purgstall,  mit  Schloss  des  Grafen  Schaffgotsch ,  und  Merkenstett  nach 
(27km)  Scheibbs  (320m  ;  Hirsch,  Krone),  einem  schöngelegenen  Markt  in- 
mitten eines  bewaldeten  Höhenkranzes  (im  Hintergrund  der  Oetschcr). 
29km  Neustift;  31km  Ifeubruck,  an  der  Mündung  der  Jessnitz  in  die  Erlaf ; 
33km  Pentenburg ;  38km  Kienberg- Gaming,  40  Min.  (Omnibus  20  kr.)  von 
dem  freundlich  gelegenen  Gaming  (430m-,  *Höllriegl;  "Pascher),  mit  sehens* 
werthen  Ruinen  eines  1781  aufgehobenen  Karthäuserklosters. 

Ausflüge.  Sehr  lohnende  Wanderung  durch  das  wildromantische 
*Erlafthal  zum  (5'/2  St.)  Lassingfall  und  in  den  * Oetscher graben  (vgl. 
S.  410).  —  Auf  den  Oetscher,  sehr  lohnende  Partie.  Auf  der  Fahr- 
strasse nach  Lunz  (s.  unten)  bis  zur  Höhe  am  Grubbei'g  (753m),  hier  1.  ab 
(Fahrweg)  nach  (3  St.)  Lackenhof  (835m ;  ^Jagersberger).  Von  hier  mit 
Führer  (Anton  u.  Math.  Reiter,  30  kr.  pr.  Stunde)  zum  (l»/2  8t.)  Riffel- 
sattel, zwischen  Kl.  u.  Gr.  Oetscher,  und  der  (V2  8t.)  Oetschei'hütle,  dann 
über  den  Kreuzboden  zur  (IV2  St.)  Pyramide  auf  dem  Gr.  Oetscher  (1892m), 
mit  prachtvoller  umfassender  Rundsicht. 

Von  Gaming  nach  Güstling,  2ikm,  Post  tägl.  in  3>/2  St.  über 
(10km)  Lunz  (595m;  Schadensteiner;  Dieminger),  in  reizender  Lage  an  der 
Ybbs,  zu  längerm  Aufenthalt  sehr  geeignet;  >/j  St.  ö.  der  Lumer  See 
(617m).  Weiter  im  Ybbsthal  nach  (11km)  Gftstling  (532m  ;  « Reichenpfader  ; 
Berger),  an  der  Mündung  des  Göstlingbachs  in  die  Ybbs  schön  gelegen 
(vom  Calvarienberg  guter  Ilmblick).  Schöner  Spaziergang  ins  "Steinbach- 
thal:  durch  die  „Noth"  (grossartige  Klamm)  zum  Meisterhaus  in  der  Win- 
tersbachauVNhs.),  2 St.  —  S.  führt  eine  Fahrstrasse  von  Göstling  über  (8km) 
Lassing  (693m ;  Whs.)  und  durch  das  Mendlingthal  nach  Palfau  (S.  412). 

Von  Göstling  nach  Weyer,  30km,  Fahrstrasse  im  Ybbsthal  über 
(8km)  St.  Georgen  am  Reith,  wo  n.  die  Strasse  nach  Waidhofen  (s.  unten) 
abzweigt,  nach  (10km)  Höllenstein  (487m;  °Dietrich),  i  n  reizender  Lage 
am  Einfluss  der  Lassing  in  die  Ybbs;  weiter  über  Klein-Hollenstein  nach 
(12km)  Weyer  (s.  unten). 


300  Route  56 


ENNS. 


Von  Wien 


Hinter  Pöchlarn  über  die  Erlaf;  r.  Marbach,  darüber  auf  der 
Höhe  die  Wallfahrtskirche  Maria-Taferl  (S.  304).  — 99km  Krumm- 
nussbaum ;  in  der  Ferne  am  1.  Ufer  auf  der  andern  Seite  des  grossen 
Bogens,  den  die  Donau  hier  beschreibt,  Persenbeug  mit  seinem 
SchlOBS  (S.  304)  und  das  stattl.  Ybb$  mit  dem  grossen  Versoi- 
gungs-  und  Irrenhaus  (S.  304).  —  103km  Sausenstein. 

Vor  (108km)  Kemmelbach-Ybbs  verlässt  die  Bahn  die  Donau 
wieder  und  überschreitet  die  Ybbs,  in  deren  Thal  sie  weiterführt. 
117km  Blindenmarkt. —  125km  Amstetten  (Huber's  H6t.,  am  Bahn- 
hof; Bahnrest.),  hübsch  gelegener  Markt,  bekannt  durch  Murat's 
Sieg  über  die  Oesterreicher  am  5.  Nov.  1805. 

Nach  Klein-Reifling,  47km,  Eisenbahn  in  1 1/4-21/4  St.  für  lfl. 
90,  1  fl.  40,  96  kr.  Die  Bahn  läuft  eine  Strecke  neben  der  Linzer  und 
wendet  sich  dann  s.  in  das  Thal  der  Ybbs,  die  sie  überschreitet.  Stat.  ülmer- 
feld,  Hilm-Kematen,  Rosenau ;  hier  über  die  Ybbs  nach  (24km)  Waidhofen 
an  der  Ybbs{ßöGm;  flöt.  In/ür;  Schiff;  Stern  etc.)  in  freundl.  Thalkessel, 
als  Sommerfrischort  besucht.  Die  Umgegend  bietet  vielfache  Gelegenheit 
zu  näheren  und  weiteren  Ausflügen ;  z.  B.  auf  den  Sonnlagberg  (704m) 
V/2  St.,  mit  Wallfahrtskirche  und  weiter  Aussicht;  ins  Ybbsthal  nach 
(ii/2  8t.)  Ybbsitz,  (3  St.)  Opponitz;  weiter  nach  (4  St.)  Qöstling  (s.  oben). 

Die  Bahn  verlässt  hier  das  Ybbsthal  und  wendet  sich  in  das  s.  an- 
steigende Seebei-ger  Thal,  überschreitet  bei  (32kra)  Oberland  die  durch  alt. 
Schanzen  bezeichnete  Wasserscheide  zwischen  Ybbs  und  Enns ,  Grenze 
von  Oesterreich  unter  und  ob  der  Enns,  und  senkt  sich  über  Oaitenz  und 
Weyer,  einen  in  engem  Thal  lang  sich  hinziehenden  Markt,  nach  Kasten- 
reith  und  (47km)  Klein-Reißing ,  Stat.  der  Rudolfbahn  (8.  413). 

132km  Mauer-Oehling ;  136km  Aschbach;  144km  St.  Peter; 
weiter  (151km)  Haag  (1.  Schloss  Salaberg),  (155km)  Markt  Haag 
und  (165km)  St.  Valentin  (Eisenbahn  nach  St.  Michael  s.  S.  412, 
nach  Budweis  S.  473).  Nun  über  die  Enns,  Grenzfluss  zwischen 
Nieder-  und  Ober-Oesterreich  (s.  oben). 

171km  Enns  (280m  ;  Krone;  Ochs\  altes  malerisch  gelegenes 
Städtchen,  das  röm.  Laureacum.  Auf  einer  Anhöhe  das  fürstlich 
Auersperg'sche  Schloss  Ennseck  mit  röm.  Alterthümern  und  schö- 
nem Park.  —  176km  Asten. 

1  St.  s.w.  liegt  das  grosse  Augustiner-Chorherrenstift  Bt.  Florian,  eines 
der  ältesten  Oesterreichs,  das  jetzige  grosse  Gebäude  aus  dem  xvrii. 
Jahrh.,  die  niedrige  Krypta  aus  dem  xin.,  Bibliothek  von  40,000  Bän- 
den, mit  trefflichen  Handschriften,  Gemäldesammlung  meist  Copien.  Aus- 
gezeichnet durch  Reichthum  und  Anordnung  ist  die  Münzsammlung.  — 
%  St.  östl.  die  dem  Stift  gehörige  Tillysburg ,  einst  als  Geschenk  Kaiser 
Ferdinand' s  III.  Eigenthum  des  berühmten  Heerführers  im  3Qj.  Kriege. 

Die  Bahn  überschreitet  bei  (183km)  Kleinmünchen,  einem 
industriereichen  Städtchen,  die  Traun  und  erreicht 

189  km  LilLZ.  —  Gasthöfe.  An  der  Donau,  unterhalb  der  Brücke, 
beim  Landeplatz  der  Dampf  boote :  *Erzherzog  Karl,  Z.  von  1  fl.  ab,  L. 
50,  F.  60,  B.  35kr.;  Goldener  Adler,  Z.  von  80 kr.  ab,  L.  20,  F. 
30  kr.  u.  mehr.  Oberhalb  der  Brücke :  *RotherKrebs,  mit  De'pendance. 
—  In  der  Stadt:  »Löwe  u.  *Stadt  Frankfurt,  am  Franz-Josefsplatz ; 
•Kanone,  Z.lfl.,  L.  18,  F.33kr.,  *G  o  1  den  e  s  S  c  hi  f  f ,  Herrenhaus, 
alle  drei  Landstrasse;  •Drei  Rosen,  Hafnergasse;  Drei  Mohren,  an 
der  Promenade;  Grüner  Baum,  Bethlehemstr. ;  Goldenes  Kreuz, 
Pfarrplatz,  nahe  der  Donau,  einfach. 

Kaffehäcs£R.  Seit»,  Reith,  beide  an  der  Donau;  Traxl  mayr, 
Promenade ;  Steinbock,  Franz- Josefsplatz  ;  Derflinger,  Landstrasse ; 

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nach  Linz. 


LINZ. 


56.  Route.  301 


Hüttner,  in  Urfahr,  am  1.  Ufer.  —  Conditorki;  Zach,  an  der  Prome- 
nade. —  ''Bahnhof »-Restauration. 

Theater  ander  Promenade  (Vorstell,  täglich,  Parterre  50  kr.).  —  Volks- 
garten^  mit  Kestaur.  in  der  Nähe  des  Bahnhofs  (Abends  häufig  Concert). 

Bäder:  an  der  oberen  Donaulände \  Fluttbäder  auch  auf  der  Strasser- 
Insel  (s.  unten). 

Post  und  Telegraph" :  Pomgasse. 

Pferdebahn  vom  Bahnhof  am  Volksgarten  vorbei,  über  die  Land- 
strasse, den  Franz-Josefs-Platz  und  die  Donaubrücke  bis  Urfahr  (s.  unten). 
Ganze  Strecke  15,  Theilstrccken  10,  5  und  3  kr. 

Droschken  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  Einsp.  60  kr.,  Zweisp.  1  fl., 
vom  Dampfbootlandeplatz  50  u.  80  kr. ;  Zeitfahrten  die  erste  '/*  St.  50  u. 
70,  jede  weitere  »/«  St.  30  u.  50  kr. 

Volksfest  (landw.  Ausstellung)  jährlich  im  September,  aus  der  nähern 
und  weitern  Umgebung  viel  besucht. 

Linz  (264m"),  Hauptstadt  von  Ober-Oesterreich  (Oesterreich 
ob  der  Enns),  mit  41,687  Einw.,  liegt  malerisch  am  r.  U.  der 
Donau,  über  die  eine  280m  lange  auf  sechs  Granitpfeilern  ruhende 
eiserne  Brücke  nach  dem  Markte  Urfahr  führt.  Unterhalb  der 
Brücke  die  bewaldete  Strasser- Insel,  mit  Flussbädern  und  einf. 
Restaur.  (Ueberfahrt  hin  u.  zurück  2  kr.). 

Auf  dem  stattlichen  von  der  Donau  ansteigenden  Franz-  Josefs- 
Platz  eine  steinerne  Dreifaltigkeitssäule,  zum  Gedächtniss  glück- 
lich überstandener  Drangsale  durch  feindliche  Einfälle  und  Seu- 
chen 1723  errichtet.  Rechts  führt  von  hier  die  Klosterstrasse  zur 
Promenade  (s.  unten),  geradeaus  die  Schmiedthorstrasse  auf  die 
Landstrasse,  die  Hauptstrasse  der  Stadt  (Pferdebahn  am  Volks- 
garten  vorbei  zum  Bahnhof,  s.  oben). 

An  der  belebten  Promenade ,  mit  schöner  Platanen-Allee ,  r. 
das  1802  an  Stelle  eines  älteren,  durch  Feuer  zerstörten  Gebäudes 
erb.  Landhaus  mit  der  Ausstellung  des  oberösterreich.  Kunst- 
vereins (geöffnet  tägl.  9-1  und  2-5  Uhr,  Eintr.  20 kr.):  gegenüber 
das  Theater.  —  Das  *Landes-Museum  (Museum  Francisco  -  Caroli- 
num)  neben  dem  Theater  (tägl.  10-12  U.  zugänglich)  enthält  eine 
Menge  provinzieller  Gegenstände  :  im  Vorhaus  röm.  Alterthümer, 
im  Parterre  die  geognostische  Sammlung  (darin  eine  alte  Karte 
des  Salzkammerguts  in  perspectivischer  Manier);  oben  in  mehre- 
ren Zimmern  eine  Bibliothek,  alte  Waffen,  Bildnisse,  namentlich 
des  Anführers  im  oberösterr.  Bauernkrieg  (1626)  Steph.  Fadinger 
und  seines  Gegners,  des  Statthalters  Grafen  Herberstorff ;  Elfen- 
bein- und  Holzschnitzwerke,  alte  Gemälde,  Bronzen,  Gläser,  Mün- 
zen, Siegel,  *keltische  Alterthümer  aus  Hallstatt  (S.  314)  etc., 
ein  Flügel,  den  die  Firma  Erard  freres  1803  an  Beethoven  ge- 
schenkt hat,  etc.  Im  2.  Stock  ein  Naturalienkabinet. 

Von  der  obem  Promenade  gelangt  man  durch  die  Herrenstrasse 
(an  derselben  1.,  Ecke  der  Spittelwiese,  das  stattliche  neue  aka- 
demische Gymnasium),  dann  durch  die  r.  abbiegende  Baumbach- 
strasse  zum  neuen  Mariendom  im  goth.  Stil,  nach  Plänen  des 
Kölner  Baumeisters Vinc.  Statz  im  Bau  begriffen;  die Votivkapelle 
hinter  dem  Hochaltar  ist  bereits  vollendet  und  wird  zum  Gottes- 
dienst benutzt. 


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302  Route  56 


LINZ. 


In  der  Capuzinerkirche,  bei  der  oberen  Vorstadt,  der  Grabstein 
des  Grafen  R.  Monttcuccoli  (f  1680),  des  berühmten  kaiserl.  Feld- 
herrn im  30jähr.  Krieg  und  den  Kriegen  gegen  Ludwig  XIV. 

In  derselben  Richtung  weiter  gelangt  man  an  bedeutenden 
Quarzsandlagern  und  dem  stattlichen  neuen  Steinböck'schen  Kel- 
lereigebäude vorüber  in  l/%  St.  auf  den  *Freinberg.  Erzherzog 
Maximilian  von  Este  (f  1864)  liess  hier  versuchsweise  einen  festen 
Thurm  errichten,  bevor  er  den  Plan  zu  den  grossen,  längst  wieder 
aufgegebenen  Linzer  Befestigungen  ausführte.  Er  wurde  später 
mit  einer  goth.  Kirche  versehen  und  den  Jesuiten  übergeben. 
•Aussicht  von  der  Plattform,  nach  7  Uhr  Abends  nicht  mehr  (Da- 
men überhaupt  nicht)  zugänglich.  Nebenan  ist  das  bischöfl. 
Knaben-Seminar. 

Ein  guter  ebener  Weg  führt  von  da  nördl.  in  Vi  St.  zum 
♦Jägermayx  (Gastwirthsch. ;  Droschke  von  Linz  hin  und  zurück 
IV2  fl0  und  *n  die  Anlagen  des  Linzer  Verschönerungs- Vereins 
mit  zahlreichen  lohnenden  Aussichtspunkten.  Tafeln  bezeichnen 
die  Wege  zur  schonen  Aussicht,  mit  prächtigem  Blick  auf  die  Do- 
nau, die  Stadt  und  ihre  Umgebung;  ferner  zur  Türkenschanze, 
zum  Calvarienberge  und  ins  ZauberthaL  Südl.  in  der  Ferne  die 
Kette  der  Salzburgischen  und  Steirischen  Alpen  so  weit  das  Auge 
reicht.  Der  Traunstein  (S.  310)  tritt  besonders  hervor.  Der 
Jägermayr  liegt  in  gerader  Richtung  1/2  St.  w.  von  der  Donau- 
brücke; angenehmster  Weg,  20  Min.  weiter,  an  der  Donau  entlang 
bis  zum  Calvarienberg,  und  dann  erst  hinauf. 

Die  Aussicht  vom  Tdstlingberg  (537m),  am  1.  U.,  n.w.  1  St. 
von  Urfahr,  ist  noch  umfangreicher  und  besonders  bei  Abend- 
beleuchtung schön.  Der  Weg  führt  von  der  Brücke  geradeaus 
durch  das  Whs.  zum  Löwen  (oder  r.  die  Strasse  hinauf,  bei  der 
„Stadt  Budweis"  1.  einbiegen);  dann  das  Auberggässchen  hinauf, 
oben  1.  zu  dem  am  Fuss  des  Berges  gelegenen  Whs.  zum  Auberg; 
weiter  stets  dem  breiten  Wege  folgen,  Seitenwege  r.  und  1.  ver- 
meiden. Oben  eine  Wallfahrtskirche  und  einf.  Whs.,  von  Fes- 
tungswerken umgeben.  Das  treffliche  Edlbacher  sehe  Panorama 
gibt  über  die  umfassende  Fernsicht  Aufschluss. 

St.  Magdalena,  Wallfahrtskirche  mit  Gasthaus  und  reizender  Aus- 
sicht, */i  St.  n.  von  Urfahr,  wird  gleichfalls  viel  besucht  (auch  mit  dem 
Pöstlingberg  gut  zu  vereinigen;  Einsp.  5  fl).  —  Lohnender  Ausflug  von 
hier  durch  den  Haeelgraben  an  der  zum  Thell  erhaltenen  Veste  Wildberg 
vorbei  nach  (l*/4  St.)  Kxrchschlag  (894m),  in  hübscher  Waldlage,  und  zur 
CA  St.)  0 Oiselatcarte  (926m),  Aussichtsthurm  mit  umfassender  Fernsicht 
(einf.  Erfr.). 

Von  Linz  nach  Michldorf,  57km.  Eisenbahn  (Kr  emsthalb  aJtn) 
in  3»/4St.,  2.  Kl.  2  fl.  86,  3.  Kl.  1  fl.  64  kr.  Die  Bahn  (sohmalspurige  Lo- 
kalbahn) überschreitet  bei  (12km)  Traun  die  Traun  (S.  307)  auf  statt- 
licher Eisenbrücke  und  tritt  bei  (16km)  Neltingsdorf  in  das  freundliche 
Kremsthal;  im  Hintergrund  die  steir.  Alpen  mit  den  Gr.  Priel.  —  22km 
Neuhofen;  26km  Kematen;  32km  Rohr-Bad  Hall  (s.  unten),  an  der  Mündung 
des  Suitbach*.  —  36km  Kremsmünater  (331m;  *  Kaiser  Max;  Po%t;  Sonne), 
hübsch  gelegener  Markt  mit  uralter  berühmter  Benedictinerabtei,  777  von 
Herzog  Tassilo  von  Bayern  gegründet.  Das  schlossartige  Gebäude  ist  aui 


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M AUTHH AUSEN.  57.  Route.  303 


dem  xviii.  Jahrb. ;  ansehnliche  Bibliothek  mit  70,001  Bänden,  1700  Hand- 
schriften und  837  Incunabeln-,  im  Antikenkabinet  allerlei  Baritäten.  Die 
vortrefflich  ausgestattete  8  Stock  hohe  Sternwarte  enthält  in  den  untern 
Stockwerken  grosse  naturhiator.  Sammlungen.  Sehenswerth  die  Fischbe- 
hälter ;  in  der  Kloaterschenke  guter  Wein.  —  44  km  Wartberg,  an  der 
Krems;  50km  Schlierbach;  54km  Kirchdorf.  Die  Bahn  endet  vorläufig 
bei  (57km)  Wehldorf,  einem  grossen  und  gewerbthätigen  Dorf. 

Von  Stat.  Rohr  (a.  oben)  Omnibus  in  Va  St.  (Zweigbahn  im  Bau)  nach 
Bad  Hall  C376ra ;  Höf.  Elisabeth;  Budapest;  Erth.  Karl;  Stadt  Triest),  mit 
berühmten  jodhaltigen  Salzquellen,  gegen  Scrophulose  etc.  viel  gebraucht. 
"Neues  Kur-  u.  Badehaas,  Wandelbahn,  schöne  neue  Parkanlagen.  Kur- 
taxe I.  Kl.  6  fl..  Familienglieder  2fl..  II.  Kl.  4  u.  fl. ;  Musiktaxe  */8  der 
Kurtaxe.  —  Östl.  führt  von  Hall  eine  Poststrasse  über  Slerning  nach  (17km) 
Steyr  (S.  412). 

57.  Die  Donau  von  Linz  bis  Wien. 

Dampfboot  täglich  abwärts  in  8-9 St.  für  5fl.  70  oder  3fl.  80kr..  auf- 
wärts in  18-19  St.  für  3  oder  2  fl.  Verpflegung  gut,  Table  d'hote  1  fl.  60  kr. 
Die  Angaben  der  Tagesstunden  bedeuten  die  Ankunftszeit  des  Bootes  an 
den  betr.  Orten,  wobei  die  Abfahrt  um  71/*  Uhr  fr.,  Boot  u.  Fahrwasser 
gut  angenommen  sind  (r.  bedeutet  rechtes,  1.  linkes  Ufer).  —  Eiskxhahn 
s.  R.  56  (E.  -St.  heisst  Eisenbahnstation).  Abwärts  ist  die  Donaufahrt 
weit  vorzuziehen,  die  Bahn  nähert  sich  nur  zwischen  Kemmeibach  und 
Melk  dem  Strom. 

Unterhalb  Linz  (264m)  ißt  das  r.  Ufer  der  Donau  flach;  schöner 
Rückblick  auf  Stadt  und  Umgebung.  Das  Boot  fährt  an  der  Strasscr- 
Jnsel  (S.  301)  vorbei  und  passirt  die  Eisengitterbrücke  der  Linz- 
Prager  Bahn  (S.  473). 

r.  Zizelau,  an  der  Mündung  der  Traun  (S.  300);  gegenüber 

1.  Steyregg,  hinter  einer  baumbewachsenen  Insel  verborgen ; 
nur  das  höher  liegende  gleichn.  Schloss,  Graf  Weissenwolf  gehörig, 
tritt  hervor.  Allenthalben  tauchen  Inseln  (Auen)  auf. 

r.  Enns  (E.-St.),  von  der  Donau  V2  St.  entfernt,  Städtchen 
mit  dem  Schloss  Ennseck  (S.  300).  Auf  einer  der  zahlreichen 
Donauauen  1.  die  Trümmer  des  Schlosses  Spiclberg. 

(8  U.  20)  1.  Mauthhausen  (*Schachncr),  Marktflecken  mit  flie- 
gender Brücke.  Schloss  Pragstein  ragt  in  den  Strom  hinein.  Ge- 
genüber fiiesst  r.  die  grüne  Enns  in  die  Donau  und  behält  auf 
weiter  Strecke  noch  ihre  Farbe.  Gleich  unterhalb  überschreitet 
die  Brücke  der  Westbahn  von  St.  Valentin  nach  Budweis  (S.  473) 
den  Strom.    Auch  das  1.  Ufer  des  Flusses  flacht  sich  nun  ab. 

1.  Ober-Scbing ;  r.  fern  die  Alpen.  Weiter  r.  Erlaklostcr,  mit 
aufgehobenem  Clarissinnenstift. 

(9  IV)  r.  Nieder- Wallsee,  Markt  an  einem  obstreichen  Hügel, 
mit  dem  stattlichen,  von  einem  hohen  Thurm  überragten  Schloss 
Wallsee,  einst  Eigenthum  des  Feldmarschalls  Daun,  jetzt  des 
Herzogs  von  Sachsen-Coburg-Gotha,  mit  schöner  Aussicht. 

1.  Auf  einer  Anhöhe,  etwas  vom  Ufer  entfernt,  Schloss 
Clam.  Bei 

r.  Ardagger  wendet  die  Donau  sich  plötzlich  nördlich;  hoch 
ob™  auf  dem  KoUmittberge  die  Wallfahrtskirche  St.  Ottllia.  Das 
Flussbett  wird  eng,  zu  den  Seiten  hohe  Waldberge. 


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304  Route  57. 


STRUDEL 


Die  Donau 


(9y2U.)  l.  Grein  (218m;  *Hcrndt),  hübschen  Stadtchen  mit 
dem  ansehnlichen  Schloss  Greinburg  des  Herzogs  von  Coburg. 
Anf  der  Höhe  die  viel  besuchte  Kaltwasserheilanstalt  Kreuzen 
(468m ;  zu  Fuss  oder  Wagen  1  St.,  Stellwagen  30  kr.)  mit  schönen 
Anlagen,  in  aussichtreicher  freier  Lage. 

Weit  in  den  Strom  hineinreichende  Klippen  bilden  den  Greiner 
Schwall.  Eine  Insel,  das  Wörth,  legt  sich  in  den  Strom,  dessen 
Hauptwassermasse  an  der  Nordseite  in  starkem  Fall  hinabstürzt 
(der  breitere  Stromarm  auf  der  r.  Seite  der  Insel  ist  jetzt  fast  ganz 
versandet).  Dies  ist  der  früher  der  Schifffahrt  sehr  gefährliche 
♦Strudel,  500  Schritt  lang,  9-13m  breit.  Durch  die  zuletzt  1866 
vorgenommenen  Sprengungen  ist  jede  Gefahr  beseitigt ,  wie  eine 
Tafel  an  der  Wand  des  1.  Ufers  meldet.  Das  Boot  fährt  dicht  an 
dem  klippenreichen  Ufer  des  Wörth  entlang;  auf  der  Nordspitze 
der  Insel  ein  steinernes  Kreuz  mit  einer  Marienstatue ,  daneben 
Trümmer  einer  Burg.  Gegenüber  am  1.  Ufer  die  Trümmer  des 
Schlosses  Werfenstein,  gleich  darauf  der  Markt  Struden  mit  gleichn. 
Burgruine  auf  steilem  Fels.  Einige  Minuten  weiter  unterhalb 
tritt  der  Hausstein ,  ein  hoher  Felsblock  mit  den  Trümmern  eines 
Thurmes,  weit  in  den  Strom  vor;  durch  den  Rückprall  des  aus 
dem  Strudel  hervorstürzenden  Wassers  bildet  sich  hier  der  Wirbe i, 
früher  gleichfalls  den  Schiffen  gefährlich ,  jetzt  nur  eine  unbe- 
deutende Stromschnelle.  Die  Fahrt  durch  Strudel  und  Wirbel 
dauert  nur  einige  Minuten.  Am  Ende  des  Engpasses 

1.  St.  Nicolai,  dessen  Umgegend  eine  Reihe  hübscher  Felsland- 
schaften darbietet,  ein  von  Malern  besuchter  Punkt. 

1.  Sarmingstein  mit  einer  alten  Warte.  Bis  hinab  nach  Persen- 
beug  behält  man  die  Berge  zu  beiden  Seiten.  Unterhalb 

r.  Freienstein,  mit  Burgruine,  mündet  1.  der  Isperbach  in  die 
Donau,  Grenze  von  Ober-  u.  Nieder-Oesterreich. 

r.  Donaudorf,  mit  kl.  Schloss.  Gegenüber  erhebt  sich  auf 
einem  in  die  Donau  hineinragenden  Felsen 

(IOV4  U.")  1.  Ptrsenbeug,  Schloss  des  Erzh.  Karl  Ludwig. 
(10 U.  20)  r.  Ybbs  (Lamm;  Ochs),  einst  röm.  Castell  „ad  pon- 
tem  Isidis.u  Von  den  beiden  grossen  Gebäuden  ist  daB  eine  die 
k.  k.  Landesirrenanstalt,  das  andere  eine  Filiale  des  bürgerl. 
Versorgungshauses  in  Wien.  Der  Strom  beschreibt  einen  grossen 
Bogen  um  die  1.  vortretende  Halbinsel;  fern  im  S.  die  österr. 
Alpen  mit  dem  Oetscher.  R.  die  Mündung  der  Ybbs  (S.  300). 
Bei  (r.)  Sarling  tritt  die  Eisenbahn  (S.  300)  dicht  an  die  Donau. 

r.  Säusenstein,  mit  den  Trümmern  der  von  den  Franzosen  im 
J.  1809  niedergebrannten  Cisterzienser-Abtei  Gottesthal. 

(10  U.  42)  1.  Marbach  (Sonne;  Ochs),  ansehnlicher  Markt; 
darüber  auf  der  Höhe  (443m ;  1  St.  SteigenB)  die  Wallfahrtskirche 
Maria-Taferl,  wohin  jedes  Jahr  100,000  Wallfahrer  pilgern.  Oben 
(Whs.)  überblickt  man  das  Donauthal  nebst  einem  grossen  Theil  von 
Nieder-Oesterreich,  und  die  steir.  und  östeirr.  Alpen  vom  Schnee- 


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vonLintbis  Wien.  MELK. 


57.  Route.  30.p> 


berg  bei  Wien  bis  an  die  bayr.  Grenze.  Marbacb  gegenüber  die  E.- 
Stet.  Krummnussbaum  (S.  300);  weiter  die  Mündung  der  Erlaf. 

(10  ü.  54)  r.  Pöchlarn  (E.-St. ;  Bot.  Pleiner),  das  Arelape  der 
Römer,  der  Sage  nach  einst  Wohnsitz  Rüdiger' s  von  Bechlaren,  des 
im  Nibelungenlied  gefeierten  Helden  ,  des  „vielgetreuen  Degen". 
Das  Gedicht  rühmt  (Str.  1258,  1260)  bei  Kriemhild's  Zug  in 
das  Hannenland  die  glänzende  Aufnahme.  Gegenüber  am  1.  Ufer 
Klein-Pochlam  mit  altem  Kirchlein  (darüber  auf  der  Höhe  Schloss 
AMetten,  S.  299).  Weiter  1.  auf  der  üferhöhe  die  Kirche  von 
Ebersdorf.  Das  Flussthal  erweitert  sich.  Bei 

(11  U.  8)  1.  Weiteneck  ein  malerisches  zinnengekröntes  Schloss, 
angeblich  von  Rüdiger  zu  Pechlarn  erbaut,  von  Kaiser  Franz  her- 
gestellt ;  unterhalb  das  einfache  Schlösschen  Lubereck,  in  dem  der 
Kaiser  jährlich  einige  Sommermonate  wohnte. 

(11  U.  20)  r.  Melk  (E.-St.)  oder  Molk  (Lamm;  *Ochs;  Hirsch; 
Qruber),  Marktflecken  am  Fuss  des  Felsens,  auf  welchem,  57m  über 
dem  Strom,  die  berühmte  1089  gegründete,  von  1701  bis  1738  neu 
erbaute Benedictiner- Abtei  sicherhebt,  mehr  einem  grossen  Palast, 
als  einem  Kloster  ähnlich.  Die  mit  Gold  und  Marmor  prachtvoll 
ausgestattete  und  wegen  ihrer  Orgel  berühmte  Kirche,  die  Biblio- 
thek (30,000  Bände,  werth volle  Incunabeln  und  Handschriften)  in 
einem  stattlichen  Saal,  und  die  Sammlung  von  Gemälden  sind 
sehenswerth.  In  der  Hauskapelle  des  Abtes  das  „Melker  Kreuz", 
in  Gold  getrieben,  0,6mhoch,  vom  J.  1363;  Rückseite  mit  Perlen 
und  Edelsteinen  geschmückt,  der  Fuss  Silber,  in  treffl.  Arbeit. 
Auch  Molk's  (  „Mcdclickt")  sowie  des  weiter  flussabwärts  gelegenen 
Mautern  („Mutaren")  erwähnt  das  Nibelungenlied.  —  Der  Lande- 
platz ist  20  Min.  unterhalb  des  Orts. 

Unterhalb  Molk  strömt  die  Donau  mehrere  Meilen  durch  ein 
einsames  enges  Thal ,  schon  zu  Karl's  d.  Gr.  Zeiten  die  Wachau 
genannt ,  reich  an  Sagen  wie  an  Naturschönheiten. 

1.  Emmersdorf,  mit  Kirche  und  Kloster,  der  Mündung  der 
Pielach  gegenüber. 

t.  Schönbichl ,  Schloss  des  Grafen  Beroldingen  und  Serviten- 
kloster.  L.  Aggsbach. 

r.  Aggstcm,  einst  ein  gefürchtetes  Raubschloss.  Ein  „Schrecken- 
wald von  Aggstein"  soll  seine  Gefangenen  von  diesem  Felsen  in 
die  Tiefe  hinabgestürzt  haben.  Unter 

1.  Schwallenbach  zieht  sich  vom  Fluss  bis  zum  Berggipfel  ein 
m  auerähnliches  Felsriff  empor,  die  Teufelsmauer. 

(12  U.)l.  8pitz,  Marktflecken  mit  einer  alten  Kirche  und  einer 
Schlossruine.  Der  Ort  ist  um  einen  bis  zum  Gipfel  mit  Reben 
bepflanzten  Hügel  gebaut,  daher  der  Volkswitz,  zu  Spitz  wachse 
der  Wein  auf  dem  Markt.  Er  ist  jedoch  sehr  sauer. 

1.  8t.  Michael.   Auf  dem  Dach  der  alten  Kirche  6  Hasen  aus 
Thon ;  sie  sollen  an  einen  Schneefall  erinnern,  der  einst  das  Dach 
so  bedeckte,  dass  die  Hasen  darüber  hinweg  liefen. 
Bwdekers  Süddeutichland.  20.  Aufl.  20 


I 


306  Route  57. 


DÜRNSTEIN. 


1.  Wösendorf,  dann  Weissenkirchen.  Gegenüber  rechts  zieht 
sich  ebenfalls  eine  zackige  Felswand  bergan.  Unterhalb 

r.  Rossatz,  Schloss  und  Marktflecken,  ragen  auf  zackigem  Fels 
die  Trümmer  der  Feste 

(12|/2  U.)  1.  *Dürnstein  empor.  Hier  hielt  der  Sage  nach 
1192-9o  Herzog  Leopold  VI.  seinen  Feind  Richard  Löwenherz, 
König  von  England,  15  Monate  lang  gefangen  und  hier  soll  ihn  der 
Sänger  Blondel  entdeckt  haben.  Von  der  Donauseite  stellt  sich 
der  Ort  ganz  hübsch  dar,  das  neue  f  ürstl.  Starhemberg'sche  Schloss, 
das  ehem.  Chorherren-Stift  und  die  Kirche  treten  stattlich  hervor. 
In  den  Trümmern  des  1769  aufgehobenen  Clarissinnenstifts  ist 
ein  Gasthof. 

r.  Mautern,  das  römische  Mutinum(s.  oben).  Eine  hölzerne,  637 
Schritt  lange,  seit  1463  bestehende  Brücke  verbindet  Mautern  mit 

(12  U.  50)  1.  Stein  (Bittermann' s  Oasth. ;  Elephant),  einer  wohl- 
gebauten Stadt  mit  drei  Kirchen.  Unweit  der  Brücke  die  Trümmer 
der  von  Matthias  Corvinus  1486  zerstörten  Burg,  auf  dem  Frauen- 
btrg  Ueberbleibsel  einer  zweiten  Feste.  Zwischen  Stein  und  der 
alten  Stadt  Krems  (*Hirsch)  liegt  das  ehem.  Capuzinerkloster  Und, 
daher  der  Volkswitz :  „Krems  und  Stein  sind  drei  Orte".  Stein 
und  Krems  erscheinen  wie  ein  einziger  lang  sich  hinstreckender 
Ort.  In  der  Promenade  ein  Denkmal  des  Feldm.-Lieut.  Schmidt, 
der  hier  1805  in  einem  Gefecht  gegen  die  Franzosen  fiel. 

Von  Krems  nach  Absdorf,  32km,  Eisenbahn  in  l1/«  St.  für  1  fl.  58, 
1  fl.  19,  79  kr.  Stat.  Oedersdorf  Iladersdorf,  Wagram  ('/aSt.  entfernt  Schloss 
*Grafenegg,  dem  Grafen  Breuer  gehörig,  mit  schönem  Park,  sehenswerthen 
Ställen  und  Sattelkammern),  Kirchberg  am  Wagram,  Absdorf  (8.  474). 

Schon  oberhalb  Dürnstein  war  r.  das*  auf  einem  261m  h.  Berg 
(449m  ü.  M.)  gelegene ,  1  St.  von  der  Donau  entfernte  Benedic- 
tinerstift  QÖttweih  sichtbar.  Diese  berühmte  Abtei  wurde  im  J. 
1702  gegründet;  das  jetzige  Stiftsgebäude,  ein  Viereck,  welches 
die  ganze  Bergfläche  einnimmt,  ist  1719  aufgeführt.  Das  Portal 
der  Kirche  und  die  grosse  Stiege  sind  prachtvoll.  Die  Abtei  besitzt 
eine  Bibliothek  mit  zahlreichen  Incunabeln  und  Handschriften, 
ein  physikalisches  Gabinet,  Sammlungen  von  Münzen,  Alterthü- 
mern,  Naturalien  und  Kupferstichen. 

Das  1.  Ufer  des  FluBses  dehnt  sich  zu  weiter  Ebene  aus;  der 
Strom  bildet  hier  wieder  ein  Inselmeer.  Rechts  auf  dem  Kamm 
des  Gebirges  die  einsame  Kirche  Wetterkreuz  (368m),  unten  an 
der  Donau  der  Marktflecken  HoUenburg  (205m),  mit  neuem  Schloss 
u.  Park,  darüber  eine  viereckige  Burgruine.  Auch  das  r.  Ufer  ver- 
flacht sich  nun;  erst  vor  Wien  gewinnt  die  Landschaft  wieder  Reiz. 

(H/2  U.)  r.  Traismauer,  uralter  Markt,  vom  Fluss  nicht  sicht- 
bar, in  dessen  Nähe  die  Traisen  in  die  Donau  fällt.  „Bi  der  Trel- 
sem  hete  der  künic  von  Hiunen  lant  eine  burc  vil  riche,  diu  was 
wol  bekant,  geheizen  Treisenmure"  (Nibelungenlied  Str.  1272). 

(2*/2  U.)  r.  Tulln  (Brenner;  Hirsch;  Löwe),  eine  der  ältesten 
Städte  an  der  Donau,  der  Römer  Comagcna,  Standort  einer  der 


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G KEIFENSTEIN.  57.  Route.  307 


drei  Flotten,  die  von  Carnuntum  (Petronell)  bis  Lorch  zur  Be- 
waohung  des  Stroms  auf  der  Donau  kreuzten.  Auch  Tulln  „  Tulne" 
wird  im  Nibelungenlied  (Str.  1301)  erwähnt.  Auf  der  weiten 
Ebene,  dem  Tullner  Feld,  vereinigte  sich  1683  das  60,000  Mann 
starke  deutsche  und  polnische  Heer  und  rückte  nach  Wien  zum 
Entsatz  von  den  Türken.  Die  Kaiser  Franz-Josef-Bahn  (S.  474) 
überschreitet  hier  den  Strom  auf  schöner  Gitterbrücke. 

Unterhalb  Tulln  wird  die  Umgebung  wieder  anziehender ,  je 
mehr  man  sich  dem  Wiener  Wald  nähert. 

(3  U.)  r.  Greifensteiii,  dem  Fürsten  Liechtenstein  gehörige 
Burg,  mit  stattl.  Thurm,  ein  von  Wien  viel  besuchter  Punkt, 
Station  der  Kaiser-Franz-Josef-Bahn,  die  von  hier  ab  dicht  am 
Ufer  hinführt.  Auf  der  Höhe  Hadersfeld,  mit  weiter  das  ganze 
Donauthal  beherrschender  Aussicht  (Obelisk) ;  hübsche  Waldwege 
führen  von  dort  nach  Klosterneuburg,  Kierling  etc.  (vgl.  S.  296a  u.  b). 

1.,  in  Bäumen  versteckt,  Ruine  Kreuzenstein.  Unterhalb 

r.  Hoflein  wendet  Bich  der  Strom  plötzlich  nach  Süden,  man 
sieht  in  der  Ferne  den  Kahlenberg  (S.  296). 

(31/4  U.)  1.  Korneuburg  (167m;  Hirsch;  Strauss"),  früher 
Festung  in  den  Kriegen  Kaiser  Friedrich^  III.  mit  Matthias  Cor- 
vinus,  später  auch  im  30jähr.  Krieg  viel  genannt,  liegt  schon 
weit  in  der  Ebene  an  der  Eisenbahn  von  Wien  nach  Znaim  (S.  484). 
In  sanfter  Abdachung  zieht  sich  der  weinreiche  Bisamberg  (360m) 
hin.  Schon  aus  der  Ferne  glänzen  die  Kuppeln  des  grossen  Au- 
gustiner-Chorherrnstifts 

r.  Klosterneuburg  (S.  296a).  Unterhalb  tritt  der  Kahlenberg 
(S.  296)  dicht  an  den  Strom ,  kaum  für  die  Eisenbahn  und  dio 
Strasse  Raum  lassend.  Rechts  oben  auf  vorspringender  Höhe  die 
Kirche  auf  dem  Leopoldsberg  (S.  296);  am  Fuss  inmitten  von 
Weinbergen  das  Kahlenberger  Dorf. 

(3U.  35)r.  Nussdorf(S.  296).  R.  zweigt  hier  der  WienerDonau- 
canal  ab ,  durch  den  die  grossen  Dampfer  nicht  fahren  können ; 
man  vorlägst  daB  Boot ,  um  ein  kleineres  zu  besteigen ,  welches 
unterhalb  der  Karlsbrücke  am  Franz-Josefs-Quai  (S.  243)  anlegt. 

(4  U.)  Wfen  (170m)  b.  S.  237. 

58.  Von  Linz  nach  Salzburg. 

125km.  Kaiserin  Elisabkth-Wkstbaun.  Fahrzeit:  Courierzug  2 1/4  St. 
(60.  40,  öfl.  10kr.),  Personenzug  4»/4-5V4  St.  (5  11.  10,  3  fl.  80,  2fl.  ÖOkr.). 

Linz  s.  S.  300.  —  Stat.  Hörsching,  Marchtrenk.  —  25km  Wels 
(313m;  *H6tel  Bauer  z.  Adler;  *Post;  Kaiserin  von  Oesterreich, 
am  Bahnhof;  Bahnrest .),  die  Ovilava  der  Römer,  Städtchen  an 
der  Traun  mit  neuer  goth.  Kirche  und  alter  fftrstl.  Auersperg- 
scher  Burg,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Sirrib ach- München  (R.  36) 
und  Passau  (R.  52). 

Die  Bahn  tritt  jenseit  Wels  hald  in  waldige  Gegend.  —22km 
Gunskirchen.—  38km  Lambach  (335m;  *Rössl;  *Bahnrestaur.).  Das 

20* 


308  Route  58. 


ATTNANG. 


Städtchen  ist  an  grossen  Gebäuden  auffallend  reich,  darunter  die 

stattliche ,  1032  gegründete  Benedictiner- Abtei  mit  Kupferstich- 

Sammlung,  Incunabeln,  Manuscripten  und  neun  grossen  Altar- 

blättern  von  Sandrart. 

Nach  Gmunden,  28km,  Zweigbahn  in  l»/a  St.  für  1  fl.  20,  85  oder 
60  kr.  Stat.  Roitham,  (14km)  Traun/all  (aussteigen  znr  Besichtigung  des 
*  Traun/all» ;  bei  der  Stat.  r.  die  Treppe  hinab,  Fusspfad  durch  Wald  in 
20  Min.) ;  weiter  Eichberg- Stet/r  ermühle  mit  grosser  Papierfabrik,  Laakirchen, 
Oberweis     Gmunden  (S.  309). 

Die  Bahn  verlässt  die  Traun  und  tritt  in  das  Thal  der  Ager ; 
1.  der  Traunstein  und  das  Höllengebirge.  — 45km  Breitenschütting ; 
49km  Schwanenstadt.  —  55km  Attnang  (Bahnrestaur. ;  Hotel  Au- 
gustin, am  Bahnhof),  Knotenpunkt  der  Salzkammergutbahn  (R.  59). 

Nach  Schärding,  67km,  Eisenbahn  in  2Va  St.  für  2  fl.  70,  2  fll, 
1  fl.  30  kr.  —  11km  Manning-  Wolfsegg ;  40  Min.  ö.  das  Städtchen  Wolfs  egg 
(  Kölblinger ,  mit  Aussicht s-Ver;ui d a ;  Post),  am  Abhang  des  Hausruck 
reizend  gelegen,  zu  längerm  Aufenthalt  zu  empfehlen  ("Aussicht  vom 
Schlosspark  und  der  „Schanze").  —  17km  Holzleithen  (Zweigbahn  nach 
Thomasroith,  mit  bedeutendem  Kohlenlager).  Die  Bahn  durchdringt  den 
Hausruck  mittelst  eines  706m  1.  Tunnels  und  senkt  sich  über  Stat.  Haus- 
ruck, Eberschwang  und  Oberbrunn  nach  (33km)  Ried  (S.  156).  — 41km  Aurolz- 
münster;  45km  St.  Martin,  mit  Schloss  und  Brauerei  des  Grafen  Arco-Valley ; 
48km  Hart;  52km  Andiesenho/en.  Die  Bahn  tritt  an  den  Inn,  überschreitet 
den  Andiesenbach  auf  70m  1.  Brücke,  dann  jensei  t  (59km)  Suben ,  ehem. 
Augustiner-Probstei,  jetzt  Strafanstalt,  den  Prambach  und  erreicht  (67km) 
Schärding  (Bauer),  alte  Stadt  in  malerischer  Lage  am  r.  Ufer  des  Inn. 
Von  hier  nach  Passau  (Regensburg  etc.)  s.  8.  280. 

Bei  der  Weiterfahrt  1.  das  alte  Schloss  Puchheim,  im  Hinter- 
grund das  Höllengebirge  (S.  320).  —  59km  VöcMabrack  (433m ; 
*Mohr;  Post),  freundliches  Städtchen  an  der  Ager;  an  der  Ost- 
seite auf  einer  Anhöhe  die  alte  goth.  Kirche  von  Schöndorf  (nach 
dem  Attersee  s.  S.  319).  —  Weiter  zweimal  über  die  Ager ;  r. 
Schloss  u.  Ruine  Wartenburg.  Bei  (65km)  Timclkam  tritt  die  Bahn 
in  das  Thal  der  Vockla.  —  71km  Redl-Zipf,  mit  grosser  Brauerei ; 
76km  V'öcklamarkt;  80km  Frankenmarkt  (536m).  Die  Bahn  verlässt 
die  Vöckla  und  durchzieht  in  grossen  Curven  waldiges  Hügelland, 
die  Wasserscheide  zwischen  Traun  und  Inn. 

Vor  (97km)  Strasswalchen  zeigt  sich  links  das  überhängende 
Horn  des  Schafbergs  (nach  Mondsee  s.  S.  320).  —  99km  Steindorf 
(Zweigbahn  nach  Braunau,  S.  156).  — 101km  Kottendorf;  10  Min. 
südl.  das  Städtchen  Neumarkt.  Vom  Tannberg  (784m),  vom  Bahn- 
hof lJ/4  St.  n.w.,  prächtige  Aussicht  (oben  *Whs.). 

Vor  (111km)  Seekirchen  tritt  die  Bahn  an  den  3/4St.  1.  Wal- 
ler- oder  Seekirchener-See  (504m);  am  n.  und  w.  Ufer  Moorgründe. 
Weiter  durch  waldige  Gegend,  mehrfach  über  die  tief  eingeschnit- 
tene Fischach  (Ausfluss  des  Wallersee's) ;  dann  wendet  sich  die 
Bahn  1.  in  das  Salzachthal  (1.  die  runde  Kuppe  des  Gaisbergs,  r. 
Untersberg,  Watzmann,  dann  Mariaplain ,  dahinter  der  Stauifen). 
DerBahnhofvon(125km)  Sahburg(S. 320) liegt  y4St.  von  derStadt. 


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309 


59.  Von  Linz  nach  Ischl  und  Aussee.  Salzkammergut, 

133km.  Eisenbahn  (Kaiserin- Elisabeth-  Westbahn)  bis  Attnang  (55km) 
in  l>/2-2Vi  St.  für  2  fl.  30,  1  fl.  70,  1  fl.  10  kr.;  von  Attnang  bis  Aussee 
(Kronprinz-Rudolf-Bahn),  78km,  in  2!/«-3  St.  für  3  ü.  20,  2  fl.  40,  1  fl.  60  kr. 
—  Von  Wien  nach  Ischl  über  Attnang  i  288km  \  Courierzug  in  (J3/«  St.,  über 
Amstetten  und  Selxthal  (Westbahn  und  Rudoljbahn,  327km)  in  8*/<  St.  — 
Aussichtswa-ren  s.  S.  335. 

Das  •  Salzkammer  gut  ist  ein  der  Region  der  Voralpen  angehörendes 
Gebirgsland,  an  der  Grenze  von  Salzburg  und  Steiermark,  661qkm  mit 
18,000  Einw.  (5000  Protest.)  ,  freundliche  grüne  wechselreiche  Thäler,  stille 
trauliche  Seen ,  von  der  Traun  durchströmt ,  welche  den  Hallstätter  mit 
dem  Traun-See  verbindet  und  bei  Lambach  den  schon  genannten  Wasser- 
fall bildet.  Im  Mittelpunkt  der  berühmte  Badeort  Ischl.  Wohl  kein  deut- 
sches Land  mag  auf  so  engem  Raum  so  viel  Naturschönheiten  darbieten : 
man  kann  Wochen  und  Monate  zu  genussreichen  Wanderungen  verwenden. 

Bis  (55km)  Attnang  s.  S.  308.  Die  Salzkammergutbahn  über- 
schreitet die  Ager  (r.  Schloss  Puchheim,  S.  308),  dann  die 
Aurach  und  führt  durch  das  freundliche  Aurachthal  über  (60km) 
Aurachkirchen  nach  (68km)  Omunden  (439m) ;  der  Bahnhof  liegt 
w.  oberhalb  der  Stadt  */j  St.  vom  See  (Bahnrestaur.  theuer). 

Gmuuden.  —  Gasth.:  «Hotel  Austria,  *Bellevue  (PI.  a),  beide 
1.  Kl.,  am  See,  mit  schöner  Aussicht;-  Hötel  Laufhuber,  unweit  des 
Seebahnhofs,  mit  *Garten-Restauration  am  See,  Z.  Vfa  fl.,  L.  u.  B.  50  kr. ; 
♦Goldenes  Schiff  (PI.  b),  Z.  1  fl.  u.  mehr,  L.  u.  B.  50  kr. ;  *Krone 
(PI.  c),  Casinoplatz;  Post;  *Goldener  Brunnen  (PI.  e);  *Sonne 
(PI.  f);  •Gasthaus  am  Kogl  (PI.  d),  5  Min.  vom  See,  schöne  Aussicht; 
Goldener  Hirsch  (PI.  g),  bürgerlich. 

Caf&s:  Kursaal,  am  See,  mit  Restauration,  Lesesaal  etc. ;  Driethaller, 
am  Landeplatz  der  Dampfboote;  Pürstinger,  im  Rathhaus  am  See. 

Bäder  aller  Art  in  den  Hötels  Bellevue  u.  Austria;  Theresienbad,  Eli- 
sabethstrasse 76.  Schwimmschule  an  der  Esplanadc  (Bad  mit  Wäsche  30  kr.). 

Theater  (PI.  3)  von  Juni  bis  Sept.  —  Cürtaxe  bei  achttägigem  Aufent- 
halt 4,  Musiktaxe  2fl.,  Angehörige  1  fl.  und  50  kr.  Musikbeitrag. 

Lohnkutscher :  einzelne  Fahrt  in  der  Stadt  einst».  70  kr.,  zweisp.  1  fl.; 
zum  Sal/.kammergutbahnhof  1  fl.  oder  1  fl.  50  kr.,  bei  Nacht  1  fl.  30 kr. 
oder  2  fl.  ;  Traunfall  in  IV2  St.,  31/«  n.  6  fl. ;  Kammer  am  Attersee  in  3  St., 
6  u.  10  fl. ;  Almsee  in  6  St.,  9  u.  15  fl.  Rückfahrt  einbegriffen ;  1  St.  Warte- 
zeit, für  längern  Aufenthalt  50  u.  70  kr.  Wartegeld  per  Stunde ;  Trinkg. 
bei  Tagfahrten  111.  und  lfl.20kr. 

Schiefert axe :  Boot  mit  1  Ruderer  nach  Ort  oder  Weyer  30  kr.,  Grün- 
bergergut  40  kr.,  Prillinger  60.  Altmünster  80,  Ebenzweier,  Engelgut,  kleine 
Ramsau  90  kr.,  Hoisengut  1  fl.,  Staininger  1  11.  20,  Lainaustiege  1  fl.  30  kr. 
(Rückfahrt  einbegriffen),  mit  zwei  Schiffern  durchschnittlich  die  Hälfte 
mehr;  Zeitfahrten  die  Stunde  mit  einem  Schiffer  60  kr.,  mit  zwei  Schil- 
fern 1  fl. 

Omunden  (42Öm),  lebhaftes  Städtchen  mit  1547  (in  der  Ge- 
meinde 6631)  Einw.  und  Hauptort  des  Salzkammerguts,  am  Aus- 
fluss  der  Traun  aus  dem  Traunsee  reizend  gelegen,  wird  als  Kur- 
und  Sommerfrischort  viel  besucht.  In  der  Stadtpfarrkirche  ein 
von  Schwan  thaler  1656  geschnitzter  Holzaltar ;  hübsche  neue 
evang.  Kirche.  Die  am  w.  Ufer  sich  hinziehende  schattige  Eupla- 
nade  (tägl.  11 1/2-^/2  U.  Vm.  u.  6V2-8  U.  Nrn.,  Sonnt.  12-1  ü. 
Nm.  Musik)  bietet  eine  freie  Aussicht  auf  den  See :  gleich  links 
der  bewaldete  Grünberg,  dann  der  fast  senkrecht  aus  dem  See 
aufsteigende  Traunstein  (1691m),  der  Erlakogl  (1570m),  weiter  r. 
im  Hintergrund  der  Wilde  Kogl  (2093m) ,  den  See  anscheinend 


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310  Route  59.  GMÜNDEN.  Salzkammergut. 


schliessend  der  Kleine  Sonnstein  (923m) ,  an  dessen  Fuss  Traun- 
kirchen,  rechts  die  Sonnstein-Höhe  (1045m),  davor  die  breite 
Fahmau  (1201m),  dann  der  lange  Kranabitsattel  (S.  311),  das 
Höllen-  und  Hochlekengebirge  (S.  319).  Hübsche  Anlagen,  Gärten 
und  Villen  umgeben  den  Ort. 

Spaziergänge  in  der  Nähe:  N.  (10  Min.)  die  Wunderburg  und  (5  Min. 
weiter)  der  Calvarienberg ;  n.w.  der  Hochkogl  (540m),  */«  St.;  w.  • Villa 
Satori  mit  schönem  Park  u.  Cate  (25  Min.)  \  s.w.  Ort  (Va  St.)  mit  dem  im 
See  gelegenen,  durch  eine  65m  lange  Brücke  mit  dem  Lande  verbundenen 
Schloss.  —  Am  ö.  Seeufer  liegen:  l/«  St.  das  Orünberger  Gut,  10  Min. 
weiter  Prillinger,  15  Min.  Engel,  10  Min.  Kleine  Ramsau,  5  Min.  Hoisen- 
gut,  l/t  St.  Staininger,  alle  mit  Restaur. ;  Hin-  oder  Bückfahrt  im  Kahn, 
den  man  sich  in  Gmunden  bestellt.  Bei  den  Nachmittagsfahrten  legt  das 
Dampfboot  an  der  Kl.  Ramsau  und  bei  Staininger  an. 

Weitebb  Ausflüge:  An  der  Villa  Satori  vorbei  auf  den  Gmundener 
Berg  (822m)  mit  schöner  Aussicht  (IV2  St.),  hinab  zur  (1  St.)  Reindlmühle 
(Whs.)  im  Aurachthal,  zurück  über  (1  St.)  Bbentweier  (im  Ganzen  4l/2  St.). 
—  *Traunfall  (S.  308),  zu  Fuss  (nicht  lohnend)  2  St.-,  besser  auf  der  Lam- 
bacher Eisenbahn  (S.  308)  oder  auf  einem  der  SalzschiiTe,  die  tägl.  10  U. 
Vm.  von  Gmunden  auf  der  Traun  in  IV2  St.  zum  Fall  hinab,  auf  dem 
Schifffahrtscanal  (dem  „guten  Fall")  an  demselben  vorbeifahren  und  V« 
Stunde  unterhalb  landen  (interessante  und  gefahrlose  Fahrt,  1  fl.  •,  zurück 
auf  der  Eisenbahn). 

Ueber  die  HimmelreichuHese  und  das  Hochgeschirr  (957m),  mit  Blick 
auf  die  Gletscher  des  Dachstein,  zum  (3  St.)  Laudachsee  (881m);  zu- 
rück über  die  Kleine  Ramsau  ( L3  4  St.)  und  mit  Kahn  in  3  \  St.  nach  Gmunden 
(mehrfach  Hand  weiser,  Führer  entbehrlich).  —  Besteigung  des  Traunsteins 
(1691m)  mühsam;  in  1  St.  überfahren  zur  Lainaustiege,  hinauf  zur  (1  St.) 
Mairai m  (Erfr.),  in  schöner  Lage;  von  da  noch  3  St.  zur  Spitze,  mit 
prächtiger  Aussicht  (Führer  rathsam,  4fl.;  Karl  Bauer  u.  A.  Reitter  in 
Gmunden).  —  Almsee,  lohnende  Tagestour  (zu  Wagen  4V«St.).  Fahrstrasse 
über  (3  St.)  Milhldorf  (*Whs.)  im  hübschen  Almthal  nach  (2  St.)  Gh-ünau 
und  zum  (2  St.)  See  (589m),  in  grossartiger  Umgebung  am  Kordrande  des 
Todten  Gebirges  (im  Seehaus  gute  Unterkunft). 

Von  Gmunden  nach  Ischl  (Dampfbootfahrt  über  den  Traunsee 
für  nicht  Eilige  vorzuziehen ,  1  St.  von  Gmunden  bis  Ebensee, 
1  fl.,  grössere  Rundreisebillets  auch  für  die  Dampfbootfahrt  gül- 
tig). Die  Bahn  führt  hinter  der  Villa  Satori  (s.  oben)  vorbei  und 
tritt  an  den  schönen  12km  langen  *Traun-  oder  Gmundener  See 
(422m).  —  72km  Ebenzweier ,  mit  Schloss  der  Gräfin  Chambord ; 
10  Min.  n.  Altmünster  mit  der  ältesten  Kirche  der  Gegend.  Die 
Landschaft  wird,  wie  man  sich  dem  Südende  des  See's  nähert, 
ernster,  die  grünen  Hügel  weichen  höheren  Bergen ;  der  Traun- 
stein hängt  östl.  gleichsam  über  dem  Wasser;  hinter  ihm  erscheint 
der  Hochkogl  (1483m),  weiter  der  schöngeformte  Erlakogl.  —76km 
Stat.  Traunkirchen ;  1/4  St-  8-°-  das  gleichn.  Dorf  mit  der  Bahn- 
haltestelle Traunkirchsee  {Post;  Burgstaller,  am  See),  auf  einem 
Vorsprung  der  Fahrnau  reizend  gelegen.  —  Folgen  vier  kurze 
Tunnel,  dann  der  1428m  1.  Sonnstein- Tunnel.  Die  Bahn  führt 
noch  kurze  Zeit  am  See  entlang,  berührt  die  Haltestelle  Traunsee 
(amDampfbootlandeplatz),  überschreitet  die  Traun  bei  ihrer  Mün- 
dung in  den  See  und  erreicht  ( 83km)  Ebensee  (425 m  ;  Bahnrestaur. ; 
Höt.  Kern)]  gegenüber  am  1.  Ufer  der  Traun  das  Dorf  Langbath 
(•Post ;  Primesberger ;  Hot.  Lehr),  mit  grossen  Sudhäusern. 


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GMUNDEN. 

1:20.000  t  -- ssx—i  stm^sat-  "y-  *y  ".'r.r.'jtrtfr, 


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Salzkammergut.  ISCHL.  59.  Route.  31 1 


Hübscher  Spaziergang  längs  der  Soolenleitung  zum  St.)  Steinkogl 
(*Whs.)  mit  schöner  Aussicht,  der  gleichn.  Haltestelle  (s.  unten)  gegen- 
über, und  zum  (1  St.)  *  Rinnbachfall  (in  der  Mühle  Erfrisch.).  —  Nach  den 
"Langbathseen ,  21  St.,  lohnend  (Stellwagen  von  Stat.  Ebensee  zum  vor- 
dem See  8  u.  HV2  U.  Vm.,  von  der  Kreh  zurück  3  u.  6  U.  Nrn.,  hin  und 
zurück  1  fl.  50  kr.);  Fahrweg  im  Langbath  -  Thal  hinan  zur  (i  St.)  Kreh 
(651m  &  Whs.)  und  dem  (20  Min.)  Vordem  Langbathsee  (675m)*,  von  da 
Fusspfad  zum  (*/<  St.)  kleineren  aber  schöneren  Hintern  See  (727m). 

Der  Xranabitsattel,  der  ö.  Ausläufer  des  Böllengebirges,  welches  sich 
8  St.  lang  zwischen  Traun-  und  Attersee  (S.  319)  hinzieht,  ist  von  Lang- 
bath in  3V*r-4  St.  bequem  zu  ersteigen  (Führer  2  fl.).  Vom  vordem  Gipfel 
(Feuerkogl,  1591m)  treffl.  Aussicht  über  das  Salzkammergut,  das  Flachland 
bis  zum  Böhmerwald  und  die  Steirischen  Alpen;  umfassender  noch  s/«  St. 
weiter  vom  Alberfeldkogl  (1706m).  Unterkunft  in  den  beiden  Sennhütten 
nahe  am  Gipfel. 

"Weiter  durch  das  hübsche  Traunthal  am  r.  Ufer  der  Traun  ;  ge- 
genüber am  1.  Ufer  die  Landstrasse  und  die  Soolenleitung.  — 86km 
Steinkogl,  an  der  Mündung  des  Frauenweissenbachs  {jßfa  St.  auf- 
wärts der  besuchenswerthe  Offensee') ;  90km  Langwies  (am  1.  Ufer 
das  gleichn.  Dorf) ;  94km  Mitterweissenbach ,  wo  die  Strasse  nach 
dem  Attersee  (S.  319)  r.  abzweigt.   Ueber  die  Traun  nach 

99km  Ischl.  —  Gasth.:  »Kaiserin  Elisabeth  (PI.  1)-,  "Hötel 
Baxier  (PI.  2),  in  herrlicher  Lage  auf  der  Höhe  oberhalb  Ischl,  theuer^ 
•Goldnes  Kreuz  (PI.  5),  Z.  l«/2-2  fl.  *Hötel  Austria,  an  der  Espla- 
nade-, »Post  (PI.  3),  Z.  von  1  fl.  ab,  L.  u.  B.  60  kr.  \  *  Victoria-Hötel 
(Fl.  4);  Erzherzog  Franz  Karl  (PI.  6).  —  2.  Kl.:  »Stern  (PI.  7); 
•Krone  (PI.  8);  »Bayrischer  Hof  (PI.  9)-,  »Rother  Ochs  e ,  der 
Esplanade  gegenüber,  nicht  theuer;  Höt.  garni  Ramsauer.  —  Pens. 
Hygiea,  Flora  (mit  Sanatorium),  Athen. 

»Kurhaus  mit  Cafe'-Restaurant,  Lesezimmer  etc.  (S.  312).  —  Cafe"  Rams- 
auer, der  Post  gegenüber;  Cafi  Walter,  an  der  Esplanade;  Rudolfshöhe, 
am  Ende  der  Esplanade. 

•  Kaltwasserheilanstalt  von  Hertzka,  10  Min.  vom  Ende  der  Espla- 
nade, gut  eingerichtet,  Pens.  m.  Z.  25-32  fl.  wöchentlich. 

Kurtaxk  für  Fremde,  die  länger  als  8  Tage  in  Ischl  bleiben,  8  fl., 
minder  Bemittelte  6  fl.,  Frauen,  Kinder,  Gouvernanten  etc.  1  fl.,  Dienst- 
boten 7?  (1  •  die  Person.  Musiklaxe  bei  mehr  als  8tägigem  Aufenthalt  3  fl., 
jedes  Familienglied  1  fl.  Kurmusik  Vm.  W/rV/tTJ.  im  Rudolfsgarten  (bei 
schlechtem  Wetter  in  der  Trinkhalle),  Nachm.  an  Sonn-  u.  Feier- 

tagen auch  Mittags  12-1  U.  abwechselnd  auf  der  Esplanade  und  vor  dem 
Casino.  —  Während  der  Badesaison  Theater. 

Fiaker-Tarip:  nach  Strobl  in  l'/i  St. ,  einspännig  4,  zweisp.  7  fl.; 
8t.  Wolfgang  in  2'/«  St.,  4»/»  und  8  fl.  -,  St.  Gilgen  in  3  St.,  5  und  9  fl.  •, 
Weissenbaeh  am  Attersee  in  2'/2  St.,  5  und  9  fl.  -  Trinkgeld  tägl.  I-IV2  fl. 
Innerhalb  des  Orts:  vom  u.  zum  Bahnhof  60 kr.  oder  1  fl.  ;  Zeitfahrten  die 
erste  Stunde  1  od.  2  fl.,  jede  weitere  Stunde  70  kr.  od.  1  fl.  50  kr. 

Ischl  (468m),  Mittelpunkt  des  Salzkammerguts,  in  schöner  Lage 
auf  einer  von  Traun  und  Ischl  umflossenen  Halbinsel,  ist  als  Bad 
erst  seit  1822  bekannt  (2024,  in  der  Gemeinde  7678  Einw.).  Seit 
Ischl  ein  Wiener  Modebad  geworden,  gehört  es  zu  den  theuersten 
Badem  und  ist  für  Fussgänger  wenig  behaglich.  Ausser  den  Sool- 
bädem  (Salzgehalt  25%)  dienen  Schlamm-,  Schwefel-,  Fichten- 
nadel-, Salzdampf-  u.  a.  Bäder,  Molken,  sowie  eine  Salz-  und  eine 
Schwefelquelle  als  Kurmittel.  Promenadenwege  mit  schattigen 
Kuhepiätzen  durchziehen  das  reizende  Thal  nach  allen  Richtungen. 

Vom  Bahnhof  an  der  Ostseite  der  Stadt  (in  der  Nähe  die  neue 
protcst.  Kirche)  führt  die  Dampfbadgasse  am  Rudolfsgarten  vorbei 

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3 1  2  Route  59 


ISCHL.  Salzkammergut 


zu  der  1852  restaurirten  Pfarrkirche  (PI.  11),  mit  Altarblättern  von 
Kupelwieser  und  Deckengemälden  von  Mader.  S.  am  Kaiser-Ferdi- 
nandsplatz die  Trinkhalle  (PI.  12)  mit  Wandelbahn,  dahinter  das 
Wirerbad;  in  der  Nähe  ö.  die  grossen  Sudwerke  (PI.  13),  daneben 
das  Salzdampfbad  (PI.  14);  w.  das  Giselabad. 

Vom  Kaiser-Ferdinandsplatz  führt  w.  die  Pfarrgasse  zum  Markt- 
platz und  der  Traunbrücke.  Am  1.  Ufer  der  Traun  beginnt  hier  die 
Sofien- Esplanade ,  Abends  Hauptspaziergang  der  Kurgäste  (Kur- 
musik s.  oben).  —  Auf  der  Westseite  der  vom  Markt  n.  auslau- 
fende^ Wirerstrasse  der  neue  Kursaal  (Casino);  auf  der  Terrasse 
Abends  häufig  Musik.  In  den  Anlagen  n.w.  ein  kleiner  Bazar;  ö. 
an  der  Wirerstrasse  die  Kolossalbüste  des  Dr.  Wirer  von  Retten- 
bach (f  1844).  —  Am  1.  Ufer  der  Ischl  unweit  der  Schwiinm- 
schule  ein  Museum  mit  naturhist.  u.  a.  Gegenständen  aus  dem 

Salzkammergut. 

Spaziergänge.  Die  *kaiserl.  Villa  mit  schönen  Garten-  und  Parkan- 
lagen (bei  Anwesenheit  der  kaiserl.  Familie,  gewöhnlich  Juli  bis  Sept., 
unzugänglich).  —  Das  Karolinen- Panorama  (l/«St.)  und  die  Neue  Schmalnau 
(3/4  St.),  zwei  Kaflehäuser  1.  von  der  Strasse  nach  Ebensee,  mit  hübschem 
Blick  auf  Ischl.  —  Zum  *  Soßen-Doppelblick  (72  St.)  auf  der  obern  Brücke 
über  die  Ischl  und  r.  hinan  (Cafe';  Aussicht  auf  Ischl,  den  Dachstein  und 
ins  Wolfgangs-Thal).  Von  hier  in  V*  St.  zur  *  Dachstein- Aussicht  und  dem 
Hohenzoller- Wasserfall ;  zurück  entweder  r.  über  Trenkelbach  (Va  St.)  oder 
1.  durchs  Jainzenthal  (IV2  St.).  —  W.  zum  Calvarienberg  (V«  St.)  ;  Ahom- 
bähl  (V2  St.).  —  Von  der  Esplanade  durch  die  Franz-Karl-Allee  zum 
Kaiser- Franz- Josefsplatz  (V2St.);  nach  Ruine  Wildenstein  am  Abhang  des 
Katergebirges  (1  St.).  Auf  dem  schattigen  Promenadenweg  längs  der 
Soolenleitung  nach  Laufen  (1  St.).  —  Am  r.  Traunufer:  auf  den  *Sirius- 
oder  Ilundskogel  1  St. ;  bester  Ueberblick  über  Ischl.  Ueber  die  untere 
Brücke  zur  Rettenbach- Mühle  (V2  St.),  Rettenbach- Wildniss  O/4  St.) ;  über 
Sterzen's  Abendsitz  in  3/<  St.  nach  Ischl  zurück. 

Zum  Ischler  Salzberg:  Fahrweg  über  (20  Min.)  Reiterndorf  (*Bach- 
wirth)  nach  (*/4  St.)  Pernegg,  wo  im  Berghaus  die  Erlaubniss  zum  Befah- 
ren des  Salzbergs  ertheilt  wird;  dann  noch  St.  Die  Gruben  bestehen 
aus  12  Stollen  oder  Gallerien,  die  horizontal  eine  über  der  andern  in 
den  Berg  getrieben  sind:  Eingang  durch  die  mittlere  (1003m),  „Kaiserin 
Maria  Ludowika-Stollentf  genannt.  Die  Besichtigung  eines  solchen  Berg- 
werks, zu  Berchtesgaden  (S.  328),  Hallein  (S.  336)  oder  hier,  ist  immer 
merkwürdig,  doch  darf  man  das  Grossartige  und  den  Glanz  des  Gesteins, 
wie  es  sich  z.  B.  zu  Wieliczka  darstellt,  nicht  erwarten;  die  Salz- 
adern, welche  in  blaugrünem  oder  grünlichem  Thun  liegen,  sind  dafür 
nicht  mächtig  genug.  Es  macht  darum  auch  die  Beleuchtung  der  Gallerien, 
während  der  Badesaison  jede  Woche  einmal  (ausser  dieser  Zeit  für  etwa 
5  fl.)  ,  nicht  den  erwarteten  Eindruck.  Zur  Gewinnung  der  Soole  wird 
Süsswasser  in  die  Kammern  geleitet,  welches  4-6  Wochen  stehen  bleibt, 
die  Salzadern  aussaugt  und  als  gesättigte  Soole  wieder  zu  Tage  gebracht 
wird.  Dieselbe  wird  in  einer  hölzernen  Röhrenleitung  nach  Ischl  und 
Ebensee  (S.  310)  geführt  und  dort  versotten. 

Grössere  Ausflüge.  1.  Hallstatt  ein  Tag  (s.  S.314).  —  2.  Gösau  (8.315) 
und  Hallstatt  ein  Tag.  Eisenbahn  bis  zur  Haltstelle  Gosauraühl;  über 
den  Hallstätter  See  zur  Gosaumühl ,  zu  Wagen  zum  Gosau-Schmied  in 
2  St.,  zu  Fuss  zum  Vordersee  und  zurück  in  2  St.,  zu  Wagen  nach  Hall- 
statt in  2V2St.,  zu  Fuss  zum  Waldbach-Strub  und  zurück  in  lVzSt.,  mit 
Dampfboot  zur  Haltstelle  Hallstatt  und  mit  Eisenbahn  nach  Ischl  mrück. 
—  3.  St.  Wolf  gang  u.  Schafberg  (S.  317),  Nachm.  in  2  St.  nach  St.  Wolfgang 
fahren,  zu  Fuss  in  3V2  St.  auf  den  Schafberg,  Nacht  oben,  folgenden  Mor- 
gen direct  oder  über  8t.  Gilgen  zurück.  —  4.  Traunsee  und  Traunfall  mit 
Eisenbahn  und  Dampfboot,  ein  Tag,  Mittag  in  Gmunden  (S.  309).— 

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Sahkammergut.  AÜSSEE.  59.  Route.  313 


6.  Lohnende  Tafrestour  über  die  „drei  Seen":  Vm.  Postomnibus  nach  Strobl 
(S.  816),  Dampf  boot  nach  Fürberg,  zu  Fuss  nach  (1  St.)  Scharfling  (S.  320), 
Dampfboot  nach  See,  Omnibus  nach  Unterach,  Dampfboot  nach  Weissen- 
hach,  wohin  man  sich  zur  Rückfahrt  einen  Wagen  von  Ischl  bestellt 
Cö  fl.  incl.  Trkg.).    Ankunft  in  Ischl  c.  8  U.  Ab. 

Von  Ischl  nach  Aussbh.  Die  Bahn  tritt  wieder  auf  das  r.  Ufer 
der  Traun  und  umzieht  die  Vorstadt  Gries  (kurzer  Tunnel  unter 
der  Poststrasse) ;  weiter  dicht  am  r.  Ufer  des  Flusses,  um  den  Fuss 
des  Siriuskogls  herum  (s.  oben);  gegenüber  Ruine  Wildenstein  am 
Abhang  des  Katergebirges  (s.  oben).  Das  Thal  verengt  sich  ;  die 
Bahn  tritt  auf  das  1.  Ufer  und  erreicht  (104km)  Stat.  Laufen, 
1/4  St.  n.  von  dem  am  r.  Ufer  malerisch  gelegenen  Markt  (479m ; 
*Rössl ,  mit  Garten ;  Krone).  Die  Traun  hat  hier  starke  Strom- 
schnellen (der  „  wilde  Laufen  ").  Wieder  über  die  Traun  nach 
(106km)  Anzenau;  gegenüber  am  1.  Ufer  Ober-Weissenbach ,  mit 
grossen  Holzlagern,  an  der  Mündung  des  Weissenbach  -  Thals.  — 
111km  Goisern  (000m  ;  zur  Wartburg),  ansehnliches  Dorf  mit  der 
grössten  evang.  Gemeinde  im  Salzkammergut.  —  114km  Steg,  am 
n.  Ende  des  Hallstätter  See's  (S.  314).  Die  Bahn  umzieht  das  ö. 
Ufer  des  See's,  an  dem  jäh  abstürzenden  Fuss  des  Sarstein  (1973m) 
streckenweise  in  den  Fels  gesprengt.  —  118km  Haltestelle  Gösau- 
mühl  (S.  314);  121km  Jlallstatt,  gegenüber  dem  gleichnam.  Markt 
(8.  314;  Dampfschiff  von  Hallstatt  zu  allen  Zügen,  Fahrzeit  10 
Min.);  r.  am  See  das  Schlösschen  Grub.  —  123km  Obertraun 
(*Gasth.  z.  Sarstein  am  Bahnhof;  J.  M.  Hinterer  s  Whs.),  am  s.o. 
Ende  des  See's. 

Die  nun  folgende  Strecke  durch  das  enge  wilde  Koppenthal, 
stets  dicht  an  der  brausenden  Traun  ,  ist  interessant  und  erinnert 
an  das  Gesäuse  im  Ennsthal  (S.  413).  Die  Bahn  führt  durch  einen 
Tunnel  und  überschreitet  dreimal  den  Fluss;  endlich  öffnet  sich 
die  Schlucht  und  man  erreicht  (133km)  Stat.  Aussee,  20  Min.  s. 
von  der  Stadt  (Omnibus  20  kr.). 

Aussee.  —  Gatth.:  'Eriherzog  Franz  Karl;  *Höt.  Hackl; 
•Erzherzog  Johann;  Sonne;  *Wilder  Mann;  Lamm;  Adler.  — 
Kurhaus  mit  Zeltungen  etc.  an  der  Mecsery-Promenadc.  —  Fiaker  vom 
Bahnhof  zur  Stadt  einsp.  lfl.40kr.,  zweisp.2fl.;  nach  Grundidee  (Schramml) 
oder  Alt-Aussec  und  zurück  einsp.  3  fl.  40,  zweisp.  4  fl.  20  kr.  incl.  Trinkg. 

Aussee  (657m),  steirischer  Markt  in  reizender  Lage  an  der 

Traun,  wird  als  Soolbad  und  Sommerfrische  viel  besucht.    In  der 

kleinen  Spitalkirche  ein  gutes  altdeutsches  Altarblatt  von  1449. 

—  1/4  St.  w.  das  Badthötel  Elisabeth. 

Nach  'Alt-Aus»««  (1  St.)  lohnender  Ausflug;  Fiaker  s.  ohen  (Fahrzeit 
»/«St.);  Omnibus  vom  Bahnhof  3mal  tägl.  in  l»/4  St.  Die  Strasse  führt 
durch  das  waldige  Thal  der  Altausseer  Traun,  die  sie  dreimal  überschrei- 
tet, nach  Alt-Aussee  (Kitzerwirth)  und  /-Y*eAernrfor/(*Secwirth),  am  dunkel- 
grünen Altausseer  See  (709ro),  ö.  überragt  von  der  Driesselwand.  s.  Tressen- 
stein ,  n.  Loser  n.  Sandling.  Vom  Jägerhaus  am  n.  Knde  (1  St.)  schöner 
Blick  auf  den  Dachstein.  —  Von  Altaussee  zur  Ruine  Pflintsberg,  mit 
Wasserfall  und  hübscher  Aussicht,  l!/a  St.,  lohnend.  —  Zum  Grundlsec 
direct  über  den  Sattelsteig  2»/a  St.  ;  beim  An-  und  Absteigen  hübsche  Aus- 
sichten. 

Zum  "Gründls««  gleichfalls  lohnend  (l'/jSt.  bis  zum  Schramml ;  Fiaker 

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314  Route  60.  HALLSTATT 


t.  oben-,  Omnibus  3mal  tägl.  von  der  Sonne  In  »/«  8*-i  BOkr.).  Fahratrasse 
meint  durch  Wald  an  der  Grundlscer  Traun  bin,  bei  der  Seeklause  über 
die  Traun  u.  am  8ee  entlang  zum  * SchrammUWhi.,  mit  reizender  Aussicht; 
östl.  im  Hintergrunde  die  kahlen  Wände  des  Todten  Gebirges.  Die  Strasse 
führt  weiter  am  (»/48t.)  Ladner- Wlu.  vorbei  nach  (»/«  St.)  Qö$tl  (Veit)  am 
obern  Ende  des  See«.  Ein  kl.  Schraubendampfer,  dem  Wirth  Schramm] 
gehörig,  fährt  von  der  Seeklause  mehrmals  tägl.  zum  Schrammt,  Ladner 
u.  Gössl.  Von  hier  Fahrweg  zum  (20  Min.)  Toplitz-See  und  (90  Min.)  Kam- 
mersee, in  wilder  Einsamkeit  am  Fuss  des  Todten  Gebirges  gelegen  (sehr 
lohnende  Partie,  die  „Drei-Seen-Tour"). 

Eisbnbahn  von  Aussee  nach  Steinach  und  Selzthal  s.  S.  415/414. 

60,  Von  Ischl  nach  Hallstatt  und  über  Gösau  nach 

Abtenau  und  Golling. 

Vgl.  Karte  S.  310. 

Eisenbaun  bis  (20km)  Hallstatt  (Hallstelle)  in  40-50  Min.  \  Dampfboot 
zwischen  Hollstatt  (Haltstelle)  und  Markt  Hallstatt  zu  allen  Eisenbahn- 
zügen in  10  Min.  Man  kann  auch  bis  zur  (13km)  Stat.  Steg  (S.  313)  fah- 
ren ,  von  wo  aber  keine  regelmässige  Dampfbootverbindung,  Postfahrt 
(3  Plätze)  von  Steg  nach  Vordergosan  tägl.  10  ü.  20  Vorm.  für  1  fl.  20  kr., 
von  Vordergosan  nach  Steg  7  U.  Vorm.;  oder  bis  zur  (17km)  Halts  teile 
Gosaumnhl ,  von  dort  mit  Kahn  nach  Gosaumühl.  —  Omnibus  von  Hall- 
statt (Markt)  zum  Gosauschmied  vom  Juli  bis  8ept.  tägl.  7-/z  U.  Vm.  in 
21/»  St.,  zurück  5  V.  Nrn.-,  1  fl.  50  kr.,  hin  u.  zurück  2  fl.;  Einsp.  von 
Hallstatt  zum  Gosauschmied  und  zurück  7  fl. ;  von  Gosaumühl  6  fl.  —  Post 
von  Gösau  nach  Abtenau  tägl.  10  U.  Vm.  in  81/»  St.  (1  fl.  70  kr.):  von  Ab- 
tenau nach  Golling  tägl.  7  U.  Vm.  (von  Golling  ll>/s  ü.  Vm.)  in  3  St.  (1  fl. 
30  kr.).  —  Einsp.  von  Abtenau  nach  Golling  4,  Zweisp.  8fl.  und  lfl.  Trinkg. 

Eisenbahn  von  Ischl  nach  (20km)  Hallstatt  (Haltstelle)  b.  S.313. 
Der  *Hallstätter  See  (494m),  8km  1.,  l-lV^km  br.,  von  ernstem 
und  grossartigem  Charakter,  ist  auf  drei  Seiten  von  gewaltigen 
Bergen  umschlossen  (ö.  Sarstein,  s.  Krippenstein,  Zwölferkogl, 
Hirlatz,  w.  Plassen,  Gosauhals  u.  Ramsauer  Gebirge). 

Hallstatt  (*Seeauers  Gasth,  zur  Post,  am  See),  mit  evang. 
Pfarramt  (neue  Kirche),  liegt  am  b.w.  Ende  des  See's;  der  Ufer- 
saum ist  so  schmal ,  dass  die  Häuser  wie  Schwalbennester  an  der 
Bergwand  zu  kleben  scheinen.  Mitten  im  Ort  ergiesst  von  der 
Höhe  der  Mühlbach  sich  über  die  Felsen  und  bildet  einen  Wasser- 
fall. In  der  alten  Pfarrkirche  ein  Holzschnitz  alt  ar  aus  dem 
xv.  Jahrh. ;  in  der  Krypta  eine  grosse  Anzahl  Schädel.  Südl.  in 
der  Lahn,  einem  kleinen  vom  Waldbach  angeschwemmten  Vor- 
land, das  k.  k.  Sudwerk  (neues  Hotel). 

Zum  Rudolfsthurm  (853m  ü.  MM  369m  über  dem  8ee),  der  Wohnung 
des  ßergmeisters,  führt  ein  guter  Weg  in  vielen  Windungen  in  1  St.  (Pferd 
8  fl.  50,  zum  Salzberg  4  fl.  70  kr.).  Von  der  Terrasse  des  Gärtchens  vor 
dem  Hause  hübscher  Blick  auf  den  See.  In  der  Nähe  wurden  seit  1846  aus 
einem  Begräbnissplatz  (nahezu  1000  Gräber  sind  geöffnet)  wahrscheinlich 
keltischer  Bergarbeifer  aus  dem  111.  oder  rv.  Jahrb.  n.  Chr.,  zahlreiche  Ge- 
genstände ausgegraben ;  die  grösseren  sind  nach  Wien  in  das  Antiken» 
cabinet  gebracht  (s.  S.  257) ;  eine  kleine  Sammlung  ist  noch  im  Rudolfs- 
thurm.  —  Noch  */<  St.  höher  ist  das  Berghaus  und  der  Eingangsstollen  zum 
Hallstütter  Böttberg  (1120m).  beschwerlicher  zu  befahren  als  der  Ischler 
Berg  (8.  312);  Karten  zum  Hinfahren  im  Kudolfsthurm. 

Der  0 Waldbach- Strub,  1  St.  s.w.  von  Hallstatt  im  Echemthal,  stürzt  in 
drei  Güssen  100m  hoch  durch  einen  Felsspalt  hinab.   In  dieselbe  Tiefe 

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VORDER-GOSAU.  60.  Route,  315 


atürst  r.  über  eine  Felswand  der  ziemlich  gleich  hohe  Schleier/all,  beide 
aber  nur  nach  Regentagen  lohnend. 

Berg  tonren  (Führer  weist  der  Wirth  Seeauer  nach)  :  Platten  (1952m) 
4  St.  (Führer  3(1),  lohnend;  treuliche  Rundsicht.  —  Dachstein  02996m), 
zweithöchster  Gipfel  der  nördl.  Kalkalpen,  beschwerlich  (9-10  St.,  Führer 
10  fl  );  bis  zur  Simonyhüite  (Uebernachten)  am  Rande  des  Karls- Eisfeld  et, 
6  St.  (Führer  5  fl.).  Besteigung  von  Gösau  über  den  Gösau- Gletscher  und 
die  Windlucke  schwieriger  (2  Führer  a  7  fl  nöthig);  von  Schladming  (kür- 
zester Weg)  s.  S.  415.    Vgl.  Bcedeket^s  Südbaiem. 

Die  Strasse  nach  Oos  an  führt  am  See  entlang  bis  (8/4  St.) 
Gosaumühl  (*Whs.),  40  Min.  n.w.  von  Steg  (S.  313),  an  der  Mün- 
dung des  Gosaubachs  (für  Fusswanderer  weit  lohnender  der  *8oolen- 
leitungsweg,  der  vom  Rudolfsthurm  hoch  oben  am  Berge  entlang 
führt,  mit  wechselnden  schönen  Blicken  auf  den  See;  beim  Gosau- 
zwang  hinab  auf  die  Strasse,  1 1  '2  St.  bis  Gosaumühl).  Hier  ver- 
lässt  die  Strasse  den  See  und  wendet  sich  w.  unter  dem  Gösau- 
zwang  hindurch,  einer  133m  langen,  von  7  Pfeilern  (der  höchste 
43m)  getragenen  Ueberbrückung  des  Thals  für  die  Soolenleitung, 
in  das  enge  bewaldete  Gosauthal.  Erst  vor  (2  St.)  Vorder-Oosan 
(766m;  *Brandwirth ;  zum  Dachstein;  Kirchenwirth),  einem  lang 
Bich  hinziehenden  Dorf,  wird  das  Thal  breiter.  Südlich  bilden 
den  grossartigen  Hintergrund  die  zackigen  schroffen  Wände  der 
Donnerkogeln  (2052m).  Der  Fahrweg  endet  in  (1  St.)  Hinter- 
Gösau  (820m)  beim  Gosau-Schmied  (*Whs.). 

Von  hier  zu  Fuss  durch  Wald  bergan  (mehrfach  schlechter  Knüppel- 
weg) zum  (1  St.)  schönen  waldumschlosscnen  *Vordern  Gosau-See  (908m), 
VsSt.  lang,  10 Min.  breit;  s.ö.  im  Hintergrund  der  gewallige  Dachstein  mit 
den  beiden  Gosaugletschern,  r.  Thorstein  und  Donnerkogeln.  Noch  IV2  St. 
weiter  thalauf  liegt  der  kleine  weissgrüne  *Hintei'e  Gosau-See  (1156m)  in 
einer  Mulde  öder  Kalkfelsen  eingebettet. 

Vom  Dorf  Gösau  steigt  die  Strasse  über  1  St.  bis  zum  Pass 
Gschütt  (971m ;  Whs.),  Grenze  zwischen  dem  Salzkammergut  und 
dem  Salzburger  Land ;  w,  das  Tennengebirge ,  ö.  die  Gösau  mit 
den  Donnerkogeln.  Hinab  über  das  kleine  Dorf  (V2  St.)  Russbach 
durch  das  an  Versteinerungen  reiche  Russbachthal  bis  zur  Lammer- 
brücke, dann  wieder  bergan  nach  dem  grossen  Markt  (2^2  St.) 
Abtenau  (71 2  in  ;  Post;  Rother  Ochs). 

Weit  vorzuziehen  ist  die  Wanderung  über  die  *Zwieselalp 
(1584m);  von  Vorder-Gosau  3,  vom  Gosau-Schmied  2  St. ;  Führer 
lfl.70,  bis  Abtenau  3  fl.  50  kr.;  Tragsessel  11  u.  16  fl.  Von  Vorder- 
Gosau  Reitweg  (Führer  kaum  nöthig),  nach  20  Min.  vom  Wege 
zum  Schmied  r.  ab  in  massiger  Steigung  durch  Wald  hinan,  wei- 
ter oben  mit  prächtigen  Blicken  in  das  obere  Gosauthal  mit  den 
beiden  Seen  und  auf  den  Dachstein.  Oben  am  Fuss  der  Kuppe 
durch  das  Gatter  und  r.  zur  Ed-Alp  (Whs.),  1/4  St.  unterhalb  des 
Gipfels  (oben  Tisch  und  Bank).  —  Die  Zwieselalp  ist  mit  Recht 
einer  der  besuchtesten  Punkte  des  Salzkammerguts ;  die  Aussicht 
erreicht  zwar  die  vom  Schafberg  nicht,  weil  die  grossen  Seen  feh- 
len, sonst  aber  ist  sie  eine  der  schönsten  des  Salzburger  Landes, 
eine  grossartige  umfassende  Gebirgs-Rundsicht. 

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316  aouteil.         *T.  WOLF«tA^G-.*HB. 


m  der  Zwie?eiain  direkt  aacb  i eim  Piaz^aa  i^at. 
«eil    dute  erkennbaren  Wey:  aaen  den  drei  weetL  imer  der  Zwie 
liegenden  -^enniiutten        -ri.      V..n  !uer  -nhrr   -in  mter  W*?tr  in  ^ 
nacb  dwitr.T   La-         rt,    -'.n  wo  Paar*  tra»**  ■  Wati-n  ;n  wi,    *  ' 
knoani  <»b«r  -2        JL  Jfarte»  aach  i&  T        tffitto»  ff.  Utf)  ^  Ä 

□er  Wes  aaca  Abtenan  t3*'4-4.  *t.l  ädw    ich  n.w.  hen»b  dnr*-h 
Waid  -uwi  m  "i  meinen  Baueroh«»ten  vnrt>«;t  nar<2  St.    '  um  ftj  .VJfc<  , 
•seweaer  r^ber  die»«  direet  oua  i ! 1 -..  -rt. ,  Abteaan:     der*  vnr  ,ier-  g^^11 
r.  ao  am  r.  Ufer  der  :^nmer  :nr  1  iur-  .jr  J«*«..in*«air  ätuuiih^/ 

Zun*Mtimip«.  rmit  Bdtterwaa*erqueile  uui  3adern.  La  BLu.  r  ^Uut, tH* 
La«,  :ur  längeren  Amenthait   :u    mutetuea    gute  ümexiwiuut  auch 

Zwriipäaner  sack  »4.dlin*;  Li»  4.:;  *t»a  inerwf  üe  &*.sau. 


rnierrt  ni-cmnai 1   >«rian  tiaen  1 1  äi.  j 

Zwieaeiaipe  Führer  mthsam»  2l  •  4j 

Die  it-Tie  *ftra£»e  ton  A3th2ia.u  x^oi 
n.  Fahrwerk       »ben    *Tihrt  n.w.  nadl 
Zehniu .  hier  Iber  üe  Lämmer  lariatfl 
Q80  Min.l  Ju£<tcfc  ron  ier  Brücke  Ii 
•PtcfUPüL  TOm  Ii-.  :n  wilder  Fela 
den  Lammmhai  cur  i 3  4  5t»")  Ä 
werthen  Lirmmer^Jtf'cnj  und  £nr  ^ 
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8t)  ««- 


3 1 6  Route  61 .         ST.  WOLFGANG-SEE. 


Wer  von  der  Zwicselalp  direct  nach  dem  Pinzgau  geht,  wendet 
sich  ohne  erkennbaren  Weg  nach  den  drei  westl.  unter  der  Zwieselalp 
liegenden  Sennhütten  0/2  St.).  Von  hier  führt  ein  guter  Weg  in  2  St. 
nach  Annaberg  (Larhacher),  von  wo  Fahrstrasse  (Wagen  in  Annaberg  zu 
haben)  über  (2  St.)  St.  Martin  nach  (21/*  St.)  Nilttau  (8.  416). 

Der  Weg  nach  Abtenau  (3>/4-4  St.)  zieht  sich  n.w.  bergab  durch 
Wald  und  an  einzelnen  Bauernhöfen  vorbei  zur  (2  St.)  Lammerbriicke ,  dann 
entweder  über  diese  direct  nach  St.)  Abtenau;  oder  vor  der  Brücke 
r.  ab  am  r.  Ufer  der  Lammer  zur  (Vz  St.)  Kur-  4c  Bade-Anstalt  Handlhof- 
Zwieselalpe,  mit  Bitterwasserquelle  und  Badern,  in  ruhiger  geschützter 
Lage,  für  längeren  Aufenthalt  zu  empfehlen  (gute  Unterkunft  auch  für 
Passanten-,  Zweispänner  nach  Holling  10  fl.);  von  hier  auf  die  Oo9auer 
Strasse,  zuletzt  nochmals  bergan  nach  (1  St.)  Abtenau.  (Von  Abtenau  aur 
Zwiesclalpc  Führer  rathsam,  2'/2  fl.) 

Die  neue  Strasse  von  Abtknau  nach  Golling  (4^2  St. ;  Post 
u.  Fuhrwerk  s.  oben)  führt  n.w.  nach  Benzenau  und  (IY4  St.) 
Zehrau ;  hier  über  die  Lammer  nach  Pichl  (Wh»»)  und  über  den 
(20  Min.)  Aubach  (von  der  Brücke  10  Min.  aufwärts  der  grossartige 
•  Pichl  fall,  ?0m  h.,  in  wilder  Felsschlucht).  Dann  in  dem  reizen- 
den Lammerthal  zur  (3/4  St.)  St.  Veit-Brücke  (hier  die  sehens- 
werthen  Lammer-Oefen)  und  zur  St.)  Lammerbrücke,  wo  der 
steile  alte  Weg  über  den  Strubberg  von  1.  her  einmündet;  weiter 
stets  am  r.  Ufer  der  Lammer,  über  (1  St.)  Scheff au  nach  (1  St.) 
Golling  (S.  336);  links  stets  das  Tennengebirge,  westl.  über  Gol- 
ling der  Hohe  Göll  (2528m). 

Wo  O/2  St.  vor  Golling)  Strasse  und  Lammer  sich  trennen,  geht  links 
ein  Fusssteig  anf  die  Brücke  los,  über  welche  die  Salzburg- Gasteiner 
Landstrasse  führt.  Kaum  15  Blin.  von  dieser  ist  der  Eingang  zu  den 
Oefen  (S.  336),  so  dass,  wer  südl.  nur  bis  zu  den  Oefen  vordringen  will, 
mindestens  1  St.  Gehens  spart,  wenn  er  sich  von  hier  direct  dorthin  wendet. 


61.  Von  Ischl  nach  Salzburg  über  St.  Gilgen.  Schaf  berg. 

Vergl.  Karten  SS.  310  11.  326. 

54km.  Postomnibüs  nach  Strobl  im  Sommer  tägl.  (1884  9U.  30  Vm.)  in 
IV2  St.  für  90 kr.,  von  da  mit  Dampf boot  über  den  See  nach  St.  Gilgen;  Post- 
omnibüs von  St.  Gilgen  nach  Salzburg  in  4'/2  St.  (1884  12  U.  40  M.  Nrn.) 
für  3(1.  (ab  Salzburg  7  U.  Vm.,  in  St.  Gilgen  11  U.  30  M.,  Strobl  1.  30, 
Ischl  3.  15).  —  Lohk kutsch eb  s.  S.  311.  —  Dampfboot  von  Strobl  nach  St. 
Wolfgang.  Fürberg  und  St,  Gilgen  4mal  tägl.  in  1  St.  für  1  fl.  10  kr. 
(bis  St.  Wolfgang  in  14  Min.  für  46  kr.);  Abfahrt  von  Strobl  (1884)  7  U.  10, 
11  U.  15,  3  ü.,  6  U.  15,  von  St.  Gilgen  9  U.  5,  12  U.  40,  4  U.  16,  6  ü.  15. 

Niemand  wird  das  Salzkammergut  verlassen,  ohne  den  Schafberg 
bestiegen  zu  haben ;  die  Aussicht  ist  eine  der  schönsten  in  Deutschland. 
Von  Ischl  aus  geht  man  gewöhnlich  über  St.  Wolfgang  hinauf;  etwas  be- 
quemer ist  der  Weg  über  St.  Gilgen,  den  auch  die  von  Norden  her,  vom 
Attersee  oder  Mondsee  Kommenden  meist  benutzen. 

Die  Salzburger  Landstrasse  fübrt  am  r.  Ufer  der  aus  dem 

Wolfgang-See  ausfliessenden  Ischl  nach       St.)  Pfandl  fWhs.) ; 

jenseit  der  Brücke  zweigt  r.  der  directe  Fahrweg  nach  ($3/4  St.) 

St.  Wolfgang  ab.    Bei  der  (3/4  St.)  Wacht  (Whs.),  Grenze  von 

Ober- Oesterreich  und  Salzburg ,  tritt  die  Strasse  wieder  auf  das 

r.  Ufer  und  erreicht  bei         St.)  Strobl  (*H6tel  Sarsteiner)  das 

Ostende  des  schönen  blaugrünen  Aber-  oder  *8t.  Wolfgang-See's. 

Ein  Fahrweg  führt  um  die  östl.  Bucht  des  See's  herum  nach  (H/f 

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ST.  WOLFGANG. 


ei.Rouu.  317 


St.)  St.  Wolfgang;  vorzuziehen  die  Ueberfahrt  mit  Dampfboot 
oder  Kahn  (mit  1  Ruderer  50  kr.).  Der  St.  Wolfgang-See  (549m 
ü.  M. ,  113m  tief),  12km  lang,  bis  2km  br. ,  wird  nördl.  vom 
Schafberg  überragt;  südl.  über  den  bewaldeten  Uferhöhen  eine 
Reihe  schöngeformter  Berggipfel,  Sperber,  Hoher  Zinken,  Königs- 
berghorn  u.  a.  An  der  schmälsten  Stelle  oberhalb  St.  Wolfgang, 
an  der  Mündung  des  Dietlbachs  ein  1844  erbauter  Leuchtthurm, 
20  Min.  jenseits,  auf  dem  Frauenstein,  einem  bewaldeten,  in  den 
See  etwas  vorspringenden  Hügel ,  die  Villa  Colins  (s.  unten). 
Weiter  am  Falkenstein  ist  ein  berühmtes  Echo.  Zwei  Kreuze  auf 
Felsriffen  an  derselben  Seite  mehr  östlich,  das  Hochzeitskreuz 
und  das  Ochsenkreuz,  erinnern  an  den  Tod  einer  ganzen  Hochzeits- 
gesellschaft ,  die  auf  dem  Eis  sich  erlustigte  und,  da  dasselbe 
brach",  ertrank;  und  an  einen  Metzger,  dessen  Ochs  wild  wurde 
und  in  den  See  setzte,  der  Metzger  hinterher,  fasste  den  Ochsen 
am  Schwanz  und  schwamm  so  bis  zu  dem  Inselchen  am  jenseiti- 
gen Ufer. 

St.  Wolfgang  {*H6t.-Pens.  Peterbräu,  neu;  *Qrömmer  tum 
weissen  Ross,  am  Dampfboot-Landeplatz,  *  Peterbräu,  *zum  Korti- 
sen,  einfach,  alle  am  See),  Marktflecken  mit  goth.  Kirche;  be- 
achtenswerth  der  1481  von  M.  Pacher  in  Holz  geschnitzte  ♦Flü- 
gelaltar, auf  den  Flügeln  altdeutsche  Gemälde  (von  Wohlge- 
muth?).   Im  Vorhof  ein  Brunnen  mit  guten  Reliefs  (1515). 

Hübsche  nähere  Spaziergänge  zum  Leuchlthuim  (10  Min.),  der 
Cpclamenwiese  (Steinet  Ruhe)  und  der  Villa  Colins  am  Frauenstein  (s.  oben), 
mit  reizender  Aussicht  aus  dem  Park  (Zutritt  nach  Anfrage  gestattet); 
auf  den  Calvarienberg  etc. 

Führer  auf  den  Schafberg  2fl.,  mit  Gepäck  2V2ü\.  über  den  Schaf- 
berg nach  St.  Gilgen  V^ft.,  mit  Gepäck  (bis  8kg)  3  fl.  20  kr.,  nach  Scharf- 
ling 23/4  fl-,  mit  Gepäck  8  fl.  20  kr.  Uebernachten  im  Schafbergbaus  70  kr. 
mehr.  Sessel  (4  Träger)  12  fl.  Maulthier  auf  den  Schaf berg  9fl.,  Schaf- 
berg u.  St.  Gilgen  10  fl.  40  kr.  Rathsam  ist,  alle  diese  Preise  vorher  fest- 
sustellen. 

Die  Bbstbiotjno  des  Schafbbrgs  (bergan  3V2  St.)  lässt  sich 
"bei  nachstehender  genauer  Beschreibung  des  Weges  zwar  ohne 
Führer  machen,  doch  ist  ein  solcher  zum  Tragen  des  Gepäcks 
immer  angenehm  und  besonders  weniger  geübten  Bergsteigern 
anzurathen.  Man  beginnt  die  Wanderung  am  besten  frühmorgens, 
weil  man  dann  auf  dem  ganzen  Weg  vor  der  Sonne  geschützt  ist. 
Ausserhalb  des  Orts  in  der  Nähe  des  Grohmann'schen  Gartens,  der 
Tafel  gegenüber,  welche  Boote  nachweist,  den  Fussweg  r.  hinauf ; 
5  Min.  letzte  Häuser  von  St.  Wolfgang;  10  Min.  weiter  lässt  man 
ein  Haus  Techts ,  nach  5  Min.  ein  zweites ,  3  Min.  weiter  eine 
Mühle  im  Thal  links.  In  demselben  liegt  5  Min.  weiter  das  vor- 
letzte Haus,  an  diesem  unmittelbar  vorbei  über  ein  Brückchen, 
noch  8  Min.  bis  zum  letzten  (obersten)  Haus ,  das  man  1.  lässt ; 
weiter  auf  gutem  Pfad  bergan,  nach  20  Min.  über  eine  kleine 
Balkenbrücke;  25  Min.  Dorner  Alp ;  später  1.,  nicht  r.  am  Zaun, 
und  auf  einer  Anzahl  Staffeln  im  Wald  hinan.  Von  der  neuen 
Holzbrücke  die  kahle  Anhöhe  im  Zickzack  hinan  zur  Schafberg- 

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318  Route  61.  SCHAFBERG. 


oder  Oberalp  (1361m),  einer  Matte  mit  10  Sennhütten,  wo  gleich 
r.  das  (25  Min.)  untere  *Whs.y  am  Fuss  des  eigentlichen  Gipfels, 
mit  prächtiger  Aussicht  nach  W.  Von  hier  zum  Gipfel  noch  1 1/4  St. 
—  Gasthaus  auf  dem  Gipfel  gut ,  doch  nicht  billig  (Ueberzieher 

nicht  vergessen !). 

Pkkisk:  1  Bett  im  Communzimxner  80 kr..  Z.  mit  2  Betten  im  I.  oder 
II.  Stock  411.,  Dackziminer  2  fl.,  1  Tagbett  60  kr. ;  Heizen  1  fl.*  Fl.  Bier 
65kr.  —  Wer  sich  ein  Bett  sichern  will,  nimmt  bei  Grömmer  oder  im  Pe- 
terbräu in  St.  Wolfgang  eine  Karte. 

Der  "Schafberg,  1780m,  1231m  über  dem  St.  Wolfgang- See  (20m 
niedriger  als  Rigikulin),  besteht  aus  Alpenkalkstein,  in  dem  sich  viele 
Versteinerungen  finden.  Die  Aussicht  ist  eine  der  schönsten  in  Deutsch- 
land. Die  Gebirge  und  Seen  des  Salzkammerguts ,  Ober-Oesterreich  bis 
zum  Böhmerwald,  die  Steirischen  und  Salzburger  Alpen,  die  bayrische 
Ebene  bis  zum  Chiemsee  und  Waginger  See  liegen  an  einem  hellen  Tage 
dem  Auge  unverhüllt  da.  Die  grösste  Wasserfläche  bietet  der  über  5  St. 
lange  Attersee,  am  n.ö.  Fuss  des  Schaf bergs r.  (ö.)  das  Hochlekengebirge, 
dahinter  der  Traunstein,  weiter  das  Höllengebirge,  der  Kleine  u.  Grosse 
Priel,  Spitzmauer,  Hohe  Schrott,  Grimming,  Hohenwart,  Sarstein,  Hoch- 
wildstelle, dann  Dach-  und  Thorstein,  Haberfeld,  Radstadt  er  Tauern, 
Hafnereck,  Ankogl;  südl.  über  flgm  St.  Wolfgang-See  das  lange  zackige 
Tennengebirge,  die  UebergossenyDm,  das  Steinerne  Heer,  der  Hohe  Göll, 
W atzmann,  Hochkalter,  Hochtffiser,  Untersberg,  Stauffen  Gaisberg  bei 
Salzburg,  mit  dem  Hocker  zur  Rechten,  dem  Nockstein,  der  Fuschlsee, 
und  am  n.w.  Fuss  der  Mondsee  mit  dem  senkrechten  Drachenstein.  — 
1/4  St.  vom  Whs.  (Handw.)  die  Adlerhöhle,  37m  lang,  9m  breit  und  hoch; 
aus  derselben  hübscher  Blick  auf  Attersee,  Traunstein  etc.  (lohnender 
Spaziergang). 

Der  Weg  von  St.  Gilgen  auf  den  Schafbebg  (3748t.)  führt  an 
der  Westseite  des  See  s  auf  der  Mondseer  Landstrasse  nach  Winkel; 
bei  der  Linde  mit  den  Sitzplätzen  verlässt  man  die  Landstrasse 
(Handweiser)  u.  verfolgt  den  geradeaus  führenden  Weg  (1.  Schloss 
Wittenstein,  S.  320),  bis  sich  bei  einer  einzeln  stehenden  Fichte 
0/2  St.)  die  Wege  theilen.  Hier  r.  hinan ;  100  Schritt  weiter  den 
1.  scharf  ansteigenden  Fussweg,  nach  !/4  St.  Blick  auf  ein  Stück- 
chen St.  Wolfgang-See ;  5  Min.  weiter  tritt  der  Weg  in  den  Wald 
und  führt  mit  unbedeutender  Steigung  bis  zur  (V4  St.)  Schlucht- 
sohle ;  hier  von  dem  eben  fortführenden  breiten  Weg  r.  ab  scharf 
bergan  zur  (5  Min.)  ersten  Alphütte,  vor  der  ein  Brunnen  mit 
schlechtem  Wasser.  Weiter  r.  die  Wand  hinan,  dann  durch  Waid; 
nach  20  Min.  auf  der  Ecke  über  der  tiefen  Schlucht  Blick  auf  den 
Mondsce;  20  Min.  aus  dem  Wald,  r.  der  St.  Wolfgang-See;  */4  St. 
Schafberg-  oder  Oberalp,  hier  1.  zum  uniern  Whs.  (s.  oben).  —  Wer 
von  Ischl  her  auf  dem  St.  Gilgner  Wege  zum  Schafberg  will,  steigt 
in  Stat.  Fürberg  au* ;  von  hier  auf  den  Srhafbergweg  (s.  oben)  in 
20  Min.,  nach  Scharfling  am  Mondsee  3/4  St.  (dem  Wege  von  St. 
Gilgen  vorzuziehen). 

24km  St.  Gilgen  (Post;  Kössltr  u.  a),  am  Westende  des  St. 
Wolfgang-See's.  Dampfboot  s.  oben ;  Einsp.  nach  Scharfling  2V2  fl., 
Salzburg  in  5  St.  8-10  fl.,  nicht  immer  zu  haben. 

Die  Strasse  steigt  hinter  St.  Gilgen ,  von  der  Höhe  schöner 
Rückblick  fast  über  den  ganzen  See.  Hinter  Fuschl  (Mohr)  tritt 
sie  an  den  1  St.  1.  schmalen  Fuschl- See  (661m)  und  führt  anstei- 


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ATTERSEE. 


62.  Route.  319 


gend  unfern  des  bewaldeten  südl.  Ufers  hin;  hübscher  Rückblick, 
im  Hintergrand  der  Schafberg. 

39km  Hof {737m  ;  *Post).  Die  Strasse  senkt  sich,  zuletzt  ziem- 
lich scharf  bergab  am  Nockstein  vorbei,  einer  steilen  Felsnadel  am 
Abhang  des  Oaisbergs  (S.  326).  Vor  Salzburg  auf  der  letzten  An- 
höhe ( Guggenthai }  ein  Brauhaus  und  eine  1864  erbaute  Kirche; 
1.  auf  einer  Anhöhe  Schloss  Neuhaus,  1424  erbaut,  jetzt  Eigen- 
thum des  Grafen  Thun ,  der  es  herstellen  liess.  Dann  am  n.  Fuss 
des  Kapuzinerbergs  entlang  nach 

54km  Salzburg  (S.  320). 

62.  Attersee  und  Mondsee. 

Vergl.  Karte  S.  310. 

Eisenbahn  von  Vöcklabruck  nach  (12km)  Kammer  in  33  Min.  für  70, 
60,  25  kr.  —  Daxpfboot  auf  dem  Attersee  von  Kammer  nach  Unter  ach  im 
Sommer  3mal  tägl.  (ö  u.  8  U.  Vm.  und  3  U.  Nachm.)  in  172-2  St.  für  1  fl. 
60  oder  1  fl.  3  kr.  auf  dem  Mondsee  4mal  tag],  von  See  nach  Mondsee  in 
1  St.  für  1  fl.  10  kr.  (bis  Scharfling  in  22  Min.  für  62  kr.). 

Vbeklabruck  s.  S.  308.   Die  Bahn  nach  dem  Attersee  folgt  der 

Hauptbahn  in  w.  Richtung  bis  jenseit  der  Agerbrücke,  zweigt  dann 

1.  ab  (r.  Schloss  Wartenburg,  l.  die  alte  goth.  Kirche  von  8chöndorf) 

und  nähert  sich  wieder  der  vielgewundenen  Ager;  im  Vorblick 

Böllengebirge  und  Schafberg.   L.  bleibt  Pichlwang,  an  der  Ager 

hübsch  gelegenes  Dörfchen  mit  alter  Kirche.  Weiter  bei  Pettig- 

hofen  erreicht  die  Bahn  ihren  Höhepunkt  (vorn  auf  der  Anhöhe  das 

stattl.  Schörfling);  hinab  nach  (9km)  Haltestelle SiebenrnühUn  und 

am  1.  Ufer  der  Ager  bis  zu  ihrem  Ausfluss  aus  dem  See;  dann 

hinüber  nach, 

12km  Kammer,  Dörfchen  luitgräfl.  Khevenhüller'schem  Schloss 
auf  einer  Landzunge  am  Nordende  des  Attersee  s,  besuchtes  See- 
bad mit  Anlagen  und  reizender  Aussicht  {^Hötel  Kammer,  mit 
Bädern ;  Wohnungen  auch  im  Schloss  und  mehreren  Villen).  Dampf- 
boot-Land eplatz  beim  Bahnhof. 

Der  Atter-  oder  Kammersee  (465m) ,  20km  lang,  2-3km  br., 
171m  tief,  der  grösste österr.  See,  entfaltet  nur  an  seinem  obern 
Ende  grossartigern  Gebirgscharakter;  nach  N.  flachen  sich  die  Ufer 
allmählich  ab.  Im  S.  steigt  r.  der  schöngeformte  Schafberg  un- 
mittelbar aus  dem  See  auf;  ö.  zieht  sich  der  breite  Rücken  des 
Hochleken-  und  Höllengebirgs  zum  Traunsee  hinüber.  Am  ö.  Ufer 
führt  eine  Fahrstrasse  von  Kammer  nach  Weissenbach. 

Nach  der  Abfahrt  hübscher  Rückblick  auf  das  freundliche 
Kammer ;  1.  weiter  zurück  das  stattliche  Sccwalchen ;  r.  auf  der  An- 
höhe Schörfling  (s.  oben).  Das  Boot  fährt  quer  über  den  See  nach 
Attersee,  einem  am  Fuss  des  Buchbergs  reizend  gelegenen  Dorf  mit 
zierlicher,  weithin  sichtbarer  Kirche;  dann  zurück  zum  östl.  Ufer 
nach  Weyregg  (Post),  Pfarrdorf  an  Stelle  einer  röm.  Ansiedelung. 
Weiter  Nussdorf  am  w.,  dann  8teinbach  (Whs.)  am  ö.  Ufer,  letz- 
teres am  Fuss  des  Hochlekengebirges  schön  gelegen.   Das  Boot 

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320  Route  62.  MONDSEE. 


fährt  dicht  an  den  schroffen  Felswänden  hin ,  die  das  obere  Ende 
desSee's  rings  umschliessen.  Von  Weis senb ach Post)  führt  eine 
Fahrstrasse  durch  das  einsame  Weissenbach-Thal  zwischen  Höllen- 
gebirge und  Leonsberg  nach  (3  St.)  Stat.  Mitterweissenbach  (S.  311); 
Postomnibus  nach  Ischl  täglich).  Nun  quer  über  den  See  (1.  am 
Fuss  des  üchtenbewachsenen  Breitenberga  die  einsamen  Häuser  von 
Burgau)  nach 

Unterach  [*Kicner  mit  Restaur.  am  See;  Mittendorfer) ,  am 
Einfluss  der  aus  dem  Mondsee  kommenden  8ee-Ache  reizend  ge- 
legen, als  Sommerfrische  besucht. 

Von  Unterach  zum  Mondsee  führt  die  Strasse  (Omnibus  in 
7'2  St.)  und  ein  hübscher  neu  angelegter  Waldweg  am  1.  U.  der 
Ache  entlang  durch  die  weit  verstreuten  Häuser  in  der  Au.  3/4  St. 
*Gasth.  am  See,  am  w.  Ende  des  11km  1.,  l!/2-^km  br.  Mondsee's 
(479m),  in  den  hier  der  Schafberg  steil  abfällt ;  vorn  der  Drachen- 
stcin,  dahinter  der  Schober.  Die  n.  Ufer  des  See's  erheben  sich 
nur  zu  waldigen  Hügeln  von  massiger  Höhe.  Das  Dampfboot  (s. 
oben)  berührt  Pichl  (*Gasth.)  am  nördl.  Ufer,  dem  Schafberg  ge- 
rade gegenüber,  und  fährt  quer  über  den  See  nach  Scharfling 
(*Wesenauer),  Landesteile  für  den  Schafberg  und  St.  Gilgen. 

Nach  St.  Gilgen  St.)  Fahrstrasse  über  den  Schanzbichl,  durch 
schöne  Waldschlucht  ansteigend.  Jcnseit  der  (V2  St.)  Passhöhe  (608m) 
öffnet  sich  das  Thal ;  1.  unten  an  der  Strasse  der  dunkle  kleine  Krottensee, 
jenseits  auf  der  Anhöhe  das  Fürstl.  Wrede'sche  Scbloss  Hütten*tein\  »/«  St. 
Winkel  (S.  318).  Wer  auf  den  Schafberg  will ,  wendet  sich  bei  Schloss 
Hüttenstein  1.  durch  die  Wiesen  zu  der  Mühle  am  Waldsaum ;  hier  durch 
das  Gatter  zu  der  S.  318  erwähnten  Fichte. 

Weiter  Stat.  Blomberg  am  s.  Ufer ;  rückwärts  der  mächtig  auf- 
steigende Schafberg,  im  Hintergrund  das  Höllengebirge ;  1.  der 
Drachenstein ,  durch  dessen  Wand  oben  ein  Loch  geht ,  dann  der 
zweispitzige  Schober. 

Mondsee (*  Kicen* ;  *Poat ;  Traube ;  Adler  u.  a.  — *  Wahrer  s  Hotel 
Konigsbad,  o  Min.  unterhalb  des  Orts  am  See),  stattlicher  Markt- 
flecken (1341  Einw.)  mit  grosser  Kirche,  in  hübscher  Lage  am 
Westende  des  Sees ,  als  Sommerfrische  viel  besucht.  Reizende 
Spaziergänge  am  Seeufer;  schöne  Aussicht  von  der  (8  Min.)  Ka- 
pelle Mariahilf. 

Nach  8  trasswal  oh en  (8.  306),  Station  der  Westbahn,  Postomnibua 
tägl.  4  U.  40  Min.  Vm.  in  2»A  St.  Die  Gegend  wird  hübsch,  sowie  die 
Strasse  an  den  langen  schmalen  Zeller  See  tritt.  1  St.  Zell  am  Moot 
(Bahn's  Oasth.).  Von  der  Anhöhe  am  Ende  des  See's  schöner  Rückblick. 
Die  Strasse  überschreitet  bei  Oberhofen  die  Eisenbahn  und  wendet  sich 
1.  über  Irrsdorf  nach  Strasswalchen. 

Nach  Salzburg  (s.  unten)  Postomnibus  tägl.  in  4  St.  für  1  fl.  25  kr. 

68.  Salzburg  und  Umgebungen. 

Gasthöfe.  *Hötel  de  l'Europc  (PI.  D  1),  dem  Bahnhof  gegenüber, 
mit  grossem  Garten  und  schöner  Kundsicht,  Z.  von  1  fl.  20  kr.  ab,  L.  u. 
B.  60kr.;  *Ocsterreichischer  II  o  f  (PI.  a :  D  3),  Z.  1  11.  20  kr.  und  mehr, 
L.  50,  F.  50,  B.  30  kr.  *H  ot  e  1  N e  1  b  ö  c  k  (PI.  b  :  D  1),  in  der  Nähe  des  Bahn- 
hofs, Z.  1-2  fl. ,  B.  30,  F.  60,  L.  30  kr.,  Pension  von  4  fl.  an.  —  In  der 

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SALI IUI* 


1  :  17,550 
99      aog  m<  »o«     pcp  <o" 
Meter. 


1  .SnbuckfflLchrJleMÜtenM  E.4. 

2  Ruitptxrache  £.4 

3  .Mofbnaotav  Ej4 

4  .KtipUelschxrcmme.  .  .  .  E.4 

Kirchen  u.  Klöster  : 


und  Ei  che  C2. 

6  RenesWctiincr-Abtei  und 

StUtskirche  StTeter  E.4 

7  Jtürgerspitalkirche  .   .  D.4 

8  .llreifaltigkeitskirche 

und  Seminar  D.3 

9  Jrwuiskaner -Kloster 

imdRSrche  D.4 

IQ.Rtz/ etaner  Kirche  .  E-F.4 
VLJjjpuxiner  -Höxter 

imdMrche  E.3. 

VZKöUegiesdureAe, ....  3A. 
lSXoretto  -'Kloster  uJSrcheD2 .  > 
lAJYotesra7itiscJieJSrcheyC23 . 
1 5 . ^Erhardtrpxtalkirche.  F.4\5. 
Iß .  S* Mdrq arethenhapelle  .  E.4.?^ 

18  .S?  Peterstiftskirche,  .  3EA.  -\ 
19 .5? Sebastianskirche  .  E.2J3. 
20  TJrsuliner  -Kloster 

vndttrehe  C.3 

21 .  UrsianxermneTi  -Kloster 

taui  ATrche,(Ronnbrrq  >  E  JF.4 
\72£oUegiumrGebäude.  D.4 
23  .Landtags  -  Gebäude 

(Chiemseehof )  E.4. 

2AJ*eichenhor  SiPeter.  .  .   .  E.4. 
25.    "      "     St  Sebastian  E.2 

2^. Martensäule.  E.4 

ZI. Momarts  SehvrtsTuxus 

■und  Mus  eiu jv  D.4 

28  .Moiarti  Standbild  . 
2».    -     •  Wohnhaus 


E.4 

DJ 
DJ 

31 .  Pferdeschwemme.  ...  D.4» 
tt.  Post  u.  Telegraph,  ....  E.4 

33. Rathhaus   D.3 

M.Regierung  luLandgerieht. .  E.4 
ZS.Sonaner-ReitsehuU  .  .  .  D.4. 

D.3 


L.AL;'.tf>- 


1 


SALZBURG 

i:  17,550 

Meter" 

1 .  Krsbüchdt7icheKejnden  b  E.4 

2  .  Sauptwaehe  Ue 

3  .Eoflmuuim  E.4. 

4  .Kupitelschwrmme,  .  .  .  E4 

Kirchen  v  Klnstrr  : 
5  ^Augustiner -K/aster 

und  Kü  che   C2 

Stiftskirche  StTeter  E.4. 

7  Kürgertpitalkirche  .   .  D.4. 

8  .lh"eifa2tigkeitskirche 

und  Seminar  D.3. 

9  .Franziskaner -Kloster 

und  Kirche  .  .  D.4 
10. Kqj etaner  Kirche  .  E.F.4. 
U.Kiipuzimv  -Kloster 

undKSrche  E.3 

XLJbUegiud&che    ...  J>.4 


\^l^atestemtU che  Kirche  C.23. 
15  .S^Brhardsspitalkirche  F.4.5 
Vb.&MdrgaTr&umkapcUe  E.+ 
17.tfj&*Ä«&Äzrc*e  .  .  E.4. 
W.S?  Peterstiftskirche  DEA 
n.Sl  Sebastianskirche  .  E.&3. 

20 .  Ursutüier  -Kloster 

und  Kirche  C.3. 

21 .  ÜTsidmerinnen  -Kloster 

und  KircheWonnberg )  E.F.4. 
22 KoUegizait- Gebäude.  .  .  D.4. 
23  .Landtags  -  Gebäude 

(Chiemseehof )  E.4. 

2A>.Leichenhot  StKeter  .  .  E.4. 
25.    M      »'     S?  Sebastian  E.2. 

26.3fariensäide  E.4. 

27. Mo narts  Geburtshaus 

und  hfuseiun  D.4. 

2$. Mozarts  Standbild  .  .  .  E.4 
2».    "     •  Yb?aihaus.  .  .   .  D.3. 
.10  Parti relsns  Wohnhaus    .    .  DJ 

31 .  rYerdeschwemme  ....  D.4 
Zt. Post  u. Telegraph,     ...  E.4 

ZZ.Ralhhaus  DJ 

34- . Regierung  u.  Landgericht .  E.4 

35 .  Soirzmer- Reitschule  ....  D.4. 

36 .  Th  t  attr  D.3 


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Meter. 

1  .KrzbischafTieheKesidenM  E.4. 
Z.Sauptwaehe  E.4 

3  .  ffofbrunnen   .  E.4, 

4  .  KapUelschwvmm e    .  .  .  E.4 

Kirchen  nKlöstrr  : 

5  .Augustiner -Kloster 

und  Kirche,  C2 

6  Kcnediktincj-Jbtei  und 

Stiftskirche  Ureter  E.4. 

7  Kürgerspitalkv-che  .   .  DA 

8  .Ih-eifatiigkeüskircAe 

und  Seminar  D.3 

9  .Franziskaner -Kloster 

und  Kirch*  D.4 

10. Kajetaner -Kirche  .  ETA 
11  JfapiiMüier -Kloster 

und  Kirche,  E.3. 

XLJbUexjicjikirehe,  ....  DA 
12£oretto  Kloster u JSrcheD2 
lAJratesta7UischeKircheC23 
IS.SfarhordMpüallarche  F.4.5. 
Vb.S*  Margarethenkap  eil*  £.4 
17.  StMcJiaelskzrcAe,  .  .  E.4 
l^.S^  Teter  Stiftskirche,  .  D&A 
&.S?  Sebastianskirche  .  E.2.3. 

20 .  UrsuUner  -Kloster 

und  Kirchs.  C.3, 

21 .  Ursuhnerinnen  -Kloster 

und  Kirche  ( Konnbrrq )  EJM? 
22 Kbliegtum-Gehäude,  .'.  .  DA 
23  .Landtags  -  Gebäude 

(Chiemseehof )  E.4 


E4. 


D.  4. 

E. 4. 


2A.  Leichenhof  Sf Teter  . 

25.  -     "     &  Sebastian  E.2. 

26.  Mnrirnsäu7e  E4. 

27.  Mosarts  Geburtshaus 

undltuseiun  .  .  . 
28  .Motarts  Standbild  .  . 
29.    -     •  Ybhnhaus.  .      .  D.3. 

30  ParaceZsus  Wohnhaus  .   .  D2. 

3 1  Pferdeschwemme  ....  D.4 
"M. Post  u.  Telegraph    ....  E.4. 

"n.RaßJtaus  D2 

34-  Regierung  u. Landgericht .  E.4. 
IS.  Sommer -Reitschule  ....  D.4. 
36.  Theater  D.3. 


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SALZBURG.  63.  Route.  321 


Stadt,  am  1.  Ufer:  «Erzherzog  Karl  (PI.  c:E4);  »GoldenesSchiff 
(PI.  d :  B  4).  —  2.  Cl. :  *Illersberger.  vorm.  Raith  (PI.  e :  E  4),  am 
Marktplatz;  *  Goldene  Krone  (PI.  f:  1)3),  gegenüber  Mozart's  Geburts- 
haus, Hirsch,  Mödlhammerbräu,  Horn,  diese  4  in  der  Getreide- 
gasse; Mohr  (PI.  g:  E  3,  4).  —  Am  r.  Ufer  der  Salzach:  *Zum  Stein 
(PI.  h :  D  E  3),  an  der  Stadtbriicke,  einf. ,  mit  hübscher  Aussicht ;  »Gabler  - 
brau  (PI.  i:  D  3),  *Traube(Pl.  k:  D  3),  Regenbogen,  »Tiger,  nicht 
theuer;  Hofmann's  Gasth.,  Stadt  Innsbruck,  Pension  Jung, 
beim  Bahnhof. 

Xaffehäuser.  »Tomaselli  am  Marktplatz ;  »Caf^Bazar,  Schwarz- 
str.;  »Koller,  Linzergasse  (auch  Z.),  beide  unweit  der  Stadtbrücke,  r. 
Ufer ;  Lobmayr,  Hafnergasse ;  F e  1  b e r ,  M akartplatz.  —  »Kurhaus  mit 
Cafe'-Restaur.  (s.  unten) ,  im  Sommer  Abends  Kurmusik-Concerte  (40  kr.). 

Wein  im  St.  Peters-Stiftskell  er  (S.  323);  ferner  bei  Glocker 
u.  Keller,  beide  Getreidegasse ;  im  Mohren,  Tigern,  a.  —  Stehle's 
R  e  s  t  a  u  r. ,  Bahnstr. 

Bier  beim  Stieglbräu,  im  Sommer  der  Stieglkeller  (PI. E 4),  am  Weg 
zur  Festung,  mit  Aussicht,  sehr  besucht;  Sternbräugarten,  Getreide- 
gasse; Restaur.  Mirabellgarten,  Makartplatz  (im  Sommer  häufig 
Concert);  Hofmann's  Bierhalle  beim  Bahnhof;  Schanzlkeller, 
vor  dem  Cajetanerthor,  Mödlhammerkeller,  vor  dem  Klausen thor. 

Bäder.  *  Kurhau*,  Bahnstrasse,  Bäder  aller  Art,  auch  Schwimmbassin. 
Schwimmschule  bei  Schloas  Leopoldskron ,  xjz  St.  s.w.  (S.  327),  Omnibus 
mehrmals  tägl.  vom  Stadtplatz.  Moor-,  Fichtennadel-  u.  Schlammbäder  im 
Ludwigs-  und  Marienbad,  lfa  St.  von  der  Stadt  (S.  327),  wohin  mehrmals 
tägl.  Omnibus  vom  Hirschen  u.  Gold.  Horn. 

Fiaker  vom  Bahnh.  in  die  Stadt  mit  Gepäck  einsp.  60  kr.,  zweisp. 
1  fl.  bei  Nacht  90  oder  1  fl.  60  kr.  Zeitfahrten  1/2  Tag  3  fl.  20  oder  5  fl. ; 
ganzer  Tag  6  oder  9  fl.  —  Berchtesgaden  hin  5  oder  8  fl. ,  Mondsee  8  oder 
12  fl.  Hin  und  zurück:  Berchtesgaden  6  oder  10  fl.,  Königssee  (beides  incl. 
Salzbergwerk)  8  oder  12  fl. ;  Mondsee  9  oder  15  fl.  Hin  und  zurück  mit 
1  St.  Aufenthalt:  Aigen,  Marienbad,  Jlellbrunn,  Kiesheim  2  oder  3  fl. — 
Mahngebühren  und  Trinkgeld  überall  eingerechnet. 

Omnibus  nach  Bellbrunn  und  Aigen  (vom  Cafe*  Koller  u.  Tomasclli), 
mit  je  1  St.  Aufenthalt,  nur  bei  schönem  Wetter,  Abfahrt  um  10  u.  27a, 
Rückkehr  2  u.  7  U.,  hin  u.  zurück  75  kr.  —  Nach  Berchtesgaden  s.  S.  327. 

Dienstmänner  5  kr.  die  Viertelstunde,  Gepäck  bis  10kg  zum  Bahnhof 
20  kr. ;  Fremdenführer  25  kr.  die  Stunde. 

Post-  und  Telegraphen-Bureau  (PI.  32:  E4)  im  Regierungsgebäude 
auf  dem  Residenzplatz,  Aufgang  rechts  neben  der  Hauptwache. 

Salzburg  (412m) ,  die  alte  Juvauia ,  Hauptstadt  des  frühern 
Erzstifts  Salzburg,  des  reichsten  und  wichtigsten  Hochstifts  Süd- 
deutschlands, das  1802  säcularisirt  und  zum  weltlichen  Kurfürsten- 
thum  gemacht  wurde,  1805  an  Oesterreich,  1810  an  Bayern,  1814 
wieder  an  Oesterreich  kam ,  ist  jetzt  Sitz  eines  Fürst-Erzbischofs 
(24,952  Einw.).  Mit  Salzburg  und  seinen  Umgebungen  kann  sich 
in  Schönheit  der  Lage  kaum  eine  andere  deutsche  Stadt  messen. 
An  beiden  Ufern  der  Salzach  dehnt  sich  die  in  ihren  neueren 
Theilen  saubere  Stadt  aus,  am  1.  Ufer  von  dem  steilen  Festungs- 
und Mönchsberg  eingeschlossen ,  während  der  Stadttheil  am  r.  U. 
sich  an  den  Kapuzinerberg  anlehnt;  beide  durch  drei  Brücken 
über  die  Salzach  verbunden ,  deren  grauweisses  Gletscherwasser 
in  einem  breiten ,  im  Sommer  theilweise  trocknen  Kiesbett  der 
bayrischen  Ebene  und  dem  Inn  zueilt.  Häufige  Feuersbrünste 
haben  von  älteren  Gebäuden  wenig  übrig  gelassen.  Die  meisten 
Bauten  von  einiger  Bedeutung  sind  unter  den  prachtliebenden 
Fürstbischöfen  des  xvn.  u.  xviii.  Jahrb.  aufgeführt.  Die  Häuser 

Bsedeker's  Süddeutschland.  20.  Aufl.  21 


322  Route  63 


SALZBURG 


Reaidenzschloss, 


mit  ihren  flachen  Dächern,  die  Marmorbauten,  die  zahlreichen 
Brunnen  erinnern  an  Italien,  woher  die  Fürstbischöfe  auch  ihre 
Baumeister  kommen  Hessen.  In  manchen  Häusern  haben  die  ein- 
zelnen Stockwerke  verschiedene  Eigenthümer. 

Der  steigende  Verkehr  hat  in  neuester  Zeit  eine  Erweiterung 
der  Stadt  nothwendig  gemacht :  zu  beiden  Seiten  des  Flusses 
unter-  und  oberhalb  der  Stadtbrücke  sind  grosse  Quais  aufgeführt, 
die  sich  bis  zum  Eisenbahndamm  hinziehen,  mit  schönen  Plätzen, 
Promenaden  und  Neubauten. 

Auf  dem  1.  Ufer  liegt  der  ältere  Stadttheil.  Mittelpunkt  des- 
selben ist  der  Residenzplatz  mit  dem  ansehnlichen  Besidenzschloss 
(PI.  D  E  4),  1592-1724  erbaut,  jetzt  vom  Grossherzog  von  Toscana 
bewohnt;  gegenüber  der  Neubau,  jetzt  Sitz  der  Regierung  und  des 
Landesgerichts  (Fl.  34 :  E  4);  darin  das  Post-  und  Telegraphen- 
Bureau,  s.  oben),  1588  begonnen,  von  einem  Thürmchen  überragt, 
in  welchem  (tägl.  ausser  Freit.)  um  7,  11  und  6  U.  ein  Glockenspiel 
seine  Weise  je  3mal  repetirt,  davor  die  Hauptwache  (PI.  2).  An  der 
Südseite  die  Domkirche  (PI.  E  4),  1614-28  nach  dem  Muster  der 
Peterskirche  zu  Rom  von  Santino  Solari  erbaut,  mit  werthlosen 
Gemälden  und  Stuckarbeiten;  in  der  Kapelle  1.  neben  dem  Ein- 
gang ein  *Taufbecken  aus  Erzguss  von  1321.  Auf  dem  Domplatz 
eine  Maricnsäule  (PI.  26),  BleiguBS  von  Hagenauer  (1772). 

Der  *Hofbrunnen  (PI.  3:  E  4),  1664  von  Ant.  Dario  ausgeführt, 
14m  h.,  in  der  Mitte  des  Residenzplatzes,  besteht  aus  3  Abthei- 
lungen, unten  4  Flusspferde,  je  aus  einem  Marmorblock  gearbei- 
tet, ebenso  die  Atlanten ;  oben  spritzt  ein  Triton  den  Wasser- 
strahl aus  einem  Horn  über  2,5m  hoch. 

Auf  dem  angrenzenden  Mozartplatz  *Mozart's  Standbild  von 
Schwanthaler ,  in  Erz,  1842  errichtet  (PI.  28).  Des  Meisters 
geb.  1756,  f  1791)  Geburtshaus  (PI.  27),  in  der  Getreidegasse 
No.  7),  der  Krone  schräg  gegenüber,  ist  durch  eine  Aufschrift 
bezeichnet.  In  seinem  Geburtszimmer  im  3.  Stock  das  Mozart- 
Museum  (geöffnet  an  Wochentagen  8-11  u.  1-4,  Sonnt.  10-12  u. 
1-2  U.  gegen  40  kr.),  mit  des  Meisters  Concertflügel  und  Spinett, 
Handschriften  (Briefe  und  Com  Positionen),  Ciavierheft,  Stamm- 
buch und  vielen  andern  Erinnerungen.  Das  Mozart-Album,  mit 
Autographen  und  Photographien  von  Componisten,  Sängern  etc. 
der  Neuzeit  wird  nur  gegen  besondere  Karten  vorgezeigt,  die  zu 
20  kr.  pro  Pers.  Sigmund-Hafnergasse  Nr.  2,  I.  Stock  zu  lösen  sind. 
—  Mozart' s  Wohnhaus  (PI.  29)  befindet  sich  am  r.  Ufer  am  Makart 
(früher  Hannibal>Platz. 

An  der  Südseite  der  Domkirche,  am  Kapitelplatz,  einePferde- 
Bchwemme,  die  Kapitelschwemme  (PI.  4),  aus  Marmor  :  „LropoLDVs 
prInCbps  Mb  bXstrVXIt"  (1732).  Auf  dem  Kapitelplatze  links 
die  Residenz  des  Erzbischofs  (PI.  1). 

Rechts  in  der  Nähe  der  Eingang  zum  *Leichenhof  8t.  Feter 
(PI.  34),  dem  ältesten  in  Salzburg,  an  die  Nagelfluh-Wand  sich 


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Franciscaner-  Kirche.  SALZBURG 


63.  Route.  323 


anlehnend.  Interessant  sind  die  Zellen  in  der  steilen  Felswand 
und  die  daran  gehefteten  Kapellen  (Maximus-  und  Gertrauden- 
Kapelle)  aus  der  Zeit  der  Gründung  durch  den  h.  Rupert  um  582. 
In  der  Mitte  des  Friedhofs  die  spätgoth.  *  Margarethenkirche  (PI.  16), 
1491  erbaut,  1864  festaurirt,  mit  Grabsteinen  aus  dem  xv.  Jahrb. 
Unter  den  modernen  Monumenten  des  Friedhofs  das  Grabdenkmal 
der  Gräfin  Lanckoronska  (f  1839)  von  Schwanthaler.  In  der  letzten 
n.  Gruft  der  Arcaden  ruht  der  Tonsetzer  Mich.  Haydn  (f  1806). 
In  der.  den  Leichenhof  n.  abschliessenden  Stiftskirche  St.  Peter 
(PI.  18),  einer  roman.  Basilika,  1127  erbaut,  ist  ihm  (5.  Kap.  des 
nördl.  Seitenschiffs)  ein  Denkmal  errichtet.  —  Das  Benedictiner- 
atift  St.  Peter  (PI.  6)  besitzt  eine  ansehnliche  Bibliothek  mit  In- 
cunabeln  und  alten  Handschriften,  eine  sehr  merkwürdige  Schatz- 
kammer und  reiches  Archiv  (Erlaubniss  zur  Besichtigung,  in  der 
Regel  1  U.  Nrn.,  bei  der  Stiftspforte,  1.  neben  der  Kirchenthür). 

Im  Stiftskeller,  am  n.  Ausgang  des  Leichenhofs,  guter  Wein 
(S.  321).  Im  Hof  r.  permanente  Ausstellung  des  Salzburger  Kunst- 
vereins (Eintr.  20  kr.). 

Ganz  nahe  die  7ranciscaner-Xirche  (PI.  9)  aus  dem  xin.  Jahrh. 
mit  schönem  roman.  Süd-Portal  und  zierlichem  1866  neu  ausge- 
bauten Thurm,  im  Innern  Basilika  im  Uebergangsstil  mit  zopfigen 
Zuthaten  und  sechseckigem,  von  Säulen  getragenen  Chor  mit  Netz- 
gewölbe und  Kapellenkranz  (Ende  des  xv.  Jahrh .).  Auf  dem  Hoch- 
altar eine  Madonna  in  Holz  von  M.  Pacher  (14Ö0).  —  Gegenüber 
im  Franciscaner-Kloster  wird  tägl.  Vm.  IO1/2  U.  ein  von  dem 
Pater  Peter  Singer  (f  1882)  erfundenes  „Pansymphonicon"  ge- 
spielt (Eintritt  für  Herren  gestattet). 

In  der  Nähe  der  ehemalige  fürstbischöfl.  Marstall,  jetzt  Caval- 
lerie-Caserne  (PI.  D  4),  mit  der  Sommer-Reitschule  (Eintr.  10  kr.), 
einem  in  den  Felsen  des  Mönchsbergs  1693  eingehauenen  Amphi- 
theater mit  3  Reihen  Gallerien,  und  der  Winter-Reitschule ,  worin 
als  Deckengemälde  ein  Turnier,  1690  gemalt.  Neben  der  Reit- 
schule einerseits  der  Stiegenaufgang  des  Mönchsberges  (s.  unten), 
andrerseits  die  Pferdeschwemme  (PI.  31)  mit  Marmor-Einfassung 
und  1670  von  Mandl  ausgeführter  plast.  Gruppe  (Pferdebändiger). 

Neben  dem  Marstall  führt  ein  131ml.,  1767  durch  die  Nagelfluh 
(Breccie)  des  Mönchsbergs  gehauener  Durchbruch,  das  *Neuthor, 
ins  Freie,  an  der  Stadtseite  das  Medaillonbild  des  Erbauers,  Erzb. 
Sigismund,  mitderUeberschrift :  „te  saxa  loquuntur" ;  an  der  Land- 
seite ein  5m  h.  Marmor-Standbild  des  h.  Sigismund,  von  Hagenauer. 

Unfern  des  Ursulinerklosters  (PI.  20)  ist  das  *Museum  Carolino- 
Augusteum  (PI.  D  3),  Eingang  vom  Franz-Josef-Quai  (offen  im 
Sommer  tägl.  9-1  u.  2-5  U.,  im  Winter  Sonnt,  u.  Donnerst. ;  50  kr.), 
eine  der  reichhaltigsten  Provinzialsammlungen. 

Antikenhalle:  kcl tische  und  römische  Alterthümer  aus  Salzburg,  dem 
Plnzgau  etc.  Im  Vestibül  groaue  Reliefkarte  der  Salzhurgiachen  Alpen  und 
Hohen  Tauern  von  Kell.  Mtinskabinet  mit  Salzb.  Münzen  vom  J.  «90-1810 
(an  2UU0  Stück).    Musikhalle  mit  einer  reichen  Samml.  mualkal.  Inntru- 

21  * 

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324  Route  63. 


SALZBURG.  Höhen-Salzburg 


raente  der  drei  letzten  Jahrhunderte.  Cottümhalle  mit  Herren-  und  Damen- 
trachten des  xvm.  Jahrb.  Waffenhalle  mit  Waffen  der  drei  letzten  Jahrhun- 
derte. Burgkapelle  mit  Sacrislei  im  roinan.  Stil  mit  goth.  Einrichtung.  Be- 
sonders interessant  die  nun  folgenden  Gemächer  in  vollständig  mittelalter- 
licher Einrichtung:  Speisezimmer,  xvi.  Jahrh. ;  Schlafzimmer,  Anf.  des  xvu. 
Jahrh.;  Jagdzimmer,  Ende  xvi.  Jahrh.;  Wohnzimmer,  Ende  xvu.  Jahrh.; 
desgl.,  Mitte  xvi.  Jahrh.;  mittelalterl.  Küche.  Ferner  ein  Saal  mit  ver- 
schiedenartigen antiquar.  Gegenständen.  Endlich  eine  ichthyolog.  und 
ornitholog.  Sammlung  sowie  ein  Herbarium  der  Flora  Salzburgs. 

Die  Häuser  des  nächß tgelegenen  Q  Stättengasse  sind  wie  Schwal- 
bennester an  die  jähe  Wand  des  Mönchsbergs  angebaut,  Kammern 
und  Keller  in  die  Nagelfluh  eingehauen.  Der  Berg  stürzte  wieder- 
holt ein  und  begrub  Häuser  und  Menschen.  Das  alte  Klausenthor 
schloss  hier  früher  die  Stadt  auf  dem  schmalen  Landstrich  zwi- 
schen Berg  und  Fluss ,  an  dem  jetzt  der  breite  baumbepflanzte 
Franz-  Josefs- Quai  entlang  führt;  jenseits  die  eiserne  Franz-  Karl- 
Brücke  (für  Fussgänger;  1  kr.  Brückengeld).  Weitern.  unterhalb 
der  Vorstadt  Mülln  überschreitet  die  Eisenbahnbrücke  die  Salzach. 

Ueber  der  Stadt  auf  der  südöstl.  Spitze  des  Mönchsbergs  die 
Festung  "Höhen-Salzburg  (542m),  deren  Zinnen thürme  150m 
höher  als  der  Capitelplatz ;  namentlich  vom  Folter-  Thurm  (25m  h.) 
eine  *Rundsicht,  wie  sonst  von  keinem  Punkt.  Der  directe  Weg 
aus  der  Stadt  (l/2  St.)  führt  vom  Capitelplatz  durch  die  Festungs- 
gasse hinauf,  mehrfach  durch  Tafeln  bezeichnet  (am  Eingang  zur 
Festung  r.  Restauration  zur  Katz ,  mit  schöner  Aussicht).  Die 
Festung  (Eintrittskarte  zum  Besuch  des  Innern  und  des  Aussichts- 
thurms 20  kr.)  ist  im  ix.  Jahrh.  gegründet  und  zu  verschiedenen 
Zeiten  ausgebaut;  der  grösste  Theil  der  jetzigen  stattlichen  Ge- 
bäude und  Thürme  zwischen  1496  und  1519.  Die  St.  Georgskircht 
auf  dem  Schlosshof,  1502  erbaut,  enthält  12  Apostelstatuen  in 
rothem  Marmor ;  an  der  Aussenseite  ein  Reliefdenkmal  des  Er- 
bauers Erzb.  Leonhard  (fl519).  Die  Fürstenzimmer ,  auf  Anord- 
nung des  Erzherz.  Johann  1852  hergestellt,  sind  sehenswerth.  Im 
Rittersaal  ein  schöner  goth.  Ofen  von  1501. 

Der  *Mönchsberg  (502m),  dessen  fast  1  St.  langer  wald- 
bewachsener Bergrücken  die  West-  und  Südseite  der  Stadt  um- 
achliesst,  bietet  eine  Fülle  schöner ,  durch  hübsche  Anlagen  ver- 
bundener Aussichtspunkte.  Beste  Rundsicht  von  der  Franz- Jose  f- 
Elisabethhöhe,  der  Carolinenhöhe  und  von  Achleitner's  Thurm  {PI.- 
D  5;  Eintr.  10  kr.):  1.  die  Festung  Höhen-Salzburg,  daneben  der 
Gaisberg,  am  Fuss  das  Aignerthal,  weiter  über  Schloss  Hellbrunn 
das  lange  Tennengebirge,  der  tiefe  Einschnitt  Pass  Lueg,  dane- 
ben der  Hohe  Göll,  über  Schloss  Leopoldskron  der  dunkle  Unters- 
berg, an  diesen  angereiht  das  Lattengebirge ,  Müllnerhorn ,  Rist- 
feichthorn,  Sonntagshorn,  der  Hochstauffen,  in  der  Ebene  Schloss 
Kiesheim.  Der  im  nahen  Vordergrund  stehende  Felsstock  ist  der 
Reinberg  (Ofenlochberg)  mit  Nagelfluh-Brüchen.  ImW.  die  bäyr. 
Ebene.  Vom  Bürgerwehrsöller  (PI.  C  D  4 ;  Restauration)  guter 
Blick  auf  die  Stadt. 

» 

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Nonnberg. 


SALZBURG. 


63.  Route.  325 


Der  nächste  Weg  aas  der  Stadt  auf  den  Mönchsberg  führt 
neben  dem  Marstall  hinauf  (283  Stufen) ;  ein  andrer  aus  der  Vor- 
stadt Mülln  neben  der  Augustinerkirche  durch  die  Monikapforte (Ph 
C  2,  3) ;  ein  dritter  aus  der  Vorstadt  Nonnthal  durch  das  Scharten- 
thor (PI.  D  E  5).  Von  der  Festung  (s.  oben)  gelangt  man  zum 
Mönchsberg  durch  einen  Thorweg  unter  der  Katz  (s.  oben),  an  der 
Ludwigs- Fernsicht  und  der  burgähnlichen  Villa  Freyburg  vorbei. 

Der  östl.  unterhalb  der  Festung  gelegene  Ausläufer  des  Berges 
heisst  der  Konnberg,  nach  dem  dortigen  Frauenkloster.  In  der  goth. 
Klosterkirche  (PI.  21),  1009  gegründet,  im  xv.  Jahrh.  erneut,  mit 
roman.  Pertal,  ein  schöner  Flügelaltar ;  Krypta  mit  interessanten 
Säulen;  im  Thurm  alte  Wandgemälde,  wahrscheinlich  aus  der  Zeit 
Heinrich's  des  Heiligen ;  reizende  Aussicht  von  der  Brustwehr. 

Ueber  die  Salzach  führt  in  der  Mitte  der  Stadt  die  91m  1., 
Ilm  br.  eiserne  Stadtbrücke.  Am  r.  Ufer  gleich  bei  der  Brücke 
r.  „am  Platzl",  das  vierstöckige  Haus  (PI.  30),  welches  der  be- 
rühmte Naturforscher  Theophrastus  Paracelsus  von  Hohenheim 
(f  1541)  bewohnte,  durch  sein  Biidniss  bezeichnet. 

Am  Ende  der  Linzcrgas.se,  in  der  Vorhalle  der  Kirche,  die  an  den 
Laichenhof  Bt.  Sebastian  (PI.  26)  grenzt,  ist  sein  Grabdenkmal  mit  Bild- 
nis», 1752  über  dem  alten  Grabstein  errichtet.  L.  am  Wege  zu  der  in 
Mitten  des  Kirchhofs  stehenden  Kapelle  (1597  erbaut,  1864  restaurirt,  Mosaik- 
wande  von  Castello)  ruht  Constantia  von  Kissen  Wittwe  Moeart  (f  1842). 

.  Nördl.  fuhrt  vom  Platzl  die  Dreifaltigkeitsgasse  auf  den  langen 
Mirabdiplatt;  r.  das  Zollamt  (früher  Hofstalfy  1.  Schloss  Mirabell 
(PI.  D2),  nach  einem  Brande  1818  neu  erbaut,  bis  1864  erzbischöfl. 
Residenz,  jetzt  städt.  Eigenthum ;  dahinter  der  schöne  Mirabcll- 
garten  im  altfranz.  Geschmack  mit  Marmorstatuen.  An  der  Südseite 
(Durchgang  nach  dem  Makartplatz)  die  S.  321  gen.  Restauration. 

An  die  Nordseite  des  Mirabellschlosses  stösst  der  hübsch  an- 
gelegte Stadtpark  mit  dem  eleganten  neuen  Kur-  u.  Badhaus 
(♦Restaur.;  Concerte  s.  S.  321).  In  einem  Kiosk  Sattler's  Kosmo- 
ramen  und  Panorama  von  Salzburg  (Eintr.  30  kr.).  —  L.  am 
Elisabethquai  die  Protestant.  Kirche  (PI.  14),  ein  hübsches  Ge- 
bäude im  roman.  Stil  von  Götz  (1867). 

In  dem  schonen  Garten  der  Villa  Schwar zy  in  der  Nähe  des  Bahn- 
hofs (V2  St.),  ein  treffl.  Bronzestandbild  Schiller' s  von  Meixner. 

In  der  Linzergasse,  etwa  200  Schritt  von  der  Stadt  brücke, 
gegenüber  dem  Gablerbräu,  an  dem  grossen  Steinportal  leicht 
kenntlich,  ist  der  Aufgang  zum  *Capuzinerberg  (650m).  225  stei- 
nerne Stufen  führen  zum  Kloster  (PI.  11).  Oben  gelangt  man 
durch  ein  Thor  (schellen,  3  kr.)  in  den  Park ;  l.  das  aus  Wien  hier- 
her versetzte  „Mozarthäuschen",  in  welchem  Mozart  1791  die  Zau- 
berflöte vollendete  (Eintr.  10  kr.).  Weiter  auf  c.  500  Stufen  im 
Wald  hinan;  nach  10  Min.  1.  Handweiser  „zur  Aussicht  nach 
Bayern" :  im  Vordergrund  der  Bahnhof,  r.  Mariaplain ,  1.  Mülln, 
in  der  Mitte  die  Salzach  weit  hinab  bis  in  die  bayr.  Ebene.  2  Min. 
weiter  zeigt  ein  Handweiser  r.  (der  directe  Weg  führt  in  7  Min. 

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326  Route  63.  SALZBURG.  Oaisberg. 

zur  Restauration)  „zur  obem  Stadt- Autsicht"  (5  Min.):  prächtiger 
Blick  auf  Stadt  und  Festung,  Hochstauffen,  Untersberg  u.  Berch- 
tesgadener Gebirge,  der  schönste  Punkt  des  Capuzinerberges.  Man 
kehrt  hier  am  besten  um.  Noch  5  Min.  weiter  das  Francisci-Schlbtsl 
(auch  CapuzinerSchlössl  genannt),  eine  ehem.  Bastei  an  der  Ost- 
seite des  Capuzinerberges,  210m  über  der  Salzach,  mit  mittelm. 
Restauration.  Wer  nicht  so  hoch  steigen  mag,  begnügt  sich  mit 
der  Aussicht  vom  Klostergarten ,  wo  jedoch  nur  für  Männer  Zu- 
tritt, oder  mit  der  „ersten  Stadt-Aussicht",  Aussichtsthürmchen 
mit  bunten  Glasfenstern,  innerhalb  des  Thores  gleich  r.  hinab. 

Schloss  und  Park  Aigen,  dem  Fürsten  Schwarzenberg  gehörig, 
am  Fuss  des  Gaisbergs,  1  St.  s.o.  von  Salzburg  (Eisenbahn-Sta- 
tion, s.  S.  336),  ebenfalls  besuchenswerth,  Morgenbeleuchtung  die 
vortheilhaf teste.  Am  Eingang  zum  Park  eine  ^Restauration,  wo 
man  auch  einen  Führer  (30  kr.)  durch  die  Anlagen  erhalten  kann. 
Schönster  Punkt  die  „Kanzel". 

1  St.  oberhalb  Aigen,  »/«  8*.  ö.  von  Stat.  Elabethen  (8.  396)  liegt  da« 
dem  Grafen  Platz  gehörige  Schloss  Bt.  Jakob  am  Thurn,  trefflicher  Aus- 
sichtspunkt (*Restaur.).  Von  der  „Aussicht",  5  Min  vom  8chloss,  über- 
sieht man  das  Gebirge  und  die  Salzachcbenc  in  herrlichster  Gruppirung; 
n.w.  im  Hintergrund  die  Stadt  Salzburg. 

Der  *Gaisberg  (1286m)  ist  der  lohnendste  Aussichtspunkt  in 
der  nähern  Umgebung  Salzburgs  (zu  Fuss  21/2  St. ;  Pferd  5,  hin 
und  zurück  9  fl.).  Der  nächste  und  bequemste  Weg  ist  der  von 
der  Sect.  Salzburg  des  deutschen  u.  österr.  Alpenvereins  angelegte, 
mit  Wegtafeln  und  Ruhebänken  versehene  und  roth  markirte 
„ Alpen vereinsweg"  (Morgens  schattig):  über  die  Carolinen- 
Drücke,  nach  10  Min.  von  der  Aigner  Strasse  1.  ab  auf  der  „Gais- 
bergstrasse" zu  den  (20  Min.)  Apothekerhofen  am  Fuss  des  Berges; 
hier  1.  hinan  zur  (8/4  St.)  Zcisbcrg-Alp  (Whs.)  und  im  Zickzack 
durch  Wald  zum  (1  St.)  Gipfel,  einem  breiten  Plateau  mit  zwei 
Kuppen.  Oben  das  *H6tel  Oaisbergspitze  mit  Aussichtsturm  (Eintr. 
an  Wochentagen  20  kr.,  Sonnt.  10  kr.).  Prächtige  Aussicht,  na- 
mentlich auf  die  Salzburger  Alpen  und  die  Ebene  mit  7  Seen.  — 
Ein  anderer  Weg  führt  von  den  Apothekerhofen  r.  zur  (IV2  St.) 
Zistelalp  (985m ;  Rest.),  1  St.  s.w.  unterhalb  des  Gipfels;  ein 
dritter  von  Aigen  (s.  oben)  gleichfalls  zur  (1^2  St.)  Zistelalp. 

Das  kais.  Schloss  Hellbraun  (1  St.  südl.  von  Salzburg)  hat 
Gartenanlagen  und  Wasserkünste  (Sonnt.  Nachm.  springen  sie 
gratis,  sonst  gegen  Trinkgeld,  50  kr.)  im  Geschmack  des  xvn.  u. 
xviii.  Jahrh.  Im  Schloss  (daneben  *Restauration)  Fresken  von 
Mascagni  u.  a.  (1615).  Bei  der  Einfahrt  zum  Schloss  gleich  1.  ge- 
langt man  durch  das  Gatterthor  (wenn  geschlossen,  öffnen  lassen  ; 
20  kr.)  in  den  vom  Ziergarten  durch  eine  Mauer  getrennten  Park. 
Nach  200  Sehr,  vom  Fahrweg  r.  ab  den  bewaldeten  Hügel  hinan, 
am  Monatsschlösschen  vorbei  zut  (15  Min.)  Stadt- Aussicht ,  mit 
schönem  Blick  auf  Salzburg  ;  dann  durch  den  Wald  zur  (10  Min.) 
W atzmann- Aussicht  an  der  Rückseite  des  Hügels  ,  mit  vortreff- 


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Maria-Piain. 


SALZBURG 


63.  Route.  327 


lichem  Blick  auf  den  Watzmann.  Auf  dem  Rückwege  nach  ftMin. 
r.  hinab  zum  Steinernen  Theater,  in  den  Felsen  gehauen,  und  auf 
dem  Fahrweg  zurück.  —  1/2  St.  ß.  von  Hellbrunn  an  der  Strasse 
nach  Hallein  das  dem  Grafen  Arco  gehörige  Schloss  Anif  im  goth. 
Stil.  —  Von  Hellbrunn  nach  Aigen  (s.  oben)  3/4  St. 

*/4  St.  s.w.  von  Salzburg  Schloss  Leopoldskron ,  mit  grossem 
Weiher  und  Schwimmschule  (S.  321 ;  daneben  *Restaur.).  Südl. 
dehnt  sich  von  hier  bis  zum  Fuss  des  Untersbergs  das  grosse  Leo- 
poldskroner  Moos  aus,  durch  das  die  „Moosstrasse"  in  schnurgera- 
der Richtung  bis  Glaneck  führt ;  an  derselben  eine  Colonie  von 
200  Häusern  (Torfstechereien)  und  die  „Moosbäder"  (Omnibus  s. 
S.  321):  10  Min.  von  Leopoldskron  daB  Ludwigsbad,  i/2St.  das 
Marienbad,  1  St.  das  Kaiser  Karls-Bad. 

Von  (i1  j  st.)  Glaneck  (446m;  Wh*.),  mit  altem  Schloss,  fährt  ein 
Fahrweg  an  den  Wasserfällen  der  Glan  hinan  bis  SU  ihrem  Ursprung, 
dem  JJ/|  St.)  *  Fürstenbrunnen  (595m),  dessen  vorzügliches  Wasser  jetzt 
zum  Theil  nach  Salzburg  geleitet  ist;  am  Wege  Marmorsägewerke  und 
Schussermühlen.  In  der  Nähe  (IV2  St.  von  Glaneck  am  Weg  nach  Rei- 
chenhall) die  Marmorbrüche  (Neubruch,  Hofbruch  etc.)!  in  denen  der 
schöne  Untersberger  Marmor  gebrochen  wird;  dabei  Restaur.  „zur  schö- 
nen Aussicht".  Stellwagen  von  Salzburg  (Univcrsitätsplatz)  zum  Fürsten- 
brunnen tägl.  2  U.  Nrn.,  zurück  6V2  U. 

IV4  St.  n.  am  r.  U.  der  Salzach  weithin  sichtbar  die  1674  er- 
baute stattliche  Wallfahrtskirche  Maria-Piain  (Ö25m;  am  Fuss 
Restaur.);  die  *Aussicht  ist  die  umfassendste  in  der  Umgebung 
von  Salzburg,  bei  Abendbeleuchtung  am  schönsten. 

Der  in  der  Umgebung  von  Salzburg  am  meisten  hervortretende  Unters- 
bergistein  ansehnlicher  Gebirgsstock  mit  den  drei  Gipfeln  Geiereck  (1801m), 
SaUburger  Hohethron  (18ölm),  Berchtesgadener  Hohethron  (1975m).  Glaneck 
(s.  oben)  ist  der  gewöhnl.  Ausgangspunkt  für  Besteigungen  (Führer  nö- 
thig):  zum  Untenberg-Haus  (c.  17(Xhn;  im  Sommer  Whs.)  4'/2  St. ;  von  hier 
auf  das  Geiereck  20  Min. ;  SaUburger  Hohethron  (schönste  Aussicht)  1  St. 
Die  Rundschau  ist  zwar  weniger  umfangreich  als  die  vom  Gaisberg  (s. 
oben),  doch  bietet  der  Berg  selbst  viel  Interessantes  Die  Zerklüftun- 
gen der  Felsen,  die  Schluchten  sind  ganz  eigenthümlich,  die  Flora  ist 
besonders  reich.  Sehr  lohnend  der  Besuch  der  Kolotoraishöhlc  (von  Glaneck 
über  Untere  und  Obere  Rosittenalp  %lf%  St.),  mit  grotesken  Eisformationen 
(Jetzt  bequem  zugänglich  gemacht).  —  Die  Sage  lässt  im  Untersberg  Karl 
d.  Gr.  (auch  Karl  V.)  schlafen,  um  wieder  hervorzutreten,  wenn  Deutsch- 
land zu  alter  Herrlichkeit  erblüht  ist.  (Von  Kaiser  Friedrich  I.  wird 
dieselbe  Sage  beim  Kyfthänser  in  Thüringen  erzählt.) 

64.  Von  Salzburg  nach  Berchtesgaden.  Königssee. 

Yon  Berchtesgaden  nach  Beichenhall  und  Saalfelden. 

25km.  Postomnibus  tägl.  6U.  Vm.  in  3  St.  (ab  Berchtesgaden  10  Vm.), 
I  0. ;  Privatomnibus  tägl.  8V2  U.  Km.  vom  Erzh.  Karl  in  3  St.  (von  Berch- 
tesgaden zurück  6  U.  Vm.).  1  Ulf  70,  Coupe'  2  Ulf.  Omnibus  von  Salzburg 
zum  Königssee  direct  tägl.  6  U.  (Schiff,  Illersberger,  Regenbogen  etc.)  u. 
6V2  u-  frua  (Krone),  Ankunft  am  Königssee  9'/s  u.  10  U.  Vom  Königssee  zu- 
rück Nm.  4,  am  Salzbergwerk  5  (1  St.  Aufenthalt),  in  Salzburg  9  U.  Fahr- 
preis 1  fl.  10,  hin  und  zurück  2  fl.  20  kr.,  Königssee-Salzburg  2  Ulf .  —  Lohn- 
kutscher nach  Berchtesgaden  5  oder8fl.,  hin  und  zurück  6  oder  10  fl., 
y,um  Königssee  und  zurück  8  oder  12  fl.  (beides  incl.  Salzbergwerk);  Fahr- 
zeit v<»n  Salzburg  zum  Königssee  n.  zurück  incl.  Salzbergwerk  8  St.  — 
Eisenbahn  nach  Hallein  und  Strasse  über  Zill  nach  Berchtesgaden  s.  S.  336. 


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328  Route  64.  SCHELLENBERG.  Von  Salzburg 


Zwischen  Salzburg  und  (iy2  St.)  Orödig  (*Pö1zVb  Bräuhaus) 
über  den  Almcanal,  welcher  unfern  der  Landesgrenze  au»  der 
Albe  oder  Alm,  dem  Ausfluss  des  Königssee'B,  nach  Salzburg  ge- 
führt ist.  Rechts  am  Gebirge  das  alte  Schloss  Glaneck  (s.  oben), 
weiter  zurück  der  spitze  Kegel  desHochstauffen  (S.  333),  links  der 
Schmidtenstein  (1693m)  mit  dem  festungsartigen  Gipfel.  */2  St. 
westl.  der  Gosleier  Felsen  (571m),  mit  umfassender  Aussicht  über 
das  Thal.  Die  Strasse  windet  sich  um  den  Fuss  des  Untersbergs 
(am  Almcanal  ein  Eisenwerk  und  einige  Cementfabriken)  und 
tritt  bei  Neuhaus  (Gasth.  z.  Drachenloch)  an  die  Alm.  R.  hoch 
oben  in  der  Felswand  des  Untersbergs  eine  durchgehende  Oeff- 
nung,  daB  Drachenloch,  am  Bergabhang  1.  Schloss  Gartenau,  jetzt 
Ceraentfabrik. 

Ein  enger  Pass,  von  der  Alm  durchströmt,  zwischen  dem  Un- 
tersberg und  dem  nordl.  Ausläufer  des  Hohen  Göll,  der  den  Hin- 
tergrund bildet,  führt  in  das  Gebiet  von  Berchtesgaden.  Die 
Grenze  bildet  der  Hangende  Stein ,  eine  Felswand  an  der  Alm 
(diesseits  die  österr.,  20  Min.  weiter  bei  einem  alten  Thurm  die 
bayr.  Mauth).  Der  alte  Markt (14km)  Schellenberg  (474m;  Unters- 
berg) hat  einen  Marmorthurm.  Neben  der  Kirche  ein  Krieger- 
denkmal für  1870-71 . 

Weiter  am  r.  Ufer  der  Alm  ;  3/4  St.  *Whs.  zur  Almbachklamm 
(r.  Brücke  zu  der  sehenswerthen  Almbach-Klamm;  3/4  St.  hin  u. 
zurück).  1/4  St.  weiter  zeigt  ein  Wegweiser  1.  „über  Zill  nach 
Hallein"  (S.336);  r.  der  schroff  zur  Alm  abstürzende  Rauhe  Kopf. 
Dann  überschreitet  die  Strasse  die  brausende  Alm ;  das  Thal 
öffnet  sich  und  der  Grosse  und  Kleine  Watzmann^  dazwischen  ein 
breiter  Sattel  (Wattmannscharte)  mit  Schneeresten,  treten  plötz- 
lich hervor.  Auch  Berchtesgaden  mit  seinen  vielen  stattlichen 
Gebäuden,  höchst  anmuthig  am  Abhang  des  Berges  gelegen,  zeigt 
sich  zwischen  Wiesen  und  Bäumen.  20  Min.  vor  Berchtesgaden 
bei  dem  Wegweiser,  der  „zum  Salzberg  und  Königssee"  zeigt, 
führt  1.  eine  Fahrstrasse  (der  directe  Weg  zum  Königssee,  s,  un- 
ten) über  die  Gollenbachbrücke  zum  (5  Min.)  Salzbergwerk. 

"»Befahrung  DK8  Salzburgs  sehr  interessant,  bequemer,  kürzer  und 
billiger  als  die  des  Dürnbergs  bei  Hallein  (S.  336).  Allgemeine  Einfahrt 
Ii  U.  Vorm.  u.  5  U.  Nachm.,  die  Person  Vfajf',  Separateinfahrt  von  6U. 
früh  bis  6  U.  Ab. ,  die  erste  Person  S1/?  ütf,  jede  wehere  Pers.  VfaUf  (am 
Namenstag  des  Königs  und  am  Pfingstmontag  nur  Nachm.).  Billets  im 
Zechenbause  dem  Stollenmundloch  gegenüber,  wo  man  bergmännische 
Kleidung  anlegt  (Damen  in  besonderm  Zimmer).  Wanderung  durch  den 
Berg  (in  Begleitung  eines  Beamten)  theils  zu  Fuss,  theils  auf  Wurstwagen 
u.  Rutschbahnen;  Beleuchtung  der  Salzgrotten  und  Fahrt  über  den  Sali- 
see,  ein  verlassenes  Sinkwerk,  besonders  schön.  Vor  Ablauf  einer  Stunde 
fährt  man  wieder  aus ,  legt  die  Bergmannskleider  ab  und  kauft  allenfalls 
noch  eine  kleine  Schachtel  mit  Salzstufen  oder  eine  Photographie.  Ueber 
dem  Stollen-Eingang  ein  photogr.  Atelier,  wo  man  sich  in  Bergmanns- 
tracht photographiren  lassen  kann. 

Vom  Bergwerk  durch  die  Bergwerksallee  nach  Königssee  Vi^t. 
—  Die  Salzburger  Strasse  führt  von  der  Gollenbachbrücke  (s.  oben) 


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nach  Berchtesgaden.  BERCHTESGADEN.       64.  Route.  329 

gerade  fort,  über  den  Qembach  (1.  der  Malerhügel,  Fclsblock  mit 
reizender  Aussicht),  dann  ansteigend  durch  die  langgestreckte 
Vorstadt  Nonnthal  nach  (20  Min.)  Berchtesgaden.  Die  Kutscher 
nach  dem  Königssee  berühren  Berchtesgaden  nicht,  sondern  fahren 
am  Salzbergwerk  vorbei  unten  herum. 

25km  Berchtesgaden.  —  Gasth.  :  'Leuth aus  oder  Post,  Z.  2.#, 
F.  70,  L.  u.  B.  50  Pf. ;  *  Belle  vne,  mit  Bädern;  »Vier  Jahreszeiten, 
neben  der  kgl.  Villa  am  obern  Ende  des  Orts,  mit  schöner  Aussicht; 
W  atz  mann,  Z.  l'/a-2  J(\  Neuhaus,  nicht  theuer;  Zum  Unters- 
berg; "Nonnthaler  Whs.-,  Bär;  Löwe;  Triembacher,  nicht  übel. 
—  Pensionen:  *Geigcr;°Mauerbühl;  Berghof;  Schwarzenbeck; 
*  Bergfrieden ,  an  der  alten  Fahrstrasse  zum  Königssee  (35  Jlin.); 
*Maltcrlehen  und  *8chwei  z  er  Pension  (v.  Gregory)  in  Schönau 
(8.  331,  '/»St  );  'Pens.  Moria  in  Vordereck  (V/t  St.).  —  cCa/4  Forstner, 
bei  der  Post ;  Conditorei  *Knauer^  mit  Restaur. ;  Deutsches  Haus,  gutes  Bier. 

Bäder:  Sool-  u.  Wasserbäder  im  Hotel  Bellevue  und  im  Soolbad 
beim  Salzbergwerk  (s.  ob.);  Flussbad  10  Min.  ausserhalb  des  Orts  1.  von 
der  Salzburger  Landstrasse  und  im  Aschauer  Weiher  (*/4  St.),  r.  von  der 
alten  Reichenhaller  Strasse. 

Berchtesgadener  Schnitzwaaren  in  Holz,  Horn  und  Elfenbein,  seit  Jahr- 
hunderten berühmt,  reichste  Auswahl  bei  A.  Käserei;  Ä.  Kerschbaumer  11.  a. 

Wagen.  Nach  dem  Königssee  hin  u.  zurück  mit  3stünd.  Aufenthalt 
Kinsp.  7,  Zweisp.  11  A  TO;  Ramsau  8  M  u.  11  M  70,  hin  u.  zurück  (>/«  Tag) 
HUT  u.  15UU70-,  Hintersee  llU*  20  u.  17  UT,  hin  u.  zurück  13UK  40  u. 
20UT40;  Hirschbühl  Zweisp.  26  U*  40,  Reichenhall  über  Hallthurn  11  M  20 
u.  17*4,  hin  u.  zurück  13 Ulf  40  u.  22 Ulf  40-,  Reichenhall  über  Schwarzbach- 
wacht  15  Ulf  40  u.  22  UT  90,  desgl.  u.  zurück  über  Hallthurn  16  UK  50  u. 
26  Ulf  50;  Saltburg  11  UT  40  oder  18  Ulf,  hin  u.  zurück  13  Ulf  50  oder  22  Ulf  50. 
Trinkgeld  überall  einbegriffen. 

Berchtesgaden  (576m)  war  bis  1803  Sitz  einer  gefürsteten  Prob- 
stei,  deren  Gebiet  (8  DM.)  nur  zum  sechsten  Theil  angebaut,  das 
Uebrigc  Fels,  Wasser  und  Wald  ,  so  bergig  ,  dass  gesagt  wurde,  es 
sei  so  hoch  als  breit.  Das  stattliche  ehem.  Stiftsgebäude  ist  jetzt 
königl.  Schloss.  Stiftskirche  mit  roman.  Kreuzgang,  geschnitzten 
Chorstühlen  etc.  Von  der  königl.  Villa  an  der  Südseite  des  Orts 
schöne  Aussicht :  östl.  Schwarzort,  Hoher  Göll,  Hoch-Brett,  Jenner, 
im  Hintergrund  Stuhlgebirge  u.  Schönfoldspitze,  r.  Kleiner  und 
Grosser  Watzmann ,  Hochkalter.  Im  Grund,  an  der  Alm,  grosse 
neue  Sudhäuser. 

Schönster  Ucberblick  des  Berchtesgadener  Thals  vom  *Lockstein  (680m), 
hinter  der  Stiftskirche  beim  Krankenhaus  von  der  alten  Reichenhaller 
Strasse  r.  hinauf  (i/a  St.). 

Der  Glanzpunkt  des  Berchtesgadener  Gebiets  ist  der  **Königs- 
see  (603m),  auch  Bartholomäussee  genannt,  tiefgrün  und  klar, 
10km  1.,  2km  br.,  der  schönste  deutsche  See,  höchst  sehenswerth 
nach  allen  Schweizer  und  Oberitalischen  Seen ,  von  hohen  bis  zu 
2o00m  fast  senkrecht  aufsteigenden  Kalkfelswänden  eingeschlos- 
sen, 8t.  von  Berchtesgaden  (Stellwagen  tägl.  lO1/^  l*.  Vm., 
zurück  5  U.  Nrn.).  Drei  Wege  führen  hin  :  1.  die  Fahrstrasse  am 
r.  Ufer  der  Ache  über  Schwöb  •  2.  die  Fahrstrasse  am  1.  Ufer  über 
Unterstem  (Whs.)  mit  gräfl.  Arco'schom  Schloss  und  Park  (nicht 
zugänglich) ;  3.  ein  meist  schattiger  Fussweg,  bei  den  Vier  Jahres- 
zeiten 1.  die  Treppe  hinab,  an  den  Sudhäusern  vorbei  und  über 

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'.WO  Route  64 


KÖNIGSSEE. 


Von  Saltburg 


die  Ramsaucr  Ache  (r.  am  Abbang  Schloss  Lustheirri),  weiter  erst 
am  1.,  dann  stets  am  r.  Ufer  der  Königsseer  Ache.  Am  See  das 
Dorfchen  Königssee  (Wns.  zum  Königssee ;  zum  Löwenstein ; 
*Restaur.  beim  Schiffmeister);  25  Min.  s.  am  1.  Seeufer  der  sog. 
MaUrwinkel,  mit  reizender  Aussicht. 

Die  Aufsicht  über  die  Ruderboote  führt  der  Schiff meiater,  der  die  An- 
%uhl  der  Kaderer  bestimmt.  Regelmässige  Rundfahrten  vom  1.  Juli  bis 
1.  Oct.  täglich  8V«-i'/8  U.  Nm.  u.  lüVs-3'/»  U.  Fahrtaxe  bis  Bartholomä  u. 
Kurück  mit  V/t  St.  Aufenthalt  Kundfahrt  um  den  ganzen  See  mit 

3/4  St.  Aufenthalt  an  der  Saletalp  und  i«/4  St.  in  Bartholomä  1  Jt  50  Pf.  Ein- 
•/.el  fahrten  :  kleines  Schiff  (1-4  Pers.)  mit  2  Ruderern  bis  zum  Kessel  IM  10, 
Bartholomä  3  Jf  b0,  Saletalp  mittl.  Schiff  (6  Pers.)  mit  3  Ruderern 

bis  zum  Kessel  3«l  50,  Bartholomä  5,  Saletalp  SUt.  Dauer  der  Fahrt  bis 
zur  Saletalp  u.  zurück  incl.  Aufenthalt  zum  Besuch  des  Obersees ,  in 
St.  Bartholomä  und  am  Kessel  5  St.;  für  jede  weitere  Stunde  40  bez. 
60  Pf.  Man  fährt  am  besten  direct  zur  Saletalp  (in  l'/4  St.)  und  legt 
allenfalls  auf  der  Rückkehr  in  St.  Bartholomä  an.  Beste  Beleuchtung 
Morgens  früh  und  am  späten  Kachmittag. 

Links  auf  vorspringender  Landzunge  die  Villa  Beust;  im  See 
die  kleine  Insel  Christlieger  oder  St.  Johann  mit  Heiligenbild.  Das 
Boot  fährt  zwischen  beiden  hindurch ;  erst  wenn  es  am  Falkenstein 
vorbei  ist,  einer  vortretenden  Felswand  mit  einem  Kreuz  zur  Er- 
innerung an  ein  vor  100  Jahren  hier  gestrandetes  Wallfahrer-Schiff, 
erscheint  der  See  in  seiner  ganzen  Ausdehnung,  im  Hintergrund 
die  Sagereckwand,  der  Grünsee-  u.  Funtensee-  Tauern,  r.  daneben  die 
Schönfeldspitze  (2651m").  Am  östl.  Ufer  stürzt  der  König sbach  an 
der  rothen  Felswand  in  den  See.  Etwas  weiter,  an  der  tiefsten 
Stelle  des  See's(188m),  weckt  ein  Pistolenschuss ,  gegen  die  w. 
Felswand  abgefeuert ,  ein  lang  nachhallendes  Echo.  In  der  Nähe 
am  ö.  Ufer  kurz  vor  dem  Kesselfall  am  Wasserspiegel  eine  Höhle, 
das  Kuchler  Loch,  durch  das  der  Sage  nach  der  Wasserfall  bei 
Kuchl  (S.  336) ,  der  Gollinger  Fall ,  sein  Wasser  erhalten  soll. 

An  der  vortretenden  baumbewachsenen  Landzunge  östl.  ,  der 
Wallner- Insel,  legt  das  Boot  an;  hübsche  Anlagen  führen  hier 
bergan  an  einer  künstl.  Einsiedelei  vorbei,  in  5  Min.  in  eine  enge 
Felsschlucht,  in  der  der  Kesselbach  zwei  kleine  Wasserfälle  bildet. 
Beim  Hinabsteigen  schöner  Blick  durch  den  waldigen  Vordergrund 
über  den  grünen  See  auf  das  jenseitige  Gebirge  und  den  Watzmann. 

Das  Boot  nimmt  nun  seine  Richtung  w.  nach  8t.  Bartholoma, 
einem  weit  In  den  See  vortretenden  grünen  Vorland  mit  einem 
alten  königl.  Jagdschloss,  zugleich  Whs.  (nicht  zum  Uebernachten). 
Im  Vorhaus  hängen  Abbildungen  ungewöhnlich  grosser  „Lachs- 
ferche"  (Saibling ,  Salmo  salvelinus),  die  seit  einem  Jahrhundert 
im  See  gefangen  wurden  (im  Keller  sehenswerther  Fischkasten). 
Die  Kapelle  St.  Johann  u.  Paul,  t/4  St.  vom  Whs.,  wird  am  St. 
Bartholomäus-Tage  (24.  Aug.)  von  Wallfahrern  viel  besucht,  wäh- 
rend auf  den  Höhen  Abends  Feuer  brennen.  —  Die  Eiskapellc, 
eine  Art  Gletscher  in  wilder  Schlucht  am  Watzmann,  nur  840m 
ü.  M.,  ist  besuchen s werth  (lt/4St.  hin  und  zurück  ;  nicht  ganz  un- 
bcschwerUcher  Weg,  Führer  rathsam). 


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nach  Berchtesgaden.        RAMSAU.  04.  Route.  331 


Am  s.w.  Ende  stürzt  der  wasserreiche  Schrainbach  aus  einer 
Felsschlucht  in  den  Königssee.  Die  Salet-Alp,  eine  aus  moos-  und 
grasdurchwachsenen  Kalkfclstrümmern  bestehende  10  Min.  breite 
Landenge  mit  Landhaus  des  Herzogs  von  Meiningen ,  trennt  den 
Königssee  von  dem  ^2  St.  1.  einsamen,  von  hohen  steilen  Kalk- 
felswänden eingeschlossenen  *Obersee  (Besuch  in  keinem  Fall  zu 
versäumen).  Nur  das  Rauschen  des  aus  dem  See  abfliessenden 
Bachs  unterbricht  die  erhabene  Ruhe  dieser  wilden  Einöde.  L.  die 
schroff  abstürzende  Kaunerwand;  jenseits  ragen  die  Teufelshomer 
hoch  empor ,  von  denen  an  der  Röthswand  in  silbernen  Fäden  ein 
Bach  600m  hoch  hinabrinnt.  Am  ö.  Ufer  die  Fischunkl-Alp,  zu  der 
an  der  Südseite  des  Sees  ein  (nicht  zu  empfehlender)  Fusssteig 
führt.  Auf  dem  Rückweg  zur  Saletalp  prächtiger  Blick  auf  den 
gewaltigen  Watzmann. 

Vom  Kesselfall  (s.  oben)  führt  ein  bequemer  kgl.  Reitweg  in  langen 
Windungen  bergan  auf  die  (3  St.)  *Gotzenalp  (1684m),  St.  Bartholom* 
gegenüber.  Unterwegs  die  Sennhütten  von  St.)  Gottenthai  und  ('/< 
St.)  Seeau,  dann  noch  3/*  St.  bis  zur  Gotzenalp;  zuletzt  rechts  (der  Reit- 
weg 1.  führt  auf  die  Regenalp).  Prächtige  Aussicht  auf  Uebergossene  Alm, 
Steinernes  Meer,  Watzmann,  Göll,  Untersberg  etc.  Oben  drei  Sennhütten  \ 
Kinkehr  und  Nachtlager  in  der  Springelhütte.  Die  Aussicht  nach  Norden 
erschließt  sich  vollständig  erst  vom  Feuerpalfen,  10  Hin.  von  den  Hütten 
und  60m  höher,  am  n.w.  Hände  der  Alp.  Jenseit  desselben  wieder  etwas 
tiefer  vom  Felsenrande  übersieht  man  den  über  1000m  tiefer  liegenden 
See  und  St.  Bartholom*.  Rückkehr  in  2  St.  nach  dem  Kesselfall,  wohin 
bei  der  Hinfahrt  der  Schiller  für  die  Rückfahrt  (7-8  St.  später)  zu  be- 
stellen ist.    Führer  (4«40  unnöthig. 

In  die  Ramsau  führt  vom  Königssee  ein  directer  Fahrweg  (aber 
streckenweise  schlecht  und  zum  Fahren  nicht  zu  empfehlen)  über  Unter- 
stein (S.  329)  und  Schönau  (S.  329)  zur  (1  St.)  llsankmühle  (s.  unten). 

Nach  Reichenhall  gute  Strasse  (43/4  St.)  von  Berchtes- 
gaden über  den  Pass  Hallthurm  (678m;  Whs.)  zwischen  Latten- 
gebirge und  Untersberg  (Post  2mal  tägl.  in  23/4  St.  für  2JKi  Coupe" 
3  M ;  Einsp.  11  Jt  20  Pf.). 

Weit  lohnender  ist  der  weitere  Weg  (7  St.)  durch  die  *Ramsau 
und  über  die  Schwarzbachwacht.  Die  Strasse  führt  am  südl.  Ende 
des  Orts  bei  der  kgl.  Villa  vorbei;  nach  10  Min.  (Hand weiser)  l. 
hinab  auf  die  Ramsauer  Land  Strasse ;  1  St.  llsankmühle,  wo  ein 
durch  den  127m  h.  Fall  eines  Gebirgsbachs  getriebenes  Hebe- 
werk die  Soole  355m  bis  zum  Söldenköpß  hebt  und  über  die 
Schwarzbachwacht  in  7  St.  langer  Röhrenleitung  nach  Reichenhall 
treibt.  (Ein  Treppenweg  führt  zum  Söldenköpfl  hinauf,  von  wo 
guter  Fussweg  mit  schönen  Aussichtspunkten  bis  zur  Schwarzbach- 
wacht, 8.  unten;  Fussgängern  zu  empfehlen.)  Links  prächtiger 
Blick  auf  den  Watzmann ,  vorn  der  breite  Steinberg ;  zur  Seite 
stets  die  schäumende  Ache.  Die  Ramsau  ist  durch  den  Gegensatz 
des  üppigsten  Thal-Grüns  und  der  gewaltigen ,  in  den  schönsten 
Formen  ansteigenden  grauen  Gebirge  besonders  malerisch. 

Die  Strasse  steigt  langsam  und  senkt  sich  wieder;  Va  St.  1. 
Wegweiser  „zum  kgl.  Jagdschloss  Wimbach".  Fusspfad  1.  über  die 
Brücke,  bei  der  Trinkhalle  r.  hinan,  zur  *Wimbach-Xlamm  (20 

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332  Route  64.  W ATZMANN 


Min.).  Das  bläulich  weisse  Wasser  bildet  die  schönsten  Fälle  in 
der  engen  Felsschlucht,  in  die  von  allen  Seiten  die  Quellen  herab- 
rieseln. Nach  Mittag  scheint  die  Sonne  hinein.  Man  gehe  ganz 
hindurch;  5  Min.  vom  oberen  Ende  der  Klamm  schöner  Blick  in 
das  wilde,  von  gewaltigen  Bergen  (Watzmann,  Hundstod  etc.)  um- 
schlossene Wimbachthal. 

Besteigung  des  Watzmann,  7-8  St.  (Führer  9*40,  mühsam  aber  loh* 
nend.  Von  Ilsankmühle  über  die  Mitlerkasei'-Alpe ,  oder  von  Unterstein 
über  die  Kühr oint- Alpe  zur  (3l/2  St.)  Falz- Alpe  (1677m;  U  ebernachten) 
von  hier  über  den  Grat  ö.  von  der  D&rren-Grube  zum  (3-4  St.)  Vordem 
Gipfel  oder  Hocfieck  (2658m).  Ein  andrer  Weg  führt  von  Ilsank  oder  Ramsau 
über  Guglalp ,  Guglschneid  und  den  Watzmannanger  in  7-8  St.  hinauf. 
Oben  ein  trigon.  Signal  und  zwei  Kreuze,  in  deren  einem  ein  Fremden- 
buch. *  Aussicht  bis  zum  Gross- Venediger,  Krimmler  Tauern ,  weit  auf 
die  bayrische  Kbene,  das  Salzkammergut  und  das  Berchtesgadener  Land  im 
ganzen  Umfang,  in  der  Tiefe  das  Wimbach  thal,  südl.  Königs-  und  Obersee. 

An  der  Strasse  10  Min.  oberhalb  des  Wegweisers  (s.  oben)  das 
Oasth.  zur  Wimbachklamm;  etwas  weiter  das  *Whs.  zum  Hoch- 
haltet; 1/4  St.  Ramsau  (662m;  Oberwirth).  1/4  St.  weiter  theilt 
sich  die  Strasse :  1.  geht's  zum  Hintersee  und  Hirschbühl  (s.  un- 
ten). Die  Strasse  nach  Reichenhall  steigt  geradeaus  (r.)  an 
dem  kleinen  Taubensee  (875m)  vorbei  durch  schönen  Wald  zur 
(3/i  St.)  Schwarzbachwacht  (890m),  Brunnhaus  auf  der  Passhöhe, 
von  wo  ab  die  vom  Söldenköpfl  kommende  Soolenleitung  neben  der 
Strasse  herläuft.  5  Min.  weiter  ein  kl.  Whs.  Nun  hinab  in  das 
tiefe  dunkle  Thal  zwischen  1.  Reiteralpe ,  r.  Lattengebirge;  1  St. 
Brücke  über  den  Schwarzbach;  20  Min  Brunnhaus  Jettenberg 
(Erfr.)  am  Ausgang  des  Thals,  Brücke  über  den  Schwarzbach,  der 
hier  einen  kleinen  *  Wasserfall  (StaubbachfaU)  bildet  und  gleich 
unterhalb  in  die  Saalach  fällt;  dann  am  r.  Ufer  der  Saalach  (jen- 
seits die  Häuser  von  Frohnau)  nach  (1^2  St.)  Reichenhall  (s.  unten). 

Die  Strasse  nach  Ober-Wei8sbach(s.  oben)  überschreitet 

die  in  enger  Klamm  fliessende  Ache  und  erreicht  ansteigend  in 

V2  St.  den  einsamen  grünen,  von  Fichten  umsäumten  Hintersee 

(794m),  vom  Hochkalter  überragt.   Am  Anfang  des  See's  bei  der 

St.  Antonikapelle  neues  Whs.;  */4  St-  weiter,  5  Min.  vom  oberen 

Ende  des  See's,  ein  k.  Jagdhaus;  daneben  *Gasth.  (Einsp.  nach 

Berchtesgaden  8.7/).  Weiter  in  schönem  Thal  zwischen  1.  Hoclikal- 

ter,  1.  Mühlsturzhorn  hinauf  zum  (1%  St.)  Hirschbühl  (1149m; 

Wfis). ,  mit  der  österr.  Mauth  Mooswacht,  früher  befestigt ,  1809 

Gegenstand  heftiger  Kämpfe  zwischen  Tirolern  und  Bayern. 

Auf  das  «Kammerlinghorn  (2483m)  vom  Hirschbühl  in  3  St.  mit  Füh 
rer  sehr  lohnend;  Aussicht  der  vom  Watzmann  ähnlich. 

Am  Wege  10  Min.  weiter  eine  Hütte  (hier  führt  r.  ein  Fussweg 
mit  prächtiger  Aussicht  auf  die  Grenzgebirge  des  Saalachthals  in 
1  St.  hinab  auf  die  Loferer  Strasse,  S.  335).  »/f  St.  weiter  zeigt  ein 
Handweiser  r.  in  die  Seissenbcrg- Klamm. 

Die  *ßeissenberg-Klamm  ist  eine  tiefe  sehr  enge  Felsschlucht,  xu 
beiden  Seiten  vom  Weissbach  rund  ausgewaschen  ,  der  unten  über  mäch- 
tige Felsstufen  hinstürzt.  Oben  über  der  engen  Spalte,  durch  die  das 
Licht  hereinfällt,  sieht  man  statt  des  blauen  Himmels  nur  einzelne  grüne 


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REICHENHALL.  65.  Route.  333 


Gebüsche ,  die  darüber  hängen  und  so  der  Klamm  eine  eigenthüinlicke 
Luftfärbung  verleihen.  „Vos  saxa  loquuntur",  lautet  ku  Khren  des  Kai- 
sers Franz  und  Königs  Ludwig  eine  Inschrift  an  der  Brücke  (vgl.  S.  323). 
I-  in  Weg  führt  aus  ihr  direkt  hinunter  ins  Saalachthal  (vom  obern  Ein- 
gang durch  die  Klamm  bis  Ober- Weissbach  xfa  St.). 

y4  St.  unterhalb  des  oberen  Eingangs  zur  Klamm  ,  bei  Ober- 

Weiasbach  (*  Whs.)  erreicht  der  Weg  das  Saalachthal  und  die  Strasse 

nach  (4  St.)  Saalfelden  (s.  S.  339). 

65.  Von  Salzburg  nach  Reichenhall. 

Von  Beichenhall  nach  Löf  er  und  Saalfelden. 

Vergl.  Karte  8.  326. 

22km.  Eisenbahn  in  1  St.  für  UT1.80, 1.20,  75  Pf.  —  Von  Reichcnhall 
bis  Saalfelden  keine  Postverbindung;  Kinsp.  bis  Lofer  17,  Zweisp.  27  Ulf; 
von  Lofer  bis  Saalfelden  Einsp.  7,  Zweisp.  11  fl. 

Bis  (7km)  Freilassing  s.  S.  155.  Die  Bahn  zweigt  hier  1.  ab 
und  führt  am  1.  Ufer  der  Saalach  hinan.  —  13km  Hammerau ;  18km 
Piding ;  r.  Ruine  Stauffeneck.  Dann  über  die  Saalach  nach 

22km  Reichenhall.  —  Gasth.:  Kurhaus  Achselmannstein, 
Z.  u.  L.  4V2ur,  M.  SM;  *  II öt.  Burkert,  am  Kurpark,  Z.  u.  B.  von 
3  Ut  an,  F.  1,  Bf.  3  J;  *  Louisenbad  (Wassermann);  Maximilians- 
bad-, •  Marienbad  (Dr.  Hess) ;  "Bad  Kirchberg  (s.  unten) •,  * V i  1 1  a 
Hessing,  hoher  gelegen,  neu  u.  elegant  \  "Villa  Sc  h  ad  er,  nahe  am 
Bahnhof,  Villa  Salve,  Mann  u.  a.,  sämmtlich  mehr  für  längeren  Auf- 
enthalt. °Löwe,  mit  Garten-Restaur.,  Z.  2,  M.  3,L.  u.  B.  \Jt\  •Rus- 
sischer Hof?  •  Post  oder  Krone-,  °  Hotel  Bahnhof;  Goldner 
Hirsch  für  bescheidene  Ansprüche.  —  Kurtaxe  15 UV,  für  jedes  weitere 
Familienglied  5  j$. —  Einsp.  nach  Berchtesgaden  über  Hallthurm  10,  über 
Ramsau  12,  Konigssee  18ulf;  Zweisp.  die  Hälfte  mehr. 

Reichenhall  f479m),  besuchter  Badeort  (3271  E.),  nach  dem 
Brande  von  1834  neu  aufgebaut,  an  der  Saale  oder  Saalach,  sehr 
malerisch  nach  drei  Seiten  von  einem  schönen  Bergkranz  um- 
geben, dem  Vntersberg  (1960m),  Lattengebirge  (1778m),  Müllner- 
horn (1361m)  und  Hochstauffen  (1800m).  Am  Marktplatz  die 
grossen  Salinengebäude:  r.  das  Administrationsgebäude,  1.  die  vier 

Sudhäuser,  gegenüber  das  stattliche  Hauptbrunnhaus, 

In  letzterm,  2.  Thür,  erhält  man  Karten  (80  Pf.)  zum  Besuch  des 
Quellhausses  und  der  Sudhäuser.  Die  Salzquellen  (15)  entspringen  15m 
unter  der  Erde.  72  Stufen  führen  hinab;  die  Soole  wird  durch  Druck- 
werke heraufgepumpt,  ein  Theil  ist  so  salzhaltig  (Kdelquelle  25%) ,  dass 
sie  gleich  versotten  wird.  Die  Soole  aus  den  10  weniger  salzreichen 
Quellen  wird  auf  das  Gradirhaus  geleitet  und  speist  auch  den  Soolsprudel 
im  Gradirpark.  Ein  l/j  St.  langer,  2,5m  hoher  Stollen  führt  die  süssen 
Grundwasser  zur  Saalach.  Oben  im  Brunnenhaus  die  zwei  kolossalen 
Rader,  welche  die  Druckwerke  treiben.  Zwei  Treppen  hoch  die  Kapelle 
im  byzant.  Stil  mit  neuen  Glasbildern.  Im  Hof  zwei  Süsswasser-Spring- 
brunnen  mit  den  Statuen  der  Bischöfe  St.  Virgil  und  St.  Rupertus. 

Die  im  roman.  Stil  restaurirte  Hauptkirche  enthält  Fresken  von 

M.  von  Schwind.   Neue  protest.  Kirche  beim  Kurgarten.  Ueber 

der  Stadt  das  alte  (wiederhergestellte  und  bewohnte)  Schloss 

Oruttenstein. 

Reichenhall  wird  als  Kurort  bei  allgemeinen  Schwächezustän- 
den,  Katarrhen  der  Respirationsorgane,  asthmatischen  Leiden  etc. 


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334  Route  65.  REICHENHALL. 


i 


besucht.  Kurmittel  sind  die  milde  ozonreiche  Luft,  Soolbäder, 
Inhalationen  (Soolstaub,  Latschenkieferdämpfe),  Trinksoole,  Mol- 
ken etc.  Die  Kurgäste  wohnen  meist  in  der  aus  Gast-  und  Bad- 
häusern und  Villen  bestehenden  Kurvorstadt ,  n.  von  der  Stadt 
gegen  den  Bahnhof  hin.  Mittelpunkt  des  Badelebens  sind  die 
Kuranlagen  beim  Gradirhaus ,  mit  Wandelbahn,  Cafe"  etc. ;  tägl. 
6V2-8  U.  Vm.  und  5-7  Nrn.  Musik  (Dinst.  u.  Freit,  in  Kirchberg, 
s.  unten).  In  den  Kuranlagen  der  6m  h.  springende  Soolsprudel. 
Das  290m  lange  Gradirhaus  wird  ausschliesslich  zu  Inhalations- 
zwecken benutzt.  —  10  Min.  s.w.  von  Reichenhall,  am  1.  Ufer 
der  Saalach,  die  Mineral-,  Soolbad-  und  Molkenkur-Anstalt 

Kirchberg  (Bademusik  s.  oben). 

St.  Zeno  (Hoficirth,  Schteabenbräu) ,  10  Min.  n.ö.  von  Reichenhall,  ur- 
altes Augustinerkloster,  1803  aufgehoben,  1853  theilweise  zu  einer  Er- 
ziehungsanstalt von  den  englischen  Fräulein  eingerichtet,  hat  an  und  in 
der  Kirche  mancherlei  bemerkenswerthe  Alterthümer ,  namentlich  Grab- 
steine in  dem  ehem.  Kreuzgang.  —  Schöner  Spaziergang  von  hier  auf  dem 
*  Königsweg,  im  Kirchholt  allmählich  ansteigend,  zum  O/2  St.)  Kloiterhof 
(Cafe).    Direct  zur  Stadt  zurück  20  Min. 

Viel  besucht  wird  das  österr.  Dörfchen  Ghroas- Gmain,  40  Min.  ö.  am 
Fuss  des  Untersbergs,  mit  guten  Wein-  und  Kaflewirthschaften  (Unters- 
berg, Kaiser  Karl).  —  20  Min.  w.  am  1.  Ufer  der  Saalach  liegt  Non  (Restaur. 
beim  Fuchsbauer) ,  mit  alter  Kirche  (goth.  Altar  aus  dem  xiv.  Jahrh.). 
Von  hier  auf  die  (1  St.)  *Padinger  Alpe  (6S9m),  mit  Cafd  u.  reizender  Aus- 
sicht, sehr  lohnend.  —  Andre  hübsche  Spaziergänge  zum  Molkenbauer 
(20  Min.),  Alpgarten- Eingang  (Va  St.),  Listsee  (1  St.);  ferner  nach  Ruine 
Karisteini  zum  Thumsee  und  Mauthhäusl,  s.  unten. 

Von  den  näheren  Bergbesteigungen  ist  die  des  Zwiesel  (1814m) ,  des 
w.  höchsten  Gipfels  des  Stauß 'engebirg es,  sehr  u  empfehlen  (4 St.,  Führer 
unnöthig).  Bis  zum  Hof  Langacker  am  Fuss  des  Berges  (1  St.)  kann  man 
fahren;  dann  2  St.  Steigens  bis  zur  Zwiesel-Alpe  (1460m;  Whs. ,  16  Bet- 
ten), von  wo  noch  1  St.  zum  Gipfel,  mit  weiter  *  Aussicht  über  Gebirg 
und  Ebene. 

Von  Rbichbnhall  nach  Sa alfbldbn.  Die  Strasse  überschreitet 
die  Saalach  und  führt  an  (1.)  Bad  Kirchberg  vorbei  (s.  oben).  Nach 
1  St.  r.  auf  zwei  Felskuppen  die  8t.  Pankraikapelle  und  Ruine 
Karlstein,  beide  mit  schöner  Aussicht ;  weiter  bleibt  r.  der  grüne 
fischreiche  Thumsee  (527m),  1/4  St.  lang,  390m  br.  Die  Strasse 
steigt  vom  w.  Ende  des  See's  durch  den  malerischen  Nesselgraben 
zum  (V2St.)  Brunnhaus  Obernesselgraben  auf  der  Passhöhe  (647m) 
und  theilt  sich  5  Min.  weiter :  r.  zum  (V2  St.) *Mauthhäusel  (einer 
der  lohnendsten  Ausflüge  von  Reichenhall)  und  über  Inzell  nach 
Traunstein  (vgl.  S.  155);  1.  abwärts  durchs  Weissbachthal  zwischen 
1.  Müllnerhorn ,  r.  Ristfeichthom  nach  (i/2  St.)  Schnaizlreut  (509m  ; 
Whs.),  Häusergruppe  im  Saalachthal  (1.  führt  von  hier  ein  Fuss- 
pfad nach  Jettenberg  an  der  Ramsau-Reichenhall  er  Strasse,  S.  332). 

Weiter  im  Saalachthal,  nach  V4  St.  r.  den  Bodenbühl  hinan, 
aus  der  Kriegsgeschichte  von  1800,  1805  u.  1809  bekannt,  über 
Ristfeicht  nach  St.)  Melleck  (615m;  *Whs.),  österr.  u.  bayr. 
Mauth ,  dann  steil  hinab  durch  den  Steinpass ,  einen  befestigten 
Thorweg  (österr.  Grenze)  nach  (3/4  St.)  Unken  (573m;  *Post; 
Lamm);  */4  St.  s.  das  kleine  Bad  Oberrain  (*Gasth.). 


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LOFER. 


05.  Route.  335 


Nach  der  Schwarzbergklamm  sehr  lohnender  Ausflug  (2V«St.);  von 
Oberrain  Fahrweg  in  das  w.  sich  öffnende  Thal  des  Unkenbachs.  Die 
Klamm ,  Y<  St.  lang ,  ist  durch  einen  Holzsteg  10m  über  dem  Wasser  zu- 
gänglich gemacht ;  die  gewaltigen  ausgewaschenen  Felswände  stossen  oben 
fast  zusammen.  —  Staubfall  (3  St.),  besonders  nach  Regen  lohnend ;  vom 
Wege  zur  Schwarzbergklamm  nach  3/4  St.  r.  ab  den  Fahrweg  ins  Hcuthal, 
n.  das  Sonntag shom ;  bei  der  Theilung  des  Weges  1.  thalauf  zum  190m 
h.  Fall.  Man  kann  beide  Ausflüge  verbinden,  dann  aber  nur  mit  Führer. 
—  Auf  das  Sonntagshorn  (1960m)  über  die  Hochalpe  lohnend  (4l/2  St., 
Führer  3ti.);  schöne  Rundsicht. 

Die  Strasse  überschreitet  den  Unkenbach  und  führt  am  1.  Ufer 
der  Saalach  (r.  das  Reitalpgebirge)  nach 

2  St.  Löf  er  (639m ;  Post;  *Bräu;  *Schweizer)i  Knotenpunkt  der 
Strasse  durch  den  Pass  Strub  nach  Waidring  undiStf .  Johannis.  340)r 
in  prächtiger  Lage.  Tief  im  Grund  rauscht  die  Saalach  mit 
starkem  Gefäll  über  gewaltige  Felsblöcke*,  ringsum  hohe  steile 
theilweise  schneebedeckte  Berge :  ö.  Reiteralpe  und  Mühlsturz- 
hbmer,  w.  die  Loferer  Steinberge  mit  verschiedenen  Gipfeln  (Breit- 
horn,  Ochsenhorn,  Flachhorn  etc.),  alle  2000-2500m  h.  —  Schöner 
Spaziergang  zur  Gesundheitsquelle  (}/%  St.)  und  in  das  von  gewal- 
tigen Felswänden  umschlossene  Loferer  Hochthal  (i/2  St.). 

Oberhalb  Lofer  ist  das  Saalachthal  auf  kurzer  Strecke  breit 
-und  zum  Theil  sumpfig.  Die  Strasse  tritt  jenseit  (V2  St.)  St.  Martin 
in  den  ehem.  befestigten  Pass  Luftenstein  (631m)  und  über- 
schreitet 1  St.  weiter  an  der  Mündung  des  Schüttachgrabens  breite 
Geröllmassen. 

Im  Schüttachgraben  1  -  St.  aufwärts  die  neuerdings  zugänglich  gemachte 
'■  Vor derkaser-K lamm,  wohl  die  wildeste  aller  Klammen,  4O0m  lang,  zwi- 
schen 60-70m  h.,  0,8-0,em  von  einander  entfernten  Felswänden  und  von 
oben  her  eingekeilten  Felsblöcken.  Vom  obern  Ende  der  Klamm  kann 
man  über  die  (20  Min.)  Almberg-Alpe  zur  (1  St.)  Strasse  zurückkehren. 

Weiter  am  Lamprecht- Öfenloch ,  einer  grossen  Höhle,  vorbei 
über  die  Saalach  nach 

2  St.  Ober-Weissbach  (653m;  *Whs.),  wo  L  die  Strasse  von 
Berchtesgaden  über  den  Hirschbühl  herabkommt  (S.  332;  y4  St.  n.ö. 
die  sehen8werthe  *Seissenbergklamm).  10  Min.  südl.  das*WÄ8. 
Frohnwies.  Nun  stets  am  r.  Ufer  der  Saale  durch  eine  2  St. 
lange  Gebirgsenge  (Diesbacher  Hohlwege) ;  bei  dem  Dorfe  Diesbach 
1.  ein  Wasserfall.  Dann  erweitert  sich  das  Thal;  nach  S.  öffnet 
sich  der  Blick  auf  die  Tauern. 

4  St.  Saalfelden,  Station  der  Salzburg-Tiroler  Bahn,  s.  S.  339. 

66.  Von  Salzburg  nach  Innsbrack  über  Zell  am  See. 

254km.  Eisenbahn  in  5»/:r8V4  St.  für  14  fl.  3,  11  fl.  28  oder  11  fl.  28,  8  fl. 
43,  5  fl.  60  kr.  —  Die  Salzburg -Tiroler  «der  Gisela-Bahn,  1873-75  erbaut,  ver- 
mittelt die  Verbindung  zwischen  Salzburg  (resp.  Wien)  nnd  Innsbruck  auf 
rein  österreichischem  Gebiet  (über  Rosenheim,  61km  kürzer,  s.  B.  35,  34). 
Von  den  Bahnrestaurationen  in  Bischofshofen  und  Saalfelden  werden  Mit- 
tags auf  Vorausbestellung  beim  Schaffner  vollständige  Diners  a  1  fl.  in  die 
Coupes  gereicht.  —  Der  letzte  Wagen  in  jedem  Zug  ist  auf  den  österr.  Ge- 
birgsbahnen in  der  Regel  ein  offner  Wagen  i.  Kl.,  der  nach  allen  Seiten 
freien  Umblick  gestattet;  fährt  man  2.  Kl.,  so  kann  man  durch  Lösung 

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336  Route  6ß. 


HALLEIN. 


Von  Salzburg 

i 
i 


eines  Krganzungsblllets  4.  bez.  3.  KI.  diesen  Wagen  auch  streckenweise 
benutzen. 

Die  Eisenbahn  zweigt  bald  nach  der  Ausfahrt  von  der  Linzer 
Bahn  r.  ab  und  umzieht  in  grosser  Curve  den  Capuzinerberg 
(S.  325)  ;  r.  Höhen-Salzburg,  1.  auf  einem  Ausläufer  des  Gaisbergs 
Schloss  Neuhaus(ß.  319).  —  7km  Stat.  Aigen,  mit  Schloss  und  Park 
(S.  326),  y4  St.  vom  Bahnhof.  Die  Bahn  nähert  sieh  der  Salzach, 
der  schroffe  Untersberg  (S.  327)  tritt  immer  mächtiger  hervor.  An 
der  Bahn  mehrfach  alte  Herrensitze,  r.  jenseit  der  Salzach  das 
Schlösschen  Anif(S.  327).  —  10km  Eisbethen  (i/4  St.  ö.  St.  Jakob 
am  Thum,  S.  326).  Hinter  (15km)  Puch  am  1.  Ufer  der  Salzach 
die  grosse  gräfl.  Arco'sche  Bierbrauerei  Kaltenhausen;  dann  über 
die  Alm  nach 

18km  Hallein  (443m;  *Bcllin?s  Oasth.  u.  Soolbade- Anstalt 
beim  Bahnhof;  Post;  Sonne;  *Aubäck;  Stampflbräu),  alte  Stadt 
am  1.  Ufer  der  Salzach ,  durch  ihre  Salzwerke  berühmt ,  die  jähr- 
lich 330,000  Centner  Salz  sieden. 

Die  Soole  wird  im  Dürnberg,  an  dessen  Fuss  die  Stadt  Hegt,  ge- 
wonnen. Die  Art  des  Betriebes  ist  S.  312  beschrieben;  an  350  Bergleute 
(Schichter)  arbeiten  dort.  Befahrung  des  Salzbergwerks  interessant  (vgl. 
indess  S.  328)  -,  Erlaubnissscheine  ertheilt  die  Salinenverwaltung  in  Hallein 
(1  Pers.  3  fl.,  mehrere  je  1  fl.  50  kr.).  Bis  zum  Einfahrtsschacht  (720m) 
3/i  St.  Steigens;  die  Befahrung  erfordert  i-il/z  St. 

Nach  Berchtesgaden  (2V2  S*-)  Fahrstrasse  (Anfang  und  Ende 
steil,  für  Wagen  beschwerlich),  für  Fussgänger  lohnend  (kürzester  Weg 
von  Salzburg  nach  Berchtesgaden).  An  der  Rückseite  der  Stadt  bergan, 
nach  V2  St.  beim  Handweiser  r.  (1.  geht's  zum  Dürnberg,  s.  oben)-,  10  Min. 
Passhöhe,  östr.  Blauth ;  einige  Min.  weiter  daa  bayr.  Zollamt  Zill,  dabei  ein 
*Whs.  Weiter  über  ein  hügeliges  Plateau  mit  vielen  Höfen  und  schönen 
Baumgruppen ,  dann  durch  den  bewaldeten  Esselthalgraben  steil  hinab ; 
1  St.  Berchtesgadener  Landstrasse  bei  dem  S.  328  gen.  Wegweiser. 

Weiter  am  r.  Ufer  der  Salzach  nach  (26km)!  Kuchl  (Auer), 
alter  Markt  mit  goth.  Kirche.  Für  Fussgänger  führt  von  hier  r. 
über  die  Salzachbrücke  ein  directer  Weg  zum  (3/4  St.)  Schwarz- 
bachfall  (s.  unten),  dessen  Wasserstaub  man  r.  in  der  Schlucht  er- 
blickt. W.  der  Hohe  Göll  (2519m) ;  s.  das  Tennengebirge  (s.  unten). 

29km  Oolling  (476m;  *  Hbtel  Bahnhof,  in  freier  Lage  am 
Bahnhof;  mAlte  Post,  im  Ort),  ansehnlicher  Marktflecken  auf  einer 
Anhöhe  5  Min.  vom  Bahnhof,  Sitz  eines  Landgerichts,  in  der  alten 

Burg,  die  w.  hervorragt. 

Nicht  zu  versäumen  der  Besuch  des  "Schwarzbachfalli,  s/4  St.  westl. 
Weg  nicht  zu  verfehlen :  vom  Bahnhof  r.  über  die  Bahn  und  die  Salzach- 
brücke auf  die  weisse  auf  einem  Felshügel  liegende  Kirche  von  (20  Min.) 
St.  Nicolaus  los,  wo  ein  Handweiser  weiter  zeigt.  Von  dem  bewaldeten 
Abhang  des  Hohen  Göll  stürzt  aus  einer  Höhle  (579m  ü.  M.)  der  Schwarz- 
bach durch  ein  Felsloch,  über  eine  62m  hohe  Wand  in  zwei  gewaltigen 
Absätzen.  Vorspringende  Blöcke  ragen  über  den  Abgrund  und  bilden  eine 
natürliche  Brücke.  Die  Sage  nennt  den  Schwarzbach  den  Abflugs  de* 
s.w.  24m  höher  gelegenen  Königssee's;  als  in  den  Jahren  1823  und  1866 
der  Spiegel  des  Königssee's  unter  dem  S.  330  genannten  Kuchler  Loch 
stand,  war  auch  der  Schwarzbachfall  versiegt.  Am  Fuss  *Meidlerys  Whs. 
und  5  Min.  weiter  in  der  Mühle  "Whs.  zum  Wasser/all  (Rinsp.  von  Qol- 
ling  hin  und  zurück  1  fl.  80  kr.).    Fussweg  nach  Kuchl  s.  oben. 

Die  *Oefen,  */«  St.  südl.  von  Golling,  r.  neben  der  Landstrasse  nach 
Werfen  (s.  unten),  sind  Schluchten  mit  wild  durcheinander  liegenden 


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nach  Innsbruck.  WERFEN 


66.  Route.  337 


Felsblöcken,  durch  welche  die  Salzach  Va  St.  lang  ihren  Weg  sich  gebahnt 
hat.  Diese  zum  Theil  waldbewachsenen,  vom  Wasser  unterspülten  Klüfte, 
Blöcke  und  Felswände  sind  durch  zahlreiche  Stiegen  nach  allen  Rich- 
tungen hin  zugänglich  gemacht.  Am  n.  und  s.  Eingang  zu  den  Oefen 
stehen  an  der  Landstrasse  Handweiser,  kaum  5  Min.  von  einander  entfernt, 
während  die  Wanderung  hinab  in  den  Grund  und  durch  die  Oefen  Vs  St. 
erfordert.  Einspänner  von  Golling  lfl.  80kr.  In  der  Nähe  des  8.  Eingangs 
bei  der  Kap.  Afaria-Brunneck  schöner  Blick  in  den  Pau  Lueg  (s.  unten). 

Voii  Golling  führt  die  Bahn  in  s.  Richtung  durch  den  weiten 
Thalboden,  in  den  r.  das  Blüntauthal,  1.  das  Lammerthal  (S.  316) 
mündet,  überschreitet  die  Lammer,  dann  die  Salzach  und  tritt  in 
den  928m  1.  Tunnel  durch  den  Ofenauer  Berg,  einen  Vorsprung 
des  Ilagengebirges  (Durchfahrt  3  Min.).  Jenseits  wieder  über  die 
Salzach  auf  schiefer  Eisenhrücke  (63m  Spannweite);  weiter  am 
r.  Ufer  durch  den  *Pass  Lneg,  eine  grossartigo  2  St.  lange  von  der 
Salzach  durchströmte  Schlucht,  zwischen  ö.  Tennen-,  w.  Hagen- 
gebirge. Der  Pass  wurde  in  den  Kämpfen  des  J.  1809  viel  ge- 
nannt ;  am  Eingang,  5  Min.  von  der  Kap.  Maria-Brunneck  (s.  oben), 
1836  angelegte  Befestigungen  und  in  der  w.  Felswand  eine  ehe- 
mals befestigte  Hohle,  das  Kroatenloch  (von  der  Bahn  nicht  sicht- 
bar). Oberhalb  (39km)  Suizau  (507m)  am  1.  Ufer  die  Concordia- 
hütte  (Haltstelle),  an  der  Mündung  des  Blühnbachthals,  das  w.  zur 
Ueberg08senen  Alp  hinansteigt.  Die  Bahn  bleibt  am  r.  Ufer  und 
überschreitet  einige  Wildbäche;  dann  erscheint  höchst  malerisch 
auf  113m  hohem  von  der  Salzach  umflossenen  Felsen  das  wohl  er- 
haltene Schloss  Hohenwerfen,  1076  erbaut,  im  xvi.  Jahrh.  erneut. 

46km  Werfen  (522m);  der  stattliche  Marktflecken  (*Post) 
liegt  gegenüber  am  1.  Ufer,  überragt  von  den  zackigen  Wänden 
der  Ueberyossenen  Alp  (s.  unten).  Das  Thal  erweitert  sich ;  die 
Bahn  überschreitet  den  aus  enger  Schlucht  kommenden  Fritzbach 
(S.  416),  dann  die  Salzach,  und  erreicht 

53km  Bischofshofen  (547m;  Bahnrestaur.,  auch  Z. ;  Post, 
nicht  theuer;  Böcklinger) ,  alter  Ort  mit  drei  Kirchen,  Knoten- 
punkt der  obern  Ennsthalbahn  (R.  88).  */4  St.  vom  Dorf  ein  hüb- 
scher Wasserfall  des  Oainfeldbachs ;  w.  der  Hochkönig  (2938m),  in 
der  Umgegend  die  Wetterwand  genannt,  die  höchste  Spitze  des 
Gebirgsstocks,  welch  er  Ewiger  Schnee  oder  Uebergossene  Alp  heisst. 

Weiter  in  breitem  Thal  am  1.  Ufer  der  Salzach ;  schöner  Rück- 
blick auf  die  kahlen  zerrissenen  Zacken  und  steilen  Wände  des 
Tennengebirges,  die  n.  den  ganzen  Hintergrund  füllen.  —  62km 
St.  Johann  im  Fongau  (563m;  *Poat;  *%um  Andral;  Kreuz; 
Lackner  8  Gasth. ;  Franz  Prem;  *Bahnre8taur.,  auch  Z.),  grosser 
Markt  (2828  E.)  mit  schöner  neuer  Kirche  im  goth.  Stil. 

Sehr  lohnender  Ausflug  (Führer  unnöthig)  nach  den  Oroasarler  oder 
^Liechtenstein-Klammen,  l'/2  St.  8.  von  St.  Johann  an  der  Mündung  des 
Grotsarler  ThaU,  187G  durch  einen  bequemen  890m  langen  Weg  zugäng- 
lich gemacht.  Fahrweg  (Einsp.  vom  Bahnhof  hin  u.  zurück  incl.  l-l1/«  St. 
Wartezeit  1  fl.  80  kr.)  bis  zum  (*/4  St.)  Dorf  Plankenau  (5  Min.  weiter 
^Winkler's  Gasth.  und  Hdt.  Wiespauer);  von  hier  bis  zum  Beginn  der 
Klamm  zu  Fuss  in  25  Min.  (Eintritt  in  die  Klamm  20  kr.).   Am  Ende  der 

Bsedeker's  Süddeutschland.  20.  Aufl.  22 

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338  Route  66. 


LEND. 


Von  Salzburg 


grnssartigcn  zweiten  Klamm  O/4  St.)  ein  prächtiger  53m  h.  Wasserfall  der 
Grossarier  Acne. 

Das  Salzach thal  verengt  sich  und  biegt  nach  W.  um.  —  67k ni 
Schwarzach-St.  Veit.  Die  Bahn  tritt  aufs  r.  Ufer  und  führt  durch 
einen  120m  1.  Tunnel.  Weiterhin  mehrfach  bedeutende  Felsspren- 
gungen ;  Landschaft  sehr  malerisch.  Dann  wieder  aufs  1.  Ufer  nach 

75km  Stat.  Lend  (631m);  der  Ort  (*  Straubinger ;  *Post)  liegt 
gegenüber  am  r.  Ufer.  Strasse  nach  Oastein  s.  S.  341 ;  1.  bildet 
die  Gasteiner  Ache  unmittelbar  vor  ihrer  Mündung  in  die  Salzach 
einen  schönen  *Wasserfall. 

Oberhalb  Lend  überschreitet  die  Bahn  zweimal  die  Salzach, 
um  der  Eschenauer,  dann  der  gefährlichen  Embacher  Plaike  (Rutsch  - 
halde)  auszuweichen,  und  durchbohrt  dann  am  n.  Ufer  den  Unter- 
stem, einen  vortretenden  Schieferfelskopf,  mittelst  eines  Tanneis. 
Weiter  stets  tief  im  Grund  an  der  Salzach  entlang  zur  (83km) 
HaUstelle  Rauris- Kitzloch,  an  der  Mündung  des  Rauristhals. 

Sehr  zu  empfehlen  der  Besuch  der  1877  zugänglich  gemachten  *Kitz- 
lochklamm  (von  der  Haltstelle  Rauris  -  Kitzloch  hin  u.  zurück  V/t  St.). 
Ueber  die  Salzach  zur  ^Restaur.  Embacher,  dann  über  die  Rauriser  Ache 
(1.  Restaur.  Taxwirth)  und  am  r.  Ufer  aufwärts  zum  (25 Min.)  Kessel,  am 
Fuss  des  100m  h.  * Kittloch falls ;  hier  1.  hinan  auf  bequemem  Zickzackweg, 
oben  r.  durch  zwei  kurze  und  einen  53m  1.  Tunnel,  an  dessen  Ende 
prächtiger  Blick  in  die  Tiefe.  Wer  nur  die  Klamm  sehen  will,  kehrt  hier 
um    der  Fussweg  führt  weiter  zum  (IV2  St.)  Dorf  Rauris  (s.  unten). 

In  die  Rauris,  ein  durch  seine  Goldbergwerke  bekanntes  Thal,  führt 
der  nächste  Weg  durch  die  Kitzlochklamm  (der  Karrenweg  über  das 
hochgelegene  Dorf  Embach  ist  Vt  St.  weiter).  Bauria  oder  Gaisbach  (912m  \ 
*Bräu),  3  St.  von  Taxenbach  (s.  unten),  ist  Hauptort  des  Thals,  das  sich 
1  St.  weiter  bei  Wörth  in  r.  Seiten-  oder  Seidlunnkel-Thal  und  1.  Hüttmnkel- 
Thal  theilt.  Im  erstem  liegt  3  St.  aufwärts  das  Tauernhaus  (einf.  Unter- 
kunft);  von  hier  zum  Rochthor  des  Heilig  enblut-Rauriser  Tauems  (25T2m) 
2'/2  St.,  Beiligenblut  l8/«  St.  —  Im  Hüttwinkel  Reitweg  über  (1  St.)  Buch- 
eben  (Whs.)  bis  (8  St.)  Kolm-Baigum  (1597m),  Amalgamirwerk  u.  Verwalter- 
haus (gute  Unterkunft);  von  hier  zu  Fuss  in  2  St.,  oder  mittelst  des  Auf- 
zugs (nur  für  durchaus  Schwindelfreie)  in  13  Min.  zum  Maschinenhaus 
(2177m)  und  dem  ('/s  St.)  Bergbaus  am  Hohen  Ooldberg  (2341m),  am  Rand 
des  Ooldberggletschers ,  der  einen  Theil  der  alten  Gruben  bedeckt.  Vom 
Berghaus  über  die  Bockhartscharte  nach  Oastein,  über  die  kleine  Zirknitt 
oder  die  Tramer- Scharte  nach  Döllach,  über  die  Goldzechscharte  und  die 
Fleiss  nach  Heiligenblut  s.  Bcedeker's  Sadbaitm. 

Dann  durch  einen  Tunnel  unter  dem  Taxenbacher  Schlossberg 
nach  (85km)  Taxenbach  (711m;  • Taxwirth;  *Posi),  alter  Markt 
74  St.  ö.,  mit  zwei  Schlossern;  im  neuen,  unterhalb  des  Orts  auf 
einem  Felsen  über  der  Salzach,  jetzt  das  Bezirksgericht. 

Das  Thal  erweitert  sich ;  r.  auf  einer  Anhöhe  die  Kirche  8t. 
Georgen;  1.  im  Fuscher  Thal  der  vergletscherte  Hohe  Tenn  (3469m"). 
Die  Bahn  überschreitet  die  Salzach  und  die  Fuscher  Ache  und  erreicht 

94km  Bruck  (752m ;  ^Kronprinz  v.  Oesterreich,  am  Bahnhof ; 
*Mayr's  Whs. ;  *Qmacht),  gegenüber  der  Mündung  des  Fuscher 
Thals  (s.  unten).  Ä/|  St.  n.w.  das  malerische  Schloss  *Fischhom} 
dem  Fürsten  Liechtenstein  gehörig  und  neuerdings  stilvoll  her- 
gestellt, mit  Aussicht  auf  Zoller  See,  Tauern  etc. 

Durch  das  schöne  »Fuscher  Thal  führt  von  Korden  her  der  lohnendste 
und  meist  benutzte  Weg  nach  Heiligenblut  (S.  397).   Fahrweg  von  Bruck 


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nach  Innsbruck.  ZELLER  SEE.  66.  Route.  339 


nach  (V/t  St.)  Fusch  (812m;  Schernthaner),  Hauptort  des  Thals,  und  zum 
C/2  St.)  Bären- Whs. ,  an  der  Mündung  des  Weichselbachthals,  in  dem  1  St. 
aufwärts  (neuer  Fahrweg)  das  Fuschei'-  oder  St.  Wol/gangs-Bad  liegt 
(1143m;  Weilguni,  Fiatscher,  beide  gut).  Vom  Bären -Whs.  steiniger 
Karrenweg  (besser  zu  Fuss  oder  zu  Pferd)  nach  (ll/4  St.)  Ferleiten  (1147m ; 
"Lukashanslwirth,  in  freier  Lage),  dem  letzten  Weiler,  wo  sich  der  Blick 
auf  den  grossartigen  Thalschluss  öffnet.  Das  oberste,  von  gewaltigen  Ber- 
gen und  Qletschern  umschlossene  Thalende  heisst  Käferthal;  Besuch  loh- 
nend, V/t  St.  (Führer  V/t  fl.):  am  L  Ufer  der  Ache  fort  bis  zum  (40  Min.) 
Handweiser,  wo  1.  der  Tauernweg  abzweigt  (S.  397);  hier  entweder  am 
1.  Ufer  weiter,  oder  oberhalb  über  den  Bach  (Weg  zur  Pfandclschartc, 
S.  397)  zur  (1  St.)  Trauneralp  (1527m),  mit  prächtigem  Blick  auf  das  ge- 
waltige Bergamphitheater  (von  1.  nach  r.  Brennkogl,  Kloben,  Spielmann, 
Sonnenwelleck,  Fuscherkarkopf,  Hohe  Docke,  Gr.  Wiesbachhorn).  Noch 
weit  grossartiger  ist  die  Aussicht  vom  *Fuscher  Thörl  (2409m),  3!/2  St. 
von  Ferleiten ;  über  dasselbe  oder  über  die  P/andelscharte  nach  ffeiligenblut 
s.  S.  397.   Ausführlicheres  s.  in  Baedekers  Süd  baiern. 

Die  Bahn  überschreitet  zum  letzten  Mal  die  Salzach ,  durch- 
schneidet das  Zeller  Moos  und  tritt  an  den  Zeller  See,  an  dem  sie 
auf  zum  Theil  in  den  See  gebautem  Damm  hingeführt  ist. 

100km  Zell  am  See  (754m;  *Westbahn-H6tel  Kaiserin  Elisa- 
beth, am  See  und  Bahnhof ;  *Steiningers  H6U  am  See ,  *Krone, 
beide  am  See;  Post),  auf  einer  Halbinsel  am  w.  Seeufer  reizend 
gelegen,  als  Sommerfrischort  stark  besucht. 

Der  Zeller  See,  5km  lang,  1km  breit ,  73m  tief,  bietet  treffliche  Ge- 
legenheit zum  Baden  (angenehmes  mildes  Wasser)  und  zu  Kahnfahrten; 
gewöhnliches  Ziel  Thumersbach  mit  der  reizend  gelegenen  Villa  Riemann 
am  ö.  Seeufer  (*Cafe'  mit  Aussichtsterrasse).  Ein  kl.  Dampfboot  befährt 
den  See;  mehrmals  tägl.  Rundfahrten.  Von  der  Mitte  und  der  Ostseite  des 
See's  herrlicher  Blick  nach  S.  auf  die  Tauern,  Imbachhorn,  Hoch  1 e  im .  Kitz- 
steinhorn etc.,  bei  Abendbeleuchtung  am  schönsten. 

Auf  die  *8chmittenhöhe  (1935m)  höchst  lohnender  Ausflug;  3-4  St., 
Führer  (2l/au\)  unnöthig,  Pferd  ÖVtfl.  W.  im  Schmittener  Thal  zu  den  ersten 
Häusern  von  (!/4  St.)  Schmitten;  hier  1.  ab  auf  gutem  allmählich  ansteigen- 
den Reitwege  meist  durch  Wald  hinan  an  der  (V/t  St.)  Restaur.  zur 
Schwexzerhütte  vorbei  zum  breiten  Gipfel  (*Hubinger's  Gasth.,  60  Betten). 
Grossartige  Rundsicht,  im  S.  über  die  ganze  .Tauernkette  vom  Ankogl  bis 
Venediger  (unmittelbar  gegenüber  das  Kap  runer  Thal),  im  K.  über  die 
Kalkalpen  vom  Kaisergebirge  bis  zum  Dachstein. 

Von  Zell  ins  "Kapruner  Thal  s.  S.  345;  nach  Mittersill  und  *Krimml 
(Ober-Pinzgau)  s.  S.  345. 

Am  N.-Ende  des  See's  r.  Schloss  Prielau.  Die  Bahn  über- 
schreitet bei  der  Haitstelle  (104km)  Maishofen  die  flache  Wasser- 
scheide zwischen  Salzach  und  Saalach,  gleich  darauf  bei  (l.J  Schloss 
Saalhof  die  letztere,  welche  aus  dem  w.  sich  öffnenden  Qlemmthal 
hervorströmt.  Weiter  durch  das  breite  Wiesenthal  des  Mitter- 
Pinzgaus,  mit  schönem  Blick  r.  auf  das  Steinerne  Meer,  nach 
(113km)  Stat.  Saalfelden  (725m;  *Bahnrestaur.);  10  Min.  östl. 
der  Markt  (* Oberschneider;  *Neuwirth;  *Post),  in  weitem  Thal- 
boden an  der  Vrschlauer  Ache  hübsch  gelegen.  Vom  Friedhof  ober- 
halb des  Orts  schöne  Aussicht:  n.w.  Loferer  Steinberge,  s.o.  Stei- 
nernes Meer,  Hochkönig,  s.  Hochtenn,  Wiesbachhorn  etc.  —  N. 
mündet  hier  die  Strasse  über  Ober-  Weissbach  nach  Reichenhall  und 
Berchtesgaden  (S.  335). 

Die  Bahn  wendet  sich  w.  über  die  Saalach  ins  Leoganger  Thal 

22* 


340  Route  66. 


KITZBÜIIEL 


und  führt  scharf  ansteigend  am  Fuss  des  Birnhoms  nach  (121km} 
Leogang  (838m) ;  weiter  über  den  Weissbach  und  Griesenbach, 
dann  an  dem  vormals  befestigten  Pass  Grinsen  (864m)  vorbei  über 
die  Tiroler  Grenze  nach  (131km)  Hochfilzen  (969m),  dem  höchsten 
Punkt  der  Bahn,  auf  der  Wasserscheide  zwischen  Saalach  und  Inn. 
Hinab  in  starker  Senkung  (1 : 44)  auf  der  r.  Seite  des  Pramau-  oder 
PUlerscer- Achenthals  nach  (140km)  Fieberbrunn  (796m);  weiter  an 
Schloss  Kosenegg  und  dem  Eisenwerk  Pillersee  vorbei  (r.  die  Loferer 
Steinberge,  Flachhorn,  Ochsenhorn  etc.),  zuletzt  über  die  PiUer- 
seer  Ache. 

148km  St.  Johann  in  Tirol  oder  im  Leuhenthal  (649m;  *Po«t; 
*Bär ;  *Zum  Hohen  Kaiser,  am  Bahnhof),  im  breiten  Thal  der  Gros- 
sen Ache  (Leukenthal)  freundlich  gelegen,  w.  vom  Kaisergebirge,  s. 
vom  Kitzbühler  Horn  (s.  unten)  überragt. 

Nürdl.  führt  von  St.  Johann  eine  Poststrasse  durch  das  Achenthai  über 
Erpfendorf  nach  (3  St.)  Waidring  (881m  ;  "Pott),  einem  grossen  Dorf  auf  der 
Wasserscheide  zwischen  Ache  und  Saalach  (hübscher  Spaziergang  von  hier 
s.  durch  die  Oe/en  der  Strubache  in  3/<  St.  zum  kl.  Pillersee);  weiter  durch 
den  wilden  Pass  Strub  nach  (2  St.)  Lofer  (S.  335). 

Nun  in  s.w.  Richtung  durch  das  Thal  der  Kitzbühler  Ache  (r. 
das  Kaisergebirge)  nach  (158km)  Kitzbühel  (737m ;  *  Tiefenbrunner ; 
*Hinterbräu ;  Haas,  am  Bahnhof),  einem  ansehnlichen  Ort  in  reizen- 
der Lage ,  als  Sommerfrischort  viel  besucht.  —  l/4  St.  s.  ein  kl. 
eisenhaltiges  Bad  (20  Z.\ 

Auf  das  ^Kitzbühler  Horn  (1994m)  sehr  lohnender  Ausflug  ftxh  St. ; 
Führer  unnöthig,  Pferd  4  fl.);  guter  Reitweg  zum  (SP/t  St.)  *Whs.  oberhalb 
der  Trattalp,  dann  noch  8/<  St.  zur  Kapelle  auf  dem  Gipfel*,  prächtige  Aus- 
sicht besonders  auf  die  Tauern,  der  von  der  Hohen  Salve  vorzuziehen. 

8üdl.  führt  von  Kitzbühel  eine  Fahrstrasso  über  den  Pais  Thum  (1275m), 
mit  prächtiger  Aussicht  auf  die  Tauern,  nach  (ö'/z  St.)  MitterHll  (S.  34G). 

Die  Bahn  umzieht  den  Ort  in  grossem  Bogen  und  führt  anstei- 
gend am  (r.)  Schwarzsee  vorbei.  —  168km  Kirchberg  (820m;  Kals- 
wirth),  hübsch  gelegenes  Dorf  an  der  Mündung  des  Spertenthals . 
Hinab  am  s.  Fuss  der  Hohen  Salve  nach  (175km)  Brixenthal  (759m  ; 
Soitner's  Gasth.),  !/2  St.  w.  von  dem  grossen  Dorf  Brixen.  Folgt 
ein  Tunnel ;  die  Bahn  wendet  sich  1.  in  das  Windauer  Thal,  be- 
schreibt eine  grosse  Curve  und  kehrt  mittelst  eines  zweiten  330m 
1.  Tunnels  in  das  enge  Brixenthal  zurück.  —  185km  Hopfgarten 
(619m;  Post  oder  Paulwirth ;  Diewald;  Staffner's  Restaur.  am  Bahn- 
hof), ansehnlicher  Markt,  Sitz  des  Bezirksgerichts. 

Die  «Hohe  Balve  (1824m),  der  Rigi  des  Unter-Innthals,  wird  am  besten 
v  an  Hopf  garten  (Reitweg,  3  St.,  Pferd  5  fl. ,  Tragsessel  12  Ü.)  oder  von 
Brixenthal  (s.  oben)  bestiegen.  Führer  unnöthig.  Vom  Bahnhof  Hopf- 
garten zum  (V«  St.)  Ort,  in  der  Hauptstrasse  gerade  fort,  beim  (5  Min.) 
Handweiser  1.  hinauf;  3/<  St.  Quelle;  20  Min.  Mühle;  15  Min.  Wegweiser 
(1.);  5  Min.  Tenn-Whs.  (ganz  gut);  hier  1.  hinauf,  dann  r. ;  40  Min.  Vorder- 
Hätten;  30  Min.  eine  Bank,  bei  der  der  Reitweg  von  Söll  heraufkommt; 
15  Min.  Gipfel;  oben  eine  Kapelle  und  ein  leidl.  Wh$.  mit  Nebengebäude 
(40  Betten  a  80  kr.).  —  Von  Stat.  Brixenthal  (s.  oben)  Reitweg,  das  letzte 
Drittel  aber  schlecht  gehalten.  —  Aussicht  namentlich  nach  S.  prächtig 
(üebergossene  Alm ,  Tauernkette,  bis  zu  den  Oetzthaler  Fernern  s.w.), 
nach  den  andern  Richtungen  weniger  ausgedehnt;  es  hindern  n.ö.  der 


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HOF- GASTEIN, 


67.  Route.  341 


Hochkaiser,  n.w.  das  Gebirge  zwischen  Innthal  und  der  hayr.  Grenze; 
nur  das  Innthal  bietet  einen  schmalen  Durchblick  nach  Norden. 

Weiter  durch  eine  waldige  Bergenge,  die  Brixenthaler  Klause; 
r.  oben  auf  einem  Vorsprung  der  Hohen  Salve  Schloss  Itter. 

193km  Wörgl  und  von  liier  nach  (254km)  Innsbruck  s.  S.  153. 

67.  Das  Gasteiner  Thal. 

Vergl.  Karte  S.  336. 

Post  von  St&t.  Lend  (8.  338)  nach  dem  Wildbad  (34km)  3mal  täglich 
(1884  ö'/a  U.  Vm.,  IV«  u.  5>/a  U.  Nrn.)  in  4  St.  (3  ü.  40  kr.);  Zweisp. 
bis  zum  Wildbad  für  2  Pers.  8,  4  Pers.  12  fl.  u.  Trinkg.  (von  Hofgastein 
ins  Wildbad  Kinsp.  3,  Zweisp.  5fl.).  —  Das  Qaeleiner  Thal  ist  bis  zum 
Wildbad  (6  St.)  für  Fussgänger  kaum  ausreichend  lohnend,  Fahrgelegenheit 
vorzuziehen.  Während  der  Saison,  wo  im  Bad  selten  Unterkunft  zu  finden, 
nimmt  man  für  einen  kurzen  Besuch  am  besten  in  Lend  einen  Wagen  auf 
einen  Tag  (s.  oben). 

Lend  (631m;  Straubinger;  Post)  s.  S.  338.  Unmittelbar  am 
Posthaus  steigt  die  Gasteiner  Strasse  ziemlich  steil ;  im  Grund  1. 
die  Wasserfälle  der  Ache.  Diese  Klamm-Strasse  war  früher,  an 
schroffer  Felswand,  häufig  auf  hölzernen  Gallerten  oder  auf  schwan- 
kenden Ketten-Brücken,  zu  jeder  Zeit  gefährlich,  jetzt,  seit  1832 
neu  gebaut ,  nur  noch  im  Frühjahr  der  Lawinen  wegen.  Auf  der 
Klamm-Höhe  (40  Min.)  eine  Kapelle  (755m),  in  der  Nähe  ein 
Lawinenbett,  die  schlimmste  Stelle  der  Strasse. 

Nun  beginnt  der  eigentliche  *Klamm-Pass,  eine  In  den  Kalk- 
fels tief  eingeschnittene  von  der  Ache  durchströmte  Schlucht,  die 
im  J,  1821  noch  durch  Thor  und  Gitter  geschlossen  und  von  einem 
Wachthaus  vertheidigt  war ,  welches  ein  Bergsturz  zerstörte  und 
dann  ein  Hochwasser  wegschwemmte.  Nur  ein  Stück  Mauer  steht 
noch  unfern  der  (20  Min.)  1853  erbauten  Klammstein-Brticke 
(778m)  am  Ausgang  des  Engpasses.  Auch  die  Trümmer  der  Burg 
Klammstein  sind  verschwunden.  Rechts  ragt  aus  der  Kette,  welche 
die  Gastein  von  der  Rauris  trennt ,  der  doppelgipfelige  Bernkogl 
(2324m)  hervor. 

Wir  betreten  nun  das  anmuthige  grüne  Gasteiner  Thai  („die 
Gastein11),  und  erreichen,  an  Mayrhofen  vorbei,  das  Kirchdorf 
(1 V2  St.)  Dorf  Oastein  (Edler)  und  2  St.  weiter  den  Marktflecken 

20km  Hof-Gastein  (869m  ;  Hot.  Moser;  Müller;  Oruber;  Blaue 
Traube;  NeuwirtK),  Hauptort  des  Thals,  Mitte  des  xvi.  Jahrh. 
neben  Salzburg  der  reichste  Ort  des  Salzburger  Landes,  als  die 
Bergwerke  jährlich  noch  2360  Mark  Gold  und  19,000  Mark  Silber 
an  Ausbeute  lieferten.  Der  Bergbau  wurde  vielfach  durch  fremde 
Knappen ,  namentlich  sächsische ,  betrieben ,  unter  300  Knappen 
fanden  sich  im  J.  1611  nur  30  Katholiken ;  unter  den  22,151  Salz- 
burger Protestant.  Auswanderern,  1731 ,  waren  1000  aus  der  Ga- 
stein.  Seitdem  ist  der  Bergbau  in  Verfall  gerathen,  manche  Stollen 
sind  vergletschert;  nur  im  Radhausberg  (S.  345)  wird  er  noch  in 
geringem  Umfang  betrieben;  die  Bevölkerung  des  Thals,  jetzt 
3725  Seelen,  ist  auf  die  Hälfte  gesunken.  Von  dem  ehem.  Reich- 

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342  Route  67.        WILDBAD  GASTEIN. 


Gdsteincr 


thum  geben  einzelne  Häußer  mit  ihrer  Ornamentik  des  xvi.  Jahrb. 
noch  Kunde,  namentlich  das  in  allen  Stockwerken  in  Bogengängen 
gewölbte  Moser'sche.  An  der  Kirche  reich  verzierte  Denkmäler 
der  Strasser,  Weitmoser  etc.  ans  dem  xvi.  Jahrh. 

Das  Militärapital  mit  den  beiden  Eckthürmchen,  ebenfalls  ein 
ehem.  Gewerkenhaus ,  wurde  1832  von  Lad.  Pyrker,  Erzb.  v. 
Erlau,  für  seinen  jetzigen  Zweck  eingerichtet.  —  Auf  dem  freien 
Platz  die  vergoldete  Büste  des  Kaisers  Franz  /.,  errichtet  zum 
Andenken  an  die  1826  erfolgte  Legung  der  ökm  1.  Röhrenleitung 
von  den  heissen  Quellen  im  Wildbad  nach  Hof-Gaste  in.  Das  Wasser 
sinkt  an  Wärme  von  31°  auf  27°  R.  und  kann  sogleich  zum  Baden 
benutzt  werden.  Bäder  im  Actienbadhaus,  im  Kurhaus  zum  Guten- 
brunn u.  s.  w.  Man  lebt  in  Hof-Gastein  billiger  als  im  Wildbad, 
dagegen  fehlt  es  an  schattigen  Spaziergängen. 

Auf  den  °Gamskarkogl  02465m),  von  Hof-Gastein  oder  dem  Wildbad 
in  4  St.  (Führer  4  fl.,  Saumpferd  mit  Führer  9  fl.),  sehr  lohnend.  Auf 
dem  Gipfel  eine  von  Erzherzog  Johann  erbaute  8chntzhütte.  Aussicht 
ausschliesslich  Gebirgsrundsicht ,  ausser  einem  kleinen  Theil  des  Gastei- 
ner Thals  nichts  Grünes  zu  sehen;  die  Eis-  u.  Schneeberge  des  Ankogl 
und  Tischlkar  treten  s.  am  meisten  hervor,  w.  die  hohe  doppelspitzige 
Pyramide  des  Grossglockner  und  das  Wiesbachhorn,  n.  das  Ewige  Schnee- 
gebirge, ö.  der  Dachstein  und  Hochgolling. 

Die  Strasse  nach  dem  Wildbad  (zu  Fuss  zu  Wagen  1  St.) 
durchschneidet  in  schräger  Richtung  den  etwas  sumpfigen  Thal- 
boden und  steigt  dann  an  der  w.  Thalseite  bergan.  L.  öffnet  sich 
der  Blick  in  das  Kotachachthal  mit  dem  Bocksteinkogl  und  Tischt- 
kargletschery  1.  davon  deT  Oamskarkogl,  r.  Qraukogl,  Feuerseng, 
und  ganz  r.  die  Pyramide  des  Kreuzkogls.  An  der  Strasse  die 
Schweizerhütte  (Cafe*),  weiter  das  Englische  Kaffehaus. 

25km  Wildbad  Gastein  (der  Ort  unten  991m,  oben  1046m).  — 
Gasthöfe:  *8  trau  binger  (Post),  im  Sommer  meist  überfüllt-,  *H  öt  el 
Badeschloss,  Straubinger  gegenüber;  "Hirsch,  5  Min.  von  Strau- 
binger, in  schöner  Lage;  *Grabenwirth,  dem  untern  Sturz  der  Acne 
gegenüber;  Oberkrämer;  Hos  er;  diese  sämmtlich  mit  Bädern  und 
Restauration.  —  Logirhausernul  Bädern  (ohne  Table  d'hötc) :  Elisabeth* 
hof;  Gruber,  Dr.  8chider;  Mühlberger;  Taxenhaus;  Präla- 
tur;  Bellevue;  Solitude;  Villa  Hollandia;  Lainer;  Bauer; 
Windischbauer;  die  Kur-  u.  Miethhäuscr  No.  1,  2  u.  3  unter- 
halb der  Wandelbahn;  ohne  Bäder:  Waha;  Grojer  u.  a.  Während 
der  Badesaison  ist  ohne  vorherige  Bestellung  auf  ein  Zimmer  im  Wild- 
bad nicht  zu  rechnen ;  ein  Anschlag  am  Eingang  zum  Straubinger  gibt 
Kachweis.  Kleiner  Bazar  auf  dem  Schlossplatz  vor  Straubinger.  —  Kurtaxe 
3  fl.  —  Wagen:  nach  Hof-Gastein  Einsp.  3,  Zweisp.  öysfl. ;  Dorf  Gastein  5  u. 
8,  Böckstein  3  u.  6,  bis  zum  Aufzug  4'/2u.7  fl. ;  Trinkg.  60  kr.,  Zweisp.  1  fl. 

Die  meist  hölzernen  älteren  Häuser  des  Wildbads  sind  an  der 
steil  aufsteigenden  ö.  Thalwand  aufgeführt,  so  dass  man  von  der 
Hausthür  des  einen  über  den  Schornstein  des  andern  Hauses  hin- 
weg sieht.  In  den  letzten  Jahrzehnten  sind  in  Folge  des  Auf- 
schwungs, den  das  Bad  namentlich  auch  durch  den  alljährlichen 
Besuch  des  deutschen  Kaisers  genommen  hat,  manche  hübsche 
Häuser  und  Villen  entstanden  ,  sodass  Gastein  jetzt  einen  moder- 
nen und  freundlichen  Eindruck  macht.  Mittelpunkt  des  Badelebens 

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Thal. 


WILDBAD  GASTEIN.       07.  Route.  343 


ist  der  kleine  Platz  zwischen  Straubinger  und  dem  Badeschloss 
und  auf  der  Westseite  der  Brücke  die  Wandelbahn,  eine  lange 
Glasgallerie  mit  Caftf  und  Lesesaal,  die  bei  trübem  Wetter  als  Kur- 


saal und  Spaziergang  dient.    Auf  der  r.  Thalseite  die  neue  kath. 
Kirche  im  goth.  Stil  (evang.  Kirche  s.  unten). 

Beide  Thalwände  trennt  die  Ache,  die  durch  enge  Klüfte  in 

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344  Route  67.        WILDBAD  GASTEIN. 


zwei  *Fällbn  ,  der  obere  63m ,  der  untere  85m  b. ,  von  der  obem 
Thalstufe  sieb  herabstürzt,  neben  den  Krimmler  Fällen  (S.  347) 
wohl  die  grossartigsten  der  Österreich.  Alpen.  Der  obere  Fall  ist 
von  der  Brücke  beim  Straubinger.  der  untere  von  der  Brücke 
unterhalb  des  Falls  oder  vom  Grabenwirth  am  besten  zu  beobachten. 
Etwas  'Wasserstaub  darf  nicht  beachtet  werden,  die  Glasgallerie 
oben  bei  der  Brücke  gewährt  zwar  Schutz,  aber  durch  das  erblin- 
dete Glas  keine  Aussicht.  Schwachen  Nerven  wird  es  schwer,  an 
das  heftige,  anhaltendem  Donner  zu  vergleichende  Getöse  sieb  zu 
gewöhnen. 

Die  Quellen  (20-39°  R.),  sebon  im  tu.  Jahrh.  bekannt,  ent- 
springen an  der  östl.  Thal  wand  am  Fuss  des  Graukogls  und  liefern 
tägl.  c.  35, 000hl  Wasser.  Dasselbe  ist  geruch-  und  geschmack- 
los und  hat  nur  äusserst  geringe  feste  Bestandteile ,  besitzt  aber 
eine  Belebungskraft,  die  sich  bei  mangelnder  Lebenskraft.  Nerven- 
schwäche, Gicht  u.  dgl.  vielfach  bewährt  hat.  Die  Badebevölke- 
rung (an 6000  jährl.)  gehört  vorzugsweise  den  höheren  Standen  an. 
Badesaison  vom  15.  Mai  bis  Ende  September. 

♦Spaziergänge.  An  der  westl.  Thal  sei  te  führt  die  Strasse 
nach  Hof-Gastein  an  der  Wandelbahn,  weiter  der  einfachen  Villa 
Mtran  vorbei  (1.  oben  die  Bellevue  mit  schöner  Aussicht  und  be- 
suchtem Cafe' ,  zu  der  durch  die  Anlagen  der  Prälatur  ein  Fuss- 
pfad hinaufführt,  weiter  Villa  Hoüandia)  zur  Solitude  (r.),  Graf 
Lehndorff  gehörig,  und  der  kleinen  evang.  Kirche,  K.  unterhalb 
der  Strasse  beginnen  bier  die  Schwarzenberg' sehen  Anlagen  mit  ver- 
schiedenen Ansichten  der  Wasserfälle  und  dem  König  Otto-Bclvc- 
dere  (Aussicht  ins  Gasteiner  Thal).  Weiter  abwärts  an  der  Strasse 
das  Englische  Kaffehaus  und  die  Schweizerhütte  (S.  342).  —  5  Min. 
hinter  der  evang.  Kirche  führt  1.  hinan  der  Fahrweg  nach  Böck- 
stein, an  der  Villa  Hollandia  und  Bellevue  (s.  oben)  vorbei  zur 
(20  Min.)  Sägemühle,  wo  der  Weg  sich  theilt:  1.  zur  Schreckbrücke 
(und  ins  Kötschachthal,  s.  unten),  r.  nach  Böckstein  (s.  unten). 
Von  letztem  zweigt  5  Min  weiter  ein  Fusspfad  r.  ab  zur  (10  Min.) 
Pyrkerhöhe,  mit  treffl.  Aussiebt. 

An  der  r.  (ö.)  Thalseite  reizender  Spaziergang  auf  dem  neuen 
*  Kaiserweg,  oberhalb  des  Hötels  Hirsch  und  der  Nicolauskirche 
vorbei  stets  eben  an  der  Bergseite  hin  bis  zu  (*/4  St.)  *8töckVs 
Restaur.,  mit  Veranda  und  schöner  Aussicht,  und  zum  (Y2  St.) 
Cafe*  zum  Grünen  Baum  im  Kötschachthal  (s.  unten).  —  Zur 
^Schwarzen  Lisi,  Cafe*  mit  schönster  Aussicht,  am  Fahrweg  ins 
Kötschachthal  (s.  unten),  führt  ein  bei  Stöckl's  Restaur.  vom 
Kaiserweg  r.  abzweigender  Fussweg  in  10  Min.  —  L.  neben  dem 
Badeschloss  führen  schattige  Treppenwege  zur  (20  Min.)  Schreck- 
brücke  mit  Ansicht  des  obersten  Falls.  —  Zur  8chillcrhöhc(P  Min.), 
bester  Aufgang  beim  Gruber. 

Etwas  weitere  Spaziergänge:  zum  Pattchger  (Whs.),  am  Fahrweg  nach 
Bückstein  (l/a  St.).  —  *  Winditchgrätthöhe,  am  Abhang  des  Badbergs  C/4  St.), 
entweder  von  der  Schreckbrücke,  oder  bequemer  vom  Patschger  hinao, 

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BÖCKSTEIN.  67.  Route.  345 


bester  Ucbcrblick  über  das  Böcksieincr  Thal,  Schareck  etc.  —  Ins  Köt- 
tchachthal,  am  Cafe*  tum  Ordnen  Baum  vorbei  zur  (V/4  8t.)  Himmelwand, 
mit  schönem  Blick  auf  den  Thalschluss,  und  zur  (IV2  St.)  letzten  Alp 
Prosgau  (Erfr.). 

Böckstrin  und  das  Nassfeld  sind  die  von  Gastein  aus  am  meisten  be- 
suchten Punkte.  (Omnibus  nach  Böckstein  vom  Badeschloss  tägl.  Nachm. 
in  l/i&t.,  hin  u.  zurück  1  fl.).  Die  Strassen  führt  von  der  Schreckbrücke 
(s.  oben)  erst  am  1.,  dann  am  r.  Ufer  der  Ache,  am  (>/i  St.)  Pattchger  (Whs.) 
vorbei;  geradeaus  das  schneebedeckte  Schareck.  »7«  8t.  Böckstein  (1127m; 
•KettVt  Gatt-  u.  Kurhaut,  mit  Garten  -,  Gruber,  eint*.)  liegt  an  der  Mündung 
des  s.o.  zum  Ankogl  hinanziehenden  Anlaufthalt,  durch  das  ein  lohnender 
Weg  über  den  Hoch-  od.  Korn-Tauern  (2463m)  nach  (8  St.)  MallniU  führt 
(s.  unten). 

Zu  der  Wanderung  nach  dem  Nassfeld  (von  Böckstein  bis  zur  Kramer- 
hütte 1'/«,  bis  zur  Schweizer  Hütte  21/?  St.)  ist  ein  Führer  ganz  unnötbig, 
Weg  gar  nicht  zu  verfehlen,  bis  zum  Q/t  St.)  Aufzug  Fahrweg,  dann 
Saumpfad.  Der  „Auftug",  eine  hölzerne  Schienenbahn,  631m  lang,  in  jäher 
Steigung,  auf  welcher  die  Bergknappen  ehemals  in  wenigen  Minuten  zum 
Goldbergwerk  auf  dem  Radhausberg  hinauffuhren,  ist  jetzt  ganz  beseitigt. 
Weiter  auf  leidl.  Wege  bergan  durch  eine  enge  »/»  St.  1.  Felsschlucht,  von 
der  Ache  durchströmt ,  die  eine  Reihe  von  Fällen  bildet ,  darunter  zwei 
grössere,  am  Eingang  den  Kesselfall,  am  Ausgang  den  Bären/all.  Unter- 
halb des  letzteren  rinnt  der  Ausfluss  des  oben  auf  der  Höhe  gelegenen 
Bockhart- See**  über  die  dunkle  80m  hohe  Felswand  und  bildet  den  zier- 
lichen Schleier/all.  Bei  der  Brücke,  5  Min.  weiter,  beginnt  das  Nattfeld 
(1644m),  ein  einsames  grünes  Hochthal,  1  St.  1.,  '/»  St.  br.,  umgeben  von 
einem  Kranz  mächtiger  Berge,  aus  denen  der  Murauer  Kopf  und  das 
Schareck  hervorragen.  Erfrischungen  (theuer)  in  vier  Sennhütten:  Schbn- 
edler-Hütte,  dicht  bei  der  letzten  Brücke;  Kramer-Hütte,  10  Min.  vom 
Anfang  des  Nassfelds ;  Moser-Hütte,  r.  im  Siglitt-Thal  10  Min.  seitab  (ge- 
wöhnliches Ziel  der  Ausflüge  von  Gastein) ,  u.  •/«  St.  weiter  am  Ende  des 
Nassfelds  Schtoeiter-  oder  Straubinger  Hütte.  Da  man  am  Ende  des  Nass- 
felds nicht  mehr  sieht,  als  am  Anfang,  so  kann  man  sich  den  Weg  zu  der 
letztern  sparen. 

Nach  Obervellach  über  den  Mallnitzer  oder  Niedern  Tauern 
Saumpfad ,  von  der  Schweizerhütte  in  7  St.  (Führer  bei  gutem  Wetter 
nicht  nöthig;  Pferd  12  fl. ,  bis  zum  Tauernhaus  7  fl.  80  kr. ;  von  da  berg- 
ab Keiten  unangenehm).  Von  der  Schweizerhütte  21/»  St.  zur  Passhöhe 
(2414m);  im  Tauernhaus  Wein  und  Brot  und  ein  Heulager.  Hinab  ist 
der  Weg  durch  Stangen  bezeichnet;  1  St.  Mannharlalp ;  V/t  St.  Mallnitz 
(Whs.),  von  wo  Fahrweg  (nicht  besonders)  nach  (2  St.)  Ober-Vellach  (S.  397). 


68.  Von  Zell  am  See  nach  Krimml.  Ober-Pinzgau. 

57km.  Fahrstrasse.  Einspänner  von  Zell  am  See  nach  Mittersill  9, 
Zweisp.  16(1.;  von  Mittersill  nach  Krimml  Einsp.  6-7,  Zweisp.  12  fl. 
Stkllwagbn  von  Zell  am  See  nach  Mittersill  tägl.  in  4  St.;  von  Mitter- 
sill nach  Neukirchen  tägl.  in  2,/s  8t.;  von  Neukirchen  nach  Krimml 
tägl.  in  V/t  St.  —  Der  Ober-Pinzgau  ist  im  Ganzen  einförmig ,  für  Fuss- 
gänger wenig  lohnend,  die  Krimmler  Wasserfälle  dagegen  sind  höchst 
sehenswerth. 

Zell  am  See  (754m)  s.  S.  339.  Die  Strasse  fuhrt  neben  der 
Eisenhahn  ]/i  St.  am  See  entlang  und  wendet  Bich  dann  r.  ab;  1. 
mündet  die  Bruck- Zeller  und  weiterhin  die  Bruck  -  Mittorsiller 
Strasse;  jensei t  des  grossen  Zeller  Mooses  Schloss  Fischhorn 
(»S.  338).  Bei  (1 1/4  St.)  Fürth  fönrt  !•  ab  der  WeS  inB  Kapruner 
Thal,  an  dessen  Eingang  das  gleichn.  Dorf  mit  Burgruine,  vom 
Kitztteinhorn  (3194m)  überragt. 


346  Route  08.  MITTERSILL.  Oker- Pinzgau 


Von  Kaprun  (751m;  Mitteregger;  Orgler),  Vz  St.  von  Fürth,  1»/*  St. 
von  Brack,  führt  ein  Karrenweg  im  *Kapruner  Thal  hinan,  über  den  das 
Thal  sperrenden  Kesselbühl  an  den  letzten  Höfen  in  der  St.)  Wüstelau 
(698m J  vorbei  zum  Ofe  8t.)  Käskeller;  am  Wege  verschiedene  Wasserfälle, 
3/a  8t.  weiter  ein  ansehnlicher  Fall  der  Kapruner  Ache.  Hier  zum  1.  Ufer 
der  Ache  und  steil  hinan  zur  (l'/aSt.)  Limbergalpe  (1566m)  auf  der  zweiten 
Thalstufe  (Wasserfallboden) ;  dann  xji  St.  eben  fort  zur  Rainerhütte  (1598m), 
der  Wasserfallalp  gegenüber  (Whs. ,  Bett  1  fl.  20  kr. ,  Heulager  50  kr.). 
Von  hier  (Führer  angenehm)  noch  1  8t.  Steigens  zum  obersten  Thalboden, 
dem  *  Mooserboden  (1930m),  mit  schönem  Blick  auf  das  Karlingerkees,  von 
mächtigen  Bergen  umgeben :  Wiesbachhorn  (3577m),  Olockerin  (3420m),  Bä- 
renkopf (3405  m),  Johannisberg  (3i7ym),  Kitssteinhorn  (3194m),  etc.  —  Vom 
Mooserboden  über  das  Kapruner  Thörl  (2634m)  ins  Stubachthal  (6  St.  bis 
zur  Rudolfshütte,  S.  396),  mühsam  aber  lohnend  ;  über  das  Rifflthor  (3090m) 
nach  Heiligenblut  (7-8  St.  bis  zur  Hofmannshütte),  schwierig,  nur  für  ge- 
übte Bergsteiger  mit  tüchtigen  Führern.  Näheres  über  Bergtouren  (Kitz- 
steinhorn, Or.  Wiesbaehhom  etc.)  siehe  in  Badeker's  Südbaitm. 

Weiter  bei  (20  Min.)  Piesendorf  öffnet  sich  s.o.  der  Blick  auf 
den  Fusch  -  Kapruner  Scheiderücken  mit  dem  Hohen  Tenn  und 
Wiesbachhorn.  Die  Strasse  führt  über  Walchen  nach  (ii/2  St.)  Leng- 
dorf  (*Obernhauser) ;  gegenüber  am  r.  Salzachufer  das  Dörfchen 
Niedernsiii,  an  der  Mündung  des  Mühlbachthals.  Hei(l  St.)  Utten- 
dorf  (773m ;  Whs.)  öffnet  sich  südl.  das  Stubachthal ,  im  Hinter- 
grund der  Schneewinkelkopf  (3533m)  (über  den  Kaiser  Tauem  nach 
Kais  s.S.  395).  Oberhalb  bildete  die  Salzach  früher  ein  weites 
Inselmeer,  von  dem  indess  ein  grosser  Theil  in  den  letzten  Jahr- 
zehnten der  Cultur  zurückgewonnen  wurde.  Die  Strasse  führt  über 
StuhlfeUen  nach  St.) 

Mittersill  (781m;  *Bräu-  und  Gasth.  von  Rup.  Schwaiger; 
*Orundmer;  Post,  am  1.  Ufer),  Hauptort  des  Thals,  zugleich 
Mittelpunkt  der  Pinzgauer  Sumpfgegend  u.  daher  wohl  das„Pinz- 
gauer  Venedig"  genannt.  Am  1.  Ufer  auf  vorspringendem  Berg, 
106m  über  der  Thalsohle ,  das  stattliche  wohlerhaltene  Schloss, 
jetzt  Sitz  des  Bezirksamts ,  mit  schöner  Aussicht  namentlich  in 
das  Velber  Thal  bis  zum  Tauernkogl  (2982m). 

N.  führt  von  hier  eine  Fahrstrasse  über  den  Pass  Thum  nach  Kitsbü- 
hel, s.  S.  340.  —  Ueber  den  Velber  Tauern  nach  Windisch- Matrei  a.  8.  3%. 

Die  Strasse  tritt  auf  das  r.  U.  der  Salzach;  1  St.  Hollcrsbach, 
an  der  Mündung  des  gleichn.  Thals  (im  Hintergrund  der  schnee- 
bedeckte Kratzenberg ,  3025m) ;  dann  wieder  aufs  1.  Ufer.  3/4  §t. 
Mühlbach,  5  Min.  Picheln,  \2  St.  Bramberg,  i/2  St.  Weierhof,  mit 
Burgruine  (Whs.,  guter  Wein);  gegenüber  öffnet  sich  das  wilde 
Habachthal,  im  Hintergrund  das  Habachkees  mit  dem  Hohen  Furlegg 
u.  Grün- Habachkopf.  Hinter  (1  St.)  Keukirchen  (854m;  *Schctt{ 
Kammerlander),  einem  grösseren  Dorf  im  „Rosen thal",  mündet 
1.  in  der  Sulzau  das  Unter-  u.  Obcr-Sulzbachthal,  durch  den 
Mitterkopf  getrennt. 

Zum  'Unter-Sulzbachfall  lohnender  Spaziergang  (*U  St.)*,  beim  Hami 
weiser  «/«  St.  w.  von  Neukirchen  von  der  Strasse  1.  ab  über  die  8alzach 
und  durch  die  Sulzau  zum  Eingang  des  Untersulzbachthals;  hier  nicht  r., 
sondern  1.  über  die  Holzbrücke  hinan  zur  (>/2  St.)  Kanxel ,  mit  bestem 
Ueberblick  des  grossartigen  Falls.  —  Im  Ober-Sulzbachthal  schlechter 
Saumweg  an  mehreren  Wasserfallen  vorbei  zur  (4  St.  von  Neukirchrni 

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Ober-Pinzyau. 


KRIMML 


68,  Route.  347 


Atchamalp  (1677in);  dann  noch  3  St.  steilen  Steigens  über  Oletscher  und 
Fels  zur  Kürsinger  Hütte  (2656m)  am  Keeskar,  von  der  A.V.-Section  Salz- 
burg erbaut  (Uebernachten  50 kr.),  in  herrlicher  Lage  angesichts  des  grossen 
Obersulzbachgletschers,  vom  Venediger,  Gr.  Geiger  u.  Schlieferspitz  über- 
ragt. Von  hier  auf  den  Gross-  Venediger  (3673m)  4-5  St.,  beschwerlich  (Ab- 
stieg nach  Gschlöss  oder  Prägraten  s.  S.  394).  Dom.  Kronbichler,  Lor. 
Leutgeb  u.  a.  in  Neukirchen,  Führer. 

Die  Strasse  steigt  über  einen  Schutthügel  an  der  Mündung  des 

Dürnbachgrabens  (bei  der  Kapelle  erscheint  1.  der  Venediger)  und 

führt  an  (r.)  Ruine  Hieburg  vorbei  nach  (1  St.)  Wald  (873m),  wo 

r.  der  directe  Weg  über  Konach  nach  (4^2  St.)  Gerlos  abzweigt 

(S.  356).  Unsere  Strasse  wendet  sich  hier  1.  und  überschreitet  nach 

1/j  St.  die  von  Ronach  kommende  Salza  unmittelbar  vor  ihrem  Ein- 

fluss  in  die  Krimmler  Ache  (der  vereinigte  Fluss  heisst  von  hier  an 

SalzacK);  weiter  um  eine  vorspringende  Waldecke  herum,  dann  in 

breitem  Thal  ansteigend  nach  (1  St.) 

Krimini  (1040m ;  *WaJf£),  freundliches  Pfarrdorf,  vorzugsweise 
wegen  der  prächtigen  **Wasserfalle  besucht ,  der  schönsten  und 
grossartigsten  in  den  deutschen  Alpen. 

Die  Krimmler  Ache,  der  Abfluss  der  Krimmler-Tauern-Gletscher,  stürzt 
sich  in  drei  Fällen  an  430m  hoch  hinab  ins  Thal.  Nur  aus  der  Ferne  sind  sie 
alle  drei  zu  gleicher  Zeit  zu  übersehen ,  vom  Wirthshaus  aus  nur  der 
oberste.  Die  verschiedenen  Aussichtspunkte  sind  durch  die  neuen  •Wegan- 
lagen des  D.  u.  Ö.  A.-V.  am  linken  Ufer  der  Ache  bequem  zugänglich  ge- 
macht. Führer  unnöthig.  Auf  gutem  Wege  von  der  Rückseite  des  Whses. 
in  der  Richtung  des  Wasserfalls  bis  zum  (15  Min.)  Handweiser ;  hier  n  i  c  h  1 1. 
über  die  Brücke  zum  r.  Ufer  (der  alte  Tauernweg,  sehr  rauh  und  beschwer- 
lich), sundern  geradeaus  fort.  Bald  beginnt  der  neue,  meist  über  Steinplatten 
und  auf  Felsstufen  ansteigende  Weg;  15  Min.  erster  Aussichtspunkt  („Kürsin- 
gerplatz") am  Fuss  des  "untersten  (I.)  Falls,  der  mit  donnerndem  Getöse 
in  einen  Kessel  hinabstürzt  und  weithin  um  sich  einen  Regen  von  Wasser- 
staub verbreitet,  in  dem  sich  bei  Sonnenschein  die  schönsten  Regenbogen 
bilden.  Vom  Aussichtspunkt  einige  Schritte  zurück  und  meist  auf  Stufen 
hinan  zum  (10  Min.)  Regenhäuschen,  einem  Pavillon  mit  einem  zweiten 
prächtigen  Blick  auf  den  I.  Fall;  5  Min.  dritte  Aussicht  auf  denselben. 
Man  verlässt  nun  den  untersten  Fall  und  gelangt  an  einem  Ausbau  am 
Fuss  des  mittleren  (II.)  Falls  vorbei  zur  (15  Min.)  •Riemanri's  Kamel  (zu 
Khren  des  verdienten  ehem.  Präsidenten  der  A.  V.-Sect.  Pinzgau  so  be- 
nannt), einem  vortretenden  Felsen  mit  Geländer  und  Sitzbänken  über  dem 
Beginn  des  untersten  Falls,  in  grossartig  wilder  Umgebung.  Weiter  an. 
einer  andern  Aussicht  auf  den  II.  Fall  vorbei  auf  einen  mit  Geländer  ver- 
sehenen Vorsprung  (15  Min.)  mit  hübschem  Blick  nach  Krimml;  dann 
über  das  Schönangerl  (1306m)  zum  (15  Min.)  ersten  Aussichtspunkt  („Jung- 
Kanzel")  beim  "obersten  (III.)  Wasserfall,  der  c.  200m  hoch  in  2  Ab- 
sätzen herabstürzt  (für  solche,  die  nicht  bis  zur  Höhe  gehen  wollen,  ist 
ca  rathsam  wenigstens  noch  einige  100  Schritt  bergan  zu  gehen,  wo  man 
den  Fall  vollständig  übersieht).  10  Min.  weiter  ein  zweiter  Aussichtspunkt 
(n  Sendtner-Kanzel"),   etwas   unterhalb  der  Höhe  (20  Min.)  ein  dritter. 
Oben  führt  dicht  an  dem  Felsrande  (1486m),  von  dem  die  Ache  hinab- 
stürzt, eine  Brücke  („Schett  Brücke")  auf  den  Tauernweg.  Zurück  auf  dem- 
selben Wege  (von  Krimml  zum  Fuss  des  obersten  Falls  u.  zurück  8-3l/a8t.). 

Ucber  den  Krimmler  Tauern  nach  Käsern  10  St.;  bis  zum 
Tauernthörl  Führer  rathsam.  Der  Weg  führt  von  dem  Felsrande  (1486m), 
von  welchem  der  oberste  Fall  hinabstürzt,  durch  das  einsame  Krimmler 
Thal  in  allmählicher  Steigung  zum  (3l/2  St.  von  Krimml)  Krimml er Tauem- 
haus  (1621m;  Unterkunft  mangelhaft).  Der  Tauernweg  verlässt  •/*  St.  wei- 
ter das  Achenthai  und  steigt  s.w.  ziemlich  scharf  in  dem  öden  Windbach- 
thal bergan ;  bei  einem  Kreuz  schöner  Blick  auf  den  grossen  Krimmler- 


348  Route  es. 


KRIM  ML. 


Gletscher.  Vom  (3  St.)  Tauemthörl  (2635m)  prächtige  Aussicht  nach  8. 
auf  flreiherrnspitze ,  Rieserferncr  etc. ;  dann  scharf  hergab  nach  (2  St.) 
Käsern  (Wha.  einfach),  am  n.ö.  Ende  des  AhmthaU  (8.  892),  durch  das  ein 
Fahrweg  in  8-9  St.  nach  Bruneck  führt. 

Von  Krimml  nach  Gerlos  überdie  Platte  (3»/r-*  St.)  s.  S.357; 
Führer  (2  11.  20,  mit  7!/2kg  Gepäck  2(1.  60  kr.)  unnöthig  (man  lasse  sich 
den  Beginn  des  Anstiegs  im  Walde  zeigen);  über  den  Platten ko gl 
nach  Gerlos  Führer  rathsam  (3  fl.,  mit  Gepäck  3  fl.  50  kr.).  —  Pferd  auf 
den  Plattenkogl  4  fl.,  über  die  Platte  nach  Gerlos  7,  nach  Zell  13  fl. 

\  Ii. f  • 


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VII.  Tirol1). 


Route  Seite 

69.  Innsbruck  und  Umgebungen   350 

Schloss  Ambras.    Lanser  Köpfe  354,  355. 

70.  Das  Zillerthal  356 


1.  Die  Gerloa.  Ueber  die  Pinzgauer  Platte  nach  Krimml 
356, 357.  —  2.  Ueber  das  Pfltscher  Joch  nach  Sterling  357.  — 
3.  Ueber  das  Duxer  Joch  nach  Siaßlach  358. 

71.  Von  Bregenz  nach  Innsbruck  über  den  Arlberg  .  .  %  358 

1.  Gebhardsberg.  Pfänder  358.  —  2.  Bregenzer  Wald. 
Schrecken  358.  —  3.  Vom  Schrecken  nach  Stuben  und  nach 
Oberstdorf  359.  —  4.  Der  Hohe  Freschen.  Von  Feldkirch 
nach  Buchs  359.  —  5.  Lüncr  See.  Scesaplana.  Hoher  Frassen 
360.  —  6.  Montavon.  Ausflüge  von  Schruns  360.  —  7.  Das 
Pitzthal.    Oelgrabenjoch  362. 

72.  DasOetztbal  363 

1.  Bergtouren  von  Vent.    Taufkarjoch.   Ramoljoch  364. 
—  2.  Ausflüge  von  Gurgl  365. 

73.  Von  Innsbruck  nach  Bozen  über  den  Brenner .  .  .  .  366 

1.  Stubaithal.  Bildstöckljoch  366.  —  2.  Grödner  Thal 
369.  —  3.  8eisser  Alp.  Schiern  369.  —  4.  Umgebungen  von 
Bozen.  Sarnthal.  Ritten.  Eggenthal.  Kaltem  371.  — 
ö.  Von  Kaltem  nach  Cles  über  den  Mendelpass  372. 

74.  Von  Bozen  nach  Meran  372 

1.  Ausflüge  von  Meran  374.  —  2.  Von  Meran  zum  Rabbibad 
durch  das  Ultenthal  375.  —  3.  Das  Passeir.  Von  St.  Leon- 
hard über  den  Jaufen  nach  Sterzing  und  über  das  Timbler 


Joch  nach  Sölden  375,  376. 

75.  Von  Landeck  nach  Meran.  Finstermünz  376 

1.  Das  Kaunserthal.  Oelgruben-  und  Weissseejoch  376.  — 

2.  Das  Martellthal.  Madritachjoch  etc.  378. 

76.  Von  (Landeck,  Meran)  Eyrs  nach  Colico  am  Corner 

See  über  das  Stilfser  Joch  379 


1.  Das  Suldenthal.  Schöntaufspitze.  Vertainspitze.  Ce- 
vedale.  Ortler  379.  —  2.  Die  Heiligen  drei  Brunnen  380. 
—  3.  Wormser  Joch.  Piz  Umbrail  fei.  —  4.  Von  Bormio 
nach  S.  Caterina.    Gavia-Pass  382. 

77.  Von  Bozen  nach  Verona  383 

1.  Nons-  und  Sulzberg  383.  —  2.  Von  Trient  nach  Baasano 
durch  das  Suganatbal  384. 

78.  Von  Mori  nach  Riva  und  Arco.  Gardasee  385 

,     Ponalfall.    Monte  Brione.   Ledrothal  386. 


»)  Eine  ansführliche  Beschreibung  der  österreichischen  Alpenländer, 
besonders  der  höheren  Bergtouren,  übersteigt  die  Grenzen  dieses  Buches ; 
eine  solche  ist  enthalten  in:  Basdeker't  Südbaiem,  Tirol  und  Saltbury. 
Steiermark,  Kärnten  und  Krain.  21.  Aull.  Mit  26  Karten,  11  Plänen  und 
7  Panoramen.  Leipzig  18S4. 

23 

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350  RouU69.  INNSBRUCK. 


Gasttöfe. 


79.  Das  Thal  des  Avisio  (Fleimser-  u.  Fassatlial)  ....  389 

1.  Von  Predazzo  nach  Priraicro  389.  —  2.  Monte  di 
Campedie.  8asso  di  Damm  390.  —  3.  Von  Campidello  auf 
die  Seisser  Alp  390.  —  4.  Von  Penia  über  den  Fedajapass 
nach  Caprile.    Marmolada  390. 

80.  Von  Franzensfeste  nach  Villach.  PuBterthal  .   .  .  .391 

1.  Das  Enneberger  oder  Gaderthal.  Uebergange  nach  Gro- 
den und  Fassa  391.  —  2.  Das  Tauferer  oder  Ahrnthal. 
Reintbal.  Von  Bruneck  nach  Käsern.  Kronplatz  392.  — 
3  Pragser  Thal  392.  —  4.  Das  S exten thal.  Fischleinboden 

393.  —  5.  Millstädter  See  394. 

81.  Von  Lienz  nach  Windisch-Matrei  (Pr'agrateu)  und 

Kais  394 

1.  Von  W.-Matrei  nach  Mittersill  über  den  Velber  Tauern 

394.  —  2.  Von  Prägraten  oder  Gschlöss  auf  den  Gross- 
Venediger  394,  395.  —  3.  Von  Pragraten  nach  Käsern  über 
das  Umhalthörl  395.  —  4.  Von  Kais  auf  den  Gross-Glockner 
395  _  5.  von  Kais  nach  Uttcndorf  über  den  Kaiser  Tauern 
und  nach  Heiligenblut  über  das  Berger  Thürl  395. 

82.  Von  Lienz  nach  Heiligenblut  396 

1.  Von  Heiligenblut  auf  den  Grossglockner  396.-2.  Franz- 
Josefs-Höhe  396.  —  3.  Wege  von  Norden  u.  Osten  her  nach 
Heiligenblut  397. 

83.  Von  Toblach  nach  Belluno.  Ampezzothal  398 

i.  Der  Monte  Pian  398.  —  2.  Ausflüge  von  Cortina  399. 

 3.  Von  Cortina  nach  Schluderbach  über  den  Passo  delle 

Tre  Croci.  Misurina-See  399.  —  4.  Von  Cortina  nach  Ca- 
prile über  Valzarego  399.  —  5.  Von  Capo  di  Ponte  nach  Vit- 
torio400.  —  6.  Von  Belluno  nach  Caprile  über  Agordo  400. 


69.  Innsbruck  und  Umgebungen« 

Gasthöfe.  »Tiroler  Hof  (PI.  a),  Z.  il/z  fl.  u.  mehr,  L.  u.  B.  70  kr., 
M  2fl-*HötelderEurope  (PI.  b),  Z.  von  1  fl.  ab,  F.  40,  L.  und  B. 
50  kr ''beide  am  Bahnhof;  »Goldne  Sonne  (PI.  c),  Z.  1  fl.  20  kr.; 
•Goldner  Adler  (PI.  d),  Z.  1  fl.,  L.  15,  F.  30  kr.;  »Stadt  München 
(PI.  e);  Hirsch  (PI.  f);  Rother  Adler,  wird  gelobt.  —  Am  linken  Ufer 
des  Inn-  »Pension  Kayser,  in  Schloss  Cederfeld,  10  Min.  von  der  Inn- 
brücke in  reizender  Lage  (2-3  fl.  tägl.).  2.  Cl.,  Goldner  Stern  (PI.  g), 
Mondschein,  an  der  Innbrücke,  nicht  theuer. 

Kaffehäuser.  Kraft  (Deutsches  Ca/4)  und  Bilger  in  der  Museums- 
strasse; Grabhofer,  Erlerstr.  Bier  im  Breinössl,  Maria  Theresien- 
str.    Bierwaatl,  Ursulinergraben,  u.  a.  —  »Bahnres  taur. 

Lohnkutscher  nach  Ambras  Einsp.  2  fl.  40,  Zweisp.  3fl.  60,  Stefans- 
brücke 3  fl.  und  4  fl.  80,  Schönberg  5  fl.  00  u.  9  fl.,  Neuatift  im  8tubaithal 

10  ^Bider.0  Zur  Kaiserkrone  am  Innquai  (mit  Bestaur.).  Stadt. 
Schwimm-  u.  Bade-Anstalt  am  Oiessen,  am  linken  Innufer  ober- 
halb des  Schiessstandes ;  neue  Bade-  und  Waschanstalt  unweit  des  Bahn- 
hofs; ferner  Schwimm-  u.  Bade-Anstalt  In  Büchsenhausen  am.  1.  Ufer. 

Post  (PI.  14)  in  der  Maria-Theresienstrasse.  —  Telegraphen  -  Station 
in  der  Mnsenmsstrasse,  neben  dem  Museum.  —  Holzschnitzereien,  Photo- 
graphien etc.  bei  F.  Unierberger,  Museumsstr. 

Innsbruck  (570m),  die  Hauptstadt  von  Tirol,  mit  20,522  Einw. 
incl.  2000  Mann  Besatzung,  in  herrlicher  Lage  am  Inn  unweit  der 
Mündung  der  Sül,  ist  neben  Salzburg  die  schönstgelegene  Stadt 

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I 


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Franziskanerkirche.       INNSBRUCK.  69.  Route.  351 


der  deutschen  Alpen.  Ueberau  öffnen  sich  reizende  Durchblicke 
auf  den  Gebirgskranz,  der  im  Norden  dicht  an  den  Inn  herantritt 
und  in  einer  Reihe  zackiger  Kalkgipfel  (Solstein,  Brandjoch,  Frau- 
hitt,  Hoher  Sattel)  das  bis  hoch  hinauf  bebaute  Mittelgebirge  über- 
ragt, während  im  S.  über  dem  bewaldeten  Rücken  des  Berges 
Isel  die  schönen  Formen  der  Saile-  und  Serlcs-Spitzc  das  Auge 
fesseln ;  mehr  im  Vordergrund  s.o.  über  den  Lanser  Köpfen  die 
runde  Kuppe  des  Patscher  Kofis. 

Vom  Bahnhof  (PI.  D  3)  gelangt  man  zwischen  den  stattlichen 
neuen  Gasthöfen  hindurch  zunächst  auf  den  Margarethe n - 
platz  (PI.  D  3,  4),  auf  welchem  der  1863-77  erbaute  Rudolfs- 
brunnen an  die  500jährige  Vereinigung  Tirols  mit  Oesterreich  erin- 
nert. Den  Brunnen,  aus  rothem  Tiroler  Marmor,  schmückt  eine  3m 
h.  Bronzestatue  des  Herzogs  Rudolf  IV.,  von  Grissemann ;  unten  am 
Bassin  vier  wasserspeiende  Drachen  und  vier  Greife  als  Schildhalter. 

Weiter  zur  Maria- The  realen  Strasse  (PI.  CD  4),  der 
schönsten  und  belebtesten  Strasse  der  Stadt,  mit  ansehnlichen  Ge- 
bäuden aus  dem  xvii.  u.  xvm.  Jahrh.  und  der  Annasäule  (PI.  1), 
im  J.  1706  „ob  hostes  tarn  Bavarum  quam  Gallum  A.  1703  Tyrolim 
invadentes  depulsos"  errichtet.  In  der  Nähe  das  Geburtshaus  des 
Tiroler  Dichters  Herrn,  v.  Oilm  (f  1864)  mit  dessen  Marmorbüste. 

In  nördl.  Richtung  schliesst  sich  an  die  Maria-Theresienstr. 
die  von  Arcaden  („Lauben")  eingefasste  Herzog-Friedrich-Strasse, 
die  in  gerader  Richtung  auf  das  Goldene  Dachl  zuführt. 

Das  „goldne  Dachl"  (PI.  4) ,  ein  reicher  spätgoth.  Erker  vom 
J.  1425  mit  stark  vergoldetem  Kupferdach ,  an  der  von  Herzog 
Friedrich  „mit  der  leeren  Tasche"  erb.  Fürstenburg,  jetzt  städtisches 
Eigenthum,  soll  ihm,  den  Spottnamen  zu  widerlegen,  30,000  Du- 
caten  gekostet  haben.  In  seiner  jetzigen  Gestalt  ist  der  Erker 
übrigens  grösstenteils  das  Resultat  eines  Umbaus  durch  Kaiser 
Maximilian  I.  (um  1500),  auf  den  sich  auch  die  schönen  marmor- 
nen Wappenschilder  und  die  Malereien  beziehen  (Maximilian  mit 
seinen  zwei  Gemahlinnen),  1882  renovirt.  —  Daneben  der  statt- 
liche alte  Stadt-  oder  Feuerthurm  (oben  gute  Rundsicht). 

Rechts  weiter  zur  ^Franziskaner-  oder  Hofkirche  (PI.  7;  B  C4), 
im  Renaissance -Stil  1553-63  erbaut,  nach  dem  letzten  Willen 
Kaiser  Maximilians  I.  (f  1519),  dessen  prächtiges  *Grabmal  die 
Mitte  des  Hauptschiffs  einnimmt  (sein  Körper  ruht  zu  Wiener- 
Neustadt,  S.  403).  Auf  einem  kolossalen  Marmorsarkophag  ist  die 
Gestalt  des  Kaisers  knieend  dargestellt,  das  Ganze  von  28  Helden, 
Ahnen  des  Kaisers  umgeben,  die  als  Leidtragende,  Fackelträger 
gedacht  werden.  Die  Arbeit  an  diesem  Riesenwerk  währte  meh- 
rere Menschenalter.  Schon  1509  beschäftigt  sich  der  Kaiser  mit 
demselben  und  mahnt  an  die  Förderung,  doch  ging  der  ursprüng- 
liche Plan  verloren  und  die  Ausführung  fällt  in  die  Zeit  Ferdi- 
nand^ I.  und  des  Erzherzogs  Ferdinand ,  unter  dem  das  Werk  c. 
1683  vollendet  wurde.  Qilg  Sesselschreiber  von  Augsburg,  der  Hof- 

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352  Route  69.  INNSBRUCK. 


Burg. 


maier,  hatte  nicht  allein  die  Aufsicht  über  das  Ganze,  sondern  hat 
über  die  Hälfte  der  Statuen  visirt  und  geformt.  Als  Giesser  werden 
Stephan  (der  seit  1518  an  Sesselschreiber's  Stelle  trat)  und  Bern- 
hard Oodl ,  Gregor  Lbffler,  Hans  Lendenstreich  n.  a.  bezeichnet. 
Auch  Peter  Vischer  von  Nürnberg  war  an  dem  Denkmal  thätig  :  ihm 
wird  die  Arthurstatne  als  die  schönste  von  allen  zugeschrieben. 

Rechts:   1.  Chlodwig  von  Frankreich,  2.  Philipp  I.  von  Spanien, 
Sohn  Maximilian^  ,  3.  Kaiser  Rudolf  v.  Habsburg,  4.  Herzog  Albrecht 
d.  Weise,  *5.  Theodorich,  König  der  Ostgothen,   6.  Ernst,  Herzog  v. 
Oesterreich  und  Steiermark,  7.  Theodobert,  Herzog  v.  Burgund,  „Kunig 
zu  Provancz",  *8.  Arthur,  König  von  England,  9.  Erzherz.  Sigismund, 
10.  Bianca  Maria  Sforza,  zweite  Gemahlin  Maximilian^,  11.  Margaretha, 
deren  Tochter,  12.  Zimbnrga  von  Masovien.  Gemahlin  des  Herz.  Ernst, 
13.  Karl  d.  Kühne  von  Burgund,  *14.  dessen  Vater,  Philipp  d.  Gute. 
Links:  15.  Johanna,  Gemahlin  Philippus  I.  v.  Spanien,  16.  Ferdinand  der 
Katholische,  ihr  Vater,  17.  Kunigunde,  Schwester  Maximilian^,  18.  Eleo- 
nore v.  Portugal,  Mutter  Maximilian^,  19.  Maria  v.  Burgund,  seine  erste 
Gemahlin,  20.  Elisabeth,  Gemahlin  Albrechfs  II.,  21.  Gottfried  v.  Bouillon, 
mit  einer  Dornenkrone,  22.  Kaiser  Albrecht  I.,  23.  Friedrich  IV.,  Graf 
v.  Tirol,  „mit  der  leeren  Tasche"  (S.  351),  24.  Leopold  III.,  der  Fromme, 
der  bei  Scmpach  fiel,  25.  Graf  Rudolf  von  Habsburg,  Grossvater  Kaiser 
Rudolfs  I.,  26.  Leopold  der  Heilige,  27.  Kaiser  Friedrich  III.,  Maximi- 
lians Vater.  28.  Kaiser  Albrecht  II. 

An  den  Seiten  des  Sarkophags  *24  Marmor-Reliefs,  1-20  von  Alex. 
Colin  aus  Jlecheln  (1558-66).  der  für  jede  Tafel  240  fi.  erhielt,  nach  Thor- 
waldsen's  Zeniiniss  das  Vollendetste  in  ihrer  Art,  21-24  angeblich  von 
Bernhard  und  Albert  Abel  aus  Köln,  Hauptbegebenheiten  aus  dem  Leben  Ma- 
ximilian^. Viele  von  den  Köpfen  sind  Bildnisse ;  die  Aehnlichkeit  Ma- 
ximilian^ ist  in  den  verschiedenen  Altersstufen  unverkennbar,  und  das 
Eigentümliche  der  Volksstämmc  getreu  wiedergegeben.  Die  Reliefs  sind 
unter  Glas  und  mit  einem  Eisengitter  umgeben.  Der  Messner  (50  kr.) 
öffnet  dieses  und  die  Silberkapelle. 

Beim  Eingang  r.  die  Treppe  hinan  ist  die  Silberne  Kapelle,  so  genannt 
wegen  eines  silbernen  Standbildes  der  h.  Jungfrau  und  der  aus  gleichem 
Metall  getriebenen  Darstellungen  der  Lauretanischen  Litanei  am  Altar. 
An  der  Wand  1.  23  Statuetten  von  Heiligen  aus  Erz,  in  Innsbruck  ge- 
gossen. Grabmal  des  Erzherzogs  Ferdinand  II.  (f  1595)  mit  Marmorbild, 
noch  bei  seinen  Lebzeiten  von  Colin  gearbeitet,  mit  den  Wappen  der 
Österreich.  Länder,  in  Stein  musivisch  eingelegt,  und  4  Reliefs,  Thaten 
des  Erzherzogs.  Grabmal  der  ersten  Gemahlin  des  Erzherzogs,  Philippine 
Welser  von  Augsburg  (f  1580),  mit  zwei  Reliefs,  gleichfalls  von  AI.  Co- 
lin.   Alte  Orgel,  angeblich  von  Papst  Julius  III.  geschenkt. 

Links  vom  Eingang  in  die  Kirche  das  "Denkmal  Andrea»  Hof  er*  s, 
aus  Tiroler  Marmor  von  Schaller  gearbeitet,  die  Reliefs  von  Klieber. 
Hofer  wurde  am  20.  Febr.  1810  zu  Mantua  erschossen;  seine  Gebeine 
brachte  das  1.  Bataillon  Kaiser-Jäger  bei  seiner  Rückkehr  aus  Italien  Im 
J.  1823  nach  Innsbruck.  An  den  Seiten  die  Gräber  von  Speckbacher  (+  1820) 
und  Uaspinaer  (+1858).  —  Gegenüber  ein  Denkmal  für  alle  Tiroler,  welche 
seit  1796  für  die  Landesvertheidigung  fielen,  von  den  Ständen  errichtet, 
mit  der  Inschrift:  „absorpta  est  mors  in  victoria". 

Beim  Austritt  aus  der  Franziskanerkirche  hat  man  1.  die  kais. 
Barg  (PI.  2),  an  Stelle  der  von  Maximilian  I.  aufgeführten  ,  von 
Ferdinand  I.  erweiterten  Burg  1770  im  Zopfstil  erbaut.  In  der 
k.  k.  Kesidenz-SchlosB-Verwaltungs-Kanzlei  in  der  Burg  (Haupt- 
eingang vom  Hofgarten  aus,  1.)  Karten  zum  Besuche  des  Innern 
(sehen swenh  der  Riesensaal  mit  Portraits  der  kais.  Familie). 

Der  Burg  gegenüber  das  Theater  (PI.  15:  B  4,  3).  Auf  dem 
Hennplatz,  vor  demselben  ein  kleines  Reiterbildy  welches  Glaudia 


Landesmuseum.  INNSBRUCK 


69.  Route.  353 


v.  Medioi  ihrem  Gemahl,  dem  Erzherzog  Leopold  V.,  errichten 
Hess.  „Basim  p.  f.  Franciscus  1821";  die  4 Basis'  erscheint  für  das 
kleine  Standbild  viel  zu  gross.  —  Nördl.  der  viel  besuchte  Hof- 
garten mit  hübschen  Anlagen  und  Blumenbeeten. 

In  der  nahen  Universitätsstrasse  r.  die  Universität,  1672  von 
Kaiser  Leopold  gestiftet,  nach  mehrfachen  Umwandlungen  1826 
erneut,  1869  durch  Hinzufügung  einer  medicin.  Facultät  vervoll- 
ständigt; sie  hat  c.  650  Stud.  und  die  üblichen  Sammlungen. 

Das  Landes -Museum  {Ferdinandeum ,  PI.  12),  tägl.  ausser 

Sonnt.  Nachm.  9-12  u.  3-5  U.  zugänglich  (Eintr.  30  kr. ,  Katalog 

20  kr.),  ein  Privat-Institut ,  von  etwa  400  Mitgliedern  gegründet 

und  erhalten,  wurde  1883  um  ein  Stockwerk  erhöht  und  mit  neuer 

Renaissance-Facade  versehen. 

Dasselbe  enthält  e*ne  grosse  Anzahl  von  Gegenständen  aus  oder  über 
Tirol,  Alterthümer,  Waffen,  Sculpturen,  geognost.,  zoolog.  u.  boian.  Samm- 
lungen, Grödener  Arbeiten  (S.  3ö9),  Gemälde  und  Handzcichnungcn  meist 
von  Tiroler  Malern*,  Hofer*s,  Haspinger's  und  Speckbacher^s  Bildniss ;  Hofer's 
Hosenträger,  Degen,  Amulet,  unter  ihm  geprägte  Münzen,  seine  Büchse, 
1862  von  Herzog  Ernst  von  Coburg  geschenkt-,  Haspinger's  Hut,  Kreuz, 
Dose,  Brevier;  ein  neapolitan.  Sechspfünder,  die  Fahne  eines  venetian. 
Freicorps,  am  9.  Juni  1848  durch  die  1.  Compagnie  des  Innsbrucker  Stu- 
denten-Corps am  Koflpass  von  den  Italienern  erbeutet,  ein  Berggeschütz 
aus  derselben  Zeit,  die  Büsten  von  Hofer  und  Hormayr,  zwei  Aquarell- 
bilder, die  unten  und  S.  354  gen.  Gefechte  an  der  Brücke  und  am  Berg  Isel 
darstellend,  u.  a.  Das  Radetzky- Album ,  eine  Art  Stammbuch  in  einem 
besondern  Schrank  mit  der  Büste  des  Feldmarschalls,  enthält  über  1000 
Autographen  (die  interessantesten  Blätter  an  den  Wänden  unter  Glas  und 
Rahmen).  —  Die  durch  ein  Vermächtniss  an  das  Ferdinandeum  gekom- 
mene Tschager^sche  Gemäldesammlung  (1 12  Nummern)  ist  in  einem  runden 
Saal  mit  Oberlicht  aufgestellt ;  hervorzuheben  an  der  Wand  r.  *Defregger, 
Speckbacher  und  sein  Sohn;  dann  21.  25.  53.  van  der  Neer;  35.  Ter  Bovch; 
39.  113.  de  Jleem;  46.  Tintoretto,  ein  Doge;  50.  Teniers;  55.  Wouwerman ; 
57.  58.  Ottade;  61.  A.  van  de  Velde;  67.  van  der  Heist,  niederl.  Familie 
beim  Essen;  69.  Ruisdael;  70.  Hobbema,  Landschaft;  75.  Dou,  Pfeifer; 
84.  Rembrandt,  Jude;  86.  Rubens,  Simson;  90.  98.  Rachel  Ruysch;  93.  Ru- 
bens, Kriegsmann;  94.  99.  Claude  Lorrain;  112.  Cranach,  h.  Hieronymus; 
zwei  Portraits  von  A.  Kau  ff  mann.  Unter  den  neueren  Kunstwerken  des 
Ferdinandeums  sind  3  Landschaften  von  Jos.  Koch,  zwei  Historienbilder  von 
Reisacher  und  Schön,  und  zwei  Bronzestatuen  von  Mahlknecht  zu  erwähnen. 

Die  Pfarrkirche  zu  St.  Jakob  (PI.  8 :  B  4),  unweit  des  golde- 
nen Dachls,  1717  neu  aufgeführt,  hat  am  Hochaltar  ein  Marienbild 
von  L.  Cranach ,  als  Altarblatt  von  einem  Schöpf  sehen  Gemälde 
umrahmt;  dann  das  von  H.  Reinhart  nach  Kasp.  Gras'  Modell  ge- 
gossene Grabmal  Erzherz.  Maximilian's  des  Deutschmeisters. 

Die  schöne  neue  Brücke  (PI.  B  5) ,  welche  nach  den  Vor- 
städten St.  Nicolaus  und  Mariahilf  am  1.  Ufer  des  Inn  führt,  ge- 
währt den  besten  Rundhlick  üher  die  Umgebung  (vgl.  S.  351). 
Sie  steht  an  Stelle  einer  alten  Holzbrücke,  die  bei  der  Einnahme 
Innsbrucks  durch  den  Tiroler  Landsturm  1809  eine  bedeutende 
Rolle  spielte.  Ober-  und  unterhalb  der  Brücke  zu  beiden  Seiten 
neue  Anlagen,  die  sich  flussabwärts  bis  zum  (5  Min.)  eisernen  Steg 
hinziehen.  Am  1.  Ufer  im  sog.  Stadtpark  eine  Barometersäule 
und  ein  Zinkstandbild  WaUher's  von  der  Vogelweide. 

Baedeker'*  Süddeutschland.  20.  Aufl.  23 

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354  Route  69.  INNSBRUCK 


Berg  Uel. 


Den  stidl.  Abschluss  der  Maria  -  Theresienstrasse  bildet  eine 
Triumphpforte,  welche  znr  Feier  der  Vermählung  des  Kaisers  Leo- 
pold II.  mit  der  Infantin  Maria  Ludovica  von  den  Bürgern  Inns- 
brucks 1765  beim  Einzug  der  Kaiserin  Maria  Theresia  und  ihres 
Gemahls  Franz  I.  errichtet  wurde  (letzterer  starb  während  der  Fest- 
lichkeiten). 

i/4  St.  vor  dem  Thor  an  der  Brennerstrasse  die  reiche  Prämon- 
stratenser- Abtei  Wüten  oder  Wiltau,  der  Römer  Veldidena.  Neben 
dem  Kirchenportal  die  Standbilder  der  Riesen  Haimon  und  Thyr- 
8U8y  der  angeblichen  Gründer  der  Abtei ;  Inneres  mit  Stuck,  Fresken 
und  Vergoldung  reich  verziert. 

Die  Strasse  erreicht  2  Min.  weiter  den  *Berg  Isel  (748m),  an 
dessen  Fuss  1.  eine  Restauration  und  eine  Tafel,  welche  den  Auf- 
gang zur  Kaiserjäger-RegimentsSchiessstätte  anzeigt.  In  10  Min. 
erreicht  man  das  parkartig  angelegte ,  mit  Monumenten  und  Ge- 
bäuden geschmückte  Plateau ,  auf  welchem  nach  dem  Sillthal  zu 
die  Schiessstände  liegen  (Samstag  Nachmittags  Gesellschaftsschies- 
sen  der  Offiziere  mit  Militärmusik,  auch  vom  Privatpublikum  zahl- 
reich besucht).  Vom  Belvedere  reizende  Aussicht  auf  das  Innthal 
und  die  Stadt  (Restauration). 

Zwei  Spitzsäulen  mit  dem  Doppel-  und  dem  Tiroler  Adler  tragen  die 
Inschriften:  „Tempora  quae  volvunt  discrimina  Semper  in  altis  Austria 
splcndebit  tecta  valore  suo.  1703,  1797,  1809.a  „Donec  erunt  montes  et 
saxa  et  pectora  nostra  Austriacae  domui  moenia  Semper  erunt.  13.  April, 
29.  Mai,  13.  August  1809."  Die  drei  letztern  Daten  erinnern  an  die  drei- 
malige Einnahme  der  von  den  Bayern  besetzten  Hauptstadt  durch  die 
tapfern  Tiroler  Bauern  unter  Andreas  Hof  er ,  wobei  der  Angriff  haupt- 
sächlich vom  Berge  Isel  und  den  östl.  anschliessenden  Höhen  (bis  Schloss 
Ambras)  ausging.  —  Die  kleinere  Pyramide  von  weissem  Marmor  ist  er- 
richtet zum  Andenken  für  die  in  den  Feldzügen  von  1848,  1849,  1869, 
18G6  u.  1878  in  Tirol,  Italien,  Ungarn  u.  der  Herzegowina  gefallenen  Of- 
fiziere und  Soldaten  des  Tiroler  Kaiserjäger-Regiments,  mit  den  Namen 
derselben.  —  Das  Hauptgebäude  ist  als  Gedenk-  u.  Ruhmeshalle  des 
Kaiser-Jäger-Regiments  eingerichtet  und  enthält  in  mehreren  Sälen  eine 
grosse  Zahl  von  Porträts  hervorragender  Offiziere  des  Regiments,  sowie 
Hofer's,  Speckbacher's  u.  Ilaspin  ger's ;  ferner  Schlachtenbilder,  Trophäen, 
Uniformen  etc.  (Besichtigung  gestattet).  —  Der  Berg  Isel  befindet  sich 
seit  dem  J.  1816  im  Besitz  des  Kaiser-Jäger-Regiments. 

1  St.  s.o.  von  Innsbruck  liegt  auf  einem  Vorsprung  am  Fuss 
des  Mittelgebirges  Schloss  Ambras.  Zwei  Fahrwege  fuhren 
hin ,  der  nächste  über  Prodi  (näherer  Fussweg  unterhalb  des 
Bahnhofs  r.  über  dieSiil  zurGaBfabrik,  hier  einige  hundert  Schritt 
r.,  dann  den  Feldweg  1.,  nach  10  Min.  auf  die  Fahrstrasse).  Ange- 
nehmer der  etwas  weitere  Weg  über  Wüten;  am  Fuss  des  Ber- 
ges Isel  1.  über  die  8ill,  dann  stets  am  Fuss  des  Gebirges  hin  direct 
zum  Schloss  (am  äussern  Eingang  Restauration). 

*8chlos3  Ambras  oder  Amras  (628m) ,  zuerst  im  xm.  Jahrb. 
erbaut ,  verdankt  seinen  weitbekannten  Namen  dem  Erzherzog 
Ferdinand,  Sohn  des  nachmaligen  Kaisers  Ferdinand  I.  und  Ge- 
mahl der  Augsburgor  Patrizier-Tochter  Philippine  Welser ,  die  er 
1547  auf  dem  Reichstage  zu  Augsburg  kennen  gelernt  und  1557 

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Schloss  Ambras.  INNSBRUCK.  69.  RouU.  355 


heimlich  geheiratet  hatte.  Der  kunstbegeisterte  Fürst ,  der  seit 
1563  Statthalter  von  Tirol  war,  erweiterte  das  Schloss  bedeutend 
und  füllte  es  mit  den  reichsten  Kunstschätzen;  seine  hier  ange- 
legte Sammlung  von  historischen  Rüstungen  (seit  1806  in  Wien) 
ist  noch  heute  ein  Unicum ,  wie  überhaupt  vieles  vom  Besten  und 
Kostbarsten  der  Wiener  Sammlungen  und  Bibliothek  aus  Schloss 
Ambras  stammt.  In  der  Folgezeit  wurde  das  Schloss  mehr  und 
mehr  verwahrlost,  bis  es  von  Erzherzog  Karl  Ludwig  (1856-58 
Statthalter  von  Tirol)  zum  Wohnsitz  erwählt  und  von  Grund  aus 
hergestellt  wurde.  Die  im  Schloss  befindlichen  Kunstgegenstände 
wurden  1880  aus  den  kaiserlichen  Sammlungen  zu  Wien  und 
Laxenburg  beträchtlich  vermehrt  und  das  Schloss  1882  als  Museum 
eröffnet  (vom  Juni  bis  Oct.  tägl.  ausser  Mont.  9-12  u.  2-5,  im 

Winter  10-12  u.  1-3  U.  zugänglich;  Trinkg.). 

Im  äussern  Hof  8  römische  Meilensteine  aus  der  Zeit  des  Kaisers 
Sept.  Severus  (193-211  n.  Chr.),  an  der  Strasse  von  Wüten  nach  Schön- 
berg gefunden.  Im  Unterschlosb  1.  in  zwei  grossen  Sälen  die  reich- 
haltige Waßensammlung ,  in  chronolog.  Ordnung  vom  xv.  Jahrh.  bis  zur 
Neuzeit;  r.  am  Eingang  zum  Hochschloss  der  grosse  oder  spanische  Saal, 
in  reichster  Renaissance,  1570-71  erbaut,  1856-77  gründlich  restaurirt,  43m 
1.,  10  br.,  5,5m  h.,  mit  Marmorfussboden,  schöner  Decke  und  kunstvollen 
Intarsiathüren;  an  den  Wänden  Porträts  der  Grafen  und  Herzoge  von 
Tirol  von  1229-1600.  —  Im  Hocüsciiloss  im  Erdgeschoss  die  hergestellte 
goth.  Kapelle  aus  dem  xv.  Jahrh.,  mit  Wandgemälden  von  Wörndle,  und 
aas  angebl.  Badezimmer  der  Philippine  Welser.  Im  /.  Stock  die  Möbel- 
sammlung in  6  Sälen  (im  V.  S.  prächtige  alte  Täfelung  aus  Meran);  dann 
die  kunstgewerblichen  Sammlungen ;  VII.  S.  Modelle  von  Steinbauten; 
VIII.  S.  Modelle  für  Holzarchitektur,  Wachsreliefs ;  IX.  S.  Metallgegen- 
stände und  Textil arbeiten ;  X.  S.  Orient,  und  asiat.  Gegenstände;  XI.  S. 
Marmorsculpturcn ;  XII.  S.  Arbeiten  in  Holz,  Elfenbein,  Horn,  Bernstein 
etc.  Kleine  Stcinsculpturen ,  Mosaik  u.  Malerei  auf  Stein;  XIII.  S.  Ko- 
rallen; XIV.  S.  Goldschmiedearbeiten,  Glas  und  Keramik.  Im  //.  Block 
(N.-Seite)  die  historische  Portrait-Gallerie  in  9  Sälen;  darunter  im  III.  u. 

IV.  Saal  Porträts  des  Krzh.  Ferdinand  (f  1596)  in  verschiedenen  Lebens- 
altern, das  angebl.  Porträt  der  Philippine  Welser  (f  1580),  ihre  Söhne 
Andreas  (+  1600  als  Kardinal)  und  Karl  (Markgraf  von  Burgau,  +  1U1S), 
u.  v.  a.    Die  Kachelöfen  in  den  verschiedenen  Sälen  zu  beachten;  im 

V.  S.  prächtige  alte  Täfelung.  Weiter  4  Säle  mit  religiösen  und  histor. 
Bildern  ohne  Werth. 

Der  hübsche  Park  mit  kl.  Wasserfällen  ist  gleichfalls  zugäng- 
lich (das  Thor  am  untern  Ende  ist  meist  offen,  sodass  man  nicht 
zurückzukehren  braucht). 

Auf  dem  Mittelgebirge  ,  an  welchem  Amras  liegt,  %  9t.  südl. 
vom  Schloss ,  das  Dorf  Lans  (*Wilder  Mann ;  *Traube),  und  in  der 
Nähe  (20  Min.)  die  »Lanier  Köpfe  (945m),  zwei  felsige  Hügel, 
126m  höher  als  das  Dorf,  mit  reizender  Aussicht  über  das  Innthal 
von  der  Martinswand  bis  zum  Kellerjoch  und  Kaisergebirge,  s.  die 
Stubaier  Ferner,  Habicht,  Waldrasterspitz ,  Saile  etc.  (Orien- 
tirungstafel).  Nächster  Weg  für  Fussgänger  (1  l/A  8t.) :  von  Inns- 
bruck jenseit  der  Wiltener  Sillbrücke  bei  dem  Handweiser  r.  ab 
den  bewaldeten  Paschberg  hinan  ;  bei  dem  (12  Min.)  rothen  Kreuz, 
wo  r.  der  Weg  nach  Jgls  abzweigt  (s.  unten),  1.  bergan,  nach 
18  Min.  r.,  am  Zaun  entlang,  bei  dem  (3  Min.)  Bauemhof  1.  hinan 

23» 


356  Route  70.  ZILLERTHAL. 


auf  angenehmem  Waldweg  (roth  markirt  und  nicht  zn  fehlen),  zur 
(20  Min.)  n.w.  Kappe.  Man  kann  auch  bis  an  den  Fuss  der 
Lanser  Köpfe  fahren  (Zweisp.  von  Innsbruck  hin  und  znrück  in 
4  St.,  6  11.).  —  Schöner  Rückweg  an  dem  kleinen  runden  Lanser 
See  (Badeanstalt)  vorbei  nach  (20  Min.)  Jgls  (884m;  *Jgler  Hof, 
neu),  beliebte  Sommerfrische  der  Innsbruoker,  und  über  (y4  St.) 
Viü  (Whs.)  nach  (1  St.)  Innsbruck. 

Am  1.  Ufer  des  Inn  hübscher  Spaziergang  über  8t.  Nicolaus 
zum  (V2  St.)  Schloss  *Weiherburg  (673m),  mit  schöneT  Aussicht  auf 
das  Innthal,  den  Patscher  Kofi  etc. ;  hinab  nach  (20  Min.)  Mühlau 
(*Stern).  Noch  240m  über  der  Weiherburg  (40  Min.  Steigens)  der 
Bauernhof  Maria-Brunn  (die  „Hungerburg"  genannt),  mit  *  Aussicht 
bis  zu  den  Stubaier  Fernern  (Whs.).  —  Von  Mühlau  über  die  statt- 
liche Kettenbrücke  in  */2  St.  nach  Innsbruck  zurück. 

Nach  (2  St.)  *£chönberg  an  der  Mündung  des  Stübaithals  (S.  366)  sehr 
lohnender  Ausflug  (Wagen  8.  8.  350);  beste  Beleuchtung  Morgens  früh. 

70.  Das  Zillerthal. 

Von  Jenbach  (8.  154)  bis  Zell  6*/4  St.  -,  8tbllwagbm  tägl.  9  U.  Vm. 
und  2»/«  U.  Km.  in  4  St.  (1  fl.  30 kr.);  von  Zell  nach  Jenbach  tägl.  4  U.  Ym. 
u.  1  U.  Km.  Einspann kk  von  Jenbach  nach  Fügen  3fL,  Zweisp.  4  fl.  60  kr. ; 
nach  Zell  6  fl.  50  oder  10  (hin  und  zurück  15)  fl. 

Jenbach  s.  S.  154.  Die  Strasse  ins  Zillerthal  überschreitet  auf 
der  Brücke  von  Rothholz  den  Inn ;  1  St.  8trass ,  am  Eingang  des 
Zillerthals ;  3/4  St  Schlüters;  8/4  St  Fügen  (f)44m ;  *Poat  bei  Rainer; 
*Stern;  *Höllwarth;  Aigner  bei  Unterer),  Hauptort  des  untern  Zil- 
lerthals. Die  Strasse  überschreitet  zwischen  Kapfing  und  (3/4  St.") 
üderns  den  Finsingbach  und  führt  an  Ried  vorbei  nach  (3/4  St.) 
Kaltenbach  (Post),  wo  Bie  an  den  wasserreichen  Ziller  tritt.  Hinter 
(3/4  St.)  Aschau  hübscher  Rückblick. 

1  St.  Zell  (573m;  Post  bei  Strasser  am  1.  Ufer;  Welschwirth ; 
Bräu,  nicht  theuer;  Qrädercr),  der  lebhafteste  Ort  (613Einw.)  des 
hier  breiten  fruchtbaren  Thals,  zu  beiden  Seiten  des  Ziller;  ö.  der 
Haintenberg  und  mauerähnlich  hoch  aufragend  die  Gerloswand 
(2162m),  die  Ahornspitze  (2965m),  s.  die  stumpfe  Pyramide  der 
Tristenspitze  (2768m)  und  die  Schneefelder  des  Jngent  (2915m). 
—  Hübscher  Spaziergang  (von  Strasser  */2  St.)  nach  Klopf elstaudach, 
Bauernhaus  mit  freier  Terrasse  und  trefft.  Aussicht,  auf  einem  Vor- 
sprang des  Zellbergs ,  w.  von  Zell. 

Oestl.  von  Zell  öffnet  sich  die  Gerlos,  durch  die  ein  viel  begangener 
Saumweg  in  den  obern  Pinzgau  führt  (bis  Qerlos  4  St.,  von  Gerloa  über 
die  Platte  nach  Krimml  3'/2 ,  über  den  Plattenkogl  6  St. Pferd  von  Zell 
bis  Gerlos  4,  auf  die  Platte  7,  bis  Krimml  9  fl.  \  Führer  von  Zell  bis 
Krimml  4  fl.  20,  von  Gerlos  2  fl.  60  kr.).  Der  Weg  führt  von  Zell  s.o. 
zum  (10  Min.)  Fuss  des  Haintenberg»  und  steigt  an  diesem  ziemlich  stell 
(schlechter,  mit  Steinblöcken  gepflasterter  Karrenweg)  an  der  (20  Min.) 
Kapelle  Maria-Rast  (699m)  vorbei  zum  Oh  St  )  Dorf  Haintenberg.  Beim 
C/2  St.)  Oetschen-Whs.  (1021m)  tritt  der  Weg  in  den  Wald  und  führt  durch 
das  enge  malerische  Gerlosthal  erst  hoch  auf  der  1.  Seite,  spater  den  Ger* 
los bacb  zweimal  überschreitend  zum  (2l/z  St.)  Dorf  Oerlos  (l245m;  Alpen- 
rose ;  'Kammerlander,  8  Min  weiter). 

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M AIRHOFEN.  70.  Raute.  ^ 

Weiter  am  r.  Ufer  nach  'SSÄ^SS 
hinan  »um  f»'t  6t.)  obersten  Tb»  Men  «  Karl-Klau»e».  °Jf" 
(1408m), WO  dllC  Holzschwelle  .trxbe^og  r^  ^  Hintergrund  die 
losthal  wendet  sich  hier  naeb  «.  <™e  ^r  Weg  fubrt  durch  den  brei- 
Reichende  (»294m)  mit^ i^^V^/nfab?  de/Timl  Ton  Salzburg  scheidet 
ten  Thalboden  zum  020 »«■)  ^^1  »^b "erlös,  r.  nach  Krimm 
5  Min.  weiter  ein  Han*wew.  der  L  hlef  ,  M  dem  Cmeitix 

Der  directe  Weg  in  4»  d  J  niedere  J  ch,  die  Hohe  Oerie»  0*« 

mbd,  *ber^^^  J^J-^S  ins  ßalzaebthal  nach  (-»«-) 
Pinzgauer   Hohe   <l40<ni j 

ÄonacA  und  ('2  8t  )  .(S\  ?  V^den  Wege  ist  der  Weg  über  Ji«PlnV. 

Diesem  geraden  wenig  MjWW ^^u.iebe».  Bei  dem  Handwe.ser 
gauer  Platte  und  Knmm  T^y^.pM  "  (»  ö.)  geradeaus  bergan; 
5  Min.  vom  Grenzpfahl  (s.  oben)  d«r  r.  mach  Kriinml  «eig«- 

auf  aer  Höbe  "fF^Z'pZto  vorbei  in  ,Ml.  BichtujjJ 

Weiter  an  den  ^»»iutt"  ^Vr/jS '  durch  ein  Gatter  ;  ■  i  8t.  Sennhütte 
über  den  Rücken  toH  ,  ^ß«£Jf  *lclcb  darauf  öffnet  sich  der  Blick 
mit  Handweiscr  »We?"*cb  ^erfall^  Hinab  durch  Wald  auf  steini- 
ins  Krimmler  Thal  mit  de.  ™^£Wh  Hoch  lohnender  istder 
gern  Saumweg  nach  ^l^^X^t  oder  die  //«n/ere  Platte  (XfAm  ; 
iVtSt.  weitere  Weg  über ^den  ^J^,  Ton  Oerlos  bis  Krimml 
(Führer  wegen  der  den  Pinzgau  s.o.  Dreiberm.piUe.  J.W. 

3i.  GOkr.),  mit  ^^^^uSSTESmÜ  mit  den  Wasserfallen 

^wtahrweg  C*1  2  *0  Mairbofen  (Briefpost  mit 

Der  Fahrweg  von  v  2,    fl ^  f-hft  am  f  Ufer 

STS  S&  «^(loLader  der  Fua- 

1UW»"  V  ZillertluU ,  liegt  reuend  »uf 

-tÄlan  in  eTnem  Kran,  hoher  Berge.  I>«  Zillertlul  feilt 
SäThter  in  Tier  Aeste  CGründe") :  t  ZUlergrund,  ..«.  8tUlap,  .... 
7ommthal  w  Duxerthal. 

Da«  Ztmmthal,  dessen  tordere  Stufe  Dornaubery  heisst ,  ist  bi» 
rq  st  1  Ginzling  sehr  lohnend  fFührer  annöthig).    10  Min.  hinter 
Mairbofen  überschreitet  der  Weg  den  Zitier,  15  Min.  weiter  den 
Stillupbach  der  hier  einen  hübsehen  Fall  büdet.  und  erreicht  nach 
10  Min  den  HochsUg  1 713m ),  eine  bedeckte  Brücke  über  den  lom 
tiefer  fliessenden  ans  wilder  Schlacht  sich  benrordringenden  Zemm- 
bach   Dann  am  L  Ufer  bergan  über  die  Matten  von  Lirvltlvd  ( Wh»,  j 
in  die  ♦Donumbergklamin ,  eine  tiefe  dankte  Behl  «cht.  zu  beiden 
Seiten  hohe  ftchtenbewachsene  Felswände,  dazwi^  hen  der  brauende 
Zemmbach  mit  zahllosen  Fallen,  bis  zaw  (1  St.)  KtrUUgiWlm  i 
eine  Reihenfolge  der  grossartigsten  Felslands«  hatten  der  Via  Mal* 
in  Graubünden  in  keiner  Weise  nachstehend,  oft  sie  übertreffend 

3'4St.  Ginxling  (97f*n;  Kr'<M,  einf.j,  am  t.  l'fer  des  Zemm- 
bach^ hübseh  edleren. 


Der 
Alp 

grund.   3  St.  bi»  xur 
Alp  in  prächtiger  U- 
zweig,  dem  Zanuer  Thal  I 

der  Mündung  de«  *B<*UgtUTk*l  OM 


MAIRHOFEN.  70.  Route.  357 


Weiter  am  r.  Ufer  nach  V«  St.  über  den  Krummbach  und  durch  Wald 
hinan  aum  (*/4  St.)  obersten  Thalboden,  dem  Dürren-  oder  Durlattboden 
(1406m),  wo  eine  Holzschwelle  „Erzherzog  Franz  Karl-Klause".  Das  Ger- 
losthal wendet  sich  hier  nach  S.  (Wilde  Gerlot),  im  Hintergrund  die 
Reichentpitte  (3294m)  mit  ihren  Oletschern.  Der  Weg  führt  durch  den  brei- 
ten Thalboden  zum  (20  Min.)  Grenzpfahl,  der  Tirol  von  Salzburg  scheidet; 
5  Min.  weiter  ein  Handweiser,  der  1.  nach  Gerlos,  r.  nach  Krimml  zeigt. 
Der  directe  Weg  in  den  Pinzgau  wendet  sich  hier  1.  bei  dem  Crucälix 
vorbei,  überschreitet  bald  darauf  das  niedere  Joch,  die  Hohe  Oerlot  oder 
Pinzgauer  Höhe  (1457m)  und  senkt  sich  ins  Salzachthal  nach  St.) 
Ronach  und  (2  8t.)  Wald  (S.  347). 

Diesem  geraden  wenig  bietenden  Wege  ist  der  Weg  über  dicPinz- 
gauer  Platte  und  Krimml  weit  vorzuziehen.  Bei  dem  Handweiser 
5  Min.  vom  Grenzpfahl  (s.  oben)  den  Fusspfad  r.  (s.o.)  geradeaus  bergan; 
auf  der  Höhe  (V2  St.)  ein  zweiter  Hand  weiser,  der  r.  nach  Krimml  steigt. 
Weiter  an  den  Sennhütten  der  Vordem  Platte  vorbei  in  östl.  Richtung 
über  den  Rücken  fort,  nach  15  Min.  durch  ein  Gatter;  l/*  St.  Sennhütte 
mit  Handweiser  „Weg  nach  Gerlos" ;  gleich  darauf  öffnet  sich  der  Blick 
ins  Krimmlcr  Thal  mit  den  Wasserfällen.  Hinab  durch  Wald  auf  steini- 
gem Saumweg  nach  (*/4  St.)  Krimml  (S.  347).  —  Koch  lohnender  ist  der 
lVsSt.  weitere  Weg  über  den  *  Plattenkogl  oder  die  Hintere  Platte  (2029m  ; 
(Führer  wegen  der  sumpfigen  Stellen  rathsam,  von  Gerlos  bis  Krimml 
3  fl.  60  kr.),  mit  treffl.  Blick  über  den  Pinzgau,  s.o.  Dreiherrnspitze,  s.w. 
Reichenspitze  und  Wilde  Gerlos,  tief  unten  Krimml  mit  den  Wasserfällen. 

Der  Fahrweg  von  Zell  nach  (IV2  St.)  Mairhofen  (Briefpost  mit 
2  Plätzen  tägl.  9  U.  Vm. ,  40  kr. ;  Einsp.  2V2  fl.)  führt  am  r.  Ufer 
des  Ziller  über  Bühl,  Eckartau  und  Hollenzen  (lohnender  der  Fuss- 
weg  am  1.  Ufer  über  Hippach,  13^  St.). 

Mairhofen  (639m;  *Stern  bei  Wildauer;  *Neuhaus;  Post  bei 
Lackner) ,  das  letzte  Dorf  des  untern  Zillerthals ,  liegt  reizend  auf 
grünem  Plan  in  einem  Kranz  hoher  Berge.  Das  Zillerthal  theilt 
sich  hier  in  vier  Aeste  (^G runde ") :  Ö.  Zillergrund,  s.o.  Stillup,  s.w. 
Zemmthal,  w.  Duxerthal. 

Das  Zemmthal,  dessen  vordere  Stufe  Dornauberg  heisst ,  ist  bis 
(3  St.)  Ginzling  sehr  lohnend  (Führer  unnöthig).  10  Min.  hinter 
Mairhofen  überschreitet  der  Weg  den  Ziller,  15  Min.  weiter  den 
Stillupbach,  der  hier  einen  hübschen  Fall  bildet,  und  erreicht  nach 
10  Min.  den  Hochsteg  (  713m),  eine  bedeckte  Brücke  über  den  15m 
tiefer  fliessenden  aus  wildeT  Schlucht  sich  hervordrängenden  Zemm- 
baeh.  Dann  am  1.  Ufer  bergan  über  die  Matten  von  Lindthal  (Whs.) 
in  die  *Bornaubergklamm ,  eine  tiefe  dunkle  Schlucht,  zu  beiden 
Seiten  hohe  flchtenbewachBene  Felswände,  dazwischen  derbrausende 
Zemmbach  mit  zahllosen  Fallen,  bis  zum  (1  St.)  Karlsteg  (852m) 
eine  Reihenfolge  der  grossartigsten  Felslandschaften,  der  Via  Mala 
in  Oraubünden  in  keiner  Weise  nachstehend,  oft  sie  Übertreffend. 

3/4  St.  Ginzling  (975m;  Kroll,  einf.),  am  r.  Ufer  des  Zeinm- 
bachs  hübsch  gelegen. 

Uebekgänoe.  Nach  Sterzing  über  das  Pfitschcr  Joch,  12  St. 
Der  neuerdings  verbesserte  Weg  führt  durch  das  Zemmthal  zur  (t  8t.) 
Alp  Rotthag  (lt()6m-,  *Whs.)  und  der  (1  St.)  Alp  Breitlahner  (1240m; 
Whs  ).  L.  mündet  hier  der  besuchenswerthe  *Zemm-  oder  Bchtt arten ttein- 
grund.  3  8t.  bis  zur  Berliner  Hütte  (20£>7m  •,  Whs.)  auf  der  Schwartenttein- 
Alp  in  prächtiger  Lage  (s.  Batdeker't  Sildbaiern  etc.).  —  Im  s.w.  Thal- 
zweig, dem  Zamter  Thal,  folgt  C2  8t.)  die  Zamter  Alp  (lG80m);  weiter  an 
der  Mündung  des  'Behlegeit-thalt  mit  schönen  Gletschern  vorbei  in  3  St. 


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358  Route  71 


BREGENZ. 


zum  Pfitscher  Joch  (223im),  mit  treffl.  Aussicht;  hinab  über  Stein  nach 
(2  St.)  St.  Jacob  im  Pfitschthal  (°Whs.) ;  1  St.  Kematen  (Whs.),  3  St.  Ster- 
ting  (S.  367). 

Nach  Staf flach  über  das  Duxer  Joch,  Ii1/«  St.  Auf  dem 
(i/s  St.)  untern  Steg  über  den  Zemmbach  ins  Duxerthal,  nach  St.) 
Finkenberg  (745m-,  *Neuwirth);  21/«  St.  Lanersbach  oder  Vorder-  Duz 
(1298m ;  °Stock) ;  l8/4  St.  Hinter-Dux  (°Whs.),  oberster  Ort  des  grünen  Thals 
(1474m),  mit  einem  Bad  (18°  R.).  Grossartige  Umgebung,  ansehnlicher 
Oletscher,  die  Gefrorne  Wand ,  mit  Wasserfällen.  Von  hier  auf  steilem 
Pfad  zum  (27s  St.)  Duxer  oder  Schmirner  Joch  (2336m);  hinab  in  das 
Schmimer  Thal  nach  (V/z  St.)  Ober-Schmirn  oder  Käsern,  (1  St.)  Inner- 
Schnwrn  (Whs.),  (2  St.)  St.  Jodok,  Haltestelle  der  Brennerbahn  (8.  367). 


71.  Von  Bregenz  nach  Innsbruck  über  den  Arlberg. 

206km.  Eisenbahn  (Vorarlberger  Bahn)  bis  Bludenz  (58km)  in 3 St. 
für  2  fl.  35,  1  fl.  75  oder  1  fl.  15  kr.;  von  Bludenz  über  den  Arlberg  nach 
Landeck  (75km)  Post  im  Sommer  2mal  tägl.  in  9  St.  für  6  fl.  45  kr.  (auch 
Stellwagen);  Eisenbahn  im  Bau.  —  Von  Landeck  nach  Innsbruck  (73km) 
Eisenbahn  in  2»/4  St.  für  3  fl.,  2  fl.  10,  1  fl.  50  kr. 

Eregenz.  —  Qasth.:  *Oesterr.  Hof,  am  See,  Z.  von  1  fl.  ab,  F.  40, 
B.  20kr.;  Höt.  Montf  ort,  am  Bahnhof;  *  Weisses  Kreuz,  Römerstr.; 
Z.  1  fl.  10,  F.  40  kr.;  °Adler;  *Krone;  Schweizerhof;  Löwe, 
Ca/4  Kirchner,  Grabengasse ;  Bier  im  Hirsch ;  Wein  bei  A.  Eine,  am  Wege 
zum  Gebhardsberg;  Bahnhofs-Restaur. 

Bregenz  (395m),  Hauptstadt  des  Vorarlbergs,  mit  4736  E.,  das 
Brigantium  des  Strabo  und  Ptolemaeus,  liegt  am  Fuss  des  Pfän- 
der am  ö.  Ende  des  Bodensee's.  Die  Alt-  oder  Oberstadt ,  ein 
unregelmässiges  Viereck  auf  einer  Anhöhe,  die  von  der  neuen 
Stadt  nach  vier  Seiten  hin  umschlossen  wird ,  ist  das  altröm. 
Castrum,  früher  mit  zwei  Thoren,  das  südliche  aber  abgebrochen. 
Vom  Hafendamm  guter  Ueberblick  über  Stadt  und  Gegend.  Im 
Vorarlberger  Museum  naturgeschichtliche  Gegenstande,  Münzen, 
rom.  Alterthümer  etc.  1/2  St.  s.  das  schöngelegene  Schloss  Rieden- 
bürg,  jetzt  Mädchen-Pensionat.  20  Min.  n.  an  der  Lindauer  Strasse 

die  Klause,  mit  hübscher  Aussicht. 

Vom  "Gebhards-  oder  Schlossberg  (593m),  */<  St.  Steigens,  mit  den 
Trümmern  eines  Schlosses  der  Montforter  Grafen,  Wallfahrtskirche  u. 
Whs.,  schöne  Fernsicht  über  den  Bodensee  bis  Konstanz,  das  Thal  der  Bre- 
genzer  Ach  und  des  Rheins,  die  Appenzeller  und  Glarner  Alpen. 

Weit  ausgedehnter  ist  die  Aussicht  vom  ^Pfänder  (1056m),  ö.  von  Bre- 
genz. Der  nächste  Weg  (l»/a  St.)  führt  bei  der  alten  Caserne  r.  hinan, 
mehrfach  durch  Wald,  nach  50  Min.  bei  einem  Whs.  vorbei  zum  *H6tel 
Pfänder,  5  Min.  unterhalb  des  Gipfels. 

VonBrcgenz  zum  Schrecken  12-13  St.,  sehr  lohnende  Wanderung 
durch  den  Bregenzcr  Wald.  Eisenbahn  in  1/2  St.  über  Lautrach  bis 
Schtoarzach  (s.  unten) ;  von  hier  Fahrweg  östl.  ins  Gebirge  über  (l>/2  St.) 
Alberschwende (""Taube)  nach  (272  St.)  Schwarzenberg  (694m ;  "Hirsch  •,  Lamm), 
einom  besuchten  Sommerfrischort  in  reizender  Lage  am  Fuss  des  Hoch- 
älple  (1462m).  Weiter  über  (2»/2  St.)  Meltau  (*Bär),  mit  Stahlquelle,  nach 
(l»/4  St.)  Schnepfau;  1  8t.  Au  (*Rössle);  1  St.  Schopernau  (832m ;  Krone, 
Adler),  wo  der  Fahrweg  aufhört.  Von  hier  erreicht  man  auf  gutem  Saum- 
pfad über  das  kleine  Schwefelbad  Hopfreben  in  2!/z  St.  den  Schrecken 
(1260m),  Kirche  mit  Pfarr-  u.  Schulhaus  u.  *Whs. ,  auf  einem  grünen 
Hügel  im  Grund  eines  gewaltigen  Trichters,  gebildet  von  2000-2600m  hohen 
Bergen,  die  bis  weit  hinauf  mit  Wald  und  Weiden,  oben  zum  Theil  mit 
Schnee  bedeckt  sind. 

Vom  Schrecken  führen  Gebirgspfade  nach  verschiedenen  Richtungen: 


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FELDKIRCH.  77.  Route.  359 


Nach  Stuben  am  Arlberg  (ö'/a  St.)  guter  Saumweg  (Führer  unnüthig) 
über  die  Auenfeldalp  nach  (2  St.)  Lech  (1438m ;  *Krone),  Hauptnrt  des  Tann- 
bergs oder  obersten  Lechgebiets ,  am  Fuss  des  Omishorns  hübsch  gelegen; 
von  hier  über  Zürs  und  den  Flexensattel  (1761m)  nach  (3V2  St.)  Stuben 
(S.  361). 

Nach  Oberstdorf  (S.  134),  8  St. :  über  (l!/tSt.)  Krumbach  ob  Holt 
(1713m)  nordl.  zum  (l  St.)  Gentscheljoch  (1975m)  unterhalb  des  Widdersteins 
(2531m;  vom  Joch  l1/*  St. ,  lohnend);  hinab  durchs  Gentschelthal  nach 
(2  St.)  Mittelberg  (1213m;  *Krone),  Hauptort  des  Kleinen  WalserThals,  und 
über  Hirschegg  und  Rietlern  (*Whs.)  zum  Walser  Schänzle  und  nach 
(4  St.)  Oberstdor/  (8.  134). 

Die  Bahn  umzieht  den  Gebhardsberg,  überschreitet  die  Bregen- 
zer  Ach  und  tritt  bei  Stat.  Lautrach  in  das  breite  Rheinthal  (r.  Ver- 
bindungsbahn nach  St.  Margarethen,  Stat.  der  Rorschach-Churer 
Bahn ;  s.  Bcedeker's  Schweiz),  —  9km  Schwarzach  (*H6tel  Bregenzer- 
wald, am  Bahnhof;  *Post),  Stat.  für  den  Bregenzer Wald (s.  oben). 

12km  Dornbirn  (432m;  *Hir8ch;  *Mohr),  der  grösste,  fast 
1  St.  lange  Marktflecken  Vorarlbergs,  mit  9847  Einw.,  an  der  Dom- 
bimer  Ach.  Den  s.w.  Horizont  begrenzen  die  Appenzeller  Berge, 
der  Kamör  und  Hohe  Kasten,  der  schneebedeckte  Sentis,  die  viel- 
gezackten Churflrsten. 

20km  Hohenems  (429m ;  *Post),  mit  grossen  Fabriken  und  leb- 
haftem Holzhandel,  liegt  sehr  malerisch  am  Fuss  steiler  Felsen, 
überragt  von  den  Burgen  Alt-  und  Neu-Hohenems .  Das  stattliche 
Schloss,  1569  erbaut,  gehört  dem  Grafen  von  Waldburg-Zeil. 

Aus  der  augeschwemmten  Rheinebene  tauchen  hin  und  wieder 

Felseninseln  auf,  mit  Wald  bedeckt,  so  besonders  der  Kummenherg 

(663m).    Bei  (25km)  Götii§  (Adlet;  Engel;  zum  Bahnhof),  mit 

neuer  roman.  Kirche,  die  Trümmer  zweier  Burgen  der  Grafen  v. 

Montfort.  Weiter  über  den  Frutzbach  nach  (33km)  Rankweil  (Adler ; 

Stern),  an  der  Mündung  des  Latemser  Thals. 

Sehr  lohnend  die  Besteigung  des  Hohen  Freschen  (2001m),  6  St.  mit 
Führer  (oben  TJnterkunftshaus);  treffl.  Aussicht  auf  Vorarlbcrger,  Appen- 
zeller n.  Olarner  Alpen,  Bodensee  etc. 

36km  Feldkirch  (455m;  Englischer  Hof  oder  Post;  Lowe; 
Schäfte;  Bier  im  Rossl),  saubere  alte  Stadt  (3564  E.)  mit  grosser 
von  Jesuiten  geleiteter  Erziehungsanstalt  (Stella  matutina).  Die 
Pfarrkirche,  1487  erbaut,  hat  eine  Kreuzabnahme,  angeblich  von 
Holbein  ,  und  eine  schone  Kanzel;  die  Capuzinerkirche  eine  eben- 
falls gute  Kreuzabnahme.  Gegenüber  dem  Stadtspital  das  Kurhaus 

mit  Park.  Ueber  der  Stadt  das  alte  Schloss  Schattenburg. 

Oute  Aussicht  über  das  ganze  Rheinthal  vom  Falknis  bis  zum  Boden- 
see und  über  die  IUschlucht  vom  St.  Margarethenkapf  (557m),  einem 
Hügel  20  Min.  w.  am  1.  Ufer  der  III,  mit  schönen  Parkanlagen  und  Villa 
des  Hrn.  v.  Tachavoll  (jenseit  der  untern  Iiibrücke  r.  hinan;  Kinlritts- 
karten  gratis  im  Kngl.  Hof).  Vom  St.  Veitt-Kapf  am  Ardetzenberg,  gegen- 
über auf  der  r.  Seite  der  Illklamm ,  fast  die  gleiche  Aussicht  (Fahrweg 
vor  der  Brücke  r.  aufwärts). 

Von  Feldkirch  nach  Buchs,  19km,  Eisenbahn  in  40  Min.  für  80, 
60,  40  kr.  8tat.  Nendeln*  Schaan  C/^Ht.  s.  Vaduz,  Hauptort  des  Fürstenthums 
Liechtenstein);  vor  Buchs  über  den  Rhein  (vgl.  Birdeker't  Schweis). 

Die  III  durchbricht  unter-  und  oberhalb  der  Stadt  die  vorliegen- 
den Kalkfelsen  (untere  und  obere  Illklamm).  Die  Bahn  tritt  durch 


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360  Route  7  t. 


BLUDENZ. 


Von  Bregtnz 


einen  Tunnel  in  die  obere  Klamm  und  überschreitet  die  III.  Vor 
(41km)  Frastanz  erweitert  sich  das  Thal,  von  hier  bis  Bludenz 
Wallgau  genannt.  Rechts  mündet  das  Saminaihal ,  weiter  bei 
(48km)  Nenzing  r.  das  Gampcrton-,  1.  das  Grosse  Walserthal. 
Ueber  den  Mankbach,  dann  über  die  III  nach  (53km)  Strassenhaus. 

58km  Binden*  (581m;  *Post;  mArlberger  Hof,  am  Bahnhof ; 
Kreuz ;  Krone) ,  vorläufig  Endpunkt  der  Bahn  ,  in  hübscher  Lage, 
mit  altem  Schloss  des  Baron  Sternbach ;  s.  die  malerische  Schlucht 
des  Brandner  Thals  mit  der  Eisspitze  der  Scesaplana  im  Hintergrund. 

Zum  Lünertee  und  auf  die  Scesaplana  sehr  lohnender  Aus- 
flug (bis  Brand,  2'/2  St.,  Fahrweg,  von  da  zum  See,  3  St.,  guter  Fussweg). 
Ueber  die  III  nach  Bürs  und  in  dem  vom  Alvierbach  durchströmten 
Brandner  Thal  hinan  nach  Brand  (1029m ;  *Whs.),  hübsch  gelegenem  Dorf ; 
dann  Fussweg  über  Alp  Lagant  zum  schönen  tiefgrünen  Lüneraee  (1924m) ; 
an  der  W. -Seite  die  Douglashütte  (Whs.).  —  Von  hier  auf  die  Scesaplana 
(2962m),  den  höchsten  Gipfel  der  Rhätikonkette  (s.  unten),  4  St.  (nur  mit 
Führer),  anstrengend  aber  ganz  gefahrlos;  grossartige  Aussicht. 

Von  Bludenz  auf  den  Hohen  Frasaen  (1976m)  4  St.  (Wegweiser  an- 
genehm), nicht  beschwerlich  und  sehr  lohnend;  vorzügliches  Panorama 
der  Vorarlberger  und  Rhätischen  Alpen. 

Von  Bludbnz  nach  Landbck  über  dbn  Arlbbrg.  —  Die  im 
Bau  begriffene  Arlbergbahn ,  im  Sommer  1880  begonnen ,  wird  auf  der 
Strecke  Bludenz-Landeck  im  Herbst  18-4  eröffnet.  Die  durch  ihren  küh- 
nen Bau  ausgezeichnete  Bahn  (zahlreiche  Brücken,  Tunnels  etc.)  ist  bis 
auf  die  zweigleisige  Strecke  im  grossen  Tunnel  eingeleisig  angelegt; 
durchschnittliche  Steigung  auf  der  Westseite  (Bludenz- Langen)  30°/oo  (Gott- 
hardbahn 26°/oo),  Ostseite  (Landeck  -  St.  Anton)  25°/W  Stationen:  0.,  km 
Bratz;  ll,ukm  I/intergasse ;  lö.ukm  Dalaas;  20,28km  Datiö/en;  25,eokm 
Langen.  Hier  tritt  die  Bahn  in  den  grossen  Arlbergtunnel,  10  248m  lang 
(St.  Gotthard- Tunnel  14.912m),  14.  Juni  1880  begonnen,  19.  Nov.  1883 
durchgeschlagen  ;  derselbe  steigt  mit  15°/oo  bis  über  die  Mitte  (1310m  ü.  M. . 
487m  unter  dem  Arlbergpass)  und  senkt  sich  dann  mit  2°'oo  bis  (35,84km) 
St.  Anton.  Hinab  durch  das  Stanzer  Thal;  41,g«km  Pettneu ;  48,)9kin 
Flirsch ;  52,37km  Strengen.  Weiter  an  der  steil  abfallenden  Südseite  des 
Thals  durch  einen  56m  1.  und  einen  202m  1.  Tunnel ;  unmittelbar  darauf 
auf  kühner,  86m  h.,  255m  1.  *Brücke  über  die  aus  dem  Paznaunthal  her- 
vorströmende Trisanna;  r.  sehr  malerisch  Schloss  Wiesberg.  67,37km  Stat. 
Pians-Paznaunthal,  dann  über  den  Inn  nach  (63,«km)  Landeck  (S.  361). 

1  St.  oberhalb  Bludenz  bei  dem  Nonnenkloster  St.  Peter  theilt 
sich  das  Thal  in  r.  Montavon,  1.  Klosterthal. 

Hauptort  des  von  der  III  durchströmten  ■  Montavouer  Thala  ist  (3  St.) 
Schruns  (  Hotel  Gauenstein;  "Löwe;  *Taube),  hübsch  gelegenes  Dorf,  als 
Sommerfrische  besucht  (Stellwagen  von  Bludenz  mehrmals  tägl.  in  l'/z  St. 
für  60  kr.),  Mittelpunkt  lohnender  Ausflüge:  Am  Kloster  Gauenstein  vor- 
bei auf  den  aussichtreichen  Bartholomäusberg  (V/4  St.);  durch  das  Gaver- 
thal  zum  (5-6  St.)  Lüner  See  (s.  oben);  auf  die  Sulzßuh  (2842m;  über  Tili- 
suna  in  7-8  St.).  Chr.  Zudrell  guter  Führer.  Ueber  die  Rhätikonkette, 
welche  das  Montavon  vom  Graubündner  Prättigau  scheidet ,  führen  ver- 
schiedene Passe  (Schlappiner-.  St.  Antönier-Joch,  Drusen-,  Schweizerthor 
u.  a.),  alle  wenig  benutzt.  —  Der  Fahrweg  (streckenweise  holperig)  führt 
weiter  über  (2  St.)  Gallenkirch  und  (l»/2  St.)  Gaschum  (eRossl)  nach  (1  St.) 
Patenen  (1047m),  dem  letzten  Dorf;  lohnende  und  nicht  beschwerliche 
Fcbergänge  führen  von  hier  über  das  ZeinisjocJi  (1792m)  oder  die  Bieler- 
höhe (1932m)  nach  Galthür,  dem  letzten  Dorf  im  Paznaun  (s.  unten). 

Die  Poststrasse  verlässt  bei  St.  Peter  die  III  und  steigt  das 
Klosterthal  hinan  ,  dem  Alfenzbach  entgegen.  Bei  (2  St.)  Bratz  1. 
ein  ansehnlicher  Wasserfall  des  Fallbachs. 


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nach  Innsbruck.  ARLBERG. 


71.  Route.  36  t 


73km  Baiaas  (870m ;  *Po$t),  grosses  Dorf  in  hübscher  Lage. 
Weiter  über  (1  St.)  Wald  nach  (1  St.)  Klösterle  (1057m;  Löwe); 
dann  steiler  bergan  durch  ein  wildes  einsames  Thal.  Bei  (40 Min.) 
Langen  die  w.  Mündung  des  grossen  Arlberg  -  Tunnels  (s.  oben). 
—  1  St. 

88km  Stuben  (1418m;  Post),  das  letzte  Dorf  des  Thals,  „des 
Kaisers  grösste  Stuben".  (Ueber  den  Flexensattel  nach  Lech  s. 
S.  359.) 

Die  Strasse  steigt  nun  in  mehreren  Windungen  (schöner  Rück- 
blick ins  Klosterthal  bis  zur  Scesaplana)  in  l3/4  St.  bis  zur  Joch- 
höhe des  Arlbergs  (1797m),  Wasserscheide  zwischen  Rhein  und 
Donau,  Grenze  zwischen  Vorarlberg  und  Tirol;  Aussicht  be- 
schränkt. Auf  der  Ostseite,  5  Min.  unter  der  Höhe,  das  ehem.  Hospiz 
St.  Christoph,  Kapelle  und  Whs.  Die  Strasse  biegt  in  grosser 
Kehre  in  das  von  der  Rosanna  durchströmte  Fervallthal  ein  u.  senkt 
sich  steil  hinab  an  der  Mündung  des  Moosthals  vorbei  nach  (1 V2  8t.) 

103km  St.  Anton  (1282m ;  *Posi),  dem  ersten  Dorf  im  Stanzer 
Thal.  Unmittelbar  oberhalb  des  Orts  die  ö.  Mündung  des  grossen 
Arlberg- Tunnels  (s.  oben). 

Weiter  zweimal  über  die  Rosanna  und  am  1.  Ufer  (1.  bleibt 
St.  Jakob")  über  Vadisen  nach  (l3/i  St.)  Pettneu  (1212m;  Adler). 
Von  dem  folgenden  Dorf  p/4  St.)  Schnan  lohnt  ein  Abstecher  (1  St. 
hin  und  her)  zur  Schnaner  Klamm ,  einem  engen  vom  Schnaner 
Bach  durchflossenen  Felsspalt.  Hinter  (1/2  St.) 

118km  Flirsch  (1143m;  *Post)  verengt  sich  das  Thal;  der 
FI1188  stürzt  mit  starkem  Gefall  über  die  Felsen  und  bildet  mehr- 
fach Wasserfälle.  Unterhalb  (1V2  8t.)  Strengen  mündet  r.  das 
Paznaunthal,  aus  dem  die  THsanna  hervorströmt,  welche  mit  der 
Rosanna  vereint  die  Sanna  bildet.  Ueber  dem  Zusammen fluss  sehr 
malerisch  das  verfallene  Schloss  Wiesberg;  hoch  über  der  Tri- 
sanna  die  kühne  Brücke  der  Arlbergbahn  (S.  360).  Folgt  (1  St.) 
Pians  (Whs.  bei  der  Kirche),  in  hübscher  Lage  (1.  oben  Qrins, 
weiter  Stanz) ;  nach  O.  öffnet  sich  der  Blick  ins  Innthal,  im  Hinter- 
grund der  Tschürgant ;  dann  über  die  Sanna  und  den  Inn  nach 
(lV4St.) 

133km  Landeck  (813m ;  Post ,  Schwarzer  Adler,  Ooldner  Ad- 
ler), ansehnlicher  Ort  auf  beiden  Seiten  des  Inn ,  von  der  alten 
Feste  Landeck  überragt.  Der  Fluss  hat  hier  ansehnliche  Strom- 
schnellen (S.  376). 

Die  Eisenbahn  nach  Innsbruck  (Bahnhof  V2  8t.  n.ö. ;  Bahn- 
restaur.  nicht  besonders)  bleibt  stets  auf  dem  r.  Ufer  des  Inn.  R. 
bleibt  Zam«,  mit  grossem  Kloster  barmh.  Schwestern ;  weiter  un- 
ter der  auf  hohem  Fels  aufragenden  Ruine  Kronburg  vorbei  durch 
eine  Thalenge  mittelst  Dämme  und  Felssprengungen  nach  (143km) 
Schonwies  und  (151km)  Stat.  Imst  (720m),  auf  künstlichem,  dem 
Inn  abgerungenen  Terrain  erbaut;  3/4  St  n.  der  gleichn.  Markt 
(826m;  *Post;  Lamm;  Sonne),  an  der  Mündung  des  Qurgler  Thals 


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362  Route  71. 


TELFS. 


freundlich  gelegen  (Strasse  nach  NassereÜ  8.  S.  141/140);  ö.  der 
Tchürgant  (2366m).  Jensen  der  „Langen  Brücke"  übei  den  Inn  in 
Brennbichl  die  Friedrich-August-Kapelle,  zum  Andenken  an  König 
Friedrich  August  von  Sachsen  errichtet,  der  am  9.  Aug.  1854  hier 
verunglückte  und  in  *Mayr's  Whs.  in  Brennbichl  starb. 

8.  mündet  hier  das  Fitzthal ;  Besuch  lohnend,  namentlich  für  solche, 
die  ohne  grosse  Anstrengung  einen  Blick  in  die  Oetzthaler  Gletscherwelt 
thun  wollen.  Ein  schmaler  Fahrweg  führt  vom  Bahnhof  hinan  nach 
(V2  8t.)  Arzl,  am  Fuss  des  Burgstalls  (1049m)  schön  gelegen :  weiter  über 
(il/4  St.)  Wenns  (974m ;  Post)  nach  (3»/2  8t.)  St.  Leonhard  (1307m  •>  *Post) 
und  (2  St.)  Plangeross  (1600m \  Whsj.  dem  letzten  Dorf.  1  St.  aufwärts, 
bei  Mittelberg,  dem  letzten  Hof  (1792m  •,  *Whs.  von  Dom.  Schöpf),  senkt 
sich  der  prächtige  'Mitlelberg-Gletscher,  der  schönste  in  Tirol,  in  gross- 
artigem Absturz  bis  auf  die  Thalsohle  herab.  2  St.  s.w.  im  Taschachthal 
der  gleichfalls  grossartige  *  Taschach-  Oletscher.  —  TJebergänge  von  Mittel- 
berg (Führer  u.a.  T.  Ennemoser,  AI.,  Franz  und  Jos.  Dobler:  Nach  Sölden 
über  das  Pitzthaler  oder  Söldener  Jöchl  (3032m)  7-8  St.,  beschwerlich.  Weit 
lohnender  ist  der  Uebergang  nach  Vent  über  das  *  Tauf  karjoch  (3200m); 
8-9  St.,  2  Führer  nöthig.  —  Ueber  das  Oelgrubenjoch  (3008m)  nach  Gepatsch 
7'/s  St.,  nicht  schwierig,  lohnend:  über  den  Taschachferner  zur  (3  St.) 
Taschachhütte  (2435m),  in  herrlicher  Lage  \  dann  über  den  Sechsegerten/erner 
zur  Jochhöhe  (Aussicht  beschränkt)  *,  hinab  über  Geröll  u.  Rasenhänge  zum 
Gepatschhaus  (S.  376). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Pitzthaler  Ache  auf  40m  h.  Brücke ; 
1.  auf  der  Höhe  Karres  mit  schlankem  goth.  Kirchthurm.  Weiter 
längs  der  jähen  Abstürze  des  s.  Innufers  auf  Dämmen  und  Galle- 
rieen  nach  (156km)  Roppen  (Klocker),  von  wo  ein  Fahrweg  über 
die  Höhe  nach  (13/*  St.)  Oetz  führt  (S.  363) ;  dann  auf  kühner 
120m  1.,  20m  h.  Brücke  über  die  Oetzthaler  Ache  (schöner  Blick  r. 
ins  Oetzthal  mit  dem  Acherkogl,  1.  auf  den  Tschürgant  und  die 
Weisse  Wand)  nach  (160km)  Oetzthal  (680m ;  Sterzingers  Hot., 
am  Bahnhof),  Station  für  das  Oetzthal  (R.  72). 

Das  Innthal  verbreitert  sich;  1.  bleibt  Haimingen,  r.  der  Peters- 
berg  mit  Schloss  des  Grafen  Wolkenstein.  —  167km  Silz  (650m ; 
Post),  mit  schöner  neuer  Kirche,  dann  (171km)  Stams;  20  Min.  s. 
das  hübschgelegene  Dorf  mit  ansehnlichem  Cisterzienserstift,  von 
Elisabeth ,  der  Mutter  des  letzten  Hohenstaufen  Conradin ,  1271 
gegründet.  N.  die  Mieminger  Kette  und  die  Hohe  Munde  (2590m), 
gewaltige  Kalkberge. 

Von  (179km)  Telfe  (625m;  Post;  Löwe'),  ansehnlichem  Markt 
!/4  St.  n.  der  Bahn,  führt  eine  Strasse  über  Obsteig  nach  Nassereit 
(S.  141/140).  Grosse  Baumwollspinnerei;  an  einem  Eckhaus  dem 
Löwen  gegenüber  die  Marmorbüste  des  hier  gebornen  Malers  Jos. 
Schöpf  (f  1822),  von  Gapp.  —  184km  Flaurling. 

191km  Zirl  (*Oasth.  zur  Martinswand,  am  Bahnhof);  20  Min. 
n.  am  1.  Innufer  das  malerisch  gelegene  Dorf  (620m;  Post;  Löwe), 
von  der  Ruine  Fragenstein  überragt.  Vom  Calvarienberg  schöne 
Aussicht ;  s.  die  zackigen  Gipfel  des  Seirain,  ö.  der  Solstein (2540m). 
—  Strasse  nach  Scharnitz  und  Mittenwald  s.  S.  146. 

Unterhalb  Zirl  steigt  senkrecht  die  Hartinswand  (1113m  ü.  M.)  auf, 
bekannt  durch  das  Jagdabenteuer  Kaiser  Maximilian'*  im  J.  1493.  Hoch 
oben  an  der  Stelle,  wo  der  Kaiser  sich  in  Lebensgefahr  befand,  ein  Kreua 


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UMHAUSEN.  72.  Route.  363 


in  einer  Fclshöhlc,  seit  1883  auf  sicherm  bequemem  Pfad  zugänglich  (vom 
Bahnbof  l»/4  St.). 

Die  Bahn  führt  unter  der  brüchigen  Wand  des  Reissenden 
Ranggen  auf  einem  in  den  Inn  gebauten  Damm  vorbei  und  über 
die  Melach  nach  (195km)  Kematen,  an  der  Mündung  des  Seirain- 
Thals  (V2  St.  s.  das  schöngelegene  Dorf  Oberperfuss,  als  Sommer- 
frische besucht);  weiter  über  (199km)  V'öls,  zwischen  Obstbäumen 
freundlich  gelegen,  nach  (206km)  Innsbruck  (S.  350). 

72.  Das  Oetzthal. 

Von  Stat.  Oetzthal  Postboten  fahrt  (3  Plätze)  tägl.  6  U.  Vm.  bis  Sölden 
(bis  Oetz  Fahrzeit  1  8t.,  Umbausen  3y2,  Längenfeld  ö1/«,  Sölden  8»/z  St.) 
für  2  fl.  20  kr. ;  ausserdem  Omnibüs  tägl.  108/«  U.  Vm.  von  Stat.  Oetzthal 
bis  Oetz  in  »/«  8t.  für  40  kr.  Einbp.  von  8tat.  Oetzthal  bis  Oetz  3  fl., 
bis  Umhausen  6,  Zweisp.  12  fl.  (bis  Ilmhansen  leidlicher,  weiter  aufwärts 
schlechter  Fahrweg).  Maulthiere  von  Vcnt  nach  Unser  Frau  über  das 
Hochjoch  D-7  fl.  —  Entfernungen  :  von  Stat.  Oetzthal  bis  Oetz  i1/*  St., 
Umhausen  2,  Längenfeld  2lU,  Sölden  3,  Zwieselstein  1,  Vcnt  4  St.:  von 
Vent  über  das  Niederjoch  nach  Unser-Frau  7,  über  das  Hochjoch  8  St.  \ 
von  Unser-Frau  nach  Naturns  4  St. 

Stat.  Oetzthal  (680m;  *Sterzingefs  U6t.  u.  Restaur.,  Wagen 
/.u  haben)  s.  S.  362.  Die  neue  Strasse  steigt  durch  Fichtenwald, 
nähert  sich  der  Oetzthaler  Ache  und  führt  am  r.  Ufer  derselben, 
mit  hübschemBliok  über  das  Thal,  überBrunnau  und  den  Stuiben- 
bach,  der  hier  einen  Fall  bildet,  nach  (II/4  St.)  Oetz  (820m; 
*Kasselwirth  Tob.  Haid;  Gruner  zum  Alpenverein ,  neu),  einem 
stattlichen  Dorf  mit  Maisfeldern,  am  Fuss  des  Achenkogls  (3005m), 
als  Sommerfrische  besucht. 

Ilinter  Oetz  über  die  Ache ,  in  Windungen  am  Qsteig  hinan. 
Vor  Tumpen  auf  das  r.  Ufer  zurück  und  unter  der  jähen  Engels- 
wand  vorüber  nach  (2  St.)  Umhausen  (1036m;  *Krone),  an  der 
Mündung  des  Horlach-  Thals. 

Zum  (*/«  St.)  *Stuibenfall  lohnender  Spaziergang  (Führer  unnüthig); 
bei  der  Kirche  über  den  Ilwlachbach  und  am  r.  Ufer  desselben  auf  den 
Ausgang  der  Schlucht  los,  aus  der  der  Wasserstaub  des  Falls  hoch  auf" 
steigt ;  nach  •/«  8t.  auf  das  1.  Ufer  (schöner  Lärchenwald) ,  dann  noch  '/< 
St.  bergan ,  bis  man  dem  prächtigen  Fall  gerade  gegenüber  steht  ,  der 
unter  einer  natürlichen  Felsenbrücke  hindurch  in  zwei  gewaltigen  Sätzen 
149m  hoch  hinabstürzt.  —  Wer  nach  Längenfeld  will,  braucht  nicht  nach 
Umhausen  zurück ,  sondern  geht  bei  der  Brücke  r.  hinab  durch  Wiesen 
und  Flachsfelder  auf  den  an  der  Ache  hinführenden  Fahrweg  (mit  Führer). 

Nun  in  die  wilde  Thalenge  Maurach,  eine  alte  Moräne  mit 
wüsten  Geröll-  und  Lehmwänden,  8/4  St.  lang,  in  welcher  man 
die  Ache  zweimal  überschreitet.  Nach  kurzer  Steigung  in  einem 
spärlich  zwischen  Felsblöcken  wachsenden  Nadelgehölz ,  auf  dem 
r.  U.  der  Ache,  tritt  der  Weg  in  eine  weite  grüne  Thalfläche,  auf 
welcher  die  Weiler  Au  u.  Dorf  und  weiterhin  die  Dörfer  Längen- 
feld und  Huben  liegen.  Im  Vordergrund  der  Hauerkogl  (2488m), 
weiter  zurück  Hallkogl,  Berglerkogl,  1.  Oamskogl. 

2^4  St.  Längenfeld  (1164m;  Oberwirth,  neben  der  Kirche ; 
*Untcrwirth  Ostrein  im  Hirschen),  an  der  Mündung  des  Sulzthals, 
aus  dem  der  reissende  Fischbach  hervorströmt.  Bei  (8/4  St.)  Huben 

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364  Route  72. 


VE  NT. 


Octtthal. 


erscheint  r.  hinter  dem  Hallkogl  die  Hohe  Oeige  (3391m).  Ober- 
halb verengt  sich  das  Thal.  Am  Brand  auf  das  1.  U. ,  im  Wald 
bergan ;  dann  wieder  znr  Ache  hinab  nnd  zweimal  über  diese 
nach  (2J/2  St.)  Sölden  (1401m  ;  *Qrüner  zum  Alpenverein  bei  der 
Kirche;  *Oberwirth  Schöpf;  *ünterwirth  Josef  Ostrein),  eigentlich 

der  Gesammtname  der  Thalstufe. 

Ins  Stubaithal  über  da*  Bildstöckl-Joch  s.  S.  366-,  bis  Neustift  12  8t. 
-  Ins  Pitz thal  über  das  Pitxthaler  Jfichl  e.  8.  862. 

Hinter  Sölden  wird  der  Weg  beschwerlicher ;  er  tritt  bald  auf 
das  r.  Ufer  und  steigt  längB  der  Bergwand  durch  eine  grossartige 
wilde  Schlucht ,  KühUreitn  genannt ,  in  welcher  unten  zwischen 
mächtigen  Felsblöcken  die  Ache  braust.  1  St.  Zwieselstein  (1456m; 
Prantl's  Whs.),  Knotenpunkt  der  beiden  Thäler,  in  welche  das 
Oetzthal  sich  verzweigt  („zwieselt"),  1.  das  Gurgler  Thal  (S.  365), 
r.  das  Venter  Thal. 

Um  ins  Vbntbb,  Thal  zu  gelangen,  wendet  man  sich,  bevor 
man  die  ersten  Häuser  von  Zwieselstein  erreicht,  beim  Hand- 
weiser r.  über  die  Ache  und  folgt  am  Abhang  entlang  dem  an- 
fangs schmalen ,  weiterhin  breiten  und  bequemen  Saumpfade  auf 
dem  1.  Ufer  bis  (2  St.)  Heilig-Krcuz  (1752m;  Einkehr  beim  Hrn. 
Gaplan  Stigger).  Oberhalb  über  die  zweite  Brücke  auf  dasr.,  dann 
bald  wieder  auf  das  1.  Ufer  nach  (2  St.)  Vent  (1892m ;  "Unterkunft 
beim  Hrn.  Curat  Gritsch),  einem  kleinen  Alpendorf  auf  grüner 
Matte,  am  Fuss  der  Thalleitspitze  (3403m),  des  mächtigen  Eckpfei- 
lers des  Kreuzkammes,  der  das  Thal  theilt.  Durch  den  w.  Arm, 
das  Rofen-Thal,  führt  der  Weg  zum  Hochjoch,  durch  den  s.,  das 
8piegler-  oder  Niederthal,  der  zum  Niederjoch. 

Bergtouren  von  Vent  (Job.  Falkner,  Jos.  Gstrein,  Jos.  Scheiber  u.  a. 
Führer):  •KreuxspiUe  (3454m)  5  8t.  (Führer  4  fl.),  sowohl  vom  Hoch-,  wie 
(vorzuziehen)  vom  Nieder  i  och  weg  e  auszuführen:  prächtige  Hundsicht.  — 
"Similaun  (3599m),  vom  Niederjoch  (s.  nnten)  in  2  St.,  beschwerlich  aber 
ohne  Gefahr  (2  Führer  a  4  fl->  —  Venter  Wild  spitze  (3776m),  höchster  Gipfel 
der  Oetzthaler  Alpen,  7  St.  (2  Führer  a  8  fl.)?  anstrengend  u.  schwierig,  nur 
für  geübte  Bergsteiger.  —  Weisskugel  (3741m),  10-11  St.  (2  Führer  a  10  fl.), 
beschwerlich;  Aassicht  grossartig.  —  Uebergänge:  Ueber  das  Taufkarjoch 
(3200)  nach  MUtelberg  im  Pitzthal  (S.  362)  8-9  St.  (Führer  7  fl.),  beschwer- 
lich, aber  grossartig.  —  Ueber  das  *Ramoljoch  (3182m)  nach  Qurgl  7-8  8t. 
(Führer  4  fl.  40  kr.),  nicht  schwierig,  s.  8.  366.  Ausführliches  s.  in 
Bccdeker's  Südbaiem. 

Der  Weg  über  das  Niederjoch  (3000m)  steigt  2  St.  massig  steil 
his  zum  Marzellfemer ,  und  führt  1/2  St.  an  demselben  entlang 
zur  Sanmoarhütte  (2522m ;  einf.  Whs.,  dem  grossen  Schalfferner 
gegenüber.  Von  hier  erreicht  man  bald  den  zerklüfteten  Nieder- 
jochferner  und  in  iifeSt.  die  Jochhöhe,  w.  vom  Similaun  (s.  oben). 
Ueberraschender  Blick  auf  das  wilde  Schnalserthal ;  im  Hinter- 
grund die  Ortler-Kette.  Steil  hinab  nach  Ober -Vernagt  und 
(27*St0  Ünscr-Frau(8.  unten ;  Führer  von  Vent  bis  hier  5  fl.  40  kr.). 

Die  meisten  Reisenden  wählen  jetzt  von  Vent  den  bequeme- 
ren und  im  Ganzen  lohnenderen  Uebergang  durch  das  Rofen-Thal 
über  das  Hochjoch  (2875m;  Führer  bis  Unser-Frau  5  fl.  40  kr.). 

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Oetzthal. 


GURÖL. 


72.  Route.  365 


Von  Vent  bis  (i/2  9t.)  Rofen  (2004m)  über  Matten.   Der  Pfad 

überschreitet  5  Min.  oberhalb  die  Ache  und  führt  am  r.  Ufer 

langsam  bergan ;  nach  3/4  St.  erreicht  man  die  bis  hoch  auf  die 

r.  Seite  des  Thals  emporgeschobene,  20  Min.  breite  Moräne  des 

Hochvcrnagtferners,  yon  dem  nur  hoch  oben  am  1.  Ufer  ein  kleines 

Stück  sichtbar  ist. 

Der  jetzt  stark  zurückgegangene  Hochvernagtferner  füllte  früher  zu 
wiederholten  Malen  (so  namentlich  1677,  1680,  1770)  in  raschem  Anwach- 
sen die  ganze  Thalsohle  aus  und  staute  die  Abflüsse  des  Hintereis-  und 
Hochjochferners,  sodass  sich  ein  See.  der  Rofentee  bildete,  der  bei  seinem 
Durchbrach  grosse  Verheerungen  anrichtete.  Der  letzte  Ausbruch  fand  im 
J.1846  statt;  die  Eismasse  war  damals  über  200m  dick. 

Dann  noch  1  St.  (unterwegs  Aussicht  auf  Langtauferer  Spitze 
und  Weisskugel)  zum  Hochjoch-Hospiz  (2429m;  Whs.)  am  Rande 
des  steil  ins  Thal  abstürzenden  Hochjochferners;  w.  Hintereis- 
und  Kesselwandfemer  mit  grossen  Moränen  (auf  die  Kreuzspitze 
s.  oben).  Der  Uebergang  über  den  gut  gangbaren  Gletscher  er- 
fordert 11/4  St. ;  die  Jochhöhe  liegt  nahe  dem  s.  Ende.  Rückblick 
auf  das  Rofenthal,  Wildspitze,  sü<U.das  Schnalser  Thal  mit  der  Sa- 
lurn-Spitze,  darüber  hin  die  Marteller  Berge ;  n.ö.  Stubaier  Ferner. 

Hinab  auf  gutem ,  an  der  r.  Thalseite  allmählich  sich  senken- 
den Saumpfade  nach  (^/«St.)  Kurzras  (2011m;  *Whs.  im  Kurzen- 
hof\  der  obersten  Häusergruppe  im  Schnalser  Thal.  Von  hier 
aus  vielbetretener  Pfad  am  1.  Ufer  des  Schnalser  Bachs  durch 
Wiesen  und  Lärchenwald  nach  (IV2  St.)  Obtr-Vemagt^  wo  der 
Steig  vom  Niederjoch  einmündet  (s.  oben),  und  (IV2  St.)  Unser- 
Frau  (1452m ;  *Mitterwirth  Jos.  Santer  zum  Adler ;  Kreuz,  wird 
gelobt).  Das  Thal  verengt  sich  ;  der  Pfad  tritt  1  St.  abwärts  auf 
das  r.  Ufer  des  Bachs  und  führt  hinauf  nach  (V4  St.)  Carthaus 
(1328m;  Whs.),  ehem.  Kloster;  n.  tief  unten  die  Mündung  des 
Pfossenthals.  Weiter  am  r.  Ufer  (gegenüber  auf  steilem  Vorsprung 
die  Kirche  8t.  Catharina),  zuletzt  steil  hinab  nach  (1  St.)  Neu- 
ratteis (Restaur.),  wo  die  neue  Strasse  beginnt  (Stellwagen  nach 
Naturns  6  u.  11  Vm.  in  I1/2  St.,  172fl.  ;  Einsp.  für  2  Pers.  31/2  ""•)• 
Dieselbe  tritt  unterhalb  (20  Min.)  Ratteis  (856m;  Whs.)  auf  das  1. 
Ufer  und  führt,  vielfach  in  den  Fels  gesprengt  und  aufgemauert, 
durch  die  wilde  malerische  Schlucht  in  li/4  St.  hinaus  auf  die 
Vintschgauer  Poststrasse  (S.  378),  V2  St.  vor  Naturns  (*Post).  Von 
hier  nach  (21/2 St.) Meran  Stellwagen  tägl.  9U.  Vm.,  2i/su.674U. 
Nm.  in  ly2  St. ;  Einsp.  3,  Zweisp.  572  fl. 

Die  südl.  Abzweigung  des  Oetzthals  bei  Zwieselstein  (S.  364) 

ist  das  Gürglbb  Thal.  In  diesem  aufwärts  gelangt  man  in  3  St., 

nur  die  erste  scharf  bergan,  am  Eingang  des  Timbler  Thals(s.  unten, 

1  St.  von  Zwieselstein)  vorbei  nach  Gurgl  (1900m;  Unterkunft 

bei  dem  freundlichen  Hrn.  Curat  Gärber). 

Für  die  eigentliche  Gletscherwelt  ist,  neben  Vent,  Gurgl  der  rechte 
Ort  (gute  Führer  u.  a.  Bl.  Grüner  nnd  Peter  Panl  Gstrein.  Aufwärts  ge- 
langt man  nämlich  (Führer  rathsam)  in  2>/2  St.  an  den  Our  gier  oder 

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366  Route  73.  STUBAITHAL. 


Grossen  Oetzthaler  Ferner,  der  »/«  St.  weit  über  das  s.o.  sich  abzweigende 
Langthal  mit  gleicbn.  Ferner  hinaus  gewachsen  ist.  Die  Kluft  zwischen 
beiden  Fernern  ist  durch  einen  V*  St.  1.  See  (Ourgier  Lake,  2383m)  aus- 
gefüllt, in  welchem  im  Frühsommer  zahlreiche  Eisblöcke  schwimmen. 
Guter  Ueberblick  vom  Ramolwege  (s.  unten).  —  Hübscher  Spaziergang 
zum  Qaisbergfemer  (1  St.,  mit  Führer). 

Von  Gurgl  nach  Vent  über  das  *Kamoljoch  (3182m),  höchst  loh- 
nende Tour,  häufig  gemacht  und  nicht  schwierig  (7  St.,  Führer  4 fl.  40  kr.). 
Reitweg  bis  zur  (31/*  St.)  Kopfles-Hütte  (3080m ;  einf.  Whs.),  dann  über 
den  Ramolferner  zum  (*f\  St.)  Joch,  einem  Felsgrat  zwischen  Ramol-  und 
Spiegelgletscher,  mit  prächtiger  Rundsicht  über  die  Oetzthaler  und  Stubaier 
Ferner.    Hinab  nach  Vent  3  St. 

Ins  Passeir  (und  nach  Heran)  führt  aus  dem  Gurglerthal  ein  im 
Ganzen  wenig  lohnender  Pfad  über  das  Timbler-Joch  (S.  376)  j  10  St.  von 
Zwieselstein  bis  St.  Leonhard  (S.  376). 

• 

73.  Von  Innsbruck  nach  Bozen  über  den  Brenner. 

Vergl.  Karten  SS.  356,  364,  338. 

129km.  Okstr.  Sudbahn.  Eilzug  in  5  St.  für  8fl.  öö  oder  6  fl.  38  kr., 
gewöhnlicher  Zug  in  6»/s  St  für  7fl.  18,  5fl.  37  oder  3fl.  59  kr.  Aussicht  bis 
zur  Brennerhöhe  rechts,  nachher  links. 

Der  Brenner-Sattel  (1362m)  ist  der  niedrigste  Uebergang  über  die 
Hauptkette  der  Alpen,  eine  der  ältesten  Strassen,  schon  von  den  Römern 
benutzt,  von  allen  Alpenstrassen  zuerst  (1772)  fahrbar  gemacht,  zu  jeder 
Jahreszeit  zu  passiren.  Die  Brennerbahn,  im  J.  1867  nach  kaum  dreijähri- 
gem Bau  eröffnet,  bildet  die  kürzeste  Verbindung  zwischen  Deutschland 
und  Italien  u.  gehört  zu  den  grossartigsten  Bauten  der  Neuzeit;  22  Tun- 
nels, 60  grössere  und  viele  kleinere  Eisenbahnbrücken  waren  erforderlich. 
Grösste  Steigung  von  Innsbruck  bis  zur  Passhöhe  1 : 40  (ömal),  von  Sterzing 
1:44.  —  Für  einen  flüchtigen  Blick  genügt  es,  bis  Stat.  Gossensass  zu  fah- 
ren, Abends  zurück. 

Innsbruck  (570m)  s.  S.  350.  Die  Bahn  führt  an  der  Abtei 
Witten  vorbei  in  einem  653m  1.  Tunnel  unter  dem  Berg  Isel  hin- 
durch, gleich  darauf  durch  einen  zweiten  Tunnel  und  auf  24m  h. 
Steinbrücke  zum  r.  Ufer  der  Sill.  Weiter  hoch  üher  dem  brausen- 
den F1U8B ;  drüben  am  1.  Ufer  die  Landstrasse ,  die  bald  auf  der 
kühnen  Stefansbrücke  den  aus  dem  Stubaithal  kommenden  Butz- 
bach überschreitet;  s.  die  schöngeformte  Waldraster-  oder  Series- 
spitze (2715m).  Fünf  Tunnels,  dann  (9km)  Stat.  Patsch  (777m). 

Das  10  St.  lange  Stubaithal  zieht  sich  in  s.w.  Richtung  zur  Oetzthaler 
Central-Gebirgsmasse  hinan.    Von  Stat.  Patsch  in      St.,  oder  besser  von 
Innsbruck  auf  der  Brennerstrasse  in  21/*  St.  nach  Ober- Schönberg  (973m-, 
♦Domanig's  Whs.),  mit  prächtigem  *Blick  über  das  ganze  Thal  bis  zu  den 
Fernern  im  Hintergrunde.  Von  hier  Fahrweg  über      St.)  Mieders  (*Traube), 
(1  St.)  Vulpmes  (*Lutz ;  Post)  bis  (V/t  St.)  Neustift  (987m;  *Salzburger), 
wo  sich  das  Thal  in  r.  Oberberg,  1.  ünterberg  scheidet.    In  den  erstem 
lohnender  Ausflug  zur  (4  St.)  Alpeiner  Alp  (2043m)  am  Fuss  des  grossen 
Alpeiner  Ferners.    Im  Hauptthal,  dem  Unterberg,  liegt  3  St.  oberhalb  Neu- 
stift das  Dörfchen  Ranalt  (1275m ;  *Alt)  und  2  St.  weiter  (vorher  1.  der 
schöne  Sulzenauer  Fall)  die  letzte  Alp  Mutterberg  (1719m) ;  von  hier  zur 
(V/s  St.)  Dresdner  Hütte  in  der  Obern  Femau  (2300m,  Uebernachten)  und  über 
das  *Bildstöckl-Joch  (3130m)  nach  (7  St.)  Sölden  sehr  lohnend  (Führer  8Ü.); 
von  der  Jochhöhe  prächtige  Aussicht  auf  Stubaier  und  Oetzthaler  Alpen. 

Folgen  wieder  drei  Tunnel ,  darunter  der  950m  1.  Mühlbach- 
Tunnel,  der  längste  der  ganzen  Bahn.  Vor  Matrei  durchbricht  die 
Bahn  den  Matreier  Schlossberg;  r.  der  Felsencanal  der  Sill,  die 
hier  ein  neues  Bett  erhalten  hat.   Ueber  die  Sill  nach 


MATREI 


73.  Route.  367 


18km  Matrei  (988m ;  Stern;  Krone),  schön  gelegener  Markt  mit 
dem  fürstl.  Auersperg'schen  Schloss  Trautson.  Weiter  führt  die 
Hahn  mit  der  Landstrasse  durch  die  Thalsohle  der  Sill  und  über- 
schreitet sie  vor  (23km)  Stat.  Steinach  (1046m);  der  Ort  (Tost; 
Steinbock,  nicht  theuer;  Wilder  Mann)  liegt  am  1.  Ufer  der  Sill, 
an  der  Mündung  des  G$chnitzthal8. 

Die  Bahn  beginnt  nun  an  der  ö.  Thalwand  stark  zu  steigen  und 
biegt  dann  über  dem  Dorfe  Stafflach,  das  r.  unten  liegen  bleibt,  in 
das  hier  mündende  Schmirner  Thal  ein  (oben  an  der  andern  Seite 
des  Thals  die  Mündung  des  Tunnels,  den  der  Zug  einige  Min.  später 
durchfährt).  R.  unten  an  der  Mündung  des  Valserthals  das  reizend 
gelegene  Dorf  St.  Jodok  (Haltestelle) ;  die  Bahn  überschreitet  den 
Schmirner  Bach  (S.  358),  durchdringt  den  Scheiderücken  zwischen 
Schmira  und  Yals  mittelst  eines  halbkreisförmigen  Tunnels  und 
überschreitet  dann  den  Valser  Bach  (1.  Aussicht  auf  die  Duxer  Fer- 
ner). Nun  an  der  südl.  Thalwand  ansteigend  (r.  70m  tiefer  die  eben 
zurückgelegte  Bahnstrecke),  dann  mittelst  eines  gekrümmten  Tun- 
nels wieder  in  das  Sillthal,  in  dem  die  Bahn  in  s.  Richtung  hoch 
am  Abhang  des  Padauner  Kogels  weiterführt.  —  31km  Grief 
(1251m);  unten  an  der  Poststrasse  das  gleichn.  Dorf  (*Aigner),  als 
Sommerfrische  besucht,  an  der  Mündung  des  Obembergthals. 

Weiter  in  grosser  Curve  hoch  über  dem  Sillthal,  an  dem  kleinen 
grünen  Brenner ««e  (1310m)  vorbei,  über  den  Vennerbach,  dann  zum 
letzten  Mal  über  die  Sill  zur  (37km)  Stat.  Brenner  (1362m),  in 
aussichtlosem  Hochthal,  Wasserscheide  zwischen  dem  Schwarzen 
und  Adriatischen  Meer;  gegenüber  an  der  Landstrasse  das  alte 
Brenner- Posthau*  (Whs.). 

Gleich  bei  der  Station  kommt  r.  in  kleinen  Fällen  der  Eisak 
herab.  —  42km  Brennerbad  (1326m ;  neues  *Logirhaus);  weiter  in 
scharfer  Senkung  vermittelst  eines  langen  Dammes  und  zweier 
Tunnel  bis  (45km)  Schelleberg  (1239m).  Zwischen  Schelleberg 
und  der  nächsten  Station  Gossensass  ist  eine  der  merkwürdigsten 
Stellen  der  Bahn.  Die  letztere  liegt  fast  senkrecht  178m  tiefer; 
die  Bahn  wendet  sich  in  scharfer  Curve  r.  in  das  hier  mündende 
Pflerschthal ,  senkt  sich  allmählich  an  der  n.  Bergwand  und  dringt 
dann  mittelst  eines  763m  1.  Kehrtunnels  in  die  Bergwand  hinein, 
aus  der  sie  tiefer  unten  in  entgegengesetzter  (östl.)  Richtung  wieder 
hinausführt  (bei  der  Ausfahrt  r.  schöner  Blick  auf  die  Gletscher 
des  Pflerschthals,  Feuerstein,  Schneespitze  etc.).  —  53km  Gossen- 
sass (1061m ;  'Grobner),  am  Fuss  des  Hühnerspiels  (2746m),  das  der 
Aussicht  wegen  häufig  bestiegen  wird  (5  St.,  Reitweg). 

Die  Bahn  überschreitet  den  Eisak  an  der  Einmündung  des 
Pflerschbachs  und  führt  eine  Strecke  durch  das  frühere  Bett  des 
Flusses;  weiter  hoch  am  1.  Ufer  in  engem  waldigem  Thal.  Dann 
öffnet  sich  das  weite  Thalbecken  von 

61km  Sterling  (947m ;  *  Goldner  Greif  (Alte  Post) ;  *Neue  Post; 
m Schwarter  Adler ;  *Rosc  ;  am  Bahnhof  Stoetter's  Gaeth.)  ;  das  saubere 

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368  Route  73. 


BIUXEN.  Von  Innsbruck 


Städtchen,  durch  frühem  Bergbau  wohlhabend,  mit  zierlichen  alten 
Gebäuden  und  Bogengängen,  liegt  10  Min.  vom  Bahnhof  am  r.  Ufer 
des  hier  durch  starke  Dämme  eingezwängten  Eisak. 

Saumpfad  über  daa  Penser  Joch  nach  Bozen  s.  S.  371;  über  das 
Pßtscher  Joch  ins  Zillerthal  s.  S.  357. 

Die  Bahn  überschreitet  den  Pfltscher  Bach  und  führt  zwischen 
Fels  und  Fluss  dicht  unter  der  Burg  Sprechenstein  hin ;  gegen- 
über die  Burgen  Thumburg  und  Reifenstein ,  an  der  Mündung  deB 
Ridnaunthals ,  in  dessen  Hintergrund  hohe  Schneeberge  (Bozer, 
Sonklarspitze,  Freiger)  sich  zeigen.  Weiter  auf  langem  Damm  an 
dem  sumpfigen  Sterzinger  Moos  hin.  —  65km  Freienfeld.  L.  die 
Trümmer  der  Burg  Weifenstein,  angebl.  röm.  Ursprungs,  und  das 
ansehnliche  Mauls.  —  72km  Qrasstein.  Die  Bahn  tritt  nun  in  einen 
Engpass,  in  welchem  das  Postwirthshaus  von  Mittewald  liegt ,  be- 
kannt durch  die  Niederlage  der  Franzosen  im  J.  1809.  Bei  Oberau 
wurden  550  Sachsen  von  Lefebvre's  Corpß  gefangen ;  die  Thalenge 
heisst  heute  noch  die  Sachsenklemme. 

Der  Ausgang  der  Schlucht ,  die  Brixener  Klause  bei  Unterau 
(750m),  ist  in  den  J.  1833-38  befestigt  (Frsvnzensfeste),  von  S.  weit 
sichtbar,  starke  casemattirte  Werke,  die  den  Uebergang  über  den 
Brenner  und  den  Eingang  ins  Pusterthal  beherrschen.  Die  Station 
Franzensfeste (78km ;  *Bahnrestaur. ,  M.  1  fl.  20 kr.,  Z.  1  fl. ;  Oasth. 
zum  Reifer)  liegt  25  Min.  n.  von  der  Festung  (bei  letzterer  Halte- 
stelle). Eisenbahn  in  das  Pusterthal  s.  R.  80;  gleich  unterhalb  der 
Eisenbahnbrücke  führt  die  Strasse  in  das  Pusterthal  über  die 
Ladritscher  Brücke,  eine  alte  Holzbrücke,  48m  über  dem  Eisak. 

Links  unten  im  Thai  das  1142  gegründete  Kloster  Neustift. 
Rechts  bei  dem  hübsch  gelegenen  Dorf  Vahrn  (*Pens.  Mayr; 
Waldsacker)  öffnet  sich  das  8chalderer  Thal,  in  dem  1  St.  aufwärts 
das  einfache  Bad  8chalders  liegt.  Der  Pflanzenwuchs  nimmt  eine 
südlichere  Natur  an,  Kastanien  und  Reben  erscheinen. 

88km  Brixen  (558m) ,  ital.  Bressanone  (*Elephant ,  neben  der 
Post;  Sonne;  Kreuz;  Adler,  wird  gelobt),  neun  Jahrhunderte  lang 
Hauptstadt  eines  1803  aufgehobenen  Fürstbisthums,  heute  noch  Bi- 
schofssitz, verleugnet  im  Aeussern  die  geistliche  Hauptstadt  nicht. 
Die  ansehnliche  Domkirche  aus  dem  xv.  Jahrh.  mit  zwei  kupfer- 
gedeckten Thürmen  ist  1754  umgebaut;  im  Innern,  am  ersten 
Altar  r.  ein  gutes  Bild  von  Schöpf,  Cruciflx.  Neben  dem  Portal 
t.  der  Eingang  in  die  alten  * Kreuzgänge  mit  alten  Wandgemälden 
und  vielen  Grabsteinen ,  früher  im  Dom ;  gleich  vorn  1.  der  des 
Minnesängers  Oswald  von  Wolkenstein  (f  1446).  Am  s.w.  Ende 
der  Stadt  die  bischöfl.  Residenz  mit  grossem  Garten. 

Die  Bahn  überschreitet  den  Eisak ;  1.  an  der  Mündung  des 
Aferser  Thals  (im  Hintergrund  die  zackigen  OaisUrspitzen)  die 
Kirche  von  Albeins.  Das  Eisakthai  verengt  sich;  1.  die  Mündung 
des  Villnbssthals,  dann 

98km  Klausen  (511m:  *Lamm;  Post),  aus  einer  einzigen 

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nach  Bozen. 


WAIDBRUCK. 


73.  Route.  369 


engen  Strasse  bestehend,  zu  allen  Zeiten  ein  in  Kriegen  wichtiger 
Engpass,  wie  der  Name  andeutet.  Das  Benedictinerkloster  Seben, 
r.  die  Felsklippen  krönend,  war  einst  rhätische  Feste,  dann  der 
Römer  Castell  Sabiona,  bis  zum  x.  Jahrh.  Bischofssitz,  zuletzt 
Ritterschloss.  An  dem  vortretenden  n.  Thurm  ein  grosses  gemaltes 
Cruciflx,  zum  Andenken  an  eine  Nonne,  die  im  J.  1809,  von 
Franzosen  durch  alle  Zimmer  verfolgt,  sich  in  die  Tiefe  stürzte. 

104km  Waidbruck  (463m  ;  Krone,  am  Bahnhof;  Sonne),  an  der 
Mündung  des  Grödner  Thals.  L.  hoch  oben  die  Trostburg  mit 
ihren  Thürmen  u.  Zinnen,  dem  Grafen  Wolkenstein  gehörig. 

Das  6  St.  lange  Grödner  Thal  ist  ein  enges  vom  Grödner  Bach 
durchströmten  Thal  ;  im  Hintergrund  gewaltige  Dolomitberge.  Tbalspraebe 
ist  ladinisch  (S.  301),  doch  verstehen  die  Männer  meist  deutsch.  Fahr- 
strasse von  Waidbruck  (tägl.  Post)  nach  (3  St.)  8t.  Ulrich  (1236m;  *Adler; 
-Rössl),  Hauptort  des  Thals  mit  grossen  Uolzschnitzwaarenlagcrn ,  in 
schöner  Lage  (ö.  Langkofel  u.  Sella);  dann  leidl.  Fahrweg  nach  (1  St.) 
St.  C?tristina  (1417m;  * Dossis- Wbs.)  und  (1  St.)  8t.  Maria  oder  Wolken- 
stein,  dem  letzten  Dorf.  Von  hier  nach  Enneberg  über  das  Grödner  Jöchl 
(bis  Corvara4  St.)  s.  8.  392/391.  Nach  Fcusa  über  das  Se IIa- Joch  (bis  Cam- 
pidello 4  St.),  lohnend;  vom  (7*  St.)  letzten  Hof  Plan  Saumweg  r.  hinan 
zum  (2  St.)  Sella-Joch  (2230m)  zwischen  Sclla  und  Langkofel,  mit  präch- 
tigem Blick  auf  Marmolada  etc. ;  hinab  nach  (1  St.)  Canaxei  und  f 1  -j  St.) 
Campidello  (S.  390). 

Die  Bahn  überschreitet  den  Grödner  Bach ,  dann  den  Kisak 
in  wilder  Porphyrschlucht.  Von  (112km)  Atzwang  (379m  ;  Post), 
an  der  Mündung  des  Finsterbactis  (S.  371),  führt  r.  ein  steiler 

Weg  nach  (Vfo  St.)  Klobenstein  am  Ritten  (S.  371). 

Auf  die  Seisser  Alp,  grösste  Alp  Tirols,  lohnender  Ausflug;  Saum- 
weg, anfangs  steil,  von  Atzwang  über  (2  St.)  St.  Constantin  nach  (1  St.) 
Seiss  (991m ;  zwei  leidl.  Whser.);  oder  von  Waidbruck  an  der  Trottburg 
vorbei  nach  (2  St.)  Castelruth  (1035m  t  Lamm),  Sitz  des  Bezirksgerichts,  in 
freier  aussichtreicher  Lage,  und  C/«  St.)  Seiss.  1  St.  oberhalb  Seiss  liegt 
in  wilder  Waldschlucht  am  Fuss  des  Schiern  (s.  unten)  das  besuchte  Bad 
Ratzes  (1199m;  *Whs.),  mit  Schwefel-  und  eisenhaltiger  Quelle.  Von  hier 
(oder  von  Seiss)  schlechter  Karrenweg  in  172  St.  auf  die  Alp,  eine  gras- 
reiche wellenförmige  Hochebene,  4  St.  lang,  3  St.  breit,  mit  über  70  Senn- 
hütten und  300  Heustadeln,  in  der  Mitte  c.  1400m  ü.  M. ;  Wegweiser  wegen 
der  vielen  im  Grase  sich  verlierenden  Pfade  rathsam.  Auf  dem  Plateau 
treffl.  Aussicht  auf  Schiern.  Rosszähnc.  Rosengarten,  Lang- u.  Plattkofel; 
umfassender  vom  Pu/tatsch  (2172m).  dem  n.  Ausläufer,  am  Rande  des  Gröd- 
nerthals.  Ueber  die  Seisser  Alp  führt  der  nächste  Weg  vom  Eisakthai  nach 
Fassa;  von  Seiss  4  St.  zum  Mahlkne cht- Joch  (2188m)  (72  St.  vorher  in  der 
Sennhütte  beim  Mahlknecht  einf.  Erfr.);  hinab  durch  das  Duronthal  nach 
(17s  St.)  Campidello  (S.  390). 

S.W.  stösst  an  die  Seisser  Alp  der  gewaltige  Dolomitstock  des  Schiern 
(2561m);  Besteigung  lohnend,  von  der  Seisser  Alp  (in  der  Tschapithütte, 
2lh  8t.  von  Seiss,  Alpenkost  u.  Heulager)  in  2'/2-3  St.,  oder  von  Bad 
Ratzes  in  4  St.  Von  dem  trümmerbedeckten  Gipfel  grossartige  Rund- 
sicht; ö.  in  unmittelbarer  Kähe  die  Fassaner  Dolomiten  (Rosengarten  etc.). 

Nun  wieder  auf  das  1.  Ufer  des  Eisak  und  durch  mehrere  Tun- 
nel, beim  Whs.  Steg  über  den  Schiernbach  (l.  Schloss  Prösscls, 
im  Hintergrunde  der  Schiern)  nach  (119km)  Blumau  (311m; 
Bräu),  an  der  Mündung  des  Tierser  Thals.  Nochmals  ein  Tunnel ; 
am  r.  Ufer  beginnen  die  rebenreichen  Abhänge  der  Bozener  Lei- 
tach (S.  371).    Dann  tritt  die  Hahn  bei  dem  Dorf  Kardaun  an  de* 

Bsrdcker's  Süddeutschland.  20.  Aufl.  24 


370  Route  73. 


BOZEN.  Von  Innsbruck 


Mündung  des  Eggentlutls  (S.  371,  1.  hoch  oben  Burg  Karneid')  auf 
das  r.  Ufer  des  Eisak  nnd  es  öffnet  sich  der  weite  herrliche  Thal- 
kessel  von  Bozen  (Bozener  Boden),  von  üppigster  Fruchtbarkeit, 
einem  unermesslichen  Rebengarten  ähnlich.  In  der  Ferne  das 
reiche  Bozen  mit  schönem  gothiechen  Kirchthuim. 

126km  Bozen.  —  Qaith.:  »Kaiserkrone,  am  Musterplatz;  *H6tel 
Victoria  am  Bahnhof;  *Greif,  Johannsplatz;  Mondschein,  Bin- 
dergasse; Kräutner's  Hotel,  am  Johannsplatz ,  Erzherzog  Hein- 
rich, Dominikanergasse;  Schwarzer  Adler,  Obstplatz;  Engel, 
Weintraubengasse;  *Stiegl,  nicht  t heuer.  —  *Badl  in  Gries,  15  Min. 
vom  Bahnhof  Bozen  (s.  unten).  —  *Kräutner*s  Bierhalle  u.  Restauration, 
am  Jnhannsplatz  (s.  oben);  Restaur.  T$chugguely  Dominikanergasse;  Kus- 
seth's  Kaffehaus,  neben  der  Kaiserkrone;  *SchgraJTer  (auch  Gefrornes)  am 
Johannsplatz  (mit  Garten);  guter  Wein  im  Pfau  neben  der  Post. 

Bozen  (259m),  ital.  Bolzano,  mit  10,641  Einw.,  im  Mittelalter 
Hauptstapelplatz  des  Handels  zwischen  Venedig  und  dem  Norden, 
ist  heute  noch  die  bedeutendste  Handelsstadt  Tirols.  Die  Lage  der 
Stadt  am  Einfluss  der  n.  aus  dem  Samthai  kommenden  Tal f er  in 
den  Eisak,  der  sich  1  St.  tiefer  in  die  Etsch  ergiesst ,  ist  reizend ; 
überraschend  treten  namentlich  ö.,  im  Hintergrund  des  Eisak- 
thals, die  phantastischen  Dolomitgestalten  des  Schiern  und  Rosen- 
gartens hervor,  während  w.  über  den  burgenreichen  Hügeln  von 
Ueberetsch  der  lange  Rücken  des  Mendelgebirges  den  Blick  be- 
grenzt (guter  Ueberblick  von  der  Talferbrücke,  s.  unten). 

Mittelpunkt  des  Verkehrs  ist  die  Laubengasse  mit  ihren  Bogen- 
gängen und  Kaufläden  und  der  anstossende  Obstplatz.  Zwischen 
dem  Bahnhof  und  der  Stadt  neue  Anlagen.  Im  Juli  und  August, 
wo  die  Hitze  im  Bozener  Kessel  äusserst  drückend  ist,  wohnen 
viele  Bozener  Familien  in  ihren  Sommerfrischen  auf  dem  Ritten 
(s.  unten),  von  wo  sie  erst  beim  Wiederbeginn  der  Schulen  im  Sep- 
tember in  die  Stadt  zurückkehren. 

Die  goth.  ^Pfarrkirche  ist  aus  dem  xiv.  u.  xv.  Jahrb.. ;  das  w. 
Portal  mit  zwei  Löwen  aus  rothem  Marmor  ist  ein  Nachbild  lombar- 
discher Portale.  Thurm  von  schöner  durchbrochener  Arbeit,  1519 
vollendet.  Hinter  dem  Hochaltar  das  Grabmal  des  Erzh.  Rainer 
(f  1853),  mit  Marmor-Relief.  Altarblatt  von  Lazzarini.  —  An  der 
Ostseite  führt  ein  Thorweg  mit  der  Inschrift  „Resurrecturis"  auf 
den  Gottesacker;  in  der  s.w.  Ecke  eine  Madonna  unter  goth.  Bai- 
dachin  nach  einer  Zeichnung  von  Schnorr. 

Das  Franciscanerkloster  besitzt  in  einer  Capelle  neben  der  Sa- 
cristei  einen  gut  geschnitzten  altdeutschen  Altar.  —  Für  Pflanzen- 
freunde sind  die  Gärten  des  Erzherzogs  Heinrich,  der  Hrn.  v.  Tog- 
genburg, Moser  u.  Dr.  Streiter  sehenswerth. 

Vom  * Calvarienberg  (jenseit  der  Eisakbrücke  beim  Bozner  Hof 
1.  ab  über  die  Eisenbahn  und  r.  den  breiten  Stationenweg  hinan, 
25  Min.  vom  Johannsplatz)  schöne  Aussicht  auf  die  w.  Umgebun- 
gen von  Bozen,  Ueberetsch  etc. ;  umfassender  von  dem  vierecki- 
gen Thurm  beim  Dörfchen  Virgl,  25  Min.  weiter  aufwärts. 

Gries  (*H6tcl-Pcnsion  Austria,  zugleich  Kurhaus ;  *Badl,  gleich 


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nach  Bozen. 


GRIES. 


73.  Route.  371 


jenscit  der  Talferbrücke  ,  mit  Bädern  ;  *Bellevue;  *  Kreuz)  ,  am  r. 
Ufer  der  Talfcr,  in  sehr  geschützter  Lage  am  Fuss  des  Quntschna- 
berges,  wird,  von  Brustkranken  als  Winteraufenthalt  viel  besucht. 
In  der  Stiftskirche  Gemälde  von  Knoller. 

Ausflüge.  Ins  Sarnthal  lohnende  Wanderung  auf  der  1854  er- 
bauten Sarner  Strasse  (Stellwagen  bis  Sarnthein  2raal  tägl.  in  21/»  St.), 
am  1.  Ufer  der  Tal/er  an  der  Baumwollspinnerei  St.  Anton  vorbei.  Nach 
20  Min.  r.  oben  Schloss  *Runkelstein<  zum  Theil  erhalten,  mit  sehenswerthen 
alten  auf  mittelalterliche  Dichtungen  (Tristan  und  Isolde)  sich  beziehen- 
den Fresken.  Weiter  an  den  Burgen  Ried,  Ra/enstein  und  Wangen  vorbei 
zum  Mackner  Kessel,  einem  Chaos  wilder  Felstrümmer,  und  auf  (lVsSt.) 
der  langen  Brücke  am  Fuss  des  Johannskofels ,  eines  fast  senkrecht  250m 
h.  aufsteigenden  Felsens  mit  schwer  zugänglicher  Kirche,  über  die  Talfer; 
(iSt.)  Whs.  Halbweg;  (2  St.)  Samthein  (991m;  "Gensbacher;  «Fleischer), 
Hauptort  des  Thals  und  Sitz  des  Bezirksamts ,  in  freundlicher  gesunder 
Lage,  als  Sommerfrische  besucht-,  ö.  die  Ruinen  Reineck  und  Kränzelstein. 
Von  Sarnthein  über  das  Kreuzjoch  (1873m)  nach  Meran  7 St.,  lohnend 
(Führer  3  fl.).  —  1  St.  oberhalb  Sarnthein  gabelt  sich  das  Thal.  r.  nach 
Dürnholz  (3  St.),  1.  nach  (3»/z  St.)  Pens  (Whs.  sehr  bescheiden).  Von  hier 
über  das  Penser  Joch  (2111m)  nach  Sterzing  7  St.,  wenig  lohnend  (Führer  3  iL). 

Per  Ritten,  das  ausgedehnte  Plateau  n.ö.  von  Bozen  zwischen  Talfcr 
und  Eisak,  ist  im  Sommer  Hauptquartier  der  Bozener  Sommerfrischler 
(s.  oben).  Fahrweg  von  St.  Anton  (s.  oben)  an  der  Kirche  St.  Peter  vorbei 
nach  (2»/*  St.)  Oberbozen  (1166m) ;  Whs.  lUSt.  weiter  in  Maria-Schnee  beim 
Unterhöger.  Nun  hübsche  Wanderung  (Aussicht  auf  Dolomiten  etc.)  über 
Wolfsgruben  nach  (1»/«  St.)  Klobenstein  (1147m  ;  •Staffler-Whs.),  dem  beleb- 
testen und  schönstgelegenen  Ort  am  Ritten,  mit  prächtiger  Aussicht. 
»/»  St.  weiter  östl.  jenseit  Lengmoos  im  Thal  des  Finsterbachs  die  merk- 
würdigen «Erdpyramiden,  von  Regenwasser  ausgespülte  Pfeiler  oder  Nadeln 
von  altem  Moränenschutt,  jede  oben  durch  einen  Stein  oder  Baum  vor 
weiterer  Zerstörung  geschützt  (von  der  Brücke  oberhalb  guter  Ueberblick). 
—  Sehr  lohnend  die  Besteigung  des  *  Rittnerhorns  (2257m),  über  Pemmern 
in  3»/*  4  St.  (Führerl  Vi,  Pferd  3»/i  fl.).  —  Der  direetc  Fahrweg  von  Klo- 
benstein nach  (3  St.)  Bozen  führt  über  Unterinn  und  Kleinstein  an  der 
rebenreichen  Bozener  Leitach  hinab  und  mündet  bei  Renisch  (s.  u.)  in  die 
Landstrasse. 

Eggenthal.  Auf  der  Brixener  Landstrasse  ö.  nach  Rentsch  und  über 
den  Eisak  und  die  Eisenbahn  nach  (*/«  St.)  Kardaun ;  hier  r.  auf  der  neuen 
Strasse  in  die  enge  vom  Karneidbach  durchströmte  Schlucht ,  unterhalb 
der  malerischen  Burg  Karneid  vorbei  bis  zu  dem  (1  St.)  kleinen  Strassen- 
Tunnel  (schönster  Punkt).  Oberhalb  wird  das  Thal  einförmiger,  sehr 
malerisch  aber  wieder  bei  (2  St.)  Pirchabruck  (809m;  *Whs.),  mit  herr- 
lichem Blick  auf  Reiterjoch,  Rosengarten  und  Rothwand.  Die  neue  Strasse 
endet  D/zSt.  weiter  aufwärts  in  Welschno/en  (1184m ;  Kreuz;  Krone).  Ein 
leichter  und  lohnender  Uebergang  führt  von  hier  an  den  romantischen 
Karrerseen  vorbei  über  den  Caressa-Pass  (17ö0m)  zwischen  1.  Rothwand,  r. 
Latemar  nach  (4«/2-5  St.)  Motna  oder  Vigo  im  Fassathal  (S.  390). 

Ueberetsch.  Kaltem.  (Stellwagen  von  Bozen  nach  Kaltem  2mal  tägl. 
in  3  St.)  Jenseit  der  Talferbrücke  von  der  Meraner  Strasse  1.  ab,  Fahr- 
weg durch  Weingärten,  Mais-  und  Kohrfclder,  zur  (1  St.)  Etschbrücke  am 
Fuss  des  weithin  sichtbaren  Schlosses  Sigmundskron,  von  Erzh.  Sigismund 
1473  auf  Grund  einer  römischen  Feste  (Fonnigaria)  erbaut  und  zum  Theil 
erhalten  (jetzt  Pulvermagazin).  Hier  r.  über  (V4  St.)  Frangart  an  den 
Ruinen  Wart  und  Altenburg  vorbei  nach  (D/iSt.)  St.  Pauls  (388m;  •Adler), 
schön  gelegenem  Dorf  am  Fuss  der  stattlichen  Ruine  Hoch-Fppan  (in  l'/a  Bt. 
zu  ersteigen,  prächtige  Aussicht);  dann  8.  über  die  reiche  Eppaner  Hoch- 
ebene mit  ihren  unabsehbaren  Kebcnfeldem  nach  («  '2  St.)  St.  Michael  oder 
Kppan  ('Sonne  ;  *Kössl),  einem  stattlichen,  wohlhabenden  Dorf  (darüber  auf 
einem  Hügel  die  'Gleifkapelle  mit  reizender  Aussicht,  V2  St.),  und  (1  St.) 
Kaltem  (429m ;  *Rössl),  Hauptort  von  Ueberetsch,  durch  seine  Weine  be- 
rühmt (Seewein  der  beste).  —  Von  hier  ins  Etschthal  zur  Eisenbahn  fiih- 


24* 

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372  Route  74. 


TERLAN 


Von  Boten 


rcn  zwei  Fahrwege:  entweder  an  der  Ostseite  des  Kälterer  See**  über 
Gmund  zur  (21/*  St.)  Stat.  Auer  (S.  383) ;  oder  an  der  Westseite  des  See's 
über  Tramm,  gleichfalls  weinberühmt,  dann  quer  die  Etschebene  durch- 
schneidend nach  (2*A  St.)  Stat.  Neumarkt  (S.  3S3). 

Von  Kaltem  nach  Cles  über  den  Mendelpass  7»/2  St.,  loh- 
nend (neue  Strasse  von  St.  Michael  zum  Mendelpass  1.882  vollendet).  Ueber 
Mit  Urdorf  n&ch  St.  Nicolau*;  am  obern  Ende  1.  auf  den  Saumweg,  der  in 
fortwährend  scharfer  Steigung  in  21/*  St.  zum  Mendelpass  (1364m)  empor- 
führt. 5  Min.  jenseit  der  Passhöhe  das  Whs.  von  Tschienben.  Der  M endel- 
rücken ist  Sprachscheide,  jenseits  nur  ital.  Ortschaften.  20  Min.  unterhalb 
theilt  sich  der  Weg,  r.  nach  (l'^St.)  Fondo,  1.  nach  Rufre  od.  Fondoi  und 
(2'/2  St.)  Romeno;  von  hier  neue  Fahrstrasse  über  Casez  und  Baneo  zur 
(1»/«  St.)  Nocebrücke  und  wieder  steil  hinan  nach  f»/4  St.)  Cles  (S.  383). 

74.  Von  Bozen  nach  Heran. 

Vergl.  Karte  S.  364. 

32km.    Eisenbahn  in  V/r2  St.  für  (I.  Kl.)  1  fl.  64,  (III.  Kl.)  98  kr. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Talfer,  gelangt  bei  (6k m)  Stat.  Sig- 
mundukron  (l.  oben  die  gleichn.  Burg,  b.  oben)  in  das  Etschgebiet 
und  fuhrt  auf  dem  alten  (Josefinischen)  Etschdamm  an  Siebeneich 
vorbei  (r.  auf  hoher  Felsklippe  Ruine  Greifenstein)  nach  (12km) 
Terlan.  Die  Station  ist  dicht  beim  Dorfe  Terlan ;  sehenswerth  die 
goth.  Kirche  mit  schiefem  Thurm  aus  dem  xvi.  Jahrb.  und  Resten 
alter  Fresken,  die  jetzt  restaurirt  werden.  Terlaner  Wein  ist  be- 
rühmt, dpr  weisse  am  besten.  Die  Bahn  läuft  einige  Min.  nahe 
der  alten  Meraner  Landstrasse ;  1.  dehnt  sich  das  „weite  Moos",  eine 
sumpfige  Niederung  aus  j  r.  über  Terlan  liegt  die  alte  Wegsperxe, 
jetzt  Ruine  Neuhaus,  auch  Mault&sch  genannt.  Hinter  (16km) 
Vilpian  beginnt  der  Durchstich  der  Etsch,  durch  welchen  der  Fluss 
regulirt  und  in  ein  neues  Bett  eingedämmt  wurde.  Die  Bahn  führt 
theilweise  auf  hohem  Damme  durch  das  alte  Flussbett.  L.  das  an- 
sehnliche Nals ,  dann  das  Mittelgebirge  von  Tisens ,  darüber  die 
Galt,  ein  bewaldeter  Kopf. 

Bald  hinter  (24km)  Lana  (1.  Oberlana  mit  Ruine  Braunsberg) 
weitet  sich  das  Etschthal  aus  und  die  Meraner  Berge  erscheinen.  — 
30km  Untermais,  am  Fuss  des  Marlinger  Bergs  (1.  SchloBs  Leben- 
berg, S.  375) ;  dann  über  die  Passer  nach  (32km)  Meran  (Omnibus 
am  Bahnhof;  Droschken  in  die  innere  Stadt  lfl.,  Obermais  fl/g-ftftA 

Meran.  —  Gasth.  :  'Habsburger  Hof,  am  Bahnhof  ;  Post  oder 
Erzherz.  Johann;  *Hötel  Hassfurther;  *Graf  von  Meran;  in 
diesen  Z.  von  Iii.  ab,  F.  40,  M.  in.  40  kr.  Hotel  Foraterbräu, 
mit  Garten-Restauration;  *  Erzherzog  Rainer  in  Obermais;  Maier- 
hof in  Untermais;  Hot.  Schwarz,  'Sonne,  Raffl,  Rössl,  Engel, 
Krone,  *  Kreuz  u.a.  —  Pensionen:  Gschaider,  Germania,  Passerhof, 
Pircher,  Moser,  Neuhaus,  Adelheid,  Deutsches  Haus,  Dr.  Putz,  Sandhuf, 
Ilolzeisen,  Berger,  Riegler  u.  a.  in  Meran,  Villa  Maja  in  Untermais,  Dr. 
Mazeggtr,  Weinhart,  Regina,  Warmegg,  Aders  u.  a.  in  Obermais.  —  Bier- 
Rcstaur.  im  Kurhaus,  bei  Rieger,  im  Forsterbräu  etc.  —  Cafe"  Meran  am 
Pfarrplatz;  Ca/4  Paris  unter  den  Lauben,  mit  Garten.  —  Kurhaus  mit 
Cafe-Rcslaurant,  Lesezimmer  etc.  an  der  Gisela-Promenade.  —  Kurtaxe 
wöchentl.  lfl.  die  Pers. 

Meran(320m),  mit  5334  Einw.,  die  älteste  Hauptstadt  von  Tirol, 
in  geschützter  Lage  am  s.  Fuss  des  weinreichen  Küchelbergs,  am 


nach  Mtran. 


MERAN. 


74.  Route.  373 


r.  Ufer  der  Passer,  die  St.  unterhalb  in  die  Etsch  fällt,  wird 
wegen  seines  milden  gleichmässigen  Klimas  namentlich  als  Winter- 
aufenthalt von  Brustkranken  viel  besucht;  im  Frühjahr  Molken-, 
im  Herbst  Traubenkur.  Am  1.  Ufer  der  Passer  die  Dörfer  Unter- 
und  Obermais,  letzteres  höher  und  kühler  gelegen,  mit  zahlrei- 
chen Villen,  alten  Schlössern  und  Weingärten.  Das  gewerbliche 
Leben  drängt  sich  „unter  den  Lauben"  zusammen,  zwei  Reihen 
von  Bogengängen,  die  von  W.  nach  0.  die  Stadt  durchziehen.  Die 


goth.  Pfarrkirche  (xiv.  Jahrh.)  hat  ein  gutes  Altarblatt  von  Knol- 
ler,  Mari»  Himmelfahrt. 

Hauptspaziergang  der  Meraner  ist  die  Gisela- Promenade, 
welche  sich  auf  dem  starken  breiten  gegen  die  Ueberschwem- 
mungen  der  Passer  angelegten  Damm  unterhalb  der  Bozener  Brücke 
am  r.  Ufer  abwärts  zieht,  mit  einer  Reihe  schöner  alter  Pappeln 
und  dem  Kurhaus  (s.  oben ;  vor  demselben  im  Winter  Mittags 
Kurmusik).  Weiterhin  eine  Anzahl  an  Kurgäste  vermietheter 
Villen.    Oberhalb  der  Bozener  Brücke  auf  beiden  Seiten  hübsche 


374  Route  74. 


MERAN 


Obermais. 


Anlagen;  am  r.  Ufer  die  untere  Winteranlage  (Kurgarten),  sehr 
geschützt  und  von  Brustkranken  bevorzugt  (Rauchen  untersagt), 
weiterhin  die  obere  Winteranlage,  welche  an  der  obern  Brücke 
endigt.  Gegenüber  am  1.  Ufer  die  untere  und  obere  Sommeranlage 
(„Maria  Valeria-Garten",  im  Frühjahr  und  Herbst  Abends  Kur- 
musik). Die  Anlagen  erstrecken  sich  bis  über  den  Steinernen  Steg 
hinaus  zum  Elisabethgarten  in  Obermais  mit  geräumiger  Wandel- 
bahn und  Kaffepavillon  (2mal  wöchentlich  Kurmusik). 

Von  Obermais  hübscher  Spaziergang  ö.  an  Schloss  Rubeln  mit 
Cypressenallee  vorbei ,  über  die  Naif  (an  der  Brücke  zwei  Cafes) 
zur  (20  Min.)  Kirche  St.  Valentin  mit  reizender  Aussicht;  zurück 
über  Schloss  Rametz  oder  südl.  über  Schloss  Trautmannsdorf,  mit 
Park  und  schöner  Aussicht  von  der  hintern  Terrasse.  —  Von  den 
zahlreichen  alten  Schlössern  von  Obermais  sind  Schloss  Planta,  mit 
prächtiger  Epheu- Umrankung,  und  Schloss  Rottenstein  hervorzu- 
heben, letzteres  Eigenthum  des  Erzh.  Karl  Ludwig,  mit  meist  zu- 
gänglichem Garten.  In  der  Villa  Schillerhof  des  Hrn.  v.  Redwitz 
im  Garten  eine  Schillerbüste  von  Zumbusch. 

Der  Ausflug  nach  Schloss  Tirol  erfordert  hin  und  zurück 
mit  Aufenthalt  c.  372  St.  Drei  zum  Theil  gepflasterte  und  meist 
schattenlose  Wege  führen  zum  Schloss.  Am  besten  geht  man  an 
der  Pfarrkirche  vorbei  zum  nordöstl.  (Passeirer)  Thor  hinaus  (r. 
an  der  Passer  die  malerische  Zenoburg,  mit  bemerkenswerthem 
roman.  Portal),  hier  1.  hinan  (Handweiser)  auf  nicht  zu  verfehlen- 
dem Wege  zum  (55  Min.)  Dorf  Tirol  (625m ;  Elsler's  Whs.  „zum 
Rimmele",  mit  Aussichtsterrasse);  15  Min.  weiter  durch  einen 
100  Schritt  langen  Tunnel,  das  „Knappenloch"  (1.  in  der  Schlucht 
die  malerische  Ruine  Brunnenburg),  dann  in  wenigen  Minuten 
zum  Schlosseingang.  —  Ein  anderer  längerer  zum  Theil  holperiger 
Weg  (l3/4  St.)  führt  zum  n.w.  (Vintschgauer)  Thor  hinaus,  dem 
Kloster  gegenüber  von  der  Landstrasse  r.  ab  (den  mittleren  Weg), 
^2  St.  eben,  dann  bergan  über  Grätsch  (neben  der  Kirche  Wein- 
wirthschaft),  Schloss  Durnstein  und  die  Kirche  St.  Peter.  Letzterer 
Weg  gewährt  hübsche  Blicke  ins  Thal  und  ist  als  Rückweg  (II/4  St.) 
zu  empfehlen.  —  Der  kürzeste,  aber  steile  und  sonnige  Weg  nach 
Dorf  Tirol  ist  ein  hinter  der  Pfarrkirche  an  der  SW. -Seite  des 
Küchelbergs  aufwärts  ziehender  Steig. 

*Schloss  Tirol  (653m),  an  der  NW.-Seite  des  Küchelbergs  (s. 
oben) ,  war  der  früheste  Sitz  der  Grafen  von  Tirol ,  welche  schon 
im  xn.  Jahrh.  in  Ansehen  standen  und  dem  Lande  ihren  Namen 
gaben.  Halb  verfallen,  zum  Theil  durch  einen  Bergsturz  zerstört, 
hat  die  Burg  aus  alter  Zeit  nur  noch  eine  Vorhalle  und  zwei  be- 
merkenswerthe  Marmorportale  mit  Sculpturen  aus  dem  xn.  Jahrb.. 
am  Rittersaal  und  der  Kapelle,  letzteres  besonders  reich,  mit  einer 
Darstellung  des  Sündenfalls.  Ausserdem  einige  modern  einge- 
richtete Zimmer.  Aus  den  Fenstern  des  „Kaisersaals"  prächtige 
♦Aussicht,  namentlich  bei  Abendbeleuchtung,  südl.  sieben  Stunden 


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Schonna. 


MERAN. 


74.  Route.  375 


weit  über  das  Ktschthal,  1.  von  der  Porphyrkette  begrenzt,  die  sich 
bis  Bozen  hinabzieht,  r.  von  der  steil  abfallenden  Wand  der  Mendel 
und  den  Gebirgen  des  Ultenthals,  w.  über  das  reiche  Meraner  Thal 
und  die  Etschfälle  (180m  von  der  Toll  bis  Meran),  im  Hintergrund 
die  Laaser  Ferner  (Trinkg.  20-30  kr.). 

Schloss  *Lebenberg  (569m).  i%  St.  südl.  von  Meran,  Hrn. 
Waibl  gehörig,  sehr  wohl  erhalten,  einzelne  Zimmer  mit  heitern 
Wandbildern,  zum  Theil  auf  die  Geschichte  der  Burg  sich  be- 
ziehend, und  mancherlei  hübschen  Sprüchlein  von  F.  Lentner  und 
Ernst  von  Lassaul x,  der  hier  seine  Ferien  zuzubringen  pflegte,  in 
reizender  Lage,  mit  reichstem  Pflanzenwuchs,  ist  jetzt  als  Fami- 
lienpension eingerichtet  (Pens.  3  11.,  Wein  u.  a.  Erfr.  zu  haben). 
Nächster  Weg:  am  untern  Ende  der  Gisela-Promenade  über  den 
hölzernen  Steg  zum  1.  Ufer  der  Passer  und  auf  dem  „Marlinger 
Steig"  (Wegtafeln)  quer  durch  die  Wiesen  zur  (25  Min.)  Etsch- 
brücke  unter  Marling.  Am  andern  Ufer  auf  der  Strasse  1.  bis  zur 
(20  Min.)  Brücke  über  den  Lebenberger  Graben;  jenseits  r.  bergan 
nach  Basling  und  auf  gepflastertem  Wege  zum  (45  Min.)  Schloss. 
Die  abkürzenden  Wege  durch  die  Weinberge  sind  hier  wie  im 
ganzen  Etschlande  im  Herbste  gesperrt,  doch  gegen  eine  Abgabe 
von  5  kr.  an  die  Wächter  („Saltner',  in  mittelalterlicher  Tracht) 
überall  passirbar.  —  Zurück  möge  man  an  den  reizenden  Weg  am 
Berge  entlang  über  St.  Anton  und  Marling  wählen. 

Aus  dem  Kranz  alter  Burgen  (an  20),  welche  von  Meran  aus 
sichtbar  sind,  möge  noch  *Schönna  (580m)  genannt  werden,  am 
Eingang  ins  Passeir,  der  malerischste  Punkt  des  ganzen  Etsch- 
winkels,  im  xn.  Jahrh.  erbaut,  jetzt  dem  Grafen  von  Meran,  dem 
Sohn  des  Erzherzogs  Johann,  gehörig.  Guter,  zum  Theil  ge- 
pflasterter Weg  von  Obermais  über  (2/4  St.)  Dorf  Schonna  (*Whs.); 
gleich  hinter  dem  Whs  eine  goth.  *Kapelle,  in  welcher  Erzh. 
Johann  ff  1850)  begraben  liegt  (den  Schlüssel  hat  der  Schlossauf- 
seher, 30  kr.).  Von  der  Terrasse  herrliche  *Aussicht. 

Den  Bückweg  kann  man  über  Unter- Schönna  und  Schloss  Ooyen  (Whs.) 
nehmen;  von  da  am  Abhang  thalauf,  hinab  ins  Naifthal  und  in  demsel- 
ben auf  schönem  Wege  abwärts  an  der  Ilametzbrücke  (s.  unten)  vorbei 
nach  Obermais.  —  21/«  St.  s.  die  hoch  hervorragende  Fragsburg  (Zutritt 
nicht  gestattet). 

Westl.  führt  von  Meran  die  Vintschgauer  Strasse  (S.  378)  über  die  Etsch 
zur  (*/«  St.)  Förster  Brauerei  ('/<  St.  höher  das  Schlösschen  Josefsberg  mit 
schöner  Aussicht)  und  zum  (25  Min.)  Sattel  der  Toll  (508m;  Whs.);  von 
hier  zum  * Partschinser  Wasserfall  im  Zielthal  St.,  lohnend;  zurück 
auf  der  alten  Strasse  oder  längs  der  Planer  Wasserleitung  nach  (1  St.) 
Algund  und  (*/«  St.)  Meran. 

Bergtouren  von  Meran  (Vigiljoch,  Rothsteinkogel ,  Mulspitxe^  Gfall- 
tcand,  Ifinger,  Jlirter)  s.  in  Boedeker"s  Tirol. 

Von  Meran  zum  Rabbibad  (S.  383)  durch  das  Ultenthal  und  über 
das  Kirchberger  JocJt  (2478m)  12  St.,  im  Ganzen  nicht  sehr  lohnend.  5  St. 
.von  Meran  das  ültner  Millerbad  mit  gut  eingerichtetem  Badhaus,  von  wo 
die  Laugenspitze  (2429m),  mit  berühmter  Aussicht,  in  4  St.  zu  ersteigen 
ist  (oben  Unterkunftshütte). 

Das  Passeir,  aus  dem  die  reissende  Passer  hervorströmt,  wird  ge- 
wöhnlich wegen  der  Erinnerungen  an  Andreas  Ilnfcr,  den  „Sandwirth  von 


37G  Route  75. 


PRUTZ. 


Von  Land  eck 


Passei  r"  (am  20.  Febr.  1810  zu  Mantua  erschossen),  besucht.  Ein  schlech- 
ter gepflasterter  Weg  führt  am  r.  Ufer  an  der  Zenoburg  (8.  374)  vorbei 
nach  Kuens  und  (l1/*  St.)  Riffian  (240m):  dann  hinab  nach  C/2  St.)  Saltaus 
(Whs.  im  frühem  Schildhof),  wo  der  Weinbau  aufhört.  Mehrere  Wald- 
bäche stürzen  von  den  ö.  Abhängen  in  das  Thal,  gefährlich,  wenn  nach 
längerm  Regen  von  der  Kellerlahn,  der  zerrissenen  verwitterten  lehmigen 
Bergwand  vor  St.  Martin,  das  bröckelige  Erdreich  sich  ablöst,  zur  flüssigen 
Blasse  wird  und  als  Schuttlawine  (wLahnw)  in  das  Thal  sich  wälzt.  2  8t. 
St.  Martin  (*Unterwirth);  darüber  der  Pfandlerhof,  Zufluchtsort  Hofens  im 
J.  1809 ,  und  *A  St.  höher  die  Alphütte ,  in  der  er  am  20.  Jan.  1810  ge- 
fangen wurde,  mit  Gedenktafel.  V2  8t.  weiter  der  Sandhof  CWhs.),  Geburts- 
haus Hofer's,  in  welchem  verschiedene  Erinnerungen  an  ihn  gezeigt  wer- 
den ;  daneben  die  neu  erbaute  Hoferkapelle. 

Ueber  O/2  St.)  St.  Leonhard  (650m;  0 Einhorn  oder  Slroblwirth;  "Brüh- 
wirth),  Hauptort  des  Thals,  Trümmer  der  Jaufenhurg  auf  einem  frei- 
stehenden grünen  Hügel  (Aussicht).  Den  Kirchhof  erstürmten  1809  Tiroler 
Bauern  und  verjagten  die  Franzosen.  —  Von  St.  Leonhard  nach  Ster- 
zin g  (S.  367)  durch  das  ö.  mündende  Waltenthai,  Saumpfad  über  den 
Jaufen  (2101m),  in  7  8t.  mit  Führer  (5-G  fl.).  Mehrfach  Aussicht  auf  die 
Oetzthaler  Ferner.  —  Von  St.  Leonhard  nach  Sölden  im  Oetzthal  lO'/a 
St.,  Führer  6  (1. ;  guter  Saumweg  am  1.  Ufer  der  Passer  nach  C^St.)  Moos 
(1018m  ;  Whs.),  oberhalb  aufs  r.  Ufer  zum  (l>/g  8t.)  Seehaus  (Whs.)  und 
über  Rabenstein  nach  (l8/4  St.)  Schönau  (1537m ;  Whs.  ordentl.) ;  dann  steil 
zum  (21/?  St.)  THmbler  Joch  (2480m)  und  am  Timbler  Bach  hinab,  entweder 
r.  nach  (4  St.)  Sölden  (S.  364),  oder  1.  nach  (3Vx  St.)  Qurgl  (S.  365). 

75.  Von  Landeck  nach  Meran.  Finstermünz. 

Vergl.  Karle  8.  364. 

129km.  Eilwagen  tägl.  (1884  5  U.  Vm.)  in  16»/«  St.  für  10  fl.  32  kr. 
Stbllwagen  tägl.  von  Landeck  nach  Mals  (8  IT.  Vm.  bis  8»/z  U.  Km.)  und 
von  Mals  nach  Meran  (7  U.  30  Vm.  bis  4.15  Nrn.).  —  Der  Finstermünzpass 
von  Prutz  bis  Nauders  und  weiter  der  Weg  über  die  Reschen-Scheideck 
ist  auch  für  Fussgänger  lohnend. 

Landeck  (813m)  8.  S.  361.  Die  Strasse  führt  am  Schlott  vorbei 
am  r.  Ufer  des  Inn ;  1.  die  Abhänge  des  Venetbergs  (2508m).  Der 
Inn  dringt  durch  eine  enge  Schlucht  nnd  bildet  mehrere  Strom- 
schnellen. Die  Strasse  steigt  bis  zum  Alten  Zoll  (  Whs.  |  und  senkt 
sich  dann  zur  (2  St.)  Pontlatzer  Brücke  (845m),  bekannt  durch  die 
Vernichtung  der  in  Tirol  eingedrungenen  Bayern  durch  den  Tiroler 
Landsturm  1703  und  1809. 

Ueber  Prutz  r.  auf  steiler  Felswand  die  Trümmer  des  Schlosses 
Laudecky  in  der  Nähe  oben  Dorf  Ladt«,  1  St.  von  Prutz,  Schwefel- 
bad (massige  Preise);  !/2  St.  höher  Obladis  (1382m),  mit  berühm- 
tem Sauerbrunnen,  in  schöner  Lage. — 1  St.  Prutz  (861m ;  Äoae), 
wo  die  Strasse  wieder  auf  das  r.  Ufer  tritt,  liegt  in  sumpfiger 
Ebene  am  Eingang  des  Kaunserthals. 

Das  Kaunserthal  zieht  sich  bis  Kaltenbrunn  in  batl.,  dann  in  südl. 
Richtung  parallel  dem  Pitzthal  zum  Oetzthaler  Centraistock  hinan.  Leidl. 
Weg  (nicht  fahrbar)  über  Rauns  nach  (2  St.)  Kaltenbrunn  (1263m ;  Eck- 
hardt), besuchter  Wallfahrtsort}  weiter  über  St.)  Feuchten,  das  letzte 
Dorf,  zum  (4»/2  St.)  Oepatschhaus  (1900m ;  Whs.,  15  Betten)  in  prächtiger 
Lage  am  Thalende  angesichts  des  mächtigen  Oepatschfemers,  des  grössten 
in  Tirol.  Uebergänge  von  hier:  über  das  Oelgvubenjoch  (3008m)  nach 
Mittelberg  im  Pitzthal  (8.  362)  8  St.,  lohnend  (Führer  6  fl.);  über  das  Ge 
patschjoch  (3225m)  nach  Venl  (S.  364)  10-11  St.,  schwierig;  über  das  Weiss- 
seejoch (2944m)  nach  Langlauf ers,  6  St.  bis  Hinlerkirch  (Führer  51/»  fl.), 
nicht  schwierig,  lohnend  (von  Hinterkirch  in  2  St.  nach  Qraun,  8.  377). 


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nach  Meran.  FINSTERMÜNZ.  76.  Route.  377 


16km  Ried  (869m;  *Post;  Kreuz),  stattliches  Dorf  mit  dem 
Schloss  Sigmundsried,  Sitz  des  Bezirksgerichts.  Oberhalb  (1 V2  8t.) 
Tosen»  (Wilder  Mann)  führt  eine  schöne  Brücke  auf  das  1.  Ufer 
des  Inn;  in  der  Nähe  grosse  Murbrüche.  —  ll/2  St. 

31km  Pfunds  (970m),  zwei  Häuser- Gruppen,  durch  den  Inn 
getrennt,  am  l.  Ufer  an  der  Poststrasse  Stuben  ("Traube,  Post), 
am  r.  Ufer  Pfunds  („das  Dorf"  genannt),  in  hübscher  Lage  an  der 
Mündung  des  Radurschcl- Thals.  S.w.  ragt  der  Piz  Mondin (3162m) 
hervor,  der  nördl.  Engadinkette  angehörig;  s.o.  der  Glockthurm 
(3351m)  u.  andere  Spitzen  der  Oetzthaler  Ferner. 

Die  Strasse  überschreitet  */2  St.  oberhalb  Pfunds  auf  einer 
zierlichen  Brücke  den  Inn  und  zieht  sich  am  r.  Ufer  allmählich 
aufwärts,  zum  Theil  in  den  Fels  gesprengt,  zum  Theil  auf  ge- 
mauerten Dämmen,  mit  einer  Reihe  schöner  Blicke  in  das  enge 
Innthal,  die  ihren  Glanzpunkt  zu  (8/4  St.)  *Hoeh- Finstermünz 
(1106m)  erreichen,  einigen  Häusern  an  der  Strasse,  dabei  ein 
Whs.  Tief  unten  Alt  -  Finstermünz  (977m)  mit  dem  Thurm  und 
der  1879  durch  Hochwasser  halb  zerstörten  Brücke  über  den  Inn, 
prächtiger  Blick  auf  diese,  auf  den  engen  Schlund,  durch  den  der 
Inn  aus  dem  Engadin  hervorströmt,  im  Hintergrund  die  Engadiner 
Berge.  Am  Ausgang  des  Passes  unbedeutende  Befestigungen  (Fort 
Nauders);  vorher  ein  hübscher  Wasserfall.  —  11/4  St. 

44km  Nauders  (1362m;  *Post;  Mondschein),  grosses  Dorf  mit 
dem  alten  Schloss  Naudersberg,  Sitz  des  Bezirksgerichts. 

Die  Strasse  steigt  noch  1^2  St.  am  r.  Ufer  des  Stillen  Bachs 
und  überschreitet  einen  Sattel,  die  Re s chen-8 che i deck  (1494m), 
Wasserscheide  zwischen  dem  Schwarzen  und  Adriatischen  Meer. 
Hier  öffnet  sich,  sobald  man  jenseit  des  Dorfes  (51km)  Beseiten 
(1490m  ;  *Stern)  den  kleinen  Reschensee  erreicht  hat,  eine  präch- 
tige überraschende  *  Aussicht  auf  die  Schnee-  und  Eisfelder  der 
Ortlerkette,  welche  den  ganzen  Hintergrund  ausfüllen  (vgl.  S.  379). 
Die  unweit  Besehen  entspringende  Etsch  durchfiiesst  den  See, 
ebenso  den  fischreichen  Mitter-  und  Heidersee.  ^ji  St.  Graun,  an 
der  Mündung  des  Langtauferer  Thals  (S.  376);  dann  (iy4  St.) 

60km  St.  Valentin  auf  der  Heide  (1431m ;  Post),  früher  Hos- 
piz, zwischen  Mitter-  und  Heidersee.  Der  einförmige  Thalboden 
bis  Burgeis  heisst  die  Maiser  Heide.  L.  mündet  das  Planailthal; 
r.  am  Fuss  des  Gebirges  Burgeis,  Dorf  mit  rothem  Kirchthurm 
und  dem  Schloss  Fürstenburg,  einst  Sommersitz  der  Bischöfe  von 
Chur,  jetzt  von  armen  Familien  bewohnt;  gegenüber  am  Berge  die 
vielfensterige  Benediktiner-Abtei  Marienberg.  —  2'^  St. 

69km  Malt  (1045m;  Post  oder  Adler;  Bär;  Hirsch),  Markt- 
flecken röm.  Ursprungs,  Hauptort  des  Obern  Vintschgau  (nach 
den  frühern  Bewohnern ,  den  Venosten ,  so  genannt).    In  der 

Pfarrkirche  ein  gutes  Bild  von  Knoller,  ein  sterbender  Joseph. 

Wer  2  Tage  «ehr  lohnend  verwenden  will,  wandere  von  Mals  über  Tau- 
fen nach  dem  gehweircriseben  Dorf  (3  St.)  Sl.  Maria  im  Müntterthal  (*Kreuz; 


378  Route  75. 


MALS. 


*Piz  Umbrail),  über  das  Wormser  Joch  nach  (4  St.)  St.  Maria  am  Stelvio, 
folgenden  Tags  über  das  Stilfser  Joch  in  das  Etschtbal  zurück  (s.  S.  381). 

Beim  Austritt  aus  Mals  der  uralte  Thurm  der  Frölichsburg.  In 
der  Ferne  r.  jenseit  der  Etsch  das  halb  verfallene  Schloss  Lichten- 
berg ;  1.  an  unsrer  Strasse,  bei  Schluderns,  die  dem  Grafen  Trapp 
gehörige  Churburg.  Bei  (21/s  St.)  Neu-Spondinig  (879m  ;  *Hirsch), 
40  Min.  vor  Eyrs  (Post),  durchschneidet  r.  die  Stilfser  Strasse  (S. 379) 
in  gerader  Richtung  die  breite  Thalsohle.  Bei  Laos  tritt  8.  das 
Eishorn  der  Laaser  Spitze  (3299m)  scharf  hervor.  —  3  St. 

95  km  Schlanders  (721m;  *Po«t),  an  der  Mündung  des 
Schlandemaunthals.  In  der  Nähe,  bei  Göflan,  Brüche  weissen  Mar- 
mors. 1  St.  weiter,  unterhalb  Ooldrain  (r.  dasgleichn.  Schloss)  tritt 
die  Strasse  auf  das  r.  Ufer  der  Etsch  und  überschreitet  die  reis- 
sende Plima,  die  aus  dem  hier  s.  sich  öffnenden  Martellthal  kommt. 

Das  Martellthal  steigt  in  s.w.  Richtung  zur  Ortlergruppe  hinan.  Am 
Ausgang  des  Thals  (von  Goldrain  20.  von  Latsch  35  Min.)  das  Dorf  Morter 
mit  den  Burgen  Unter-  und  Ober-Montan.  1  St.  weiter  am  r.  Ufer  der  Plima 
das  kl.  Eisenbad  Salt  (Whs.) ;  gegenüber  am  1.  Ufer  Martell  oder  Thal, 
Hauptort  des  Thals  mit  der  Kirche.  Der  Weg  führt  weiter  von  Salt  über 
(1  St.)  Oand  (Whs.),  an  der  einsamen  Kapelle  (l1/«  St.)  Maria- Schmelz  vor- 
bei zur  (IV2  St.)  Untern  und  0/4  St.)  Obern  Marteller  Alp  (1821m),  mit 
schönem  Blick  auf  den  prächtigen  Cevedale  (3773m).  Noch  2  St.  weiter  die 
Zufall-Alp  (2ü99m;  Clubhütte  der  A.V.  Scct.  Dresden),  in  herrlicher  Lage 
angesichts  des  grossen  Zufall- Ferners.  Gletscherpfade  führen  aus  dem 
Martell  n.  über  das  Madritsch-Joch  (3151m)  in  7  St.  nach  St.  Gertrud  im 
Suldenthal  (S.  379);  w.  über  den  Cevedale- Pass  (3258)  in  9  St.  nach  S.  Ca- 
terina  (S.  382). 

Hinter  (8/4  St.)  Latsch  (Hirsch)  tritt  die  Strasse  wieder  auf  das 
1.  Ufer  der  Etsch;  1.  auf  einer  Anhöhe  Schloss  Castelbell,  1842 
ausgebrannt,  in  malerischer  Lage.  Weiter  über  Tschars  (gegenüber 
auf  einem  Schuttkegel  Tabland)  nach  ßtyi  St.)  Stäben,  am  Fuss 
einer  kahlen  Bergwand ;  10  Min.  vorher  1.  an  der  Strasse  *Leimcr* 
Bad  Kochenmoos  mit  Schwefelquelle  (gute  Unterkunft  auch  für 
Passanten). 

Unterhalb  Stäben  führt  die  Strasse  an  der  schluchtartigen 
Mündung  des  Schnalser  Thals  vorbei  (am  1.  Ufer  die  neue  Strasse 
nach  Ratteis,  S.  365)  nach  (3/4  St.) 

114km  Naturns  (511m  ;  *Post),  mit  Burgruine ;  gegenüber  am 
r.  Ufer  auf  einer  Anhöhe  Schloss  Dornsberg.  Folgt  (l1/*  St.) 
liabland,  in  einer  Thalweitung.  Dann  verengt  sich  das  Thal ;  ein 
Sattel,  die  Toll  (508m),  trennt  den  Vintschgau  vom  Etschland. 
Die  Strasse  überschreitet  (V2  St.)  das  Felsenbett  der  Etsch,  die 
unterhalb  mehrere  Stromschnellen  bildet,  und  senkt  sich  am  Ab- 
hang des  Marlinger  Bergs  in  weitem  Bogen,  mit  prächtiger  Aussicht 
auf  das  herrliche  Meraner  Thal  mit  seinen  Rebenfeldern,  Nuss- 
und  Kastanienbäumen,  durch  Dörfer,  Kirchen  und  Burgen  belebt 
und  von  schöngeformten  Porphyrbergen  umgeben.  Am  Fuss  des 
Berges  (20  Min.)  die  Forster  Brauerei  und  5  Min.  weiter  1.  Schloss 
Forst;  hier  über  die  Etsch  nach  (40  Min.) 


129km  Meran  (320m),  s.  S 


igle 


379 


76.    Von  (Landeck,  Meran)  Eyrs  nach  Colico  am 
Corner  See  über  das  Stilfser  Joch. 

Vergl.  Karten  S.  36'4,  382. 

176km.  Post  von  Landeck  nach  Eyrs  (84km)  tägl.  in  IOV2  St. ;  von  Meran 
nach  Eyrs  (45km)  tägl.  in  6  St.  (in  beiden  Richtungen  auch  Stellwagen). 
Von  Eyrs  nach  Bormio  über  den  Stelvio  (68km)  Postomnibus  im  Som- 
mer (15.  Juli  bis  30.  Sept.)  tägl.  in  11»/«  St.  (7  fl.  35  kr.,  auch  offene  Wagen) ; 
von  Bormio  nach  Sondrio ,  und  Sondrio-Colico  tägl.  (1884  Vm.  6V2  von 
Eyrs,  7  in  Prad,  9*/4  in  Trafoi,  12  in  Franzenshöhe,  3«/*  in  Sta.  Maria,  ü  in 
Bormio  Bad;  von  Bormio-Bad  gleichfalls  6V2  U.  früh;  IOV2  Sta.  Maria, 
1  Franzenshöhe,  3  Trafoi,  4.20  Prad,  5  U.  20  Min.  Nachm  in  Eyrs).  Ital. 
Post  von  Bormio-Bad  nach  Colico  108km)  tägl.  IOV2  U.  Vm.  in  14'/2  St. 
(17  fr.  20  c.  •,  von  Tirano  nach  Bormio  Schweiz.  Post  tägl.  61/»  U.  Vm.  in 
6  St.  für  8  fr.  85  c.).  Im  Winter  werden  die  Fahrten  eingestellt.  —  Zwei- 
spänner mit  2  Plätzen  von  Spondinig  nach  Bormio  24  fl. ;  zweisp.  Extra- 
post von  Bormio-Bad  nach  Trafoi  60  fr.,  nach  Sondrio  67  fr.,  nach  Colico 
102  fr. ;  von  Sondrio  nach  Colico  40  fr. 

Die  Strasse  über  das  *Stilfser  Joch ,  von  der  Österreich.  Regierung 
1820-25  gebaut,  ist  die  höchste  fahrbare  in  Europa  (2756m  ü.  M.)  und  wird 
bei  klarem  Wetter  stets  die  Bewunderung  des  Reisenden  erwecken  und  die 
höchste  Befriedigung  gewähren.  Die  Landschaft  wechselt  von  den  gewal- 
tigen Gletschern  und  Schneefeldern  des  Ortler  und  Monte  Cristallo  bis  zu 
den  rebenreichen  Abhängen  des  Veltlin  und  den  in  südlicher  Vegetation 
prangenden  Ufern  des  Corner  See's.  Die  Strasse  über  das  Joch  selbst  ist 
auf  der  Uordseite  mehr  durch  die  grossartige  Natur,  auf  der  Südseile 
durch  den  merkwürdigen  Strassenbau  ausgezeichnet.  —  Entfernungen 
zu  Fuss :  Von  Prad  nach  Trafoi  3,  Franzenshöhe  2,  Stilfser  Joch  2,  S.  Ma- 
ria V21  Bormio  Bad  2'/2  St.  Zurück  nach  S.  Maria  4  St.,  von  hier  über 
das  Wormser  Joch  nach  8.  Maria  im  Münsterthal  3  St.,  Münster  */«,  Tau- 
fers •/«,  Mals  IV2  St. 

Von  Landeck  oder  Meran  bis  Eyrs  s.  R.  75.  Bei  Ncu-Spondinig 
(889m  j  »Hirsch),  40  Min.  w.,  führt  die  Stilfser  Strasse  r.  ab  über 
die  Etsch  in  schnurgerader  Linie  durch  die  72  St.  breite,  durch 
die  Ueberfluthungen  des  Trafoier  Bachs  auf  weiter  Strecke  mit 
Geröll  bedeckte  Thalsohle. 

8km  Prad  (896m;  *Neue  Post;  *AIU  Post),  unbedeutendes 
Dorf  am  Fuss  der  Stilfser  Strasse.  In  dem  engen  Thal,  in  welches 
die  Strasse  nun  tritt,  hat  diese  und  der  Trafoi-Bach  kaum  Platz. 
Der  letztere  bildet  an  manchen  Stellen  hübsche  Fälle.  Am  Berge 
r.  das  Dorf  Stilfs,  ital.  Stelvio,  von  welchem  die  Strasse  den  Namen 
hat.  Vor(lY2  St.)  Gomagoi,  deutsch  Beidewasscr  (1300m ;  Whs.), 
mit  grosser  „Defensiv-Caserne",  öffnet  sich  ö.  das  Suldenthal. 

Das  3  St.  lange  *Buldenthal  zieht  sich  in  das  Herz  der  Ortlergruppe 
hinein.  2  St.  von  Gomagoi  (neuer  Fahrweg  im  Bau)  der  Kirchort  St.  Gertrud 
oder  Salden  (*Hötel  Eller;  "Zum  Ortler  bei  Angerer);  25  Min.  weiter  bei 
den  Oampenhöfen  prächtiger  Blick  auf  den  Ortler,  Königsspitze,  Vertain- 
spitze  etc.  Von  der  (nicht  sichtbaren)  Suldenspitzc  senkt  sich  der  mächtige 
Sulden/erner  herab,  der  1817  rasch  in  das  Thal  vorrückte,  seitdem  aber 
sich  wieder  zurückzog,  seine  Schuttwälle  zurücklassend.  Guter  Ueberblick 
von  der  (2>|«  St.)  •  Schaubachhütte  auf  der  Ebenwand  (2875m),  Ausgangspunkt 
für  die  Besteigung  der  Königsspitze  (schwierig),  des  Cevedale,  der  Schöntauf  - 
spitze,  für  den  Cevedalepass  (nach  8.  Caterina)  und  das  Madritschjoch  (nach 
Martell).  —  Bergtouken  von  Sulden :  *Hintere  Schöntauf  spitze  (3320m), 
4>/2  St.,  Führer  4l/2  fl-,  vom  Madritschjoch  unschwer  zu  erreichen,  gut  mit 
dem  üebergang  nach  Martell  zu  verbinden  (8.  378).  —  *  V  er  tainspitze 
(3540m),  5  St.,  Führer  5  fl.,  für  geübte  Berggänger  ohne  Schwierigkeit.  — 
*Cevedale  (höchste  Spitze  3773m),  7  St.,  Führer  7  fl.,  gleichfalls  ohne  beson- 


3S0  Route  7G. 


STILFSER  JOCH 


Von  Landeck 


dere  Schwierigkeit;  pr&cltige  Aussicht.  —  Der  *Ortler  (SOdöni).  der  höchste 
Berg  derOstaloen  (Grossglockner  3797m),  wird  sowohl  von  Trafoi  (s.  un- 
ten) wie  von  den  Sulden  aus  häufig  bestiegen  (7-8  8t.,  anstrengend  und 
schwierig-,  Kührer  10  fl.).  Der  Weg  führt  von  Sulden  durch  das  Marllthal 
scharf  ansteigend  zur  (Sx/'z-i  St.)  Payer  hülle  am  Tabarettakamm  (3066m ; 
l lebernachten) ;  von  hier  über  den  Tabaretta-  und  obem  Ortlerferner  zur 
(3-4  St.)  Spitze,  einem  scharfen  Schneegrat.  Grossartige  umfassende  Kund- 
sicht. —  Johann,  Josef  u.  Alois  Pinggcra,  Peter  Dangl  u.  a.,  gute  Führer. 
Näheres  s.  in  Bcedeker's  Südbaiern. 

Die  Strasse  beginnt  zu  steigen ;  rückwärts  im  Thalausschnitt 
die  breite  Schneepyramide  der  Weisskugcl,  vorn  immer  gross- 
artiger die  gewaltige  Ortlergruppe.  —  I72  St. 

23km  Trafoi  (1548m  ;  Post;  zur  schönen  Aussicht),  aus  einem 
halben  Dutzend  Uäuser  bestehendes  Dörfchen  in  prächtiger  Lage. 

Lohnender  Spaziergang  (s/4  St.)  zu  den  "Reil,  drei  Brunnen,  die  tief 
im  Thal  am  eigentlichen  Fuss  des  Ortler  entspringen,  ohne  Führer,  guter 
Fussweg  von  der  Strasse  1.  ab,  stets  in  gleicher  Höhe  über  Wiesen  und 
durch  Wald^  zuletzt  Moräne.  Am  Ende  des  Thals  stehen  unter  einer  Be- 
dachung drei  Bildsäulen,  Christus,  Maria  und  Johannes  ,  aus  deren  Brust 
das  sehr  kalte  „heilige  Wasser"  sich  ermesst ;  daneben  eine  Capelle.  Gegen- 
über fast  senkrecht  der  gewaltige  Madatsch,  aus  dessen  schwarzer  Kalkfels- 
wand zwei  Bäche  in  Fällen  hinabstürzen;  1.  oben  die  Eismassen  des 
Trafoier  und  Untern  Ortlerferners,  von  der  Trafoier  Eiswand  überragt-, 
das  Ganze  in  seiner  Abgeschiedenheit  ein  eigentümlich  ergreifendes  Bild. 

Die  Besteigung  des  Ortler  (s.  oben)  ist  durch  die  Payerhütte  namentlich 
von  Trafoi  sehr  erleichtert,  da  sich  die  Tour  (900m  mehr  zu  steigen  als 
von  Sulden)  nun  bequem  auf  2  Tage  vertheilen  lässt  (im  Ganzen  8-9  St. ; 
Führer  10  fl.,  Joh.  Maiagg  und  M.  Thöni  gut). 

Die  Strasse  steigt  in  kühnen  Windungen  auf  der  1.  Thalseite 
hinan;  Aussichten  am  besten  von  den  Strassenkehren,  daher  ab- 
kürzende Fusswege  vermeiden.  Schönster  Punkt  am  *  Weissen  Knott, 
einem  Felsvorsprung  an  der  Strasse,  l1^  St.  Steigens  von  Trafoi: 
vorn  der  schwarze  Madatsch,  r.  der  Madatschgletscher,  in  pracht- 
vollen Eisbrüchen  abstürzend,  1.  der  Trafoier  Ferner,  darüber  das 
Pleisshorn ;  tief  unten  in  grünen  Fichten  das  einsame  Kirchlein  der 
Heil,  drei  Brunnen.  Der  Baumwuchs  hört  auf,  nur  dürftige  Zwerg- 
kiefern kommen  noch  fort.  Bei  (l*/4  St.) 

34km  Franzenshöhe  (2183m ;  *  Wallnöfer's  Whs.)  zeigt  sich 
zuerst  der  Gipfel  des  Ortler.  Die  Strasse  steigt  in  langen  Kehren 
an  der  Talkschieferwand  aufwärts.  L.  hoch  oben  die  Schneespitzen 
des  Monte  Livrio  (3192m)  und  der  Geister  spitze  (3461m). 

Auf  dem  (2  St.)  Stilfser  Joch  (Qiogo  di  Stclvio,  Ferdinands- 
höhe) steht  ein  Arbeiterhaus;  links  am  Fels  bezeichnet  eine  Säule 

die  Grenze  und  Passhöhe  (2756m ;  auf  der  Säule  2814m). 

Ein  Fusspfad  führt  neben  dem  Arbeiterhaus  Uber  Glimmerschiefer  in 
20  Min.  auf  die  sog.  °Dreisprachentpitte,  eine  Felskuppe  mit  trefflicher 
Kundsicht,  namentlich  grossartig  der  Blick  auf  den  Ortler,  dessen  Schnee- 
dom unmittelbar  gegenüber  aufragt;  im  Vordergrund  unten  die  Schluch- 
ten der  8telvio-Strasse.  Der  kahle  rothe  Monte  Pressvra  (3080m)  verhin- 
dert n.  den  Blick  in  das  Münsterthal. 

Zur  Linken  wölben  sich  unmittelbar  neben  der  Strasse  die 

glänzenden  Eismassen  des  Eben(Cristallo)-  unUStclvio- Gletschers. 

Ganz  schneefrei  ist  die  Strasse  hier  nur  im  Hochsommer  warmer 

Jahre,  im  Juli  noch  2m  Schnee  zu  beiden  Selten  ;  an  den  Dächern 

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nach  Colico. 


S.  MAMA. 


76.  Route.  381 


der  Gallerten  häufig  noch  lange  Eiszapfen.  Die  Strasse  senkt  sich 
in  Windungen  (Fusspfade  kürzen)  hinab  nach  St.) 

49km  S.  Maria  (2535m;  *Whs.),  der  vierten  Cantoniera,  ital. 
Mauthamt,  in  einem  öden  Bergkessel.  Zweisp.  von  hier  bis  Bormio 
in  2  St.,  aufwärts  4t/2  St. ;  der  Fussgänger  wird  bergan  den  Weg  in 
kürzerer  Zeit  zurücklegen  ;  von  S.  Maria  bis  Prad  63/4  St.  Gehens. 

Ein  Saumpfad,  früher  die  ein/.ige  Verbindung  zwischen  dem  Vintschgau 
und  Veltlin  (Etsch-  und  Adda-Thal),  führt  bei  der  Cantoniera  S.  Maria 
r.  ab,  über  das  Wormaer  Joch  (2512m),  auch  Umbrail-Pass  genannt,  in  3  8t. 
(bergan  4  St.)  durch  das  Mwanza-Thal  nach  dem  Schweiz.  Dorf  8.  Maria 
im  Münsterthal  (S.  377),  von  wo  Fahrstrasse  über  Taufen  in  3»/2  St.  nach 
Mals  im  Etschthal  (vgl.  S.  377). 

Sehr  zu  empfehlen  ist  die  Besteigung  des  *Piz  Umbrail  (3034m) ,  der 
ö.  höchsten  Spitze  einer  in  schroffen  Zacken  aufragenden  Bergkette,  die 
das  BrauliothaT  n.  begrenzt  (IV2  St. ;  Führer  für  Geübte  unnöthig,  5-6  fr.). 
Bei  der  Dogana  1.  den  rasenbewachsenen  Abhang  hinan,  auf  die  vordere 
Felskante  des  Umbrail  zu;  sowie  man  das  Schiefergeröll  betritt,  sieht 
man  bereits  oben  den  steinigen  im  Zickzack  ansteigenden  Pfad.  Aussicht 
prachtvoll,  besonders  auf  Ortler,  Veltliner  Alpen,  Bernina,  Silvretta, 
Oetzthaler  Alpen.    Gutes  Panorama  von  F.  Faller  (im  Whs.  vorhanden). 

Folgt  die  dritte  Cantoniera  al  piano  del  Braulio  (2400m;  einf. 
♦Whs.)  mit  Kapelle;  dann  das  Casino  dei  rotteri  di  Spondalonga 
(2290m),  Strassenarbeiter-Haus.  Die  Strasse  senkt  sich  in  zahllosen 
Kehren  ,  die  der  Fussgänger  vielfach  abschneiden  kann  (r.  in  der 
Schlucht  die  über  Felsterrassen  abstürzenden  *Fälle  des  Braulio), 
überschreitet  auf  dem  Ponte  alto  den  Vitelli-Bach  und  erreicht  die 
zweite  Cantoniera  al  piede  di  Spondalonga  (2105m),  1859  von  den 
Garibaldinern  zerstört  und  seitdem  Ruine.  Weiter  in  langen  Li- 
nien an  der  Bergwand  abwärts,  vermittelst  einer  Reihe  von  Schutz- 
Gallerien  durch  die  wilde  Schlucht,  das  Wormser  Loch  (il  Dirocca- 
mento)  genannt.  R.  der  schroffe  Mte.  Braulio  (2984m).  Folgt  die 
erste  Cantoniera  di  Piaita  Martina  (1820m) ;  weiter  stürzt  r.  aus 
dem  wilden  Val  Fraele  die  Adda  und  nimmt  den  Braulio  auf. 

Hinter  der  vorletzten  massiven  Gallerie  wendet  sich  das  Thal 
und  die  Strasse  nach  Süden  und  es  öffnet  sich  eine  prächtige  Aus- 
sicht über  den  Thalboden  von  Bormio  bis  Ceppina,  s.w.  Piz  S. 
Colombano  (3030m),  Cima  di  Piazza  (3570m)  und  Piz  Redasco, 
g.ö.  Cime  di  Gobetta  (3000m)  und  die  Eispyramide  des  Piz  Tresero 
(3616m).  Jenseit  der  tiefen  Addaschlucht  die  steilen  Abhänge  des 
Mte.  delle  Scale.  Dann  erscheint  gleich  unterhalb  der  Strasse  wie 
an  den  Felsen  angeklebt  das  alte  Bad  (Bagni  vecchi);  ein  Fahrwog 
führt  oberhalb  des  letzten  Felsdurchbruchs  in  wenigen  Schritten 
hinab.  Das  *neue  Bad  {Bagni  nuovi,  1340m),  10  Min.  weiter  ab- 
wärts (3  St.  von  St.  Maria),  ein  stattliches  Gebäude  auf  einer 
Terrasse  mit  schönem  Blick  über  den  Thalboden  von  Bonnio  und 
das  Gebirgsrund,  hat  im  Juli  und  August  viel  Curgäste  (Z.  3,  M. 
4  fr.);  Mitte  October  wird  es  geschlossen.  Es  erhält  sein  Wasser 
(Salz-  u.  Schwefelwasser,  27-31°  R.)  in  Röhren  von  den  Quellen, 
die  beim  alten  Bad  entspringen.   Die  Strassenkehren  enden  bei 

CV«  st.) 


382  Route  76. 


TTRANO. 


68km  Bormio,  deutsch  Worms  (1253m ;  Post ;  Gius.  Cola  am 
Markt),  am  Eingang  des  Val  Furva  gelegen ,  altertümlicher  Ort 

ital.  Charakters  mit  vielen  verfallenen  Thürmen. 

3  St.  ö.  von  Bonnio  liegt  im  Val  Furva  am  Frodol/obach  Bta.  Oaterina 
(1737m),  ein  im  Sommer  meist  überfüllte»  Bad  (starker  Säuerling)  mit 
otwa  50  Zimmern  (Einsp.  von  Bad-Bormio  hin  u.  zurück  15  fr.)-  Schöner 
Spaziergang  zur  (3  8t.)  cMalga  di  Cassina  (2190m)  in  herrlicher  Lage 
gegenüber  dem  grossen  Fornogletscher.  —  Von  S.  Caterina  über  den  Oavia- 
Pas»  (2334)  nach  Ponte  di  Legno  (8.  383)  7  St.  m.  Führer,  lohnend ;  über 
den  Cevedale-Pass  ins  MarteU  s.  S.  378. 

Die  Strasse  überschreitet  bei  (20  Min.)  S.  Lucia  den  Frodolfo, 
der  unterhalb  der  Brücke  in  die  Adda  fliesst,  und  durchschneidet 
dann  in  s.  Richtung  den  weiten  grünen  Thalboden  (Piano)  von 
Bormio.  Unterhalb  (3/*  St.)  Ceppina  folgen  die  Häusergruppen 
S.  Antonio  und  Morignone,  hoch  oben  auf  dem  Berg  die  Kirche. 

Ein  20  Min.  langer  Engpass  trennt  hier  das  Gebiet  von  Bor- 
mio, das  „Paese  freddo"  („kaltes  Land"),  vom  Veltlin,  ital.  Valtel- 
lina,  dem  breiten  Thal  der  Adda,  dessen  Sohle  der  Fluss  bei 
hohem  Wasser  durch  sein  Geröll  oft  dauernd  beschädigt,  an  dessen 
rebenreichen  Bergabhängen  ein  würziger  rother  Wein  wächst. 
Den  Ponte  del  Diavolo  hatten  die  Oesterreicher  1859  zerstört. 
Am  Ausgang  des  Engpasses  (r.)die  Trümmer  eines  Thalschlusses. 
Das  Thal  wird  weiter,  südlicher  Pflanzenwuchs  beginnt,  im 
Grunde  rauscht  das  graue  Gletscherwasser  der  Adda. 

84km  Bolladore  (Post).  Am  w.  Bergabhang  die  saubere  Kirche 
von  Sondalo.  Vor  (ll/4  St.)  Grosio  tritt  die  Strasse  auf  das  r.  Ufer 
der  Adda ,  überschreitet  hei  (l/2  St.)  Grossotto  (Leone  d'oro)  den 
Jtoasco ,  und  tritt  ^  St.  unterhalb,  bei  Mazzo,  wieder  auf  das  1. 
Ufer ;  r.  der  steile  Piz  Masuccio  (2818m).  Die  Strasse  senkt  sich 
über  Lovero  und  Sernio  an  Rebenhügeln  hinab  nach 

107km  Tirano  (460m  ;  Posta  oder  Angelo  ;  Hotel  Stelvio),  Städt- 
chen mit  alten  Palästen  der  Visconti,  Pallavicini,  Salis,  durch  die 
Ueberschwemmungen  der  Adda  häufig  beschädigt. 

74  St.  weiter,  auf  dem  r.  Ufer  der  Adda,  liegt  Madonna  di 
Tirano  (^4/6.  S.  Michele,  bei  der  Kirche).  In  der  Wallfahrtskirche  an 
der  Orgel  schöne  Holzschnitzereien.  (Die  Bergstrasse  rechts  führt 
ins  Puschlav  und  über  den  Bernina  ins  Ober-Engadin,  s.  Bctdeker' s 
Schweiz.  Der  schweizer.  Grenzstein  ist  ^  St.  n.  von  Madonna.) 

Die  Strasse  überschreitet  hinter  Madonna  di  Tirano  den  i'o- 
Kchiavino,  ein  aus  den  Bernina-Gletschern  abfliossendes  Wasser. 
Tresenda  ist  Mündungspunkt  der  Strasse  über  den  Monte  Aprica 
(vgl.  S.  383).  Oben  an  der  nördl.  Bergwand  der  alte  Wartthurm 
von  Teglio,  nach  dem  das  Thal  (Val  Teglino)  den  Namen  hat.  Vor 
Sondrio  r.  auf  der  Höhe  die  Kirchen  von  Pendolasco  und  Montagna. 

134km  Sondrio (348;  Posta;  Maddalena"),  Hauptort  desVeltlin 
(0959  Ein w.),  am  Malero,  einem  wilden  Bergwasser.  Feste  Bauten 
aus  Felsblöcken  haben  ihm  ein  breites  tiefes  Bett  gegeben.  Weiter 
w.  erhebt  sich  auf  einem  Felsvorsprung  die  Kirche  von  Sassellat 
einem  berühmten  Weinort. 


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77.  Route.  383 


lo9km  Morbegno  (260m;  Regina  d"  Inyhillerra  oder  Post)',  viel 
Seidenzucht.  Der  untere  Theil  des  Veltlin  ist  durch  die  sumpfigen 
Ablagerungen  der  Adda  ungesund. 

176km  Colico  (220m;  Albergo  Piazza  Garibaldi,  am  See;  hola 
Bella),  am  n.ö.  Ende  des  Corner  Sce's;  s.  Baydeker's  Ober- Italien. 

77.  Von  Bozen  nach  Verona. 

139km.  Eisenbahn,  Courierzug  in  3l/a  St.  Eilzug  in  41  «  St.,  Personen- 
zug in  5l/4-63/«  St.  für  7  11.  20,  5fl.  40,  3fl.  60kr. 

Bozen  (259m)  s.  S.  o70.  Die  Bahn  überschreitet  den  FAsak, 
den  1  St.  weiter  abwärts  die  Etsch  (Adige)  aufnimmt,  die  bei  (11km 
Branzoll  schiffbar  wird.  Jenseit  (15km)  Auer,  bei  Gmund  über  die 
Etsch ;  r.  der  Kälterer  See,  auf  der  Höhe  Kaltem  (S.  371).  —  23km 
Neumarkt  (211m);  der  Ort,  ital.  Egna  (Krone,  Engel),  liegt  am  1.  U. 
der  Etsch,  1/4  St.  von  der  Bahn  (nach  dem  Fleiraserthal  s.  S.  389). 

Am  Abhang  des  Gebirges  r.  die  Orte  Tramin,  Kurtatsch,  Marg- 
reid.  —  31km  Salum  (Adler),  mit  verfallnem  Schloss  auf  einer 
scheinbar  unzugänglichen  Felsnadel.  R.  der  Rocchetta-Pass,  der 
in  den  Nonsberg  (s.  unten)  führt. 

38km  S.  Michele  oder  Wälsch- Michael  (216m;  Gasth.  am  Bahn- 
hof; Adler,  im  Ort),  mit  stattlichem  ehem.  Augustinerkloster. 

Der  Kons-  und  Sulzberg  (Val  di  Non  und  Val  di  Sole),  da»  10  St. 
lange  viel  verzweigte  Thal  de»  Noce,  verdient  einen  Besuch.  Eine  gute 
Strasse  (Post  bis  Male  und  Fuccine  täglich)  führt  von  8.  Michelc  nach 
(',«  St.)  Mezzolombardo  oder  Wälsch-Met»  (264m;  Rosa),  dann  durch  die 
Rocchetta  (s.  oben),  am  r.  Ufer  des  Noce  ansleigcnd,  nach  (29km)  f'/ci 
(652m;  'Aquila),  Hauptort  des  Künabergs  in  schöner  Lage  (nach  Kallent 
über  den  Mendelpas»  s.  S.  372).  Hinab  zur  Nocebrücke,  die  den  Kons- 
vom  Sulzberg  scheidet,  und  über  Calden  nach  (45km)  Male  (771m;  •Co- 
rona), Hauptort  des  Sulzberga;  21/*  St.  n.w.  im  Val  di  Rabbi  das  stark  be- 
suchte Rabbi-Bad  (1249m)  mit  eisenhaltiger  Quelle.  Die  Strasse  führt  wei- 
ter über  Dimaro,  Mezzana,  Cusiano  nach  (60km)  Fucine  (1190m;  Zanella), 
am  Eingang  des  Val  di  Peji,  in  dem  2  St.  aufwärts  das  besuchte  Bad  Pejo 
( 1357m)  liegt.  Von  Fucine  fährt  eine  Cariolpost  täglich  in  4  St.  über  den 
Tonale-Pats  (1875m)  nach  (4>/a  St.)  Ponte  di  Legno  (1290m ;  Battistazza),  in 
dem  vom  Oglio  durchflossencn  Val  Camonica.  Von  hier  über  den  Gavia- 
Pas*  nach  8.  Caterma  a.  S.  382;  nach  (4,/2St.)  Edolo  und  durch  das  Val 
Camonica  nach  Iseo  und  Brescia,  oder  über  den  Paseo  d'Aprica  nach  7Y- 
rano,  ».  Badeker"»  Ober-Italien  oder  Südbaiem. 

Die  Bahn  tritt  wieder  auf  das  1.  Ufer  der  Etsch.  Eine  Strecke 
weiter  eine  uralte  Ueberfahrt  über  die  Etsch,  Nave  S.  Rocco,  an 
der  Strasse  aus  dem  Nonsberg. 

46km  Lavis,  am  Avino,  der  hier  aus  dem  Val  Cembra  (S.  389) 
hervorströmt.  Eine  920ra  lange  Brücke  führt  in  einer  Curvc  über 
das  wilde  Bergwasser  vor  seiner  Mündung  in  die  Etsch. 

57km  Trient.  —  Ga$th.:  am  Bahnhof  »Hotel  Trento,  deutsch,  Z. 
von  80  kr.  ab,  L.  u.  B.  50  kr. ;  «Hotel  de  la  Ville,  Z.  1  fl.,  F.  50,  B. 
25  kr.;  in  der  Stadt:  *  Europa,  Z.  u.  B.  1  fl.  40  kr.  -  2.  Cl.  AI  Rebe  c- 
chino,  nicht  (heuer;  AquilaBianca;Agnello.  —  Ca/4  Europa,  neben 
dem  Hotel  Europa;  CaftSpecchi;  *AW  /sola  Nttova,  heim  Bahnhof  (Bier). 

Trient  (190m),  ital.  Trento,  lat.  Tridentum,  mit  19,576  Einw., 
der  Sage  nach  von  dem  Etrusltern  gegründet,  von  Strabo,  Plinius 


384  lioutc  77. 


VAL  SUGANA. 


Von  Bozen 


und  P  toi  e  maß  us  erwähnt,  hat  zahlreiche  Thürnie,  Marmor -Pa- 
läste, verfallene  Schlösser  und  breite  Strassen,  und  ist  von 
grossartigen  Felsgruppen  umgehen.  Ueher  der  Stadt  das  ansehn- 
liche Schloss  Buon-Consiglio,  einst  Sitz  der  Fürstbischöfe,  jetzt 
CaBerne. 

Der  *Dom,  1048  gegründet,  in  seiner  gegenwärtigen  Gestalt 
1212  begonnen,  zu  Anfang  des  xv.  Jahrh.  vollendet,  ist  eine 
roman.  Pfeiler-Basilika  mit  zwei  Kuppeln;  am  nördl.  Portal,  wie 
zu  Bozen,  ein  Löwenpaar  (S.  370).  Im  südl.  Kreuzschiff  alte  Grab- 
denkmäler, halb  verblichene  Wandgemälde  und  an  der  Wand  der 
Porphyr-Grabstein  des  venez.  Feldherrn  Sanseverino,  den  1487  die 
Tri  entin  er  bei  Calliano  (s.  unten)  schlugen  und  tödteten.  Auf  dem 
Domplatz  ein  hübscher  Springbrunnen  und  das  alte  Gerichtsgebäude 
mit  dem  Stadtthurm  (Torre  di  Piazza). 

S.  Maria  Maggiore,  1545-63  Sitz  des  Concils,  hat  ein  Gemälde 
an  der  nördl.  Chorwand  (durch  einen  Vorhang  verdeckt)  mit  Bild- 
nissen der  Mitglieder :  7  Cardinäle,  3  Patriarchen,  33  Erzbischöfe 
ii.  235  Bischöfe.  An  der  Südseite  des  Chors  eine  Mariensäule,  1855 
errichtet,  zum  Gedächtniss  der  dritten  Säcularfeier  des  Concils. 

Im  Museum,  Contrada  S.  Trinitä  nördlich  vom  Dom,  eine 
Sammlung  von  röm.,  kelt.  u.  a.  Alterthümern  aus  Südtirol. 

Auf  dem  r.  Etschufer  der  Felshügel  Verruca  oder  Dos  Trento 
(289m),  mit  schöner  Aussicht.  Guter  Ueberblick  der  Stadt  auch 
von  der  Terrasse  des  Capuziner- Klosters.  —  Auf  der  Höhe  ö.  von 
Trient  beim  Ponte  alto  (3/4  St.)  unterhalb  der  Strasse  ins  Val  Su- 
gana  (s.  unten)  ein  sehenswertherFall  der  Fersina  in  wilder  Klamm 
(durch  einen  neuen  Steig  bequem  zugänglich  gemacht). 

Von  Trient  nach  Bassano  durch  das  Suganathal,  92km. 
Poststellwagen  von  Trient  nach  Bassano  mehrmals  tägl.  in  11-12  St.  für 
4  fl.  —  Die  Strasse  durch  das  wilde  schöne  Venezianische  Gebirge  steigt 
gleich  hinter  Trient  und  tritt  in  das  enge  Thal  der  Pertina,  streckenweise 
in  die  Felswand  gesprengt  oder  auf  gemauerten  Dämmen  hingeführt. 

11km  Pergine  (482m ;  Höfel  Voltolini),  Marktflecken  mit  ansehnlichem 
Schloss.  Die  Strasse  überschreitet  einen  Bergrücken  und  senkt  sich  r.u 
dem  kleinen  See  von  Levico  (438m),  den  ein  schmaler  Höhenzug  von  dem 
grössern  und  schönern  See  von  Caldonazzo  scheidet.  Bei  Levico,  mit  besuchtem 
Bad,  beginnt  das  von  der  Brenta  durch flossene  Val  Bugana,  dessen  Hauptort 

34km  Borgo  (390m;  *Croce)  ist.  N.  über  dem  Stadtchen  die  Trüm- 
mer des  Schlosses  Telvana;  hoch  darüber  Reste  eines  zweiten  Schlosses 
B.  Pielro.  Das  schöne  Schloss  Ivano  unterhalb  Borgo  gehört  dem  Grafen 
Wolkenstein-Trostburg.  Bei  (3'/2  St.)  Gt'igno  öffnet  sich  n.  das  Tesino-  Thal, 
vom  Qrigno  durchströmt.  Hinter  Grigno  wird  das  Thal  von  hohen  Fels- 
wänden eingeengt,  so  dass  für  die  Strasse  kaum  Raum  bleibt.  Bei  (1  St.) 
Le  Tezze  ist  das  österr.,  */<  St.  weiter  das  ital.  Zollamt.  Jenseit 

61km  Primolano  (Post)  in  einer  Felsgrotte  Trümmer  der  Feste  Covelo 
oder  Kofel,  im  Mittelalter  Grenzfeste.  20  Min.  weiter  mündet  der  aus  dem 
Val  Primiero  (S.  390)  kommende  Cismon.  VaUtagna  ist  durch  die  hier 
verfertigten  breitrandigen  Hüte  bekannt.  Bei  Bologna  öffnet  sich  die  Thal- 
enge der  Brenta-,  die  Strasse  macht  eine  Biegung  und  in  einer  weiten 
Ebene  mit  grossen  OlivenwKldern  zeigt  sich 

92km  Bausano  (S.  Antonio;  Mondo) ,  hübsch  gelegene  Stadt  (13,700 
Einw.),  welcher  die  alten  hohen  mit  Epheu  umrankten  Mauern  ein  male- 
risches Aussehen  geben.  Unweit  des  n.w.  Thors  steht  K/zelino's,  des  grau- 
samen Ghibellincnführers,  fester  Thurm.    Unter  den  36  Kirchen  der  Dom, 


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nach  Verona. 


ALA. 


77.  Route.  385 


mit  schonen  Gemälden,  besonders  von  Jacopo  da  Ponte,  gen.  Hassan o. 
Sein  bestes,  eine  Geburt  Christi,  im  Oralorio  S.  Qiuseppe.  In  Villa  Rez- 
zonica,  V2  St.  von  der  Stadt,  u.  a.  Kunstwerken  Canova's  Tod  des  Sok ra- 
te».   In  der  Vorstadt  Borgo  Leon  Villa  Parolini,  mit  schönem  Park. 

Eisenbahn  von  Hassane  über  (15km)  Cittadella  nach  (48km)  Padua  und 
(85km)  Venedig,  s.  BadekerH  Ober-Italien. 

Die  Bahn  bleibt  in  dem  breiten  nach  der  Entsumpfung  sehr 
fruchtbaren  Etschthal.  —  65km  Matartllo.  Bei  (72km)  Calliano  1. 
auf  der  Höhe  das  ansehnliche  Schloss  Beseno,  Graf  Trapp  gehörig. 
Felstrümmer  erinnern  an  einen  Bergsturz.  Das  untere  Etschthal, 
reich  an  Südfrüchten  und  gutem  rothen  Wein,  heisst  bis  zur  ital. 
Grenze  Val  Lagarina  (Lägerthal).  Stat.  Villa  Lagarina,  dann 

80km  Eoveredo  (Cervo;  Corona),  betriebsame  Stadt  von  8864 
Einw.,  mit  blühendem  Seidenbau.  Das  alte  Castell  auf  der  Piazza 
del  Podesta  bemerkenswerth. 

Am  r.  Ufer  Isera  mit  zahlreichen  Landhäusern  und  einem  Wasser- 
fall; am  1.  Ufer  bei  Lizzana  ein  Schloss,  um  1302  Aufenthalt  des 
als  Ghibelline  aus  Florenz  verbannten  Dichters  Dante.  —  84km 
Mori  (Hot.  Bahnhof),  Station  für  den  Gardasee  (s.  unten).  Bei 
S.  Marco  durchschneidet  die  Bahn  die  Trümmer  eines  gewaltigen 
Bergsturzes,  der  im  J.  883  eine  Stadt  verschüttet  haben  soll  (Dante, 
Inf.  XII.  4-9).  Bei  (91  km)  Serravalle,  der  alten  Klausenfeste,  wird 
das  Thal  enger. 

99km  Ala  (141m;  Post ;  Bahnrestaur.),  ansehnlicher  Ort  mit 
2969  Einw.  und  einst  berühmten  Sammetfabriken.  — 103km  Avio, 
letzte  österr.  Station,  mit  wohlcrhaltenen  Schloss  des  Grafen  Oastel- 
barco. 

112km  Pcri,  erste  ital.  Station.  Das  Etschthal  wird  w.  durch 
den  Monte  Baldo  (S.  387  )  vom  Gardasee  getrennt.  —  123km  Ce- 
raino.  Die  Bahn  tritt  in  den  berühmten  Engpass,  die  Berner 
Klause  (Chiusa  di  Verona).  Otto  von  Wittelsbach  schützte  hier 
1155  das  deutsche  Heer  unter  Friedrich  Barbarossa  gegen  die  Ve- 
roneser.  Auf  einer  Anhöhe  am  r.  U.  Rivoli,  1796  und  1797  von 
den  Franzosen  unter  Masse*na,  der  hiervon  später  seinen  Herzogs- 
titel erhielt,  mehrmals  erstürmt. 

Stat.  Domegliarh ,  Pescantina,  Parona.  Die  Bahn  überschreitet 
die  Etsch,  erreicht  bei  8.  Lucia  (S.  388)  die  Bahn  von  Mailand 
nach  Verona,  gleich  darauf  den  kleinen  Bahnhof  vor  Porta  Nuova, 
dann  den  Centraibahnhof  vor  Porta  Vescovo. 

139km  Verona,  s.  Badeker's  Ober-Italien. 


78.  Von  Mori  nach  Riva  und  Areo.  Gardasee. 

Vgl.  Karte  S.  383. 
17km  von  Mori  nach  Riva.   Omnibus  2mal  tägl.  (1884  8  U.  40  Vm.  11. 
7  U.  40  Nm.  •,  von  Riva  5  U.  20  M.  Vm.  u.  3>/*  V-  Nrn.)  in  2»/2  St.  für  90  kr. 
Kiksp.  4,  Zwkisp.  7l/2  fl-  (Uori-Arco  Kinsp.  5,  Zweisp.  9  fl.)   Von  Riva 
Dampfboot  nach  Peschiera  oder  Desenzano  in  4V*  8t.,  s.  8.  387.  Von 
Penchiera  nach  Verona  Eisknbaiin  in  1  St.  (3  fr.  25,  2  fr.  50,  1  fr.  65  c). 
Mori  s.  oben ;  Abfahrt  vom  Bahnhof;  Einsp.  etc.  im  H6t.  Bahn- 
Bsedekcr^  Süddcutschlnnd.  20.  Aufl.  25 


386  Route  78. 


MVA 


Von  Trient 


hof.  —  Die  Strasse  führt  über  die  Etsch  nach  Ravazzonc  und  (8/4  St.} 
Mori  (194m),  langgestrecktes  Dorf  mit  berühmter  Spargelzucht. 
Weiter  in  breitem  grünen  Thal  nach  (1  St.)  Loppio,  und  an  dem 
hübschen  kleinen  See  gl.  Namens  (202m)  mit  seiner  Felseninsel 
vorbei,  zwischen  Felstrümmern  und  Geröll  in  Windungen  hinan 
zur  (72  St.)  Passhohe  (320m) ;  dann  hinab  nach  (!/#  St.)  Nago,  am 
Rande  einer  Schlucht  gelegenem  Dorf  mit  der  Burgruine  auf  kahlem 
Fels  (r.  zweigt  hier  eine  neue  Strasse  nach  Arco  ab,  s.  u.).  Un- 
terhalb des  Dorfs  führt  die  Strasse  durch  ein  befestigtes  Thor ;  so- 
bald man  aus  demselben  heraustritt,  öffnet  sich  eine  wundervolle 
überraschende  *Aussicht  über  den  Gardasee  in  seiner  ganzen 
Ausdehnung,  zu  Füssen  Torbole,  n.  Arco  mit  dem  Castell.  Steil 
hinab  nach  (74  St.)  Torbtilc  (*Bertolini)  und  durch  die  weite  Sarca- 
Niederung,  den  Fiuss  überschreitend,  um  den  Fuss  des  nach  dem 
»See  steil  abfallenden  Mit.  Brione  (s.  unten)  mit  dem  Fort  S.  Niccolb 
herum  nach  (1  St.) 

Riva.  —  Gasth.:  'Sole  d'Oro,  m.  Garten  am  See,  Z.  von  80  kr.  ab, 
M.  IV2  A*>  k.  u.  B.  50  kr. ;  *H  dt. -Pens,  an  Lac,  mit  grossem  Garten  u. 
Badeanstalt,  »/«  8t.  ö.  an  der  Strasse  nach  Torbole,  Z.  von  80,  F.  40,  L. 
u.  B.  50,  M.  i  fl.  30,  Pens.  3  fl. ;  *Hötel- Pens.  Kern,  Z.  1  il.;  *Ba- 
vicra,  am  See ;  °Giardino,  vor  Porta  S.  Michele,  ital.,  Pens.  2'A:  fl. ; 
Müsch,  Popolo,  Gallo,  alle  drei  nicht  thener.  —  Bier  bei  Müsch,  im 
Oiardino  8.  Marco  vor  Porta  S.  Marco,  etc.  —  Badeanstalt  am  See,  ö.  an 
der  Caserae  vorbei. 

Riva,  lebhafter  Hafenort  mit  6046  Einw.,  liegt  reizend  an  der 
N.W. -Spitze  des  Gardasee's  dicht  am  Fuss  der  steil  aufragenden 
Rocchetta  (1517m).  Hoch  über  dem  Stadtchen  die  runde  Thurm- 
ruine eines  alten,  angeblich  von  den  Scaligern  erbauten  Schlosses. 
Am  Eingang  von  Arco  her  die  Minoritenkirche ,  im  überladenen 
Barockstil  um  die  Mitte  des  xvi.  Jahrh.  aufgeführt.  In  der  Pfarr- 
kirche neuere  Bilder  und  Fresken.  Am  See  das  ehem.  Castell  La 
Rocca,  jetzt  feste  Caserne.  Riva  eignet  sich  besonders  zu  längerm 
Aufenthalt,  die  Luft  ist  gesund,  die  Hitze  durch  den  See  stets  ge- 
mildert (Privatwohnungen  nicht  theuer). 

Ausflüge.  Zum  Ponalfall  (1  St.)  am  besten  mit  Barke  (hin  u.  zu- 
rück 2  fl.  u.  Trinkg.).  Der  Pönal  bildet  unmittelbar  vor  seiner  Mündung 
aus  der  tiefeingeschnittenen  Schlucht  des  Ledroihalt  (s.  unten)  in  den  See 
einen  an  sich  nicht  bedeutenden,  aber  durch  seine  Umgebung  interessanten 
Wasserfall  (bester  Standpunkt  oberhalb  der  alten  Brücke,  über  die  der 
alte  Saumpfad  ins  Ledrothai  hinanführt).  —  Sehr  lohnend  ist  auch  dit* 
Wanderung  dahin  auf  der  neuen  *Stkabsk,  welche  in  ansehnlicher  Höhe 
an  den  Felswänden  des  w.  Seeufers,  abwechselnd  durch  Gallerien  (Tunnel) 
und  Halbgallerien  (überhängender  Fels)  zum  Ledrothai  führt  (da  wo  die 
Strasse  ins  Ledrothai  einbiegt,  führt  links  ein  Steig  hinab,  dann  hinauf 
und  wieder  hinunter  zum  Fall)  und  die  prächtigsten  Aussichten  bietet 
(Kachmittags  von  3  U.  ab  Schatten). 

Vom  Monte  Brione  (36im),  1  St.  Ö.,  schöner  Ueberblick  über  das  Thal 
und  fast  den  ganzen  See;  Weg  nicht  besonders.  —  N.W.  lohnender  Aus- 
flug nach  (V2  St.)  Varrone  mit  sehenswerthem  Wasserfall  in  grossartiger 
dunkler  Klamm  (Eintr.  20  kr.);  weiter  über  Cologna  nach  (>/4  St.)  Tenne, 
mit  alter  Burg  (reizende  Aussicht;  \  dann  stets  hoch  an  den  reich  bebauten 
Berggeländen  hin  mit  wechselnden  prächtigen  Aussichten  nach  Varignano 
und  (IVa  8t.)  A reo  (s.  oben). 

Ins  Ledrothai  sehr  zu  empfehlender  Ausflug  (Wagen  nach  Pieve  u. 

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)gle 


nach  Riva. 


GARDASEE.  78.  Route.  387 


Kuriick  5  fl.;  Mossngerie  tägl.).  Anfang  der  Strasse  s.  oben  \  au  der  Ecke 
über  dem  Pönal  fall  wendet  die  Strasse  sich  w.  in  das  grüne  Thal  und  er- 
reicht über  Biacesa,  Bre,  Barcesine  den  Lago  di  Ledro  (651m),  an  dessen 
Nordseite  Mtzzolago  und  (2*/2  St.  von  Riva)  Pieve  di  Ledro.  Hier  n.  im  Val 
Conzti  nacb  Enguizo  und  (l/a  St..)  Lenzumo;  dann  über  den  Berg  Tratta  und 
Campt  in  31/«  St.  nach  Riva  zurück.  —  Im  Ledrothal  weiter  nach  Storo 
and  Conditio  (Hinter-Judicarien)  s.  Bcedeker's  Südbaiem  etc. 

Der  *Gardasee,  Lago  di  Oarda  (47m),  der  Lacus  Benacus  der 
Römer,  ist  55km  lang  und  5-18km  breit.  Er  gehört  fast  ganz  zu 
Italien,  nur  die  Nordspitze  mit  Riva  zu  Tirol.  Der  See  ist  selten 
ganz  ruhig  und  namentlich  Nachm. ,  wo  bei  gutem  Wetter  regel- 
mässig der  Südwind  weht,  stark  bewegt;  die  Schilderung  Virgil's 
(Oeorg.  II.  160):  „Fluctibus  et  fremitu  adsurgens  Benace  marino" 
passt  heute  noch.  Die  Uferberge,  am  obern  Ende  steil  und  hoch, 
verflachen  sich  nach  Süden  allmählich  und  laufen  endlich  in  die 
grosse  italienische  Ebene  aus.  Das  Wasser  erscheint  azurblau ;  die 
Fische  sind  vortrefflich,  earpione,  Lachsforelle,  bis  zu  12kg  schwer, 

trutta,  Forelle,  V2-lkg,  sardene  und  bes.  agone. 

Dampfboot  (Frühjahr  1884)  am  östl.  Ufer  tägl.  ausser  Dinst.  ÖU.  Vm. 
von  Riva  nach  Peschiera  (Ankunft  9  IL),  Dinst.  5  U.  5  M.  Vm.  nach  Desen- 
zano  (Ank.  9  V.  45  M.)  -y  Fahrpreis  4V*i  oder  2*/2  fr.  Stationen :  Malcetine, 
Assenza,  Castelletlo,  Torri,  Oarda,  Bardolino,  Lazise.  Von  Peschiera  zurück 
3  U.  20  M.  Nrn.  (Dinst.  von  Desenzano  2  U.  40  Nrn.),  in  Riva  7.20  Ab.  — 
(Am  westl.  Ufer  (zwischen  Riva  und  Desenzano)  täglich  ausser  Dinst. 
Vorm.  6  U.  von  Riva,  10  U.  25  in  Desenzano,  Dinst.  Vorm.  5  U.  von  Riva, 
9  U.  25  in  Desenzano,  von  Desenzano  zurück  tägl.  4  U.  15  Nrn.,  in  Riva 
8  U.  25  Ab.)  für  4  fr.  35  oder  2  fr.  40  c.  (Stationen :  Limone,  Tremosme,  Tignale, 
Oargnano,  Madento,  Salb).  Restauration  auf  den  Dampf  booten  mangelhaft. 

Damppbootfahbt.  Das  Boot  durchschneidet  den  See  in  südl. 
Richtung  (hübscher  Rückblick  auf  Riva),  lässt  den  Pönal  fall  r., 
das  in  der  N.O.-Ecke  des  See's  gelegene  Torbole  (S.  386)  1.  und 
nähert  sich  dem  östlichen  Ufer  und  den  schroffen  Abhängen  des 
langgestreckten  Ute.  Baldo.  Erste  Station  Malcesine,  mit  gutem 
Hafen  und  altem  Schloss;  dahinter  der  Fels  Uoletto  delC  Olivo, 
weiter  die  kleine  Insel  Trimelone.  Die  nächsten  bedeutenderen 
Orte  des  östl.  Ufers  sind  Castello,  8.  Giovanni,  Castelletlo,  Torri, 
entfernter  vom  Ufer  Montagna.  Die  Ufer  flachen  sich  allmählich 
ab.  Das  durch  den  Monte  Baldo  gegen  die  Nordwinde  geschützte 
Vorgebirge  8.  Vigüio  reicht  weit  in  den  See  hinein ,  der  schönste 
Aussichtspunkt  des  ganzen  ö.  Gestades,  die  Hügel  ringsum  mit 
Oel-,  Obst-,  besonders  Feigenbäumen  und  Weinreben  bepflanzt. 
In  der  Bucht,  am  Einfluss  des  vom  Monte  Baldo  kommenden  Tcs- 
#mo,  das  malerische  alte  Städtchen  Oarda  (Tre  Corone),  das  dem 
See  den  Namen  gab,  mit  Schloss  des  Grafen  Albertini. 

Fern  im  Süden  streckt  sich  die  1  St.  1.  schmale  Landzunge  Ser- 
mion* („Sirmio,  peninsularum  insularumque  ocellus")  weit  in  den 
See  hinein ;  auf  derselben  dichtete  Catull  seine  Lieder,  in  einem 
Landhaus,  von  dem  angebliche  Trümmer  noch  vorhanden  sind, 
namentlich  zwei  unterirdische  Gewölbe  (Grotten)  und  Ueberreste 
eines  Bades.  Ein  neueres  Schloss  erbauten  die  Scaliger ,  welche 
länger  als  ein  Jahrhundert  (1262-1389)  in  Verona  herrschten. 

m~  25  * 


388  Route  78. 


ARCO. 


Bei  der  Weiterfahrt  am  ö.  Ufer  folgen  die  Orte  Bardolino, 
Lazise,  dann  Peschiera,  kleine  Festung  (und  Eisenbahnstation,  s. 
unten  ;  der  Bahnhof  mit  Restaur.  10  Min.  vom  Ländeplatz  entfernt, 
Omnibus  50  c.)  an  der  s.o.  Ecke  des  Gardasee's,  wo  der  Mincio 

aus  dem  See  ausfliesst. 

Die  Eisenbahn  von  Peschiera  nach  Verona  durchschneidet 
die  vom  ö.  Ufer  des  Gardasee's  auslaufende  Hügelkette  Stationen  Cattel- 
nuovo,  Somma  Campaffna  und  8.  Lucia.  —  Verona  s.  Bcedeker's  Ober-Italien. 

An  der  S.W. -Ecke  des  See's,  w.  von  der  Halbinsel  Sermione, 
liegt  der  ansehnliche  Ort  Desenzano  (* Mayer' s  Hotel;  PoataVecchia; 
Due  Colombe,  wird  gelobt),  ebenfalls  Eisenbahn-Station.  In  der 
Nähe  des  W.  Ufbbs  (von  Desenzano  aufwärts),  dem  oben  genann- 
ten Vorgebirge  S.  Vigilio  gegenüber,  liegt  die  kleine  Isola  di  8. 
Biagio  und  die  halbmondförmige  liebliche  hola  diGarda,  dem  Mar- 
chese  Scotti  gehörig.  Tief  in  der  Bucht  gegen  Westen  Bald  (*Uam- 
bero),  Stadt  von  4984  Einw.,  reizend  gelegen  in  einem  „Fnicht- 
gelände  goldner  Hesperiden- Gärten ,  duftender  Citronenwände". 
(Schönste  Aussicht  bei  Abendbeleuchtung  vom  Mte.  S.  Bartolom- 
meo.) 

Hier  beginnt  die  Riviera,  die  wärmste,  durch  üppige  Frucht- 
barkeit ausgezeichnete  Uferstrecke,  mit  zahlreichen  Dörfern  und 
Landhäusern.  Oardone  {^Hot.-Pens.  Gardone  Riviera,  deutsche 
Besitzerin),  in  geschützter  Lage  an  einer  kleinen  Bucht,  ist  zu 
längerm  Winteraufenthalt  sehr  geeignet.  Auf  weit  in  den  See 
ragendem,  durch  die  Ablagerungen  des  Flüsschens  Toscolano  ge- 
bildeten Vorland  liegt  Maderno  mit  sehr  alter  Basilika  (in  der 
Wand  röm.  Inschriften)  am  Fuss  des  Monte  Pizzocolo .  Weiter  Tos- 
colano, Cecina,  Bogliaco,  mit  Schloss  des  Grafen  Bettoni ;  dann 
Gargnano  (*Cervo,  deutsche  Wirthin),  grosses  Dorf  von  stattlichem 
Acussern,  mitten  in  Limonen gärten  und  Olivenpflanzungen,  einer 
der  schönsten  Punkte  am  See. 

Die  Limonen,  in  Deutschland  Citronen  genannt,  wachsen  zwar  im 
Freien,  müssen  aber  im  Winter  gedeckt  werden ;  desshalb  die  zahlreichen, 
in  regelmässigen  Abständen  von  2,/2in  stehenden  Gm  hohen  weissen  Back- 
stein-Pfeiler, oben  durch  Querbalken  verbunden,  welche  schon  aus  der 
Ferne  zwischen  dem  saftgrünen  Laub  hervorschimmern.  Die  Citronen  sind 
herber,  bitterer,  aber  kräftiger,  als  die  aus  Sicilien,  lassen  sich  auch  besser 
transportiren  und  halten  sich  länger ;  sie  werden  y.ur  wohlfeilsten  Zeit  mit 
34  fr.,  zuweilen  selbst  bis  zu  10  fr.  das  Hundert  bezahlt. 

Die  Berge  steigen  steiler  auf.  Trcmosinc  liegt  hoch  oben,  vom 
See  wenig  sichtbar;  man  erkennt  an  der  steilen  hohen  Felswand 
kaum  den  Pfad  hinauf.  Weiter  in  einer  Bucht  die  weissen 
Häuser  von  Limone,  ebenfalls  von  Limonen-  und  Olivenpflanzun- 
gen umgeben;  dann  der  Einschnitt  des  Ledrothals  (unten  der  Po- 
nalfall,  S.  386)  und  die  hoch  über  dem  See  an  der  senkrechten 
Felswand  sich  hinziehende  neuo  Strasse  (S.  386);  endlich  Riva. 

6km  n.ö.  von  Riva  (Omnibus  2mal  tägl.  in  40  Min.  für  20  kr. ; 
Einsp.  hin  u.  zurück  fl.)  liegt  Arco(91m ;  *Kurhaus,  s.  unten; 
•Corona,  Z.  80,  B.  30  kr.,  M.  1  fl.;  *H6t.-Pens.  Arco,  ffit.  Olivo, 
Pens.  BelUvue,  Aurora,  Reinalter,  alle  am  Kurplatz),  Stadt  mit 


C AVALESE.  79.  Route.  389 


hübscher  Kuppelkirche  inmitten  üppiger  Gärten,  wegen  seiner  ge- 
schützten Lage  als  Winteraufenthalt  besucht  (die  Pensionen  sind 
von  April  bis  Mitte  Oct.  geschlossen).  Grosses  neues  *  Kurhaus  mit 
80  Z.  (Pens.  21/2"l>  fl-)*  ^eueB  Schloss  des  Erzherzogs  Albrecht. 
N.  auf  steilem  120m  h.  Fels  das  im  span.  Erbfolgekrieg  von  den 
Franzosen  zerstörte  Schloss  Arco ,  mit  schönem  Garten  (Schlüssel 
beim  Gärtner,  Via  degli  Ulivi  al  Castello;  Trinkg.  40-f)0  kr.). 

79,  Das  Thal  des  Avisio  (Fleimser-  und  Fassathal). 

Vergl.  Karte  fi.  398. 

Das  AvUiothal,  20  St.  lang,  hat  drei  Abtheilungen  :  die  unterste  von 
Lavis  bis  Val  Floriana  (7  St.)  heisst  Zimmers  (Cembra),  die  mittlere  l»is 
Moena  (8  8t.)  Fleims  (Fiemmt),  die  oberste  bis  Penia  (.0  St.)  Evas  (Fasma). 
Das  Fastathai  ist  besonders  wegen  seiner  Dot.omitkn  berühmt. 

Von  Lavis  (S.  388),  wo  sich  der  Avisio  durch  ein  en«ies  Felsenthor  in 
die  Kbene  des  Ktschthals  ergiesst,  wird  das  Avisio-Thal  seilen  besucht 
(9  St.  von  Lavis  bis  ('avalese)-  Der  gewöhnliche  Weg  führt  von  Stuf. 
Auer  oder  Nevmarlt  (S.  3S3)  gleich  in  den  Mittelpunkt  des  Thals.  Post- 
stkli.wac.kn  von  Neu  markt  nach  ('avalese  2mal  tayl.  in  5  St.  für  I  fl. 
30  kr.  von  Auer  nach  Predazzo  tagl.  in  8  St.  für  1  fl.  42  kr.  \  von  Pre- 
daz/o  nach  Vigo  tägl.  in  4  St.  (3mal  wöchentl.  bis  Campidello)-  —  Kinsp. 
von  Vigo  nach  Predazzo  3.  Penia  4,  CavalescGll.  \  von  Cavalese  nach  Moena  5(1. 

Neumarkt  (280m)  s.  S.  383.  Die  Strasse  steigt  ziemlich  steil ; 
hei  (1  St.)  Montan  ( Löwe),  am  Fuss  des  bewaldeten  Cislonberys, 
r.  das  ansehnliche  alte  Schloss  Enn.  Prächtige  Aussicht  auf  das 
Etschthal ;  weit  im  N.W.  die  Oetzthaler  Ferner.  St.  Kalditxch 
(*Whs.),  weiter  St.)  das  Brauhaus  Kaltenbrunn  (Fontane 
fredäej.  lt.  zweigt  ein  Fahrweg  nach  dem  deutschen  St.) 
Traden  ah,  Sommerfrische  der  Neumarkter.  Auf  der  (1  St.)  Pass- 
höhe hei  8.  Lugano  (1097m)  öffnet  sich  die  Aussicht  auf  die  Fleimser 
Gebirge.  Hinab  üher(l  St.)  Carano,  besuchtes  Schwefelbad,  nach 
( 1/2  St.)  Cavalese  (98öm  ;  *Ancora;  Uva\  Uauptort  des  Fleimser 
Thals  (2163  Einw.).  IHe  goth.  Pfarrkirche  mit  altem  Marmorpor- 
tal liegt  an  der  Ostseite  des  Orts  auf  einem  Hügel. 

Das  Fleimserthal  (Fiemme)  ist  ein  Alpenthal  von  massiger 
Breite,  vom  Avisio  durchströmt,  der  vom  Weg  immer  sichtbar  ist, 
von  meist  mit  Fichten  bewachsenen  Bergen  eingeschlossen,  da- 
zwischen grüne  Matten  mit  Dörfern  und  einzelnen  Häusern. 

Von  dem  Kirchenhügel  erscheinen  die  Thalorte  (IV4  St.) 
Tesero,  (*/2  St.)  Panchia,  (V4  St.)  Ziano  ganz  nah,  die  Strasse 
macht  aber  wegen  der  Schluchten  häufig  Biegungen.  Sie  erreicht 
jenscit  Ziano  einen  neuen  Thalabschnitt,  den  weiten  Wiesenboden 
von  (1  St.)  Fredazzo  (1017m;  *Nave  d'Oro;  Rosa),  den  ergiebig- 
sten Ort  für  Mineralogen.  Im  Fremdenbuch  im  Schiff  viele  eigen- 
händige Namen  berühmter  Naturforscher. 

Von  Predazzo  nach  P  r  i  ra  ic  ro  (42kni)  Fahrstrasse  (Post  im  .Som- 
mer tagl.  ausser  Sonnt,  in  11  St.)  über  (3'/2  St.)  Paneveggio  (1575m  ;  *Whs.) 
und  den  (I1/*  St.)  Kalle-Pass  (1956m).  Jenseits  senkt  sieh  die  Strasse  in 
vielen  Windungen  am  Fuss  des  gewaltigen  Cimon  della  Pala  (3343m)  nach 
(!'/*  •***•)  Ä-  Martina  Hi  (ustrozza  (1405m),  ehem.  Kloster  (f  Hotel)  in  lierr- 


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ä90  Route  79 


VIGO. 


Hcher  Lage-,  weiter  an  der  r.  Seile  de«  Citmonelkals  nach  (21/*  St.)  Fri- 
miero  (?löm;  *Aquila  Nero),  Hauptort  des  Primiero  (Primör)-  Thals,  in 
schöner  Lagt*.  Kine  neue  Strasse  führt  von  hier  8.  üher  Pontett  und  Fon- 
zaso  nach  (10  St.)  Primolano  (S.384)-,  Saumwege  ö.  üher  den  Cereda-Pass 
(1357m)  nach  (6  8t.)  Agordo  (S.  400)-,  s.w.  über  den  Brocon  (l(JU4m)  nach 
Castel  Tesino  und  (10  St.)  Borgo  di  Valsugana  (S.  384). 

Die  letzte  Strecke  des  Fleimserthals,  der  Uebergang  in  das 
Fassathal,  ißt  ein  enges  Wiesenthal.  1  St.  Forno;  dann  (1  St.) 
Moena  (1181m;  Cappello  di  ferro),  der  erste  Fassaner  Ort  (nach 
Bozen  über  den  Caressa-Pass  s.  S.  371). 

Zur  Linken  hat  man  nun  fortwährend  in  unmittelbarer  Nähe 
die  Dolomitwände  (Rothwand,  Rosengarten  etc.),  deren  Westseite 
von  Bozen  aus  einen  so  wunderbaren  Anblick  gewährt.  Im  N. 
reckt  der  Langkofl  (3179m),  daneben  der  Plattkofi  (29f)6m),  sein 
weisses  Haupt  über  das  Thal ;  r.  die  Punta  di  Vaüaccia  (2636m). 
Die  Strasse  steigt,  sie  wird  steiniger  und  holperig,  bleibt  aber 
zur  Noth  bis  Penia  fahrbar.  V2  St-  Soraga ;  3/4  St.  8  Giovanni, 
Pfarrkirche  für  das  1.  10  Min.  bergan  gelegene  Vigo  (1388m ; 
*(Wona  bei  Ant.  Rizzf),  Hauptort  des  Fassathals. 

Auf  den  0  Monte  di  Oampedie  (1997m),  östl.  Ausläufer  der  Cime  di 
Muyoni,  w.  oberhalb  des  Orts  ,  sehr  lohnender  Ausflug  (2  St.,  mit  Füh- 
rer) ;  prächtiger  Blick  auf  den  in  unmittelbarer  Nähe  in  mächtigen  Zacken 
aufragenden  Rosengarten  (ital.  Vajolone),  Langkofel ,  Marmolada  etc.  — 
Umfassendere  Rundsicht  vom  -Sasso  di  Damm  (2456m),  auf  der  Ostseite 
des  Thals  (über  Pozza  in  3  8t.);  8.  das  vom  Syenitstock  der  Riccobetta 
geschlossene  Monzonithal,  o\  Marmolada,  Sasso  di  Valfredda  etc. 

1/2  St.  hinter  Vigo  führt  eine  Brücke  über  den  Arisio  Yon  der 
Strasse  r.  ab  nach  Pozza  an  der  Mündung  des  Monzonithals,  eines 
der  ergiebigsten  Fundorte  für  Mineralien.  Hinter  (1/4  St.)  Petra 
(O.  B.  Kizzi)  überschreitet  die  Strasse  den  aus  der  wilden  Va}olett- 
Schlucht  vom  Rosengarten  herabkommenden  Sojalbach.  3/4  St. 
Mazzin;  8/4  St.  Campidello  (1453m;  Valentini;  liatt.  Bernard  nal 
Molino"),  am  Einfluss  des  Duronbachs  in  den  Avisio,  für  Aus- 
flüge im  obern  Fassathal  gut  gelegen;  n.w.  Plattkofel,  n.ö.  Sella. 

Auf  die  Seisser  Alp  (21/»  St.  bis  zum  Joch)  Saumweg  w.  im 
Duronthal  hinan ;  1  St.  Duroner  Alp  (r.  Langkofel,  geradeaus  Falban),  bei 
den  letzten  Hütten  den  Bergabhang  r.  allmählich  hinan,  stets  dem  Bach 
folgend  auf  die  zackigen  Bosszähne  los,  zum  (l'/4  St.)  Mahlknecht-Joch 
(S.  369)  *  von  hier  nach  (3  St.)  Seiss  (S.  369)  Führer  rathsam  (G.  Bernard 
in  Campidello). 

Von  Campidello  ins  Qrödner  Thal  über  das  Sella- Joch  s.  S.  369. 

Das  Fassathal  wendet  sich  nun  nach  Osten ;  St.  Gries ; 
1/4  St.  Canazei;  20  Min.  Alba  (Larzonej's  Whs.);  20  Min.  Penfa 
(löOGm),  letztes  Dorf  des  Thals. 

Uebcr  den  Fedaja-Pass  nach  C apr il e  5-6  St.,  sehr  lohnend, 
(Führer  3(1.,  für  Geübte  entbehrlich).  Der  Weg  steigt  am  r.  Ufer  des  Avisio 
in  anfangs  breitem  Thal,  dann  steiler  am  Rande  einer  waldigen  Schlucht 
(r.  Ute.  Vernel,  3197m)  zum  (l3/4  St.)  Fedaja-Paas  (2029m),  einem  20  Hin 
langen  Hochthal  mit  ein  paar  Sennhütten  und  einf.  Whs.y  in  das  r.  die 
weltt  n  Schnecfclder  der  Marmolada  (336(>m)  herabschauen  (Besteigung  in 
4  St.  m.  Führer,  beschwerlich  aber  höchst  lohnend).  Hinab  über  Hatten 
ins  Val  Pettorina  und  durch  die  grossartige  »Schlucht  (Serrai)  von  Sotto 
auda  nach  Rocca  und  (31/«  St.)  Caprile  (S.  399)  im  Cord  evole- Thal ;  von 
hier  über  Buchenstem  ins  Ampezzothal  s.  S.  399. 


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391 

80.  Von  FranzensfeBte  nach  Villach.  Pugterthal. 

Vergl.  Karten  S.  356,  336  u.  398. 

211km.  Okstr.  Südbahn  in  6>/»-8  St.  für  11  fl.  65,  9  fl.  81,  5  fl.  91  kr.  — 
Für  Bahnhofs-Itestauratiouen  ist  schlecht  gesorgt,  daher  rathsam  Proviant 
mitzunehmen  (in  Lienz  werden  auf  Vorausbestellung  beim  Schaffner 
Diners  a  1  fl.  in  die  Waggons  gereicht  -,  vgl.  8.  335). 

Das  Futterthal,  das  längste  Querthal  Tirols,  besteht  aus  den  durch 
den  Toblacher  Sattel  geschiedenen  Thälern  der  Kienz  und  der  obern  Drau. 
Anfang  und  Ende  bieten  viel  Schönes,  der  mittlere  Theil,  etwa  von  Wels- 
berg bis  Sillian,  ist  einförmig.  Der  westl.  Theil  des  Thals  ist  rein  deutsch  ; 
östl.  von  Lienz  tragen  Bewohner  und  Ortsnamen  vielfach  Spuren  slavischer 
Abstammung.  Die  Seitenthäler ,  Ahrnthal ,  Iselthal,  Höllthal ,  Ampezzo 
etc.  bieten  Gelegenheiten  zu  den  lohnendsten  Ausflügen.  Das  Pusterthal 
wie  seine  Seitenthäler  haben  durch  die  Ueberschwemmungen  des  J.  1882 
sehr  gelitten. 

Franzensfeste  (750m)  s.  S.  368.  Die  Bahn  führt  durch  einen 
Theil  der  Festungswerke  und  überschreitet  auf  190m  1.,  von  (> 
üranitp feilern  getragener  Eisenbrücke  den  Eisak,  80m  über  dem 
in  tiefer  Klamm  schäumenden  Fluss  (unterhalb  32m  tiefer  die 
Ladritscher  Brücke,  8.  368).  Hinter  Aicha  der  260m  1.  Mühlbach- 
Tunnel.  Die  Bahn  durchbricht  bei  Schabs  mittelst  tiefer  Einschnitte 
den  Höhenzug  zwischen  Eisak  und  Rienz  und  wendet  sich  1.  ins 
Pusterthal,  auf  hohem  Damm  an  der  Bergwand  hingeführt ;  r.  das 
ansehnliche  Schloss  Rodeneck.  Hinter  (8km)  Mühlbach  (774m; 
♦Sonne),  stattl.  Markt  an  der  Mündung  des  Valser  Thals,  verengt 
sich  das  Thal  auf  kurzer  Strecke ;  Festungswerke,  1809  von  den 
Franzosen  gesprengt,  vertheidigten  früher  den  Pass  (Mühlbacher 
Klause).  Weiter  in  sich  erweiterndem  Thal  nach  (14km)  Unter' 
Vintl  (Post),  an  der  Mündung  des  Pfundersthals. 

Die  Bahn  überschreitet  die-ßiens;  1.  St.  Sigmund;  r.  in  einem 
Thaleinschnitt  das  kl.  Schwefelbad  Ulstern.  —  23km  Ehrenburg  mit 
Schloss  des  Grafen  Künigl.  Weiter  mehrfach  tiefe  Felseinschnitte ; 
dann  vor  Stat.  St.  Lorenzen  (Mond)  über  die  aus  dem  Enneberger 
Thal  kommende  Gader ;  1.  das  zerfallene  Kloster  Sonnenburg,  r. 

auf  einem  Felsen  die  Michaelsburg. 

Das  9  St.  lange  Enneberger-  oder  Gader-Thal  ist  namentlich  wegen 
der  Dolomiten  in  seinem  Hintergründe  besuchenswerth.  Thalsprache  ist 
(wie  in  Groden,  S.  369)  ladinisch,  Deutschen  wie  Italienern  unverständ- 
lich ;  doch  wird  Deutsch  fast  allgemein  verstanden.  Stellwagen  von 
Bruneck  nach  St.  Vigil  2mal  wöchentl.  in  3!/2  St.  Der  schmale  Fahrweg 
führt  von  St.  Lorenzen  hoch  am  r.  Ufer  der  Gader  über  Pal/rad  nach 
(3V-2  St.)  Zwischenwasser  oder  Lunghiega  (Whs.),  an  der  Mündung  des  VigiU 
thals  in  das  Gaderthal.  In  ersterm ,  dem  eigentlichen  Enneberger  Thal 
(auch  Rauthai  genannt)  Hegt  8/4  St.  ö.  Bt.  Vigil  (1182m;  *  Stern),  als 
Sommerfrische  viel  besucht.  (Ausflüge  und  Uebergänge  von  hier  nach 
Ampezzo,  Prags  etc.  s.  Ba;dekerys  Südbaiern,  Tirol  etc.) 

Unser  Weg  im  Gaderthal  steigt  sogleich  wieder  auf  halbe  Rergeshöhe 
(s.w.  der  Peitlerko/el ,  2874m)  und  führt  über  Picolein  nach  (S'/a  St.)  St. 
Leonhard  oder  Abtei,  rom.  Bad  in  (1357m ;  Craflbnara),  am  Fuss  des  Ifei- 
ligkreux- Kofels  (2905m) ;  hoch  oben  die  Heiligkreuzkirche  Höhnender  Aus- 
flug, 2  St.).  Vor  (l>/4  St.)  Stern  theilt  sich  das  Thal ;  in  dem  s.ö.  Haupt- 
arm liegt  (U/4  St.)  St.  Cassian  (152(5 ;  leidl.  Whs.),  durch  seine  Verstei- 
nerungen bekannt.  Unser  Weg  führt  in  dem  i.w.  Thalzweig  am  1.  Ufer 
der  Gader  nach  (l«/2  St.)  Colfosco  oder  Kol/usdik  (1643m;  *Whs.),  in  sehr 
malerischer  Lage,  und  C/2  St.)  Corrara  (1572m;  *Whs.).    Von  hier  nach 


392  Route  SO. 


RKUNKCK. 


Von  Franzens  feste 


Groden  lohnender  Uebergang  über  das  Qrödner  Jöchl  (2130m),  31  St.  bis 
St.  Maria  (S.  369);  von  der  Jochhöhe  prächtiger  Blick  auf  Sella,  Langkotl 
etc.  —  Nach  Fassa  über  das  ftrödner  und  Sella-Joch  (2230m),  ö\->  St. 
bis  Campidello;  s.  S.  369. 

31km  Bruneck (825m;  *Post;  *Stern;  *Sonne;  *Kronc),  Haupt- 
ort des  westl.  Pusterthals,  in  reizender  Lage  an  der  Mündung  des 
Tauferer  Thals  (s.  unten) ,  als  Sommerfrische  viel  besucht.  Das 
bischön.  Sommerschloss  ist  jetzt  Strafanstalt;  von  hier  beste  Aus- 
sicht. Die  Pfarrkirche,  1850  abgebrannt  und  im  roman.  Stil  neu 
erbaut,  enthält  Fresken  von  Mader  und  Altarbilder  von  Hellweger. 

Das  Tauferer-  oder  Ahrn-Thal  zieht  sich  In1  .•  St.  lang  erst  in  nördl., 
dann  in  n.ö.  Richtung  zur  Tauernkette  hinan.  Gute  Fahrstrasse  (Post  von 
Bruneck  nach  Taufers  tägl.  in  2  St. ;  Kinsp.  3»/s ,  Zweisp.  6-7  fl.)  über 
St.  Georgen,  Gais  und  Uttenheim  nach  (3  St.)  Taufers  (Bfrlm ;  *Post;  *Ele- 
phanC),  Hauptort  des  Thals  in  malerischer  Lage,  aus  den  Dörfern  Sand  am 
r.,  Sl.  Moritz  am  1.  Bachufer  bestehend,  von  der  alten  Burg  Taufen  über- 
ragt. Sehr  lohnender  Ausflog  von  hier  in  das  *  Reinthal,  ein  prächtig  be- 
waldetes malerisches  Thal,  durch  das  der  Rcinbach  in  einer  Reihe  schö- 
ner Wasserfalle  hinabstürzt,  bis  (3'/2  St.)  Rein  oder  8t.  Wolfgang  (1596m; 
zwei  sehr  einfache  Whser.),  in  herrlicher  Lage  angesichts  der  schnee- 
bedeckten Riegerferner  (Stuttennock,  Lengstein,  Riesernock,  Hoehgall, 
Wildgall,  Schneebige  Nock),  die  das  oberste  Thalende  umschliessen.  — 
Ein  leichter  Uebergang  führt  von  Rein  über  das  Klamml-Joch  (2318m)  und 
die  Jagdhaua-Alp  nach  (7  St.)  St.  Jacob  im  Defereggcnthal  (s.  unten). 

Oberhalb  Sand  verengt  sich  das  Thal  i  die  Strasse  führt  erst  bergauf, 
dann  fast  eben  hin.  Bei  (1  St.)  Luttach  (Whs.)  wendet  sich  das  Thal  (von 
hier  ab  Ahmthal  genannt)  nach  O. ;  der  Blick  auf  den  ö.  Theil  des 
Zillerthaler  Kamms  entfaltet  sich  (n.  Schwarzenstein  u.  LÖffler.)  Bei 
('/<  St.)  Oberlutlach  ein  schöner  Wasserfall.  Weiter  über  St.  Martin  nach 
C/4  St.)  St.  Johann,  (1  St.)  Steinhau*  (Whs.),  (»/«  St.)  St.  Jacob,  (1  St.) 
St.  Peter;  oberhalb  beginnt  die  oberste  Thalstufe  im  Prettau  mit  dem 
Dorf  (D/2  St.)  Prettau  oder  St.  Valentin  (1396m;  Wiescr-Wbs.,  einf.),  wo 
der  Fahrweg  aufhört.  Weiter  (3/4  St.)  Käsern  (8.  348),  das  letzte  Dorf  -, 
von  hier  über  den  Krimmler-Tauern  in  den  Pinzgau  s.  S.  347;  über  das 
Umbalthörl  nach  Prägraten  R.  81. 

Von  Bruneck  auf  den  Kronplatz  (2269m)  4  St.,  Führer  3'/*fl->  lohnend  \ 
entweder  direct  über  Reischach  und  die  KapplerAlp;  oder  bequemer  von 
(Hang  (s.  u.)  über  das  kleine  Bad  Schartl.  Prächtige  Aussicht  auf  Ziller- 
thaler Ferner,  Tauern,  Dolomiten  etc. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Rienz,  umzieht  die  Stadt  in  gros- 
sem Bogen,  durchdringt  einen  320m  1.  Tunnel  und  tritt  bei  Percha 
wieder  auf  das  1.  Ufer  der  Rienz,  auf  dem  sie  mittelst  grosser 
Felssprengungen  und  Viaducte  weitergeführt  ist.  —  42km  Olang 
(1016m),  an  der  Mündung  des  Ge'mlsberger  Thals.  Gegenüber  bei 
dem  Dorf  Rasen  mündet  das  Anthoher  Thal.  Weiter  hoch  am  1. 
Ufer  der  tief  eingeschnittenen  Rienz  nach  (50km)  Welsberg 
(1078m;  *Löwe;  *Lamm;  Rose),  in  schöner  Lage  an  der  Mündung 
des  Qsiesthals.  N.  die  Ruinen  Welsberg  und  Thum;  s.  dem  Bahn- 
hof gegenüber  (ö  Min.)  das  einf.  Bad  Waldbrunn. 

•/i  St.  östL,  halbwegs  Niederdorf,  öffnet  sich  das  Pragser  Thal  mit  den 
einfachen  Bädern  All-  und  Neu- Prags.  Von  (1*  4  St.)  Neu-Prags,  im  westl. 
Thalarm,  erreicht  man  in  s/<  St.  den  dunkelgrünen  *  Pragser  Wildsce  (ItfQm), 
in  welchem  der  Seekofel  (2803m)  sich  spiegelt.  —  Alt-Prags  (1377m  ;  Bad- 
haus) liegt  gleichfalls  reizend  im  östl.  Thalzweig,  südl.  überragt  von  der 
Hohen  Gaisl(S.  398j ;  ein  leichter  und  lohnender  Weg  führt  von  hier  südl. 
über  die  Plätzteiesen  zwischen  1.  Dürrenstein  und  r.  Hoher  Gaisl  nach 
(4 '/•.•  8U  Schluderbach  an  der  Ampezzostrassc  (3.  398). 


nach  Villach.  TOBLACH.  80.  Route.  393 


57km  Niederdorf  (1158m;  *Post;  *  Adlet  „bei  der  Emma  % 
grosser  Marktflecken  in  breitem  grünen  Thal,  als  Sommerfrische 
besucht.  */2  St.  s.o.  am  Bergabhang  das  einf.  Bad  Maistadt.  Die 
Bahn  überschreitet  zum  letzten  Mal  die  s.  ans  dem  Ampezzothal 
kommende  Rienz  und  erreicht  bei  (61km)  Stat.  Toblach  (*Hötel 
Toblach,  grosses  Haus  in  schöner  Lage;  *H6t.  Rohracher,  am 
Bahnhof,  2.  Kl.)  ihren  höchsten  Punkt  auf  dem  Toblacher  Feld 
(1204m),  Wasserscheide  zwischen  Hienz  und  Drau.  Das  Dorf  Tob- 
lach (Kreuz  ;  Adler),  mit  stattlicher  neuer  Kirche,  liegt  '/^  St.  n. 
der  Bahn,  am  Fuss  des  Pfannkorns  (2662m ;  Besteigung  lohnend, 
Reitweg,  S1/.*  St.).  Südl.  führt  von  hier  die  Strasse  ins  Ampezzo- 
thal(R.  83);  hübscher  Blick  in  die  schluchtartige,  von  zackigen  Do- 
lomiten umstandene  Thalmündung,  im  Hintergrund  derCristallin. 

Nun  bergab  (r.  die  unscheinbare  Quelle  der  Drau)  nach  (65km) 
Innichen  (1166m;  *Bär;*Stem;  Rössle),  einem  besuchten  Som- 
merfrischort an  der  Mündung  des  Sextentlials.  Roman.  Stiftskirche 
aiiB  dem  xni.  Jahrh.  mit  uraltem  interessanten  Portal. 

Im  Sextenthal  Fahrweg  am  1.  Ufer  des  Sextner  Bachs  (r.  oberhalb  der 
Strasse  im  Wahle  40  Min.  von  Innichen  das  besuchte  *Innicher  Wildbad) 
nach  (l'/2  St.)  Bexten  oder  St.  Veit  (1310m;  Post-,  Koller)  und  (>/2  St. 
Moos  oder  St.  Joseph,  wo  das  Thal  sich  theilt;  im  w.  Thalarm  C/4  St.)  das 
einfache  Bad  Moos,  von  wo  höchst  lohnender  Spaziergang  zum  ^  8t.) 
* Fischleinboden ,  mit  prachtvollem  Blick  auf  den  imposanten  Thalschluss 
(Dreischusterspitze,  Bachernspitze,  Zwölferkofel,  Elferkofel  etc.). 

Weiter  am  1.  Ufer  der  Drau.  Bei  (77  km)  Sillian  (1079m ;  *Posl; 
*Adler)\.  an  der  Mündung  des  Villyrattenthals  Burg  Heinf 'eh.  Stat. 
Abfalterbach,  Mittewald  und  Thal.  Die  Bahn  tritt  in  die  3  St.  lange 
Lienzer  Klause,  1809  wiederholt  von  den  Tirolern  mit  Erfolg  ver- 
theidigt;  schwieriger  Bahnbau,  starke  Senkung  der  Bahn  (1  :  40). 

106km  Lienz  (667m ;  *Post;  *Lamm;  *Rössl;  *Rose;  *Bahn- 
restaur.y  Z.  lfl.),  gegen  0.  die  letzte  Stadt  in  Tirol  (2823  E.  ),  rei- 
zend gelegen,  unweit  des  Einflusses  der  dreimal  stärkeren  Isel  in 
die  Drau.  20  Min.  n.w.  Schloss  Bruck,  jetzt  Bierbrauerei;  vom 
Thurm  schöne  Rundsicht. 

Von  Lienz  ins  Isellhal  (Windisch-Matrei .  Prägraten)  s.  R.  81;  nach 
Kais  s.  S.  395;  ins  Möllthal  (Heiligcnblut,  Uebergängc  nach  dem  Pinzgau 
und  Gastein)  s.  S.  396. 

111km  Dblsach  (Putzenbacher ;  über  den  Jselsberg  ins  Möllthal 
s.  S.  396)  ;  117km  Nikolsdorf;  dann  über  die  Drau  und  die  Kärnt- 
ner Grenze  vor  (125km)  Oberdrauburg  (610m;  Tost),  einem  unbe- 
deutenden Ort  mit  altem  Schloss  des  Fürsten  Porzia.  —  137km 
Dellach  (r.  der  Reisskofi,  2427m);  144km  Greifenburg  (578m; 
Post),  wo  die  Drau  schiffbar  wird ;  157km  Kleblach- Lind.  —  167km 
Sachsenburg  (Post),  von  der  Drau  umflossener  Markt  mit  Burg- 
trümmern, an  der  Mündung  des  Möllthals  (S.  397).  Die  Bahn 
überschreitet  die  Moll  und  durchschneidet  die  fruchtbare  Niede- 
rung des  Lumfeldes.  —  172km  Lendorf;  in  der  Nähe  bei  St.  Peter 
im  Holz  wurden  Reste  einer  römischen  Niederlassung  gefunden. 
R.  am  Bergabhang  Ruine  Ottenburg. 


394  Route  81.  WINDISOH-MATREI 


175km  Spittal  (554m ;  *Post),  ansehnlicher  Markt  mit  Schloss 

des  Fürsten  Porzia. 

Von  hier  führt  nördl.  eine  Poststrasse  über  den  Radstädter  Tauern 
nach  Kadstadt  (vergl.  S.  415).  —  Hübscher  Ausflug  durch  das  Meter-Thal 
nach  tf'ASt.)  Millstadl  (»Burgstaller :  »Sicherer),  am  gleichn.  See  (580m) 
hübsch  gelegen,  mit  besuchten  Seebädern. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Lieser.  Jenseit  der  Dran  am  Schütt- 
bach Schloss  Oberaich.  —  184km  Rothenthurm  mit  Schloss;  192km 
Paternion- Feistritt,  202km  Qummern.  —  211km  Villach  (S.  428). 

81.  Von  Lienz  nach  Windisch-Matrei 
(Prägraten)  und  Kais. 

Vergl.  Karte  S.  336. 

Seit  Eröffnung  der  Pusterthalbahn  sind  die  Südthäler  der  Hohen  Tauern, 
Virgen-,  Kaiser-  und  oberes  Müllthal  am  bequemsten  von  Süden  aus  zu 
erreichen.  —  Stellwagen  von  Lienz  nacb  Windisch-Matrei  täglich  (1884 
10  U.  Vm.)  in  5»/a  St.  (lfl.  ÖOkr.),  von  W.-Matrei  nach  Lienz  N.Mitt. 

—  Einsi'.  von  Lienz  nach  Huben  4,  Zwkisi*.  6,  nach  W.-Matrei  7  u.  10  fl. 

Das  untere  Iseltfud  ist  einförmig,  für  Fusswanderer  wenig 
lohnend.  Die  Fahrstrasse  führt  an  Schloss  Bruck  vorbei,  hei  Ober- 
Lienz  über  die  Isel  und  am  1.  Ufer  über  Ainet  nach  (3  St.)  St.  Jo- 
hann im  Wald  (732m ;  Whs.) ,  wo  sie  auf  das  r.  Ufer  zurücktritt. 
Weiter  an  (1.)  Ruine  Kienburg  vorbei  nach  (1  St.)  In  der  Huben 
(*784m ;  *Post),  an  der  Mündung  des  Deftreggenthals ;  dann  über 
Mattersberg  nach  (2  St.) 

30km  Windisch-Matrei  (973m ;  *Hamerl  zum  Rautter),  Haupt- 
ort des  Iselthals,  an  der  Einmündung  des  reissenden  Bürgerbachs. 

—  1/2  St.  n.w.  Schloss  Weissenstein  (Hötel-Pension). 

Auf  das  "Kals-Matreier  Thörl  (2205m)  sehr  lohnender  Ausflug  (3  St., 
Reitweg,  Führer  unnöthig),  auch  solchen  sehr  zu  empfehlen,  die  nicht 
nach  Kais  wollen  (s.  S.  395). 

Nach  Mittersill  im  Pinzgau  leidl.  Saumpfad  (Führer  nur  vom 
Matreier  Tauernhaus  bis  jenseit  der  Passhöhe  nöthig)  in  13  St.  Der  Weg 
führt  durch  das  n.  mündende  Tauernthal,  zuletzt  scharf  bergan  zum  (5  St.) 
Matreier  Tauernhaus  (1518m  ;  °Whs.).  Sehr  lohnender  Ausflug  von  hier 
nach  (1»/«  St.)  *  Inner- G  schloss  (1704m)  und  zur  (3  St.)  Prager  Hütte  am 
Kesselkopf  (2650m;  Whs.),  von  wo  der  Gross- Venedig  er  (3G73m)  in  4  St. 
mit  Führer  ohne  grosse  Schwierigkeit  zu  ersteigen  ist.  —  Weiter  durch 
öde  Felsgegend  zum  (3  St.)  Velber  Tauern  (2540m);  hinab  zum  (3  St.) 
Tauernhaus  Bchbsswend  (1077m ;  gute  Unterkunft,  Führer  zu  haben) ;  dann 
im  Velberthal  nach  (2  St.)  Mittersill  (S.  346). 

Das  Iselthal  wendet  sich  bei  Windisch-Matrei  westl.  und  heisst 
von  hier  ab  Virgenthal.  Der  schlechte  Fahrweg  überschreitet  den 
aus  dem  Tauernthai  (s.  oben)  kommenden  Bach  und  steigt  durch 
Waid  an  der  n.  Bergwand  über  Mitteldorf  nach  (lJ/2  St.)  Virgen 
(1190m;  Bräu);  r.  auf  der  Höhe  Ruine  Rabenstein.  Der  Karren- 
weg von  hier  nach  (2  St.)  Prägraten  führt  unten  auf  der  r.  Thalseite 
über  Welzelach.  Lohnender  ist  der  Fussweg  stets  hoch  an  der 
Nordseite  des  Thals  über  Ober-Mauern;  zuletzt  durch  Wald  scharf 
bergab  über  Bowojach  nach  (13/4  St.)  Pr&graten  (1303m; 
Steiners  Whs.),  gutes  Standquartier  für  Touren  im  Venediger- 
Gebiet. 


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KA.LS. 


*7.  Route.  395 


Der  Grots-  Venediger  (3673m)  ist  von  Prä  graten  in  8-9  St.  zu  ersteigen : 
Nachm.  zur  (3  St.)  Johannshütte  im  Dörfer  Thal  (2089m),  wo  übernachtet 
wird;  am  andern  Morgen  (sehr  früh  aufbrechen)  in  5-6  St.  zum  Gipfel, 
mit  prachtvoller  Aussicht.  Die  Besteigung  ist  bequemer  von  der  Prager 
Hütte  (s.  oben),  von  wo  sie  jetzt  meist  unternommen  wird. 

Der  Weg  von  Prägraten  in  das  oberste  Isel-  oder  *Umbalthal 
(4  St.  bis  zur  Clarahütte  ;  Führer  für  Geübte  unnöthig)  führt  an  der 
Mündung  des  Dorfer  Thals  (s.  oben)  vorbei  zum  (I74  St.)  letzten 
Hof  Stredcn,  an  der  Mündung  des  Maurerthals.  1/2  St.  weiter  bei 
der  Pöbellalp  (1502m)  über  die  Isel  (1.  der  prächtige  Fall  des  Gross- 
bachs)  und  am  r.  U.  aufwärts,  nach  10  Min.  an  einem  zweiten 
Wasserfall  vorbei.  Dann  steiler  eine  Thalstufe  hinan  (r.  schöne 
Fälle  der  Isel),  nach  1  St.  über  den  Bach  und  auf  schmalem  Pfad 
an  den  steilen  Grashängen  des  1.  Ufers  entlang,  zur  (l!/4  St.) 
Clarahütte  (2103m;  Uebernachten  50  kr.),  t/2  St.  vom  Ende  des 
prächtigen  Vmbalgletschers. 

Ueber  das  Vordere  Umbalthörl  ins  Ahrnthal  führt  von 
hier  ein  beschwerlicher,  aber  lohnender  Uebergang  (bis  Käsern  ö'/Vß  St., 
m.  F.).  Ueber  den  Umbalgletscher,  an  der  r.  Seite  steile  Gras-  und  Fels- 
hänge hinan  zum  Vordem  Umbalthörl  (2963m)  mit  prächtiger  Aussicht. 
Hinab  steil  über  Schnee  und  Fels  durch  das  Windthal  nach  Katern  (S.  392). 
—  Der  Uebergang  über  das  Hintere  Thörl  (2826m)  ist  gleichfalls  gefahrlos, 
bei  guter  Besch atfenheit  des  Gletschers  nicht  schwierig. 


Der  Weg  von  Windisch-Matrei  nach  Kais  (472-5  St., 
Führer  nnnöthig)  steigt  Östl.  zum  Kapellenberg  und  führt  dann 
geradeaus  aufwärts  an  einzelnen  Häusern  vorbei,  mehrfach  durch 
Wald;  1.  die  Schlucht  des  Bürgerbachs,  oben  die  Bretterwände. 
Nach  1  St.  kommt  man  an  einer  kl.  Kapelle  vorbei  und  erreicht 
3/4  St.  weiter  den  neuen  Reitweg,  der  in  bequemen  Zickzackwin- 
dungen bergan  führt.  Vom  (iy2  St.)  *Kalser  Thörl  (2205m  •  Whs.) 
prachtvolle  Aussicht  auf  ö.  Glockner-  und  Schobergruppe,  w.  Ve- 
nediger. Hinab  1.,  später  durch  Wald,  im  Thal  geradeaus  durchs 
Feld  (nicht  den  72  St.  weiteren  breiten  Weg  1.  über  Grossdorf)  auf 
das  untere  (s.)  Ende  von  Kais  mit  der  Kirche  zu. 

Kals(1321m;  *Vnter-  oder  Glockncrwirth  Qroder ;  *Oberwirth), 
in  breitem  Thalbocken  freundlich  gelegenes  Dorf,  gutes  Stand- 
quartier für  Wanderungen  im  Glocknergebiet. 

Besteigung  des  *Groaaglockner  (3797m)  von  Kais  aus  kürzer  und  be- 
quemer als  von  Heiligenblut,  doch  nur  geübten  schwindelfreien  Berg- 
steigern anzurathen  (2  Führer  ä  Vfr  fl.  erforderlich,  3  Pers.  3  Führer). 
Der  Weg  führt  durchs  KödnUzthal  zur  (4  St.)  Stildlhütte  auf  der  Vanit- 
scharte  (2800m ;  Uebernachten  50  kr.) ,  mit  schöner  Aussicht  nach  S.W. 
(Dolomiten).  Zwei  Wege  führen  von  hier  zum  Glockner:  entweder  der 
neue  („Stüdlweg"),  durch  Drahtseile  und  Eisenpflöcke  zugänglich  gemacht, 
über  den  Felsgrat  zwischen  Ködnitz-  n.  Teischnitzkees  direct  zum  (3  St.) 
höchsten  Gipfel ;  oder  der  alte  (nach  frischem  Schneefall  allein  möglich), 
quer  über  den  Ködnitzglctscher  zur  (2  St.)  Erzherzog  Johann-Hütte  auf 
der  Adlersruhe  (3463m,  s.  S.  396);  dann  steil  zum  C/4-IV2  St).  Gipfel  des 
Kleingloekner  (3764m)  und  über  die  10m  lange,  0,s-0,sm  breite  Scharte  zur 
('/*  St.)  höchsten  Spitze.  Grossnrtigste  *  Aussicht. 

Von  Kais  nach  Uttendorf  im  Pinzgau  (S.  346)  über  den  Kaiser 


396  Route  82.  II  El  LT  GEN  BLUT. 


oder  Btubacher  Tauern  (2506m),  12  8t.  in.  Führer,  einer  der  schönsten 
Tauern- U  ehe  rgänge,  durch  Erbauung  der  Rudol/shütle  am  Weisssee  (5l/a  St. 
von  Kal.s)  wesentlich  erleichtert. 

Von  Kais  nach  Heiligcnblut  führt  der  lohnendste  Weg  über 
das  Berger  Thörl  (2008m),  7-8  St.  m.  Führer.  Anfangs  guter  Saumpfad 
durchs  KödniUthal  zum  (1  St.)  Oroder ;  oberhalb  vom  Wege  zur  Stüdl- 
h iittc  r.  ab  über  den  Ködnitzbach  und  steil  hinan  zur  (2'Ar  St.)  breiten 
Kinsattelung  des  Thörls,  mit  lohnender  Aussicht.  Beim  Hinabsteigen 
oünet  »ich  bald  der  Blick  n.  auf  Leiterkees,  Adlersruhe  und  Glockner.  Der 
Weg  fuhrt  steil  hinab  ins  Leilerthal,  über  den  Bach  zur  Leiterhiitte  (s.  un- 
ten), dann  über  den  Katzensteig  nach  (4  St.)  Heiligenblut.  —  Wer  von 
Kais  nach  Ferleiten  will,  geht  von  der  Leiterhütte  am  besten  direct 
zum  Qlocknerhaus  (vgl.  S.  397). 

82,  Von  Lienz  nach  Heiligenblut. 

Vgl.  Karle  8.  ;t3€. 

Bequemster  Weg  nach  Heiligenblut:  von  Diilsach  (oder  Lienz)  bis 
(21/'-'  St.)  Winklern  am  besten  zu  Fuss  (Gepäckträger  l'/z  Ii.)  oder  zu  Pferde 
(3  II.)-,  von  da  Fahrweg  durchs  Möllthal  bis  (5  St.)  Heiligenblut  (Ein- 
spänner 5,  bis  Dollach  3  0.)  vom  Gasth.  auf  dem  Iselsbcrg  gleicher  Tarif). 

Von  Lienz  bis  (l1/*  St.,  Eisenbahn  in  10  Min.)  Dölsach  s.  S. 
393;  das  Dorf  (Putzenbacher  s  Gasth.)  liegt  20  Min.  n.  vom  Bahn- 
hof; in  der  Kirche  ein  Altarbild,  h.  Familie  von  Defregger.  Ein 
Fnssweg  führt  gleich  hinter  dem  Whs.,  die  Windungen  des 
schlechten  Karrcnweges  abschneidend,  zur  (li/4  St.)  Höhe  des 
Iselsbergs  (Hilm),  mit  prächtigem  Blick  auf  Lienz,  das  Drau- 
thal  und  die  Dolomitzacken  des  Rauch-  und  Spitzkofels.  i/2  St. 
*Ws.  zur  Wacht;  dann  über  die  Kärntner  Grenze  (von  hier  guter 
Fahrweg)  an  dem  Bad  u.  Gasth.  zum  Orossglockner  vorbei  nach 
(3/4 St.)  Winklern  (958m  ;  *v.  Aichenegg's  Whs.;  Post),  am  Berg- 
abhaug  hoch  über  dem  Möllthal  gelegen  (s.  S.  397).  Weiter  über 
Mörtschach  nach  (3  St.)  Döllach  (1028m ;  Ortner),  an  der  Mündung 
des  Zirknitztlials,  und  über  Pockhom  (vorher  1.  der  Jung  fernsprung, 
ein  130m  h.  Wasserfall)  nach  (2  St.) 

Heiligenblut  (1404m  ;  *Schober's  Gasth.),  dem  höchsten  Dorf  in 

Kärnten,  nach  einem  Fläschchen  des  Blutes  Christi  benannt,  das, 

vom  sei.  Briccius  aus  Constantinopel  gebracht,  in  der  imxv.Jahrh. 

erbauten  Kirche  aufbewahrt  wird.  Vom  Calvarienberg (} /4St.) gute 

Aussicht  auf  dem  Grossglockner,  1.  die  drei  Lciterkupfe ,  r.  der 

Komariswandkopf,  im  Hintergrund  der  weisse  Johannisberg. 

Besteigung  des  Grossglockner  (3797m)  beschwerlich,  2  Tage,  nur  von 
geübten  Bergsteigern  mit  2  Führern  a  10  fl.  (3  für  2  Reisende)  zu  unter- 
nehmen. Man  geht  jet/.t  in  der  Kegel  von  der  Hofmannshiltte  (s.  unten)  über 
die  Pasterze  und  das  Aeussere  Olocknerkarkees  zur  Adlersruhe  (bei  gün- 
stigen Schneeverhaltnissen  ohne  aussergewöhnlichc  Schwierigkeit,  doch 
nur  für  geübte,  ausdauernde  Steiger).  —  Der  zweite  (ältere  und  früher 
ausschliesslich  benutzte)  (»locknerweg  führt  durch  das  Leiterthal  zur  (3  St.) 
Leiterhiitte  und  der  ('2  St.)  neuen  Sulmhütte  am  Schwerteck  (280T)m);  von 
hier  über  die  Hohenwart  scharte  zur  (2  St.)  Adlersruhe,  wo  der  Weg  mit 
dem  alten  Kaiser  (Uockncrweg  (S.  395)  zusammentrifft.  Näheres  s.  in 
Iladeker^s  Südbaiern  etc. 

Der  Glanzpunkt  von  Ueiligenblut  ist  die  Franz- Josefs- Hohe 

(4  St.,  Führer  3  fl.,  unnöthig,  Pferd  .r)«/2fl.).    Der  Weg  führt  von 

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HEILIGENBLUT.  Ä2.  Route.  397 


Heiligcnblut  nördl.  hinab  ins  Thal,  nach  10  Min.  über  die  Möll, 
nach  Vi  St.  wieder  aufs  1.  Ufer  zu  den  Häusern  von  Winkel  und 
ziemlich  scharf  bergan  zur  (1  St.)  Bricciuscapelle  (1612m),  dem 
schönen  Leiterb  ach  fall  gegenüber.  Oberhalb  öffnet  sich  bald  der 
Blick  auf  den  Glockner  und  die  Pasterze ;  der  Weg  steigt  steil  im 
Zickzack  zum  Brettboden  und  führt  durch  Matten  zum  (1^2  St.) 
Glocknerhaus  (2127m;  *Whs.,  20  Betten),  mit  schönem  Blick  auf 
die  Pasterzc.  Von  hier  zur  Franz-Josefshöhe  noch  1  St. :  über  den 
Pfandibach  zur  St.)  Wallnerhütte,  dann  1.  um  den  Abhang  der 
Freiwand  herum  zu  einem  mit  Bänken  versehenen  Ruheplatz,  der 
1::,Tran«-Josefs-Höhe  (2329m),  mit  vollem  UebeTblick  des  mäch- 
tigen Pasterzengletschers ,  des  zweitgrössten  der  deutschen  Alpen 
(10,200m  lang,  bei  der  Hofmanushütte  1214,  im  obern  Firn- 
becken 4900m  breit). 

Oeradeaus  fast  senkrecht  aufragend  der  Grossglockner  mit  seinen 
beiden  Spitzen,  1.  davon  Adlersruhe,  Burgwartscharte,  Hohenwartkopf, 
Kellersberg  und  die  drei  Leiterköpfe;  r.  vom  Glockner  die  zackige  Glock- 
nerwand,  Romariswandkopf,  Schneewinkclkopf.  Johannisberg,  Hohe  RifTel; 
die  drei  Felsköpfe  im  obern  Pasterzenboden  sind  der  Vordere,  Mittlere 
und  Hintere  oder  Hohe  Burgstall.  In  einem  Felsblock  auf  der  Franz- 
Josefshöhe  ist  1871  eine  Denktafel  an  den  tüchtigen  Alpenforscher  Karl 
Hof  mann  aus  München  (t  1870)  eingelassen. 

Um  den  Pasterzengletscher  Belbst  zu  betreten  (Führer  rath- 
sam) geht  man  von  der  Franz-Josefs-Höhe  r.  hinab  zur(l  St.)//o/- 
manns-Hütte  (2438m),  unmittelbar  am  Rande  des  Gletschers  (vgl. 

Bcedeker's  Siidbaiem  etc.). 

Wkce  nach  Hkiliqknblut.  Der  beste  Weg  von  Norden  her  nach 
Heiligenblut  führt  durch  das  Fuscher  Thal  (8.  338).  Von  Bruck  bis  Fer~ 
leiten  4  8t. ;  von  hier  bis  Heiligcnblut  über  Tauern  8-9,  über  die  Pfandel- 
scharte  9  (incl.  Franz-Joscfshöhe  107»)  St.,  Führer  57a  fl.  Der  Tauemweg 
steigt  40  Min.  hinter  Ferleiten  bei  der  Hundsdorfer  Alp  1.  an  zum  (272  St.) 
Petersbrunnen  (2137m),  einer  frischen  Quelle,  von  wo  prächtiger  Blick  auf 
den  grossartigen  Berg-  und  Gletschcrkranz,  welcher  das  obere  Ende  des 
Fuscher  Thals  umgibt,  und  zum  (*/<  St.)  Fuscher  Thörl  (2409m);  kurz  be- 
vor man  dasselbe  erreicht,  erscheint  plötzlich  der  gewaltige  Glockner.  Wei- 
ter mühsam  über  Steingeröll  und  im  Frühsommer  über  Schnee  zum  (272  St.) 
Hochthor  des  H eilig enbluter  Tauerns  (2572m) ;  hinab  auf  gutem  Saumweg 
nach  (l3/*  8t.)  Heiligcnblut. 

Der  Weg  über  die  Pf  andelschar  U  ist  zwar  etwas  weiter,  führt  aber  an 
der  Fasterae  vorbei,  so  dass  man  die  Wanderung  dorthin  von  Heiligenblut 
aus  spart  Bis  zur  Trauner  Alp  (l3/«  St.)  s.  S.  339  \  hier  beginnt  das  Stei- 
gen •,  nach  2  St.  erreicht  man  den  Fuss  des  Gletschers,  und  in  weitern 
1  >/2  St.  die  Passhöhe  der Pfandelacharte  (2668m).  Hinab  zum  (tl/<  St.)  Nass- 
feld)  aus  dem  der  Pfandehchartenbach  zur  Pasterze  abfliesst;  liier  r.,  an- 
fangs eben,  dann  wieder  ansteigend  zur  (1  St.)  p  Fr  ans- Jost/s- Höhe  (s. 
oben),  mit  prächtigem  Blick  auf  die  Pasterze.  Von  hier  zum  8t.) 
Glocknerhaus  und  hinunter  nach  (2  8t.)  Heiligenblut  8.  oben. 

Von  Osten  her  wendet  man  sich  bei  Aföllbrücken,  72  St.  ö.  von  Stat. 
Sachsenburg  (S.  393) ,  in  das  n.  hier  mündende  Aföllthal  (Fahrstrasse 
bis  Heiligenblut,  Botenfahrpost  3mal  wöchentlich  in  6-7  St.  über  Ober- 
vellach  mach  Winklern).  4  St.  Ober-Vellach  ("Post;  Wenger) ;  von  hier 
über  den  Mallnitzer  Tauern  nach  Gastein  s.  S.  345.  Weiter  über  (17s  St.) 
Fragant,  (l«/2  St.)  Stall  (Räsingcr),  (2  St.)  Rangersdorf  nach  (1  St.)  Wink- 
lern (s.  oben). 


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398 

83.  Von  Toblach  nach  Belluno.  Ampezzo-Thal. 

108km.  Von  Stat.  Tohlach  nach  Cortina  Poststellwaokn  tägl.  71/«  V. 
Vm.  in  4  St.,  zurück  5  U.  Km.  (Fahrpreis  1  fl.  71  kr.)-  Omnibds  der  8öd- 
ba  hn  (Abfahrt  vom  Hot.  Toblach,  offene  Wagen)  im  Sommer  tägl.  1  U. 
Mitt.  von  Toblach  nach  Cortina ,  zurück  7  U.  Vm.  (Fahrpreis  1  fl.  71  kr.). 
Einspänner  von  Toblach  nach  Cortina  7  (hin  u.  zurück  9),  Zwkisp.  13  (hin 
u.  zurück  16)  fl.  Von  Cortina  nach  Belluno  Poststkllwagbn  (1884)  tägl. 
11  U.  40  M.  Vm.  in  12*/«  St.  für  3  fl.  32  kr. 

Bei  Stat.  Toblach  (S.  393)  verläset  die  *Ampbzzo-Strassb  das 
Pusterthal  und  fuhrt  gerade  gegen  Süden  in  das  von  der  fiten* 
durchflossene  Höhlensteiner  Thal,  an  dem  kleinen  dunklen  Toblachtr 
See  (1233m)  vorbei.  Das  Thal  verengt  sieb  rasch  zu  wilder  Schlucht; 
1.  tritt  die  Nasse  Wand  scharf  hervor,  r.  der  zackige  Dürrenstein, 
südl.  im  Thalausschnitt  der  Mte.  Pian  (s.  unten).  Oberhalb  der 
Klausbrücke  (1314m)  tritt  die  weiter  aufwärts  unterirdisch  flies- 
sende  fiten*  zu  Tage.  Bei 

10km  Höhlenstein,  ital.  Landro  (1407m;  *  Post  bei  Baur) 
öffnet  sich  1.  das  Thal  der  Schwarzen  Riem,  in  dessen  Hintergrund 
die  hohen  hellschimmernden  Drei  Zinnen  (2963m)  aufragen.  We- 
nige Schritte  weiter  der  hellgrüne  Dürrensee,  im  Hintergrund 
der  gewaltige  Monte  Cristallo  (3260m)  mit  seinem  Gletscher,  da- 
neben 1.  Monte  Popena  (3231m)  und  Cristallin  (2945m),  ein 
höchst  grossartiges  Bild.  Im  Herbst  trocknet  der  See  zuweilen 
vollständig  aus  und  entsteht  erst  im  Frühjahr  wieder. 

13km  Schladerbach  (1442m ;  *Ploner*s  Oasth.  zum  Monte  Cri- 
stallo), in  schöner  Lage  am  Eingang  des  Val  Popena  (S.  399).  R. 
die  gewaltige  rothe  Pyramide  der  Hohen  Gaisl  (Croda  Rossa, 

3133m);  1.  im  Hintergrund  des  Val  Popena  die  Cadinspitzen. 

Der  "Honte  Pian  (2296m),  dessen  westl.  Wände  hier  steil  abfallen, 
ist  in  3  St.  ohne  besondere  Mühe  zu  besteigen  \  Aussicht  höchst  lohnend, 
Führer  (2  (1.)  angenehm.  Auf  der  Auronzo-Strasse  im  Val  Popena  hinan 
(s.  S.  399);  nach  1  St.  1.  ab,  auf  steilem  roth  markirten  Weg  über  die 
Forcella  alta  zum  (l'/aSt.)  Gipfel,  einem  20  Min.  langen  Plateau;  höchste 
Erhebung  an  der  W. -Seite.  —  Lohnend  auch  die  Besteigung  des  Dürren- 
Heins  #836ra)  (4»/z  St.,  Führer  2>/zfl.).  —  Von  Schluderbach  zum  Misu- 
rina-See  und  über  Tre  Croci  nach  Cortina  s.  unten. 

Am  Fusse  des  Col  Freddo  (2729m)  und  der  Croda  Rossa  (s. 
oben)  zieht  sich  die  Strasse  bergan  und  überschreitet  auf  dem  Gc- 
mark  die  flache  Wasserscheide  (1522m)  zwischen  Rienz  und  Boite, 
zugleich  Grenze  des  Bezirks  Ampezzo.  Gegenüber  der  Mündung 
des  engen  Val  Grande  liegt  Ospitale  (Whs.),  einst  Hospiz  für  arme 
Pilger.  Bei  der  1866  abgetragenen  Ruine  Peutelstein  hat  die  Strasse 
die  Höhe  erreicht;  sie  wendet  sich  in  scharfer  Biegung  wieder 
südlich  und  folgt  nun  in  dem  eigentlichen  anmuthigen  Ampczzancr- 
thal  dem  rasch  fliessenden  Boite. 

30km  Cortina  di  Ampezzo  (1219m;  *Aquila  Nera  bei  Ghedina ; 
*Croce  bianca ;  *H6t.  Cortina;  ^Stella  d'Oro;  *  Anker),  Hauptort  des 
Thals,  in  prächtiger  Lage ,  zu  längerm  Aufenthalt  sehr  geeignet. 
Neben  der  stattlichen  Kirche  auch  das  Innere  sehenswerth;  reicher 
Altarschatz,  Holzschnitzwerke  von  Brustolone  etc.)  freistehend  ein 

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VENAS. 


83.  Route.  399 


schöner  60m  h.  Campanile  (  Glockenthurm) ,  yoii  dessen  Gallerie 
beste  Uebersicht  der  grossartigen  Umgebung. 

Schöner  Ueberblick  des  Thals  vom  (IV4  St.)  "Belvedere  auf  der  Orepa 
(1535m),  einem  vorspringenden  Hügel  an  der  w.  Thalseite,  1.  von  der 
Valzarego-Strasse  (s.  unt.)  und  von  dieser  in  5  Min.  zu  erreichen  (Restau- 
ration). —  Hübsche  Spaziergänge  auch  auf  der  Landstrasse  und  den  um- 
liegenden Bergwiesen. 

Die  Besteigung  der  höhern  Bergspitzen  ist  nur  geübten  Bergsteigern 
anzurathen  (Santo  Siorpaes,  Aless.  Lacedelli  u.  a.  gute  Führer);  verhältniss- 
mässig  am  leichtesten  die  To/ana  (3263m),  7-8  St.,  Führer  7ü.\  schwie- 
riger Cristallo  (3260m)  und  Sorapiss  (3291m). 

Von  Cortina  nach  Schinderbach  über  Tre  Croci  (5  St.), 
höchst  lohnende  Wanderung,  besonders  für  denjenigen,  der  auf  der  Land- 
strasse nach  Cortina  gelangt  ist  (Führer  unnöthig,  4fl.,  mit  Mte.  Pian 
ö1/*  fl. ;  auch  Bergwägelchen,  nach  Schluderbach  und  auf  der  Landstrasse 
nach  Cortina  zurück  7  fl.  u.  Trkg.).  In  dem  tiefen  Einschnitt  gegen  Osten, 
der  den  Cristallo  von  der  Sorapiss  scheidet,  führt  ein  Karrenweg  zum  (2  St.) 
»Passo  Tre  Croei  (1815m  ;  einf.  Whs.),  nach  drei  hier  stehenden  hölzernen 
Kreuzen  benannt,  mit  prächtigem  Blick  w.  auf  das  grüne  Ampezzo-Thal,  ge- 
rade gegenüber  Tofana,  n.  Cristallo  und  Popena,  ö.  in  das  obere  Auronzo- Thal 
(Val  Buona)  mit  der  mauerähnlicheh  Kette  der  Harmarolc,  mehr  n.Ö.  die 
Cadinspitzen.  Hinab,  nach  V*  St.  von  dem  weiter  ins  Val  Auronzo  sich 
senkenden  Fahrweg  1.  ab,  durch  Wald  stets  in  gleicher  Höhe  fort;  nach 
3/i  St.  erreicht  man  die  Fahrstrasse  aus  dem  Auronzo-Thal  nach  Schluder- 
bach, steigt  noch  kurze  Zeit  und  wandert  dann  eben  fort  über  die  Alp 
Misvrinay  mit  schönem  Blick  besonders  auf  die  mächtig  aufragenden  Drei 
Zinnen,  zum  (*/4  St.)  Lago  Misurina  (1796m),  einem  hellgrünen  forellen- 
reichen kleinen  See,  die  Ostseite  von  dunkeln  Fichten  umrahmt  (einf.  Whg.). 
Dann  in  leichter  Steigung  zur  (5  Min.)  Passhöhe  des  Col  delV  Angelo  und 
durch  das  waldige  Val  Popena  hinab  nach  (l1/«  St.)  Schluderbach.  —  Die 
Besteigung  des  Monte  Pian  (S.  398)  ist  mit  dieser  Tour  leicht  zu  verbin- 
den (mit  Führer). 

Von  Cortina  nach  Caprile  über  den  Passo  Valzarego  (2119m) 
7  St.,  lohnend;  Fahrweg  bis  jenseit  der  (3  St.)  Passhöhe  (vorher  einf.  Hos- 
piz); hinab  schlechter  Karrenweg  über  Buchenstein  oder  Andras  (*G.  Fi- 
naz/.er)  nach  Caprile  (Albergo  alle  Alpi)  in  herrlicher  Lage  am  Corde* 
vole,  unweit  des  schönen  I  St.  langen  Seeys  von  Alleghe,  in  dem  die 
gewaltigen  Felswände  des  Mte.  Civelta  (3187m)  sich  spiegeln.  Von  Caprile 
nach  Fassa  über  den  Fedaja-Pass  s.  S.  390;  durch  das  Cordevole-Thal 
nach  Agordo  und  Belluno  s.  unten. 

An  der  Strasse  folgt  Zucl,  dann  (1  St.)  Acquabuona ,  das  letzte 
Tiroler  Dorf.  V2  St.  weiter  ist  die  ital.  Grenze;  !/2  St.  Chiapuzza, 
erstes  italien.  Dörfchen.  Zwischen  (10  Min.)  8.  Vito  (*Alb.  alC 
Anteiao)  un<LBorcä  führt  die  Strasse  hoch  über  demBoite  an  den  Ab- 
hängen des  Anteiao  (3320m)  hin.  Rechts  (w.)  zeigt  sich  schon 
vor  S.  Vito  der  Pelmo  (3163m),  ein  mächtiger  alleinstehender  Fels- 
koloss,  den  Blick  stets  von  neuem  fesselnd. 

55kmVenas  (883m;  Alb.  al  Borghetto).  Unterhalb  vereinigt 
sich  die  Vallesina  mit  dem  Boite.  Folgt  (»/4  St.)  Volle,  gegenüber 
der  Mündung  des  Val  Cibiana  schön  gelegen,  dann  (V2  St.)  Tai  di 
Cadore  und  (20  Min.) 

62km  PievediCadore  (886m;  +Progre8$o\  Hauptort  des  Cadore- 
Thals ,  auf  einem  Bergvorsprung  hoch  über  der  Piave  herrlich  ge- 
legen. Auf  dem  Hauptplatz  das  1880  errichtete  Bronzestandbild 
Tizians  (1477  in  Pieve  geboten,  f  1575),  nach  Ghedina's  Entwurf 
von  dal  Zoto  modellirt.    In  der  Kirche  ein  Altarbild  von  Tizian, 

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100  Route  83.  BELLUNO. 


Anbetung  des  Jesuskindes,  und  andre  Bilder  von  Tizian  (?),  Palma 
u.  a.  In  der  Casa  Solero  eiu  kl.  Museum  hier  gefundener  Alter- 
thümcr,  auch  Tizian's  Adelsbrief  etc.  Vom  (1/4  St.)  alten  Castell 
prächtiger  Blick  das  Piavethal  auf-  u.  abwärts. 

Die  Strasse  senkt  sich  von  Tai  in  weitem  Bogen  um  den  Monte 
Zucco  (1215m)  herum  in  das  Thal  der  Piave ,  die  hier  den  Boite 
aufnimmt ,  und  führt  zuletzt  in  grossen  in  den  Felsen  gehauenen 
und  gemauerten  Serpentinen  nach  dem  tief  unten  gelegenen 

69km  Perarolo  (529m;  *Post;  *  Kofier,  Wagen  zu  haben, 
Zweisp.  bis  Vittorio  25  fl.).  Die  Piave  strömt  mehrere  Stundeu 
lang  durch  eine  enge  Schlucht,  in  der  die  Strasse  kaum  Raum 
findet.  Bei  (l3/4  St.)  Ospitale  r.  ein  kleiner  Wasserfall,  ein  zwei- 
ter (la  Pissa)  gegenüber  dem  Dörfchen  Termine,  am  1.  Ufer  der 
Piave.  1^4  St.  Castel  Lavazzo,  das  alte  Castellum  Laebatium,  dann 

89km  Longarone  (Post;  Alb.  di  Koma),  an  der  Mündung  des 
aus  dem  Val  Zoldo  kommenden  Mae  in  die  Piave  reizend  gelegen. 

Das  Thal  erweitert  sich ,  ohne  indess  von  seiner  Wildheit  zu 
verlieren  ;  mehrfach  über  kleine  Bergflüsse.  1  St.  Fortogna ;  8/4  St. 
weiter  Wegtheilung:  1.  nach  Vittorio,  r.  nach  Belluno. 

Die  Strafe  nach  Vittorio  (33km;  Post  von  Belluno  tägl.  in  5  St.) 
überschreitet  bei  (40  Min.)  Capo  di  Pont»  oder  Ponte  nelle  Alpi  (395m  ^ 
Stella  bianca)  die  Piave,  wendet  sich  östl.  und  tritt  dann  an  das  1.  Ufer 
des  Rai,  der  ans  dem  (2  St.)  ansehnlichen,  4km  1.  Logo  di  S.  Croce  (374m) 
ausfliesst.  Am  8. -Ende  des  Sees  das  Dörfchen  S.  Croce;  die  Strasse  über- 
steigt einen  gewaltigen  alten  Bergbruch  und  senkt  sich  steil  hinab  nach 
Fadalto.  Weiter  an  der  O. -Seite  des  Logo  tnorto  (273m),  dann  an  /.wei  klei- 
neren Seen  vorbei  durch  einen  malerischen  Engpass,  an  dessen  Ausgang 
der  Ort  (4  St.)  Serravalle  (156m),  durch  eine  schöne  >/4  St.  lange  Allee  mit 
dem  ansehnlicheren  Ceneda  verbunden.  Beide  Orte  zusammen  bilden  die 
Stadt  "Vittorio  Cllötel  Vittorio  unweit  des  Bahnhofs,  mit  Garten  -,  tOit'aßay 
in  der  Stadt).  Eisenbahn  von  Vittorio  über  Conegliano  nach  Venedig  in 
2  St.  22  Min.;  s.  Baedeker  s  Ober-Italien. 

Die  Strasse  nach  Belluno  führt  bei  Fortogna  r.  (geradeaus) 
über  Polpet,  nach  (2  St.) 

104km  Belluno  (405m ;  Leon  d'Oro  ;  Cappello ;  Due  Torri.  wird 
gelobt),  Hauptstadt  der  gleichn.  Provinz  ,  mit  10,361  Kinw. ,  auf 
einem  Berg  zwischen  dem  Ardo  und  der  Piave  gelegen,  die  sich  hier 
vereinigen,  im  Aeussern  eine  ganz  venezian.  Stadt,  durch  das  Erd- 
beben von  1873  sehr  beschädigt.  Der  damals  zum  Theil  einge- 
stürzte Dom,  von  Palladio  erbaut ,  wird  gegenwärtig  hergestellt. 
Von  dem  gewaltigen  70m  h.  Glockcnthurm  sehr  schöne  Aussicht. 
Der  Triumphbogen  vor  dem  w.  Thor,  1815  fertig  geworden  und 
dem  Kaiser  Franz  gewidmet,  scheint,  wie  der  in  Mailand,  dem 
Kaieer  Napoleon  zugedacht  gewesen  zu  sein. 

Von  Belluno  nach  Caprilc  (10'/2  St.)  Fahrstrasse  durch  das 
malerische  Cordevole-Thal  (  Val  d'Agordo)  über  (IV2  St.)  J/a«,  (4  St.)  Agordo 
(Alb.  delle  Miniere),  Hauptort  des  Thals  in  reizender  Lage,  (2  St.)  Cen- 
cenighe;  weiter  an  dem  hübschen  See  von  Alleghe  entlang  nach  (3  St.) 
Caprile  (3.  399).  Von  hier  über  Buchenttein  und  den  Valtarego-Pas*  nach 
Corlina  b.  oben.  Das  oberste  Cordevolethal  heisst  von  Caprilc  an  Livina- 
longo-Thal.    Näheres  s.  in  Bcedeker's  Sttdbaiem. 


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VIII. 


,  Kärnten,  Krain, 
Triest. 


Route  Seite 

84.  Von  Wien  nach  Graz  402 

1.  Von  Leobersdorf  nach  8t.  Pölten.  Von  Wittmannsdorf 
nach  Outenstein  und  nach  Oedenburg  402.  —  2.  Von  Neu- 
stadt nach  Oedenburg.  Rosaliencapelle,  Forchtenstein, 
Eisenstadt  404.  —  3.  Von  Neustadt  nach  Aspang  404.  — 
4.  Höllenthal.  Schneeberg.  Raxalp  405,  406.  —  5.  Der 
Sonnenwendstein  406. 
8o.  Von  Wien  nach  Mariazcll  und  Bruck  an  der  Mur  .  .  408 
1.  Von  Mürzsteg  über  den  Freinsattel  nach  Mariazell  408. 

—  2.  Ausflüge  von  Maria/. eil.  Erlafsee.  Lassingfall.  Von 
Marianen  nach  Gaming  und  nach  Schrambach  409,  410.  — 
3.  Von  Wegscheid  nach  Weichselboden  über  den  Kasten- 
riegel 410.  —  4.  Der  Hochschwab.    St.  Ilgen  410,  411. 

8tt.  Von  Mariazell  nach  Reifling  über  Weichselboden  nnd 

Wildalpen  411 

87.  Von  Linz  nach  Brack  über  Steyr  und  St.  Michael  .  .  412 

Von  Hieflau  nach  Leoben  über  Eisenerz  413. 

88.  Von  Selzthal  nach  Aussee  n.  Bischof shofen  (Salzburg)  414 

1.  Windisohgarsten.  Pass  Stein  414,416.  —  2.  Ausflüge  von 
Schladming.  Rain  sau.  Dachstein  415.  —  3.  Von  Radstadt 
nach  Spittal  über  den  Radstiidter  Tauern.  Maltathal  415. 

89.  Graz  416 

1.  Ausflüge  von  Graz.    Buchkogel.    Schöckel.  Doblbad 

419.  —  2.  Von  Graz  nach  Köflach  419.  —  3.  Von  Graz  über 
Schwanberg  nach  Klagenfurt.    Die  Schwanberger  Alpen 

420.  —  4.  Bad  Gleichenberg.    Riegersburg  420. 

90.  Von  Graz  nach  Triest  420 

1.  Von  Pragerhof  über  Kanizsa  nach  Budapest  421.  —  2. 
Bad  Rohitsch.  Bad  Neuhaus  422.  —  3.  Das  Kaiser  Franz- 
Josefs -Bad  422.  —  4.  Von  Steinbrück  nach  Agram  und 
Sissek  422.  —  5.  Quecksilbergruben  von  Idria  424.  —  6. 
Die  Adelsberger  Höhlen  424.  —  7.  Präwald.  Der  Kanos. 
Von  St.  Peter  nach  Fiume  u.  von  Divazza  nach  Pola  425. 

91.  Von  Marburg  nach  Villach  42ti 

1.  Windischgrätz.  Ursulaberg  426.  —  2;  Das  Lavantthal 
426.  —  3.  Eisenkappel.  Vellacher  Bad.  Über  den  Seeberg 
nach  Krainburg  427.  -  4.  Ausflüge  von  Villach.  Bad  Vil- 
lach.   Dobratsch  428. 

92.  Von  Laibach  nach  Villach  428 

1.  Veldes  und  Umgebung.   Wochein.    Triglav  428,  429. 

—  2.  Die  Weissenfelser  oder  Mangart-Seen  429. 

93.  Von  Bruck  nach  Villach  und  Udine  (Venedig)  ...  429 

1.  Von  Launsdorf  nach  Hüttenberg  431.  —  2.  Von  Glan- 
dorf nach  Klagenfurt  431.   

94.  Triest  433 

Ausfl.  v.  Triest.  Miramar.  Muggia,  Capo  d'Istria  etc.  436. 

95.  Von  Triest  nach  Villach.  Isonzo-Thal  437 

Aquileja  437. 


Btcdekcr's  8üddeutschland.  20.  Aufl. 


f2ü 


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402 

84.  Von  Wien  nach  Gras. 

228km.  Oestkrr.  Südbahn,  Eilzug  in  ö'/z-ö'A  St.  (löfl.9,  11/27,  7.60 kr.), 
Personenzug  in  9  St.  (12  ü.  67,  9.51,  6.34  kr.).  Schlafcoupea  zum  i'/2fachen 
Preis  der  ersten  Wagenclasse,  1  St.  vor  Abgang  der  Züge  zu  bestellen. 
Aussichten  meist  links. 

Für  einen  flüchtigen  Blick  genügt  die  Fahrt  nach  Marzzuschlag  und 
zurück  (1  Tag-,  im  Summer  öfter  Vergnügungszüge ,  Retourbillets  II.  Cl. 
7,  III.  Cl.  öfl.).  Weit  lohnender  aber  ist  es  die  Tour  auf  3  Tage  aus- 
zudehnen :  Am  i.  Eisenbahn  bis  Stat.  SemmeiHng,  Sonnentcendstein  besteigen, 
Abends  nach  Mürzzuschlag ;  2.  über  Neuberg  nach  Mürzsleg,  Spaziergang 
zum  Todten  Weib,  Abends  nach  Neuberg  zurück :  3.  Einspänner  zum  Nass- 
bauer, über  den  Nasskamm  und  Nasstcald  zur  Singerin  (Mittag);  Nachm. 
durch  das  Höllenthal  nach  Reichenau  und  Payerbach;  Abends  mit  Schnell- 
zug,nach  Wien  zurück. 

Den  Beginn  der  Fahrt  bis  (27km)  Baden  s.  S.  292.  Auf  den 
Höhen  r.  der  Calvarienberg,  die  Ruinen  Rauhenstein  und  Rauhen- 
eck,  in  der  Mitte  Schloss  Weilburg  und  das  Helenenthal.  Die  Aus- 
sicht links  auf  die  weite  mit  Dörfern  übersäete  Ebene  ist  von  dem 
Leithagebirge  begrenzt.  Bei  (31km)  Vöslau  (246m;  *H6t.  Back; 
Hallmayer),  einem  besuchten  Badeort,  wächst  der  beste  Österreich. 
Wein.  Der  grosse  Teich  im  gräfl.  Fries'schen  Park,  durch  eine 
Heilquelle  gespeist,  hat  stets  19°  R. ,  ein  grosses  und  ein  kleines 
Wasserbecken  zum  Schwimmen,  in  einem  Wasserfall  (mitDouchen) 
ablaufend,  auch  Wannenbäder,  viel  besucht. 

Lohnender  Ausflug  nach  (l'/a  St.)  'Merkenstein  (4öom),  mit  Burgruine, 
Schloss  und  Aussichtsthurm  im  Park.  Beim  Förster  *Wirthscbaft,  bester 
rother  Vöslauer,  auch  einige  Betten.  Von  hier  auf  das  "Eiserne  Thor 
(831m)  2  St.,  s.  S.  295. 

Bei  (35km)  Leobersdorf  (*Schwarzer  Adler)  zeigt  sich  r.  der 

kahle  Schneeberg  (S.  405).  20  Min.  ö.  Schönau  mit  schönem  Park. 

Von  Leobersdorf  nach  8t.  Pölten,  76km,  Eisenbahn  (Nieder- 
iisterr.  Siidwestbahn)  in  3  St.  für  3  fl.  10,  2  fl.  30,  1  11.  50  kr.  Die  Bahn 
geht  im  Triesting-Thal  aufwärts.  —  2  km  Wißmannsdorf  (g.  unten) ;  ökm 
Enzesfeld,  mit  gleichn.  Schloss;  6km  Hirtenberg;  9km  St.  Veit  a.  d. 
Triesting;  10km  Triestinghof ;  12km  Berndorf,  mit  grosser  Metallwaaren- 
fabrik;  15km  Pottenstein ;  19km  Weissenbach  a.  d.  Triesting;  23km  Tasshof; 
27km  Altenmarkt- Theneberg ;  3'2km  Kaumberg  (tö2m-,  Bär),  alter  Markt-, 
37km  Oerichtsberg.  Die  Bahn  überschreitet  ihren  höchsten  Punkt  (Ö75m), 
Wasserscheide  zwischen  Triesting  und  Traisen,  und  senkt  sich  nach  (44km) 
Hainfeld  (420  m ;  Weintraube,  Krone;  Bahnrest.),  Marktflecken  mit  1579 
Einw.  und  starker  Fabrikthatigkeit  (in  der  Umgegend  viel  Eisenhämmer), 
am  Einfluss  der  Ramsau  in  die  Gölten.  Hübscher  Ausflug  ins  Ramsauthal 
nach  (1  St.)  Ramsau  (Götz);  ferner  s.w.  ins  Hallbachthal  nach  (21/«  St.) 
Klein-Zell  (470m;  Weintraube),  am  n.ö.  Fuss  der  Reisalpe  (1398m;  von 
hier  in  3  St.  mit  Führer  zu  besteigen,  lohnende  Aussicht).  —  Weiter  im 
Thal  der  Gölsen.  46km  Rohrbach;  52km  St.  Veit  a.  d.  Oötsen,  von  wo 
die  Reisalpe  (s.  oben)  in  5  St.  bestiegen  werden  kann.  Die  Bahn  verlässt 
die  Gölsen  und  wendet  sich  n.  in  das  Thal  der  Traisen.  —  57km  Scheib- 
mühl (Zweigbahn  nach  Schrambach.  s.  8.  410);  58km  Rolheau;  64km 
Wilhelmsburg,  ansehnlicher  Markt.  Weiterhin  führt  die  Bahn  in  nördl. 
Richtung  durch  das  Steinfeld,  am  1.  Ufer  der  Traisen;  r.  Schloss  Ochsen- 
burg (S.  299).  —  67km  St.  Georg  am  Steinfeld;  71km  Spratzern;  76km  St. 
Pölten  (S.  299). 

[Von  Wittmannsdorf  nach  Gutenstein,  37km,  Eisenbahn  in 
i»/a-2  St.  für  1  fl.  50,  1  fl.  10,  75  kr.  Die  Bahn  führt  durch  das  freund- 
liche Thal  der  Piesling.  8tat.  Matzendorf.  SteinabiHlckl,  Wöllersdorf, 
Piesting,  Ober-Piesting  (in  der  Nähe  s.  die  Ruine  Starhemberg,  einst  Sitz 
Friedrichs  des  Streitbaren),  Waldegg,   Oed,  Ortmann,  Pernitz- Mucke  Udorf 


NEUSTADT.  <94.  Route.  403 


und  (37km)  Otiten  stein  (482m ;  Bär\  hübsch  gelegener  Markt;  schöne 
Aussichten  von  der  in  Trümmern  liegenden  alten  Burg,  sowie  von  vielen 
Punkten  im  gräfl.  Hoyos'schen  Park  und  vom  Mariahilfberge. 

Von  Wittmannsdorf  führt  eine  Bahn  (16km)  nach  Ebenfurt, 
einer  industriellen  Stadt  (2229  Einw.)  mit  altem  Schloss,  Kreuzungspunkt 
der  Lokalbahn  Wien-Pottendorf-Neusladt. 

Von  Ebenfurt  nach  Oedenbnrg,  Eisenbahn,  31km  in  l1/«  St. 
für  lfl.  73,  111.30,  73  kr.  —  8km  Eisenstadt- Mühlendorf,  Station  für 
Eiaenstadt  (Adler),  ungar.  KU  Martony,  mit  grossem  fürstl.  Esterhazy- 
schem  Schloss,  schönem  Park  etc.  Joseph  Haydn,  der  berühmte  Componist, 
fürstl.  Esterhazy 'scher  Kapellmeister  (f  1809).  liegt  in  der  Wallfahrtskirche 
Maria  Einsiedel  bei  Eisenstadt  begraben.  3  St.  östl.  von  Eisenstadt  der 
salzige  Neusiedler  See  (Fertö  Tava),  24  St.  im  Umfang;  derselbe  war  bis 
vor  kurzem  nahezu  ausgetrocknet  und  verschiedene  Ansiedlungen  hatten 
mit  der  Urbarmachung  des  einstigen  Seegrundes  begonnen;  jetzt  ist  der 
grösste  Theil  des  Scebeckens  wieder  mit  Wasser  gefüllt.  An  seinen  wcstl. 
Uferhügeln  wächst  bei  Rttst  ein  guter  Ungarwein.  —  3lkm  Oedenberg  (S.  404).l 

42km  Ftlixdorf.  Bei  Theresienfeld  (von  Maria  Theresia  1763 
für  invalide  Offiziere  gegründet,  jedem  ein  Haus)  grosse  Maisfelder. 

50km  Wiener-Neustadt  f G oldner  Hirsch;  Kreuz;  Weisses  Rössl)y 
mit  23,468  Einw.,  gewöhnlich  „die  Neustadt"  genannt,  die  „alle- 
zeit getreue",  Geburtsort  Kaiser  Maximilian^  I.,  nach  dem  Brand 
von  1834,  der  nur  14  Häuser  verschonte,  neu  aufgebaut. 

Die  Pfarrkirche  mit  zwei  hohen  spitzen  Thürmen,  das  spät- 
roman.  Schiff  aus  dem  xni. ,  Chor  u.  Querschiff  (goth.)  aus  dem 
xiv.  Jahrh. ,  enthält  interessante  Sculpturen  (u.  a.  zwölf  bemalte 
Apostel statuen  aus  dem  xv.  Jahrh.  in  der  Art  des  Veit  Stoss;  *h. 
»Sebastian,  Ende  d.  xvi.  Jahrh.)  und  Grabsteine,  darunter  der  des 
Cardinais  Khlesl  (y  1630),  Ministers  des  Kaisers  Matthias,  im 
Chor  r.  An  der  »Südseite  des  Thurms  aussen  eingemauert  der  Grab- 
stein der  1671  hier  enthaupteten  ungar.  Rebellen  Grafen  Peter 
Zrinyi  und  Franz  Frangipani. 

An  der  Südostecke  der  Stadt  die  alte  herzogl.  Burg  der  Baben- 
berger, im  xii.  Jahrh.  erbaut,  im  xv.  und  xvm.  Jahrh.  umgestaltet. 
Inder  spätgoth.  8chlosskapelle  drei  praohtvolle  gemalte  Fenster,  das 
mittlere  mit  den  Bildnissen  Max'  I.  und  seiner  beiden  Gemahlinnen, 
oben  Taufe  Christi,  von  1479 ;  am  Hochaltar  eine  treffl.  Erzstatue 
des  h.  Georg  aus  dem  xv.  Jahrh.  (unter  dem  Hochaltar  ruht  Kaiser 
Maximilian  I.,  vgl.  S.  351).  Im  Hofe  rückwärts  des  Eingangs  die 
Wappentafel  Kaiser  Friedrich's  III.  mit  89  Wappen  (viele  davon 
erdichtet)  und  des  Kaisers  Wahlspruch :  A.  E.  I.  O.  U.  („Austria 
erit  in  orbe  ultima"  oder  „Austriae  est  imperare  orbi  universo"), 
der  auch  sonst  in  Neustadt  an  Kirchen  und  Häusern  sich  häufig 
findet;  unten  des  Kaisers  Standbild  von  1453.  Seit  1752  ist  hier 
die  Militär- Akademie  (400  Zöglinge),  von  Maria  Theresia  gestiftet. 
Im  Kaisersaal  Bildnisse  der  Gründerin,  sowie  österreichischer  Feld- 
herrn und  berühmter  Männer,  die  in  der  Anstalt  gebildet  wurden. 
Im  Garten  das  Standbild  der  Kaiserin  Maria  Theresia  von  Gasser 
und  Fernkorn  und  ein  Denkmal  für  die  vor  dem  Feinde  geblie- 
benen Zöglinge  der  Akademie.  (Eintritt  am  besten  um  die  Mittags- 
stunde.) 

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404  Route  84.  GLOGGNITZ 


Von  Wien 


In  der  spätgoth.  Neuklosterkirche,  an  der  Ostseite  der  Stadt, 
hinter  dem  Hochaltar  das  Denkmal  der  Gemahlin  Friedrich's  HL, 
Eleonore  von  Portugal  (f  1467"),  von  Nie.  Lerch,  daneben  ein  treffl. 
geschnitzter  Flügelaltar  von  1447.  —  Die  Stiftsbibliothek  mit  alten 
Miniaturen  und  die  Kunstsammlung  mit  altdeutschen  Bildern,  El- 
fenbeinschnitzereien, Majoliken  und  andern  Merkwürdigkeiten  sind 
beachtenswerth  (Anmeldung  beim  P.  Custos). 

Im  Rathhaus  das  städt.  Archiv  mit  zahlreichen  Urkunden  vom 
xii.  Jahrh.  an  und  eine  kleine  Alterthümersammlung  mit  einzelnen 
werthvollen  Stücken ,  u.  a.  dem  sog.  Corvinusbecher  aus  vergol- 
detem Silber  mit  Email,  deutsche  Arbeit  von  1462,  0)82m  hoch, 
angeblich  ein  Denkmal  der  Aussöhnung  Friedrich'*  III.  mit  König 
Matthias  Corvinus  von  Ungarn  und  ein  Geschenk  von  diesem  an 
die  Stadt;  dann  alte  Codices  (Evangelienbuch  von  1325),  Waffen 
u.  a.  (der  Amtsdiener  im  1.  Stock  öffnet;  Trinkg.). 

Von  Neustadt  nach  Oedenburg,  35km.  Eisenbahn  in  !  1  :  .  St. 
für  1  fl.  85,  ifl.  40, 93  kr.  Stat.  Neudörfel;  1.  die  südl.  Abhänge  des 
Leithagebirges,  die  Grenzscheide  zwischen  Oesterreich  und  Ungarn.  Bei 
(19km)  Mattersdorf,  ungar.  Nagy  Morton,  r.  auf  dem  Oebirgskamm  die  Ro- 
saliencapelle ,  darunter  Schloss  Forchtenstein.  Lohnender  'Ausflug ;  Fahr- 
strasse bis  (V\a  St.)  Forchtenau  (Whs.) ;  jenseits  theilt  sich  der  Weg,  gerade- 
aus zur  (1  St.)  Rosaliencapelle,  r.  am  Bergabhang  in  25  Min.  nach  Forch- 
tenstein, ungar.  Fvdknovär  (603m),  fürstlich  Esterhazy'schem  Schloss  auf 
steilem  Fels,  im  xii.  Jahrh.  aufgeführt,  später  erneut,  im  Aeussern  und 
Innern  gut  erhalten;  zahlreiche  Portraits,  Schlachtenbilder,  Waffen  etc. 
Sehenswerth  das  Burgverliess  und  der  140m  tiefe  Brunnen.  Neben  dem 
Schloss  °Whs.  Vom  Schloss  Fahrweg  in  45  Min.  zur  'Rosaliencapelle 
(744m),  viel  besuchter  Wallfahrtskirche  mit  weiter  herrlicher  Aussicht. 

Die  Bahn  führt  weiter  über  Stat.  Marz,  Schadendorf  und  Agendorf  nach 
(35km)  Oedenburg  ( König  von  Ungarn;  Rose;  Hirsch),  ungar.  Soprony,  Stand- 
ort Sopronium  der  Römer,  mit  23,222  Einw.  und  bedeutenden  Viehmärkten. 
—  Oedenburg  ist  Knotenpunkt  verschiedener  Bahnen :  eine  Linie  führt 
nördl.  nach  Ebenfurt  und  Wittmannsdorf  (S.  403),  eine  andere  östl.  nach 
Raab  und  Neu-Szöny  (8.  496),  eine  dritte  südl.  über  Steinamanger,  ungar. 
Szombathely,  an  der  Stelle  des  alten  Sabaria,  der  Hauptstadt  des  rüm. 
Pannoniens,  nach  Nagy  Kanizsa  (S.  421)  und  Agram  (S.  423). 

Von  Neustadt  nach  Aspang,  36km,  Eisenbahn  in  St.  (Wien- 
Aspang,  87  km,  in  3  St.).  Der  Bahnhof  ist  auf  der  Ostseite  der  Stadt. 
8km  Klein-  Wolkersdorf  (Stat.  für  Froscftdorf  oder  Frohsdorf,  Wohnsitz  der 
Gräfin  Chambord);  14km  Fitten  mit  Schlossruine •,  ISkni  Seebenstein,  über- 
ragt von  dem  stattlichen  Liechtenstein'schen  *Schloss  gl.  N.,  mit  WafTen- 
sammlung  u.  schöner  Aussicht;  36kra  Aspang  (474m;  Aspanger  Hof; 
Hirsch) ;  von  hier  auf  den  Wechsel  (1738m)  5  St.,  lohnend.  W.  führt  von 
Aspang  eine  Strasse  über  Feistritz  nach  (13km)  Kirchberg  am  Wechsel,  mit 
grossartiger  Tropfsteinhöhle;  von  da  schöner  Waldweg  über  Schloss 
Kranichberg,  Besitzthuin  des  Erzbischofs  von  Wien,  nach  (12km)  Ologg- 
nilz  (s.  unten). 

Jenseit  Neustadt  r.  der  Schneeherg,  vom  Scheitel  bis  fast  zum 
Fuss  sichtbar;  1.  das  Leithagebirge.  Grosse  Maisfelder,  dann 
Föhren wald.  Am  Gebirge  1.  in  der  Ferne  Schloss  Seebenstein  (s. 
oben).  —  59km  St.  Egyden;  65km  Neunkirchen  (Hirsch),  Fabrikort 
mit  Baumwollspinnereien.  Hübsche  wechselnde  Landschaft.  — 
68km  Temitz;  73km  Pottschach  mit  Fabrikgebäuden.  —  76km 
Qloggnitz  (435m ;  *AlpenJiorn;  * Adler;  Rösst),  am  Fuss  desSem- 
mering.  Schon  vor  Gloggnitz  sieht  man  1.  auf  der  Höhe  Schlot»» 

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nach  Grat. 


PAYERBACH.  8 4.  Route.  405 


Wartenstein.  Das  vielfensterige  Sehlos s  (lloggnitz  auf  dem  Hügel, 
bis  1803  Benedictiner-Abtei,  wird  von  Behörden  benutzt. 

Hier  beginnt  die  eigentliche  *Semmering  -Bahn ,  die  erste 
unter  den  grossen  Gebirgsbahnen  des  Festlandes,  1848-53  unter 
Ghega's  Leitung  erbaut,  ausgezeichnet  durch  Kühnheit  der  Anlage 
und  grossartige  landschaftliche  Bilder.  Die  Bahn,  von  Gloggnitz 
bis  Mürzzuschlag  57km  lang,  hat  15 Tunnel  u.  18Viaducte ;  Maxi- 
malsteigung 1 : 40.  Die  Baukosten  betrugen  pro  km  c.  370,000  fl. 

Die  Locomotive  fahrt  langsamer,  die  Bahn  beginnt  zu  steigen. 
Schloss  Gloggnitz  stellt  sich  stattlich  dar;  im  Thal  die  grüne 
Schwartau,  mit  der  grossen  kaiserl.  Papierfabrik  Schlöglmühl.  L. 
derdreigipfelige  Sonnenwendstein,  im  w.  Hintergrund  dieRaxalp. 
Die  Bahn  umzieht  in  weitem  Bogen  die  n.  Bergwand  und  erreicht 

(88km)  Payerbach  (461m;  Mader;  *Bahnrestaur.y  auch  Z.). 

Von  Payerbach  sehr  lohnender  °Ausfhg  nach  Reichenau  und 
in  da»  Höllenthal.  Fahrweg  (Omnibus  am  Bahnhof)  unter  dem  Eisen- 
bahn-Viaduct  hindurch  nach  (x/2  St.)  Reichenau  (576m-,  *  Fischer;  *H6tel 
Waissnix  im  Thalhof  10  Min.  n.,  hübsch  gelegen,  nicht  billig),  beliebter 
Sommerfrischort  der  Wiener,  mit  vielen  Villen,  Lngirhäusern  ,  Kalt- 
wasserheilanstalt etc.,  in  sehr  geschützter  Lage,  in  schönem  grünen  von 
der  Schwartau  durchflossenen  Thal  (am  1.  Ufer  der  Schwarzau  die  gut 
eingerichtete  Kaltwasserheilanstalt  Rudolfsbad).  Der  Fahrweg  führt  wei- 
ter an  der  Mündung  des  Preinthals  vorbei  nach  (40  Min.)  Hirschtcang,  mit 
grossen  Eisenwerken;  gleich  oberhalb  treten  die  Felswände,  1.  von  der 
Raxalp,  r.  vom  Schneeberg  auslaufend,  dicht  zusammen  :  das  Höllenthal 
beginnt.  Die  Strasse  überschreitet  mehrfach  die  Schwarzau;  (*/«  St.) 
Kaiserbrunn  (537m;  »SchnepFs  Wlis);  in  der  Nähe  das  grosse  Wasscr- 
sobloss  der  Wiener  Wasserleitung ,  zu  der  der  Kaiserbrunnen ,  eine 
starke  Quelle  trefflichen  Trinkwassers,  vereint  mit  der  Stixensteinquelle 
das  Wasser  liefert.  Die  nun  folgende  Strecke  des  Thals  ist  besonders 
malerisch.  Nach  */<  St.  zeigt  1.  ein  Wegweiser  in  das  (*/<  St.)  *Qrosse 
Höllenthal  (650m),  einen  eirunden  tiefen  Kessel,  von  den  fast  senkrechten 
Felswänden  der  Kaxalp  rings  umschlossen  (es  genügt,  vom  Wegweiser  etwa 
10  Min.  weit  hineinzugehen;  häufig  Gemsen  zu  sehen,  die  hier  gehegt 
werden).  —  Vz  St.  weiter  an  der  Strasse  das  cinf.  Wein zetlel- Whs. ;  die 
Thalwände  werden  niedriger  und  bald  ist  das  (40  Min.)  ^Whs.  zur  Singerin 
(576m)  erreicht,  3'/4  St.  von  Reichenau,  an  der  Mündung  des  Nassthals  in 
das  Schwarzauthal. 

Die  meisten  Reisenden  kehren  hier  oder  schon  vom  Grossen  Höllenthal 
nach  Reichenau  zurück.  Eine  höchst  lohnende  Ausdehnung  der  Tour  ist 
nachstehende :  Durch  das  Nassthal  mit  der  zerstreuten  Ortschaft  Nasswald 
(Protestant.  Gemeinde,  Ende  des  vor.  Jahrh.  von  prot.  Holzknechten  aus 
Gösau  gegründet)  zum  Reithof  (Whs.)  und  (1  St.)  Oberhof  (Engleitncr) ; 
weiter  zum  (l*/4  St.)  Binder- Wh*.,  steil  hinan  zum  (3  St.)  Nasskamm 
(1181m),  Sattel  zwischen  Raxalp  und  Schneealp  (S.  408);  hinab  über  Atten- 
berg nach  (2  St.)  Kapellen  (S.  408). 

Der  Schneeberg  wird  meist  von  Payerbach  (resp.  Reichenau)  oder 
Buchberg  bestiegen.  Vom  Bahnhof  Payerbach  (kürzester  und  meist  be- 
nutzter Weg)  r.  steil  aufwärts  zum  ('/4  St.)  Schneedörfel,  durch  Wald  (Weg 
roth  markirt)  zur  (!/a  St.)  Eng,  Felsenenge  zwischen  Schnalzwand  und 
Saurüssel,  auf  dem  neuen  Mariensteig  hinan,  dann  durch  die  Gansriesen 
(Holzriese  in  steiler  Schlucht)  empor  zum  (U/z  St.)  Lakenboden  (1231m; 
kl.  Whs.).  Nun  geradeaus  hinauf,  dann  1.  zum  Alpeleck  und  in  Windungen 
über  den  Krummbachsalt  el  (1310m)  zum  (D/4  St.)  *  Baumgartner- Whs.  (138flin) 
am  Fuss  des  Waxriegels  (1884m).  Dann  über  den  Luchsboden  zum  (%  St.) 
Damböckhaus  (1803m)  am  Ochsenboden  und  entweder  1.  zum  (*/4  St.)  Kloster- 
wappen  (2075m),  oder  r.  zum  St.)  Kaiserstein  (2061m).  Die  sehr  ausge- 
dehnte Aussicht  erstreckt  sich  w.  bis  zum  Dachstein. 


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406  Route  84. 


«EMMERING. 


Von  Wien 


Die  Besteigung  der  Raxalp,  eines  weit  ausgedehnten  Plateau's  mit 

zahlreichen  Sennhütten,  ist  gleichfalls  lohnend  und  namentlich  für  den 
Botaniker  interessant  (Führer  3  fl.,  mit  Uebernachten  4fl.).  Höchste  Spitze 
die  Heukuppe  (2009m),  an  der  SW.-Seite.  Anstieg  am  besten  von  Prein 
(690m ;  Whs.),  2  St.  s.w.  von  Reichenau  in  dem  bei  Hirschwang  (S.  405) 
sich  öffnenden  Preinthal  (Stellwagen  von  Payerbach  Sa.,  So.  u.  Mo.,  60  kr.); 
zunächst  ö.  auf  dem  Fahrweg  weiter  zum  (1  St.)  Oscheid  (1070m),  Grenze 
gegen  Steiermark  (der  Weg  führt  hinab  durch  den  Raxgraben  nach  Ka- 
pellen, 1  St.) ;  hier  r.  in  das  schöne  Siebenbrunnenthal  und  auf  dem  fahr- 
baren Schlangenweg  hinan  auf  das  Plateau  zum  (2  St.)  Karl-Ludwigs-Haus 
(1803ni ;  °Whs.)  und  zum  (*/4  St.)  Gipfel  (s.  oben)  mit  herrlicher  Aussicht. 

Die  Bahn  überschreitet  auf  grossartigem  280m  1.,  29m  h.  Via- 
duet  in  13  Bogen  das  Reichenauer  Thal  und  führt  in  starker  Stei- 
gung (Maximum  1 :  40)  an  der  südl.  Thalwand  aufwärts  durch  zwei 
kleine  Tunnel ;  1.  weiter  Blick  über  die  Ebene ;  unten,  170m  tie- 
fer, Gloggnitz. 

Nun  um  den  Gotschakogl,  durch  zwei  Tunnel  nach  Stat. 
Klamm  (687m),  mit  fürstl.  Liechtenstein'schem  Schloss,  auf  einer 
Felsnadel,  halb  zerstört,  einst  der  Schlüssel  der  Steiermark.  Tief 
unten  die  alte  Semmeringstrasse,  einige  Fabriken  und  die  weissen 
in  einer  Schlucht  gelegenen  Häuser  von  Schottwien.  Schloss  Klamm 
stellt  sich  nochmals  stattlich  als  Felsenburg  dar,  wenn  man  nach 
der  Durchfahrt  des  nächsten  Tunnels  zurückschaut;  weiter  hüb- 
scher Blick  in  das  tief  eingeschnittene  Thal  mit  seinen  Felswänden 
und  Zacken.  Der  Zug  fährt  durch  die  lange  mit  verschiedenen 
Tagesöffnungen  undBogenstellungen  und  einer  Felsenbrücke  ver- 
sehene Gallerie  an  der  Weinzettelwand  und  erreicht  Stat.  Breiten- 
stein  (775m).  Wieder  zwei  Tunnel;  dann  auf  184ml.,  46m  h. 
Viaduct,  dem  höchsten  der  ganzen  Strecke,  über  die  Kalte  Rinne. 
Die  Bahn  steigt  in  grosser  Gurve  (hübscher  Rückblick,  im  Hinter- 
grund die  Raxalp)  und  erreicht  den  letzten  grössern  Viaduct 
(151m  1.,  24m  h.)  über  den  Untern  Adlitzgraben. 

Nochmals  3  Tunnel,  dann  (114km)  Stat.  Semmering  (894m), 
von  Gloggnitz  li/2-l3/4St.  Fahrens.  R.  an  der  Felswand  ein  Denk- 
mal zu  Ehren  des  Erbauers  der  Bahn  Karl  von  Ghega.  V2  St.  n. 
(Fahrstrasse)  in  schöner  aussichtreicher  Lage  das  neue  *H6tel 
Semmering  mit  grosser  Restauration.  20  Min.  s.  von  der  Stat.,  an 
der  Landstrasse,  auf  der  alten  Semmering-Hohe  (980m),  das 

Gasth.  zum  Erzherzog  Johann. 

Der  Sonnenwendstein  (1523m),  ö.  2  St.  Steigens  vom  Whs.  (Führer  2  fl., 
entbehrlich),  bietet  eine  weite  und  malerische  Rundsicht,  namentlich  nach 
Steiermark,  im  Vordergrund  tief  unten  die  ganze  Semmeringbahn.  —  Ein 
Fusssteig  führt  vom  Gipfel  nördl.  hinab  nach  (1  St.)  Maria-Schutz  (769m  \ 
Whs.),  besuchter  Wallfahrtsort  in  reizender  Lage-,  von  hier  über  Schott- 
wien  auf  der  alten  Semmeringstrasse  nach  Ologgnitz  (s.  oben)  2  8t. 

Zur  Vermeidung  der  noch  87m  höheren  Steigung  ist  der 
Semmering,  Grenze  zwischen  Österreich  und  Steiermark,  mittelst 
eines  1431m  1.  Tunnels  (3  Min.  Durchfahrt)  durchbohrt,  in  dessen 
Mitte  der  höchste  Punkt  der  Semraeringhahn  (896,5m)  liegt.  Jen- 
seits tritt  die  Bahn  in  das  Wiesenthal  der  Fröschnitz  und  fuhrt  an 
Stat.  Spital  vorbei  nach  (133km)  Xuruuachlag  (672m ;  *Erzh.  Jo- 

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nach  Graz. 


BRÜCK. 


84.  Route.  407 


kann;  *  Adler,  Post;  *Bahnrestaur.,  auch  Z.),  an  der  Mürz,  als 
Sommerfrische  viel  besucht,  mit  neuem  Kurhaus  und  zahlreichen 
Spaziergängen.  —  Zweigbahn  nach  Neuberg  s.  R.  85. 

Die  Bahn  folgt  der  Mürz  in  einem  anmuthigen  flehten  bewach- 
senen, durch  Hammerwerke  belebten  Thal.  —  141km  Langenwang] 
145km  Krieglach;  148km  Mitterdorf,  mit  grosser  Gewehrfabrik. 
R.  an  der  Mündung  des  Veitschthals  das  vierthürmige  Schloss 
Püchl,  weiter  bei  Wartberg  Ruine  Lichtenegg.  Die  Bahn  umzieht 
den  Wartberg- Kogel  in  grossem  Bogen  (zweimal  über  die  Mörz) 
und  erreicht  (156km)  Kindberg,  mit  Schloss  des  Grafen  Attems.  — 
164km  Marcin.  —  171km  Kapfenberg,  an  der  Mündung  des  Thörl- 
thaU  (S.  411);  in  der  Nähe  (10  Min.)  in  geschützter  Lage  Bad 
Steinerhof  (Kurhaus ;  Villa  Pessiak),  von  Brustkranken  besucht. 

175km  Bruck  (484m;  *Bemauer,  am  Bahnhof;  Lamm;  Lowe; 
Adler),  Stadt  am  Einfluss  der  Mürz  in  die  Mur,  mit  goth.  Pfarr- 
kirche (xv.  Jahrh.);  der  alte  Herzogahof  mit  Arkaden  und  offener 
Loggia  jetzt  Privatbesitz.  Vom  Calvarienberg  am  t.  Murufer  bester 
Ueberblick  über  Stadt  und  Umgebung.  Auf  einem  Felshügel  n. 
vom  Bahnhof  die  Ruinen  der  alten  Herzogsburg  Landskron,  1792 
abgebrannt.  —  Nach  8t.  Michael  und  Linz  s.  R.  87 ;  nach  Maria- 
zell s.  R.  85 ;  naoh  Villach  s.  R.  93. 

Die  Bahn  tritt  in  das  enge  Thal  der  Mur ;  Fluss,  Wiesengrund, 
bewaldete  Abhänge.  Bei  (186km)  Pemegg  (*Linde)  ein  grosses 
Schloss  des  Hrn.  Lipith ;  weiter  bei  (190km)  Mixnitz  (*Schart- 
nersWhs.),  am  Fuss  des  Rötheisteins,  eine  grosse  Tropfsteinhöhle, 
Drachenhöhle  oder  Kogellucken  genannt,  1km  lang,  474m  über  dem 
Dorf.  —  202km  Frohnleiten,  der  Ort  mit  Hammerwerken  und  Kalt- 
wasserheilanstalt gegenüber  am  r.  Ufer ;  r.  an  der  Bahn  Schloss 
Pfannberg,  Eigenthum  des  Frhrn.  Mayr  v.  Meinhof,  1.  auf  einem 
Bergkegel  die  Trümmer  der  gleichn.  Burg.  Am  r.  Ufer  auf  einem 
Felsen  Ruine  Rabenstein;  das  Thal  verbreitert  sich  auf  kurzer 
Strecke,  dann  treten  zu  beiden  Seiten  die  Bergwände  dicht  an  den 
Fluss  und  bilden  ein  enges  Denle* ,  das  die  Bahn  an  der  Badelwand 
mittelst  einer  364m  1.  Gallerie  von  35  Bogen  durchbricht,  oben 
darüber  die  Landstrasse.  Bei  (209km)  Peggau  1.  der  Schocket 
(S.419);  gegenüber  an  der  Mündung  des  Vebelbachs  das  Städtchen 
Feistritz  mit  Hüttenwerken  (Blei-  und  Kupfergruben). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Mur  und  bleibt  nun  bis  Graz  am 
r.  Ufer.  Bei  (213km)  Klein-Stübing  ein  hübsches  neues  Schloss; 
weiter  zwischen  Felswand  und  Fluss  nach  (217km)  Gratwein 
(Fischerwirth).  Das  Thal  öffnet  sich ;  bei  (220km)  Judendorf  r. 
auf  einer  Anhöhe  die  hübsche  goth.  Wallfahrtskirche  Maria- 
Strassengel  (von  1355).  Die  Bahn  umzieht  eine  Anhöhe,  an  deren 
Fuss  Ruine  Gösting,  Eigenthum  des  Grafen  Attems,  und  tritt  in 
einen  weiten  fruchtbaren  Thalkessel ;  1.  der  isolirte  Grazer  Schloss- 
berg, um  dessenFuss  die  Hauptstadt  der  Steiermark  sich  schmiegt. 

228km  Graz,  s.  S.  416. 


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408 


85.  Von  Wien  nach  Mariazell  und  Bruck  an  der  Mur. 

Von  Wien  nach  Neuberg,  144km.  Eisenbahn  in  4!/z  St.  Von  Neuberg 
nach  Mariazell,  47km,  Post  tägl.  in  7  St.;  Einbp.  von  Neuberg  bis  Mürz- 
steg  2  fl.,  Zweisp.  3  fl.  \  Zwkisp.  bis  Mariazell  14  fl.,  hin  u.  zurück  mit 
1  Tag  Aufenthalt  24  fl.  —  Zwischen  Mariazell  und  Bruck  (65km)  Post  tägl. 
(über  Wegscheid)  in  KH/2  St.,  der  Platz  4  fl.  60  kr. 

Der  nächste  und  bequemste  Weg  von  Wien  nach  Mariaeell  ist  der 
nachstehend  beschriebene  über  Mürzzuschlag  und  Neuberg.  Von  N.,  von 
St.  Pölten  aus,  fährt  von  Stat.  Lilienfeld  (S.  410;  von  St.  Pölten  in  ll/s, 
von  Wien  in  Ö'A  St.  zu  erreichen)  tägl.  die  Post  in  83A  St.  über  Annaberg 
nach  (55km)  Mariazell. 

Bis  Mürzzuschlag  s.  R.  84.  Die  Bahn  nach  Nenherg  zweigt  von 
der  Südbahn  r.  ab ,  überschreitet  die  Mutz  und  führt  dem  Laut 
derselben  entgegen  durch  ein  waldiges  Gebirgsthal ,  an  mehreren 
Eisenhämmern  vorbei  nach  (7km)  Kapellen  (Hirsch)  und  (11km) 
Neuberg  (732m ;  *  Adler ;  Hirsch),  Hauptort  des  Thals ,  in  schöner 
Lage  am  s.  Fuss  der  Schneealp  (1904m),  die  von  hier  in  3!/2~^  St. 
zu  ersteigen  ist.  Die  schöne  goth.  Cisterzienserkirche,  Hallenkirche 
mit  14  schlanken  achteckigen  Pfeilern  und  grossem  Radfenster, 
wurde  1471  geweiht.  In  dem  wohl  erhaltenen  Kreuzgang  die  Bild- 
nisse aller  Aebte ;  zierliche  Gruftkirche.  Angrenzend  die  ansehn- 
lichen Gebäude  des  1785  aufgehobenen  Klosters  (jetzt  z.  Th.  kais. 
Jagdschloss).  In  der  Nähe  die  grossen  Eisenwerke  der  Alpinen 
Montan-Gesellschaft.  Oberhalb  des  Orts  am  Fuss  des  Calvarien- 
bergs  das  1882  errichtete  Erzherzog-Johann-Denkmal,  ein  in  den 
Felsen  gemeisseltes  Dreieck  mit  Medaillon-Portrait. 

Von  Neuberg  an  wird  das  Thal  enger  und  wilder ,  zur  Seite 
stets  die  klare  rasche  Mürz.  Die  Strasse  führt  wenig  steigend  über 
Krampen  nach  (13km)  Hürzsteg  (783m ;  *Po«t),  einem  hübsch 
gelegenen  Dorf;  s.w.  der  lange  Rücken  der  Hohen  Veitschalp 
(1982m).  Das  Thal  theilt  sich  hier;  die  Fahrstrasse  führt  in  dem 
w.  ansteigenden  Dobrein-  Thal  über  das  Niederalpl  (1220m),  mit 
schönem  Blick  auf  Veitschalp  und  Hochschwab,  nach  (S2km) 

Wegscheid  (S.  410),  15km  südl.  von  Mariazell. 

Lohnender  als  diese  Fahrstrasse  ist  die  Wanderung  (ohne  Führer, 
überall  guter  gebahnter  Weg)  von  Mürzsteg  nördl.  der  Mürz  entgegen  über 
den  (1  St.)  Scheiterboden  (823m ;  Whs.).  Bis  hierhin  Fahrweg,  stets  durch 
Wald.  Dann  auf  dem  Fussweg  am  1.  Ufer  des  Bachs,  durch  enge  wilde 
Gebirgsschluchten,  zwischen  den  Felswänden  des  Rosskogel»  r.  und  der 
Proleswand  1.  Die  Schlucht  wird  zuletzt  so  eng ,  dass  der  Fluss  sie  ganz 
ausfüllt,  und  der  Weg  nur  über  hölzerne,  auf  eisernen  Stangen  am  Felsen 
hangende  Brücken  fortgesetzt  wird.  Mitten  in  dieser  Felswildniss,  neben 
einer  (*/<  St.)  eisernen  Hängebrücke  über  den  Fluss,  stürzt  sich  ein  Baoh 
oben  aus  einer  Grotte  in  die  Tiefe  hinab  und  bildet  einen  an  sich  nicht 
bedeutenden  Wasserfall ,  zum  Todten  Weib  genannt  (831m).  Eine  Anzahl 
steiler  Holztreppen  führt  an  einer  Einsiedelei  vorbei  zu  dem  Felsenmund, 
der  das  Wasser  gleichsam  ausspeit. 

Nochmals  über  eine  Hängebrücke  zum  r.  Ufer  der  Mürz.  Das  Thal 
öffnet  sich  bald  in  einen  von  hohen  Fichtenbergen  umgebenen  Wiesen- 
kessel mit  einem  Dutzend  Häuser  (>/»  8t.),  in  der  Frein  genannt  (86öin-, 
zwei  Whser.). 

Zwei  Wege  führen  von  der  Frein  nach  Mariazell,  der  Fahrweg  über 
Schöneben  (1106m)  und  das  Ovsswerk  (S.  410)  in  öVa  St.  und  der  Fussweg 
über  den  Preinsattel  in  4  St.    Der  letztere  (lohnend,  Führer  3  fl.,  entbehr- 


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MARIAZELL.  85.  Route.  409 

lieh)  verlässt  bei  Oschwand ,  1  St.  von  der  Frein,  den  Fahrweg,  r.  bergan 
bei  der  Tafel  mit  dem  Ritter  8t.  Georg  in  den  Wald,  und  erreicht  a/4  St. 
weiter  bei  einem  zweiten  Bildstock  die  Höhe  des  Freinsattels  (1118m)-, 
1.  der  Student  (1512m),  im  n.w.  Hintergrund  der  kahle  Gipfel  des 
Ottscher  (1892m).  Nun  scharf  bergab;  unterhalb  des  (20 Min.)  dritten,  an 
einem  Tannenbaum  befestigten  Bildstocks  gabelt  sich  der  Weg:  nicht  r., 
sondern  immer  1.  bergab  an  der  Köhlerhütte  vorbei  bis  zur  (V2  St.)  Salza, 
dann  auf  der  Strasse  flussabwärts  (bis  Mariazell  noch  2  St.),  zuletzt  einen 
Sattel  scharf  bergan ,  auf  dessen  Höhe  geradeaus  der  Dümstein  (1877m), 
1.  der  Hochschwab  (8.  410),  und  bald  auch  die  stattlichen  Thürme  der 
|  Hariazeller  Kirche  sich  zeigen. 

60km  Mariazell  (862m ;  *Hirsch  [alte  Post] ;  Adler  [neue  Post] ; 
\  *Löti7«,  nicht  theuer,  gefälliger  Wirth ;  *  Weintraube;  Cepek;  *Qold- 
I  ner  Greif;  *Goldne  Krone;  Fleischhacker),  in  einem  weiten,  von 
:  schönen  Waldbergen  umgebenen  Bergkessel  sehr  malerisch  gele- 
'  gen,  ist  der  besuchteste  Wallfahrtsort  Oesterreichs  (jährlich  über 
200,000  Pilger).   Fast  der  ganze  Ort  besteht  aus  Wirthshäusem, 
doch  ist  zur  Zeit,  wenn  die  grossen  Processionen  eintreffen  (die 
Wiener  am  1.  Juli,  die  Grazer  am  14.  Aug.),  wie  überhaupt  in 
der  zweiten  Hälfte  des  August,  auf  angemessene  Unterkunft  nicht 
zu  rechnen,  die  Zimmer  in  den  bessern  Gasthöfen  sind  dann  meist 
wochenlang  vorausbestellt. 

Den  Mittelpunkt  bildet  die  sehr  ansehnliche  mit  Kupfer  ge- 
deckte Kirche  mit  ihren  4  Thürmen ,  Ende  des  xvn.  Jahrh.  auf- 
geführt, der  schöne  goth.  Mittel thurm  noch  vom  ersten  Kirchen- 
bau aus  dem  xiv.  Jahrh.  Das  Gnadenbild  ,  eine  0,5m  hohe ,  aus 
Lindenholz  geschnitzte  Madonna  mit  dem  Kinde,  stiftete  im  J.  1157 
ein  Priester  des  Benedictinerstifts  St.  Lambrecht  (Mutterkirche 
von  Mariazell).  Markgraf  Heinrich  I.  von  Mähren  liess  um  das 
J.  1200  eine  Kapelle  darüber  erbauen,  und  über  diese  Ludwig  I., 
König  von  Ungarn,  im  J.  1363  nach  einem  Siege  über  die  Türken 

eine  grössere  Kirche. 

Inneres  92m  lang ,  84m  breit.  Im  Mittelschiff  die  Capelle  mit  dem 
kleinen  Gnadenbild,  sehr  reich  verziert,  u.  a.  mit  12  silbernen  Säulen. 
Die  Kanzel  eine  grosse  Masse  rothen  Porphyrs.  Am  Hochaltar  ein 
grosses  Kreuz  von  Ebenholz,  mit  zwei  silbernen  Figuren  in  Lebensgrösse, 
Gott  Vater  und  Sohn,  ein  Geschenk  Kaiser  Karl's  VI.  Unter  dem  Kreuz 
eine  silberne  Weltkugel,  2m  im  Durchm.,  von  einer  Schlange  umwunden. 
R.  in  der  Kcke  eine  lange  Tafel,  an  welche  von  Zeit  zu  Zeit  ein  Priester  tritt 
und  Weihgebete  über  die  Gegenstände  (Rosenkränze  u.  dgl.)  spricht,  wel- 
che Gläubige  zu  diesem  Zweck  hingelegt  haben.  Auf  den  obern  Umgängen 
eine  grosse  Zahl  kleinerer  Dankbilder,  über  den  Bogen  grössere  ältere,  wun- 
derbare auf  Maria/eil  bezügliche  Begebenheiten  darstellend.  Eine  Treppe 
in  dem  südwcstl.  Thurm  führt  in  einen  abgesonderten  Raum,  wo  das 
wKnipPLKiNtt,  eine  plastische  Darstellung  der  Geburt  des  Heilands ,  r.  die 
Anbetung  der  Könige,  1.  eine  figurenreiche  Gruppe  steirischer  Landlcutc 
mit  mancherlei  Opfergaben.  —  Die  Schatzkammer  ist  reich  an  kirch- 
lichen Gefassen"  von  edeln  Metallen,  Heiligenschreinen,  Edelsteinen,  Perlen 
und  Schmuck  ;  Altiirchen  aus  kostbaren  Steinen  ;  alten  Messbüchern  etc. 

In  den  zahlreichen  Buden,  welche  die  Kirche  im  Halhrund 
umgeben,  wird  allerlei  geistliche  und  leibliche  Nahrung  und  Noth- 
dnrft  den  Gläubigen  gegen  gute  Bezahlung  feil  jreDoten. 

Ausflöge.  Durch  die  Grünau  (Marien- Wasserfall,  Einkehr  beim  Franz- 
bauer) zum  (2  St.)  Erlafaee  (835m;  *Seetoirth  am  obern  Knde);  zurück  am 
8. -Ufer  entlang  auf  der  directen  Fahrstrasse  in  1  St. 

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410  Route  85. 


BKANDHOF 


Zum  '  Lassingfall,  sehr  lohnend  :  Fahrstraase  n.  über  Mitltrbach  zum 
(3  St.)  Wienerbrückl  ('Burger's  Whs.),  dann  1.  hinab  zum  87m  h.  Fall, 
in  grossartiger  Felslandschaft  (für  2  11.  kann  man  das  sonst  dürftige 
Wasser  schwellen  lassen).  Ein  prächtiger  Weg  führt  beim  Fall  1.  hinab 
über  die  Krlaf,  dann  1.  aufwärts  in  den  wildromantischen  *0et*chergraben 
bis  zur  Klaute  (3  St.).  Durch  das  Erlafthal  führt  vom  Lassingfall  ein 
schöner  Weg  nach  (5  St.)  Oaming  (S.  299). 

Von  Mariazcll  nach  Gailling,  40km,  Fahrstrasse  über  den  Zel- 
lerrain  (1119m)  nach  (14km)  Neuhau»  (1002m;  Konrad)  und  (24km)  Langau 
(690m;  Bretschneider ;  Frühwald)  im  obersten  Ybbsthale;  dann  über  den 
Grubberg  (S.  299)  nach  (40km)  Oaming  (S.  299). 

Von  Mariazell  nach  Schrambach,  55km,  Post  tägl.  in  t1!*  St. 
über  (26km)  Annaberg  (969m  ;  Post) ,  (40km)  TilmiU  (461m)  und  (49km) 
Freiland.    Von  (55km)  Schrambach  Eisenbahn  über  Lilienfeld ,  mit  be- 
rühmter Cisterzienser- Abtei ,  nach  (9km)  Scheibmühl  (S.  402)  und  (28km) 
St.  Pölten  (S.  299). 

Von  Mariazell  nach  Weichselboden,  Wildalpen  u.  Eisenerz,  8.  R.  86. 

Die  Strasse  nach  Bruck  führt  durch  das  hübsche  Thal  der  Salza. 
U.  auf  tannenbewachsenem  Fels  die  Sigmundskapelle,  ursprünglich 
befestigt  und  im  xvi.  Jahrh.  mit  hohen  Mauern  umgeben,  um  den 
Angriffen  der  Türken  zu  widerstehen.  Beim  (iy4  St.)  Qusswerk 
(*Whs.),  mit  bedeutenden  Eisenwerken,  zweigt  r.  der  Fahrweg 
nach  Weichselboden  ab  (s.  S.  411).  Unsre  Strasse  verlässt  hier  die 
Salza,  steigt  s.o.  im  Aschbachthal  hinan,  in  das  nach  3/4  St.  der 
S.  408  erwähnte  Fahrweg  aus  der  Frein  mündet,  und  erreicht 
1  St.  weiter  (15km  von  Mariazell)  das  kleine  Dorf  Wegscheid  (813m  ; 

Post).  —  Nach  Mürzsteg  über  das  Niederalpl  s.S.  408. 

Nach  Weichselboden  über  den  Kastenriegel  3*/4  St. ,  loh- 
nend. Fahrweg  10  Min.  s.w.  von  Wegscheid  bei  dem  Handweiser  r.  ab 
in  die  schluchtartige  Mündung  des  Rammerthals;  hinan  zum  (IV2  St.)  Ka- 
stenriegel  (1084m),  einer  Einsenk ung  zwischen  Zeller  und  Af  lenzer  Stariteen 
(1902m)  am  oberen  Ende  der  Hölle  (8.  411)  ;  dann  hinab,  anfangs  hoch  an 
der  südl.  Bergwand,  weiter  unten  am  (IV«  St.)  Eingang  des  Rings  (S.  411) 
vorbei,  nach  (V«  St.)  Weichselboden. 

Die  Strasse  berührt  (1 1/4  St.)  Knappendorf  und  erreicht  am  Fuss 
des  Seebergs  den  (V2  St.)  Brandhof  (1116m),  einst  Landsitz  des 
Erzherzogs  Johann  (j-  1859),  mit  Bildnissen  österr.  Fürsten,  Sta- 
tuen, Waffen  u.  dgl. ;  im  Garten  eine  ausgewählte  Sammlung  von 
Alpenpflanzen ;  in  der  goth.  Kapelle  zwei  Bilder  von  Schnorr. 

Nun  steil  hinan  zur  C/2  St.)  Passhöhe  des  Seebergs  (1254m), 
mit  schönem  Blick  in  daB  von  den  Felswänden  der  Schwabenkette 
umschlossene  Seethal,  und  in  grossen  Windungen  (ein  1.  abzwei- 
gender Fusspfad  kürzt  bedeutend)  hinab  nach  (72  St.) 

30km  Seewiesen  (968m ;  mPost),  Dorf  in  malerischer  Lage. 

Der  Hochachwab  (2278m)  wird  von  Seewiesen  häufig  bestiegen  (5 St., 
Führer  bis  Weichselboden  5  fl.).  Im  Seethal  hinan  zu  den  (IV2  St.)  Un- 
tern und  (l>/4  St.)  Obern  Dullusitzhütlen  (1656m-,  zerfallen);  von  hier  in  2  St. 
zum  Gipfel  (Schutzhütte),  mit  weiter  Aussicht  n.  bis  zur  Donau  und  über 
die  ganzen  üstl.  Alpen  vom  Schneeberg  bis  zum  Dachstein.  —  Abstieg  nach 
Weichselboden  oder  Oschöder  s.  S.  411.  Nach  St.  Ilgen  (S.  411)  über  die 
Hochsteinalpe  3>/z  St.,  bequem;  kürzer  und  interessanter,  aber  schwie- 
riger über  das  Gehackte,  eine  steile  Felswand. 

Weiter  durch  den  Seegraben,  am  kleinen  Dürrsee  vorbei,  dann 

bei  Grasnitz  w.  ins  Stübmingthal  nach  (45km)  Aflenz  (765m ; 

*Post;  *Karlon),  einem  sauberen  Markt  mit  alter  Kirche.   3/4  St. 


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WKICIISELBODKN. 


86.  Route.  4 1 1 


südl.  bei  2ftöW(630m;  Whs.),  mit  Drahtziehereien,  vereinigen 

sich  die  südl.  Abflüsse  der  Hchwabenkette  und  bilden  den  Thbrl- 

bach.  üeber  dem  Dorf  die  malerische  Ruine  Schachenstein. 

Eine  Nebenstrasse  führt  von  Thörl  n.w.  nach  (i!/4  St.)  8t.  Ilgen  (731m  ; 
Whs.),  in  dem  gleichn.  Thal  schön  gelegen.  Von  hier  auf  den  Karlhoch- 
kogl (2084m)  3V*-4  St.,  lohnend ;  auf  den  Hochschwab  über  das  Gehackte 
oder  über  den  Bodenbauer  und  die  Hochsleinalpe  s.  oben. 

Weiter  durch  das  enge  Thörlthal  an  mehreren  Eisenwerken, 

dann  am  Bad  Steinerhof  (8.  407)  vorbei  nach  (61km)  Kapfenberg 

(S.  407)  und  (64km)  Bruck  an  der  Mur. 

86.  Von  Mariazell  nach  Oross-Eeifling  über  Weichsel- 
boden und  Wildalpen. 

71km.  Einsp.  nach  Weichselboden,  25km,  in  4  St.  (6  fl.),  von  da  nach 
Wildalpen,  18km,  in  2'/4  St.  (4  fl.),  von  da  nach  Reitling.  28km,  in  4  St. 
(6  11.).  Ein  massiger  Fussgänger  braucht  von  Mariazell  nach  Wcichselboden 
5'/s  St.,  von  da  nach  Wildalpen  4  St.,  von  Wildalpen  nach  Reifling  6  St. 

Der  Fahrweg,  nur  für  leichte  Wagen,  verlässt  die  Strasse  nach 
Bruck  heim  (l1/^^-)  Gusswerk  (S.  410)  und  wendet  sich  s.w. 
in  das  malerische  Thal  der  Salza,  nach  (2  St.)  Greith  (694m ;  Whs. 
sehr  einfach).  Die  in  tiefer  Schlucht  fliessende  Salza  wendet  sich 
nach  S. ;  die  Strasse  verlässt  den  Fluss  und  steigt  w.  durch  Wald 
den  Hals  (849m)  hinan ;  ohen  Aussicht  auf  den  Hochschwab.  In 
Windungen  bergab  (der  Fussweg  1.  Ii  in  ab  kürzt  bedeutend)  nach 
(2,/2St.)Weichselboden(677m;  Whs.,  wird  geklagt;  * Schützenauer 's 
Gasth.  in  der  Vordem  Hölle,  V4  St.  ö.),  Dorf  an  der  Salza  in  ein- 
samem, von  hohen  Bergen  rings  umschlossenen  Thalkessel. 

Weit  lohnender  ist  der  Fahrweg  von  Wegscheid  über  den  Kastenriegel 
und  durch  die  Hölle  (vgl.  S.  410;  6  St.  von  Mariazell  bis  Weichselbodcn). 
—  Die  benachbarten  Berge  sind  reich  an  Wild,  namentlich  die  Hölle  und 
der  Ring,  einst  des  Erzherzogs  Johann  Jagdrevier.  Lohnender  Ausflug 
durch  die  Vordere  Hölle  (Whs.  s.  oben)  zum  (*/«  St.)  Jägerhau»  am  Ein* 
gang  zum  Ring  und  (mit  Führer)  zum  Untern  und  (2  St.)  "Obern  Bing 
(1650m),  einem  grossartigen  Felscnkessel,  in  dem  bei  Trcibiagden  Hun- 
derte von  Gemsen  zusammengetrieben  werden.  Auch  der  Schildhahn,  mit 
dessen  Federn  der  steirischc  Jäger  seinen  Hut  schmückt,  ist  hier  häufig. 

Der  Hochichwab  (s.  oben)  wird  auch  von  Weichselboden  häufig  be- 
stiegen; entweder  zum  (2  St.)  Edelboden  (1337m;  im  Jägerhaus  einfache 
Unterkunft),  von  da  durch  das  Qschöderkar  zum  (3  St.)  Gipfel;  oder  auf 
der  Strasse  nach  Wildalpen  bis  zum  (2  St.)  Oschöder- Whs.  (s.  unten),  hier 
1.  im  Antengraben  hinan  zu  den  (l'/z  St.)  Antenkar- Hütten ,  (l»/*St.)  Hoch- 
alpenhütten  (1556m ;  dürftiges  Nachtlager),  dann  bequem  zum  (3  8t.)  Gipfel. 
Führer  (3-4  fl.)  und  Proviant  nothwendig. 

Der  Fahrweg  nach  Wildalpen  hleiht  in  dem  engen  Felsenthal 
der  Salza,  Landschaft  fortwährend  Bchön,  für  Fussgänger  lohnend. 
Bei  der  (Y2  St.)  Bresceni-Klause  (Ilolzsch  welle)  ein  kurzer  Tun- 
nel ;  20  Min.  weiter  tritt  die  Strasse  auf  das  1.  Ufer  und  erreicht 
das  (1  St.)  *Gschöder-  Whs.  an  der  Mündung  des  Antengrabens 
(auf  den  Hochschwab  s.  ohen).  Weiter  zwischen  den  Abstürzen  1. 
der  Riegerin  (1941m),  r.  des  Hochstadels  (1920m)  am  (1  St.)  Ein- 
gang des  Brunnthals  vorbei,  aus  dem  die  Felswände  der  Riegerin, 
des  Ebensteins  und  Griessteins  emporragen,  nach  (1  St.) 


412  Route  87. 


STEYK 


Wildalpen  (609m ;  *Zisler) ,  sauberer  Ort  in  reizender  Lage, 
am  Wildalpenbach,  der  hier  in  die  Salza  fällt. 

Von  Wildalpen  nach  Eisenerz  (S. 413)  direct  über  die Bisenerx' 
höhe  (1543m)  61/*  St.,  lohnend;  Führer  (lfl.)  bis  zur  Höhe  (3  St.)  an- 
genehm, von  da  bis  Eisenerz  unnöthig. 

Die  Strasse  nach  Reifling  führt  durch  das  enge  waldige 

Thal  der  meist  in  tief  eingeschnittenem  Bett  fliessenden  Salza. 

Nach  l*/2  St.  mündet  r.  die  Lassing,  weiter,  oberhalb  (2  St.)  Pal- 

fau ,  die  Mendling.  Die  Gemeinde  Palfau  besteht  aus  mehreren 

Häusergruppen,  Auf  der  Lend,  Allerheiligen  etc.  (in  Allerheiligen 

bei  der  schön  gelegenen  Kirche  ein  Whs.).    Die  Strasse  theilt 

sich ;  der  nächste  Weg  ins  Ennsthal  und  zur  Eisenbahn  führt  am 

r.  Ufer  der  Salza  bis  zur  Einmündung  derselben  in  die  Enns,  dann 

über  die  letztere  nach  (2y4  St.)  Stat.  Gross-Reifling  (s.  unten). 

Der  weitere,  aber  hübschere  Weg  nach  Hie  flau  führt  hinab  zur 
Salza,  am  1.  Ufer  wieder  hinan  (s/4  St.  *Whs.  zum  Eschauer)  und  wendet 
sich  dann  s.  in  den  Oamsgraben  nach  (1  St.)  Garns  (in  der  Nähe  die  gross- 
artige Krausgrotte  mit  schönen  Stalaktiten);  hier  r.  bergan  über  die  An- 
höhe (oben  schöner  Blick  ins  Ennsthal)  und  hinab  nach  Laimbach  und 
(1  St.)  Landl,  6km  n.  von  Hieflau  {&.  unten). 

87.  Von  Linz  nach  Bruck  über  Steyr  und  St.  Michael. 

258km.  Kisenbaiin  (Kronprinz  Rudolf -Bahn)  in  15-16  St.  für  12  fl. 
60,  9  fl.  45,  6  fl.  29kr.  —  Aussichtswagen  s.  S.  335}  man  benutze  denselben 
wenigstens  von  Hicflau  bis  Admont. 

Von  Linz  bis  (24km)  St.  Valentin  (270m;  Bahnrestaur.)  g.  S. 
300.  Die  Bahn  zweigt  von  der  Westbahn  in  s.w.  Richtung  ab  und 
tritt  hei  (3ikm)  Ernsthofen  in  das  Thal  der  Enns.  —  40km  Ram- 
mingdorf. 

46km  Steyr  (302m;  H6t.  Crammer,  Z.  u.  B.  1  fl.,  L.  20  kr., 
gelobt;  Lowe;  Schiff),  an  der  Vereinigung  der  Steyr  mit  der 
Enns,  Stadt  mit  17,199  Kinw.,  berühmt  durch  ihre  Eisenwerke; 
die  alte  Stadt,  zwischen  den  zwei  Flüssen,  ist  durch  zwei  Brucken 
mit  den  Vorstädten  Ennsdorf  und  Steyrdorf  verbunden.  Auf 
einem  Ilügel  die  dem  Fürsten  Lamberg  gehörige  Burg  Steyr  aus 
dem  x.  Jabrh.,  mit  Geweihsammlung  (der  Park  nach  Anmeldung 
beim  Gärtner  zugänglich).  In  der  goth.  Stadtpfarrkirclie  (1443 
geweiht)  schöne  Glasmalereien,  ein  Taufbecken  aus  Erz  von  1569, 
und  ein  neuer  *Votivaltar,  Holzschnitzwerk  (18m  h.,  8m  br.)  von 
Guggenberger  in  München.  Bemerkenswerth  das  neue  Rathhau* 
und  die  grosse  WerndVsche  Waffenfabrik. 

Spaziekoänoe  :  Obere  u.  untere  Ennsleithen ,  Tabw  0/2  St.)  mit  schö- 
ner Ansicht  der  Stadt,  Christkindl  (1  St.),  Damberg  (747m)  mit  prächtiger 
Rundschau  von  der  vom  östreich.  Alpenverein  erbauten  Warte  (2  St.).  — 
Post  2mal  «ägl.  in  2  St.  nach  Bad  Hall  (S.  303). 

Bei  (49km)  Garsten  über  die  Enns;  weiter  stets  dicht  am 
1.  Ufer.  —  59km  Ternberg ;  68km  Losenstein,  mit  alter  Kirche  und 
Burgtrümmern.  —  74km  Reich-Ramming,  mit  Messingfabriken 
und  Eisenwerken.  —  80km  Gross- Ramming ;  89km  Kastenreith, 
an  der  Mündung  des  Gaßenzbachs  in  die  EnnB  (S.  300). 


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ADMONT.  S7.  Route.  413 


92km  Klein  -  Beifling  (367m;  Bahnrestaur.'),  Knotenpunkt 
der  Bahn  nach  Amstetten  (S.  300).  —  107km  Weissenbach-St.  Gal- 
len, 20  Min.  s.w.  von  Altenmarkt  (Lohner).  Bei  (118km)  Qross- 
Reifling  (428m ;  Banmann)  Messt  die  Salza  in  die  Enns  (nach 
Weichselb oden  und  Mariazell  s.  R.  86). 

Folgen  zwei  Tunnels;  die  Bahn  tritt  auf  das  r.  Ennsufer. 
Hinter  (122km)  Landl  wieder  zwei  Tunnels.  —  128km  Hieflau 
(517m;  *Steuber;  *  St  einberger),  mit  bedeutenden  Hüttenwerken, 
an  der  Mündung  des  Erzbachs  in  die  Enns. 

Von  Hieflau  nach  Leoben  über  Eisenerz  (10St.).  Bis  Eisenerz 
(15km)  Eisenbahn  in  50  Min.  für  60,  45,  30 kr.  Hinter  (4km)  Radmei'  auf  einer 
Anhöhe  1.  Burg  Leopoldstein.  —  15km  Eisenerz  (745m ;  *Brod;  König  von 
Sachten),  alte  Bergstadt,  ö.  überragt  von  dem  schroffen  kahlen  Pfaffenstein 
(1871m),  w.  vom  Kaiserschild  (2063m).  Die  Pfarrkirche  St.  Oswald,  goth. 
Stils,  ist  1279  erbaut.  Südlich  schliesst  der  rot  he  Erzberg  (1543m)  das 
Thal,  buchstäblich  ein  Eisenberg,  indem  der  grössere  Theil  seiner  Masse 
so  reich  an  Metall  ist,  dass  es  im  Sommer  wie  in  einem  Steinbruch  zu 
Tage  ohne  weitere  bergmännische  Vorrichtungen  losgebrochen  und  in  die 
Schmelzöfen  gebracht  wird;  im  Winter  Stollenbau.  Besonders  merkwür- 
dig die  Schatzkammern,  leere  Räume  im  Berge,  deren  Wände  mit  weisser 
Eisenblüte  in  den  wunderlichsten  Formen  beschlagen  sind.  Die  Gruben, 
seit  1000  Jahren  in  Betrieb,  beschäftigen  über  5000  Menschen  und  liefern 
jährlich  6,000,000  Ctr.  Eisen.  Der  untere  Theil  des  Berges  gehört  jetzt  der 
Alpinen  Montan-Gesellschaft,  der  obere  ergiebigere  Theil  ist  Eigenthum  von 
Vordernberger  Gewerkschaften.  Erlaubniss  zum  Einfahren  (für  Mineralogen 
interessant)  ort  heilt  die  Hütten  Verwaltung  (Karte  pro  Person  lfl.  20  kr.). 

Die  Landstrasse  steigt  fast  2  St.  steil  den  Prebühl  (1253m)  hinan  und 
senkt  sich  nach  (l1/*  St.)  Vordemberg  (Post),  einem  wohlhabenden  Ort  in 
hübscher  Gegend ,  von  wo  Eisenbaun  nach  Leoben  in  1  St.  für  79,  60, 
39  kr.  (Stationen  Friedauwerk,  Trofayach,  Gemeingrub,  St.  Peter-Frey  enstein, 
Donautitz,  Leoben;  s.  S.  430). 

Das  Ennsthal  wendet  sich  nach  W. ;  es  beginnt  das  *Gesäuse, 
ein  tiefer,  4  St.  langer  Einschnitt  zwischen  den  Gebirgsmassen  des 
Tamischbachthurms  und  Buchsteins  nördl.  und  des  Hochthors  und 
Reichensteins  südl. ,  durch  welchen  die  Enns  in  einer  Reihe  von 
Stromschnellen  brausend  hinabstürzt  (von  Admont  bis  Hieflau  124m 
Fall) ;  zu  beiden  Seiten  schroffe  flehtenbewachsene  Wände ,  über 
welche  die  nackten  Felszacken  der  Hochgipfel  hinausragen.  DieWan- 
derung  durch  diesen  Engpass  ist  auch  für  Fussgänger  sehr  lohnend. 
Die  Bahn  führt  am  r.  Ufer  der  Enns  durch  zwei  Tunnel  (dazwi- 
schen 1.  die  Schlucht  des  Harteisgrabens)  und  tritt  auf  das  1.  Ufer; 
137km  Stat.  Ostatterboden  (564m ;  Whs.).  Weiteram  1.  Ufer,  an 
der  Mündung  des  Johnsbachthals  (1.),  dann  an  der  wilden  Schlacht 
des  Burggrabens  (r.)  vorbei.  Die  Bahn  tritt  wieder  auf  das  r.  Ufer 
und  führt  durch  einen  239m  L  Tunnel;  dann  öffnet  sich  der 
breite  grüne  Thalboden  von 

151km  Admont  (641m  ;  ^Buchbinder ;  *Jerausch;  Post  u.  a.) ;  der 
schöngelegene  Markt  wird  als  Sommerfrische  viel  besucht.  Das  be- 
rühmte Benedictinerkloster  „ad  montes",  1074  durch  Erzb.  Gebhard 
von  Salzburg  gegründet,  wurde  1865  theilweise  durch  Feuer  zer- 
stört, seitdem  aber  neu  aufgebaut,  namentlich  die  stattliche  Kirche 
(St.  Blasius- Münster)  mit  zwei  schlanken  Thürmen  im  goth.  Stil. 


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4 1  4  Route  SS 


STEINACH. 


Die  Bibliothek  (80,000  Bände  und  Ober  1000  Handschriften)  in 
schönem  reich  verzierten  Saal  ist  tägl.  10-11  u.  4-5  U.  geöffnet. 
Südl.  über  dem  Ort  (*/2  St.)  Schloss  Röthdstein  (817m)  mit  •Aus- 
sicht über  das  Ennsthal:  n.w.  der  bewaldete  Pleschberg  (1718m), 
am  Fuss  die  Kirche  Mariakulm  (s.  u.);  n.  die  „Haller  Mauern" : 
Grosser  Pyrgas(2QAAm\  8chtibelstein(%20öm\  NatterrUgcl(2QQßm), 
östl.  Qr .  Buchstein  (2224m),  s.o.  Sparafeld  (2245m).  Guter  Ueber- 
blick  der  Umgebung  auch  von  der  Ennsbrücke  (20  Min.  vom  Bahnh.). 

Bei  der  Weiterfahrt  zeigt  sich  (1  St.  oberhalb  Admont)  r.  der 
Frauenberg  mit  der  Wallfahrtskirche  Mariakulm.  Beim  Einfluss  des 
Paltenbachs  in  die  Enns  wendet  die  Bahnsich  nach  Süden.  —  165km 
Selzthal  (634m ;  *  Krone,  *  Ruber,  beide  am  Bahnh.;  *Bahnrestaur.)1 
Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Aussee  und  Bischofshofen-Salzburg 
(s.  unten).  L.  die  Abhänge  des  Dürrensch'öberls (1738m);  die  Bahn 
umzieht  dieselben  in  grossem  Bogen  und  tritt  in  die  enge  Mündung 
des  Paltenthals.   R.  auf  einer  Anhöhe  das  stattl.  Schloss  Strechau. 

173km  Rottenmann  (674m;  *Post;  Brau),  kleine  Stadt  mit 
Walzwerken  und  Eisenhämmern.  Von  Stat.  Trieben  führt  eine 
schöne  Strasse  über  Hohentauem  (i  150m)  nach  Judenburg  (S.  430). 
Bei  Qaishorn  r.  der  gleichn.  kl.  See.  Die  Bahn  steigt  langsam  zur 
(197km)  Stat.  Wald  auf  der  Höhe  des  Schoberpasses  (849m),  Was- 
serscheide zwischen  Enns  und  Mur,  und  senkt  sich  dann  im  Lic- 
sing-Thal  über  Stat.  Kallwang  (Fleischhauer),  mit  bedeutenden 
Kupfergruben,  Mautern  und  Setz- Kammern  nach  (228km)  St.  Mi- 
chael (576m ;  *Bahnrcstaur.),  Stat.  der  Bahn  von  Villach  nach 
(258kra)  Bruck  (S.  430). 

88.  Von  Selzthal  nach  Aussee  und  Bischofshofen 

(Salzburg). 

Vergl.  Karte  8.  408. 

Von  Selzthal  nach  Aussee,  48km,  Ei.hknüaun  (Kronprinz  Rudolf- 
Bahn)  in  iy*-2St.  für  2  fl.,  1  fl.  50  kr.,  in.-,  nach  Bischofshofen, 
100km,  Kaiserin  Elisabeth  (OiselayBahn  in  3'/»  St.  für  4  fl.  10,  3  11. 10,  2  fl. 

Selzthal  s.  oben.  Die  Bahn  überschreitet  den  Paltenbach  (s. 
oben)  und  führt  w.  durch  das  breite,  zum  Theil  sumpfige  Ennsthal 
(Torf stechereien)  über  die  Enns  und  den  Pyhrnbach  nach  (7km) 
Liezen  (659m;  Post;  Fuchs),  Markt  in  hübscher  Lage  an  der  Mün- 
dung des  Pyhmthals.  Vom  Calvarienberg  guter  Ueberblick  der 

Umgebung;  w.  der  gewaltige  Grimming  (s.  unten). 

Post  2mal  tägl.  in  3  St.  über  den  Pyhrnpass  (945m)  nach  (8m)  Spital 
am  Pyhrn  und  (23km)  Windischgarsten  (601m  \  Erzherzog  Albrecht;  Sense; 
König  v.  Sacfisen),  Markt  in  schöner  Lage,  als  Sommerfrische  besucht.  Sehr 
lohnender  Ausflug  von  hier  nach  (4  St.)  *  Mitterstoder am  Fuss  des  Todten 
Gebirges,  s.  Bsedeker's  Südbaiern  etc.  Nürdl.  führt  von  Windischgarsten  eine 
Po.ststra.s8e  durch  das  malerische  Sleyrthal  nach  (33km)  Michldorf  (S.  303). 

Weiter  am  Fuss  der  n.  Berglehne;  r.  Schloss  Grafencgg,  Ijetzt 
Brauerei. —  13km  Wörschach,  kleines  Schwefelbad,  von  der  Ruine 
Wolkenstein  auf  rothem  Fels  überragt.  R.  Niederhofen  mit  Ruine 
Friedstein ;  dann  (20km)  Stat.  Steinach  (642m  ;  Wh»,  am  Bahnhof), 


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SCHLAPMING.  88.  Route.  415 


wo  die  Bahn  sich  theilt,  r.  nach  Aussee,  1.  nach  Bischofshofen; 
10  Min.  ö.  der  gleichn.  Ort  (Post)  mit  zwei  Schlössern. 

Die  Bahn  nach  Aussbe  nähert  sich  dem  Fuss  des  Gebirges  und 
beginnt  alsbald  an  der  n.  Bergwand  ziemlich  scharf  zu  steigen  (1. 
hübscher  Blick  ins  Ennsthai ;  unten  das  Dorf  Untergr Imming).  Zwei 
Tunnel ;  hinter  dem  zweiten  {Burg stallet  Tunnel,  332m  1.)  tritt  die 
Bahn  in  das  enge  malerische  tir immingback-  Thal  und  zieht  sich  hoch 
an  derl.  Thalseite  in  Windungen  hinan.  — 428km  Klachau(832m ; 
♦Maierl,  einf.),  höchster  Punkt  der  Bahn,  am  n.  Fuss  des  Grimming 
schön  gelegen;  n.ö.  die  kahlen  Gipfel  des  Todten  Gebirges. 

Weiter  in  w.  Richtung  durch  zum  Theil  moorige  Wiesen.  — 
33km  Mitterndorf-Zäuchen  (797m) ;  48km  Ausser- Kainisch,  an  der 
Oedensee-  oder  Kainisch- Traun,  die  aus  dem  1/2  St.  8.  gelegenen 
Oedensee  (764m)  abfliesst.  Weiter  durch  das  bewaldete  Traunthal  zur 
(48km)  Stat.  Anssee,  20Min.  s.  von  dem  gleichn.  Städtchen  (S.  313). 


Von  Steinach  nach  Bischofshofbn.  Die  Bahn  überschreitet 
den  Qrimmingbach  (r.  das  stattliche  Schloss  Trautenfels')  und  führt 
am  Fuss  des  steil  abstürzenden  Grimming  (2346m)  entlang  über 
die  Salza,  dann  über  die  Enns  nach  (32km)  Oeblam  (Fleischer); 

w.  der  spitze  Stoderzinken  (2046m). 

Die  Salza ,  welche  am  Tudten  Gebirge  CS.  310)  entspringt ,  bricht  in 
dem  grossartigen  Pass  Stein  zwischen  Grimming  u.  Kammergebirge  durch; 
durch  die  wilde  Schlucht  führt  von  St.  Martin  (i'/a  St.  n.  von  Oeblam  an 
der  frühern  Poststrasse)  ein  Fahrweg  in  3  St.  nach  Mitterndorf  (s.  oben). 

40km  Qröbming ,  an  der  Mündung  des  Sölkthals ;  dann  Stat. 

Haus  und  (58km)  Schladming  (737m;  *Post;  Bräuhaus;  Fleischer; 

KarlwirtK),   freundlich  gelegener  Markt  an  der  Mündung  des 

Schladmingthals. 

In  die  Ramsau ,  das  bewaldete  Mittelgebirge  N.  des  Ennsthals ,  loh- 
nender Ausflug;  bis  zur  Kirche  St.  Rupert  am  Kulm  (1073m  ;  Whs.)  ilft  St. ; 
von  hier  zur  AustriaMlte  auf  dem  +Brandriedel  (1724m),  2»/2  St.  mit  Füh- 
rer, lohnend.  Auf  den  Dachstein  (2996m)  von  der  Austriahütte  in  6  St., 
neuer  Steig,  nur  für  geübte  schwindelfreie  Bergsteiger  (Führer  10  fl.). 

Das  Ennsthai  verengt  sich ;  die  Bahn  führt  dicht  am  1.  Ufer 
hin,  mehrfach  durch  tiefe  Einschnitte.  Bei  Stat.  Mandling  in  dem 
gleichn.,  einst  befestigten  Engpass  über  den  Mandlingbach,  Grenze 
zwischen  Steiermark  und  Salzburg.  — 75km  Radstadt  (856m;  *Post; 
Thorwirth),  alte  von  Mauern  umgebene  Stadt  auf  einem  Felshügel. 

Von  Radstadt  nach  Spittal  über  den  Radstädter  Tauern, 
lU9kra,  Post  im  Sommer  tägl.  in  23  St.  mit  Uebernachten  in  St.  Michael. 
Die  Strasse  führt  im  Tauernthai  bis  (15km)  Untertauern  und  steigt  dann,  an 
bübschen  Wasserfällen  der  Tauernache  vorbei,  zur  (2Vs  St.)  Höhe  des  Rad- 
städter Tauern  (1738m),  mit  Hospiz.  Hinab  über  (45km)  Tweng  (*Post)  und 
(55km)  Mauterndorf  nach  (64km)  St.  Michael  (Post),  Städtchen  an  der  Mur, 
im  Salzburg.  Lungau.  Dann  über  den  Kaltenberg  (1641m),  die  Grenze  von 
Kärnten,  nach  Rennweg  und  (94km)  Gmünd  (Lax,  Po3t),  Städtchen  an  der 
Mündung  des  schönen  wasserfallreichen  •  Maltalhals  (Besuch  sehr  lohnend; 
Fahrweg  über  Maltein  bis  zum  Pflügelhof,  21/»  St.,  von  da  noch  21/«  St.  bis 
y.um  Blauen  Tumpf.  dem  schönsten  Punkt).  Weiter  im  Lieserthal  nach 
(109km)  Spittal  (S.  394),  Station  der  Bahn  Franzensfeste-Villach  (R.  80). 

Die  Bahn  verlasst  die  Enns ,  die  3  St.  s.w.  in  der  Flaehau  ent- 


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416  Route  89. 


GRAZ 


springt,  und  wendet  sich  n.w. —  82km  22oen(856m)  auf  der  Wasser- 
scheide zwischen  Enns  und  Salzach.  Folgt  ein  tiefer  Einschnitt; 
die  Bahn  übersetzt  den  Fritzbach  auf  kühner  Brücke  (schöner  Blick 
r.  auf  den  Dachstein,  1.  auf  die  Uebergossene  Alp)  u.  führt  durch 
das  enge  Fritzthal  nach  (89km)  Hüttau  (708m ;  Post).  Folgen  meh- 
rere Tunnel ;  die  Bahn  überschreitet  in  engem  Thal  sechsmal  den 
Fritzbach,  durchbricht  den  Kreuzberg  mittelst  eines  700m  langen 
Tunnels  und  führt  1.  an  der  Bergwand  hinab  ins  Salzachthal,  zu- 
letzt über  die  Salzach  nach 

100km  Bischofshofen  (541m;  *Bahnrestaur.),  s.  S.  337. 

89.  Graz. 

Gasthöfe.  Am  rechten  Ufer  der  Mur,  unfern  der  Kettenbrücke,  15  M. 
vom  Bahnhof:  'Elephant  (PI.  a),  Z.  1  fl.  40,  B.  40,  L.  20kr. ;  «'Oester- 
reichischer Hof ,  Annenstr. ;  'Florian  (PI.  d);  'Gol  dn  es  Ross  . 
Sonne,  Mariahilferstr. ;  *Hötel  Daniel,  am  Südbahnhof  ;  Goldner 
Engel,  im  Gries;  Goldner  Löwe-,  Drei  Raben  (PI.  c),  Annenstrasse, 
unweit  des  Bahnhofs.  —  Am  linken  Ufer  (innere  Stadt):  'Erzherzog 
Johann  (PI.  b),  Z.  von  i  fl.  ab,  B.35kr.,  zugleich  gute  Restauration  •,  *Höt. 
Ries  (Stadt  Triest,  PI.  f),  Jakominiplatz ;  Kaiserkrone  (PI.  e),  Färber- 
gasse; Ungar.  Krone,  Landhausgasse;  Goldne  Birn,  Leonharderstr. 

Kaffehäuaer.  'Europa,  Poll,  beide  Herrengasse;  Nordstern, 
Sporgasse;  Mercur,  Hauptplatz;  Schuster,  Karl-Ludwigs-Ring  beim 
Stadt-Theater;  Cafe  Promenade,  vor  dem  Burgthor;  'Cafd  Wirth 
im  Stadtpark  (Nachm.  häufig  Gartenconcerte);  Seidl,  Glacisstr. ;  Cafe 
Wien,  Rechbaurstr. ;  Frey ler,  Mehlplatz.  —  Am  r.  Mur-Ufer  in  der 
Nähe  der  Ketttenbrücke :  Meran;  Helm;  Engl.  Hof;  Oesterreich. 
Hof.  —  Meran-Garten  am  Stadtquai,  für  Frühstück  zu  empfehlen. 

Conditorei  und  Gefrornes:   Grün  zweig,  Sporgasse;  Hasser  ück 
im  Landestheater. 

Bierhäuser  (mit  Restauration).  'DanieTs  Bahnhofs-Restau- 
ration, Südbahnhof;  'Pastete,  Sporgasse;  Neu-Graz,  Realschul- 
gasse; Alt-Graz,  Bürgergasse;  Bierjackl,  Sackstr. ;  Bierquelle 
(Sonnhammev) ,  Badgasse;  Stadttheater-Restauration;  Sand- 
w  ir  th-Re staurati on  ,  Herrengasse;  Pilsner  Keller,  Ball  hau  s- 
gasse ;  Sandwirth,  am  Gries.  —  Grosse  Bierhallen  am  r.  Murufer  (Sonnt, 
u.  einigemal  wöchentl.  Militär-Concert) :  Puntigamer  Bierhallc. 
Georgigasse;  Japl  am  Gries.  —  Am  1.  Murufer:  Steinfelder  Säle 
am  Münzgraben;  Bacchuskeller,  Sporgasse  (Feldbacher  Bier),  u.  a. 

Weinhäuser  (s.  oben  Cafes  und  Restaur.).  Adinonterhof  beim 
„Paradeis";  'Kleinoschegs  Weinstube  (hifbsches  Local  in  deutscher 
Renaissance),  Herrengasse,  u.  a.  Die  besten  steir.  Weine  sind  Luttenber- 
ger  (stärkster),  Pickerer,  Kertchbacher,  Sandberger,  Nachiigaller  (Dessert 
weine).  Die  Steiermark  ist  berühmt  wegen  ihrer  Truthähne  und  Capaune. 
—  „Grazer  Zwieback"  u.  a.  bei  Sorger^  Murplatz. 

Schwimmanstalt.    M  il  i  t  är  -  S  ch  w  im  ms  c  h  u  1  e  oberhalb  der  Ferdi- 
nands-Kettenbrücke, am  n.w.  Fuss  des  8chlossbergs,  das  Bad  ohne  Wäsche 
10  kr.    Das  Wasser  der  Mur  ist  sehr  kalt.  —  Badeanstalt  von  Leisten 
tritt,  Sackstrasse ;  F  ö  r  s  t  c  r,  Brandhofgasse,  beide  mit  Dampf-  u.  Wannen- 
bädern; Wastian,  Hirt,  beide  mit  Schwimmbassin. 

Zeitungen  und  Zeitschriften  in  grosser  Auswahl  im  Academ.  Lese- 
verein (llauptplatz  Nr.  9,  zweiter  Stock,  Fremden  zugänglich)  und  in 
der  Ressource  (Einführung  durch  ein  Mitglied). 

Theater.  Landes  theater  (PI. 32),  Franzenspl.,  Oper,  Schauspiel  etc., 
täglich  Vorstellung;  Stadt-Theater  (PI.  33),  Karl  -  Ludwigs- Ring,  neu. 
hübsch  eingerichtet,  Operetten  u.  Possen,  3mal  wöchentl.  Vorstellung. 

Telegraphen  Stat.  im  „Paradeis",  Murgasse  unfern  der  Kettenbrücke 

Fiaker.  Zweispänner  die  erste  »/a  St.  60  kr.,  Stunde  1  fl.,  jede  weiten- 

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-1 


Stadtbezirke. 

Stadt;  Fitrb+mrinder  der  Tofebi  TOth 


Jakomi ni :  ( 
Geidorf ;  . 
Lend:  , 
Knrl.ui  . 


Bahnhofe. 

l.Snd  HaJuihaT 
2  Kofi n eher  BaJaxhoC 

3. 

.) .  (  axvrnen 

Denkmäler. 

%%Erzlwrxog  Johann. 
7.  Franz  I. 
Y^Sch,!h<r 

9 .  Wvlden  Fcldxfnigmrtwr 

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11  Jjlockmthurms 

Kirchen.. 

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27.  Mrmsolrum 
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3  5.  Fn  irrrstteit 


Botels. 

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Schlossberg. 


GRAZ. 


«99.  Route.  417 


V*  St.  50  kr.  Einspänner  erste  V«  St.  30,  erste  »/«  8t.  50  kr.,  8tunde 
80  kr.,  jede  weitere  */4  St.  20  kr.  Jede  angefangene  viertel  Stunde  wird 
für  voll  gerechnet.  Vom  und  tum  Südbahnhof;  Innere  Stadt  Einsp.  70  kr., 
Zweisp.  i  fl. ;  Murvorstadt  (r.  Ufer)  50  oder  80  kr.  (kleines  Gepäck  frei, 
grösseres  ein  oder  mehrere  Stück  20  kr.).  V2  Tag  im  Stadtgebiete  bis 
zum  Umkreis  einer  Meile  Vorm.  2  fl.  50  oder3fl.,  Nachm.  3  fl.  oder  4  fl. ; 
ganzer  Tag  4  oder  7  fl. ;  für  weitere  Fahrten  im  Umkreise  von  2  Meilen 
tyz  Tag  Vorm.  3  oder  4,  Nachm.  3!/2  oder  5,  ganzer  Tag  ÖV2  oder  8  fl. 

Tramway  vom  Südbahnhof  über  den  Hauptplatz,  Jakominiplatz  länpa 
der  äussern  Stadtparkstrasse  (Glacisstr  )  auf  den  Geidorfplatz.  Abzweigung 
durch  die  Leonhardstr.  bis  in  die  Nähe  des  Hilmteichs. 

Gras  (356m),  die  Hauptstadt  der  Steiermark,  malerisch  an 
beiden  Ufern  der  Mur  gelegen,  über  welche  zwei  Holz-  und  zwei 
Kettenbrücken  führen,  mit  97,791  Einwohnern,  ist  eine  der  ange- 
nehmsten Österreich.  Provinzial-Hauptstädte  und  wird  namentlich 
auch  wegen  seiner  gesunden  Lage  von  pensionirten  Beamten  und 
Offizieren  mit  Vorliebe  zum  Wohnsitz  gewählt  (es  wohnen  hier 
allein  über  60  Generale).  In  den  letzten  zwanzig  Jahren  sind  viele 
schöne  Strassen  und  neue  Stadttheile  entstanden,  w.  die  Annen- 
strasse  und  die  Keplerstrasse ,  welche  vom  Bahnhof  in  die  Stadt 
führen,  ö.  die  Elisabeth- ,  Schiller-,  Lessing-  und  Rechbauer  Strasse. 
An  der  Stelle  der  ehemal.  Festungswerke  die  schöne  Bingstrasse 
(Burg-  und  Karl- Ludwigs- Ring)  mit  einer  Schillerbüste  von  Gasser 
(PI.  8)  und  der  *Stadtpark  mit  reizenden  Anlagen  im  engl.  Ge- 
schmack; im  nördl.,  vom  Schlossberg  malerisch  abgeschlossenen 
Theil  der  * Franz- Josefs-Brunnen,  Erzguss  von  Durenne  in  Paris 
(in  der  Nähe  das  Cafe*  Wirth  und  ein  Musikpavillon ;  Militärconcert 
2mal  wöchentl.) ;  im  südl.  Theil  des  Parks  der  Auersperg-Brunnen, 
mit  hohem  Wasserstrahl. 

Der  *Schlossberg  (471m)  überragt  die  Stadt.  Seine  schon 
im  xv.  Jahrh.  zum  Schutz  gegen  die  Türken  angelegten  Befesti- 
gungen sprengten  am  23.  Juli  1809  die  Franzosen  in  Folge  des 
Waffenstillstandes,  nachdem  4  Wochen  früher  der  kaiserl.  Major 
Hacker  mit  500  Mann  Besatzung  und  26  Geschützen  die  Werke  er- 
folgreich gegen  3000  Franzosen  unter  Macdonald  vertheidigt  hatte. 
Aufgang  (bis  zum  obern  Plateau  20  Min.)  an  der  Ostseite,  vom 
Carmeliterplatz ,  durch  den  Bogen  des  Hauses  Nr.  1  mit  der  In- 
schrift: „am  Fuss  des  Schlossberges",  schattiger  Weg  an  dem 
stattlichen  Uhrthurm  vorbei ;  an  der  Nordseite  von  der  Wicken- 
burggasse  (PI.  D  2).  Vor  dem  Schweizerhaus  (Restauration)  das 
Standbild  des  Feldzeugmeisters  v.  Weiden  (f  1853),  des  Schöpfers 
der  Anlagen,  in  Erz  nachGasser's  Modell.  Auf  dem  obern  Plateau 
der  Glockenthurm  und  zwei  Orientirungstafeln.  Berühmte  •Aus- 
sicht auf  den  Lauf  der  Mur  und  den  bevölkerten  Thalkessel,  von 
schöngeformten  Bergen  umgeben,  an  malerischem  Reichthum  von 
wenig  Aussichten  in  Deutschland  übertroffen :  n.  der  Schöckel 
(S.  419),  n.w.  dieobersteir.,  s.w.  die  Schw anberger  Alpen (S.  420), 
südl.  das  Bachergebirge. 

Der  goth.  Dom  (PI.  15),  1446  aufgeführt,  das  kupferne  Thurm- 
dach 1663  aufgesetzt,  hat  ein  bemerkenswerthes  (W.)  Portal. 

B*deker's  Süddeutschland.  20.  Aufl.  27 


418  Route  89. 


GRAZ. 


Landhaus. 


Inneres.  Im  Chor  ein  Hochaltarblatt,  die  Wunder  des  h.  Aegidius,  von 
Joseph  Flurer,  einem  Schüler  Salvator  Rosa's.  An  den  Chorwänden  awei 
Votivbilder  von  Peter  de  Points.  Hofmaler  des  Erzherz.  Karl  II.  ;  r.  der  Erz- 
herzog mit  seiner  gesammten  Familie  vor  dem  Crucifix,  1.  seine  Gemahlin 
Maria  (von  Bayern)  mit  9  Töchtern  vor  der  Himmelskönigin.  Am  Auf- 
gang zum  Cuor,  r.  und  1.  auf  marmornen  Fussgestellen  zwei  hölzerne, 
mit  Intarsia  und  Reliefs  verkleidete  Truhen  mit  den  Reliquien  der  h. 
Maxentius  und  Vincentius  einerseits,  der  h.  Maxenria  und  dem  Arm  der 
h.  Agatha  andrerseits ,  welche  Papst  Paul  V.  dem  Erzherzog  Ferdinand 
schenkte,  1617  hierher  gebracht.  Die  6  kleinen  *Elfenbein-Reliefs ,  aus- 
gezeichnete italien.  Arbeiten  des  xvi.  Jahrh.,  stellen  die  Triumphe  der 
Liebe,  Unschuld,  des  Todes  etc.  dar  (nach  Petrarca's  „i  trionfitt). 

Unmittelbar  am  Dom  das  Mausoleum  (PI.  27),  von  Kaiser  Ferdinand  II. 
(f  1637)  erbaut,  der  zu  Anfang  des  30jähr.  Krieges  vor  seinen  böhm.  und 
Österreich.  Unterthanen  hier  Schutz  suchte.  Das  Innere,  mit  Arbeiten 
von  Stuck,  ohne  Bedeutung.  In  dem  Grabgewölbe  der  Sarkophag  des 
Erzh.  Karl  II.  (f  1590)  und  seiner  Gemahlin,  der  Eltern  Ferdinande. 

Gegenüber  ein  grosses,  ehemals  den  Jesuiten  gehöriges  Ge- 
bäude (PI.  35),  in  welchem  folgende  Anstalten  vereinigt  sind : 


blbthek  (über  100,000  Bände).  Das  archäologische  Cabinet  der 
Universität  ist  Donn.  u.  Sonnt.  11-12U.  zugänglich.  Die  grossen 
neuen  Universitätsbauten  (anatom.-physiolog.,  ehem.  u.  physikal. 
Institut)  befinden  sich  in  der  Harrachgasse,  10  Min.  n.ö.,  auf  der 
andern  Seite  des  Stadtparks. 

In  der  Nähe  das  Landestheater  (PI.  32),  davor  das  von  Marchesi 
entworfene  Standbild  des  Kaisers  Franz  I.  (PI.  7)  in  Erz,  im  Ge- 
wand des  Goldnen  Vliesses,  1841  errichtet. 

Stadtpfarrkirche  (PI.  23)  in  der  Herrengasse,  aus  dem  xv.  Jahrh., 
Hochaltarblatt  von  Tintoretto,  Himmelfahrt  und  Krönung  der  h. 
Jungfrau.  —  Marienkirche  (PI.  19),  Mariengasse,  in  der  Nähe  des 
Bahnhofs,  hübsches  Gebäude  im  goth.  Stil,  1865  vollendet.  — 
Leehkirche  (PI.  20),  kleiner  aber  hübscher  goth.  Bau  (im,  Jahrh.). 

In  der  Herrengasse  das  Landhaus  (PI.  26),  im  Renaissancestil 
1569  erbaut.  Bemerkenswerthes  Portal  mit  zwei  Baikonen. 

Neben  demselben  r.  warnt  eine  bemalte  Tafel  von  1588,  dass  „nie- 
mand sich  unterstehe,  in  diesem  hochbefreiten  Landhaus  zu  rumohren, 
die  Wöhr,  Tolch  oder  Brodmesser  zu  zucken,  zu  balgen  und  zu  schlagen, 
gleichfalls  mit  andern  Wöhren  ungebühr  zu  üben,  oder  Maulstreich  aus- 
zugeben." Besonders  schön  der  erste  Hof  mit  Arkaden  und  treffl.  gear- 
beitetem Brunnen  in  Bronzeguss  (von  1590).  Gedenktafel  für  Joh.  Kepler. 
Im  Innern  der  Rittersaal  und  Landtagssaal,  beide  schmucklos. 

Das  südl.  an  das  Landhaus  stossende  alte  Landeszeughaus ,  1644  er- 
baut, ist  besonders  desshalb  interessant,  weil  es  in  Anordnung,  Aufstel- 
lung, Waffenvorräthen  etc.  genau  so  erhalten  ist,  wie  es  vor  200  Jahren 
eingerichtet  wurde,  sodass  heute  noch  c.  8000  Mann  in  Tracht  und  Bewaff- 
nung des  xvii.  Jahrh.  vollständig  ausgerüstet  werden  könnten;  in  dem- 
selben u.  a.  der  Schlitten  Kaiser  Friedriche  HL,  die  Doppelsiinfte  Steph. 
Bathory's  u.  seiner  Frau  u.  a.  (Meldung  beim  Portier  des  Landhauses). 

Auf  dem  Hauptwachplatz  das  1878  errichtete  Standbild  des 
Erzherzogs  Johann  (f  1859),  Erzguss  nach  Pönninger's  Modell. 
An  der  Südseite  des  Platzes  das  1807  erbaute  Rathhaus  (PI.  31). 
Auf  dem  Platze  wurden  im  J.  1516  die  Rädelsführer  (159)  des 
grossen  Bauernaufstandes  enthauptet ,  die  der  Landeshauptmann 
Sigmund  von  Dietrichßtein  bei  Pettau  gefangen  genommen  hatte. 


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Joanneum. 


GRAZ. 


89.  Route.  419 


Das  *Joannenm  (PI.  12),  1811  von  Erzherzog  Johann  gegrün- 
det zur  Förderung  der  Landescultur  und  Verbreitung  gemeinnützi- 
ger wissenschaftl.  Bildung  in  Steiermark,  ist  jetzt  als  technische 
Hochschule  (Polytechnikum)  eingerichtet  und  vom  Staate  über- 
nommen. Das  Museum  der  Naturgeschichte  ist  Do.  10-12,  So.  10- 
11  U.  frei  zugänglich.  Das  Münz-  und  Antiken- Cab inet  enthält 
die  reiche  Münz-  u.  Medaillen-Sammlung,  dann  interessante 
Alterthümer,  besonders  keltische  (bemerkenswerth  der  sog.  „Ju- 
denburger  Wagen")  u.  zahlreiche  Römersteine.  Im  botan.  Garten 
die  Büste  von  Mohs  (f  1839).  Die  Bibliothek  zählt  c.  80,000  Bände. 

Die  wenig  bedeutende  ständische  Gemälde- Oallerie  (PI.  10), 

Neugasse  1,  ist  Sonnt.  11-1U.  geöffnet,  täglich  gegenTrinkg.(50kr.). 

1.  Zimmer.  Ho.  14.  Van  Thulden  Zerstörung  eines  Götzentempels.  — 
2.  Z.  Bassano  Tbiere  in  die  Arche  Noah  eingebend.  56.  Bassano  Jesus 
treibt  die  Wechsler  aus  dem  Tempel.  —  3.  Z.  nichts.  —  4.  Z.  Tiroler 
Landschaft  von  Vöscher,  Gewinn  des  Kunstvereins  von  185Ö.  267.  Hackerl 
Landschaft.  263.  Füger  der  über  seine  Leier  trauernde  Orpheus.  274. 
Tizian  Bathseba  im  Bade.  —  5.  Z.  294.  Cranach  Urtheil  des  Paris.  298. 
Palma  Vecchio  Madonna  mit  der  h.  Gatharina  und  dem  h.  Antonius  dem 
Einsiedler.  323.  Cranach  Bildniss  der  Maria  von  Burgund,  Gemahlin 
Kaiser  Maximilian^  I.  —  6.  Z.  350.  Peter  (modern)  Zusammenkunft  Ma- 
ximilian^ mit  Maria.  —  7.  Z.  457.  Tintoretto  männl.  Bildniss.  468.  Bali 
Bildniss  eines  Ritters.  —  8.  Z.  487.  Füger  Bildniss  d.  Grafen  Saurau. 

Umgebungen.  Ein  hübscher  Nachmittags-Ausflug  ist  der  nach- 
stehende :  Zu  Fuss  auf  den  Rosenberg  zum  Stoffbauer  (1  St.);  von 
da  auf  die  Platte  (644m,  1  kl.  St.),  mit  prächtiger  Aussicht ;  hinab 
nach  (V2  St.)  Maria-Grün ;  von  da  zum  (1/2  St.)  Hilmteich  und  in 
^2  St.  nach  Graz  zurück.  —  Vielbesuchte  Punkte  sind  ausser- 
dem :  am  1.  Murufer  Rainerkogl  (1  St.),  Meierei,  schönster  Blick 
auf  Graz;  Andritz- Ursprung  (O/2  St.);  Mariatrost,  Wallfahrtsort 
(lV2St.);  am  r.  Murufer  Eggenberg  (3/4  St.),  Schloss  u.  Kalt- 
wasserheilanstalt; über  Gösting  (1  St.,  in  der  Nähe  der  Ruine  der 
nach  der  Mursteil  abfallende  Jungfernsprung)  nach  (1  St.)  Thal;  etc. 

Auf  den  Buchkogl  (656m),  2'/2  St. ;  bis  zum  Bründl  (*Wbs.)  in  */4  St. 
fahren,  von  da  in  1  St.  auf  die  Höbe  (an  St.  Martin  vorbei),  kaum  zu 
verfehlen.  Oben  die  lim  h.  Rudolf- Warte ;  'Aussicht  über  den  weiten 
Thalkessel,  n.  über  Graz,  die  doppelthürmige  Wallfahrtskirche  Maria- 
Trost,  Schocke!,  n.w.  die  obersteir.  Gebirge  (Hochschwab),  w.  die  Schwan- 
berger  Alpen,  s.  das  Bachergebirge. 

Auf  den  *Schöckel  (1437m),  lohnende  Bergpartie ;  am  bequemsten  von 
Bad  Radegund  (Kaltwasserheilanstalt)  am  s.o.  Fuss  des  Berges  (Fahrweg 
durch  das  Annenthal  in  372  St. ;  Omnibus  tägl.  8  U.  Vorm.  in  2XU  St.). 
Von  hier  zum  obern  Schöckel-Kreuz  1  St.  \  dann  1.  zur  (•/*  St.)  Semriacher 
Alpenhütte  (Unterkunftsbaus)  und  zum  O/4  St.)  Gipfel  mit  umfassender 
Aussicht.  Vom  Andritz -Ursprung  führt  ein  directer  Weg  über  Buch  und 
die  Oöstinger  Alphütte  in  3  St.  zum  Gipfel. — Nach  Doblbad  (l'/zSt.  s.w.), 
entweder  auf  der  guten  Fahrstrasse  über  Strassgang  (Zweisp.  in  1  St.), 
oder  auf  der  Köflacber  Bahn  (s.  unten)  in  28  Hin.  bis  Stat.  Premstellen, 
dann  noch  25  Min.  Gehens  zu  dem  inmitten  schöner  Fichtenwälder 
freundlich  gelegenen  kleinen  Bad  (Gasth.  zum  Königsbrunn  •,  Restauration 
in  der  Landschaftlichen  Traiterie). 

Von  Graz  nach  Kö  flach,  41km,  Eisenbahn  in  l8/4  St.,  Fahrpr. 
1  fl.  77,  1  fl.  33,  89  kr.  Die  Babn,  zum  Kohlen-Transport  erbaut,  führt 
im  breiten  Mur-Thal  abwärts  in  fast  südl.  Richtung  bis  Premstetten  und 
wendet  sich  dann  im  rechten  Winkel  n.w.  im  Thal  der  Kainach  aufwärts 

27* 


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420  Route  89.  GLEICHENBERG. 


über  Liboch  (Zweigbahn  nach  Schwanberg- Wies,  s.  unten).  Von  Kbflach 
(•Brauhaus)  führt  eine  Strasse  n.w.  über  den  Stubalppas»  (1563m)  ins 
obere  Mur-Thal  nach  Weiskirchen  und  Judenburg  (S.  430). 

Von  Graz  über  Schwanberg  nach  Klagenfurt.  Eisenbahn 
in  3  St.  bis  Wies,  dann  Fahrstrasse  in  5  St.  bis  Wuchern  (S.  426).  Bis 
IAboch  (16km)  s.  oben ;  die  Bahn  zweigt  von  der  Köflacher  1.  ab  und 
führt  über  Stat.  Lannach,  Breding-Wisselsdorf,  Gross-Florian  nach  (46km) 
Deutsch-Landsberg  (Fritzberg),  hübsch  gelegenem  Markt  mit  altem  Schloas  ; 
weiter  an  dem  alten  Schloss  Holleneck  vorbei  nach  (54km)  Schwanberg; 
die  Station  liegt  '/a  St.  ö.  vom  Ort  (Neuwirth;  Fleischer).  Letzte  Stat. 
(67km)  ist  Wies  (Stelzer),  an  der  Weissen  Sülm  freundl.  gelegen  mit  altem 
Schloss,  Eisenhämmern,  Hohöfen.  Von  hier  s.w.  nach  (1  St.)  Eibisteald 
mit  Eisenwerken  und  auf  steil  ansteigender  aber  gut  gehaltener  Strasse 
über  den  Radiberg  (630m),  mit  weiter  Aussicht  8.  über  Drauthal  u.  Kara- 
wanken, n.  Schwanbcrger  Alpen  bis  Graz.  Hinab  ins  Drauthal  nach 
(4  St.)  Mahrenberg,  einem  grossen  betriebsamen  Flecken  mit  interessanter 
Klosterruine,  und  über  die  Drau  (Fähre)  nach  (»/«  St.)  Stat.  Wuchern  (S.  426). 

Die  Schwanberger  Alpen  werden  von  Graz  aus  viel  besucht.  Eisen- 
bahn bis  Deutsch-Landsberg,  s.  oben;  über  die  Lasnitz,  dann  r.  hinan  über 
(l1/*  St.)  Trahütten  nach  (2  St.)  St.  Maria  gen.  Glashütten  (*Whs.);  von  hier 
ander  Sennhütte  im  Bärenthal  vorbei  zur  (2  St.)  Grillitschhütte  (Erfr.,  Nacht- 
lager) und  auf  die  (V2  St.)  Koralpe  (2136m),  den  höchsten  Gipfel  der  Schwan- 
bcrger Alpen  (l/4  St.  s.w.  unterhalb  des  Gipfels  neues  Alpen-Whs.),  auch 
Speikkogel  genannt,  mit  weiter*  Aussicht.  —  Abstieg  östl.  über  die  Bürgeralp 
nach  (4  St.)  Schicanberg,  von  wo  Eisenbahn  in  Vfa  St.  nach  Graz  zurück. 

Von  Graz  nach  Steinamanger,  140km,  Eisenbahn  in  4  St. 
für  7  fl.  28,  5.46,  3.64  kr.  (bis  Budapest,  371km,  in  13  St.).  Der  Zug  fährt 
vom  Südbahnhof  ab,  umfährt  die  Stadt  in  grossem  Bogen  und  hält  im 
Westbahnhof.  Stat.  Messendorf,  Lassnitz,  Gleisdorf  (1.  fern  der  Schöckel, 
s.  oben);  weiter  durch  das  freundliche  Raabthal  über  Tackem  und  Sitt- 
denzen nach  (57km)  Feldbach,  Station  (Post  in  l»/s  St.,  80  kr.,  Wagen  4  fl.) 
für  das  11km  südl.  gelegene  Bad  Gleichenberg  (3-4000  Kurgäste  jähr- 
lich), bereits  den  Körnern  bekant,  in  einem  parkartig  angelegten,  mit 
zahlreichen  Gasthöfen  (Vereinshaus;  Villa  Höflinger;  Stadt  Mailand; 
Stadt  Venedig;  Stadt  Würzburg),  Wohnhäusern  und  Villen  geschmückten 
weiten  Thal.  Die  Constantinsquelle,  ein  völlig  eisenfreier  kochsalzhaltiger 
alkalischer  lauer  (14°)  Säuerling,  ist  Brustkranken  besonders  zuträglich. 
Die  beiden  andern  1  St.  entfernten  Quellen,  der  Klausen-  u.  der  Johannis- 
brunnen,  sind  beide  eisenhaltig.  Von  allen  drei  Quellen  werden  jährlich 
über  800,000  Flaschen  versendet.  Auf  einem  von  drei  Seiten  unzugäng- 
lichen Felsen  liegt  das  durch  seine  Hexenprocesse  verrufene  alte  Schloss 
Gleichenberg.  —  2  St.  n.  das  weithin  sichtbare  alte  feste  Schloss  Rie- 
gersburg  auf  vulcan.  Conglomerat,  130m  über  der  Raab,  da,s  allen  An- 
griffen der  Türken  trotzte.  Ein  in  den  Felsen  gehauener  Schlängelweg 
führt  durch  7  verschiedene  Thore  in  das  Schloss.  Die  Capelle  enthält 
das  Grabgewölbe  der  gräflichen  Familie  Purgstall  und  ein  Altargemälde 
von  Kraffl}  die  Aussicht  umfasst  etwa  100  DM. 


90.  Von  Graz  nach  Triest. 

368km.  Oestebb.  Südbaun.  Eilzug  in  9  St.  (23  fl.  98,  17.87,  12.15  kr.), 
gewöhnl.  Zug  in  14  St.  (20  fl.  8,  15  fl.  8,  10  fl.  16  kr.). 

Graz  s.  S.  416.  Die  Bahn  führt  durch  das  fruchtbare  „Grazer 

Feld"  am  r.  Ufer  der  Mur,  vom  Fluss  entfernt. — 6km  Puntigam • 

am  Gebirge  r.  Schloss  Premstätten,  Graf  Saurau  gehörig.  Jenseit 

(13km)  Raisdorf!,  auf  der  Höhe  Schloss  Weisseneck,  aus  den 

Türkenkriegen  bekannt.  Vor (24km)  Wildon  über  die  Kainach;  auf 

der  Höhe  die  Trümmer  des  Schlosses  Ober-Wildon,  einst  von  Tycho 

Brahe  (S.  443)  bewohnt  (oben  Restauration  und  schöne  Aussicht). 


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MARBURG. 


90.  Route.  421 


R.  das  rebenreiche  Sausal- Gebirge.  Bei  (27km)  Lebring  öffnet 
sich  r.  das  Lasnitz  -  Thal,  weiter  bei  (36km)  Leibnitz  das  Thal  der 
Sülm  (s.  oben).  Auf  der  Halbinsel  zwischen  Sülm  und  Mur,  dem 
Leibnitzer  Feld ,  wurden  zahlreiche  rüm.  Alterthümer  gefunden  ; 
hier  stand  einst  das  röm.  Flavium  Solvense  (in  dem  bischön.  Schloss 
Seckau,  */2  St.  w.  von  Leibnitz,  eine  Sammlung  röm.  Inschriften). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Sülm  und  tritt  dicht  an  die  Mur. 
— 43km  Ehrenhausen  mit  Schloss  des  Grafen  Attelns;  der  Kuppel- 
bau daneben  ist  die  Gruftkirche  der  Fürsten  von  Eggenberg. 
i/2  St.  w.  Dorf  Qamlitz,  mit  interessantem  von  Prof.  Ferk  ange- 
legten Museum  (Römersteine  u.  a.).  —  46km  Spielfeld,  mit  Schloss 
des  Grafen  Attems. 

Die  Bahn  verlässt  die  Mur  und  wendet  sich  s.  in  das  Gebirge, 
den  Windischen  Bühel,  Scheiderücken  zwischen  Mur  und  Drau ;  auf 
der  Wasserscheide  (297m)  der  190m  1.  Egidi- Tunnel.  Weiter  bei 
(58km)  Pössnitz  auf  640m  1.  Viaduct  (64  Bogen)  über  das  Pössnitz- 
thal,  mittelst  des  664m  1.  Leitersberger  Tunnels  durch  den  Posruck 
und  hinab  nach 

65km  Marburg  (274m;  Stadt  Wien;  *Erzh.  Johann;  Mohr; 
•Stadt  Meran,  wird  gelobt),  ansehnliche  Stadt  (17,628  E.),  die 
zweite  der  Steiermark,  am  1.  Ufer  der  Drau  am  Fuss  des  Posruck 
malerisch  gelegen.  Auf  dem  Tappeiner- Platz  vor  der  Realschule 
das  von  Anlagen  umgebene  Tegetthoff-Denkmal,  dem  in  Marburg 
1827  gebornen  Admiral  (f  1871)  im  J.  1883  errichtet.  In  der  Nähe 
der  Stadtpark  mit  dem  Kaiser  Josef-  und  Erzh.  Johann- Denkmal 
und  hübscher  Aussicht  auf  Posruck  und  Bachergebirge.  Marburg 
ist  Mittelpunkt  des  steirischen  Obst-  und  Weinbaus  (landschaftl. 
Obst-  u.  Weinbauschule  mit  Musteranlagen).  Am  1.  Ufer  der  Drau 
die  Vorstadt  St.  Magdalena  mit  den  grossen  Central  werk  statten 
der  Südbahn.  —  Nach  Villach  s.  R.  91. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Drau  auf  langer  Brücke ;  r.  hübscher 
Blick  auf  die  Stadt  und  das  Drauthal.  Weiter  durch  eine  weite 
Ebene ;  r.  die  Abhänge  des  Bacher-Gebirges.  —  78km  Kranichs- 
feld ;  84km  Pragerhof,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Budapest. 

Von  Pragerhof  über  Kanizaa  nach  Budapest,  334km,  Ei- 
senbahn in  10' /g  St.  für  21  fl.  37,  16  03,  10.69  kr.  Gegend  mit  Ausnahme 
der  am  Platten-See  flach  und  ermüdend.  Hin  und  wieder  sieht  man  grosse 
Rinderheerden.  Stat.  Pettau,  Moschganzen ;  r.  das  Maltelgebirge,  Grenze 
von  Steiermark  und  Kroatien.  Vor  (40km)  Friedau  tritt  die  Bahn  dicht 
an  die  Drau.  Folgen  Polstrau,  Csakalhum,  Kraljevecz,  Kottori.  Vor 
(109km)  Nagy  Xanizaa,  deutsch  Grosskirchen,  (Bahnrestaur.)  über  die  Drau 
(n.  zweigt  hier  die  Bahn  nach  Ottenburg,  S.  404,  ab;  südl.  nach  Fünf- 
kirchen,  Mohacs  und  Esseg).  Kurz  hinter  (130km)  Komarväros  beginnt 
der  80km  lange  Plattensee ,  ung.  Balaton,  dessen  n.  Ufer  mit  seinen 
vulkan.  Kegeln  einen  reizenden  Anblick  gewährt,  zumal  bei  den  Sta- 
tionen Keszlhcly,  Scäntod  und  Siö  Fok.  Gegenüber  ragt  die  Halbinsel  7Y- 
hany  mit  Bcnedictiner-Kloster  in  den  See.  Dann  sieht  man  das  vom 
ungarischen  Adel  viel  besuchte  Bad  Färed  (Hötel  Meyer);  von  Siofok 
fährt  ein  Dampf boot  hinüber  (1  St.). —  235km  Lepsiny,  hinter  Erdhügeln 
gelegen;  253km  Szabad-Bäthyän. — 263km  Stuhlweiasenburg  ( König  v.  Un- 
garn), das  röm.  Alba  Regali*,  ungar.  Szikes-Fehe'rvär,  Stadt  mit  25,612  Einw. 


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422  Route  90. 


OILLI. 


Von  Graz 


und  einem  Paläste  des  Bischofs,  wird  in  der  Geschichte  Ungarns  häufig 
genannt.  —  Zweigbahn  über  Kis-Ber  nach  Neu-Szöny  (S.  496). 

Dinnyis ,  Nyik-  Velencze,  Marlon-  Vdsdr ,  Tdrnok ,  Titiny,  wo  die  Bahn 
sich  der  Donau  nähert,  und  Promontor  sind  die  Stationen  zwischen  Stuhl* 
weissenburg  und  Budapest  (S.  497). 

Erst  nach  der  Durchfahrt  durch  zweiTuunel,  bei  (98km)  Polt- 
schock  (H6t.  Baumann,  unweit  des  Bahnhofs;  *Post,  im  Dorf),  am 
Fuss  des  Wotsch  (980m),  wieder  hübsche  Landschaften. 

Von  Pöltschach  Post  2mal  tägl.  über  (15km)  Bad  Rohitsch  oder 
Sauerbrunn- Rohitsch ,  berühmter  Kurort  (c.  3000  Curgäste  jährlich),  nach 
(23km)  Markt- Rohitsch  und  weiter  nach  (43km)  Kr apina- Töplitz,  im  kroat. 
Comitat  Warasdin,  einem  der  heilkräftigsten  Bäder,  namentlich  gegen  rheu- 
mat.  Krankheiten,  Gicht  etc.  wirksam,  mit  33-35°  R.  warmen  Quellen  (bis 
Markt-Rohitsch  Fahrzeit  3  St.,  bis  Krapina  6  St.).  Der  kegelförmige  Do- 
natiberg  (884m)  wird  der  Aussicht  wegen  viel  bestiegen  (vom  Markt-Ro- 
hitsch 272  St.);  oben  neue  Schutzhütte. 

Die  deutsche  Zunge  weicht  bier  der  sloveniscben  oder  win- 
dischen. Die  Bahn  windet  sieb  dureb  eine  dünn  bevölkerte  ge- 
birgige Gegend  ,  die  Thäler  meist  eng ,  die  Berge  mit  stattlichem 
Laubwald  bewachsen,  an  den  Abhängen  hin  und  wieder  Mais  u. 
Reben.  —  111km Ponigl;  122km  St.  Georgen;  128km  Store,  einige 
Hüttenwerke.  Plötzlich  weite  Aussicht  über  eine  hügelige  f  gut 
angebaute  bevölkerte  Ebene ,  das  Sannthal ,  von  den  Sannthaler 
Alpen  eingefasst. 

133km  Cilli(240m ;  *Erzh.  Johann;  Kaiserkrone ;  Löwe'),  freund- 
liche alte  Stadt  (5393  E.)  an  der  Sann,  durch  Kaiser  Claudius 
(Claudia  Celeja)  gegründet,  wegen  der  hübschen  Umgebung  und 
der  angenehmen  Sannbäder  (das  Wasser  erreicht  im  Sommer  eine 
Wärme  von  20-24°  R.)  viel  besucht.  Vom  Josefiberg  reizende  Aus- 
sicht auf  die  Stadt,  das  Sannthal  und  die  Sannthaler  Alpen.  Auf 
dem  bewaldeten  Schlossberg  die  Ruine  Ober-Cilli. 

17km  n.w.  von  Cilli  liegt  das  besuchte  Frauenbad  Neuhaua  (369m; 
*Kurhaus,  mit  guter  Restauration)  an  den  Ausläufern  der  Sannthaler 
Alpen  (täglich  Verbindung  über  Hoheneck  un&.Jfeukirchen).  Die  Therme 
ist  dem  Pfäflerser  Wasser  ähnlich  \  Umgebung  reizend,  hübsche  Spazier- 
gänge nach  allen  Richtungen,  namentlich  zur  Ruine  Schlangenburg  mit 
weiter  malerischer  Aussicht. 

Die  Bahn  überschreitet  zweimal  die  Sann  und  tritt  in  da* 
enge  waldbewachsene  Felsen thal  derselben,  von  Cilli  M9  Sava  (*. 
unten)  der  Glanzpunkt  der  ganzen  Fahrt.  Auf  den  Bergspitzen 
mebrfach  weisse  Kirchen  und  Kapellen.  —  143km  Markt-Tüffcr. 
mit  Schlosstrümmern  und  dem  Franz- Josefsbad. 

Das  Kaiser  Franz- Josefs -Bad,  am  Fuss  des  Hamberges  auf  dem  1 
Ufer  der  Sann  hübsch  gelegen .  hat  drei  starke  indifferente  Quelle 
(28-31°  R.),  ähnlich  denen  su  Neuhaus  und  Römerbad.  Unterkommen  in 
Bad  (100  Z.),  sowie  in  den  nahen  Gasthäusern  zum  Flösser,  tur  Brückt 
Bväuhaus,  Villa  Stein,  etc. 

152km Römerbad,  slav.  Teplitza („warmes Bad" ;  29° R.),  Denk- 
steinen zufolge  sebon  den  Römern  bekannt,  mit  gut  eingerichtete c 
Kurhaus,  Anlagen,  Schweizerhaus,  in  reizender  Lage;  danc 
(157km)  Steinbrück  (*Bahnrestaur.,  Mittagshalt  des  Eilzugs),  auf- 
blühender Ort  an  der  Save  oder  Sau,  die  hier  die  Sann  aufnimmt 

Von   .1  (  P  1  n  Ii  i>  ii  c  lr    r»  n  /•        A  g  T  ft  III     TBK"1     Vtoon  Kahn   %  «•    Ol  /      o «     t..  • 

4  tl.  07,  6  fl.  44,  2  ü.  28  kr.    Stat.  Lichtenwald,  Reichenburg,  Viditn-Q9ri 


nach  Triest. 


LAIBACH.  90.  Route.  423 


/eW,  Rann,  Zapreschiiz.  JLgTim( Pruckner'i Hölel ;  Ooldnes  Lamm),  Hauptstadt 
von  Kroatien  (19,857  E.),  '/«St.  von  der  Save,  durch  das  Erdbeben  vom  9.  Nov. 
1880  grossentheils  zerstört,  besteht  aus  der  untern  und  oberen  Stadt.  In  letz- 
terer der  Palast  desBanus,  der  erzbischöfl.  Palast  und  der  »Dom,  ein  schöner 
spätgotb.  Bau  des  xv.  Jahrb.  ;  von  den  Thürmen  ist  nur  einer  vollendet; 
reiches  Ostportal.  In  der  untern  Stadt  auf  dem  Jellachichplatz  das  Standbild 
des  Banus  Jellachich  (+  1859).  Das  neue  Universitätsgebäude  wurde  1882 
eingeweiht.    '/*  st-  von  der  Stadt  der  schöne  Maximxv-Park. 

Die  Bahn  führt  weiter  nach  Süsek,  am  Zusammenfluss  der  Kulpa  und 
Save,  bekannt  durch  die  Türken-Belagerung  1593.  —  Agram  ist  Knoten- 
punkt der  Bahn  von  O/en  über  Kanizta  nach  Karlstadt  (Krone) ,  Festung 
und  lebhafter  Handelsstadt  (6000  E.)  an  der  Kulpa,  und  weiter  nach  Fiume 
(Fahrzeit  von  Agram  bis  Fiume  mit  Eilzug  6l/a  St.). 

Weiter  in  dem  engen,  von  hohen  steilen  Kalkfelswänden  ein- 
geschlossenen Savethal. — 165km  Hrastnig;  UQkmTrifail,  miteiner 
der  bedeutendsten  Kohlengruben  Oesterreichs  (Jahresproduction 
c.  6  Mill.  Ctr.);  17ökm  Sagor,  erster  Ort  in  Krain ;  183km  Sava. 

Hier  erweitert  sich  das  Thal.  Hinter  (190km)  Liitai  Gitter- 
brücke über  die  Save,  dann  kleiner  Tunnel,  Gegend  fortwäh- 
rend schön.  —  197km  Kressnitz;  206km  Laase.  Beim  Einfluss  der 
Laibach  in  die  Save  verlässt  die  Bahn  letztere  und  hält  sich  am 
r.  Ufer  der  Laibach.  N.W.  der  hohe  Gebirgszug  der  Jütischen 
Alpen  (Krainer  Alpen),  bei  hellem  Wetter  ist  der  Triglav(S.  429) 
sichtbar.  —  213km  Salloch,  dann 

221km  Laibach  (287m;  *Stadt  Wien;  Europa;  *Elephant; 
Mohr;  Bair.  Hof;  * Bahnrestaur .) ,  slov.  Ljubljana,  Hauptstadt 
(26,284  E.)  von  Krain,  an  der  Laibach,  in  einer  weiten  Fläche, 
von  Bergen  in  den  verschiedensten  Abstufungen  umgeben.  Ein 
als  Gefängniss  dienendes  weitläufiges  Schloss  überragt  die  Stadt; 
prächtige  Aussicht ,  besonders  gegen  den  Triglav  und  die  Sann- 
thaler  Alpen.  Im  Dom,  mit  Rundgewölbe  und  Kuppel  im  italien. 
Stil ,  Stuckverzierungen  und  zahlreiche  Fresken  aus  dem  xvin. 
Jahrh. ;  im  Schulgebäude,  in  der  Nähe,  das  Landes- Museum,  eine 
Sammlung  von  Landeserzeugnissen. 

Der  Congress,  welcher,  hauptsächlich  gegen  den  Aufstand  in 
Neapel  gerichtet,  im  J.  1821  hier  tagte,  hat  die  Stadt  bekannter 
gemacht.  Der  grösste  Platz  in  Laibach  heisst  heute  noch  der 
Gongressplatz  (Kongresniterg).  In  der  Stern-Allee  das  Radetzky- 
Denkmal,  eine  2m  h.  Bronze-Büste  von  Fernkom,  auf  einem  Pie- 
destal  von  Krainer  Marmor,  1860  errichtet,  „ihrem  Ehrenbürger 
dem  Grafen  Josef  Radetzky  von  Radetz,  k.  k.  Feldmarschall,  die 
Bürger  Laibachs".  Schöner  Spaziergang  durch  die  Lattermann sehe 
Allee  mit  prächtigen  alten  Kastanien  nach  dem  P/4  St.)  Tivoli, 
Paik  und  Schloss,  einst  im  Besitz  Radetzky's,  mit  herrlicher  Aus- 
sicht (Restaur.) ,  und  nach  (V4  St.)  Rosenbach,  mit  viel  besuch- 
tem Cafe'.  —  Eisenbahn  nach  Villach  s.  R.  92. 

Die  Bahn  durchzieht  das  sumpfige  Laibacher  Moos  auf  einem 
2300m  1.,  4m  h.  Damm,  und  überschreitet  die  Laibach,  hier  schon 
schiffbar,  obgleich  sie  kaum  1  St.  von  hier,  bei  Oberlaibach  aus 
dem  Gebirge  hervorströmt.   Wahrscheinlich  ist  es  derselbe  Fluss, 


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424  Route  90.  ADELSBERG. 


Von  Graz 


der  bei  Stat.  St.  Peter  (S.  425)  entspringt,  als  Poik  in  der  Adels- 

berger  Grotte  (s.  unten)  sich  verliert,  bei  Planina  als  Unz  zu  Tage 

tritt,  und  nach  kurzem  Lauf  südl.  von  Loitsch  verschwindet.  Solche 

Erscheinungen  wiederholen  sich  mehrfach  in  den  Julischen  Alpen, 

dem  Kalkgebirge,  welches  Krain  von  N.W.  nach  S.O.  durchzieht. 

Vor  Franzdorf  fährt  der  Zug  über  einen  in  der  Mitte  38m  h., 

569ml.  Viaduct,  mit  doppelter  Bogenstellung  (25  Bogen),  ins 

Gebirge,  an  Oberlaibach  vorbei  und  hält  bei  (259km)  Loitsch 

(474m ;  Post  oder  Stadt  Triest). 

Quecksilber-Gruben  von  Idria,  34km  n.w.  von  Loitsch,  Post 
2mal  tägl.  in  41/«  St.,  1  fl. ;  Wagen  6-8  fl.,  Fahrzeit  hin  u.  zurück  6-7  St., 
Besichtigung  der  Gruben  und  Vorrichtungen  3-4  St.  Fast  in  der  Mitte  der 
in  einem  einsamen  Thal  gelegenen  alten  Stadt  Idria  (470m;  "Schwarzer 
Adler)  ist  der  Eingang,  auf  767  in  Kalkfels  gehauenen  Stufen ,  durch  ein 
Gitterthor  verschlossen  (Einfahrt  gegen  Erlaubnissschein  des  Bergamts, 
50  kr.).  Gediegenes  Quecksilber  kommt  nur  wenig  vor;  hauptsächlich 
wird  Zinnobererz  gewonnen,  das  bis  über  80>/o  Quecksilber  enthält.  Die 
Hüttenwerke,  auf  denen  das  Metall  verarbeitet  wird,  liegen  n.ö.  von 
Idria  am  r.  Idriza-Ufer.  Das  Quecksilber  wird  in  Röst--u.  Destilliröfen, 
hauptsächlich  aber  dadurch  gewonnen .  dass  zu  dem  gerösteten  und  pul- 
verisirten  Zinnobererz  ungelöschter  Kalk  gemischt  wird,  der  sich  mit  dem 
Schwefel  verbindet  und  das  Quecksilber  frei  macht.  Jährlicher  Ertrag 
über  300,000  kg  Quecksilber,  wovon  00-60,000  kg  an  Ort  und  Stelle  in  Zin- 
nober verwandelt  werden. 

23km  Stat.  Rakck;  in  der  Nähe  (IV2  St.  s.o.)  der  fischreiche 
Zirknitzer  See.  —  285km  Adelsberg  (548m ;  *Adelsbergcr  Hof,  in 
schöner  Lage,  Z.  L.  B.  2  fl. ;  Krone),  slov.  Postöjna,  als  Sommer- 
frischort von  Triest  viel  besucht.  Vom  Schlossberg  (672m),  mit  der 
malerischen  Ruine  der  Burg  Adelsberg  (25  Min.),  hübsche  Aussicht. 

Die  berühmten  *  Tropfsteinhöhlen ,  im  Mittelalter  bekannt,  1816  zu- 
fällig wieder  entdeckt,  stehen  unter  einer  besonderen  Grotten-Verwaltung. 
Dieselben  sind  tägl.  IOV2U.  Vorm.  bei  elektrischer  Beleuchtung  für2i/^fl. 
pro  Person  ohne  jede  weitere  Auslage  zu  besichtigen  (Billetkasse  unweit 
der  Kirche).  Trinkgelder  zu  verlangen  oder  anzunehmen  ist  dem  Grotten- 
personal verboten.  —  Die  Gesammtlänge  der  Höhle,  soweit  sie  begangen 
wird,  ist  4172m,  bis  über  deren  Hälfte  hinaus  eine  2268m  1.  Eisen-Schieb- 
bahn gelegt  ist  (Hin-  u.  Rückfahrt  1  fl.);  die  Begehung  erfordert  c. 
2  St.  Tragsessel  mit  4  Trägern  6  fl.    Die  Temperatur  beträgt  7°  R. 

Eine  Linden-Allee  führt  bergan  zu  dem  durch  ein  Gitterthor  ver- 
schlossenen Eingang  (70lm),  20  Min.  w.  von  Adelsberg.  Die  Höhle  besteht 
aus  mehreren  Abtheilungen:  1)  die  Poikhöhle,  in  welche  die  Poik  (Piuka) 
(s.  unten)  19m  unter  dem  Eingang  eintritt,  ihren  Lauf  unter  der  Erde 
fortsetzend.  Zwei  natürliche  über  einander  gewölbte  Felsbrücken,  ver- 
bunden durch  eine  gemauerte ,  führen  2)  in  den  grosssen  Dom  (22m  b.., 
48m  br.).  Die  hohen  Steingewölbe  erscheinen  bei  der  dämmernden  Be- 
leuchtung dem  Auge  noch  grösser,  umsonst  erforscht  dasselbe  die  letzte 
Grenze  der  weiten  grauen  Räume  und  der  dunkeln  Tiefe,  aus  welcher 
das  sanfte  Rauschen  und  Plätschern  der  Poik  herauftönt.  3)  Die  Kaiser- 
Ferdinandsgrotte,  nach  1816  entdeckt,  Halle  an  Halle  mit  dem  Tanz:»ialy 
über  30m  h.,  120m  1.,  wo  Pfingstmontag  unter  reichster  Beleuchtung  Ball 
gehalten  wird.  4)  Die  seit  1829  entdeckte  Franz-Josef-  Elisabeth-  Q  rotte 
bis  zum  grossen  Calvarienberg ,  1750m  vom  Eingang,  eine  der  grössten 
unterlrd.  Höhlen,  34m  h.,  203m  br.,  195m  1.  5)  Zwei  Seiten-Abzweigun- 
gen, deren  äusserster  Punkt  2356m  vom  Eingang  entfernt  ist. 

Vorzüglich  merkwürdig  sind  die  Tropfsteinbildungen,  welche  in  den 
seltsamsten  Formen  bald  von  oben  herabkommen  (Stalaktiten),  bald  von 
unten  aufragen  (Stalagmiten).  Hier  bilden  sie  Vorhänge  und  Draperien 


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nach  Triest.  NABRESINA.  90.  Route.  425 


im  schönsten  Faltenwurf,  von  dem  Lichtschimmer  dahinter  matt  erleuch- 
tet ;  dort  zeigen  sie  versteinerte  Wasserfälle,  Springbrunnen,  Palmen  und 
Cypressen*,  dort  wieder  aufrechtstehende  oder  niedergeworfene  Säulen. 
Auch  an  menschlichen  und  Thier-Gestalten  unter  den  mannigfaltigsten 
Benennungen  fehlt  es  nicht.  Es  gibt  Säulen,  die  4m  und  mehr  im  Durchm. 
haben.  Erwägt  man ,  dass  der  gewöhnliche  Tropfenfall  in  13  Jahren  ein 
kaum  merkliches  Sediment,  etwa  nur  von  Papierstärke  bildet,  so  mag 
man  daraus  auf  das  hohe  Alter  dieser  Formation  schliessen.  —  Der  Olm 
(Proteus  anguineus),  eine  eigentümliche  Molchart,  blassroth,  findet  sich 
in  dem  unterirdischen  Gewässer  der  Karsthöhlen;  an  der  Adelsberger 
Höhle  werden  gewöhnlich  einige  lebende  Exemplare  vorgezeigt. 

Fräwald  (554m  \  Kautschitsch),  15km  w.  von  Adelsberg,  an  der  Strasse 
nach  Görz  (Post  tägl.  6  U.  Vm.  in  l*/t  St.),  wird  im  Sommer  namentlich 
aus  Triest  viel  besucht.  Von  hier  wird  der  Nemo»  (1297m)  häufig  bestie- 
gen ,  in  3  St.  mit  Führer  \  weite  Aussicht  bis  zu  den  Kärntner  Alpen, 
über  das  Meer  und  die  Küste  von  Istrien. 

Die  Bahn  führt  weiter  durch  das  Poik-Tkal  über  Stat.  Prestranek 

nach  (296km)  8t.  Peter  (544m ;  Bahnrestaur.,  auch  Z.). 

Von  St.  Peter  nach  Fiume,  57km,  Eisenbahn  in  2-3  St.  (3  fl. 
18,  2  fl.  38,  1  fl.  59  kr.).  Die  Bahn  senkt  sich  in  grossem  Bogen  ins  Reka- 
Thal  nach  Stat.  Küllenberg,  verlässt  die  Reka  hinter  Stat.  Domegg-Fei- 
stritx  und  durchzieht  das  wüste  Plateau  des  Karst  in  s.  Richtung;  Stat. 
Sapiane ,  Jurdani.  Mattuglie.  Dann  senkt  die  Bahn  sich  zum  Meer,  mit 
schönem  Blick  auf  die  Quarnero-Bucht  mit  den  Inseln  Veglia  und  Cherso. 
Fiume  s.  in  Bcedeker^s  Oesterreich. 

Nun  beginnt  eine  unwirthbare  dürre  Hochebene  nackter,  meist 
eckiger  Kalkfelsblöcke,  der  Karst  (ital.  Carso ,  slov.  Kras),  von 
Fiume  bis  Götz  (S.  437)  sich  erstreckend,  von  vielen  Schluchten 
durchkreuzt ,  die  Oberfläche  hier  und  dort  mit  Gestrüpp  und  zer- 
klüftetem Felsgeröll  bedeckt,  in  den  Felsen  selbst  zahlreiche 
trichterförmige  Vertiefungen  (Dollinen).  Der  N.O.-Sturm  (Bora), 
der  hier  oft  herrscht,  ist  im  Stande  schwere  Frachtwagen  um- 
zuwerfen. Die  Bahn  schlängelt  sich  durch  diese  Steinwüste; 
mehrere  Tunnels.  —  308km  Lesece ;  320km  Divazza  (Bahnrestaur., 
auch  Z.).  1  St.  s.o.  die  besuchenswerthen  Reka-Höhlen  bei 
St.  Canzian. 

Von  Divazza  nach  Pola,  123km,  Eisenbahn  in  372-5  St.  (5  fl., 
3  fl.  80,  2  fl.  60  kr.).  Die  bedeutendem  Stationen  sind :  36km  Pinguente, 
71km  Pisino,  92km  Canfanaro  (Zweigbahn  in  1  8t.  nach  Rovigno),  110km 
JHgncmo,  123km  Pola^  s.  Baedeker  $  Oesterreich. 

Jensei  t  (329km)  Sessana  (496m)  kieuzt  die  Bahn  die  Land- 
strasse und  senkt  sich,  an  (340km)  Prosecco,  durch  seinen  Wein 
bekannt  (S.433),  und  (347km)  Kabresina (Bahnrestaur.,  auch  Z. ; 
Hot.  Boswirth),  wo  die  Bahn  nach  Venedig  abzweigt  (s.  S.  437), 
vorbei,  in  langen  Linien  hinab  ans  Meer,  auf  dieser  letzten 
Strecke  mit  prächtiger  Aussicht  über  die  blaue  Fluth.  Letzte  Stat. 
vor  Triest  ist  (356km)  Orignano,  in  gerader  Richtung  kaum  */2  St. 
unterhalb  Prosecco.  Auf  der  ins  Meer  ragenden  Punta  Orignana 
das  stattliche  Schloss  Miramar  (S.  436).  Vor  (368km)  Triest  ein 
275m  1.  Tunnel,  dann  ein  glasgedeckter  Viaduct,  der  im  Bahnhof 
mündet. 


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426 


91.  Von  Marburg  nach  Villach. 

167km.  Oesterk.  Südbahn  in  4>/*-7  St.  für  9  fl.  30,  6  fl.  OT  oder 
4  fl.  65  kr. 

Marburgs.  S.421.  Die  Bahn  zweigt  auf  dem  r.  Ufer  der  Drau 
von  der  Triester  Bahn  (R.  90)  ab.  L.  am  Fuss  des  Bachergebirges 
Schloss  Rothwein;  r.  jenseit  der  Drau  das  an  Rehenhügeln  hübsch 
gelegene  Dorf  Garns. — 8km  Feistritz;  16km  M  ariarast ;  gegenüber 
Schloss  Wildhaus.  Die  Bahn  überschreitet  die  Löbnitz  und  führt 
durch  einen  Tunnel.  — 23km  Faal,  mit  Schloss  und  Park  des  Baron 
Kettenburg;  27km  8t.  Lorenzen;  38km  Reifnigg-Frcsen.  —  46km 
Wuchern-Mahrenberg,  das  Städtchen  Mahrenberg  mit  Schloss  und 
Klosterruine  (S.420)  gegenüber  aml.  Ufer  der  Drau.— 54km  Salden- 
hofen ,  gegenüber  Hohenmauthen  an  der  Feistritz;  dann  (65km) 
Unter-Brauburg  (Post),  an  der  Mündung  des  Missbachs  in  die  Drau. 

Eine  Fahrstrasse  führt  von  hier  s.o.  im  Misslingthal  nach  (10km) 
Windischgrätz  (Günther),  Städtchen  mit  Eisenwerken  und  dem  Schloss 
Rothenthurm,  von  wo  der  Ursulaberg  (1648m),  mit  weiter  Aussicht,  in 
4!/rö  St.  bestiegen  werden  kann. 

Von  Unterdrauburg  nach  Wolfsberg,  3dkm,  Eisenbahn  in  c. 
2Va  St.  für  2.  Kl.  1  fl.  44,  3.  Kl.  96  kr.  Das  fruchtbare  Lavantthal,  das 
.Paradies  Kärntens**,  verdient  einen  Besuch.  Die  Bahn  überschreitet 
die  Miss  und  die  Drau  und  führt  über  (10km)  Lavamünd  und  (13km)  Etten- 
dorf nach  (22km)  St.  Paul  (349m;  Fischer;  Klimbacher),  schön  gelegenem 
Markt,  überragt  von  der  ansehnlichen,  1091  gegründeten  Benedictiner- 
abtei  mit  roman.  Kirche.  Die  reichen  Sammlungen  des  Stifts  (Paramente, 
Münzen,  Bibliothek  etc.)  werden  gern  gezeigt.  —  29km  ßt.  Andra  (43lm; 
Post;  Deutscher),  hübsch  gelegenes  Städtchen,  einst  Sitz  der  Fürstbischöfe 
von  Lavant  (seit  1859  in  Marburg).  —  34km  St.  Stefan.  —  39km  Wolfsberg 
(480m;  *Pfundner;  Schellander),  Uauptort  des  Lavantthals  (3561  E.),  in 
schöner  Lage  am  Fusse  der  Koralpe.  Ueber  der  Stadt  das  *  Schloss  des 
Grafen  Henkel  v.  Donnersmark,  ein  Prachtbau  im  Tudorstil,  mit  schö- 
nem Park  und  herrlicher  Aussicht ;  dabei  das  prachtvolle  0 Mausoleum  der 
verstorbenen  Gräfin,  von  Stüler  erbaut,  die  Statue  von  Kiss.  —  V«  St.  n.w. 
Schloss  Kirchbüchl,  dem  Baron  Herbert  gehörig.  Lohnende  Ausflüge  auf  die 
Koralpe  (213Gm),  5-6  St.  m.  Führer ;  auf  die  Gr.  Saualpe (J<J80m),  5!/2  St. ;  etc. 

Von  Wolfsberg  nach  Judenburg  (52km);  Post  tägl.  in  6  St.  über 
St.  Gertmd  nach  (20km)  8t.  Leonhard  (702m;  Schlaffer;  Schellander), 
Städtchen  mit  alter  goth.  Kirche;  weiter  über  (26km)  Reichenfels  zur 
Kärntner  Grenze  beim  Taxwirth  und  über  (34km)  Obdach  und  (46km) 
Weisskirchen  nach  (52km)  Judenburg  (S.  430). 

Die  Bahn  verlässt  die  Drau  und  wendet  sich  s.  in  das  hübsche 
bewaldete  Missthal,  an  Markt  Outenstein  vorbei  (südl.  die  Abhänge 
des  Ursulabergs,  s.  oben)  nach  (76km)  Prävali  (Post ;  MoBer)  mit 
grossem  Eisenwerk  der  Hüttenberger  Gesellschaft.  Das  Thal  ver- 
engt sich ;  die  Bahn  führt  ansteigend  hoch  an  der  Nordseite  hin, 
biegt  dann  r.  ab  ins  Langsteg-Thal,  passirt  einen  kurzen,  dann 
einen  längern  Tunnel  und  senkt  sich  nach  (92km)  Bleiburg  (474m  ; 
Bahnrcstaur.y,  das  Städtchen  (Elephant;  Nemetz)  mit  Schloss  des 
Grafen  Thum,  liegt  an  der  Libuska  y2  St.  n. ;  südl.  die  einzeln 
aufragende  Petzen  (2114m).  Weiter  durch  das  Jaunthal,  die  meist 
bewaldete  Hochebene  zwischen  Drau  und  Gebirge,  nach  (103km) 
Kühnsdorf;  vom  Bahnhof  schöner  Rundblick  :  südl.  die  lange  Kette 
der  Karawanken  vom  Ursulaberg  und  Petzen  bis  zum  Mittagskogel 


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KLAGENFURT.  91.  Route.  427 


bei  Villach;  n.  die  Sau-  und  Kor-Alpe.  —  Kühnsdorf  ist  Stat. 
für  die  1  St.  n.  gelegene  Stadt  Volkermarkt  und  südl.  für  Eisen- 
kappet  (Post  tägl.  in  23/4St.,  Einsp.  3»/2  fl.). 

Letztere  Strasse  führt  über  Eberndorf  und  Müclauthof  (*Wha.)  nach 
(4'/4  St.)  Eiaenkappel  (558m ;  *  Nieder  dorftr),  einem  betriebsamen  Markt  an 
der  Mündung  des  Ebriaehbacht  in  den  Vellach-Bach  (sehr  lohnend  vun  hier, 
namentlich  auch  für  Mineralogen  und  Botaniker,  die  Besteigung  des  Obir, 
2141m,  ö  St.  mit  Führer);  weiter  zum  (2  St.)  Vellacher  Bad  und  über 
den  Seeberg  (1218m)  nach  (2«/»  St.)  Ober-Seeland,  (4  St.)  Kanter,  (3  St.) 
Krainburg  (S.  428). 

Hinter  Kühnsdorf  tritt  die  Bahn  dicht  an  die  Drau  (am  1.  Ufer 
Schloss  Neidenstein  und  Propstei  TeinacK)  und  überschreitet  sie 
auf  stattlicher  Brücke  unterhalb  der  Einmündung  der  Gurk  (südl. 
schöner  Blick  auf  den  Obir  und  die  Koschuta).  Weiter  am  1.  Ufer 
der  Gurk  nach  Graf  enstein  mit  fürstl.  Rosenberg'schem  Schloss, 
dann  über  die  Gurk  und  die  Glan  (\.  Schloss  Ebenthal,  dem  Grafen 
Goess  gehörig,  r.  das  Rosenberg'sche  Schloss  Welzenegg),  nach 

129km  Klagenfurt  (449m;  *Kaistr  von  Oesterreich;  Europa, 
*Moser;  Sandwirth ,  mit  Gartenwirtschaft;  Lamm;  Bär.  —  Cafi 
Madner,  Dorrer,  Schibert),  mit  18,749  Einw.,  Hauptstadt  von  Kärn- 
ten, an  der  Glan,  durch  den  1  St.  langen  Lend-Canal  mit  dem  Wör- 
ther See  (s.  unten)  verbunden.  Die  von  den  Franzosen  1809  zer- 
störten Festungswerke  sind  in  Spaziergänge  verwandelt.  Im  Land- 
haus (Ständehaus),  im  xvi.  Jahrh.  von  den  damals  Protestant. 
Ständen  erbaut,  im  Hauptsaal  die  Wappen  des  kärntnischen 
Adels;  im  südl.  Flügel  die  Sammlungen  des  kärntnischen  Ge- 
schieh ts Vereins (röm.  Alterthümer,  der  alte  Herzogsstuhl,  Münzen, 
mittelalt.  u.  neuere  Kunstwerke,  ethnogr.  Gegenstände)  und  das 
naturhist.  Museum  (Mineralien  etc.).  Auf  dem  Hauptplatz  ein 
steinerner  Brunnen  mit  dem  Lindwurm,  dem  Wahrzeichen  und 
Wappenbild  der  Stadt;  daneben  ein  Standbild  Maria  Theresia 's, 
ErzgUBs  nach  Pönninger's  Modell.  Bleiweissfabrik  von  Herbert,  die 
gTösste  in  Oesterreich.  Treffliche  *Aussicht  von  der  50m  h.  Gal- 
lerie  des  Pfarrkirchthurms,  '/j  St.  w.  die  *  Franz- Josefs- Anlagen 
am  Kreuzberg  mit  reizender  Aussicht  vom  25m  h.  Aussichtsthurm 

(•Restaur.).  —  Eisenbahn  nach  Glandorfs.  S.  431. 

S.  führt  von  Klagenfurt  eine  Fahrstraase  über  den  Loibl  (1236m)  nach 
fl2  8t.)  Krainburg  (S.  428).  An  der  S.-Seite  im  FeistriUthal  der  ansehn- 
liche Markt  Neumarktl  (°Post),  3  8t.  von  Krainburg. 

Die  Bahn  überschreitet  den  Lend-Canal  (1.  das  ehem.  Stift 
Viktring,  jetzt  Tuchfabrik,  weiter  zurück  über  grünen  Vorbergen 
die  zackige  Kette  der  Karawanken)  und  tritt  unweit  des  Schlöss- 
chen Freienthum  hin  und  tritt  an  den  anmuthigen  4  St.  1.  Klagen- 
furter  oder  Wörther  See  (438m),  dessen  Nordseite  sie  umzieht 
(Dampfboot  im  Sommer  Hmal  tägl.  von  Loretto  nach  Velden  und 
zurück).  L.  auf  einer  Landzunge  das  Schloss  Maria- Loretto, 
weiter  am  8.  Ufer  Maiemi gg ,  beide  mit  Restaur.  u.  Badeanstalt. 
—  137km  Krumpendorf.  —  14ökm  Pörtschach  [mActicnh6tcl  beim 
Bahnhof;  *  Werter;  Hötel  am  See,  mit  Veranda),  beliebte  Sommer- 

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428  Route  91. 


VILLACH. 


frische  mit  schönem  Gebirgspanoraina ;  gegenüber  am  s.  Ufer  die 
Kirche  Maria-  Wörth  ans  dem  xi.  Jahrh. 

152km  Velden  am  See  (Qlasser;  Moro),  besuchter  Badeort  am 
w.  Ende  des  Sees,  in  anmuthiger  Umgebung  (für  längern  Aufent- 
halt *  Wrann,  Pichler,  ausserdem  zahlreiche  Villen  mit  Pens.,  Villa 
Kornhäusel,  Knapp,  Carinthia  etc.,  Z.  172-2  fl. ;  Ulbing  8  Bade- 
anstalt, Bad  mit  Wäsche  25  kr.). 

Die  Bahn  verlässt  den  See,  durchzieht  waldiges  Hügelland 
und  tritt  bei  (160km)  Föderlach  an  die  Drau,  die  sie  bald  darauf 
zweimal  überschreitet.  R.  hoch  oben  Burg  Wernberg;  weitern.  am 
Eingang  des  Ossiacher  Thals  die  Ruine  Landskron,  dem  Dr. 
v.  Veit  gehörig.  Vor  Villach  mündet  r.  die  Rudolßahn  (R.  93). 

167km  Villach  (508m;  *Post;  *Höt.  Tarmann  unweit  des 
Bahnhofs;  Hohenberger ;  Gold.  Adler,  Südbahnstr. — ^Bahnrestr."), 
alte  Stadt  an  der  Drau  (5406  Einw.),  Knotenpunkt  der  Bahnen 
nach  Lienz-Franzensfeste  (R.  80),  St.  Michael  (R.  87),  Laibach 
(R.  92)  und  Udine  (R.  93),  liegt  malerisch  in  weitem  fruchtbaren 
Thalkessel  am  Fuss  des  Dobratsch  (s.  unten).  In  der  goth.  Pfarr- 
kirche (xv.  Jahrh.)  zahlreiche  Grabsteine;  vom  Thurm  schöne  Aus- 
sicht. Auf  dem  Hans-Gasser-Platz  das  Standbild  des  Bildhauers 
Hans  Qasser  (f  1868)  von  Messner. 

Umgebungen.  '/<  St.  s.w.  am  Fuss  des  Dobratsch  das  Warmbad  Villach 
(Eisen balin-S tat.,  S.  431),  Schwefeltherme  mit  gut  eingerichtetem  Bad- 
haus (*Restaur.).  %  St.  weiter  s.  an  der  Mündung  des  Gailthals  Federaun, 
mit  Schlossruine,  Parkanlagen  und  reizenden  Aussichten  (Eintrittskarten 
gegenüber  der  Post  in  Villach). 

Der  'Dobratsch  (2167m)  oder  die  Villacher  Alp  wird  am  besten  von 
Bleiberg  (892m;  "Matelitsch),  3  St.  w.  von  Villach  bestiegen,  von  wo  ein 
steiniger  Fahrweg  in  4  St.  hinaufführt  (Wagen  16-18  fl.).  Oben  Whs. ; 
prächtige  •  Aussicht  über  die  Thäler  der  Brau  und  der  Gail,  den  Os- 
siacher und  Wörther  See,  südl.  die  Julischen  Alpen. 

92.  Von  laibach  nach  Villach. 

131km.   Eisenbahn  (Kronprinz  Rudolf-Bahn)  in  5l/fll/t  St.  für  5fl. 
40,  4fl.,  2fl.  70kr.    Proviant  mitnehmen;  Aussichten  meist  links. 

Laibach  s.  S.  423.  Die  Bahn  führt  in  nördl.  Richtung  durch 
den  weiten  Thalboden  der  Sau  und  tritt  hinter  (6km)  Wisch- 
marje  näher  an  den  Fluss.  Bei  (12km)  Zwischenwässern  über  die 
Zayer;  dann  öffnet  sich  der  weite  Thalkessel  von  Krainburg, 
r.  die  Sulzbacher  Alpen  mit  demGrintuz,  1.  der  dreigipfelige 
Triglav.  —  20km  Laak.  —  29km  Krainburg  (355m;  Alte  Post), 
kleine  Stadt  auf  einer  Anhöhe  an  der  Mündung  der  Kanker  in 
die  Sau.  Von  hier  über  den  Loibl  nach  Klagenfurt  s.  S.  427; 
über  den  Seeberg  nach  Kühnsdorfs.  S.  427. 

Das  Thal  verengt  sich ;  die  Bahn  führt  dicht  am  1.  Ufer  der  Sau 
zwischen  Berg  und  Fels  hin.  —  39km  Podnart-Kropp ;  Haltestelle 
Radmannsdorf,  am  Zusammenfluss  der  Wurttncr  und  Wocheiner 
Sau ;  52km  Lees-  Veldes. 

Von  Stat.  Lees  führt  eine  Fahrstrasse  (Post  3mal  tägl.  für  60  kr.)  w.  über 
die  Sau  nach  (*/4  8t.)  Velde»  (501m ;  *Hötel  Maliner,  0 Louisenbad,  beide  am 

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FEISTRITZ.  02.  Route.  429 


See  *  *Erthtrxog  Sigismund  [Petran],  1/4  8t.  weiter;  Dane ,  Posehnik,  im  Dorf), 
besuchter  Bade-  und  Sommerfrischort,  in  herrlicher  Lage  an  dem  gleich n. 
See  (478m),  in  dem  auf  einem  Inselchen  die  Wallfahrtskirche  Maria  im  See; 
n.  auf  steilem  Fels  das  malerische  Schloss  Veldes.  Als  Curort  wird  Veldes 
besonders  bei  Kervenleiden  gebraucht.  Im  See  Schwimmanstalt.  Besuchte 
Naturheilanstalt  des  Schweizers  Rikli. 

Das  Thal  der  Wocheiner  Save  (Savilza,  kleine  Sau)  wird  von  Veldes 
aus  viel  besucht  (Einsp.  zum  Wocheiner  See  und  zurück  6  fl. Post  nach 
Feistritz  2mal  tägl.  für  1  fl.).  Der  Fahrweg  überschreitet  den  schmalen 
Felsriegel,  der  den  See  von  Veldes  vom  Savitzathal  trennt  und  führt  über 
Vellach^  Neuming  und  Vittnach  nach  (4»/2  St.)  Feistrit«  (507m;  *Post ; 
Schoglitz),  Hauptort  der  Wochein  in  einem  Thalkessel  am  r.  Ufer  der 
Sau,  mit  bedeutenden  Eisenwerken,  l1^  St.  w.  der  einsame  Wocheiner 
See  (527m),  am  untern  Ende  von  bewaldeten  Hügeln,  am  obern  von  mäch- 
tigen Felswänden  umschlossen  (TJeberfahrt  1  St.,  1-2  Pers.  hin  und  zurück 
2fl.).  Von  den  Hütten  am  obern  Ende  führt  ein  Fusspfad  (der  8chifler 
geht  als  Führer  mit,  !/afl.)  zum  fl1/«  St.)  *  Savilza- Fall,  dem  Ursprung  der 
Sau,  die  in  engem  Thalkessel  60m  hoch  aus  einem  Luch  im  Felsen  in 
ein  tiefgrünes  Wasserbecken  stürzt,  ein  prächtiges  Bild. 

Die  Besteigung  des  Triglav  (2864m)  oder  Terglou  ist  beschwerlich 
und  nur  von  erprobten  Berggängern  mit  tüchtigem  Führer  zu  unterneh- 
men. Von  Feistritz  über  Mitterdorf  in  ö'/s  St.  zur  Beipole  Alp  (165öm) 
und  dem  (2  St.)  Maria- Theretien- Schulzhau*  am  Fuss  des  kl.  Triglav,  wo 
übernachtet  wird;  dann  noch  3  St.  zum  höchsten  Gipfel,  einem  kolossalen, 
fast  senkrecht  abfallenden  Felskegel.   Grossartigste  Aussicht. 

Die  Bahn  nähert  sich  dem  südl.  Fuss  der  Karawanken ,  aus 
denen  der  Stou  (2233m)  mächtig  hervortritt.  —  62km  Jauerburg 
(Kölb),  an  der  Mündung  des  Jauemigbachs ;  weiter  (65km)  Ass- 
ling,  (74km)  Lingenfeld  (Jansa).  Gegenüber  am  r.  Ufer  Moi- 
strana,  an  der  Mündung  des  Urata-ThaU,  in  dem  1 1/4  St.  auf- 
wärts der  *Pcriachnik'Faü,  sehenswerther  freier  Sturz  in  maleri- 
scher Umgebung.  —  87km  Kronau  (Whs.),  an  der  Mündung  des 
wilden  Pischenzathals.  Von  Würzen  (*Post),  3/4  St.  oberhalb 
Kronau,  führt  eine  Fahrstrasse  über  den  Wurzener  Berg  (1071m) 
nach  (5  St.)  VUlaeh  (S.  428).  —  95km  Satschach -Weissenf elf 
(868m)  auf  der  Wasserscheide  zwischen  Sau  und  Drau. 

Nach  den  •WeitsenfeUer  Seen  sehr  lohnender  Spaziergang  (*/♦  St., 
Führer  unnöthig).  Vom  Rudolfs/eisen  (962ra)  zwischen  den  beiden  Seen 
bester  Ueberblick  über  den  grossartigen  Thalschluss  mit  dem  gewaltigen 
Mangart  (2678m). 

Die  Bahn  überschreitet  auf  38m  h.  Viaduct  den  Weissenbach 
(Grenze  von  Kärnten),  dann  das  Felsenthal  der  Schlilza  auf  70m 
h.  Brücke  und  erreicht  Stat. 

103km  Tarvii.  Von  hier  nach  (130km)  VUlaeh  s.  S.  432/431. 

93.  Von  Brnck  nach  Villach  und  XJdine  (Venedig). 

334km.  Eisenbahn  (Kronprinz  Rudolf- Bahn)  bis  Villach,  204km,  in 
ö'A-ÖMi  St.  für  9  fl.  66,  7  fl.  16,  4  fl.  77  kr.^  bis  Udine  in  9-13  St.  (Eilzug 
42  fr.  35,  31  fr.  40,  Personenzug  36  fr.,  26.66,  18.5  c.  in  Gold).  Die  •Pontebba- 
Bahn  (bis  Pontafel  Theüstreckc  der  Rudolfbahn)  kürzt  die  Verbindung 
zwischen  Wien  und  Venedig  gegen  die  Route  über  Nabrcsina-Cormon.s  um 
143km;  Eilzug  von  Wien  bia  Venedig  in  16'/*i  St.  für  84  fr.  45,  61  fr.  95c. 

Bruck  s.  8. 407.  Die  Bahn  zweigt  von  der  Südbahn  r.ab,  über- 
schreitet die  Mur  auf  langer  Brücke  und  wendet  sich  w.  in  das 
Murthal.  —  12km  Niklaadorf,  dann  über  die  Mur  nach 


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430  Route  93 


LEOBEN. 


Von  Bruck 


16km  Leoben  (574m ;  *Post;  *Mohr;  *  Kindler),  ansehnlichste 
Stadt  der  Obersteiermark(5491  Einw.),  Sitz  der  k.k.  Berg-Haupt- 
mannschaft für  das  Kronland  Steiermark.  Auf  dem  Markt  als 
Ilrunnen Standbild  ein  auf  Stnfen  stehender  Bergmann,  km  Rath- 
haus die  Wappen  der  obersteir.  Städte.  Hübsche  Aussicht  von 
der  Anhöhe  5  Min.  oberhalb  der  1856  vollendeten  Redcmtoristen- 
kirche  an  der  Mur.  In  der  Nähe  grosse  Eisenwerke  und  Kohlen- 
gruben. —  Nach  Vordembtrg  und  über  den  Prebühl  nach  Eisenerz 
s.  S.413. 

Die  Bahn  umzieht  die  Stadt  in  grossem  Bogen  und  hält  s.  von 
der  Vorstadt  Waasen  im  (18km)  Rudolf-  Bahnhof.  Weiter  am  1. 
Ufer  der  Mur  (l.  Schloss  Oos»)  nach  (28km)  St.  Michael  (*Bahn- 
restaur.  &  H6t.  Kronprinz  Rudolf ',  am  Bahnhof),  Knotenpunkt 
der  Bahn  nach  St.  Valentin  (R.  87)  und  Salzburg  (R.  88). 

33km  Kaisersberg ;  44km  St.  Lorenzen  (IV2  St.  n.  im  Kobenz- 
Thal  der  Markt  Sekkau  mit  schöner  Stiftskirche  undsehenswerthem 
Denkmal  des  Herzogs  Karl  II.  von  Steiermark);  dann  (51km) 
Knittelfeld  (644m;  Kindler;  Walter;  Firne),  hübsch  gelegenes 
Dorf  an  der  Mündung  des  Ingering- Thals.  Das  Murthal  erreicht 
nun  seine  grosste  Breite.  —  58km  Zeltweg  (Gumpel),  mit  grossen 
Eisenwerken  der  Österreich.  Montangesellschaft  (Kohlenbahn 
nach  Fohnsdorf). 

66km  Judenburg  (734m-,  mBahnrestaur.,  auch  Z.;  in  der  Stadt 
*Post;  Fleischer  Brand),  alte  Stadt  mit  4039  Ein w. ,  728t.  von 
der  Bahn  auf  einer  Anhöhe  am  r.  Murufer  am  Fasse  der  Seethaler 
Alpen  gelegen,  mit  ansehnlichen  Hüttenwerken.  Hauptkirche  aus 
dem  xvi.  Jahrb.. ;  auf  dem  Hauptplatz  eine  Pestsäule  von  1717  und 
der  1509  erbaute  72m  h.  Römerthurm;  oben  prächtige  Aussicht. 
Hübsche  Aussichten  von  den  neuen  städtischen  * Anlagen  an  der 
Mur,  sowie  vom  Calvarienberg.  */4  St.  0.  Schloss  und  Ruine  Liech- 
tenstein. 

Fahrstrassen  führen  von  hier  n.  über  Hohentauern  nach  Trieben  (s. 
8.  414);  s.  über  Obdach  nach  (11  St.)  Wolfsberg  im  Lavantthal  (S.  426); 
s.w.  über  den  Stubalp-Pass  nach  Kbflach  (S.  420). 

72km  Thalheim;  80km  St.  Georgen;  85km  Vnzmarkt;  r.  auf 
einem  Felsen  Ruine  Frauenburg,  einst  Sitz  des  Minnesängers  Ul- 
rich von  Liechtenstein.  Bei  (92km }  Seheifling  verlässt  die  Bahn  das 
Murthal  (r.  Schloss  Schrattenberg)  und  steigt  langsam  zu  der 
Wasserscheide  (888m)  zwischen  Drau  und  Mur  bei  (100km)  St. 
Lambrecht.  —  105km  Neumarkt;  weiter  in  engem  Thal,  durch  das 
die  Olsa  in  einer  Reihe  kleiner  Fälle  hinabstürzt.  Vor  Stat.  Einöd 
das  gleichn.  Bad  (von  Gichtleidenden  besucht).  Schloss  Dümstein, 
angeblich  einst  Gefängniss  des  Richard  Löwenherz  (vgl.  S.  306), 
vertheidigt  auf  der  Grenze  zwischen  Steiermark  und  Kärnten  den 
Eingang  ins  Olsa-Thal. 

121km  Friesach  (637m;  * Priemig;  *Post;  Mohr),  alte  noch 
mit  Mauern  und  Graben  umgebene  Stadt,  von  den  verfallenen  Bar- 
gen Geiersberg,  Lavant,  Petersberg  und  den  Trümmern  der  Propste! 

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nach  Villach.  LAUNSDORF.  93.  Route.  431 


Virgüienberg  überragt,  in  malerischer  Lage  unfern  des  Einflusses 
der  Olsain  die  Metnitz.  Goth.  Pfarrkirche  ans  dem  xv.  Jahrh. ;  anf 
dem  Markt  ein  achteckiger  Springbrunnen  von  1563. 

127km  Hirt;  l/2  St.  s.  am  Einflnss  der  Metnitz  in  die  Gurk 
liegt  Zwischenwässem  mit  dem  Schloss  Böckstein,  Sommersitz  des 
Bischofs  von  Gurk.  R.  der  lange  Rücken  der  Saualpe ;  südl.  er- 
scheinen die  Karawanken.  Bei  (132km)  Treibach  grosse  Eisen- 
werkej;  dann  (146km)  Stat.  Launsdorf  (Bahnrestaur.). 

Nach  Hüttenberg,  30km,  Eisenbahn  in  1*/«  St.  für  i  fl.  20,  90 
oder  60  kr.  Die  Bahn  führt  durch  das  QörUchittthal,  den  Hauptaitz  der 
kärntner  Eisenindustrie.  Stat.  Brücket,  Eberttein,  Mosel,  Hüttenberg  (*Lc- 
puschitz),  Hauptort  des  Thals,  am  Fuss  des  eisenreichen  Erzb&'ge,  der  von 
drei  Seiten  bearbeitet  wird  und  einen  grossen  Theil  des  kärntner  Roh- 
eisens liefert. 

In  dieser  Gegend  viele  alte  Burgen,  Stammsitze  des  Kärntner 
Adels;  die  merkwürdigste  das  wohlerhaltene  Schloss  *Hoch-Oster- 
witz,  3/4  St.  s.w.  von  Stat.  Launsdorf  auf  einem  280m  h.  Felsen, 
den  Khevenhüller  gehörig;  ein  in  den  Felsen  gehauener  Weg  führt 
in  Windungen  durch  14  gethürmte  Thore  über  drei  Zugbrücken 
hinauf.  Die  Kapelle  mit  vielen  Denkmälern  und  die  Rüstkammer 
sind  wohl  erhalten;  vom  Balkon  und  den  Basteien  prächtige 
Aussicht. 

Die  Bahn  wendet  sich  hier  nach  W.  und  tritt  in  das  Thal  der 

Glan  vor  (152km)  Glandorf  (* Bahnrestaur.). 

NachKlagcnfurt,  18km,  Eisenbahn  in  40  Min.  f.  90,  68,  46  kr.  Die- 
selbe durchschneidet  das  Zollfeld,  eine  weite  zum  Theil  sumpfige  Ebene, 
in  der  man  viele  römische  Alterthümer,  Münzen  etc.  gefunden  hat.  Bei 
(7km)  Stat.  Zottfeld,  1.  das  Schlosschen  Töltechach,  wahrscheinlich  auf 
der  Stelle  des  röm.  Virunvm  erbaut;  r.  auf  der  Höhe  jenseit  der  Glam 
Burg  Tantenberg;  9km  Maria-Saal,  mit  Wallfahrtskirche  •,  18km  Klagenfuri 
s.  8.  427. 

154km  St.  Veit  (*Rössl;  Stern),  an  der  Glan,  bis  1519  Sitz  der 
Herzoge  von  Kärnten.  Auf  dem  Markt  eine  angeblich  römische 
9m  weite  Brunnenschale  von  weissem  Marmor,  im  Zollfeld  ausge- 
graben. Das  Rathhaus  hat  hemerkenswerthe  Reliefs ;  goth.  Pfarr- 
kirche aus  dem  xv.  Jahrh. 

Weiter  durch  das  zum  Theil  versumpfte  Thal  der  Glan. — 161  km 
Feistritz-Pulst ;  r.  hoch  oben  Ruine  Liebenfels,  1.  Ruine  Karlsberg. 
—  168km  Glanegg,  gleichfalls  mit  alter  Burg.  Das  Thal  verengt  sich 
bis  Stat.  Feldkirchen  (3  St.  n.w.  das  Bad  St.  Leonhard,  1109m)  und 
wird  dann  breit  und  sumpfig.  Die  Bahn  tritt  an  den  2  St.  langen 
Ossiacher  See  (488m),  an  dessen  Ufer  das  kleine  Bad  St.  Andrä.  — 
190km  Ossiach ,  gegenüber  das  gleichn.  Stift ;  dann  auf  einem 
Bergvorsprung  am  s.w.  Ende  des  See's  Ruine  Landskron  (S.  428); 
die  Bahn  wendet  sich  nach  S.  und  erreicht 

204km  Villach,  Knotenpunkt  der  Südbahn  (Franzensfeste- 
Marburg);  s.  S.  428  und  R.  91. 

Die  Bahn  nach  Tarvis  umzieht  die  Stadt  in  s.  Richtung  und 
überschreitet  die  Drau ;  r.  der  Dobratsch  fS.  428).  —  208km  Bad 
Villach  (S.  428),  dann  über  die  Gail  nach  (2l3km)  Firnitz  ;  gegen- 


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432  Route  93 


TARVIS 


über  Federaun  mit  hohem  Schrotthurm.  — 221km  Arnoldstein  mit 
aufgehobenem  Benedictinerkloster ;  227km  Thörl-Maglem ;  weiter 
hoch  an  der  1.  Seite  des  tief  eingeschnittenen  Gailitzthals  durch 
zwei  Tunnels  nach  (231km)  Stat.  Tarvis  (nach  Laibach  s.  R.  92). 

Tarvis  (733m ;  *Bahnhof-Jlötcl  u.  Rcstaur.),  grosser  schön  ge- 
legener Markt,  Hauptort  des  Kanaltfials,  als  Sommerfrische  be- 
sucht, besteht  aus  Unter-Tarvis  (Teppan,  Morocutti),  10  Min.  vom 
Bahnhof  in  der  Thalsohle,  und  Ober- Tarvis  (Gelbfuss;  Filafer), 
15  Min.  weiter  am  Bergabhang. 

Von  Tarvis  nach  *Raibl  und  dem  *Predil  (4  St.,  Einsp.  3  fl.)  s.  S.  438; 
nach  den  *Weis»enfelser  Seen  (Einsp.  2  fl.)  s.  S.  429.— Zum  • Graf-Karl-Steig 
hübscher  Spaziergang,  vom  Bahnhof  x\i  St.  hin  u.  zurück. 

Die  Bahn  wendet  sich  w.  zur  (234km)  Haltestelle  Ober-Tarvis 
und  steigt  dann  allmählich  (1.  der  Luscharibcrg,  rückwärts  der 
Mangart)  nach  (239km)  Saifnitz  (797m),  auf  der  Wasserscheide 
zwischen  Schwarzem  und  Adriat.  Meer. 

Der  Luschari-  oder  Heilige  Berg  (1792m),  besuchtester  Wallfahrtsort 
Kärntens,  wird  meist  von  hier  bestiegen  (23/4  St.,  Pferd  4  fl.)  Oben  neben 
der  Kirche  ein  Wh*.    "Weite  prächtige  *Rundsicht. 

Allmählich  bergab  an  der  hier  entspringenden  Fella,  an  der 
geröllbedeckten  Mündung  des  Wolfsbach-Grabens  vorbei  (präch- 
tiges Bild ,  im  Hintergrund  der  zackige  Wischberg*),  nach  (245kni) 
Uggowitz  (752m);  dann  bei  dem  malerischen  Fort  Malborghet  über 
die  Fella  nach  (249km)  Malborgeth  (721m);  der  ansehnliche 
Ort  (*Schnablegger)  gegenüber  am  r.  Ufer. 

Weiter  in  engem  Felsenthal  (schwieriger  Bahnbau).  —  255km 
Lussnitz  mit  kl.  Schwefelbad.  L.  bleibt  Leopoldskirchen;  die  Bahn 
überschreitet  den  reissenden  Vogelbach  und  erreicht 

264km  Fontafel  (571m  ;  * Bahnhofs- Hotel  u.  Restaur.\  österr. 
Grenzstation  (für  die  Züge  aus  Italien  Zoll  Visitation),  durch  die 
reissende  Pontebbana  von  dem  ital.  Pontebba  getrennt. 

26ökm  Fontebba  {^Bahnrestaur. ;  ital.  Zollrevision),  kleiner 
Ort  ganz  ital.  Charakters.  In  der  alten  Pfarrkirche  ein  interessan- 
ter Schnitzaltar. 

Die  nun  folgende  Strecke  bis  Chiusaforte  durch  das  enge  wilde 
Felsenthal  der  Fella  (*Canal  di  Ferro)  bot  dem  Bahnbau  die  gross- 
ten  Schwierigkeiten  und  erforderte  eine  fast  ununterbrochene 
Reihe  von  Felssprengungen ,  Tunnels ,  grossartigen  Brücken  und 
Yiaducten  (bis  Chiusaforte  auch  zu  Fuss  sehr  lohnend).  Die  Bahn 
zieht  sich  zunächst  am  r.  Ufer  der  Fella  in  scharfer  Senkung  ab- 
wärts und  tritt  dann  bei  Ponte  di  Muro  auf  40m  h.,  von  5  gewal- 
tigen Pfeilern  getragener  Eisenbrücke  auf  das  1.  Ufer.  —  262km 
Dogna,  an  der  Mündung  des  Dognathals ,  ö.  im  Hintergrund  der 
*Montasio.   Dann  wieder  aufs  r.  Ufer  der  I'ella  nach 

278km  Chiusaforte  (390m;  *Alb.  alla  Stazionc,  mit  Felsen- 
garten an  der  Fella).  Unterhalb  mündet  1.  das  wilde  Raccolana- 
thal,  im  Hintergrund  Gipfel  der  Kaningruppe.  Die  Bahn  über- 
schreitet bei  Peraria  zum  letztenmal  die  Fella;  mehrere  Tunnel. 


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TRIEST 


94.  Route.  433 


286km  Resiutta  (316m),  an  der  Mündung  des  Val  della  Resia. 
—  289km  Moggio ;  das  Fellathal  erweitert  sich ;  der  Thalboden 
ist  anf  weiter  Strecke  mit  Geröll  überschüttet  und  von  zahlreichen 
Wasserrinnen  durchzogen.  —  294km  Stazione  per  la  Camia.  Unter- 
halb mündet  in  weiter  Ebene  die  Fella  in  den  Tagliamento.  Eine 
dreibogige  Brücke  führt  über  die  Venzonazza  nach 

299km  Venzone  (230m),  altes  ummauertes  Städtchen  am 
Tagliamento.  Die  Bahn  überschreitet  die  Rivoli  Bianchi  auf  im- 
posantem, 783m  1.  Viaduct  von  55  Bogen  und  verlässt  den  Taglia- 
mento, der  in  s.w.  Richtung  dem  adriat.  Meer  zufliesst.  —  306km 
Gemona-Ospedaletto ;  312km  Magnano-Artegna ;  315km  Tarcento; 
320km  Trkesimo ;  325km  Reana  del  Rojale ;  334km  Vdine ;  8. 
Bcedcker's  Ober-Italien. 

94.  Triest. 

Der  grossartige  Bahnhof  liegt  im  N.  der  8tadt,  20  Min.  von  deren 
Mittelpunkt.  Omnibus  der  Gasthöfe  30-40  kr. ;  Droschken  Einsp.  50.  Zweisp. 
ifl.  20  kr.  (von  12  U.  Nachts  bis  6  U.  Morg.  80,  1  fl.  60  kr. ;  aus  der  Stadt 
Kam  Bahnhof  40,  80  kr.);  Handgepäck  frei,  Koffer  10-15  kr. 

Gasthöfe.  Hötel  de  la  Ville  (PI.  a:  E  4),  Riva  Carciotti  3,  am 
Hafen,  Z.  lV*-öfl.;  »Hotel  Delorme,  Via  al  Teatro  2,  der  Börse  gegen- 
über, Z.  2  fl.,  L.  u.  B.  60kr.;  Europa  (PI.  c:  C3),  Piazza  della  Ca- 
eerma,  5  Min.  vom  Bahnhof,  Z.  ifl.  70  kr.,  L.  20,  B.  20  kr.,  mit  Cafe*; 
Hotel  National,  Piazza  Ponte  Rosso  3,  Canal  Grande,  neu;  Aquila 
Nera,  Via  S.  Spiridione  2,  guter  Restaurant,  unten  Bierhaus;  Albergo 
Daniel  (PI.  e:  E  4),  Via  S.  Niccolö  9,  gute  Restauration  im  Erdgeschoss; 
Stadt  Wien  (Cittä  di  Vienna),  Via  S.  Niccolö  11.  —  *Höt.  garni, 
Piazza  Grande  5,  mit  Bädern,  Z.  1-3  fl.  —  Sardone ,  Branzino,  Tonina, 
Barbone*  gute  Seefische;  Prosecco  (s.  S.  425),  ein  halb  schäumender  Land- 
wein ;  Re/osco,  süss,  ganz  schwarz.  Die  gewöhnlichen  Weine,  Teri'ano  u. 
Jstriano.  werden  meist  gewässert  getrunken. 

Cafes.  *CafdLitke  und  Degli  Specchi,  an  der  Piazza  Grande; 
AI  Vecchio  Tommaso,  am  Hafen,  beim  Hotel  de  la  Ville;  Ter- 
gesteo.  Teatro,  im  Tergesteum,  am  Theaterplatz;  S  tella  Polare, 
Caffe  Adriatico,  bei  der  Post,  von  Deutschen  bevorzugt;  u.  a. 

Bierhäuser  mit  Restauration.  *Puntigamer  Bierhalle,  Via 
S.  Niccolö  5;  Steinfelder  Bierhalle,  Börsenplatz  12;  Berger's 
Bierhalle,  Via  S.  Niccolö  15;  Cervo  d'Oro,  Corsia  Stadion  21 ;  Bel- 
vedere,  in  der  Altstadt  unter  dem  Castell  (Aufgang  Vicolo  S.  Chiara), 
vom  Garten  schöne  Aussicht. 

Osterien  nach  ital.  Art:  Air  Adriatico,  Via  di  Vienna;  Bissaldi, 
am  Canal  Grande;  u.  a. 

Droschken.  '/<  St.  einsp.  30kr.,  zweisp.  45 kr..  V»  St.  50  oder  80 kr., 
*U  St.  75 kr.  oder  Ifl.  10 kr.,  1  St.  Ifl.  oder  Ifl.  40 kr.,  jede  fernere  V«  St. 
20  oder  30 kr.,  Gepäck  15 kr.   Nachts  (9-6  ü.)  10 kr.  mehr  die  V*  st- 

Pferdebahn  vom  Bahnhof  am  Hafen  entlang ,  am  Tergesteum  vorbei 
durch  den  Corso  und  die  Corsia  Stadion  zum  Giardino  Pubblico,  Boschetto 
und  Campo  Marzo,  6-10 kr. 

DienBtmänner  im  Innern  der  Stadt  bis  50kg  20  kr. 

Dampfboote.  Nach  Muggia,  Capo  d'Istria  und  Pirano  mehrmals  tägl. ; 
nach  Parenzo,  Rovigno,  Pola  täglich  mit  kleinen  Privatdampfern.  Fahrten 
des  östreich.  Lloyd:  nach  Venedig  3mal ,  über  Istrien  nach  Dalmatien 
3m al,  nach  Fiume  2mal  wöchentlich;  nach  Griechenland,  Constantinopel 
und  der  Levante  lmal  wöchentlich;  directe  Linie  nach  Alexandrien  jeden 
Freitag ;  nach  Bombay  lmal  monatlich. 

Pott  (PI.  26:  D3):  am  Canal  piecolo.  —  Telegraphen-Bureau:  Via 
della  Dogana. 

Baedeker'*  Süddeutschland.  20.  Aufl.  28 

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434  Route  94 


TRIEST 


Tergesteum. 


Bäder.  Warme  bei  Oes  t  er  reicher,  Via  Lazzaretto  Vecchio  7,  beim 
Artillerie- Arsenal ;  im  Hot.  de  la  Ville,  im  Hötel  garni  u.  s.  w. 
Dampfbäder  bei  Rikli,  an  der  Strasse  nach  dem  Boschetto.  Seebäder: 
Bagno  Maria,  dem  Hdtel  de  la  Ville  gegenüber ;  Bagno  Buchl  er,  von 
Deutschen  bevorzugt;  rechts  davon  Militär-Schwimmanstalt,  1. 
unter  dem  Leuchtthurm.  Fahrt  zu  den  Schwimmanstalten  hin  oder  zurück 
3 kr.  (eine  einzelne  Person  6 kr.).   Eine  Barke  l-i1/«  fl.  die  Stunde  (per  ora). 

Theater.  Teatro  Comunale  (PI.  21),  dem  Tergesteo  gegenüber; 
Teatro  Filodrammatico  (PI.  23),  auch  deutsche  und  französische 
Vorstellungen;  Armonia  (PI. 24),  Schauspiel,  Oper;  Politeama  Ros- 
se tti  am  Acquedotto,  neu. 

Triest,  die  Tergeste  der  Römer,  der  Hauptseehafen  Oester- 
reichs, am  n.ö.  Ende  des  Adriat.  Meeres,  mit  72,005  (mit  den 
Vorstädten  133,383,  mit  seinem  Gebiet  und  Militär  144,437) 
Einw.,  1719  unter  Kaiser  Karl  VI.  zum  Freihafen  erklärt,  ist  für 
das  südliche  Deutschland,  was  Hamhurg  für  das  nördliche.  18,000 
Schiffe,  darunter  1600  Dampfer,  mit  1  Million  Tonnen  laufen 
jährlich  ein  und  eben  so  viele  aus.  Der  Werth  der  Einfuhr  be- 
lauft sich  auf  nahezu  145  Mill.  fl.,  der  der  Ausfuhr  auf  117  Mill. 
Die  Bewohner  von  Triest  gehören  den  verschiedensten  Nationa- 
litäten an ;  innerhalb  der  Stadt  herrscht  das  italienische  Element 
bei  weitem  vor ,  ein  Sechstel  sind  Slaven  und  nur  4800  Deut- 
sche (mit  der  deutschen  Sprache  kommt  man  überall  aus). 

Der  Hafen  ist  Hauptsitz  des  Verkehrs.  Auf  dem  s.w.  Molo 
Teresa  der  33m  h.  Leuchtthurm  (Fanale  marittimo ;  PI.  G.  7).  — 
Neben  dem  H6t.  de  la  Ville  die  *gribch.  Kiiichb  (8.  Niccolb  dei 
Oreciy  PI.  10),  im  Innern  glänzend  ausgestattet.  —  L.  neben  dem 
Hot.  de  la  Ville  der  Palazzo  Carciotti,  mit  grüner  Kuppel.  —  N. 
vom  Hot.  de  la  Ville  mündet  der  1756  vollendete  Canal  Grande 
(PI.  D  3,  4),  welcher  (333m  lang  und  15m  tief)  in  die  Neu-  oder 
Theresienstadt  einschneidet.  Der  Canal  liegt  stets  voll  von  Schif- 
fen, welche  ihre  Waaren  ausladen.  Am  Ostende  desselben  die 
Kirche  S.  Antonio  Nuovo  (PI.  7),  1830  von  Nobile  im  griech.  Stil 
erbaut. 

Wenige  Schritte  vom  Hafen ,  unweit  des  an  Stelle  eines  alt- 
römischen Hafendammes  1751  begonnenen  Molo  S.  Carlo,  erhebt 
sich  an  einem  freien  Platze  gegenüber  dem  Teatro  comunale 
(PI.  21)  das  Tergesteum  (PI.  25),  ein  ganzes  Strassen  viertel  ein- 
nehmend ,  Aussenseite  Läden  und  Agenturen ,  Inneres  eine  in 
vier  Kreuzwege  getheilte  Glasgallerie ,  welche  nebst  den  anstos- 
senden  Sälen  des  Erdgeschosses  als  Börse  dient  (Börsenstunde 
12-2  U.,  aber  auch  zu  anderen  Zeiten  lebhaft).  Der  Lesesaal  der 
Börse  ist  sehr  reich  an  Zeitungen  (Eintritt  gestattet).  Im  Ter- 
gesteum befinden  sich  auch  die  Kanzleien  des  Oesterr.  Lloyd, 
einer  1833  gegründeten  Dampfschifffahrts-Gesellschaft ,  welche 
den  Verkehr  mit  dem  östl.  Mittelmeer  u.  Indien  vermittelt. 

In  der  Nähe  des  Tergesteums  liegen  die  beiden  verkehrreich- 
sten  Plätze  der  Stadt,  die  Piazza  d eil a  Bors a  (PI.  E  4)  mit 
der  alten  Börse,  einer  Neptunsgruppe  aus  Marmor  und  einem  Stand- 
bild Leopolds  i. ,  1660  errichtet ;  und  die  Piazza  Grande  (PI. 


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Museo  lapidario 


TRIEST.  04.  Route.  435 


E  4).  An  letzterer  ausser  andern  ansehnlichen  Neubauten  das 
neue  Rathhaus  (Municipio,  PI.  11),  mit  prächtigem  Landtagssaal. 
Vor  dem  Rathhaus  der  1751  errichtete  Maria-Theresia-Brunnen, 

Die  Via  del  Corso,  die  von  den  beiden  oben  gen.  Plätzen  aus- 
gehende Hauptstrasse  von  Triest,  trennt  die  Neustadt,  mit  brei- 
ten Strassen  und  stattlichen  Häusern,  von  der  Altstadt.  Letztere, 
an  dem  von  dem  Castell  gekrönten  Berg,  hat  enge  steile  Strassen, 
zum  Theil  für  Fuhrwerk  nicht  zugänglich. 

Am  Weg  von  der  Piazza  Grande  nach  der  Cathedrale  liegt  1. 
die  Jesuitenkirche  {8.  Maria  Maggiore^  PI.  9),  mit  grossem  neuen 
Fresko  von  Sante.  Einige  Schritte  westl.  höher  gelegen  ein  klei- 
ner Platz,  laPiazzetta  diRiccardoy  angeblich  nach  Richard  Löwen- 
herz benannt,  mit  einem  zwischen  Strassenmauern  eingeklemmten 
Thor  (PI.  2),  Arco  di  Riccardo,  nach  Einigen  ein  römisches  Sie- 
gesthor, wohl  zu  einer  Wasserleitung  gehörig. 

Weiter  bergan  steigend  folgt  man  der  Via  della  Cattedrale. 
Etwas  unterhalb  der  Cattedrale  ist  r.  der  Eingang  (Custode  gegen- 
über, 1.  No.  16;  Trkg.  30  kr.)  zum  Museo  lapidario  (PI.  16:  F3), 
einer  auf  einem  ehemal.  Begräbnissplatz  im  Freien  aufgestellten 

Sammlung  von  römischen  Alterthümern. 

Die  auf  der  obern  Terrasse  aufgestellten  Stücke  sind  in  Triest,  die  auf 
der  untern  in  Aquileja  gefunden,  wenig  erheblich.  Winckelmann,  der 
aus  Stendal  gebürtige  berühmte  Alterthumsforscher,  in  der  ehemal.  Lo- 
canda  grande  am  8.  Juni  1768  von  einem  Italiener  ermordet,  liegt  hier 
begraben.  In  einer  kleinen  Halle  sein  Denkmal,  1832  errichtet,  mit  alle- 
gor. Relief,  darüber  ein  Genius  mit  Medaillonbild;  r.  und  1.  an  demsel- 
ben Bruchstücke  eines  Amazonen-Sarkophags.  In  der  sog.  Glyptothek  am 
untern  Ende  die  Inschrift  von  der  Basis  des  Triestiner  Decurionen  Fabius 
Severus,  sowie  Köpfe  und  andre  Fragmente  von  Statuen. 

Die  hochgelegene  Cattedrale  8.  Giuato  (PI.  8:  F  3)  erhebt 
Bich  an  der  Stelle  eines  altrömischen  Tempels,  vondemamThurme 
Theile  des  Unterbaues  und  Säulen  blossgelegt  sind.  Der  jetzige 
Bau  wurde  im  xiv.  Jahrh.  durch  die  Vereinigung  dreier  an  ein- 
ander stossenden  Gebäude  aus  dem  vi.  Jahrh.  hergestellt,  einer 
altchristl.  Basilika,  eines  Baptisten  ums  und  einer  kleinen  byzant. 
Kuppelkirche.  An  der  Facade  drei  Bronzebüsten  von  Bischöfen  ; 
r.  und  1.  vom  Portal  sechs  römische  Reliefbüsten  von  Gräbern. 
Das  Innere  ist  grossentheils  übertüncht,  in  der  r.  Altarnische 
Christus  zwischen  St.  Justus  u.  St.  Servatius,  in  der  1.  Maria  zwi- 
schen Gabriel  u.  Michael,  unten  die  12  Apostel  (vn.  Jahrh.).  Die 
Capitäle  sind  theils  antik,  theils  romanisch. 

Unter  einer  Steinplatte  vor  der  Kirche  liegt  Jos.  Fouche,  Her- 
zog von  Otranto ,  begraben,  einst  Napoleon's  I.  Polizei-Minister 
(•(*  zu  Triest  1820).  Von  der  vorspringenden  Terrasse  Aussicht 
über  einen  Theil  der  Stadt  und  das  Meer. 

An  der  mit  Anlagen  bedeckten  PiazzaLipsiadas  Gebäude 
der  Naütischbn  Akadbmib  (PI.  1).  Im  2.  Stock  das  städt.  Ferdi- 
nand-Maximilian-Museum (Mi.  Sa.  10-1,  So.  11-1  U.),  welches 
u.  a.  die  vollständige  Fauna  des  adriat.  Meeres  enthält.  Im  Hof 

28* 

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436  Route  94.  TRIEST.  Miramar. 

geradeaus,  2.  Stock,  das  städt.  Museum ,  tagl.  9-1  U.  zugänglich 
(Trkg.  30  kr.),  die  kleineren  Alterthümer  umfassend,  Terracotten, 
Vasen,  Bronzen ,  meist  ans  Aqnileja  und  Rudiae,  auch  ägyptische 
und  cyprische  Alterthümer;  ferner  Münzen,  Medaillen,  Waffen  u. 
auf  die  Stadt  Triest  bezügl.  Gegenstände. 

Die  Ecke  der  Via  della  Sanita  (No.  2)  und  der  Piazza  Gin- 
seppina  nimmt  der  Pal.  Rbvoltblla  (PI.  G  6)  ein,  das  glänzend 
eingerichtete,  mit  Bildern  u.  Sculpturen  ausgeschmückte  Wohn- 
haus des  Baron  Revoltella,  das  dieser  der  Stadt  Triest  nebst  dem 
zum  Unterhalt  nöthigen  Kapital  testamentarisch  vermacht  hat 
(tägl.  11-2  U.  zugänglich).  Die  Hauptfacade  des  1857  nach  Plä- 
nen des  Berliner  Bauraths  Hitzig  aufgeführten  Gebäudes  ist  nach 
dem  Josefsplatz  zu  gerichtet,  auf  welchem  sich  seit  1875  ein 
•Denkmal  des  Kaisers  Maximilian  von  Mexiko  (f  1867) ,  Erzguss 
nach  Schillings  Modell ,  erhebt :  auf  hohem  mit  allegor.  Reliefs 
und  Figuren  geschmückten  Sockel  die  Statue  des  unglücklichen 
Fürsten ,  der  als  Contre-Admiral  der  österr.  Marine  vielfach  in 
Triest  lebte  und  wirkte. 

Eine  1  St.  lange  Allee  (Passeggio  di  8.  Andrea)  mit  wechseln- 
den Aussichten,  zu  Spazierfahrten  viel  benutzt,  führt  an  der  Ost- 
seite der  Stadt,  immer  am  Ufer  entlang,  an  der  Villa  Murat,  dem 
Lloyd-Arsenal  und  der  Oasfabrik  vorbei  bis  8erv6la.  Servola  ge- 
genüber die  grossartigen  *  Werfte  des  Lloyd,  Mont.  bis  Freit.  9-11 
u.  2-4  U.  zugänglich  (Erlaubnissschein  im  Bureau  des  Lloyd  im 
Tergesteum ;  Führer  50  kr.). 

An  der  Strasse  nach  Zauley  bekannt  durch  seine  Austernzucht, 
die  schönen  Friedhöfe. 

Ein  beliebter  Vergnügungsort  ist  das  im  O.  der  Stadt  gelegene 
Boschetto ,  wohin  man  die  über  die  Via  del  Corso ,  Piazza  della 
Legna  und  Corsia  Stadion ,  an  dem  schattigen  Qiardino  pubblico 
(PI.  C  B  1)  vorüberführende  Pferdebahnlinie  benutzen  kann  (10  kr.). 
Am  Boschetto  eine  grosse  Bierbrauerei.  In  30-40  Min.  steigt  man 
von  hier  auf  schattigen  Wegen  zu  der  auf  230m  h.  Bergplateau  ge- 
legenen Villa  Ferdinandea  (Restaur.  zum  Jäger  oder  Cacciatore) 
hinan.    Ebenda  die  jetzt  städtische  Villa  Revolteüa  mit  Park  und 

Kapelle  (schönste  Aussicht  auf  Stadt,  Meer  und  Küsten). 

Ausflöge.  Nach  Schloss  "Miramar,  1854  erbaut,  ehemals  Eigenthum 
des  Kaisers  Maximilian  von  Mexiko  (s.  oben),  l*/4  St.  n.w.  von  Triest  bei 
Grignano,  in  herrlicher  Lage,  sehr  lohnend  (von  der  S.  425  gen.  Eisen« 
bahn- Haltstelle  10  Min. ;  Barke  von  Triest  3,  Einsp.  2,  Zweisp.  3  fl.).  Der 
Park  ist  dem  Publikum  stets  zugänglich.  Die  Besichtigung  des  glänzend 
ausgeschmückten  Innern  gestattet  der  Schlossverwalter,  an  den  man  seine 
Karte  sendet  (ausser  an  Sonn-  u.  Feiertagen).  Vor  dem  Eingang  in  den 
Garten  r.  ein  „Museum"  mit  ägyptischen  und  griech.  Alterthümern.  Halb- 
wegs Barcola  (Restaur.),  von  Triest  viel  besucht. 

Nach  (lVtSt.)  *Optschina  (346m;  Hot.-Pension  all1  Obelisco)  mit  herrl. 
Ueberblick  über  Stadt  u.  Meer;  nach  Servola,  s.  oben;  nach  der  250m  tiefen 
Grotte  von  Corgnale,  3  St.  östl. ;  nach  Lipizta  (k.  k.  Gestüt),  ebenfalls  3  8t. 
ö.,  etc.  —  Sehr  lohnender  weiterer  Ausflug  (1  Tag,  früh  aufbrechen):  mit 
Dampfboot  (S.  433)  nach  Muggia;  über  den  Berg  zu  Fuss  (oben  prachtigste 
Aussicht)  nach  (1  St.)  8.  Nicolb;  mit  Boot  (16  8.)  nach  Oapo  d'I»tria  (Cittä 


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GÖRZ. 


95.  Route.  437 


di  Triette;  Zum  Radetiky;  Ca/4  auf  dem  Hauptplatz),  alte  Stadt  (8046 
Einw.)  auf  einer  Insel  im  Meer,  das  Justinopolü  der  Römer,  mit  dem  Lande 
durch  einen  8teindamm  verbunden.  Der  Dom  und  der  Palazzo  pubblico 
auf  der  Stelle  eines  früheren  Tempels  der  Cybele,  ferner  die  grossarti- 
gen Salinen  beachtenswerte  Weiter  stets  am  Meer  über  Semedella  nach 
(t  St.)  Isola  (guter  Refosco,  S.  433)  und  (2  St.)  Pirano-,  Abends  mit  Dampf 
boot  nach  Tri  est  zurück.  —  40  Min.  von  Pirano  das  Seebad  8.  Lorenzo, 
stattliches  Gebäude  in  schönem  Park. 

95.  Von  Triest  nach  Villach.  Isonzo-Thal. 

192km.  Eisenbahn  bis  Görz  (57km)  in  1»A-2V4  St.  für  3  fl.  18,  2  fl.  38, 

1  fl.  59  kr.  Von  Görz  nach  Tarvis  (108km)  Post  tägl.  in  lö'/i  St.  für  6  fl. 
94  kr.  Von  Tarvis  bis  Villach  (27km)  Eisenbahn  in  l1/*  St.  für  1  fl.  37,  1  fl. 

2  oder  69  kr. 

Von  Triest  Mb  (19km)  Nabresina  s.  S.  425.    Weiter  Duino 

mit  Schloss  des  Fürsten  Hohenlohe.  —  35km  Monfalcone. 

30km  w.  Aquileja,  eine  der  wichtigsten  altrömischen  Provinzialstädte, 
einst  stark  befestigt  und  Hauptbollwerk  Italiens  an  der  n.ö.  Grenze,  452  von 
Attila  zerstört.  Jetzt  steht  nur  noch  der  1019-42  erbaute  Dom,  einst  Metro- 
politankirche  des  Patriarchen  von  Aquileja.  Der  Ort  ist  nur  noch  ein 
armer  Flecken  mit  kaum  1000  Einw. ,  aber  ein  wichtiger  Fundort  für 
Alterthümer. 

Die  Bahn  umzieht  die  n.w.  Ausläufer  des  Karst  (S.  425)  u. 
wendet  sich,  hei  Stat.  Sagrado,  Oradisca  und  Bubbia  vorhei,  nach 
57km  Gör«  (86m ;  * H6t. -Pens.  Palazzo  Formentini,  mit  Gar- 
ten ;  *Post;  * Corona  d'Vngheria;  Lowe;  Goldner  Engel*),  Ital. 
Qorizia,  am  Isonzo,  in  reizender  Lage ,  mit  20,913  Einw.,  Sitz 
eines  Erzbischofs ,  wegen  seines  warmen  trocknen  Klimas  von 
Brustkranken  besucht  (schöne  Promenaden,  Theater  etc.).  Dom- 
kirche sehenswerth.  In  der  ohern  Stadt  das  Schloss  der  alten 
Grafen  von  Görz,  jetzt  theils  verfallen,  theilsGefängniss.  —  KarlX., 
König  von  Frankreich  (f  1836)  und  sein  Enkel,  der  Graf  von 
Chamhord  (f  1883),  liegen  im  Kloster  Castagna vizza  20  M .  ober- 
halb der  Stadt  hegrahen.  —  21/2  St.  n.  der  Monte  Santo  (1674m) 
mit  Wallfahrtskirche  und  schöner  Aussicht. 

Die  Poststrasse  führt  von  Görz  im  Thal  des  Isonzo  nach 
79km  Canale ,  wo  sie  den  Fluss  auf  einer  dreihogigen  Brücke 
überschreitet;  weiter  über  Ronzina  nach (95km)  Volzano,  deutsch 
Woltsehach  (Koffou)  und  über  den  Isonzo  nach  (97km)  Tolmein, 
ital.  Tolmino  (Post),  in  dessen  Schloss  Dante  als  Gast  des  Patriar- 
chen von  Aquileja  einige  Gesänge  Beiner  Göttl.  Comödie  schrieb. 
113km  Karfreit,  it.  Caporetto;  124km  Serpenizza.  Weiter  vor 
134km  Flitsch (448m ;  Post;  Huber),  Marktflecken  in  einsamem 
Thalkessel,  1.  die  mächtige  Kaningruppe.   Die  Strasse  verlädst 
hier  das  Isonzo-Thal  und  wendet  sich  am  Kor itniza- Bach  in  einen 
Engpass,  die  FUtscher  Klause  (532m),  1809  tapfer  gegen  die 
Franzosen  vertheidigt.  Beim  Austritt  aus  dem  Pass,  vor  (172  St.) 
Ünterbreth,  öffnet  sich  n.ö.  die  Aussicht  auf  den  gewaltigen  Man- 
gart (2678m). 

Die  Strasse  steigt  in  grossen  Windungen  nach  Oberbreth,  in 


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438  Route  95 


RAI  HL 


grossartiger  Lage,  weiter  an  der  Mündung  des  Mangart- Thals, 
dann  an  einem  kleinen  Fort  vorbei ,  bei  dem  an  der  Strasse  ein 
schönes  Denkmal  znr  Erinnerung  an  den  1809  nach  tapferer 
Gegenwehr  hier  gefallenen  Hauptm.  Hermann ,  und  erreicht  die 
(IV2  St.)  Passhöhe  des  Predil  (1162m;  einf.  Whs.).  Hinab,  mit 
hübschen  Blicken  auf  den  hellgrünen  Raibier  See,  nach  (1  St.) 

154km  Baibl(892m;  *  Sehnablegger' s  Touristen- Oasth.),  Markt 
In  schöner  Lage  mit  bedeutenden  Bleischmelzwerken  an  der 
Schlitza  (Ausfluss  des  Raibier  See's).  Dann  durch  das  freundliche 
Schlitzathal  über  Kaltwasser  und  FlitscU  nach  (l»/2  St.) 

164km  Tarvif  (S.  432). 


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IX.  Böhmen  und  Mähren. 


Route  Seite 

96.  Prag  440 

97.  Von  Prag  nach  Dresden  452 

Von  Bodenbach  nach  Dux  und  Komotau.    Schneeberg  454. 

98.  Von  Aussig  nach  Teplitz  und  Komotau  455 

i.  Von  Türmitz  nach  Bilin  465.  —  2.  Teplitz  und  Umge- 
bungen 45ö.  —  3.  Von  Brüx  nach  Klostergrab  und  nach 
Prag  459. 

99.  Von  Prag  nach  Eger  über  Karlsbad   .  459 

1.  Von  Wejhybka  nach  Kralup  459.  —  2.  Von  Luschna- 
Lischan  nach  Rakonitz  und  Beraun  460.  —  3.  Von  Komotau 
nach  Chemnitz.  Erzgebirge.  Joachimsthal  460,  461.  —  4. 
Von  Chndau  nach  tfeudek  461.  —  5.  Von  Neusattel  nach  El- 
bogen  461.  —  6.  Von  Falkenau  nach  OraslUz  461.  —  7. 
Ausflüge  von  Eger.   Franzensbad  463. 

100.  Karlsbad  r463 

101.  Von  Prag  nach  Furth  (München,  Nürnberg)  ....  468 
1.  Schloss  Karlstein  468.  —  2.  Von  Zditz  nach  Protivin 
über  Prschibram  468.  —  3.  Von  Pilsen  nach  Saaz  und 
Dux,  nach  Eisenstein  469. 

102.  Von  Eger  nach  Wien  470 

Von  Budweis  nach  8  t.  Valentin  473. 

103.  Von  Prag  nach  Wien  474 

A.  Ueber  Brünn  474 

1.  Von  Böhmisch-Trübau  nach  Olmütz  475.  —  2.  Das  Slou- 

per  Thal  475  —  3.  Von  Brünn  nach  Wien  über  Grussbach 
478.  —  4.  Von  Brünn  nach  Olmütz  und  Prerau .  Austerlitz  478. 

—  5.  Von  Lundenburg  nach  Grussbach  und  Zellerndorf  479. 

B.  Ueber  Gmünd  479 

104.  Von  Dresden  nach  Wien  über  Tetschen  und  Iglau  .  480 

1.  Von  Tetschen  nach  Böhm.-Leipa  und  Nimburg  480.  — 

2.  Ausflüge  von  Sebusein  und  Leitmeritz  481.  —  3.  Von 
Deutsch-Brod  nach  Pardubitz  483.  -  4.  Das  Thayathal  483. 

—  4.  Von  Znaim  nach  Grussbach  484. 

105.  Von  Prag  nach  Breslau  484 

A.  Ueber  Mittelwalde  484 

1.  Von  Chlumetz  nach  Alt-Paka  486.  —  2.  Von  Wichstadtl 
nach  Olmütz  485. 

B.  Ueber  Halbstadt  486 

1.  Weckelsdorfer  Felsenstadt  487.-2.  Von  Halbstadt  nach 
Braunau  487. 

106.  Von  Pardubitz  nach  Zittau  487 

1.  Das  Schlachtfeld  von  Königgrätz  487.  —  2.  Von  Josef- 
stadt nach  Liebau  488.  —  3.  Von  Alt-Paka  nach  Parschnitz 
488.  —  4.  Von  Trauten  au  nach  Johannesbad  489.  —  5.  Von 
Turnau  nach  Prag  489.  —  Ö.  Von  Reichenberg  nach  Sei- 
denberg 490. 

107.  Von  Wien  nach  Breslau  490 

1.  Von  Prerau  nach  Olmütz  490.  —  2.  Von  Olmütz  nach 
Jägerndorf  491.  —  8.  Boschnau.  Neutitschein  491.  —  4.  Von 
Schönbrunn  nach  Troppau  und  Jägerndorf  492.  —  5.  Von 
Brieg  nach  Neisse.  Grafenberg  492. 


28,  29 


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440 


96.  Prag. 

Bahnhöfe:  1.  Staatsbahnhof  (PI.  G  H  4),  für  die  Bahn  nach  Dresden 
(R.  97),  nach  Wien  über  Brünn  (R.  103  A),  die  Personen-  nnd  Courierzüge 
der  ßuschtiehrader  Bahn  (Karlsbad,  Eger  etc.-,  R.  99)  und  die  Bahn  über 
Chotzen  nach  Braunau  (S.  475).  —  2.  Westbahnhof  (PL  D  9),  für  die  Böhm. 
Westbahn  (Pilsen,  Furth,  R.  101),  für  die  Prag-Duxer  Bahn  (s.  8.  459)  und 
für  die  Rakonitz-Protiviner  Bahn  (nach  Prschibram  etc.,  s.  S.  468).  — 
3.  Franz- Josef s-Bahnhof  (PI.  H  5),  für  die  Bahn  nach  Gmünd  und  Wien 
(8.  479),  die  Neratowitz-Turnauer  Bahn  (S.  489)  und  für  den  Personen- 
verkehr der  österr.  Nordwestbahn  nach  Dresden  über  Vachetat-Prschivor 
etc.  Dieser  Bahnhof  ist  mit  dem  Staats-  und  mit  dem  Westbahnhof  durch 
Verbindungsbahn  verbunden.  —  4.  Nordteestbahnhof  (PI.  H  3),  für  die  Bahn 
nach  Böhmisch-Lissa  (S.  482)  und  von  da  über  Znaim  nach  Wien  (R.  104), 
über  Mittel walde  nach  Breslau  (R.  105 A).  —  ö.  ßuschtiehrader  Bahnhof 
(PI.  C  8)  für  die  Bahn  nach  Hostiwitz ,  Komotau ,  Karlsbad  und  Eger 
(R.  99),  vor  dem  nahen  Westbahnhof  gelegen.  —  Gepäckträger  vom 
Bahnhof  zur  Droschke  10  kr. ;  in  die  Stadt  bis  zu  2ökg  20  kr.,  für  je  10kg 
darüber  4  kr.  mehr. 

Gasthöfe  (vgl.  S.  239/240).  »Englischer  Hof,  Porschi tscher  Strasse 
(P1.GH4),  Z.  von80kr.  ab;  *H  otel  de  Saxe.  Hvbernergasse  (P1.GH4); 
Schwarzes  Ross  (Bes.  Gifka),  am  Graben,  M.  1  fl.  30  kr.;  *Blauer  S  tern, 
Ecke  vom  Graben  und  Hybcrner  Strasse  (PI.  G.4),  Z.  von  1  fl.  ab ,  L.  40, 
B.  35  kr.  ;  »Hot.  Victoria,  Ecke  der  Jungmann-  u .  Palackystr.  (PI.  F  6)  ; 
•Belgischer  Hof,  Breite  Gasse  (PI.  F  6,  6).  —  2.  Cl.  »Kaiser  von 
Oesterreich,  Porschitscher  8trasse  (PI.  GH  4);  »Goldner  Engel, 
Zeltnergasse  (PI.  F  4),  Z.  u.  L.  1  fl.  25,  B.  40  kr. ;  »Erzherzog  Stefan, 
Wenzelsplatz  (PI.  F  G  5,  6),  Z.  90,  L.  u.  B.  60  kr.  —  Hotel  Bahnhof, 
dem  Ausgang  des  Staatsbahnhofs  gegenüber  (PI.  G4);  Goldne  Gans, 
Hotel  garni,  beide  Wenzelsplatz  (F  G  5,6). 

Restaurationen.  Die  gen.  Gasthöfe,  ausserdem  in  allen  Bahnhöfen. 
Ferner  Petzold,  Zeltnergasse-,  Geissler  und  Regnern  er  (s.  unten), 
am  Graben  ;  Baba,  Urban,  beide  gegenüber  dem  8.  Ende  des  Stadtparks, 
beim  Wenzelsplatz. —  Delicatessenhandlungen :  "Gebr.  Schwertasek, 
Ferdinandstr.  33;  Menninger,  Eisengasse  1;  G.  Müller,  Ferdinand- 
str.  9,  unweit  der  Kettenbrücke;  Schwab,  Obstmarkt  9. 

Weinhäuser.  •Binder,  Grosser  Ring,  gegenüber  dem  alts lädt.  Rath- 
haus;  Gürtler,  Wenzelsplatz  26;  Czarda,  Ecke  der  Karls-  und  Semi- 
nariumgassc  (Eingang  in  letzterer);  Continental  Bodega  Company, 
Zeltnergasse  2. 

Eaffehäuser.  Anger' s  Cafe  Central,  Graben  15,  unweit  des 
deutschen  Theaters;  Cafe*  Kronprinz  (Carmasini)x  Ecke  von  Graben 
und  Wenzelsplatz;  Cafö  Franeais,  Graben  39;  Stadt  Wien,  Obst- 
gasse; Adler,  Zeltnerga9se  21 ;  Urban  (s.  oben);  Union,  Ferdinand- 
str. 29;  Imperial,  Ferdinandstr.  10;  Slawia,  Ecke  von  Ferdinandstr. 
und  Franzensquai,  fast  ausschliesslich  von  Czcchen  besucht.  «Tschad, 
Thee  mit  Rum;  „Thee",  Thee  mit  Sahne  (Schmetten). 

Oonditoreien.  Herrmann,  W.  Stutzig,  beide  Wenzelsplatz; 
Juppa,  Köpf  <fe  Jäger,  beide  Zeltnergasse;  Schourek,  Nowa- 
tschek,  beide  Ferdinandstr. 

Bier,  meist  gut,  in  allen  Gasthöfen,  Restaurationen,  Wein-  u.  Raffe- 
häusern ;  gutes  Pilsner  u.  a.  bei  D  o  n  at ,  Brenntegasse  53;  Moschny,  Her- 
rengasse 4;  Regnemer,  Graben  10  (mit  Garten) ;  Petzold,  Zeltner- 
gasse; Wohlrath  in  Karolinentbal,  Königstr.  145. 

Deutsches  Casino,  Graben  26,  mit  grossem  Garten  (im  Sommer  häufig 
Musik);  Einführung  durch  ein  Mitglied  (Eintritt  in  die  Restauration  im 
Erdgeschoss  frei).  —  Deutscher  Verein  Aus  tri  a  auf  der  Kleinseite.  — 
Slavische  Bürger-Ressource  (Mcfstanskä  beseda),  Wladlslausgasse. 

Böhmisch  Glas  bei  Hofmann,  neben  dem  Blauen  Stern,  Ende  der 
Hybernergasse,  und  Graf  Harrach,  Graben  20.  —  Prager  Handschuhe  bei 
Frese,  Graben  9.  — Böhm.  Qranatwaaren  bei  M.  Kersch,  Graben  33; 
M.  Auer,  Jacobsgasse. 

Bäder.   »Elisabethbad,  Elisabethstr.  30  (PI.  G  3);  Königsbad, 

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Prakt.  Vorbemerkungen.  PRAG. 


96.  Route.  441 


Altstadt,  Postgassc  35;  auf  der  Sofieninsel  auch  Bader  in  fließendem 
Wasser;  Schwimm  schulen  unterhalb  des  neuen  Kettenstegs  (S.  445) 
am  1.  U.  der  Moldau. 

Post  (PI.  G  5).  Direction  im  Postgebäude  in  der  Heinrichsgasse,  mit 
vielen  Filialen.  —  Telegraphenamt  im  Postgebäude. 

Deutsch-protest.  Kirche  in  der  Gärbergasse  (PI.  E  6). 

Droschkentanf ,  von  6  Uhr  früh  bis  10  Ab.  (Nachts  die  Hälfte  mehr) 
für  Einspänner  bis  3  Pers.,  für  Zweispänner  („Fiaker")  bis  4  Personen: 


Innerhalb  der  Alt-,  Neu-  und  Josefstadt,  der  unteren 
Kleinseite  (bis  zur  Spornergusse  und  zur  Chotek- 
strasse),  der  Vororte  Karolinenthal,  Smichow  und 

kgl.  Weinberge:  I/«  Stunde  

»/j  Stunde  

jede  folgende  "/s,  bezw.  bei  Zweispännern  V2  Stunde 

Nach  der  oberen  Kleinseite,  auf  den  Hradschin,  nach  \  i 
den  Vororten  Bubna-Grossholeschowitz  und  Ziz-  >  ' 
kow  und  nach  der  Citadelle  Wyschehrad   .    .    .  J 

Von  und  nach  dm  Bahnhöfen  ...... 


\ 


Einsp. 
tl.  kr. 


Zweisp. 
fl.  kr. 


-  40      -  60 

-  60      1.  — 

-  20     —  50 

ausser  dem  Tarif 

wie  oben  noch  ein 
Zuschlag  von 


—  20 


Züsch  ag  von 


30 

20 


1. 
1. 

2. 

1. 
1. 
1. 
1. 


20 
20 

80 

20 
40 
60 
20 


-  30 


50 

20 


50 
80 

30 
50 
80 


1. 
1. 
3. 
i. 
i. 
1. 

2.  — 
2.  30 

—  50 
grösseres 


Handgepäck  frei,  Koffer  das  Stück  

Von  der  Alt-,  Neu-  und  Josefstadt  nach:  Baumgarten, 
Belyedere,  Bubentsch .  Kaisermühle,  Koschirsch  bis 
Clam'scher  Garten,  Nusle,  Wolschan,  Wrschowitz 

Lieben  bis  zum  Schloss,  Pankraz  (ausgeschl.  Fuchsen) 

Podol  Einsp.  i  fl.  40,  Zweisp.  2  fl. ;  Sternthiergarten  . 

Von  der  Kleinseite  nach:  Koschirsch-Clam'scher Garten 

Bauingarten,  Belvedere,  Bubentsch,  Kaisermühle  .  . 

Nusle,  Wolschan,  Wrschowitz  

Lieben  bis  zum  Schloss,  Pankraz  (ausgeschl.  Fuchsen) 

Podol,  Sternthiergarten  

Rückfahrt  und  Wartezeit  bei  Einsp.  jede  V*  Stunde  . 

Bückfahrt  und  Wartezeit  bei  Zweisp.  jede  V2  Stunde . 

Omnibus  vom  Bahnhof  in  die  Stadt  (zu  allen  Hotels)  15  kr., 
Gepäck  15  kr. 

Tramway  alle  5  Min.  von  Smichow  nach  Karolinenthal  (auf  der  Fran- 
zensbrücke eine  Unterbrechung  der  Bahn,  die  zu  Fuss  zurückgelegt  wer- 
den mnss);  vom  Kleinseitener  Ring  nach  Karolinenthal  ;  von  der  Palacky- 
str.  nach  Karolinenthal.    Ganze  Strecke  15,  Theilstrecken  10  und  5  kr. 

Theater.  Deutsches  Theater  (PI.  F  5),  Vorstellungen  täglich.  — 
Neu  Städter  Theater  (PI.  G  6).  am  Stadtpark,  ebenfalls  deutsche  Vor- 
stellungen (im  Sommer).  —  Böhmisches  Nationaltheater  (PI.  E  6), 
am  (Juai  (S.446);  1884  eröffnet.  —  Sommertheater  ausserdem  im  llei- 
ne"  sehen  Garten  (PI.  I  6;  deutsche  Vorstellungen)  und  in  der  Nationalarena 
(PI.  H  6-,  czechisch). 

Permanente  Kunstausstellung  von  Nie.  Lefimann ,  Ferdinandstr.  5. 
Geöffnet  9-4,  Sonn-  u.  Festtage  9-1  Uhr,  Eintr.  20  kr. 

Vergnügungsorte.  'Baumgarten,  vor  dem  Sandthor  (S.  451),  ein 
den  böhmischen  Ständen  gehöriger  Park  mit  einem  Schlösschen  und  Restau- 
ration, im  Frühjahr  Sammelpunkt  der  eleganten  Welt.  Donn.  und  Sonnt. 
Militärconcert;  Vergnügungszüge  vom  Staatsbahnhof  bis  Station  Bubentsch 
(PI.  CD1),  am  Ende  des  Parks,  Fahrzeit  10  Min.  —  Die  *S  o  f  i  e  n  i n s el 
(PI.  D  E  6)  unweit  der  Kettenbrücke,  im  Sommer  sehr  besucht,  beinah 
tägl.  Militärconcert.  Brückengeld  2  kr.  —  B  el  vede  re  (PI.  E  F3),  s.S.  451. 
—  Die  Schützeninsel  (PI.  D  5,  6) ,  mit  Restauration  und  der  Schiess- 
stätte  des  Präger  Scharfschützencorps.  —  Die  Hasenburg  (PI.  C  5),  mit 
Park  und  Restauration,  1882  von  der  Stadt  erworben  und  dem  Publikum 
übergeben,  und  viele  andere. 

Bei  beschränkter  Zeit:  vom  Bahnhof  durch  die  Altstadt  (Grosser 
Ring;  S.  442)  und  Josefstadt  (Judenkirchhof;  8.  445)  zur  Karlsbrücke  (8.  444); 
über  dieselbe  am  Radetzky -Denkmal  (S.  447)  vorüber  zum  Hradschin  (Dom 
und  "Aussicht  vom  Balcon  des  Adlig-Fräuleinstifts;  S.  448/450;  zurück 


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442  Route  96 


PRAG 


Teynkirehe. 


über  die  K.  Franzbrücke  (Franzena-Monument ;  S.  444)  und  über  die  Fer- 
dinandstrasse und  den  Graben  zum  Bahnhof. 

Prag  (187m),  böhm.  Praha,  die  Hauptstadt  des  österr.  Kron- 
landes und  Königreichs  Böhmen,  Sitz  der  k.  k.  Statthalterei,  des 
Landesgeneral-Comraandos,  der  obersten  Justizbehörden  des  Kron- 
landes, des  Fürsterzbischofs  u.  s  w.,  liegt  zu  beiden  Seiten  der 
Moldau  in  einem  weiten  Thalkessel,  dessen  Grund  und  Abhänge  das 
imposante  Häusermeer  ausfüllt.  Die  Gründung  der  Stadt  wird  auf 
Libussa,  die  erste  Herzogin  von  Böhmen  (angebl.  vni.  Jahrh.),  zu- 
rückgeführt ;  ihre  spätere  Bedeutung  scheint  sie  erst  Kaiser  Karl  IV. 
zu  verdanken.  Im  Hussitenkriege  (1424),  im  dreissigjähr.  Kriege 
(1631  und  1648),  im  österr.  Erbfolgekriege  (1741)  und  in  den 
schlesischen  Kriegen  (1744  und  1757)  wurde  Prag  eingenommen, 
1866  ohne  Schwertstreich  von  den  Preussen  besetzt.  Seit  1815  ist 
die  Volkszahl  auf  das  Doppelte  gewachsen  ;  dieselbe  beträgt  jetzt 
162,318  Einwohner,  mit  den  Vorstädten  251,452  (gegen  17,000 
Juden),  davon  */7  böhmischer,  3/7  deutscher  Zunge  und  9-10,000 
Mann  Garnison.  Die  prächtige  Lage ,  gehoben  durch  die  zahlrei- 
chen Paläste  und  Thürme,  und  die  geschichtlichen  Erinnerungen 
verleihen  Prag  einen  eigenthümlichen  Zauber. 

Die  Stadt  hat  einen  Umfang  von  c.  3  St.  und  zerfällt  in  5 
Theile:  die  Altstadt,  das  Centrum  der  Stadt  und  des  Verkehrs; 
n.w.  Josefstadt  (bis  1860  Judenstadt);  die  Neustadt  rings  um  die 
Altstadt  am  r.  Ufer  der  Moldau;  Kleinseite,  am  1.  Moldau-Ufer, 
im  Thal  und  an  den  Abhängen  desHradschin  und  Laurenzberges; 
Hradschin,  auf  der  Höhe  des  1.  Ufers,  mit  der  k.  Burg.  In,  wei- 
terem Kranz  die  Vorstädte  Karolinenthal,  Wyschehrad,  Zizkow, 
Weinberge,  Smichoto  und  Holeschowitz-Bubna. 

Vom  Josefsplatz  in  der  Nähe  des  Staatsbahnhofs  (P1.G4)  laufen 
die  Haupt-  Strassenzüge  der  Stadt  aus  :  w.  Zeltnergasse ,  Grosser 
und  Kleiner  Ring,  Karlsgasse  zur  Karlsbrücke ;  s.w.  Graben  und 
Ferdinandstrasse  zur  Franzensbrücke;  n.  Elisabethstrasse  zur 
Franz-Josefs-Brücke.  Im  Anfang  der  Zeltnergasse,  den  Ein- 
gang der  Altstadt  bezeichnend,  erhebt  sich  der  Pulverthurm  (PI.  G, 
4),  1475-84  erbaut,  1883  restaurirt,  einst  ein  Thorthurm.  Nördl. 
angrenzend  der  Königshof,  einst  Residenz  der  böhm.  Könige,  jetzt 
Caserne;  ihm  gegenüber  das  Zollamt.  In  der  Zeltnergasse  1.,  Ecke 
des  Obstmarkts,  das  Landesgericht  in  Civilsachen  (PI.  F  4). 

Die  Zeltnergasse  mündet  auf  den  Grossen  Ring  (PI.  F4), 
in  dessen  Mitte  eine  1650  von  Kaiser  Ferdinand  III.  errichtete 
Mariensäule  an  die  Befreiung  Prags  von  den  Schweden  im  J.  1650 
erinnert.   An  der  Ostseite  des  Platzes  erhebt  sich  die 

Teynkirehe  (Kirchendiener  am  Grossen  Ring  unter  den  Lauben 
n°  16),  1360  von  deutschen  Kaufleuten  begonnen,  die  Westfacade 
mit  den  beiden  spitzen  Thürmen  und  dem  hohen  Giebeldach  1460 
unter  Georg  v.  Podiebrad  ausgeführt.  Sie  war  lange  Zeit  utra- 
quistische  Hauptkirche.    Den  goldenen  Kelch,  welchen  Georg 


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Rathhaus. 


PRAG 


96.  Route.  443 


v.  Podiebrad  nach  seiner  hier  erfolgten  Krönung  zum  König  von 
Böhmen  (1458)  nebst  seinem  Standbild  im  Giebel  aufstellen  Hess, 
ersetzte  nach  der  Schlacht  am  Weissen  Berge  (S.  451)  das  noch 
vorhandene  Marienbild.  Im  Innern  am  letzten  s.  Pfeiler  der  Grab- 
stein des  dänischen  Astronomen  Tycho  Brahe,  der  1599  von  Kaiser 
Rudolf  II.  nach  Prag  berufen  wurde  (f  1601).  In  der  Marienkapelle, 
gleich  daneben,  die  Marmor-Standbilder  der  böhm.  Apostel  Cyrill 
und  Method,  von  Em.  Max,  Geschenk  des  Kaisers  Ferdinand  (1845). 
Gegenüber  ein  alter  Taufkessel  von  Zinn  aus  dem  J.  1414.  Auf 
der  Kanzel  sollen  Johann  Nepomuk  und  Huss  gepredigt  haben ; 
das  Bildniss  des  ersteren  ist  an  der  Kanzel  angebracht.  In  der 
Lukaskapelle  ein  schöner  Flügelaltar  mit  Bildern  von  Skreta 
(xvm.  Jahrh.).  Vor  der  Maria  Lichtmess-Kapelle  die  WaldBtein- 
sche  Familiengruft  (Grabstein  mit  Wappen).  —  Nördl.  zunächst 
der  Teynkirche  der  Kinsky'sche  Palast,  der  grösste  der  Altstadt. 

An  der  Westseite  des  Platzes  das  Rathhaus,  1838-58  im  goth. 
Stil  an  der  Stelle  des  theilweise  niedergerissenen  alten  Rathhauses 
erbaut,  von  dem  nur  die  Kapelle,  der  grosse  Thurm  von  1474 
(mit  merkwürdigem  Uhrwerk),  die  Südseite  mit  schönem  Portal 
und  die  alte  Rathsstube  noch  übrig  sind.  Die  Standbilder  am 
zweiten  Stockwerk ,  von  Jos.  Max,  stellen  6  um  Prag  besonders 
verdiente  Landesherren  dar:  Spitignew  II.  und  Ottokar  II.,  die 
deutschen  Kaiser  Karl  IV.  und  Ferdinand  III.,  die  Österreich. 
Kaiser  Franz  I.  und  Ferdinand  I.  Der  1880  erbaute  Sitzungssaal 
soll  mit  Fresken  geziert  werden.  —  Vor  dem  Rathhaus  wurden  am 
21.  Juni  1621  nach  der  Schlacht  am  Weissen  Berg  27  Männer, 
grösstentheils  aus  dem  Adel  Böhmens,  die  Leiter  der  Protestant. 
Partei,  hingerichtet.  Gleiches  Schicksal  traf  auf  Wallenstein's  Be- 
fehl im  Febr.  1633  11  Offiziere  höhern  Ranges  wegen  Feigheit  in 
der  Schlacht  bei  Lützen.  —  Nicht  weit  vom  Rathhaus,  in  derHuss- 
gasse,  das  schöne  gräfl.  Clam- Gallas' sehe  Palais  (PI.  E4,  5),  1701- 
1712  von  Fischer  v.  Erlach  im  Barockstil  erbaut. 

Vor  der  Karlsbrücke  r.  eine  grosse  zusammenhängende  Ge- 
bäude-Masse, aus  der  2.  Hälfte  des  xvn.  Jahrh.,  eine  ganze  Häu- 
serinsel, mit  2  Kirchen  und  2  Kapellen,  3  Thoren  und  4  Thürmen, 
das  Collegium  Clementinum  (PI.  E4,  5),  ein  Werk  der  Jesuiten, 
in  welchem  Gymnasium ,  erzbischöfl.  Seminar,  Universitäts-Bi- 
bliothek mit  170,000  Bänden,  besonders  reich  an  böhm.  Literatur, 
naturhistor.  Sammlungen,  Sternwarte,  Hörsäle  der  theolog.  und 
philosoph.  Facultät  u.  a.  Im  1.  Hof  das  Standbild  eines  Prager 
Studenten  in  der  Tracht  des  xvn.  Jahrb.,  zum  Andenken  an  die 
Theilnahme  der  Studenten  an  der  Vertheidigung  der  Stadt  1648 
gegen  die  Schweden,  von  Jos.  Max,  1864  aufgestellt. 

Neben  dem  Brückenthurm  das  von  Hähnel  entworfene ,  von 
Burgschmiel  in  Nürnberg  gegossene  ^Standbild  Karl's  IV.  (P1.E4,5), 
1848  bei  der  öOOjähr.  Jubelfeier  der  Universität  errichtet,  unten 
die  vier  Facultäten,  das  Bild  des  Kaisers  4ra,  das  ganze  Denkmal 


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444  Route  96 


PRAG 


Karlsbrücke. 


9,5m  h.  Prag  war  die  erste  deutsche  Universität,  1348  gegründet; 
Studenten  aus  allen  Gegenden  Europa' s  fanden  sich  hier  ein.  Karl's 
Nachfolger  Wenzel  wollte  die  ausgedehnten  Privilegien  der  Aus- 
länder beschränken,  wesshalb  im  J.  14ü9  viele  Hunderte  auswan- 
derten und  u.  a.  die  Universität  Leipzig  stifteten.  Neuerdings 
ist  die  Universität  in  eine  deutsche  und  eine  böhm.  Hochschule 
getheilt,  die  beide  den  Namen  „Carolo-Ferdinandea"  führen.  Die 
Zahl  der  Studenten  beträgt  jetzt  gegen  2000.  Das  Universitatsge- 
bäude  für  Juristen,  Carolinum  (PI.  F  4,  5),  ist  in  der  Altstadt, 
Eisengasse  n°  11 ;  im  Promotionssaal  Bildnisse  Österr.  Kaiser  und 
Prager  Erzbischöfe.  Die  Universitätsbauten  für  die  medicinische 
Facultät  s.  S.  44G. 

Die  1357-1507  erbaute,  497m  lange,  10m  breite  sechzehn- 
bogige  *Kailsbrucke  ist  an  beiden  Seiten  durch  alte,  ehemals  zur 
Vertheidigung  dienende  Thorthürme  abgeschlossen. 

Am  r.  Ufer  der  Altstädter  Thurm,  1451  erbaut,  mit  den  Wappen 
der  Länder ,  welche  einst  mit  Böhmen  verbunden  waren,  und  den  Stein- 
bildern Kaiser  Karl  s  IV.  und  seines  Sohnes  Wenzel  IV.  Auf  der  Gallerie 
waren  die  Köpfe  der  im  Jahre  1621  Enthaupteten  (s.  oben)  10  Jahre  lang 
aufgesteckt.  Iü48  schützte  der  Thurm  die  Alt-  und  Neustadt  vor  den  Schwe- 
den, die  sich  durch  den  Verrath  des  k.  Rittmeisters  Odowalsky  fast  ohne 
Schwertstreich  der  Kleinseite  bemächtigt  hatten  Als  im  Jahre  1744  die 
Preussen  wieder  aus  Prag  vertrieben  wurden,  war  die  Brücke  ebenfalls 
ein  blutiger  Kampfplatz. 

Auf  der  Brücke  30  S tan dbil der  und  Gruppen  von  Heiligen,  aum 
Theil  aus  dem  xvm.  Jahrb.,  zum  Theil  aus  neuerer  Zeit  von  Jos.  Max, 
sowie  ein  1606  aus  Strafgeld  eines  Juden  aufgerichtetes  Cruciflx.  Das  in 
der  Mitte  der  Brücke  stehende  Erzbild  des  h.  Johann  v.  Nepomuk,  des 
böhm.  Landespatrons,  und  die  beiden  Reliefs  sind  1683  zu  Nürnberg  ver- 
fertigt. Eine  kleine  Marmortafel  mit  einem  Kreuz  r.  auf  der  Deckplatte 
der  Brückenmauer,  zwischen  dem  6.  und  7.  Pfeiler,  bezeichnet  die  Stelle, 
wo  der  Heilige  hinabgeworfen  wurde,  auf  Befehl  des  Kaisers  Wenzel,  wie 
es  heiöst,  weil  der  fromme  Priester  nicht  verrathen  wollte,  was  die  Kö- 
nigin ihm  gebeichtet  hatte.  Nach  der  Legende  schwamm  der  Leichnam 
eine  Zeitlang  auf  der  Moldau,  fünf  hell  leuchtende  Sterne  umgaben  das 
Haupt.  Viele  Tausende  wallfahrten  aus  Böhmen,  Mähren  und  Ungarn  jähr- 
lich zur  Prager  Brücke,  besonders  am  16.  Mai. 

Am  1.  Ufer  des  Flusses  dehnt  sich  die  Kleinseite  aus,  8.  S.  447. 

Die  Kettenbrücke,  welche  oberhalb  der  Karlsbrücke  den  Fluss 
und  die  Schützeninsel  (S.  441)  überschreitet,  ist  die  1841  eröffnete 
Kaiser  Franz-Bracke  (PI.  D  6),  460m  lang  (1  kr.  Brückengeld). 
Zwischen  beiden  Brücken  der  622m  lange  Franzensquai ,  nach 
1840  von  den  böhm.  Ständen  erbaut.  Fast  in  der  Mitte  das  1845 
errichtete  Tranzens-Monument  ^Pl.  £  5),  ein  23m  h.  goth.  Brun- 
nen, in  der  Mitte  unter  einem  Baldachin  das  Bronze-Reiter biid  des 
Kaisers  Franz  I.,  an  den  Ecken  unten  die  ehem.  16  Kreise  Böh- 
mens und  die  Stadt,  oben  Kunst  und  Wissenschaft,  Handel  und 
Gewerbe,  Sandstein-Figuren.  Entwurf  des  Ganzen  yon  Kranner, 
Standbilder  von  Jos.  Max.  —  Noch  weiter  flussaufwärts  führt  von 
dem  neuen  Palacky-Quai  am  r.  Ufer  die  1878  vollendete  Palacky- 
Brucke,  229m  lang,  9m  br.,  auf  2  Land-  und  6  Strompfeilern 
ruhend,  nach  Smichow  (S.  451). 


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Judenstadt. 


PRAG. 


96.  Route.  445 


Unterhalb  der  Karlsbrücke  am  r.  Ufer  der  Rudolf squai^  an  wel- 
chem nahe  dem  nur  für  Fussgänger  bestimmten  Kettensteg  (1  kr. 
Brückengeld)  das  auf  Kosten  der  böhmischen  Sparkassenach  Zitek's 
Plänen  im  Renaissancestil  neu  erbaute  Künstlerhaus  Rudolfinum 
(PI.  E  4)  sich  erhebt.  In  demselben  werden  der  Verein  zur  Beför- 
derung der  Tonkunst,  die  Gesellschaft  der  böhm.  Kunstfreunde 
(S.  447)  und  ein  neues  Kunstgewerbe-Museum  ihren  Platz  finden 
(Eröffnung  October  1884  in  Aussicht).  Gegenüber  die  S.  451  gen. 
Kronprinz  Rudolfs  -  Anlagen.  —  Weiter  abwärts  die  Franz- Josefs- 
Brücke,  1868  eröffnet  (1  kr.  Brückengeld). 

Den  n.w.  Winkel  der  Altstadt,  bis  zum  Rudolfsquai,  nimmt 
die  Judenstadt  ein,  seit  1850  Josefstadt  (PI.  E  F  4)  genannt, 
ehemals  nur  von  Juden ,  jetzt  zur  Hälfte  von  Christen  bewohnt, 
aber  noch  immer  höchst  eigenthümlich.  Unter  den  neun  Syna- 
gogen dieses  Stadttheils  hervorzuheben  die  Altneuschule  (PI.  E  4; 
Synagogendiener :  Rabbinergasse  7),  eine  seltsame  düstere  Stein- 
masse  aus  dem  Auf.  xin.  Jahrb.,  der  Sage  nach  ursprünglich  von 
den  ersten  Flüchtlingen  aus  dem  zerstörten  Jerusalem  herrührend. 
Am  Gewölbe  hängt  eine  grosse  Fahne,  die  sich  durch  die  ganze 
Synagoge  hinzieht,  ein  Geschenk  Kaiser  Ferdinand's  III.  für  die 
Tapferkeit  der  Juden  bei  der  schwed.  Belagerung  1648  (S.  442). 

Ganz  nahe  der  Altneuschule  mitten  in  engen  Gassen  liegt  der 
alte,  seit  1780  nicht  mehr  benutzte  *Judenkirchhof  (PI.  E  4);  Zu- 
gang durch  eine  verschlossene  Thür:  Trinkgeld  10-20  kr. 

Dicht  gedrängt  stehen  hier,  überwuchert  von  Buschwerk  und  Schling- 
pflanzen Tausende  von  schwarzgrau  bemoosten ,  mit  hebräischen  Buch- 
staben bedeckten  Leichensteinen ,  zum  Theil  aus  den  ältesten  Zeiten 
Prags.  Manche  haben  das  Zeichen  des  Stammes,  dem  der  Verstorbene 
angehörte;  so  bedeutet  eine  Urne  den  Stamm  Levi,  zwei  Hände  das  Ge- 
schlecht Aaron,  u.  s.  w.  Ein  Sarkophag  mit  eingemeisseltem  Löwen  be- 
zeichnet das  Grab  des  Rabbi  Low  (f  1609).  Die  Steine,  die  man  auf  den 
Gral. miilern  aufgehäuft  sieht,  sind  von  Verwandten  oder  Freunden  der 
Verstorbenen  als  Zeichen  der  Achtung  dort  niedergelegt  worden. 

Rings  um  die  Altstadt  erstreckt  sich  nach  0.  und  S.  die  N  e  u  - 
stadt,  ehemals  von  jener  durch  Mauer  u.  Graben  getrennt,  der 
später  ausgefüllt  wurde.  Der  Graben  (PI.  F  G  5,  4)  ist  jetzt  die 
schönste  und  belebteste  Strasse  der  Stadt,  mit  den  reichsten  Läden 
und  besuchtesten  Cafe*s.  An  demselben  1.  (Nr.  26)  das  Deutsche 
Casino  (S.  440).  Daneben  (Nr.  24)  das  böhm.  Museum  (PI.  G  5, 
Dinst.  und  Freit.  9-12Y2  U.  öffentlich,  an  den  übrigen  Wochen- 
tagen 10-1  ü.,  Eintr.  1  fl.  für  1-4  Pers.). 

Sehenswerth  namentlich  die  Bibliothek  und  Handschriftensammlung 
(von  Huss,  Ziska  u.  a. ).  die  ethnogr.  und  Münzsammlung,  das  botan.  und 
geognost.  Cabinet,  von  dem  Grafen  Casp.  Sternberg  gesammelt.  Im  zweiten 
Stock  1.  Zimmer:  Bibliothek  u.  Handschriften.  2.  Zimmer:  Elfenbein- 
und  Holzschnitzwerkc,  Gläser,  Majoliken.  Metallarbeiten,  böhmische  Al- 
terthümer,  ethnogr.  Gegenstände.  3.  u.  4.  Zimmer:  Böhmische  Alterthü- 
mer,  Bronzen,  alte  Wallen,  Dreschtlcgel  aus  den  Hussitenkriegen,  Gust. 
Adolf  s  Schwert,  das  Schwert,  mit  welchem  1621  die  protest.  Edelleute 
hingerichtet  wurden  (S.  443),  Trinkgefässe,  Musikinstrumente,  ägypt.  und 
röm.  Alterthüiner;  dann  eine  merkwürdige  Sammlung  bei  Scharka  in  Böh- 


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446  Route  96. 


PRAG 


Karlsplatz 


men  gefundener  Gegenstände  aus  der  Stein-  und  Bronzezeit.  (Katalog  der 
Zimmer  1-4  in  Vorbereitung.)  5.  Zimmer:  Naturgeschich tl.  Gegenstände, 
darunter  die  werth volle  HoluVsche  Sammlung  afrikanischer  Vögel.  In 
einem  kleinen  Nebengebäude  Geologisches. 

Am  S.W. -Ende  des  Grabens  grenzt  1.  im  rechten  Winkel 
der  Wenzelsplatz  (PI.  F  G  5,  6)  an,  eine  der  stattlichsten 
Strassen,  unten  50m,  oben  60m  breit,  682m  lang,  etwas  gegen  S.O. 
ansteigend,  mit  Doppelalleen  bepflanzt.  Am  obern  Ende  soll  ein 
neues  böhm.  National- Museum  (PI.  G  6)  erbaut  werden.  Auf  dem 
durch  die  Wegräumung  der  Stadtmauern  gewonnenen  Räume 
zwischen  dem  vormaligen  Neu-  und  Kornthor,  unterhalb  des  Franz- 
Jo&efs-Bahnhofs  der  hübsch  angelegte  neue  *Stadtpark,  7ha 
gToss;  am  Eingang  r.  das  Neustädter  Theater  (S.  441). 

Am  ö.  Ende  der  Ferdinandstrasse ,  gegenüber  der  1347 
erbauten  Kirche  Maria-Schnee  (PI.  F  5),  steht  auf  dem  Jung- 
mannplatz das  1877  errichtete  Denkmal  des  czechischen  Lexi- 
kographen Jos.  Jungmann  (f  1847},  sitzende  Bronzestatue  nach 
Schimek's  Modell.  Weiter  in  der  Ferdinandstr.  1.  (Nr.  24),  Ecke  der 
Brenntegasse ,  das  Schlik' sehe  Palais,  mit  dem  kaufmänn.  Casino 
(PI.  F  5);  r.  (Nr.  15),  Ecke  der  Postgasse,  die  Polizeidirection 
(PI.  E  5);  gegenüber  1.  Kloster  u.  Kirche  der  ürsulinerinnen 
(PI.  E6);  r.  (Nr.  7)  das  stattliche  Gebäude  der  böhm.  Sparkasse, 
1861  von  Ullmann  erbaut;  endlich  1.  an  der  Kränzen  abrücke  das 
neue  böhm.  Nationaltheater,  nach  Zitek's  Plänen  im  Renaissance- 
stil erbaut,  1881  kurz  vor  der  Einweihung  im  Innern  vollständig 
ausgebrannt,  seitdem  wieder  hergestellt  und  1884  eröffnet.  — 
Franzensbrücke  s.  S.  444. 

Der  grösste  Platz  Prags  ist  der  Karlsplatz  (PI.  F  6,  7), 
531m  lang,  150m  breit,  mit  hübschen  Anlagen  und  einem  Denkmal 
des  czech.  Dichters  Viteslaw  Ualek  (f  1874).  In  der  n.ö.  Ecke  das 
Neustädter  Rathhaus  (PI.  F  6),  1806  so  umgebaut,  dass  von  dem 
alten  Bau  von  1370  nur  ein  Thurm  noch  übrig  ist,  jetzt  Strafgerichts- 
gebäude. Hier  begannen  1419  die  Hussitenkriege,  indem  die  wilde 
Menge  unter  Ziska  das  Rathhaus  stürmte,  die  gefangenen  Hussiten 
befreite  und  die  Rathsherren  zum  Fenster  hinauswarf.  An  der 
Westseite  der  stattliche  Neubau  der  böhm.  Technischen  Hochschule, 
im  Renaissancestil.  Die  Hälfte  der  O. -Seite  nimmt  das  Militär- 
krankenhaus  (PI.  F  7)  ein,  früher  Jesuiten-Colleg;  nahe  dabei  in 
der  Krankenhausgasse  die  medicinische  Facultät  (mit  dem  ehem. 
Laboratorium,  der  Anatomie  und  dem  pathologisch-anatom.  Institut) 
und  das  A  Ugemeine  Krankenhaus  (PI.  F  7),  unfern  davon  die  Gebär-, 
Findel-  und  Irrenhäuser  (PI.  F  G  7,  8).  In  der  Nähe  der  gothische 
Kuppelbau  der  Karlshof  er  Kirche  (PI.  G  8),  ein  technisches  Meister- 
werk aus  dem  xiv.  Jahrb.;  dann  das  Handelsspital  (PI.  G  8),  und  am 
Ende  des  Karlsplatzes  selbst  das  Taubstummen- Institut  (PI.  E  7) 
und  das  Kinderspital  (PI.  E  7),  sowie  die  jüngst  restaurirte  Bene- 
dictinerkirche  Emaus,  gothischer  Bau  (1348-72)  mit  interessan- 
ten Fresken  (xiv.  Jahrh.)  im  Kreuzgang,  die  sog.  Biblia  pauperum 


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Kleinseite. 


PRAG 


96.  Route.  447 


(alt-  und  neutestamentl.  Scenen  in  Parallele)  darstellend.  Welter 
südlich  in  der  Slnpergasse  das  Elisabcthinerinnenhospital  (PI.  F  8). 
In  der  Nähe  1.  der  Garten  der  Qartenbaugesellschafl  (PI.  F  8). 

Die  Südspitze  von  Prag  bildet  Libussa's,  der  Sagenreichen 
Böhmenfürstin,  alte  Burg  (von  der  aber  kaum  noch  einige  Steine 
vorhanden),  das  jetzige  Bergstädtchen  Wyschehrad,  dessen  nach 
1848  erneuerte  Festungswerke  die  Höhe  des  Berges  einnehmen. 
Der  nächste  Weg  führt  durch  das  Rathhaus  auf  einer  Treppe  den 
Berg  hinan  zu  einer  Bastei  (hübsche  Aussicht).  Man  kann  auch 
bis  hinauf  fahren.  Feuer  und  Schwert  hatten  während  der  Hussiten- 
kriege den  einst  thurmreichen  Wyschehrad  fast  ganz  zerstört. 

Die  n.ö.  Vorstadt  von  Prag,  das  Karolinenthal ,  welches  der 
grosse  Viaduct  der  böhm.-sächs.  Eisenbahn  (s.  unten)  durch- 
schneidet, ist  mit  ihren  17,250  Einw.  Sitz  zahlreicher  Fabriken. 
Sehenswerth  die  grosse  Cyrill-  und  Methuds- Kirche  (PI.  IK3),  im 
altchristl.  Basilikenstil  1854-63  nach  Rösner's  Plänen  erbaut. 
Zwischen  dem  Karolinenthal  und  der  Neustadt,  gegenüber  dem 
Bahnhof  der  böhm.  Nordwestbahn  (S.  440),  ein  kleiner  Park  (PI. 
H  4)  mit  einem  Kriegerdenkmal  für  1848  u.  1849  von  J.  Max. 


Von  der  Karlsbrücke  (S.  444)  führt  die  Brückengasse  gerade- 
aus auf  die  1772  vollendete  St.  Nicolauskirche  (PI.  C  4),  eine  im 
Innern  reich  mit  Vergoldung  und  Marmor  geschmückte  Jesuiten- 
kirche, los  und  zum  Kleinseitner  Ring.  Auf  dem  letzteren 
erhebt  sich  das  1858  errichtete  *Radetzky-Denkmal  (PI.  0  4), 
der  Feldmarschall  mit  dem  Marschallstab,  die  Fahne  in  der  Hand, 
auf  einem  Schild  stehend ,  von  8  Soldaten  getragen  (Jäger, 
Infanterist,  Serezaner,  Ulan,  Marinesoldat,  Husar,  steirischer 
Freiwilliger,  Kanonier),  Figuren  Erzguss  aus  dem  Metall  pie- 
montesischer  Kanonen ,  Sockel  Granit,  das  Ganze  10m  hoch,  der 
Feldmarschall  von  Em.  Max,  die  Soldaten  von  Jos.  Max,  Erzguss 
von  Burgschmiet  in  Nürnberg. 

Nordl.  Kleinseitner  Ring  Nr.  20  das  gräfl.  Sternberg' sehe  Palais 
mit  der  Gemälde-Gallerie  der  böhm.  Kunstfreunde  (Mai- August 
Sonn.-  u.  Feiert.  9-1,  sonst  nach  Anmeldung  10-4  U.;  Überfüh- 
rung ins  Rudolflnum  bevorstehend). 

Die  Gallerie  enthält  überwiegend  moderne  Meister,  zumeist  von  ge- 
ringer Bedeutung  (BUrkel,  Zugspitze;  Gail,  Löwenhof  in  der  Alhambra; 
Schleich,  Gewittersturm ;  Schirmer,  Waldlandschaft;  Fahrich,  Erweckung 
der  Tochter  de«  Jairus  u.  a.).  Von  alten  Bildern  sind  hervorzuheben : 
Theodorich  von  Prag,  Anbetung  Maria  mit  den  Portrai ts  Kaiser  KarPs  IV. 
und  K.  Wenzel' s  (1375);  Bolbein  d.  Ä.y  zwei  Altarflügel  (grau  in  grau); 
Hubens.  Portrait  seiner  zweiten  Frau ;  van  Dyck,  Wilhelm  v.  Oranien  als 
Kind;  Luini,  h.  Katharina;  Schidone,  h.  Franciscus ;  Carlo  Dolci,  Madonna; 
Mabuse,  Altarwerk,  früher  im  Veitsdom.  Die  Tizian'schen  Porträts  sind 
Copien.  Ausserdem  eine  werthvolle  Sammlung  von  Kupferstichen  des  be- 
rühmten Prager  Kupferstechers  Wenzel  Hollar  (+  1677). 

Von  hier  n.  durch  die  Thomasgasse,  mit  dem  (1.)  Landtags- 
gebäude und  der  k.  k.  Staithalterei,  auf  den  Waldsteinplatz.  Hier 


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448  Route  96. 


PRAG. 


Hradschin. 


liegt  r.  das  gräfl.  Wald»tein'8che  Palais  (PI.  D  4),  1623  von  Al- 
brecht von  Wallenstein,  Herzog  v.  Friedland,  dem  berühmten  Feld- 
herrn des  30jähr.  Kriegs  erbaut,  heute  noch  Eigenthum  der  Fa- 
milie und  ziemlich  unverändert  erhalten  (Castellan  im  1.  Hofe  r.). 
Der  alte  Prunksaal  ist  1854  erneuert  worden;  nahebei  die  Kapelle 
mit  alten  Bildern  (Dürer?,  Guido  Reni  u.  a.).  An  der  Rückseite 
nach  dem  Garten  zu  eine  prachtvolle  offene  Renaissance-Halle, 
eine  Badegrotte  und  ein  Spielsaal.  Gezeigt  wird  auch  der  ausge- 
stopfte Balg  des  Pferdes,  welches  Wallenstein  bei  Lützen  ritt. 

In  der  benachbarten  Waldsteingasse  1.  (Nr.  12)  das  Palais  des 
Prinzen  von  Hanau;  weiter  (Nr.  10/11)  das  fürstl.  Fürstenberg* sehe 
Palais  (PI.  D  3,  4)  mit  schönem  Garten. 

Südl.  vom  Kleinseitner  Ring,  am  Malteserplatz,  der  gräfl.  Ho- 
stitz'sche  Palast  (PI.  D  5),  mit  einer  Bibliothek  sowie  einer  Samm- 
lung gut  gehaltener  Bilder  (an  300;  Katalog  20  kr. ;  Trkg.). 

2.  Zimmer.  Äfostaerl  Jahrmarkt.  3.  Z.  Brueghel  und  Rottenhammer 
Göttermahl ;  Bockert  grosse  Landschaft.  4.  Z.  Wilson  Schloss  Windsor. 
5.  Z.  Holbein  Bildniss  seiner  Frau ;  van  Dyck  h.  Bruno ;  Potter  Rindvieh ; 
0.  Reni  Lt.  Francisens;  Steen  Gelehrter;  Mieris  Raucher;  van  Dyck  Willi, 
von  Oranien;  Titian  männl.  Bildniss;  Ostade  Fischhändlerin.  In  den 
Privatgemächern:  *Rembjrandt  Rathsherr;  *  Rubens  Spinola's  Bildniss; 
Velazquez  männl.  Bildniss;  Holbein  3  Bildnisse;  Ter  Borch ,  Obstkäufer; 
Mieris  häusliche  Scene;  • Führich  trauernde  Juden;  • Rüben  Columbus; 
Morgenstern  Landschaft. 

In  der  nahen  ehem.  Karmeliterkirche  Maria  de  Victoria  (PI. 
G  5)  ausgedehnte  interessante  Grabkammern,  erst  neuerdings 
zugänglich  gemacht;  Besichtigung  (Nervenschwachen  zu  wider- 
rathen  !)  nach  Meldung  beim  Pfarrer  der  Kirche,  Pater  Slansky. 

Zwei  Wege  führen  vom  Kleinseitner  Ring  (S.  447)  zum  Hrad- 
schin :  der  kürzere  r.  durch  die  Schlossstiegengasse  und  dann  auf 
203  Stufen  bis  zum  Eingang  in  den  Burghof  (S.  449);  der  längere 
bequemere  geradeaus  und  am  Ende  der  Spornergasse,  mit  Barock- 
palästen des  Grafen  Thun  r.  und  Morzin  1.,  rechts  weiter. 

Der  Hradschin  (PI.  B  C  4,  3)  ist  gleichsam  das  Capitol  Prags. 
Den  Mittelpunkt  bildet  der  Hradschiner  Platt,  ein  längliches 
Viereck,  n.  vom  erzbischöfl.  Palast,  dem  ehem.  gräfl.  Stemberg' sehen 
Palast  (jetzt  Idiotenanstalt)  und  den  Häusern  der  Domherren,  s. 
vom  fürstl.  Schwarzenberg' sehen  Majoratshaus  in  altflorent.  Stil, 
dem  Karmeliterinnenkloster,  w.  vom  ehem.  Toscana' sehen  nun  dem 
Kaiser  Franz  Josef  gehörigen  Palaste  begrenzt. 

Auf  der  Ostseite  des  Hradschiner  Platzes  erheben  sich  die 
ausgedehnten  Gebäude  der  königl.  Burg  (PI.  C  4),  von  Kaiser 
Karl  IV.  gegründet,  1484-1502  von  Wladislaw  II.,  Mitte  des  xvi. 
Jahrh.  von  Ferdinand  L  erneut,  1757-75  unter  Maria  Theresia 
vollendet.  Ein  eisernes  Gitter  trennt  den  Vorhof  von  dem  Platze. 
Lohndiener,  die  sich  hier  aufdrängen,  sind  ganz  entbehrlich. 

Man  wendet  sich  beim  Eintritt  halbrechts  und  gelangt  durch 
einen  Thorweg,  wo  L  eine  Stiege  zu  den  zuletzt  von  der  Kaiserin- 
Wittwe  Maria  Anna  (f  1884)  bewohnten  Räumen  führt,  in  den 

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Hradschin. 


PRAG. 


96.  Route.  449 


ersten  Burghof;  weiter,  r.  von  der  Schlosskapelle  wieder  durch 
einen  überdeckten  Durchgang  in  den  zweiten  Burghof,  wo  1.  der 
Dom,  r.  das  Hauptportal  zu  dem  südl.  Flügel  der  Burg,  welcher 
zeitweise  vom  Kronprinzen  Rudolf  bewohnt  wird  (Erlaubniss  zur 
Besichtigung  in  der  k.  k.  Schlosshauptmannschaft  daselbst,  tägl. 
11-4  Uhr;  dem  herumführenden  Diener  Trkg.  1  fl.). 

Sehenswerth  besonders  der  Wladislawische  oder  Huldigung ssaal,  68m 
lang,  19m  breit,  13m  hoch,  ursprünglich  1484-1502  erbaut,  im  xvi.  Jahrh. 
leitweise  zu  Turnieren  benutzt;  ferner  die  alte  StatthaUerei,  die  Haut' 
kapelle^  der  deutsche  und  der  spanische  Saal^  letztere  beiden  über  die  Stiege 
zwischen  dem  Vorhof  und  dem  ersten  Burghof  zugänglich.  Aus  dem 
Fenster  der  alten  Landtagsstube  Hess  am  23.  Mai  1618  Graf  Thum  die 
kaiserl.  Statthalter  Martinitz  und  Slawata  hinabwerfen,  die  erste  Veran- 
lassung zum  30jähr.  Krieg.  Denksteine  mit  den  Namen  dieser  Herren, 
unter  den  Fenstern  der  Burg,  erinnern  an  diese  Begebenheit. 

Das  kleine  Reiterbild  des  h.  Georg  auf  dem  Brunnen  dem 
Schlossportal  gegenüber  ist  1373  von  M.  und  G.  Clusenbach  in 
Bronze  gegossen,  das  Pferd,  nach  einer  Beschädigung  des  alten, 
im  J.  1562  ausgebessert.  —  In  der  Nord-Ecke  dieses  Burghofs 
verbindet  eine  Gallerie  die  Burg  mit  dem  Dom.  In  dem  Durch- 
gang unter  dieser  Gallerie  ist  1.  der  Eingang  zum  Dom. 

Der*Dom(Pl.  C4;  geöffnet  5-12  und  2-5U.),  die  Metropolitan- 
kirche  %u  St.  Veit,  unter  Karl  IV.  1344  begonnen,  besteht  nur  aus 
dem  1385  von  Peter  Arier  von  Gmünd  (S.  56)  vollendeten  goth. 
74m  langen,  39m  hohen  Chor.  Eine  glatte,  mit  verblichenen, 
1729  bei  Gelegenheit  der  Heiligsprechung  Johann' s  von  Nepomuk 
ausgeführten  Fresko-Gemälden  bedeckte  Brandmauer  bildet  den 
Schluss  der  unvollendeten  Westseite.  Der  Thurm,  vor  dem  Brand 
von  1541  160m  hoch,  hat  jetzt  nur  noch  99m.  Gebäude  und  Denk- 
mäler haben  bei  der  preuss.  Belagerung (30.  Mai-19.  Juni  1757)  ge- 
litten. Die  Restauration,  unter  Kranner's  Leitung  1867  begonnen, 
ist  vollendet ;  gegenwärtig  wird  am  Weiterbau  deB  Domes  gearbeitet. 

Im  36m  h.  Mittelschiff  das  grosse  'Königsdenkmal,  unter  Ru- 
dolf II.  1589  von  AI.  Colin  (8.  352)  aus  Marmor  und  Alabaster  gefertigt, 
über  dem  Erbbegräbnisse  der  böhm.  Könige,  in  welchem  Karl  IV  (f  1378), 
Wenzel  IV.  (+1419).  Ladislaw  Posthumus  (fl458),  Georg  Podiebrad  (fl471), 
Ferdinand  I.  (f  1664),  Maximilian  II.  (f  1577),  Rudolf  II.  (f  1612),  und 
mehrere  Frauen,  zuletzt  die  Erzherzogin  Maria  Amalia,  verw.  Herzogin 
von  Parma  (t  1804)  ruhen,  deren  Bildnisse  an  dem  Denkmals  zu  sehen 
sind,  Ferdinand  I.,  seine  Gemahlin  Anna,  und  Maximilian  II.  oben  als 
liegende  Statuen,  die  andern  an  den  Seiten  in  Medaillons.  In  der  'Wen- 
zelskapelle (geschlossen,  Trkg.  20  kr.),  r.  die  erste,  von  W.  beginnend, 
das  Grabmal  des  Heiligen,  hinter  demselben  sein  Helm  und  Panzerhemd, 
und  ein  grosser  Leuchter  mit  9einem  Standbild,  von  Peter  Vischer  ge- 
gossen. Die  Kapelle  ist  mit  böhmischen  Edelsteinen  ausgelegt  und  mit 
sehr  alten  halb  übertünchten  Wandgemälden  der  frühern  Prager  Schule 
(Thomas  v.  Mutina,  Theodorich  von  Prag)  verziert.  Ein  kleines  Bild  aus 
Cranaeh"s  Schule  von  1543  stellt  die  Ermordung  des  h.  Wenzel  dar.  Den 
Bing  an  der  Thür  hielt  er,  als  ihn  im  J.  936  sein  Bruder  Boleslaw  in  Alt- 
bunzlau  erschlug.  Beim  Austritt  aus  der  Kapelle  r.  der  Denkstein  des 
Baron  Lobkowitz,  kaiserl.  Geheimen  Raths  (+  1690),  1.  an  einem  Pfeiler  das 
Grab  des  Generalfeldmarschalls  Grafen  8chlik  (t  1723).  —  In  der  folgen- 
den Martini  tz'sc  he  n  Kapelle  ein  schöner  neuer  Altar  von  Achlermann 
(f  1884) ;  unter  dem  Fenster  die  Monumente  verschiedener  Glieder  dieses  Ge- 
schlechts, oben  das  Grabmal  des  Oberhofmeisters  Joh.  Popel  von  Lobko- 

Beedekera  Süddeutschland.  20.  Aufl.  29 

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450  Route  96. 


PRAG. 


Hradschin 


witz  (t  1569).  Am  2.  Pfeiler  gegenüber  Grabstein  des  „Octavius  Spinula 
Genuensis"  (t  1592),  ganze  Figur,  lebensgross,  Relief,  nicht  der  bekannte 
span.  Feldherr.  In  der  nächsten  Kapelle,  St.  Simon  und  Juda,  hängt  an 
der  1.  Wand  das  Antlitz  des  Heilands  auf  dem  Schweisatuch ,  die  „vera 
»co»*,  1368  nach  einem  alten  byzantinischen  Gemälde  von  Thomas  von  Mu- 
tina copirt,  die  Landespatrone  um  den  Hand  aber  Original,  ein  kleines 
vortreffliche«  Bild.  Oben  ein  Bild  de»  heil.  Johann  Nepomuk.  Das  kö- 
nigl.  Oratorium,  ein  hängendes  Gewölbe  in  Stein,  goth.,  ist  vortrcffl. 
gearbeitet  (1493).  Gegenüber  an  der  Chorwand  eine  grosse  Darstellung  in 
Holzschnitzwerk,  Verwüstung  der  Kirche  durch  die  „Pfälzer"  (S.  452).  Im 
Chorumgang  r.  das  Grabmal  des  h.  Nepomuk,  1736  verfertigt,  ohne 
Kunstwerth,  aber  reich  an  Silber  (30  Centner).  In  der  Nepomucenischen 
Kapelle  sind  provisorisch  die  Reliquien  des  heil.  Adalbert  untergebracht, 
welche  Herzog  Bretislaw  1039  aus  Gnesen  nach  Prag  brachte  und  die  1880 
beim  Abbruch  der  Adalbertskapelle  gefunden  wurden.  In  der  Slernberg- 
schen  Kapelle  sehr  alte  Grabmäler,  Ottokar  I.  und  II.  und  andere  Prze- 
mysliden.  Am  Pfeiler  eine  Kugel  in  einer  Kette  hangend,  aus  dem  7jähr. 
Krieg-,  am  Geländer  ist  noch  die  Beschädigung  zu  sehen,  die  sie  verur- 
sachte. Kapelle  hinter  dem  Hochaltar:  St.  Ludmilla,  Gemahlin  des 
ersten  Herzogs  von  Böhmen,  erdrosselt,  Gruppe  von  Em.  Max;  ebenda 
ein  metallener  Leuchter,  der  Fuss  aus  dem  xn.  Jahrh.,  der  obere  Theil 
von  1641.  Gegenüber  an  der  Rückseite  des  Hochaltars  Grab  des  h.  Veit, 
des  Kirchenpatrons,  mit  einem  modernen  Standbild.  In  der  Kapelle  Jo- 
hannes des  Täufers  eine  kunstvoll  in  Holz  geschnitzte  Kreuzigung.  Die 
St.  Anna-Kapelle  (auch  Nostitz-Kapelle  genannt)  zieren  die  1880  vollen- 
deten Wandgemälde  von  Swerts.  das  Leben  der  heil.  Anna  und  die  Haupt- 
momente aus  dem  Leben  der  Jungfrau  Maria  darstellend;  die  Marmor- 
figuren der  Heil.  Anna,  Lucas  und  Method  am  Altar  sind  von  Schimek. 
Gegenüber  dieser  Kapelle  am  Presbyterium  eine  Darstellung  der  Stadt 
Prag  vor  dem  J.  1620  und  der  Flucht  des  Winterkönigs  nach  der  Schlacht 
am  Weissen  Berge,  Reliefs  aus  Holz  geschnitzt.  Ucber  dem  n.  Portal  eine 
Anbetung  des  Kreuzes,  Freskobild,  unter  Ferdinand  I.  1562  entstanden, 
unter  Ferdinand  II.  1631  übermalt,  nur  wegen  der  Bildnisse  Ferdinande  II. 
u.  III.  und  der  Gemahlinnen  des  letzteren  bemerkenswerth.  —  An  der 
südl.  Aussenwand  ein  grosses  Mosaikgemälde,  die  Auferstehung  der 
Todten,  die  böhm.  Landespatrone,  mit  den  Bildnissen  Karl"s  IV.,  welcher 
die  Arbeit  1371  durch  ital.  Künstler  verfertigen  Hess,  und  seiner  Gemahlin 
Elisabeth.  —  Wegen  Besichtigung  der  reichen  und  sehenswerthen  Schatz- 
kammer wende  man  sich  an  den  Canonicus  Dr.  Diettrich. 

Hinter  dem  Dom,  im  dritten  Burghof,  die  roman.  St.  Georgs- 
kirche (1142-50),  ein  schwerfälliger  Bau,  nach  einem  Brande  1541 
z.  Th.  neu  hergestellt,  mit  Grabmal  der  h.  Ludmilla  aus  dem  xiv. 
Jahrh.  R.  das  Theresianische  Adlig- Fräuleinstift  (Eingang  in  dem 
tempelartigen  Vorbau) ;  vom  Balcon  prächtige  *Aussicht  über  die 
gewaltige  Stadt  und  die  umgebenden  Höhen  (20 kr.  Trkg.).  — 
Durch  die  Schlossstiegengasse  zum  Kleinseitner  Ring  s.  S.  448. 

Vom  Hradschiner  Platz  führt  b.w.  die  Lorettogasse  auf  den 
Lorettoplatz,  mit  der  grossen  Franz-  Josefs- Caseme  (früher 
Czeminsches  Palais,  PI.  A  4).  Nördl.  gegenüber  ein  Capuzincr- 
kloster  (PI.  AB  4)  an  welchem  preuss.  Kugeln  (S.  449)  von  1757 
eingemauert  sind.  Daneben  die  Kirche  St.  Loretto,  der  berühmten 
Casa  Santa  in  Loreto  genau  nachgebildet.  Die  Schatzkammer,  in 
welche  täglich  9V2-111/*  U.  je  6  Personen  (20  kr.  Trinkg.  jede) 
unter  Leitung  eines  Capuzinere  Einlass  finden ,  hat  einige  Mon- 
stranzen aus  dem  xvi.  Jahrh.,  namentlich  eine  strahlenförmige, 
angeblich  mit  6580  Edelsteinen  besetzt. 


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Belvedere 


PRAG. 


96.  Route.  451 


Weiter  oben  beim  Reichsthor  (PI.  A  4)  1.  gelangt  man  durch 
den  mit  Heiligenbildern  geschmückten  Thorweg  auf  den  Strahower 
Platz.  R.,  auf  dem  höchsten  Punkt  der  Stadt,  das  reiche  Prämon- 
ßtratenserstift  *Strahow  (PI.  A4,  5,  Vorm.  zugänglich),  eines  der 
grossartigsten  Klostergebäude ,  mit  weiten  Hallengängen  und 
einer  Kirche,  in  welcher  das  Grab  des  h.  Norbert,  des  Stifters 
des  Ordens,  und  Pappenheim's,  des  kais.  Generals,  der  1632 
bei  Lützen  fiel.  In  der  Gemäldesammlung  (1.  an  der  Kirche 
vorbei,  dann  r.  in  den  nächsten  Thorweg ,  beim  Pförtner  anfra- 
gen) das  sog.  „Rosenkranzfest"  von  Dürer  (1506),  die  h.  Jungfrau 
mit  Kind  von  Engeln  gekrönt,  mit  Bildnissen  des  Malers  selbst, 
Beines  Freundes  Pirkheimer,  des  Kaisers  Maximilian,  des  Papstes 
Julius  II.  und  anderer  Fürsten  (stark  übermalt).  In  der  schön 
geordneten  Bibliothek  (Thür  r.  vorder  Kirchenfront,  eine  Treppe 
hinauf,  klingeln),  mit  60,000  Bänden  und  1000  Handschriften, 
Autographen  Tycho  Brahe's  (S.  443)  und  ein  Bild  Ziska's ;  nebenan 
eine  kleine  naturgesch.  Sammlung.  Aus  den  Fenstern  des  obern 
Stocks  prächtige  ^Aussicht  auf  Prag  und  die  weite  Landschaft  bis 
zum  Riesengebirge  im  N.O.  (Dem  Führer  im  Kloster  20  kr.,  dem 
Pater  Bibliothekar  natürlich  nichts.) 

Wir  kehren  zur  Burg  zurück  und  begeben  uns  durch  den 
nördl.  Durchgang  im  ersten  Burghof  ins  Freie,  gehen  auf  der 
Landstrasse  und  r.  am  Schlossgarten  entlang  zum  *Belvedere 
(PI.  0  3),  einer  großsartigen  Villa,  die  Kaiser  Ferdinand  I.  1534 
für  seine  Gemahlin  Anna  im  ital.  Renaissancestil  erbauen  liess, 
irrthümlich  Tycho  Brahe's  Observatorium  genannt,  wenn  auch 
Kaiser  Rudolf  II.  zuweilen  mit  seinem  Astronomen  von  hier  die 
Gestirne  beobachtete.  DeT  grosse  Saal  ist  mit  modernen  Fresken 
aus  der  böhm.  Geschichte  nach  Cartons  von  Rüben  geschmückt. 
Vom  Balcon  *Aussicht  (20  kr.  Trinkg.).  Vor  der  W.-Facade  des 
Gebäudes  im  k.  Schlossgarten  ein  schöner  Renaissance-Brunnen. 

Das  Sandthor  n.  führt  r.  zu  dem  S.  441  genannten  Baumgarten 
bei  Bvbentsch  (PI.  D  E  1;  "Restauration). 

Vom  Belvedere  durch  die  Anlagen  des  Volksgartens  .(PL  D  3) 
bergab  auf  der  Chotekstrasse  zurück  in  die  Stadt.  —  0.  an  den 
steil  abfallenden  Ufer  der  Moldau,  nach  der  Franz-Josefs-Brücke 
(S.  445)  hin,  ziehen  sich  die  schönen  *  Kronprinz-Rudolfs- Anlagen^ 
auch  Belvedere- Anlagen  genannt,  mit  bemerkenswerther  Aussicht, 
Kaffehaus  und  Restauration. 

Der  s.w.  Vorstadt  Smichow  (PI.  0  D  6-8),  mit  24,934  Einw., 
ist  gleichfalls  durch  Fabriken  und  regen  Verkehr  belebt  und  durch 
die  steinerne  Palacky-Brücke  (S.  444)  mit  der  Neustadt  Prag  ver- 
bunden. R.  oberhalb  des  Aujezder  Thores  der  Kinsktfsche  Garten  mit 
Villa  und  einer  der  schönsten  *Aussichten  auf  Prag  (zugänglich 
Mo.,  Mi.,  Fr.,  gegen  Eintrittskarten).  Im  S.  von  Smichow  die 
beiden  S.  440  gen.  Bahnhöfe  und  der  botanische  Garten  (PI.  D  7). 

Auf  dem  Weissen  Berg,  w.  von  Prag,  l1/*  St.  vom  Reichstbor  (s.  oben) 
wurde  am  8.  Nov.  1620  das  tSchicksal  des  Protestantismus  in  Böhmen  ent* 

29* 

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452  Route  97 


KRALTJP 


schieden.  Die  Böhmen  hatten  »ich  nnter  ihrem  selbst  gewählten  Konig 
Friedrich  V.  von  der  Pfalz  auf  dem  Weissen  Berg  verschanzt,  aber  Maxi- 
milian von  Bayern,  das  Haupt  der  kathol.  Liga,  griff  mit  seinen  Bayern 
und  Wallonen  so  heftig  an,  dass  in  weniger  als  einer  Stunde  der  entschei- 
dende Sieg  erfochten  war.  Eine  Wallfahrtskirche  ward  zum  Andenken 
erbaut.  —  Ganz  in  der  Nähe  auf  dem  n.w.  Abhang  des  Bergs  blickt  aus 
Waldung  ein  grosses  sternförmiges  ehem.  k.  Luttschloss  hervor,  ursprüng- 
lich ein  stattlicher  Renaissance-Bau  nach  Planen  des  Erzb.  Ferdinand 
(8.  864/35Ö)  aufgeführt,  später  Pulvermagazin,  seit  1875  restaurirt.  Dasselbe 
liegt  am  Ende  des  nach  diesem  Gebäude  der  Stern  genannten  Parks, 
eines  Beluntigungsorts  der  Prager,  am  Sonntag  nach  dem  13.  Juli  von  vielen 
Tausend  Menschen  besucht.  Hier  erinnert  an  die  preuss.  Einnahme  von 
Prag  im  J.  1744  folgende  Inschrift  auf  einem  Stein:  „Hier  an  dem  Stein, 
von  Stahl  und  Kugel  frei,  sass  Friedrich,  Preussens  kühnster  Held,  und  mass 
von  hier  der  Hauptstadt  Fall."  —  Am  6.  Mai  1757  fiel  in  der  Schlacht  bei 
Prag  Friedriche  II.  Liebling,  der  Feldmarschall  Graf  Schwerin.  An 
der  Stelle  beim  Dorf  Sterbohol,  l1/«  St.  ö.  von  Prag,  sind  ihm  zwei  Denk- 
mäler errichtet:  das  eine  bald  nach  seinem  Tode,  das  andere  1839  von 
König  Friedrich  Wilhelm  III. 

97.  Von  Frag  nach  Dresden. 

192km.  Böhm. -Sachs.  Eisenbahn.  Courierzug  in  4  8t.  für  18  Jt  70, 
14.10,  9.40;  Personenzug  in  61/*  St.  für  17  Jt  10, 12.90,  8.60  Pf.  (Aussicht  r.) 

Abfahrt  vom  Staatsbahnhof  (S.  440);  bei  der  Ausfahrt  r.  der 
Ziskaberg.  Der  Zug  bewegt  sich  langsam  auf  dem  1100m  1.  Via- 
duct  (Baukosten  3 1/2  Millionen  11.).  der  in  87  Bogen  das  Karolinen- 
thal, die  Jerusalems-  und  Hetzinsel,  einige  Arme  der  Moldau  und 
den  Hauptstrom  überbrückt,  und  durchschneidet  den  untern 
Theil  des  Baumgartens  (S.  441) ;  r.  und  1.  reizende  Gegend. 

5km  Bubentsch  fS.  441).  Die  Bahn  tritt  in  das  enge  Felsen- 
thal der  Moldau. — 7km  Podbaba;  9km  Seltsch;  12km  Roztok,  Dorf 
in  einem  Obstwald,  mit  einer  ehem.  Fabrik;  21km  Libschitz.  Die 
Bahn  folgt  den  Windungen  des  Flusses,  der  Zug  fährt  häufig 
wegen  der  scharfen  Biegungen  nur  mit  halber  Kraft.  Ueber  die 
Moldauberge  ragt  der  einzeln  stehende  Georgen-  oder  Rzip-Bcrg 
(454m)  mit  weisser  Kapelle  hervor,  auf  weiter  Strecke  mehrfach 
Augenpunkt,  1  St.  s.o.  von  Raudnitz  (b.  unten)  gelegen. 

Am  r.  U.  Burgruine  Chwatierub.  —  27km  Xralup ( Bahnrestaur  .), 
Knotenpunkt  der  Kladno-Wejhybkaer  (S.  459)  und  der  Nerato- 
witz-Turaauer  Bahn  (S.  489),  mit  grossen  Fabriken  und  Bahn- 
werkstätten. Hier  über  den  Zakolaner  Bach,  dann  dicht  an  der 
Moldau  durch  einen  Tunnel  und  Gallerien  nach  (30km)  Mühlhau- 
sen ,  mit  fürstl.  Lobkowitz'schem  Schloss.  Unterhalb  eine  weite 
Ebene,  wo  die  Bahn  die  Moldau  verlässt. —  33km  Weltrus,  mit  gräfl. 
Chotek'schem  Schloss  und  Park.  Der  Georgenberg  zeigt  sich  nun 
1.,  geradeaus  der  Oeltseh;  r.  in  der  Ferne  Melnik  (S.  482). 

40km  Jcnschowitz.  Bei  (48km)  Betschkoutitz-Melnik  erreicht 
die  Bahn  die  Elbe,  welche  5km  oberhalb  die  Moldau  aufgenommen 
hat.  —  57km  WcgstädtL  —  67km  Eaudnit«  (Krone;  Löwe;  Bahn- 
restaur.), Städtchen  (5942  E.)  in  malerischer  Lage  an  der  Elbe, 
mit  grossem  fürstl.  Lobkowitz'schen  Schloss,  in  welchem  eine 


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AUSSIG 


97.  Route.  453 


Bibliothek  von  45,000  Bänden ,  Rüstkammer  und  merkwürdige 
Bilder  ans  der  Zeit  Kaiser  Kar  Ts  V.  bis  znm  30jähr.  Krieg.  Im  J. 
1350  sass  hier  ein  Jahr  lang,  als  Gefangener  Kaiser  Karl's  IV.,  der 
röm.  „Volkstribun"  Cola  di  Rienzi.  Als  Besitzer  von  Raudnitz 
führt  Fürst  Lobkowitz  den  Herzogstitel. 

Vor  (78km)  Stat.  Theresienstadt  (Bahnrestaur.)  über  die  Eger, 
die  bei  der  21/2km  n.  gelegenen  Festung  Theresienstadt  (Hotel 
Kronprinz  Rudolf)  in  die  Elbe  mündet.  Vom  Bahnhof  *Aussicht 
auf  die  malerischen  Basaltkegel  des  Mittelgebirges:  n.ö.  Geltsch 
(s.  oben),  Kelchberg;  n.  Kreuzberg,  Radisken,  Radobyl;  n.w. 
Lobosch,  Mileschauer(S.  458),  Kletschen;  w.  Koschtial  mit  Burg- 
ruine; s.w.  der  einsame  Kegel  der  Hasenburg. 

Bei  (8okm)  Lobositz  (Pos« ;  Ross ;  Dampfschiff-Restaur.  an  der 
Elbe,  schöne  Aussicht),  betriebsames  Städtchen  mit  Schwar- 
zenberg'schem  Schloss ,  bekannt  durch  den  Sieg  Friedrich's  des 
Gr.  am  1.  Oct.  1756,  beginnt  das  von  hohen  Felsbergen  einge- 
schlossene ,  an  malerischen  Stellen  reiche  Thal  der  Elbe ;  am  r. 
Ufer  das  weinberühmte  Dorf  Czemosek  f  S.  481)  und  der  Hradek 
(360m)  mit  Kapelle.  Der  Mileschauer  (S.  458)  ist  von  Lobositz 
über  WelUmin  in  3  St.  bequem  zu  erreichen. 

93km  Praskowitz ;  97km  Zalesl,  am  Fuss  einer  hohen  Berg- 
lehne hübsch  gelegen  (gegenüber  Scbuscin,  S.  481).  Vor  Aussig  r. 
malerisch  der  Schreckenstein  (s.  unten). 

107km  Aussig  (*  Krone;  *Engl.  Hof;  Dampfschiff-Hotel,  an  der 
Elbe;  *  Bahnrestaur.),  lebhafte  Stadt  (16,524  E.)  an  der  Mün- 
dung der  Biela  in  die  Elbe,  mit  grossen  Fabriken  (chemische  Fa- 
brik mit  c.  1300  Arbeitern)  und  bedeutendem  Kohlenexport  (in 
der  Nähe  w.  die  gewaltigen  nordböhmischen  Braunkohlenlager) ; 
an  der  Elbe  ein  eigner  Kohlenhafen,  in  dem  die  grossen  Elbkähne 
beladen  werden.  Die  Stadt,  Geburtsort  des  Malers  Raphael 
Mengs  (1728-79),  ist  durch  eine  Eisenbahnbrücke  mit  der  Station 
Schreckenstein  amr.  Elbufer (S.  481)  verbunden.  Ein  Aufenthalt 
in  Aussig  wird  am  besten  mit  Besteigung  der  Ferdinandshöhe 
(74  St.  s.  unmittelbar  über  der  Stadt)  oder  der  Ruine  Schrecken- 
stein  (8/4  St.)  ausgefüllt;  umfassendere  Aussicht  von  dei  Hohen 
Wostrey  (7)85  m),  über  Obcr-Scdlitz  und  Neudörfel  in  St.  zu 
ersteigen.  —  Die  Ebene  Biehani  w.  von  Aussig  war  Schauplatz  der 
grossen  Hussitenschlacht  vom  16.  Juni  1426,  die  mit  der  vollstän- 
digen Niederlage  der  Meissner  unter  Friedrich  dem  Streitbaren 

und  der  Zerstörung  der  damals  blühenden  Stadt  Aussig  endete. 
Von  Aussig  nach  Ttplitz  und  Komolau  s.  R.  98. 

Dampfbout  von  Aussig  nach  Dresden  im  Sommer  8mal  tägl.  in  4i/r- 
6  St.,  I.  2.46,  II.  1.50  fl.,  zur  Betrachtung  der  Gegend  der  Eisenbau  n  weit 
vorzuziehen.  Das  Boot  fahrt  von  Leilmeritt  (S.  461)  ab;  Fahrzeit  von 
Leitmeritz  bis  Lobositz  >/«  St.,  von  Lobositz  bis  Aussig  2  St. 

116km  Nesterschitz ;  123km  Topkowitz. 

130km  Bodenbach  (*Post;  *H6t.Grams;  Bahnrestaur.),  Sitz 
der  österr.  und  Bäche.  Zollbehörden.    Die  Abfertigung  dauert 

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454  Route  97. 


SCHNEEBERG. 


gewöhnlich  längere  Zeit.  Die  Wagen  werden  hier  gewechselt. 
Gegenüber  das  freundliche  Städtchen  Tetschen  (S.  480),  durch 
eine  Eisenbahn-  und  eine  Kettenbrücke  mit  dem  1.  Ufer  verbun- 
den. Unterhalb  der  Kettenbrücke  am  l.  Ufer  das  Dorf  Obergrund 
(Starck's  Hotel;  *Badh6tel;  Belle vue)  mit  zahlreichen  Villen,  als 

Sommerfrischort  besucht. 

Von  Bodenbach  nach  Dux  und  Komotau,  90km,  Eisenbahn 
in  33/*  St.  für  3  64,  2.86,  1.83  kr.  Die  Bahn  führt  durch  das  enge  maleri- 
sche Thal  des  Boden-  oder  Eulauer  Bachs;  r.  der  Schneeberg  (s.  unten) 
mit  Aussichtsthurm.  Stat.  Bünaburg,  Eulau,  Tyssa- Königswald  (1  St.  n. 
das  Dorf  Tyssa  mit  den  Tyssaer  Wänden,  gewaltigen  seltsam  zerklüfteten 
Sandsteinfelsen)  ;  weiter  bei  Kleinkahn  r.  auf  der  Höhe  Nollendorf  (S.  4Ö8). 

—  34km  Kulm,  bekannt  durch  die  Schlacht  vom  90.  Aug.  1813  (S.  458) ; 
36km  Hohenstein  (r.  die  Geiersburg),  40km  Rosenthal- Graupen  (S.  458; 
r.  die  Wilhelmsburg  und  Rosenburg),  44km  Teplits-  Waldthor  (S.  455;  der 
Bahnhof  ist  20  Min.  von  der  Stadt  entfernt  -,  Omnibus  15  kr.).  —  48km  Kosten 
(2'  vkm  w.  das  Städtchen  Klostergrab,  8.  4Ö9),  55km  Ossegg  (S.  459;  Zweig- 
bahn in  10  Min.  nach  Dux-LiplUt,  Stat.  für  Dux,  S.  458) ;  weiter  stets  dicht 
am  s.  Fuss  des  Erzgebirges  über  Stat.  Bruch,  Oberleitensdorf,  Obergeorgen- 
thal,  Eisenberg  und  Görkau  (S.  459)  nach  (90km)  Komotau  (S.  460). 

Von  Bodenbach  auf  den  Schneeberg  (2'/2  St.).  Man  verlässt 
die  Teplitzer  Landstrasse  entweder  nach  15  Min.  beim  Whs.  zum  rothen 
Kreuz  (Weg  leicht  zn  finden,  weisse  Striche  an  den  Bäumen,  aber  meist 
schattenlos),  oder  nach  30  Min.  beim  Whs.  zur  grünen  Wiese  r.,  und  folgt 
nach  7  Min.  über  das  Thal  hinüber  dem  Fussweg  nach  dem  Dorf  Schnee- 
berg. Ein  noch  näherer  Weg  führt  von  diesem  Fusspfad  auf  einer  Wald- 
blosse  r.  ab  gerade  auf  den  Thurm  zu,  ist  aber  nur  mit  Führer  zu  finden. 
Wer  den  grössten  Theil  des  Weges  fahren  will,  benutzt  die  bei  Peipert  unter- 
halb der  Kettenbrücke  1.  ab  nach  dem  Dorf  Schneeberg  führende  Strasse 
oder  die  Bodenbach-Duxer  Bahn  bis  Eulau  (s.  oben).  Vom  Dorf  Schnee- 
berg ersteigt  man  in  */«  St.  das  Plateau  des  ßchneebergi  (723m),  der  höch- 
sten Erhebung  des  nordböhmischen  Sandsteingebirges ;  auf  dem  höchsten 
Punkt  ein  35m  h.  Aussichtsthurm  mit  grossartiger  *Rundsicht  (Whs.). 

Die  Bahn  führt  hinter  Bodenbach  durch  einige  kleine  Tunnel 
unter  der  vorspringenden  Schäferwand  hindurch.  Schon  unterhalb 
Tetschen  beginnen  die  eigentümlichen  Bildungen  des  Elbgebir- 
ges, oben  nackter  Sandstein,  weiter  unten  Hochwald.  Die  Bahn 
folgt  dem  1.  U.  des  Flusses,  zum  Theil  auf  Viaducten  und  gemau- 
erten Dämmen.  —  140km  Niedergrund,  letzter  böhmischer  Ort  am  1. 
Ufer.  Stromabwärts  Hermskretschen,  das  letzte  höh  mische  Dorf  am  r. 
Ufer.  —  153km  Schandau,  besuchter  Sommerfrischort  am  r.  Ufer. 

—  157km  Königstein,  Stadtchen  mit  der  Bergfeste  gl.  Namens 
(359m  ü.  M.,  247m  über  der  Elbe).  Gegenüber  erhebt  sich  noch 
54m  höher  der  Lilienstein. 

Bei  Rathen  ist  die  Bastei,  eine  am  r.  U.  von  der  Elbe  195m 
(269m  ü.  M.)  steil  aufsteigende  Felsmasse,  der  Glanzpunkt  der 
Sächs.  Schweiz,  mit  schönster  Aussicht.  —  Pötzscha,  Stat.  für  das 
gegenüber  gelegene  Städtchen  Wehlen. 

174km  Pirna,  mit  dem  vielfensterigen  Schloss  Sonnenstein, 
jetzt  Irrenanstalt  (r.  ab  führt  die  Bahn  nach  Arnsdorf  auf  schön 
gewölbter  Brücke  über  die  Elbe ;  1.  Zweigbahn  nach  Berggiesshübel"). 

Die  Bahn  hat  das  enge  Elbthal  verlassen.  Mügeln  und  SedliU 
letzte  Stationen ;  r.  der  Grosse  Garten,  dann 

192km  Dresden,  s.  Badekcrs  Nord-Deutschland. 


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455 

98.  Von  Aussig  nach  Teplitz  und  Komotau. 

6b'km.  Eisenbahn  in  2»/4-3  St.  für  2  ü.  70,  2  fl.  02,  1  11.  35  kr.  Fast  alle 
Züge  werden  vom  Staatsbahnhof  abgelassen ,  die  meisten  machen  den 
ersten  Halt  auf  dem  Aussig- Teplitz  er  Bahnhof,  der  aber  von  einigen 
Zügen  durchfahren  wird. 

Aussig  8.  S.  453.  Abfahrt  vom  Aussig-Teplitzer  Bahnhof.  — 
5km  Tiirmitz,  mit  gräfl.  Noßtitz'schem  Schloss  und  Kohlenwerken. 

Von  Türmitz  nach  Bilin,  27km,  Eisenbahn  ( Dielathal-Bahn)  in 
2  St.  (von  Aussig  ab:  1  fl.  31,  98,  66  kr  ).  Stat.  Tschochau-Hlinai ,  Hertine, 
Auperschin,  Liessnitz,  Wohontsch*  Schwaz - Äuttowitz ;  27km  Bilin  (Hohes 
Bauz;  Löwe),  ge werbreiche  Stadt (56U4  Einw.)  mit  fürstl.  Lobkowitz'schem 
Schloss  an  der  Biela.  '/*  St.  s.w.  der  berühmte  Bitin  er  Sauerbrunnen 
(Kurhaus  mit  guter  Restauration;  Bahnstat.  s.  S.  469),  von  dessen  Wasser 
jährlich  c.  1  Mill.  Flaschen  versendet  werden.  1  St.  s.  vom  Sauerbrunnen 
der  Biliner  Stein  oder  Borschen  (4b0m),  der  grösste  Klingsteinfels  Deutsch- 
lands, mit  seltener  Flora.    Von  Bilin  nach  Dux  und  Pilsen  s.  S.  469. 

7km  Schbnfcld;  r.  das  Biehani-Feld  (S.  453),  im  Hintergrunde 
das  Erzgebirge.  —  9km Kürbitz  (Bahnrest.),  lebhaftes  Fabrikstädt- 
chen.  R.  am  Fuss  des  Erzgebirges  wird  die  weisse  Kirche  von 
Kulm  (S.  454)  sichtbar.  Weiterhin  1.  das  kuppenreiche  Mittelge- 
birge. —  13km  Stat.  Mariaschein;  der  Ort  selbst  (Gasth.  z.  Anker), 
mit  Jesuiten kloster  und  berühmter  Wallfahrtskirche,  liegt  l/2  St. 
nördlich.  Dann  erblickt  man,  ebenfalls  r.,  Graupen  mit  der 
Wilhelms-  und  Rosenburg,  zuletzt,  jenseit  des  Probstauer  Parks, 
an  dem  die  Bahn  vorüberläuft,  Eichwald  (S.458).—  19km  Teplitz. 

Teplitz  und  Umgebungen. 

(  Vgl.  den  Plan  S.  463.) 

Gasthöfe:  'König  von  Prenssen  (PI.  a),  am  Stefansplatz,  un- 
mittelbar beim  Kaiserbad,  gut  geführt,  Z.  1-2  11.  u.  mehr,  M.  1  fl.-l  fl. 
30  kr.  ;  »Stadt  London  (PI.  b),  M.  (Table  dhöte)  Iii.,  Hot.  zur  Post 
(PI.  c),  beide  Langgasse ;  Altes  Hat  h haus  (PI.  d),  Mark tplatz;-* Kron- 
prinz Rudolf  (PI.  0,  Blauer  Stern  (PI.  g),  beide  Bahnhofstr.  —  In 
Schönau  (nur  während  der  Saison):  "Neptun  (PI.  N),  am  südl.  Ende  der 
Humboldtanlagen,  noch  zur  Gemeinde  Teplitz  gehörig,  mit  schönem  hohen 
Speisesaal;  Fischer' s  Hotel  (Hermannsburg;  PI.  Fj,  Neubadallee; 
Haus  Oesterreich  etc. 

Restaurants,  in  sammtlichen  Hotels,  meist  nach  der  Karte;  ferner 
im  Gartensalon  des  fürstl.  Claryschen  Schlossgartens  (s.  unten); 
Schwarzes  Boss,  Kirchengasse,  beim  Stadtbad  und  unterm  Eingang 
des  Schlossgartens;  Wigand  s  Hot.  &  Pens.,  Seumestr.,  am  Kurgarten; 
Glaser,  Weil  bürg,  beide  in  der  Lindenstr.  nach  Schönau  zu;  Munt 
de  Ligne  (S.  466);  Germania,  Steinbadgasse,  in  Schönau.  Die  hier 
genannten,  mit  Ausnahme  des  Gartensalons,  zugleich  Hotels  garnis.  Ausser- 
dem viele  andere,  namentlich  Bierstuben,  u.  a.  Leitmeritz er  Bier- 
halle, mit  Garten,  am  Schulplatz;  Erzherzog  S  te  fan  ,  Königstr.,  am 
Kurgarten.  —  Weinstuben:  Sc  hack,  Badeplatz;  Fiala,  Lindenstr.,  u.  a. 

Cafe*:  Kursalon,  neben  dem  Kaiserbad,  wo  auch  das  Lesecabinet ; 
Theater-Cafe',  im  Theater,  nach  dem  Kurgarten  zu. 

Wohnungen:  am  bequemsten  in  den  Badehäusern  Kaiserbad, 
Stadtbad,  der  Stadt  Teplitz  gehörig,  und  Herrenhaus-Fürsten- 
bäder,  sowie  Neubad  in  Schönau,  letztere  beiden  Eigenthum  des 
Fürsten  Clary ;  ausserdem  zahlreiche  grosse  und  kleine  Logirhäuser,  in 
Schönau  meist  mit  Gärten.  —  Auskunft  ertheilen  das  Städtische  Bade- 
Inspectorat  in  Teplitz  und  das  Bürgermeisteramt  in  Schönau. 

Städtische  Mineralwasser-Niederlage:  am  Badeplat/.  im  Hause  „zum 
englischen  Grusstt,  Filiale  im  Kurgarten. 


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456  Route  98.  TEPLITZ. 


Von  Aussig 


Kur-  und  Musiktaxe  bei  mehr  als  Stägigem  Aufenthalt  I.  Kl.  9  fl., 
jedes  Familienglied  6  fl. ;  II.  Kl.  6  u.  4,  III.  Kl.  4  u.  l»/st,  IV.  Kl.  je  H/*  fl. 
Musiktaxe  bei  3-ötäg.  Aufenthalt  50  kr.  (Kurmusik  tägl.  6>/«-8  U.  Vm.  im 
Kurgarten,  11-1  U.  Mitt.  im  Schlossgarten,  Abends  abwechselnd  im  Kur- 
und  Sculossgarten  oder  in  Schönau).  Tanz  Be'unions  jeden  Samst.  8-12 
U.  Ab.  im  Gartensalon.  —  Stadttheater,  im  Kurgarten. 

Wagen  innerhalb  Teplitz-Schönau  einsp.  4ü,  zwelsp.  60  kr..  Vz  St. 
60  u.  80,  1  St.  1  u.  V/i  fl.;  i/t  Tag  Vm.  (mit  Trkg.)  2»/«  u.  4  11.,  Nrn.  3  fl. 
70  u.  5  tl. ;  vom  u.  zum  Aussiger  Bahnhof  mit  u.  ohne  Gepäck  1/2  u.  1  fl. 

Teplitz  (221m),  berühmte  Badestadt  von  14,841  Ein w. ,  mit 
dem  kleinen  Schönau  durch  mehrere  Strassen  zu  einer  Ortschaft 
verbunden ,  liegt  in  der  weiten  hügeligen  Thalsenkung  zwischen 
dem  Erzgebirge  und  dem  böhmischen  Mittelgebirge,  deren  Haupt- 
gewässer die  1  St.  südl.  von  Teplitz  vorüberftiessende  Biela  ist. 
Die  26-38°  (R.)  warmen,  chemisch-indifferenten  Quellen,  deren 
Entdeckung  in  das  Jahr  762  zurückgeführt  wird,  sind  haupt- 
sächlich wirksam  gegen  Gicht,  Rheumatismus,  Lähmungen,  Ge- 
lenksteiflgkeit,  Verkrümmungen  u.  s.  w.;  sie  werden  fast  nur  zu 
Bädern  gebraucht.  Frequenz  1883  über  6000  Kurgäste. 

Die  wichtigste  Quelle  (38°  R.)  ist  die  Urquelle,  im  Stadtbad 
(PI.  3),  welche  früher  frei  zu  Tage  trat,  aber  infolge  eines  Wasser- 
durchbruchs im  Döllinger  Schacht  bei  Dux  am  12.  Febr.  1879 
verschwand  und  erst  in  einer  Tiefe  von  13m  unter  dem  Strassen- 
pflaster  in  alter  Stärke  und  Temperatur  wiedergefunden  wurde, 
von  wo  das  Wasser  jetzt  durch  ein  Pumpwerk  gehoben  wird.  Sie 
versorgt  ausser  dem  Stadtbad  noch  die  Fürstenbäder  mit  dem 
Herrenhaus  (PI.  6),  das  kleine  israelit.  Sofienbad  (PI.  10)  und 
das  Kaiserbad  (PI.  1).  Die  Badehäuser  des  nach  Schönau  zn  ge- 
legenen Theiles  von  Teplitz ,  Steinbad  (PI.  5)  und  Stefansbad 
(PI.  4),  sowie  diejenigen  von  Schönau,  Schlangenbad  (PI.  9)  und 
Neubad  (PI.  8),  haben  eigene  Quellenschächte,  mit  einer  Wasser- 
temperatur von  26-35°  lt. 

Hübsche  Promenaden  bieten  der  Kurgarten  (PI.  D  3),  welchen 
die  stattlichen  Gebäude  des  Herrenhauses ,  des  Kaiserbades  und 
das  neue  Theater  umgeben.  Früh  Morgens  versammelt  sich  hier 
bei  Musik  ein  Theil  der  Kurgäste  zur  Trinkkur  (Trinkhallen  für 
Wasser  aus  der  Urquelle  und  fremde  Mineralwasser). 

Etwas  höher,  an  der  nach  Schönau  führenden  Linden- 
Strasse,  der  kleine  Seumc-Park,  mit  dem  Grab  des  1810  in  Tep- 
litz gest.  Dichters  Joh.  Gottfr.  Seume.  Weiter  die  neuen  Payer- 
Anlagen,  überragt  von  dem  sog.  Mont  db  Lignk  (234m),  einer 
terrassirten  Felskuppe  mit  kleinem  achteckigen  Restaurations- 
gebäude und  schöner  Aussicht  nach  allen  Seiten  (Zugang  am 
besten  vom  Seume-Park  aus).  —  An  der  Nordseite  der  Linden- 
Strasse  eine  Reihe  freundlicher,  z.  Th.  stattlicher  Logirhäuser, 
darunter  auch  einige  öffentliche  wie  das  sächsische  und  das 
preussische  Militär- Badehaus,  das  John'sche  Spital,  u.  a;  da- 
hinter die  evang.  Kirche ,  im  Basilikenstil  mit  seitlich  ange- 
bautem Thurm,  und  der  1882  erneuerte  israelit.  Tempel,  dessen 


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nach  Komotau.  TEPLITZ.  98.  Route.  457 


hohe  Kuppel  in  der  ganzen  Umgebung' die  Ansicht  von  Teplitz 
beherrscht. 

Die  Grenze  von  Teplitz  und  Schönau  bildet  der  neue  Kaiser- 
park (PI.  E  F  2),  an  welchem  sich  ausser  grossen  Logirhäusern 
die  oben  gen.  Badehäuser  Steinbad  und  Stefansbad,  das  1807  er- 
richtete k.  k.  Militär- Badehaus  (PI.  18),  weiter  zurück  das 
8chlangenbad,  und  nördl.  auf  einer  Anhöhe  die  Schönauer  kath. 
Kirche  (PI.  £  F  2)  erheben.  Südl.  schliessen  sich  an  den  Kaiser- 
park die  Humboldt- Anlagen  und  n.ö.,  hinter  dem  k.  k.  Militär- 
Badehaus,  die  Neubad-AUee,  mit  dem  S.  456  gen.  Neubad. 

Weit  bedeutender  als  alle  diese  Anlagen  ist  der  *fürstl.  Clary- 
sche  Schlossgarten  (PI.  B  G  4),  welcher  sich  hinter  dem  die 
höchste  Stelle  der  Stadt  einnehmenden  furstl.  Schloss  ausdehnt, 
am  Ende  des  xvm.  Jahrh.  angelegt,  mit  prächtigen  alten  Bäumen 
und  zwei  grossen,  von  Schwänen  belebten  Teichen.  Eingänge: 
vom  Badeplatz  s.  durch  die  Kirchgasse  oder  vom  Schlossplatz,  wo 
eine  barocke  Brunnensäule  von  1717,  durch  das  Hauptportal  des 
Schlosses,  sowie  neben  dem  S.  455  gen.Garteu-Salon,  bei  welchem 
Mittags  11-1 U.  die  Kurmusik  spielt.  Auf  der  O.-Seite  im  Schloss- 
garten die  Meierei  (PI.  C  D  4),  mit  Milch-  u.  Kaffewirthschaft. 

Den  besten  Gesammtüberblick  über  Teplitz  gewährt  die 
*Königshöhe  (PI.  DE  4),  zu  welcher  man  am  raschesten  vom 
Stefansplatz  auf  einem  Treppenwege  oder  vom  Badeplatz  durch 
die  Kirchgasse,  am  untern  Eingang  des  Schlossgartens  vorüber, 
hinansteigt.  Den  schönsten  Punkt  bezeichnet  ein  Holzhäuschen, 
unweit  des  hübschen  1841  errichteten  Denkmals  für  König  Fried- 
rich Wilhelm  III.,  der  Teplitz  häufig  besuchte.  Etwas  zurück 
liegen  das  Cafe*  Bellavista,  die  Restaurationen  Belvedere  und 
Schlackenburg,  letztere  ein  burgartiger  Bau  aus  Schlacken  und 
Ziegeln  mit  Thurm ,  sowie  nach  der  oben  gen.  Meierei  zu  das 
Schiesshaus  der  Teplitzer  Schützen.  —  Kaum  %  St.  südl.  erhebt 
sich  der  Wachholdbrbbkg,  mit  trefflicher  Aussicht;  Aufgang: 
auf  der  Biliner  Strasse  hinter  dem  Schlossgarten  vorüber,  dann 
r. ;  oben  Restaur.  im  Berg  schlösschen. 

Den  Anblick  von  O.  über  die  Bäderstadt  bietet  die  Stefans- 
höhe (PI.  F  3"),  oberhalb  Schönau:  Aufgang  von  der  Prager 
Strasse  (PI.  F  4)  oder  vom  Wege  nach  dem  Schlossberg  r.  (PI.  F 
2,  3).  —  10  Min.  jenseit  der  Wegemaut  am  Ende  der  Prager 
Strasse  führt,  bei  einer  Lohgerberei,  r.  ein  Weg  zur  Fasanerie, 
einem  Wäldchen  mit  Fasanengehege  und  Försterhaus  (Erfrisch.). 

Etwas  entfernter  ö.  von  Schönau  erhebt  sich  der  Schlossberg 
fvergl.  PI.  F 2,  3),  in  3/4  St.  zu  ersteigen;  oben  Trümmer  einer 
1655  zerstörten  Veste,  Gastwirthschaft  und  schöne  Aussicht. 

Ein  Promenadenweg  („Mecstfry-Weg" :  PI.  F  2,  1)  führt  von 
Schönau  in  */4  St.  zum  Turner  Park  (Restaur.)  und  weiter,  die 
Hauptstrasse  des  Dorfes  Tum  überschreitend,  in  V2  St.  zum 
Probstauer  Park,  wo  in  der  vielbesuchten  Försterei  Erfrischungen. 

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458  Route  98. 


TEPLITZ 


Von  Aussig 


1  St.  n.w.  yon  Teplitz  —  staubige  Landstrasse  an  zahl- 
reichen Brannkohlengruben  vorüber  (Omnibus  von  Teplitz  mehr- 
mals täglich;  Wagen:  Zweisp.  3^2 >  Einsp.  2  fl. ;  hübscher  der 
etwas  weitere  Weg  über  Weisskirchlitz) —  liegt  Eichwald,  am  Ab- 
hang und  in  einer  Thalschlucht  des  Erzgebirges,  inmitten  herr- 
licher Laub-  und  Tannenwaldung,  als  Sommerfrische  viel  besucht. 
Zahlreiche  Logirhäuser.  Ganz  oben  das  KurhausTheresienbad,  geräu- 
mig und  gut  eingerichtet,  mit  Bädern  aller  Art  (Z.  7-10  fl.  wöch., 
im  Frühjahr  u.  Herbst  billiger;  Pens.  1.  Cl.  4,  2.  Gl.  3,  3.  Cl.  2  fl. 
pro  Tag),  unmittelbar  am  Tannenhochwald.  Mehr  unten  die  Kalt- 
wasserheilanstalt des  Dr.  Brechet,  die  Gartenwirtschaft  Wald- 
schlösschen  u.  a.  —  Ein  Fahrweg  und  Fusswege  führen  in  20  Min. 
zum  Försterhaus  Schweissjäger (Erfr.),  mit  malerischem  Blick  über 
die  Ebene  zum  Schlossberg  und  Mileschauer.  —  Ebenso  weit  w., 
aber  auf  ebenem  Fahrweg  durch  dasfürstl.  Clary'sche  Hirschgehege 
zu  erreichen,  ist  das  vielbesuchte  Försterhaus  Doppelburg  (Erfr.). 

Ein  anderer  Ausflug  (1  St.)  kann  nach  der  n.ö.  von  Teplitz 
ebenfalls  in  einer  Thalschlucht  des  Erzgebirges  gelegenen  Berg- 
stadt Graupen  gemacht  werden,  wo  die  hochgelegenen  Punkte 
W  ilhelmsburg  und  *Rosenburg  schöue  Aussichten  bieten ;  in  bei- 
den Erfr.  —  Die  Graupener  Strasse  führt  weiter  bergan  über 
Obergraupen  zum  Mückenthürmchen  (Wagen  von  Teplitz:  Einsp. 
Ö  fl.  70  kr.,  Zweisp.  8  fl.),  einem  weithin  sichtbaren  Aussichts- 
punkt auf  dem  Kamme  des  Erzgebirgs  (Whs.). 

Auf  den  ^Mileschauer  oder  Donnersberg  (835m),  3*/2  B»ö. 
von  Teplitz,  sehr  lohnender  Ausflug.  Mit  Wagen  (Einsp.  5  fl.,  in 
2  St. ;  Zweisp.  8  fl.,  in  ll/2  St.)  bis  Pilkau,  von  wo  man  zu  Fuss 
in  1  St.  bequem  den  Gipfel  erreicht :  nach  12  Min.  am  Fuss  des 
Berges  in  den  Wald ,  7  Min.  weiter  r. ,  immer  dem  durch  weisse 
Kreuze  bezeichneten  Wege  nach  (rothe Kreuze  zeigen  den  Weg  von 
Kostenblat,  blaue  den  von  Mileschau  an) ;  ziemlich  steil.  Keine 
Höhe  in  Böhmen  bietet  eine  so  malerische  und  ausgedehnte  Aus- 
sicht. Oben  gute  Wirthschaft  mit  Matratzen-  und  Moosbetten, 
Eigenthum  des  Grafen  Ledebur. 

Das  Schlachtfeld  von  Kulm  liegt  bei  Arbesau,  V*  St.  n.ö.  von  Kulm 
(S.  454).  Die  alte  Poststrasse  nach  Dresden  steigt  von  hier  in  vielen  Win- 
dungen bis  Gollendorfs  von  wo  am  80.  August  1813  die  Preussen  unter 
Kleist  durch  die  zahlreichen  Engpässe  vordrangen  und  so  die  Schlacht, 
die  schon  Tags  zuvor  in  blutigen  Kämpfen  zwischen  Russen  und  Oester- 
reichern, unter  der  persönlichen  Anfuhrung  des  Königs  von  Preussen, 
und  den  Franzosen  unter  Vandamme  entbrannt  war,  siegreich  entschie- 
den. Das  Corps  Vandamme's,  beim  Beginn  der  Schlacht  40,000 M.  stark, 
musste  sich  sainmt  seinem  Anführer  ergeben.  —  Russ.,  preuss.  und  Öster- 
reich. Denkmäler  sind  zum  Gedachtniss  der  Schlacht  errichtet. 

Bei  der  Weiterfahrt  viele  Grubenhäuser.  —  21km  Seitenz; 
24km  Ullersdorf. 

29km  Dux  (Krone;  Ross ;  Bahnrest.),  Stadt  von  7363  Einw.,  mit 
Braunkohlenbergwerken,  Zuckerfabrik,  Glashütte  u.  s.  w.  Neben 
der  Kirche  mit  den  drei  rothen  Thürmen  das  gräfl.  Waldstein  sehe 

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nach  Komotau.  BRÜX. 


98.  Route.  459 


Schloss  (vor  demselben  eine  Manensäule,  Sandsteingruppen),  im 
Besitz  eines  Nebenzweiges  der  Familie  des  Friedländers,  mit  Bil- 
dern u.  a.  Erinnerungen  an  denselben.  Der  Wasserbehälter  im 
Vorhof  wurde  aus  Geschütz  gefertigt,  welches  Walienstein  erobert 
hatte.  Sonst  ist  nur  ein  kleiner  Theil  des  Schlosses  aus  jener  Zeit. 
Zwischen  Dux  und  dem  2km  s.w.  gelegenen  Dorf  Liptitz  liegt  die 
Stat.  Dux-Liptitz  der  Bodenbach  Komotauer  Bahn  (S.454). —  Von 
Dur  nach  (Bilin)  Saaz  und  Pilsen  s.  S.  4G9. 

33km  Preschen;  38km  Maria-Ratschitz.  Vor  Brüx  1.  einige 
Basaltkuppen,  in  der  Ferne  der  Biliner  Bor  sehen;  r.  am  Fuss  des 
Erzgebirges  Kloster  Osscgg,  dahinter  die  Riesenburg  (s.  unten). 

44km  Brüx  (Ross;  Löwe:  Adler;  Bahnrest.),  wohlhabende 
Stadt  von  9535  Einw.,  mit  spätgoth.  Kirche  und  altertümlichem 
Rathhaus,  überragt  von  den  Trümmern  eines  alten  Schlosses.  — 
2  St.  südl.  von  Brüx  ,  an  der  Strasse  nach  Saaz ,  entspringen  die 
Bitterwasserquellen  von  Püllna. 

Von  Brüx  nach  Klostergrab,  17km,  Eigenbahn  in  IV4  St.  für 
83,  62,  41kr.  Die  Bahn  kreuzt  die  Bodenbach-Komotauer  Bahn  454). 
Stat.  Nieder-  und  Obevleutensdorf.  Dann  Ossegg  (Kaiser  v.  Österreich),  ein 
Marktflecken  mit  berühmtem  Ci^terzienserstift  ( ausgedehnte  Klostergebäude; 
aus  den  Fenstern  des  Speisesaal»  schöne  Aussicht  über  den  im  französi- 
schen Stil  angelegten  Garten  hinweg  in  die  fruchtbare  industrierciche 
Landschaft);  dahinter  in  der  Schlucht  */*  St.  aufwärts  die  Trümmer  der 
Riegenburg.  —  17km  Klostergväb  (Rathhaus),  altes  Bergstädtchen  am  Fuss 
des  Erzgebirges;  in  der  Nähe  der  aussichtsreiche  Königshügel  (412m). 

Von  Brüx  nach  Prag,  126km,  Eisenbahn  in  4  St.  für  6  (1.  18, 
4  fl.  64,  3  fl.  10  kr.  Stat.  Obernitz  (Knotenpunkt  der  Dux-Pilsener  Bahn, 
S.  469);  14km  Hochpetsch  (in  der  Nähe  nördl.  Sa'dschV.z  mit  berühmter 
Bitterwasserquelle);  30km  Laun  (Bahnrest.),  gewerbreiches  Städtchen 
(55RI  Einw.)  an  derber;  71km  Schlan  (Bahnrest.),  ansehnliche  alte  Stadt 
(8070  E.)  am  Ro'hen  Bach,  mit  bedeutenden  Steinkohlengruben.  Weiter- 
hin krcu7t  die  Bahn  die  Kralup-Kladnoer  (s.  unten)  und  die  Prag-Komotauer 
(B.  99)  Bahn  und  erreicht  in  grossem  Bogen  den  Westbahnhof  von 
(126km)  Prag  (8.  440). 

49km  Triebschitz;  52km  Holtschitz  Sccstndtl ;  56km  W 
R.  am  Gebirge  das  vielfenstrige  Schloss  Rothenhaus,  der  Gräfin 
Buquoy  gehörig. — 66km  Udwitz-Qörkau,  letzteres  (Hot.  Schorsch), 
mit  bedeutenden  Baumwollspinnereien  und  blühender  Obstcultur, 
auch  Station  der  Bodenbach-Komotauer  Bahn  (S.  454).  —  66km 
Komotau,  s.  S.  460. 

99.  Von  Prag  nach  Eger  über  Karlsbad. 

241km.  Eisenbahn  (Ruschtiehrader  Bahn)  in  &!rW\  St.  für  10  fl.  59, 
7  fl.  94,  5  fl.  30  kr.  (Courierzug,  nur  im  Snmmer,  in  6  8t.). 

Abfahrt  vom  Staatsbahnhof  (ß.  440).  Die  Bahn  führt  Ober  die 
Moldau  zum  (3  km)  Bubnaer  Bahnhof  und  umzieht  die  Stadt 
(Kleinseite)  in  grossem  Bogen;  6km  Sandthor- Bahnhof ;  10km 
Weleslawin ;  13km  Libotz;  1.  der  Weisse  Berg  (S.  451),  am  n.w. 
Abhang  der  Stern  (S.  452.).  —  15km  Rusin;  19km  Hostiwitz; 
22km  Jentsch;  28kil  ünhoscht;  32km  Wejhybka. 

Nach  Kralup.  28km,  Zweigbahn  in  l»/4  St.  für  1  fl.  40,  70,  43  kr. 
Diese  Bahn  führt  durch  den  reichen  Kladnoer  Kohlenbezirk.  Stat.  Ae«- 

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460  Route  99.  KOMOTAU. 


Von  Prag 


KladnOy  Duby,  Buschtiehrad ;  %  St.  s.ö.  das  ansehnliche  Schloss  d.  N.,  dem 
Kaiser  Franz  Josef  gehörig,  mit  bedeutenden  Kohlengruben.  Bei  Stat. 
Brandetet  über  die  frühere  Prag-Teplitzer  Poststrasse;  weiter  mehrfach 
ansehnliehe  Hüttenwerke;  Stat.  Zakolan,  Wotwoteitz,  dann  Kralup  (S.  452). 

38km  Smetschna-Sternberg ;  45km  Lana;  52km  Neustraschitz; 
weiter  viel  durch  Wald.  Bei  (57km)  Rentsch  r.  der  Höhenzug  des 

Sbanwaldes.  —  65km  Luschna-Lischan. 

Nach  Rakonitz  und  Beraun,  53km,  Eisenbahn  in  31/*  St.  — 
10km  Rakonitz  (Krone),  Stadt  (5245  Einw.)  mit  zwei  alten  Thorthürmen 
und  goth.  Barbarakirche.  —  24km  Burg  Pttrglitz,  um  1100  gegründet,  von 
Kaiser  Karl  IV.  glänzend  umgebaut,  jetzt  den  Fürsten  von  Füratenberg 
gehörig;  26km  PUrglitz,  Hauptort  einer  c.  10  OMeilen  umfassenden 
Fürstenberg*8chen  Herrschaft.  Weiter  im  Beraunt  hat.  Stat.  Zbetschno, 
Neuhätten,  Althütten;  Ö3km  Beraun  (S.  468). 

70km  Krupa  (Zweigbahn  nach  Kolleschowitz) ;  75km  Milostin- 
Kounowa.  Die  Bahn  überschreitet  einen  waldigen  Bergrücken 
und  tritt  in  das  Thal  der  Tmowa.  —  85km  Satkau- Te schnitz;  93km 
Michelob ;  101km  Tmowan  (r.  Schloss  Döbritschen  mit  kleinem 
Mineralbad);  dann  über  die  Eger  nach  (106km)  Saas  (Engel; 
Hanslick),  alter  Stadt  (12,425  E.)  amr.  Ufer  der  Eger,  über  die  eine 
Kettenbrücke  führt,  im  xv.  Jahrh.  Hussitenfeste,  1419  von  den 
Deutschen  vergebens  belagert.  Alte  Decanatskirche,  1383  gegrün- 
det; Rathhaus  von  1559.  Bedeutender  Hopf enbau.  —  Von  Saaz 
nach  Pilsen  und  nach  Dux  s.  S.  469. 

Die  Bahn  tritt  in  das  Thal  des  Saubachs.  —  113km  Horatitz; 
119km  Priesen,  Stadt  mit  968  E. ,  mit  Eisenwerken  und  Sauer- 
brunnen; dann  (129km)  Komotau  (*Scherbcr;  Reiter;  *Bahn- 
restaur.),  alte  Stadt  (9975  E.)  mit  spätgoth.  Kirche,  am  Fuss 
des  Erzgebirges.    10  Min.  von  der  Stadt  der  vielbesuchte  Stadt- 

park  mit  dem  städt.  Schiesshause. 

Von  Komotau  nach  Aussigs.  R. 98;  nachBodenbachs.  S. 454. 

Von  Komotau  nach  Chemnitz  zwei  Bahnen:  entweder  über 
Reitzenhain  (107km,  in  5'/4-6  St.),  oder  über  Weipert  und  Annaberg  (133km, 
in  7*/4  St.).  Stationen  der  letztern  Bahn :  Tschernoteitz,  Domina-Schönlind, 
33km  Kr ima-  Neudorf  (Abzweigung  der  Bahn  nach  Reitzenhain);  38km 
Sonnenberg,  Städtchen  mit  weithin  sichtbarer  Kirche;  44km  Pressnitz- 
Reischdorf,  ersteres  (3487  E.)  Heimat  vieler  der  umherziehenden  bohm. 
Musikanten.  Bei  (49km)  Kupferberg  erreicht  die  Bahn  ihren  höchsten 
Punkt  (863m)  und  senkt  sich  dann  über  (59km)  Schmiedeberg  längs  der 
sachs.  Grenze  nach  (72km)  Weipert  (730m),  Stadt  mit  6433  E.;  Zoll- 
abfertigung. Weiter  über  Annaberg  bis  Chemnitz  8.  Bafdeker's  Norddeutsch- 
land. —  Von  8chmiedeberg  führt  eine  Strasse  über  (7km)  Ober-  Wiesenthal 
(912m;  Gasth.:  Deutscher  Kaiser  u.  a.),  von  wo  der  Fichtelberg  (1213m), 
der  höchste  Berg  Sachsens,  in  *J4  8t.  zu  ersteigen  ist  (oben  steinerner 
Thurm ,  Hauptstation  der  mitteleuropäischen  Gradmessung ,  mit  weiter 
Rundsicht),  nach  (1km)  Gottes  gab  (1017m;  Gasth.:  Grünes  Haus,  Stadt 
Berlin),  höchste  Stadt  Oesterreichs,  einst  mit  reichem  Bergbau.  Von  hier 
über  Joachimsthal  nach  (14km)  Schlackenwerth  s.  unten.  Auf  den  Keilberg 
{Sonncnvirbel,  1243m),  den  höchsten  Punkt  des  Erzgebirges,  von  Gottes- 
gab  Fahrweg  in  1  St. ;  umfassende  Rundsicht. 

Die  Bahn  nach  Karlsbad  führt  kurze  Zeit  auf  der  Strecke  zu- 
rück, auf  der  wir  gekommen,  und  wendet  sich  dann  s.w.  —  136km 
Deutsch- Kralup;  141km  Kaaden- Brunnersdorf ;  3/4  St.  s.  an  der 
Eger  die  alte  Stadt  Kaaden  (Sonne ;  Grüner  Baum)  mit  bemerkens- 
werthem  alten  Stadtthor  und  schönem  Rathhausthurm.    Vor  der 


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nach  Eger 


ELBOGEN.  99.  Route.  461 


Stadt  die  stattl.  spätgoth.  Franziskanerkirche  mit  Kloster  und 
Kreuzweg-Stationen  in  Stein-Sculptur.  In  der  Gegend  viel  Obsthan. 

148km  Klösterle  (Rathhans),  gräfl.  Thun'sches  Städtchen  mit 
neuem  Rathhaus  und  ansehnlicher  Porzellanfabrik.  —  Die  Bahn 
überschreitet  die  Eger  und  bleibt  in  dem  engen  malerischen  Thal 
derselben.  Mehrere  unbedeutende  Stationen ;  dann  verlässt  die 
Bahn  die  Eger  und  wendet  sich  r.  am  Wütritzbach,  durch  bergige 
Gegend  nach  (173km)  Schlackenwerth  (Renthaus;  Adler),  Städt- 
chen mit  Schloss  und  Park  des  Grossherzogs  von  Toscana. 

N.  führt  von  hier  eine  Poststrassc  nach  (9km)  Joachimsthal  (721m; 
Stadt  Dresden;  Wilder  Mann),  Stadt  mit  5336  E.,  neuer  Dekanatkirche 
und  Stadthaus  mit  Bibliothek.  Von  dem  einst  blühenden  Bergbau  (Graf 
Scblik  schlug  hier  im  xvi.  Jahrh.  die  ersten  „Joaehimsthalertt  Thaler)  ist 
wenig  mehr  übrig.  —  Ueber  Gottesgab  nach  Schmiedeberg  s.  oben. 

Die  Bahn  nimmt  eine  s.w.  Richtung  und  erreicht  den  Bahnhof 
von  (189km)  Karlsbad,  am  1.  Ufer  der  Eger,  20  Min.  von  der  Stadt 
entfernt  (Droschken  und  Omnibus  s.  S.  464). 

Die  Bahn  verlässt  die  Eger ,  die  von  hier  bis  Elbogen  in  viel- 
gewundenem tief  eingeschnittenen  Felsenthal  fliesst ,  und  wendet 
sich  weit  nach  N.  ausbiegend  und  das  Chodau-Thal  überschreitend 

nach  (200km)  Chodau. 

Nach  Neudek,  14km,  Zweigbahn  in  1  St.  für  70  od.  42kr.  Die 
Bahn  durchzieht  anfänglich  das  Kohlengebiet  von  Chodau,  Münchhof  und 
Poschetzau  und  betritt  dann  bei  (6km)  Neurohlau  das  anmuthige  Thal  des 
Rohlaubacht.  —  14km  Neudek  (Rathhaus,  Herrenhaus,  Post),  hübsch  gelege- 
nes Städtchen  mit  3404  Einw.  ;  grosse  Spinnerei  und  Eisenwalzwerk.  — 
Von  Neudek  geht  die  Post  über  die  Höhe  des  Erzgebirges  in  4!/2  St.  nach 
Eibenstock  an  der  Chemnitz-Adorfer  Bahn,  s.  Bcedekers  Norddeutschland. 

204km  Elbogen- Neusattel. 

Nach  Elbogen  Localbahn  in  20  Min.  (Fahrpreis  37  oder  25  kr. ; 
die  Fahrkarten  werden  im  Zuge  ausgegeben).  Hübscher  Ausflug  (von 
Karlsbad,  Franzensbad  etc.  bequeme  Tagestour).  Stat.  Helenen- Schacht ; 
dabei  die  grossartige  Siemens'' sehe  Glashütte  (Flaschenfabrikation).  Weiter 
am  Vincenzi-  und  Katharinenschacht  vorüber  nach  dem  Dorf  Grünlas  mit 
Dampfziegelei  und  dem  Städtchen  Elbogen  C Weisses  Ross;  Hirsch),  auf 
einem  von  der  Eger  umflossenen  Felsvorsprung  reizend  gelegen.  Das  alte 
Schloss  der  Markgrafen  von  Vohburg  und  später  der  Hohenstaufen,  schon 
870  gegründet,  ist  jetzt  Gefängniss  (Besuch  nach  Anfrage  im  Bezirksgericht 
gestattet  oben  schöne  Aussicht).  Im  Rathhaus  ein  Stück  und  ein  Abbild 
der  hier  gefundenen  Meteorsteinmasse  (S.  255),  „der  verwünschte  Burg- 
graf genannt,  an  welche  sich  allerlei  Sagen  knüpfen.  Grosse  Porzellan- 
fabrik der  Hrn.  v.  Springer  und  Oppenheimer.  —  Vom  Bahnhof  hübscher 
Spaziergang  in  das  schön  bewaldete  Geiersbachthal  (auf  der  sog.  Ziegel- 
brücke über  die  Eger,  dann  den  Berg  hinan  bis  zur  Egerer  Landstrasse, 
jenseit  derselben  thalaufwärts  bis  zum  Schicsshause,  wo  einf.  Erfr).  Zu- 
rück auf  der  Landstrasse  zur  Kettenbrücke,  die  25m  über  der  Eger  den 
Fluss  überspannt,  und  auf  der  neuen  Strasse  in  die  Stadt ;  oder  bei  der 
Brücke  hinab  zur  Eger  und  am  Fluss  entlang  durch  den  Kolotorat- Tunnel 
und  auf  dem  Röhrsteg  zur  Stadt.  —  Auf  dem  Friedhof  eine  seltsame  Fels- 
pruppe,  der  spittige  Stein.  Von  hier  führt  ein  romantischer  schattiger 
Weg  an  der  Eger  entlang  zum  (1  St.)  Hant  Heiling's  Felsen  (S.  467)  und 
weiter  über  Aich  nach  Karlsbad  (S.  463). 

Die  Bahn  tritt  wieder  an  die  Eger  vor  (212km)  Falkenau 
(Anker),  Stadt  mit  Schloss  des  Grafen  Nostitz. 

Nach  Graslitz,  22km,  Zweigbahn  in  Vfa  St.  für  82  oder  55  kr.  Die 
Bahn  führt  im  Ztoodau-  oder  Zwotathai  über  Davidsthal,  Hartenberg  mit 

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462  Route  99.  EGER. 

gräfl.  Auersperg'schcm  Schloss  nach  (13km)  Bleistadt,  einem  alten  Berg- 
städtchen mit  1108  E. ;  weiter  durch  einen  177m  1.  Tunnel  nach  (18km) 
Annathal- Rothau  (5km  ö.  das  Städtchen  Heinrichsgrün).  —  22km  Graslits 
(500m ;  Kaiser  v.  Oesterreich ;  Herrenhaus),  gewerbreiche  Stadt  mit  78ö0  E. 
7km  n.  jenacit  der  sächs.  Grenze  liegt  Klingenthal,  von  wo  Secundärbahn  nacht 
Zwota.  an  der  Chemnitz-Aue-Adorfer  Bahn;  8  Baedeker'*  Norddeutschland. 

215km  Zieditz;  221km  Dassnitz. —  226km  Königsberg  -  Maria- 
kulm; V'i  St.  n.  die  altePropstei  Mariakulm  mit  vielbesuchter  Wall- 
fahrtskirche ,  der  Sage  nach  einst  der  Zufluchtsort  von  Räubern ;  die 
Gebeine  der  von  ihnen  Ermordeten  (?)  werden  in  einer  Gruft  gezeigt. 

229km  Mostau-  Nebanitz;  236km  Tirschnitz  (Zweigbahn  nach 
Franzensbad,  S.  463);  hier  über  die  Eger  nach 

241km  Eger,  böhm.  Chtb  oder  Ohrt  (Bahnrest.  —  Gasth. :  *  Wet- 
zet s  Bötet  zum  Kaiser  Wilhelm,  am  Bahnhof,  Z.  von  1  fl.  ab,  F. 
35,  L.  u.  B.  40  kr.;  *Zwei  Erzherzoge  am  Ring  neben  der  Post, 
gute  Küche;  Kronprinz  Rudolf,  Bahnbofstr.),  alte  Stadt  (17,148 
Einw.)  auf  einer  Anhöhe  am  r.  Ufer  der  Eger,  ehemals  freie  Reichs- 
stadt und  Festung  (die  Festungswerke  wurden  1809  geschleift). 
Im  Bürgermeisterhaust  oder  Stadthaus  auf  dem  Ring  wurde  am 
25.  Febr.  1634  Wallenstein  durch  den  Irländer  Deveroux.  ermor- 
det (Eintrittskarten  ä  20  kr.  gleich  r.  vom  Eingang). 

In  den  Zimmern  im  obern  Stock,  welche  er  vor  seinem  Tode  be- 
wohnte, befindet  sich  jetzt  ein  Landesmuseum  für  die  Stadt  Eger  und  den 
Egergau  mit  allerlei  Antiquitäten  und  Curiositäten,  sowie  verschiedenen 
Erinnerungen  an  den  „Friedländer",  offenbar  meist  von  zweifelhafter  Echt- 
heit \  so  die  Partisane,  mit  der  er  erstochen  wurde,  sein  Schwert,  Schreib- 
tisch etc.  Zwei  werthlnse  Oelbilder  stellen  die  <wExecutionw  des  Herzogs 
und  seiner  Anhänger  (Feldmarschall  Ilow,  Graf  Terzka,  Kinsky  und  Ritt- 
meister Neumann)  dar  \  die  Namen  der  Ermordeten  und  der  „Executoren* 
sind  auf  den  Bildern  angegeben.  Ein  angebliches  Portrait  Wallenstein'a 
stimmt  mit  andern  beglaubigten  Bildnissen  desselben  nicht  überein.  Im 
Sitzungssaal  die  Bildnisse  der  Kaiser  von  Leopold  I.  an.  Der  Castellan 
(20  kr.)  zeigt  alles  und  erklärt  den  Hergang  der  That. 

Die  kaiserl.  *Burg,  in  einem  Basteiwinkel  der  frühern  Befesti- 
gung auf  einem  Felsen  über  dem  Fluss  auf  der  n.w.  Seite  der 
Stadt,  um  1180  von  Kaiser  Friedrich  I.  erbaut,  liegt  jetzt  in 
Trümmern;  dem  gänzlichen  Zerfall  wehrt  eine  1884  begonnene 
Restaurirung.  Der  viereckige  hohe  Thurm  aus  Lavablöcken  ent- 
stammt der  ersten  Bauanlage  noch  vor  Kaiser  Friedrich.  Die  zier- 
liche unten  roman.  (von  1183),  oben  spitzbogige  (1295)  Doppel- 
kapelle, ähnlich  wie  in  Nürnberg  (S.  189),  ist  beachtenswerth. 

Von  dem  daran  stossenden  Banketsaal ,  in  welchem  ,  wenige  Stunden 
bevor  Deveroux  seinen  Feldherrn  erstach,  die  oben  genannten  Officiere 
unter  den  Streichen  ihrer  Gegner  fielen ,  sind  nur  noch  Fensterbogen  er- 
halten. Das  Schloss  ist  seit  1634  unbewohnt,  der  Schlosshof  ist  Garten- 
anlage. Von  der  Terrasse,  25m  über  der  Eger,  hübscher  TJeberblick ,  ö. 
in  der  Richtung  der  Eger  auf  dem  äussersten  Bergkamm  die  drei  Thürme 
von  Mariakulm  (s.  oben).  Die  Casematten ,  über  deren  Eingang  der 
kaiserl.  Adler  und  Namenszug  F.  III.  sammt  Jahreszahl  1643,  sind  noch 
wohl  erhalten,  wie  überhaupt  von  aussen  das  Schloss  einem  neuen  Fort 
mit  Zugbrücke  ähnlich  ist. 

Schöne  Decanatskirche  St.  Niclas,  1111  gegründet,  Hallenkirche 
mit  3  gleich  hohen  Schiffen  ,  spitzbogig  auf  8  Pfeilern ,  darin  Ma- 
lereien von  Lucas  (vor  1476),  1856  aufgefunden. 


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KARLSBAD. 


WO.  Route.  463 


Ausflüge:  Kammtrbühl  (497m),  ein  vulkanischer  Kegel  */«  St.  n  w« 
von  Goethe  beschrieben ;  die  Schlösser  Seeberg  und  Liebenslein  nördlich, 
Kinsberg  südlich  von  Eger,  mit  hübschen  Aussichten  in  die  benachbarten 
Thäler;  der  60üm  hohe  Grünberg  mit  der  Anna -Kapelle  und  ausgedehn- 
ten Fernsichten-,  Kloster  Waldsassen,  1128  gegründet,  ehem.  freies  Reiehs- 
stift,  1803  säcularisirt  (Eisenbahn-Station,  S.  172);  Alexandersbad  (8.214), 
Marienbad  (S.  470)  etc. 

7km  n.  von  Eger  (Eisenbahn  in  12  Min.)  liegt  Franzensbad 
(Post,  *Hübner,  beide  Kaiserstrasse ;  British  Hotel,  Parkstr. ;  Erz- 
herzogin Gisela,  Bahnhofstr. ;  Kaiser  v.  Oesterreich,  Ferdinandstr. ; 
*  Hotel  Müller,  Salzquellstr. ;  Holzer,  Stadt  Leipzig ,  Kulinerstr.  ; 
Forsters  Hotel  gami),  besuchter  Badeort  (2008  E.,  10,000  Gurgästo 
jährlich),  mit  dem  Egerbrunnen ,  10  Mineralquellen  (alkalisch- 
salinische  Eisensäuerlinge),  die  zum  Trinken  und  Baden  gebraucht 
werden  (auch  Schlamm-  und  Gasbäder).  Ueber  der  Franzens- 
quelle ein  Tempel ,  von  dem  ein  langer  Säulengang  zum  Kursaal 
führt.  Im  Park  das  von  Graf  Münch- Bellinghausen  errichtete 
Standbild  des  Kaisers  Franz  I. ,  des  Gründers  des  Bades,  Erzguss 

nach  Schwanthaler's  Modell. 

Ausflüge:  n.ö.  zur  i:t  i  St.)  Antonienhöhe ,  mit  hübscher  Aussicht;  a. 
zum  f*/i  St.)  Cafe*  Miramonte,  weiter  auf  den  ('/<  St.)  Kammerbühl  (b.  oben) 
und  zum  (*/«  St.)  Siechenhaus  (Restaur.),  im  Walde  schön  gelegen,  mit 
reizender  Aussicht. 


Gasthöfe.  Zum  goldenen  Schild  und  Anger' s  Hotel,  beide 
auf  der  Neuen  Wiese  am  r.  TJ.  der  Tepl ;  "Stadt  Hannover,  am 
Markt ;  Hotel  de  Russie,  dem  Kurhaus  gegenüber ;  Paradies,  Kaiser- 
strasse.—  2.  Gl.  Hotel  National,  Gartenzeile ;  Hotel  Donau  (israe- 
litisch). Parkstr. ;  *Hopfenstock,  Laurenzgasse;  Hotel  Lyon,  Bahn- 
hofsgasse (diese  vier  das  ganze  Jahr  geöffnet).  'Goldner  Schwan, 
Kreuzgasse;  *Erzherz.  Karl,  Drei  Fasanen,  beide  Kirchengasse 
nahe  am  Sprudel ;  ^Morgenstern.  Kaiserstrasse;  Höt.  L  o  i  b,  Geweidig- 
gasse.  Die  Preise  sämmtlicher  Gasthofe  wechseln  nach  der  Saison.  — 
Kurgäste  ßnden,  ohne  vorher  im  Gasthof  abzusteigen,  leicht  möbl.  Zim- 
mer, die  bestgelegenen  auf  der  Alten  Wiese  und  der  Parkstrasse  (thcuer) 
und  am  Schlossberg:  *H6tel  garni  Königs-Villa  (Pension),  Vic- 
toria, König  von  Dänemark,  Englisches  Haus  u.  a. ;  nahebei 
am  Schlossplatz:  König  von  England,  Europa  u.  a. 

Restaurants.  »Pupp's  Restaurant,  am  Ende  der  Alten  Wiese ;  im 
Kurhaus-.  'Salle  de  Saxe,  Goetheplatz;  "Hopfenstock  (s.  oben); 
"Morgenstern  (s.  oben);  Oester r.  Hof,  Neue  Wiese;  Loib's  Ho- 
tel; Sanssouci,  am  Kiesweg;  Römer,  Stadt  Leipzig,  Geweidig- 
gasse ;  Blauer  Stern,  Pragergasse ;  Schützenhaus;  König  v.  Sach- 
sen, Neue  Wiese,  u.  a. 

Bier,  meist  Pilsner,  in  sämmtl.  Restaurants.  —  Weinstuben :  Richter, 
Stark,  beide  bei  der  kath.  Kirche;  Friedet,  Dr.  Becher-Platz,  Haus 
Ananas;  Weisshaupt,  Alte  Wiese;  Gebhardt,  Kaiserstr. 

Cafes.  'Pupp's  Cafe- Salon  (mehrmal  wöchentl.  Garten-Musik), 
viel  Zeitungen;  "Stadtpark;  *Elcphant,  Alte  Wiese,  Cafe*  Impe- 
rial, nahe  der  Eisenquelle,  grosses  neues  Etablissement,  beide  demsel- 
ben Besitzer  gehörig;  Stadt  Hamburg,  Kreuzgasse. 

Concerte.  Die  Kurkapelle  (Director:  Aug.  Labitzky)  spielt  täglich 
früh  6-8  U.  in  2  Abtheilungen  beim  Sprudel  und  beim  31  uhllirunnen. 
Nachmittagfl-Concerte  finden  statt  :  So.  im  Stadtpark,  DL  u.  Do.  bei  Pupp, 
Mi.  u.  Fr.  im  Posthof  (letztere  gegen  Kntre'e);  drei  Abend-Concertr  In 
Sanssouci,  Salle  de  Saxc  und  Kurhaus.    Aus*  u  .Militär- 

musik  bei  Pupp  u.  a. 


100.  Karlsbad. 


Digi 


464  Route  100.  KARLSBAD.  Lage  u.  Quellen. 


Lesezimmer  im  Kurhaus  (Extra/immer  für  Damen),  15  kr.  pro  Tag, 
70  kr.  pro  Woche,  2  fl.  pro  Monat,  grosse  Auswahl  von  Zeitungen. 

Buch-  u.  Musikalienhandlung  (auch  Leihbibliothek)-.  II  an»  Feller, 
Alte  Wiese  und  Mühlhadga:;sc. 

Stadttheater,  Nene  Wiese  \  Sommertheater  Pupp'schc  Allee  (tägl.  Vor- 
stellungen). 

Kurtaxe  bei  mehr  als  8täg.  Aufenthalt  1.  Kl.  die  Person  10  fl.,  2.  Kl. 
6  fl.,  3.  Kl.  4  fl. ;  Kinder  und  Domestiken  je  1  fl.  Mmiktaxe  für  Familien 
je  nach  der  Anzahl  der  Personen  1.  Kl.  5-17  fl.,  2.  Kl.  3-vS ,  3.  Kl.  2-6  Ii. 

Sprudelstein  und  Sprudelsteinfabrikate  sowie  Hol/mosaikarbciten  auf 
der  Alten  Wiese  und  auf  der  Promenade  an  der  Tepl  hinter  den  Pupp'- 
schen  Anlagen. 

Droschke  vom  oder  zum  Bahnhof  einsp.  1  fl.  20  kr.,  zweisp.  2  11. 
(Nachts  Iii.  80  kr.  u.  3fl.),  Gepäck  einsp.  3ü  kr.  (bis  GOkg),  zweisp.  50  kr. 
(bis  100kg).  in  der  Stadt:  »/a  St.  einsp.  70,  zweisp.  1  fl.,  jede  folgende  St. 
35  u.  50  kr. ;  Spazierfahrten  bis  zu  1  Meile  einsp.  3,  zweisp.  5  fl.  ^  bis  Aich, 
Dallwitz.  Pirkenhammer  mit  lstiind.  Aufenthalt  u.  Rückfahrt  '2  fl.  G0  oder 
4  fl. ;  V*i  'l'aS  4  oder  b\  ganzer  Tag  7  oder  10  fl. 

Omnibus:  Vom  Bahnhof  in  die  Stadt  40  kr.,  jedes  Gepäckstück  10  kr. 
—  Nach  Pirkenhammer  (S.  4C7)  taglich  Nachmittags  mehrmals,  40  kr..  Ab- 
fahrt v««m  Theater.  —  Nach  Aich  (S.  467)  täglich  Nachmittags,  40  kr., 
Abfahrt  bei  Hotel  Anger.  -  Nach  Gie**htibel-Puchs(ein  (S.  468)  tägl.  11 
und  L  Thr,  hin  u.  zurück  1  fl.  50  kr.,  Abfahrt  beim  .Schild. 

Esel  (einschl.  Trinkgeld)  den  ganzen  Tag  4  fl.  50  kr.,  halben  Tag  3  fl.; 
zum  Ilirschensprung  oder  Dreikreuzberg  1  fl.  50  kr.,  zur  Quelle  80  kr. 

Bäder :  in  der  städtischen  Badeanstalt  Vorm.  1  fl. ,  Nachm.  70  kr., 
Bademantel  20,  Leintuch  10,  Handtuch  4,  Wäschewärmer  10  kr.  Salon- 
bad l  fl.  50  kr. 

Karlsbader  Oblaten,  ein  in  Eisen  gebackener  dünner,  blätteriger  Teig, 
berühmt.  Der  hier  gebräuchliche,  die  Kur  erleichternde  „Brunncnkuchentt 
ist  Honigkuchen  (Lebkuchen)  ohne  Gewürz. 

Karlsbad  (879m)  (10,579  Einw.),  berühmter  Kurort  (jährlich 
über  25, 000  Kurgäste),  liegt  in  einem  engen  von  der  Tepl  kurz  vor 
ihrer  Mündung  in  die  Eger  durchflossenen  Thal ,  dessen  tannen- 
bewachsene Bergwände  durch  schöne  wohlgepflegte  Wege  in  allen 
Richtungen  zugänglich  gemacht  sind.  Der  Sage  nach  sollen  die 
Quellen  1347  von  Kaiser  Karl  IV.  bei  einer  Hirschjagd  entdeckt 
worden  sein  (Denksäule  im  Stadtgarten);  doch  bestand  nachweis- 
lich Karlsbad  als  Kurort  bereits  im  xin.  Jahrb. 

Die  Quellen  kommen  nahe  der  Tepl  aus  einem  sehr  festen  Gestein, 
als  Sprudelschale  oder  Sprudeldeckc  bekannt,  welches,  wo  es  durch- 
brochen wird,  heisses  Wasser  ausströmt.  Wahrscheinlich  ist  unter  der 
Stadt,  deren  grösster  Theil  auf  dieser  Sprudeldeckc  erbaut  ist,  ein  grosser 
gemeinschaftlicher  Behälter  heissen  Mineralwassers,  der  „Sprudelkessel, 
dessen  Dämpfe  durch  Oetlnungen  im  Gestein  ausgelassen  werden,  die 
vierteljährlich  wegen  der  inernstirenden  Eigenschaft  des  Wassers  gerei- 
nigt und  erweitert  werden  müssen.  Wird  an  einer  Stelle  die  gewöhn- 
liche Ausströmung  des  Wassers  und  des  Gases  aus  der  Sprudeldeckc 
gehemmt,  so  treten  desto  stärkere  Ergüsse  aus  den  gebliebenen  Oeflnun- 
gen,  oder  auch  wohl  gewaltsame  Durchbrüchc  ein. 

Karlsbad  hat  16  warme  Quellen,  die  auf  kleinem  Räume  neben 
einander  entspringen ;  sie  haben  alle  eine  nahezu  gleiche  chemi- 
sche Zusammensetzung  (die  vorwiegenden  mineralischen  Bestand- 
teile sind  schwefelsaures  und  kohlensaures  Natrium  sowie  Koch- 
salz) und  unterscheiden  sich  wesentlich  nur  durch  den  Wärmegrad 
(von  26°  bis  hinauf  zn  59°  R.)  und  den  davon  abhängenden  grösse- 
ren oder  geringeren  Gehalt  an  freier  Kohlensäure.   Die  ältoste  und 


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Synagoge 


KARLSBAD.  100.  Route.  465 


weitaus  reichste  Quelle  (1695  Liter  in  der  Minute),  zugleich  die 
nahezu  heisseste  (58°  R.)  ist  der  Sprudel,  der  mit  der  nahe  benach- 
barten  Hygiea- Quelle  (59°  R.)  am  r.  Ufer  der  Tepl  entspringt.  Von 
den  Quellen  des  1.  Ufers  sind  die  wichtigsten :  der  Mühlbrunnen 
(40.4°  R.),  der  Neubrunnen  (48°),  der  Theresienbrunnen  (47°),  der 
Marktbrunnen  (34.4°),  die  Kaiser-Karls-Quelle  (33.6°)  und  der 
Schlossbrunnen  (42.3°);  ihnen  schliessen  sich  an:  die  Quelle 
xur  russischen  Krone  (27.8°),  der  Bernardsbrunnen  (51.6°),  die 
ElisabethqueUe  (35.6°),  die  Felsenqutlle  (47.6°),  die  Spitalquelle 
(26°),  die  Kurhausquelle  (52°),  die  Kaiser  quelle  (39.1°)  und  die 
Hochberger- Quelle  (32°).  Ausser  diesen  warmen  besitzt  Karlsbad 
auch  2  kalte  Quellen  :  den  Dorotheensäuerling  (10°)  unterhalb  des 
Schweizerhofs  (S.  467)  und  die  Eisenquelle  (6.8°)  am  Abhang  des 
Dreikreuzberges.  —  Die  warmen  Quellen  weiden  sowohl  getrun- 
ken wie  zum  Baden  verwendet  (überwiegend  Sprudelwasser,  aber 
nur  weil  diese  Quelle  die  reichste  ist,  8.  oben);  die  kalten  Quellen 
dienen  fast  nur  zu  Bädern.  Sechs  Badehäuser,  in  denen  ausser 
Mineralbädern  auch  Moor-,  Dampf-  u.  a.  Bäder  verabreicht  wer- 
den, befinden  sich  in  verschiedenen  Theilen  der  Stadt  (Sprudel- 
gebäude, Stadthaus  beim  Mühlbadplatz,  Kurhaus,  Fremdenhospi- 
tal, Neubad,  Eisenbad).  Versandt  werden  jährlich  von  den  ver- 
schiedenen Quellen  c.  3  Mill.  Flaschen  und  von  dem  aus  dem 
Sprudel  gewonnenen  Salz  c.  40,000kg. 

Früh  Morgens,  in  der  Hauptsaison  (Juni  und  Juli)  schon  vor 
Ö  Uhr,  beginnt  die  Trinkzeit  für  die  Kurgäste;  bei  den  Haupt- 
quellen (Mühlbrunnen  und  Sprudel)  herrscht  meist  solcher  An- 
drang, dasa  man  im  Gänsemarsch  erst  nach  länger  als  74  St.  wie- 
der an  die  Reihe  kommt 

Die  Stadt  ist  im  Begriff,  sich  bis  an  den  im  N.,  am  1.  Ufer  der 
Eger,  gelegenen  Bahnhof  heranzubauen,  doch  bewegt  sich  der  Ver- 
kehr meist  in  demjenigen  Stadttheil,  der  n.  durch  den  Stadtpark, 
s.  durch  das  Pupp'sche  Etablissement  begrenzt  ist.  Der  Stadtpark, 
eine  hübsche  Gartenanlage  am  1.  Ufer  der  Tepl  und  am  Fuss  der 
hochgelegenen  Gartenzeile,  umschliesst  auch  die  nach  Plänen  von 
Fellner  &  Helmer  1881  erbaute  *Parkbbstauration  mit  an- 
schliessender Colonnade,  bei  welcher  die  sog.  Parkquelle,  ein 
Theil  des  hierher  abgeleiteten  Theresienbrunnens  (s.  unten),  ge- 
trunken wird.  Gegenüber  am  andern  Ufer  das  Neubad  mit  den 
Moorbädern.  —  Nach  S.W.  geht  vom  Stadtpark  die  elegante  Park- 
Strasse  ab,  in  welcher  1.  die  •'Synagoge  (PI.  25),  1876/77  nach 
Plänen  von  Wolff  in  Stuttgart  erbaut. 

Vom  Stadtpark  am  1.  Tepl-Ufer  fortschreitend  gelangen  wir 
zum  k.  k.  MilitärbadehauB  (PI.  6),  in  welchem  die  KaiserquelU 
und  die  Hochberger -Quelle  (s.  oben),  letztere  wenig  benutzt,  ent- 
springen. Es  folgt  das  Kurhaus  (am  südl.  Ende  desselben  die 
Kurhausquelle ;  PI.  4),  dann  hoch  oben  das  Fremdenspital  (PI.  14) 
mit  der  Spitalquelle  (PI.  11);  unten  weiter  gehend  kommen  wir  an 

Badeker*«  Süddeutechland.  20.  Aufl.  30 

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466  Route  100.  KARLSBAD.  Sprudel-Colonnade. 


der  Felsenquelle  (PI.  1)  vorbei  zur  *Mühlbrunn-Colonnade  (PI.  7), 
einer  schönen  Säulenhalle  aus  Granit  und  Sandstein  im  kortnth. 
Stil,  1873-80  von  Zitek  inPiag  gebaut;  sie  umschließet  die  Elisa- 
beth-Quelle,  den  Theresienbrunnen ,  den  Bemardsbrunnen,  den 
Neubrunnen  und  den  Mühlbrunnen.  Oberhalb  der  Colonnade  deh- 
nen sich  die  Anlagen  des  Schlossbergs  (s.  unten)  aus. 

Von  der  Mühlbrunn-Colonnade  führt  die  kurze  Mühlbadgasse 
auf  den  Markt,  wo  unter  der  1883  im  Schweizerstil  aus  Holz  er- 
bauten Marktbrunn- Colonnade  die  Kaistr-Karl-Quelle  (PI.  3)  und 
der  Marktbrunnen  (PI.  5)  entspringen,  üeber  die  Colonnade  ragt 
der  1608  erbaute  Stadtthurm  auf.  Vom  Markt,  an  dem  die  Post 
(PI.  23)  liegt  und  den  ein  Denkmal  Karls  IV.  schmückt,  steigt 
man  auf  einer  breiten  Treppe  hinauf  zum  Schlossberg-,  hier 
gleich  r.  unter  einfacher  hölzerner  Colonnade  der  Schlossbrunnen 
(PI.  10),  gegenüber  1.  die  Russische  Kronenquelle  (PI.  9).  Auf  dem 
Schlossberg  liegen  die  stattlichsten  Logirhäuser  (Königsvilla  u.  a.) 
und  die  englische  Kirche  (PI.  18),  1876/77  nach  Plänen  von 
Mothes  in  Leipzig  erbaut.  —  Eine  1.  Seitengasse  des  Schlossbergs 
ist  die  aussichtsreiche  Hirschensprunggasse. 

Vom  unteren  Ende  des  Markts  führt  die  Sprudelbrücke  über 
die  Tepl  zur  imposanten  *8prudel- Colonnade  (PL  12),  1878/79 
aus  Glas  und  Eisen  von  Fellner  &  Helmer  in  Wien  erbaut.  In 
derselben  entspringt  die  Hygica-Quellc  (PI.  2)  neben  einer  Statue 
der  Hygiea  von  Fernkorn,  und  der  Sprudbl  (vgl.  S.465),  der  sein 
Wasser  in  mannsdickem  Strahl  über  das  runde  Becken  empor- 
schleudert. —  Jenseit  der  Colonnade  die  kath.  Magdalenenhöhe 
(PI.  21)  mit  terrassirtem  Vorbau,  1732-36  erbaut. 

An  den  Markt  schliesst  sich  südl. ,  an  der  Tepl  sich  hinzie- 
hend, die  belebteste  Strasse  Karlsbads,  die  baumbepflanzte  Alte 
Wiese,  mit  den  reichsten  Läden,  welche  sich  theils  im  Erd- 
geachoss  der  Häuser,  theils  in  dem  gegenüber  gelegenen  Bazar 
befinden.  Die  alte  Wiese  endet  am  Goethe-Platz  und  den  sich  an- 
schliessenden grossartigen  Pupp'schen  Anlagen. 

Der  Alten  Wiese  gegenüber  zieht  sich,  am  r.  Ufer  des  Flusses, 
die  Neue  Wiese,  vorüber  am  TheaUr  (PI.  26),  welches  durch 
einen  Neubau  ersetzt  werden  soll,  und  der  unscheinbaren  griechi- 
schen Kirche  (PI.  20)  bis  zu  der  freundlichen  evangelischen  Kirche 
(PI.  19),  welche  auf  Kosten  des  Königs  Georg  V.  von  Hannover 
erbaut  worden  ist. 

Von  den  vielen  anmuthigen  Spaziergängen  ist  der  be- 
liebteste (weil  in  der  Ebene)  der  durch  das  Pupp'sche  Etablisse- 
ment und  die  Pupp'sche  Allee  mit  der  Goethe- Wiese  (seit  1883 
geziert  mit  dem  Goethe-Denkmal  von  Donndorf:  Colossalbüste  aus 
Marmor  auf  Marmorsockel  mit  allegorischem  Relief),  weiter  den 
Kiesweg  entlang  am  Rasumowska-,  Rökan-  und  Kaiserin-Sitz  vor- 
bei zum  (15  Min.)  Cafi  Sanssouci.  An  den  Felswänden  am  Wege 
sind  in  den  verschiedensten  Sprachen  allerlei  Dankes-Ergüsse  an 


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Spaziergänge 


KARLSBAD.  100.  Route.  467 


die  Quellen  zu  lesen,  Gereimtes  und  Ungereimtes.  Weiter,  die 
Karlsbrücke  1.  lassend  (r.  die  „Vieruhrpromenade",  weil  von  4  U. 
Nm.  an  schattig),  durch  die  Pappelallee  zum  (15  Min.)  *Cafe*  Post- 
hof mit  schönen  Gartenanlagen ;  gegenüber  am  r.  Ufer  der  Tepl 
*Cafe  Schönbrunn  (in  der  Nähe  der  Dorotheensäuerling  und  das 
Cafe  Schweizerhof).  Vom  Posthof  aufwärts  an  der  Antonsruhe  und 
Stahlbuche  vorbei  zum  (15  Min.)  Cafe*  Freundschaftssaal  (häufig 
Militärconcert,  Eintr.  60  kr.) ;  weiter  in  10  Min.  zum  romantisch 
gelegenen  *  Kaiserpark;  von  da  noch  25  Min.  (halbwegs  über  die 
Tepl)  zum  Cafe  Leibold  in  Pirkenhammer  (Hot.  Habsburg;  Omni- 
bus S.  464)  mit  grosser  Porzellanfabrik.  3/4  St.  1.  von  letzterer  die 
Mecs(ry-HÖhe  mit  schöner  Aussicht.  Zurück  auch  am  r.  Ufer  der 
Tepl  den  schattigen  „Plobenweg"  am  Bergabhang  entlang,  dann 
entweder  beim  Posthof  über  die  Brücke  zur  Pupp'schen  Allee,  oder 
am  Bergabhang  weiter  auf  dem  „Schwindel weg"  durch  Cafe' Schön- 
brunn  hindurch  ins  Thal  hinab  nach  dem  Kiesweg. 

Andere  Spaziergänge.  Vom  Markte  über  den  Schloss- 
berg  und  durch  die  Ilirschensprunggasse  auf  bequemen  Wegen 
zum  *  Hirschensprung  (498m)  mit  Meyer's  Gloriette ,  Peterskreuz 
und  Büste  Peter's  d.  Gr.  Prachtvolle  Aussicht  auf  die  Stadt  und 
das  Erzgebirge  (in  der  Nähe  Cafe*). 

Vom  Ende  der  Alten  Wiese  durch  das  Mariengässchen  zur  Afa- 
rienkapelle ,  von  hier  auf  bequemen  Wegen  (überall  Wegtafeln) 
zur  (!/2  St.)  Franz- Josefs-HÖhe  (510m)  und  zum  Friedrich-  Wilhelms- 
Platz,  beide  mit  schöner  Aussicht  auf  die  Stadt. 

Ueber  den  Schlossberg  oder  durch  die  Parkstrasse  am  Cafe* 
Jägerhaus  Kaiser  KarVs  IV.  vorbei  zum  (*/2  St.)  Katharinenplatz, 
von  da  zum  (1/2  St.)  Bilde  (549m)  und  (l/j  St.)  auf  den  *Aberg 
(591m),  mit  Cafe*-Restaur.  u.  Aussichtsthurm  (umfassende  Rund- 
siehst  über  das  böhm.  Erzgebirge). 

Hinter  der  Magdalenenkirche  1.  hinauf  und  entweder  durch 
den  Stadtgarten  oder  den  Garten  des  Cafe'  Panorama  auf  die  Prager 
Landstrasse,  dann  1.,  am  Cafe  Rudolfshöhe  vorbei  zum  (3/4 St.)  Z)rd- 
kreuzberg  (554m)  mit  herrlicher  Aussicht  (in  der  Nähe  das  gleichn. 
Cafe*  mit  Camera  obscura),  von  da  durch  Wald  zur  *König  Otto's 
Höhe  (599m),  einem  der  höchsten  Punkte  bei  Karlsbad,  mit  um- 
fassender Rundsicht. 

Schöne  Aussichtspunkte  sind  ferner :  am  r.  Tepl-Ufer  Belle- 
vuetempel,  Stefanshöhe,  Wiener  Sitz;  am  1.  Ufer  Findlater's  Obe- 
lisk, Freundschaftssitz,  Belvedere,  Veitsberg,  Rohankreuz  etc. 

Weitere  Ausflüge:  n.  nach  (1  St..)  Dallwitz,  Dorf  mit 
schönen  ,  von  Körner  besungenen  Eichen  ,  stattlichem  Schloss  u. 
Porzellanfabrik  ,  am  1.  Ufer  der  Eger  (  Ueberfahrt  bei  den  SchifT- 
häusern);  s.w.  nach  (IV2  Aich  (Restaur.,  Omnibus  s.  S.  464) 
mit  renovirtem  Schloss  u.  Porzellan fabrik;  St  weiter  an  der 
Eger  der  Hans  Heiling's  Felsen  in  wildromantischer  Lage  (Boot 
nach  Aich  40  kr.  die  Person);  weiter  nach  Elb 0 gen  s.  S. 461.  Auf 

30* 


468  Route  101.     SOHLOSS  KARLSTEIN 


der  Prager  Strasse  mit  herrl.  Aussichten  nach  (l1^  St.)  Ruine 
Engelhaus  (ein  hübscherer  Fussweg  nach  Engelhaus  geht  hinter  den 
„Berghäusern"  von  der  Strasse  1.  ab).  — 3  St.  unterhalb  Karlsbad  an 
der  Eger  (Omnibus  s.  S.  464;  schöner  Waldweg)  liegt  anmuthig 
der  kleine  Kurort  Giesshübel- Puchstein  (Kurhaus  )  mit  der  König 
Otto's  Quelle  (Sauerbrunnen),  deren  Wasser  weithin  versandt  wird. 

101.  Von  Prag  nach  Furth  (München,  Nürnberg). 

191km.    Böhmische  Westbahn  ,  von  Prag  bis  Furth  in  6  St.  für 
9  fl.  26,  6  fl.  94,  4  11.  63  kr.   (Bis  Dürnberg  Fahrzeit  11  St.,  für  J*  33.95, 
24.95,  17.20;  bis  München  14 St.,  für     41.90,  30.60,  21.25.). 

Gleich  nach  der  Ausfahrt  aus  dem  Smichower  Bahnhof  (s.  S.441) 
wendet  die  Bahn  sich  südl.  ins  Thal  der  Moldau.  —  5km  Kuchtl- 
bad,  beliebter  Vergnügungsort  der  Prager  am  Fuss  einer  bewaldeten 
Anhöhe.  —  10km  Radotin.  Die  Bahn  yerlässt  das  Moldauthal  und 
betritt  das  der  Beraun,  welches  sie  bei  Mokropetz  auf  einer  152m 
1.  Eisengitterbrücke  überschreitet.  —  20km  Dobrschichowitz;  24km 
Rschewnitz;  30km  Karlstein  (kl.  Restaur.  unweit  d.  Bahnh.). 

lieber  der  letzten  Stat.  erhebt  sich  auf  steilem  Fels  das  *Schloss  Karl- 
stein, die  merkwürdigste  aller  böhm.  Burgen,  1348-57  von  Kaiser  Karl  IV. 
als  Schatzhaus  für  die  böhmische  Königskrone  und  zur  Aufbewahrung 
wichtiger  Documente  erbaut  und  mit  Kunstschätzen  geschmückt,  von 
denen  jedoch  die  meisten  nicht  mehr  hier  sind.  Mittelpunkt  der  Burg  ist 
die  Kreuzkapelle  im  Thurm  ,  aufs  reichste  mit  Edelsteinen,  Vergoldung, 
Gemälden  etc.  geschmückt-,  in  ihr  wurden  die  Krone,  viele  Reliquien,  die 
Karl  IV.  mit  besondrer  Vorliebe  gesammelt,  und  das  Archiv  aufbewahrt. 
Die  Gemälde  darin  gehören  der  altböhmischen  Schule  an.  Neben  dem 
sehr  stark  befestigten  Thurm  ein  Palast  für  den  Kaiser,  mit  der  einst 
ebenfalls  reich  mit  Edelsteinen  geschmückten  Katharinenkapelle.  Von 
besonderm  Interesse  sind  die  Porträts  KarPs  IV.,  seiner  Gemahlin  und 
seines  Sohnes,  gleichzeitige  Wandgemälde.  Sonst  enthielt  die  Burg  noch 
Wohnungen  für  zwei  Burggrafen,  viele  Ritter,  Reisige  etc.  Oben  keine 
Erfr.  zu  haben in  dem  Dorf  Budnian,  durch  das  man  kommt,  nachdem 
man  von  der  Stat.  die  Beraun  auf  einer  neuen  Kettenbrücke  über- 
schritten, wird  kein  Deutsch  verstanden  (piico,  Bier). 

Hinter  Karlstein  wird  das  Beraunthal  durch  mächtige  Kalk- 
steinfelsen  eingeengt  und  erweitert  sich  erst  wieder  dicht  vor 
(39km)  Beraun  (Böhm.  Hof;  Adler),  einem  alten  Städtchen  mit  5719 
Einw.,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Rakonitz  und  Luschna-Lischan 

(S.  460).  Die  Bahn  tritt  in  das  Litawka-Thal.  —  48km  Zditz. 

Nach  Protivin,  103km,  Eisenbahn  in  4-5  St.  für  5  fl.  26,  3  fl.  69, 
2  fl.  64  kr.  Die  Bahn  führt  durch  das  anmuthige,  stellenweise  roman- 
tische Litateka-Thal.  Stat.  Lochotoitz,  Jinetz-Tschenkau,  (28km)  Prschibram 
(Kaiser  von  Oesterreich),  berühmte  Bergstadt  (11,170  Einw.)  mit  sehr  be- 
deutenden Silber-  und  Bleibergwerken  (Jahresproduction  19,000kg  Fein- 
silber), die  5600  Arbeiter  beschäftigen.  Im  Ganzen  sind  17  Schachte  in  Be- 
trieb \  Hauptschacht  der  1020m  tiefe  Adaiber ti- Schacht.  In  unmittelbarer 
Nähe  der  Stadt  der  Heilige  Berg,  ein  vielbesuchter  Wallfahrtsort  mit 
Propsteikirche  und  wunderthätigcr  Marienstatuc.  —  Weiter  Stat.  Milin, 
Tochowitz,  Brscheznitz,  Mirowitz,  Tschimelitz,  Vrasch,  Tschischowa.  —  89km 
Pisek,  ansehnliche  Stadt  (10,545  Einw.)  mit  altem  Schloss,  von  der  Wottawa 
umflossen ;  in  der  Nähe  der  grosse  Jagdpark  des  Fürsten  Lobkowitz.  — 
93km  Putitn;  103km  Pi'Otivm,  Station  der  Franz- Josefs-Bahn  (S.  473). 

59km  Horschowitz  mit  Schloss  und  Eisenwerken  des  Prinzen 

ritz  v.  Hanau.    Bei  (69km)  Haltestelle  Zbirow  grosse  von 

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PILSEN.  101.  Route.  469 


Strausberg  gegründete  Eisenwerke,  jetzt  ausser  Betrieb,  mit  H6- 
tel;  r.  auf  der  Höhe  das  von  Strausberg  erbaute  prachtvolle  Schloss 
Zbirow ,  jetzt  mit  der  ganzen  Herrschaft  Eigenthum  des  Fürsten 
Oolloredo-Mansfeld.  —  72km  Zbirow ;  am  Bahnhof  grosses  Säge- 
werk; 1  St.  entfernt  das  gleichn.  Städtchen.  Weiter  durch  ausge- 
dehnte Waldungen  nach  (78km)  Holoubkau,  mit  der  grossen  ehem. 
Strousberg'schen  Waggonfabrik.  Die  Gegend  wird  offner  bei 
(87km)  Rokytzan  (Adler),  Städtchen  mit  4927  Einw.;  weiter  an 
der  Klabawa ,  an  den  Eisenwerken  von  Klabawa  und  Horomislitz 
vorbei  nach  (99km)  Chrast (Zweigbahn  nach  Radnitz  mit  bedeuten- 
den Kohlengruben).  Die  Bahn  tritt  nun  wieder  ins  Thal  der  Beraun 
und  erreicht,  nach  Ueberschreitung  der  grossartigen  üslawabrückc, 

110km  Pilsen  (* Kaiser  von  Oesterreich;  ^Kronprinz  Rudolf, 
mit  Garten;  *Qoldncr  Adler  ;  Bahnrestaur. ;  Pilsner  Bier  am  besten 
in  Salzmanris  BierhalU),  alte  ansehnliche  Stadt  (38,883  Einw.) 
am  Zusammenfluss  der  Mies  und  Radbusa.  Früher  befestigt,  hielt 
sie  in  den  Hussitenkriegen  gegen  mehrfache  Belagerungen  Stand, 
wurde  aber  1618  von  Mansfeld  erstürmt.  Auch  Wallenstein's 
Verschwörung  spielte  zum  Theil  in  Pilsen,  24  seiner  Anhänger 
wurden  dort  auf  dem  Marktplatz  hingerichtet  (1634).  Auf  dem 
Kopeckyplatz,  an  der  Südseite  der  Stadt,  ein  1861  errichtetes 
Standbild  des  Bürgermeisters  Martin  Kopecky  (*j*  1854).  Sehens- 
werth die  goth.  Bartholomäus-Kirche ;  das  Rathhaus  mit  Waffen- 
saal ;  die  grossen  Felsenkeller  der  alten  Brauerei ;  die  grosse  Straf- 
anstalt (900  Sträflinge);  das  städt.  Museum  (tägl.  10-3  U.,  frei, 
doch  wird  ein  Beitrag  zur  Erhaltung  des  Museums  erwartet). 

Von  Pilsen  nach  Saaz  und  Dux,  151km,  Eisenbahn  in  5-53/4  St. 
für  7  fl.  40,  5  fl.  55,  3  fl.  71  kr.  Zwischenstationen  meist  unbedeutend. 
33km  Platt,  mit  Schloss  des  Fürsten  Metternich ;  66km  Petertburg-Jechnitz, 
ersteres  ('/?  St.  von  der  Bahn)  mit  Schloss  und  Park  des  Grafen  C zernin; 
70km  Kriegern;  76km  Rudig;  84km  Podersam;  90km  Raschid  (Zweigbahn 
nach  Schönhof);  107k  Saat,  Knotenpunkt  der  Prag-Komotauer  Bahn  (S. 
460);  118km  Pottelberg  (Bahnrest ),  wo  die  Bahn  die  Eger  verlässt;  136km 
Obernitz.  Knotenpunkt  der  Prag-Brüxer  Bahn  (S.  459);  114km  Sauerbrunn, 
Haltestelle  für  den  Biliner  Sauerbrunnen  (3.  455) ;  447km  Bilin,  Knoten- 
punkt der  Bilin-Aussiger  Bahn  (S.  455);  151km  Dux  (S.  45S). 

Von  Pilsen  nach  Eisenstein,  112km,  Eisenbahn  in  3-4*/4  St. 
für  5  fl.  49,  4  fl.  13,  2  fl.  75  kr. ;  wichtigere  Stationen:  25km  Prschcstitz; 
38km  8chuHhau;  48km  Klattau,  ansehnliche  Stadt  mit  8986  E. ;  64km 
Neuem,  am  Fuss  des  Böhmerwald-Gebirges  hübsch  gelegen  (in  der  Nähe 
Ruine  Bayereck).  Die  Bahn  steigt  in  langen  Serpentinen  zur  Stat.  Grün; 
weiter  durch  Felseinschnitte  und  über  hohe  Dämme.  89km  Hatnmern- 
Eitenttratt  (r.  der  Otter ^  8.  235);  dann  durch  den  1748m  langen  Spitxberg- 
Tunnel  zur  (101km)  Stat.  Spittberg  (833m),  dem  höchsten  Punkt  der  Bahn, 
Wasserscheide  zwischen  Donau  u.  Elbe.  Hinab  am  Markt  Eitenttein  vorbei 
zum  (112km)  böhm.-bayr.  Grenzbahnhof  Eitenttein  (8.  236). 

Von  Pilsen  nach  Eger,  Budweis  u.  Wien  s.  R.  102. 

124km  Nürschan,  mit  Kohlengruhen  und  Eisenwerken ;  weiter 
1.  von  der  Bahn  Chotieschau,  mit  Schloss  des  Fürsten  Taxis,  früher 
Nonnenkloster.  —  135km Staab,  Städtchen  an  der  Radbusa;  149km 
Stankau;  157km  Blisowa  (1.  in  der  Feme  die  Ruinen  der  Riesen- 
burg)\  169km  Tau«,  gewerbreiche  Stadt  mit  2263  E. 


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470  Route  102. 


MARIENBAD. 


Hinter  Taus  beginnt  das  Böhmer  Wald-Qebirge ,  welches  die 
Bahn  an  der  niedrigsten  Stelle  mittelst  mehrfacher  Einschnitte 
und  Tunnels  durchdringt.  Die  Wasser-,  zugleich  Sprachscheide 
(512m)  ist  zwischen  Böhmisch-  und  Deutsch- Kuh  Uzen,  wo  auch  die 
Grenze  zwischen  Böhmen  und  Bayern.  Mit  dem  Eintritt  in  letz- 
teres ändert  sich  der  Charakter  von  Gegend  und  Ortschaften.  Die 
Bahn  senkt  sich  nun  rasch,  durchdringt  den  Klöpfelsberg  in  einem 
95m  1.  Tunnel  und  überschreitet  die  Pastritz  auf  648m  1.  Viaduct. 

191km  Furth,  Anschlusspuukt  der  Bayrischen  Ostbahn, -  s. 
S.  216. 

102.  Von  Eger  nach  Wien. 

456km.  Eisenbahn  (Kaiser-Franz- Josef S'Bahn) ,  Courierzug  (nur  im 
Sommer)  in  9V«  8t  fur  26  fl.  62,  19  95,  13.39  kr.:  Personenzug  in  l&/r18*h 
St.  für  22  fl.  14,  16.67,  11  17  kr. 

Eger  b.  S.  462.  Die  Bahn  zweigt  von  der  Regenshurger  Linie 
1.  ah  und  überschreitet  den  Wondreb-Fluss. — 17km  Sandau;  23km 
Koni gs wart  (680m ;  Neues  Bndhotcl;  H6t.  Ott;  Buberl;  Schloss- 
gasthaus; Kaiser  von  Oesterreich ,  u.a.),  Badeort  mit  Schloss  des 
Fürsten  Metternich,  seit  1618  im  Besitz  der  Familie.  Das  von 
hübschen  Anlagen  umgebene,  1839  fast  ganz  neu  erbaute  Schloss 
(Mo.  Mi.  Fr.  2-6  U.  geöffnet)  enthält  eine  Münz-  und  Mineralien- 
sammlung, Alterthümer,  Cnriositäten,  Familienbildnisse  und  zahl- 
reiche Portraits  der  Österreich.  Kaiserfamilie,  Napoleon's  I.  etc., 
meist  Geschenke  der  betr.  Personen  selbst,  zum  Theil  von  be- 
rühmten Malern-,  ferner  eine  Bibliothek  und  eine  Kirche  mit 
interessantem  Altar  (Geschenk  des  Papstes  Gregor  XVI.  an  den 
Staatskanzler).  10  Min.  höher  liegt  das  Kurhaus  mit  einer  Reihe 
neuer  Villen  u.  hübscher  Aussicht.  Das  Bad,  mit  den  höchst  gele- 
genen Stahlquellen  Deutschlands,  wird  sowohl  zur  Trink-,  wie 
zur  Badekur  bei  Blutarmuth,  beginnender  Taberkulose  etc.  ge- 
braucht (Stahl-,  Moor-,  Fichtennadel-,  Douche- und  Dampfbäder). 
—  Folgt,  */2  St.  von  der  Bahn  entfernt  (Einsp.  ohne  Gepäck  1  fl., 
Zweisp.  1  fl.  50  kr.,  Omnibus  30  kr.) 

31km  Marienbad.  —  Gastii.:  •Klinger's  Höt.  (Bes.  Halbmayr), 
grosses  Haus  mit  mehreren  stattlichen  Dependen/.en  Halbmayr**  Haus, 
Maxhof  Ji.  a.;  *Neptun;  *Stadt  Hamburg;  'New  York;  «Hötel 
Casino;  Stadt  Leipzig;  Delphin;  Stadt  Warschau;  Kogl. 
Ho  f;Höt.  Weimar;  Hot.  Gütter;Höt.  Paris;8tern,  nicht  theucr. 

L0GIRHÄU8FR.  »Tepler  Haus,  Habsburg,  Kaiserhof.  Mira- 
mare,  Guttenberg,  °Schloss  Heilbronn,  Europa,  Borussia, 
Goldner  Adler,  °Rudoirs  Hof,  Wiener  Haus,  Hcidler's 
Hau«,  Flora  u.  v.  a. 

Restaurationen:  in  den  meisten  Hotels;  ferner:  Kursaal,  Stadthaus, 
Tepter  Haus,  Löwenthal  (Israelit.)  u.  a. 

Cafes.  *Bellevue;  Miramonte;  Waldhof;  Bazar;  Victoria;  Panorama 
(oberhalb  desselben  ein  Aussichtsthurm  mit  schönstem  Uebcrblick  über 
das  Thal);  Schweiz  er  ho f;  Ferdinandsmühle  (bester  Kaffe). 

Droschken  :  im  Stadtrayon  V»  St.  Vorm.  Einsp.  40,  Zweisp.  60, 
Nachm.  60  kr.  oder  1  fl. ;  Spazierfahrten  jede  ift  8t.  vor  12  Uhr  Witt, 
und  nach  8  Uhr  Ab.  50  kr.  oder  1  fl.,  ausser  dieser  Zeit  nach  dem  .sehr 
detaillirten  Tarif. 


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MARIENBAD.  102.  Route.  471 


Kubtaxe:  für  Bemittelte  jede  Person  Ö  fl.  25,  minder  Bemittelte  3  fl. 
15  kr.  —  Musiktaxe  •  für  Bemittelte  1  Pers.  4  fl.,  2  Per».  5  fl-,  3  Pers. 
6  fl.  u.  8.  w.,  minder  Bemittelte  1  Pers.  2  fl.,  2  Pers.  3  fl.,  3  Pers.  4  fl.  u.  s.  w. 

Musik  :  1.-15  Mai  und  16  -30.  Sept.  6l/2-8  Uhr  beim  Kreuzbrunnen, 
16.  Mai  bis  15.  Sept.  6-7  Uhr  beim  Kreuzbrunnen,  7-8  Uhr  in  der  Fer- 
dinands- und  Carolinenbrunnenballe,  Ab.  6-7  Uhr  beim  Kreuzbrunnen,  vom 
16.  Mai  bis  15.  P  ept.  auch  Mittags  llVri2Va  Uhr  an  der  Waldquelle. 

Marienbad  (604m),  berühmter,  aus  etwa  170  meist  neuen  und 
z.  Th.  eleganten  Häusern  bestehender  Badeort,  liegt  in  einem 
grünen,  anmuthigen  Thalkessel,  im  0.,  N.  und  W.  von  hohen 
Fichtenwäldern  eingeschlossen.  Zu  Anfang  des  Jahrhunderts  war 
die  Gegend  eine  fast  unzugängliche  Wildniss,  jetzt  wird  Marien- 
bad jährlich  von  über  10,000  Kurgästen  besucht.  Die  Quellen, 
Eigenthum  des  nahen  Stiftes  Tepl,  sind  den  Karlsbad ern  ähnlich 
(Glaubersalzwasser) ,  jedoch  kalt.  Kreuzbrunnen ,  Ferdinands- 
brunnen  (V2  St.  südl.,  aber  jetzt  bis  zum  Promenadenplatz  ge- 
leitet) und  die  c.  10  Min.  n.w.  vom  Kreuzbrunnen  gelegene  Wald- 
quelle sind  die  drei  wichtigsten  Trinkquellen  (jährlicher  Versandt 
über  1  Million  Flaschen).  Die  Marienquelle  dient  hauptsächlich 
zum  Baden  (Bäder  mit  allen  möglichen  Douchen  und  Zusätzen, 
auch  Gas-  und  Moorbäder) ;  ausserdem  Stahlbäder  aus  dem  Am- 
brosius- und  Carolinenbrunnen,  sowie  Ferdinandsbrunnenbäder 
(kräftigste  Stahl-  und  Salzbäder).  Die  Rudolfsquelle,  südl.  Tom 
Ferdinandsbrunnen,  ein  eisenhaltig  erdiges  Wasser,  ist  erst  seit 
kurzem  in  Gebrauch. 

Die  Hauptstrasse  von  Marienbad,  die  der  mit  der  Bahn  An- 
kommende zuerst  betritt,  ist  die  langgestreckte  Kaiserstrasse, 
welche  1.  von  meist  stattlichen  Häusern  begrenzt  wird,  r.  von  An- 
lagen, die  sich  bald  zu  einem  grossen  schönen  Park  erweitern. 
Von  der  Kaiserstrasse,  an  welcher  das  Militär- Kurhaus  und  die  im 
Bau  befindliche  neue  Synagoge  liegen,  zweigt  sich  1.  die  Jäger- 
strasse ab;  an  letzterer  das  Stadthaus,  in  welchem  sich  Post, 
Telegraph  und  Zollamt,  sowie  Restauration,  Lese-  und  Spielsäle 
nebst  grossem  Concert-  und  Tanzsaal  befinden.  Unfern  südl.  vom 
Stadthaus,  durch  die  Scott-Allee  mit  ihm  verbunden,  die  englische 
Kirche.  Die  Kaiserstrasse  mündet  auf  den  baumbepflanzten  Fran  z- 
Josefs-Piatz;  an  der  Nordseite  desselben  die  1856-57  erbaute 
evangelische  Kirche,  mit  welcher  auch  ein  Stiftungshaus  („Friedrich- 
Wilhelm-Stift")  verbunden  ist.  Die  Waldbrunnstr.  führt  yon  hier 
n.w.,  am  Theater  vorbei,  zur  Waldquelle  (Rest.). 

Der  oben  erwähnte  Park  wird  nördl.  begrenzt  von  der  Stefanstr. 
und  der  Unteren  Kreuzbrunnstr.  Am  Ende  der  letzteren  der 
Kreuzbrunnen,  in  dessen  Golonnade  die  1857  aufgestellte  Bronze- 
büste des  „ärztlichen  Gründers  Marienbads",  Dr.  Jos.  Nehr  (f  1820). 
Unweit  nördl.  das  hübsche  neue  Brunnenversendungshaus.  Von 
der  Kreuzbrunn-Colonnade  führt  ein  bedeckter  Gang  zu  einem 
langen  Gebäude,  welches  die  Brunnenhalle,  die  bei  ungünstigem 
Wetter  als  Wandelbahn  benutzt  wird,  und  die  sog.  Colonnade, 
mit  zahlreichen  Verkaufsläden,  in  sich  vereinigt.    In  der  vor 


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472  Route  102. 


MIES. 


Von  Eyer 


Brunnenhalle  und  Colonnade  entlang  laufenden  Alleo  ist  auf  einer 
Art  Bastion  1879  eine  von  Kundmann  modellirte  Bronzestatue  des 
Tepler  Abtes  Reitenberger  (f  1860),  der  sich  um  Marienbads  Ge- 
deihen besondere  Verdienste  erworben  hat,  aufgestellt  worden. 
Unfern  des  südl.  Endes  der  Colonnade  erhebt  sich  auf  einer  klei- 
nen Anhöhe  die  ansehnliche,  1844-50  im  byzant.  Stil  erbaute 
kathol.  Kirche ;  nahebei  die  Halle  für  den  Ferdinande-  u.  Carolinen- 
brunnen ,  beide  Gebäude  noch  innerhalb  des  Hauptplatzes  oder 
Parks,  und  etwas  weiter  zurück,  den  Platz  nach  8.  begrenzend, 
das  Moorbad,  die  Marienquelle,  das  alte  Badhaue,  der  Ambrosius^ 
brunnen  und  das  neue  Badhaue.  Nördl.  von  letzterem,  inmitten 
des  Parks,  ein  Obelisk  au6  Sandstein,  von  polnischen  Badegästen 
zu  Ehren  des  Brunnenarztes  Dr.  Heidler  errichtet. 

Die  unmittelbar  in  den  Ort  hineinreichenden  Fichtenwälder, 
überall  von  Fusswegen  durchzogen  und  mit  Wegweisern  versehen, 
gewähren  den  erquickendsten  Aufenthalt.  Beliebte  Zielpunkte  für 
Spaziergänge  sind:  im  N.,  jenseit  der  Waldquelle,  die  Wald- 
mühle (Rest.),  der  Dianahof  (Erfr.)  und  das  Maxthal  (Rest.); 
weiter  östl.  die  Amalienhöhe  und  die  Friedrich"  Wilhelme  -  Hohe 
(735m).  Vom  Kreuzbrunnen  östl.  gelangt  man  in  20  Min.  zum 
Mecsiry-Tcmpcl,  und  im  weiteren  Verfolg  dieses  Weges  über  den 
Franzensberg  zur  Hirtenruhe,  mit  Aussichtstempel.  Schöne  Fern- 
blicke bieten  auch  der  auf  dem  Hamelikaberg,  südl.  vom  Park 
unfern  des  Cafe*  Panorama,  errichtete  Kaieerthurm  (716m;  Aus- 
sicht auf  Marienbad)  und  die  1/4  St.  weiter  gelegene  Hohendorfer 
Hohe  (Erfr.),  sowie  die  Jägerlaube ,  V2  St.  westl.  an  der  Strasse 
nach  Königswart,  letztere  beiden  ohne  Marienbad  im  Vordergrunde. 

Ausgedehnteste  Rundsicht  über  Erzgebirge,  Fichte) gebirge  und  Böh- 
merwala von  dem  l1/«  St.  ö.,  unfern  der  Karlsbader  Strasse  gelegenen  Ba- 
saltberg Podhorn  (838m)  (4sitz.  Wagen  6'/«  fl.  incl.  Trinkgeld). 

Das  reiche  Stift  Tepl,  3  St.  ö.  (Wagen  4  oder  7  fl.,  über  Podhorn- 
berg  5  oder  9  fl.),  mit  ansehnlicher  Bibliothek,  zoolog.  u.  mineralog.  Samm- 
lungen ist  besuchenswerth ;  alte  Kirche  im  roman.-goth.  Ucbergangsstil  \ 
in  der  Hauskapelle  zwei  grosse  Wandgemälde  von  Fuchs.  Noch  manche 
andre  Sehenswürdigkeiten  sind  in  den  weitläufigen  Räumen  zerstreut. 

38km  Kuttenplan;  43km  Plan-Tachau  (letzteres  12km  s.w.). 
Bei  dem  grossen  Eisenwerk  (52km)  Joeephihütte  tritt  die  Bahn  in 
das  hübsche  Thal  der  Mies. —  64km  Schweissing. — 73km Mies,  böhm. 
Strschibro(Post),  alte  Bergstadt  (4179  E.)  mit  bedeutenden  Blei- 
und  Silber-Bergwerken  (daher  auch  Silberstadt  genannt).  Rath- 
haus im  Renaissance-Stil,  modernisirt.  Sehenswerth  das  Prager 
Thor  aus  dem  xyi.  Jahrh.,  ein  hübscher  Bau  mit  Helmdach. 

83km  Neuhof;  89km  UUitz-Pleschnitz;  95km  Tuschkau- Kosolup. 
— 106km  Pilsen  (S.  469 ;  Bahnrestaur.').  Die  Bahn  führt  weiter  in 
südl.  Richtung  durch  das  waldige  Uslawa-Thal;  r.  auf  der  Höhe 
Ruine  Reichenhard.  —  116km  Pilsenetz;  120km  Stiahlau;  123km 
Neschviestitz ;  130km  Biowitz;  135km  Zdiar-Zdiretz.  Weiter  r.  auf 
bewaldetem  Berge  Schloss  Orünberg,  dem  Grafen  Colloredo  gehörte. 
—142km  Nepomuk,  Geburtsort  des  heil.  Johann  v.  Nepomuk  (1320). 


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nach  Wien. 


GMÜND. 


102.  Route.  473 


In  der  an  der  Stelle  seines  Elternhauses  erbauten  Kirche  St.  Jacob 
(goth.  mit  roman.  Portalen)  eine  silberne  Statue  des  Heiligen. 

Hinter  Nepomuk  verlässt  die  Bahn  das  Uslawa-Thal  und  über- 
schreitet eine  waldige  Hochebene.  —  154km  Wolschan,  mit  grossen 
Teichen;  166km  Horaschdiowitz,  betriebsames  Städtchen  an  der 
Wottawdy  in  deren  hübschem  Thal  die  Bahn  weiterfühlt. —  175km 
Kattowitz;  183km  Strakonitz  an  der  Mündung  der  Wolinka;  190km 
Tschejtitz;  197km  Raschitz-Pisek  (s.  S.  468). 

Die  Bahn  verlässt  die  nach  Norden  der  Moldau  zufliessende 
Wottawa  und  tritt  s.o.  in  das  Thal  der  Blanitz.  —  206km  Pro tivin, 
Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Prschibram  und  Rakonitz  (S.  468) ; 
212km  Wodnian;  221km  Nakrschi-Netolitz ;  233km  Frauenberg, 
überragt  von  dem  prächtigen  im  goth.  Stil  neu  erbauten  gleich- 
nam.  fürstl.  Schwarzenberg'schem  Schloss ;  dann 

242km  Budweis  (*  Glocke;  Sonne;  *Bahnrestaur.) ,  blühende 
Stadt  an  der  Moldau  mit  23,845  Einw.  Die  Domkirche  mit  frei- 
stehendem Glockenthurm  ist  1500  erbaut;  bei  der  goth.  Piaristen- 
kirehe  ein  schöner  Kreuzgang.  Auf  dem  mit  Laubengängen  um- 
gebenen Ring  das  stattliche  Rathhaus ;  daneben  das  neuerdings 
gegründete  städtische  Museum.  Im  Stadtpark  das  Bronzestand- 
bild des  um  die  Stadt  verdienten  Industriellen  Adalbert  Lanna 
(f  1866)  von  Pönninger(1879).  —  Zweigbahn  nach  Wessely  (S.  480). 

Von  Budweis  nach  St.  Valentin,  120km,  Eisenbahn  (Kaiserin 
Elisabeth-Westbahn)  in  c.  4  St.  für  4  fl.  90,  3.70,  2  50  kr.  Stationen  Stein- 
kirchen, Weleschin-Krumau  (1  St.  westl.  an  der  Moldan  das  grosse  fürstl. 
Schwarzenberg'sche  Schloss  Krumau,  24km  von  Bndweis),  Umlou/Ut,  Zart- 
lesdor/s  Böhm.-fförschlag,  8ummerauy  Freystadl.  Kefermarkt ,  Pregarteny 
Gaisbach  ("Zweigbahn  in  l1/«  St.  nach  Linx,  S.  300).  Mauthhausen;  hier 
anf  eiserner  Brücke  (S.  303)  über  die  Donau  nach  St.  Valentin  (S.  300). 

262km  Forbes  (in  der  Nähe  Trocznow,  der  Geburtsort  Ziska's ; 

s.  S.  479);  278km  Gratzen  mit  Schloss  des  Grafen  Buquoy  und 

bedeutenden  Glashütten.    Die  Bahn  überschreitet  die  böhm.- 

üsterr.  Grenze.  —  292km  Gmünd  (Bahnrestaur.),  betriebsame  Stadt 

mit  grossen  Eisenbahnwerkstätten ,  Knotenpunkt  der  Bahn  nach 

Tabor  und  Prag  (R.  103  B).  —  Weiter  Stat.  Pürbach-Schrems,  Vitis, 

Schwarzenau  (Post  tägl.  in  2*/^  St.  nach  Zwettl,  mit  roman.  Gister- 

zienserkirche  aus  dem  xn.  Jahrh.),  334km  Göpfritz-Gross-Siegharts ; 

SVIkmWappoltenreith ;  357km Hbtzelsdorf.  Yon(3Q7km)Sigmunds- 

herbcrg-Horn  (Post ;  Lamm) ,  einer  dem  Grafen  Hoyos  gehörigen 

Stadt  (3204  Einw.)  mit  Schloss  (auf  dem  Friedhof  die  alte  goth. 

Stefanskirche),  führt  eine  Verbindungsbahn  nach  Zeüemdorf, 

Stat.  der  Nordwestbahn  (s.  S.  484). 

4  St.  s.w.  die  1144  gegründete  Benedictinerabtei  Altenburg;  1  St.  weiter 
abwärts  im  Kampthal  Schloss  Rosenburg ,  ein  weitläufiger  Prachtbau  des 
xvi.  Jahrh.  mit  o  Höfen  und  hübscher  spätgoth.  Kapelle;  am  Turnierplatz 
doppelte  Oallerien. 

Die  Bahn  durchzieht  den  Mannhartsberg,  einen  Gebirgszug,  der 
Unter- Oesterreich  in  zwei  Kreise  scheidet.  —  377km  Eggenburg, 
altes  noch  Ton  Mauern  und  Thürmen  umgebenes  Städtchen  mit 


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474  Route  103 


KOLIN. 


spätgoth.  St.  Stefanskirche;  386km  Limberg  -  Maissau;  395km 
Ziersdorf;  403km  Gross-Weikersdorf. 

Bei  Weltdorf,  >/2  St.  n.w. ,  die  Krieger- Walhalla ,  von  Hrn.  v.  Parg- 
fricder  der  Armee  errichtet,  mit  Erinnerungen  an  die  Feldzüge  von  1848 
nnd  49,  Standbildern  etc.  und  den  Grabmalern  des  Feld  marsch  all  s  Radetzky 
(t  1858)  und  Baron  Wimpffen  (t  1854),  Eigenthum  des  Kaisers  („Heldenberg"). 

Bei  (412km)  Absdorf '-  Hyppersdorf  (Zweigbahn  nach  Krems, 
S.  306)  tritt  die  Bahn  in  das  breite  Donauthal  und  überschreitet 
den  Strom  hinter  Stat.  Neu- Aigen.— 422km  Tulln(8. 306).  Weiter 
am  r.  Ufer  der  Donau,  r.  die  Höhen  des  Wiener  Waldgebirges.  — 
427km  Langenlebam;  432km  St.  Andrä;  weiter  das  grafl.  Beust- 
sche  Schloss  Altenberg.  Bei  (437km)  Greifenstein  (S.  307)  tritt  die 
Bahn  dicht  an  den  Strom.  —  442km  Kritzendorf;  gegenüber,  vom 
Fluss  entfernt,  Komeuburg  nnd  der  Bisamberg  (S.  307). —  447km 
Klosterneuburg  (S.  296a).  Weiter  führt  die  Bahn  unter  den  stei- 
len Abhängen  des  Kahlenberges  hin.  —  450km  Kahlenbergerdorf 
CS.  296a);  451km  Nussdorf,  beliebter  Vergnügungsort  der  Wiener 
(vom  Bockkeller  hübsche  Aussicht ;  Zahnradbahn  auf  den  Kahlen- 
berg 8.  S.  296);  dann  (456km)  Wien;  der  Bahnhof  ist  im  Alser- 
grund,  in  der  Nähe  des  Liechtenstein'schen  Palastes  (S.  237). 

103.  Von  Prag  nach  Wien. 

A.  Ueber  Brünn. 

398  bez.  410km.  Bis  Brünn  Oe stehe.  Staatseisenbahn-Gesellschaft, 
von  Brünn  bis  Wien  Staatsbahn  oder  Nokdbahn.  Fahrzeit  bis  Brünn 
5V4-8,  bis  Wien  8-121/*  St.  Fahrpreise  bis  Wien  Eilzug  20  fl.  4L  15  fl.  37  kr. ; 
Personenzug  17  fl.  15,  12  fl.  87,  8fl.  58  kr.  Bei  Lösung  des  Billets  hat  man 
zu  erklären,  ob  man  im  Nordbahnhof  oder  Staatsbahnhof  aussteigen  will 
(Fahrpreise  gleich);  der  Courierzug  hat  in  Brünn  nur  Anschluss  auf  der 
Nordbahn. 

Bei  der  Ausfahrt  aus  Prag  1.  die  Vorstadt  Karolinenthal,  r.  der 
Ziskaberg  (S.  452).  Stationen:  5km  Lieben;  13km  Biechowitz; 
22km  Ouval;  33km  Böhmisch-Brod;  38km  Porschitschan ;  47km 
Petschek;  54km  Velim.  Zwischen  Böhmisch-Brod  und  Podiebrad 
(S.  482)  fand  1434  die  grosse  Schlacht  statt,  welche  die  Hussiten- 
kriege beendigte.  Die  beiden  böhm.  Heerführer,  Procop  der 
Grosse  und  der  Kleine,  blieben.  Vor  Kolin  r.  auf  einem  Hügel 
(Standpunkt  des  Königs  von  Preussen  während  der  Schlacht)  eine 
1842  errichtete  Spitzsäule  zum  Andenken  an  Daun's  Sieg  (S.  258) 
über  Friedrich  II.,  18.  Juni  1757,  in  Folge  dessen  die  Preussen 
Böhmen  räumen  mussten.  —  62km  Kolin  (Post  an  der  Bahn; 
Bahnrestaur.).  ansehnliche  Stadt  an  der  Elbe,  mit  11,636  Einw. 
und  vielen  Fabriken,  Knotenpunkt  der  Nordwestbahn  (S.  482). 
Die  St.  Bartholomäuskirche,  frühgoth.  Hallenkirche  (xm.  Jahrh.) 
mit  roman.  Querschiff  uud  zwei  westl.  Thürmen,  hat  einen  im 
reichsten  goth.  Stil  von  Peter  Arier  von  Gmünd  1360-78  erbauten 
♦Chor.  Neben  der  Kirche  ein  freistehender  Glockenthurm  aus  der 
Mitte  des  xvi.  Jahrh. 


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RÖHMISCH-TRÜBAÜ.      103.  Route.  475 


73km  Elbe-  Tcinitz ,  hübsch  an  einem  Hügel  gelegen;  1.  die 
Elbe,  i.  mehrfach  Felsenbrüche.  —  84km  Kladrub  ;  91km  Prsche- 
loutsch  (Zweigbahn  nach  Kolk-PodoV).  Bei  (105km)  Pardubitz 
(Bahnrestaur.,  auch  Z.)  auf  einem  einzelnen  Hügel  1.  die  ansehn- 
lichen Trümmer  des  Schlosses Kunietitz.  Eisenbahn  nach  Reichen- 
berg  und  Zittau  s.  S.  487,  nach  Deutsch-Brod  s.  S.  483. 

115km  Daschitz;  118km  Moravan;  124km  ühersko ;  130km 
Zamrsk.  Bei  (139km)  Chotzen  (Bahnrestaur.),  mit  Park  und 
Schloss  des  Fürsten  Kinsky,  Knotenpunkt  für  die  Bahn  nach 
Tynischt(S.485)  und  eine  Vicinalbahn  nach  Leitomischl,  tritt  die 
Bahn  durch  einen  190m  1.  Tunnel  in  das  enge,  durch  grüne 
Wiesen,  bewaldete  Höhen  und  Felsbildungen  hübsche  Thal  des 
stillen  Adlerflusses.  —  144km  Brandeis,  von  SchlosstTümmern  über- 
ragtes Städtchen  in  malerischer  Lage,  einst  Hauptsitz  der  „Böhmi- 
schen Brüder".  —  155km  Wildenschwert,  sauberes  ansehnliches 
Städtchen  mit  Fabriken  (Verbindungsbahn  nach  Geiersberg, 
S.  485).  —  164km  Böhmisch  -  Trubau  (*BahnrestaurJ,  Knoten- 
punkt der  Olmützer  Bahn. 

Nach  Olmütz,  88km,  Eisenbahn  in  2V4-3s/4  St.  für  4  fl.  22,  3  fl.  17, 
2fl.  11  kr.  Stat.  Triebitz,  Landskron;  weiter  durch  das  enge  waldige  Thal 
der  Sazawa.  Stat.  Budigsdorf,  Hohenstadt ,  ansehnliches  Städteben  in 
hübscher  Lage  am  s  o.  Fuss  der  Sudeten  (Zweigbahn  nach  Mährisch- Schön- 
berg, S.  485).  Unterhalb  Hohenstadt  tritt  die  Bahn  an  die  March,  welcher 
sie,  in  grösserer  oder  geringerer  Entfernung,  bis  wenige  Stunden  vor 
Wien  folgt  (vgl.  S.  479).  Jenseit  Lukawetz  1.  auf  einem  Berg  Schloss  Mirau, 
jetzt  Strafanstalt  für  Männer,  r.  die  saubere  Stadt  Muglitz,  mit  einem 
1881  enthüllten  Denkmal  Kaiser  Josefs  II.,  dann  IAttau.  fürstl.  Liechten- 
stein'sche  Municipalstadt.  und  Stefanau,  im  Hintergrund  die  ansehnliche 
Stadt  Sternberg.  Bei  Olmütz  in  der  Ferne  r.  das  ehem.  Kloster  Hradisch, 
jetzt  Militärspital.    Olmütz  s.  S.  490. 

174km  Abtsdorf;  181km  Zwittau,  alte  Fabrikstadt;  187km 
Greifendorf.  Die  Bahn  führt  durch  einen  kleinen  Tunnel  und  tritt 
bei  dem  Fabrikort  (197km)  Brüsau  (Bahnrest.,  auch  zum  Ueber- 
nachten),  an  die  Zwitta  oder  Zwittawa,  der  sie  durch  liebliche 
abwechselnde  Landschaften  bis  Brünn  folgt.  —  206km  Letowitz, 
malerisch  gelegenes  Städtchen  mit  Kirche,  Abtei  und  altem  Schloss 
des  Grafen  Kalnoky.  Hinter  (206km)  Skalitz  1.  fern  die  ansehn- 
liche hoch  gelegene  Ruine  Boskowitz.  —  225km  Raitz  mit  fürstl. 
Salm'schem  Schloss. — 231km  Blansko  hat  grosse  Eisenhütten  des 
Fürsten  Salm;  an  der  Anhöhe  1.  eine  lange  Reihe  kleiner  weisser 
Häuschen,  Arbeiter-Colonien. 

Von  Blansko  lohnender  Ausflug  (zu  Wagen  c.  4  St.,  Einsp.  4  ö  fl.) 
über  Ra'z  und  Petrowilz  nach  Sloup,  mit  sehenswerthen  Tropfsteinhöhlen; 
dann  durch  das  Slouper  Thal  aufwärts  zur  Mnzocha- Schlucht  (schöner 
Blick  von  der  Ripka- Aussicht)  und  durch  das  Pvnka-Thal,  an  zahlreichen 
Salmischen  Eisenwerken  vorbei,  nach  Blansko  zurück. 

Das  Thal  der  Zwittawa  wird  nun  enger,  hohe  felsige  Waldberge 
schliessen  es  ein;  die  Bahn  folgt  den  zahlreichen  Windungen  des 
Flüsschens,  durch  mehrere  Tunnel  (bis  Adamsthal  4,  von  da  bis 
Brünn  6).  Die  Strecke  von  Blansko  bis  Brünn  ist  die  landschaft- 
lich schönste  (links  sitzen).  Oberhalb  des  dritten  Tunnels  der 


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476  Route  103.  BRÜNN.  Von  Prag 

Thurm  der  Ruine  Nowirad. — 239km  Adamsthal,  aufblühender  Ort 
mit  grosser  Maschinenfabrik  und  neuer  goth.  Kirche.  Das  nahe 
Wald-  und  Felsenthal  mit  mehreren  bedeutenden  Höhlen  ist  an 
Naturschönheiten  reich  und  wird  von  Brünn  viel  besucht. 

254km  Brünn.  —  Gasth.:  »Grand  HÖtcl  (PI.  a:  Dö),  dem  Staats- 
bahnhof  gegenüber  am  Bahnring,  mit  Bädern  (1  fl.)  und  Garten,  Preise 
für  Z.L.B,  in  jedem  Zimmer  angeschlagen;  Padowetz  (Kaiser  von 
Oesterreich;  PI.  b  ;  C  6;  ;  Ne  u  h  aus  er  (PI.  c:C5),  nicht  billig-,  Schwar- 
zer Bär  (PI.  d:  C4);  Drei  Hahnen,  Ferdinandsgasse  32.  Sämmtlich 
mit  Restauration,  die  vier  erstgenannten  auch  mit  Cafe*. 

Restaurants:  in  allen  Hotels;  ferner:  *Hradezky,  Jakobsplati ;  Han- 
nak,  Ferdinandsgasse  16;  Dreher**che  Bierhalle,  Salzamtgasse  1,  mit  Garten  ; 
Jaroschouer  Bierhalle ,  Rennergasse  19;  Scheie,  im  Augarten  (S.  478); 
Neue  Welt  und  Steinmühle  an  der  Schwarzawa  (Kahnfahrt);  Bahnrestaur. 

Capes:  in  den  oben  gen.  Hotels ;  ferner:  Spranz,  Jacobsplatz,  viel  Offi- 
ziere; Steiner,  Krautmarkt;  Ctfi  Wien,  im  Schwarzen  Bären  (s.  oben),  u.  a. 

Droschken :  Vom  Bahnhof  in  die  Stadt:  zweisp.  1  fl.,  Einsp.  70  kr., 
Nachts  1  fl  00  kr.  oder  1  fl. ;  Tourfahrten :  zweisp.  erste  '/«  St.  60  kr.,  jede 
folgende  50  kr.,  einsp.  erste  V«  St.  30  kr.,  jede  folgende  20  kr.,  bei  Nacht 
je  10  resp.  ö  kr.  mehr. 

Theater:  Stadttheater  (PI.  18:  D  4)  nur  im  Winter;  Sommertheater, 
Radwitplatz  6. 

Bäder  bei  Krün,  r,  Jakobsgasse  15. 

Brünn,  slav.  Brn  „Bollwerk",  Brno  „Fähre",  die  Hauptstadt  von 
Mähren,  mit  79,219  Einw.  (1200  Protest.,  3-4000  Soldaten),  Sitz 
eines  Bischofs,  liegt  am  Fuss  des  Spielbergs  zwischen  den  Flüssen 
Schwarzawa  und  Zwittawa  in  schöner  fruchtharer  Umgebung.  Die 
Stadt,  angeblich  um  das  J.  800  vom  mähr.  Herzog  Bryno  gegründet, 
hat  sich  besonders  in  den  letzten  Jahren  (Einführung  der  Selbst- 
verwaltung 1850)  sehr  gehoben  und  ist  eine  der  bedeutendsten 
Österreich.  Fabrikstädte  (namentlich  Tuch-  und  Lederfabriken). 
Die  winkelig  gebaute  innere  Stadt  ist  an  Stelle  der  1860  nieder- 
gelegten Festungswerke  mit  hübschen  Anlagen  umgeben ,  um 
welche  sich  ansehnliche  Vorstädte  angebaut  haben. 

Vom  Bahnhof  gleich  L  gelangt  man  in  die  hübschen  Anlagen 
des  Franzensbergs  (PI.  B  C6),  mit  20m  h.  Obelisk  aus  grauem  Mar- 
mor, zum  Andenken  an  die  Leipziger  Völkerschlacht  1813  errich- 
tet. Aussicht  auf  die  südwestl.  Vorstadt,  den  langen  Eisenbahn- 
Viaduct,  die  gartenreiche  Umgebung,  im  Hintergrund  südl.  die 
Polauer  Berge.  R.  unmittelbar  anstossend  die  bischofl.  Residenz 
(PI.  3);  daneben  auf  einem  Hügel  die  hochgewölbte  Domkirche 
St.  Peter  u.  Paul(Y>\.  13),  im  xv.  Jahrh.  im  goth.  Stil  erbaut,  1645 
von  den  Schweden  zerstört,  später  im  Zopfstil  hergestellt.  An 
der  Ostseite  des  Domhugels  das  Franzensmuseum  (geöffnet  im 
Sommer  Mi.  u.  Sa.  11-1,  So.  3-5  Uhr),  Alterthümer,  Natur- 
wissenschaftliches u.  dgl.  enthaltend.  —  In  der  Nähe  n.w.  der 
Stadthof  (PI.  B  5),  von  wo  die  Elisabethstr.  am  östl.  Fuss  des 
Spielbergs  zum  Elisabethplatz  führt  (s.  unten). 

Der  Spielberg  (PI.  A  5)  ist  ein  258m  hoher  Bergkegel  mit  der 
gleichnam.  Citadelle,  1740-1855  Staatsgefängniss ,  in  welchem 
u.  a.  1749  als  Gefangener  der  bekannte  Pandurenoberst  Trenck 


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nach  Wien 


BRÜNN 


103.  Route.  477 


starb  (sein  Grab  bei  den  Kapuzinern  s.  unten)  und  1822-30  der 
ital.  Dichter  Graf  Silvio  Pellico  gefangen  sass,  der  diese  Jahre  in 
seinen  „Prigioni"  beschrieben  hat.  (Eintrittskarten  a  1  fl.  für  1-5 
Pers.,  30  kr.  für  Einzelne  in  den  Buchhandlungen  von  Winkler, 
Kennergasse  4 ,  und  Winiker ;  die  Besichtigung  erfordert  1  St. ; 
dem  herumführenden  Unteroffizier  ein  Trkg.). 

Die  oben  gen.  Elisabethstrasse  wird  i.  grösstentheils  von  Park- 
anlagen begrenzt,  die  eich  bis  zum  Spielberg  hinaufziehen;  r. 
folgen  sich  die  Staatsgewerbeschule ,  das  nach  Plänen  von  Prof. 
Schön  in  Wien  erbaute,  1882  vollendete  * Gewerbemuseum  (tägl. 
9-1  U.  unentgeltlich  geöffnet,  Ferien  August  und  September)  und 
das  stattliche  Palais  des  Dr.  Praschak  (gegenwärtig  österr.  Justiz- 
minister). Die  Strasse  mündet  auf  den  mit  Anlagen  geschmück- 
ten Elisabethplatz  (PI.  B  4)  mit  einer  Reihe  stattlicher  Neubau- 
ten: w.  die  technische  Hochschule;  ö.  das  deutsche  Gymnasium 
(PI.  7);  s.  das  von  Hansen  erbaute  slavische  Vereinshaus  (Besedni 
dum,  PI.  19)  mit  Restaurationsgarten  an  der  Elisabethstr.,  die 
neue  Kronprinz  Rudolf-Bürgerschule  (Eingang  von  der  Elisabeth- 
str.) und  die  deutsche  Turnhalle,  von  Prokop  erbaut;  n.  die  hüb- 
Bche  Protestant.  Kirche  (PI.  8),  im  goth.  Stil  nach  Ferstel's  Plänen. 
Hinter  der  Kirche  das  B  Lindeninstitut.  Weiter  in  der  Jodokstrasse 
das  neue  Landhaus,  1876-78  erbaut,  mit  dem  Sitzungssaal  des 
mährischen  Landtags.  Auf  dem  anstossenden  Lazanskyplatz  1.  die 
Thomaskirche  (PI.  14)  und  daneben  die  Statthalterei  (ehem.  Au- 
gustinerkloster ;  PI.  17:  C  4),  mit  schönem  Garten. 

Von  hier  s.  durch  die  Rennergasse  zu  der  goth.  *St.  Jakobskirche 
(PI.  10),  1502  von  Meister  Anton  Pilgram  begonnen,  Hallenkirche 
mit  3  Schiffen,  durch  schlanke  Verhältnisse  ausgezeichnet,  neuer- 
dings renovirt,  mit  prächtigen  Glasgemälden.  Im  Chorumgang  r. 
das  Denkmal  des  Feldmarschalls  Radwit  Grafen  v.  Souches  (f  1683), 
der  1645  Brünn  gegen  die  Schweden  vertheidigte.  Der  eiserne 
93m  hohe  Thurm  ist  1845  aufgesetzt. 

Weiter  über  den  Grossen  Platz,  mit  einer  Mariensäule  und 
einem  von  Prokop  restaurirten  Hause  mit  reichen  Sgraffitomale- 
reien,  durch  die  Herren-  u.  Rathhausgasse  zum  Rathhaus  (PI.  16 : 
C5),  1511  erbaut,  aber  fast  ganz  modernisirt;  nur  das  reiohespät- 
goth.  Poral  (angeblich  von  Meister  Pilgram)  ist  noch  erhalten.  Im 
hintern  Durchgang  hängt  ein  sog.  Lindwurm,  eine  Krokodilhaut. 

Auf  dem  nahen  Krautmarkt  (PI.  C  5)  ein  Brunnen  und  eine 
Drcifaltigkcits-  u.  Mariensäule.  —  In  der  Gruft  der  benachbar- 
ten Kapuzinerkirche,  am  Kapuzinerplatz,  ist  Oberst  Trenk  (s. 
oben)  beigesetzt  (zugänglich  nach  Meldung  beim  Pförtner).  — 
Jenseit  des  Bahnhofs  die  prächtige  von  Schwendewein  und  Ro- 
mano im  maur.  Stil  erbaute  Synagoge  (PI.  D  6).  —  Weiter  n.,  in 
der  Basteigasse  an  den  Glacisanlagen  das  nach  Entwürfen  von  Fell- 
ner &  Helmer  erbaute,  1882  vollendete  Stadttheater  (PI.  18:  D  4), 
das  erste  elektrisch  beleuchtete  Theater. 

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478  Route  103.  LÜNDENBÜRG. 


Von  Prag 


Der  Augarten  (PI.  B  C  1,  2),  an  der  Nordseite  der  Stadt,  ein 
schöner  Park,  von  Kaiser  Josef  II.  dem  Publikum  geöffnet,  wird 
viel  besucht;  in  demselben  das  von  Förster  erb.  Augartengebäude 
(Cafe*-Restaur.) ;  im  Sommer  Di.  u.  Do.  Nachm.  5  Uhr  Militär- 
musik. —  Am  b.w.  Fuss  des  Spielbergs  das  Königskloster  in  AU- 
brünn  mit  der  goth.  * Augustinerkirche  (xiv.  Jahr  n.J.  1/2  St.  weiter 
w.  der  Schreibwald  mit  der  bürgerl.  Schi  essstatte,  beliebter  Aus- 
flugsort (Omnibus  dahin  vom  Bahnhof;  Abfahrtszeiten  nicht 
regelmässig). 

VonBrünn  nachWien  über  Grussbach,  156km,  Eisenbahn  (O  e  9  t  r. 
S  taatsbahn)  in  3-43/4  St.  für  8  fl.  38,  6  fl.  28,  4  fl.  18  oder  6  fl.  98,  5  fl. 
24,  3fl.  48  kr.  Die  Bahn  überschreitet  die  Schwarz atea  und  die  Nordbahn 
(s.  unten),  dann  bei  Stat.  Slrelilz  die  Obvaioa  (Zweigbahn  über  Rossitz,  mit 
Schloss  des  Baron  Hirsch,  nach  Seyengottes,  mit  Kohlenbergwerken). 
Folgen  eine  Anzahl  Tunnels;  Stat.  Siluwka,  Kunitz- Eibenschitz ,  hier  auf 
20üm  1.,  23m  h.  Viaduct  über  das  Iglawa-Thal. —  34km  Kromau  mit  grossem 
fürstl.  Liechtenstein'schen  Schloss  u.  Park  ;  weiter  Stat.  Wolframitz,  Ms  litt, 
Frischau.  (63km)  Grussbach  (Bahnrestaur. ;  Verbindungsbahn  nach  Znuim, 
8.  S.  4S4,  nach  Lundenburg  und  Zellerndorf,  s.  unten).  Vor  Stat.  Laa,  einem 
alten  ummauerten  Städtchen  mit  2710  Kinw. ,  überschreitet  die  Bahn  die 
Thaya.  Folgen  Stat.  Stautz,  Mistelbach- Poysdorf,  Ladendorf  Neubau-Kreuz- 
stätten, Schieinbach,  Wolkersdorf;  weiter  durch  das  Marchfeld  (S.  479) 
nach  Stat.  Gerasdorf  und  Stadlau  (nach  Marchegg-Pest  s.  R.  110).  Die 
Bahn  überschreitet  die  Donau  auf  760m  langer  Eisengitterbrücke  (die 
eigentliche,  von  vier  massiven  Steinpfeilern  getragene  Brücke  380m ,  die 
sich  an  sie  anschliessende  Inundation.sbrücke  380m  lang),  durchschneidet 
den  Prater  (Brücke  über  die  Hauptallee)*,  weiter  auf  42m  1.  Eisenbrücke 
über  den  Donaukanal  nach  Simtnering  und  über  den  Neustädter  Canal  in 
grosser  Curve  in  den  Staatsbahnhof  an  der  Südseite  von  Wien  (S.  237). 

Von  Brünn  nach  Olmütz  und  nach  Prerau.  Eisenbahn,  nach 
OlmMz,  102km,  in  4'/«  St.  für  4  fl.  95,  3  fl.  71,  2fl.  47  kr.  •,  nach  Prerau, 
90km,  in  2»/«  St.  für  4  fl.  37,  3  fl.  27,  2  fl.  18  kr.  Vierte  Station  (24km) 
Austerlitz,  bekannt  durch  die  „Drei-Kaiser-Schlacht"  am  2.  Dec.  1805.  Fol- 
gen unbedeutende  Stationen.  Bei  (63km)  Nezamislitz  (Bahnrest.)  zweigt 
sich  die  Bahn  nach  (102km)  Olmütz  (S  490)  ab ;  auf  der  Prerauer  Bahn 
folgen  nach  Kojetein,  Chropin,  (90km)  Prerau  (S.  490). 

Die  Nordbahn  (Staatsbahn  über  Grussbach  s.  oben)  führt  über 
Stat.  Ober-Gerspitz,  Mödritz,  (265km)  Raigem,  mit  altem  1048 
gegründeten  Benedictinerstift  (das  stattliche  Gebäude  ißt  aus  dem 
xvni.  Jahrh.).  Napoleon  hatte  hier  1805  seine  Reserve  unter  Da- 
voust  aufgestellt,  die  den  Oesterreichern  beim  Rückzüge  so  ver- 
derblich wurde.  —  271km  Rohrb&ch-Seelowitz ;  letzterer  Ort  ist 
Mittelpunkt  grossartiger  Rübenzuckerfabrikation. — 279km  Brano- 
witz,  hier  über  die  Schwarzawa ;  r.  die  Polauer  Kalkgebirge,  mit 
Burgtrümmern,  am  Fuss  das  Städtchen  Nikolaburg  (s.  unten).  — 
295km  Saitz;  r.  die  62m  h.  Rundschau  („oriental.  Thurm")  in  dem 
fürstl.  Liechtensteinischen  Park. —  303km  Kostet,  mit  der  ältesten 
Kirche  Mährens.  —  315km  Lundenburg  [BaJmrcstaur.  sehr  ein- 
fach), Knotenpunkt  der  Bahn  nach  Olmütz  und  Oderberg  (S.  490). 

Vom  Bahnhof  Stellwagen  für  35 kr.  in  i1/«  St.  nach  der  fürstl.  Liech- 
tenstein'schen Herrschaft  Eisgrub.  Die  grossartigen  Parkanlagen  umfassen 
einige  Quadrat-Meilen,  2  Marktflecken,  mehrere  Dürfer,  schone  Seen,  Lust- 
bauten, so  die  Grenzhalle,  wo  Oesterreich  und  Mähren  sich  scheiden,  den 
oben  genannten  Kiosk,  die  Hasenburg  im  Wildgehege  n.  a. 


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nach  Wien 


GÄNSERNDORF 


103.  Route.  479 


Von  Lundenburg  nach  Zellern  dorf,  84km,  Eisenbahn  in  71/«  St. 
für  4fl.  29  kr.,  3fl.,  2  fl.  15  kr.  Stat.  Feldsberg  mit  Schloss  und  Park  des 
Fürsten  Liechtenstein:  Nikolsburg  mit  Schloss  des  Grafen  Biensdorf!',  be- 
kannt durch  den  Friedensschluss  vom  26.  Juli  1866. —  36km  Neusiedl-Düi*n- 
holx  (Zweigbahn,  9km,  nach  Glimbach,  s.  oben) ;  weiter  Laa  (s.  oben), 
Pemhofen-WuUeehofen,  KadoU-Mailberg.  Baugsdorf,  Zellerndorf  (6.  484). 

Die  Bahn  durchschneidet  einen  Theil  des  Parks  und  führt  über 
die  Thaya,  Grenztluss  zwischen  Mähren  und  Oesterreich.  Flache 
fruchtbare  Gegend,  viel  Maisbau.  R.  einzeln  der  Felsberg.  Jen- 
seit  (333 km)  Hohenau  erreicht  die  Bahn  das  Marchfeld,  wo  Ottokar 
von  Böhmen  im  J.  1260  die  Ungarn  zurückschlug,  den  26.  Aug. 
1278  aber  an  Rudolf  von  Habsburg  Krone  und  Leben  verlor. 
Dies  geschah  jenseit  Drösing,  bei  (348km)  Dürnkrut.  Der  Gebirgs- 
zug ö.  sind  die  kleinen  Karpathen.  Zwischen  Dürnkrut  und  An- 
gern berührt  die  Bahn  mehrmals  die  March,  Grenzfluss  zwischen 
Oesterreich  und  Ungarn. 

Bei  (367km)  Gänserndorf  (Bahnrestaur.)  zweigt  ö.  die  Bahn 
nach  Pressburg  (R.  110)  ab.  Bei  (380km)  Wagram  hatte  am  5. 
und  6.  Juli  1809  die  blutige  Schlacht  zwischen  Franzosen  und 
Oesterreichern  statt,  die  mit  dem  Rückzug  der  letztern  nach 
Znaim  endete  (vgl.  S.  483).  Weit  vor  (393km) Floridsdorf  tritt  r. 
der  Leopoldsberg  mit  dem  Schloss  hervor,  dann  der  Kahlenberg 
(S.  296).  Ueber  die  waldbewachsenen  Donau-Auen  ragt  der  Ste- 
fansthurm (S.  251)  hinaus.  Der  Zug  fährt  auf  780m  1.  eiserner 
Bogenbrücke  über  die  Donau  (S.  290;  r.  die  Franz-Josefsbrücke, 
1.  die  Rudolfsbrücke)  und  hält  im  Nordbahnhof  zu  (398km)  Wien 
(Zollrevision).  Wer  in  der  nahen  Leopoldstadt  wohnen  will,  nimmt 
am  besten  einen  Träger,  wer  in  der  Stadt  wohnt  und  Gepäck  hat, 
Zwei-  oder  Einspänner  (s.  S.  242). 

B.  Ueber  Gmünd. 

3ö0kra.  Kaissb  -  Franz  -Josef-  Bahn.  Courierzug  in  Vjx  St.  für  20  fl. 
41,  15(1.  37,  10  fl.  29  kr.  ^  Personenzug  in  11«/»  St.  für  17  fl.  5,  12  fl.  85, 
8  fl.  00  kr. 

Franz- Josef -Bahnhof  s.  S.  440.  Die  Bahn  tritt  mittelst  eines 
1141m  langen  Tunnels  in  das  Botitsch-Thal.  —  3km  Nusle-  Wrscho- 
\Ditz  (Zweigbahn  nach  Modrschan). — 10km  Hostiwarsch;  in  der  alten 
Kirche  eine  Madonna,  angebl.  von  1374.  —  15km  Ourschinowes; 
21km  Rschitschan;  28km  Mnichowitz-Strantschitz ;  42km  Czerczan- 
Pischely ;  hier  über  die  Sazawa.  —  52km  Beneschau,  Städtchen  mit 
goth.  Decanatskirche  aus  dem  xra.  u.  xvi.  Jahrh. 

57km  Bistrschitz;  67km  Wottitz,  mit  Schloss  und  Franziskaner- 
kloster; 75km  Klein- Her schmanitz;  91km  Sudomierschitz. —  105km 
Tabor  (Traube),  die  alte  Hussitenveste(7413E.),  auf  steiler  von  der 
Luschnitz  auf  drei  Seiten  umflossener  Anhöhe.  Die  von  Ziska 
(S.  473) erbauten  Mauern  sind  zum  Theil  noch  erhalten.  Spätgoth. 
Rathhaus,  1521  vollendet;  kunstvolles  städtisches  Wappen  aus 
Tuffstein,  dessen  Rahmen  die  Statuetten  von  Ziska,  Prokop,  Huss 
und  Hieronymus  sowie  eine  Adamitengruppe  einschliesst  (1515). 


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480  Route  104. 


TETSCHEN 


In  der  Dekanalkirche,  von  1616,  am  Hingplatz  ein  beachtens- 
werter zinnerner  Taufkessel(1472).  Vor  einem  Haus  mit  reichen 
Renai&sanceornamenten  am  King  steht  einer  jener  Steintische,  an 
denen  die  Taboriten  unter  freiem  Himmel  das  Abendmahl  unter 
beider  Gestalt  nahmen.  Das  jüngst  gegründete  städtische  Museum 
enthält  zahlreiche  Alterthümer  aus  der  Umgegend,  meist  aus  der 
Hussitenzeit.  An  der  Ostseite  der  Stadt  vor  dem  Bechiner  Thor, 
die  malerischen  Trümmer  der  Burg  Kotnow. 

Die  Bahn  führt  weiter  am  r.  Ufer  der  Luschnitz.  —  112km 
Plana,  —  124km  Sobieslau,  Stadt  mit  3964  Einw.,  mit  spätgoth. 
Dechaneikirche  (xv.  Jahrh.),  zweischiff.  Hallenkirche  mit  zwei 
Pfeilern  u.  Sterngewölben.  Die  ehem.  Burg  mit  schlankem  acht- 
eckigen Thürmchen  ist  zu  einem  Wohnhaus  verbaut. 

131km  Wessely  (Zweigbahn  nach  Budweis,  S.  473).  —  143km 
Lomnitz.  —  1 52kra  Wittingau,  fürstl.  Schwarzenberg'sche  Stadt 
(5819  Einw.)  mit  Schloss  aus  dem  xv.  und  goth.  Dechaneikirche 
aus  dem  xiv.  Jahrh.  (schöner  Kreuzgang),  1781  theilweise  um- 
gebaut. In  der  Umgebung  grosse  Teiche  mit  bedeutender  Fisch- 
zucht. Weiter  Stat.  Chlumetz,  Suchenthal,  (186km)  Gmünd;  von 
hier  bis  Wien  s.  S.  473. 

104.  Von  Dresden  nach  Wien  über  Tetschen  und  Iglau. 

520km.  Bis  Tetschen  Sachs.  Staatsbahn  ;  von  Tetschen  bis  Wien 
Oesterreich.  Nordwestbahn.  Courierzug  (1883  SV.  45 Min.  Nachm.  von 
Dresden)  in  li*/4  für  52  M  80  oder  39  Jf  80  Pf. 

Bis  (52km)  Niedergrund  s.  S.  454.  Weiter  am  1.  Elbufer  bis 
Obergrund  (S.  454),  hier  über  die  Elbe  am  Umschlageplatz  Laube 
vorbei  nach  (62km)  Tetschen  (*H6t.  Ullrich,  etwas  ausserhalb  der 
Stadt;  *Stern;  Krone;  Stadt  Prag;  Dampfschiff-Hotel,  am  Dampfb.- 
Landeplatz;  Bahnrcstaur.) ,  an  der  Mündung  der  Pulsnitz  oder 
Pölten  anmuthig  gelegenes  Städtchen  (5612  E.),  durch  eine  Ketten- 
und  eine  Eisenbahnbrücke  mit  dem  am  1.  Ufer  gelegenen  Boden- 
bach (S.  453)  verbunden,  mit  stattlichem,  von  schönen  Gärten 
umgebenen  Schloss  des  Grafen  Thun  auf  47m  h.  Fels,  früher  be- 
festigt und  noch  im  siebenjährigen  Krieg  ein  wichtiger  Punkt. 

Von  Tetschen  nach  Böhm.-Leipa  und  Niinburg,  113km, 
Eisenbahn  (böhm.  Nord-  und  östr.  Nordwestbahn)  in  41/»  St.  für  5fl.  24, 
4fl.  02,  2fl.  42 kr.  Stat.  Bensen  (Zweigbahn  nach  Wernsdorf  u.  Zittau), 
Franzensthal,  Polits-Sandau,  Straussnitz-Neustadtl,  (28km)  Böhmisch-Leipa 
CAlte  Post;  Lamm),  alte  Stadt  (9090  E.)  an  der  Polten,  mit  ansehnlichen 
Fabriken  (Zweigbahn  nach  Rumburg).  (8km  ö.  von  Böhmisch-Leipa  (Post 
2mal  tägl.)  liegt  Reichstädt,  mit  kais.  8chloss.  Die  Herrschaft  Reichstädt 
gab  1818  Napoleon's  Hohn,  dem  König  von  Rom,  den  Hersogstitel.]  Weiter 
durch  hübsche  Gegend,  mehrfach  an  kleinen  Seen  vorbei,  über  Rehdör/el 
und  Habiehtstein  nach  Hirschberg,  Stadt  mit  2124  E.,  Woken,  Bösig,  mit  Burg- 
ruine auf  hohem  Fels,  Weissteasser,  (78km)  Bakov,  Markt  an  der  Jser, 
Knotenpunkt  der  Neratowitz-Turnauer  Bahn  (S.  489)  und  einer  Zweigbahn 
nach  Kopidlno  (S.  485);  dann  (82km)  Jungbunxlau  ("Lamm),  ansehnliche 
gewerbthätige  Stadt  mit  9631  E.,  bereits  im  x. Jahrh.  gegründet,  im  Hus- 
siten-  und  30jähr.  Krieg  fast  ganz  zerstört;  die  goth.  Dechaneikirche 
(xvi.  Jahrh.)  durch  spätere  Anbauten  verunstaltet.  Das  alte  Schloss  jetst 


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LEITMERITZ.  104.  Route.  481 


Caaerne-,  Rath  haus  von  1550  mit  zwei  Thürmen,  jetzt  Kreisgericht.  — 
Die  Bahn  überschreitet  die  Iser;  Stat.  Dobrawtz^  Wlkatea,  (113km)  Nim- 
bürg  (S.  482). 

Die  Nordwestbahn  führt  von  Tetschen  ab  meist  dicht  am  r. 
Elbufer  entlang;  Gegend  hübsch. —  70km  Neschwilz,  74km  Tichlo- 
witz,  80km  Gross- Priesen,  84km  Schwaden.  — 88km  Schreckensteiii 
(Bahnrestaur.),  durch  eine  Eisenbahnbrücke  mit  der  Stadt  Aussig 
am  1.  Ufer  verbunden  (S.  453).  20  Min.  weiter  aufwärts  auf 
einem  85m  hoch  am  Fluss  aufsteigenden  Klingsteinfels,  der  Lur- 
lci  der  Elbe,  die  ansehnlichen  Trümmer  der  erst  im  vor.  Jahrb. 
verfallenen  Burg  *  Schreckenstein,  Eigenthum  des  Fürsten  Lobko- 
witz,  der  die  Ruine  in  Stand  halten  lässt,  mit  trefflicher  Aussicht 
(im  Burghof  Restauration).  —  97km  Sebusein  (Whs.  zum  Vergiss- 

meinnicht,  ganz  gut),  in  reizender  Umgebung. 

*/*  St.  s.ö.  die  reizend  gelegene  Sommerfrische  Kundratiiz  (Villa  Hen- 
riettensruhe).  —  Hübscher  Ausflug  auf  der  Leitnieritzer  Strasse  im  Müh- 
lenthal hinan  nach  ('/»St.)  Tlutzen,  dann  r.  (besser  mit  Führer)  auf  Wald- 
wegen über  den  Jordanberg  zur  P/2  St.)  einzeln  liegenden  JohannUkapelle, 
mit  herrlicher  Aussicht  über  das  Elbthal  und  Mittelgebirge,  im  Vordergruna 

St.)  die  Burgruine  Kamaik.    reber  diese  nach  Leitmerilz  hinab  l1/«  St. 

107km  Czalo sitz- Czerno sek ;  letzteres  ein  weinberühmtes  Dorf 
(gegenüber  Lobositz,  S.453).  —  113km  Leitmeritz  (Krebs;  Adler; 
Hirsch;  B«/m resf«urj, freundliche  Stadt (1 0,854 E.)  und  Bischofssitz 
mit  sieben  Kirchen  und  spätgoth.  Rathhaus  aus  dem  xvi.  Jahrh.  (an 
der  Ecke  nach  dem  Markt  ein  steinerner  Roland);  im  Gemeindehaus 
ein  Cantionale  (lat.  Choralbuch)  von  1517  mittrcffl.  Miniaturen. 
Das  Proviant-  oder  Kelchhaus,  von  einem  utraquist.  Bürger  1584 
erbaut,  mit  kelchförnrigem  Thurm,  ist  ein  Wahrzeichen  der  Stadt; 
im  Erdgeschoss  das  Gewerbemuseum.  Die  Umgebung  von  Leit- 
meritz ist  sehr  fruchtbar  (das  „böhmische  Paradies");  Leitmeritzer 
Bier  berühmt.  Eine  550m  1.  Eisengitterbrücke  führt  s.  über  die 
Elbe  nach  (1/2  St.)  Theresienstadt  (S.  453). 

Auf  den  Geltschberg  lohnender  Ausflug  p/z  Tag).  Mit  dem  2m al 
tägl.  nach  Auscha  fahrenden  Stellwagen  in  l'/a  St.  (50 kr.)  bis  Litbeschitz, 
Dorf  mit  Schloss  (*Gaslb.  zur  golduen  Sechs;  *Kur  Stadt  Salzburg);  von 
hier  nördl.  zum  ('/«  St.)  Dörfchen  Trnöbrand  (Führer  mitnehmen,  z.  B. 
den  Waldheger)  und  in  1  St.  auf  stellenweise  steilem  u.  schmalem  Wege 
(nicht  für  Damen)  zum  Gipfel  des  "Geltschbergs,  einer  730m  h.,  bis  oben 
bewaldeten  Basaltkuppe,  mit  herrlicher  Aussicht  über  da«  ganze  nördl. 
Böhmen  (hinab  3/4  St.).  —  Von  Liebeschitz  ist  die  Eisenbahn  am  nächsten 
in  Polep  wieder  zu  erreichen  (l'/g  St..  Chaussee,  Einsp.  2  fl.);  der  Weg 
über  Auscha  nach  Gattorf  (2'/2  St.,  3  fl.)  ist  nur  bis  Auscha  hübsch,  das 
Thal  weiter  abwärts  ohne  Interesse.  1  St.  n.  von  Auscha  die  Kaltwasser- 
heilanstalt Geltzchhad  mit  schönen  Waldspaziergangen. 

Die  Bahn  führt  noch  eine  Strecke  an  der  Elbe  entlang  nnd 
verlässt  dann  den  Flnss,  der  hier  eine  grosse  Krümmung  nach  S. 
macht.  —  120km  Polep;  126km  Gastorf;  132km  Weustädtl,  wo  die 
Elbe  wieder  erreicht  wird. 

138km  Liboch,  am  Eingang  der  nach  N.  mehrere  Stunden 
weit  in  vielen  Verschlingungen  sich  fortziehenden  romantischen 
Libocher  Gründe;  in  der  Nähe  der  Slawjn,  ein  von  Hrn.  Veith  an- 
gelegtes Pantheon  berühmter  Personen  aus  der  böhmischen  Ge- 

Bsedckcr's  Süddeutschland.  20.  Aull.  31 

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482  Route  104. 


KOLIN. 


Von  Dresden 


schichte,  mit  Erzgussstatuen  aus  Schwanthaler's  Werkstatt.  —  Bei 
(147km)  Melnik  (Qoldnes  Lamm),  Stadt  und  Herrschaft  des 
Fürsten  Lobkowitz,  gegenüber  der  Mündung  der  Moldau  in  die 
Elbe ,  wächst  auf  den  Höhen  des  r.  Elbufers  ein  guter  Wein.  — 
158km  Vschetat-Prschivor  (Bahnrestaur.)ist  Knotenpunkt  der  Prag- 
Turnauer  Bahn  (S.  489).  —  165km  Drschis;  171km  Alt-Bunzlau 
(10  Min.  entfernt  Bad  Houschka  mit  eisenhaltigen  Quellen;  gegen- 
über am  1.  Elbufer  Brandeis,  S.  485).  —  182km  Böhmisch-Lissa 
(Bahnrestaur.),  mit  Schloss  u.  Park  des  Fürsten  Roh  an  (Knoten- 
punkt der  Bahn  von  Prag  nach  Mittelwalde,  S.  485).  —  190km 
Kostomlat. —  196km  Himburg  (Bahnrestaur.),  alte  Stadt  (5454  E.) 
mit  interessanter  goth.  Dechaneikirche ,  Ziegelbau  mit  Haustein- 
details, von  1282-1305,  und  grossen  Eisenbahnwerkstätten.  — 
Eisenbahn  über  Jung-Bunzlau  nach  Böhm.-Leipa  und  Tetschen 
s.  S.  480 ;  über  Qitschin  nach  Wostromiersch  s.  S.  485. 

Die  Bahn  bleibt  bis  Kolin  am  r.  Ufer  der  Elbe.  —  204km  Podie- 
brad,  Stadt  u.  Schloss  (4421  Einw.)  mit  einer  Kettenbrücke  über 
die  Elbe ,  Geburtsort  Georg' s  von  Podiebrad,  Königs  von  Böhmen 
(f  1421). — 212km  Gross- Wossek  (nach  Chlumetz  s.  S.  485).  Vor 
(221km)  Kolin  (Bahnrestaur.)  über  die  Elbe.  —  Oesterr.  Staats- 
bahn über  Brünn  nach  Wien  s.  S.  474. 

231km  Stat.  Sedletz- Kuttenberg.  In  Sedletz  die  zu  einem  ehem. 
Cisterzienserkloster  gehörige  Marienkirche  (1280-1320),  wenig- 
stens in  den  Grundlinien  noch  erhalten  und  alle  Kirchen  des 
Landes  an  Grösse  übertreffend  (öschifflger  goth.  Bau  mit  Umgang 
und  Kapell enkranz) ;  die  alten  Klostergebäude  enthalten  jetzt  eine 
grosse  k.  k.  Tabaksfabrik.  Eine  Zweigbahn  führt  von  Stat.  Sed- 
letz in  13  Min.  nach  Kuttenberg  (*Post ;  Schwarzes  Boss) ,  einer 
alten  berühmten  Bergstadt  mit  13, 154E.  Die  einst  sehr  ergiebigen 
Silbergruben  (1300  wurden  hier  die  ersten  Silbergroschen  geprägt) 
sind  seit  Ende  des  xvi.  Jahrh.  erschöpft  und  liefern  jetzt  nur 
noch  Blei.  Die  * Barbarakirche ,  um  lo30  von  Peter  Arier  von 
Gmünd  begonnen  und  eines  der  glänzendsten  Werke  der  Gothik, 
ist  nur  zum  Theil  vollendet  (der  Chor  mit  seinen  8  Kapellen  und 
die  Osthälfte  des  Schiffs);  schöne  Chorstühle.  Im  Wälschen  Hofe 
ist  die  Wenzelskapelle  durch  den  schönen  goth.  Erker  bemerkens- 
werth.  Auch  die  Erzdechantei-  u.  Mariahimmelfahrtskirche  (beides 
goth.  Hallenkirchen  des  xiv.  Jahrh.),  sowie  die  spätgoth.  Drei- 
faltigkeitskirche (1488-1504)  ausserhalb  der  Stadt  sind  beachtens- 
werth. 

241km  Czaslaui  in  der  Nähe  bei  Chotusitz  schlug  Friedrich  II. 
1742  die  OesterreicheT  unter  Karl  von  Lothringen.  In  der  St. 
Peter-Pauls-Kirche  in  Czaslau  lag  Ziska  (f  1424)  begraben,  bis 
seine  Gebeine  1623  auf  Befehl  Kaiser  Ferdinand' s  II.  entfernt  und 
das  Grab  zerstöit  wurde.  (Zweigbahn  nach  Zawratec-Trschemosch- 
nitz.) — Weiter  Stat.  Goltsch-Jenikau,  Leschtina,  Swietla.  —  295km 
Deutschbrod  (Löwe ;  Bahnrestaur.),  betriebsame  Stadt  (5436  E.) 


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nach  Wien. 


ZNAIM. 


104.  Route.  483 


an  der  Sazawa,  bekannt  durch  den  Sieg  Ziska's  über  Kaiser  Sigis- 
mund 1422. 

Nach  Pardubitz,  96km,  Eisenbahn  in  3-4  St.  für  4  fl.  56,  3  11.  42, 
2  0.28  kr.  Stat.  Chotiebor,  Hlinsko,  Skutsch,  Stadt  mit  3085  E.  u.  alter  goth. 
Pfarrkirche-,  weiter  Stat.  Chratt,  Blatman,  Chrudim,  Pardubitz  (S.  476). 

Die  Bahn  überschreitet  bei  Stat.  Prschibislau-Schlappenz  die 
Sazawa,  dann  hinter  Stat.  Polna  die  mähr.  Grenze. 

321km  Iglau  (Stern;  Bahnrestaur.),  alte  Stadt  (22,378  E.)  an 
der  Iglawa,  mit  bedeutenden  Märkten,  Webereien  und  Plüsch- 
fabriken. In  der  goth.  Pfarrkirche  St.  Jacob  ein  gutes  Altarblatt. 
Das  Iglauer  Stadt-  u.  Bergrecht  ist  das  älteste  in  Mähren;  im 
Rathhaus  ein  städt.   Rechtsbuch  von  1389  mit  Miniaturen. 

Die  Bahn  führt  weiter  im  Thal  der  Iglawa.  Stat.  Wiese,  mit 
Schloss  des  Grafen  Sedlnitzky ;  Branzaus ,  Okrischko.  —  358km 
Start sch-Trebitsch  (Bahnrest.),  letzteres  eine  Stadt  mit  8081  E., 
mit  interessanter  Kirche  einer  alten  Benedictinerabtei,  gewölbte 
Pfeilerbasilika  im  Uebergangsstil  (xm.  Jahrb..);  am  w.  Seiten- 
schiff ein  schönes  roman.  Portal;  unter  dem  Chor  eine  von  Säulen 
getragene  Krypta.  —  Bei  Kojetitz  r.  Schloss  Sadek  des  Grafen  Cho- 
rinsky.  Weiter  Jarmeritz,  mit  Schloss  des  Grafen  Karolyi ;  Mäh- 
risch-Budwitz,  Gröschelmauth,  Schbnwald-Frain  (letzteres  mit  be- 
rühmter Steingutfabrik  und  prächtigem  Schloss  auf  steilem  Fels), 
Wolframitzkirchen . 

419km  Znaim  (*H6tel  Schetz ;  *Drei  Kronen;  Kreuz;  Schwan; 
Nordwestbahn- Hotel ,  beim  Bahnhof;  Bahnrestaur.) ,  alte  Stadt 
(12,254  E.) ,  von  Ottokar  I.  1226  gegründet,  auf  der  Höhe  des  1. 
Thaya-Ufers  schön  gelegen,  bekannt  durch  den  Waffenstillstand  s- 
Abschluss  zwischen  Erzh.  Karl  und  Napoleon  nach  der  Schlacht  von 
Wagram  1809.  An  Stelle  der  früheren  Festungswerke  umgeben 
hübsche  Anlagen  die  Stadt.  Auf  der  Westseite  die  Reste  der  alten 
Burg  der  Markgrafen  von  Mähren  (ein  noch  erhaltener  Saal  jetzt 
Caserne);  in  der  Burgkapelle  (Heidentempel  genannt),  einem  roman. 
Rundbau  des  xn.  Jahrh.,  Reste  sehr  alter  Wandmalereien.  Das 
goth.  Rathhaus  mit  stattlichem  80m  h.  Thurm  (xv.  Jahrh.)  enthält 
das  städt.  Archiv.  Die  Pfarrkirche  St.  Nicolaus,  schlanke  goth. 
Hallenkirche  des  xiv.  Jahrh.,  erhielt  1646  einen  wenig  passenden 
Thurm.  In  den  Anlagen  vor  dem  östl.  Thor  das  Kopaldenkmal, 
Granit-Obelisk  mit  Victoria  zur  Erinnerung  an  den  Oberst  Kopal 
(f  1848  zu  Vieenza)  und  die  1881  errichtete  Bronzebüste  des  Ro- 
mandichters Charles  Sealsfield  (Karl  Postel,  geb.  1793  in  Poppitz, 
1  St.  s.  von  Znaim,  f  1864  in  Solothurn). 

Die  Umgegend  ist  sehr  fruchtbar  (bedeutender  Gemüsebau, 
bes.  Gurkenhandel;  grösster  Wochenmarkt  in  Oesterreich)  und 
reich  an  hübschen  Spaziergängen.  An  der  Ostseite  der  Stadt,  in  der 
Nähe  des  Bahnhofs,  die  ansehnlichen  Gebäude  von  Kloster  Bruck, 
jetzt  Caserne. 

Znaim  ist  der  beste  Ausgangspunkt  zum  Besuch  des  Thayathala; 
lohnendste  Punkte:  Neumühlen  mit  dem  Schobeser  (Wein  )  Gebirge,  die 


31* 


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484  Route  104» 


ZELLERNDOKF. 


Ruinen  NeuJiäusel,  AU-KhaJa,  Hardegg;  Schluß»  *Frain  (s.  oben);  die  in- 
teressanten Eishöhlen  und  Schloss  Vöttau,  im  Besitz  des  Grafen  Daun,  mit 
einer  werthvollen  Waffensammlung  (über  1000  8tück),  in  der  u.  a.  die 
Hüstung  Zrinyi's,  des  tapfern  Vertheidigers  von  Szigeth,  und  der  Helm 
Ziska's. 

Nach  Grussbach  Eisenbahn  (östr.  S(aatsbahn)  in  J.1/4  St.  für  1  fl.  27, 
95,  64  kr.,  bei  Znaim  auf  90m  1.  Viaduct  über  den  wildromantischen  Leska- 
Graben;  Stat.  Mühl/raun,  Hödnitz,  Possitz- Joslowitz,  Grussbach  (S.  478). 

Die  Nordwestbahn  überschreitet  das  tiefeingeschnittene  Thaya- 
Thal  auf  grossartigem ,  von  drei  Pfeilern  getragenen  Viaduct, 
220m  lang,  45m  hoch.  Stat.  Schattau,  Unter- Retzb  ach,  Retz,  mit 
bedeutendemWeinbau. —  447km  Zellerndorf  (Bahnr  estaur.;  Zweig- 
bahn über  Pulkau  in  8/4  St.  nach  Sigmundsherberg -Horn,  S.  473  ; 
nach  Orus8bach  und  Lundenburg,  S.  479).  —  458km  Guntersdorf; 
469km  Oberhollabrunn;  in  der  Nähe  (1/2  St.  n.ö.)  die  interes- 
sante alte  Kirche  von  Schbngrabem ,  spätrom.  Quaderbau  (Anf. 
xiii.  Jahrh.) ;  in  den  Blenden  an  der  Aussenseite  der  Apsis  merk- 
würdige alte  Reliefs,  den  Sündenfall  etc.  darstellend. 

479km  Göllersdorf  mit  wohlerhaltenem  Schloss  aus  dem 
xv.  Jahrh.,  an  der  Göller ,  in  deren  Thal  die  Bahn  weiterführt,  vor- 
über an  dem  Stammschloss  der  Grafen  Schönborn,  mit  grossem  Park 
u.  herrlichem  Rosenflor.  —  487km  Siemdorf  mit  Schloss  u.  Park 
des  Fürsten  Colloredo-Mansfeld.  —  494km  Stockerau  (Strauss; 
*Traube),  gewerbreicher  Markt  (5955  E.)  mit  bedeutendem  Ge- 
treidehandel und  grosser  Cavallerie-Caserne.  Die  Bahn  tritt  in  das 
breite  wald-  und  auenreiche  Donauthal ;  jenseitB  die  Höhen  des 
Wiener  Waldgebirges. — 498km  Spillern;  504km  Komeuburg 
(S.  307);  509km  Lang  enzer sdorf,  am  w.  Fusse  des  weinreichen 
Bisambergs  (S.  307,  vom  Gipfel  weite  Rundsicht);  gegenüber  am 
r.  Donauufer  die  stattliche  Abtei  Klosterneuburg  ('S.  296a). 

Von  (514km)  Jedlesee  führt  eine  Zweigbahn  nach  Station  Flo- 
ridsdorf  der  K.  Ferd. -Nordbahn  (S.  479).  Dann  überschreitet  die 
Bahn  die  Donau  auf  langer  Brücke  (rechts  schöner  Blick  stromauf 
bis  zum  Kahlenberg)  und  mündet  im  Nordwestbahnhof  zu 

520km  Wien  (S.  237). 

105.  Von  Frag  nach  Breslau. 

A.  lieber  Mittelwalde. 

339km.  Bis  MitUltealde  Oesters.  Nordwestbaiin,  von  Mittelwalde  bis 
Breslau  Oberschlesisgme  Eisenbahn.  Fahrzeit  12  St.  (keine  Eilzüge)  für 
M  28.30,  21.10,  14.10. 

Abfahrt  vom  Nordwestbahnhof  (S.  440).  Der  Zug  überschreitet 

alsbald  einen  Moldau- Arm,  geht  unter  dem  Viaduct  der  Staatsbahn 

(S.  452)  hinweg  und  durchschneidet  die  Jerusalems- Insel.    L.  die 

Moldau  und  die  Baumgruppen  der  Hetzinsel,  r.  die  Vorstadt  Karo- 

linenthal  und  der  Ziskaberg  (S.  452).  —  3km  Lieben,  mit  vielen 

Fabriken.  Dann  unter  der  Prag-Turnauer  Bahn  (S.489)  durch.  — 

6km  Wysotschan,  von  den  Pragern  viel  besucht.  —  14km  Chwala- 

Potschernitz ;  21km  Mschtietitz.  Viele  Steinbrüche.  —  26kraC«c/<x- 


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TYNTSCHT. 


105.  Route.  485 


koxcitz;  Zweigbahn  nach  Brandeis,  Städtchen  mit  alterthiimlichem 

Schlo8S  des  Grossherzogs  von  Toscana,  am  1.  Elbufer  gelegen. 

35km  Böhmisch-Lissa  (Bahnrest.),  Knotenpunkt  der  von  Tet- 

sehen  kommenden  Hahn  nach  Iglau  und  "Wien  (It.  104),  auf  deren 

Geleise  unsere  Bahn  bis  (66km)  Gross- Wossek  {Bahnrest. ;  S.  482) 

läuft,  um  dann  in  östl.  Richtung  weiter  zu  gehn.  — 73km  Libnowes; 

84km  Zizelitz,  an  der  Cidlina;  weiter  im  Thal  derselben  nach 

(89km)  Chlumetz  (Bahnrest.) ,  Stadt  mit  3924  Einw.  und  einem 

gr'afl.  Kinsky'schen  Schloss. 

Von  Chlumetz  nach  Alt-Paka,  ötikm,  Eisenhahn  In  l»f2  St.  für 
2  fl.  75,  2  fl.  7,  1  tl.  Ü8  kr.  Die  Bahn  geht  anfänglich  im  Cidlinathal  auf- 
wärts. 11km  Neu-Bidschow ;  17km  Smidar  (Zweighahn  nach  Hochtcessely); 
27km  Wostromiersch,  Knotenpunkt  mehrerer  Bahnen.  IWcstl.  führt  eine 
Bahn  über  das  aus  der  Kriegsgeschichte  des  Jahres  18G6  bekannte  Gilschin, 
weiter  über  Kopidlno  (Zweigbahn  über  Liban  nach  Bakov ,  S.  480)  und 
Krschinetz  (Zweigbahn  nach  Königstadtl)  nach  Nimburg,  S.  482.  Eine  andere 
Bahn  östl.,  das  Schlachtfeld  vom  3.  Juli  1866  durchschneidend,  über 
Horschitz  und  Sadowa  nach  Königgrätz,  8.  487.1  37km  Bielohrad ;  52km 
Neu-Paka;  56km  Alt-Paka,  Station  der  Bahn  Pardubitz-Zittau  (S.  488). 

Weiter  durch  eine  fruchtbare,  von  niedrigen  Höhen  umsäumte 
Ebene;  viel  Obst-  und  Gemüsebau.  —  104km  Dobrschenitz-Syro- 
watka.  —  118km  Königgrätz  (Bahnrest.),  Knotenpunkt  der  Bahn 
Pardubitz-Zittau  (8.487);  Zweigbahn  nach  Wostromiersch  (s. oben). 

Die  Bahn  umzieht  die  Stadt  in  grossem  Bogen,  geht  bei  Wie- 
Jcosch  über  die  Elbe  und  erreicht  die  Adler,  in  deren  Thal  sie  bis 
Senftenbers  (s.  unten)  bleibt.  —  131km  Hohenbruch,  am  Fuss  des 
Weinberg,  den  eine  zweithürmige  Friedhofskirche  krönt. 

139km  Tynischt,  alterthümliches  Städtchen  am  r.  Ufer  der 
wilden  Adler,  Knotenpunkt  für  die  Bahn  Halbstadt -  Breslau 
(s.  unten);  Zweigbalm  (24km)  nach  Chotzen  (S.  475). 

Bei  (147km)  Czastalowitz  über  den  Albabach.  —  151km  Adler- 
Kosteletz,  Städtchen  an  der  Adler,  mit  schönem  Schloss  und  Park 
des  Grafen  Kinsky;  154km  Doudleb;  159km  Pottenstein,  anmuthig 
an  der  Adler  gelegen,  mit  den  Ruinen  einer  mittelalterlichen  Burg. 
Hinter  Pottenstein  verengt  sich  das  Waldthal  der  Adler;  die  Bahn 
folgt  demselben  lange,  durchbricht  dann  die  vorliegende  Bergwand 
in  einem  kurzen  Tunnel  (oberhalb  desselben  1.  im  Walde  Ruine 
Lititz),  verlässt  den  Fluss  und  betritt  eine  freie  wellige  Land- 
schaft.—  173km  Senftenberg  (Herrenhaus),  Y2  St.  1.  von  der  Bahn, 
Stadt  von  3664  Einw.,  mit  grossem  Schloss  des  Baron  Paiish.  — 
179km  Geiersberg  (Bahnrest.),  durch  eine  Bahn  (14km)  mit  Stat. 
Wildenschwert  der  Prag-Brünner  Bahn  (S.  475)  verbunden;  1  St. 
w.  Ruine  Schambach,  mit  schöner  Aussicht.  Weiter  durch  das 
felsige  Thal  der  Stillen  Adler.  —  1 89km  Qabel. — 200km  Wichstadtl- 

Lichtenau,  letzter  österr.  Ort;  Zollrevision. 

Von  Wichstadtl  nach  Olmütz,  117km,  Eisenbahn  in  bxU  Std.  — 
5km  Grulich ;  auf  dem  östl.  davon  gelegenen  aussichtsreichen  Hartenberg 
ein  Servitenkloster  mit  besuchter  Wallfahrtskirche.  Weitere  Stationen 
sind:  Grumberg,  Hannsdorf,  Märzdorf,  Bisenberg  an  der  March,  Stauda. 

57km  Mahnsch-Schdnberg  (Bahnrest.),  Stadt  mit  8562  Einw.;  Zweig- 
bahnen nach  03km)  Hohenstadt  an  der  Strecke  Böhmisch  Trübau-OImüU 

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486  Route  105.  GLATZ 


(8.  476) ,  und  nach  (10km)  Zöptau  (von  Zop  tau  Post  tägl.  in  5  St.  nach 
Freiwaldau,  8.  492).  Weiter  Frankstadt,  Deutseh  Libau,  Treublitz,  Mäh- 
risch Neustadt.  —  103km  Sternberg  (Bahnrest.),  Stadt  mit  2247  Kinw.,  Haupt- 
flitz der  mähr.  Baumwollen  zeug-  und  Leinenweberei  sowie  der  Zucker- 
raffincrie.  —  117km  Olmütt  s.  S.  490. 

209km  Mittelwalde  (Bahnrest.;  Stern),  Anschlussstation  der 
Oberschles.  Bahn.  —  220km  Langenau,  Station  für  das  freundlich 
gelegene  Bad  Langenau  (Kurhaus,  Annahof)  mit  Eisen-  und 
Moorbädern.  —  226km  Habelschwerdt  (*Drei  Karpfen) ,  Stadt  mit 
5f)50  Einw. ,  in  anmuthiger  Umgebung  an  der  Neisse  gelegen.  — 
237kra  Rengersdorf. 

246km  Glatz  (Stadt  Rom ;  Schwarzer  Bär) ,  Stadt  und  Festung 
an  der  Neisse,  mit  13,307  Einw.  Hübscho  Aussicht  von  dem  Don- 
jon der  alten  Festung. 

257km  Wartha  (Löwe),  mit  besuchter  Wallfahrtskirche  auf  dem 
Warthaberg.  —  267km  Camenz  (Adler) ;  auf  dem  nahen  Hartaberg 
das  prächtige  Schloss  Camenz  des  Prinzen  Albrecht  von  Preusseu. 

339km  Breslau»  8.  Baedeker' s  Norddeutachland. 

B.  Ueber  Halb  Stadt. 

306km.  Bis  Tynitcht  Oestrich.  Nohdwkstbahn,  von  Tyniscbt  bis  Halb- 
stadt Orstr.-Ung.  Staatseis knbahngk8RLL8Chaft,  von  Halbstadt  bis  Bres- 
lau BftESLAU-Sc'iiwKiDNiTz-FitEiBURGKR  Baun.  Fahrzeit  9  St.  für  Jl  28.30, 
21.10,  14.10. 

Von  Prag  bis  Tynischt  s.  oben.  Unsere  Bahn  läuft  anfänglich 
parallel  dem  Geleise  der  Nordwestbahn  und  übersetzt  dasselbe  bei 
Petrowitz. —  107km  Bolehoscht ;  1.  auf  einem  Berge  das  Dorf  Hoch- 
Aujezd  mit  roman.  Kirche  aus  dem  xn.  Jahrh.  —  155km  Opotschno 
(Stadt  Prag) ,  Städtchen  von  2202  Einw. ,  mit  prächtigem  Schloss 
und  Park  des  Grafen  Colloredo  (einst  dem  Grafen  Terzka ,  dem 
Schwager  Wallenstein's,  gehörig);  von  der  Terrasse  des  Schlosses 
schone  Fernsicht.  Hinter  Opotsehno  r.  der  Bergrücken  der  Hohen 
Mense  (1086m),  mit  Aussichtsthurm.  —  161km  Bohuslawitz;  zu 
beiden  Seiten  der  Bahn  weite  Aussicht :  r  bis  zum  Glatzer  Ge- 
birge, 1.  zu  den  Kuppen  des  Riesengebirges.  Dann  über  die  Meltau, 
einen  Nebenfluss  der  Elbe,  an  dessen  Ufer  (165km)  Neustadt 
(Gasth.  :  Rydel;  Wondratschek)  liegt,  eine  alterthümliche ,  von 
Mauern  und  Thürmen  umgebeno  Stadt;  2km  ö.  im  malerischen 
Mettauthal  das  kleine  Mineralbad  Rezek.  —  Bei  der  Weiterfahrt  1. 
hübscher  Blick  auf  die  Ebene  von  Skalitz ,  aus  dem  Feldzug  von 
1866  bekannt. —  170km  Wenzelsberg  (Zweigbahn  nach  Starkotsch. 
S.  488);  neben  dem  Bahnhof  die  Wenzelscapelle  mit  einem  Denk- 
mal für  das  Vi.  österr.  Armeecorps.  —  176km  Nachod  (Bahnrest.  ; 
Lamm)%  Stadt  von  3996  Einw.,  einst  dem  Grafen  Terzka,  dann 
dem  Fürsten  Piccolomini  gehörig,  jetzt  Besitzthum  des  Fürsten 
von  Lippe-Schaumburg.  Im  Rathhaus  ein  kleines  Museum,  im 
hochgelegenen  Schloss  eine  Sammlung  historischer  Gemälde.  Bei 
Nachod  schlug  am  27.  Juni  1866  das  V.  preuss.  Corps  unter  Stein- 
metz das  VI.  österr.  Corps  unter  Ramming,  am  28.  Juni  das  VII. 


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SALZBRÜNN.  105.  Route.  487 


österr.  Corps  unter  Erzherzog  Leopold ;  Denkmäler  bezeichnen  das 
Schlachtfeld.  —  Weiter  im  waldigen  Mettauthal.  R.  an  der  Bahn  der 
kleine  Badeort  Bielowes.  —  183km  Hronow,  alterthüml.  Städtchen 
an  der  Mettau,  deren  Thai  immer  schöner  wird.  —  188km  Pölitz 
(Grüner  Baum),  dem  Braunauer  Benedictinerkloster  gehörig.  Ein 
Tunnel;  dann  (194km)  Matiui- Mohren.  —  198km  Weckeladorf 
(*BahnrestJ,  die  Stat.  2km  von  dem  Städtchen  (Qasth.  zum  Frei- 
schütz). 

2km  n.  von  Weckelsdorf  (Omnibus)  liegt  die  *Weckelsdorfer  Felsen- 
stadt (Gasth. :  Zum  Eisenhammer;  Zur  Felsenstadt),  ein  grossartiges  Chaos 
merkwürdig  gebildeter  zerklüfteter  t^uadersandsteinfelsen,  den  Besuch  in 
hohem  Qrade  lohnend.  Ganz  ähnliche  Felsbildungen  bieten  die  w.  an- 
grenzenden *Adersbacher  Felsen  (Heues  Qasth.;  Krafffs  Qasth.  tur  Felsen  - 
Stadt).   Genaueres  s.  in  Bccdeker's  Norddeutschland. 

201km  Bodisch.—  206km Halbstadt  f*BaÄfwe«U,  letzte  österr. 
Station:  Zollrevision. 

Nach  Braunau,  Eisenbahn,  9km  in  c.  40  Min.  für  44,  33,  22kr.  — 
6km  Hermsdorf- Ahlberg.  —  9km  Braunau  ("Traube,  *Zum  österr.  Adler), 
Stadt  von  5830  Einw. ,  mit  stattlicher  Benedictinerabtei.  Ausflüge  zum 
Stern,  zur  Heuscheuer  u.  a.  s.  in  Bcedeker's  Norddeutschland. 

Jenseit  Halbstadt  über  die  preuss.  Grenze.  212km  Schles. 
Friedland  (6km  ö.  der  bekannte  Luftkurort  Oörbersdorf);  222km 
Fellhammer. — 235km  Salzbrunn  (Preuss.  Krone;  Elisenhof;  Sonne ; 
Kurhaus),  im  Thal  des  Salzbachs  lang  hingestreckt,  wegen  seiner 
salinisch-alkalischen  Mineralquellen  berühmt  und  von  c.  3000 
Kurgästen  jährlich  besucht.  —  QÄQkmSorgau.  —  248km  Freiburg 
(Schwarzer  Adler;  *Burg),  Stadt  mit  bedeutenden  Webereien 
(8348  Einw.);  3/4  St.  davon  *Schloss  Fürstenstein,  dem  Fürsten 
Pless  gehörig.  —  257km  Königszelt. 

306km  Breslau,  s.  in  Batdekers  Norddeutschland. 

106.  Von  Pardubitz  nach  Zittau. 

188km.  Eisenbaun  ( Oesterr.  Nordtcestbahn  und  Süd-Norddeutsche  Ver- 
bindungsbahn) in  6'/2  St.  für  9  fl.  22,  6  fl.  92  oder  4  fl.  62  kr. 

Pardubitz  s.  S.  475.  Bald  nach  der  Ausfahrt  aus  dem  Bahn- 
hof fahrt  der  Zug  über  die  hier  nur  von  Flössen  befahrene  Elbe . 
Die  Gegend  ist  flach  und  einförmig,  die  Bevölkerung  spärlich. 
Stat.  Steblowa,  Opatowitz,  dann 

24km  Königgrätz  (Goldnes  Lamm;  Boss;  Bahnrestaur.),  ge- 
werbreiche  Stadt  (8166  Einw.)  und  Festung,  i/2  St.  vom  Bahn- 
hof (Omnibus  20  kr.),  am  Zusammenfluss  von  Elbe  und  Adler. 
Goth.  Kathedrale  (h.  Geistkirche),  1302  gegr. ;  das  Innere  sehr 
beachtens werth  (schönes  Tabernakel  von  1492).  Zweigbahn  nach 
Wostromiersch,  s.  S.  485. 

In  dem  hügeligen  Terrain  n.w.  von  Königgrätz  zwischen  Bittritt  und 
Elbe  wurde  am  3.  Juli  1866  die  Schlacht  von  Königgrätz  geschlagen. 
Die  Österreich.  Armee  unter  Benedek  hatte  auf  dem  von  der  Bistritz  all- 
mählich ansteigenden  Hügellande  eine  sehr  starke  Defensiv-Aufstellung 
genommen,  die  sich  im  Halbkreise  von  nördl.  Ralschitz  und  Horsenjowes 
über  Benatek  und  Sadotea  südl.  bis  Problus,  Prim  und  Neckanitz  er- 
streckte. Die  Landstrassc  von  Königgrätz  nach  Horschitx  (Qitschin)  durch- 


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488  Route  lOd.  KÖNIGINHOF.  Von  Pardubitz 


schneidet  ungefähr  das  Centrum  derselben;  sie  führt  über  Wichestar  und 
Rotberitt  C/4  St.  r.  Chlum,  der  höchste  Punkt  der  Gegend  und  Benedek/s 
Standpunkt  während  der  Schlacht)  nach  (2  St.)  Lipa  und  überschreitet 
Va  St.  weiter  bei  Sadotca  die  Bistritz.  Bis  gegen  Mittag  war  die  Schlacht 
unentschieden  ;  die  Preussen  hielten  mit  grosser  Zähigkeit  unter  bedeu- 
tenden Verlusten  das  Wäldchen  von  Sadowa  und  den  »/z  St.  n.ö.  bei  Be- 
natek  auf  der  Höhe  gelegenen  Stoiepteald,  ohne  der  starken  und  günstig 
placirten  östr.  Artillerie  gegenüber  zu  weiterm  Vorgehen  im  Stande  zu 
sein.  Erst  die  Wegnahme  von  Ohlum  durch  das  preussische  Gardecorps 
entschied  das  Geschick  des  Tages;  die  Oesterreicher  vermochten  einem 
gleichzeitigen  Angriff  der  gesammten  preuss.  Streitmacht  nicht  zu  wider- 
stehen und  traten  den  Rückzug  an,  der  stellenweise  in  volle  Auflösung 
überging.  Zahlreiche  Denkmäler  der  preuss.,  österr.  u.  sächs.  Gefallenen 
sind  an  verschiedenen  Orten  des  Schlachtfeldes  errichtet. 

Die  Gegend  wird  fruchtbarer.  Stat.  Prschedmierschitz,  Smir- 
8chitz,  dann  (40km)  Josefstadt  ( Wesselns  Hotel),  Festung  am  1. 
Ufer  der  Elbe,  ^4  St.  vom  Bahnhof  entfernt. 

Von  Josefstadt  nach  Lieb  au,  65km,  Eisenbahn  in  2%  St. 
(3  fl.  19,  2  fl.  39,  1  fl.  60  kr.).  Diese  Bahn  führt  durch  die  in  der  Kriegs- 
geschichte des  J.  1866  berühmt  gewordenen  Dcüleen.  Stat.  Bähmisch- 
Skalitz,  Slarkolsch  (Zweigbahn  über  Wenzelsberg  nach  Halbstadt- Braunau, 
S.  486),  Roth- Kosteletz,  Schwadowitz,  Parschnitz  (Zweigbahn  nach  Alt-Paka, 
s.  unten),  Bernsdorf,  Königshain  (hier  über  die  preuss.  Grenze),  Litbau; 
weiter  über  Ruhbank  nach  Breslau  etc.,  s.  Ba?deker'ts  Norddeutschland. 

Bei  der  Weiterfahrt  zeigt  sich  r.  jenseit  der  Elbe  das  Städtchen 
Jaromiersch.  Die  Bahn  führt  durch  einige  Einschnitte  und  tritt 
an  die  Elbe,  in  deren  grünem  Wiesenthal  sie  bis  Königinhof  fort- 
läuft-, den  Hintergrund  der  Landschaft  bilden  dunkle  Wälder, 
hier  und  da  blinkende  Schlösser,  ost-  und  nordwärts  in  weiter 
Ferne  der  Kamm  des  Glatzer-  und  Riesen-Gebirges. — 48km  Kukus. 

55km  Königinhof  (Tinus)y  1/2  St.  von  der  am  1.  Elbufer  ge- 
legenen Stadt  entfernt.  Der  Name  ist  bekannt  durch  die  Königin- 
hofer  Handschriß,  Bruchstücke  alter  czechischer  Volkslieder,  1817 
durch  W.  Hanka  aufgefunden,  deren  Echtheit  indess  angefochten 
wird.  Zur  Erinnerung  an  die  Auffindung  wurde  1857  auf  dem 
Marktplatz  das  Zabojdenkmal  aufgestellt.  Der  Ziskaberg,  ö.  von 
der  Stadt,  erinnert  an  die  Belagerung  durch  die  Hussiten  1421. 

Weiter  durch  waldige  Gegend.  —  62km  Trschemeschna,  68km 
Mast/0  mit  kl.  Bad;  1  St.  südl.  der  Switsehin  (674m)  mit  weiter 
Aussicht  auf  Kiesengebirge  etc.  Zwischen  Mastig  und  (78km) 
Falgendorf  überschreitet  die  Bahn  ihren  höchsten  Punkt,  das  Pla- 
teau von  Borowitz  (486m).  Vom  Bahnhof  von  Falgendorf  (Hestaur. , 
auch  Z.)  guter  Ueberblick  über  das  Riesengebirge,  von  der  Schnee- 
koppe überragt.  ll/2  3t.  südl.  das  Städtchen  Peclca  mit  Burg- 
ruine ;  auf  dem  Wege  dahin,  bei  dem  Dorfe  Stupnay,  ein  verstei- 
nerter Wald,  für  Geologen  interessant. 

Die  Bahn  tritt  in  das  enge  Woleschkathal.  —  86km  Alt-Paka 
(  Bahnrestaur.). 

Von  Alt-Paka  nach  Parschni  t«,  59kni  Eisenbahn  in  i*/iSt.  für 
2  0.  89,  2  fl.  16,  1  fl.  46  kr.  Stat.  Krüh;  SYarkenbach,  gewer bthätiges  Städt- 
chen mit  altem,  ehem.  Wallenstein'schen  Schloss*,  Pelsdorf  (Zweigbahn 
nach  Hohenelbe,  anmuthig  zu  beiden  Seiten  der  Elbe  an  den  Ausläufern 
des  Riesengehirges  gelegen);  Arnau-,  Kattowitz ;  Pilnikau. —  54km  Trautenau 
(Union;  H6l.  Stark;   Weisses  Boss),  Stadt  mit  9536  Einw.  an  »1er  Aupa, 


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naeh  Zittau, 


TURN  AU. 


100.  Route.  439 


Mittelpunkt  der  bühm.  Leinenvveberei ,  bekannt  durch  die  Gefechte  vom 
'27.  und  '28.  Juni  1806,  an  welche  ein  Obelisk  auf  der  Gabienthöhe  und 
Denkmäler  auf  dem  aussichtsreichen  Capellenberge  erinnern  (Zweigbahn 
nach  Freiheit  §.  unten).  — 59km  Parschnitz  (S.  48i\).  —  Von  Alt-Paka  nach 
Chlumetz  8.  S.  485. 

[Von  Trautenau  nach  Jühannesbad,  Eisenbahn  bis  Freiheit, 
11km  in  c.  40  Hin.  für  55,  4L,  '23  kr.,  im  Thal  der  Aupa  aufwärts.  Von 
Freiheit  Post  in  '  a  St.  nach  Johannesbad  (* Kurhaus;  Deutsches  Haus; 
Breslau;  Stern;  H61.  Johannesbad  u.  aj,  mit  23°  warmer  Quelle.  Be- 
suchte Punkte  in  der  anmuthigen  Umgebung  sind:  das  Waldhaus  ('/a  St.), 
der  Ladig  (1  St.),  die  Klause  (1  St.),  die  Schubertsmühle  (3/<  St.)  u.  a.J 

Mehrere  hohe  Viaducte.  —  95km  Liebstadtl;  103km  Semil,  mit 
ehem.  fürstl.  Rohan'schem  Schloss,  jetzt  k.k.  Bezirksamt.  Die 
Bahn  tritt  hier  in  das  Thal  der  Jser;  der  böhm.  Fabrik-Distrikt 
beginnt. 

Weiter  in  dem  romantischen  Iserthai;  vier  Tunnel.  —  1 10km 

Eisenbrod  (Zweigbahn  nach  Tannwald)  •  jenseits  durch  den  432m 

1.  Lischneier  Tunnel.    Die  Strecke  von  hier  bis  Turnau  ist  der 

Glanzpunkt  der  ganzen  Fahrt,  eine  Reihenfolge  prächtiger  Wald- 

und  Felslandschaften.  —  llbkm  Klein-Skal ;  jenseits  r.  das  neue 

Schloss  Dalimieritz. 

Ein  lohnender  Weg  führt  von  Klein-Skal  über  die  gleichn.  Burg,  in 
deren  Trümmern  ein  nFelsen-Pantheonu  mit  Erinnerungen  an  Berühmt- 
heiten aus  den  Befreiungskriegen ,  weiter  über  Ruine  Friedslein  und  den 
Kopainberg  (658m,  "Aussicht)  direct  nach  (2  St.)  Reichenau  (s.  u.) 

125km  Turnau  ( Sparcassehotel ;  Krone;  Bahnrestaur.);  die 
Stadt  (4b93  Einw.)  liegt  Vi  St«  vom  Bahnhof  auf  einer  Anhöhe  am 
1.  Ufer  der  Iser,  überragt  von  der  goth.  Marienkirche.  V^St.  s.  die 
Kaltwasserheilanstalt  Wartenberg,  als  klimat.  Kurort  besucht ;  in 
der  Nähe  Ruine  Waldstein  und  Schloss  Gross-Skal,  mit  schönen 
Parkanlagen. 

Der  'Spaziergang  über  Wartenberg,  Gross-Skal  und  Waldstein 
erfordert  4  St.  (Führer  angenehm,  1  Ii.)-,  nimmt  man  die  Doppelruine 
Trosky  und  die  Annenkapelle  (bei  hellem  Wetter  Fernsicht  bis  Prag)  hinzu, 
6  St.  Die  Umgebungen  von  Gross-Skal  sind  Sandsteingebilde  von  den 
kühnsten  u.  überraschendsten  Formen.  Der  Weg  führt  am  obcliskartigen 
Wratislawfelsen,  dem  Greifennest,  der  Drachenhöhle  vorbei  durch  das 
Mausloch,  einen  engen  Felsspalt,  zur  stattlichen  Burg  (Krfr.);  von 
da  durch  schone  Anlagen  mit  lliesenhuchen  und  seltsam  aufgeschossenen 
Wachholderbäumen ,  neben  der  Felsenkammer  mit  Adam  u.  Eva  und 
der  Felsenstadt  hin  nach  Waldstein,  der  ebenfalls  auf  und  in  die  Felsen 
gebauten  Stammburg  des  Friedländers. 

Von  Turnau  nach  Prag,  104km,  Eisenbahn  in  33/«St.  füröll. 04, 3 Ii. 
78  oder  2  fl.  51  kr.  Stat.  Swijan-Podol.  —  15km  Münchengrätz  (Traube), 
Stadt  mit  3643  Einw.,  bekannt  durch  das  Treffen  am  2S.  Juni  1800  zwischen 
Preussen  unter  Prinz  Friedrich  Karl  und  Oesterreichern  und  Sachsen  unter 
Clam-Gallas,  in  welchem  die  letzteren  geschlagen  und  zum  Rückzug  auf 
Gitschin-Köniegrätz  gezwungen  worden.  In  der  Schlosscapello  Hegt  Wal- 
lcnstein  (S.  4ö2)  begraben.  Weiter  Stat.  Bakov  (S.  480),  Jung-Bunzlau 
(S.  480),  Kuttenthal,  Vschetat-J*rschivor  (S.  482),  Neratowitz  (Zweigbahn 
nach  Kralup,  S.  4Ö2),  Kojelitz,  Czakovitz,  Wysotschan,  Prag  (S.  440). 

Weiter  durch  belebte  wohlangebaute  Gegend. — 133km  Sichrow, 
mit  fürstl.  Rohan'schem  Schloss  und  Park  (vorher  durch  einen 
ß30m  1.  Tunnel).  Die  Bahn  überschreitet  das  Mohclka-Thal  auf 
einem  1 17m  1.  Viaduct ;  lH.skm  Liebenau;  1  -i f» k »>• -«.beide 


le 


490  Route  107. 


OLMÜTZ. 


mit  lebhafter  Glasindustrie.  —  151km  Langenbruch  (502m),  Was- 
ser scheide  zwischen  Iser  und  Neissc.  In  Windungen  hinab. 

161km  Beichenberg  (*  Goldner  Löwe;  Unionhotel;  Bahn- 
restaurj,  sehr  gewerbreiche  Stadt  (Tuchfabriken),  die  zweite 
Böhmens  (28,090  E.),  mit  Schloss  u.  Park  des  Grafen  Clam- 
Gallas  und  altem  Rathhaus.  Lohnender  Ausflug  zum  Jeschkeribergt 
(1013m ;  hin  u.  zurück  V2  Tag)  mit  weiter  *Aussicht. 

Nach  Seidenberg,  42km,  Eisenbahn  in  1»/*  St.  für  2  fl.  06,  1.54, 
1.03  kr.  Bei  (21km)  Raspenau  das  hübsch  gelegene  kleine  Bad  Liebte  er  da 
(Helm,  Adler),  Eigenthum  des  Grafen  Clam-Gallas.  —  26km  Friedland,  mit 
stattlichem  hochgelegenen  Schloss  das  Gr.  Clam-Gallas,  einst  Besitz 
Wallenstein's,  Herzogs  von  Friedland.  —  42km  Seidenberg,  preuss.  Grenz- 
station (Zollvisitation);  Anschluss  nach  Görlitz  -  Cottbus  -  Berlin  (9.  Bar- 
deker's  Norddeutschland). 

Von  Reichenberg  bis  Zittau  führt  die  Bahn  durch  hübsche  Ge- 
gend. Stationen  Machendorf,  Kratzau,  Weisskirchen,  O rottau. 
Viele  Viaducte,  zuletzt  vor  Zittau  der  grosse  *Neisse  -  Viaduct, 
860m  l.,  22m  h.,  mit  34  Bogen  von  20-25m  Spannung. 

188km  Zittau,  8.  Badeker's  Norddeutschland. 


107.  Von  Wien  nach  Breslau. 

457km.  Eisenbahn  (Kaiser  Ferdinands  -  Nordbahn  und  Oberschlesische 
Eisenbahn),  Eilzug  in  11  St.  für  Jt  oder  33.  60;  Personenzug  in  14  St. 
für  M  38.70,  29.10,  19.50  (bis  Oderberg  Eilzug  in  6  St.  für  15  fl.  98,  12  fl. 
03  kr.;  von  Oderberg  bis  Breslau  in  4  St.  für  UtflG.50,  12.30,  8.60). 

Bis  (84km)  Lundenburg  s.  S.  478.  Die  Bahn  zweigt  hier  von 
der  Brünner  Bahn  r.  ab.  Stat.  Mähr. -Neudorf ;  Göding ,  betrieb- 
same Stadt  mit  altem  kais.  Schloss  an  der  March,  die  von  hier  ab 
schiffbar  wird. —  112km  Strassnitz,  die  Stadt  von  der  Bahn  entfernt 
am  1.  Ufer  der  March ,  über  die  eine  Kettenbrücke  führt ;  125km 
Bisenz  mit  Schloss  des  Grafen  Reichenbach.  —  139km  Ungarisch- 
Hradisch ,  alte  früher  befestigte  Stadt  auf  einer  Insel  der  March 
(Zweigbahn  nach  Ungar  isch-Br  od);  2 St.  w.  das  Schwefelbad  Buch- 
lowitz,  von  der  alten  wohlerhaltenen  Burg  Buchlau  überragt.  Bei 
(150km)  Napagedl  über  die  March;  162km  Kwassitz-  Tlumat  schau ; 
168km  Rullein  (Zweigbahn  w.  in  22  Min.  nach  Kremsi er,  Sommer- 
residenz des  Fürstbischofs  von  Olmütz). 

183km  Prerau  (*Bahnrestaur.,  auch  einige  Betten),  sehr  alte 
Stadt  an  der  Bcczwa,  mit  goth.  Rathhaus  und  alter  Burg,  einst 
Sitz  des  Königs  Matthias  Oorvinus,  Knotenpunkt  der  Bahn  über 
Nezamislitz  nach  Brünn  (S.  478). 

Von  Prerau  nach  Olmütz,  23km,  Eisenbahn  in  34  Hin.  für  1  fl. 
12,  84,  57  kr.  Die  Bahn  führt  durch  die  fruchtbare  Hanna,  die  Heimat 
der  Hannaken.    Stat.  Brodek,  dann 

Olmütz  (Laueres  Hötel;  Goliath;  Goldne  Birne;  H6t.  Pielsch;  *Cafi 
Hirsch,  neben  Lauer;  Ca/4  Wohak,  Fichtner.  —  Omnibus  vom  Bahnhof  in 
die  Stadt  26  kr.-,  Einsp.  bei  Tage  80,  Nachts  1  fl.  10  kr.,  Zweisp.  1  fl.  2Ü 
bez.  1  fl.  70  kr.),  St.  von  der  Bahn,  am  r.  Ufer  der  March,  gegenüber 
der  Einmündung  der  Feistritz  in  dieselbe,  zweite  Hauptstadt  von  Mähren 
CS.  476),  starke  Festung  mit  20,176  Einw.  (einschliesslich  der  4-5000  Mann 
starken  Garnison),  im  30jährigen  Krieg  durch  die  Schweden  genommen. 


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FREUDENTHAL.         107.  Route.  49  t 


1758  sieben  Wochen  lang  vergeblich  von  Friedrich  II.  belagert.  Am  Ober- 
ring, den  eine  36m  h.  Dreifaltigkeitsäule  (1742)  ziert,  das  im  xv.  Jahrh. 
als  Kaufhaus  erbaute  Rathhaus  mit  bemerkcnswerthem  Ostportal,  einer 
astronom.  Uhr  und  einer  goth.  Kapelle  (darin  gegenwärtig  die  städt.  Münz- 
sammlung), sowie  das  Theater.  Am  Mauritiusplatz  die  goth.  Mauritius- 
kirche (xi.-xii.  Jahrh.)  und  ein  1875  errichtetes  Gebäude,  in  welchem  die 
Oberrealschule ,  die  Gewerbeschule  und  das  Gewerbemuseum.  Neben  der 
stattlichen  neuen  Caseme  die  k.  k.  Studienbibliothek  (von  der  18Ö8  auf- 
gehobenen Franzens-Universität  herrührend).  Der  Dom,  Kathedrale  des 
Fürstbischofs,  ist  ein  schönes  goth.,  unter  König  Wenzel  III.  (1306  hier  er- 
mordet und  in  der  Kirche  begraben)  errichtetes  Gebäude.  An  der  Stelle 
der  1866  beseitigten  Alleen  der  hübsche  neue  Stadtpark  mit  Cursalon  etc. 

Von  Olmütz  nach  Hohenstadt  und  Bbhm.-Trübau  s.  S.  475;  nach  Wich- 
stadtl  s.  S.  485. 

Von  Olmütz  nach  Jägerndorf,  92km,  Eisenbahn  in  33/4-5  St. 
für  4  fl.  51,  3  fl.  11,  1  fl.  88  kr.  Bei  der  Ausfahrt  aus  dem  Bahnhof  über 
die  Feistritz,  die  noch  mehrmals  überschritten  wird.  7km  Gross-  Wister- 
nitz,  Markt  am  südl.  Ausläufer  der  Sudeten;  1.  am  Gebirge  Heiligenberg 
mit  grosser  Wallfahrtskirche.  Jenseit  (15km)  Bombok  treten  die  Berge 
näher  zusammen;  20km  Grosswasser.  Dann  durch  4  Tunnel  nach  dem 
malerisch  gelegenen  (34km)  Domstadtl;  hier  fand  30.  Aug.  1758  die  Weg- 
nahme des  preuss.  Wagenparks  durch  die  Oestereicher  statt,  wodurch 
Friedrich  II.  gezwungen  wurde,  die  Belagerung  von  Olmütz  aufzuheben. 
—  41km  Bäm-Andersdorf  (Bahnrest.),  mit  bedeutender  Leinen-  und  Baum- 
wollwaarenindustrie.  Jenseit  (50km)  Dittersdorf  überschreitet  die  Bahn 
die  Wasserscheide  zwischen  March  und  Oder. —  61km  Kriegsdorf  (Bahnrest. ; 
Zweigbahn  nach  Römei'sladi).  Weiterhin  werden  1.  der  Altvater  und  der 
Vaterberg  sichtbar.  —  69km  Freudenthal  (Thiel;  Schindler;  Schober),  schön- 
gelegene Stadt  (7595  Einw.),  Hauptsitz  der  österr.-schles.  Leinenindustrie, 
mit  altem  Schloss,  einst  Hauptsitz  des  Deutschen  Ordens.  (Von  Freuden- 
thal tägl.  Post  nach  dem  20km  entfernten,  romantisch  gelegenen  Badeort 
Karlsbrunn,  von  wo  man  den  Altvater  besteigen  kann.)  Weiter  mit  be- 
deutendem Gefäll  der  Bahn  durch  2  Tunnel  nach  (78km)  Erbersdorf 
(Zweigbahn  in  IV4  St.  nach  Würbenthai,  von  wo  Post  in  1  St.  nach 
Karlsbrunn,  s.  oben,  in  4  St.  nach  Freiwaldau,  S.  492);  dann  dem  Laufe 
der  Oppa  folgend  nach  (92km)  Jägerndorf  (S.  492). 

Die  Bahn  überschreitet  die  Beczwa ;  weiter  durch  Wiesen  und 
frachtbares  mit  Obstbäumen  durchpflanztes  Ackerland,  r.  und  1. 
Gebirge ,  1.  ein  Schloss  des  Grafen  Potocki.  —  199km  Leipnik, 
Fabrikstadt  (5256  E.)  mit  alten  Wartthürmen.  5km  ö.  das  grosse 
halb  verfallene  Schloss  Helfenstein  des  Fürsten  Dietrichstein  auf 
einem  Kegelberg.  Thal  der  Beczwa  bis  WeiBskirchen  fruchtbar 
und  lieblich ;  Dämme,  Einschnitte,  Ueberbrückungen  wechseln. 
Bei  (212km)  Weisikirchen  tiefer  Einschnitt  durch  das  Hochland, 
Grenze  zwischen  Mähren  und  Oesterreichisch-Schlesien,  Wasser- 
scheide zwischen  Schwarzem  Meer  und  Ostsee.  —  222km  Pohl. 

Post  2mal  tägl.  in  5  St.  über  Walachisch-Meserilz  nach  (32km)  Roschnau 
(379m  5  H6t.  Radhost,  Krone  u.  a.),  einem  in  der  „mährischen  Walachei*4 
hübsch  gelegenen  Städtchen ,  als  Luftkurort  von  Brustkranken  besucht 
(Kurhaus,  Dampf-  u.  andere  Bäder,  Molken  etc.). 

Die  Bahn  tritt  in  das  Gebiet  der  Oder,  die  vor  (233km)  Zauchtl 
(Bahnrest.)  r.  sichtbar  wird,  im  Hintergrund  die  kl.  Karpathen. 

Zweigbahn  von  Zauchtl  in  V2  St.  nach  dem  reizend  gelegenen  Neu- 
titschein (*H6t.  Schuster).  Vom  Steinberg  V2  St.  n.  prächtiger  Hundblick  ; 
umfassender  von  der  Anhöhe  '/<  St.  weiter,  wo  man  die  ganze  Kette  der 
nördl.  Karpathen  vor  sich  hat.  In  der  Nähe  von  Neutitschein  die  hoch- 
gelegenen Trümmer  der  Burg  Alttitschein  u.  der  Burg  Stramberg  (*/4  St.). 
sowie  die  interessante  petrefactenreiche  Höhle  von  Kotoutz. 


492  Route  107.  OPERBERG 


245 km*#fa uding  (Bahnrest. ;  Zweigbahn  nach  Stramberg^.  Bei 

(262km)  Schönbnuin  (Bahnrestaur.)  wird  das  Oderthal  enger, 

Gegend  hübsch. 

Nach  Jägerndorf,  58km,  Kisenbahn  in  3  St.  für  20.  83,  2  fl.  02,  lfl. 
30  kr.  Stat.  Dielhau,  Freiheitau,  Oppahof- Stettin,  Komorau.  —  29km  Troppau 
(Krone),  Hauptstadt  von  Oesterr.  Schlesien  an  der  Oppa  mit  20,562  Einw., 
bekannt  durch  den  Congrcss  von  1820.  der  in  Laibach  (S.  423)  fortgesct/.t 
wurde.  —  Weiter  stets  an  der  Oppa  (Grenze  von  Oestcrr.  u.  Prcuss.  Schle- 
sien) über  Krentzendorf,  Ski'oehomtz.  Lobenstein  und  Burgberg,  mit  Wall- 
fahrtskirche, nach  Jägerndorf  (Kaiser  von  Oesterreich;  Reichsadler;  Krone), 
einer  ansehnlichen  Stadt  (11,792  Einw.)  mit  bedeutenden  Tuchfabriken  und 
altem  Schloss  Schellenbvrg,  Knotenpunkt  der  Bahnen  südl.  über  Freu- 
denlhal  nach  Olmiitz  (S.  491),  n.ö.  über  Leobschütz  nach  Ratibor  (s.  unten), 
n.w.  über  Ziegenhals  und  Weisse  (s.  unten)  nach  BiHeg. 

Die  Bahn  überschreitet  die  Oder  vor  (268km)  Mährisch-Oatrau, 

einem  industriereichen  Ort  (in  der  Nähe  grosse  Kohlengruben  und 

das  Rothschild'sche  Eisenwerk  Witkowitz).  Zweigbahn  nach  AfaÄ- 

tisch- Friedland . 

276km  Oderberg,  Ö6terr.  Grenzstation  {Balmrestaur. ;  Zollre- 
vision in  beiden  Richtungen),  Knotenpunkt  der  Krakauer  und  der 
Kaschauer  Bahn.  —  Wieder  über  die  Oder,  hier  Grenze  zwischen 
Preussen  und  Oesterreich ;  Stat.  Annaberg,  Kreuzenort,  Tworkau. 

301km  Katibor  (*  Wedekindt).  Zweigbahn  w.  über  Leobschütz 
nach  Jägerndorf  (s.  oben). 

Die  Hahn  tritt  wieder  auf  das  r.  Oderufer.  Stat.  Nendza (Zweig- 
bahn nach  Kattowitz),  Ratibor  er  Hammer,  Cosel- Kandrzin  (Zweig- 
bahnen nach  Gleiwitz  und  Beuthen-  Königshütte  und  nach  Cosel- 
Neisse-Kbnigszelt).  R.  einzeln  aufsteigend  der  Annaberg  mit  Wall- 
fahrtscapelle. —  Stat.  Oogolin. 

375km  Oppeln  (Form's  Hotel;  Adler),  Hauptort  Oberschlesiens 
(14,447  E.),  Sitz  der  Regierung. 

Weiter  am  1.  Oderufer;  Stationen  Löwen,  Loosen. 

415km  Brieg  (Lamm;  Kreuz),  Stadt  mit  17,508  Einw. 

Zweigbahn  von  Brieg  südl.  in  l'/s  St.  nach  Neisse  (Stern;  Krone; 
Adler),  Stadt  und  Festung  an  der  Neisse  in  freundlicher  Lage,  und  weiter 
über  Ziegenhals  nach  Jäyevndorf  (s.  oben).  Von  Ziegenhals  Post  tägl.  in 
Vfe  St.  nach  dem  19km  s.w.  auföstr.  Gebiet  gelegenen  Freiicaldau  (Krone  ; 
Kaiser  von  Oesterreich;  Kretschmar;  Kronprinz),  V?  St.  von  Grtfenberg, 
wo  der  Erfinder  der  Wasserkuren,  Vinc.  Priessnitz  (+1851).  seine  berühmte 
Wasserheilanstalt  gründete.  —  Von  Frclwaldau  tägl.  Post  nach  Zöptau 
(S.  486). 

Bei  der  Weiterfahrt  jenseit  Brieg  1.  der  weisse  Kirchthurm  von 
Mollwitz,  wo  Friedrich  II.  am  10.  April  1741  siegte.Stat.  —  Ohlau. 
457km  Breslau,  s.  Baedekers  Norddeutschland. 


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•  Dampfbaot  Stada. 


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X.  Ungarn 


Honte  Seite 

108.  Die  Donau  von  Wien  bis  Budapest  493 

Ausflüge  von  Pressburg  495. 

109.  Budapest  497 

110.  Von  Budapest  nach  Wien  510 


108.  Die  Donau  von  Wien  bis  Budapest. 

Stromab  mit  dem  Dampfboot  in  12-13  St.  nach  Pest,  zurück  nach  Wien 
in  5-9  St.  auf  der  JSisenbahn  (R.  110),  das  ist  die  genussreichste  Art. 

Das  Dampfboot  am  Dnnaukanal  jenscit  der  Radetzkybrücke  fährt 
mit  den  Gütern  täglich  7  Uhr  früh  vom  Praterouai  (S.  290)  ab  und  hält 
im  Hauptstrom  der  Donau  am  Pratereck  (Mündung  des  Wiener  Donau- 
kanals), bis  ein  kleines  Dampfboot,  welches,  lediglich  für  Reisende  be- 
stimmt ,  vom  Dampfschifffahrtsgebäude  (S.  243)  ebenfalls  um  7  Uhr  ab- 
fährt, nach  V-jstündiger  Fahrt  bei  dem  grossen  Boot  angelegt  und  letz- 
teres die  Reisenden  mit  ihrem  Gepäck  aufgenommen  hat.  Fahrpreis  ab- 
wärts I.  Kl.  10  fl.  12,  II.  Kl.  6  Ü.  75,  aufwärts  6  fl.  72  und  4  11.  48  kr. ; 
Verpflegung  gut.  Table  d'höte  um  12'/4  U.,  ohne  Wein  lfl.  60  kr. 

Zwischen  Wien  und  Pressburg  verkehrt  auch  ein  Localboot,  welches 
von  Wien  Nachm.  5  (vor  1.  Mai  und  nach  1.  Sept.  4)  Uhr,  von  Pressburg 
Vorm.  6  Uhr  abfährt.  Fahrtdauer  abwärts  23/4  St.,  aufwärts  6  St.;  Fahr- 
preise abwärts  I.  Kl.  2  fl.  7,  II.  Kl.  1  fl.  ,T8,  aufwärts  1  fl.  65  und  1  fl. 
10  kr.    Bei  dem  Localboot  findet  kein  Umsteigen  der  Passagiere  statt. 

Die  schönsten  Strecken  sind  von  Deutsch -Altcnburg  bis  Pressburg, 
dann  von  Kesraühl  bis  Waitzen  und  die  Annäherung  an  Pest  und  Ofen.  Am 
wenigsten  bietet  die  Fahrt  von  unterhalb  Pressburg  bis  unterhalb  Komorn. 

Rechtes  und  linkes  Ufer  ist  durch  r.  und  1.  bezeichnet.  Die  Angaben 
der  Tages -Stunden  bedeuten  die  Ankunftszeit  des  Bootes  an  den  betreff. 
Orten,  Abfahrt  aus  Wien  um  7  U.  früh,  gutes  Boot  und  Fahrwasser 
vorausgesetzt. 

Das  Localboot  passirt  gleich  nach  der  Abfahrt  die  Franzens- 
brücke und  die  Brücke  der  Wiener  Verbindungsbahn,  weiter  die 
Sofien-  und  Kaiser- Josefs-Brücke,  endlich  die  Brücke  der  Oesterr. 
Staatsbahn  (S.  478).  L.  der  Prater,  r.  im  Bezirk  Landstrasse  die 
Weissgärberkirche(S. 278),  weiterhin  bei  der  Vorstadt  Erdberg  grosse 
Gemüsepflanzungen.  Am  Pratereck,  wo  der  Donaukanal  in  den 
Hauptstrom  der  Donau  mündet,  besteigt  man  das  grosse  Dampfboot. 

(7y2U.)l.  die  Loban,  die  grösstc  (1 y2  St.  lang,  1  St.  breit) 
der  waldbewachsenen  Inseln ,  die  das  eigentliche  Flussufer  hier 
auf  weiter  »Strecke  dem  Auge  verbergen.  Am  1.  Ufer  des  Flusses 
landeinwärts  die  Dörfer  Aspern,  Essling  und  Wagram  (bekannt 
durch  die  Kämpfe  Napoleon's  gegen  den  Erzherzog  Karl  im  J.  1809). 

r.  Fischament,  1.  Schönau. 

r.  Eilend,  unmittelbar  am  Ufer.  Dann  r.  Haslau,  1.  Orth, 
Ufer  entfernt;  weiterhin  r.  Regelsbrunn. 

r.  Petronell,  an  der  Stelle  des  von  Attila  zei 
nuntum.  Das  stattliche  Schloss  gehört  dem  Gräfe 


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194  Route  108.  PRESSBURG.  DU  Donau  von 


(9  U.)  r.  Deutsch- Altenburg ,  Dorf  mit  Schloss  und  Schwefel- 
bad. Auf  einem  Hügel  die  zierliche  goth.  St.  Johanniskirche;  auf 
dem  Friedhof  eine  ältere  Rotunde,  1822  hergestellt.  Daneben  der 
19m  h.  Hütelberg  ,  der  Sage  nach  vom  Volk  in  Hüten  zusammen- 
getragen, zum  Andenken  an  die  Vertreibung  der  Türken. 

(9*/2  U.)  r.  Hainburg  (Konig  v.  Ungarn)  mit  alten  Mauern  und 
Thürmen,  sehr  malerisch  gelegen,  auf  der  Höhe  die  ansehnliche 
Schlossruine,  am  Fluss  die  Pionier- Kadettenschule.  Grosse  k.k. 
Tabaksfabrik  mit  über  1500  Arbeitern.  Im  Rathhaus  ein  romischer 
Votiv- Altar,  am  Wienerthor  ein  Steinbild  des  Königs  Etzel  (?),  der 
der  Sage  nach  in  der  gen.  Burg  übernachtete  (Nibelungenlied  Str. 
1316).  Unterhalb  Hainburg,  auf  einem  aus  der  Donau  aufsteigen- 
den Kalkfelsen,  Trümmer  der  Burg  Rottenstein.  Hainburg  und  das 
etwas  weiter  abwärts  gelegene 

1.  Theben,  ung.  Dtviny,  bilden  das  ungarische  Donauthor.  Am 
Fuss  der  auf  einem  hohen  Felsen  gelegenen  Feste  Theben,  die 
noch  ansehnlich  erscheint,  obgleich  die  Franzosen  1809  viel  ge- 
sprengt haben,  ergiesst  die  March  (Morava) ,  Grenzfluss  zwischen 
Ungarn  und  Oesterreich,  sich  in  die  Donau. 

(93/4Ü.)  1.  Pressburg.  —  Oasth.:  •Grüner  Baum  (PI.  a),  bei  Pal«- 
gyay,  Z.  80  kr.-2  fl..  zugleich  Restauration  und  Kaffebaus.  Hr.  Palugyaj' 
besitzt  grosse  und  sehenswcrthe  Kellereien  in  der  Nähe  des  Staatsbahn- 
hofs, deren  Besichtigung  Vormittags  gestattet  wird.  —  Hötel  Nation»I 
(PI  b):  König  v.  Ungarn  (PI.  c);  Goldner  Hirsch  ,  am  Markt;  Ro- 
th er  Ochs  (PI.  d),  Z.  u.  B.  80,  L.  15  kr.,  wird  gelobt-,  Goldne  Bopc 
(PI.  e).  Guter  Wein  beim  Schmidt- Hansl  (zum  Palatin)  am  König  Lad- 
wigsplatz,  nahe  dem  Michaeierthor  (nicht  theuer)  ;  Bier  in  WelliscKt  Bier- 
halle,  Andreasgasse  u.  Langegasse. 

Pressburg,  ung.  Pozsöny,  mit  48,006  Einw.  (darunter  4600 
Juden),  die  frühere  Haupt-  und  Krönungsstadt  der  ung.  Könige,  in 
reizender  Lage  an  den  Ausläufern  der  kleinen  Karpathen.  Die 
Stadt  zerfällt  in  die  innere  Altstadt,  früher  von  Mauern  umgeben, 
die  1778  abgetragen  und  in  Promenaden  umgewandelt  wurden;  n. 
Ferdinandstadt  u.  Neustadt,  an  der  Donau  die  Franz- Josef 'stadt, 
w.  die  Theresienstadt. 

Auf  dem  Hauptplatz  in  der  Altstadt  ö.  das  Rathhaus  (PI.  16), 
1288  begonnen,  später  mehrfach  umgebaut,  das  goth.  Portal  1857 
restaurirt.  Im  1.  Stock  das  städt.  Museum  (geöffnet  So.  u.  Do.  9- 
12  Uhr)  in  3  Zimmern  mit  schönen  Holzdecken  und  kunstvollen 
Thüren;  dasselbe  enthält  röm.  und  mittelalterl.  Alterthümer, 
ferner  Waffen  und  Uniformen,  Büsten  (Marmorbüste  des  Kaisers 
Franz),  eine  schöne  Brunnenfigur  von  Tilgner,  u.  a.  Die  Marien- 
säule  vor  der  anstossenden  Jesuitenkirche  wurde  von  Leopold  1.  zn 
Ehren  der  unbefleckten  Empfängniss  1672  errichtet.  —  Am  Bat- 
thyanyi-Platz  hinter  dem  Rathhaus  das  Primatialgebaude  (PL  14). 
Winterpalast  des  Primas  von  Ungarn. 

N.  vom  Hauptplatz  die  Franziskanerkirche  (PI.  5),  1290  ge- 
gründet, später  umgebaut ;  an  der  Nordseite  die  rein  gothische 
Johanneskapelle  mit  doppelter  Krypta. 

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I 


Wim  bif  Pest. 


- 


Im  Landhaus  (PI.  10% 
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Der  Dom  8t.  Martin  (PL 
gönnen,  1452  gedeiht,  frükv: 
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Vom  Preaatrarg  »ach 
Oesterreich-  Umgarn. 

Unterhalb  Preasburg  sind  die  Ufer 

Ocbsenheerden  am  Laad  und  ganze 

bringen  zuweilen  Abwechslung  in  die 

Strom  theih  sich  in  mehrere  Arme, 


Wien  bis  Pest.  PRESSBURG.  Wö.  Route.  495 


Im  Landhaus  (PI.  10),  1753  erbaut,  fanden  vom  J.  1802  bis 
1848  die  Reichstagssitzungen  statt;  jetzt  ist  es  k.  Gerichtshof. 

Das  stattliche  Gratsalkowitz'sche  Palais  (PI.  12)  wird  zur  Zeit 
vom  Erzherzog  Friedrich  bewohnt. 

Der  Dom  St.  Martin  (PI.  4),  goth.  Hallenkirche,  1090  be- 
gonnen, 1452  geweiht,  früher  Krönungskirche,  wurde  1845-67  re- 
staurirt ;  auf  der  Kuppel  des  zopfigen  Thurms  eine  Pyramide  mit 
der  vergoldeten  Königskrone.  Am  n.  Seitenschiff  die  spätgoth. 
8t.  Annakapelle  (xrv.  Jahrh.)  mit  schönem  neuen  holzgeschnitzten 
Altar.  An  der  Aussenseite  des  Chors  das  bleierne  Reiterbild  des 
h.  Martin  in  ungar.  Tracht,  von  Donner  (1734). 

Vom  Dom  w.  durch  die  Schlossgrundgasse  und  über  die  Schloss- 
stiege, hauptsächlich  von  Juden  bewohnte  Stadttheile,  zum  Schloss- 
berg. Ein  Treppen  weg  führt  durch  ein  imposantes  Quaderstein- 
thor auf  das  von  einer  Ringmauer  umgebene  Plateau  (83m  über 
der  Donau),  auf  dem  sich  die  ansehnlichen  Trümmer  der  zuletzt 
1811  durch  Feuer  zerstörten  Königsburg  ausdehnen.  Von  der  Ter- 
rasse oder  dem  w.  Thurm  prächtiger  Blick  n.  über  die  weinreichen 
Abhänge  der  kleinen  Karpathen ,  zu  Füssen  die  Stadt,  südl.  Jen- 
sen der  weithin  sichtbaren  vielgewundenen  Donau  die  Orte  Karl- 
burg, Kittsee,  Ruine  Wolfsthal  etc.,  bis  w.  Hainburg  und  Theben 
mit  dem  Thebener  Kogel. 

Eine  Schiffbrücke,  Abends  beliebter  Spaziergang,  führt  von  der 
Franz  -  Josefstadt  zum  r.  Donau -Ufer  in  die  Au,  mit  Kaffe- 
haus  und  schönen  Park-Anlagen,  an  Sommerabenden  viel  besucht 
(sehr  viele  „Gelsen",  d.  h.  Mücken).  Sommer-Theater  (unter  freiem 
Himmel)  in  der  Arena,  einig*,  hundert  Schritt  unterhalb  der 
Brücke.  In  der  Engerau,  weiter  BÜdl.,  finden  im  Frühjahr  be- 
suchte Pferderennen  statt. 

Ein  beliebtes  Ausflugsziel  sind  auch  die  c.  */2  St.  nordwestl. 
von  der  Stadt  am  Rande  des  Öebirgsparks ,  einer  schönen  ausge- 
dehnten Anlage ,  gelegenen  Batzenhäusel  (PI.  A  1),  mit  Restaura- 
tionen (am  besten  im  3.  Batzenhäusel). 

Die  Umgebung  ist  reich  an  lohnenden  Ausflögen.  W.  auf  den  (VaSt.) 
Calvarienberg  mit  hübscher  Aussicht;  hinab  ins  Weidrittthal ,  nach  dem 
Eisenbründl,  einem  wenig  besuchten  Mineralbad  (Whs.);  durch  schönen 
Wald  auf  den  Gemsenberg  mit  weiter  Rundschau  (im  Ganzen  4  St.  hin  und 
jRurück).  Weitere  Ausflüge  nach  Mariathal  mit  altem  Kloster,  jetzt  gräflich 
8chaflgotsch'sches  Schloss;  nach  Ruine  Ballenslein;  zurück  über  den 
Kupferhammer  und  Ruine  Weissenstein  nach  81.  Georgen,  Stat.  der  Tyr- 
nauer  Bahn.  —  Nach  Theben  (S.  494)  mit  Dampfboot,  hinauf  zur  Burgruine 
und  weiter  auf  den  Thebener  Kogl,  mit  prächtiger  Fernsicht;  nach  Hain- 
burg, am  r.  Donauufer  in  malerischer  Lage ;  oder  nach  letzterm  auch  von 
Pressburg  am  r.  Ufer  über  Wolfsthal  mit  der  Ruine  Mädchenburg ,  etc. 

Von  Pressburg  nach  Tymau  und  Sillein  (  Waagthalbahn)  s.  BatdekevU 
Oesterreich-  Ungarn. 

Unterhalb  Pressburg  sind  die  Ufer  der  Donau  wieder  flach. 
Ochsenheerden  am  Land  und  ganze  Colonien  von  Mühlen  im  Wasser 
bringen  zuweilen  Abwechslung  in  die  einförmige  Landschaft.  Der 
Strom  theilt  sich  in  mehrere  Arme,  welche  zwei  Inseln,  1.  die 


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496  Route  108. 


GRAN. 


Die  Donau  von 


Grosse,  i.  die  Kleine  Schutt  bilden,  deren  erste  90km  lang,  50km 
br.  ist  und  an  100  Ortschaften  hat.  Stat.  (1.)  Körtvilycs,  Boos. 

(1  U.  5M.)r.  Gönyö,  am  Ende  der  Kleinen  Schütt,  an  deren 
Südspitze.  15km  von  Gönyö  (Localboot  in  l1/^  St.)  die  Stadt  Raab, 
ungar.  Györ  (Lamm),  mit  20,981  Einw. 

r.  Acs,  vom  Fluss  entfernt;  auf  der  Höhe  die  reiche  Benedic- 
tinerabtei  St.  Martinsberg. 

(2  U.)  r.  Neu-Szöny,  Station  der  Staats-  u.  Südbahn ,  durch 
eine  Schiffbrücke  mit  Komorn  verbunden.  Das  Boot  biegt  um  die 
S.O. -Spitze  der  Grossen  Schütt  und  hält  bei 

(2  U.  10  M.)  1.  Komorn,  ung.  Komäromf  König  v.  Ungarn;  Gold- 
nes  Fassl),  alte  Stadt  mit  13,042  Einw.,  starke  Festung,  auf  dem 
r.  Ufer  der  Waag,  welche  hier  in  die  Donau  mündet,  unter  Matth. 
Corvinus  angelegt,  1805  und  späterhin  erweitert.  Während  des 
letzten  ungar.  Kampfes  wurde  sie  bis  zur  Uebergabe  im  Sept.  1849 
durch  die  Ungarn  unter  Klapka  behauptet. 

r.  Alt-Szöny,  mit  Schloss  des  Grafen  Zichy.  Weiterhin  erheben 
sich  r.  niedrige  Hügel,  viel  mit  Reben  bepflanzt. 

(23/4  U.)  r.  Almäs ,  mit  warmer  Mineralquelle  und  Marmor- 
brüchen. Bei  Nesmühl,  ungar.  NeszmSly,  wächst  ein  sehr  guter 
Wein.  Der  ungetheilte  Strom  von  ansehnlicher  Breite,  r.  Piszke, 
gleichfalls  mit  Marmorbrüchen. 

(4  U.)  r.  Gran  (Badhötel),  ungar.  Es&tergam,  lat.  Strigonium, 
Stadt  mit  8932  Einw.,  unweit  des  Einflusses  der  Gran  in  die 
Donau.  Schon  aus  weiter  Ferne  tritt  sehr  malerisch  die  auf  einem 
nügel  gelegene  Domkirche  hervor,  ein  grossartiger  Bau  im  ital. 
Renaissancestil,  unter  dem  Fürst-Primas  Cardinal  Rudnay  1821 
nach  Kühnel's  Plänen  begonnen,  1856  von  Card.  Szitowsky  vollen- 
det; das  Langhaus  106m,  Querscliiff  49m  lang  u.  19m  hoch;  überdcr 
Vierung  eine  gewaltige  Kuppel  nach  Art  jener  der  Peterskirche  in 
Rom,  79m  h.  u.  26m  im  Durchmesser.    Auf  dem  flachen  Dach  die 

Statuen  der  vier  Evangelisten  und  viele  andre  Standbilder.  M 

Das  grosse  Bild  des  Haupt-Altars,  Maria  Himmelfahrt,  ist  von  Grigo- 
Ulli.  Kin  anderes  Altarhlatt  von  J7«m,  einem  ungarischen  Künstler,  Taufe 
des  h.  Stefan,  ersten  christlichen  Königs  von  Ungarn,  welcher  das  Erz- 
bisthuin  Gran  1001  gründete  (in  der  Stefanskapelle  die  Marmor-Statue  des 
Heiligen  von  Ferenczy).  In  der  ersten  Kapelle  r.  vom  Eingang  das  pracht- 
volle Marmor-Grabmal  des  Erzherzogs  Karl  Ambrosius,  Erzbischofs  von  Gran 
und  Primas  von  Ungarn.  L.  die  Bakacs'sche  Kapelle,  ursprünglich  1507  an 
einer  andern  Stelle  der  Stadt  erbaut,  1827  hier  neu  aufgebaut.  Am  Eingang 
in  die  Krypta  die  Statuen  des  Friedens  und  der  Unsterblichkeit  von  Schrott. 

Am  w.  Fuss  des  Hügels  die  St.  Annakirche,  ebenfalls  mit  Kup- 
pel, daneben  der  imposante  neue  Palast  des  Fürst- Primas  ,  1883 
vollendet;  am  östl.  Fuss  das  stattliche  ältere  Primatialgebäude  und 
das  langgestreckte  Priesterseminar.  —  Von 

1.  P&rk/iny  (durch  eine  Schiffbrücke  mit  Gran  verbunden)  an 
folgt  die  Staatsbahn  (S.  510)  stets  dem  1.  Ufer  der  Donau. 

Porphyr-  u.  Kalkfelsgebirge  geben  dem  Fluss,  jetzt  in  einem 
engen  Bett,  ein  malerisches  Ansehen.  Auf  schroffem  Fels 


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Wien  bis  Pest.  WAITZEN.  108.  RouU.  497 


(43/4  U.)  r.  Visegrdd  (slav.  „hohe  Veste";  deutsch  Pantenburg), 
schon  im  xi.  Jahrh.  von  ungar.  Königen  bewohntes  Schloss. 
Matthias  Corvinus  hatte  es  so  verschönert  nnd  die  nackten  Felsen 
in  Gärten  verwandeln  lassen,  dass  der  päpstl.  Legat,  der  ihn  dort 
besuchte,  es  ein  irdisches  Paradies  nannte.  Die  Türken  zerstörten 
es;  Kaiser  Leopold  Hess  später  auch  die  Festungswerke  schleifen. 
Die  alte  Ringmauer  zieht  sich  vom  Schlossberg  hinab  zur  Donau. 
Das  Schloss  wird  jetzt  renovirt ;  der  hohe  Salomonsthurm  unten 
ist  zum  Theil  bereits  fertig.  —  Gegenüber 

1.  das  weinreiche  Qross-Maros.  Die  Hügel  treten  zurück,  die 
Donau,  sich  südl.  wendend,  bildet  die  5  St.  lange  Andreasinsel. 

(572  U.)  1.  Waitaen,  ung.  Väct  (Stern),  mit  13,199  Einw., 
Sitz  eines  Bischofs,  mit  einer  1761-7*7  erb.  Kathedrale.  Im  Garten 
des  bischöfl.  Palastes  röm.  Votivtafeln  und  Grabsteine.  Die  Stadt 
ist  in  drei  Quartiere  getheilt,  das  eine  von  Katholiken,  das  zweite 
von  Raitzen,  einem  serbischen  Volksstamm,  nicht  unirten  Griechen, 
das  dritte  von  Protestanten  bewohnt.  Am  obern  Ende  der  Stadt  das 
1857  erbaute  grosse  Strafhaus,  Flügelgebäude  mit  goth.  Kirche. 

Die  Ufer  flachen  sich  wieder  ab.  Im  Hintergrund  der  Blocks- 
berg (S.  509),  dann  die  Festung  Ofen  mit  dem  königl.  Schloss. 
Der  Fluss  wird  belebter;  Flösse,  Barken,  Wassermühlen,  kleine 
Dampfboote  bedecken  ihn. 

1.  Neu-Pest,  davor  langhin  am  Ufer  der  Damm  des  1853  voll- 
endeten Winterhafens. 

r.  Alt-Ofen,  das  Aquincum  der  Römer,  mit  Resten  röm.  Bauten 
(Bäder,  neu  ausgegrabenes  Amphitheater  etc.)  und  grossen  Schiffs- 
werften (8.  509).  W.  am  Abhang  des  Oaisbergs  das  ehemal.  Klo- 
ster Kleinzell,  jetzt  Invalidenhaus. 

Das  Boot  passirt  die  mit  schönen  Parkanlagen  geschmückte 
Margarethen- Insel  (8. 506)  und  fährt  durch  die  Margarethenbrücke 
(8.  506).  Dann  zeigt  sich  plötzlich  1.  das  langgestreckte  Pest  mit 
seinen  hohen  weissen  Uferpalästen  und  der  prächtigen  Ketten- 
brücke, während  r.  Ofen  sich  an  dem  Hügel  hinanzieht,  der  die 
Festung  und  das  königl.  Schloss  trägt,  im  Hintergrund  der  Blocks- 
berg; bei  Sonnenuntergang  ein  Anblick  von  wunderbarer  Schön- 
heit. Das  Boot  setzt  am  Bombenplatz  in  Ofen  seine  Ofener  Fahr- 
gäste ab,  passirt  dann  die  Kettenbrücke  und  landet  unterhalb  der- 
selben zu 

(68/4  U.)l.  Pest. 

109.  Budapest. 

Oaathöf«.  »Grand  Hötel  Hungaria  (PI.  a:  D  5),  am  Franz- Josefs- 
Quai  (Ferencz  Jözsef  rakpart),  grosses  stattliches  Gebäude  mit  über  800 
Zimmern  und  schöner  Aussicht,  Z.  von  1  fl.  50  kr.  ab,  schöner  Speisesaal 
im  Lichthof,  im  Parterre  ein  Cafd;  ^Königin  von  Kngland  (PI.  b: 
D  5),  Ecke  der  Maria- Valeria-Uasse  (Häria  Valeria  utexa)  und  Frans  Derik- 
<JuBǤe  (Deik  Ferencz  uteza),  Z.  von  l'/j  fl.  an,  L.  00  kr.,  ebener  Erde 
grosses  Oafe*i  *Hötel  de  l'E  urope  (PI.  c),  Z.  2  II.  20,  B.  40,  L.  7ökr., 
•Erzherzog  Stefan  (PI.  d),  beide  am  Franz-Josefs-Platz  (Ferencz  Jozsef 

Bafdeker's  Süddeutscbland.  2(1.  Aufl.  32 


198  Route  109.  BUDAPEST.         HöteU  u.  Restaur 


te*r$  PI.  U4);  *Hötel  National  (PI.  e:  Bö),  Waitznergasse  (Väczi 
utcza);  'HötelFrobner  (PI.  f:  I)  4),  Palatingasse  (Nädor  utcza);  •Jä- 
gerhorn (PI.  g:  DE  5),  Kleine  Brückgasse  (Kis  hid  utcza),  gute  Küche. 
—  2.  Cl.  Hotel  Orient  (PI.  h:  F5),  Kerepescher  Str.  (Kerepesi  üt), 
dem  Volkstheater  gegenüber;  Tiger  (PI.  i:  D4),  Palatingasse;  Königin 
Elisabeth  (Pl.k:  E5),  Universitätsgasse  (Egyetem  utcza);  Stadt  Lon- 
don (PI.  1:  E2),  Waitzner  Boulevard  (Vaczi  körüt),  gegenüber  dem  östr. 
Staatsbahnhof ;  Pannonia  (PI.  m :  F 5),  Kerepescher  Str. ;  König  von 
Ungarn  (PI.  n:  D4),  Dorotheengasse  (Dorottya  utcza),  von  Geschäfts- 
leuten viel  besucht,  Z.  u.  B.  VJ2  fl.,  L.  25  kr.,  M.  1  fl.  30  kr.,  gelobt; 
Goldner  Adler  (PI.  o:  E  5),  Neue  Weltgasse  (Ujviläg  utcza),  nationale 
Küche  (ungar.  Landadel);  Stadt  Paris  (PI.  p:  B3),  Waitzner  Boulevard  ; 
Weisser  Schwan,  Kerepescher  Str.  i;  Hotel  Feherlo  („Zum  weissen 
Rosstt),  Kerepescher  Str.  10;  Hotel  garni  Josef  Schwab,  Malergasse 
(Kepirö  utcza).  —  In  Ofen:  Szechdnyi  Hdtel  (PI.  q:  CD  5),  unter- 
halb der  Kettenbrücke ;  Heilquelle,  Hauptgaase  (Fö  utcza)  81;  Pro- 
peller, Szechenyigasse  (Szechenyi  utcza). 

Restaurants  in  allen  Hotels ;  ferner  *Szikszay,  im  Nationaltheater -, 
♦Holz  warth  im  Franziskaner-Bazar  (Ferencziek  Bazara) ;  *Blumen- 
stöckl,  Josefsplatz  (Jözsef  te>);  *Zur  Krone,  Ecke  der  Waitzner-  und 
Kronengasse  (Korona  utcza);  "Pilsner  Halle,  Thonetbof;  "Zum 
grünen  Fassl.  neben  dem  Hotel  Jägerhorn ;  im  Red  o  u  te  ng  eb  äud  e 
(Vigadü;  echt  Pilsener  Bier);  Ment,  Ecke  des  Deik-  und  Elisabethplatzes 
(Deäk  Fercncz  te*r  und  Erzsdbet  t£r);  *  Lei  kam,  Radialstrasse  (Sugär  ut) 
48;  Kommer,  Josefsplatz  (Jözsef  ter)  2;  Simonis  Bierhaus  und 
Restauration  zur  Linde,  Elisabethplatz  1,  gut  und  billig;  u.  v.  a. 
„Paprikahuhn",  ein  mit  ungar.  Pfeffer  (Paprika)  zubereitetes  Huhn ,  und 
„Gulasch",  mit  Paprika  gedämpftes  Rindfleisch  (Gulyäs),  eigenthümliche 
ungar.  Gerichte;  ebenso  „Kukuruz",  ein  gesottener  Maiskolben ,  der  stark 
mit  Salz  bestreut  und  dann  einfach  abgenagt  wird. 

Kaffehäuser  in  den  meisten  Hotels;  ferner  Zur  Krone,  Waitzner- 
gasse;  Kiosk,  Elisabethpromenade;  Grand  Cafe*  Lloyd,  im  Börsen- 
gebäude am  Franz-Josef-Quai ;  Szidon,  Thonethof ;  Karl,  Josefsplatz; 
HangTs  Kiosk  im  Rcdoutenpark  (S.  502);  Cafe"  Muzeum,  neben  dem 
Nationalmuseum  (S.  504);  Kohl,  im  Franziskaner-Bazar,  neben  der  Uni- 
versitätsbibliothek; Käroly,  Josefsplatz  5;  "Seemann,  Opera,  beide 
Radialstrasse,  neben  der  Oper;  Zur  Stadt  Venedig,  Palatingasse,  und 
viele  andere. 

Oonditoreien.  *Kugler,  Giselaplatz  (Gizella  ter),  sehr  besucht  (bestes 
Eis);  Egger,  Elisabethplatz;  Kehrer,  Sebastiansplatz  (8ebesty^n  te>); 
Bauer,  Radialstrasse. 

Droschken.  Einspänner  (Com/or table)  von  oder  zu  den  Pester  Bahn» 
höfen  oder  Dampfbootlandcplätzen  70kr. ;  Zeitfahrten :  von  6  U.  früh  bis 
10  U.  Ab.  die  erste  '/4  St.  25  kr.,  Vz  8t.  40  kr.,  1  St.  80  kr.,  jede  weitere 
1\a  St.  20  kr.  Zweisp.  (Fiaker)  von  oder  zu  den  Dampfbootlandeplätzen 
1  fl.;  von  oder  zu  den  Pester  Bahnhöfen  1  fl.  30  kr. ;  Zeitfahrten  für 
die  erste  V«  St.  80  kr.,  1  St.  1  fl.,  jede  weitere  »N  St.  25  kr.  mehr.  Bei 
Nacht  und  ausserhalb  der  Mautschranken  die  Hälfte  mehr.  Tunneltaxe 
und  10  kr. ;  Kettenbrückentaxe  für  Hin-  und  Rückfahrt  14  und  21  kr.  Die 
Kutscher  weigern  sich  häufig,  für  diese  Preise  zu  fahren;  man  verlange  , 
beim  Einsteigen  die  Wagennummer  mit  dem  Fahrtarif. 

Pferdebahn  durch  die  Hauptstrassen  der  Stadt  (vgl.  den  Plan).    Die  i 
einzelnen  Linien  sind:  1.  Neupest  (Uj  Pest)  —  Budapest,  ohne  Fahne, 
Laterne  weiss,  20,  lö  oder  10 kr.  —  2.  Steinbruck  (Köbänya)  —  Buda- 
pest, Fahne  roth-weiss,  Laterne  roth,  20,  16  oder  10  kr.  —  3.  Stadt- 
wäldchen (Värosliget)  —  Oester r.  Staatsbahn.  Fahne  u.  Laternen  | 
grün,  10 kr.  —  4.  Ludoviceum  —  Altofen  (O'Buda),  Fahne  blau-gelb* 
roth,  Laterne  lila,  18,.(von  der  Karlskaserne  12)  kr.  —  Ö.  Stadtwäld-  j 
chen  (Värosliget)  —  Üllöer  Kaserne,  Fahne  roth-grün,  Laterne  roth- 
weiss,  10  kr.  —6.  Karlskaserne  —  Auwinkel  (Zügliget),  Fahne  und 
Laterne  gelb,  27  (bis  zur  Zahnradbahn  18)  kr.  — -  7.  Schlachthaus 
(Vägö  hid)  —  Oester r.  Staatsbahn,  Fahne  weiss-blau,  Abends  be- 
leuchtete Aufschrift  „Vägö  hid",  10  kr.  —  8.  Brückenkopf— Auwin 

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Dampfboote. 
.  .»h  ne  und  Laterno 


BUDAPEST. 


roth-weiss,  22  (bis 


109.  Route.  499 


zur  Zahnradbahn  10)  kr.  — 
Laterne  weiss ,  10  kr.  — 


^Mkenkopf —  Altofen,  ohne  Fahne, 
f  jbahn  auf  den.  Schwabenberg  s.  S.  509. 

ibn«  (schlechte  Wagen,  doch  viel  benutzt;  Rauch 


ja  'uui  ^Buiiecute   wagen,   uucu   vici   utuuuv;   nauuuen  verboten). 
.j^sQ&l  zu  den  Pester  Bahnhöfen  20  kr.,  zu  den  Ofener  Bahnhöfen  30  kr. 
*  ^a<^twa^cnen  10  kr. ;  Standorte:  Franz-Deäk-Platz  (Deik  Ferencz 

^  V'iSeissigstgasse  (Harminzat  utcza)  nahe  dem  Gisela-Platz,  Josef- Platz, 
^  jÄh-Platz,  Calvin-Platz  u.  a.  —  Ins  Kaiserbad,  12  kr.,  Standplatz 
A  /ig  (Karoly  körnt).  —  Ins  Bruckbad  oder  Raitzenbad,  12  kr.,  Stand- 
•  ^ranz-Deäk-Platz. 
— Hinhöfe.    Österr.  Staatsbahnhof  (PI.  E  2),"am  n.  Ende  des  Waitzner 
1  y  y|Kl6  Min.  von  den  Donau-Gasthöfen  entfernt,  für  die  Bahn  nach  Wien 
*f' 1  für  die  Linien  nach  Mittel-  und  Süd-Ungarn  und  Siebenbürgen. 
Staatsbahnhof  (für  Kordungarn)  hinter  dem  allg.  Friedhof  (PI. 

i-Bahnhof  in  Ofen,  Christinenstadt  (PI.  A  4).  Die  drei  Bahn- 
durch  eine  Eisenbahn  verbunden,  die  unterhalb  der  Stadt  (PI. 
■'^SkT5  über  die  Donau  führt.  —  Centraibahnhof  (Központi  pa*lyaudvar)  vor 
erepescher  Maut  (PI.  H  3  4)  im  Bau. 

mpfboot-Landeplatz  für  die  Donau-Dampfbootc  am  Franz-Josef- 
^-/unterhalb  der  Kettenbrücke.  —  Local-Dampfboote  jede  Stunde,  auf 
enter  Seite  vom  Zollamtsgebäude,  Pfarrkirche.  Acaderaie  ;  Ofner  Seite 
<  :bad,  Bombenplatz,  Kaiserbad,  Margaretheninsel,  Altofen,  Neupest 
t  1.  Cl.  7-15,  2.  Cl.  5-13  kr.).  Ausserdem  stündlich  von  der  Academie 
argaretheninsel  (hin  und  her  Wochentags  32,  an  Sonn-  u.  Feiertagen 
).    An  den  Landungsbrücken  wird,  sobald  ein  Schiff  abgefahren  ist, 
Tafel  aufgeh&ngt,  welche  die  Richtung  des  nächstfolgenden  Schiffes 
.gt  {Margit  Stiget  heisst  Margarethcninsel).  —  Kleine  Schraubenboote 
»peller")  zwischen  Pest  und  Ofen  alle  5  Min.  (vom  obern  Ende  des 
jlfs-Quai's.  Redoutengebäude ,  Schwurplatz  und  Zollhaus),  1.  Cl.  7, 
l.  5  kr.,  hin  u.  zurück  13  oder  9  kr.  —  Auf  den  Lokaldampfbooten 
den  Propellers  ist.  das  Rauchen  verboten! 

Post  und  Telegraph  (PI.  E  5)  in  der  Kronprinzgasse  (Korona  hcrczeg 
a),  Eingang  auch  von  der  Grenadiergasse  (Gränätos  utcza).  Filial- 
ämtcr  Adlergasse  (Sas  utcza)  25;  Königsgasse  (Kiraly  utcza)  43;  .To- 
masse 38;  Soroksärergassc  19;  dann  auf  den  Bahnhöfen.  —  Briefe  in 
Stadt  3  kr. ;  in  Ungarn,  nach  Oesterreich  und  Deutschland  5  kr. ;  Aus- 
l  10  kr. 

B&der.    In   Pest:    Dianabad    auf  dem.  Franz- Josefsplatz  (auch 
Qpfbäder);  *Gschwindt,  Üllöerstrasse  (Ullöi  utcza).  gegenüber  der 
erne;  Eisenbad,  Königsgasse  öö.  —  In  Ofen  s.  S.  506. 
Theater.   National-Theater  (PI.  F  5),  Kerepescher  Strasse,  Vor- 
lungen tägl.  in  ungar.  Sprache,  Opern,  Dramen  u.  Lustspiele.  Interes- 
tes  nationales  Getreibe ;  der  häufige  „Eljcnw-Ruf  ist  das  Beifallszeichen 
hier  fast  ausschliesslich  magyarischen  Publicums.    Loge  1.  Rang  0, 
Rang  7  fl.;  Fauteuil  im  Parterre  oder  Balcon  2  fl.,  Sperrsitz  1  fl.  50, 
tensitze  im  Parterre  1  fl.  20  kr.  Dinst.,   Donnerst,  u.  Samst.  Opern, 
gncr'sche  sehr  beliebt  (Neues  Opernhaut  in  der  Radialstr.  8.  S.  50o).  — 
garisches  Volk  stheater  (PI.  G  5)  in  der  Kerepescher  Str.,  hüb- 
es  Gebäude  von  Fellner;  Vorstellung  tägl.  (Volksstücke  u.  Operetten). 
Deutsches  Theater,  Wollgasse  (Gyapju  utcza,  PI.  E  3),  Schauspiel, 
»sse  und  Operette;  Loge  im  Parterre  8-12  fl.,  im  ersten  Rang  6-10  fl.,  im 
reiten  Rang  5-8  fl.,  Sitz  in  der  Fremdenloge  2  fl.  50  bis  4  fl.,  Parquetsitz 
(1.  50  bis  2  fl.  50,  Parterresitz  1  fl.  20  bis  2  fl.  u.  s.  w.  —  Arena  im 
|  adtwäldchen,  nur  im  Sommer  bei  günstiger  Witterung  (deutsche  Vorstel 
i  «ngen).  —  Tn 


Ofen:  Festungstheater,  3-4  Vorstellungen  wöchentlich 
»ersonal  des  National  -  Theaters).  Sommer-Theater  im  Horväth- 
arten  (Morväth  kert;  PI.  B  5)  nahe  beim  w.  Tunnel-Ausgang. 

Vergnügungsorte  und  Ausflüge.  Die  *Margarethcn-Insel  ober- 
alb  der  Stadt  in  der  Donau  (8.506).  —  Das  Stadtwäldchen  (S.  50G). 
-  Der  O  rc/  y-Garten  (Orczy  kert ;  PI.  J  7),  am  Ende  der  Üllöcr  Strasse, 
.ö.  der  Stadt  (Pferdebahn,  Linie  4,  s.  8.  498).  —  Steinbruch  (Pferde- 
»alin  in  15  Min.,  auch  Eisenbahn),  mit  den  Reservoirs  der  städt.  Wasser- 
eitung  und  grossen  Schweinemastanlagen  (Szälläs,  spr.  Sallasch).  — 

32* 


500  Route  109. 


PEST.  Akademie- Paltut. 


Blocksberg  (8.509).  —  'Schwabenberg  (8.  609).  —  Auwinkel 
(Zügliget;  8.  509;  *A  8t.);  Pferdebahn  s.  S.  498.  —  Gödöllö,  k.  8chloss 
u.  Park  (Eisenbahn  in  *U-V/i  St.);  Föth  (8.  610)  u.  s.  w.  —  Vergnügungs- 
orte geringerer  Art  (nur  für  Herren) :  Orpheum,  Schiffmannsgasse  (Hajos 
utc»a),  beim  neuen  Opernhaus;  Wal lhalla  (bei  Pruggmayr),  Königs- 
gasse 23;  Blaue  Katze  (Cafe*  chantant),  Königsgasse  16;  n.  a. 

Promenaden.  Elisabethpromenade  (Erzsdbct  te>;  PL  E  4),  von 
der  mittleren  Volksklasse  viel  besucht,  mit  Kiosk ;  im  Sommer  3mal  wö- 
chentl.  Militärmusik  im  Freien.  —  Promenade  auf  dem  Josef  so  lata 
weniger  besucht.  —  8  ze"  che* n  y  i-Pr  om  en  ad e  (PI.  D  E  4)  an  der  S.- 
Seite des  Neugebäudes;  Garten  am  Museum;  Redouten  park  (Vi- 
gadü  te>)  am  Franz- Josefs -Quai,  mit  niedl.  Kiosk,  sind  gleichfalls  im 
Sommer  sehr  besucht. 

Im  (J.  1873  wurden  die  Städte  Peaf,  Ofen  (ungar.  Buda),  Alt- 
Ofen  (O  Buda)  und  Steinbruch  (Köbdnya)  unter  dem  Namen  Buda- 
pest zu  einer  Stadt  vereinigt.  Budapest  ist  die  Hauptstadt  des 
Königreichs  Ungarn,  Sitz  des  Reichstags,  des  ungar.  Ministeriums 
und  des  obersten  Gerichtshofs  (Curia  Regia)  und  hat  359,821  E. 
(darunter  70,000  Judeu).  Die  Stadt  ist  in  zehn  Bezirke  getheilt : 
I.  Festung,  Taban  und  Christinenstadt;  II.  Wasser  Stadt  u.  Land- 
strasse; III.  Alt-Ofen;  IV.  Innere  Stadt;  V.  Leopoldstadt  mit  der 
Margaretheninsel;  VI.  Theresienstadt ;  VII. Elisabethstadt;  VIII. 
Josefstadt;  IX.  Franzstadt;  X.  Steinbruch.  Die  Stadttheile  am  1. 
und  r.  Donauufer  sind  nachstehend  zur  leichteren  Orientirung 
getrennt  behandelt. 

a.  Pest. 

Die  Stadt,  von  den  Romern  gegründet,  war  schon  im  frühen 
Mittelalter  bedeutend,  verfiel  aber  während  der  Türkenkriege  im 
xvi.  u.  xvii.  Jahrh.  gänzlich  und  gelangte  erst  in  den  letzten  150 
Jahren  allmählich  wieder  zu  neuer  Blüte.  Jetzt  ist  Pest  neben 
Wien  der  wichtigste  Handelsplatz  der  östeTT.-ungar.  Monarchie 
(namentlich  Getreidehandel).  Eine  Reihe  grosBartiger  Bauwerke 
sind  in  den  letzten  Jahrzehnten  entstanden ;  umfassende  Stadter- 
weiterungsprojecte(Ringstrassen,gro8se  Stromregulirungsarbeiten) 
gehen  ihrer  Vollendung  entgegen.  Der  Glanzpunkt  der  Stadt  ist 
die  Donauseite,  an  der  sich  eine  fast  1  St.  lange  Reihe  zum  Theil 
glänzender  neuer  Gebäude  hinzieht. 

Am  Franz-  Josef  s -PI  atz  (Ferencz  Jdzsef  ttr),  der  Ketten- 
brücke gegenüber  (PI.  D  4),  der 

*  Akademie -Palast ,  ein  geschmackvoller  Renaissance -Bau, 
1862  -  64  nach  Stüters  Plänen  aufgeführt.  Die  Akademie 
(über  300  Mitglieder)  wurde  von  Graf  Stefan  Sze*che*nyi  ge- 
gründet ;  ihr  Zweck  ist  Pflege  der  ungar.  Sprache  und  der  Wis- 
senschaften mit  Ausnahme  der  Theologie.  Elegantes  von  ver- 
schiedenfarbigen Marmorsäulen  getragenes  Vestibül  mit  einer 
Statue  Franz  Deäk's,  in  Gips;  im  Erdgeschoss  1.  die  Bibliothek 
(tägl.  10-4  U.  geöffnet).  Am  Treppenaufgange  die  Standbilder 
der  ungar.  Dichter  (1.)  Michael  Vörösmarty  (1800-1865)  und 
(r.)  Alexander  Kisfaludy  (1772-1844).  Im  1.  Stock  im  Vor- 
zimmer die  Portraits  hervorragender  verstorbener  Mitglieder  der 


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Uemälde-Gallerie. 


PEST. 


109.  Route.  501 


Akademie  (an  jedem  Bild  der  Name).  Im  Sitzungssaal  4  Wand- 
gemälde, ungar.  Landschaften,  von  Ligeti;  im  Präsidialzimmer 
einige  Portraits  und  ein  Bild  von  Alex.  Wagner,  die  flüchtende 
Isabella  von  Siebenbürgen.  Nach  dem  Franz- Josefs-Platz  zu  der 
durch  zwei  Stockwerke  gehende  Prunksaal ,  bei  feierlichen  öffent- 
lichen Sitzungen  benutzt,  die  Gallerie  auf  24  rothen  Marmorsäulen 
ruhend,  die  gewölbte  Decke  durch  die  auf  der  Gallerie  stehenden 
Karyatiden  getragen.  Im  2.  und  3.  Stock  die  *Landes-Gemälde- 
Gallerie,  die  frühere  Esterhazy-Gallerie,  1865  von  der  Nation  für 
1,300,000  fl.  angekauft  (Eintr.  Mittw.  u.  Freit.  9-12  u.  1-5, 
Sonnt.  9-1  Uhr  frei,  sonst  gegen  Meldung  beim  Custos  der  Gal- 
lerie, in  dem  an  der  Akademiegasse,  Ostseite  des  Gebäudes,  ge- 
legenen Eingang),  gegen  800  Bilder,  darunter  50  spanische  (6  Mu- 
rillos),  Kupferstiche  (50,000),  Handzeichnungen  (2000).  Katalog 
in  ungar.,  deutscher  und  franz.  Sprache  in  Vorbereitung. 

II.  Stock.  Niederländer,  Deutsche  und  Ungarn  des  xv.  und 
xvi.  Jahr  h.  I.  und  II.  Zimmer.  (Im  Vorraum  des  U.Z.  die  Marmor- 
büste des  Erzbischofs  Pyrker  und  die  Portrait«  des  Fürsten  Esterhazy  und 
des  Bischofs  Ipolyi.)  *löl.  Memling,  Kreuzigung;  167.  Nie.  Lucidel,  gen. 
Neufchatel,  ein  Nürnberger  Patrizier;  L.  Cranaeh,  172.  179.  Herodias, 
173.  Beweinung  Christi .  175.  Ehebrecherin  vor  Christus ,  178.  Verlobung 
der  h.  Katharina,  179.  Bedrfengniss  Maria.  —  Italienische  Schulen. 
III.  Z.  *71.  Boltraffio,  Madonna;  Luini,  *74.  Madonna  mit  h.  Katharina  u. 
Barbara,  *7ö.  Madonna  mit  h.  Elisabeth  und  Johannes;  79.  Nach  Raffael, 
Maria  mit  dem  schlafenden  Jesuskind  und  Johannes  d.  Täufer;  Andr.  del 
Sarto,  80.  Madonna,  87.  Madonna  und  Heilige;  84.  Mazzolini,  die  Ehe- 
brecherin vor  Christus;  86.  Giulio  Romano*  Diana  u.  Endymion;  Vasari, 
86.  Christus  bei  den  Leviten,  88.  die  drei  Grazien;  A.  Bronzinot  89.  Venus, 
Amor  und  die  Eifersucht,  90.  Anbetung  der  Hirten;  *94.  Correggio,  Ma- 
donna mit  dem  Kinde  und  einem  Engel;  99.  Correggio,  Selbstbildnisse?); 
101.  Parmeggianmo ,  heil.  Familie  mit  dem  h.  Franciscus;  102.  Lionardo 
da  Vinci,  Sclbstbildniss  (?) ;  107.  Schule  Lionardo's,  Maria  mit  dem  Kinde 
und  dem  h.  Franz  von  Assisi;  106.  Dosso  Dossi,  heil.  Familie  mit  der  h. 
Elisabeth,  Joh.  d.  T.  und  zwei  Engeln;  109.  Nach  Sebastiano  del  Piombo, 
Bildniss  eines  Cardinais;  117.  Tizian,  Mater  dolorosa;  *118.  Bassano  Bild- 
niss  eines  Cardinais;  119.  P.  Veronese,  Neptun  huldigt  der  Venezia; 
129.  Bassano (?),  Anbetung  der  Hirten;  145.  Tintoretio,  Christus  heilt  Kranke. 

—  IV.  Z.  4.  Duccio  di  Buoninsegna,  Johannes  d.  T.  predigend;  14.  Gio- 
vanni d'Asciano,  Christus  am  Kreuz;  17.  Niccolb  da  Foligno,  h.  Bernardi- 
nus  von  Siena;  20.  Ouidoccio  Cozzarelli,  thronende  Madonna;  28.  Marga- 
ritone  d^Arezzo,  Kreuzigung;  °32.  Giotlo,  Frauenkopf  (Fresco);  *43.  Rid. 
Ghirlandajo,  Anbetung  der  Hirten  (1510);  47.  Schule  von  Bologna,  Ver- 
lobung der  h.  Katharina ;  *48.  Pintuvicchio  (?),  Madonna  ;  Francesco  Francia, 
*49.  Madonna  mit  dem  Kinde  und  Joh.  d.  T.,  *50.  Madonna  mit  dem  Kinde 
und  zwei  Engel;  Raffael,  53.  Bildniss  eines  Cardinais,  *6I.  Madonna  (1507); 
55.  Palma  Vecchio,  Violante ;  57.  Crivelli,  Madonna :  61.  Clma  da  Conegliano, 
Madonna;  68.  Girolamo  da  Treviso,  Joh.  d.  T. ;  69.  Vincenzo  Calena,  heil. 
Familie  und  eine  Heilige;  70.  Girolamo  da  Santa  Croce,  heil.  Katharina. 

—  Niederländer.  V.  Z.  205.  Eekhoul,  junges  Mädchen  und  Wahrsager 
(1669);  213.  F.  Bol,  männl.  Bildniss ;  *214.  Schule  RembrandVs,  Christus  vor 
Pilatus;  215.  Rembrandt,  weibl.  Bildniss;  220.  Jan  Steen,  Gesellschaft;  221. 
Rembrandt*  alter  Mann  (1642);  Alb.  Cuyp,  222.  Sonnenuntergang,  *224.  Land- 
schaft mit  Kühen,  c225.  holländ.  Familie.  —  VI.  Z.  228.  231.  Miereveit,  Bild- 
nisse; 229.230.  Ravesteijn,  Bildnisse;  234.  Thom.  de  Keijser,  Bildniss;  337. 
Frans  Hals,  männl.  Bildniss:  240.  Ter  Borch,  Soldaten  im  Wirthshaus; 
Wouwerman,  241.  Tränke,  246.  Pferdehändler;  245.  Metsu,  eine  Dame 
empfängt  einen  Soldaten;  247.  Mierew.lt,  Bildniss  des  Moritz  von  <  mi- 
nien. -  VII.  Z.  250.  Everdingen,  Flussufer;  Jac.  Ruisdael,  *258.  Fluss- 

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502  Route  109. 


PEST. 


Gemälde-  0 aller ie 


ufer,  259.  Wasserfall;  261.  Everdingtn,  Mühle-,  263.  264.  S.  van  Ruijs- 
dael,  Landschaften;  270-273.  Aert  v.  d.  Neer ,  Landschaften;  276.  Ruis- 
dael,  Waldsee.  —  VIII.  Z.  Isack  van  Ostade,  278.  281.  286.  289.  293. 
Bauernleben;  Adr.  van  Ostade,  291.  Mann  Federn  schneidend,  292. 
Fischerin;  296.  Potter,  Kühe.  —  IX.  Z.  Weenix,  307.  Thiergarten,  312. 
Knabe  mit  Schwämmen  und  Wild;  M.  d^Hondecoeter ,  313.  Pfau  und 
Hahn  kämpfend,  319.  Wa<*servögel;  Ruthard,  320.  Hirschjagd,  321.  Eber- 
jagd (1663);  323.  Hamilton,  erlegtes  Wild.  —  X.  u.  XI.  Z.  Nichts  Hervor- 
ragendes. —  XII.  Z.  395.  Denner,  Selbstbildnis;  A.  v.  d.  Wertf,  398.  Su- 
sanna im  Bode,  401.  Grablegung ;  402.  Netscher,  weibl.  Bildniss.  —  III.  Stock. 
XIII.  Z.  415.  van  Dyck,  heil.  Dreifaltigkeit;  Frans  Floris.  423.  Diana,  427. 
Einsiedler;  429.  Nach  Rubens,  Erzherzog  Ferdinand;  Snyders,  432.  Eber- 
jagd, 433.  Huhn  und  Habicht;  Rubens,  441.  Sturz  der  Verdammten,  448. 
Mutius  Scaevola;  447.  Jordaens,  Satvr  und  der  Bauer.  —  XIV.  Z.  452. 
Jordaens,  Meleager  und  Atalante;  45i.  Rubens.  Mann  u.  Frau;  462.  Leer- 
mans,  heil.  Joseph  und  das  Jesuskindlein;  467.  Com.  de  Vos,  Familien- 
portrait;  Adr.  lirouwer,  471.  475.  Bauernleben;  472.  Ryckaert,  Alchymiat. 
—  XV.  Z.  477.  Gonzales  Coques,  musicirende  Gesellschaft;  485.  Teniers, 
Dorfarzt ;  507.  Brueghel.  die  Arche  Nnah's :  Claude  Lorrain,  417.  419.  420. 
Landschaften.  —  Franzosen.  XVI.  Z.  Nichts  Hervorragendes.  — 
XVII.  Z.  Rigaud,  550.  Bildniss  der  Elisabeth  Charlotte,  Herzogin  von 
Orleans,  ööl.  Bildniss  des  Cardinais  Fleury;  552.  Blanchart,  h.  Hierony- 
mus; 572.  Greuze,  Mädchenkopf;  581.  Jos.  Vei-net,  Landschaft.  —  Ita- 
liener und  Spanier.  XVIII.  Z.  634.  Domenichino  (?),  Cardinal  Ludovisi; 
648,  Domenichino  (?),  David;  653.  Domenichino  (?),  heil.  Hieronymus;  654.  Äff. 
Carraccitf)  h.  Hieronymus;  657.  Guido Reni('i),  Anbetung  der  Hirten;  MaH- 
nari,  659.  Judith,  661.  Herodias;  675.  Trevisani  (J),  Lucretia;  676.  Cigoli, 
Madonna;  685.  V,  Dolci,  Madonna;  709.  Padovanino,  Venus.  —  XIX.  Z. 
713.  Luca  Giordano,  Flucht  nach  Aegypten;  714.  Caravaggio  (?),  Karten- 
spieler; 720.  Caravaggio,  eigenes  Bildniss;  723.  724.  728.  S.  Rosa,  Land- 
schaften; Ribera,  734.  heil.  Sebastian,  736.  heil.  Paulus;  747.  Moya,  eignes 
Bildniss;  751.  Velazquez,  vornehmer  Mann  zu  Pferde  ;  Murillo,  752.  männl. 
Bildniss,  c755  heil.  Familie,  756.  Flucht  nach  Aegypten.  759.  Christus  Brot 
austheilend,  760.  heil.  Joseph  mit  dem  Jesukinde.  765.  Maria  mit  dem 
Jesukinde  (1675) ;  Alonso  Cano,  762.  Johannes  auf  Patmos ,  764.  Christus 
erscheint  der  Maria  Magdalena;  777.  Juane»,  der  Heiland. 

Vor  der  Akademie  das  Bronze- Standbild  des  Grafen  Stefan 
Szichenyi,  auf  ftgurengeschmücktem  Granitsockel,  von  Engel.  An 
der  Ostseite  des  Franz- Josefsplatzes  die  Gasthöfe  Erzh.  Stefan 
nnd  Europa  sowie  das  Palais  des  Prinzen  von  Coburg  und  das 
Dianabad  (S.  499);  an  der  Südseite  das  Handelsstand -Gebäude 
mit  Säulen  -  Portiens ;  davor  wird  das  Denkmal  Franz  Dedk's, 
vonHuszär,  seine  Aufstellung  finden.  In  der  Mitte  des  Platzes 
soll  dem  König  Franz  Josef  ein  Reiterstandbild  errichtet  werden. 
An  dem  südl.  sich  anschliessenden  Eötvös-Platz  das  Standbild  Jo- 
sefs v.  Eötvös,  von  Hnszär. 

Südl.  führt  vom  Franz- Josefspl  atz  der  *F  ranz-  Josef  s-  Quai 
(FerenczJözsef  Takpart ;  PI.  D  E  4, 5, 6)  an  der  Donau  entlang  bis  zum 
Hauptzollamt  (s.  unten).  Diese  prächtige  Strasse,  an  der  die  ele- 
gantesten Kaffeehäuser  liegen  und  die  für  den  Fahrverkehr  gesperrt 
ist,  bildet  die  beliebteste  Promenade,  den  Corso  von  Pest :  an  schö- 
nen Sommerabenden  sind  die  hier  zu  Hunderten  aufgestellten 
Hanke  und  Stühle  (Stuhl  3  kr.)  dicht  besetzt,  dazwischen  drängt 
sich  eine  bunte  lustwandelnde  Menge.  DerQuai  führt  an  der  neuen 
Börse  vorbei  zum  Redoutenpark  (Vigadü  te*r;  Cafe'  S.  498).  An 
demselben  ö.  das  grosse  Redoutengebäud«  (Vigadü  ;  PI.  D  5), 


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Hauptsollarnt. 


PEST. 


109.  Route.  503 


1859-65  im  roman.-maur.  Stil  von  Feszl  erbaut,  im  Innern  präch- 
tig ausgestattet,  mit  grossartigem  Ballsaal ,  Concertsälen  etc. ;  im 
Treppenhaus  Fresken  von  Than  u.  Lötz,  ung.  Sagen ;  im  Credenz- 
saal  zwei  grosse  Wandbilder :  Wagner ,  Turnier  des  Königs  Mat- 
thias und  Lötz,  Gastmahl  Attila's. 

Weiter  am  Quai  das  stattl.  Palais  der  ungar.  Assekuranz- Gesell- 
schaft; daneben  das  Grand  Hotel  Hungaria  (PI.  a).  Weiterhin  be- 
rührt die  Strasse  den  baumbepflanzten  Petbfi-Platz  (Petoft  te*r; 
PI.  D  E  5),  mit  der  1882  enthüllten  Bronzestatue  des  ungar.  Dich- 
ters Alexander  Petöfi  (1822-49),  nach  dem  von  Huszär  modifleirten 
Entwurf  von  Izsö.  Im  Hintergrunde  des  Platzes  die  kleine  griech. 
Kirche,  im  Innern  mit  der  dem  griech.  Ritus  eigenen  Einrichtung, 
Chor  durch  eine  Gemäldewand  (Ikonostas),  aus  griech.  Heiligen- 
bildern zusammengesetzt,  vom  Schiff  geschieden.  Gottesdienst 
3  U.  Nm.  —  Wenige  Schritte  weiter  auf  dem  Schwurplatz  (Eskü  teY) 
die  Stadtpfarrkirche  (PI.  E  5),  die  älteste  Kirche  von  Pest,  der 
hintere  Theil  im  goth.  Stil  um  1500  erbaut,  die  barocke  Facade 
1726  hinzugefügt.  Dahinter  am  Rathhausplatz  (Väroshäz  t£r)  das 
1844  erbaute  Alte  Rathhaus  mit  eigenthümlichem  Thurm.  Weiter 
südl.  in  der  Leopoldgasse  (Lipöt  uteza)  das  Neue  Rathhaus  (PI. 
E  6),  von  Steindl  im  Frührenaissancestil  erbaut,  mit  schönem  Trep- 
penhaus und  grossem  Marmorsaal  (allegor.  Fresken  von  Lötz). 

Den  Schluss  der  Neubauten  an  der  Donau  bilden  das  grosse 
neue  Hauptzollamt  (Fövdmhäz ;  PI.  E  F  6),  durch  einen  Schienen- 
strang verbunden  mit  der  Pest-Ofener  Verbindungsbahn,  die  weiter 
abwärts  die  Donau  überschreitet  (s.  S.  499),  sowie  der  sog.  Ele- 
vator (PI.  F  7),  ein  mächtiges  Gebäude,  als  Getreidespeicher  die- 
nend. —  N.ö.  von  letzterem  in  der  Soroksarer  Gasse,  am  Bakäcs- 
platz  (PI.  FG7),  die  neue  Franzstädter  Kirche,  im  roman.  Stil  von 
Ybl  1867-79  erbaut,  mit  Fresken  von  Than  u.  Lötz.  —  Ausser- 
halb der  Stadt  an  der  verlängerten  Soroksarer  Gasse  (Pferdebahn 
S.  498)  das  gTossartige  neue  »Schlachthaus  (Väyö  hid;  PI.  H  9), 
1870-72  mit  einem  Kostenaufwand  von  2  Mill.  fl.  von  dem  Ber- 
liner Architekten  Hennicke  erbaut,  für  Sachverständige  sehens- 
werth ;  am  Portal  zwei  kolossale  Stiergruppen  von  R.  Begas. 

Vom  Hauptzollamt  führt  der  Zollamtsring  (Vämhäz  körut)  ö. 
zum  Calvin-Platz  (Calvin  Ur;  PI.  F  6),  der  1883  mit  einem 
monumentalen  Brunnen  geschmückt  wurde;  an  der  S. -Seite  des 
Platze*  die  schmucklose  reformirte  Kirche. 

Vom  Calvin-Platz  läuft  die  breite  Ullöer  Strasse  [Vllbi  ut; 
PI.  F-J6,  7)  nach  Südost.  An  derselben  r.  im  sog.  Köztelek^  12) 
das  landwirthschaftl.  und  Lehrmittelmuseum  (So.  Mo.  Do.  10-12  und 
2-4  Uhr),  namentlich  ersteres  von  grösster  Reichhaltigkeit  und 
auch  für  Laien  interessant  (Director  Hr.  Franz  GirÖkuti).  Dem 
Köztelek  gegenüber  die  stattliche  neue  Klinik.  Weiter  in  derselben 
Strasse  l.  der  botanische  Garten  (PI.  H  J  7;  geöffnet  tägl.  9-12  und 
2-7  Uhr)  und  das  ansehnliche  Ludoviceum  (PI.  J  7) ,  1837  vom 


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504  Route  109 


PEST.  National-Muicum. 


Lande  erbaut,  jetzt  Militärakademie  für  Honve*d-Ofnziere.  Hinter 
dem  Ludoviceum  der  S.  499  gen.  Orczy- Garten. 

Nordöstl.  vom  Calvin-Platz,  am  Museums  ring,  erhebt  sich 
das*National-Museum  (PI.  F  5,  6),  mit  korinth.  Säulen-Porticus. 
Die  wichtigsten  wissenschaftlichen  Sammlungen  von  Pest  sind 
hier  vereinigt:  die  Sammlung  ungar.  Alterthümer  Di.  Fr.,  natur- 
wiss.  u.  ethnograph.  Sammlung  Mo.  Do.,  Gemälde-Sammlung  Mi. 
Sa.  sowie  jeden  dritten  Sonntag  9-1  Uhr  geöffnet,  gegen  Trinkgeld 
(50  kr.)  tägl.  zugänglich.  Eingang  links  zur  Seite. 

Alterthümer-Sammlung.  I.  Saal.  Münzen-,  Stein-  und  Bronze- 
Gegenstände.  —  II.  Saal.  Eisengegenstände  aus  der  Zeit  der  Völker- 
wanderung. —  III.  Saal.  Römische  Alterthümer.  —  IV.  Saal.  Waffen- 
Sammlung.  Streitkolben  siebenbürgischer  Fürsten,  Säbel  histor.  Personen, 
Stefan  und  Gabriel  Bathori's,  Peter's  d.  Gr.,  Johann  liunyadi's,  ein  merk- 
würdiges Schwert  aus  den  Kreuzzügen,  türkische  Waffen  und  Sättel,  zwei 
Sättel  von  Kaiser  Sigismund  mit  ausgezeichneten  Reliefs  in  Bein.  —  V.  Saal. 
Mittelalterlicher  Schmuck,  silberne  u.  goldene  Trinkgcfässe,  Reliefschüs- 
seln, u.  a.  Messer,  Gabel  und  Löffel  Friedrich^  IL,  in  der  Schlacht  von 
Kolin  erbeutet.  —  VI.  Z.  Siegel,  Möbel,  Uhren  etc.  —  VII.  Z.  Töpfer-, 
Glas-  und  Metallarbeiten.  —  VIII.  Z.  Gipsabgüsse. 

Die  Naturwissenschaftliche  und  Ethnograph.  Samm- 
lung enthält  u.  a.  die  von  Joh.  Xantus  1869-70  in  Ostasien,  Indien  und 
Amerika  gesammelten  Gegenstände  (an  3000  Stück,  Katalog  20  kr.). 

Die  Gemäldesammlung  umfasst  gegen  400  Nummern ;  manches  hüb- 
sche Bild,  aber  wenig  Ausgezeichnetes-,  die  modernen  ungar.  Maler  sind 
natürlich  besonders  zahlreich  vertreten.  Katalog  20  kr.  —  Zugangsgallerie: 
Büsten  und  andere  plastische  Werke  in  Marmor.  —  I.  Saal.  Copien  nach 
Ratfael,  Guido  Reni,  Correggio^  P.  Veronese,  Titian. —  II.  Saal.  Ii.  Zichy, 
Kreuzabnahme ;  15.  Dösa,  Bethlen  Gabor  im  Kreise  seiner  Gelehrten ;  18. 
Madardsx,  derselbe  Gegenstand  ;  22.  Benczur,  die  Taufe  Vajk's  (St.  Ste- 
fan) ;  23.  Madaräzz,  der  enthauptete  Ladislaus  Hunyady  von  seiner  Mut- 
ter und  seiner  Braut  beklagt;  28.  Szikely,  Ladislaus  V.  und  sein  Oheim 
Ulrich  Cilley;  30.  Thon,  Rudolf  von  Habsburg  und  König  Ladislaus  von 
Ungarn  auf  dem  Schlachtfeld  von  Dürnkrut  (S.  479);  34.  Szikely,  die 
Schlacht  bei  Mohacs  1526;  *52.  Piloty,  Nero  auf  den  Trümmern  des  ab- 
gebrannten Rom;  55.  SzMcly,  die  Flucht  Emmerich  Tokolyse  1670  ;  61.62. 
Brocky,  Portraits.  —  III.  8 aal.  65.  Ligeti,  Bethlehem;  66.  Markö,  Wald- 
landschaft; 67.  Keleti,  der  Park  des  Verbannten;  Ligeti,  68.  Theben  an 
der  Donau,  73.  Palermo;  74.  Lötz,  Gestüt  im  Sturm;  75.  Markö,  Acqua 
nera  bei  Rom ;  77.  Lötz,  Hornviehtränke  an  der  Theiss ;  Brodszku,  80. 
Gran,  81.  der  Plattensee;  97.  Markö,  italien.  Landschaft.  —  IV.  Saai.  128. 
Mdszöly,  Strandpartie  am  Plattensee;  131.  Barabds,  die  Ankunft  der 
Schwiegertochter;  Munkdcsy,  143.  Rckrutirung,  144.  Regenlandschaft.  — 
V.  Saal.  *159.  Bürkel,  Schmiede  im  bayr.  Gebirge;  163.  Käppis,  Weinlese 
am  Rhein  ;  168.  Gauermann,  Viehtränke  in  Oberösterreich  ;  201.  Tischrn- 
Husen.  Landschaft  bei  Cuxhaven;  *202.  Sehleich,  Landschaft  mit  Kühen; 
204.  Hansch,  Landschaft;  205.  Lichten/eis.  Landschaft;  212.  Bockert,  ideale 
Landschaft;  227.  Franz  Adam,  vor  dem  Spazierritt;  228.  Wenglein,  Land- 
schaft; 229.  Verboekhoven ,  Seestück;  *234 ,  O.  Achenbach,  ital.  Land- 
schaft; *237.  Voltz,  Kühe  am  Seeufer;  259.  Bolanachi,  Seeschlacht  bei 
Lissa.  —  VI.  Saal.  270.  Ligeti  u.  Wagner,  König  Matthias'  Heimkehr  von 
der  Jagd ;  282.  Zichy,  Königin  Elisabeth  am  Sarge  Franz  DeäVs.  —  VII. 
und  VIII.  Saal.  Portraits  ungar.  Celebritäten,  meist  ohne  Kunstwerth. 

Im  Park  des  Museums  einige  Bronzehüsten  ungar.  Dichter 
(BerzsSnyi,  Kisfaludy,  Kazinczy).  In  der  Nähe  das  schöne  neue 
Palais  des  Grafen  AI.  Karolyi  im  franz.  Renaissancestil,  im  Innern 
prächtig  ausgestattet,  und  andere  Paläste  ungar.  Magnaten  (Ester- 

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liadialstrasse. 


PEST. 


109.  RouU.  505 


Dem  Museum  gegenüber  in  der  Sandorgasse  das  Abgeordneten- 
haus (PI.  F  Ö) ,  ein  unansehnlicher,  1866  errichteter  Bau  (Ein- 
trittskarten zu  den  Sitzungen  Nachm.  vorher  in  der  Quästur  im 
Landhaus).  Das  neue  Polytechnikum ,  Museumsring  4,  das  Phy- 
siolog.  Institut^  Esterhazygasse,  und  das  neue  Thierartnei- Institut, 
Rottenbillergasse,  sind  trefflich  eingerichtete  Anstalten,  für  Fach- 
männer sehenswerth.  —  In  der  Rerep  es  eher  Strasse  (PI.  F- 
II  5,  4)  das  National-Thcatcr  (S.  499),  aussen  einfach,  im  Innern 
hübsch  eingerichtet ;  daneben  im  ehem.  Beleznay-Garten  die  tech- 
nologische Ausstellung  (taglich  ausser  Sa.  9-1  u.  3-5  Uhr,  nicht 
bedeutend) ;  weiter  aufwärts  in  derselben  Strasse  das  Volkstheater 
(8.  499).  —  Unweit  in  der  Tabaksgasse  (Dohäny  uteza)  die  ♦Syna- 
goge (PI.  F  5),  Ziegelrohbau  im  maurischen  Stil  von  Förster;  in 
der  Nähe,  Rombachgasse  (Kombach  uteza ;  PI.  E  F  4) ,  die  neue 
Synagoge,  im  maurisch-byzantin.  Stil  1872  von  Wagner  und  Kal- 
lina erbaut. 

Weiter  in  der  Karlringstrasse  die  grosse  Karls-Kaserne  {Karöby 
laktanya;  PI.  E5),  das  ehem.  Invaliden- Palais,  von  Kaiser  Karl  VI. 
erbaut,  Hauptfront  nach  der  Grenadiergasse  (Granätos  uteza)  im 
Renaissancestil  von  Martineiii.  Gegenüber  das  neue  Post-u.  Tele- 
graphenamt (S.  499)  mit  reicher  Renaissance-Facade. 

Von  hier  über  den  Servitenplatz  (Szervita  te*r)  und  Deäkplatz 
auf  den  Elisabethplatz  (Erzse*bet  te*r;  PI.  E  4),  mit  hübschen  Anla- 
gen und  Kiosk  (Fresken  von  Than  und  Lötz).  Auf  dem  benachbar- 
ten Josofsplatz  (PI.  D  4)  das  Standbild  des  Erzherzogs  Josef, 
1796-1847  Palatin  v.  Ungarn,  1868  errichtet,  in  Erz  nach  Halbig' s 
Modell.  —  Die  Palatingasse  (Nädor  uteza)  führt  von  hier  nürdl. 
7.ut  Sztch&nyi- Promenade  (PI.  D  E  4)  und  dem  Neugebäude  (Uj 
e*pület;  PI.  D  E  3),  einer  1786  von  Josef  II.  erbauten  riesigen  Ka- 
serne, die  aber  den  Stadterweiterungsbauten  weichen  soll. 

Am  Waitzner  Boulevard  (  Vdczi  körut ;  Pl.E2-4)die  noch 
unvollendete  Leopoldskirche  (PI.  E4),  roman.  Kuppelbau,  1851  von 
Hild  begonnen,  nach  dessen  Tode  von  Ybl  nach  neuen  Plänen  fort- 
geführt. —  Oestl.  führt  von  hier  die  2, 5km  lange  *Radialstrassc 
{ Sugär  üt;  PI.  E-H  4-2)  in  gerader  Richtung  zum  Stadtwäldchen. 
In  dieser  durchweg  mit  stattlichen,  vielfach  polychrom  gehaltenen 
Häusern  im  Wiener  Ringstrassen  -  Stil  besetzten  Strasse  1.  das 
prächtige  neue  Opernhaus  (im  Innern  noch  unvollendet);  weiter 
jenseit  des  Ootogons,  wo  die  Strasse  die  in  der  Anlage  begrif- 
fene äussere  Ringstrasse  kreuzt  und  sich  von  40  auf  45m  verbrei- 
tert, r.  die  Musikakademie,  das  *  Künstlerhaus ,  im  ital.  Renais- 
sancestil von  Lang  (in  demselben  die  permanente  Kunstausstellung, 
Eiutr.  30  kr.)  und  die  Landeszeichenschule ,  mit  geschmackvoller 
Facade  (Sgrafflto- Ornamentik)  von  Rauscher.  Beim  Rondeau, 
einem  von  Villen  umgebenen  runden  Platz,  r.  die  Arena  (Sommer- 
theater, 8.  S.  499).  Am  Ende  der  weiterhin  von  Villen  mit  vorlie- 
genden Gärten  eingefassten  Strasse  der  Artesische  Brunnen. 


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.r)06  Route  109.  PEST. 


Stadtteäldehen. 


Das*Stadtwaldchen(F£ro*lty<!<,- P1.HJ1,2;  Omnibus  S.  499), 
während  der  Beschiessung  im  J.  1849  Wohnort  fast  der  gesammten 
städtischen  Bevölkerung,  wird  als  Spaziergang  namentlich  an  Sonn- 
tag Nachmittagen  viel  besucht.  Hauptanziehungspunkt  der  grosse 
Teich  (Nagy  tö),  im  Sommer  zu  Kahnfahrten,  im  Winter  zum  Schlitt- 
schuhlaufen benutzt  (am  Ufer  die  Halle  des  Eislaufvereins) ,  mit 
zwei  Inseln ,  der  Szechenyi-Insel  (Sze*che*nyi  sziget)  oder  Draht- 
insel, mit  Cafe*,  und  der  Palatinal- Insel  (Nador  sziget),  vorm. 
Pfaueninsel,  mit  Restaurant  (häufig  Musik).  Auch  der  hübsch  an- 
gelegte Thiergarten  ist  besuch enswerth  (Eintr.  30  kr. ;  Restaur.). 

Auf  dem  Räkotfeld ,  der  grossen  Ebene  östl.  der  Stadt ,  fanden  vom 
x.  bis  ziv.  Jahrh.  die  ungar.  Reichstage  unter  freiem  Himmel  statt,  bei 
denen  oft  an  100,000  Mann  hier  zusammenkamen.  —  An  Bedeutung  ver- 
lieren von  Jahr  zu  Jahr  die  vier  Jahrmärkte,  wo  früher  halb  Ungarn  seine 
Bedürfnisse  kaufte  und  dafür  Wolle,  rohe  Häute,  Honig,  Wachs,  Slibo- 
witza  (ein  aus  Pflaumen  bereiteter  Branntwein)  u.  a.  zu  Markt  brachte. 

Am  obern  Ende  der  Stadt  in  der  Donau  die  *  Margarethen- 
Insel  (Margit  sziget ;  PI.  D 1),  Eigenthum  des  Erzh.  Josef,  der  die- 
selbe mit  einem  Aufwand  von  mehreren  Millionen  Gulden  in  einen 
reizenden  Park  verwandelt  hat.   (Eine  Zuschüttung  des  die  Mar- 
garetheninsel von  der  Kleinen  Ofener  Insel  trennenden  Donau- 
armes und  eine  Verlängerung  der  so  verbundenen  Inseln  dis  zum 
Mittelpfeiler  der  Margarethenbrücke  wird  geplant.)  Die  Dampfboote 
(S.  499)  landen  am  obern  und  untern  Ende  der  Insel.  In  der  Nähe 
des  untern  Landeplatzes  eine  *Kestauration  (an  Sommerabenden 
mehrmals  wöchentlich  Militärmusik);  eine  Pferdebahn  führt  von 
hier  in  10  Min.  (10  kr.)  an  der  Westseite  der  Insel  entlang  (meist 
unter  Bäumen  ;  1.  gelegentlich  ein  Blick  auf  Ofen)  zum  artesischen 
Brunnen  am  obern  Ende,  Alt- Ofen  (S.  497)  gegenüber.  Die  er- 
bohrte Schwefelquelle  (35°)  wird  sowohl  zu  Bädern  in  dem  elegan- 
ten Badhaus,  wie  zum  Trinken  verwendet.  In  der  Nähe  zwei  Hötels 
und  eine  Anzahl  von  Villen,  die  als  Wohnungen  an  Curgäste  ver- 
miethet  werden ,  sowie  eine  Btark  besuchte  Restauration  (im  Som- 
mer täglich  Zigeunermusik).  —  Pest  ist  mit 

b.  Ofen 

durch  eine  Kettenbrücke,  eine  eiserne  Bogenbrücke  und  eine 
Eisenbahnbrücke  verbunden.  Die  ^Kettenbrücke  (Läncz  hid PI. 
C  D  4),  eine  der  grössten  in  Europa,  wurde  von  den  engl.  Inge- 
nieuren Tiernay  und  Adam  Clark  1842-49  erbaut.  Die  Spannketten 
ruhen  auf  2  etwa  50m  hohen  Pfeilern  ,  die  Länge  der  Brücke  von 
einem  Uferbau  zum  andern ,  da  wo  die  Ueberbrückung  anfängt, 
beträgt  an  380m,  die  mittlere  Oeffnung  190m.  Der  Fahrweg  auf 
der  Brücke,  13m  über  mittlerem  Wasserstand,  ist  8m,  jeder  der 
Fusswege  2m  breit.  Auf  den  Brückenköpfen  vier  kolossale  stei- 
nerne Löwen.  (Zoll  für  Fussgänger  2  kr.,  für  Wagen  s.  S.  498.) 

Die  eiserne  Margarethenbrücke  (Margit  hid ;  PI.  C  D  1,  2)  am 
obern  Ende  der  Stadt  bei  der  Margaretheninsel,  1872-76  von  einer 


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Fatung. 


OFEN 


109.  Route.  507 


franz.  Gesellschaft  gebaut,  bildet  einen  stampfen  Winkel  mit  drei 
Oeffnungen  auf  jeder  Seite ;  der  Fahrweg,  18m  über  dem  Strom,  ist 
lim,  jeder  der  Fusswege  3m  breit.  Ueber  die  Brücke  führt  die 
PeBt-Ofener  Pferdebahn  (S.  498).  —  Die  neue  Eisenbahnverbin- 
dungsbrücke (  Osszekötö  vasüti  hid ;  PI.  F  G  9 ;  Gitterträger-System) 
unterhalb  des  Zollamtsgebäudes  überspannt  den  Strom  in  vier 
Oeffnungen ;  Höhe  der  Träger  10m.  Ausser  den  Geleisen  sind 
zwei  Fusswege  von  je  1,5m  Breite  angebracht. 

Der  Kettenbrücke  gegenüber  ist  das  Säulenportal  des  von  Ad. 
Clark  1853-56  durch  den  Festungsberg  getriebenen  180m  1.  Tun- 
nels (Fussgänger  2  kr.,  Wagen  s.  S.  498),  der  die  Christinen  Stadt 
und  den  Südbahnhof  mit  der  Donau  verbindet. 

Ofen  war  eine  römische  Colonie  (Aquincum,  S.  497),  Haupt- 
stadt der  Provinz  Unterpannonien  und  Standquartier  der  einzigen 
in  dieser  Provinz  stehenden  Legion,  der  „prima  adjutrix".  Zahl- 
reiche hier  gefundene  Alterthümer  erinnern  an  die  Römerzeit. 
König  Bela  IV.  erbaute  1247  die  königl.  Burg,  die  später  von 
1351  bis  zur  ersten  Eroberung  durch  die  Türken  nach  der  Schlacht 
von  Mohacs  1526  ständige  Residenz  der  ungar.  Könige  wurde. 
Sultan  Soliman  eroberte  Ofen  1541,  legte  12,000  Janitscharen  hin- 
ein ,  und  machte  es  zum  Sitz  eines  Veziers.  Es  blieb  beinah 
150  Jahre  im  Besitz  der  Türken,  bis  1686  die  verbündeten  Deut- 
schen unter  Karl  von  Lothringen  und  Ludwig  von  Baden  sie  wieder 
vertrieben.  Die  Einwohner  sind  überwiegend  Deutsche. 

Die  Festung  mit  dem  stattlichen  k.  Schloss  krönt  den  Gipfel 
eines  Hügels,  auf  und  um  dem  sich  die  Stadt  angesiedelt  hat. 
L.  neben  der  Tunnelmündung  der  Bahnhof  der  Drahtseilbahn, 
welche  von  5  zu  5  Min.  die  Passagiere  in  einer  Minute  hinaufbe- 
fördert (hin  u.  zurück  1.  Kl.  8,  2.  Kl.  6 kr.);  sie  mündet  oben  am 
Georgsplatz  (Szt.  GyÖrgy  ttfr ;  PI.  C  5)  beim  Hentzi-Denkmal  (neben 
der  obern  Aussfeigehalle  schöne  Aussicht). 

Der  meist  benutzte  Fahrweg  führt  von  der  Brücke  r.  die  Al~ 
brcchts-Strasse  in  Windungen  hinan  und  an  der  kleinen  evang. 
Kirche  vorbei  zum  Georgsplatz  (ein  weiterer  Weg  von  der  Brücke 
1.  die  Donau  abwärts,  dann  um  den  Festungsberg  herum  u.  von  der 
Südseite  durch  das  Burgthor  in  die  Festung). 

Das  Hentzi-Denkmal  ist  eine  20m  h.  goth.  Spitzsäule  in 
bronzirtem  Erz,  in  der  Mitte  ein  sterbender  Held,  dem  ein  Engel 
die  Siegeskrone  reicht,  zur  Erinnerung  an  den  1849  bei  der  Ver- 
theidigung  der  Festung  gegen  die  Ungarn  gefallenen  General 
Hentzi  nebst  418  Soldaten  errichtet.  Die  Ungarn  schleiften  nach 
der  Einnahme  die  Festungswerke;  sie  wurden  seitdem  stärker 
wieder  aufgerichtet.  —  Südl.  dem  Denkmal  gegenüber  1.  das  Zeug- 
haus, r.  das  Ministerpräsidium. 

Die  königl.  Burg  (Kiräly  palota,  PI.  C  5 ;  Besuch  bei  Abwesen- 
heit des  Hofs  gestattet,  Anmeldung  beim  Schlossverwalter),  von 
Maria  Theresia  erbaut  und  1849  zum  Theil  abgebrannt,  ist  seit- 


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508  Route  109. 


OFEN. 


Bader. 


dem  mit  grosserer  Pracht  hergestellt  (203  Zimmer).  Im  Thronsaal 
findet  die  Eröffnung  des  nngar.  Reichstags  statt;  in  einem  Zim- 
mer des  1.  Flügels  die  nngar.  Reichs-Insignien ,  die  Krone  des 
heil.  Stephan,  Scepter,  Reichsapfel,  Schwert  und  Krönungs- 
inantel.  Der  Schlossgarten,  mit  schöner  Aussicht  anf  Pest,  reicht 
bis  znr Donau  hinab;  unten  prachtvoller Burgbazar,  davor  am Qnai 
neue  Anlagen  und  ein  Cafe*  mit  schöner  Aussicht. 

Nördl.  gelangt  man  vom  Georgsplatz  an  der  evang.  Kirche  vor- 
bei (s.  oben)  und  über  den  Paradeplatz  (Disz  te*r)  auf  den  Haupt- 
oder  Dreifaltigkeitsplatz  (Szt.  H&romsag  te"r;  PI.  ß  4),  an  welchem 
1.  das  Ofener  Stadthaus,  r.  die  Hauptpfarr-  oder  Matthias- 
kirche, ein  interessanter  Bau  ursprünglich  roman.  Stils,  angeb- 
lich von  König  Bela  IV.  erbaut.  Im  xiv.  u.  xv.  Jahrh.  grössten- 
teils umgebaut  (der  hohe  Thurm  mit  dem  Wappen  des  Königs 
Matthias  Corvinus  aus  dem  xv.  Jahrh.),  war  die  Kirche  unter  der 
Türkenherrschaft  150  Jahre  lang  Moschee  und  wurde  dann  im 
Jesuitenstil  renovirt.  Eine  gründliche  Herstellung  nach  Schulek  s 
Plänen  ist  jetzt  im  Werk.  Im  J.  1867  fand  hier  die  Krönung  de« 
Königs  Franz  Josef  und  der  Königin  Elisabeth  statt.  —  Unter- 
halb der  Kirche,  nach  der  Donau  zu,  die  stattlichen  Gebäude  des 
Obergymnasiums  und  der  Oberrealschule  (letztere  im  goth.  Stil).  — 
Weiter  n.  auf  dem  Ferdinandsplatz  (Nändor  ter;  PI.  B  3)  die  Gar- 
nisonkirche,  ein  goth.  Gebäude  des  xm.  Jahrh.,  später,  beson- 
ders in  der  türk.  Zeit,  sehr  entstellt. 

Von  hier  über  die  westl.  Basteipromenade,  mit  herrlicher  Aus- 
sicht auf  die  Christinenstadt  (in  dieser  der  Ofener  Bahnhof ',  daneben 
das  imposante  Qamisonspital  und  weiter  1.  die  Christinenstädter 
Kirche  mit  1883  aufgesetztem  neuen  Thurm),  Raitzenstadt  und 
das  Ofener  Gebirge,  zum  Burgplatz  zurück.  Durch  das  Burgthor 
bergab  in  die  Raitzenstadt  (nngar.  Taban),  zwischen  Festungsbere 
und  Blocksberg.  Die  Bewohner  derselben,  Raitzen  (vgl.  S.  497). 
sind  meist  Weinbauern.  In  der  Pfarrkirche  Sonntags  griecb. 
Gottesdienst. 

Am  Fuss  des  Blocksbergs  entspringen  aus  steilen  Kalkfelsen 
drei  starke,  eisen-  und  schwefelhaltige  warme  (38°)  Quellen,  die  im 
Bruckbad  (Rudas  fürdö;  PI.  D  6)  zu  Bädern  benutzt  werden.  Un- 
weit davon,  am  Abhang  des  Berges,  in  der  Raitzenstadt,  das  *Raitaen- 
bad  (Räcz  fürdö)  und  weiter  unten  an  der  Donau  das  Blocksbad 
(Sätos  fürdö;  PI.  E7).  Das  erstere,  schon  zu  König  Matthias'  Zeiten 
als  Bad  benutzt,  wurde  1860  von  Dr.  v.  Heinrich  restaurirt  und 
vorzüglich  eingerichtet  (Wannen-  u.  Marmorbäder;  Dampfbad  für 
Herren  60  kr.,  Damen  1  fl.). 

Das  besuchteste  der  Ofener  Schwefelbäder  ist  das  *Kaiaerbac 
[Czäszär  fürdö;  n.  von  PI.  C  1),  */2  St.  oberhalb  der  Brücke,  neben 
einem  türk.  Festungswerk  nach  der  Wasserseite  zu,  mit  4  runden 
Thürmen,  der  jetzigen  Kaisermühle,  mit  elf  Quellen  (Temperatur  50- 
22°),  grossen  Schwimmbassins  für  Herren  und  Damen,  KafTehaus. 

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Schwabenberg, 


OFEN 


109.  Route.  509 


Säulengang,  stets  Musik,  schöne  Welt  in  Hallen  und  Gärten,  mit 
der  Stadt  durch  Dampfboote  (S.  499)  und  Pferdebahn  in  Verbin- 
dung. Nebenan  das  Lukasbad. 

Auf  einem  Hügel,  8  Min.  vom  Kaiserbad,  mitten  in  Weinbergen,  theil- 
weise  mit  einer  Bretterwand  umgeben,  die  Türkenkapelle,  eine  kleine 
achteckige,  etwa  8m  hohe  Moschee  über  dem  Grab  eines  türkischen  San- 
ton  (heil.  Mönchs),  des  Scheichs  Gül-Baba  (Rosenvater).  Sie  hat  eine  mit 
Schindeln  gedeckte  Kuppel,  von  einem  mit  dem  Halbmond  gezierten 
Thürmchen  überragt.  Die  Verpflichtung  zur  Erhaltung  derselben  bildet 
einen  besonderen  Artikel  des  zwischen  dem  Kaiser  und  der  Pforte  1699 
abgeschlossenen  Friedens  von  Carlowitz. 

Aus  der  Raitzenstadt  (man  lasse  sich  durch  einen  Dienstmamt 
zurechtweisen)  führt  durch  Weinberge  ein  breiter  Fahrweg  in 
i/^St.  auf  den  nach  der  Donau  steil  abfallenden  befestigten  Blocks- 
berg (Qcllirt  hegy ;  PI.  CD  6,  7;  242m).  Oben  die  als  Festung 
unbedeutende  Citadelle  (Fellegvär;  PI.  D  6;  Eintritt  nicht  ge- 
stattet) und  treffl.  *Aussicht  auf  beide  Städte  (schöne  Aussichts- 
punkte uberall  unter  den  Mauern  der  Citadelle ;  beste  Beleuchtung 
Nachm.).  Ein  Fussweg  führt  zur  Donau  hinab. 

Umfassender  ist  die  Aussicht  vom  'Schwabenberg  (offiziell 
Szcchenyi-Berg ;  446m),  w.  von  Ofen,  so  genannt  nach  den  Reichs- 
truppen, die  1685  bei  Vertreibung  der  Türken  hier  lagerten,  im 
Sommer  mit  seinen  Villen  und  Restaurationen  sehr  besucht. 
Pferdebahn  von  der  Karlskaserne  (18  kr.)  oder  Yon  der  Kettenbrücke 
(10  kr.)  zur  Station  der  Zahnradbahn,  die  in  20  Min.  (zurück 
10  Min.)  zum  Gipfel  des  Schwabenbergs  führt  (April  bis  Novem- 
ber; Fahrplan  wechselnd,  im  H6tel  oder  in  den  Tramwaywagen 
zu  erfragen;  hin  u.  zurück 40,  Sonnt.  60  kr.).  Reizende  Fahrt, 
erst  lange  durch  Weinberge,  zuletzt  durch  jungen  Eichwald,  mit 
immer  schönerem  Blick  auf  Pest  und  Ofen.  Oben,  3  Min.  vom 
Bahnhof,  gute  Restauration  in  der  ehem.  Villa  Eötvös.  Vom  Balkon 
schönste 'Aussicht :  in  der  Mitte  das  Häusermeer  der  beiden  Städte, 
Festung  und  Blocksberg  so  niedrig,  dass  sie  sich  nur  wenig  ab- 
heben, r.  die  Donau  weit  abwärts,  im  S.O.  die  unabsehbare 
Ebene ;  1.  aufwärts  die  Margaretheninsel,  Neupest,  die  Donau  bis 
Waitzen,  näher  der  Johannisberg,  unten  im  Thal  die  Landes- 
irrenanstalt, ganz  im  Hintergrund  n.  das  Tatragebirge,  n.ö.  die 
Karpathen.  —  Jenseit  der  Station  der  Zahnradbahn  liegt  der  viel- 
besuchte Auwinkel  {Zügligei ;  Pferdebahn  s.  S.  498),  ein  anmu- 
thiger  Bergkessel  am  Abhang  des  Schwabenbergs,  mit  Villen  und 
Gasthäusern  ( Läszlovszky,  Schönt  Helena,  Hirsch,  Franzenshöhe, 
Fasan). 

Sehens werth  für  Techniker  die  grossen  Schiff swerfte  der  Donau- 
DampfschifTfahrts-Gesellschaft  zu  Alt-Ofen  (S.  497);  Anmeldung 
in  dem  Gebäude  1.  vom  Eingang  im  Werft  (mit  Ofen  Pferdebahn-, 
mit  Pest  Dampfboot-  und  Pferdebahn-Verbindung). 

Die  Berge  von  Ofen  erzeugen  den  vortrefflichen  Ofener  Wein, 
gegen  200,000  Eimer  jährlich;  Adlersbergtr  (irrig  Adelsberger) 
der  beste. 

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510 

110.  Von  Budapest  nach  Wien. 

'278km.  Südüstl.  Staatbrahn.  Courier/ug  in  4V<-5'/i  St.  für  18  fl.  05, 
13  fl.  GO  kr. ;  Personenzug  in  9  St.  für  15  11.  11,  U  fl.  37,  7  fl.  56  kr.  Aus- 
sicht auf  die  Donau  links. 

Staatsbahnhof  b.  S.  499.  Bei  der  Ausfahrt  r.  das  Stadtwäldchen 
(S.  506);  weiter  zweigt  r.  die  Bahn  nach  Czegled,  Szegedin  etc. 
ab  (s.  Bcedeker's  Oesterreich- Ungarn). 

8kin  Palota  (1.  Neu-Pest,  S.  497) ;  beim  Bahnhof  ein  schattiges 
Wäldchen  mit  besuchter  Restauration.  1  St.  n.ö.  Föth,  gräfl.  Käro- 
lyi'sches  Gut  mit  grossem  Park  und  schöner,  von  Ybl  1845-56  er- 
bauter Kirche  im  roman.  Stil;  im  Innern  Fresken  von  Blaas  und 
Marmorarbeiten  von  Tenerani.  Fern  am  Gebirge  links,  am  r.  U. 
der  Donau,  die  grosse  von  Haitzen  (vgl.  S.  497)  bewohnte  Stadt 
St.  Andrä  —  15kra  Dunakesz;  22km  Göd.—  33km  Waitzen(S.  497), 
nur  von  der  Wasserseite  ansehnlich.  Bis  Waitzen  führt  die  Bahn 
stets  über  Weideland,  zuletzt  durch  Kukuruz  (Mais)-Felder,  hin- 
ter Waitzen  nähert  sie  sich  der  Donau.  Vor  (52km)  Gross- Maros 
(S.  497)  tritt  der  Visegräd  (S.  497)  stattlich  hervor.  Bei  (63km) 
Szobb  über  die  Eipel  (ung.  Ipoly),  weiter  vor  (78km)  Gran-Nana, 
Station  für  das  1  St.  entfernte  Gran  (S.  496),  über  die  Gran,  die 
hier  bei  ihrer  Mündung  ein  kleines  Inselmeer  gebildet  hat. 

Von  Waitzen  bis  hier  ist  die  Landschaft  schön.  Die  Bahn 
verlässt  nun  den  Fluss  und  tritt  in  fruchtbares  hügeliges  sehr  ein- 
förmiges Ackerland. —  92km  Köbölküt. —  122km  Neuhäuael,  ungar. 
tirsek  Ujvdr  (Bahnrest.).  —  132km  Tot  XLegyeKlialmrestaur.),  Dorf 
und  Schloss,  dem  Grafen  Kärolyi  gehörig  (Zweigbahn  überSurdni/ 
nach  Neutra,  Bischofssitz  mit  altem  Felsenschloss  und  8650  E., 
am  s.  Fuss  des  weinreichen  Neutragebirges). —  Bei  (148km)  Tornocz 
über  die  Waag;  weiter  Stat.  Waag-Sellye,  Galantha,  mit  gräfl. 
Eszterhäzy'schem  Schloss  (Zweigbahn  nach  Tyrnau),  Diöszeg,  — 
187km  Wartberg,  ungar.  Szempcz. 

Die  Karpathen  treten  immer  mehr  hervor;  am  s.o.  Abhang 
Schloss  Bibersburg .  —  196km  Lanschütz,  ung.  Cseklesz,  mit  Eszter- 
häzy'schen  Schloss  und  Park.  —  204km  Weinern,  ung.  Szblbs. 

Je  näher  Pressburg,  um  so  schöner  wird  die  Landschaft.  Am 
Gebirge  unabsehbare  Weinpflanzungen,  welche  die  Bahn  in  an- 
sehnlicher Höhe  durchschneidet.  —  213km  Pressburg  (S.  494; 
*Bahnrestaur.);  unmittelbar  am  Bahnhof  ein  Tunnel  durch  die  südl. 
Ausläufer  der  kleinen  Karpathen.  Die  Bahn  führt  durch  hügelige 
Gegend  und  tritt  dann  hinter  Blumenau  (aus  dem  Feldzuge  von 
1866  bekannt)  in  das  Marchfeld  (S.  479).  Jenseit  (226km)  Neudorf 
über  die  March;  1.  fern  der  Thebener  Kogel  (S.  494),  naher  das 
grosse  kaiserl.  Schloss  Hof.  Bei  (232km)  Marchegg  (Bahnrtstaur.) 
theilt  sich  die  Bahn  :  1.  über  Gross- Enzersdorf  u.  Stadlau  (S.  478) 
zum  (278km)  Staatsbahnhof  vor  der  Belvedere-Linie  (S.  237);  r. 
über  fVansmidor/^Kaiser-Ferdinands-Nordbahn,  S.  479)  und  Flo- 
ridsdorf  zum  (281km)  Nordbahnhof  in  der  Leopoldstadt  (S.  237). 


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Register. 


Aach  80. 
— ,  die  65. 
Aal,  die  56. 
Aalen  56. 
Abbach  223. 
Abensberg  224. 
Abensfluss,  der  224. 
Aber-See   s.  <  St.  Wolf- 
gang-See. 
Aberg,  der  467. 
Abfalterbach  393. 
Ablach,  die  80. 
Absam  154. 
Absdorf  474. 
Abtei  8.  St.  Leonhard. 
Abtenan  315. 
Abtadorf  475. 
Ach,  die  225. 
Achalm,  die  73. 
Achdorf  175. 
Ache,  die  Bregenzer  359. 
die  Brixen thaler  153. 
die  Dornbirner  85'J. 
die  Fuscher  338. 
die  Gasteiner 338.  ai3. 
die  Grossarier  3:38. 
die  Grosse  155.  340. 
die  Kaprune r  346. 
die  Kitzbühlcr  340. 
die  Königsseer  329. 
die  Konstanzer  134. 
die  Krimmler  347. 
die  Mondsee-  320. 
,die  Oetzthalcr362.363. 
die  Pillcrseer  340. 
die  PiUthaler  362. 
die  Rauriser  338. 
die  Urachlauer  339. 
Achen,  die  149.  150. 
Achen,  Engpass  150. 
Achenlohe  156. 
Achenkirch  150. 
Achcnkogl,  der  363. 
Achensee,  der  150. 
Achenwald  150. 
AchernA18. 
Achselmannstein  333 
Achslach  23). 
Ackermannshof  211. 
Acquabuona  399. 
Acs  496. 
Adamsthal  476. 


Adda,  die  381.  382  etc. 
Adelheidsquelle  148. 
Adelholzcn,  Bad  155. 
Adelsbcrg  424. 
Adelschlag  168. 
Adelsheim  199.  200. 
Adersbacher  Felsen  487. 
Adler,  die  486.  487. 
— ,  die  stille  475.  485. 
Adler-Kosteletz  486. 
Adlersruhe,  die  395. 
Adlerstein,  der  206. 
Adlitzgraben,  der  406. 
Admont  413. 
Adorf  172. 
Aeschach  135. 
Aferser  Thal  368. 
Allenz  410. 
Agatharied  151. 
Agendorf  404. 
Ager,  die  308.  309.  319. 
Aggenstein,  der  137. 
Aggsbach  305. 
Aggstein  305. 
Aglasterhausen  200. 
Agordo  390.  400. 
Agram  423. 
Ahlberg  487. 
Ahornspitze,  die  356. 
Ahornthal,  das  206. 
Ahrein  175. 
Ahrnthal,  das  392. 
Aibling  153. 
Aich  in  Bayern  175. 
—  bei  Karlsbad  467. 
Aicha  391. 
Aichach  225. 
Aichgraben,  der  298. 
Aigen ,  Schloss  326.  336. 
Ailsbach,  der  206. 
Ainct  394. 
Aisch,  die  169. 
Aistaig  66. 
Aitrang  133. 
Ala  385. 

Alb,  die  Schwab.  69. 
— ,  die  Rauhe  59. 
Alba  390. 

Albabach,  der  485. 
St.  Alban,  Bad  143. 
Albbruck  33. 
Albe,  die  328. 


Albeins  368. 
Albcrfeld-Kogl,  der  311. 
Alberschwende  358. 
Albert-Haucnstcin  33. 
Albrechtsberg  299. 
Albthal,  das  33. 
Aldingen  66. 
Alexandersbad  214. 
Alfenzbach,  der  360. 
Algäu,  das  133. 
Algund  375. 
Allach  169. 
Alleghe  399.  400. 
Allensbach  34. 
Allerheiligen  (Schwarz- 

wald)  19. 
—  (Steiermark)  412. 
Alling  223. 
Allmannsdorf  36. 
Allmannshausen  142. 
Allmannshöhe  36. 
Allmendingen  79. 
Alm,  die  328.  336. 
Almagmach  134. 
Almas  496. 

Almbach-Klamm,  d.  328. 

Almbcrg-Alpe  335. 

\lmsee,  der  310. 

Almthal,  das  310. 

Alpeiner  Ferner,  der  366. 

Alpeleck  405. 

Alpenhof,  der  149. 

Alpirsbach  66.  66. 

Alpaee,  der,  bei  Hohen- 
schwangau 139. 

— ,der,b.  Immenstadt  134. 

Alsbacher  Schloss,  das  7. 

Alsheim  22. 

Alt- Aussee  313. 

Alt-Breisach  29. 

Alt-Bunzlau  482. 

Altdorf  170. 

Alt-Eberstein  18. 

Alte  Veste,  die  170. 

Altenberg,  Schi.  474. 

— ,  (Steiermark)  405. 

— ,  der,  bei  Kissingen 
203. 

Altenburg  171. 

— ,  d.,  in  Franken  198. 

— ,  Abtei  473. 

— ,  Iiu.,  in  Südtirol  371. 

33 


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512 


REGISTER. 


Altenmarkt   in  Uieder- 
Oeaterreieh  402. 

—  in  Steiermark  413. 
Altenmuhr  167. 
Altenschwand  215. 
Altenstadt  60. 
Altenweg  28. 
Alt-Finstermünz  376. 
Altglashütte  28. 
Alt-Gutenstein  78. 
Althegnenberg  127. 
Altheim    in  Württem- 
berg 66. 

—  in  Oesterreich  166. 

—  in  Hessen  159. 

—  in  Niederbavern  175. 
Althütten  460.  " 
Alt-Khaja  484. 
Altkirch  26. 

Altlach  147. 
Altmannshof  215. 
Altmühl,  die  167. 181  etc. 
Altmünster  310. 
Alt-Oetting  156. 
Alt-Ofen  497.  509. 
Alt-Paka  485.  488. 
Alt-Prags  392. 
Altshausen  61.  80. 
Alt-Szöny  496. 
Alttitschein  491. 
Alvierbach,  der  360. 
Altvater,  der  491. 
Alt-Windeck  18. 
Alwin  d  135. 
Alzei  23. 
Ambach  142. 
Amberg  215. 
Ambras,  Schloss  154.  354. 
Ammer,  die  142. 
Aminerland  142. 
Ammersee,  der  143. 
Ammerwaldthal  139. 
Amorbach  160. 
Amper,  die  127.  132.  143. 

144.  169.  175. 
Ampezzothal,  das  398. 
Ampfing  156. 
Amras,  Schloss  154.  354. 
Amselfing  226. 
Amstetten,inOesterr.800. 
— ,  in  Schwaben  59. 
Andechs,  Kloster  143. 
Andelsbach,  der  80. 
Andersdorf  491. 
Andiesenbach,  der  308. 
Andiesenhofen  308. 
Andorf  230. 

St.  Andrä    im  Larant- 
thal  426. 

—  am  Ossiacher  See  431. 

—  bei  Tulln  474. 

—  in  Ungarn  510. 
Andraz  399. 


Andreasinsel,  die  497. 
Andritz-Ursprung  419. 
Angelo,  Col  dell'  399. 
Anger  149. 

Angern  a.  d.  March  479. 
Anif,  Schlösschen  327. 
Ankathal,  das  216. 
Ankogl,  der  345. 
Anlauf thal,  das  345. 
Annaberg  in  Mähren  492. 
— ,  in  Sachsen  460. 
— ,  in  Salzburg  316. 

—  in  Steyermark  410. 
— ,  der,  bei  Kandrzin492. 
Annatbal  462. 
Annenthal,  das  419. 
Ansbach  166. 
Anteiao,  Monte  399. 
Antengraben,  der  411. 
Antholzer  Thal,  das  392. 
Antogast,  Bad  26. 
St.  Anton  bei  Parten- 
kirchen 144. 

—  im  Stanzer  Thal  360. 
361. 

—  im  Sarnthal  871. 
S.  Antonio  382. 
Anzenau  313. 
An/enkirchen  233. 
Appenweier  19.  26. 
Aprica  ,  Passo  d1  383. 
Aquileja  437. 
Arber,  der  235. 
Arberseen,  die  ^5. 
Arbesau  458. 
Arch,  die  139. 
Aroo  388. 
Ardagger  303. 
Ardetzenberg,  der  359. 
Ard»,  der  400. 
Argen,  die  61. 
Arheiligen  5. 
Arlberg,  der  361. 
Arlbergbahn,  die 
Arnau  488. 
Arnbach  225. 
Arnoldstein  432. 
Amschwang  216. 
Arnsdorf  454. 
Arnstein  161. 
Artegna  433. 
Artstetten  299.  305- 
Arzberg  217. 
Arzl  362. 
Asbach  200. 
Asch  172. 
Aschach  231. 
— ,  Schi.  204. 
Aschaflfenburg  159. 
A schäm alp  347. 
Aschau  bei  Oberaudorf 

152. 

' —  im  Zillerthal  35(3. 


Aschbach  300. 

Aschbachthal,  das  410. 

Aspang  404. 

Asperg  49. 

Aspern  493. 

Assen  za  387. 

Assling  in  Bavern  152. 

—  in  Krain  4Ö9. 
Asten  300. 
Attel,  Abtei  232. 

die  152.  232. 
Attersee  319. 
— ,  der  319. 
Attnang  306.  309. 
Atzgersdorf  292. 
Atz wang  369. 
Au  in  Vorarlberg  358. 
— ,  Kloster  am  Inn  232. 
— ,  im  Oetzthal  363. 
— ,  Schloss  233. 
Aubach,  der,  in  Ober- 
bayern 152. 
— ,  — ,  im  Salzkammer- 
gut 316. 
Aubing  132. 
Auenfeld-Alp  359. 
Auer  383. 

Auer  Brücke,  die  152. 
Auerbach  in  Hessen  7. 

—  in  Sachsen  171.  172. 

—  Baden  200. 
Aufkirchen  142. 
Auggen  29. 
Augsburg  127. 
Auhausen  181. 
Aulendorf  61. 
Aupa,  die  488. 
Auperschin  465. 
Aurach,  die,  in  Franken 

1G9. 

,  — ,  im  Salzkammer- 
gut 309. 
Aurachkirchen  308. 
Aurolzmünster  308. 
Auronzo,  Val  399. 
Auscha  481. 
Aussee  313. 
Ausser-Kainisch  415. 
Aussig  453. 
Austerlitz  478. 
Austriahütte  415. 
Auwinkel  509. 
Avio  385. 

Avisio,  der  383.  389.  890 

etc. 
Avricourt  24. 
Axljoch  139. 


Baar,  die  66. 
Babenhausen  6.  159. 
Bacher-Gebirge  421.  426. 
Bacher  Loch,  das  134. 
Bachernspitze  993. 


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REGISTER. 


Bäckeralp,  die  152. 
Backnang  53. 
Badelwand,  die  407. 
Baden  bei  Wien  295. 
Baden-Baden  15. 
Badenweiler  29. 
Badersee,  der  145. 
Baierbrunn  127. 
Baiersbronn  18. 
Baiersdorf  178. 
Bakov  480.  489. 
Baldeck,  Ruine  72. 
Baldo,  Monte  385.  387. 
Balingen  77. 
Ballenstein  495. 
Bamberg  193.  177. 
Bammenthai  52. 
Banco  372. 
Banz,  Schloss  177. 
Banzenheim  29. 
Barcesine  387. 
Barcola  436. 
Bardolino  388. 
Bären  fall,  der  345. 
Bärenfang,  der  213. 
Bärenkopf,  der  346. 
Bärenreut  212. 
Bärentbal  420. 
Barmsee  147. 
Bärn  491. 

Bärnstein,  Ruine  235. 
Bärnsteinerleite,  die  235. 
Barr  25. 
Bartenheim  26. 
8t.  Bartbolomä  330. 
Bartholomäusberg  360. 
Bartholomäus-See  329. 
Bartolomen,  Monte  388 
Basel  29.  26. 
Basling  375. 
Bassano  384. 
Bastei  454. 
Battert,  der  17. 
Baumdorf  207. 
Bäumenheim  179. 
Baumgartenschneid  150. 
Baumgartner  (Whs.)  405. 
Bayerdiessen  143. 
Bayereck,  Ruine  469. 
Bayreuth  207. 
Bayrische  Wald,  der  229 

Bayrisch-Zell  152. 
Bebenhausen  64. 
Beckstetten  133. 
Bcczwa,  die  490. 
Beerfelden  6. 
Befreiungshalle,  die  224. 
Behringermühl  206. 
Behringersdorf  216. 
Beidewasser  379. 
Beihingen  54. 
Beimerstetten  59. 


Beleben,  der  29. 
Bei  fort  26. 
Bollingen  29. 
Belluno  400. 
Belpole-Alp  429. 
Belsener  Kapelle  75. 
Bempflingen  62. 
Benatek  487. 
Benedictbeuern  146. 
Benedictenwand,  die  147. 
Beneschau  479. 
Bcnfeld  25. 
Bennweier  25. 
Bensen  480. 
Bensheim  7. 
Benzenau  316. 
Beratzhausen  171. 
Beraun  468. 
— ,  die  460.  468. 
Berchtesgaden  329. 
Berg  am  Starnberger  See 
142. 

—  bei  Cannstatt  45. 

—  bei  Landshut  175. 
Bergen  155. 

Berger  Thörl,  das  396. 
Berggießhübel  451. 
Berg  hausen  13. 
Berglerkogl,  der  363. 
Bergrheinfeld  201. 
Bergstrasse,  die  6. 
Bergtheim  201. 
Bergzabern  24. 
Beringen  33. 
Bernau  löö. 
Berndorf  402. 
Bemeck  211. 
Berner  Klause,  die  385. 
Bernina,  der  382. 
Bernkogl,  der  341. 
Bernried  142.  146. 
Bernsdorf  488. 
Berolzhcim  167. 
Berschkowitz  452. 
Bertholdsheim  225. 
Besenbach  147. 
Beseno,  Schi.  385. 
Besigheim  50. 
Bessungen  5. 
Betzigau  133. 
Betzingen  63. 
Beuggen  33. 
Beuren  71. 

Beurener  Fels,  der  71. 
Beurener  Thal  17. 
Beuron,  Kloster  79. 
Beutelsbach  55. 
Beuthen  492. 
Biacesa  387. 
S.  Biagio,  Isola  di  388. 
Biberach  i.  Schwaben  61. 

—  im  Schwarzwald  30. 
Bibersburg  510. 


Beedeker's  Süddeutschland.  20.  Aufl. 


Bichl  146.  148. 
Bichl  bach  140. 
Bickenbach  6. 
Bieberwier  140. 
Biechowitz  474. 
Biehani,  Ebene  453. 
Biela,  die  453.  4öö. 
Bielerhöhe,  die  360. 
Bielohrad  485. 
Bielowes,  Bad  487. 
Bieringen  64. 
Biessenhofen  133.  137. 
Bietigheim  49.  50.  54. 
Bildstiickl-Joch,  das  366. 
Bilin  455.  469. 
Biliner  Borschen,  d.  455. 
Bina,  die  175.  233. 
Binau  200. 
Bindlach  207.  211. 
Bingen  23. 
Binswang  139. 
Birgsau,  die  184. 
Birkenfeld  68. 
Birkensee  173. 
Birnbach  233. 
Birnhorn,  das  340. 
Bisamberg,  der  307.  474. 
484. 

Bischofsgrün  212. 
Bischofshaube,  die  235. 
Bischofshofen  337. 
Bischofsmais  234. 
Bischweiler  24. 
Bisenz  490. 
Bisingen  77. 
Bistritz,  die  487. 
Bistritzer  8ee,  der  235. 
Bistrschitz  479. 
Bittelbronn  65. 
Blaichach  134. 
Blanitz,  die  473. 
Blankenberg  172. 
Blansko  475. 
Bläsibad  75. 
Bläaiberg  75. 
St.  Blasien  28.  33. 
Blau,  die  59.  79. 
Blaubeuren  79. 
Blauda  485. 
Blaue  Gumpc,  die  145. 
Blaue  Tumpf,  der  415. 
Blauen,  der  29. 
Blaufelden  54. 
Blautopf,  der  79. 
Bleiberg  428. 
Bleiburg  426. 
Bleiche,  der  Uracher  71. 
Blcistadt  462. 
Blindenmarkt  300. 
Blindheim  179. 
Blindsee,  der  140. 
Blisowa  469. 
Blöckensteinsee  290. 

33 


514 


REGISTER 


Blocksberg,  der  509. 
Momberg  320. 
Blowiii  472. 
liluden»  36U. 
Blühnbach,  der  337. 
Blumaa  369. 
Blumenau  510. 
Blumenberg,  der  168. 
Blüntauthal,  das  337. 
Bobenheim  23. 
Bobingen  132. 
Böblingen  65. 
Bockhartscharte  338. 
Bockhart-See  345. 
Bocklet  203. 

Böckstein    bei  Gastein 
345. 

— ,  Schloss  431. 
Bocksteinkogl,  der  342. 
Bodelshausen  75. 
Bodenbach  453. 
— ,  der  454. 
Bodenbauer  411. 
Bodenbühl,  der  334. 
Bodenheim  22. 
Bodenlaube ,  Ruine  203. 
Bodenmais  235. 
Bndensec,  der  34.  135. 
Bodenwöhr  215. 
Bodisch  487. 
Bogenhausen  126. 
Bogliaco  3S8. 
Böheimkirchen  299. 
Böhlen  171. 

Böhmer  Wald,  der  233. 
470. 

Bühmisch-Brod  474. 

—  -Hörschlag  473. 

 Kubitzen  470. 

 Leipa  480. 

—  -Lissa  482.  485. 

—  -Skalitz  488. 

 Trübau  475. 

Bohuslavvitz  486. 
Boite,  der  3&S.  399. 
Bolehoscht  486. 
Boll  58. 
Bolladorc  382. 
Bollweiler  25. 
Bondorf  65. 

Boos  496. 
Bopfingen  56. 
Bopser,  der  44. 
Borca  399. 

Borgodi  Val  Sugana384. 
Bormio  382. 
Bornheim  158. 
Borowitz  488. 
Bösig  480. 

Boskowitz,  Ruine  475. 
Botitsch,  die  479. 
Bowojach  394. 
Boxberg  199. 


Bozen  370. 

Bozener  Leitach  369.  371. 
Bozer,  der  368. 
Brambach  172. 
Bramberg  346. 
Brand  360. 
Brand,  der  363. 
Brandeis    bei  Chotzen 
475. 

—  an  der  Elbe  485. 
Brandeisl  460. 
Brandenberger  Joch  151. 
Brandenberger  Thal  153. 
Brandhof,  der  410. 
Brandholz  212. 
Brandjoch,  das  351. 
Brandnerthal,  das  360. 
Brandriedel,  der  415. 
Brandstätt  232. 
Brannenburg  153. 
Branowitz  478. 
Branzaus  483. 
Branzoll  383. 

Bratz  360. 
Braulio,  der  381. 
— ,  Monte  381. 
Braunau    in  Oberöster- 
reich 156. 

—  in  Böhmen  487. 
Braunsberg,  Ruine  372. 
Bre  387. 

Brecherspitze,  die  151. 
Brcding  420. 
Brege,  die  31. 
Bregenz  358. 
Bregenzer  Wald,  der  358. 
Breisach,  Alt-  29. 
-,  Neu-  29. 
Breisgau,  der  27. 
Breitach  ,  die,  im  Algäu 
134. 

— ,  — ,  in  Oberösterreich 
156. 

Breitenberg  229. 
-,  der  320. 
Breitenbrunn  143. 
Breiten-Güssbach  177. 
Breitenschützing  306. 
Breitenstein  406. 
— ,  der  59. 
Breitenwang  139. 
Breithorn,  das  335. 
Breltlahner  357. 
Brennbichl  341.  362. 
Brenner  367. 
Brennerbad  367. 
Brennerbahn,  die  366. 
Brennet  33. 
Brenla,  die  384. 
Brenz,  die  56.  180. 
Brenzkofer  Berg  78. 
Brenztopf,  der  56. 
Bresceni-Klause  411. 


Breslau  486.  487.  492. 
Brettach,  die  52. 
Brettboden,  der  397. 
Bretten  13.  49. 
Bretterwände,  die  395. 
Bretzfeld  52. 
Bricciuscapelle ,  die  397. 
Brieg  492. 
Brigach,  die  31.  66. 
Brigittenschloss,  das  19. 
Brione,  Monte  386. 
Brixen  Im  Brixenthal  340. 

—  am  Eisak  368. 
Brixener  Klause,  die  368. 
Brixenthal  341. 
Brixenthaler  Klause,  die 

341. 
Brixlegg  153. 
Brocon,  der  390. 
Brodek  490. 
Bronnbach  199. 
Bronnen,  Schloss  79. 
Brötzingen  68. 
Brscheznitz  468. 
Bruch  454. 
Bruchsal  12.  50. 
Bruck  an  der  Mur  407. 

—  an  der  Amper  132. 

—  bei  Lienz  &3.  394. 

—  im  Pinzgau  338. 
— ,  Kloster  483. 
Bruckberg  175. 
Bröckel  431. 
Brückenau  204. 
Bruckmühl  153. 
Brühl,  die  293. 
Bruneck  392. 
Brunn  292. 
Brünn  476. 
Brunnau  363. 
Brunnenburg  374. 
Brunnenthal  230. 
Brunnersdorf  460. 
Brunnthal  126. 

das  411. 
Brüsau  475. 
Brüx  459. 

Bubentsch  441.  452. 
Bubna  459. 
Buch  419. 

Buchau  in  Tirol  150. 

Buchberg  230. 

— ^ier,  bei  Keulengbach 

— ,  — ,  am  Attersee  319. 
Buchberger  Leite,  die  230. 
Bucheben  338. 
Büchelberg  167. 
Buchenau.  Schloss  232. 
— ,  Glashütte  234. 
Buchenstein  390.  399. 
Buchhaus  213. 
Buchholz  27. 


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REGISTER. 


Buchhorn  62. 
Buchkogl,  der  419. 
Buchlau  490. 
Buchloe  132. 
Buchlowitz  490. 
Buchstein,  der  413.  414. 
Budapest  497. 

Abgeordnetenhaus  509. 

Akademie-Palast  500. 

Alt-Ofen  Ö09. 

Arena  ÖUÖ. 

Artesischer  Brunnen 
505. 

Assekuranz-Gesell- 
schaft  503. 

Auwinkel  509. 

Bäder  499.  508. 

Bahnhöfe  499. 

Basteipromenade  508. 

Beleznay-Garten  505. 

Blocksbad  506. 

Blocksberg  500.  509. 

Biirse  502. 

Botanischer  Garten 
503. 

Bruckbad  50S. 

Burg,  königl.  507. 

Calvin-Platz  6  Ö. 

Christinenstädter  Kir- 
che 508. 

Citadelle  509. 

Coburg'sches  Palais 
502. 

Dampf  boote  499. 
Denkmäler : 

Berzsenvi  504. 

Deak  502. 

EÖtvös  502. 

Erzherzog  Josef  605. 

Hentzi  507. 

Kazinczv  504. 

Kisfaludv  504. 

Petöfi  503. 

Sze'che'nyi  502. 
Dianabad  502. 
Drahtinscl  506. 
Drahtseilbahn  507. 
Dreifaltigkeitsplatz 

508. 

Droschken  498. 
Eisenbahnverbin- 

dungsbrücke  506. 
Elevator  503. 
Elisabcthplatz  505. 
Evangelische  Kirche 

507. 
Festung  507. 
Franz-Josefs-Platz  500 
Franz-Josefi-Quai  502 
Franzstädter  Kirche 

503. 

Oarnisonkirche  508. 
Oarnisonspital  508. 


Budapest: 
Gasthöfe  497. 
Georgsplatz  507. 
Griechische  Kirche 

503. 

1 1  andclsstand-Gebäude 
502. 

Hauptpfarrkirche  503 
Hauptzollamt  503. 
Jahrmärkte  506. 
Josefsplatz  505. 
Kaffeehäuser  498. 
Kaiserbad  508. 
Karlskaserne  505. 
Karolyi'sches  Palais 
504. 

Kerepescher  8trasse 
505. 

Kettenbrücke  506. 
Klinik  503. 
Köztelek  503. 
Künstlerhaus  505. 
Landes-Gemälde-Gal- 

lerie  501. 
Landeszeichenschnle 

505. 

Landwirtschaftliches 
und  Lehrmittelmu- 
seum 503. 

Leopoldskirche  505. 

Ludoviceum  503. 

Lukasbad  509. 

Margarethenbrücke 
506. 

Margaretheninsel  499. 
506. 

Matthiaskirche  508. 
Ministerpräsidium  507. 
Museumsring  504. 
Musikakademie  505. 
Xutional-Museum  504. 
National-Theater  505. 
Neugebäude  505. 
Obergymnasium  508. 
Oberrealschule  508. 
Ofen  506. 
Omnibus  499. 
Opernbaus  505. 
Orczy-Garten  499.  504. 
Palatinal-Insel  506. 
Pest  500. 
Petöfl-Platz  503. 
Pfaueninsel  506. 
Pferdebahn  498. 
Physiologisches  Insti- 
tut 505. 
Polytechnikum  505. 
Post  499.  505. 
Radialstrasse  505. 
Raitzenbad  508. 
Raitzenstadt  508. 
Rikosfeld  506. 
Rathhaus,  altes  503. 


Budapest : 
Rathhans,  neues  503. 
Redoutengebäude  502. 
Redoutenpark  502. 
Reformirte  Kirche  503. 
Restaurants  498. 
Schiffswerfte  509. 
Schlachthaus  513. 
Schwabenberg  500. 509. 
Schwurplatz  503. 
Stadthaus,  Ofener  508. 
Stadtpfarrkirche  503. 
Stadtwäldchen  499.506. 
Steinbruch  499.  500. 
Synagogen  505. 
Sze'che'nyi- Promenade 
500.  ÖOö. 

 Insel  506. 

Technologische  Aus- 
stellung 505. 
Telegraph  499.  505. 
Theater  499. 
Thierarznei-!  nstitnt 
505. 

Thiergarten  506. 
Tunnel  506. 
Türkenkapelle  509. 
Üllöer  Strasse  5(6. 
Volkstheater  505. 
Waitzner  Boulevard 
505. 

Zahnradbahn  509. 
Zeughaus  507. 
Budigsdorf  475. 
Budnian  468. 
Budweis  473. 
Bug  196. 
Buggingen  29. 
Bühl  0*adenj  18. 

—  (Baiern)  134. 

—  (Zillerthal)  357. 
Bühlerbach,  der  54. 
Bünaburg  454. 
Buoch  55. 

Buon-Consiglio ,  Schloss 

384. 
Burg  28. 

Bürg,  nnt.  n.  obere  214. 
Burgau  an    der  Mindel 
136. 

—  im  Salzkammergut 
320. 

Burgberg  im  Algäu  134. 

—  in  Schlesien  492. 
Burgbernheim  166. 
Burgeis  377. 
Bürgeralp,  die  420. 
Bürgerbach,  der  394.  39;"). 
Bürgeln,  Schloss  29. 
Burgfarrnbach  170. 
Burg-Gailenreuth  205. 
Burggraben,  der  413. 
Burghalde,  die  133. 

33  * 


516 


REGISTER. 


Bnrghcim  225. 
Burgholz,  das  47. 
Burgkundstadt  176. 
Burglengcnfeld  178. 
Burgsinn  161. 
Burgstall  54. 
— ,  der,  bei  Furth  215. 
— ,  — ,  im  Pitzthal  362. 
Burgstaller  Tunnel  415. 
Burgstein ,  der  ,  nn  der 

Altmühl  168. 
— ,  — ,  im  Fichtelgcbirge 

214. 
Burgweiler  80. 
Bürs  360. 
Buschtiehrad  460. 
Bussen  ,  der  80. 
Büttensteiner  Fälle  19. 

Gadinspitzen,  die  398. 
Cadore-Thal,  das  399. 
Caldes  383. 

Caldonazzo,  See  von  384. 
Calliano  385. 
Calmbach  68.  69. 
Calw  48.  68. 
Camenz,  Schloss  486. 
Camonica,  Val  383. 
Campedie,  Münte  390. 
Caropi  387. 
Campidello  390. 
Canal  di  Ferro  432. 
Canale  437. 
Canazei  369.  390. 
Canfanaro  425. 
Cannstatt  46. 
S.  Canzian  425. 
Capo  dlstria  436. 
—  di  Ponte  400. 
Caporetto  437. 
Caprile  390.  399. 
Carano  389. 
Caressa-Pass  371.  390. 
Carthaus  365. 
Cascadenthal,  das  2ü3. 
Casez  372. 
St.  Cassian  391. 
Cassina,  Malga  di 
Castagnavizza  437. 
Castel  am  Rhein  22. 
Castclbell  378. 
Castel  Lavazzo  400. 
Castclletto  387. 
Castcllo  386. 
Castclnuovo  388. 
Castel ruth  369. 
S.  Caterina  382. 
St.  Catharina  365. 
Cavalese  389. 
Cecina  388. 
Cembra,  Val  389. 
Cenccnighe  400. 
Cenedn  400. 


Ceppina  382. 
Ceraino  385. 
Cereda-Pass  390. 
Cevedale,  Monte  378.  379. 

—  Pass  378.  379. 
Cham  215. 

Chamb-Thal,  das  215. 
Chamereck  215. 
Chammünster  215. 
Chemnitz  171.  172.  460. 
Chiapuzza  399. 
Chiemsee,  der  154. 
Chiusaforte  432. 
Chlum  488. 
Chlumetz  480.  485. 
Chodau  461. 
Chotiebor  483. 
Chotieschau  469. 
Chotusitz  482. 
Chotzen  475. 
Chrast  bei  Pilsen  409. 

—  bei  Pardubitz  483. 
St.  Christina  369. 
Christlieger,  Insel  330. 
St.  Christoph  361. 
Chropin  478. 
Chrudim  483. 
Churburg,  die  378. 
Chwala  484. 
Chwatierub  452. 
Cibiana,  Val  399. 
Cidlina,  die  485. 
Cilli  422. 

Cimon  della  Pala  389. 
Cislonbcrg,  der  389. 
Cismon,  der  384.  390. 
Cittadella  385. 
Civetta,  Mte.  399. 
Clam,  Ruine  303. 
Clarahütte,  die  395. 
Cles  372.  383. 
Colfosco  391. 
Col  Freddo  398. 
Colico  383. 
Colmar  25. 
Cologna  386. 
S.  Colombano,  Piz  381. 
Condino  887. 
Conegliano  400. 
St.  Constantin  369. 
Conzei  387. 

Cordcvole ,  der  390.  899. 
Corgnalc  436. 
Cortina  di  Ampezzo  398. 
Corvara  391. 
Cosel  492. 
Covelo,  Ruine  384. 
Crailsheim  54. 
Crepa,  die  899. 
Crimmitzschau  171. 
Cristallo,  Monte,  im  Am- 

pezzothal  398. 
— ,       beim  Ortler  380. 


Cristallin,  der  396. 
8.  Croce,  Lago  di  400. 
Croda  Rossa  398. 
Csakathurn  421. 
Culmbach  176. 
Cusiano  383. 
Czakovitz  489. 
Czalositz  481. 
Czaslau  482. 
Czastalowite  485. 
Czegled  510. 
Czelakowilz  484. 
Czerczan  479. 
Czernosek  453.  481. 

Dachau  169. 

Dachauer  Moos  127.  109. 
Dachstein  315.  415. 
Dalaas  360.  361. 
Dalimieritz  489. 
Dallau  200. 
Dallwitz  467. 
Damberg,  der  412. 
Damböckhaus  406. 
Damm,  Sasso  di  390. 
Danofen  360. 
Darching  151. 
Darmstadt  5. 
Daschit»  475. 
Dasing  225. 
Dassnitz  462. 
Davidsthal  461. 
Defereggenthal ,  das  394 
Deffernik  236. 
Deggendorf  233. 
Deggingen  58. 
Deining  170. 
Deisenhofen  148. 
Deisslingon  66. 
Dellach  393. 
Denzlingen  27. 
Desenzano  388. 
Dettelbach  169. 
Dettingen  am  Main  158. 
-  an  der  Erms  62.  71. 

—  bei  Ehingen  79. 
Deutsch-Altenburg  494. 
 Brod  482. 

 Kralup  460. 

—  -Kubitzen  470. 

—  -Landsberg  42t». 

—  -Libau  486. 
Dieburg  159. 
Diedorf  136. 
Dielhau  492. 
Diemendorf  142. 
Diesbach  335. 
Diessen  143. 
Dietfurt  an  der  Rott  233. 
— ^  Ruine,  im  Donauthal 

Dietmannsried  61. 
Dignano  425. 

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REGISTER. 


Dillingen  179. 
Dilsberg  200. 
Dimaro  383. 
Dinglingen  27. 
Dingolflng  175. 
Dinkelsbühl  180. 
Dinkelscherben  136. 
Dinnyls  422. 
Dioszeg  510. 
Distelhausen  199. 
Dittersdorf  491. 
Ditzenbach   Bad  58. 
Ditzingen  48. 
Divazza  425. 
Dobel  18.  69. 
Doblbad  419. 
Döbraberg,  der  172. 
Dobreinthal,  das  408. 
Dobratsch,  der  428. 
Dobrawitz  481. 
Dobrschenitz  435. 
Dobrschichowitz  468. 
DobriUchan  460. 
Dogern  33. 
Dogna  432. 
Döllach  396. 
Dollnstein  167. 
Dölsach  393.  396. 
Dombühl  167.  180. 
Domegliarä  386. 
Domina  460. 
Domstadll  491. 
Donatiberg,  der  422. 
Donau,  die  31.  59.  67 

77.  78.  136.  etc. 
Donaudorf,  Schloss  304. 
Donaueschingen  31. 
Donaumoos,  das  225. 
Donaustauf  222. 
Donauwörth  179. 
Donawitz  413. 
Donnerkogln,  die  315 
Donnersberg,  der  458. 
Doos  bei  Nürnberg  170. 

179. 

—  in  der  Fränkischen 

8chweiz  205.  206. 
Doppelburg  458. 
Dorf  363. 

Dorfer  Thal,  das  395. 
Dorfgutingen  180. 
Dornach  26. 
Dornauberg,  der  357. 
Dornbach  296b. 
Dornbirn  359. 
Dornegg-Feistritz  425. 
Dörnigheim  158. 
Dornjberg  378. 
Dornstetten  66 
Dos  Trento,  der  384. 
Dottenheim  169. 
Doudleb  485. 
Drachenhöhle,  die  407. 


Drachenloch  328. 
Drachenstein,  der  320. 
Drau ,  die  393.  421  etc. 
Drei  Aehren  25. 
Drei   Brüder ,  die ,  im 

Fichtelgeb.  213. 
Dreien-Egisheim  25. 
Dreikreuzberg ,  der  467 
Drei  Quellen,  die,  in  der 

Frank.  Schweiz  207. 
Dreisam,  die  27.  28. 
Dreischusterspitze  393. 
Dreisesselstein  230. 
Drei  sprachenspitze  380. 
Drei  Zinnen  398. 
Dresden  454. 
Dresdner  Hütte  366. 
Drösing  479. 
Drschis  482. 
Duby  460. 
Duino  437. 
Dullwitzhütten  410. 
Dunakesz  510. 
Durlach  12. 
Durlassboden  357. 
Durlesbach  61. 
Dürnbachgraben,  der 

Dürnberg  336. 
Dürnholz    im  Sarnthal 
371. 

—  in  Mahren  479. 
Dürnkrut  479. 
Dumstein,  Schloss,  bei 

Meran  374. 
Dürnstein ,    Schloss  an 

der  Donau  306. 
— ,  -,  in  Kärnten  430. 
— ,  der  409. 
Duronbach,  der  390. 
Duroner  Alp  390. 
Duronthal,  das  369. 
Dürreberg,  der  139. 
Dürre  Grübe  332. 
Dürre  Liesing,  die  292. 
Dürrenboden,  der  357. 
Dürrenschoberl,  der  414. 
Dürrensee  bei  Schluder- 
bach 398. 
Dürrenstein  iuiAmpezzo- 

thal  398. 
Dürrenzimmern  181. 
Durrsce,  der  410. 
Dusslingen  75. 
Dutzendteich  170.  193. 
Dux  454.  458. 
— ,  Hinter  u.  Vorder-  358 
Duxer  Joch  358. 
Duxerthal  358. 

Bbclsbach  201. 
Eben  in  Tirol  151. 

—  in  Oberösterreich  4 16.! 


Ebenfnrt  403. 
Eben-Ületscher  380. 
Ebenhausen  bei  München 
127. 

—  bei  Kissingen 202. 204. 
Ebensee  310. 
Ebensfeld  177. 
Ebenstein  411. 
Ebenthal,  Schi.  427. 
Ebenwand  379. 
Ebenzweier  310. 
Eberbach  am  Neckar 

200.  6. 
Ebermannstadt  205. 
Eberndorf  427. 
Ebersbach  58. 
Eberschwang  308. 
Ebersdorf  305. 
Ebersheim  25. 
Eberstadt  6. 

Eberstein  (Kärnten)  431 . 
— ,  Schloss  18. 
Ebersteinburg  18. 
Ebingen  77. 
Ebnet  28. 

Ebriaehbach,  der  427. 
Echaz,  die  03. 
Uebernthal,  das  314. 
Eckartau  357. 
Eckartehausen  54. 
Eckbauer  145. 
Ecken  133. 
Eckenberg  144. 
Eckersdorf  204. 
Ecksberg  232. 
Edalp,  die  315. 
Edelboden  411. 
Fdel  fingen  199. 
Edenkoben  23. 
Edesheim  23. 
Edolo  383. 
Eferding  232. 
Efringen  29. 
Egelsbach  5. 
Eger  172.  217.  462. 
— ,  die,  in  Schwaben  56. 
— .  — ,  in  Böhmen  172. 

213.  217  463.  461.  462. 
Egerbrunnen  463. 
Egern  150. 
Egg,  Schloss  233. 
Kggenberg,  .Schloss  419. 
Eggenburg  473. 
Eggen felden  233. 
Kggcnstein  12. 
Eggenthal  369.  371. 
Egglkofen  175. 
Kggmühl  173. 
Eggolsheim  178. 
Kgisheim  25. 
St.  Egyden  404. 
Ehingen  79. 

—  bei  Kottenburg  64. 


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518 


REGISTER. 


Ehningen  65. 
Ebrenberg,  Ruine,  bei 

Offenau  52. 
— ,  — ,  bei  Reutte  140. 
Ehrenberger  Klause  140. 
Ehrenburg  391. 
Ehrenhausen,  Schloss421. 
Ehrnschwang.  Alp  134. 
Ehrwald  140. 
Eibach  58. 
Eibachthal,  das  58. 
Eibenscbitz  478. 
Eibenstock  461. 
Eibiswald  420. 
Eibsee,  der  145. 
Eichberg  308. 
— ,  der  298. 
Eichhofen  171. 
Eichicht  172.  177. 
Eicholzheim  200. 
Eichstätt  168. 
Eichwald  458. 
Eimeidingen  29. 
Einöd  430. 
Einödsbach  134. 
Einsingen  61. 
Eipel,  die  510. 
Eisak,  der  367.  383.  391 

etc. 

Eisenbach,  der  236. 
Eisenberg  am  Erzgebirge 
454. 

—  an  der  March  485. 
Eisenbrod  489. 
Eisenbriindl  495. 
Eisenerz  413. 
Eisenerzhöhe  412. 
Eisenkappel  427. 
Eisenstadt  403. 
Eisenstein,  Bayr.  236.469. 

—  Markt  236.  469. 
Eisenstrass  469. 
Eiserne  Thor,  Berg  295. 

402. 
Eisgrub  478. 
Eislingen  58. 
Elbe,  die  452.  474  .  485. 
Elbe-Teinitz  475. 
Elbngen  461. 
Elchingen  136. 
Elferkofel  393. 
Elisenthal  236. 
Ellend  493. 
Ellingen  167. 
Ellrichshausen  167. 
Ellwangen  54. 
Elm  161. 
Elmau  145. 
Eisbethen  336. 
Eisenz.  die  13.  52.  200. 
Elster  172. 
— ,  die  171. 
Eltmann  201. 


Elz,  die  27.  200. 
Embach  338. 
Embacher  Plaike  338. 
Emmendingen  27. 
Emmer8durf  305. 
Emskirchen  169. 
Endersbach  55. 
Endorf  154. 
Eng,  die  405. 
Engelhardsberg  205. 
Engelhardsbcrger  Thal 

Engelhartszell  231. 
Engelhaus  (Ruine)  468. 
Engelmannsreuth  217. 
Engelmar  234. 
Engelsberg,  Kloster  160. 
Engelswand  363. 
Engelszell  231. 
Engen  32.  67. 
Engener  Thal  67. 
Engerau  495. 
Engstingen  74. 
Engstlatt  77. 
Enguiso  387. 
Eningen  73. 
Enn,  Schloss  389. 
Enneberger  Thal,  d.  391. 
Enns  300.  303. 
Enns,  d.  300.  308.  412. 
Ennsdorf  412. 
Ennseck,  Schloss  300. 
Ennsleithen  412. 
Enz ,  die  49.  50.  67  etc. 
Enzberg  67. 
Enzenau  148. 
Enzesfeld  402. 
Enzklösterle  69. 
Epfendorf  66. 
Epfenhausen  132. 
Eppan  371. 
Eppingen  13. 
Epprechtstein  213. 
Erbach  im  Odenwald  6. 
—  in  8chwaben  61. 
Erbersdorf  491. 
Erdberg  493. 
Erding  156. 

Eremitage,  Schloss  210. 
Ergenzingen  65. 
Ergoldsbach  173. 
Erkenbrechtsweiler  71. 
Erlaf,  die  299.  300.  305. 

410. 
Erlafsee  409. 
Erlakloster  303. 
Erlakogl  309. 
Erlangen  178. 
Erlau  229. 
Erlauf  295. 
Erlenbad  18. 
Erling  143. 
Ermetzhofen  165. 


Erms,  die  62.  72. 

Ernsthofen  412. 

Erpfendorf  340. 

Erpßngen  74. 

Ersingen  13. 

Erstein  24. 

Ertingen  80. 

Erzbach,  der  413. 

Erzberg,  der,  bei  Hütten- 
berg 431. 

— ,  der  rothe,  bei  Eisen- 
erz 413. 

Erzgebirge,  das  4M.  455. 
460. 

Erzh.  Johann-Hütte  395. 
Erzh.    Johanns  Klause, 

die  151. 
Erzingen  33. 
Erzkasten,  der  29. 
Eschelbronn  200. 
Eschelkam  215.  235. 
Eschenau  52. 
Eschenauer  Plaike  338. 
Eschenbach  167. 
Eschenkogel  293. 
Eschenlohe  144. 
Essegg  421. 
Esselthalgraben  336. 
Essendorf  61. 
Essingen  56. 
Essleben  201. 
Essling  493. 
Esslingen  57. 
Esterbergalp  145. 
Etsch,  die  377.  383  etc. 
Ettal  144. 

Ettaler  Mandl,  das  144. 
Ettendorf  426. 
Ettenhausen  171. 
Ettlingen  15. 
Etwashausen  169. 
Etzelwang  215. 
Etzenricht  215. 
Eubigheim  199. 
Euerdorf  204. 
Kulan  454. 
Eussenheim  161. 
Eutingen  bei  Horb  48. 
65. 

—  bei  Pforzheim  67. 
Evasthal  389. 
Ewiger  Schnee  337. 
Eyach  65. 
Eyachmühl  18.  6». 
Eyrs  378. 

Faal  426. 
Fadalto  400. 
Fahrnau  32. 
— ,  die  310. 
Falepp,  Forsth.  151. 
— ,  die  Rothe  151. 
Falgendorf  488. 


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REGISTER. 


519 


Falkenau  461. 

Falkensteig  28. 

Falkenstein,  Ruine  im 
Höllenthal  28. 

— ,  — ,  bei  Kufstein  153. 

— ,  in  Sachsen  171. 

— ,  hei  Signiaringen  78. 

— ,  am  Königssee  330. 

— ,  bei  Reichenhall  154. 

— ,  amWolfgang-See317. 

— ,  der  grosse,  im  Bay- 
rischen Wald  236. 

Fall  149. 

Fallbach,  der  360. 
Falls-Gefrees  176. 
Faltenbacher  Wasserfall 

134. 
Falzalp  332. 
Fantaisie,  Schloss  210. 
Farchant  144. 
Fassa-Thal  389. 
Faukenschlucht.  die  144. 
Faulenbach,  der  67. 
Faurndau  58. 
Favorite,  die  15. 
Fecht,  die  26. 
Fedajapass  390. 
Federaun  428.  432. 
Federsee.  der  80. 
Fegersheim  24. 
Feilberg  133. 
Feistritz  an  der  Drau  394. 

426. 

—  an  der  Mur  407. 

—  an  der  Glan  431. 

—  am  Wechsel  404. 

—  in  der  Wochein  429. 
— ,  die  426.  490. 
Feldafing  142. 
Feldbach  420. 
Feldberg  28. 
Feldkirch  359. 
Feldkirchen  431. 
Feldmoching  176. 
Feldsberg  479. 
Felixdorf  403. 

Fella,  die  432. 
Fellbach  55. 
Fellhammer  487. 
Fellheim  60. 
Felsberg  (Mähren)  479. 

—  (Odenwald)  7. 
Ferdinandshöhe  (Stilise 

Joch)  380. 

—  bei  Aussig  453. 
Ferchenbach,  der  145. 
Ferchensee  145.  146. 
Ferleiten  339. 
Fernau,  obere  366. 
Fernpass  140. 
Fernstein,  Schloss  140. 
Fersina.  die  384. 

361.  -i. 


Festbühel,  der  144. 
Feucht  170. 
Feuchten  376. 
Feuchtwangen  180. 
Feuerbach  48. 
Feuerbacher  Heide  45. 
Feuerkogl  311. 
Feuerpalfen  331. 
Feuerseng  342. 
Fichtelberg,  der  460. 
Fichtelgebirge  211. 
Fichtelnab,  die  217. 
Fichtenberg  54. 
Fieberbrunn  340. 
Fiemme  389. 
Filder,  die  65. 
Fils,  die  58. 
Filseck,  Schloss  58. 
Finkenberg  358. 
Finsingbach,  der  356. 
Finsterbach,  der  369. 
371. 

Finstermünz  377. 
Firnitz  431. 
Fischach,  die  308. 
Fischamen t  493. 
Fischbach  in  Bayern  153. 

der  363. 
Fischbachau  152. 
Fischen  im  Algäu  134. ' 
—  in  Oberbavern  143. 
Fischerndorf  ol3. 
Fischhausen  151. 
Fischhorn,  Schloss  338. 

345. 
Fischingen  66. 
Fischleinboden  393. 
Fischunklalp  331. 
Fiume  423.  425. 
Flachau  415. 
Flachhorn  335. 
Flaurling  362. 
Fleck  149. 
Fleimserthal  389. 
Fleiss,  die  338. 
Flexensattel  359. 
Flirsch  360.  361. 
Flitsch  437. 
Flitschl  438. 
Flochberg,  der  56. 
St.  Florian,  Kloster  300. 
Floriansberg  62. 
Floridsdorf  479.  510. 
Föderlach  428. 
Fohnsdorf  430. 
Fondo  372. 
Fondoi  372. 
Fonzaso  390. 
Forbach  18. 
— ,  der  18. 
Forbes  473. 
Forcella  alte  398. 

178.  2ÜÖ. 


Forchtenau  404. 

Förch tenstein,  Schi.  404. 

Forno  390. 

—  Gletscher  382. 
Fornsbach  54. 
Forst  in  Tirol  378. 
Försterhöhle  206. 
Fortogna  400. 
Föth  510. 
Fraele,  Val  381. 
Fragant  397. 
Fragenstein  ,  Ruine  146. 

Fragsburg  375. 
Frain  483.  484. 
Frangart  371. 
Frankenmarkt  308. 
Frankenstein,  Ruine  6. 
Frankenthal  23. 
Frankfurt  2. 
Frank.  Schweiz  204. 
Frankstadt  486. 
Franzdorf  424. 
Franzensbad  463.  172. 
Franzensfeste  368.  391. 
Franzenshöhe  380. 
Franzensthal  480. 
Franz-Josefs-Bad  422. 
Franz-Josefs-Höhe  397. 
Frastanz  360. 
Frauenau  230.  235. 
Frauenberg,  der,  an  der 

Donau  306. 
— ,  — ,  hei  Admont  414. 
— ,  Schloss  473. 
Frauenburg,  Ruine  430. 
Frauenstein  317. 
Frauenweissbach,  der 

311. 

Frauenwörth,  das  154. 
Frauhit t  351. 
Freibergsee,  der  134. 
Freiburg  in  Baden  27. 

—  in  Schlesien  487. 
Freienfeld  368. 
Freienstein  304. 
Freienthurn  427. 
Freiersbach,  Bad  26. 
Freiger  368. 
Freiheit  489. 
Freiheitau  492. 
Freihöls  215. 
Freihung  215. 
Freiland  410. 
Freilassing  155.  333. 
Frein,  die  408. 
Freinberg  302. 
Freinsattel  409. 
Freising  175. 
Freiwaldau  486.  492. 
Frei  wand,  die  397. 
Fremdingen  180. 

426.  rite*. 


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REGISTER. 


Freudenhelm  229. 
Freudenstadt  66.  18. 
Frcudenthal  491. 
Freyenstein  413. 
Freystadt  473. 
Freyung  230. 
Friedau  in  Oesterreich 
299. 

—  in  Steiermark  421. 
Friedauwerk  413. 
Friedberg  225. 
Friedburg  156. 
Friedingen  79. 
Friedland  490. 
Friedrichsfeld  7.  11. 
Friedrichshafen  62. 
Friedrichshall  52. 
Friedstein,  Burg,  bei 

Steinach  414. 
— ,  — ,  bei  Turnau  489. 
Friesach  430. 
Friesenheim  27. 
Friesenhofen  61. 
Frischau  478. 
Fritzbach,  der  337.  416. 
Fritzens  154. 
Frodolfo,  der  382. 
Frohnau  332. 
Frohnleiten  407. 
Frohnwies  (Whs.)  335. 
Frölichsburg  378. 
Frommern  77. 
Frondeck,  Ruine  65. 
Frontenhausen  233. 
Froschdorf  404. 
Fröschnitz,  die  406. 
Frutzbach,  der  359. 
Fuchsstadt  204. 
Fucine  383. 
Fügen  356. 
Fünfkirchen  421. 
Funtenseetauern  330. 
Fürberg  318. 
Füred  421. 
Fürholz  230. 
Fürstenbrunnen  327. 
Fürstenburg,  Schloss377. 
Fürstenfeld,  Abtei  132. 
Fürstenfeldbruck  132. 
Fürstenlager,  das  7. 
Fürstenstein  487. 
Furth  215.  470. 
Fürth  bei  Nürnberg  170. 

—  im  Pinzgau  345. 
Furtwangen  31. 
Furva,  Val  382. 
Fnsch  339. 

— ,  die  338. 
Fuscher  Bad  339. 
Fuscher  Thörl  339.  397. 
Fuschl  318. 
Fuschlsee  318. 
Füssen  137. 


Gabel  485. 

Gabelbachergreuth  136. 
Oacht,  Pass  137. 
Gachtspitz,  der  139. 
Gaden  293. 
Gader,  die  391. 
Gader-Thal  391. 
Gädheim  201. 
Garten  z  300. 
Gaflenzbach,  der  412. 
Gaggenau  15. 
Gail,  die  431. 
Gaildorf  54. 
Geilenkirchen  53. 
Gailenreuth,  Burg  2Ü7. 
Gailenreuther  Höhle  207. 
Gailerspitzen  368. 
Gailitz,  die  432. 
Gaimersheim  168. 
Gainfeldbach,  der  337. 
Gais  392. 
Gaisalp,  die  150. 
Gaisbach  bei 
den  17. 

—  in  der  Rauris  338. 
in  Oberösterreich  473 

Gaisberg,  der,  bei  Salz 

bürg  326. 
— ,  — ,  bei  Ofen  497. 

—  Ferner  366. 
Galshorn  414. 
Galantha  510. 
Galizinberg  296b. 
call,  die  372. 
St.  Gallen  413. 
Gallenkirch  360. 
Galthür  360. 
Gamburg  199. 
Gamertingen  77. 
Gaming  299. 
Gamlitz  421. 
Gampenhöfe  379. 
Gampertonthal  360. 
Garns  bei  Hieflau  412. 

—  bei  Marburg  426. 
Gamskarkogl  342. 
Gamskogl  363. 
Gand  378. 
Gangkofen  233. 
Gänseradorf  479.  510. 
Garatshausen  142. 
Garda  387. 

— ,  Isola  di  388. 
Gardasee,  der  387. 
Gardone  388. 
Gargnano  388. 
Garmisch  144. 
Gars  232. 
Garsten  412. 
Gartenau,  Schi.  328. 
Gärtringen  65,  ' 
Gaschurn  360. 
Gaschwitz  171. 


Gasseidorf  206. 
Gastein,  die  341. 
— ,  Dorf  341. 
— ,  Hof  341. 
— ,  Wildbad  342. 
Gastorf  481. 
Gattern  229. 
Gäu,  das  65. 
Gauenstein  360. 
Gauerthai  360. 
Gauting  141. 
Gavia-Pass  382.  383. 
Gebhardsberg  358. 
Gebweiler  25. 
Gedersdorf  306. 
Gefrees  176. 
Gefrorne  Wand  358. 
Gehackte,  das  410. 
Geiereck  327. 
Geiersbachthal  461. 
Geiersberg  485. 
Geiewberg,  der  230.  233. 
— ,  Ruine  430. 
Geinberg  156. 
Geisberg  24. 
Geiselhöring  173. 
Geiselsberger  Thal  392. 
Geisenhausen  175. 
Geisingen  32. 
Geislingen  58. 
Geispolsheim  24. 
Geisterspitze  380. 
Geitau  152. 
Geltsch,  der  452. 
Geltschbad  481. 
Geltschberg,  der  452.  481. 
Gemärk,  das  396. 
Gemeingrub  413. 
Gemmingen  13. 
Gemona  433. 
Gemsenberg,  der  495. 
Gemünden  160. 
Gengenbach  30. 
Gennach,  die  132. 
Gentscheljoch  359. 
St.  Georg  am  Steinfeld 
402. 

St.  Georgen  In  Franken 
206. 

—  bei  Braunau  156. 

—  bei  Bruneck  392. 

—  bei  Freiburg  29. 

—  in  Kärnten  422. 

—  im  Pinzgau  338. 

-  am  Bgfcth  299. 

—  im  Senwarzwald  31. 

—  in  Steiermark  430. 

-  in  Ungarn  495. 
Georgenau  72. 
Georgen berg  452. 
Georgensgmünd  181. 
Gepatsch  362. 
Gepatschferner,  der  376. 


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521 


Gepatschjoch  376. 
Gepatschhaue  376. 
Gera  171.  172. 
Gerasdorf  478. 
Gerhausen  79. 
Gerichtsberg  402. 
Gerlachsheim  198. 
Gerlos  356. 
— ,  die  356. 
Gerloswand  356. 
Germersheim  23.  12. 
Gernbach,  der  329. 
Gernsbach  15.  18. 
Gernsheim  6. 
Gernspitz  139. 
Gernthal,  das  149. 
Gerold  145. 
Geroldseck,  Ruine  66. 
Geroldshausen  198. 
Gersthofen  179. 
St.  Gertrud  im  Sulden- 
thal  379. 

—  in  Kärnten  426. 
Gesaust-.  Engpass  413. 
Gesseltshausen  136. 
c ; fallwand,  die  375. 
Giengen  56. 
Giesshübel  468. 
St.  Gilgen  318. 
St.  Gilgenberg  210. 
Gimpelspitz  139. 
Gindelalp,  die  IM. 
Gingen  58. 
Ginzling  357. 
8.  Giovanni  im  Fassa390 

—  am  Gardasee  387. 
Girbaden  22. 
Girching  226. 
Girglhof,  der  236. 
Girglsee,  der  236. 
Girsberg  25. 
Giselawarte  302. 
Gitschin  485. 
Glan,  die  327.  427.  431. 
Glandorf  431. 
Glaneck  (Salzburg)  327, 
Glanegg  ( Kärnten)  431. 
Glasenmühle,  die  212. 
Glashütten  bei  Bad  Kreut 

150. 

—  bei  Bayreuth  210. 

—  in  Steiermark  420. 
Glashüttenriegel  234. 
Glatz  486. 
Glauchau  171*  , 
Gleichenberg,  Bad  420. 
Gleifkapelle  371. 
Gleisdorf  420. 
Gleisweiler  24. 
Gleiwit»  492. 
Glemmthal  339. 
Glockerin  346. 
Glocknerhaus  397. 


Glocknerkarkees  396. 
Glockthurm  377. 
Gloggnitz  404. 
Glon,  die  169. 
Gmund  am  Tegernsee 
149. 

—  an  der  Etsch  371. 383. 
Gmünd  in  Kärnten  415. 
— ,  Schwäbisch-  55. 

—  in  Böhmen  473.  480. 
Gmunden  309. 
Gobetta,  Cime  di  381. 
Göd  510. 

Göding  490. 
Gödöllö  500. 
Göflan  378. 
Göggingen  80. 
Gogolin  492. 
Goisern  313. 
Goldberggletscher  333. 
Goldegg  299. 
Goldmühl  212. 
Goldmühlthal,  das  212. 
Goldrain  378. 
Goldshöfe  55.  56. 
Goldzechscharte  338.' 
Gollenbach,  der  328. 
Göller,  der  484. 
Göllersdorf  434. 
Golling  336. 
Gölsen,  die  402. 
Goltsch  482. 
Göltzschthal,  das  171. 
Gomagoi  379. 
Gondelsheim  49. 
Gönyö  496. 
Göpfritz  473." 
Göppingen  58.  70. 
Görbersdorf  487. 
Görkau  454.  459. 
Görtschitzthal,  das  431. 
Gore  437. 
Gösau  315. 
Gosauhals,  der  314. 
Gosau-Mühl  313.  315. 

—  Schmied  315. 
Gosau-Seen  315. 
Gosau-Zwang  315. 
Gosleier  Felsen  328. 
Göss  430. 

Güssen  heim  161. 
Gossensass  367. 
Gössl  314. 
Gossmannsdorf  164. 
Gössnitz  171. 
Gössweinstein  207. 
Gösting,  Burg  407.  419. 
Göstling  299. 
Gotschakogl .  der  406. 
Gottenheim  29. 
Gotteaau.  ehem.  K lost.  13 
Gottesgab  460. 
Gottesthal  304. 


Gottes-Zell.  Kloster  56. 
Gotteszell  234. 
Gottfrieding  175. 
Gottmadingen  34. 
Göttweih,  Abtei  306. 
Götzdorf  175. 
Gotzenalp  331. 
Gotzenthal  331. 
Götzis  359. 
Goyen,  8chloss  375. 
Graben-Neudorf  12. 
Grabens tetten  71. 
Gräblensberg  77. 
Gradisca  437. 
Grafenau  235. 
äräfenberg  492. 
Grafenegg,  bei  Wagram 
306. 

— ,  bei  Liezen  414. 
Grafenherbergalp,diel52. 
Grafenstaden  24. 
Grafenstein  427. 
Grafing  152. 
Graflinger  Thal  234 
Grafrath  132.  143. 
Gran  496.  510. 
— ,  die  496.  510. 
Graseck  145. 
Graslitz  462. 
Grasnitz  410. 
Grassemann  212. 
Grasstein  368. 
Graswangthal  139. 
Grat,  der  77. 
Grätsch  374. 
Gratwein  407. 
Grützen  473. 
Graukogl  342. 
Graun  377. 

Graupen  454.  455.  458. 
Graz  416. 

Gregorienthai,  das  25. 
Greifenberg,  Bad  143. 
Greifenburg  393 
Greifendorf  475. 
Greifenstein,  an  d.  Donau 
307.  474. 

—  an  der  Etsch  372. 
Grein  304. 

Greinburg,  Schloss  304. 

Greith  411. 

Greiz  171.  172. 

Grenzach  33. 

Gries  bei  Bozen  370. 

—  am  Brenner  367. 

—  im  Fassathal  390. 

—  bei  Ischl  313. 
Griesbach  bei  Passau  229. 

—  bei  Mamming  233. 
Griesbach,  Bad  26. 
Griesen  140.  145. 
Grieskirchen  230. 
Griessen  33. 


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522 


REGISTER. 


Griessen,  Pass  340. 
Griessenbach,  der  340. 
Griesstein  411. 
Grignano  425. 
Grigno  384. 
Grillitschhütte  420. 
Grimming.  der  415. 
Grimmingbach,  der  415. 
Grins  361. 
Grintuz,  der  428. 
Grinzing  296. 
Gröbming  415. 
G  roder  396. 
Grödig  328. 

Grödner  Joch  369.  392. 
—  Thal,  das  369. 
Grönenbach  61. 
Grönhard  167. 
Gröschelmanih  483. 
Groschlattengrtin  173. 
Grosio  382. 
Grossaitingen  132. 
Grossalbershof  215. 
Grossaltdorf  54. 
Grossarier  Thal  337. 
Gross-Auheim  158. 
Grossbach,  der  395. 
Grossdorf  395. 
Groas-Enzersdorf  510. 
Gross-Florian  420. 
Grossglockner  395.  396. 
Gross-Gmain  334. 
Gross- Heppach  55. 
Grosshesselohe  127.  148 
Grossheubach  160. 
Grosskirchen  421. 
Grosskarolinenfeld  152. 
Gross-Maros  497.  510. 
Grossotto  382. 
GroBB-Priesen  481. 
Gross-Ramming  412. 
Gross- Reifling  413. 
Gross-Sachsen  7. 
Gross-Sachsenheim  49. 
Gro8S-Siegharts  473. 
Gross-Sierning  299. 
Gross-Skal  489. 
Gross-Venediger347.  394. 


Grosswasser  491. 
Gross-Weikcrsdorf  474. 
Groas-Wisternitz  491. 
Gross- Wossek  482.  485. 
Grottau  490. 
Grötzingen  13. 
Grub,  Schi.  313. 
Grubberg  299. 
Grulich  485. 
Grumberg  485. 
Grün  469. 

Grünau  bei  Passau  231. 
—  bei  Gmunden  310. 
die  409. 


Grunbach  55. 
Grünbach,  der  198. 
Grünberg,  Schi.  472. 
Grünberg,  der,  beiGmun 

den  309. 
— >  — ,  bei  Eger  463. 
Grundlsee,  der  813. 
Grüne  Felsen,  der  73. 
Grün-Habachkopf  346. 
Grünlas  461. 
Grünseetauern  330. 
Grünsfeld  198. 
Grünten,  der  134. 
Grünwald,  Schloss  127. 
Grussbach  478. 
Gruttenstein,  Schloss 
333. 

Gscheid,  das  406. 
Gschlöss,  Inner-  394. 
Gschnitzthal,  das  367. 
Gschöderkar  411. 
Gschütt,  Pass  315. 
Gschwand  409. 
Gstatterboden  413. 
Gsiesthal,  das  392. 
Gsteig,  das  363. 
Guckhüll,  die  205. 
Guffert  150. 
Guggenthai  319. 
Guglalp  332. 
Guglöd  235. 
Gummern  394. 
Gumpelscheuer  69. 
Gumpoldskirchen  295. 
Gundalp,  die  134. 
Gundelfingen  180. 
Gundelsdorf  177. 
Gundelshausen  223. 
Gundelsheim  52. 
Gündringen  48. 
Gunskirchen  307. 
G  unters blum  22. 
Gnntersdorf  484. 
Günthersthal  28. 
Guntramsdorf  294. 
Guntschnaberg  371. 
Günz,  die  136. 
Günzach  133. 
Günzburg  136. 
Günzenhausen  167.  181. 
Gurgl  364.  865. 
Gurgler  Ferner  365. 
Gurgler  Lake  366. 
Gurglerthal,  das,  beilmst 

141.  361. 
—  (Oetzthal)  366. 
Gurk,  die  427.  431. 
Gurkfeld  422. 
Gurten  156. 
Gusswerk  410. 
Gutach  30. 
— ,  die  30. 
Gutenberg  59.  70. 


Gutenstein  im  Donauthal 

78. 

-  in  Niederösterreich 
403. 

—  in  Steiermark  426. 
Güterstein  72. 
Gutmadingen  32. 
Guttenberg,  Ruine  52. 


g  bei  Ried  156. 

—  bei  Linz  300. 
Haagen  32. 
Haar  152. 
Haardt,  die  23. 
Habachkees  346. 
liabachthal,  das  346. 
Habelschwerdt  486. 
Haberstein  214. 
Habichtstein  480. 
Habsheim  26. 
Hadersdorf  bei  Wien  298. 

—  bei  Krems  306. 
Hadersfeld  307. 
Hafenlohr  160. 
Hafnerzell  229.  230. 
Hagelhütte  149. 
Hagelstadt  173. 
Hagenau  24. 
Hagenbüchach  169. 
Hagengebirge  337. 
Hahnenkamm  168. 
Haidhof  173. 
Haidstein,  der  215. 
Haimbach  298. 
Haimingen  362. 
Hain  bürg  494. 
Hainfeld  402. 
Hainzenberg  356. 
Halbstadt  487. 
Halbweg  371. 
Haldensee,  der  137. 
Hall  in  Schwaben  53. 
— ,  Bad  303. 

—  in  Tirol  154. 
Hallbachthal  402. 
Hallein  336. 
Haller  Mauern  414. 
Hallkogl,  der  363. 
Hallstadt  177. 
Hallstatt  313.  314. 
Haiistatter  See  313.  314. 
Hallthurm,  Pass  331. 
Hals  229. 

-,  der  411. 
Halterthal  296b.  298. 
Haltingen  29. 
Hambacher  Schloss  23. 
Hamberg,  der  422. 
Hamelikaberg,  der  472. 
Hammel  bürg  204. 
Hammer  152. 
Hammerau  333. 
Hammern  469. 


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REOISTKK. 


523 


Hanau  158. 
Handlhof  316. 
Hangende  Stein,  der  328. 
Hanna,  die  490. 
Hannsdorf  485. 
Hansgörgl-Berg  216. 
Harbatzhofen  135. 
Harburg  180. 
Hard,  die  217. 
Hardegg  484. 
Hardt,  die  66. 
Harmersbach  30. 
Harsdorf  207. 
Hart  308. 

Hartaberg,  der  486. 
Hartelsgrabcn  413. 
Hartenberg  461. 
Hartenstein,  Burg  216. 
Hartmanshof  215. 
Haselgraben  302. 
Hasenberg  45. 
Hasenburg  453. 
Haslach  (Kaden)  30. 

—  (Bayr.  Wald)  230. 
Haslau  403. 
Haspclmoor  127. 
Haspelwald  299. 
Hassfurt  201. 
Haaslach,  die  177. 
Hassmersheim  52. 
Hattingen  67. 
Hauenstein  33. 
Hauerkogl,  der  363. 
Haugsdorf  479. 
Haus  415. 
Hausach  30. 

Hausen  a.  d.  Donau  78. 

—  in  Franken  203. 

—  im  Wiesenthal  32. 
Hausham  151. 
Hausruck  308. 
Hausstein,  der,  an  der 

Donau  304. 

—  im  Bayr.  Wald  233. 
Hauzenberg  229. 
Hayenbach,  Ruine  231. 
Hechingen  75. 
Hechtsee,  der  152. 
Hccklingen  27. 
Heersberg,  der  77. 
Hegau,  der  67. 
Heidelberg  8. 
Heidelsheim  50. 
Heidenab,  die  173.  211. 

215.  217. 
Heidenheim  56. 
Heidersee  377. 
Heidingsfeld  164.  198. 
Heigenbrücken  160. 
Heilbronn  50.  13. 
Heilbrunn,  Bad  148. 
Heilbrunnen,  Bad  63. 
Heilige  drei  Brunnen  380. | Heukuppe  406. 


Heiligenberg  (Hessen)  7 

—  (Schwaben)  80. 

—  (Mähren)  491. 
Heiligenblut  396. 
Heiligenblnter  Tauern, 

der  338.  397. 
Heiligenkreuz,  Abtei  293. 
Heiligkreuz  (Oetzth.)  364. 
Heiligkreuzkofel,  der39l. 
Heiling's  Felsen  461.  467. 
Heilsbronn  167. 
Heimenstein  59. 
Heimertingen  60. 
Heimgarten,  der  147. 
Heinfels,  Ruine  393. 
Heinrichsgrün  462. 
Heinsheim  52. 
Heitersheim  29. 
Heiterwang  140. 
Helenenschacht  461. 
Helenenthal  295.  402. 
Hclfenstein  ,  Schloss  in 
Mähren  491. 

—  in  Schwaben  58. 
Hellbrunn,  Schloss  326. 
Hellenstein.  Ruine  56. 
Hellmitzheiin  169. 
Hellpfau  156. 
Helmstadt  200. 
Hemsbach  7. 
Henfenfeld  214. 
Heppenheim  7. 
Hebertingen  61.  80. 
Herblingen  34. 
Herbolzheim  27. 
Herbrechtingen  56. 
Hergatz  135. 
Hcrlasgrün  171. 
Herlisheim  25. 
Hermannskogl  296b. 
Hermsdorf  487. 
Herrenalb  18. 
Herrenberg  65. 
Herrenwörth  154. 
Herrlingen  79. 
Herrnbergtheim  165. 
Herrnskretschen  454. 
Hersbruck  216. 
Hersching  143. 
Hcrthen  33. 
Hertine  455. 
Herzogstand  147. 
Heslach  65. 
Hesselberg  181. 
Hessenthal  53.  54. 
Hetzbach  6. 
Hetzendorf  292. 
Hetzinsel  452.  484. 
Heuberg,  der  66. 
Heuchelberg  49. 
Heuchelbcrger  Warte  50. 
Heufeld  153. 


'Heuscheuer  487. 
Heuthal  335. 
Hieburg,  Ruine  347. 
Hicflau  413. 
Hietzing  292. 
Hilm  300. 
Hilmteich  419. 
Hiltersdorf  215. 
Himmelkron  176. 
Himmelreich,  das  28. 
Himmelschroffen,  der 
134. 

Hindelang  137. 
Hintcrau-Thal,  das  146. 
Hinterbrühl  293. 
Hintcr-Dux  358. 
Hintereisferner,  der  365. 
Hintergassc  360. 
Hinter-Gosau  315. 
Hinter-Haimbach  298. 
Hinterkirch  376. 
Hintcrriss  149. 
Hintersee,  der  332. 
Hinterzarten  28. 
Hintschingen  32. 
Hippach  357. 
Hirlatz  314. 

Hirsau,  Kloster-Ruine  68. 
69. 

Hirschaid  178. 
Hirschberg  480. 
— ,  der  150. 
Hirschbühl,  der  332. 
Hirschegg  359. 
Hirschensprung,  der,  bei 

Karlsbad  467. 
Hirschenstein  234. 
Hirschfei  den  54. 
Hirschhorn  200. 
Hirschlanden  199. 
Hirschwang  405. 
Hirt  431. 
Hirtenberg  402. 
Hir/.er,  der  375. 
Ulinai  455. 
Hlinsko  483. 
Hochalpe,  die  335. 
Hochälple,  das  358. 
Hochann  inger,  der  293. 
Hoch-Aujezd  486. 
Hochbühltunnel  234. 
Hochburg,  Ruine  27. 
Hochdorf  48.  65. 
Hocheck  332. 
Hoch-Eppan,  Ruine  371. 
Höchenschwand  33. 
Hoch  filzen  340. 
Hoch-Finstermünz  377. 
Hochgeschirr  310. 
Hochbausen  199. 
Hochjoch  364. 
Hochjocbferner 
Hocbkalter  332. 


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524 


REGISTER. 


Hochkogl  310. 
Hochkönig  337. 
Hochlekengehirge  310. 
319. 

Hoch-Osterwitz ,  Öchloss 
431. 

Hochpetsch  459. 
Hochplaue  133. 
Hochschwab  410.  411. 
Hochstade]  411. 
Hochstadt,  bei  Hanau 
158. 

—  bei  Lichtenfels  176. 
Höchstädt  179. 
Hochstauffen  328.  333. 
Hochsteg  367. 
Hochstein  280. 
Hochsteinalpe  410. 
Hochtau  t/m  345. 
Hochthor  413. 

—  des  Heiligenbluter 
Tauerns  397. 

Hoch  -  Vernagt  -  Ferner 
365. 

Hochwessely  485. 
Hochzoll  127.  225. 
Hockenheim  12. 
Hödnitz  484. 
Hof  in  Bayern  172.  17G. 

—  In  Salzburg  319. 
— ,  Schlosa  610. 
Hofen  24. 

— ,  Schloss  62. 
Höfen  68. 

Hofheim  (Hessen)  6. 
Höflein  307. 

Hofmannshütte  3%.  397. 
Hofmannsruhe  134. 
Hohbirg  215. 
Hohe  Bogen  215.  235. 
Hohe  Frassen  360. 
Hohe  Freschen  359. 
Hohe  l'i  icken  144. 
Hohe  Fürlegg  346. 
Hohe  Gaisl  398. 
Hohe  Geige  363. 
Hohe  Gerlos  357. 
Hohe  Goldberg  333. 
Hohe  Göll  316.  328.  336. 
Hohe  Kandel  27. 
Hohe  Mense  486. 
Hohe  Munde  146.  362. 
Hohenaschau  155. 
Hohenasperg  49. 
Hohenau  (Bayern)  230. 

—  (Mähren)  479. 
Hohenbaden  17. 
Hohenberg  175. 
Hohenbruck  485. 
Hohenburg,  Schloss  148. 

149 

Höhendorf  144. 
Hohendorfer  Höhe  472. 


Hoheneck ,  Ruine,  bei 
St.  Pölten  299. 

—  bei  CUli  422. 
Hohen-Egisheim  25. 
Hohenelbe  488. 
Hohenems  359. 
Hohengun  del  fingen  180. 
Hohenheim  47. 
Hohenhöfen  67. 
Hohenkarpfen,  der  66. 
Hohen-Königsburg  25. 
Hohenkrähen  67. 
Hohenlandsberg  25. 
Hohenmauthen  426« 
Hohennagold  48. 
Hohenneufien  71. 
Hohen-Rappoltstein  25. 
Hohen rechberg,  Burg  70. 
Höhen-Salzburg  324. 
Hohenschwangau  138. 
Hohenstadt  (Frank.)  216. 

—  (Mähren)  475.  485. 
Hohenstaufen  70. 
Hohenstein  454. 

— ,  Ruine  216. 
Hohentauern  414.  430. 
Hohentwiel  34.  67. 
Höhen-Urach,  Ruine  71. 
72. 

Hohenwartscharte  396. 
Hohenwerfen  337. 
Hohenwittlingen  72. 
Hohenzollern,  Burg  75. 
Hohe  Peis3enberg  143. 
Hohe  Salve,  die  340. 
Hohe  Sattel,  der  351. 
Hohe  Tenn,  der  338. 
Hohe  Thron,  der  327. 
Hohe  Wostrev  463. 
Höhlenstein  398. 
Hohlohthurm,  der  69. 
Hohwald  22. 
Hoierberg,  der  135. 
Hoiren  135. 
Holenbrunn  173.  214. 
Holländer  DÖrfel,  das 

296  b. 
Hölle,  die  411. 
Höllenbachthal,  das  233. 
Hollenburg  306. 
Holleneck,  Schloss  420. 
Höllengebirge  310.  319. 
Höllenpass  28. 
Höllensteig  28. 
Hollenstein  299. 
Höllenstein,  der  292. 
Höllenthal,   das,  im 

Schwarzwald  28. 
— ,  — ,  bei  8teben  172. 
— .  — ,  beim  Semmering 

405. 
Hollenzen  357. 
Hollersbach  346. 


Hölltobel,  das  134. 
Holoubkau  469. 
Holtachitz  459. 
Holzen,  Schloss  179. 
Holzkirchen  148. 
Holzleiten,  die  141. 
Holzleithen  308. 
Holzwälder  Höhe  26. 
Hombok  491. 
Homburg,  Ruine  161. 
Hönau  73. 

Honauer  Steige,  die  74. 

Honauer  Thal,  das  73. 

Honburg,  Ruine  67. 

Hopfgarten  im  Brixen- 
thal  340. 

Hopfreben  358. 

Hoppingen  180. 

HoraschdiowiU  473. 

Horatitz  460. 

Horb  65. 

Hördt  24. 

Hördten  16. 

Horlachbach,  der  363. 

Horn  473. 

Hornberg  30. 

— ,  Burg  am  Neckar  52. 

Hornisgrinde  18. 

Hörnle,  das,  bei  Immen- 
stadt 133. 

— ,  — ,  bei  Kohlgrub  144. 

Horomislitz  469. 

Hörsching  307. 

Horschitz  485.  487. 

Horschowitz  468. 

Horsenjowes  487. 

Hösbach  160. 

Uosskirch  80. 

Hostiwarsch  479. 

Hostiwitz  459. 

Hötzelsdorf  473. 

Houschka,  Bad  482. 

Hradek,  der  453. 

II  radisch  475. 

Hrastnig  423. 

Hronow  487. 

Hub,  die  18. 

Hubacker  26. 

Huben  (Iselthal)  394. 

—  (Oetzthal)  363. 

H Ufingen  28. 

Huglfing  143. 

Hugstetten  29. 

Hühnerkobel,  der  255. 

Hühnerspiel,  der  367. 

Hülben  71. 

Hullein  490. 

Hummerstein,  der  206. 

Hunaweier  25. 

Hundsdorfer  Alp  397. 

Hundskogel,  der  312. 

Hundatod,  der  332. 

Hungerburg,  die  356. 


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REGISTER. 


Hüningen  26.  29. 
Hunspach  24. 
Husaren-Tempel,  der  293. 
Hütelberg,  der  494. 
Hüttau  416. 
Hütteldorf  298. 
Hüttenberg  431. 
Hüttenstein,  Schloss  320. 
Hüttwinkelthal  338. 
Hyppersdorf  474. 

Idria  424. 
Iffezheim  16. 
Iflnger  290. 
Igersberg  226. 
Igersheim  54. 
Iglan  483. 

Iglawa,  die  478.  483. 
Ig]  ine  132. 
Igls  366. 
1  bringen  29. 
St.  Ilgen  in  Baden  12. 
—  in  Steiermark  411. 
llkahöhe,  die  142. 
III,  die,  im  Eisaas  20. 
— ,  die,  in  Tirol  359. 
I  Henau  18. 
Hier,  die  60.  61.  133. 
III  ereichen  60. 
Illertissen  60. 
Illingen  49. 
Iiikirch  24. 
lllklamm.  die  359. 
Ulstern  390. 
Ilm,  die  169. 
llsankmühle  331. 
II«,  die  228. 
Immendingen  32.  67. 
Immeneich  33. 
Immenreuth  217. 
Immenstadt  133. 
Imnau  65. 
Imst  141.  361. 
Ingent  356. 
Ingering-Thal  430. 
Ingolstadt  168.  224. 
Inn,  der  141.  163.  154. 

227  etc. 
Inner-Gschlöss  894. 
Inner-Schmirn  858. 
Innichen  393. 
Inningen  133. 
Innsbruck  3Ö0. 
Insheim  24. 
Inzell  155. 
Inzigkofen  78. 
Ipf,  der  56.  180. 
Iphofen  169. 
Ipoly.  der  510. 
Ipsheim  169. 
Irrenlohe  173.  215. 
Irrsee,  Kloster  133. 
Irrsdorf  320. 


Isar,  die  87.  145.  148.  173 

etc. 

Isareck,  8chloss  175. 
Ischl  311. 
— ,  die  311.  316. 
Isel,  die  393. 
Isel,  Berg  354.  366. 
Iselsberg  396. 
Iselthal  394. 
Isen,  die  156.  233. 
Isenburg  5. 

— ,  Schloss,  im  Elsass  25. 
Iseo  383. 

Iser,  die  480.  489. 
Isera  385. 
Isny  61. 
Isola  437. 

Isoletto  deirOlivo  387. 

Isonzo,  der  437. 

Isperbach,  der  304. 

Ispringen  13. 

Istein  29. 

Itter,  Schloss  341. 

Itterbach,  der  6. 

Ivano,  Schloss  384. 

Jachenau  148. 

St.  Jacob  im  Putsch  358. 

—  am  Arlberg  361. 

—  am  Thum  326.  336. 

—  in  Defereggen  392. 
Jagdhausalp  392. 
Jägerkamp  151. 
Jägerlaube  472. 
Jägermavr,  der  30Q. 
Jägerndorf  491.  492. 
Jägersburg  178. 
Jagst,  die  51.  54.  199. 
Jagstfeid  51. 
Jagstheim  54. 
Jagstzell  54. 
Jainzen-Tbal  312. 

J armeritz  483. 
Jaromiersch  488. 
Jauerburg  429. 
Jauernigbacb,  der  429. 
.laufen,  der  376. 
Janfenburg,  Ruine  376. 
Jaunthal,  das  426. 
Jechnitz  469. 
Jedlesee  484. 
Jenbach  154.  151. 
Jenlkau  482. 
Jenschowitz  452. 
Jentsch  459. 

Jerusalemsinsel,  die  452. 
484. 

Jeschkenberg  490. 
Jessnitz,  die  299. 
Jettenbach  232. 
Jettenberg  332. 
Jettingen  136. 
Jinetz  468. 
Joachimsthal  461. 


St.  Jobst  216. 
Jochenstein,  der  231. 
St.  Jodok  358.  367. 
St.  Johann  im  Leukentbal 
340. 

—  im  Pongau  337. 

—  im  Ahrnthal  392. 

—  in  Schwaben  72. 

—  in  Tirol  340. 

—  im  Wald  394. 

— .Insel,imKönigssee330. 
Johannesbad  489. 
Jobannesberg,  der  142. 
Johannisberg,  der  346. 
Johannshütte  (Gross- 

Venediger)  395. 
Johannskofel,  der  371. 
Jöblingen  13. 
Johnsbachthal,  das  413. 
Jordanberg,  der  481. 
Joseflberg  422. 
Joscfsberg,  Schloss  375. 
Josefsdorf,  Schloss  296. 
Josefstadt  488. 
St.  Joseph  (Sexten)  393. 
Josephihütte  472. 
Josephslust  80. 
Joslowitz  484. 
Jossa  161.  204. 
Judenburg  430. 
Judendorf  407. 
Jugend,  die  139. 
Jugenheim  6. 
Julische  Alpen  423. 
Jungbunzlau  480. 
Jungfernbründl  296  b. 
Jungfernsprung,  der,  bei 

Heiligenblut  396. 
— ,  — ,  bei  Graz  419. 
Jurdani  425. 

Kaaden  460. 
Kadolz  479. 
Kaferthal  339. 
Kahl  158. 

Kahlenberg  296.  474. 
Kahlenbergerdorf  296a. 

307.  474. 
Kainach,  die  419. 
Kaining  230. 
Kainzen-Bad  145. 
Kaiserbrunn  405. 
Kaiser-Ebersdorf  291. 
Kaiä?ergebirge,  das  340. 
Kaiseringen  77. 
Kaisersberg  im  Elsass  25. 

—  in  Steiermark  430. 
Kaiserschild  413. 
Kaiserstein  405. 
Kaiserstuhl  bei  Heidel- 
berg 10. 

—  bei  Emmendingen  27. 
Kaisertbal  153. 


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526 


REGISTER. 


Kaiserwacht  150. 
Kalditsch  389. 
Kalenderberg,  der  293. 
Kallwang  414. 
Kalmit,  der  23. 
Kais  395. 

Kals-Matreior  ThÖrl  394. 
395. 

Kaisdorf  420. 

Kaiser  Tauern  395. 

Kaltenbach  356. 

Kaltenbronn  69. 

Kaltenbrunn  am  Tegern- 
see 150. 

—  bei  Partenkirchen  145. 

—  in  Tirol  376.  389. 
Kaltenhausen,  Schi.  336. 
Kaltenlcutgeben  292. 
Kalte  Rinne  406. 
Kälterer  See  371. 
Kaltem  371. 
Kaltwasser  438. 
Kamaik  481. 
Kammer,  Schloss  319. 
Kammerbühl  463. 
Kamnierlinghorn  332. 
Kammern  414. 
Kammersee,  in  Steier- 
mark 314. 

— ,  s.  Attersee. 
Kampthal,  das  473. 
Kanalthal ,  das  432. 
Kandcr,  die  29. 
Kandrzin  492. 
Kanin,  der  437. 
Kanitz  478. 
Kanizsa  421. 
Kanker  427. 
— ,  die  428. 
Kapellen  405.  406.  408. 
Kapfcnberg  407. 
Kapfenburg  56. 
KapAng  356. 
Kappeler  Thal  18. 
Kappel  unter  Rodeck  19. 
Kappler  Alp  392. 
Kapps-Höhle  207. 
Kaprnn  345. 
Kapruner  Thörl  346. 
Kapsweyer  24. 
Karawanken  428.429. 431. 
Karbit  z  455. 
Kardaun  369.  371. 
Karfreid  s.  Caporetto. 
Karges  212. 
Karlhochkogl  411. 
Karlinger  Kees  346. 
Kurl-Ludwigshaus  406. 
Karlsbad  (bei  Mergent- 
heim) 199. 

—  (in  Böhmen)  463. 
Karlsberg  431. 
Karlsbrunn  491. 


Karlsburg  161. 
Karls-Eisfeld  315. 
Karlshöhle,  die  74. 
Karlsruhe  13. 
Karlsstcg  357. 
Karlstadt  (am  Main)  161. 

—  (in  Croatien)  423. 
Karlstein,    Schloss  in 

Böhmen  468. 

—  bei  Reichenhall  334. 
Karneid  369.  371. 
Karolinenkanal  179. 
Karpathen,  die  479.  510. 
Karpfenwinkel  142. 
Karpfham  233. 
Karrer-Seen  371. 
Karres  362.  . 

Karst,  der  425. 
Karwendelgebirge  146. 
Kaschitz  469. 
Käsern  5U8.  358.  392. 
Käskeller,  der  346. 
Kastenreith  300.  412. 
Kastenriegel  410. 
Katergebirge  313. 
Katharinenschacht  461. 
Katschberg,  der  415. 
Kattowitz  in  Böhmen  473. 
488. 

—  in  Schlesien  492. 
Katzenbuckel,  der  200. 
Katzensteig,  der  396. 
Kaufbeuren  133. 
Kaufering  132. 
Kaumberg  402. 
Kaunerwand  331. 
Rauns  376. 
Kaunserthal  376. 
Kceskar  347. 
Kefermarkt  473. 

Kehl  19. 
Keilberg  460. 
Kelchberg  453. 
Kelheim  223. 
Kellberg,  Bad  229. 
Kellenberg,  Ruine  79. 
Kellerlahn  376. 
Kellmünz  60. 
Kematen  bei  Amstetten 
300 

—  im  Kremsthal  302. 
im  Pfltschthal  858. 

-  bei  Innsbruck  363. 
Kemmclbach  300. 
Kemnath  210. 
Kempten  133. 
Kentheim  48.  69. 
Kenzingen  27. 
Kesselbach ,  der,  am 

Walchensee  147. 
— ,  — ,  am  Königssec  330. 
Kesselberg,  der  147. 
Kesselbühl,  der  346. 


Kcsselfall,  der,  am  Kö- 
nigssee 330. 

— ,  beim  Nassfeld  345. 

Kesselkopf,  der  394. 

Kesselwand-Ferner  3G5. 

Keszthely  421. 

Kiefersfelden  153. 

Kienberg  299. 

— ,  der  156. 

Kienbergklamm  153. 

Kienburg,  Ruine  394. 

Kieritzsch  171. 

Kierling  296b. 

Kilchberg  64. 

Kindberg  407. 

Kinsberg,  Schloss  403. 

Kinzheim  25. 

Kinzig,  die  19.  26.  30. 
158. 

Kippenheim  27. 
Kirchahorn  210. 
Kirchberg,  Bad  333. 

—  im  Murrthal  54. 

—  in  Tirol  340. 
Kirchberg  am  Wagram 

306. 

—  am  Wechsel  404. 
Kirchberger-Joch  375. 
Kirchbichl  153. 
Kirchbichl,  Schloss  426. 
Kirchdorf  303. 
Kirchehrnbach  205. 
Kirchenlaibach  210.  217. 
Kirchenlamitz  173.  213. 
Kirchentellinsfurt  63. 
Kirchheim    bei  Heidel- 
berg 12. 

—  bei  Lauften  50. 

—  in  Unterfranken  198. 

—  unter  Teck  62.  70. 
Kirchschlag  302. 
Kirchseeon  152. 
Kirchstetten  299. 
Kirnach  31. 

-,  die  199. 
Kirnbach  30. 
Kirschbaumer  Schi.  231. 
Kis  Ber  422. 
Kislau  12. 
Kissingen  202. 
Kisslegg  61. 
Kitzbühcl  340. 
Kitzbühlerhorn  340. 
Kitzingen  169. 
Kitzlochklamra  338. 
Kitzsteinhorn  345.  346. 
Klabawa  469. 
Klachau  415. 
Kladno  460. 
Kladrub  475. 
Klafferstrass  '2*29. 
Klagenfurt  427. 
Klais  145.  147. 

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REGISTER. 


Klamm,  Ruine,  bei  Naa- 

sereit  141. 
< —  ,  —  ,  am  Semmering 

406. 

Klamm-Pass,  der  341. 
Klammljoch  392. 
Klammstein.,  Ruine  341 
Klardorf  173. 
Klattau  469. 
Klauenstein  234. 
Klause,  die,  bei  Kufstein 
153. 

—  — ,  bei  Mödling  293. 
— ,  — ,  bei  Bregen?.  358. 
Klausen  bei  Mödling  293. 

—  in  Tirol  368. 
Klausenbach  152. 
Klausenberg,  der  175. 
Klauzenbach  235. 
Kleblach-Lind  393. 
Klein-Basel  29.  32. 
Kleinglockner  der  395. 
Klein-Herschmanitz  479. 
Kleinhesselohe  126. 
Kleinheubach  160. 
Klein-Hohenheim  47. 
Kleinhollenstein  299. 
Kleinkahn  454. 
Kleinkems  29. 
Klein-Komburg  53. 
Klein-Laufenburg  33. 
Kleinmünchen  300. 
Klein-Ostheim  158. 
Klein-Pöchlarn  305. 
Klein-Reifling  413. 
Klein-Skal  489. 
Kleinstein  371. 
Klein-Steinheim  158. 
Klein-Stübing  407. 
Kleinwallstadt  160. 
Klein-Wolkersdorf  404. 
Klein  /dl  im  Hallbach- 
thal 402. 

—  bei  Ofen  497. 
Klemenshall  52. 
Kiesheim  155.  324. 
Kletschen,  der  453. 
Klingenberg  (Elsass)  21. 

—  am  Main  160. 
Klingenbrunn  235. 
Klingenstein  79. 
Klingenthal  462. 
Klobenstein  369.  371. 
Köpfelsberg  470. 
Klöpfelstaudach  356. 
Klostergrab  459. 
Klö9terle  in  Böhmen 

461. 

—  in  Vorarlberg  361. 

—  im  Schwarzwald  30. 
Klosterneuburg  296a.  307. 

474. 

Klosterthal,  das  360. 


Klosterwappen  (Schnee- 
berg) 405. 
Knappendorf  410. 
Kniebis,  der  26.  65. 
Kniebisbäder  26. 
Kniepass  139. 
Knittelfeld  430. 
Knittlingen  49. 
Knöringen  24. 
Knorrhütte,  die  145. 
Kobenz-Thal  430. 
Kobenzl  296. 
Köbölküt  510. 
Kochel  147. 
Kochelsee,  der  147. 
Kochendorf  51. 
Kochenmoos  378. 
Kocher,  der  51.  53.  54.56. 
Ködnitzgletscher  395. 
Kofel  s.  Covelo. 
Köfering  173. 
Köflach  420. 
Kögelalp  150. 
Kogellucken,  Höhle  407. 
Kogenheim  25. 
Kohl  grub  144. 
Kohlhof,  der  10. 
Kojctein  478. 
Kojetitz  483.  489. 
Kolbermoor  153. 
Kolbersbach,  der  264. 
Kolfuschk  391. 
Kolin  474.  482. 
Kolk  475. 

Kolleschowitz  460. 
Kollbachthal,  das  234. 
Kollraitzberg,  der  303. 
Kolm-Saigurn  338. 
Kolowrathöhle  327. 
Komarvaros  421. 
Komburg,  Abtei  53. 
Komorau  492. 
Komorn  496. 
Komotau  454.  460. 
Köngen  62. 
König  Otto-Bad  173. 
König  Otto's  Höhe  467. 
Königgrätz  485.  487. 
Königinhof  488. 
Königsalp  150. 
Königsbach,  im  Schwarz- 
wald 13. 
— ,  der,  am  Königssee  330. 
Königsberg  i.Franken201. 

—  in  Böhmen  462. 
Königsbronn  56. 
Königsegg  80. 
Königsfeld  31. 
Königsbain  488. 
Königshofen  bei  Strass- 

burg  19.  24. 

—  an  der  Tauber  19». 
Königshiigel,  der  459. 


Königshütte  492. 
Königssee  330. 
— ?  der  329. 
Königsspitze  379. 
KÖnigstadtl  485. 
Königsstuhl  10. 
Königstein  454. 
Königswald  454. 
Königswart  470. 
Königs warth  232. 
Königs/.elt  487. 
Konstanz  34. 
Konstanzer  Tbal  134. 
Kopainberg,  der  489. 
Köpfles-Hütte  366. 
Kopidlno  485. 
Koppen,  der  313. 
Koppen  bürg,  die  205. 
Kor-Alpe,  die  420.  426. 
Koritniza-Bach.  der  437. 
Kork  19. 

Korneu  bürg  307. 474.  484. 
Korntauern.  der  345. 
Kornthal  48. 
Kornwestheim  48. 
Körtvelyes  496. 
Koschtial  453. 
Koschuta  427. 
Kosolup  472. 
Kösseln,  die  217. 
Kösseine,  die  216. 
Kostel  478. 
Kosteletz  48S. 
Kosten  454. 
Köstendorf  306. 
Kostomlat  482. 
Kothmaissling  215. 
Kotnow  480. 
Kotoutz  491. 
Kötschachthal  342.  M5. 
Kottori  421. 
Konnowa  460. 
Krähbergtunne)  6. 
Kraiburg  232. 
Kraichgau,  der  49. 
Krainburg  428. 
Krainer  Alpen  423. 
Krainerhütten  295. 
Kraljevecz  421. 
Kralup  452. 
Kramer,  der  144. 
Kramcts-Au  149. 
Krampen  408. 
Kramsach  153. 
Kranabitsattel  311. 
Kranichberg  404. 
Kranichsfeld  421. 
Kranichstein  159. 
Krankenheil,  Bad  148. 
Kränzelstein  371. 
Krapfenwaldl  296. 
Krapina-Töplitz  422. 
Kratzau  490. 


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528 


REGISTER 


Kratzenberg  340. 
Krauchenwies  80. 
Krausgrotte  412. 
Krautinsel,  die  154. 
Kreckelinoos.  Bad  139. 
Kreh,  die  311. 
Krempenstoin  230. 
Krems  306.  474. 
Kremsier  490. 
Kremsmünster  302. 
Krcmsthal  302. 
Kressnitz  423. 
Kreussen  217. 
Kreut,  Wildbad  150. 
Kreutzendorf  492. 
Kreuzben',  der,  in  Böh- 

men  453. 
— ,  — ,  bei  Bischofshofen 

416. 

— ,  — ,  bei  Klagenfurt 427. 
—  im  Rhöngebirge  204. 
Kreuzboden,  der  299. 
Kreuzen  304. 
Kreu/.cnort  492. 
Kreuzens  tein,Schloss307. 
Kreuz-Joch  371. 
Kreuzkamm,  der  364. 
Kreuzkogl  342. 
Kreuzlingen  30. 
Kreuzspitze  364. 
Kreuzstätten  478. 
Kreuzwertheim  160. 
Kriegern  469. 
Kriegsberg  45. 
Kriegsdorf  491. 
Krieglach  407. 
Krima  460. 
Krim  ml  347. 
Krimmler  Tauern  347. 
Krippenstein  314. 
Kritzendorf  474. 
Kroatcnloch  337. 
Kroatien  423. 
Kromau  478. 
Krön  ach  177. 
Kronau  429. 
Kronburg  361. 
Kronheim  181. 
Kronplatz  392. 
Kronwinkel,  Schloss  175. 
Kropfsberg,  Ruine  153. 
Kropp  428. 
Kropsburg,  Ruine  23. 
Krottenkopf  145. 
Krottensce(Franken)  216. 
— ,  der  (Salzburg)  320. 
Krotzingen  29. 
Krschinetz  485. 
Krüh  488. 

Kruraau,  Schloss  473. 
Krumbach  ob  Holz  359. 
Krummbach,  der  357. 
Krummbachaattel  405. 


Krummnusshauin  300. 
305. 

Krumpendorf  427. 
Krün  147. 
Krupa  460. 
Kübelbach  65. 
Eilbitzen  470. 
Kuchalb,  die  53. 
Kuchelbad  468. 
Küchelberg,  der  372. 
Kuchl  336. 
Kuchler  Loch  330. 
Kuens  370. 
Kufstein  153. 
Kugelberg,  der  71. 
Kuh  flu  cht.  die  144. 
Kühnsdorf  426. 
Kührointalp  332. 
Kühtreien,  Schlucht  304. 
Kukus  488. 
Küllenberg  425. 
Kulm  454.  458. 
Kulpa,  die  423. 
Kummenberg  369. 
Kundl  153. 
Kuudratitz  481. 
Kunietitz  475. 
Kupfer  53. 
Kupferberg  460. 
Kupferhammer  495. 
Kupferzell  53. 
Kuppenheim  15. 
Küps  177. 

Kürsinger  Hütte  347. 
Kurtatsch  383. 
Kurzenhausen  24 
Kurzras  365. 
Küssenberg  33. 
Kuttenberg  482. 
Kuttenplan  472. 
Kutten thal  489. 
Kuttowitz  455. 
Kwassitz  490. 

Laa  478.  479. 
Laaber  171. 
Laak  428. 
Laakirchen  308. 
Laas  378. 
Laase  423. 

Laaser  Spitze,  die  378. 
Laber,  die  170. 
— ,  die  Grosse  173. 
— ,  die  Kleine  173. 
— ,  die  Schwarze  171. 223. 
Lackenhof  299. 
Lauenburg  7. 
Ladendorf  478. 
Ladis  370. 

Ladritscher  Brücke,  die 

368.  391. 
Lagant  300. 
Lagarina,  Val  385. 


Lago  morto  400. 
Lahn,  die  314. 
Lähn  140. 
Lahr  27. 
Laibach  423. 
Laibach,  die  423. 
Lainaustiege  310. 
Lainbach  412. 
Laiz  78. 

Lakenboden  405. 
Lakenhäuser  229. 
Lam  235. 
Lambach  307. 
St.  Lambrecht  430. 
Lamboiwald  158. 
Lammer,  die  316.  337. 
Lammer-Oefen  316. 
Lamprecht-Ofenloch  335. 
Lana  in  Tirol  372. 

—  in  Böhmen  460. 
Landau  in  der  Pfalz  24. 

—  an  der  Isar  233. 
Landeck  361. 
Landestrost,  Schloss  136. 
Landl  im  Thierscethal 

152. 

—  in  Steiermark  412. 413. 
Landro  398. 

Landsberg  am  Lech  132. 
Landshag  232. 
Landshut  173. 
Landskron  i.  Böhmen  475. 
— ,  Schloss  bei  Bruck  407. 
— ,  bei  Oppenheim  22. 

—  in  Kärnten  428.  431. 
Lanersbach  358. 
Langau  410. 
Langbath  310. 
Langbathseen,  die  311. 
Langen  in  Hessen  5. 

—  am  Arlberg  360.  361. 
Langenau  (Schwaben)  56. 

—  (Schlesien)  486. 
Langenauer  Thal  172. 
Langenbach  175. 
Langenberg,  der  148. 
Langenbruck  in  Bayern 

215. 

—  in  Böhmen  490. 
Langenbrücken  12. 
Langenbrunnen  78. 
Langendorf  204. 
Langenfeld  109. 
Längcnfeld  363. 
Langenisarhofen  220. 
Langenlebarn  474. 
Langenlohe  206. 
Langcnschemraern  Ol. 
Langentheilen  217. 
Langenwang  407. 
Langenzenn  170. 
Langenzersdorf  484. 
Langkofl  309.  390. 


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REGISTER. 


529 


Langlau  181. 
Langstcg-Thal  426. 
Langtauf ers  376. 
Langthal,  das  366. 
Langthaler  Ferner  366. 
Langweid  179. 
Lang  wies  311. 
Lannach  420. 
Lans  355. 
Lanschütz  510. 
Lanser  Köpfe  355. 
Lanser  See  356. 
Lasnitz,  die  420.  421. 
Lassing  209. 
— ,  die  290.  412. 
Lassingfall  299.  410. 
Lassnitz  420. 
Laternger  Thal  359. 
Latsch  378. 

Lattengebirge  331.  332. 
333 

Laube  480. 
Laubenheim  24. 
Lauch,  die  25. 
Lauchheim  56. 
Lauda  199. 
Laudachsee,  der  310. 
Laudeck,  Ruine  376. 
Laudenbach  bei  Wein- 
heim 7. 

—  bei  Mergentheim  54. 

—  bei  Klingenberg  160. 

—  bei  Karlstadt  lül. 
Lauer,  die  204. 
Lauf  214.  216. 
Laufach  160. 
Laufamholz  214. 
Laufen  an  der  Eyach  77. 

—  an  der  Traun  313. 
— ,  Schloss  34. 
Laufenburg  33. 
Lanffen  50. 
Laugenspitze  375. 
Lauingen  179. 

Laun  459. 
Launsdorf  431. 
Laupheim  61. 
Lautenbach  26. 
Lauter  155. 
— ,  die  24. 
Lauterburg  23. 
Lautereck  54. 
Lautersee  145.  146. 
LautHngen  77. 
Lautrach  358.  359 
Lavamünd  426. 
Lavant,  Burg  430. 
Lavantthal,  das  426. 
Lavis  383. 

Laxenburg ,  Schloss  291. 
Lazise  386. 

Lebenberg,  Schloss  375. 
Lebring  421. 


Lech,  Dorf  359. 
— ,  der  127.  132.  137  etc. 
Lechfeld,  das  132.  133. 
Lcdro-See  387. 

—  Thal  386. 
Lees  428. 
Lehrberg  16C. 
Leibnitz  421. 
Leipheim  136. 
Leipnik  491. 
Leipzig  171. 

Leiterbach,  der  396.  397. 
Leiterhütte  396. 
Leiterthal  396. 
Leithagebirge  402. 
Leitmeritz  Öl. 
Leitomischl  475. 
Leitzach,  die  152. 
Lend  338.  341. 
Lend-Canal,  der  427. 
Lendorf  393. 
Lengau  156. 
Lengdorf  346. 
Lengenfeld  (Krain)  429. 
Lenggries  148. 
Lengmoos  371. 
Lenninger  Thal  70. 
Lenzumo  387. 
Leoben  430. 
Leobersdorf  402. 
Leobachütz  492. 
Leogang  340. 
Leonberg  48. 
St.  Leonhard  i.  Enneberg 
391. 

—  in'  Kärnten  426.  431. 

—  im  Passeir  376. 

—  im  Pitzthal  362. 
Leonhardstein,  der  150. 
Leoni  142.  127. 
Leopoldsberg,  der  296. 
Leopoldshafen  12. 
Leopoldshöhe  29.  26. 
Leopoldskirchen  482. 
Leopuldskron,  Schi.  327. 
Leopnldstein ,  Burg  413. 
Lepse'ny  421. 
Lermoos  140. 

Lesece  425. 

Leska-Graben,  der  484. 
Leschtina  482. 
Letowitz  475. 
Leukenthal,  das  340. 
Leutaschklamm  146. 
Leutershausen  167. 
Leutkirch  61. 
Levico  384. 
Liban  485. 

Liboch    in  Steiermark 
420. 

—  in  Böhmen  481. 
Libnowes  485. 
Libotz  4Ö9. 


|Libschitz  452. 
Libuska,  die  426. 
Lichtenau  485. 
Lichtenberg,  Schloss  378. 
Lichtenegg,  Ruine  (Ba- 
den) 27. 

—  (Bayern)  215. 

—  (Steiermark)  407. 
Lichtenfels  177. 
Lichtenstein,  Schloss  73. 
Lichtenstern,  Kloster  52. 
Lichtenthai.  Kloster  17. 
Lichtenwald  422. 
Lichtwer.  Burg  153. 
Liebau  488. 

Lieben  474.  484. 
Liebenau  489. 
Liebenfels  431. 
Liebenstein,  Schloss  463. 
Liebenzell  68. 
Liebeschitz  481. 
Liebstadtl  489. 
Liebwerda  490. 
Liechtenstein.  Burg  293. 
— ,  Ruine  430. 
Liechtenstein-Klammen 

337. 
Lienz  393. 
Lienzer  Klause  393. 
Lierbach,  der  19. 
Lieser-Thal  394.  415. 
J.iesing  292. 
Liesing-Thal  414. 
Liessnitz  455. 
Liezen  414. 
Lilienfcld  410. 
Lilienstein  454. 
Limberg  474. 
Limbergalpe  346. 
Limersheim  24. 
Limone  388. 
Lindau  135. 
Lindenhardt  217. 
Lindenhof  135. 
Lindthal  357. 
Llngolsheim  24. 
Linkenheim  12. 
Linsenberg  66. 
Linz  an  der  Donau  300. 

—  in  Baden  80. 
Lipa  488. 
Lipizza  436. 
Liptitz  454.  459. 
Lischan  460. 
Lischnei  489. 
Listsee  334. 
Litawka,  die  468. 
Lititz,  Ruine  485. 
Littai  423. 
Littau  475. 

Livinalongo  -  Thal  400. 
Livrio,  Monte  380. 
Li/.zana  385. 


Jladeker's  Süddeutschland.  20.  Aufl 


34 


530 


REGISTER. 


Lohan,  die  493. 
Lohenstein  (Reuss)  172. 

—  in  Schlesien  492. 
Lobnitz,  die  426. 
Lobosch  453. 
Lobosity.  453. 
Lochau  135. 
Lochenstein  77. 
Lochhausen  127. 
Löchle,  das  212. 
Lochowit/.  468. 
Lockstein,  der  329. 
Lofer  335. 

Loferer  Steinberge  336. 
Loffenau  18. 
Löffingen  28. 
Lopeibach  25. 
Lohberg  235. 
Lohhof  176. 
Lohr  160. 
Loibl  427.  428. 
Loching  175. 
Loisach,  die  140. 144. 145. 

146. 
Loitsch  424. 
Lomnitz  480. 
Longarone  400. 
Lonsee  59. 
Loosdorf  299. 
Loosen  492. 
Loppio-See  386. 
Lorch  in  Schwaben  55. 
St.  Lorenzen  in  Tirol  391. 

—  in  Kärnten  426. 

—  in  Steiermark  430. 
S.  Lorenzo  437. 

St.  Loretto  134. 
Lörrach  32. 
Lorsch  7. 
Losenstein  412. 
Lonisa  5. 
Lovero  382. 
Löwen  492. 
Löwenstein  52. 
Lubereck,  Schloss  305. 
Lübnitzthal,  das  176. 
Luchsboden  405. 
Luchsburg,  die  214. 
S.  Lucia  bei  Bormio  382. 

—  bei  Verona  388. 
St.  Ludwig  26. 
Ludwigsburg  48. 
Ludwigs-Kanal  170.  193. 

224. 

Ludwigshafen  12.  23. 
Ludwigshall  52. 
Ludwigshöhe,  Villa  24. 
Ludwigshöhle,  die  206. 
Ludwigsquelle,  die  212. 
Ludwigsstein,  der  235. 
Ludwigstadt  177. 
Ludwigsthal  234  .  236. 
Lueg,  Pass  337. 


(Luftenstein.  Pass  335. 
S.  Lugano  389. 
Luhe  173. 
Luisenburg  214. 
Lukawetz  475. 
Lundcnburg  478. 
Lünersee  3o0. 
Lungau  415. 
Lunz  299. 
Lurnfeld  393. 
Luschariberg  432. 
Luschna  460. 
Luschnitz,  die  479. 
Lüsen  230.  235. 
Lussnitz  432. 
Lustheim  330. 
Lustnau  63. 
Luttach  392. 
Lutterbach  26. 
Lützenreuth  211. 

Machendorf  490. 
Mackner  Kessel  371. 
Madatsch  380. 
Mädchenburg,  Ruine  495 
Mädele-Gabel  134. 
Madenburg,  Ruine  24. 
Maderno  388. 
Madonna  di  Tirano  38'2 
Madritschjoch  378.  379. 
Mae,  der  400. 
St.  Magdalena  302. 
Maglern  432. 
Magnano  433. 
Mahlberg,  Schloss  27. 
Mahlknecht  369. 
Mahlknecht- Joch,  das 

369.  390. 
Mahrenberg  420.  426. 
Mährisch-Budwitz  483. 

—  Friedland  492. 

—  Neudorf  490. 

—  Neustadt  486. 

—  Ostrau  492. 

—  Schönberg  485. 
Maiernigg  427. 
Maihingen  180. 
Maikammer  23. 
Mailberg  479. 

Main,  der  2.  22.  158.  176. 

212  etc. 
— ,  der  rothe  176.  207.  217. 
— ,  der  weisse  176.  211. 
212. 

Mainau,  Insel  36. 
Mainberg,  Schloss  201. 
Mainbernheim  169. 
Mainkur  158. 
Mainleus  176. 
Mainquelle  212. 
Mainroth  176. 
Mainz  22. 
Mairalm,  die  310. 


Mairhnfen  357. 
Maisach  127. 
Maisachthal,  das  26. 
Maishofen  339. 
Maissau  474. 
Maistadt  393. 
Malborgeth  432. 
Malcesinc  387. 
Male  383. 

Malerhügel,  der  329. 
Malero,  der  382. 
Malerwinkel,  der  330. 
Mallnitz  345. 
Mallnitzer  Tauern  3if>. 
Mals  377. 
Malsch  15. 
Maiser  Heide  377. 
Maltathal,  das  415. 
Maltein  415. 
Mamming  233. 
Manching  224. 
Mandling  415. 
Mangart,  der  429.  432. 
437. 

Mangart-Thal,  das  43S. 
Mangfall,  die  149.  151. 

152. 

Mangolding  225. 
Mangoldstein  179. 
Mankbach,  der  360. 
Mannhartalp  345. 
Mannhartsberg  473. 
Mannheim  11. 
Manning  308. 
Mantler  Wald  211. 
Marbach  (Baden)  31.  66. 

—  (Oesterreich)  300.  304. 

—  (Würtemberg)  54. 
Marburg  421. 

March,  die  475.  479.  490. 
494. 

Marchegg  478.  510. 
Marchfeld,  das  478.  479. 
510. 

Marchtrenk  307. 
S.  Marco  385. 
Marein  407. 
St.  Margarethen  359. 
Margaretheninsel  497. 
506. 

St.  Margarethenkapf  359. 

Margreid  383. 

St.  Maria  in  Groden  369. 

—  imMünsterth.377.381. 

—  am  Stelvio  378.  381. 

—  (Glashütten)  420. 
Mariabrunn    bei  Wien 

298. 

—  bei  Innsbruck  368. 
Maria-Brunneck,Cap.337. 
Maria  Einsiedel  403. 
Maria-Grün  419. 
Mariahilf  320. 

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REGISTER. 


53 1 


Mariahilfberg.  der,  hei 
Neumarkt  in  d.  Ober- 
pfalz 170. 

— ,  — ,  bei  Amberg  215. 

— ,  —  ,  bei  Gutenstein 
403. 

Maria-Kulm,  Wallfahrta- 
Kirchc  in  Böhmen  462. 

—  in  Steiermark  414. 
3Iaria-Loreto  427. 
Maria-Piain  327. 
Mariarast  426. 

— ,  Cap.  356. 
Mnria-Katschitz  459. 
Maria-Saal  431. 
Mariaschein  455. 
Maria-Schmelz  378. 
Maria-Schnee  371. 
Maria-Schutz  406. 
Maria-Strassengel  407. 
Maria-Taferl  304. 
Mariathal  495. 
Maria-Trost  419. 
Maria-Wörth  428. 
Mariazell  409. 
Marien  bad  470. 
Marienberg  in  Tirol  377. 
— ,  hei  Würz  bürg  164. 

—  bei  Kempten  133. 
Maricnthal  (Klsaas)  24. 
Markclfingen  34. 
Markelsheim  54. 
3Iarkersdorf  299. 
Markirch  25. 

Markt,  Schloss  179. 
Markt-Bibart  169. 
Marktbreit  165. 
Markt-Kinersheim  169. 
Markt  Haag  SüU. 
Markthcidenfeld  160. 
Mnrktleuthen  173. 
Mnrktofllngen  180. 
Markt-Uedwitz  173.  217. 
Markt-Schorgast  176. 
Markt-Tüffer  422. 
Marktl  156. 
Marling  375. 
Marl  Inger  Berg  378. 
Marltthal,  da*  380. 
Marnif.lada,  die  390. 
Marnbach  231. 
Martell  378. 
Martell tha),  das  378. 
St.  Martin  im  Passeir37Ü\ 

—  im  Ahrnthal  392. 
in  Oesterreich  308. 
in  Salzburg  316.  336 

—  In  Steiermark  415. 
419. 

Martinlamitz  173. 

8.  Martino  di  Castrozxa 

380 

Martinsberg,  Abtei  496. 


M.u  Uns  wand  362. 
Marton-Väsar  422. 
Starz  404. 
Märzdorf  485. 
MarzeUferner  364. 
Mas  400. 
Massing  233. 
Mastig  488. 
Masuccio,  Piz  382. 
Matarello  385. 
Matha  487. 
Matrei  367. 
— ,  Windisch-  394. 
Mattersberg  394. 
Mattersdorf  404. 
Mattighofen  156. 
Mattuglie  425. 
Matzelgebirge  421. 
Matzen,  Burg  153. 
Matzendorf  402. 
Matzenheim  25. 
Maubach  53. 
Mauer  in  Baden  52. 

—  bei  Wien  292. 

—  bei  Amstetten  300. 
Mauerbach,  Kloster  298. 
Mauerkirchen  156. 
Maulach  54. 
Maulbronn  49. 

Maul  bürg  32. 
Mauls  368. 

Maultasch,  Burg  372. 
Maurach  in  Tirol  151. 
— ,  die  (Oetzthal)  363. 
Maurerthal,  das  395. 
St.  Maurus  im  Fels  79. 
Maushelm  170. 
Mautern  an  der  Donau 
306. 

—  in  Steiermark  414. 
Mauterndorf  415. 
Mauthhäusel,  das  155.334. 
Mauthhausen  308.  473. 
Maxau  13.  15.  24. 
Maxburg,  die  23. 
Max-Josephsthal,  das  151. 
Maximilianshütte  173. 
Mayrhofen  i.  d.  Gastein 

341. 

Mazocha-Schlucht  476. 
Mazzin  390. 
Ma/zo  382. 
Meckenbeuern  62. 
Meckesheim  52  200. 
Meersburg  36. 
Mehltheuer  172. 
Meidling  292. 
Meiningen  204. 
Meitinpen  179. 
Melach  363. 
Melibocus  7. 
Melk  299.  30ö. 
-,  die  299. 


Mellau  358. 
Melleck  334. 
Mellrichstadt  204. 
Helnik  452.  482. 
Memmingen  60. 
Mendel pass  372. 
Mendlingbach,  der  299. 

412. 
Mengen  80. 
Mennelstein  22. 
Menningen  80. 
Menterschwaigc  127. 
Menzenschwand  28. 
Meran  372. 
Mercuriusberg  18. 
Mergelstetten  56. 
Mergentheim  199.  54. 
Mering  127. 
Merkenstein  402. 
Merkenstett  299. 
Merxheim  25. 
Mertingen  179. 
Messel  159. 
Messendorf  420. 
Messkirch  80. 
Metnitz,  die  431. 
Mettau,  die  486. 
Metten,  Kloster  233. 
Mettenheim  22. 
Metz  24. 

Metzingen  62.  71. 
Me/zana  383. 
Mez/.o  Lago  387. 

—  Lombardo  383. 

St.  Michael  a.  d.  Donau 
305. 

—  im  Lungau  415. 

—  in  Steiermark  414. 
430. 

—  (Eppan)  371. 
Michaelsberg,  der,  bei 

Gundelsheim  62. 
— ,  — ,  bei  Kelheim  224. 
Michaelsburg  391. 
S.  Michele  383. 
Michelfeld  216. 
Michelob  460. 
Michelsberg,    der,  bei 
Hersbruck  216. 

—  am  Neckar  50. 
Michelstadt  6. 
Michl,  die  kleine  231. 
Michldorf  303.  414. 
Mieders  366. 
Mieminger  Kette  302. 
Mies  472. 

Mies,  die  472. 
Miesbach  151. 
Miklauzhof  427. 
Mileschauer,  der  458. 
Milin  468. 
Millstadt  394. 
Milostin  460. 

34* 


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532 


REGISTER. 


Miltenberg  160. 
Mincio,  der  388. 
Mindel,  die  136. 
Mindelheün  133. 
Mingolsheim  12. 
Minneburg,  die  200. 
Minning  156. 
Miramar,  Schi.  430. 
Bürau,  Schloss  475. 
Mirowitz  468. 
Mirschkofen  173. 
Mislitz  478. 
Miss,  Aie  426. 
Missbach,  der  426. 
Blisslingthal,  das  426. 
Mistclbach  478. 
Mistelgau  210. 
Blisurina-See  399. 
Mittag,  der  134. 
Mi  ttelberg  im  Walserthal 
369. 

—  im  Pitzthal  362.  804. 
376. 

—  Gletscher  362. 

— i  der,  im  Algäu  133. 
Mittelburg,  die  200. 
Mitteldorf  394. 
Mittelgebirge,  das  böhm. 

453.  455. 
Blittelsinn  161. 
Mittelwalde  486. 
Mittelzell  34. 
Mittenwald  146. 
Mitterbach  410. 
Mitterbad,  Ultner  375. 
Mitterdorf  in  Krain  429. 

—  am  Semmering  407. 

—  in  Tirol  372. 
Mitterkaseralpe  332. 
Mitterndorf  415. 
Mittersee,  der  377. 
Mittersending  148. 
Mittersill  346. 
Mitterstoder  414. 
Mitterteich  172. 
Mitter wasser  299. 
Mitterweissenbach  311. 
Mittewald  a.  Brenner  368 

—  im  Pnsterthal  393. 
Mixnitz  407. 
Mnichowitz  479. 
Biochenwangen  61. 
Möckmühl  52.  199. 
Mödishofen  136. 
Blödling  293. 
Blödritz  478. 
Modrschan  479. 
Bloena  371.  390. 
Mögeldorf  214. 
Moggio  433. 
Mögglingen  56. 
Mohacs  421. 
Mohelka,  die  489. 


Mohren  487. 
Möhringen  67. 
Bloistrana  429. 
Mokropetz  468. 
Moldau,  die  444.  452.  468. 

473.  482.  484. 
Molkenbauer  334. 
Möll,  die  393. 
Möllbrücken  397. 
Möllthal,  das  393.  397. 
Mollwitz  492. 
Molsheim  21. 
Mönchsberg  in  den  Vo- 

gesen  25. 

—  bei  Salzburg  324 
Mondin,  Piz  377. 
Mondsee  320. 
-,  der  320. 
Monfalcone  437. 
Monrepos  49. 
Monsheim  23. 
Montagna   bei  Sondrio 

382. 

—  am  Garda-See  3S7. 
Montan  378.  389. 
Montasio,  der  432. 
Montavon,  das  360. 
Monte  Santo  437. 
Monzonithal  890. 
Moos  376. 

— ,  Bad  (Sexten)  393. 
Moosbachthal,  das  212. 
Moosburg  175. 
Mooserboden  346. 
Moosham  225. 
Mooshütten  235. 
Moosthal,  das  361. 
Mooswacht  332. 
Morawan  475. 
Blorbegno  3S3. 
Morl  385.  386. 
Morignone  382. 
8t.  Moritz  392. 
Morizberg.  der  214. 
Morter  378. 
Mörtschach  396. 
Biosbach  200. 
Moschganzen  421. 
Mosel  431. 
Mössingen  75. 
Mostau  462. 
Möttingen  180. 
Mschietitz  484. 
Muckendorf  402. 
Mückenthürmchen  458. 
Müdesheim  161. 
Mügeln  454. 
Müggendorf  205. 
Muggensturm  15. 
Muggia  436. 
Müglitz  475. 
Mugoni,  Cime  di  390. 
Mühlacker  49. 


Mühlau  154.  356. 
Mühlbach    im  Pinzgau 
346. 

—  im  Pusterthal  391. 

—  in  Böhmen  217. 
— ,  der  314. 

Müblbach-  Tunnel  366. 
391. 

Mühlbacher  Klause  391. 
Mühlbachthal  346. 
Mühlberg,  der  77. 
Mühldorf  in  Bayern  156. 

232. 

-  im  Salzkammergut 
310. 

Mühlen  65. 
Mühlendorf  403. 
Mühlener  Thalchen  48. 
Mühlfeld  143. 
Mühlfraun  484. 
Blühihausen  i.  Böhmen 
452. 

—  in  Franken  161. 

—  in  Schwaben  67. 
Mühlheitn  in  Schwaben 

79. 

—  bei  Offenbach  158. 
Mühlhofen  80. 
Mühlingen  80. 
Mühlsturzhorn  332.  335. 
Mühlthal  141. 
Mülhausen  im  Elsass  26. 
Müllenbach  17. 
Müllheim  29. 

Mülln  325. 

Müllnerhorn  333.  334. 
Blüinlingthal  6. 
Mummelsce  18. 
Münchberg  176. 
München  83. 
Akademie  der  Künste 
95. 

—  der  Wissenschaften 

122. 

Allerheiligenkirche  91. 
Alte  Hof,  der  95. 
Anatomie  123. 
Antiquar!  um  114. 
Arcaden  91. 
Archiv  93.  94. 
Arrneemuseum  119. 
Auer  Kirche  124. 
Basilika  119. 
Bavaria  125. 
Ba/.ar  92. 
Bibliothek  93. 
Blinden-Institut  94. 
Butan.  Garten  120. 
Bricnnerstrasse  99. 
Brücken  98.  124. 
Denkmäler, 
Deroy  96. 
Fraunhofer  06. 


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REGISTER. 


München : 
Denkmäler: 

Gärtner  124. 

Gluck  121. 

Goethe  122. 

Klenze  124. 

Kurf.  Max  I.  09. 

—  Max  Emanuel  121. 

Kreittmayr  122. 

Lasso,  Orl.  di  122. 

Liebig  122. 

Ludwig  I.  92. 

Max  I.  Joseph  88. 

Max  II.  98. 

Humford  96. 

Schellint:  96. 

.Schiller  99. 

Senefelder  123. 

Westenrieder  121. 
Engl.  Garten  126. 
Erzgiesserei  119. 
Ethnogr.  Museum  92. 
Feldherrnhalle  92. 
Festsaalbau  89. 
Fischbrunnen  121. 
Frauenkirche  121. 
Friedhöfe  12ö.  126. 
Gasteig,  das  99.  126. 
Gebärhaus  123. 
H.  Geistkirche  123. 
Georgianum  94. 
Gctreidehalle  124. 
Gipsabgüsse  91. 
Glaspalast  120. 
Glyptothek  115. 
Gottesacker  125.  126. 
Handzeichnungen  110. 
Ilofbräuhaus  84.  95. 
Hofgarten  91. 
Hof-Theater  91. 
Hygienisches  Institut 

123. 

Industr.-Ausstcllungs- 

gebäude  120. 
Isaranlagen  126. 
Isarthor  124. 
8t.  Johanniskirchc  99. 

124. 

Karlsthor  122. 
Kaulbach-Museum  95. 
Konigsbau  90. 
Krankenhaus,  allg.  123 
Kriegsministerium  93. 
Kunstausstellungsgeb. 
117. 

K  unstgewerbschulel  15. 
Kunstgewerbeverein 
122. 

Kunstverein  92. 
KupferstichcabinctllO. 
Landwehracughausl24. 
Leuchtenberg,  Pal.  93. 
Loggien  109. 


München  i 

Ludwigskirche  94. 
Ludwigsstrasse  92. 
Luitpold.Pal.d.  Prinzen 

93. 

Maülinger"sche  Samm- 
lung 124. 
Mariahilf  kirche  124. 
Marienplatz  120. 
Marien -Säule  120. 
Her/..  Max-Burg  122. 
Herz.  Max.  Palast  93. 
Max  -  Josephs  -  Erzieh.- 

Institut  94. 
Max  Joseph's  Platz  88. 
Maximilianeum  98. 
Max imi Hansstrasse  95. 
Michaelshof  kirche  122. 
Mineraliensammlung 
122. 

Münze,  die  95. 
Münzsammlung  122. 
National-Museum  96. 
Naturali  encabinet  122. 
Obelisk  99. 
Octoberfest  83. 
Odeon  92. 
Panorama  114. 
Patholog.  Institut  123. 
Peterskirche  121. 
Petrefaetensaminl.  122. 
Physik.  Sammlung  122 
Physiolog  Institut  123. 
Pinakothek,  alte  99. 

—        ,  neue  111. 
Polytechnicum  114. 
Porzcllangemälde  111. 
Post  95. 

Priesterseminar  94. 
Promenadenplatz  121. 
Propyläen  117. 
Protest.  Kirche  123. 
Rathhaus,  altes  120. 
— ,  neues  120. 
Rathskeller  83.  121. 
Regierungsgebände  95. 
Reiche  Kapelle  89. 
Residenz  88. 
—  -Theater  91. 
Ruhmeshalle  125. 
Schack'sche  Gcmälde- 

gallerie  118. 
Schatzkammer  89. 
Schlachthaus  123. 
Schwanthalcr-Mus.123. 
Siegesthor  95. 
Sternwarte  126. 
Theater  85.  91. 
Thcatinerkirchc  92. 
Universität  94. 
Vasensammlung  110. 
Victualienmarkt  123.1 
Wintergarten  90. 


München  : 

Wittelsbach  Pal.  99. 
Zeughaus  119. 
Münchengratz  489. 
Münchhof  461. 
Münchsmünster  224. 
Munderflng  166. 
Munderkingen  79. 
Mundolsheim  24. 
Münnerstadt  204. 
Münster  (Elsass)  25. 
Münsterthal,das,  in  Grau- 
bünden 377.  381. 
-  im  Elsass  25. 
—  im  Schwarzwald  29. 
Mur,  die  407.  417  etc. 
Muranzathal,  das  381. 
Muratier  Kopf  345. 
Murg  33. 

die  15.  18.  33. 
Murnau  144. 
Murr,  die  53.  54. 
Murrhardt  54. 
Mürz,  die  407.  408. 
Mürzsteg  408. 
Mürzzuschlag  406. 
Mutspitze,  die  375. 
Mutterberger  Alp 
Mutterstadt  23. 
Mylau  171. 

Hab,  die  171.  173.  217. 
Nabburg  173. 
St.  Nabor  21. 
Nabresina  425. 
Nachod  4<S6. 
Nackenheim  22. 
Nagö  386. 
Nagold  48. 

Nagold,  die  48.  67.  68. 
Nagy  Kanizsa  421. 
Naiderachthal,  das  140. 
Naif,  die  374. 
Nakrschi  473. 
Nals  372. 
Nana  510. 
Nannhofen  127. 
Nanos,  der  425. 
Napagedl  490. 
Napoleoninsel  29. 
Nasenbach,  der  232. 
Nassereit  140. 
Nassfeld,    das,    in  der 

Gastein  345. 
— ,  bei  der  Pasterze  397. 
Nasse  Wand,  die  398. 
Nasskamm  405. 
Nassthal  405. 
Nasswald  405. 
Natternberg  226.  233. 
Natterriegel,  der  414. 
Naturns  30T).  37S. 
Nauders  377. 


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534 


UKU1STBB 


Naudersbcrg  3T7. 
Nave  S.  Rocco 
Nebanit/.  462. 
Nebelhöble,  die  74. 
Nebelhorn  134. 
Nebringen  65. 
Nechanitz  487. 
Neckar,  der  7.  8.  46.  51. 

62.  200  etc. 
Neckarburken  200. 
Neckarelz  52.  200. 
Neckargeinünd  52.  200. 
Neckargerach  200. 
Neckarhausen  66.  200. 
Neckars t ei naeh  200. 
Neckarsulm  51. 
Neckartailfingen  62. 
Neckarzimmern  52. 
Neideck,  Ruine  206. 
Neidenstein    in  Baden 

200. 

— ,  Schloss,  an  der  Drau 
427. 

Neidingen    bei  Donau- 
eschingen 32. 

—  im  Donauthal  78. 
Neisse  492. 
Neisse,  die  490. 
Nellmersbach  53. 
Ncllenburg.  Ruine  80. 
Nendeln  35y. 
Nendza  492. 
Nenzing  360. 
Nenzingen  80. 
Nepomuk  472. 
Neratowitz  489. 
Nersingen  136. 
Neschviestitz  472. 
Neschwitz  481. 
Nesmühl  496. 
Nesselgraben,  der  334. 
Nesselwang  137. 
Nesselwängle  137. 
Nesterschitz  453. 
Netolitz  473. 
Nettingsdorf  302. 
Netzschkau  171. 
Neu-Aigen  474. 
Neubau  478. 
Neubau  215. 
Neuberg  in  Steiermark 

408. 

— ,  Schloss  in  Baden  200. 
Neubeuern  153. 
Neu-Bidschow  485. 
Neu-Breisach  29. 
Neubruck  299. 
Neuburg  a.  d.  Donau  225 

—  am  Neckar  200. 
Ncudck  461. 
Neudenau  52.  199. 
Neudorf  in  Böhmen  460. 

—  in  Ungarn  510. 


Neudörfel  bei  Aussig  453. 

—  bei  Wiener-Neustadt 

404. 

Neu-Eberstein  18. 
Neuenburg  29. 
Neuenbürg  68. 
Neuenheim  11. 
Neuenmarkt  176. 
Neuenreuth  217. 
Neuenstein  52. 
Neuern  469. 

Neufahrn  b.  Freising  176. 

—  bei  Landshut  173. 
Neuffen  71. 
Neufra  66. 

Neuhaus  in  Baden  19. 

—  an  der  Etsch  372. 

—  in  Franken  216. 
— ,  Schloss  a.d.  Donau  231. 
— ,  Bad  in  Kärnten  422. 

—  bei  Mariazell  410. 

—  an  der  Saale  204. 

—  bei  Salzburg  319.  328 
336. 

—  beim  Schliersee  151. 
Neuhausel,  Ruine,  bei 

Znaim  484. 

—  in  Ungarn  510. 
Neuhausen  33. 
Neuhof  472. 
Neuhofen  808. 
Neuhütte  235. 
Neuhütten  460. 
Neukirchen  inBayern215. 

216. 

-  im  Pinzgau  346. 

—  in  Kärnten  422. 
Neu-Kladno  460. 
Neulengbach  298. 
Neulussheim  12. 
Neumark  171. 
Neumarkt  an  der  Etsch 

383.  389. 

—  an  der  Rott  233. 

—  in  der  Oberpfalz  170. 
■  in  Oesterreich  156. 
230. 

—  in  Salzburg  308. 

—  in  Steiermark  430. 
Neumarktl  427. 
Neuming  429. 
Neuro  ühle  206. 
Neumühlen  483. 
Neundorf  172. 
Neunkirch  33. 
Neunkirchen  i.  Oest.  404. 
Neu-Offingen  136.  180. 
Ncu-Oetting  156. 
Neupaka  485. 
Neu-Pest  497. 
Neu-Prags  392. 
Neuratteis;365. 
Ncuratting  156. 


Neu-Reichenau  230. 
Neureuth  bei  Karlsruhe 

12. 

—  bei  Tegernsee  150. 
Neurohlau  461. 
Neusattel  461. 
Neu-Schwanstein  139. 
Neusiedl  479. 
Neusiedler  See  403. 
Neusorg  217. 

Neu-Spondinig  378.  879. 
Neustadt  a.  d.  Aisch  169. 

—  in  Baden  28. 

—  in  Böhmen  486. 

—  a.  d.  Donau  224. 

—  a.  d.  Haardt  23. 

—  am  Kulm  210. 

—  a.  Main  100. 

—  an  der  Saale  204. 

—  an  der  Waldnab  173. 
— ,  Wiener  403. 

—  in  Württemberg  53. 
Neustadtl  480. 
Neustädtle,  Bad  53. 
Neustift  b.  Brixen  308. 

—  im  Stubaithal  366. 

—  bei  Scheibbs  299. 
Neustraschitz  460. 
Neu-Szöny  496. 
Neutitschein  491. 
Neutra  510. 
Neutragebirge  510. 
Neu-Ulm  60.  136. 
Neu-Waldegg  296b. 
Nezamislitz  478. 

S.  Niccolö  436. 

—  (Fort)  386. 
St.  Nicolai  304. 
St.  Nicolnus  372. 
Nideck thal,  das  22. 
Niederalpl,  das  408. 
Niederaschau  155. 
Niederbiegen  61. 
Niederdorf  893. 
Niederer  Tauern  345. 
Niedergrund  454.  480. 
Niederhofen  414. 
Niederjoch  364. 
Niederlauer  204. 
Nieder-Leutensdorf  459. 
Niedermühle  33. 
Niedernau  64. 
Niedernsiii  346. 
Niederpöcking  141. 
Niederranna  231. 
Nieder-Schopfheiin  27. 
Niederschwörstadt  33. 
Niedersonthofer  See  1313. 
Niederstetten  54. 
Nieder-Stotzingen  56. 
Niedertbai,  das  364. 
Nieder- Wallsee  303. 
Nieder wasser  30. 


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REGISTER. 


535 


Niefern  67. 
Nierstein  22. 
Niklasdorf  429. 
Nikolsburg  479. 
Nikolsdorf  393. 
Nimburg  482. 
Noce,  der  372.  383. 
Nockstein,  der  319. 
Nollendorf  4ö8. 
Non  334. 

Nonnberg,  Kloster  325. 
— ,  der  228. 
Nonnthal  329. 
Nonsberg,  der  383. 
Nordendorf  179. 
Nordheim  50. 
Nördlingen  180. 
Noth,  die  299. 
Notre-Dame-des-Trois- 

Epis  25. 
Nowirad,  Ruine  476. 
Nufringen  65. 
Nürnberg  181. 

Aegidienkirche  190. 

Bahnhof  184. 

Befestigung  184. 

Brücken  184. 

Burg  189. 

Dürer's  Standbild  188. 

—  Wohnhaus  188. 
Erzgiesserei  189. 
Fabriken  192. 
Folterkammer  189. 
Frauenkirche  18ö. 
Friedhöfe  190. 
Gänsemännchen  186. 
German.  Museum  191. 
Gewerbe-Museum  185. 
Grübel-Brunnen  186. 
Gymnasium  190. 
Häuser,  schöne  190. 
Heiligkreuzkapelle 

189. 

Johanniskirchhof  189. 
Justizpalast  188. 
Kirchhöfe  190. 
Koberger's  Haus  190. 
KraffVsche  Stationen 
189. 

Kriegerdenkmal  185. 
Kunstsammlung,  städt. 
192. 

Kunstschule  191. 
Landauer  Kloster  191. 
Lorenzkirche  185. 
Maxfeld  193. 
Melanchthon's  Standb. 
190 

Moritzkapelle  188. 
Nassau,  Haus  190. 
Palm's  Haus  188. 
Rathhaus  186. 
Rosenau  193. 


Nürnberg : 

Rotermundt'sche 
Sammlung  188. 

Sachs'  Haus  186. 
—  Standbild  186. 

Schöne  Brunnen  186. 

Sebalduskirche  187. 

Stadtbibliothek  188. 

Stadtmauer  184. 

Stadttheater  185. 

Stadtwage  188. 

Synagoge  186. 

Thore  184. 

Tugendbrunnen  185. 

Vischer's  Haus  185. 

Wiss'sches  Haus  186. 
Nürnberger  Schweiz,  die 

216. 
Nürschan  469. 
Nürtingen  62. 
Nusle  479. 
Nussbach  31. 
Nussdorf  am  Attersee  319. 

—  an  der  Donau  296.  307. 
474. 

Nusshart  212. 
Nye'k-Velencze  422. 
Nymphenburg,  Schi.  126. 

Obdach  426. 
Oberach,  die  156. 
Oberaich  394. 
Ober-Ailsfeld  206. 
Ober-Ammergau  144. 
Oberau  in  Bayern  144. 

—  in  Tirol  368. 
Oberaudorf  152.  153. 
Oberberg-Thal,  das  366. 
Oberbeuern  17. 
Oberbozen  371. 
Oberbreitenau  234. 
Oberbreth  437. 
Oberbrunn  308. 
Ober-Cilli  422. 
Oberdachstetten  166. 
Oberdorf  bei  Biessenho- 

fen  137. 

—  bei  Immenstadt  133. 
Oberdrauburg  393. 
Ober-Ehnheim  21. 
Ober-Engadin  382. 
Ober-Frauenau  235. 
Obergeorgenthal  454. 
Ober-Gerspitz  478. 
Obergrainau  145. 
Obergrieabach  225. 
Obergrund  454.  480. 
Obergünzburg  133. 
Oberhaid  201. 
Oberhaus,  Feste  228. 
Oberhausen  73. 
Oberhof  405. 
Oberhofen  320. 


Oberhohenberg,  der  77. 
Oberhollabrunn  484. 
Oberhöllsteig  28. 
Oberholzheim  61. 
Oberkirch  26. 
Ober-Kirchberg  60. 
Oberkochen  56. 
Oberkotzau  172. 173. 176. 
Oberlaibach  423. 
Oberlana  372. 
Oberland  300. 
Oberlangenstadt  177. 
Oberlauchringen  33. 
Oberleutensdorf  454.  459. 
Oberlenningen  71. 
Ober-Lienz  394. 
Oberluttach  392. 
Obermais  373. 
Obermarchthal  79. 
Obermauern  394. 
Obermichl  231. 
Obermiemingen  141. 
Obernach.  die  147. 
Obernau  160. 
Obernberg  156. 
Obernbergthal  367. 
Obernburg  160. 
Oberndorf  66. 
Oberndorf  -  Schweinfurt 

161.  201. 
Obernitz  459.  469. 
Obernzell  229.  230. 
Oberperfuss  363. 
Ober-Piesting  402. 
Oberrad  158. 
Oberrain,  Bad  334. 
Oberreitnau  135. 
Oberried  28. 
Oberschmeien  77. 
Ober-Schmirn  358. 
Ober-Schönberg  366. 
Ober-Sebing  3(ö. 
Obersedlitz  453. 
Obersee,  der  331. 
Ober-Seeland  427. 
Obers  taufen  134. 
Oberstdorf  134. 
Oberstimm  169. 
Ober  St.  Veit  298. 
Obersulzhachgletacher 
347. 

Obersulzbachthal  346. 
Ober-Tanris  432. 
Obertheres  201. 
Obertraubling  173.  225. 
Obertraun  313. 
Obertürkheim  57. 
Ober-Vellach  397. 
Ober- Vernagt  365. 
Oberwappenöst  217. 
Ober-Warngau  148. 
Oberweis  306. 
Oberweissbach  333.  335. 


34 


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530 


REGISTER. 


Ober-Weissenbach  313. 
Oberwerrn  202. 

Ober-Wevarn  151. 

Ober-Wiesenthal  460. 

Oherwildon,  Ruine  420 

Oberwolfach  30. 

Oberzeismering  142. 

Oberzell  in  Württem- 
berg 62. 

—  bei  Würzburg  161. 

Oberz wieselau,  Glas- 
bütte 234. 

Obir  427. 

Obladis  376. 

Obrawa,  die  478. 

Obsteig  141.  363. 

Ochenbruck  170. 

Ochsenbuden  405. 

Ochsenburg  299. 

Ochsenfurt  164. 

Ochsenhorn  335. 

Ochsenkopf  212. 

Ochsenwang  59. 

Odenwald  6.  7. 

Oder,  die  491. 

Oderberg  492. 

Odilienberg  21. 

Oeblarn  415. 

Oed  402. 

Oedenburg  404. 

Oedendorf  54. 

Oedensce  415. 

Oedwies  234. 

Oefen,  die  (Salzach)  336. 

Oehling  300. 

Oehringen  52. 

Oelgrubenjoch  362.  376. 

Oelsnitz  171.  172. 

— ,  die  211. 

Oesterberg,  der  64. 

Oethlingen  70. 

Oetschcn-Whs.  356.* 

Oetscher  299.  409. 

Oetschergraben  299.  410 

Oettingen  181. 

Oetz  362.  363. 

Oetzthal  362.  363. 

— ,  das  363. 

Oetzthaler  Ferner  366. 

Ofen  506. 

Ofenauer  Berg  337. 
Offenau  52. 
Offenbach  1ÖS. 
Offenburg  26.  30. 
Offensee  311. 
Offingen  136. 
Oggersheim  23. 
Oglio,  der  383. 
Ohebach,  der 
Ohlau  492. 
Ohrn,  die  52. 
Okrischko  483. 
Olang  392. 


Olching  127. 
Olgahöhle,  die  74. 
Olmütz  490. 
Olsa,  die  430. 
Omishorn  359. 
Oos  15.  18. 
Oosbach,  der  16. 
Opatowitz  487. 
Opotschno  486. 
Oppa.  die  491. 
Oppahof  492. 
Oppeln  492. 
Oppenau  26. 
Oppenheim  22. 
Oppenweiler  54. 
Opponitz  300. 
Optschina  436. 
Orschweier  27. 
Ort  310. 

Ortenberg,  Schi.  30. 
Ortenburg,  Schloss,  bei 

Schlettstadt  25. 
— ^Ruine,  bei  Spittal 

Orth  493. 
Ortler,  der  380. 
Ortmann  402. 
Ospedaletto  433. 
Opitale  bei  Schluderbach 
398. 

—  bei  Perarolo  400. 
Ossegg  454.  459. 
Osser,  der  235.  469. 
Osserhütte  235. 
Ossiach  431. 
Ossiacher  See  431. 
Osterburg  299. 
Osterburken  199.  52. 
Osterhofen  bei  Bayrisch 

Zell  152. 

—  bei  Plattling  226. 
Ostermünchen  152. 
Ostersee  146. 
Ostheim  25. 
Osthofen  22. 
Ostrach  80. 
— ,  die  137. 
St.  Oswald  230.  235. 
Oswaldhüttc  149. 
Oswaldshöhle  205. 
Otrott,  Nied.-  und  Ober 

21. 

Ottenhofen  19. 
Ottensheim  232. 
Ottensoos  214. 
Ottersweier  18. 
St.  Ottilia  303. 
Otto-Kapelle  153. 
Otzing  233. 
Ourschinowes  479. 
Ouval  474. 
Owen  71. 
Oythal,  das  litt. 


Paar  225. 

Padauner  Kogel,  der  3ü7. 

adinger  Alpe  334. 
Pähl  143. 

>ala,  Cimon  della  389. 
Palfau  412. 
Palfrad  391. 
Palota  510. 
Paltenbach,  der  414. 
Panchia  389. 

St.  Pancraz-Capelle  334. 
Paneveggio  389. 
Pappenheim  167. 
Parapluie,  der  150. 
Pardubitz  475. 
Pärkäny  4%. 
Parksteiner  Wald  211. 
Parksteinhütten  211. 
Parona  3S5. 
Parsberg  170. 
Parschnitz  488.  489. 
Partenkirchen  144. 
Partenstein  160. 
Partnach,  die  145. 
Partnachklamm  145. 
Partschins  375. 
Paschberg  355. 
Pasin-  127.  132.  141. 
Passau  226. 
Passeir,  das  375. 
Passer,  die  372.  375. 
Pasterzcngletscher  3%. 
397. 

Pastritz,  die  470. 
Patenen  360. 
Paternion  394. 
Patsch  366. 
Patscher  Kofi  361. 
Patschger  345. 
St.  Paul  in  Kärnten  426. 
St.  Pauls  in  Tirol  371. 
Payerbach  405. 
Payerhütte  380. 
Paznaunthal  360.  361. 
Pecka  488. 
Peggau  407. 
Pegnitz  216. 

-,  die  170.  184.  214.  216. 
Peissenberg  142. 
Peitlerkofel  391. 
Peii,  Val  di  383. 


Pejö  383. 
Pclmo,  Mte.  399. 
Pelsdorf  488. 
Pemmern  371. 
Pcndolasco  382. 
Penia  390. 
Pens  371. 
Penser- Joch  371. 
Ponten  bürg  299. 
Penzberg  146. 
Penzing  282.  298. 
Perach  156. 


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REGISTER. 


Peraria  432. 
Perarolo  399. 
Percha  392. 
Perchtholdsdorf  292. 
Perfried,  Ruine  58. 
Pergine  384. 
Peri  386. 

Periachnik-Fall  429. 
Pcrnegg  bei  Ischl  311. 

—  bei  Bruck  407. 
Pernhofen  479. 
Pernitz  402. 
Perra  390. 

Perschlingbach,  der  299 
Peraenbeug,  Schloaa  300 
304. 

Pertiaau,  die  151. 
Pescantina  385. 
Peschiera  388. 
Peat  500. 

St.  Peter  an  der  III  360. 

—  am  Karat  425. 

—  bei  Meran  374. 

—  bei  Steyr  300. 

—  im  Prettau  392. 

—  im  Holz  393. 

—  Freyenstein  413. 
Peteraberg  in  Tirol  362. 

—  in  Steiermark  430. 
Peterabrunnen  397. 
Peteraburg  469. 
Petershauaen  169. 
Petershöhle,  die  79. 
Peterakirch  156. 
Peterathai.  Bad  26. 
Peterzell  31. 
Petronell  493. 
Petrowitz  475.  486. 
Petachek  474. 
Pettau  421. 
Pettighofen  319. 
Pettneu  360.  361. 
Pettorina,  Val  390. 
Petzen  426. 
Petzenkirchen  299. 
Peutelatein,  Ruine  398. 
Pfaffenhofen  169. 
Pfaffenatein  413. 
Pfahl,  der  234. 
Pfalzau  298. 
Pfandelacharte  397. 
Pfänder  358. 

Pfandl  316. 
Pfandibach  397. 
Pfandlerhof  376. 
Pfannberg,  Schlosa  407. 
Pfannhorn,  das  393. 
Pfarrkirchen  233. 
Pfinz,  die  13. 
Pütachcrjoch  358.  368. 
Pflacb  139. 
Pllaumloch  56. 
Pilerachthal  367. 


Pflintsberg  313. 
Pflügelhof  am  Radatätter 
Tauern  415. 

—  bei  Tegernsee  150. 
Pfohren  32. 
Pforzen  133. 
Pforzheim  67.  13. 
Pfossenthal,  das  365. 
Pfreimd  173. 
Pf  Ullendorf  80. 
Pfullingen  73. 
Pfundersthai  391. 
Pfunds  377. 
Pfungstadt  6. 
Philippsburg  (Baden)  12 
Philippsruhe,  Schi.  158. 
Pian,  Monte  398. 
Pians  360.  361. 
Piatta  Martina  381. 
Piave,  die  399.  400. 
Piazza,  Cima  di  381. 
Pichelbachthal,  das  236. 
Picheln  346. 
Pichelwang  319. 

Pichl  bei  Abtenau  316. 

—  am  Mondaee  320. 
Pichlfall,  der  316. 
Picolein  391. 
Piding  333. 
Pielach ,  die  299.  305. 
Pie8endorf  346. 
Pieating  402. 

8.  Pietro  384. 
Pieve  di  Cadore  399. 

—  di  Ledro  387. 
Pilkau  458. 
Pilleraee  340. 
Pilnikau  488. 
Pilsen  469.  472. 
Pilaenetz  472. 
Pilsting  175.  233. 
St.  Pilt  25. 
Pinguente  425. 
Pinzgau,  der  339.  346. 
Pinzgauer  Höhe  357. 
Pinzgauer  Platte  357. 
Pirano  437. 
Pirchabruck  371. 
Pirk  172. 

Pirkenhammer  467. 
Pirmasenz  24. 
Pirna  454. 
Pischely  479. 
Pischenza-Thal  429. 
Piaek  468. 
Piainn  425. 
Pisaa,  la  400. 
Piazke  496. 
Pitten  404. 
Pitzthal,  das  362. 
Pitzthaler  Jöchl  362. 
Pi/.zocolo,  »lonte  388. 
Plan  beim  Scllajoch  369 


Plan  in  Böhmen  472. 
Plana  480. 

Planailthal.  daa  377. 
Planegg  141. 
Planggeroa  362. 
Plankenau  337. 
Planaee,  der  139. 
Planta,  Schlosa  374. 
Plara  375. 
Plaaa  469. 

Plassen,  der  314.  315. 
Plassenburg  176. 
Platte,  die  419. 
Plattenkogl  357. 
Plattensee  421. 
Plattkofl,  der  390. 
Plattling  226.  233. 
Plätzwiesen  392. 
Plauen  171. 
Pleinfeld  167.  181. 
Pleinting  226. 
Pleisshorn  380. 
Pleschberg  414. 
Pleschnitz  472. 
Plima,  die  378. 
Plintenburg  497. 
Plochingen  58.  70. 
Plüderhausen  55. 
Plumaer  Joch  149. 
Pöbell-Alp  395. 
Ibbenhausen  225. 
Pöchlarn  305.  299. 
Pockhorn  396. 
Pöcking  233. 
Podbaba  452. 
Podersaua  469. 
Podhorn,  Berg  472. 
Podiebrad  482. 
Podnart  428. 
Podol  beiKuttenberg475. 
—  bei  Turnau  489. 
Pohl  491. 
Poik,  die  424. 
Pola  425. 

Polauer  Berge,  die  478. 
Polep  481. 

Pölitz  bei  Tetachen  480. 

bei  Weckeladorf  487. 
Pöllat,  die  139. 
Polling  143. 
Polna  483. 
Polpet  400. 
Polatrau  421. 
St.  Pölten  299. 
Pol  lach  ach  422. 
Pol/en,  die  480. 
Pommelabrunn  215. 
Pönal,  der  386. 
Pongau,  der  337. 

onholz  173. 
Ponigl  422. 
Pontafel  432. 
Ponte  »Ho  381. 


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538 


REGISTER. 


Ponte  del  Diavolo  382. 

—  di  Legno  383. 

—  nelle  Alpi  400. 

—  di  Muro  432. 
Pontebba  432. 
Pontebbana,  die  432. 
Pontett  390. 
Pontlatzer  Brücke  376. 
Popena,  Val  399. 

— ,  Mte.  398. 
Poppenhau9en  202. 
Poppitz  483. 
Porsehitachan  474. 
Pörtschach  427. 
Poschetzau  461. 
Posch  iavino,  der  382. 
Poschinger  Säge  234. 
Pösing  215. 
Posruck,  der  421. 
Possenhofen  141.  142. 
Possitz  484. 
Pössnitz  421. 
Postbauer  170. 
Postclberg  469. 
Pöstlingberg  232.  302. 
Potschernitz  484. 
Pottenbrunn  299. 
Pottenstein  in  der  Frank. 
Schweiz  2U7. 

—  in  Niederösterreich 
402. 

—  in  Böhmen  485. 
Pottschach  404. 
Poysdorf  478. 
Pözscha  454. 
Pozza  390. 

Prad  379. 
Pradl  354. 
Prag  440. 
Adelig-Fräuleinstift 
450. 

Altneuschule  445. 
Altstadt  442. 
Baumgarten  441. 
Bclvedere  451. 
Belvedere- Anlagen  451. 
Böhm.  Museum  445. 
Botanischer  Garten 

461. 
Burg  448. 

Capuzinerkloster  450. 
Carolinum  444. 
Clam-G alias,  Pal.  443. 
Clementinum  443. 
Cyrill  -  und  Methuds- 

kirche  447. 
Czernin'sches  Palais 

(ehem.)  450. 
Deutsches  Casino  440. 

445. 
Dom  449. 
Emaus  446. 
Ferdinandstrassc  446. 


Prag: 
Franz-Brücke  444. 
Franzensmonum.  444. 
Franz  -Josefs  -  Brücke 
445. 

Fürstenberg'sches  Pa- 
lais 448. 
Gartenbau-Gesellschaft 
447. 

Gemäldegallerie  der 
Kunstfreunde  447. 
Georgskirebe  450. 
Graben  445. 
Halek's  Denkmal  446. 
Hasenburg  441. 
Hradschin  448. 
Josefsplatz  442. 
Josefstadt  445. 
.Tudenkirchhof  445. 
Judenstadt  445. 
Jungmann's  Standbild 
446. 

Karolinenthal  J447. 
Karlsbrücke  444. 
Karlshofer  Kirche  446. 
KarFs    IV.  Standbild 
443. 

Karlsplatz  446. 
Kinsky,  Palais  443. 
— ,  Garten  451. 
Königshof  442. 
Krankenhaus  446. 
Kronprinz  -  Rudolfs- 
Anlagen  451. 
Landesgericht  442. 
Lorettokirche  450. 
Maria    de  Victoria, 

Kirche  448. 
Maria-Schnee,  Kirche 
446. 

Mariensäule  442. 
Medicinische  Facultät 
446. 

Militärkrankenhaus 
446. 

National-Museuin  446. 
National-Theater  446. 
Neustadt  445. 
Nicolauskirche  447. 
Nostit/Zsche  Gallerie 
448. 

Palacky-Brücke  444. 
Polizeidirection  446. 
Pulverthurm  442. 
Radetzky-Monum.  447. 
Rathhaus ,    das  Alt- 
städter 443. 
— ,  das  Neustädtcr  446. 
Reichsthor  451. 
Ring,  Grosser  442. 
— ,  Kleinseitner  447. 
Rudolfinum  445. 
Rudolfsquai  445. 


Prag: 

Sandthor  451. 

Schlik,  Palais  446. 

Schützeninsel  441. 

Smichow  451. 

Sofieninsel  441. 

Sparcasse,  böhni.  446. 

Stadtpark  446. 

Stattbalterei  447. 

Stern,  der  452. 

S  tern  berg'schesPal  .447. 

Strahow  451. 

Technische  Hoch- 
schule 446. 

Teynkirche  443. 

Theater  441. 

Universität  444. 

ürsulinerinnen- 
Kloster  446. 

Volksgarten  451. 

Waldstein^ches  Palais 
448. 

Weisse  Berg  451. 

Wenzelsplatz  446. 

Wyschehrad  447. 

Zeltnergasse  442. 

Ziskaberg  452. 

Zollamt  442. 
Prag,  die  48. 
Prägraten  394. 
Pragerhof  421. 
Prager  Hütte  394. 
Prags,  Alt-  u.  Neu-  392. 
Pragser  Thal  392. 
—  See  392. 

Pragstein,  Schloss  303. 
Pram  156. 

Pramauthal,  das  340. 
Prambach,  der  308. 
Pramthal,  das  230. 
Praskowitz  453. 
Prävali  426. 
Präwald  425. 
Prebühl,  der  413. 
Predazzo  389. 
Predigtstuhl  234. 
Predil,  der  438. 
Pregarten  473. 
Prein,  die  405. 
Premstetten  419.  420. 
Prennethöfe,  die  235. 
Prerau  490.  478. 
Preschen  459. 
Pressath  211. 
Pressbaum  298. 
Pressburg  494.  510. 
Pressnitz  469. 
Pressura,  Monte  380. 
Prestranek  425. 
Pretsfeld  205. 
Prettau  392. 
Prielau,  Schloss  339. 
Prien  154. 


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REGISTER 


Prienthal,  das  155. 
Priesen  460. 
Prim  487. 
Primiero  390. 
— ,  Val  384. 
Primolano  381.  390. 
Primthal,  das  66. 
Prinzersdorf  299. 
Problus  487. 
Probstaucr  Park  457. 
Proleswand,  die  408. 
Promontor  422. 
Prosecco  425. 
Prossau  345. 
Prössels  369. 
Protivin  468.  473. 
Protzenhausen  141. 
Prschedmierschitz  488. 
Prscheloutsch  485. 
Prschestitz  469. 
Prschibislau  483. 
Prschibram  468. 
Prschivor  482. 
Prüfening  171.  223. 
Prutz  376. 
Puch  336. 
Puchheim  308. 
Püchl  407. 
Puchstein  468. 
Puflatsch,  der  369. 
Pulkau  484. 
Pullach  127. 
Püllna  459. 
Pulst  431. 
Pulsnitz,  die  480. 
Punka-Thal  475. 
Punta  Grignana  425. 
Puntigam  420. 
Pürbach  473. 
Piirglitz  460. 
Purgstall  299. 
Purkersdorf  298. 
Puschlav,  das  382. 
Pusterthal,  das  391. 
Putim  468. 
Püttlach,  die  206. 
Pyhrnbach,  der  414. 
Pyhrnpass  414. 
Pyrgaa,  Hoher  414. 
Pyrkerhöhe  344. 

Quakenschloss  205. 
Queich,  die  23.  24. 
St.  Quirin  149. 

Raab  496. 
Raabthal  420. 
Rabbi-Bad  383. 
Rabeneck,  Burg  206. 
Rabenecker  Thal  206. 
Rabenstein    im  Passeir 
376. 

—  im  Bayr.  Wald  235. 


Rabenstein,  Burg  in  der 
Frank.  Schweiz  206. 

— ,  —  im  Virgenthal  394. 

— ,  —  an  der  Mur  407. 

Rabland  378. 

Kaccolanathal,  d.  432. 

Rachel  290.  235. 

Rachelsee  230.  235. 

Radbusa,  die  469. 

Radersdorf  225. 

Radegund  419. 

Radersdorf  225. 

Radhausberg  345. 

Radisken  453. 

Radiberg  420. 

Radidorf  225. 

Radmannsdorf  428. 

Radiner  413. 

Radnitz  469. 

Radobvl  453. 

Radolfzell  34.  80. 

Radotin  468. 

Radstadt  415. 

Radstädter  Tauern  417. 

Radurschelthal  377. 

Raf enstein,  Burg  371. 

Rai,  der  400. 

Raibl  438. 

Raibier  See  438. 

Raigern  478. 

Rain  225. 

Rainerhütte  346. 

Rainerkogl  419. 

Rainthal,  das  145. 

Raitersaich  167. 

Kaitz  475. 

Rakek  424. 

Rakonitz  460. 

Rakosfeld  506. 

Rameis,  Schi.  374. 

Rammerthal,  das  410. 

Rammingdorf  412. 

Rammingen  56. 

Ramoljoch,  das  364.  366. 

Ramsau  bei  Berchtes- 
gaden 331. 

—  im  Ennsthal  415. 

—  an  der  Gölsen  402. 
— ,  die  (Fluss)  144. 
— ,  die  kleine  310. 
Ranalt  3(36. 
Ranariedl  231. 
Randeck  59. 
Rangersdorf  397. 
Rankweil  359. 

Rann  422. 
Ranna  216. 
Rappenau  52. 
Rappoltswcilcr  25. 
Raschenberg,  Ruine  155. 
Rasch  itz  473. 
Rasen  392. 
Raspenau  490. 


Rastatt  15. 
Rathen  454. 
Ratibor  492. 
Ratiborer  Hammer  492. 
Ratschach  429. 
Ratschitz  487. 
Ratteis  365. 
Rattenberg  153. 
Ratz  475. 
Ratzes  369. 
Rauberburg  59. 
Raubling  153. 
Raudnitz  452. 
Rauhe  Alb  59. 
Rauhe  Kopf  32S. 
Rauhe  Kolm  234. 
Rauhe  Kulm  210. 
Raueneck,  Ruine  295. 
402. 

Rauhenstein,  Ruine  295. 
402. 

Rauhenzell  134. 
Rauris,  die  338. 
Rauschenberg  155. 
Rauthai,  das  391. 
Ravazzone  386. 
Ravensburg  61. 
— ,  die  13- 
Raxalp  406. 
Reano  del  Bojale  433. 
Rechberg  70. 
Rechenau  152. 
Rechtenstein  79. 
Redasco,  Piz  381. 
Redl  308. 

Rednitz,  die  167.  170.  181. 
Redwitz  177. 
Regelsbrunn  493. 
Regen  234. 

Regen,  der  173.  215.  218. 
— ,  der  kleine  234. 
— ,  der  grosse  234. 
— ,  der  schwarze  234. 
— ,  der  weisse  235. 
Regenalp  331. 
Regensburg  217. 
Regenstauf  173. 
Regnitz,  die  170. 
Rehau  172. 
Rehdörfel  480. 
Reichelsdorf  181. 
Reichenau  in  Böhm.  489. 

—  am  Semmering  405. 
— ,  Insel  34. 

Reichenbach   im  Oden- 
wald 7. 

—  in  Sachsen  171. 

—  in  Schwaben  58. 

—  beim  Wildbad  69. 
Reichenberg    in  Unter- 
franken 198. 

—  im  Bayrischen  Wald 


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540 


REGISTER. 


Reichenberg  in  Böhmen 
490. 

—  in  Württemberg  54. 
Reichenbnrg  422. 
Reichenfels  426. 
Reichenhall  333. 
Reichenhard  472. 
Reichenschwand  216. 
Reichenspitze,  die  357. 
Reichenstein,  der  413. 
Reichenweier  25. 
Reichertshausen  169. 
Reichcrtshofen  169. 
Reicholzheim  199. 
Reich-Itamming  412. 
Reichstadt  480. 
Reifenstein,  Burg  368. 
Reifnig  426. 
Reiger8beuern  148. 
Rein  392. 

Rcinhcrg  324. 
Rcindleralp  153. 
Reindlraühl  310. 
Reineck  371. 
Reinthal  392. 
Reisalpe  402. 
Reischach  392. 
Reischdorf  460. 
Rcisensburg,  Scbloss  136. 
Rcissende  Ranggen,  der 
363. 

Rcisskofl,  der  393. 
Rcitalpgebirge  332.  335. 
Rciterndorf  312. 
Reith  146. 
Reithof,  der  405. 
Reitzenhain  460. 
Reka,  die  425. 
Rekahühlen,  die  425. 
Rekawinkel  298. 
Remsthal,  das  53.  55. 
Renchen  19. 
Renchthal,  das  26. 
Rengersdorf  486. 
Rennweg  415. 
Rentershofen  135. 
Rentsch  bei  Bozen  371. 

—  in  Böhmen  460. 
Rentwertshausen  204. 
Reschen  377. 
Reschcn-Scheldeck  374. 
Reschensee,  der  377. 
Reschcnstcin,  Ruine  226. 
Rcsia,  Val  della  433. 
Rcsiutta  433. 

Rctz  484. 
Retzbach  161. 
Reussenstein  59. 
Reut  205. 

Reuth  in  Sachsen  172. 
— ,  in  Bayern  173. 
Reutlingen  63. 
Reutte  139. 


Rezat,  die  frank.  166.181. 
— ,  die  schwäb.  181. 
Rezek,  Bad  486. 
Rhatikon,  der  360. 
Rhein,  der  19.  22.  33  etc. 
Rheinfall,  der  33. 
Rheinfeldcn  33. 
Rheingönheim  23. 
Rheinsheim  12. 
Rheinweiler  29. 
Rhodt  24. 

Rhöngebirge,  das  204. 
Rickeishausen  34. 
Ridnaunthal  368. 
Ried  im  Sarnthal  371. 

—  am  Inn  377. 

—  in  Oesterreich  156.  308. 

—  am  Kochelsee  147. 

—  im  Zillerthal  356. 

—  am  Ammersee  143. 
Riedau  230. 

Rieden  144. 
Riedenburg  358. 
Riedererstein  150. 
Riedlingen  80. 
Riedselz  24. 
Riegel  27. 
Riegerin  411. 
Riegersburg,  Schloss  420. 
Riehen  32. 
Rienz,  die  391.  398. 
Ries  229. 

Ries,  das  56.  180. 
Riesenburg,   Ruine  bei 

Ossegg  469. 
— ,  —  bei  Taus  469. 
— ,  die,  in  Franken  208. 
Rieserferncr  392. 
Rietenau  53. 
Rietheim  67. 
Riczlern  359. 
Riflelsattel  299. 
Riffian  376. 
Rifflthor,  das  346. 
Riglasreuth  217. 
Rineck  161. 
Ring,  der  411. 
Rinnbachfall  311. 
Rippoldsau,  Bad  30. 
Riss,  die  149. 
Risserkogl  150. 
Rissloch,  das  235. 
Risstissen  61. 
Kistfeicht  334. 
Ristfeichthorn  334. 
Ritschenhausen  204. 
Ritten,  der  371. 
Rittnerhorn  371. 
Riva  386. 

Rivicra,  die,  am  Garda- 

sec  388. 
Rivoli  385. 

Rivoli  Bianchi,  die  433. 


Rixheim  26. 
Roaaco,  der  3S2. 
Rocca  390. 
Rocchetta  383.  386. 
Rodach,  die  176.  177. 
Rodeck,  Burg  19. 
Rodenbach  160. 
Rodeneck  391. 
Roding  215. 
Rofen  365. 
Rofensee,  der  365. 
Rofen-Thal,  das  364. 
Rohitsch  422. 
Rohlaubach,  der  461. 
Rohr  302. 

Rohrbach  in  der  Pfalz 
24. 

—  in  der  Oberpfalz  233. 

-  in  Mähren  478. 

-  in  Niederösterreich 
402. 

Rohrenfcld  225. 
Röhrmoos  169. 
Rohrsee,  der  147. 
Roigheim  199. 
Roitham  308. 
Rolle-Pass,  der  389. 
Rokytzan  469. 
Romeno  372. 
Römerbad  422. 
Römerstadt  491. 
Ronach  347.  357. 
Ronzina  437. 
Roppen  362. 

Rosalien-Capelle,  die  404. 
Rosanna,  die  361. 
Rosberit  z  488. 
Roschnau  491. 
Rosenau  300. 
Rosenbach  in  Franken 
166. 

—  bei  Laibach  423. 
Rosenberg  in  Baden  199. 

—  in  der  Oberpfalz  215. 
— ,  der,  bei  Graz  419. 
— ,  Feste  177. 
Koscnburg,  die,  bei  Grau- 
pen 454  458. 

— ,  Schloss,  im  Kamp- 
thal 473. 
Rosenegg,  Schlots  310. 
Rosengarten,  der  369. 390. 
Rosengarten  (Worms)  6. 
Rosenheim  152. 
Rosenhügel  292. 
Roseninsel  142. 
Roscnmüller's  Höhle  206. 
Rosenstein ,  Schloss  46. 
— ,  der,  im  Remsthal  56. 
Roscnthal  in  Pinzgau346. 

—  in  Böhmen  454. 
Kosittenalo  327. 
Röslau  173. 


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4 


REGISTER. 


541 


Röslau,  die  173.  213.  217. 
Rossat/.  306. 
Rossberg  61. 
— ,  d.  Dettinger  71. 
Rosshag,  Alp  357. 
Rosshaupten  137. 
Rossitz  478. 
Rosskogel  408. 
Rossrücken,  der  139. 
Rossstall  167. 
Rosszähne  390. 
Roth  in  Franken  181. 

—  in  Böhmen  488. 
Roth  am  8ee  54. 
Rothach  150. 
Rothachfälle,  die  150. 
Rothau  462. 
Rotheaa  402. 

Rothe  Bach,  der  459. 
Röthelstein,  Schloss414. 
— ,  der  407. 
Rothenbach  68. 
Röthenbach  bei  Immen- 
stadt 135. 

—  bei  Nürnberg  214. 

—  in  der  Oberpfalz  215. 

—  in  Schwaben  69. 
Rothenberg,  der  (Würt- 
temberg) 57. 

Rothenburg  ob  d.  Tauber 
166. 

Rothenfels  a.  d.  Murg  15. 

—  am  Main  160. 

— ,  der,  bei  Immenstadt 
134. 

Rothenhaus,  Schloss  4ö9. 
Rothenstadt  173. 
Rothenthurm  394.  426. 
Rothholz  356. 
Roth -Malsch  12. 
Rothsteinkogel,  der  375. 
Rothswand  331. 
Roththal  54. 
Rothwand  390. 
Rothwein,  Schi.  426. 
Rott  232. 
— ,  die  233. 
Rottenacker  79. 
Rottenburg  64. 
Rottendorf  169.  200. 
Rottenuiann  414. 
Rottenstein,  Schloss,  bei 

Meran  374. 
— ,  Ruine,  bei  Hainburg 

494. 

Rottershausen  204. 
Röttier  Schloss  32. 
Rottmannshöhe  142. 
Rottwell  66. 
Roveredo  385. 
Rovigno  425. 
Roetok  452. 
Rtchewnitz  46b. 


Rschitschan  479. 
Rubbia  437. 
Rubein,  Schloss  374. 
Ruck  79. 
Rückersdorf  216. 
Ruderatshofen  133. 
Rudig  469. 
Rudolfsbad  405. 
Rudolfsfelsen  429. 
Rudolfshöhe  298. 
Rudolfshüttc  346.  396. 
Rudolfstein,  der  213. 
Rudolfsthurm,  der  314. 
Rufach  25. 
RufTre  372. 
Ruhbank  488. 
Ruhraannsfelden  234. 
Rumburg  480. 
Rumpenheim  158. 
Runding,  Schloss  215. 
Runkelstein,  Burg  371. 
St.  Rupert  am  Kulm  415. 
Rupprechststegen  216. 
Rusel,  die  233. 
Rusin  459. 
Russbach  315. 
Rüssenbach  205. 
Rust  403. 

Rutschenhof,  der  72. 
Rutzbach,  der  366. 
Rzipberg,  der  452. 

Saal  223. 

Saalach,  die  155.  333.  339. 

Saale,  die  172. 

— ,  die  Fränkische  1C0. 

202.  213  etc. 
Saaleck,  Schloss  204. 
Saalfeldcn  339. 
Saalhof  339. 
Saarbrücken  24. 
Saarburg  (Lothringen) 24. 
Saargcmünd  24. 
Saaz  460.  469. 
.Sachenbach  148. 
Sachsen  167. 
Sachsenburg  393. 
Sachsenhausen  2.  4.  158. 
Sachsenhäuser  Warte  5. 
Sachsenklemme  368. 
Säckingen  33. 
Sadek  483. 
Sadowa  485.  487. 
Sagereckwand  330. 
Sagor  423. 
Sagrado  437. 
Saidscbitz  459. 
Saifnitz  432. 
Sallespitze  351. 
Salt/.  478. 

Salaberg,  Schloss  300. 
Saldenhofen  426. 
Salem  80. 


Saletalp  331. 
Salloch  423. 
Salmhütte  396. 
Salö  388. 
Salt  378. 
Saltaus  376. 
Salurn  383. 

Salza,  die  steyr.  409.  411. 
— ,  die  Pinzgauer  347. 
Salzach,  die  155.  156.  3(J8. 

321  etc. 
Salzbach,  der  487. 
Salzberg,  der,  bei  Berch- 
tesgaden 328. 
— ,  bei  Hallstatt  314. 
— ,  bei  Ischl  312. 
Salzbrunn  487. 
Salzburg  320. 
-,  die  204. 
Salzgau,  der  49. 
Salzkammergut,  das  309. 
Saminathal,  das  360. 
Sand  392. 

Sandau  bei  Eger  470. 

—  bei  Böhmisch-Leipa 
480. 

Sandbach  226. 
Sanderau  164. 
Sandhof  376. 
Sandsee,  Schloss  181. 
Sanmoarhütte  364. 
Sann,  die  422. 
Sanna,  die  361. 
Sapiane  425. 
Sarling  304. 
Sarmingstein  304. 
Sarnthal,  das  371. 
Sarnthein  371. 
Sarstein  313.  314. 
Sasbach  19. 
Sasbachwalden  19. 
Sassella  382. 
Satkau  460. 

Sattelbachthal,  das  293. 
Sattelbogen,  der  71. 
Satteldorf  54. 
Sattclsteig  313. 
Sau  s.  Save. 
Sau- Alpe  426.  431. 
Saubach,  der  460. 
Sauerbrunnen  (Bilin)  469. 

—  (Rohitsch)  422. 
Sauerlach  148. 
Sauldorf  80. 
Saulers  230. 
Saulgau  61. 
Saulgrub  144. 
Säuling  137.  139. 
Sausalgebirge  430. 
Sausbach,  der  230. 
Säusenstein  300.  304. 
Sava  423. 

Save,  die  422.  428. 


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542 


REGISTER. 


Savitza,  die  429. 
Sazawa,  die  475.  479. 
Sbanwald,  der  460. 
Scale,  Monte  delle  381. 
Scäntod  421. 
Scesaplana  360. 
Schaan  359. 
Schab»  391. 
Schachen,  der  145. 
Schachenbad  136. 
Schachenstein,Ruine411 
Schadendorf  404. 
Schafberg  bei  Passau  229 
— ,  in  Salzburg  317. 
— ,  in  Schwaben  77. 
Schäferwand,  die  454. 
Schaafhausen  34. 
Schaftlach  148.  149. 
Schäftlarn  127. 
Schaidt  24. 
Schalderer  Thal  368. 
Schalders,  Bad  368. 
Schalding  226. 
Schalfferner  364. 
Schalksburg  77. 
Schallaburg  299. 
Schallstadt  29. 
Schambach,  Ruine  485. 
Schandau  454. 
Schanzbichl  320. 
Schapbach  30. 
Schärding  230.  308. 
Schareck,  das  345. 
Scharf eneck,  Ruine  in 

Franken  178. 
— ,  —  in  Schwaben  58. 
— ,  —  bei  Wien  296. 
Scharfling  320. 
Scharnhausen  47. 
Scharnitz  146. 
Scharreben,  die  235. 
Schartl,  Bad  392. 
Sehattau  484. 
Schattenburg  359. 
Schattwald  137. 
Schau  ins  Land  29. 
Schaubachhütte  379. 
Schauderthal,  das  206. 
Schaumburg,  Ruine  231. 
Schechen  2Ö2. 
Scheer  80. 
Scheffau  316. 
Schefflenz  200. 
Scheibbs  299. 
Scheibelstein,  der  414. 
8cheiben,  die  23G. 
Scheibmühl  402. 
Scheifling  430. 
Scheiterboden  408. 
Schelklingen  79. 
Schelleberg  367. 
Schellenberg  beiSalzburg 

328. 


Schellenberg  bei  Donau- 
wörth 179. 
Schellenburg,  Schloss 
492. 

Schemmerbere  61. 
Schifferstadt  23. 
Schildenstein  150. 
Schillingsloch,  Höhle  72. 
Schiltach  30. 
— ,  die  30. 
Schinder,  der  150. 
Schirnding  217. 
Schlachters  135. 
Schlackenwerth  461. 
Schladming  415. 
Schlan  459. 

Schlandernaunthal,  das 

378 

Schlünders  378. 
Schlangenburg,  Ruine 
422. 

Schlappenz  483. 
Schlattstall  71. 
Schlegeisthal  357. 
Schleierfall,  der,beiHall- 

statt  314. 
— .  bei  Gastein  345. 
Schieinbach  475. 
Schieissheim  126.  176. 
Schiern,  der  369. 
Schlesisch-Friedland487. 
Schlettstadt  25. 
Schliengen  29. 
Schlierach,  die  151. 
Schlierbach  bei  Heidel- 
berg 200. 
—  bei  Kremsmünster  303 
Schliersee  151. 
Schiitters  356. 
Schlitza,  die  429.  438. 
Schlöglmühl  405. 
Schlossberg ,    der ,  bei 

Teplitz  457. 
— ,  bei  Bregenz  358. 
— ,  bei  Reutte  139.  140. 
— ,  bei  Rosenheim  152. 
Schluchsee  28. 
Schlücht,  die  33. 
Schluderbach  398. 
Schluderns  378. 
Schmachtenberg  201. 
Schmalsee,  der  145. 
Schmeie,  die  77.  78. 
Schmelz,  die  145. 
Schmidtenstein,  328. 
Schmiechenthal,  das  79. 
Schmiedeberg  4o0. 
Schmirner  Joch  358. 
Schmirnerthal  35«.  367. 
Schmittenhöhe  339. 
Schmutter,  die  136.  179 
Schnabclwaid  217. 
Schuaith  55. 


Schnaitheim  56. 
Schnaittach  216. 
Schnaizlreuth  334. 
8chnalser  Thal  366.  37a 
Schnan  361. 
Schnaner  Klamm  301. 
Schneealp,  die  406. 
Schneeberg,  der  im  Fich- 
telgebirge 213. 

—  in  Böhmen  454. 

—  in  Oesterreich  405. 
Schneedörfel  405. 
Schneeloch,  das  212. 
Schneewinkelkopf  34G. 
Schnelldorf  167. 
Schnepfau  358. 
Schober  (Mondsee)  320. 
Schoberpass,  der  414. 
Schobeser-Gebirge  4^3. 
Schöckel,  der  419. 
Schöffelwarte  298. 
Scholastika  150. 
Schömberg  69. 
Schönangerl,  das  347. 
Schönau  in  Böhmen  456. 

—  an  der  Donau  493. 

—  bei  Berchtesgaden  331. 

—  bei  Leobersdorf  402. 

—  im  Passeir  376. 

—  an  der  Wiese  32. 

— ,  Kloster a.  d.  Saale  204. 
Schönauer  Glashütte  230. 
Schönberg  am  Brenner 
366. 

—  an  der  Kinzig  30. 

—  an  der  Bergstrasse  7. 

—  im  Voigtlande  172. 
Schönbichl  bOö. 
Schönborn  484. 
Schönbornsprudel  203. 
Schönbrunn  i.  Mähr.  492. 

—  bei  Wien  291.  298. 
Schönbuchwald,  der  65. 
Schönbühl,  der  55. 
Schondorf  143. 
Schöndorf  308.  319. 
Schöneben  408. 
Schönebene,  die  235. 
Schöne  Busch,  der  159. 
Schönengründ  18. 
Schönfeld  455. 
Schönfcldspitz  330. 
Schönfcls  171. 
Schöngrabern  484. 
Schönhof  469. 

— ,  der  206. 

Schönlind  in  der  Ober- 
pfalz 215. 

—  im  Erzgebirge  460. 
Schönmünzach  18. 
Schönna,  Burg  375. 
Schönsteinhühle  205. 
SchöntaufspiUe  379. 


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REGISTER. 


513 


Schonungen  201. 
Schonwald  im  Schwarz- 
wald 31. 

—  in  Mähren  483. 
Schönwies  3ßl. 
Schopernau  358. 
Schopfheim  32. 
Schopfloch  in  Württem- 
berg 59.  65. 

—  in  Bayern  180. 
Schorenberg,  Ruine  160. 
Schörfling  319. 
Schorndorf  55. 
Sehösswend,  Tauernhaus 

394. 

Schotterthal,  das  206. 
Sc  hott  wien  406. 
Schrainbach,  der  331. 
Schrambach  410. 
Schramberg  30. 
Schrattenberg  430. 
Schrecken,  der  358. 
Schreckenstein  453.  481. 
Schrecksee,  tier  152. 
Schreiberbach,  der  296. 
Schreibwald,  der  478. 
Schrcms  473. 
Schrezbeim  55. 
Schrobenhausen  225. 
Schrozberg  54. 
Schruns  360. 
Schüssen,  der  61. 
Schussenried  61. 
Schütt,  Insel  496. 
Schüttachgraben,  der  335 
Schüttbach,  der  394. 
Schutterthal.  das  27. 
Schwabach  181. 
Schwaben  156. 
Schwabenberg,  der  509. 
Schwab.  Alb  69. 
Schwab.  Gmünd  55. 
Schwab.  Hall  53. 
Schwabhausen  132. 
Schwabmünchen  132. 
Schwaden  481. 
Schwadowitz  488. 
Schwaigen  175. 
Schwaigern  13. 
Schwaikheim  53. 
Schwakenreute  61.  80. 
Schwallenbach  305. 
Schwanberg  420. 
— ,  der  169. 

Schwanberger  Alpen  420. 
Schwandorf  173.  215. 
Schwaneck,  Burg  127. 
Schwanenstadt  308. 
Schwansee.  der  137.  138. 
Schwarzach  in  Vorarl 
berg  359. 

—  im  Pongau  338. 

— ,  die,  in  Franken  170. 


Schwartau,  die  405. 
Schwarzawa,  die  476.478. 
Schwarzbach,    der,  in 

Baden  200. 
— ,  — ,  bei  Salzburg  330. 
Schwarzbachfall,  der336. 
Schwarzbachwacht  332. 
Schwarzbergklamm  335. 
Schwarzenau  473. 
Schwarzenbach    an  der 

Saale  176. 

—  in  der  Oberpfalz  211. 
Schwarzenberg  358. 
Schwarzenbruck  170. 
Schwarzenfeld  173. 
Schwarzensteingrund,  d. 

357. 

Schwarze  See.  der  235. 
336. 

Schwarzhanskarkopf  139. 
Schwarzlackcapelle  153. 
Schwarzsee,  der  340. 
Schwaz  in  Tirol  154. 

—  in  Böhmen  455. 
Schwechat,  die  294. 
Schweigern  199. 
Schweighof  29. 
Schweinau  167. 
Schweinfurt  201. 
Schweinhausen  61. 
Schweinhütt  234. 
Schweinsberg,  der  51. 
Schweissing  472. 
Schweissjäger  458. 
Schwenningen  66. 
Schwerteck  396. 
Schwetzingen  12. 
Schwihau  469. 
Schwöb  329. 
Sebastianswcilcr  75. 
Sehen,  Kloster  369. 
Sebusein  453.  481. 
Sechsegerten-Ferner  362. 
Seckach  200. 

die  199. 
Seckau,  Schloss  421. 
Sedletz  482. 
Sedlitz  454. 
See-Ache,  die  320. 
Seeau,  die,  beim  Königs- 

sce  331. 
Seebenstein  404. 
Seeberg,  der,  in  Steier- 
mark 410. 

—  in  Kärnten  427.  428. 
— .  Schloss,  in  Böhmen 

463. 

Seeberger  Thal  300. 
Seebuck,  der  28. 
Seeburg  72. 
Seeburger  Thal  72. 
Seefeld  146. 
Seegraben,  der  233.  410. 


Seegut,  Schloss  49. 
Seehaus  im  Passeir  376. 
Seehausen  144. 
Seeheim  7. 
Seekirchen  308. 
Seekirchener  See  308. 
Seeklause,  die  314. 
Seelowitz  478. 
Seckofl,  der  392. 
Seeshaupt  142.  146. 
Seestadtl  459. 
Seeatein,  der  230. 
Seethal,  das  410. 
Seethaler  Alpen  430. 
Seewalchen  ol9. 
Seewald,  der  62. 
Seewand,  die  236. 
Seewiesen  410. 
Segengottes  478. 
Seidenberg  490. 
Seiss  369. 

Seisscnbergklamm  33'2. 
Seisser  Alp,  die  369. 
Seitenwinkelthal  338. 
Seiz  414. 
Sekkau  430. 
Selb  172. 
Seligenstadt  200. 
Sellajoch,  das  369.  392. 
Sellye  510. 
Seirain,  der  362. 
Selrain-Thal  363. 
Seitenz  458. 
Seltsch  452. 
Selzthal  414. 
Semedeila  437. 
Semil  489. 
Semmering  406. 

—  -Bahn  405. 
Senden  60. 
Senftenberg  485. 
Sennfeld  199. 
Seriesspitze  351.  366. 
Sermione,  Halbinsel  3*7. 
Sernio  382. 
Serpenizza  437. 
Serravalle  bei  Ala  385. 

—  (Vittorio)  400. 
Servola  436. 
Sessana  425. 
Seubersdorf  170. 
Seulbitz  176. 
Seussen  217. 
Sexten  393. 
Sextenthal,  das  393. 
Seybothcnrcuth  210. 
Sichrow  489. 
Siebenbrunnenthal  406. 
Siebencich  372. 
Siebenellen  235. 
Siebenmiihlen  319. 
Siegelsdorf  169. 
Siegenfeld  298. 

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544 


Siegsdorf  155. 
Sieren/.  26. 
Sierndorf  484. 
Sierning  303. 
Sievering  296a. 
Siglingen  199. 
Siglitzthal,  das  345. 
Sigmaringen  77. 
Sigmaringendorf  80. 
St.  Sigmund  391. 
Sigmundsburg,Ruinel40. 
Sigmundscapelle,  die4l0. 
Sigmundsherberg  473. 
Sigmundskron,  Schi.  371. 
372. 

Sigmundsried,  Schi.  377. 
Silberberg,  der  235. 
Sill,  die  154. 354.  360  etc. 
Sillein  495. 
Sillian  393. 
Siluwka  478. 
Silz  362. 
Simbach  156. 
Similaun,  der  364. 
Simmering  478. 
Simmsee,  der  154. 
Simonswälder  Thal  31. 
Simonyhütte  315. 
Singen  32.  34.  67. 
Singerin,  die  405. 
Sinn,  die  161.  204. 
Sinsheim  52. 
Sinzheim  18. 
Sinzing  223. 
Siö  Fok  421. 
Siriuskogl,  der  312. 
Sirnitz  29. 
Sissek  423. 
Skalitz  475.  486. 
Skrochowitz  492. 
Skutsch  483. 
Slatinan  483. 
Slawjn,  der  481. 
Sloup  475. 
Smetschna  460. 
Smidar  485. 
Smirschitz  488. 
Sobieslau  480. 
Sodenthal,  Bad  160. 
Soflenalpe  296b. 
Söflingen  79. 
Sojalbach,  der  390. 
Solagna  384. 
Sölden  364. 
Söldenköpfl,  das  331. 
Söldener  Jöchl  362. 
Sole,  Val  di  383. 
Solitude,  die  47. 
Sölk,  die  416. 
Söllingen  13. 
Solnhofcn  167. 
Solstein,  der  141.362.351. 
Somma-Campagna  388. 


REGISTER. 

Sommerau  (Baden)  31. 

—  (Bayr.  Wald)  235. 
Sondalo  382. 
Sondelfingen  62. 
Sondrio  382. 
Sonklarspitze  368. 
Sonnenberg  460. 
Sonnenburg,  Kl.  391. 
Sonnenstein,  Schloss  454. 
Sonnenwendstein,  der 

406. 

Sonnenwirbel  460. 
Sonnstein,  der  310. 
Sonntagberg  300. 
Sonntagshorn  335. 
Sontheim  an  der  Brenz 
56. 

—  in  Bayern  133. 
Sonthofen  134. 
Sophienhöhle  206. 
Soraga  390. 
Sorapiss  399. 
Sorgau  487. 
Sottoguda,  Serrai  390. 
Soyen  232. 

Soyer  See  232. 
Spaichingen  66. 
Spalt  181. 
Sparafeld,  das  414. 
Speikkogel,  der  420. 
Speising  292. 
Spertenthal,  das  340. 
Spessart,  der  160. 
Speyer  23. 

Spiegelgleicher,  der  366. 
Spieglerthal,  das  364. 
Spielberg,  Ruine  an  der 

Donau  300. 
— ,  der  in  Mähren  476. 
Spielfeld,  Schloss  421. 
Spielmannsau  134. 
Spillern  484. 
Spinnerin  am  Kreuz  292. 
Spital  in  Kärnten  394. 

—  am  Pyhrn  414. 

—  am  Semmering  406. 
Spitz  305. 
Spitzberg  236.  469. 
Spitzbergsattel,  ;der  236. 
Spitzingsee,  der  151. 
Spondalonga  381. 

Sp ratzern  402. 
Sprechenstein,  Burg  368. 
Sprendlingen  5. 
Springelhütte  331. 
Staab  469. 
Staatz  478. 
Stäben  378. 
S tadlau  478. 
Stadt  am  Hof  222. 
Staffelbach  201. 
Staffelberg,  der,  im  Al- 
gäu  133. 


Staffelberg,  der,  in  Fran- 
ken 177. 

Staffelsberg ,  der,  bei 
Kissingen  203. 

Staffelsee,  der  143. 

Staffelstein  177. 

Stafflach  367. 

Stahringen  80. 

Stall  397. 

Stallau  148. 

Staltach  146. 

Stammbach  176. 

Stams,  Stift  362. 

Stankau  469. 

Stanz  361. 

Stanzerthal,  das  360.  361. 
Starhemberg  402. 
Staritzen,  Zell  er  und  Af- 

lenzer  410. 
Starkenbach  488. 
Starkenburg,  Ruine  7. 
— ,  Schloss  (Tirol)  141. 
Starkotsch  488. 
Starnberg  141. 
Starnberger  See  141. 
Startsch  483. 
Starzel,  die  64.  75. 
Starzein  77. 

Staubbachfall,  der,  bei 

Jettenberg  332. 
Staubfall,  der  335. 
Stauding  492. 
Stauf,  Ruine  bei  Linz  an 

der  Donau  231. 
— ,  —  b.  Regensburg  222. 
Staufen  in  Schwaben  68. 

—  im  Schwarzwald  29. 
Staufenberg  18. 
— ,  Schloss  26. 
Staufenburg,  Ruine  29. 
Staufeneck,  Ruine  58. 
Staufenwand,  die  156. 
Stauffen,  der  grosse  18. 
Stauffeneck,  Ruine  333. 
Stauffengebirge  334. 
Stazione  per  la  Carnia 

433. 
Stehen  172. 
Steblowa  487. 
Steckelburg  161. 
St.  Stefan  426. 
Stefanau  475. 
Steg  im  Salzkammcrgut 

313.  315. 

—  am  Schiernbach  369. 
Stegen  143. 
Steigbachthal  134. 
Steigerwald  165. 
Stein  an  der  Donau  306. 

—  im  Fichtelgeb.  211. 

—  bei  Nürnberg  167. 193. 

—  im  Pfitscher  Thal  358. 
— ,  Pass  415. 

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REGISTER. 


Sieinabrückl  402. 
Steinach  am  Brenner  367. 

—  an  der  Enns  414. 
— ,  Stadt  176. 

—  an  der  Kinzig  30. 

—  am  Main  165. 
Steinachthal    in  Würt- 
temberg 48. 

—  in  Bayern  177.  212. 
Steinamanger  404. 
Steinbach  (Attersee)  319. 

in  Baden  18. 

—  bei  Schw.  Hall  53. 

—  im  Murrthal  54. 

—  bei  Wien  296b.  298. 
Steinberg  am  Main  161. 
— ,  der,  bei  Neutitschein 

491. 

Steinbruch  500. 
Steinbrück  422. 
Steindorf  156.  308. 
Steinen  32. 

Steinerne  Meer,  das  339. 
Steinerhof  407.  411. 
Steinfeld,  das  299.  402. 
Steinhaus  392. 
Steinhausen,  Schi.  176. 
Steinheim  bei  Hanau 
158. 

—  bei  Dillingen  179. 
Steinkirchen  473. 
Steinkogl  311. 
Steinlachthal,  das  75. 
Steinmühle  172. 
Steinpass,  der  334. 
Steinrain  173. 
Stelvio  379.  380. 
Stempferinühle,  die  207. 
Stephanskirchen  154. 
Stephansposching  226. 
Stepperg  225. 
Sterbfritz  161. 
Sterbohol  452. 

Stern  391. 

Sternberg   in  Böhmen 
460. 

—  in  Mahren  475. 
Sterzing  367. 
Stetten  in  Buden  32. 

—  in  Bavern  133. 
Stettin  492. 
Steyerdorf  412. 
Steyr  412. 

— ,  Burg  412. 
— ,  die  412. 
Steyrdorf  412. 
Steyregg  303. 
Steyrermühle  308. 
Steyrthal,  das  414. 
Stiahlau  472. 
Stilfs  379. 

Stüfoer  Joch  379.  380. 
Stülach,  die  134. 


Stille  Bach,  der  377. 
Stillupbach  357. 
Stimpfach  54. 
Stock  154. 

Stockach  in  Baden  80. 
-.  die  80. 
Stockau  201. 
Stockerau  484. 
Stockheim  177. 
Stockstadt  159. 
Stoderzinken,  der  415. 
Store  422. 
Storo  387. 
Storzingen  77. 
Stötten  137. 
Stou,  der  429. 
Strakonitz  473. 
Stramberg  491.  492. 
Strantschitz  479. 
Strass  356. 
Strassberg  77. 
Strassburg  19. 
Strassenhaus  360. 
Strassgang  419. 
Strasskirchen  226. 
Strassnitz  490. 
Strasswalchen  308.  320. 
Straubing  226. 
Straussnitz  480. 
Strechau,  Schloss  414. 
Streden,  Alp  395. 
Streitberg  205. 
Streitburg,  die  205. 
Strelitz  478. 
Strengen  360  361. 
Streu,  die  204. 
Strobl  316. 
Stromberg,  der  49. 
Strubache,  die  340. 
Strubberg,  der  316. 
Strubpass,  der  340. 
Strudel,  der  Donau-  304. 
Struden  304. 
Stubachthal,  das  346. 
Stubacher  Tauern  395. 
Stubaithal,  das  366. 
Stubalbpass,  der  420. 
Stuben  am  Arlberg  361. 

—  am  Inn  377. 
Stubenalp,  die  150. 
Stübmingthal,  das  410. 
Student,  der  409. 
Studenzen  420. 
Stüdlhütte  395. 
Stuhlfelden  346. 
Stuhl weisscnburg  421. 
Stuiben,  der  134. 
Stuibenbach,  der  363. 
Stuibenfall,d.,bei  Reutte 

139. 

—  bei  Oberstdorf  134. 

—  im  Oetzthal  363. 
Stupnay  488. 


Btedeker's  Süddeutschland.  20. 


Stuttgart  37. 
Suben  308. 
Suchenthal  480. 
Sudeten,  die  475. 
Sudomierschitz  479. 
Suganathal,  das  384. 
Suggenthal  27. 
Sulden  379. 
Sulden-Ferner  379. 
Suldenthal  377. 
Sülm,  die  420. 
Sulz  unterm  Walde  24. 

—  am  Neckar  66. 
— ,  Bad  142. 

— ,  die  170. 
Sulzau  337. 

die  346. 
Sulzbach  bei  Arnberg  215. 

—  in  Baden  26. 

—  im  Murrthal  54. 

—  am  Main  160. 
— ,  der  302. 

Sulzbachthal,  Ober-  und 

Unter-  346. 
Sulzberg,  der  383. 
Sulzdorf  54. 
Sulzenauer  Fall  360. 
Sulzfeld  13. 
Sulzfluh,  die  360. 
Sulzthal,  d.  363. 
Summerau  473. 
Sünching  225. 
Sundgau,  der  26. 
Sundhofen  29. 
Surany  510. 
Surburg  24. 
Süssen  58. 

Swiepwald,  der  488. 
Swietla  482. 
Swijan  489. 
Switschin,  der  488. 
Syrowatka  485. 
Szabad-Bathyän  421. 
Szegedin  510. 
Szobb  510. 

Tabarettakamm,  der  380. 
Tabland  378. 
Tabor  479. 
Tachau  472. 
Tackern  420. 
Tafertsried  234. 
Tagliamento,  der  433. 
Tai  di  Cadore  399. 
Taimering  225. 
Talfer,  die  371.  372. 
Tamischbachthurm  413. 
Tannberg  308. 
— ,  der,  bei  Bregen/.  359. 
Tanner  Alp  152. 
Tannheim  137. 
Tannwald  489. 
Tanzenberg,  Burg  431. 

35 


546 


REGISTER. 


Tapfheim  179. 
Tarcento  433. 
Tarnok  422. 
Tarvis  429.  432.  438. 
Taschach-Ferner,  der  362. 
Tasshof  402. 
Tauhensee,  der  332. 
Tauber,  die  64.  16ö.  199. 
Tauberbischofsheim  199 
Tauberfeld  168. 
Tauern,  der  139. 
Tauernkogl  346. 
Tauern thal,  das  394. 
Tauernthörl,  das  348. 
Taufers  392. 
Tauferer  Thal  392. 
Taufers  377.  381. 
Taufkarjoch  362.  364. 
Taufkirchen  230. 
Taus  469. 
Taxenbach  338. 
Teck,  die  (Ruine)  69.71. 
Tegernsee  149. 
Teglio  382. 
Teinach  427. 
— ,  Bad  48.  69. 
— ,  die  48. 
Teischnitzkces  395. 
Teisendorf  165. 
Tcissnach,  die  234. 
Telfs  141.  362. 
Telvana  384. 
Tennengebirge  315.  33G. 

337 
Tenno  386. 
Tepl,  die  464. 
Tepl,  Stift  472. 
Teplitz  in  Böhmen  455. 
Terfens  154. 
Terglou,  der  429. 
Tcrlan  372. 
Termine  400. 
Ternberg  412. 
Ternitz  404. 
Teschnitz  460. 
Tesero  389. 
Tesino-Thal  384. 
— ,  Castel  390. 
Tessino,  der  387. 
Teteny  422. 
Tetschen  480. 
Tettnang  62. 
Tcu  felsgraben  148. 
Teufelshörner  331. 
Teufelsmauer  306. 
Teufelsscc  236. 
Teufelstisch  234. 
Tc/.ze.  le  384. 
Thal  (Martellthal)  378. 

—  (Pusterthal)  393. 

—  bei  Graz  419. 
Thaldorf  224. 
Thalfingen  56. 


Thalham  151. 
Thalhausen  66. 
Thalheim  430. 
Thalkirchdorf  134. 
Thalleitspitze  364. 
Thalmühle  67. 
Thamm  49. 
Thaneller  139.  140. 
Thann  26. 
Thüusser  Bad  52. 
Thaya,  die  478.  479.  483. 
Thayingen  34. 
Theben  494. 
Thebener  Kogel  495. 
Theneberg  402. 
Theres,  Schloss  201. 
Theresienfeld  403. 
Theresienstadt  453. 
Theresienthal,  Glashütte 

234. 
Thiengen  33. 
Thierberg,  der.  in 

Schwaben  77. 
— ,  — ,  bei  Kufstein  153. 
Thiergarten  78. 
Thiergartenberg  71. 
Thiersee,  Vorder-  und 

Hinter-  152. 
Thomasroith  308. 
Thörl  in  Steiermark  411. 

—  in  Kärnten  432. 
Thörlen,  die  145. 
Thörlthal,  das  411.  407. 
Thumburg  368. 
Thumersbach  339. 
Thumsee,  der  334. 
Thüngen  161. 
Thüngersheim  161. 
Thür,  die  25. 
Thurmberg,  der  13. 
Thum,  Ruine  392. 
Thurnbauer,  der  236. 
Thurnpass,  der  340. 
Tichlowitz  481. 
Tiefenbach  134. 
Tiefenstein  33. 
Tierser  Thal  369. 
Tignale  387. 

Tihany  421. 
Tilisuna  360. 
Tillysburg,  die  300. 
Timbler  Joch  366.  376. 

—  Thal  366. 
Timelkam  308. 
Tirano  382. 
Tirol,  Dorf  374. 
— ,  Schloss  374. 
Tirschenreuth  173. 
Tirschnitz  172.  462. 
Tischlkar-Gletscher  342. 
Tisens  372. 

Titisee,  der  28. 
Tlumatachau  490. 


Tlutzen  481. 
Toblach  393. 
Toblacher  Feld  393. 

—  See  398. 
Tochowitz  468. 

Todte  Gebirge,   das  313. 
415. 

Todten  Weib,  zum  406. 
Todtmoos-Au  38. 
Todtnau  32.  28. 
Tofana,  Monte  399. 
Toifl,  der  296b. 
Töll,  die  375.  378. 
Tolmein  437. 
Töltschach,  Burg  431. 
Tölz  148. 
Tonale-Pass  3S3. 
Topkovitz  453. 
Töplitz  422. 
Toplitz-See,  der  314. 
Torbole  386. 
Tornocz  510. 
Torri  387. 
Toscolano  388. 
Tösens  377. 
Tot  Megver  510. 
Trabitz  3H. 
Trafoi  380. 

Trafoi-Bach,  der  379. 
Trahütten  420. 
Traisen,  die  299.  3u6. 
402. 

Traismauer  306. 
Tramer  Scharte  338. 
Tramin  372.  383. 
Tratta,  Berg  387. 
Trattalp  340. 
Tratzberg,  8chloss  IM. 
Trauf,  der  77. 
Traun  302. 

Traun,  die  300.  302.  3tf3. 

308  etc. 
— ,  die  bayr.  155. 

—  die  Ocdenscer  41Ö. 
— ,  die  rothe  155. 

— ,  die  weisse  155. 
Trauneralp  339. 
Traunfall  306.  310. 
Traunkirchen  310. 
Traunsee  310. 
Traunstein  156. 
— ,  der  309.  310. 
Traunthal  224. 
Trausnitz,  Burg  174. 
Trautenau  488. 
Trauten fels  415. 
Trautmannsdorf,  Sehl«'»! 
374. 

Trautson,  Schloss  367. 
Trebitsch  483. 
Trebgast  207. 
Tre  Croci,  Passo  dei  399 
Treibach  431. 

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REGISTER. 


547 


Tremosine  388. 
Trenkelbach  312. 
Trennbach  233. 
Trennfeld  160. 
Tresenda  382. 
Tresero,  Piz  381. 
TreUach,  die  134. 
Treublitz  486. 
Treuchtlingen  167. 
Triberg  31. 
Tricesimo  433. 
Trieben  414. 
Triebitz  475. 
Triebschitz  459. 
Triefenried  234. 
Triefenstein  160. 
Trient  383. 
Tricsdorf  167. 
Triest  433. 
Trieating,  die  402. 
Triestinghof  402. 
Trifail  423. 
Trifels,  Ruine  24. 
Triglav,  der  429. 
Triinberg,  Ruine  201. 
Trimelone,  Insel  347. 
Trisanna,  die  360.  361. 
Tristenspitze  356. 
Trnobrand  481. 
Trnowa,  die  460. 
Trnowan  460. 
Trocbtelfingen  56. 
Trocznow  473. 
Trofayach  413. 
Troppau  492. 
Troppberg  298. 
Trosky,  Ruine  489. 
Trossingen  66. 
Trostburg  369. 
Trschemeschna  488. 
Trschemoschnitz  482. 
Truden  389. 
Trudering  152. 
Tschapit-Hütte  369. 
Tschars  378. 
Tschejtitz  473. 
Tscbenkau  468. 
Tsehernowitz  460. 
Tschimelitz  468. 
Tschisehowa  468. 
Tschochau  456. 
Tschürgant,  der  141.  302. 
Tübingen  63. 
Tüehersfeld  206. 
Tulbinger  Kogel  298. 
Tüllinger  Höhe,  die  32. 
Tulln  306.  474. 
Tullnbach.  der  298. 
Tumpen  363. 
Turgi  33. 
Türkenfeld  132. 
Türkheim  im  Elsass  25. 
—  in  Bayern  133. 


Türmitz  4öö. 
Turn  457. 
Turnau  489. 
Türnitz  410. 
Tuschkau  472. 
Tuttlingen  67. 
Tutzing  142. 
Tweng  415. 
Tworkau  492. 
Tynischt  485.  486. 
Tyrnau  im  Bayr.  Wald 
229. 

—  in  Ungarn  495.  510. 
Tyssa  454. 

TJderns  356. 
Udine  433. 
Udwitz  469. 
Uebelbach,  der  4OT. 
Ueberetsch  370. 
Uebergossene  Alm  337. 
Ueberkingen  58. 
Ueberlingcn  36. 
Ueberlinger  See  34.  36. 
Uebersee  155. 
Uffenheim  165. 
Uffing  143. 
Uggowitz  432. 
Uhcrsko  475. 
Uhlbach  57. 
Uihingen  ÖS. 
Ullersdorf  458. 
Ullitz  472. 
Ulm  59. 
Ulmerfeld  300. 
St.  Ulrich  in  Tirol  369. 
— ,  Ruine  im  Klsass  25. 
Ulrichsberg  234. 
Ulrichsbrücke,  die  139. 
Ultcnthal,  das  375. 
Umbal-Oletscher,  der395. 
Unibaithal,  das  395. 
Uiubalthörl,  Vorder-  u. 

Hinter-  395. 
Umbrail-Pass,  der  381. 
Umbrail,  Piz  381. 
Umhausen  363. 
Umlowitz  473. 
Ummendorf  61. 
Umpfer,  die  199. 
Und,  ehem.  Kloster  306. 
Unfels,  der  72. 
Ungarisch-Hradisch  490. 

 Brod  490. 

Ungerhausen  133. 
Unhoscht  469. 
Unken  334. 
Unkenbach,  der  336. 
Unlingen  80. 
Unnutz,  der  150. 
Unser  Frau  365. 
Unslebcn  204. 
Unterach  320. 


Unter-Ailsfeld  206. 
Unterau  368. 
Unterbaibach  199. 
Unterberg,  der  366. 
Unterböbingen  56. 
Unterboihingen  62.  70. 
Unterbreth  437. 
Unter-Drauburg  426. 
Unter-Elchingen  56. 
Unter-Grainau  145. 
Unter-Grainet  230. 
Unter-Griesheim  199. 
Untergrimming  415. 
Untergrombach  12. 
Unterhausen  in  Schwa- 
ben 73. 

—  in  Bayern  225. 
Unterinn  371. 
Unterkochen  56. 
Untcrmais  372.  273. 
Untermarchthal  79. 
Unterpeissenberg  142. 
Unterreichenbach  68. 
Unter-Retzbach  484. 
Untersberg,  der  327.  333. 
Unter-Schönna  375. 
Unterschüpf  199. 
Unter-See,  der  34. 
Unterstein,  Schloss  329. 
— ,  der  (Salzachthal)  338. 
Unter-Steinach  176. 
Unter-Steinbach  148. 
Untersulzbachfall,  d.  346. 
Unter-Tarrenz  141. 
Unter! au rrn  415. 
Unterthölau  175. 
Untertürkheim  57. 
Untervintl  391. 
Unterwasserthal,  das  19. 
Unterweilersbach  205. 
Unz,  die  424. 
Unzmarkt  430. 

Urach  71. 
Urata-Thal  429. 
Urbach  55. 
Urfahr  301. 
Urfeld  147. 

Urspringthal,  das  152. 
Ursulaberg,  der  426. 
Urtelstein,  der  295. 
Uslawa,  die  469.  472. 
Uttendorf   bei  Braunau 
15(3. 

—  iin  Pinzgau  346. 
Uttenheim  392. 
Utting  143. 

Vach  178. 
Vadiscn  361. 
Vaduz  359. 
Vahrn  368. 

Vaihingen  an  der  Enz  49. 

—  auf  den  Fildern  66. 

35  * 


548 


REGISTER. 


Vajolett-Schlucht  390.1 
St.  Valentin  299. 

—  auf  der  Heide  377. 

—  im  Prettau  392. 

—  (Kirche)  bei  Meran 
374. 

Val  Grande  398. 
Val  Buona  399. 
Val  della  Resia  433. 
Vallaccia,  Punta  di  390 
Vallc  399. 
Valleaina,  die  399. 
Valacrthal,  das  367.  391 
Valstagna  384. 
Valzarego-Paas  399. 
Vanitscharte,  die 
Varignano  386. 
Varrone  386. 
Vaterberg,  der  491. 
St.  Veit  in  Kärnten  431. 

—  an  der  Gölsen  402. 

—  an  der  Triesting  402. 

—  im  Pongau  338. 

—  in  Sexten  393. 
8t.  Veit-Brücke  316. 
Veitsberg,  der  177. 
Veitsburg,  die  62. 
Veitachalp,  die  408. 
Veitachthal,  daa  407. 
Veitahöchheim  161. 
St.  Veitakapf  359. 
Velber  Tauern  394. 
Velber  Thal,  daa  346. 394. 
Velden  am  See  428. 

—  an  der  Pegnitz  216. 
Veldenatein ,  Ruine  216. 
Veldea  428. 
Velcncze  422. 
Velim  474. 
Vellach  429. 
— ,  Bad  427. 
— ,  die  427.  • 
Veltlin  382. 
Venaa  399. 
Vendenheim  24. 
Venetberg  376. 
Venezianisches  Gebirge 

384. 

Vennerbach,  der  361. 
Vcnt  364.  376. 
Venzonazza,  die  433. 
Venzone  433. 
Vereinaalpe  146. 
Vernel,  Mte.  390. 
Verona  385. 
Verruca,  Felshügel  384 
Vertainapitze  379. 
Videm  422. 
Viccht,  Stift  154. 
Viechtenstein,  Schi.  231. 
Viehofen  299. 
Vierzehnheiligen  177. 
8t.  Vigil  391. 


S .  Vigilio,  Vorgebirge  387. 
Vigüjoch  375.| 
Vigilthal,  das  391. 
Vigo  371.  390. 
Viktring  427. 
Vill  356. 
Villach  428. 
— ,  Bad  428.  431. 
Villacher  Alp  428. 
Villa  Lagarina  385. 
Villgrattenthal,  daa  393 
Villingen  31. 
Villnössthal,  d.  368. 
Vilpian  372. 
Vils,  die,  Nebenfluss  d. 
Donau  175.  215.  226. 
233. 

— ,  —  des  Lech  137. 
Vilsbiburg  175. 
Vilseck  215. 
Vilshofen  226. 
Vilsrein  137. 
Vilsthal,  das  137. 
Vincenzischacht  461. 
Vintschgau  377. 
Virgen  394. 
Virgenthal,  daa  394. 
Virgilienberg  431. 
Virgl  370. 
Visegrad  497. 
Vitelli-Bach  381. 
Vitis  473. 
S.  Vito  399. 
Vittnach  429. 
Vittorio  400. 
Vöckla,  die  308. 
Vöcklabruck  308. 
Vöcklamarkt  308. 
Vogelbach,  der  432. 
Vogelsangthal  45. 
Vogesen,  die  24.  25. 
Vohburg  224. 
Vöhringen  60. 
Voigtland  171. 
Voitersreuth  172. 
Völkermarkt  427. 
Vollmerz  161. 
Völs  363. 
Volsbach  210. 
Volzano  437. 
Vorarlberg  358. 
Vorbaeh  217. 
Vorderbrühl  293. 
Vorder-Gosau  315. 
Vorder-Haimbach  298. 
Vorderjoch,  daa  137. 
Vorderkaaer-Klamm  335. 
Vordernberg  413. 
Vordcrrisa,  Jagdhaus  149. 
Vorder-Schwangau  139. 
Vordcr-Todtmoos  33. 
Vorra  216. 
Vöslau  402. 


Vöttau  484. 
Vrasch  468. 

Vschetat-Prschivor  482. 

489. 
Vulpmes  366. 

Waag,  die  496.  510. 
Waasen  430. 
Wachau,  die  305. 
Wachholderberg  457. 
Wacht,  die  316. 
Wagenbrech-See  145. 
Waghäuael  12. 
Wagram  306.  479.  493. 
Wahlwiea  80. 
Währing  289. 
Waiblingen  53.  55. 
Waibatadt  200. 
Waid  brück  369. 
Waidhofen  a.  d.  Ybbs 
300 

Waidring  340. 
Waischenfeld  206. 
Waitzen  497.  510. 

Walachisch-Meaeri  t  z  49 1 

Walburg  24. 

Walchen  340. 

— ,  die  150. 

Walchensee  147. 

— ,  der  147. 

Wald  am  Arlberg  357. 

—  in  Steiermark  414. 

—  im  Pinzgau  347. 
Waldbach,  der  314. 
Waldbachstrub,  der  314 
Waldbrunn  392. 
Waldburg,  ehem.  Feste 

in  Franken  201. 
— ,  Schloss  in  Schwaben 
62. 

—  bei  Böblingen  65. 
Waldegg  402. 
Waldenburg  bei  Oehrin- 

gen  52. 
Waldershof  217. 
Waldhausen  55. 
Waldhäuser,  die  23u. 

235. 

Waldkirch  27. 
Waldkirchen,  Ruine  231 
Waldleiningen  160. 
Waldnab,  die  173. 
Waldrasterspitz  366. 
Waldsasaen  172.  463. 
Waldaee  61. 
Waldahut  33. 
Waldstein ,  Burg  im 
Fichtelgebirge  213. 
— ,  — ,  bei  Turnau  489 
Waldatcin,  der  213. 
Walkalla,  die  222. 
Walhallastrasse  173. 
Wallern  2b0. 


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i 


REGISTER 


Waller-See  308. 
Wallersdorf  233. 
Wallerstein  180. 
Wallgau  (Bayern)  147. 
149. 

—  (Vorarlberg)  360. 
Wallhausen  54. 
Wallnerhütte  397. 
Wallner-Insel  330. 
Wallsee  303. 
Wälsch-Metz  3S3. 
Wälsch-Michael  383. 
Walser  Schänzle  134.350. 
Walserthal,  das  Gr.  360. 
— ,  das  Kleine  134.  359. 
Waltenhofen  133. 
Waltenthal  376. 
Wangen  bei  Stuttgart  57. 

—  an  der  Argen  61. 

—  in  Tirol  371. 
Wangen  bürg  22. 
Wappoltenreith  473. 
Warmensteinach  212. 
Warnsdorf  480. 
Wart,  Ruine  371 
Wartberg  am  Semniering 

407. 

—  in  Ungarn  510. 

—  an  der  Krems  303. 
— ,  der  51. 
Wartenberg  489. 
Wartenburg,  Schi.  308. 

319. 

Wartenstein,  Burg  405. 
Wartha  486. 
Warthausen  61. 
Wasach  134. 
Wäschenbeuern  55. 
Wasch  crschlössle  55. 
Wasgau,  der  24. 
Wasseralfingen  56. 
Wasserburg  232. 
Wasserfall-Alp,  die  346. 
Wasserfallboden  346. 
Wasscrtrüdingen  181. 
Watschöd  152. 
Watzmann,  der  332. 
Waxriegel  405. 
Wechsel,  der  404. 
Weckelsdorf  487. 
Wcgelburg,  die  24. 
Wegscheid  bei  Lenggries 
148. 

—  im  Bayrischen  Wald 
229. 

—  in  Steiermark  410. 
Wegstadtl  bei  Raudnitz 

452. 

—  bei  Liboch  481. 
Wehlen  454. 
Wehr  33. 

Wehrathai,  das  33. 
Wehrstein,  Ruine  66. 


Weibertreu,  Burg  52. 
Weichering  225. 
Weichselbachthal  339. 
Weichselboden  411. 
Weiden  173. 
Weidling  296a. 
Weidlingau  298. 
Weidlingbach  296b. 
Weidritzthal,  das  495. 
Weierhof  346. 
Weigolshausen  161.  201. 
Weihenstephan  176. 
Weiherburg ,  Schloss 
356. 

Weiherhammer  215. 
Weikersheim  54. 
Weil  47.  . 
Weilbach  160. 
Weilburg,  die  295.  402. 
Weilderstadt  48. 
Weilerburg  64. 
Weilheim  142. 
Weinberg,  der  485. 
Weinern  510. 
Weingarten  i.Schwab.61. 

—  in  Baden  12. 
Weinheim  7. 
Weinsberg  52. 

Wein zett  cl  wand  405.  406. 
Weipert  460. 
Weischlitz  172. 
Weisenau  23. 
Weiskirchen  420. 
Weissach,  die,  in  Schwa- 
ben 54. 
— ,  — ,    bei  Tegernsee 

Weissbach  beiFüsscnl37. 
— ,  bei  Rcichenhall  155. 
Weissbach,  der  155.  332. 
334. 

Weisse  Berg,  der  451. 
Weisse  Knott,  der  380. 
Weisscnbach   am  Lech 
137. 

—  am  Attersee  320. 

—  an  der  Murg  18. 

—  in  Steiermark  413. 

—  a.  d.  Triesting  402. 

—  der,  bei  Ischl  313. 
— ,  — ,  bei  Tarvis  429. 
Weissenburg  24. 
Weissenburg    am  Sand 

167. 

Weisseneck,  Schloss  420. 
Weissenfeis  429. 
Weissenfelser  Seen  429. 
Weissenborn  60. 
Wcissenkirchen  306. 
Weissensce,  der  140. 
Wcissenstadt  213. 
Wcissen8tein  ,  Burg  im 
Iselthal  394. 


Weissenstcin  bei 
bürg  495. 

—  an  der  Nagold  68. 

—  am  Pfahl  234. 
Weisskirchen  in  Steier- 
mark 426. 

—  in  Böhmen  490. 

—  in  Mähren  49t. 
Weisskirchlitz  458. 
Weisskugel,  die  364. 
Weissmain-Hochofen212. 
Weissmainquelle  212. 
Weissraainstcin  212. 
Weisssee  396. 
Weissseejoch  376. 
Weissthal,  das  25. 
Weisswasser  480. 
Weite  Moos,  das  372. 
Weiteneck  305. 
Weizen  33. 
Wejhybka  459. 
Weleschin  473. 
Weleslawin  459. 
Weifenstein,  Ruine  368. 
Wellemin  453. 
Wellenburg  133. 

Wels  307. 
Welsbcrg  392. 
Welschingcn  67. 
Welschnofen  371. 
Weltenburg,  Abtei  224. 
Weltrus  452. 
Welzelach  394. 
Welzenegg  427. 
Wendelstein,  der  152. 

153. 
Wenns  362. 
Wenzelsberg  486. 
Werdau  171. 
Werdcnfcls,  Ruine  144. 
Werenwag.  Burg  78. 
Werfen  337. 

Werfenstein,  Ruine  304. 
Wernberg  in  Bayern  173. 
— ,  Schloss,  bei  Villach 
428. 

Werneck  161.  201. 
Wernfeld  161. 
Wernstein  230. 
Wernthal,  das  161. 
Wertach,  die  127.  137. 
179. 

Wertheim  199. 
Weschnitz,  die  7. 
Wesenurfahr  231. 
Wessely  480. 
Wesserling  26. 
Westercrringen  132. 
Westerham  153. 
Westerhof  150. 
Westerstetten  59. 
Westhausen  56. 
Westheim  136. 


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550 


REGISTER. 


Wcttelsheim  167. 
Wcttcrau  158. 
Wetterkreuz,  Kirche 306 
Wetterstein  140. 
Wetterwand  337. 
Wetzdorf  474. 
Weyer  300. 
Weyrcgg  319. 
Wichstadtl  485. 
Wichteishöhlen,  die 203. 
Wicklesgreuth  167. 
Widderstein  359. 
Wiebelsbach  6. 
Wiedergeltingen  133. 
Wiekosch  486. 
Wielandstein,  der  71. 
Wien  237. 

Abgeordnetenhaus  286. 

Adels-Caaino  269. 

Aegypt.  Sammlung2S0. 

Akademie   d.  Künste 

qaa 

ZW). 

—  d.  Wissenschaften 
260. 

Albertina  258. 
Albrechts  brunnen ,  der 

258. 

Alsergrund  285. 
AltlerchenfelderKirche 

284. 

Amalienhof  252. 
Ambraser  Samml.  280 
Am  Hof  261. 
Annakirche  259. 
Antikencabinet  in  der 
Burg  256. 

—  im  Belvedere  279. 
Aquarium  290. 
Arsenal  282. 
Artillerie-Caserne  272. 
Aspernbrücke  271. 
Augarten  271. 
Augartenbrücke  264. 
Augustinergang  253. 
Augustinerkirche  257. 
Aziendahof  251. 
Bäder  244. 
Bahnhöfe  237. 
Ballhausplatz  263. 
Bankgebäude  263. 
Barbarakirchc  260. 
Befestigung  248. 
Belvedere  273. 
Berghof  260. 
Bierhäuser  240. 
Blumensäle  270. 
Börse  264. 

Botan.  Garten  272. 
Brigittabrücke  289. 
Brigittenau  272. 
Burg  252. 
Bürgerspital  258. 
Burghof,  d.  äussere  253. 


Wien: 
Burghof,  der  innere 
252. 

Burgpfarrcapelle  253. 
Burgring  265. 
Burgthor  253. 
Central-Friedhof  291. 
Chem.  Laboratorium 
286. 

Club,  Wissenschaft]. 

268. 

—  österr.  Eisenbahn- 
beamten 268. 
Concerte  244. 
Conditoreien  241. 
Cottage-Verein  289. 
Creditanstalt  261. 
Criminalgericht  285. 
Cursalon  269. 
Czernin'sche  Gall.  284. 
Dampfboote  243. 
DampfschiflTahrts  -  Ge- 
bäude 272. 
Dienstmänner  245. 
Donau-Regulirung  290. 
Dreifaltigkeitssäule 
252. 

Eislaufverein  272. 
Elisabethbrücke  268. 
Elisabethkirche  284. 
Esterhazygarten  284. 
Evang.  Kirche  284. 
Evang.  Schulhaus  283. 
Favoriten,  Bez.  284. 
Ferdinandsbrücke  271. 
Fiaker  242. 
Finanzministerium 
259. 

Franz-Josefs-Brücke 
272. 

Franz  -  Josefs  -  Quai 
271. 

Franz  -  Josef3  -  Thor 
271. 

Franzensplatz,  der  252. 
Franzensring  264. 
Freyung  261. 
Freu  den  au  290. 
Friedhöfe  290. 
Fünfhaus  284. 
Gartenbau-Ges.  270. 
Gasthöfe  237. 
Geldwechsler  245. 
K.  Gemäldegall.  273. 
Generalcommando  264. 
Geol.  Reichsanst.  272. 
Germaniahof  259. 
Gesandtschaften  243. 
Gewehrfabrik  286. 
Gewerbemuseum  268. 
Graben,  der  251. 
Grabenhof  252. 
Griech.  Kirchen  260. 


Wien: 
Grossmarkthalle  272. 
Gumpendorfer 

Schlachthaus  2S4. 
Gürtelstrasse  249. 
Gymnasium,  akad.  269. 
Handels-Academie  268. 
Handelsministerium 
260. 

Harrach'sche  Gemälde- 

Gallerie  261. 
Haupt  wache  252. 
Hauptzollamt  272. 
Heilandskirche  285. 
Heinrichshof  266. 
Heldenplatz  253. 
Herrengasse  263. 
Hochquellenleitung 
269. 

Hofbibliothek  254. 
Hofburg  252. 
Hof-   und  Staats- 
Druckerei  259. 
Hofgarten  254. 
Hofmuseen,  neue  265. 
Hof-Opernhaus  266. 
Hofschauspielhaus  264. 
Hofstall,  k.  k.  265. 
Hohe  Markt,  der  260. 
Ingenieur-  u.  Gewerbe- 
verein 268. 
Invalidenhaus  272. 
Irrenheilanstalt  286. 
Israelit.  Tempel  271. 
Jesuiten kirche  259. 
Jockey-Club  258. 
Johanniskirche  271. 
Josefsplatz  253. 
Josefstadt  284. 
Josephinum  286. 
Judenspital  289. 
Judenviertel  260. 
Justizpalast  265. 
Kaffehäuser  241. 
Kaisergruft  259. 
Kapuzinerkirche  259. 
Karolinenbrücke  269. 
Karlskirche  283. 
Karlssteg  243.  271. 
Kärntnerhof  258. 
Kärntnerring  268. 
Kärntnerstrasse  259. 
Kaufläden  245. 
Kaunitzgarten  284. 
Kohlmarkt,  der  252. 
Kolowratring  269. 
Krankenhaus  286. 
Krieau  290. 
Kriegsministerium  261 . 
Kronprinz  -  Kudolfs- 

briieke  290. 
Kunstgewerbeschule 
271. 

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REGISTER. 


551 


VVien : 

Künstlerhaus  268. 

Kunstverein  260. 

Kupferstichsamralun- 
gen  255.  258. 

Landhaus  2G3. 

Landstrasse  272. 

Lastcnstrasse  249. 

Lazaristenkirche  284. 

Lehranst.  f.  Textilin- 
dustrie 284. 

Leopoldstadt  271. 

Liechtensteinische  Ge- 
mälde-Gallerie  286. 

Linie  248. 

Malteserkirche  259. 

Mariahilf  284. 

Maria  Stiegen  261. 

Mariensäule  261. 

Märkte  245. 270.272.233. 

klarst  all,  k.  k.  265. 

St.  Marxer  Friedhof 
291. 

Mat/.lcinsdorfer  Fried- 
hof 291. 

Mauth  237. 

Michaeierkirche  252. 

Mil.-geogr.  Institut  2S4. 

MiHtärkanzlei  252. 

Mineraliencabinet  255. 

Ministerium  des 
Aeussern  263. 

—  des  Innern  260. 

Minoritenkirche  263. 

Alünzcabinet  256. 

Münzgebäude  272. 

Museum  f.  Kunst  und 
Ind.  270. 

— ,  Oriental.  264. 

Musikvereinsgebäude 
268. 

Naturaliencabinet  '^5ö. 
Neubau,  Bez.  284. 
Neue  Markt  258. 
Oberstallmeisteramt 

253. 
Omnibus  242. 
Opernhaus  266. 
Opernring  266. 
Paläste : 

Erzh.'  Albrecht  258 
266 

—  Ludw.  Victor  269. 

—  Wilhelm  270. 
Auersperg  284. 
Chotek  286. 
Coburg  279. 
Czernin  284. 
Dietrichstein  ^0. 
Erzbischöfl.  251. 
Harrach  261. 
Kinsky  262. 
Larisch  269. 


Wien: 
Paläste  : 
Liechtenstein263.286. 
289. 

Lobkowitz  258. 
Metternich  272. 
Montenuovo  263. 
Ofenheim  269. 
Pallavicini  257. 
Rothschild  272.  273. 
Schey  266. 
Schönborn  262. 
Schwarzenberg  259. 

269. 
Sina  260. 
Todesco  268. 
Wertheim  239. 
Panoramen  244. 
Parkring  270. 
St.  Peterskirche  252. 
Pfarrkirche  am  Hof  26 1 . 
Pferdebahn  242. 
Pollzeidirection  243. 
264. 

Poliklinik  244. 
Polytechnikum  283. 
Post  243.  260. 
Prater  289. 
Praterstrasse  271. 
Radetzkybrücke  271. 
272 

Rathhaus,  altes  260. 
— ,  neues  264. 
Realgymnasium  284. 
Redoutensäle  253. 
Reichskanzlei-Palast 
252. 

Reichsrathsgebäude 

265. 
Residenz  252. 
Restaurants  240. 
Ringstrasse  263. 
Rotunde  290. 
Rudolfs-Caserne  264. 
Rudolfsspital  272. 
Ruhmeshalle  282. 
Salvatorkapelle  260. 
Schatzkammer  255. 
Schlachthäuser  272. 
Schmelzer  Friedhof 
291. 

8chönborn'8clie 
Gallerie  262. 
8chottcnhof  262. 
Schottenkirche  262. 
Schottenring  263. 
Schwanth.  -Brunnen 
261. 

Schwarzenbergbrücke 

269.  272. 
Schweizerhof  253. 
Schwimraschule  2\\. 


Wien: 
Seilerstätte  259. 
Sofienbrücke  272. 
Sparcasse  252. 
Staatsdruckerei  259. 
Stadtbad,  neues  290. 
Stadtpark  269. 
Stadttheatcr  259. 
Standbilder: 
Beethoven  269. 
Erzherz.  Karl  253. 
Kaiser  Franz  II.  252. 

-  -    1. 254. 

—  Josef  253. 
Prinz  Eugen  253. 
Ressel  283. 
Schiller  266. 
Schubert  269. 
Schwarzenberg  269. 
Zelinka  270. 

Statthalterei  263. 
Stefanskirche  250. 
Sternwarte  289. 
Stiftungshaus  264. 
Stock  im  Eisen  251. 
Stubenbrücke  270. 
Stubenring  270. 
Synagoge  271. 
Tanziocale  244. 
Taubstummen-Institut 
284. 

TechnischeHochschule 
283 

Technol.  Museum  2S3. 
Tegetthoffbrücke  269. 
Telegraphenamt  243. 

264. 
Theater  243. 
Theresianische  Ritter- 

Academie  284. 
Theseus-Tempel  253. 
Thierarznei-Institut 

272. 
Trara way  242. 
Trattnerhof  251. 
Tuchlauben  260. 
Türkenschanze  289. 
Universität  264. 
üniversitäts- Biblio- 
thek 260. 
Vergnügungsorte  244. 
Vieh  markt  272. 
Volk  sparten  253. 
Votivdenkmal  260. 
Votivkirche  285. 
Wachtparade  247. 
Waffen-Museum  282. 
— .  städt.  261. 
Währing  289. 
Weidlinger  Friedhof 
291. 

Weinhäuser  241. 
Wcissgärberkirche  272. 


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552 


REGISTER. 


Wien: 
Weltausstellungs- 

bauten  290. 
Wieden  2S3. 
Winterrcitschule  253. 
Zeughaus,  bürg.  261. 
Zierer-Hof  258. 
Zollamt  272. 
Wien,  die  248.  208. 
Wicncrbrückl  410. 
Wiener-Neustadt  403. 
Wiener-Wald,  der  298. 
Wies  420. 
Wicsau  172.  173. 
Wiesbachkorn  346. 
Wiesberg.  Ruine  300. 3b'l. 
Wiese  483. 
— ,  die  29.  32. 
Wieselburg  299. 
Wiesensteig  58. 
Wiesent.  die  178.  205. 
Wiesenthal  12. 
— ,  das  32. 
Wiealoch  12. 
Wilburgstetten  180. 
Wilchingen  33. 
Wildalpen  412. 
Wildbad  (Würt.)  68. 
— ,  bei  Burgbernhein»  166. 
— ,  bei  Rothenburg  166. 
Wildberg  (Würt.)  48. 
—  (Oesterreich)  302. 
Wilde  Gerlos  357. 
Wilde  Kogl  309. 
Wildenranna  229. 
Wildenschwert  475. 
Wildenstein ,    Burg  im 

Donauthal  79. 
— ,  Ruine  bei  Ischl  312 
Wildllecken  204. 
Wildtaube,  die  296. 
Wildhaus  426. 
Wildon  420. 
Wildpoldsried  133. 
Wildsee,  der,  in  Würt- 
temberg 69. 
— ,  — ,  in  Tirol  146. 
Wildspitze  364. 
Wilferdingen  13. 
Wilhelma  46. 
Wilhclmsbad  158 
Wilhelmsburg  402. 
— ,  die,  bei  Ulm  59. 
— 3  — ,  bei  ({raupen  458. 
Wilhelmscanal  52. 
Wilhelmsglück  53.  54. 
Wiluolumhall,  Salin«-  (Mi. 
Wilhering,  Abtei  232. 
Wilibaldsburg  168. 
Willsbach  52. 
Wiltcn,  Abtei  354.  366. 
Wilzhofen  142.  143. 
Witnbachklamm  331. 


Wiml 
■ 


Wimbachthal  332. 
Wimpfen  52. 
Windauer  Thal,  das  340 
Windbachthal  347. 
Windeck   an  der  Berg- 

Strasse  7. 
Winden  24. 
Windische  Bühel,  der 

421. 

Windisch  -  Eschenbach 
174. 

Windischgarsten  414. 
Windischgrätz  426. 
Windisch-Matrei  394. 
Windlücke,  die  315. 
Windschläg  26. 
Windsfeld  167. 
Windsheim  169. 
Windthal,  das  395. 
Winkel  im  Isarthal  149. 

—  im  Salzkammergut318. 

—  in  Kärnten  397. 
Winklern  396. 
Winnenden  53. 
Winnenthal  53. 
Winnweiler  23. 
Winterbach  55. 
Winterhausen  164. 
Wintersbachau,  die  299. 
Winterschneidbach  167. 
Wipfeld  201. 
Wischberg,  der  432. 
Wischmarje  428. 
Wisselsdorf  420. 
Wistritzbach,  der  461. 
Witkowitz  492. 
Wittelsbach,  Burg  225. 
Wittclsheim  26. 
Wittighausen  198. 
Wittingau  480. 
Wittmannsdorf  402. 
Witzenhöhle  205. 
Wlkawa  481. 
Wochein,  die  429. 
Wocheiner  Sau  428. 
Wodnian  473. 
Wohontsch  455. 
Woken  480. 
Wülchingen  199. 
Woleschka,  die  488. 
Wolfach  30. 
Wolfuach,  der  30. 
Wolfegg  61. 

St.  Wolfgang  317. 

—  im  Tauferer  Thal  392. 
St.  Wolfgangs-Bad  339. 

 See,  der  316. 

Wolfisheim  24. 
Wolfrainitz  478. 
Wolframttzkirchen  483. 
Wolfsbach  graben  432. 
Wolfsberg  426. 
Wolfsbrunnen,  der  10. 


Wolfsegg  306. 
Wolfagraben,  der  298. 
Wolfsgruben  371. 
Wolfstein,  Schloss,  bei 

Neumarkt  170. 
— ,  Ruine,  bei  Landshut 

175. 

— ^jSchloss,  bei  Freyung 

Wolfsthal  495. 
Wolinka,  die  473. 
Wolkenstein  im  Orödncr 

Thal  369. 
— ,  Ruine,  in  Steiermark 
414. 

Wolkersdorf  478. 
Wollersdorf  402. 
Wolnzach  169. 
Wolschan  473. 
Woltschach  437. 
Wondreb-Flnss,  d.  470. 
Worgl  153.  341. 
Worms  22.  6. 
Wormser  Joch  381. 
Wormser  Loch  381. 
Wörnitz,  die  180. 
Wörnitzstein  180. 
Wörschach  414. 
Wörth  in  der  Pfalz  23. 

—  im  Elsasa  24. 

—  in  der  Donau  304. 

—  a.  d.  Isar  175. 

—  an  Main  160. 

—  in  der  Rauris  338. 
— .  Schlö9schen  33. 
Wörther  See  427. 
Wösendorf  306. 
Wössingen  13. 
Wostromiersch  485. 
Wotsch,  der  422. 
Wottawa,  die  468.  473. 
Wottitz  479. 
Wotwowitz  460. 
Wrschowitz  479. 
Wscheatar  488. 
Wuchern  426. 
Wülfersreut  212. 
Wulzcshofen  479. 
Wundershöhle  205. 
Wunsiedcl  213. 
Würbenthai  491. 
Würm,  die,  in  Schwaben 

65.  67. 
— , — ,  in  Oberbayern  132. 

141.  169. 
Wurmlingen  67. 
Wurmlinger  Capelle  04. 
Würmsee,  der  141. 
Würzburg  161. 
Würzen  429. 
Würzen  er  Sau  428. 
Wur/.mes  459. 
Wüstelau  346. 


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553 


Wutach,  die  33. 
Wutzeihofen  173. 
Wyhlen  33. 
Wysotscban  484.  489. 

Ybbfl  300.  304. 
— ,  die  300.  304.  410. 
Ybbsitz  300. 
Yburg,  Ruine  18. 

Zähringen,  Ruine  27. 
Zakolan  460. 
Zakolanerbach,  der  452 
Zalesl  453. 
Zamrsk  475. 
Zama  361. 

Zaraserthal,  das  357. 
Zapfendorf  177. 
Zapreschitz  423. 
Zarten  28. 
Zartlesdorf  473. 
Zäuchen  415. 
Zauchtl  491. 
Zaule  436. 
Zaver,  die  428. 
Zavelstein  48.  69. 
Zawratec  482. 
Zhetschno  460. 
Zbirow  468.  469. 
Zdiar-Zdiretz  472. 
Zditz  468. 
Zehrau  316. 
Zeil  201. 

Zeinisjoch,  das  360. 
Zeisberg-Alpe  326. 
Zelgenbergtunnel,  der  68. 
Zell,  Bayrisch  152. 

—  im  Fichtelgeb.  213. 

—  in  Unterfranken  161. 

—  am  Harmersbach  30 

—  am  Moos  320. 

—  am  See  339. 


Zell  im  Wiesenthal  32. 

—  im  Zillerthal  356. 
Zellberg,  der  356. 
Zcllerhörnle,  das  77. 
Zeller  Moos  339.  345. 
Zcllerndorf  473.  484. 
Zellerrain  410. 

Zeller  See,  der,  im  Tin/, 
gau  339. 

—  in  Salzburg  320. 
Zeltweg  430. 
Zemmbach,  der  357. 
Zemmthal,  das  357. 
St.  Zeno,  Kloster  334. 
Zenoburg,  Burg  374. 
Ziano  389. 

Zieditz  462. 
Ziegenhals  492. 
Zielfingen  80. 
Zielthal,  das  375. 
Ziersdorf  474. 
Zill  336. 

Ziller,  der  356.  357. 
Zillerthal,  das  356. 
Zimmern  198. 
Zimmersthal  389. 
Zipf  308. 

Zirknitz,  die  338.  397. 
Zirknitzer  See,  der  424. 
Zirl  146.  362. 
Ziskaberg,  der,  bei  Prag 

452.  474.  484. 
— bei  Königinhof 

Zisteialp,  die  326. 
Zittau  490. 
Zizelau  303. 
Zizelitx  485. 
Zi/.enhausen  80. 
Znaim  483. 
Zoldo,  Val  400. 
Zollcrn  75. 


Zollfeld,  das  431. 
Zoppatenbach ,  der  212. 
Zoptau  486.  492. 
Zorn,  die  24. 
Zorneding  152. 
Zucco,  Monte  400. 
Zuchering  225. 
Zuel  399. 
Zufall- Alp  378. 
Zufallferner,  der  37a 
Zuffenhausen  48. 
Zugspitze,  die  140.  145. 
Zum  haus  167. 
Zürs  359. 
Zusam,  die  136. 
Zusameck,  Schloss  136. 
Zusenhofen  26. 
Züttlingen  199. 
Zweibrücken  24. 
Zwettl  473. 
Zwickau  171.  172. 
Zwtefaltendorf  80. 
Zwiesel  234. 
— ,  der  334. 
Zwieselalp,  die  315. 
Zwieselberg,  der,  bei 
Reutte  139.  «- 
-,  — ,  bei  Zwiesel  235. 
Zwieselstein  364. 
Zwingenberg  7.  200. 
Zwingsteg,  der  131. 
Z wischen wasser  391. 
Zwischenwässern  428. 

431. 
Zwittau  475. 
Zwittawa  oder  Zwitta, 

die  475.  476. 
Zwodau,  die  461. 
Zwölferkofel  393. 
Zwölferkogl  314. 
Zwota  462. 
die  461. 


MV  1  0  1915 


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Druck  von  Breitkopf  und  Härtel  in  Leipzig. 


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