Geschichte derfamilie von
Kalb a uf Kalbsrieth
Johann Ludwig Klarmann (1846-)
I
□ Dy vjuoyit:
I
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(5efdnd?te
ber ^amilie
von Kalb auf Kalbsrietfy
ZHit befon6erer Hücfftdjt auf
Charlotte von Kalb unb ifyre näd#en Angehörigen.
Xlad) bin Quellen bearbeitet
Pult
3ol?ann Cutarig Klarmann,
f. b. ©berftleiitnant a. D.
IHit fünf3eb(Tt Silbern unb Karten.
»-
(Erlangen 1902.
K. 8. f»of' unb UniperfitätS'^ndjbrucferet pon 3unae Sc Sohn.
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Di"'
C
2lUe Hcdjtc rorbcbaltcti.
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Porrcöc.
SBon bem uorliegenben ©udje barf oielleicht an biefer ©teile mit
einem geroiffen 9ted)t gejagt merben, ba& eä mehr gibt, als fein Xitel
anfünbigt. Sfticht nad) ber familiengefcf)id)tlid)en ©eite fn'n liegt aber
biefeS SJcehr, fonbern nad) ber fultur*, inSbefonbere aber ber litterar*
tnftorifdjen : in ber Darlegung ber perfönlid)cn Beziehungen be§
$albfd>cn ®efd)led)teö ju ben 2>id)tern unb Hentern unferer flaffi*
föen 3eit.
$)ie ©djrift oerbanft in erfter ttinie örtlichen ©inbr tiefen rnib
Anregungen ihr @ntftet)cn; hiernach unb als ein famitiengefd)id)ttid)er
Berfud) möchte fie um fo mehr beurteilt fein, alö fie nid)t einen oon
aüem Anfang an fertigen Sßlan pr Au3jül)rung bringt, fonbern unter
ben £änben tyreS Bearbeiter« mit bem naef) unb nad) reichlicher ju*
flic&enben ©toff gen>adjfen ift.
Aufjer ber eintägigen gebrudten Sitteratur mürbe $at)lreid)en
SRegiftraturen, ©taatS* unb *ßriwit*Archiben umfangreirfjeS Material
entnommen, um t)tcr erftmalS ber öffentlidjfeit übergeben 51t merben.
3)ie §auptquefle für ben ®efd)id)tf Treiber ber gamilie Don ftalb
freiließ ift nid)t fo reid) gefloffen, wie eS fonft bei berartigen Unter?
net)mungen ber gaÜ $u fein pflegt: ba3 gamilienarchiu $u ÄalbSrietf)
ift leiber in feinen älteren ©eftanbteilen mährenb be« dreißigjährigen
Kriege« oernichtet unb fpäter, mährenb ber Sequestration be§ bortigen
flfeittergute« in ben erften jmei Sahrjehnten be$ 19. SahrhunbertS,
173506
uigit
- IV -
teilmeife t>crfct)Icubcrt morben. ?lud) war bie fd)rifttid;e Sßachlaffen*
fc^aft ber legten gamilienglieber nur jum aflcrflcinftcn $eil aufju-
finben unb finb enblid) einige — allerbingS nur wenige — Slrdnoe
unb iReglftraturen bem ©erfaffer gan$ ober ^um Seil oerfchloffen
geblieben.
£>aS SEBerf fann fomit feinevlei ^Infpructj auf ©oUftänbigfeit
mad)cn unb ergebt biefen flnfpruch audj nicht — gans abgefehen
baoon, bafj ja eine gemiffc ßücfcnfyaftigfeit fdjon in ber Matur ber=
artiger Arbeiten, in bem Umftanbe begrünbet tft, bafj fic enblid)
einmal ju einem, menn aud) nur vorläufigen Slbfchlujj gebraut merben
muffen, fobalb nad) Sage ber (Sadje nid)tS SBcfentlicheS mehr für fic
gettjan merben fann, unb fobalb an ben gorfdjer ernftlid) bie (£r*
roägung herantritt, bafj burd) baS ©treten, noch mehr ju finben, baS
ftt)on öemonnene unter Umftänben ber ©cfat;u auSgefefct mirb, gar
nid)t an bie Öffentlichkeit $u gelangen.
2Benn baS 2Bcrf in mancher ©ejiehung, inSbefonbere in ben
Slnmerfungen, etwa« breiter angelegt unb ausgeführt erfdjetnt, als
an unb für fid) notmenbig gemefen märe, fo möge bie« teils oom
lo!algefd}id}tlid)en ©tanbpunft au*, teils barin feine ©ntfchulbigung
finben, bafe bie grünbliche SSibcrlegung oielfadj oerbreitetcr Srrtümer
unb fdn'efer Sluffaffungen in ber fiitteratur eine gerotffe ©reite nach
91nfid)t beS ©erfafjerS notmenbig machte.
2öie oon manchen teilen beS ©udjeS barf üielleicht auch öon
bem Anhang gehofft merben, ba& er beftehenbe Süden ausfülle, bog
inSbefonbere bie hier mitgeteilten, größtenteils bisher noch ungebrutften
©riefe oon, an unb über Sharlottc oon $alb baS ©Üb biefer
geiftooüen grau ergänzen helfen. 3mcd unb Umfang ber „gamilien-
gcjd)ichte" geftatteten leiber bie ©riefe SharlottenS an baS §erberfd)e
©hepaar, an ©ertudj, ©öttiger, (Sridjfon, ^ermann gid)te, ^eter
oon £>orntt)al unb ©arnhagen oon (Snfe nur in einer fleinen Aus.
mahl miebevjugeben unb oerboten ben Slbbrutf anbercr, minber mich*
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- V -
tiger ©riefe, j. 93. ber an Äe&ler unb 5:f)ieriot fowie ber auf un3
gefommenen oon ©richfon unb SBarntjagen an (£t)arlotte in ber $aupt*
jache gan$. $)aj$ bie mit Rücfficht aud) auf bie 3^* ber Sfteberfchrift
ausgewählten ©riefe ber Jrau oon Stoib, fpejieü bie bisher un*
ueröffentlidjten, in ber heutigen Orthographie unb annäfjernb aud)
ber gewöhnlichen Snterpunftion gebrueft, feiner bie häufig" SlDs
fürjungen meift aufgelöst würben, bebarf wot)l nad) bem Vorgang ner=
bienter ©chriftfteller unb im §inblitf aud) barauf, bafe ein namhafter
Seil biefer ©riefe bifttert, alfo oon oornberein fojufagen beä inbiui*
bucllen ©cwanbeS entfteibet ift, feiner Rechtfertigung.
Aud) bie bem 83ud)e beigegebenen harten unb Silber, bie aller*
bingS nad) pf)otogvapr)ifd)cn Aufnahmen oon fehr ungleichem SBcrtc
tjergefteflt werben mujjten, bürften in mancher 93e^iel)ung wiflfommen fein.
3um <5d)lufje erübrigt bem ©erfaffer nod) bie angenehme $flid)t,
{amtlichen ©et)örben, ©ibliotfjcf* unb Ard)io*©erwaltungen, bie baS
ihrer Obforgc anvertraute Dueüenmaterial il)m jugäuglich machten,
an biejer Stelle gebührenben £anf ju fagen. @ie alle einzeln auf-
zählen, würbe hier &u weit führen, um fo mehr, als biefe ©ehörben ic.
entfprechenben Drtd noch genannt werben. Rur bie im ©ud) nidjt
weiter erwähnte, für beffen Ausarbeitung aber melfad) in Anfprud)
genommene f. b. £of* unb <Staat3bibliotf)ef ^u München fei t)icr
auäbrüdlid) h^roorgehoben.
©benfo ift e« bem ©erfaffer ©ebürfniS, allen jenen Sßerfonen
aufrichtig ju banfen, bie entweber aus ihren Sßrioatarchiöen ba§ uor*
hanbenc Material oerooflftänbigen tyatftn ÜOcr fonft bei ben lang*
jährigen gorfchungen freunblidje Beihilfe leifteten ober enblid) burd)
baä befunbete Sntereffe an bem SBerfc beffen gertigftcüung förberten:
Namentlich gilt bie§ oon bem als ©ammler unb £iftorifcr feiner
thüringifdjen §eimat wohl befannten unb uerbienten §errn Rentner
©uftao Sßoppe, früher in Artern a. lt., nun in §afle a. <§., beffen
roerfthätigem unb felbftlofem Söeiftanb u. a. bie ©rforfdjung ber älteren
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- VI
Stalbfefyen gamiliengefd)td)tc roefentlid) mit ju oerbanfen Ift, bann oon
bem ©d)ilIerbiograpt)en £errn ^rofeffor töidjarb Söcltrid) in SDcundjen,
bet oon allem Anfang an bem SBerfaffer mit sJtat unb Xfyxt freunb*
lidjft unb förbcrlidrft jur ©ehe ftanb. ?luf$erbem — bod) nid)t 511*
lefct — gebührt ein uolleS 9Wa|j beS 2)anfe3 bcn tarnen gräulem
5öertt)a unb Älara groriep in SBeimar fomie bcn §erren ®enera(*
major 5. Slbolf $e Slfjna in HRündjen, ©eneralarjt 5. 5).
Dr. (Sbuarb oon gierte in ©tuttgart, @mil greit)errn 9R<trf$att
oon Dfttjeim in Samberg unb #anbgerid)t3rat Otto greit)errn
oon ©toefrjorner in greiburg i. S5r. für bie freunbli^e bereitwillig*
feit, mit ber fic jeberaeit Sluffdjlüffe erteilten unb gamilienpapiere jur
Serfügung fteÜten.
©ibt bie ©dnrift tue unb ba eine Anregung ju weiterer lofal*,
familien* ober litterargcfdndjtlidjer gorfdjung auf bem t)ier bc*
fdjrittenen Gebiete, tjilft fic ba3 eine ober anbere fdnefe Urteil über
bie legten, teilroeife oiel oertäfterten ©lieber eine? altangefeljenen,
nun auSgeftorbenen ©efdjledjteS berichtigen unb beffen Anbeuten in
autem ©inne benxtt)ren: fo fyat fie tyren 3n>ecf erfüllt.
$anfenfelb, Dftern 1902.
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3 n f? a 1 1
Mit
(Einleitung, ... 1 — 17
I. 91 b f ctntitt: $tc ftamüte poufinlb auf gjgj#rftf|| 1454-1754) 18—60
Ulrtd» (III.) goft 20
Uirtd) (IV.) unb Bogittg <I.) fialb 22
gotf (I.)f goftion (II.) unb Utrid) (V.) galb . 24
»aftian (III. ), SSolf i II.\ Ulrich (VI.) unb fettnl (I)
fialb, and) ^erontfa tl.) galb 27
ftonS (II.) fiatb 35
Tiblf £tto, frartmann $?ilftclm (I.) unb ^oüratft
gjttldj [1] 5talb 38
^oüratl) cittid) (Il.i, frangUlricft, Abraham gfaiaa,
?Uei;nnbcri'nbroiß(I.) unb ftvicbiifl Silftelm.tfatb 44
5obann Ctto &alb 56
II. 9t b f d> n 1 1 1 : Sic gggttte ton flotb g gcfagg (1748-1796) 61—126
ftavl glfyanbtr oon ffalb 61
@opt)iQ ^-rieberife uon fiatb, ocvefjel. ("yreifrau uon
€>edcnborff 77
Muflnjta (Eleonore Don kalb, perefcl Pon ^uef . 84
3ofrann fluguft MjcjggnbCf Wti galb 89
III. Mbfdjnttt: franfcnfclb unb bic %amitic 9Korfri)aH oon Cfr
|cfa| (1303—1783) 127—184
$orf ^anfenfclb 127
gamilie TOarfflalf nen Oftbeim 136
Sobann Muguft pon SfaI6 unb (Sleonore s.D<ar)d}alf
Pon Dftbcim ir.n
€>einri(ft ftultu» ftleyanter Pon galb m
gfratlottc Waridmlf pon Cffteim 170
IV. 9lbfd)nüt: 2>ie gartlte »ottfialft im ritt erfdjiiftltdjeii Uranien
(1783-1802) 185—262
fiefrenttroaefe ^Rarf^alf acaen ^arjdiolr .... 185
Sjofrann ftufluft unb (Sleonore t>on ftolb fimne ggr»
möflenfllafle bervlftarfcf)affjd)ensJinobial«£rbtnuen 190
Einrieb unb (Sfrarlotte uon ftatb ...... 235
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— VIII -
öicnfalo-
iliidie-? :
jJiarictjaUfcbf
Xiffttcnicw
um frcr ~
ritt tri rinnt
(1*03):
gfitf
V. ?lbfd)nttt: Tic Familie pou Jlalb in »aherifdj ftranfeo unb
bcm Wrofjtjcr^ontiim SBfirjbiirfl (1802—1816) 263—323
Pdg|nuitfl bei gramilic Pon .Halb mit trobejgborjf
$onfcnfelb 263
%?ermbgenglage ber SO^arfctjaltfcljen s?Cflobiat -6rbinnen 284
pjoliann 9luguft unb Eleonore POM ffalb .... 294 .
(iliarlottc pon ftalb 298
£ob ^einrieb, pon KalbS 301
flcb>npro&c6 Salb flegen ffiarfcftnlf unb ben ffl6fu3 304
lob gofrann Wuguft pon StalbS 316
VI. gbfdtnttt: MuSaana, ber ftomtlic Eon Stoib (1792 1880) . 324—428
Serluft befl @tQtnmgutc3 galbSrtetft 324
91u3gleid) ber frfinfifdien bitten 337
(Intfcftfibigung ber Familie pon kalb .... 351
glwlotte Pon ftalb 35s
(Eleonore non ffalb 395
guflufj pon ftalb 403
gfriebridj oon Kalb 408
flugufto Don ©ciger, fleb. oon JEalb 414
tbbfl non ggfb 418
«n$anö: SdjrtftbeUogen 1-82 429-548
(2>ie mit • bejci^ntlcn S<bi Iftftüd t flrtb bereits qebrudt — bic mit (*) bt»
jet<$nettn fhtb e« §um 2cit.)
1. ©tornnttafcl befl tf)ihingijd)en gcjflfcfgtej uonftalb auf
fialbörietb, — •
2. Ii n e n t a f e I be<< gart)Kn4^eimariidK'n .Uammerrateo Marl
WIernnbcr Stoib auf jEalbjrictb, 1745 ._ • . . . ~. —
3. Ahnentafel be8 ©acf)fen:3Beiinarifcben ftammeriunrerö
unb Äaminerrate* 3ol). Äug. SUej. ftalb, 1770 . . —
4. gcgdfejj ber mit ber ftamilie Stoib auf ftalbsrietf| ocr=
jditofiflerten (ikf(^lcd>tcr (gll ian cen) . . . . . . 431
5. (Stammtafel beö fränfifdjeit ©efd)Ied)teÄ SKarjdialf pon
Dftbcim SBolteröböufcr, SBadborfev u. SRariSfelbcr fiinic —
♦ü. gür^burflcr l'elrenbrief Pom 2. totjl 1664 über bic
p. *i>(:'arfdialffcl)L'n Sjcfifrungen im tsteigenoalb . ■ • 433
7. gnaeige ^ob-
Unterwerfung ber o. Wartcftaltfdien Vlliuftial--Erinnnen
unb iftrer (Sütel : unter bie baijeniriie ^anbcst)ob,eit d. d.
gcmbcTg, 12. aijfirft 1803 . . . . . ... ~ 435
8. beögl. an ben JKitterfanton Steigerroalb '. '. ; ^ 537
9. Rlagefebreibcn be3 fränfijdjen mitterfteifc^ d. d. Mttrtts
berg, 25. ^är,^ 18<>3 ' 438
»10. ffleicftg frofratfl* ^cfrii Iii Pom 16. sJJtai 1803 . . . gl
»11. ftatferlidieg patent Pom 16. SKoi 1803 . . . ■ . . 443
♦12. (Erlaß beg fränfifd^en Ocncral«X!Qnbeg^ommi))ariQtg d.d.
gm-ftburg, 24. 3nni im '3 . • ■ . . . . • •
♦13. (Srlaf, ber jneuft 5iviea> unb Toinnnen«Matnnier d.d.
Mnabncft, 26. fluni Wi ■ • ~^ 445
14. Älaqefcbrtft bev Sictdu^of ^SffiM Pom 11. ^uli 1-Sn3 TTü
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IX —
geilt
15. #ai[erli(fc fiabunß cL d. ©ten, L fcng. 1803 447
*1U. Btiej bei StH$tfW«Ceintorifri)en M'Qtnmerberrn ^ob. \?Iuq. oon Pdtrdy gut
*°lb gjefgj Altern jl. d. ^ennor, 16. SMfira 1770 448 ^"„L"^
17. Trtvct für bi-n y aiiniiei«^i ü fibenten 3^t). ?Oia,. von Mfllb acT&Slt'bw
d. d. Weimar, 11. ^um ]VVr> . 44i) i-tant'cntcii
18. PtUj bg (»et?. flöte* Marl «ley. oon M a Ib an feinen 3obn( ^jj J^jj-
ben Mommei^roftoenten r^ol). jftjgj pon Malb, d.d. Malbä« (itt'I— Van :
neto. io. flon. ivbs 450
19. (5 n 1 1 ü i j im a, ? « W e j u rfi bc-? Mainmer^rcifibenten ^ob. ?(uc|.
~~poh Malb jjj d. Weimar. •'). 3uni 1782 452
2Q. (£ n 1 1 a j | u n äj » T e t re t mt ben Moininer''^räfibenten $ob,.
pon Mnlb d. d. Weimar, 7. ^jjjjj tfSaT .. . _^ _J 454
21. SBerf iri)eruno,g« £ efret für ben Mamnier ^ninbenten ^oft.
""ftug. Pon fiolb d. d. tBcitnor, 7. fluni 1782 . • • » 454
♦22. ©rief be* Mommer^raiibenteu a, 3), jMuq. ppn ft,Q*°
an major pon Mnebel d. d. lUorblieim, 2a Mop. 1782 . 455
23. Sei leibjductbeit be* Marl ?j»a,uft oon 3od))en;
&'eimar.(*ifenarf) an ben ^rnfioenten $oi). ?(uq. Pon Malb
dT d. »Jceutoteb. 15. vJfoo. 1792 . . . ....... 456
24. 8 rji ef beft SRojorS o.jD. fieoerciftt pon fiu J on ben ftriminolrot
~©d)umann in SBelmor d. d. IVannticim, 27. SRoi 1814 457
25. ©rief be* fran^oi. Hauptmann« £>einrid) pon Äalb an feinen »türfige -wir
Sater d. d. Wanheim, 8. ©ept. 1784 457 *e*n#.unb
26. $ an bfd) reiben be« $erjtogft Äarl IL oon flioeibrürfen ge Webte b«8
ben franjöf. SWajor a. X . ^einrieb, pon ftatb d. d. (SarlS* Cbcrftcn
berß, ). Mai 1791 458
27. beSfll. Pom 26. TOot 1791 . . . . . . . . . 458 g784-i8Q6):
28. £cfret tnr Den ^ipetbrürfijriien CberUleutnant Joctnrict) pou
Halb d. d. Üorlobcrq, EjS 17!>u- •. • «■•».. 459
29. 33 rief beg baper. Cbcrftcn Heinrich pon Malb nn ben .t>aupt«
mann Scopolb pon (heißer d. d. ^ündten, 7. 9(pril 18(>6 459
30. SRelbitnn ber Mominanbantfrtiaft IKüncbcn Pom 8. ?lpril 1806
über ble ©elbUentk'Uninß beÄ Oberften ^einTj0 oon Malb 461
31. ©et (ei bfdjreiben ^riebrid)S b. ©r. an ben Winifter Marl " »crfAitbtnc
^rbm. pon ©edenborff in «anreut^ d. d. öerlin, s0ÄJJI?b
2. Wai 1785 462 {ml-isLy.
32. ^riej bej preufc. gtortdejtngnjj guagfl pon tgjjj an 5ean
~ ^aul d. d. Berlin, 24. 9fop. 1815 . . . _. . . . . 462
♦33. «nttöort 3 tan gouU d. d. ffonreutb 20. ^.1815 . 464
34. ^rief. beg preuß. ^rcmicrleutnant^ Vlu^uft pou Malb on bin
\HbPotaten 1 >r. ihmi .^orntbal in ^ambern d. d. \golbin,
20. Xey ls24 4^
*:;5a. „?ln eine ^erworbene" - Z r a 11 c r ße bi cb, t CS Uavlotlc ^ar»
fd)alt« von Cftbeim auf ben lob ilircr ^f^'flonutter, p.^. 1782 467
*35*>. ©tammbucfrblatt pon (Sbarlotle pon Malb für fiotte tum
genaefelb, Pom 11. OTftrA 1788 ......... 468
*36. ^ebiebt fsob. (Mottfr. fr erb er 3 an l'eonore Pon Malb j^npt
iVcujatirgtafl ..17!>4 . . ... • • • • • • • • 469
— ffbronoioßifdje Überfidjt ber Briefe Pon (Ibnrlottc oon Malb: 47ö ^citröflf jur
37. Vln ben Unio.;@tubettten ^Jetcr ^oel in ©öttinaen d. d. Woflrapftie
9?orbbeim, 28. 9foo. 1782 471 $J™u
38. Wn ben TOaior a. 3). pou ftnebcl in Tiefurt d. d. gkimar. pon «aib
23. Ctt. T17S61 472 (17^-1«^:
♦39. fln~b7nielben d. d. ggaltergbaujen, 26. SRQ7gj ..... 472
♦40. ^In benjolbcn, in ^cna, <1. d. Weimar, 13. ^ept. 1810 ■ . 474
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— X —
Seite
•11. fln Berber d. d. SBolterflftQufcn, 18. ^är^ [ 178H] . . . 47t
•12. begflf, Dom 27. 3uni 11793] . . . . . . . . . . . 470
(♦)43. 91n jpe r bevs> (Gattin d. d. gBaltertfroufcn, 18. 3uni [1794j 479
44. bcSfll", Dom 4. Wop. |17W1 ............ 4SI
45. s?tu sBielanb d. d. Weimar cn. 1790 ~482
46. Mg benfelben d. d. yieininflcn, 17. BMtJ 1800 ... . . 482
(»)47. 91n frölberltn* Butler d. d. ^altergtiaujen, 20.9Uifl.1794 483
♦48. gn 3HlQnb d. d. Weimar, 17. gpril 1796 484
49. 9ln ben ®ünin.*%ireftor Böttiflcr in Weimar d. d. HalbS-
"ggg 2. Sunt [1797 1 TT 485
50. bcgfll.. Pom 29. 3uni 11798] 486
51. begflt. d. d. Behlingen, 20. 9IprU 1800 487
»52. 9ln Volbert i n d d. jgftjttft 15. TO [1801) 488
53. 91 n ben X!eq. iRat Bertuefa, in gBeimor, ca. 1802 .... 489
54. 91n benjelben d. d. Berlin, ca 1811 491
55. 9ln bic lyurftin ftavolina u. Sdjtparabnrg, -SKnbolitob t
y_y!tl!' -,<?c- Wat 1807 . . . . . . ♦ . ♦ . 492
56. 9ln ben «bjiinften Eridjfon in etrolfunb d. d. Berlin,
~T5T San. 1815 . 493
57. 91n benfelben, , in ©reifSroalb, d. d. frombura,, 1. 91uo,. 1817 495
58. beäfll. d d. Berlin, 14. $e*. 1821 . ■ • ■ . . 496
59. «n ben fjjjjjL -Sichrer j o b lra ufd) in 3>iiffclborf d. d. gering
498
60. 91 n .
^ e a n \
jaul d. d. Slalbfcrietb,
29. Mai 1816 . . . .
61. 91 n
^ e o n \
?aul* Wattin d. d.
ÄalbSrietfj. 4. 3uni 1816 .
502
*62. Qcan ^aul an ben Oberften gufti^rat ü. uon froi n tb,a(
in Bamberg, d. d. Banreuth, 7. 91pril 1820 . . . ,~ 503
63. 9(rT ben Qh)tnn.*Cifrerlct)rer .frevmann fyid)te in gaarbrüefen
d. d. Berlin, 23. 9Ipril 1823 503
64. gn benjelben d. d. Berlin, 14. ttottl 1824 505
65. jjjj groT j\ Richte in |fibjnöcn d d. Berlin, 21. Bjtjj 1843 508
66. 91 n ben 91pp.«03er.<9lbuoraten l>r. j*. uonfrorntbol in Bom~
berq d. d. Berlin, 13. Ctt. 1825 ......... 509
67. Mg ben OJel). Sieq.-iHat a. 3). Bombogen p. l£nfe in Ber?
lin d. d. Berlin, 3. Mpril 1829 . . . . . . ' . . . . 510
68. gtttwjäjmj o (Enfe an gftorlotte pon ftqlb d. d. Ber«
lin, HT TeA. 1830 . . 511
69. «n Barn fragen p. gnfe d. d. Berlin, 18. ftebr. 1833 . . 512
70. 91n benfelben d. d. Berlin, 11. Sgflrj 1833 513
71. bcäql., Pom 1. gept. 1838 . . 514
»72. 91n BtÖfTgr fr. BeTE in i'eipaifl <L Berlin, 13.91ua,. 1836 515
♦73. gn benitlbcn d. d. Betlin, 14. @e»t. 1836 . . . . . . 517
»74. Mn tyrnn Henriette p. 9diorn in %cimar d.d. Berlin,
22. 3on. 1840 518
75. 91n~ tfrrtiulcin ^lliuina g-rommann in 5riibncberfl d.d. Befg
lin, 15. Sept. 1840 . . . ........... 521
76. (Ebba po n Stoib an Sjcp,.»9iQt Barn linken p. 6nfc d. d.
Berlin. 14. >iKai 1843 . . . . ... . . . . . ~ 521
77. feiefclbc an ftTof. p. &id)tc d. d. Berlin, 15. Wai 1843 . 522
♦78. Wacfrruf auf ttbarlotte pon »alb in ber Berliner Qpcnerifcben
Leitung Pom 7. Sunt 1843 525
79. Sie ben f i ,^,^e ber Tyrau (Sbarlotte pon ^alb, Pcrfa^t Pon
ibjer Xodiiev i£bba im iVon 1847 . . . 526
80. ^rof. 6 r i d) j o n an fieq.*9iat Börnig gen P. 6njc d. d.
ngtä&mSfSt 22. »q. 1853 1 . ........... 528
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- XI —
erfu
81. Uberfidjt ber nacbgelaffeneu ©erfe, fdjriftftellerifcben
83erfud)e unb ©riefe oon (Sfjarlotte von Stalb . . 529
82. Citteratur über Charlotte von Stalb: biblfograpbtfd)e
3ufammenfte0ung ber auf (Jfjarlotte oon Halb bejug»
lirticn litteTarifdjen ®rfd)einungen von 1782 bi« 1901 534
$erf onenoe rjcidjni* 549—567
Ortsverzeichnis 568-576
Xruof fehler. S e r i dl t i gu n cj e n unb 3u|ä$e XII
SerjeidjniS btx Slbbilbungen ic.
1. Gfrarlotte oon ffalb. 9?ocp, bem Clgemolbc oon Xifef)bcin im
~^ ^iittumpalaig i§ Weimar unb einer pljotoflr. Aufnahme oon
2. geg bafelbft 1901. i$ie Unterschrift äug einem ffricf an
9Bielnnb isop — f. €, 483.) ••••••• 1
2. 0. ffalbfdieS Iframilicmoappen. 9?ad) ciegdabbrüffen auf ffalb»
fdien ^■amilienpapieren 1771 — 1777 . . . . . . . . . 14
3. garl gleranbcr oon galb. Xocft bem i'ai'i-llflcmöltx in ber
.Mirdje au Halborictb unb einer pbotoor. Aufnahme von .Üurt
dichter in Krtern 1891 75
4. 3)o rf 5)on!enfelb. flnfidjt oon florboften. 9Vad) einer photonj.
Aufnahme 1SS7 127
5. Gfremoliflcg o. 9J?orid)olt'jd)cg gd)loft ftu Xanfenfelb. Mnßdjt
oon Wovben. Ilt adi einer i'boto^v. ^luinabme 1887 . . . . 142
6. g)orf unb (SdHoj; •l^alterflbaufen i. <gr. Wnfidit von Oftcn.
sJ?ad] einer vfaotoqr- Aufnahme frefl j)tnn v. jReben co. 1900. 185
7. $orf unb gcDlof; Xrobclgborf. Anfidjt oon heften, Wod)
einer photogr. Aufnahme liHil . . . . 263
8. Ct)cmaliac& v. Warfd)alfjd)e3 3diloB ftu £anfenfelb._ gnjidu
oon 3übtocften. s3?ad) einer photoßr. Aufnahme 1SS7 . . . 290
!t. (Shemaligcg v. flnlbfriies 3 d) 1 oft ft a lb * r ic i b. Anfidit von
SBeften. SRad) einer pbotoflr. Aufnahmt von Shirt 9rid)ter~Tn
Ariern 1S91 324
10. &x ab mal ber ftt<jj Sbortotte von ^alb auf bem $'reifaltia,feitfl»
Sttrdibof in Berlin. Wart) einem Crißinal'Afluarcü ca. 1814 . 380
11. gfrorlotte oon a 1 b auf bem Totenbette. Wadt) einer Criqj«
naUeidhtuna von fc. yout 1843 . . . . . . . ... 395
12. ftriebrid) oon Malh. s^ ad) bem 91quoreD«©emnlbe oon ft.ft.C grien
1818 unb einet pfrötößT Aufnahme oon %b. ®duit)mann & S.
in Karlsruhe 1898 . . . . 414
13. (Sbbo oon Stalb. Pfad) einer Photographie uon jp. ^änirfe 5 (So.
in Berlin, ca. 1S63 426
14. ©ituati onÄ'Äife (ber v. Ucarfdjalffdicn SBeü{juna.cn im Steifler*)
malb). Wad) einer «ftenbeilage 1806; SWafeftab 1:40000 ca. —
15. garte ber Umgebung von $alb$rietf), SSatteröbaufen unb Taufen
felb. 91ad) ber lOOOOOteiligen 9leid)8!arte
•
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- XII -
Drucf fefjler, Berichtigungen unb §uf<%.
S. 13, g. 17 u. o. ift nad) „biefc«" einjufd)alten: abwedjfelnb.
3. 13. 3. 15 d. u. Iie«: Atoölfmal - ftatt : breUcbnmal.
S. 14, 18 u. 19 0. 11. ift bic einfdwltung (aud) breiftebn» unb öicrjefm«]"
ju ftreidjcn.
3. 19, 3- 4 o- u. ift ba« 33inbejeid)en — burd) * ju erfefeen.
3. 37, 3. 14 0. u. He«: (bei £loftcrman«felb, Oucrfurt?) — ftatt : ( bei 3Kan«felb).
3. 38, 3. 8 u. 0. He«: bto& - ftatt: blo«.
3. 41. 3. 18 o. 0. (unb anbenoärt«) Iie«: weiter — ftatt: weiter«.
3. 47, 3. 2 0. u. He«: ©djide - ftatt: Sdtfden.
3. 54, 3. 20 0. 0. He«: roeldjeö SRittergut — flatt: meld) lefetere«.
5. (37, 3- 16 0. u. Iie«: oon Amt« toegen — ftatt: »on flmtStoegcn.
3. 78, 3. 2 o. 0. foü ber Warne „®eb|*e" gefperrt flebrurft fein.
6. 79, 3. 2 o. 0. Iie«: 1) — ftatt: 2).
3. 84, 3. 7 0. 0. iie«: Porträte - ftatt: $ortr«t*.
6. 135, 3. 8 u. 9 0. 0. Iie«: auf bem $}erfau?«njcg — ftatt: burd) tfauf unb
3mang«oeriauf.
6. 137, 3. 17 0. 0. iie«: ju - ftatt: jn.
3. 159, 3. 3 0. 0. Iie«: Cberften — ftatt: Oberft.
3. 161, 3- 8 t». 0. fd)alte ,.ju" äiuifdjcn „Unioerfitat" unb „(Srlangen* ein.
3. 164, 3. 1 o. u. jd)alte oor w(3treid)er,>" ein: 9Rinor, flu« bem 3d)iaet«
flrdjio, SBeimar 1890, 3. 27;
3 165, 3. 17 o. u. fdtalte nadi „3. 173 f." ein: , 208.
3. 165, 3. 9 ü. u. He«: nadj 6treid)*r« Graablung — ftatt: anfdjeinenb.
3. 166, 3. 2 u. u. ift oor *$ane«feM cinjufdjaltcn : f.
3. 187, 3. 2 0. 11. Iie«: Ableben be« ©eneral« oon «tarfdjaH — ftatt: flu«.
fterben ber i)iari«felber fiinie.
3. 189, 3- 2 v. u. Iie«: cnblid) aud) einen — ftatt: fotoie aud) ein.
3. 208, 3. 7 0. u. Hei: Unternjenn — ftatt: Unterjenn.
3. 215, 3- 7 f. 0. 0. Iie«: mifelidten — ftatt: mi«lid)en.
3. 224, 3- 1 ü. u. finb nad» „flbtlg" Äouima unb $un!t ju t>ertaufd)eii.
3. 242, 3- 13 0. 0. ift „baber" ju ftreidjen.
3. 309, A. 8 0. 0. Iie«: Gbjiftopb 5»anj - ftatt: ftranj (Sbriftopt).
3. 31«, 3. 8 o. 0. Iie«: <£gib — ftatt: Ggub.
3. 321, 3. 20 0. 0. Iie«: nidjt gerabe -- ftatt: feine«meg«.
3. 322, 3. 3 0. 0. Iie«: beroorragenber - ftatt: glfinjenber, unb: oielfdtigen —
ftatt: umfaffenben.
3. 342, 3. 18 0. 0. He«: 3. 238 f. - ftatt: 3. 328 f.
3. 353, 3- 6 o. 0. fdtalte uor „JRedjberg" ein: 3ofepf).
3. 353, 3. 13 0. 0 „ „ : flloi«.
3. 367, 3. 9 0. u. He«: »eil. 52 — ftatt: «eil. 54.
3. 370, 3. 5 u. u. He«: 1801 — ftatt: I806.
3. 388, 3. 6 o. 0. He«: Äftbetifer - ftatt: $l)ilo|opb
3. 388, 3. 14 u. 0. He«: ber ©ieberbegegnung mit — ftatt: SBitberfetjenö ber.
3. 389, 3. 4 o. 0. He«: t*abt - ftatt: beftye.
3. 391, 3- 9 f. 0. 0. foll mit bem SBnrfe „3old>er- ein neuer flbfafr beginnen.
3. 395, 3- 4 0. u ift nad) ,,6barlotte««" ein itomma ju feöen.
3. 427, 3. 16 u. u. Iie«: 33eil. 74 (flnm. 5) - ftatt: «eil. 74 (flnm. 3).
3. 461, 3- 16 0 0. ift nad) „flpril" ber ^unft ju tilgen.
3. 4(57, 3- 4 °- 0. ift nad) „fomme" ba« ftomma ju ftreid)en.
3. 486. 3. 12 0. u. He«: mifcbraudjt — ftatt: mi«braud)t.
Umgebung«ffirtd)en oon Söalter«b,aufcn, oben, He«: SRentroert^aufen — ftatt:
9?eutioert«b,aufen.
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OF THE *
ÖMIVERSITY
OF
'FChK\K
(Einleitung.
9ltd)t leidjt mar tuof)t einft ein abetiger 9?amc über einen
größeren geograpfnfdjen SRaum oerbreitet, als ber in {einer ©efamt*
f)eit nun ertofetjene ber Herren oon Stalb: SGBir begegnen mefyr ober
minber jafjlrcidjen ©puren feines SBorfommenS, ber ©e&tjafti gleit
feiner Präger, in ber gefürfteten ®raffd)aft 2irol, in SÜtbatiern, bem
ehemaligen Söurggrafentum Dürnberg, bem ©ebiete beS oormaligen
gürftbiStumS ©trafjburg, im Sobben*, Warn*, Setter*, lieber* unb
Oberlatyngau fomic im fyeffifcfy*fränfifd)en ®au 2c.1), am 9Weberrl)ein
unb in SBeftfalen, in lieber* unb Dberfadjfen, in ben früheren
£>eutfd)en OrbenSlänbern an ber Dftfee, inSbcfonbere aber in
Stfjürtngen. SDer gamiltenname finbet fid) hierbei unter bem ©influffe
beS 8ateinifd)en, beS Ober* unb 9iieberbeutfa>n in uerfdjiebencn
gormen, als UituluS, «ituluS, EittuluS, (Salpf), ^alf, Galff, (Salfö,
ffalpt), talf, Ädff, Äaipf, Äaelf, Gafyb, Galp, Gf)alp, (Salb, £alp,
Sfrilb — in ben SeugungS* unb 9J?ef)rl)eit3f allen aud) als tfalbe,
halben, Oelber, Gelbere, Äälber — , wobei auSbrütflid) fjeroorgcfjoben
werben mufc, bafj biefc Benennungen in ben Urfunbcn oft mcfjrfadj
toedrfetnb für eine unb biefelbe ^ßerfon gebraucht werben unb batjer
zweifellos — wenigstens fomeit fie in Reffen unb Springen oor*
fommen — äße ber gamitie Sklb jujurecrjnen, b. Ii. oon bem $iere
gleichen SRamenS abgeleitet finb.
dagegen fotlen baS im 3af)re 1263 auSgeftorbenc fdnoäbifdje
©rafengefd)lect)t (Salm famt bem 00m 12. bis jum 14. 3at)rf)unbert
in ber ©tabt (£alw unb SGBeil ber ©tobt anfäffigen gleichnamigen
l) SBafliter, 3ur ©efc&icfye ber abclißen ftamilie ber #albe oon föeinöeim,
im «r*iu für $cff. ©efd). u. «Itcrtumöfunbc, $armfrabt 1845, IV. 93b., 2. u.
3. C>cft, ?trt. VII, 6. 1 ff., bann Stqtyrafl bierju im V. »b., 3. $cft, «rt. XVI,
S. 46 ff. (Xarmftabt 1848).
«fatmonn, <ScW<f>tt bor Tramiüt bott ttafl). 1
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$)icnftmanngefd}led)tl ba£ nod) im 17. 3al)rl)iinbcrt bcftcfycnbc §ciU
bvonnifdjc ^atrijievgefdjledjt (Snliucn unb ba§ l)cutc nod) bÜitjcnbc
altmärfijdje ©e[d)led)t Shlben Don Dorntjercin fyier außer SBetradjt
bleiben, wenn aud) bie SRöglidjfeit berfclben Ableitung beö Warnend
in bcm einen ober anberen g-afl, bie 9J?öglidjfeit mmanbtfrliafttidjcr
Schickungen bie(er gamilien untcreinanber unb mit bcn in föcbe
ftctycnben ©efd)led)tern nid)t gcrabe berneint werben fotl. ©nc ein*
gct)enbc Unteifudjung nad) biefer Dtidjtung bürftc jcbod) einesteils
für ben uovliegenben 3uxtf jiemlid) unmidjtig, anbernteilS au« Langel
an f)inreid)enbem urfunbtidjem 93eroet8material üorau^fictjtlicl) aud) un =
frudjtbar [ein, batjer einige flüdjtigc SInbeutungen in ber Slnmerfung *)
genügen mögen.
') $er Seltfamfeit wegen fei fyev oor allem angeführt, bafj SeblerS
„©rofjeö ooll)"tänbige§ Unioerfalleinfon aller SBiffcnfdjaften unb Äünftc",
XV. 93b., £alle lt. Sctpjig 1737, S. 80 f., ba3 ©efdjlecht ber §erren Oon ßalb
auf ÄalbSrictb oon bcn fehroäbifdjen ©rafen oon Galm abdämmen Ifi&t, beren
eine in bie 35icnftbarfeit übergegangene SMnie im 10. 3aljrh. unter ßöntg
§einrid) I., bem SBogler, ju Äolonifation$jwerfen in bie Wart öranbenburg
gefommen fein unb ftcf) bort eine geraume Qeit aufgehalten haben foü. 5>iefe
an fi$ fdwn wenig glaubwürbige Eingabe — bie ©rafen Don ßalro nannten fidj
erft feit bcm 11. Mrl). f° — n)irb Dl,rrf) Den 3ufQfe 3eoIcr8 not&. ntehr in
$rage gefteüt, ba& baö betr. ©cfd)lcd)t in ber Slltmarf 6d)äpeli& unb «Schmorr
befi&e. fiebere Wotij beutet nämlid) nid)t auf ba* thüringifdje ©efd)led)t Salb,
fonbern auf ba« altmärfifdje ©cfchledjt halben (Solu, Galoi«, Galoeä, (Jaluc,
Galuen, Galoc, (Ealocn, Äalame, falue, ßaloe, Äalnen, Galbe, Äalbe, (Salben)
hin, baS 1803 noch int SBeftJje ber genannten, um 1633 unb 1604 erworbenen
©ütcr fidj befanb (?lbel8 $rcu&. u. 93ranbenb. 8taat8geographie, £cip$igl711,
<3. 150; fiebebur, Slbelölerjfon ber preu&. 9Honard)ie, 93erlin 1855, I, 407;
ftnefdjfe, 9ccue« allg. bcutfdjcS SlbelSlerjfon. Öeipjig 18(55, V, 1 f.; ©encalog.
Jafdjenbud) be« UrabelS, iörünn 1891, I, 278 ff.) unb feinen Kamen wahrfdjcin«
lid) oon bem altmärfifchen 6täbld)cn Salbe ober Äalbe an ber TObe («Bohl«
brürf, ©efd). ber Wltmarf, herauSg. oon £cbcbur, «erlin 1855, e. 2 Ii), bann
SBohlbrücf, ©efcqidjtl. 9?achrid)tcn oon bem ©efdjlcdrt oon SllucnSlcbeu, Seipjig
1819, I, 200), oiclleidu aud) oon ber gleichnamigen Stabt an ber ©aale hatte
(Beblcr* Unio.-Sefifon, Sb. V, Seidig 1733, 9lrt. „Galbe").
SSie fdjon ber ^iftoriograph ber ftamilie oon Slalb auf ÄalbSrieU), ber
3Beimariiri)c ^Heg.^JRat ^öoigt, 1779 fid) abfällig über bie 3fDIel'ii^c SJebauptung
auöfprad), ift aud) ber gegenwärtig auf SSienau im Greife Saljwebel angefeifenen
Familie oon Äalben oon einer 33erwanbtfd)aft ber beibcu in ftrage ftehenben
©efd)led)ter nichts befannt, aud) fprid)t ber SBaooeufceweiS nidit bafür, inbem
ba« Wappen ber Familie oon halben im roten Sdjilb brei filberue Sterne, ba$
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— 8 —
^Beginnen toir in ber ©njelaufääfylung be§ mit größerer ober
geringerer 2Saljr(d)einlid)feit l)ierf)er gehörigen, b. t). nad) bcnt Stalb*
ticr benannten StbelS mit bem ©üben 2)cutfd)Ianb3, bem (Sfrrenj* unb
©ebirgSlanbe $trol, fo lauten l)ier bie Stodjridjtcn über ba§ frühere
SSorfommcn eines abeligen ©efd)lcd)te3 ftalb jiemlid) unfic^cv — bod)
wirb in bärtigen llrfunben Dom 3at)fc 1385 u. a. ein SNifolauS
uon Salb genannt1).
3m früheren £erjogtum SJcieberbatjern unb 5tt>ar in beffen
alter Diejibenjftabt ©urgrjaujen a. ©. begegnen mir Dom 3at)re 1200
ab einer abcligen gamiiie be§ SKamenS ftalb (g&alb, SBituluS), bie
bind) Hilter unb 9Jeid)tum an ber ©pifce ber bortigen 23 ©efd)Ied)ter
ftanb, aud) 1309 einen ifjrer Vertreter unter ben SRittern ber „gürften
uon Söatyern" jätjlte. S)ie Duellen taffen unS jebod) übet ba8
SSappen uoflftänbig, über fonftige gamilienangaben unfyeju üoll)tänbig
im ©tid); aud) ift ber 3<nipunft bc$ StuSfterbcnS unbefannt2). SBon
ber Familie uon ftalb auf ftaibSrietb, (nad) 8ebler, #örfd)elmann u. 8oigt) in bem
mit fed}« roten ßuerbalfen belegten filbernen Sdjitb ein fpringenbeS Stoib jeigt.
$a« nad) bem „9ieuen bcutfdjen SBappenbud)", Dürnberg 16öf>, um biefe
3eit in ber ©tobt #eilbronn q. 9i. gefeffene $atriatergeid)lcd)t Galroen batte ald
Sappen einen auffteigenben Sömen im blauen gelbe, ba§ ©rafengefd)led)t (£alm
bvei $irfd)börner auf brei &ergfpi$en (©ottfdjalf, 35ie Ritterburgen unb Serg«
fdjlöffer $eutfd)lanb«, ^alle 1829, VII, 05), bie mürttemb. Stobt Gallo enbltc^r
ber feinerjeitige Si& be« le&termäbnten @efd)led)te«, jroei abgemenbete Dietridje,
ben breijinfigen ©ort nad) oben gerichtet. $cr Warne biefer Stabt mürbe 1781
aud) dalb, im 11. 3abrb. Äaleioa, ßtmlama, Calwa gefdjrieben unb bürfte
roobl oon bem altb>rf)beutfd)en djatoo, im ©enitio djalameä = fo|t< fKvrübjen,
alfo eine fafjle Stelle bejcidinen (3>a8 Äönigreid) Württemberg, Stuttgart 1886,
III, 271; Stfilin. ©efd). ©ürttemberg«, @otb,a 1882, I, 411 ff.). - flur ©e
frfudjte ber ©belfnedjte uon Salm (Äalume, Galume, Malme, (Salme) »gl. iuöbef.
bie 3eitfd)r. für bie ©efd). beö Dberrbdn«, fjerauSg. oon 3Rone, »b. I— III,
Äarlörubc 1850 ff.
3m 3ufammenf)ang mit bem biSljer ©efagten fei fd)liejjlid) nod) ermähnt,
bafe nadj einer brieflichen Skmerfung ber grau Obcrft ßfjarlotte oou Sfalb au*
ben brei&tger 3af)rcn beß 19. 3afcrl). ba« @efd)led)t, bem fie burd) Beirat an«
gehörte, ft<$ einft „Halm" gefefirteben Imbe.
») «rdjio bei ©erm. WationnlmufcumS in Dürnberg; f. n. f. Stattb,alterei
9(rd)iD in Snn^brucf.
*) $uber, ©efd). ber Stabt Surgljaufen, ö. 1862, 6. 22, 27, 29, 32 f.,
55, 81, 148, fotoic .ftefner, Xer baücr. 9lntiquariu« :c., II. S3b.: 3)er altbalje»
rtfdje flcine Mbcl, 8Wünd)en 1867. — £mber rüb,mt uon ben 23 ©c)d)led)tetn
©urgb,aufenö, ba& „beren abeligc Sappenfdjilbe burd) feinen Xropfen Bürger*
blut befledt mürben".
1*
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einem anberen, 1254 crfimalS genannten attbatjerifdjen ©efd)Icd)t
(Stialb (Äolb, aud) Äälbcl, .ttälbl unb ftfjälbl) hingegen Hüffen mir,
bafe e§ im roten ©d)ilb ein weißet au ff pringcnbeS $ulb alSS&ippcn
füfjrte unb nad) bem $otenbud) beä ftlofterS 9iaitenf)a$lad) (bei
93urgl)aufen) mit 9©ilt)elm SQalb im 3at)ie 1488 ertofd)1).
Über ein im oovmaligen 33urggrafentum Dürnberg2) ge*
fcffencS abeliges ®cfd)led)t Stoib, ba3 einen SfalbSfopf im ©appen
füllte unb im SUoftcr £eildbronn (öfilid) oon 9(n§bad)) fein öe*
gräbnte t>atter ift nur roenig befannt geworben3). (Sin §aug Don
ttalb ((Salm) 511 Weuenftabt (9?cuftabt a. «.). "ni 1562 fürftlid)
Sambergifdjer gufjtned}K£>aHptmann, fcr)eint ^tert)er ju gehören *) —
bei ben mannigfadien SBe^ictjungen jwifd)cn ben fränfifetjcn ßifter*
jienferflöftein §eil3bronn unb ßbrad) (roeftlid) oon Samberg) mög*
lidjermeife aud) ein 1307 — 1315 als $)iafon unb berühmter (Schreib*
fünfter in legerem ßlofter genannter ©iegfrieb Stalb (©ifribuS
SituluS)5).
■) Senler, Wbgeftorbener banertfdKr Hbel, Nürnberg 1884, 6. 150; $lafc,
2)er oberöfäljifdje 9lbel. SJonautoörtb, 1880, S. 109; ($efner, D. SC. üon,) Stamm«
blieb, bc8 blütjenben u. abgeworbenen MbelS in 3>eutirf)lanb ic., I. Sb., SRegenS-
bürg 1860, S. 226; Urenberg, Sammlung ^iftorifc^cr Sdjriften jc, III. ©b.,
Stuttgart 1830, S. 421.
') So bie&en amtlid) bis jum 3ab,rc 1806 bie beiben frfinfiftb,cn dürften,
tünter (SWarfgraffdjaften) «n«bad) u. »aüreutb.
') Sedier a. a. O. S. 45 (Siebmadjer VI, 1); StiDfrieb, fffoftcr ^etie*
bronn, »erlin 1877, S. 201, 207. - Ob baö Sorf STalbenfteinberg bei Qiunaen-
baufeu, ba« im 15. u. 16. Sabjb. einfad) „ftalb" genannt mürbe, mit ber
fränfifaVn abeligen ftamilie Sfalb in ©ejietiung ftanb. mufe bab, ingefteflt bleiben.
*) 5trei§=9trd)io Bamberg.
") SBeiganb, ©eid). ber fränf. Cifterjicnfer=9lbtei <*brad), fianb«b,ut 1834,
S. 45 f., 126 ff.; 3ne0cr» (£ifterj\ien|er»9lbtei öbratf) j. 3. ber Sieformation,
Grlangen 1895, S. 148, unb beSfelben «erfafferö : ffloftcr Gbracb, ©eroljbofen 1897.
SDer in ben Nürnberger ibriefbiicfjern unb einigen anberen Urfunben be8
Ärei«.Wrd)io8 Nürnberg jwifdjen 1478 u. 1574 oorfotumenbc Name Äalb fdjetnt
einer bürgerlichen, in ber ©egenb oon $er$brnrf gefeffenen ftamilie angehört
ju baben, mit ber bic au3 fieinburg bei ?lltborf ftammenben 33orfab,reu beS
amerifanifdjen ©enernl* „oon" Äalb roabrfcrjeinlid) in uertnanbtfd)aftlid)en 93e=
jiebungen ftanben. (93gl. Slbjdjn. III, £>cinriaj oon Äalb.) $e$gleid)en fann ber
18« »9 |ii Nürnberg geborene, 1882 gu SWündjen oerftorbene I. 5)ireftor am
oberften ®erid)t8l)of be$ Sönigreid)8 93ai)ern, ©cljeimrat Dr. 3ob. oon Äalb
ber fränfifdjen abeligen fiinie nid)t jugeredjnet werben, ba bei ib,m perfön=
lirfjer. nidjt erblidjcr 91bel oorlag.
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— 5
3m (£lfaft, unb jmar in bcm (Gebiete bcS ehemaligen gürft*
biatumS ©tra&burg, treten und bie &alb (ftalp, ttalbp, tfelbclin,
Äölbelin, SBituluä) alö eine« bet ältcften 9J?miftcrialen0cfel)Ieci)ter beu
©trafcburger öifdjöfe entgegen. ©d)on 1105 (?)») wirb Söaltcr Galba,
1199 Sßernheruä SMtuluö als Bürger ber @tabt genannt unb oon
Icntercm u. a. gemelbet, bafj ihn unb feinen <§ot)n ftonrab baä
3)omfapitel im 3at)re 1202 mit einer £ufc in Lampertheim (bei
Strafeburg) belehnte; einige Sahrjchnte fpätcr erscheinen Angehörige
ber gamilie aud) im ^Hatc ber ©tabt, in bereu Suchern fte 1382
3ulcfct ermähnt wirb. $>a$ ©efd)led)töiüappen jeigt im golbenen
<Sd)ilb einen roten, mit brei fdjmar^en fiilien belegten (Sparten2).
«1« erfter beö hcffi(*; frän f ifd)en ©efctyectyeft tritt ur*
funbltd) SonrabuS »ituluö 1188 in ber ©egenb uon Saufach (bei
Slfchaffenburg) auf, bem im nächften Sarjrhunbert in unb bei ©iefecn,
Harburg, gri^Iar u. f. ro. unter ber ©tanbeäbeftetchnung bitter
(miles), ©urgmann (castrensis), ©belfnedjt (armiger), S)eutfcl)orben3*
ritter, Domherr ^canonicus), Pfarrer (plebanus), ilaplan (capellanus)
5at}lretct)c Kröger bed Samens fßituluä, bann ber bie lateinifdje all*
mählich nerbrängenben beutfehen ^Benennung Stalb folgen, biä fid)
Einfang beö 14. 3>ahrl)unbcrt3 bie gamilie Äalb oon Kinheim 3)
gefchichtlich abhebt unb gencalogifd) uerfolgen läfet, mit beren 3lu^
fterben in ber «yoeiten £>älfte beä 16. SahrhunbcrtS fobann ber
abclige Warne Äalb in Reffen überhaupt erlofdjen ^u fein fdjeint.
(Sine banfenSroerte 9lbt)anblung jur @efd)id)te ber cbengenannten,
uon iötcbeimann jur iKetct}ärittcvjd)aft beim fränfifdjen töanton Oben*
tuülb gerechneten gamilie hat §ofrat Söagner in bem anmerfungS*
l) SJie (£ntftet)ung ber beutfdjen ftamilien* ober ©efd)Ied)t8namen , ber
Qfcbraud), neben bem Vornamen nod) einen 3unameu ju füt>ren unb biefen auf
bie Äinbcr ju »ererben, fam f»eini b^o^en ?lbel nach, Shiflöfung ber ©auoer;
faffung, atfo gegen (Snbe beö 11., bei ben einfad) rittermäfeigen unb ben bürger-
lichen fyamUien im Saufe beä 12. u. 13. 3ab*b. auf.
*) fiinbler von ftnoblod), $al golbeue 53urf) oon Strafeburg, SBien 1886,
©. 143 f., 475, XVII, aud) Söieganb, Urfunbenburf) ber Stabt Strafeburg, Str. 1879 ff.
unb Sagner a. a. O. S. 4. — fietjr, L'Alsacc noble, ^artö 1870, oer$eid)net
nod? unter bcm %at)X 1685 einen Martin ftalb au* bem tribu det pelletier*
(Sfürfdjner) alö Senator ber »ürgerfdjaft )U Strafeburg.
3) JHeintjeim, Stabt im gütigen Ühofetjeraogtum Reffen, füböfttid) oon
3)armftabt; fie gehörte bamaiö ben ©rafen oon ftafccnelnbogcn, Der™ i'ctjcnlcutc
bic Äalb waren.
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tucifc fd)on erwähnten „Slrd)iu für fjeffifc^c ®cf$id)te unb Altertum*,
funbc" geliefert, roeldjer Slbfjanblung aud) einige Angaben biefer
(Einleitung ent(tammen unb auf bie in it)rem njeitcren, uns l)ter
weniger interefficrenben 3nf)alt einfad) ©ejug genommen wirb.
9tod) erübrigt in Ijeralbifdjer öejieljung auf bie grofje SBappcn*
ücifd)iebent)cit beS fyeffifdjen ©efd)led)tcS tjinjumeifen : ©o jeigt baö
jdjilbförmige Siegel üubmig Halbs (Sfalpf). SBituluS) oon SSeiterS*
tjaufen (toeftlid) oon Harburg) 1306 als SBJappenbilb eine ©djere
baS runbc ©iegel beS Zitters §einrid) Halp 1327 im ©dnlb ^loci
fdjtäg übereinanber gelegte, oben liltenfeldjartig auSlaufenbe ©täbc,
baS ©iegel beS SBurgmannS 53urd)arbuS bictuS Halp ^u (biegen 1330
einen ©tierfopf en face2) — mätjrenb bie Halbe oon 9ieinf)eim als
2öappen einen oberhalb ber SJfitte geteilten ©d)ilb führten, beroben
im golbenen gelb einen roten, linfsfdjrettenben Sötuen, unten im
filbernen gelb einen roten halfen enthält8).
Slm 9heberrl)ein unb in Söeftfalen, in ber ®egenb uon
HaiferSmertty, Duisburg, ©erben, 2)ortmunb, ©oeft, Arnsberg ftöfjt
ber ®efd)id)t$for[d)er uom Satyre 1145 ab auf mehrere ©cfdjlec^ter
beS MamcnS CSalj ober (Salff, oon benen baS eine ein liegenbc« Halb,
baS anberc eine ftetjenbe Stuf), roieber anbere bret gefrönte fiörcen*
föpfc u. f. tu. im SSappen führten. £ ie ßalf mit ber liegenben Hut)
(bem Halb) l)atten ben ©einamen 9J2ütfcn unb fommen oon 1400 bis
1481 oor, bie Qalfj mit ber ftefycnben Hui) rooren 2>ortmunber
^atrijier unb voerben uon 1253 bis 1458 ermähnt 4).
©djrciten mir oon SBeftfalen nad) lieber« unb Cbcrfadjfen
fort, fo treffen mir f)ier bereinjelt, olme «gufammentjang, Bornas
Stoib als KM oon ©t. fltfidjaeliS 511 Lüneburg 1299—1320, 9iubolf
Halb in einem Diplom beS ^er^ogS Otto oon üöiaunfdjtocig oom
Satire 13195) unb&crmann Halb oon üöaufcen (SSituluS bc SBubiffuji)
') $efi. Urfunbenbud), 2. Slbtlg.: SReimer, Urhmbcnbud) jur ©e|"d). :c. ber
e&em. ^rooinj £>anau, 2 Sbc, Seipjig 1891 f., II, 68.
') $eff. itrfunbenbud), 1. $lbtlg.: SBü&, Urtimbenbttd) ber $eutfcf)orbenS«
«aaci fcefien, 2 »bc, £eipäig 1879-85, II, 402.
•) SBagncr a. a. 0. S. 45 f. ; 9leuc* beutfdjeö ©appenbud), Dürnberg 1056.
*) &af)ne, ©efd). ber ffölnifcftcn, 3ülid)tfd)cn 11. 5öergijd)cn ©cfdjlec^ter ic,
min 1848, S. 62 unb ©efdv ber ©eftfäWd)en ®efd)led)tcr, ftöln 1858, 8. 92.
' $oigt, Beitrag jur i^ejdj. beö abeligen @efd}(ed]te« oon Stoib unb be«
Orte* StalbSrictt), (£anbfd)rift im 6d)loffe ju #alb$riet(),) 1779, § 5, nad)
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7 —
1345 als ÄanonifuS 511 aKeifcen1). Heben bem nict)t tjierljer 9c
Rödgen ©efd)lect)t Galbe tritt unS feiner in bet 8tabt unb bem
ersfttft «üiagbeburg eine abelige gamilic CSalf (tSalpt), Galff, ftalf)
entgegen, bie 1204 mit ©ertrjolb beginnt unb in GnriacuS, SRitter
unb SBürgermeifter ber Üftcuftabt, um 1267 einen §auptr»crtvctcr rjat,
aber fdjon in ber jmeiten £)älftc beS 14. 3at)rf)unbcrtS erlofcfycn ift.
3)aö (Siegel beS 9iitterS (luriaf CEatf 00m Safjrc 1311 ^eigt im Scfjilb
ein .^irfdjgctücil)2). — Cb bagegen eine in ber ©tobt Sernigerobc
am §ar$ im 15. 3at)rf)unbeit auftretenbe gamilie Sialf (fl'alff) tjier«
tjer, ober ber ebenfalls oorfommenben anberen ©d)reibroeifc megen
bem ©efdjledjt $alue, ob fic bem Slbel* ober bem SBürgerftanb ju*
jureetmen ift, mu§ batyin gefteflt bleiben3) — eine SBemcifung, bic
aud) bejüglid) ber in ben §allifd)cn ©djöfjenbüdjern 1401—1460
enthaltenen tarnen ftalb, tfalbe, Stalfe gilt4).
^lud) im S)eutfd)en OvbcnSlanbc Greußen taudien im SHenftc
beS CrbenS um bie ÜJJittc beS 15. 3al)rt)unbevtS oorübcrgcljcnb
Xräger beS abeligen ÜJcamenS .Halb auf: fo ein uon Malb 0011 1432
ab als Pfleger 5U SJefemifc, Sllbredjt Sralb uon 1446 bis 1454 als
Sfomtur 511 ifyorn unb £anS Slalb, <Sad)fc, als Sölbnerljauptmann
luätjrenb beS breijel)njäl)rigcn SöunbeSfricgcS (1453 — 146(>)5).
gefteren gu& als in ^leHßen faßte bas ®efd)lcd)t in ben bc*
nad)barten DrbenSlanben $ur*, t>* unb (Sftt)lanb, ben heutigen
Lcibnit. Script, rer. Brunsuic. Tom. I, pag. SCO 11. Tom. III, pag. 700; Angeli
annal. March. Brandeburg. pag. 100.
') Sdjmibt. $d>ftl. Urt. it. 3ieflcftcn 1295-1352 jc. (21. S3b. ber ,,©e.
jcr,id)töqueaen ber «Jkooinj 6od)fen"), $olle 188(5, 9ir. 84, S. 359.
l) 9Hül»erftebt, $er abgeworbene «bei ber ^roüinj Bad)\a\ je, (33b. VI. Ü
uon Siebmadjer« ©appenbud)), Dürnberg 1884, S. 30 unb Rcge8tn archiep.
Magdeb., 9H. 1877—80, S3b. II, III; Hertel, Urfunbcnbud) ber Stobt HJagbc-
burg (2(3.— 28. 93b. ber ,,®cfd)id)t§queflen"), §allc 1892—189(5 unb Urfuubenbnd)
be8 SlofterS Unfcrcr lieben grauen ju iföagbeburg (Ii), 93b. ber „®efd)id)tö*
quellen"), $>aQe 1878; Jpolftein, Urfunbcnbud) bc« filoftcrö Serge bei ^Jiagbe^
bürg (9. 53b. ber ,,©efd)id)t$quellen''), .^afle 1879.
*) 3acob8, Urfunbcnbud) ber Stobt SJkrnigerobe (25. 93b. ber „G)cfd)id)tS;
quellen"). Jpafle 1891.
*) Hertel, 2>ie fcallifdjcn ©djöffenbüdjer (14. 93b. ber „©efdjidjtSquellen"),
%attt 1887.
*) Soigt, Wamcn=Gobcr. ber $cutfd)en Crbcnöbeaiutcn zc., fiöuigsbcrg
1843, 6. 58, 90, 127.
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uiffifdjcn Dftfeeprouin.sen, wo jroifd;en 144(5 unb 1596 ©lieber ber
gamilicn CSalf, ttalf, ftalff u. f. m. als in ber ©egenb oon SKeoal,
SHigaic, angefeffen genannt werben. £te§eralbif jeigt eine aiemlictjc
3krfa)iebenl)cit — bori) weift fein SGSappcn ein ftalb auf ; einige ber
Slfyeidjcn laffcn auf SSkftfalen unb Reffen ($atb oon 9fcint)chn !)
als ©tammlänber ber cingewanberten 3nr)aber fließen 1).
91 uf ber ©übfeitc bcS £arjeS, in ber heutigen preuftifdjen ^ßro*
binj ©ndjfen — morjin wir uns nun jurüefwenben wollen — , erfdjeiut
als erfter bcS tljüringif d)en <$efd)led)teS UlricuS (Stjalp 1199 in
einer ju ^lüfiebt burd) Stönig $f)tltpp oon Schwaben betätigten
©cr)enfnngSurfunbc für baS SUofter Söalfenricb (bei 9corbf)aufen)
unter ben 3cu9e»2); fobann ftojjen wir unoermittclt erftmalS auf
Präger beS tarnen« Stalb ($alp, (Salp, $ttuluS): in Scorbrjaufen
um 1280, in unb bei ©angelaufen um 1293, angeblid) and) in
ber ©raffdjaft üöeidjlingen um 1519.
üBäljrenb jebod) baS Auftreten bcS ®cfd)led)teS in 9Jorbl)aufen
nur ein oorübergcf)enbeS gewefen ^u fein fdjeint — fdjon um 1313
uerfd)winbct ber 9?ame aus ben bortigen Urfunben — , ift e§ in
©angelaufen unb Umgebung buret) anberttyalb 3ar)rl)unberte tun*
burd) urfunblid), wenn aud) niebt immer im 3ufamment)ang, hü
folgen. 3)ic Stalb mögen Ijierbei einesteils als freie, abelige 93ürger
(^atrijier) ju ©angelaufen gewohnt rjaben3), baneben ober anbem*
teils aud) als Snrjaber oon SBurgletjen unb fonftigen ©ütern in
nädjftcr ^ätje biefer ©tabt gefeffen fein. 2Bir finben fic im Siaufe
bcS 14. unb in ber erften §älfte beS 15. 3al)rf)unbertS u. a. als
begütert ücr^eictjnct ju ©angelaufen, ©otterfjaufen, Oberröblingen,
SBeuer^aumburg, 9tieftebt, (Sulingen, Wienftebt unb 93rürfen a.
S3om 3at)re 1436 an f crjweigcn bie ©angerfjäufer Urfunben über
bie gamilie Slalb, nactjbem fte in ben oorauSgcgangenen Sauren mcljr*
fad) oon Verläufen berfelben &u ©angelaufen unb 93erjers9taum=
bürg 5U berichten wußten. Sin il)re ©teile treten 18 Safere fpätcr
') ©rifrncr, $er «bei ber ruff. Dftfecproüinjen (Leiter Stebma<f)er III. 11,
$eft 16, 6. 87), «Nürnberg 1899.
') SBalfenrieber Urfunbenbud), $annoöer 1852, I, 38 f.
3) Sdjon 1355 fte t) t SSoIfmor Äalb in einem Xofument bcS ÄlofterS ju
Sangerljaufen unter bem ?(bel ; 1337 war er consul regen» bafelbft. ((5*cb,. $aupt*
u. 8taat$«9lrcrnt> ju Söeimar.)
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öenfdjaftlicft »Uftebtifdje fcofumcntc, bic im 3a$w 1454 bie geft*
fefcung eines 9lnget>örigen beö ©cfd)led)tcö in ber ©egcnb Don
Aitern, bem gütigen SlalbäricU), mclben1).
Samit nun, mit biefer tjiftorifd) fcftfteljenben $t)atfad)c,
ift ber notroenbige fefte Sliidgangöpuntt für ben ®cfd)id)t*
fdjreiber gegeben; aud) ijat mit ifyr bic $albfd)e gamiliengefd)id)tc
eine SBereinfodjung infofern erfahren, als jefct üon bem ganzen ®e*
') $>auptitaat«<ard]iü $reäbcn „9Ute JGuerfurtl)ifd)c, aud) fcerrfdjaft 9lÜftäbt
bclnngcnbe #finbcl, Anno 1454—1317", loc. 10027 unb «oigt, Beitrag jur
(#efd). bc* abcligen ©efd)leditcS uon ffalb :c.
Siebmadjcr, 2>er «bei beS Äönigreid)* ^reufjen. Dürnberg 1857, III, 1 u. 2,
S. 190, cntfjält u. a. bic Angabe, bafe ftalbSriett) fid) fdjon Gnbc beS 14. %at)\%
im 58efi^e beö tfalbfdjen ®ejrf)(ed)te3 nadjwcifen Iaffc. Tic übrigen SlbelSlerjfa
bagegen fomic Sdjumann, 9Seimar:(Sifenad)ifdie Sanbeöfunbe, Wcuftabt a. C. 1830,
<S. 24, üerlegen bie 93efi fcergreif nng ebenfalls — wie oben gcfaVfyen — in baä
15.3afjrb., wobei $i>rfd)elmann in feiner ®enealogiid)en ÄbelSbjftoric, ©rfurt 1772,
jebod) erwähnt, bajj nod) weiter jurürfrcidjenbe „öefjeneacta" oerloren gegangen
feien.
%ud) bie Familie felbft fdjeint f. 3. einer ätjnlidjen Slnfidjt geljulbigt ju
baben, infofern $an8 Hlrid) Äalb mit feinen »rübern 1G83 unter ©erufung auf
bie alte Ouerfurter (Itjronif berietet, bafe ba8 ®ut fdjon 305 3al)ie uorber (alfo
um 1378) im iöefift ber tfalbe gewefen, ferner eine einjeidmung Sof). Otto
Äalbd 0. 3. 1729 in einer nod) üortyanbencn tfanulienbibcl befagt, bafj „ber
£>err bie Äalb'idjc Familie nun fdwn in bie 350 oaLu' bei bem $auic Malbd-
viett) erhalten Ijabc", fobann Siarl Aleranber Äalb 1704 amtlidj bauon fpridjt,
bau baä bnrd) ifni repräsentierte ©efd)led)t STalbdrietb, feit 400 3flb,ren befifce,
unb cnblidj aud) beffen Soljn %ot). Auguft Äalb 1798 fdjrcibt, bafj baS ®ut, fo=
»iel er wiffe, feit bem 14. ^atjrl). oon ben falben auf Äalbörietb, in ununter*
brodjener Reihenfolge befeffen worben fei.
eine $ad»rid)t o. 1087, bie im Xurmlnopf ber 1817 abgebrodjenen
alten Äirdjc ju ftalbSrietb, aufgefunben würbe, lautet bafcin, bafj baS ©efdjlcdjt
ber Äalbe batnal« — eS ift nidjt gefagt: ju ÄalbSricü) — in baö 0. $al)rb.
geblüht babc. (3inferling, 9Zad)rid)t Don ber 5eierlid)teit bei Segung beö ©runb»
fteinä einer neuen Stinte ju ßalbärietb, ... am 14. Sept. 1818, 6. III.) Sollte
bic je SRotij mein' (Glauben oerbienen, al$ berariigen genealogifd)cn (Gepflogen«
Reiten früherer $eit im allgemeinen $ufommt, fo würbe fie ein Auftreten be$
(£efd)(ed)te£ in Jbüringen ober $>effen — teineSfaHS in Jfa(bdrtetf) allein — etwa
um bie Witte be$ 12. 3af)rl). anbeuten.
35ie in ber alten Stalb#rietb,er SUrd)c befinblidjen fieidjengewölbc unb ©rab.
fteine ber tfalbfcften Janulie finb — um bic« gleid) b,ier anzufügen — gelcgent^
lid) be8^eubaueö jener (1818- -1821) gänjlid) befeitigt worben, waö im ^ntereffc
nicb,t nur ber &amilicngefd)id)te fetjr 5U bebauern ift.
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10 —
fdjlcdjt nur nod) bcr in Äatbörtctt) gcfcffenc 3meig in ©etrad)t fommt,
bcn Dom Satire 1454 ab gencalogifd) ju »erfolgen bic nädjftc Sluf*
gäbe gegenwärtiger ©djrtft fein foll.
©coor mir jebod) tjicrju übergcfjen, feien nod) einige Angaben
über ben ebengenannten, faft oier $al)rl)iinberte fjinburd) behaupteten
©tammfifc, bann einige allgemeine öemerfungen über bie tljüringifdje
©efamtfamilie Äalb uoraudgefdjtcft.
Stalbdrietf), ein fef)r alter, fdjon im Sa^re 932 unter ftbnig
£einritf) L, bem SBogler, als „SReot" urfunblid) genannter1), fpäter
als 9iiabe, SRiaba, 9?i>ta, SRntfja, SRtjtye, 9iietc, 9?icbe, Mtfja, Wta,
9iicta, 9?iet in bcn Urfunben uorfommenber unb ^um Unterfdncb
oon ben übrigen fjelmeaufroärtS aOmä^lid) entftanbenen tötet l)börf er n
(Wifolauärietf), Sfatljarincnrietf), OJfartinSriett)) um bic 9Hitte be$
16. 3at)rl)unbert3 nad) feinen ©efifcern beibenannter Ort2), liegt an
>) 3^ttfcör. bed $arjoercinS für ©efd). u. «Ittertumsrunbe, Sernigcrobe
1874, S. 109, bann $agfe, ßret« Oeffenfee, SB. 18(57, 8. 551 f. unb ©röfcler,
S"t)ver bnrrf) ba* Unfrrutttyal, I, im Wrdm» für 2anbe8- u. 93olf8funbe bcr $roo.
Saasen, #aüe 1892, ©. 91 — bcr jebod), toie and) ßönncefe, in erfter ütnie baö
benachbarte 9iitteburg für ba§ SHeot 4>cinrid)ö L $älr. SBatjrfdmnlid» führten
beibe Orte — Äalbörictf) u. Stitteburg - urfprünglid) benfclbcn Kamen: f.
Stornierte, SBanbertage an ber Unftrut, Guerfurt 189(5, 3.45 unb Sdjmibt, ältere
«an. unb ftunftbcntmfiler jc, $rei3 «angelaufen, £">alle 1882.
Einige Ütefdjid)tSfd)reiber wollen audb,, gcfiü&t auf bcn ©eridjt bc8 ßoroener
3Hönd)c3 SSibufinb r-hMttcdjinbuS), hierher, in bie ©egenb Don 9iittcburg'Äalb$*
rictb, (9iiabe), bie eine bcr betben großen $mnnen« (Ungarn») ©djladjten b. 3-
933 oerlegen; bod) ift nidjt recht abjufetjen, »oie eine fo grofjc 9?eitcraftion in
biefer bamalS naffen unb futnofigen Wegcnb einen toürbigen Sdjauülaft fyfittc
finben fönnen, ba ja baö oon $>elme unb Unftrut burd)jogene 9itett) (beffen ^came
eine urfürünglidi mit Scbjtf unb SumofgraS betoadjfenc ©egenb bebeutet) erft im
12. 3af)r&. burtf ffämifdje Stoloniften unter SHilroirfung beö äloftcr« Salfcnricb
auSgctrorfnct unb fultioiert mürbe. (Scüfdjr. beS £arjoercin8 :c, 1888, ©. 1 ff.,
bann Stronfeib, fianbefcfunbe be$ ©rofräerjortüimö Sadjfcn ;c., $3eintar 1878, II,
181.) ©röfticr a. a. C. 6. 91, 9(5 f. unb ftbnncrfe, 6. 50 ff. fu$cn bafjer bie Sd)facb>
ftfitte in mefjr füblidjer JWidjtung, auf bcr t^lur oon ©efiofcn, am fog. Sdjladjten-
berg — SrobariuS, $ie SdjladM bei 9tiabc, .£müe a. ®. 189(5, bagegen überhaupt
nidjt an bcr Unftrut, fonbern nörblid) oon l^crfcburg, bei SHeibeburg a.b. 9ieibe
(Stiebe), Stiiftcrmann enblid) ($arj$citfcbj. 189(5, 6. 520 ff.) füblid) oon Werfe*
bürg, bei einem nun »oüftcu Orte SRicbe ober SRiabe in bcr ftlur Ccglifcicb, a. 6.
•) Dr. ©röftler in bcr 3c»tfd)r. bc« ^orjoerein» k. 1875, S. 190, bann
Wenjel im Teutfcnen .^erolb 1881, ©.21; f. aud) 9lbfd)tt. I, @. 26, 91nm. 4.—
(Sin oierter SRietfvOrt - Sorenjrietb,, ätoifd)en iratljarinenrietb, u. WartinSrtct^
gelegen — ift fdjon um 1400 roieber eingegangen.
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11
bcr Dftgrenje bcr golbenen 2luc, beä bcfannten fruchtbaren &mb*
ftrid)e3 9forbtl)üringen3, unweit bcö romontifdjen ftufftäuferS, etwa
4 km öftlid) uon ber preufjifdjen ©tabt Aitern1), unb ungefähr
40 km nörblid) uon ber SanbeSbjauptftabt SBeimar, an bev (grojjcn)
£elme2) unb jwar näd)ft bereu 9ßünbung in bie Unftrut. 2)a3
runb 700 ©tnwoljner ^ätjlenbe, uon ber großen ßanbfirafje 9?orb*
r)aufen*fieip(yg berührte 2)orf bilbet gegenwärtig mit ber in norb*
öftltd)er 9itd)tung etwa 6 km entfernten ©tabt 9lllftebt unb weiteren
elf benadjbarten Dörfern k. einen SBeftanbteil be3 ©roß^erjoglid)
<Snct)fen*2Betmar*©i}cnacr}iietjcn SlmtägeridjtSbeairte, früheren Sufttj*
amted, Ntlftebt.
Siefeö Slmt, beffen 9came unS in ber golge nod) öfter begegnen
roirb, ift eine Jöeimartfdjc (Miaue im SRegierungöbcjirfe ÜJierfeburg
ber preufeifdjen ^romn^ ©ad)fen, mar urfprünglidj furfäc^fifet» unb
ben Herren uon Querfurt feit 1369 als Setjen übcrlaffen, mürbe
1525 refp. 1532/1533 an bie ©vafen toon 9Nan3felb uerpfänbet,
1575 aber mieber eingelöft, nadjbcm mittlerweile burd) ben Vertrag
uon Naumburg (24. gebruar 1554) bie Cberlefjenäljcrrlidjfcit ^icr*
über ber ehemaligen Hut* (@rneftinifd)cn) fitnic beä £au jeS ©ad)fen eilige*
räumt worben war. infolge mct)rfad)er Teilungen be8 ©cfamtbcfityeä
biefer Sinie fam aud) baä ?lmt Mftcbt unter wedjjehtbc 2anbe$l)ol)eit,
bis eä fdjliejjlid) ald öeftanbteil be$ gürftentumä 3ena 1690 mit
biefem an ©ad)jcn*(£ifenad) fiel unb nad) bem ?lu$iterbcn beffen
9iegentent)aufe3 1741 enbgültig an ba$ ^erjogtum ©ad)fen*2öeimar
gelangte, ba3 uon ba ab bie Se^eidjnung ©ad)fen*28cimar*Qnjenad)
annahm3).
«Im norböftlidjen ©nbc be* £orfe$ ÄalbSrietl) liegt t)intcr
') Ärtern, an ber Unftrut unb Unftrutbalm (fiinic 9Jaumburg»?lrtern)
f otute ber Siinie (Srfurt=Sangcvl)aufen gelegen, ift SJafynftation für JlaloSrietl)
unb Httcrargefrf)id)tlid) nud) baburd) uon Sivtcrcffe, bnf; au8 biefer Stabt ©oetb>3
©rojjvater f. ©djneibergefelle nnd) ftranffurt a. s))i. jog.
*) $ic £ielmc, bie geiuiffcrmajjen Düringen vom -Iparje fdjeibet, ift bei
einer ilänge oon 84 km einer ber roiditigftcn Webenflüffe bcr Unftrut. %it
fog. „fleine §clme" 3U>ifdjcn «rüden a. $>.«&adpfüffel unb SlrtcrmSRitteburg ift
eine tunftlidje Wbjiocigung ber „großen ^eime" unb entftanb erft gegen Gnbe
beä 13. Sabrt).
•) »gl. <Rcbc. ©cfd). beS 6d)loffeö u. bcr 6tabt «aftebt in ber flcitfdjr.
beS C>ariüercinö ic, XX. 3al>rg., 1887, 6. 89 f., bann eben biefe 3citfd)r. XXVI,
6. 84 ff. u. ilronfelb a. a. C.
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12
Ofonomtegcbäubcu unb SBäumcn l>alb Dcrftcctt ba3 frühere von
Slalbfdje unb nunmehrige uon SBoljogcnfchc ©d)lofe, ein fd)lid)tcr,
3mciftöäiger, umbicSßenbe bcS 17. unb 18. 3af)vt)unberta cntftanbener
©tcinbau mit ©djicferbad), grünen J^enftcrlaben, einer greitreppe unb
bem SBappen ber jefcigen SBeftyer über bem Eingang.
Von bem mtttclalterlid)cn, urfprünglid) burd) eine 3«9brüctc
überfefcten naffen ©vaben, ber etnft ben „9citterfifc" Döflig umfd)to&,
ift heutzutage feine ©pur mer)r ju erbliden, mie benn auch ein fog.
Irrgarten, ber fid) — etlidjc borgen groß — in ber Gcfc zroifchcn
ber Sanbftrafjc unb bem £>engcnborfcr Sßeg befanb, längft ucr*
fdimunben ift.
dagegen birgt ber an ba3 4*)errenhau3 ftojjenbe, gleich biefem
aud ber Äalbfdjen ^it ftammenbe $arf („Suftgartcn") nod) einige
töcfte unb ©puren bei* Vergangenheit . . . $)em ©efudjcr aber, ber
nur ber ©egenmart lebt, bietet biefe au£gebel)ntc, oon ber £elme
unb bereu Scebengräbcn burchjogene Anlage in ihren langgeftreeften,
nbermölbten Saubgängen, ben oollen Vaumgruppen unb freien sJiafcn*
flächen malerifdje Silber unb am üRanbc ^XuöbUrfe in baö meite,
frudjtbarc, uon bemalbeten Höhenzügen eingefaßte ^elmcrictl) l).
Snbem mir uon ber £anbfd)aft auf baS ®efd)led)t jurücffommcn,
märe junächft hcruorzurjeben, baß mic alle altabeligen gamilien, bic
ihren 3unamcit nicht einem Ort, einem ©ut entlehnten, auch bic
tljüringifdjen Stoib it)rem bem ^ierrctd) entftammenben Warnen ur*
fprünglich baö ^räbifat „oonw nidjt uovfe^ten, fonbern fid), fomeit
il)re eigene sJcamcnSuntcrfchrift in Vetradjt fommt, einfad) „Stoib"
nannten. 2>iefer gortfatt ber gemohuten äufjcren Kennzeichen beö
$lbel$, uerbunben mit bem Umftanbe, bajj uom 15. Sahrrmnbcrt an
ber 9?ame äalb aud) in Bürger* unb Vaucrnfrcifen ber bortigen
©cgenb eine jicmlidje Verbreitung jeigt2), crfd)mert heutzutage bic
bcjitgltcljen gcnealogifcl)en gorjdjungen mchrfad). tsrft um bic 2Jiittc
') »gl. u. a. Srintuä, $urd)3 Unftruttfmf, SHinben i. SB. 1802, 8. 178 f.,
209 f. - Selbft in einem fo prpfaifdjen ©djriftftücf, ivie ber „Slnfdjtag be3 »on
Äalb'fdjeu töittergntS ffalbörietb, :c. 1820" e$ ift, roirb von bem 6d)loftgebäube
gerühmt, bafe e« „bie anmntt)igften 9lu«|*td)ten in bie reiben Umgebungen ge*
iu«t)re".
*) ©o treten beilpiclötveife 1471 — 1525 Mger bcS tarnen« Äalb in ber
<Stabt Onerfurt alö Bürger, Äonfuln (9iat$t)errn) unb ttlcrifcr auf, bic bem ?l bei
^uäujfiljlcn gewagt crfd)cinen möchte, (^orjjeitfdjr. 1871,1873,1875,1870, 1880.)
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— 13 —
beä 18. 3afjrf)unbcrt§ fanb bic 5ur Seit beä Dreißigjährigen Striegel
aufgcfommcne ©itte, bcn Weugeabelten ein „oon" oor bcn gamilien«
nanicn ju fefcen, in ben Hirdjenbüc^cvn, gegen (£nbc beäfelben 3at)v*
tjunberta aud) untcrfdjriftltc^ bei bcn Damaligen Prägern beS urnbeligcn
Ramend Halb Eingang, bod) fcineSroegS nod) allgemeine unb fon*
fequente ^anbljabung1).
SBte bic bc« f)ejftfd)en tuedjfclt aud) bic $eralbtf beS tljürin*
gtfdjcn ©cfa)led)te3 — immer aber ift eS ein fog. rebenbeS Stoppen,
baS un$ aU ftalbfdjeä SBa^vjcidjcn entgegentritt. ©djon ba* (Siegel
bc3 knappen Holtmar Halb weift 1385, 1386 ein Äalb al§ §elm*
5tcr auf8). £)a§ Siegel Otto $albö, ©urgmannä 5U ©e^er»9ianm^
bürg, jeigt 1405 ein fd)rcitenbe8, ba§ bc3 SBollratfj ©ittid) $alb
auf Stalbäriett) 1658 ein fpringenbcä ftalb, beibc im glatten gelbe;
auf bem Seltne l)at S8oUratl)3 Siegel ba3 Salb mad)fcnb unb gefrönt
fomie mit brei ©traufeenfebern beftetft3). £a§ SBJappen Ulrid) Stoib?
auf 9tiett)a hingegen tjat 1503, 1525 baä red)t$gcröenbete $alb nod)
ungefrönt unb an ©teile beS glatten gelbes biefeS mit fieben roten
unb fieben meifecn halfen belegt4), nähert fid) tjierin alfo bem in
ber legten 3eit gebräud)lid)cn. ältefteS ©appenfieget, ruorauf
ber §elm gefrönt oorfommt, oerjcidjnet $oigt baS oon .£>an3 (II.)
Stoib (1570—1626) unb füfjrt bieje unb anbere 3Sappenoermef)rungen
auf bic friegerifetjen SBerbicnfte beffen Dr)eim3 öaftian (f 1582) 5U*
rücf. 3)ie ©iegel an einigen nod) oorfjanbenen gamilienpapiercn aus
ber jioeiten §älfte bc§ 18. 3ar)rf)unbcrt$ ferner weifen einen uon
(Silber unb SRot brei^nmal geteilten ©d)ilb auf, meift fed)3 rote
J) $iernad) wäre Säagner a. a. 0. @. 3 ju ergänzen unb flu beridjtigen.
SSon bcn befannteren ftontilicnmitglicbcrn untertreiben fid) lebiglid) $arl
9Ueranber unb 30b,. Sluguft burdjtücg unter SSeglaffung be$ „oon", n>äf)renb
beä lefctcren zweite ©attin (Eleonore fomic $etnrid) unb Charlotte oon Äalb in
ber Untcrfdjrtft wedifeln; bie beiben grrauen fügen bem erheirateten regelmäßig
aud) nod) ben ©ebuvtenamen („iXarf^olf oon Dftfjeim" ober „SRarfdjatt" ober
„Oftf>eim") bjnju. — 3m »albörictficr Strdjenbud) finbet fid) ba* „oon" erfrmal«
beim Sobeäeintrag 3ofcann Cttoä 17.">4.
*) «c&mibt, Urfunbcnbud) beS $od)ftift3 fcalberftabt, IV. »b., fieipjig 1880,
o. 277, 294.
>) TOütoerftebt a. a. C. 6. 81.
*) ©et), fytüpt» u. Staat««9lrd)io &u SBeimar (2eb,en« u. ßeibgcbingöbud)
über «Hftebt, refp. ©appen. u. (Srbbud) biefe« «mtcö 0. 3. 1525), aud) «oigt
a. a. D. § 7.
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14 —
©alfen in filbernen, 5Mocilen aber aud) fed)8 ftlbernc halfen im
roten gelbe. 3)ic garbe bet ©d)ilb* unb .^elmfigur fomie bev 2)cefen
lögt fid) ben Slbbrüden nid)t entnehmen; bic Äronc ber ©djilbfictur
ift balb beftedt, balb nidjt befterft. 2luf offiziellen ©tamm* unb
äBappentafeln oon 1770 unb 1784 enbtid) finbet fid) ba3 »ollftanbige
SBappen in folgenber gorm: ein fpanifdjer <Sdu'lb mit fedj« filbernen
Ouerbalfcn im roten gelbe unb barin ein aufgerichtetes, redjtö*
fpringenbeö, (braun*)rote3, gefrönteä Äalb, auf ber ftrone brei gebern
— bie mittelfte rot, bie betben äußeren filbern ; ber §elm etwa« red)t8
gefehlt mit einer ftronc unb auf biefer ein njadjfenbe«, retf)t3*
fpringenbeS, (braun*)roteS, gefrönte« töalb, mit ben gleidjen gebevn
roie bie ©dulbfigur beftedt; bie £clmbetfen rot unb filbern1).
SEßic an fo oielen anberen f djetnen l)iernad) Waler unb ©ra*
ocurc — banf ber fiäffigteit feiner 3nr)aber — aud) an bem
SMbfdjen gamtlienmappen experimentiert §u l)aben, roorauS fid) benn
luulil $um J eil ber Umftanb erflärt, bafj in älteren unb neueren
fjeralbtjdjen Söerfen met)r ober weniger ooneinanber abtucidjcnbe
SBappenbefdjretbungen oorfommen. 2)ic ber heutigen am meiften
entfpredjenbe, tyeralbifd) rictjtigfte gorm be3 SBappenS mirb tjierbei
neueftenS roie folgt angegeben:
<3d)ilb: oon rot unb roetfc aef)n*, elf* ober jmölf^ [aud) brcijefjn- unb
oierjcfjn*] mal quer geftreift mit fpringenbem fcr)ioarsem [?] $albe;
£>clm : baS Äalb toadjfenb unb getränt, oben mit brei Straußen febern,
rot*mei6=rot, beftedt;
2)edcn: rot, meifj unb fa>ar$ [?]*). —
') ©rofcb,. Ijcff. £au3« it. 8taat8*9lrd)iö in Tarmftabt; ©agner a. a. D.
<£. 47 u. Sinnt. 61.
*) SKülücrftebt a. a. C. S. 81. - Sgl. aufterbem: ßebler« Unit>..£ejifon
XV, 80 f.; $brfd)elniann« Wettealog. «belöfjiftorie, I, 89; Soigt, Beitrag *ur
Wefä- bei abeligen CHefd>ted)te8 oon ftalb; 3ebli&, Weite« öreufc. HbelSlerUon,
«eipjig 18-42, V, 263; «ebebur, «bclSIejifon ber prettfe. «tonardjie, I, 407;
Änefdirc, Weite« allg. beut|"c^c§ SlbelSlejifon, V, 1 ; 8tebmad)erd ©appenbudj,
III, 1, 2 (2)er «bei bcö Äbnigr. <|keu&cn), <3. IM, u. II, 1 (Ter «bei bc§
Jfbnigr. »aüern), 6. 87 ; Sörop Sappcmuerf, VI. 93b., Dürnberg 1K50, 3. «btlg.,
9c'r. 264; «rifcner, 93at)cr. SlbelSrepertorittm jc, ©örtifi 1880, ©.431); SWettjel
int Deutzen £>erolb 1881, 8. 24.
Über bie uerfdj. tjeralbtfrficn Angaben fofl ftd) b,ier be§ Urteils enthalten
unb in gencalog. §inftd)t auf bie eine ©etnerfung befdjränft werben, baf$ bie
^otij aStüloerfteb!*: bie tf)üringijd)e 3-atnilic oon Stoib blitze nnfd)cinenb nod),
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p. Kalbfdies Familienwappen.
(Räch SIeaetabdrücken 1771-1777.)
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15 —
Über bic genealogifdjcn öcjiefjungcn bcr ttalb in SNorbfjaufen
ju bcncn in ©angelaufen fehlen uns jur 3eit nod) nähere $ln*
t)altSpunfte, inbem bic be0üglid)cn gorfdjungen burd) bic bamalS
häufigen änberungen an ben gamiliennamcn fefcjr erfdpoert finb;
bod) ift e3 in fyotym ®rabe wahrfd)einlid), ba& fid) tyre SBermanbt*
fdjaft auf mct)t als ben gemeinfa)aftlid)cn tarnen erftredt, bafe fid)
gegen (£nbe beS 13. ober $u Anfang beS 14. 3af)rf)unberta eine $IuS*
roanberung oon ber einen 8tabt nad) bei* anberen Mitogen fjabe.
hierfür fpridjt aud) ber Umftanb, bafc bic gamilic Äalb in SNorb*
tjaufen, gleid) ber in ©angelaufen, bem ^atrtjiat angehörte; benn
bis tief in baS 14. Sa^unbert hinein (1375) ^errfdjten in jener
bamalS freien 9ieid)Sftabt bie ($ejd)led)ter, b. i. ber ©tabtabel, auS*
fdjliefclidj: ber 9iat bajelbft, bem gribcricuS SöttuluS ((Salp) bereits
1280 als SJiitglieb angehörte, unb fein gleichnamiger ©oljn 1313
jogar als einer ber beiben SBürgcrmeifter (9iatSmcifter) oorfafe, be*
ftanb faft nur aus ^atrijiern 1).
38aS fobann bie ju ©töbten bei ßölleba in ber ehemaligen
®raffd)aft ^Beichlingen bis gum Satjre 1732 gefeffenc nnb tyxnad)
onfdjeincnb nad) Olbersleben bei Söuttftäbt im Söeimarifchen oer*
jogene Ramilic Stoib anbelangt, fo werben beren Angehörige oon britter
©che — aud) amtlich — jmar oielfad) „Stoib" genannt, boer) unter*
zeichnen fid) biefelben ftetS mit bem $räbifat „uon" unb einem an
ben (Stamm angelangten „e\ als „üon Stalbe". S)ie uoiijanbenen
©icgclabbrüde ferner jeigen als Söappen bret (Sterne im anföeincnb
unjutreffcnb ift, cö fei benn, bafj fie ouf aufjerefctidje $ad)fomnien bejogen
roerben »in.
*) Seffcrö £>tft. 9?ad)rid)ten Don ber :c. Stobt 9?orbt>aufen, umgearb. oon
Dr. ftörftemann, Worbfjaufen 1860, @. 183 ff., 108 ff., 260 ff.; 9Ren$el, $ie
Herren uon Sangerfjaufcn ?c., S. 1881, @. 3, 78 f.; Sflttlgn. be# Sichrer*
9ttel)er in "Horbljaufen (1899). — Sludj nad) Slnfidn biefeö gorfdjer« pfingen bie
Sangerfjfiufer Kalb mit benen in 9?orbf)aufen jufammen nnb bilben ledere einen
(seiteniioeicj ber bärtigen «JSatrijierfamilie be SBisenfe, bie fid) and) Sojo nannte
nnb sroci ftifdje im ©aüpen führte. Ter Stammvater ber Worbljänfcr Stoib,
griebrid), Rattmaitn 511 9?., bd&t 1287 Soro bc ©ijenfe, 1299 Galp, 1303
S?ituln$. S3on feinen brei Söhnen fd)reibt fid) ftriebrid), bcr altcftc, als 9?orb-
banfer 9?at£meifter bi« 1313 Stftulud ober fialp, ^ermann, bcr jüngfte, 1301
(ialunS, 1304 bictu« flalen, 1305 bietn« (Saitre be SBiaenfe; bic Süyne
Hermanns enblid) nennen fid) 1323 Webrüber Malen — f. 'äHenjcl a. a. £).
©. 51 f.
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- 16 -
blauen (roten?) Selbe. §iernadj unb im Sufammenljang mit bem
früher ©efagten borf looljl angenommen werben, bafj biefe gamilie
nidjt bem tfjüringifcfyen ©cfd)led)t M!alb (auf Stalbäriett)), fonbern bem
altmärfifdjen ber halben angehörte. Über ihren Sluägang fehlen Der»
läffige 9?adjrid)ten, ba $lrd)iu unb &ird)enbüd)er ju ©tobten bei einem
Söranb im Anfang bed 19. SaljrlmnbertS ju ©runbe gegangen finb,
unb bie tfircbenbüdjer ju Olbersleben bejüglicfye ©nträge nur bis 1791
enthalten — bod) fc^cint ber gmetg gegen (SnbcbeS 18. SabrfmnbertS
abgeftorben &u fein1). —
3um ©d)luffe biefer Einleitung einige ©orte über bie ©efjanb*
lung unb ©lieberung ber oorltegcnbcn Arbeit!
S^r ©dnoerpunft fällt naturgemäß, bem 9lu8gangSort ent*
foreerjenb, in bie j}eit, mo bie gamilie oon #alb tr)rc ©ejie^ungen
ju bem S)orfe SDanfenfelb (meftlid) oon Samberg) anfnüpfte, ju be*
feftigen fud)te unb fd)liefclid) notgebrungen mieber löfte, b. 1). in ba«
lefcte Viertel be8 18. unb ba8 erftc beä 19. 3af)rtmnbcrt8.
2)er L Slbfctjnitt mirb bie 3eit oon 1454 bis 1754 umfafjen
unb tjierbei ba« erftc Auftreten, ben 9lufentl)alt unb baö ©ebatjren
ber gamilie auf itnrem ©tammfifc Slalb^rictt) nur furforifdj be«
fyanbeln.
^luöfülirlicrjer bagegen foü ber fid} anreifyenbe unb bid 1795
erftredenbe II. Slbfdjnitt bie $alb8rietl)er ©utöoer^ältniffe fomie bie
sJtoüe ber gamilie ju SBeimar, inäbefonbere in amtlia^er ©infidjt fd)il*
bem unb im 3"fammen^n9 l)iermit aud) bie 93ejiet)ungen ju ben
bortigen §of* unb litterarifdjen Greifen, fpc^iell ju ftarl Sluguft unb
@octf)c, erörtern.
2>er ni. Slbfdmitt toirb, fomeit einfd)lägig, eine furje ©efdjidjte
be« $orfe3 £>anfenfelb unb beffen $erl)ältnifje8 jur abeligen gamilie
SDfarfdjalf oon Oftfjeim bringen unb jeigen, unter meldjen Umftänbcn
bie gamilie oon $alb bie Wadjfolge jener antrat (1303—1783).
') ©räflid) ©crtfKrmakidjlingijdK« £eb,enard)io ju ^Beichlingen; Staat«;
areuiü ju "ölagbeburg (Tf)üring. Äopialbüdjcr) ; frörftemann, Wittlgn. au« Stauf»
U. Se^cnbriefen über baö <Sd)lo& »eidjUngen :c. im 9HIg. «vdjio für bie ©e-
fd)td)t«funbe be« preufe. Staate«, SBerlin 1833, XI, 323 f., 329 f. ; Älingner,
Sammlung jum S>orf; u. ©auernredjte, Seipjig 1755, IV, 12; ftirdjenbüdjcr
ju Olbersleben; Seim. Söcfcntl. feigen 17(51-1773; Seim. £of- u. Nbrefe.
falenber 1757—1787.
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17 —
3)er IV. Slbfdjnitt fotl fid) über ben SiedjtSftrcit um biefe Wae!)*
folge, bann über ba£ perfönlidje ©rgefyen ber gamilic uon ftalb nnb
t^rc Unternehmungen im ©teigerroalb unb ©rabfelb ic. bis jur ein*
uerteibung granfcnS in SBaüern verbreiten (1783—1802).
$cr V. Stbfdmttt mtrb biefe ©dnlberung fortfefcen unb herbei
aud) bie beeinftuffenben politifd)en SBertjaltniffc ber 9capoleonifd)en
ßeit jur ©prad)c bringen (1802—1816).
&er VI. ?lbfd)nitt enblid), alä (Spilog, tjat ben nrirtfdjaftlidjen
SBerfafl foroie ben perforieren SluSgang ber gamtlie jum ©egenftanbe
(1792—1880).
«lar mann, (Mtfdjidjt« bfr Familie Bon ifalf».
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I. 9lbfcf)nitt.
I>tc Familie von Halb auf tfalbsrtetfj.
(1454—1754.)
Sir fjaben in ber Einleitung fd)on gefefjen1), ba& firf) um bte
Witte be3 15. 3af)rl)unbcrt$ ein 3meig ber abcligen gamilie Halb
uon ©üiiflcrljaufcn, 9iicftebt ober 93et)er^aumburg auS f)elmeabwärt$
roanbte unb an ber füblidjen ®ren$c be§ WmtcS Slflftebt fcftfefctc.
©inem uon bem Äturfürftcn griebrid), bem (Sanftmütigen, ^erjog $u
<2ad)fen, am 28. Slpril unb befjen ©ruber, bem ^erjog SGÖilfyelm
<2ad)fen, am 6. 9J?at 1454 beitätigten Kaufbrief entnehmen mir beö
9fät)ercn, bafj ber Gsblc SBi'tino §err ju Duerfurt, ber bamalige
Sntmbcr ber £>crrfd)aft SlÜftcbt, am 5. 3)iai 1454 „betten geftrengen
©rnft unb £>anS uon SEßißingerobe, ©ebrübern , unb Ulrid)
halben, Utricl) kalbend gottfeltgen ©ol)ne unb bcrfelbcn £ctbe$=
leljenSerben fämmtliri) baö §orf unb §of s3it)tl)a mit allen 3«9d)ö=
ruugcn, (§>ettd)ten unb 9ied)tcn, Äirrijlefjn ic. für 2400 gute unuer*
fd)lagcne 9il)cinfd)c ©ulben auf 15 Safnrc mteberfauflid) uerfauft unb
leitet- 2).
») Sgl. 6. 8 f.
») £auptftaat$ard)io 3>re§ben „?Ute Cuerfurttyfdje, aud) $crrfd)aft Slflftäbt
bclangenbe ftänbel, Anno 1454—1017", loc. 10 027, »1. 1, 31, 38; SSoigt, SBci.
trag jitr ©efd). beä abeligen ©efdjledjteö oon Salb, §§ 2, 3. 2er uon Ulridi
föalb unb ben Okbrübern von SSifoingerobc am Sonntag Miserie. Dom. 1454
aufteilte Rettert befmbet fidj abfdniftlicf) im 6d)loffe ju ffalbörtetl) (18!)4).
5)tc in 3>cutfrf)lanb juerft (feit 13r>(5) oon ben rfjcinifdien Äitrfürftcn ge«
prägten ©»Iben (fl.) maren in ibjen früheren guten 3e*tcn 23farötige Wolbftürfe
im 33crte oon U,7>() <AL heutiger JHeidjfliofiljnmg. ©ei Ginfübrung biefer i. % 1872
entfprad) ber rljn. Silbcrgulbcn einem betrag oon 1,71 JL
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- 19 -
Über bic tBeranlaffung unb weitere (Sntwictelung biejeS Stauf*
gefc^öfted fehlen unä beftimmte 9tad)rtd)tcn : $ermanbtfd)aftlid)e 2}e<
jungen aroifdjen ben ©efd>led)tern SBijjingerobe (äBinfcingerobe) unb
Äalb rjaben, fotoeit bic *Kacb,rid)tcn retten, nid)t beftanben, unb fo
fdjctnt bie SBerbinbung ber ©ebrüber ®rnft unb §anö, bitter £>er*
mann« ©ötyne, mit Ulrid) Stoib, UlridjS ©ofjn, baburd) cntftoitben ju
fein, baß jene eine govberung an biefen, unb beibe Seile eine ge-
meinsame gorberung an ben ßblen öruno uou Duerfurt Ratten.
2Bäf)renb nun teincrlei 91 ad) vi djteu oorliegen, bog festerer fein ©in*
löfung$red)t geltenb ju madjen gefugt jjabe, finb einige 9lnl)alts*
punfte oort)anben, meiere fcrjliejjen laffen, bafe bie (£nucib$parteien
fpätcrfjin barüber in ©treit gerieten, welcher Anteil an bem ©utc
einem jeben Dan tfjnen jufterje: uon bem ©eftreben geleitet, bic 1454
gefnüpfte 93erbtnbung roteber ju löfen, einigten fic fid) barjin, bafj
&alb an bie §crren uon SÖinfctngerobc ein ©utf)aben uon 1000 fl.
übertrug unb 1486 fietjer fteflte. 3n biefem Satjrc nämlid), an einem
unö unbefannten Sage, uermittelte §anS ©raf uon £>onftein, £err
511 Plettenberg k., im SBeifein ocrfdjiebener ^eugen eincn ^Sergleid)
äUjifdjen Ulrid) Äalb unb ©corg uon SBinfcingerobc — bem Solnic
bcS um 1476 oerftorbenen (Srnft unb ©rben beS fdjon früher, um
1462, uerftorbenen §anö — , toonad) u. a. Stalb bem Söinfcingerobe
für bie 1000 f(., meiere er irjm nad) feiner 93erfd)reibung fdjulbcte,
jtuci gorberungen übereignete, unb jroar 500 fl., bic er bei bem
©rafen uon ©djmarjburg unb weitere 500 fl., bic Stoib an SRitc*
bürg (bei 9it)tt)a) roegen bcS ©rafen £>an$ (uon §onftein) ftet)cn
Ijattc
9?ad) Slbfa)lujj biefcS Vertrages fdjetnt fid) Utridjßalb als ben
9ied)tanad)folger ©eorgä uon äBinfcingerobe unb bamit als ben ?lUein=
befifcer 5Hutf)a« betrachtet tjaben, ba ein uom 20. Wouembcr 1486
batiertcr Seljenbrief be« Sturfürftcn griebrid) in., bc3 SBcifen, 51t
©acbjen für ben Sünaftcn Sruno uon Ouerfurt gelegentlich, ber
Mcubclef)nung be$ lederen mit bem Simte «flftebt Ulrid; ftalb als
alleinigen Snrjaber bc£ — tuic cnuätjnt — in biefem Slmtc gelegenen
!) SRttlgn. be3 £>. Neonate« Srfjrn. fi. »on SSinfcingerobe — Änorr
in (Böttingen, 189G, 1897, nad) Materialien beö ©efamtardnuö ber Familie uon
SBinfringerobe, inäbef. I, G. 9fr. 3. — 5)ie 9B. finb ein fe&r alte«, aus bem
(SidjSfetb ftammenbe* 9lbel«gcfd»lcdjt.
2*
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*
- 20 -
unb mit tl)m von <§ad)fcn rüfjreubeu £cben§ flintfja (föiettja)
nennt1).
Raffen wir nun bic $erfunft be$ erften (SrmerbcrS uon Sh)tf)a
in§ fluge, fo müfjen mir ()icr ungern ben fdjwanfen ©oben ber
©ermutungeu betreten, ©ei ben fpärlid) fliefeenben Gueüen ift c§
aber bem gorfdjer jur #eit nod) nid)t möglich, für baö 15. unb
14. 3at)rf)nnbcrt eine einujanbfrcic ©tammreifjc be§ tfalbfdjen ®c*
fd)led)te3 aufstellen — eine ©dmjierigfcit, auf bic aud) anberen
DrtS fdjon tjingemiefen roorben ift').
Hlritii (III.) ftallr.
wirb in ber uorermaljnten Urfunbc vom Satjre 1454 aU 8ol)n bed
verdorbenen Ulrid) (II.) ftalb bc^ctctjnct; btefen leiteten nun bürfen
mir mit l)ol)er 28at)rfd)cinlid)feit als ben mol)l früt) bat)ingefd)icbcncn
©ol)n Sottmar (II.) ttalbä anfcfjen, ber mit feinem ©ruber Ulrid) (I.)
in ben Salden 1402—1431 ju ©angelaufen, bann fliieftebt (oftlid)
von ©angelaufen) tvoljnfyaft unb in beiben Orten fomic ju ©rüden
an ber £>elme unb ©eijer^aumbnrg begütert mar3). 3>a§ ucr*
roanbtfdjafttidje ©erljältniS crljeflt au3 einer Urfunbe uom 3al)re 1424,
ruonad) „©olgmar unb Ulrid), (Sebrüber, genannt bie ftelbcr" im
©ercin mit Ulrid) bem jüngeren, ©olgmard Sofyn, an baö Stoftcr
Kaltenborn (füböftlid) von SRieftebt, nun Üföüftung) jmei SBalbflädjcn
5U ©etyci^aumburg, jufammen 100 borgen, für 150 fl. Der*
taufen*), ©ine Urfunbc uom 3at)ie 1429 fobann meift bc^üglid)
bev Slbftammung ber ©rüber ©olfmar (II.) unb Ulrid) (I.) auf
©olEmar (I.) ftalb als beren ©ater t)in, ber anbermeitigen 9fad)rid)ten
') @ef). .£>aupt» u. <Staai3:?(rd)iü ju ©eimar xt\p. 93oigt a. a. 0. § 4 ;
tfronfelb, Öanbeöfunbe beS GhoijljerjoßtumS 6ad))"en ic, SBeimar 1878, II, 181
unb SR. $ab$:9ianbau i» ber 3cit)d)r. be* $arjöerein8 ic., XXVI, 115.
*) S. unter Naumann SBUf). ttal&.
') Sdjocilflcn u. Stretjpg, Diplomataria et l<criptores Historiae Germanione,
Mcdii Aevi, Tomus II, Altenburgi 1755, XX: Codex diplomaticus Monaaterii
Caldenborn, ©. 760, 764 f., bann Urfunben ber Stabt Saiißerljaufen im fürftl.
?lrd)io ftU SHubolftabf, T. 489, 541, 643. — SJtenjel in ben 9?cuen Mitteilungen
bc§ tt)üringifd).f(idir«ftf|en herein* ju ."palle 1880, ©. 165 f. f|jrt<f»t bereit« unter
bem Satyr 1426 oljne fidjtlidien ©runb von „«olfmar Salb $u ilalbsrieü)*.
*) edjocttflen u. .tfrenfta, a. a C. <B. 764 f. unb fjicmad) SKenjel im
$eutfd)en .fccrolb 1881, S. 24.
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— 21
jufolgc um 1882 gleichfalls *u ©angelaufen root)ntc, 1389 ttmt«
mann auf bem Qucftenberge (bei föoftla am $arj), bis 1391 fogar
s4$fanbint)aber bicfcS Sdjloffcö mar unb 1395 fiel) nod) am üeben
befoub1).
2Beitcr als bi« jum Satire 1382 l)inauf lägt fid) bic bireftc
Stulbfdje ©tammrctf)e im 3ufammenl)ang öl,cl) bem 3^al)rfd)cin*
lictyfeitsrocge jur 3e>* nidjt gut verfolgen — rote benn überhaupt
bie giliation unb ber Ursprung eines ®ejd)lcd)tcS über baS 14. Satjr*
fyunbert fyinauS fdjrocr feftjufteücn finb. £>icr mag bic Diotij ge*
nügen, bafe baS ®efdjled)t ber Stoib auf ftalbSrictt) ju ben älteftcn
©adjfenS jäljlte, üon bem, toie bei fo mandjen anberen, bic fpe$icUen
9cad)rid)tcn fid) im Tuntel ber SBor^ctt uerlicren8).
©eiferen mir und roieber uom Urgro&oatcr jum Urcnfel, in bic
ßeit nadj ber (Srroerbung SintrjaS, fo begegnet uns Ulrid) (III.) Stoib
in biefer mit jiemlidjcr ©id)crt)eit nod) fünfmal, nämlid) als 3cufl*
in einem ^fanbbtief bcS SUofterS 2L*alfenricb ( norbroeftlid) uon
iJiorbfmufen) unb SBrunoS üon Querfurt d. d. 7. «öiärj 1456 — 5) unb
am 27., 28. 3uli beSfclben 3al)rcS in einem SRotariaWtaftrnment
über bie SluSbcfmung ber ®crid)tSbar fett beS ?lmteS flllftcbt fjelmc*
abwärts bis jur Unftrut4), ferner
als Snrjabcr 9tytt)aS in bem oben ermähnten iMjcnbricf bcS
5lurfiirften griebrid) bcS Sßeifcn oom 20. 9ioDcmbcr 1486,
als SBürge in einer SBcrfdireibung SrunS ©bleu $errn 311 Quer=
furt für §anfen üon ©ottfclbt, 14925), enblid)
am 18. Wätb 1496 in einer Urfunbc über bic Slnfprüdjc bcS
*) Urfunben ber Stobt ©anger&aufen, I, 641, 277, 313, bann ©rb. ftaupb
H. 6tantö»?lrct»iu |U Weimar, #aupiftaat$ard)io 3)rc§ben, 60p. 2, ÖL 92 b, 93
unb 3eitfd)r. beä fcarjüercin« ic., 1878, ©. H»5; 1888. 6. 250. — 2)ic Urfunbc
t>. 3. 142l> läuft infjaltltd) barauf f)inau3, bog Holtmar Molp unb Ulrid), fein
Skiiber unb flunne, Ulrid)« ebelidje SBirtin, genannt bie ffelbcrc. einen oon
Sottmar ßalp 1382 gefcnloffenen SBerfauf erneuern.
s) SBoigt a. a. ß. § 5.
J) ©räfl. Stolbcrgifd)eS $auptard)iö ju SSernigerobe, A. 2fi, 3 unb b,ter.
nod) Nebe« «luffafr über NQftebt in ber 3titfftr. bcS fcorjuerein* 1887.
6. 43. — 2)ie auf 1455 loutenbe Angabe epangenberg* in feiner „aucrnfuvttfdjen
<£&ronica", 1590, @. 434 unb Wedels im $eut[d)en ftcrolb 1881, @. 24 ift
bemgemöfe unridjtig.
*) $>auptitaat8ard)io $>rcöben, Orig.'Urfunbc 9?r. 7495.
4) Gbenba, »ramerfdje (Jjtratte, WiScetl. ; 9Jr. 3713.
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- 22 —
ÄlofterS Kaltenborn auf ba3 3)orf 9iüte als fcinerjeitiger Käufer bicfeö
Sorfeö foroie einer 9Küfjle bafelbft („ber mottle ju 9ttetf) auff ber
$elme, bic ber t>on Guevnfurt uom 8loffe Sllftct nor VI abber
VII ljunbert töennifdje ©ulbenn ane üenmOtgunge ... be§ ^erjeogen
Ghrnnft Ulrirljen Halb üorfefct $ab") l).
3n fonftiger SBejiecjung roiffen roir t>on bem (Srroerber 9tytf)a8
auö beurfunbeten Stynentafeln unb einer im <5d)loffe ju Stalböriettj
nor einigen Satjren (1894) aufgefunbenen familtengefct)id)tHd}en
©fijje2) nur ba§ eine, ba& Ulrid) t»on feiner grau $lbelt)eib uon
SBangenfyeim auö bem £>aufe SEÖtnterftein (bei ©roßtabarj i. $f).)
5roet ©bf)ne, Ulrich unb iöaftian, rjinterltejj3). Über feinen $ob
fehlen un$ Sftacrjrkfjten, bod) fdjeint Ulrid) in rjoljem Hilter erft um
bie Söenbe be$ SatjrrjunbertS geftorben ju fein, ba wir einem weiteren
Öet)cnbifcf beSfelben fturfnrften grtebrid) be$ SBetfen d. d. SSeimar,
©onnabenb ftatfyarma (25. Sftorjember) 1503 entnehmen, baß ben
©ebrübern
Hlrtrfi (IV.) un& Bajtten (L) Kalb
unter biefem 2>atum $orf unb $of SRntfja, roie c$ Ulrid) $alp, il)r
SBater feiig, innegehabt, ju einem rechten gefamten 9)tonnlef)cn ge*
reid)t wirb4).
•) Söie bei ttnm. 2 auf <B. 18, ©latt 21, 13.
2) S)er uoait. Xitel biefer fdmn einigemal angeführten $>anbfdjrift lautet :
„Beitrag jur ®efd). beS abeligen ©efäledjt« oon ftalb u. bcö Orte« ftalbSriet^.
Wcbft 44 Beilagen. 1779." l»om SReg.^Jtat Gtjriitian ©ottlob Soigt ju SBeimar.
foi, 269 S.J Sie reicht in 20 furjen ^aragraofjen auf 35 Seiten oon ber <£r*
lucrbung SRötfmö burd) Ulrid) (III.) ftalb 1454 bis $um 2obc £an« (II.) Stoib«
1(526, bringt in ben Beilagen Äbfdjrifteu oon fieljenbriefen , Sdjulbfdjeinen u.
3nuentarien, ?lf tenauSjüge, Stammtafeln u. f. w. unb fc^cint bem bamaligen Cammer-
präfibenten 3ut). Äug. tum Äalb getotbmet roorben ju fein. $>er S3erfaffer. geb.
1743 ju SlUftebt, roor 1770—1777 ^uftijamtmann bortfelbft, mürbe fpäter
GJoctijeä 9lmt«gcnofje im ©eb.. Sonfilium unb 1816 ^räfibent be« ©taat«minifte=
riumä *u Weimar, wo er 1819 ftarb.
3) Soigt a. a. O. § 6. - fiönig, StbelS^iftorie, I, 1068, gibt in einer
SBi&lebenfdjcn Ahnentafel einen $etnrld) Äalb al« ©emat)I Hbelfceibd unb biefe
al* fliutter SÖolf »alb* an: beibe* ift na* SBoigt irrig. S)ie „&tegcften u. Ur^
funben jur (i>c}d). beS (9e|"d)lcditc« SBangenb,eim ic, $annot>er 1857", meifen bie
obengenannte 9lbclt)cib oon ©. nidit na*, bod) beriirffid)tigt btefed 3$ert au^.
gefpiodjencnnafjen bie 5rQUf" unb ftröulein ber Emilie nur fefjr oereinjelt.
*) fieb.cn -- u. iJeibgebingsibud) über ÄÜftebt im Web. ftaupu u. ©taat« 91rd)io
|U Sehnor, 6. 29; 58oigt a. a. D. § 6.
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- 23 -
£agö barauf, ©onntag nad) Statfyarina 1503, lucrbcn bcibc
trüber gemeinfam aucb, in einem Skibgebingdbrief gricbricb,ö bc3
SBeijen genannt, wonad) btefer gürft mit 933illen ftaftian StalbS,
öruberd oon Ulrid), ber grau bicfeS, Slgnefe, 25 r^n. fl. jäb,rlid)cn
3in8 an bem ©ejc^offe ju iRietfja jum üeibgute gibt1).
©etrennt erf feinen:
©afttan tfalb
1493 (1519) als 3euge in ei°cr ©bcrftei ufcl)cn unb 1503 in einer
©tolbergfdjen Urf unbe 3).
lllndj Halb
1503 als ©efangener (£beil)arb$ uon 53vanben)tein*);
1503/04r 1508/09 mit anbereu al$ Söürge für eine gorberung ber
(Gräfin oon SBalbed, einer lodjter bc$ legten §erw r>on Quer*
furt5);
1508 neben £anS uon Reilingen als ©djulbner beä 9?onnenfio[terS
9lof)rba$6);
1509 alö einer ber wer Sd)icb3freunbe jum gütlichen SluStrag
ber Srrungen jwiidjen biliar, rjon 2öed)fungen unb Sobft uon
©elwfen 511 SBoigtfiebt7);
1510 in einem 6d)reiben bc8 ^erjogä ®corg p Saufen wegen
einer get)be jwifdjen $t)ilipp 3)cnc unb Daniel uon 2Bu>
leben8);
') Äopialbutf) be$ Ifatet Mftebt, 6. 47 unb ©oigt, § 8 nebft ©e«. 5. —
©efebofe, ©djofe = jufnmmcnflcfdjoffeneS ©elb, alle Benennung für birefte
Steuern. 3m 12. 3abrb. entfranben, ronrbe ber ©efdiofc jnioeilen, ganj ober
teilweife, uom SanbeSberrn an bie ?lbelia.cn eine* Ortcö abgetreten ($oppe). —
Unter fieibgut, aud) üeibgebinge ober Leibrente, ift inöbef. baö ber fcbefrau ton
bem ^bemanne angewiefene Vermögen }n oerfteben, tocldjcä fic uad) feinem Job
5um lebenSlängl. ©cnufj Ijabcn foü. ©ei ©utäabtretungcn unter Sebcnben ift für
2. ber SluSbrnrf „WuStrag" ober „?hi$jug" gebrändjlid).
5) Gberftctn, ©efd). ber &rbrn. oon (Sberftein ?c, Sonbcröbaufeu 18C5,
6. 335 ff.; 2. Bu3g., ©erlin 1889, I, 134.
■) «fltüloerftebt, Regest* Stolbergica, ^agbeburg 1885, 3. 852.
*) Raufen, $ie ©afaUcngcfd)led)icr ?c. 2l)üringenS, I, ©crliu 1890 refp.
£auptftaat$ard)io Bresben, (Jop. 108, ©latt 382b.
6) «Wüloerftebt o. a. O. pag. 845, 868 refp. $>anptftaat3ard)io Bresben,
Gop. 108, ©latt 201, 280; (Jop. 112, ©latt 4b, 109.
•) £auptflaat*ard)iu $re$ben, 6op. 110, ©latt 10; Gop. 112, ©latt 2b.
7) ©oigtftebter Urruube im ©efi&e be3 Gerrit ©. $oppc ju Slrtern (1888).
8) $auptftaat«ard)io Bresben, £op. 112, ©latt 05 (84, 87).
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- 24
1526 als bcr „crbarc unb tiefte Sunfer Ulridj $alu\ einen 3el)nt*
ueitrag jmifdjen bent $lofter Kaltenborn unb mehreren (Sin*
Wörnern beä 2)orfeä SHitfya betraf tigenb l).
<Sdjcm im 3al)ic üor $u$ftcllung biefeS 3e*)ntucrtragcö fdjeint
©aftian Stalb nicf)t mcl)r am Seben geroefen 5U fein, ba 1525, als
bei geitigung eines neuen (SrbbudjeS im kirnte Ällftebt aud) bie ein-
gefeffenen ©afallcn unb iljre Unterfaffen oerjeietynet mürben, feiner
nidjt metyr gebadet, fonbern Ulrid) Stoib allein in Slnfafc gebradjt ifta).
§ireftcr ©nuätmuug gcfd)icl)t be« XobeS ©aftian Stoibs jeboa)
erft oier Safyre fpätev, 1529, mo burd) fiefjenbrief #erjog SotjannS,
bcS ©eftänbigen, Äurfürften 51t ©arf)fen, d. d. Morgan Montag
(TOtrood)?) nad) Urfula Ulrid) Stoib mit $orf unb §of 9h)ta be*
letjnt mirb, mie eS ©aftian Stolp, fein ©ruber feiig, innegehabt3).
Ulrid) (IV.) Kalb, ber übcrlebenbc ©ruber, mar mit ttßiteft Hon
SDfcufcbad), aus bem §aufe ©djmerftebt (bei SBeimar), ocrmätjlt, vueldjer
er, mie mir bereits miffen, mit lanbeStjerrlidjem ftonfenS 1503 ein
&ibgut ouf SHicttja auSjefote. SllS ©ormünber merben tjierbei £anS
uon Weufebad), tljr ©ruber, $anS uon ©retts unb |>einrict) oon
öetmjcn genannt.
Ulrid) ftarb 1531, nadjbem er jmtfdjen feinen brei ©itynen
Wulf (I.)i Bajtmn (II.) unfr Mlritfi (V.) Math
feinen uätcrlidjcn legten SSMÜen erridjtct l)atte, morauf am Dienstag
nad) ©oniTa^iuS (6. 3uni) 1532 bic brei ©rüber üon bem fturfürften
Sodann, bem ©eftänbigen, ju <Sad)fen mit 3)orf unb §of SRittya nebft
$ubcl)ör als einem 3)fannlef)en beliehen mürben. $>od) maren ©aftian
unb Ulrid) bamalS nid)t „inlenbifd)", unb mußte bafjcr 58olf allein,
unter bem ©orbel)alt bcS MadjrjolcnS bura) bic übrigen, bcr i*cf)cn*
Vflidjt bei $of genügen, mie aus bem $e£t beS £eljcnbricfS (jeroor*
') ©djoettgen K. Äreöftfl a. a 0. 6. 802, bann 3cWd)r. bc« $arjöeretn3 Hu
1875, S. 242 unb Cmuptftaatdardno Dreäben, Äramerfdje (Sjtrafte ic. unter
ffaltenborn, 9?r. 11.
») Soigt a. Q. 0. § G.
J) ©cl). $aupt« u Staat* ^lrd)io ju Scimar.
•) SJoigt a.a.O. §8 u. «eil. 6; ©el). fcaupt« u. ®taat*.?lrd)it> ju SBeitnar j
3eitjd)r. bc* fcaraucreinS ic, XXVI, 115.
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25
?llä lur^ hierauf burd) ben fog. ßoburgifd)cn Bettrag 1532 baä
Amt flllftebt mit aflcn fietjenfrfjaftcn pfanbmeife an ©raf 9lU>rcd)t VIL
uon SDcanSfelb gelangte, beließ biefer ebenfalls bie ©ruber SBolf,
©aftian unb Ulrtd) ftalb mit 9iiett>a unb 3ubct)örl).
2Benn nun audj fn'ernad) ba§ £ef)en ben bret ©rübern gemein*
fam «erliefen mürbe, fo bürden mir bod) ben ältefteii, SBolf, ald ben
SRepräfen tonten, al§ ben eigeutlidien §errn 9ttetf)aö anfeilen, um fo mct)r
als fetjon 1530, ju £eb$etten feines ©atcrö Ulrid), fturfürft 3ol)ann
einen SeibgebingSbrief für bie ©attin Söolfö, Slnna (?), über 600 fl.
famt ber ©eljaufung 511 föita (ÜHnte) auägcftellt l)atte*).
Über ©aftian Stoib ftnb mir uon 1532 an ot)ne meitcre SRad)*
rid)t — bagegen erfdjeint
Utrtd) Äalb
1552 als befigniertcr Begleiter bed £ci\t,og3 Sodann griebridj beä
Mittleren ju <2ad)fcn auf ber (nid)t jur SliiSfiitnrung gelangten)
sJieife biefeö jutn Äönig uon granfreid)3);
1555 in einem ©unftbrief ber $>erjogc Sodann griebrid) bc3 älteren,
Sodann 2öilt>elm unb SMann griebrid) beö jüngeren ju
Weimar über bie Slufnatnnc oon 1050 fl. für il)n unb feinen
©ruber (SBolf) jur Rettung biefeS lefcteren bei Söolf 8djuljen
ju Mellingen (bei Söeimar)4);
1561 alö Oberleutnant unb SNitbcfeljl^aber auf ©djlofj ©rimmen^
ftein ju ©otl)a5).
3)a3 Original be3 tfebcnbricfS auf Pergament, mit abgefallenem «iegcl,
befinbet fid) berjeit (1891) im Sefifce ber Familie Don So^ogen 51t ÄalbSrict^.
- 93et 3<oler (Uniueriallcfifon, XV. 8b., l'eipjig 1737. 8. 80 f), ber irrtüm-
lich biefen £ef)enbrief o. 3. 1532 alä benjenigen bejeidjnet, meldjer bie ältefte
Wadnidu uon ber Familie cntbaltc. feigen bie bret trüber 95Jolf , üBaftian unb
ferner unb gel)t oon lefiterem „ber Stamm in unoeiriirftcr Crbnung fort".
*) SJoigt a. a. €. § 9; ügl. and) ben fiebenbrief über £alb«rietf) 0. 3.
1575. — Ibatfäcbftcb rourbe erft 1533 ba$ $mt SlUfiebt bem ©rafen SHan&fetb oom
Ämfürficn 3o^ann griebrid) ju fielen gereicht, unb mag bafyer bic SJclebnuug
ber ifalb in biefeö ober ba* folgenbe $abr fallen.
') ©eb. &lW- ü. Staat* MxA)i\) |U Weimar, »gl. bierju ®. 23 (*nm. I)
u. 26 f.
») »erf, 3ob- griebrid) ber Mittlere, £erjog S" 3ad)fen, 2 S3be., Weimar
1858, I, 105.
*) ®et). §auvt* U. (StaatS^lrdjio 511 SBeimar.
•) »oigt a. a. C. § 9 ; Sagtttariu«, tust. Goth. ed. Tentzel, 2 ©bc., 1713
bi« 1716, I, 34.'
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üföolf tfalb
ir>;Kr)f.aU UrfunbSperfon in ucrfdjicbenen Kaufbriefen unb <Sd)ulb*
uerfdjreibungen uon @inroot)nern ju 9trjtt)al);
1541 neben ^einlief) uon äöifclebcn jum SBenbelftetn, beibc „bie
(Srnoeften unb geftrengen", als oerorbneter ©ormunb ber £erren
uon Stfertrjern auf ©eicrilingen*);
154f> in einem ©riefe beS trafen SUbredjt uon 9)tan3felb an ben
©rafen uon (Stolberg, worin fiel) jener barüber befdnoert, bafe
SBolf Halb bie <Hmt«gcred)tigfeit beS 8mtc* HUftebt nicfjt leiben
rootle3);
1556 in einem ©abreiben ber fiufäd)fifd)en Regierung an (5t)rtftopt)
uon SIrraS refp. bie £>er$oge ju ©ad)fen alö ©djulbner jene*4);
1558 mit feinen ©rübern (feinem ©ruber?) al$ Steuer eines an
ba$ ©cmeinbrtjolj be$ Dorfes 9titteburg (bei ftalbäriett)) an*
grenjenben SöalbftiicfeS in ber filux ©etjofen, beä fpäteren
ftalbSrjoljeä, ftalböbufdjeS5).
öaftian unb Ulrid) Halb finb ofme £eibe3let)enSerbcn oerftorben,
mic aud bem Ji*et)enbrtcf über ftalbäriett) uom Satire 1575 Ijeroor*
getjt — bod) t)at Ulrid) 2Bolf unb biefer SBaftian überlebt, ba ber
jüngfte beim Sobe be8 älteften ©ruber« bie $älfte beä oäterlidjcn
©tammgutc« Sfalbtotety befafe6).
SBolf (I.) Halb ftarb ot)ne $eftamcnt 1560 — am 21. thtgttft
b. 3. mürbe ba* 3nuentar feine« 9?ad)lafje« erridjtet — unb I)inter*
liefe uon feiner ©ematjlin ©ibonia £aefc au« bem $>aufc ©djilfa
(bei ©eifjenfee) uicr 6öt)nc: ©aftian, Söolf, Ulrid), £au« unb eine
iodjtcr SSeronifa7).
') ^arjuerein^citfe^r. 1895. ®. 57u.
s) föertfjernfdje* (Srbbud) beS &aufeä ju Jörürfen, 1534 anjangenb.
•) Slcta, bic SBerpjänbung beö ftmtcd SlUftebt betr.. im gräfl. ©tolbcrgifdjen
£auptard)to ju 'Jtkrnigerobc. 9Zad) biefen Sitten ^atte ÄalbSrietb 1559 jfibjltd)
18 fl. 7 ö)r. u. 1 ollen Pfennig an erbjinfcn in baö Hmt WÜfiebt $u jaulen.
*) etaat^ardjiD Eiagbebnrg, Stjüring. ftopialbud). 9?r. 1072. fol. 25-1
refp. 293. - $a$ Äalbfdie Siebengut wirb bier erftmalö amtlid) „ffalb*ritt)a",
„Slalb4riett)a" genannt — bod) iviib biefe »Widmung i JlalbSrietb, Äalbcsrictf))
erj't uon ca. 1000 an aDgemein.
») Urfunbe im 33efi& ber ©emeinbc Nittebnrg.
•) «oigt a. a. C. § 9.
') (Sbenba, § 10; SBifrlcben, tiJ. H. uon u. ft. $>. 91. uon, ©efd). beä ©e.
id)led)teö üon SBifclcben, 2 33bc., Berlin 1880, II, 210; Äbnig* 9lbcl«bJftoric,
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27 -
$or feinem 2obe fd)on, am .18. 3Rai 1560, tjattc SBolf ber
ältere mit ©enelnnigung bet ©rufen von 9}ian£fclb aiä fielen«*
Jerxen ben ifrni jufte^enben Anteil an ben ©efifcungen &u ÄalbSrictt)
feinem ölteften 6orme Skftian übergeben, bamit biefer fic mit feiner
3Kutter nerroatte unb allmäljltcrj üon ben baranf tjaftenben <5dntlben
befreie. 2Bo(f (I.) rjatte fid) nämlid) für einen gemiffen §an$ ©eorg
©einbogen (@(enbogener, (Slbogener) ju ©djönfelb (bei SUtern) unb
anbere Sßerfonen, vielleicht an§ cbler SBcrettiviüigfeit, auf alle gäUc
aber unbefjutfam, verbürgt unb fid) baburd) faft feinen eigenen 9iuin
^uge5ogen, benn bie üiegrefeforberung an bie (Erben (SDnbogenS be*
trug aflein 18200 ff., roäf)renb ba3 gefamte Rittergut ÄalbSriett)
im Safere 1597 nur auf ca. 20000 Stjlr. gefd)äfct würbe1).
Baff tan (III.), Wolf (II.), Hlrirfi (VI.) unfr ^att* (I.)
Halb.
SBon ben f)interlaffencn (Söhnen SBolf (I.) $alb8 ftarb ber
jüngfte, $anä, als gärjnrid) refv. beftallter Seutnant „im Biebers
länbifcrjen tfrtege" ju £eibclberg, vermutlid) nad) 1570, jebod) vor
1575, weil in bem bamal« ausgestellten £ef)enbrief feiner nidit metjr
gebadjt wirb. (Sr t)attc fid) anfdjeinenb wegen ber väterlichen ©ütcr
mit feinem älteften ©ruber auSeinanbergcfetjt, und) auf feinen ftriegö*
$ügen „ctroad vor fid) gebracht", wie u. a. au$ bem Inventar 33aitianS
crljcllt»).
Slnläfclid) ber 9iücferwerbung beä Slmtcä ^Iflftcbt von ben ©rufen
von sDfau3fetb 1575 3) mürben am 29. 3uli b. lebiglid) bie brei
Sörübcr Söaftian, Sßolf unb Ulrid) Stoib uon ben flurfürften &u
^falj, ©adjfen unb ©ranbenburg als SBormünbern ber bamate un*
1, 1086 u. II, 199, wo als eitern ©ibonia £>adeö Dtto 6iegniuub £>acfe auf
Sdjilffe unb &atb,arina bonftuftlebcn aud ©röningen {©vüningen bei Sei&cnfec)
angegeben roerben ; 9hiboU>t)i. Gotha diploraatica etc., granff. u. iMöjig 1717,
2. Zeil. ©tanunrcgifier berer uon SBi&leben.
3n bem fieibaebingöbrief o. 3. 1530 - f. o. S. 25 - wirb bie ©ottin
SBolfö „Slnnci" genannt: enttoeber nun ift bieS ein edjreibvcrfeljen ober bie ftrau
trug beibe Vornamen, ober aud) SBolf mar zweimal ucvfjeiratet.
') «oigt a. a. £5. § 10; ogl. aud) ©. 30, «nm. 1.
«) Soigt a. a. O. § 14 u. tycrnad) S. 30, «mit. L
») »gl. S. 11, aud) 25.
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28
münbigcn $rin&ett ju ©üd)fen*S58etmar unb Üoburg mit 2>orf unb
£of töuU)a beleiht1).
Unb 5U)ci 3ab,rc uorijer fd)on, 1573, werben „Öaftian unb
lllrid) ftalbe gebrubere" ßemeinjam af* ©cftfcer eined ^Htttevguted $u
SSolfjtebt (bei (SiSleben), eined $alberftäbter i*c^en« ber ©rofen uon
SNansfelb, genannt, wofür fic mit einem &teppcr ju bienen tjatten2).
(Getrennt Don ben betben anbeten SBrübern erfcfyetnt ber älteftc
1. $a|tian (III.) $alb
1502 alö gräflid) (Sdnuaräburgifdjer sJiittmciftcr im ©ejolgc bc$ jur
ilaiferiualjl nad) granffurt a. SK. reifenben ©rafcii öiintljer XLL,
beö (Streitbaren, uon <8dnuar,t,burg3);
1563— 64 alö üHittmciftcr im Sdjiuarjbiirgifdjen £nlf$corpä ben ftrieg
2)(inemarf3 gegen €>d)iueben mitmadjenb*);
1570,13. SWätft, als „©ebaftian ttalb jue &alberictt)a" unb ©upplU
fant in einem Gmpfefylungäjdjreiben an ben fturiürftcn ju
©ad)fcn 5);
1570,21. Oftober, in einem Schreiben ber furfäcujifdjcn fliegiciuug
ju &rcäben an griebrid) SBifcttjumb uon Gdftcbt ,^u Söenidjcn
SSargula (SBenigcn^argula, Kleinvargula öftlid) oon Saugen»
(alja) ald ©laubiger biefcä megen einer govberung uon 200
„gulbcner grofcb,enn" 6);
1570, 16. yiooember, in einem (schreiben beä Äurjürften Sluguft uon
Sadjfcn an beffen ftammermeifter, monac^ ber beftaOte Ritt*
meifter SBaftian ttalb abermals um einen $orfd)uft uon 1000 fl.
auf ein Safjr nad)gcfud)t Ijattc, unb biefem s3ln(ud)en unter
ber 35orauSjc^ung ber Sürgjdjaft £>an$ Sßfjilippö uon SBcrlepfrf)
luillfafjrt luurbc7) ;
') SBoiflt a a. O. § 11; Seitfcftr. be« fcarpcreinä ic, XXVI, 11"». <£>aä
Original be« fieljenbriefd befinbet fid) im S3efifce bfr Emilie uon SBoIjugen auf
ftnlbftrietft (1891).
*) ßeitfdjr. be* fcarpereinS ic, 1870, 6. 509 f.
') edjoettacn u.ftrcttfig, Diplomataria et Bcriptores Hiatoriae Germanicov,
Mcdii Acvi, Toniu» I, Altenburgi 1753, VI: Chronicon Schwarzburgicum,
©. 082; $>crfcc.g, CSIfCiffer Gbjonif, etra&burg 1502, II, 214.
*) cenoettgen a. a. O. 6. 083 ff.: SRülbener, ?lbf>. bc ©anncriid, 1746.
a) 3taat*ord)tu «äWagbeburg. Düring, ttoöialbud), 9?r. 1084, S31att 53.
■) Gbenba, 9?r. 1083, Ölatt 304.
*) $>aubtftaatöard)tü 3)rc$bcn, 6oü. 350 a, SBIatt 395.
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29 -
1572 als ©uts= unb ©eridjtSrjerr ßalbSriety1);
1573 als ©utSfjerr in ftatoftxtctf), als bcv „(£blc ©ruocfte unb ge*
ftrengc SBaftian ttalb, beS OrteS ®erid)tSt)err''2);
1573 neben ©(jriftopf) §acff)enborn unb (^riftian oon £ed)tl)aufcen
als üanbSfnecfytS*§auptmann, meiere alle brei (uon ber für*
färf)fifd)en Regierung) „mit grojjem ©otteSläftern, ^odjen unb
<Sd)nard)en" ben rurfftänbigen @olb f orbern, ber tfyncn als
beteiligten an bem 1567 er .3al)re3*3u0 in granfreid) uor=
enthalten mürbe3);
1576 al§ einer ber <Sd)icbSrid)ter auf feiten ber gamilie oon ber
Slffeburg ju 3Ballt)aufen (roeftlicf) uon ©angelaufen) in einem
(Streite megen SWorbS mit ber uon $UuenSleben*);
1580,30. SKouember, als aNitunterjeidmer eine« Vertrages jmifdjen
ben 9tittergutSbefi§crn unb ber ©emeinbe £un§cnf)aujen (füb*
lidj uon äöeifjenfee) fotoie bem 9iate §u Arfurt, Strift, SBeibe
unb ©erid)t im töietl) betreff enb 5) ;
1582, 16. SHärj, in einem (Schreiben ber furfürftlid) fäatfiföen 9?e*
gierung 5U Bresben an Gf)riftopf) uon Sfte&mifc §u Webra (an
ber Unftrut) al§ „«aftian $albe ju Äalbgrict" unb ©laubiger
jene««);
1582,25. Wläxi, in einem ©djreiben beS Äurfürften unb ^faljgrafen
Öubmig an ben fturfürften 5luguft uon ©ad)fcn, worin berfelbe
u. a. mitteilt, baß „abermalcn ettlid) anfet)cnltcr)e SfriegSgetuerbe,
als nämlid) ©raf Gtarle uon SJfanfefelbt, ©eorg Söiltjelm uon
SBernßborff, SBafttan fialb ... als Ober jte unb töittmcifter . . .
beoorfter)cnbe Dftern nad) bem 9ir)eine fid) ju bcgc6en bereit
finb..." 7).
28ie aus biefen Urfunbcn-^luSjügcn erfidjtlidj ift, t)atte ber
ältefte ©ofjn Solf (I.) StalbS bie militärifäe &utfbal)n eingcfd)lagen
J) £anbel86ud) beS WrnteS Slrtern.
*) SOcnba.
') fcauötftaatSarcbiü Bresben, 9lbtlg.HI, 51a, «Iatt20. <Rr. 84, matt 145
bt* 148 g.
«) Sitttoig, Gbjonif ber etabt 91 \6) ergeben, 1835, 6. 139.
*) StaatSardjiü SJiagbeburg. unter bem «Betreff Arfurt, A. Tit. XXXI,
Er. 7.
•) eb:nbo, 2b;ürinfl. Sfopialbucb, Wr. 1099, ©latt 103.
') $auptftaatSarcb> 3>reSben, «btlfl. III, 51a, 20b, 9fc 89, Statt 178;
$aufen q. a. O.
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— 30 -
uitb Jttot — um bie§ gletd) oormeg bcmcrfcn — mit ©rfotg
eingefdjlagen : SBafttan tt)at fid) nid)t nur auf fädjfifdjem SBoben,
fonbcvn aud) an bcn Ufern be$ beutfctycn SMeereö, nid)t allein wiber
bic dürfen in Ungarn, jonbein aud) gegen bic ©panier in ben
Sttiebcrlanbcn tjeroor, wofjin er julefct ben ®rafen Äarl 1. uon 3)?an3*
felb begleitete, ber ben aufftänbifa)cn SRiebcrtänbcrn mit 800beutjd)en
Leitern §u §ilfe fam. 2)iefc Hölter trafen im 3uli 1582 auf bem
SfricgSfdjauplafo ein, wenige SJfonate Darauf aber ereilte unferen Skftian
fd)on bei $ob. SnbeS muß er fid) trofc biefer lurjen 3«* aud) bort
al$ tapferer ftriegSmann bewährt l)abcn, ba tt)n ber §er$og granj
r»on Sllengon, ©ruber tfönig £*inrid)ä III. i>on granfreid), als
Damalige« Oberhaupt ber Wieberlänber ber 2lu«jeid)nung mit feinem
konterfei an einer großen golbenen $ctte für würbig fanb.
öaftian Slalb ftarb alfo, wie gefagt, im ©eptember 1582 uor
Antwerpen (Slnttorff) unb jmar ofme $eftament unb „ufm SBettc",
wie ein gleid^eitiger 3cuge W auSbrücft. ©ein 9?ad)lajj mürbe teil«
am 9. Df tober 1582 in bem ©ürgerf)ol$e oor Antwerpen unter Kuf »
fierjt bc« (trafen Don 3Jtan«felb unb einiger anberer Herren Dorn $lbcl,
teil« am 29. (September 1582 ju ®eertruibenberg (®ertrut)tenburg,
©erbrawtenbergf) in ÜRorbbrabant (£otIanb), wo fid) ber 9ieft feine«
gelbgcpätf« ic. befanb, teil« enblid) am 8. Sanuar 1583 ju ftalbS«
riett) im öeifetn feiner ©cföwifter unb (Srben SBolf, Ulrid) unb
Seronifa aufgejeidjnet.
©a§ fjicrnad) au« bem brabantifd)en, bem boflänbifdjen unb
bem ftalbSriettjer (Sinjelinocntar befterjenbc öefamtinoentar weift u. a.
neben einer bebeutenben Spenge baren ©elbe« unb ben Sßerfdjreibungen
über furfäd)fifd)e, b'SllenQonfdje unb ÜNanSfelbifdje 53eftaflung«gelber
reiche ©cfyulbfdjeinc auf, inbem SBaftian bei Scheiten allgemein
um £arlet)en unb SBürgfdjaftcn angegangen Worten, il)m ber benad)*
borte tt)üringifd)c $lbel faft burdjgängig finanziell oerpflidjtet war,
fo 3. 83. bic oon SBertbcrn, sRaftenberg, ©eufau, Sal$a, geringen,
2Babl, ©reiten baud), ©cfjutenburg 11. f. w.
Slujjerbem tjatte ©aftian feine« SBater« anfetjnlidje Bulben
getilgt1), fanb er feine ©efd)wifter wegen ber väterlichen ®üter ab,
') Soigt a. a. C. § 12; oaj. aud> ©. 27 — $an* £alb, ber 9Jcffe
SJaftinnS, jagt in biefer $eftie^ung unrfi ben Wien be3 Äalb.«Bifelebenfd)en $ro«
jeffc* 1">98 11. a. au«, fein Oirofeüater fei beimaßen mit Sdwlben beloben ße=
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- 31 —
fttetfte tynen, gleid) anbeten oetmaubten ®efd)Ied)tcrn (5. 93. ben uon
tfurjleben, aHund), SSifclcbeu)1) ©elber uor unb mürbe auf biefc SBcife
bie ©tü> feine« <paufe3.
©rroägt man nod), bajj Skftian aud) oerjdjfebenc $ormunb*
fd)aften führte, fo fann man itjrn bei ber SMannigfaltigfeit biefer
©efdjäfte, ber beobachteten großen Crbnung feincö <j$rioatleben§ unb
feinem friegerifd)en (Reifte „89cnnmberung nidjt uerfagen, bie mit
feinem bei gürften unb §crrcn ermorbenen perfönlid)cn SBertrauen
überetnftimmt"2).
2. «Ina) ( VI.) Salb.
Wurf) bei britte ©ol)n uon SBolf (L) ilalb, Utdd) (VI.), leiftete
in ben 9?ieberlänbtfd)en Unruhen als Seutnant $)ienfte unb lag in
SBrabant lange $z'\t §u gelbe. SBon feinem Sfriegäenoerb fauftc et
fid) ju SfalbSrictt) mit ocrfdjicbenen (Erbgütern an — e* fdjeint jebod)
nid)t, ba& et nad) bem Sobe feine« älteten grübet« 1582 weitete
gclbjüge mitmachte, ba et fid), infolge bet jmeiten £eirat feinet
©dpuefter mit Otbnung ber 9lngelegent)eiten auf bem Senbelftetn bc*
ttaut, getaumc 3eit oot feinem ©nbe bott unb ju ftalbSrietf) auffielt.
Utrid) mürbe nebft feinem ©ruber SBolf butd) Scbenbtief bet
|)Cfjoge griebrid) 2Bilt}elm unb Sodann äafimir 511 ©ad)fen oom
17. gebruar 1588 mit $orf unb §of 9iletf)a famt 3ubef)ör belehnt3),
ftatb aber fetjon am 31. Januar 1591, gleid) feinem 53nibcr SBaftian
ofyne Xeftament unb orjnc 2eibe$lel)en$erben, auf bem Sßcnbelftein
unb mürbe am 3. gebtuat 1591 in ber ftloftetfitdje ,^u ^Roßleben
an ber Unftrut (füböftlid) oon StalbSrietf)) begraben4).
njefen, ba& er ba* ©ut ßalb«rtctrj nic^t me$r f)8tte galten fönnen. bafj bn*fe!be
vielmehr Don feine* ($an* Salb*) »ater* »rübern, »aftian, Ulridj unb $>an*,
bie ftcö bet Königen, Rur- unb anberen dürften in ßrieg*(fiuften unb fonft ido1)1
Dcrbient gemad)t unb ein 9(nfef)nlid)e* erobert unb oor fid) gebrad)t, glcidjfam
de novo unb al* oon ftremDen Don ben (Gläubigem t>ätte erfauft roerben miiffen.
') $a* 3$erjeidjm* ber mit ber ftamtlie Don Äalb Derfdjtoögerten <8efd)led)ter
f. «eil. 4 b.SB.
') »oigt a. a. C. § 12.
•) öe$. $aupu u. @taat*=«rd)h) |u ©eimar unb »oigt § 13 u. »eil. 23.
4) «oigt a. a. Ol (»eil. 42). - 3)ie »eifefcung Ulridj* in ber Äloftcr-
tircfjc ju Ütofeleben erfdjeint einigermaßen jtueifelhnft, ba ba* „Siegifter über bie
%ü JRoßleben unb ©enbclftein (Dor 1036) abgeftorbenen ^erfonen ?c." im
Schweben frieg verloren gegangen ift unb fid) in ben« „föegifter berer, fo Don
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32
©ein 9iad)lafj warb mit bem, wa$ auS feines ©ruberö (Srbfchaft
an tl)it fldongt war, „anftlcinobien, Stetten, Kleibern, ©erfdjreibungen
iinb anbern brieflichen Urfunben" auf 70853, nach anberen Angaben
an ?lftiofd)ulbgelbern allein auf 72 596 fl. gefaxt1).
3. Wolf (IL) #alb.
Unglüdlidjer als feine ©rüber ©aftian unb Ulrid) war SBolf
Äalb auf feinen ftrieg^ügen, inbem il)m fdjon 1552 uor granf*
furt a.9W. ber linfcSlrm am Seibc abgcfdjoffcu unb er fo als 8olbat
weiter jubtenen unfähig mürbe»).
Slber aud) fonft fdjien ein eigener Unftcrn ihn unabläffig 5U
uerfolgen, fd)ten er nach bem SluSbrud alter Nachrichten „faft leben«,
lang fein ©lenb bauen ju müfjen".
®r uerebelichte fid) (nach ©oigt) juerft mit einer geborenen oon
Wieblingen (Böblingen), beren ©ruber ©oft oon Wieblingen auf (Srbe*
bom (bei ©Sieben) ihm am £id)tmefitage 1568 einiget ©elb oor*
jdjofj, jebod) nur mit ©aftian Halb* ©erbürgung.
<8obann pachtete unb faufte er oerfdjicbene (Sütel* (©ifdjoffrobe,
©ennborf, Hnnarobe, (amtliche in ber ©egenb oon (SiSleben), überall
aber befanb er fkh in 9iot, fuctjte er bie |)ilfc feine« älteren ©ruberS,
uon bem er auch wieberholt mit anfehnlidjen, fdjliefelid) auf 70241/* fl.
angemachfenen ©orfd)üffen an ®elb, (betreibe, auf fich genommenen
<5d)ulben u. f. n). unterftüjjt mürbe.
Unter biefen Umftänben Kam ihm aud) bie anfehnliche (£rb*
fchaft ©aftian ÄalbS 1582 wenig ju ftatten, ba fie ber jüngere
©ruber Ulrid) grb&tenteilS an fid) nat)m unb bie gereichten ©or*
fchüffe mit feiner ©djmeftcr ©eronifa auf SSolfS Erbanteil angeredjnet
wiffen wollte, wogegen fowie gegen bie (5rbanfurüd)e ber ©ehwefter
fid) biefer fträubte.
dlod) ehe bie ©aftian Halbfchc (£rbjd)aftsfad)e aufgetragen war,
Sarttjolomeo ©ellern $farrfaTrn ju ffiietf) begraben" 9lnno 1591 bie 9?oti*
finbet: „3. &eb. Ulrich Salb" - bod) faben bie Damaligen Pfarrer juÄalbörictb
»uieber^olt aud) au8n>ärt« oolljogene Söcßräbntffe eingetragen, ob,ne bic« gebityrenb
§« oermerfen.
') SJoigt a. a. 0. § 13 u. »eil. 31 ; f. aud) unter Seronifa (I.) Äalb.
*) JBoigt a. a. D. § lfi unb bie „Duellen jur ftrantfurter ©efdudjte", »b. II,
ftr. 18S8; ügl. aud) 8. 30, 9lnm. 2. $ie Söelagerung ber Stabt fanb jebod)
in ber ;Jcit uom 17. 3uli bi« jum 9. Huguft 1552 — nid)t roie 3<&ler angibt:
1591 — ftatt.
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— 33 -
ftarb Ulricf) imb balb Darauf — innerhalb bc8 SDrcifeiflftcn für bic[enf
alfo \vo\)[ gegen ©nbe gcbruar 1591 — audj Söotf $alb als leftter
ber oicr ©ruber, ©ein ©egräbniS fanb (ju tfalbSriett)) am 13. SNärj
1591 ftott. §ätte er nur einige Monate länger gelebt, jo mären
üicüeic^t bie fpätcren fatalen SBi^lcbcnfctjen erbirrungen oermteben
tnorben.
$afj Söolf Stalb in ©emeinfdjaft mit feinem jüngeren ©ruber
Ulrid) üon ben $)eräogcn ju <Sad)fen, ttjüringifdjer unb fränfifdjer
ßinic, 1588 tfalbSrietf) 5U fielen aufgetragen erhielt, nmrbc jdjon
früher erwähnt.
§ier fommt lebtglid) noer) an5ufügen, bafj SBolf au§ feiner (Sl)c
mit 9i oon Wieblingen (ober (Stjriftiane SRaria oon S8ott>en V) einen
um 1570 geborenen (Sot)n .§an3 t)atte unb in smeiter (Dritter?) (Stje
mit etifabett), Ulrid) flaleS (Stahles) auf Oberröblingen unb ber Slnna
0011 Sid)tenl)ain Softer, oer^eiratet mar, meldjc nod) nad) feinem
2obe ein DNäbdjcn gebar, baS bei ber Saufe am 7. Dftober 1591
ben tarnen ©cronifa (II.) crt)tctt 1).
4. «crontka (I.) $alb.
©eronifa, Söolf (I.) Stoibs £od)ter, beren ©eburt^eit mir jo
roenig nue bie ifjrer ©rüber fennen, tjatte — „burd) ifyrc 9?eije
unb it)r anmutfyigeS Söcfen baS ^perj beS fd)on alternbcn SDcanncS
entjünbenb" — 1560 Dr. utr. jur. £cinrtd) Don Söifclcbeu auf
SBenbelftein, ben Damals 51 Saljre alten (Stifter ber ftlofterjdjulc föof>-
Üben, geheiratet mobei i^r 1000 fl. gf)e= unb 500 fl. 9luSftattungS=
©elber &ugefagt waren, ©djon baS 3al)r Darauf, am 3. «luguft
1501, ftarb jeboct) ifjr (Satte, unb oier Söodjen fpätcr gebar bie l)intcr*
lajfenc SßMtroe einen (Sotjn, Sßolf Sietrid), jmifdjen beffen ©ormünbern
unb ber Butter über bie 9icct>te ber lederen ein (Streit cntftanb, ber
1563 burd) ©ertrag beigelegt marb. 1566 heiratete ©eronifa oon
©Mfcleben unter 3»&r'n9"n9 cxn& §eiratögutc§ oon 5000 fl. ben
bisherigen ©taflmeifter unb Stammer jitnf er beS §erjog§ Sotjann 28tl*
tjelm 5U <Sad)fcn, $f)ilipp 28tlf)clm Dcünd) (2Nönd)) auf 3SMrd)f)aufen
') $oigt a.a.O. § 16 11. Beilagen, fonue bad ältcfte Äirdjenlnid) uonftalbS-
rictlj. 3ur ^rociten betrat SBolfS ugl. aud) 'üWenjel, $ie Herren von 8anger«
Ijaufen u. itjre SBcfi&uugen, ©angerfymjen 1881, 3.42 u. Wenealog. Stammtafel
ju ©. 4R
Star mann, («cfAicnlc ber Emilie oon Halb. 3
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(!£Bürd)f)aiifen bei Hamburg a. ©.), wit bcm fic fpätcv, alä berfelbc
511m fürftlid) fädjfifdjen £ofrat unb StmtSfyauutmann 5U SBcimar er*
nannt mürbe, Dom Sßknbclftcin au§ bovtfnn übcrficbclte1).
^um Verwalter be§ SBcnbclftein mürbe fobann ber jüngere
93ruber SBcronifaä, lllrid) Äalb, ernannt, ber aU foldjer and) nad)
eingetretener SMünbigfeit feines Reffen 2öolf SDietric^ uon SBifcleben
btä feinem (Snbe Sanuar 1591 auf bem S&enbelftetn erfolgten
Stöbe tljätig war. SSon feiner in ausgeliehenen (Selbem, ftattlidjen
Sfleinobien, 2Irmbänbern, <ötlbergefcf)trr, Staffen, SBarfdjaften unb
„fdjönen fjerrlidjcn Kleibern" beftefjcnben $8er!afjcnfd)aft follte feine
©dnuefter SBeronifa bie eine, fein ©ruber Söolf bie anbere §&lfte erben.
$urje $cit nad) lUridjS Sob, gegen (Snbe gebruar 1591, ftarb
and) SBolf $alb unb l)intcrlte& einen, mie [dmn ermahnt, um 1570
geborenen, angeblid) bereits münbigen Boljn, §an$, als ©rben. Stuf
biefen, ber &u Söenbclftein erlogen roorben mar, gingen nun auger
ben iktjengütern u. a. audj bie Änfprüdjc feineö uerftorbenen $>ater&
an bie £>intcrlaffenfd)aft SBaftian, bann Utrtcf) ftatbS über, fomeit
btefe in Wobilien ic. beftanb unb Don SBeronifa 9)iünd) ungeteilt
noefy auf bcm SBenbelftein jurüdbe^alten roorben mar.
1593 ftarb «cronifa 2ttiind), oerm. oon ©Rieben, geb. ftalb,
ol)ne £>interlaffung oon ftinbern au§ tt)rer jroeiten (5l)e, brei 3>af)rc
fpäter it)r©ol)n erfter (5t)e SBotf Sictrid) oon Söifcleben jum SBenbcl*
•) 9Si&leben a. q. ß. S. 189 ff.; bann Siltjelm, ®efd). ber fllofterfdiule
5Ho61ebcn, Ouerfurt 182G unb Sd)ameUu3, frift. Sefdjreibung beS oormal« bc=
rühmten MonnenHofter« SRofeleben, Naumburg 1729, @. 78 f., wo jebodj einige
abroeidjenbe Angaben fid) ftnben.
SMebennann (®efd)Ied)t§rcgifter ber 3teid)3frei) unmittelbaren a^itter jefjaft
SanbeS }tt Sranfcn löblichen Ortö 9t(jön 11. SBerra x., 99at)reutt) 1749, Xafel35G)
nennt bie ©emaljlin .$einrid)8 Don SBtfcleben „SSeronifa Äalbin oon Äalbenö»
teieb,", meldje „oerfdnebene Sölmc mit it)tn genüget, baoon aber nur SHoIff
Eieterid) fein ©efd)led}t fortgepflanzt bat".
Unb Äönig im L Xcil feiner ©enealogifdjen Hbel*I)iftorie. Seidig 1727,
6. 10r>7. 1CK)7 — anfdjcinenb ber ©ctoäljrdmann Siebermanns — fagt, bafe
fteinrid)ä Gfxgenoffin SSeronifa halben oon Äalbenörietf) getoefen, „bie itjm 3BoIff
SMetrid), ©eorge Jyriebridj, Gonrab fteinrid) unb SBolff ftricbridjen gebogen,
toooon nur ber erftere feine ö)efd)led)tS«Sinie fortgepflanzt". %\)m jufolge märe
SBolf 3)ietrid) am 22. Sept. löf>3 geboren roorben.
Tic ©eburtGbaten ic. be8 jiueitcn (hatten 53ero:. .!..:. Sßi). ^ünd), finb
unbefannt, ba bie älteren ttirdjenbüdjer für ©ürdj^aufen oerbrannten.
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ftein, ltiOO cnblid) aud) bcr zweite Chatte jener unb ©tiefoater biefcS,
s}5tulipp SBil^elm^ünd) — betbc bic feinerjeitigen ©rben 5$eronifaS — ,
otyne bafj bis bal)in bie Angelegenheit bei löaftian unb Ulrid)
Stalbfdjcn ©rbfdjaft bereinigt geroefen wäre. (5$ entftanben uiclmeljr
tyretroegen unb wegen ber feiner 3eit ben 2Bi Kleben ruot)l zugefügten,
aber uon Äalbfdjcr ©eitc nod) nia)t bellten ^cgelber 9kronifa$
im ©ctrage ju 1500 fl. nebft &in\tn — äufammen 8092 fl. —
^wifdjen |>an8 Stoib unb Philipp £>einrid) oon SBtfcleben jum Söcnbeb
ftein, bem Snfel SBeronifaS, bann beiber 9iad)fommen , langwierige
,3rmfttgf etten unb ^rojeffe, auf bic näljer einzugeben nidjt ©adje
uorliegcnber ©durift fein fann; l)ter genüge bie 9ioti$, bafj bic
Slalbfrijc gorberung (£nbe 1650 an Kapital unb an feit 31. 3anuar
1591 aufgelaufenen ßinfen (ju 6°/0) 321722 fl. betrug, unb
bie Sßifcleben fctylieftlid), nid)t otme eigene ©d)ulb, unterlagen, aud)
511m Seil infolge biefeS fog. 5talbfd)en $ßro,}cfjeä if)r ©tammgut
SSBenbelftcin an ben fädjfifdjen ©taat oerloren, otjne bafj jebod) nad)
einem befannten 9ied)tSfprid)Wort bie gamilie ftalb au8 aUebem aud)
nur ben geringften Vorteil gezogen (jätte1).
Sic oben erwähnt, ging nad) bem $obc be§ legten bei* bret
93rüber tfalb, bic urfprünglid) baä ©tammgut gemcinfdjaftlid) unb
3U gleiten teilen befefjcn Ratten, StolbSriett) nebft 3ubet)ör an
J^tts (II ) Mzlb
über, ben mir unS nad) ber 2)arfteüung Voigts unb be§ SBifelebcn*
fd)en SBeilcd fomie nad) oorlicgenben Urfunbcn als ©olm Söolf
ftalbö ju benfen l)aben. hiermit einigermaßen im SEBibcrfprud) ftel)t
eine Angabe ber t>on 9)2en(^el ucröffcntlid)tcn Ahnentafel bcS &am*
merpräfibenten (Äarl Alcranbei) uon Stalb2), wo §anä ald ©ot)n
') Wä^ercS über ben fialb'Si&lebenfd)en $rojefc unb beffen 5*eranlaffung
bei Soigt a. a. O. §§ 15-18 nebft ben zugehörigen Seilagen, unb bei SBifc=
leben a. a. 0.
*) Sic Slljnentafet öed Äammerpräfibcnten Don Salb in Seimar, ÜJenea*
lo9ifd)e efijac im $eutjd)en fcerolb, SBerlin 1881, XII, <Rr. 2/3, 6. 21 f. Sie
(Erläuterungen 9Ren$el£ finb jebod) nid)t frei oon Srttümern. XieCriginale —
$u>ei mit Ölfarben auf &inn>unb gemalte, 1,50 u. 1,00 m fjobe, aud) bie
Wappen ber betr. Emilien cntfjaltenbe Üafeln — flammen auö bem %CL\)Tt 1745
unb bcr &e\t nad) bem 'Dionat %uni 177G ($arl 9Uej:anber wirb barin fd)on alä
$>ofrid)ter bejeidjnet) unb bejinben fid) gegenwärtig (1891) im 5öe|"i&e bei Eifdjler»
meifterS Äalb in Stalbäriett).
3»
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36 -
be£ „93afttan 2öolf Halb auf HalbSrieü)" bcjeidjnet loirb — bod)
ift biefe $krfd)iebcnl)cit oiellcictyt einfach auf ba3 gctjlcn ober bie
Wiid)tbcad)tung bcS öetftridjg jtutfdjcu bcn Wcamcn bcr brci $Sox-
fahren in ben Urfunben („öaftian SBolff unb Ulrid) Halbe") bei
Anfertigung ber Slrjnentafel aurücfyufityren1). ®aj$ hierbei aber
Ott Butter bc3 £an3 Halb G^riftiane SKaria oon Sotten («ofy
$ogt, «oitf <8oigt) au« Hlofter*aJcan3felb auftritt, mäljrenb fie bei
bem gamilienf)iftoriograpf)cn Wieg.*W?at $oigt 9c. oon Wieblingen au8
©rbeborn tjeifjt, oenoidelt bie eitern frage fdjon mcljr.
Wart) bcn oorljanbcnen Urfunben nennt Söolf Halb 1568 ®öfc
uon Wieblingen p (shbeborn, 1576 bagegeu (£rnft S3oigt 511 Hlofter*
WJcanöfclb feinen ©dnuager — cd nennt aber aud) in ber golgc
be$ lefcteren nadjgelaffene SBittoe gelicia SBaftian Halb, bcn ©ruber
SBolfd, ihren ©dnoager. ^iemad), unb je nad)bem bie 53ebeutung be$
28ortc$ ©dnoager im eigentlichen ober uneigentltdjen €>iunc genommen
toirb, l)ätten entmeber Söolf Halb unb ®öfe oon Wieblingen jeber
eine $8oigt, ober Söolf Halb unb ©rnft $8oigt jeber eine Wieblingen
5ur grau gehabt, ober aud) e3 toäre 9c. oon Wieblingen bie erfte
finbevloS unb früt) oerftorbene — Gf)riftianc W)toria oon SBoigt bie
jtueitc ©attin SBolfö unb SDcutter §anS Halbö, unb (Slifabett) Haie bie
britte (S^efrau beS erftcren, ober cnblid) Gljr. WH. oon SBoigt loäre bie
einberiefe Gattin Saftian Halb«, SR. oon Wieblingen bagegen bie
erfte ©attin SBolfS unb aWutter beS £anö Halb gemefen.
35a bie Hirri)cnbüd)er ju Srbcborn unb Hlofter>WJcan§fclb niri)t
fo rocit juriitf reiben , aud) bie in Wiebc ftetjenben ®cfd)lcd)ter famt
unb fonberS auSgcftorbcn finb, muß biefe gcnealogijdje gragc bis auf
weitere^ ungclöft bleiben8).
$ie 32 (jh[. 62) «Ijncn üerjeiänenbe Jafel 0. 3- 1 745 ift mit «Tußna^me
ber ©appen in ©eil. 2 b. 3& möglidrft getreu roiebei gegeben.
J) 3eM" o- Q- O- enthält aud) in biefer Se&ie&ttng fragwürbige eingaben ;
er fteflt folgenbe Stammreilje auf: Serner (f. ©. 24 f., 9lnm. 4), ©olf, ©aftian
SSolf, $atmt, Hertmann ©il&elm, crmfifjnt elfteren 1532, (enteren 1591, in
meinem 3afcre er biefen al« faiferl. Cberft bei bcr Belagerung ftranffurt« fallen
lofjt. Sllfo im 3eitraum Don rnnb GO Saferen fünf (Generationen!
5) 3)a« sBiinifterialgcid)led)t ber Vetren t>on SRebcniugen (ÜHebenungen,
Erblingen, Böblingen) ftammt an« Oberröblingen im 9Han«felbifd)cn unb fommt
in Urfunben nom 12. bi« in« 17. 3af>rr). öot, roo e«, um 1620, crlofd). (^Wiilucr-
flebt, Hbgeft. «bei bcr ^rooinj Saasen, 8. 120; J£>ar5jcitfd>r. 1870. III, 3,
5. CS", ff.; 3Wanö|clber »lättcr 181)1, V, (i ff.)
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AlSbolb uad) feine« SkterS lobe, nämlid) 1592, uerglid) fi$
JpanS (II.) ftalb mit feiner (Stiefmutter (Slifabctf) megen it>rcr (Srb*
fdjafts* unb 2BittumS*©cred)tigfcitcn oor bem bamit beauftragten
Amte AUfiebt in ©eifein ifjrcS ^aterS Wrid) fiale auf Oberröblingen
unb ifjreS friegifdjen1) SBormunbS £>anS oon £>cüborf.
@S möd)te jnjar nad) ber SBerglcidjSurfunbc fdjeinen, als ob
bei biefer (Gelegenheit ber uäterlidje SJfobiliarnadjlajj tierteilt, bte
23ittue jamt itjrcm Stinbc abgefunben roorben fei — bod) fann
le^tercS nid)t ruofyl ber gaü* gemefen fein, ba fonjt ber ©ticfjdnucfter
S8cronifa SBormunb 1606 nid)t auf AuSftattung unb Alimentation
bcrfelben gegen £mnS föalb ju flogen nötig gehabt t)ätte.
Überhaupt mujjte §anS Slalb fiel) jeitlcbenS uiel mit 9?ed)tS*
fadjen abgeben: Otjne ben grofeen 2£i$lebenfd)en ^rojefe, beffen AuS*
gang er nid)t einmal erlebte, unb oljnc bie langmterigen §änbel mit
feinem 9?ad)bar oon ©cufau, bie ©uljer glitt« unb ©ren^irrungen,
traf il)n unter anberen 9fed)tSanfcd)tungen aud) biefe, bafj SBilljelm
oou SWeufebad) auf £d)öncmcrba uor ben Sporen beS Ritterguts
StalbSrietl) im 9coucmbcr 1606 ermorbet unb l)icibei bie Slalbfd)c
ObcrgeridjtSbarfeit „in uerbrie&lid)e SSMberfprudje gejogen mürbe".
ÜRod) fommt uon §anS Halb fadjlid) bcvidjtcn, bafe er am
7. ©ejember 1608 burd) ben fturfürften (St)tiftian II. als SBormunb
ber Altenburgifdjen ^rinjen mit 9iietl)a unb gube^Öt belcbnt warb,
unb perfönltd), baß er fid) am 23. Juli 1593 mit (Sljriftina Benigna
oon '3d)legel, einer $od)ter beS Abam (AnbreaS?) Otto oon
©djlcgel auf Seimbad) (bei ÜJtonSfclb) unb öraunSroba i$8ranberoba?
bei Duerfurt) unb ber Anna uon ftofler auS bem £>aufe ©teinburg
(bei ©cfartSbcrga) unb S8ud)o (bei SBiefye) »erheiratete. 2)er (5l)e
beiber entfproffen 1594 — 1616 fiinfjctjn ftinber, oon meldjen nad)*
meisbar fünf — roarjrfdjeinlid) aber fcd)§ — in ber erften Sugenb
fri)on uerftarben, mäfjrenb ber jüngftc 5el)njal)rige Solm unb eine
23 3cil)re alte 2od)ter — bie am 15. unb 17. September oerfdjicbcn
waren — gleidjjeitig mit ber am 12. (September 1626 oerftorbenen
Butter am 17. bS. WtS. beftattet mürben. Sljnen folgte ben 29. Of*
Über ba8 gleicbjallö im 9Wanöfelbtfd)en, namentlid) auf ftloftcv^anSfelb
gefeffene obelige ©efd)led)t Sogt (S*oigt ic), ba« urtunblid) Dom 13. ^atjvr). ob
genannt wirb, fehlen näbm SlnfjaltSpunftc; fcineSfallS aber ift c«, wie 'äKüloer-
ftebt a. a. 0. angibt, fdjon im 15. %af)xt). crlofdjen.
>) „Slrieg" bebeutet tyex fouiel al8 Streit« ober ÜJerid)t«fad)c.
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— 38 -
tober 1626 aud) $an« ilalb, glcid) Gattin unb flinbern baö Opfer
einer peftartigen ©cudjc, mie fic ber Damals fdjon feit ad)t Sauren
roütcnbe grofec bcutfdjc Slrieg an Dielen Orten unfercä Skterlanbc*
fo t)äufig im Gefolge battc1).
Btolf Bflto, $a?tmamt Bttlfplm (I.) unb BoUratfi
Sifttrfi (I.) Kalb.
?lud) oon ben bret Ijintcrlaffenen ©ölwen ,§anö Slalb^ überlebte
bloS ein einziger ben ocrbcrblidien dreißig jäfjri gen Weg: ^vartmann
SBilljclm, fetzte nur biefer au3 ber sal)lreid)cn 9?ad)fommenfd)aft fetneä
$atcrä ben (Stamm fort.
3unäd)ft, 1632, ftarb ^ollratt) ©itttd) im Mtcr oon mir
24 3af)ren; tfjm folgte oter3al)rc fpäter ber ältefte ber ©ruber nnb
bamalige ^Repräsentant ber gamilie, SBolf Otto, 42 Satjrc alt unb
bem ?lnfd)ein nad) glcid) feinem jüngeren ©ruber unoermätjlt. 2>er*
fclbc ftarb eine« tragifdjen SobeS, inbem er neben £and §einrid)
von ©berftetn, ber ebenfalls bei biefer Gelegenheit feinen 2ob fanb,
unb neben Georg oon Gcufau, ber oermunbet marb, am 18. Januar
1636, im 9icin£borfifd)cn gelb (füblid) oon Aitern) auf ber gludjt
oor ben ©dnoeben, im Kampfe mit ucrfolgcnben unb plünbernben
Dragonern erfd)offen mürbe2).
(£'l)e mir 511 bem mittleren ber ©rüber übergeben, märe über
itjrc ©d)meftern, bie nadjgelafjenen $öd)ter £an$ ftalbS, in ftürjc
folgenbeä 511 bemerfen:
») «oigt a. a. C. §§ 17, 19; SORenjel a. a. C; Butgug aud bem Ölteften
ftirdienbud) S?alb*rictt)« im ®d)loffe bafelbft ; ©et), #auöt; u. Staats» Slrdjto gu
Bednar. 3)ic Eingabe bei Sätyleben a.a.O. ©.210 f.: $>anö ftalb fei 1(>23 ge»
ftorben, ij't Ijiernad) linridjtig, ioa§, nebenbei bewerft, aud) bejiiglid) ber £obe$«
baten Siaftian, Ulrid) u. S^olf SlalbS gilt. Grroa'but fei nod), bafj 1626 im
ganjen lOti ^erfonen ju ftalbörietb, an ber $cft fiattat.
*) SluSjng au« bem «tieften Slird)cnbud) von .Statb^rietö. wo e« u. a. über
»olf Otto beifet: „103(5 ben 10. ftebr. ift ber mol Sble JBefte U. ©efrrenge SBolff
OltoÄalb, unfer ©eridUsjunicr, fo ben 18. 3an. vor 9iein3borff vom @d)roebifd)cn
%ott erfrtjoffen worben, diriftlid) jur (Srbc beftottet worben." 9)iüller$ nid)t
immer genaue „(Jbronifa ber uralten ©erg*8tabt Sangerbaufjen, Seidig 1731",
S. 34(1 f., verlegt ben SSorgang auf ISnbe ftebruar ober Anfang S)tär$ 1636 unb
bejeidjnet Otto .Stoib bierbei alö „ber Slffeburgin ju 'JBablbaufen ©ublc". $gl.
aud) 9febe, 3)a<J mittlere Uuftruttl)al im Xreifeigjobrigcn Krieg, in ber $at}*
verein«$eitfdjr. 1885, S. 127 f. unb (Sberftein a. a. C. (2.), II. 13."», 138.
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1. Jungfrau Slnna ©ibtjlla, alä jrocitcä ftinb unb älteftc
Softer §an3 äalba am 29. Slpril 1595 ju ftalbSrictf) getauft, tritt
1614 imb 1615 neben ifyrer 93iutter ISrjriftina in ber gamilie üon
©al$a auf 93rürfen a. bann 1623 ju ©eljofcn (fübltct» oon
SfalbSrietf)) als $attn auf2) unb mürbe am 24. Wooember 1625
mit bem 3unfer 2Beid)arb sBranbt ton Sinbau getraut3). Sßeitere
9Jacfyri$ten über flc unb ifjrcn ©atten fehlen, bod) fdjetnt ?lnna
©ibnüa ftnberloö oor 1660 geftorben ju fein4).
2. Jungfrau ^cronifa (III.) ©uf an na, 1597 ju ßalbärietl)
getauft, fteljt 1614, 1618 unb 1623 ©coattcr 511 ©eljofen. Ob
bagegen eine 1636 in ber gamilie beä cbcnbalnn aud Stalbärietl) ge=
flutteten §artmann Söilrjelm Sialb alv ?ßatm genannte grau
^eronifa £>adtn, geb. Stalb5), mit SBeronifa ©ufanna, ber Sodjtcr
£>an§ Stoibs*, ober mit ber 1591 geborenen gleidmamigen ©tief*
fdnuefter biefeä Unteren6) ibenttjd) ift, mufe barjin gefteflt bleiben.
2)od) ift erftereä mafjrfdjeinlidjer. Slnbcrerfchö bürfen mir und mot)l
eine „Sßeronifa ftälbin $u Oberröblingen", bie 1609 in ber gamilie
üon 3Saf)l ju 9üeberröblingcn ©euatter ftel)t7), eben beS Seifafceä
„511 Oberröblingen", ber §eimat tyrer üKutter megen, al3 bie nad>
geborene Softer 95>olfS (II.), bie ©tieffdnoefter £anä (II.) unb
Santc ber l)ier in SHebc fteljenben SBeronifa (III.) ©ufanna uorfteHen.
$iefc ledere fdjeint gleich it)rcr älteren ©djmefter ebenfalls oor
1660, oielleidjt fogar fetjon oor 1645 uerftorben ju fein8). 3)a bie
Slirdjenbüdjer oon ^adpfüffcl erft mit bem 3al)r 1645 beginnen,
muffen mir und mit biefer unbeftimmten Angabe begnügen. Slud)
über SBcronifaS ©atten roiffen mir aufcer bem tarnen: Sobft (Srjriftian
') Äirdjenbud) ju ©rüden, bann eine gefdniebene Stammtafel ber Herren
üon Salja auf Jörücfen (bei SBaMmufen am J&arj).
2) Geniel a. a. C. ©. 22.
*) Sludjug auö bem filteftcn Äirdjenbud) 001t talbSrictb,
*) 6. ©. 4<)f. — Gin mit bem obigen watjrfdjeinlid) ibentifdjer $Md)avb
33. u. *!. ju ©cl^ig, 3ob,n bcö 1620 werft. GJeorg Gruft jii örüfrborf unb ber
*äJiavia oon Üodmu, mar nad) ber ftamiliendjronit (otcllcldjt in jrocitcr Gf)e?)
mit öarb. Sibnlla uon £od)au uermäfjlt unb ftarb linberlaS.
b) ftirdjenbud) ju ©cljofcn; Wenjel a. a. 0. 3. 22; Gbcrftcin a. a. C.
(2.), II, 130.
•) 6. @. 33, :{7.
7) Äird)enbud) ju Wicbcrrbblingen.
") 6. 3. 40 f.
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- 40
£>aad (uon £>acfe) nidjtS sJiäf)erc3 unb über tljrc ftinber nur fo t>iel,
bnjj eine Sodjtcr glorentine 1640 in btc gamilie (oon) SBurmb
heiratete, unb ein ebenfalls 3obft (Sfjriftian genannter <Sol)n baS
(#cfd)lect)t £>acfe fortpflanzte1).
3. Sungfrau Sufttna SNagbalena, am 6. (September 1602
%w ftalbSnett) getauft, erfdjeint 1631, bann 1632 in ber oon Xrebra^
fdjen gamilie &u ®etyofen als ^atin2), unb heiratete am fiebenten
(Sonntag oor Dftern 1633 ben ©ericfytSjunfer ®eorg $t)ilipp uon
©berftein auf ©efjofen, ber um SBeitjnndjten 1654 im Hilter oon
45 3a^ren ftarb, roätjrenb feine tjintcrlaffcnc Söitroe erft am
17. gebruar 1667 51t SBoigtftebt (nörblid) uon Hrtem) mit $ob
abging. 5)er (5f)e waren in berßeit uon 1635 bis 1639 oier tfinber
entfproffen, uon benen baS jüngfte nad) SaljreSfrift ruieber ftarb3).
2)cr SBoüftänbigfeit wegen fommt l)tcr nod) anjufüfjren, bafj
am 29. Mooembcr 1623 bie bret oorgenannten „iuof)leblen unb @l)r
oicltugenbfamcn 3ungfravoen . . beS SSotjleblen, ©eftrengen unb
©eften £>anfeu halbes auf ÄalbeSrietljc ©rbgefeffen, Skelid) gebornc
$öd)tcr mit bem Slvicgifc^cn*) SBormunbc" oor bem 9totc ber (Stabt
Slrtcrn erfdjicnen, um ein £egat ber oerftorbenen grau $att)artna uon
iöcnbclcben %\\ Sdjftebt, geb. (Sdjlegel, (alfo roaf)rfd)cinltd} iljrer Sante,)
im ^Betrage uon 600 fl. in Empfang ,^u nerjmen5).
einer ^ertjanblung bcS 9lmtcS Slrtern oom 18. ÜJtör$ 1667
megen Erneuerung ber Geffion über ein urfprünglid) 18 600 fl.
betragenbcS £cgat beS oerftorbenen ?lbra()am efataS ©Riegel ^u
Üötben (im Slnljaltifdjen)6) gef)t beä weiteren fjeroor, bafj um biefc
3eit oon ben jut £älfte erbberedjttgten ftinbern $an3 Stoib« unb
feiner Sfyefrau (Sfjriftina öenigna, ber (Sdnoefter be§ ßrblüfjcrS,
jämtlidje geftorben, unb baß bei SluSftcllung ber (Seffion an ihtbmig
©ebtjarbt oon §oi)mb auf 3)rooffig (bei 5I*eifeenfel$) ben 11. ©ep*
•) Äird)cnbüd)€r J£>acfpfüffel; SRttlgn. ber Janiilte Don ©urmb (181)7) -
f. Qud) 3. 44.
') Ätrdjcnbud) $u ©cljofcn; (Sberftein a. n. C. (2.), II, 157.
*) 9lu§iug auä bem älteften Äircbcnbud) oon ttülböriett) foroic tttrdjenbud)
ju JBoigtftebt. Wäfjcrcö über ^ufttna SJtagbalena, itjrcu ©alten unb ibje ilmber
bei Gbcritctn a. a. D. (2.), TI, 128 ff.
•) S. 8.37, «nm. 1.
5) Nataprotofollbud) ber Stabt Slrtcrn u. 3. 162:5.
•) .ftanbeläbud) be« Hmtcö Slrtcrn o. 3. 1667.
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— 41
tember 1660 nur uodj <yuci bcrfelbcn am Seben maren, nämlid) aujjcr
ber vorgenannten grau Suftina 9)?agbalena oon ©berftein:
4. grau $att)artna ©opljia ©empelin, geb. ftalbtn.
Eiefe, al3 jüngfte Softer £>anS $albä am 10. 3ult 1610 ju
Äalbörtctf) getauft, roarb am smeitcn ©onntag nad) (Sptpl). 1633
mit bem „mol eblen gcftrengcn unbt oeften Sofmnn ©empell, ber
Äron ©d)meben unter bem $orbufafd)cn 9iegimenbt Oberfter beftaflter
$Sad)mcifter" getraut, ber an einer anberen ©teile be3 Siirdjenbudjeä
„auf SSortlanb in ©djottlanb" beibenannt ift1). Über feinen £ob
finb mir ofyne 9tad)rid)ten, bod) mag er fdmn nur 1646 geftorben
fein; feine ©attin ftatfjarina «Sophia bagegen, „rocilanb be3 £)errn
SJfajor ©empel l)interlafjenc grau 3Stttib, geb. uon Slalbin", mirb
am 21. Sanuar 1667 als oerftorben ju SBoigtftebt (bei Ariern) auf*
gefügt2).
(Sine $od)ter beä Wajor ©empelfdjen @f)cpaarc§, Anna 2J?aria
CSljriftina, mürbe am crften ©onntag nad) £rinit. 1651 ju $alb3*
rietl) mit$an3 $l)ttipp oon ftrcfj (tfiefee) getraut, beffen ©cfd)lcd)t
bamalS in SSoigtftebt ein Wittergut befaß; ficerfdjetnt meiterS 1657,
bann 1667, jur #cit ber uorerroärjnten Gcffionöerneuerung, unb 1674
in Urfunben unb Elften als ucrcr)elict)tc oon ftrefe3).
Über brei if)rer ©ruber, bie 1633 unb 1636 51t ®elmfcn, 1639
511 ©angelaufen geboren mürben4), fctjlcn weitere 9£ad)rid)tcn ; ein
£öcbtcrleiu ber grau 9)tojoiin ©empcl bagegen, Jungfrau Mlara
©optjia, ftarb am 10. Sftärj 1646 511 ©efyofcn unb marb am 16. bc§*
fclben WonatS 511 $alb8rietf) begraben5).
') Slu^urt au8 bem Öttcftcn Mirdjenbud) Don ftalbörietb, wo auch uermerft
ift, bafj am 17. l^ni 1034 ber „uioljicblc £crr JtjomaS Sempel, fd)mcbifd)er
(Japitfin im @d)malänbifd)cn Regiment, fo ben 29. 9(pril 511 Minbelbrücf bind)
einen Kaufmann erfdjoffen, fjier in ftalbärietf) beigefeflt mürben". 3>erfclbc wirb
ioof)l ein ©ruber bcö flMnjorä 6cmpel geiüefcn fein.
*) Sira^enbucb, ju SBoigtftcbt. Geniel a. q. 0. <5. 23 nennt fic „3cmmplcr",
tSbcrftcin a. a. 0. (1.), 3. 1105 „Sampeln", — a. n. O. (2.), II, 158 „grau
•ättajorin Sophia ßatbarina Sempelin geb. (Sberfteinin", meld) irrige Angaben
n>ob,t auf $rurffel)ler ober $>ern>cd)$lung berufen.
*) Äirrfjcnbud) ju flalbSrietf); $anbcl8bud) beö SlmteS Slrtern; Wttlgn.
beS .frerrn JRentncrö ©. s£oppc foroie .fcarjucrcinöjcitidjr., XXVI, S. 75.
*) Äirdjenbüdjer ju ©eljofcn u. Sangerbaufen ; ßberftein a. a. O. (2.),
II, 158.
•) fluöjug an3 bem ätteften Stirdjenburf) von fialbärietfj.
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42
5. Dartmann ttittyrlm (I.) #alb,1)
5U bem mir un3 nun jurücfmcnben tuollen, warb am 8. ?lurtl 1606
in Äinlb^rtctt) getauft unb am 27. gebruar 1634 mit Jungfrau
SBcromfa uon ©eufau, ber ben 22. Dftobcr 1612 ju Dberfarnftebt
geborenen $od)ter be$ lllrirf) oon ®eufau auf <5d)önemcrba (füböfttid)
uon 5t\ilb3rietf)) unb f?arrcnftcbt (Obcrfarnftebt, norbroeftlid) non
Qiicvfurt) unb ber Unna (Slifabetr) oon öeref (93erg, $3crgf) auä
bcm £>aujc Sdjftcbt (norbmcftlid) oon Ärtcrn) getraut2).
2)a3 im Januar 1636 oon ben ©rinoeben angefangene Söcrf
ber Sßertjecrung SfjürtngcnS unb $urfad)fen$ — bcm anfdjcincnb aud)
ber 9tttterfig SMbSriett) 511m Opfer fiel3) — festen bic faifertidjen
') Xer bei 'ättenjel n. a. O. 8. 21 f. auf „$>artmann $)einridi" lautem
ben Eingabe liegt ein Überfein bicfcS Stfjriftftcücv« ju ©runbe, tuie ber 3Jev*
gleich mit ben Originalen bargetljan t>at; aurfj oerroedjielt 'äHcnacl bafelbft bic
beiben $artmann 3Bilf)elm ffaft), 3?ater u. Soljn — ügl. b^er^u S. 44.
»1 ?Iudjug auS beut «Itcften ftirdjcnbud) Don ilalbörictf), ftirdjcnbud) $u
Obcrfarnftebt, «Dicnjel a. a. D. 6. 24, bann Stbnig« ftolleftaneen — «Dfanuftript —
in ber fgl. »ibliot^ef $u Serlin, »b. 42.
3) 2)ie genaue 3«itangabe, mann ber 9?itterfifc ju Slalbörietf) niebergebrannt
roorben, fetjlt — bod) mag bieS um 1630, 1G30 gcfctjcrjcn fein. ?ln ber XljaU
fadje felbft ift nid)t 31t jiueifelu: $en 10. $e$. 1630 fagt ©olf Ctto ßalb nad)
ben ftalb*$H|ilebcnfd)cn ^rojcfjaftcn ( ^oigt, $cil 42) au$, bafj er (ber ba*
malige SRepräfentant ber gamilie) „wegen ÄricgS, fteuer« unb anberer €d)äben
in gfinjilidjen SRuin gefegt fei)". 3n einem ©riefe ber Herren 98. $>. unb ©eorg
Sricbrid) uon Stffeften an $artmann ©ilfjelm Äalb d. d. SBeimar, 22. $an.
1042 roirb fobann bebauert, bafe Ic&tcrer „in ben iefeigen firiegeeroefen grojj
ruiniret, aud) fein ©uetf) ganfc abgebrennet" unb in einem 9crid)t ber 93c--
fifcer beö SiittergutcS StalbSrictb, an ben fianbe^ervn ö. 3- 1683, bic 9tit*cr*
gebäube betr., bafe „ber 9?ittcrfi^ ganj befolat unb nur 9*uinen fei, weit fie im
beut idjen ftriege abgebrannt roorben".
«lud) ^cblerö Uniuerfallcfifon ic, XV. SBb., 6. 80 f., berichtet, bafe bad
„Stammbaum Äalbörietl) im breifugjfibrigen ilriegc uerbrannt unb alle Urfunben
babei braufgegangen feien" — eine Oucflc, auf bie fid) u. a. metleidn aud) SBoigt
a. 0. O. § 20 fiüftt, wenn er fdjrcibt, bafe bie 9*ad)rid)ten über bie ftamilie
ftalb tuol)l bab,cr feltcncr geworben finb, mcil im bcutfd)cn Kriege bad Statnm-
rittergut Stalbärietf) gan,\ abgebrannt unb uerrnüftet würbe.
gebier fügt übrigen* feiner Wotij als etwa* SöefoubercS nod) an, „bafe ein
6d)U>ebifd)er Cberfter Manien* v$retlad), fo nad) erfolgten ^rieben fclber eine
lodjtcr an ?yricbrid) Silljelmen ftalb öon «albörictb, rerf)curatf)ct, biefen 5&ranb
angeftiftet ; wie mobl er nadigeljenb* biefe Xl)at öftere bereuet Ijat". 9Ba* l)ieran
ffiab,re8 ift, mag bal)ingcfteflt bleiben; riditig ift, bafj ^riebrid} ©ill)clm Salb
um 1687 SojHjto Glifabctl) ?tgncfc uon »retlac heiratete, unb bei ber Saufe einer
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- 43
^ölfcr im9)iär(s bc*felben SatjreS fort; inöbefonbere tjattebie ©egenb
mm ?lrtcrn burd) „auSraubenbe ©treifer unb Splünbcrer auö ber
Belagerung uon 9Hagbcburg" ju leiben.
§artmann SKtltjeltn Äalb »erliefe bntjer micberljolt — fdjon
1634 rurttc er fiel) nad) 9SalIf)aufen a. geflüchtet — ju feiner
unb feiner ber ©ntbinbung narjen Grjcfrau ©icfjeirjeit ÄalbSrietl)1)
unb begab fid) auf ben benadjbartcn oon @bcrfteinfd)cn £of ju ©e*
tiefen, wo, wie in 9lrtcrn, ©el)Ufcwad)cn (©auuegarben) einqunr*
tiert waren. §icr fam Scroittta Stoib mit einer $od)ter (Etjriftiua
(Slifabett) nieber, beren bereite oben — ©. 39 — erwähnte £aufc
am 9. Sunt 1636 ftattfanb*).
tiefem übrigens im glcidjcn 3al)rc wieber oerftorbenen ©profjen
unfcreS t)artgcprüften, aud) fpäter nod) merjrmalä jur gludjt gc*
nötigten (StjepaarcS mar 1634 fd)on ein Änabc Daraufgegangen unb
folgten bis 1651 weitere jefjn $inber nad).
3n eben biefem Sal)re, unb jmar am 3. Wonembcr, 4, ;2 2flonatc
nad) ber ©eburt if)re3 jüngften (goljncS unb erft 39 3at)rc alt,
ftarb grau SBeronifa ftalb unb warb am 15. 9(oocmber 1651 in
SMbSriett) beigefeftt.
3f)r folgte am 27. gebruar 1654 im Hilter bon nur 48 Satjren
ber ©attc ^artmann 2Bilf)elm Äalb, (Srb*, ^efjen^ unb ©erid)t3f)err
ju ftalbärietf) „burd) einen Übeln gafl, fo er ben £ag juoorin bem
<5d)lofj SSallljanfen getban", um am 12. SRfirj ebenfalls inbcrStirdje
5U SfalbSriett) begraben werben8).
#artmann SSilrjelm (I.) ttalb luntcrliefe bei feinem frühen $obc
Xocötcr biefeö GfjepaareS am 10. Wow 1090 jU JtalbSrietf) Cberft ^fcilipp
^rtebrid) uon iöretlag GJeüatter ftanb. $icrju mag nod) bemerft werben, bafj
^üiebermann in feinen €ttenn>alb«£abcflen (nad) ftouigö ©cn. Äbcloluftorie, III,
1131, 1139) aU iSdnoiegeniater beö ftafpar Sr'c&rid) von Trebra nnf 9iein8borf
„<ßl)ilipp errtebrirf) von ^rcttlad) auf Xcfcbau, ftöniglid) 8d)U>ebifd)en Obriften
unb S)roften $u llcfttc" nennf. — 8. aud) unter ftriebrid) 28ilb. ftalb!
') S>on bem Crte fjeiftt eS im filicften ftirdjcnbud) unterm 20. 3unt 10Ö3,
bafc ba« ^nftorat bidbaf)in 14 ^abje erlcbigt getuefen fei, aud) 7 ^atire lang fein
SRenfä fid) in bem teil« burd) Strieg, tcilä burd) tfrantfjcit ganj üernnifteten
Xorfe aufgetjalten fjabe. «gl. ^icrju Sdjumann, ©eimor«(5ifenad)ifd)c Sanbe*.
funbe ic, Weuftabt a. C. 1830, 6. 24.
*) 9febe a. o. O. S. 130, bann ttircöcnbud) jn GMjofen.
*) ilirdjcnbud) ^u ftalbörieti) unb 9lu?jug b,icrau^ im 6d)loffc bortfclbft,
bann ©eb,. $>aupt' Staatö«?lrd)iu ju fBetmar.
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44 -
aufecr einem bereits lerjenSmünbigcn (goljne Sßollratf) ©ittid) nod)
weitere fünf unerzogene ©öt)nc MamenS £an$ Ulrich, Slbrafjam (SfaiaS,
£>artmann S5$ill)elm (IL), Weranber Subtoig, griebrid) SBiltjelm unb
eine Sodjter (5oa SBeronila, tocld) ledere 1072 im 24. gebend*
jafnre ptö^ltd)cn SobcS oerblid). £a 1675 aud) einer ber ©rüber,
nämlid) ber Leutnant unb 9Wit(jerid}t3f)err .'p artmann BilJ)elm
(ber jüngere) im Hilter oon 30 Sohren lebig oerftarb, fo verblieb ba$
gefamte (Srbe um biefe 3?it ben fünf überlcbenbcn SBrübcrn, in beren
tarnen SSollratt) ©ittid) 1675 bamit belehnt mürbe1).
BttUvafli £itttd| (IL), Ulridz, Bbraljam (Efaia*,
Blexanber Xwbhria (I.) unb Jfriebrirfi HHHielm Malb.
1. iloürtttl) Sittta) (II.) ^alb,
als ältefter ber tfalbfdjen ©rüber am 11. S)e5ember 1634 ju üföalls
Raufen a. geboren unb cbenbafelbft am 20. Scjember getauft,
marb ben 13. Suli 1656 ju ftalbSrictlj mit ber 1641 geborenen
Sungfrau §elcna Sßolurena (oon) Söurmb, ätteften $od)ter beö 1649
oerftorbenen ftafpar SBityelm (oon) SBurmb (2Burm, Söorm) auf
©rofcgurra (norbioeftlid) oon ©onber^aufen) unb ber glorentine
oon £>aad (£>atfc) aus bem £aufe <pudpfüffel getraut2).
£cr (Sljc cntfprofjen in ber 3eit oon 1657 bis 1680 brei^n
ilinbcr , l)tn|id)tlid) beren Vornamen, ®eburtä* unb (gtevbebatcn
auf bic Äalbfdjc Stammtafel oenoiefen mirb3).
Unter SBoUrau) ©ittid), bem bamatigen sJiepräfcntantcn ber
gamilie, geigten fiel) bic golgen bc3 Srcijjigjäljrigcn Krieges in ber
s}krfd)ulbungf bem üblen ßuftanbe bc» ©tammgutc* fidjtlid). ©o
lüiirbc am 28. gebruar 1656 auf örunb eincä 1655 abgcfdjlofjcnen
ftauf; unb $aufd)gcfd)äfteö ©üntner oon ©eufau ^u ^cogeuborf burdj
ben $>cr,^og griebridi SLMlfjelm }u ©actjfcn mit ocrfdjiebenen ^ertinenj^
ftürfen (136*/4 ?lrfer gelb u. f. m.) belehnt, bic uorfjer teil« ifun,
teils feinem $>ater $corg oon (#cufau 5ur SBcfvtebigung tt)rcu
') Sic bei 9lnm. 3 auf 6. 43.
5) $tird)enbudi ju vialbärietb, unb 9ln3$ug fjicrauS im burtigen ©djloffe;
$ittlcm. bev SfamUic von Starinb (1897); Äonigö (Ben. Wbelälnftoric, III. Seil,
Seidig 173(5, 3. 1183, 1200; »iebermann, Öefd)lcd)t$rcflifter bed jc. Ort» Ölten«
loalb, Äulmbad) 1761, Xaf. 307, A.
») »eil. 1 b. *J.
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— 4f> —
gorberungen im Söetragc „etlicher 1000 fl." uon £>anä (11.) unb
.Jwrtmann SBilhelm töalb ocrjefct unb nun mieberfäuflid) abgetreten
worben waren1).
Slud) foll um biefe 3eit, 1658, ein burd) SBollratl) Sittid) ftttft
herbeigeführter Unglütfäfall, ber ben £utmann ber ©emetnbe Stallte*
rictf) betraf, ber SanbeSherrfdjaft SScranlofjung gegeben haben, bem
©utstjerrn „olmc alle Unterfudjung unb nüber alles 9icd)t" }»t
©träfe bie fog. (Stlenuiefc njegjunetjmen — bod) fdjeint biefe ftalbfdje
gamilienfage nidjt recht glaubhaft2).
Sftoch 25 Satjre fpäter, unmittelbar nach bem Xobe SBollratl)
Sittich^, Reifet cä uon bem gamiliengut u. a., baß c§ — früher
fanjlcifäfjig, nun aber für amtäfäffig eracljtet mit uielcn &ehen=
unb anberen Sd)ulben befcfjiocrt, auch einige ©rbgütleiu bauon an
bie uon (Sbcrftein unb Strefje wegen rüdftänbigcr ^tjcgelbcv oer*
pfänbet feien, bafj ber Üitttcrfifc in Stallten liege, unb nur Scheunen
unb Stade noch im baulidjcn Stanbe fid) befänben3).
©elegentlid) ber im Safjre 1682 u. a. aud) $ti $alb3rietf)
herrfdjenben $eft ftarb 00m 14. Sluguft bis 30. September faft bie
gansc gamilie beS Wallrath Sittich auS: uon bamalS noch uorbanbenen
jehn Stinbern ftarben fed)3, ihnen ging am 14. ?luguft bie SNuttcr
im £obe ooran, bie ©rojnnutter SBurmb folgte, unb aud) ben $atcr
ereilte im September ba$ gleidjc Sd)idjal, ba er nad) bem ^tretjeft*
bud) am 10. b3. SJitS. betgefefct marb*).
93on ben übcrlebenbcn oier ftinbern fehlen uns über bie $mei
Sikhter $eronifa glorentinc unb £orotf)ea Sucrctia weitere 9faa>
richten. $on ben jwet Söhnen SSollratf) Sittid)3 bagegen mirb ber
ältere, 1663 geborene, ÜJcamenä 3?ollrath Söilhelm, im Saljrc 1683
aU <ßate in £onnborf (roeftliri) uon 3Sicf)c) unb 1689 als fädjfifdjer
') Urfunbe auf Pergament im Sdjloffe }U Äalbdvtctf) unb 93erid)t ber $e»
ftfcer bcS »ittergutes ÄalbSrietb, an ben £anbe<^errn u. 3.1083 ebenba (1804);
vgl. aud) @. ")1 b.
*) ^eitfdjr. be* ^arpereinS :c., XXVI, 120 ff. ; f. aud) »bfdjn. U, 68.
*) Scridu an ben £anbe£t)errn i\ 3- 168:*; vgl. aud) @. 42, Sinnt. 3.
4) ftirdjenbud) ju fialbörictl). — lie Äranflicit war nad) 9t. £abö (ftara*
jeitfdjr., XXV, 100 it. XXVI, 122) 1079 in 2Bien |ttm Slusbrud) gefontnien
unb bie lefete luirflidjc Sßeft, bie 9)Jittclbeutfd)lanb b,cimfud)fe. §n Äolbsvietl)
fcfjeint ftc f)eftig ( 1682) erft aufgetreten ju fein, nadjbem fie in Wflftebt (1081)
fdjim erlofdjcn loar; tljatfädjlid) ftarben bort 1081 : 40 unb 1082: 178 ^crfoncn,
barunter neun ©lieber ber ftamilie Äalb.
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46 -
gäljuricf) genannt, aU meldjer et im Kriege gegen bie grnn^ofen
ftarb1); ber jüngere, (Sfjriftian Uuburig, 1670 geboren, bofnmentierte
ftd) 168S als Soljn ^ollratl) eitticljä unb als fiehenSmünbtgcr,
ftubievte 1088/89 in ©aljmebel unb ging bann in bie (Sampagnc
oor 9Hain5 unb 33onn. 9lm 18. Woüember 1691 mürbe CStjriftian
fiubmig neben feinen oicr Oheimen mit KalbSriett) belehnt unb ben
14. Sunt 1693 oerfauftc er feinen Anteil baran (V5) an tfleranbcr
^ubmigKalb für 2000 %\)ix. 2). Weitere Waduichten über itjn fehlen.
2. Ijans Klrid) $alb,
mürbe am 13. Sebruar 1638 ju ©angelaufen getauft — in meldje
bamalS befeftigte <Stabt fid) feine ©Itcrn mol)t oor ben fcinblidjcu
KricgSuölfcrn geflüchtet Ratten3) unb am 10. Januar 1660 $u
Kird)fd)cibungen an ber Unftrut mit ber Sungfrau 2)cartha Flavia
öon ^oef^aufen, beS meilanb Kafpar Kornelius tum SKocftjaufen auf
Kird)fd)eibungen unb ber Sarbara <Sopt)ia uon Kannemurff auS
^eina (93cuna bei 3J?erfeburg) t)interlaffenen $od)ter getraut, bie
innerhalb ber 3al)re 1660 unb 1674 ihrem ©atten elf Kinbcr —
hierunter fcd)S tot — gebar unb ben 27. Sftoocmbcr 1681 ju KalbS*
riet!) beigefe^t marb. Über ihr §Utcr finb mir nid)t unterrichtet4).
3m KalbSriethcr Kirchenbuch n)irb £>anS Ulrid) 1660 neben
feinem älteren ©ruber 5Mratf) ©ittid) als Ktrchenpatron bafelbft,
1664 als 3Nitgerid)tSherr, 1670 als 9)(ttgerichtSjunfer, 1709 — bei
feinem Stöbe — als ©rb= ic $>err unb ältefter Kirdjcnpatron bezeichnet.
Wach bem Sobe SBolIratf) 6ittidjS ältefter ber fiehenbcredjtigtcn,
mürbe £>anS Ulrid) am 18. Woocmbcr 1691 für fid) unb feine
biet trüber Abraham (SfaiaS ftalb, Seutnant, Sllcranbcr Submig
Kalb, Kammerjunfer unb SBcimarifdjcn SanbeShauptmann, griebrid)
Wilhelm Kalb, Hauptmann, bann für feinen Neffen (Xl)riftian iiubmig
Kalb mit KalbSrietb, belehnt5); bod) }d)on jmei Sahve fpäter, 1693,
ucvfaufte er feinen Anteil hieran (*/») feinem ©ruber Hleranber
V) ©cl). £aiun= u. 6taat«.?lrd)io $u föetmar.
2I ©benba.
') fiirrf)cnbürf)cr $u Sangertjaufen. — 9$gl. aud) 8. 43.
*) ftiidjcnbud) ju Stalbörictb, ; StönigS ©cn. vJlbcl8t)iftoric, I, 824,827. 5)ic
ftird)cnbüd)cr uon $lird)fd)eibungen begiimcn leibev erft mit bem 3abje 16U3.
») ©eb,. ftaupt« iL Staats =9lrd)iu ju SBcimar.
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— 47 -
ßubtoig für 200O£f)lr.1). Anfang Sanuar 1709 ftarb er 511 KalbS*
riett) unb würbe am 9. beöjclbcn ÜJfonatS bort begraben*).
£an$ Ulrid) ftatb t)interlie& bei feinem Tobe $mti itinber:
einen ©ol)n Sodann l'ubmig, geboren 1608, über ben unS weitere
9f?ad)rid)ten fehlen, unb eine 1670 geborene 2od)ter 9iat)d Gfjriftina,
bie als $atin 1701 in §arraS3) (bei £clbrungen), 1702 unb 1705
in ftalttricty auftritt, mofelbft fie aud) am 1. (September 1709 mit
bem ficutnant oon ©etbetoifc getraut mürbe4). SBcitere Madjridjten
fehlen jur geit aud) über fie.
3. Abraham (Efaias Vialb,
crftmalS 1652 als „Sunfer $lbraf)am Äalb auf StalbSrictf)" genannt,
ba er in SRaufifc (bei ©ermfen) ©eoatter fterjt5), unb 1672, 1690,
1691 als Seutnant bekämet6), mar feit ca. 1680 in erfter @t)c mit
grau 9)iartt)a SÖeata, geb. oon Debfdjelroi$, Söitmc be§ Ritterguts*
befifcerS ®eorg griebrid) ©dürfe *u ©rofcßiffa (bei Selifcfd)) Oer«
heiratet, bie am 25. Suni 1686 ebenbafelbft im SSodjenbettc Oer«
ftarb, nad)bcm fie tf)rem jmeiten ©atten fünf flinber geboren r)attc,
oon melden jebod) bret fd)on früt) roieber mit $ob abgingen7). 3n
Sioeiter (Sf)e mar Slbralmm ©faiaS feit 2. gebruar 1688 mit ©opljia
fiuife oon 2Künd)t)aufen (2JJönnid)lmufen), ber am 27. ©eptember 1666
geborenen einzigen Stodjter beS £an$ SuliuS oon 9ftünd)t)aufen auf
(Steyerberg (im fyannoo. Äreifc Stolzenau) unb ber grau ©opfjia
*) ©ef). $aupu u. ©taat8.91rd)io su Weimar.
*) Äirct)cnlnid) ju ÄalbSricta.
3) ttirdjenbud) 511 Dberfjelbrungcn.
*) Äirdjenbud) 5U fialbörietJ). — 2)ie ^crjönlidjfeit be8 SeutnantS oon Senbc-
toifc war nidjt nfitjer fcftjuftcflcn. ©abrfdu'inlid) gehörte berfelbc ber ofterlä'n*
bifd)»»oigtlänbifd)*tl)uringifd)en Familie S. an, bic bret Wolfsangeln im SBappen
füt>rt, wätjrcnb bic ftammüerjdjiebene fäd)f. framilic bcS 9?amen3 brei OTofjren-
föpfe alö ?(bjeid)en &at.
*) Äirdjcnbud) ju %attp^.
•) Äird)cnbiid)er 511 «oigtftebt u. SicinSborf fomie ©eb,. .ftaupt* it. 6taat§=
$rrf)io &u Weimar, aud) ßberftetn a. a. 0. (2.), II, 252, roonad) ,,.§crr Lieutenant
oon fialb" am 21. <Hoo. 1076 im „2cid)cnproccf$" bei* ftelbmarfdjaH« Oon (£oer.
ftein „baS Sdjilbr trug.
') Äirdjenbud) ju fflrofcüiffa. flbnig« ©en. SlbelSfjiftorie, I, 81)7, 908 nennt
bic Witwe ©g. ftriebridjS oon ©dürfen „(£oa oon Ccbfdjchöifc au8 ©lefjina"
(©leften bei aeltyfcfc).
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— 48
ftatfmrina oon 9iübigl)cim, ocrmäl)ltl). ?luS biefcr ©fje entfprangen
teils ©ro&=£ifja, teils ju ©efjofen, teils 311 £>arraS weitere jc^n
ftinber, oon beneu jebod; uadnueiSlid) fed)S ebenfalls fdjon in ber
Sugenb uerftarben2).
$>urd) feine ctfte £>eirat mar Wbraljam SfaiaS Stoib um 1680
in beu ®cnufc bcS Rittergutes ju ®ro&^ifja gelangt, wetd)e* ©ut
nad) bem £obc ber grau 2Jtortf)a SBcata aber an beren fitnber erfter
ßtje, }pe$ictl an Jungfrau 9iat>el Eorottyca <Sd)icfe überging, bic
am 14. Sanitär 1690 mit einem £crrn uon Ärefe (Strebe, (Grefte)
getraut marb3).
©djon etwa ein 2>al)r uorfter jebod) mar ?lbraf)am GfaiaS Don
@ro(j*£iffa weggejogen unb fjatte in ©ctjofen ben ^aa^t beS fog.
3>oml)ofeS, eines uon (Sbetfteinfdjcn Rittergutes, übernommen, wcldjen
er anfdjcincnb bis 1695 behielt4), um oon ba ab bis ca. 1708 als
^iidjter in £arraS5), 1705/06 als folcfyer bcS 2Bcijjefcf)en Ritter:
gutes <\u ^acfofüffel6) (fübmcftlid) oon ©angelaufen) genannt ju
werben, wofelbft er 1710 aud) geftorbeu fein wirb; feine öeifefcung
erfolgte jebod) am 12. War;, 511 tfalbSrietfy 7).
Über bic S3ele^nung mit SlalbSrietl) unb beu $erfauf feines %\u
teils fn'eran ift oon 9lbraf)am (SfaiaS ganj baSfelbc wie oon feinem
Söruber £anS Ulrid) 511 fagen.
») ©cf). ftaupu u. Staat3*9(rd)iü 51t ©eimar; StaatSardnu .fmimover;
<Dtünd)f>auien, 91. fr oon, govtf. ber ©efd)lcd)t$t)iftoric beft ftaufeö bercr uon
9)iünd)l)aufen, $>annouer 1872, 8. 48.
*) Äirdjenbüdicr ju ©rD&=£ifia( ©e&ofcn U. C6crf)clbruugen ; f. aud) bic
Stammtafel, 93cil. 1 b.
") SHrdjcnbud) 511 ©rofj*fiiffa.
*) fitrd)cnbüd)er ju ©ebofen u. fialbövictl), bann Gbcvftcin a. a. O. (2.),
II, 284, 287. — $afj nad) voritefjenbcm bic Mitteilung Müluerftebt« (?lbge«
ftorbener «bei bev ^rouinj Sachen, Dürnberg 1884, 6. 81) „flbraljam (SfaiaS
Äalb Ijabc 1K92 ein ©ut 511 ©elpfcn im Wan8felbtfd)en befeffen" unrUtyig
ift, möge unter ^ejugnaljmc auf S. 14 f., 9lnm. 2 bev Einleitung fjicr nur an»
gebeutet merben.
8) ftird)enbud) 511 Oberljelbrungen.
•) fiirdjenbud) 5U .£>artyfüffcl, bann Älingncr, Sammlung 5 um Dorf« u.
$auernred)te, 3 Seile, Seidig 1749—55, III, 084, 710 f. ftlingner bejeidjnet
ba« ©ut naber alö beu Anteil beö Etyriftian fiavl vBcif}e au ben öon $>acfefd)en
©fitem 511 ^füffel (#atfpfüffel) unb Brüden (norböftlid) uon ^adpfiiffel).
') fiird)enbud) 31t Stalbörietl) unb ©el). §aupt= u. Staat8.9lrriut> ju ©eimar.
TaS ftirdjenbud) ju .fcarfüjüffcl enthält feinen bejiigl. Eintrag.
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- 49 -
SBenn im ftirdjcnbud) 311 SReinSbotf (fübltd) Don Wrtern) $lbral)am
©faiaS 1703 alä „@rb*, ßefjen* unb @erid)t3l)err auf £arra$" oor*
getragen ift, fo mödjte bicfc einen Söefift anbentenbe SBejcidjnung
nid)t budjftäblid) nehmen {ein, ba 9lbrat)am (SfaiaS aud) wät)rcnb
feine« $ad)tocrl)ältniffe« ju $adpfüffel „£evr «. (B. oon tfalb auf
SfalbSriett) unb ^arfpfüffet" genannt wirb1).
Über baS fernere (£rgel)en unb ben % ob ber tjintevlaffcnen Söttwe
beS Slbraljam (SfaiaS fehlen un« SRadn-ia^ten — bodj fdjeint fie 1712
nod) gelebt jufjaben, infofern 1711 ju ißoigtftebt eine „grau ©optya
£uife oon Stoib, geb. oon SJieufebad) [?] auf §arfpfüffel", unb 1712
5U StalbSrietf) „grau Siieutenanttn oon $alb aud ,§adpfüffcl" ©coatter
ftanb. 9lud) ba3 ftirdjcnbud) ju §arfpfiiffel ermähnt 1715 nebenbei
eine „grau ß. Äalbin" — if)ren $ob oerjeidmet e3 aber nid)t2).
SBon ben fed)3 fttnbern beS ?lbraf)am Csfaiaä aus erfter unb
jwettcr (Stye, mit benen mir uns nod) ju befdjäftigen fyabcn, fehlen
über ben 1694 ju ©eljofcn geborenen Slarl SuliuS Söiltjelm, bann
ben 1702 in £arra$ geborenen Sodann ©eoig 2ötlt)elm alle weiteren
^ac^ridjten, mie aud) be8 ferneren ber 1693 ju ©efyofen geborene
Slnton atjrtfttait 2Silf)elm mit feinem ©ruber 2öolf Otto 2Bilt>clm lebig*
lief) 1729 unter ben in ftalbSrietf) mitbele^nten Oettern Sodann Otto
SfalbS erfdjeint. dagegen ftcl)en uns bejüglid) ber brei übrigen Äinber
bc$ ?tbraf)am ©faiaS einige nähere Angaben ju ©ebote — e§ finb bieS:
aj ßtjarlotte ©uftaoia (Suftina?), am 16. S^ember 1681
^u ©rofcßiffa als jweite3 Stinb ifyrer (SItern geboren unb alö
^Patin 1693 in ©ctwfen, 1701 in ^arraS erwähnt, gebar am
14. Sanitär 1703 in SkinSborf, wo fie fid) bamald im Xrcbrafdjen
2)ienftt)aufe befanb, „jwei junge unädjtc ober uneljelidje ©oljne",
oon benen ber eine, ?lbolf genannt, am 29. S)iärj, ber aubere,
©eorg ßrnft mit tarnen, am 1. Oftober beäfelben SaljrcS als
wieber oerftorben 5U ftalbörictl) begraben würben3). 1711 ftcljt
Charlotte als grau C£t)ar(ottc Suftina ticin, geb. (oon) tfalb
auS (Sdjbnewerba (füböftlid) oon ftalbSrictl)) ©coattcr 511
StalbSriett) *). Söeitere 9?ad)rid)ten fehlen aud) über fie 5).
') Ml in Line v a. a. D.
*) ßir$enbitc$er |n Soigtftebt, ßalbSriett) u. $actpfüffel.
*) $Vtrd)enbütf)er ju SReinSborf u. ÄalbSrietb
•) SSHn$en6ud) 311 Äalböriett).
») 25ic b,ier u. a. in »etradjt fommenben älteren Slirdjenrcfliftcr bei Dorfe«
Mlarmann, (Mctdiidiic btx Familie von Halb. 4
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- 5() -
b) 28olf Otto Söittjclm, geboren am 16. Ütfat 1683 als attefter
@oI)n bc$ $bral)am (SfaiaS äalb ju ©ro&*Siffa uttb 1711 ol«
ßeutnant bc5cict>net, fjatte at§ sJtod)fotger fciueö SBaterö nadj*
meiSbar 1711—1719 baS Sßeifcfdjc 8f«ttcrflut ju fiadpffiffcl
in $ad)tl), mürbe 1729 in SlalbSrictl) mitbctefntt2) unb ftarb
am 6. Sanuar 1743 al« „mofjlbeftaüter Sicurenant, ein naljer
Slnuerroanbter unfereS gnäbigen ©eriri)t3f)errn" unoerfjeiratet
ju flalbSriett)3).
c) ©opf)ia Sßiltjclminc ßatf)arina, getauft am 21. SWära 1701
ju Sarrod unb 171f) in £adpfüffel als Rettin genannt*),
mürbe am ll.^uni 1719 bem 1691 geborenen ÜiittcrgutSbcfi^cr
©eorg ßrnft oon $rc& &u SBoigtftebt als beffen britte ©attin
angetraut. £er Sfje beiber entfprofj ein (Sofjn, ber am 8. 9)iärj
1720 auf bic tarnen ©eorg ^riebrtc^ Ctto getauft toarb, im
?lpril 1731 aber fa>n roieber oerftarb5). Sopljia 2Silr)elminc
Statfjarina mirb u. a. 1729 in ben Elften beS ?lmte$ Slrtern,
bann nod) 1733 ermähnt, in meinem 3at)re fic anberroeitigen,
jebod) unbeglaubigten 9?ad)rid)ten jufolge gejtorben fein foll.
3m SBoigtftebter tuie aud) im StalbSrietjjer ftircfjenbud) ift itjr
$ ob nietjt uerjeidmet.
4. £Uranber Subroig (I.) ftalb,
am 9. gebruar 1647 ju ftalbSrietf) getauft, heiratete 1680 SDorotljca
©opf)ia Slmalia oon 2Nercfelbad) (9JJerquelbad}), bic ben 30. 9Hätj
1664 ju §crmann£burg geborene Sod)ter beS Ctto ©ottfrieb oon
ÜD^ercfcIbactj auf ^ermannöburg unb SSattlingen (28atl)lingcn) im
(SeHefrfpn unb ber Slugufta oon fiüfcoto au$ bem 4">aufc ^mtfeburg
unb @itfl)of in 9RccHcnburg°). @r befletbetc 1680— 1688 bic ©teile
eines fürftltd) antjaltifdjcn flammer junferS unb (Staürneiftcrä ju
<Sd)önc»ucrba finb leiber bei bembortigen großen 58ranbcbcS 3al)ve8 1753 ^erftört
loorben.
') ftirdienbucfc ju $adpfiiffel.
•) ©eb. $>aupt= iL Staat3.9lrd)io SScimor.
s) JHvdjcnbiid) &u Äalbörictl).
*) .Uivdjcnbud) ju ftarfpfüffcl.
s) Altrdjcnbud) ju $oißtftebt.
•) SRcnjel a. a. O. S. 21 f. unb ©aancr im fteff. ?(rd?io IC., ©b. IV,
9lrt. VII, 3. 13, bann iiönip, a. a. C. Wad) ^cbo^il, Tcutfdje MbeMproBelt JC.(
lufirc Torotbca 8oof)ia 9Imalia oon WcrrfcUnidi am 2. ?lpril IÖ64 ejeboren.
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— 51 —
3orbft, oon ba an bi3 ju feinem £obe bie eines fürftürf) fäet)fijd)cu
ftammcrjunferS unb SanbeSfjauptmannS jn SHeimar1).
infolge feiner £>eitat finanziell bebeutcnb günftiger geftcllt ald
feine brei il)n überlcbenben SBrüber, crfauftc et oon biefen unb feinem
Neffen — wie fdjon oben mef)rcrmäf)nt — am 14. Sinti 1G93 beten
Anteile am gamilienlefjcn, ba§ benfelben furj oorfyer (1691) gemein*
fdjaftlid) erteilt toorben mar, für 8000 2t)lt.2), moburd) unb infolge
gamilienoertrageS oom 22. 3uli 1693 ftalbSrietf) für tyn unb feinen
3meig bie ©igenföaft eine« Erbgutes erlangte3).
<5tt>n früher, nämlid) am 6. Suni 1680, l)attc Wejranbcr
fiubiuig alv SBormunb feiner grau unb im tarnen biefer um ben
^Sreiö Don 7770 fl. bat oon ben ©ebrübern oon ®eufau (^u garren*
ftebt unb £>eugenborf u. a. 1363/4 Sldcr gelb, ettid)c tiefer §015 uub
Söiefen, bie 3Jfat)l» unb Ölmütjle 51t Stalbäriett) foroie ben Wüllen«
jmang über 4?et)genborf unb ©djafSborf 5urürfgefauft, roelaje Dbjeftc
an bie gamilie oon ©eufau burdj Verträge 1651 — 1679 oon bet
gamilie Stalb miebctläuflid) abgetteten toorben maten, unb bie bie
üanbeSregierung uunmefjt (1693?) auf Sitten Slleranbcr Subrotgd auS
einem 2)?anntet)en in ein ©ofjn* unb $od)terlef)en ummanbelte4).
$od) ift fadjlid) oon Slleranber Submig &u ermähnen, bafj er
bie in ttüben Reiten abgetiffene <Sd)tiftfäffigfeit unb Dbergerid)t3:
barfeit mieber jum gamilicngut bradjte5) unb ben feit bem $rcifeig*
jährigen Shieg in Ruinen banicberliegenben 9iitterfifc neu aufeu*
richten begann6).
l) ßirdienbüdjer $u RalbSrieu), ©eljofen u. SBeimar, bann ßberftein a.a.O.
(2.), III, 386.
*) @c^. .£aupt; u. Staat8^trc()io }U SBctmar.
3) Sfalbfdje ,"vamilienpapiere au8 bem ehemaligen tfalbfdjen 9frdjitt &u
flalbörietl). 2>er «ertrag - pactum succesaorium — warb am 18. Sept. 1004
lanbeöljenlid) beftätigt. Sgl. aud) 6. 57, bann Slbfdjn. II, Äarl SHejanber oon
Üalb.
*) ©. 6. 44 f., 56 a. 8ettfd)r. be8 $arjüeretn3 ic, XXVI, S. 115 f. - Kfe
idjrift ber SJertragöurfunbe 0. 3. 1680 unb Scfcenbricf d. d. gifenad). 14. Woo.
1C90 — Original auf Pergament mit Äapfelficgel — im Sefifee ber gamilie
oon SBoljogen y.x ftalbSrieü) (1804).
•) ,,Äalbe8rietf) auf bem Rapiere, ober 9lu8füf)rlid)c 9?ad)rid)ten oon biefem
©Ute ic." d. d. ÄalbSrietfj ben 2(5. <Wai 1783, folio, 64 6., gefertigt oon Änvl
Wteianber Stoib, im £d)lofje jn ßalbSrietl) (1804). Sgl. nod) S. 37 u. 45.
•) «gl. S. 42, Hnm. 3 u. S. 45.
4*
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52 —
SSicl 511 fritf) für {eine toeitauSfdjauenben ^ßtänc ftarb SUcranber
üubmig, faum 47 3a()rc alt, am 81.(30.?) Sejembcr 1693 ju SBci*
mar; bie ßcidje würbe bett 11. Januar 1694 oon bort meggcfüfyrt
unb am folgenben Sag in bem abeligen ^Begräbnis — ber ftirdje —
JW StolbSriett) betgefefct1).
Unter ben Erwerbern unb ©rtjaltern oon 5tolb§riett) oerbient
Meranber Siubroig ftalb einen (Sfjrenplafc, barf tyn bie gamilien*
gejd)id)te in eine ßinie mit Ulrid} (III.) unb öafttan (IE.) Äalb fteHcu.
©eine i)interlaffene äöitmc 3)orotl)ea <gopt)ia 9lmalia Oerljeiratete
fid) am 7. Dftobcr 1697 jum jmeitenmal mit bem ca. 1671 ge*
borenen, alfo an Sagten jüngeren, tyodjfürftlid) fädjfifdjen Cammer*
junfev unb 3)om^errn ju Naumburg a. 6. Sodann ?l£fan oon Soeben
(tftyöben, SHljeben) auf 3fd)eiplt^ (bei gretjburg a. U.) k., infolge*
beffen fpäter mit ifyrem ©ofyne erfter @t)e Sodann Otto $alb finanjieüe
Weiterungen entftanben8), mooon bei biefem noefj bie ©pradje fein
mirb. Sorotfjea ©opt)ta Mmalia oon Styoeben felbft oerftarb, nad)<
bem fie in jmeiter (Srje nod) wer Slinber geboren fyatte, am 3. ÜKai
1726 auf bem oon $atjnfcrjen Rittergut ju Dbtjaufen (bei Querfurt)
unb tourbc am 11. beSfetbcn SHonatä in ber SDomfircfye ju Sflaum*
bürg beigefefot. 3f)r Reiter ©attc überlebte fie narjeju um 12 Satjre,
inbem Sofjann 9l$fan oon 9Rt)ocben erft am 16. Sanuar 1738
ftarb3).
Kit Äinbern maren bem Slleranber Submtg $albfd)en ©fjepaar
nad)mei3bar brei <5öf)ne unb oier Södjter geboren roorben, nämlid)
a) Sotjanna ©optjia Slugufta, geboren 23., getauft 25. 3uli
1681 51t äerbft, um 1705 mit bem ©ad)fen<2Beif$enfelfifd)en
Stammerjunfer unb Slreiäbtreftor 2BoIf ©ottfrieb oon §aun auf
') (Stet). fyaupU «. 8tQQt§=91rd)tö §n SBetmar (30. 3)ej ), bann Äirdjen-
öücfjer 51t ?8eimar u. ÄalbSrietb, unb SBagner a. 0. C. (31. $e$.), foit>ie bie
SergletcrjSurfunbe d. d. Weimar, ben 7. ©ept. 1097 (f. 6. 50) im «djloffc
ÄalbSriett). — (Sin mit 3nfd)rift unb Sönppen gezierter, leid)t oergolbeter filberner
£cld) in ber Äirdje ju ftalbörictf) erinnert fjeute nocl) an bie Stifter ?Uej.
Subtoig ßalb unb $orotb,ea Sophia Slmalia geb. oon 9Rcrcfclbad).
*) ©et), $aupt* u. Staat««?lrd)io ju SBeimar, bann flalbfdje Familien«
Papiere 2c.
•) fiirdjenbüdjer ju Cbtjanfen, ÄalbSrietb, (bie irTigermeife ben 2. 9ttai
aI3 XobcStag ber 2)orotf)ea 8opf)io 9lmalia ocrjeicb,nen) u. 9?aum&urg 0. S.;
Äönig a. a. C; ({R6,oeben,) ©cfcf>. ber Herren Oon Styoeben a. b. £>. RttRon
u. Binningen, Serben 1804, S. 37 f.; ©rofftcrjogl. 9lrd)tu ju $arntftabt.
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53
©atterftebt unb Obfyaufen, einem Stiefbruber ber nadnnaligen
©attin tf)re8 ©ruber« Sofjann Otto, ocrmäfjlt unb am 5. Suli
1712 ju ©atterftebt (norbmeftlid) uon Oueifurt) im ffinbbett
oerftorben. 3f)r ©atte, bem fie fünf Äinber geboren fjatte unb
biet Unterliefe, fdjritt im ftooember 1713 ju einer jmeiten (Srje
unb ftarb, 59 3af>re alt, am 11. Äpril 1731 $u Obljaufen1).
b) (Srnft 2Büf)elm Submig, „Äle^anber Submig oon ÄalbS auf
ber §at)be ältefteS ©öfynlein", geboren 7., getauft 18. September
1683 5U 3Cfbft, am 15. 3uni 1688 cbenbafelbft mieber oer*
ftorben unb in ber Äirdje ju S!alb3rictl) begraben2).
c) (©eorg) 3o()ann Otto, geboren 9. SJcoocmber 1685 5U
3erbft3) — f. @. 56 ff.
d) (Sleonore Slmalia, geboren 7. aWärj 1687 51t 3erbft, gc=
ftorben? (oor 1722)*).
e) Stlcjanber Shtbroig (II.), geb. ?, getauft 28. tyril 1689 ju
©eimar, geftorben 30. September 1695 5).
f) 2Kagbalena $ugufta, geboren unb getauft 30. Seaembcr
1691 ju Sßeimar, am 4. S^ember 1698 ju Naumburg a. ©.
oerftorben unb am 11. beSfelbcn 3)fonat3 in ftalbörictt) be*
graben6).
g) £uife $)orottjeaf beren @ebttrtS= unb ©terbebaten un3 un*
befannt finb, bie aber nur in ben Satjrcn 1692—1694 geboren
fein !ann, toarb augeblid) am 19. SKai 1723 auf bem SHitter*
f)of 3fa^eipli^ mit £an§ 9florifc (Srnft oon ©orfdjen auf Unter*
t)of Slutigf (bei ©roi^fd) in ©adjfen) getraut, gebar biefem ad)t
$inber unb überlebte il)n, ba er am 17. 3uli 1742 im Älter
oon 48 Safjren ftarb, unb fie nod) am 29. Dftober 1746 als
Saufpatin it)rer Gnfelin im ftirrijenbud) oon Dftrau (bei 3cifc)
genannt nrirb7).
*) JHrdjenbüdjer ju Berbft (@tift8fircfc St. ©artfjolomöufi), ©atterftebt u.
jDbfjaufeu, bann lled)tri$, Sbipl 92adn\ abcliger ftamtlien ?c, iietpitg 1790 ff.,
V, 51 ff., au$ @. 56 f. b.
») ftird)cnbü*er &u ÄalbSrietf) u. Berbft.
•) Äirefcnbüc^er &u 3erbft.
«) ebenba, bann 6. 57 b. 91.
•) #oftircf)enbüd)er unb ©et). §aupu u. 6taatS»9lrd)io }ii SBeimar.
•) Äirdjcnbüdjer 511 'Seimar 11. ftnlbSrietlj, bann S. 57 b. V.
7) Sföttlgn. bev Somilic oon ©örfcfyen u. Äirdjcnbiidjcr ju StnUgf. 5>er
©ibcrfprudj, worin obige Ängabcn mit benen beö Salb^oebenfctyen Vertrag« —
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— 54 -
5. Jrif&rid) «mijflm #alb,
getauft ben 21. Suni 1651 unb fopuliert 1687 mit ber am 7. Buguft
1660 511 Udjtc (nörblid) uon $rcu&ifd);2J?inbcn) geborenen <Sopt)ia
^liiabetl)3lgnefe(^nna?)üon^ietlacf (^rcttlatf, $rettad>, ^rcttladj,
Sörctlac, 93retlad), öretlag, örcitlac, SBreitlad)), ber älteften $od)ter
bc§ Cbcrftcn $f)ilipp griebrid) uon ^ßretlad unb ber Margareta
9lmalia uon gullen (and) gulbe, gulba)1), *°ar nac^ ocn Äirdjcn*
bitdjern 1679 9iegimcnt§*Cuartiermeifter, 1686—1693 Söeimarifdjcr
©tallmcifter, 1688—1700 <Sad)fen=?8eimarifd*er Hauptmann, 1701
©tabtljauptmann ju 9lrnftabt, 1716 gemefener fürftlid) @d)roar5*
burgifdjer ?lmt*f)auptmann, 1694—17*20 ,§od)fürftlid) ©d-ruarj*
burgifdjer &ntbe$t)auptmann, als melier er, 69 Safyre alt, am
9. ©eptember letztgenannten SaljreS in (Sannanmrf (bei ©adjfcnburg)
uerftarb2).
3n betreff feiner Sclefmung mit ftalbSrictf), 1691, unb beö
SBerfaufS feines Anteile baran, 1693, gilt aud) l)ier baS früher ©e*
fagte.
1691, 1699 mirb griebrid) ©iltjelm ftalb „auf tfalbSrictl* unb
SReinSborf" (bei &rtern) beibenannt, 1695 als Snfjaber bcS uon
®ermarfd)en Rittergutes in Stcinöborf ermähnt, meld) Ic^tcrcö il)m
mit lanbeSf-ervlidjcr (Genehmigung bcS £er$ogS $u ©ad)fens5©eißen*
f. 6. 57 — fte&en, ber fiuife $orotb,ea fdjon am 6. 3uli 1722 als ocrel)elid)te
oou ©örfd)cn nennt, mar nid)t |ll löfen, ba bie ma&gebcnbcn ftirdjenbudjnad}:
ridjten für ^töeiplit*- in ftreti&urg a. U. leiber nidjt fo weit äiiriidreidjen.
') Webopil, $cutfd)c 9lbeI8probrn ic, 3 ©bc, SBien 1808, ?lrt. pullen;
grofefjcrjogl. Ijcff. ^>au8- u. @taata»?lrd)iü 3)avmftabt. 3>ie in ©ctradjt fommen^
ben Jfivdjenluidjcr uon Ud)tc üerfagen t)ier leiber ebenfalls, ba fie bei einem
Skanb 1726 $u ©runb gegangen ftnb. — Über bie $erfunft ber ©attin ftriebr.
BiU). flalb« f. and) S. 42 f., Stnnt. 3; ein jüngerer ©ruber Sophia (5lifabetb>
war ber 1668 geborene unb 1737 oerftorbene 3of). JHubolf Sirtor t>on $retlad,
um 1716 f)eff. ©rllt. u. ©ouoerneur in $armftabt, beffen 9lb,nentafcl fidj im
bärtigen Staats %rd)iü befinbet. 3)ie ftamilie ftammt nad) Sebcbur«, bann
ÄnefdjfeS ?tbel«lcj:ifoit au« Cftöreufecn, Don bem Orte $rätlad im Jrrciö ©er*
bauen, fam im 17. 3afjrlj. nad) Reffen wo fie wegen ibjer ©efifcung ftränfifd)-
Srumbad) bei 5Heinf)eim ber frfinf. SRetdjSritterfdjaft beim Äanton Cbenwalb ein»
oerleibt würbe — unb erlofd) 1813 mit bem grofetjeraogl. fjetf. ©rllt. unb
OberfUjofmeiftcr finbwig frrfjrn. oou ^retlatf |U $)armftabt.
') Äird)cnbüd)cr ju Salbörieü), Wcinöborf, Dberfjelbrungcn, SSoigtftcbt,
^engenborf, ^adpfiiffel u. Kannawurf; Gberftein a. a. O. (2.), II, 280.
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55
feto oon bem Eigentümer ?(bam uon (Germar 511 ©oröleben (bei
Sadjjenburg) gegen ^afjlung üon 4000 fl. auf jed)§ Sa^re einge*
räumt toovbcn mar. 2>a3 ©ut würbe 1700 Don ©eimar mieber
einjulöjen gefud)t unb, naetybem bieö anfctycinenb gelungen, 1704 an
SBolf £an§ uon ©enbelcben um 7150 fl. »erlauft. 3n ben Saljren
1714, 1718 mar griebrid) Sßilfjelm pd)ter in Gannarouvf unb
mirb als foldjer im ftalbörietfyer Slirdjenbud) „auf Gannatuurf unb
ffalbSrictt)" beibenannt1).
$on feiner ©attin, bic im Wlter uon 63 Sauren 8 SWonaten
am 18. Slpril 1724 ebenfalls ju Gannarourf uerftarb2), fjatte grieb*
riet} SBilfyelm anfdjeinenb mehrere $öd)tcr — bod) finb und nur über
eine berfelben 92ad)rid)ten erhalten, nämlid) über:
$lmalia SUtgufta <Sopt)ia ober Sopljia Slugufta Hinalia, „bie
erfte 2od)ter", geboren 17., getauft 19. SRouember 1690 5U Äolbäriett),
bie ftd) am 29. iDtoi 1705 (!) ebenbafelbft mit Robert griebrid) uon
Slmetitttgeii (Wmehmgfen, SlmelungS, Slmelon) auf CSannamurf, geboren
31. 3uli 1684, einigem (Sofme beS Ü)Jünfterifd)en DbcrftleutnantS
9iobert 2öilt)elm uon 5lmelunren au3 Slrnftabt oerfjctratete unb aU
2Bitroc mit §intcrlafjung uon juiei (5öt)nen am 16. Sanuar 1746
ju (Sannanwrf ftarb. 2)rci ftinber mie auety iljr ®atte — biefer am
13. Suni 1741 ju Söiljingäleben (meftlid) oon (Sannarourf) — maren
tt)r im $obe oorangegangen. 9)iit bem jüngeren ©of)nc SRobcrt
Grjriftian SBiltjelm, ber im 3af)re 1771 als f. f. Obcrft in SBien
ftarb, erlofd) bie ältere §lmeluni*er ßinic3).
92ad)bem mir oorftefyenb ber fliege nad) bic fünf ©ötjne £avt=
mann SBilljclm (I.) Slalbd aU ©riinber cbenfooiclcr Linien in Stürjc
abgcfjanbelt Ijaben, tuenben mir und nun in bivefter gortfeftung ber
gamiliengefct)id)te 511 bem gleid) feinen ©cfdnuiftern beim 2obe bc£
^aterd (£nbe 1693 nod) unmünbigen
') Äirdjenbüdjer 511 StrinSborf u. JralbSriet^, i'efjenaften im ©eridjtSamtc
ju 8angerfjaufen.
*) Stirdjenbüdjer ju ÄolbSriet^ u. (Sannarourf.
') 2>edgl., aujjerbem Vtttlgn. ber ftamüie t>. Ämelunicn (18%), unb Uec^tri^
a. a. 0. I, 3. 3)ie abweid)cnbcn ?lngaben 'dttenjelö im $entfd)en Jperolb 1881,
S. 2:$, berufen auf Skrmedjälnngen biefcd 3d)viftfteücrö — In« 3al)rb. beS
beut^en 9lbcl$, I. 6b., Berlin 181)0, bearidmet ben älteren <5of)n ftriebrid) $M1.
tjelm, Leutnant a. f 1757, alä ben legten ber älteren ftauptlinie beö ©e
)d)lcd)te3, beffen jüngere £>auptlinie nod) in jtuci üinien fortbläst.
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66
Jtofiamt fttto Hallt,
bctn <8o()nc ?llciQtibcr &ubroig3, aurüd, ber — bomalö evft ad)t 3al)rc
alt — feinen Oljeim, ben Hauptmann griebrtd) SBilfjelm Statt „auf
sJletn£bovf unb ÄalbörtctC)" jum $ormnnb erhielt1).
Sodann €tto, 1685 geboren, 1704 als gätjnrid), 1707 als
Leutnant nnb ©cridjtötjcrr in ÄalbSrtctr), 1716 als getoefener polnifdjcr
unb furfäcfjfifdjcr Leutnant, 1719 als rjocfjfürftltcfjcr Sanbfammcr=
rat für (£tfenad) genannt, würbe 1708 münbig unb am 13. 3>uli
1710 ju ßfcrjciplifc an ber Unftrut — einer Söefifcung feines Sticf*
oatcrS oon flitjoeben — mit gräulcin Slnna ©lifabetl) oon $aon, bcS
£>errn Gtniftian ©ottfrieb oon §arjn auf £emni$ (bei Sfteuftabt a. O.),
(Süttcrlity (bei Sluma) unb Dbrjaufcn (norböftlid) üon Duerfurt),
ehemaligen ©acfjfcm$Seifjenfelfifd)en WmtSrjauptmannS 511 Oucrfurt,
unb ber Urfula Margareta oon SMeSfau auS bem §aufc Queis (bei
Seliftfdj) tjintcrlafjcnen $od)tcr getraut, bic, ju Cbrjaufcn am 8. Sunt
1685 geboren2), trjm in 5toetunbbrei&tgjäl)rigcr, anfdjeincnb nid)t
bcfonbcrS glüdlidjcr ßl)e brei Stinber gebar, oon benen jebod) nur
eine?, ein (Sol)n Start SUeranber, am Scben blieb3).
9iad) bem 2obc feines jüngeren SBruberS Slleranber Subtuig (II.)
nntrbc Sodann Otto als nun einziger (Srbe ber bcoorrcd)tetcn Sinic
neben ben 'iDiitbcleljntcn am 23. September 1696 mit bem (Stamm*
unb (Srbgut ftalbSrietf) als einem Ü)tannlet)cn4) — neben feiner
SJfnttcr am 14. Sftoocmber 1696 aud) mit ben burd) feinen SBater
nun ben sperren oon ®eufau juriidge!auften Öetjenftücfen in unb bei
ilalböi tett) als einem SDtonn* unb SBetberletjcn bclcfwt5).
3n einem ben 7. (September 1697 ju Weimar crrid)tcten unb
oon ber Scf)cnSl)crrfd)aft am 2. Sluguft 1699 oeftätigten „SranSact"
Ijatte griebrid) SSiltjelm &alb als SSormunb Soljann DttoS ber
Butter bcSfclbcn, ber neuerbtngS oerlodten refp. ocref)clid)ten oon
sJit)oeben, bic ©umme oon 16000 SKeid)Stf)ülcrn jitgeftanben, meldjen
betrag fie oon it)rem eingebradjten Vermögen mäl)icnb tyrer erften
J) Salbfdje ftnmilienpapierc ic.
5) itatbfe^e Samilienpapiere icj ^cnjcl im Eeutfdjen $>erolb 1881, 92r. 5,
©. Ol; Sagncr im $eff. Slrcfno, 6. 13.
*) Mirdjenbncb, }u ÄatbSrietl).
*) ©et). £>aupt; u. 3taat§'?(nfH'ü juSSeimar; wegen ber fpfitev SHitbelefjntcn
f. 0. unter Abraham Sfaia« äalbS SHnbern.
6) »8l. S. 44f. u. 51.
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m
Verheiratung in baS ©ut ftalbSrictf) oerwenbet 5U haben behauptete.
Von biefem Kapital folltcn tyrem Soljne bei (einer^eitiger Übernahme
beS ©uted 5UT befferen (Erhaltung beSfelben 2000 9ieid)Sthaler lieber
ju gute fommen — bod) wollte berfelbe nad) erlangter ©rofejährig*
feit ben Vertrag nicht ooUftönbig anerfennen, infolgebeffen ein lang*
toieriger unb foftfpieliger ^rojefe entftanb, ber erft am 6. 3uli 1722
5U Naumburg mit einem Vergleich cnbigte. £iernad) erfannte Johann
Ctto Äalb ben Vertrag 00m 3al)re 1697/1099 an unb oerfprad)
feiner Butter im gansen 13000 %\)\x., alfo nad) Slfyug ber oon
ber Vormunbfchaft bereits entrichteten 5500 nod) 7500 Zffix. bis
Dftern folgenben SatjreS bar ju befahlen, bie Summe oon 1000 ^^Irn.
unter ber Vebingung mit 5°/0 jährlich ju oerjinfen, baß baS Kapital
nad) bem $obe ber Butter an ihn jurütffalle, bafür auf ben 9kd)*
lag biefer lederen gänzlich Verzicht |U leiften unb für ben gatl beS
Verlaufs beS ©uteS ober beS gänjltdjen SluSfterbenS feine« 3meigeS
feinen @efd)»oiftern unb £albgefd)toiftern bie «Summe oon 16000 2hl™-
auf 5talbdrtet() auSjufefcen, wogegen bie StiftSrätin oon Soeben
allen weiteren 2lnfprüd)en, inSbefoubere ber 3Hata für fid) unb ihre
ISrben entfagte unb nebft ihren oicr Äinbern ^weiter ©f)e ftalbSriett)
als ein burch ihren Solm erfter (£t)e Sotjann Otto Sfalb beliebig ju
oerfaufenbeS (Srbgut anerfannte. $er Vertrag 00m Saljre 1697 ift
untcrfdjricben oon Dorothea Sophia Slmalia oon Werquclbach, Söitiuc
Halben, unb Sof). £»enr. ^ott als fturator ber grau SanbcShaupk
männin, bann oon griebrid) SWiltjelm Halb in Vormunbfchaft Johann
Ctto ftalbcnS unb Söolf Ctto Schlegel in Vormunbfchaft beS feiigen
£crrn SanbeSf)auptmannS t)i« texrtaff ericir gräulein 2öd)ter (Johanna
Sophia Slugufta, Eleonore ?lmalia, 2Jtogbalena Slugufta unb Suife
Dorothea) — ber Vergleich 00m Safyre 1722 oon Sofjann Ctto Halb,
feiner 9)iutter Dorothea Sophia Slmalia oon SRhoebcn, geb. oon 9)?er=
quelbach, feiner Sd)wcfter £utfe 2>orotl)ca oon ©brfdjen, geb. ftalben,
oon 2Bolf ©ottfrieb oon £at)n für fich (als (hatten ber oerftorbenen
Johanna Sophia 2lugufta, geb. ftalb) unb als Hurator ber obftcl)enbcn
grau oon ©örfd)en, ferner oon Ctto &hriftian oon 9)terquclbad), f)oa>
f ürftlich Säd)f . Cberftleutnant auf «Jöeifdjifc (Sßcifd)ü^ bei £aud)a a. II.)
als Kurator feiner oorgenannten Sdjwefter, enblid) oon Sofjanu SISfan
oon 9tf)ocben auf 3fd)eiplifc, Wündjeroba (beibc bei gretjburg a. U.),
9ihünom (9iuno, SRunoto, sJJul)noto), Finning (Sötnningen) unb ^icp-
ftorf (alle brei Diittcrgütcr in Bommern), bifd)öflid)em 25oml)errn ju
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58
Naumburg a. (5tift3*£>of*3uftitiar unb ftonfiftorialrat, bcm 5iueiten
(Sotten bcr $>orotrjea (Sophia Umalia, uertu. uon tfalb1).
„3U 53cfd)cinigung ihrer, in ifyrcä [cd. ^ßatcrd bcS ©tiftS*
9iatf)S Sorjann SlScan uon Wboeben (SoncurS, §u fobcnt tjabenbe
nmternurum" bcftätigtc Sofmnn Otto Halb feinen <Stiefgefd)tuiftern
am 20. üDtoi 1738, ba& il)rc SWutter oußer 13000 %$au9Q* unb
^araphernal*©elbern nodj 1000 Zijlx. „an Sufaten unb anbevn
guten ®clbf orten" fomie „uteleS 6ilbcriuert unb ©efdjmetbc" in bie
®t)e gebracht tjabe unb bafj oon bieten Söertfacrjcn unter feiner öei*
fulfe im 3at)re 1710 rocnigftcnä für 1G00 tylx. 511 tfeipjig unb SRawn*
bürg Derfauft morben feien2).
ÜNeblid) beftvebt juni 93eftcn uon ©ut unb 9Jad)fommenfd)aft
ju Wirten, tjattc Sodann Otto ba£ tuätjrcnb feiner Slitnbcrjarjrigfeit
verpachtete3) unb baburd) nid)t befjer geroorbenc gamilicngut 1712
felbft übernommen unb cS nad) mehrfachen 9tid)tungen fn'n in guten
(Staub gefegt, aud) bie unter bcr günfbrüber=§errfd)aft teiltoetfe oer*
loren gegangenen ©utSgeredjtfamcn burd) Verträge mit ben Unter*
tfjanen 1715—1739 mieber aufgerichtet4), ©nbc ber breifeiger Satire
aber fd)cint er, uon Arbeit unb Sranfheit gefdnoädjt („uon Arbeit
unb ,Shan!()eitö,3ufäücn caffirt"), nid)t mehr im ftanbe gemefen
&u fein, bie ncuerbingS in Unorbnung geratene ©utSroirtfdjoft ^u
beouffidjtigcn. (Er trat bat)er nad) reiflicher Überlegung unb mit
lanbcSrjerrlidjer Söeroilltgung burd) Vertrag oom 16. gebruar 1739
feinem einzigen «Sohne Hart SUeranber baS Rittergut ftalbSriett) famt
3ubel)ör gegen einen gemifjen jäfjrlidjen ©ehalt erb« unb eigentüm*
lid) ab, übergab iljm baSfclbe fomie bie ©cridjte feierlich in Unoefen«
Ijcit ucrfd)icbcncr abeltger ($äftc au3 bcr Umgegenb am $agc nad)
^fingften (20. SWai) genannten 3atjrcd unb lieft ihm hierbei aud)
bie Untert hauen hulbigen, bie irjrcrfeitä mit (Sffcn unb Printen
traftiert mürben5).
») ilalbfdie ftamilicnpapieve K.
") Gbenba.
») 17C«), 1710 wirb al« iiad^tinbaber Hauptmann ciegmunb SJernbarb uon
Ükiefcbeim genannt.
*) „.Sialb-Mietb. auf bcm ^ßapierc ?c.M, 2.3f. Tic Iner gegebene 2 atftellung
ftarl SUcranbcrS von ber £l)ätigfeit feine« ftaterfi beeft ftd) nid)t ganj mit feinen
ftujjerungen anbeten CriS: »gl. j 33. 9tbfcfjn. II, 8. 00 f.
s) Mirdjenbnrt) jn Malbflrietf), bann Öel). ftaupt it. Staat3=?lrd)it> &u
Säetmar unb Malbfdjc S-amtlienpapiere ;c.
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59
2Bir erfahren bei bicfer ©elegcnljeit, bafe bic gcfamtc fiänberci
ber gamilie uon Halb bamalS 14l/2 $ufen «rtlonb, 14l/4 (?) ^cfer
SiDCtfc^ütigc ober ©rummet* unb 74 Hdet ober iHuten cinfdjürigc
SEBiefen foroie 6ü*/4 Slder SBalb umfaßte unb hiernach ju ben größeren
©fitem im Slmte Mftebt jählte, aud) „bafe batauf mehr nicht atä
14000 $t)lr. für bic Sfriea$rätt)in (gdmtibt ju <paüe" al« 6d)ulb ftanb1).
$er biörjerigc @rb*f fielen* unb ©crid)t3f)crr trat nun in baä
SBerfyältniä eineä SNitbeletjnten ; fo mürbe er u. a. am 14. Januar
1740 ju @ifen(Krj mit ber feinem ©otme übergebenen CU unb 3)ial)I=
müt)lc famt gubefyör mitbelcljnt2). 1743, nad) bem % übe be3 SBolf
Otto SSilfyelm Äalb, mar uon allen ftalbfdjen £ehcnbercd)tigten außer
bem Snfjaber Sari Vlleranber nur nod) 5ol)ann Ctto Äalb am Seben3),
unb auf biefc uicr klugen fomit ber Stamm £>artmann SSJtltjelm ftalb£,
beffen ©ötjne jnnjdjen 1657 unb 1702 S8ätcr oon sufammen 41 lebenb
geborenen Slinbern gemorben roaren, oerminbert*).
@f)c mir aber l)iermit ben I. ?lbfd)nitt fdjliefjen, erübrigt Mi8
nod) baS (Snbc 3of)ann CttoS unb feiner ©attin p berieten. £a§
SÜalbäriether Stivc^enbud) fagt herüber: 1740, 11. Slpril, mürbe auf
ejpreffen fürftlidjen SBefehl Sodann Ctto Halb uon feiner ©emaljlin
abgefonbert unb fie )u bereit (Sofjn ftarl ?lleranber gebradjt. —
1742, 26. Suni5), „ift bie £od)mohlgcbohrnc grau Slnna CSUfabctt)
Slalb, be§ §od)mol)Ig. £n. 3ot)ann Otto ftalb oltm ©crid)t$t)errn
auf 5?alböriett) unb <Sad)fen Söeimar (£ifenad)i{d)en £anb Stammer
SHatf)3 grau ©ematjlin an einer furzen ©ruft^ranftjeit im 57. Satyr
threö rüfymlid) geführten 5ltter3 . . . ucrfdjieben, nad)bcm fie $ag$
uorfyer fid) . . . mit it)rcm £>. ©emahj, von bem fie über Satyr unb
£ag gcfd)ieben gemefen, d)rifttycr$lid) auSgefötynt . . . t)atte; unb finb
ben 27. Sunij Mbenbö bei Laternen in tyiefiger Stirdjcn beigcfefcet
') fiolbjdjc JamiÜcnpQpicvc unb ljiernad) aud) bie 3*ttf<fc be$ $Qt)«
uereinSK., XXVI, 110. — $ic #ufe Qielt 30 «der *u 128 9?uten ilSDrcSbencr
Glien, fomit nad) beutiaem $?afj bev (9Ran3felber) flrfer 2G1/« «r (ebenba,XXV,
169) unb ber gauje ©utäfomplcr. foluie bie cinfdjiiriflcn Nittebunier Mobial«
luiefen) runb 111 ha gelb, 4 ha Siefen u. 16 ha $ol$.
Vi ßalbfdje Jawil'enpQpierc it.
■) ©et). $aupt* u. 8taat3-9lrd)iv ju SBeimar.
*) S?gl. bie 5?albfd)c Stammtafel, BeiL 1 b. 83.
■) 3tjr So^n Marl Slleranber fdjreibt irrtümlid) in feinen gamifieitaiif<
äeidjmiugen: 24. 3unt 1743.
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— 60
koorben . . . 2Bar eine fleijjige Slirdjbefudjerin unb groftcftrcufcträgerin",
ferner: 1754, 18. Slpril, ftarb Stanbfammerrat Sodann Otto uon Äalb
unb würbe am 22. 5tpril in einem ©cwölbc l)inter ber ftirdjc bc=
graben . . . „bie Seidjc mürbe 14 $age beläutet unb mit ftirdjcn«
mufif unb Orgel 4 28o$cn innegehalten. 2)abei war aber fein
(Spiegel in btc ftirdjc gefegt \)."
') $te Sitte, $ur £rauevrcbe einen Spiegel auf ben ?Ütar fe&en ju laffen,
mar bamalä in ber ftalbärietfcr ©egenb beim «bei üblid); ber Spiegel gehörte
nadjtjer bem Pfarrer. ($oppe.)
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IT. Hbfdjnitt.
Vk Familie von Kalb 311 IDeimar*
(1748-1795.)
Harl ftkxanlw timt Halft.
#abcn nrir im L Slbfdmitt unfercr ©djrift bic gamiltc oon 5hlb
auf StalbSrietf) brei 3at)rf)uiibcrtc htnburd) in ihren einzelnen (Sitebern
uerfolgt, ben gcnealogifd)en gufammenhang biefer 511 ermitteln gc*
fud)t unb gerbet n. a. gefunben, baj? bic beflagenäroertc Vernichtung
bc§ älteren gamilienarchioS im dreißigjährigen Kriege1) bie Söfung
ber gefteflten Aufgabe nur met)t bi» ju einem geroiffen ©rabc guläfet:
fo wirb nun ber II. Hbfdmitt unö bic menigen noch Dorljanbencn
SBertreter ber gamtlte 51t Sßetmar mehr im öffentlichen Sieben jeigen,
betört fid) auf neues Ouellenmaterial ftüfcen unb oiefleid)t aud) ba3
Sntereffe meiterer Greife ertueefen.
2öir haben im oorigen 3lbfdjnttt ben 9ie»räfcntanten be§ ©c=
fehleres oerlaffcn, wie er 1739 burd) freiwilligen Verzicht feine«
SSaterS, be3 (£ifcnad)ifd)en &utbfammerratc3 Johann Dtto Stoib, baS
Rittergut ftolbsrieth überfam unb in biefer ©cjictjung junädjft nodj
anzufügen, baß ber oon 2ötlr)elm £einrid), bem 1741 fcerftorbenen
legten ^cr^og ju Sad)fen*(5ifcnad), ouSgcftellte fiehenbrief uom 3. gebruar
1740 batiert2).
#arl ftleranbcr fcon ftalb, geboren ben 26. 2Wat 1712 &u Stoibs
riett)3) unb angeblich auf ber &anbe34inioerfität Sena für ben Staats*
») »gl. bic Sorrebe, bann au* 9lbf$n. VI, «erluft bcö etammguteö
ÄalbSrletfc.
*) ßeljenaften im ©ef). §aupt* u. <3taat*«9lrd)iü |tl $öeimar.
') Clgcnc ?luf$ei(f)nuna. Äarl 9Uejanber3 unb 3nfd)rift auf beffen ©rab
ftein; ba* Äalbfcrietljer Ätrdjenbudj nennt au&erbem ben 27. SHai ald Sauftag.
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— 62 —
bienft oorgebilbet l), erfdjcint 1742 als (Sad)fen=@ifenad)ifd)er (fianb*)
Stammerrat, als meldjer er ben 20. gebruar 1747 mit gräulein
©opl)ia Soljanna Margareta oon SKincfrotj}, ber am 20. sJIouembcr
1729 511 3öpcn (bei fttetfyfö, öcipjig). getauften Sodjter be« fönig*
iid) polnifdjen unb furfürftlid) fäd»fifc^cn Oberftleutnant« SKotij
Hugiift von SüiincfroiK auf Qö^n, galfenlmtjn (bei 3eifc), 8tafri)U)in
(<2ta&miuV) unb ^rößborf (bei Ottenburg) unb ber (Srbmutl)c ©opl)ia
uon ©raub auö bem £>aufe ©leina (bei 3«$)» getraut marb2).
$on ber Ernennung ium ©ifcnadjifdjen Sanbfammcrvat abge*
fel)cn — bie metteidjt nur eine $itcloerlcil)uug mar — fdjciut Slarl
Sllcranber feine i]aufbal)n im fürftlid) fäd)fifd)cn, b. i. 2ikimarifd)en
(Staatäbienft 1743 alö Slfjcffor bc§ 3enatfd)en ©tcuevfoflcgiumS bc<
gönnen ju (mben. $lm 1. Wärj 1748 mürbe er pm mirflid)cn
föammerrat mit <Sifc unb Stimme fomie 600 $l)lrn. ©ct)alt bei
ber Stammet ju SBetmar unb nad) mehrjähriger SBiebcrocrmcnbung
in Sena am 2. (9.) Sanitär 1756 5um ®ef)eimen ftammertat, b. t.
auf bie erfte (Stelle nad) bem Sfammcrpräfibenten, abermals ju 2öei*
mar, ernannt, in roeldjer gunftion ifnn am 31. Sanuar (3. gebruar)
1757 baS ^väbifat ^efammerpräfibent beigelegt roarb, morauf am
23. Dftobcr 1761, nad) bem £obc bc§ bisherigen ^räftbenten ©e<
fjeimen föateS uon 93inborff, bie Ernennung ^um mirflidjen Cammer*
präfibenten unb genau elf Safjrc fpäter, mieber am SBorabcnb beS
©eburtetageä ber SRegentin, bie 511m (©ad)jcuÄimar^ifenad)i[d)en)
Dberoormunbfd)aftlid)cn Sittlichen ©efjefmen 9iate mit bem Xitel
Sjceflcnj folgte3).
') ^eblerö Uniü.»2erifon ic, $>aü*e 1737, XV, 80 f. Wacb, 9Jittlg. ber
Unit>.*$ibl. 3ena bagegeu tuärc 1809 bei 9?ame in ber borligcn HJatrifet oon
1720 bis 1740 nid)t aufjufinben getuefen.
5) ßird)enbiid)er 51t ÄalbSrietl) u. ^öpen, bann Wentel im 3>cutfd)cn $>erolb
1881, 8. 22, 63; SönigS ÄoUeftanccn, 93b- 42, in ber fgf. 33ibliot$ef p »erlin
imb OJet). $aupt= unb Staat3=?lrd)iü &u Weimar. $ie Angabe S?art Älcranbcr«
in feinen Slufaeidjnungcn (fterolb 1881, 3. 61): bafj feine Jyrau ben 2ü. Kot.
1730 geboren fei, ift unrichtig, 3m übrigen üerjeidmet baä 3öpener fttrdjcnbud)
nur ben Stauf*, nid)t aud) ben ©eburtStag.
•) ©c&. #aupt» u. 8taQt«.9Ird)iü jufBetmar; Seim. S8d)entl. % ureigen. —
Die SBcjeidjnung ber Staatsbeamten in ben ffiebf. Herzogtümern al* „fürft»
lid)e" ober „t)odifürftlid)e" tofifjrte bis gegen @nbe be* 18. 3aljrl)., um meldje
^eit ba$ ^rfibifat „tjcrjoglid)" eingeführt roarb. (ßfrronif uon SRciningen,
Ol. 1834, II, 8(5.) -- „©irflidjer ©eljeimer JRat" bebeutete nad) bnumligem
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63 -
£>anb in £>anb mit bcn SBeförberungcn iinrl ?lleranbcrö int ftaat*
licljcn ginanjbienft unb nad) 9)?a&gabe bcr tyerin gezeigten großen
SBcrmenbbarfeit erfolgte buret) bcn 2öeimarijd)en 4>of aud) btc Über*
tragung uerjdjicbencr cinträglidjer Nebenämter an ilm. 60 erhielt
er burd) 2>efret uom 13. 3uni 1753 bie Dbcrauffiet)t ber ©tabt 3cna,
bie mit jäljrlid) 200 9ieid)Stf)alern be&al)(t mürbe1) unb jrijon oorber,
am 21. Sanuor 1747, menige 28od)cn oor feiner £>eirat, mar er jum
@r^raorbtnar*3lffeffor be$ fjod)fürftlid) fädjfijdjen gemeinfdjaftlidjcn
£ofgerid)tä in Sena ernannt morben — bod) fanb bie 9Scrpflid)tung
tjierp, nad) 3uftimmung ocr mitbeteiligten §öfe oon ®ott)af 9)?ci»
ningen unb (Soburg, erft am 20. Suni 1748 ftatt. $lm 19. Suni 1754
rürftc er in bie brittc, am 14. 9)iärj 17G5 in bie jmeite unb am
12. SRärj 1774 in bie erfte JBeifi&erftefle be$ £ofgcrid)te3 oor, ju
beffen Sßräfibenten (§ofrid)ter) enblid) er nad) feinem SKüdtritt Dom
Shmmcrpräfibium am 19. 3uni 1776 ernannt mürbe2).
9cid)t nur bei §of aber, aud) im öanbc unb fpejicll bei feinen
©tanbeSgenoffen erfreute fuf) $arl 5llcranbcr großen Vertrauen«,
©djon in jungen Safjren, uämlid) 1743, mürbe er uon ber Scnaifdjen
9Rittcrfd)aft 5U bcr cvlcbigtcn ©teile eine« ©nnbifuS ober ftänbigen
Vertreter? bcrfelben (deputatus Ordinarius) bei bcr Senaifdjcn fianb*
fdjaft gemäl)lt. (£r bcflcibcte biefed — nebenbei bemerft, ebenfalls
Oefolbete, aber aud) oeranttuortungäreidje — 9lmt jum SBeftcn be$
SanbcS unb unter marinem 2)anfe feiner SJiitftänbe bi§ ju feinem
Spradjgebraudj ungefähr fototcl wie ^eutjutagc „SRinifter" — boef) fjatte Änrl
Sücyanbcr üon Äalb feinen Sifc in bem 9Winifteriuni, bem w©ct)ciincn eonfHium".
') öef). fcaupt» u. £taotö»?(r*iö ju S8eimar. — &*orin bie fpejiellen
$>tenfttierridjtungen be« Cberauffe^erS t>on 3nia beftanben, tonnte (181)9) nid)t
ermittelt werben.
') $ofgerid)tö=?lrd)ii) in3ena, gen. loc. I, 92r. 20; ©eb. £>auj)t» u. ©taatg;
Slrdjiu ju SBeimar; @ad)ien»9Beimar=(Eifenad)ifd)e $>of= u. Stbrefjfalenber; f. u.
!. §auä», #of= u. 6taat$:?(rd)io ju SSien (<Heid)öbofrat«.Wften); .fceQfelb, SBer-
fud) einer <4«efd)id)tc ic. beä gefomten $>ofgerid)t$ |U 3ena, 3- 1782, 6. 224.—
Da« 1566 gegrünbete £ofgerid)t jfi^lte nad) bcr $ofgerid)t8orbnung 0. KJä.'i
an fi&enben ^erfonen uicr üomSlbcl (barunter ben $ofrid)ter) unb trier Doftoren
bcr JHecqte foraie einen Grtraorbinar»9lffenor; ed würbe 1817 aufgelöst unb an
feiner 6teße sunädjft ein ßbcrappeflationSgeridjt, bann 1877 baS gemeinfdjaft»
liebe tt)üringifd)e ©berlaubeSgeridjt ju 3ena eingefefct. (Sironfelb, Vanbeöfuubc
bcS Ghofftcrjogtum« ©adtfen^eimar Irijcnad), 2 Seile, Weimar 1878, 1, 430,
aud) ftellfelb a. a. 0.)
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— 04 -
% obe, natjC3u ein fyalbcS 3abrl)unbcrt 1). 2Bcnn Äarl Süeranbcr jeboct)
fdjon 23 Safyre früher, am 10. Äprtl 17G9, feinen beim Stonbtag 511
3ena ocrfammcltcn SMitftänbcn in einem „beweglichen münblid)cn
SBortrag" bic 23itte unterbreitete, „il)m &u einiger ©ublcüotion bei
feinen suneljmenben Sohren in officio eine« deputati ordin&rii ber
Senaifdjen 9iittcrfd)aft cum spe succedendi" feinen älteften @of)n
Sodann Sluguft beizugeben, unb biefer 93ittc bon ber Sanbfcfyift uitb
ber Regierung bcreitiuittigft entfprocfyen n>arb2): fo finb bie ®rünbc
für biefeä SBorgefjcn motyl tiefer ju fudjen, alä öffenttid) anzugeben
für gut befunben mürbe. Slarl $lle;ranbcr trad)tete eben, audj für bic
ßufunft ber 55anuuc Mit Äalb bic einflußreiche Üiollc ju mat)rcn,
bic fic bureb it)n bamalö unter ber oberbormunbfdjaftlidjen Regierung
ber ^er^ogin 9lnna $lmalia ju SSeimar fpielte. ßur ©rreidjung btefes
3iele8 mögen auf ftalbfdjer Seite neben bem fetjetnbar geraben aud)
ofjenfidjtlid) frumme SSkge md)t tocrfd)mäf)t morben fein3).
2lucty an fonftigen 3eid)en ber Wnerfennuug feljlte c§ Äarl
') 9teid)3b,ofratö««ften in $Jten; Stalbfd»e ftamilienpapiere au3 ber $ctt
oon 1757 bis 1702. — 23enn Gljarlotte 0011 ßalb in ibjen 9)lcmoiren i^afleSfe,
(Sbarlotte ic, Stuttgart 1870, S- 1(>G) mit SBcjielumg auf it>rcn Sdjwicgcroater
fagt: ber jeweilige ©utSbcfifeer oon Üalbdrtet^ alö erfter Canbftanb im ftürften»
tum 3cna fyabe beim 3ufQ,mnei,lritt btx bortigen Stänbe ben SJorftfc geführt,
fo liegt Her eine unrichtige Stuffaffung, eine 93erwed)*lung $u grunbe, ba auf
bem Mittergut StalbSrietb; Icbtgltc^ ba« 9iedjt ber üanbftanbfdjaft t)aftete, nid)t
mebr, nidjt weniger.
!) 3teid)8b,ofrat«<?lften.
•J So fagt Anna ftmalia in einem ©rief an ben SHinifter oon ^ritfdj
d. d. 33cimar, 0. $ej. 1773, worin fic fid) über ba3 Sknebmen ibje8 älteften
SotnieS unb feiner tfryeiKv beflagt, gegen ben Sdjlufe u. a. : „Xaju fonunen
nod) bie t)eimlid)en Zuträgereien, bie man, wabj ober falfdj, meinem Sofnte
madn oon Seiten einer Familie, bic wir Deibe feinten !" Unter biefer Familie —
bic aud) ber SWinifter in feinem Slntmortfdrretben 00m 22. S)cj. nidjt nennt, „bie
aber nidjt fdjwer 311 erraten ift" — mar nad) 3)iin^er (QJoet^e u. Äarl Sluguft,
2. Slufl., i'eipjig 1888, S. 4) bie be§ $r«ftbentcn oon .Ualb gemeint, mcld)e
alle Wittel in Bewegung gefegt t)abe, um fid) bei bem fünftigen ©ebieter, „ber
aufgeljenben Sonne", beliebt 51t madjen. „(58 mu| mid) ärgern," febreibt bie
fterjogin weiter, „bafc bie frinanjtammer mir gegenüber immer 91rniu$ beud)elt
unb jur Sdjau trägt, unb meinem Sobne gegenüber ift fie Doli oon Coolb\
(„La pauvret/' <jue la Ohainbre de finance veut affichcr et affecter envers
moi, et vis-a-vis de nion fils eile e*t pleine d'or, ne peut que m' indipner.")
S. ©eaulieu ^(avconnai), Jyr&r. oon, ?lnna 91malia, Jtarl 9tiiguft u. ber
SRiniftcr oon Jvritfd), Weimar 1874, S. r>N f., 00, 70, 247.
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— 65 —
?(lc;ranber von Stoib nid)t: jo mürbe er ben 8. 2)e$ember 1754 t»on
bcr neugegrünbeten furfürftlid) SDiain^if^cn Slfabemic gcmeinnüfciger
SSBtffenfc^aftcn &u Arfurt als ©tirenmttgtteb aufgenommen, ben 1. 3Rälj
17o9 „megen feiner großen ®aben, SBerftanbeö, ftlugfjcit unb ©ele^r*
famfeit" tum afabemijdjcn ^roteftor unb 9tote ber faiferlid) gram
rjScifdjen Slfabemie freier Äünfte unb SBifjenfdjaften ftu Augsburg
erroäl)lt unb burd) $>iplom ber lateinifdjen ©cfelljc^aft *u 3cna 1764
„wegen feiner üorsüglidjcn Sfenntniä ber lateinifdjen ©pracfye unb
feiner fjeruorragcnben SBerbienfte um bie SBiffenfdjaften einftimmig
ber 3a*)l ocr Öt)venmitglieber etnucr leibt* l).
(rinfdjaltenb muß t^ter mit SBejteluiua, auf biefe $lu§jeidmungen
tyeroorgefwben roerben, bajj fict) ber ältere Salb fein ganjeä Sieben
Ijinburd) als einen großen Sitteraturfreunb gab, toie feine Seilnalnnc
an ber geiftigen ©croegung ber $tit unb inSbejonbere audj ber Um*
ftanb beroetft, baß bcr weitaus grö&te Seil bcr anfeljnlidjen, alle
3ioeigc be3 SBifjcnS umfafjcnben SBüd}cr5©ammlung ju Äalbörietl)
») $ie Criginalurrunben auf Pergament u. Rapier im »efifre ber Familie
oon SSoljogen $u Äalbdrietb, (1891). — Über bie oorgenannten brei 3nftitute
tjier einig« Sorte:
Xit am 19. 3uli 1754 burd) ben Äurfürftcn unb Grjbifdjof 3ob,. tyriebrid)
fiarl t)on SHainj gegrünbete .'l f^bemie bcjtcbt als „föniglidje Slfabemic gemein*
nötiger tBiffenfdjaften ju Arfurt" b,eute nod>.
S)ie fog. faiferlid) ftranjisciidK Slfabemie in Siug«burg war narfj gef. SHttlgn.
b«§ Ätabtardjirar* Dr. »uff bafelbfi (1899) im örunbe nur eine budjbänb
ierifdje 3pe!ulation eine* unterne^menben «upferftee&er« unb Äunftoerlog«»
bnnbler* tarnen* Daniel £er$ oon fcerjberg, beT baburd) feine »erlogÄorttfel
beffer an ben SWann bringen wollte: fteTj fdjrieb an olle möglichen ficute unb
ernannte fte ju $räftbenlen, $ire!toren, ^rofefforen, 3fäten, Äabetten u. f. n».
Anfang ber fünfziger 3°bre be8 LS. 3flf>rlj- in* Seben geTufen — ein faifer=
lid>e3 patent batiert oom 7. 3uli 1755 — febeint bie Sad>e jeitemoeife flott
gegangen ;.; fein, bod) mar in ben fiebriger o -.breit fefcon alle* vorbei. (Sine
Hn$af)i oon Briefen unb $lftenftüden biefer „Slfabemie" »erben im Stabtardno
ju SlugSburg aufbewahrt; bod) finbet ftdj barunter nitfjtä über Karl «leranber
oon Stoib.
©aä enblidj bie Iateiniftbe (HefeDfdjaft ju 3ena betrifft, fo ift biefe 1733
als eine ^roangloie Sereinigung oon Stubierenben entftanben, bie fid) fobnnn
amtlid) begrünbete unb am 4. 3uni 1734 oon ber Unioerfität ibre Saftungen
erhielt. Slümählid) toanbelte fielt bie ftefedfebaft ju einer $rofefforen»8ereinigung
um, bie fid) roabridteinltdi nad) $rof. (fidtftäbt* Xobe 1S48 aufgelöft bat, ba in
biefem 3ab^re ibre Sibliottjef ber Unio.«^ibl. einoerleibt rourbe. ^ine furje Sd)il«
berung finbet iid) im 3enaifd)cn Unio..?llmanad) 1845, S. 46 f.
Hlatmann, <*üM&u Kr Emilie »on Ualb. 5
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nod) ben SBerlaffcnfdjaftöaftcn bc$ 3af)rc§ 1810 uon ifjm angefdiajft
luovbcu mar1).
Unter ^eruortjebung ber (£ifpriej3ltd)fcit feinem SBtrfenä — er
I)at in feiner leitenben finanziellen Stellung bie 3a tjreöein fünfte ber
fyeräoglidjcn Äafje angeblid) nm 35000 $l)lr. uermeljren gc*
mitfit 2) — iuirb bem ^Sräftbeitten flarl SUeranber uon Stoib amtlid)
eine grofjc ftlugljeit in gefdjäftlidjen Singen, eine grojjc geftigteit in
allem nachgerühmt, roaä er unternahm3). Siefe geftigfett mag rooljl
juroeilen an ©igenfinn geftreift froben4), infolgebeffen unb bei bem
ifjm innemofnienben ©efül)lc Unentbetjrlidjfeit Derfdjicbcne 9ieU
bungen nad) oben nict)t ausgeblieben fein merben. ©ne foldje bürfte
beifpielSroeife am 10. September 1771 Dorgelcgcn t)aben, al« er ber
') flften ber uorm. örofrt). Säd)f. fianbeSregierung ju SBcimar (Snoentar
1810). — 3)a8 $ebruarf)eft 1776 oon SBielanbS Xeutfdjem HKcrfur weift unter
ben ^JerfBnlidjfeiten, tnclc^e bem 2)id)ter 93ürger bei ber oon iljm geplanten Uber*
fefeung be* $omer pefunifire llnterftüfcung äufagten, aufeer bem Äommer^errn
aud) ben ^räfibenten oon Stalb auf, am 21. 6ept. 1780 bebanft fid) ber ©eb,.
5Rat bei Sertud), ba& biefer für tb,n „auf unfere« ftreunbe« o. ©btfje fämtüdje
©erfe bie ©ubffription beforgen motte", unb in einem ben 3. San. 1791 ge^
fertigten „3noentarium ber SWobilien, mcldje beftänbig beü bem $au« ftalbörietb,
bleiben f ollen", fpridjt #arl Slleranber oon „einer anfcbnlidjen £>anb«©ibliotbef,
größten SljeilS ber neueften beften ©djritten unb Sdjriftftefler mancherlei) %nn--
t)Qlt« . . « (ftrbjl. oon Sttarfdjairfdjeö 9lrd)io in Samberg), »gl. aud) $aü*e8fe,
(Sb,arlotte 2C., S. 152 u. £lbfd)n. VI, Serluft be$ Stammguteä Äalbärielb.
•) #albfd)e ftamilicnpapiere im @d)loffe ju fialbSrietb unb biernad) unb
nad) Materialien au« ber Sammlung beS Mentncr« «. $oppe, 91. #ab«»
Stanbau in ben „Beiträgen jur Wefd). beS ftrofjnbienfteä am 6übbar$c
8citf(b,r. be« ^arjoercinS, XXVI, 11«. - ffalb beregnete in feinen «ufeeid).
nungen 1776 u. 1791 an jäbjl. 9Jtet)reinnabmen ber Cammer ^egen 175(5:
22000 %f)lx. aus ber ftorftoerwaltung (unb jwar 12000 $f}lr. au8 ber be«
'Söeimarifdjen, 10000 $b,Ir. auS ber be* (Sifenad)ifd)en Anteil«),
6000 „ auö ber Süomfinenocrtoaltung,
7000 „ Sinfenerfparni« infolge 9iüdjablung ber cor 1756 aufgenom-
menen Kapitalien.
Sie 9tid)tigfeit biefer «lufftellung tonnte nid)t weiter geprüft werben unb
mu& fonad) tytv babingeftellt bleiben.
*) 91eid)3l)ofratä;?lften.
*) ©iegmunb oon ©erfenborff bei $ün£cr, ÖJoetbeö Gintritt in SSeimar,
üeipjig 1883, ©. 103, in feinen oon Diekmann 1865 oeroffcntlicbtcn „'öeima«
rifdjen Briefen", 8. 6, wo oon einer §lnweifung auf bic berjogl. Äaffe bie iKebe
ift unb eö d. d. 15. gebr. 177« u.a. beifet: „. . . mnis la chambre nc voulant
«ms un prt'nidcnt opiniatre plus eurpasscr son plan drwt ..."
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^erjogin fdjrieb, baß er bem (uorfifeenben) ©ef)cimen 9?ate oon ©retner
bie Urfarijen eröffnet, tueldjc il)n beftimmtcn, bie ©teile eincd Pommers
präfibenten nicbersulegen l). $orf) warb bicfc Slbbanfung bamalS nta>t
angenommen, unb erft fünf Sa^re foäter, 1776, als mit bem Siegte*
runaSantritt be§ jungen §er$og3 Starl Sluguft eine neue 3eit aud)
neue Üttänner ju forbern, ald ber ©oben in SBetmar oötltg geebnet
fernen, trat Sari Sllexanber oon Staib unter roieberfjolter ®eltcnb*
mad)ung feiner Stränflidjfeit mit einer SaljreSpenfion oon 1500 9teid)S*
trjalern oom Äammerpräfibium mirflid) junid 2), um in biefem — tote
fpäter beS (singefjenberen nod) bargettjan werben mirb — erwarteter*
mafjen feinen älteften <Sof)n als 9Äad)folger ju erhalten.
9iad) feiner SBerabfdjiebung 50g fia) Starl Wierauber unter 33c*
lafjung feiner jroet £öd)ter bei feinem (Sofnte in 3Beimar3) Anfang
9Wai 1776 *) auf fein Rittergut ÄalbSrtetf) jurüd, molun mir if)tn
nun folgen moöen.
l) ©elj.fcaupt« u. @taat3*«rd)tö $u ©eimar; Shin&er, ©oetf)ce eintritt IC,
(1. «uäg.), ®. 3.
') 2>ie 2lftenlage über bie SBerabfduebung Statt Slleranber* ift unooll=
ftänbig; in B. 25674 be* ©eb,. £aupt- u. Staatä.?lrd)iü3 Reifet c3 lebiglid»,
bafj er oon ber Seit an, „ba beffen seitheriger ©eftatt aufgefjörct W, eine
lebenslängliche $enfion oon 1500 <Rtf)lrn. erfjalte. $iefc ^enfton, beren ©e-
Währung baninlÄ reine ©nabenfadje mar, bilbete oielleicbt 1771 eine tkbingung
für Äarl Slleranberö Serbleiben im SJienft — »gl. hieran 33eaulieu»9Harconnaö
n. a. D. 6. 175, 177, 184.
*) £>icr würbe ben beiben Jödjtern auf 9lnfud)cn be8 SBotcrS am 11. $ug.
1777 in bei ^erjon beö ©ef). Äammerrateö ©iilide Don 91mt8roegcn ein S?or^
muitb beftellt.
«) »gl. 3>ün&er, ©oethe« fiiebeSbriefe au grau oon Stein, fieiöjig 1886,
S. 36, bann ©oetheS ©erfe, b,erau8g. im Auftrag ber ©rofcheraogin Sophie
oon 8ad)fen, IV. 9lbtlg. («riefe), 3. »b., Weimar 1888, 3.55, roonad) ©oetbe
ho di am 4. 3Rai 1776 beim alten f ammerpräfibenten }it £ifd) geloben mar,
ferner ben Sörief SBielanbS an ©leim üom 8. 3Nai 1776 im 9lrd)io für Sitte»
raturgefdjidjte, V. *8b., S. 212, unb bei ^röljle, fieffing. ©ielanb, $einje, ©erlin
1877, S. 236, mo eä u. a. Reifet : „ . . . Xer alte ©eh. 9tat o. Äalb, ber fidj
nun auf fein ©ut SalbSrieth . . . jurüdgejogen b,at . . . " 9?ad) biefem ©rief
unb bem Öertud)S an ©leim 0. 22. 3uni 1776 möchte eine gemiffe »cfannt«
fdjaft ffarl «leranber« mit bem .fcalberftäbter SMdvter beftanben haben, »oie aud)
©ielanb mit bem filteren ftalb befreunbet ober bod) nfiljer befannt gemefen ju
fein fdjeint: fo hatte er im Wai 1775 mit ©ertud) anbert^alb läge 311 ttalbd«
ried» oerbrad)t unb mar fpäter bei bem grofjeu @ffen, bad Molb am läge Don
©oetfjeS Hnlunfl in feinem £aufe gab. (Xün(jer, ßur ©oett)e«$orfd)ung, Stutt»
5*
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- 68 — «
3)a3 ©ut mar mittlenocilc ljinfid)tlid) bet feiner geit oon bei*
gamilte uon ©eufau 5tiriirferioorbenen fotoie einiger anbever Objeftc
mit leljenäfyerrlidjer 93cmilligung uom 4. (September 1743 einem tctt=
meijen SluStaufdj unterworfen1), fobann auf bie ©itte be3 sJ$räfi=
beuten unb in Mnerfcnnung ber oon it)m geltenb gemachten 95er*
bienftc um ben SGkimarifdjen ©taat burefy Sefret ber ^erjogin 9lnna
Slmalia Dom 10. Wärj unb Set)cnbrtcf uom 27. 3uni 1764 au§
einem Wlamu unb einem Stfann* unb Söcibcrleljcn, jebod) unter ©et*
befjaltung aller barauf Ijaftenbcn fielen pflidjtcn, in ein oöüig freie«
(Srble^en oertuanbelt morben, rooburd) ber $eimfatl an ben (Staat
fo gut mie au«gefd)loffen unb ber Sföert infolgebeffen anfetynlid) er*
t-ö^t roarb2). Äurj uor feinem SRücftritt ferner, am 27. gebruar
1776, tjatte $arl Sllcranber burd) Vermittlung beö ifun befreunbeten
SDiainjifdien ©tattfjalterö grei^errn uon Salberg ju Arfurt ein heftet
bcö £)crjog3 $arl Sluguft ermirft, toonad) „roegen ber au3ge5eid)netcn
Skrbienfte be3 SBtrfl. ©el). $Hatl)c3 unb Slammerpräfibcnten uon $alb
um SJiid) unb SMein gürftlicfyeS £au$ unb um beöroegen ifjm er*
fenntlid) ju fein" bie Öftlidj uom ©utäparf Ätoifdjen bem £>elme*glu{3
unb ber Slnlbörtctfjcr unb ^etjgcnborfer glurgrenje gelegene, 5um
fürftlia^en ©djatuttgut 9)?öndjpftffel gehörige unb angeblid) um 1658
ber Äulbfdjcn gamtlie mibcrredjtlid) entriffene, 251/4 5lcfer3) grofje
unb 6Ü00 bis 8000 Xfjlr. werte fog. (Sllenuiefc, ferner einige nam*
fjafte ©rb^nfen im $orfe StalbSrietf) uom Suftijamt Äflffebi an baS
Rittergut Slalbärietf) abgetreten mürben*).
ben 9luf3eidutungen ftarl 5Ucjanbcrö uom 3)?ai 1783 um»
gart 1891, 6. 48; ^rötjlc, »ertuc&S »riefe an ©leim, in ben ©renaboten 1881,
I, 475, 481 unb Wcoloöiu«, Über ©oetb,e, i'eiöaig 1828, I, 430.) »gl. bierju
auch, weiter unten: 3of). tfaft. oon Äalb.
') ^rioatalten ftarl SUefanber* unb Sebenbriefe 0. 1749, 1759 u. 1793
im »efibc ber Familie oon SBoljogen ju tfalbSrietl), bann i*ef)enaften über
tfalbSriett) im ©et). £>aupt- u. StaatS«?hduu ju Weimar.
*) ©et $>aupt= u. 6tnatS»9lrd)io ju SHeimar; SRcicf)§ljofratff Elften, »gl.
fciersu audj bie 8eitf*r. be« fcarjoereinö. XXVI, 120 ff. unb flbfdm. 1,61, 66 f.
b. wonach, SalbSrietf) bereit* 1693 bie (Jigenfdjaft eine* tfalbfctjen „l£rb.
guteö" — aber »ob,! in einem anberen 6inne ald 1764 — erlangte.
■) 1 SHanSfelber «efer su 128 anteiligen Cuabratruten = 26'/4 «t ca.;
tyjt oue$ Slbfdjn. I, @. ">9, «nm. 1.
*) Wc bei Hnm. 2, bann 9tbfd)it. I, 45. ~ Wien, bie Gllcrwiefe betr.,
audj im SBefihe ber Familie oon SBoljogen |n Äalb*riet».
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09
faßte fein SBefifctum bamalS 14 £mfen weniger 73 9iuten = 419 tiefer
55 9?uten gelb, 54l/4 ^efer 26 9iutcn ©rummetwiefen in ber Stoibs*
rietrjer unb 74 Siefer ober 9iuten einfd)ürige SBiefen in ber SRittc*
burger glur fowie 603/4 tiefer 16 ftuten ^olj: baö ©ut fwttc fo«
noct) gegen früher an gclbern etwa« oerloren, an SSiefen bebeutenb
gewonnen *).
2Bie man fief)t, oerftanb ber ©eintrat oon Äalb oortrefflid} &u
rennen, feine — übrigen« unzweifelhaften — 5ßerbicnfte fojufagcn
in flingenbe 3Hünje umfefcen ju laffen, unb wir muffen baljer aud)
bem ^erjog Äarl fluguft unbebingt beipflichten, wenn er 1795 f^reibt,
ba& ber alte fötmmerpräftbent oon Stalb bie fürftlidje SWunificenj
rcid)lid} erfahren Ijabe unb oom fürftlidjen £>aufe auf eine 3lrt be«
lol)nt worben fei, wodou nad) 93ert>ältRiS ber fträftc beS Staate«
nur wenige SBeifpiele uorfommen möchten*).
©enauer betrautet beburfte baS Stalbfdje ©tammgut al§ Duelle
bed gamilien*28ot)lftanbc3 in ber $t)at all ber Dbforgc, bie Starl
^llejanber mit bem i^m tnnewofmenben (Sifer fortgefeftt barauf oer*
wanbte: SBon feinem S3ater Sotjann Otto tyatte er 1739 „aufjer
'20000 $t)lm. oorgefunbenen ©djulben ein oöflig ruinirtcS ©utt)
übernommen", ba$ bamalö nad) Slbjug ber Saften gerid)tlid) auf
61500 Ztflx. gefd)ä$t worben war, wooon auf ba§ <3d)loft 3000,
auf bie SBaultdjfeiten jufammen 5000 Xf)lr. trafen3). Über biefe
53aulid)fciten wirb 1741 nod) bcS weiteren berid)tct, bafe fämtlidje
Öfonomiegebäube „totaliter ruiniret unb ben Einfall ftünblia) brofyeten"
unb bafe, „um biefelben tüdjtig 51t erbauen, etlidje Saufenb 9ieid)3s
tl)aler erforbert würben". liefen ©elbbetrag nun fudjte ftarl Slleranber
burd) SBerfauf fteuevbarcn (SlOobial«) fianbeS aufzubringen, 5U weldjem
^werfe u. a. ber oben erwähnte Umtaufd) oom Safyre 1743 in«
Söerf gefegt warb4). Sic in ifjren Anfängen auf bie 3eit beö
dreißigjährigen Kriege«, in ber $auptfad)e aber auf bie alleinige
') „ÄalbSrictb, auf bem Rapiere :c." Sgl. f)ierju «bfdm. I, 59 11. ?lbfdm. VI,
SJerluft beö StammgutcS Stalbörictf).
*) SHcid)öt>ofrat« Elften.
•) Scljenatten u. Seftamcnt Äarl ?Ueranber3 im ©et), ^aupl- u. Staat«
Slrdnü $u Weimar.
«) ^rioatatten tfarl SUeranbeiä im <3d)loffc ju Sfalbörictb, (18M). 9;öl)ereö
hierüber roie aud) über ben Üalbfdjen ©efamtbefift um 1743 in ber tfeitfdjr. bes
^arioercin* XXVI, 117 ff.
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— 70
(Srvuerbung, bie SBergröfjcrung unb SBcrfdjbnerung bc^ 9iittcrguteö
burdj Sllcranbcr iJubruig Stoib in ben ueunjtger Satjrcn bcä 17. 3ol)i's
Rimberts, bann auf bic 9lbfinbung ber grau uon 9if)oebcn foruic bev
©cfd)U)iftcr 3ol)ann Otto ÜalbS 1716— 1729 jurndjufiitjrenbcn <ßaf*
fioen1) beftanben 1739 uad)roet$bar in 14000 Stfjlrn. amtlid) gc*
ucl)migter (fonfentierter) &cf)enfct)ulbcn , roäfjrenb ber 9icft uon
6000 Xfylnt. auf §anbfd)rift erborgt gemefen §u fein fcfyeint. 3n--
folge plöfclidjer ftünbigung ber offiziellen ©d)ulb mar baö ©ut £nbc
1739 mit ßroangäuerfauf bebrotjt, ben Starl SUeianber nur eben mit
fnapper 9tot burd) rafdje anbermeitige 9lufnal)mc bc§ Kapitals nod)
abvoenben tonnte. 2Sicberl)oltc Äünbignngen ber £arlct)cn burd)
©laubiger unb ©djulbncr, ftonfcn§=(£rmirfungen unb tfonfen^SBer*
längerungen u. f. ».*) füllen 5um Steil bic uorfjanbencn Ücbcnaftcn,
bie nur einmal uon einer SBerminberung ber ©djulb ju bcridjten
miffen, al§ nad) bem £obe ber grau uon tfalb 1766 ein im Saljrc
1747 auS bereu 6onbcroermogen (^arapljernal^clbern) Darlehens*
roeife uorgcfdjoffcncr ^Betrag uon 2000 9)feifjncr (Bulben3) an bcn
fic beerbenben ©atten fiel. Sflcdjnet man nun, bafj bic äBicbcrinftanb*
fe^ung bcö SKittcrguteS Sialbörictt) nad) ben Angaben Älarl $llei"anber§
aUmtiljlid) einen §lufroanb uon mcljr al$ 20000 £f)lrn. erforberte*),
bajj burd) bic fdjleitfdjen ftriege mittelbar viel 9iot unb Slenb and)
in ber $alb£rictl)cr ©egenb entftanben unb luerburd) fomie bnrd)
eine ÜKcit)c uon sINifm)act)§jal)ren nad) 1770 mit uerurfadjt bic ^$ad)t*
fumme für ba§ ©ut nid)t über 2340 $t)lr. ju bringen mar5), bafj
bic (£r5icl)ung, bie Skrforgung feiner Slinber bem ©cljeimrat biö 1776
bebeutenbe Summen fdjon gefoftet tjattc unb tcilmeife nod) foftete:
') Sgl. u. q. 9lbfd)n. I, ©. 35, 42 ff., 51 f., 56 ff.
2) 3" bamaligen 3cit burflcn bic fietyengüter nid)t bfeibetib üerfduilbet,
jebe Sdmlb Jollte uielmcljr nad) brei 3ftt)rcn abgejaljlt fein; bic (Gläubiger
tonnten alfo in ber Siegel nur befriebigt werben, roenn biefc ftrift cuttueber uer=
längert ober anberdroo $u neuen Slnlcfyen gefchjitten nmrbc.
J) ftrtibere 5Hcd)nung*münae, inSbef. in @ad)fen, im SBertc pon 21 guten
©rofdjen = 7/„ 2l)lr. fton».»Wüniie.
*) &>ie bei ^Inm. 3 auf 8. 69.
*) $albfd)e ftamilteupapicrc auS bem ehemaligen ttalbfdjen ?lrd)iu ju
StalbSrietl). Später, 1700, betrug ba8 t*ad)tgelb 2910, 18<rj betrüge* 3000 unb
i. 3- 1821), unmittelbar i>or ber SBcräufjcrung beö (Muteö, 3150 2blr. — <3)en
mittleren Grtrag einer $>ufe fianbe* in .Halbärietb, bercdinetc Marl Slleranbcr oon
Äalb 1783 auf 115, bcn Sluftoanb auf 40, bic ftufcung fonad) auf 75 2b,lr.
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— 71
fo leuchtet ein, bajj uon einer ^Bereinigung bor auf SMbärictf) 1766
tyaftenben Sconfenä^dnilbcn im betrage uon 12000 $()lrn. um bie
in Siebe ftctjenbe geit unb aud) fpätcr nid)t bie 9icbc fein fonntc.
3m ©egenteil: bie amtlidjen Setjcnf Bulben roudrfen aUmätjlid) roieber
5ur alten §örje uon 14000 $t)lrn. anf ju irrten gefeilten ftd) nric
bei feinem Vorgänger aud) nid»tamtltct)cf tyanbfd)riftlid)e ©Bulben —
beven genauen ©etrag mir aücrbingä nid)t fennen — , famen uod)
^rioatfdjulben feinet Söljne, uon benen bei ältere, Souann Sluguft,
ßnbc 1776 für feine ^erfon allein beren an 12000 Ztyx. ^atte1),
unb aud) ber jüngere, in franjbfift^en 9)filitärbienften ftefjenbc, bei
bem fdjmalen uäteiitcrjcn Sufäufe uon 300 Sfjlrn. jäfjrlid) m$t
fdjulbcnfret gemefen fein tuirb2).
Söci aliebem mar ©etjeimrat oon Stalb jebod) eifrig bemüht, ber
?lußenmelt gegenüber ben ©djein ber Stotytyatatyeit ju malnren, mie
u. a. eine uon feiner £fano entworfene Urfunbc d. d. ftalberietl),
1. S)ejcmbcr 1790 bemeift, monad) er uub feine Srinber auf bie ZeiU
naljme an einem 9)?intfn)i^fd)cn Jamilienlegat »ersten, „ba bie
göttlidjc ©ütt)e fic in bie llmftcinbc gefegt, bafj fic ber ^ereeption
hieran ntdit bebürffen . . . unb bafjer baSjcnige, rua§ bauon an bie
gamilic Halb fommen müftc, benen, bie c$ üiellcid)t nötiger brauchen,
juroadjfen möge ..." 3).
Sie uorberüljrten l)äu3lid)cn Sorgen, 1782 ucrmcl)rt burd) ben
amtlichen <3turj feineö älteften ©otyncä in SSeimar, 1785 burd) ben
') ©. unter 3of). 9lug. üon Stoib.
*) «gl. Herwegen bic «nbeutungen bei $atle$fe, Sfjarlolte jc, 6. 110, uub
in «eil. 25 b. SS. — Über bie SBef olbu ngSuer^ä Itniffe ber franj. Cffijiere
berietet u. a. frrett, 3. ©auben^ oen eali3*Secwie, ftrauenfelb 1889, S. 13,
bafe (bei ben ©djroeijer Üruppen) „ber elfte Unterlieutenont jfitjrlid) 1800, in
icneg§jetten 21 (K) fiioreS bejog, (Summen, bie nad) heutigem "Berte ungefähr
baö 35reifad)e betragen". 93cfd>cibcner freilid) waren bie Ser^filtniffe bei ben
beutfdjen 3nf.'5Regimentern, tOO nad) ber ücrorbnung 0.3. 17(54 ber ©renabier»
Hauptmann im ^rieben 2000, im Kriege 30O0, ber Lieutenant 900 refp. 12(X),
ber i3ou3lieutenant (300 refp. 900 ßture* jährlich, erhielten. (6d)löjerS «rief,
medjfcl, ©öttingen 177«. I, 86 ff.)
Stuf ade ftäfle erforberte ijicr wie bort, bamald wie jcfcit ba« ftanbeSgemfi&c
Auftreten ber Cffijicre, bie foftipieligc fiebenöfjaltung metyr ober minber be»
trorf)tlid)e 3ufdUMK jur SBcfolbung.
*) Malbfdje ftamilieupapiere ic, aud) $>auptftaat«ard)io $re«ben, C'onfir-
mntiones in gencre de Annis 1757-09, !öb. Ol, SMatt H72.
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72
frühen $ob feinet ©chtotegcrfofmet ©tegmunb Don ©etfcnborff, waren
mof)l 9)fiturjacl)c bet äurürfgcjogenen, faft cinfieblerifc^en Sebent,
bat bcr erftc ^räfibent bct Diament Äalb in tfalbtriett) führte1),
5ubem itm bort fpäter aud) bic ©id)t oft monatelang ant 3'mmcr
fefjelte2), ja im (September 1789 eine fernere fttanfheit fogar an
ben 9ianb bct Grabet braute3), unb er oon ba an faft nidjt mefjr
aut bem 3immer 9e^en tonnte.
3n biefen einfamen ©tunben mag Starl SUcranber oiel über bic
ßufunft feine« Raufet, über bic ©idjcrftcUung bet gamtlicnbefifcet
gegen bic gäl)rlid)fciten ber Qtit — unb ber SMenfdjen nachgebad)t
haben. SBir greifen hierbei wohl ntc^t fef)l, menn mir bat SMintrauen
in feinen ältcftcn @ot)n unter bie „jcljr erheblichen ©rünbe" jählen,
bic ben ®et)cimrat am 12. Sanuar 1791 bewogen, fein unterm 26. 9to*
oember 1773 errichtetet Steftamcnt nebft Nachtrag ^ier^u oom 14.
(28.) Oftober 1789 surürf^u^ielien unb bei ber Sanbetregicrung in
üföcimar „einen ganj neuen Sluffafc feine« lefoten SSMUent" &u rjtntcr*
legen, ber jebodj fd)on am 23. gebruar 1791 abermals einer neuen,
an einigen ©teilen beftimmter gefafeten Verfügung meieren mufete.
liefet, oom 13. gebruar 1791 batierte unb Don ben beiben ©öljnen
Marl Slfcranbert am 19. betfelbcn SDfonatt anerfanntc £cftament
belegte unter Einführung bct Siechtet ber ©rftgeburt bat Rittergut
ftalbtricth mit gibeifommife, woburd) beffen SBefifc ber gamilic nad)
mcnjd)lichem (Srmcfjen für immertoährenbe ßciten fidjer gcftellt werben
foüte, fichcrer jebenfallt, alt menn et in bcr ($igenfd)aft einet oöllig
freien (Jrblcbcnt oerblicben märe4).
') 9?ur feiten nod) nad) feinem 9iüdtritt — unb and) ba mob,l nur aus
befonberen bienftlidjen $>eranlaffungen — fdjeint Marl SUcranber nad) SBeimar
gcfommeu $u fein, fo im .fterbftc 177(5, wo mir ihn ben 31. Oft. an ber $>oftafet
finben, unb er am 15. 9iot». ©oet^c \\\ £ifd) geloben i attc. (fünfter, ©oett)cS
Üagebüdjer ber jed)S erften S$eimarifd)en 3al)re [177G — 178'2j ?c, ücipiig 1881»,
@. ")3.) 3m übrigen pflegte ber ©efj. 5Rnt bei feinen Xicnftrcifcn nad) 3ena nid)t
über Söeimar ju fahren, „fonbern ben gcraben $>eg über »uttftfibt |il nehmen".
*) ^alleSfe, ßlmrlotte :c., S. 151 ff. nnb »rief Marl BleranberS an »er«
tud) vom 21. Tjcbr. 1787, iuo cS u. a. tjeifet: „3d) meines Crts babe einen fet)r
böfen hinter gehabt ; vom November au babe id) gcficdjelt [?] bis SHitte 3anuai\
ba mürbe es ganj Gruft, unb id) mu&te I i böfc Sage unter Sdjuerj unb ben
£>änben beS ?lrjteS jubringen . .
*) 5i<l«&, Sdjiüer u. fiotte, :i. SluSg., Stuttgart 18751, II, ftf.
*) ©el). itanjleiaften im fcaupt« u. Staats ?lrdnt> ju Weimar; Slften ber
Dorm. $?eim. fianbcSregicrung beim ©rofct). Sädjf. fianbg. SÖeimar; SieidjSIjof;
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- 73
$ur^e $eit uor feinem $obe, im 9?ooember 1791, mar Start
SUejranbcr oon Slalb noch nahe baran, als 3(ufmiegler ju gelten, in*
bem bei* tjerjogftdje Amtmann ©dnoabhäufer ju Slllftebt, ber burd)
einen benachbarten abeligen ©utsbefitjer tfjätlid) mifjhanbelt tuorben
mar unb oon einem biefc 9JJijjf)anblung billigenben Briefe beS ©c*
t)cimrateS gehört hatte, lederen beim §er$og ber SSerleitung 511 Sluf*
rut)r unb SKebctlion anflagte; bod) mürbe nach einigen (Erhebungen
Denunziation unb ftlage gegen ben „ehrroürbigen ©reis nnb anferjn*
liehen Sanbftanb beS gürftenthumS"1) in SSeimar abgeroiefen, unb
©crjroabhäufer roegen unoaffenben Verhaltens getabclt2).
©et)en mir und jum ©djluffe nach einer bie bisherigen 9Kittei=
luugcn ergänjenben Gl)arafterfchilberung Äarl SderanberS um, fo
tritt und biejer aus ben noch oortjanbenen gamilienpapieren als ein
aufgeflärter, bis in baS ()ot)e Hilter oon 80 fahren hinauf überaus
thätiger unb t)auöt>ältcrifrf)er Wann entgegen, ber — ftart oon [ich
eingenommen, eiferfüd)tig auf feine 9ted)te unb fid) um alle @injet*
Ijeitcn fümmernb — mie im kirnte fo auch *n feinem §aufe ein
ftrammcS Regiment führte.
93on biefem ©efidjtspunft aus mag eS fid) jum $eil erfläreu,
nenn fein öltefter ©ol)n Johann 9luguft imDftober 1782 behauptet,
bajj fein SBatcr „fid) oon jeher in ber 93cl)anblung feiner Stinbcr ge*
irrt" unb „feine grau, feine Stinbcr nie gcfnnnt habe unb nod) nidjt
fennen lernen mollc " 3).
ßiemlid) abfällig lauten auch einige Urteile oon 3c*t3cnolfc»
über ihn:
©oettje, ber als ©aftfreunb beS Slalbfcl)cn §aufcS bie 33cfannt*
fdjaft Slarl *?lleranbcrS im 9foucmbcr 1775 }U SBcimar madjtc unb
mit bem ^perjog .Marl Sluguft 1776—1782 mehrmals 511 93cfud) nad)
ÄalbSrieth fam4), fpridjt oon irnnironifd) als bem „miirbigen CEuriuS,
rat««9(ftcn; Jlalbfdje ftamilienpapiere auä bem efjcin. ftnlbidjen ?(rd)io }u ftülbÖ*
Ciett). 93ßl. nud) @. ü8, bann Hbfdm. VI, »erluft be* etammguteS StalbSrietf).
») 33orte beö Pfarrer* JHtjöfc in Wittel baufen (nbrblid) oon ?taftebt> 1791.
■) Elften be« Pfarramts IWtelbaufen 1791 ; ^arjjeitfcbr., XXVI, 112 f.
3) Briefe an ^ertueb, im 93erti!cb*3fvorieüid)cn 91rd)io jtt ©ctmar.
*) So ». am 29. Wat 1770, 11. 9lug. 178(1 u. 21./24. 9Härj 1782.-
Iriniu* (3>urd)8 Unftrnttbal, Winben 1892, S. 183) crjäblt nad) ber JtalbS-
rietljer Überlieferung, bafeÖJoettje einft mit bem .frerjog it a r I Slugitft im $arf
oon ttalbäriett), ber entfpredjcnb longgcbeb,nte l'aubgänge beflUt, ein Sdjeiben*
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- 74 —
ber aud) Oiiibcn brät, aber ntd)t in ber ?lfd)e"1). grift uon Stein,
bei" <Sol)it Don ©oetljcS Jrcunbin, bejeicrjnct ben ®el)eimrat „feinen
mclfadjcn (tatcn=3nfd)riftcn uad) als einen (SuriuS, feinem $>anbe(rt
nadj als einen §arpagonM*). ?lud) bie Äußerung <Sd)iller3, ber
„bie alte ^ccllcnj be$ §crrn üon $alb" am 22. Sunt 1789 in Scua
fennen lernte, Hingt nid)t fel)r uertrauenenuedenb , inbem er ben
Öcngcfclbfdjen ©dnueftern um bie genannte 3cit fdjretbt, bafj er itjn
gefuubcn, wie er fidj ihn bad)te3). Äncbcl cnblid) nennt ben „alten
ftalb" gerabqu einen §eud)ler, ber baä fpeitere (jarte ©djidjal feiner
Sityne unb ber (Gemahlinnen biefer mitt>crfd)ulbet tjabe4).
2)ic #alb3rietl)cr Überlieferung bagegen fd)ilbcrt tfarl Sllejranbcr
als einen lentfcligen alten $errn, ber fidj aud) mit ben bärtigen
Bauern, feinen Untertanen, gern untertjalten unb ifjnen mandicn
guten SRat erteilt, inSbcfonberc bie 9lngelegent)eit be3 ftirdjcnbnuc*
bafclbft in bie rid)tigc ©al)n gclenft l)abe5). ©eine runter taffenen
Äuffdnrctfmngen, ©riefe u. f. tu. beftätigeu bie§ nid)t nur, fic geigen
ifm aud) als einen Rumänen @bell)errn, ber in uiclcr SBcfttcrjung, 5. SB.
in ber Jyronbicnftfrage, ben ftarren 3lnfd)auungen feiner 3C'1 X)0X'-
auSgecilt mar6).
W\t biefer 2>d)ilberung mürben aud) bie freunblidjen ^üge ftimmen,
bie ein in ber ftirdjc 511 tfalbärietf) befinbltd)c§, l)übfd) ausgeführte«
fdjie&en üeranftaltet unb hierbei Don Übermut ftatt ber Sdjetbe eine alte birf-
Icibige ©ibel benüftt t)iitte. 2)cr Grjfiljlcr meint, bafj bie fdiaffenbe «Dlföpbantafic
au$ irflenb einem alten ^ergamentbanb eine SJibel gemalt tjabc, um baä „gott«
lofe" Srciben ber ^ugenbfreunbe ilarl «uguftä beffer ju djaraiterifiercn. Sgl.
tjier^u aud) Söttiger I, 10 f.
l) 2)ün&cr, ©oetfje« fiiebeSbriefc an ftrau Don Stein, 6. 349 unb ttelw.
<»octf)e.«ii8gabc, IV, 5, ©. 248 f.
■) ßbenba. — GuriuS, ein wegen feiner ISiufadjljeit unb Uneigennü4jügtcit
geptiefener rümifdier Sclbt)err; $arpagott, bie Hauptfigur in SÄoIi&re« 8ufh
fptel: L'Avaie („GJcijig roie ftnrpagon".)
«) Tyielifc a. a. 0. I, 302 f.
4) fünfter, «u« ShtebclS ^rieftt>cd)fel mit feiner Sdjwcftcv Henriette, 3ena
185S, ©. 4 Ii X
s) «gl. luerju Pfarrer ^inferlingtf Webe Dom lt. Sept. 1818, S. .18, bann
c. 7"), Knut. 1 b. SB. ?tud) eine nou ben biet Werfen ber ffalbdvirtfyer Slirdje
umrb 17SI mm farl ?lleranber nun Kalb geftiftet. (fiebfelbt. Wau u. Siunft«
bcuTmfiler Seulingens ?c, 3*"^ 1s^'-> 2. 284.)
•) 8gf. Iiiermegeu bie gcttffgjr. bed .^arjuerein« ?c., XXVI, 1«>0f., 120ff.
fottrie eigcnfja'nbige ?tufjcid)nungen .ttarl SWeranberS im Sdiloffc }U AValbsrieth.
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Karl Alexander pon Kalb.
(flach einem Paftellgemdlde In der Kirche zu Kalbsrieth.)
- 75 —
^aftellbilb jeigt, baS ben (geheimen ÜHat uon Stoib im reiferen SHanneö«
alter barftcUt unbf uon ber öffentlichen *8erftcigcrung bcS ©djlofe*
9)?obiliar$ im Safjre 1820 eigene aufgenommen, ju feinem bleiben»
ben ©ebädjtniö bort aufgehängt warb1).
ÄHe3 in allem bürfen mir tüot)l Starl Sllcj-anbcr uon tfalb alö
ben bebeutenbften ©iann feineö ®efchled)teö bezeichnen — begreifen
wir, bafj fein Slnbcnfen heute noch in Stalbäriett) banfbar fortlebt.
Madjbtm ihm feine ©atttn — eine fülle, l)äuölid;c grau, über
bic faft gar nicht« ucrlautct — fchon 26 Sah" früher, nämlich am
5. 9Hnrj 1766, im $obe oorauSgegangen mar2), uerftarb „an ben
golgen eines einige 9)?ouate vorher gethanen galIcöM ben 26. Oftober
1792 „(Sgceflcng ftarl 2Ueranber uon Stalb, ©eheimbber Watt) unb
ttammerpräfibent, Cbcrauf feher ju 3cna, beS §of gerichtet $ofrid)ter,
(Srb*, Sehen* unb ©eridjtdherr basier unb warb am 30. früh *n ocm
bei hiefigem Rittergut befinblichen Suftgarten nad) feinem Verlangen
in aller ©tille beerbigt"3).
*) Über biefcä 41/53 cm grofje 93 i lb, baä auf bei iKürffcite bie 3nfd>vift : „ftorl
Sllej. o. Äalb, geft. ben 26. Cft. 17U2" trägt, beridjtet ber SSerfteigercr. Suftitiar
^öirfin^, an bie Seim. SanbeSrcgierung unterm 7. 3an. 1821: „Bon benen sub
9Jr. 200 best SlucthniSprotofoIlS . . . bemerften biet «ßortraitä au« ber ftolbifdjen
Familie, tjabe id) bn$ Portrait be8 b,ocl)feel. £n. ©efjeimben ffiatljS o. ftalb ju»
rücfbcljallcn. (5r war ber Wrünber be« t)icftflen anfefjnlirfien &ird)en«S$ermbgcn«
unb fttftcte fid) l?terburd) ein bleibenbeö Vlnbcnfen beü feiner (Memcinbe. 8ein
üöilifnifj nab,m bie Xanfbarfeit in Mnfprud), um cö in ber 8acriftcu ber neu*
erbnuten biefigen Äirdje ju feinem ebrcntwllen ©ebäd)tni& aufaut>fingen." — Vlld
bic beiben übrigen ber brei t>orertthH bitten ^ortreitö nenut SiMrfing „bie SJilbnifec
be« t)od)feet. £m. 4tammer»$räfibentcn ü. ftalb unb be&cn ftr. ©emat)lin"; fie
würben bem »cnnaller SKübiger in Äalbärietb, um 1 2blr. B gr. äugcfdjlagcn.
(Äalbfd)e 9?ad)la&aften beim ?lmtögerid)t SlQftcbt.) 9?gl. t)icrju aud) Mbfön. VI,
S3erluft uon üalbarietl), unb (S^orlotte u. kalb.
■) Äalb*rietb,er SHrdjenDutf); 2Beim. SBödjentl. feigen r>.3. 1700, Wr. 20;
9(ufjcid)nungcn Äarl SUeranberä unb $eutfd)er §eri>Ib 1881, S. Ol. — 3 »bann a
Sopbin War garetau onifatb, geb. öon SRindnuft, ftarb am 5. vJ)iSr£ 1700, im
37. SJebenSjafvre, „nad) einem 14tfigigen harten ftranfenlagcr" 311 Weimar unb
tuarb am 8. beäf. Ml*, in ber Slirdje }U äalbörictb, beigefc&r. Sünfrer läfct In
©oellje* £agcbüd)ern, 6. 38, bie „alte Äalb" alö „bic baiiSmütterlidje ÜJaltin
beä gcrabc in Weimar anmefenben alten ftalb" nod) ben 28. ?lug. 1770 am
fieben fein unb — fie mit iljrer fpäiercn ©djiuiegertodjter öcrmedjfelnb — erft
am 23. 3iou. 1779 fterbeu.
') Äalb«rictberilird)enbudi;9ieid)el)ofrat^ Elften; 8}cg.'91ftrn 17!Ü-1»3 beim
©rofeb- 3äd)f. Saubgeridjt Weimar.
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76
Söeftrebt, nodj Ü)iöglid)feit ,,fid) oon allen, ben großen Raufen
fejjelnben Söorurttjcilen frei) ju madjen", fyatte $arl SUeganber n&m*
lid) lefctroillig u. a. oerfügt, bafj feine fieidje — „bamit bie Wuä*
bünftuugen oon berfclben bie fiebenben nidjt oergiften" — nid)t in
bet iftrd)e, fonbern im <Sd)lo|jparf auf einem fyierfür angerotefenen
$la$ ofync ade 3crcmon^n begraben merbe. 93ei ber ©rabftätte
{ollte ein einfadje«, üon einer Urne gefröntcS Monument gefegt roerben,
mit folgenber Snfdjrift:
„§ier liegt bie £üüe oon (Sari Meranber ftalb. — ©neS
treuen $8erel)rer§ be$ SBeefenä aller SSeefen aud) tuarmen greunbed
ber s3)knjd)en, ber SBeifeljeit unb feiner $flid)ten — ©r mürbe
ben 26. ÜJtaö 1712 ein ©ürger biefer ßrbe — unb ging [Ijier
mirb Sag unb Satyr inferirt] ooller 3)anf unb 3uuerfic^t ju
feinen Urfprung jurücf" l).
$ljatfäd)lid) mürbe aud) nadnnalS „bem guten ^ater — uon
feinen ftinbern" ein ©rabbcnfmal in ber oerlangten gorm erridjtet,
ber Slnorbnung entgegen jebod) mit abrocidjenber, getürmter Snfctnift:
„£ier liegt Äarl 9Uejanber oon Stoib. — Gr roarb gebotjren
ben 26. 9J?au 1712 — lebte luofjltfjuenb unb feinen sßflid)tcn
getreu — unb cntfdjlief jufrieben ben 26. Dctober 1792." —
£er oon ben Unbilbcn ber SSitterung fdjon erfycblid) angegriffene
©tetn ift gegenwärtig (1898) nod) in einem mit ©ebüfd) bid)t oer*
macfyfenen, batycv fdjmer jugänglidjen SSMnfcl bc$ $talb$rictl)er *ßarfö
oort)anben — bod) ftctjt er nidjt metjr genau auf bem ©rabe Starl
Wleranberö, ba biefeS bei ber Scrgröfterung beS 9iittcrgute3 unter
ber gamilie oon ©oljogen in ben breiiger Sarjren mit einer StaU
lung überbaut mürbe2). Slud) tjier alfo:
Sic transit gloria mundi!
sJ?od) bleibt frfjlicfjlid) ju ermähnen, baf? bie oon bem älteftcn
Soljne be§ Verdorbenen d. d. SBeimar, 31. Dftobcr 1792 bem rc>
gieienbcn §cr(\og erstattete Sobeäanjcige 14 Sage fpätcr au* bem gelb*
lager mit einem gnäbigeu £anbfd)rciben enoibert mürbe, mclctycä für
ba* i>erl)ältni^ Marl ?luguft* ^u s3atcr unb ©ol)it oon einer gemiffen
iöcbeutung fdjeint unb baljcr in Beilage 23 miebergegeben ift3).
') „Slcta, bie bei) meinen erfolgten Slbleben angeorbnete Cerftgclimg nnb
^cerbigung betr. CAK.", im 3cf)Ioffc ju MalNrietlj (J894).
J) i'ittlgn. be? Wcntnerö $oppe; ugl. au* SXenjel, @. 22.
3) 9tetd)$t)ofvatä^lttcn in $Men.
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— 77 —
$$ou ben neun Äinbern $arl 9Ue£anbcr8 ftctrbcn wer in ber
früfyeftcn 3ugenb, ein ©ofm: Äarl Subwig SUejanbcr oerfdjieb,
21 Sa^re alt, 1775 311 Öillc in gtanbern als Seutnant im bamaligen
beutfd)<frauäöfifd)cn Regiment groeibriitfen, unb nur oier : 5tüd ©itync
unb jroei $öd)ter, überlebten ben 80 Satyre alt geworbenen SBater1)-
2)iefe überlebenben ©ölme unb Softer waren:
1. Sodann Sluguft Meratibcr, geb. ben 26. 9cooembcr 17472)
flalbäriett) ;
2. ^cinrtet) SuliuS SHermtber, geb. ben 25. SRouember 17523)
ju 3ena;
3. ©optjia grieberife, geb. ben 2. ÜKooember 1755 ju 3ena;
4. Stugufta Eleonore, geb. ben 15. ©eptember 1761 ju SÖßcimar.
ÜJtit tynen, in£befonbere ben beiben ©öfynen, wirb fid) bie gegen*
wärtige ©djrift cingerjenb ^u befdjäftigcn fjabeu, ba fie e§ ftnb, meldjc
für bie Ort3ge[d)id)te 2)anfcnfelb3 fowofjl wie aud) für bie fpäterc
Stalbfdje gamitiengefd)id)te oon einfdmeibenbfter öcbeutung würben.
Um baö mciblidjc Clement jebodj, ba§ nad) biefer ©eite weniger l)er*
vortritt, junädjft 3U feinem 9Red)te fommen 31t (äffen, mögen über
bie beiben ©djweftern einige furje 9cad)rid)ten oorauögetjen.
$er älteren ©dpefter
Süpfixa Ivitbtvxkt tum Halft
begegnen wir jum crftcnmal gelegenttid) ber Übcrfiebelung ©oetfyeS
oon granffurt nad) SBeimar, b. i. Anfang 9cooember 1775, &u einer
3eit, wo fie gerabc ibr 20. SebcnSjafjr uoflenbet rjatte, aud) fd)on
') Äalbfdje ftatuitienoapiere auö bem epem. J?albfd)en 9lrd)io jii ftalMrielb,,
inSbef. „Wcta unb 9?ad)ridtfen oon ©eburtb, unb Mbfterben meiner SHnber. CAK."
Über bie Jtinber Karl Slleranber« unb ifjre jal)Iretcf»en Taufpaten (bis ju 3G!)
tote aud) über bie filtere Äalbfdje gamiliengefdiidite ogl. aufeerbem bie mdiv-
erwähnte Slbljanblung oon 'äHenjel: „3>ic W&ncntafcl bcS Jcammerprfifibenten oon
.Vtalb inSeimar" im $eutfd?en fcerolb, XII, 9ir.2/3, ©erltn 1881, bann „9i ad):
trfifle jur Hbuentafel be8 Äammerpräfibenten oon Äalb in fBeimar* cbenba,
<Rr. 5. $ie erftermfitmte flbfjanblung ift jebod) - wie fdjon früher berührt —
nur mit gro&er SBorfidjt ju benü>n.
') »ei ^a(le«!e, ©b,arlotte ie.f 6. 257, fotoic in bem ©alterSbfiufer ^farc.
bud), ber Cucfle ^afleSfe«, ftebt irrtümlidi „1742".
•) Äud) t)ier fyaben SBalterShfiufer ^farr* unb ÖJcmeinbebud) foruic Familien«
regifter ba« ÖeburtSjafjr irrig mit „1753" oermerft. Sgl. «bfebn. III, fteinrid)
0. ffalb.
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78 -
bei ^of eingeführt mar. ©ie tuirb in tfjrci' üufeeren (Srfdjeinung uon
üBefyfc als „fcljr fd)ön" l), uon Änebel, ber fte perföntid) notier fannte,
nod) 1788 als „{mibe s}$ft)d}c", atö „ein füfjeS, artige«, luotjltdnen*
be§ SSefen" 2), uon ©oettye um bie gleidje $eit al« „ein jierltd) SBeib*
d)cn"3), uon bem bamaligcn $ammerf)errn griebridj £>ilbebranb bon
Stnfiebel als „bie f leine artige ©eefenborff" gefdnlbert, „beren fd)öne
fdntoarsbraunc Slugen fid) in Italien gut ausnehmen" *). Stuf ber SNcife
burd) ifjrcn älteren ©tuber geleitet, mar ©oett)c bei feiner Hntunft
(^u Weimar befanntlict) im ftnlbfdjen $aufe abgestiegen, wo ©opt)ia
at« erfte ber SBeimnrer tarnen ftd) feiner «lufmerffamfeit erfreuen
burftc, ein Umftanb, ber nadj ööttigerS irefp. ©ertudjö) Angaben ben
alten Äammeruräftbenten ueranlafet Ijaben foü, feine Softer uor einer
Liebelei mit bem Skrfafjer beö „$krtl)er" einbringlfd) $u warnen5).
') @efd). ber £>öfc 311 Saufen, I. Seil: 3)er $of p SBeimar, Hamburg
1854, 6. 82 f.
') 3)ünfcer u. ft. ®- öon $erber, 33on unb an $>erber, 3 ©bc, Seipjig
1801 f., III, 42; (Urlid)«), Sljarlotte oon @d)iller u. t^rc ftreunbe, Stuttgart
1885, III, 303.
*) 2)ünfcer lt. ©. uon fcerber, KnJ $>erber* Wad)la&, I. 93b., ftxanV
furt a.SR. im\, S. 96.
«) ßnebelS litt. 9?ad)lafc u. $rieftoed)fel, fieipjig 1835, I, 234 f.
a) fr. 91. 93öttiger* litcrarifdje 3uftnr,be 11. 3cttgcnoffen, fieipjig 1838, I,
52, beffen Angaben jebod) oon berufener Seite meift al$ „$Uatjd)gefd)id)ten" be»
jeidjnct unb für ben gegebenen fraQ inäbef. oon 5)ünfcer, 6b,arl. 0. Stein u.
Corona Sd)rbter, Stuttgart 1870, S. 87 f. unb ©oetb/S eintritt in SBeimatic,
S. 36, lebhaft beftritten iverben. ?lud) £en>e3, ©oett)e* Sebcn u. 'öerte, O.Slufl.,
»erlin 1873, I, 364 ineint, baß bie angeMid)en Schiebungen ©oetfje« jut fiolb
uidjt genügenb ertoiefen feien, roa&renb änefdjfe, ©oeth> u. ©d)tBer in if)rcn
Begebungen jur ftrauemuelt, Dürnberg 185s, S. 151 f. unb Baumgartner, 91.,
S. .1., ©oetbcS £ef)r= unb SBanberjabje in Seimar u. Italien (1775— 171K)),
grreiburg i. Br. 1882, 6. 45 refp. ©oetb,e, Sein fieben u. feine SBcrfe, 2. Slufl.,
ftreiburg 1885, I, 248 f., Böttigerö ßrjäbjung für bare^Rünje nehmen, ©aunt-
gartner* littcrarbiftorifc&e sJ3erfe aber finb gleid) benen S. »runnerä Jenbcnj»
fdjriften, unb ßnefdjfe« Sud) ift teilioeife oon ber ftorfdjung überholt, infofern
es j. 58. auf S. 151 f., 1<><>, I73f. bie beiben Sdjiueftern «alb mehrfach, mit-
einanber uerioed)fclt, ein Umftanb, ber aud) — nur in nod) oiel b,öbercm ©rabe
unb besüglid) ber ganjen Familie uon Salb — oon bem wenig Sabrbeit unb
oiel Tidjtung cntbaltenben Vornan 0. b. ©Ibeä „©raufejabre" in ber Garten-
laube 1884, Wr. 23 -411, gilt. Ocmcrfl fei enblid) nod), ba| aud) in bem Sd)au=
fpiel „Xoftor ©oettie in ©cimar" oon Ginem. fieipjig 18r>4, bie jüngere Sdnoefter
SopliiaS, bie bamal« 141, jfitjrigc «ugufta, e* ift, roeld)er ©oetb,c angeblid) nad).-
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— 79 —
?Iud) iiQd) bem Abgang ityrcS SBaterä 1776 blieb ©opljia mit ifyrer
©dju>c|ter Hugufta in SBeimar mofjncu, mo fic nad) $el)fc2) ben im
$er6ft 1777 ebenfalls bal)in gcfommencu fpätcrcn öergrat Sluguft
üon (Sinficbcl, ctjc bcrfelbe (1785) bic romantifdjc £our mit grau
Don Söertfjcrn, geb. oon sJ)iiind)f)aujen, nad) Juni« unternahm, „be*
fonberS fe^r jerftreut gemacht t>atte". $alb tjcrnad) fdjeint fid) ein 58er*
tjältniS ©opljiaS mit bem farbintfdjen Oberstleutnant a. SB. unb SBcima*
rifdjen Äammerljerrn tfart ©iegmunb oon ©edcnborff^lberbar
entsonnen ju fmben, uon bem biefer jnmr am 14. Suli 1779 {einem
©ruber2) fdjrieb, bajj überall anbcr3mo als in ©eimar biefeä $8evljältni§
(„attachement") lebiglid) eine Neigung („inclination") geblieben märe,
ba3 aber au« äufeeren ©rünben am 25. Oftober 1779 gleia>of)l jur
^eirat beiber führte3). £ie finberlofe, jebod) — menn einem 9Mro=
löge ©ctfenborffS ju glauben ift — „f)öd.)ft uergnügte" ©f)e enbigte
fetyon nad} 5l/2 jähriger £auer am 26. flpril 1785, an meinem Jage
©iegmunb als föniglid) preufjifdjer Jtammerfyerr unb bevollmächtigter
SWinifter beim fränftfetjen Greife fomic an einigen anberen §8fcn beS
fteßt. 9?atürli<f> ift b^er toic bei Jincfd)fe (Sophia üon Kalb gemeint, bereit Vor-
namen SBöttißcr ntd)t auSbrürflid) genannt b,at.
») «. a. 0. 6. 81 f.
*) ©^riftopfj Wibrecht $rf)r. oon Sedenborff, geb. 1748, geft. 183(5;
bexfelbe wnrbe 1779 SRegierungSrat, 1787 ^Jräfibent be3 Äammer; lt. £anbfd)aft§-
SRat$»Äoöegiumä be$ ftürftentumS Wnabad) — alö meldjer er jebod) fd)on im
Cft. beöf. 36. feinen 9lbfd)icb erhielt, „weil er fid) mit ber 9Rt)Iabü Eraoen, ber
marfgräflidjen Hiaitreffe . . . nidjt oertragen tonnte" — unb fpäter marfgrfiflidi
©at>en«3)urlad)ifd)er TOinifter. — (Sin anberer ©ruber Siegmunb«, (ber Ältefte
oon fünf.) $riebrid) ftorl ftrtjr. oon 6., geb. 1736, geft. 1796, mar feit 1770
birigicrenber SRiniftcr be* prftentumS ©anreutfj, ÄammerprSftbent u. ifanbfdjafto«
©ireftor bafelbft, in meldjcn Stellungen er fid) grofce SScrbienfte um bie frinanjen
beö Sanbeö erwarb, and) ber allgemeinen 9ld)tung fid) erfreute, ma8 jebod) nid)t
f)inberte, bafj er 1790 ebenfalls ben fRänfen ber üabü (Stauen, ber b,errfd)jüdV
ttgen ftreitnbin beö 'äKarfgrafen Äleyanber uon WnSbaaVSBatircutb,, jum Opfer
fiel. (fünfter, Wiiä ftnebelä Sricfroedjfel mit feiner Sdjtoefter Henriette, 6. 66 ff.
unb „SSon u. an Berber ic.", III, 68 ff.; JRanfe, 2)enfmürbigfeiten be§ Staat«*
fanjler« dürften oon .fcarbenberg, I. 93b., fietpjig 1877, 6. 101 ff.) «on bem
jpateren furjen SBirfen Äarlö oon Serfenborff al« furmainjifd)er ^inanaminiftcr
freilid) weife Vcbje auf ©runb ber Tenftoürbigfeiten be8 3ng.=DberftIcutnant8
eirfemetjer meuig SKii^mlidjeS ju erjäbjen.
*) 3)iejmann, 2Beim. ©riefe oon 6iegm. o. ©edenborff. (9tlä SWanuftript)
©ebrudt sunt 14. ^an. 186"), 6. 12 f.; Seim, ©bcbentl. «njeigen 177i), 9?r.87.
2)ie Jrauung gefdjab burd) ben Cber^ofprebiger §erbcr'.
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iWctdjcS im 41. £cbcn$jal)re 51t ?(n3bad) narf) fiivjcv Stranft)eit Der*
fdjicb l).
') ©oetbe fcöreibt hierüber an&nebel: „SecfenborffS Zok wirb birf) uncr*
wartet getroffen haben, wie unS aüe. (£S ift btefer ftall rcid) an nad)benflid)em
Stoff..." Unb Änebel an fcerber: „3>ie 9tad)rid)t uon SecfenborffS 2ob t)at
mid) febr beftiirjt. Sein Sdjicffal oerbient bic fülle 3fibre ber ^reunbfd)aftr bie
jeber ihm gern fleben wirb. GS ift feltfam, bafj er mir oon jeher bic ftarrftc
Abneigung bezeigte, in WnSbad) ju fein, wo ihn jefct ber Job gefunben . . . "
($ünfeer, SSon n. an Berber III, 20.)
#arl SiegmunbtJfhr. uonSerfcnborff, am 20. 9foo. 1744 ;,u Erlangen
als Sohn beS hod)iürftlid) ©ranbenburg=S3aüreutbifd)cn ©eh,. 9?ateS iL «JXintfterS
Johann Süilhelm ftriebrid) auS ber Sinic bejr Herren oon Scdenborff-Slberbar
511 Untern^cnn unb ber Sophia Sricberife Henriette oon Slüdjau auf llnterlein-
leiter ic. geboren, trat nadj furjem S3efud)e ber Unioerfität Erlangen unb nach-
bem er fd)on 1758 ^Sbnrid) im ©anreutber 3nf.9?egiment geworben, 1700 in
fatferliaVibniglidje StriegSbienfte, um unter bem ^npfflegiment Äarl Eollorebo
an ben nod) folgeuben ftelbjügen beS fiebenjäfjrigen Kriege* teilzunehmen. 17(>4
trat er als Hauptmann u. ffompagnietnbaber bei bem 3nf.»EorpS 9ioöal-?lUe'
manb in föniglid) farbinifdjc 3)ienfte über, worin er 1771 juni <Diajor unb 1774
$um Cberftleutnant oorrüdte. ©alb barauf nahm er jebod) auS ©cfunbljettS
unb auberen ÜRütfftdjten aud) liier feinen 9lbjd)ieb, um gegen Söeibnadjten 1775
einem im 3an. b. 3- ön ihn ergangenen 9lufe beS jungen $>crjogS Äarl Sluguft
nadj '©eimar &olge ju leiften. $>ter am 29. Xej. 1775 jum Stammerf)crrn mit
GOO Ihlr. ©ehalt unb 500 Xblr. Eftrajulage ernannt, fanb er bie ihm bei ber
Berufung eröffneten meitergebenben 9lu*fid)ten — er follte aud) nod) ©eh. Sega*
tionSrat unb ©eheimfefretär, unter Umftänbcn ßberhofmeifter werben — burd)
ben mittlerweile ebenfalls an ben $of gezogenen Dr. ©oetbe fowic burd) einige
aubere fd)on ooQ^ogcne Ernennungen Oereitelt unb baber neben feinem Dienft
als „maitre de« plaisire" genügenb "äKufje, feinen fdjon in Italien gepflegten
Neigungen für 3)td)tfunft unb 9ttufi! 511 leben. So übertrug er u. a. ©oetbeS
„äciben beS jungen 3äertb,erS" als „Lea Souffrances du jeune Werther" 177G
juerft ins Jranjöfifdjc, gab 177Ü—17S2 brei Sammlungen „SSolfS; unb anbere
fiieber mit Begleitung beS Sortepiano" heraus unb war «Kitarbeiter am „leutfdjen
SRerfur" SBielanbS fowie an Sertud)S «JRagajin ber fpanifchen unb portugie»
fifchen Sittcratur, für baS er u. a. eine gerühmte Überfefcung beS erften WefangS
ber Suftabcn oon GamoenS lieferte. SerfcnborffS bid)tertfd)cS $>auptwcrf aber,
baS f. 3- als geiftreid) fehr gerühmt würbe, war nad) Dörnhagen 0. Enfe baS
1783 in $effau erfd)iencne „9iab beS Sd)idfalS ober bic ©efchidjte beS Üboangefi",
ein JRoman nad) 9lrt beS Üelemad) uon g-enelon. Weniger wohl tiefe frtjön-
geiftigen ©eftrebungen aber als bie fonftigen oielfeitigen ttenntniffe SecfenborffS
in @efd)id)te, floIitU unb Xiplomatit, feine reichen fiebenScrfabrungen unb bie
^erwenbung beS «Karfgrafen «lejanber uon ?lnSbad)»S?at)rcutt) für ihn am ©«■
liner ^»f» vielleicht aud) bic Empfehlungen beS mit ihm oevwnnbten trafen
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- 81 -
sJiod) auf feinem Sterbelager war (Siecununb uon Setfenborff
in rüfyrenbcr Sföcife für baS 953ot)I feiner in Jföeimar jurütfgeblicbenen
©örfc — ber 1778 gleidjfatl« au« bem meimarifdjen in ben prcuijiicfjen %ia\\\
getreten — waren bie Urfadje, bafj Sicgmunb nad) einigen perfönlidjen ^lubicnjen
bei ftriebrid) b."Ö). im San. 1785 jum preufe. ©efanbtcn mit 20OOJ^lrn. öclmlt
ernannt mürbe, al« locldjer er, ©erlin um ben 20. ftebr. oerlaffenb, bie furje
Bcit bis JU feinem 2obe oornchmlid) ju ©eimar in Angelegenheiten be« dürften:
bunbc« ttiätig mar.
?luf bem Ußege nad) Xtieöborf, ber iHcfibena be« Sliarfgrafen Don ?ln«baa>
ibaUreuth. erfaßte i|n ben 10. 9lpril ein t)i&igeS ftieber, Da$ rafd) übcrb,anb nahm
unb ihn brei Jage fpfiter jur flfürffehr nad) Stnäbad) jmang, mo fein 3lli^nb
(SJungencntjünbung) oon bem oerfpätet beigejogenen Wrjt fofort al« gefäbrlid)
erfannt mürbe. Gr ftarb, oon feiner ©djmägerin Carolina ftrieberife, geb. oon
Stiebar, gepflegt, im fcaufe feine» abmefenben »ruber« Wibrecht, olme bie au«
©aüreutb, herbeigerufenen ©erroanbten — feinen ©ruber Äarl unb feinen Sdjmagcr
Halb — nod)mal« gefet)en $u haben. Xie Scidje mürbe auf bem „b>d)fürftlid)eu
mit fedj« ^Jferbtcn befpanuten Xrauer»?8agen" am 30. 9lpril früh, bem ©unfdjc
be« Verdorbenen gemäfj, oon SInSbad) nad) Utarft Jugenheim oerbrad)t unb
nad)te oon 10 bie 1 Uhr in ber bortigen Familiengruft feierlid) beigefefct. 3>er
hierbei gehaltenen, abfd)riftlid) im 6d)loffe ;,u Äalbörietb, 1894 aufgefunbenen
Jrauerrebe ftnb oorftehenb einige bi«t}er unberannte $ateu entnommen. 3)a«
©eileibfdjrciben ftricbridj« b. ©. an ben älteften ©ruber Stegmunb« ift in ©eil. 31
b. SB. roiebergegeben.
©gl. in genealog. u. biogr. $inftd)t aufcer ben fdjon citierten „^citna-
rifd)en ©riefen" unb ber gieid) biefen ©riefen 1885 $u fieip^ig als SRanuffript
gebrueften, nur für bie SDlitgliebcr ber Familie 3. beftimmten ©rofd)üre „ilarl
©iegmunb Freiherr oon Sedenborff am öeimar'fdjen ,§ofe in ben 3ahren 1770
bis 1785. 9Jad) 5. £t)- ungebrudten ©riefen oon Gurt (Üraf o. ©edenborff" u. a.:
©iebermann, 6*efd)led)t8regifter ber SieidiSfrco unmittelbaren «itterfdjaft fianbe«
|u fronten löbl. Ort« Steigenoalb, Dürnberg 1748; Journal oon u. für
3>eutfd)lanb, 2. Sabjg. 1785, 5. Stüd, 6. 470 ff.; ©ielanb, *}.. «u«mahl bent--
mürbiger ©riefe oon <£. 2R. SBiclanb, SBien 1815, II, 141 — mo biefer 1808
6. feinen liebendmfirbigen (aber leiber! menig glüdlid)en) fixtunb nennt — ;
©aaber, ßerifon oerft. baöer. <Sd)riftfteller be« 18. u. 19. 3ahrh-, 2 9lug«»
bürg 1824 f., I, 228 f. unb ©ansagen oon Snfe in feinen Xenfro. u. ©erm.
Schriften, SKannheim 1838, IV. ©b., <S. 157 ff. unb in ben „«uSgewa'bJtcn
©djriften", 17. ©b., fieipjig 1875, 6.8 ff., au&erbcm ftielifc im Hrdjio für fiitt.=
®ef<h., VIII. ©b., fieipjig 1878.70, S. 411 f. unb im Programm ber eoang.
Sürftenfdjule }u $lefe 1893; ftronfelb a. a. D. I, 414 - ber 3„ mit empfeh-
hingen be« $>eräog« oerfeben, 1784 in preufe. Äriegebienfte treten läßt—; ^aHe«fe,
Charlotte ic, 6. 108 — mo 8. irrigerroeife al« preufe. ©efanbter beim „ober*
rheiniidjen" Slreife bejcid)net mirb — ; 2)ün^cr, Mu« ftnebel« ©riefm. mit feiner
Sdjioefter Henriette, 8. 41 ff., ©riefe be« ^er^og« Äarl 9luguft 2c. an Knebel
u. Berber, ficipjig 1883, @. 9, 40, Öoethe« eintritt in Weimar, iieip^ig 18n:{,
Mlarmaiut, (Hcirfjidnc ber Familie üoii Halb. (J
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@ottin bebadjt, inbcm er u. a. mit 9iürffidjt auf feine eigenen jer*
lütteten ginanjDerhältnifje i L>r bie nachträgliche $luäfetyung beö in
ber gamilie ©eefenborff gebräuchlichen SöittumS Don 400 f(. bei feinen
93rübern ju fiebern fudjtc.
2JUt biefer Sorgfalt beä ihr järtlid) anhangenben (hatten ftcr)t
leiber ba§ fpätere Verhalten (Sophias nid)t recht im ©nflang: «Secfen*
borffs t)intcx-taff ewe SBitme mar eä, bie, nneingebenf ber bem $oten
fchulbigen Achtung, 1788/89 bem förpcrlieh mifegeftalteten, aber geift*
Döllen, feingebilbeten unb funftfinnigen Domherrn 3ot)ann gnebrid)
§ugo Don Balberg, bem jüngeren ©ruber beS bamaligen SKatn^cr
Äoabjutorö unb fpäteren gürftprimaS, bei feiner mit £erber gemein*
fchaftüch unternommenen Steife nach Statten als Begleiterin fich auf*
brängte unb bei ber ©djtoächc be3 erfteren bem le^teren biefc SJetfe
recht grünblich Derbarb1), grau Don (SecfcnborffS SBerhältni« ju
@. 16 ff. unb ©oeU)e u. ffarl «uguft, 2. Slufl., Seiöjig 1888; ©oetfc«3MrbHd),
VIII, granffurt a. 3H. 1887, 6. 208 f.; <£rbmann«börffer, $olit. Storrefp. ffarl
&riebri<$8 Don Saben, I. 93b., freibelberg 1888, 6. 91 ff., 139; «Minor, exilier,
II. 93b., 93erlln 1890 — beffen Angaben jebod) meljrfad) unjutreffenb finb — ;
©oebefe* ©runbri&JC., 2. infL, IV. 83b., XreSbcn 1891, (5.262; 910g. beutle
93iograptjie, 93b. 33, 6. 518 fowie enblic$ ba* Journal öon Tiefurt (6d)riften
ber ©oet$e.@efeafc$aft, 7.93b.), SBeimar 1892, 6. XXIII — toofelbft ft* 6. 83 ff.,
94 ff., 141 ff., 372 aud) 93rud)frütfe uom „Sab bc* Stf)icffal8" finben.
#uf{erlidj genommen, f)aben mir tin« Serfenborff nad) ©oettjeS ©ebidjt
„Ilmenau" 1783 als eine fdjlanfe (Srfdjeinung mit „langen feingeftoltcn ©Hebern"
ju beulen — bod) roiberfpridjt neiteftenS j$itl\$ in bem 93Icfjer Programm ber
©ciie^ung biefeS ©ebidjteS auf Serfenborff. 91n beglaubigten 93ilbniffen Sieg-
munb« befinbet ft# ein ©Iporträt, ftarf nadigebunfelt unb oon jroeifel^aftem
Shinfttocrte, im Jöcfifre bc« $>. @d)lofjljauptmann« %x1)vn. oon Omptcba ju SBicS«
baben unb eine Äopie Neroon feit 1893 im ©ittumpalai« ju SBeimar; femer
foü* früher ein grofee«, fefjr ft^öne« 93tlb im S.'f^en ScnloRe ju Unterleinleiter
(bei Cbermannftabt) oorfjanben getoefen fein. (SRttlgn. ber 3famiUe 0. S., 1894.)
Ungefähr ein Ijalbe« %a\)T oor feinem üobe fjarte 6tcgmunb uon Serien»
borff einen merftoürbigen SCraum, über ben bei bem ganjen beutfdjen 93ublifum
f. 3- f'cl gefprodjen rourbe unb in 93ibra8 Sottrnal öon f"r $eutfd)lanb,
2. 3hrg. 178ö, 10. Stürf, 6. 370 ff., bei 83arn&agcn oon ©nfe a. a. D. 6. 163
bis 169 bearo. 6. 12—17 unb ^icrnad) bei <ßaöe*fe, S&arlotte ic., S. 111 u.
250 ff. foroic in ber 93erliner 93offif*en 8eitung uom 29. gebr. 1880 ba« Wä>re
naa^julefen ift. 2)ie 2)arfteaung 93ibraö unb 93arn^agen8 wirb angeblich bur$
eine unter ben ^amtlienpaöieren ju Unterleinleiter befinblittje «ufjcidinung uon
SiegmunbS eigener ^>anb beftlltigt.
') ftnebel* litt. Waa^lafe u. 93riefu>ed)fel, II, 247; $ünfcer u. oon Berber,
Berber« 9ieife naa^ Italien ic., ©iefeen 18"»0, 6. 70 ff.; $auw, Berber mM|
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Dolberg galt felbft in SBeimar, beffen gcfcllfdjaftlidje Greife fid)
fünft nirtjt gerabe burd) übergroße (£mpftnblid)feit au^eidjneten, als
ein jmeibeutigeS, ja §erber3 ©attin gebraucht §ur Stennjciajnung
biefeä $>erl)ültniffeS fogar nodj ftärfere Sluöbrütfe1). Syenit nun aud)
Carolina §erber in ber betreffenben ©adje gartet iftr tf)re Äufee-
vungen batjer mit &orfid)t auf.^incljmcu finb, wenn aucl) Berber felbft
bei weitem nid)t fo fc^arf urteilt, toie feine 83iograof)en, fo bcfteljt
bod), im 3uf«mmen^alt mit fpäteren 83eridjten, über ba8 (Sf^arafter*
bilb ©optuaS alles in allem mofjl fein ßweifel: bie SBerteibigung
mu& ber Änflage baä gelb überlaffen, auf bem grau oon ©eden*
borff burd) 2)ün&er als eine auf ben Schein gerichtete, innerlich leere
unb fuiltlofe Sftatur2), al« „eine fd)öne, gefaUfüdjtige, anfpruetjä*
ooüe , . . eitele . . . oon Änitferei unb äleingeift bejeffene grau* 3),
t)on ÜKargraff als „eine I)errfd)füdjtige unb launige $erfon" «), oon
ßtoon als eine ftofette5), oon gielife als intriguant unb eitel6), oon
2Winor als faprijiöä unb intriguant, als mebifant7) tyngefteflt mirb.
2>em gegenüber verlangt bie SBilligfeit, anjufütjren, bafc furj oor ber
iialieniföen 9ieife ber Äoabjutor uon Balberg in einem ©rief an
Knebel d. d. #errn$l)etm (bei SöoimS), 5. Sluguft 1787 oon ber
„lieben, eblen grau uon (Sedenborff" fpridjt8).
Über ba§ fpätere @rgef)en @opf)tad uon ©edenborff fehlen gc«
naucre Sftadjridjten ; wie jeittoetlig fdjon oor ber italienifdjcn Steife,
im Söinter 1785/86, fd)ctnt fie nad) berfelben ftänbig ifjren Sßotjnfifl
in SNannfjeim genommen ju l>abenÄ), roo fie anfdjeinenb in jiemlid)
feinem Sieben u. feinen IBerlen, EL »b., »erlin 1885, <S. 383, 400f. «gl. aud>
fiuon, Erläuterungen $u ©o«tf)«* ®eforäd>en (»iebermann, IX, 2), ficipjig 1891,
S. 40 f. unb 3onaS, Sdjifler« »riefe, Stuttgart (1803), II, 143, 149, 454.
*) Sgl. ft. ». baren »riefe oom 24. 6ept. unb 12. ß!t. 1788 im ooran*
geführten ©erfe 3>ünfcer8, bann bei Baumgartner, ©oetlje u. ©duller, forei»
bürg i. »r. 188G, 6. 24 f. Äud) eine bejeidjnenbe Äußerung ®oetf)e8 in beffen
»rief an §erber oom 10. Cft. 1788 gehört b>rf>eT. (3)ünfcer u. oon .£>erber,
Äu3 Berber* 92a$la&, I. 99, aud) Sffieim. ©oetfc. Hingabe, IV, 9, 6. 41.)
s) ©oetlje* «intritt in ©eimar, ©. 36.
») fcerberö Sieben u. SBirfen, in ber fcempelfdjen «uSgabc, 8. Cl ff.
«) »lätter für litt. Unter!). 1860, 9?r. 38.
s) «. a. D. 6. 40.
•) ©c^ifler u. ttotte, 3. «Iu8g., I, 114 f.
') S^itter, II, 343, 502.
") Jfnebel« litt. %ad)Iaft u. »riefroedjfel ?c, I, 201.
•) »gl. ?lbf4n. IV, 3ob,. Hug. oon Äalb, bann (Urlidj«,) (Sljarlotte oon
0*
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bürfttgcn iHcrfjältntffcn — fic war ioot)l nad) Muffjörcn bcd ftalb3*
rietl)cr gufc^uffed oon 300 Xljlm. lebiglid) auf bie iljr uon bcr gamilie
©edenborfj (Snbc 1786 ausgefegte ^enfion Don 400 fl. jätyrlid) an*
gcnnejen1) — ben 10. 9)?ai 1820 im 65. SebenSjafjrc ftarb unb am
13. beweiben 2)?onat8 beerbigt würbe8).
2Ba8 jum ©d)lufjc bie oon ©opljia uon ©edenborff oorfjanbenen
Porträts anbelangt, fo fennen mir beren mit ©idjertjeit sunäd)ft nur
tfüct, bie fic^ (1894) im ©efifce beS ©d)lofel)auotmann$ oon Cmp*
teba ju SBieSbabcn befanben: baä eine, Clgemätbe, ift ©eitenftücf
*u bem fdjon ermähnten tyreS hatten ©iegmunb, öruftbilb unb ftarf
mit jefct burd)gefd)lagencm Släpljalt untermalt, ©ie erfdjeint barauf
brünett, mit unregelmäßigen, „djiffomerten" 3öA«i» lebhaftem
Sluge, auägefdjnittenem, roeifeem SltlaSfleib unb einem buutgeftreiften,
uorn in« ftleib geftetften §al$tud). 2)em urfprünglidjen föarjmen ift
ber oerfd)lungene ^amen^ug S.F.K, angehängt. $>a8 anbere SBilb
ift ^aftell, Stopf unb $al3, £mar loder unb nad) hinten Ijod) jurütf*
frifiert, klugen unb Sluäbrurf roie beim oorbefdjriebenen ^orträt3).
gaft nod) jpärlid)er als bei ber älteren fliefeen bie Duellen jur
&bcn$gcfd)id)te ber jüngeren $od)ter ftarl SlleranberS, bei
Äugufla (Elcmtürc Kon Said.
Sn ben ©riefen ©oetfjeö an grau oon ©tein au$ ber &it oon
1778 bis 1781 wirb i&rer jmar unter ben „9Htfel3"*) ald ©uftdjeu
einigemal gebaut5), auclj in ben 3)femoiren unb ©riefen trjrer
Sdjiücr u. ibje Jrcunbe ic, I, 413 f., III, 303 unb »riefe %ot). «ug. ffalb*
an SBeriud) im ®crtud)«8rrorievfd)en «rd)io &u fBetmar.
') »rief 3ob,. ?lug. fialbä an »trtud) vom 9. San. 1787 („ . . . Sie nwrben
fidl aud) gefreut Ijabcn über bie ^cnfion meiner Sdjtoefter ©edenborffin.*) —
Über bie ginfommen«.3$erl)ältniffe <sovb>* vgl. aud} ba* bei tyrer 6d)ivefter
Mugufta Gejagte.
l) lotenbud) ber evang.«lutf). Öemcinbe '3Nannf)eim v. 3- 1820, 6. 66,
9Jr. 13, baS 6ovb> n. a. ald „©ittrce be* föniglid) vreufj. ©efanbtcn am eb>
ntaligen §ofe ju SlnSbad) unb ©aircutfc, Siegmunb 5reib,erm oon Sertcnborf"
brjeidmet.
') $ad) flef. ^ulan. be* mit einer &reiin oon Sedenborff^berbar ver--
mfibjten ,V.:ni. von Cmptcba in fBiefcbabcn (1894).
*) „SRifel" = 9Räusd)en, nad) (£rid) 6d)mibt ; vgl. aud)5»ab,le,©oet^e* ©riefe
an ftrau o. Stein, f)erau«g. von €d)öll, 3. Slufi., gfranffurr 1899, I, 481.
s) $iin&er, Qioctl)e3 ßiebedbriefe an frrau von Stein IC, 6. HO, 117,
302, aud) SBabJe a. a. O. 6. 529 u. \. w.
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©djmä gerin (Sfyarlottc finbct fic oorübcrgetjcnbe (Srwäfymutg, olme bafe
man jebod) auf ®runb biefcr unb anberer fpärlidjcn Äußerungen ju
einem abfctylie&enben Urteil über fic gelangen fönnte. 2Bot)l aud)
weniger fdjön aU il;rc ©djfoefter <3opl)ia — ein ^ortiät uon it>r
fonnte mit genügenber ©idjerfjeit bi« jefct nid)t ermittelt werben l) — ,
tjattc «ugufta anfdjeinenb bereit« in tyrer Sugenb unter ber fiata*
ftroptje su leiben, bie 1782 über ifnre gamilie tjereinjubreerjen begann;
roenigfienä heiratete fic nad) einem ntajt rcd)t aufgcllärtcn anbermeitigen
93ert)ältni8 erft fpät, in tyrem 35. Sebenöjatjrc, ben uermitweten l)cr*
joglid) ©ad)fen*Äimar*©fenacbjfd)en Stammeitjcrrn unb Hauptmann
Seberedjt uon Sud2). $ie Trauung fanb am 12. Bpril 1796 im
*ßfarrf)aufe ju SrabelSborf ftatt3), auf meines ca. 5 km uon fcanfcnfclb
entfernte $)orf bie ©rüber uon äalb — wie mir fpäter fetjen werben,
im SRamen itjrer grauen — Damals teilweifen ?(nfprud) erhoben.
9?ad) SBiebercintreffcn in SBeimar, am 7. Hftai 1796, fteHtc Sud feine
©cmaf)lin bei £ofc oor, bem biefelbe als gräulcin uon Sfalb aller*
bingS fdwn fetjr befannt gemefeu fein mod)te.
Sud war in erftcr ©je, 9. 3Wai 1791 bis 24. Df tober 1794,
mit einer oertrauten greunbin feiner jweiten grau, mit ©opf)ia
3Haria Carolina, uerwitweten Wajorin uon Stettenberg, geb. uon
Slten, uermätjlt gemefen4), meiere it)m eine 1783 geborene $od)ter
Suife auS it)rer erften (Stje jugebradjt fjatte. 2)a ben neuen ©tjcgattcn
eigene Äinber uerfagt blieben, nafjmen fic einige 3at)re fpäter it)rc
<Sticftod)ter Suifc uon einer ©rjicfjungSanftalt weg in ifw |>auS auf
unb ju Anfang bcS 19. 3al)rl)unbcrtS, als ©cjunbfjcitSrüdfidjtcn Sud
jur Überfiebelung na$ SWannfjeim oeranlafjten, aud) mit batjin. £icr
lernte Suife uon Sid)tenbcrg ben bamaligen babifdjen Suftijrat unb
Äammcrjunfer tfarl greitjerrn uon 3p,llnr)arbt fennen, bem fie mit
') 83gl. tterju 9lbfd)n. VI, Gfjarlottc von Halb.
•) $aü*e8fe (e&artotte je, 3. 1KO, 259) tti&t Hupufta bic ftrau beS SBeim.
Äammerljerrn u. ©et). 9tea,.«9tate#, ipäteren SRetcfj^^ofrated unb #ammeraerid)t8»
^räfibenten Sfronj öon (Sedcnborff = ?lberbar — Sieamunb« Setter«, nidjt
SJruber*, roie ^aQeSfe fdjreibt — werben, obne baft e« bod) nad) einem um 178:5 an«
fdjcinenb beftonbenen Skrbältni« beiber roirtlid) ^ierju aefommen märe. Sgl.
3)ünfrer, »riefe be« §eraog« fiarl Sluguft an Knebel u. #crber?c.f S. r»3f. unb:
3ur beutftfen fiitt. u. ©efd)., Nürnberg 1858, I, 108 f., aud) flbfdjn. IV b. W.,
unter 3ob- ?lug. uon ffalb ic.
•) 2rabcl*borfer ftird)enbüd)er ; Seim, ©ödjeutl. «njeigen 1700, @. U8f.
*) fialbörlctb,er fiird)enbüd)er: Seim, ©ödjentl. «njeigen.
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(StmuiUigung ilncr Stiefeltern — nn btc fie ber Überlieferung nad)
ein fd)öncä SBanb, ein tiebeoolleS $erf)ältni8 fnüpftc — im Saljre 1804
if)rc $anb reidnV).
9?od) uerbient t)icr (Shrroäfynung, bafe im Wooember 1808 Shtguft
oon ©octt)e im Auftrag feines 93ater8 £errn unb grau oon Sucf
Wannfyeim, „ben älteften greunben auf mcimaiifd)cm®runb unb SBoben"
uon §eibelberg au§ einen ©efudj abftattete*).
IU0 im SRouember 1814 tteberedjt uon fiutf nad) 18 jähriger glücf*
tiefer ©je») als ber lefcte feine« ©ramme« 5U 2>?annf)cim geftorben
mar*), behielt feine SBitme itjren SBotjnfi^ bortfelbft bei, mo ja aud)
') SRttlgn. be* 3rreifr&ulein* Suja oon ®öler in ©djattbaufen (bei «ie#-
lod) in ©oben), einer Cnfelin 89Ö"^rbt* unb Sutten« oon SidUenberg, (1891).
SJgl. aud) Sa Stocke, @opt)ie oon, Steife oon Dffcnba^ nad) SBeimar u. Sdjönc
beef i. 3. 1799, Seipjig 1800, S. 399 f.
Äarl oon3tyllnf)arbi, ©ob,n eineSoorm. furpfäljifdjen SRajorS am
30. 9luguft 1779 ju SubtoigSburg geboren, trat 1803 bei (Jinocrleibung ber
red)t8rl)einifd)en ^fafj in ba8 bamalige Jturfürftentum öaben a!8 ftffeffor in
babifdjc 2>ienfte, toorin er at6 ^uftijminifter am 27. $uni 1828 ju 9Hauer bei
fccibelberg ftarb, nadjbem if>m feine erfte ®attm Suife fdjon 1823 *u «ob ßif»
fingen im 2obe oorauSgegangen mar. 9Jiit itjm eriofdj ber 9Ranne8ftamm feiner
^amilic, ba er nur eine einzige, feit 1826 an ben ftreif)crrn äart oon Wöler
ocrfjctratete Jodjter Carolina (1805—18(59) fynterliefc. SSgl. u. a. Sdjroarj, Sanb»
graf Sriebrid) V. oon Effert Hornburg, 2 »bc, Nubolftabt 1878, I, 255 f., 266;
öeitgenoffen, 3. Steide, II. 8b., Seipjig 1830, @. 45 ff.
J) ®oetb,e 3ab,rb., X. 93b., 1889, 6. 22, 26, 72, 81, wo ftrfi aud) ein SBrief
Sudö an ©oetb,e aufyugSroeife abgebrudt finbet.
•) Sa JRodje a. a. O.
*) 3o^ann ($an«) ©eoTg fieberest oon Sud — bem einen Siidjö im
©appen fühjenben fdjlefifdjen HbeI3gefd)led>t ber Surf auf »oguMaoic (entmeber
JBoguälanHfr im tfreife ©rofj.SBartenbevg ober ©ufelmifc, früher ©oguSlaraifc, bei
£)13) cntftammenb — tourbe am 27. Sept. 1751 al$ 6ol)n bed 1703 geborenen unb
bi« 1731 auf ^ieber-Äctttoi^ (bei Sagan) gefeffenen, nadjljerigen 3.«ßifenadji»
fdjen Äammerjunfer« 3oad)im grtcbridj o. Sud oon beffen ibm 1737 angetrauter
©emabün Gbriftina flatbarina oon Utterobt (Ütterobt) au« bem $aufe <8d)arffen=
berg (beilljal) ju5riebrid)*roba in Düringen geboren. $em 192age oor ber Geburt,
am 8. Sept. 1751, oerftorbenen SBater folgte ad)t Sage nad) bcrfelbcn, am 5. Oft.
1751, aud) bie SRutter mit ^interlafjung oon ad)t unmünbigen Äittbem im Xobe
nad), fo baft Seberedu oon Sud feine Aitern perfönlid) gar nid)t fennen gelernt
tyat. II1/» 3o^fe alt, fam er ben 1. Slpril 1763 al« s^age an ben $of
©eimar, meldjen Dienft er bei feiner Ernennung jum Aaimiicli im bortigen
3nfanterie»6orp* am 6. 3ebr. 1769 unb loieberbolt am 21.— mit einem patent
oom 6. - 3ufl 1770 gegen bie militärifdje Saufbab,n oertaufdjte. 5)ie 9iad).
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ttjrc ©djtucftcr (Sophia fdjon fett längerer gelt lebte ; bod) fel)eint fid;
Stugufta tooriibcrgefyenb (1817—1820) aud) tn £eibelberg aufgehalten
richten über biefe [tnb auch für bic ftolge etmaS unflar, wiberfprechen fid) fogar
in einigen fünften. Um 21. 3uli 1778 jum Seutnant unb nad) öorübergehenber
$cnfionicrung i. 3. 1784 am 3. $ej. 1790 jum Hauptmann beförbert, fdjeint
fieberest bolb barauf in lefctgenannter (Sqarge bem f>ufaren«£orp§ pr 2)ienft=
letftung zugeteilt, baneben aber in ben Giften be& 3nf.«Gorp$ fortgeführt worben
fein. $n biefem Verhältnis erhielt er am 24. San., nach anberen, roabj'
fc^einüctjeren Angaben, am 7. 3uni 1794 als ©tabSfapttfin bie 5ül)rung, am
10. Slpril be« folg. 3ab,re8 ba« Jtommanbo ber Spufaren, unb einige Monate
Dorfjer, am 27. 3an. 1795, auf bie $auer be« ftelbjugeS gegen ftranfreid) auch
bie Ernennung jum ^lafrmajor oon SBeimar. ©eine ®efunbt)eit fdjelnt fd)on
um biefe 3eit feine feb,r fefte gewefen ju fein, roenigftenfi lefen wir 1796 (1798?),
bafe er ftarf fränfelte, unb fo erflört eS fid) benn aud), baft Scberedjt oon Surf,
nadjbem ihm am 1. Mai 1801 ba8 patent (ober ber (Sfyarafter) als Major üer=
liefen worben war, am 7. Xej. 1802 oom Stonimanbo, am 1. 9lpril 1S03 aud)
üon ber bis batjin nod) innegehabten 5"b,rung ber £ntfaren jurürftrat unb in
^Senfion ging.
ffiir gehen mit ber Annahme wohl nicht fehl, bafj bie fpfitere militcirifchc
Jbätigfeit Sud« nur eine nntergeorbnete war, bajj fie feiner Dienftleiftung bei
£ofe nadjftanb. 5Bon ber Ärfinilidjfeit fiurfö ganj abgefehen, lag bie« j. X.
an feinem ßrjtehung&gang, j. %. aud) an ben bamaligen fleinftaatlidjen ®er=
fjältniffen. SDurd) $elret oom 30. $an. 1782 mürbe er jum $ofjunfer, am
23. S)ej. 1783 jum ftammerjunfer unb am 28.(22.?) Äug. 1791 jum Äammer»
herrn ernannt, am 24. San. 1794 bei Sleubefefcung be« ftofmarfchallamte* ihm
ber jmeite ^lafc angewiefen unb jugleid) bie Munition eine« Marfd)afl§ am #ofe
übertragen. ©eine Einführung in biefe« Amt erfolgte am 18. gebr. 1794, bie
Enthebung baoon auf 9?ad)fud)cn wegen Srrä'nflidjtcit oom 1. San. 1803 ab.
«od) fei hierju bemerft, bafe ber Warne Shirf« in ben Sohren 1778—1783 bei
Aufführungen im herzoglichen fiiebhaber-$heat«, 1797 gelegentlich ber 6in«
fe&ung einer au8 (Joethe. Äirm* unb ihm beftehenben ^heaterfommiffion ju
?Beimar ioroie 1775—1804 in ben bortigen gourierbüchern genannt wirb, hier
iuöbef. bei SSeranlaffungen, wo er an ber herjogl. Stafel teilnahm.
Unter bem 10. April 1803 ftnbet fid) in ben 3rourierbüd)ern aud) bie
Wotij, bafe Surf oon Weimar weg nad) ftranfen (Mannheim?) gebogen, unb
unter bem 13. Oft. 1804 ber weitere @intrag, bafj er — wohl nur auf furje
3eit bort anwefenb — al* Major unb Stammerherr bei S>f (in Weimar) oor*
gefteöt worben fei. #ur Überfiebelung nad) Mannheim mag nidjt nur bie Är8nf=
lid)feit Üucf«, bie ihn ein milbereä Silima aufjufudjen jwang, fonbern aud) ber
Umftanb beigetragen haben, bafj bort fein Sdnoager 3<>h- ®"g- twu Stoib unb
feine Sdjmiigcrin Sophia oon 8erfenborff ihren 3Bohnfi$ tmtten. 3)afe Sjcberedjt
oon Surf (ba$ Mannheimer Stirchenbud) nennt ihn 3»hQ,m ^'eberedjt tyreiherrn
oon Surf) am <5. s)lox>. 1814 ju Mannheim ftarb, würbe idjon oben berichtet; fein
Hilter wirb hierbei übercinitimmenb mit ben 9tufjcid)nungcn be* ftirchenbud)* JU
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,\u haben, oieüeidjt aU ®aft bei ber^omilie uon ^Untjarbt, bic einige
3af)rc btenftlid) bort &ubra<hte unb in ber Umgebung begütert mar1).
3n höhcrem ©rabe nocl) a!3 toä'hrcnb il)vcr Sugenb fdjeint bie
jüitgfte $od)ter bc$ ©cheimratcä Start Steganbet uon Stalb in ihrem
Hilter, inSbcjonbcrc nad; bem Sobc iljreä ©atten, unter bem Verfall
ber gomüie gelitten ju haben, ©elcgentlid) ihrer Verheiratung hotte
fie am 11. $(prü 1796 ju SrabelSborf mit tyrem ©ruber 3of)ann
Sluguft alö Sntyaber be« gibeifommijjgutcS Stalb^rictt) unter gettriffert
bcibcr[citigen SSorbctjaltcn eine Überciufunft Dahin abgcfdjloffcn, bafj
an ©teile ber in § 4 bcö uätcrlidjen SeftamentS feftgefefoten Slbfinbung
uon 4500 9itt)lrn. roie bisher fo aud) fünftig ihr eine jährliche Sicnte
uon 340 SRthlrn. auf ücben^ett gejagt merbe2). ©djon 5U Anfang
be3 3a^rbuubert« jebod) hatte Hugufta gteid) ihrer ©djtucftcr Sophia
uergebliri) auf SluSbejahlung btefer diente gebrungen, mit bergorberung
bamal« hinter anberen §uvücf fielen muffen, lucit beibe fid) ju einer
gerichtlichen ftlagc gegen if)ren ©ruber Sohanu Sluguft nid)t entfchliefeen
tonnten. S)er nad) bem $obe biefeS, 1814, erhobenen Stnfprüehe au
feinen Offenauer 9cachtafe begaben fid) bie (gdjweftern nach ßrfennung
&riebrid)3roba auf 03 Sabje, 1 SRonat, 9 läge angegeben. SBeitcrc Wadjridjtcn
fehlen audj Ü6er Seberetfjt oon Surf, ber, nebenbei bemerft, mit bem in ®oetf)c8
Söricfen unb Statteten ermahnten, einem ganj anberen ©efdjledjt angeljörenbcn
preufj. SWajor a. 3). griebric^ uon Surf (f 1844) nic^t oerroedjfeit werben bar f. —
Sgl in biogr. unb fonftiger Skjiefjung: Mnefd)fe* «bei* Seyifon, 83b. 6,
Seipjig 1865 — roo jebod) ber fiueffc^e Stammp& $ogu*faioi& fßlfdjlicE» at« im
Äreifc Breslau gelegen bejcicrinet ift — ; Siebmadjcr* ©appenbutb, III, 1, S. 247;
bie Äircfanbüdjer ju 3rriebrid)*roba, ßalb*rietb, 9Rannb>im, Jb,al (bei 5Hut)!a
i. Tb.), £rabel*borf u. ©enigenlupnifc (bei (Jifenatn); Gbjonifbüdjlein ber ftamilie
üon Surf im Skfi&e urfpriinglid) be* Sreifräulein* Suja oon ©öler, nun be*
SKajor* a. J). SB. uon Surf in Berlin; 9Jittlgn. be« ©roftf). <Söd>). $ofmarfdja(I:
amte* in SSelmar (1809); 9l!tcn be* ©et), .ftaupt- u. @taat«-91rd)io* juSBeimar;
Seim. $of= u. Slbrefcfalenber 17(>4ff.; SBcim. 2Böd). 9lnjeigen 1770ff.; ©rief»,
be* ©ro&$. Jfarl fluguft mit ©oetfce, ©eimar 1803, I, 240, II, 330; Springer.
SBcimar* flaff. Stötten, «Berlin 1868, S. 133: fceöne, ©cid), be* 5. tb/ir. 3nf.<
SHgt*. 9ir. 94, SBeimar 180«, ©. 27, 229 f.; »urfbarbt in ben ©renjboten 1873,
III, 1 ff. ; Xünfrer, flroei «efcljrle. Seipjig 1873, & 338, ©oetfje u. Sari
Sluguft, 2. Wufl., Seipjig 1888, <S. 442 unb ©oetfje* Xagebüd)er, Seipjig 1889,
S. 18<), enblid) ^able. 5)a§ Weimarer ^oftlieatcr unter ©oetbe« Seitung, ©ei=
mar 1892, <S. XI, (Mi f., m.
') «Dittlgn. be* Jreifrä'ul. Suja oon ©öler, bann t)e* ^Kajor* S8. oon Sud
Sgl. aud) Werrlid), ©riefe oon (£t)arlotte oon ftalb an 3ean $aul ?e.( <3. 177.
J) Original be* «ertrage* im 3rb,rl. oon ©iarfd)alffd)en ^trdjio ju Samberg.
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bcr Überfdjulbung im gcbruar 1817 triebet, um büfür neucrbingS
it)re gorberungen auf KalbSrietf) anjumelben, $u meldjem ,3tuedc ficam
26. 3toril 1818 bcn £>ofaboolaten ©cfywabc in Höeimar beooHmadnigten.
©leid) btcfcr gorberungdanmelbung erhielte aud) ein ©efudj bet
beiben grauen d. d. 2J?annl)eim, 24. Sluguft 1818, worin fic bie SSku
marifdje Regierung auf ©runb ifjrer fjilfSbebürftigen Sage um 2lu3=
be^a^lung iljrer ©rbfdjaftSanteile ober um eine Unterftüfoung aus ber
ftalbäriettyer ©equeftrationäfaffc baten, uor ©eridjt fdmn beöfjalb feinen
Erfolg, weil baS oäterüdje Seftament nid)t anerfannt, bcr Slnfprud)
auf ffalbärietf) nieft förmlid) oerfidjert morben mar1).
$ie tynen fpäter im $crgleid)3mege oon ben ©laubigem *u*
gebilligte flbfiubung au3 ber ftalbärietfjer Äonfurömaffe follte ben
(sdnoeftern nidjt mef)r ju gute fommen2): SBenige Sage nur oor
ber SBerftetgcrung beä gamiltenguteS, am 3. 2J?ärj 1821, ftarb Slugufta
oon £utf, 59V2 Saljre alt, ju 3Kannl)eim unb marb bafelbft am
6. SWärj begraben3); fie fmtte it>vc ©djmefter ©oof)ia blofc um jeljn
Monate überlebt4).
SUenben mir un$ nun ben beiben ©öljnen Starl ?lleranbcr oon
Slalbä unb unter biefen junädjft bem älteren, aU bem fuäteten 9te*
pTäfentanten be§ ©ef$led)te3, ju!
Jahauu Buguft Blexantef tum ßaifc,
bcr ältefte ©oljn bc$ ©ef)eimrate8 oon ftalb, mibmete fiefy glciri) feinen
Jörübern §einrid) SuliuS Sllejanber unb $arl Submig ^llcranber ur*
fprünglid) bem SJfilitärftünbe. $on ber©uuft bcr 58crl)altniffe cmpor=
getragen, marb er, 15l/2 3al)rc alt, ben 24. — mit einem patent oom
25. — 3uni 1763 in bcr furfädrfifajen Slrmec „alSSous-Lieutenant bei
ber S*eib«Grenadier-Garde, mitPr£mier-Lients. Character, jebodj nodj
') £et>enaften über ÄalbSrietb int ®eb. §aupt» unb @taat$:?lrd)to |H SBei
mar; ffolbftbe 9?a*la&aften beim ©rofcb. €5d)f. 2anbgcrid)t fBeimar. Sgl. aud)
?tbftf)n. VI, »erlügt be* €tamnignte3 JtalbSrict^.
») Cbenba.
») Xotenbud) ber eünng..futf). ©emeinbc SHannbeim x>. 1821, S. 82,
«Rr. 18, wo flugufta u.a. al« „Freifrau Don üuef, geb. oon Salb, gebürtig üon
Jcalbflrietb, in Soffen, ©ittwe be8 3obonn Seberedjt oon Surf" bekämet ifh -
Wöbet unb $au«ger«t ?r. tjatte «ngufta teftamentarifd) bcr einzigen Xodjter
^ttHubnrbtS, if)rcm ^atenfinbc, oevmaebt; in fonftiger v^ejif^iing roorb fie an»
ftfceinenb uon ben Sttnbern ityreS öruberS J£>etnri<f> beerbt.
4) *gU 6. 84 b.
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— 90 -
(V 3. unb biö crfolgcnber würrflidjen ©nriicfung, ofync ®el)alt pla-
ciret" unb am 20. Wuguft bcäfelben 3af)re8 in baS offene (Sefyalt
eine* ©ouälieutenantä eingemiefen. ©djon nad) biet 3at)rcn aber nafmt
^remicrlieutenant uon ftalb einen längeren Urlaub Don £>reßben nad)
SBcimar, unb balb Darauf, nämlid) am 13. ^Härj 1767, feinen $lb*
fd)ieb als furfädjfifdjer Offizier l), um unter bcr uormunbfdjaftlidjen
Regierung ber £erjogin ?lnna sJlmalm , nod) nid)t 20 Dative alt, mit
bcm patent als Hauptmann in fürftlid) 28eimarifd)c üMilitärbicnfte
einzutreten. Zxo§ biefed glänjenben SluancementS fanb eä 3of)ann
Sluguft glcid)tuof)l nid)t für gut, feine militärifdje Siaufbaim fortjufe^en,
et 30g e$ r»ielme^r oor, in ben 3totiftaat4bieitft überzutreten, worin
e$ feinem einflußreichen SBatcr nid)t fdnoer fiel, itnn am 12. Sanuar
1768 bie Ernennung jum tfammerjunfer unb ftimmberedjtigten Cammer*
affeffor mit 400 $t)lrn. ©elmlt auSjuroirfen. ßroei Safere fpater,
am 11. äWot 1770, mar er fd)on Sanbfammcrrat mit 600 Ztym.
(Seljalt, am 28. «uguft 1772 mirflidjer Slammerrat bei bem uon feinem
SBater geleiteten ftummerfoUegium ju ©eimar2). 2>a& er im %pvil
1769 feinem $ater aud) alä Slbjunft in beffen ©teile eine« ftänbigcn
deputierten ber 3enaifd)en sJ?itterfdmft betgegeben roorben war, um
it)m „eine Übung in ©cfdjäften unb bem SBater einigen SBeiftanb ju
ocrjdjaffcn", mürbe fd)on früher ermähnt3). Mm 1. ©eptember 1772
warb 3o$ami Sluguft nod) in ben 3ol)anniter*(3)?altefer*)Orben, Herren*
meiftertum ©onnenburg (bei Äüftrin in ber SReumarf)4), 1778 unter
') #auptftantö:?(rdnu Bresben (Wititftr.iffegiftranbe , 1762/63. S. 248,
Sr. 26, 28; S. 315, 9fr. 88; 1766, 6. 280, 9fr. 17; 1767, S. 78, 9fr. 11;
©. 79, 9fr. 14.
') fr. u. !. $au*', £of* unb etaatS-«rd)io ju ©ten vSRcid}öb,ofrat*=S(rtcn);
Obel). £>aupt= u. Staat$;?lrdu'D $u fBcimar; 33cim. Söd). Stnjeigen 176.")— 1772;
Satöieit'S&eimar-Gtfenadjijdjer #of» unb Wbrefjtalenber 1768ff.; 5)ün&er, ®octf)eö
eintritt in Söeimar ?c, S. 33. - Über bic SBorftubien 3ot)ann ^fuguftd tonnt«
9f«t)ereS nid)t ermittelt werben; er felbft faßt in einem »rief an Änebel nur,
bnfj er „feit feinem 14. ^atjre immer oon anbern ganj unmittelbar abging".
3) «gL ©. 64.
*) Hüß. JRetd)S.«rd)io $u «iiindjen, bann 3Rea}d im $cutfd)en &\o\b
1&N1, tKr. unter SJenü&ung uon ftalbäriettjer ftamilienpapieren. Äalb naljm
non biefer ;',rit ab bas JDrbenajeidjcu, ein ad)terfige* Sreuj, iu fein Sappen
auf. Xic oon ibm |tua Qwtd ber Slujnabme am 20 ?lug. 1770 eingereidjte
?lb,nentn|'el ift und) ttönig« Uoflcft., »b. 42 unb einer Kopie im $ar»nftäbtcr
«rdjit» in »eil. H b S. mf ebergegeben. - 9Jod) fei ju bcm betreff bemerft, bajj
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- 91 —
bem 9?amcn ftferonber (Squcö a SBitulo in bcn greimaurerbunb (itoge
9Wineroa bcn btci Halmen in fieipjig) aufgenommen1).
3n fetner ©igenfdjaft als Shmmerjunfer mar 3ot)ann Äuguft
üonHulb bem jungen ^erjog Äarl Sluguft — ber 18jät)rig am 3. <Sep*
tember 1775 oon feiner Butter bie Regierung übernommen t>attc — ,
ju beffen Vermählung mit ber ^rinjeffin ßutfe oon §effen«$arim
ftabt (3. Ol tober 1775) nad) ÄarlSrulje gefolgt, l)ter aber bann allein
jurücfgeblieben, um ba$ eintreffen eine« in ©trafcburg befteüten neuen
SanbauerS ab^umarten. 93on granffurt aus marb ihm burd) ben
§erjog üKitte Dftober-ber toeitere Stuftrag, gelegentlich feiner SHücf*
reife ben bamalS im elterlichen $aufc meilenben $id)ter beS ,,©by
unb „2öertl)eu" ju einem SBefudje beS £>ofeä nach SBeimar p geleiten.
3)ie Änfunft be8 Sagend in tfarl$rut)e unb bamit auch unfereä
3flcifemarfct)allS in granffurt ocrjögerte fich jeboeh oon $ag 3U Sag,
ohne baB&aü>G)octlje benachrichtigt hätte, fo bafj biefer bcfanntlict) am
30. Df tober, bem drängen feine* über baä ganjc 53efuch$projcft oer;
ftimmten Katers nachgebenb, ju einem $lu$ftug nach Italien fich ane
fdjicftc unb oon bem fur^ barauf über iVannheim eingetroffenen Stoib
am 2. Sftooember burch Sßoftftafette oon ^eibelberg in bie SSaterftabt
toieber jurüclgctjolt werben mufjtc2). Sftacrjbcm dichter unb 5laoalicr
ber 9iitterfd)lag (na<b, ©erg^auö, 2>eutfd)lanb Dor 100 3abjen, II, 33 f.) einem
jeben 9littct 500 $&lr. foftete.
*) Mg. fcanbbud) ber Freimaurerei, 2. ÄufL, fieipätg 18C3— H7, II, 93.
Scfclof fer in feiner ©efd). beö 18. 3abj$. :c., III. ©b., fceibelberg 1844, S. 302,
fogt über ben bamal« bäufigen eintritt in ben ftreimaurerbunb u.a.: „...$ie
ßingeroei&ten ber ftricten Cbferoan* erlangten, bafe ber fcerjog gerbinanb oon
*}raunf*n»eig 1772 jum ©rofcmeifter aller beutfäen Siogen enoä< warb. 3efct
brängten ftd) überall $rin&en, ÖJrafen unb SBarone unb bie fiegionen feroiler Seelen,
bie eine ß lue barin fudjen, mit Um en befannt ju feun, in bie üogen ..."
J) ®octl)eS ©erfe in ber $empclfd»en SluSgabe, !öb. 22 u. 23: 3)id)tung
u. SBafjrfjeit, IV. Jeil, 20. ©ud), @. 104—112, 225, bann in Äürfdmcrö Hu*g.
ber beutfd)cn «Rationaliitteratnr, 101. ©b. (oon S)ünßer), @. 178 ff. u.a.
$er oerüältnWjmä&ig heftigen Anflöge Äalb* burd) ».Stern 08iogroob,ic
©oet&e« im Neuen $lutarc«, 12. Seil, üeipjig 1888, S. 280f.)-ber oon einer
„ganj unoerantwortlidjen »fl^Wffigteit", oon einem „grenaenlofcn fieicbtfitm"
jene« fprtc^t — ftefjen bie milben Sorte (Boet^cÄ in$id)tung u. Sabrbett gegen;
über, ber bie ©erfpätuug nadjtröglid) als eine ganj natürlidje erflärt, entfdjul;
bigt. Sine geroiffc Saumfeligfeit auf feiten Walbö fann babei übrigenö immer»
l)in jugegeben loerben.
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fd)cm in gwntfurt SBritberfrijaft gcfdjloffen Ratten1), famen beibe am
7. Woucmber 1775 früt) fünf Uf)r in SBeimar an, mo ©octfje imÄalb*
fdjen $>aufe am Söpfenmarft abftieg unb t)ier als ®aft bcö $>ofe8
felbftrebenb bic freunblidjfte Äufnafnnc fanb. Sichtbaren fluäbruä
fanb bic grcunbjdjaft ^unäc^ft in ber SBeranftaltuna, eine« geftmaf)lcS
5U @f)ren beä berühmten ©afteä nod) am gleichen 2age, bann tueitcrS
in bem Umftanb, bafj ®oett)e länger alö Dter ÜNonate, bt$ jutn 18. SDiärj
1776 nämlid), bie 2Bot)nung im Äalbfdjen §aufe beibehielt2).
») 9iicger, Silinger in ber Sturm, h. Shangperiobe., $armftabt 1880, S. 148 f.,
3S8. - $ie JWafd)t)cit, mit ber in ber ©emalitfitSperiobe 5reunbfd)aft«biiubniffe
entftanben, ift mitbejeidmenb für biefe. Scijrncr (Slluftr. ©cfd). be« beutfd)en
Sdjrifttum*, 2 »be.f fieipjig 1881, II, 207) bemerft bierüber: „3n jener Seh
be« überroaüenben ISmpfinben« roaren ftreunbfdjaftftbünbniffe icir.uil gefdjloffen;
ein »litf, ein 3)rucf ber $>anb! genügte — aber nidjt feiten folgte bie 6nt»
täufdjung ebenfo rafd) ..."
*) »gl. u. q. »öttigcrö lit. 3uftänbe u. Scitgcnoffen *c, I, 52, bann »ebfe,
28. »b., 6. 72 f. unb Mcolooiu«, Über ©oetf)e, Ceipjig 1828, I, 436. aud)
(JRotb,,) £• 3«obi* au«erlefener »ricftoedjfel, l'eipjig 1825, I, 228 f. — $aS
bereit (1899) im S3efi^ be8 $>orfd)ubmad)cr3 Wrid) unb be« fcoftonbitor« Ober-
börfter ju Weimar befinblidjc, nad)ft bem Sittumpalai« ber #er&ogin Slnna
Shnalia gelegene einmalige Steboutcnbau«, Sdnflerftrafcc v)ir. 20 u. 18, jeigt eine
Heine, unfdjeinbarc Weben ftafel mit folgenber Snfdjrift:
„ 1775 würbe
juerft in bief. $>aufe
beim Äammcrprafibent
o. Äalb
©oetfje ©ielanb'cn
oorgeftellt."
Diefe oon bem oerlebtcn Weimarer Cbcrbibliotl)efnr ©djöll berrübrenbe £afel ift
jebod) nadi TOttlgn. beö $. 9lTd)to=$ireltor3 Dr. »urfbarbt in SBetmar (1888)
mit Unretbt b,ier angebradjt roorben, fie gehört oielmebr an ba8 jefct fogen.
#engenborffd)e #au$, früher Jöpfenmarff, nun £>erberplaft 9?r. 9, 6rf ber SSor-
irerfögaffe. »gl. bierju aueb 29ab,le, ©petbc« »riefe an ftrau uon Stein it.,
I, 3, 47C); 35ünfcer, ©oetbe« Eintritt in ©eimar je. ©. 28 unb beffen 9lu*gobc
oon ©oetb,e* togebüdjern, S. 168, bann @d)abc in ber „Wineroa" 1858, »b.II,
$>eft 1. toonad) ber jüngere ftalb erft um 1779 ba§ $>auptmannfd)e $aitf mit
bem früheren 9icboutenfaal gefauft Glitte, »urf&arbt ift jebod) aud) bierin teil»
weife anberer Meinung unb behauptet, bafj bie Familie oon ffalb in SBeimnr
ftetä jur Wiete geioobnt babe - JucnigftenS liefen fid) bie beiben ^räfibenten
in ben bortigen ©runbbüdjern aU £>nu$eigentiimer nid)t nadnoeifen.
„IHit ©oetbed (£ntfd)luffe, bauernb in Seimar bleiben ju wollen, lieft e*
fidj nid)t oereinbaren, bafj er ba* 0. Äalbftbc $>au« am Xöpfcnmarrte al$ ^au«.
fvcunb lueiter in ?(nfprud) nebmen fonnte. (Sr ücrlief} bn«felb< am 18. «Difirj
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SGÖoUcn mir und ben t)erjogltd)cn ftammerjunfcr unb ftammevrat
Sofjann Sluguft uon ftalb etwas näf)er anfetjen, {o l)abcn bie gor*
fdjungen mit genügenber ©idjerljeit bis jefct jmei ^orträtd bcSfelbcn
fcftftctlcn laffen. 2>a3 eine, Ölgemälbe, befinbct fid) in bcr Sammlung
be« praftifajen flrjteS Dr.(£ubam SBraunfdjroeig, baä anbere, «ßaftca,
Qletd) ben 6erfenborfffa)en SBilbcrn in bcr beS <5d)lofef)auptmann3 grci*
tjerrn uon Dmpteba $u SBieäbabcn (1894). SBeibe SBtlber mögen au«
ber Seit ber erften betrat &alb3, 1778, 1779, ftommen, jeigen ein
runblidjeS, nadj rcd)t3 getuenbeteä ®efid)t mit bunfeln klugen, gepuberteS
£>aar mit §aarbeutel unb baS adjtfpifcige Sofjanniterfreuj auf ber
linfen ©ruft1).
3$on 3c^9cnoffcn unD Sttterarfjtftorifern wirb Sotmnn Wuguft
Don ftalb um 1775, 76 aU ein geiftreid)er Wann uon guter gigur,
alö ein lebendluftiger, gemccfter, in gefeUfd)aftlid)en govmen geroonbtcv,
jebod) nid)t§ meniger als tiefer unb gerjaltuoller „©efeflc" gefdjilbert,
über beffen Gfwrafter jubcm bamalä fdwn nidjt gerabe ba$ SBeftc uer*
lautete, unb uon beffen ®emiffent>aftigfeit man in amtlidjcn Greifen
eine fet)r geringe Meinung fyatte*). Äalb« $od)ter Wugufia entroirft
in ifjren Wemotren au* einer etwas fpäteren 3eit, 1797, oon trjrem
SBater folgcnbeS S3ilb: „Gin perfönlid; liebenSmürbiger, f)öd)ft an*
genehmer, lebhafter, geiftreidjer Wann, uon tjinreifeenber SBerebfamfeit,
in ©efdjid)te, fremben ©pradjcn fefvr gebilbet, bod) — ber 33ottairifd)cn
©d)ule leiber! am meiften Jugcttjan." Unb it>r ©of)n SUeranbcr Don
©etger nennt feinen ©rofjuater Stoib „einen fctjr brillanten, aber aud)
fet)r letzten Wann-3).
1776, inbem er bie aus 7 ^erfonen befteljenbe fctenerfcfjaft bed uon ffalbfdjen
£aufe« burdj erfjeblidje ©elbgcf^cnfe abfanb ... * (»urfbarbt, Über ©oetfy*
unbefannte ©tabttoobnungen in SBeimar, im <»oet&e.3abrbu(& 1888, IX, 243 ff.)
') Sgl. f>tcrau 6. 82, «nm., 6. 84, Hnm. 3 b. «. foiuie «bfcfm. VI, Gbarlottc
von ftalb.
') ©ei mar i fd)c ©riefe uon ©iegmunb uon Sedenborff im 6d)loffe ju SBon
furt unb Ijiernad) in ber "äRanuffriut-SluSgabc beö Gkafen fiurt uon ©edenborff,
S. 14, bei 5)iejmann, 38eimar»9Ubunt, fieipjig 1860, 6. 21 unb beffen „9Beima*
rifdjen »riefen oon Siegmunb uon €ecfcnborff je", S. G („Kalb, garyon d'cBprit
et de figure, mais dont les portraite du caractere ne aont guercs avantageux"),
ferner fcünfrer, ©oetfceö Eintritt in ©eimor »c, 6. 33 f., 103 unb ©eoulieu*
Warcunnaö a. a. O. @. 175, 178.
•) ©ebentfdjrift ber grau Hugufla uon ®eiger unb ©riefe Wlejcanber uon
©ciger« an ben Sßcrfaffcr b. SB. (1888).
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Vorläufig genügten aber bic äußeren, glän^enben ©genfehaften,
um ben jüngeren föalb in ber nad) ©oethe* ilnf itnft ju SBeimar be*
ginnenben „©enieperiobe" eine namhafte iRolle jpielen laffen : fialb
oeiftanb cS uortrefflid), mit ©oethe* ©lütfäftern feinen eigenen eng
ju oerbinben. 33alb mar er neben ©oetfje unb bem Äammerherrn
uon Söebcl ber faft unzertrennliche Begleiter be* regterenben ^erjogd,
ber Xcilnefymer an allen tollen «Streichen biefer luftigen 3*it, ber
©ünftling unb Vertraute feine« gürften, ber ihn fchon am 29. $e*
jember 1776 ju feinem bienftthuenben tfammevherrn ernannte1) unb
burd) il»i am 16. SWärj 1776 ©oethe* ©Kern ju granffurt a. 9)?.
brieflich um bie ©enehnügung jur Slnftellung ttjre« ©ohne* in Sßeimar
bitten liefe2).
2)en berebteften SluSbrutf erhielt aber bie perfönliche ©eroogenheit
beä $crjog* für ben jüngeren Äalb in beffen Ernennung *um $räfi*
benten bei bem SBeimarer ÄammerfoHegium mit 1600 Styfat. ©e*
halt an ©teile feine* auf eigene* bringenbc* Verlangen penfionierten
unb bereit* nad) ftalbärieü) jurüdgegangenen SBater*, luelclic Ernennung
über oier bienftälteie 93eamte htnroeg nad) längeren 93oruert)anblungen
mit bem lebhaft roiberfpreebenben 2Rtnifter oon giitfd) gleichzeitig mit
ber ©oetf)e* jum ©eheimen SegationSrat burch fjer^oc^lic^cd 3>e!ret
Dom 11. 3uni 1776 erfolgte3).
$1« Äuriofum wäre bem im Scrt ©efagten nod) anjufügen, ba& Sulinger
bei feinem ©efudje $u ©eimar 1776 in bem ^rfiftbenten 3o!>. ?lug. u. Äalb —
ber pdj U)m mit and) bem unglücflicfjen Seit* mcb,rfarf) gefällig ernriefen batte —
nidit nur einen „©ruber öon Woctlje", fonbern fogar einen „gro&en SRenfdjen"
gefunben Ijoben wollte. (SHieger a. a. £>. 6. 387 unb Dünfcer, ®oetf)e3 Eintritt
in Weimar ?c, <S. 207.)
Über ba8 fpätere (Ebarafterbilb !>f)ann ?luguft uon ftalb« ogl. ben Sd)lufc
beä 9lbfd)n. V.
*) ©eim. ©öd)entl. «njeigen 1776, ttr. 3, bann SJünfrer, ©oet^e« Eintritt
in ©eimar, 6. 71.
*) Siebte biefen in mand)cr ©ejiefjung tntereffanten ©rief bei ßeil, ftrau
Slatb, fieipjig 1871, @. 51—54, unb f)iernacf) in ©eil. 16 b.©., bann im
juge bei SMejmann, ©oetlje u. bie luftige $e\t in ©eimar, 2. Wuff., ©. 82, bei
fteinemann, ©oeü)e, fleißig 181)5, I, 330, bei fcünfcer, grauenbilber au« ©oetbe«
3ugenbjeit, Stuttgart 1852» 6. 460 f. unb ©oetbe* eintritt je., <5. 163 fomie
and) bei Niemcr, SRttlgn. über GJoetbe. 2©be., ©erlin 1841, U, 25f. - «fcünfrer
imu* im ©egenfafc ju 9iicmer unb ftett ben 16. SHai unb nid^t ben 16. Wfirj
als Datum be8 ©riefeö gelcfen wiffen.
') S. ©eil. 17 b. bann ^ünfier, ©oet^eS (Eintritt ?c, 6. 107, 191 f.;
©caulieu >DJarconnau a. a. C. @. 145 ff., ferner (^eb^. $avap\< n. Staat* =?lrö>iö ,^u
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95 —
35n3 Äammerfollcfltum beS gürftentumS SEBeimor — aud) in
©ifcnad) bcftanb ein (olc^cd — bilbete bamatö eine ber t)öd)ftcn
SBerroaltungSbefjörben be$ ©taateS, eine ?lrt lanbeSfyetrtidjen ginanj*
minifteriumS, inbem baSjelbe ba§ fjerjoglicfye ftammeruermögen (flam*
mergüter, Sefjengefälle, (Srtrag ber gorften, Sagben, gijdjereien, $8erg=
nnb ©alterte, Sehnten u. f. n>.) ju ucrnmlten, bie öebürfnifje beS
^er^og«, feines £>aufeS unb §offtaateä foroie innerhalb genriffer alt*
fyerfömmlidjer ©renjen and) ber ManbcSjuftts unb SBcnualtung §u be*
ftreiten Ijatte1). tym entfprad) nad) ber ©eite be« ßanbeS f)in bie
£anbfdjaft$beputation, fpäter ba§ ßanbfdjaftSfoüegium genannt, welche
*Bet)örbe als oberfteö Departement für ben eigentlidjen ©taatSfjauSfjalt
(©teuerroefen, SianbeSfaffen, StriegSfomtniffion) aufeufaffen tft2).
SBeimar, @ad)fen:$fcimar;(£ifenad)ifd)er $of* u. Wbre&falenber 1776, 1777 unb
3Setm. ©ödjentl. feigen 1776, 92r. 50 fowie 9teid)Öl)ofratg.9tften. — ftritf d),
ber mit bem @el). 9tffiftenjvat <5d)iiaufe oon ber ©ewiffenbaftigreit tfalb« als 93c«
amter eine fef>r geringe Meinung beiaft, tjattc SJiittc ge&ruar 1776 bem £>er3og
xl. a. ben SJorfdjlag gemadn, Stalb nid)t gleid) als $rfifibenten, fonbern üorerft,
gemifferma&en oerfud)«weife unb jur SBerufu'gung ber übergangenen Rammerräte,
nur alä SBijeprfifibenten ber Äainmcr an^ufteflen. ÄarlSluguit fiufjcrte jeboc^
auf biegen Sorfdjlag: „er fenne niemanben unter feiner Dtenerfdjaft, ber ber
(Stelle eine* (Jammer ^refibenten bc&er oofjrfteben mürbe, al« ber Cammcrfjerr
oon £alb" nnb liefe ftd) au* burd) weitere Ginwcnbungcn be« Winifter« nidrt
uon feiner Weinung abbringen, weSfjalb ftritid) betnatje feine Sntlaffnng ge-
nommen Ijätte. Ob ber ©iberfprud) be$ SRinifterä in ber gemeinfam berjanbelten
SlnftelIungSfad)e G)oetl)e»$ralb fd)[ießlid) mefjr gegen biefen ober jenen fid) rid)tetc,
mufc f)ier bafyingefteOt bleiben. ^eaulieu-^Karconnan unb ? tatir (Äleine ©djriften ?c,
III, 174 f.) ftnb ber 3(n|id)t, bie Oppofition Ijabc in erfter fiinie ftalb, anbere,
wie j. ». ®ielfd)ow*fü (©oetlje, SRündjen 1896, I, 25)1), meinen, fie fabc |tt«
meift ©oetbe gegolten.
») G« barf $ier oielleidjt allgemein baran erinnert werben, bajj baö SBort
Äammer (camera) urfprünglid) ben Ort bezeichnete, wo bie fürftl. angelegen^
hc i ten oertjanbelt würben unb in übertragenem Sinne aud) bie ben fürftl. $au§»
lialt leitenbc SBe^örbe. 9cad) unb nad) würben bann bie .Kammern in oerfdj.
SBeijörben, #ammcr!oflegien, abgeteilt, woraus )id) fpäter bie 5inanj-9Rinifterien
entwirfelt (jaben.
») SRidjt geringe ©djwierigfeiten für bie ©cfamtregierung boten bamal§ bie
feubalen ^uftänbe im $erjogtum Sad)fcn--2Beimar«Gifenad). 3n bem f leinen,
auf 1900 qkm etwa 100000 Ginwotmer jäf)ienbcn fiartbe gab eS oiererlei iKegie--
rungen: be* ftürftentumS IBeimar, be« gürftentumö ©ifenad), ber Senaifdjen
Sanbedüortion unb ber fcennebergifdjen, bem fränf. 9?eid)«freife fteuerpflidjtigen
Slmter; brei fianbfdjaften : bie 3Beimarifd)e, bie Gifenad)ifd)e unb bie 3enaifd)e
Ratten i^rc befonbereu 9luSfd)üffe, 5)ireftorien, GtatS u. f. w. (SdjöQ, ©oetlje in
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96 -
SÖMr feljcn fonod) 3ol)ann ftuguft Don Stoib in feinem 29. Sebent
jaJjre als ftammerpräfibent, b. i. ginanjmlnifter, einem ber t)öd)ften
Stüter be$ £anbe§ oorgefe^t; ber unter bem neuen Regiment mot)l
ctma« inö Söanten gefommene ©influfc beS SBaterS erfdjeint burd) ben
©otjn mieber neu gefertigt, unb bic gamilie Ijierburd) fomic bei it)ren
Dielen Dcrroanbtfrfjaftlidjen unb fonftigen ^Beziehungen in SBeimar äufccr*
lid) um 1776 als eine ber erften ber ©tabt unb beS SanbeS1).
$od) nid)t allzulang fd)ien bie ©onne beS ©fücfS über 3of)ann
Sluguft bou £alb: mit bem Austoben ber ©enieperiobe Dolljietyt fidj
aümät)lid) aud) ber sJtiebcrgang jener. 3)ic greunbfcfyaft ju ©oettye
Dcrgefjt2), bie ®unft beö jungen ©erjog* Derminbert fi$ in bemfelben
©vabe, alä ber ©influfj ©octyeS fteigt, al« ber 9)tangel an inneren
gonbS bei Äalb bemerfbar wirb.
$)en erften ©chatten auf bie junge Sßräfibentfd)aft roarf eine
bicnftlidje Reibung ftalüö mit bem ßanbfammcrrat 3iebecfer, einem
5iuar red)tf)aberifd)cn, bod) in feinem gadjc tüchtigen Spanne, ber burdj
ben älteren Äalb um 1775 in§ SSkimarer ttammerfoüegium gebogen
unb nod) im Suli 1776 burd) ben (Statthalter Don Balberg in (5r*
furt bem §er$og SHarl ?tuguft jur ©et)alt§erl)Öf)ung loärmftcnä cm-
pfofylen roorben mar. 25er Sßräfibent bat in feiner Dom 4. September
1776 batierten öefdnoerbefdjrift ben §cr$og, iKebecfer, „biefen ganj
incorrigtblen 9Kann au« bem $lammer*(£oüegto mieberum ju remootren"
|>aupt$ügen feineä Sebent je, ©erlin 1882, ©. 114 f.). (£rft 1848 würbe ba*
grofef). JTammerüermögen mit bem lanbfdjaftUdjen Dereinigt unb bem ©roffterjog
eine eiüiilifre auSgefefet. (SSe^fe, 3>cr $of ju SBeimar, I, 329.)
») tiefer Umftanb mar eS aud) nod) S}eaulieu«SHarconnatt, ber ben SWinifter
oon Sritfd) im ftrübja^r 1776 oon einem gar ju bireften «uftreten gegen ben
jüngeren Äalb abhielt.
') ©fibjenb ©oetfjeS Xagebud) ö. 3. 177« anfdjeinenb enge !öejiet)ungcn
beweiben jur Emilie iwn Äalb befunbet — eintrüge, wie: „©ei Äalb gegeffen"
finb nidjt gerabe feiten — , werben biefe unb äl)nlidj< ©inträge fdwn 0.3. 1777
an weniger Ijo'ufig unb üerfeljren fid) enblid) bejüglid) ber beiben ^riiftbenten
faft in ba8 ©egenteil, wie benn am 22. 9Rärj 1782 ©oetfje an ftrau o. Stein
au§ ftalbSrietf) fdjreibt, bafi gegen 2?ater unb 6obn (ftalb) fein Qnnerftc« &tt*
gefdjloffen fei. ($ün&er, ©oetbeS fiicbeSbriefe an ftrau twn Stein ic, S.3T>Of.,
99, aud) SBetm. ©oetbeWuSgabe, IV, 5, S. 286.) 6« ift anjunc&men, ba&Äalb
im $er!e$v mit ©oetlje anfang« feine beften Seiten tieroorgefeljrt b,aben wirb,
bafe jebod) trofcbem bei bem großen Äbftanbc beiber 9?aturen beren 5reunbfd)oft
nie eine tiefere war, baft ©oetbc ben minberwertigen (£barafter Äalb§ üer^filtni^«
mäfjig balb burdjfdjaitt ^attc. Sgl. ^ierju S. KM), ?lnm. 3 (uon S. ÖO), aud) S. 105.
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ober if)m ( Sklb) eine ©teile abjuneljmen, bie er aufeerbem nicljt länger
mit @t)ren befleiben fönne. Start Sluguft, „nod) ber guten Hoffnung
auf feinen Äammeruräfibenten oofl", entfernte SRebecfer &unäd)ft au$
bem Kollegium, um tyn fpäter, am 20. 9touember 1776, auf befjen
Slnfudjen gänjlid) ju oerabfdn'eben1).
$öebenfltd)er aber nod; unb folgenfdjroerer als biefe perfönlicfye
2)ifferenj in ber Cammer war bie balb ju Sage tretenbe Unorbnung
Sfalbö in feiner eigenen ginanjgebarung, mar bie £cid)tferttgfeit feiner
Amtsführung.
SBetradjten mir junöc^ft bie erftere.
SBi« ju einem geroiffen ®rabe fann unS biefe Unorbnung nid)t
tounbern. Sei bem geringen 3"W»6 *>°n 300 ^W™- fiWty, °en
ber alte Äammerpräjibent jebem fetner beiben ©ötnte auSgefefct l)attc,
bei bem bert)ältni«mä&tg unbebeutenben ®et)alt, ben Sodann Sluguft
oon Stoib anfangs als Offizier unb fpöter als Äammerbeamter Dejog,
tonnte ber lebensluftige junge Äabalicr iuol)l um fo weniger bcftet)en,
als feine engen ©ejieljungen jum §ofe mat)rfd)einlid) eine 9ieif)e oon
>) 9ieid)*l)ofrat*.21flen. S)er 38cimarifd}e $of- u. Slbre&fatenber QUf b. 3.
1776 nennt beim Äammerfotlegium nn Iefrter Stelle : „D. (Sfjrtft. fiubmig SRebeder,
Sanbfammerratt) unb Cbergleit*mann ju Grfurt." 35ünfccr in feinem SBerfe:
©oett)e u. Äarl Huguft, 2. Wiiff., SeiOjig 1888, S. 51, 54 f., 908 f., gibt übrigen*
Don ber 93crabfd)iebung SRebecfer* im fterbftc 177Ö eine anbere 3)arfteflung al*
bie SBeimarifdje {Regierung 1793 bem SReid)*lwfrat gegenüber: nadj jenem märe
SW. nidit Kalb* wegen (ben er gar nidn ermähnt), fonbern be*t>alb au* bem
©eim. Äammerfollegium ausgetreten, weil biefe* (b. tj. ber $er$og) tym bie er;
betene, oon Balberg befürwortete ®efiaft*ert)öfHing nid)t bewilligte. „3>ie an«
fjaltenb grobe «uffübrung be* unwürbigen Wenfdjen" gegen ben neuen Ober»
gleitömann in Arfurt tyatte im Sept., Cft. 1776 mef)rfad)e Reibungen äroifdjen
bem SScim. $of unb bem Statthalter oerurfaaV, bie erft am 3. «Rod. beigelegt
voorben feien.
Über 9tebeder ogl. nod) weiter unten, bann ^aüe8fe, Gbarlotte jc., S. 166;
(9oet&c3af)rbud) 1884, V, 354 f.; 2)iin&er, ©ocU)e* Jagebüdjer, S. 39, 44, 52
unb ben Sluffafc „Äarl Sfjeobor oon Balberg* fieben unb ©irren in 6rfurt" in
ber «üg. tbjir. Saterlanb*funbe, EL ®b., (Erfurt 1823, S. 82 ff. £iernad) war
SR. am 25. SRoü. 1736 ju £*nabrüd geboren, nadj feinem 9tu«fd)eiben au*
SBeim. $tenften (al* Sefretar, 33ibliotfjefar, $au*&ofmeifter) in bie be* Statt«
Ijalter* oon Balberg ju Erfurt getreten unb in beffen iöeglettung am 17. (21.?) ^an.
1788 ju SHatnj geftorben, wo ib,m Balberg — ber SR. in b>r)cm Örabe feine*
Vertrauen* unb feiner &reunbfd)aft gewürbigt blatte — in feinem (Marten ein
marmorne* Senfmal mit ber aud) oon ber 9Jtonat*fd)rift be* Ofranfenttyaler
9lltertum*.58erein* 1897, <Rv. 5 mitgeteilten 3nfd)iift fe^en liefe.
Klar mann. ©efanätt ber SamtHc uon Stalb. 7
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töeprüfentationS*AuSgabcn im (befolge Ratten, für meldje eine SSergü-
tung itidjt erfolgt fein wirb. Äamen fyierju nod), toie anjunetjmen, oor*
nctjme Allüren, noble fßaffionen, fo begreifen wir, baß 3or)ann Auguft
bereits ju ber Qcit, al« er ftammerpräfibent rourbe, tief in ©ctjulben
ftedte. 2)ie ©laubiger mod)ten toof)l aflmät)lid) brängen, um fo
metjr, al« Halb oielfad) mit ben ßinfen im SRüctftanbe blieb — unb
fo erroirfte er benn am 28. Dftober 1776 oon feinem jungen gürften
bie Unterjetdmung eines ttabinettSprotofofl«, roonad) feine fämtlidjen
©djutben oorjdjufjrocije au« ber fjerjoglidjen (Sdjatuüc gejault werben
follten. Auf ©runb be« oon Sfalb gefertigten ©djulbenoeräeidjniffe« l)
erhielt er in ber $t)at bte bebeutenbc (Summe oon .10500 Stljlrn.
gegen oierprojentige SBer^nfung unb unter ber SSebingung als £ar*
let)enf bafj bte 9tücfaat)lung erfolgen folie, fobalb feine tjäuSlicrjen «er*
fjaltniffc bie« „mit ©equemlicfjfeit" oerftatten mürben. 3u biefen
fo^ufagen offiziellen ©Bulben Halb« fam nad) ben Alten am 2. April
1781 nod) ein «niesen im betrage ju 1000 fötfjlrn. bei ber oon
it)m geleiteten t)octjfürftItcr)cn Cammer ju SBeimar2).
9Bie fel)r nun Sodann Auguft oon &alb in btefer perfönlicrjen
Angelegenheit als 9tabulift fid) jeigte, mie menig er bte ©rofcmut
unb ba« SBertrauen Slarl Auguft« ju toürbigen toufjte: ba« an ber
$>anb ber Elften eingeljenber fdjilbern ju vuollen, mürbe t)ier ^u meit
führen, ©rft am 25. üflai 1778 tonnte er überhaupt jur Au«fteflung
eine« ©djulbjdjeine« bemogen merben, oon einer 99ejal)lung ber auf
3°/0 ermäßigten Qm^n wollte er auf ©runb einer jeitroeiligen (£nt-
fdjliejjung be« ©er^og« d. d. 25. gebruar 1777 aud) nad) feiner «er*
tjeiratung 1778 nidjtö miffen, bie il)m mieberljolt angefonnene Ab*
') Sin mit fonftigen ^aöieren bem ehemaligen ÄalbfäVn gamilienarduo
ju SalbSrictb, entftammenbe« „©enaueä SBeraeidmife meiner ffimtlidjen Passi-
vorum toie felbige am l*« SRooember 1776 fid) befunben" uon Johann Äuguft
uon «alb d.d. Weimar, 1. 9*oo. 1776, entziffert unter einredjnung eine« SBe.
folbung8-S?orfd)uffe3 oon 266 S^lrn. für bie Monate Äooember unb Xejember,
bann ber j. Z. feit ©nbc 1773 rücfftänbigen ^ntereffen bi« SScit)nad)ten 1776
im Setrage oon ca. 550 J bjrn., „jeboeb, exclusivo beSjenigen fo $ürftl. 8d)atoulI
|für oorfdntfjtoeife Söejatjlung eine« filbernen S3eftcd«] fdjulbig" eine Gkfamt-
fdjulb beSfclbcn oon ruub 12000 SRtljlrn. in 24 Soften oon 37 bi« 1550 Shlrn.
$ic Differenz oon @d)ulb unb 3>arlefjen loirb aud) burdi eine fpatere Angabe
Walbö beftätigt, roonadj „ber erhaltene Sorfdjufj nidjt ganj jur Tilgung feiner
Sdmlbcn hingereicht t)abe". iföeidjSbof rat« 'Sitten.)
*) 9tcid)«tji>rrat«*?lftcn.
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tragung bcr ©djulb oerfchob er mehr unb met)r auf baS Ableben
feinrö SSaterö als ben geitpunft, roo er jum ©enufe beS Rittergutes
StalbSrietl) unb batnit in bie Sage fätne, SlbfchlagSjahlungen ju leiften 1).
2)afi eine berartige, ber !sNobleffe ermangelnbe, für einen ftammer*
präfibenten boppelt unpaffenbe £anblungSroetfe fdjon in it)ren
fangen — benn bie ganje unerquidliche Angelegenheit mar im 93?ai
1795 noc^ nid)t bereinigt, 50g fiel) alfo über bie Örenjen beS t)ier
geftedten 3eitraumeS fymatö — ben §erjog gegen Äalb oerftimmen
mufete, leuchtet ein. §ierju fam in perfönlicher SBejtehung roeiterS,
bafj bie oerroanbtfcf)aftlid)e SSerbinbung mit bem feit feiner Slnfunft
in Söeimar nia)t ot)ne ©runb unjufriebencn unb mifjgeftimmten Hammer*
tjerrn ©iegmunb oon ©edenborff bie Stellung RalbS beim ©erjag
nic^t nur nicht befeftigt, fonbern merflich erfchüttert hatte, roie bieS
gelegentlich ber gemeinfdjaft liehen Reife Halbs unb ©edenborffS 00m
18. 2Kai bis 6. Sluguft 1781 an ben sJtf)ein unb nad) granfen*) auS
einem ©riefe flarl SluguftS an ben HriegSrat SJferd in $arm*
ftabt uom 17. 3uni 1781 beutlich heruorgerjt.
§ier hei&t eS nämlich u. a.: „Safe TOctftcr Halb fid) jiemlich
möge proftituirt haben, ^roeifle ich gar nicht, ©edenborf wirb noch
oft jur rechten 3eit einfchlafen muffen ; nur roirbS nicht immer paffenb
fein, benn $alb menagirt nicht bie XageSjeiten. 3d) weife, bajj biefer
abfurbe 9)Jenfch anbre Sienfte fudjt unb ein SMcontenter nach 9catur
ift; roie er biefe Unjufricbcnheit aber an ben £ag legt unb roeldjeS
feine Sßrojecte finb unb roie er fie auszuführen gebentt, roünfche ich
boch, teils als gactum ber 3)Jenfd)hett, unb roegen politicis ju roiffen.
©ie tl)un mir roahrlid) einen 2)ienft, roenn ©ie mich baoon benaefj*
ridjtigen, unb aufftcüen lafjen, roaS biefe berjben greunbe am lieber*
rhein treiben, thnn unb reben. 3ftan fann biefen SBurfdjen nicht genug
aufpaffen unb befahlt man fie nur manchmal in ber 4J?ünje, in ber
fie uns lohnen, fo iftS nichts mehr als recht unb billig . .."s).
») 5Rei^^o}rat8r«ftcn.
') ©gl. and) Slbfdjn. III, 30$. «ug. oon Salb k.
3) SBagner, ©riefe an u. uon 3. SWertf, 2>armftabt 1838, ©. 190 f.
unb fnernad): Zimmermann, 3°()öim #einrid) N))?crtf, feine Umgebung u. Reit,
Sranffurt a. 9Ji. 1871, 8. 272 f. ©gl. fyierju ben üorauSgcgangencn, für biefe
leibenfdjaftlidjc (Srroiberung t>er$älrni$mä&ig fjarmlofen ©rief SWercf* an ben
fccrjog »om 15. 3uni in: SBagner, ©riefe au« bem ftreunbeSfrcife öon ©oetfje,
Berber, Döpfner u. 9Kercf. £eip*ig 1847, S. 180 f. unb bei ©cf)fe a. a. D. 6. 227 f. -
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100 —
Söic nun Sodann Sluguft *>on Äolb feine eigenen $inanjcn "id)t
in Orbnung 311 galten toufete, fo aucl) bic ifnn anvertrauten f^og*
Itcfjen nidjt. $)tefe befanben fid) anfetjeinenb bereit« 1780 in jiem*
lieber SBertoirrung. £er alte Äammerpräfibent öon $alb ^raar „fotl"
fdjott tr»ät)renb ber uormunbfd)aftlid)en Regierung ber «^erjogtn Slnna
?lmalia trofc feine« 9iuf§ fein gauj forrefter ©taat$f)au8f)alter gemefen
fein1), eine Eingabe, ber jebod) «on anberer, berufener ©eite trüber*
fproetjen tuirb2). Stuf alle gäfle t)attc ber ältere ftalb aud) nad) oben
bie 3ügel feft in ber §anb8), fein leichtfertiger <&otyi aber war nid)t
bann baö auf ben un3 unbefannten ©eridjt 9Werd8 ergangene 2)anN nnb Gnt-
fdnilbigungSfdjreibcn bc« ^erjog* oom 9. 3uli bei Sagner, »riefe an 3- »terd
oon @oetb,e, Berber, Sielanb unb anberen berühmten 3ettgenoffen, «Darmftabt
1835, 6. 297 f. unb bei Bimmermann a. a. C. 6. 273. - $er im ©riefe be«
fcerjog« oom 17. 3uni anfdjeinenb auf ftalb fjinbeutenbe 9lu«brud „biefer ab»
furbe SRenfd)" bürfte fid) au* inneren ©rünben eljer auf Scdenborff bestellen.
3>enn bafe biefer fd)on bamatd anbere 3)ienfte fud)tc, überhaupt oon allem An-
fang an feine Slnfteüung in Seimar nur alö eine oorläuftge betrachtete, toiffen
mir u. a. au8 feinen „Seimarifcpen ©riefen", Oon Stoib aber ift weiter feinerlei
SlnbaltSpunft oorljanben, anjuneljmen, ba& berfelbe 1781 febon feine Stellung
in Seimar b^fitte aufgeben wollen. Slud) fteljt biefer Deutung bie Safcoerbinbung
nidjt gerabc entgegen: Äalb ift im (singang mit einigen Sorten abgemalt, nur
bajj ber §erjog nod) bei Sedenborff mit ©ejug auf beffen ©djwager fialb einen
Sife mad)t; ber „abfurbe <Dienfd)" fd)lieftt fid) bann an ben #auptfafc an. ©gl.
bjerju aud) 2>ün&er, ©riefe be« $er$og$ Sari Äuguft an Stnebel u. Berber,
©. 52 f., bann beffen @oetf)e u. ffarl fluguft ic., L 9Iu8g., ©. 122f., 2. Hufl.,
@. 145, ferner ©eb,fc a.a.O. 6. 227 f. — ber hierbei oon „abgefeimten abeligen
©djulbigen" fpridjt — , ftielift im Programm ber Sürfienfdmle $le& 1893, wo
bie ©riefftefle am Scbhifi „offenbar auf Setfenborf« übelwollcnbe ©rieffd)rciberei
nad) auswärts" belogen roirb, enblid) Suptian, ©riefe oon ©oetf)e8 Butter
an iljren Sotjn, Gbriftiane u. Sluguft oon ©oeth,e (4. ©b. ber ©cbjiften ber
©oett)e=©efelIfd)aft), Seimar 1889, 6.2 f., 3(32. £iernad) fdjrcibt ©octfceS TOutter
ben 17. $uni 1781 an biefen u. a.: „oon Stall unb oon ©edenborf waren beb
mir, unb fdjienen oergnügt ju feün, ba id) aber raufte baß erfter bein fo gar
guter greunb nidjt mebj ift; fo war id)3ljm ä»oar überaus Ijöfflid), nab,m midj
aber übrigens feljr in ad)t . . •
l) ©efjfe a. a. 0. @. 110 f., bann ©runner, #au« u. ©aufteine ju einer
fiitteraturgefdjidjte ber $eutfdjen, Sien 1885, V u. VT, 6. 29.
■) Seülanb im SJeutfdjen 9?egenten^«lmanad) 1827; Segele, »arl Wuguft,
©rofeb.erjog oon <2ad)fen.SBcimar. S?eipjig 1850, @. 19; fironfelb a. a. O. I,
404, unb 8?. $ab8 in ber 3eitfc^r. be* ^arioerein«, XXVI, 116f. »gl. aud)
6. 62 ff. b. SB.
') ©gl- h- »• 6fi, 9lnm. 4 (SedenborffS Seim, ©riefe) - bagegen freiließ
S. «4, -?lnm. 3 b. S.
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101
bcv Staun, ben ftcigcnbcn Slnforberungen be$ £>ofc3l) gegenüber feft
unb jielbcroufjt aufsutreten unb fo ben mef)r ober tninber »erfahrenen
ginanjfarren roieber in baS richtige ©eleife ju bringen. 3m ©egem
teil: eine Steide uon „übel angebrachten unb unroirtt)fcf)aftli$en Dpe*
rationen, $tepofitionen, Sftegociationen, SBerfuren :c.", bie jumeift auf
rjorüberget)enbe Slbfjilfe beregnet fein motten, brachten ba§ ganje
Äammerroefen in Unorbnung unb Verfall 2), fdjoben aljo — uro bei
bein Silbe 511 bleiben — ben Harren nod) tiefer in ben ©untyf.
') So finbet — um Ijier ba8 angefcblagene Jfjema menigftenS jtt ftreifen —
©iebermann ($eutfd)lanb im 18. Sabjf)., Ceiöjig 1880, 2., 2., III, S. 930) eS
eigentümlid), bafc bie Steife in bic ©djroeij, bie „©eniereife", ju ber ©oettje 1779
ben lierjog oeranlafjte, in fo foftfpieüger Seife ins SBerl gefegt mürbe. 9lud)
£el>n («cbanfen über ©oet&e, »erlin 1887, S. 84) meint, ba& „bie »erfd)»oen.
bung, bie »ergnügungSfudrt be« £ofe«, bie Steifen nnb 3agbcn, bie ©aftfreunb»
febaft unb bie »etoirtung fd)tnaro$enber ßbelleute u. f. 10. feinen 2Bof)lftanb im
fionbe auffommen lie|en." «ebje a.a.O. 5« 112, 241 enblid) briidt ftd) — teil,
weife auf ff. 9t. »bttiger geftüfct — baf)tn au§, bafc e§ audj ©oetfjc föäter nid)t
gelungen fei, ben ^erjog an einen feften ©tat ber ßinnafjmen unb Ausgaben
ju binben, bafc Äarl Sluguft „fet^r Ieid)tfinnig im ©ctbpunft" — baß er „fein
ficbelang in feinen ftinanjen brouiüirt unb jeitroeilig fogar berangirt roar". »gl.
nod) bie »riefe ©oettje« an ftrau oon Stein u. ffnebel 00m $ej. 1781, bann
bie gefdjriebenen „erinncrungen" oon Carolina Berber (Suptjan, ©oetfce u. $erbcr
oon 1789 bi« 1795, in ben «ßreufc. 3a^rbütpern 1879, »b.43, ©. 420ff.), »urf.
fjarbt, flu« ©eimar« £ulturgefd)td»te, in ben ©renaboten 1871, II, 650, 2>ünfeer,
©oetf>eS Sagebüdjer ic, S. 225, §aH in ber 3eftfd)r. be8 $araocrein8, XXVI,
HGf. unb »ielfdjoioSfn, ©oettje ?c., @. 332.
*) 8leid)§t)ofrat3=?lrten. — «ßarf) »efjfe, ©efd). ber ^>öfe $u ©adjfen, I. Zeil,
©. 110 ff., bann ©ottiger* lit. 3uftänben u. 3«tgenoffen :c, I, 55 f. würben,
um für bie tjerjogltdje Raffe ©elb |U fdjaffen, 9lnlei&en gemacht, u. a. 1780
30000 9itb,lr. in »ern geborgt — eine Summe, bic übrigens an ber $aub
ber SHten oon Dr. »urffmrbt im fteuitteton ber ftranff. 3eitg. 0. 14. 3uni 1894,
Kr. 163 („Sern als »anfier beutfdjcr dürften u. StSbte"), auf 50000 fcljlr.
angegeben mirb. Wudj bic 98dmarifdjen Domänen, inSbefonbere bic ^Salbungen,
mögen um jene Q/tU ftärfer bcanfprudit morben fein, al$ gut mar. (2)ünfcer,
3ur bcutfdjen fiitterotur u. ©efd)id)te Je, I, 87, bann ©oettje* Xagebüdjer ic,
S. 230.) 3)a§ in Äatbä {Keffort cinfdjtägige unb oorbercitungSrucife 1776 bt?
1780 aud) oon itjm geleitete ©crgbauAlnterncbmen $u 3 Im en au freilid), ba8
nad) grofjem »oftenaufmanbe (ca. 701XX) SRtt»Ir.) im Oft. 1796 mit gänjiidjem
§ia«fo enbigte unb alfo wofjl oor aHem ben „übel angebradjten unb unmirtb;*
fd)aftlid)en Operationen- bei$u$äblen märe, bürfte fd)on in feinen Anfängen meb,r
auf bie 9fed)nuna, Äarl ^uguft* unb ©oetb,e* alä auf bic ÄalbS ju fefoen fein,
»gl. fiierju ©oetljeö Sag» u. 3al)re^efte (^Innalcn) in ber $emüelfd)cn 9(u§-
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- 102 -
Anfang 1782 bilbetc nad) bcm ®oetl)efd)en Sagcbud) unb einem
t)ödn"t intereffanten ©riefe be8 alten ®ef)eimratc3 oon Äalb an feinen
©otjn bie bamals fdjon jiemlid) laut geworbene unerquicflidjc Sage
ber ^erjoglid)en ginanjen l) mefjrfad) ben ©egenftanb uon $enffd)riften
it)re§ ?ßräfibentcn, bann oon ftorrefponbenjen unb ^Beratungen be&
felben mit bem ^erjoglid)en SßertrauenSmann ®oetf)e*).
3)er unbefriebigenbe Ausgang biefer SBcvfmnblungen in $erbinbung
mit ben früheren SSorfommniffen fomie bem Umftanbe, bafe „bie Hammer
nichts mefjr fct)affcn unb borgen wollte" 3) — all baä mag bcm §erjog
bie enblufyr Überzeugung beigebracht traben, bog bie Suftänbe unrjalt*
bar feien, bafe eine SBeränberung im Äammerpräfibium nid)t länger met)r
l)inau8gefd)oben werben fönne. S)a nun ftarl Sluguft eingeftanbener*
mafecn bei Übertragung ber *ßräfibentenf teile an 3ot)ann Sluguft oon
Halb ftd) felbft in btefem fefjr geirrt t)atte, fid) alfo aud) an bem Übeln
Ausgang ber ©adje einen Seil ber ©djulb betmafe, fo wollte er Halb
biefen Srrtum nid)t allein entgelten, üielmel)r Söilltgfeit unb ©djonung
gegen ifui malten (äffen. 2)emgemä§ unb ba bie Anfang Sanuar
1782 oorgefcfylagenc93erfe|jung Stoibs jur Stammer in ©ifenad) au8 unS
unbefannten ©rünben nidjt jur ?lu3füt)rung gelangte4), liefe ber^erjog
gäbe, ©b. 27, «bt. 1, 6. 22 f., 27, 378, 380, 916t- 2, @. 5ff., in ber Seim.
fluSgabe I, 35, @. 36, 43 u. a., ben ©iebermannfcb>n Slnljang — bie (Srläute»
rangen — fjierju, S. 22 ff., bann ©oigt, ©efd). be« 3>lntcnauifd)en ©ergbaue« ?c.,
SonberSf>. 1821, «bfdjn. II, fcün&er, ©oet&e* fcagebücber ic, 6. 27, 192 —
bcm jufolge Ralb« fiäffigfeit in ber ©ergroerfSf ad)e ©oetlje mebrfad) geärgert
f>atte — aud) Baumgartner, ©oetlje« 2eb,r« u. SSanbcrjabje ic, @. 131 refp.
©oettje Km I, 300, roo berfelbe meint, bafj Äalb ber £ad)c mübe geworben, in«
folgebeffen ©oct&c ben 8. Slpril 1780 an ©teile Salb« mit bem ©orfifc in ber
betr. Rommiffion betraut murbc. $>ie Unterrebung ©oetf>e« mit Äalb am 2. flpril
1780 (f. <S. 103) bürftc mit biefer Stnberang im Bufomnien^ang ftcb,en.
') £o fdjreibt £ubecu3 (©eljeimferretär u. SdiatuOier ber ^erjogin Butter
SlmaUa) d.d. Scimar, 21. Januar 1782 an fhtebel: „ . . . 9Rit unferen ftinanjen
ber Äammer fieljt e« nacb, ©erfidjerang be« $errn oon Sfalb bebenflidj au«, roo-
oon fd)on jiemlidi laut gefprodjen wirb, unb ein unb auberer ben 'JRutb, fallen läßt.*
(3)ün&er, 3ur beutfdjen ßttt. u. ©efefj. ic, I, 82 unb in ben ©rlÄuterungcn $u
Woctb,e« Sagcbücrjern unter bem 3. 3an. 1782.
*) Sgl. j. ©. bie Xagebudjeinträge uom 3., 20. u. 24. San., bann Dom
24. $ebr., ferner ben ©rief beö alten ©eb,eimrate« Äarl $Uey. Don Ralb an feinen
Sofin, ben ^räfibenten, o. 16. 3an. 1782 - ©eil. 18 b. «.
•) ©öttiger* lit. ßuft. u. ^eitgenoffen K., I, 56.
4) »gl. ©eil. 18.
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103
burdj bcn leitenben ©taatSminifter t>on gritf d) — benfclbcn, ber 1776
gegen bie (Ernennung ftatbö pm Slammerpräfibenten (Sinfprud) erhoben
fyatte — bem lederen mitteilen, bafe er fein Vertrauen verloren Ijätte1),
unb mit itmt Untertjanblungen pflegen, bie barauf fnnauSgingen, bafe
Salb „gegen 3ufid)erung eine« tjonorablen 9lbfd)icbö unb einer an*
fe^nlic^en Sßenfion, au$ @rlag brei jähriger ginfeu üon einem ber
jjeraoglidjen ©d)atuUe fdjulbigen Kapital mm 10500 ffltytrn. felbft um
feine (Sntlaffung nad)fudjcn fotlte"2).
Statb, bertrofc aüem, maS vorausgegangen mar, auf biefe SSenbung
ber ©adie bod) nid)t gefafet geroefen ju fein fdjeint 3), jögerte glcia>
rootjt nid)t, ben iljm angefonnenen ©djritt ju t^un: er überreizte am
3. 3um 1782 fein ßntlaffungSgefud)*) unb grünbete baäfelbe in aller
Sßafjrtyeit barauf, baß er ba3 Vertrauen feine* gürften üerloren f)abe5).
2)iejcr erteilte ünn fobann rjerabrebetcrmafjcn am 7. Suni 1782 fl),
jur großen Überrafdmng beö SSeimarcr SßublifumS7), „gerne ben efjr*
>) ©öttiger a.a.O.; bie Elften nennen ben Warnen be« Unter&änblerS nid)t.
*) 9teid)*tiofrat8*Slften.
•) So oerfltb,ert wcnigftenö SBielanb in einem ©rief an bcn Jiricgörat
SRerrf in JJarmftabt d. d. SBeimar, 26. 3uni 1782, wo c8 u. a. Reifet: „3)cr
©djlag [feine @ntlaffung] fam i^m [Äalb] fo unerwartet al£ bem publice, weldjeä
ftd) nod) nidjt baoon erholen !ann..." (33agncr, »riefe an 3. £. 9Rercf oon
©oettje, Berber, Sielanb IC, $armftabt 1835, ©. 335 f.).
•) ©c$. &auüt- u. @taat«.«(rd)io ju «Beimar; 9iei^«b/ofratä.«ften. Sgl.
©eil. 19 b. ©.
5) »gl. f)ierflu aud) weiter unten bic (Srflftrung ßalb« o. 3- 1794.
•) 8leidj«{)ofrat8:9l!ten; ©cfj. #auot« u. 6taatä*?lrd)io ju SBeimar; ^atlcSte,
Gbarlotte k., @. 104, womit aud) ©oetljcö Sagebud) oon 1782, SBeim. 9luägabe,
I, 141, bann ber nadfter ju ermä&nenbe »rief ©etfenborff« ftimmt. $ün&er
fprad) im Slrdjio für 2itteraturgefd)id)te, Seidig 1875/76, V, 452 f., ob,ne fitfd»
liefen Ghunb für bcn 11. 3um — b,at aber foütcr biefe Slnftdtf geänbert, inbem
er in feinen Erläuterungen $u ©oet&ed Jpgebücrjern, ©. 239, bann in: $oetl)c
u. Äarl Sluguft ic., 2. «lufl., 6. 168 bemerft, bafo @oetf)e fdjon am 7. feiner
Butter bic 9?ad)iid)t oon ber ßntlaffung Kalbe mitteilen tonnte. 3" ben
fieäarten jur SBeim. ü)oetf)e«s>lu*ga6c, IV. Slbtlg., 6. ©b., <£. 427 Ijei&t e« $u
9ir. 1534 u.a.: „Anfang 3uni 1783 [1782 !j ooU>g fid) ber fdjon länger oor<
bereitete Scdjfel im ^räfibium ber fürftHd&en ftammer."
') 6. oben, Wnm. 3, bann $ünfcer in: 3ur bcutfdjen üitt. u. Gkftb,. je,
I, 113 unb: ÜJoetbe u. Äarl Sluguft, (1.,) 6. 149f. fowie 3afcn, ©oetbcä ©riefe
an ßb,r. ©. oon »oigt, Seipjig 1868, 8.35, wo eö Reifet, bafeÄalb jur Über-
rafdnmg beö ^ublitumö — oaä nid)t erfuhr, wa* er fid) b,atte ju Sdjulbcn
fommen laj'fcn — vom Kmte entfernt morben. „SBarum? met| eigentlid) 9iie*
manb" (»oigt), enblicb, Streife, ©octrjeö »riefe, »crlin 1882—84, II, 503 f.
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104
famften ^lb[d)ieb 1 ) , um auf eine gfttlidjc unb ifjtn am minbcftcii
nad)tfieiligc Söeife uon ifjm abjufommen"2), fc^tc ifjm aud) am gleichen
Sage, „auf folange, al$ er nid)t mieber tu anbere ©ienftc trete",
eine jätjrlidje ^enfton oon 1(X)0 9itf)lrn. au83). $cnn ber ©erjog
modjte Äalb — tote c$ in ben Sitten fjeifet — wenn er gleich im
giuanswefen mit ifym ntc^t aufrieben t)attc fein tonnen, bennod) megen
feiner fonftigen ©aben unb (Sigenfdjaften in anberen SDienfteu mo()l
fein ®lütf gönnen, mürbe aber burdj ein ifjm minber oorteityafteS
SlbfdjiebSbefret gegen fein eigene« Sntereffe gcr>anbelt fjaben*).
SlalbS SlmtSf üfjrung als Stammerpräfibcnt fjatte fonactj faft genau
fedj« 3at)re: oom 11. 3uni 1776 bis jum 7. Suni 1782 geroätjrt.
2)er tt)atfäd)ttd)e, wenn auetj nidjt nominelle 9?ad)f olger ÄalbS
in ber einfttueiligen Seitung ber Ijersoglidjen ginanjen mürbe burd)
35efret oom 11. Suni 1782 ©oetf)e5), ber bis batnn frfjon otelr
') Gntlnffungäbefret (nad) 5Reid)§l)ofratä«?lften) f. Seil. 20 b. 38.
■) Skrfidjerungäbefret (nad) 9teid)St)ofrat8:9(tten) f. ©eil. 21. ©Icidjjeitig
hiermit ober bod) nur furje 3^it fpäter, vielleicht anlfiniid) feiner ^weiten 93er=
b>iratung, mag Äalb oom ^erjog aud) bie fd)riftlid)c »erfidjerung erhalten b>bcn,
ba& feine ^enfion, wenn außerhalb ber fürftlid)en Üanbe Derjet)rt, bem bieSfallS
gewöfmlidjen flbjuge oon 5% nidjt unterliegen foOe. (Stammerberret d. d. SBcimar,
22. Dttober 1783 - $Reid)Sf)ofrat*.Hften.) 3ur «ßenfion K. »gl. femer »ie-
lanb bei ©ngner, »riefe an 3. £. SJcerrf ic., SJormftabt 1835, ®. 335 f., gtiemer,
TOttlgn. über ©oetfje, Berlin 1841, II, 150 ff. unb Sämann, Seim, ©riefe
Don Siegmunb oon ©erfenborff ?c, <S. 14. $>ie bejiiglidjen Angaben be8 5Rcg.=
SRateS SSoigt bei Ticjmann, ftttfi $3eimav3 ©lanjjeit, Seipjig 1855, 6. 41 foroic
bei fünfter, ©octb,c u. Äarl «nguft jc., (1.,) I, Höf. unb bei 3ab> a. a. 0.
lauten irrtümlid) auf eine qjcnfion oon 18(R> Sbjrn.
*) 9teid)Sf)ofratö*?irtcn. fciernad) unb nad) fpSterem märe 3>ünfrer8 <£r«
jaf)lung in ÄürfdjnerS 2)eutfd)cr 9<at..Sitteratur, »b. 101, @. 220, ba& „Äalb
mit 6d)imof entlaffen worben fei" . . . unb beätjalb .einen langwierigen ^ro^efe
gegen ben #erjog in Sien angeftrengt Ijabe", ridjtig ju ftcHen.
B) SJgl. hierüber: SJogel, ©oetfje in amtlidjcn 9?erb,filtniffen, 3ena 1834,
6. 3 ff., wo jebod) bie lanbläufige Meinung, ©oetbe ljabe bie StcQe beö Sfammcr=
präftbenten bef leibet, als ein „^n" erflärt wirb, aud) irrtümlid) 11. Januar
ftatt 11. 3uni ftc^t, bann (»ogel,) »riefwedjfel be« @ro6b,ersog* #arl 9luguft
mit ©oetl)e, ffieimar 1863, I, 75, «oigt bei Mn a. a. D. unb @d)ö0, ©oetf)e
in 4>auptjügeu feine* fieben* u. ©irfenö, »erlin 1882, S. 108 ff. - 6d)öll
nennt „bie ülbfrlidje ^enfioniciung fialbö eine fet)r fdjoncnbe ^ebanblung" unb
bejcidjnet ©oetlje alö benjenigen, ber bem £crjog für Stoibs Entfernung bie
©rünbe beigebracht, baljer bie moralifdjc ©crpflidjlung ber 9?ad)folgcrfd)aft ge=
b,abt fjabe.
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— 105
fad) an ftammcrarbciten, j. 53. 1777 an bcc Slufftellung be$ Stammer*
etat« teilgenommen fyatte1). Drei Sa^rc nadjtjer, am 2. Slprit 1780,
fcfcrieb ®oett)e über tfalb unb beffen ©efd)äft3füf)rung in fein Sagebud):
„Um 10 mit ftalb 2 «Stunben lange (Erörterung, er ift fe^r t)erunter.
3Wir fcfyüinbeltc vjor bem ®i>fel beS ©lüde« auf bem id) gegen fo einen
2Kenfd>en ftefjc ..."»). Unb am 27. Suli 1782 fällt et über feinen
9lmt§üovgänger unb früheren greunb ein no$ fa^ärfere« Urteil, baö,
üiel citiert, ju einem förmlichen ©djlagmort in ber Sitteraturgcfdu'djte
unferer flaffifajen 3eit gemorben ift. ©oettje fdjreibt nämlid) in einem
©rief an Stnebel u. a.: „SJafe ftalb weg ift, unb bafi aud) biefeßaft
auf mief) fällt fyaft bu gerjört. 3eben $ag, ic tiefer tef) in bie €fad)en
einbringe fet) id) mie uotfymenbig btefer ©djritt mar.
2118 ©efd)äfft8mann t)a t er Jtd) mittelmäfig, aU poli*
Ob unb inwiefern ber ©intrag in ©oetbe* Jagebud) DOW 15. &ug. 1781:
„Ärieg3=Stoir.mifflon. SRefaöitulierte in ber Stille, toaä id) bei biefem $eparte«
ment gefdjafft. 9?un wäre mir« nidjt bonge, ein weit größeres, ja mehrere in
ßrbnung ju bringen, rooju ©Ott Gelegenheit unb SRutb, verleibe! . . hierher ju
beziehen ift, muß baf)ingefteflt bleiben. Dünger (©oetbeö Sagebüdjer jc, 6.220)
bemerft erläutemb ju biefer 2 teile: „(Er afynte iuot)I fdjon, baß ifjm bie oon
Mal li, ber jid) al« bem ^er^og feinbfclig [?j befonberö auf ber 9ieife an ben
9ft)ein unbnad) ganten oerraten tjatte, fo arg in Skrtoirrung gebrauten ftinanjen
jufaöen mürben." »gl. aud) $einemann, ©oettje, T, 33(>.
$)afi ©oettje trofcbem aber — mie 3Kener§ ftono. Serjfon, 4. 9(up., »b. VII,
©. 548 roiffen roiH — in ber 93attabe „2>er Sänger" gegen bie Übertragung ber
Jtammerpräfibcntfdjaft proteftiert baben foQ, barf auf alle ftäHe niebt nur fad)*
lief), fonbern wohl aud) jeitlid) al« umoatjrfdjeinüd) bcjeirtjnct locrben, inbem
Xiin^er bie ©ntftebung fraglid)en ©ebid)tc« al« einer Ginlage be« SRontOttft fBil«
fjclm SReifter frübefien« auf 6nbe 1782 anfe^t.
©enn §einemann enblicb in ben „©riefen oon ©oetbe« Butter an bie
#craogin «nna Wmalia", üeipjig 1889. 6. 92, 154 bie ©teile be« «riefe« oom
11. 3uni 1782, wo oon einer ©oetfje neuerbing« enoiefenen, jener gan$ un=
erroartet gefonimcnen ©nabc bie Siebe ift, auf bie Äammerjnäftbentfdjaft ©oetbe«
beliebt, fo bürfte and) biefe Deutung fraglid) — ©oettje« (Ernennung batiert ja
erft oom 11. ointi — unb etjer bie Vermutung am ^Jla^e fein, baß c« fid) tgicr
um bie öerleibung be« 9lbel«'35iplom« an ®oett)c gct)anbclt tjobe, bie befannt-
lid) ebenfall« um bie angegebene 3e>1 erfolgte.
') Sd)öU a. a. O. ©. 108 f.; ©oebefc, ©runbrife jur ©efd). ber beutfdjen
S)td)tnng, 2. »ufL, IV. 8b., 1. Slbtlg., Bresben 1891, 6. 458; ©eint. ©oetf)c
«uögabe, IV, 6, ©. 1(5 f.
') fleil. 9i., ©oetbe« Sagebndi 1776-1782, Seidig 187'), S. 54 f., 219f.;
©oettje« 2agebüd)cr (Seim. ?lu«g.), 1. *b., Seimar 18S7, S. 114f.; Dünger,
©oetfje* Iagebitd)er ic, S. 192.
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106
tifd)cr SWcnfdj fdjledjt, unb als SHcnfd) abfdjeulid) auf«
geführt, unb nenn bu nun nimmft, bafe td) biefe bleue tuot)l mit
ber geber fonbcrn fann, im Scben e8 aber nur ein unb berfelbe ift;
fo bendc bir. $od) bu fannft birS unb braudjft birö nidjt ju bencfcn.
(£8 ift vorüber.
SRun tjab* id) oon Soljannt an jmeü oolle Saljre aufzuopfern,
biff bie gäben nur fo gefammelt finb bafe t$ mit @(jrcn bleiben ober
abban!en fann . . .
3>aben bin id) uergnügter als temalä benn nun §ab id) nid)t
metyr, loenigftcnS in biefem gadje baä ©ute ju roünfdjcn unb (>alb
ju t^un unb ba$ SBöfc ju oerabfdjcuen unb ganj ju leiben. SBaö
nun gefd)iel)t mufj i$ mir fclbft ju fdn-ciben . . 1).
(£« bürfte f)ier toofjl am pafce fein, ben eben citierten Urteilen
©oettjeS über Stoibs Slmt8füf)rung unb $8erabfd)iebung einige »eitere
uon 3citgenofjen unb £itterarf)iftorifern anjureif)en, bann ben Sin*
gefragten felbft ju l)ören unb jum ©djluffc einige fritifdjc ©emer*
fungen beizufügen.
S)er in feinen „literarifdjen 3uftänben unb 3fitgenoffenM — mie
mir fct)on früher gehört fjaben*) — nidjt fet>v uerläffige SBeimarer
©Umnafialbircftor Sötttgcr meif; oon einer unfauberen ©piclgefdjidjtc
ÄalbS mit bem $>ofrat SRebctfer ju er^äfjlen, burd) bie ber ^ßiäfibent
bem «^erjog uorjüglid) oerbäcfytig gemalt morben fei3) — ein SBor«
fommniS, auf meldjed tüQr)rfc^einItctj aud) SBe t) f e in feinen fdjon
einigemal angeführten unb gleidj bem ermähnten mit SBorfidjt ju
benüftenben Söerfe anfpielt, roenn ev beridjtet, ba| fid) um bie ge*
nannte $Q\t bringenber slkrbad)t gegen bc§ „liebcrlidjen" ftalb 9ied)t«
fdjaffenljeit ergeben, batyer ber §erjog it)n cntlaffen l>abe. Sin einer
') (©ubraucr,) SJriefroedjfel jtoifdjen ©oettye u. Änebel (1774- 1832), Seip^ig
1861, I, 34 f.; Sebfe, ®efd). ber §öfe beä fcaufe* Sodjfen k., I, 111 f.; Seim.
©oetb,e»?lu&gabc, IV. 6« 6. 16. Sgl. *u bem 6d)lu&abfafc auris Seil. 18 b. SB. Hm
HJ. Juli 1782 bereits l)attc (Moetbe feinem Sreunbc sJÜiercf gegenüber fid) brief»
lid) bamn auSgcforodjen, bafc ti ibm bieämal febjernft feinmüffe, benn fein J£*rr
«orflänger babc „faubre Arbeit gemadn*. (Beim. Sluäg., IV, 6, ©. 7.)
■) ©. 6. 78, Hnm. 5. — Über »öttiger »gl. u. a. L'inbcmann, Seitrfige
jur Gbaraftcrifiit ft. «öttigerd n. feiner Stellung |u 3. ®. oon Sperber,
Wörlifc 1S83.
■) Söttigcr a. a. O. 6. 55 f., toonod) JRebcrfcr (f. @. 97, Wnm. 1 b. SB.)
SMQet« aud bem Cfen toieber beroorbolte, bie ftalb bineingetoorfeu hatte. 3)ie
©cfdndjtc flingt etmaö gebeimnidooQ.
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107 —
anbereit ©teile bagegen crjätjlt SBefrfe, bafe „baSSÖenelmien beS Stammer*
präftbenten Halb — ben feine $rojectemacr)eret um baö burd) feine
grau erroorbene fa^öne «ermögen braajte unb ber nun an bem Äammer*
fäcfel §ülf8queüen fuctjte — Star! Sluguft bewogen Ijabe, itjn 1782
31t entlüften"1). $tejmann ferner — maf)rfd)einlia) auf ttubecuS ge*
ftüfet — will wiffen, bafe #alb al« flammcrpräftbent fid) ©gen»
mädjtigfeiten tiabe ju ©djuiben fommen laffen*), 9i. fletl, baft in
ber Amtsführung Stoibs fid) Unfätjtgfctt unb Unorbnung gezeigt8),
oon Seiner, bafc Äalb wegen Unreblid)feit f)abc entfernt werben
muffen4), fünfter, bajj er lieberlid) gewtrtfdjaftet t)abe unb wegen
gcwiffenlofer AmtSoermaltung, megett gewifjenlofer guln-uttg ber
ginanjen feines SßoftenS enthoben5) — , greifen- uon SBiebermann,
bafc $alb wegen gewifjenlofer Verwaltung fetneS AmteS entfefct*) — ,
gielifc, bafe er wegen fd)lecfyter Amtsführung7) unb ©cr)öll(3Sarjle)
fowie feinem ann, bafe er roegen Unregelmäfeigfciten in ber Amts*
füfvrung, infolge fd)led)ter ginanjuerroaltiiug entlaffen worben . f et 8).
JpabS bagegen meint neueftenS (1893), bafe beS präftbenten §aupt*
ocrbredjeit — foroeit bis jefct crfidjtlid) — im ©eftfce einer lofen 3un9c
unb im ÜRid)tbefifo ber gärjigfett beftanben tjabe, bem $erjog einen
©tat aufzwingen, woburd) fein 9iad)f olger ©oetfye fid) ben 9?üden
ju beden wußte9).
§Ören mir nun aud) nod) bie wenigen, fid) jur ©adje äufjern*
ben 3cit9enoflen:
») »e^e a. 0. €. <5. 110, 227.
') 5)iejmann, ©oettyeu. bie luftige 3«t inSBeimar, Seidig 1857, 6. 267 f.;
lihtbecu*,) 9luS ®oetb>« Sieben, Seipjig 1849, @. 70.
») Seil, 9?., ©oet^eS Sagebud) jc, 6. 54 f.
*) Seiner, SUuftr. ©efä. beS beuten (Schrifttum«, Seipjig 1881, II, 268
unb ©efd>. ber beulen ßittcratnr, (2. *u%,) fieipjig *888. ©• 716.
•) $ün&er, ©oetfje, ftoil «uguft u. O. fiorenj, Bresben 1895, 6. 87 unb
in Sürfdjner« 9fat..£itt., 101.8b., 6.219f., bann ©oett)e« Seben, üeipjig 1880,
8. 344 f. unb 8ricfe be« ^erjogd Äarl 9tuguft an tfnebel k., @. 40.
•) 8iebermann, SB. uon, Slnmerfungen $u @oetb>3 „Tag- II. Sob^re^tjeften",
jpempelfdje Sluägabe, 8b. 27, @. 655. 8gl. aud> S. 116 b.
7) Programm ber 2fürftenfrf»ule $le& 1893, S. 4.
•) 5Bab>, ©oet&cS »riefe an ftrau oon Stein x., I, 618f., 611; $eine-
mann, 8ricfc oon ©oetfr« Wutter an bie fcer^ogin «nna Slmalta, 6. 154 unb
„©oetbe", ücipjig 1895, I, 336.
•) Beitfcfjr. be* ^arjoereinö jc, XXVI, 121 f. (f. S. 66, «ntn. 2 b. «.).
Sgl. ^ierju au$ S. 101 unb «nm. 1.
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108
Sfalbö ©djmagcr ©icgmunb uon ©ecfenborff (d)reibt in einem
Briefe üom 8. Sunt 1782 an feinen ©ruber1): „Unfere Angelegen*
Ijciten entroideln fid) mit jebem Sage fonberbarer. §err ©eljeimrat
©oetfjc fjat uor furjem auf Soften beS §erjog3 ben $bel erhalten
«nb wirb — ma§ nod) weit mefjr überrafdjen bürfte — bemnäcfyft aud)
ftammerpräfibent werben an ©teile meines ©djwagerS, ber foeben fein
Htnt gegen eine 3al)rcöpcnfton uon 1000 $I)lrn. niebergelegt ljat.
3d) behalte mir uor, btc SBeroeggrünbe, bie iljn ju biefem (Schritte
bewogen fjaben, Dil fpäter auSeinanberäufefcen. SDie ©efdjafte werben
nun nur nod) fcf)limmer getjen; btc grofje Drbnung, in melier $alb
bie gtnanjen forgfältig tnelt, t)at niebt nur bie ©taatämafdune im
®ang, fonbern aud) ibren auf feine SBerwaltung geftüfctcn Strebit
aufregt erhalten. 3efct wirb man ja fef)cn, rote ein üJtonn fid) au«
ber ©adje jtetjt, ber fjieoon noa) etwa« weniger oerftetjt, als id) oom
©nrtfdjen"*).
$on einem äljnlidicn ©efid)t$punft auS berichtet audi ^erber
feinem greunbe |>amann ben 11. Suli (27. Sunt?) 1782 : „ . . . (Heftern
ift ber Ijieftge $ammerpräftbeiit uon t»icr abgegangen, mit 1000 %t)lx.
©efjalt uerabfdjiebet. @r ift ein junger Sftann unter meinem Hilter,
ber ©btfjc l)ierrjcrgebract)t, bei bem btefer juerft gewohnt t)atr ber fid)
nad) ber allgemeinen ©timme auf feine ©efdjäfte fcJjr wof)l oerftanb
') @. @. 79, «nm. 2 b. 91.
2) $>iejmann, 'Keim. Briefe von Siegmunb von Secfenborff ic, S. 13 f.
unb Secfenborff, (Jurt u., Jfarl Siegmunb Srciljerr uon Sedenborff ic, 6. 38,
bann $iejmann, S8cimar=8H6um ic, 6. 44 f., foroie 3>ünfccr, Gioetbe u. Äart
Sluguft ic, (1.,) I, 140 f.
3m franjofiftfien Original Geijjt e«: „ . . . Nos affaires marchent en atten-
dant de jour en jour plus extraordinairement Mr. le conseiller piive" Göthe
vient d'obtenir aux frais du Duc les grade« de la Noblesse, et — oe qui
surprondra bien davantage — il va örre nonum President de la Chambre ä
la place de mon beau-frere, qui vient de quitter sa charge et de la troquer
eontro une pension de raillc ecus annucls. Je nie rcaerve de Vous dire ä cet
t'g.ird les motifs qui Tont dft engagcr ä faire ce j>as. Les affaires n'en
deviendront que plus cmlxmrbees; le grand ordre, dans lequel Kalb a eu
Hoin de tenir cette branche a soutenu nou seulemcnt la machine mais encore
son credit C-üibli sur son administration. 11 faudra voir comraent un homme
qui 86 connait dans ce departernent un j>eu moins encore que je m'cntend*
au Siriaque, se tirera d'affaire . . ." (Briefe Siegmunb« uon Secfenborff au§
SBeimar :c, 1771—1785, 9ir. 75, im @ccfcnborff|"d)en Sd)loffe ju 3£onfnrt bei
&a|fnrl a. SR. In Unterfranfen, 1894.)
•
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— 109 —
unb bcn ©ötf)c an feine (Stelle brachte. (£r ift mit großen liomplU
menten oerabfdjiebet morben, „„weil ber £eipg fein gutraaen auf
ttjn f)at unb er gemerft t)abe, bajj Äalb (fo Reifet er) aud) fein« ju ifnn
l)nbe""; unb nadjbem feine (SfjrenuoUe Timinion im (Sonfetl bittirt
worben, ift ©ötfje $um Äammerpräfibenten ernannt, bod) oljne biefen
tarnen, ber für iljn ohne ßmeifel aud) als appendix ju Nein ift . . .
... ©ei alle bem gct)t« in ©efdjäften, tute eS getjen wiü unb
mag. 2Ba« anberS wolnn weife, fcfjnt fidj weg unb \ö) fürchte,
©eefenborf (ber Gomponift ber SBolfSlieber, ber einjige 9tfenf$, mit
bem man no$ oon ^erj unb ©eele weg reben fann) wirb aud) feinen
SBeg ad penates fuetjen ..." l).
Unb bie leibenfdjaftlidje ©attin Berber« enblid) f treibt an
ben ber gamilie befreunbeten Geologen Sot). ®g. üttüller in ©djaff*
tjaufen ju Anfang Siuguft 1782 u. a.: „ . . . S)ie Unaufriebentjeit,
bie jefct t)ier t)crrfc^tr ift nid)t ju befdjreiben . . . ®rofe unb Älein Oer*
achtet unb üerftucfjt ben ©oetfje — ber ßammerpräfibent ift bar um
fortgejd)icft, weil er ifmen fd)on feit oier Sauren SBorfteHungen ge*
tfjan, fie müßten fid) einfdnxinfen, er tonnte fo nidjt beftefjen . .
unb an einer anberen Stelle: „ 3n unferm ©taatäförper ging
aud) eine föeoolution oor. Unfer ßammerpräfibent 0. Äalb ift oor
SotjanniS mit 1000 %%\x. jät)rlid)em ©efyait oerabfd)iebct morben,
weil ber £erjog fein Vertrauen mefjr in if)n gefegt fjat.
Untreue ober SRtebertradjtigfeit im 5)ienft fonute man ifun ntct)t Sd)ulb
geben, fonft tjätte er feine ^Senfion oon 1000 %\)\x. erhalten, ein
junger 2Jtonn oon 35 Satjven, ber fieben [Iie8: fed)3] Safjre im Stmt
ift unb fein ®efd)äft fcr)r gut oerftanben unb oerwaltet Ijaben foll.
ßu gleidjer 3e^ würbe befannt, bafe ©oetlje ßammerpräfibent fei,
unb bafe iljn ber flaifer au« eigenem Söewegntfe in flbelftanb erhoben
f)abe. SlüeS tfmt #er Slugen unb Dfnren auf, um ju fef)en, wo baö
nod) #nau3 will, ba bie meiften wichtigen Santa ber $err 0. ®oett)e
jefct üerwaltet . . ." »).
3um ®d)luffe ber 3eugen*SBernef)mung enblid) fei bem Nnge*
flagten felbft ba« SBort gegeben.
') $offmann, tferbev« «riefe an 3of). ©g. Hamann, Sttcrlin 1889, ©. 184 f.,
bann $>ün|ter, ©oetljcS Stagebüdjer ic, ©. 240.
5) ©eljcr, ^groteft. SRonatSblätter für innere 8ctlgef(qid)te, 14. 9b., ©otfja
18)9, 6. 99 f., bann $iinfrer, G3octl)e u. Äarl Sluguft ?c, (2.,) ©. 170 f. unb
fcatom, $>erbcr nad) feinem fieben u. feinen Herfen, IL 99b., ©erlin 1886, S. 18.
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— 110 —
3n einem 14 Sage vor feiner (Sntlaffung gcfcfyricbencn ©rief an
Shiebet d. d. SSeimar, 22. 9)toi 1782 fpridjt Äalb t>on ber „ingraten
Ausübung ber Verrichtungen feiner ©teile", roeldje faft aüe feine 3«t
abforbiert unb nad) oieler $(nftrengung irmt Leiber, ein leere« ^>crg
nnb einen au«getrocfneten Äetftanb aurücfgelaffen hätten . .
Unb &roölf oiil) vc na$ feiner $ßerabfd)iebung al« ftammerprä*
fibent f djreibt $alb in einem ©rief d. d. $rabel«borf, 3. ©eptembcv
1794, anläfelid) feine« bamal« fcrjroebenben, weiter unten nod) jur
©prad)e tommenben Sßvojeffe« gegen ben §er$og ftarl Sluguft, on
feinen oertrauteften greunb, ben £egatton«vat SBcrtuch in SBetmar,
über bic ©reigniffe be« 3a$re0 1782 u. a. rote folgt: „(£ine genaue
Untersuchung meine* Verfahren« bei bem SScimarifchen ftammer*
^räftbio ift bei meinem inneren ©eroujjtfein für mtd) bie roünfctjen«*
roert^efte ©ache »on ber SBelt, benn roenn ßlenbe mich au« niebrigen
Stbfic^fen bei Surdjlaucrjt bem £crjog oerläumbet haben, fo roerben
#od)berfelbe gerabe burd) eine bergleidjen Unterfud)ung bie Über»
jeugung erhalten, bafe fie fd)änbltd) Untergängen roorben finb, unb
bafc ein gürft ba« ©piel ntebriger SWenfdjen ift, roenn berfelbc Ver*
Iäumbungen unb getjäffigen 3nfinuationen ©et)ör gibt, ohne 511 unter*
fuchen, roa« roatjr ober falfd) ift ..." Unb im übcruäd)ften SBrief
uom 17. ©eptember 1794 f djreibt er weiter: „SSenn c« ju Söeroeifen
gegen mid) tommen fo0, roirb man fet)en, bafj feine oorfjanben finb,
unb alte« auf Sügen beruht, bafe man feine üBeroeife gegett mid) oon
ber gcringften ©ebeutung, mel roeniger Verbrechen aufbringen fann,
bie ein foldje« Verfahren rechtfertigten . . . $)en gelter, jo man be*
gangen, clenben üügen oon £>enb. (ben man je§t al« $apitalfd)uft
nebft jeinen Gonforten fennt) . . . unb folgen Vurfdjcn ot)nunter=
fud)t Öetjör ju geben . . .* 2). — 3n bem gleidjen garjrroaffer beroegt
ftd) auc^ bie Vorftcllung Äalb« bei bem #erjog felbft d. d. äöeimar
ben 28. Slprtl 1794, roo e« u. a. rjrifjt, bafj er nic^t ber einzige
Liener fei, „bem bie Seibenfehaften unb ^tt»fic^ten Ruberer ba« Ver;
trauen feine« §crrn ot)nc oerfcfjulbete Urfadje entzogen, ber burd)
bie gefchäfjtige Vcrläumbung angcfchroärjt unb batjer fid) jur frei*
willigen JNefignation feiner Sienfte . . . beftimmt gefehen habe" 3).
») SDürt&cr, 3ur beutfdjcn 2ttt. u. ©efd). jc, I. 104 f.
*) »riefe won 3otj. Muq. Salb an ©ertu$ im *ertud}«5roriepf(^en Slrcfjit»
v-i Weimar.
•) SHci(t)*t)ofrat**«ftcu.
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111
Ofyue auf bicfc flalbfd)e $)arftcllung bc§ gaflcS näl)cr ctn&iu
gcfjen — fic läuft, roie man fietjt, auf bic ^Beteuerung feiner Un*
fd)ulb, auf bie ©etjauptung t)inau$, bafe er burd) dritte beim §er^og
oerläumbct roorben fei1) — §eigt uns fd)on ein flüchtiger SÖIicf in bie
oben mitgeteilten Steuerungen Don «ödjriftfteflern unb ßeitgenoffen
(yuei öcrfdjicbene, fdjarf getrennte Sluffaffungen, bie betbe micbcr mepr
ober minber oon ber aftenmäfeigen $ienftgefd)id)te abmeieren.
$ie Heinere, $alb frcunblidje ©ruppe beftet)t inSbefonbcrc and
beffen ©djroager ©iegmunb uon ©etfenborff unb bem §erberfd)en
(Styepaar.
S3et ©ecf enborff nun barf aufeer bem ucrmanbtfd)aftlid)cn 93er*
tjältnte bic beutlid) au« bem 93riefe fpredjenbe Erbitterung, e3 barf
ber ©egenfafc nid)t überfein merben, morin fid) ©etfenborff *u bem
uielrjermögenben ©oetfte befanb, ber ityn — menn aud) unbeabfia>
tigtermeife — 1775 au$ beS &erjog3 ©unft unb ber urfprünglid)
il)m jugebadjten $ertrauen8ftefle oerbrängt tyatte. 2)ie Äußerungen
©etfenborffö finb fnernad), furj gefagt, parteiifcf) unb rjerlicren in»
folgebeffen an ©etucisfraft2).
^Ibiilid] uevbält e3 fid) njoljl aud) mit ben Stufcerungen beä ba*
maU über bie SBeimarifdjen SBerl)ältniffe, über Marl Sluguft unb ©oett)e
in tyotyem ©rabe üerftimmten Sperber fetyen (Sl)epaare3, batjer
aud) biefen Stimmen über bie „grofec SRerjolution beS SatyreS 1782"
bie Dbjcftiüität mtrb abgefprod)en ober bod) fein aü^ugrofecä @cn>id)t
roirb beigelegt merben bürfen. gür biefe Sluffafjung fpridjt aud) nod)
ber Umftanb, bafe Äaroltna §erber felbft, 25 3atyre fpäter, in ben
„(Erinnerungen au« bem geben 3ot)ann ©ottfricbS uon Berber", unb
jroar in bem ungebrueften Äapitel über Sperber« SScrtyältni« mit ©oetlje,
abmeia^enb üou iljrer erften Sluffafjung fid) batyin au$fprid)t, bajj
1782 „bie ginanjen ber fürftlid)en tammer burd) ben jungen tfammer*
^räfibent non Äalb, meinem ©oetlje ju biefer Stellung uertjolfcn
•) 63 ift tjicr nitfjt mobt ber Ort, ben oerfterften ftnbeutungen JfalbS über
feine SSerlflumber weiter nadjjugeben — foüiel fei jebod) auSbriitflirf) bemerft,
bofi neben ©oetb,c aud) ber SRimfter üon ftritfdj, fein alter ©egner ö. 3- 177«,
hierbei aufeer ©etradjt ju bleiben bat, ba Don biefem lefcteren nod) im San. 1786
ßalb in einem ©rief an SJertud) mit $od)ad)tung fpridjt. 3n betreff ®oetbe«
ugl. aueb 9lbfd)n. III, 3olj. 9lug. ». Äalb ?c.
«) »gl. iL. a. ba* Journal von Tiefurt, SBeimar 1892, 6. XXIII, flnrn.*,
bann aud) 2)iin&er, ©riefe bcS ^erj»^ ftarl Äuguft an finebel jc, 6. 40 ff.
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- 112 —
l)atte, in foldjc Verwirrung unb Suntelhcit geraten waren, baf? er
feine Entlafjung nehmen mufete" 1).
?luf ber anberen 6eitc fctjiefet bic grofjere, Stoib feinbliche ©nippe
tctltoeifc ebenfalls über baS Siel ^tnaud, infofern fie ben Sßräfibenten
ber Unreblichfeit, ber Untreue, ber Unfähigfeit jeitjt. liefen Slnfchul*
bigungen VötttgerS, VehfeS, Seils, ßeirnerS u. a. ftef)t oor allem
Mail SluguftS ^erfüllten in unb nach ber 2lbfd)iebSangelegenhcit, ftetjt
fobann ber Umftanb, bafj angefetjene ÜRänner in Seimar, roie ©er*
tud), ftnebel u. a. bem Entlaffenen ihre greunbfdjaft bewahrten, ftebt
enblid) bis ju einem geroiffen ©rabe felbft baS fdjeinbar öernid)tenbc
Urteil ®oetf)eS, beS bebeutenbften WnflägerS Stalbs, ■ entgegen, baä
wir nun etwas näher betrachten wollen.
„9113 ©efdjäftSmann t)at er fid) mittelmäfeig, als politifdjer ÜNenfd)
fd)led)t unb als Sttenfd) abfctjeulich aufgeführt."
SDiefcr fdjarfen (5t)ara!teriftif tjat eS bisher an ber Vegrünbung fo*
wobt, als aud) an einer näheren Erläuterung gefehlt, unb eS mu& bem
gorfc^er, bei aller Slnerfennung ber Autorität beS Richters unb (Staats»
manneS ©oettje, bod) einigermaßen auffallen, bafe in einer perfönlid)
fo fehmerwiegenben <5ad)e bcibeS nod) nict)t oermifjt würbe, greilid)
hätte, wenn auch vermißt, ber oofle, enbgültige SeweiS für bie mora*
lifche Verurteilung ftalbS nicht geliefert werben tonnen, ba bie be*
jüglichen Giften in SBeimar ber Einfidjtnahme entzogen finb2).
Slber, h^^on abgefehen, auch ocn ©inn &cr Äußerung ©oetfjeS
hat man in unferer fonft fo fommentarfreubigen geit weiter auS^u*
legen nid)t für erforberlich erachtet. 3)ünfcer, bisher bereinige, ber
eine Erläuterung oerfucht hat, glaubt ©oettjeS SluSfprud) wie folgt
oerfteben ju foüen: SUS ©efctjäftSmann fyabt Äalb fich mittelmäßig
gezeigt, ba er weber etnficrjtig noch thätig genug war — als poli*
tifdjer SRenfd) fdnecht, ba er bie ihm anoertrauten ginanjen in Un*
orbuung brad)te — als 3)ienfct) abfcheulid), ba er baS in ihn gefegte
Vertrauen beS perfönlict) auf feinen Eifer bauenben ^cr^ogS täufdjte.
V) Supljan, ©oet^c u. fcerber üon 1789 big 1705, III, ©in Äapitel auö
ben „Crinnerungen", $reu&. 3abjbüd)er 1879, ©6. 43, 6. 420. — Sgl. aiuö
>>ni)m, Sperber ic, II, 18, 27, bann ben bejügl. Ärtifcl in ber Slflg. beutjdjen
»togra^te, »b. XII, 77.
■) Sgl. t)ierju £ab$ a. a. 0., bann aud} baö uon ftolb 1794 ©efagte (f.
@. 110), roonad) c* allerbing* jtoeifel&aft ift, ob alle« jur Sadje ©e^örige über*
baupt in Sitten niebergclegt würbe.
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- 113 -
2Sa§ ®oetf)e $alb in«bcfonbere oormarf, fei beffcn gennffenlofe Saffig*
fett geroefen1).
©efjen mir ju, intoiefeun mir un« auf ©runb ber jugänglidjen
9lftenlage bicfer (Srläutcrung anfdjlicßen tonnen.
2)aß $alb mit gug unb fliedjt ben Vorwurf be« üeidjtfmn« unb
bcv SRa^läffigfeit ucrbient — bie in feinem kirnte fd)limme golgen
uad} fid? jieljen tonnten, ja mußten — , mürbe jum Seil fdmn an
anberer ©teile fjcroorgerjoben : eine« groben *Berget)en« im Stinte, ber
Umeblid)feit, ber Untreue aber tjat er fid) ganj aetuiß nidjt fdjulbig
gemalt, ber Unfälngfeit fann er ebenfomenig gejicljcn mcrbcn. ®agt
bod) aud) in biefer Sejietjung feine ©dnuägerin &l)arlotte, ber im
allgemeinen feine *ßarteilid)feit für ben «ßräfibenten nad)gcfagt mcrben
fann, baß becfelbe fid) eine« fdjmcreren ©ergeben« im SMenfte nidjt
f d)ulDig gemacht t)abc. Mein aud) abgefet)en bauon : 2Öäre bem mirf»
lid) fo, märe Äalb nadjgemicfen ermaßen im fcienfte unfähig, unrcb*
lidi gemefen, fo r)ätte man Um unmöglid) mit allen äußerlidjen ül)ren
entlaffen .unb fpäter mieber bei £of empfangen (önnen, liattc Marl
Sluguft 1795 in fetner $8erteibtgung«fd)rtjt beim SReid)«l)ofrat bie«
geroiß tjeroorgerjoben, t)ötte ®oett)c fidjerlid) einen nod) üiel fd)ärferen
9lu«brud gebraucht, mie ben: „Hfö ©efctjäftömann t)at er fid) mittel*
mäßig . . . aufgeführt." $a« „mittelmäßig" ift, ftreng genommen,
bod) nur ein fdpadjer Säbel — ba« fd)einbar tjarte Urteil ©oettje«
bemnad) in feinem erften Seil, anberen Überlieferungen unb Süße?
rungen gegenüber, für ben ginanj* ober ©efd)äft«mann talb gerabeju
e n 1 1 a f t e n b !
®oetf)c fefct allerbütg« f)inju: ,,al« politifdjer ÜHenfd) fdjledjt".
2Ba« ber £id)ter t)ier unter „politifdjer 9Jienfd)" oerfieljt, ift nidjt
ganj flar; ba er aber ben ©efd)äft«mann oom politifri)en 9)fenfd)en
trennt, fo bürfte ber SSormurf „fa)led)t" mofcl ntd)t ba« im engeren
©inne finanzielle SBirfen Slalb« treffen. 3Nöglid)ermcife bebeutet
„oolitifdjer 3Kenfd)" ba«, ma« mir heutzutage „(Staatsmann" nennen,
fönnte fief» alfo 5. SB. auf biplomatifctjc ©cfd)äfte be« Sßräfibcnten
beziehen, oon benen un« freilid), außer einer «nbeutung in ben 3)Je*
moiren feiner (sdnoagcrin Gtmrlottc2) , nid)t« Stt)atfäct}lid}c§ befannt
gemorben ift.
\) »rief $ün&cr« an ben SSerfaffer d. d. Äöln, 2. $cj. 1889.
") SJgl. ^alleSte, Charlotte ic, 8. 104, 111, no &rau uon fiolb bauon
fpridjt, bafo if>rem 8d)roagcr „eine ©efanbtfc^aftöfteHc im füblic&en $>eutfd)lanb
ttlarmann, (Mtfrfji*tt btx tfamilic oon Halb. 8
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2)er ftärfftc 9lii3brucf ®oetl)eS ift unjtucifelhaft ber britte: „als
Üftcnfd) hat er fid) aufheultet) aufgeführt*, tiefer HuSbrud aet)t
im Qufammenhang oc$ SflittS auf bae Sßrioatleben, unb gcrabe
^terin — menn aud) nicht fpejteU im gamilienlebcn — fyat Äalb fid)
fo manche SBlöjje gegeben, rate wir teils fd)on gefe()en fyabtn, teils
nod) fefjen werben. $>aS fopt)iftifdt)cr egoiftifche Verhalten SfalbS in
ber be!annten ©djulbangelcgenheit beut §erjog gegenüber, fein SBer*
trauenSmifjbrauch, mögen in erfter ßinie baS Urteil ©oettjeS beetn*
flufjt, baS ©ort „abfdjeutich" hcr«orgerufeu haben, baS auf alle gällc
in einem weiteren Sinne als bem ber 2)ün$erfchen Erläuterung ju
nehmen ift.
2öir raerben bis gu einem gemiffen ©rab in biefer Sluffafjung noch
burch ein tytxtyx gehöriges Urteil Sd)ülerS beftärft. $er dichter
fchreibt nämlid) fed)S 3af)rc fpäter in einem ©rief an feinen greunb
Börner d. d. Söeimar ben 17. ÜHärj 1788 — bic SteUe ift bei ber
erften (berliner) 2)rutf legung ber Äorrefponbenj 1847 unterbrütft unb
erft neuerbingS oeröffcntlid)t morben — u. a. folgenbeS: tiefer
Sßräfibent $alb ift unter und gejagt ein Schürfe pleno sensu; ein
foldjer Surf che, ber fich nach bem Schnitt eine« uermahrloften 2)cenfa>
heitSgeraiffenS alle« erlaubt, raaS einem Tagelöhner ben ©algen oer=
biente, ber x)kx allerlei Stänfereien angefangen unb jefct eine fünb*
liehe Sßenfion oon Seimar ftklit, mit ber (srlaubnife, faft möchte ich
fagen, mit ber SBebingung, fie ja nid)t in SSöeimar ju oerjehren. (£r
geht mit bem ©elbe fetner Schraefter um mie mit feinem eigenen unb
lebt auf einem äuferft ungcraijjenhaften großen gujj mit frembem
®elbe. 2)och raaS geht ©ich ber 3)cenfch an? Sie fommt er auf
ben Anfang meines SöriefeS?" l).
Stofj biefer leibenfdjaftltche Ausbruch Schillers nur mit großer
oerfjet&en" mar, welken Soften berfelbe aber wegen ber ^amiliengefäöfte nid|t
^fttte annehmen tonnen, infolgebeffen fein Sd>roager Siegmunb üon Serfenborff
bagu ernannt roorben fei. 2)iefe Angaben Hingen na$ Sage ber ©aetje menig
njQb,rfd)einlt(ö, mürben ober aud) jutreffenben &all$ gegen bad Urteil ©oetb>*
nid)tS beweifen.
') 3ona§, Sdjiüerö »riefe, TL 33b., Stuttgart (1893), 6. 435, 29; ©eiger,
SBriefroediiel jiuifcb,en SdjiUcr u. Körner, Stuttgart (1895), I, 201 f. Über bie
erläuterungSiueife uon 3ona« »oiebcr^olte Angabe <ßatteöfeö: ber (SBarfäalffdje)
^JroieB $abe big 1804 gebauert unb t^arlotten« »ermögen ocrfdjlungen - f.
«Ibfdjn. V, »ermögenölage ber 2)iarjd)alfid)en Mobial.Grbinnen.
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- 115 —
SBorfidn* aufjunetjmen ift — er oerleugnet ben 2)id)ter ber „tfiäubcr"
nicht unb erinnert in mandjer SBcjicrjung an fein befannteS abfälliges
Urteil über ©oethe unb beffen Aufenthalt in Stallen l) — beborf
hier faum einer weiteren AuSeinanberfefcung. ©dullcr hatte ben ^räfi*
benten bamalS entroeber noch gar nicht ober bod) nur fetjr flüdjtig
oon ^erfon lennen gelernt, l)atte bie SBorfommnifje, auf toelchc bie
SBriefftetle anfpielt, in SSeimar nid)t felbft miterlebt unb tonnte ba*
her nur nad) bem £ö'renfagen urteilen. 2>od) bleibt immerhin als
S^iebcrfctjlag ber öffentlichen Meinung genug beS perfönlid) SBelaften*
ben für ben Sßräfibenten übrig, um ^iernad) ben ($oetljefd)cn $luS?
fprud) oon ber abfdjeulidicn Aufführung ftalbS begreiflidjcr &u finben.
©o märe benn ber Siograph mit ber ©efdjichte ber ftalbfdjen
5tammer*<ßräfibentfd)aft ^u 6nbe, bie er fid) bemüht t)at, möglidift
unbefangen, ohne £>a§ unb otjne ©unft, barjufteüen. (£f)e mir je*
bod) bem nunmehrigen s4$rtoatmann Soljann Auguft uon Stoib auf
feiner ferneren £ebcnSbal)n folgen, mujj unter Überfpringung eines
ÖarjrjetjntS, anfdjliefeenb an ben bereits gcfcfulberten Sob feines SBaterS,
beS alten ©efjeimratcS ftorl Aleyanbcr oon ftalb, nod) einer mit bei
Amtsführung beS jüngeren Äalb jufammenrjängenbcu ©ptfobe gebadjt
werben, beren Verlauf baS SluSfdjeiben biefeS auS bem Söeimarifdjcn
©taatsbienft erft ju einem enbgültigen machte.
3n (SoettjeS „£ag= unb 3al)ieS heften" (Annalen) finbet fich unter
bem 3ahrl795 folgenbc ©teile: „Auel) thateu fich in ©taatSoerhält*
niffen tjterncictjft bie golgen einer jugenblictjcn ©utmütliigfeit hcroor,
bie ein bcbeutenbeS ©ertrauen auf einen Unmürbigen niebergelegt
hatte. S)ie bcfehalb entftanbenen ^rojeffe mürben biefjfeitS oon ein*
ftd)tSooUen Männern mit grofeer ©emanbtl)eit einem glüdlichen AuS*
gang entgegengeführt. Snbeffcn beunruhigte eine iolcfjc SBeroegung
nnfre gefelligcn Streife, inbem nahoermanbte, fonft tüchtig benfenbe,
auch oerbunbene ^erfonen Ungerechtigfeit unb £>ärte fafjen, mo
mir nur eine ftetige ©erfolgung eines unerläfjlidjcn 9ted)tSgangS ju
erblirfen glaubten. 2)ie freunblichften jarteften SReclamationen oon
') 3ona* o. a. O. I, 446. — 3)te Zolcranj roar nad) Sta^r (SBeimar u.
Sena, Ottenburg 1852, I, 352) überhaupt nidit Stiller* Sodje — $abe bodi
ber 3>td)ter 1788 uon fid) fclbcr ba8 öteftftnbniS abgelegt: „(£S begegnet mir
gerne, bafc td) jn rafd) urtf)eile." (SonaS U, 177.) Sind) ber ©oett)c=$Mograt>b
SeroeS bült Sd)ifter für einen etu>a§ abfpredjenben Beurteiler oon Gbarafteren.
S*
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jener (Seite f)inberten jmar ben ®efd)äft3gang nid)t, allein bebaucr*
üd) war ed, bic fdjünftcn $8crl)ältniffe beinahe ^erftört ju fefjen"1).
Srläuternb bemerft 51t biefer ©teile ©efjeimrat SBolbemar grei*
t)crr oon ©iebermann: „2)er Unwürbtge, auf ben jugenblid)e ©ut*
mütljigfeit ein bebeutenbeS ©ertrauen niebergelegt tyatte, mar ber
Sfammerjunfer u. Stoib, bev ®.'n 1775 jur föeife naef) SBeimar oon
gianffurt abgeholt Ijatte, bann Srammerpräfibent geworben, wegen ge*
wiffenlofer SBerwaltung ober uom ©erjog 1782 nid)t nnr {eine« SlmteS
entfefet, fonbern aud) oon ber Vertretung ber Senaifdjen töitterfdjaft
auägefdjtoffen morben mar. $er oon talb beStjalb beim 9icidj8f)of*
ratt)e angeftrengte ^ßrojefe würbe am 22. Oftober 1795 buvd) ein
bem ^>erjoge giinftigeS Urtfjeil einem glürflidjen Sluägang entgegen»
geführt" *).
S5iefer in feinem ©d)luf}fa|j richtige Kommentar bebarf in unferem,
bic Äalbfdje gamiliengefdn'djte be^anbelnben SSerfe einer weiteren 9lu3*
füf)rung, bie nad)ftef)enb an ber £>anb ber ^ßro^fjaften s) erfolgen foll.
ÜBir miffen bereits au$ früherem*), bafc 3ol)ann Sluguft oon
Stoib im 3at)re 1769 mit Genehmigung ber SBeimarifdjen Regierung
feinem Vater in beffen ©teile eines deputati ordinarii ber Senai*
») <Bb. 27 ber fccmbelfdjen ©oetbe-KuSgabc, L »%, 6. 38, Hbf. 143;
©eim. ©oetb,e»?lu$gabe, I, 35, ®. 62. — ©oetfjeS ftu&crung von ben (ffalb)
naboernjanbten, fonft tüd)tig benfenben . . . ^krfonen bürfte in rrfter fiintc auf
Tanten, ßalbä Sduoagerin St^avlotte unb beffen Sdjtoefter Äugufta — ©oetbeä
©ufteben — , in ^toeiter fiinie auf ben tfatnnierberrn oon Surf, ben nachmaligen
©atten ber festeren, jn belieben fein. Sgl. bie «riefe ttt)arlotten« an ©oet^e
int ©oetbe=3ai)rbucb 1892, @. 50f^ toorau« u. a. aurf) bcruorgetjt, bafe bie »itte
ber ftrau Don Äalb um 6d)Ud)tung be8 $rojeffeö u. f. tu. Hon ©oetfje im 3an.
1795 jurüdgeroiefen warb.
') «iebermann, 9B. &rb,r. oon, Erläuterungen ju ben Xag= u. Sa^re«*
beften oon ©oelbe (Slnbang ju ©oetbeö ©erfen, «b. 35 u. 30), ficipjig 1894,
6. 32 unb bei $eniucl, 6, 055, bann ©octbe-Sabrbud) 1893, 6. 318 unb SSeim.
©octbe^uSgabc I, 35, 6. 278 f. (Scharten), «gl. aueb <3. 107 b. S. foroic Streb, Ife,
®oetb>8 ©riefe k., II, 503 f., fünfter, ©octbe3 Eintritt in SBeimar ic., Seidig
1883, @. 157 unb beffen ©oetqc u. Sari 9luguft ic, 2. Aufl., üeipjig 1888,
6. 171, 424.
•) 9teicböbofrot«««ftcn im f. u. f. £au8., $of. u. 6taatä>9Ircbio }u SBien
(„ttalb auf Sialbdrictb O $er$og ju ©aebfen^eimar betr. bic intenbirte Ent*
fcfcung uon ber 6tellc eined Deputati ordinarii bei ber 3enaifd)en fliitterfchaff
1794—1803. 9ir. 1 -11. 347 »lätter").
«) «gl. S. 64, 90 b. SS.
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fctjen SHitterfctjaft als ©erjilfe mit Hoffnung bcc AmtSnadjfolge bei*
gegeben morben war. S)te ©tänbe Rotten hieran jebod) bie ©ebingung
gefnüpft, bafe bie aflenfallfigen Ausfertigungen beS ©ot)neS im tarnen
beS SßaterS gefdjehen, jener aud) oor erhaltener SBelcfjnung mit bem
uäterlictjen ©rbgut bei aflgemeinen SanbeSoerfammlungen nid)t ©ifc
unb ©timme nehmen bürfe. AIS nun ber SSater am 26. Dttober
1792 oerftorben unb ber ©orni gemäjj bem »elterlichen Seftament vom
13. gebruar 1791 ben 3. 3)eaember 1792 burd) ßetjenferjein, ben
27. TOai 1793 aber burd) Sehenbrief fönnlid) mit tfalbSrietrj belehnt
roorben mar, t)ielt berfelbe aud) ba« lefcte £>inberniS für befettigt, welches
fid) ber bauernben Ausübung ber früher fdjon uorübergerjenb oon
irjm Derferjenen ©teile eine« ^Deputierten entgcgengeftellt hatte.
©leider Anfcfjauung waren — r»on einer einzigen Ausnahme
abgefehen — aud) SfalbS 2Mttftänbe, bie überbieS burd) eine neuer*
ltd)e 2öaf)l ihm als bem mürbigen Nachfolger feine« um bie Sena^
ifdje £anbfd)aft hodwerbienten SBaterS ein glän^enbeS SBertrauenS*
ootum gaben.
Ruberer Meinung jebod) mar bie Söeimarif dje Regierung.
3)iefe legte baS SntlaffungS-- unb SßerficherungSbefret in bem
©tnne au«, bafe Kalb am 7. 3uni 1782 oöllig unb für immer au«
2Beimarifd)en $)ienften auSgefcfneben fei, batjer fie fdjon im „£>od)*
fürftlid) ©ad)fen*9Skimar unb (£ifenad)ifd)en §of« unb Abrefjfalenber
auf baS 3at)r 1784" ben feit 1770 bis batjin bei ber fianbfctjaftS*
beputation in 3ena oorgetragenen „§errn Sodann Auguft Alejanber
oon Stalb, g. ©. Äammerpräfibent, fubftituirten ritterfdjaftlidjen de*
putatus" nic^t mehr aufführen ließ, ohne bajj gegen biefe öffent*
liehe SWaferegel bamalS oon irgenb roelcher ©eite (Sinfprud) erhoben
worben roäre.
AI« nun bie ^Regierung 1792 juerft gerüchtweise, bann offen*
funbig oon ben neuerlid)en 93eftrebungen StalbS ÄenntniS befam, er*
ging auf oorherige Anorbnung beS gevabe im gelbjug gegen granf*
reich abroefenben §erjog« ben 23. Sflooember 1792 ein 3Hiniftcrtal=
9ieffript an bie Senaifdje £anbfd)aft mit bem Auftrage, bie grage ber
SBieberbefefcung ber erlebigten ©teile bi« ©nbe 1792 in ber ©dnuebc
ju laffen, unb auf bie 93orftelIung ber ©tänbe hiergegen ein weiteres
lanbeSherrlidjeS SHejfrtpt d. d. granffurt, 20. Januar 1793, roonach
bie Angelegenheit uorläufig ganj auSgefefct bleiben, oon ber AuS=
bejahlung ber treffenben ©efolbung Abftanb genommen unb ber ab*
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118 —
gängige deputierte bind) bie jum engeren fluSfdjufe gehörigen W\U
glieber ber Senaifdjcn Siitterfcrjaft oertreten merben foHte.
28ie man fiefjt jägerte bie Regierung, offen gegen Stall» ein»
juidjrciten. 9tid)t nur bie 5rueifelt>afte 9ied)tö(age unb ber Umftanb,
ba& Äalb an ber Scnaifdjen SRitterfdjaft einen ftarfen 9iüdt)alt befaß:
c3 fpradjen aud) nod) anbere ©rünbc für ein uorfidjtfgeS Vorgehen
ftarl Sluguftö unb feiner Regierung. 2)er .£)er$og befennt in feiner
SBcrteibigungSfdjrift, „bafe er nur fdjmer baran gieng mit einem 9)ianuc
oon abeltdjer ©eburt, (ber iftt mit einem Rittergut angefeffen mar
unb nun \\i beu fianbftänben gehörte) oon meldjem er auf gütliche
\Hrt gefd)iebcn mar, unb ben er nad)l)er eben fo gütlid), mit $er*
geffung alle« 2)ienftoerbrufje$, betjanbelt rjatte. fid) oon neuem nidjt
nur in Unannefjmlid) feiten oermidelt feljcn, fonbem bei) biefer ©e*
legcntjeit fogar auf dinge öffentltd) eingeben &u muffen, bie auf eine,
oon tym gemachte nad)tt)eilige Srfaljrung in ben elften Satjren feiner
Regierung, unb auf $>erabmürbigung eines 9)(anneS oom tlbelftanbe
SBe^ierjung l)atten" äBeun ber <perjog aber in feiner SBerteibigungö*
fdjrift fortfal)renb rfbem oon ftalb fooiel (Sinfidjt, mo ni$t fooicle
danfbarfeit unb öiüigfeit jutrautc, baß er, menn er ben ganzen
|>anbcl ruhiger überlegen mürbe, oon felbft benfclbcn nid)t auf bai>
Mufecrftc unb jur Slftcnpublicttät treiben unb unmöglid) baran ein
Vergnügen finben mürbe, fid) felbft, inbem er jenen in *8er legen l)ett
fefctc, fo menig 511 fd)onen*\ menn ber ^erjog glaubte, „Sfalb merbc
unter einem f lugen unb eijrfamen einführen feinen äöunfd) aufgeben",
fo (jatte er fid) geirrt. .Stalb, auf fein oermeintlidjeS gutes 9?ed)t
unb feinen 1782 mit allen äufierlidjen (Stjren erfolgten $bfd)ieb podjenb,
fonntc oon ber Verfolgung feiner ?lnfprüd)c aud) bann nid)t ab«
gebradjt merbeu, als il)m ber ^erjog burd) ben ©cl)cimrat oon gritfd)
prioatim miebcrljolt mitteilen liefe, bafe er fein 3utrauen jU ^m fyQbc,
ilalb mithin aud) eine VcrtraucnSftcflc mie bie eines rittcrfdjaftlidjen
deputierten nidjt beflciben fönne.
l) $ejeid)nenb für biefc Sdjeu Jtarl Kttgnft* ift aud) ein früherer $rief
beäfelben an ben iljm (unb Stoib) befreunbeteu SDfajor oon Stnebel, bem er über
bie $krabjd)iebung Äalbä am 11. 3uni 1782 nod) KntfaQ fdjrieb:
tjat fid) bei uu* eine jieiulid) bebeutenbe 3$eränberung zugetragen, bie Xu burd)
nnbere ftebern au« mehreren ilidjtcrn wirft erfahren, al$ au* ber incinigen. 9Ril
wenig Sorten: fcalb bat quittirt. • ($ünj>er, ©riefe beä .fcerjog« Marl
Hllfiuft an ftnebel ?c, 8. 40 foioic Skrnljagcn Don Gnfc u. SRunbt, änebek*
litt. Natyafj u. «ricfioedjicl, 3 »be., Cetöjig I835f.( 1, I33f.)
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119 -
$>en aufgeregten, in ttjren Derfaffungömäjjigen töecfyten fid) uer«
lefot füljlcnben ©tänben beS Senaifdjen £anbe8teil3 mtc aud) ben
btingenben 3ulaffung«gefuc^en unb Söefdjmerben ftalbö gegenüber blieb
bem $>er^og nad) »er fdjicbcn en öwtfdjenoerfwnblungen fdjliefjlid) bod)
nichts anbereä übrig, als unter Stuf Hebung ber 1792/93 getroffenen
einftmeiligen 2J?afjregel bem Sßräfibentcn oon Stoib, „ba er fid) prioatim
ntc^t rectifairen (äffen moflen", am 31. SRärj 1794 „bie Slbmiffion
ju ber qu. ©teile legaliter unb öffentlid) &u oerfagen", bie ©emeg*
grünbe hierfür ben fianbftänben mitzuteilen unb biefen bie 8öaf)l unb
^räfentation eine« anbermeitigen ritterfdjaftlidjen deputierten frei*
aufteilen.
2)ie3enaifd)en©tänbe fanben nunmehr, baß it)vcr Sfcrfaffung
©enüge geleiftet fei, erfannten bie oorgebradjten ©rünbe an — worunter
ber, bafe ber $>erjog unmöglicrj einem Sföanne, bem er bie Sireftion
feiner eigenen tfammerfaffc auö ben miditigften Urfactjen endogen,
bie Sireftion einer &nibe§fafje roteber mitbeforgen laffen fönnc, un3
fjier nod) befonberS intereffiert — unb mäf)lten nad) 9iunbfd)reiben
t»om 10. Wpril bid jum 25. SJtoi 1794 in ber ^erfon be3 älteften
SftitgliebS ber SHitterfdjaft, beS ©efj. 9iate§ unb Cberfonfiftorial»^rä*
fibenten greitjerrn oon Sünder einen neuen ritterfdjaftlidjen $)epu*
Herten, ben ber §erjog aud) alSbalb betätigte.
Wadjbem feine 93itte um $luffd)ub ber 2Bat)l bei ben 3enaifd)en
Stäuben oergeblid) gemefen mar, bcfdjrttt jUalb tl)atfäd)lid) ben 9ied)t3*
weg, roomit er fetjon früher gebrol)t f>atte, unb teilte bie§ bem $>er^og
wie aud) ben ©tänben in je einem ©abreiben d. d. SBeimar, 28. $lpril
1794 mit. hierbei tonnte er fid) ftarl 9luguft gegenüber beS ©eiten*
t)tebö nicfyt enthalten, ju bemerfen, mie er fid) aufeer ©tanb füf)le,
bie überaus feruneratjafte unb ungnäbige Mufeerung im SKeffript uom
31. 3J2ärj unb bie f)ierauf gegrünbeten SBerfügungen mit früheren
l)ulbrcidjcn fürftlidjen Seflarationen unb SSerfidjcrungcn fortroäfjrenber
©nabe ju oercinigen1). 3n ber gufdjrift an bie ©tänbe aber fütjrte
er u. a. auä, „bafj eö au&erorbentlicl) l)art fein mürbe, roenn ein auf
fein SBcgetjren, unter ben gnäbigften ftujjerungen unb mit Sßenfion
entlaffener Siener mit ber 9cote eines $crbred)er3 bejeidmet auf
feine SebenSjeit tjeruinmanbeln unb *u öffentlichen Ämtern ... un*
fcüug fein folltc".
') »gl. u. a. ben Wortlaut be8 (£ntlaffung«*$efret3 — Seil. 20, bann
baö »eiletbfctireibfn ffarl ttuguftS d. 15. <Rot>. 1792 — »eil. 23 b. SB.
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— 120 —
§iernad) unb aud) nad) feinem S3t*icftt>ed)fcl mit 23ertud) bilbetc
ba£ ucrlcfcte @t)rgefüt)l bic tretbenbe Straft beim 33orgef)en ftalbS gegen
ben $>er(^og. 9Jod) nad) Anleitung beS ißro&effeö, im September 1794,
fdireibt er feinem greunb in Söeimar, bajj er ungern, f)öd)ft ungern
baran gegangen fei, bic Schritte ju ttmn, bie man ihm abgenötigt
fjabe, bafe er nie bie efjemalS für itm getjabte ©nabc be$ ^erjogS
uergeffen roerbc unb bafe er an unb für fid) nidjt abgeneigt fei, fid»
auf eine tjonorable $lrt ju uergleid)en, er aber mirflid) geftofjlen tjaben
müfete, um in einem folgen Slugenblitf bie §anb pm SBergletd) &u
bieten l).
Über ben Verlauf bed ^rojeffcö felbft rönnen mir un« rjier
iura faffen, um fo merjr, als bie ©rünbe unb ©egengrünbe ber ^arteten
bistjer fäon in tyrer SBefenbeit jur (Sprache gebraut mürben.
$)ie uon 41 Beilagen begleitete auäfüf)rlid)e 99efd)merbefd)rift
ftalbS mürbe burd) beffen Anmalt ©eorg uon ©tubenraud) in jruei
teilen am 17. 3uni unb 31. 3uli 1794 beim <Reid)Sf)ofrat ju «Bien
eingereiht *), roeldjer ©erid)t$f)of ben angesagten ^er^og gn ©ad)fen»
SBetmar mit ffieffript Dom 30. (September 1794 jur ©erid)terftattung
auffovbcrtc. 3)ic nid)t minber grünblidje 93erteibigung8fcf)rift Äarl
ftugufts d. d. Seimar, 2. 9)toi 17953) lief fobann, oon bem Sega«
tion3rat unb WcidjsljofratSagenten 3ot). $(nbrea§ 2Herf überreidjt,
am 1. Suni 1795 bei bem töeid)äf)ofrat ein, morauf am 22. Cftober
bcöfclben SatjreS baä ©efud) 3ol)ann 3luguft oon 5calb$ um ein
„Mandatum cassatorium et restitntorium" abgefd)lagen marb. 2)er
iKeid)$l)ofrat f)atte fid) fomit in feinem Urteil — bem feine ©rünbe
beigefügt finb — auf beS ^erjogS Seite gefteüt unb biefem baS be*
anfprudjte *Ked)t ber ©eftätigung ober 9fid)tbeftätigung eineö uon ber
föittcrfcfjaft gewählten unb präventierten deputierten geroabrt.
•
') Verlud)« 5voricpfd)cä &rd)iü ju SBcimar.
"•) $er SHeidjäbofrat trotte bem 9ieid)Sfamtnergcrid)t gegenüber nid)t nur
bie alleinige 3uftänbigfeit in 2cf)enfad)en — wie wir fpa'ter nod) fc^en werben — ,
fonbern aud) bei ScnntinaMagen jc. gegen 9teid)Sunmittelbare. (Sdjröber, fictjvb.
ber bcutfdjen 9icd)tSgefd)., «eipjig 1889.)
*) 2>ie Sdjrift idjeint in ber ^pauptfadje Don ü)octbe8 SlmtSgenoffen ©eb.
:Wat Sotgt nerfaftt roorben |U fein, toie u.a. au* einem ©riefe jene* an biefen
üom 16. 3<m. 1795 hervorgehen mbebte • „So* Malbifd)e ober oielmcbi u. M.
Scriptum werbe mit Vergnügen lefen unb geroife mit meinen Meinungen unb
Winnungen übereinftimmenb fmben") — f. öoctl)e* SBerfe, ©cim. «nög., ©riefe,
lü. »b , Wr. 3123, aud) 18. 5öb., »r. 5081. »gl. bierju aud) S. 115 b. ».
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SRtt bicjem s}ko$e§au3gang nun mar bic bienftlidjc SRoHe Sodann
SluguftS in bcn SSeimarifdjen fianbcn enbgültig auSgefpiclt: nidjt nur
war ba8 mit allen Gräften angeftrebte SDeputiertenmanbat nid)t er*
fämpft, feine ^Rehabilitierung nid)t erreicht, fein Slnfefjen war uiel*
meijr nun allgemein berart gefdjäbigt warben, bafe ber ^rioatmann
Salb moljt ober übel ju einer ?lrt ©elbftoerbannung au« ben SSeimari*
fdjen Äreifen fdjreiten mufcte1). —
Um bie ©$ilberung ber amtlichen $f)ätigfeit tfalba unb feiner
beaÜQlic^cn ©eftrebungen ununterbrochen &u (£ube ju führen, ift bisher
einiger gamtiienbegebenrjeiten nidjt gebaut morben, bic nun
nadjgeljolt werben fotlen.
»m 30. 2Rärj 1778 rourbe ber «ßräfibent im fürstlichen Säger^aud
ju SBeimar burd) ben Oberljojprebiger §erber mit gräuletn grieberife
ftugufta Gtjarlotte (Srneftine SRetd)3freien oon Sfünäberg getraut2).
5)ic junge grau mar am 19. ?lpril 1759 als jroeite Xoc^ter beS
branbenburgifeften (Srbmarf d)a US Äarl griebrid) (Srbmann oon Äün8*
berg (ftiinfjberg, ÄünSpcrg), §errn ju Söernftein, Sßeitlalmt, ©ctjmcilö*
borf, 3)Jainleu3, §orb unb Süfdwifc (im heutigen Cberfranfen) unb
ber greiin ©opt)ia grieberife SBiltjelmine oon ©edenborfj^lberbar,
ber älteren ©dnuefter beS un$ raotjl befannten SBeimarifdjen Cammer*
r)errn «Siegmunb oon ©edenborff, geboren unb eine $)oppelroaife, ba
ber SBater of)ne §interlaffung männlidjer (£rben [djon am 28. Slpril
1759, bie SRitttet bagegen erft fürjlidj, nämlid) am 4. Stejember
1777, geftorben mar.
') Söfi&renb tfalb naef) feinen ©riefen an ©ertud) unb narfj ben 9feid)S^of =
rat8=Hften in ber 3eit oom 20. Oft 1789 bi3 28. Slpril 1794 oerbfiltnlSmö&ig
Ijfiufifl, einige SJtale fogar (fingere $eit, fid» in Weimar auffielt (f. Wbfdjn. IV),
febemt er nach eingeleitetem $ro&effe gar niebt mef)r unb nud) fpäter nur in
fefyr oereinaelten fällen (j. ©. am 23. 3uni 1801) babin aurücfgefebrt j\u fein,
©gl. fyierju u. a. bie ©riefe oon 6b,ariotte oon Stoib an ©octlje im ©oettje^
3af>rb. 1892, 6. 40 ff., roonarf) erftere im San. 1795 oon ifjren ©erroanbten bcö
^rojeffeS wegen gebrängt mürbe, SBeimar ju oerlaffcn — loa« fie jebod) nietjt
tfmt — unb eine SWelbung ber grau oon 6tein o. 12. 9?oo. b. 3„ baft meber
bie Halb nod) tbj ©alte nad) #of fomme. (Sünfcer, (£r)arlotte oon Stein ic.,
Stuttg. 1874, II, 33.) Wud) ba& ber ^räftbent fd)on im Sept. 1794 mit einem
„adenfallfigcn ©erbot ber SHefibenj" rechnete, mag bjer ermahnt fein - ergangen
ift bicfeS ©erbot roob,! nid)t.
*) SBeiinarer $>oftird)enbüd)er ; Seim, fB5d)ent(. Sinnigen o. 3- 1778,
Hr. 26; $iin&er, ©oettje« Sagebüdjer jc, S. 11").
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S)ic Partie tonnte äufeerlid) genommen als eine ted)t oorteittiajte
gelten, inbem SHugufta oon SiünSberg ifyrem ©atten aufjer 2000 Steide*
tfyalern bar nod) ben falben Anteil an ben beiben, bem fränfifdjen
Sfltttcrort ©ebirg einoerleibten Mobialgütern SBernftein unb ©drnieilä*
borf als |>eirat$gut in bie @t)e braute1). ($ie anbere §älfte ftanb
bet älteren ©djroefter, ÄBilljelmine Suife ßfjarlotte oon StünSberg,
oercbelidjten oon Üc^tri^ in ©otfja ju.) $lber auefy in fonftiger 83c*
3tcf;ung fd)ienen bie ©atten gut pfan""™ hu paffen, ftalb fjattc
nad) ben SBorten ©iegmunbS oon ©eefenborff, be8 mutmafelidjen SBer*
mittler« ber £eirat, oon allem Anfang an baS ©cljeimniS gefunben,
bem gräulcin oon ftünSberg ju gefallen, fo bafe ber erften oerfön*
lidjen Begegnung beiber in SBeimar balb bie Verlobung unb biefer,
trofc ber gamilientraucr, ebenfo balb bie £eirat folgte.
Über bie §odföeit erfahren mir nod) aus ben ©riefen ©eefem
borp, bafe fie prunfloS, aber onftänbig (sans faste mais decemnient)
gefeiert tourbe, unb au§ bem ©oettjefdjen 83rieftoed)fcl, bajj ber $tctyter
für feine *ßeifon fid) hierbei entfd)ulbigt t)atte, beffen greunbin grau
oon (Stein aber ber geftlidifeit anroof)ntea).
5)ie (Slje liejj fid) gut an — roenigftenS bevidjtet (Sicgmunb oon
©eefenborff unterm 13. ?loril 1778, bafe ba$ ©lürf ber ©atten mit
jebem Sag toadjfe. önbe 9)tai ober Anfang 3uni beäfelben SafjrcS
reifte baS junge s$aar mit ber oerfdnoägertcn gamilie oon Üdjtrifc
nad) granfen, um bie bortigen Erbgüter §u befidjtigen unb in SBefi^
') $ie Gfjebercbung oom 30. 3J?ärj 1778 ermahnt jebod) biefe 9tu*obial=
befi^ungen nic^t auSbrüdlid); e3 Reifet in § 5 ber «erebung blofe, bafj „bie
fträulcin Öraut fid) bie freüe unb unbebjnberte $i§pofttion über if>r fämmtlicrjeS
Vermögen, jebod) mit 9lu3nafjme ber eingebradjten 2000 9itl)lr. oorbefcfilt-. §ü
traf SBeftimmung rocgen ber 3Robilien im öraüe Slbfterbenä beä einen ober anbern
©atten, bie §§ 2 u. 3 festen ein coent. SBitiocngelb oon jätjrlirf) 400 u. ">00 JHt^lm.
feft. 3)ie SBeftätigung beö ©tjeoertragd burd) ben £>erjog Äarl Sluguft batiert
oom 25. Slpril 1778. (©et). £aupt» u. StaatS=Ärd)io ju Weimar, «bfdjrtft im
$r$Tl. oon 9Warfd)altfd)en 9trd»io ju Bamberg.)
*) S8eim. ©riefe oon S. oon Sedenborff im Sdjloffc }U SBonfurt fotuie
teilroeife aud) in ber (getürmten) 9ttanufrript»?luägabe bcö ©rafen 6urt oon
Serfenborff, 6. <;, 24; Sünfcer, ©oetbcä Liebesbriefe an frrau oon Stein, fieipftig
1886, S. 99; SSJeim. ©oetbc-Vluögabe u. f. to. Qn feinen älteren ©erten: 3|,r
beutjdKti fiitt. h. öJeftb., Dürnberg 1858, I, 114 unb:(5f)arl. oon Stein, ©oettje«
greunbin, 2 53be., Stuttgart 187 1, I, 92 löfet Sünfrer bie |)od)jeit am 31.®J«rj
ftattfinben unb bie ©raut in nat)ctiegcnbcr 58crtocd)felung eine geborene oon
Serfenborff fein.
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- 123
&n nehmen1). Unb ettua l1/, 3al)rc fpätcr, bcn 13. Dftober 1779,
gebar ^lugufta itjrem ©atten ein Södjterlein, ba$ am 16. beSfelben
9)tonatö im elterlichen §aufe burd) §erber auf bie dornen Henriette
grieberife Suife Carolina W u gufta getauft roarb2). 2)a8 Äinb foftetc
jeboet) feiner 9)Jutter ba§ i'eben, benn biefe ftarb am 23. 9cor>embcr
1779, in itjrcm 21. Sebent jatjre, an ben golgen ber (Sntbtnbung unb
nmrbc am 1. Sejembcr ju Weimar begraben3). Shtrj t>or bem §in*
fet)cibcn nod) hatte ftc bie hinterlaffene SSaife ber gürforge ihrer
©djmefter in ©otfja empfohlen.
Sin Porträt« ber fo früh ^erblichenen finben fid), wie uon it)rem
©atten, ein ^afteUbilb im SBefifce be£ greitjerm uon Ompteba gu
SßieSbaben unb ein t)icrmit übereinftimmenbeS Ölgemälbe in ber ©amrn*
lung beö praftifdjen Slr^teS Dr. ©nbarn ftu ©raimfdmjeig*).
2)em 2öunfd)e feiner rjerftorbenen ©attin nadjfommenb, uerbrad)tc
Slalb im Suli 1780 fein $öchterd)en ju beffen $ante nach ®otl)a;
aud) fd)eint er um eben biefe 3C'* feinen §au$halt in Sßkimar ber
£>auptfad)c nad) aufgclöft 511 tjaben, ba er in einem ©rief an ben
Siegationärat Söcrtud), ben tjerjoglidjen ©chatuüier, uom 14. $)e*
grober 1780 u. a. aud) bauon fpridjt, bajj er ben ©rlü3 auS bem
^erfauf feiner ÜJtöbel jur Abtragung cincö ber fürftlidjen ftammer
fd)on lange fdjulbigen Kapitals (ca. 1500 £l)lr.) uenuenbet hribe.
2)em unu»illfürlid)en Slufroairb für feine £eirat, ben ©nrid)tung$*
foften u. f. 10. fdjreibt Halb e$ ferner ^u, baß feine überhaupt nie
ganj getilgten ©djulben feitbem mieber beträchtlich angcmadjfen feien,
unb er trofo äufcerfier Ginfdjränfung ber an uerfdjicbene ©laubiger
ju ^atjlenben 3i"ffn luegen faum bie Hoffnung habe, aufjufommcn5).
Db biefe ©djilberung nid)t vielleicht in ber ?lbfid)t etmaS über*
trieben mürbe, ber angefonnenen di&ffyttyluiig feiner unö befannten
8d)ulb an bie tjcvjogticljc (Schatulle ausweichen, mnfe ebenfo batjin*
>) eecfciiborffö 28eim. «riefe im Sdjloffc *u SBonfurt. Hm 3. 3uni 1778
fdpetbt SSiclanb an Werrf: „6eitbcm . . . ßalb mit feiner jungen ftrau nad)
Slnfpad) gegangen, »0 fie i^rc Erbgüter bat, uon benen er ©efifc nehmen will —
leb' id) nun )o in Hbgefduebenbcit oon aller $klt . . ." (©agner, Briefe an u.
oon 9Herd, $armftabt 1838, S. 148).
•) ©eimarer 4?offird)cnbüd)cr; ©eim. ©Öd)cntl. Anzeigen 1770, 9?r. 83.
•) «Beim, ^ödjentl. «njeigen 1770, <Rr. 06.
*) Sgl. S. 03 b. 91. fotoic Wfdm. VI, Charlotte uon Äalb.
&) 9icid)«Sb,ofrat«.«ften, bann ©. 08, 9lnm. 1 b. SU.
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- 124
gefteUt bleiben, tüte bic Söafyrfjeit ber weiteren ©dnlberung SCalbS
in bemfelben ©riefe : bafj bie erheirateten ©iiter SBernftein unb
©dmteüSborf baufällig unb ücrtüüftet gemefen feien unb in ben nacfyften
jtuei Sarjren nod) nidjt fo oiel abmerfen mürben, als ber Unterhalt
feiner 2od)ter erforbere1).
Sftad) feiner 93erabfd)iebung als Seimarifdjer Äammerpräfibent
jog fid) Sodann Sluguft tum Stoib am 26. Sunt 17822) junädjft auf
baS uäterlictje ©ut SfalbSrietb, jurüd, oon mo au« er bereit« am
28. beSfelbcn SWonatS feinem unb ©oettjeö gcmeinfd)aftlid)en greunbe
Knebel — ber ftctj, mie mir miffen, 51t jener 3eit nicfyt auf bem polittfdjen
©djauplafc in Sßeimar befanb3) — einen in mandjer ©e^ietyiing ntdjt
uninterefjanten Sörief fctjricb. Slufflärungen über bie vorausgegangene
„$aupt* unb ©taatSaftion" enthält baS ©^reiben jebod) nietjt, nur
einige bunflc Slnbeutungen. 3m übrigen gibt ftalb ber 3ufriebenb,eit
mit feiner neuen £age Wuäbrud unb gebenft u. a. ber uielen greunb*
fdwftäbemetfe, bie if)tn bei feiner flbreifc oon Söeimar gezeigt morben
feien, mie benn überhaupt bie Trennung oon fo oielen greunben
unb 23e!annten itnn ©djmers bereitet tmbe4).
') Weid>«^ofrat«9lflen; ogl. au* 3>ün&er, 3ur beutfrten 2itt. jc, I, 109.
') SJriefio. be« ©rofel). Äarl Äuguft mit ©oetbe jc, I, 19, audj UBeim.
@oetf)e»?(u«gabe, IV, 5, @. 156 — toonad) h'nvibc bem $>er&og am genannten $age
fdjrcibt: „Äalb bat Slbfa^ieb genommen unb ift Ijeute toeg . . .". Xiefer ©rief
©oct&cö ift nitft, mie bisher allgemein, au$ oon ber offiziellen Äu«gabe, ge«
fdjeben, in ba« 3abr 1781, fonbem in ba« 3ab,r 1782 ju fefcen. <S« ergibt ficf»
bie«, oon ben tb,atfa'(f)lid)en, jeitlid» feftftefjenben ereigniffen ganj abgelesen, au«
©oetlje« Sagebücfiern oom 3uni 1782 (Dünger, 6.240), au« ben oon Dr. Surf«
b,arbt im VI. 8b. be« 0Joetb,e--:3al)rbud)« oeröffentlidjten SBeimarer &ouricrbüd)ern,
£. 101 („1782 . . . 20. 3uni: oon ftalb gebt au« bem ©eimarer $>ienft") unb
enblidj au« einem Söergleid) bc« ©riefe« (Moetfje« an ben ^»er^og oom 10. 3uni
1782 mit bem in 9tcbe ftebenben, ber inbaltlid) an jenen anfcbUefct. 9?id)t
im Ginflang mit ©oetbe« Angabe ftcb,t bic — toob,! unrichtige — Angabe fcerber«
bei ©offmann a. a. C. S. 182, 184, wonach, ttalb „geftern", b. i. am 10. 3uli
1782 oon SBeimar abgegangen fei. (3. <S. 108 b. «.)
•) Äncbel ocrtoeilte oom Spötb,erbft 1781 bi« Witte 1784 in feiner frän«
iifdjen $>eimat (?ln«bad) u. Dürnberg). 8. aueb, ©. 118, Änm. 1.
*) Xünfcer, ftat beutfc&cn fiitt. u. ©efd). jc, I, 108 f., fowie ©oettje u. &arl
Sluguft k., |2.,) 8. 171. — 3)ic „frreunbfd)aft«be$eigungen" braueben b4cr feine«;
roeg-5 al« ^hrafc aufgefaßten toerben, ba bie notorifd) feit 1770 in 2Beimaroor=
b,anbenen jahlreldjen ©egner © o e t b, e « bem anfd)einenben Cpfcr biefcö — Äalb —
bei beffen $erab|d)iebung reeftt roob,l eine au&ergcioö$nlid)e T^reunblic^fett gezeigt
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— 125 —
äfynltd) tauten aud) bic Äußerungen SlalbS in ben ©riefen, bic
er feinem greunbe Söertudj in SSeimar Don ftalbSrietf) aus fd)rieb.
©o Reifet eS am 12. 3ult 1782 u. a., bafe baS auswärtige ^ubltfum
mit bem $8.[eimarer] überein benfe, oon aflen Orten f)er befommc
er bie fd}meia>lf)afteften ©riefe. 3n einem fpäteren ©d)retben (23. @ep*
tember 1782) fpielt er nodnnalS auf feine 93erabfd)iebung mit ben
SBorten an: „2ttein 9iad)folger mag fein wer er woUe, fo t)at er
mein SDiitlciben. 9USbann aber am meiften, wenn er bie Deputation
eines ©efääftSmanncS unb nid)t eines ^ol^aderS ju oerlieren ^at"
3n ber Seit jwifa}en bem 12. unb 28. 9luguft 1782 ftattete
©ertud) in ftalbSrtetf) einen SBefud) ab, wobei u. a. über bie Sage
unb bie 21uSfid)ten Sodann SluguftS gefprodjen würbe, nacrjbcm mofjl
fdjon fcorfjer eine gewiffe t)öudlicr)e ?luSeinanberfe$ung jwifd)cn SBater
unb <8of)n über beffen (Sntlaffung oom Äammerpräfibium ftattgefunben
tjatte. SlUjufrreng wirb biefe 3luSeinanberfe$ung aber, nad) bem 93rief
oom 16. Januar ju fc^liefeen 2), nidjt ausgefallen fein, unb aud) eine
etwas fpäter, im Dftober, gefallene Äußerung beS ©efyeimen 9lateS
uon $alb über feinen älteften ©ol)n als „ben Wann, ber feinen
treuen Sßater fo tief gebeugt", fct)etnt fid) weniger auf bie SlmtS*
entlaffung als oielmet)r barauf ju bejictjen, baß Sotyann Sluguft eine
ju jener $eit brennenb geworbene ©dmlb uon 4000 $rjlrn. feinem
$ater eingcftef)en mufete, bie biefer abfolut nid)t anerfennen, titelt über*
nehmen wollte, aud) erft infolge ber Vermittlung ©ertudjS unb
haben mögen. 3?on ber bamal«, unb fogar nodi fpäter — man benfe nur
an <srf)iller« fjarte Äußerung 1787 — befteljenben „SJtißftimmung ber Siteren 99e»
amtenfreifc über ben nUmäcfjtigen ©ünftling be§ ^erjog«" gibt ba« befte 3eug=
m$ SSoigt bei 3alm a. o. 0. unb biernad) bei $aum, Berber, II, 27.
») »ertua>&rorte»=«rd)iv in Weimar, „»tel <}reunbfd)aftlid)e*" läßt Äalb
am Sdjlufie beö ©riefe« „ben granj Sfecfenborff], ityntferS, SBebel, Ginfiebet,
Wittenbergs ..." fagen, in iueld)cn "J$erfönlid)feiten mir mof)l uor ädern bie im
©rief an Änebel ernifiijnten 5«unbe ju fudjen baben.
*) 8. ©eil. 18. — Einigermaßen abmeidienb öon ben Ausführungen biefe«
„JroftbriefeS" fdjeint Äarl Älejanberin berSolge feinem 6o^n 3ol)ann Wuguft
bod) bie §aiU)tfa)ulb an beffen Sturj beigemeffen ju l)aben — rocnigftenS äußerte
fid) fein ©erhalten jum regicrenben ^erjog bis anö Gnbc aI8 ein anfdjeinenb
ungetrübte«, lonaleS, unb berietet feine edjroiegertodjter (Sbarlottc in i^ren
TOemoiren ($alle«fc, ®. 166) unter bem SluSbrud bcö ©rftaunenS, baß ifcr
@d)tt)iegert>ater um 1787 bic abfprcdjenbcn Äußerungen bcS .ftofrateS SRebecfer
au« Grfurt über Sodann Wuguft öon Sralb „mit ber größten ©claffenf)eit, fclbft
mit ©eja^ung" Eingenommen Ijabe. — Über Siebecfev f. o. 6. 97 b. 91.
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— 126
©iegmunbS pon ©ctfenborff biä 511 einem ßeioiffcn ©rabe 511 regeln
fiel) herbeiliefe. 5Utf gleiche Söetfe uitb nad)bem Sofjanu Sluguft in
einem ©riefe „auf baö $lücrfeicrlid)fte oerfirijert, bafe er in gufunft ber
SWann fein molle, ber er fein müfete", bereinigte ber SBater aud), um
ben ©orjn „rjerauSjureifeen unbin feinem £>ciratt)ä>3?orf)abcn &u untere
ftü|jen" ben verlangten (bei ber Ernennung jum tfammerpräfibenten
1776 anfdjeinenb eingebogenen) 3"föu& »on iät>rlid> 3°0 l)
SHitte September 1782 begab fid) Sorjann Sluguft pon Äalb3<
rictl) überSena unb ©dnneilSborf — ba$ un§ fd)on befannte ftfinft«
bergfdjc Stöobialgut — ju einem merjrn)öd)entlidjen Stufenttjalt nad)
Saureutf), roofelbft fid) bereits feine betben ©dnoeftern auf ©efud)
befanben*». £>ier mar e3 u.a. auetj, bafj er fid) mit bem ifnn per*
roanbten unb perfönlid) fet>r gemogenen Sflinifter pon ©eefenborff
über feinen eintritt in faiferlidje unb SNerflenburgifdje Stenfte beriet,
pon roeld)er ?lbfid)t aber nad) bem L 9)fai 1783 nichts meljr per*
lautet3).
3m SNooember 1782 enblictj treffen mir if)n auf bem Rittergut
beä greirjerrn Pon ©tein ju 9Jorbt)eim im ©rabfelb mit ben perfön=
liefen Einleitungen 511 ber §cirat befdjäftigt, bie ifjn unb fpäter aud)
feinen ©ruber mit bem 2>orfe 2)anfenfelb in SSerbinbung bringen follte.
2)od) tjier muffen mir Sotjann Sluguft pon Italb ein (turnten Per»
lafjen, um bie bamaligen $8ert)ältmffe bei ber tjerrfc^aftlic^cn Jamilie
be$ ebengenannten Orte* fomie biefen felbft in« 9luge 5U fafjen.
') „»riefe beS $errn ©. JR. 0. kalb", fpej. ber Dom 24. Ott, bann bie
»riefe 3o&. «uauft« an »ertu# 00m 7., 11. u. 14. Cft. 1782 im »evtud)»
grorievfdjen «rebjö. - Segen bc3 3ufd»tffe3 f. au$ oben 8. 97.
5) fcünfeer, 3ur beutfd)en Sitt. 11. ®efd). ic., I, 108 f.
») »riefe 3. «. Salb* an »crtu# im ».=ft..$lrdjiD ju ©eimar. »gl. ^icr-
}U aueb, »eil. 18 b. bann ©. 113, «nm. 2.
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III. Slbfdjnitt.
DcmFenfelb
unb bic Familie ZITarfcfyalf von (Dftty'xm.
(1303—1783.)
£a$ SDorf kaufen felb, bcr SluSgangäpunft gegenwärtiger
©djrift, liegt 18 km meftlid) üon Samberg unb 9 km fübltd) uon
eltmann, an ber Gabelung ber uon biefen ©täbtcn aus bem fliegntfc*
unb 9)tointfwl übet SrabelSborf einer», Xrofjenfurt anbcrerfeitS in
ben raupen ©bradjgrunb bei ^röläborf füfjrenben £iftritt$ftrafeen unb
bilbet mit bem km fübmeftlid) batoon entfernten gutätyerrlidjen
gorftfyauS ©eeöbüt)t eine politifd)C ©emetnbe, bic in abminiftratiüer
£infid)t bem SeairfSamt £>afjfurt be$ banerifdjen 9iegicrung§bcäirfe$
Unterfranfcn unb ^tfd)affcnburg, in gcvidjtlidjcr bem ?(mt6gcrict)t Sit*
mann beS 2anbgerid)täfprengcl3 ^ct)iuctnfurtf in firdjlidjcr bei fatfjo*
lifdjen Pfarrei Sßriefenborf beä (SrjbiötumS Samberg angehört.
9luf ba$ ©elänbc (Myogen liegt bev Ort jum Heineren Seil in
bcr Wcbcrung, jum größeren an ben Rängen eine* ©eitentfials ber
bie norböftlidjcn Sluälüufcr bc3 ©teigenualbcS1) parallel, aber cnt*
gegengefefct ju 2)tain unb iKegnifc burd)jict)enbcn unteren (nörblidjen)
$lurad), näc^ft bcr Sßafjerfrfjeibe äioifdjen biefem glühen unb ber
raupen ©brad), bafjer im Sergleid) mit ben meiften benad)barten Sin*
fiebelungen t»ert)ältniömäfeig t)od)2). 2)a3 ftlima ift infolgebeffen
») 3)er »«griff be« ©teigermalbgebirge« ift fjier im meiteften 6tnne
genommen: f. S8aW)er,Sopifd)e ®eograpf)ie üon «atoern, 9Wüm&cnl844, ©. 220 ff.,
bann bie ©aoaria, Sanbe«« unb »olfSfunbe be3 Jtönigrei^* »a&ern, III, 1
(Dberfranfen), SRüncfon 1865, @. 90.
*) (£$ liegen annäljernb über bem SHeere (N.N.) :
$anfenfetb (Stirdjenpflafter) 347 m, ffieifcberg („Älter ÄeQer") 345 m,
frrieblcinöbriinnen 336 m, 3>reimarffteine 387 in, Secöbütjl (&orft&au$) 395 in;
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- 128
motjl etwad rauf), bodj unter bem ©influjj ber benachbarten großen
ÜRabelmalbungen l) and) fräftig uub gefunb.
2Bie gegenwärtig nod) an ber ©renje oon Unter* unb Ober*
fronten, fo »cm jet)cr im 2Sür(sburg'8$amberger ©Teilgebiete gelegen,
mar 2)anfenfelb oor ber ©inoerleibung granfenä in ©anern am 9ln*
fang be3 19. 3af)i'f)unbert$, uor ber Sluflöfung bc3 alten römifd)*
beutjdjen SRetcheS 1806, tetlö fürftbifdjöjlid} 2öür0burgifcfc.e8, teils
Samberger 2>omürop|tei*2ehen unb als folcfceä bem Ort ober ftanton
©teigermalb ber unmittelbaren reidjSfreien föitterfchaft £anbc§ p
granfen angegliebert2), lag hierbei im 93ereid)e be3 Sambergifcben
2lmte3 ©djönbrunn (23urgebracb), mar aber mit feinen SBeroohnern
in abmimftratioer unb polizeilicher #inficbt bem SMarfdyüf oon Oft*
heimfdjen $Bogtei*?lmte Srabeteborf, bezüglich, ber ßent* ober Kriminal*
gertchtäbarfeit bem §od;ftift SSürgburg, fpejiell ber 6ent (£ltmann3),
6d)inbelfee 367 m, $röl3borf im raupen (Sbradjgrunbe 282 m;
$mmmelmartcr 395 m, Sftarfertägrün 423 m, ber 3*beljtetn iw meftl.
Steigertoalb 489 m;
im Huradjgrunbe: Irabeldborf 282 m, Wüfcettbad) 291 m, Xroffenfurt
299 m; Unterfdjleidjad) 329 m;
im SHegm&tbal: Samberg (®abn§of) 241 m:
im SKaintfjal: ebel«bad):(£ltmann Ottatjnfjof) 228 m.
') 93on ben runb 950 ha umfaffenben GJemeinbcSlreal finb jefet nod) ca.
500 ha = r>9°/0 mit SBalb bebeeft. 3)e8 SBergleidjS wegen fei angeführt, bafj
ber toalbreidje irreiS Unterfronfen eine Salbflädje oon 39 ° 0 feine« (Wefamt»
«real« befifct, dauern 33, $eutfd)(anb 26, ftranfreid) 16°/0.
*) 93on ben brei JRitterlreifcn bed alten römifdj-beutfdjen Sieidje* in
©djioaben, &ranfen unb am 5Rf)einftrom umfofjtc ber fränftfdje 708 reid)*ritter«
fdjaftlicbe ©üter mit 200(XX) einiooljnern in fedj* Crten ober ftantonen, nämlid) :
Dttewoalb (Obentoalb), ©ebürg (3»ra.®ebirge im heutigen Cbcrfranfen), 9tbön«
SBerra, Stcigertoalb. ftltmityl unb Saunadj. $>cm ganjen föttterirei« mar ein
$ireftor oorgefe&t unb jebem Kanton ein SRitterljauptmann, roeld)em in ber Siegel
ein ?iu8fd)uf} unb mehrere SRitterrtite jur Seite ftanben. 3)te ffanjlci be8 $anton$
5Hf)ön*S8erra betäub ftd) um 1800 in Sdnoeinfurt, bie be« Manton* Stctgcnoalb
in Dürnberg. v)?äb,ere8 u. a. bei JHott» oon Sdjrecfenftein, ©cfd). ber e&em. freien
9teid)«rtttcrfd)aft ic, Bübingen 1859.
s) Die „£ e n r biefe früber ein ©erid)t, bei bem im aOg. über bie idjmeren
«erbrechen, wie 3)iebftat)l, «lorb, 9taub, ßfjebrud) unb »ranbftiftung geridjtet
tmirbe. $cr oorftfrenbe föidjter trug ben tarnen Gentgraf, bie ©eififret biegen
Scböpfen ober Sdjöffen. ©otdjcr Sd)8ffen fafeen am (Jentgeridjt ©Itmann jmölf,
oon benen um 1575 bei jii^rlidjer Erneuerung oon $>au8 ju $aua auf hänfen«
felb (nebft @eeöbüb,l unb ben Lüftungen Jaubenholj unb Ofricbridjöbrunn) einer
traf, bie übrigen elf aber oon ben Crtfdjaften Stcttfelb, GbelSbotb, Weubrunn,
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129 —
fircrjlidj enblid) bct fciöjefe Söür jburg l), bcm ältcftcn ©iätum granfen*
lanbä, unterworfen.
3)ie ortSanrocfenbe Söeuölferung bcr ®emetnbe 2)anfenfelb bc*
trug nad) ber legten allgemeinen SÖolfSjäfjlung uom l.&eaembcr 1900
in 87 Söofmgebäuben unb 89 ^pau^altungen 484 ©inroolmer 2),
bie fiel) in ber £auptfad)c burd) bic fianbroirtfdjaft, au&crbem aud)
burdj £>anbel unb ©etueibe jonjic anberc jeitroeilige 53ejd)äftigungen,
tnsbefonbere in ben benachbarten großen (Stein urüdjcn, ernähren.
2)er ®runbbcfitj i f t , wie in Unterfranfcn überhaupt, fetjr jeiftüdclt,
ber ©oben — meift ©anbfelb — nid)t befonber* ergiebig3). 2)er
früher uon ber 3Jfarfd)alffd)en ®ut3t)eir[d)aft eifrig gejörberte Cbft*
bau wirb aufeertjalb ber ©arten aud) auf ber glur jiemlid) ftarf
betrieben unb märe bei befferer ?lu3waf)l unb Pflege ber Säume
unb einer anberen, jiDedmafeigercn ®e|taltung beö Cbftmarftcö, b. f).
ber Slbfatjuerfjältnifje uorteiltjaft mof)l nod) roeiter au^ube^nen, ü)ä>
renb uon bem gleichfalls betriebenen §opfcnbau eljer ba§ ©egenteil
ju fagen fäme, infofern biefer toon allen ämeigen ber Sanbroiitfdjaft
Sdjönbad), (Sltmann, Gfd)enbad) u. $>ippad), ^riefenborf, 9lid), Jrcjjenborf*
Üroffenfurt, Sanb unb SeiSbrunn gegeben würben, (©ai)er. ftnnalen 1832,
9ir. 3.) £frlid) »on ber töür$burgifd)cn Gent ßltmann log bie gemifd)tf)errlid)c
Cent $ob,enetd), $u ber u. a. Üiäberg, IrabclGborf mit ber Weumiible unb üem«
bad) gehörten, (»gl. geller. 3>er ©urg fiiöberg in $ranfeu SJefdjr. u. ©efd).,
Bamberg 1837, 6. 102-107 unD 9lrd)io bed b,iftor. Vereins oon Unterfranfcn,
35. «b., ©üriburg 1892, 8. 8-32.)
') 9ln baä erjbiStum Samberg umrbe ber Ort Don SSiiraburg bebingung««
weife erft in ben Satjren 1827, 1S28 auf ©runb ber päpftlidjcn eircumfcriptionS^
©uQe oom 1. Slpril 1818 überlaffen.
BJ sUittIgn. be« f. b. ftatifltfdjen Surean« in 9Jiünd)en (1901). 9?adj ber
Gltmanner (JentgcridnS'Drbnung uom 3a*)1' 1654 mar ber Ort bamald „mit
neun fcerbtftäbt beiejet", nad) bem ?lbreBpanbbud) für ben f. b. Sfainfrei« auf
baS 3at)r 1810 betrug bie ortflanmefenbe (unb Söobn«) ^eDiilferung hänfen
fclb« um 1609: 251— nad) ben ?lufeeid)nungeu in ber G>emeinbc9iegiftratur uub
ben SBeitrfigeu jur Statiftit be8 Äömgreidjä ©auern i. 3. 181G: (240), 1833:
362, 1840 : 392, 1852 : 432, 1855 : 448, 1861: 447, 1S04: 448, 1807: 439,
1871: 466 (490), 1875: 486 (493), 1880: 496 (497), 1885: 479 (492), 1890:
459 u, 1895: 462 Seelen. Sind) t)ier alfo mar, toie faft in allen Sanbgemein
ben, bie Ginroobnerjabl feit 1880 im JRüdgange — fic fdjeint fid) aber neueftend
wieber hieben ju moOen.
') Jentfd) (in ber «Saoaria, III, 1, 8. 428) bejeidjuet bie ©egenb an ber
nörblid)en flurad), gegen bic unterfränf. ©renjc $u, alö bie fdjabljaftefte Partie
bc« obcrfra'nf. ©teigcrmalbgebicteS.
RIarmann, <9ffd>U$tc bet SamMt »on Halb. 9
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- 130 -
bei ber üortjanbenen allgemeinen Überprobuftton gegenwärtig am tue*
nigften lo^nt 1).
2>ie (Sinmotmerfdjaft mar feiner Seit burd) ben Verfall ber üon
3Nar[d}alffd)en Rittergüter2) jiemlid) ftavf in 9)iitletbenfcrjaft gebogen
morben, infolgebefjen aud) ba§ SluSmanberungSficber ftct> jeitenmeife
üert)ältni§mäfeig reetjt lebhaft äu&crte. SIrbeitSfraft unb SlrbettSroille,
föürjvigfcit unb ©trebfamfeit ber Ücute twben aber feitbem entfd)ieben
5ugcnommen, neue @rmcrb§qucllen finb mittlcrmeile erfdjloffen mür-
ben, unb bie £eben8t)altung — menn aud) nid)t immer ber Sßoijl*
ftanb — t)at gegen früher un^meifeltjaft eine ©efferung erfahren.
Syrern Sfjarafter nad) merben bie ©erootjner 2>anfenfelb3 —
beren $lltr>orbcrn unter anberen fremben melleid)t aud) flamfdje (tuen*
bifdie) Elemente in fid) aufgenommen fjaben3) — in älteren, amtlichen
©djrijtftücfen*) glcid) ben übrigen ©tetgermälbletn als t)citcr, lebend
J) Urfunblid) wirb berftoyfen in ber Umgegcnb Samberg« crftmal« 1328
ertofibnt. 93on ber fürftbifdjüfl. SRegicrung eifrig geförbert, hat fein Slnbau im
Sambergifdjen oünniblicti ben Weinbau faft ooQftänbig verbröngt. „flucti am
Oftabfjange be« Steigermalbe« bufteten ef)ebem bie Siebcngelffnbe, unb rourbe
nad) im 17. 3al)rf). nur £anbiuein getrunfen". (Stöberlin, $ur Wor. ©eftaltung
be« Sanbfd)aft«bilbe« um Bamberg. 93. 1893, @. 101; S3auaria, III, 1, 6.389,
425; $>eller, Surg i'i«berg, @. 24; $>aa«, ©efd)id)te be« Slaoenlanbe« an ber
«ifrfj unb ben Gbrarf)flüfcd)en, 2 Teile, Samberg 1819, II, 299.)
*) Sgl. inSbef. «bfdin. VI, 9lu«gleid) ber frantifdien SBirren.
3) Sic ©egenb bei 3>anfenfelb gebörte einft juni oftfränfifdien ©au SSolf«
felb, ben in feinem öftlidjcn, gegen ben Ofabenjgau bei Samberg i?orfpriugenbcn
Zeil nod) im 11. l^aljrl). ^efte f ruberer flaüifdjer 33cüölfcrung bemobnten. ($>aa«,
©e)d). be« Slanenlanbe« jc. ; ftiin&berg, .Über bie frfinf. Slawen" im 20. 3abjc«.
beridjt be« b«ftor. Serein« für Wtttelfranfen, 1851; £irjd), 3al)rbüd)cr be«
bcutfdjen fReidje« unter ^einrieb, IL, Serlin 18C4, II, 30ff.; fflüdert in Räumer*
biftor. Xafdjcnbudj 1865. S. 216; Stein, ©efd). frranfen«, 2 Sbe., @d;weinfurt
1885 f., II, 21 7 f. u. a.) ftreilidj ift hierbei nid)t ju überfeben, baß burd) ben
30 jährigen Jtrieg bie cinbeimtfdje Seöölferung faft ganj weggerafft unb infolgebeffen
eine fövmlidjc Weubefiebcluug ber ©egenb notmenbig rcarb, wie mir benn j. S.
au« geller a. a. £>. S. 74 unb Slummcr« ©efefceäftatiftif erfabren, baß $>an«
Gnrid) uon fünfter 1650— 1652 ^fäljer, fcftcrreicber ic. jur Ginroanberung in
feine cntoölferten Dörfer (fii«bcrg, 3ettmann«borf, Weufmufen, aud) ^riefen;
borf, Äircbaid), Sroffenfurt u. f. n>.) üeranlafete.
*) Mepon. Slbminiftratio-SRcgiftratur be« fgl. Sesirfeamtc« fcaßfurt, IV,
A, 1, 6, ba« Sdmliuefen ju Sanfenfelb (1837) betr., bann ft'ummcr, ©efefoe«»
ftatiftir be« fgl. fianbgeridjt« Gltmann, 1841, (ftonjept) in ber fgl. Sibl. |U
Samberg |J. H. Msc bist. 113 b).
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— 131 —
unb ermerbälufttg, als lebhaft, munter, gutmütig, offen, jutiau*
lid), jebod) aud) leidet $u SSt^cIctcn, Spöttereien unb SluSfdjreitungen
geneigt bargefteUt 3n it)rer äufeeren (5rfri)cinung setgen fie fjofje,
fdjlanfc ©tatur, Iebcnbige unb angenehme ©efidjtäjüge.
2)er in Urfprung unb Öebeutung nietjt leietjt feft^ufteUenbe
SKame be$ $)orfe8 wirb als ,f?Infeuuelt" (uom ©cfyrcibcr uerf abrieben
für „S)onfenuelt") urfunblid) jum erftcnmal im ältcften tfefyenbnd)
bc3 §od)ftifteS Söür^burg unter ber iHcgietung be3 bortigen SBifdjofS
Slnbrea« Don ©unbelfingen (1303—1314) genannt1), rcidjt aber in
feinem (Sntftetyen üermurlid) nod) etroa$ weiter in bie Vergangenheit
jurücf, menn aud) iuot)l nid)t fo roeit, wie bie meiften 9lnficbelungcn
be£ 2lurad)tyale$, inSbefonbere ber $farrort für $anfenfclb, baS
SRacfybarborf Äird)aid), ba3 uieUeidjt fdjon in ber Äarotinger*3«t ent*
ftanben unb möglidjcrmeife mit bem 1023 ermähnten $arinbeftd)
(§arinbfee, §arinbfcf)e, £armbefeit)e, §armbefeun, £>ainbaifd)) tbeit«
J) Dr. Sdjäffler u. ©ranbl im 9lrd)io be« f>iftor. SScrein« Don Untere
fronten, 24. 93b., 1, S. 111, 2 3, ©. 160, 174.
*) Sgl. roegen $arinbefid) ic. bie SBerfe oon Spruner unb £oo$t)orn, aud)
fiuberoig, 5rie#, Sd)öpf, bie 35aoaria u. o.
9lad) Ärnolb ftnb bic alteften 91 n f i ebelun gen in ben offenen unb frud)J:
baren ftlufetbälern, bie jüngeren in ben Heineren (Seitentbrt lern, tiefer im fflalbe
unb l)öf)er auf ben ©eigen £u fudwn. $a bie legten gro&en «Röblingen in
2franfcn im 13. u. 14. 3af)rb,. itattfanben, ift eö nietjt au«gefd)loffen, bafc ba8
hochgelegene, nod) im 18. 3abrb. auf brei (Seilen oon 2Balb umgebene Xanten»
felb erft biefer legten ^eriobe fein (Sntfteljen oerbanft.
3Begen oorgefdjidjtlidjer 9lniiebelungen bei SDnnfenfelb f. ©. 144 f.
Sin 3ufammenf)ang $toifd)en bem bauten beä XorfeS 5). unb bem beö
cinft hier begüterten abeligcn ©efd)lcd)te8 oon Xt)üngfelb ift nidjt geiabe \val)u
fdjeinlid), aud) bie Schiebung ju ben großen 9iabelioSlbern ber Jylur, bem alt'
beutfdjen „San", „lann", „Xännig" möd)te babjn gefteOt bleiben. 9lnneb.nu
barer bürfte oieüeidjt bie Ableitung bc« Ortsnamen» oon einem f. & bJer be-
güterten ober gejeffeuen „SJanto" (als Ableitung oon bem altt)od)beutfd)cn thanc,
bem mtttel(jod)beutjd)en danc = benfen, ©ebanfe» fein, roonad) bie urfprünglidjc
fieSart S)antinfelb = Selb be« Tanfo gelautet ^ötte. 33gl. tjieriocgen allgemein
Sejfinger, 93aQerifd)e CrtS« unb &luf}namen, 2. 9lufl., 3Münd)cn 1886, S. 7 f.
unb Sdjummö 8d)riftcn über bie untcrfränfiidjen Ortsnamen, 1898 u. 1901.
9f*ad) ber nidjt ernftbaft ju nebmenben ifofalfage fanb l)ier einftmal« ein
Xreffen ftatt, auf beffen edmuplafr, #elb, ber fiegreidje Rubrer alö 9lu«brud
be* 5> ante* für ben errungenen Sieg ben »cjebl *ur ©rünbung eine* DrtcS
9*
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132 —
$\U (Smpfäitger uon ©ütern ju $)anfenfelb mirb in bcm ältcften
SBfirjburgct fielen bud) ein gemifjer £>einrid) 3iedjc, §ilpranb$ <3ot)n,
genannt, bcm fict) fobann mätjrcnb ber nädrften 3af)rt)unbcrte wettere
bürgerliche unb abclige.^ecjenträger anreiben, unb aud) bie fttrd)e als
Severin balb nad)folgt: Urfunblidj nachweisbar fdjon 1339 mar
baS flatf)arinen*<8pital bei 6t SWartin ju Samberg in $anfenfclb
begütert1), unb au« bem Satjre 1414 fennen mir eine Urfunbe, mo=
nac^ bie Samberger £>ompropftci jmci bortige Sürger mit „our gut"
5ti Sanfenfelb belehnte2). Söärjrenb biefe fpäter in srnet Steile ju*
fammengejogenen „$ompropftcif)öfcM als Samberger fielen bt« jur
©äfularifation fidj erhielten, anfdjeinenb aber fdjon früf) Don ber
SJompropftei an Slbclige ber ©egenb al« SlfterlerjenSfjerrcn meiter ucr*
geben mürben, trat 1688, auf Anregung bcS SSMir^burger 3)ompropftS
unb Samberger ÄapitularS Start griebrid) Soit greityerrn uon SRienecI
unb im SluStaufd) gegen bisher SSürjburgifdje ©üter unb Untertanen
in beffen ®orf Srunftabt (norbrocftlid) üon Samberg), baS $od)ftift
Samberg aufeer gmei Untertanen in Srofjcnfurt ben Untertt)an
SlnbreaS £>errnSielber $an(cnfelb, meld}er bcm @t. Slatfmrina*
§ofpital bei <&t. SDiartin jinS* unb uogteibar, bcm £od)ftift aber
fteuerbar unb lanbeSljerrlidj jugctlian gemefen, an baS ©odrftift SSürj*
bürg ab3).
Son fränfifdjeu abcligen gamilien, bie als SBür^burger unb Sam*
erteilt unb biefem ben Hainen ./Tanffelb," „$anfe«felb" gegeben batte. (J ine
fitmlidjc Sage bringt aud) SMtfurtb, Orö^i'^ngeftbictite, II, 15. („$)unferfcn".)
9ln ücrfcbjebencn 2e «arten be« Ortsnamen« finben fidj in filteren Urfunben
u. a. folgenbe: Slnfenüelt u. «nrfenuelt (1303-1314), $an!enüelt u. 2>anrfcnüelt
(1314- 1322, 1348, 1358, 1457, 1496), 5)an!enfelt unb Tantfcnfelt (1333-1345,
1348. 1357, 1401, 1403, 1413, 1448, 1450, 1519, 1558-1573), Janfenüelt u.
landenüelt (1346), Sanfcnfelt u. Tanrfenfclt, audj Xbanrfenfelt u. Jand&en«
felt (1345-1372, 1404, 1412, 1680), $antt)enfelb (1372-1400,1642), $anrfen-
felb (1400—1411, 15:>9, 1590, 1688), Tanrfenfelbt (1401, 1413, 1558-1573,
1681, 1735), Xanndcnfelt (1443), $andcfe!t (1467), Tantfclt u. ^ancffelt (1493,
1528), $anft)enfelbt u. Sanrffjcnfelbt (1574. 1612, 1630, 1640, 1654, 1688,
1752), Sangenfclb (1629, 1802), $ana>felbt. aud) Tanrffienfclt (1654).
») $aa«, ©efdj. ber Pfarrei St. Wartin ju Bamberg jc, 1845, @. 392.
£aa« fpridn hierbei von bem ©ute „mitten im 3)orfc beim ©runnen".
*) ^ergamenhllrfunbe d. d. 24. Sept. 1414 für ©altbafar u. Grfjart bie
£>el)ber, Bürger ju Bamberg, im 9lrd)iu be« ©crm. 9tai.<SKltfettVtl ju Dürnberg.
•j purififation&'SJertrag u. 12. 3uni 1688, CrtginaMlrfunbc auf Perga-
ment mit fünf anbfingenben Siegeln In Ärei«ard)iü ©ürjburg.
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— 133
berger SBafaHen, teils gleid)jeitig , teil« nadjeinanber, in unb bei
3)antcnfelb begütert \uarcn, finb tjauptjäcfylid) ju nennen: bie 1522
ausgestorbenen £>erren uon fiiäberg (jeit 1336), bie nad) bem 2)orfe
£f)üngfelb bei ©djlüffelfclb benannten, glcid)fafl$ auSgcftorbencn
Herren rjon ^r)üngfelb (Stnmfelb, $f)unfelb) ju $lfd)bad) unb SStolS«
borf (1448— 1476), bie Herren oon Sdjaumberg ^unborff ($tuin*
borf bei SNiinnerftabt) (1476 — 1567) foruie bie §erren oon ©ied)
ju SiSberg unb gcttmannSborf (1511 — 1574), beibe in nun längft
ertofebenen Linien, bie auSgeftorbcnen sperren ton 2)iüft (1523 bis
1543) unb oon $(fd)l)auf en (1574—1595), bie angeblich au« fünfter
(Älcinmünfter) bei §QB?uvt ftammenben Herren oon fünfter1), ju
SiSberg unb SrabclSborf (jeit 1543) unb biefen nnd)folgenb (1663/64)
bie Herren SRarfdjalf Don Dft&eim su SBalterStjaufcn im ©rab-
feto*).
') ©dmlte«, Diplom, ©efd). ber ©rafen oon $enneberg, l, 232.
l) «gl. fetter, »urg £i«berg, 8. 8 ff.
S3alter«&aufen, proteft. $farrborf mit 4.T2 ßinteofcnern, früher im
JRitterfanton Bfb,bn.$3erra, nun im f. b. SkjirfSamt Äönig«t)ofen i. ©r., an ber
SRilj, einem Sieben flÜHdjen ber frfinf. ©aale, gelegen, ein feljr alter, fdjon im
9. 3af)rl). genannter Ort, bejanb fid) urfprünglid) im S3efi0e ber Herren oon
©altcr«()aufen unb nad) beren Griöfdjen um bie Witte bc« 15. 3a^r^ in bem
ber ftamilien oon ber ßebr, oon $>crbilftabt u. f. tu. ; 1456 gelangte cd burdj
Beirat in ben teiltpcifen, 1522 burdj fiauf be« SRefte« in ben alleinigen 33eft&
ber Familie SWarfcftalt oon €ftf)eim. Da« auf einer $lnt)öb,e am SBeftenbe be«
Dorfe« befinblid)e Sdjlofc, ein maffiuc«. breiftötfige«, mit oier Dürmd)cn Der-
fefjene« ©ebäube, rourbe 1618—1(527, bie baoor ftebcnbe Äird)e fcqon 1484 85
erbaut, jene* 1723 nad) feiner jefeigen ©eftalt erneuert, ber fdjönc, ftufenförmig
anfteigenbe Sdjlofjgarten um bie Witte be« 18. 3atjrl). angelegt. Sgl. u. a.
$alle«fe, ß&arlottc (©eben!bl8tter t>on fflj. üon «alb), Stuttg. 1879, S. 4 ff.,
253f., bann Woft, S3erfud) einer b,ift.»ftatift. 93cfd)retbung K. be« f. t'anbgeric&t«;
bejirf« flönig«bofen, ©ürab. 1832, ©. 120ff. unb SBaoaria, IV, 1 (Unterfranfen),
Wündjen 18(56, <5. 503 f.
SSegen ber Benennung be« 3Narfd)alffd)en ©efdjlcdjte« nad) bem jefeigen
SBetmarifdjen 3tfibtd>en Oft^eint unb feiner $efi|>ungen bortfelbft f. $inber, Da«
eb,em. «mt fiiditenberg öor ber 9ty9n, in ber 3ettfrf>r. be« herein« für ttjüring.
©efd). 1895, 1897.
Da« Sappen ber SRarfdjalfe Don Cfttyeim jeigt nad) ber gero&bnlidjcn
(fcrflärung ein altgeformte«, fdjnmrje« Sifdjfreuj ober 2ifd)gefteH im filbernen
gelb. 9iad) bem £>ennebcrgifd)en Urfunbenbud) 1877, 6. 73, erfdjeint e« aber
richtiger, bieftigur be« rebenben SBappen« entmeber al« attgeformten edjenf=
tifd) ober al« ^enfel=@d)entgcfä&/ al« Doppelbedjer, ansufpredien.
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IBctradjtcii wir bcn (efytcrwäfyntcn Söefifowechfcl etwas näher!
$an3 ftonrab oon ©fünfter $rabcl$borf ^attc feinen
(Sofjn al$ ©vben, barjer burd) Vertrag mit feinen Slnoermanbten unb
mit (Genehmigung beS SÄJürjburger iicljentjofö 1618—1621 feinen
beiben $öd)tcrn ÜMaria Slmalia oon (Btreitberg unb gelicitaS (£oa
2)farfd)ali uon Dftljeim 40000 fl. fr.1) auf fein bamalS jit 91402 fl.
gcfd)ä\}te§, mannlctjenbare^ Rittergut $rabel3borf berart oermad)t, bajj
nad) £>crau%ihtung biefer Summe baä ©ut an feine SiSberger Stam*
meSoettern übergeben foflte.
2)er $reifeigjätrrigc Ärieg mit feinen ©irren, aud) fteter Langel
an ©clb, festen bie uon fünfter su Eisberg jeboch aufeer ftanbe, bie
SlonfenSforberung ber Mobial* ober lSigentum$*©rbinnen ju begleiten,
unb erft 34 3at)ie nad) bem $obe §an§ flonrabS, nämlid) 1663,
gelang cS beffen ©nfel ftafpar Slbam ü)?arfd)alf oon Ofttjeim,
bem <3orjne erfter ©rje ber aweitmalS mit §an$ ftafpar uon Söibra
oerehelictjten gelicitaä ©oa oon fünfter, bie leibige Angelegenheit
burd) ftauf aus ber 28elt $u fdjaffen.
^u biefem (Snbe erwarb ftafpar ?lbam junädjft oon ben SerjenS*
erben ©rfyarb unb ftranj uon fünfter &u SBreitenlohc unb iMSbcrg
burd) Vertrag oom 26. unb 29. SOiai 1663 um ben s,ßrei3 Oon 3360 unb
2800 = 6160 fl. famt einem Sterbe mit (Sattel unb 3cug ba3 nufo*
bare fiet)enred)t (jus vasallagii) jener auf SrabclSborf, fanb fobann
am 21. (22.) 3>uni 1663 bie jur einen §ölfte an ber ÄonfenSforberung
berechtigten ©efdjmtfter oon ©treitberg mit 6740 fl. unb enblid) feine
jur anberen $>älftc mitbcredjtigten ©tiefgefdjmiftcr oon SBibra am
23. 3ult 1663 mit 4800 fl. ab, fo bafe il)m hiernach, unter ©in*
rcdjnung beä SDiarfdjalffdjen Anteil, ba3 Rittergut $rabelöborf auf
ruub 20000 fl. fr. ju fteljen fam.
$ie Zeichnung ber ©cfamtfamilic 9J?arfctjalf oon Oftl)eim mit
biefem ^Rittergut — e3 gehörten ^ier^u aujjcr $rabcl3borf2) unb
») 1 fl. frfinfif* = 1 »/, fl. rbeinifeö ä 00 ßre ujer ober nad) gütiger
SsJfibrung, ohne ^erüctfit&tigung beS feitbem ftarf gefunfenen ©elbioerte« 2 Ol 14 .4
ca. 3)er frfin!. (Bulben war eine bloße föecbnungömünäe, bie in SBirflidtfeit nid)t
crjftierte. Sgl. au* «bfebn. I, 6. 18> ttnm. 2.
*) Jrabelöborf, proteft. $farrborf mit 403 (£inrooqncrn, 13 km oon
Bamberg entfernt, geborte al« SSürjb. £eben gleicf) bem übrigen 9(urad)grunb
urfprünglicft bcn (Sblcn oon 2i*berg, bereit le&tcr, Fabian mit Kamen, 1522
ftarb. SBon ba ab mar ber Ort gleich, $anfcnfelb für furje ^eit Eigentum ber
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13f>
bem nafjeliegenben |>of $riefenbad) nod) ba8 3)orf 3)anfenfelb mit
bcn benachbarten ^öfen^eesbütjl1) unb griebtid)3bvunn3), bie Dörfer
gnmilie oon bann bcr framilie Don fünfter, unter weiter in ber jweiten
£älfte be* 16. 3abrt). bie Pfarrei entftanb. 3)urd) bie 1664 im Sefifc nadj--
folgenbe &amiUc gHarfdjalf oon ßftf)eim würbe u. a. an ©teile be« alten, an«
geblid) oon Fabian oon £i«berg erbauten Jtirdjlein« 1737 ber ©runb jur jefeigen
Äirdje gelegt, 1764 bie Sd)ule geftiftet unb um 1832 ba« berrfdjaftl. ©djlojs neu erbaut.
Ta^ Rittergut bafelbft (unb ju Tanten felb) gelangte burrfj Stauf unb 3wang8*
oerfauf 1875 an ben SRittergutSbefifeer Sdjaarfdjnübt au« §mn\{\ bei fieipjig unb
ben ebem. f. ffid)f. Oberförfter St. (£. oon #opffgarten, 1877 an bie ©ebrüber
oon $opffgarten, 1882 an ben Kaufmann unb ©ut«befi&er ©d)üttel au« S)re«ben,
1885 an bie ftöbt. ©parfaffe in Soburg unb 1891 an ben Sanficr ©d)iff au«
9Bie«baben.
') S)er $of 3 c c «3 b ii ^ I - im £ebenbud) be« Sürjb. $ürftbifd)of« Sodann
oon Gglofft'tein (1400- 1411) al« w#of ber gelegen ift $u ben Sed)«bud)eln [©eeb«*
budjeln? ' erftmal« erwähnt — lag einige bunbert Sdjritt f üböftlid) oon bem
heutigen gleidjnamigen ftorfttjau«, in ber Stiftung gegen 2i«berg, an einer nod)
tu olil erfennbaren ©teile; feine @ebäulid)teiten mürben (nad) Summer, ®efe&e«;
ftatiftif ic.) im 30 jährigen ßriege gänjlid) jerftört - f. u. <3. 138, Wnm. 1 — unb
in ber golge anfdjeinenb nicht wieber aufgebaut. ohne ba& fie aber au« ben 2ct}en=
briefen oerfdimunben wären, benn erft gelegentlich be« gro&en fiebenprojeffe«
ju ©nbe be« 18. 3abjt). rourbe ib,r 9Mcbtmebroorbanbenfein amtlid) jeftgeftcQt.
2)ie eigene 2flurmarfuug bc« §ofe« warb nad) feinem SBerfaü ber oon Staufen*
felb jugeteilt.
©einen tarnen fann ber $offomplex. ©eeSbiiljl möglidjermeife oon einem
ber #bb,e, bem $ügel (attbeutfd): 8ütjl, öübel) einft nabgelegenen, nun ein-
gegangenen See führen. $a jebod) bie £e«artcn älterer ilrfunben — oon ber
einmaligen, oielleidjt auf einen Schreibfehler jurüctaufübrenben Benennung „Sech«,
budjeln" abgefeben — häufiger auf „©e&bübel" al« auf „@ce8bübel" lauten, unb ba
«fe&\ -Jeff" im alten Sinne bie Söebeutung oon ,6(1", „SBob>fi&" bat, fo liegt bie
Überfettung be« 9?amen« mit „Si& (auf bem) ®üb,l* = ©i& (auf bem) £ügel
oicdeidit näher. Hl« biefen 8i& tonnen mir und enttoeber ben .üot Sefebüljl
ober ein auf ber eigentlichen §od)f(äcbe befinblid)e« fcfteö Sd)lo& beuten, ba« je*
bodj — roeil in ben bamaligen (£hronifen nidjt mebr ermähnt — fdjon oor bem
©auemfrieg (1525) als oerfallen angenommen werben mü&te, ober audi al« auf-
gegeben, meil in eben gelegen unb batjer nidjt redjt oerteibigungöfätjig. — 9Joco
fei Ijier bemerft, bafe im »olfSmunb lebigltd) bie abgefilmte »egeid)nung „33üt)l"
gebräuchlich ift, unb ba« f. b. ftatiftifebe foroie ba« topograpbifdje »ureau in
9Ründ)cn amtlid) bie Sd)reibmeife „See«büf)l" angenommen ba&en.
*) 3n ben S3ür$burger üebenbriefen erfdjeint biefer Jpof al« „$of jum
^rrieberid)«brunntf erftmal« 1448 unb bann nod) 1620, wirb aber 1664 nidjt
mebr befonber« aufgeführt, ba man um biefc ;',dt fd)on oon bem „^>of jum
&rieberid)6 «runnen . . . teine £offtabt ju finben" wufete. 3m (Jentbud) be« ^)od)=
ftift« Sürjburg oon 1574/76 wirb w&ricberid)«brun, ein wüftung, ©tünfterifd)"
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IM
Jcigenborf unb ftolmSborf im ?lurad)grunbe foroie fonftigc üereinjelte
©efityungen an §Öljern, Üöiefen ic. in bcr Umgcgenb — fanb auf
(#ntnb be§ uon Stfüniterfdjen Sdtffdjreibebriefeä Dom 13. gebruar
1664 am 2. fluni 1664 ftatt1).
ÜDcr altangcfcljencn gamilte
IBarfrfialft tomt $f!fyeim
i[t baä £orf £)anfenfelb in uieler ©esietning 2>anf fdjulbtg. Unter
bcn einjclnen gamiliengliebern roieberum fdjulbet ber Ort einen er*
f)öf)ten 3°Ü Dcr $>antbarfcit bem jüngften ©of)nc Äafpar ?lbam$,
bem (turmainjifdjen unb) IjodjfurftHd) JBambergifc^en ©crimen 9tote,
Dberjägermeifter, Dbcramtmann ju 2öad)enrot!) unb $>ö$ftabt a.9l.,
©eneralroadjtmeifter2) unb Äommanbanten ber ©tabt Samberg, §errn
auf SrabciSborf unb Danfenfclb: (Sljriftopt) 3J?a rf c^al t oon Oft*
tyeim3), geboren 1664 ju SBaltcr3f)aufen, «erheiratet in finberlofer
genannt unb ebenfo Reifet c« in bcr Gltmanner $entgcrid)t«sOrbnung oon 1654:
„ftrieberidjSbrunn. ßin Lüftung nabe bei Seeb&bübl im sBtünfterifd}en gefmlj ge-
legen unb beftnt fi* ber orbten nod) anjeigung, mit welcher ctlidje alte $erfob,n
übereinftimmen, bafe oor atterft biefce SBüftung mit t)fiu&er, fonberlid) mit einem
fdjaffflerfben erbauet geroefen ..." (Strei«ardjio SBürjburg.)
') SSürjburger H'efjenaften, bann J. H. Msc. hist. 94 „Wotijen über bie
verfdj. SJefl&er be« SRittergute« £rabel«borf 1822- (oon sD?ündj?) in b«r fgl.
iöibl. ju Samberg. — $>er oon 3ob,ann ?H)ilipp oon ©djönborn, ©rjbifdjof u.
fturfürft ju Wainj unb SMfdjof ju SBürjburg jc. für Äafpar 9lbam ^02. o. D.
ju fBalter«t)aufen unb beffen Detter Qobann ftriebrid) 9t o. D. ju
Wariöfelb au«gcftellte fic&enbrief vom 2. Slpril 1064 ift nad) bem ©iirjburger
l'ctjenbud) in Beilage 0 b. ©. miebergegeben. $afe Äafpar ttbam feinen Setter
3ob,ann ftriebrid) in bie 'JRitbelebnfdjaft aufnabm, mag j. %. au« frcunbfrfjaft.
lidier Zuneigung, rjauptfädjlic^ aber au« bem ©runbe gefdjeljen fein, weil ein
i. 3f. füffig geioorbene«, oon bem $>en nebergif d)en (Statthalter Skrnljarb
<Sl. 0. 0. 1Ö97 geftiftete« ftibeifommifj-tapital ju 17 700 (19800?) fl. fr. mit
©eroilligung bcr xS?ari«felber fiinie al« Wac&erbfolgcrin biefer Stiftung jutn Gr=
wrb von $rabeI«borf oerroenbet ronrbe.
*) Slltc Sejcidmung für ©eneralmajor, wie benn früher aud) ftatt be«Jitel«
9Hajor ber be« Dberftroadjtmeifter« gebräud)lid) mar.
■) *on fünfjebn Äinbern, barunter fed)« ermadjfenen 6bt)nen fiafpar ?(bam
Wnrfrfjnir* oon Dftfjeim, be« Crroerber« oon JrabelÄborf-Xantcnfclb, fielen oier
al« Faiferlidie Cffisicre im Kriege gegen bie ftranjofen unb dürfen (1670—1690);
bie jtoci übrig gebliebenen Söbne: ^b'üpp Grbmann unb ©briftopt)
teilten am 22. ^uli 1(»91 bic oäterlidjen ©efipungen berart, bafe ber erftere,
filtere, S8alter«bauien unb ^runn (bei (5m«fird)en in SJiittelfranfen), ber jüngere
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©fje 1691—1730 mit Anna Ü)toria uon ©djrottenberg, geftorben 1733
ju Samberg 1), ber fict) mit Vorliebe in Sanfenfelb auffielt unb f)icr
audj be« öfteren, inSbefonberc jur 3eit ber 9Uterf)d)n*23aI(} unb ber
§irfd)jagb ben 93efud) feine« $lrieg«f)errn, be« it)tn perfönlid) fefyr
gewogenen gürftbifdjofS Sotfjar granj oon ©djönborn, empfing2).
9113 guter §au«f)altcr fuc^te Gliriftopf) burd) üerfdjiebcnc 9Nafjnaf)men
bie ©üter im Steigertoalb erhielt. (ßf)em. von Warfcbalffdje* «rdjio ju ©altert
Raufen, 1888.)
3?gl. bierju aud) bie SHarfdjaltjdje Stammtafel — üöeilage 5 b. SB. — , bie
fid) in ber §nuptfad)e auf ben belügt. Äuffafo 93rü(tner« im bifMiatifr. Safd)en=
burf) für Sbüringen n. Sfranfcn, 2. 3ab>g., 9Reiningen 1845 ftiifct nnb Don ben
«ngaben ©iebermann« in ben 9H)ön«®eira«Sabeaen 1749 mebjfad) abroeidjt.
') 55ie auf 1730 lautenbe «ngabe be« Salter«bäufer ^farr* unb ©emeinbe-
bud?« berubt auf einer 8ertvcd)«lung mit bem $obe«jabr ber ©attin be« ©cneral«.
(£ ^ r i f t o p t) TOorjci)nir von Cftbetm hatte — um bier nod) einige
biogr. 9?otijen über biefe intereffante ^erfönlid)feit anzufügen — in feiner 3ugenb
bie (lateinifd)e?) Sdjule jn Sdnvcinfurt bcfud)t, war 1678—1683 $age am §ofe
}H ©ottja gewefen unb fobann (Cnbe 1683) unter bem ©.ft.'JJJ. dürften ©eorg
ftriebrid) »on ©albed in Äriegöbienftc getreten, worin er erftmal« am 22. 3)ej.
1684, bann mieber im 9?ov. 1691 gegen bie Surfen in Ungarn ju gelb jog
unb bei einer biefer ©elegcnbeitcn (wnbrfdjeinlid) ber erftermälmten) in fernbliebe
©efangenfdjaft geraten fein fou. 3m Sabre 1691 wirb er al« faiferl. Dragoner«
Hauptmann, 1694 als Cberflleutnant erroäbnt, erhielt in lefitgenanntem 3abre
ba« SDcfrct al« ^od^fiirftlid) Stambergifcber Oberjfiger= u. Dbcrforftmeifter, würbe
1699 Cberft ,,ju ftufe", 1711 Cberamtmann ju fcöcrjftabt a. vor 1711 »am»
bergiftber unb 1712 furmainjifd)er ©et). SRat, 1729 in feiner ßtgenfdmft al«
Äommanbant ju Homberg S3ambergifd)er ©eneralwadjtmeifter unb 1730, natfj
Formierung be* bort igen Sriifevolf« in jwei ^Regimenter, bocbfürftlidjer ©eneral,
b. b- rootjl »efef)l*baber be« »ambergifdjen Kontingent«, ßbriftovb, ftarb.
naebbern ibm feine ©attin fdjon am 14. 9Tpril 1730 im lobe vorangegangen
mar, in ber 9?ad)t 00m 20. auf ben 21. 2>cj. 1733 um 12 Ub,r unb warb
am 23. S)ej. feinem SBunfrfje gemäfj in ber $onünifaner«Äird)e ju Samberg
beigefefct. Seinen itjn beerbenben 58ermanbten ju SBalter«baufen tjinterliefj er
ein grofje« Vermögen. ((Sbem. von 9Warfcbalffd)e« $amilienard)tv \u ©alter«-
baufen, 1888)
») 9?otb 1822 t)ing im hänfen felber @d)loffe bie flbbilbung eine« ftarfen
4>irfdjc«, ben fturfürft Sotfmr ftranj 1709 in ben bortigen Salbungen gefdwffen
batte. ermötint fei bjerju, ba& auet) geraume 3eit fpfiter ^err von Äalb natb
ber 3)anfenfelber Überlieferung von einem ber öftlidien Sfblofefenfter au« einen
§irfcf) f^ofe, biefe ©ilbart überbouvt erft 1848 bier abgefdioffen mürbe, ferner,
bafe in ben großen ©filbern bei 5)anfcnfelb nod) ju «nfavg be« 19. 3abrb..
fBilbfdnveine bauften.
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bcm infolge be« 3)reif3igjät)rigen Kriege« uerfallenen Orte1) mieber
aufzuhelfen, erroarb ben 4. §luguft 1691 um ben s.ßrei« oon 1600 jt
fr., 100 $l)lvn. fieifauf unb einem ungarifdjen Sßfcrb mit Sattel unb
$eug al« fein birefte« Eigentum bie beiben am bftlidjen (£nbe beö
2>ortcä gelegenen „&ompiopftcil)öfe*', über roeldje bie gamilie 3Jtar*
fcfyalf oon Dfttjcim feit 31. Dftober 1686 Iebigüd) bie 5lftevlel)en«*
f)errlid)fcit ausgeübt rjatte, unb oermerjrte biefen unmittelbaren ©efi£
bretje^n 3al)re fpäter burd) ba« 500 fl. fr. foftcnbe frühere ©pitalgut,
ba$ 1688, beim Übergang oon Q3ambergifd)er in SBürjburgifdje i^anbe«*
t)ot>cit, neben ben jugcljörigen gelbem, Söiefen unb §öljern au«
Sinei unbebauten, oben |>offtättcn beftanb, unb nun, 1704 beim $er*
fauf burd) Slnbrea« §crrn«fclber« (£>erm«felber§, £crmann«felber3)
(Srben, qU „©aber« ©merfen |>öf\ fpäter aU SSßüijburger ober @lt*
manner ©Ölbengut be^eidjnet mürbe2). 28äf)renb auf ber <pofflädje
biefe« ©ute« aflmärjlid) ber fog. SBauernfjof, b. f). bie Öfonomic*
gebäube be« (Bdjlofcguteä entftanben, liejj CSfjriftopf) auf bem an*
ftofeenben Slreal ber £ompvopfteil)öfe u. a. ba$ fdjon oor^anbene rjeir*
fc^aftlid^e SßonntyauS (ben „alten Söau"V) burd) einen jroeiftöcfigcn
Snbau oergvöfeern unb rjierbei im unteren ©totfe für feinen unb feiner
©emarjlin, bann feiner Sebienftcten unb, nietjt 5ule|jt, aud) feine«
©afte« unb ©önncr«, be« Dornberger gürftbifdjof« ©ebvaud) eine
fatf)olifcrje §au«fapetle einrichten, bie 1718 eingemeil)t morben fein
') SBie bie übrigen ^WünfteridjcnJBen&ungen im 6teigerroafb(i. 6. 130, Änm.3)
befanb fid) aud) ba8 «Rittergut JrabelSborf j. 8- ber 9Rarfcb,altjd)en Cr-
toerbung (1003) in einem ganj ^eruntergefornmenen Buftanbe: bie ©cbäube
maren eingefallen, bie zugehörigen Slder oertoilbert unb mit $olj bewarfen,
bie Untertanen bcö ©uted bis auf einen einigen oerfdnounben; ber Seedbüb,!
unb 2)anfenfelb — biefed fdjon 1042 — ivaren ganj übe unb nod) 1085 ioirb
bei erftgenanntem $>of atteä alö roüft bcjdjrieben. (9Warid)altfd)c ^amilienpapiere
im Schlöffe ;u Sfalbörietb, 1891, unb im a-xIaI ü. vDtarfcftalfjd)en Slrdjio gu
Samberg, 1001, aud) Elften über 2)anfenfelb im SfreiSarcbio ©amberg.)
*) 6. ®. 132 b. 91. — 3" ben IHarfdjaliftfien freieigentümlidjen ©rroerbungen
jener $eit gehörte au* al« Seftanbteil entweber ber 5)omj>ropfteib/öfe ober be3
6pitalgute* baö Rauben b,olj. worüber e« in ber anfdjctnenb fd)on um
1000 entftanbenen) Qsltmanner ßentgerid)tö=Orbnung oon 1054 u. a. Reifet: „3ft
ij»0" jeitb ein wüftung, liegt jroifdieu Wirf) Ifofl b,ei6en: tßriefenborf!] unb
$)anrfbeufelt, mit Sannen gebül$ enoaebfeen, weldjeö £>olj ftannfo ßonrab uon
SRünftcr juftfinbig; unb wirbt oon alten mfinnerrt beridjt, bafj oon Joor?| altcrfe
biefeer ortben ein J£>off geftanben, fo ber Saubenboff genant unb bernaetjer geb,n
2)anc!t)efelbt in'« ^orf gebauet toorbten feOc . . .« (firciöarcbio ©ürjburg.)
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foll l) unb beim Langel einer Drt£fird)e aud) ben nod) (Sf)riftopf)8 $or=
gang »om s}$roteftanti3mu$ tmebcr jutn ftatrjoliäämuS übergetretenen
©inrootjnern S)anfenfelb3 $u befudjen geftattet war2). Huri) nadj fei*
nem Ableben enuic* fiel), bafe er teftamentarifd) btefe feine £tebling$=
ftiftung feinen proteftantifdjen 5krroanbten unb (£rben gegenüber in
itjrcr gortejiftenj fidjer gef teilt unb jur ?lbl)altung jeitroeifen ©otteä*
bienfted burd) bic Samberger Statiner mit einem für bie bamaligcu
SBcrf>ättniffe reiben fiegat in ©elb — 1000 9ittuY ober 1500 fL rt)n. —
foroie fonftigen ©ermädjtntfjen bebaut t)cttea).
*) ßiienmann, ©eogr. löefdjr. bc« 6r$bt«tuin« Samberg K., 8J. 1833,
<S. 106; fceller, »efdjr. frSnfifcber Drtfdmften: $anfcnfelb (J. H. Msc.hü>t 180
in ber »amb. IHM.)- ftfitjere« über bie (Einweihung ir. war webet bei bem
bifd)öfl. Orbinariat SBürjburg 1889 it. 1900 unb bem erjbifdjöfl. Orbinariat
Bamberg nod) aud) bei bem Pfarramt ©Itmann unb bem fcefanat fca&furt 1901
ermitteln. 3)ie au« jener Beit nod) oorhanbenen Wcjjgerfite: Äeld), Saoor,
•aJie&fännd)en u. f. w. tragen neben bem 3>oööelwaöpen be« Stifter« nnb feiner
©emablin bie 3nfd)rift: Memento fundatorum — $ur S5an den f elber —
GapeHen 1718.
») Über ben wieberbolten fionfeffion«wed)fel ber einwot)nerfd)aft5)anfen'
felb« finb nur fpärlidje Angaben üorbanben. 9?ad) ben bie Pfarrei Gltmann
betreffenben Elften bc« btfeböft. Orbinariat* SBürftburg befudjten 1396 bie tf*
mobner ben, wie bi«ber (feit 1423), burd) einen teltmanner Äaplan abgehaltenen
<5onntag«gotte«blenft ju Äirdjaid) (unb Sroffcnfurt), fdjeinen alfo bamal«, in
i&rcr "JRcbryaiil menigften«, tatbolifdb gewefen ju fein, wenn and) „nod) etwa«
ungeborfam in Abhaltung ber fteiertag".
3m 3abre 1618 hingegen werben bie oorhanbenen 16 Jamilien nament-
lich aufgejöblf/ mit bem Söemerfen, ba& bie Männer ffimtlid), bie grauen jur
Wülfte proteftantifd) feien: ber Damalige ©runbfafr „cujus regio, ejus religio"
war fonad) aud) bi« in ber $auptfad)e jur $urd)fiif)rung gelangt, ber Ort, gleid)
bem 9?ad)barborf fttrdmid), überwiegenb proteftantifd).
1739 enblid) wirb beriditet, baf? alle Untcrtbanen in $anfenfelb fatbolifdj
feien; hierbei ift e« im aü"g. bi« jefct aud) geblieben unb bie Angabe 83unbfd)ub«
in feinem Ccjrifon oon ^anfen, Ulm 1799 ff.: baf} SJanfenfelb ein eoangelifd)»
lutberifdje« Äirdjborf fei, mar bal)er eine irrige, einfettig au« ber ftonfeffion ber
bamaligen 3)orfberrfd)aft abgeleitete.
«Rod) fei mit ©eflietjung hierauf ermähnt, baß ber <ßroteftanti«mu« früh
fd)on in ber Familie 9Rarfd)alf oon Oflheim unb burd) biefe im 3>orfe ©alter«*
häufen beimifd) roarb: ©iorifc I. SR. 0. 0M Cberamtmann ju fii&ingen, mirb
bereit« 1523 al« einer ber erften unb eifrigften Anhänger ber Sieformation im
reith«ritterfd)aftlid)en ®ebiete fronten« genannt.
*) Slbfdjriften ber betr. Urfunben beim bifdjöfl. Orbinariat u. im tgl. ftrei««
ardjio ©ürjburg, bann im ehem. 'äJiarfchalf oon Oftheimfdjen ftamilienard)io ju
SBalterdtjaufen u. a. 0.
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140 —
Unter bem ^Regiment feiner (Srben *) : bem üerfdnuenberifrijcn feines
Neffen, beä SBür^burgijc^en Aragon er tjauptmannS Slarl (Sfjriftopl)
3>ie ©rünbung ber 2)anfcnfelber Sd)lofjfnpeQe fjat ju finer fiegenben»
bilbung Wnlaf) gegeben, bie, wie eS fd)einr, erft um bie TOte biefe« 3abrb,. fid)
üou>g unb burd) ben praftifd)en ^rjt Dr. Saffer ju Samberg anlöfelid) ber
©inweibung ber in ben Sauren 1854, 1855 jur Drt«fird)e umgebauten tfapeHe
unter bem Ute!: „3>ie ©rünbung ber Capelle |tt 5>anfenfclb" fogar biebterifdjen
SluSbrud erhielt, fciernad) fotl Sbriftopl) SWarfdjalf oon Dftbeim in ben Xürfem
fliegen be§ 17. ^aim». al« faiferlidjer Cffijier in feinblidje ©efangenfdjaft ge*
raten fein unb in biefer, als ifjn ein qualooHer Xob bebrobte, obwohl $ro;
teftant, ba« ©elübbe getban b,aben, für ben ftau* feiner Errettung im $anfem
felber Sd)loffe 51t (Sfjren Martens eine Äapelle — unb jwar nad) SBorbilb feine«
fferfer« unterirbifdj — bauen ju taften. 9?ad)bem er auf wunberbare IBeife
tbatfäd)lid) feine ftreibeit wieber erlangt b,abe, fei Gbriftopb, oon 9Rarfd)alf in
ber Heimat al«balb nidjt nur an bie $erwirflid)ung feine« 3?erfpred)en« ge-
gangen, fonbern aud) fatfjolifd) geworben unb Ijabe aufjerbem jur fteten Erinne-
rung an feine wunberbare Befreiung feine Saffenrüftung, beftebenb au« SReit»
ftiefeln, ftaljne unb 3)egen, in ber Sdjlofjfapeüe aufhängen laffen.
3)ie Sage— in oerfdjiebenen £e«arten oerbreitet, oon benen bie Safferfdje
al« bie wenigft wunberbare erfdjeint — f)at in ber einen Raffung eine bebent»
licfic «bnlicbfcit mit ber oon (Sbuarb ftentfd) in ber ©aoaria (III. »b., 1. Hbtlg.,
Cberfranfen, @.290f.) über bie 3BalIfabrt«rird)e Warienweiber mitgeteilten, burd)
ein SSotiobilb überlieferten Segcnbe, mag alfo mob,l oon bort ber erft nad) hänfen *
felb oerpflanjt worben fein, Hud) 2riniu« ($ie «ogefen, garlSrube 1895, S. 437 f.)
erjfiblt eine ber 9Rarfdjalffd)en ganj hfntlidje Sage oon einem ©rafen de la Roche
auf WörSberg im Sunbgau, ber wäljrenb eines ftreujjugc« in bie $tinbe ber
Sarazenen gefallen war, in feiner Skbra'ngni« feine 3"ftud)t jur SWuttcr ©otteS
nab,m unb gelobte, ibr im fraQe feiner (Srrettung eine Capelle ju ftiften. (£r fei
barauf in einen tiefen 6d)laf oerfallen unb beim 6rwad)en loieber auf Sdjlofe
9)tör«berg gefeffen, morauf er in Erfüllung feine« ©elübbe« bie fiapelle ju
$ippolt«bad) [lies: §öpolt«nrd) bei <ßfirt| gegrünbet babe, beren ©lödicin nod)
beute burd) baS obere ^lltbal tönt, fciernad) unb ba enblid) oier altertüm«
lid)e «otiobilber in ber tirdje auf bem flirdjberg bei $olfad) äbnlfdje« befunben,
aud) bort bie Sage oon ber wunberbaren Grrettung gewiffer JHitter aus iürfifdjev
©efangenfdjaft fpridjt (f. fcrdjio be« bift. herein« für ben Untermainfreiö, 2. ©b.,
l.$eft, S. 97, aud) Oegg« 9?euc ftrantifaVSBürftb. Sbronif 1811, 9tr. IG), möcbte
bie, wie man Hebt, iiemlid) weit oerbreitetc (Srjäblung Mlf bk 8c«1 »er Äreuj=
jüge jurüdjufübren fein.
9?üd)terner al« bie $anfenfelber Segenbe lautete ein beim ebemaligen fianb^,
nun 9JmtS=©crid)t Gltmann beftnblid)er Serid)t, worin e« n. a. tjiefe : w5)ic
Capelle [ju 2)anfenfelb| liegt fieben Staffeln tief, gleidjt mebr einer ©ruft al«
einer f apelie. Stifter berfelben war G&riftopb <Warfd)alf oon Oftbeim. @r war
^roteftant, trat aber nadi 17 jSbrigcr |?j ©efangenfd)aft in ber Jürfei jur fattjo-
lijdjen Sira>e über, inbem bie ÄuälöfungS*ftommifitim nur fatb- ©efangene auS*
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— 141 —
2Harfd)alf uonOfif)etm 1737—1749, imb bcm gaftfreunblidjen
feines ©rofjncffen, bcö 93ambcvgifd)en UntercrbmarfdjallS, taiferlid)en
Söirflidien SRateS'), furpfälsifdjeu unb f)od)fürftlid) SBambergifdjen ©e*
fyeimen 9iate« unb ftammerfjerrn, audj ÜtitterratS beim Äanton ©teiger*
tnalb 3ot)ann griebrid) Sßf)ilipp SKarfct>aH uon Dfttjeim
1749—1768 fal> SJanfenfelb l)äufig f rol)e gcfte- $er eben ernjüijnte,
gcroötjnlid) in SöalterSljaufcn motjncnbe jagb* unb bauluftige $orf»
l)err pflegte ben £erbft jeben 3a£)rc3 mit feiner gamilic im ©teiger*
roalb, in SDanfcnfelb, jujubringen unb t)ier ^a^lretc^e öcfudje ju tm-
löfen burfte. Gr tarn jurürf nad) ©antcnfelb, Ivo i&n ftürftbifdjof Orranj Sottiar
fo lieb gewann, bafe er itjn ntd)t nur junt Oberjägermeifter, jonbern aud) jum
©eneral über jmei ^Regimenter machte." (&rbrl. o. 9Jiarfcbaltfd)e8 Slrcbio in
Samberg.)
Unb in ber oben erwähnten $>anbfcbjift ber fgl. Sibt. ju Samberg o.
3. 1822 bei&t eS, ba& G^riftopb, SR. o. £)., naebbem er „icb glaube 17 3abre
al$ ofterreid). Hauptmann in tüvtifdjer ©efangenfdjaft gelebt", um fid) ber 9tuS:
Iieferung von feiten bed öfterreid). |wfe3 erfreuen ju tonnen, jur tatb. Religion
übergetreten fei.
$a« ©efcbicbttidje an ber Sadje wirb burd) bie in ber ßirdje nodi auf-
bemabrten unb otetleicht oon ber feinerjeitigen Seichenfeicr ic. berrübrenben 9teit*
[tiefet nebft ftabne unb 3>egen Ghriftoöb, oon 9Rarjd)altS, bann burd) eine 1884
geftiftete ©ebenftafel feftgebatten. 3)ie oom 9llter fetjon febr angegriffene, ca.
1,00/ 0,75 m grofoe ftaljne jeigt baS betannte 3Rarjd)allfd)e SBapöen unb eine
nun faft unlcferlid) geioorbene Umfd)rift, bie 1875 nod) etwa jur Hälfte wie
folgt entziffert werben fonnte: „ C. Marchalck v. Ostheim — natus 1664 —
obi . t 1 ... — Bam . . . Chur Mayntz — Kam ... her und G . . . — Rath . . . —
. . . mann [meister?] und com Ambtmann ..."
S)ie 3nfdjrift ber ©ebenftafel lautet: „$em bantbaren «nbenfen bei
hodjfürftlid) Sambergifdien ©crimen 9iate8, Dberjägermeifterä, Dberamtmann«,
@eneraIioad)tmeifter§ unb fiommanbanten ber ©tabt Samberg, $>crrn auf Grabet««
borf unb $antenfelb: (Sbriftopt) Warfcbalf oon Dftbeim, geb. 24. 3uli 1664 ju
3Balteröbaufen i. ©r., geft. 20 (21. ©eaember 1733 gu Samberg — be« ©rünberS
unb erften 3Bobltbätera biefer Äirdie gewibmet."
l) S^ie Sefi^ungen im Steigerwalbe tourbeu nad) bem Äbtebcn gbriftooh
SRarftbalt* oon Dfttjeim oon feinen Grben bis 1737 gemeinfehaitlid) oermaltet,
worauf eine Seilung babin erfolgte, bafe ßarl C£ I) r i f t o p t> baS Danfenfelber,
3ob. ftriebrid) $bilipp bo« SrabcUb orf er £o* erhielt. «Rath bem 1749
obne fcinterlaffung oon erben erfolgten Sobe Äarl Ctn-iftoob« mürben beibe
leite toieber oereinigt.
*) Xic 9titterräte befamen feit SRitte be8 17. 3at)rf). ßaifer ge=
mö^nlid) ben Jitcl eine* 3Birf(id)en 9iate«. ({Hotentjan, ^miliengejcfndjte, SBürj«
bürg 1865, II, 396.)
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— 142 —
pfangen, für bereit ^Bewirtung unb Unterfunft e$ bem f)errfdjaftlicf)en
£aufc an 9iäumlid)fetten gebrad), batjer bicfeS burd} Ausbau beS uon
$arl (Stjriftopt) uor 1749 fd)on begonnenen glügelä 1766 abermals uer*
gröfjert mürbe1).
2Iu8 biefer, bann einer etmaS fpäteren geit finb uns einige
fragmentarifdje <§d)ilberungen uon 2)anfenfelb unb feiner Umgebung
erhalten, bie t>on 9iiemanb (geringerem als ber geiftuoden greunbin
unfercr grojjen 2)id)ter, ßfyarlotte r»on Äalb, rjerrütjren. 2)ie
93rud)ftücfe befinben ftet) in tt)ren f)interlaffenen, erftmalS als 9Jtonu*
ffript nou tyrer Snerjter @bba, fpöter üon bem befannten ©djiüer^
Siograpljen ^alteSfe herausgegebenen unb aud) in biefer Arbeit fetjon
einige Eiale angeführten üKemotrcn (©eben {blättern); bod) mufe
J) ^aHe8fe, Gbarlotte ?c, S. 8, 10, 106; Pfarrer Wenninger im S9alter«b.
©emeinbeburf) („Äarl ©brtftopl), mit bem ßunamen ber Stammler . . . lebte
meiften« ju 5)anfenfelb, wo er burd) einen 6d)lof}bau unb lodere fic&enSart in
gro&e ©dwlben gerietb . . . "); «erlaffenfdjaftö- (ffonrurS-) 9lften im Ärei*ord)io
Samberg, monad) bie Übcrfcbulbung itarl (5 b r i ft o p b 8 runb 8500 fl. betrug. S)aÖ
im Hprtl 1750 abgefdjloffene notarielle 3noentar weift neben einem neu erbauten
SBirt«. u. Sraubau« an „ÜDieliorationen" in $anfenfelb au«: „einen oon puren
Steinen aufgeführten Sd)lof}«Sau, .^ttu-i) ©tagen bod), wooon aber nur ber untere
6tort (fo oiel bie #aupt=9Ranern ober 3etten=5Bänbc betrifft) gebauet, ber obere
(Stocl aber nur tjalb bermablen aufgefüfjret ift." heiler beißt e«: „Pro Nota.
SBcilen aber ba« neu aufgebaute §aufj bieöfeitigem S)afürl)alten nad) ganfj un=
nötbig gewefen, unb nid)t $u brausen, fonbern bem ÖJut mebr jur fiaft alä jum
Kufen gereiebet unb roenn c« au«gebauet unb jur ©obnung aptirt loerben fönte,
nodi gar gvo&e Äoiten erforbem mürbe, mitbin baSfelbe oor feine nü&lid)e meiio-
ration $u ad)ten, fonbern mit ber Seit roobl mieberum gar rajirt werben bürftc,
«16 ift bicSfaHS nid)t« in ?Infa& ju bringen geweft."
2)iefer, toie oben erwähnt, 1700 burd) ben fiebenf olger Jfarl Sbriftopb«
ooflcnb« ausgebaute nörblid)e Flügel be« ,3ttarfd)alffd)en ©djloffe«, ein
nod) luobl erljaltener maffiücr Sau, befinbet fid) feit 1830 im Sefifcc ber Älar-
mannfdjen 8-amiüe iti $anfenfelb, roäbrenb ber ältere, ftefffldje ftlügel wegen
SaufSaigfeit in ben jtoanjiger Sabren beö 19. 3abrt). abgebrodjen wurOe. Über
ben füblidjen Flügel ogl. oben S. 138 f., bann Wbfdm. VI, 91u#gleid) ber fränf.
©irren.
Ob enblid) bie nodi uorbanbenen, nun alä ©arteneinfriebung bienenben
SRauerrefte an ber Worbgrenjc beö ebem. SdjlofcWrealö wirflid) — wie bie
3)anfenfelber Überlieferung loiffen will — oon ber geplanten, aber nidjt oollcnbeten
Anlage oon Xrcib« u. ©ewäd)8bS"fctn bcrrüb,ren, ob fie aud) burd) Äarl Cbtiflopb
t>. D. aufgefübrt würben ober erft au« ber Äalbfdjen 3»1 ftammen: liefe
fid) nidjt ermitteln.
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ifilVEftSITY
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bereit üttttteilung ebenfalls, wie bereits oon anbctcr ©ette gefcfyefyen1),
bcmerft merben, bajj ßtjarlotte, als fie, bie erblinbete ©reifin, in
f)ot)em Älter iljre fiebenScrinncrungen biftierte, nid)t mel)r Doli im
ftanbc mar, fid) in ir)rc Sugenbjeit t)incinäuoerfefoen. ©o unterliegt
fie benn auety f>ier mctjrfad) einer $äufd)ung iljreS ©cbädjtnifjcS, fo
bürfen un« aud) Ijier mangcltjafte SiamenSbejeidjnungen unb 9Scr*
mcdjSlungcn nid)t rounbernelnnen.
SDic onjie^enbfte ©teile felbft lautet2):
3n ben (Sommermonaten [1783] bemofjnteu mir3) Tanten«
felb, id) jagte früher fdjon oon biefem 2Balbfd)lofe . .
„2)a3 Sagbfdjlofc mar oon malbigen §ügcln umgeben, nur frei
bie $lu3fid)t nad) bem Slbenb. Eon ber Capelle, mit bem ©djlofe
Sufammentjängenb, führte eine 9lü*ee oon Serdjenbäumen*) nad) ber
§öt)e beS SBalbeS, biefe5) bezeichnete burd) baS SDididjt ben $fab
ju einem oiel befugten §ain inmitten ber Salbung. Oft meine id)
in granfen baS SBort „£öt)lein" gehört ju Ijaben für §aine, too,
mie man fagte, bie alten 2)eutfd)cn it)ren (Söttern geopfert6). SBon
') (SBoljogcn, SUfreb 3fr&r. oon u. Emilie f^retfr. oon ©leid)en»9iuf}ttmrm,)
(Sd)i0cr8 Sejiebungen ju Altern, ©efdnoiftern u. ber 3ramilie oon ©otogen,
Stuttgart 1850, ®. 405, bann Werrlid) tn ber „©egenroart" 1879, ©b. XV,
9?r. 21 fotoic in ber ©orrebe $u ben „©riefen oon S^arlottc oon Äalb an 3ean
«(Jaul unb beffen ©attin", Serlin 1882, @. VIII.
«) ^aOeSfe, Gfjarlotte je., S. 106f.
*) (Jbarlotte unb ibje beiben Scfjtoeftcrn Eleonore u. Carolina, bann Qob.
9(ug. oon ffalb, ber (Satte (Sieonoren« — f. 6. 170f.
*) $ieftu!tur ber «ärdje, biefeS fcqönen, nun allgemein befannten SBalb»
baumed toar bamalS in Orranfen, im ©ambergifdjen, nod) roenig oerbreitet; bie
Anfänge geben nad) Äöberlin (a. a. O. 6. 124 ff.) roaljrfdieinlid) auf ben erften
<sd)Önbornfd)en ^ürftbifdiof Siotbar Srvanj jurüd, unb fo mag oieflcid)t bie 9ln*
Pflanzung ber oorbefdjriebenen ?lOee mit ben ©efudjen biefeS Äirdjenfürften bei
bem $)orfbetrn Gbriftoüf) VI. o. O. jufammen^ängen.
•) 9luf 9lllec ju be$ief)en.
•) 9?ad) ©rimrn* beutfdjem ©örterbud), VI. »b., Seidig 1880, ©. 1127,
erfdjeint „i»öf)Icin" al« bie SerNeinerung oon lob,, altbeutfi I6d), aud) ladt,
lateinifd) lticus, SSalb, $ol$, unb bebeutet in banerifdjer unb beffifdjer SWunbart
(bie fränfifdie ift nidjt aufgefübrt) einen flcinen £>ain ober ©ufd), ein fleineä
©et)ölj. ?Irnolb in feinen „Slnftebelungen u. Säuberungen beutfdier Stämme",
Warburg 1875, S. 505, oermutet, bafj ba$ Sßort 16b urfprünglidj gleid) bem
lateinifd)en lucus bie bem religiöfen Slultuö gemeinten fBalborte befteiebnet unb
erft in ber djriftlidjen $eit einen allgemeinen 6inn angenommen fyabe. 2)icfe
aud) oon Dr. £öfler (©alb- u. »aumfult :c, «lundjen 1892, S. 53, 62 f.,
— 144 -
®ebüf$ umgeben, ftouben auf einer 9lnf>öf)C bici mädjtige (Stetyen.
$ic mittlere mar uon bitter auägetjöt)lt, enthielt in fctyönem <Sd)ni|j*
154) geteilte Hnfid)t fpric^t für bie (Sr^^tung Charlotten«, auö ber übrigen«
nid)t redjt erfidjtlid) ift, ob fie hierbei aud) mirflidi bie ©egenb be« ftrieblein«»
brunnen« (f. S. l-l<>, $nm. 1) al« eine Stätte be« alten b?ibniid)en s\ ultu« im ?luge
ueiiabi l ■ a t . 2)ic beftimmtere fieöart ber „Cornelia" (f. S. 147, 9lnm.) fdjeint
jebod) Ijicrf iix" $u fprcdjen. ^Janjer ($atyerifd)e Sagen u. $räud)e, Beitrag jur
beutidjen Wutbologie, L »b., Wündjen 1848) bemertt aQgcniein über biefen
©egenftanb: „ ... (£« gibt in »aüern . . . eine Wenge oon natürlichen ober fünft»
liefen $ügeln, WtW Eilige Stätten ber Reiben toaren. Sie liegen meiften« in
Sälbern unb finb mit ©all unb ©raben umgeben. 3n ibrer 9tätje entfpringt
eine Duelle, fliegt ein Söad). krümmer oon Jobtenurnen, ftnodjcn oon Bieren,
biäroeilen aud) oon Wenfdjen. ©äffen, Weiterungen, Rollen — Überreftc t>oü
jogencr Opfer — werben oft in geringer Siefe gefunben . . .*
2)iefe allgemeine Sdjilberung mödjtc auf bic Umgebung bei 2fn«blein«-
brunnen« aud) beute nod) fo jiemlid) paffen; 9fad)grabungen fonnten ^ier frei«
lid) auf« Unbeftimmte bin bisher nid)t wol)l oeranftaltet roerben.
3>afür ftnbeu bie «ngaben Gbarlotten« bi§ |U einem gewiffen ©rabe mittel»
bare 9$cftätigung infofem, al« in einer (Entfernung oon je 2 km oon 3)anfen«
felb unb ber in $rage ftebenben Cpferftätte am griebleinebrunnen im Salb«
biftrift 2aubenbo(j, auf ber §öt)e be« „©eißberg«", bei bem fagenfjaften „alten
Keller", bart an ber jefcigen $iftrift«ftraßc nadj £rabel«borf, um ba« 3af)r 1807
eine beibnifdje ©egräbni«ftätte entbedt mürbe.
SU« nämlid) bamal« mehrere eimoobner oon $>anfenfelb, barunter ber
Sdmiieb SuroH ($iroll), einem großen, jebod) nid)t befonber« bofjen ©rbbügel
Steine |um ©cgebau entnebmen moUtcn, fliegen [it in einer £iefe oon ctma
2 3rufe 0,00 m ca.) auf brei menfdjlidje Sfelette — jtoei feb,r große unb
ein oiel Heinere« — , bie im 3)reied lagen unb atuifeben fid) ein oerroitete« Sd)»oert
batten, ba« beim £>erau«nebmen in mebreve Stüde jerfiel. SBei jebem ber brei
Sfelette lag ein 9iing au« SBronje, mit ©rünfpan überwogen, aber fonfi gut
erbalten. ©eitere« SRadjgraben förberte außer Steinen nur oerroftete« Gifen
&u 2age. Die Xolengerippe mürben an Crt unb Stelle mieber oergraben, bie
Armringe — benn um fold)c Ijanbeltc e« fid) — 1831 burd) ben Sanbgerid)t«=
fcftuar Dr. ffiolf in Gltmann, einen eifrigen, leiber oiel *u früb oerftorbenen
ftreunb ber fiofalgcfd)id)te feine« Hmtftbejirf efi, oon 3>troü erworben unb im
Januar 1832 mit cingetjenbem S3crid)t bem am 22. Januar 1831 gegrünbeten
biftorifdjen herein oon Unterfranfen ju SSurjburg eingefanbt, roo fid) gegen=
»uärtig (1899) nod) ein fdjöne« Gremplar baoon befinbet, beffen äußere, erbabene
Seite in ber Witte unb an ben diänbern mit Wetallperlen bcfejn ift, 63 g
roiegt unb GO mm im $urd)meffer, 14 mm in ber £bbe mißt; bie beiben anberen
{Ringe fcqeinen jerbrodjen unb bic Stüde oerloren gegangen $u fein.
SBolf mar ber ?lnfid)t. baß bie am „alten Heller" ausgegrabenen brei Sfelette
einem Wann, einer frrau Unb einem Äinbc angebörten, roctl nur ein Sdjwert
oorgefunben rourbe, unb ber eine 9iing Heiner mar al* bie amel übrigen, unb
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— 145
toevf ba$ SBÜb bcr ®enoueüa, ©dMnerjenrcicfjS unb ber £irfdjful):
ein ©egenftanb, um (Kreuel imb ^tetät ber SBorjett ju erf Clauen,
©agen unb ßteber barüber waren manuigfalt l). 5(uc^ ein ge=
priefener 93orn entfarang in biefera §ain; feft unb rein xoax biefe
(teilte aufeerbem bie $anfenfelber 8funbe mit ben 6d)ejjlifrern 0. % 1827 in
Sergleicb, (f. $aa«, Über bic t)eibnifäen ©rabtjügel bei Scbefclifc , Bamberg 1829,
§§ 4 u. 5, jmeiter unb oierter ©rabt)ügel, fowie &ig. 11, 12 u. 13).
$)te uon Dr. Solf 1832 beabfidjtigten weiteren 9cad)forfd)ungen auf ben
$>ö(jen bei S)anlcnfelb febeinen entroeber nidjt ftattgefunben ober — loa« toab.r--
fd)einlid)er Ift — feine 9(u«beute geliefert ju baben; bagegen rourbe 1899 oon
bem SBcrf. b. SB. in (Srfabjung gebraut, ba& üor etwa 30 3at)ren ein (Sintoobner
be« benachbarten $farrborfe« ^riefenborf beim «u&graben Don fcoljftbcfen in
*er m$c be« „alten fteHer«" ebenfalls auf ein etwa 50 cm lange« eiferne«
@d)Wert geftofjen fei, ba« jeboeb, gegenwärtig nid)t mebj oorbanben ift.
©ine neuerliche Umfdwu hat in ber unmittelbaren 92ät)e be« fonft nod)
moM ertennbaren ©rabbügel« weitere foldje, bt«bcr unbefanute $iigel niebt ju
entbeefen oermoct)t, unb fo muffen wir leiber feigen, baf; ba« über ben 5)anfen
felber ©rabfunb oorlicgcnbe Material nid)t uoQftänbig t:inrcid)t, um betrau«
etnlgerma|en fixere @d)lüffe auf $tit unb SBolf abzuleiten. ©irb in öetradjt
gebogen, bafe nad) SBolf ber reebtöfeitige ^öb,enjug be« $urad)tbale« ben Saum
be« ebem. Slaoenlanbe* gegen Süben bilbete, ba& bie ©egenb bei Stonfenfelb
jebenfall« nod) in ber regio Slavorum be« Sollfelbe« lag (f. 6. 130, «nm. 3), fo
fonnte ber §ügel am „alten Mcr", wie Dr. £aa« oon ben Sdjefeli&er ©rab.
bügeln annimmt, eine flaoifcbe ober menbifdic ©rabftätte au« bem 9. 3at)rl). n.
dtjx. fein — bie 8tinge unb bamit ba« ©rab rönnen aber aud) runb taufenb
3abre weiter jurü d reichen unb, roie ©/3R. Äöftler in feinem £anbbud) anbeutet,
ber !cltifd>»etru8fifcben, fpej. ber fog. La-Tene-^eriobe ber jüngeren SSronaejeit
angeboren, einem ber legten 3at)rl)unberte 0. <£t)r-, u>o bie Helten aHmäblicb,
oon ben ©ermanen juTÜcfgebrängt würben.
$ie Seltenbett be« &aHe« möge bie oorftebenbe «bfdjweifung entfdjulbigcn;
ogl. b*«ju im übrigen: Äöftler, $anbbud) jur ©ebiet«. unb Crt*tunbe be«
Äönjgr. «a^ern, II. ©b., SRüncfcn 1896, 6. 109; ßblenfcbjager, ^räljiftoiifcbe
Äarte oon ©aöern, 1879—1890, SBlatt ©ürjburg; Sanbberger in ben 3abrs
Luid) er n be« Vereins oon ^Itert^umdfreunben im he in lau b, \ieft 59, IBonn 1870(
©. 17; Äatalog ber Sammlungen be« bHt. herein« oon Unterfr., Sürjburg 1875,
2. «btlg., IX, «u«grabungen, «Rr. 44.
l) SHc S)anfenfelbcr Überlieferung bietet für bie Kontrolle biefe« Xeil«
ber Sctylberung fo gut wie gar Feine «nt)alt«punfie: fiäraVn*«aee, Opfert)ain,
brei (Sicfcen, ©enooeoa-»ilb, Sagen unb ßieber — foweit fie lotal gemeint waren —
finb gänjlicb oerfebmunben unb in Sicrgeffenbeit geraten. Äucb b»** ift alfo leiber
eingetroffen, wa« Cberbaurat 3r"cbrid) ^anjer in ber SJorrebe ju feinem oben
angeführten SBerfe 1848 fagte: „ . . . $n wenigen 3«bj«it wirb bie ?lu«beute
niebt mebj ergiebig fein ; mit einem bocbjbetagten ©rei«, mit einem allen 'äKuttercbcn
finft oft bie Sage auf immer bat)in."
«Iflimann, (»€f*l*te bfr Aamilic uou Halb. 1(1
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— 146
OueHc gcfafjt unb bematyrt1). Utnfjer waren fteinernc Xifd)e unb
Söänfe2), frei bic ÄuSfidjt nad) einem SBiefengrunbe, ben ber SWatn*
ftrom begrenzt8). S)ie3 oon ber sJ?atur fo begunfttgte $t>al, ber
Xrauttdjfeit gemeint, mar oft oon 9tad)barn befugt, ober 5Utn ge*
meinfamen labenben 3)iat)le ermäljtt. 3)te eble 3ägerfä>ar au«
t)of)en ©urgen*) üerfammelte fid) gern aflba, unb bie SRöndje au«
ber SIbtei ©bradj, bie fo nafje5), oerbraa^ten in ®emütf)lid)feit bie
Slbenbftunben bafelbft. $a8 flöfttidjfte au« ©orten unb Steiler
labte bie ©cnof}enfd;aft. «uf ber SBiefe6) meibeten bie föoffe,
ber laufdjenbe ©efäfjrte, ber treue #unb, mar aud) bem #errn ge*
folgt. 2Me fa^meidjelnbc glöte, ber äßalbruf be« £orn8 ertönten . . .
3n ©efprädjen, mit »Spielen monomer Art, entflogen bie ©tunben;
man oermod)te banfbar 3U empfangen, freunbtict) ju geben; bodj
and), roaS ©rfenntnift ocrmod)te, ©efinnungen, fo bem Sage SBertf)
tjerlettjen, matteten unter ben ©enofjen"7).
*) $>cr fog. 2frieblcin8 = ober 3frieblc8«©runnen; fein SBaffer erfreut
ftd) beute nod) ber ftrifdje tjalber eine* guten fRuf«. IBegen be« £ofe«, ber »or»
mal« in ber «TcSpe ftanb unb jutn grtebridtfbrunn ober ftrieble genannt rourbe,
f. oben 6. 185, «nnt. 2. $ier möge nod) angefügt werten, ba& bie fiofalfage
t>erfd)iebene« von einer etwa 200 Schritt unterhalb be* Brunnen* befinblidien
l^ühle ju er$fil)len weifj, bie einft am Slnbreadtage (30. 9ioo.) plöfclid) oerfunfen
fei. ©ine Hvt ©afferfangbamm üor bem 83runnen foroie um ba$ Safjr 1850 t>or»
genommene Nachgrabungen, bie einige 2)ielen u. a. ju Sage förberten, Meinen
bie Sage teilweife unterftüfcen ju »ollen, SBat)rfd)etnlid) finb bie SRüljlc ber
Sage unb ba? ©ef>öft ber alten Sehenbriefe ein unb baSfelbe Objeft.
•) Überrefte Neroon waren in ben fiebriger 3fab>en nod) t>orb,anben. Un«
mittelbar oor bem nun jiemlid) üerfadenen »runnen ftanben bi« oor furjem brei
grofje, wobl b,unbertjfib,rige ftid)tenbäume.
*) <£ntfd)iebener Irrtum ber SSerfafferin : ber in ber fiuftlinie etwa 7 km
entfernte SKain ift weber oom JBrunnen nod) oon ber unmittelbar Dahinter lie»
genben, bewalbetcn J£>ööe ju erblirfen, aud) begrenjt er ben ©lefengrnnb feine««
weg« — allenfalls wäre nod) an baö 9lurad)=5tü&ö>en ju benfen.
') Charlotte oon Äalb benft hier unzweifelhaft in erfter fiinie an bie be=
nad)barte, b>$ragenbe, bamal« freiberrlid) oon Wiinfterfd)e, jefct fürftlid) Saftellfdje
öurg SiSberg, ba« einjige fefte @d)lo& ber Umgegenb, mefdK» ben öerberb-
Iid)en *auem=, bann ben ©d)Weben=#rieg überftanb. «äbere« bei $eller a. a. O.
•) 3)ie fiuftblftanj betrögt 14km, ber ©eg etwa 4Stunben — bie (1 6rad)er
«WÖnd)e bürften fonad) itjre ©pajiergange (fjrab^rten ?) nid)t attaub^ufig bi* jum
griebleinöbrunnen au#gebe^nt f)aben.
•) 3)ie heutige ^riebleinäroiefe, im SJolfSmunbe : ^rieble*wiefen.
7) SBie wohl Sbarlotte oon Salb fidj bamal* in 5)anfenfelb füllte, wie
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- 147 -
Sie ^Berliner SBofftfcfje Leitung Dom 29. gebruar 1880 bemerft
gelegentlich einet 9$efpred)ung ber SJJemoiren <£f>arlotten3 ju biefer
©teile: „ . . . §ter . . . finben fidj fooiele beut] die Shtlturperioben 5U«
fammengebrängt, bafe mir ber ^antafie bet ©erfafferin nid)t ju folgen
roagen. ffienn audj bie reijenbe ©djilberung etmaS in ber fiuft
fämebt, toeil mir nidjt einmal fo birefte Überlieferungen au« bem
$eibentum befifcen, als S^arlotte anjune^men fdjeint, fo berbient il>r
SBericty bodj mof)l in granfen eine nähere Unterfudnnig.*
SDaS — allerbing« nur fpärlicfje — SRefultat einer folegen Unter*
fudjung ift in ben oben beigefefcten Slnmerfungen niebergclegt.
Pehmen mir nun naef) biefer Slbfdnoeifung ben gaben ber (5fre*
fliegte StanfenfelbS unb ber gamilic oon 3Harfd)alf mieber auf!
gerne fte im Älter nod) fid) an ifore bort $ugebrad)te Sugenbjeit erinnerte, über
um mit tfjren eigenen SBorten ju fpredjen „in jenem Söilbc be« fdjönen #ain$
ber Qugenb ^olben 9lei$ jurütflodte", beroeift u. a. aud) ber Umftonb, bafe fie
in ibrem nadjgelaffenen Vornan „Cornelia" ben ßbradjer SWöncb Äntonfo an
ben 3Rönd) grance*!o gu 9tom mit geringen Äbänberungen biefclbe Säuberung
öon ©anfenfelb unb beffen Umgebung treiben Ifi&t, wie folebe ft* in tbjen
«Wemoiren ftnbet. $e8 Vergleiches wegen möge tner aud) btefc SteUc folgen:
„üängft, lieber ftranceafo, Jagte id) 3)ir oon bem 3agbfct>loffe, oon walbigen
Mügeln umgeben, nur frei bie ÄuSftdjt nad) bem Äbenb. Von ber JcapeHe führen
buref) ba« Tirfuiit be8 halbes librcfdien* [b. f. s^ ogel beer ]Säu nie $u ber £5 {je.
So bejeidjnet ift nod) ber Sßfab 311 einem ehemals befugten £>ain, in fronten
ßöblein benannt, n»o bie tüten ibren ©ö&en geopfert. — Von ©ebüfd) umgeben,
ftonben auf einer &nb,öbe brei maebtige eicb.cn; bie mittlere 00m Älter aus-
gebaut, enthielt in febönem Scbnifrwer! ba$ Vilb ber ©enoocoa, be* Scbmer&en--
reieb unb ber $irfcbfu$. Sagen unb fiieber barüber finb unjäblige, bem finb=
lieben Äuge entlüden fte Xbjänen. Äuf biefer vätje entquillt ein gepriefener
©orn, beffen Raffung funftreidjed SBilbroerf fdjmüctr. Vormalö fytx fteinerne
lifdje unb V&nte, jefct feine Spur ber ©aftlid)feit mehr, tiefer §ain mürbe
üon Gittern aud natyen Vurgcn unb oon $rieftern ber Äbteü bcfudjt. 5£)ie eblen
3«ger »eilten gern aUba. 3n ber 9ifir)e werteten bie 9ioffe, ber laufebenbe 3agb«
gefä^rte, ber treue $unb, war aueb bem .frerrn gefolgt. 5)ann ertönte ber S8alb=
ruf be* fcornö. - ffieiblicb, bie HuSficbt nacb bem SBiefengrunb, ben ber «Rain
begränjt. $ie SJtöncbe erlebten in gemütb,Üdjer fiuft mand)en Äbenb bafeibft. —
XrefflicbeS au8 ©arten unb ÄeHcr labte bie ®enpffenfcb,aft. — UnteT Spielen
flogen Stunben babin. ©efinnungen, welche bem Sage ffiertb »eilei&en, walteten
aaba."
„34 bejudite wieber biefen ^ain; aber bie Xafetn waren gebroeben unb bie
©finfe umgeftürjt, bie 9Htter fo id) gefannt, lebten in 8n>ietracbt, ober r übten
im Grabe . . « (Cornelia, ^ür bie frrcunbe ber Verewigten, TOanuftript, «erlin
1851, II. Seil, S. H6, 144f.)
10*
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148 —
Sofjann griebrid) $f)ilipp 3Warfd)alf uon Oftl)cim,
geboren 1723, nad) bem frühen £obc feine« SBater« (Srnft griebrid)
1730 als befjen einziger ©of)n (£rbc be« ©tammgute« SBalterSfjaufen
nebft 3woe^ör, nad) bem Ableben feine* ©rofjofjeim« ©f)riftopf) 1733
SJiitbefifcer, nad) bem feine« Dfjeim« $arl (Sfjrtftopf) 1749 alleiniger
öeftfcer be« Rittergutes $rabel«borf*$anfenfelb l), mar fett 1758
mit 93Mll)elmtnc SRoftna oon ©tein, ber 1733 geborenen, jüngften
$od)ter be« gretyerrn Sofyann P)ilipp (Srnft oon (Stein ju Oft* unb
9forbl)cim oermäljlt, au« melrijer (Sl)e 1759—1766 jmei ©öljne unb
uier Xbd)ter entfprangen, oon benen aber ber ältefte ©oljn Älarl
griebrid) Skrnfjarb fd)on nad) 3at)re«frift 1760 toteber ftarb.
5lber aud) ben eitern mar fein lange« fieben belieben. ®anj
unermartet raffte ein f)eimlid) fd)letd)enbe« gieber ben 28. Dftober
1768, nad) nur jefjnjäfnrigcr (5^e, ba« £aupt ber gamilie Ijimocg,
o^nc bafj 3ol)ann griebrid) ein $eftament oerfa&t, eine lefcttuillige
Verfügung über bie SBormunbfdjaft feiner tinber getroffen tmtte.
Unb no$ mar ber ©duner* biefer um ben oerlorenen 93ater nid)t Oer*
narbt, fo mürbe ifmcu am 23. Slpril be« folgcnben Safjre« aud) f$on
bie geliebte SHutter burd) ben uncrbittlid)en $ob entriffen2).
Unter einer oom fränfifdjcn SRitterfanton SRfjön^SBerra balb nad)
bem $obe be« Spater« bcftellten unb nun nad) bem £infd)ctben ber
*) $gl. ©. 140f., Äntn. 1. — ^ier fäme nocb anzufügen, ba| balb nachher,
nfimlid) am 24. gebr. 1752, go^ann ftriebridj ber QJemelnbe 3)an!enfelb eine
neue w$orff&*OrbnungM gab, roobttrd» bie ältere. oon feiner Urgro&mutter
ffiofina Salome, feinem (Uro&oater ^hiliöp erbmann unb feinem ©rofoobeim fBolf
2>ietrid) ben 20. Wfirj 1681 gemeinfam erteilte Otbnung au&er Jcraft trat,
(»eglftr. ».«. fcafefurt.)
*) Äircbenbüdjer ju Dauerläufen: ^aÜeSfe, (J^arlotte ic, <5. 254 ff. —
3n ber föircbe \\i Salterdbaufen befinbet fid) gegenwärtig nocb ein anfebnlidje*
fieinerne* S)opöcl*2)enrmal für 3ot). griebr. ^bilipp unb SBilbelmine »oflna
W. o. £>., ferner ein 67/86 cm grofjeä Ölgemftibe, ba* jenen im Älter oon
40 bis 45 Sabren in rotem, üerftbnürtem 9tocf unb einer «rt ftürafe auf gelber
Unierwefte barfteOt. jiemlid) grobe Büge jeigt unb auf ber Slüef feite — wobl
oon ber $anb beö Pfarrer* Sienninger 1806 — au«fübrlicbe Nachrichten über
ihn unb feine gamilie gibt.
3ol)ann ftriebricb Nenninger — um bieS gleich ^ier anjumerfen —
mar 1760 geboren unb als Nachfolger feine* SSaterfc oon 1782 bis &u feinem
lobe, 1828, Pfarrer in SBalterabaufen: ein um bie ©efebiebte bicfeS Orte« boaV
oerbienter SRann, beffen „ftamiliehregifter", „$farrbucb" u. „©emeinbebueb" in
ber &olge noch häufig citiert toerben.
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— 149 —
9)iuttci um ein weiteres SHitglieb uermeljtten Vormunbjdjaft toudjfcn
bic fn'nterlaffenen fünf Äinber
1. Sodann (St)riftian «uguft griebridj SBityehn ©ottlob (Sgnb,
geb. 5. (September 1760,
2. ßjjarlotte Bopfya Suliana, geb. 25. 3uli 1761,
3. SBit limine Gljarlotte Unna, geb. 30. «Kooember 1762,
4. grieber ife Eleonore ©optua, geb. 5. Sonuar 1764,
5. Carolina Slgnefia Henriette, geb. 22. 3unt 1766 — fämtlidje
ju SBalterdljaufen i. ®r.
junäc^ft bei tyren mütterlichen SBerroanbten a) &u 9iorbt)eim i. ®r.
unb SBölferäfjaufen j nörblid) oon 3HelIrid)itabt), bann unter gremben
heran. SBat)renb gricbria) SRarfdjalf oon Oft^eim anfangs (1772 bis
1775) am ©nmnafium ju Coburg, bann (1776—1780) auf ber SRitter*
afabemie — bem Goflegium Carolin um — ju ©raunfctyroctg unter
ber 2luffid)t eincö §ofmetftcr8 ben ©tubien oblag, . um bicjelben fpäter
(6. Äpril 1780 unb 24. Oftober 1781) auf ben Unioerfitäten Gr*
langen unb ©öttingen fort^ufe^en, waren bic oier ©djtoeftern nebft
einer ©onne ober ®ouocrnante (SWabemoi feile ©aillif) unb groeiSienfts
mäbdjen feit 3JJittc Sunt 1770 — ber be^üglirtje Vertrag batiert oom
1./10. Sluguft 1770 — im £aufe be3 Ijerjoglid) ©ad)fen*2NeiningU
frijcn $ammerpräfibenten oon Xixxd ($ürtfe) ju üfteiningen unb nadj
bem $obe ber Gattin biefeS, 3. ©eptember 1779, laut Vertrags oom
16./20. SJejember 1779 bei ber oerunttoeten grau ©cfjeimrätin oon
(Srffa, nachmals roieberoererjelidjten oon 2)ürcff)eim, gegen eine ©nt*
fdjäbigung oon 780 unb 880 fL fr. jur Verpflegung unb Srjie^unfl
untergebracht3).
') SBalterSbäufcr Mir($enbüd)er. 3>a« ©alters^, ©emeinbebutb, öer$eid)net
al3 ©eburtStag (Eleonoren« ben 4. San., bie Starnberger ©rabfdjrift ben 4. 3uni.
SRerfrofirbigertoeife finbcn ftd) aud) in neuerer 3eit nod) immer ffierfe, meid)e
an Stelle be3 3)orfe8 S8alter§baufen in ftranfen bie befanntere gleichnamige @tabt
in Jtu'iringen als ©eburtSort Gbarlotte IKan'ctmlfe oon Dftbeim angeben.
*) S)ie Slnerbietungen ber SSertoanbten oäterlirfjerfeitö, nömlid) ber 74jiüjs
ngen ©rofemutter Gljarlotte »atb,. 91. o. O., geb. oon SBinfcingcrobe, unb ber
Xante Waxia 3uli ana oon 9iotenb,an, geb. SR. o. 0., in Samberg: bie boppett
oerroaifien Äinber in ifjre, wenn audj nur oorläufigc Dbfjut ju nehmen, roicö
bie »ormunbfdjaft an ber $>anb beö mülterl. Seftament« oom 19. $pril 1769
b,öflid), aber entjdjieben ab.
*) 3$ormunbfd)afl3*9lften in ben gami(ien*9lrdnoen ju $3alterSb,aufcn u.
ftorb^eim i. (4)r.
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150
$ori) bntf bic 2)torfd)alffd)cn ©rbcn uerfotgenbe 3ftifjgefdHcf tyatte
mit bcm $obc bcr (Sltcin unb bcr baburd) uerurfadjten teilroeifen
Trennung ber ©efdmrifter nod) ntc^t fein ©nbe erreicht; bic Jpoffnuugen
auf eine beffere ©eftaltung ber 3)inge, bic ftuSftdjten in eine fd)öne
ßnfunft follten fd)on roäfjrenb if)rer üBlüte gefnieft inerben.
$lm 3. Januar 1782 reichte auf ©efct)I ber Sßormunbfdjaft bie
jnjeitältefte ber nier ©djtoeftew, 2öilf)elmine — angeblich eine
ßiebeäneigung ju bem bamaltgen SWciningifdjen Stonfifiorialrat fiubttrig
§eim in fid) begrabenb1) — bem einem reid)«ritterfd)aftlidjen ®efd)led)t
entftammenben gveifjevrn ©ottfrieb SSalbner Don greunbs
ftein auf ©dnr-eigljaufen (bei aKütyaufen) im Dbcrelfafe su 9lorbt>eim
i. ©r. if)re $anb, ftarb aber nad) 3af)re3frift fd)on im &inbbetta).
triebe vife Suife Don Züxd, ältefte loditcr be8 OberjägermeifterS ©g.
Mcutr. Grnft tyihrn. »on SMbra \n ftilbburgliaufen, eilte $attn (TfiarlottenS, nun ben
31. 35ej. 1744 geboren unb feit 1765 an Cito $hüipp *>on X. «erheiratet. Sgl. ^al»
ledfe. Gbarlotte IC, S. 257 u. 35 ff. — «Sophia oon drffa, geb. oon SRar;
fd)aa-©reiff au* bem £aufe erlebatb (bei fcelbburg), geb. ben 27. Oft. 1745.
«Bilme bc« 1768 werft. »vanbenburg-?ln8bad)ifchen SRinlfter« u. Statthalter« in
»aUreutb ©eorg fcartmann oon (Srffa, heiratete in jweiter (Sh« am 24. «ug. 1780
ben 9Reintngtfd)en ©cbeinten 9tat u. ßberhofmeifter 5ran$ Ebriftian t$xf)rn. oon
Sftrityehn unb ftarb, 1807 abermals SSitwe geworben, ben 21. San. 1812 in
SHciningen.
$iemad) wären bie Memoiren (JbarlottenS (@. 04 ff.), bann bie bqügl.
SRitlgn. ^aHeSteS (6. 259) ju ergänzen.
(Sin £raucrgcbid)t Sbarlotte SRarfchalfS oon Dftbeim auf ben tob ihrer
Pflegemutter oon 2ürtf ($aUe«fe, ©. XVIII) f. »eil. 35* b. S*.
S)ie oben angegebenen Stoft = unb Quartier. ©elber entfpreeben, wenn
bie bamaligc Äauffraft beS ©elbe« boppelt fo grojj angenommen wirb wie beut
jutage, ungefähren Beträgen oon 3600 u. 3800 JL je&iger Währung. $o(&,
iMebt 'äRebifamente, 3Bäfd)e, Reibung, Information K. waren in biefen 6ummen
nicht inbegriffen unb oon ber »ormunbfrfjaft befonberö &u oergüten.
') »gl. ^aüedfe, Charlotte k., 6. 60-93. — Sah- Subwig $eim,
»ijepräftbent be* proteft. ftonftftortum« unb ©eh. 9tat in Weiningen, berühmter
©eologc, 1775 ff. grjieber beS $rlnjen ©eorg oon ©acbfen*9Reiningen, geb. 1741
*u Solj ai-s 6ohn eine« Sanbpfarrer«, geft. 1819 ju SRetningen. (Hllg. beütfdje
Biographie, »b. XI, @. 325 f.; fcenneberger, Scan ^atilä Aufenthalt in SWci-
ningen, fli. 1863, <5. 11 ff.; Äe&ler, Der alte $eim, Seipjig 1846; Gb™nit bcr
6tabt Teilungen jc., II. letl, 3R. 1835, ©. 207.)
*) ©alteröhäufcr u. 9?orbheimer Ätraienbüchcr, bann ^aUedte a. a. D., wo
jeboch S. 257 Jag unb Ort bcr Trauung irrig angegeben finb, unb Sharlotte
8- 90 ff. u. 101 ff. ihre Sdjweftcr bereits im 9?oo. 1782, noch oor bem »ruber,
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2lm 20. SRoüember 1782 ferner ftarb nad) nur niertägiger Sfranffjeit
ber junge, fautn lefyenSmünbtg geworbene SRepräjentant, ber ©tol$
unb bie Hoffnung ber gamilie, griebrid) 9J?arfd)alf rjon Oft*
r) e i m al3 Untoerfität8*©tubent ju Böttingen, angeblich an ben golgen
eine« 2)ueH3, nad) ben nariiegenben Sitten aber an ben golgen roieber*
fterben lä&t, »ä^renb ba« «bieben jener tbatfädjlid) erft nad) bc« »ruber« Job,
am 6. 3an. 1783, erfolgte.
Xte Angabe (Jtmrlotten« ftüfrt ftd) augenfd)einlid) auf bie (£r$äl)lung ^eter
$5oel« (f. 3. 152), ber jebod) in biefer ©ejiebung nid)t ganj oerläffig fd)eint, um
fo weniger, al« er aud) Silbelmine irrigertoetfe eine „oeretjehdite Xurffpim in
©tra&burg" nennt.
55er beftimmten Ängabe be« ©alter«$äufer $farrbud)8 - bie ftird)enbüd)er
ju ©dtfoeigbaufen fmb leiber 1867 oerbrannt — fonn Iji« nod) eine auf ben
„Renner 1783" lautenbe briefliche Jin&erung be* $räfibenten 3o&. «ug. oon
ttalb oom 27. iUpr il 1789 unb be« weitern angefügt merben, bog nad) Familien*
papieren SBllljelmine al« SRiMSrbin ber $erlaffenfd)aft ibje« ©ruber« am 12. $ej.
1782 ju ©dnoeigljaufen eine $oHmad)t für $errn oon SBedmiar au«itellte, ba|
auf bem $oft»eg am 7. 3an. 1783 bie 9?ad)rid)t oon ihrer unglüdlid)en Cnt»
binbung in Weiningen unb am 21. 3an. bie oon it)rem Xobe in Srabeläborf
eintraf, wonndj fic brei Sod)en nad) ber «Hieber fünft „an einem ftaulfieber" ge»
ftorben mar. «gl. b«erju aud) Mbfc&nitt IV, 3of). Mug. oon ßalb.
ftrei&err — 1788, nad) bem «bieben feine« O&eim« Dagobert, bann feine«
Sater« ftranj Submig: ©raf — (Bottf rieb Salbner oon t>ren nbfte in ,
Leutnant (Hauptmann) bei ber franjöf. ©djmeiiergarbe, ©urgmann ju Ortieb*
berg i. fB., „ejfpectioirter" 3ot)anniter'£)rben«'{Ritter unb 3)omt)err ber l)ot)en
©nft«fird)e ju Naumburg a. €., ber Hinterbliebene (Matte Silljelminen«, mar
ein ©ruber ber burd) il)re Memoiren befannten Baronin Henriette Suife oon
Oberfird) unb ein Setter ber au« ber Seim. $>ofgefd)id)te j. 3. Woettje* befannten
Suife «belaibe S. o. au« bem $aufe ©nren* (©ierenj, bei 3RüIt)aufen i. <£.),
langjährigen fcofbame ber fcerjogln Suife, aud) 6tift«bame ju ©djaden (bei
ttorbad) im ©albedifdjen).
©eb. 1757 beiratete ©ottfrteb nad) bem lobe feiner erften Wattin am
25. Äug. 1783 beren ßouftne ftrteberite Slifabettja ßljrtftina Carolina &reitn
oon ©tein au« bem $aufe 92orbf)eiin unb nad) bem i. 3. 1796 erfolgten Jobe
biefer am 4. $>e$. 1799 eine Oer». ©räfin vp« fcafcfelb, geb. ©räfin oon Sorten««
leben, bie ibm, ber erft 1818 ftarb, 1817 ebenfall« im $obe oorau«ging. ©ein
au« ber aroeiten <Jb« ftammenber, (1891) in $ariä lebenber Urenfel @ugen.
5. ©raf ö. 0. fran^öf. SReferoeleutnant u. e$em. 83otfd)aft«.©erretär, beft&t
at« gegenwärtige« $aupt ber Familie in 2)eutfd}lanb ba« ©d)lo& ftreunbftein
bei ©uli im Cberelfafj unb bie fcerrfdiaft ©d)miebeim bei l'abr in ©oben,
(»gl. «lbred)t, fteue« genealog. fymbbud). 9iad)trag, I. Seil, Sranffurt a. W. 1780,
©. 113 ff.; £e$r, L'Alsaoe noble, ^ari« 1870, III, bann ba« ©otfjaifcrjc Zafd)enb.
ber gräfl. Käufer 1891 k.)
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152 -
Holter heftiger (£rfältung: einet fcarmcntjünbimg ober 2)anmjcr*
•) Nähere« bei PaUe«fe, Charlotte jc, 6. 97 ff, 255 ff., bann au* in beffen
6d)iDer»33iographie, Äapitel Fauerbach; S?ranfengefd)ichte unb Scftion«berid)t d. d.
©öttingen, 4. $ej. 1782 im Alt Sp.V. 200 be« fgl. Ärei«ard)io« «Jürjburg.
3>a« $ i v et) t n bu rti oon St. 3afob in Böttingen b,at unterer. 47 ber Ode-
ftorbenen be« 3at)re« 1782 folgenben (Eintrag: „tehriftian ftuguft ttugeniu« f!]
SWarfdjalf oon Dftbeim, ein Studiosus; geft. ben 20. Woü., begr. 24. SRoo., alt
22 3abre." JobeSurfacben fmb nidit üerjeidjnet. Slud) ba« ©alter«häufcr JHrchen-
bud) ermähnt beim Eintrag be« Sterbefan« ber ÄTanfheit — nrie e« fd)eint:
gefliffentltch — gar nicht, ba« Xrabel«borfer fpricht oon einer „(bttjünbung im
Unterleibe".
$>iefe Aufzeichnung grünbet fich unametfelhaft auf ben brieflichen ©ericht,
melcben ber oertrautefte ftrcunb 9Rarfd)al!« ju (Böttingen, ber Stubent Peter
Poel (fprid): Pnt)l) ben 3familien«Hngebörigen in granfen erftattet unb, meiter
ausgeführt, beffen Sohn 54 3ab,re fpfiter tn ben „Erinnerungen eine* ©reife«"
(«eüblätter jum «Itonaer SKerfur, <Rr. 113 o. 30. 3uli 1836) öer8ffentlid)t hat.
3)urd) «amtjagen uon @nfe ($enfro., IV. »b., gRannbeim 1838,©. 362—391)
mag bie Grjäbjung ber ihm befreunbeten $rau 6t)arlotte oon Äalb zugänglich
gemacht unb ton biefer bann auöjugÄWeife in ihre Wemoiren aufgenommen
roorben fein (Pallefffe, Charlotte tc, @. 98-102). — tteuerbing« fmb bie TOe-
moiren Poel« and) ber Allgemeinheit in einem 33ud)e zugänglich gemacht morben,
ba« ben Jitel führt: „Silber au« oergangener 3e*r i*at& SKtttheilungen au«
grofjentbeil« ungebrudten ftamilienpapieren. (£rfter Jheil. 1760—1787. (©über
au« Piter Poet« u. feiner Srreunbe öeben.) Hamburg 1884." S)er auf 6. 317 — 325
mit geringen rebaftionellen ftnberuugen miebererzätjlten (Spifobe SRarfd)att finb
im Anhang, S. 332 ff., noch jroei intereffante »riefe oon Sberefe fcettne (ber
Socbter be« berühmten Philologen gleiten Kamen« unb fpäteren ©attin gorfter«,
bann $>uber«) d. d. 20. 9?oo. u. 13. 2)ej. 1782 über bie ÄTanfheit nnb ba« <£nbe
«Dcarfdjatf« au«zug«ioeife hinzugefügt toorben.
$er auf S. 325 be« poelfchen SSerfe« ermähnte »rief $ h a r l o t : e War {(half«
an Poel d.d. ^orbheim, 28. 92oo. 1782 ift mit einigen anberen auf ben Job Srrifc
Warfdjalf« bezüglichen Schreiben au« bem 9fad)laffe feine« «ater« oon 3uftijrat
©uftao Poel in Xrenthorft (bei OlbeSloe in fcolftein) burch »ermittlung be«
t>. Prof. Dr. Sillem in Hamburg bem «erf. b. ©. 1891 abfdjrlftltd) jur «er«
fügung gefteDt unb im Anhang al« Beilage 37abgebrurft morben. 2)a« Original
be« «riefe« mar leiber nicht mehr aufjufinben, baher fid) mit ber Ropie einer üon
^cter Poel f. 3- gefertigten Wbfdjrift begnügt merben mu&te.
Über $. pocl felbft ift nod) $u ermähnen, bafe er ben 17. $um 1760
Ardjangel geboren mürbe unb fid) nad) längeren ^Reifen al« Kaufmann in .^am -
burg«9Utona nieberliefe, mo er fpäter u. a. ben „SUtonaer Werfur" herau«ga&
unb ben 3. Oft. 1837 ftarb.
«Run über bie 3Karfd)al!fdhe 3)ucllfrage nod) einige ffiortt!
$ie ^amilienfage »ie aud) bie örtliche Überlieferung miU ba« S)ueD, bem
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2)er unvermutete SobeSfaU biefed legten männlichen ©proffen
ber aJcarfctfolfe üon Oftyetm 3öalterSf)äufer öinie bilbete ben Slu«*
ftrtebrid) oon 9Jlarfd)alt angeblich jum Cpt'cr fiel, bunt) ben ^räftbeuten von
Äalb in eigennü&iger, hinterliftiger Seife oeranlafjt tutffen: ©8 mochte nach oer.
fdftebencr $infid)t nicht fiberflüfftg erfdjeinen, ^ier auSbrürflid) ju tonftatieren,
bafc langjährige 2r°rfdjungen bisher auch nidjt ben Schatten eine« SBeweife« für
btefe* ©erücht ergeben haben — e8 fei benn, bafe bie burd) &rau oon ©tein
unb $errn Don Äalb angeorbnete 3umaucrung be« SRarfchalrfdjen Wvabe« oor
Stnfunft be« 93ormunbe« oon Sechmar in Böttingen liier her geregnet werben
will. (Äret«ard)iü Sürjburg, Sp. V. 206.) dagegen finbet fi d} in einem ©riefe
#alb« an feinen ^freunb ©ertud) in SBeimar d. d. 9?orbr)eim, 29. 9?oü. 1782
folgenbe Stelle: „TOuffige ©o«heit hatte, utn bie Setrübnife ber 9lad)gelaffenen
grätenlos 511 machen, au«gefprengt, er [Warfcbalf] habe einen jungen ©nglänber
erftochen unb fei an bei biefer Gelegenheit empfangenen Sunben geftorben. 3>te
htrje $auer ber Scranfheit, bie fiebhaftigfeit be« Serftorbenen gab biefer teuf:
iifdjen ßüge einen hoben ©rab oon Sahrfdjeinlidjfeit." (©ertuch=5roriep.«rd)iD
in Weimar.)
Um gleichen 2age, 29. 9ioü., macht fid) bev 9ftitterort«»Konfulent @d)tnib
in ©chtoeinfurt in einem bie lobeSanjeige betr. „^romemoria" ftum Sräger be«
oon ftalb ermähnten ©crüd)te« mit ben Sorten : „ . . . Fimmeln 0 muf; ich glauben,
baß bie 9?ad)ricm oon feiner gntleibung nur aHaumahr fei, unb baß bie @nt«
jünbung in bem ©ebärme oon einer SBunbe in ben Unterleib hergerührt habe *
(«rei«ard)io Sür^burg, 8p. V. 206.)
. #err oon Sechmar enblid), ber — toie mir nod) fehen merben — um bie
Sicherung ber 9Jad)laffenfd)aft bothoerbiente ©ormunb ber $ftarfd)altfd)en öe»
fd)ioifter, finbet in ber für ben Gitteren 9thön*Serra beftimmten „Nachricht" 00m
16. 2>ej. 1782 auf ©runb perfönltd)er Sabrnehmungen, ber Sluöfage oon mehr
ald 50 ^erfonen in Böttingen 00m 1. bis 5. Stej. nicht Sorte genug, um ba«
„allenthalben oerbreitete ©erücht, al« ob §err oon SRarfdjalf burd) einen 3roci-
fampf um« fieben gefommen fei" ju belämpfen. Unb am 22. San. 1783 legt
er ber ert«»£auptmannfd)aft einen weiteren Seridjt mit mehreren Beilagen
oor, worin e« u.a. heifjt: „S)a bieöelt ftch fo fdjiefe Urtheilc über bie Strt be«
lobeS meine« oerflorbenen $errn Pflegebefohlenen erlaubt hat, unb nod) jefyt
mit einer unbegreiflichen $artnärfigfett an manchen Orten behauptet werben miH,
bafj berfelbe in einem Sroeifampf fein fieben geenbigt habe, fo ift ba« erfte,
woju mich ein ©efübl oon Siebe für ben SJerftorbenen führt, burd) bie beiliegenbe
$lranrengefd)id)te unb ben €e!tton«berid)t, beibe oon brei oerpflidjteten, berühmten
#rjten unb 6htn«rgen, welche ber Jrranft)eit unb ©ertion beigewohnt haben,
unterzeichnet, bie wahrhafte Urfache be« frühen 2obe« be«felben oor»ulegen. @«
bebarf wohl feine« ftärferen ©eweife« gegen bie Unwahrheit jene« allgemeinen
Wenichteo . . . , ju bem nur n [lein bie plöfrltcqe 9lrt be« Sobe« bc« ^errn oon
iWarfchalf 9lnla§ gegeben haben mag." (ftrei«ard)io Sürjburg, Sp. V. 206.)
9iod) fei jd)lieglid) hier erwähnt, ba| au^er bem 6ammel<Serfe oon
ftebberfen ^Nachrichten oon bem fieben unb (£nbe gutgefinnter ^ötenfehen . . . ,
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gang alles gamilienunglücfS, ben fteim metjr als meräigjärjriger SBirren,
unb roir begreifen es bafyer fcfjon uon biefem einen, fojufageH prafs
tifdjen okficlitoiumt't au$ üoüftänbig, tvenn Charlotte t*on Stoib in
ifjren Sftemoiren barjon fprictjt, bafj ben überfebenben ©djtüeftern „ber
«Stapel beS ©ctymerjeS über ben üerlornen geliebten" SBruber nie
aud ber ©eele gewichen fei Ml).
tiefer ©ctjmers toirb un3 aber nod) begreifbarer, wenn toir bie
frönen SBorte lefen, bie ein 3ci*9enoffc Sricbric^ toon 9)torfd)alt
roibmet, „mit bcm nidjt nur bie männliche 3)e8cenbena ber 3)torfd)alfe
oon Dftfjcim 5U SGBaltcrSfjaufen crlofd), an bem aud) bie SBelt einen
itjrcr bcften ©ärger »crlor. ©0 fd)ön feine äujerlidje SBilbung mar,
fo fd)ön mar aud) feine ©eele. SSon §ofjen unb fiebrigen würbe
er burdjgängig geliebt unb fein %ob allgemein bebauert . . ."*).
4. Sammlung, $>ade 1784, S. 48—52) and) eine befonbere freimaurerifche Schrift
o. 3. 1782 (im ©efifce be« #errn ©aronö oon 'SRarfcbalf ju Samberg unb oon
ftlofj in feiner Bibliographie ber Freimaurerei, frranff. 1844, S. 94 oerjeichnet)
ficb, mit ber «rantheit unb bem (Snbe gRarfchalf« befaßt, über bie £obe*iirfad>e
aber feinerlei SlnhaltSpunfte bietet. $er 2iiel blcfer Seltenheit lautet: „S>«m
unuergefelichen Slnbenfen ihre« entfchlafenen ©ruber« griebricb, Sluguft Gbrifrian
Slegibiu« lUaridial l oon Cft beim »ibmete bie nacbftebenben maurerifcben Arbeiten
bei) einer gehaltenen feierlichen Jrauer«©er{ammlung bie Üoge ftugufta ju ben
3 flammen in (Böttingen ben 27»«« SRooember 1782. «1« 9Ranuflript für ©ruber."
») $alle«fe a. a. O. S. 102. — S)ie «bficfjt ber Hinterbliebenen, bem ©er-
ftorbenen an Stelle eine« einfachen ©rabftein« fp&ter ein loftbare« 9Ronument
$u errichten, blieb freilich trofr ihre* Schmerle« im Crange fpäterer (Jreigniffe
unerfüat, unb $oel fanb 42 3ahre nachher, bei feinem lefcten ©efucbe in Böt-
tingen 1824, feine ©pur be« urfprünglichen Steine« mehr: grifc oon 3Rarfd>al!
mar, hier roenigftenö, in ©ergeffenheit geraten.
*) Pfarrer 92enninger im "öalter«häufcr Xotenregifter. — Än beglaubigten
©ilbniffen be« fo früh ©erftorbenen finben fich im Sfrhrl. o. Steinfchen Schloff e
&u 9torbbeim i. (Mr. junächft ein Ölgemälbe, ftriebricb oon SRarfdjall al« etwa
fünfjährigen Stnaben barftellcnb, bann ein ebeufolche« Öemälbe, 52/56 cm gro|j,
ba« ihn al« Jüngling mit offenen, einnehmenben Gkft<ht3äügen, in rotem diod
unb roci&er SBefte aeigt.
fluch in ber flirebe ju fflalteröhaufen böngt ein biefem ftorbbeimer ganj
ähnliche« ©Üb, geroiffermafeen ein 2>oppelftücf , ba«, 56/68 cm grofe, auf ber
JHürfjette — roofyl ebenfalls oon ber $anb be« Pfarrer« 9icnninger, f. S. 148,
9nm. 2 — folgenbe 3nfd)rift trägt: w&riebrich ßhnftian ©gibiue SRarfcbalf oon
Cftrjeim, geboren ju SBalterSbaufen ben 5. September 1760, flarb ben 92ooember
1782 alv Stubiofu« ju Böttingen. -Out ihm erlofd) bie ^alteiebäuier Sinie
biefer alten iKitterfamilte im 3»anne«ftamme, nachbem fie 00m 3a^e 1456 an
hier Ortöherrfchaft geioefen mar, bie Srinhe, @d,ulc u. ^farTei geftiftet hotte."
— 155
2)ie 9Harfd)alfjd)en SBeftfcungen bcfanbcn fia) ®nbe 1782, beim
Ableben griebricrj attarfdjalte üon Dftljetm, in gutem ©tanbe. 2)ie
nad) bcm Xobe ber (Sltern 1768/69 norgefunbenen, an ficf) nid)t be*
träd)tlid)en ©Bulben waren burdj bie fparfame JBormunbfdjaft in
wenigen Sauren getilgt worben, fie Ijatte bie Satyreärente ber ©üter,
bie 1775 nacrj fedßjfyrigem $urd)fänitt 13500fl.fr. = ca. 17000 f(.
r^n. betrug, auf 16000 fl. fr. = 20000 (L r^n. gefteigert unb bie ©r*
tragSerübrigungen nad) «Bereinigung ber ^affinen üerjindlid; an*
gelegt1).
3n einem f)od)f)ersigen — faft mödjte man mit bem $räfibenten
uon Äalb fagen : aUju Ijod^er.vgen — Seftament, tjerfafet Böttingen
ben 18. 9?ouembcr unb veröffentlicht ebenba ben 2. SJejember 1782,
^atte griebrid) HWarfdjalt uon Dftfjeim ju Uniucrfalerben feines ganzen
ferner befifct $err e. gr^r. Oon SRarfdjalf in Bamberg ein au* bem
£rabcl*borfer @d)loffe ftammenbe* Driginal'Ölgemlllbe, 63/80 cm grofj, ba*
&riebrid) t>. 9Rarfd>alf mit Allonge ^erürfe unb in rotem 9tod — motu einer
9trt 9leid)*ritter« ober tJrriebberger 93urgmann*«Uniform — barfteflt.
9Rit biefen SMlbern cnblid) weift unoerfennbare &l)nlid)feit ein $aftell-
gcmölbe ber Cübamfdjen Sammlung in »raunfdjroeig — f. «bfdm. VI, Charlotte
o. ftalb — auf, ba* griebrid) SW. ü. 0. gleidjfafl* in rotem, 6,ier aber mit
filbemen (golbenen?) treffen befefrtem 9tod unb toei&er SBefte, mit ©attifrbinbe
unb Sufentraufe, geoubertem #aar unb einer fteifen Code an jeher (Seite ber
(Stirn $eigt. 25a« ^Jortrfit t)at 'äJlebaiflon-gfonn, ift 40/52 cm grofc unb uon einem
urfprünglid) oergolbeten Stofoto^ab^men umj etil offen.
') 8ormunbfd)aft8=9ltten im fyrfjrl. oon ©teinfd)en ^awil'enordjio $u 9Jorb»
tjeim i. ®r. unb im rv r L» r 1 . »on 9Rarfd)altfd)en 9lrd)io jii ^Bamberg, aud) Pfarrer
«enninger im ©alter*!). $farrbud) unb «bfdjn. IV b. 3o&. »ug. o. «alb. —
3iffemmafeig fotnmt nod) anjufübjen, ba& oom Reinertrag ber ©üter 1775 auf
©alter*f)aufen 4100, auf £rabel*borf.5)antcnfelb 7500 fi. fr. trafen, unb ba& im
ftrübja^r 1769, beim £obe ber »lutter, ber Stanb an «ftiofapit alten 24000
unb an ^affioen 36000, bie Überfd)ulbung alfo 12000 fi. fr. betrug, rofibjenb
im $erbft 1777 bei unoeriinbertem 6tanb ber Slfttofaoitalien bie 6d)ulben nur
notb ju ca. 7000 fi. fr. angegeben werben: im geitraum oon 81/, 3ab,«n Ijatie
alfo ba* Warfdjairfcbe Vermögen um 29000 fl. fr. zugenommen.
Pfarrer Wenninger fugt feinen bejügl. Ängaben im ©alter*l>. ®emeinbe=
bud) (unb biernad) aud) bei ^aOe*fe, Charlotte ic., ©. 255) an, bafj frriebrid)
oon SR., wenn er am fieben geblieben, einer ber reidjften fränfifdjen Witter gc»
worben märe, ba er aufeerbem ber „SBrfiuttgam be* reichen gräulein 3ulic oon
2ri^gcralb tvar, weldje ifmt oiele 3>örfer $ugebrad)t bätte". «fixere* herüber
rote aud) über bie au* Srlanb jtammenbe, in ber jroeiten £>filfte be* 18. 3at)rq.
im rlnöbad)ifd)en gefeffenc Familie oon 2f. mar nicfjt ju ermitteln.
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156
9lflobiatüermÖgen§ feine uter ©djroeftern eingefefct 1). liefen blieb
fyicrnad) atd unbefttittener ©üterbefifc8):
1. baä uortnalS |>ennebergifd)e ©öfyne* unb $öd)terlef)en nebft
SIflobtum 51t 2öalter3l)aufen unb SUtfjaufen im ©rabfelbe,
SRttterfanton 9i()ön»2Öerra 3),
2. bie £ef)enfcf)aften ju ©aal, ©erfad), Slubftabt unb ®iofe*
etbftabt ebenba4),
3. einige SBemberge 511 ©tetn bad) a. 9tt. im Jöambergifdjen Slutte
Seil5),
4. bie 2(Hobialbefifcungen ju unb bei 2)anfenfetb im bitter*
fanton ©teigermalb6).
») Ieftament«-«bfd>rift im «rd)it> ju ©alter«t)aufen (1888), giff. 1.
3n 3»ff- 2 verlangte her ßrblaffer, bafe ade Stüdftanbe feiner Untertanen bis
511m lag ber Eröffnung feine« legten SBißen« erloffen fein füllten. «ud) einer
früher an ihn gerichteten Sitte ber 6inwob,nerfd)aft 35 an fenfelb« hatte ^riebrid)
W. ö. 0. auf feinem Sterbebette gebaut, inbem er in $iff. 13 be« $eftamcnt«
Don feinen 6rb«n «erlangte, bafc bie Äoften für bie in ber fath. JHrdje ju
Sanfenfelb nötige ©lode au* ber ©rbfd)aft«maffe beftritten würben, fclernad)
mfirc $oel in feinen Wemoiren, bann ^alle«fe a. a. D. 6. 100 f. — wo irr-
tiimlid) öon bem 58au einer Meinen tfirdje bie Siebe ift — ju berichtigen.
*) «ft Sp. V. 20f> im fgt. Äreiöardjto SBürftburg, bann Pfarrer «ßenninger
im SBalterSlj. ^farrbud) unb himtocfi aud) $afle«fe, Sbarlotte jc., S. 258,
«unbfdjuf), Sejifon oon frranfen, 6 8be., Ulm 1799—1804 unb 8toft, Söefdjrei«
bung be« fgl. 2anbgerid)t*bejirf* Königshofen, @. 129 ff.
■) $ic jugebörigen ©runbftüde beftanben, unb jwar in SBalter«b,aufeu
aus: 44« «der «rtlanb. 55 «der liefen, 297 «der ^»olj - ju «l^aufen
au«: 118 «der «rtfelb, 26»/, «der ©iefen unb 23»/, «der $ol*.
«) S)ie «ebengefälle in biefen oier Orten fowie *u ©alter« berufen unb
«ltt)aufen betrugen jät)rlid): ca. 142fl.fr. an ©elbainfen, 173 Stüd #üb,ner,
Sdwd liier. 5 $funb Unfdjlitt, 98 Walter Sora-, 64»,', Walter aBaijen-,
129 Walter Jpafer= unb 2 Walter <£rbfen*©ült. Söemerft fei hieran, baß ba«
Stfwd 60 Stüd jfibltc, ba« (Nürnberger) $funb &u 32 fiot 510 ©ramm wog unb
beim ©etreibcmafj ba« (SSüriburger) Walter für glatte ßfrudtf (Sbrn, SBaijen,
$ülfenfrüd)te)a»N (Sforn.) Wefreu runb 173fiiter, ba« Walter für rau$c&rud>t
(.fcaber. ©erfte, fcirfe) *u 12 (fcaber.) Wefren 400 (260?) fiiter fa&te. (S. u. a.
Nobad, mny, Wafe- u. ©ewid)t«bud), fieiöjig 1858.)
•) 8 Worgen, bie al« »amberger erbjinSleb^n in ba« freie Eigentum ber
Warfdjalffdjen ©djweftern übergingen.
•) Über«rt unb Umfang ber Tanten fe Iber «llobialbefifeungcn f.
«tifdm. V, S3crmÖgen«lage ber Warfdwltfcfcn «HobiaUGrbinncn.
Die «ngabe Nenninger« lautet $u ;im. 4 auf ba« „fdjöne Dorf 3>an!en«
felb, wobei (5000 «der fcola"; b,ier$u fommt erlöuternb anzufügen, bog blefc
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— 157
dagegen fiel baS btöfycr innegehabte ttefyen ju Unterharles (bei
£>cnneberg, nörblid) uon 2Baltcr3t)aufcn) al$ uermannt an ben fielen*
t)of SReiningen *), bei Seljnt m^> e*n Meiner Steil beä ©ctjlofjeä
ju 28aiter8rjanfen an ba8 §od)ftift SBürjbmg jurüct«). §infictjtiid)
eine« großen Seil« ber SWarfc^alffc^cn ©efi^ungcn enblidj, nämlid)
tHnfidjtlid) ber ®üter itn ©teigenualb: *u (Sri (@rlau), ÄolmSborf,
geigenborf, Xriefenba$, SrabelSborf, ^ricfenborf, ftirdjaid) unb 2)an=
fenfelb mit ©eeäbfirjl entftanb u. a. bie Streitfrage, irnuietoeit bie*
felben aflannlerjen ober freie« Eigentum (Mob), bis ju meinem Um*
fang fie alfo ben männlichen 9fepräfentanten ber 1664 mitbelel)nten
2)tari3felber Üinie einer*, bann ben toter MobiaKSrbinnen beS SöalterS*
6000 (?) «der jebenfafl« aud) bie ftrittigen Seljenmalbungen in fid) begriffen unb
als «dermafe mof>l ber frfinfifdjc (Nürnberger?) Siefer gemeint war, wovon
ca. 2,45 auf ben (fofiter citierten) Samberger «der gingen. Slud) bie in ber
3folge nod) anjufül)renben Elften finb bcjüglid) ber ^(äd)enmage jiemlidi ver»
Worten, fo bafj bie 5)arftellung eS in biefer 93ejiefjung leiber nidjt jur völligen
.Klarheit bringen tonnte. — ©emerft fei f)ier für ade 2fäHe nod), t»nf? von bem
in granfen bamalö fetjr oerbreiteten Nürnberger ftelbmaft ein borgen ober Jag«
werf oon 200 gro&en Ouabratruten 1,38 bauer. 2agwer! ober runb 47 ttr —
ein «der oon 160 Meinen Ouabratruten 21 Sir ca. umfaßte, wobei bie gro&e
ffiute 16, bie fleine 12 Sd)ii$, unb biefer 0,303 m maß. ein ©ürjburger $elb=
morgen $u 160 Ouabratruten tjatte ca. 20, ein SBalbmorgen ju 200 Ouabrat*
ruten ca. 25 &r. 3m &od)ftift ©amberg maß bie 3rtäd)eneint)eit jur 1Hbmed)8=
lung 150 Ouabratruten, unb bie State im 5elb 20, in SBiefen 19 unb im 4>ol^
21 6dmb, eine Ouabratrute alfo 400, 361 u. 441 OuabratfdnO), unb ein borgen
3relb 60000, ein iagmerf Siefen 54150 unb ein 9lder $olj 66150 Ouabrat«
fdjul). ©ei einer Sänge be* &elbfdjub« oon 0,28 m ca. entforadj fonaeq ein
borgen &clb ca. 47, ein Sagtoer! «Siefen 421/, unb ein «der £olj runb 52 «r.
(«gl. bie bejügl. SBerfe oon <Sf)eIiu«, $>emmert$, fcuberti, Nobad u. ©Uber,
aud) »aaber* »eifen burd) oerfdj. ®egenben 2)eutfdjlanb« K.# II. »b., «ug§«
bürg 1797, 6. 173 f., 265.)
l) SdjulteS, $ift.»ftatiftifd)e Sefc&reibung ber gefürfteten ©raffdjaft Lennes
berg, ^ilbburgtjaufcn 1794, I, 82. — 3)ie oon ben 9inobiaI*@rbinnen erhobenen
3)leliorationd»8forberungen an #arlcö vergütete @ad)fen«3Reiningcn 1788 im
ScrgleidjSmege mit 3000 fl. fr. Onoentar über ba« Vermögen ber 9Jtarfd)alffd)en
©djweftern 17R5-1790 im 6d)loffe $u ßalbärietf», bann |8ediftetn,] tt&ronif
ber Stabt SReinlngen jc, II. Xcil, SR. 1835, @. 118 unb b^ogl. 5Rinifierial=
SRegtfrratur ju SReininaen).
s) Pfarrer Nenninger a. a. D.J Inventar oom 2. gebr. 1785. 3>ie 1782
an SBürjburg t)eimgefa0enen 'Bcannle^enftüde, mit BuftnaQme bed 3cbnt3, würben
1804 gegen eine Summe oon 1000 fl. rt)n. ben @d)loftbefi&ern oon Äalb al3#
Eigentum übcrlaffen.
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158 —
Käufer 3^93 ber SMarfdjalfc Don Dftheim anbererfeitS zugehörig
feien?1)
gür alle Aä 11 c luittc nad) bem ®runbfafo , Beati possidentes"
bie S8ormunbfd)aft ber SHarfchalffchen ©chtoeftern, fpejieü* bet 9lnS=
badn'fdje SegationSrat g rieb rief) 511 brecht oon SGBedjmar ju SHofe*
borf (bei äReiningen) auf bie burd) Eilboten überblatte $unbe üom
Sobe beS legten SöalterShäufer SBafaflen am 23. 9cooember 1782
uom ganjen SRittergutSsÄompler. SrabelSborf — mit Ausnahme ber
®erid)tsbarfeit unb oon ben SWannle^en nur infofern, als bie SHar*
fc^aUfc^en ©chroeftern gorberungen baran befugt ju fein glaubten —
rechtlichen ©eftfc nehmen, fobann eine notarielle Urfunbe barüber aus*
fertigen unb biefe bem taiferlidjen unb 9ReichS*§ofrat in SBien als
Dber*5Reid)3*öet)ent)of jur Erlangung eines ©chufcbefretS gegen faf*
tifdje Störungen gerichtlich aufteilen Iaffen. flujjerbem maren am
oorgenannten Sage früh *>ie Warfd)alffd)en ©ebienfteten unb ^achter
burd) §errn oon SBedunar hanbgelübblid) verpflichtet morben, „oon
niemanb anberen SBefetjl anzunehmen, als oon gebachten grauen unb
gräulein 9Warfdjalf oon Oftheim, ihre Abgaben an niemanb anberS
als mie oortjin gefchehen abzuliefern, auch üon niemanb fich auS bem
SBefifc ihrer innehabeuben ©ütfjer unb |>äufser entfefcen ju lagen"1).
1 i Sauptoe im 38eim. 3afc,rbutfi für bcutfdje Spratfje, Sitteratur u. ftunfi,
I. ©b., $>annoocr 1854, S. 374, bann ^oöe*fe, <5dMfler8 £eben u. SBerfe,
12. Hufl., 2 »be., (Stuttgart 1886, I, 329 unb Werrli*, »riefe jc, 6. 76,
9lnm. I, jagten irrigerro«ife au* SRariftfelb unter bie ©efi jungen ber ©altert
Käufer fiinie - »errlitr, lagt überbieö nod) fttmtlidje »üter im ftanton ftftön.
SBerra liegen. Sgi. au* bie Stammtafel be« Warf*alff*en ©efd)le*te8, 8dL 5,
unb ben bejügl. Setjenbrtef, »eil. 6 b. SB.
*) Bften u. gebrudte @treitfd)riften in ber töegiftratur ber f. b. Heg. be«
oormaligcn Untcrmainfreifed — nun Unterfranfen u. ftfdjaffenburg — , ffammer
ber ^inanjen; 9cta, bie oon bem $errn ©ammerfjcrrn oon ©edjmar erftattete
{Relation oon bem Äbleben be« jungen #crrn 0. •äWarfdKilf ju ©altcrS^aufen u. f.to.
betr., 1782- 89, 8p. V. 206, im fgl. ScreiSardjio ^Bürgburg; Delation d. d. 9Rei*
ningen ben 28. ftebr. 1784 im 6d)loffe ju ftal&drictb, (1891).
Clin bem obigen ganj ö^nlidjer Vorgang rjatte fi* wegen berfelben (»fiter
im ©teißertoatb f*on einmal abgefpielt, al« bie beiben Jödjter $an* Äonrab«
oon fünfter, SRaria flmalia oon ©treitberg unb gtlicitaS ©oa oon ©ibra —
bie 3Rutter SCafpar Mbam 9Rarfd)alf« oon Dftfyeim auf ©allerSfjaufen, be« <£r«
roerber* oon £rabeI«borf«$>anfenfelb — na* bem £obe iljre* föb,nclofen Cater*
1029 ft* in ben ©cfifr be8 oerpfänbeten Äittergute* JrabeUborf festen unb
biefe» ben SHünfterfaVn fiefienfolgem folange oor$uent$alten erflfirten, bis bie
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- 159
?lngefitt)t8 eines folcf) fdjlagfcrtigen unb jielbemußten SSorgefyenö
blieb bem näajftbctetligten bcr überrafdjten £ef)en§erben, bem ©amber*
giften Dberft §einrid) Sluguft 2Harfd)alf bon Dfttjeim, als ©er*
tretet ber 9Jc*ari8felber Stnie, fretlfd) mol)l faft ntct}tö anbereä übrig,
al« „in ber äurjerfidjtSrjoüen ©rmartung, bafj eine freunbfdjafttidjc
Sef)en*©onberung binnen fed)3 2Sod)en bewirft reiben würbe", auf
bie ifnn burdj §errn uon SBednnar ben 23. Woöember nachmittag
gemalte loüale Slnjeige am folgenben Sag, 24. SKoucmber 1782 rjor*
mittag bie Sfjatfadje ber Sefifcergrcifung burd) bie $Ulobial*(£rbinnen
notariell anjuerfennen unb fid) im übrigen auf eine mefjr formelle
SBatjrung feiner unb feine« Neffen föedjte an ben 2Hannlef)enftü<fen
ju befdnränfen 1).
lanbe«herrli<h genehmigte Summe oon 40000 fl. \x. an fie bejaht worben fei.
(93gl. bierju 6> 134.) — 3>ie ftorberung be« gleich h0,jen Söetrag« an „Äon-
fen»gelbern" oon feiten ber 9Jcarfchalrfd)en ©djweftern — f. Äbfd). IV — ift auf
biefen Vorgang aurücfjuführen.
') Guellcn wie oorfiehenb.
(£8 mochte nicht unintereffant erfahrnen, bie 3^fitigfeit be« $errn bon
«Bechmar oom 20. bis 26. »od. 1782 im gufammenhang fur$ ju »erfolgen:
ftrifr oon Btarfchalf war nad) mehrtägigem, leichterem Unmohlfein ben 10. <Roo.
an Äoli! heftig ertranft unb am 20. früh V«3 Uhr geftorben. %n Der Stacht oom
20. auf ben 21. früh ein Uhr mar bie am 19. in Böttingen abgefanbte erfte
Stafette mit ber Sotfcbaft $oel$ oon bcr töblid)en (Sriranfung VHarfäalti —
nad)bem fie oergeblid) in JRofcborf unb #elmer«ljaufen (nörblid) u. fübltcb von
Äaltennorbheim) oorgeforoeben hatte — in 3Balter«haufen, am gleichen Sage
nachm. ein Uhr bie aweite Stafette mit ber lobeSnachridjt in SRorbbeim bei £>errn
». ©ecbmar eingetroffen. 9cad) Abfertigung eine« Jhirier« für £rabet«borf liefe
©echmar noch am Hbenb be« 21. oon $arle«, in ber folgenben 9*acht oon ©alter«,
häufen, am 22. früh »on Hithaufen notariellen »cfifc nehmen unb reifte al««
bann uirocrweili nach £rabel«borf ab, wo er bei Sußerft fchlechter Witterung
abenb 10 Ut)r eintraf. %k bem 9Rarjd)alffd)eu Ämtmann Sdnoenbler am 21.
wieberholt aufgetragene Seft&ergreifung h^tte hier noch nicht ftattgefunben, bafür
war ba« (Gerücht oom iobe be« jungen $errn fchon jiemltch laut geworben.
Gleichwohl gelang e«, oon Dritten unbehelligt, burd) einen noch in ber 9?adjt
au» Samberg herbeigerufenen 9cotar am 23. früh bie Sefifcnabme in ©ang ju
bringen, worauf unb nach Verpflichtung ber 3)ienerfchaft jc. #err o. ©edjmar
mittag nach Samberg abreifte. Unterweg«, unb jwar fdwn bei bem nah»
gelegenen Seiler iriefenbad), begegnete er bem ©rafen (grriebrieb) oon Stötten«
hau, einem Setter ber ttaobial-Srbinnen, ber Hnförücbe an bie 9Harfd)al!fd)e
SBerlaffenfcftaft ju haben glaubte unb biefe nun al« SRegrebient in Xrabel«borf
geltenb machen wollte. (Sgl. hierzu bie ©rjählung $oel« in ben „Silbern au«
»ergangener geit ic", I, 324 f.) $)ie 9luSficbt8lofigfeit feine« Vorhaben« unter
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— 160
Smmerfyin aber blieb ttofo biefeS crften grofjen ©rfolgeS ber
<Stanb ber fielen« :c. Angelegenheit im (öteigerroalb für bie Slllobial*
(Serbinnen ein jiemlid) unfidjerer.
Jofiann ftuguft fron Halb
unb
(Eleonore JBarfrfialn fron 0J!fictm.
Unter biefen Umftänbcn beburftc c$, toic man fiefjt, für bie 93er*
maltung unb mögfic^fte (Srfyaltung ber {eiterigen TOarfc^atffc^en 5öe*
fifoungen einer feften §anb, eineä erfahrenen SJtonncS, ber burcf) fein
eigene« Sntercffe mit üeranlafjt, aud) feine ganje $raft für bie ttym
anuertraute <Sad)c ein^ufe^en geroiüt mar. ©nen fotdjen üJiann nun
glaubte bie SBormunbfdjaft, in3befonbere ber Df)eim ber ©rbinnen,
föitterrat 3)tctrid) ^fjilipu Äuguft greif)err uon ©tein auf
Oft* unb ftorbfjeim1) in bem feit 9. ftotember 1782 ju ^orbfjeim
ben oorltegenben Umftänbcn einfetjenb, fe&rte «raf Stottenfjan aber mit £errn
t>. Scdjmar mieber um, worauf bicfer im fiaufe bcö ftadjmittag« in einer «ubienj
bem $ürftbifd)of t>on ©amberg unb Sürjburg, frranj fiubwig oon Grtb,al, ben
ftau" öortrug, bem Cberft o. 9Eai irimlf al£ ber erfte Mitteilung oon bem dk*
fdjefyenen mad)te, eine Stafette an ben Cberforftmcifter ö. 2Rarfd)aIt in Urad)
abfertigte unb fobann nad) JraoclSborf jurürffubv, wo er abenb 11 U\n an«
langte. 3)er 9iotar mar liier mit ber ©ciifoergreifung nod) nirtit gan$ fertig
geworben, weil bie ungünftige SBitterung ftörenb hierauf eingemirft Ijatte, unb
aud) ber einzelnen ©runbftüde ju Diele waren, «m 24. frü^ 7 U&r traf ber
Dberft 0. 3Rarfd)alf in SrabelSborf ein, futjr aber nad) eingeleiteter ©eft&na&mc
fdjon gegen 10 Ubj wieber nad) ©amberg jurürf, wä&renb $err o. ©cdjmar
jur ©ollenbung feiner ©efdtffte an biefem Sag nod) in SrabelSborf oerMteb
unb erft ben anbern Sag oornt. 10 Uhr nad) SalterSbaufen abretfte, wo er bei
anfyaltenb fd)(ed)tem Setter unb faft unfaßbaren Segen am Slbenb be8 26.
wieber anfam. Seine weitere bejügl. Xtjätigfeit, inSbefonbcre feine SReife nad)
©öttingen oom 20. 9?oo. mit 7. 5>e$. müffen wir b,ier übergeben. — OHt ooQem
<Red)t fonnte b,ernad) ber «uSfdmfe be« ffiitterort* 9työn=Serra ben „unermübeten
gifer* bc« $errn o. Sedjmar bei bem „ungemein müfjfamen Qk\<t)&\l" rühmen,
feinem ©eneljmen allgemeinen ©eifaü" joflen unb e* auSfpredjen, bafe feine 2b>
tigfeit „fo wenig t)inlänglid) belobt al« übertroffen werben fönne". (ftrei«ard)io
Sürjburg, Sp. V. 200.)
') <So blatte fid) bie ^amilie bamalä beibenannt, k ut „auf 9iorb- unb Oft*
beim". 9Jäl)cre3 über fterrn »on ©tein, ben „Surften ber Wtf)in" (1741 — 1803^
bei Srüdner, @d)itler in ©auerbad), "SDieiningen lH.r>6, 6. 30 ff., bann aud) bei
^aHeSfe, 3d)iOer* Seben ic., I 2221, 231 f.
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meitenben l) 2Beimarifd)en Stammerpräfibenten a. 3). 3 o 1) a n n 21 u g u ft
Don Halb fd)on gefunben ju fjaben.
Sie öefanntfdjait SlalbS mit ber gjtorfdjalffdjcn gamilie, fixten
mit bem Raupte bcrfclben gricbrid) SDfavfdjalf üon Dfttjeim,
fdjcint burd) bie beiberfeitS üermanbte unb befreunbetc gamilie uon
©etfenborff vermittelt roorben ju fein unb aus bcm 3af)re 1781
ju ftammcn. 3n biefcm 3afyre ftubiertc 9Harfd)alf, wie mir roiffen,
an ber Uniücrfität Erlangen, wohin aud) Kalb üon 23at)reutf) au$
im $Jtonat 3ult tarn, um fobann — mie mir ebenfalls fd)on roifjcn*) —
mit feinem ©djmager ©ecfenbovff jum €>d)lujj einer längeren Urlaub^
reife ba3 S3ab 93rütfenau ju befugen, beffen ©runnenlifte Anfang
9luguft unter ünbcrcn Sturgäften gleichzeitig aufführt:
|>errn üon 9JJarfd)alf aus Söalterstjaufen,
§errn ftammcrpräftbcnten üon Stoib auä SBeimar,
gräulein oon ®alb,
§errn $ammert)errn oon ©edcnborff aus 28etmara).
(Sdmn bamalS marftalb nad) feinem 23riefroed)fel mitbemöegationS*
rat Söertud) in SBeimar auf ber ©u$e naa) einer altabeligcn, reichen
Partie für eine jmeite #ctrat*) unb mag ju biefem $mde mit §ilfe
Scfjiller öu&erte fid) uon feinem SBefud) in SJleiningcn 1787 fjer feinem
greunbe Äörner gegenüber d. d. SBeimar, 8. $ej. 1787 in brafttfd)er ^Scifc über
bie Stetnfdu Familie roie folgt: „ . . . 3n>ei Stunben oon ba (fcödujeim] ficfjt
man auf einem anberen 5)orfe juft ba8 ©cgentfcil. $ier mo^nt ber Äammcr-
Ijerr uon Stein, ben 3*>r in 3)rc3ben gefeb,cu tmbt, mit einer 3frau unb neun
Äinbern auf einem fjodjtrabenben, fürftlidjcn <€>icv i ft ftatt eine* £>aufe*
ein Sd)Io&. $>of ftatt ©efellfdjaft, Safel ftatt SHittageffen. 3Me &rau ein ua«
poröfeö, falfcqeS, intriguanteS ©efdjöuf, babei aber bfi&lid) tote bie f$-alfd)ljcit unb
übrigens uoU guten franjöfifdjen £on$. ©in ftrfiulein ift redjt bübfd), aber ber
Teufel regierte bie 'Kutter, bafc fi« fie nic^t mit unö reifen laffen mollte. £>err uon
Stein ift ein impofanter sKenfd) uon fcfjr uiel guten unb glfinjenben (£igcn=
fdjaften, uoO Unterhaltung unb Slnftanb, babei ein fiibcrtin im Ijoljcn ©rabe.
<Sr ift ber Cnfel Cljarlottenä unb ftpö&t fie fct)v yod)." (©ctger, Shiefmecpjel
jiuifd)en Seiner unb Äörner, Stuttgart 18!»:», I, 108.)
■) »rief flalbd an «ertud) d d. Sdnoaraacb. 7. <Rou. 1782 im «ertud)*
gvoriepfdjen ?Ird)iu $u Scimar.
l) »gl. flbfdjnitt II, 99.
•) 5>eutfd)eä SRufeum 1782, I, 352.
4) Spuren t)ieruon treffen mir in ben ©riefen ffalb« an SBertiup d. d. 9?iirn«
berg. 26. <Dtai 1780, ©anrentb, 7. 3uli unb ©ciugartSgreutb unioeit erlangen,
21. 3uli 1781. mo fpeiiea uon einer fr u. 3- [ ^mtjoff ?] alö feiner 9lu«-
cnuäb,lten bie Siebe ift. (Bertudj.Jroriepfdje« ?lrd)iu in Weimar.)
»larmann, @«f*id&te ber tfamflte oon «a(b. H
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feine« ©rfimagerS imb beffen ©rüber u. a. aud) baö STerrain im ©rab=
felb erfunbet fjaben. ©eftimmtere ©cftalt nahmen {eine Warfdjalf*
fd)cn Slbfidjten jebod) erft gegen ben £>erbft 1782 an, roie auö einem
©riefe ©iegmunbä uon ©edenborff an feinen ©ruber Sllbred)t in
Kitfttadj d. d. ©atireutt) ben 30. (September 1782 f)eruorget)t. §ier*
nad) nritnfdjte tfalb bringenb eine 3ufammcn!unft mit $errn uon
«Stein in ©amberg, um mit biefem über ben Sßian 511 fprec^en, ins*
befonbere, um uon ifuu ju erfahren, ob ©teilt felbft fid) für einen
anberen, bem jüngeren gräutein uon 9J?arfd)alf beftimmten greicr
intereffiere. (Sin ©rief ber älteren ©djroefter an ©ruber ®arl [uon
©edenborff in ©anvcuti)] (jabe crfefjen laffen, bafe bic jüngere für
ben betreffenben greier feine Steigung fül)le unb batjer, obrootjl bie
gamilie bie in SRcbe fterjenbe ©erbinbung gern fätje, ba8 cntfdjeibenbe
SBort nod) nidjt gefprodjen rjabe. ©on ber greunbfet/aft beS £>errn
uon (Stein ermarte man auf alle gäüe, bafe er $atb§ äßünfdje nietjt
burdjfreuje unb ber „(Göttin, bic man fid) ftreitig mad)t" (rla Deesse
qn'on se dispute") freie 953afjl laffc — audj müffc er bauon über*
&cugt fein, bafe feine $ftid)tc mit Äalb nidjt fd)lcdjt fatnren merbe („ne
sera point deplacee dans les bras de Kalb")1).
Unb in einem fpüteren ©riefe griebrid) SJfarfdjalfS uon Oft*
rjeim an feine älteftc ©d)mefter (Stjarlottc d. d. (Böttingen ben
29. Oftober 1782 tjeijjt e§ u. a. mörtlic^:
„ . . . Äalb mirb nad) ©ölf erlaufen fommen, um bie fiore fennen
5U lernen, er fdjrcibt mir, er roünfdjte mid) ba &u ferjen, cd mürbe
aber meinen ganjen $lan auf biefen Sinter jevrütten, roenn id) ju
Anfang ber ftoUegia uerreiBte."
„9?ad)bcm iri) ftatben fdjon geantwortet rmttc, erhielt id) erft
einen ©rief uom 9)tojor uon ©etfenborf2), morinnen er mir anjeigt,
bajj ftalb am 10. Cctb. [Woucmbcr?] nad) ©ölferSljaufen fommen
luüvbe. £a id) nid)t felbfi fommen fann, fo fdjreib mir bod) fo
balb als möglid), toaä biejeä ®cfd)äftc für einen ©ang genommen
f)at. ftalb ift mein greunb, unb menn id) ein 9Jiäbd)en märe, id)
mürbe mid) für itjn beeibiren. &um ©d)mager mögte id) it)n gan^
') 9iad) bem Stfanuffript bc« QJrafen Gurt uon ©edenborff «3. 38 f. unb
bem Criflinal bco Skiefeö im Sdjloffe ju SSonfurt (1894).
■) 9SdI)1 Cberftleut. a. 2). Sicgmunb oon Setfenborff, uieHetdit aud) beffen
älterer, in öfterreidjifcfien Wilitär^ienftcn ftebenber trüber Äieranber uon <&.
gemeint.
- 163 —
gerne höben, foweit wie id) it)n fennc. 2)enn feine ^crmögenäsUmftänbc
finb mir gan$ fretnb; ob it)n aber bic Sorc 5um Wann haben will,
mufj ganj Don itjr abhängen, u. id) roünfct)tc nict}t, bafe ihr ju ober
abgeraten mürbe."
„2)er Onfcl ©tein foH einen anbern für fic in petto haben,
wer mag baä feton? . . .»*)
„©en ftalb wenn bu tt)n fiehft entfdmlbige mid) rcd)t fet)r, bafe
id) nic^t fommen fann u. fdjreib mir fo balb aU möglid)."2)
S5Me man au« ben angeführten ©rieffteiien fiefjt , mar e$
nicht, mie man ermarten foUte, unb mie aud) ©iegmunb oon ©eden*
borff urfprnnglid) angenommen hotte, bic älteftc ber 9flarfd)alifd)cn
©chweftern, fonbern bie brittältefte, bie im 19. SebenSjahr ftehenbc,
jebod) für ujr Hilter anfdjcinenb noch wenig entwtrfelte ©leonore —
nad) allen 3«"Ön'ffcn CU1C liebliche, t)oIbe Srfdjeinung unb beäwegen
oon ihren Angehörigen fct)cr5t>aft als „geenfinb" bezeichnet3) — , auf
meiere fid) bie 2öal)l tfalb$ gclenft hotte.
,§ören mir nun biefen fclbft über bie Angelegenheit feiner SBicbcv*
uerheiratung !
3n einer Art $8erlobung3anjeigc d. d. 9corbf)cim ohnmett SflcU
ningen, ben 20. Sftooember 1782 fchreibt er an feinen greunb Änebel
u. a. folgenbeä:
*) Cgi. aud) ben oben int SluSjug mitgeteilten 93rief Secfenborffö: bie ^ierfon
btefe$ §rcier8 mar nic^t feft£ufie(len.
*) ftrljrl. bon 'äMarfdmlffdjeä 9lrd)iö in Samberg, im ÄuSjug aud) bei
$alle*fe, (£f>arlotte ic. 6. 256 f.
•) 33gl., uon bem nadifolgenben »riefe ÄalbS ganj abgefeben, ^alle$fe,
Gbarlotte ic., 6. 89, 104 f. foiuic Äbpfe, Stjariotte u. Halb Ii. itjrc Söcaicbungen
ju SdjiHer u. 6Joetf)e, Sellin 1862, @. 36, bann tyr. Dan "JKatlbifionS ©rinne.
Hingen, 3ürid) 1810, I, 392. 408; «ansagen ü. Snfe u. iJtunbt. Sf nebelt litt.
9?ad)lafj, Seidig 1835 f., III, 300ff. •, 2>ünfcer, Hu* ftnebelS SBriefm. mit feiner
Sdnoeftcr Henriette (1774-1813). 3ena 1858, ©. 46, 53, 99, 101 f., 103,410;
(Urlid)3,) Sljarlotte in Sdnller u. if>rc ftreuubejc., I, 175, II, 155 r. unb fticlit»,
Sdjifler u. fiotte, 3. Huäg., Stuttgart 1879, II, 83, 171, 243.
9Jur tfalbS 2od)ter erfter ©b,e, «ugufta, ocrcbelidjte uon ©eiger,
madjt in einer 1842 für it>rc ßinber üerfafeten, 18KS im «efifre iljre« ©nfele,
beä f. b. ®cneralmajor8 3)e $tma befinblid}en, memoircariigen Hufocidjnung oon
biefen anerfennenben Stimmen bie einzige, bem Serfaffer befannte Äu^nafjme,
inbem pe bort iljre Stiefmutter „üößig roertbjoä unb unbebeutenb" nennt. (£§
wirb fi* fpSter nodj SBcranlaffung bieten, auf biefe abfprcd)cnbe «u&erung jurürf.
jufommen.
11*
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„ . . . Ueberaus fciel 83ortl)cill|afte§ fo id) toon ber jüngften l)
gräulcin uon 9)<ar[d)all . .. gehört Ijattc, beförbertc meinen 6ntjd)luf3a).
3d) Ijabc bei ber perfönlidjcn SBcfanntfdjaft alle baä ©ute beftätiget
gefunben. £>ic gränlein uon 9K arfctjall befifct au&erorbentlid) uiel
(Sanbenr, einen richtigen ^erftanb unb ein §erj, Doli ©etütjl unb
Unfri)nlb ..."
„ . . . Söann bie SBarfetjung mir ba3 liebe ©efdjöpf crcjält, fo
fid) mir mit ber licbenSroürbigften ©d)üd)ternf)eit anvertraut t)at, fo
ift Sein greunb in bem reinften ©enufc ber Siebe unb greunbfetjaft
getuifc glütflid) . .
„3n brei 2Bod)cn, f)offc id), foll meine .^eiratt) neurogen merben,
nnb bann eile id} nad) Söaurcutt) jurücf . . ,"3).
9Jtd)t im (Sinflang mit biefer ©djilberung $albS fterjt bie (Er*
ääfjlung feiner Sdjtuägcrtn (Sfjarlottc in irjren uadjgelaffenen 9Jfe*
motren: „®leid)gültigfeit mürbe 511 fdnvad) it>rc Abneigung bejeidnten",
unb „Slud) er 50g gleidjgültig bieö Soo*" — mit biefen SSorten
djaraftcrifiert fie bie ©cfütjle ber Brautleute für einanber nnb ftcllt
fobann bie Skrbiubung ifjrer jüngeren Sdnueftcr mit Stoib nad) bem
Stöbe be3 »ruber« als „ein Unerläfelid)e$" l)in4).
') 3rrium ÄalbS — f. 0. S. 1 10.
s) 9iämlid), bem 23unfd)e feiner Slngebörigen gemä'f} wieber 511 heiraten.
■) Ständer. 3ur beutidjen fiitt. lt. ökfd)., Ungebr. ÜBriefe au« Äuebelö Wad);
laft, 2 «bc, Dürnberg 1858, I, 113 f. — Beilage 22 b. SB. gibt ben in öerfd).
SBejiebung mei froürbtgen ©rief uollftänbig mieber.
*) $aUe$fe, (Stmrlotte IC., 6. 104 f. — 6d)ilier, ber fid). üon 9ttann=
Ijeim fltidjtig, um biefe 3eit (7. S>eä- 17s2 bis 24. guli 1783) unter bem Kamen
Rittet tu SBauerbad) bei Teilungen auffielt, befam burd) feine GJönncrin, bic
uerm. ftrau (Mebeimrälin Henriette p. ^oljogen, geb. IKarfdjalf d. Oftbeim auS
bem $anf< 'önllborf, einen Ginblirf in bie bamnligen 93orgfingc gu SRorbluMm,
bie nnfd)eincnb eine grofje Sirfung auf bcö SDitftter« ^bantafie ausübten.
Ginige von ftrau u. ^üljogcn mitgeteilte &erfe SdjiUcrS — f. «ßalleMe,
Charlotte jc, ©. 10."» — febeinen fid) bierber ju bejieben; bauptffidjlid) legt aber
fein in Steuerbad) gegen Gube 3-ebr. 1783 abgefchioffeneo Irauerfpiel „ftabale
unb Üicbc" in ben tarnen be* £ofmarfd)all* non Stoib nnb ber GJra'fin ftrieberife
tum Cftbcim 3engnU hierfür ab, wenn aud) üielleid)t baö Criginal jeneö in Stutt-
gart }U fudjen i)"t.
l<gl. hierwegen Shürfner 0. a. 0. <S. 39 ff., 73 ff.; Grfarbt. Erläuterungen ju
5d)illcro ftabale unb Üiebe, 3ena 1859, S. 54, 75; $alie&fe, ttfjarlotte jc,
3. 105, 115; i*alle*fe, 3d)inerö üeben ?c., (1.,) I, 257 unb (12.,) I. 232f.;
«iebermann, Xeutfdilanb im 18. ^abrl)., II, 2, 3, 8. 625f.; %xa1)m, ed)iller,
»erlin lsss, I, 318f.; (3ncid)er() 3d)iÜerä Jludjt WWl Stuttgart u. Slufcnt-
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K>r>
3n crftenoätjnter 5söecyct)uiig mag Gfjarlotte oon Stalb ja rcdjt
fjaben, unb Eleonore beim Eingeben bcr Verlobung mefyr bcm 2öunfd)c
Don Jöruber unb Dfjcim1), als bcr eigenen Neigung gefolgt fein —
it>re an ficf) ganj richtige, oielfad) aber bat)in gebeutetc 5lnfid)t: bafe
Eleonore ein Opfer ber burdj ben $ob be$ ©rubere gefdjaffeneu
gamilienoerl)ältnifjc geworben fei, bebarf jebocf) einiger 33clcud)tung:
S)aö 2)atum oom SßerlobungSbriefe $alb3 an Änebel, 20. 9co=
oember, fäüt mit bem $obe§tage grifo 3)?arfd)alf3 oon Cftfjeim ^u*
fammen, ma3 im gufammentjang bamit, bafj am gleiten Sag oormit*
tag §err oon ©tein an ben $ormunb ber Waifet)alffd)en ©cfdnoifter
£errn oon 2Bed)mar in 5öalter3f)aufen bie sJtod)rid)t „oon einer oor
feuenbcn SBerbinbung ber brüten gränlein oon 9)torfd)alf mit bem
£errn $ammcrprä|ibenten grctycrrn oon tfalb" gelangen liefe2), 5U-
nädjft bcioeift, bafc bie Verlobung fd)on oor bem Eintreffen bcr Stauer*
nacfyrid)t in 9torbt)eim — 21. SKooember nadjmittag ein Utjr — ftattfanb
unb nid)t erft eine golge biefer mar, mie jutoeilen behauptet mirb3).
£atte bie Verlobung aber einmal ftattgefunben, fo mufete iljr — foütc
e§ nid)t ju einem gefeUfdjaftlidjen Sclat fommen — früher ober fpäter
bie £>eirat nadjfolgcn.
3>aran fonnte aud) roof)l ber Sob be$ üöruberö nict)tö änbern.
^nenoegen ift lebiglid) jujugeben unb bebarf nad) früher ®e*
Jagtem feiner toeiteren $lu8f üfyrung :
1. ba& bie SSerbinbung auf 3J?arfct)a(f fct)er «Seite nun iridjt rncfjr eine
tjnlt in 9Hannf)eim oon 1782 bis 1785, Stuttgart 1836, @. 173 f.; Älctfe, ftunfll
u. Scben, Kit« ftriebrief) ftörfterS 9?ad)la&, »erlin 1873, S. 128, cnblid) fünfter,
8d)iner« Male unb üiebe erläutert, 2eip$ig 1878, 6. 22 f. SBenn $ünfccr
^afleSfe unb ©darbt u. a. baburd) pi «überlegen glaubt, bafj er meint, Sdjitfer
^fittc gegebenen ftaEtö feiner ©räfin oon Cftb>im bod) tocnigftenS aud) ben 58or=
namen bcr unglüdlidjen ©attin $alb8 geben muffen, fo ift biefer Gintoanb 2".
belanglos, benn biefelbe fyiejj in ber $f)at aud) „^rieberife" (f. 8. 149).
©rroäljnt fei jum 8d)luffe nod), bafe .fteinridj u. Gb/irlotte üon $alb 1784 an
ber ©djillerfdjen 9iamengebung anfdjeinenb feinen ftnftofj nahmen, n>ob,l aber
beren Äinber, inSbef. ftrife oon Slalb, ber fi* um 1829 feinem Setter Weg. oon
©ciger gegenüber baf)in a'ufecrte, bafe Sdjiller „ben 9?amen #alb, bem er oiel
fdjulbete, in flabale unb Siebe mifobraud)t Ijabe."
») ¥amU, (Ifjarlotte 6. 255, bann S. 101 ff. b. 9».
») ÄrciSard)io ffiiirjburg (Sp. V. 206).
») So j. ©. uon ^alleSfe in Sdullcrg Seben ?c., (12.,) I, 232, too c8 ftarf
übertrieben u. a. aud) fjeifet, bafj „ba8 junge, blüfyenbc Q)efd)öpf ber fd)änblid)ften
©eredjnung geopfert lourbe".
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KW
blofec gcfcllfdjaftlidjc Verpflichtung, fonbern eine burd) baö eigene
Sntereffc gebotene SNonocnbigfeit war, unb
2. bajj fie für Stoib bei feiner jerrütteten SBermdgenSlage erf)öf)te
SBebeutung geroann, feinem fpefulatioen Reifte ein weiteres gelb er*
öffnete1).
dbenfomenig als biefe <5ä£e bebarf aud) bie $f)atfadje einer @r*
flarung, bajj $alb oon allem Anfang an, wie feinem greunbe griebrid)
oon 2)tor(d)alf, fo aud) ber SDfarfdjalffdjen Vormunbfdjaft bie öofle
2Batjrr)ett über feine $BermögenSoeil)ältniffe oorenttuelt2).
2)a bie eigenartigen Umftänbe eine 33efd)leunigung ber £>eirat
bebingten, fo fonnte aud) ton ©infyaltung ber üblichen Srauerjeit
feine Webe fein3).
Unb fo fanb benn fectjS SBoc^en nad) bem Sobe be3 ©ruber«,
') «gl. u. a. ^afleSfe. (5f>arlottc jc, S. 104, bann aueä 6. 160 b. SB.
s) $)ie beregte Serf d) Icicrung erbeflt au* einem im Stcinfdjen Emilien«
ard)io ju %orbf)cim beftnblidjen «ftenftücf ber 9Rarfd}alffd)en Dberoormunbf$aft,
betitelt: „»einerfungen über ba« unterm 21. 3unt 1784 an b,o*löbL töitterort
|JRb,ön-?Berra| ergangenen $ejd)Nerung«-Sd)rciben be« $crrn ^räfibenten Don
Kalb", worin e« u. a. Reifet : „#at f»d) gcbadjter ^räfibent gar nidn ju be*
fdjmercn, bafj man üon Seiten bc« l)od)Iöbl. SRitterort« einige« SRi«trauen in
iljn bat fefcen muffen, inbem er in Änfefyung feiner SBermögen«:llmftSnbe nid)t
mit ber reinen ©abi iieit and Vidi! getreten ift; benn ba ber SR irrer »SRatl) ü. Stein
al« nedifter Slnuerwanbter feiner ftrau ©emabjin beren SBerforgung bei feiner
SJermäljlung ficfi angelegen fein lic«, unb if)n, ben $rfif. D. St., jum öfteren um
feine Sermögcn«»Umftänbe befragte: fo b,at foldjer ben größten S&eil feiner
Sdjulben uerfdjwtegcn, unb babet auf fein ©brenwort oerftdjert. bafe er feine
anbern tjätte a(« 10/m SRtblr. bei Sr. $uraU bem #errn $er$og oon SSeimar,
mcldje er nid)t fdjulbig wäre ju oerintereffiren, wooon fid) aber nadjbcr ba«
öegentbeil aud) gejeigt f)at.
£>at gebad)ter £>. o. Äalb bem >>. o. Stein oerftdjert, ba& auf bem töutb
tfalbörietb, feine Sdmlbcn bafteten, unb jefco gefteljt er bodj felbftcn ein, bafe
biefcö ©utb, mit 11000 SRtblr. befdjwert wfire.
93cbauütete er. bafe ba« ©utb, tfalb«rietb, ein 'äHajorat««©utb; u>ärc, . . .
anjefro fagt er fclbften, bafc biefe« nur in ber ©iOfübr feine« £. Satern be»
ftünbe ; würbe er biefcö oor feiner Gl)ei>erbinbung geftu&ert baben, fo würbe man
mit 9icd)t traben 93ebcnfen tragen müffen, in feiue (*bc |U confentiren, inbem
bie Serforgung feiner üJeniablin oiel ju gering aufgefallen fein würbe . . ."
¥gl. $u biefen Auflagen ba« im Wbjdjn. IV, $ol). Äug. u. ftalb, bann
im II. u. VI. Äbfdjn. über bie fialbfd)en 9Scrmögcn«»S?erb^fiItniffc ©efagte.
") S3ci ber .^odjjeit erfebienen bie ©raut unb tr)re Wngebörigen in Xraueri
fieibern — ^ane«fc, ti^arlotte tc, @. 103, unb Xün&er, SdjiKer als Iörifd)er
Ü)id)tcr, ?öenigen^ena 1864, I, 41.
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167
am 28. Sejcmber 1782 abenb fünf Uf)r im (steinten ©djloffe
9Jorbf)eim i. ©r. bic Training ber 19jäl>rigen 9ieid)$freien (Slconorc
9J? a r f d) q I f ü o n D ft rj c t m mit bem oenuitroeten, bamalS im 36. Sebent*
jaf)re fterjenben ftammerpräfibenten a. 3of>ann Huguft oon
ftalb ftatt1).
(&)e mir jebod) Äalb in feine neu gegrünbete §äu8lid)teit be*
gleiten, ift t)ier nod) einet ©pijobe ju gebenfen, bie t()n nad) feinet
93erabfd)iebung crftmalS roieber mit ben mafjgebenben sJkrfönlid)feiten
ju SBeimar in SBerbinbung brockte.
Slnfdjeinenb gleid^eltig mit bem oben ermähnten ©rief an ftnebel
fonbte &alb nämlid) feine SBerlobung^anjeige aud) an ®oetrje2) unb
burd) befjen SBeimittlung an ben £>erjog Statt Sluguft.
©oettje antroortetc hierauf nrie folgt:
„SDfoge ba$ ©lücf, baS fid) bir unter einer fo reitjenben ©eftalt
jeigt, redit ooÜfommen unb beftönbig fetm, unb biefe ^erbinbung
burd) it)re Itauei unb a Uce> toad fie begleitet bir tene tSdjmerjcn ber
uorigen oergefjen machen. 3d) banfe bir bafe bu mir burd) bie früt)*
jeitige sJtad)rid)t einen Anteil baran gönnen mtüft.
S)urd)l. bem ^er^ogc t)abe id) ben eingefdjlofjenen ©rief fogleid)
übergeben. ®u mirft mid) $errn o. ©teilt unb fetner grau ©emaljlin
empfehlen.
Sföeimar b. 27. 9?oo. 1782.
®oet^e.
*) 9?orbbeimer S1rd)cnbiid)er. — SBeim 911 ter Äalb 8 oon nur wenig mefjr
als 35 3af)ren t)ot SJrüdner a. a. C. ®. 39 ff. unb »5.75 f. cntfd)ieben unredjt,
von einem „be jaljrten SBitttoer" ober gar öon bem „l)od)bejal)rten oon ftalb" ju
foredjen, unb aud) SRinor in feiner Sd)iu*erbiograpl)ic (II, 99 f., 130) madjt fid)
einiger Übertreibung fd)ulbig, wenn er bei biefer ©elegcnljeit Don bem „altem»
ben", bem „abgelebten unb abgebanften ßammerprfiftbenten uon Salb" fprid)t,
beÖgleid)en SBt)d»gram (5d)iHer, tteipjig 1895, ©. 157), ber Äalb „einen alten
SBitwcr . . . unb traurigen Ggoiften", unb Gfjavlotte oon Salb, bie in iljren 3Ke=
moiren bei Srjäfylnng ber Beirat ibfon 6d)ioager „einen Diann in ernften
3abjen" nennt. - 9luf ber anberen Seite übertreiben St'öpU in feinem befannten
®erfe, ®. 36, 3)un&er in ber ©djrift „ßur beutfd)en fiitt. u. ©eid>. I, SBor*
rebe, S. XIX, unb $falj in ben ©renjboten 1887, 9ir. 30, einigermaßen, wenn
fte, burd) Gl)arlottenö Memoiren oerleitet, bie 19jäbrige Eleonore „faft nod) im
ÄinbeSaltcr" fteben ober „faft nod) ein ffinb" fein laffen.
*) 35er »rief ÄalbS an Öoctbe mar 18SS im $oetb,e=2lrdHü ju SBeimar
nid)t mefjr oor&anbcn, frfjeint alfo glcid) Dielen anberen im 3uli 1797 oon ©oetlje
oerbrannt morben ju fein.
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1«H
pttaeffe:] 5In beS £cvrn / <ßräfibcnteu uon Stoib / £odnvot)l*
geb. / nad) / sJforM)eim."
(Sieget: ein einfache« G. l)
Sßergleictjt man biefen eine genriffe ^erjlidjfeit atmenben ©rief
mit ber befonnten abfälligen $inf$erung ©oettjeS über Äatb, fo ftef)t
man oor bem SRätfcC, wie btefe beiben ftunbgebungen ju erHären,
miteinanber in ©nttang ju bringen feien, ©treffe, $>ünfeer, Surf*
tjarbt u. a. mollen bie Seanttuortung ber SBerlobungSanäeige als ein
blofjeS §öflidifeit$fd)rciben, als einen Slft ber Gourtotfie aufgefaßt
miffen, märjrenb ®raf ?)orf oon Sßartenburg — gtueibeutigfeit unb
tanbläuftge ^fvrafen bei ®octrje oerneinenb — in berfelbcn eine «tt
(Sfjrcnrettung für Äalb fiefy üoll^ictjen fietjt.
3Me 2Sat)rr)eit liegt oieHeidjt aud) t)ier, roie fo oft im öcben,
in ber Witte. 3n Sßerbinbung mit bem und fdjon befannten Um*
ftanb, bafj ftalb feiner $t\t önd) toi ®oetr)e einen 9Ibfd)tebSbefucr)
machte *), beroeift bie $rjatfad)e be3 93riefroed)fel$ junäctjft, baft ber
^räfibent a. bem 9J?inifter bie Urfadjc feinet <3turje$ nidjt bei*
mafe3), bafj baä perfönlidje SBerfjältntS ätoifcfyen beiben nidjt erflärter*
mafjen abgebrochen, e$ bamalS einem offenen, fo^ufngen offiziellen
©rud)c nidjt gefommen mar. 3n formeller ©ejieljung fommt fobann
mciterS ju bemerfen, bafc, wäfjrcnb mir heutzutage ben Empfang
gebrudter $8erlobung8anjeigen in ber 5Kegct mit ebenfoldjen fiten«
farten erroibern, man im oorigen 3af>rl)unbert ctma« umftänblidjcr
mar : man fdjrieb fid) beiberfettS ©riefe. 3nt)altlid) bebeutet ber oor*
liegenbc ©rief ®oett)eS bei aU feiner Sturze aber bodj mot)l merjr alö
eine ©ifitenfarte. (SS ift eine Regung menfct)Iict)er $eilnaf)me, ein
») Srftmal« na* bem in feinem 99efi|> beftnblidjen Original veröffentlicht
unb — jebod) oielfad) unjutreffenb — erläutert burd) ben ©rafen ©ort uon
©Ottenburg in ben „$eutfd)en 9Honat8blfittern", b,crau«g. öon .£>. u. 3. $art.
Sremen 1878, T. 33b., <S. lOOff., bann abgebrurft unb ebenfalls erläutert bei
tStrebJfe, ©octt>e8 «riefe, »erlir. 1882 ff., II, 503 f., enblid) in ber ©eim. ®octt)e«
HuSgabe, IV. «btlg., ö. SM)., fB. 1890, 9?r. 1037, S. 100 u. 43(5. - «ud) in
biefer neueften, offijiellen 9lu«gabc bebürfen nod) jroei Stleinigfeiten ber ©erid).
tigung: &alb jog fieb nad) feiner $erabfd)iebung nidjt auf fein, fonbern auf
feine« Sater« ©ut Jtal&Srietb, jurüct unb verheiratete ftd) jum jroeitenmal
nidjt im J&crbft, fonbern im Sinter 1782.
*) Sgl. Hbfdm. II, @. 124, $nm. 2, aurfj ©octb,e8 £agebiid)er, wo cS unterm
10. 3"ni 1782 b,effjt: „Äalb bei mir jum erften 9Ral nad) feiner ©ntlaffung."
") «gl. Herwegen «bftfjn. II, 6. 102ff., HOf.
169 —
aufrichtiger, gutgemeinter ©lütfmunfd), ein 3eug,m$ für bic milbe
SRatur ©oett)c8 unb fomit ein fdjöner #ug biefed — ber ©rief ift
aber trofcbem fein 3c'^cn ocr @ntfd)ulbigung beS $)td)ter$, ber SBieber*
anfnüpfung freunbfd)aftltd)cv Söejicfjungen mit Stoib, ber „(Stjren*
rettung" beSfelben, benn einer folgen $lnnat)me ftetyt oon uornljcrein
bie fa^on erörterte, au« einer fpäteren 3eit (1819—1824) ftammenbe
Äußerung ®oetl)e3 in ben „Slnnalen" entgegen1).—
2Bie oon ber $>orm«nbfct>aft erroartet, mibmete ficf> ßalb nadj
feiner feiten SBertjeiratung ber SDiarfdjalffdjen <8a$e mit »ollem
(Sifer, fo jmar, baft ber $ammerf)err oon SBedjmar am 22. Sanuar
1783 ber föitterrjauptmannfdjaft 9U)ön*5Serra al« DberuormunbfdjnftS*
befjörbe u. a. mie folgt berichten fonnte: „3n ber $erfon beä §errn
Stammerpräfibenten o. $alb Ijat bie 9)torfd)alfjd)e gamilic baS ©lürf
gehabt, einen fct)r einfid)t$üoflen unb ebelbenfenben SBerroanbten 5U
befommen, in beffen (Stnfictyt unb (Sifer nidjt nur fie, fonbern aud)
td) bei) ben bermaligen — fo äufeerft müt)famen unb oerroirfclten
©efd)äften bie roefentlicfjfte Unterftüfcung finben." Sitten befonberen
9lu$brud aber erhielt bie gute Meinung 9Sed)mav3 jtoei £age fpäter,
am 24. Sauuar 1783, boburd), bofe bie $ormunbfd)aft bem Sßräfi-
benten oon Salb $Bottmad)t baf)in erteilte, „für ba8 93efte ber Sdlobial*
(Srbinnen unb in specie für bie (Spaltung be§ SBefifcftanbcä in ben
SrabelSborfer ©ütern alle biejenigen SSorfeljrungcn 511 treffen, meld)e
bafelbc ber Üage ber ©adjc jebeS 9)tol angemeffen finben mürbe . . 2). —
SEßir gefjen oiefleidjt nidjt fefjl, menn mir annehmen, bafj fdjon um
») «gl. ttbfdm. II, Höf., bann bic 38eim. ©oct&e Ausgabe, I, 35,®. 279.
SlnfjaltSpunltc für mittelbare ober unmittelbare Bestellungen Äalb« ju
©oetb,e na* bem 27. 9?ot>. 1782 feqlen fo gut wie noUftänbig. 3n§bcfonbere
roiffen mir nidjt, wie ber «ßräfibent fid) bei feiner miebertjolten 9lnroefenf)eit in
SSeimar 1789 -1794 ju ©oetb,e fteflte, ben er bei $of, in ©efeOfdjaft u. f. 10.
in ber Meinen Stabt ja f)iiufig treffen mujjte unb aud) ttjatfödilid) traf. ($9!.
fcierju «bfcfcn. II, S. 121, ttnm. 1 unb Hbfd)n. IV, 3ot). 9lug. oon ffalb.) Xie
etwa 40t) 53riefe umfaffenbe ftorrefponbenj $alb$ mit 93ertud), bie freilich bie
2Beimarifd)en SBerljfiltniffe uerabrebctermafjen nur au3naf)m$weife berührte, ent«
rjfilt blofj eine einjige ©oetfje betreffenbe Stelle: auf bie 9?ad)rid)t öon ber @r=
ncnnnng ©djmibtö jum Äammcrpräfibenten meinte Statt am 17. ©cpt. 1787
gleid) Sertud), bafj ®oetb,e firf) woljl ganj lo3mad)en werbe, woran er feineä
<5rarf)ten3 aud) am beften tb,ue. —
•) <Me8fc, G&arlotte ic, 6. 109; «ft Sp. V. 200 im ffrciSardjto ©tirj.
bürg unb «Relation d. d. Wciningcn, 28. ^ebr. 1784 im (Schlöffe 511 Äalb«rieth,
(1891), aud) Söriefmedjfel tfalba mit ©ertudj.
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biefc 3rit in bem *ßräfibentcn bei ©ebanfc aufgefticgen fei, ba$ SBanb
mit bcn Mobial-ßrbinnen nod) f efter ju fnüpfen unb fid) bie alleinige
Beifügung über bcn griebrid) uon SKarfdjalffdjen ®efamtnad)la& ju
fidjern1).
2)cn „®ebenf blättern* unb fonfttgen Slufjeidmungen jufolge
mofynte Stalb unmittelbar nad) ber Xrauung mit feiner ©attin unb
feiner ©cfyruägerin ßfyarlotte in 9Weiningen, fobann, etwa uon 9Hitte
3anuar 1783 ab, auf bcn gefä^rbeten ©cfifcungen im ©teigerwalb,
ju SrabelSborf. $lm 5. gebruar lefen mir uon einer Erweiterung
ber ©efellfd)üft bur$ bie fdjon bort befinblidje, uerwanbte ©räfin
(©opino) uon Siottenljan unb bie in ben nädjften Sagen erwartete
jüngere ©dnuefter beS ^räfibenten. ©alb barauf, am 2. üJiärj, Ijatte
„§erT uon Stalb, s.ßräfibent ju ©adjfen*2Beimar unb Sofjannttcr*
ürbena*9iitter" Slubienj bei bem gürftbifetjof granj Submig ju ©am=
berg unb fpeifte hierauf an ber fürftlidjen Safel, wätjrenb an bem
folgenben Sage, bem gefte ber ©i8tum$*v}ktronin itaiferin Jiiunigunba,
„grau uon Äalb mit nod) unterfdnebenen fremben tarnen, begierig
Celsissimum pontificiren jefyen", bem ©otteäbienft im $om an*
mofynte. ÜDittte Slpril finben mir Soljann 5luguft unb bie brei äJJar*
fajalffdjcn ©djweftern in Skmreutl), öorübergetyenb fobann aud) in
©djwarjad) unb ©djmcilSborf (bei tfulmbadj) unb (£nbc -Utat in
Dürnberg unb auf ber föütfreife nad) 2)anfcnfelb, mo fie fomie
gräulein $lugufta uon ftalb am 1. 3uni anfamen2).
tiefer Ort mar jur SMjrung be§ SrabelSborfer SBefifcftanbeö
bi3 jum $luötrag ber ^ifferenjen mit bem £ef)en$erben ben siJ?ar*
fd)atffct}cn ©d)weftern unb ityrem ©cneralbeuollmädjtigtcn als ber
paffenbftc SBofjnort im ©teigcrmalb umfomcfvr erfdjienen, als „baä
bafelbft befinblidje geräumige £>auB ben Mobial*@rbcn ot)nftrcitig
gehörte", unb man #er einen ,3"famm«n fto& mit bem Dberft uon
Sttarfdjalf (wie anfdjeinenb wäfjrcnb ber Söintermonatc in Xrafetft*
borf) nid)t &u bcfürd)ten Ijattc. greilid) foftetc bie Snftanbfefcung bcS
feit geraumer ^cit nid)t metjr bewohnten unb batjer an ucrfdjiebencn
') i*alle*te, Gtjarlotlc ic, 3. 10S; ugl. aud) weiter unten: .fceinrid) Don
ftalb (©. 177 f.).
■) ^JaOeöfe, Gloriette it., 8. 105 ff.; »riefe Äalbö an »ertud); Samber^cr
$of=Diartcn. 9?r. 27, S. 9 u. 12; finebelö Üagebucf^Äalenber 1783 im ®oelf)f
u. Sdnfler^lrdjio föcimar; ?lmtmann Sdjtocnblerö »riefe, III, 74 im $rbjl.
pon "Dtarfdjalffdjen ?(rd)iu ju Starnberg.
— 171
©teilen baufälligen ©d)loffe3, bann bie 2id)tung3* unb MufräumungS*
atbeit in ber nädjften Umgebung beä §aufe3, „weldjeä in t)ot)en
Säumen unb ©ebtifd) v>crftcdt war", unb bie Anlage eine« in Tanten*
felb biöfycr nod) fctjlenben ©arten« auf biefem ^ßlafc eine ^iemtict)
l)of)e «Summe — 2000 bis 2500 fl. — , beten SluSgabe betn $räfU
benten, wie wir no$ rjören werben, im folgenben Saljre burd) bie
Dberoormunbfdjaft ferjr ücrbadjt würbe1).
©ewifferma&en in ©rwiberung be3 Nürnberger SefuctjcS unb
ben wieberljolten bringenben ßinlabungen SlalbS enblid) einmal nad)*
fommenb, traf am 19. Suli ber bamalä bort unb in ändbad) mot)nenbe
ÜJtojora. 2). Knebel — neben bem £abinet3»@efretär ©ertud) einer
ber wenigen üertrauten, alten greunbe be§ entlaffcncn Äammeroräfi*
benten — mit feiner ©djmefter Henriette jum SBefudj in 2)anfenfelb
ein, um bis jum 1. $Iuguft f)ier ju bleiben2). £rei SGBodjen joäter,
gegen ben 25. Buguft, finben wir einen nod) wichtigeren Söefud) in
25anfenfclb oor, nämltd) beS Sßräfibenten einzigen nod) lebenben
©ruber3), beffen Sßerfon etwa« näfjer inS 9luge ju faffen nun not*
wenbig wirb.
^nnxxtti Jvtlim mtxmiitv fron Jxalb>
wie früher fdjon crmäfjnt, am 25. Sßoucmber 1752 ju Sena geboren,
war am 15. Sluguft 1770, bemnad) nod) nidjt oöüig 18 3at)re alt,
als ©ouälieutenant in baö beutfd^franjöfifdje Regiment ämeibrütfen
eingetreten, ot)ne ba& jebod) über bie biefen Eintritt begleitcnben Um-
ftänbe nähere ^adjridjten befannt wären. Söir gefyen aber wot)l nidjt
fet)l in ber Annahme, bafe bie SSerbinbung be« Sturfürften griebrid)
Äuguft oon ©ad)fen mit ber ^ßrin^effin $lmalia Slugufta oon QxoeU
brütfen 1769 unb bie 93ejict)ungen ber gamtlie oon Äalb jum für;
fäd)fifd)en §ofe ben eintritt angebahnt tjaben. 5lm 7. Suni 1776
war §einrid) oon $alb jum ©econblieutenant, am 28. Slpril 1778
') «tt 3olj. 9(ug. won $alb im ftrfjrl. öon 9Jiarfd)alffäen «rdno $u©am=
berg. »gl. au* 9l6fd)n. IV, %of). «ug. uon Salb. — Wu« biefer Seit, ben
Sommermonaten be* 3af)re8 1783, flammt aud) bie fd?on oben (6. 142ff.)mit=
geteilte Sdnlbcrung G&aTlotten« uon bem $anfenfclber 6d)loffe unb bem
ftriebleinäbrunnen.
*) Änebclö $agebua>$?alenber 1783.
») »rief 3o$. ?tug. «alba an SBertud) d. d. 3)anfcnfelb, 25. Aug. 1783.
(Tfjarlotte uon Äalb fdneibt in tyren SRemoiren flJotlcSfe, 3.108) irrtümlid):
6nbe September.
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172 —
5um s$remierlicutenant bcförbcvt unb jtoei 3af)re fpätct* uon bcn güfi*
licren ju ben ©renabieren beS Regiments ucrfejjt morben1). 2>af$
aud) ein jüngerer Üöruber §einrid)3 in bcn fiebriger Sauren als
Dffijtei beim iHegiment 3^eibriicfen ftanb, f)at bereit« früher fur^c
©nuätjnung gefunben8).
Xcx mcl)r foSmopolitifcuc al§ nationale ©eift be3 18. 3a^r*
tjunbcrtS t)atte biejeS £icnft[ud)en be$ beutfdjcn $lbcl« in granfreid)
Damals ju einem l)äufigen, gemöf)nlid)en gemadjt8), unb fo finben
mir benn bis jur fran^öfifdjen 9icoolution neben fdjmeijerifdjen unb
irifd)en aud) eine siemlidje 3at)l beutfcfyer, uon beutfetyen Offizieren
befehligter unb beutfcf)en Surften als 3nl)abern juge^öriger ^Regimenter
in franjöfifdjen 2)tenften. 3" ty«*« gehörte u. a. ba« am 1. 3lprü
1757 erridjtete Regiment föonal $eu?>$ont«, $Rottal*3roeibriirfen, beffen
3nf)aber 1776— 1788 £)erjog ftarl II. Sluguft uon ^fol5'-3^ibrücfen,
ber ältere ©ruber be$ nachmaligen Surf ürften unb Königs SDfarjmilian IV.
(I.) Sofeph uon dauern, unb beffen Oberft*$ommanbant in ber uns
tjtcr befdjäftigenbcn 3«t (1770 — 1788) (Stjriftian ©raf uon gorbad),
3JiarquiS uon 3wcibr iiefen, ein <3otm bc3 früheren ÜHcgimentdinljaberS
£)erjog3 (Eljriftian IV. uon ^fal5«3lüe'urütfen au§ beffen morganatifdjer
@f)c mit ber 1757 3m* ©räfin uon gorbad) erhobenen SJiaria $lnna
ISamaffe (bc gontenet, gonteuieuj:?) mar*).
') 3>ie f. 3- im $eft&c oc* uerftorbenen f. b. ©encral« ber 3nf. unb Bor«
maligen S?rieg*minifter8 ftrljrn. oon Brandl) ju sUhmd)cu befinblidjc Cffijfcrö
Sianglifte bc3 SiegimentS Broeibrürfen, betitelt: ,,Rog* R«d Dcux Ponts Infanterie.
Services dcM. M. les officicre du dit Regiment. Aoust 1787" bat über ben Gin*
tritt fteiurtd) uon StalbS unb feine erften SBcförberungen auf S. 26 folgen-
ben tobrtlidjcn Gintrag:
Henry, Jules, Alexandre, B«n de Kalb, ne* lo 25 <)»>« 1753 u Jena
en Saxe, Luth£rien.
Entre au Service Souslieutenant 15 aoust 1770.
Lieutenant cn second 7 juin 17 70.
Premier Lieutenant 28 avril 177H.
lettre de passe aux Grenadiers 4 avril 1780."
$a8 QJeoutttja&r Äalbö ift bier tuie oud) in bem ?SaItcr*^fiufcr $farr*
unb ©emeinbebud), bann bem bortigen ftamiliemegifier irrtümlid) mit 1753 ftntt
1752 angegeben. 8fll. ?lbfd)n. II, S. 77, «nm. 3.
') »gl. ?lbfd)tt. IL 6. 77.
') äaop, Seben be3 9lmerifanifd)en ©cneralä Sodann fcalb, Stuttgart 1882,
6. 2o ff.
*) $">erfunft, ©eburt unb lob ber aud) in ben Memoiren ber Tyrau oon
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2)a$ ^Regiment — unb mit ifym ^einrid) doh ßalb — jätete
511 her auSeile jenen, ca. 5000 SDiann ftarfen franjöfifdjcn §ilf«armec,
Äalb (bei $atle8fe, @. 120) erwSbnten ©rfifin oon ftorbad) ftnb j. 3. nod)
nidit ganj oufgctlärt. ©abrfrbeinlid) mar fic eine lodjter be« @d)aufpielcr«
3of). $apt. bc CSamaffe unb beffen ©attin (Sleonove SRouj, in ber 3*it oon 1781
bi« 1735 ju Strasburg geboren unb Sängerin an ber l:arifer Oper, a!$ fie ber
häufig in ber fran^of. ^>au)>tfiabt refibierenbe fterjog Gbjiftian um 1751 fennen
lernte. Sic gebar biefem, teil« aufeeretjclid), teil« In ber 1757 gefd)loffenen
morganatifdjen ©be, oon 1752 bi« 1771 fedj« flinber, (Örafen unb Gräfinnen
oon ftorbad), fpfiter (1792) ftreifjerren unb ftreiinnen oon Bioeübriicfen genannt.
Sbriftian, ber «Hefte Sotjn. ftarb al« f. b. ©eneral ber Infanterie, G5 3abjc
alt, 1817 $u SRündjen, fein gleidjnamiger Neffe al« ©eneral ber Sfaoallerie unb
ber lefcte be« ©efd)kd)te« 1859 cbenba. Vgl. jur ©efd)id)te ber ©räfin oon 5or=
bad) — „einer flugen. gcbtlbcten unb angenehmen fixan" — , ibjer Ü'inber unb
be« ^Regiment« ^roeibrüefen an gebrudten Herfen u.a.: GroIIiu«, X^enfmab,! jc.,
ftroeibrüden 1784 f., ad pag. 188; ßulmann, ©efd). oon SBifdnveiler, Strasburg
1826, ©. 117 f.; ftieffe\ ©efd). ber frrembtruppen im 5>ienfre ftrantreid)«, SDeutfd)
t>on Carneoiae, 2 üBbc., Sttiindjen 1857 ff.; fcäutle. ©cnealogie be« #aufe« Sittel«*
bad) :c., 9Hünd)cn 1870, 8. 199; ?Itorf, ©efd). ber $>errfd)aft ftorbad), Saar;
brürfen 1877, <S. 20 f.; €djrettinger, Ter f. b. Miliar. 3ofcpb Orben unb
feine Inhaber, Wündjen 18S2, @. 1068; Gpriftian oon Wannlid)« "Memoiren,
in §eigel« Neuen biftor. Vorträgen u. 9luffö|jen, SJiündjen 1883. 8. 178 f.;
■Kolitor, ©efd). ber Stabt tfioeibrürfen, 8. 1885, 6. 455 ff. ; SBaöerlanb 1891,
6. 530 ff. u. 544 ff. ( wS)a« 5Neg. Royal ollcmaml de Deux- Ponte beutfdjen Ur*
fprung« in franjöf. $ienften unb beffen 3nbaber.")
einige Notijcn au« ber oorangefü&rten ÜRanglifte über bie Sufammeu:
fcfcung bei) Off ijierÖ.(£orpÖ im Regiment 3tocibrüden um b. 3. 1787
bürften oieUcidjt oon angemeinerem Sntercffc fein. $aö Regiment jaulte ba=
mal« bei einem Stanbe oon jetjn Atompagnien aufeer feinem Sommanbeur, beut
"äRnrqui« von 3>of'brüden, ber feit 1784 ben SRang eine« brigadior dt* annees
du Roy befleibete unb 1788 marechal de canip foioie 9iegiment«-3nf)aber mürbe,
einen ftellocrtrcteuben Cberft (Mestre de Camp en second), je einen Cberftleut«
nant unb 9)tajor, 10 $auptleute al« Sompagnie^tttKI« (capitaine commandont),
10 ftellvcrtretenbe ftauptleute (capitaine en second). 13 ^rcmierlteutenant«
(lieutouant en premier), 11 Seconblieutcnant« (lieutenant en second), 19 <Sou«»
licutenant«, 2 ftaljnridje (porte-drapeau), je einen Cbermunbarjt, ^rebiger, Guar«
tiermeifter, jufammen 73 Offiziere unb ©eamte. hierunter roaren nad) Jtou«
feffionen au«gefd)iebcn: 44 fiattjolifen, 29 ^roteftonten; nad) Nationalitäten:
28 ©Ifaf^ifot bringer, 10 ^ffiljer, 9 fonftige Xeutfdje, 9 ^"iofen, 4 Sdjroeben
unb Sd)n)ebi)'d)=^ommern, 3 Sdnoeijer, 2 Sujemburger unb 2 $eutfd);9iuffen
(au« ben Oftfee^rooinjen); nad) Stcinbcn: 03 9lbelige unb 10 SJiirgerlidje, bie
au«nal)m*loö bie Unteroffizier« ßaufbnbn burdjmeffen unb einen einzigen Ver-
treter nad) ca. 50 Sieben«; unb 30 SMenftjahjen jum ©rab be« Hauptmann«
bic 5ur Unterftüfcung ber im 9lufftanbe gegen bie (£nglänber befinb*
lidjen 9?orbameritaner unter bem SBefet)l beö ©eneralS ©rafen $oct)am*
beau fid) am 4., 5., unb 6. 2lpril im £>afcn uon Söreft einjdn'fftc, ben
2. ÜKai unter (Segel ging unb und) 70tägigcr Überfahrt mit einem
ttranfcnfianb uon 2600 $Nann in ben Sagen beä 13., 14., 15. 3>uli
1780 bei Ü)ten>s$ort auf 9tt>obe*3tölanb Ianbcte1).
S>ie friegcrifd)c fßerroenbung bed franjöfifcfyen (S£pebition8*@orp§
mar im allgemeinen feine b,evt>orragenbe ; bie oom 28. (September bis
jum 17. (19.) Dftober 1781 roäfyrenbe SBclagerung uon §)orftomn in
SMrgtnien, roof)in fid) ber englifdje ©cneval iorb (SornmaÜiä mit feiner
ftrmcc uor ben Amerikanern unter fiafaöette unb (Steiiben jurüct--
gebogen unb befeftigt tjatte, bilbet eigentlid) bie einige gröfeere SBnffen*
tt)at, an ber bic uon iljrcr glotte untersten gvanjofen neben ben
Slmerifanern teilgenommen ^aben. 5)afür mufe freiließ bie am 19. DU
tober erfolgte Kapitulation ber aus ©nglänbern, Reffen unb SlnSbacb,*
$Banreutf)ern beftetjenben, 7200 9Kann ftarfen Söefafcung uon ?)orf*
tomn als eine« ber benfmiirbigften unb folgen fdjmerftcn (Sreigntffc
be§ ganjen Kriege« bejeia^net merben2).
9öä()ienb bei ©elagetung, unb fttuat am 14. Cftober abenb
acb,t lll)rf mürben jmei uon GormuaUid für feine $>erbinbung mit ber
(See an ber SÜfünbung bed 3ame$«gluffe3 in bie (Sf)efapeate*$8at er*
baute ©djanjen, bie eine — fleinere — uon ben Slmerifanern, bie
II. Sflaffc gebradtf Ratten, tvfibjenb alle übrigen neun fi* in Beamten- ober
untergeorbneten OffijierSftellen befanben.
') Journal des campagnes d'Amen'que du barou Ijoxü- de Closen, comme
capitainc du Rk* Ral Deuxponts et aide de camp du g^neral Rochambeau
en 1780, 1781, 1782 et 1783, 2 Sbe., int Sdiloffe ju ©ern bei Gggenfelben in
Wcberbanern (1894). Sgl. and) ©land)avb, Guerre d'Amenquc 1780-1783,
Journal de Campagne, Paris 1881; Memoire» de M. le Duc deLauzun, Tome
2iimof Pari« 1S82; Slinrforoftröm, baron de, Lc comte de Fersen et la eour
de France, 2 93be., $ari3 1877 f., I, XXXVII, 36 ff. unb SJiolitor a. a. O.
@. 4.">«)f. §iernad) mar ba« 9iegiment 3roetbrütfen auf Sitten ber ^erjogin
3Raria ?lmalia von 3roeibrüden, geb. ^rinjeffin uon @ad)icn, bem franjöf. Gr«
pebitiond«(Jorp« beigegeben roorben.
*) Reifing, $ic beutfdjen $ülf«truöpen im norbantcrifanifd)cn Befreiung«,
friege 1776—1783, 2 iöbe., {»annooer 1863. Sgl. aud) ben Icfenaivcrten 9luf«
fafc uon S. 3opf „ Sauren tfjer ©olbaten jenfeit« beb SReereS" im Satierlnnb,
IV. Safjrg., Wündjen 1893, S. 413 ff. Gin Äoloffalbilb üon ßugen $c&, bie
ftaüitulation üon «Jorftown barfteOcnb, beftnbet fid) im nörblidjcn Saale beS
Carinii lianeumö ju "iWündjen.
onbcrc — größere — non bcn granjofen erftürmt, mobei fid) baS
Regiment 3^cibrücfcn mit feinen jroci (51itc*$tompagnien (ben ©rena--
bteren unb Sägern) auäjctdmctc l). 5tud) ber bamatige "ißremieriieutcnant
$cinrid) non üalb bei- ©renabicr*5?ompagnie fdjeint fid) bei biefer ©es
legenfjeit rüt)mlid) t)cvt>orgctl)an ju fyaben2); es beißt, bajj er bei bem
©turnt etneö ©dnityS uerluftig gegongen unb einfd)uf)ig juerft tu bie
©c^anje cingebrungen fei, too iljm ber englifd)c 93efcl)l3t)aber feinen
3)egen übergeben fjabe5).
§ier tft root)l aud) ber Ott, be£ jumeilcn mit ber gamilic üon
fialb auf StalbSriett) in SBcibtnbwtg gebrachten amcrüanifdjcn ©enerals
Sodann Äalb*) furj gebenfen, ber im UnabtjängigfeitSfriege
neben bem ©aron »on ©teuben ba$ beutfdjc Clement auf amerifa*
nifd)er ©eite mit ?lu§jeid)iiung vertrat unb etwa ein Safjr uor ber
ftataftroptje uon 2)orftomn, nämlid) am 16. Huguft 1780, in ber
») (Hofen o. a. C. I, 189; «landiarb n. a.D. ©. 101 f.; ©djloffer, ©efd).
bc« 18. 3aW., fceibclbcrg 1844, III, 585.
*) Äaop a. a. O. @. 249, bann bic früher erwähnte Offi^terd ^auglifte
bcS SRgt«. Siueibrüden, ©. 26, loo c« bei $>einrtd) oon Salb ^eiftt :
„Service« de Guerre. Campagnes: 1780, 81, 82, 83 en Amärique. Ba-
ku! les: 0. Siege«: Yorck. Affaires partieuiieree : Assaut d'une redoute pres
Yorck."
») ^aHeSfe, (Sfjarlotte jc, S. 242. Charlotte oon Salb fpridtf t)ier irr*
tiiinlidj oon einer „groberung ber fteftung GfjarleStomn" (in ber Wanuffript*
SCuSgabe, ©. 189: .Carlötomn"). 3o&. «ug. oon Äalb fdjretbt (£nbe Hug
1783 über feinen 93ruber u. q., beffen betragen in Sinterifa b,abe oeranlafjt,
baß man idm eben bie ©renabier^ftomp. gegeben, an beren ©pipe er ber erfte
auf bem Salle mar. ftieffe" a. a. D. I, 463 f. bagegen nennt ben Oberft be8
StegimentS 3u,c'&VUffen, ben ©rafen uon <yorbad), als benjenigen, ber juerft in
bie cnglifdic SBerfdjanjung eingebrungen fei.
Warf) »(anwarb, ©. 102, feneint übrigens ber SBiberftanb ber ©nglfinber
(unb ifjrer Serbünbetcn) fein beionberö b^rtno'rfiger gemefen §u fein: bic 93c
fa^ung jaulte ettoa 200 Wann, oon benen ber größere Seil nad) einigen ©dn'iffen
bie ©djanje räumte unb nur ctma 30 Wann fid) ben cinbringenben ftranjofen
ergaben; bie franjbnfdjen SSerlufte betrugen runb 90 Wann. Wad) Stlindotuftröm,
@. 62, jaulte bie au$ ©nglfinbern unb 2)cutfd)en befteb,enbe ©efafcung 160 Wann —
oon benen 3 Offiziere unb 34 Wann gefangen mürben—, bie franjöfifdje ©turnt«
folonne 4(>0, beren 9tcferoe 1000 Wann, ßlofen cnblid) gibt bic Qafyl ber oon
ben ^Qttjofc" ©efangenen auf 1 Wajor, 6 ©ubaltcrnoffijiere unb 68 Wann
unb bie mäbjcnb 24 ©tunben oom 14. jum 15. Oft. erlittenen »erlufte auf 27 Sole
unb 109 Serrounbete an.
«) So 5. 3?. bei 58eb,fe, $er $of ju SScimar *c., 3. 137.
<5d)Iad)t bei Gamben bemfelben, bamalS aber fiegreidjen 2orb Sora*
walliS gegen überfiel) eu b töblid) oerwunbet mürbe1).
3(1$ £einrid) t)on Halb nad) ber einnähme uon ?)orftomn bem
amerifanifdjen Oberbefehlshaber 3Safi)ington rjorgeftcQt mürbe, mar
beffen erftc grage an i(w, ob unb mie er mit bem bei Samben ge=
faüencn ©eneral Don $alb üermanbt fei? ^einrid) antmortetc, ifjn
nid)t ju fennen, itjn nie gcjerjcn, aud) nie Don ifym getjört ju haben2).
3lu$ btefer un&roeibcutigen Chmiberung gef)t flar fytxvov, bafe
') ftapp a. a. O., bann <ßfannenfd)mib, ^feffelS ftrembenbud), Golmar i. ©.
1892, S. 118 ff.; Grfd) u. ©ruber, «flg. Gncbrlopfibic. II, 32, Cei^ig 1882,
S. 101) ff., Stumpf. $enlmürbige Gattern, SRündjcn 1865, S. 239 ff. („3obann
$alb, amcrifanifd)er©cncral") ; SRagajin für bic Siteratur beS WuSIanbeS, 32. 3af)rg.,
1803, »r. 1 („$er beutfdje ©eneral ffalb*), unb fiö^cr, ©efd). u. ^uftfinbe ber
Xeutfdjen in Wmerifa, Gincinnati u. Üeipjig 1847, S. 171 ff. — 3ob,ann Äalb,
ober luie er fidi, felbft ben Stbel anncljmenb, fpfitcr nannte: 3ean be ftalb,
tuurbc 1721 als Sofni eine« dauern ju ßüttenborf bei erlangen in ber barna*
Iigcn 9Jiarfgraffd)aft ©anreutb, geboren, ging, fnapp 16 Sabxe alt, als ttellner
in bie ftrembe unb anfdjeinenb balb barauf nad) ftranfreid) unb unter bie Bob
baten, ba ber ehemalige ©auernjunge nad) fedjSjfiljriger SBerfdwflentjeit Gilbe 1743
als Leutnant im franjöfödjen Regiment fiöroenbal mieber auftaudjte. Sd)on 1747
marb ber fpradjengeroanbte, fleißige unb flrebfame Cffijier unb nebenbei ftatt-
lidje, fdjone 9Diann Hauptmann unb JRegimentS-9lbjutant, 1756, 35 3°b,re alt,
sIRajor. 28(il)renb beS Siebenjährigen Krieges in 35eutfd)lanb jeidmete er fid)
mehrfad) aus, infolgebeffen iljm 1762 ber für ^roteftanten i. 3- 1759 geftiftetc
9Rilitärüerbienftorben üerliefjen marb; er nahm jebod) balb barauf als Obcrfir
leutnant feinen ^Ibfdjieb. mürbe fpötcr — nad)bem er 1764 eine reid)e §eirat ge=
marfit blatte unb 1766 burd) fgl. patent als frranjofe naturalinert roorben mar —
oon bem franjbf. 'JKiniftcrium als geheimer Wgent nad) Worbamcrtfa gefanbt
unb trat nad) ftuSbrud) ber oon ftranfreid) begünftigten amerifanifd)en SReoolu«
tion neben feinem gTeunbe i'afatyette Gnbc 1776 als (Generalmajor in ben 35ienft
ber ^Bereinigten Staaten, )it meldjem 3'"^^» um eine fo fjeroorragcnbe Stellung
in ber norbamertfaniidjen ?lrmee beffer ju »ermitteln, er furj oorher jum frattjöf.
„S3rigabe»©eneral für bie Snfeln" ernannt morben mar. Äalb ftarb, mie fdjon
angebeutet, an ben in ber Sd)Iad)t bei Gamben erhaltenen SBunben am 19. 9lug.
1780 ju Gamben, mofclbft ihm fpä'ter — 1886 aud) in HnnapoliS — ein $cnf-
mal errietet mürbe. 2)ie Aufhellung beS lange 3*«* »ber feinem Eebcn ge«
lagerten Tuntels ift bem SJeutfdjamcrttaner ^riebrid) fiapp gu oerbanfen, in-
folgebeffen am Siicitlar*£obeStage ftalbS burd) feine Urgrofmeffen aud) am ©e=
burtShauje beS ©cncrals ju .^üttenborf eine Wcbenftafel angebradjt mürbe, („fytet
marb geboten ©aron oon Äalb am 29. ^unx 1721 unb ftarb als amcrifanifd)er
©encral in ber Sd)lad)t bei Gamben (Süb-Garolina) am 19. «uguft 1780.")
2) Äapp a. a. 0. S. 249. nad) münbl. SHttlgn. ber 1874 oerftorbenen
Xodjter .^einrid) oon ÄalbS.
uon einer SBermanbtfchaft jroifchen bem amerifanifchen ©eneral „uon"
SMb unb ber tljiiringijdjcn SlbelSfamilie beS Tanten* feine SRebe fein
fann, unb mir mürben auch nach ben oerbienftuoHen gorfchungen
S?app3 unb bem, ma« in ber ©nteitung biefer (Schrift fd)on gefügt
tourbe, hier auf bie grage gar nicht met)r aurücfgefommen fein, menn
nid)t §einridj8 ^interlaffene SBttme, ß^arlotte oon Stoib, gelegentlich
ihrer öefchäftigung mit *er norbamerifanifchen ©ef^ic^te SDiitte ber
brei&iger Safere „burch 3eitungen unb gamilten nachritten belehrt* in
einem ©riefe bie Anficht auSgejprochen hätte, bafe ein ©rofeonfel it)rer
Äinber — b. f). alfo ein ©ruber be« ®et)etmrate« uon Äalb — fet)r
bebeutfam in bem ©efreiungSfrieg mitgemirft (jabe1). —
$er ^räliminarfriebe oon Sßerfatüe«, 20. 3anuar 1783, beenbigte
be!anntlid) ben norbamerifanifchen gretheitÄfrieg, infolgebeffen bie
franjöfifdjen §ilf$truppen über SBeftinbicn nach Suropa jurüeffehrten,
beffen ©oben ba8 Regiment 3roeibrücfen am 20. 3uni 1783 ju öreft
mieber betrat, um fetjon am nachften $ag ben SWarfch in feine neue
©arnifon Sanbau i. $f. anzutreten, mo e8 im ©eptember eintraf8).
£einrid) oon Salb fetjeint aber mär)renb biefeS £eimmarfche3,
bielleict)t in ober bei ^aris, fiel) oom Regiment getrennt (yi t)aben
unb biefem oorauSeilenb mit Urlaub und) 3)eutfcij(anb jurüefgefehrt
ju fein, mo e« ihm, um mit Sotjann Sluguft oon Äalb ju fpredjen,
„nac^ aß ben (Erfahrungen, fo er gemalt fyat, mitten in ben SBilb*
niffen be« ©teigermalbeä" jet)r mot)l gefiel, unb er ju ben Vergnügen
be$ fletnen ÄreifeS in Stanfenfelb anfefmlicf) beitrug8).
2>er ^röfibent hatte ihn hier, nach ben „©ebenf blättern", mit
einer greubigfeit, einer 3uneiguncj empfangen, bie nicht allem au«
einem marmfühlenben, brüberlich gefinnten ^erjen fommen, fonbern
auch burch ben falt berechnenben SBerftanb mit eingegeben fein mochte;
benn nun mar für 3ohann fluguft ber Slugenblicf gefommen, an bie
5ßermir!lichung feiner Absichten §u gehen. (£r jog ju biefem 3roecf
alle SRegifter auf, fctnlberte inSbefonbere bie Sage ber grtebrich oon
3Rarfchalffchen £interlaffenfct)aft büfterer, als fie e3 bamalä in SBirf*
') «t. 67 ber »riefe «farlotten« an Hermann &i$te in ber fgl. »ibliotf)et
ju »erlin.
■) Glofen unb »tant&arb a. a. C, ferner 3aj>f im „»auerlanb". — 33 ie
CSntfernuug toon »re|"i bi« Sanbau beträgt etwa 1000 km.
») »riefe 3of). «ug. ftalb* an »ertuef) oom 25. 9lug. u. 3. Sept. 1783; $al=
leSfe, eb,arlotte ic, @. 108.
Älarmann, «cfdil<$tt ber ftamUic »on ffalb. 12
178 -
lidjfcit mar, unb erreichte fo benn aud) — trofc anfänglidjcn Söibcr*
fprudjS ber 2)iQrfdjaHfd)en ©djmcftern unb beS Sfammerljcrrn ©iegmunb
Oon ©etfenborff als betberfeitigen föerroanbten — baS geftcdte Qiel:
bic Sßerbinbung feines ©ruberS mit feiner €*f)tt)ägerin ßtjarlotte1).
®anj anberS als bie ^rjäljlunQ biefer in tf)ten nad)gelaffenen
SWemoiren nimmt fidj bic 2)arftellung bcr ©ad)e burd) ben SJkäfi*
benten aus. 3Bo Charlotte eine XUrt 3wang, einen bis \\\ einem
ßemiffen ©tab auf fie ausgeübten 2)rud erblidt, fietjt 3ot>ann Äuguft
ausgekrochene Neigung, ja Siebe. SJtolt jene grau in grau, fo {fixiert
biefer ein fteunblicfcS gamiliengemälbe. <5r föreibt nämlid) feinem
oertrauten ^reunoe xoertuaj — Den neou anoeren söetannten uno
SBermanbten in SEßeimav fonrie feinen Skter in ÄalbSrtetf) §einrid)
oon $alb bamalS gerabe befugte — am 6. Dftober 1783 u. a. wie
folgt : „ . . . 2Ba$rfd>einlid) Ijat 3l)nen mein ©ruber (bie gurtfyfamfeit
unb öeföeibentjeit eines aufeerorbentlid) jörtlic^en 2iebf)aberS fönnte
ifm allein abgehalten Iwben) bie Gonftbence einer <£reignt§ gemacht,
bie faft felbft meine SBünfa^e überfteigt — bie oon fetner SSerbinbung
mit meiner älteften ©djtoägerin, einer $erfon oon auSgejeidmetem
SBerbienft . . . 3dj Imbc nidjt jugerebet, nichts gettyan, als a0eS feinen
©ang getyen laffen; baS erfte 2Üortr fo td) gefproefyen, mar nad)bem
alles richtig mar. Sie füllten leidjt, nuc fetyr mein ©lüd burd) baS
oon jmei ^erfonen erf)öf)t wirb, bie meinem £erjen fo nal) finb..."
©S ift fdnoer, ober richtiger gefagt, eS ift unmöglidj, jmet fo
oerjd)iebene 25arfiellungen miteinanber in (Entlang &u bringen. SBir
fön neu aber alles in allem motu* annehmen, bafj bie größere SBafjr*
fäcinlidtfeit für bie <£raaf)lung ©IjarlottenS fpridjt, ba feftftet>en bürfte,
bafj einerfeitS biefe ben Hergang if)rer Verlobung, wenn aud? oiel*
leidjt infolge beS fpäter erlittenen UnglücfS etwas fctyirfer bargefieüt.
feineSfallS aber erfunben l)at, unb anbererfeitS Sodann Sluguft oon
«alb, nad) allem roaS mir roifjen, ein befonbere* Sntereffe an bem
3uftanbefommen bcr SBerbinbung fowte baran l)aben mu&te, biefe* 3n*
tereffe ber Slufjentoelt gegenüber einigermaßen ju oerbeden, ber ©ad)e
alfo fo^ufogen ein SRcinteldjen umjutjängen. 3Hit anberen ©orten:
ber ßalbfdje ©rief an ©ertudj oom 6. Oftober 1783 leiftet an @$ön*
färberei ungefähr baSfelbe, mie ber an ftnebel oom 20. SRouember 1782
über 3of)ann SluguftS eigene SScrbinbung mit Eleonore oon 3Rarfd)alf.
») ^oaeSfe, S. 108 f.
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— 179 —
,s>icr mic bort mu§ in aOcm u»cfcnt ticken ber gamtliengefdjidjtSfdjreiber
fic^ auf ben ©oben ber „QtebcnfMätter" fteaen.
@3 fällt bi8 ju einem gemiffen ©rabe auf, ba& Sr)arlotte um
biefe 3eit nod) unoermät)lt mar, bie beiben jüngeren ©djmefiern if>r
an ben Traualtar uoranglngen. $)er öÖUige ©nblitf in bie 93erf)ält=
ntffe ferjlt jeboct) — inSbefonbere ift nid)t reerjt aufgeflärt, marum
bie ton einer ÖiebeSneigung ja unbeeinflußte 3Baf)l beö greiljerrn
2Balbner oon greunbftein fomie beä ftammerpräfibenten oon Slalb
nidjt auf bie ältefte ber oier ©djmeftern fiel l) : bod) mar immerhin
bie grage ber 33ert)eiratung, ber SSerforgung im <5tnne it)re§ DrjeimS,
auet) an ßfmrlotte fetjon herangetreten, mar and) fie gteicr) ihrer um
glücf liefen ©djmefter SBilrjelmine ton einem ©ürgerlidjen innigft ge*
liebt morben.
33ereit§ im ©ommer 1778 näm(tct) fyatte ber einem altangefefyenen
frönfifct)en ®efd)lea)t entftammenbe greifjerr griebrid) SEBilrjelm
non unb ju Sluffefj fid) um (StjarlottenS §anb bemorben, mit biefer
©itte aber bei ber SBormunbfcrjaft fein ©efjör gefunben. $)ie ©rünbe
ber Slblerjnung, menn auef) nur jutn Seil, erjärjlt un3 (Sfjarlotte in
ir)ren ©eben f blättern, mo fie fqgt: „öebrängt oon ber ©efatyr, unfere
Pflegemutter &u oerlteren, unb in (Semäffteit ber Meinung beä SBor*
munbS, fobann in rjäuSlicrjer Spaltung für meine ©efcrjmiftcr ju forgen,
mürbe td) einer et)elid)en SSerbinbung oerfagt, bie nttfjt im $immel
gcfd)loffen mar . . .M2).
») »gl. ^one«re, (^arlotte >c, S. 90 ff., 104 f., aud) S. 163 b.
») 6f>em. oon Warfdjallfdje« 8ramiiienard)io ©altcr^aufen (1888); %aU
leöfc, G&arlotte ic, 6. 59. 5ßgl. aueb, ©. 149 b. SS.
Orttebrid) SBilljelm, britter 2ohn bei ©ranbenburgiftben Qkfyeimenrated
unb Cberforftmeifterö (Sfyriftopb, fiubroig ^rei^errn oon unb ju 9luffef} auf
Oberauffcjj unb ber Carolina £ut je 2Bilf)f Imint Spiegel t>. SJJid« IG iici m, ber Stamm'
oater bei blüb>nben ®efd)lcd)te&, toar 1758 geboren — $. $. feiner SBerbung
alfo erft 20 Sabjc alt — , ftubierte 1774-1777 9ied)tsioiffcnfd)aft auf ber Uni.
oerfität erlangen unb nmrbe 1782 föegierungSrat in «aörcutb,. 3n eben biefem
3af>re öermä<c er fid) erftmalö mit ftrieberife Carolina, ber 1762 geborenen,
älteften Sodjter be« marfgräflidjen ©taatöminiftcr« ftriebrieb, Äarl ftreiljcrrn oon
Sedenborff, bie i. 3. 1796 mit £mterlaftung oon brei £öd)tern oerftarb, bei
beren filtefter griebrid) SÖU&elm am 19. Oft. 1821 ju Äletnjiegcnfelb (bei ©eis*
inain) einem ©djlnganfaH erlag.
12*
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180 —
Unb im nädjften $bjafc bcr SHemoiren fdjeint fier roenn audj et*
toaS füfjl, auf ein SBerpltniS anjufoielen, ba8 balb barauf (1779)
im Mau)c il)icr Pflegemutter oon I iivcf 51t Heitlingen mit einem ihrer
ßefjtet fid) entfponnen t)atte 1)f unb ba$ SBarnljagen oon (Snfe in feinen
und] ungebtueften SlufjeidMungen über (Sfjarlotte oon Äalb bis 51t
einem geioiffen ©rab aufdärt.
Ü8arnt)agen roieberfyott nämlid) auä einem ^Briefe bee berühmten
Sßubltyiften oon ©c^lojer an ben fpäter ntdjt minber berühmten ®e*
f$id)tfdjreiber 3of)anne3 (uon) üKüßer d. d. Böttingen ben 18. Dftober
1782 folgenbe ©teile: „...gleifctymannroar §ier ©ecretaire bei ber
©ibliotfyef mit breiljunbert Sfyalern ; er tooflte ^rofeffor merben, marb
es nid)t, banfte ab, marb barüber oeräd)tlid), unb barüber berangirt,
fo bafc er nun in feinem SSaterlanbe SDceiningen in Stetten unb ©anben
liegen foH", unb bemerft fnerju: „@r [gleifdnnann] mar mit heftiger
£eibenfd)aft in grau ton $alb oerliebt, unb bie« mar neben jenem
gefilterten @t)rgeij ein ^auptgrunb feinet nad#erigen 2Bat)nfinn3.
grau oon Äalb (>at mir oon bem (Srnft unb ber Siefe feiner ßeiben«
fcf)aft mit oieler Snnigfeit unb Sprung erjagt"«).
Wo<f) im «uguft 1778 Ijatte Winifter üon Secfenborff, ber fpätcre Sd>wie=
geroater ftriebricq ©iUjelm«, in einem ©rief an bie Sormnnbfäaft (oon Stein
u. oon SBedmtar) oon ber beabfi^tißten SJerbJnbung 9tuffef$=9Rarfd)aIf 0. a. aud)
Deswegen abgeraten, »eil er gebort, „ba& bie gute grröulein Gljarlotte gar (eine
Neigung ju beut £>errn 0. Sluffef} haben foQe . . .". „Murs, i cl> liebe fie ju fel>r,
als itir jii einem Sdivitt ju ratzen, ben fie gewifj, fpät ober fviit), bereuen müfjte."
(ttuffefj, C. 5rf>r. oon u. ju, ©efd). be« urabelidjen Sluffe&'fdjen ®efd)ted)te3 in
Uranien, »erlin 1888, 6. 318 ff., 307 ff.; «rdjio ju fBalter^aufen.)
») $aHe8fe, 6. 59 f.
») »ansagen« litt. 9?ad)la& in ber tgL »ibl. ju «trlin; <TOaurer=Son.
ftant, «riefe an 3ot). 0. Wüfler, 3. 8b., Sdjaffl). 1830, S. 55.
3oIj. Gfjriftian Orleifcpmann, geb. al« Sotyn eincö ffammerfelretfir«
ju Weiningen am 23. $00. 1758, „ein 3bealift wie Seiner", war al8 Äanblbat
1779 $au8leljrer ber SRarfd)alffd)en Sdjweftern in ber ®eograpf)ie, würbe nad)
beenbigten Unto.-Stubien burd> ffieftript 0. 3. S)ej. 1779 al« ©ibl.*Serretär, 1781
al« ^rioatbojent ber $f)ilofopbie an ber Unioerfität (Böttingen angefteDt, au«
biefen Stellungen aber offiziell am 15. 9Goo. 1782 auf feinen Antrag wegen
jerrütteter ©efunbljeit (Weroenfdjwädje) entlaffen. Sdwn fcd)8 SRonate oor&er
jebodj, am 18. SRai, oerncfjmen wir au« ^rioatbriefen, bnfc er feinen «bfdjieb
(b. f>. wof)l Urlaub) genommen §abe, am 9. 3uli, ba§ er oon ®Bttingen abge«
reift fei, unb Cnbe Wuguft, bafe er in SDteiningen eine fajwere Äranfb,eit bura^»
madje. „1)tx ftöroer bat bei i&m auf bie Seele unb bie Seele wieber auf ben
Äbroer gewirft. - 6r erlebte, genefen, in feiner §eimat nod) mana^rlei Sdjid--
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2)afj bic SMebeSneigung beS armen, perfönlid), b. t). äufjerlid),
nidjt tjerrjorragenben Sta nbibaten gleifdmiann ber burdj Slmnut
unb SHeidjtum auSgejeicrjneten 9teid)Sfreien Gt)arlotte Sftarfdtjalf Don
Ofttjeim !einc (Srmiberung fanb, erfdjetnt auefy tjeutjutage, in unferem
fortgefdjritteneren 3eitalter, mof)l begreiflich Söeniger begreiflid), ber
Slufflärung bebürftiger, mödjte hingegen bei bem SBegfaü beS ©tanbeS*
unterfcfn'ebeä baS Stufyjuftanbefommen einer SBerbinbung (SrjarlottenS
mit „$errn rjon fein, morauf biefelbe etwa« fpäter ebenfalls in
it)ren 2Hemotren fjinbeutet 1). ÄlS „$errn mm 93." bürfen wir un«
hierbei mit einem f)of)en ®rab öon 933at)rfd)einlicf)feit ben grett)errn
Submig Äarl uon Sibra auf 3imelSt)aujen (fmlbmegS jmifdjen
SBalterStjaufen i. ©r. unb 9lömt)ilb) tiorfteüen, ber um bie in SRebe
ftefjenbe Qtit gleichfalls in ÜKetningen lebte unb als jüngerer ©ruber
ber Pflegemutter (SfmrlottenS 2) mit biefer — bie allerbingS jmölf 3at)re
jünger mar — Diel rjerfefyrt rjaben mag. 3erftrcu^^1» Steigung junt
Srübfinn, SKangel an @ntfd)lofjent)ett auf feiten SMbraS f feinen je*
bod) bis ju einem geroiffen ®^b (£f)arlotte einerfeitS abgeftofjen, 83ibra
anbererfeitS toon einer redjtjeitigen SBevbung abgehalten ju t)aben3).
Stadt) bem $obe itjreS SruberS, ber §eirat ir)rer ©djroefter Eleonore
machten fid), wie mir bereits miffen, bei ßfjailotte 9)torfd)alf uon Oft*
tjeim $8ermÖgenSrüd)id)ten geltenb, meiere bie fdnuaerjen Hoffnungen
SibraS auf G^arlottenS §anb toollenbs jerftörten *), ben jielbemufeten
fale, ftubierte fpSter SuriSprubenj, mürbe um 1801 mieberf)oIt fcelenfranf, gena*
fobann enbgültig, »erheiratete ftcfj unb praftijierte in feiner »aterftabt erfolg»
reid) al$ Anmalt; nadjbem er al8 ein Wann oon au^gejei^neten ftäljigfeiten
unb umfaffenben Äenntniffen am 2. 9(pril 1832 nod) mit bem §ofrat8titel au8*
gejeidmet worben mar, ftarb er fjodjgeeljrt ben 30. $ej. b. 3. jn Weiningen,
(«ften ber Uniu. (Döttingen ; ftorrcfponbenj be« $errn Don Warfdjalf ju ©öt=
tingen mit feinen (Scfcmeftern 1781/82; $aae8fe, Sfmrlotte k., <S.94ff.; gmmerid),
Brttnö für bie fcraogl. ©aaMcmWeiningifdien fianbe, I, 3 (1883), S. 225-232;
»edjftein, Wttlgn. auS beut fieben ber $erjoge ju 6ad)fen«Wclningcn jc, £>alle
1856, 6. 78 f., 201, 211 f. foroie beffen Sfjronif ber 6tabt Weiningen 1676—1834,
SDR. 1834, II, 143, 261 ; <5d)enf, 8erj. aller k. Weininger »eamten jc, W. 1862,
S. 46 f.; Defterlen, ©efdj. ber Uni». Böttingen, 4. Zeil, ©. 1838, @. 318; Walten,
8$iller8 »riefroedjfel mit jc. ffleinmalb, Seipjig 1875, ©. 11 f., 52, 57, 84;
3ona«, (Seiner« »riefe, Stuttg. 1892. I, 88, 472.
*) tyiüeSfe, dfiarlotte k., @. 157 ff.
») »gl. @. 149, Kirnt. 3 b. ffi., audi ^amu, @. 64.
*) ^afledfe a. a. C. ©. 85, 158.
*) fiubmig ftarl ^r^r. oon »ibra, geb. ben 24. Oft. 1749 al8 jiingfter
182 —
ÜBcftrcbungcn beven ©djnxtgera, beS ^röfibeutcn Sodann Sluguft uon
Äalb, gum @icge uerfjalfen. * .
£af, baS burd) ben SBiüeit beä SBruberä unb ©djtoagerö einanbcr
öcrlobte *ßaar beiberfeitä „roeber Söunfd) nod) Neigung" für btcfe £>et*
rat fjegtc, uermoctytc unter ben obtoaltcnben Umftänben nictjt, fie auf 511*
galten: jroci SJtonate nad) ber Slnfunft |>emrid} uon Äalb« ju ®anf en^
fcib, ©amStag ben 25. Oftober 1783 abenb fanb auf bem ©netfefaal
be3 bortigen ©djlofjeä nrit ©enetnnigung bcS juftönbtgen fatt>olifc^cn
8ofjn be« $ilbb. ®el). fHotc« u. OberjägermeifierS Wcorg #einrtd) «ruft ftrt)nt.
oon Bibra unb beffen Gkmabjin Dorothea grieberife oon #önn, trat 17Ö8 atft
Jtammerjunter in Meiningifdje #of» unb gleid)geittg wof)l audj in Militftrbienfte,
ba er bereits 1769 alö Hauptmann im frönt. Ihrei$;9tegiment Hohenlohe erfdjeint.
1775 begleitete Söibra bic beiben ^Jrinjen ftarl unb ©eorg r>on Sadjfen=$Neu
ningen auf bie ©trafiburger Uniocrfttät, 1777 würbe er SReifemarfdjaü" beö ^rinjen
@eorg, 1787 Dberfjofmeifter ber ^erjogin^Sitroe Suife, 1788 Cberftleutnant im
Regiment Hohenlohe, 1791 ©eb,. Siat unb ben 20. (24.?) ©eut. 1792 an Stelle
be* ben 21. 3an. 1792 mit Job abgegangenen Srbjn. $ran$ W^PP oon ©eb-
fattel ftitterbauptmann be« ffanton* 9tb,ön»©erra, beffen jmeitcö «uSfdw&init;
glicb er bis baf)in getoefen. Äurj nad) ber Verheiratung Gharlotte 3Harfd)ülf&
oon Oftbeim, am 15. ftebr. 1784, hatte er fid) mit ber #ofbame Carolina Suife
$ugufta oon Dungern auö fBeilburg oermfihlt, auö melier (*be 1790 eine
Jodjter Henriette entfpraug. SJibra ftarb, erft 46 Sab,« alt, ben 27. Ott. 1795
an bei 9lu8jchrung jit Metningen alö öberft u. tfoinmanbant biefer ©tabt unb
mürbe am 30. be*f. Mt«. in ber Sirdje $u Srmelöfmufen beigefefct. (Wirken-
büdjer ju Srmelafiaufen u. UXeiningen ; Elften beö tgl. Strei«ard)iog SÖürjburg;
©efd). ber ftamilie ber ftreiherrn oon SSibra — Manuftriöt — SRündjen 1870,
©. 173 u. SafelXIV; 3WaItjab,n, ©d)iller3 Srtefmeäfel mit ic. töeinwalb, 6.51,
91; 3ona«, ©duller« »riefe, l, 133, 479; Wttlgn. beö $. Oberlanbcägeri^tS.
rate« ©. ftrb,rn. oon $ibra in München, 1893, 1901.)
Vi ad: biefen tt)at{äcb,lid)en eingaben toären bie Mitteilungen (Charlotte
in ihren Memoiren ju bertdjtigen. Senn biefelbe bort iL a. „$errn oon !8." alö
einen »ruber ber ©otb,aifd)rn Oberhofmeifterin Jrau oon *8ud)malb, geb. oon leiten*
ftein binftellt, fo läuft ihr gerbet unbetou&t eine VerwedjSlung biefer mit ihrer
Pflegemutter oon 2ürd, geb. oon »ibra, unter ; eine entfernte 8erwanbtfd)aft ber
jamilien oon fteuenftetn unb oon Düngern, oon »ud)ioalb unb oon ©ibra mag
ja immerhin beftanben unb ben ?tu*Qang£»untt ber Unterhaltung Sb/irlottend
mit <>rau oon 99uä)ma(b (^adedte, 6. 156 ff.) gebilbet baben.
3)ie oon ßtjarlotte erjä^Ite ©efd)id)te einer Vergiftung »ibra* (palleöfc,
8. 159 f.) tonnte, oon ber fteftiteQung beffen fieiben« — ber ?luöjeb,rung —
abgcfefjen, in itjrem Sern nidjt weiter ergrünbet werben; bic „Tentwürbigteiten"
be« berühmten, aud) am SRcininger ^>of febj gefdjätten «rjtcö Ür. SBeitarb («har-
lotte fdjreibt: SBeiganb) geben über ben ftafl feine «ludlunft.
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183 —
Pfarrers (Seife ju $rte|enborf burdj bcn ptoteftantifdjen Pfarrer Stöfeter
non £rabel§borf bie Trauung be$ im 31. ßeben8jaf)re ftehenben fömgs
lid) franjofifd)cn ÄapitänS1) §einrid) SaliuS SUejanber uon Äalb
mit ber 22jät)rigcn ÜRei^frctcn S^ailotte ©opf)ia Suliona 9Kar*
fchalf bon Dftt)eim in ©egenwart jmeier 3cu9ctt ftatt *).
hiermit maren aufeer bem ©tammgut SBalterStjaufeii nebft beffen
3ubef)ör im ©rabfelb bie fcimtlicfjen 2D?arfd)aUfd)en Mobialbefifcungen
im ©teigermalb, uorab bei beträchtliche ©djlo6*Äomplej $an!enfelb,
J) „capitaiue en second" roar^einrid) t>on ffalb nach ber fdjon öfter citierten
föanglifie am 27. «Sept. 1783, alfo totyxtnb feine* Urlaub* ju SJantenfelb, ge-
roorbeit SBßl. hierzu aucf) 6. 175, «nm. 3 b. fB.
») $atle*fe, <&f)«iotte jc.,(£. 108ff.,257, bann bie ftirdjenbücher ju ITabel8borf
unb bie SBereheltchung*atten in ber $farrregiftratur $u ^riefenborf, beffen SMatrifcl
al* Xraujeugen 3«>h- Hug. Sllej. oon Salb, (Sifenacbifchen ftammcroräftbenten
u. Sob.anniter^rbend'JKitter unb ben Amtmann (satrapa) $i)ilipp ^ofepb Übet»
Uarf nennen. (itjarlotte förtcbt in ihren Memoiren (©. 109) oon „bret" 3<ugen,
unb benft hierbei oieüeidjt anfrer ben vorgenannten noch an ihren Sonnunb Don
äBechmar ober ihren Oheim oon Stein, beren Änmefenl eit freilich fonft nicht
nachtoeidbar ift.
2)er 2rauung*tag Sharlottenö ift irrtümlich bei ©ittmann, »über
au« ber Schtnerjeit, Stuttgart (1885), 6. 251 ff. foroie im Feuilleton ber SBtener
Sleuen freien treffe oom 3. Oft. 1876 mit „im September", im Sßriefenborfer
Mivdjenbudi mit „11. Cftober", bei fünfter, Schiller* ßeben, Seidig 1881, S. 182
mit »23. C f tobe v", bei .Hopf e, dt)arlotte oon Jtaib u. ihre Beziehungen j\u 6 d) iiier
u. ®oetb,e ?c, 3. 38, bei Srnefcbfe, Goethe tt. Schiller in ihren Beziehungen jur
8rrüuenmelt ic., 6. 357 ff., bei $ünfeer, 3ur beutfcfjen ßitt. u. ®ef<h., S. XIX,
in (©otogen, «. &rb,r. oon,) SchiUer* ©ejietjungen ic., S. 445 f., oon ^fäljer
in ber 3frena 1863, 6. 36 unb oon Jrtntu* in ber Berliner 9«at.»3tg. 1893
mit „24. Oftober", in ber Seidiger »Dg. 9»obenjeitung 1855, Kr. 16 unb in
ber Schifler.&eier, Seidig) 1859, S. 4 f., mit „29. Oftober", bei Sau^e im
©eim. 3ahrbud) 1854, I, 381, bei Scbloenbact), 3tt»ölf ftrauenbilber au* ber
® oetlie^5d)illev^pod)e, #annooer 1856, S. 134, bei Öoebede, ©runbrift jur Wefdi.
ber beutfeben Dichtung, §annooer 1859, II, 927 f. foroie Öoethe u. Schiller, 2. Sinti.,
ftannooer 1859, 6. 361, bei Sdunibt, 3»ltan, Säufler u. fein« 3eitgenoffen,
Seipjig 1859, 6. 196 mit „im «Rooember", enblicfj bei »ehfe, 2)er ^of $u Sei-
mar ic., S. 137, mit „1784" angegeben.
3ur drinnerung an bie Zrouung (StjarlottenS ift 1885 eine ©cbenftafel
am Älarmannfcben $aufe in 3)anfenf elb angebracht worben. („S)iefe8 $au«, 1749
bi# 1766 erbaut, bilbet mit ber 1854—55 jur Ort8tird)e umgebauten 3 djknV
fapeße ben SHeft eine* 0. *Warfd)altfd)en ©djloffce, beffen toeftl. ^lügcl um 1827
abgebrochen warb. — $ier fanb am 25. Oft. 1783 bie Srauung (ibarlottc 3Rar»
fchalt* o. Dftf)eim, ber nachmaligen ^reunbin Schiller* u. 3«m ^aul*, mit bem
franjöf. Hauptmann Heinrich o. Äalb ftatt.")
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- 184
bann MS auf meitereS aiid) bie ÜHannleljen bafeibft unb p XrabelSborf
mit tyren grofjen ^Salbungen faftifdj ju §anben beS $räfibentcn öon
i^alb in beffcn ©genfdjaft als e^clic^er ©ormunb feiner ®attin, bann
als Vertretet, als SBeöolImädjtigter ber 3Jfarfdjalffdjen ©djtrjeftern gc*
langt1), tyatte ber 2öed)fel in ber Storföerrfdjaft fidj) noHjogen unb ein
neuer flbfdjnitt in ber DrtSgefdndjte begonnen. —
*) 3>er $u $)anfenfelb am 24. Ott. 1783 atoifchen ben Brautleuten abge=
fcfcjloffene unb oon btefen, bann oon Marl Älejanber Jcalb als* bem $ater beS
S3rciutigamS, Qohann Äuguft ftalb unb ^friebrich Wibrecht oon SBedjmar — biefem
als gerichtlich betätigtem SSonnunb ber ©taut — unterfchriebene ©heoertrag
fefete aufjer einer SRorgcngabe oon 550 unb einem jährlichen Wabeigelb Don
275 fl. rhn. für bie »raut noch feft, bog oon biefer bie Summe oon 3666 ff.
40 fr. rb,n. nach bem 24 fl.. ober 2085 Stthlrn 8 g. ©r. nach bem 20 fU&nft als
fceiratSgut in bie vSfac eingebracht unb unter Sorbcbalt be* (gigentumSrechtfS
binnen ^abv unb Jag bem SJater beS &räutigamd jur SBertoenbung in baft Stüter*
gut ÄalbSrietb, eingebänbigt »erbe, wogegen berfelbe für [id; unb feine Nachfolger
ttbarlotten eintretenben SraQeS ein Nittum oon jährlich 825 fL rhn. ober 468 Stthlrn.
18 g. ©r. auf ÄalbSrietb oerfidjertc. S)er Vertrag beftimmte ferner, ba& ber öraut
bie freie unbehinbertc Verfügung über ihr fämtltcheS übrige« Vermögen üori>e-
halten werbe, unb ftc bis nach erlangter JBoajährigfeit unter ber feitherfgen Ober*
oormunbfdjaft (beS 9titterfantonS 9tb,6n ©erra) $u oerbleiben habe- (Slrehio $u
©alterShaufen.)
3)er uovftehenben ©heberebung hatten bie jroijcben Johann Äugiift oon Halb
unb (Eleonore IRarfcbalf oon Oftheim d. d. 9Heiningen, 24. 3)ej. 1782 feftgefefeten
unb burch ben $>eraog lHin Sachfen =SBeimar am 19, SJtärj 1783 beitätigten @he=
paften als SRufter gebient, wie benn auch fchon ber ebeoertrag jwtfdjen (Statt;
frieb ©albner oon ftreunbftetn unb SBilhelmine 9R. o. O. d. d. Northeim ben
3. San. 1782 ganj ähnlich abgefa&t mar. (Sfamilienarchioe ju SBalterShaufen u.
Northeim i. ©r.; ©eh- fcaupt- u. ©taatS-Hrchio ju ©eimar.)
Nach bem abfchriftlicb, im ftrhrl. oon Warfchalffcben «rchio ju Samberg
beftnblicheu , .^efänntnife" oom 1. 9Rai 1784 verachtete ftarl «Ueranber oon »alb
nachträglich auf bie (Einzahlung ber TOarfdjalffchen fteivatSgelber in bie Äalbs*
riether ©utSfaffe, inbem er feinen beiben Söhnen gleich hohe Beträge auS biefer
Äaffe ju ihrer Einrichtung beftimmte; bie hhpothefarifche Serpfänbung beS {Ritter-
gutes im 3ntereffe ber grauen follte jeboeb nach wie oor in ffraft bleiben.
3ur WuSfteuer CharlottenS unb ihrer ©ctjweftern barf h«r fpejieU nod)
bewerft wirben, bafj „beü biefer &aimUe ju ®alter«hQ«fen hergebracht unb Ob.
feroanj ift, jebc gräulein, loenn fle f»4 oerhehrathet ... mit 3/m |L fr. abju-
fertigen ..." unb aßgemein, bafe c« nach 5Wott) oon ©chrcefenftein, ©efd). ber
ehem. freien SHeicbSritterfchaft jc, II, 509 f. in biefer 8titterfd)aft fonftante Übung
war, einem abeligen ^äulein nur 2000 fl. (nach bem 20fl.«3ru&?) #eirat*gut
unb eine ftanbeSgemäfec WuSftattung mitzugeben.
3)er Sermin ber ©rofe= ober »oDjährigfeit war bamalS im fianbe granfen
(nach römif ehern Stechte) auf baS ooflenbete 25. ÖebcnSjahr feftgefe^t
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IV. Bbfd)ititt
Die Familie von Kalb
im ritterfd?aftlict?en £ranfen*
(1783-1802.)
Xel|enprtfi?ft HJarftfialh gegen Ißtufdialn.
2Bir haben im III. Slbfdjnitt gefehen, mie gleich nad) bem $obe
beö 9ieich3freien griebrid) 9)?arjd)alf oon Oftheim im Sftooember
1782 ber tfeim ju ben Sßirren jroifchen beffen Mobial* unb geubal«
(Srben baburd) gelegt marb, ba& entgegen ber Drbnung regten« nicht
biefe fonbern jene ton ben ÜKannletjen im ©teigenoalb juerft ©efifc
ergriffen1). £ie 1783 unternommenen SSerfudje einer freunbfehaft*
liefen ©egleidjung ber oon ben ©igentum8*<5rbinnen erhobenen gor*
berungen am Sßfanbe, foiuie bie einer außergerichtlichen ©onberung beö
^Wannletjen« oom freien Eigentum fonnten bei ber Statut ber in 93e*
tratet fommenben $erfönlid)feiten unb SBerhaltmffe, inSbefonbere auch
bei ber Unbestimmtheit uerfdjiebener ©teilen bc8 maßgebenben Sehen*
briefeS Dom 3at)re 1664 ju feinem 9iefu!tat führen, unb fo t^at benn
ber gefchäftSunerfahrene unb, roie e3 fdjeint, and) fd)Iecht beratene
fiehenfolgcr jum erften noch ben jtociten falfdjen ©d)ritt, inbem er
burch f leinliche ©djifanen bie 9)farfchaUfchen ©dnoeftern au« bem 5te*
fty oon $rabe($borf>3)anfenfelb ,yi oertreiben, fojufagen megjuärgern
fuchte. $er feitherige SBormunb ber ©chmeftem, griebrich Wibrecht
') 3)er nadjfolgenben StorfteBung bf8 grofeen SrabeUborfer ^rojeffe«
9Xarfd&alt gegen SRarfflalf finb bie in ber Siegiftratur ber f. b. «egierung üon
Untevfranten u. 9lfd)affenburg, Kammer ber ftinanjen, befinbüdjen SHten foioic
gebrudte Streitjcbjiftcn biefe« ©etreff« ju ©mnb gelegt, «nbere Duellen fmb je=
weil« befonber« angegeben.
Tan ber sJkoje& beim 9ieid?8l)ofrat in ffiien unb nidrt, wie u. a. $aQe«fe
in @d}iHer* fieben u. Seifen. 12. Huf!., Stuttgart 1886, I, 329 angibt, beim
Sieid^fammergeridjt SBe&lar geführt würbe, fei b,ier au«brüdlid) ^eioorge^oben.
186
uon SS cd) mar, legte unter bern CSinfluffe beä gefdjäftggemanbten, ju*
riftifch roohl erfahrenen unb fpätcr aud) frumme SBege nicht oer=
fd)mäf)enben s}käfibenten toon ftolb1) beim SReidjäfjofrat ju Sien hier*
gegen Söefdjmerbe ein, mit bem Erfolge, bafe am 7. Dftober 1783 ein
faiferlidjcS ©ctju^bcfrct für bie sMobial*©rbinnen erlaffen unb burd)
ein roeitereS tfieffript oom 24. Sunt 1784 bem Cberften Heinrich fluguft
Warfcrjalf uon Cftt)eim bei ©träfe uon fünf 3)farf lötigen ©olbe3*i
verboten mürbe, bie Sniobial*(£rbinnen in bem ergriffenen, von it)tn
felbft aneifannten unb genehmigten ©efifo von $rabel$borf ^u ftören.
©o mcnig nun biefer 2Beg ben 2erjen§erben jum Qkl geführt
hatte, fo wenig vermochte e3 auch i>er fotgenbc be§ Sflanbatä^ro;
jcffeS mtber ben einmal anerfannten gcgnerijchen Sefift, fo menig
bie Hervorhebung ber angeblichen gibeifommifcEigcnjchaft biefeS 93e=
ft^eö : burd) Urteil be3 9ieid)ör}ofratcö Dom 10. SWai 1787 jaf) fid)
Dberft von 9Jtorfd)alf vielmehr nach beträchtlichem Äoftenaufmanb auf
ben SluSgangSpunft oom 24. November 1782 — bie Slnertennung
ber gegnerifdjen SSefifcnahme — jurüctgemorfen.
tiefer gelb- unb jeitraubeuben Erfahrungen beburfte e$ alfo,
bi« ber Setjenfolger ftd) bemüfjigt fanb, am 19. gebruar 1788 bem
föcich§h°f™t bie ^Injctgc ju erftatten, ba& er fich nun lebiglidj an
ben ihm burd) faiferlidje SBerorbnung eröffneten SRechtämeg hattcn
mollc3).
') ©o beifet es in einer oom SWarfdjaltfäen Stanbpunft au« 1808 oer;
fafjten <ßroae&fd)rift, ba& „ein Wigger ©egner burd) eine raftlofe Hnftrengung,
burd) Äniffe jeber «rt unb burd) einen oerfdjtoenberifcfien Huftoanb" bie «nfprüd)«
bcS Se^enfolgcrä angefügten ^abe.
Unb aud) Gtjarlottc Don ftalb fagt in ihjen SRcmoiren ($allc8fe, 6b,ar-
lotteic., 6. 1Ö6): „Wein Sdnoager war [1787] mit meiner Sdjroefter in SiHen,
um bie (SJcfcbäffe bei bem SReidjSbofratii ju betreiben. 3)afelbft bat er an Spiele
tifdjen ben ©influBreicnen, unb ^Jrfifente an Untergeorbnete, golbnen ©amen ge-
ftreut, in Hoffnung rcidjlidjcr 6rnte."
Über ben fdjleppenben (S>efd)Äf täflang beö 9ieid)äb>f rate« unb bie »e»
ftcd)lid)feit feiner 9iid)ter ogl. u. a. ^ertfceS, $aö beutfdje Staataleben oor ber
föeuolution, Hamburg u. ©oU)a 1845, S. 19 ff. unb fcäuffer, $eutfdje ®efd). k.,
I. Sb., »erlin 1859, 6. 7üf.
*) 720 fl. rb,n. bamaligen ©elbeö (1 Warf lotigen Öolbe« =s 9ü 9itt)lr. ä 1 fL
,'iOfr.). fiotigeS ÖJolb ober Silber im mittelalterlidjen Sinne mar gleid)bcbeu=
tenb mit oollfommen reinem (iJolb ober Sil6er.
*) SKcponicrte ?lbminiftratio»9iegiftratur be$ f. b. SkjirfSamte« £afjfurt, A.
VI. D. 2. 6. - Segen be$ Vorgang« f. S. 191 b. 91.
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1X7 -
@f)e roir aber ben sJfed)t3ftreit um $rabel3borf*$)antenfelb —
ber in feinem erften ^etl jroar bie gamilte oon Stoib an fictj, formell,
weniger berührt, roegen ber materieflen (Seite foroie be3 3"fan"nen*
tjangS mit bem nadjfolgenben ^wetten Zeil aber unb aud) beStjalb
(ner nidjt umgangen werben fann, weil, rote fd)on angebeutet, als
beffen spiritus rector 3ot)ann Sluguft oon Äalb in feiner (gtgenferjaft
al« ©eneralbeoolimädjtigter ber 2)torfd)aiffd)en MobiaW&rbinnen und
entgegentritt — in möglid)fter Stürze roeiter oerfolgen, erfdjeint cd
für baö 93erftänbni£ geboten, oor allem bie ^arteten, foroett bie$ nict}t
bereits gejdjefjen ift, nä^er fennen ju lernen, bann aud) einige auf
Sanfenfelb bezügliche ©reigniffe nad^urjolen.
§einrid) Äuguft SRarfdjalf oon Dftf)eim, ber oorfterjenb
fdjon metjreremal genannte Vertreter ber SJtoriSfelber fiinie, rourbe
am 12. Sluguft 1726 als jüngfter <5ot)n be$ $anä .s>cinnct) SHar-
fdjalf oon Ofttjeim auf SKariäfelb l) unb ber (Sltfabetfja ©orottjea
©opfjta greiin oon Öibra au§ bem §aufe ©letdjerroiefcn geboren. 9?ad)
bem frühen $obe §an3 §einrid)3 (1731 ) fdjetnt bie fnnterlaffene SBitroe
mit ben jüngeren Stinbern nnd) Samberg übergefiebelt unb bort famt
biefen gegen ba$ 3a^r 1736 unter bem $)rucf finanzieller Söebräng*
ntffc fütholifet) geworben ;,u fein. 9£ad)bem er „juoor oier unb ein
Ii a t Li Cuitir aU gafynenjunfer unter Sßreuffen unb ein unb ein Ijalb
3atjr als gätjnbria) unter SDtotjnj geftanben", trat §einrid) Slnguft
am 9. 2)ejember 174ö als gät)nrtct) in fürftbifd)öflid) SBambergifdje
SDtenfte unb als Hauptmann am 19. 3uli 1763 — an roeldjem Sage
er JU SHergentrjeim ben SRittcrfcfjlag empfing — in ben Seutfctjcn fflitter*
orben, beffen @afcungcn il)n als 5tatt)oIifcn jur lebenslänglichen 6t)e*
lofigfeit oerpflic&tcten. Sei ber Teilung ber üätcrlic^cn ©iiter 1752
fiel itnn burd) baS £ooä ÜJtoriäfelb, feinem älteren, 1703 geborenen
©ruber griebrid) ©ottlieb äöallborf a. 2Ö.2) |K. Um bie Seit be*
') SRarUfelb, S)orf bei £l)einar, bamald jum fränfifdjen bittet f ort ton
9if)bn:S8erra, je&t jum ^erjogtum <£ad)ien«HReiningen gefjörig. S)ie tjamtlic 9Jt.
u. O. war Ijier fdjon fett 1271 begütert unb entäu&erte ftcb, ib,rrr bortigen S3c=
ft^ungen erft i. 3- 1844. (Drtädjronü.)
*) ©allborf an ber SBerra, eine Stunbe nörblicb, uon Behlingen, bamalS
ein md)3ritterfd)aftlid)e3, jum frftnüfdjen tanton NbömSBerra gebörige* ®orf.
2>aS bonige 318 s/g borgen gro&e ^orf^alffdje ®ut gelangte 1410 oon ben
Herren oon fcerbüftabt an bie SHarfdjalfe oon £ftb>im unb oerblieb alä Wiüry-
burgif^e« Letten bei biefer ftütnilte bie jum 9lu3fterben ber 9Rari#f elber fiinie
1809, in welkem %ai}xe e« nebft ben übrigen 3Harfd)alffd)en ®ere{b,tfQTnen unb
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188 -
fo unoermutet eingetretenen «bieben« feine« 8Balter«rjäufer Detter«
befleibete §einrid) ?luguft neben ber ©teile eine« $)eutfd)orbenS*
$?ommentf)ur« $u 9tommer«borf (bei SBonn) bie eine« Ijodjfürnltd)
Söambergifdjen ©efjeimen unb £of*$rieg«rate«, eine« Dberften unb
Stommanbanten ber 9iefiben5ftabt SBamberg unb ber SBefte gordjljeim,
fomie bie eine« Oberftteutnant« be« fränfifcr)en Strei«regiment« ju gufe
oon £of)cnlof)c. 3)rei Satjre fpäter, am 2. gebruar 1786, »arb er
unter ^Beibehaltung ber Stommanbantenfteflen ju Samberg unb goret)*
fjeim ©ambergifdjer (Generalmajor, nacfmtal« audj ©eneralmajor be«
fränfiferjen Greife« unb — wie tu'er uorgreifenb bemerft fein fofl —
am 26. SRooember 1802 bei ber ©ntierleibung Samberg« in biefer
Charge unb gunftion üon Satiern übernommen, um fobann ben 8. 3Jiärj
1804, im 78. Seben«jarjre, mit ^enfion oerabfefnebet ju werben1).
#einrid) Äuguft mar 1782 jeboefj niajt ber einjige Vertreter ber
118 Saljre fcorfjer in $rabel«borf*£anfenfelb mitbele^nten SJtori«*
felber ßinie be« 9Harfd)alf[d)en ©efälectye«: neben ifmt fam für bie
infolge be« 2Balter«l)äufer 3*^9*3 nod) fein 9?effe $ietrid>
6t)riftian (Srnft üttarfdjalf oon Ofttjeim auf SBaUborf in
©etractjt. fciefer, am 27. 3uni 1743 &u 9Kari«felb al« einiger @of)n
be« griebrid) ©ottlieb Sflarfdjalf oon Oftyeim unb ber ©opf)ia grie*
bevife Scrntjarbine oon Slten au« bem §aufe SBclrtctl) (bei SReiningen)
geboren, l)atte fid) nad) bem frühen 2ob feiner ©Item (1761, 1762)
SWifcungen ber ©egenb jufolgc be* 1808 abgefdjloffenen @taat*Oertrag* jtoifdjen
SBürjburg unb SReiningen gegen ;J,al)[uu^ oon 40000 fl. Umgenanntem Staat
al* $omänengut ^eimficl. (©rürfner, £anbe*funbe be« fcerjugtnui* Weiningen,
2 Seile, W. 1851, 1853, I, 73 f.; II, 109, 139.)
') SJiebermann, ©efd)led)t*regifter ber 9titterftf)aft ju $ran!en, Ort« Äfjön
u. ©erra, Sanreutb, 1749; 9?ad)rid)t oon ben $ränfifd)en Grai*truopen, 9?ürn»
berg 1782, 6. 54, 68; Werne genealogifdie* Slcid)** u. Staat *=$anbbu(b, ftranN
furt 1783, I, 234 ff.; ©edjftein u. ©riidner, $ift..ftattft. Safcfcenbud) für 2&ü*
ringen u. ftranfen, 2. So^g., SRciningen 1845, 6. 178 ff.; 5>ie (Generale be*
t. b. fceerc* feit 1. San. 1800, 9Hünd)en 1861, ($anbfd)rtft,) 6. 111; $od)f.
»amb. $erretenbüdjer im fgl. ffrei*ard)io Samberg ; ftird>enbütf)er ju 3Rari*felb;
ffird)cn«, <ßfarr= u. ©emeinbebüdjer foioie «Ken in bem ebem. SRarfdmlf o. Oft»
beimfdjen ftamilienardno ju SBalter*baufcn; SRttlgn. ber ftanjlei be* $eutfd>en
JRitterorbenö in ©len (1898), cnblirf) bie SRarfdjalffd* Stammtafel, ©eil. 5 b. SB.
grtoäfmt fei b,ier nod), bafj Okneral oon 9Rarfd>alf al* Äommanbant ber
fteftung ^ord^eim biefe ben 7. «ug. 1796 an bie oorrüdenben frranjofen
(®eneral-9lbjutant 9Jeü) übergab, nad) beren IHüdjug infolge ber Sd)lad)t bei
«mberg aber am 29. Sug. loieber übernahm.
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— 189 —
in SBürttemberg ber „Sägerei" gettnbmet unb befletbete ju ber in
SRebe ftefyenben Qtit neben bei* SBürbe eineä (£rbmarfd)atU ber ge-
fürftcten ©raffdjaft §enneberg unb eines ^atronä be§ 2J?arfd)alffd)en
abeligen Tyrä ulciu j"ti fteö ju Sßafungen bie ©teile eines r)er;\uglid) loiivttcm -
bergifd)en $ammerf)errn unb DberforftmeifterS ^u Uradj. ©inige Satjre
fpäter, Anfang 1785, nafnn 2)ietrid) ^(jriftian (Srnft „auS ©igenfinn"
feinen Äbfdneb au« roürttembergtfd)en 3)ienften, um fortan auf feinem
©ute SßaHborf auSfc^Iicfetict) beffen Angelegenheiten unb ber Sagb $u
leben1).
ätuifa^en ben betben ßebenberedjtigten entfpanu fid) alSbalb bei
bem äBürjburger Se&enfjof ein Grbfolgeftreit, infolgebeffen Dberft #ein=
rid) Sluguft Sttarfdjalf bon Dftljeim üon bem gürftbifdjof granj Sub*
toig öon (5rtl)al ju Samberg unb SBürjburg am 23. 3ult 1784 5U*
• nädjft nur bie plfte ber mannlefjenbaren (Stüde be$ Rittergutes
SrabelSborf ju fielen erhielt, bie SBelefjnung mit ber anberen Hälfte
aber bis jum tluätrag beS (SrbfolgeftreiteS auSgcfefct blieb. $erfelbe
marb am 4. Wax% 1785 burd) Skrglctdj beenbigt, roonad? 3)tetridj
(£r)rifttan ©ruft SJfarfdjatf bon Dftfjeim auf bie mitangefurodjene
») 3>ietrid) (J^riftion grnft TO. o. O. war ein »ruber bcr Mannten ©önnerin
Säjilier«, grau Henriette Don SBoljogen auf »auerbacb, (bei Behlingen),
geb. 9Jiarfd)alf oon ßft&etm, burä) welche Stiller u. a. auä) Don bem Anfall
XrabelSborfS an bie TOariÖfelber ßinie ber 9R. D. 0. geljört haben mag. So
f abreibt er ben 14. 3an. 1783 au* »auerbad) an feinen grcunb Streitbar: „ . . . ftrau
Don SBoljogen ift wieber hier, unb tiat üuen ©ruber, ben Cberliofmeifter (Der:
f abrieben für: Dberforftmeifter] Don SWarfdjalf, ber bei Samberg eine (Srbfdjaft
oon beinahe 200000 ©ulben getb>n, begleitet . . . *; am 1. ftebr. 1783 bebauert
er in einem »rief an ftrau oon ©oljogen, fein Doftor Juris ju fein, um ibrem
(bamal8 in XrabelSborf befinblidjen) »ruber in beffen (Srbfathe mit Seib unb
(Seele bienen ju fönnen. »gl. Abfa^n. III, S. 164, Anm. 4 fottie: fcerjogl.
Goburg^einingifdje« :c. Iafd)enbud) 1804, S. 95, 230 ff.; (Streidjer, A.,) SaMerS
2rlud)t oon Stuttgart u. Aufenthalt in SWannbeim oon 1782 bi« 1785, Stutt^
gart 1836, ®. 147 : Döring, »eiträge jur 6baratteriftit Seiner« ic, Altenburg
1845, S. 93 unb Sd)iller* »riefe, 2 »be., Ältenburg 1846, I, 67; Sd)iHer*
»riefe, 3Rit gefchicbtl. (Erläuterungen, »erlin (1854?), I, 54, 60; ©otogen, Ä.
A. 91. 3prbr. oon, ©ef$. be« Keid)*fTcil)errli$ Don Soljogen'f(6,en ©efd)led)te«,
2 »be., fieipjig 1859, II, 123 ff., »eil. H, (©otogen, A. grbr. oon,) 6(b.iflerS
»ejieb,ungen ju (Sltem, ©efajtoifiern u. ber Familie oon «Boljogen, Stuttgart
1859, S. 72, 396, 403, TOaltjaljn, ©. Don, Sdjtller« »riefroe(fi,fel mit feiner
@tb,»oefter Cljriftopfnne u. feinem Sajroager JRcinroalb, fieipjig 1875, S. 75; 3ona8,
Sajiüerfe »riefe, Stuttgart 1892, I, 92, 96 fotoie aud) ein Jeil ber in ber oorft.
Anm. aufgeführten litterartfdjcn »e^elfc.
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190 -
2ef)enfolgc 511 Öebjeitcn feines O^cirad berichtete, btefem alfo baö gan(y:
©ut überliefe unb als (Srfaft hierfür bcu brüten 5£eil bcr reinen Sehen*
eintünfte beSfelben jugeficljert befam. Äuf ©runb btefcS Vergleiches
roarb Dberft Heinrich Hupft 9)?arfd)alf uon Dftheim ben 1. Slpril 1785
aud) mit ber am 23. 3uli 1784 auSgefeftt gebliebenen onberen $älftc
beS mannlef)enbaren Rittergutes SrabelSborf belehnt unb fo nun in
aller gorm für bie öefäreitung be« *KechtSroegcS gegen bie War*
f^alffc^en Slöobial^rbinnen ermächtigt.
SHittlerroeile, am 2. (22.) ©ejember 1783, mar Heinrich Muguff
in feinem eigenen, bann feine« Neffen unb beffen männlicher et)eleib*
lieber $ad)fommenfd}aft tarnen um ben tauffdutling w>n 2000fl.fr.
(für baS jus vasaliagii) aud) mit ben beiben burd) ben $ob beS
griebrich 9Harfd)att bon Dfttjeim auf BaltcrShaufen :c. an bie ©am*
berger 3)ompropftei heimgefallenen „$)ompropftci*$öfen" ^u $5an=
fenfelb als einem SHtttermannlehen belehnt morben1). $ln bem tt)at-
fächlichen ©efifcoerhältniS btefer jwei, ber §auptfad)e nad) baS 3)anfen*
felber ©crjlofjgut bilbenben §öfe mürbe burd) biefen Äaufuertrag je*
boch nichts geänbert, nur maren nunmehr uon ben 3Harfd)a(ffcheu
Slllobial^rbinnen als SBcfifcern beS mifcbarcn Eigentums ber $öfe
bie jährlichen Sehengefälle (bcr $anon) nicht an bie £ompropftei als
mirfliche DberlehcnSljcrrfchaft, fonbern an ben Dberft t<on SJkrfchalf
als ^Ifterle^enSherrn ju entrichten2).
91 uf bem 21 real biefer 25ompropfteihö*fe, in einem fchon burch
Äarl t£hriftoph Warfchalf üon Oftheim (f 1749) rjterfür erbauten,
aber (1785) noch ni$t 9«"S cingeridjtetcn ©cbäube liefe 3ohann Äu-
guft c-on Stalb als SSarmunb unb ®cneralbcuottmächttgtcr ber War*
fd)al!fchen ©chroeftern 1787 eine örauerei in Setrieb fefcen, bie, gut
geleitet, fid) balb eines großen SKufS in ben fränfifetjen Sanben er*
') Wud> ber $rfifibent von Äalb hatte fid) bei ber 25outproöftei um baS
fielen beworben unb hierfür am f>. 6c»t. 1783 ein Angebot oon 1500 fL rb,n.
unb im Jolle aud) fein trüber mitbeleimt mürbe ein ioldie* oon 2(XK) fl. rfyt.
gefteflt. SBcgcn ber bamaligen ©ulbenredjnung f. Slbfdm. III, 6. 134, 9lnm. 1.
■) 2>te Suriften nannten biefe merfnjürbtge <£inrid)tung bcr geubaljeit eine
GmpbuteufU unb unterf Rieben bierbei aroifdjen bem Cbercigentum (dominium
directum) unb bem nu&baren Eigentum (dominium utile;, ioo^u in oorüeaem
bem &afle al* Sroifajenftufe nod) baö mittlere ober «ftcr-Obereigentum (domi-
nium öubdirectum) tarn. Sgl. Imu^u u. -a. $)raun=SBie«baben, ©Über aud ber
bcutfdjen fileinftaaterei, I. 93b., $>annooer 1881, S. 84 ff. — bann aud) Slbfdm. III,
S. 138 u. 9lbfdm. V, Scrmögcnölage ber SKarfdjaltfdjcn «nobial^rbinneiu
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191 —
freute1), ©egen bicfeS, feinet Slnfieht nad) baS SrabclSborfer !öier>
S8erlagSred)t fehäbigenbe Unternehmen erhob ber fiehenfolgcr als oer*
meintlid)er 2)orftjerr uon £anfenfelb ©infpruet) fomohl bei Stoib felbft,
ber ben „ hochgeehrteren $>errn Detter" aber tronifd) abfertigte, als
aud) beim 2Sür£burger ßehentjof, ber fid) ebenfalls nicf)t fct>r miü%
fährig betuieS, inbem er oor weiterer (Sntfdjliefjung bie näheren ©rünbc
voiffen mollte, marum bie (Errichtung eine« ©raufmufeS fcanlenfelb
unterfagt roerben foUe. 2)ie bis jum Sa^re 1790 reichenben Elften
über biefen 3roifchenfall finb lütfentyaft, boch unterliegt es feinem
gwetfcl, bajj trofc aller papierenen ^rotefte 9Äarfa)allS beffen Otogner
ftalb hierin bie Dber^anb behielt2).
2>urcf) bie 9fcffrii>te beS faiferlichen ^eitt)ShofrateS com 10. SWai
unb 22. Suli 1787 rourbe ben Parteien im 9Jiarfd)alffd)en Sehenprojefc
baS geeignete SHechtSoerfahren Dorge§eid)net, eine Äommiffion auf bie
Witter) ityift \n granfen, DrtS ©tctgerwalb, ernannt unb oerorbnet:
1. ben (Schmettern beS oerftorbenen griebrich SJtarfdjalf oon Oft«
r)eim jur befchleunigten $ln§eige irjrcr 9HeliorationS* unb
anberen gorberungen eine jroeimonatliche grift anjube*
räumen, unb ben ßerjenf olger über biefe gorberungen fomie et*
roaige ©egenforberungen ju oernehmen,
2. beibe Xeile fofort jum rechtlichen Verfahren über bie ©onbe*
rung beS Sehens oom Slllob, unb
3. über bie grage, ob unb inroiemett baS Rittergut SrabelSborf
für ein gibeifommifjgut ju erachten fet, oorjulaben,
fobann bie oerhanbelten Siften jutn ©prud)e rechtens nach auswärts
l\\ oerfdjicfen unb nach beren SJüdfunft ben Parteien baS Urteil jil
oerfünben.
SffiaS junächft bie unter £iff er 1. ermähnten gorberungen ber Stllo*
bial*(£rbinnen anbelangt, bie an 5)otal*, üJceliorationS» unb StonfenS*
©elbern bie ©umme oon 15000 + 18 895 + 40000= 73 895 fl. frän*
üfcher SSBährung (über 90000 fi. rl)n.) betrugen 3), fo mürbe über biefe
') ©unbfäul), Sejifon oon granfen, Ulm 1799—1804, VI, 687, bann ber^
felbe, granfen uor bem fiünemüer grieben, Dürnberg 1802, @. 2.").— Vergüte
SRuf ifi ber ©raueret bi& jur (Gegenwart uerblieben.
') 8te*on. «bm.*9tegtffratur beS öc^Slmte* #a&furt, A. VI. D. 2. 6. -
»gl. aud) Stbfdjn. V, »ermögendlage ber Warf cf)alff eben Mobtal^rbinnen.
») ^artttularret&tlicb, gehörten unter gerotffen «orau*fefrungen neben ben
leljen^errlicb, genehmigten, „tonfentierten" ober „Äonfen^ednilben aueb, bie »er
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- 192
wie aud) über bie ©egenforberungcn be« fierjenfolger« bic red)tlid)e $er*
Ijanblung am 20. Slpril 1789 auf bcr ©tcigcrtoalbifc^en 9tttterfd)aft8*
Jtnnjlei 5U Erlangen eröffnet, unb ba« t)iernad) oon ber turnten
gafultät ber Uniucrfität Böttingen eingeholte SRed)t«urtetl ebenba am
14. 3u(t 1790 ben Parteien betannt gemalt.
$5iefeö Urteil lautete im roef entließen barun, bafe beibe Steile mit
itjren gorberungen unb ©egenforberungen abjuroeifen, ausgenommen,
bafe ben 3Ulobial:@rbmnen bie im Orte $rabel«borf aufgeroenbeten
£el)enoerbefferung«*$toften oom Setyenfolger teilroeife ju oergüten, im
übrigen aber jene au« ben feiner Seit in ©efifc genommenen Gütern
oorfjer ju meinen nta)t fd)ulbig feien unb aud) nidjt oerpflidjtet, bie
bi«r)er belogenen ße^eng^infünfte oor SluStrag ber fiefjenfonberung«*
fadje jurtidjuerftatten.
©egen biefen crftrtdjterlidjen ©prud) legten bie brei ftreitenben
Seile — benn aud) ber Sßürjburger Set)enr)of mar al8 mitbeteiligt
ftiim 9Red)t$ftreit jugelaffen tuorben — bie ©erufung an ben faifer*
lia^en SReid)«l)ofrat ein unb überreizten bort innerhalb ber gefefclid>en
grift 1791 ifnre SBef anwerben.
3n bie beiben folgenben Safjre, 1791—1793, fäUt ber ben ©e»
famtprojefc etma« in« ©toden bringenbe, toieberr)olte $erfud) ber $ar*
teten, auf bem SBege ber ©üte, burd) SBergleid), it)re $>ifferenjen au«
ber Sßelt ju {Raffen: bie 3Jfari«felber fiinie follte tjiernad) $u gunften
ber 2Balter«r)äufer StüobiaUörbinnen auf bie 2J?arfd)alffd)en fielen im
©teigermalb oerjidjten unb bafür järjrltd) unb auf öebenäjeit 3000 fl. —
ber ©eneral 2000, ber Dberforftmcifter 1000 — empfangen. 3n (Sr*
mägung ber faft unerfd)nringlid)en $rojej?foften unb be« ungemiffen
8u«gang« ber ©ad)e mar ber ©eneral oon 3Jtorfd)alf nidjt abgeneigt,
bem balnn jielenben SRate feine« SSiener Vertreter«, SReidjSrjofrat«;
Agenten oon gidjtl, unb be« un« unbefannten Referenten in ber ^rojefe*
facfje golge ju leiften — bod) oertüte« ifjm auf bie erfte ftunbe Neroon
ber SBürjburger öetjentjof, ber bei ber ©Ör)neloftgfeit beiber Agnaten
bie betreffenben Serjen fdjon al« f)alb erlebigt anfal), Anfang Sanuar
öflidjtung jur «uSftattung oon 2ö#tern früherer Stefanen unb ber burd) eine
füg. Melioration ober Sebenoerbefferung gemad)te flufmanb ju ben Sef>enfd)ulben,
für bie ber neue «ebenfolgcr aufjufommcn batte. S)ie SNeliorationSforberungen
würben im oorlicg. Salle in*bef. au8 bem roüften Suftanb ber fiebengüter in bcr
Seit ibjer Erwerbung (1663/64) hergeleitet. fBcgen ber JSonfenSgelber f. «bfdni. III,
©. 158f., «nra. 2.
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- 193
1792 foldje $bfid)ten ftrcngftenS unb vereitelte bamalä unb aud) fpätcv
baä Verglctd)§sVorf)aben feine« Vafallen1). ©afür gelang e§ ben ?lllo*
bial*(£rbinnen, unter Vermittlung be§ ©efyeimen ^KatcS oon Uttcnfjown
ju SHciningen2), mit bem jrociten Vertreter ber SJfariäfclbcr Sinic jum
3iel ju tommen: fic uereinigten fict) am 6. Dftober 1792 mit 2)ietriri)
Gtjriftian ©rnft 3)<arfdjalf oon Dftfjeim auf SBallborf baf)in, bajj biefer
für feine Sßerfon bic 9lÜobial*?lnfprüd)e ber 9J?arfd)alffd)cn ©cfyrocftern
an ©ütern unb ®ered)tfamen foroie aud) ifjre £otal<, Melioration«*
unb Sonfen«=gorberungcn anerfannte, ben itjm jufteljcnbcn britten 5ln=
teil an bem nufcbarcn ©igentum bei bem Mittelgute Srabelöborf3) ben
©dm^eftern burd) einen ^ßad)t auf SebenSjcit überliefe unb bagegen eine
jäljrlid)e SlbfinbungSjumme oon 800 fl. empfangen follte. Sic Über*
einfunft mürbe burd) ben ©eneralbeuollmädjtigtcn ber 9lllobial*(£rb=
innen am 7. £ejember 1792 bem 9Jci^«t)ofrat in 3Bien uovgelegt.
£>a jebod) ber SBürjbuvger 2ef)ent)of nid)t nur bem ®cncral oon
3Jinrfct)olf ben ^Beitritt Ijtcrju unterfagte, jonbern aud) am 3. Suni
1793 beim 9?eid)§f)ojrat gegen ben Vertrag (Sinfprud) crlmb unb um
©efäleunigung ber bort anhängigen VerufungSprojeffc bat, mar aud)
bicfeS Vergleid)3*s£rojeft in ber §auptf ad)e als gefdjeitert an^ufc^en —
voeutgftenä blieb e§ ot)ne greifbare folgen.
9Zad) Umflugoon meiteren biet Sauren cnblid), am 9. Sluguft 1796,
erfannte ber 9ieictj§t>ofrot — angcblidj auf betreiben beS neubeftclltcn
©eneral oon SRarfdjalffdjen SRedjtSbciftanbeS, Slbuofaten Star! — in
ber &ef)enüevbefjcrung3* 2C. <2ad)e bafun, bafe ben SDiarjdjalffdjen Slllo*
bial*(£rbinnen bie erbetenen VcrufungSproseffe abjufd)lagen feien,
unb aud) ba§ gegen biefen abfdjlägigen Vefa^eib gerichtete ©egeljren
ber (£igcntum§=(£rbinnen um Siebereinfe^ung in ben oorigen 6tanb
') fietjenaft (9(bel 07, §eft 8) im ßreiSardiio SBürjourg. — $>a& ber ©encrai
oon SWarfdjalffdje 9fed)t3fonfulent Starf in einer SRedjtfertigungSfdjrift o.
1804 ben Wgcnteu wie ben Referenten beim R.$.9h in SBien ob ber oon fyneti
empfohlenen »ergleidi«oorfd)läge furjmeg al$ oon ffalb beftodjene Verräter t)in»
fteflt, fei b^icr nur nebenbei erwähnt.
*) „Woti^cn über bie oerfd). Server be8 9tittergute3 IrabelSborf" (J. H.
Mac. bist. 94) in ber fgl. 93ibl. $u Samberg. — Cb unter bem „©et). 5Rat oon
Uttcn^oocn" 3of>ann Äarl fluguft (f 1808) ober fein ©ruber Slnton (f 181(5)
oerfranben ift, mufe r)icr batjiugeftellt bleiben: f. Sdjenf, SJetjeidniifi aller ic. 93e=
amten ic. be* 9llt=9Heininger £anbe«, 9R. 1862.
*) <5o im Original; eö folllc mot)l b>ifecn: ben britten Seit ber Ginfünfte
be* Rittergutes Xrabctöborf - f. 8. ist) f. b. «.
Starmann, «o'Ak&Jc bfr tfaiiiMc üon flatb. Ii!
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— 194
u>arb am 23. üflärj 1798 unter $erf)ängung einer griuolttätgftrafc
Dom üicid)öt)ofrat jurücfgcmtcfcn.
2)te flägcrtfdje Partei beruhigte fid) bei bem (£rfcnntni§ unb
f)ätte bamit bie|en ^ßrojcg nid)t nur in ber $aupt*f jonbern aud) in
ber Webenfadje enbgültig üerloren gehabt, wären bamals aud) bie Dom
SReid)8t)ofrat im 3af)re 1796 angenommenen ©erufungSbefdnrjcrben
be3 ©enerals von 9)?arfd)alf fcrjon uerbefdn'eben geroefen, bie berfelbc
fpejiell gegen bie if)m auferlegte Vergütung eines XeilS ber fielen*
ücrbefjerungSfoften, bann in betreff ber uon ben MobiaUiSrbinnen
feit 20. ftouember 1782 belogenen üet)en§s(£rträgniffe eingelegt tjattc.
£er sJieid)^ofrat gelangte aber — tetlmeife bur$ SBerfdjulben ber
fäumigen 9iittcrfd)aft am ©teigerroalb, bie um jene 3eit tooty mid)=
tigereS ju ttjmx tjaben mochte — uor Sluflöfung be$ alten römifd)«
beutfdjcn 9ieid)e3 1806 in biefer ©adje mof)l jum 9lftenfd)lu&, aber
Sit feinem ©rfenntni«, unb ber ^ßrojefj fomit aud) ju feinem enbgüt*
tigen SluSgang.
2öid)tiger als bie uorftefjenb abgefjanbelte gragc ber 2)otal* unb
fonftigen gorberungen an $rabel$borf*3>anfenfelb ift ber im SReffript
beS ^Ketctj§t)ofratcö »om 22. Suli 1787 aufgeführte jtoeite $unft : bie
Trennung beS 2ef)en$ uom 51 Hob, mäfyrenb bie an britter
©teile berührte gibeifommijjfrage al3 unwefentlidj fjier übergangen
mcrben fann1). 3)ie Sitten ber Parteien gingen be^üglid) bcrße^en*
fonberung in ber §auptfad)e, unb jmar bie be3 SetjenfolgerS al§
ftlägcrä baljin: nid)t nur bie in bem mafjgebenben ßcfyenbrief uom
2. ?tyril 1664 auSbrüdlidj genannten Siegenfdjaften, fonbem über«
>) Sic beruhte im wesentlichen barauf, bafc 1663 — wie fd)on im «bfdm. III,
S. 136, «um. 1 furj angebeutet — jum Wnfauf be« Rittergutes Srabettborf
ein Xeil - angeblid) 17700 fl. — be« oon bem Statthalter »ern&arb 3K. D.D.
für feine 9£alter$f)äuier u. 2ÄariefeIber ©cfd)lcc^t«üettern gestifteten Sibeifornmifj-
ffapital« im GJcfamtbetragc t>on 100000 fl. fr. üermeubet worben mar, ba« ©ut
alfo in gewiffem Sinne für ein Jöernbarb uon 9Jtarfd)alffd)e8 Utbetfommiß^
G)ut cract)tct werben fonnte, in ba« ftiftungSgema'fj bie mfinnltd)e SRariöfelber
oor ber weiblichen 38alter$t)ftujer Sinie nadjjufolgen berechtigt mar. Pfarrer
9?enninger, bem mir biefe 9?ad)rid)ten teilweifc öerbanfen, bewerft im ©alterSb,.
©emeinbebud) 1800 u. a. hierüber: „Gin %t>tü biefe« ftibeicommiffeS würbe jur
erfaufung etlicher ©runbftürfe ju IrabelSborf üermenbet, ein anbercr 2$eil auf
ßinfen bjnauögelietjen, ein britter 2bcil uerprojeffirt unb feit bem Sobe beö
lefcten W. u. £. SalterSbfiufcr Sinic 1782 ift über biefe« tfibeicommife unb über
baö 5. Üt). banon erfaufte ©ut £rctbe(3borf ein l;i 0 v- entftanben, ber baö Don
ftalb $au* arm gemacht t)at unb motwn ba« Gnbe ntdjt abzufeilen ift."
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!)QUpt alles, ma« bie SBafaflen 2Balter3t)äufer fitnie in unb bei Gräbels«
borf bcfcffen Ratten, für SBürjburgifche« 9JJannlehen ju erachten, fo*
nad) bie gegnertfchcn $lllobial*2tttfprüche #ju uermerfen — bte ber
©gentum«»(£rbinnen u. a. balnn. aussprechen, bafe meber $afaU
nod) Sehenhof mehr al« ber öehenbrtef Dom Safere 1664 namhaft ge*
macht habe, &u forbem berechtigt feien1).
am 13. Sult 1790 511 Erlangen »cröffenttidjte Urteil erfter
Snftanft erflärte fo jiemlia) ba« ganje Rittergut SrabelSborf für
Sflannlehen, mie« jebod) ben ©eneral uon Hftarfchalf tjinfidjtlic^ ber
behaupteten t^brifommij3*©genfthaft be« ©ute« tu^mcg ab. ©pejiell
mürben in unb bei $5anfenfelb al« r»on ben Söeflagten abjutretenbe
Sehen erachtet: brei (SBiertel«*) ©üter ju 35anfenfelb, ba§ ®eliölä ©aa>
fenberg, bie (nicht mehr t>orc)anbenen) ©ebäubc auf bem £of See«*
büt)ts) famt ber baju gehörigen ©d)äferct unb gelbmarf, cnblid) wba«
©ehüls üe9 ©eßbütjcl, ba« ©eeholj unb in ber gettlifc genannt . . ."*).
(£« lag in ber Statur biefe« Urteil«, bafj allgemein bie Mobial*
Erbinnen bte jroeite Snfianj um Slbänberung, ©encral uon 9Karfd)alf
aber um ©eftätigung beäfelben bitten mürben.
©0 gefchah es benn auch; 1791 mürben bie beiberfettigen SBe*
rufungäbefchmerben beim SHeich^ofrat &u 2öien eingereicht, mobei
ba« öeftreben ber Slflobial<@rbinncn nach toie toor Darauf hinaus*
ging, alle nicht auSbrücflich im fiehenbrief öom 3ahre 1664 aufge*
führten ©eftanbteiie be« «Rittergute« SrabelSborf al« freie« ©gentum
für ftch beanfpruchen.
©rft fünf Sahre fpftter, nämlich am 9. «uguft unb 29. ©ep*
tember 1796 erfannte ber 9flctct)ö^ofrat über bie 3uläffigfeit ber ein*
gebrachten Sefchmerben unb öerbefchieb cnblid) am 17. SKouember 1803,
') $iefe «uf faf fung — c8 ift ba§ n>id)rtg für bie Beurteilung ber 6ntftefjung
be« ^rojeffeö uub ber barin oerroicfelten $erfbnlid)feiten, inSbefonbere be« $rä«
fibenten oon ffalb — ftnbet ftti auSroeiSlitf) ber SBiirjburger £el)enarten fd)on
in einer (Sntfdilie&ung ber SRittertyauptmannfdjaft 9?t)bn»SBerra als Obcroormunb»
fcr>aftd«^3er)örbe an ben 'Btarfdjalffrfjcn SBormunb Srljrn. oon 6tein vom 13. 9t ug.
1784, wo aud) bie Meinung jum Äu3bru<f fommt, bafj man auf feiten ber
ÄflobtaUSrbinnen bem Dberft oon Sföarfdjalf „ftfjon afljuotel natfigegeben b,abe\
$>iernad) unb nad) bem oben (©. 192 f.) ©efagten bürfen wir ioof)l behaupten,
ba& ftitterfdjaft unb Selhof feb,r oiel jur Verbitterung ber Parteien beige ■-
tragen fjaben.
■) Sgl ?lbfrf)n. III, 6. 135, 9Tnm. 1.
») »gl. ben SSe&enbrief 0. 3. 1064 - »eil. 6 b. ©.
13*
alfo tiadj weiteren fieben Sauren, bic wenigen als wefentlich erad)=
teten fünfte, aud) in betreff biefer e8 fo jiemlid) beim Urteil ber
erften Snftanj belafjenb. £er 2el)enfolger mürbe wegen ber begehrten
©renjbeftimmung ber im 2et)enbricf bemerlten SBalbungcn (fpc.^icll
beijenigen bei ©eeSbürjl) nachträglich noch an bte ?(u$für)rungabet)örbe
uerwiefen, trofebem — wie mir finben werben — ber willfürlichen
Deutung biefer 3rage mittlerweile fdwn 2t)ür unb Zfyox geöffnet
waren.
(Sehen wir nun, wie ber SBoUjug biefer Schlufjerfenntniffe ber
hödjften Snftanj für SehenS^ngelegenhetten im alten römifeh*beutfd)en
deiche, b. i. bte SehenSüberwcif ung oon fetten ber Sttarfchalffchen
Mobial*erbinncn an ben ©eneral oon ÜRarfehalf cor fich ging.
?U3 für ben ®ang biefer Überweifung bejeichnenb, ift hier üor
allem ber Umftanb heroorjurjeben, bajj ber faiferlichc unb 9?cict)^t)ofrat
am 18. 2)ejember 1797 auf Anrufen beä fichenfolgerä ben StHobial*
Srbinnen unterfagt hatte, bie jum SRittergute XrabelSborf gehörigen
Söalbungen burch gällung einer übermäßigen Wenge ^Brennholzes unb
bcjonbcrS oon £wllänbcrbä unten ju oermüften, ben SRitterort ©teiger-
walb hierbei beauftragend über bie forftorbnungSmäfjige SBenütyuna,
genannter Söälber ju wachen. $nfchlte&enb hieran hatte am 12. SWärj
1798 bei bemfelben 9titterort auch ber fwchfürftlich SBürjburgifche
fiehenfwf, „weil wegen beS beoorftcfjenben $eimfaH3 bei ber (Sache
uor5üglich intereffirt", ben Slntrag geftetlt, bafe bem #errn oon ftalb,
fofern ci noch nicht gefdjetjen fei, er)eftenÖ alle« §ol$fchlagen in ben
XrabelSborfer ^ehenwalbungen oerboten werbe. 2)och fcheint ber ®ene=
ralbcooUmächtigte fich «w biefe Serfügungen nicht alljuüiel getümmert
5U haben, ba am 8. Of tober unb 16. Scooember 1798 neue faifer*
liehe SHcffripte ergingen, wonach ben ¥lflobial*@rbinnen bei ©träfe ber
©equeftration aOcö ^oljfällcn in ben ÜJtorfchalffcheit Salbungen nächft
©ce3btir)l u. f. f. bis auf weitere« unterfagt würbe.
3)ie erfte Überweifung an ben fiehenf olger gefchah nad) ben faifer*
licljcn Sieffrtpten oom 9. Sluguft 1796 unb 27. War j 1798 —■ nach*
bem furj oorher ein abermaliger SBergleidjSoerfucb, fo wenig geglüdt
war, wie ber oom 3at)re 1791 f. — im ÜJionat Sluguft 1798 burch
eine ritterfdjaftlidje ©ubbelegation3*5fommiffion unter einigen burd)
bie fdnuebenbe ^Berufung bebingten ?lbänberungcn unb unter 3kr$id)t=
leiftung ber Slüobial-Crrbinnen auf bie gerichtlicherjeitä oerfügte Stau*
tionSftellung beS £er)enfolgerS, ber bafür gehalten fein füllte, baö
1792 oon fcietrid) Gt>nftian (Srnft SRarjcfyrff uon Dftfjeim abgetretene
©mfünfte*$>rittel an jene ju oerabfotgen l).
§ternact) würben in unb bei 2)anfenfelb bem ®eneral uon ütfar*
fdjalf übergeben: bie brei bortigen ©üter — bie[e jebod) mit bem
Sßorbe^olt ber im ßaufe ber 3ett baoon abgetrennten ©runbftücfe,
inSbefonbere ber fog. ©ttjmarähöljer — ferner ba$ ®ef)ötä <5ad)fen*
berg (angeblich 415 tiefer) unb ber §of ©eeftbityl, biefer mit *lu§*
natnne ber gelbmarf. Sie Übergabe beS ©c^olse« bei ©eeSbü^l, als
eine* frrittigen (SinweifungS*) DbjefteS, unterblieb vorläufig — ein
Umftanb, worin wir nun mefyr unb mef)r ben fpringenben ^unft ber
ganzen Angelegenheit &u fudjen ^aben. 2Bät)renb bie (SigentumS*
Erbinnen nämlid) u. a. behaupteten, bafe baä im SBürjburger Sef)cn*
brief oon 1664 gmifcfyen ben SBorten „getjülfc ben ©eftbüfjel" unb „baft
©eef)olft unb inn ber 3ettlifc genanbt" befinbtidjc ftomma*) in ber
Söebeutung eines Soppelpunfteä, beibe SBalbsöejeidjnungen aljo für
ein unb baSfelbe Objeft ju nehmen feien, wollte ber £et)enf olger bem
ftomma bie Skbeutung eines ©tridwunfteS gegeben unb bemgemäjj
jwet oerfdjiebene Söälber bort oer^cidjnet wtffcn. Sie SBidjtigfeit biefeö
2)eutungß=Unterfd)iebe8 ift nad) bem bisherigen einleudjtenb. £>a ba§
(nur 61 Ader umfaffenbe) ©eetwlj bei sJteuf)aufen oon i^nen anftanbstoö
») JbmmiffionS-^rotofofle oom 30. 3uli bi8 16. «ug. 1798 im Tgl. Streit*
ard&io Samberg; „ftotijen über bie oerf*. Sefi&er beö 8tittergutcS SrabelSborf"
in ber fgl. Stbl. ju Samberg.
SlnlfiBltd) ber Ginweif ung batte OJcneral oon 9Jiarfd)alf, „um fein beä»
faQfiged Vergnügen oollfommen an ben Jag legen jn tonnen", beim bodjfürft»
litt) SambcrgifaVn §oftrieg3rat bie Sitte geftellt, „ilnn ju erlauben, bafe er $u
biefer fjcüerlidjfeit einige Äanonen oon geringem Kaliber oom Sord)f)eimer 3eu$-
$au* nad) SrabcISborf abführen unb $ur Sebienung bcrfelbcn bie erforberlidjen
©onftabler baffin commanbiren bürfe". sMt SRücfficfjt Darauf, bafe „ber ©eneral=
major oon SJlarfdwlf fc&on fo lange 3a^re biene, tym alfo in feinem . . . Ijobcn
»Uter ein Sergnügen ju gönnen fei", befürioortete ber §offrieg8rat au8nabm«=
weife ba« Gtefud), unb ber ftiirftbifa>f erteilte am 10. Suli jwar feine ©encl)-
migung, fügte ber (£ntfa)lie&ung jeboeb bie abmabnenben ©orte tyn}u: „Statten
würbe 3$ ibm aber, oon biefer 3retoerlid)feit abjuftefyen; benn nid)t nur Ibnnte
folebc oom ©egentljeU fpbttifd) fonbern fogar bei) bem 9ieicb§gericl)te als über=
trieben unb geioaltfam auSgefdbrieen werben." $ie fteftfanonabe au8 ben be«
willigten jwei Sreipfünbern wirb Ijiernad) wof)l unterblieben fein. (Obcr=(Sim
nabmS-JHelationen o. 3. 1798, Sbc. 39 u. 11, im Ärei$arä)io Samberg.)
») Sgl. ©. 195 fowic ben 2el)enbrief — ©eil. f> b. SB., für ba§ WnaV
folgenbc audj bie ^lanbcilagc (ben „eituationä=9ti&")-
— 198 -
übergeben morben war, fo beanfprud)tcn bie 9ltlobiaU@rbinnen bie eine
9ieil)eoon dornen füfircnben grofjen Salbungen bei <3ec3büf)l (ca. 1600
9ltfcr, nad) anbeten Angaben 1800 borgen) als nid)t im Sefjenbrief
oorgetragen unb ba^er Slllob für ftd), ber 8ef)enfolger hingegen beibe
Sälber als bort aufgeführt in ber ©genfdjaft oon 9Jcannle()en.
Huf baS jweite (Sin weif ung3*©efud) beS ©eneralS oon 2Harfd)alf
d. d. 30. Januar 1799 erging am 26. Slprtl beSfelben 3a^re« öom
Slei^ofrat bte Verfügung, ben öet)enfoIger u. a. „in ba§ ®et)ül^
bei 6eefebüf)l nad) ben angezeigten Otogen unb ®renjcn ju immtttiren".
$)ic oon ben MobtaUSrbinnen bagegen oorgebrad)ten ©inmen=
bungen unb sJieütfton3*a3efd)werben würben burd) reia^«t)ofrätIic^e 53e*
fdjlüffe Dom 24. S^ember 1799 unb 25. (September 1801 oerworfen,
unb ein (SrfenntniS oom 4. Wooember 1802 orbnete mteberlwlt bie
©tnweifung 9Rarfd)atf8 an.
(getreu ber bisherigen JRalbfdjen laftif : ;,cit zu gewinnen unb
unterbeffen bie inne^abenben fielen nad) 9)?öglid)fctt auSjunü&en,
traten bte Mobial*(£rbinnen am 16. 9iooember 1802 neuerbingS beim
üReid)3fwfrat mit 9?ed)t$bel)elfen gegen bie ujnen zugemutete Abtretung
ber Salbungen bei ©eeSbütyl auf, würben aber burd) (SrfenntntS vom
10. SNärj 1803 furjer £>anb abgemtefen, aud) warb oom $Heid)3twfrat
ben 4. Sluguft 1803 unb 7. Suni 1804 abermals bie fd)leunigfte (5in=
weifung beS ScfyenfolgerS in bte betreffenben Salbungen angeorbnet.
$ic$albfehe$erfd)lcppung3*$aftif hatte aber mittlerweile, banf ben
geänberten politifchen SBerhältniffett, menigftenS infoweit triumphiert,
bafe eS weber jur ©nweifung beS ©enerals oon 3)iarfd>alf in bie ©ees*
bütjler Salbungen, nod) auch J« *>er oom $Retd^r)ofrat am 1. 9)tot 1800
unb 4. Wooember 1802 augeorbneten prooiforifdjen ©equeftration ber*
fclben fam, bie MobtaU&rbinnen oielmet)r trofc aller faiferlichen er*
fenntniffc im oorläufigen 83efi§ biefer Salbungen oerblieben.
(Stje toir jebod) auf bie eben erwähnten politifdjen Anbetungen
unb ifjre gefdudte Senii|}ung burd) ben s$räftbenten oon Stalb nätjcr
eingehen1), erfdjeint eS geboten, bie wegen beS 3"fammenhQn9* oer
^rojefegefchidjtc biöt)er unterlafjene ©djilbcrung ber tfalb'9Jtar[d)alf*
fdjen pcrfönlidjen unb gamilienocrhältniffe unb fonftigen Unterneh*
mutigen oom Saljrc 1783 ab nad^utjolen.
Senben wir un§ aud) l)ier wieber, neben ben gemeinfamen
gelegenbeiten in granfen, juerft bem Vertreter ber Samilic
') S. «bfdjn. V, ©elef)nung bev Emilie ö. Sialb mit £rabel3borf.$anfenfelb.
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199
Jtfftann BuguJI fron Haiti
juf fo ift tjter morjl bev paffenbfte Ort, über beffen S8erl)ältm« 311
feiner jtoetten ©attin Eleonore einige SBortc ju fagen.
SSir finb hierbei lebigtid) auf ben ©riefroedjfel ÄalbS mit Sertud)
angemiefen, ba bie Memoiren feiner ©ctjroägerin au* ber geit nad)
ber Trauung (28. 2)ejember 1782), oon einer 5tneifelt)aften ©teile ab*
gefetjen1), über ba« in Siebe ftefjenbe SBerrjältnt« nichts enthalten. 3)ie
SBricfe Sodann Wuguft« aber machen ben ©nbrurf, bafe er feiner jungen
grau nicf)t nur unmittelbar nad) ber Beirat, in ben glittet roocfyen, fon«
bern aud) fpäter nod) bie gröjjte Skretjrung entgegentrug, bafe er fie
r)od)l)ielt unb liebcooH für ba« SBofjlergefjen biefe« „roeiblid)en Sttnbe«"
beforgt mar. Eleonore ift für üm (7. Januar 1783:) „feine eble grau",
(4. gebruar 1783:) „eine ber ebelften unb angenetjmften grauen", bie
feine järtlicfye Siebe täglich mefjr erroibert, (6. gebruar 1783:) „eine«
ber einfachen, tjerrlia^ften ©efdjöpfe, bie itnn je oorgefommen finb",
(23. fluguft 1784:) „ein engelreine« Sßefen", (29. ©eptember 1784:)
„ein liebe« ©efctjöpf", ba« bie SBorferjung 311 feiner 3ufnebenf)eit unb
feinem ®lürf beftimmt fyat, „ein reine«, eble« SBefen", in beffen ©eele
nod) nie ein itjrer unroürbiger ©ebanfe gefommen, „eine fanfte, liebe
grau", bie er fetjr liebt, nict)t mit ber Seibenfdjaft eine« Siebter«,
fonbern mit bem fidjeren, beftänbigen ©efüf)l eine« greunbe«, (20. 2lu*
guft 1790:) „feine gute, Heine grau", bei ber man nicht bergeffen bürfe,
„wie äujjerft fein f elbige fühlt, unb mit n>eld)er großen, magren 2)elU
cateffe man fie au« eben bem ®runbe be^nbeln mufe", unb enbltd)
(12. ©eptember 1794:) „feine gute, braue grau", beren ©enefmien
[in ber $ro$e&fad)e gegen ben §erjog Starl SKuguft] fie if>m nod) lieber
gemalt, wenn foldje« Ictctjt möglich märe.
Söenn mir nun aud) berechtigt finb — mie fdjon anberen Ort« bar»
getfjan2) — bie brieflichen Äußerungen be« Sßräfibenten über bie Stoibs
Sfflarjdjalffdjen gamilien^erfjältniffc mit einem gemiffen SWifetraucn
ju betrachten, fo barf au« ber oorfteljenben SBlumenlefe bod) oieüeicht
fooiel gefolgert werben, bajj Eleonore fid) gut in ba« it)r geworbene
£0« fügte unb über ihren hatten in biefer 3eit nid)t motjl beflagen
fonnte. —
Seitlich oorgetjenb fommt au« bem Satjre 1783 nod) nad)jutrageu,
l) Sßl. «paHeSte, GQarlotte ic, 6. 105, 3eilen 8—11 0. 0.
•) »gl. *bf4n. III, 6. 178.
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baß ber ^räfibent bcn 20. üttai biefe« Sarjreä für fid) unb feine Sodjter
erftcr @f)e Slugiifta an feinen ©d)tuager, ben ©adjfen*®ot^aifcr)en
#ofrat griebrik) ©mit oon Üdjtrifc alä Vertretet oon befjen ©attin
fiuife oon flünSberg, bie föedjte genannter Sodjter an ben gemein«
fcbaftlid)en StünSbcrgfdjen SBefifcungen in grptfen, fpejicü an
ben beiben bem föitterort ©ebirg einoerleibten 9llIobial*©ütern 2Bem=
ftetn unb ©d)mciläborf (bei ffulmbad)) um bie §älfte ber ©umme oon
89000 fl. fr., für tucldjen $rei§ bie ©üter fetner Seit erftanben roor*
bcn waren, oerfaufte1). 2)em ^räfibenten füllte nad) bem Stauf* unb
$eilung$;Vertrag bie 9Jufcnief$ung ber 3^nfcn mefa3 Kapitals bis &ur
bereinigen Verheiratung feiner bamalS Dreieinhalb Safyre alten Xodjter
unter ber fönfdjräntung oerbletben, bafj tjicroon beren ftanbesgemäfec
ßrf)altmtg unb ©rjiefjung im §aufe ifjrer £ante uon Üd)tri$ in erftcr
öinie ju beftreiten fei2), gerner follte bem Sttnbe bie if)tn nadj bem
(Sfjeoertrag ber (Sitein oom 30. 9Jiärj 1778 jufommenbe §ätftc bcö
mütterlidjcn 9Nobiliar*sJtod)laffe§ im Sßertbctrage oon 1200 fl. fr. oon
bem Vater oergütet werben3).
3m grüfjjafyr unb ©ommer beä 3af)re8 1784, nad) bem gemein*
famen 2öinteraufentr)alt in Vatyrcutl), wooon weiter unten nod) bic
Siebe fein wirb4), treffen mir ben Vielgefdjäftigen auf bem SNarfdjalf*
fcfjcn ©tammgut äöalterärjaufen, mofelbft erneuter ©nlabung folgenb
auf feiner föütfreife na$ Sßeimar Änebel 14 Sage auf ©efud) weilte
unb in feinen für Henriette oon Shtebel beftimmten ,,$agebud)3blättern
unb 3>enfbüd)ern" u. a. berietet, bafj ber §err be§ §aufe3 bort uiele
Ätoberungcn am ©ebäube unb ©arten oornefmten laffe unb überhaupt
für bie ÜBequemlidjfeit geringer Partien metjr beforgt fd)eine, als für
bic 28ot)lfat)rt be3 ©an^en. Von ber grau bc3 £aufe8 fagt ftncbcl
am 2. 3ulif baß fic ein Samm oon fersen unb Unfdutlb fei. „©erlabe,
») Ärei«ard)io Bamberg; »riefe .ftalb« an »ertud). Xa« frr^rl. oon fid)t=
ri&fctje ?lrd)iü in ©cbtjarböborf unb bic ftrbjl. oon Äünäbcrgfdjen «rd)ioe in
fBernftein u. Cberlangenfrabt boten in btefer ©ejicljung wie aud) für bic übrige
Stalbfdje ftamilicngcfdjidjte nid)t8 oon Gelang. Sermerft fei ^ter au8 beren
pieren lebiglid) bie Motij bafe fBernftein u. crtjmetlSborf 1785 oon ber ftamUie
tfünöbcrg um bie Summen oon 38000 u. 66000 fl. fr. mieber eingelöst mürben.
*) Öebenffdjrift ber ftxau Wugufta oon (Beiger, geb. oon Äalb, für il)re
Äinber (1812).
') Slugufta oon fialbfdjc S8ormunbfd)aft*=9lften beim großb,. fßd)f. fianb-
geridjt Schaar. Sgl. aud) Slbfdni. II, S. 122, «um. 1.
*) S. unter fccinrid) u. Charlotte oon ffalb, @. 230.
2<H —
baf; fic fo wenig Slnrcijungen ju äufeerer $t)ätigfeit finbet. 3l)r (Jfja*
raftcr ift ju tjolb, 31t befd^eiben unb furdjtfam, um fjerrjorjutreten, in
tnbolente 3artf)eit etngetüicfclt. unb bebarf eines feinen 93ewegung3*
mittels non aujjen, um ju füßer grud)tbringung rjerDorgelodt ju wer=
bcn. Etefe« fef)lt itjr — unb wo fct>tt eS ben ärjnlidjen ©efd)öpfen
nid)t?M Unb am 5. 3uli fommt Stnebel wie folgt auf ben ®egcn*
ftanb äuritet: „ftod) ein ©ort uon ber ©Übung ber grau ©leonore
uon STalb! 9Heine finblidje SBatjrfjett unb ©iiteSt>erfangen ^ab' idj
nie auf einem ®efid)te mefjr auSgebrücft gefunben. Sebet SHuSfel
fpannt fid) in lieblicher SRunbung baju, unb ift üoü biefeS ?lu§bruet«.
SBon allen ©eftalten unb ©eficfjtern an unferm SRittagStifefj war e3
bei weitem ba3 einzig ebelfte" 1). —
Slud) in ber nädjften 3«* mö$tn bie guten Sejierjungen ju bem
tfnebelfdjen ®cfd)wiftcrpaar r>on 5talbfct)cr «Seite eifrig gepflegt war-
ben fein, ba nod) be3 öfteren üon ©nlabungen unb SBefudjen in 3ln3*
bad), 2)anfenfelb unb SßaltcrSrjaufen bie Siebe ift. unb f)äufig ©riefe
tjin unb f)erget)en. Später freilid), in ben neunziger Satjren, fdjeint
bie greunbfcfjaft eine ^Ibfüfjlung erfahren unb fid) für bie golge nur
mervr auf bie bnben Stalbfdjen grauen erftredt ju tjaben*).
3n bie üorerwäfjnte Qtit, ba§ erfte §albjaf)r 1784, fallen aud)
jwei für bie SDtorfdjalffdjen $ermögen§*$lngelegenf)eiten widjtigc ®or=
fommniffe.
') ÄnebelS SagebuaVÄalenber 1784; ©ansagen 0. Gnfe u. SRunbt, Jhtebclä
litlerar. yia^laft u. »riefrocdjfcl, 3 83bc, Scipjig 1835 f., III, 360 ff.; $ünfcer,
greunbcSbilber au* ©oetfjeS Seben, fieipjig 1853, @. 454.
s) S)ün&er, 9lu3 ÄncbelS ©rtefwedjfel mit fetner ®d)toefter Henriette (1774
bis 1813), 3ena 1858, S. 43 f., 40. 52 f., 58, 63, 92, 99 11. f. ro. ; finebels
Xagebud)«$ralenber.
ftarl fiubroig uon Äiiebel, geb. 1744 ju SBallerftetn in Schwaben (nidrt
granfen, wie c8 in bcn meiften Biographien Reifet), preufe. Cffijicr a. feit
1774 Hauptmann u. miltt. ©r^ie^er beS ^rinjen Slonftantin oon ead)fen*fficU
mar, eine« ©ruber« beS $er$og3 Äarl Sluguft, lebte nad) Aufgabe feines ©r»
äicfcergefdjäfteS (1781) mit bem Xitel al$ SDcajor unb einer jä^rl. ^cnfton uon
600 Xtjlrn. mehrere 3ab,re in feiner franfifdjen Heimat, Slnäbad) u. Dürnberg,
fpeiter in Ilmenau unb julefct in ^jena, rao er Ijodjbetagt 1834 ftarb. Sidjte«
rifdj ift er inäbef. als gebiegener Überfefyer be§ Sßroperj unb Sucre} befannt.
sUiagbalena Henriette nun Änebcl, geb. 1755 ju SRcgenSburg, fam uon
Slnöbad) au8 im SRai 1791 $u ibjem ©ruber Äarl nad) 3ena, übernahm einige
Monate fpätcr bie erjieliung ber 178G geb. ^rin^effin Carolina fiuifc tum 6.«
©eimar unb folgte biefer bei i^rcr SBermä^lung 1810 nad) fiubwigSluft i. 9X.,
mo He aber fd)on im 3uni 1813 ftarb.
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- 202 -
$a$ erfte beftanb in ber SRieberlegung bei äftarfdjalffdjett Sßor*
munbfehaft burd) $errn oon SBechmar, bie biefer mit Schreiben oom
17. gebruar ber ©bcrüormunbfchaft — ^Rittcrort 9ihön*2Berra — unter
ber Vcgrünbung anzeigte, „bafj fdjon ba8 meifte in ber (£rbfd)aft§s
Sadje in baS sJieine gebracht fetje, unb alle-? übrige ber Vehanblung
ber beiben ^erren öon Slalb anvertraut werben fönnc". 2)ie burd)
ben Schritt SSedjmarS nad) it)ren eigenen SEßorten in nidjt geringe
Verlegenheit gefegte Cberuormunbjd)aft mar jebod) naef) feiner 3tidj-
tung ber Meinung beS bisherigen VormunbS: fic erflärte biefem mit
9tütffd)reiben oom 14. April, bie Vollenbung beS ©e[d)äftcS bem ^ßräfi*
benten toon Stoib nicht überlaffcn ju fönnen, übertrug bem ßammer*
tjerrn unb Siitterrat greitjerrn r»on Stein bie Fortführung ber Vor*
munbfdjaft über baS nod) minberjätjrige gräulein (ftarolina) Don 2J?ar*
fd)alf unb eitjob 5ur Vegrünbung ihrer Haftnahmen eine SReihe öon
Bemängelungen an bem bisherigen finanziellen ©ebaljren Johann ÄM-
Quft uon SialbS, bie biefer, nad)bem fic ihm burd) £errn oon SBectj-
mar mitgeteilt worben waren, unmöglich ruhig hinnehmen tonnte. (£r
fuchte in einem «Schreiben oom 21. 3uni 1784 mit ber ihm eigenen
©eroanbtheit unb einer begreiflichen ©ereijtheit nicht nur bie gegen
ihn unb feine Angehörigen erhobenen Vorwürfe eingehenb ju wiber*
legen, fonbern erbat aud) oon bem föttterort als einen Aft ber ©e*
nugtfmung bie 3^üdnahmc beffen für feinen Vater, feinen Vruber
unb ihn äujjerft fränfenben (SrlaffeS oom 14. April 1784. Ob fid) bie
9iitterhauptmannfd)aft, bie ja in ber gorm fidjerltd) gefehlt unb üiel*
leidjt alljufehr ben ©inflüfterungen bc3 felbft beargwöhnten Gräbels«
borfer Amtmanns Sdjmenbler ©etjör gefdjenft hatte, auf biefe 3urüef*
nabme einliefe, wiffen wir nicht, in ber Sache fdjeint fie aber burd)
$alb feines Veffercn belehrt worben ju fein, wie wir auS einem
unbatierten Gntmurf ber Antwort, ben in fefjr gereiftem $one abge*
faßten „Vemcifungen über baS . . . Vcfd)werungS=Sd)reiben beS £)errn
s$räfibenten oon JÜalb" erfehen, bie im AuSjuge anbeien Orts fchon
mitgeteilt worben finb1).
') 8. flbfdm. III, @. 166, SInm. 2. $ie NnMagcfcfirift beS Hitterort*
oom 14. Slprü unb bic SJerteibigungöfdtjrift Äalb« Dom 21. 3uni 1784 beftnben
fid) im fyfyxl. uon lifarfdjalffcrjen ?lrd)iu ju Bamberg.
Über bie SJeioeggrünbe be3 §errn oon s.&c cfymar für bie 9?lebcrlegung ber
Hiarfd)Qltfcb,cn SJorinunbfdjaft finb wir nid)t ntiljcr unterrichtet; oiefleid)t finb
fie in feinem Gintritt in 3Balbccfifd)e Sicnfte, oicueid)t aber aud) in (Differenzen
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— 203
9?ad)bem, wie eben angebeutet, fcfjon längere 3e^t SSerbadjt bc=
ftanben unb bie Oberoormunbfdjaft nod) bem fettr)erigen Söormunb
£>errn oon Söedjmar am 14. ?lpril 1784 ben gemeffenften Auftrag jur
fofortigen Unterfudmng ber ©adje an Ort unb ©teile erteilt rjatte,
rourbe in biefer $e\t aud) eine beträdjtucbe Unterfdjlagung offenbar,
bie ber am 25. üWai 1784 burd) ©elbftmorb oerftorbene Amtmann
©d)tuenbler in £rabel£borf jum ©djaben ber 9)?arfd)alffd)en 2IUo*
bial*(£rbinnen begangen fjatte — eine Unterfdjlagung, bereit ^Betrag
$alb einige SDionate nad^er auf ntefyr als 20000, Pfarrer Sftenninger
ju SöalterSrjaufen auf roenigftenS 30000 fl. angibt, unb bie jenen
ueranlafete, am 5. fluguft 1784 bie ©teigenoalbifdje 9citterort$faffe
gegen SBerpfänbung SDcarfdjalffctjen Eigentums ober gegen Abtretung
einer gleiten ©umme ©d)meit3borfer ®ut8faufgelber um ein 3)ar*
lefjen oon 4000 bid 5000 fl. anjugerjen1).
üNan mürbe jebod) irren, motlte man glauben, tjiermit erft (jabe
bie Sfalbfcrje Ära be8 <Sd)ulbenmad)en3 auf bie 9)torfd)alff$en
®uter in granfen it)ren Anfang genommen: fdjon am 30. SDtoi 1783
mar bamit begonnen, am 16. 3uni ebenbiefeS SatjreS bei ber uon
£uttenfd)en gräulein=@tiftung in Dürnberg unter ©erofänbung beS
greigutcS SUttjaufen ber 93etrag oon 4000 fl., am 17. 3uni beSfelben
3af)re3 bei berfelben Stiftung unter SBerpfänbung ber Mobial*2Sal*
bungen (augeblid) 500 Stder) fomic ber freieigen tümlidjen §ofgüter
ju 2)anfcnfelb bie (Summe oon 7000 fl. aufgenommen morben. (Sin
mit ben Herren oon Stein unb oon tfalb ober ber 5Ritter&aiU)tmannfd)aft ju
fudjen. fieiber ift baö S8ed)marfd)c Hrd)io im ©diloffe ju 3?o&borf (bei ^Heitlingen),
ba8 über biefe rote mand)e onbere 9Karfd)aIf=ftalbfd)e 3-amilienangeiegenbeit aus
ber 3eit oon 1782 bt« 1784 f>ätte fluffdjlufc geben tonnen, 1895 ein «Kaub ber
flammen geworben.
*) SBie oor, aufjerbem bie »riefe Äolbö an ©erturf) oom 16. 9lpril 1783 biö
5. Sunt 1784, ba§ SalterSlj. $farr= u. ©emeinbebueb, unb Elften be8 fgl. Shei««
ard)iuö Samberg. $a8 „Snüentanum" oom 2. frebr. 1785 gibt an, bajj bei bem
6d)toenbterfd)en Äonfur« 27 289 fC. 9fr.fr. ju Iiquibieren feien, worunter
aber 16912 fl. 9 fr. fid) befanben, toeldje nad) beenbigter Sraminatton meift in
«uSgabe paffieren werben.
@in 6ob> biefe« ungetreurn SRarfdjalffdjen Beamten mar&riebrid) lilniftian
Stuguft (oon) Sdjtoenbler, ber 1773 in Xrabcföborf geboten unb 1798 ©.«^Rci-
ningifdjer &abinet$=Sefrctfir mürbe, ca. 1802 mit einer gefdnebenen öJräftn oon
8d)labrenborf fidj oereb.clidjtc, 1816 in SBcimarifdje 35ienfte übertrat, 1825 bort
in ben Äbelftanb erhoben marb unb 1844 als grofjb,. ©cfyeimrat unb Sanbc«-
bireftionS'^rfiftbent ju SBeimar ftarb.
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3af)t fpöter, am 18. 3uni 1784, waren bie feit bcm 30. 9M 1783
bind) bie ©ebrübcr Don Kalb gemachten ©djulben auf 18000, ju
Sidjtmejj (2. gebruar) 1785 fdjon auf runb 35000fl. rfni. ange*
wachfen, melden Sßaffioen aOerbtngS bamalS noch beträchtliche Slftiu*
Kapitalien unb fonftigc ©ut^aben gegenübetftanben. $5iefe duften*
ftänbc bezifferten fid) um bie genannte 3eit inSgefamt auf 127 767 fl.
44 fr. fr., wooon jebod) nach oon ben Mobial<(£rbinnen bc*
anfprudjten ftonfenS* unb9MiorationS*®clber (sufammen 58895p.fr.)
fomic fonftiger unfreier gorbcrungen nur bie ju 5 unb 4 ^rojent
auSgcltehenen, ju brei Vierteln als ©ernharb oon 9#arfchalffche gibei*
fommifc®elber auSgetoiefenen, im übrigen auS ber 3eit ber SBormunb*
fdjaft 1769 — 1782 herrührenben 3lftfo*ÄöpttaIien mit jufammeit
32400 fl. fr. = 40500 fl. rt)n. ernfilich in Betracht famen1). Huf
alle gäÜe überfliegen ju 2id)tmefj 1785 bie üortjanbenen $lftio*$taöu
talicn noch bie ^ßaffioen, tonnten bie 9}farfd)alffchen ®üter im ©teiger*
walb unb ©rabfelb nod) als oöflig frei betrachtet werben.
©n wefcntlid) anbereS 5Mlb bagcgen als biefe verhältnismäßig
günftige SBilanj jeigt bie nächftc Slbglcichung oom 2. gebruar 1790:
bie ©djulbcn frcilid) finb in biefen fünf 3cu)rcn nut um 2 375 fl. rfnt.,
oon 35000 auf 37375 fl. geftiegen — wooon 12000 fl. auf Sßal*
terSbaufcn unb Sllthflnfen, ber SReft auf bie ©efifcungen im ©teiger*
walb trafen — , oon ben ausgeliehenen Kapitalien aber waren bi«
bahin bereits 27700 fl. gcfünbigt unb im herein mit ben 1788 oon
6achfen*9tteiningen gezahlten §arlefer $Bergleid)Sgelbern (3750 fl.)1)
aufeergewöhnlid) oerauSgabt worben. £ie SSerfdjulbung ber 2Jfar*
fdjalffchen ?lllobial*(£rbinnen betrug fonach su Sidumefe 1790 etioa
25000 fl. rhn. — eine Unterbilanj, bie 3of)ann Sluguft oon Halb
bei feiner 9icd)nungSftcllung allerbingS nicht jugibt, oielmeln: unter
Einbeziehung ber bamalS nod) oorhanbcnen, mehr ober miuber ^weifel*
haften Slufeenftänbe in ein Guthaben oerwanbclt unb auf ©runb beffen
auch 17^) noch äu ^m ©djluffe gelangt, bafc bie Üftarfdjalffchen
©üter als frei ju betrachten feien.
£ie iKente biefer ©ütcr — oon ber mir bereits miffen3), bafj
fie @nbc 1782 auf 20000 fl. rlm. gefdjäftt mürbe, unb worüber wir
aus ben Elften noclj beS weiteren erfahren, bajj in bcm einigen 3al)r
') «gl. b,ierju 9lbfd)n. III, S. 155.
l) »gl. »bfctjn. III, S. 157, Hnm. 1.
*) Sgl. «bfd)n. III, 6. 155.
1783 fihr 10000 fl. £olä unoerredmet jum SBetfauf gelangte — tft
uorftefjenb aufecr 23ctrad)t geblieben, ba fic ja in erfter Stnie jur
SBeftreitung bcS laufenben Unterhaltet ber SWarfdjalf jdjen <Sd)tt>eftern
unb itjrer gatnilien $u bienen hatte. Sßon biejem ®efid)t3punft au«
bebarf e$ aud) feiner wetteren Unterfudmng, ob bie Slufjerung beä
^ßräfibenten Äalb t>om tluguft 1787: „2)tft fommenbem Safere toer*
ben bie ganj oerfaflenen unb $u ©runbe geästeten ©üter in einem
folgen ©tanbe fict) befinben, bafe man nietjt roeitcr jroei drittel ber
9iebcnüen auf {elbige ju oenoenben brauet", if)re Dolle 9Wd)tigteit
fmt1).
Sie SBifligfeit »erlangt auf alle gälle, tjier nodj ju ermähnen,
bafj bie ©ummen ber in ber 3«t oon 1782 bis 1790 aufgenommenen
gemeinfd)aftlüf)en Änletjen unb cinfaffierten Slufjenftänbe ber ftaupu
fadje nad) jur 93eftreitung teil« unabweisbarer, teil« mof)lbegrünbeter
Ausgaben beftimmt waren») : fo runb 14000 fl. rfjn. für SluSbejar^
lung ber ^ermäa^tniffe be3 oerftorbenen griebridj TOarfc^alJ oon Oft-
t>eim, 2000 fl. für bie <Segräbni§foften beSfelben, 22000 fl. für bie
fluäftattung (a 2000 fl.), al» $ciratdgut (a 3666 fl.) unb jur ©leia>
fteüung ber beiben jüngften SRarfa^alffc^en <§d)weftern Eleonore unb
Carolina mit ber älteften S^artotte, 3666 fl. jur Stbfinbung beS grei*
fjerrn SSalbner oon greunbftein, 37500 fl. enblid) jur SBermerjrung
beä lanbtoirtfd)aftlid)en SnoentarS, (Srcjö'rjung beö 93etrieb3fapital3,
©erbefferung unb 2krfd)önerung ber ©üter Söalteräfjaufen, Briefen*
bad), Sanfenfelb unb ©eeäbfirjl: jufammen an 80000 fl.8).
lJ »et ben „$ofgütern" Sriefenba^, ©ee8bü$l u. S>an!enfelb fcfcint bieö
naefj einer intereffanten ?lbt)anblung beS 1787 neu aufgejogenen $äd)ter« 61c«
wogt im Journal oon u. für fronten 1792, V, 664 ff., tbatfäctjlicb, ber $all ge=
wefen ju fein.
*) Sgl. wegen ber folgenben Soften u. a. Hbfdjn. III, @. 156, %nm. 1 u.
6. 184, Sfnm. 1 fowie w.u. ©.220 f., 9lnm. 3, S. 230 ff., «nm.2 u. ©.233 f.,
9tnm. 1 b. 1 - 3>a§ #eirat8gut ic. Charlotten« erfdjeint roo^l beS^alb nic&t
unter ben Stuägaben be8 „3noentar8" (f. «nm. 3), toeü biefelbe 1790 bie ©igen»
tümerin oon SBalterS^aufen oorfteHte — f. ©. 230.
») 2>ie «ngaben beä Xejte« über ben Eeftanb an flftioen unb $affiöen
au« ber 3eit oon 1782 bis 1790 finb bem (1891) im ©djloffe ju Äalbarietb, be*
fmbltdjen, f. 8- f"r oie Cbcroormunbfdjaft beftimmten „Snoentarium über ba$
fämtltdje Vermögen berer nod) lebenben 9Rarfdjalt oon Dfn}etmifd)en breü '3 ditiu-
ftern ic." oom 2. $ebr. 1785, fortgeführt burtb, 3ob,. 9lug. oon Äatb bi8 8. 9Härj
1790, bann ben Sormunbf(6,Qft«-«ften u. SRedjnungen im &rb,rl. oon ©teinftyn
gamilicnardjio ju ^orb^eim i. ©r. entnommen.
- 206 -
®en hinter 1784/85 oerbrachtc Stoib lieber in Sanreutf), bcn
©ommer 1785 mit grau unb ©chwefter ©ecfenborff in ianfenfelb,
uon wo bcibe 3)amen @nbc Auguft nad) SJJannheim reiften. $ortt)in
begab fid) im JMouember auch ber Sßräfibent, um feine grau abju*
holen, bie §eiratSangelegenheit feiner in ü)iannr)eim roeilenben jung*
ften Schwägerin Carolina uon 9Jtorfd)alf ju orbnen unb ber gamilie
feiltet Söruberä mit SRüdftcht auf bie unfidjere Vermögenslage gewtffe
Vefd)ränfungen beS Aufenthalts nahezulegen, wouon wie auch uon
ber §eirat Carolinas fpäter nod) bie SRebe fein wirb1).
2)ie Verwaltung ber 9Jcavfd)alffd)en ©üter unb bie Betreibung
ber mit bem uorläufigen Vefifc eine« Seils berfelbeu uertmipften ^ro«
5effe vermochten auf bie Stouer aber nicht ben thätigen Stfann ge*
nügenb ju befchäftigen2):
Am 6. Suli 1786 mar $alb uon SBalter Staufen aus jur perfön*
liehen Vertretung ber Sftarfchatffchen Angelegenheiten beim ?Rcic^§^ofrat
nach 5ß«n gereift, wo er bis SDtitte September uerweiltc unb fich u. a.
an bem gürften Johann uon (Schmalenberg einen mannen Oönner
erwarb, welchem er — wie er ben 17. Auguft an ©ertuch fd)reibt —
„au« htefigen 9iüdfichten eS nicht h^e abfragen fönnen, in . . .
einigen öfonomifd)en Einrichtungen behülflich öu fein". Ausweislich
ber Aften erhielt er am 2. September 1786 Vollmacht, „in ben fürft*
9?od) fei bem im 2ejt (Befaßten al« mertnuirbig ^ter angefügt, bafe Äalb
in einem oom 8. 3ult 1792 batierten edniftftüd „«u*tunft über ocrfd)iebene
©egcnftänbe, fo baä oon 9Rarfd)aIffd)e Vermögen gefdnoädU", aufeer ben fdjon oben
ermähnten 16030 fl.r&n. für »ermäcfctniffe unb »egräbniötoften beS i%xi$ oon
«DUrfdialf nodj roeitere 15572 ff. rfjn. allein an Kapitalien unb $infcn „ejcl. ber
$ad)tgelber« unb anberer ntcfjt ju erlaffenber 9tefte" aufführt, welche als „9?ücl*
ftänbe" jufolge 3»ff- 2 beö ©öttinger Steftamentä oom 18. 9?oo. 1782 in $roj|ef$
geraten unb bamatö nod) nid)t bcglidjen waren, fo bafe nad) fialb „burd) einen
?lugenblid oon fieberhafter ©rofemutb," ber 9RarfdjaIffd)en »ermögendmaffe äufjcrft
betrfiditlidje Summen entgangen ftnb. (^r&rl. oon 9Jiarfd)altfrf)eö 9lrd)io $u »am=
berg.) »gl. Ijterju «bfdjn. III, 8. 155 f.
') »riefe 3ot>. Aug. Salb« an »ertud) auö ben Sohren 1784 u. 1785 im
»ertuaVftroricpfdjen «rd)io ju SBeimar, bann $aUe8fe, Gfjarlotte ic., 6. 149. —
»gl. aud) 6. 230 f. u. 239 f. b. ».
') 3)ie nadjfolgcnbe 3)arfteliung ber Sdnoarjcnbcrger (Spifobe in Äalbä
Seben ift ben Sitten be§ fürftlid) Sdnoarjenbergifdien SentralardnoS in $8ien
unb be« fürfilidjeu 9lrduoö $u ©djroarjcnberg in ^anfen entnommen. Nebenbei
finb aud) bie »riefe 3ofj. HuguftS an »ertud) int »ertud)»frroriepfd)en «rd)io
ju Weimar benüfrt roorben.
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- 207 -
ltd) fränfifd)en Angelegenheiten alle t>on nwS immer für eine Art
feienbe, auf bie Abminiftration ber fürftüdjen 9teid)$lanbe unb ben
SBolftanb ber Untertanen abjielenben Unter fudmn gen" uo^unehmen,
in n>eld)em ®efd)äfte if)m am 26. be»felben ÜRonatS ber @ad)fen-
(SBeimar*) (Sifenadjifdje Aboofat Starl Sfjriftian %{)or\ als <2efretär
beigegeben marb. Ralb felbft trat feinen neuen $>ienft am 30. Sep*
tember in ©chroarjenberg (bei ©d)einfelb in 9Hittelfranfen) an unb
blieb bort bis furj oor S53eit)naa)ten.
Ä^nlia^ wie e3 in ©anlenfelb l) unb 3Salter^t>auf en J) gefttjeljen,
führte er aud) in ben ©d)mar$enbergifd)en Rauben u. a. ben Äleebau
ein, 5U meinem 3rocde er nod) im Sftouember 1786 um 800 ft Stlee*
famen anfaufen unb an bie Untertanen verteilen lieg3).
Seil« in ©$mar5enbergifd)en, teils in 9Jiarfa>lff$en Angelegen-
heiten reifte ber «ßräfibent am 10. Januar 1787 mit feiner ©attin —
biefe auf befonberc ©inlabung ber gürftin unb beS gürften ©d)rt>ar*
jenberg, roeldjer am 6. ^ejember 1786 „auf bie galanteste Art" eine
Anroeifung Don 1200 fl. 5ur ©eftreitung ber föeifefoften gefrfjidt hatte —
roieberf)olt nad) Sßien, roo „feine grau gefiel unb fid) gefiel", unb er
„äußerft aufrieben oon feinem Aufenthalt" bis jum 4. 9)tot blieb4),
nachbem er corher, am 19. Üttärj, unter Vermittlung be3 9?ctcr)ör)of*
rateS granj greiherm üon ©edenborfp) mit bem gürften ©chmarjen*
*) Sournal oon u. für gronfen, Dürnberg 1792, V, 664 ff.
') ffialterSh. ©emeinbebud). Pfarrer Wenninger führt t)\tr u. a. jum Sobe
Äalb« an, baf? er in *Balter«baufen bie Ablöfung ber grohnben eingeleitet fo»
wie ben ffleebau unb bie ©ipSbüngung eingeführt b,abe.
*) Über bie Einführung be8 ÄieebaueS im 3Bürjburgifd)cn f. baS Ard)io
be8 htft. Serein« oon Unterfranfen ic, XI. $b., SBürjburg 1851. fcicrnad) mar
1724 fd)on ber Älee im S&grunbe befannt, bod) hatte fein Anbau in ftranren
ju Äalb* feilen 11101)1 "od) Wenig Verbreitung gefunben.
•) »gl. bjcrju aud) 6. 186, Hnm. 1, «bf. 2 b. A.
•) Sgl. Slbfdm. II, 8. 85, Bnm. 2. — Über benfelben fdjreibt ber $r«-
fibent feinem greunbe 33ertud> am 17. ?ütg. 1786 au8 ©ien: „Unter ben f»ie=
Ilgen »efannten unb greunben hat fid) ber SR.$.9t. Secfenborff ganj befonber«
burd) fein oerbinblidje«, wahrhaft freunbfchaftlidje« Setrogen gegen mid) au«ge«
äeidjnet. 3d) fann $hnen gar nicht fagen, in wa« für einer guten Sage er fn«
ift, unb wie febj man ihn fd)Sfct unb liebt. SBenn er leben bleibt, fo fbielt er
ganj gewig nod) eine grofjc Stolle unb bad oieÜeidU binnen wenigen fahren . .
dagegen fdjreibt ©harlotte oon Salb d. d. Weiningen, 12. 9J?ärj [1800] an
fiotte Sdjiller: „Serfenborff ift im 9ieid)§h°f™th "nb hat fim grofjen 3ramilien=
proje&j befonber« gegen un« gefwnbelt; freilief) oon 9Rfid|tigen aufgeforbert."
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bcrg einen neuen Vertrag abgefc^loffcn trotte, ^emjufolgc folltc Halb
„ein jäl)riid)c3 Honorar \>on 3000 ©ulben unb, ba bie genaue 93e^
forgung ber ©efd)äftc feine Slnroefentyeit in Sdnuaraenberg ben giö§*
ten $f)eil beS 3at)ied erforbert, eine anftänbige SBofmuug im ©djloffc
fotute im gallc ber 9iücfnaf)me ber SMmadjt eine ©ratification" er*
galten.
®ajj ber gürft unb bie gürftin Sdjmarjenberg ben Sßräfibentcn
unb {eine grau im ©ommer 1787 in 2)anfenfclb befugten, uerbient
tjier u. a. aud) um beSiuilkn ©rroätjnung, roeil mir barin geroiffer*
mafceu eine 9lnerfcnnung, eine SBeftätigung ber uon .Stoib }\d) jugc=
fdnriebcnen lanbmirtfdjaftlidjen 93erbcfjcrungcn im ©djroarjenbergifdjcn
erblirfen bürfen.
9loü) fei t)ier cingcfd)altct, bajj (Slconorc öon ®alb um biefe geit
fränfelte unb bereits uor Smpfang be$ (Soßmar jenbergifdjen ©egen*
befudjS, Anfang Sunt 1787, bei bem „äufjerft gefdurften" £>ofrat
Dr. SJiarcud in Samberg eine $ur ju gebrauten angefangen fyattc,
bie nad) einem ©riefe if)ie3 ©atten uom 22. Dt tober 1788 tfyrc gc=
ftörte ©efunbljcit mieber IjcrfteÖte. $>ie freunbfdjaftltdjen Schickungen
beiber ju ÜWarcuS, rootoon fuäter, inSbcfonbere in ben neunziger Sauren,
öfter bie 9iebe ift, finb jebod) älteren UrfprungS, ba mir bereits am
(Urlichs, (Sborlotte bon Schiller u. ihre ftreunbe, 3 $be., Stuttgart 1860—65,
II, 226, bann Schcibcl, 5- fieopolb ftrb,r- pon Sccfcnborff in feinen litt, ©e^
Rehlingen jum Beim. S)ichterfrei8 je, Dürnberg 1885, S. 16, beffen «ommentar
jebod) mehrfach unjutreffenb ift.)
granj $aul tthriftoph, ftrhr. pon Sccfcnborff, ben 24. 9)tai 1750 ju
Arnberg alö Sohn beö furbauerifchen Hauptmann« 3ob,. %xicbx. Slrnolb §rl)rn.
uon 8. ju (Sbnetb, (bei löurgfunbftabt ) geboren unb Don 177:$ bis 1785 als 9icg.=
Stffeffor, 9ieg.-^Hat unb ©eb,. 8teg.»5Hat in ^eimarifcfjen SJienften, war am 17. 9?op.
1785 51t 3Siert in bie 9lcich8hofratö-93erfammlung eingeführt roorben. (£rft 14 3ahre
fpäter ging bie ^orherfage Äalbö Pom Sluguft 1786 in (Erfüllung, inbem ftranj
»on S. am 19. Sept. 1800 $um ^rüfibenten bc§ Sffcidj&famtncrgericfct* in
3&&lar ernannt mürbe, welche Stelle er biä jur ?luflbfung bc8 alten römifch»
beutfehen deiche« i. 3. 1806 befleibetc. S. ftorb am 18. «ug. 1823 al* „f. f.
&ftreichifchcr roirtlicher ftämmerer, ®eljcimer SHatb, unb beS oormaligen Äaiferl.
SHeid)«fammcr-©crid>tö ju SSefclar ^räfibent jc. zc." \u Unterjenn in Littel»
franfen unb warb am 22. beäf. TO«, in ber Sedenborfffchcn Jamiltengruft ba»
felbft beigefeftt.
$ed allgem. 3n*ercffcS wegen fei hier noch angefügt, bafj ein 9ieid)3b>frat
jährlich 4000, ein fiammergcricht«^räfibcnt 6580 fl. Sefolbung ^atter unb bafj
cd am 8teicb>lammergericht awei (Senat«») ^3rä|ibenten gab, au&erbem einen
fog. fiammerrichtcr al* «orftanb bcö Okritht«.
- 209 -
21. Sult 1783 oon einem öefudje beä fürftbifdjöflidjen öeibQrjte« in
3)anfenfelb lefen1).
93ei bet SHuhelofigfeit, bie mir bifytx fdmn an Halb fennen gc=
lernt höben, barf e8 un8 trofc allem ntct)t munbernchmen, bajj be*
reit« am 27. Sejember 1788 ber §ofrat unb Slrchtoar 9it)obiu§ Don
aWergcnt^eim jum fürftlidjen ©ireftor in (Schmalenberg ernannt unb
gleichzeitig bem feitf)erigen Bbminifrrator oon ber fürftlid»cn ^offanjlci
in SBien gefünbigt mürbe; boch follte ifjrn baö jugefichertc Honorar
noc^ a«f «n NbeS Sahr, b. t. bis @nbe Suni 1789, ausbezahlt
roerben. 3)er eigentliche ©runb beS 2)ienftauStritte8 ift aus ben
Schroarjenbergifdjen Elften nicht erfiehtltch: mahrfcheinlich aber mollte
Äalb nicht feinen eigentlichen SBorjnfifc im Schlöffe (Schmalenberg
nehmen, ma8 boch für einen SBorftanb ber fürftlidjen Regierung bort*
felbft notmenbig mar, oermutlich mollte er burd) längere^ Verbleiben
in ©chmar^enbergifchen ©tenften nicht feine 2&etmarifd)e ^enfion gc*
färjrben*); oieDeicht auch nwr feinem fuelulattoen ©eifte mittlermetle
*) ftnebel« Üagebuö>J?alenber 1783 unb 5Bertut^-3fToriep-9trc^iü in SBci«
mar. Sgl. u. a. and) Wattfuffon« grinnerungen , 3üridi 1810, I, 392, 408;
TCuer, (Erinnerungen au» bem fieben 3. ©. fcerber«, Stuttg. 1830, II, 249
unb 2>ün&er u. $erber, £erber« {Reife nad) Statten, öiefjen 1859, S. 12.
*) «gl. ba« S?crfid)erung«bcrret oom 7. Suni 1782 - »eil. 21 ioo»
nad) ffatb für ben Sali feine« eintritt« in anbere $ienfte nad) Umflufj üon oier
Sauren feine ^enfion verlieren foOte. SBätjrenb einerfeit« nad) einem Briefe
be« 8ieiä)«t)ofrate« oon Sctfenborff an Äalb oom 17. (Sept. 1788 (im Sdjloffe
&u ÄalbSrietb) ber 58eimarifd)e £>of um jene 3*>t »n Sien (Srfunbigungen ein*
jietjcn liefe, ob ber ^räftbent in Sdjtoaräenbcrgifdje SMenftc getreten fei unb be
jot)lt werbe, ber $erjog #arl Äuguft aber nad) ben 9lften oerfidjert, „einige
fpeciofe «njeigen, al« wenn ber jüngere oon flfalb in anbere fcienfte getreten feto,
nidrt oerfolgt ju fjabcn\ ift e« onbererfeit« bcjeidjncnb für biefen, bafj er in
einer an bic ffirf». Kammer $u ©eimar gcridjtetcn 3>enffd)rift (^romemoria)
d. d. Weimar, 20. SRfirj 1790 „btc Sage oon einer ftürftl. @d)ttmraenbergifd)en
SBefolbung unter bic oieleu falfdjcn Sagen" oenoeift, „fo feine Mufmerffamfeit
oerbienen" unb bann fortfährt: „(Snbe*gcfe$tcr b,at fid) jum Vergnügen gercdV
net, bem toürbigen dürften oon Sdjtoar&enberg auf feiner otyntocit einem oon
9Rarfd)allifd)cn ©utb^e gelegenen ^rfinfifdjen (öraffdjaft einige bfonomifdje Ein-
richtungen ju treffen, aber oon »efolbung ift babeü weber bic JHcbe geioefen,
nodj &at folebe baoon fetyt tonnen." ftalb fü&rt herauf in ber Scntfdjrift —
wie aud) fdjon früher in einem »rief an ben Scgation«rat ©ertud) d. d. 3)anfen=
felb, 17. $uU 1785 — bc« »eiteren au«, bafe e« eine uuoerjcifjlidK Jfjor^cit
oon iljm märe, mit Aufopferung feiner $enfton 2)ienftc |U fudjen, ba& bie »c»
bingungen, unter melden er feine ^enfion ertjotten, biefc üielmcb;r in eine form*
«[«rmanii, (Mtfdjic&tf htr Familie von Halb 14
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ein lo()nenbereö gelb erfdnenen, mie bieS aus einem ©riefe bcS ^ßrä=
fibenten an einen unbefannten Slbrcfjaten (in ©dnoaräcnbcrg?) d. d.
2Kannl)eim, 2. Suni 1789 ljert»orgel)t. §fer fagt ftalb — ber fid)
feit @nbc $)e0ember 1788 ober Anfang Sanuar 1789 bort auffielt —
u. a., bafc er in f urpfäljifc^e $tenfte treten folle unb fid) freue,
mit feiner ©dmjefter,1), bie nebft feiner grau grüben laffe, mög*
lidjerroeife an einem Orte [SJtannfyetm?] |n (eben.
33a3 mir aber in biefem ©abreiben nur angebeutet finben, mirb
un8 aus einem Seridjt beS faiferltcfyen ©cfanbten ©rafen Sef)rbacJ)
an ben (BtaatSfanjler Surften Slauntfc in SBien d. d. 8)tonnr)ehn,
31. SRai 1789 ööflig flar, mo eö mortmörtlitf) heijjt: „<58 befinbet
fid) ^ier feit mehreren Safjren ein §err oon $alb, ehemaliger #am«
merpräfibent &u Sßetmar, ber aflba mit Sßenfion tocggefdjtft
morben ift, biefer fielet mit bem ©eneral X^ompfon2) in engfterSSer*
binbung unb fucf)t ba^ero oon bemfelben in $ienft gebraut ju mer*
ben. Anfangs mar bie töbfidjt, ba er im SßenfionSftanb tft, ifui 5um
6l)egeria)tS^räfibenten in ber *ßfalj ju bringen, ba aber nad) biefer
SSerfaffung berfelbe reformirt fettn mufj, fo fonnte ber oon Äalb, als
fiutfjeraner, baju ntdjt gelangen."
„9?un haben beibe, $t)omPf°n unb Stoib, bem £errn (Sljurfürft
ein ^roject jur Einführung uon (Staatspapieren jur Stellung t>or=
lidie Prämie oerwanbeln, nidjt wteber in 2)ienfic ju treten. $od) fei er nad)
wie üor bereit, in Unter&anblungen borüber einjugefjen, gegen ©rla& feiner Sdjulb
beim $erjog (10500 SHtrjlr.) auf feine $enfion ju Oermten. (8teid)8&ofrat8--
«ften im f. u. f. $au&*, $of- u. Staat« :«rdn*ö ju ©ien). Über bie fpätere,
nidjt ganj freiwillige Abtretung ber ^enfton ÄalbS ogl. «bfdjn. VI, »erluft be«
StammguteS StatbSriettj.
') Söoljl bie oerwitwete grau oon Scdenborff (?tbfc^n. II, S. 77—84) ge*
meint; übrigens wohnte neben ifalb« (Mattin aud) beffen bamalS nod) unoer ^
heiratete jüngere Sdjmefter Slugufta 1787 in Sdjwarjenberg (<ßalle«?e, (Jb>r-
iotte S. 164 f.).
") Äarl $$eobor* ©ünftling, ber foätere ffieid)Sgraf oon Slumforb; ber=
felbe Meint große Stüde auf ffalb gehalten ju baben, Iub ibn im 3uli 1790
nad) Wündjen ein unb befud)te i$n im 6eüt. 1795 ju SvabelSborf unb im 3ull
1802, gelegentlid) feiner Steife oon ßonbon nad) 3Hünd)en, in Offenau, ßalb
nennt Wumforb um ebenbiefe -]ck bem i'Jiniftcr oon $arbenberg gegenüber fo?
gar feinen Sreunb. S3gl. bjerau aud) <3. 212 b. V., bann ©öttiger« literarifdje
3uftftnbe u. fleitgenoffen, Seipftig 1838, I, 278, wo e« u. a. fri^t, bafc Äalb
„ben ©nglänber ober oielmebr »medianer Stjomfon in Wanntjeim fennen lernte
unb ein großes «jeenbant über i$n gewann".
- 211 -
gelegt, weldjeö jebeS Satyr 80 m. fL für bie natürlichen Stinbcr l) ab*
werfen füllte, ber oon Halb follte Sßräfibent oon biefer föommiffion
»erben; biefe Rapiere follten jur ßatylung gewiffer Sachen bienen,
am Snbe bei ber §offammer mit ll/t Sßerjent Slbjug wieber ange*
nommen werben, unb biefer flbjug follte ben oorbemerften 9cufoen
für bie natürlichen Äinber oerjcr)affen. — SNiemanb war geneigter
biefe« Sßroject anjunetjmen, als ber §err Styurfürft. — 2)er ©eneral
S^om^fon tyat babeo geäußert, bafj ber #err (Etyurfürft e$ bem $errn
SWtnifter oon Dbernborf nicht jeigen fotte. Snbeffen tyat biefer eS
erfahren, unb bagegen gefprochen, bafj biefeä s4>iojcct nichts neue*,
unb Don bem ehemaligen ^inanjminifter ©rafen ©olbftein fdjon oor*
gelegt worben feoe, weil man alle 3<ri)tong8mittel bamalS tyabe ers
greifen muffen, beffen otmgeachtet Jene e« nicht ju ©tanbe getommen,
um ben Grebit nicht ganj ju f^wäctyen u. f. w.M (Somit unterblieb
baräber baS $roject. ©.)*)•
SlnberS lieft fidj bie ©ad)e — unb bie ©itligfeit oerlangt, aud)
bie ®egenftimme ju hören — in einem ^Briefe Salb« an feinen Söei*
marer greunb ©ertudt), bem er au« Xrabeläborf ben 10. Stuguft 1789
u.a. wie folgt feinreibt: „2)er ^ßlan, ben id) bem (Styurfnrften oon
bei s4*fal5 aufarbeiten unb oorjulegen bin oeranlagt worben, ift
ein (Entwurf jur Anlegung einer 4?of Slaato-^anf, bie außer bem
oon ber Gberbirection abtyängenben §aupt*(£omptoir 5U ättannheim
jwei SomptoirS in SHünctjen unb in $>üffelborf t)aben foU, fo oon
gefdjicften UnterbirectorS birigirt werben. Slufjer ber (Erleichterung
ber ßirculation foll bie ©rniebrigung ber ginfen oon £>üpothefen auf
4°/0, Aufhülfe beä Grebitä unb ©infehremf ung be« fchänblichften SBucherS
^Kiuotjwecf fein. SDcit biefer ©anf foüen nod). aufeer in SRünctyen
gan$ fetylenbe Seitypufer unb ©ranbaffecuranjen auf englifche $lrt
toerbunben unb bei felbiger bie jeittjero faft burchgehenb oerloren ge*
gangenen Sepofiten, Pupillen* unb milben ©ttftung3*©elber angelegt
werben, beren bisherige Sepräbation alle begriffe überfteigt. ©ic
fetjen, liebfter greunb, bafe ber $lan grojj unb tief eingreifenb ift,
■) Sari Sfcobor«.
s) »mnner, $er ^umor in ber S>ttJlomatie u. SRegierungSfunbe be8 18.3al>r$.
(£of=, Hbel3* u. biplomatifay Äreife 3>eutfdjlanb« gcfcfcilbert au& ge$. ©efanbt-
fäaftSbcric&ten ic), 2 »be., I. »b., «Sien 1872, @. 328 f. Sgl. Inernad) aud)
bie »erlinet ^alionaljeitung SRr. 426 0. 3. 1879 unb ben (sammlet (»eil. jur
SlugSb. flbenbjeititng) 9ir. 97 0. 3. 1884.
14*
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212 —
in batf Snnere bcr ©taat3tuirtl)fd)aft biefcr großen ßanber einbringt
unb einen §ebet abgibt, mit weld)em fid) bie midjtigftcn Singe be*
intrfcn laffen. Mit meinen Kombinationen unb bem $Ian felbft bin
td) aufrieben, einige Henner, I)auptfäd)Iid) ©etfjmannS1), tjatten ifyn
für ein äRctfterftücf. SDafj bie ©gurten, fo oon üttifjbräudjen teben
unb fdjiuelgen, bafe bcr SSMener unb ^ßarifer §of bagegen arbeiten,
bie Sßfaljbaiern roie 9\ufjlanb ^ßolen in erotger Dfynmadjt beftänbig
erhalten motten, bie überbiefe füllten, mein Äopf märe ein u)rcn
Slbfidjten fd)äblid)e8 SBcrf^eug in ®eneral X. #änben — fönnen (Sic
fid) leicht oorftellen . . . %. unb id) fd)ä&en un8 tt»eet)felfctttg otjnc bie
minbefte 9?ebenabftd)t, für meiere ein ebler 3Rann . . . 5U erröt&en
f)ätte. ©ie SBaljrljeit mirb aud) in biefer @ad)e trofc aller Sntrigue
itjre 9ied)tc behaupten . . . 3d) bin nod) jur Seit oollfommen jufrie*
ben mit bem ®ang ber ©adje ...**).
©inem rocitcien 95crid)te ßef)rbad)8 an ftaunifc d. d. OTindjen,
18. 9luguft 1789 entnehmen mir nod) folgenbe, auf Äalb bejüglic^e
©teile: «... 9lud) t)at bie l)iefige Sanbfdjaft bem £>errn (Sfjurfürftcn
eine Söorftellung gemadjt, bafe bie jüngfte d)urfürftlid)e Antwort auf bie
SBorfteflung megen bem Militär oon einer fremben ber f)ieftgen SBer*
faffung unfunbigen §anb entroorfen fer^e ; biefe ©pradje hätten bie
baiertfetjen Regenten gegen bie üanbfdjaft nie gefüfjret . . . man müffe
bitten, bie SanbeäöerfaffungSmäjifge ©pradje beizubehalten."
„Sie in grage ftetjenbc Stntmort fyat ber ©eneral $l)ompfon $u
ü)?annt)eim, batnalä gc^orfamft einberidjtetermafeen, burd) ben nun
meggefeftdten §errn 0. Halb oerfaffen laffen"8).
SBenn nun aud) toof)l biefeS Sef)rbad)fd)c 28egfd)iden fo menig
mie feine etroaä naioe $arfteüung ber üWannfjeimer $anf*©rünbung
bud)ftäblt# ju nehmen ift — Halb glaubte nod) @nbe Sluguft 1789,
ja bi« 511 einem gemiffen ®rabe fogar nod) SKitte Suli 1790 an ba3
fd)Iiefelid)e (Belingen feine« Sanfprojefte« — Stf)atfad)e ift, bafj biefe«
^rojeft ntd)t jur StuSfüfnrung fam, unb Halb in ber ^falj feine ?ln*
fteüung fanb, er oielmcf)r Witte Suni 1789 SWannfjeim oerliefe unb
») ©ebrüber 93etf)mann, angefefjcne« ©anffau« in granffurt a. beffen
Gf,ef *• 3- 1789 ber faifcrl. Rat Soft. Witipp ®. unb na* bem Xolt biefe«
(1793) fein <2obn Simon «lorifc ». (1708-1826) mar, ber 1808 geabelt würbe.
2)fe Familie öon #alb ftanb feit 1783 in ®elbgefd)äften mit ber ftttma.
*) ©crtud)=5roriep«9lr<&> in SBehnor.
•) »runner a. a. 0. I. 335.
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— 213
fid) über ©djuxtraenberg („um bem Styobiu« Sßla|j ju madjen") auf
bie SDtorföalffdjen ©üter im ©teigerroalb unb ©vabfelb, fobann, SWitte
(September, nad) Springen, unb jtuar 5unäd)ft nad) ÄalbSrietf) jum
SBefudje feine« ferner erfranften SSater« begab1).
SBter 2Sod)en fpäter, gegen ben 20. Oftober 1789, fam Sofjann
Stuguft oon $alb — rootjl ba§ erfte 3Hal nad) feinem SBeggang im
Suni 1782 — mit grau, ©ruber unb ©cfcroägertn nad) SBeimar2),
otyte bafe jeboa) feine Wnmefen^ett bortfelbft befonbere« Sluffefjen er*
regt, ober man fid) ifnn gegenüber, al« einer geftürjten ©rö&e, ab*
le&nenb Behalten ptte. $>erjog ßarl Sluguft äufeert im ©egenteil,
ba& er Stoib, als fid) biefer einige 3cit nad) feiner (Snttaffung mieber
nad) SBeimar begeben, an feinem §ofe ben ©enufc oder (S^re unb
üeben«annef)mlid)feit fjabe geniefjen laffen, unb fid) nebft feinem fürft*
ticken £>aufe gegen itjn nid)t anber«, als gegen anbere frembe $cr*
fönen oon 2)iftinction betragen t)abe3).
3)a nad) einem SBrief an öertud) d. d. ftalbSrietl) ben 20. <5eps
tember 1789 ber Sßräfibent „fef)r triftige Urfad)en f)atte, um feinem
SBeimarifdjen ?luf enthalt ba« $Infet)en oon ewiger $)auer ju geben",
fo erflärt e§ fid), bajj mir Stoib nod) am 13. 3)iai 1790 in Söcimar
finben, unb bie beiben gamilien tmSBintcr 1789/90 ein &au« machten,
©inlabungen gaben unb empfingen4).
3roeier in biefe 3*** faüenber S3orfommnifje uon allerbing« nur
totaler SBebeutung ift l)ier nod) ju gebenfen: sunädjft eine« ©riefe«
») ©riefe an ©ertud) Dom 13. 3uni 1789 btd 13. 3uli 1790 im 93ertud)=
3froricD=$lrd)io ju ttetmar.
') &ielifr, Buö ÄnebelS Sagebüdjern, im 9lro)io für 2itt.=©efd)., XIV, 425. -
ß&arlotte fefct bie «nhinft ber ©ruber b. Äalb in ifjren Memoiren (^aUc*re,
6. 189) irrig erft „gegen 2BeU>nad)ten [1789J" an.
») JReid)^ofratö;9l!ten.
*) iBertuc^^tJroriepfcfteS §lrd)ib unb bejüglid) ber Ginlabungen: ftnebcl«
Sagebüdjer k., S. 425 ff.; ftielifc, SduQer u. Sotlc, 3. ?htäg.. Stuttgart 1879,
II, 254; Urlid)3, Gfmrlotte b. Stiller u. if;rc ftreunbe :c, I, 180, 185 u. a. $er
(£inlabung ber beiben Sralbfdjcn Emilien bei bem ßammcvbrafibenten @d>mibt
am 25. 3an. 1790 fei befonberS gebadjt, aud) nod) fjeruorgefjoben, bajj „oon
ffalb, SDiajor in franjöf. 5)ienftcn unb fein »ruber" neben ©ielanb, ©djulj u.
ftnebel ju 6bjen beä Sdjweijer DidjterS bon 8aliS am 7. gebr. 1790 bei
©ertud) eingelaben maren, wo beibe „$albä auf bie ©ibel fdjimbften", unb bajj
Änebel unterm 8. 5cbr. 1790 notiert: „Wittag« bei grau o. Stoib, mit $>crbcr,
SBielanb, GJoettye :c. ^err t». Sali«." (Jreö, 3. ©aubenj bon 6ali« Seemiö,
grauenfelb 1889, S. 86 f.)
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bcS ^räfibenten d. d. Sßeimar, 26. Snnuar 1790 an ben fotfjolifdjcn
Pfarrer ©ei& in Sßricfenborf, toorin er biefem — bev eigenmächtig
in ber ©anfenfelber ©djlofefapelle ®otte«bienft gehalten unb,
als il)in bieS burd) ben XrabelSborfer ftmtSüerroalter ©Ritter Der*
miefen toorben mar, von Sntoleranj gefprodjen tjatte — eine ©or*
lefung übet maljre $oleran$ fjält unb jum ©eroeife biefer im tarnen
ber $errf$aft fid) erbietet, einen ©ettrag fomie bie nötigen gurren
ju lelften, luenn bie ©emeinbc SDanfenfelb fia) eine eigene Stirpe bauen
moHe1).
©obann ift eine 3>enffd)rift tfalbS Dom 14. Slpril 1790 er*
wähnen, mit bem ©etreff ber sJ*ieberlaffung einer ©rfibergemeinbein
SöalterSfyaufen, um ben „in beffen ©egenb ganj fefjlenben Stunft*
fteife unb $>anbel IjerDorjubringen". $)er f)ierwegen angegangene ©or*
ftanb ber ©rübergemeinbe in SReubietenborf (bei ©otfja) DerroieS ben
Vermittler ©ertud) unterm 24. Äpril 1790 an baS juftänbtge $)iref*
torium ber ©rüber* Uni tat in $errnf)ut, machte aber bei ben bort
fdjon 5af)lreid) Dorliegenben, teilroeife fefjt bringlidjen Anträgen roenig
Hoffnung. SCBie fo mandje anberc $rojefte Stoibs fdjeiteitc bemnaefy
aud) biefeS — fd)eiterte aud) ber fünf Sotjre fpäter gefaxte ©ebante,
bie ©cbjöffer ju 28alterSf)aufen, 2)anfenfetb unb SfalbSrietl) ju Der*
mieten*).
2Bir nähern unS in ber Seben3gefd)id)te beS *ßräfibenten nun
ber ©etradjtung mehrerer ©ergbau*, inSbefonbere ©alinen*©pe*
fulationen, benen fid) ber überaus ttjätige Wann auf eine Sin*
regung ©ertud)S f)in 24 Saljre lang, oom Satyre 1790 bis an fein
©nbe, mit aufjerorbcntlid)em ©fer, aber mangelnbem ©lüde fn'ngab.
2)ic ©erid)te ber geitgenoffen herüber finb etmaS bürftig unb im*
flar, bie ©liefe Stoibs an ©ertud) — eine fonft gute Duelle — in
biefer ©ejierjung lüdenrjaft unb unooüftänbig, unb an amtlidjem 9)?a*
tcrial fetjlt es entroeber ganj, ober eS ftetjt bodj nur in geringem 9Jto&e
5u ©ebote.
SRad) ©öttiger Ijanbelte eS fid) bei ber erften Derartigen Unter*
nef)mung für ftalb barum, mit ©ertud), „bem ©rafen ©euft unb
') ^farrregtftratuv ^riefenborf. @<&on i. 3. 1735 Ijatte übrigens bie proteft.
fcerrfaaft bem Wirft. Drbinariat gegenüber erflärcn laffcn, bajj fte „bie ©aera . . .
burrf) feine anberen ©eii'tlidjen als bur# bie int Xeftament [be8 ©cneral* Gbjt-
ftopt» üon SHarfäalf] genannten Äapujincr fortzuführen" geftatte.
*) »ertuaVftnmep.Brdnö in SBeimar.
I
- 215 —
einigen anbeten AfjocteS bie großen fran&üfifd)cn ©aljmerfe ju
yfanci) unb ßt)ateau Salin* ju pachten. ©d)on hatte Stoib 1791
ju %axi$ SlfleS eingeleitet unb ein fefn; gut ausgearbeitetes ^ßroject
ber assemblee legislative überreizt, fdjon hatte SBertud) SSoranftalten
für feinen gänzlichen Abgang oon Sßeimar getroffen, ba e$ feine unb
feiner ©enoffen «bficht mar, baß ©ertud) für beftänbig in 9canctt
toolmen foHie, als bie gludjt beS ÄönigS nach SSarenneö unb bie miS»
liefen HuSfichten in granfreid) ben ^räfibenten Äalb nötigten, alle
©ntmürfe aufzugeben unb SßariS fdmell ju oerlaffen. $>er auSbrcd)enbe
tfrieg jerftörte ooHenbS ben 9teft ber Hoffnung- *).
$iefe Angaben ©öttigerS finb im Äerne mohl jutreffenb, be*
bürfen aber in oerf ergebenen fünften ber SRidjtigfteUung:
„$ei äußerft günftigen 3luSfichtenÄ unb „mit ben nad)brüdlichften
(Empfehlungen afler %ct unterftüfct" reifte ber ^räfibent im Suni 1791
nach $ari$, mo er am ^fingftabenb (11. 3uni) eintraf unb ben ©rafen
SBeuft fd)on oorfanb, ber für feine Sßerfon bereits 178B nach granf reich
berufen roorben mar, um fein ©utachten über bie franjofifchen Salinen
in Sothringen unb ber granche*@omte abzugeben unb nun 1791 51t bem
uns befannten 3roede neuerbingS fict) bort eingefunben tjatte. 93etbc
Scanner matten fid) atSbalb an baS SBcrf. $alb entmarf bie S)cnf=
fcfjrift, ©raf Scuft lieferte bie augehörigen SBcredmungen unb moHte
nach einem Brief beS erfteren 00m 16. Sluguft 1791 am folgenben
Xage bie ton ihm allein unterfertigten 33orfd)läge bem Sßräftbenten
ber 9cational*93erfammlung überreifen, nadjbem „bie unoernünftige
gluft beS StonigS auf biefe ©adje fehr jurüefgeroorfen t)attc". Über
bie meitere (Sntmicflung ber Angelegenheit fann fid) t)ier furj gefaßt
werben: baS beutffe Unternehmen mürbe oon ben franjöfiffen ©eneral*
päftern erbittert befampft, bie aud) richtig bei ber enblidjen SBertjanb*
lung am 27. ©eptember 1791 in ber 9cational*SBerfammlung bie $er*
tagung ber ©afe burchsufefcen mußten. Sätjrenb ©raf SBcuft an*
fdjctnenb noch einige 3eit in SßariS blieb, oerließ ftalb am 3. OU
tober 1791 bie fraujöfifche £auptftabt, um über 2Nefc, ©aarbrüefen,
©aaralben unb ©aargemünb nad) 2)eutfd)lanb jurücf^ureifen, als
Dptitmft mie immer nod) ooll ber Hoffnungen auf baS fchließltdje
©elingen beS großen Unternehmens, baS — mic er fid) auSbrütft —
») ßit. ^uitSnbc u. ßeitgenoffen, I, 279. »gl. fyernad) aud) 9Jerrltd),
©riefe üon ß&arlottc 0. Äalb an 3ean $aul unb beffen ütattin, ©erlin 1882,
S. 179, «nm. L
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— 216
ca ermöglichen merbc, „bem bcften, trcueften feiner greunbe, ben ttjm
ba§ ©djidfal gab, ein ebenfo angenehmes alö ehrennoUeä (Stabliffe*
ment non 400 bis 500 Carolins jährlich anzubieten". Sföeitere 9tad)«
ridjten fehlen auch im ftalb*$8crtucf)fd)en SBriefroechfel — ber Sßad)*
tungäplan fam nicht ju ftanbe1).
3n engftcm ^ufammenhang mit biefem ^ßlan ftanb ursprünglich
bic 9lbfid)t $alb3 auf ©rroerb ber franjöftfchen ©aline Oaljbronn
(bei ©aaralben) in fiothringen:
2)ie 50iemoiren feiner ©chmägertn Sharlotte berichten im ©chluf}*
abfafc hinüber folgenbeS : „3n biefem Sab,* 91 reifte auch ber $räs
fibent i). Äalb nach non bem ©rafen 53. aufgeforbert, einen
Anlauf in 93erg* unb @alinen*2Befen ju unternehmen, weil bamaU
uicle Domänen »erlauft mürben. SBor unb nach ber Üiüctfehr, roeldje
nach einem 3ahr erfolgte, ^atte ich bebeutenbc ©ummen ju unter*
fchreiben, welche 5U ber Slcquifition toon Saar^lp ücrwenbet rour»
ben . . . - *).
•) »riefe ÄalbS an »ertud) Dom 31. SKai bt* jum 18. Oft. 1791 im »er;
tuaV&roriepfcben Mrajio $u ©eimar; »öttiger a. a. 0. I, 35. Da* fe&r au&--
füfjrlidje „Bulletin de l'aesemblee nationale" in ber „Gazette nationale ou le
Moniteur unirersel. Jeudi 29 Septembre 1791. Troisienic Annee de la Laberte"
entölt nidjtö über biebetr. ®altncn = 9lngelegen&eit — fie fdjetnt alfo am 27.
gar nid)t jur bffentl. Skrlmnblung gefommen ftu fein, waS aud) Sralb infofern
beftätigt, al« er fdjreibt : eö fei gefabjltd) gewefen, eö jtir $>i*fuffion fommen
ju laffen.
ftriebrid) 3»fNn »ertud) — ben wir als greunb unb Storrcfuonbcnten
Äalb« fdjon im IL u. III. Slbfdjn. b. ©. fiüdUig fennen gelernt tjaben — mürbe
1717 ju SBcimar geboren, ftubierte in 3ena erft Geologie, bann bie SRedjte,
marb 1775 fjerjogli« ®.=9Beimartfd)er Äabtnetfe!retfir, 1785 SegationSrat. grün«
bete 1791 in Seimar ba« brannte £anbe«»3nbuftrie:CIomötoir, trat 1796 aus
bem Stäatäbienft, um feine ganje föraft ber ®d)riftfteflerei, bem ©udjlmnbcl unb
ber Snbuftrie 5U wibmen unb ftarb nad) einem überaus tfjätigen ßeben 1822
in feiner »aterftabt. ISine ausführliche Siogra^lne beS üerbienten SHanncS ftefjt
leiber immer norfj auS.
SllS (Srbcn »ertudjs, oon benen fpäter bie Webe fein wirb, finb bie
beiben ffinber feine« einigen, bem »ater fdjon 1815 im lobe oorauSgcgangenen
3obncS Äarl, bann feine Jooster gfmrlotte, oereb,el. (o.) Jrorieö unb beren 9iad>
rommen Ina $u erwähnen.
*) sJklIeSfc, 6b,orlottc ?c, 6.195. — i'eonolb ©raf t>on »euft, als 9tu-
ioritfit im Salinenmefen f. 3- fc^r gcfdjäfct, war am 2. 2>ej. 1740 geboren,
tourbe 1764 »ergrat ju ^reiberg unb 17ü8 mit ber Cber*8alinen»$ircftion über
bic brei Turfäc^f. ©aljwerfc betraut, übernahm nebenbei 1771 bic ©cneralbiref=
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217 —
©leid) grau bon Stoib fpridjt aud) ftalbs $odjter Slugufta
in ifjren ebenfalls fdjon ermähnten 5Hemoiren u. a. bauon, bafc if)r
SBater in ben neunziger Sohren bie (Saline Saljbronn in £otf)ringen
fäufli^ an fidj gebraut Ijabe, au« Langel an eigenen ©etrieb«mitteln
unb rocgen uerjögerter ©enüfcung3*®rlaubniS aber gegen einen Sin*
teil für ben gall ber wirflidjen @rrid)tung eine« Saljmerfä jur Slb*
tretung an bie ®ebrüber üon $f)on genötigt morben fei.
Stud) biefe Angaben finb im allgemeinen, üon bem ßeitpunft ab*
gefeljen, richtig. 3n betreff ber einleiten über ben ©rroerb ber Saline
aber lafjen fie urie aud) bie ©riefe StaM an ©ertudj un3 einigem
mafcen im Stid}. 2Bir erfahren auS biefen ©riefen unb bem s#roto*
foll über eine Scalbföe gamiliemÜbereinfunft uom 7. SRooember 1796
blofe, bajj oor Äalb, im September 1791, ein Sotfyringer Samens
©ioaur. ben ©erlauf ber auf einen jäfyrlidjen (Srtrag öon 50000 (Strn.
eingefd)äfcten Salzquelle in ®ang gebraut unb 102 m. ÖiureS bafür
geboten fyattc, bafe ber ^räfibent im Dftober 1791 an Ort unb ©teile
(Srfunbigungen einbog unb bei bem $)iftrift Saargcmünb 9lngebote
ftellte, ferner fünf Safjre fpäter, im SRorjember 1796, fid) oerbinb*
lid) machte, „t>on bem Reinertrag be3 SaljbrunnenS ju Saaralb,
wenn folget* nod) ju acquiriren, ben Äinbern feine* |>erm ©ruberö
einen £)ritteil abzugeben". Qu einem ltaufSabfd)luf$ mar e$ alfo bis
batjin nod) nia^t gefommen, erft weitere fünf Saljre fpäter oielmcfjr
fam bie Sadje einigermaßen in glufe, inbem fid) ben 17. $uguft 1801
5U granffurt a. SR. eine ©efellfajaft oon fünf $eill)abern — worunter
Stalb unb bie ©anfierS 9tüppeU unb garnier, nidjt aber, foroeit er*
firf)tli$, ©ertua) unb $t)on — „jur Slcquifition unb (Srridjtung einer
Saline bei Saaralb" bilbete. «tu« ben im faif erlitten ©e^irfSard)!»
üon ßotljringen ^u Stfefc befinblidjen Elften geljt l)tcrau nod) fjeroor,
baft am 14. ©erminal beä 3at)re3 IX ber republifanifd)en tra (4. Slpril
üon ber Uiautjifdien Salinen nnb, aud bem fäd)f, Staatöbienft auötreter.b, 1784
audt) bie ber furpfnlj. Salinen, nacfjbem er oorljer nod) $u SBuSforo in ^olen
(jefct roof)l SBuS! in föali&ien) eine Saline eingerichtet blatte. 1788 fam er mit feiner
Familie mehrjährigem Aufenthalt nad) SBeimar, roo er ©ertudj unb, 1789/90,
au di Stoib tennen gelernt haben wirb. 1802 würbe er fürftprimatifchcr SRintfter
ber auätu. Angelegenheiten, 1810 grofeb. Sranffurtifdjer ftinanjminifter, trat bei
Aufhebung be« ©rofeheraogtumä in ben SRuheftanb nnb ftarb als #err auf 91eu;,
Stabt« u. «erg=Sulja am 4. 9Joö. 1827 $u Weufulja bei ©rofcheringen i. 2b,.
(SKttlgn. beS ®rafen tkufl auf Langel 1900; Liener Wcfrolog ber Xeutftfcn
für 1827, S. 1149; »öttiger* lit. 3uft. u. Seitgcnoffen, I, 35.)
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— 218 —
1801) ein gewiffer Voyer d' Argenson u. a. „le Puits salä de
Salzbronn" Dom fianjöfifdjen Staate fäuflid) erwarb, um itm jebodj
fdwn am 11. 2Reffibor be8 Saf^eö X (30. Suni 1802) an eine ©e*
noffenfe^aft tüicbcr 5U uerfaufen, ber aud) „un etranger nomme le
baron de Kalb" angehörte. 2>a biejer aber ben eingegangenen 93er*
pflidjtungen angeblich nid)t nad)fam, inSbefonbere ben Üjn treffenbert
ftauffdjiüing nid)t erlegte, fo oerflagten unb enteigneten ifnt bic
übrigen $eilf)aber feine« Anteils — ein SBorgeljen, bem jebodj ber
Regier ung§4iommif|är beim Xribunal ju Saargemünb im Diamen ber
fran5öfifd)en «Regierung am 11. Sentöfe beS SaljreS Xn (2. gWärj
1804) formell feine 3uftimmung »erjagte1). Über ben weiteren SBer*
lauf ber Sad)e, fomeit ätalb babei im Spiele mar, f Zweigen aud)
bie SKefccr Elften; bod) miffen wir oon anberer Seite, bafj einige
3at)re naa%er, nämlid) am 31. Stejember 1806, oon ben Setlfwbcrn
ftarl Xt)on Don SDittmer in sJlegen3burg, bem ßegationSrat Sodann
SBil^elm 2^on in Dürnberg unb bem S.*Beimarifd)en 9tot §einrid)
$fwn in (Sifcnad) ber Sßräfibent oertragSgemäfj einen Anteil am fünf*
tigen (Ertrag ber Salinen4lnternef)mung — angeblid) ben fünften
Steil — jugefidjert erhielt, worauf Äalb ben genannten §erren feine
@igentum3red)te burdj Vertrag d. d. Samberg, 30. Sunt 1807 abtrat.
35ie Salzgewinnung in Saljbronn tjatte bis baljin !cine gort*
fd)iitte gemacht. 9U3 nämlich bie Käufer ber Saline 1801 unb fpäter
' mit ber SaljauSbcute beginnen wollten, unterfagte iljnen bie $Ber=
waltung$bef)örbe bie«, weil angeblid) nur bic Oberfläche, nidjt aber
bie $iefe bcS SBrunncnS oerfauft worben fei. 55er (Sinfprud) würbe
jwar burd) fatferlidjcS 2)elret 00m 19. Slpril 1806 aufgehoben, aber
erft nad) langen SBerljanblungen unb naajbem am 11. September
1807 oon ben #erren Ztyon unb oon $lwn*2)ittmer ba3 Salinen*
redjt oon Saljbronn erworben worben war, geftattete eine föniglidje
Drbonnanj 00m 28. Sejember 1825 ben SBefifcern baS 9ied)t ber
Solc-Ocwinnung, ^unäctjft jeborf) nur für eine jährliche «ßrobuftion
oon t)öd)ftcnS 20000 Gtr. ©alj.
SGöie fobann bie Saline unter ber 1827 gebilbeten „Salinen*
©cfellfd)aft Salftbronn" fiaj weiter cntwidelte, gehört fachlich eben*
jowenig t)ierl)er, wie jeitltet) bie ©eltcnbmadmng ber Slnfprüä)e beö
') 91 ft Saaralbc. Puits de Salzbronn. Memoire au Conseil d'Etat pour
M. de Voyer d'Argenson en r£pon&c ä celui de Jacques Scyler et conaorte
d. d. Paria, 20 Brumaire an XIV.
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^räftbentcn buvcf) feine (£rben, wooon im VI. Abfdmitt bie SHebe
fein wirb1).
3m Anfchlufj an boS mi&glüdte erfte lothringifd)e Unternehmen
1791/92, nämlich oom ©ommer 1793 big jum grütjja^r 1796, be*
fchäftigte fid) nach 33öttiger3 Angaben bie ©enoffenfehaft ©ertuch*
Äalb mit einem bie Serbefferung ber SBäber Äif fingen unb SBodlet
betveffenben $rojeft, genauer gebrochen mit bem $lan ber ^adjtung
ber bortigen ©alinen ju einem höheren ©etrag als bisher, wobei
ihre 93eftrebungen tnäbefonbere buref) ben fürftbtfchöftichen fieibarjt
3)farcu§ unb ben 38ür$burger $ofrat ©euffert (öötttger f abreibt:
©et)ferth) geförbert, öon bem ©rafen SBeuft bagegen ju bur^freujen
oerfudjt warben feien, unb bie ju fteüenbe Kaution uon 30000 fL
auf ÄalbS (richtiger: ber ajcarfchatffdjen «aobial^binnen) ®üter
in grauten hhpothefarifch eingetragen werben foüte. SöttigerS ©otjn
fügt jebod) anmerfungSmeife fyinju, bafe bie bem (Belingen nafje ©ad)e
au§ it»n unbefannten ©rünben ntct)t &u ftanbe gefommen fei2).
Slucrj biefe im Sud) weiter aufgeführten Angaben SBbtttgerS er*
fahren burd) bie ©riefe ÄalbS an öertuch au8 ben Sauren 1794
unb 1795 unb burd) bie im föreiSardnu SBürjburg befinblia^en Elften
eine gewiffc ©eftätigung. greilid) wirb hier aus naheliegenben ©rünben
ber Üftame Stalb nid)t, fonbern lebtglich Söertud) als Unternehmer ge*
nannt, welcher fid) für feine Sßerfon burd) nachbrütflid)e (Smüfehlung
be8 Sriffinger 93abeä bie befonbere Zuneigung beS gürftbifdjofS granj
Submig öon (£rthfll erworben hotte3). t)anbeltc fid) biennal um
bie Pachtung (2lbmobtation) ber beiben ©alinen ju ftiffingen unb
tftofter Raufen oon Oftern 1795 bis ebenbahin 1825, fot)in auf
30 Sahre, gegen ©tellung einer Kaution oon 30 000 fL rtjn. unb
ßahtung etneS angemeffenen jährlichen Sßad)tgelbe8. SBeniger bie
ftrittige §i>he biefeS $ad)tbetrage8 aber — bie Angebote ©ertud)3
fliegen benen feiner Mitbewerber unb ben Slnforberungen ber SBürj*
') 3in Unterabfdjnitt „Slugufta ö. ©eiger". — 33enüfcte üuellen: Äalbfdje
9iad)lajjaftcn beim grofft. fäd)f. fianbgeridjt Weimar; Lianna leiten beä Äbuo-
faten Dr. öon fcorntljal im Srfjrl. ö. SRarfdjalffdjen Slrdu'ö Samberg; Qk-
benlfdjrift ber ftrau «ugufta öon ©eiger; SRttlgn. be« 3)irettor8 ber Saline
• ©Olbronn (1897); ftod), ©efäiaW. entwicfelung be* »ergbaue« u. Salinenbe*
trieb« in (Slfafcßotfringen, in ber 3eitf*rift für 93ergred)t 1874, 6. 159 big
172; §ulm, SJeutftfcßotfajingen, Stuttgart 1875.
s) »öttiger a. a. O. I, 279 ff.
») Cbenba, I, 265.
burger §offammcr entfpredjenb öon 13000 fl. im SRoöember 1794
btä 18 000 fl. im 2Härj 1796 — als üielmetjr ber Umftanb, bafe
Söertud) mit bcm £obe granj SubwigS (14. gebruar 1795) feinen
mädjtigften ©önner oerloren t)atte, unb beffen 9?ad)folger ©eorg ftarl
oon ged)enbad) im legten Slugenblid eintjetmifdjen $ädjtern t»or frembett
ben SBorjug gab, mar bie Urfadje, bafe nad) bem lotyringifdjen aud)
baä ftiffinger ©alinen*Unternetnnen {(^eiterte1). —
©ine jufätlige ©ntbedung t»on ©tctnf ot)lcn unmcit be« SRot*
tyofS (bei Seinadj) unb beS 3of)anniäljof3 (bei ©uläfelb) burd)
ben Pfarrer fteulanb oon ©rofebarborf 1795 gab nad) föoft« SBe*
färetbung2) bem <ßrafibenten uon $alb *8eranlaffung, jur Slbwed)3*
lung aud) einmal biejer Slrt unterirbifdjer ©d)äfce nadföuforfdjen. SDa
et aber bei Erlangung ber hierfür benötigten ftaatlidjcn ftonjeffion
(feiner ^rojeffe mit bem Sßürjburgcr &t)enf)of megen) ©dnutcrigfeiten
fanb, fo fdwb er aud) Iner feinen Stcilt>abcr öertud) in« Sßorbertreffen,
melier fid) ju biefem S>xotd um bie SSürjburgifdje (Staatsangehörige
feit bewarb. 9iad) ^Bewilligung berfelbcn mürbe ein Bauerngut auf
bem SRottyof angefauft unb mit bem Unternehmen begonnen, ba$ aber
ben gehegten Erwartungen nur menig entfprodjen ju twben fdjeint,
ba eo tt)atfäd)lid) balb mieber eingeteilt marb. SRod) unglütflictjer
verlief ein SBerfud), ben Stalb 1796 im SunferSbäufer fiödjlein3) un*
weit beS meinen £urm$ ebenfalls auf ©teinfofjlcn madjtc.
©o bie (Srjärjlung 9ioft«, mit melier im mefentlidjen aud) ein
furjer SBerict)t bc$ Pfarrers Sennin ger übereinftimmt, ber ben Iefct*
ermähnten SBerfud) im 2öalterSf)äufer Sßfarrbud) mie folgt befdjretbt:
„1796. gunb Don @teinfof)len in bem Üföaffetriffe beS 3unfer3f)äufer
£Öf)lein§ orjnweit be$ weiften $f)uim3. Sßräfibent o. ftalb unb fiega*
tionSratf) Skrtud) beorbern fogleia^ ben ©erginfpeftor &anau [?] au«
') Äreiöardjiu ©ürjburg, 5 ?lftenljefte betr. bie beffere Senüfoung ber ©a»
liiien ju ftiffingen u. beäfaflfige SScrljanblungen mit SBertud) 1794/96. — 33gl.
bier^u aud) $aupt, Materialien jur ÜSejct). be8 Jöcrgbau« im etycm. $od)ftift
Bamberg, in ben 33erid)ten be8 ^iftor. herein* ju Samberg, 1866/67, 30. SJb.,
S. 209 f.
*) 9ioft, Serfud) einer bJftorlfdHtatifttfdjen »ei^reibung IC be3 fbnigl. üanb-
geriditS-SBejirfä fföntg*f}ofen , ©ürjburg 1832, <5. 10, 177 unb f)iernad) aud)
fcofm, ?ltla8 bon Gattern, 2. «u*g., Dürnberg 1840, ©. 243.
') 3)cr Sluäbrud „Södjlein" ift im oorliegcnben ^alle — wie aud) ber Sie«
rid)t 9Jenninger* beroeift — gleid)bebeutenb mit „üofjlein" = 3BfiIbd)en, ©idjen«
tüälbd)en. «gl. flbfdjn. III, S. 143, «nm. 6.
221
Slrtcrn bat)in, um burd) einen grofjen ©öftrer bie (Störte beS (Stein*
fohlcntagerä ju unterfudjen . . . Spes fefellit."
2)te ©riefe &alb3 an ©ertuch 1796 f. geben trofc ihre« Umfang«
über biefeS „fo intereffante (Stcinfohlen*Unternehmen" feinen Haren,
erfchööfenbcn Äuffchlufe, fjauptfädjücf) mohl beäwegen, weil bie mefent*
lüften gragen im münblichen ©erfefjr bei beiben Unternehmer ihre
©rlebigung fanben. @3 wirb 1796 mot)l be8 Pfarrer« ftculanb,
„unfereS treuen Sfteulanb", unb feiner HRttroirfung bei ber (Sache bc3
öfteren gebaetjt, aud) ber Stauf beS SKothof« Anfang Sanuar, be3
SohanniShofS am 25. 3uni unb ber SBieberoerfauf beS erfteren 9ln=
fang Sßooember 1797 ermahnt, ferner in biefem unb bem üortjer gelten-
ben 3at)re ber Transport oon (Suljfelber <Steinfof)len nad) SBürjburg
unb granffurt auf bem SBafferroeg roieberholt berührt: oon bem ©er*
fud) im 3unfer§t)äufer Sögeln, über ben ©cginn unb bas ©nbe, über
bie ©rünbe für (Sinfteflung be« Unternehmend am 9iotf)of fotoohl wie
am Johannishof erfahren mir au3 ben Stalbfdjen ©riefen jebod) nid)t§.
9J?an gewinnt barauS aber, gemiffermafeen jroifdjen ben fteiten,
ben ©inbrud, al$ ob einerfeit« bie 2)?ädjttgfeit beS (SteinfohlenflöfceS
— bie (Snbe 1796 in ber ©rube „Anfang mit ©Ott" am $Rotf)of
auf 12 ßoll = 30 cm ca, angegeben wirb — ju gering mar, unb
anbererfeitS bie Dualität ber gewonnenen $of)len wegen tt)rcr ftar*
fen ©eimengung oon fa^ieferartigen ©eftanbteilen oerfdn'ebeneS ju
roünfa^en übrig liefe — ein (Sinbrurf, ber burd) amtlidje Slftenftüdc
ber grofetjerjoglict) 9Bürjburgifchen Regierung au§ bem Sahve 1808
noch mehr oerftärft wirb. £ier heifet e8 nämlich u. a., bafe bie oon
ber ßalbfdjen Stompagnie in ber fog. ©eorg $arl«*©rube bei ©ulj*
felb hcvöorgebrachten 6tcinfof)len einen ftarfen (Schuh (0,30 m) mad)*
tig 10—12 ©chuh (3,00—3,50 m) unter ber @rboberfläd)e liegen,
in ber Sticfc alfo „nach bermaltger ©ergöffnung jmar nicht ju mäch*
tig" feien, allem ©ermuten nach aber in ber glädje fid) fct)r meit
ausbeuten, bafe fie otel «Sdnuefelfäure befiften, bie erft baoon gefdjie*
ben werben müffe, unb bie Pohlen inSbefonbere beSwegen in üblen
SRuf gefommen mären, „weil bie ©ergleutt)e biefelben Gentner weifj
l) „S)ie Hoffnung fcat getrogen." — Ob ftd) eine ©teile in ben SCItcn
(1808): ba& bie weiteren 92a$f orfäungen in ber 0>egenb üon ©alterS&cmfen auf
ritterfdjaftltd) Don ffal&fflem ©ebiet unterblieben wären, weil man bei ben 93obj«
uerfuflen ju balb auf Reifen gelotnmen unb barin ber Sobjer mehrmals abge«
brorf)en fei, auf ben 3untcr«b, fiufer Saß be^ie^t, ift ni$t re*t erfi<&tUtf>.
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5U graben in accord gehabt unb allen Unrat!) mit untermengt hätten,
um fid) ein gutes £aggelb ju öcrfdjaffen". Unb an einer anberen
©teile ber Elften fjeifet e8 lurj unb bünbig: „3)ie ©ul^felber ©tein*
tollen ftnb jdjon feit (Eröffnung be$ fiagerö als unrein unb arm an
SBrennftoff befannt; e3 läfet fict) aud) erwarten, bafj ber fet)r unter*
nefnnenbe ßegationöratf) Sertucf) erfahrene ©ergleute jur §ülfe ge*
nommen unb ben Sau mit <£ifer betrieben tjatte, wenn ber $erfu$
gelungen märe . . . " l).
$er SBerfucf) ber ©teinIo^Ien.@eminnung bei ©uljfelb u. f. to.
') Acta, bie @al}« u. 3RineraI=£luelIcn &u 9c euft ab t u. Salzburg betr.,
1807/08, $eft I, bei ber fgl. <8eneral»Bcrgö>erf8« u. 6aKiien-9lbminifrration in
SRfindjen (1901).
Aud) bie fiitteratur f>at ju ber oorwürfigen grage im allgemeinen Stellung
genommen: fo äußert ftc^ ein berufener ^adjmann, Dberbergbireftor oon Wümbc l,
bei Beföredjung ber iria««, \ptiitU ber £eia>er=&ormation in ber Baoaria, IV,
1, Unterfranfen, Sftündjen 18GG, @. 60, in feiner ©eognoft. Beitreibung bc§
Sönigr. Batiern, 4. Abtig., Äaffel 1891, <2. 54 ff. unb in feiner ©eolog. S3c=
fdjrcfbung oon Bauern, Gaffel 1894, @. 708, 710 baljin, bafj bie jatjlreidjen
Bergbau -Berfudje, ioeld)e bisher indbefonbere in ber ©egenb oon Sdnoclnfurt
[burd) ben bortigen Pfarrer Bed 1838—1857] unb $>ofl)eim angeftellt tourben,
um bie ßo&le be« bjer burd)ftreid)enben ScttentotilenflöfreS ju gemimten, alle an
ber geringen SRfidjtigfeit unb ber medtfelnben Befdjaffenfcett biefeä 3flöfce« ge*
fetjeitert feien. „3Eöd)ten |tc al8 abfdjrecfenbe Beifpiele bienen, nidjt weiter nod}
nufcloö ©elbfummen auf ein Unternehmen ju üertoenben, ba8 nad) ber 9?atnr
ber Berljältniffe nidjt üortb,eilt)aft auffallen fann" — „benn ba« fiettenfobjen*
flöty ift in granfen nirgenbä aud) nid)t entfernt boumurbig". tiefem abfpre*
djenben Urteil fdjlie&t fieb, in feinem Bortrag über bie Xriadformation im mitt»
leren SKaingeblet, SBürjburg 1882, audj ^Jrof. Sanbbcrger an, inbem er bie
fränfifdje ficttenfoljlc als „fetjr unrein unb tedjnifd) nid)t oertoenbbar" djarafte;
rifiert unb bie 9Räcb,tigfeit be« ftlöfre« in ber ®egenb oon ©ürjburg, Sdjmetn-
furt unb $ofl)e{m ju 0,22 bi« 0,70 ra angibt (©ümbcl in ber ©eologie oon Bauern
gar nur auf 0,02 bis 0,07 m, waä mobl S)rudfe§ler ift).
7a* abfpredjenbe Urteil biefer Autoritäten hat aber nidjt geb,inberl, bog
neuerbing«, 1900/1901, im Suljfelber ©emeinbeioalb, nädjfi bem 3oljanniSl)of(
unb in ber Staatöioalb Abteilung Seinadjertricb, öftlid) oon Seinad), bie 6d)ürf =
arbeiten nad) Rollen toieber aufgenommen »urben. (Aften be8 fgl. Bej.'Ämte«
Äönig«b,ofen, 1901, unb „Ardjio für ben AmtSbejirf Ä5nig8b,ofen i. ©r.w, Beil.
jum „Boten oom ©rabfelb", 9lr. 8.)
Grwälmt fei fcfcliefelid) nod), bafe nad» älteren, leiber ntd)t me^r oollftSn=
bigen Arten fdjon 1738 ju <SuIifelb ein 6teinIob,len#Berg»erf auf Sterfmung ber
©ürjburgifdjen Regierung betrieben mürbe, 9iäb,ere« hierüber fid) aber ntd)t auf?
finben Hefe. (Denjinger im Ardjio be* ^ift. BereinS oon Unterfranfen ic., XI. ©b.f
»Ulzburg 1851, 6. 329 ff.)
- 223
mar alfo nidjt gelungen, maS nad) Dorftehcnbcm ertlärlid) ift unb
unS nod) begreiflicher nrirb, toenn mir neben ben 9)tängcln ber Duali*
töt unb Quantität erwägen, bag ber Transport, inSbefonbere auf
bem ßanbmeg bi« ©ehmeinfurt, fid) ju teuer gestaltete, unb baS Unter*
nehmen burd) bie bamaligen ftriegS^eiten fottrie ben Umftanb beein*
trächtigt würbe, bafe ©ertud) ben ©ruben fern in SBeimar wohnte,
Salb aber, wie er im Sunt 1797 flagt, fich im Söürjburgifchen nicht
red)t fet)en laffen burfte.
SRit biefem ebenberührten Umftanb wirb e* mot)l aud) im 3u*
fammenhang ftetjen, ba& Äalb am 3. Sanuar 1798 feinen Seilhaber
©ertud) um gefonberte Generalvollmacht bittet über
1. bte bei SReuftabt a. ©. anjulegenbe ©aline,
2. bie ©teinfofjlen im Slmte ©uljfelb,
3. bie ©raunfot)len im Slmte ©ifchofsheim,
4. bie unterhalb ber ©tabt ftvonadj anjulegcnbe Saline unb
5. bie brei verliehenen ©tetntohlensgunbgruben.
2Sir erfet)en hieraus beS weiteren, baß bie bergmännifdjen Unter*
net)mungen ber ®enoffenfd)aft ©ertudj*$alb in granfen einen größeren
Umfang hatten, als bie auf uns gefommenen S3ertct)tc oon 9toft, 9?en*
ninger u. f. w. annehmen laffen. @S gef)t bieS auch aus einigen
Urfunben unb Äftenftücfen tjertoor, bie fid) in ben SfreiSardjtoen SBürj*
bürg unb ©amberg fomie bem ©crtitctj -fjroricpfctjcn gamilienardnö
ju Sßeimar befinben. SDte erfte Urfunbe, ein ^rimlegium d. d. SBürj*
bürg ben 13. |>ornung 1797 ,,^ur Sluffudmng üon ©tein* unb ©raun*
tollen, ©ifen unb anberen 9J?etallarten fomie aud) £fwn unb anberen
©rbarten", baS bem h^äoglid) ©achfetf* 2Seimarifd)en ttegationSrat
griebrid) Suftin ©ertud), „in «nfehung feiner bei Gelegenheit beS
Äiffinger ©alinenmefenS unb beffen @rtragS*@rhöhu«9 Un3 unb Un*
ferem £od)ftift geleifteten erforiefjlichen $ienfte unb feiner bewährten
©efchidlichfeit unb sJkdjtfchaffenheit . . . genüg einer fürftbifdjöf*
liehen ®ntfchlie§ung oom 3. 9)(arj 1796 für ben ganjen Umfang beS
£>od}ftiftS Söürjburg erteilt warb, gebenft im § 1 u. a. ber öon ©er«
tuch bereits entberften ©tein* unb ©raunfohlen ju unb bei ©uljfelb,
SBernecf unb ©ifchofsheim. Unb in bem entfpredjenben 9flutfd)ein
d. d. SBür^burg ben 25. 3anuar 1798 wirb bem SegationSrat ©er*
tuch befd)eimgt, „bajj er bie in bem Slmt ©ifchofSheim auf bem ©auer*
berg unb im 5lmt ©ul^felb bei bem 9iott)of unb in ben SBalbungen
hinter bem SohanntStjof apprehenbirten ©raun* unb refü. ©teinlohlen
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tuirflid) gemutet f)abe" 1). (Sin zweites ^riuilcgium, ebenfalls am
13. gebruar 1797 ausgefertigt, gewährt bem SJegationSrat Sertud)
bic weitere SefugniS, im £>od)frift äBürjburg ©anquellen, roeld)e mit
ben ftiffinger ©anquellen ober ©efunbbrunnen nid)t in Serbinbung
fielen, aufjufudjen unb neue Salinen nad) üortjer gemattet Wnjcige
anzulegen. 3u einer t)od)fürftticf)en @ntfd)liefcung d. d. Samberg,
4. 9Härz 1797 ferner wirb bem fiegationSrat Sertud) bie Seftätigung
auf eine ©teinfof)lensgunbgrube bei föeitfd), bie gute Hoffnung ge*
nannt, auf eine ebenfoldje ©rube bei ©torftyeim, griebrid) Suftin mit
tarnen, unb auf bie <St. Soljanniäsgunbgrube aUba — unb in einer
brei Sage fpäter gegebenen t)od}fürfthd)en @ntfd)liej$ung, unter geft*
fefcung Don jiüölf Sebingniffen, bie lanbeSljerrltdje Genehmigung zur
Anlage einer (Saline bei Steufenrotl) (alle brei Orte in ber 9Mt)e öon
Shonad)) erteilt2). (Sine ju Samberg ben 10. Samt 1797 burd) ben
gürftbifdwf ^t)riftopt> granz unterzeichnete SpergamenMlrfunbe enblid)
bestätigt aufeerbem auSbriidlid) nori) bie uon bem Segationärat 93er*
tud) am 18. gebruar 1797 bei bem Samberger Sergamt gcfdjefjene
SDhitung ber unweit 9teufenrou) gef dürften Salzquelle — ber „unter*
t)alb ber (Btabt Stronad) anjulegenbcn ©aline" gefdneljt in biefer
Urfunbe jeboct) (eine ©rwäfmung.
9iäf)ere8 über bie gleidj ben anberen mein' ober minber miiV
lungenen bergmännifdjen Unternehmungen ber ©enoffenfdjaft Sertud)*
Sfalb bei Sifdjofäfjeun, SBernetf, SReitfc^*<Btocft)eim unb Weufenroü)*
Äronad) liier mitzuteilen, fet)lt e$ fomofjl an Material3) ak> aud)
an Siaum — e3 fei nur nod) aus ben Äalb*Sertud)fd)en papieren
') Über biefen oorfteljenb imb auc^ fpäter nod) einige Wale Dorfommenben
9lu3brurf fei fuer bemerft, bafj bevfelbc »om altbeutfdjen muten = um etroaÄ
nad)fud)en, ftammt unb im fieljenrocfen baö ©efud) bc8 ^afaden um Cel)cn8er
neuerung, im 3)crgred)t baö um SBcrlcifjung eincä 93ergnjcrfä«Gigentumd bebeutet.
*) $>od)f. 93ambergtfdjc DberbergtoerlS ?lftcn. 33gl. b,ierju aud) ben Sluffafc
oon Dr. £>aupt: Materialien jur ®efd). be« Bergbau« im eljem. #od)ftift $3am=
berg, im 30. JBeridjt be8 6,iftor. Sterein« ju Bamberg, <3. 229.
•) Über bie 8erfud)c bei SB ifdjof Steint finbet fid) gebrurft einiges bei
$enjinger a. a. O. unb im 22. $b. bc* ffiürjb. 9lrd)io« - über bie Salzquellen
bei Äronad) u. Sieufenrotf) in ber SJcfdjr. bcö $od)ftift8 Bamberg Don
Sdjneibatoinb, 93. 1797, £. 86 unb ber ÜReuen ßbjonif ber ©tabt Sronad) üon
(stöqr, (Sronad) 1825, 8. 216 f. — über bie Steinfofjlengruben bei 8leitfd} 0.
(Storffjeim enblid), aufjer bei ©dweibaroinb, <S. 91—93, bei £>aupt a. a. O. unb
bei ©üinbel, ©eognoft. »efd)r. oon »aüern, 3. Hbtlg,. Giot^a 1879, ©. 555 ff.
bic 9?ottj angefügt, baft oon bem ^Sräfibentcn in ber Qcit oom 30. 9)Jai
1796 bis 22. Sult 1797 &u ben bergmannifchen ^Bcrfud)cn bei sJieu*
fenrott), in bie 6ul$felber ©ergfaffe unb für bic 9iotl)of*$lnlage ber
©etrag oon 903öfl.rtm. bar gejault nmrbe.
2)ie bergmännifetjen Unternehmungen &albS unb ©ertuchS auf
fränfijchem ©oben fchlofj bie Unterfudmng beS mittleren ©aalgrunbeS
auf ©aljquellen 1797—1799, bie fd)on flüchtig berührte SluSmittelung
einer ©alinc bei SReuftabt a. ab. $>ie «Bürjbuiger Elften
fpredjen furj öon ber ©eranftaltung oon ©ohvoerfuchen jur Sluffin*
bung oon @ole burd) ben SegationSrat Vertuet) Anfang 1798, oon
beren ©efierjtigung unb ber Abgabe eine« Gutachtens burdj bie hoch*
fürftlic^e ©ergroerfs* unb ©alinen^ommiffion, oon ber geplanten
Anlage öon 2Bef)rbauten in ber ©aale unterhalb SGcuftabt« u.f.w.,
geben aber über ben ttjatfädjliajen ©erlauf unb baS ©djlufeergebniö
feine bireften Nachrichten. SDiefe finben roh bagegen bis &u einem
getoiffen ©rabe mieber im talb*©ertud)fchen ©vieftoechfel unb, mert-
toürbigerroeife, in ben Sagebüchcra eine« einfachen VanbmanneS bor«
tiger ©egenb. hiernach mären am 24. Sluguft 1797 jroei ^cxren
auö ©adjfen nad) Weuftabt ge!ommen, um bura) einige in ihrem ©e*
folge befinblid)e ©ergleute ben ©aalgrunb oon £euftreu bis lieber*
lauer nad) ©anquellen unterfuchen ju laffen, morauf man bie (£r?
rid)tung einer Saline abwärts oon Ufteuftabt, unb ^uar an ber Stelle,
wo ber SBeg oon ber ©aljer ©rüde nad) Hohenroth abjtoeigt, ins
Suge gefaßt l)abe. SRachbem aber bie bis ju einer $iefe oon faft
300 gu6 (Stoib fprtdjt im SRär* 1799 fogar oon 320 gufe = ca. 95 m)
fortgefefcten ©ohrungen fein cntfpredjenbeS SRefultat gezeigt, fei im
3uni 1799 baS Unternehmen aufgegeben, unb baS an ber (auSer*
febenen) ©alinenftatte erbaute §auS miebev abgebrochen morben. —
9Kit biefer ©rjä'hlung ftimmt im aügemeinen auch ber ©rief eine«
Ungenannten (roal)rfriicinlid) beS fpäter ju crmäl)ncnben ©ergbircftorS
£oppenfatf) an ben 2anbgertd)t3*3lficffor £>orntrjat 5U ©amberg
d. d. SReuftabt, 11. Suli 1799, wonach im £>inblid auf baS neue
Unternehmen bei Offenau, baS feine unb beS §errn SegationSrateS
©ertud) ganse Slufmerffamfeit erforbere, bie bei Sfteuftabt angefangenen
Arbeiten — ber an uerfcrjtebcnen fünften ausgerichteten ©ole un=
geachtet — auf furje tyit auSgefefct toovben feien1).
*) ftretäarduu SBiirjburg unb 8ertudj*3*oricj>«9lr(fjiö *n IBeimar (1899),
fowic SRttlgn. be« frerrn ÄaufmannS Schnell i« fteuftabt a. <S. (181)7). — Wud)
fllarmanit, ®tW<btc btt tfamüit öon ffalb. lf>
eine« ^adjtrag« ju ben fränfifäen ©ergbau* unb ©altnen*
Unternehmungen ÄalbS unb ©ertuctjS haben mir, ber seitlichen ©renje
biefev ^lbfc^nitteS etwad uorgreifenb, [crjliefjlich noch be8 UmftanbeS
^u gebenfen, bafc im gebruar 1803 — alfo 3^2 3at)ie nad) ©in*
ftetlung ber Arbeiten bei SReuftabt a. ©. — „ber (Sapitaine ä la Suite
uon feiger, ©chroiegerjohn beä ehemaligen ©achfen*2ßcimarifchen Sfatn*
mer^raftbenten r»on $alb, Ramend feine« ©chtoiegeruaterS unb be§
ikgationSrathä 83ertud) ju SBeimar ben ©r. (5t)urfürftlict)en 2)urcr)*
laucljt [ton ^faljbauern] um SBeftätigung ber im 3>at)re 1797 bem Sega*
tionöratrjc SBertuch ertheilten Privilegien* etnfam, unb bafe auch ber
Sßräfibent Äalb felbft, „unter SBetilegung uon flbfdjriften ber auf ihn
uon bem Segationärathe SBertuch aufgeteilten Vollmachten ©lanquetS,
unb unter bem Vorgeben, bafj er mit Sertuch ju allen Unternet)*
mungen biefer 9lrt affociret feö", bei bem furfürftlidjen ©eneral=Stom*
miffariat [in granfen] ein gleite« ©efud) einreihte. $te ©ergmerte*
unb ©alinen*äommi|fion erhielt r-on bem Äommifjariat d. d. SBür^burg
am 26. §ornung 1803 ben Auftrag, ein ®utad)ten abzugeben barüber,
1. ob unb inmiejern ber ehemalige «ßräfibent uon Stoib, ber in ben
gegebenen ^rioilegien nid)t namentlid) aufgeführt fei, auf bie
SBelet)nung Slnfuruche machen fönne unb bürfe?
2. ob ba3 bem ßegationSrat SBcrtucfj auf bie ©teinfohlen bei ©utj*
felb, bie ©aljquefle bei SReuftabt unb baö ©raunto^lenlager bei
Charlotte o. Staib fpridjt in einer (Eingabe an ben fiönig War. 3ofepb, öon
«Ottern 1821 von ÄalbS «uffudjung ber Salzquellen bei Weuftabt a. 6. —
ugl. Slbfdjn. VI, (5ntfd)8bigung ber framilie ö. ftalb. ©noä^nt fei b>r nod),
bafe au* föäter — teilweife infolge ber ©emübungen be« Pfarrer« Wenninger
$u ©alter$b>ufen 1807 ff. — foroo^l bie groffterjogl. SBüraburgifdje al« and)
bie fönigl. batterifd)e StaatSregierung ben ©aljqueflen bei 9?euftabt a. 6. fort*
gefegt i^re Vufmerffamfeit juwanbten, baft nad) bem 2Balter«l)8ufer ^farrbud)
tiefe Salzquellen reidjtjaltiger, ald bie Äiffinger befunben nntrben, megen $>oIj*
(nnb Soljlen ) Wangels aber nid)t benufrt werben fonnlen — roaö bie Wften bc
{tätigen — unb bafj nad) Scnnet! um 1830 ernftlid) bie <£rrid)tung einer Saline
bortfclbft enoogen, nadjbcr aber, alö bie Äiffinger Saline in ibjem CrträgniS
me&r unb mebr jurüdglng, bie Sadje regicrungSfeitig aufgegeben mürbe. Um
baä 3^r 1865 marb bad gan^c, jnnfdjen §oüftabt unb Sab Sorftet binjiciienbe
2aalctt:ol oon ben ©anfljäufern &euftel in Sattreutf) unb Stoib, & Sol)n in 9Jiei*
niugcn $ur SRutung belegt (SdjneQ 1893), roeldje auf biefeä iljncn oon ber batter.
Regierung ocrlieljene 9fed)t aber 1898 freiwillig oerjidjteten. 9tunmeljr bürfen
nad) Hrt. 2 be« iöerggefe^eä oom 30. 3uni 1900 Wutungen auf bie Solquellen
nid)t meb,r angenommen toerben. (Oberbergamt Wiindjen 1901.)
- 227 —
3Mfdjof8I)etm üormal« üerlief)ene SRcc^t burd) bcn 9?id)tgcbrau$
nidjt öerlaren gegangen fei, unb
3. tt>eld)e SDtaferegeln ffternad) gegen ic. ©ertud) ju treffen feien?
2>a« etngeforberte ©utad)ten ber SBürjbuvger ©ergmerfä* unb
<Salinen«5!ommiffion tft Ieiber ntdn: norlmnben — bod) fdjeint bem
£alb*®eigerfd)en ®efuc^e baöerifdjerfeit« ftattgegeben roorben §u fein,
ba in ©üriburger >Hegierung«aften be« Safjre« 1808 nriebertjolt mm
ber „&alb'f$en Kompagnie", öon ber „©ertudj'fdjen nun ftalb'fdjen
<£ompagnieM bie 9tebc tft l).
SBir muffen nun, um bie nädjfte unb Ic^tc (SalinemUnternety*
mung ftalb« in biefem Slbfdmitt nod) einzuleiten, unfere ©liefe wm
bem 9JJcrin unb ber ©aale an bcn Sfterfar, nad) ber feit 1754 beftct)enbcn,
bamal« im ©efifee beS 3)eutf$en CrbenS befinblidjen unb gegenwärtig
ber Ärone Jöürttemberg gehörigen (Saline <5lemcn$t)all bei Offen*
au a. 31. (növblid) non §eilbronn) menben. ,*picv hatte, uudibcm bie
f eiterige ^adjtgefcllfdjaft 1797 mit bebeutenben ©erluften abgetreten
mar, ben 21. Sult 1798 eine neue uici^uv, unter Umftänbeu fünfzig*
jährige Sßadjtperiobe begonnen, in melctje gegen eine Kaution oon
12 000 fl., ein jät)rlid)e$ $ad)tgelb oon 4000 fl. unb bie ©erpflid)*
tung, binnen brei 3at)ren auf bie SSieberfjerftcüung unb ©erbeffe*
rung be« SBerte« bie (Summe üon 30000 fl. au« eigenen Mitteln
ju berroenben, offiziell ber un« au« bem bisherigen moljlbefannte
SSeimarifrfje S?egation«rat ©ertud) unb beffen greunb unb ©erater
bei ben bergmännifdjen Unternehmungen in granfen, ber üormalfge
fpanifdje ©ergbirettor ^oppenfatf2) eingetreten nrnren. $ie (Saline
') Ärei8ard)io SBürjburg, JRegiftratur be« fog. Gfcbretfienamte«, Repert
VII, litt W, Nr. 2392; ©eneral^ergro.« u. <5alinen=«bmtniftratton ju SWündjcit,
9lcta, bie Salj- u. SRineral.ßuellen Weuftabt n. Saljburg betr., .fceft I,
1807 08.
*) 3ob,. Wartin $ Oppen faet, geb. 1741 a!8 @ob,n eine« $ofamentlerS
ju Ärtern a. U. nnb angeblid) auf ber Skrgafabemie ju ftreiberg im (Srjgebirge
fadnnönnifd) gebilbet, war im 9Rai 1775 bem oon einer franjöf. "äJtinengefefl-
f diaft bar di Vermittlung ber fpanifdien Regierung bei bem furffidbj. #of an ihn
ergangenen SRtif al$ 3)treftor be8 Silberbergbaue* ju ©uabalcanal in ber Sierra«
SJtorena gefolgt. (£r gab btefett unbanfbaren Soften jebodj nad) brei 3ab,rcn
loieber auf, blieb aber in Spanien unb leitete Don 1782 bis 1791 bie fönigl.
0uecffilber*®ruben oon ttlmaben. «13 „penf. $ireftor ber «Imabener ©erg«
werfe" erlangte er narf) oieTjfifjrigen 33emüb>ngen am 25. flpril 1795 ein fönigl.
^rioilegium, toonad> ib,m, feinen (Srben unb $?itintereffenten ba& JRedjt auf Be-
bauung ber ©ilberbergtoerfe oon Ghiabalcanaf unb gajalla oerlieben toarb. 3ur
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befanb fid) um biefc ^cit in fef)r fjeiuntergcfommcnem guftanb: bei
einem äu^crft geringen »Solbcftanb — bie beiben nor^anbenen <&al%*
brunnen lieferten bloß t)alb* unb mertelgräbige ©ole — unb ben
faft ganj oerfallenen ©rabiergebäuben betrug bte jäfnrltdje ©atjpro»
bultion nur 400 ßentner. £>ie neue Sßad)tgefeHfchaft machte eö ftd)
bafjer jur crften Aufgabe, oerbcfferte <5ub*©nrid)tungen ju treffen,
bte beiben ®rabterf)äujer roieber her&ufteflen unb jroei neue <BoU
fct)öcr)te abjuteufen. §icrju reichten ihre (Sklbmtttel aber bei mettem
nietjt au§, unb fo begrüßten eö bie ^äd)ter in ihrer fritifthen Sage
freubig, alä fid) ihnen yinärfjft ber Sßräfibent oon >i n 1 1\ fpäter auri;
ber Söeimarrfdje fiegationörat unb fränfifd)c 5frei§agent Sodann 23il#
heim X^on in Dürnberg alt fülle «ßaa^ttei^aber sugefeflten ©nt«
gegen biefer amtlichen fcarfteüung läßt fid) au« bem tfalb'Jöertuch*
fcfjen 93riefrucd)fel mit aller SBeftimmtheit nadnoeifen, bafj, roie bei ben
bergmännifdjen Unternehmungen in granfen, fo aud) in Offenau ber
^rüfibent Äalb oon aflem Anfang an (unter SBertuch ftanb unb an
bem Unternehmen mit einem drittel beteiligt mar. <3oüte üt biefer
©ejiehung noch ei» S^eifel beftet)en, fo mürbe er burd) bie $t)atfacf}e
jerftreut, bafe Äalb, um ber ©aline näher ju fein, fdjon im 3anuar
1799, alfo nur ein halbes 3at)r nad) bem Sßachtbeginn, feinen §au8*
©Übung einer ©efellfäaft für bie SBieberaufnabme bc3 ©ei rieb« biefer üon ber
franaöf. ßompagnie Ölonarb ((Stonarb ?) aufgegebenen, nad> feiner Meinung aber
fe^r au«ficm«reid>en SHinen begab fid» #oppenfad nad) $eutfd)lanb, too er 1796
jwei Serie „Über ben Bergbau in Spanien überhaupt u. ben £luediHber;©crg-
bau ju fclmaben in«befonbere* unb „©eridjt über bie fgl. fpan. Silber=©erg»erfe
ju dajaüa u. ffluabalcanal . . . unb $lan jur (£rrid)tung einer tgl. fpan. ©erg.
roerf«*£ompagnie Darauf* erfd)einen lieg, unb fein Serleger ©ertud) ihn — beffen
Serbung von Wftionären roor)l feinen regten Fortgang nab,m — 1797/98 al« SaaV
oerftfinbigen bei bem ©ifcfjoföljeimer, 9?cufenrotb,er, 9ieuftabter (unb mobl aud) Sulj-
felber) Unternehmen oenoenbete. ©ei ber Dffenauer Salinenpadjtung, bie ftalb
im SKärj 1798 al« poppen farf« Scrt bjnftellt, Iwtte biefer barauf beftanben, bajj
er feiner ftinber wegen Xeilb,aber, ntctjt blofe gnfpeftor ober $irettor werbe. «1»
1'icb, aud) tjicr bie ?lu«ftd)tcn immer ungünftiger gefiaiteten, motlte er fdjon im
Ott. 1801 fein drittel abgeben unb nad) Spanien jurüd febjen, fc&etnt biefc 91 b-
fid)t aber erft gegen Gnbc 1804, feine .Min Da in 5)eutfd)lanb ^urüdlaffenb, aud*
geführt ju b^aben. ©eitere 9Jatf)rid)ten über iljn fehlen: er ift in Spanien gfinj--
ltd) oerfdioQen.
') SeOrr, ÖJcfd). u. ©cfd)r. ber Saline CHementtyaU, in ber ©cfd)reibung
bc« Oberamte« ftedarfulm, Stuttgart J881, S. 004-622; Xeutf(b/orben««^of«
tammerprotofoae im Staat«.5iliaI*«n$io £ubn>ig«burg (1895).
- 229 -
halt — bct 1797 burd) feine achtzehnjährige £od)ter erfter (£l)c,
Augufta, oergröfcert roorben mar — oon Samberg nach ^Naunheim
verlegte1). $ier moUeu mir itm einftroeilen bem neuen Unternehmen
überlaffen, um bie @djilberung einer [djon längere fttit jdnuebenben
Angelegenheit nachzuholen, beren Auftrag in ba« 3ahr 1797 fäHt
unb oon nachhaltigem ©nflufe auf bie fpätere Stellung beä «ßräft-
benten in granfen fein follte.
bereits am 30. üttärj 1788 hotte Sofjann Auguft oon ftalb,
„um bei einem fünftigen längeren Aufenthalt in SBien Mofe unter bem
9Jeich«hofratl) «nb ber Ritterfchaft ju flehen1"), für feine ^et\on bem
juftänbigen fränfifchen Ritterort Rf)bns2Serra ba8 ©efud) unterbreitet,
auf ©runb feiner Verheiratung mit ber Reichsfreien Eleonore 3ftar*
fchalf üon Dftheim, ber aRttbeftfcertn be3 Rittergutes Sftilterähaufen,
unb in Anbetracht feine« fchon mehrere 3at)re mährenben Aufent-
halte« im ritterfchaftlichen granfen als 3Nitglieb in bie fränfifche
9teich«ritterfchaft aufgenommen ju merben. 3)a8 ©efuch mürbe
Dom Ritterort Rhön*25krra bem :)uticv tut Dttenroalb (Obentoalb) als
fränfifchem (Special* unb jugleidj ©eneral*$)ireftorium jur weiteren
SBefdjäftigung mit bem öemerfen gutachtlich oorgelegt, bafj bie grau
©emahlin be3 Afpiranten ben britten $cil fomohl beS Rittergutes
SSalterShöufen, als aud) beä beim Rittergut $rabeläborf im Kanton
©teigermalb oorhanbenen Aflobiumä befifce, baf; jtoar anfänglich bie
SDJarfchalffdje (Srbfchaft in oier Seile gegangen, eine ber ÜRiterbinnen
aber, bie an ben franjöfifchen Hauptmann Söalbner oon greunbfteiu
verheiratet gemefen, ünberlo« oerftorben unb ihr Erbteil baher ben
brei überlebenben ©ctjmeftern jugemachfen fei3).
») ©ebenfftfjrift ber &rau Slugufta Don ©eiger, geb. von Salb.
') »rief Stoib« an ©ertudj d. d. «Wörtern, 23. SRärj 1788.
») ©gl. Bbfdm. III, @. 150f. -9?i^t ganj im (Sinflang mit ber richtigen
Xnrftellung be« SRitterort« 8tt)bn«S8erra ftefit eine 9?otij Pfarrer Wenninger«
im $klter«f)äufer ^farrbuet) (1784), wo e« it. a. beißt: „ - . . fie (©ftyelmine
SB. o. %x.) einen jungen $errn bjnterliefi, fo mufjte bieder nad) bem Abftcrben
be« lefcten Slarftbolf oon Oftbeim, ©altcräbSufer fitnic, al« fein 9Rü«©rbe an»
gefeb.en »erben, allein man öerglid) fid) mit feinem $errn SBater, unb fo baben
bie Salbner oon ftreunbuein feinen «ntbril mehr an ©alterö&auicn unb ben
übrigen ©fitem." $iefer (Sintrag ^enninger« ift in feinem erften Seil nidjt ju-
treffenb, unb aud) bie briefliche Angabc be« ©rafen (Eugen SBalbner o. greunb*
ftetn an ben Sierf. b. SB. d. d. $ari«, 20. Slpril 1890: „Wilhelraine Marschall
d'Ostheim n'a 4&6 marine qu'un an — eile est morte cn couchea et »on en-
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?(uf bem umftäublicf)en Söege, ben ba§ Sfalbfdje xHufnalim^gcfuct)
fafoungSgemäfj bei fämtlidjen Man tonen ber 9Reicf)äritterfcf)aft nidjt nur
in granfen, fonbern aud) in ©dnoaben unb am Dtyeinftrom 511 buref)*
laufen fyatte1), mar e$ mehrmals bte SBegüterungSfrage, roeldje oon ein*
jelnen Kantonen bemäfelt mürbe, inbent fie mit Wedn geltenb machten,
bafj \vo[){ bie ©emafylin beS Slfötranten, nidjt aber bte ja- felbft in
grauten begütert fei; bodj Ijinberten biefe (Sinmänbe bctfmelätoeife
ben fdnoäbifdjen JRittcrfreiä nidjt — nad)bem ba8 ©efudj faft 3ar)t
unb Sag bort „in SBcrftofe geraden" — eä im 3uni 1789 einftimmig
5U bewilligen. Um biefe 3«t jebodj, nämlid) am 24. 2Rärj 1789, r)attc
Eleonore oon &alb baS ujr an bem Rittergut 2B alter Staufen ju*
ftetjenbc drittel fäuflid) an itjre ©djmefter Gtjarlotte abgetreten —
ein Vorgang, ber am 28. gebruar (ober 24. 3Kärj?) 1789 au$ oon
ber jüngften ©dnoefter Carolina, oere^elidjten oon ©eifpi&tjeim51) be*
fant £tait mort nd" ift c8 in ib,rem legten Sei! nidjt, fo wenig, wie bie Gr«
SfibJung Charlotte oon fiolb* in ihjen ©ebenfblättem ($aUe&re, 6.103): bafe
i&re Sdnccfter nur einen Sag bie ©eburt eine« toten finaben uberlebt bfitte.
Ibatfadje ift oiclmefcr, ba§ ba« in 9tebe ftebenbe Äinb einige Stunben nad)
feiner ©eburt unb bie Butter brei $öod)en fpfiter ftorb, bafj biefe ein Seftoment
ju ©unften ÜjreS Pfanne*, unter geuuffen Umftönben ibjer Sdjtoeftern, hinter«
lieg, unb bog nad) längeren $$ert}anb(ungen mit bem überlebenben ©atten gc>
legentlid) feiner jroeiten $eirat im Äug. 1783 ein Ißergleid) in bem oben an-
gebeteten Sinne &u ftanbc tarn. Ml« „SBalbna'idie tobfinbung" roirb in ben
^arfd)Qttf*en Sitten bie Summe uon 2932 fl. fr. = 3666 ß. rb,n. ober 8000 Livre*
Tournois genannt, toa* ouf ba« £eiral*gut SsMtyelmincn« b,inau«lauft. Sgl.
tiierju Slbfdm. III, S. 184, fcnm. 1, aud) 9lbfdjn. IV, 6. 205.
») »gl. hierüber allgemein {Rotb, uon Sdjrecfcnftein, ©efd). ber eb,em. freien
9ieid)3ritterfd)aft je, Bübingen 1859, 1871, S. 462 ff.
') Carolina SHarf Aalt oon Oftljeira, ben 22. $uni 1766 geboren unb
1780—1785 alö StiftSfrftulein &u ^Ulenburg erwfiljnt, fdjeint feit bem ftrubjabj
1785 bei ibjer Sdjtucfter $f)arlotte in 2Wannf)eim fid) aufgehalten unb bort ben
furpfaljbanerifdjen $>ragouer»$auptmann griebrid) ftleranber SHortfc ©eorg
5reib.errn oon ©eifpt^beim, $errn auf üoblod) (bei Heuftabt a. rennen
gelernt ^u fcaben, mit bem fie gegen ben SBiOen tyrer Hngeböiigen am 8. 3au.
1786 bie dbe einging. «aroline „einen ftebler im 5Budj«- b,atte — ftigur
unb Weiunbbeit toerben im ttpril 1783 oon ib,rem 6d)tuager Äalb alo elenb ge
fdjilbcrt — unb aud) n'ir bie fe^lcnbe Sdjön^eit nid)t burd) ffleift fid) auöge«
jeidjnct b,aben bürfte, fo liegt ber ®ebanfe einer Söefulation««$eirat auf feiten
be* jungen, fcübfdjen Cffijier* nab,e. Unb in ber £&at fdjreibt ber $räfibent
am 24. 2?ej. 1785, er wolle üon biefer ^eirat »unfdjen, „ba& bie ^otgen redjt
glürftid) für bie junge grau fein mögen, bie fid) ib,r ©atte mab,ifd)einUd) brei»
■
rietet totrb unb im gegebenen gafl u. a. ben Sßräfibenten bewogen
ju fjaben fdjeint, im Wat 1790 Don feinem bamat« nodj nid)t er-
mal reieber benft, al« fie mit aliebem ift". £a8 fo gleidj anfang« nidn gefunbe
«erfcältni« beiber ©alten ju cinanber erfd^eint in ben le&ten 3abjen ber (Jb,e
and) Offizien al« ein getrübte«, inbem nad> einem bie e&efdjeibung ber Frei-
frau oon ©cifpi&heim, geb. SMarfdjalt oon Dityeim, betreffenben Hftenftürf bed
tönigl. Rrei8ard)iD* Speyer biefelbe im Cft. 1799 Don Coburg au£ bie für*
al^t jdje ^Regierung ju 3Rannl)eim bat, ihr ben ianbeftb/rrlicfeen Sdjufc gu er»
»oirfen, eine obrigfettlidje Serfiegelung ber in ihrer 3)tannfceimer SBo&nung
befinblidjen Offelten unb bie SBcrbringung ihre* Sofmeä in eine geeignete Srjieb, -
ung&mftalt baielbft ju oeranlaffen. S)ie Regierung warb am 17. Ott. uom ftur«
fürften bementfpred)enb angewiefen — weitere 9?ad)rid)ten fehlen jebod). Äud) ba«
Set&filtni« SiarolinaS ju ibjer älteften (sdjtoefter fefreint fein befonber* innige«
geroefen ju fein, roenigftcnä fdjreibt biefe ben 14. San. 1806 an 3ean $aul u. a.:
„3n 3)iünd)en fenne ich niemanb; meine Sdjwcfter, Frau oon ©eifpifcfcim, ift
bort. 3$ bin if)? gut, aber ©eifteSoevroanbte finb wir nidjt."
Friebrid) oon ©eifptfcbctra, ber Watte ftarolinaS — am 19. Sept. 1759
ju liiannheim ald 8ob,n bed frü^ oerftorbenen furpfäljiidjen ©arbe:£apitan$
$einridj Samuel fiubwig oon ©. unb ber ftriebertfe fiaiiiarino, geb. oon ©.,
geboren unb einige #eit oor feiner Verheiratung jum £at&olici«mu$ überge=
treten, ba er proteftantifd) getauft, aber fat&olifd) getraut rourbe — ftarb als
turfürftl. Äämmerer u. <Kajor a. S)., nod) nidjt ganj 42 3ab,re alt, am 21. 3uli
1801 SKannbcim, Äarolina oon ©eifpt^eim, 43 3abjre alt, am 3. 9lug.
1809 &u 9Rüntf>en.
Ter ü t>e beiber fdjeinen brei ftinber (f. SJetl. 5) entfproffen fein, oon
benen über ba8 ältefte fiarl ^riebrid) Subroig ÄloiS, geb. :,u Äreujnad) am
30. S)ej. 1786, »eitere 9iad)rid)ten fehlen, unb ba« jüngfte, ebenfalls ein ftnabc,
9tomen« 3<>fepf) &riebrid) fiubroig, im Älter oon nur jroei Monaten Anfang
ttug. 1793 ju Mannheim toieber oerftarb. fiarl oon ©eifpi&fceim, ber im
®b>fd)eibung3 • ©efudje ÄaroltnaS ermahnte foroeite) <5o$n, marb geboren am
31. $ej. 1789 unb am 31. 9Härj 1805, 15>/4 3ab> alt, oom turfürftl. ©bei-
fnaben $um Unterleutnant im 1. S>ragoner*9iegiment 2art8 ernannt. @d)on am
8. 3uni 1810 jebod) nahm Äarl oon Ö. feinen Hbfdneb au8 bem SHilitärbienft,
um junädjft al* 9Rautbeamter in ßauingen a. T. unb balb barauf ald jodeten:
JReoifor bei ber ©eneral«3olI* u. 9Raut;$ireftion in 9Rünrf>en HnfteÜung $u
finben. Unterm 29. 3an. 1812 jum fönigl. Kämmerer ernannt, oerljetratete er
Tidj ben 10. 2febr. b. 3- mit ber am 28. 3«ni 1785 geborenen ©räftn SWaria
£&erefia oon ßoefd) unb ftarb, noch. nid)t 46 3abje a^, am 10. SRai 1835 ju
3Künd)en — rourbe aber nidjt b,ier, fonbem in ber Familiengruft ber ©rafen
oon £oefd) in ber Äird)e *u ^^ßert^aufen (bei %id)ad)) beigefe&t. Wit ib,ra
fdjeint bie f. 3. in iöaoern nidjt eingetragene Familie oon ©eifpi^eim männlid)er=
feit« erlofd>en fein; feine öinterlaffene Öittoe ib^erefe ftarb am 12. 3uli 1842,
feine einzige Xodjter Äarolina, 1834—1852 oermfibjte ©röfin oon ^reofing.
232
lebigteu ($efud)e mit bcm ^Beifügen abjuftcljcn, bofj er feiner Gemahlin
©üter=?lnteil feinem ©ruber abgetreten fjabe. Madjbem jebodj ber
£>ob,enafd)au, 48 3abjc alt, am 31. Dej. 18(30 ju SRünd)en, toofelbft beibe auf
bcm alten fübl. ftrfebbof begraben liegen.
»gl. in perfbnl. Schiebung: Äirdjenbüdjer be« oorm. Jcarmeltter=Älofter*
ju ftreujnad), beS eoang..proieft. u. be« ratt». oberen ©tabtpfarramte» ju SRann*
beim, ber fatb,. Pfarreien #ilgert«baufen B. 3e&enborf, foroie ber fatf). $oim
u. ber proteft. ©tabipfarrei (St. SRattbfiu«) 9Hünd)en; »legifter u. »enfmfiler
bc« fübl. ftriebbof« in SWündjen, ©ebenftafel in ber M irrte &u $UgertMjaufen ;
SRttlgn. ber grfifl. ftamilie Soefdj; ^erfonalaltcn ©. im Ji?rieg8ard)io ,3)iünd)cn,
»riefe %of). Äuguft o. Jfalb« an SBertudj im »ertud):3froriep»?lrd)fo |it SBeimar;
»auer. #of« u. ©taatäbanbbud) 1812; $au"e#fe, e^arlotte ic, 6. 257 f. — roo
jebod) baö $vauu ngäjabr Carolina <SRarfd)alfS oon CfNjeim mit „1784" falfd)
angegeben ift — ; Wenrlid). »riefe oon (Sbarl. o. Äalb ic, 6. 70, 119; SKalt^n,
©djifler« »rieftoedjfel mit ie. Dteintoalb, 6. 80, u. a.
35ie «ngabe werfdjiebener Slbelölejrifa, aud) Werrlidjd a. a. O. : ba8 ®e-
fd)lcd)t Cdetfpttt^eim habe feinen tarnen oon bem elffifjifdjen ©djloffe uub
Stäbtdien w. jioei Weilen fübtocfilid) oon Strasburg, beruht tuobj infofern auf
einer »erroed)«lung, ald biefer Ort ©eifpol&beim (oud) ©cifpol«beim), nidjt ©et»
fpi^eim bei&t, unb e« aud) abelige Familien „oon ©eifpoljbehn" gab. ©benfo
fraglich, erfebeint bie «nnabme, bafj unfer oon ftürft jum elfä&ifd)en, oon #att-
ftein jum rbcinlanbifdjen Urabel geredmete«, feit 1559 oon fturpfalj bclebnteö
©efd)led)t fiel) nad) einem 16ft6 eingegangenen, julefct bifd)öflid) ©penerifdjen
©djlöfetben ©eifpifcbeim (©eifpifc, ©eisfpit" > bei Buttel ,^nmbad) in ber $fal$ ge-
nannt babe. (6. bie «Dlttlgn. beä biftor. »erein« ber ^falj, V. ©pener 1875,
6. 72; »eder, 2>ie $fals u. bie $f«l|er, Seipjig 1858, ©. 285 unb Stemling,
ÖJeid). ber ebein. Abteien u. Älöfter im jeftigen JRbeinbaöern, I, *Wcuftobt 1836,
©. 192.) 3)ie gleidje »emerfung gilt aud) oon bem oberelfafeifdjen Orte ©ei«
jpi^en unb bem alterlofd)enen oberrbeiniftben 9lbel«gcfd)led)t „©eufpifr". ©tim«
nafialtetjrer $tlbenbranb, in ber SRonat*fd)rift be* &ranfentbaler «Ucrtutn«:
»ereinfl. $eä. 1895, fud)t bie fceimat bc* @efd)ledjte« in ©ab*b«m nörbltdj
oon «Ijen (früber ®ei«pi&b,e«m, ö)eifpiäb>im u. <»ei8pob«heün) — eine «tnfidjt,
bie aud) im gro^erjogl. Ijeff. ^au*. unb ©laat$:«rd)io ju 5)armftabt geteilt
toirb. —
S$on ben pfäl^ijdjen £>auptleben gingen ber Familie ©etfpi^beim infolge
$crid)u(bung — bie burd) ttriegdbrangfale unb oieüeid)t aud) bin rt eine $u ftarfe
Sermcbrung iljrer ioeiblid)en ÄngebÖrigen oerurfatbt uiorben mar - bie ©fiter
ju ^reinöfjeim (bei S)ürrbcim a. bereit« 1717, ba8 ebcmal« ber Unioerfitfit
£eibelberg gebörige Älofter «ünfterbriefen (»reifen, Äirdibeimbolanben)
L7ÖÖ ju «erluft. («TcieardjiD Spener.) 8»oon5ig 3abre fpäter toerben in ber ben
fceiratöuerträgen ber älteren <Warfcbal!f(ben ©djmeftern (f. «bfdjn. III, @. 184,
flnm. 1) nad)gebilbeten, gegentofirtig im Arlii! oon ®teinfd)cn (vamilienard)io
ju9iorbbeim i. <4Jr. aufbeioabrteu „^unetation jur (Sbeberebung be* §erm \iaupt>
mann« grrenberrn oon ©eifpi^^eim unb ber ^räulein Caroline aJiarfd)alf oon
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9tttterfanton 9tt)ön*aBerva einige Satyre fpäter, am 26. Januar 1795,
bie ©aa^e fclbft roieber aufgegriffen f)atte, ferner bem Sßräfibenten
natje gelegt morbcn mar, ber (£tnfad$eit wegen ba« AufnaljmSgefud)
aud) auf feinen ©ruber au^ubet)nen, enblidj bie eigenen Sntereffen
bie 3«9^örigfeit jur 9iei$3ritterfd)aft gebieterifd) verlangten, fam
bie Angelegenheit mieber in glu&: Am 20. 3ult 1796, nad)bem grau
uon ®eijut#jeiin „gegen anberweitige f^mcfterlidje Abfinbung unb 93er»
gütung" gönjli^ au« bem fielen im ©rabfelb gerieben mar, traten
bie <2ct)weftern (Stjarlottc unb Eleonore, beibe von Äalb, if)r „befifccn*
beS SReia*)äfrcte$, bem löblichen ßanton 9Rf)ön-2Berra tncorporirteS unb
ber fürftlid) #ennebergifd)cn £errfd)aft @ad)fen*$Röml)ilb @rblel)en^
bare« SRittergutl) SBalterSfjaufen" famt bem £>of ju Älttjaufen an
it)re Regatten, ben fönigüdj franjöftja^cn 9)?ajor ^einrid) SuliuS
SUe^anber r»on ftalb unb ben fjer^oglid) ©ad)fen*23eimarifd)cn Slam*
mer^räfibenten foroic bcS fyonett 3of)anniter*9)?alteferjDrben§ bitter
Soljann Augitft Aleranber von ftalb nad) Scjifc unb 9?ufcntefjung —
am 9. (7.?) 9iouembcv 1796 traten fie e3 wieberfäuflid) unb am
4. 3anuar 1797 enblidj mit 2$orbet)alt be$ iMjcnä (meil ofjne lefjenö*
f)errlid)e ©emitligung) um ben *ßrei8 von 160000 fL fr. = 200000 fl.
rt)n. ab1). $amit unb nadjbem am 1. Auguft 1796 §cinrid) von
DftJjcim- d. d. 'äRannbeim, 2. S)eaember 1785 als ©eifüißbcimfdje @üter nod>
aufgeführt:
1. (Sin Qtat $u fiob(od) unb Uto&bad), OberamtS 9Jcuftabt,
2. Gin in Grbbeftanb begebene« ©ut foroie jwei hübten ju Diobrbacb, unb
SMUtgbeim, DberamtS (Bermersheim,
3. Gin bergleicfcn ©ut &u ©angelof im 3roeibriicrifd)en (©angloff,
«int« ffufel),
4. Gin bergleidjen Öut, bie $eier.$öfe genannt, im «Raffau^eilburgifdjen.
Hud) biefe ©efifcungen mögen bamal* ftarl »erjdjulbct unb fpäter, in ben
58irren ber 9teoolution3friegc, ganj oerloren gegangen fein. —
3)a8 ©efdjletbtöroappen wirb oerfd)icben angegeben: brei rote ober
fdnoarje (ftlberne?) 3irfäad*a3al!en ober SBinfelmafce in meißem (rotem, blauem?)
Srelbc.
') Sreiöardjio Bamberg; SHegiftratur be8 Ijerjogl. <5taat8minifterium3, 91btlg.
für ftinanjeu, in Rehungen; Web. $aupt= u. @taat#=9lrd)iü ju SBeimar, nad)
beffen Bltcn bie SBrüber oon «alb ba« Rittergut SBalteröboufen nebft 9t 1 1 -
Raufen für 200000 ff. rbn. errauften unb *u ÄalbSrietb 3U fdjlagen gebauten.
#ad) ©dmlte*, »efdjreibung ber ©raffdwft fcenneberg, ftilbburgbnufen 171)9, I,
690 bitten bie SKan'cbalticben Sdjtoeftern fdjou 1789 ibjc »efißungen ju unb
bei $3alteröf>aufen an bie ©ebrüber üon Äalb oerfauft — bod) liegt b,ier toobl
234 -
Stoib ebenfalls ein ©efucf) eingereicht, ber Sßräfibent ba$ feinige er*
neuert rjatte, fdjeinen nun aud) bie legten ^inbcrniffe, roeldje bisher
ber ^lufna^me in Die 9teid)3ritterfd)aft entgegenftanben, befeitigt ge*
roefen ju fein: baS „9teceptionS»$)ip(om für bie ^erren ®ebrfiber
Stoib t»on SialbSrieb" würbe nad) erfolgter ©hmnfligung fämtlictjcr
fliitterfreife unb nad) oorgängiger 5luffdm)örung am 1. Mouember 1796,
„in 9Jücffid)t auf bie ifmen beimotmenben . . . oerbienftoollen Cuali*
täten", unterm 1. SWärj 1797 ju ©djtueinfurt ausgefertigt unb am
28. 3uni beSfelben Sa^re« sugefteflt »).
2)te Ironie be3 ©djtcffafö fügte e3 freiließ, bafe bie neuen „Der*
eine JBcrtoecb&iung mit ber oben ertofifjnten Seräu&crung ibrer ©ntöanteile oon
feiten ber belben jüngfien ©djioeftern an bie ältefte, S^arlotte, ju ©runbe. 3)a8
©leid)e gilt, wie an$unebmen, oon ber $oti$ bcS Pfarrers Wenninger im ©al-
ter^, ^farrbud): „1790 [1796 ?J oerf auf ten ftriebrieb oon ©etfpi^cim unb feine
©attin Carolina if)ren föntbel an 3Batter81)aufen ben Herren ©ebrübern Don
Halb." 3" $c&ug ouf bie ebengenannte britte Äflobial^ßrbin ift und) ben bei
ber tfreiSregierung ju 33at)reutt> befinblidjen Äalb--Warfd)alffcben SergleidjSaften
nod) $eruor$uf)eben , bafe $rau oon ©cifpi&Jjetm am 24. 9Rfirj 1789 mit
©enetjmigung bc* föitterfanton« 9tbön=Serra al* Dberoormunbfd)aft«=33ebörbe
ibren Anteil an ©alterSfaufen an ib,re <Sd)ioeftcr Charlotte um 18000 fl. uer=
faufte unb bierauf am 16. 6ept. 1792 bie Summe oon 17000 fl. unb am 22. 3uli
1796 ben Stcftbetrag oon 1000 fl. gegen förmlichen 93erjid)t auf ba« Rittergut
au«bejablt erhielt. %ud) auf bie Xrabel*borf=2)anfenfelber SJerlaffenfdmft it)re«
üBruberd bat Sfrau oon ©eifpi^t)eim, audiueielid) ber oorgenannten Hften, nad)
SSertrag oom 25. Srebr. 1797 gegen ein auf baö 9tittergut Äalbörietb ju oer^
fidjernbeS, oerjin*iid)e3, im übrigen aber unauffünbbarcS Jlapital oon 15000 fl.,
einen baaren Sorfduife oon 3000 fl., eine jäbrlidje fieibrente oon 600 fl. unb
einen (bebtngungeroeife gemährten) jfibrlidjen 8"f4u6 Oon 450 fl. an it)ren ©atten
oerjidjtet.
9Bie e« lommt, bafe ©leonore oon ffalb trofc be8 1789 gemelbeten Oer«
fauf« 1796 f. nodjmal* als «iitoerf «uferin oon SalterSba»fen auftritt, bafj
Karolina oon ©etfpi&bcim toieberum 1797 ibren !Jrabel«borf'$»nnfenfclber Än^
teil nur ibrer älteften ©djtoefter Cfbarlotte überlä&t: biefe unb äoniidic Mail
9Rarfd)allfd)e ^fragen bebürffen toobl nod) weiterer Slufflärung, mürben in if>rer
terlebigung jebod) i)iex ju weit fübren. ffiir geben aber feineSfalia febl in ber
«nnabme, bafe @d>einfäufe unb SdjeinoerfSufe eine grofjc 9toü*e in ber @ad)e
fpiellen. ba& c* fid) «eben ber Slufnabme in ben ntterfdwftlid)cn Serbanb mebr*
facb um finaniieüe «ianöoer btmbelte, bie oon bem Sebenbof unb ber WeidjS«
ritterfebaft balb burd)fd)aut mürben. Jögl. b'«ju bie Wbfdjn. V u. VI.
') ?lüg. JReid)*ard)iü 'Diüncbcn; SreiSardjioe Samberg u. öanb*but; &rbrl.
oon ?Rarfd)alffd)e* ?(rd)io |H Samberg. — 3)ic 91ufnabmSgebübren betrugen
m% fl. rbn.
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— 235 -
btenftooflen" SReidjSritter fed)3 3af)re fpätev ber gefamten SReidjSritter*
fctjaft grofjen 93erbrufe bereiten foüten1).
SBenben mir un8 nun nad) ©efprecfcung ber gemeinfatnen gamüien*
Angelegenheiten bem oorftefjenb ferjon einigemal erwähnten jroeiten
Äalb*3Äarfct>alffcr)cn ©t)epaar, roenben toir un§
3§emritfi unfr (Eftarlutfe fcmt Halb
5}ort)er jebod) eine fur^e Semerfung.
(Sine eingetyenbe ©dnlberung ber ©ejtefyungen Sf)arlotten3, biefer
melgefd)mäf)ten, aber oon ben (größten unb Söcften unterer Sitteratur
mit #od)act)tung unb Siebe genannten grau, $u ©c^iüer, ©oetfjc,
^eiber, Sean ^aut, $)ölberiin u. f. überhaupt eine erfööpfcnbc
©iograpfjic berfelben — an ber cS jur geit nod) mangelt2) — tft
im föatjmen biefer ©djrift unmöglid), ganj abgefeljen baüon, bafe tyr
SBerfaffer audj nid)t ben 23cruf tjierju in fid) futjlt. @S fönen bieje
©ejieljungen bal)er im allgemeinen aU befannt oorauSgefefct unb Iner
nur fo meit berührt werben, alä ber burd)laufenbe gaben ber (£rjä>
lung, ober bie Üöesugnatjme auf bie ftalbfdje gamiliengefdnd)te, ober
>) 8qL «bfctjn. V, Belebung ber Samilie »on ffalb mit irabeläborf;
S>anfenfelb.
*) 3n ben @renjboten 1882, III, 510, bann in feinen „Beiträgen jiir
fiitteraturgefdMte be$ 17. u. 18. 3ab,rfronbertt", Seidig 1893, @. 290 f. be-
merft ^rofeffor Dr. 91. (gtern tjieTÜber u. a.: ,68 tft eine peinliche £t)atfad)e,
bog bie furchtbare Serruttung ber ffalbfd)en ftamilienjuftfinbe unb bie t)arten
Prüfungen, benen bie geiftoofle frrau au$gefe$t mar, taufenbfad) öffentlich er=
örtert mürben, aber unfevS StffenS noeb nietnanb ben 8cvfud)
gemalt t)at, biefe erfdjütternbe Iragbbie mirflieb, au« i$ren Hn«
fängen ju entroideln unb mit allen b,anbelnbcn unb leibenben ©e-
ftalten in einer guten, Maren 2>arftellung oorjufüb,rcn. Sdmnenb ju
»erfdjroeigen ift ba nid)t8 mct)r, pfttdmlogifd) ju erflfiren märe DieleS."
Unb an einer anberen Stelle feiner „Beiträge" (Dal&erg. 6. 265) bebauert
fc. (Stern roieberljolt, „bafj mir ein mirflitb au8gefüf>rte8 fiebenSbilb ber bebeu=
tenben unb originellen ftrau nidjt befi^en".
Slutb, ftrenjel beflagt im fteuiüeton ber Berliner SRational^eüung com
31. fcej. 1882, 9?r. 612 ben Langel einer au* ben Gueflen gcfcfjöpftert Stubie
über dtjarlotte oon Ufalb, be«gleid)en ein Stecenfent in ber „Xcutfcben JRoman
jeitung" 1882, flr. 49.
3)ie uorliegcnbe Arbeit barf al8 OueÜenfcbrift oieueidn ben Hnfprud) er-
geben, für bie nod) $u fdjreibenbe anöfüb,rlid)e Biographie GfjarlottcnS bie teil*
meife Unterlage 511 bieten.
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enblid) aud) bcr £inwet3 auf noch unveröffentlichtes ober wenig be*
fannteö Material bieä erhetfetjt.
993ir haben baS junge $aar unmittelbar und) ber Trauung am
25. Df tober 1783 uerlaffen unb t)iev junächft anjufügen, bafe e$ bie
glitterroodjcn tctlroeifc in Sanfenfelb uerlebte1) unb hierauf, gegen
Anfang Sftouember, jum 2Binteraufentt)alt nach ©arjreuth überfte*
bette8), roo eS ein ©tifllcben pflog: (5t)arlotte übernahm bie Äuffidjt
über bte t)äuölicr)e SSirtfchaft unb roibmete tt)re übrige freie 3C^ DC!"
fiefen gefdn'd)tlid)er Söerfe, einer Unterhaltung, on ber aud) feindet)
toon Stoib teilnahm3), 2)cr ^räfibent, ber mit feiner ©attin gleichfalls
„bie ©aüreuther Winterquartiere" bejogen hatte, tocrfic^crtc feinem
greunbe ©ertud) im «Noucmber 1783, ba& Heinrich unb (St)arlotte
„ein überaus glütflidjeS «ßaar feien, gemalt, fortbauernb glüdlict)
fein, wenn baS ©dn'cffal fie üor feinen ©treidjen bewahrt"4). Stuf
©runb feiner §eirat mit ber $od)ter eines ©urgmannS bewarb fid)
$einrid) uon ©atireutl) auS am 28. gebruar 1784 um bie Slufnatjme
ebenfalls als Surgmann ber SReicrjSburg griebberg in ber Sßetterau;
bie ftuffcrjwörung fanb — um bieS norweg ju bemerfen — am 13. ©ep=
tember 1784 ftatt unb hatte bie 3)eforation mit bem @t. SofeprjS*
Crben im ©efolgc5). 9. mit 20. gebruar 1784 unternahmen
'JSBenn %ol). ©djerr (©djiOer u. feine 3«t, Seipjig 1859, II, 242) «bar;
lotte Dom Traualtar roeg obnmäd)tig in ben ©agen tragen lägt, roeldjer fie in
bte (viutmiuHtien führen foflte, fo läuft iiim hierbei eine S3eriocd)*lung mit G&ar=
lotten* €d)toefter ©üb elmine unter, »gl. $aae*!e, Charlotte it., 8. 91 f.
*) ^afleSte a. a. 0. 6. 109 ff., wo e« jebod) abtocidjenb oon bcr Sertan*
gäbe Reifet: „3m Dezember nad) 93anreutb.* 9lad) einer Stftennotij im «rdjiu
|n ©alter&fwufen wäre biefe Überfiebelung oor bem 17. 9?oo., nad) einem ©riefe
beö ^räfibenten an ©ertud) aud $attreutf) Dom 5. 9too. 1783 fd)on um biefe
ßeit erfolgt. 3>ie Sab,! ©aüreutb$ ift mob,l auf bie oenoanbtfd)aftHd>en ©e»
jiebungen ber Emilien Halb unb SÄarfdjalf ju ber bort angefeffenen Familie
oon Sedenborff jurüd^ufübren. 83gl. aud) Mbfdm. II, 126, III, 161 f.
■) tyamU a. a. C. S. 110.
*) »ertudVftroricöfdjeä Hrdno ju ©eimar.
*) Sitten be* grofeb. fcaud-- u. Staat«=91rdjio8 ju Earmfrabt; 9ieuc« gencalog.
Meid)«, u. <2taat*-$anbbud), ftrantfurt 1785, I, 56; tfnuffert, Orben, Gbren-
u. Serbien ftjeidjen :c. in ©auern, 9Ründjen (1877), 6. 337 f. — Sind) ftriebrid)
sIRarfd)alf oon Oft^eim unb fein 6d)ioager (^ottfrieb ©albner oon fjreunbftein
toaren beibe am 3. 3uni 1782 auf ©runb ber ©urgmannfdjaft §obann ^riebrid)
^biüpö SRarfdjalfö oon Cftbetm (21. Äpril 1763) ald 56urgmänner ju grieb«
berg aufgenommen »oorben. ^peinrid) oon Halb benü^te bierbei bie oon feinem
- 237 —
bie beibcn Äalbfd)en gamilicn — fjauptfädjlidj wol)l jum ©egcnbefudje
SfriebelS unb feiner ©dnuefter — einen gemetnfamen 9lu$flug nad)
Dürnberg unb von bo Slbftcdjev nad) (Erlangen unb SWikladj (bei
^ilpoltftein)1). Anfang Slpril fobann begaben fie ft$ auf baö 9)tor*
fcfyalffdje ©tammgut SB alt erlaufen jurüd*), wo ßfjarlotte, gleich
if)rer ©djwefter Eleonore für ben ^rajibenten, ein Seftament nieber--
legte, baä bie gufunft fccinrid) um Äalb8 für alle gäHe fidjerftellen
foüte3), unb wo fie tyrer beoorfteljenben Slbreife wegen am 26. Sloril
1784 tyrem ©dnoager Sofjann Sluguft uon Äalb ©enerakSBoHniadjt
aufteilte*). §ier in SöalterSljaufen mar e3 nämlid) aud), wo enb<
gültig ber fdwn p 93at)rcutt) erwogene SBefct)lufe gefafct würbe, bafc
bie junge grau ifjren (hatten nad) Ablauf feine« Urlaub« in ben (£1*
fafe5), nad) ber ©arnifou beSfelben, begleiten folle.
Seftimmenb für biefe, na$ heutiger Sluffaffung felbftoerftänb*
lidje, bamalä aber ungewötmlidje SDtofcnafmie 8) war — ganj abgefet)cn
t»on ber SSerfidjerung Sofjann 9luguft &albä: ba§ junge $aar liebe
fid) fo javtlid), bajj an feine Trennung ju benfen fei, fie folgte tl)m,
glaube er, jum $iyolo ©atb7) — nad) ben 2J?emoiren (£t)arlotten§
* *
»rubeT 3ofcann «uguft als ^Johanniter 1770 gelegte Htjnenprobe. Sgl. Slbfdm. II,
<S. 90, anin. 4 u. «eil. 3 b. SB.
») Jhtebel* 2agebua>£alenber 1784.
*) ©rief beS $au3üertt>alterS (Ebner in 2Balterdfa>ufen an ben Stratmann
©dnoenbler in XrabelSborf o. 4. ftpril 1784 im 3frb,rl. von 9Rarfcbalffcf)«n Strato
ju Söamberg; b,ierna(f> erfolgte bie §lnfunft 6b,arlottenS :c. in SB. am 3. Äörü
abenb.
•) $alle*ie, ßtjarlotte ic, 6. 110 f.; »rief 3ot). 91ug. Salb* an »ertueb,
d. d. SBalter*b,aufen, 11. Bcai 1784 im 8crtuct)*&roYiej>fcben «rcb> ju SSfcimar.
. ') «bfeftrift ber «oümaebt im ftrbjl. oon "äJcarfdjalffcben «rcbjo $u 93am=
berg (1900).
•) ©ie beute noch nad) ber Slnficbt monier ©eograptjen ba8 Cuetcbtljal
bie eigentlichen »ogefen oon bem §arbtgebirge, bem „pfäljMcben SBaSgau" Reibet,
fo biibete bie {Queich bamalä nach fran&Öfifcber Wnidjauung auef) bie nörblidje
©renje beS (£lfafc, baher bie an jenem $Iüfecben liegenbc ©tabt Sanbau, ber
©tanbort ÄalbS, bieiem Sanbe zugerechnet würbe.
«) »ofberger (in JHirfdjnerS fceutfeber Wat.*2itt., 93b. 118, ©. XL) meint
fartaftifch, ben Mufenthalt in einer ©arnifon t)abe man bamal« ben Cffijier«-
frouen beöwegen niebt geftattet, bamit bie Offiziere in ihrem liederlichen Sieben
nieb^t geniert mürben.
7) »rief an ©ertueb oom 18. 3»ärj 1784. — Unter fcipolo ©aib tft motjl
ber bamalft mit ©lud gegen bie Snglänber in 6iibinbien tämpfenbe @ultan
fcippu 6ab,ib ober @aib »on Stnfore (SRaiffur) gu oerfteb^en.
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- 238 ~
eineifeita bct Umftanb, bafj bet Sßräfibent mit feiner ©attin um bie
genannte 3^* tn gQmilien=?lngelegenf)eiten nad) 2Bien reifen wollte,
(Sfyarlotte alfo allein in SBalterStyaufen l)ätte jurücf bleiben müffen l)#
anbererfeitä ber Umftanb, bag bie beiben ©rüber tjon ber ^Begleitung
ber nad) aOen 3cu9niffen frönen, liebenSroürbigen unb geiftöoüen
jungen grau2) auf bie 9lbfid)t be3 ©atten, in t)erjoglia) Sttwfoütftfd)*
(ober lurpfäl$ifd)e?) $)ienfte ju treten, einen förberlidjen (Sinflufe er*
Ipfften3).
©o reifte benn ba8 junge ©Ijepaar am 5. 9Kai 1784 oon 2Balter3*
Raufen ab unb gelangte über SBür^burg, granffurt a. 3tt. unb Starm*
ftabt am Slbenb beS 8. 3J^ai nad) 3Wannf)eim — mofelbft ben nädtfien
$ag bie folgenreiche öcfanntfdjaft beiber mit ©d)iller eingeleitet
luurbe*) — unb einige Xage fpäter, roatjrfdjeinlid) 9Hittrood} ben
*) $aüc*fe a. a. O. @. 111. 2b>tfäcf)iicb, würbe bie ©tener Keife aber,
loie fdjon auf ©. 186, Änm. 1 b. 9f. angebeutet unb auf S. 206 f. toeiter au$«
geführt, erft im $an. 1787 unternommen; ba« 3al)r oorber, im 8ommer 1786,
mar 3o^. Sluguft für feine $erfon allein in 99ien.
*) So entmirft u. a. ©irfa^ner — mot)t auf $afle$fe$ @djiffcr6iograpt>te
unb bie erhaltenen Porträt« gefrüfrt — in ©eftermannS 2Ronat8b>ften 1861, X,
501 folgenbeS »Üb oon Charlotte: „3b>e ftigur war mittelgroß unb fälanf;
auf ibrem fdjlanfen fcalfe toiegte fi$ ein djarafteTOofler Äopf, melden eine fol<fce
&üOe ber $aare oon blafjrotbcm ©olbglanj bebetfte, ba& biefc aufgelöft bis auf
bie Herfen herabfielen; auf ben Dollen bodnotben fiepen fd)ienen ftet« SBorte
iljreS lebenfprübenbeu <&eifte« ju fdnoeben. obv ©efid)t mar $toar nidjt eigent«
ltd) irtiön, aber im bödmen Qkabe intereffant unb anjiebenb unb ba8, ma$ man
pifant nennen m5tf)te." Unb $rabm in feiner SdnQerbiograpbJe (I, 354 f.)
nennt Gfjarlotte (1784) „eine reijooBe grfdjeinung, beren bob> Stirne unb freunb=
lidjer 9Runb, beren oräduige* $aar unb feltfam geformte* O&r eigentümlirfj 311
einanber im flontraft ftanben; bcfjerrfdit aber warb ba« @cftcf)t oon ben . . .
gro&en, flugen, blauen Bugen, beren oielfagenber 93li(f ©efatten ju fuäen festen,
unb meldte fcinge$ogene bobe SBrauen nod) ftfirfer beroortreten matten . . . ■
Über bie äufjere (Srfc&einung (SbarlottenS &u einer ettoa« föätercn 8ett (1796 ff.)
enthalten bie Briefe ,u'on $ au 18 an feinen ftreunb ßbjiftian Otto (T, 336 ff.
u. a.) foloie bie in „SBabrfjeit auö 3ean $aul$ Seben" (V, 109) intereffante
Angaben, mit benen wobl bie ßrjäblung beö Sammermufifu« Sdilbmüd) (S$aU
feSfe, ©fwrlottc tc.# 6. 249), ber ßbarfotte oon Sfalb 1799 „eine frattlidje, fdjöne
fcame" nennt, nidjt aber bie jiemlid) abfpretbenbe Säuberung ©arlieb Werfet«,
bc« „©djilbfnaopen ber Un^ufriebenen oon ffieimar", in (£intlang ju bringen ift.
((Sdarbt, ©artieb Hertel über 2>cutf$lanb jur Sdjifler^oet^^eit, »erlin 1887,
8. 163 f.)
») $aD.eSfe, d^arlotte k., 6. 111.
•) ^aOeöfe, 6. 114 unb Ruf)lmel), Sd>iner§ eintritt in Seimar, »erlin
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289
12. ÜJtoi1), nach Öanbau, ber bamaligcn ©arnifon be§ Hauptmanns
Heinrich non $alb. 3)a bie Slnmefenheit ^arlottend jebod) hier, tuie
befürchtet, einige« 9(uffet)en erregte, fo verlegte btefe in ber erften
§ä!fte be3 üttonatS Sluguft 1784 ihren Sföohnfifc nad) «Mannheim2),
too fic tt)r ©atte wöchentlich breimal befugte s), unb fie am 8. 6ep*
tember 1784 mit einem Shtaben nieberfam.
(£3 leuchtet ein, bafe ein berart getrennter §au8t)alt beiber ©t)e*
gatten neben anberen Unannehmlichfeiten auch vermehrte Ausgaben
1855, ©. 3 f. %\t jweite Sluffüljrung oon „$abale unb Siebe" auf bem l^iann
ticimer §oftl)eatcr fanb nad) ben bortigen Elften (Sonntag ben 9. iRai ftatt. —
Srfii Her unb (i bar lütte Warf djalt oon D ft ^ e i m mögen fid) jroar fdjon
(Enbe 1782 ober Anfang 1783 ju 9?orbt|eim ober «auerbad) fluchtig gefe^en Ijaben
(roa« übrigen« »rürfner, 8d)iller in »auerbad), Derneint) — ber ®runb $u bem
&reunbfd)aft8üerbältni« beiber würbe aber unjweifelbaft erft in SKannbeim ge*
legt, ujo @d)iu*er bamal« al* £beaterbid)ter weilte, »gl. aud) 91fafcrjn. III, @. 164,
91nm. 4, bann ^aHeSte, Gbarlotte IC, 6. 114 ff., 9Kaltäabn a. a. D. S. Gl ff.
unb SKinor. Sc^iQerd erfte Söerübjung mit 6b,arlotte oon Äalb, in ber ©d)rift:
Hu« bem ©d)iller=ttrd)io, Weimar 1890, fomie beffen „@d)iaer*, «erlin 1890,
II, 89, 99 f.
') «gl. ^aOe«!e a. a. 0. ©.116, «bf.2 u. ff. 9lad) ben «Ken be« Wann*
Reimer £&eater-?lrd)tü8 würbe am 11. — nid)t wie SHartcrfteig in ben «roto*
rollen beS 9Rann$eimer National 2b,eatev« angibt: am 9. SWai — ber „»arbier
t>on ©etüfla", S3uftfpiel in 4 «tten oon »eaumardjai«, gegeben.
5) 9?ad) $aue*fe, Charlotte ic, ©. 127, bann beffen ©^iüerbiograpbie,
(12.,) I, 332 bätte ber9lufentbalt8med)fel fd)on <£nbe 3uli ftattgefunben.
Äbweidjenb bieroon fdjreibt jebod) (ilmrlotte ben 7. 3"H (1784) auS Sanbau an
Stiller u. a.: „...3* lomme oieueidjt fdjon Anfang Äuguft nad) SRann*
b>tm. — Sie lieb ift* mir, ©ie in bem Ort §u wiffen, ben id] bewohne! . .
unb berietet Gbriftoöfjine ©djiller ben 8. Wug. 1784 an Ujren ©ruber über $rau
üon ftalb u. a.: „$>eute befam td) einen «rief »on ibj, ber Heben, guten 3)amc
. . . ©ie tommt batb nad) Wanntjeim. fd)reibt fie, befudje fic bod), fo balb fie
bab,in fommt." ($iellfr im «rd)io für SÜUfcefd)., VIII. »b., «eiujig 1879,
<S. 423 f., aud) «rab,m, ©dritter, »erlin 1888, I, 357, 389 unb SKinor, «u*
bem ©d)iller<9lrd)iD ie., bann 8d)iller8 »ejicbungen ju dltem, ©efdjmiftcrn :c,
Stuttgart 1859, ©. 214.) ?lud) fpridjt nod) ein anberer Umftanb für bie Über»
fiebelung erft im ftuguft, bie Eingabe in ben Memoiren nömlidj (fyifleSfe,
©. 127), bafj nad) einigen Jagen Äufentbalt in Vtannfjeim Äönig fiear am bor»
ttgen Ib;eater aufgeführt warb: biefe «uffübrung fanb tbatffid)lid) am 19. «ug. ftatt.
») $aHe8fe, ©d)ifler§ fieben u. ©erte, (12.,) I, 332 unb 3fflanb* »riefe
an ben ftrbrn. oon Gaiberg in ben ©renkten, 13. 3abrg., I, 2 unb bei ^idjler,
öbronif bc« je. Jbeater« in Wannbeim, 1879, ©.82. -fciernad) wäre (Sbar-
lotte lebiglid) auS gntbuftaemud für ba£ ©d)aufoiel oon fianbau nad) 9Rann*
b,eim gejogen. — S)ic Entfernung beiber ©täbte beträgt etwa 50 km.
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— 240 —
im (befolge fyatte, jumal baä 9icgimcnt 3roeibrütfcn im Oftober 1785
oon £anbau nad) ^faljburg in £otl)rtngen oerlegt würbe1); auö biefen
©rünben unb iucl)l audj ber halb, toetl ber (Hinflug ber jungen grau
für bte Slnfteüung §einrid) oon ftalbä in 3lneitirücfifd)en ober für«
pfäljijdjen S)ienften fict> nid)t als auSreidjenb ermtefen fjatte, beftanb
ber ^ßräfibent bei feinem S8efud)e ju SDtonnrjcim im ©pätfjerbft 1785
barauf, bafe (Sfjarlotte fobalb als möglich nad) SfalbSrtetri über*
fiebele 2).
£od) uerfrria} bis jur SluSfityrnng immerhin nod) einige Seit,
ba Charlotte, ber bie angefonnene DrtSueränberutig ofjnebteS nuty
ftompatrjifd) mar, juoor it)rc jmette ©ntbinbung in 9Kannf)cim ab»
marten moüte. 3?ad)bem biefe am 19. Stpril 1786 erfolgt, ba« flinb,
ein 3)iäbd)en, am 10. SDiat beäfelben Saures mieber oerftorben unb
am 11. 9Jtat ju 2Rannf)eim beerbigt morben mar3), mag (5f)arlotte
bie fonnige ^falj, mo fie jtoci Saljre mit 2öotjlbef)agen oermcilt tjatte,
iSnbe Suni 1786, oteüeidjt aud) nod) etwas fpäter, oerlaffcn unb fid)
über granfen Stätte ober Snbe ^Utguft nad) Srjüringen, nad) ftalbS*
riett) begeben fyaben, mot)in fie irjr ©djwiegeroater auf SBeranlaffung
irjreS ©djwagerä unb unter Üflitwirfung 99ertud)S anfd)etnenb fdwn
im Januar 1786 eingelaben r)atte*).
>) Etat militaire de France pour l'annee 1786, $ari« 1786, S. 327 ff.;
»aöerlanb 1891, S. 544 ff.
*) ^alleSte, Gfjarlotte ?c, S. 149, bann S. 206 b. 91. 3nn>iefern aud)
bie SRänfe ibrer Sdjroagevin, ber 1785/86 in iKamilieim lebenben oeno. &rau
oon Sedenborff, auf bie ftbreife ß^arlottenö beftimmenb miteingetotrlt baben,
Wie Carolina Berber (S)ün&er u. Berber, Berber« pfeife nad) 3talien, ©ic&en
1859, S. 70) »oiffen t»i0, entjieljt ftd) ber näheren »enntnt«; Sopbja tönnte
allenfalls als Agentin tyreS Kruberg Qo^ann Slugnft tt^ötig geioefen fein.
») £ird)enbüd)er beS L coang.^proteft. ^fan-amteS ju St. Srtmtati* in
"iRannbeim. Sgl. b,ierju aud) ben @d)lufi b. 91.
*) ^allcSfe, 6barlottc k., S. 149 ff.; »riefe 3ob- 9lug. ÄalbS oom24.3an.
unb feines SaterS oom 28. 9Kärj u. 14. 3uni 1786 an »ertud), roonad) (£bo*;
lotte nid)t oor «uguft in ÄalbSrictb enoartet mürbe unb SKitte 3uni fid) nod)
in 3Rannf)eim befanb. #iernad) roären $aüe«fe a. a. O. S. 150, «not. 3, unb
fBittmann in ber Keuen freien treffe, Ott. 1876, fowie bei Speibel u. Sitt-
mann, ȟber aus ber SdjiUeraeit. Stuttgart (1885), S. 162 f., bann ȟnor,
Sd)ider »c., II, 502 — »oeldje fämtlid) &rau oon Jtulb bereits im 9lpril 1786
oon iKnnnham abreifen laffen — , cnblid) au'H^ im %rd)io für fiitt. 6*efc^. 1886,
@. 406, n»o bie 9lbreife auf ben 3Äai 1786 angefe|t ift, ju beridjtigen. Äöpfe,
6b.arIotte o. ffalb u. i^re »e^ie^ungen ju Sdjiüer u. ©oeibc, »erlin 1852, S. 75,
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- 241 —
2Bar buMjci fdjon infolge be$ eigentümlichen ,s>in*balte« unb ber
^cvfd)icbcnl)eit bei* iSlmraftere ba* gamilienleben beS §einrid) oon
Äalbfchen (S^epaare* fein befonberS innige«, fo follte eS mit ber Slb*
reife ^arlotten« uon 2J?annheim noch ungewöhnlicher merben. 2)enn
oon nun an braute Heinrich oon Äalb nur mehr bie jag. ©emefter*
SRonate, baS SGBinterhalbjahr, bei feinen Angehörigen auf Urlaub ju1):
bie ©atten, bie fid) innerlich tootjl nie rec^t nahe geftanben hotten,
würben naturgemäß einanber noch frember, eS bilbeten fidt) anfehei«
nenb beiberfeitä neue ^Beziehungen, ber ©ebanfe an ©Reibung tonnte
nicht ausbleiben.
3unächft Oerlautet nach biefer Achtung allerbtng« noch nichts
2)er Aufenthalt ©harlotten* in ÄalbStieth ift ein ruhiger, einfamer,
fie lebt blofe ihrem tttnbc unb ben geliebten Öürijern fonrie bem ©rief*
toechfel, ber fie junächft mit ihren Mannheimer greunben, jehn 3al)re
fpäter (1796) aber fchon nach Scan Sßaulä 3eu9md » faf* mit allen großen
©eutfeheu" oerbanb*). SDiit ihrem fränf liehen ©cfuoiegeroater, bem alten
®et)eimrat, tarn fie nach tyren Memoiren toährenb ber fieben Monate, bie
fie in ftalbSrtett) jubrachte, nur toenig in ^Berührung; boch veranlagte
berfelbe, als er oon ihrer um biefe Qtit ftärfer heroortretenben Jhirj*
fichtigfett8) hörte, am 22. SWä'rj 1787 einen Aufentl)alt«njechfel (Sl)ar*
lottenä: ihre Überfiebelung nach ©otf)a4). §ier oenveilte fie, gaft*
lägt Charlotte in ber «Witte 1780« au8 ber $falj Reiben. »emerlt fei ftier
nod), bafe @d»iller (nad} «Diinor II, 365) Wann^eim fdjon am 9. «pril 1785
oerlaffen batte.
*) 9?id)t bie unangcnebmfte Seite am Damaligen Offijieralebcn in gfrant*
refd) war ber ben Offneren $uftef)enbe häufige unb au«gebeb,nte Urlaub, ber
nod) beutfdje UnioerfitiitS * Serien übertraf, jumal aud) ber 3>ienft oerböltni«*
mäfeig leidit war. »gl. ftre», 3. ®. oon SaliS-Seemi«, S. 13 f., au&erbem 3ona«,
6d)iHer« »riefe, Stuttgart (1892 ff.), I, 419, 515; II, 53, 439 unb GWger, 8um
<5d»itler:Äörneri$en »riefwedrfcl, in ber 3eitfd)r. f. b. beutfdjcn Unterrtdjt 1892,
VI, 724, au« $au*e$fe, (J&arlotte jc., 6. 110.
') $alle8fc, Charlotte IC, <S. 154; 3ean $aul8 »riefwedjfel mit X. Otto,
I, 348. »gl. bierju aud) Hbfdm. VI, tt&arlotte oon Äalb, unb ben 9lnf)ang,
»eil. 81 b. 5B.
•) SJaUcSfe a. a. D. ©. 153 f.. aud) 6. 19. 9tu*wei8lid) ber »ormunb«
fdjaft^9?ed)nungen ftanb Gfjarlotte fd>on al« $iäbd)en oon 14 3apren 1775
»wegen fd)wä*d)lid)er «iigen" ju «Jeiningen in äratlidjer »ebanbluug. «ad) %ab
Ie8fe8 6djiflerbiograot)ie, 12. ÄufL, I, 327 f. tjaoen Charlotten« fdjroadje 9lugen
nie bie Sterne gefelptu
*) $afle8te, Charlotte jc., 6. 154 f.; »rief bc8 @elj. JRate« oon Äalb an
Ml ar mann, <9tW$tc btr Mamille von »alb. IG
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— 242
freunbUd) aufgenommen, einige SJconate im Jpaufe ber mit ihrem
©duuager 3ot)ann flugnft oon Stalb oerroanbten grau üon Üdjtrifc,
geb. oon ÄünSbcrg1), üerfe^rte tjäufig in ben bortfgen titterarifd)en
unb gefenfcfjaftlidjcw Äreijen unb fiebelte fobann @nbe 3uni 1787,
nach oorauägegangenen fürjeren ©efudjen im Oftober unb ^ooember
1786 unb April 1787, ju längevem Aufenthalte nach SGBetmar über8),
roo fie u. a. ben burd) feine „SRafrobiotif" nachmals berühmt geroor*
benen: Dr. #ufelanb it)re§ Augenleibenä roegen ju 9ftote jogs).
3Rit ber ben 21. 3uü 1787 erfolgten Anfunft ©filier« in
SBeimar — njot)tn ben $id)ter grau oon $alb fd)on am 17. April
beöfefben 3af)re* eingelaben Ijatte — fnüpfte fich ba« $u Stfannheim
entftanbene unb feitbem nur brtefttet; unterhaltene, au8 btefen unb
anberen ©runben batjer fc^toäc^er gemorbene «erljältni« uon neuem,
fo bafe eS jefct wot)! nach beiberfeitiger Abficht — fid)erlich aber nad)
ber ©rjarlottenS — ben naturgemäßen Abfdjlufe in ber @he finben
fällte, äöetut nun aud) Heinrich oon Äalb unb ber Sßräftbent — oon
ben übrigen gamiltemAngehörigen öcrlautet nic^td — bem 6djeiburtQ8*
Sertud) oom 22, 9Rärj 1787, too c8 u. a. Reifet: „SReine 6$toiegerto<$ter ifft
biefen borgen mit fammt ftrifren ju Ütftrtfren« auf brei ober oier 9B3o$en nad)
©oU)a abgegangen. <£ie ift fflillen«, über SBeimar ju retourntren." §iernad)
ift bte Angabe ber 5rau oon ftalb in U)ren Memoiren ($aUe«fe, 6. 155): bafe
fie im Äprtl ftalbÄrietl) oerlaffcn I)abe, tid)tig &u ftellen.
») »gl 6. 200 b. bann «bf$n. II, S. 121 f.
*) Warf) Knebel* SagebüäVrn befanb fid) ßfjarlotte am 1. 3ult 1787,
ferner öonibergc^cnb oon ©otfca au8 am 19. ?Tpril beSf. 3*-, ÄalbSriett) au8
fdjon am 23. Oft. 1786 in SBeimar (»gl. ^ierju autn, »eil. 38 b. SB.) — na<$
einem 93riefe ©iefanbS an Sophia oon Sa SRodje oom 3. 9?oo. 1786 „feit 14 Sagen*
bafelbft, um „biefen hinter ft(f> swifa^en SBcimar unb Äalb8riet$ 511 tqeilen".
($orn, »ielanbs ©riefe »erlin 1820, ©. 270.) 9(u* $>ün$er, exilier al*
Inrifa^er JJimter, ©enigen^Sena 1864, S. 64 f.; $aHe3fe, ©arider« Seben ic,
II, 35 unb SriniuS, $ura>« Unftrutt^al ic, 6. 190 — ffimtltdie tooljl auf bie
Sluffdjretbungen ihtebelS u. SBielanbS geftü&t — iaffen ftrau oon 5fa!b im Oft.
1786 einige SBoctyen in Weimar jubringen, um ba§ bortige Serrain tennen &u
lernen. 91Qe biefe tlngaben fielen in einem getuiffen ®iberfprud> mit Gljar«
lottenö 9Kemoiren (^aae#fe, S. 160 ff.), toonad) fie bei tyrer 9lnfunft ju SBei^
mar im Sommer 1787 bort fremb geroefen fei. Sgl. f)ierju jebod) «bfc^n. III,
6. 142 f.
•) ^ane*fe, Sbarlotte jc, 6. 163. — tQrißotf Sil^elm Cmfelanb »irfte
r»on 17a3 bl« 1793 al# öraft. Hr^t in ffielmar, oon »»0 er a!8 ^Jrofcffor nad>
3ena unb oon $ier 1801 als ©el). »tat unb fieibarit be# ffönfg* oon Greußen
naa> Berlin bentfen rourbe.
— 243 -
gefuche H()ür(ottcti3 nicht gerabe grunbfäfclich nriberfrrebten, fo fteQten
fic bod) folche ©ebingungen, auf bic <£f)ar!otte als Butter nicht motu*
eingehen tonnte: bic Trennung oon tf)rcm ©ohne. $)a* au« bem State*
fpalt stoifc^cn $füd)t unb Neigung cntfpringenbe funhaltenbe, fdjnxm«
tenoe aoenentrten idnariottens üerittmmte anocrerjeitß ocuiucr meor uno
mehr, e$ fam $u einet tuadijciiben föntfrembung beiber, einer heim*
liehen Verlobung beS fcichterä mit Sötte oon üengefelb (Sluguft 1789),
ju einer Sieberannä^crung (Shorlottenä unb it)re« ©arten (Oftober,
SRooember 1789), enbltch (gebruar 1790) jur förmlichen Verlobung unb
§eirat ©filier« unb bamit ju einem offenen ©ruche beSfelbcn mit
grau oon ftalb, ber leiber auch bte Vernichtung be3 bis batnn ge*
führten ©riefroechfelS burdj St)arlotte jur golge hatte1). @rft einige
2»at)re füäter, nie- beiberfeitä eine rut)igere (Stimmung eingetreten mar,
fam e$ auf SBeranlaffung @t)arlotten$ mieber ju einer Annäherung,
ju einer unbefangeneren Söürbigung unb gortfejjung ber früheren
freunbfehaftlichen JBejiehungen, nicht nur ju ©duüer felbft, fonbern
auch ju beffen ©attin unb nachmaliger 3Bitme2).
') $alle«te a. a. 0. 6. 190 ff.; ftöpfc, ©. 1 16 ff. ; 3ona«, ©deiner« ©riefe,
III, 494. - Ku« ber Seit w>r ©dtfller« »erfciratung fmb un« nur jtoei »riefe
Charlotten« an ben $id)ter erhalten geblieben: ber eine d. d. fianbau, 7. 3uli
(1784) »urbe bereits oben (©. 239, Kmn. 2) erwähnt, ber anbere, oon SBitt»
mann im Feuilleton ber ©iener 9?euen freien treffe, Cft. 1876, fotoie in beffen
Silbern au« ber ©dufleraelt veröffentlicht, ift blofj »rudjftüd unb au« Mannheim
ben 11. u. 13. (15.?) 3Rai (1785) batiert. ©et Serluft biefer Ä orrefponoena ift
um fo mein' &u beflagen. a(« er un« ben dinblid in ba« Serfjältni« ber Srau
oon Salb &u (Spider erfduoert, über ba« j. bic oerfdjiebenften Meinungen
befteljen. Über ben »rieftoedrfel beiber nad) ber »erfceiratung ©duder« »gl. u. a.
ben Kn^ang b. 93., «eil. 81, foioie «bpfe. ©. 124 ff., ^aüeöfe, Charlotte ?c,
@. 245 ff. unb 3ona«, 6d)ißer« »riefe, III. 8b. u. ff., and, WÜDer, ©filier«
(Ealenber, Stuttgart 1893, «ommentar, @. 262.
*) »gl. 93aae«te a. a. 0. ©. 151—195, 213—244, 245—249, bann über
ba« 9J erljäl tiü* ber grau oon Äalb jn Sdjlller unb ben Weimarer Kuf*
enthalt jener al« erfttlaffige Duellen u. a.: 3ona«, ©djiUer« »riefe, Stuttgart
(1892-1896); Gkiger, »riefmedjfel &toif(6en ©djiQer u. fförner, 3. Kuß., Stutt-
gart 1895 f.; gielifc, ©djitler u. fiotte, 3. «u«g., ©tuttgart 1879, unb beffen
«u*aüge au« Änebel« Xagebütfjern im Krd)i» für ßitt..©efd)., XIV, 403 bi«
428, fowie biefe Xagebufrffalenbcr felbft im ®ottfc u. 6d)iIIcr:*rcbio ju «Bei-
mar; Urli$«, St)arlotte o. ©dnller u. ib^re &reunbe ic unb beffen »riefe an
©etiler, ©tuttgart 1877; 2)ün$er« ©Triften über Jtnebcl.
Änebel mar im 3)ej. 1788 ber Knfi^t, bafj Sbarlotte iebigli$ au« 33er -
mögen«=9tü(fn*tcn bie Trennung oon ib,rem «Kanne anfrrebe; ogl. b^ierju %aU
1(5*
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(Stje nur jebodj (Itjarlottcn auf tljvcr weiteren £eben3bar)n folgen,
wollen mir un$ ben feiner :V\t tu ^faljburg juriicfgebliebenen Kotten
einmal etwad genauer anfetyen, bann beffen perf online (Mebniffe nact>
t)oIen.
^cinrtct) t>on Ralb fdjeint mit feinem ©ruber Sotjann Sluguft
gewiffe ©genfdjaften gemein gehabt ju rjaben, im übrigen jebod) gut*
mütiger, djaraftcruoüer unb ehrenwerter als biefer gewefen ju fein,
©leid^eitig mar er aber aud) ber 2ttann einer berühmten grau, unb
fo brausen mir un« benn nid)t ju munbern, wenn, „Don ber «Parteien
le«fe, Charlotte je, ©. 183, toonadj aud) # erber, um ba« fpfitere Cigentum ihre«
©ohne« ju wahren, Charlotten in ber @d)eibung*abfid)t beftärft habe.
fttelifc (©. Vif., 8 ff.) glaubt, entgegen ber lanbläufigen Meinung, bog
S^iDer für feine ^etfon nie beabftd)tigt habe, Charlotte oon ftalb ju heiraten,
fonbern mit bem Jtalbfd)en Ehepaar in ein 8 -i eunbfdjaft > ^cr^ältnid & 1a Saint*
flreuj, Solmar unb 3ulie in 9fouffeau« Vornan „Tie neue $eloifeM treten
wollte, tiefer fd)on 1852 öon Stnlir geäußerten, auf ben gebrueften Sdjiller-
Äörncrfdjen ©riefroedjfel, fpe^ieH ben erften ©rief @d)iller« au* SBeimar oom
23. 3uli 1787 gegrünbeten 9lnfid)t ift neuerbing« aud) ©rahm in einem ©dtfller«
eintritt in ©eimar bebanbelnben Hrttfel (fteuitletort ber &ranff. 8<i*M«fl oom
14. gebr. 1890, 9er. 45) unb in feiner ©d)ilIer=©iographie, II, 1, @. 128, bei*
getreten.
dagegen fdjreibt ©d)ifler« fpätere Schwägerin Carolina oon ©euhoifc (393oI =
jogen) ben 28. Oft. 1789 an ben Siebter u. a.: „Sie [bie Stoib] bauert mid),
aber nad) allen ©ilbern, bie id) oon ihv faffe, banfe id) bem Gimmel, bafj Tie
2>etne gfrau nid)t wirb ..." (§ieli&, @d)lü*er u. Sötte k., II, 73 f.), femer
ber langjährige Vertraute Charlotten«, ©arnbagen oon Cnfe, in einer (wohl
nodt ungebrueften) «itfeeidmung d. d. -Berlin, 21. Sept. 1847 u. a.: „fcrofe ber
leibenfd)aftli$en Verneinung, n>cld)e ftrau oon ttalb in ihrem »riefe an nid)
über bie oon 3ean $aul berührten ®d)iaer'fd)en ©erbältni&e au«fprid)t, ift e«
bod) oottfornmen gegriinbet, bafj jmifdjen ib,r unb ©djiller ein heftige« Siebe«-
oerbältnifj ©tatt gefunben rjat — fdjon in Mannheim — unb bafe febr ernftlid)
oon ihrer ©d)eibung oon ftalb unb ihrer ©erbeirathung mit ©duder bie 8tcbe
war . . . Ueber bie 8acbc mit ber grau oon Stoib ftnb bie 3eu0n^e n°d) m Den
©riefen an Äörner oorbanben, man l;at fie aber au« ben gebrudten roeggelaffen.
9lud) bie Sodjter, $rln. oon »alb, weife biefc S)inge fchr roohl, hat bie ©riefe ge*
lefen unb ihren Inhalt ihrer greunbin %rau oon Holtmann oertraut . . .* »gl.
hierzu w.u., ©. 257 f., «nm. 2, bann Slbfdjn. II, 114, aud) Gkiger, „3um ©dntter»
»brnerfeben ©rteftoedjfcl" in ber 8dtfd)r. f. b. beutfeben Unterridjt 1892, ©. 724f.
$iernad) bürfte ©djider bod) wohl, toenn aud) oieHeid)t nur furje 3eit, an
eine bauernbe, eine eheliche ©erbinbung mit Charlotte oon Äalb gebad)t haben.
©. aud» Cohn, ©djiOerbriefe, In ber beutfd)en 9tunbfd)au 1878, XIV, 408 f.
unb iTriniu«, SJurd)* Unflrutthal, Winben i. fB. 1892, ©. 196.
1
245 —
©unft unb oerwirrt", titelt nur ba§ (£t)arafterbilb biefev grau,
fonbern auch baS feine in bet ©efduchte fdjwanft. ?ln jeitgenöffifchen
Urteilen befi^jen wir nur wenige über ifjn, biefe wenigen aber lauten
für feine ©Übung, feinen ©fjarafter burdjweg günfrig. $>er alte ©e«
^eintrat ßarl Slleranber uon Äalb f djreibt @nbe 3uü 1783 uon ber
§eimretfe „feine« würbigen <5otme8"1). ©djitlerS greunb ©tretdjer
nennt in feiner ©a^ilberung be3 2J?annheimcr Aufenthalts 1784/85
ba« $eintid) uon Äalbfche @hq>aar „feltcne . . . wahrhaft eble, uor*
treffliche aJcenfc^en- unb t)ebt oon bem ©atten nod) befonber« h">
öor, ba& im ©efpräche mit bem 3Md)ter feine SSeltbegebenheit fid) fanb,
„bei beren ©eurttjeilung man baS Umfaffenbe, ©d)arffinnige unb bie
flaren ?lnfid»ten §etnrtdj8 nicht hätte bemunbern muffen" 2). ©dji Her
felbft fprid)t im Sluguft 1787 mit £od)achtung uon ihm, er nennt
ityn feinen greunb, „einen wahren f)^liä) guten 9)?enfet)enM *). §öl«
berlin bezeichnet tt)tt 1794 als „ben fjumanften, gebilbetften, gefäl*
ligften 9Kann uon ber SBelt", als „ einen reetjt guten HJcann", ber im
Umgange mit ben beften köpfen bcS Zeitalters flebilbet, gegen bie
SRajorin aber freiließ nur ein 3roerg am ©eifte fei4). $lmalia oon
£eloig tntereffiert fid) 1802 für Um als einen brauen 9J?enfd)en 5),
unb feine (Gattin S^arlotte enblid) fd)reibt ebenfalls 1802, nad) i^rer
Trennung uon if)m, bafe tf)r ^evj wahrhaftig gut gegen ben SJcajor
gefinnt, ba& unbebingt u)rc greunbjehaft für tr)n fei6); fie nennt
i^ren ©atten um eben biefe Qeit, im ©egenfafc ju herein ©d)Wa ger,
bem ^räfibenten, „einen eblen 3Wann"7), eine (Sljarafterifttf, bie
übrigen« Sodann fluguft uon ftatb felbft fdwn 1788 uon feinem
SBruber gibt8).
SBaS haben nun hieraus bie uerfduebenen 6d)riftfteUer gemacht,
*) »rief an »ertueb, im »ertud)»3rrorlcpfcb,en 91rd)iü ju ©ei mar.
') <Sd)ilIer3 3rlud)t oon ©tuttg. u. 9tufentb,alt in SKann^eim 2C, 6. 206,208.
•) ©eiger, »riefto. jroijttjen SdnUer u. Störner, 3. HttfL, I, 121; 3ona8,
©djiaerä »riefe, I, 387 f.
*) Si&mann, Sriebrirf) fcölberlinS «eben, »erlin 1890, 6. 177, 205 ff.;
SRüner.9iaiiatt, &riebri$ $ölberlin, »remen 1894, ©. 54.
•) »iffing, £. oon, 2>aö fieben ber 3)id)terin Hmalia uon frtoifl, geb.
greiin oon 3mboff, »erltn 1889, 6. 58 f.
•) »rief an »ertu$, »eil. 53 b. SB.
*) Urlia^ä, G^arlotte oon SdjiDer u. fbje Jreunbe ic, II, 67.
•) »rief an »ertudj o. 15. 3an. 1788 im »ertua>&roriepfd)en 9lrdjio ju
58eimar.
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— 246 —
bie lief) mehr ober minber eingcfjenb mit bem ßeben bet grau dtyav*
lotte uon Halb beschäftigt ^aben? dürfen mir ihnen glauben, fo
war ifjr ©atte §einrid) oon ßalb „ein nichtSfagenber ^>ot)lfopf M *),
ein „fünfte« iRab am Sßagen"2), „eine (Schachfigur, bie man nach
belieben Inn* unb ^erja^ieben fann"8), „eine $lrt fahrenber bitter"*),
„ein unbebeutenber" 5) — „ein flacher* •) — „ein büfterer*7) —
„ein büftercr unb oerfd)loffenetM 8) — „ein lebhafter, et)renmertet
unb geroanbter"9) — „ein gutherziger, offener unb bieberer" 10) —
„ein oielfeitig gebilbeter" u) — „ein guter, fchöner unb liodjgcbil=
beter" w) — „ein braoer" l3) — „ein braoer, etwa« fehnjermütiger" u) —
„ein ebler, grauen fetyr gefährlicher" 15) — „ein ebelmütiger, guter" 1Ä) —
„ein ehrenhafter 2Jiann"17), „ein @h«nwonnM 18) , „ein ©hremnann
oon beftem SRufe"1*), baneben „ein rauher Ärieger" 20), „ein militä;
rifcher »benteurer . . . , beffen ©ölbnenoeisheit ^nrifchen bem norb*
») «brifiiani in ber 3eitfd)r. „ttuf allen 3eiten unb fianben*, 1. 3ab,rg.,
©. «14.
«) »runner, frriebrid) ©filier, Sien 1887, e. 141.
•) 3ot). ©d>err in ber ©egenroart 1883, »r. 4.
♦) fcab« in ber 3citfdjr. be3 fcarswrein«, XXVI, 122.
•) <Rertlid> in ber ©ifienfdjaftl. «eil. ber fieipjiger Seilung 1875, <ßr. 103;
©ottf<$alI, $ic bcutf^e «Rationallitteratur beS 19. 3abj&., 6. «ufl., Breslau 1891,
I, 82; ©erbron», ffiabel Sarnbagen, ©tuttg. 1900, ©. 94.
•) ©pajier, 3eon $aul $riebri<& Stifter, Seipjig 1833, I\T, 43.
7) 3of. «. IBibmann im ,,»unb" 1881, Hr. 164.
•) ©irfäner in SBeftermannS 9Xonat*&eften 1861, ©. 501.
•) 9i. $rufr im 2>eutf<f)en Wufeum 1852, ©. 698, bann in feinen „fleueften
Triften", fcaQc 1854, ©. 205 ff.
Iriniu*. SnrcbS Unftrutt&al, 6. 186.
n) fföpte, Charlotte toon Äalb ic., S. 98.
'*) dortig, Seiner in feinem »erb,, jur ftreuubfa^aft u. Siebe, Hamburg
1894, ®. 382.
••) Berrlidb, in ber ©egenmart 1879, 5Kr. 21.
u) »rabjn, ©töiHer, I, 355.
") ©renaboten 1859, Rr. 22 unb ©djmibt, 3ul., ©djiüer u. feine 8eitge=
noffen, Seidig 1859, 6. 147.
,Ä) Springer, Hnna Kmalia oon S&eimar u. ibje poetifdje Xafelrunbe, 2 $bc.,
»erlin (1875), II, 10 f.
") fieirner, ©ef(&. beö beutfefcn ©<&rifttum§, fieipjig 1881, II, 300 f. unb
©eftf. beutfcqen fiittcratur, (2. «ufl.,) SJeipjig 1892, ©. 765.
in) ^afle*fe, ©$iller3 fieben u. «Berte je, I, 329.
*•) ©tabj in ©eftermann« Monatsheften 1877, 41. 8b., ©. 217.
,0) »urggraf, ©djiOerö ftrauengeftalten, Stuttgart 1897, ©. 123.
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— 247
amerifanifchen greiheitSfriege unb bem IBourboncntrone l)in= unb her*
fdjtuanfte"1), „eine gewöhnliche ©olbatemSRatur, babei ein ©tücl uon
letd)tftnntgem Abenteurer"2), „ein leichtfertiger"*) — „ein lebenä«
luftiger, abenteuernber Offizier"4), „ein gebilbeter Offizier im ©inne
feiner Qtxt ... mit liebenämürbigen ©eiten , bis ju einem gewiffen
fünfte ein Abenteurer" 5), „ein red)tfd}affener $cgen, aber auch weiter
nichts"6), „ein mannhafter .. . ftrammer" 7), ein tapferer ©olbat"8);
„ein braoer"9) — „ein tüchtiger Offizier"10).
Unbeirrt oon biefen fo wiberfprethenben Urteilen hochgeborener
barf alles in allem ioor)l gefolgert »erben, bafe .Reinritt) non ftalb
ein in höfifch«»* "nb gefeUfchaftlichen Greifen gewanbter unb beliebter,
galanter, leichtlebiger, im übrigen aber waeferer SKann unb tüchtiger
©olbat mar, ber an (Seift unb ©ilbung eher über als, unter bem
bamaligen EurchfchnittSmafc ftanb, mit feiner ungewöhnlichen ©attin
uerglidjen freilich weit t)intcr biefer jurücfblieb.
äußerlich genommen möchte Heinrich uon Äalb, nach oen auf un$
gefommenen ©djilberungen unb bem oon ihm uorljanbcncn ^orträt
ju fchtieften, eine ftattliche, einnehmenbe (Srfcheinung gewefen fein,
wenn auch Slnebel im ^ejember 1787 „bien de la difference entre
lui et Ms. de Seckendorf surtout quant au maintien noble" finbet11).
$)a§ ^ßorträt — ein ©ruftbilb in SßafteU oon ber $>anb eines un*
befannten SRalerä au« ber Seit oon 1779 biö 1783 — fteUt tfalb
>) $falj, 3>id)terfrcunbinncn, 3. 2>te Xitanibe, in ben ©renjboten 1887,
III, 182f.
•) 3o&. $rbl& im geuitleton ber granff. 3citung 1883, Er. 14.
») Dr. 3of. mütx in ben Sean $aul-~6tubien, 9Ründ&en 1900, 6. 41.
*) $ru& o. o. O.
•) ©renaboten 1882, 9lr. 37.
•) ©c&loenba*, 8»ölf ftrauenbilber aü8 ber ©oen)e.Sdnaer-<£&od)c, §an*
nowr 1856, 6. 134.
7) #anftein, Ä. im „Sammler* 1893, 9ir. 56.
•) iriniuS a. o. 0.
•) $atte«fe unb Stabj a. a. 0.
,0) «It in SBcftennanng WonatS&cften 1899, ®b. 86, S. 92 unb ffööfi
a. a. O. <S. 38.
") $ünfrer, »u8 finebelä »riefro. mit feiner Stfroefter Henriette ©.71,
9(18 Ms. de Seckendorf Gaben wir un8 ben jüngften ©ruber @legmunb§, MI*
bre^t »on ®., ben im Oft. 1787 entladenen «tnöba$ifcf)cn «ammerpräftbenten,
ju benfen, ber fid) bamalö mit feiner grau üorübcrgeljenb in Weimar auffielt.
8gL über U)tl fcbfdui. II, 5. 79, «Inm. 2.
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— 248
als <ßremierlieutcnant bed Regiments Smeibrücten mit gepubcrtem
$aar, einer fteifen fioefe an jeber ©ette ber ©tirn unb einem £aar*
beute! bau, ift gegenwärtig (1901) im ©efifce beS praftifdjen SlrjteS
Dr. ©nbarn ju SBraunfdjtoeig unb für bie Allgemeinheit noa) ntdjt
reprobujievt. Sic .Uniform jeigt in ettoa« oerblafctcn färben blauen
SHotf mit gleia^farblgem Äragen unb gelbem, aroeiretfngem, nadj unten
offenem sJ?eoer3 & la Napoleon, metjjen knöpfen, £>al$tud) unb SBruft*
fraufe (Sabot) unb einem ftlbernen (Spaulett mit ben 2eutnant3*S(b»
.^eietjen auf ber linfen Sdutlter
Über bie mtlitärtfd)en StuSfidjten unfereS „abenteuernben Offi*
jierS" äußert fid) befjen greunb ©filier in bem fdwn berührten ©rief
an Börner oom 18. Sluguft 1787 roie folgt: „ . . . £>err o. Äalb
fann nad) bem Xobe bc« Äurfürften oon ber $falj ber gtoeitc in
ber 2lrmee unb eine fct)r mistige SßerfÖnltdjfeit toerben, ofjne bafc er
feine franjöfifdjen fcienfte babei aufzugeben t)at, roo er in 8 bife
10 3at)ren ©rigabier fein mufj. (£r ift Liebling beS ©erjoga oon
Smeibrütfen, bei ben 2)amcn äuferft empfohlen unb ber Königin in
granfrei^ befannt, welche fia) getounbert f)at, bafe er fia) nidjt fdjon
in ^ariS gemelbet ..." »).
Xt)atfäd)lid), unb jwar aufjer ber Steide3), mar £einrid) oon fltalb
») 35ie <5d)tf)eit be* fonft in leiner »eife gefennjeidmeten »übe 8 ftetM,
wenn and) nidjt mit ©ewiffteit, fo bot!) mit einem qoben ©rab oon SBabjfdjein:
lid)feit feft. «gl. bierju ba$ SBerf „CoBtume* railitaire« fraucais de 1439 ä 1789",
8b. n, 1724-1789, $ari8 (o^ne 3abj) - au&erbem ?lbfdm. VI, Charlotte
oon #alb.
») ©eiger a. o. O. I, 121; 3ona8, Sd)iüer8 »riefe, I, 387 f., aud) «e^fe,
©efd). ber #öfe be8 §aufe8 Saufen, I. teil, Hamburg 1854, 6. 153. — (£8
mufe einigcrma&en auffallen, bafe ein fo tüdjtigcr unb am $of ju 8crfaifle8 bc«
fannter Dftitftx feinen franjöfiftfjen Cr ben erhielt — wenigften8 »erjeidjnen bie
„Etate niilitaires de France" nid)t8 bergleid)en.
*) 9?ad> bem „Etat militaire de France 1787" war ^einrieb, oon ftalb im
^Regiment $weibrüden nod) nid)t einmal eapitaine -commandant (ftomp.sßfyef)
unb feibft unter ben jetjn capitaiues en aecond erft ber fünfte im SRang. 06
nid)t etwa auger bem ßrnennung8red)t be* ilimigä ober be8 Oberftin&aberS „nad}
$8af)l" bie bama(8 bi8 &u einem gewiffen ©rab nod) üblid)e ßäufltdjfeit ber Offi*
jier*fteu"en bei ber rafdjen ©eförberung ftalb8 mitgemirft fjat, mu& bafnngeftent
bleiben. Allgemein fei in biefer »ejieljung bemerft, ba& burd) Orbonnan^ oom
25. 3Rfirj 1776 in ber franjöf. «rmee ber Äauf atter militörifdKn Stetten jwar
grunbfa&Iid) abgefd)afft morben war, biefe Waferegel aber wegen ber bebeuten*
ben (£ntfd)fibigung8foften ber bisherigen 3n^aber ficü, nur fdjrittweife burd)fiu)ren
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24<)
am 20.$pril 1788 9Major im Regiment Royal-Suedois, 9toi)al*<ödm)c*
ben, gemorben, baS ebenfalls ju bcn beutfd)en Regimentern in fran*
jdfifc^en 2)ienften järjltc, um jene Qcit SBalencienneS im Horben
granfrct<$$ lag unb feit 21. ©eptember 1783 bcn au3 ber franjöfi*
fetjen §ofgefd)id)te befannten fd)it»ebifd)en ©rafen gerfen alSDberft*
in^aber (colonel-proprietaire) chatte1).
&ie ©eförberung ^um Stabsoffizier btlbete aber ben SWarfftein
ber Öaufbarm ßalba in franjöfifdjen £tenften: ba§ ^rognoftifon
ed)iUerd ging ntcfjt in Erfüllung. $ie 1789 in granfreiefj au«ge*
broetjene $Ret»olutton Ijatte ben SRajor jroar nid)t gefunbert, im £>erbfte
biefeä SarjrcS feinen geroölmltdjen Urlaub nadj Düringen anzutreten8)
unb JU Anfang 2)toi 1790 nadj granfreid) äurüdjureifen, bicämal
fveittct) in ber SWcinung, r»orauSficrjtlid) lange bon ber §eimat ab*
roefenb $u fein3), üöalb barauf jebod) trat ein, roaS ber ^räfibent
üon Stalb fd)on am 8. ©eptember 1789 befürchtet fjatte, als er ©er»
tuet) gegenüber üon ber 2Köglict)icit fprad), bafj fein ©ruber „rebujiert"
liefe, fo bafe erft bei Sluäbrud) ber SReöolution ber Siellenfauf bei ber Snfanteric
gfinalid) aufgehört r)atte. (ftabriciu* in ben 92euen Wilit. »lättern 1898.)
•) ©efdjriebene, biä 1790 ergänze Cffi^ierd = 9tanglifte beö 5Rgt«. Qwti»
brürfen o. 3. 1787 (f. Hbfd)n. III, 172, 9(nm. 1), bann Etat militairo de France etc.,
1788, 1789, 1790; <ßau*e8re, Sbarlotte je., S. 177, 183, 192 unb &ieffe\ ©efer).
ber ftrembtruppen im 3)ienfte ftranfreid)«, $eutfd) oon earncoiHe, 2 #be., 9Ründ)cn
1857, I, 660 f,
ftriebrid) Ärcl ©raf üon frerfen, geb. 1755 ju Stodljoim unb ebenba
1810 als fdjtoebifcber 5Rcid)äntarfd)an unb ©rllt üom $öbel graufam ermorbet,
hatte in ber ®igenfd)aft eincö Hbjutanten De3 franjöf. ©eneral« Stocbambcau ben
amerifanifd)en ©efretungSlrieg mitgemadjt, nad) beffen ©eenbigung er anfangs
jum colonel en second im Regiment 8»eibrüden, bann jum Oberftinbaber be$
^Regiments ©djroeben ernannt mürbe; er foH als auftergeraöbnlid) fd)öner SJtann
(„ber fd)5ne tfrrfen") fdion 1779 bie Neigung ber Äönigin SRaria «ntoinette
auf fid) gelenft Ijaben. Sgl. u. a. Sdjerr, ©efd). ber beutfdjen ^trauen, Seipjig
1860, 6. 425, refp. ©eijer, 2>eS ffönig« ©uftao III. nad)gelaffene jc. Rapiere,
9lu§ bem Sdnuebifdjen, Hamburg 1843, II, 108, foroie ©effrot), Gustave III et
la Cour de France, Ißari« 1867, I, 357 ff. unb Stlinrfomftröm, Le Corate de
Fersen et la Cour de France, 2 Sbe., $arü 1877, 1878, I, XXXIV ff., und)
Sent«, M. duc de, Souvenirs et Portraite, 1780-1789, <ßari* 1815, (3. 130f.
unb »iffing o. a. D. S. 253 f.
») »gl. 6. 213 b. «.
•) $aUe«fe, ^arlotle jc S. 190. - Um biefe Bett flogt frrau öon ffalb
audi, baß bie Steifen i^reö ©atten öon ben n6rblid)en ©renken Srrantreid)« bis
SBeimar (unb jurüd) fd>on ein Kapital oufgcaeb,rt hätten. (^aOeafe, S. 183.)
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mürbe 1). £>ie SReoolutiou, bic fo oiele (Sjiftcnjcn oernidjtete, mochte
auch ber milttärifchen (Stellung ÄalbS ein (Snbe. Über baS „SßtMe"
finb mir jroar nid}t genau unterrichtet, eS ftc^t jeboct} aufjer Zweifel,
bafc bie SBenbung mit ber fich bamalS mehr unb mein: in granfreich
ooKjiehenben Umtuäljung auf polttifrf)em unb militärifd)em (Gebiete
jufammenhing. $lm 20. (September 1790 hatte bic 9cational»$8erfamm*
lung ein ©efefo angenommen, baS einfdmefbenbe Änberungen in ber
Organtfation beS §eereS, in ber gufammenfefcung uno 0em SBorrücfen
beS OffijierScorpS oerfügte, inSbefonbere ben ©rab beS SJtojorS auf*
tjob, unb brei Jage fpäter t)atte fie beftimmt, ba(j bie aftioen Offiziere
aller ©rabe unb SBaffen, bie burdj bie neue Drganifation „ reformiert",
b. h- abgebanft, oorläufig cntloffen, mürben, bis jur entfprechenben
SBiebereinreihung auf $albfolb &u fefcen feien. 2)er SDJajor uon Stoib
befanb fid) unter biefen Offizieren unb eilte auf bie unerfreuliche Äunbe
alSbalb oon feiner ©arnifon auS nach SßariS ju feinem ©önner, bem
©rafen gerfen, ber it)n ju beruhigen, tt)m neue Hoffnung einjuflöfeen
f uchte. Slber gerfen fo wenig mie ber Äönig unb bie fönigliche ga*
milie tonnten bei allem Söohliooflen für Äalb — machtlos mie fie
bamalS fdmn maren — ihm feine (Stellung miebergeben: ber Äöntg
mufete oietmehr notgebrungen am 29. Ottober 1790 bie ©efdpffe ber
National *93cifmumlung uom 20. unb 23. (September genehmigen2).
Unter biefen Umftänben unb oom ©tanbpunft ber ©hre auS erübrigte
bem 9)tojor oon $alb nichts anbeveS, als ben fran$Öfifd)en 2)icnft auf«
jugeben unb im $erbfte 1790 nach $hür™9cn jurücfjuf ehren, um hier
als treuer Stonalift, „noch *in ®ecennium gefeffelt oon fchmeichelnber
Hoffnung", ben in MuSficht geftellten SRuf gerfenS abäiimarten3).
') 93ertua>2rrorieö«?lrd)iu in SBeimar. — „Sttcbujicrt" (uefc im 18.3al)rl).
ein Cffijicr bann, roenn er mit «bpnbung ober ©erofibrung eine« SRüdjugS«®«:
lialico entlaffen roorben mar.
') Gazette nationale Dom 22. u. 24. Sept. 1790; Etat militaire de France
pour l'annee 1791, @. 121 u. 336.
•) ^attedfe a. a. 0. 6. 193. — Über ba8 unfreimiaig.freiwiDige «u«;
f Reiben Sratb« au« fran^öf. SMenften ftefjt, rote fd)on im Seyt angebeutet »orben
ift, nur toentg Material jur Serfügung:
Der ©nbe Tc.v 1789 ausgegebene Etat militaire etc. 1790 führt itm auf
8. 276 alä UJajor bei bem Regiment Royal-Sueclois auf, ber nädjfte, Snbe
SRai 1791 oerbffentlidjte Etat etc. 1791 bagegen Derjeidjnet Äalb auf ©. 242 bei
bem Regiment ci-devant Royal-8u<*dois nidjt mebj, aud) ben bisherigen 3n=
baber (Drafen Herfen nid)t mebj, ber ju Anfang 1791 ebenfalls ben frangdftfdpit
SRilitärbienft oerlaffen Ijatte (flindoroftröm a. a. O. S. LVIII, LVI).
251
®raf gerfcn nämlid) war, wenn ntd)t bcr Urheber, jo bodj einer
ber roenigen SRitnriffer unb ber §au|)tförberer be8 anfcfyeinenb jcfjon
im Oftober 1790 gefaxten $lane§ jur gluckt ber fran^öfifctjert ftönigS*
famtlie in« fluSlonb1); &<>« tym foll §einri$ Dort Äalb ben Auftrag
Pfarrer Penning er im SätolterShfiufer ftamilienregifter treibt über bie
©crabf*iebung ffalb«: „©ei ©elegenhett ber fran^f. Steoolution quittirte ber
$err SRajor bie bortigen fcienfte unb prioatifiert feit 1791 in ©eimar unb feit
10. 3uli 1792 in ©alter«haufcn
^räfibent oon Äalb treibt unter ©eifügung eine« ©riefe« feine«
©ruber« ben 6. Oft. 1790 an ©ertn* : „ . . . Die jtoeite «Watöric^t, io mi* afficirt,
ift bie oon bem Wbgang ineine« ©ruber«. 3* billige, baß er qutttirt, fobatb e«
bie (5hre forbert, aber i* in bie um bejföalb ni*t minber lebhaft bie folgen eine«
folgen Stritte«. 9?o* ^offe i*, bafe man ibn in $ari« betournirt ober ju einem
anberen Regiment gefegt, ober bafj fi* in 3ttci6r&<toi unb bortiger ©egenb 9lu«=
ft*ten eröffnen, ehe er na* SBeimar fommt..." Unb am 13. Cft. 1790 berietet
3oljann Sluguft, bafj er e« für gut gefunben habe, feinen Sater oon ber »er*
önberuna. feine« ©ruber« ju praeoeniren; felbiger fei mit bem getanen ©abritt
unter ben angeführten Umftänben fe^r aufrieben. (©ertu*»&roriep.9lr*io in
SSeimar.)
CStjar l otte Oon Äalb enbli*, bie Watt in be« sDiajor«, ip riebt in tbreti lUe
moiren ($aQe«fe, @. 192 f.) oon einer Huflöfung be« Regiment« Royal-Suede
al« Urfa*e ber ©erabf*iebung ilivc« Watten — jebo* Wohl mit Unre*t. ?\oxm
Ii* aufgelöft mürbe na* &ieff6 ba« Regiment 6*meben (au* oafl Regiment
^toeibrüefen) erft infolge be« ©efetoe« oom 21. gebr. 1793; ber franjäf. «rmee
einoerleibt, bemna* be« Gfmrafter« al« grembregimenter entfleibet, waren bie«
felben aflerbing« f*on feit 26. Quli 1791, unb no* ettoa« früher, am 1. Qan.
1791, Ratten fte bereit« ihre alten, ^iftorifd^en tarnen eingebüßt.
9io* fei ber ©ollftfinbigfeit megen ermähnt, bafj ein förmli*er $enfi on«»
auf p vud) bem SRajor oon Äalb ni*t jur Seite ftanb, ba na* bem ©e(efe oom
22. Äug. 1790 bie 3ab,l oon 30 2)ienftjaf)ren erforberli* mar, um bie ftmoart*
f*aft auf ein ©iertcl be« ©ehalte« al« 9iub,egclb )u begrünben — ttalb beren
aber unter $>oppelre*nung oon oier Ärieg«jahren erft 24 jitylte.
') «gl. u. a. ftieffö ftrembtruppen, I, 494, Älinrfomftröm, @raf fterfen,
I, LX, bann bie au« bem 9?a*laffe be« ^retberrn o. Stocfmar bur* Daniel«
1890 oeröffentli*te Sonographie „ßubtoig XVI. unb 3Raria Mntoinette auf ber
Jvludit na* SRontmäbo i. 3- 1791", fotoie ben Slufjafc „Vorbereitung ber $lu*t
fiubmifl« XVI." oon ßen$ in 6t)bel« b,iftor. 8eitf*r. 1894, 72. ©b., 6. 1 ff.,
213 ff.
Hu* £erjog ßarl oon Sweibrürfen f*«»nt oon ber beabft*tigtcn
8rlu*t geheime ftenntni« ermatten gu b,aben, benn er hatte — freili* in aller
©tille unb ©erf*miegenheit — Sorge getragen, bie f^en ©äftc empfangen unb
oorübergehenb in feinem S*Ioffe beherbergen ju fönnen. für ben &au* fie ben
2Beg über Lothringen nehmen fönten (Memoires do J. Chr. de Männlich, Hb*
f*rift in ber fgl. Staat«bibliothet JU 9Rün*en, ©b. III, S. 338).
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252
erhalten fjaben, alle $aul)t* unb -sftebenroege oon ^artö bis ©elgien
fo griinblid) &u erfunben, bafe er im ©cbarfäfaüe, ofjne jcbc weitere
Sftadjfrage, bei $ag unb 9tad)t, als SBegrocifer btenen fönntc. $)iefer
Aufgabe nun t)abe 3J?ajor oon $alb mit allem @ifer fid) unterzogen,
mit ooOer Aufbietung feines ÄrebttS fid) monatelang in ber betreffen»
ben ©egenb aufgehalten unb fobann bem ©rafen gerfen gemelbet,
bafe er jur güfnrung bereit fei1). 3U o^fer fam e$ jebod) anfdjei*
nenb nicfjt; bie Ausführung beS glud)toerfud)$ 50g fid) in bie Sänge,
mürbe enblidj unter roefentlid)er SWitroirfung gerfen« im Suni 1791
jmar unternommen, fdjeiterte jebod) befanntlid) bei SBarenneS8). 2>a*
mit aber unb mit ber $inrid)tung SubmigS XVI. im Sanuar 1793
roaren bie Hoffnungen ber föo^aliften, alfo aud) bie $einrid) oon
ÄalbS, auf eine balbige SBteberfetjr ber alten SHegierungSform in granf*
reic^ begraben.
©djon oorfjer jeboef) mag biefer fid) an feinen alten ©önnet unb
») SRttlgn. be« £crrn Stentner« ©uftao tyoppt in Slrtern (1886). D&ne für
bic 9iid)ligfeit ber ©rjfi blung einfielen ju Fönnen, bie fid) auf »orlefungen
be« ^rof. ber <»cf*idMe fiuben in 3ena über bie franj6f. «eöolution ftü&t, mufe
bod) bemerFt werben, bafe fie eine gewtffc innere SBabrfdjeinlidjFeit infofern für
fid) l)at, al« fiuben um 1805 im fcufelanbifdjen fcaufe ju »erlin mit tf&arlotte
oon Salb uerte^rte, ferner aud> in beren SRemoircn ($afle«Fe, S. 193) fid) ein
$imoet« barauf ftnbet, unb Jrau Don ffalb nad) ber 9ieftauration ber »ourbonen
1817 mit einer Eingabe an ben ÄBnig Subtotg XVIII. fi$ manbte, oieü*eid)t
um in itjrer ©igenfdjaft al« SBitme eine« franjöf. ©tabäoffijier« eine $enfton,
uiefleidjt aber aud), um bie oon ifjrem (hatten für bie Vorbereitung be« Tvinctit «
oerfud)« f. 3. gemachten Ausgaben oergütet ju betommen. ©inen Srfolg fdjeint
biefe 2)enFfd)rift übrigen« tro]? eifriger frürfpradje oon oerfdjiebcnen Seiten nidjt
gehabt ju ^aben. »gl. «Rcrrlid», »riefe oon Sbarlotte oon tfalbic, 6. 179 f.—
(S« ift ju bebauern, bafj ba« lagduidi Herfen«, toeldje* bie 3eit oon 1780 bl«
3uni 1791 umfagte unb fo^in über bie fraglid)e Beteiligung Äalb« ben beften
Äuffdjlufj r 1 0 geben Fönnen. oerlorcn gegangen ift. 3n ben auf und gefonu
menen oertraulidjen »riefen Herfen« finbet fid) ber 9iame Halb nid)t, roa« nad)
^rof. l'enj (1896) ber ftall fein müßte, toeun U)m bie oon ber Xrabition bei»
gelegte »cbeutung juFSme, bie übrigen« aud) be«balb fragroürbig fei, »eil mit
(Srforfdmng ber SBege befannterma&en ber SKarqui« oon ©oguclat betraut mar.
*) »gl. u. a. Stodmar^aniel« a. a. O.
Herfen ^atte, um bie« f»ier nod) anjumerfen, bie für ben Ofludjtoerfud)
nötigen Summen beigefdjafft, inbem er 296000 ^r«. auf feinen Kamen lieb unb
biefer Summe nod) 100000 ftr*- au« eigenen Mitteln binjufügte — aud) biefe
Beträge mürben burd) bie (Srben ber Äbnigin 3Karia «ntoinette nie erfe&t. (Sgl.
ftlindowftröm, S. VI.)
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— 253 —
früheren 9iegiment3*3ni)aber, ben $erjog St arl II. Sluguft uon 3 weis
brüefen um §üfe gemanbt tjaben. SDarauf beutet roenigftenö bie
oben mitgeteilte ©riefftette beS $räfibenten oon Stoib oom 6. Dftobec
1790 unb ber Umftanb, ba& berfelbe fäon auf baS erfte ®erüct)t oon
einer SHebuftion f)tn 1789 bie 3lbfid)t auäfpradj, mit feinem »ruber
nad) ämeibrürfen unb SJ(ünd)en &u gefjen, unb nod) im Oftober 1791,
auf feiner ^üdreife oon Sßari«, im 3ntereffe feine« ©ruberä ben
(Treisberg1) befugen moüte; aud) finb uns jtoei franjöfifa) gefärie*
bene ©riefe beä ^erjogS an $einric§ oon Stoib d. d. GartSberg ben
1. unb 26. 9Rai 1791 erhalten, bie in bem angebeuteten Sinne auf»
gefaßt werben fünnen. ©leidföeitig mit bem jtoeiten »rief überfanbte
ber £erjog Äalb — ben er fajon früher, nämlid) im 2)ejember 1786,
ju feinem Äammertjerrn ernannt tyatte1) — unter 8u8brütfen freunb*
fdt)aftttcr)en SßofylrooUenä baä auf ben 1. ?luguft 179C) uorbatierte
Sßatent als fyerjoglid) groeibrücfifdjer Oberftleutnant3).
(sine bienftlidje Verpflichtung mar mit biefem ©rab jebod) an«
fd)einenb nid)t oerbunben, bafür aber aud} nidjt ba$ ©infommen be$*
felben : e« fjanbelte fid) um einen blofjen Xitel, auf ben ber bisherige
l) (Earl«berg, ein burd) $er$og Karl II. uon 3ro*^r^en 3« 1780
mit einem Äufroanb oon 14 ^iQionen Bulben erbautes prad)toofle« SReftbenj«
fdjlofj, „ba« adjte SSunber ber ©elf, auf einer 9inf)öb,e bei ber Stabt Hom-
burg i. $f. gelegen, würbe in ben erften Stürmen ber franjöf. Stcoolution fo
grünblid) jerftört, ba& jefct nur meb,r wenige Jrümmer bie einftige #errli$reit
marfieren. Sgl. (fBagencr,) Über bie $|alj am #bein u. bereu 9cachbarfd)aft,
©ranbenburg 1795, 1, 48—50; 9?eumann, 3)ie Sd)löffer be« baöer. fö^einfreife« jc,
3»eibrü(fen 1837, I, 6; Sebmann, »oflft. ©efd). be« ^erjogtumö 3meibrü<fen ic,
Wündjen 1867, 6. 502, bann »etfer, $ie $falj u. bie ^fäljer, S. 677 f., Wem*
ling, $ie 9ib,einpfali in ber 8Reoolutlon««3eit uon 1792 bi« 1798, Söeüer 1865,
I, 182, 355 ff.. II, 469 ff. unb SRoIitor, ©efd). ber Stabt Sroeibrüdcn, 3. 1885,
@. 484 ff., 498 f.
•) »rief be« (Seb,. Wate« oon flalb an »ertud) oom 13. $ej. 1786 im
Sertud)=$rorieö=9lrrf)iD juSBeimar, aud) SBalterSbflufer Bfamilienregifter u. $farr*
bndj. «u&er al« „berjoglid) ?falj*3meibrudifd)en ffammerberrn" unb „9iitter
be« St. 3ofeüb«=0rben«" (f. S. 236 b. «.) bejeicönet Pfarrer 9?enninger — unb
$mar erftmal« 1788 — ben Dlajor §einrtd) öon ffalb aud) al« „fRitter be«
Drben« pour le m£rite" •, 1803 nennt blefer in einer amtlirfjen Eingabe fid) fetbft
„«Ritter be« d)urfürftlid)en ^erbienftorben«". Uber Art unb »erlelfmng biefc«
Orben« tonnte flauere« nidjt ermittelt werten.
*) ^erfonalaft im Ärieg«ard)io ju SWünrfjen (o. Ralb, Cberftlieutcnant, 1790
bi« 1791). SNc beiben »riefe fowie ba« patent fmb im «nb,ang al« »eil. 26-28
wortgetreu wiebergegeben.
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föniglidj franäöfifdje 9D?ajor mit 9Red)t feinen SSert legte1), geroiffer*
maßen um einen 2Bed)fel auf bie gtrtitnft, ber $einrid) üon Äal6
auSgefteüt morben mar, unb fo mufjte benn biefeu, mie fdmn o6en
angebeutet, notgebrungen bie folgenben Saljre als Sßriüatmann in ber
§eimat jubringen2), nad) SBereitelung ber franjöfifdjen Hoffnungen
fein §eil nun uon bem $obe beS tfurfürfteu fätrl S^eobor unb ber
5Wacl)foIgcvfct)aft feine« ®önner§ in ber Regierung ^faljbaöernS er*
martenb.
SDod) aud) biefe Hoffnung follte fid), mie mir fuäter fe^en mer*
ben, alä eine trügeriföe ermeifen. Sorerft — unb jmar angeblich
feit 10. 3uli 1792 — lebte unfer ungefduebeneS ©ijepaar, bur$
Unglticf unb r)äudlict)e ©orgen mieber fefter an einanber gefettet, 3a
SöalterSfmufen 3), uon mo au§ §einrid) (Snbe 3uni 1793 einen $u&»
flug nad) 2Kannt)eim unb jur ©elagerung üon HMaina unternahm*),
bann — furje Aufenthalte in $alb3rietlj, 1798 aud) in SrabelSborf
abgeregnet — üom @nbe SJejember 1794 unb Suni 1795 bid 9ln=
fang Suli 1799 in Söeimar, um meiere $eit ber £>au§l)alt bortfelbft
aus £krmögen3rüdfid)ten aufgelöst roarb, unb bie gamilie mieber nad)
SBalterätjaufen jurücffefjrte5).
SGßar Dom 27. $ejember 1793 bis gegen SRitte Januar 1795
]) Jialb i die int für feine ^erfon niemals ©ebraudj oon bem Dberftleut=
nants- J itel flemadjt ju tmben — tocnigftenä untcrfdjrctbt er firti j. 33. in einem
«ftenftüd vom 3ab,re 179G (f. o. 6. 233) beiitlid) als „DJajor talb", unb and)
#öiberlin fpridjt in feinen ©riefen au8 Salter«t>aufen 1793 — 1795 ftet« nur oon
bem „SWajor oon tfalb". »lofj als foldjen unb nid)t al« Oberftleutnant ober
Oberft (f. 6. 260 b. «.) fennt U)n aud> bie fiittcraturgefrfjidjte.
») »gl. <S. 250 u. Hnm. 3, «bf. 3 (S. 251) b. K.
*) dbenba unb Urlid)«, Charlotte o. SdjMer jc, II, 288, III, 6. Übet ba«
fieben unb ireiben in SSalterSfjaufen f. aud) bie ©riefe $ölberlin£ bei Sifc*
mann a. a. O. s3Jtan erbalt barauS u. a. ben ©inbrurf, al« ob cö bort jiemlid)
oerfd)n>enberifdj zugegangen fei.
*) (Urürf)«,) (Jfjarlotte oon ©agitier u. ibje ftreunbc jc, III, 85 ff., banu
©eil. 42 b. SB.
') »gl. 6. 202, «nm. 1 b. 91.. bann SRerrltd), »riefe jc. (fpej. S. 66 ff.),
Urlid)* a. a. O. foroie beffen „»riefe an ©duDer", 6. 224, aud» bie SBeim.
©oetb,e=«u*gabe, IV, 14, 6. 162, 167, 173 unb ^alleSte, g^arlotte jc, 6.249.
$ternad) übernahm ©d) iiier, in ben 3Rietö'5tontra!t S&arlottcn* eintretend
beren ©otjnung im £)ertetfd)cn $>auö au Weimar nebft einem Xeil tbtev (Ein-
ridjtung oon SKidjaeli« 1799 ab unb ftebelte am 3. $ej. oon 3ena aud baliin
über.
255
auf Empfehlungen ©duTlerS beffen ßanbSmann §ölberlin als £of*
meifter in $albftt)en SDicnften geftanben, gerbet 6l)Qrlotten geiftig
näher getreten unb mit ©egeifterung t>on biefer ungemöt)nlichen grau
gerieben1), fo follte, mte am litterarifdjen, fo auch an ß^arlotten«
Gimmel mit Sean $aul griebria) 9üd)ter im Sa^ve 1796 ein
neuer, nod) glänjenberer ©tern aufgehen. Sluf ihre Einlabung mar
ber oon ber grauenroelt vergötterte Sichter be8 $efperu8 im 3uni
genannten 3at)re$ nach ber 3Äufenftabt an ber 3lm geeilt2), roo fiel)
balb ein freunbfchaftllchcS S3crt>ältni§ SharlottenS ju 3ean ^ßaul ent*
toictelte, ba$ gegen Enbe 1798, bei Scan *ßaul8 brittem Aufenthalt
SU SBeimar, in ein leibenfchaftlicheS uberging. SBir erfahren ljiov,\n
beä näheren au« einem ©riefe Sean sJktul$ an feinen greunb Otto
w>m 28. (29.) 2)ejember 1798, bafe Gljarlotte — bie „Sitanibe" —
jenen Giraten unb fidj ju biefem gmeefe oon ihrem 3)ianne ferjeiben
laffen moüte, baß fie bie Eimoürfe 3ean Haitis gegen bie Sctjeibung
buref) bie jermjährige Entfernung it)re3 2J?anne8, ben früheren $orfafc
für £d)illcr unb iljr Eigentumsrecht an ben Gütern &u miberlegen
fudjte3). Ergänjenb teilt Sean $aul in lefctenoähnter ©ejiet)ung
bem greunbe am 6. Januar 1799 noch mit, bafj (5r)arlottc brei große
©üter befifce unb nach ihrer SluSfage, menn bie $rojeffe einmal be*
enbigt feien, reicher als eine £>erjogin werbe4). Sean ^ßaul ging je*
boeh auf bie ihm angefonnene £eirat nicht ein, ohne freilich üert)inbern
») ©djtoab, ©., fcölberlin* ffimtlic^e SBerfe, Stuttgart 1846, IL ©b., @. 10
btt 24, 101—108, 133 f., 283 f.; £at)m, Die romantifdje ©djule, ©erlta 1870,
©. 301 ff ; ©dnoab, <&t). Sb,., ©eitrfige jur ©iograpf)ie fcölberün«, in SBefter-
rnann« 3Ronat8b>ften 1871, ©b. 30, 6. 650ff.; (Earriere, ebenba, 1878, ©b. 44,
@. 276; Cifrmann, frriebrid) $51berIinS Seben, @. 177 ff., 544; 9Rn(Ier:9iaftatt,
Sriebrirf) fcölbertin, ©. 52—65. ffifibjenb feines ©er^ältniffeä jur Familie oon
Äalb mar $ölberlin aurfj einmal, unb jroar im fcerbft 1794, nadj fcrabelöbotf*
Stanfenfelb gefommen — f. Stymann, 9*r. 239, 245 u. Wütler.SRaftatt, @. 62.
') Werrlid), ©rief« oon Charlotte oon Äalb an 3ean $aul k., ©. 1 ff.
unb beffen 3ean ^aul, ©ein Seben u. feine SSerfe, ©erlin 1889, ©. 176, 215,
231 u. a., bann ftörfter, ©rij, ftean ^Jaul in SSeimar, nad) Criginalbriefcn, in
ber 9Honat*frf)rift „9?orb unb ©üb-, 46. »b. (1888), 6. 352 ff.
») 3ean $au(3 ©rieftoedjfel mit feinem ftreunbe Cb,r. Otto, 4 ©be., ©erlin
1829, 1833, II, 385; $Brfrer a. a. 0. ©. 363 ff.
*) 3ean $au!3 ©ricfiucdjfel mit Otto ic. III, 7; gfbrfter a. a. 0. ©. 367. —
Unter ben „brei großen ©ütern" oerftanb Charlotte »abjfdjeinlicb, fBalterS&aufcn,
Irabelöborf unb S)an!enfelb, oon melden jebodj ba* erftc ib,r feit 1796/97 cigent-
lld) nidjt meb,r gehörte - f. o. ©. 233.
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- 256 —
fönnen, bajj bcr ®ebanfe einet SBerbinbung mit itnn Don (Sfyar*
Iotte wieberlwlt aufgegriffen, unb ba§ s43rojeft ber (Sljefdjeibung nod)
einige Qeit tnnburd) verfolgt würbe. ©o get)t beifoielSweife au$ einem
©riefe 3ean $auiS an Otto oom 2. gebruar 1799 tjeruor, bafc ^ar*
Iotte Herwegen an ttjrcn ©djwager, ben s,ßräftbenten, nad) SWanntjeim
fdjrieb unb — eine Anregung Sean SßaulS wegen ber eoentuellen
©$ablo«f)altung beS SWanne« oerfolgenb, o^ne biefen ju nennen —
mit ber oerwitweten ©räfin ©ernftorff über eine bamalä mit ©ater
unb ©djmefter in SBehnar lebenbe reiche. (Snglänberin, 3Ht& ©ore,
forad), bie fie £etnrt$ öon $alb nad) ber Trennung aU jmeite ©atttn
oubactye1). Witte äflära 1799 mar aud) biefe« zweite ©djeibungS*
unb §eirat3*$rojeft (SljarlottenB enbgülttg aufgegeben, (jödjftwatyr-
fäeinlid), weil Sean Sßaul fid) fortbauernb abietmenb berfnclt2), unb
Don ftalbfdjer ©eite äfmlidje ©egengrünbe geltenb gemalt mürben,
wie baä erfte 2)Jal3). Stod) t)ier, wie bei ©exilier, Hang nad) über*
*) ©ie üben, III, 30 f. unb @. 371. «gl. aud) »e^fe, 3)er $of $u ©eimar,
Homburg 1854, <S. 207 f. — Carito« Emilie ©räfin uon ©ernftorff,
Sitwe be* berühmten bänifdjen Staat*minifter* 3obann Hartwig (£mft ©rafen
öon »., geb. 1732, lebte feit 1779 in Weimar, wo fie 1820 ftarb. — Über bie
ftamilie ©ore f. u. a. ©oetb>* ©erfe, ©eim. Wu«g., 46. 8b.
») »gl. ben »riefmedjfel mit Dito, fowie ben mit ftr. oon Dertel föörfter,
S)enrwürbigteiten je, I, 374), aud) ba* 9?adjwort über gean $aul unb beffen
Xiton in ber $empelfd)en Äu*gabe uon 3ean <JJaul« ©erfen, 89b. 15—18, 697 ff. —
Werrltd), 3ean $aul tc, <S. 176, ift ber flu ficht, bafc nod) „niemal* ein $id)ter
fo wenig al* ber be* §efperu* wabrfjaft ju lieben im ftanbe gewefen" fei. Sdjloen»
b ad) in ben »Swölf ^rauenbilbem au« ber ©oetbe-Sdjißer-ßpodje", @. 146,
meint, bafe in biefem £febe*brama Charlotte bie ©renjen jarter weiblidjer 3U'
riidb>ltung überf dritten, unb 3ean $aul ftd) uncbel benommen babe. ein neuerer
©djriftftener (Sriniu*, in feinen ©anberungen burd)« Unftruttljal, 8. 199)
fiufeert ftd) über bie Schwärmerei Gtmrlotten« bat)in, bajj au* ifcrer gro&en, bt>
geifterungSfroben 9iatur, au* tbjer $eit betau« man fie beurteilen muffe unb
bann milber benfen werbe — ein fein richtiger ©ebanfe, bem aud) ein JRecen»
fent ber 9?errlid)fd)cn »rieffainmlung in ber ©iffcnfdjaftl. Beilage ber Seidiger
3eitung 1882, 92r. 59, wie folgt ©orte gelieben bat : „(5« würbe ebenfo umidjtig
fein, au* berartigen ejcentrifdjen Überfd)wänglidjfeiten auf eine fittlid)e »er;
fommenbeit, wie au« ber ^angelbaftigteit, mit weldjer Jrau o. Äalb 5. 8. it>re
<Kiitterfprad)e unb namentlid) beren 9ted)tfd)reibung b;anbb,abt, auf einen Langel
an ©eift unb inteflectueüer »tlbung ju fdjliefeen". »gl. in biefer »ejiebung
aud) 5leli&, Sdnller u. iiotte ic., @. XI, fowie Äerrlid), »riefe k- S. X unb
^atte*fe, «barlotte it., S. IX, aud) Sdjiner* »e&iebung.cn au (Jltem k., 8.208, 475.
•) «gl. S. 242 f. b. 91.
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— 257 —
rounbener SBcrftimmung (Sfjarlottenä bie Siebe in grcunbfdjaft au$,
bie fidj fpäter auf bie nachmalige (Gattin Scan tyauU miterftreefte
unb anfetjeinenb btd jum $obc beS 2)id)terö (1825) ©eftanb fjattc,
toenn unS aud) btrefte SBelege hierfür au8 ber 3eit nad) 1821 festen1),
dagegen erlitt ba§ §lnbenfen Scan SßaulS unb ruol)l aud) ba$ freunb-
fd)aftlid)e ©crljältniä ju {einer SSitroe einige Saljre nadjfjer, um 1830,
infolge ber rütffidjtslofen Veröffentlichung be3 Scan s$aulfd)en ©rief*
roectjfelö unb ber baburd) uerurfad)ten ©lofeftellung SljarlottenS bei
biefer eine ftarfe Srübung, bie anferjeinenb aud) auf bie fpätere ©er*
nidjtung ber ©riefe Scan $aul§ an fie eingemirft f)at3).
') Werilid), Scan $aul, 6. 256; ©riefe ber ftrau oon Salb an Jeimann
3fid)te au« ben Sabjen 1823 u. 1824. — $ie lefcte tfufornmenfunft Gbarlotten«
unb 3*an "^aulS fc^etnt Anfang September 1803 in Goburg ftattgefunben ju
baben (9?errlid), Briefe ic, 3. 92). 9?adj 3- (Erinnerungen au« meinem
fieben, III. ©b. (3. % SRidjter), ®d)leufingen 1839, <5. 49 ff. bätte 3can $aul
nod) im 91ug. 1810 Gljariotte („&rau oon Äalb") in Samberg befudjt — öod)
leibet ber ©eridjt, roie fdjon Werrlid) (©riefe ic, ©• 141, %nm. 1) ^eroorgeljoben
f>at, an inneren Untoabrfdjeinlidjfetten . oicHeid)t aud) an einer ©crroed)3lung
Gtjarlotten« mit ibrer @d)toefter (Eleonore. (Sgl. »bfdw. VI, Gleonorc oon
ßalb, unb Kerrlid), Scan ^aul, ®. 489.)
*) Sgl. ljterju, aufjer bem ungebrueften ©riefioedrfel ber &rau oon ftalb
mit Hermann &id)te un0 ©arnbagen in ber tgL ©ibl. ju ©erlin, u. a. ben
fittterarifeben 30Diacu^ fieipiig 1835, II, 273; ben litterarifdjen 9Zad)laft berftrau
Äarolina oon ©otogen, fieipjig 1848, I, 440 f.; ©ebfe, ©efd). ber $öfe be«
^aufe§ Sacbfen je., (28. ©b.,) I, 198 f.; 2>uboc, Sean $aul« Gbarafter in feinem
SiebeSleben (»llig. litt. fforrefp. f. b. gebiib. 3>eutfd)lanb, ikipsig 1878, I, 171);
©runner, #au* it. ©aufteine $u einer Sitteraturgcfd). ber 3)eutfdjen, SBicn 1885,
8. 95 f. unb ba« ©oetb.e=3ab,rb. 1893, ©. 82 f., 138 f.
©pcjieU mar c§ bie (burd) DttoS tjiTttcrlaffcne ©itiue Simone, geb. $erolb,
unb Sean ^JaulS Sdjuriegerfobn (Srnft ^örfter betoirfte) ©eröffentlidjung be«
©riefroed)fel« mit Otto — oon bem 1829 bie ©änbe l, II, III ju ©erlin erjd)iencn
unb burd) ©arnb,agcn oon Gnfe in ben Sabrbüdjern für roiffenfcbaftl. ftritif
(9Jr. 63) lobeub angezeigt mürben — , bie Gfjarlotte b,eftig bcioegte, fo jtoar, bafe
fie im «torj 1830 bie 9lid)tigfeit ber barin gemachten «ngaben beftritt, inSbef.
bie Sluffaffung Kidjter« in betreff ibrer perfönlidjen ©ejieb,ungen ju iqm fotoic
ju @d)iQer, Berber u. a. oerioarf, oerleugnete. 3n ibrer leibcnfdiaftlidjen Huf
regung liefe fie aläbalb an ©oett)e unb ftrau oon SBoljogen entfpredjenbe 91uf*
flärungen gelangen, trat fobann bi^ftoegen mit Carolina 9tid)ter u. Scan ^aul«
grreunb Gmannef in einen ©rieftoedjfel — ber onfdjeinenb leiber oerloreu ge=
gangen ift — unb aufteile einige SSodjcn fpäter ^ermann &id)te unb ©arnbagen
gegenüber bie &bfid)t, bei Äbfaffung ibrer Wemoircn eingebenb auf bie ®ad)e
iurüdjulommen. 2)ie «nttoort ©oetbe« an ©arnbagen — ben Mittelsmann
»tarmonn, «ftflitftc btr »"tamilit Don «alb. 17
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2f)H —
SRittlcttoeile war bct alte ©Önner £>cinrid) uon Halb«, fett*
500 $arl uon 3wcibrücfcn, uon ben granjofen im gebruar 1793 auS
C^arlottenö in btefer Slngelegenbeit — ift ju djarafteriftifd), al« bajj ßc nidjt
liier eine Stelle ftnbetl follte. 9incfi einigen freunblicben ©orten für grau von
Äalb fdjreibt er: „$ie Bcrwirrung, roclctje ber gute 3ean ^Jaul in bie beutfd)en
©emütber gebracht bat, fonnte mich, nie erreichen. Seine Briefe fo wenig al«
feine Serie gelangten ju mir. unb fo fonn man übet ba«, wa* barin freljt, in=
fofern e« mich betrifft, ganj ruhig fein." (2itt. 9Jad)la& Barnbagen« in ber fgl.
Bibl. Berlin.) Barnbagen felbft bagegen legte nad) einer Aufzeichnung v.
3- 1847 ber nachträglichen Slbleugnung Charlotten« fein ©ewidjt bei — wie
wir auf 6. 244, «nm. b. V. teilweife id)on gefeben b,aben, unb aud) Bebfe
a. a. O. meinte föätcr, baß „biefe« SJeSavouiren einer boVöelten glü&enben Sei«
benfdjaft eine Grfdjeinung fei, bie bei grauen nid)t feiten vorromme".
2)ie nad) ihrem Sobe juerft au«aug«metfe von 3ean $aul« Sdjwiegerfoljn
<S. görfter in ben „$enfwürbigfeiten au* bem Seben von 3- g. Wickler",
11. Bb.: Blätter ber Siebe, ^uneben 1S6H — bann vollftänbiger von 9?errlid)
1882 veröffentlichten Briefe Gbarlotten« umfaffen bie 3C'* öom 29. gebr.
1790 bi« 1810 unb 26. 3an. 1821. 3)ie görfterfebe HuSgabe ift jebod) wenig
forreft, wie fd)on ein flüdjtiger Bergleid) mit ber von 9ierrlid) an ber $anb ber
Originale neu beforgten bartbut. SJiefe Urfd)riftcn b>b>n 1882 bem verbienten
Herausgeber leiber nicht mct)r alle vorgelegen — baruntcr aud) ber viel ettierte
Brief vom 16. DU. 1796, ber verstümmelt u. a. bei görfter, II, 31 ff., Spajtcr,
III, 48 f. unb in „SSabrbeit au* 3ean $aul« fieben" jc, V, 176 ff. fid) finbet.
Siebt e« fonad) fnft au«, al« ob nod) in ber Seit von 1863 bi« 1882
Briefe verloren gegangen feien, fo fteöt fid) bie Sad)c nad) ben neueften gor*
fdjungen noi) fcblimmer lurau«:
flu« ber in ber 8citfd)r. „Gupt)orion" 1899 u. 1900 vcröffcntlicbtcn Stubic
über 3ean $aul« litter. 9?ad)la& von Dr. 3of. WüHer (fpej. Bb. VII, 6. 310),
wie aud) au« beffen „3ean ^aul-Stubicn", Eiüncben 1900, S. 40, geht nfimlid)
hervor, bafj ein großer Seil ber Briefe Gfjarlotten« an 3can $aul au« ben erften
3af)rcn ber greunbfdjaft beiber fd)on lange vor 1863 nidjt mehr vorljanben war.
(Sine bi«ber unveröffentlichte Stelle im Briefe ^tan i*aul« an Otto d. d. B.fcrlin],
12. STOfirj 1801 lautet hiernach unb nad) bem in ber fgl. Bibl. ju Berlin liegen-
ben Original: „SDie Äalb ift eine einfältige Lügnerin: fo plauberte fte mir ein
*/, ihrer Briefe ab mit SBoitbrucb*, wa« Dr. SKüfler babin erläutert, ba& grau
von Ralb bie betr. Briefe trofc ibre« Besprechen«, fic jurüdjiigebcn, verbrannt
babe. 3m Briefe 3ean ^aul« bei&t e« fobann weiter: „Ohne meine umfebrenbe
Bfriefe] — ba bod) mein Warne mebr gemi*braud)t werben rann al« iljrer —
febren tfjrc nidjt um. ^ier bab idj nidjt«, u. (überhaupt] nur '/»." 2>iefc bi«
je^t nod) ungcbruclte BricfftcDe bilbet mob.1 bie Antwort auf ein Schreiben Otto«
vom 1. gebr. 1801 (f. ben IV. Bb. be« „Brief wcchfel«*, S. 8 f.), wonach fid)
ßbarlotte um biefc Sc't von Cffenbad) au« an ben greunb 3ean $aul« mit ber
Bitte rvanbte, er möge bie Briefe, BiHet«, bie wman [wohl verbrueft für: 3hnen]
3ean ^aul oft . . . von mir gegeben ober geftfjtcft bat", ihr cinhänbigen ober bem
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259
feinem ßanbe oertrieben Worten, am 1. Styril 1795 als gliictjtling
5U ÜJcanntjeim, wenig bebauert unb betrauert oon feinen Untertanen,
am Sdjlage geftorben1), unb ir)m fein ©ruber, ber feittjerige s$rinj
(SPfaljgrat) Sföar. Sofeol) formell qU ^erjog nachgefolgt. 3ni gebruar
1799 ftarb auef) $urfürft Äarl $t)eobor otme redjtmäfngc Leibes*
(Srben, unb §erjog 9J?ar. folgte if)m als äHarjmilian IV. SofcOl) in
ber Regierung ^falä*<öauernS2).
3)id)ter aboerlangen unb iljr sufenben, fic wolle ftrf» AuSflüge barau* madjen
unb bie «riefe bann wieber jurüdgeben. Dfjne auf ben gall b,iev lueiter ein«
jugetyen, ber immerhin in einigen fünften nodj weiterer Wufflärung bebürfte,
fei blofj bie ©ermutung au*gefprod)en, bajj ftrau oon Salb, wie im gebr. 1700
mit ber Sdjitlcrid) n Äorrefponbenj, fo aud) unter bem (Sinbrurf kr ©erlobung
unb bemnäd)ftigen Beirat Scan ^?aul§ mit ifyren «riefen an biefen »erfahren
wollte, 3ean N$aul aber glürflidjerweife metjr berfelben juriiffbeb,ielt wie SduÜer.
28fib,rcnb fonad) wenigften* ein £eil ber ©riefe G&arlotienö an 3ean ^aul
au* ber 3eit oor 1801, bie festeren aber woljl f Ämtlid) erhalten geblieben unb
feit 1888 in ber fgt. ©ibl. ju ©erltn gut geborgen ftnb, fdjeinen bie Driginal-
briefe Scan $aul* an ftrau oon ßalb famt unb fonber* unwieberbringlid) ver-
loren: nad) ^JafleSfe, ßbarlotte je, <B. VIII f. wären biefelbcn gleid) benen Seiner*
burd) ©Ijarlottc oerbrannt worben, nad) (£. «• «• Cr ©orrebe, 6. XI,
fyätte ßf)arlotte fte, trojj ber U)m gematteten 8ufage> «in einer fdjmcrjootten 9(n«
ruanblung furj oor ifjrem Stöbe oerbrennen" — nad) Tuboc a. a. C, I, 170,
„bie meiften oor iprem iobe üernidjten Iaffen". «ansagen fonftatiert in feinen
ltngebrurften ttufjeidmungcn über Sbarlottc o. Äalb, genau genommen, lebiglid) bie
58ernicf)tung ber oier, im V. $eft ber „SBafjr&eit au? $ean $au!6 Seben" oer;
öffentlidjtcn ©riefe Sean ^aul« oom 9. Wfirj, 16. Suni, 11. guH unb 5. $ej.
1790, „bie fic felber oernidjlct, er aber in Entwurf ober ftbfdjrift aufbewahrt
fjatte". ©rud)itücTe ber ©riefe, au* SRidjter* ©viefbüdjern entnommen, finben fid),
wie ioeben angebeutet, in „SBahjbcit au* 3<?an ^aul§ fieben*, 8 $>efte, ©res«
lau 1826—33, V, 44ff., 49, 128 f., 143 ff., 193 f., VI, 26 f., 65 f., bann bei
©parier, % Stiduer, Seidig 1833, fll, 233, IV, 38 f., 42 f., oor anem
aber bei ftörfter, Senfwürbigreiten ic., II, 5-93 (48 ©riefe u. ©illet* au* ber
3eit oon 1796 bi* 1806).
•) ©on fulturgefdjidjtl. 3ntereffe bürftc oieHeidjt bie 9?otij fein, bafj in
@d)Iöjer* 6taat*anaeigen 1782, 1. $efr, ©. 59 fid) ein gegen ben „fianbe*oer=
berber" Äarl oon 3roeibrücfen geridjteter „Orep" ün*> Worocco, Wai 1782"
6etitelter ?luffa{j be« $»crjog8 ©eorg ju Sadjfen-SWciningcn (^feubontjm: Sbralum
5ien 9lbbaDab,) finbet, ber bamal* überall grofee* 9luffer)en erregt b,abeu f off. —
©ejüglid) ber ©erfd)menbuug«fud)t u. f. w. JfarlS II. ügl. ferner SBogcner, fieb-
mann u. ©erfer a. a. 0., ©ebfe, ©efd). ber beutfdjen $öfe, 24. ©b., S. 252 ff.
u. 29. ©b., «5. 145; ©runner, $er ^umor in ber Tiplomatic jc, I, 202 ff. unb
beffen „^cologifdte 35ienerfd]aft am £ofe 3ofepb,*II.", ©icn 1868, @. 462 f. u. f. w.
') «gl. aud) 9lbfd)n. III, 172.
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26o
Sßar nun aud) §einriri) Don S?alb bem neuen ^Regenten oon früher
tjer befannt, unb biefer ifpn unzweifelhaft rootji gcfinnt, fo mar er
eben bod) nidjt fein ©önner ftart felbft. 3m öriefroed)fei 3ean $aul3
mit Otto finbet ficq jmar unter bem 1. SRärj 1799 bie 9*0% bafe
Äalb „oom .^er^og oon groeibrücten nadj 2Jiünd)en jum floancement
berufen roorben", unb am 21. 9Jcärj fdjreibt (Stjarlotte an Scan *ßaul,
bafe tt>r SJtonn in 9)iünd)en fid) befinbe, aber balb zurüctlomme, ferner:
„bleibt ein (Stjurf ürft oon ©aoern, fo tft fein (Stabltffement geroife" l),
£ocb fcfjon am folgenben Sage rjeifet e3 in einem ©riefe Sean $aul8
an Otto beftimmter: „. . . $)er SMann ber $atb fommt toieber $u*
xi\d, weil ber Strieg alle« Nuancieren, aufjer bem gegen ben geinb
fufpcnbicvt*)." ©rft am 28. 9coucmber 1802 rourbe Äalb jum für*
pfaläbaöerifdjen Dberft k la suite ber Slrmee ernannt3), it>m alfo aud)
bieSmal roieber — um ben oolfstümlidjen Sluäbrurf ju gebrauchen —
lebiglid) ein Sitel of)ne SOiittel gemährt*).
Snbem mir, an ber 3citgrenje biefcä 2Ibfd)nttte§ angelangt, ba$
§einrid) Oon Slalbfdje (Stjeuaar oorläufig oerlaffen, erübrigt und nodj,
feiner ftinber im 3ufammen^an9e *urä hn gebenfen.
foldjc finb fünf tjier aufzuführen:
1. tfarl griebrid) ^einrid) SUeranber, geboren 8., getauft 9. ©ep*
tember 1784 Su Mannheim5);
') WerTlid), «riefe t>on Charlotte o. ÄaUuc., S. 46f., 52 (w»on SRündjen
fabelt mir gute ©riefe ...").
*) 3ean $aul8 ©rieftoedjfel mit feinem Jreunbc C^riftian Ottoic, III,
42, 60.
J) ©atterfib. &amilien*9tegifter; G^urpfaljbaljertfrfje« ^Regierungsblatt 1802,
51. Stücf, S. 898; SHanglifte ber Dffiji«" für bie 3crt)rc 1802 u. 1803, bann
oon 1806 bis 1815, im fgi. b. ftriegS-'äWinifteriiim.
*) „Sin Sitel ob,ne Simt ift mir fo miberroärtig rote ein böl^erne« ©dmu-
gcricbt", fdjreibt ©barlotte an 3ean $aul, als biefer 1799 jum £übburg$aufif$en
fiegattonörat ernannt roorben roar. (9?errlicr), Briefe ic., 6. 78.)
5) Srirdjenbüdjer beS I. proteft. StabtpfarramteS $u 8t. Trinitatis in SHann^
beim k. $a3 SalterSlj. $farrbud) bat irrtümlich ben 28. Sept. als Geburt«*
tag (f. S. 261, ?lnm. 2). $>einrid) oon Äalb jeigte feinem ©ater ba« freubige
ereigni« in einem ©riefe d. d. 3Rannb,eim, 8. Sept. 1784 an, ber als ©eil. 25
gegenroärtiger Sdjrift eingefügt ift. Unter ben 19 $aten beS Täuflings ftebt
an elfter Stelle Sbto 3>urdjlau(b,t bie ftrau ^er^ogin »on Sad)fen«9Heiningen,
an 15. : f>err 9Karquiö oon 3»cibrüden, ©rigabier unb commanbirenber Oberft
be* JHegiment* Bioeibrücfen, an 16.: Seine eyjenenj ber ^>err ©cfceime 9Jatb
oon Äalb, an 17.: $err ^rfifibent oon Äalb.
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— 2IU
2. Äbelfyeib Slntoinette ©optjta, geboren unb getauft 19. Äprtl,
geftorben 10. unb bcetbigt 11. 3Jtot 1786 ju SHanntjeim1);
3. Slmalta 9?e^ia ©leonore Slbelaibe — genannt (£bba — , ge*
boren 28. «September, getauft 3. Cttober 1790 ju SBeitnar');
4. Sluguft Sßityelm, geboren 7., getauft 9. Cf tober 1793 ju Sena');
») fttrcbenbüdjer be« I. proteft. ©tabtpfarramte« *u SRannbcim. $aten:
gretyerr oon 9teibclb, furpfäljifdjer abeliger 9icgicrung«rat — bcn Äbarlotte in
ihren Memoiren 0#alle«fe, ©. 145) ihren „\iau«genof)eu" nennt — unb &ret»
frau oon Sedenborff, geb. von Äalb. $ir ßjiftenj bicfe« jn>eiten Jttnbe« Efjai -
lotten« mar bisher in 3)uufel gebüßt ; Slnbeutungen fanben fid) bei SRerrlid),
©riefe ic, 6. 4, im 2Balter«b. t£amilien*9fegifter, bann in einein unbatiertcn
»riefe be« SRannbcimer ©djaufpieler« »ed an ©cbiUer, in: Speibel u. Söittmann,
©über au« ber ©djiHerjeit tc, @. 156. ttinor in feiner ©dHUerbiograpbie (II,
502, 620) begebt bic ©emerfung »erf« irrigermeife auf Sbba oon Äalb. «gl.
aud) 6. 240 b. 91.
92od) möge In er auf bie Slnbeutung einer {}eblgeburt (fausse-couche) i5fuir.
lotten« im Tyrühjniir 1788 bei (Seiger, ©riefn>ed)fcl jtoifcben ©d)iller u. Äörner,
I, 212 (©rief ©dufler« o. 25. Äpril 1788) bingetoiefen werben, momit eine be*
jügl. ©emerfung @ta§r« in ©eftermann« 3Wonat«beften. 41. ©b., 6. 250 ju>
fammenbängen bürfte. »gl. bierju aud) »ebfe, 28. ©b., @. 161 unb dortig,
©djifler in feinem Sertj. jur ftreunbfdmft u. Siebe, 6. 358, 384.
*) »eim. $oftird)enbücber foroie bie Scirdjenbüdjer |« Äalb«rictb. $a«
3Balter«t). gamilienregifter, ba« bortige ^farr= u. ©cmelnbebud) unb fogar be*
glaubigte Hbfdrriftcn be« amtlidjen laufjeugniffe« haben irrtümlid) ben 8. Sept.
al« QeburtStag ©bba« oer^eidjnet, inbem eine f leine 2 t>or ber 8 in ben Sei«
marer ßird)enbüd)ern unbeachtet blieb, uielleidjt aud) bie ©eburt«baten Gbba«
unb ihres älteren »ruber« ocrtocdjfelt mürben. 2)e«gleicoen ift bic auf ben 30. 8cpt.
lautenbe Hufjeidmung be« ®el). State« Äarl «lejanber oon ffalb in ben grämt»
lienpapieren u. im 35eutfd)en fcerolb 1881, 6. 62, unrichtig. — Unter ben 11
Xaufpaten: bie oerto. ^rau £>erjogin Slnna SImalia, ber Crbprinj ju Sacbfen*
SBeimar ffarl ftriebrid), ftrau ©räfin oon ©ernftorff, ftrau »ammerpräftbentin
oon ftalb, geb. lUarfctjalt oon £ jtheim, ftrau oon Üdjtrifc, geb. oon Äün«berg
ju Wotba, Jyrau oon ©tubenooQ, geb. oon #atjn \\\ 9111 fteM (ogl. 9?er rlid), ©riefe IC,
€>. 131), ferner bie Herren ©ebeimrat oon ©oetbe, Dberconfi)toriaI=»ijepräfibent
Berber, ftofrat SBielanb — alle brei ju ©eimar. Saufoeugni« oon Berber d. d.
SBeimar, 7. Oft. 1790.
9cod) fei tjicr angefügt, ba& 3ob. «ug. oon Salb — loabrfdjeinlid) burd)
ben frühen Job be« jmeiten ftinbe« Sbarlotten« oeranlafct — oon ttalb«rictb
au« ben 30. ©ept. 1790 an ©ertud) fdjrieb: w»on ber erfolgten ÜWieberfunft
meiner ©djroägerin geben Sie mir fobalb al« möglid) $ad)rid)t unb empfetjlen
unferem §ufelanb . . . bem armen SHnbe eine gute Slmmc ju oerfdjaffen . . .
$d) fürdjte, ba« Kinb ift oerlorcn, menn bic "äKutter eö ftillt ..."
') Jenaer Äird)enbüd)cr. Sau fpat in: „5>ie burd}laud)tigftc J>rau, ^rau
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5. ©leonore ©ufonna Slmaüa Henriette, geboren 12.,
getauft 17. 3uni, gefiorben 3. unb beerbigt 4. Suli 1795
SSeimar1).
9$on ben unter 1., 3., 4. aufgeführten ©proffen als ben legten
Prägern bcö abcligen Ramend ftalb nrirb fpejteU ber VI. (<5d)lujjs)
Slbfdjnitt biefeS SöerfcS nod) cingetjenber tjanbeln.
Änna Eulalia, uermtttmete §er$ogtn $u 8ad)fen«3Beimar unb ßifenad), in bödjft«
eigener ^erfon baö ßinb bei ber Xaufc gehoben." — ©ijarlotte mar in ber Slbficbt
oon $8alter$baufen nod) 3ena gegangen, fid) bei tf>rer beoorfteljenben IHieberfunft
beS SkifranbeS #ufelanbS (ober ©tarfö?) ju bebienen, bab,er «uguft t>on ßalb
iuer geboren tourbe (SBaltcrSb,. fiirdienbüdjer; fiifrinann, ^öiberiin* ße6en k.,.
S. 178)
») «Beim. II. SSalterSb. *Hrd)enbüd)er; «Beim. <&öd). ?lnjeigen 1705, @. 194,
214. Xaufjeugnid oon^erber. ftrau oon Stein Witöatin, meldje nad) Urlidjö,
6t)<tr(otte oon ©d)iüer jc, II, 301, biefer am 4. 3uli (1795), abmeidjenb Don
ben Angaben ber fitrd)enbiid)er, jdtveibt: „l!er Halb neugeborene^ Jbdjterdjeu ift
gefteru jalfo am 3. 3uli] begraben morben." Pfarrer 9?enninger bemcvft in
ben ^alter^b- Äird)cnbud)ern bierju u. a.: *2)er §err SRajor oon Äalb blatte
faum ^alieröb,aufen oerlaffen unb SBeimar erreidjt, fo mürbe ibm bafelbft bie
gebadjte Sod)ter begraben, ©eine ftrau ©emablin fcatie fidj fdmn ein Imlbeö
3abr jur-or nad) SBeimar begeben, meil e3 ihr fjier ju einfam mar." Sgl. ©. 254
b. 91. unb £i&mann a. a. C. S. 188, 245 ff., bann lyoetbe'Sabjb. 1892, 6. 49 f.,
ioo (Stmrlotte in einem ©rief an (*)oetb,e oom %an. 1795 einen gemiffen SsMber«
miüen gegen ben Slufentfmlt in SBalter^aufcn funbgibt.
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(» l JiK
OF
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Iß
OooqIc
V. «bfdjnitt
Vk Familie von Halb in Bayerifdv
^raufen unb bem (Srofet|cr3ogtum
tDür3burcj*
(1802-1816.)
BcUf|mut0 t»er Jamtlie toan Halb mit draliels&atf-
^anftenfelfc.
<Sd)on im %at\xe 1796, als ber ^ßrojefe um bic 33eji|jnngen im
©teigerroalb beim 9fcid)3f)ofrat ju SSien ber £>auptfad)c nad) 511 Uu=
gunften ber Warfd)alffcf)cn ?lflobial*Grbiitnen entfdneben mar, mag
beren ©eneralbeüoflmä^ttgter Süfjann 2luguft uon Kalb, of)ne
bie btötjcrigcn ©etjelfe ber Sntrigue unb $erfd)leppung fallen ju laffen,
aud) nad) anberen Hilfsmitteln SluSfdjau gehalten fjaben.
. $te 3eid)en ber Seit maren bamalS ernft: bie fransöfifdjc 9ie*
Solution t)attc auf if)rem SRunbgang $cutfd)lanb erreid)t, beffen \taaU
lidje, fird)licf)e unb fojiale guftänbe erfdjüttert unb eine neue ©eftal*
tung ber SDingc aud) in granfen torbereitet.
63 ift Ijeut^utagc aftenmäfeig erroiefen1), baß im fluguft 1796
Greußen mit ber franjöfifdien SRepublif einen geheimen Vertrag über
bie ©äfularijation unb mittelbare (Srmerbung ber fränfifdjen $Bi3=
') $ublifationen au* ben fgl. preufe. @taat«ard)iDcn, 29. »b.: öaiHeu,
$reufcen u. ftranfveid) öon 1795 btd 1807, 2)ipl. äorrefponbenjen, II. Seil
(1800-1807), «eipjig 1887, S. XV, XX f., 27, 33 f., 37. Sgl. tyerju aud)
3JienjeI, teuere Öefd). ber Deutzen, 12. »b.( 2. Slbtlg., »reSlau 1848, ®. 246 ff.;
fjäuffer, Skutfdje ©efd)id)te, 3.Sufl., 2.©b., öerlin 1802; «eaulieu-SWarconna»,
£. ftrbx 0., tarl oon Xalberg u. feine Seit, 2 33bc., ©etmar 1879, I, 218;
greüberg=eifenberg, 9H. ftrbj. u. 9Rontgela«, fi. (»raf ö., SJenfnmrbigfetten
beö bayer. 6taat8minifter3 3Ray. ©rafen ö. Dumtgclaö (1799—1817), Stutt-
gart 1887, 8. 15.
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tümev SSJürjburg unb {Bamberg gcfcfjloffen l) unb auf bie 9luSfül)rung
biefcS nicljt geljcim gebliebenen Vertrag« nur notgebrungen — infolge
bcS (SinfpvudjS fliufelanbä 1797 — SBer^idjt gclctftet fyatte. Hl$ nun
ber giiebe uon ^iincüille, 9. gebruar 1801, nad) bem Vorgänge beä
fliaftatter Äongreffcö 1798, bie 33crroeltlid)ung ber geiftlidjcn ©efifc*
ungen in Deutfcfjlanb grunbfäfclid) unb offen auäfprad), traten bie
bidf)cr unterbrüeften Slbfidjten $reufjen$ auf bie für Sünunbung feiner
fränfifrijen gürftentümev fo paffenb gelegenen ©iötümei roieber 5U
Sage. 3)ic ©cele biefer öeftrebungen rjaben mir in bem Unterfyänbler
bcS gricbenS oon ©afel, bem feit 1791 mit ber Seitung ber frön*
fifcl)en 2lngelegenb,eiten betrauten preußifdjen «Staate unb 5labincttö*
9)?inifter greiljerrn uon färben berg 511 fudjen. fiebte unb mebte
biefer bod) — mie SRanfc fagt — fcfjon als braunfdnoeigifdjer Stammen
präfibent in ben Sbcen ber $crritorialmad)t beutfdjer gürften2), ging
bod) bemcntfprcdjenb fein ©innen unb $rad)ten u. a. aud) auf bie
Unterwerfung ber fränfifajen föeidjSritterfctjaft, als eines ©taateS im
©taate3)!
353a« SBunber, menn ber präfibent oon Slalb ju einem foldjen
SWanne fid) tjingejogen füllte, menn §arbenberg mieberum in Äalb
ein fyeruorragcnb brauchbares SScrfjeug feiner s4$läne erfannte, menn
Halb bie ©unft bcS Diplomaten unb ber politiferjen 93ert)ältniffc für
feine perfönlidjcn .{Jruetfc auSjunü^en fudjtc4)!
$)ierju fam, bafe aud) bie (Gegenpartei um biefc 3eit — ©ommer
1801 — einem fricblictyen Slbfomtnen roieber günftiger gefinnt mar.
') 3)ic 93i«tüiner waren jutifirf)ft für baS ben §ofienaoUern na$ uertoanbte,
1795 aus $>olIanb uertriebenc §au* Cranien beftimmt.
«) 9tanfe, 8. 0., Die beutfrten 9Häd)te u ber ftürftenbunb, 2 $be., Seipjig
1871 f., I, 226.
3) Sgl, f)ierju u. a. Sang, Wnnalen be8 gürftentfyumS s?lnäbad) unter ber
preiifj. ftegiernng, #ran?f. u. Seidig 1806, S. Nif.; Slfteninfifetge ©cfdndUÖ»
erjfib,lung ber 0011 ber olmmittelbarcn 9ieid)«'9iitterfd}aft in ftranfen . . . feit
ber fgl. preufe. «efipcrgveifnng in ben beeben ftürftenttjümern flnfpad) u 43ai)=
rcutt) . . . erlittenen ©ebriirfungen u. 3)rangfoIe, 1796.
') Über bie Gniftebung beä freunbfdjaftl. *erb,ältniffe« jiuifdjen beiben SRSn-
nern fmb wir nidjt natjer unterrichtet — bod) nrirb fd)on im 3rcbr. 1799 Äalb
al* ein (Miinftling .£>arbenberg8 bingefteüt (^ean $aul$ ^riefro. mit feinem
Jreunbe 6tjr. Otto, 4 <Bbc., Berlin 1829— 33, III, 31) nnb bürfen mir roob,!
and) bic Äu&emng fialbö in einem S3rief an SBertndj Dom 23. $ebr. 1801, „bafc
bie SJerfinkrung in ^ranten nnb meine im 3Harj 1798 gemadtfe ßinleitiing bie
Xrabel«borfer £ad)e ganj finbert", tjierljcr bejietjen.
265 -
(So fdjlofe bcnn Sotyann $luguft oon &al& nebft {einem ©ruber
^peinrid) mit bem uns fd)on befannten1), pefuntär nidjt fonberlid) gut
gestellten unb auf feinen Drjeim, ben 3)eutfd)orben3*5lommcntt)ur unb
33ambergifd)en ©eneral ^einlief) 2luguft SDfarfdjalt uon Dfttjeim, wegen
SSorenirjaltung be3 itjm 1785 jugefagten SlnteilS an ben Srabeldborfer
£er)enS*©nfünften mifjgeftimmten Dberforftmetfter a. 2). 2) i et riet)
Grjrifttan (Srnft 3)2arfc^alf oon Dfttjeim auf SBaHborf a. 20.
nad) bem $ad)toertrag oom 6. Dftober 1792 unb nad) einem biefen
abänbernben unb ben folgenben oorbereitenben Vertrag oom 30.(28.)9io*
oember 1798 am 13. November 1801 ju 2BalterSr)aufen einen fog.
greunbeäfauf ab, monad) ber Dberforftmeifter — jebod) mit auS*
btütflidjcm SBorbetjalt unb unter ber SBorauSfepng tetjenSrjerrlidjer
(Genehmigung — gegen eine oierteljärjrige föente oon 250 fl. rfm. ben
[angeblich,] „bereits in ©efife rjabenben ?lntt)eil2) an ben rjocrjfurftltd)
Söürjburgifcrjen SWannlerjenftücfen in unb bei SrabelSborf", unb gegen
baä $erfpred)en einer weiteren ebenfoldjen iHente ben Üym mit bem
Ableben feinet DtjeimS nod) weiter jufaüenben Anteil an ben genann*
ten Setjenfcfyaften fäuflid) übertiefe3).
25a an eine üöeftätigung btefeö greunbcäfaufS wie auefj an eine
©enetymigung ber jüngften $albfd)en ©rmerbung, be$ ju 3/9 oon Söürj*
bürg ju Öerjen rül)renben, im Diittcrfanton SBaunad) gelegenen JreU
tjerilid) uon i*id)tcnfteinfd)en ©utc$ Söicfcn (bei ©efjlad)?) burd) ben
Söürjburger SJetycntjof nad) ben bisherigen SBorfommniffen im (£rnfte
natürtid) nid)t ju benfen mar, fo üerfud)tc $atb fein Qki bireft ober
inbirett burd) ^reufeen &u erreichen. S53ot)l auf einen SSinf feines
©önncrä ^arbenberg*) reifte ber Sßräfibcnt oon SDJannljeim nad) SlnS*
bad) unb iibcrrcidjte bort perjöulid) bem fränftfdjcn Departement am
3. 2)ejembcr 1801 eine bejügtidje 3)enffd)rtft, worin er fid) bereit
») »gl. 9lbfd)n. IV, 8. 188 ff., 193.
') 3m Sluffdjreibebrief Xietrid) Gbjiftian GrnfrS oom 9. ftebr. 1803 unb
nud) anberen Ort« Reifet e« ftott w«ntb,eil": „Ijalbcr Xfjeil", „$älftc". — Sgl.
<Mbfd)n. IV, 189 f.
*) fflegiftratur ber fgl. b. Regierung oon Unterfranfen u. «fdiaffenburg,
Kammer ber Sinanjen, in ©ürjburg.
*) 3n einem »rief ftalbö an »ertud) d. d. 2af>m, 16. 3uli 1801 fjeifct
e« u. a.: 3>en 4. Äug. benfe idj in 9Jlonnb,eim einjutreffen, auf bie erfte 9?aa>
ridjt oon 'JR. o. $>arb. Slnfunft fliege id) »oieber nad) frranfen . . unb am
22. 3uli 1801 : „ . . . Jäglid) erwarte td) »riefe oon 9ln<>bnd), bic auf meine $lb«
reife influiren werben ..." (»ertudi 3roriep«?lrd)io ju St*«imar).
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266
erflärte, unter gctuifjcn Söebingungen bte 2Warfd)alf Uon Dftt)eimfdjen
^lHobial* unb üct)enbefi^ungcn im ©teigcrioalb fotoic baä am 27. 9to»
uember 1800 erfaufte Rittergut SBiefen uon bem rctc^drt tterf c^a f ttic^en
^erbanb loSjulöfen unb bei* föniglid) prcufeifdjen 2anbe§l)of)eit ju unter*
werfen. $lm 10. Dejember 1801 warb in ber Stfjat 3tuifd)cn Sodann
^uguft uon ftalb als Vertreter ber 2Harfd)alf uon Dftfjeimfdjen SlHo*
biaU@rbinnen, bann für fid) unb im tarnen feines 93ruber3, unb bem
uon §arbenberg bamit beauftragten oortragenben 9iat bei bem frön*
fifdjen Departement, ÄriegSrat Magier eine „$unctationM folgenben
Sntjalt« oerabrebet:
1. §err uon $alb macty fid) anf)eifd)ig, bte Stftorfdjalf uon Oft*
tyeimfdjen Mobialgüter im ©teigertoalb einfcpejjlid) ber be*
träd)tlid)en $tüobial*2Balbungen bei Danfenfelb, bie jätyrlid)
14 bi* 15 m. fl. eintragen, ferner bie fämtlidjen, fürjlid) burd)
ir)n erworbenen 9Narfct)alf uon Dftfyeimfdjcn 2el)enfiüde ju unb
um XrabelSborf, beren ©infünfte fid) auf jät)rlicf) 1800 bi$
2000 fl. belaufen unb enblid) baä uon ifmt erfaufte Sidjten*
ftcinfdje ©ut SGBiefen mit einer 3af)rc3rente uon 1825 fl. ber
föniglid) preu&ifdjen 2anbe$t)of)ctt ju unterwerfen.
@r oerfprid)t ferner ju ber ©ubjeftion aud) ber übrigen
bei Söiefen Iiegenben uon öidjtcnftetnjdjen ©üter nadj 3)?ög--
lidjfeit beizutragen.
Dagegen wünfd)t £err uon $alb
2. bie ©jfpeftanj für fid), feinen ©ruber unb beffen jlüci ©öt)iie
auf bie uon 9Harfa>lffdjen Scfjen, für ben unwat)rfd)einlid)en
gau*, bafc ber Oberforftmeifter uon 9KarfdjaIf uon feinem Dfjeim
überlebt werben foDte, ferner
3. bte «Wobififation1) be* Rittergutes SBiefen, unb
4. „all ©nabc unb 9Mol)itung feine« ©fer§ unb feiner fln*
t)änglid)!eitw bie flnwartfdjaft auf ba$ gräfiid) SSoit uon 9iien»
edfd)e manulef)enbare Rittergut $rut)cnftabt (£runftabt a. 3)2.,
norbmeftlid) uon Samberg), ba3 jätjrlid) 3 bi« 4 m. fl. erträgt
unb auf ben ^eimfall ftetjt2), wogegen §err uon §talb fict)
») Aufhebung ber 2ef)cneigenfd)aft, Übertragung bcS öoflen Eigentums auf
ben Hafaücn. 3n <JJreu&en war bie * 1 1 obi fifation fämtli^cr etaatSle&en
{<b,on im Saufe bc§ 18. 3at)rl). erfolgt.
•) 3>a$ in ber ÖJefd)id)te $anfenfclb* fdjon einmal ermahnte if. Äbfdjn. III,
S. 132) unb aud) in ber Äalbfdjen ©efdndjte nodjmal« cuiftaudjenbe alte frönlifa>e
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üerbinbet, bieftö Rittergut momöglid) nod) bei öebjetten beS
jefcigen öefifcerS ju faufen unb ber fömglidjen 2anbe§t)ot)eit
ju untermevfen.
Slufeerbem bebtngt fid) §err oon ttalb nod)
5. für fid) unb feine Familienangehörigen bie (Erlaubnis, mic
bi^^er aud) fünftig im $uälanbe roofjnen unb ttyre ©utä*(Sin*
fünfte bort oerjetjren ^u bürfen, unb
6. gänftlidjeS unb tiefet ©ttüfcrjmeigen über bie oerljanbelte 2In*
gelegentyeit, „ba au« beren SBefanntmerbung unter ben jefcigen
$ert)ältniffen grofeer SRa$tyeil it)m jugeljen mürbe".
£nblid) erflärt §err oon ftaib,
7. bafe, menn e3 bei ben gegenmärtigen politifdjen Unterfyanb*
lungen bem preußifcfyin Sntereffe angemeffen unb nü^lid) er*
ad)tet merben foHre, bie oorermäf)nten ©fiter ju ©egenftänben
einer 5lu3gleid)ung unb Abtretung madjen, bie oon talb
unb itjre grauen fid) einer folgen Überlaffung, jebod) obigen
öebingungen unb ©efudjen unbefdjabet, millig fügen moücn
unb merben1).
2)ic oorftetjenbe Übcreinfunft marb am 14. ^ejember 1801 burd)
!Htttergefd)led)t ber Ühafen »oit oon 9iienecf i9fined) befafe in aranfen u. a.
Xrauftabt bei ©eroljfjofen, Jrnnftobt bei ^Bamberg u. SBurggailenrcutb, bei Gbcr-
mannftabt). Gfjriftopb, Submig SSoit (4.) ®raf oon JRiencd ftarb ben 24. ?tpril
1800 ju Sürjbmg finberloS, fein trüber tfranj 9lnton, eljcm. furfölnifdjer ©eb,.
JRat, ol« lefcter be« ©efd)led)teö ben 29. Aug. 1823 ju Samberg; beibe liegen
SU Xrnuftabt begraben.
*) «gl. $reuß. ®ef). ©taatöardtfo in «Berlin (Hft Rep. 44, C, »ertrüge mit
Sanern 1802 03, 02, u. ?lft Huäro. %mt, Sect. III, Rep. VIII, Interc. Baiern).
Slufeerbem ftnb oon fjier ab für bie $arftelliing ber $albfd>en Unterioerfung nod)
folgenbe Stften benüfct worben: fflegiftratur beS f. b. <2taat3minifteriutn§ be*
tgl. £>aufe« u. beS Wiifeern (Acta generalia, bie Slbjdjliefeung ber imifdjen ben
ßtjnrlanben unb ben tgl. preufj. ftürftentijümern errichteten #aupt« u. Separat-
oertrftge betr., 18**2—1803, unb Slcta über bie ßntfdifibigung ber framllie oon
Sralb toegen ber Sellen ju unb um $rabel8borf, 1812—1830); Äcta, bie Sub«
jection ber oon bem ftreiöerrn o Äalb im SJambergifdjen erfauften SRitterlet)en<
giiter SrabelSborf, <£anfenfelb Ii. Siefen betr., lK*r2— 1805, bei ber fgl. Weg. o.
Dberfranfcn; £eb,enaften ber Fgl. Regierung oon Unterfranfen ?c. unb beS fgl.
Äretöard){o§ *u SBürjburg; 5Reid)*b,ofrat*att : $n Sadje SRarfd)alf o. Cftb,eimifd>e
fffmtl. 9?ad)laffenfdiaft, in s|)ccie bie JReidiärittcrfdjafti. ?Wobialgütcr unb fürftl.
3Bürüburgi)d)e Sehen betr., modo Fincali« imperialis auliens O bie ©ebrüber
3. 91. u. 3- oon Slalb . . . 1K<>3— 1805, im fgl. ÄreiSaid)io Sanb«b,ut
(1843 mit anbei eu Elften oon Cfterreteb, an ©aoern ausgeliefert).
bcn SRtlltfteC uon färben berg betätigt, bic Unterwerfung ber Herren
uon Äalb burd) Urfunbe d. d. SDtonntjetm unb Sßalter^^aufen ben
4. 3an uar, bie it)rer grauen im gebruar unb Slpril 1802 ooHjogen,
vorläufig aber nict)t uevöffenttic^t.
$od) aud) bieSmal glürfte eä Sßreu&en mit feinen fränfifctien
planen nicht: bie gürftbiStümer 3Sürjburg unb Samberg gelangten
infolge be« föcichSbeputation$*#auptf djluffeS oom 25. gebruar 1803
ben 22. Slpril beSfelben Sahre« an Söaüern, nac^bem biefer <£taat
auf ©runb geheimer Verträge mit granfreid), bann beä ruffifd)*fran*
jöfifchen @ntfd)äbigung$plane$ oom 16. 3uli/6. Sluguft 1802 bie Vis*
tümer bereit* am 3. (September 1802 militärifch unb am 29. ftooember
1802 aud) cioilredjtlich befefct hatte1).
$arbenberg erinnerte fid) jebod) ber bem ^räfibenten Don Äalb
gegenüber eingegangenen Verpflichtungen unb machte fdion am 12. Sep>
tember 1802, gelegentlich feiner 9lnrocjent)eit in SWündjen, bem für*
pfaljbaherifdjen ©taatäminifter grei()errn oon 2Hontgela3 Mitteilung
oon bem oorermähnten Vertrag. 3n feiner äufdjrift erflärte er fid)
u. a. bereit, bie „©ubjection ber 9ieid)öritterfd)aftlid)en ©üter 2)anfcn*
felb, $rabel$borf unb SBicfen, bie auf ber ©teile an Steuern unb
Sdjufcgelb 1150 fl. in bie lanbeätjerrl. Äaffen ertragen mürben unb
bem Samberg, gürftenttmme fein: gelegen finb, mit ihrem fämmtt.
Umfang an ©eine Surfiirftl. Durchlaucht ju afjigniren, mofevn fid)
hierüber mit bieSfeitä weiter arrangirt unb bem oon Äalb bie Ve=
bingungen gehalten roerben wollten, bie um fo annehmlicher finb, al«
er ganj ber SWann oon bem Slnfetjen unb bem ©influfc ift, für baS
tfurfürftl. §au3 nod) mehrere bergleidjen nü^Iict)e SRegojien einzuleiten
unb ein Veifpicl jur allgemeinen Nachfolge ju geben, njeldje* bie
Surdjfe&ung ber megen ber töitterfchaft ctma aufjuftellenben ©runb*
fäfce fehr erleichtern mürbe . . .",).
') ©ei ber ßinoerleibung in 33aöern ober Iurj vorder tjatte ba« 3fürftbi3=
tum SBürjburg 79 (nod) anberen Angaben bis \u 100) OuabratmeUen, 250000
(292000) (Slmuo&ner unb 21/, SKittionen ©ulben <£infünfte; ©amberg 65 ßua«
bratmeilen (= 3600 qkm), 220000 (207000?, 195000?) <£intüol)ncr unb l1/,
lionen ©ulben einnahmen. («erg&au«, 2>eutfd)lanb cor 50 Sabjen, 3 ©bc., Sei».
Äifl 1861 f., 1,269; Stein, ®efd)id)te ftranfen«, 2 ©be., edjtoeinfurt 1885 f., II,
390, u. o.)
*) ©ielletöjt bilbete bie obige roarmc (£mpfet)lung Stoib« burd) Hartenberg
bie Unterlage für ein bamaU in 3Betmarifd)en Streifen oerbrciteteS, auf feinen
Stern t)ier nidjt weiter fontroüierbareö GJerüd)t, ba& ber ^räftbent oon Äalb
- 269 -
9cad)bem er furj über ben Halbfdjen ßefyenfauf berichtet fjatte,
führte §arbenberg im befonberen nod) aus, bafj bcr Sßräfibent uon
Halb bic brei reidjSvitterfdjaftlidjen ®üter Stanfenfelb, Srabeläborf
unb SBtcfen unter 3uftt»nmung feiner Agnaten nod) t»or ©ntritt ber
gegenwärtigen Umftänbe, „ba e8 nod) nid)t beftimmt war, bafj ©eine
Shirfürftl. 2)urd)laud)t äSürjburg unb ^Bamberg ermatten füllten", ber
preufjiftfjen ttanbeStjorjeit unterworfen unb fid) babei folgenbe SBor*
teile ou«bebungen rjabe:
1. bafj if)m ber lerjenöljerrlidje HonfenS jum (Srfauf befagter
©üter, infomeit fie fielen finb, auägewirtt werbe,
2. bafe, wenn ber fünfjigjö^rige [lieS: fecfeigjäfjrige] Dberforft*
meifter üon 9J?arfct>aIf oor feinem adjtjigjätjrigcn Dnfel üerfterben
unb alfo ber gau* nidjt eintreten foflte, baf$ fein [b. r). be« lederen]
Anteil ber SrabelSborfer ©üter an erfteren falle, biefer SerjenSanteil
be3 aajt^igjäfjrigen üon flttarfdjalf gteid)Wof)l bem üon Halb überlaffen
werbe, unb
3. bafj bem ^röfibenten üon Halb unb feinem ©ruber bic $ln*
wartfa^aft auf baä jum §eimfaU ftetjenbe üon ißoitfdje Rittergut
$runftabt, ober, wenn bieS nid)t tfmnlidj, eine anbere ät)nltct)e 21
roartfdjaft bei bem SSür^burger Sef>enf)ofe auSjuwirfen gefugt werbe.
dagegen erbietet fid) ber üon Halb (nadj §arbenberg)
©eljeimer 8?at in batyerifdjen SHenften geworben fei unb Samberg, Bürjburg
organisieren fofle. (Carolina £>erber an ben "Seim. SReg.'Wffeffor fieoöolb oon
©ectenborff, 3. $ej. 1802, bei ©djeibel, St. S. 3freif>err o. ©eefenborff in
feinen littet. Bedungen je, Dürnberg 1886, 6. 16, 37.)
9lu3 biefer 3«it ftammen aud) einige nid)t unintereffante #u&erungcn ber
grau Charlotte üon tfalb über ifcre Vermögenslage. @o fdjreibt fie au&
SBalterSljaufen ben 6. 6ept. 1802 u. a. an 3ean $aul: »Über bie »eränberung
unfered S3ermögen8ftanbe8 fjabe id> bie erfreulidrften SRadjrldjten . . . $urd) bie
politifdje $eränberung belomme idj fieber in weniger Qeit eine (Stnnabme oon
Dienert 2000 fl. für meine $erfon . . unb ben 10. 6ept. 1802: „ . . . @8 gefjet
f e ^ r gut mit unferen S3ermögen8«8ngelegenljeiten ..." (iRerrlicb, ©riefe oon
Gljarlotte oon ffalb an 3ean %<a\\[ unb beffen Gtattin, »erlin 1882, €. 89 ff.)
6rf>on früher blatte Gfcarlotte an 6d)iller8 ©attin ou8 9Reiningen, 12. BtSrj
[1800] getrieben: „3$ reife nidjt na« 28ien . . . 3n ber $oliti! fann ftcf)
SRandje* JU unferm SJoribeil änbem, ober ber gräulidje tfrteg unfere unb oieler
anbern 9Renfd)en Hoffnung unb Vermögen oerfdjlingen", unb gegen (Snbe 1802
febreibt fie au* Hornburg a. an ebenbiefelbe : „ . . . Äud) für un§ fdjeint fi«
ber ^orijont aufju^eitern ..." (ltrlid)8 2c, ß^arlottc oon 6«iIIer u. ifjre 2frcunbe,
3 »be., 6tuttgart 1860—65, II, 226, 229.)
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4. biefeS ilmt jur Slnwartfdjait erteilte Rittergut foflletd) 511 er*
taufen unb ber lanbc$fürftlid)en §ol)ett ju unterwerfen,
ö. bie nämliche aläbalbige Unterwerfung bed greiherrn uon Sich«
tenftein mit feinen Rittergütern ju bewirfen, unb
6. foferu bie ßefjenbarfeit ber SrabelSborfer ©tütfe uub be§
©uteä SBiefen mittels Sülobififation gänzlich aufgehoben werben folltc,
bafür lOOOO ft. fogleid) bar $u bellen.
Sie man fiel)t, meieren biefe (im wefentlidjen wortwörtlich an*
geführten) Üöcfttmmungen in einigen fünften oon ben früher mit*
geteilten ab, fo insbefonbere lnnfid)tlid) ber (Srwirfung beS lehenS*
herrlichen flonfenfeS jutn Slnfauf ber XrabelSborfer unb Söiefener
Seljenftüde, wcld)er ftonfend merfmürbigerweife im Vertrag uom 10. $e*
jember 1801 gar nicht oorgefehen mar. (SS lag bieä aber root)l in
ben geänberten SBerhältntffen : bamalS, al« ber Äönig fcon Greußen
an bie ©teile beS gürftbifdwfS öou SSür^burg als üehenShcrr treten
folltc, mar bie Qkftätigung beS £albfd)cn ÖefjcnfaufS gemiffennafcen
felbftoerftänblid), nunmehr, mo fie ein dritter ju geben hatte, mufcte
fie auSbrücflich hervorgehoben merben.
$ic Mote beS preufcifchen SRintfier« uon §arbcnberg marb burd)
ben baherifdjen 9Hiniftcr Don SDiontgelaS am 4. Roocmber 1802 be*
antwortet. 2>aS ©abreiben beSfelbcn gab im ©ngang ju ermägen, roic
nadjteilig eS bermal jd)on unb befonberS für bie 3u^unf * wäre, wenn
©eine ftuvfürftt. 2)urchlaud)t bie ÜBefugniS foldjer in bem SBe^irf 3hrer
fünftigen fränfifd)en gürftentümer angefeffener Ritterlel)enleute, fidj
felbft ohne alle* SSorwiffen ber ihnen uorgefefctcn 2ef)enhöfe nad) be=
liebigem ©rmeffen balb unter biefe, balb unter jene frembe Santo»
hoheit begeben ju bürfen, burd) 3hren Beitritt fanftionicren würbe.
2)a jeboch ©eine Sturfürftl. 2)urd)laud)t ben 2öunfd; &u hegen fdjeme,
bafe bie beSfjalb bem grl)rn. uon ftalb gemachten Sicherungen oon
hierorts realifiert werben, fo fei man nidjt abgeneigt, beffen ©ubjeftion
mit Vorbehalt beS feiner geit 311 crtcilcnbcn Icr)cn§l)crrltd)en ÄonfenfcS
jum (Srfauf befagter (Sütcr in ber ?lrt anzunehmen, bafj babei uon
einer UntcrwcrfungSafte gegen beS ftönigS uon ^reufeen ÜKajeftät unb
beren Übertragung an ©eine Äurfürftl. Surdjlaucht burdjauS feine
Rebe fei, fonbem btefelbe als eine ganz "eue Unterhanblung ju be*
tradjten fomme.
3Hit einigen weiteren SluSeinanbcrfefcungen über bie ^albfdjen
©ebingungeu, wobei fpejicll bie begehrte Slnwartfchaft auf Srunftabt
- 271
als nad) ben £au§oerträgen uttjuläffig bcjeidjnct mürbe, fdjlofe ba*
©^reiben oon 9JtontgeIa3.
färben berg erftärte ben 12. Sftooember 1802 fein (Smocrftänb*
niä bamit, ba& ber §err oon $alb mit bei* Unterwerfung ber bitter*
letjengüter 3)anfenfelb, £rabel$borj unb liefen unmittelbar au s$falj=
bauern übermiefen werbe unb mad^te gleichzeitig jenem bie cntfprecfjenbe
(Eröffnung.
SDer ^räfibent befanb fid) um btefc 3eit jur perfönlidjen Se*
treibung ber Angelegenheit in 3Nünd)en, nadjbem er oom 5. Sluguft
1802 ab in flnSbad) unb Dürnberg oermeilt t)atte. SBon Änöbad) auä
fdjrieb er feinem greunbe ©ertud) in SBeimar am 20. Dftober, ba&
eä fia) in oierjcfm klagen entfdjeiben muffe, „ob mir preufeifd) bleiben
ober baierifd) werben", unb oon 2Ründ)en auö teilte er am L 2>e*
jember unter bem Siegel ber Serf abwiegen fjeit mit, bafc er „oollfom*
men reüffirt unb cor menigftenS eine halbe Million ©ulben ©üter
auf jeben möglichen gaü gefidjert habe", obwohl „bie öftevreidnfa>
pfäffifchen ©ajurfen &u 2Sürjburg, unb Samberg nod) einen wüthen*
ben Ausfall " gegen tfm — aber oergebenä — oerfud)t gärten1).
2Hit furfürftlichem föeffript d. d. 3Ründjen, 30. SRooember 1802
nat)m ÜBaüern nämlid) bie oon bem „oormaligen herjoglid) ©acfjfen*
2Beimarijd)en $ammerpräfibenten oon Malb" angebotene Unterwerfung
ber oon SWarfchalffdjen £et)enftütfe ju $rabel$borf unb £)anfen felb
an. 2)abei mürbe jebod) auSbebungen, bajj
1. bie genannten Sehen oon nun an mit (£tnfd)lufj aQeS beffen,
ma3 babei SlHobtum ift, in bie oofle ßanbfäffigfeit be$ Surften*
tum§ Samberg treten,
2. bie SBoIljiehung ber Unterwerfung fo lange auSgefefet bleibe,
biä bie Vollmachten ber 2Kittntereffenten beigebracht feien, unb
3. bie gamilie oon Stalb ftd) antjeifdug mache, alle Slnfprüche,
welche gegen baS unbefchrnnfte (Eigentum ber in iKebc ftetjen*
ben Sefifcungen erhoben werben möchten, oor ben Sanbeäjufti^
fteüen ju oerrechten.
9113 ®egenleiftung oerfprad) bie baoerifche Regierung:
4. ben oon ben ©ebrübern oon Stoib mit bem Cberforftmeifter
oon 3Jtorfd)atf am 13. ftooember 1801 abgefcrjlof jenen Sia uf*
oertrag bcrgeftalt ju genehmigen, „baß berfclbe aud) rütfficfjt-
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ltd) bei wegen bem Slntljeil bc$ $)eutfdwrben8*($ommentt)ur$
unb ©eneralS £>einrid) Wuguft greuljerrn SJtorfdjalf oon Oft«
t)cim an ermähnten 3Bürjburgtfd)en 9J< an n Icdcn f tliaf t cn , im
galle berfelbe mit Sob abgebt, cnttjattcncit SBeftimmungen
tiollc Äraft unb SBivfung tyaben follc"; aufjerbem tiertnefe fie,
5. bcn jur SBolljierjung beä SfaufS erforberlid)en ßetjenfonfenS
ju erteilen, unb
6. bie SlUobififation ber oon ÜKarfc^alffc^en S*eb,en nadj ben für
bie fränfijdjen gürftentümer aufjuftellenben ®runbfäfcen ju
bewilligen.
2)ie erbetene Slnwartfdjaft auf ba3 bem §eimfaU naf)e bitter*
mannlerjen Srunfiabt erteilte bie Regierung bagegen nietjt — „gleiä>
wie mir jebod) auf ber anberen (Seite tiermeinen, euere freiwillige
Unterwerfung mit einem SWerfmal UnfereS lanbeSfürftlicrjen SBorjl*
wollen« ju erfennen, fo bleibt eud) überlafjcn, ein anbereS Object au«*
finbig ju machen, wcldjeä mit unferem Sntereffe oereinbarlid) euerem
^ortfjeil angemeffen fein lann . .
(inblid) warb in bem sJieffrtpt bie metter angebotene Unterwerfung
bc§ greirjerrlidj üon 2id)tenfteinfd)en SRittcrgutcö Siefen vorläufig
jwar aud) angenommen, baä ($eneral^anbeS*$ommifiariat in granfen
aber nod) mit näheren (£rl)ebungen beauftragt1).
SKacrjbem bie oon ber ©taatSregierung ocrlangten 93oÜmad)ten
beigebracht, bie gormalitäten alfo auf ßalbfcrjer ©eite erfüllt waren,
würbe burä) (SiUärung ©einer Äurfürftltdjen £urd)laud)t tiom 14. ge*
bruar 1803 nodnualS in aller gorm bie oon ben Herren tion $alb
unb trjren ©attinnen Seonore unb ßf)arlotte, greiinnen Warfdjalf tion
Dftljeim, angebotene Unterwerfung itjrer biöt)er ritterfdjaftlidjen Slflo*
biaUSBefiftungen jii SrabelSborf unb $)anfenfelb, foiuie bc« Anteil«
an ben bortigen SBürjburgifdjen 9iittermannlet)en, bie erftere burd)
nunmehr oberlel)en«t)errlid) beftätigten Stauffontraft tion bem f^og*
lid) mürttembergifdjen Dberforftmeiftcr 9ttarfd)alt oon Oft^eim er*
warben, unb einfdjlicfelid) be3 weiteren Anteil«, ber bemfelben nad)
ber $Berlctl)ung341rfunbe auf baS Ableben be$ ©eneralS oon SDlat*
1) $>ier fei gleich, bemerft, bafj ber fialbfcbe Stauf bc$ 5RiltergutcS liefen
nicfyt ju Ausführung tarn, ba ber JRittcrort ÜBaunad) bagegen ßinfprueb, erhob
unb balb barauf ben SJcrfäufer örtjrn. oon Sidjtenftein wegen 'sBerfdjroenbung
unter fturatel, feine ©iiter unter 6equeftcr ftefltc.
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jcijalt jirfaflen möd)te, angenommen unb glcidföritig ber gamtlic oon
iMb ber ftete lanbe*l)errlid)e (Schuft oerhet&en.
3)er Hatbjdjc Unterwerf ungöaft gelangte ju ^Bamberg oon
SRegterungS wegen am 7., bind) Seiftung beS Untertt)änigfeit?*@tbcS
üon fetten ber (Muüber oon Äalb unb ihrer ©attinnen am 11.9)iär,^
1803 jum SBottjugc.
©d)on am Sage nad) ber (SibeSleiftung, am 12. üEärj 1803, er*
ftattete Sodann ?luguft Oon Äalb in feiner (Sigenfdjaft als ©eneval*
beooflmäd)ttgter ber SWarfdjaU oon Oft()eimfdjen ?lllobial*@rbinncn
fcon ber gefdjcfymen Unterwerfung ihrer ^erfonen unb ©üter bem
$Reich$hof™t ju SBien unb bem ©pejialbireitorium ber fränfifdjen
SRitterfdjaft, Stanton ©tetgerwalb, ju Dürnberg 3lnjcige — bort mit
ber SBitte, bie Slnjeige aud) bem ©eneral 9ttarfchalf uon Dfttjcim ju
feiner 9cachachtung befannt ju machen unb benfelbcn mit feineu Sin*
fprüchen an bie jufiänbigen ©eridjte ihrer neuen i*anbe«obrigfeit ju
vermeifen, tjier mit bem ©rfudjen, fie als nunmehrige bahcrifdje Untere
tljanert unb Sanbfaffen mit reia^8ritterfd)aftlidjen ^Befehlen unb !ht<
forberungen für bie 3uiunft 5U »erfc^onen l).
Wit biefer Seiftung be$ Üanbfafjen*(£ibe3 aber nun, mit biefen
^(njeigen, bie 9ieid)$t)ofrat unb SReichäritterfchaft als ben rcinften §ot)n
empfinben mußten, mar ba3 ©ignal ju einer gewaltigen Hufregung,
ju einem ©türm ber (Sntrüftung über aüe§, wa8 Halb tjiefe, in ganj
granten unb Darüber ^inaud gegeben: ber liier jahlreid) oertretenc
rciajdunmittelbare 3lbcl, ber feit 3af)rl)unberten eiferfücr)tig über feine
unabhängige Stellung gemacht hatte unb burd) Stnifer unb $eid) gegen
bie £anbe§fürften t)icrin ftets aufs bereitmifligfte untcrftüfct worbcu
war, fürdjtctc bei bem au3gcfprod)enen Vorgehen Stenerns mit 9Jcd)t
für feine prioilegterte Stellung, wenn ba$ oon ben $>erren oon Äalb
gegebene böfe Söetfpiel Nachahmung finben fotlte. ©o fam eS benn,
bafc bereit* am 25. Stfarä 1803 ber Äanton ©teigerwalb, als ©pejial*
3)trcftortum beS fränfifdjen <RittcrfrcifeS, bem föeichShofrat bie amt*
liehe Slnjeigc oon bem SBorfommniS (baS „ftlagfd)reiben") mit ber
Söittc zugehen liefe, bie gefcfcmibrige £anblung ju faffieren unb an
bem eibbrüdjigen Sohann Sluguft oon Halb ein abfd)rerfenbeS (^cmpcl
ju ftatuicren2) — fo erflärt eS fid), bafe ber ffieid)Sf)ofrat 9A"S Ö^n
>) Sgl. Seil. 7 u. 8 b. SB.
') Sgl. ©eil. 9.
fllarmonn. Wcfd)id>tc ber xamilit oon -Sfalb.
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feine fonftige ®eiuo()n()eit fdjon am 16. 9Wai 1803 bte bon ber SRcic^d*
ritterfdjaft erbetene l)Öd)fte Verfügung erlief1): £er Äalbfcfyc Unter*
tnerfungäaft mürbe rjtcrburd) für null unb nichtig erflärt, ber 5?ur*
fürft ju ^ßfalj2) uor allen 2anbeär)of)eit§*$lnma§ungen über bie jur
9icidj$vitterfd)aft in granten, DrtS am ©teigerroalb, „coflectablen" üon
9)Jarfd)alffd)cn Untertanen unb ©üter, unb bie fränfifdje 9iitterfd)aft
vor SRadjafymung be$ Aatbfc^en SBeifpielS etnbringlidjft geroarnt, aud)
ber 9teid)3f)of*giäfal aufgeforbert, in betreff ber ftrafbaren $anblung
ber ©ebrüber Sofyann fluguft unb ^einrieb SuliuS Sllejranber wn
Stalb feines SlmteS ju walten, ©in gleid^eitig an fämtUdje SHttglte*
ber ber föcidjSritterfdjaft in granfen erlafjeneS faiferlidieS patent3)
enblid) war beftimmt, bie ©ad)e in bie weitefte ÖffentKcrjfeit ju tragen
unb baburri) ben ©tnbrud ber Sibfdjreäung ju bermeljren *).
infolge btefer (Srfenntntfje, inäbefonbere ber burd) $rucf unb
Slnfcrjlag beroirften SBetöffcntlidning be« faiferltcrjen SRarmfdjreibenS,
natym bie $efce gegen bte gamilte uon $alb foldje $)imenfionen an,
baß fid) bie barjerifdjc Regierung fd)on im 3ntereffe it)re3 eigenen
Slnfcfjen« juin ©infdjreiten genötigt faf). 91m 24. Sunt 1803 erlieg
baä furfitrftlidje fränfifdje ®eneral*Sanbe8*Äommiffariat ju Sßürj*
bürg unter Slnbrorjung fofoitiger SBerfyaftung ber betroffenen ein
fd)arfc$ Verbot ber ttriber bie DftttergutSbefifcer uon $alb in mehreren
Orten ber gürftentümer SBurjburg unb SBamberg verbreiteten unb
felbft an ftirdjen* unb 2Birt$r)au3tf)üren angehefteten ©rf nlarien 5),
•) »gl. ©eil. 10 b. 23.
•)S>«t toifetl. JRcidjötjofrat fcjelt HSjur «uflöfung be8 römifdj.beutfdjen
91eid)eS 180« an kr Annahme feft, ba& bic im $rci&igifil)rigen Ärieg an »ayern
üerlieljene ftur mit bem Sluöfterbcn ber baöer. SMnie ber SBittelSbadjer 1777 er»
lofdjen, ba« „$>erjogtum" »ayern an Äurpfalj gefallen fei. 5>etn entgegen b>tte
iidi feit bem £efd)cner ^rieben allgemein bie »eäeidjnung „Hurpfalj&attern-
auögcbilbct. »gl. u. a. bie bezüglichen 91itSfd)reibungen in ben baöer. Stegie'
rungablättern u. 3- 1803, aud) »ergrau« a. a. 0. I, 23.
') »gl. »eil. 11.
«) Wufeer ben benüfcten ardjiualifdien Duellen (f. <5. 267, Hnm. 1) flnb
merju an gebntrften SBerfen ju Dergleichen: 9fefnltate, mit aacr UnöartfKiliaV
feit gebogen au« bem ftür unb SBiber bie unmittelbare freie 9tcld>Sritterf*aft
in Scfnoaben, ^ranten unb am 9{f)einftrom, 1803. »eilagen I u. II ; ^>tftor. u.
ftaatörcdjtl. »etradjtunijen über bie SHeidjSritterfebaft in ftranfen, 6d}toaben u.
am 9tycin. SRegenSburg 1804, 6. 36 f.; fcäberlin« <Staat«arcb>, XI, 43, $elm=
ftebt lsiM, S. 306 f.; 'äKontgela*, 3)cnfioürbigfciten jc., <B. 82.
*) Siamlid) bie uorenufllmtcit faiferl. »erfügungen Dom 16. 9Rai 1803.
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bic „gegen bie Sanbfäfeigfeit ber ben 3legt)b SDtorfdjalf oon Ofttjcim1*
fdjen $llobial4£rbinnen gehörigen ®üter unb ber bcfefjalb oon ilmen
unb Ujren ©atten geleiftcten Untcrt^nnigfcttdpfltc^t" gerichtet waren1).
gaft gleichzeitig batnit, nämlid) am 26. Sunt 1803, erlieft nncl)
oorau^gegangenem SBenefnnen mit bem SBürjburgcr ©cneral=2anbeS*
$ommtfjariat aueö bie prcufjifdje ShriegS* unb Domä nen Cammer (^u
$ln$bad), als £anbe3t)ol)eitS4?otlegium, im tarnen beä ftönigd oon
^reujjen ein äf)nlid)e8 SReffriot*).
3u ben ftärlfteu ©eroeifen reic^örttterfc^aftlictjcr Verfolgung ber
gamilie uon Salb f)aben mir aber entf Rieben bie ftlage ju redjnen,
meld)e ber faifcrlidje ÄeidjäfjofsgiSfal im SBoüauge bed 9Jeid)at)ofrat3=
»efdjluffeä oom 16. 2Rai am 11. Suli 1803 ertjob: burd) faiferlidje
Gttation oom 1. Äuguft 1803 mürben bie ©ebriiber uon Stoib inner*
fyalb jmeier SWonate oom Sage ber gufteflung ab an ben faiferlidjen
£>of oorgelaben, um fiety megen SWeineibS, ober mie eö in bem @d)rift»
ftütf Reifet: „megen ber oon it)nen begangenen oorfetjlidjcn Verlegung
beS bco if)rer Aufnahme in bie ritterfd)aftiid)e ©cnoffenfdjaft abge*
fdjmorenen (SnbeS"3) ju oerantmorten; ber ©trafantrag beö 9icid)35
amoalteS ging bot^iit, bie Herren oon Äalb für ifjre ^erfonen oon ber
$Reid)aritterfd)aft als eljrloS au3$ufd)lie&en unb baneben, unb jmar
jeben oon tynen, in eine ©elbftrafe oon fünfjig Warf lötigen ©olbeS
ju oerf allen4).
Xk faiferlidje Labung erreichte ben ^räftbentett oon ftalb auf
Ummegcn erft am 18. September 1803, feinen ©ruber §cinrid) in*
folge eine« ©£pebition3oerfefycn3 ber 9?eicf^^r)ofratö=Stanä(ci gar erft
am 5. %pxil 1804. ©mpfinbtid) in feinem St)rgefüt)I getroffen, wanbte
fid) Sodann $uguft oon Slalb unoerjüglid) an bie beiben SRhtifttt
») Sgl. »eil. 12 b. SB.
*) 58gl. ©eil. 13 unb fjierju u. ju Seil. 12 aud) .fcäberlin a. a. D.
») S)er (Sib, ben bie ffimtlidjcn «Diitglieber ber unmittelbaren freien NeidjS*
ritterfdjaft leiften mußten — unb an* bie ©ebriiber »on Stoib laut Stnjeige beö
frfinf. 6pejiaU$irettorium3 vom 29. SRar$ 1803 am 1. <Hoi>. 1796 tbatffidjlid)
leiteten — , uerbanb biefe SHitglieber, ben Äaifer für ibj alleinige« Oberhaupt
ju erfennen unb fid) öon biefer unmittelbaren ©nbjeftion burd) feinen Sanbc«=
färften abtrennen ju laffen.
*) «gl. bie »eil. 14 u. 15. — Über ben begriff ber „SJlarf lötigen ©olbeä"
\. ?tbfdjn. IV, ©. 18T>, Slnm. 2, roonad) e« fid) im gegebenen ftaQ um eine «limine
üon 7200fl.rt)n. (etwa 25000 JL jefcigen ©elbe«) geljanbelt bätte. <Kad) anberen
Angaben Wären 50 9Warf ©olb um 1774 gleid) 8520 ß. gemefen.
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oon £>arbenbcrg unb oon 9)fontgcla§, führte bamalö unb jpäter auä,
„mic unauSfpredjlidj naduijcilig unb empfinblid) ein folc^cv Sprud?
beä iKcid)Sl)ofratt)c§ für bic gan§e gamilic öou Stalb fein müfjte", unb
machte mit 9icd)t geltenb, baß, wenn tt)rc Unterwerfung unter bie
preufcijrije, bann bie banerifdjc itanbc3i)ot)eit unb it)re fioäfagung oon
ber töeidjSrittcrfdwft eine etjrlofe §anblung bilbe, er unb fein ©ruber
nulit allein, fonbern audi bie beiben (Staatsmänner, ja fogar üne
©ouoeräne mitbeteiligt feien; i Iure ©ad)e fei c§ baf)er aud), „biefer
fd)iinblid)en Soweit ©renjen p fcfcen". Sin ber Geneigtheit jur
£)ilfe fehlte e£ nun jmar mcber ber preufjifdjen nod) ber batjerifetjen
Regierung. $a$ Slnfeben biefer festeren in SSien mar aber, wie man
in SDJnndjcn felbft füllte, für eine .©inmifdmng in bic tfalbfctyc Sin*
gctcgenf)eit nid)t anöreidjenb. <So fcfcte benn Sßreufeen, auef) oon
©aljern barum erjudjt, in SBien mehrmals, allerbingS nid)t gerabe
befonberä fräftig, biplomatifdjc £cbel in ©eroegung, um bem rcidjS*
i)ofrätlicf)cn Verfahren gegen bie ©ebrüber oon Stalb ©in^alt ju thun.
?luf ber anberen Seite mar natürliri) bie töeichSritterjchaft eifrig be=
müt)t, redjt balb eine Verurteilung tt)rcr oerhafjten ©egner herbei*
pfittjren. 9luö biefen einanber miberftrebenben (Sinflüffen unb ba
bie Vrüber uon ftalb nad) Söeifung ber banerifd)en Regierung Dom
5. Oftober 1803 ber tpiebcrtjolten Vorlabung nie golge leifteten, er*
gab fid) bic Vcrfdjlcppnng ber 8adje oon felbft: erft jmei 3af)re
nad) ber ttlagcftellung, nämlich am 8. Suli unb 12. Siuguft 1805,
mnrb ber Eintrag beö 9ieichähof*gi3fal$ auf $lnbrot)ung ber Ver*
urteilung in contumaciam burd) ben $cid)«l)ofrat jum Vefd)lujj er«
^oben — oon einer Verurteilung fclber lieft mon jebodj nirgenbS!
$>cr gall fdjeint Ijicrnad), mic fo maudjer anbete, in ben politifdjen
unb friegerifdjen Söhren ber bamaligen 3eit, bie bie Sluflöfung be$
alten römifct)-beutfd)cn Weidas oorbcrcitctcn, toenn aud) fein aften*
mäfeigeä, fo bod) ein tl)atfäd)lid)c§ ©nbc genommen ju höben1).
•
•) 2)amit ber ernften Sadje audj bie beitere Seife nid)t gan$ feble, fanb
fid) ber frühere Vertreter be* $rfifibenten üon Stalb beim 9teid)*t)ofrat, Slntoalt
(Öeorg üon Stubcnraud) (f. Slbfdjn. II, 120), unter bem 10. $ej. 1803 fa
miifjigt, in einem 3d)reiben an ben 9?eid)Sl)ofrat fid) feierlidifi üon M'alb lo^u»
fngen, weil er „ju feinem sÄrgernift üor fur^er Qtit in Srfabrnng Ijabe bringen
muffen, bafe fein üoriger Principal ... fid) reidjSgcfefe« nnb conftitution#tt)ib-
riger SBoridjriltt &u erlauben, fofort fid) fntt t. unb f. WajeftAt HQerbbdjfter
©eridjtsbarfeit freuelljaft ju entjictjen erfreut babc".
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9luf ben @rlof3 beS fränfifdjen ©encral4*anbe$4?ommiffär$ ®ra*
fett Xt)ürt)cim oom 24. Sunt 1803 jurürffornmcnb, fjaben mir tjier
nad)5utvagen, bafe biefer ©rlafe am 20. Suli 1803 ntd)t nur bie au**
brücfUdje ©itltgung ber furfitrftlidjcn Regierung in sltfiind)en fanb,
btefelbe erflärtc fogar, ba3 eingefanbte „$ublicanbumM in bic offijielle
2Wimd)ener 3^tun9 einrücfen unb bic ritterfdjaftlidien Hanjlcicn aus
ben ©täbten ©ambcrg unb ©djrocinfurt auöroeifen laffen ju wollen.
Unb nod) am 5. Df tober 1803 roic§ ein MerfydcfjfteS 9tcffript bic
furfürftlicfye SanbcSbtreftion in SSür^burg n. a. an, „511m \5d)utjc ber
öffentlichen bürgerlichen (Sfjre ber ®ebriibcr oon &alb" bie öffentltdje
93efanntmad)ung ber faijerlicben Sobung oom 1. 5luguft 1803 „unb
äfjnltcfyer $eid)3r)ofrätt)lid)er (Srfenntniffc mit forgfältiger Slufmerf*
famfeit 511 oerfjinbern" — ein Auftrag, bem bte SanbeSbireftion burd)
erlaß oom 14. Oftober 1803 mit 93esier)ung auf ben Dom 24. Sunt
nad)fam.
gveilid) füllte biefe fväftigc ©pradje ber barjerifdjen Regierung
nid)t allzulange oorfjalten; fic fat) fiel) bei ifjrem gemaltfamcn SBor*
gct)en gegen bie SHeidjSritterfdjaft *) in 3>cutfef)lanb äiemlid) oereinjelt,
oon granfreid) ntd)t, ober bod) nid)t redjtjcitig unterftü^t, oon 9?cgcn§*
bürg unb SSien au§ tjart bebrängt, ja (ogav mit SHaffengeronlt bc*
brofyt, baljer — rote Üftontgelaä be$ näheren auöfüljrt — nad) fcfjr
reiflicher Überlegung jur Sftäfeigung, jum ©inlenfen ocranlafet. 9ln
bie futfürftltc^en Setjörben in granfen erging bementfpredjenb im
gebruar 1804 ber Auftrag, nid)t nur mit allen (Sinfdjreituugen gegen
bie 9ieid)§ritterfd)aft innezuhalten, fonbevn aud) „bic einzelnen fub*
jicirten SJHtgliebev it)rer 5(5flicl)ten ju cntlaffcn unb ifm.cn fieijuftellen,
ob fic Unjerer £anbeSt)ol)eit fid) unterroerfen ober, in ben ritterfdjaft*
liefen Verbanb jurüdtreten wollen." Snfolgebcfjcn roarb jnxu bie iKulje
oorläufig roieber tjergefteUt, bie gamilie oon Äalb aber, bic „aud) nad)
bem Gonferuatorium bei it)rcr ©ubjeetton ftanbfjaft blieb", bem .£>afe unb
ber Verfolgung einer triumpljierenben, angefel)cnen unb mäd)tigcn iiör*
perfdjaft erft red)t auSgefcfct2).
*) <ScIbft ber Sbcalift @d)iller qatte tyertwn 9?otij genommen, benu er
fdjrieb feinem Sdjwager Don ©otogen am 4. Sept. 1803 n. a.: „Ter Jturfürft
von dauern, t)ör' id), fofl and) bie fränfifdjc JRitterfdjaft fef)r infornmobicren unb
ifjre SBeftpungcn mit (Mewalt feiner Öcl)en3l)errlid)feit unterwerfen wollen. ?lnd)
$ein SSauerbad) wirb wof)l babei mit ins ©ebrönge fommen." (©otogen, Ma»
rolina u., £eben SdjiQer« u. a.)
J) 58gt. fficrju EtontgelaS a. a. ß. 8. 82 f., 76 ff. unb bie amtlidjen
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Mein nidjt nur bad — aud) bic baijcrifdje Regierung uerfjiclt
fid), als bic Unterwerfung bet $Heid)3ritterfd)aft nidjt in bcm erwai*
tetcn SNafte gelang1), ber als ©turmboct hierfür benähten gamilic
uon ftalb gegenüber feljr lau: immer unb immer tüicber mufete fie
vjon biefer an ifvrc SBeifprcdjungcn gemannt tuerben unb ging enblid)
nur miberftrcbenb an beien teiltueife (Erfüllung, greilid) lönnen
mir, bic mir bic SBerljältniffe, bic magren öemeggrünbe fennen, bcm
3ttinifter üon 9)fontgela§ nidjt ganj unvedjt geben, menn er in feinen
2)en!mürbigfeiten luerüber {treibt: „. . . ©djon früher [uor bem
16. SNouembcr 1803] Ratten bie #erren ton $alb megen itjreS ©uteS
SrabclSborf, befjcn &l)enf)crilid)fcit früher ^reu&en pftanb unb an
SBancrn abgetreten morben mar, ben §ulbigung3*©ib geletftet; allein
auf biefc mit Wüf)c [?] Ijerbeigefityrte unb uon ber großen 3)?etjrl)cit
ber 9ieid)3rittcrfd)aft mißbilligte (Sibeäleiftung mar fein befonberer
ranntnindjungen im flieg. -©latt für bic dmrpfaljbaierifdjen ftürftent^ümer in
dxanhn ü. 23. ftebr. u. 23. SDtär$ 1804.
$n bcm ba§ lanbeSfriebenSbriidjige 93erfab>en gegen bic SReidjdritterfcfinft
betreffenben $Reid)«l)ofrat8»$Bcfd)!uf} uom 23. 3an. 1804, bem fog. „Öonfert>a=
torium", erNartc ber ßaifer, ba& er gemäfj ber Säa&lfapitulatton bie unmiitel«
bore freie SReidjSritterfdjaft bei ibjen ljergebrad)ten 3fed)ten ju erhalten unb nid)t
ju geitatten gewillt fei, bafc fie unter bem 8d)eine be* SRedmS oergewaltigt werbe;
cö fjebt aUe Don bcm Jiurfürften oon ^falj (=SJat)crn) in ben Umt 1803 äuge*
teilten 6ntfd}fibigung«lanbcn fowoljl im fd)mäbifd)cn wie im frönfifdjen «reife
gegen bie fltcidjörltterfdwft unternommenen SWanregeln auf unb erflärt alle oon
ritterfdjaftlidjen 'Diitgliebern unb Untertanen geleifleten SubjeftionScibe für nun
unb nidjtig. 3n einem bcnfelbcn £ag nod) an ben ffurfürften ^'iai ^ofep^ er'
gaugenen fniferl. Grlafj mürbe weiter bie Grwartung au£gebrü(ft, ber Äurfürft
werbe ber infolge bc« EonferoatoriumS unocrjüglid) ju oollaieb>nbcn 9Bieberl)er»
fiellung ber 9ieid)«vitterfdiaft in ben Stanb ber flteidjSunmittelbarleit fein $tn-
berniö in ben SBeg legen. Unterm 17. ftebr. erwiberte ber ßurfurft, er tjabc
fogleid) nod) (Jmpfang ber Sdvriftftücfe vom 23. $an. bcfdjloffcn, bie 8teid)8ritter»
fdwft in feinen ©ntfdjfibigungölanbcn in ben Stanb ber flicidjdunmittclbarfcit
jurücf juuerfetjtcn ; fdjon feien ben 3kb,orben bie gemeffenften SBefefyle zugegangen,
biefen ©efcrjlufe unocrjüglidj ju ooQjicfjcn. (ff. u. f. $au$«, £of» u. Staat««
Wrdjio ju SSien, 9icid)fctwfrat««$l!tcn, ferner: ®raf bu SJioulin ßrfart, Wündjen
u. Sien 1800— 1805, Hnäbad) 1890; SBibra. *i. &rb>. o., »eilrfige jur $ami:
liengeid). ber flieid)*freil)errn oon »ibra, III, 1, SKündjen 1888, 8. 9Uf.; $>äuffer
a. a. C. 3. 481 ff.: SRenjel a. a. 0. 6. 304 f.; £iftor. u. ftaatöredjtlidje öetraaV
tungen jc, S. 22 ff.; £äbcrlmd 6taat8ard)io, XI, 43, S. 41« ff., 434 f.)
') Mut eine fetjr geringe ;Jal}l abeliger 3-amilien war f. 3- bem ftal6fd)en
iticifpicl gefolgt unb blatte bei einer am 1«. 9ioo. 1803 311 Bamberg abgemalte
nen SJcrfammlung bcm furfürftl. $aud ben 4>ulbigung»cib gelciftet.
279
äöert ju legen. 3)ie in itjren ©ermbgcnSuertyältniffen l)erobgefum-
mene Äalbfdjc gamilie genofj nidjt t)inreid)enbe§ Stnfefyen, um burd)
Ujr SBeifpiel auf anbere ju mirfen, fud)te and) mef)r eine Unterftüfcung
für fiefj, als baft fic nad) freier Überzeugung gef)anbelt (jättc. .
2ötr tyaben unS nid)t ofmc Stbfidjt mit ber ©pifobe be$ ftalb*
fdjen UntermerfungS^fteS etroaä länger befdjäftigt, meil fie nidjt nur
öon allgemeinerem 3nterefje tft, fonbern aud) ben SluSgangSpunft
unb in öieler SBc&ief)ung ben <5d)lüffel jur ©efd)id)te beS in biefem
&bfdmitt ju fdjilbernben jroeiten Kampfes um $rabcläborf*2)anfen*
felb tritt*.
Stuf ba« ©efud) ber ©ruber oon Halb d. d. SrabelSborf unb
2JJün$en, 10. aKärj 1803 mar ben 16. (13.) Suni beSfelben 3al)rc3
oon SHündjen au3 an ben fränfifdjen ®eneral*2anbeä4lommiffär
©rafen $f)ürf)eim enblid) ber Auftrag ergangen, bie oberftlencnSfjerr*
lid)e ©eftätigung be3 $aufoertrag$ uom 13. SRouember 1801 auszufer-
tigen*), als nöüig unoermutet ben 17. 3uni 1803 ber ficljenoerfaufcr,
Dberforftmeifter a. 3X Sietrid) (Sfjriftian (£rnft Sftarfdjalf oon
Dftfjeim ju SBallborf a. 28. ot)nc £>interlafiung männlicher ©rben
ftarb3).
$)ie <5ad)e nafjm baburet) eine für bie gamilie uon Äalb loenig
günftige Sßenbung, inbem cinerfeitS bie 3ied)te be§ ©erftorbenen auf
bie SrabelSborfer SDJannlefyen nun an feinen Cfjcim, ben mitbelel)ii^
ten ®eneral uon SJJarfdjalf, jurüdfielen, mit biefem aber nidjt nur
fein ©ertrag, fonbern ber erbittertfte ftampf beftanb — anbererfeitS
bie Regierung, auf ben $n3bad)er £>au3oertrag4) unb ben Umftanb ge-
') St. a. O. S. 80. — Slud) Pfarrer Kenn in g er fagt herüber atä Seit*
genoffe im SBalter8t)«ufer ^farrbud) febj jittrcffenb: „. . . ©eil bie lief in ©tfiul»
ben ftedenben Herren ©ebriiber oon tfalb oon Seiten be8 Äanton« «Hb,ön=©erra
mit einem ßoncurS ober einer Sequeftration bebrofjt mürben, aud) ben Gräbels»
borfer Sßrojefe gerne geroinnen wollten, fo roagten fie . . . ben befperaten 6d)ritt,
i^re fränfift^en ©üter ber SBürjburgifäen Jianbeötjotjeit ju unterroerfen unb ben
£anbfaffen;($ib abzulegen . . . *
J) @ä fommt pierbei ju beulten, ba& baö SReftript oom 30. ftoo. 1802
bie Erteilung ber ©enc&migung beä Äaufnertragö blofe in 9lu*fid)t gefteUt tmtte.
«) Äird)enbüdjcr ju SBaUborf (SBerra) ; ©oljogen, Ä. Ä. W. &rtjr. uon, &c--
fdndjte be« 9ieid)*freibmlid) oon ©oljogen'idjen ©efd)led)tö, 2 5Bbe., «cipjig
1859, II, 126; WeiningtfäeS Saf^enbud) 1804, 3.95, 230ff., roo fid) aud) ein
gjetrolog 2)ietrid)« finbet. 3n ben Sürsburger £eb,enatten ift irrtümlich, bev
19. 3uni — ber !Öegräbni8tag — nid Xobeötag oerjeidjnet.
«) 2)cr für ba« ©i 1 1 eU ba er, if er, e Sürftenljauä roie bie ftaat«rcd)tlid)cn
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280 -
ftiifct, bafj fic 1802 ba$ bcbingt geftelltc, für bcn nun eingetretenen
gall berechnete Äalbfdje ©cfutf) um bireftc Überlaffung beö.üetjen*
antcilä auc^ beä ®encral3 oon ÜHarfchalt ignoriert fyattc1), ba§ auf
bcn Jj>eimfaH ftct)cnbc fielen einziehen ober bod) ntdjt weiter ju oer*
geben fid) anfdjicfte.
(Sö beburfte wiebeiholter SBorfteHungen be<3 ^räfibenten oon Äalb
uub auch ber auSbrü ciliaren 55c v^ic^ t (ei f t u n g auf alle weitere Vergütung
für bie Slnwartfchaft auf baS Rittergut Xrunftabt2), bi* ettblicf), „um
beu greiljerren oon #alb wegen ihrer freiwiüigen Unterwerfung ein
SRertmal lanbcSfürftlidjcn SBohlmoHenS &u geben", unb im #tnblitf
auf bie furfürftltdje $aupt*©rUärung oom 30. SRooember 1802, am
15. Sluguft 1803 ein fwfreffript mit bem Auftrage ber ausnahmt
weifen SBclctynung erging.
5)er hiernad) am 30. Äuguft 1803 SBürjburg ausgestellte
£el)enbrief gewährte ben ©rübern Sohann Sluguft unb peinlich Suliu«
Mlcranbcr uon Äalb gegen {Bezahlung oon 520 ©ulben Xa?;en „ba$
coentueUc ©ucccffiondrecht unb bie 2)fttbelef)nung auf bie fämmtltd)cn
sDfarfd)alf iwn O f t^eim * f c^e n , bem Jürftcnthum SSürjburg nunintefjcn*
baren Ücl)enftücfe ju unb um JrabelSbovf auf bcn ohne £>intevlaffung
ehelicher, männlicher, IcibSlehenbarer (hben erfolgenben ©tctbefall beä
»er()ältniffe dauern« gleich roicfjtigc »ertrag oom 12. Cft. 1796 würbe im
$ln61ld auf ba4 bamalS beoorfterjenbe ?lu$fterben be$ regierenben ^faij-Sulj«
bnd)ifd)cn Wanneaftammeö im Sdtfoffe |n 9ln«bad) jroffd)cn bem #erjog 9Way.
3ofepb, oou ^iDcibrücten alö bem präsumtiven Erbfolger Man Xfjcoborö unb
.ftanpt ber fitnic Söirfenfelb^roeibrütfen cinerfeitö unb bem $fa(jgrafen 28Uf}elm
nl<5 bem fyutpl ber üinie SMrfenfelb»@Jelnf)aufen anbererfeitö abgcfdjloffen unb
beftimmte u. a. in feinem § 10, bafc (aud) in ben nod) ju erroerbenben „<Surro<
gatlanben") alle ifetjen ofmc Unterfcb,ieb im (SrlebigungSfalle fogleid) einjujieb,en
unb an niemanb unb unter [einerlei »ormanb weiter |U vergeben feien. (Wetter,
Erinnerungen an bie #ot)enaoncrn=£«rTfd)aft in grauten, SlnSbad) 181)0, S. 159 f. ;
GJeniuS von dauern. 1. 33 b., 1. £efl, S. 22, 32.)
») »gl. 8. 206, ©. 260, 3iff. 2, S. 269, $iff. 2, enblid) S. 271 f., 3iff. 4.
*) Siebte oben, 6. 266 f. u. 270 ff. fei fjier uorgreifenb gleid» bemerft,
bafj aud} ein fpfitereä (Singreifen beS preufj. SRiniftcrä von $arbenberg batun,
dauern möge bcn Herren von Stoib an 3 teile ber ?lnn)artfd)aft auf Jrunftabt
bie auf »urggailenreutb — ein ebenfall« bem $eimfaH nab^ö »oit t». 9?icnerf'
fd)c* l'erjcn bei SHuggenborf in ber frfinf. 3d)roeii — verleiben, burd) SRont.
gela« Gnbe Dej. ISO") mit bem »emerfen abgelehnt roarb, bafi ber (£rfa& für
bie «nroartfdjaft auf Srunftabt fdjon burd) bie ÜJtitbclcbnung in Jrabelebovf
gcleiftet »oorben fei, worauf ja bie Herren von .Stoib fein fieb,enfolgered)t gebobt
hätten.
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©eneralmajorS greifjerrn §einrid) Auguft Warfdjalf oon Oft*
Ijeim . . .Ml).
2) iefer f>atte fid) mittlerweile gleich ber übcrwiegenben aKc^r^atjl
feinet ©tanbeSgen offen geweigert, ben Don Sauern verlangten Unter*
tl)änigfett^@ib (^u leiften, infolgebeffen unb au§ einigen onberen
©rünben — inSbefonbere wegen ber sDfifetuirtfri)aft beS bortigen ®e*
rtct)t«r)atterö — bie Regierung am 25. Suni 1803 bic ©equeftration
fämtlierjer $rabet§borfcr SkljengcfäÜc beS ©eneralS anorbnete unb bem
neu errichteten furfürftltdjcn Suftijamt $rabel§borf übertrug. Sftarc
fd)olf§ ©efdUDerben hiergegen blieben fruchtlos, unb auet) ba$ Gin*
greifen ber 9ieid)$ritterfcl)aft, ba$ (fd)on ertoätjnte) faijerlidje £on*
feiuatorium oom 23. Januar 1804 foroie bad fdjarfc ÜReffript be3
voteberfyolt um Abhilfe angerufenen 3ieid)3r)ofrate$ ju SBien Dom
28. 3uni 1805, roeldjeä uon Slurpfalj (»Sägern) bie unucrjüglid)e
Aufhebung ber ©equeftration, bic Abberufung bed in Srabelsborf
aufgehellten Suftijbeamten unb bie SÖMebcrrjcrfteflung be§ uorigen
(Staubet fjcifdjte, waren — wof)l infolge ber nadjträglidjen (SinmU
ferjung 3ranheid)§ — oon feinem befjcren ©rfotg begleitet: gemäftig*
tcr in gorm unb Auftreten als 1803, behielt bie Regierung bod),
voa§ fie einmal Ijatte, unb ignorierte — in ben Srabetöborfer §än--
belu menigftcnS — ffieid)§ritterfd)aft unb 9teid)§fjofrat nad) wie oor2).
(Sbenfo fdjeiterte aud) ber auf Setreiben bc8 ©eneralS uon 9Har*
fcljalf am 10. April 1805 *u Samberg gemachte Serfud), bem «ßräfi*
beuten uon Xtalb ba3 thfenutniS be« Weid)3r)ofratc§ uom 17. 9(ouem*
ber 1803 einjufjänbigen 3). Äatb erflärte bem suftcllenben Seamten
troden, „bafe er gerinnen lebiglid) 3l)re Gl)urfürftlirf)c Surdjlaudjt
uon ^faljbaiern, feinen gnäbigften i?anbcS= unb #el)cuf)cnn unb §bd)ft*
3l)rcn iict)cnt)of ju SBürjburg ald compctcntcn 5Rid)ter erfenne, alfo
') SBürjburgcr üeljenaften.
') 9iegiftratur ber Tgl. 9tegierung oon Unterfranrcn ic.» bann ßreiSardjiD
Bamberg unb SJamb. StttcUigcnsblatt u. g. 1803, 9*r. 58. - »gl. aud) $>äuffer,
Xeutfrfje öefd)id)te je, II. 58b., 6- 580, 078 unb Eeaulicu-liinrconnan, ftarl
uon ^Dalberg u. feine 3eit jc, II, löf. („. . . ftranfreid) aber mifd)te fid) in bic
3a du* unb gab beim 9ieid)3tag bic (Srtlarung ab, bog ba« Dom SHetdjSbofraib,
erlaffcne Sonferoatorium nidit aU ber Sadjc angemeffen betradjtet roerben
fbnne . . .*)
3) CflI. Hbf*n. lVr#lflßf.-$te Gegenpartei Magtc 1803, baft ber $rö =
jibent reinen ftfinbigen Aufenthalt babc, Dielmetjr immer in fernen «anben
tjerumreifc unb fo bie fluftcHuiiß rid)tcrlid)er (£rfenntni|fe erfdjtuerc.
bie3fatlö üon $aifcrlid)er 5Diajcftät unb . . . bem 9teid)31)ofratt) nidjtö
annehmen tonne"1).
(S§ Ijiefee ben 9iaf)men bicfer ©djrift gan^ bebeutenb überfdjret«
ten, wollten wir biefe unb äfjnlidje äwifdjenfäÜc be3 ftampfeö 2Har«
fdjalf unb 9ieid)3ritterfd)aft gegen Äatb unb Regierung eingefyenber
»erfolgen, fo intereffant fie aud) nad) mancher diid)tung Ijeute nod)
crfdjeinen möchten: Aufwiegelung ber ©utäuntertfmnen, indbefonbcre
ju 3)anfenfelb, $ird)aid) unb Sßriefenborf, oon feiten 2Karfd)alf3,
feine« Äonfulenten ©tar! unb ber töitterfdjaft wiber bic gamilic oon
Halb unb ©egenaufwiegelungen burd) biefe 1803 ff., Verbot beS oom
Sßräfibentcn Anfang SJJärj 1803 in ben ftrittigen Salbungen bei
©eeSbüfjl neuerbingS begonnenen $oIjfällen3 burd) Regierung unb
sJiitterfd)aft unter Anbrofjung oon 9Kilitär*(£rtfutton — äöieberauf*
Ijebung biefeS Verbots (5nbc Dftober 1803 burd) bie Regierung —
SBefdnoerben ÜNarfdjalfö hiergegen unb gegen ben „SKäuber" ftalb 1803
bis 1806; forftmäfjige Unterfudmng ber gefamten Mobial* unb £efjen=
SSalbungen bei Srabcläborf unb Tanten felb 1804; jat)llofe SMttfdjriften
unb SBorftcüuugcn ber Parteien bei ber Regierung 1803 ff., fdnuanfenbc,
lauierenbe Haltung bicfer: ba§ feien nur einige weitere <Sd)lagworte
uii Sfennjeic^nung beä in 2Öort unb Xf)at überaus heftig geführten
fleinen ftriegeä um $rabcl3borf*2>anfenfelb, wie aud) jur ^Beleuchtung
ber SiedjtSjuftänbc in granten, wo bamalS nad) ben SBorten eines
äcitgenoffen „unter ber Ägibe ber Suriäbiction nidjt feiten ©emalt*
ttjätigfeiten unb treffe oerübt mürben, bie man in einem cioilificrten
©taat für unmöglich l)ätte galten follcn4").
Aud) baS fricblidje SBaltcrSljaufen mar um biefe 3eit — wie
mir tjier etnfdjaltcn muffen — in bic rittcrfdjaftlidjcn §änbel ein*
belogen morben:
möchte auf ben erften ©lief fonberbar eriajeinen, baf$ ber
■
') SRegiftratur ber fgl. ^Regierung üon llnterfronfen ic. — 2>te Unterlage
für ftalbä Seigerung bot juniicbjt bie ihm bei feiner Unterwerfung erteilte
perfönlid)e SBeifung fotoic baS furfürftl. SRcffript öom 6. Ott. 1803, tueldjeä in
ber iHarfd)alffd)en ©treitfadje ba§ ßanbgeridjt beS fcerjogtumS ftranfen an Stelle
bc$ 9ieicf)^ofrated fe&te, bann allgemein bie SJerorbnung be* rurfürftl. ©eneral«
»ommiffariats in frranfeu oom 7. 1802, wona^ bie öerufungen an aus-
wärtige ©ertöte !b. b,. bic 3teid)8gerid)tc in ©icn unb SBefclar] innerhalb ber
Gntfdjäbigungölanbc 2Bür$burg unb Samberg oerboten würben.
») (Wünd)?,.) «Rotijcn über bie aerfd). »efifcer be«s SRittcrguteS Jrabcldborf
(J. H. Msc. hist. 94) in ber »amb. »ibl.
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283
«ßräfibent Don fialb im 3al)re 1801 mit ber Ärone Sßreufjen, 1802/03
mit fturbatyern nur über bie Unterwerfung ber 9Jiarfd)altfd)en 33e*
fifcungen im ©teigermalb üerfjanbelte, nict)t aber auch bie beS bitter;
gute« SBaltcr^^aujen antrug. SIHetn nur jene toaren gefährbet, biefcö
uid)t, unb ber föealpolitifer Äalb hatte alfo feinen Slnlaf}, ein höheres
Angebot ju fteUen. 3ubem fdnoebten bamalä in betreff be3 ©uteS
SBalterähaufen 93erfauf«4lnter^anblungcn, bie aud) am 18. Ol tober
1802 }ii einem gemiffen Stbfd)lu& führten. 9U3 bat>er am 22. Suü
1803 baä furfürftlidje Stmt ©uljfelb SBalter^aufen ber bauerifdjen
2anbc^of)eit unterwarf, fat) fid) ber Sßräfibent fogar genötigt, im 3n*
tereffe bc§ $caufgefd)äfte3 gegen biefc Unterwerfung in Sftündjen (£in*
fprud) ju erheben. Vermeintliche ober luirf lidjc Übergriffe be3 Sftitter*
fantonS sJil)öns2Serra l) nötigten enblid) bie ©rüber oon $alb, am
13. Sluguft 1805 beim ©eneral*£anbe8*ftommiffariat in SBürjburg
mit ber Sitte um SBcrljaltungSsüJtoftregeln baS eigentümliche ©erhält*
niö ^ur ©pradjc ju bringen: „Jpättcn mir nicht ba§ ®ut SBalterä*
fjaufen als einem Stötten gehörig angefetjen, fo hätten mir eS ber
2anbe^ol)cit ©einer ßl)urfürftlid)en 2)urd)laud)t, unfercä 2ltlergnä=
bigfteu **anbc*f)erru, mit bem SrabelSborfer unb 2)anfenfelber ©gen*
tt)um $ugleid) unterworfen, ba mir uns gar mof)l befdjeiben, bafj mir
nid)t jugleid) auf §Öd)ftbeffen lanbeSl)errlid)en ®d)ufc 9(nfprud) machen
unb rcidjdunmitteUiare ©üter befifcen fönnen." 2)aö ©cncral^om*
miffariat mar oon ber Slufbctfung beS ihm biäfjer unbefannten ©aa>
üerhalts fc^r unangenehm berührt unb oerorbnete am 31. Sluguft 1805
bie fofortige fioSlöfung bcS Rittergutes 2Baltcr$haufen aus bem „oor*
maligen" reidjöritterfdjaftlidjen Verhältnis unb bie Überführung in
baS Sanbfafjiat, maS burd) bie ©rüber oon ftalb am 13. September
1805 gefefjcrjen &u fein fd)eint. ©egen biefe SJfafenabmen erhob feiner*
feitS mieber ber 9iitterfanton 9il)ön*2Bcrva am 26. ©eptember unb
16. 9cooem(ier 1805 (Sinfprud) — bod) lehrte fid). mic in Gräbels*
borf, baS ©eneral*SanbcSj$ommiffariat nidjt meitcr baran: eS nahm
bie ritterfchaftlidjen ^roteftfdjrcibcn einfad) ju ben Elften unb liefe
in ber gotge bie flütterboten mit ©cmalt aus 2öalterSl)aufen weg*
jdjaff en 2).
») 6. e. 288 b. ?(.
') »ften 181 (VI) u. 518 (fcejt 33) im fgl. Äveisanfiiu ©ürjburg; 8al*
terStjäufcr ^favrbud). «gl. audi ttnm. 1 auf 279 \owk 6. 281 b. 21. u. w.
u. (S. 288).
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2S4
@rft bie großen militärifdjcn unb politifdjen (£rcigniffe ber Satjrc
1805 unb 1806 machten biegen unhaltbaren 3uf*anocn c^n ^»bc.
9codj mäfvrenb be$ StriegeS tjatte (auf ®runb eine« $agc$befef)U 9ca*
poleonS uom 17. SDejcmber 1805) in ©übweftbeutfdjlanb, oorab in
SSürttemberg, btc früfjer unterbrodjene föajjia gegen bie 9ictd)§rittcr*
fdjaft mieber begonnen. 9?ad) bem grieben toon Sßrefeburg (26. $)e*
jember 1S05) würbe bie fränfifd)e SRitterfc^aft burd) (Anlegung uon
©jefution3*9)cannfd)aften unb ©equeftrationen jur Unterwerfung unter
bie flrone S3at)ern gezwungen, bie als «uöbrud ber SanbeSfjo^eit burd)
ben yanbriditer ©rüdner toon Bamberg ben 18. Sanuar 1806 u. a.
aud) am öorberen ©djlofetfjor ju $)anfenfelb baS föniglidjc SBappen
anfdjlagen liefe1).
23eoor mir aber bie wiebererwadjte ^tjatfraft ber bancrifdjen SRe«
gierung teilweife aud) gegen bie gamilie ton $alb fid) menben fet>cn,
erfdjeint eS geboten, in baS innere Seben unb treiben biefer einige
iBlide ju werfen, wobei perft bie finanzielle, bann bie perfön lidje
©eite in ©etradjt gebogen werben foll.
$crnnt0Cttela0e htt mux^lU^tn BUoMal-C6rfnmtett.
2Bir Ijaben früfjer gefefjen, bafe bereits 1783 eine Ära beS ©djul*
ben machend auf bie bis batnn mein: als fdjulbenfreien 9)?arfd)alf*
fdjen ©eiifcungcn im (Bteigerwalb unb ®rabfelb begann2) unb Ja ben l)ier
nad)l)olenb &unäd)ft nod) anzufügen, bafe biefe &ra nur notgebrungen —
infolge ©nfprudjS ber s.Heid)Sritterfd)aft, bie ben ÄonfenS &u weiterer
SBclaftung ber (Süter oerwetgerte3) — uon 1799 bis 1803 eine offi=
^iellc Untcrbredjung erlitt. 9tod) ber ISinuerlcibung granfenS in
SBancrn, ber fieiftung beS UntcrttyünigfcitS4£ibeS burd) bie gamilie
uon ftalb hingegen nal)m baS ©d)ulbenmad)en wieber feinen weiteren
gortgang.
Safe unter foldjen Umftanben nun, bei ben foftfpieligen <ßro*
') #rci<Jarcf)iD Samberg; SKontgela« a. a. D. <S. H.r>f.; $>fiuffcr, Xeutfdjc
ÖJcfc()i(f)te :c, II, f>78 u. o. — ?turf) bie ffimtlidien gitt3f)errltd)en ©effille be$
WeneralS von "SHarjdjalf foUten nad) Slnorbnung beö frfinfifcöcn ©encral=Öan;
befrÄommiffariat* au Samberg oom 13. 3an. 1806 „otme weiter«" fequeftriert
werben, worauf am 18. 3an aber feftgeftellt würbe, bafj bie« bereit« fett 25.3uni
180:? ber M fei.
!) «gl. 9tbfd)n. IV, S. 203 ff. unb «bfdjn. III, ©. 165.
•) «gl. fjierju aud) ?(nm. 1 auf S. 271) b. bann @. 19(>ff. be« Hbfdjn. IV.
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- 285 —
jeffcn *), ben unglücf liefen <Spef ulattonen, ber ucrfdjtuenberifcfyen fiebenS*
tpeifc u. f. w., wie wir fie bei ber gamilie r»ou Stoib in granfen (ernten
gelernt haben, beren .'pauSfw.lt aümn^lid) ben (£tjarafter einer finan*
Stellen SDctfemirtfchaft annehmen mufjte, bebarf nad) bem bisherigen
um fo weniger cineä 9cachweife£, als ja aud) nad) bem Übeln Kufe
gang ber 93erufungS*$ßrojeffe beim $etd)3t)oirat 1796 ff. ein natu*
tjafter Seil ber ©efällc an* ben SrabetSborfer Scheugütern ben Mo*
bial*@rbinnen entgangen, inSbefonbere bie $>auptcinnal)m§queHe, bie
großen, ertragreichen SBalbungcn bei 2)anfenfelb, jn bem einen, !lei=
ncren Seil feit »uguft 1798 abgeleitet, bem anberen, größeren Seil
Dom #erbft beSfelben 3at)reö bis ebenba^in 1803 gefperrt war2).
3u ben un§ fäou befannten ©Bulben ber 2löobiaU(£rbinnen
au« ber 3eit Don 1783 bis 1790 im ©etrage oon runb 37000 fl.
r^n3). hatten fidj in ben Sauren 1791—1799 unb 1804, 1805 weitere
gerichtliche unb außergerichtliche £)topothefen im ©efamtbetrage oon
etwa 170000fl. gefeüt, wouon auf baS Sahr 1804 allein über 70000 fl.
treffen4). £er SinSfujj biefer SInlehen betrug anfangs oier, fpäter —
etwa uom 3at)re 1798 ab, um welche 3«* ber ftrebit ber "Mobial*
(Srbinncn fd)on jiemlid) gefunfen war — burchgängig fünf v$ro5ent.
3Me Aufnahme weiterer Summen unter höherer SBerpfänbung ber jum
nicht geringen Seil ftrittigen, atleS in allem auf etwa 600000 fl.
SBert §u oeranfchlagenben ©efi^ungen ber ftflobial*(£rbinnen würbe,
') 2)ie ©egenpartei (©cneral uon SHarfdjalf) gefte^t im Slifirj 180.} „einen
20jfi^rigcn Äoftenaufwanb oon 40000 p.", unb im 3abre 1808 „ein baareö Opfer
oon mcfjr af« fedjjigtauienb Bulben au3 «ßrioatmttteln" für bie fyoje&fübjung
ju: minbeftenS ebenfof)od) bürften fi$ aud) bie ^rojefefoften ber «uobtal;
Erbinnen 17&3-1803 belaufen tjoben.
') 83gl. «Wbfdjn. IV, 190 f., bann 6. 282 b. 9(. — Pfarrer Wenningcr als
3citgenoffc mad)t im fBaltcrebäufcr $farrbud) über ba$ finanzielle ©ebaren ber
Familie oon ßalb bie SBemerfung, bafj „bie ^-mlKircn uon Molb auf mancherlei
$kgen, namentlich, burd) ju gewagte 6peculationen, burd) ^rojeffc wegen beö
Smfei 2rabel3borf, wo fie wenig als i'e^en pafiiren unb faft allcS jum SWobium
machen wollten, enblid) burd) aUjugrofjen 2uruö in tiefe Sdjulben geraden feien . . .*
*) «gl. Hbfdm. IV, 204.
*) Xie obigen, einer fpfitcren Slftenlage entnommenen Angaben über ben
Sdjulbenftanb ber SlHobiaUßrbinnen bürften wot)l eljer $u niebrig al* $u twd)
gegriffen fein — ugl. fcbfdjn. VI, Wusgleicb, ber fränf. ©irren. SJiit biefem l^Jar*
fdjalf-Äalbfdn n Sdjulbenrcefen nidjt ju oermengen finb bie bamalö auf bem falb»
fdjen Stammgut SJalbärietl) laftenben $upott)efen, oon benen im Sd)lufjabfd)nitt
nod) eigen« bie 5Hcbe fein wirb.
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roie feiner $t\t bon ber föetdjäritterfdjaft, nach bem 3al)re 180f) an*
fdjcinenb auch uon ber banerifetjen Regierung ntdjt mel)r gestaltet 1).
daraus unb nad) früherem erflärt cö fid) aud) jum Seil, bafe uon
1801 ab erft oerein^elt, uon 1806 ab aber burchgängig bie 58%a{)*
lung ber .tfapitaljinfen foroohl, als aud) bie Sefolbung ber öutSbe*
amten im 9iüdftanb blieb.
9113 ein ©ebot ber Söifligfeit crfd)eint eS jebod), mie im uort)cr=
getjenben aud) in biefem Slbfdmitt nod) Ijerüorjutjebcn, bafj in ber
3ett uon 1791 bi« 1806 ebenfalls mot)l begrünbete, ber £auptfad)c
nad) nur burd) 9lnlef)en $u beefenbe Ausgaben an bie 2Wa rfchalf fdjen
9Ulobta(*Srbinnen herantraten. Sftamentltd) gehört I)iert)er bie
finbung ber britten biefer Erbinnen, grau oon ©eifpi^ctm, ber
aftenmäfjig 1792, 1796 bie (Bumme Don 18 000fl. unb in ber 3eit
Dom 1. SDiärj 1797 bis 1. 3>qembcr 1804 roieberum an Stapttal,
SBorfdjufj, 3infen uno Kenten jufammen mcf)r als 20000 fl. aus*
bejaht morben fein foöcn 2).
Sßenn (£t)arlotte uon äalb in einem ©rief an Sean Sßaul
aus Berlin, 10. 9lpril 1805 uon 1200 iRttjlrn. (= 2100 fl. rf)n.)
perfönlid)en (Sinfünften fprichH), fo bürften biefe — ba, tuie mir
fpäter nod) hören merben, SBalterShaufen unb aud) SialbSrieth als
rentabel um biefe 3«t ernjtlid) nid)t mehr in 33etrad)t famen —
lebiglid) auf bie ©uts*(£rträgniffc im ©teigcrwalb 5urüdEjufü§ren fein,
bie, fomeit fie ftrittig maren, ber gerichtliche Vermalter im Salvre 1808
nad) ätoanjig jährigem, bis 1804 reidjenbem 2)urd)fchnitt unb nad) 51b*
jug ber Unfoften auf jäfnrlid) 6400 fl. fr. = 8000 fl. rf)n., ©cncral
uon 9)iarfd)alf aber ber furfiirftlid)en i>anbeS*£)ircftion ju 923ürjbuig
gegenüber in tuohl etroaS übertriebener SScifc mä^renb ber brei Sah"
') $er lefjenS^errlicfce .tonfen« für bie 91ufnal)me oon 9(nlcif)en, für bie
f)Upotr}e!artfcf)e Skrpfaubung oon i'efjengütern, rourbe bamal« in ber SRegel nur
bis $um betrage oon einem drittel bc8 8d)o!feung§iocrte8 ber betreffenben ©fiter
erteilt. SDiefer 6d)afcung3tt>ert ift, mobl etwa« optimiftifdi, für bie Äalb*3J?ar
ftöaltfdjen 33eft&ungen im Stcigenr-alb im 9(ürH 1801 ju 401 720 fl. fr. =
502 1G1 fl. rfm. — worunter bie $an!cnfelber 2)ompropftei^öfe ?c. mit 1)0040 fl.
fr. = 112550 fl. rhn. — angegeben, roäfjrenb bie iMjengüter be$ ©eneral« oon
«iarfo^alf auf ca. 200000 fl. angeflogen finb (Öcrtudj-Jroriepf^eö 91r$iü in
Seimar), SBalteröl)aufcn i. ©r. aber 1806 no$ auf 181 680 fl. getoertet rourbe
(f. ©. 288 b. 91.).
■) »gl. Slbfa^n. IV, 205 u. 230 ff., fpejicH 9tnm. auf 6. 234.
V) Wcrrlifl, »riefe JC., @. 108 f. «gl. auefj 6. 260 b. 91., «nm.
— 287 -
1803—1806 aus ben ftrittigen Söalbungen bei ©ceSbühl allein auf
jufammen 30000 bis 36000 fl. ocranfchlagte *).
2)ie nad) ^alleäfeS Vorgang faft in alle ^Biographien ber grau
oon £alb übergegangene Sftotis, bafe fidj „1804 ber gänjliche SSerluft
ihres SBermögenS entfdneben f)abeM 2), fieHt fich fdwn nach oorftehen*
bem als nicht genügenb begrünbet bar. @S ift ja wohl richtig, bafj
mit ber SReidjS^ofratS^entenj oom 17. 9?ooembcr 1803 unb — wenn
man null — mit bem ©nweifungS*(Srfenntni8 oom 7. Sunt 1804 ber
^ßrojefe um XrabclSborf*2)anfenfelb ju Ungunften ber 9Ulobial4£rbinnen
in ber §auotfache enbgöltig entfärben mar3). SEBtr haben aber auch
gefehen, bafj fid) bei ben Damaligen polttifd)cn SBirren niemanb juni
SSoÜsug biefer Urteile fanb, bte nid)t unbeträchtlichen SllIobial*©e*
fifcungen in unb bei 3)anfenfelb juriftifd) überhaupt nicht angefochten
mürben, unb fdjon oor jenen ©d)lufe*@rfenntniffen beS föeidjShofrateS
für bte Erwerbungen ber fielen £rabelSborf*$)anfenfelb auf anberem
SBege erfolgreiche ©cljritte gettjan waren.
SlnberS freilid) als 1804 mit bem angeblichen gänzlichen SBerluft
beS SBermögenS ber SJfarfdjalffdjcn ©gentumS*(5rbinnen — b. h- ihrcr
©üter — mar eS balb hernach mit bem 93ejug ber 9?entc aus biefen
SBefifcungen beftellt.
2Bir muffen &u biefem 3*oecf etwas meiter ausholen, auch fteHen*
meife mehr ins einzelne gehen.
2öie erinnerlich waren bie 9Warfchallf chen SBefifcungen im
®rabfelb: SSalterStjaufen unb Mithaufen, 1796/97 um ben «ßreiS
oon 200000 ft. rhn. wieberfäuflich unb mit Vorbehalt beS Sehens
auS bem SBefifcc ber ?lllobial«(5rbinnen in ben ber SBrüber oon $alb
übergegangen *). SRod) beoor biefer £auf ben let)en§r)errticr)cn ÄonfenS
') Hften berfgl. 9teg. oon Ober- u. oonUnterfr. 3n einer gebrudten Streil-
fc^rift 0. 3. 1808 werben „alle Srorft» unb onbere ßrträgniffe binnen brefien
^afyren" mit beinahe 40000 fl. angegeben, wäbjenb in einer foldjen 0. 3. 1806
bie Sorfterträgniffc aQein oon 1782 biä 1796 auf mebr als 8<>00of{., bie fätnt«
liefen oon ber ftamilie flalb „aufgefangenen" fieljengef älle oon 1782 bi* 1806
anbern Ort« auf 170 bi8 180000, ja fogar auf 200000 fl. buref, bie (SRarfdjalffdje)
(Gegenpartei oeranfdjlagt finb. $ie 2rabelSborfer Hmtäredbnungen weifen in ben
Sauren 1785-1798 u. 1803, 1804 (1799-1802 würbe fein fcolj geflogen)
einen ©efatntforftertrag oon runb 100000 fl. fr. au*.
■) $au*e3fe, 6d)iflerä geben u. SBerte, 12. «ufl., Stuttgart 1880, II, 125.
•) »gl. Hbfdjn. IV, 195 ff.
•) «gl. 9lbfd)n. IV, 233.
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- 288 -
erlitten hatte, jerfdjlugcn bic neuen SBefifeer ba$ $ofgut ju Kit*
Raufen unb ueräufeerten im Saljie 1798 bie einzelnen Steile, obwohl
jeit 1783 eine gerichtliche .^pottjef oon 4000 fl. barauf eingetragen
war, erbpachtweife an bortige (Sinwobner. <Sobann fdjloffen bic Herren
oon ftalb am 18. Dftober 1802 mit ber §auptgläubigcvin uon 895 al«
tcrS l) auf eitr ber Slbminiftration be3 greiherrtid) uon £mttenfchen
£amenftift£ ^u Dürnberg, einen Stauf* unb Saufdwertrag, wonad)
ba3 ju 153000 fl. ucranfchlagte ©tammgut ber 9)(*arfd)alfc uon Oft«
heim gegen baä auf 62000 fl. gewertete SKittergut Slöpad) (Slfdjbadj
bei ©urgminbtjcim) uertaufd)t werben, bie Käuferin auf 2öalter$haufen
haftenbe ©dualben im ©etrage oon runb 80000 fl. begleichen unb ben
Oerbleibenben SKeft uon ca. 11000 fl. bar an bie $erfäufcr hin^5
bejahten follte. Um biefeö ©efdjäft ju ermöglichen, halten brei SBodjcn
borher, nämlich am 25. (September 1802, bie beiben Mobial'-ßrbinneu
il)re ©ütcr SßaltcrShaufcn unb Sllthaufen juni oiertenmal, bieSmal
unter 93erjid)t auf ben feiner. ^eit oorbchaltenen Söiebcrfauf unb unter
Grmä&igung ber urfprünglidjcn ftauffummc auf 18000()fl., an il)rc
Ehegatten abgetreten. Snfolge oerfchiebener mtbriger Umftänbe, in«r-
befonbere be3 offenen unb oerftedten (£infprud)3 ber fränfifdjen <Heid)$*
ritterfchaft, erhielt jebod) ber Stalbfdje Sfriuf oom 25. September 1802
erft am 27. 9)toi 1805, ber SBerfauf unb Staufcf» oom 18. Oftober 1802
gar erft am 12. Gl tober 1805 bic ©enchmigung ber juftänbigen ^ehen-
höfe ju 9)teiningen unb Coburg, unb ber ganje ^anbel tarn überhaupt
nicht jur Ausführung, trofc eine$ oon $albfcher «Seite fuenoegen an*
geftrengten ^rojeffc^, unb obwohl im Vlpril 1806 eine Neuregelung
bcö ®efd)äfte3 oorgenommen unb t)tebet ber SScrt beS 9JittcrguteS
2Baltcr$haufen auf 131 680 fl. hcrabgeminbert morben mar.
iÜiehr nun aber als biefe oerfd)iebenen, oon einer brüdenben
©djulbenlaft jeugenben Staufs nnb ^crfaufö^ampulationen inte»
reffiert unS hier ber Umftanb, bafj im 3uli 1805 9Balter§haufcn
oom flütterfanton 9{^ön=3S>crra unter gerid)tlid)e Verwaltung ((Seque*
ftration) gcftetlt tourbc, weil fünf ^)pothcfen*©läubtger ihre ^ufammen
runb 108000 fl. betragenbeu Äapitalfoiberungen cingeflagt hatten, unb
aufterbem nod) weitere ««pppothef - Selm Iben im ^Betrage oon ca. 15000 fl.
oorhanben waren1).
') ^"SOfll. mn\\t . ffiegiftratur in Wcininflcn; öe^cnaltcn bei bev fgl.^cg.
H. bem ßrci$ar*ii> jw ©üv^urg; flft ttal6 im Micic^eljerolbciiaint ju 9Wünd)cn;
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289
$5a§ gleidje <3d)icffal, wenn aud) jum Seil au* anberen ©rün=
ben, erlitten halb Darauf bie int oorläufigen 23efifc ber Mobial*(£r*
binnen befinblicrjen SWarfchalf fdjen Sehengüter im ©teiger*
walb: 2öte mir wiffen, ^attc bie barjerifc^c SKegierung nach einigen
©chwanfungen bem Slnbrängen be$ Sßräfibenten Don Äalb nachgegeben
unb im Dftober 1803 baö oom 9ietd)$hofrat fünf 3at)re oorl)er aiu
georbnete Verbot bc3 §oljfäflen3 in ben ftrittigen SBalbungcn bei
©ee$büt)l aufgehoben1). SNad) bem Sßrefjburger gricbenäfchlufj aber,
nach ber Abtretung SBürjburgS (L gebruor 1806), erneuerte baä
territorial nun juftänbige, $alb anfetjetnenb nicht günftig gefinnte £>of*
geriet ju Samberg — er nennt e3 in einem (Schreiben an ben 2Hinifter
oon $arbenbcrg oom 18. 3uli 1806 „ba§ elenbefte, beftechltchftc Zxu
bunal, fo eS oielleicht in ganj 2>eutfcf)Ianb giebt" — in etwas ein*
feitiger unb überhafteter Söeife, auf Slnbrängcn beS ©eneraU oon
SJcarfcrjalf alä nunmehrigen SBaiaHcn ber tfronc dauern, ohne An-
hörung beffen ©egnerS unb ohne ftenntmd ber nad) SBürjburg er*
gaugenen furfürftlichen SRejfripte oom 7. ÜJcarj, 13. Sunt unb 6. O!*
tober 1803, baS Verbot be3 s«Retd)«hofrate«, inbem e§ jd)on am 10.
Sebruar 1806 auf ben Äalbfdjen £olsfd)lag beS SöinterS 1805/06
tfrrcft legen ließ. 9luf ben fobann (£nbe gebruar ober Anfang
s3)iärj oon bem §ofgericf)t erftatteten au§für)rlid)en 53erid)t, bie ©in*
gäbe beS ©eneralä oon SDJarfdjalf unb bie SBorftcflungcn ber Herren
oon &alb erfdnen ben 7. Slpril 1806 ein föniglid)c§ SReffript, wo*
nad) bie ®erid)tsbarfeit in ben SERarfdjalffdjen 91ed)t§hänbe(n über
£rabel§borf*2)anfenfelb oon bem fianbgeridjt be8 ^erjogtumö granfen
(ober bem §ofgerid)t) in SBür^burg «n ba§ ."pofgeridjt §u Bamberg mit
ber 2Raf}gabe überging, „bafe biefe 9ied)t3fad)en nad) ber 3lltcnlage,
in welcher fie bei ber (Sioilbefifonahme llnferer fränfifchen gürften*
tl)ümer fb. i. am 29. SRooembcr 1802] fid) befunben haben . . . ucr*
Ijanbelt unb abgeurteilt werben" foflten. Mod) bcoor e£ in weitere
3$erhanblungen eintrat, oerhängte hiernach ba§ $>ofgcrid)t am 20. Suni
1806 in aUer gorm bie oom 9leid)3l)ofrat am 1. 2)cm 1800 unb 4.
(3.? ) g^ooember 1802 befchloficne, aber Damals, weil lein Eiitglieb
be§ ^itterfanton« ©teigcrmalb fie übernehmen wollte, unb foätcr aud
gjianualaften be3 9lpö.«©er.:Hbu. Dr. oon fcorntfjal im grfirl. ü. WarfAalf:
faVn Hrcbjü 5U Samberg. Sgl. aud) 9lbfd)n. VI, Hu3gleid) ber fränt. SBinen.
') Sgl. Slbidjn. IV, 196 u. S. 282 b. «.
»Mar man Ii. (»ffdjidjtc btr *anulic Don Stoib. 19
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290 -
pulitifcljcn ©riinbcu nic^t aum ^oli^ug acfommenc prooijorifdjc <£e*
qucftration fämtlidjcr ftrtttigen, bcni ©eneral uon ÜWarfchalf 1796
jueifanntcn, 1798 aber oon ben ?(llobiai*@rbinnen nid)t ü bergebenen
2ehenftütfe. SnSbcfonbere galt biefc ©equeftration ben öom SBerbot
bc$ Holzfällens erft neuerbingS roieber betroffenen grojjen, ertragreichen
Söalbungen bei Seedbüf)!, unb fo waren benn — nadjbem alle 53c*
fctjtüerben Stoibs unb feiner Angehörigen gegen bie 9J?afenaf»nen beS
£ofgertchte8 bei biefem, bem ©eneral4kmbe3*$ommtffartat unb felbft
ber M erhofften ©teile fruchtlos blieben — am 1. 3ult 1806, als
an bem Sage beS SBolljugS ber erneut erfannten, förmlichen (Seque*
ftration, bis auf bie freieigcntümltdjen S3efi\jungen in unb bei $)an*
fenfelb fämtltc^c (SinnahmSquellcn für bie SDfarfctjalfjct)en Slllobtal*
(Srbinnen uerfiegt1).
Safe eS aber aud) mit biefen iBefifcungen, namentlid) bem 3)an*
fenfclber ©c^Iofe * ober £ofgut, fetjon bamals nicht mehr jum
beften auSfah, mag auS nadjfolgenbem erhellen:
$a3 ©ut beftanb, mie mir fdjon nriffen2), aunächft auS ben
beiben ©amberger jei)nt= unb fronfreien £ompropfteic)öf en,
bann bem ©Itmanner ©ölbengut, toeldje Slmoefen — burdj ben
Slbflufe beS 2)orfbrunnenS, ben fog. &anal ober ©runnenal^ug uon:
einanber gefdjieben — 1691 unb 1704 um ben ©efamtpretS oon
2350 fl. fränfifdjer »ötyrung burd) St)riftopt) 9Korf4alf oon Oftfjeim
als freiem Eigentum erworben unb nach beffen £obe 1733 auf bie
äJtorfdjalfe oon Dftt)eim &u 2BalterSf)aufen, geroiffermafeen als ga=
mtlienfibeifommifc, oererbt tuorben maren. 3n ber ©genfdjaft freieigen*
tümlidjcr ober allobialer S3cfi$migen ber 2Jcarfchalffd)cn ©dnoeftern
auch roäfyrenb beS großen itehenprojeffeS 1782 ff. aflfeitig anerfannt,
mar fpe&teU nach ber dinoerleibung granfenS in SBanem, 1802/03,
unb ber fykxan fid) anfcljliefeenben ©ätularifation ber geiftlichen S3e*
fi^ungen baS (&f)enO Cbctcigcntum (dominium directum) über bie
beiben erftgenannten $>öfe uon ber Söamberger 2)ompropftet auf ben
•) 9irt Rep. 44, 0, Verträge mit Stenern 1802,03, 02 im ©e&. Staate
ardn't) gu ©erlin, aud) (bie gebrudten <£treitfd)rtften) „Murje 3)ar[tcflung ber
red)tlid)en Vlnftd)t beS über bie 3}iarfd)alf uon D)tfjeim')'d)e fielen«: u. ^ibeicom«
mife Grbfdjaft auf bem SRittergut £rabel3botf . . . anhängigen 9iedM§ftreite« . . .
1808, §§ 12, 36, unb „Nachtrag jur Xarfteflung ber fielen«; u. 3ibeicommi&
CSrbfrfjaft Srabelsborf, § 52.
») »gl. «bfdm. III, 138 u. «bfrfin. IV, 190 f.
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— 291 —
batyerifdjen Staat übergegangen, ber nad) bem 2obc bcS ©enciolfi
Don 3)krfd)alf im 9ioüembcr 1809 aucl) Don bem mittleren ober Alfter*
Obereigentum (subdominium directum) SBefifc ergreifen tiefe, nadjbem
er fct)on jmei SRonatc oorljcr, am 21. September 1809, bie £öfe
felbft 5ur Sid)erftetlung ftaatltd)er £muotl)efen burd) baS £aubgerid)t
Starnberg II nachträglich ju ber 1806 oerfügten Sequeftration l)attc
jiehen Iaffcn. Stafette Vorgang mieberholte fid) 1810 bei bem 9ln«
fall 2)anfenfelbS an baS ©ro^erjogtum SBürjburg auf feiten bicfeS
(Staates, ber fid) ebenfalls beS nufcbaren ober 9tufcungS*(£igentumS
(dominium utile) bemächtigte, inbem er bie §öfe, richtiger baS ganjc
Sdjlofjgut, meil unauSgefctjieben uon ben iietjen, gleich biefen mit
Sequester belegte1).
Sef>en mir unS baS Sdjlofe* ober Jpof gut in feiner 3u*
fammenfefcung unb ©röfee nun etroaS näher an, fo beftanb baSfelbe
nad) einer, mit anberen Slufseidniungen freilid) nid)t ganj überein»
ftimmenben, Sluffdjreibung oom 3af)re 1777 auS ber §ofraite mit
bem jmei Stod t)ot)en t)errfcrjaftlid;cn 2Bot)n^anS (Sd)loj$), einem
^Bauernhaus, juiei Scheunen unb jmei Stallungen fomie einem (leinen,
in Stein gefaxten See, ferner an ©ebänben außerhalb ber §ofrattc
auS einem Sieben* ober 2öafd)f)auS, einem jroeiftödigen, mit ocrblen*
betem £>olj erbauten 2BirtSf)au8, „worunter ein fetjr foftbarer, burd)--
aus in gelfen gehauener Heller ift", unb einem neuen, in $>aufteinen
aufgeführten, aber noch nid)t ganj ausgebauten unb eingerid)tetcn
Sraut)auS2) — bann an fiänbereien, unb jmar junädjft bie Som-
propfteiljöf e aus runb 65 SHorgcn Slrtlanb3), 17 borgen Söiefen
unb 33 borgen SBalb, baS (Sltmanner Sölbengut auS ca. 20 3)(or*
gen Slrtlanb, 7 borgen SSiefen unb 34 borgen Söalb *). ^terju
») 3Jgl. ^ierju Slbfcbn. IV, £. HM), 9lnm. 2 unb id. u., Sc^cnprojcfe äalb
gegen "äJcarfdjalf u. ben ftiöfuö (3. 308), fpejieH and) $toureuthcr Gilten.
*) «gl. Slbfchn. HI, 142, 9lnm. 1 u. IV, 190 f. — ©et ber ©(häfcung im $e$.
1803 würben bic fämtlichen ©ebfiube beä Sdjlo&fomylereS auf 11 150 fl. fr.
geroertet, herunter ba« eigentliche (bamalö breiflügelige) i£d)lo& auf 5000, bic
Öfonomiegebänbe innerhalb be8 $>ofe§ auf 1G00, ba8 üor 1749 erbaute „alle"
28irt3hau« (1803 SägcrhauS) mit bem ftelfenfeOer auf 1200, ba3 ebenfall* um
1749 aufgeführte, 1787 ausgebaute SHauhauS auf 3200 fl. 3)ie größtenteils
l}eute nod) erhaltenen 6cf)li#auten tragen al« SSofMäufer IC- nun bic 9?UDl;
mern 3, 4, 51—58.
") ßin früher im Unterfrfinlifchen für „flrferlanb" gebräuchlicher Huftbrucf.
4) S3antbergcr ftelbmajj, ber SO?orgen jit 150 Cluabrat ritten.
19*
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•292 —
tarnen nod) an f onftigen Slllobialbefifcungen jroei (balb Ijernad)
üerfaufte) SBof)nf)äufer in Samberg, ca. 10 £agtuerf Söiefen nädrft
bcv 28eifjmüt)te bei ^riefenborf, 4 SWorgen SBiefen bei gfirnbad),
5 ©tue! Söiefen nädjft Oberhalb foroie jroei ©een bei Sßriefenborf
unb ber S?ofcmüf)le (Stirdjaid)) l), unb weiter, außer bem 1783 an*
gelegten, l3/4 borgen gvofeen ©djlo&garten1), nad) einem Snuentar
Dom 2. gebruar 1785 brei $agmerf SSiefen in ber föirdjaidjer, jtoei
©tüd gelb (®ereutf) unb Sßubelader) in ber $)anfenfelber glur unb
343 Siefer „an öerfdjiebenen $olj, ©Hern, auSgereuteten gelbern unb
SBiefcflcden, fo mieberum 511 $olft»9(nflug liegen geblieben finbM *).
$n ©ef allen tuaren uon ben Sompropfteifjöfen ju HWartini
jeben Safjreä ju entrichten: 16 ©imra Horn* unb 6 ©imra £aber=
®ült, 2 «jßfunb an ©elb, 16 ßäfe, 2 gaftnadjt* unb 2 $erbft^üf)ner
fotm'e 2 ©djod ©et — uon bem ©Itmanner ©ölbengut: 2 ©ulben
3 $funb 1 Pfennig ®runb* unb ©rbäinS, 2 «ßfunb 1 dreier ju
jeber einfachen ©teuer, 2 ©imra $orn* unb 1 ©imra §abers©ült4).
') <£b,em. Don 'iütarfdjalffdjeS ^amilienav^iu ju SSatterSfjaufcn (1888); ätci*»
arcfjio Sürjburg. Gin fielen SScrjeic^niö ü. 3. 1783 gibt ben beiben $om-
proofteib,öfen 95 ©imra = 160 borgen gelb, 121/, Sagmerf = 25 SJtorgen
©iefen unb 105 — ein anbere« au8 ber Seit bc3 fiefjenprojeffc* ftammenbeS:
232 «der $ola, ein brüte» cnblidj au* ber 3eit ber ^erfdjlagung beä Sd)lofc-
ßuteö (1832) : 105 borgen flrtlanb, 41 borgen Siefen u. 386 «Jorgen 28alb.
SDie 9icrfd)tebenl)eit ber Angaben rübjt, außer oon bem rued)fclnben &Ia*d)enmaB
oor$ug$toeife audj baoon her, baß bie ©vunbftüefc ber 2)oinpropfteif)öfc unb be3
8ölbengute8 meift oljne 'JKarfung unter fidj oerbunben, unb baß im Saufe ber $e\t
gelber in Salbungen unb Salbungen in faltet umgetoanbeit toorben toaren.
*) 6. fflbf^n. III, 170 f. — $er €bft« u. ©emüfe*®arten beiberfeUS
beS SrunnenabaugS mürbe 1803 auf 030, ber fog. SRangen hinter bem alten
©irtS; u. bem »raufjauS auf 531 ff. gefaxt, »eibe Anlagen roaven, mie tjeute
nod) erfidrtlicb, ift, mit $ec!en unb dauern eingefriebigt.
*) „3noentarium über baS fämtlidje Vermögen berer nod) Iebenben War»
fdjalf oon Dftf)cimifcf)en bret) Sdjnjcftcrn k." im (sdjloffe ju StalbSrictb, (1891).
3)ic in biefem 3noentar aufgeführten 343 (353?) ?fcfer $>oIj bürften in ber
$>auptfad)e mit ben fog. ©djmav^bljcrn ibentifd) geroefen fein — ogt. «bfdjn. IV,
197, u. Hbfdm. VI, «uSgleidj ber frttnf. Girren.
*) ©ie bei 1) lt. 3). — 1 6imra (audj (Simmer, Starnberger ©ctreibemaß)
für glatte frrudjt (ftorn u. f. n>.) = ca. 78, für rauf)e 3ntd)t ($aber zc.) = ca.
90 Siter. 1 fl. fr. = 1 fl. 15 !r. r$n. = 15 »a&en = 28 Shilling; 1 »afen =
5 fr. rb,n.; 1 Sd)iaing = 3 dreier ju 2 Pfennig; 1 ^funb = 5 Sdjining ober
30 Pfennig. — S)er burcbjcfmitttidje ©etreibepreid ju 2rabel«borf 1785 bi«
1804 betrug für SBaijen 4 p. 151/, Tr., für Äorn 3 p. 10*/4 fr., für ©erfte 3 p.
10'/4 fr., für £abcr 1 fl. 57«/4 fr. fr. ba« Simra. (Satireutb,er 9lftcn.)
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©leid? bcn beiben anbeten 2J?arfd)alffd)en £ofgiitern <5ee3büt)l
unb Sriefenbad) mar audj ba« SDanfenfelber ©djlofcgut um bet §ett*
fdjaft in <J5adjt netgeben — bod) fefjlt uns in biefet ©ejie^nng Ici*
bet baS Material &u einem ©efamtüberbticf. 1787 Ijatte bet gotft*
üermalter griebrid) ©lerjogt in XtabelSbotf, 1810 bet Sauet 3afob
folget in Stanfenfelb ba« ®ut auf je fedjS 3af)te gepachtet; tum
etftetem tuiffen mit u. a., ba& et Jnetbei feine §auptaufmerffamfcit
bem Siattoffek unb Äleebau mibmete, uon lefcterem, bafe er aufeer
ben öotetwä^nten ©efäflen unb weiteten je 4 ©imta äBaijen, Stein
unb ©erfte unb 6 ©imra £abet nod) 620 fl. ttyt. $ad)tgelb jät)tlid)
enttidjten mufeie — ein 2Hef)t tum je 2 ©imra Sforn unb £abcr unb
213 fl. an ®clb gegenüber bet Daraufgegangenen $|$ad)tperiobe l).
2Bie bie übtigen Wütet mürben aud) bie Stanfenfelbcr Mobial*
bedungen burd) bie (Sigentum8*(£rbinnen fc^on ftütye t)t)pott)efa=
ri f rf) ftatf belaftet; fo namentüd), als am 16. Slptil 1804 bem Sßtä*
fibenten üon $alb, bem ©enetalbeüoümädjtigten bet ©rbinnen, butd)
bie £anbe3*$)ireftion ju Samberg im Tanten be£ fturfürften SRar,
3ofepfj tum Sßfaläbaüetn, otyne iKütffic^t auf bie bejüglia^e SBcigetung
be§ $lfterlel)en3f)erm, ©eneralä üon 9)iarfd)alf, ein oberlef)en3t)enlid)er
ÄonfenSbtief 511t Slufnafnne eineö fünfpiojentigen Sinteren« im 93c*
ttage tum 26000 fl. fränfifdjer äßäfjrung bei ber ©taatSbepofiten*
faffe unb ben Starnberger milben Stiftungen erteilt roarb. 3n ber
Xtyat betrug biefet au3 fedjä ©njelbcträgen jufammengefefcte, in ber
3eit tu>m 31. 3Jcärs bis 17. Hptil 1804 erhobene Sinteren abet
30000 fl. ft., meiere ©umme bem britten Seil be$ ©d)ä&ung3merteö
bet Sefifcungen ju 89930 (90040?) fl. entfpradj. SDie }unä$it
auf bie Steuer tmn fed)S Safjrcn bewilligte SBerpfänbung ber Sanfen*
felbet fteieigentümliajen öefifcungen , jpejieü bet £ompropftetf)öfe,
routbe fobann 1810 nac^ abermaliger gerid)tUd)cr ©djäfcung auf
$nfud)en ber SlllobiaUförbinnen burd) ben JÖer)ent)of für meitere brei
Saljre erneuert. 9lod) nor Ablauf bicfe3 uerlängerten Sionfenfeä —
16. Slpril 1813 — muvbe baS Kapital, unb jtrjar ju 13000 fl. toon
ber ©taatäfaffe unb ju 17000 fl. uon ben milben (Stiftungen, jur
§cimjal)lung aufgefiinbigt unb, mä^renb bie ©ad)e auf 3roang$uoll*
») Soumal üon u. für fronten 1792, V, 664- 679 (üanbwirüjfaaftlidje
Erfahrungen Don &r. Sleöogt); Hften beö Äcntamtä Samberg II, bie SJerpad)
tung ber :c. SJompropfteitjöfe 511 fcanfenfelb betr., 1809, bei ber fgl. 3Heg. öon
Cberfranfen.
- 294 -
ftrctfuug anftonbj famt bcn rüdftänbigcn 3infen mit au#cn Ächten
am 26. 9lpril unb 7./ 9. «September 1814 oon ben urfprünglictjen
©laubigem an ben Kaufmann Station äöalter (8Saltf)cr) ju Samberg
abgetreten, bem bic Mobial*(£rbinnen — aufcer ftanbe, bie bi£ batnn
erlaufenen ©djulbainfen ju entrichten — jur SBermcibuug bcö ange*
brotjten gerid)tlid)en unb öffentlichen SBerfaufS burd) ©ertrag Dom
12. ©eptember 1814 baS oerpfänbete ©runboermögen an 3at)lung3*
ftatt, mit bem ^orbefjalt beä 3Btebereinlbfung$red)tc8, auf brei 3al)re
überliefen.
2Bie innerhalb biefer grift bic Slflobialbeftfcungen, fpejieU baä
5)anfenfctbcr ©djlofegut, nidjt nur nidjt etngelöft, fonbern infolge neuer
Übercinfunft oom 9. gebruar 1818 fowte beö §auptoergleid)8 uom
22. fDiärj 1823 für bie 2tfarfd)alffd)en (£igentum§*@rbinnen fogar
cnbgülttg ucrloren gingen, mirb be« 3ufQmmen^an9^ weg«"
mäfng mit ber <3d)ilbcrung bc§ ©ctjitffalä ber 2)Jarfd)alffd)cn liefen
in unb bei ©anfenfclb ju oerbinben fein1).
£ier fjat e§ fid) in ber ©auptjadje nur barum getjanbclt, ju
jeigen, mic balb nad) ber ©equeftration uon 28alter$t)aufen im Suli
1805 unb berjenigen ber 2et)engüter im ©tcigermalb im grüt)jal)r
unb ©omtner 180G burd) bie ©cqueftration beä 5)anfenf elber ©djlofc
guteö im §erbft 1809 bcn 2llIobial'-(£rbinncn audj ber leftte finanzielle
Stü^punft entglitten, bafe itmen uon ber einftigen 3atjre$rcnte ber
^ütev ju 20000 fl. nun nidjtö mcljr übrig geblieben mar, al$ —
bte ©Öffnung auf SBiebercrlnngung eine« 93rucf)teil3 biefer Wentel
"3luf bie rncljr pcrfbnlidje (Seite iibergeljenb, roiffen mir bereits
uon bem ^räfibenten, bafe er im Januar 1799 feinen £>au$ftanb uon
Samberg nad) 9)Jannf)cim ucrlcgt fjattc2); f)ier lernte feine Sodjtcr
elfter ©fje, Slugufta — bie am 13. Cftobcr 1800 uolljctyrig gc*
tuorben, bamit au$ ber fünfjeljn 3af)re uorljer gcridjtlid) beftätigten
9Sormunbfd)aft be$ furfädjftfdjcn ®cl)eimen 9iatc§ oon Üdjtrifc ge=
treten mar unb fidj fobann bcn 2egation8rat SBertud) in SBcimar 511
itjrcm ®cfd)lcd)t$uormunb erbeten nattc — im (Sommer 1801 bcn für*
pfal^bat)crifd)en Hauptmann i'eopolb (Sblcn oon (Seiger fennen,
«) S. «bfän. VI, «uögtei^ ber fränf. Kirren.
») Sgl. «Mdjn. IV, 228 f.
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- 295
mit bem fic am 11. «September 1802 bic (Stje einging1) ®eigcr, ber
ju feinem 6d)aben auf 3ureben be3 Sßräfibenteu furj juuor feinen
Wbfäieb als Offizier genommen f)atte, übernahm fobanu bic SBcrtrc*
tung feine« oielbefcrjäftigten, ja überanftrengten, baS Safvruorfjer aud)
fränf liefen (B^mtegcnxiterS 2) in ber Leitung be§ <3alinen=Unteinef)*
mens ju Offenau, Iöfte jebod) 1806 biefeS $8ert)ältniS, um nad) oor*
übergerjenber milttärifdjer SBteberoerroenbung (als Äapitan k la suite)
in ben batjerifdjen ginanjbienft ju treten, worin er als Sfientbeamtcr
1807 5U 2Karft:(Sd)etnfelb, 1811 ju Sanreutf) angcfteHt rourbe3).
®er oon beiben gamilten feit bem £>erbft 1802 flu üJJannrjeim
geführte gemeinfame §au§r)alt tjatte fid) im fiaufe ber Qeit bei ber
Ungcmifefjett unb Unregelmäfeigfeit ber ©nnatjmen, bem öfteren SBedjfel
äir>ifd)en 2J?annt)eim unb Offenau unb ber läufigen ?(brocfenf)eit beä
^ßräfibenten in granfen als Diel ^u foftfpielig erroiefen unb märe
') (*eben!fd)rift ber $rau flugufta Don ©eiger, 1842. — Hugiijta Don
ßalb fdjeint in ©eimar, ©aureutb, Cornberg k. uiel umworben woiben $u fein,
fo u. o. Don i^rem Setter ficopolb Don Secfenborff (einem Neffen Sieg;
munb« unb Sofjn 9Ubred)t8 d. <S.), mit bcm jebocl) ber SJriefioecbfel frfjon (Snbe
1799 abgebrochen würbe; fie fällt in tb,ren Memoiren über ibre bamatigen 33er»
eljrer fein befonberä fd)meid)elbafte8 Urteil. S3gl. aud) rdjeibel a. a. £. S. 15ff.
unb »arnfjagens 91usgew. Scfjriften, 33b. 17, Üeipjig 1875, $. 17.
') 9iad) »riefen ÄolbS on 93ertud) Dom 25. ^an., 27. 9Rai u. ?3unt 1801
litt er bamald an „einem fdjlcdjt abgewarteten ftlufjficber unb einem rbeutna--
tifdjen tatorrb". Unb aud) Charlotte Don Kalb febreibt in einem nod) lingc»
brueften »rief an Verberg ©attin d. d. «lainj ben 27. Bprtl 1 1801 1 u. o.:
„...SBäre nur ber ^räfibent toieber gefunb unb feine [meine?] ?lugen gut...*
•) fori fieopolb 9Roria Sofepl) Don ©eiger, geboren 3. 3uli 1777 $u
■ütfannbeim al$ Sotyn beä burd) ftarl Sbcobor am 29. ÜDiärj 1774 in ben 9lbet*
ftanb erhobenen furpffiljif dien ©eb- 8legicrung§* unb ßberappeQation?gerid)td;
SRateä, nadjmaligen »ijefanjlcrä Sofcpb Wnton oon ©eiger, erbielt — nod) nidjt
übttig 16 3abre alt — am 9. Slpril 1793 burd) ben Damaligen fcerjog ftarl Don
3n>eibrüclen eine DffiaierSftefle in beffen 2eibgarbe=3nfanterie-9tcgiment, baä furje
3cit oorfier in furpfalabatoerifcben Sotb getreten mar. 9tad) ßinücrfeibung ber
3meibriirfer ©orbe in bie furpfaljbaucrifdje Wrmce bcm »ataitlon Siebein ^ge-
teilt, bei SBiebcrauSbrud) bc§ Sfricge« in3 gelb gefommen unb im treffen beim
SHofter s#arabie$, 9. Oft. 1799, fd)toer Derrounbet, würbe ©eiger am 30. 9J?firj
1800 jum Oberleutnant im ©eneralftab unb, 24 $abre alt, am 15. Sept. 1801
jum StabSfapitän im Tb,einpfäljifd)en SBataiüon — fpfiteren 9. 3nf.=9Jegt. —
©raf g)fenburg beförbert, um fobann auf feine »itte nad) mebrmonatlid)em Ur-
laub am 1. Sept. 1802 oerabfd)iebet }« werben. (9lftcn be« f. b. Äriefl*»«rd)iD?
in a»ünd)en; ©ebenffdjrift ber grau 9lugufta von ©eiger; £ang, 9lbel«bud) bcö
Äönigreidjö »atjern, «Dlüudjen 1815.)
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296
moljl fdjon fiüt)cr aufgclöft worbcn, wenn Stoib babuid) nid)t feinem
Ärebit bcn Ickten ©toft \u geben gefürchtet t)ättc. ©o fcheint bie«
notgebrungcn eift im grüfyjatn: 1806 gcfdpfyen, unb ber bamalä of)nc=
bie« tjäufig in 3'anrilienge(d)äften ju Vamberg fid) aufhaltenbe Sßräfi*
bcnt mit feiner (Gattin junäctjft toiebcr bal)in, fpäter aber nach Offenau
iibcrgefiebelt ju fein l). (Genauere* über biefen mieberholten Slufent*
haltSwechfel miffen mir nicht.
©ei Gelegenheit ber ©dnlbcrung beö Mannheimer Aufenthalte«
1799—1806 in il)ren Memoiren ift c$ auch, *><4 mie fdjon früher
angebeutet mürbe 2), Augufta toon ©eiger ihre Stiefmutter „üöllig
wertl)lo§ unb unbebeutenb" nennt, fomie auch oon ber Unmöglichfeit
fpridjt, „ben §auät)alt in Mannheim in ungefaßten £änben ju laffen,
benen fein ©elb anvertrauen mar". (£3 fann ja nun mohl ^gegeben
werben, bog Eleonore oon Äalb im gemöhnlichen Seben, tnSbc*
fonbere in öelbfad)en, eine unpraftifchc Watur gemefeu — unb auch
ba$ Urteil ftnebclS3) beutet barauf hin — , nid)* berechtigt erfcheint
aber im §inbticf auf bie 2(u$fprüd)e bebeutenber 3cl*Öen offen 4) bie
C£r)avafteriftif (SIeonorenS ald wertlos unb unbebeutenb, bie, gelinbe
gefagt, oon Voreingenommenheit, oon bem alten ©egenfafc jmifttjen
©tiefmuttcr unb ©tiefftnbern jeugt.
«Sehen mir oon ber Setreibung ber fränfifchen Familienangelegen-
heiten unb bc§ Cffcnaucr ©alinen>Unternehmcnö ab, mooon fpäter nod)
ciugchcnb bie üHebc fein mirb, fo finb mir über baä fonftige Zt)un unb
treiben &alb£, über feine perjönlidjen Verhältniffe in biefem $eit*
abfdmitt nur mangelhaft unterrid)tet, ba 00m Saljre 1803 (1805) ab
eine £auptquetlc hierfür, ber Sriefmechfel mit Söertuct), ^u fliegen auf*
hört. £ad menige Matertal aber, baö un§ jur Verfügung ftcht unb
insbefonberc im SchluBabfchnitt unter „Eleonore üon Stoib" Verwertung
finben foU, lajjt und genug be§ Uncrquidlichen erfehen unb nod) mehr
ahnen, läßt e3 oom menfchlidjen 6tanbpunft au« begreiflich erfcheinen,
J) (iJebcnffdjriit ber grau ?lugufta uon ©eiger, wo e« u. a. aud) Reifet, bafj
im ftrütijnfjr 180CJ $u Bamberg unerwartet ungünftige (Sntfdjcibungen in ben
s^ri>$c tpWngelcgentjciten erfolgt feien, iueld)e ftarte (Siufdjränfungen notroenbig
gemadjt Witten. %l. fnerju 6. 289 f. b. K.
») «gl. ?lbfdjn. III, 6. 1Ö3, «nm. 3, «bf. 2.
») S. Slbfdui. IV, 200 f.
*) fticrtKr ift aud) ein QJelegcn&eitSgebidit fcerber* an „Seonore oon Salb"
au« bem 3alne 1704 &ät)!en, baö in »eil. 36 b. ö. abgebrudt unb in ben
Herfen be* Xidjtcrfl unter bem litel „?ln Siconorc" enthalten ift.
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baß ber v#räfibcnt fel)njüd)tiger al« je auf bcn Job feine« alten ©eg*
ner«, bc« ®eneral« oon SHarfdjalf, wartete.
$ln bicfer ©teile feien lebiglid) einige $lu«jüge au« ©riefen ge*
geben, bie Sofjann Sluguft uon Stalb unb feine bamatige finanjielle
Söfle, fpe^teü feine SBerfdjulbung bei bem 2egation«rat ©ertud) in
SSeimar betreffen, 3unäd)ft entwirft ber «ßräfibcnt fcibft in feinem
testen un« erhaltenen ©rief an ©ertud) d. d. 2rabel«borf, 25. ©ep*
tcmber 1805 ein jiemlid) &utreffenbe« S3ilb uon ben bamaligen un*
cntfdjicbenen politifctyen SBerfjältniffen in granfen, ber Sage feine«
©egner« unb bem eigenen guf^nbe, biefen batjin jufammenfaffenb,
bafj er überall juriid fei, unb blofc ber glütflidjc gortgang ber ©acrjcn
im grofeen feinen Wut erhalte. „Offenau, Offenau, liebfter greunb,
brüdt mid) fürdjterlid), ict) fann bod) meine I octjter unb ©dnoieger*
fotjn nict)t ucrberben laffen, bie Saft ift ju ferner, ict) barf nid)t bar*
an benfen."
©obann fdjretbt ebenbiefer ©dnoiegerforjn, Hauptmann Seopolb
uon ©eiger, au« 93elger«r)atut, 22. 3uni 1806, gleid)fall« an SBer=
tu vi), bar, er nid)t an bem glüdlicrjen 2lu«gang ber Äalbfctjen Singe*
legentjeit unb ber enblidjen Slufje nad) fo oiclen ©türmen smeifle,
„ruooon bie legten ber unglüdlidje Oberft al« weit gefätjrlidjer anfafj,
wie fie e« wirf lief) finb". ©r glaube, bafe alle Slrebitoren be« $rä*
fibenten, bie nid)t bie 9lbfid)t rjaben, iljn, olmc fid) baburd) ^u nü^en,
blofj au« Soweit ober angeborenem fd)led)ten Gljaraiter, wie $err
©eneral uon äwenbrüden, unglüdli$ ju madjen, mit itjm [feiger]
bieje (Spodje abwarten muffen, ©ertud) bürfe ba« ©tillfduoeigcn fei*
ne« ©djwicgeruater« ni$t für oeränbertc ©inne«*9)ictming, fonbern
blofj al« eine golge Dom £rang ber ®efd)äfte unb Mißmut über
roirftid) fdjänblidje Soweit unb Jude be« ©djidfal« anfeilen1).
3mci 3at)rc fpäter, am 4. 2)tai 1808, beridjtct ber 2Betmarifd)c
$riminalrat ©cfjumann, ber Abminifirator be« ßalbfdjen ©tamm*
gute« ftalb«rietf), feinem Auftraggeber ©crtucl) au« Samberg, bafj
„bie Umftäube bc« $errn uon Halb r)öd)ft traurig Wären", unb in
näherer $lu«füljrung beffen: bafj feine ^ro^effe fetjr jd)led)t ftünben,
bafj ber ,,©d)wä&er unb ©dnuinbler" in Samberg fetjr ifoliert lebe,
') «!t „ö.ÄalbS Gonlo.Gorrcnt" (ffalbiana) im »ertucfc&rorietfdjen 9lrc^iu
*u Söeimar. — $a3 Rittergut gjeigeröljai) n (bei ©rimma) befanb fitb, feit
1792 im »cfifre bc« ©et}. SRateä Don Üd)tri&, be* Stfctoagerä ftalbä; ©eiger
war furje Seit auf 93cfud» bort
298
man ifm meibe unb fürdjte, er aber immer nod) Dielen ©nflufe in
2J?üncr)en tjaben falle, unb ba& et nod) ©tabtarreftant megen ber gor*
berungen beö ©eneralS oon 3roeUbrücten fei1).
@rfreulid)er als biefe 9cad)rid)ten lautet, trojj ber Notlage, bie
ifm ocranlafcte, ber ©rief 23ertud)S an ben Sßräfibentcn d. d. ©ei«
mar, 14. Suni 1809, bie einige briefliche Slufeerung jene3, bie auf
un§ gefommen ift. (£3 reifet In'er im ©ngange: „Unfere gebern traben
lange, lange gegenfeitig gefdmricgen, aber roaf)rlidj nidjt buret) meine
©d)ulb, mein lieber, alter greunb, baS miffen ©ie. 3d) fjabe inbeffen
Diel gelitten, unb leibe unb famofe nod), um nidjt ju unterliegen . .
Unb ber ©d)lufj lautet: ,,$ad) bem, ma$ mir §ert 3Künd)2) über
ben 3uftano 0CS unfterblidjen (Generals oon 9tfarftf)alf gefagt rjat,
tjoffe id) bod), bafe nun 3r)re unb meine (Srlöfung balb erfdjeinen foll.
2)ie$ gebe ber Gimmel! Sieber greunb, tf)un ©ie alles üftöglidje,
mid) jc^t ju unterftüfcen unb ju beruhigen, unb laffen ©ie un8 ben
üiellcicfyt furjen 9ieft unfereS SebenS in ben alten guten Söerfjältniffen,
in benen mir fo lange ftanben, nod) burcfyleben unb mit gegenfeitiger
9ld)tung unb Siebe fterben. 3d) bin nod) unoeränbert Sfyr alter,
cigenfter greunb g. % ©ertud)3).''
W\t biefen fdjönen Söorten, bie nidjt nur ben ©Treiber et)ren,
fonbern aud) einen oerföfmenben ©dummer auf ben fo oielfad) an*
gegriffenen unb gefd)mäf)tcn Empfänger be§ SBricfeS toerfen, oerlaffen
mir ftalb oorläufig unb menben un3 furj einer anberen, burd) feine
©pcfnlationcn gletdjfaü« in finanzielle Wöten uerfefeten *ßerfönlid)feit
ju, ncimltd) feiner ©djmägerin
(Eljarfoitc tum Halb.
Siefe mar, mie mir au« frül)crem mifjen4), im 3uli 1799 oon
SBeimar nad) 2Mtcr3f)aufcn jurüefgefe^rt, ba« fie aud) in ben nädjften
') ?Ift „u. Äalbö Kontokorrent" (Dffcnauer 3krgleitf}«iad)c) im ©ertudj»
ftroriepfdjen 9(rd)io ju SBeimar. — Über ben oorljer fdjon oon ©eiger erwähnten
©eneral oon Broeljbrürfen i. Slbfdjn. III, 172 f. ; feine pefuniären Schiebungen
ju Salb finb unbetannt. Segen be* StabtarrefteS ÄalbS ogl. aud) S. 303,
9lnm. 1 b. 91. ftiernad) rjättc btefer «rreft roenigften« jwei 3ab,rc gebauert.
«fixeres mar nidjt jn ermitteln.
*) Scrretär fialb* - f. Vtbfdjn. VI, 9lu«gleicb ber frfinf. Söirren, u. <£lco:
norc oon Salb.
sj «ft „o. ÄalbÖ Gonto.tSorrcnt" (ßalbiana) im 33ertud).$rorietfd)cn ?lrd)io.
4) «gl. 91bfd)n. IV, 254.
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— 299
Sauren aU* itjren eigentlichen 2L*ol)nfi$ beibehielt, $orübergct)enb,
jum Seil au« ©efunbt)eitS*9Ru(Ificf)teitf lebte fie jebod) — unb 5roar
getrennt oon it)rem hatten l), jumeilen üon ifjren beiben ©öljnen, in
ber töeget aber nur uon it)rer Softer begleitet — in ©ab Sotflet
(©ommer 1799), in üNciningcn (grüf)jat)r 1800, 1802), in Offenau,
©impfen unb §eilbronn (©ommer 1800), in §etbelbcrg (§erbft 1800),
Dffenbad) (Scooembcr 1800 bis aflärj 1801), 3Jfains (grüf>jat)r 1801),
SBMeäbaben (©ommer 1801), 3Kannt)etm, ©rlangen (£>crbft 1801,
Sföinter 1801/02), SBeimar (grüfjjaljr, ©ommer 1802), Hornburg ü.
(&erbft 1802, hinter 1802/03), Strabelöborf (©erbft 1803), um fo*
bann uon Söattcrötiaufen au3 im Suli 1804 ju längerem ?lufcntt)alt
nad) „ber SBunberftabt" Serltn überjufiebcln2), wo mir fie fpätcr
») »gl. tytxiü ben »rief Shavlottena an »erturf) au* bem 3ab,r 1802 —
Seit 53.
*) »gl. über ben Aufenthalt Charlotten* 1799-1804: $erber* litt. Wach«
lafe in ber Fgl. »ibl. }U »erlin; Jtalb»»riefe im »ertudj.ftroriepfchen 9(rd)io jii
SBeimar: herrlich, »riefe :c., S. «9-101 ; flöpfe, db,arlottc oon Äalb ?c., S. 130 f.,
162 f.; Garriere in ©eftermann* 9Ronat*heften 1878, »b.44, 6.276, auch Zifr
mann, ^riebrid) £ölberlin* fieben, »erlin 1890, @. 514; (Urlid)*,) Charlotte
oon Seiner u. ihre ftreunbe. 3 »be., Stuttgart 1860— 05, II, 22G ff.
Jiubmißa Effing, bie 9iid)te »arnhagens, erjählt in ihrem »uch«: Sophie
oon 2a 9iodje, bie ftreunbin Söielanb*, »erlin 1859, S. 335 f., ba& Charlotte
üon Stoib 1801 mit ihrer 2od)tcr nur be*t)alb auf ein halbe* 3atjr nad) Dffcn =
bad) gejogen fei, um be* Umgang* ber ihr fo teuren ftrau loon Sa Wodje] un=
geftört ju genießen. Gtroa* ironifd) fpvidjt ber Schwager Gljarlotten*, 3ob.
Sluguft oon ftalb, in einem »rief an »ertud) au* SWannhetm, 1. Wo». 1800,
oon biefem »efud), inbem er fdjreibt: „$ame ßharlotte geht in ad)t Xagen uon
$>etbelberg nad) Cffenbad). Stuf »oie lange?? $ie gute 2a Koche!'' (Sin Urteil
©harlotten* über biefe unb ihre (Snfclin »ettina »rentano anläßlich eines roie=
berholten »efud)e* beiber im September 1802 f. bei Urlid)* a. a. O. II, 229
unb bei herrlich, »riefe jc, S.89f. — ein frühere* über bie fia 9fod)e bei Ur-
lid)*, »riefe an Schiller, Stuttgart 1877, S. 21 f. unb in ben Memoiren bei
"Eatlcöfe, S. 114 — ein fpätcre* über »ettina ebenba, S. 209 ff.
9lu« einem »rieie Sdjiller* an ben Sdjaufpieler »ed uom 17.3an. unb
einem aud) oon ftöpfe mitgeteilten an grau oon Äalb d. d. Söeimar, 21. 3an.
1802 geht hcroor, baft biefe fid) bamal* mit bem ©ebanfen trug, bauernb mieber
oon (Erlangen nad) ©ei mar jurürf$ufef)ren — bie pefuniären JRüdftdjtcn fd)einen
jebod) nur einen oorübergehenben Slufentbalt bortfelbft (oom 20. Slpril bi* ? ?lu=
guft 1802) geftattet ju haben, »gl. hierzu au&er Köpfe, S. 139 f. nod) 3ona*,
Schiller* »riefe, 6. »b., S. 329 f. unb einen Huffa& SHinor* in ber Liener
Weuen freien treffe 1891, <Rr. 9773 - »o jebod) urigertoeife al* Saturn be*
»riefe* an »ed ber 17. 3uni ftatt 17. 3an. fteht.
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300
üuffurfjen wollen1). 3hl*c bebrängte finanzielle fiage in biefer 3ctt
mag u. a. auS bem Umftanb erteilen, bafe fie im Sluguft 1802 burd)
Vermittlung ber grau oon Otctn itjre ©dmtutffachen in SRubolftabt
5u oerfaufen fudjte8). $>ie 9lbftd)t GharlottenS, mit §ilfe beS ba»
maligen Äurfürften^rjfanjlerö Don Salberg, bann beS ^er^ogS Äarl
Slugnft oon SCßeimar im (Spätfommer 1802 eine ©teile „an trgenb
einem angenehmen <pof", fpe^cfl bei ber Sßrinjefe ton Xfyvivn unb
2arj3 5U erhalten, fdjeint auf ©ctyoierigfeiten geftofeen, oiefleic^t auch
unter bem ©influfj ber oeränberten politifa^en 3uftänbe unb ber ba*
burd) eröffneten SluSfiditen auf eine SBefferung ber Vermögenslage
im SRooember 1802 aufgegeben morben ju fein3).
2)a3 Slugenleiben GharlottenS, oon bem mirfdmn früher gehört
(jaben, bafc eS 1775, bann 1787 ärztliche Sehanblung erforberte *),
mar unterbeffen triebt gehoben roorben, tonnte aud) bei ber burd) ba§
oiele Sefen unb ©djreiben oerurfadjten Slnftrengung ber klugen nicht
rool)l eine 93efferung erfahren, ©djon (Snbc 1789, bann mieber $ln*
fang 1798 mar (Sharlotte nahe baran, blinb 511 werben, unb nur ber
jorgfamen ^eljanblung §ufelanb$ gelang bamalS unb aud) fpäter noch
bic Erhaltung beS 9lugenlid)tc3, bis bic $ermögen$*9lütffid)ten 1804
Über bic söcioeggrünbc Ci^arlottenö für ibje Überfiebelung nad) Jöerlin: f.
Slbfdm. VI, G^avlotte uon Äalb.
>) ßbenba.
*) $ün$er, ßbarlotte oon Stein IC, Stuttgart 1874, II, 154 f. Sgl. bjer«
ju aud) «bfdjn. VI, foioie bas früher über bie Jtolb^arfdjalffdje 83ermögenS«
läge allgemein ©efagte.
5) Urlid)8, (Stjarlotte oon Sdjilleric., I, 294, II, 228; töerrlid), ©riefe ic,
S. 89; SRüllcr, Sd)iHer3 Galenber, Stuttgart 1893, Jfommentar, S. 262. Sgl.
aud» Bbfdjn. VI. — Balberg fdjrieb ben 28. 9t ug. 1802 oon 9lfd)affenburg aus an
SdjiUer, ben Mittelsmann GfjarlottenS: &ür ftr. oon #alb rnerb' id> mid)
beften* oertoenben." $ie Wnttoort bei ^erjogä tarl Wuguft auf ben ©rief
Gfjarlottcnä oom 9lug. ober Sept. 1802 ift unbefannt, ebenfo ber »erbleib biefe«
Briefe«. ?llö „^rinjef} oon 2f)urn unb £arj&" fcaben wir un* mob,l bie ©e«
mablin be« Crbürinjen (feit 1805 ftürften) SUejanber, Stjerefe, geb. ^Jrinjeffin
oon 9)tecflenburg Streliji, geboren 1773, oermfif)lt 1789, geftorben 1839, bie ältere
Sduoefter ber Königin Surfe oon ^reufeen unb eine oon 3ean $aulS „oier fdjönen
unb ebeln Sdnoeftern auf bem Xfrron" ju benfen, bie Gfjarlottc 1799 in SBeimar
(«ttrlidj, «riefe ic., S. 68, 80), oicUcidn aud) in £ilbburgl)aufen ober HRcintngen
fennen gelernt rjaben mag. 3m fürftlid) Xrjum» unb $aji§fd)en Gentralardjiü
iu JRegenSburg fjat ßd) nad) gef. «Wttlg. be8 9lrd)iorateö Dr. WiU 1894 über
biefe (rpffobe nid)t# oorgefunben.
*) 6. «bfdrn. IV, 3. 241 f., 9lnm. 3.
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- 301 -
(1806?) ben ©ebraud) bct Dom &rjtc rjerorbneten foftfpieligen 3Htttel
cingufteHen j^angen, unb ba8 Übel nun ungehemmte gortfcfjritte
machte1).
fltofc ^nxititii tarn üaltr«.
•Jcur menig unb nidjtS (£rfrcitlid)c$ ift an biefet ©teile über ben
©atten Sfjarlottenä, ben luir am Sctjlujj beä üorigen SlbfcfjnittS (1802)
aU neu beförberten Dberft ä la suite ber furpfal5bat)crtfcl;cn 3lrmec
ücrlafjen rjaben, ju beridjten*). £ajj (Sfjarlotte fid) um 1800, roenn
aud) nid)t formell, fo bod) tt)atfäd)lid) oon ifjm getrennt rjatte, ift
oben fdjon angebeutet morben. Siefc 3errc*Bun9 oer 3amilienbaube,
bie Untrjätigfeit, ju ber er fid) al3 Solbat in frtegertfcl)en Seiten
ucrurteilt fat), ber fetjon feit längerer 3C^ in liegenbe §ang jur
©duoermut 3), (Srfranfungen *), leibcnfdjaftlicfjc SBerirrungen in ben
legten Sauren5), ber unglndlidje ©tanb ber ftalbfcrjen nrie auefj ber
') ^alleäfe, (Sftarlotte ic, S. 163; flerrlid), »riefe ic, S. 23, 26 f., aud)
75; 3eon $aulä ©rief», mit Otto ic, II, 303, 310; SBa1}rf>cit au« 3ean faul«
«eben ic, VI, 27; $ünfrer, 8ur beutfdjen fiitt. u. ©efd). ic, II, 154; Urlid)«
a. o. O. II, 228, 300; Stelifc, «Sduller u. Sötte, 3. 9(u«g., II, 167 ff.; (»oHmer,)
»rtefro. ^ruift^cn Sdjiller u. ©oetb>, 4. Slufl., 2 »be., Stuttgart 1881, II, 4 f.;
»rab>, SdnlleT, »erlin 1888, I, 358; «Beim. ©oetf)e-«u«gabe, IV, 13, 6. 9.
*) »ei $ün&er, 9luS Snebel« »ricfio. mit feiner Sdjtocftcr Henriette K„
<S. 140, 169, unb: »on u. an Berber, Ceipjig 1861, III, 205 f. ift 1801, 1802,
1803 oon einem geroiffen „bu »eau (oon Salb >" ai-> ©ouoerneur eine« abeügcn
3ögling« bie SRebe, ben als $>einrid) »on Salb aufjufaffen, genjagt erfdjeinen
mochte: bic Übcrfefcung be« tarnen* märe ja cbenfo unnötig wie gefcbmatflo«.
$ie 3Babrfd)einlid)feit f pridjt oielmeffr in b,ol)em ©rabe bafür, ba& tjier ber ftran:
$ofe Sluguft bu »eau, bi« 1801 Seljrer am SRounierfdjen Snftitut ju »eloe-
bere bei Seimar, gemeint ift. «Rarere« über biefen f. bei ©eiger, 2)id)ter n.
grauen, »erlin 1899, @. 119 f. unb bei planer n. Heitmann, 3ob\ ©ottfr.
«Seume, Seidig 1898.
•) ©o fdjretbt (Sbarlotte oon Salb in einem (nod) ungebrutften) »rief an
$erber« ©attin au« Salbörietfi, ben 18. «Dtai [1797?]: „Wein ^)Jann, ber fo
einen fd)redlid)en £ang jur §npod)onbrie b,at . . .", unb 1802 an SBcrtiidj — f.
©eil. 53 — über ben 9Jlajor: „er ... fei nur nidjt immer mit fidi unb ber SBelt
im Sampf.-
*) »gl. n. a. Eerrlid), »riefe ic, S. 30, toonad) $e in rieb, oon Salb im
3>ej. 1798 febr an fobagra litt. Wud) bie »abeebronif bed »abe« Siebcnftein
oerjeiebnet im «ug. 1800 ben „9Rajor oon Salb" unter ben bortigen Surgäftert
(SWciningifdje« 2afd)enbud) 1801, S. 144).
•) ^aOeSfe, 6d)iHer« Seben jc, II, 125. — »ei $ünfccr, ßtjarlotte o. «Stein ic,
I, 303, 309 unb &ietifc, Sdjiner u. Cotte, II, 83, finbet fid) bie Wnbcutung, bafe
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9)?atfct)alffrf)cn 3$ermögenö*$lngclegcnf)citen : all baä fd)ctnt bic (Energie
beö Obciften uon tfalb aümctylid) untergraben, fdjeint ben ©runb 5U
ber Stataftroytje gelegt 51t Ijaben, bic bann ein befonberer Slnlafe Ijer*
beifüge:
Shn 8. «pril, DfterbtenStag, be3 Sa^re« 1806 evfdjoß fiel) §einridj
üon §ta\b gelegentlich eines üorübergefjenben Aufenthaltes SJiündjcn
im bamaligen ©afifjauö jum golbenen §af)n (nunmehr ftaferue ber
SNündjener (Sdjufcmannfdjaft, SöcinftraBe 10) *), angebüd) wegen 5er*
rütteter ffiermögenä-Urnftäitbe*).
^einrieb, Don Halb )d)on 1789 feiner ©attin untreu getuefen fei. Die Äalb«<*
riettjer Srabition toitl biefc Untreue in ber fpäteren Qtit DUrc& eigentüm»
lict)f »erbältni« entfdjulbigen, morin $einrid) mit fetner ftvau nad) ber fdjtoeren
©eburt ib,rer legten Äinber auf ärjtltc^en 9?at t)in lebte, unb lä&t feinem au&er»
cljelidjen »erbältni« mit ber lebigen ©dmllebrerätodjter Barbara lob au* £ra*
belsborf fogar bie Einigung (Sb,arlotten8 ju teil »erben, loa« in ben »riefen
biefer an 93ertud) — ©eil. 53 — , an ©riebfon unb 3ean $aul unb aud) in tb,rem
fpäteren ©erhalten (f. u.) eine Qcroiffe SJefrätigung ju finben fdjeint. S)em ge-
nannten $3ert)ältni$ entfproffen auSioeislid) ber SBalteräijäufer $ird)enbüet)er in
ber 3*»* öom 6- 3*Dr- 1800 bis ebcnbahjn 1803 jmei fiuaben — Don toeldjen
ber ältefte Rad (t 1866) ben tarnen ftalb fortpflanjte — unb ein *Dtäbd)en,
Suife, bao ftrau Don .Halb 1812 als $flegetod)ter $u fid) nahm unb 1816 ©ridjfon
gegenüber als eine fetjr Ijübfdje »lonbinc befdjreibt, ber fie trofc i&re« fieidjt«
Hnn« feb,r geneigt fei. «13 SReifebegleiterin ßfjarlotten« 1818 nad) ©amberg ge=
fommen, blieb Suife Salb anfd)einenb bort jurßrf, lebte fpfiter in 2:rabel«borf,
bann bei ibjer feit 1827 mit bem Amtmann 9Rob,r Deret)elid)ten «lütter in 5öurg.
Upberg (bei 2rabel3borf) unb ftarb 1865, 64 Sabje alt, al* ©attin be« StufilKf
8d)mitt in 9Jeut)aufen (jtoifdjen Xrabeliborf unb Xanfenfelb). (Jtjarlotte Don
Äalb unb ibje Äinber (ebenfo bie Ißräfibenttn) betätigten in biefer Angelegen«
l:eit nueb nad) 1818 ihre eble ©cfinnung, inbem bie erftere 83. um 1832 bie
?lmtmann$'$3itioe £Rob,r mit jäljrlid) 100p. bebadjte, unb aud) dbba unb grifc
Don tfalb e« fpäter ir)ren $albgcfd)roiftern gegenüber an jeitroeifen Unterftüfc«
ungen nid)t feblen ließen. - »gl. jur efjelidjen Untreue .fccinrid) üon Äalb« auef)
3ean $aul« Shiefio. mit Otto ic., III, 31, bann über einen bem obigen äb,n=
lidjen Vorgang am $Jeimarifd)en $>ofe: Stahj, ©eimar u. 3ena, 2 Sbe., Clbem
bürg 1852, I, 396 ff.
') St. 3). firiegäard)iD 3)tünd)en. %m ^erfonalaft äalb« finbet fid) a-
ba$ al« Beil< 30 b. 2B. roiebergegebenc Slltcnftüd, ba« über ben Job einige
nähere Sluöfunft gibt. 2>ie in ocrfd)icbencn Scrfen unb Sufffi|en über ^ar=
lottc Don ftalb enthaltene irrige Angabe, baß fid) bereu ©atte 1804 erfdjoffen
l)abe, ift roob,! auf köpfe* pietätooüeö, in mancher ^infidjt aber ungenaue« Söud),
©. 163, aurüdaufü&ren.
*) SS3alter«liäufcr ^farrbudj.
303 -
($in fnnterlaffcncr ©rief bedfelben uom 7. April an feinen Neffen
r>on ©eiger beftätigt biefe Angabe bis 511 einem gennffen ©rabe unb
tjeroollftänbigt fie nod) burd) einen »eiteren roejentlidjen, ja aujclici
nenb §aupt*83eroeggrunb: baS ©Reitern bcr ©eftrebungen §einrid)S,
bie ©djulbfwft feinet SöruberS Sodann ?luguft in Samberg aufgeben
5U lafjen1).
2)ie ©adje mag fid) root)I fo »erhalten fmben, bafj Dberft oon
Stalb tjterroegen unb in bcr SrabelSborfer Angelegenheit perfönlid)
bie Snteroentton beS banerifdjen SMinifteriumS ober beS ÄönigS 3)iay
Sojepf) gegen bie ber gamilte abtjolben Verfügungen beS Samberger
§ofgerid)tS anrufen moüte, bamit aber nid)t glütflid) mar. 2>aS uns
fd^on be!annte fömglidje töeffript com 7. April 1806 2), befjen @r*
lafe Heinrich oon Äalb nid)t ju tjinbern oermod)te, fann oielleidjt bem
legten Kröpfen oerglidjen merben, ber baS gefüllte ©laS jum Über*
fließen bringt.
$ie ©eerbigung beS unglütflidjen DffijierS fanb am 10. April
in üHündjcn ftatt3) — fein £ira>nbud), fein SCotenregifter aber gibt
unS näljere AuSfunft hierüber, fein ^enfftein tfunbe oon ber ©rab=
ftätte beS SebenSmüben.
Aud) ift uns nidjt betannt, melden Sinbrucf ber ücr^rocifelte
©ctjritt §ctnrid) oon SlalbS auf ben Don ifnn innig geliebten ©ruber,
feine ©dnoeftern, feine ftinber machte, (Sinjig unb allein in einem
©rief ber Sßttme an 3ean ^ßaul aus Serlin, 30. Sunt 1806 finben
fidj ©puren, geilen ber Trauer, inbem eS fjier u. a. Ijeifet: Unb
in foldjem ©türm eines nnbcrroärtigen 3)afeinS, tuo äufeereS Unglüd
fid) Raufte, oerlieg bcr Cbrift oon Äalb biefe Sßelt! Sr, ber ein fo
bittreö 2oS finben mufetc, burd) midj! . . . Aud) meiß td) nun, bajj
*) Sgl. ©eil. 29 unb S. 297 f. b. Sl. — 3Bte üielf ad) beute nodj war aud)
ben 3*itflenoffen bie Sadje ein 9?ätfel; fo fd)reibt Knebel an ftarolina $erber
auö 3eno ben 23. Äpril 1806 u. a.: „35er 9Kajor oon Salb foH fid) erfdjoffen
^aben, unb fein ©ruber in Samberg ober SJtündjen in Strreft fi&en. $ic U>
fadjen b,ieoon rueife idj nidrt: bod) fie^t man barau«, bajj baS Sermögen nid|t
immer jum ©lud oerqilft." (Shtebel* litter. 9?ad)la& u. Sricfmed)fcl ic, I, 395.)
gür einen fpejieüen ftreunb ber ftamilie oon ftalb flingt biefe ftufcerung ÄnebelS
übrigen« — nebenbei bemerft — red)t fül)l unb oerftanbcSmSfeig. Sgl. tjieriu
Hbfrfjn. IV, 201.
») Sgl. S. 289 b. 91., aud) 6. 304 f.
•) 3eugni* Pfarrers 92enninger ju SBalterS&aufen im 9teid)$l)erolbcn.
amt ju slRünd)en; ®e^. £aupt= u. Staat«. 91 rd)iö ju ©eimar.
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— 304 —
alle bic anftrengenbe Semüfjung, für (Sr^icrjung ^u forgen, unb bgl.
nichts anbereS mar, aB btefen ©d)lag, biefc fdnoere @ntfd)eibung
abgalten"1).
S5ie „jur Serlafjenfdjaft beö oerlebten Dberft greif)errn oon Stoib
gehörigen Effecten an ©Uber, ^ßorjellan, ©läfern, 30<fcffing, Stupfer,
Seif^eug" würben am 8. 2Hai 1812 ju Srabelsborf öffcntlid) Der*
fieigcrt2). Sir muffen f)tcrau3 fdjüejjen, bafj $einrid) oon ®alb bie
lefcte ßeit feine* Sebent bort feinen Sofmfifc aufgefd)lagen l)atte unb
bürfen oietleid)t annehmen, bafe bie Überfiebelung oon Salter3l)aufen
nad) SrabelSborf um 1804 erfolgt fei, im (Sommer melden Sarjreä,
wie mir fetjon miffen, feine ®atrin St)arlotte nad) Sertin uerjogen mar.
■
Sic mir auä früfjerem roiffen3), t)atte bie baüerifdje Regierung
bie urfprünglid) beim Steuer 9feid)$r)ofrat anhängigen 9iccf)t$ftrcitc
über bie $rabel$borfer 2c()cnocrbcffcrung k. unb bic ©onberung beS
bortigen £ef)en§ oom Mob nad) ber SBeft^natjme granfenS ben 6. Cf *
tober 1803 an baS neu ju erridjtenbe 2anbgerid)t bc8 £>cr$ogtum§
granfen ju Sür^burg unb nad) ber Sieberabtretung Sürjburg^ mit
fteffript oom 7. Slpril 1806 an ba§ föniglidje §ofgerid)t ju Samberg
uerroiefen. Säfjrenb feftftct)t, ba& bi§ jum 1. gebruar 1806 fein
Sürjburgcr ©eridjt — Weber ba3 faiferlid)e Sanbgcridjt ^erjogtums
grauten, beffen Organifation nidjt ju ftanbe gefommen mar, nod)
aud) an feiner ©teile ba§ bortige §ofgerid)t — fid) jemals ernftlid)
mit ber 8ad)e befaßte, aud) ber ^rojefc, ofmc Wücffidjt auf ba3 felb*
ftänbige ^orgetjen SancrnS, beim ^Hetct)§t)ofrat immer nod) feinen
unfrud)tbarcn ©ang meiterging, trat ba§ Samberger £ofgerid)t ber
s3lngclegenrjcit, mic mir ebenfalls fd)on gefetjen fjaben, burd) $erfjän«
gung ber feiner 3cit oom !iHeid)$l)ofrat jmar befdjlofjenen, im Crange
ber politifdjen (ireignifje aber bamal$ nidjt 311t $luäfül)rung geform
menen ®utS*(3cqueftration, fpejiell berjenigen ber ftrittigen ^djen*
mnlbungen bei 6ee8büf)l, alSbalb nätjer. 2>er ifjm erteilten Seifung
») Werrlid), »riefe ic, 8. 128.
») $amb. ^ntcaigenjbtQlt 1812, 8. 374. 3n ben 2robc(«borfer ©eridjiS
aften ift 1807, 1808 roiebertjolt oon entfiegelungen n. SSieberwerficßelungcn beö
WadjlaffeS bie iKebe.
») 6. 6. 282, Knut. 1, u. 6. 289 b. 91., bann aud) «bjebn. IV, ISIS.
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- 305 —
gemäfe: an bic Slftenlage anjulnüpfcn, worin bie SrabelSborfer 9ied)t§*
tjänbel bei ber (Eioilbcfifcnahme ber fränfifd^cn gürftbistümer buvd)
Skiern fid) befanben, mufcte baS §ofgertd)t junäcftft alle nad) bem
29. Wooember 1802 Don bem ffleidßlpfrat in ber <5aa)e erlaffenen
(Srfenntniffe unb SBerfügungen für null unb nichtig anfehen, womit
unb mit ben miebert)olten ^ergleidjSoorfcftlägen be8 ®erid)te§ ber ©e*
neral oon 9)?arfd)ali freiließ nidjt molu* einoerftanben fein tonnte,
gür bie Slufgreifung unb gortfüljrung ber SRecfttSftreite mürben fo«
bann burd) bie ba^ertfefce ©efanbtfdmft in Söien bie betreffenben Elften
beS 9ieicft3f)ofrate3 angeforbert — bodj »arb bort behauptet, ba& biefc
Sitten mit anberen rei^^ofrätlidjen papieren auf Napoleon« ®et)ei&
feiner 3eit naeft (Strafiburg übergeführt morben feien 1). 3n ber golge
liefe jmar ber SReid)«hofrat auf miebert)olte töeflamation Samerns bic
erftrid)terlid)en (Srfenntntffe oerabfolgen, oermeigerte aber bie 2lu8*
tjänbigung ber Äiten jroeiter Snftanj, bis enbliaj aud) biefe auf ge*
fanbtfdjaftltdje SBermenbnng herausgegeben mürben. 89iä bahin aber
t»erflofj eine geraume .geit, unb fo einigten fid) benn bie Parteien
notgebrungen, aud) jur (Srfparung oou SBeitläufigfeiten unb Soften,
fdjon im 3at)re 1806 baf)tn, bem ©eridjt it)rc $anba!ten oorjulegen,
roaS nad) ben beigegebenen £rutf fünften im Suni b. 3- gcfdjetycn
ju fein fd)einta).
Wacftbem oorftehenb furj ba3 Sßiebcvaufnaf)m3*93erfa£)ren gefdjil*
bert morben ift, tmDcn wir nun 5unäd)ft bet oerfa^iebenen ßfeifäK»*
fälle ju gebenfen, bie neben ber unoollfränbigen Slftenlage mährenb
ber folgenben 3at)re ben Sef)enoerbefferungä* unb ÖehenfonberungS*
^rojefe 9Warfd)alf gegen Warfeftalf faft ganj jum ©totfen brauten
unb bafür neue ^rojeffe über bie fie^cnfolge Äalb gegen 9Jfarfcftalf
unb ftalb unb SDtorfdjalf gegen ben giäfuS hervorriefen3).
SBon ben beiben htntcilaffenen ©öf>nen beö Dberften oon
Äalb ftanb in ber ^eit beffen Sobeö ber ältere, griebridj, als
Äornett bei ben Sln3bad)ifd)en .ftufaren, ber jüngere, nod) minbcijäh«
l) 2)em 93cjirf*ard)iu be8 Untevelfafj in etra&burg war 1901 oon ber ©atfte
nicfjtS befannt.
») J. H. Mac. hist. 94 in ber S3amb. »ibl.
*) 911* §auptquctle ber 2)arfleflung bienen üon Ijier au bic fefcon mcbrfad)
citierten fiesem ». ^Srojcfe Äften ber f. b. 9leg. öon Unterfranfcn, fteflentueife
aud) bie bei ber f. {Reg. öon Cberfronfen liegenben 33ergleitfj3* u. fonftigen Elften.
Rubere Duellen ftnb jeroeil« befonberS angegeben.
»rar mann, ®efdbi*tt ber RamMt bon Halb. 20
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rigc, 9?amen$ Vluguft, erfjiclt alö ©d)ülcr be$ Starnberger ®i)mnO'
fiinträ ben fönigl. baticr. Jtrciörat 5lbam> griebrtdj öon itodmer als
gerid)tlid) bcftättgtcn SBormunb1). ,
3ur SGBafjrung ber 9?ed)te feiner Neffen wie audj jur ^Begegnung
umtauf enber ©crüdjte ftellte ber Sßräfibent bon ftalb bei ber
föniglidjcn öanbcSbircftion in Starnberg Kating auf ?lnerfcnnung
jener als SMttbelefuite, bann auf ben 2Jtitbcfi§ ber SrabelSborf*
$anfenfelber Sefpti fdjon bei ßebjeiten beS General« non SWarf^att
3>em Antrag würbe in biefem Umfange jwar nid)t ftattgegeben,
jebod) baS ^uftänbige £anbgcrid)t ©urgebrad) ben 27. Ituguft 1806
vjou ber ttanbeSbireftion beauftragt, alle Snftalten ju treffen, ba&
Weber bei Selsten genannten ©eneralS nod) aud) nacu beffen Slbleben
Don irgenb jemanb aufeer ben uon beS Königs ÜWajeftöt mitbeletynten
Herren rjon Äalb SBcfi^ »on ben fietjen ju unb um XrabelSborf er*
griffen werbe; jebei SSerfud) biefer 9lrt fei nad)brücflid)ft jurüd^u*
weifen.
Huf weiteres drängen SMbS erfc^ien am 7. 3uli 1807 im tarnen
beS Stöntgd 9)tor. 3ofepl) ein $ofreffript, weldjeS bie Don ber fianbeS*
SMrcttion getroffenen 2)?aBnat)men beftättgte, ben jur ©tcfyerfteUung
bei gamilie »on Stoib begehrten 2J?itbefifc ber fielen als nicfjt not*
wenbig erflärte unb baS cüentuetle <8ucceffionSred)t ber @öt)ne be$
bevftorbenen Cberften uon Halb auSbriicflid) anerfannte.
3Bäf)renb fo nad) biefer ©eite alle« in fdjönfter Orbnung fdjien,
Ijatte bie StanbeS^trcftion als ^rouinjialsfictienfwf an bie neuen
Stafaflen ber Sßrouins Samberg einen Aufruf erlaffen, wonad) im
©innc beS Sßrefeburger gricbenS unb ber rtyeinifdjen StanbeSafte toom
12. Siili 1806 alle im foniglid)en Gebiet gelegenen, bisher fremb«
t)errlicl)cn ücnen bei ftrone Stauern überwiefen worben unb baljer
fpäteftenS bis 1. ©eptember 1807 gehörig 511 muten feien2). Sluf
*) Über fio^ucr f. Slbfd)n. VI, Sluguft mm Äalb.
5) &.*.9tcg.^latt, Wündjen 1S07, ©. H76f. Über „muten" f. 91bfcfjn. IV,
224. Bei Regulierung ber ©ürjburg Starnberger ©nnjr, 23. San. 1805, war
aufcer XrabelSborf aud) Xante nfelb bem ©ebiet be3 Sürfteutum« Samberg
einverleibt warben unb baber nad) bem 1. ftebr. 180«, an meldjem läge ba*
Jhirfürjtentum unb jpftterc ©rö&ljerjogtum ©ürjburg in« Sebcn trat, vorläufig
bei »aljern verblieben. Xafj bie 2rabcl$boif:?anfenfelber ©üter von SBürjburg
ju 2e()cn rufnten, ift nad) früqcrem betannt - naräftutragen fommt jebod), ba|
baö £ciiueftration$amt Xrabefsborf im 3uti 1800 aufgelöst unb bie beiben &c
meinben bem $amb. fianbgerid)t Suvgcbrad) äuticteilt morben waren - unb
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— 307 —
bic uon bcm ^ßröfibenten megcn feiner Sehenfolgc gemalte Welbung
erging nun aber am 17. SRooember 1808 eine 9lllcrf)öcl)fte ©ntfdjlieftung
bed 3nt)alt8, bafe bic 2J?ttbelefmung im £>inblid auf bie §§ 41 unb
61 beä neuen $ief)en*©bifteS üom 7. Suli 1808, bie alle 2el)en4lii*
roartfdjaften unb eoentueflen 9Hitbeler)nungen für umoiiffam erflärt
Ratten1), nirfjt mein ftattfinben tonne ; aud befonberer ©nabe mo Ilten
jeboa) Seine flöniglidje SHajeftät mit SRüdfic^t auf bie bem SWinift«
Don ^arbenberg 1802 gegebene 3uMetun9 £errn l>on uno
beffen Neffen feiner 3eit bie Summe uon 2000 fL jährlicher teilte
onmeifen laffen, meiere ®nabe bie oon Stoib um fo mehr anjuerfennen
Ratten, al« ©. 2Jt. roegen ber otelfad) oon ihnen gemalten unb nid)t
erfüllten SBerhei&ungen eigentlich Urfadje genug gehabt, fiel) oon ber
Erfüllung Slllerhöchft gegebener gufagen gerabehin ju entbinben2).
3>er ^ßröfibent oon ftalb mar jebod) rtic^t ber 9Wann, fid) burd)
ein folcheS, wenn auch üieHeid)t gefc^iief» bcgrünbeteS, fo bod) auf alle
gäfle unbillige« töeffript einflüstern &u laffen: er ftcüte ben 1. Sep*
t cm ber 1809 bei bem $tupeQation3gerid)t ju Samberg Silage gegen
ben föniglidjen giäfuS balnn, bau bie gamilie uon ftalb burd) bie
SBelehnung Dom 30. Äuguft 1803 unb bie oorauSgegangcncu .§of*
reffrtpte ein umoiberruflid)e3 (Srbfolgerecht auf bie üon 3Harfd)alf*
fdjen fielen ju unb bei SrabelSborf erlangt tjätte.
ÜRid)t lange nach Einleitung biefeS 9Jed)t$ftreite3, am 20. Wo*
oember 1809, ftarb ju ^Bamberg ber penfionierte Generalmajor £>ein*
rieh Huguft SERarfchalf oon Dftheim, &err auf ÜWariSfelb, SSM*
borf, Srabeläborf n., nachbem er feit bem 3afn* 1802 mieberfjolt —
am 15. SRoöember 1809 im herein mit feiner ©attin fogar eiblid)
öor einer ©eridjt^Äommiffion — bic ©rflärung abgegeben hatte, bafe
er einen natürlichen ©otm t)tnterlaffe unb btefen als burd) nad)gc*
folgte ©he legitimiert für rechtmäßig aner!enne3).
Dorau*aufäic!en, bafe fie einige 3a$rc foäter infolge be« Gbift« über bie $atri«
OTonial:©eric$t*bQrfeit d. 3. 1808 bem ßanbgericfit »amberg II einverleibt mürben.
») St. 33. 9ieg. = 331att 1808, II, 1!KX), 1904. — $a« Sbift wirb von 3.
ftrfjrn. non 9totenb,an in feiner 5amiiiengefd)id)te (II, 485) unb bem SBcrfe: 3)ic
ftnatlirfjc it. fociale ©eftaltung ftranfen«, 8al)reutb 18G3, S. 410, al« „ein rein
fiSfalifdjeS ^aefiroerf djarafterifiert, „nur barauf beredetet, bem fielen ftiSfuä
größere {Rente ju oerfdjaffen unb ben fcetmfaü" ber fielen ju erleichtern"
») ©egen biefer ber Emilie uon Sfafb, b. b,. bem <ßrßfibenien, gemahlen
unoerbienten 93 or würfe »gl. inöbefonbere 6. 277 ff. b. «.
*) ff. 9teg..»iatt 1800, S. 1944; fiong, «belSbutf) be« ffönigrcitf)« «Bauern,
20*
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3)ocf) nid)t genug bamit: bcr ^rojefe Äalb gegen ben gidtu«
tjarrtc nod) feiner Gutjdjeibung, als auf ©runb beö ätoifdjen bem
ftönigreid) ©atjern unb bem ©ro&ljcräogtum Söitraburg am 8./26. TOai
1810 JU s4Sariö abgefcrjlofjenen 6taat8ocrtrag3 fcanfenfelb mit bem
mertoollercn Steil ber ^arfctjalffcfjcn Setzen im (September genann-
ten Saljrcä oon ©aüern an SBiirjburg überging1).
35ic SSermirrung mar baburd) auf ben ©ipfel gebracht.
3unäd)ft nal)m 1809 baS föniglid)e £anbgericf)t Bamberg II bie
nad) ?(nftd)t be§ batycrifdjen giäfuä mit bem $obe be3 ©eneralS oon
SJtorfctjalf rjcimgefaDenen fielen in ©efifc unb bilbete ju Gräbel«*
borf eine eigene i*el)cnoertoaltung; berfelbe Vorgang mieberljolte fidj
1810, inbem baS grofefjcraoglidje fianbgeridjt Sßröläborf bie fämt*
liefen ÜJJarfdjalffdjen — ftrittigen unb unftrittigen — Serjen 511 2)an*
fenfclb unb Stirdjatd) nad) bem Vorgänge 33at)ern3 als bem (Staate
ÜBüqburg tjcimgef allen anfat) unb batyer ebenfalls in ©efifc narjm.
hiergegen befdjritten bie vermeintlichen fielen folger granj grie*
brtdj uon Dftberg als ©ofjn beS oerftorbenen ©eneralS oon 2Rar*
fdjalf fotoie ber ^räjibent oon Äalb ben $ed)t3meg, meSfmlb bie Üefjcn*
gefällc einfc^üeBUc^ berjenigen ber unauSgefdjiebenen 3>ompropftetyöfe
(bc3 ©djlofcgutcS) &u Eantcnfctb fequeftriert mürben.
gaffen mir nun oor meiterem ©erfolg biefer föedjtöftrette ben
erftgenannten Sßrätenbenten ctroa« näfjer inS Äuge:
granj griebrid} oon Oftberg, um 1809 tyersoglidj Sad)fen«
($oburg*<5aalfelbifd)er Hauptmann a la suite, mar am 6. S)e^mbcr
1768 alä aufeerel)clicrjer ©oljn be3 bamaligen $eutfd)orben$*9iitter§
unb ©ambergifdjen 2Jtojor3 £einrid) Sluguft 9)Jarfd)alf oon
Ofttjeim unb ber 9?id)tc beSfelben, ber (StiftSbame Carolina 2Sil*
betmine fiuifc ®üfe oon ©ü&enberg (®uifj r»on ©Urenberg) ju
SSafungen geboren unb ben folgenben $ag im ©djloffe ju ÜJ?ari§»
fclb getauft morben2). ber erfte ^rosefj um bie fiefjen ju Srabeläs
borf*$anfenfelb 1796, 1798 eine günftige SBenbung für ben ©eneral
oon SDiarfdjalf genommen tjattc8), ermog biefer jum 3wecfe ber Sercr*
S. 440 f.; ©rißner, $al)erifcf)c8 ?lbei8=3tct>crtorium, ©örli& 1880, S. 400. Wabere*
f. o., S. 30Sff. b. ?t.
') ft. 53. Heg.=«latl 1810, S. 8G2ff.; Wrojjf). SBürab. 3icg..SMatt 1810, ©.37 ff.
l) £er Warne „Cftberg" mag moljl auä bem na'tcrlic&en Warnen Dft^eim
unb bem mütterlia^en Wilkenberg gebilbet morben fein.
•) Bat «bfäit IV, 185 ff.
— 309 —
bung ber uon tf)m gegen bic met)r unb mcf)r ucrljafete Jamilie von Stalb
erfämpften SHetfyte bte Jrage ber 2lnerfennung feine« natürlidjen (5ol)ne3.
Stuf fein Slnfudjcn würbe SDJarfdjalf burd) ben päpftlidjen 9tuntlu3 in
Seutfdjlanb, trafen 3^"cci, uon ben beftefjenben @l)e()inberniffen —
unb jwar am 24. Sftooember 1798 oon bem ber nafjen SBcrmanbt*
fdjaft, am 26. Januar 1799 oon bem bc8 DrbenSgelübbcS — bi«*
penfiert unb auf ©runb beffen unb ber am 11. 3uni 1799 ton bem
bamaligen gürftbifa>f granj e&riftopf) oon ©uferf ju Samberg er*
teilten $Beret)elidningö*(£rlaubni3 burd) ben Äonuentualen be3 83am>
berger Stapuäinerflofterä P. (Stanislaus ©aumgärtner, mit ©ewißigung
beS 3uftänbigen DrtäpfarrerS ©eumelburg, am 18. Suni 1799 311
2JJariSfelb mit gräulein Carolina ©üfe uon ®üfeenberg in ©egenwart
3Weier abeliger 3CU9™ getraut1). 3« ben $iSpenfation3*©efud)en
mar jebodi baS SBorljaubenfein eines aufjerefjelidjen StinbeS beiber uer*
f einwiegen worben, weSfyalb am 9. 9Zoucmbcr 1802 uom päpftlid)cn
ÜRuntiuS ©rafen ®enga bie 5>i$penfation als erfdjlidjcu aufgehoben
unb bie barauf gegrünbete (5r)e für nidjtig erflärt, gleichzeitig aber
bic nad)gefud)te neue 3)iSpenfation erteilt warb. (General uon SOtar*
fdjalf liefe fidt) hierauf, nadjbem er mittlerweile aua) burd) ©nt*
fc^Iiefeung bcS bamaligen $oa> unb 3)eutfd)meifterS, gelbmarfdjalls
(Sr^erjog $arl, d. d. Sien, 18. ÜWooember 1801 bie förmlidje ©nt*
laffung aus bem 2)eutfd)en Drben erhalten t)atte2), am 19. 9lpril
1804 ju gord)t)eim burd) ben bortigen (Stabtpfavrcr föeubcr noa>
mal« trauen, woburd) fein <5ofm gran^ griebrid) oon Oftberg an*
fdjeinenb unanfedjtbar als granj griebrid) 3Harfd)alf öon Oft*
tjeim legitimiert würbe. SSenn bteS bei fiebjeiten beS 9kterS gleich
rooljl nod) nid)t fo gan* feftftanb, wenn ein ütfimfteriaPJieffript d. d.
<Dcüna)en, 31. Eejember 1808 auf ©runb SlHertjödjftev (£ntfd)liej}ung
uom 23. bS. 9J?tS. fogar erflärtc, „bafj bie oorgegebenc Sl)c als nid)t
beftet)enb ju achten fei", fo trug baran eine gewiffc £albf)ett beS
») fflrdjenbud) ju SRariSfelb.
>) SJlttlg. ber Sanjlfi beS 3)eutfd)en gtitterorben« (£od)= u. 3>cutfcf»mcifte-
Ttfd)«n ©ety. Äonjlei) in Sien 1898. — <3)aS «arrentrappfdjc „9iciie genealogifdje
<Reid)8» u. etaat^J&anbbudj" füljrt im 3a|rg. 1801 ben ©encrai von War«
fa^alf äum lefcten URaTc bei bem ^eutfdjcn Crbcn unb jmar al« „ilfatlj^ac&ietigcr,
$omtljur ju ©rutttrobe" auf; bcSglcidicn „bc§ Rolfen $eutfrfjcn »iitier-DrbenS
Staat«» unb Stanbeöfalenber aufd Satyr . . . 1801", S. 23, alö „Wattj^gcbictincr
ber Sallci 91ltenbiefen unb ftomtnent^itr 5U ©runtrobe*.
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— 310
©cneral* frt)ulb, ber „fid) wieberfjolt unb be^arrlict) geweigert tjatte,
bei brr bic föniglidjen $of)eit8red)te refpicirenben Oberften ©efjörbe
fid) über bie uon il)m angeblict) legitim unb gültig UoHjogene ©l)e
geniigenb au*jurofifcn,\
(5* lag bt* einem gewiffen ®rabe im 3ntereffe be* ©eneral uon
2Rarfd)alffd)en ©oljne* fowol)!, al* aud) be* Vertreter* ber gamilie Don
fialb, bie alten, uom SBiencr $eid)*f)of™t auf ba* ©amberger £ofgerid}t
übergegangenen, teils fprudjreifen, teil* ber unuollftänbigen Slftenlagc
halber nod) nid)t fomett gebiefjenen 9ted)t*f)änbel wegen <2onberung be*
$rabel*borf*£anfenfelbcr fielen* uom Mob unb wegen £ef)enuer=
befferung u. f. w. fo lange rut>en ju laffen, bi* burd) bie neuen, 1809
entftanbenen ©eletjnung** unb erbfolge^rojeffe cntfdneben worben
iuar, wen eigentlid) bie 6ad)e anging: ob ben gi*fu«, bie ftamilie
uon 9)farfd)alf ober bie gümilie uon Äalb. $ierau* allein fdwn er*
flären fid) ungezwungen bie bezüglichen SSorfteflungcn ber Parteien
uom 18. unb 23. ©ejember 1809 bei bem früheren §of*. nun Sluucl*
lation*gerid)t in Samberg, l)ier allerbing* mit ber §lbftd)t einer gut*
lidjen Slu*eiuanbevfcfcung jener alten ©trettigfeitcn begrünbet. Über
ba* $krgleid)*=$orl)au"en, ba* am 20. 3Hat 1810 aud) bem ©eneral*
ftommiffariat ju Samberg angezeigt mürbe unb, mie eben angebeu-
tet, beiberfeit* uielleid)t gar nietyt redjt ernftfjaft gemeint, fidjer aber
uon beu baucrifrfjcn %ierung nidjt gerne gefeljen war, finb mir im
mefentlidjen of)nc nähere ftenntni*. aufeer einer fragmürbigen Angabe
uon ttalbfcber ©eite: bafc fie ber Gegenpartei im 3uni 1810 rebenbc
Scwcife guten SBillen* gegeben, ein billige* CSntgegenfommen aber
nid)t gefuuben ^abe, unb ber Xfjatfadje, bafe bamal* eine 3ufammen*
fünft ber Parteien in $rabel*borf ftatrfanb, unb bie tteljenwalbungen
mit 3u(yetjung eine* ©eometer* begangen mürben.
Obwohl ein föniglic^c* Äeffript au* ebenbiefer 3eit bem ©am*
berger Slppellation*gerid}t na^e legte, „bie bereit* jum ©pru$ reife
<3onberung*fad)e be* fielen* oom Mob ot)ne weiteren Serjug fepara«
tim ;\u cntfdjciben", im übrigen aber für bie anberen nod) fdjroeben*
ben ^ro^effc bic (Srgänjung ber Elften au* benen be* oormaligen
iKcid)3l)ofrate* in 9lu*fid)t ftetltc, fam c* bod) 511 biefer Don ber $Wer*
l)öd)]tcn ©teile gemiiufrijtcn ©ntfdjctbung ^unädjft nidjt, wa l)rfd)einlid),
weil aud) ba* öcridjt ber üJfcinung war, e* müffe zuuor ber 9ied)t**
ftreit über bie Erbfolge in bie Öcljen 511 unb um $rabel*borf au*ge*
tragen werben.
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— 311
9lm 4. Slpril 1811 nun erfannte ba£ fönigl. baijer. ftppeQatioRd«
©erictjt beä 2JJaintreife3 *u Samberg in €?ad)cn be$ fyer&ogüd) 3Bci*
marifdjen Äammerpräfibenten Sodann &uguft oon Stoib für fid) unb
als 3JeooUmäd)tigten ber <Sö^ne beä »erlebten Dberften ^einrid) oon
Sfalb gegen ben föniglidjen giSfuö, bie erteilte Söelelmung in bie
£et)en ju unb um SrabelSborf betreffenb, .511 9ied)t, bafj bie Kläger
ein unmiberruflid)e§ 9ied)t burd) bie öelehnung uom 30. Sluguft 1803
erhalten hoben unb baber auch oor bem föniglichen giSfuS {einer 3eit
in bie fraglichen fielen &u fuccebieren berechtigt feien, aud) ber gtefuS
benfelben bie Äoiten biefcö ^rojeffeS ju erfefcen fjabe.
SBar ruerburd) ber im 3af)re 1809 gegen ben bauerifd)en «Staat
angestrengte ^ßrojeß für bie gamilie oon ftalb glänjenb gewonnen,
fo war biefer ©ieg eben bod) nur eine 9lrt ^rrhuS^ieg, benn fd)on
am folgenben Sage, 5. Slpril 1811, erging oon bemfelben ©erid)t$s
tjof in (Sachen beä granj griebrid) Don 9Narfd)alf gegen ben fönig*
liefen gidfuS, bie Succeffion in bie fielen ju unb um SrabcUborf
betreffenb, Urteil bafnn, bafj bem ftläger als mirflidjem unb burd)
bie nachgefolgte rechtsgültige ^he legitimiertem Sofjnc be$ uerlebten
Generals oon 3J?arfd)alf baS 9ucccffion3red)t in bie ermähnten #el)cn
juftehe, auch ber giöfuä bemfelben alle 00m Sage ber SUagejuftellung
an belogenen 2ehenfrüd)te ju erfe^en fdjulbig fei.
logifche golge au$ biefen beiben Urteilen ergab fid) fd)liefe*
lid) ba8 am gleichen Sage — 5. Slpril — oerfünbigte brttte (Srfennt*
ntS beö ?lppeUationSgerid)tc3 ju Bamberg, wonad) in ber 6injprud)3s
fad)e beS Äammcrpräfibenten Don Halb unb ©enoffen jur «Sadjc bed
granj griebrid) oon SJfarfdjalf gegen ben föntgltd)en gidfuS, bie
Succeffion in bie Sehen ju unb um SrabeUborf betreffenb, bie 9ccben=
Kläger wegen beS näheren SucceffionärechtcS be§ granj griebrid) oon
Warfdjalf mit ihrer &<tberfprud)^&lage abjuweifen feien.
2)a3 oon ben brei Parteien — gi3fu§, 9)farfd)alf unb Stoib —
angerufene ObevappellatiouSgcridjt bc§ Slönigreid)^ Samern 511 München
beftätigte ben 7. unb 8. gebruar 1812 unter Anfügung langatmiger
(£ntfcheibung$grünbe, auf weldje, wie aud) auf bie ber erfien 3nftonj,
hier nid)t näher eingegangen werben fann, bic Grfenntniffe bc$ ?lp*
peOationSgerichtcS ju Bamberg oom 5. Slpril 1811; faft wie Tronic
flingt eS hierbei, wenn in bem abweifenben Urteil oom 8. gebruar
1812 in Sadien Stoibs unb ®eno[fcn gegen ben föniglichen giSfuS,
bie Succcffion in bic Sehen &u unb um Srabcläborf betreffenb, gc=
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— 312 —
fagt wirb, „bafj bic Silage . . . nodj jur gcit nid)t flatt l)abe, tyncn
jcbod) unbenommen bleibe, itjre beöfaüftgcn Slnfpriidje feiner fyit bei
crfolgcnbcr Apertur1) an* unb auszuführen". 2)er tner auSgeftellte
3SSed)fcl auf bie ßutunft mar nad) menfd)lid)cm (&rmeffen in abfet)*
barer $tit nidjt einlöSbar, benn ber neue Serjenfolger granj griebrid)
Don SDtorfdjalf — feit 7. Januar 1800 mit grieberite oon ©ofe
ocrmäfjlt2) — mar bereits SBater jroeicr crbbered)tigter ©öfjne, an
eine balbigc SBicbereröffnung beS Seyens alfo nidjt mot)l ,yi benfen.
$lud) ber jmeitc Sßrojefj um bie XrabelSborfer Seijengüter
märe fonad) für bie gamtlie uon Sfalb in allen 3nftanjen verloren
gemefeu, menn nidjt Ii i er ebenfalls mieber mie bei bem erften SRedjtS*
ftreit bie politifdjen $erf)ältniffe t^r eine #offnungSfrifi, einen 9ict*
tungSanfer geboten fyätten3).
2Bie fdpn oben ermähnt, mar im (September 1810 2)anfen*
fclb mit ben ftrittigen, etroa 1800 SBürjburger SKorgen ober 1350
banerifdje Sagtucrf4) umfaffenben fieljenmalbungen bei <5ee3büt)l oon
SBancrn an baS ©rogljerjogtum 2Bür*burg übergegangen, Stra*
belöborf bagegen bei öanern uerblieben. SSenn nun aud) nadjmals
bie ganjc ©emarfung 2>anfenfelbS oon äöürjburgifdjer ©ettc md)t bc*
Rauptet merben fonnte, fonbern 1811 ber ftd) in ber fötdjtung gegen
SrabelSborf erftreefenbe ^cil ber <3eeSbül)ter Salbungen, etma 500
9)iorgen ober 350 Sagmerf, an JBaljern jurüetfam, fo mar biefer
$krluft bod) burd) baS 1810 mit S)anfcnfelb an SSürjburg gefallene,
auf 60000 fl. 2öert gejdjäfcte, unftrittige 9)iarfdmlffd)e ©e^ölj ©adjfen*
berg (447 Sagmerf)5) mefjr als ausgeglitten, aber aud) ot)ue biefen
') Gröffnunfl bc« 2c&en«.
') Wariäfelbcr flird)enbud).
») Charlotte uon Äalb Hafte fdjon ben 18. 3uli 1810 an 3ean $aul •
gefdjriebcn : „ . . . Unfcr ^Jrojefe hat alle politischen Resolutionen mit beftanben
unb in baburd) mobificiert morben, unb oicQeicqt mirb gar bad fic&n einem na-
türlichen Sotjn eine« fat&olifdjfn beutfdjcn $>errn ju teil, mit bem cor ad)t 3al>rcn
bie Familie oon Äalb öon bem Äurfürften oon dauern ift beliehen morben . .
unb ben 30. Ott. beöf. 3«.: „ . . . $er «ßrfiflbent oon Äalb fdjrieb mir oor
einiger 3eit, wenn Sanfeufelb an SBürjburg fämc, fo mürben mir »ieber einen
ieil unfercr ffieoenuen ergeben tonnen. £r fdjricb e8 mir eilcnbS jum Iroftc,
aber idj erjümte midj nur, id) rann nidjt me^r glauben nod) hoffen . . .• (Wert«
lid) a. a. D. 6, 1 10, 143.)
*) 1 ©ürjb. SBalbmorgen = ca. 25 9lr; 1 baüer. lagroert = 40000 Qua-
bratfufe = 34 Nr ca. »gl. aud) Slbfcrm. III, ®. 157, «nm. 6 (oon ®. 156).
8) Sgl. flbfdm. IV, 197.
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©rfafc ber nod) verbliebene, oon bet Weutjäufer bis 3ur gürnbad)er
©emarfung reidjenbe $etl mit runb 1000 Sagmerf wertooü genug,
um fyödjft begehrenswert ju erfcfjeinen — lag ja bod) ber ©djwer*
punft ber ÜJ?arfchalffd)en Sehen überhaupt in ben Salbungen1)!
£te oon batyerifdjen ©engten ju Ungunsten ber gamilie oon
Äalb gefällten (Srfenntniffe braud)ten fomit nad) SßoÜjtchung beS
^arifer ©taatSoertragS tjinfi(r)tlia^ ber im ©ebiete beS ©rofeh«5°9s
tum« SBürjburg gelegenen fictjcnftücfc feine Geltung &u Ijabcn unb
hatten fic in ber Ztyit aud) nicht.
$>ierju fam nod) ber weitere, burd) ben $räfibenten oon 5?alb
fdjon früfoeitig aufgegriffene ilmftanb — er t)attc fich ilm am 22. Suni
1811 oon ber gro^er^oglidjen SanbeSbireftion ju Sürjburg fogar
fd)riftlich bezeugen laffen — , bajj nad) ben ©runbfäfcen beS 2Bürj*
burger Sehenhofs bie ex damnato coitu erjeugten ©ölwe, auch wenn
beren Altern nad) ber ©eburt biefer ©ötme unb nad) erhaltener 2)iS*
penfation fid) ehelichten, nicht lehenfucceffionSfät)ig waren.
granj griebrid) oon 2Jtorfd)alf befanb fid) fomit in ber eigen*
tümlidjcn Sage, noch SBamberger (barjerifchem) töectjt fucceffionSfäfn'g,
nad) SBürjburger Stecht hin9e9«t fucceffionSunfätjig ju fa"-
SluS biefer Xt)atfact)e tonnte ohne weiteres gefolgert werben, bajj,
weil eS nun an einem ©egner fehlte, aud) bie alten, wie wir wiffen
batjerijeherfeitS noch immer uncntfdnebencn SBerufungS^rojeffe wegen
ber ©onberung beS Ser)enS uom $lüob im Söürjburgifchen feiner (£nt*
fdjetbung mehr beburften, bie @igenfd)aft bev grofeen Salbungen bei
©ceSbüt)l: ob Sehen ober freies Eigentum, gleichgültig geworben war,
bte (amtlichen beftrittenen unb unbeftrittenen 99?arfd)alffd)en Sehen in
unb bei Staufen felb burch ben $ob beS ©eneralS oon 2Jfarfd)alf fict>
eröffnet hatten, unb jur Nachfolge in elfter Stnte bie 1803 mitbe*
lehnte gamilie oon $alb berufen erfdnen.
WidjtS wäre hternad) anfrfjeinenb natürlicher gewefen, als biefe
gamilie mit ben im ©ebiete beS ©rofjhcrjogtumS SSürjbuvg gelegenen
3Jtorfd)alffd)en Sehenftürfcn ju belehnen.
£ier$u wollte ficr) 2Bürjburg aber in feinem eigenen Snterefjc
nicht oerftehen.
Db hierbei auch bie überlieferte Abneigung ber SBürjburgifdjeu
9tcgicrungS*Drgane gegen ben ^väfibenten bon ßalb mitgewirft hat,
faun fykx füglid) unerörtert bleiben.
») »gl. bte $lanbeilage fotoic 6. 286 f. u. Hrnn. 1 auf 6. 287 b. H.
— 314 * —
2)ie ßanbeSbireftion in 3Bür&burg als £cf)enl)of be« ®ro&l)ersog*
tum« uertjiclt fid) 1811 ben tuiebertjolten (Eingaben be« ^ßräfibcntcit
gegenüber abletjnenb 1 1, unb aud) ba3 oon biefem am 8. Sluguft ge*
nannten 3ac)re3 mit einem @imoeifung8*©efud) angerufene großer*
joglidje |>ofgerid)t nafnn 1811 unb 1812 biefen ablefynenben ©tanb*
pimft unter ber 53egrünbung ein, bafj
1. folange nicrjt bie ftnfprüdje be§ oorgeblidjen granj griebrid)
oon SWarfdjalf auf bie fraglichen Sefyenftüde gan^lid) befeitigt feien,
an eine roeitere ©ueceffion nietjt gebadjt werben fönne;
2. bie, oon SEÖürjburg 1810 nidjt übernommene, batjerifd^e *Be=
letjnung oom 30. Sluguft 1803 toegen beä in SHitte liegenben %n$*
baerjer §au$oertrag$ oon oornfjerein ungültig geroefen2), ober — roenn
boerj gültig — ber ©ro^erjog an bie oon feinem Vorgänger in ber
töegieruna, erteilte Gbentualbeleljnung ntdjt gebunben fei;
3. bic ^rätenbenten ben gegen bie Strone Säuern geführten $ro=
5C& jur ©eltenbmacrjung it>rcr Slnfprüdjc bei ben juftänbigen ©eridjtS*
beerben bcS Sßürjburgcr Se^enljof* nad) Umftänben ju roiebertjolen
Ritten.
3n bem ber Familie oon Äalb bergeftalt aufgebrungenen neuen
iHed)t$ftreit um ben SBefr^ ber üef>enftücfe ^u Stanfenfelb unb StiraV
aid) erliefe nun nad) mannigfachen, t)ier nid)t weiter interefjicrenben
^ertjanblungeu am 20. Jebruar 1815 ba3 $>ofgerid)t Söür^burg im
tarnen ©einer 9Jfajeftät be$ Königs oon ©atiern — ba$ ©rofjtjer*
ftogtum mar auf ©runb beS erften ^arifer griebenS am 19. 3uni
1814 toieber batierifd) gemorben3) — Urteil balnn, bafj aud ben im
') 3)ie fterren oon Äalb n>oQten hierbei if)r famllid)c*, teihoeife oon bem
©eneral oon SRarfdjalf f. 3- beftrittene« 9lüob fomie bie totrllicben ficfjcngüter
gegen ©eine St. u. Jf. $ob,eft ben ©rofeberjog für Seb,en erfennen unb nad) Um»
ftflnben bie it»nen bereits 1803 bar^tifdierfeitd augeftd)erte Umtoanblung biefev
fielen in freie« Gigenrum gegen eine $aufd)Ocrgütung oon ca. 18000 ß. crftetjtn.
') »gl. S. 279 f., Stnm. 4 b. «.
*) 3>er am 3. Quni 1814 $totfd)en Cfterreid) unb »aöern in betreff ©firj-
6urg« abgesoffene «ertrag fütjrte jtoar fdjon am 19. 3uni b. 3. jur Söcftfc.
ergreifung burd) Bayern, toarb aber erft am 14./20. Ä>ril 1810 beftfitigt, fo bog
bie grofeb,. ©erirfjte bii bafjin al$ joldje |« amtieren fortfuhren.
\>in")id)tlirf) biefev QJ e v i dj t c fei nod) bemertt, bafj bei einer Dreiteilung ber*
jclben bie „£anbrid)tcr" bie erfte, baö ,,.$>ofgcrid)t" in Söürjburg eine mittlere
ober arocite 3nftanj unb bie „Cberfte ^uftijftelte" ebenba ben ^ödjften @evid)t*«
^of beä ®roftb,eriogtum8 bilbeten.
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wefentlidjen fdjon angeführten ©rünben bie ftläger mit ber gegen ben
£el)en*giafu8 angcfteUten 5?lage abjumeifen feien.
©egen biefeS (SrfenntniS warb Dom ©eooflmäc&tigten ber gamilic
jwar bie «Berufung bei ber föniglidjen Dberften 3uftiafteHc in SBürj*
bürg eingelegt — bod) fam biefer ©erid)t3f)of wegen ber balb fjernad)
eingeleiteten, oom giSfuS unterftü&ten $erglei$3*Untert)anblungen
ber Parteien ni$t jur gäüung eine« Urteil«.
Unb aud) auf bie ton ber gamtlie üon Stoib, gleichwie 1811,
im 3af)re 1814 fdwn erhobene <£infprud)3flage „ad causam be$ fid)
einen 9Jtorfd)alf oon Dfttjeim nennenben grauj griebrid) oon Oft*
berg" gegen ben oormaligen grofetjerjoglidjen ßef>en*gi3fu8, bie ©uc*
ceffton in bie äet)en ju unb um 2)anfenfelb unb ftirdjaid) betreffenb,
marb uom föniglidjen §ofgerid)t jii SBürjburg am 2. 3)Järj 1816 in
ber (Erwägung feine (£ntfdjliefjung gegeben, bafc bie Kläger burd) Ur*
teil uom 20. gebruar 1815 mit ifyren flnf prüfen abgewiefen worben
feien, unb, folange nidjt eine (Jntfdjeibung beS Dberften ©ericfjtötjofS
baä r)of0crid)tlict)c (SrfenntniS ju itjven ©unften änbevc, tfmen !ein
Sntereffe an ber betreffenben ©ad)e ^ufornme.
2lber aud) bie eben berührte ©egenpartet l)atte biä baf)in mit
it)ren wiebergolten ©efucfyen unb Älagen feine befferen (Srfolge bei
bem Sel)enr)of unb ben ©eridjten beS ©rofe^erjogtum« Sßürjburg er*
äielt, wo man bie ©ad)c fjintjielt unb am liebften bie 9J?arfd)alffd)cn
£ef)enftücfe bei 3)anfenfelb, als bem ©taate rjeimgefaOen, eingebogen
rjätte. 3n biefer Sluffafjung änberte aud) ber Umftanb niajt oiel, ba&
SBürjburg 1814 roieber an SBaöevn gefommen war: $rofc ber an=
fänglia^en ©eneigtljeit be« 9Jitnifterium« ber auswärtigen Singelegen*
t)eiten in 9Wünd)en, ber gamilic üon 9Jtorf$alf furjweg aud) bie San*
fenfclber Sefjenftütfe ju überlaffcn — wo$u eS oor (Sntfcrjeib be8 nod)
fdjiuebenben 3ied)tSftreitc3 über bie Öefjenfonberung natürlid) gar nid)t
befugt gemefen märe — , fanb baSfclbe bei näherem Saferen Anfang
1815 cS bod) für angezeigter, jwifd)cn ben Parteien einen SBcrgleid)
anjubafynen unb ju biefem Qmd bie Sage ber ©ad)e fo aufzunehmen,
wie fie bei ber 93efifcnal)me beä ©rofetjer^ogtumö befunben worben,
baljer weber ben lcfctitd)terlid)en (Srfenntniffen über bie fiefjenfuccef»
ftonä*gät)igfeit beä ©eneral uon SQiarfct)Qlffcr)cn ©ofjncS eine golge ju
geben, nod) aud) ber SBürftburgifdjcn Suftiftftellc bie UrteilSfällung über
bie bort anhängigen 91ed)t£fad)en 51t cntjicljen. gu biefer ©d)wen-
fung warb baS 2Winifterium tyauptfädjlid) mit burd) ben Umftanb Der*
- 316 —
anlagt, baji, wenn bic ©uccefffonöfähigfeit granj griebrid) oon 3)iar«
fd)alf8 auf bie im 28ürjburgifd)en gelegenen fielen anerfannt worben
wäre, bet ©taat bann and) bem öefjcnfolger für ba3 1809, beim $obe
be$ (Generals oon Sföarfchalf, als ^eimgefallen erflärte unb für biefen
gafl fd)on Dörfer, 1808, um 40000 fl. an ©achfen*9fteiningen »er--
äujjerte Se^cngut Söaüborf (Jntfchäbigung ^ätte leiften müffen1).
©o ftanb bemnad) ber $ampf um bic burd) ben $ob beä SReid)ö=
freien griebrich @gt)b 9Jfarfd)alf oon Ofthetm 1782 eröffneten föitter*
mannlerjen $rabel3borf*£anfenfclb, als im 3at)re 1816 bie politifdje
Umgeftaltung granfenä lt)r (Snbe erreicht hatte: bie fielen ju unb bei
Srabcläborf, im [Ober*] 2Jiainfreife be$ Königreiches Gadern, waren
feit 4. 9)iai 1812 an ben neuen Setjenf olger überwiefen, I)icr mar
ber ©treit *it ©unften ber gamilie SDcarfchalt Don Dfthcim, SWariö*
felber öinie, in ber £>auptfad)e cnbgültig entfdjieben — Innftchtlich
ber ßetjen bei Stonfenfelb bagegen, im nachmaligen Untermainfreife,
mar berfclbe noch fo gut wie unentf Rieben, befanb fid) alles noch in
ber ©djwcbe.
(5l)e mir nun aber im nächften unb legten Slbfdjnitt ben cnb*
liehen Ausgang ber ©ad)e mie aud) ben ber gamilie uon 5talb über*
t)aupt fehen wollen, erübrigt uns jum ©djluffc biefeö $lbfd)nittcä nod),
einige perjönliche Gegebenheiten nachzuholen.
■
gaft gleidjjcitig hatte unterbeffen ber $ob jwei erbitterte (Segner
im Streite um $rabel§borf*$5anfenfelb hinweggerafft:
?lm 5. September 1814 war granj griebrich SWarfdjalt
u o n O ft h c i m ju NJ)cari3felb im 46. 3al)re feine« SebenS mit £intcr*
laffung einer SSMtwe, grieberife, geb. oon Sofe aus bem £aufe (51*
lingSljaufcn, unb ad)t unmünbiger ftinber geftorben, uon weld)cn $wei
©ohne §cinrid) $luguft unb SlmaliuS (rgibiuä ?lnton bie fechte
unb Wnfprüdje ber 9)torfd)alf)d)en gamilie 9JJari3felber Sinie auf bie
33iarfd)alf jdjen 3)tonnlel)en beä SBalterSljäufer 3lücig3 im ©teigerwalb
erbten *).
3l)m war ber eifrige, unermüblidjc, oielgewanbte unb bod) ba*
bei fd)licfelid) ftctS unglürflichc SBorfämpfer für bie fechte ber Ü)?ar=
l) fläfcrcö über ^allborf f. Hbf<$n. IV, 187 f. (Vlnm. 2).
») Sürftburgcr Ceffenatten u. a.
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— 317 —
fclinlf jd)en SlUobial*@rbinncn unb ber gamilie oon Kalb in JJranfen oor
angegangen: am 25. 2Wai 1814 ftarb, 66^2 3af)te alt, olme Xcftament
unb ot)ne ^interlaffung oon Minbern au8 fetner jweiten @f)e mit £lco*
nore 3)carfd)alf oon Ofüjeim, in bem $>orfe Offenau a. 9?. im Äönig*
retd) 2Bürttcmberg an einer fieberentjünbung — nad) anberen 9tod}rta>
ten an einem ©ruft« ober Äatarrf>*gieber — unb warb am 27. beSfelben
9Konat8 bort begraben ber 3Ritpäd)ter ber Saline (Siemen Sfjall, pem
fionierte fjerjogli^ Saufen *$Bfcimarifd)e tfammerpräfibent, ©eneral-
beooümäcn,tigte ber SWarfäalf oon Oftt)eimfa>n 2llIobial*(£rbinnen unb
«ßrätenbent auf bic oon 2)torfd)allfdjen tWannle^en bei 3)anfenfelb:
Sodann fcuguft Slleranber oon ßalb1).
Ungiücflid) wie in ber güfjrung ber gamilienprojeffe war ber
Sßräfibent mittlerweile aua) in feiner legten Salinen* Unternehmung
5u Offenau gemefen.
Um bie§ bar^ut^un, muffen mir jebod) etwas weiter au$rjolen.
Söir fjaben früher gefer)en , bajj ju ben eigentliajcn , offijieHen,
Sßäcfytern ber Saline §lemcn8t)all: SegationSrat SBertud) unb
SBergbireftor |>oppenfad, oon allem Anfang (21. Suli 1798) an
ber Stammerpräftbent oon Äalb unb einige Satjrc fpäter (im gebruar
1802) ber SegationSrat Sofjann 33Mlt)elm £t)on al« fülle Sßadjttetl*
fjaber getreten waren*). 2)em fommt in unferer gamiliengefd)id)te
juoörberft anzufügen, baß 5?alb3 einjige $od)ter Slugufta, als fie
bei erreidjter SWünbigfeit im §erbft 1800 oon ber SBormunbfcfjaft if)r
mütterlidjeä Vermögen au$get)änbigt erhielt, ben weitaus größten £eil
beöfelben, nämlid) 40190fl. rtm., jum befferen betrieb beS Offenauer
Unternehmens itjrem SSater oerjinölia) oorftredte. Ob nun biefe ©djulb*
') Offcnaucr &ird)cnbud). $a8 Sterbcrcgifter beaeidjnet ben Serftorbcnen
al8 „Sotjann Sluguft ftriebrid) $errn oon #alb, ^rfiftbent unb ffrrei&errn" unb
gibt irrigertoeifc beffen i'cbcndalter auf G4 $af)xt an; ald 6terbeort wirb bic
Saline (SBofmung be« 3nfo«ftor3) genannt. SJgl. aud) töoetbe'3obrbud) 1892,
©. 68 unb ben ©rief 2ud«, »eil. 24 b. S. 2>ie «ngabe 38. oon »iebermann*
in ben (Srläuterungen ju ©oetljeS 2ag« u. ^abre^ljeften, fieipjtg 1894, <ßerfonen»
regifter, S. 301 : bojj fialb ju „Düpenau im Sdjtoarjwalb 25. «Wfirj 1814" ge;
ftorben, ift biernad) $u berichtigen.
«) »gl. Hbfdjn. IV, 6. 227 f. - Ralb fegreibt ben 17.&ebr. 1802 an »er;
tud), er fjabe e8 am 7. bö. babin gebradjt, bafe 2b on ber oierte Salinen».« on«
traft =2eilbaber werbe, unb fialb« ©efretfir Sttünd) notiert am 28. 3an. 1802,
bafc ber SegationSrat Zfyon in Dürnberg „\\\m SJebürfmfj ber Saline Siemens*
baa ... ein Capital oon 12000 fl. in fucceffioen Gablungen" oorfdtfe&e.
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uerbinblidjfeit, bie Damalige .Vtriiiif Iict)f cit unb Überanftrengung beS
Sßräfibenten ober nod) anbcre ©rünbe cS maren, meldte Halb in ber
golgc bewogen, feinen ^ßadjtanteil an feinen ©djroiegerfofjn oon ©eiger
(uoriibergefjenb) abzutreten, roiffcn nrir nidjt. 9(uS ben Elften erfet)en
mir junädjft nur, bat? nad) einer ber 9)iergentt)eimer ©offammer oon
93ertud) unb ©oppcnfacl erftatteten Slnjeige uom 28. Äuguft 1802 „ber
<Sad)fen*2Seimarifd)c Äammerpräfibent uon Äalb, roeldjer $ur ©er;
fteflung ber ©aline bereits fetyr bebeutenbe SBorfdjüffe gemadjt f>abel),
ein n>irflid>ei : ^r)eilt)aber an ber ©alinen*^bmobiarion fei"2), ferner, baß
unterm 28. 3uni 1804 ftalb „um gütige fcnnatnne feine« ©djnrieger*
fofmeS, beS furpfäljifdjen Hauptmanns oon ®eiger, bem er feinen
9lntf)eil an ber «Salinen * Slbmobiatton in Offenau abgetreten fjabe",
als 3)?itgliebS ebenbiefeS <5alinenpad)teS bat.
S)te SNitgltebfdjaft ©eigerS fdjeint, mie fetym früher angebeutet8),
1806 mieber gelöft worben, unb fein ©cfyoiegeroater Äalb neuerbing«
in bie ©efeüfdjaft eingetreten au fein. 2)eSgleid)en föchten in ber 3eit
uon 1802 bis 1804 bie urfprünglia^en $äd)tcr ©ertud) unb ©Oppen*
fad — beffen Seiftungen Halb fdjon feit 1799 iricty re$t befriebigten,
unb über ben Xljon im 3uni 1803 fdjreibt, bafj eS leiber „nod) immer
an bem golbenen gauberftab feljle, um ben Stafobämon4) ©oppenfad
ooQenbS oon bannen 5U bannen" — oon bem $ad)toerf)ältniS fidj
^urüdgezogen JU fjaben, womit bie amtliche Slnmelbung beS SegationS*
rateS $fjon jur <Salinenpad)t*©efeIIfd)aft am 15. SWooember 1804
mot)l &ufammenf)ängt 5).
»J Sdwn am 15. April 1801 bezeugte ber »eooUmfiditigtc ber Giemen*«
b>ü*er 6alinen=Abmobiation«=(»efclIfrtKiff, 3. SR. §oppenfad, ba& ber Äammer*
SSrfifibent oon Äalb in ben 3ab,ren 1798, 1799 u. 1800 einen 93orfctm& oon
98991 fl. 11 fr. rbn. unb in ben 3'/, Monaten beö 3af>re« 1801 weitere ©eträge
oon jufammen 7627 (L 46 fr., fonad) im gangen 106618 fl. 57 fr. rbjt. in bie
Salinenfaffe eingejagt b,abe. — $ur Aufbringung biefer Summe blatte aufter
ben oben ermähnten 40190 ft. u. a. auc^ ein SSecbfel ÄalbS über 30000 ff. an
bo« »antyau* »üppell u. garnier in ftronffurt a. HR. gebient, ben Sertudb. am
15. Sept. 1800 mit untcrfdjrieb unb bafür einen Sfcoer« oon Salb al* Aucim
fdmlbner erbielt.
■) Salinen« ober Salj-Abmobiation = SJerpaa^tung be8 Salj:9?egal«.
») <B. 6. 295 b. A.
*) ftafobämon = böfer ©eift.
■) Seiler, in ber ©eftf)id)te ber Saline 61emen8ball, fagt hierüber u. a., ba|
tfalb unb $f)on i. 3. 1802 audj bie Anteile oon $3ertucq unb $oppenfacf er
toorben bfitten — bodj wirb biefer nod> Anfang 1804 alö „Abmobiator" in ben
— 319 —
©efjen nur nun oon ben Sßerfonen jur ©ache übet!
£)iefe tjattc fid) mittlerweile, wie au« bem Äommen unb ©efjen
jener fa>n p fepefeen, jiemlich troftlo« angelaffen. 2>a« Unternehmen
oerfchlang ©ummen auf ©ummen, bie teil« öon ben einzelnen ©e=
feUfdJaftern bar eingezahlt, teil« oon ber ©efellfchaft in gorm oon
Stnletjen aufgebraßt mürben. Xrofcbem unb ungeachtet aller Sin*
ftrengungen be« *ßräfibentcn oon Stoib blieben ^robuftion unb (Sr*
trag ber ©altne hinter ben gehegten Erwartungen weit jurücf, tonnten
jeitweife nicht einmal bie Söhne an bie ©alinen*$lrbeiter, bie fälligen
<ßad)tgelber an bie Salinen -^errfchaft gejohlt werben. $ie Urfachen
hieroon lagen — oon ben fdnoierigen 3«tläuften abgefet)en — einer*
feit« an ben foftfpieligen, im grofcen unb ganjen aber ocrgeblid)en
SBerfudjen jur Gewinnung ftärferer ©ole — noch 1809 war nämlich
nur 5/4 gräbige (Sole oortjanben — , anbererfeitd auefy in bem (Eintritt
fchäblicher (5lementar*(£reigntffe. @o warf im Oftober 1806 ein „un*
erhörter" ©turmwinb bie ©rabterhäufer unb alle fünfte um, woburch
bie ganje ©rabierung auf lange 3ett uöflig unbrauchbar gemacht würbe,
unb unter (Anrechnung ber burd) ähnliche Unfälle 1810 unb 1811
t)eroorgerufenen Xeilfchäben ein ©efamtfdjaben oon runb 35000 fi
erwua)«.
3)iefe SBortommniffe wie noch einige anbere SWajjnahmen ber neuen
^ßaßtherrfchaft — ben 4. Skjember 1805 hatte SBürttemberg oon ber
3)eutfchorben«*6ommenbe ©unbel«t)eim unb bamit auch oon Offenau
©eftfc genommen — gaben $u längeren ©treitigfeiten SBeranlaffung.
bie jwar im Oftober 1811 burch Vergleich beigelegt, wegen 9?ichtein*
halten« ber getroffenen SBereinbanmgcn aber im SNärj 1813 ber rieh*
terlichen ©ntfdjcibung unterteilt würben. SDiefe fiel am 22. Slpril
1814, „im Slugenblid, wo bie ©efellfchaft fich burch ben Austritt be«
greiherrn oon Stoib unb ben eintritt feine« ©djwiegcrfof)ne«, be« f.
b. 9?entamtmann« oon ©eiger 5U ©attreutt) oeränbern wollte" *), ooll*
ftänbig ju ©unften ber ftaatlirijen ginanjoerwaltung au«.
Ohne auf biefe bi« 1819 bauernben Sirren in unferer gami*
liengefd)id)te näher einzugehen, fei nur noch hcrt,0l'ge^°be«, baj bie=
bergen tfjeimer fcoffammer^rotofonen genannt, autf) melbet 2b>n im 9tou. 1804
feinen »eitrltt nur jum brüten Seil an. Werfroürbigerweife ftnbet fi* in ben
ffalb.»ertucf}fä>en papieren feine beftirnmte «ngabc über ben Austritt 3krtud)3.
») Hu3 einem ©riefe XfjonS an ben roürttemb. ftinanaminifter uom 27. «pril
1814 im Wtenbepot fiubmigSburg (1895).
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felben naturgemäß ebenfalls bcn glücfttct)cn gortgang ber 93ot)rt)er*
fud)e, bic gebcil)lid)c (Snhuitfclung bcr ©aline überhaupt, ungünftig
becinflufjen mußten.
enblid) am 14. Sluguft 1820 burd) ©rbofjrung öoUlötiger
©ole ein gänalidjer Umfdnuuna, aller S8ert)ältniffe eintrat, als fid) glän*
jenbc 9lu8fid)ten für bie $ßad)tgefellfd)aft eröffneten, mar $alb bereit«
geftorben, unb nur eben mit fnapper SRot, gegen ©erjtdjt auf bie bis
balun erlaufenen 3\n\zn uon runb 40000 fL foraie auf alle Slnfprüa^e
an tyreS SBaterS *pad)tanteil, gelang es ftalbs Softer, Don ben Seil*
tjabern am ©alinenpadjt it>r SDarlefyen uon 40 190 fl. 5ugefid)ert unb
in äiemlid) langen griftcn fpäter aud) auSbeja^tt 5U erhalten l).
») «gl. jur ©efduthte ber Offenauer Unternehmung &alb& bauptfficb>
lieb: Xtüer, ©efdj. u. »efdjr. ber Saline <Jlemen8&an, in ber »efdjretbung be«
Cberamt« Stedarfulm, Stuttgart 1881, S. 612 ff. ; 3rinanaminifterial=$lften über
bie Saline Glemenä&aa 1809—1826 im flftenbej>ot ßubiuigSburg ; «albfd)e $a-
picre im »ertud)»$rorieü«Ärd)iü $u SSeimar unb Äalbfdje 9?ad)lafjaften beim
gro|ljer$ogl. ffid^f. fianbgeridrt SSetmar; 9Rttlgn. be$ Pfarrers {Rothenfeld in
Offenau (1886) unb be« $. Majore Sanbel in SubwlaSburg (1895); Werrlid),
»riefe oon Charlotte o. «alb S. 189, wo biefe ben 26. San. 1821 in
einem »rief an Äarolina dichter üon bem „jefcigen aufeerorbcntlidjen ©dingen
ber Saline" foric&t unb bann fortfährt : „ $er $räftbent fc^rieb mir, fo oft fie
wieber einen neuen »obroerfud) matten: ,3Benn wir nur bie ftßrfere Sole
haben, fo fann td) Qb^nen, wie e« meine $flid)t unb Sdmlbigfeit ift, reidjlid)
umerftü&en*, aber wofjl 15 Söhre haben fie fdjledjte SHafdjinen unb ßlemoner*
arbeit gebraust. Ilum unb ©eiger wollten nichts wagen, batjer mufjte biefer
3Rann in bem größten Unglüd untergeben. 'SJcan bat fein »ilb oon fo tiefem
Sammer, aud) feine Softer war nicht ßorbelia gegen biefen fiear ..."
$iefe £od)ter enblid), Stugufta ö. ©eiger, fagt in ihren 9Remoiren oon
bem legten Unternehmen it)re8 »ater« u. a.: „. . . 1806 hatte eS fl<h beutlidj er:
geben, bafj auf bem, feit 1799 »erfolgten SBege in Offenau fein ©elingen JU hoffen
feto, fo wie cd aud) gänjlid) an Mitteln gebrechen würbe, einen fürjent unb
awedmä&igern (ftatt bureb, Slbteufung eine« foftfpieligen Schachte« 93obr^»crfuct>e
,\u madjen, wie es mein 3)2ann Ifingft oorgefd)lagen fjattc) einju|d)lagen." Unb
an einer anberen Stelle: „lurdi cigennüfcige SRatbgeber unb Langel eigner
Sadjfenntnifj würbe ber (Erfolg eine«, wie fid) fpäter gejeigt t)at, b,öd)ft glänzen«
ben Unternehmens bi« mehrere Jahre nach feinem 1814 erfolgten £obt hinaus
gefchoben, unb grembe füllten ba ärnbten, wo er, unter oieljtthrigen (Entbeh-
rungen, TOühen unb Kämpfen gefaet hat . . . "
3um Srfjluffe biefer «nmerfung, gewiffermafjen jur (Srlfiuterung be* oon
Charlotte »on kalb unb ?tugufta t>on ©eiger ©efagten, nod) einige ©orte über
bie (Entwidelung bcr Saline feit 1820: 9?ad) bem Xobe $talb% 1814 hatte
ber Salinen=2)irettor I h 0 n bem Unternehmen allein oorgeftanben. 1820 gelang
9?od) flarcr. aU aud bcm bisherigen fcfwn, wirb unö ber beben!»
ltd)e peluniäre <Stanb ber legten <5alinen*Unternet)mung Slalbä bei
feinem £obe, wirb uns feine uöHig zerrüttete ginanjloge, wenn wir
lefen, ba§ ber ^räfibent in überaus ärmlichen ^ertjältniffen, angeb*
lid) als &lmofen*@mpfanger ber ©emeinbe Offenau, ftarb1), unb bafe
über feinen bortigen 9iad)lafe ber ÄonfurS eröffnet würbe, wobei fid)
nac^ oer 1817 oorgenommenen Siquibatton bie eingeflagten ^rioat*
fetjulben auf 86484 %, bie tyn als SOiitglieb ber ©alinenpad)ts©eiell;
fcfjaft jur <pälftc treffenben ^affiuen berfelben auf 83038 fl. beliefen,
unb biefer ®efamtfd)ulbenmaffe Oon 169522 fl. nur ein Mhwermögeu
uon 88089 fl. gegenübevftanb, bie Übcrfdjulbung alfo 81433 fl. bc*
trug2).
Unglücf pflegt ju uerfö^nen — an Unglürf aber t>at cS bem ^Svä=
fibenten ton ftalb in ber legten Seit feine* ficbcnS waljrlid) nietjt ge=
ferjlt! Söenn nun aud) ber ©iograpt) ei"ct berufeneu (Stimme ber $er*
föfynung jum ©djluffc biefcS SlbfdmtttS gerne ©ef)br fdjenft, fo erfdjeint
e$ itjm bod) oorfyer al» unabweisbare s$flid)t, feiner §lnfid)t uon bem
(Stjarafter unb bem ©ebaren ÄalbS beftimmten SluSbrud &u geben:
(&$ fann ja in biefer SBejierjnng jugeftanben werben, bafe Sodann
Sluguft r»on Stalb uon Jpaufe auS feineämegS eine fcfjlecfjte Watur3) —
eS t&m, ben Kaufmann CSberfjarb griebridj San bei in @(fnuäbifdV$au" als $ad)t*
teilfjaber $u gewinnen, burd) beu neue (Oelber in baö ®cfd)fift Tanten, unb bic
älteren (Gläubiger meift abgefunben werben tonnten. $ie in vei dient (Gebirge
niebergebrad)ten ©ob,rlöd)ei würben ueroielfältigt, bie ©rabierung würbe abge-
worfen. 3)ie ^robuftion fwb fid) uon ba an bebeutenb: am 21. %ul\ 1848, als
mit Ablauf ber ^adjtjcit bie Saline in bie Selbfioermaltung be« Württemberg
giften Staates überging, befafe fie eine ^robuftionäfraft uon 100000 «tr.! $cr
uon ber ^adjtgefellfdmft jur Gmporbringung be§ SBerfe« feit 1708 beftrittene
Slufwanb betrug im Oftober ISCMj fd)on nab,e an 300000 fl., am Sdjluffc aber
me&r als 700000 fl.! Siegen 58cred)nung beä Wertes ber uon ben ^fidjtern uor-
genommenen SSerbefferungen entftanb mit bem Staate fdjliefclidj norf) ein lang
roieriaer ^Jrojefj, ber erft 18G5 feine ßriebigttng baljin fanb, ba& ber ^adUgefcll*
fdiaft eine Gntfd?äbigung«- Summe uon runb 100000 fl. jugefprodjen würbe, bie
jur #älfte ber £l)onfd)en, $ur ftfilfte ber Sanbelfdjen ftamtlie jufief.
') «Wttlgn. be3 Pfarrer« «Hohenfels in Cffcnau a. «ß. (188G).
') .feiler a. a. C. ; Seftcttattttl im gro&fjerjogl. ffidjf. ©et), .fraupt» u. Staate
Sirrin ju Betwiar; Äalbfdje 9?ad)la&»?lften beim grofetjcraogl. fSdjf. fianbgeridjt
Weimar.
*) öin 3Kann, ber ftd) bttrdj bie gÄ^rlidjfeiten eine« uielbewegten fiebern*
^iuburd) einen iöcrtud) al<& ftreunb unb feine* iöruber« „innigfte, järtlidjfte fiiebe
unb 93erebrungÄ ju erhalten wtijjte, fann fein fd)led)tcr sJKenfd) gewefen fein!
fflarmanu, Wtfctild&tc btr Jvrtinilic uon Stoib. 21
- 322
tooljl aber Dürfte feftfteheu, baß er fein lauterer (Sfyarafter, bafj er
eine leichtfinnige, ftreitfüd)tige, unaufrichtige Sßerfönlichteit gemefen ift,
ein 3)iann, ber bei glänjenber Begabung, umfaffenben Äenntniffen,
feltcner ©etuanbtheit unb unermüblid)er SlrbeitSluft, tro$ feiner frühen
$erabfd)icbung au$ bem Staatäbienft, in SEßohlftanb, ja ^Reichtum hätte
leben unb fterben fönnen, tuenn er nid)t uon einet förmlichen ^kojefe*
tuut befallen, nid)t zeitlebens ein 6d)ulbenmacher unb SBerfdnuenber unb
ein teil* ungefduefter, teils unglüeflicher ©pefulant gemefen märe,
ein maghalfiger ©pieler, bei feine unb ber Seinigen |>abe rücffidjtS:
loS auf jroeifelhaftc harten fefcte. 3m töechtSftreit um bie 9^ac^laffcn*
fdjaft feine* 1782 uerftorbenen ©chroagerS, im Kampf um baS ©er*
mögen ber 9tfarfd)alffd)en 3lüobial*(5rbinnen, manbclte Kalb entfdneben
auf falfcrjen Söegen: tykx oerübte er in ber §auptf adje Unrecht, mäh»
renb er im (Streit um bie ßehcnfolge beS ©enerals toon 2Harfchalf
buvd) bie Ungunft ber ®erl)ältniffc ebenfo Unrecht erlitt.
,,£od) fei ber Sßräfibent o. Halb nie bem §ol>nc rjingegeben",
fo fdjreibt an ber ®renje trjreS Gebens eine burd) KalbS ©ebaren
uor allen fchmer ©efdjäbigte, CSt) ar I Ott c uon Kalb, unb fügt biefen
fdjöneu SBorten uerföhnenb unb erläuternb noch rjin^u: „(5r war mit
^Imtrengung tljätig, unb fyat ütel gelitten in bem ferneren Stampf
bei* 83err)ältniffe. tym felbft bradjtcn feine metfadjen Sßläne nie
©elingen, wenn gleid) fic in fpätercr Qtit fid) meift als mofjl be*
grünbet ermtefen unb ftnbern reid)en ®eminnft brauten ... ?ln
@infid)t fehlte eS bem sßräfibenten gar nidjt, aber er überfchäfcte im*
mer Nüttel unb Strafte, unb bie rürffidjtslofe ©pcfulation, bie it)m
baS böje Urttjcil jujog, fd)icn ihm SBerftanb unb Klugheit . . . Unb
fo mürbe üerfdjrieben unb gehofft für bie oerf dueben ften Unterner)«
mungen unb für ben ucrmitfelten Kampf um unfer Mobial*$crmögen;
bis alle (£rbcn*£offnung ein (£nbe fjnttc, unb aU> fchmercr Kummer
ben (Sterbenben gebeugt" 1).
<3o enbigte benn trübe unb bunfel ein im tyUcn (Sonnenfchein
beS ©lürfS begonnenes Seben, fo ftarb, einem (Schiffbrüchigen gleich,
') iiaaeöff, Charlotte ic, 8. 160 fv 195.
9ln anerfennenben, bebauernben Äußerungen Gfcar lütten* über ben $r8*
fibenten ögl. nod) 'S. 320, «nm. 1 b. bann ba« ©oettje^abjbud) 1892, 6. 68,
roonad) fte ben 2">. 3uni 1814 an ©oet&e unb ©oigt u. a. fc^rieb : „5)er fiob,n
feiner oft fd)merftüollcn Mnftrengungen ift tynt nid)t geworben, biefeS üeraröfeert
nod) unfer traueroolle* Änbenfen!"
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Dom <Sd)icffal tierfolgt, oon bcn Seinen oerlaffen, in Slrmut unb
SBergeffentjeit ber ehemalige 2Beimartfd)e ginanjminifter, ber einstige
greunb Äarl SluguftS unb ©oetfje«!
$alb§ ®rab befinbet fid) auf bem alten $ird)t)of ^u Offenau,
wofelbft ein (1895) nod) gut erhaltener ©rabftein mit beutltd) leö*
barer Snfdnrift funbgibt, bajj er
„Sem Slnbenfen beS gren^erm 3. % oon Äalb £>. ©. 953ct=
mar. Cammer Sßraeftbenten unb beS 93?alt. O. töitterS geftor*
ben ben 25. 3Hat) 1814"
geroibmet ift.
21*
VL SlbfdMtitt.
* •
Ausgang ber Familie von Kalb.
(1792-1880.)
Berlup fces Stamm0u!t0 maHJsneffj.
SBenben wir unfere ©lufe oon granfen nad) itjüringen, nad)
ftalbSriett) surücf, baS und in biefer ©djrift fdjon eine geraume 3c*t
au$ ben klugen entfdjmunben ift, fo fjaben wir fjier an ben £ob beS
alten ©etjeimrateS Äarl $lle£anber »on 51 atb anjufnüpfen. Söic
nur miffen, t)atte biefer ba8 ©tammgut ber gamilie im Satjrc 1764
au« einem gemifdjren fielen in ein oölltg freie« ©rbletjen umwanbeln
laffen, rooburd) bem öefifcer bie öcfugniS eingeräumt warb, über ba3
©ut nad) eigenem ©elieben fctjalten unb malten, unter £ebenben unb
auf ben SobcSfaU uerfügen ju bürfen l). $urd) lefiament oom
13. gebruar 1791 tyatte Starl Sllcranber oon biefer SBefugnt« rcidj«
lid)cn ©ebraud) infofern gemalt, als er unter ©infüfjrung ber (Erft-
geburtd^rbfolge ba3 Rittergut ^albörietl) mit gibeifommifj belegte,
für ben gaU bcS gftnjlia^en SluSfterbenS ber gamilie aber unb wenn
biefe niajt Dörfer „burd) 2lboption einer gan$ fremben ^cifon" ge*
miffermafjen eine gortfefcung erfahren, baS ©ut j\u einem abeligen
gräuleinftift beftimmte, „woran eS in proteftantifdjen Sänbern fo fct>r
fcl)lt". ^emjufolge follte ber ältefte <3orm Soljann Sluguft baä ©ut
allein erben, mäljrenb bem nadjgeborenen ©orjne £cinrid) wie bidtjer
*) »gl. »bfdjn. II, <>8. — 35er nadrfolgenben SJarftellung be« «er falls
uon ÄalbSrietb finb bie betr. &()enaften im Web. ftanpt« u. ®taatä'?lrdjit>
ju SBeimar teroie bie Äalbfcqen «evlaffenfcbaft« Elften ber norm, grofeb,. fäd)f.
fiaube««5Hegierung beim iJanbgeridjt SBeimar unb bc§ fialbj(f>en <sequeftration*«
®erid)teö ju ÄalbSrietb, beim Wmtägertdjt WDftebt |V ©mnb gelegt, Hnbere
GiicHen ftnb jeweils befonber« angegeben.
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- 325
eine jät)rlid)c föentc oon 300 Xtyxn., ben betben $öd)tern ©opf)ia
unb Äugufta, folange fie lebig blieben, ebenfalls eine fold)e SJentc,
für ben gaH ber SBevljciratung ober 28ieberoerf)eiratung aber eine 9(b*
finbung oon je 4500 $I)lrn. cinfc^licfeltct) ber ?lu«ftattung au« ben
©rträgniffen be« ®ute« oermad)t tourbc.
2)ie Unterbliebenen erfannten biefe unterließe lefete SSMUcnSocr*
orbnung, bie il)rem ©eneralbeoollmäd)tigten <Sd)umann in SBeimar
am 8. Sttooember 1792 amtliä) eröffnet mürbe, an, bie Regierung aber
jögettc mit ber Betätigung be« au« 30 Paragraphen beftetjenben,
fct)r oertoidelten Seftament«: eine«teil« t)ielt fie biefe SBeftätigung für
unnötig, roeil it)rcr ^Infidjt nad) $eftamente einer Genehmigung nid)t
bebuiftcn, anbernteil« für bebenflid), inbem ber (Srblaffer burd) mehrere
Verfügungen gegen ba« &ef)enred)t fid) oerfehlt, in«befonbere aber ben
§etmfall be« „Seijen«" Äalb«rieth baburd) gänzlich gefunbert tjabe,
baf$ er e« fdjlieftlid) jur toten §anb beftimmte. ©emgemäfe mürbe
bem 33cftätigung«*©efud)e nidjt cntfprodjen, aud) bie erbetene Über*
natune bc« kirnte« eine« £efiament«*$oIlftrecter« oom £erjog abge*
Iet)nt unb bie« ben (Srben burd) (Srlafe oom 10. Slpril 1793 mitgeteilt,
fobann burd) Sefyenbrief oom 27. SRoi be«felben 3al)re« 3ot)ann
Sluguft uon ftalb im £inblirf auf bie oatcrlicrje SBeftimmung mit
ftalb«rietf) belehnt, gleichzeitig aber aud) beffen ©ruber unb ©dnoeftern
mitbelctjnt.
©chroebte fonad) über bem «ou>g beö Seftament« Start Slle*
rwber« fchon uon allem Anfang an ein gemiffer Unftern, fo follte bie
©adje balb nod) fcrjlimmer fommen, foflte bie ginanjgebarung be«
fifcnaehfolger« ba« oon bem SBater bei Slbfaffung feine« legten Sßillen«
befürchtete $erf)ängni« mit SRiefenfdjritten herbeiführen.
2ötr vuiffen aroar au« früherem, bafe Äalbörietr) fd)on unter Sfarl
SUeranber oon Stoib bi« |ii einem geioiffen ®rab ocrfdjulbet mar1),
fo jmar, bafj bei beffen $obe 1792 unter @inredmung ber am 19. 9)?ärj
1783 auf ba« Rittergut eingetragenen @t)c* unb Nittum« Oelber
ber grau ftammerpräfibentin (Eleonore oon ftalb in ber $öt)e oon
2085 2t)lrn. 8 (#r. bie ^urnmc ber genehmigten Serjenfdjulben 1 6 085$ f)lr.
8 ©r. betrug, mop nod) eine ßanbfct)riftnd)e ©drnlb, nad) ber einen
Eingabe im Setrage oon 1500, nad) ber anberen oon 2600 $blrn.
fam: bod) mar biefe ©efamtfdjulb oon etma 18000 $l)lrn. immerhin
*) 939I. «bfd)n. II, 69 ff.
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326
nur eine geringe, gonj abgefeiert baoon, bafj fie in feiner SBeife auf
bie SRedjnung be* ©eheimrateä gefefct werben fann. $utf) wie« nod)
ber im 9?ooember 1796 oon feinem ©or)ne aufgeteilte „(£tat über
(Sinnaf)men unb ftuögabcn beä freien erble^enbaren Rittergutes ftalbä«
riet()M ganj gefunbe $erf)ältniffe auf: bei 3719Xt)lrn. jährlichen ©n»
nahmen (worunter an größeren Soften 2910$t)lr. $act«tgelb, 297 2t)Ir.
(SrbainS oon ber bärtigen 3Riit)le unb 3002^1r. gerichtliche ©nfünfte)
betrugen bie »umgaben 2196 %\)lx. (worunter 1290 %\)U. Kenten ber
brei ©efchwifter unb 620 Zfyix. QinfytlbeT), fo bafj anfdjlagSgemäfe
ein Betrag oon 1523 Xtjlrn. jur freien Verfügung beä ©efifcerä blieb1).
$)ie eigentliche SDcifjwirtfchaft in Sfalbärieth begann nachweisbar erft
im Sejember 1796, 5U einer &eit alfo, wo bie SBermögenS^lngelegen*
Reiten in grauten eine fchltmme Söenbung genommen bitten, unb aud)
ber ©uetulation fchon ein loftfoictigeä gelb eingeräumt morben mar8).
SBie au« früherem ebenfalls befannt ift, Ratten bie ©ebrüber Sodann
Äuguft unb £einrid) oon Stoib 1796/97 bie Söefifcungen ihrer ©at*
tinnen im ©rabfelb für ben $rei3 oon 200000 fL erworben, um fie
angeblich jum Rittergut MbSrieth }ii fdjlagen, bem bortigen „fibei*
commiffarifchen WejuS" einverleiben3). Stfad) § 13 be8 oäterlidjen
SeftamentS war nämlicb eine weiter gehenbe SBcrpfänbung ober $e*
laftung beä „gibeicommife* unb $rimogemtur*®uteä ÄalbSrieth", al«
fie beim Sobe Scarl WleranberS im Dftober 1792 beftonb, an fid)
auSgcjdjloffen unb nur unter ber ©ebingung geftattet, bafj baS auf
ftalbärieti) aufjunehmenbe Äapital jutn Slnfauf nod) eine» anbereu
$utcä oerwenbet, unb biefeä „in Slnfehung beö ©efijjcä unb ©enufeeS
mit bem gibeicommifj* unb ©tammgut SialbSrieth . . . unzertrennlich
oerbunben würbe"4). £)ie SBejahlung beS bergeftalt erfauften bitter*
gutes ^kilterShanfen nebft ^Ittt)aufen an bie eigenen grauen muftte
nun bie amtlid)e ^anbtjabe bieten, um in rafdjer golge bie Summe
oon 45000 2t)lrn. auf ftalbSrieth aufzunehmen5), fo bafe unter ©n*
') ?irt „flbminifhation3=$rojeft ber Stalb^en 3ab,lungen 1796" im 93er«
tu<t)=$rorieM<tKn «Irdjiü ju ©eimar.
») »gl. «bfdm. IV, 193 ff., 220 ff. u. «bfdjn. V, 284 ff.
3) «gl. Hbfcfjn. IV, S. 233, «nm. I.
*) 5Bertudi=5roriepfd)e« Än&io in SBeimar.
* T.if; bieö bic ftouptfadje war, bau cd fid) bei bem Sauf Dun SBalterd«
Raufen unb beffen Bereinigung mit j^albdricttj für ben ^rSfibcnten von Jtalb in
elfter ifinic um eine Umgebung beä oäterlidjen XeftamentS 00m 13. gebr. 1791
tmnbelte, geb,t jicmlid) unoer^üat u. a. aud) aus bem im $ertud).-8rrotiei>fd)en
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327 -
redjnung bcr oon bcr fyerjoglidjen ©djatulle auf bie bciben fürftlidjen
Kammern Siteimar unb (£ifenad) übergegangenen unb 1798 glcid)*
fall« auf ÜalbSrietf) eingetragenen perfönlidjen iHeftfdjulb Sodann
?luguft$ oon 700ü5:t)ttn.1) baä ©ut am 23. flpril 18(M) bereit« mit
68085 Stjlr. 8 ©r. fiefjenfdjulben (in ©olb) l)t)potf)efarifd) belaftet
uwr. 2)a e3 1739 auf 61500, neuerbing« aber, im Sluguft 1794,
auf 132495 Ityx. gefd)ä$t roorben — worunter baö @d)lofe auf 4500,
bic fämtiidjen ©ebftube auf 13500 $l)lr.2) — , fo überlegen nun
unter ©nredjnung ber barauf rjaftenben ©je* unb Sittum$*©elber
bic 2et)enfd)ulben be8 Rittergutes ben bezüglichen StoubcSgefefcen ent*
gegen fogar fdjon bie &älfte feine« »erte*»): fte Ratten in 3V2 Sauren
um meljr als baS SDreifactje zugenommen.
(Srtoägt man ferner, bafe aufeer biefen fonfentierten, offiziellen
©Bulben aud) nid)tfonfeutierte, fyanbfdjriitlicfye, geroi ff ermaßen per*
fönlidje ober $nöüt*8ct)ulben Sodann Wuguftä uorfyanben luaren, fo
leuchtet ein, bajj oon einem (irträgniä be$ 9tittergute« ftalbörtctf) für
feinen SBefifcer, oon einer SluSjatjIung ber teftamentarifd) fcftgefefcten
SKentenbetragc an bie 3)?itbeletmten um bie SBcnbe beS 3af)rt)unbcrt$
feine sJkbe meljr fein tonnte: beanfprudjtcn ja bie ©djulbjtnfen allein
im 3>at)re 1800 met)r als bie ^ac^tfummc au$mad)te!
©ei foldjen Umftänben unb ber fdjmierigen mirtfd)aftlid)cn Sage,
in bie er fid) bind) baS Offenauer ®alinen*Untcrnet)men met)r unb
merjr oerfefct farj, begreifen mir e£ motjl, bafc ber ^räfibent am 16. 9?o*
oember 1801 unter ©nmilligung feiner mttbelerjnten ©cfdjroifter ben
SSerfud) machte, baä mit gerid)tlid)cr SBcrrualtung (©cqueftration) be*
brol)te*) Rittergut Äalb*rictr) an ben uns befannten SBeimarifdjen
«rflio ju ©eimar bcfinblirfjen ^rotofofl über eine fialbfcfc ftamiliendiberein*
fünft Dom 7. 9ioü. 1796 berüor.
») Sgl. Wd)n. II, 98 f. $te im 9?ot>. 1790 nod) auf 0500 %fß. ange^
gebene ftaatlidie Sorberung würbe anfdjeinenb 1799 infolge anbenocitiger ©clb=
aufnähme beglichen.
») «gl. «bfdjn. II, S. G9 u. @. 332 f. b. W.
s) «gl. jeboct) m. u. (<5. 333, «nm. 2).
*) Charlotte üon Äalb fd)reibt ben 8. $ej. 1801 an ©cbUlerö ©attin
auS erlangen u. a.: „(£3 betrifft ben 58erfauf oon ih^eiimicin, ben id) gern an
fiober »erlaufen möd)tc . . . 3e&t liegen nod) jtoei (Simer in Äalbärictl), bie icf)
ntd)t gerne inöd)tc fcqueftriren laffen . . ." (Urlidiö, Gbarlottc oon cdjiücr u.
ibje ftreunbe. 3 SJbe., Stuttgart 1800 - 05, II, 827 f.). töod) tann Incvju er
tofttjnt werben, ba& fdjon oorber — am 1., 12. u. 22. 9ioo. 1S01 Gb,orlottc
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üegationärat SBcrtud) für lOOOOO £f)lr. ju uerfaufen, toobei er fidj
bic föürfenuerbung binnen fed)§ Saljren vorbehielt — bod) tourbe ber
Skrfauf 1802 uon ber Regierung auö oerfdjicbencn ©rünben bean*
ftanbet unb gelangte bafyer trofc längerer $crf)anblungert nidjt jur
2)urdpl)rung.
^ntcreffant ift, bafj bei biefer (Gelegenheit greunbc unb 53er*
tDanbte mütterlidjcrfcits bte ©djmägerin beä ^räfibenten, grau CS t)ar*
lottc uon ftalb, jum Sinfprud) gegen bie SBcräufeerung &u beftinuuen
fud)ten, weil nad) bem $cirat$oertrag uom 24. Oftober 1783 tyr
Nittum su 825 fl. rtjn. auf ffalbSriety uerfidjert mar1), (parierte,
bie um bie genannte Seit (1801, 1802) uon Äalbfdjer ©eite als geifteä*
geftört, als „Ijalb oerriieft", „übergefrf)nappt" lungefteüt mürbe, fdjeint
fid) ftu bem itjr angefonnenen ^roteft jebod) nidjt aufgerafft ju (jaben -
mof)l aber lejen mir, baö ber ^er^og uon Söeimar im September 1802
feinen töat 2Rüüer nad) «ölfer^aufen, einem (Gute tyreS Ot)cimö,
bcö grciljcrrn uon Stein, fd)itftc, um bort mit ibr über Vermögens-
Angelegenheiten p fprecfyen2). 2)a3 Ergebnis biefer SBefprecfyung mag
fid) in bcrfelbcn ?(ngelctxen^cit an .frerberä (Gattin getoanbt tjatte ($erbcr$
littcr. Wadjlafj in ber fgl. »ibl. $u »erlin), unb bajj bafc ÄalbSrlctfjer 3nocntar
p. 3- 1820 iL a. nod) 101 ftlafdjen SBein aufwies (f. w. it., £. 332).
Sa* 9Beingefd)fift, beffen in ber iiorrefponbenj Gbarlotten* mit ©oetbc
vom 9lug. 1791 ISrmStjnung gefcfjiefjt (f. ©oetfjc^aljrb. 1802, Äöpfc u. f. u>.)
l)ing mit bem porftetjenben nirfjt jufammen.
') «gl. Hbfdm. III, S. 184, «um. 1, bann to. u., ©harlottc oon ffalb.
*) »eil. r>3 (»rief Gtmrloltenö an »ertud) p. 3- 1802) unb UrlidjS a. a. O.
II, 07, 228; III, 30, 40. Sgl. über ben geifttgen 3uftnnb C^arlottcnS aud)
Speibcl u. SSittmann, ȟber au* ber SdjiDerjeit, Stuttgart (1885), S. 174,
bann S'elty. Sdjillcr u. i'ottc, II, 270; ^aü*c*ie, Gbarlotte ?c, 3. XVI; llr=
iirtj*, »riefe an Sdiiller, Stuttgart 1877, @. 101; Dünger, »on u. an Berber,
Scip.vg 1801, III, 184 foroie: 8ur bcutfdjen IMtt. u. ©cfd)., Dürnberg 1858,
II, 2. — $ie Srouferenj HRüller« mit Tjrau pon ßatb in »ölfer«b,aufcn bihfte
aufier ben StalbSrietfcer aud) bie frön!. Vlngelcgcnf)eiten fotoie bte »erforgung
Gbartotten* unb iljrcr bamalS jnjölfjöhrigen lodjter Gbba betroffen fjaben (Ur=
lid)*, Charlotte pon Sdiiller ?c., II, 228). Elften k. über bic (Scnbung TOüHerS
nad) »blfei Raufen fonnten 1900 in bem mit bem ©oetbc« u. @d)ilIer-9(rd)io
pereinigten Vlrd)io bc* itanjlcrS pon Füller in ©eimar nidjt aufgefunben mer-
ben. - J riebrieb, (pon) SRflHer, geb. ben 13. Slpril 1770 51t Shinrcutq im
heutigen Cbcrfranfen, ftubierte in erlangen unb (Döttingen bic 9ted)te, trat 1801
in ben 23cimariid)en 8taati>bienft, marb 1804 Sieg.^at, madjtc fid) 1806/07 »tt«
Poleon gegenüber um Sacbicn^eimar fe^r oerbient. wofür er jum ©eb- Äat
ernannt unb in ben flbclftanb erhoben rourbe, fam 1816 al* Ranjler an bie
Spife ber Suftij unb ftarb ben 21. Oft. 1840.
329 -
bann oielleid)t auf bie (Stellung ber SBeimarijdjen Otegierung jur $alb§*
rictt)er VerfaufS*$lngelegenheit beftimmenb mit eingewirkt haben.
Wadjbem fo bic Veräußerung ftalbörieth« gefdjeitert, bem $räfi«
benten alfo gemiffermafeen ber lefcte SluSmeg abgefcfjnitten war, rücfte
bic Stataftrophc merflid) när)er. 3unö^ft würbe infolge gerichtlicher
ScIagcfteUung eine« Mb$riett)er ©laubiger« bie als |>ilf§objeft an*
gegebene ^enjion be$ Sßräfibenten gepfänbet unb im Dftober 1803
5iir ©efriebigung be$ ©laubiger« auf bem $erglcid)«wege oon $alb
förmlid) abgetreten, ©obann würbe au« bem gleichen Slnlaffe mit
(Einwilligung bc« ^Täfibentcn unb unter ftufftcht ber fianbeSregte*
rung eine ©ut«^lbminiftration burd> ben Äriminalmt unb 2anbfd)aft«*
©gnbifu« 3ot)ann ^tjriftopt) 2öilt)etm ©d)umann in SBeimar al« ©e*
neralbeoollmäd)tigten tfalb« eingefefct, meldje Slbminiftration — bei
jährlicher $ed)nung«legung oon einer gerichtlichen Verwaltung ober
©cqueftration nur wenig oerfenjeben — hauptfächlich bie Vcrwenbung
ber ©nt«*©inliinftc jur ©efriebigung ber laufenben unb rücfftänbigen
gitifen oon ben hnpotrjefarifch oerficherten Stapitalien bejwecfte. £a
bie ©infünftc ÄalbSricttj« faum ^ur $)ccfung biefer 3wfcn f oroie an*
berer unabweisbarer 9lu«gaben, ,v ÜB. ber bamaligen fdjweren Striegö*
laften1), h'"reid)tcn, fo tonnten jefct unb fpätcr wieberl)olte ©efud)e
ber Töchter unb ©cl)wiegcrtöd)ter be« oerftorbenen ©el)eimrateS uon
5?alb um Unterftütjung au« ber SJiaffc nicht berütffidjtigt werben, auch
würbe bic (Eröffnung ber ©ant lebiglid) burd) bie fluge ©efdjäft«*
führung be« ^Ibminiftrator« nod) tnntangcbalten.
9)cit 9ied)t fonntc baher (Shavlotte oon Äalb in einem ©rief
an ©cl)iller« ©attin oom 1(5. Muguft 1812 [ober 1815] ihre Über*
3eugung bal)in auSfprechen, bafj Halb«ricth ganj für bie #[afb] oer^
loren fei, wenn nid)t ber Üöillc unb bie ©nobe be« £evjog« eö ihnen
erhalte unb geftatte, baf? man eine vorteilhaftere Einrichtung be« ©ute«
oor nehme2).
9cad) bem ohne $interlaffung eine« Seftamcnt« am 25. 2Rai 1814
erfolgten Ableben be« «ßräfibenten 3or)ann Sluguft oon ftalb
würbe gitnäcMt beffen bcweglid)cr sJtad)laß ju $falb«rietf) gerichtlich
oerfiegelt unb bem ?lbminiftrator ©d)umonn bie SluSbejahlung oon
») Bßt. u. a. edjumann, ©eimar^ifeiiadjiidje £anbf$fiinbc ?c., 9ieuftabt
a. D. 1836, S. 24.
-) Uvlidjd, atjarlottc o. Sdjiacr ic, II, 232. »gl. ^icrju aud) bie ©riefe
von ffitjarlotte o. Äalb im ®octfc--3ial)rbud) 18U2.
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330
©utSeinfünftcn an Slngeljörige bei* gamilie Don .Stoib aud) auöbrürf*
lid) unterfagt, fpäter aber — am 30. $)e$ember 1816 — „bei bem
ftarfen 9lnbrang einiger ©laubiger" bic bisherige 9lbminiftration beä
Rittergutes in eine förmliche ©equeftration umgeroanbelt, unb ber £>of*
aboofat öüttner in Sßeimar als (hbfd)afts*93erroalter unb ©equefter
aufgefteÜt.
Söäfjrenb nad) bem Stöbe beS Dberften §einrid) oon $alb, 8. Slpril
1806, beffen ©öfnie grtebrtd) unb Sluguft fd)on am 27. 2lpril unb
9. 2Jtot 1806 itjre 2J<itbelet)nfd)aft bei ber Regierung ju Sßeimar an*
gemelbet Ratten, erjdrien nun ber jüngere ber ©rüber erft nad) 3at)rcSr
frtft, am 15. 3uni 1815, gelegentlich beS 2Jcarfd)eS nad) granfreid),
im SBetmarer Se&enfabinett, seigte bort ben Stob {eine* CtjetmS an
unb mutete etnftroeilen für fid) bie üftitbelefjnfa^aft, für feinen ©ru*
ber baS $auptlef)en an bem Rittergute SlalbSriett). ©leicfoeitig bat
Wuguft oon Salb beS gelbjugS megen um Slufidjub beS SöelefjnungS*
SermineS — bod) tuaien beibe ©rüber im grüfjjatjr 1818 ber in*
jmifd)en oon ber Regierung miebertjolt ergangenen ?lufforbcrung nod)
nidjt nacfygefommen , fotjin aud) nod) nid)t förmlid) mit ÄalbSrietf)
beletjnt1).
SUS bat)er bie fürftlicrje Slmalienftiftung \u 2>cffau als ,s>a upt
gläubigcvin beS Rittergutes ftalbSrietl) um biefe 3e^ barauf antrug,
ben t'eljenSeiben beS oerftorbenen ^ßräfibenten uon Stoib eine ©d)lu&*
frift für bie ©rflärung über ben Antritt beS Rad)laffeS fefcen,
tonnte amtlid) nad) Sage ber <Sad)c bem Antrag in biefer gorm nid)t
ftattgegeben werben • bod) erging wegen beS beim ©ute beftnblidjen
MobiumS an bie einjige $od)ter beS ^räfibenten, Slugufta oon
©eiger ju ©atyreutt), als gefeftlid)e (Srbin bie bejüglidje Slufforberung.
2)iefe (Srbin aber fagte fid) nadj längeren ©erljanblungen am
6. Sanuar 1819 oon ber «erlafjcnfdjaft it)rcS SkterS (in 3)eutfd)*
lanb) gänjlid) loS, fo jwar, bafe fie fte aud) nid)t bebingungSweife
anzutreten unb lebiglid) it>re aufeererblidjcn 31nfprüd)e an ben Rad),
lafj fid) oorjubel)alten erflärte, einjig unb allein itjrc Red)te at« ©läu*
bigerin uerfolgen wollte.
*) 9Jad) bem £ci)cnred)t mußte bei jeber 93eränberung in ber Sßcrfon be*
2el)cn«t)crrn foroof)! a(8 aud) be8 ©dehnten oon biefem, bem SSafallen, binnen
3af)r unb lag (1 3ab> 6 ©odjen 3 Jage) bei Strafe be* fie^enoerlufte* ein fdjrift-
licfje« ©efurfj um 2ef)en«crneuerung (ficbenSmutung) eingereiht werben. — 3m
gegebenen JoOe mar t)icnmd) mob,I bic SRutung nod) rcdjtjeitig betbjüigt roorben,
bie Segnung fclbft aber, bie Snocftitur, als ftolgc ber Eiutung nod) auSftönbig.
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— 331 —
infolge btcfcr (Sntfagung unb nad)bem baS rourttembergtfehe Ober;
Sufliafollegium in Stuttgart fd)on am 13. Oftober 1817 oon bcr 3ah-
lungäunfähigfeit in Offenau 9tad)rid)t gegeben fyatte1), tourbe burd)
bie SSeünarifdje ßanbeSregierung am 11. gebruar 1819 über ben gc*
f am ten inlönbifctjen sJiachlaft be3 Sßräfibenten ber Äonfurä oertjängt
unb fedjä Sage fpäter mit bem öffentlichen Aufgebot vorgegangen.
Unter ben am feftgefefcten Dermin — 25. Sluguft 1819 — er*
fd)ienenen gorberungSberechtigten befanben fich aud) bie beiben SReffen
be« ©cmeinfdjulbnerS, Ulancn*9Kittmei)tcr griebrirf) unb ®arbe»£eut*
nant Sluguft oon Äalb, üon benen ber ältere bad Rittergut ffalbä*
rietf) (amt 3lUobial*3ubehör auf ©runb beä ton feinem ©rofeoater
Äarl flleranber errid)teten gibeifommiffeS fomic ber öehenredjte als
„Successor singularis unb ©eparatiff in Slnfprud) nahm.
5)a biefeS gibcifommifc jeboef) feiner $t\t oon ber Regierung
nicht anertannt toorben mar, it)rer Slnfidjt nad) alfo aud) nicht ju
9Red)t beftanb, ba eä ferner nid)t gelang, oor SBerfilberung ber Slftiu*
mafje bie ©laubiger unter fid) ju oereinigen, fo willigten enblid) aud)
bie beiben „(Separatiften" grtebrid) unb $luguft oon Halb in bie oon
ber ©läubigerfdjaft am 14. (September 1820 beantragte gerid)tlid)e
SBerfteigerung be$ ®uteä, jebod) nur oorbetjaltlid) it>rer 9Jed)te.
Snfolgebcfjen warb burd) (Srlafj ber 2Beimarifd)en Öanbeöregie*
rung oom 19. (September 1820 bie $lbfd)ä$ung unb 3^öngöoerftei*
gerung beS Rittergutes nebft s4$ad)tinoentar fotoie ber Verlauf beä
bafelbft oor^anbenen Mobiliar« oerfügt, unb nad) oolljogener 6d)ä^
ung am 14. unb 26. Oftober bie öffentliche Verweigerung be$ fyaufc
rat« auf ben 20. ftooember 1820 unb bie folgenben Sage, bie beä
freien (Srblehen>9?ittergute3 ftalbSrieth famt 3ubet)ör aber auf ben
2. Slpril 1821 gerichtlich feftgefefct
SEÖa* junächft ben MobiaUEtobiliar^fadu'afe beä oerftorbenen
Sßräfibenten anbelangt, fo beftanb biefer 9tod)la& au« bem ©utöin*
oentar, einer 93üd)erfammlung unb ber Schlofeeinrid)tung. #ieroon
foUte, voie fdjon angebeutet, ba§ Snoentar beim ©ute oetbleiben, bie
SBtbliothef nad) SBeimar ocrbrad)t unb bort — ber 9teft beä Mobiliar«
aber, ohne bie Urfunben beä gamilienard)io$, an Ort unb (Stelle oer*
fteigert merben.
Über bie Veräußerung ber Sibliotfjcf in SBeimar fehlen bie (Special*
») 9381. «bf^n. V, 321.
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- 332
oftcn — bod) fdjeint fie erft nad) bcr 93erfteigerung beS ©uteS oer^
lauft morben ju fein. Sir erfahren tjicr^u anberen Orts, bafe fie,
auf 400 bis 000 S()lr. gefehlt, Damals nod) über 1100 Serfc in
1900 söänbcn umfaßte, abei 6ei weitem nicht met)r ooüftänbig roar,
inbem ber. ^ßröftbent eine grofec 9lnsat)l Sucher teil* nad? ^Mannheim
mitgenommen, teils an greunbe unb SBefanntc of)nc ©efeheinigurig
ausgeliehen hatte. $ie 6chlo&einrid)tung: SBett« unb Stfdföeug, $afel*
unb fonfttgeS ©erat, 2)?öbel, ©emälbe unb Shipferftiche, aud) einige
SMtinjen unb Webaillen fomie 164 glafd)cn Sein, mürbe oom 20.
mit 27. Mooember 1820 im §errfa>ift$f)aufe ju ftalbSrtett) unter i'ei*
tung beS bärtigen SuftitiarS, BmtS'ÄommfffärS Sirfing aus SWftebt,
an bcr §anb gebrutfter, ©nbe Oftober ausgegebener SBerjeicrmiffe Der*
fteigert. 2)er gcridjtlid)c $lnfd)lag betrug runb 1200, ber tt)atfäd)liche
(£rlöS 1800 %t)ix. — eine oerhältniSmäfeig geringe ©umrne, bie aber
begreiflicher mirbf menn mir u. a. lefen, bafe in ben legten 3af)ren,
„aller beobachteten (Sorgfalt ungead)tet", bie ©etten unb HWatrafcen
größtenteils oon ben Käufen befd)äbtgt roorben maren.
SaS fobann baS Rittergut felbft betrifft, fo mar eS in ben
öffentlichen Sluöfdjrcibungen1) nad) Slbjug ber ©runblaften, jebodj ein*
fdjlie&lid) beS SirtfchaftSinoentarS, auf 133047 StfuY 12 ®r. 6V2 $fg.
Honü.-'SWünje abgefd)ftfct. Slufjer mehreren unuermeffenen $rtftplä$en
unb Obftanpflanpngen, bem <5d)lofe nebft ^ßarf unb fonfttgen ©arten
mit jufammen 23 Siefer*), ben Öfonomiegebüuben, einer Schäferei,
Bierbrauerei unb Branntweinbrennerei fomie »ergebenen SRectjten unb
(Gefällen gehörten rjunrju als SeimarifcheS fielen runb 58 Siefer §01$,
381 Stcfcv fruchtbaren SlrtlanbeS unb 41 Stcfer jmeifd)üriger — aufeer*
bem als SÜIobialbefifc 74 Siefer ober töuten (gleich 12 borgen) ein*
fd)üriger Siefen 3). Sie SlUobialmiefen lagen in ber glur beS Dorfes
föitteburg unter ber ©eridjtSbarfeit beS preufeifdjen SlmteS Slrtern,
rührten ber Stirere in sJtitteburg ju tfef)en unb maren — 1799 auf
6082 $f)lr. gefdjätft — ber ftird)e in ftalbSrietf) mit einem Äapital
üon 4000 £t)lrn. oerpfänbet.
liefen Angaben ift im einzelnen nod) anzufügen, bafe bie fämt*
lidjen ©ebäube ju 14874 — worunter baS §crrent)auS 5U 7000 — ,
') ©cimariidje« offij. SBodjcnblatt 1821, «. Üf., 50ff., 105 ff. u. a.
5) fficiniarifdjc Slrfcr ju 140 Cuabratruten ober nad) heutigem frläd)enniaB
28",«r ca.
•) »gl. bievju ttbfd)n. I, 59 u. Hbfdjn. II, 69.
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333 —
bic «Sdjlofcgärten 51t 4738, bic .t>öljer ju 1957, bie gelber 511 58581,
bie (ÄalbSrfettjer) SBiefen ju 7390, btc Qbfianlagen ju 122, bie Xrift*
unb fonfiigen ©utSgeredjtfamen ju 45 040, baä beroeglid)e 3öirtfd)aft$=
tnoentar ju 1251, ba8 gelbinoentar 5U 1800, bie ©runblaftcn ju
2708 Xtjlm. oeranfa^tagt waren, bafe bie ^ßadjtfumme in ben legten
Sauren 3150, bie ©taatäfteuer ic. IO8V3 Stfjlr. betragen t)attel),
9tod)bem toir oorfteljenb bie auf etwa 141 000 % ()Ir. rjeranfdjlagte
SWobial* unb 2ef)en*9Haffe t)tnreidjenb fennen gelernt fjaben, erübrigt
nod) t)eröoräu^eben, bafe bie Darauf fjaftenben sßafjioen — Don ben
gorberungen ber einseinen Äalbfdjen gamilienglteber fotoie ben rücf*
ftänbigen tfapitaljinfen unb £iebtöf)nen abgefeljen — an genehmigten
(fonfentierten) Scl&enfdjulben 69833 Sl)ir. 5frmo.*3Rünäe*), an f)anb*
fc^riftlidjen ©djulben gegen 50000 £f)lr. betrugen, unter roeldjen bie
©eifpifcfjetmfdje gorberung mit 10000 fl. rfm. unb bic ©ertliche mit
32370$t)lrn. t)ier befonbere @nuät)nung oerbicnen3).
9lod) im legten $(ugenblitfe madjtc 9luguft uon Äalb ben Der*
geblichen SBerfud), bic ©emeinbe Äalbörtctt) pr SBürgfdjaft für bie
(Srfjaltung, ben (Snoerb be§ Rittergutes ju befttmmen4), wobei er bic
Darauf tjaftenben Sefyenfdjutben ancrfennen, 5000 %tyh\ rüdftänbige
3infen entridjten unb aufjerbcm ben übrigen ©laubigem 6000 $t)lr.
jaljlcn moüte — nod) am 27. ÜJfärj 1821, alfo nur fed)$ Sage oor
bem SBerfteigerungS^ermin, reidjte er eine SSorftellung bei ber SfJegie^
rung ju 2Beimar ein, tuorin er für jidj unb feinen ©ruber um $luf*
fd)ubgeiüäl)rung unb jugleid) um SBeletmung mit bem ©ute bat.
3)ic (Sntfd)liefeung ber Regierung Dom 30. 2Wärj 1821 lautete
jebod) abmeifenb, ba fic, menn aud) toegen ber oerfäumten ©elelmung
•) »gl. bjerju ©dmmannä Sejifon Don Saufen, 3n)icfau, IV, (1816) u.
XII, (1830) foroie ©. 327 b. au* Mbfdm. II, ®. 70. «nm. 5.
') »gl. 8. 327 b. 91. — SBirb Don ben bort angesehenen 68085 26,1t.
8 <Vh\ baS Dum Sefyenfjoj angeblich mit Umed)t baju gcredmete ©tjc unb ©ittumö^
gelb ber frrau Eleonore von Salb mit 2085 Jfjlr. 8 ©r. abgezogen, fö Der*
bleiben 66000 Sfjlr. in ©ofb = 69833 Xtjlr. ftono..S)tünje.
«) «gl. bjenuegen Slbfdjn. IV, 233 f., «nm. 1 u. «bfdjn. V, 286 (roonad)
1797-1804 ber ftrau Don ©elfpi^elm u.a. ein äapitalbetrag Don 6000 fL ge*
jafjlt roorben märe), bann «bfdjn. V. @. 318, «nm. 1 u. S. 335 b. V.
*) ftalbf Hetzer $rabition. .fciernad) Derfprad) Sluguft Don Sralb ber (Sin-
mofjneTfdjaft ffalbärietfjS al« ©ntgelt für ibje ©iirgfdjaft" ben Srlafj ffimtlidjcr
Saften unb §rol)nben, meldte jene fpäter bei ber nadjmaligen ©ut§f)errfdjaft mit
12000 Sb,lrn. ablbfen mu&tc. »gl. auä) ^eitfebr. be* fcorjueveinö XXVI; 6. 128.
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sJ?ad)fid)t geübt merben rooüte, bod) in bcn bereit« befdjrittenen SRettjt«*
gang nidjt merjr eingreifen fönne.
Unb aud) ber am *Berftetgerung«tag felbft burd) Wuguft oon
Äalb bem 9iegierung«*$ommiffär in $ca(b«rietf) perfönlid) äbergebene
Sßroteft erhielte junäd)ft feinen anberen Erfolg, al« ben, bog ber 3U*
fdjlag bis auf tjöljere ©enermtigung au«gefe^t bleiben foHtc.
©o fanb benn am 2. Slpril 1821 unter Leitung be« oerorbneten
Regierung« *$ommiffär«, 5iRegierung«rat« 6a}tnibt au« SSeimar, bie
SBerfteigerung be« Sttittergute« Äalb«rietl) — mit Hu«nafnne
ber iRitteburger SÖMefen — ftatt. 91nroefcnb waren gerbet nadj bem
$Berfteigerung««*Protofoa ber im« fd)on befannte §ofaboofat SBüttner
al« Stalbfdjer Eiaffeuenoalter, «mtÄ«$eommiffär unb ©erid)t«birettor
Söirfing au« Slüftebt al« funftionierenber flalbfctjer ®erid)t«rjalter,
brei ©teigerer, jmet SSertreter oon Halbfdjen ©laubigem unb ®arbe*
fieutnant Sluguft oon Stoib au« $ot«bam — biefe brei al« Kontur«*
beteiligte.
$)ie SSerfreigerung enbete am gletdjen Sage abenb 7l/2 Uljr ba*
mit, baB ber $Beüotlmäd)tigte be« föniglid) preufeifdien ©eneralleut*
nant« Submig greifjerrn Don SBotgogen ju granffurt a. SR.
na$ einem Srftgebot oon 70000 ba« £öd)ftgebot mit 90130 Srjlrn.
fteüte — ein ®ebot, ba« immerhin nod) um ca. 43000 $t)lr. hinter
ber ©a>äfoung jurücfblieb, barjer bie S(u«ficfjten ber nid)t 6eoorrea>
tigten Gläubiger ernfttiet) trübte.
3ur ©ejeitigung ber mtber ben ©erfouf oon Äalb)d)er ©eite er*
bobenen ©nfprüdje unb jur Beilegung be« ganzen ©djulbentoefen«
im Söege be« ©ergleidj« mürbe im Auftrag ber gro^erjoglic^en San*
be«regierung Dermin auf ben 7. Slpril 1821 anberaumt. (5« gelang
tjierbet in ber 2f)at, »enn aueb, erft nad) längerem SSiberftreben be«
fieutnant« Don Halb, einen ©ergleid) jtoifcrjen ben beteiligten 5U
ftanbe §u bringen, beffen §aupt3Üge folgenbe maren:
1. Sluguft oon Halb entfagt für fid} unb feinen ©ruber, ben fönig*
lid) preufcifdjen sJitttmeiftcr griebrid) oon Halb, ber eingelegten
©erroarjrung unb allen fonftigen $lnfprü$en gegen 9lu«5afjlung
einer ?lbfinbung«fumme oon 9000 $f)lrn. fädjfifdpr Sßprjrung
au« ber $lonfur«maffe an bic gamilie oon Halb, roobei
a) 2000 Srjlr. für bie oenoitioete grau ^ßräfibentin ©leonore oon
Halb —
b) 1000 I#r. für bie grau Dberfrin (Srjarlotte oon Halb —
— 335 -
c) 2000 %t)U. für bic Don £udfd)en unb oon ©ecfcnborfffchcn
<£rben —
d) 1000 Zi){\. für grau tum ©eiger, geb. oon Äalb, unb enbltch
e) 3000 %t)U. für bic bciben ©rüber oon $alb gercdjnet mürben.
2. 2)ie ©täubiger überlaffen bem SWetftbietenben ba« gerichtlich
oerftefgerte Rittergut ÄalbSrictt) Söeimarifchen Anteils für ba§
©ebot oon 90130 2t)lm., foroie bie in ber föitteburger glur
gelegenen SBiefen gegen Übernahme be$ barauf t)aftcnben förchen*
fapitalS oon 4000 Ztyltn. famt ben rücfftänbigcn Abgaben unb
3infen t)icrau3.
3. öon bem ©utSerlöS werben juoörberft bejaht:
a) afle ßehen*tonfen&$eapitale (69833 $hlr.) famt ben riirf*
ftänbigen 3infen ob 11. gebruar 1817 (1819?),
b) bie $ad)ttautton mit 3000 Stt)trn.,
c) bie SlbfinbungSfumme an bie gamUie bon $alb mit 9000 Xt)Im.r
d) bret £ieblofm§*3lbfinbungen im ©etrage &u 500 2t)lm.
4. Sic gange übrige Slftiomaffe luirb jur ©ejahfung ber it'onfurS*
foften unb jur Abfinbung ber £anbfchrift&=©läubiger ic. ber*
art oerroenbet, bag biefelben jmet Sßrojcnt tt)rcr gorberungen
erhalten *).
Um eS gleich tyet einschalten, fei oortoeg bemcrft, bajj ber
^aupthanbfdjriftögtäubiger [ich mit biefer geringfügigen ftbfinbung
nicht aufrieben gab. 9toch im $ergleid)Stermin proteftierte wegen ber
9iegre&anfprücl)e beS üegationSrateä ©ertud) unb beffen ©dnuieger*
fotmeS Cbermebijinalrate^ Dr. oon groriep beren Anwalt gegen bie
Sluäbejahlung ber einzelnen Angehörigen ber gamilie oon $alb ju*
gebilligten Abfinbungäfummen unb liefe einftroeilen 23efd)lag auf biefe
©elber legen2). Sie auf ©runb einer oon ber Äalbfchen ©efamtfamilie
1803 auSgeftellten ©dmlburfunbc oon runb 30000 %t)txn. im 3al)rc
1822 fpejieU gegen bie grauen ^räfibentin Eleonore unb Oberftin
CSharlotte oon Äalb erhobenen Slrreftprojcffe mürben burd) Vergleich
oom 9. gebruar 1826 jur SBermeibung eine« 8onber«$onfurfe3 ba*
hin erlebigt, bafe bie Abftnbungen beiber grauen — unb anfdjeinenb
auch oie ocr Jroci ©öhnc beä Dberften oon ßalb in ihrer @tgenfd)aft
*) 9lbfd)rift beö 57 Seiten ftarfen S?ergiei<$$ « ^rotofoBd int Sdjloffe $u
ftalbdrictb. (1894).
») Ubenba.
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336
als ©etfenborfffrije unb J^ucffdjc (Srbcn — an bie (Srben bc3 mittler^
weile ocrlcbtcn 2egation§rate3 iöcrtud) im Üaufc bcö Safyrcö 1826
auSbcjaljU würben. Unb erft jelm Salrre fpäter, als tlnien burd)
Vertrag oom 81. 3uli 1836 eine weitere Slbfinbung oon 8200$rjlrn.
jugeftanben warben war, entfagten bie ©ertlichen @rben allen itjrcn
$lnfprüd)en an bie oon Äalbfdjen Hinterbliebenen, bodj and) bann nur
für ben gall willig, bajj feine neue Wacrjlafrniaffe auSfinbig unb flüffig
gemalt werben follte, woraus bie nodj rütfftünbige ©cljulb ganj ober
teilweife ju tilgen möglidj wäre1).
2)ic 28eimarifd)e Regierung genehmigte mit (£rla& uom 12.
ben £auptuerglcid) uom 7. Slpril 1821 fomie alle in ber Äonfar«*
Angelegenheit oon ber uerorbneten ttommiffion bisher getroffenen 93er*
fügungen, htfolgcbefjcn am 16, beSfelbcn 9)?onatS bem preufjifdjen
Generalleutnant £ubwiggretf)errn oon 880(50 gen, (SjceHciij,
ba3 Rittergut ÄalbSrietf) um ben ©efamtfoftenbetrag oon 96842£l)lrn.
21 ©ilbergr. 63/5 Sßfg. enbgültig jugejcrjlagen unb bie Übereignung**
Urfunbe ausgefertigt warb2).
Obfdjon Inernad) ber Kaufpreis beö ©uteä nid)t unbeträdjtlid)
J) Aft $crtuaV#albfd)e Angelegenheiten l&31-.'57 im S3eitud).Sroriepfdien
Ard)tü ju SBeimar; ßalb- 9Karfd>alfftf)e ftamilienpapicrc im* gr&rl. von SKar=
fdjalffcfjen Ardjio ju Samberg. S&jl. and) tu. u., ftrau von ©eiger. — 5?adj
obigem märe ben SJertudjf d)en (Erben beim Stalbfdjen SfonfurS ein ftapital
oon 18 bi$ 20000, mit ben rüdjttinbigen 3lnf^n aDcr c'ne ©efamtfuntme oon
oieDeidjt 70 bi$ 80000 Jljlrn. oerloren gegangen. $>er 5aQ liegt nid)t in allen
fünften flar, ganj abgelesen baoon, baß Auguft oon ßalb in einem Sörief an
ben Aboolaten o. |>orntb,al d. d. Solbin, 22. ftebr. 1825 nidjt ben ^ertudj-jvo-
riepfd)cn Anmalt, jonbern „fcerrn o. «Kuller unb Qon\." 1821 auf bie 9lbftn-
bungSgelber ©efdjlag legen Ifi&t.
*) »gl. bjcrju bie DrtSdrronif oon ÄalbSrietb; ©oljogen, Ä. ftrbj. oon,
®efd)id)tc beS SReid)$freiberrUd)en oon 'öol$ogcn,jdKn ©efd)led)t«, 2 S3be.. 2cip;
$ig 1859, II, 266 f., bann Soljogcn, 91. »yrljr. oon, Memoiren be$ preujj. ©ene-
ral$ ber 3«f- Subioig Srbju. oon ^oljogen, ücipjig 1851, S. 30(5 f. ©eneral
oon ©oljogen — burd) feine Butter Henriette, geb. 9Marfd)alf oon Cftfjeim
au8 bem #aufe 3BaQborf, ein roeitläufigcr »ertoanbter ber albfcb,en Familie —
fa&te in ber &olge eine grojje Vorliebe für fein neue« 9efifttutn unb badjte un«
abläffig auf beffen «erfdjönerung unb «erbefferung. Gin oon it>m ausgegangener
»erfudj, fialbarietl) fnmt bem übrigen Amt Allftebt unter preu&ifcbe üanbe*«
l)ot)eit }U bringen — e§ follte nad) feinem *JMane gegen bie prcufjifdjc Cntlaoc
Stegenrürf au*getaufd)t merben - fdjeiterte angeblidj an ber Abneigung Äbnig
t^riebrid) tÖilficlmö III. gegen berlei Abtretungen oon i'anb unb Seilten — roa&r-
fdjeinlidjer aber an bem ©ibcriprud)e SBeimar«.
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Ijinter bcn amtlichen Sctyä&ungen bcr 3af)re 1794, 1799 unb 1820
•^urütfblicb, jo wirb berfelbe bod) oon Söoläogcnfdjer Seite als ein
für bie bamalige $?\t fet>r fjofyer bc5cic^nct. 3)Jit 9iücffid)t hierauf
unb auf bie ungünstigen SBerf)ältniffe ber ßanbiüirtfdjaft in ben juxin*
jiger Sabren ift audj fttf)er an&unctnnen, baft ^luguft von Rolb, felbft
wenn e$ itjm gelungen märe, unter S8ürgjct)aft baS gamiliengut vor,
bei ober nad) ber ^erfteigerung an fid) ju bringen, fid) nidjt lange
f)ätte barauf behaupten fönnen.
2)aS ©ut gelangte nad) bem Ableben beS häufet«, 1845, in
ben ©efifc junädjft ber fämtlidjen Hinterbliebenen, bann, 1858, oer*
tragSmäjjig in ben be8 älteften ©ofjncS, beS grofetjerjoglidj bedien*
burg;@dnuerinifd)en Äammerberrn unb £oftf)eater*3ntcnbanten %U
f reb greityerrn oon SSotjogen unb mit beffen 1883 ju San 9kmo
erfolgtem $obe ungeteilt ju £anben ber f)intcrlafjcnen jroei Sö^nc
unb jtuei $öd)ter, oon melden jene, §an8 unb (£rnft oon SSol^ogen,
littera rtfet) mefjrfad) an bie Öffcntlidjfeit getreten, unb biefe, ©tfcla
unb .^ilbegarb, an bie Herren Dberftleutnant a. 5). $arl greif)errn
oon Supin in SJfündjen unb ßanbgeridjtdrat Otto greifjerrn oon Stotf*
Horner in greiburg i. Sr. oerfyetratet finb. Seit bem 3af)re 1899
ift greif rau oon Stocffyomer Metnbefifcerin bc§ Rittergutes
talbSrietf).
Bu0gtetr!| tftv fränfufd|£it JDirren.
üttit bem SBerluft beS natjeju oier 3af)rl)unberte behaupteten
©tammgutes maren bie legten fdjtoadjen Hoffnungen bcr gamilie oon
ttalb roieber nad) granfen oerlegt.
Hier mar unterbeffen jur ©rlebigung aller jroifdjen ben 3ftar*
fd)alffri)en Sefjcnä* unb ?lHobial*@rbcn bcfteljenben 3roifte ernftlid)
ber SBergleidjämcg betreten roorben1).
2)ic früfjer: 1783 f., 1791 f. unb 1809 f. gemadjtcn SScrfud)e
gütlidjer Übcreinfunft fonnten bei ber oon Staat, SRitterfdjaft unb
flboofatur genährten Strettfud)t betber Seile2), bei ber leibenfdmft*
J) S)ie $arftcllung folgt nun oud> l)ier wieber bcn einfdjlägigen 9lften in
bcr 3?ea.iftratur bcr fgl. JRcg. oon Untcrfranfcn — f. Hbfdjn. IV, S. 185. flnm. 1,
bann bcn 2krglcid)§:9lftcn 1S09— 1835 bei bcr fgl. 5Hcg. oon Cbcrfranfcn unb
ben bezüglichen Seftenaften int #rei$ard)io Sflürjburg, freflemoeife nnd) Elften be$
ftrfirl. oon ^arfcnalffd)en 9Ird)io* in Saarnberg.
«) »gl. tjierju Hbfcfjn. IV, 185, 192 f., 105 (Vilm. 1); Bbfdjn. V, 2G4 f.
War mann, «cfdjidite bcr Familie »on »nlb. 22
338 —
liefen Verbitterung inSbefonbere ber $nrteit)äupter ju bem uon ollen
(£infidjtigcn geiuünjdjten Ergebnis nidjt führen. $113 nun aber ber
£ob beS ©eneralS uon 9)<arfchalf 1809, beS qßräfibenten uon Stoib,
beS §auptmann3 uon 3)iarfd)alf unb bc$ uormaligen uon SJcarfchalf*
fdjen 9ied)t3fonfulenten ©tarf, (amtlicher im Sa^re 1814, bie ^ßer*
fönltdjfeiten oom ©chauplaft abtreten liefj, voeldje fiel) folange ber
Einigung entgegengef teilt Ratten — al3 fid) ben übriggebliebenen
(^liebem beiber gomilien in it)vcr nmchfenben Notlage bic Ishfennt*
niS aufbrängte, baß ein magerer 93erglcid) befjer fei als ein fetter
$ro$e&, jubem ber beuorftehenbc gerichtliche ^luStrag ber anhängigen
9ied)t3ftreite jeber ^artei in smeifeltjaftem Sickte crfd)ten unb nach
Sage ber «Sache auch toofc! erfchetnen rnufetc, alä ber ©taat felbft eine
gütliche SluSeinanberfefcung begünftigte : ba voar einem Vergleich mehr
als je ber SBoben geebnet.
$en erften (Schritt tfjaten bic 21lIobial*erbinnen, inbem fic am
17. $eaembcr 1814 burch ihren Anmalt, ben Slbootaten §übner, bei
bem $lppellation3gericht beS 9)tainf reife« ju Samberg gegen bie Über*
lafjung fämtlidjer SDkrfchalffdjen Sehen ic. im ©teigervoalb als eine«
oon ftalbfchen ©ohne* unb $öd)terlehenS ber (Gegenpartei eine auf ben
SHarfdpiltfctyen ©efamt^üterbeftanb ju oerfichernbe SKente oon jähr*
lieh 2500 fl. rhu. nebft einem SSittum uon 500 fl. für bie SBittoe be3
oerftorbenen Hauptmann« uon SNarfdjalf, aufeerbem bie ©umme uon
20000 fl. au« ben fequeftrierten ftrittigen ®utö*©nfünftcn bieten licfjcn.
SBie man fieht, lief biefer Vorfdjlag im rocfentlictjcn auf ben üom
Sahre 1791 hinauf l).
Sine (Sinigung (am auf feiner ©runblage jebod) ebenfomenig roie
Damals ju ftanbe. 2fe gelang uielmehr erft im nächften Safjre,
roo jnnfdjen bem 9?entamtmann Seopolb uon ©ciger in Sa^reuth
als ©cneralbcuollmächtigtem ber noch lebenben jtuet SDiarfchalfjchen
$lllobtal*(£rbinnen unb ber ®ebrüber griebrich unb Sluguft uon Äalb2)
') Sgl. «bfän. IV, 192.
') ©c iß er roaltete feit bem lobe feine« Sdmnegerüater«, be« $räfibenten
uon Äalb, al8 ©eneralbeuoHmädHigter ber 3Rarfd)al!fd)en Slüobial-erbinnen unb
ber (öebrüber t>on Äalb, wie u. a. au« einer bei Sierrlid) (8. 172, Vnm. 1) ttid)t
abgebrueften Stelle be« Briefe« Charlotten« an 3ean ^aul Dorn 29. "Biai 1816
I)cruorgel)t. Seil. 60 gibt biefe Stelle im Vuäjuge, Seil. 61 ben bei SRcrrlicb,
(S. 173, Vinn. 1) gleidjfafl« nid)t abgebrueften ftnnucrttmnbtcn Srtef Charlotten«
an 3ean $aul« Qtotttn uom 4. 3uni 1816 im Sortlaut tuieber.
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— :m -
einer*, unb bem Reimen 9tot unb @eneral*5tommiffär a. D. Stepfya n
Stct^errit oon ©tengel in Bamberg als SSovmunb bet SMar^
fchalffdjen ÖehcnSerben anbererfeitS eine $crglcid)S4lrfunbe entworfen,
am 27. Dftobcr 1815 unterzeichnet unb ber Allerhöchsten ©teile in
9tfüncb,en jur Prüfung unb ©enefunigung oorgelegt rourbc.
Der Vergleichs = (£ntn>urf lautete im öffentlichen roie folgt:
1. Von beiben ©eiten roirb aßen gegeneinanber anhängigen $ro*
jeffen wegen ©onberung beS SehcnS com Aüob, roegen öehenoer*
be|ferung u. bgl. entfagt.
2. ©ämtliche in unb um SrabelSborf gelegenen, bisher ftvittigen
unb feit 1806 fequeftrierten SehenSobjettc, fic mögen fid) im (Ober-)
2WainfreiS ober im ©roffteraogtum Söürjburg (UntermainfreiSj be*
finben, follen mit ben im SBürjburgifa^en Iiegenben unftrittigen &chcn*
ftücfen als ein ganjeS 2el)engut betrachtet roerben, mooon bic grei«
fjerren oon £alb ein drittel, bic oon SNarfchalffchen £el)enSerben ^mei
Drittel als foniglid) banerijehe fietjen erhalten.
3. 3n ?(nbetrad)t beffen aber, ba& über bic Dreiteilung toieber
neue ©treitigfeiten entfterjen fönnten, unb bei einer ©emeinfajaft biefer
£eile eine boppelte ^Rechnungsführung nottoenbig mürbe, überlaffen bie
£erren oon Üfalb ber SDJarfdjalf oon Oftheimfdjen gamilie fortroät)renb
bie Verwaltung ir)reS britten Anteils gegen eine jährliche AbfinbungS*
fumme toon 23<X) fl. rt)n.
4. Die Herren oon Äalb haben jeboch j\u allen aufjerorbentlichen
©taatSauflagen nach sJ)fafjgabe if)reS Anteils beizutragen.
5. DaS Verhältnis ber Dreiteilung finbet aud) bei ben ©eque*
ftrationSfaffen ftatt, boch mirb
6. baS flalbfdjc Drittel biefer ©elber bem ©eneralbeooflmäa>
tigten oon ©eiger als Abfinbung unb l5ntfd)äbigung für bie ihm feit
bem £obe beS ^räfibenten oon flalb erroachfenen Auslagen an Vor*
fdjüffen, ©uftentationen, SRcifefofteu :c. überlaffen1).
7. Sföenn ber männliche ©tamm ber greiherren oon ftalb oor
bem 2Warfchalf oon Dftheimfchcn auSftcrben foUtc, fo fäüt baS ihnen
jefct überladene Drittel ber XrabelSborfcr Sehcnftücfe an bie oon 2f?ar;
l) Später — 14. Oft. 1824 — würbe im* befonberem Übereiufommen
ätoifdjen fieopolb Don QJetgcr unb griebridi üon fialb bem erfieren für feine bi«
babin fldeifteten »orf^üffc jc. in ben frönf. «nflelegen^citen bie Summe Don
ßOOOfl. jugefprodien.
22*
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340
jdjalffdjcn SehcnScrbcn micbcr ^urticf, unb baä (Gan^c wirb auf fold)e
ÜEBcijc ocrctnigt, jcbod) ift in bicjcm gaüc bic unter 3. beftintmtc 9icntc
oon 2300 fl. burd) ein mit lehenSherrlidjem KonfenS aufjunehmenbeS
Kapital abaulöfen unb an bie beiben oon Kalbfd)en weiblichen ga*
milien l)inau^ubejot)len.
SaSfelbe Dcrhältniä fnnfichtlich ber diente oon 2300 fl. tritt im
(Gegenfalle für bie oon SDfarfdjalffche weibliche Sinic ju SJfartSfelb ein,
wenn bie Don Kalb in ben Defifc beä ganzen Scr)cn3 gelangen.
8. Sollten Quf bie in 3iebe fteljenben fieljenftücfe Kapitalien er-
hoben unb foUte ju beren Dcrpfänbung KonfenS erteilt worben fein,
fo Ijabcn bie Herren oon Kalb biefc Anfpruchc allein 5U oertreten. —
Dom SDfinifterium ber auswärtigen Angelegenheiten in SDJünchen
am 23. 2)ejembcr 1815 ^ur Äußerung aufgeforbert, begutachtete bie
§offommifjion in SBürjburg am 18. gebruar 1816 bie (Genehmigung
beS Dcrgleid)3 ©ntmurfä unter ben Debingungen, cafe
a) bic oon 9)iarfchalffchen 2ehen*^rätcnbenten unb bie greiherren
oon Kalb bie Deleljnung über bie im (Grofcherjogtum Söürjburg gelc*
genen oon 2)tarfd)alffd)en Sehen ex novagratia, unb jmar bie erfteren
ju */8 bie lefcteren §u l/s, un*er wechfelfeitiger 3)iitbelel)nung em*
pfangen, unb
b) bie oon aWarfdjalffdjen Sehcn*$rätenbenten auSbrüdlich auf
alle Anfprüdje an ben föniglid)en SehenfiSfuS, namentlid) wegen beä
oormaligen Sehengute« SMborf, Oermten.
2)a3 5D2inifterium eignete fiel) biefe Debingungen in einer ben
7. April 1816 für ben Dornberger KronfiSfal aufgeteilten Snfiruf;
tion an, auf (Grunb beren fobann ber „rectificirtc Vergleich« *(£nt*
wurf oom 27. Oftober 1815" entftanb, ber u. a. bie 3iffer 8 (wegen
Defriebigung ber §1 11 obtal* (Gläubiger) fdjärfer faßte unb aud) ba3
mittlere Cbcreigentum über bie oormaligen Dornberger S)ompropftci*
höfe ju 2)anfenfelb ben SBürjburgifchen (unftrittigen) Sehenftücfen
anrechnete.
(Gegen bie ?lllert)Öchftc (Genehmigung beä DergleidjS* (Entwurfs er*
hob jeboch ber Dornberger Kaufmann 9iatl)nn SBaltcr alä $fanbin=
haber biefer £öfe wie ber Warfd)alffd)en Mobialbefifcungen in unb bei
S)anfenfelb überhaupt1) am 4. September 1816 beim Oberften Sehen«
l)of öeä Königreid)3 ©nfprud) unb nahm biefen Ginfprud) nad) längeren
M Sgl. «bfdjn. V, 6. 21)0 ff.
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- 341
3unfd)cnuerl)anblungcn crft 5urütf, nadjbem aiuifcrjcn itnn unb bcv Zctyiu
oormunbfdjaft bcr minberjäfjrigen ©ebrübcr $einrid) unb ?lmaliu3 oon
3Warfd)alf unter ßuftimmung bcr ©igcntum$*(Srbinncn am 9. gebruar
1818 eine gcri^tlid), aud) oberoormitnbfdjaftlid) betätigte Überein*
fünft bal)in abgcfcljloffen toorben war, baß ©alter gegen eine @nt*
fctjäbigung uon 8000 fl. feinen $lnfuriid)en auf bic nad) ben $ara*
tion^abeücn uon 1803 unb 1810 mitoerpf anbeten, 1787 aber uom
SBü^burger Setjenljof als 2Jcannlef)en angefprodjenen unb 1796 redjtö*
fräftig bafür erfannten, bat)cr nun jum SBergleid) herangezogenen,
353 Sagtucrf innfaffenben fog. (Brfjruar^tjöljcr 1 ) $u ©unften ber uon
3)torfd)alffd)en öetjenäerben entfagte, biefe aber ba3 Söaltcrfdjc (Sigen*
tumöredjt auf bie übrigen oerpfänbeten Objefte anerkannten.
Unb fo erhielt benn am 21. 3uli 1818 bcr (berichtigte) SBer*
gleid)3*(£ntttmrf uom 27. Dftobcr 1815 bebingungätueife bie ?lllcr*
tjöd)fte ©cnetunigung: ber SBergleid) überliefe bie fämtlid)cn £er)en an
bic Jamilie uon SDtarfdjalf, billigte ber Jamilie uon Äalb ein SaljreS*
(£infommen uon 2300 fl. *u unb folltc bem föniglidjen &t)cnt)of in
allen ©tütfen unnadjteilig fein, tueldjem 3roecte uom vStaatä^INinifte*
rium ber ginanjen u. a. ©rlaffung bcr (Sbiftüllabung gegen bie ©lau*
biger ber 2Jiürfd)alffd)en ?Wobial*(Srbinnen geforbert warb.
Söeber bie 5talbfd)e nod) bic ÜJtorfdjalffdjc gamilie wollte aber
eine unbebingte «Haftung für bie ©djulben bcr 9lflobial*(5rbinncu über-
nehmen, unb fo fudjten benn roätnrenb ber näd)ften 3at)re §crr uon
©eiger2) foiuo^l als aud) greitjerr uon (Stengel eine Slbänberung beS
SReffriptcä uom 21. 3ult 1818, namentlid) eine Scfdjränfung ber auf*
') «gl. «bfdin. IV, 197 u. «bfän. V, 292 («nm. 3).
■) flftentamtmann Scopolb oon ©ctger folgte im SIpril 1819 proöiforifd)
unb nad) Ablauf eines ^afjve* enbgültig bem ehrenvollen föufe be« $erjog« Cugcn
oon SeudUenberg — be* 6tteffof)nS WapolconS unb früheren SijcfönigS oon
Italien — als beffen 3)omäncn=Xircftor in (sid)ftätt. 3u feiner Unterftüfcung
roar febon jioci 3af)ie uorb,er, im Slpril 1817, bcr „ftreif)errlid) oon Stalb'fdje
Sefretfir <Künc^ in Srabelöborf" als Vertreter ©eiger« in ber 2krgleid)«fad)c
bcüoflmäcfjtigt toorben. $>er geroanbten ficht* biefeS (reuen ?lnl)änger8 ber Familie
oon Stoib unb marteren SJerfcdUcrö iljrer ^ntereffen ftnb wob,l aud) bic meiften
bejüglid)cn Sdjrtftftüde, ober boef) »oenigftenS bic Angaben hierfür, jujufdjreiben.
$?a« e« mit ben nadjmal«, 1826 ff., angeblid) von iljm angebettelten 3ntriguen
gegen bie 93crwirflid)ung beö ffalb.^arfd)al!fd)en $crglcidi3 auf fid) t)«tte, ob
er aud) hierbei in ber .ftauptfadje ftalbfdjc Sntcreffen ocrfolgtc, niufe babjngeftcllt
bleiben.
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342
erlegten ©biftallabung ($u erlangen ; beibc Vertreter würben aber mit
biefem $egel)ren am 27. ftooember 1821 unb 5. Sluguft 1822 oon
ber (Staatsregierung unter bem ©enterten abgeioiefen, baft, menn
bie am SBcrgletd) ^Beteiligten fortfahren follten, ber SBeenbigung ber
©adje immer neue §inberniffe in ben 2Beg &u legen, aud) ©eine Stönig*
lidjc Sftajeftät e$ für angemeffencr eradjten mürben, ben SBergleidjS*
weg 5ti oerlaffen unb baö ridjtcrlidje (SrfenntniS abjuroarten.
©ine SBenbung in ber $8ergletd)3fad)e trat erft mit bem Slb*
leben be§ ©etjeimen vJiate3 greifjerrn oon Stengel, 3. Oftober 1822,
ein, als Dberjuftijrat gran$ Subtoig oon Jornt^ol &u 93am*
berg bie SWarfdjattfdje fierjenoormunbfdjaft übernahm1).
9?at^ genauer Prüfung ber ©adjlage erflärte biefer feine Öcreit*
miüigfeit, bie oon ber Regierung gefteUten ©ebingungen (^u erfüllen.
9lm 22. 3)(är5 1823 fam jmifa)en i^m unb bem 23eooUmäd)tigten ber
*) 3)crfelbe, on ben Sharlotte oon Äalb fdjon i. 3- 1820 buvd) Ser;
mittlung Scan $aulft fid) ocrgcblid) gcroanbt hatte; ber ©rief beS lefeteren —
»eil. 62 — befinbet fid) abgebrudt im 8. $eft ber „S8ab,rt)eit auö 3ean $aul*
fieben", S. 328 f., bann im Slufyug bei 9?errlid), ©riefe ic, 8. 185, roo aud)
@. 184. 188 ju Dergleichen finb. 3)ie Slntmort fcorntbalS ift un* nidjt befannt.
Oberjuftijrat — eigentlich: Dberftcr 3ufti$rat — Dr. ftranj Submig
oon .^ovnthai mürbe 1705 ju Hamburg oon jübifd)en (Sit cm geboren, flu-
bierte juerft an ber £a(mub*Sd)ulc in 5ürtt) als 9?abbincr, fobann bic Siedjle
an ber Unioerfttät Samberg unb trat tjier jum (Jhriftentum über, mobei er nad)
feinen beiben Xaufoaten unb ©önnern, bem §ofntarfd)afl oon $>ornecf unb bem
ftürfibifdmf oon (Srtljal, ben Familiennamen „fcorntbal" unb oon bem Sifctmf
au&erbem bie Sornamen „^ranj Subroig" annahm, dr fc&lug fpätcr, nad) rühm;
lidjer Sollenbung feiner Stubien, mit gro&em Grfolg bic fiaufbahn als Slboofat
ein, befleibcle nadj ber Ginoerleibung Samberg« in Saüern oerfdjiebene 3taats=
Ämter, orbnete u. a. baö ocrioorrenc Sdjulbenmcien ber ehemaligen JWeidjSftabt
Dürnberg unb mürbe tjicrmegen unb feiner fonftigen bffentlidjcn Serbicnfte halber
1815 in ben batoerifdjen 9lbelftanb erhoben. Sei (Einführung ber Serfaffung 1818
jum sUiitglieb ber erften baüerifdjcn Stänbcuerfammlung gcmäblt, machte er fid)
in Wiindjen balb al« l)eroorragenbcr i?anbtag««9icbner unb 3Jlitfüb,rcr ber Dppo=
ption bernertbar unb ftarb hochgeehrt unb roobloerbient um $eutfd)lanb, Säuern
unb Samberg — beffen elfter Sürgcrmcifter er 1818-1821 geioefen — cbeuba
i. 3. 1833. (Sgl. u. a. ben Weuen Nefrolog ber $eutfd)en 1833, S3eimar 1835,
I, 9?r. 197; Seridjt über ben tfunftoerein $u Samberg 1823-1843, S. 1843,
Seil. VI, 13; fierchcnfelb, ©. $rf)r. 0., ©efd). Saüern« unter War. Sofepb, I. je.,
Serlin 1854, S. 145 f. ; £citfd)ub, ftranj Submig oon (Srtfial, ftürftbifdjof oon
Samberg unb fBürjburg, S. 1894, <S. 221, aud) (Sdftcin, ©efd). ber 3uben im
ehem. ftürftbidtum Samberg, S. 1898, S. 289.)
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343
Slllobial«(S:rbinneu fotuie ber bciben sperren uon Slalb Dürnberg
ein neuer Vergleich, ber fog. £auutuer gleich ftanbe, ber „im
2Bcf entließen baäfelbe bereite, tute bic Urfunbe Dorn 27. Df tober 1815",
„bereit SBoÜjug £inbernifje in ben 2Seg getreten waren". 9toch 3n*
t)alt biefcö ^auptuergleicfjS entfagten bie Parteien allen gegenfeitigen
*ßro£efjen, gorberungen, Slnfprüchen u. f. tu.1), bie Mobial*(£rbinnen
überliejjen ben SetjenSerben aufjer ben ©eftänben ber beiben ©eque*
ftrationöfaffen Srabeläborf unb $anicnfclb ben gefamten grtebriet)
ögib uon 9Jtorfd)alffäen ©üter* :c. ftachlafe in unb bei SrabelSborf,
„e3 feien ftrittige 2et)en ober beibcrfeitS anerfanute Mobten", tuo*
gegen tuieberum bie SehenSerben ber gamilte uon Halb — aufeer einer
SlbfinbungSfumme uon 36000fl. „als ©tanmtfapital $ur ©egriinbung
beS befferen SluSfommcnS unb SBohlftanbeä ber ©ebrfiber uon Stalb" *) —
bie Slntuartfchaft auf bie Sctjenfolgc in ba$ ©ut $rabel8borf für ben
gafl bc8 $lu8fterben$ bed uon 2J?avfct)alffc^cn ÜJJanneSftammeS ein*
räumten, im übrigen aber für bie auf ben griebrich ^9*° üon War*
fcl)alffd)en Sftachlafe nicht eingetragenen 8d)ulben ber Mobial*@rbtnnen
feine Haftung &u übernehmen erflärten. dagegen befunbeten bic üet)en§*
erben ifcjr SinuerftiinbniS bamit, bafi, wenn baä föniglidje ginan,v
2Rinifterium barauf beftünbe, gegen bic ©laubiger ber $Wobial*(£rbinnen
gerichtliche« Slufgebot erlaffen werbe.
2)a§ ginan^SHmiftcrium als oberfte Set)enbel)örbe genehmigte
am 29. Sluguft 1823 jroar ben Vergleich, mit ben erneuten SBebtn=
gungen, bafj bie öffentliche fiabung ber ?lllobial-- ©laubiger unuer*
jüglich su betuerfftefligen fei, unb beibe $eile allen Slnfprücrjen an
ben föniglichen giSfuS entfagen müfeten — wogegen ber giSfuS aud)
auf bie uon ihm feiner 3eit als hingefallen bcanfprudjten ©üter
unb alle bureb bie ©equeftration entftanbenen Waffen uerjichtete:
bie für bie gamilie uon ®alb beantragte 9lmuartfd)aft auf ba$ ©e«
') Snöbcfonbcre ocrjidjtcten bie fiel) enterben auf bie ibjem ©rofeuatcr, beut
©eneral uon Warfcftalf, angebltd) bureft ben SReidjäljofrat f. 3- äuerfannte SRücfcrftat«
tung ber uon ben SlUobial Grbinnen 1782—1806 roiberrcdjtlid) belogenen üc&cn«;
Ginfünfte unb Srüdjte, bic — roie anbern Ort« (flbfebn. V, 286 f.) febon berührt —
redmungemfi&ig auf ben SBetrag »on 170 biä 180000 ß, gefdjä&t mürben.
5) SRtt SBorbebadjt warb in ber Übereinfunft bie bebungenc Wbfinbung ben
beiben Skiibern Don Äalb unb nid)t ben 91IIobial-©rbinnen felbft jugefprotfien,
um ju öerljinbcrn, bafj bie joljlrcidien ©laubiger biefer bie Summe in Wnfprudj
netjmen, roie f. 3- in Äalb*rietf) gcfd)eb,en roar.
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— 344
famtlef)en SrabelSborf warb jebocf), als nad) bcr Ü8erfaffungS*Urfunbc
uom 26. 3JJai 1818, Sitel III, § 5 unjuläffig, abgelehnt,
v £ie SBorftellungen ©eigerö gegen biefc töntfdjeibung beS ginanj*
3WinifteriumS noef) im £erbft 1823 blieben erfolglos, nnb fo bürfen
wir voot)l jagen, bafj bet ^Bergleict) uom Safjre 1823 für bie gamtlic
oon Stalb mejentlid) ungünftiger ausgefallen mar, als ber oon 1815:
benn außer ber 9)htbclcl)nung unb ber SHentenjatjlung oon 1815 ab
entging tf>r aud) baS ueretnbarte drittel ber angefammelten (Seque*
flrationSgelber (ettoa 25000 fl.) unb follte fie ftatt beS früheren %b*
finbungSfapitalS oon 2300X20 = 46000 nun ein foldjeS Don nur
36000 fl. ertjalteu — bod) barf hierbei nid)t überfeinen werben, baß
1815 bie fiöfung ber <5d)ulbenfrage einjig unb allein ber gamilic
oon ftalb überlaffen morben war, 1823 aber bie &t)en$erben eine Wliu
Haftung für bie £mpotf)efcnfd)uiben ber 2lflobial.(5rbinnen übernahmen.
Nad) ©efeitigung einiger weiterer £inberniffe — oon benen tuer
nur bie 1824 nochmals aufgetauchte SSaÜborfer (SntfdjäbigungSfrage
erwät)nt fei — unb auf wicberrjolteS drängen ber beteiligten erließ
cnblid) ben 8. Muguft 1825 baS föniglicrje SireiS: unb 8tabtgerid)t
©chweinfurt als Damit betraute ©erid)tSbet)örbc bie mefrrbefprodjenc
öffentliche Labung, worin alle ©laubiger ber grauen oon ftalb als
griebrid) ßgib oon 3)farfd)alffd)en Slllobial* Erbinnen aufgeforbert
mürben, binnen brei 9J?onaten itjre $nfprüd)e anjumelben l).
3Me ©efamtbeit bcr foldjergeftalt 1825 angemelbeten gorberungen
erftreefte fid), oljne einige unbeftimmte foroic bie anbermeitig fdjon be*
f riebigten ?lnfprüd)c beS Kaufmanns Salter $u Samberg im Mapital*
betrage oon 37500 fl. rf)n. *), auf bie Summe oon 323 370 fl. 672fr.
rljn. in folgenber 3ufa»"»n«tfe^ung :
a) 85740 fl. — fr. gerichtliche §upotf)efen,
60368 „ 321/,, äinfen lucroon;
b) H2661 „ 55 „ aufeergerid)tlid)e £n)potf)cfen,
40365,, 28 „ 3infen h^roon;
c) 43565 „ 26 „ nnoerficherte gorberungen,
10668 „ 45 „ äinfen l)icroon.
hiernach betrugen alfo bie ^pott)cfartfd} oerficherteu Kapital--
forberungen 168 401 fl. 55 fr. unb unter ©inredmung bcr meift aus «Be=
') ^nlcniQenjblatt f. b. UntermainfreiS beö ftöntgr. Bayern vorn 25. Vug.
1825, Kr. 97.
*) $gl. «bfdjn. V, 293 u. 6. 340 f. b. audi 6. 350.
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345
jolbungSrürfftänben bcfteljcnben unncrfidjertcn gorbcrungen 211 967 ft.
21 fr., bic feit 20 bis 25 3af)ren rücfftänbigen 3'n89ci^>er erteidjtcn
bcn betrag oon 111402 fl. 451/., fr., unb baS öttljöltmS ber ©djutb=
Kapitalien ju beu 3infen roar ungefähr 2:1.
$>iefer grofeen <Sd)ulbenmaffe gegenüber, bie fortroärjrcnb noctj
mit jctyrlid) 16187 fl. Sinfen anwuchs, zögerte baS ÄreiS* unb <5tabt*
gertdjt ©amberg als Dberoormunbfd)aftSbel)örbe ber minberjätjrigen
Herren uon ÜNarfcrjalf mit ber cnbgüttigen Genehmigung beS SBer*
gleicrjS oom Sartre 1823, ba cS ben Slnfdjein l)üttc, als ob ben SeljenS*
erben mef)r sJtoa> als ©orteile barauS enuad)fen mürben.
«So uerftrid) ein rocitereS 3aljr, bis burd) bie beiberfeitigen ga*
milicnbeuuUmäd)tigten unb bcn neubeftellten Äalbfdjen gamilienan*
malt, 21ppellationSgerid)tS*21boofaten Dr. $eter uon §orntrjal in
Samberg l) , ber ©urcaufratiSmuS menigftens teilroetfe überrounben
unb bie unbebingte oberoormunbjdjaftlidje ©euerjmigung beS £aupt-
uerglcidjS, sunadjit jiuifdjen bcn SetjenSerbeu unb bem gisfuS, unterm
22. $lugu)t 1826 erfämpft rourbc2); fo oerftrid) bann abermals einige
$eit, bis enblid) aud) für ben Söoll^ug beS ^roeiten unb mefentlicfjcren
£eilS ber Übercinfunft vom 22. 3Wära 1823, beS 93ergleid)S jmiferjen
bcn ÜefjenS* unb ben ?lüobial*@rben, uon ftalbfdjer ©eitc burd) 93er*
') 3of>aiin $etcr uon #orntl)nl, ein Solm ftvanj Subroig« unb Stil*
bienfreunb ftuguft uon MalbS | f. to. u., aud) Seil. 34), geb. 1793 ju Samberg,
Dr. ber »icdjtc, 1819—1824 «ßrofeffor in ftreiburg i. Sr., 1824—1803 Slbuofat
in Samberg unb als foldjer feit bem Jrübjalrr 1825, an Stelle beS $urürfge-
tretenen Slboofatcn .§übncr, 9tcd)t8beifranb ber f^aintlie oon Äalb, 1837—1840
aud) £anbtag3 Slbgeorbneter in fflündjen, geft. 18G4 alö .£>ofrat unb 9iotar in
feiner Saterftabt. Sgl. 3firf, ^weites fßambcon ber fiitcraten u. Äünftlcr Sam»
berg«, S. 1843, 3.53, aud) Woebefc* ©runbrife, III. Sb., SreSben 1881, S. 594.
*) Dbcrjuftijrat r»on fcorntbal fdjrieb hierüber ben 20. £uli 1826 an ben
3)omänen*3>ireftor tton (Seiger u. a. : „33enu bic ganje ^rojctjgcfcrjidjtc feit bem
Ableben beS ©gib o. Warfdialf i. 3. 1782 bis jum inirHidjen Scrgleid)Sabfd)luffe,
511 ben feltfamftcn (Srfdjcinungen gehört, roenn fic eine Steide oon Ungeredjtig=
feiten unb Scanbaien aller Ärt liefert, trenn fie gegen bic 3tcd)t3pflcgc mabren
CEdel bei jebem Unbefangenen . . . erregen mufe, fo fd)eint baS finale nid)t weniger
reichhaltigen Stoff $u äbnlidjen Semerfungen liefern ju wollen. . . . £er Soll»
jug bcö Scrgleid)« ift burd) ba§ SDiinifterium ber ftinanjen oon einer ftorm .. .
abhängig gemad)t; ba« t. Steift« unb Stabtgcridjt Samberg uerjögert unter eitlem
Sorroanbe allerlei ?lrt, biefer gorm ju entiureeben" unb ift fo „bermalcn ber ein-
zige ©egner ber Minorennen, beren ©oljl )u beförbern feine ^5flid)t ^eifdjt . .
(5rb,rl. 0. »larfdjalffdje« «rdjio ju Samberg).
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— 346
äufeerung eineä nid)t btreft ^ur ütfaffc gehörigen ObjefteS ein entfdjci*
benber ©d)ritt gefdjat). ©d)on burcl) Vertrag uom 6./8. Sluguft 1825
l)attc SHittmeifter griebriet) uon ftalb gegen eine ©ntfdjäbigung uon
4000 (t, baä ibm unb {einem Söruber Sluguft nad) bem $obe be§ ^rä*
fibenten 1814 angefallene unb nad) bem jüngft erfolgten Ableben jcne3
nun ttmt allein juftetjenbe, wegen ber barauf Ijaftenben ©Bulben fett
1805 jequeftvierte Rittergut 2Balter3t)aufen l) ben cingeroiefenen,
bcuorpgten ©laubigem ju bem 3n>ede eigentümlich abgetreten, bafe
biefelben bind) geridjtlicfyen ober aufjergeridjtltdjen SBerfauf fid) bejaht
mad)en, unb t)ierbei uerfurodjen, auf Soften ber ©laubiger ben oberft*
tet)en^errüd)en ÄonfenS fjierfür ju ertmrfen. Sie Erteilung btefeS Äon*
fcnfeS mar uon ber Regierung na$ einigen 3tuifd)enuerf)anblungen
unter ber SBebinguug jugefidjert tuorben, bafe eine nad) bat)erifd)en
©efefcen geeignete ^erfon als ©utSfäufcr uorgefd)lagen werbe. Wad)*
bem nun 1827 ein foldjer Käufer fiel) eingefunben Ijatte, roarb gcmäjj
SeljenauffenbebriefS griebrid) uon ftalb* d. d. Süffelborf, 5., unb lan=
beSnerrltdjen ÄonfenSbriefS d. d. 9Jiünd)en, 20. Dftober 1827 2Balterä<
Raufen mit (Simutütgung aller Agnaten am 21. Sftouembcr 1827 um
ben SßreiS uon 56000 fl. rfjn. an ben föniglid) grojjbrittannifdj^tjan»
nooerifdjen §ofrat unb Uniuerfität^rofeffor ju ©öttingen ©eorg
©artoriuS uerfauft 2).
') SBgl. m\&in. V, 288.
') <Sfcm. ü. Warfdjalffdje« «rdjio ju Salteröfcaufen. — $er $rct« er-
fdjeint infofern alö ein fetjr mäfeiger, al« 1806, 1809 ba« ganjc oerpfänbete ©ut
bei einem Umfang uon 442 Steter ftelb, 43 «der Siefen unb 308« f, «der tBalb
unb bei einem angeblichen SaqreSertrag uon 4380 fl. auf 131680 fl. rfm. ge-
toertet unb bementfpredjenb mit 118 610 fl. $onfen«fd)ulbcn fomie 4500 fl. $riuat.
.^>i)pott)efen bclaftet mar. 9lflerbing« mar in ben jroanjiger Qabren be« oorigen
3af)rl). ber ©üterroert allgemein gefunfen, unb b,atte fpe$ieU aud) bie lange 8equc-
ftration SBalterStjaufen fcljr heruntergebracht, fo $mar, bajj 1824 ber gerid)tlid)c
9lnfd)lag nur nod) auf 2246 fl. fr. (Jintünftc ober 44 910 fl. fr. = 56050 fl. rfcn.
Äapitalroert lautete unb im $e$. 1827 ber Käufer mit 9fed)t fdjrciben fonnte,
ba& unter ben bisherigen SBci tjSltniffen ba« ©ut julc&t ganj mertlo« geworben
mftre. »ei ber «blöfung be« ÜetjenS 1851 betrug ber $affion«mert runb 86000 fl.
©eorg frriebrid) ©artortu« — geb. ben 25. Hug. 1765 ju Stoffel, feit
1797 unb 1814 $rof. ber ^tnlofophie unb ber ^olitif an ber Unioerfttat ©öt;
tingen, 1814 Seim. Beauftragter beim Siener Kongreß 1819 SRitter be« ©uclpt>cn=
Drben«, aud) ein oertrauter ftreunb ©oetbe« — mürbe am 29. SRai 1827 „in
JRüdfidjt feiner auäge&eidmeten literarifd)en "sBcrbicnfle unb auf ben ©runb beö
Scfi&e« be« im Untermainhei* gelegenen 9iittergute« 3Balteröb,aufen" al« „Sar*
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347
äRit bcm erlöften #auffd)tlling erhielten bie auf $Balter$l)aufen
angevoiefenen ©laubiger ifjre SJbfinbung, rooburd) baS 1825 feftgeftellte
©djulbenroefen mittelbar geminbert1) unb ber SSeg angebahnt mürbe,
aud) mit ben übrigen ©laubigem ber Mobial*(srbinnen jum giel ju
fommen: burd) Sluäf^reiben ber ©eridjtsbefjörbe com 14. Slpril 1828
würbe ben ©laubigem bebeutet, bafe ber uon einigen berfelben bean-
tragte allgemeine Äonfurä 3ur 3eit ntctjt erfannt roerben fönne, unb
burd) eine anbere Verfügung, bog Dom 9. mit 13. Suni 93ergle«$3*
termine in ©djroeinfurt anberaumt feien. Sie t>or, in unb nad) biefen
turiu« 2f reifer r oon SBalter«ljaufen" baöerifcberfeitö in ben erblichen s?lbcl=
ftanb erhoben unb am 26. Oft. 1827 bei ber 8rreif)errnflaffe be« Jlönigretdj«
eingetragen, woburd) ber 9?ame be« im 15. Saljrf). erlofdjenen beimifdjen ?lbel«*
gefd)led)te« wieber auflebte. 99alb barauf jebod), nfimlid) fdjon am 24. 91ug.
1828, Diel ju frül) für feine weiter auSfdjauenben $(fine, ftarb ber neue ©efi&er
ju ©bttingen, ba« ©ut feinem «Heften ©ofjne ©eorg Slugufi fjinterlaffenb. (Sieg.«
SBlatt f. b. fionigr. S3ai)cvn ü. 3. 1827, Wr. 42; 3um Slnbenfen an ©. ©ar=
toriuö, frreiberrn von 3Balter«b,aufen, $rof. ber ^olttif in (Söttingen, ©. 1830;
Oefterlet), ©efd). ber Unio. Böttingen, 4. Seil, ©.1838, S.290f.; 91tlg. bcutfd>e
«iograöfne, 30. $b., fceipjig 1889 ; ©ot&. Safdjenb. ber freiljerrl. Käufer 1897.)
3cf)on i. 3- 1821 ^egte ©artoriuö — wie wir au« einer Information«:
fdjrift be« befannten ^ublijiftcn 9Ibam UHüllcr für ben öfterr. Staat«fan$lcr ftürften
^etternirf) erfahren — mit 9türffid)t auf feine grau, eine geborene oon SSoigt,
ben lebhaften SBunfdi, geabelt gu werben; bod) »erbot ib^m bamal« ber ®tol$,
bic Ijefmifcbe Regierung barum anjugefjen. 9118 nun eine feiner $rau zugefallene
Grbfriiafi ilnn ben weiteren SBunfd) auf (Srwerb eine« fRittrrgute« $u oerwirf*
Ii dien gemattete, ber ©eftfc be« in« 9luge gefaxten abeligen Seiend Söalteröljaufen
aber ben abeligen Stanb be« Käufer« erforberte, bat Sartoriu« in 3Rün$en um
33er(eifjung be« 91bel«. ?lu«nabm«meife erfanute bann aud) bie fjannooerifebe
9?egicruug am 8. %an. 1828 ben batjerifdjen SIbel an.
?lu8 bem «eftfce feine« Urentcl« Stjeobor S. fr^rn. oon ©alteräfjaufen
ging 1890 auf bem 93erfauf«wege ba« ©ut um 250000 Ji., unb jwar ba« Sdjlofj
mit (Sinridjtung, ber ©djlojjgarten, 100 Sagwerf ftetb unb ©iefen unb 200 Jag.
werf SBalb um 135000 JL nn ben fgl. SRittmeifter a. ©il&elm ftrbrn.
oon Seiltfcfd), bie Öfonomie»©ebäube unb weitere 400 Sagwerf Salb, ftelb
unb Sföiefen um 1 15000 JL an eine ©enoffenfdwft oon 38alter«bfiufer bürgern über.
91m 1. 3uli 1897 trat abermal« eine $3eit$oeränberung ein, inbem $>err
oon fteüi&fd) ba« Sdjlofcgut wieber an 58 il beim 8. ftrbrn. oon ©alter «=
Raufen, einen Gnfel be« SJegrünber« ber ftamilie unb Soljn be« $rof. ber
SWincralogic unb ©eologie an ber Unio. ©öttingen SSolfgnng S. &r&rn. oon 33ab
ter«f>aufen, oeräu&erte — bod) ftarb ber neue öen&er fdjon am 30. 9(pril 1901.
») «erfd). Salter«^. ^öpotbefen waren in jweiter Sinie auf Xrabciäborf:
©anfenfelb eingetragen unb ba^er aud) f. 3. in 6d)wcinfurt angemdbet worben.
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Stammen burdj ben Halbfc^cn gamilienanwalt geführten SBerljanb*
lungen lieferten ba£ erfreuliche Sicfultat, bafe mit allen nod) uorban*
benen Gläubigern, einen einzigen aufgenommen, SBcrglcicfyc abgefcfyloffcn
mürben, unb fjiernad) ju ifyrer Jöefriebigung, bei ©emätjrung crfjeb;
lid)er 9tod)läfje burd) fie, bic ©limine uon 94000 fl. fid) al$ genügenb
t)crau3ftefltel).
Snfolgebcffen erflärte fid) Mttmcifter uon Sfalb burd) feinen An-
malt §orntl)al im Df tober 1828 bereit, gegen ©inljänbigung be$ $8e*
trage« uon 94000 fl. fomie ber uerfprodjencn Slbfinbnng oon 36000 fl.
alle im Satjre 1825 jur ?lumclbung unb Slbredjnung gebrauten unb
feitbem auf runb 400000 fl. angcroad)jenen gorberungen glaubhaft
nadjmeiSbar ^u bereinigen, auf biefe SBeife ben ganzen ©üterfomplcr.
£rabel§borfr$anfenfelb uon allen Slnjprüd)en &u befreien unb it)n in
ber ©igcnfctyaft eine« neuen 2ef)en3 ben 2)torfd)alffd)en ScfjenScrbcn
^u überlaffen.
3»if ©ntfdjlicßung bc§ Streik unb <3tabtgcrid)t$ Samberg uom
23. unb 30. ^ejember 1828 mürbe bicfcS oon ber Öetjcnoormunb*
fdjaft befürwortete Anerbieten griebrid) uon &albö oberuormunbfdwft
lid) angenommen, ber §auptucrglctcb uom 22. SDfärj 1823 aud) in
feinem ^weiten Seil, 5wifd)cn ben &ef)en3* unb Mobial*(£rben genetj*
migt, unb bic beantragte Aufnahme ber ©efamtabfinbungöfumme uon
130000 fl. auf baä neugebilbete ÜJtarfdjalffdje lüeljen gutgeheißen.
sJJad)bem tjierauf am 20. gebruar 1829 bie feiner 3eit ju ©unften
ber 3)Zarfd)alffd)en 2ef)en$erbcn, ber 2)farfd)alffd)cn 2lUobial=Cnrbinncn
unb bcS föniglicuen l'eljcnfisfuö uerfügte ©ütcr*<Scqueftration auf ^
gehoben unb bie angefammelte 9lftiumaffe im betrag uon beiläufig
') Über bie Einzelheiten beS Hb to mm etil mit ben ©läubigein, bie £>öhc
ihrer Wadjlfiffe u. f. to. ünb mir nicht ooflftänbig unterrichtet. Siebenten mir bie
©efamtforberungen an bie Familie oon fialb in '^raufen fotvie an bic War*
fdjalffchen 9inobial»6rbinncn flu runb 50<>o<>0 fl. an unb halten mir feft, bafo
liierfiir 56000 — 4000 = 5200O fl (©alterttjoufen) unb 94000 ft. (Irnbelöborf.
Xantenfelb), fpäter nochmals ca. 4000, ftufammen alfo ca. 150000 fl. gejohlt
»urben, fo ergibt ftcb eine burchfdjnittlichc flbfinbung ber ©lfiubiger für Kapital
unb rürfitfinbige ^infen oon runb 30 $rogent. S>ou ben wenigen und nfib,er
befannten Abfindungen betrug für Äapital unb Binfen bic b,Lid)ftc 32, bie nie»
berftc 15 — für bad Kapital allein, ohne flinfen, jene 54, biefe 13 ^Jrojent. —
3)ie eiujigc 1828 nicht verglichene £d)ulbforbcrung mar bie ber ftorftfefretfir fRM-
ligfdjen $ebitmaffc ju Naumburg im betrage oon 5000 fC. Äapital unb 5250 fl.
ßtnfen ; ihre Sluötragung mußten bie ßcb,cnöcrbcn übernehmen.
349
80000 fl. bcu £ef)en$erben l)inau3gegcben morbcn, nnd)bem ferner am
5. 'äMärj 18*29 511 $rabcl£borf bic fommifjionelle Überrocifung aud)
ber ftritttgen ßefjenftürfe beä Untcrmatnf reifes* ber ber unftrittigen im
3uli 1827 an bie ©ebrüber §einrid) unb ^ImaliuS SWarfdjalf
üon Cftfjeim gefolgt roar1), würbe ben 22. &pril 1829 ber oon
ber Sefjenoormunbfdjaft am 28. gebruar nad)gefucl)te oberftlecjenStjerr*
lid)e ÄonfenS jur flufnafjme beS oorenoärjnten Kapital« oon 130000 fl.
auf ben 511m SBertbetrage von 515 734 fl. 21 fr. eingefaßten ©üter*
tomplej 2rabel$borf*£anfenfelb2) erteilt, um hiermit bie nod) oor*
twnbenen gläubiger fotoie bie gamtlic uon Äalb abjufinben.
1 3n le&terioctynter Söcking fommt t)ier nod) anjufügen, baß
am 4. Sult 1829 9tittmeifter oon Mb als Vertreter ber gamilie ftcf)
für befriebigt unb abgefunben erflärte. Sie Verteilung ber nad) beiber=
feitigem ^riuat^Übereinfommen 00m 2. Cftober 1828 Don 36000 auf
33000 fl. ermäßigten SlbfinbungSfumme3) an bie einzelnen gamilien»
glicber blieb bem fliittmeifter überlaffcn, unb mir rjtnfidjtlid) ber sJ$rä*
fibentin ©leonore oon Stoib fam eS ju befonberen Skftimmungen, uon
benen roeiter unten nod) bie fRcbe fein roirb.
©inige 3af)re nad) biefer SluSeinanberfefcung entfdneb fid) aud)
') Slften be3 fgl. Amtsgerichts Gltmann (1880).
s) $>ieroon trafen auf bic SBeftfiungen im Obermainrrcid (in unb bei £ra =
belSborf) 1G7026 fl. 421/, fr., auf bie im UntermoinfreiS (in unb bei 3)an*
fenfelb) 348707 fl. 38\'2 fr.
46 3of>re fpfiter, am 3. SRärj 1875, ging — um bicS fu'er nod) ju er«
tuäfjnen — baS ganjc Rittergut 2rabel£borf;3)anfenfclb um ben ^reiä
uon 450000 fl. au« bem ©cfi&c ber Familie 3Harfd)alt oon Cftbcim in anbere
&änbe über unb &at feitbem — nid)t jii feinem SBorteil! — »oieberfjolt ben 83e»
ftficr getoed)fclt. »gl. b,ierju Hbfrfjn. III, 135, 91nm.
«orfjer, burd) ftinanä.SWinifrerial^Jieffript vom 22. 3uni 1849, mar bie
(f. 3. fdjon burd) ben ^räfibenfen oon Äalb angefrrebte) Äblöf ung bcS fieben-
oerbanbeS oon bem Jrbjl. oon 9Jtarfd)aIffd)en 9iittermannlef)cn Xrabelöborf-
$anfenfelb mit einem StQobififationS'ftapital oon 7853 ff. 3s/4 fr. genehmigt
roorben. (©ürftb. £ct)enaften.)
") Sßon biefer Summe gingen aufcerbem nod) bic beträdjtlidjcn WntoaltS;
f often ab, bejüglirf) beren SRittmeifter oon ftalb fdjon am 29. Aug. 1827 crfläTt
$atte, „ba& er ieinem Vnmalt für feine bisherigen fo erfolgreichen SJemühungen
in feinen Angelegenheiten neben bem betrage feiner ^eferuiten ^Jiedmnng eine
befonbere SRemuneration oon 200 Äarolin f= 2200 fl. rhn.] betoiaige". („9lb=
red)nungen u. Quittungen im ^rojefe Scalb" im ftrhrl. oon TOarfdjalffdjen 9lrd)io
ju »amberg.)
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ba$ £o£ bcr oormaligen SWarfcha ( { jdjen Allobialbefiftungcn
in unb bei 3)anfenf clb, oon welchen fpe^icU bcr au§ bat 33am*
berger $>ompropfteihöfcn unb bem äBiirjbnrger (ober (Sltmanncr) ©öl-
bengut bejtebenbe ©d)lojjfompler, unö etroaä näher intereffiert. Slm
14. Slpril 1832 fud)te ber neue SBcfi^er 9Ut^an Spalter beim fönig*
liehen Rentamt 3eil um bie „®i3membration3*(5rlaubniir nach, bie
itjm aud) am 13. ©eptember bcäfclbcn Sa^rc* oon ber ^Regierung bc$
llntermainf reife« erteilt marb, morauf alsbalb bie 3crWlagung beä
Slnroefen«, bie SSeräufeerung bcr einjelnen Seile unb, am 3. SHooember
1832, beren ßufchreibung an bie Ääufcr burd) ba3 Rentamt folgte,
hiergegen aber proteftierten bie greitjerren oon 3Karfd)alf 511 Grabet«*
borf, inbem fic auf ©runb ber früheren 21fterlehen3f)errlichfeit unb
bc« &alb«9Warfchalifchcn £auptocrglcid)3 00m 22. ü)?ärj 1823, trofc
beö in SHitte liegenben Vertrags 00m 9. gebruar 1818, ftnfprüdje
auf baS ©chloftgut nebft ben übrigen atfarfehalffdjen Mobialbefifcungcn
erhoben. $ie Ijienuegen mit 9tatf)an SBalter unb feinen Arbeit bei
ben (Berichten in ©dnoeinfurt unb Jöambcrg entftaubenen (Stgentum^
unb ©efifcftreite fanben brei Safyre fpäter, burd) SBeigleid) 00m 23. ©ep
tember 1835, in ber ^auptfadje barjin (Srlebigung, bafj bie greiherreu
oon ÜJfarfchalf gegen Überlaffung oon ca. 15 Sagroerf 21üobialroalb
bei SrabelSborf unb 12 Sagroer! SlHobiahoiefen bei Sßricfenborf allen
ihren bezüglichen ^Infprücrjcu enbgültig ent jagten1). 1
Tatnit nun mar bie grofee SluSeinanbcrfefcung ber Stalb ))lax*
fchalffcfjen Vermögens* Angelegenheiten im ©tcigenoalb ju (£nbe gc*
für^rt, rjötte ber feit einem halben Sah^hunbert anhängige ftampf um
ben griebrid) ©gib oon 3)torfd)alffd)en ©üternachlafc — banf bem
oerföhnlichen ©inn ber Parteien unb ben eifrigen, angeftrengten *8e
mühungen ber beiberfeitigen gamilienbeoollmächtigten: üeopolb oon
feiger unb granj fiubroig oon $>ornthal, fomie beä gamtlienamoalted
') ©ürjburger ßetyenaften.
9iad) bcr $an!enfelber Überlieferung — bie Elften be* fgl. SRentamtS Q(U
geben feinen tlaren unb oollftönbigen SluffdjJujj — fott 9?atb>n SB alter bei
ber Zertrümmerung bed (SdjlofeguteS einen JReingeroinn oon wenigftenS HO OOO [L
crjiett fmben. 3)od) ift biefc Angabe einigermaßen ju bejroeifcln, ba fic n>ab>
fd)ctn(id) nur ba« urföriinglidje Marleben oon 37500 fi., nidjt ober bie burd)
bie Crtrfigniffe be3 ^fanbed bei ben barauf rubenben haften rooljl nidit uöüig
geberften flinfen uno Stnörücfftänbe in Setradjt jieb^t. 3mmerb,in mag Holter
von allen ©laubigem ber ?ülobial»@rbinnen weitaus am beften meggelommen fein.
— 351 —
Dr.- ^eter oon £orntl)al — gtücf lief) feinen $lbjd)luj$ erreicht, wenn
eS aud) nod) eine geraume 3eit währte, biö bic inneren ^Differenzen
aöfeitig jum Sluätrag gebracht waren1).
Gmlfriiätogimg tor Jamilie tum Halft.
£anb in §anb mit ben wcrjet)n Satjre Ijinburd), 1815—1829,
geführten, t)äufig ftoefenben $ergleid)8*llnterfKtnblungen l)atte bie ga*
milie oon ftalb tn(voifd)en aud) burd) Vermittlung ber prcufcifc^en
bei ber baUerifdjen ©taatSregterung Stritte gettym, um auf bem
©nnbemoeg eine angemeffene @ntfd)äbigung für bie ü)r 1803 juge*
fieberten, fpäter aber of)ne tyr 93erfct)ulben entgangenen fielen in unb
bei SrabelSborf, bann aud) für bie nufcloS aufgegebene 9Inroartfd)aft
auf Srunftabt ju erlangen2).
2)er erfte berarttge Stritt gefdjaf) nod) burd) ben ^ßräf t beuten
oon Äalb felbft in einer ©ngabe an ben $önig oon Greußen d. d.
Offenau ben 30. Slpril 1812, meiere (Singabe in erfter lUnie bie 2lb*
änberung ber gerichtlichen (Srfenntniffe uom $lpril 1811 unb gebruar
1812 burd) ben batjerifdjen ©taat§rat, in jroeiter fiinie eine (£ntfd)ä*
bigung für bie entgangenen Setzen, Dom $obe beS ©eneralS oon SDtar*
fdjalf ab, beredte.
$)ie üon einem (Schreiben feiner ©dnoägerin a r lot t c d. d. 93er*
lin, 23. ©eptember 1812 unterftüfcte SBorftellung be3 Sßräfibenten
blieb als fötale jebod) in ben Sitten beä preufeifdjen ©taatöminifte*
rium« liegen; an ben batyertfdjen SJJinifter ©rafen 9Jfontgela$ erging
unterm 10. Se^ember 1812 lebiglid) ein perföulfdjeä ©djretben be$
©taatstanjlerä uon §arbenberg, morin er u. a. ausführte,
bafc er e3 bem §errn oon Halb — ber fid) burd) bie in Slbfcrjrift bei*
genommenen batyerifd)en Verfügungen in feinem >Ked)te gefränft („gra*
') erfi am 1. lUpril 1851 nibigte ein foft 20 Saljre lang Don ber ©e»
meinbe 2)anlenfelb mit SRatfmn ©alter unb feinen (Srben als (Eigentümern
be« <Scr)Ioffeö bafelbft geführter Hurfjtsftreit über bie iBaupffic^t an ber Sd)lo&
fapelle jum 91ad)teil ber ©emeinbe. 3" b«t 3<il)wn 1854 unb 1855 warb \o-
bann bie 1852 für 200 fl. angefaulte Capelle auf ©emeinbefoften (ca. 1500 fl.)
jur Ort«fird)e umgebaut. Sgl. Herwegen aud) «bfetm. III, 138 f.
') Stegiftratur be3 f. b. Staatöminifteriumfl be« tgl. $aufe$ u. bc3 Siu&ern
(„9lcta über bie 6ntfd)äbigung ber Familie oon Äalb wegen ber fielen ju unb
um 2rabel«borf, 1812—1836") unb Igl. preufj. ®el). Staat«ard)iu („Intorccs?.
Ka. — Hu8n>. «mt, Sect. III, Rep. VIII, Interc. Baiern"), aud) 2cf)enatten
im .Ürei#ard)iü ©ürjburg.
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— 352 —
oirt") tül)lc — nid)t abfragen fönne, fid) beftenS für itjn unb {einer
Mitbeteiligten Sntcrcffe 51t oenoenben, unb im oorauä überzeugt fei,
bafj baoerifcherjeits auf fein (§arbenberg£) gürmort Diejenige 9tücf*
ficht genommen roerbe, meldje bie Umftänbc geftatten.
tiefer wenig nad)brücflid)en Empfehlung $arbenbergö gegenüber
bebnuerte 9)?ontgela3 in feiner Antroort oom 20. Sanuar 1813 ein-
fad), bafe in ber $albfd)en Angelegenheit obeiridjtcrliche (hfenntniffe
vorliegen, unb bafjcr feine (Sinfdjreitung ftatttjaben fönne.
Unb wenn aud), etmaä abmeidjenb oon biefer ÄH&erung, in einem
Mejfript beä ÜJitnifteriumS ber attSroärtigen Angelegenheiten an bie
§oftommifjton in 2Bür*burg d. d. SHündjen, 21. Oftober 1814 ein*
geräumt mirb, bafe bas ©rfcnntntä be* CberappellationSgericfyteS uom
Saljrc 1812 „fel)r auffaflenb mar", bafj man e§ aber oon feiten beS
föniglicrjen Dberften i*e^ent)of^ babei r)abe berufen lafjen müffen, weil
fein 9ied)t3mittel bagegen *ur £anb geroefen fei, fo tonnte ber ga*
mtlie oon Äalb mit biefem ©efühlSauSbrutf bod) nur roenig gebient
fein, ebenfomenig als mit ber Äußerung im Üieffript oom 10. Auguft
1815, mo e$ h^B*» oa& »mau üon föniglidjen giäcuS gar
nidjt aus Überzeugung, fonbem blofe au$ Achtung be§ formellen 9led)t^
unb um bem Sitel V, § 5 ber Slonftttution oolteS ©enüge ju letften,
ben (Srfenntnifjen be3 AppeHationägerid)te$ be§ ÜJfainf reifes unb be$
Dberappcllation8gerid)te$ beS sJieid)e3 golge gegeben habe".
911$ nad) bem Sobe bcS ^räfibenten oon Äalb bie in preujjifdjen
9)iilitärbienften fte^enben Neffen beSfelben, griebrich unb Auguft
oon #alb — bie burd) Vermittlung il)rer ©dnoefter (£bba auch
ben preu&ifdjen £of, fpe(yell bie ^rinjefe SBilljelm oon Sßreu&en, für
i^re ©ad)e ju interefjieren umfeten — eine erneute, oom 13. ©ep*
tember 1814 batierte Vorfteüung megen ber bamalS noch unentfd)ie=
benen Anfprüdie auf bie ©Üraburgifdjen i'cfjenftücfe bei Sanfenfclb
an ben preufeifdjen ©taatSf analer richteten, beauftragte biefer im €f;
tober 1814 oorfidjtigenoeifc junädjft ben preufjifd)cn ©efanbten Stüfter
in üNündjcn, ihm oor weiterer Vcranlaffung über ben Sialbfehen föect)t§*
ftreit aufflärenben 5krid)t $u erftatten.
2)er ©erid)t ftüfterS oom 27. Ü)iail815 gipfelte nach eingehen»
ber gefd)id)tlid)er Darlegung beä gaflcS barin, bafe auf bem 9iecb,tS«
meg menig ober nidjt3 mcljr für bte gamilie oon ilalb au^urtd)ten
fei, unb bicfelbe nur im SScgc ber ©nabe oielleidjt eine (£ntfd)äbiguug
erlangen fönne.
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35a -
i
©leichtootjl luuvbc bicfer 2öeg von bcr gamiltc junädjft ntc^t
betreten, bic im Sluguft 1815 hiervon oerftänbigten ©ejdnoiftcr uon
Stalb ließen oiclmchr bie Angelegenheit uorläufig auf fid) beruhen unb
griffen fie erft nad) bem ©tur^c beS tt)rcr ©ad)c abgeneigten SJftnifterS
uon SMontgelaS (3ebruar 1817) roieber auf, inbem fie im April 1817
bei bem bau,erifd)en ©efanbtcn ©rafen Recbbevg in Verlin eine be*
jügliclje $cnffd)rift einreid)tcn unb ben gürften £arbenberg um feine
Unterftüfoung baten.
£er entfpredjcnb angetoiefene unb fid) aud) perfönlid) lebhaft
für bic ©ad)e interefjierenbe preußtfehe ©efanbte in ü)iünd)en, ©eneral
Don 3aftron>, verfaßte auf ©runb ber ihm zugänglichen Aftcnlagc
ebenfalls eine 2)cnffd)rift unb überreichte biefelbe am lö.Dftober 1817
auf oertraulidjem SSege bem banerifdjen SJitnifter (trafen Rcd)berg —
junächft jebod) abermals ofme (Erfolg.
©rft als and) beS ^räfibenten Tochter, bie Rcntbcamten=®attin
Slugufta uon ©ei g er, fiel) in einer längeren Eingabe ben 1. Sunt
1818 an ben Slönig SWaj Sofept) manbte, erfolgte d. d. Vaabcn,
21. Juli 1818 ein AÜerf)öd)fte$ SReffrtpt, toonad) in ©nuägung beS
feiner 3^it uon ben ©ebriibern ftalb burd) tf>rc Unterwerfung bezeigten
guten JBMUenS unb ber ohne ihre ©djulb erfolgten Vereitelung ber
il)nen bamals eröffneten Ausfielt auf ben Vefifc beS Rittergutes $ra*
belSborf bie Hinterbliebenen berfelben aufeer ber 9Jiitbelehnfd)aft in
baS neu ju bilbenbe jmeite 2Kannlcl)cn SrabelSborf nod) einige Ver-
gütung baburd) erhalten fotltcn, baß ber Tochter beS ftammerpräfi*
benten uon ttalb, ueret)clid)tcn uon ©eiger, eine Leibrente oon 400 fl.
jährlich, bann ben (yuei ©öhnen unb bcr $od)tcr beS Cberftcn uon
italb ebenfalls eine fold)c Rente uon 400 fl. — unb aiuar biefen
breien miteinanber unb §u gefilmter $anb — bemifligt tuurbe.
SBic uorftehenb aus Staatsmitteln ben ftinbern, fo tuarb um
ebenbiefc 3eit — 1818 — auS ber föniglichen ftabincttSfaffa eine
Leibrente uon 300 fl. järjrlid) aud) ber Butter jener, (Eharlotte
uon ttalb, angeruiefen. giir bic Veroilligung biefer ^enfton mag
u. a. neben bem Umftanbe, baß eS fid) um bie SÖitme cineö föniglid)
bauerifdjen Cberftcn unb tier^oglid) gtucibrüdifdjen $ammcrt)errn hau-
beltc, aud) baS uertvautc Verhältnis maßgebenb getoefen fein, joorin
^peinrid) uon .Stalb feiner 3C'* 5U ocm Äönig 9Nar, Sofeph fomie beffen
©ruber, .<per($og Karl uon S^01"^"» ftanb1).
•) Sgl. aud) Werrlid), »riefe 2c., S. 129, 163, 185 f. Earf) bem »rief
Mlavmami, ©ffdjidjtc bcr Familie üon Halb. 23
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Unb aud) (5l)arlottcn5 ©djweftcr (Steonorc, bcr SBitwe bcS
s,|käfibenten uon ftalb, fdjeint eS für it)rc Sßcifon bamalS unb fpäter
gelungen ju fein, uon feiten beS bauerifchen £ofe$ pefuniäre 23er*
günftigungen auf bem ©nabcnmeg ju erhalten1).
?lugufta uon ©eiger beruhigte ficf) bei bem 9ieffrtpt oom 21.3uli
1818 — nicht fo Sluguft oon Äalb, ber fid), oon bem Söeftreben
geleitet, ben bamalS nafyc beoorftehenben Verlauf beS gamilienguteS
tfalbäriett) abjuwenben, mit einem neuen ©efudje d. d. 9$ot3bam,
31. $)ejember 1820 an ©. SR. ben Honig üon Samern unter ber 93e*
grünbung manbte, bajj bie im 3at)re 1818 bewilligte Vergütung mit
ben frütjeren $8erfprcd)ungen nicht im SBerhältniS ftet)e. 2)ic gamilie
uon italb tjabe — fo mürbe in ber Eingabe metter ausgeführt —
ftatt ber bebeutenben Vorteile, welche fie für bie ©ntfagung beS reich*»
ritterfdjaftlic^en SBerbanbeS unb bie freiwillige Untermerfung unter
bie baoerifdje £anbcö^o^cit ju erwarten berechtigt geroefen fei, nichts
ermorben, als eine unbebeutenbe 9iente, babei aber ben £>ajj unb bie
Verfolgung bcS fränlifdjen 2lbclS, eine 9ieil)e uon ^rojefjen unb eine
erbrütfenbe «Sdjulbenlaft mit in ben Sauf nehmen muffen. SDte fpejieH
auf bie erzwungene ßntfagung ber Xrunfiabter Slnwartfdjaft gegrün*
bete Sitte um Slnwcifung einer angemeffenen baren ©elbfumme ober
eines ©runbftütfeS marb jeboch am 20. Oftober 1821 toom ©taats*
minifterium ber ginan^en an baS ©taatSminifterium beS duftem mit
bem 33efd)eib jurüdgegeben, „ba§ bem uon Stalb auch nullt ein ent*
f ernter Slnfprud) auf (Sntfdjäbigung für bie erbetene, aber megen Un*
oerträglidjfeit mit ben ©efefoen nicht bemiüigte (Srjpectanj auf ein 2et)en
juftehe".
Sficht beffer erging eS einer unbatierten, anfeheinenb im SM
oerfafjten, aber erft im (September 1821 überreichten ötttjchrtft @har*
lotte oo u SfalbS, worin fie ben 3uftanb ber gamilic uon tfalb
oom Sahre 180G an mit bem eines in bie Sicht erflärten unb Oer*
pönten ©efd)led)teS oerglid) unb unter Berufung auf bie Slufforbe*
Hr. 130 auf 6. 103 — bcr au* bem 3abj 1815 tootjt in ba« 3<»&r 1819 ju
üerfetjen fein bürfte — uerjdrniä^te e« Sftar lotte, bem Rate Dtto«, be$ greunbe*
$ean ^auIS, ju folgen unb wegen Verteilung ber 800 ft.«9?ente bei ber SHegie«
rung Dorftcllig ju »erben. 3. aud) ». u., 8. 357, ?lnm. 1.
') Sgl. tu. Ii.. Eleonore öon kalb. ift ju bebauern, bafe bie Elften unb
SRedinungcn ber früheren JfabtnettS* — jefctflen $of= — Äaffa nur bis jum 3at>ve
1850 jurürfreidjen, bafc bie filteren 3af)rgängc f. eingeftantpft »orten ftnb.
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rung be$ $önig§ 9Wqj Sofept) oom grütyatjr 1820 fonrie bie JJür*
fpradjc beä (trafen 9icd)bergf be$ bauenden ©efanbten am preufttfd)en
§ofe, u. a. bie Sitte um Xrunftabt micbcrtjoltc l) — aud) bicje Sin*
gäbe t)atte feinen unmittelbaren (Srfolg, obgleid) ifvr eine neue Stent*
fdjrift ber preufeifdjen ©efanbtfdjaft in SNündjen oom 3. Ottober 1821
unb ein £anbfd)reiben ber ^rtnjeffin Marianne oon ißrcujjen an ben
ttönig oom 20. September beftfelfcen 3at)reä unterftüfcenb jur ©ette
getreten waren: 2>a3 auf bie ©croiüigung eine« anbertueitigen, an*
gemeffeucn ©utS*$lompler.e8 ober einer gletdnoertigen Summe baren
©clbeS abjiclenbe ©efud) roarb Dom ©taatäminifterium ber ginanjen
am 27. Cftober 1821, mie bie Eingabe Sluguft oon Slalbä ad)t Sage
oorljer, abfällig beurteilt. 25er ftönig aber antwortete ber ^rin^effin
in einem oerbinblidien ©abreiben oom 13. Eejember 1821, ba& er
(£nbe Dftober bie ©adje einer nochmaligen Prüfung unb SSMirbigung
tjabe unterftellen laffen, bafe nad) bem ttnn fürjlid) gemelbeten SHe*
fultat aber bie früheren 23efd)lüffe eine günftige ^Ibänbcrung ntd)t
t)ätten erljalten tonnen2).
im ©ommer 1824 bie ©laubiger bc3 ^Rittergutes SBalterS*
tjaufen ben 93rübern griebrid) unb Sluguft uon ftalb, für ben gfaH
biefc ben SSerfauf bc8 ©uteS jugefteljen njoüten, eine ?lbfinbung oon
4UO0 fl. boten, mied Sluguft oon Stalb biefcd Slnfinnen ^urüd unb
bot feinerfeitS ben ©laubigem für 108000 fl. t)t)pott)cfarifd}C $apitnl=
forberungen ben 93etrag oon 25000 fl. als ?lbftanb§fumme an3).
hiermit im 3l,fammcnf)on9c bürfte mot)l ber lefcte $erfud) auf
bem 1812 befd)rittenen 2Scgc ber (mtfd)äbigung$*5lnfprüd)e flehen:
bie urfprünglid) beim preufcifdjcn SDfinifterium ju Berlin übcrreidjte
^orftcllung Sluguft oon äalb« oom 28. Slpril 1824, bann beffen
ncuerltdje*, burdj ben preufufdjen ©efanbten oon Lüfter 511 SHüncrjen
') «gl. aud) fterrlitf) a. a. C. 6. 163 f., fpe^teQ bic na* S. 186, flnm. 2
nidjt abgebrutftc 8 teile beS Briefe« vom 22. 9lug. 1820. — (Etjarlotte oon
Äalb fübrt in ibrer „XarfteHung be« ftuftanbeS ber gamilie oon Äalb nebft
meiner untertbänigften ©iitfcbjift an 'äJiarjmilian 30fc0b, fföntg oon Samern"
betitelten Gingabe 11. a. aud) bie ^erbienfte be« ^räfibenteu oon ftalb um
bie fianbiöirtfdjaft, bie Grioerfung unb Belebung bev SHontaninbuftrie in frranfen,
inöbefonbere aber um bie ?luffinbung ber Salzquellen bei 9?euftabt a. 6. in*
-Irenen.
*) SBgl. aud) to. it., (Sbba oon Salb.
') «ft Äalb im 5Heid)öl)erolbcnamt ju Wündjen; f. aud) 6. 340 b. 91. unb
ttbfdjn. V, 2&S.
23*
beim baijerifdjen HRinifterium be£ äujjcro nidjtamtlid) übergebcneS
fud) d. d. ÜJiündjen, 24. 3uni 1824, worin jener jur (Srfyaltung beä
legten, ber gamilic nod) oerbliebenen, ober oerfdnübeten unb feque*
ftrierten ®ute3 2Balterör)aufcn u. a. ein unüerjtnälidjeS 35arlef)en oon
10000 fl. auf $el)n 3al)rc erbat.
$)ic preufiijcfjerfeitä au3gefprod)ene Erwartung: bafe bie $8er«
folgung weitergeljenber, biäfyer ntdjt befriebigter Slnfpvüdje ber gamüie
oon Stoib, wenn aud) nid)t oor bem Tribunal be$ ftrengen SHecfyteS,
fo bod) ooi" bem ber ©illigfcit ©el)ör finben möd)te, fanb bieSmal
audi bie 3l,itimmung beS baoerifdjen «StaatSminifieriumS: auS oor*
wiegenb politifdjen ßrmägungen, unb nad)bem Sluguft oon ftalb in
einer ifjm bind) ben preu&ifdjcn Qtefaubten uerfd)afften Slubienj bem
ttönig äftar. 3ofepi) perfönlid) fein Anliegen oorgetragen rjatte, ev^
ging auö Scgcrnfec ben 27. Sluguft 1824 ein 2lllcrl}öct)ftc3 ffleffript,
baS aU „ein fernered ©icrfmal fömgltdjcr ®nabe" bie Äu^afjtung
beä itapitald ber ben Äinbern beä oerfioibenen Dbcrften oon ftalb
feiner geit bewilligten Leibrente im ©etrage oon 10000 fl. gegen
$crjid)t auf bie iKente oerfügte1).
Sludi ber rjavtnätfigfte $erfed)ter ber gamilienanfprüd>e, Sluguft
oon Äalb, gewann nad) biefem ^Keffript ben (rrnbruef, bafe mefir für
iljn in Üfündjen oorläufig nidit auszurichten fei, unb befctjlofe baber
feine SKeflamationen bamit, in ein an ben ftönig gerichtetes 3)anf*
fagungöfdjrciben ben Söunfd) einfließen ju (äffen, bafj bei einer etwa
') Tie ablebnenbe $>altung_ber baljer. SRcgicrung gegenüber ben Sntfdifi«
MgutlftMfafpriidiefi ber Familie oon fialb mag 5. T. aud) in ber bamaligen
finanjiellen Sage SJanernS begrünbet getoefen fein. Tiefe fdjilbert 3. oon
SRubbart oor ginfübjung ber Serfaffung i. 3. 1818 ak- eine bött)ft bebenflidje:
w@inc grofte Sdwlbenlaft ... lag auf bem üanbe . . . SHeber oerfallenc Kapitalien
nodj 3tafcn mürben be$ab,lt. Ter Staatä«Grebit mar fo jerftört, bafe bie Staats?
Obligationen unter bie JpSlfte kkv 9?cnnroertl)e$ berabfanfen. Tie Mafien waren
jurceilen fo entleert, bafe angefefyenc Seantte bei ben ^anfier* oon $>au« $u $>au8
gingen, um nur ben nött)igften SBcbarf für ben $of aufjubringen, unb $efol»
bungen ber (Staate j Ticner unb ^cnfionen ber ©ittmen ein ganjeS 3ab,r lang
nid)t . . . bejaht mürben; unb bie Stedmungen ber Ämter unb Staatafaffen waren
auf oiele 3ab,re jurücf unerlebigt . . (Über bie politifaV Stellung be* ftönigr.
©at)crn i. 3- 1833, Megenäburg 1848, S. 69 f.). 9if»nlid) fpredjen fi* aud? St
SRitter oon Sang 1 Memoiren, II. $b., Viiindien 1881, S. 121—127) unb
"iD?. ^rbr. oon Scrdjcnfelb („fhtfl ben papieren beS f. b. Staat#miniftcr* SWay
Srtjrn. oon 2., 9ibrbüngcn 1887,* S. 02 ff.) über bat SJlontgelaSfdje &inanj
regiment auö.
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357 f
eintrctenben paffenben £et)eu*?lnwartfd)aft auf feine gatmCic sJiücffid)t
genommen werben möd)te.
Söte nun gleidjwotjl, trofc ber hierfür gewährten Slbfinbung uon
10000 fi, aud) baö SKittergut 2Öalteröt)aufcn ber gamilie uon flalb
uerloren ging, mürbe bereit« an anbercr ©teile erjagt1) — l)ier
wäre als barauf bejüglid), gewiffermafeen als Shiriofum, nur nod)
anzufügen, baß „ber tönigl. preufeifdje Sßremterlieutenant fluguft
Sötlfjelm uon ftalb auf SalterSfyaujen fantmt feinem ©ruber unb
Slbfömmltngen beiberiet ©efdiledjtS" am 10. September 1824 auf
Slnbrängen ber ©laubiger uon 9lmt$ wegen bei ber ?(bel3flaffe beä
Stönigreid)3 ©atiern eingetragen würbe. $>er ©runb für biefe ab*
fonberlidje ^Jfafenalmte tft barin ju fudjen, bafe bie ©rüber uon $alb
ben 4. gebruar 1819 iuot)I bic Sitte um (Siuuerleibung bei ber gret*
tjcrrnflaffe beö $tönigveid)$ geftellt, ber amtlichen Sluffovberuug, über
bie begehrte greifycrrnwürbe 9Jäbere£ nadjjuroeifen, jebod) nid)t golge
geleiftet rjatten. 9luf ©runb beffen war am 24. Cf tober 1820 bie
4$atiimonial=©crid)t£barfeit bev „greirjenen" uon $alb $u Söalterä*
tjaujen als rul)enb erflärt unb bem £anbgerid)t SiönigSljofen ju*
gemiefen worben (roaS u. a. einen jiemlidjcn 9(u3fatl an ©portein
für bie ©equcftrationSfaffc bebeutete), unb rjatte ftd) ferner ba$ für
ben }lbcl beS betreffenben Sejirfä juftänbigc föuiglidjc Streik unb
©tabtgerid)t ©dnueinfurt am 24. Suni 1824 in bem uon Äalbfdjen
©djulbenwejen al« nid)t fompetent erflärt. SöoÜten batjer bie in baä
©ut eingewiefenen, faum ein ^rojent 3u\\tn bejiet)enben ©laubiger
einen feit 19 Satjren geführten, bis jur gmangsuoUjtretfung ge*
M 5Bgl. ©. 340 b. 8. $ter lonimt jebod) nadjjubolen, ba& ber SBeima--
rifcfje Äanjlcr oon Füller als Vertreter ber "öalteröb- (Gläubiger im Sept.
1824 auf baS BbfinbungSfapital oon 10000 fl. bei ber ©taatsfdiulbentilgung«;
faffe ju SÄündjen halte Seftftfag legen unb biefc 93efd)lagnabme, aud) nad) ben
beaüfllidjen Öeftfefcungen im «ergleid) oom 6./8. %ug. 182"), erft infolge neuer
Übereinfunft oom 18. Äpril im ?lug. 1827 b,atte aufbeben laffen. Sie nbgelöfte
Seibrente mar unlerbeffen oon ber battcr. 9icgierung fortbe&ablt werben. (£bar-
lotte oon Äalb fctjrtcb bierüber fetjr ridjtig unterm 3. 9Rärj 1826 an ben Vlb-
ootdten oon ftornttyal: „3d) babc feinen %t)t\\, toeber an ber Leibrente nod) an
bem Kapital, aber nad} meiner Weinung wäre e3 beffer, menn e« bei ber Leib-
rente bliebe; ift ba* Kapital erft fltc&cnb. fo roirb e* aud» bolb oerfiegt fein.
Dbnc eö ju wollen, bat k. o. SR. meinen Äinbcrn eigentlid) einen Xienft er-
liefen, inbem er $efd)lag barauf legte . . .« (Wanualattcn fcorntfjal« im ftrl)rl.
oon SRarfd)aHfd)en ?lrd)io ju Samberg, 1901).
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bicfjeucn, foftfpicligen ^ro^efc bei bem für 9?id)tabelige juftänbigen
Üanbgericht Slönig^ofcn nid)t nodjmalS uon uomc anfangen, wollten
f ic bic .ßurütfgabc oer jequeftrierten ©cricrjtSbarfeit ermirfen, fo mufj*
ten fic fidi, nad) vergeblicher gütlidjer (Jinmirfuug auf ?(uguft uon
ftalb, ju oorgcbad)tem Schritt entfdjliefjen, ben beren Wortführer,
ber grofe^er^oglid) Sad)jcn*3ßeimarifd)c Alan^ler Dr. grtebrich uon
Füller am 4. September 1824 mit fdjneflem Erfolge ttmt1). —
9?ad)bem mir bisher ben Srrgarten langroieriger unb uermidclter
gamilicnproäeffe an ber §anb ber Elften burdnuanbert unb rjterbci ben
roirtfdjaftlichen 9iuin eines altangejerjcnen ©efd)led)te« nid)t orjnc beffen
©ri)ulb mcl)r uub mehr fidj uoQjtehen gcfeljen haben, erübrigt unö jum
Sd)luffe noch oie Aufgabe, über ba8 pcrföntidje (Srgehcn ber legten
©lieber beä (Skfcrjlcc^te« ju berichten.
(SS finb bic« bic oermitmeten grauen G^arrotte unb Eleonore
uon Äalb, geb. SDcaifchalf uon Dftheim auf SBalter^aiifen, bann bie
ttinber Gl)arlotten*: griebrtch, Sluguft unb @bba uon tfalb, foiuie bic
Stieftochter ©IconorenS: Slugufta uon ©ciger, geb. oon $alb.
Üiaut) mie baS Sdjitffal mit bem ßebenSglürf aller uei fahren,
tjatte eS im Staufe ber $eit aud) bie Öanbc ber gamilicn^ufammcn^
gehöiigfcit gelodert, faft getrennt: mir finben bic Angehörigen ber
gamilie oon $alb um 1825 über gan;; ^cutfchlanb jerftreut, in
^Berlin, Samberg, 3>üffclborf, Solbin unb ÜJiünchen.
eine §clbiu im Unglürf, troft fo mand)cr Slbfonbcrlidjfcitcn,
tritt uns oor aUem
(Charterte fc«m Kalb
entgegen.
Sd)on früher hoben mir gefchen, bafe Charlotte nad) einem un*
fteten, fünfjährigen SSanberlcben im Suli 1804 ju längerem ?lufent=
halt nad) Berlin überfiebclte»). Unbcabfidjtigt folltc biefc Stabt iljrc
') 9Ift Kalb im JHctdj^crolbcnamt ju '»DtiindKn, bann 9?eg.=SBlatt für ba3
MÖniar. $at)ern 1824, 9?r. 39, — ßrrofiljnt fei bierju übrigen* nod), bafc fd)on
i. 3. 1809 auf «runb beä rgl. CibiftS 00m 28. ^uli 1S0S über bie (Siufübrung
ber ?lbcl$matrifel in dauern burdj 3ob .Äug. von Stoib bie 9lbel#angelegen»
Ijeit ber ftamilie bei ber ba»ertid)cn Regierung bcfdjäftigt toorben mar, biefe
aber fonberbarenoeife am 9. ?loril 1810, „obfdjon ber alte ©cfd)led)t<*abel ber
oon flalb feinem ;}iucifcl unterliegt", u. a. eine Slbfdjrift beS ■" 9fbrl«-j Diplom«
oerlangt batte.
5) 3. 9lbfd)n. V, 298ff. - $ic »eiueggrünbe für bie Überftcbelung ßbar«
Unten« nad) Berlin [mb au* ibjen Biographien unb ©riefen nidjt rcdjt erfidjt^
359 ~
ätuettc $eimat werben: f)ier faf) fie 1809 tyre $od)ter al§ £>ofbame
oerforgt unb 1812 fid? auf einige 3«t mit ifjren beiben ©itynen oer«
einigt, fonb fie im Sauf ber 3af)rc an bem ^fjtlofoptjen gidjte unb
feiner ©attin $of)anna forme an §ufelanb, SSilfjelm oon §umboIbt
unb grau uon £)doig alte — an bem ©et). Dbertribunalrat ÜJfaijcr
unb feiner (gefd)icbenen) ©attin, 3can ^aul^ (Bdnuiegereltern, an
§errn unb grau Don SBoltmann, ben $anbibaten $of)Iraufd) unb
(£rid)fon, an bem einzigen ©ot)n be$ gtd)teftf)en ©fyepaarcS, ^ermann
gierte, bem p)ilofopljen Straufc, bem ©tjmnafialbireftor ©uftao ftöpfe
nebft ©attin unb ftinbern, bem ©ef). Scgation^rat Oam^ogen uon
©nfe unb feiner ©attin 9iat>ctr an ^Bettina uon Slrnhn, SUwina grom*
mann unb anberen neue greunbe unb greunbinnen1) unb in ifvrcr
ltdj: Stopft (<B. 163) b«nft hierbei in erfter Stnic an bie greunbfdjaft mit fttdjte
unb ben geiftigen ©erretjr mit ben „grofjen ©enien be§ 3Q^r^un^r'^" (SB- oon
.frumbolbt u. a.) bortfelbft — bod) ift biefe £)rt#oeränbcriing oielleidjt aud) mit
auf ben SBunfd), ben 1801 nadj ©erlin übergefiebclten Dr. $ufelanb (f. $bfdm. IV,
242) if)re* Hugenleibeu* wegen ftfinbig jur Seite ju tjaben, bann auf i&ren Ruf«
enthalt in Hornburg o. unb bie ©efanntfdjaft mit ber bortigen lanbgrfiflid)en
Familie, fpejicO mit ber ^rinjeffin Marianne jurürfjufü^ren , bie fid) im 3an.
1804 mit bem ^rinjen ©illjelm oon ^reufeen oertjeiratet fjatte (f. S. 361, %tm. 1).
') ©gl. b.ierroegen, anfjer ben ungebrurften ©riefen ßbarlotten« unb bem
Slnfjang biefeä SBcrfeS, fomie SJtttlgn. ber ftamilic ttöpfe, u. a. ßöpfe, Gloriette
uon Äalb ic, ©orrebe u. S. 103; ^alleSfe, E&arlotte S. 204 ff^ Werrlid),
«riefe ltt 6. 101 ff., 121 f., 162, 172, unb Sean <ßaul IC, S. 470 ff.; ©ra&m,
Sd)iQ>r, I, 356.
3m einzelnen ffime nod) folgenbe« anzufügen:
3)ie ©ejie&ungen <£f)arlottcnö ju $ufclanb unb Hmalia uon peinig,
geb. Kretin oon 3mb,off, batieren auS Weimar 1787 ff., bie ju &id)te unb ©11$.
oon #umbolbt au« 3ena 1794 ff. „Bild) ftid)te, biefer ernfte unb fdjroffc
Wann, mar feit feiner erften ?lnfunft in %tna in freunbfdjaftlidjeu ©erfebr mit
Gb,arlotte oon Äalb getreten" (Sauppc im SBcim. 3at)rb. 1854, I, 398) unb,
loie f)ier mit 9?errlid) (3ean ^aul, S. 470) nod) hinzugefügt roerben fann, ifjr
aud) in ©erlin mit ©üte unb (Sbelmut entgegengefommen. 9?ad) bem lobe ftidjteS
(1814) beioafnrten ©attin unb Sof)n Ebarlotten biefelben freunbfdjaftiidjen ©e-
finnungen.
98«f)renb, roenn aud) feine ©riefe, fo bod) mcbj ober minber ftarfe anber.
loeittge Spuren be« Umgang« ber ßrau oon ftalb mit gidjte, ^ufelanb unb Orrau
oon ^eloig ftd) erfmlten baben, fehlen für ben oon ßbpfe fo betonten geiftigen
23erfef)r Gfjarlotten« mit .t>umbolbt faft alle 3eidjcn: nur bei Sd)lcficr (ö. oon
^umbolbt, 2©be., Stuttg. 1843, 45) finben fid) (I, 380, II, 408 1 einige bürftige
^otijen, im 5amiiicnard)io 511 Segel aber (1900) feinerlei ^orrefponbenien, fo
bafj prf) bie ?lnna§mc aufbrängt: bie ©riefe ber Butter feien nad) ib,rem Xobe
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36U
mctyr unb mcl)r l)ilflofcn Sage, alz fed)5igjäi)rige, bem (Srblmben nat)c
®reifin Im Sinter 1820/21 burd) bie ©nabe einer tjodifjerjigen ©ön=
an bie mit bem #umbolbtfd)en £>aufe fef)r befreunbete Jodjtcr surüefgegeben unb
von biefer fpfiter oernidjtet morben. «gl. bierju lö. u., Ebba oon ttalb.
s)Hit «ettinn oon 91 mim, geb. «rentano, mürbe Srou non Salb febou
früb,, nämlid) gelegentlid) mieberboltcr «efuebe bei frrau oon fia 9tod)e. bev ©rot?=
mutter jener, in Cffcnbad) 1800—1802 befannt (f. 9lbfdvn. V, S. 299, Wnm. 1) —
mann «ettina ober in «erlin bie fieunbfcbaftlidien «e,i,ietningen wieber aufnahm,
ift unbefannt. „ « riefe ber frrau oon ftalb befinben fid) unter ben Wrnimfdien
papieren nidjt." (SWttlg. be« %xo\. ©rimm in Berlin, £d)»iegerfobna ber
ftrau ü. «mim, 1893.)
Über baä frcunb)d)aftlid)e «erbältniö SlmrlottenS jii Ericqfon unb «aru=
taget! f. id. u., aud) ben Slnbang — über ba$ ju Wimina ^rommonn ogl.
Waeberti, ©oetbc« Erinnerungen einer ^enenferin, in ber ^citfdjr. 9Jorb u. £üb,
51.81., 6. 370ff. unb in bem SÖerfe: «ei ©oetbe ju ©afte, Seipjig 1900, 6. 4G,
bann «eil. i:> b. SB.
Sic iöcfanntfcrjaft be$ nadjm. bannonerifdjen ©euernKrfjulbireftovs ^riebrid)
ftoblrauid) madjte Gbarlotte 1804 0.") im ^id)te)d)cn unb $)ufclanbfd)en $>auje:
f. ftotynroffft, Erinnerungen auö meinem Veben, .ftannouer 18(53, S. 74. Einen
in mandjer «ejiebung intereffanten »rief Eb«vlotten* an Äoblraujd) f. «eil. 59.
Xer «ertebr Gbarlottenö mit bem $l)iloiopben Üraufe cntftanb mfibrenb
beffen berliner 9lufcnit)altö 1813/15 unb marb fpfiter fdjriftlid) fmtgefejit, roie
ein nod) oortjanbencr ©rief jener aus Söürjburg Dom 9lug. 1818, bann and) bie
«riefe an Erid)fon unb %tan ^aul (9?errlid), 8. 172) bemeifen.
Slufjer ben eben unb oben, im Jejt, erroäbntcn ^erfönlidjfciten geborten
in «erlin nodi — wenn uud) anfdieinenb feltcner unb weniger nat) — ju bem
Umgange Ebarlotter.ä: ber «udjbänbler Sanbcr nebft <yrau (1804, 1821), ber
©nmnafial ^ireftor «ernbarbi (1801 ff.), ber Äomponii't ^rof. Seiter, ber
3-reunb ©oetbe* (1804 ff.), ber fdnuebiidic ©cfanbtc unb Siebter uon «rinf =
mann (1805 f.), ber bamalige £ofmeifter unb fpätere preufe. Weg. ^räftbent
S efelcr (1805 f.), ber StriegSrat «Ibinu« (1806, 1823), $rof. ßeune (1823),
bev münefiener "JJbilofopb Jyranj «aaber (1823 f., 1830), ber <jsot$bamcr ©ümn.=
Sßrof. .tyelmbolty, ber «atcr be& gro&en $$9ftferft unb ftrcunb bed jüngeren
Jyidjtc (1823, 1830), ber £>ofrat ftriebrid) Jyörftcr, ber ftreunb 2b.eobor Äörncr*
(um 1830, f. beffen 9iacf)la& „Sunft u. Üeben", berauog. oon Äletfe. «erlin 1873,
S. 122 f.), ber bcfannie «olfsfreunb «aron oon ft ottmifc (1835), ber burd)
feine ^meile Beirat weitläufig mit ibr oermanbte Segationfiircit oon Subom(183Ü
u. früher j, ber berühmte ©cfd)id)tfd)rcibcr ^Jrof. «copolb (»an; 9ianfe (1810,
1813) u. n.
Sagegen boren mir wenig (f. ©irjdmer in Sefterm. Dionatöbeftcn, «b.X)
ober nidjt^ oon einer Bieberau fnabme be^ 1784, 80 in ^annlieim unb 1790 in
Seimar gepflogenen «erfebr« (f. S. 383 b. 91.) mit bem 1790 al* Sireftor bc*
9?ationaltr)catciö oon iRannbcim nad) «erlin berufenen unb 1814 bort oerftor«
benen ©diaufpitler 3ff(anb; aud) fd)eint, fomeit erfid)tlid), bie 18i:> oon Sreöbcn
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361
nenn, bei- Sßrinjeffüi 9BiU)elni uon ^reu&en1), aud) ein lebenslang*
(tdjeft «{1)1 im föniglui)en ©d)tofje3).
nad) Berlin iibcrgefiebelte ^ramilic Körner bie f. 3- burd) SebiHei angebabnten
©c^icbungen ju Gfjarlotte oon SS'alb bort nid)t icicber aufgenommen \u haben,
loa* nad) bem abfprcd)enbcn ©rief ber ftrau SHina Römer an Gbarlotte o.
Sdiitler oom 24. 3an. 1807 (Urlid)*, III, 46) allerbing« nidtf oermunberlid) ift.
') 9Haria Slnna SImalia, gem. Marianne genannt, $od)ter beS Sanb^
grafen ^riebrid) V. fiubtoig oon $effen=.!i)omburg unb ber Sanbgräfm Carolina
oon £>effen=3)armftabt, geb. ben 14. Cft. 1785 ju Hornburg, oermäblt am 12. 3an.
1801 mit bem "Urinjen Söilbelm oon ^rennen, bem ©ruber be* Äönig* $rieb=
vidi ©ilbelm III., ftarb am 14. ?lprtl 184(5 ju ©erlin; fie mar bie SHutter ber
1889 oerftorbenen ftönigin^UJutter slKaria oon ©anern. ©gl. u. a. ©aur, ^rinjcfc
©illjelm oon ^Jreufeen, geb. Ißrinjefi Marianne oon Reffen «Hornburg, 2. 91ufl.,
Hamburg 1889; 3djroar&, l'anbgraf ftricbrid) V. oon Reffen -^oinburg u. feine
Familie, 3 ©be., SRubolftabt 1878, III, 305 ff.; ftrübauf. Marianne, ^rin^effin
©ilbelm oon Ikeufeen, in ^eftermann* 9»onat«beftcn 1875, 38. ©b., 6. 142 ff.
unb Slrnbt. Sie beutfdjen grauen in ben ©efreiungsfriegcn, fcalle 1867, S. 74ff.
*) flerrlid), ©riefe k., 3. 188. aud) <Me«fc, Charlotte :c, 8. 205 unb
ftöpfe, 3. H>3. — iWad) ber berliner National «Reitling oom (3. Sept. 1879
bemobnte ftrau oon ftalb jenen Üeil beS 8d)loffc8, morin fid) ber 5>urd)gang
nad) bem inneren $>ofc befinbet, unb gingen bie ftenfrer ifjrev SBobnung auf bie
s&ad)e unb baä portal au ber 8d)lof$freibeit binauS. 9Renjel im 5)eutfd)en
£erolb 1881, 8. 23, fpriebt oon „einem U)r überlaffenen Wanfarbcnjimmer im
föniglidjen 8d)loffe" als ©obnung (Sbarlottenö, beägl. ft oeni g* 2)eutfdje Öitte;
rnturgefdjidjte, 13 Slufl., iieip^ig 1882, <5. 473. flad) fluSroeia ber «ften beS
Cbrrt)ofmarfd)aIlainte0 S. SR. be* Statfer* unb Äönigö (1900) — benen
leiber bie #eit ber (Erlaubnis Erteilung feblt — benii&ten SKutter unb Jodjter
1842 eine ©obnung im III. @tode beö CuergebäubeS be* fönigl. ©cbloffed.
Sdjeinbar nid)t ganj im (Sintlang mit ben eingaben be8 Jejteä fdjreibt
Henriette oon Üncbel ibrem ©ruber fdjon am 28. ?lpril 1810, baß „bie preu«
Hifd)C IsrinjeB • -c« fo eingeridjtet babe, bafc aud) bie SHutter iföbba oon Stoib* I,
ber e$ an aüem feblt, mit im 8d)loffe ju ©erlin leben rann . . * ($>ün&er, 9lu$
Slnebelö ©rief», mit feiner ®d)ioefter Henriette, $cna 1858, 3.439>, bann ftrau
oon flalb jelbft im tfiübjabr 1810 an Scan $aul: „3d) beroolme feit bem
April bic 3»nmer meiner lodjter, bie ben 18. Slpril mit ber ^rinjefe nad) #om=
bürg unb ISmd gereift ift" (iWerrlid), 8. 196), enblid) 9lmalia oon .fteloig
am 9. 4viir.; 1810, „bafj bie gute alte Tj-rau oon jtalb ... am (Irblinben fei unb
beot)u bie i£rlaubnt|3 erbalten t)abe, bei itner Xod)ter im 3d)log }u loobnen . . ."
(©iffing, oon, Da§ Heben ber 2>id)terin Ämalia oon £>eloig. geb. ftxeiin oon
3ml)off. ©erlin 18S9, 3. 252). Unb üier ^abre fpäter beifet e* in einem ©lief
C^atlQttenfi an (Siicbjon oom 13. 3uni jl814j mieberum, bafe fic mit ihjei
Iod)ter in einem Limmer im 3cbloffc mobne: 2)od) mar biefe nur auf bie 3"nmcr
ber Iod}ter fid) erilredenbe ©eroobnung bc* fönigl. ©djloffe« oor 1820 21 jmeifcl
lo* nur eine oorübcrget)enbe, ba beifpieltfmeifc ber ©rief 9ir. 1 16 bei Werrtid)
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9tad) biefcm allgemeinen Überblicf nun ju ben ©n^elt^eiten im
^Berliner fieben (Etjarlottenä !
Sßie fpeiter überhaupt nid)t mein;1), tjatte grau Dberft uon Salb
aud) toor ifjrcr ftänbigen Überjtebelung in ba$ föniglidjc ©djlofj, troft
ber in tfyren ©riefen an 3ean ^Saul unb Gtrid)fon mehrmals auSge*
fprodjenen 9lbfid)t, ©erlin mieber ganj ju uerlaffen, fid) nacljgcroiefc*
nermafjen nur ein einziges Ü)ial auf längere 3eit üon bort entfernt:
mir treffen fie auf btefer @nbe Slpril 1816 angetretenen unb etma brei
3aljre roäf)renben 28anberf$aft aunädjft ^n Sage in Wittenberg2),
fobann unb ben ©omtner über ju Sia Iböviet t)s), im September, DU
tober jur Übeiraidjung ifnrcr bortigen greunbe in Seimar*), t)ier*
auj über ein 3af>r, bis jum 6pätt)erbft 1817, in Hornburg u. §.5)
uom 16. gebr. 1813 roieber auf eine eigene unb jroar biefelbe Wohnung in ber
Stabt mie im San. 1809 (f. S. 365 b. «.) unb im Sept. 1807 (®oetl)e«3abr-
bud) 1892, 6. 67) binbeutet.
') ©oeöefc. ©runbrife $ur ©efd). ber beutfdjen Xidjtung, ftannooer 1859,
II, 1118; 2. «ufl., 5. »b., 3)re«bcn 1893, S. 461, roM fogar roiffen, bakgrau
oon Jtalb ibr Limmer im fönigl. Sd)lo[fe bei fiebjeiten nie mieber oerlaffen habe.
») »riefe an ®rid)fon im ©oetbe; u. Sd)iller.flrd)iü ju Weimar. Weldjc
3mede ßbarlotte fpejieQ in Wittenberg uerfolgte, ift unbefannt; ber Steife
oorgfingig fdnieb fie bi«nuegen an Q. blofj, bafj fie bort toomöglid) allein fein
merbe. bod) in »erbinbung mit einer greunbin, ber grau #ofrfitin Sungmirtb.
') <Rerrltd), »riefe :c, 6. 169 ff. — 3b>r Jooster «bba fdjrieb Gbarlotte
am 1. oimi 1816 mm ÄatbSrietb, au8 u.a. mie folgt: „6$ mürbe mirfj fetjr
freuen, bie gidjtc bier ju fefjen, roenn fie bie Steife mit »equemlidjfeit madjen
fann; id) babe fie feljr lieb, ©eil id) arm bin, mürbe id) aud), menn fie e§
wia, Jfoftgelb annehmen." (»riefbepot gid)te.)
*) <£ün&er* Werfe: »riefe oon Sd)iller8 ©attin an einen oertrauten greunb
[ftnebel], fieipjig 18f»ß, 6. 299 ff. ; 3ur beutfdjen Sitt. u. ©efdj., 2 »bdm.. «ürn*
berg 1858 - mo II, 153 f. unb b>rnad) aud) in »eil. 40 b. W. ein »rief Gb^
lottcn* an Jtnebel d. d. Weimar, 13. Sept. 1816 abgebrudt ift; ©fjarlotte oon
Stein Stuttgart 1874, II, 438. grau oon Äalb traf angeblid) am 8. Sept.
in Weimar ein unb reifte balb nacb bem 9. Oft. oon bort nadi Hornburg ab.
8) fünfter, »riefe oon SdjillerS ©attin ?c, S. 310 f., bann 9?errlid),
»riefe »o, S. 175 ff. unb ©oettje«3abrb. 1892, S. 70, 79, aud) bie ungebrudten
»riefe an Gridjfon. — «n ben «lufentfjalt Gbarlotten« in Hornburg fnüpft
fid) ein für il>re Xod)ter iiufeerft peinlicher 3mifd)enfaII: grau oon Äalb tjatte
nämlidi in ber Hoffnung, burd) ben »crgleid) in granfen ober ben »erfauf oon
tfatbertctf) ©clb ftV erbalten, an einen Kaufmann in grantfurt a. 9N. einen Sola;
medjfel über 6<M»fl. anSgeftellt, ber im Äuguft INI 7 fällig mar unb nun, ba jene
Hoffnungen fid) als eitel erroiefen, um jeben ^rei8 eingelöft werben mufote, \n
roeldjem 3">erfe grau unb griiulein oon Äalb bie $>ilfc bc* gürften färben«
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363 —
unb anfdjliefrenb tyeran bie folgcnben SDionate in granf f urt a. ÜJ?.1),
im ^lucjuft 1818 511 Söüvjburg3), Anfang SRoöcmbcr 1818 unb im
gebruar 1819 cnblid) Samberg3), roo ftc IcfttmalS ifjre £ieb=
lingSfdjroefter (Slconore befugte*).
(Seit bem grütjjatjr 1806 mit if)rer $od)ter in üerfdjämter £>ürf*
tigfeit lebenb, bis jutn Satjre 1818 lebiglid) auf ben Ertrag eine«
fleinen ©efajäftcS für Anfertigung non feineren Toiletten unb §anb*
arbeiten für befanntc tarnen unb etitfeieigefdjäfte, auf einen fieinen
§anbel mit $t)ec, 6a>folabe, fäd)fifd)en Spieen, 2)knnomoU«©t)aröl3,
italienifdjen feilen unb anberen fiuruSartifeln 5) unb im 3ufammen*
t)ang hiermit auf jeitrueife Unterftü&ungen („$>arler)en") uon befreun*
beten Sßerfonen6) angeroiefen, ucrlor Gt)arlotte in biefem ferneren
Äampf um* S)afein nidjt ben 3Wut, nidjt ben UnternetnnungSgeift,
berg anriefen, (©rief SbbaS 00m 29. «ug. 1817 im Igt preufe. ©ef). Staat*»
ardno, 1899.)
*) »riefe ©tjavlotten* an 6rid)fon, andi Wcrrlid), »riefe 2c, 6. 178, 181
unb SJunor in ber 9lQg. bcutfdjen SBiograpt>ie.
* ©rief an Äraufe oom 4., 10. u. 11. 9lug. 1818 in ber Sammlung be$
£>. $rof. Dr. $>oblfclb ju 3>re*ben. §iernad) wollte (J&arlotte (Snbe v?lug. nad)
Bamberg abreifen, $cr ^(ufenttjatt in SBürjburg — «on bem aud) SRinor
a. a. O. fprid)t — fcing oermutlid) mit ber Betreibung ber gamilienangelegen=
Reiten bei ber bärtigen iHegievung jufammen.
£ie Angabe bei $alle«fc, Gfjarlotte 2c, 6. 196 unb biernad) audj bei
«Rerrlid), »riefe tc.# 6. 166, &rau Don Äalb fei 1815 in ©ürjburg geroefen, Ifi&t
fid) roeiter nidjt nadjjoetfen unb beruht wabrfdjeinlid) auf einer »ermed)«lung
ber 3abreöjal)Ien.
s) »rief an ^xa\i oon ©oltmann oom 8. 9ioo. 1818 in ber umgenannten
Sammlung unb 9lft ffalb im 9ieid)ä(jerolbenamt $u •äÄiindjcn. — Über bie Stüdv
reife lSb,arlottenö nad) »erlin finb mir nidjt unterrichtet; ilpr erfter, und be=
fannter »rief au« biefer Stabt batiert 00m 15. Hpril 1820.
«) Werrlid), »riefe k., S. 158 f., 169 f., 178 u. f. tu ; $afle$!e, Gbarlottc 2c.,
6. 29. »gl. bjeriii aud) ben »rief etjarlotten« an »ertud) auS bem 3af)r 1811 —
•»eil. 54.
a) »gl. außer worftetjenbem »rief u. a. (UrlidjS,) ßljarlottc oon Sdntler 2c,
II, 231; Wcrrlid), »riefe 2c, S. 143, 145 u.f. tt>. ?lud) bie ungebrudten »riefe
an ßridn'on 2c. geben hierüber mannigfadje SluSfunft.
•) S. u a. ftoltei, 300 »riefe au* jmei 3af>r&unDcrtcn' 2 ®oc-' $annooer
1872, II, 127, monad) ber Sdjriftfteller u. tjerjogl. ftabincttS = Scfrel«r (Srnft
SBagncv in "äWeiningen 1806 mittelbar bic TOiIbtJ)dtigrcit ber Sönigin Jtaro.
[Ina uon »aljern für „bie roürbige ftalb unb it>re füfee ©bba" anrief; bann
bie Wttlgn. «nem filier« in ben ©renjboten 1877, II, 152, benen unb ber
Originalforrefpoubcni sufolge Stmrlottc fid) in ben erften Monaten bc* 3atjreö
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ber bei itjvcr groften ©elbfttäufdjung1) freilid) mand)c rounbcrlicrjc
^3lütc trieb, ©o gcbadjte fie in ben Sauren 1800, 1806, 1814, 1818
eine (JrjieljungSanftalt, eine 9lrt t)öf)ere Södjtcrfdjule ober abcligeS
gräuleinftift 511 grünbcn*) unb fpätei* tf)rc (Srjftenj burd) ®d)rift=
fteüerei 511 ocrbefjern. ©in u. a. mit biefcm öeftreben im Satjre
1817 oerjafeter, auf jefjn SBogen beredjneter Dialog „$er $ämon be$
2Bud)er$" ober „£er £raum, erroedt burd) eine bämonifdjc Sage"
blieb jebod), nadjbem brei Söogcn oon einer Sluflage *u 1000 (Sjem*
plarcn gebrudt waren, unooUenbet unb unoeröffenttuty liegen3).
1807 um ein ©efd)äft*«TarIe&en oon 600 2$ltn. an bie 3- ü r ft i n Carolina
i'uife Don Sd)marjburg*9iubolftabt, bic Sdjmcfter ber $rin&effiu ©illjelm oon
sJJreufeen, wanbte unb eine „fileinigfeit" mit einem Briefe ber ftürftin vom 1. Slpril
1807 aud) erhielt (f. ©eil. 55 b. ©.); ftmtt Urlid)«, Gbarlotte oon Sd)iQer ic,
III, 46, wonad) aud) @d)illcrä alter Jreunb Römer in biefer 3eit oon ftrau
oon Äalb bringenb um ein Marleben oon 100 9?tf)lrn. crfud)t mürbe. 3>er gleiten
©itte begegnen mir in einem ©riefe GbarlottcnS an ©oetbe d. d. «erlin ben
20. Sept. 1807 (Woetb«'3abrb. 1892. S. 67), wo e«, wie in bem ©riefe an bie
ftürftin Carolina, aud) beifjt, bafj ©erroanbte ftc oljne Antwort bitten iliefjen.
Unb i. 3. 1811 erfudu fixem oon Äalb ben alten ftreunb ber tfamilie, ©ertud)
in Weimar, ibr für ibr $anbclögefd)fift ein Kapital oon 1000 ober bod) wenig:
ftenS 500 ffltblrn. )H oerfdjaffen (f. ©eil. 54). 9lu§ bem ©ricfwed)fel (£barlottcn8
mit 3ean $aul bei Wcrrlid) S. 133 f. unb beffen „Scan $au(", ©. 621 enblid)
gebt beroor, baß Gtjarlotte Scan ^aul 1809 bewegen wollte, eine ©clbfamim
lung für fie (b. I). wobl aud) für itjr ©efebaft«* Unternebmcn) $11 oeranftalten,
unb bafc beffen ©attin bei ibrer Mnmefenbeit in ©erlin (1811, 1814, 1819,1821?)
baran benfen fonnte, ber ©erarmten ein Äleib ju fdjenfen.
l) Tünfccr, ©riefe oon Sd)iller3 ©attin an einen oertrauten ftreunb :c.,
8.306 |d. d. SBeimar, 25. September 1816]. Sdwn früber batte 3ean ^aul —
beinabe graufam, nad) 9f- 3>»boc — an £>erbcr3 ©attin au8 ^Heitlingen ben
18. SWärj 1802 gefebrieben: „Jyrau oon Äalb war bier; ganj biefelbe in firaft,
ttdfi unb — Iraum; bie «rme fdnoimmt in ibrer Tjlutb unb b«lt ftd) an jeben
tfmeig, ber - neben ibr fdnoimmt." $üntier u. £crber, ?lu$ fcerber* 9?ad)la&,
rvtanffurt a. W. 1856, I, 342.)
*) $ün&er u. Berber, Hu« Berber« Wacblnfe ic., I, 811; Wcrrlid), ©riefe ic., '
S. 113 ff., 156; WÜUcr, Sduller* (Salcnber, Stuttgart 1893. S. 262; ©rief an
Mrauje 00m 9lug. 1818.
*) 9fäbere$ hierüber w. u., bann in ben ©riefen an Gridjfon — ©eil. 57 — ,
bei 9*errlicb, ©riefe »c, S. 139, 176 ff. unb beffen 3can $aul, S. 485. 622, in
VaMtt* Sdjinevbiograpbic (12.), I, 328. ber beutfdien 2ltt..8dtung 1882,
unb bem ©oetbe 3abrb. 1892, S. 70, 79 fowie in ©oetbcä SBerfen. Stfeim. 91u*g„
III, 6. S. 55. ©in ©rudjftücf beS WanuffriptÄ ein oon Gbarlotte eigenbfinbig
gefdjriebenc* ©latt mit bem 9lnfaug be« 3)ialog« „Ter Sraum" befinbet fid) bei
ber Sammlung ©arnbagen in ber fgl. ©ibl. }U ©crlin. Über bic gebrudten
365 -
SEB&fjreitb (it>arIottc bcn gamiltenangclcgcnheitcn anfangt
\u paffio, :,u gleichgültig, \u ttuUendfdnuad) gcgenübeiftanb, fämpfte
fic nad) bem $obe tljrce (hatten feft unb bel)arrltd) um ba$ <£rbc
ihrer Jtinber1), oon rocldjen fic nod) bcn ©djmcrj erleben mußte,
ihren jüngeren @ofm oor fid) in§ ©rab finfen ju fetjen.
Siefen kämpfen (SharlottenS finb auch bic um it)r SBittum an*
jureitjen, baä, wie mir »iffen, ihr im ^Betrage ju 825 fl. rljn. burch
#eiratSoertrag auf Stalb^riett) auSgefefct morben mar. ©o fennen mir
einen ©rief aus «Berlin, 20. Sanuar 1809, fiinbenftrafee 66, an bcn
£cr$og Marl Sluguft oon Weimar, roorin fic — nad) it>rcr Lanier
in allgemeine Betrauungen cingefleibet — tf>r Siecht auf baä MU
tum betont, fid) jeboet) oorläufig juf rieben erflärt, roenn U)r jährlich
100 tyh. aus bcn (Srträgniffen tfalbSriethä verabreicht mürben. $>och
auch biefc befcheibene Unterftüfcung fonnte it)r bamalS nad) Sage ber
©adjc fo menig mie früher, im Cftober 1807, gemährt merben, §u*
bem eine „Konfirmation ber ötjcpacten" unb bamtt auch eine au3--
brücf liehe lanbeShrcrliche $Bcr|icherung be§ SBittumS auf ftalbärieth
buvd) ^)ie Säffigfeit it)re* ©djmagerä ober bie ?lbfid)t tr^rcö Sdjmieger*
uaterä feiner $eit oerfäumt morben mar, ©r)arlotte alfo aud) (ein förm*
lidjeS 9ied)t barauf hatte, mie fic fpäter (1826) felbft zugeftanb2).
S)afe (Eharlotte aud) im 3af)te 1821, bei Slbfinbung ber gamilie
oon Salb auä ber ftalbericther ftonfurömaffe, bie ihr zugebilligte (2d)ab*
lo^rjaltung oon 1000 Il)lrn. thatfäd)lich nicht ausbezahlt erhielt, fon*
bern 1826 gleich it)icr ©chmefter ©leonore an bie ©crtuchfdjen @rben
abtreten mufote, ift bereit« früher bargelcgt morben. ©lüeflichermeife
trotte fic oorher, 1818, mie mir ebenfalls fd)on anbern Drtö gehört
t)aben, aus ber ftabinettsfaffe (§. 2R. bc$ ÄönigS AHar. 3ofeph oon
SBaocrn eine ^enfion oon monatlid) 25 fl. angemiefen erhalten3) —
S8rud)ftüde be3 SBerfeS i)at bis je&t nidjtd üerlantet : ftrau oon Üalb fjat loabr*
fiieinlid) ibren dridjion gegenüber auSgefprodjenen Gntfcnlufi frütjev ober fpäter
ausgeführt, b. t). bie Sogen ocrnidjtct.
>) »gl. u. a. $alle*fe, Stjarlotte k., 6. 201 fotoic bie »riefe Sbavlotten«
bei Werrlid) unb im 2tnt)ang (»eil. 00 u. Ol, autt) 53, 54 u. 66), bann bie im
©oetbe^obrb. 1892.
») 2ef)cnaften über ftalbärietb, im ®ef). fcauöt. u. ©taat3=«rd)io ju Sei.
mar; «ormtinbfdjaftäpaöicre im Jrljrl. oon ©teinfdjen ftamilienardno ju 9forb'
t)eim: ^anualaften bei Slboofaten o. .(uunibo! im ?>ün) oon 9Harfd)alffd)en
ttttty* |U Bamberg, «gl. aud) S.328J. b. bann $bfd)n. III, 3. 184, «nm. 1.
J) 8. 6. 334 f. u. 353 b. «.
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366
eine freiließ nur geringe Unterftü^ung, bie aber oom 3al)r 1829 ab,
nad) cnblidjent Volljug bcö ftalbsSDcaifchalffdjen 4">auptocrgleid)S, uon
feiten ifjreS 8ohnc3 grift, als Vertreters ber gamilie, burd) ©erab=
reichung eine« entfprechenben betrag« au« ben Kenten beS WbfinbungS*
fapitalS ert)öt)t würbe1).
28enn wir nun auf baS uns fdmn befannte hodjgrabige Slugcn •
leiben (E^arlottenS übergeben, fo ift tjier Ijerüor^uljeben , bafj
it>re meiften ©iographen, nach bem Vorgange ber eigenen £od)ter,
ÄöpfeS unb ^alleSfeS2), ben Eintritt ber oölligen ©rblinbung mit ber
Aufnahme in baS föniglichc (Schlott jeitlid) jufammenfallen laffen,
alfo in baS fe^igfte SebenSjahr, in baS 3af)r 1820/21 uerlegen.
2)iefe Sinnahme ift jebod) ntdjt jutreffenb: it)r nriberfprtdjt nämlid)
ein noch erhaltener cigcnt)änbiger ©rief ber grau oon ftalb an ben
©ümnafiallehrer ^ermann gid)te in ©aarbrütfen uom 15. Scooember
1822, uon bem jene am 23. (13.?) Slpril 1823 felbft erflärt, baß eS baS
lefcte ©lättchen gcruefen, roeld)eS fie gefdjrieben, unb ebenfo, baß ber
britte ©anb uon ©erwarb $erftcegenS „SluSerlefenen fiebcnSbefdnci*
bungen ^eiliger «Seelen " mit ben ©iograpt)ten uon peinlich *<Seufj,
©ielis unb 3- a (Sruce baS leftte ©ud) gewefen, roelcheS fie bamals noch
gelcfen hübe3). 3n bem eigenhänbig unterzeichneten ©riefe oom ?lpril
1823 fagt (Stjarlotte weiter, bafj ihre öligen „je|;o noch oiel fdnuädjer
feien", als im SRoocmber 1822, unb in einem fpäteren ©rief oom 3at)re
1830: bafj fie 1823 noch ^hhfi°Önormcn fyätte unterfcheiben fönnen,
mährenb bagegen <5bba uon Stalb im Suli 1826, ebenfalls an gidjte,
u. a. oon ihrer 9)?utter fdjreibt, bafj „bie £>eiterfeit ihrer Seele immer
mehr &u, aber ab immer mehr baS Sicht ihrer klugen nehme", fie tonne
gar niemanb mehr erfennen4). -Spiernad) unb mit fliüdficht barauf,
bafj il)re eigenhänbigen Untcrfchriften in anberroeitigen ©riefen noch
(£nbe 1825 unb Slnfang 1826 eine gemiffe Eeutlidjfeit unb Linien-
haltung erfennen, SNittc unb ©nbc 1826 aber oermiffen lafjen, auch
im Mobember b. 3. amtlid) fcftgefteUt mirb, bafj fie beS SlugenlidjtS
beraubt fei, muffen mir bie gänjlidjc ©rblinbung CSl)arlotten§ in
bie erfte §älfte beS SafjreS 1826 fefcen.
') »riefe ^riebrid) t>. Stoib* in ben §orntf)alfd)en SHanualaften.
l) »gl. bie »eil. 79, ftöpfe a. a. £. S. 183 unb ^alleSfeS SdjiDcrbio.
graj^ie (12.), IT, 125.
') »gl. »eil. 03 b. S.
*) »riefbepot 5id)te in ber fgl. »ibl. $u »erlin.
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— 367
3n „füllet unb enger 3urücrgeäogenf)eitM uon ber $(it|emuelt,
in einem „faft ftbnllenfjaften Däfern", bod) aufrieben oerbradjte grau
oon ftalb bic lange forpcrlictje 9Jad)t, bie, roie mir eben ge|e()en tjaben,
um 1826 über fic herein gebrochen mar1). 5luf bie gemol)nten „®c=
nüffe ber i'itteratur unb bie ©elbfttfyätigfcit be3 ©eifteS" molltc fic
aber nad) mie oor nid)t ueijidjtcu, nur baß baä bisher im Übermaß
betriebene ©elbftlcfen unb «©abreiben nun burd) $orle[enlafjen unb
£iftieren erfefct merben mußte. @S erhellt biefe geiftige $t)ättg.
feit ii. a., rütjrenb begrünbet, au« einem ©riefe (£t)arlotten« an
©oetfje d. d. ©erlin ben 12. SWärj 1829, roonad) fic bamalS —
tootyl burd) ©ansagen oon (Snfe ober beffen ©attin Üialjel barauf auf*
merffam gemalt — bie ©crbeutfd)ung einiger ttjeojoplnfdjer ©Triften
beS gran^ofen <Saint*9ttartin begonnen tjatte*).
$te umfaffenbften 83elegc für bie geiftige töcgfomfeit Gf)arlottcn3
aud) nad? itjrer Ghrblinbung bietet aber tjauptfädjlid) itjre nod) unge*
brurfte Äorrefponbenj mit ^ermann gid)te, bem <3olme be3
großen 2)enfer3 unb felber namhaften $pf)ilofoot)en , aud ber #eit
oon 1822 bis 1843 3), unb mit bem gemeinfdjaftlidjen greunbe beiber,
*) »rief ©ansagen« an ©oetfc Dom 26. TOärj 1830 in ber fgl. ©ibl. ju
©ertin, abgebrurft im OJoct^e^a^rb. 1893, 6. 82 f. Sgl. ^ierju aud) ©. 369
b. 91., bann, aufjer bem ungebrudten ©riefu)ed)fel mit £>. Sickte, bie £eben«fft$je
gfyarlotlen« Don iljrcv 2orfitcv (Ebba — Seil. 79, unb 8auppe im ©eimarifdjen
otiiiib., I. ©b., fmnnoDcr 1854, @. 405, ber nad) ber 3d)ilbcrung Don Stugen-
je u gen (in erfter iJinie tooljl ber &rau Don <Sdjorn — f. ©eil. 74) Don bem
tiefen ©inbrud fpridjt, ben „biefe greife, fräfttge, l)ol)c Öeflalt mit ben grofjen,
fd)roarjen, tobten 9lugen, mit bem faft untyeimlidjen, l)«ftig au«gefto&enen, t)äu=
figen «adjen, mit ben bebeutenben, oft oratelartigen ©prüdjen unb «u«rufungen,
mit bem treuen ©ebäd)tni&, weld)e« fiebjig Sa^re be« reichten fieben« überblidte,
auf bie ©ejud)enben madjte. einer 6ibülle glcid) erfdjien fic*. Ätmlid)
brütft fid) in ©eftermann« 9Ronat«beften, 44. ©b., ©raunfdjroeig 1878, 6. 270
aud) Garrierc au«, ber Cljarlotte nod) in feinen ©tubentenjaljren (1837 — 1840)
ju ©erlin f ah . ,,ba« 9lngefid)t feft unb ebel, mit ben großen, fd)toar$en, erlofdje«
n«n klugen unb meinen Coden, einer Sibölle atynlid)" — f. ©eil. 54, Änm. 4.
*j ©oetl)e»3al)rb. 1892, 6. 71 f., bann ber ungebr. ©rieftoedjfel Charlotten«
mit ©ansagen, aud) 6. 373 ff. b. 8. Sgl. Ijierju nod) bie 9tu«gero. Sdjriften
won ©arnljagen, 17. ©b., Öeipjig 1875 6.24—41; ©erbroio, SRa&el ©arn&agen,
Stuttg. 1900, 6. 411 ; ©eiger, Berlin 1688—1840, II. ©b., «erlitt 1895, 6. 562,
aud) ©ottfdjaü, 3>te beutfdje Wationallitteratur be« 19. 3a^., 6. «ufl., 4 SBbe.,
©re«lau 1891, II, 47.
*) VUs Depot ber o. &id)tcfd)en Familie befinben fid) feit 1899 in ber $>anb*
fd)rif ten^Wbteilung ber tgl. ©ibl. ju ©crlin 60 ©riefe Don G ^arlotte unb 1 1 ©riefe
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— 368 —
mit SBarntjagcn uon Gnfc, 1826 — 1838 1 ir bic gcrDiffcrmaften eine
govtfc^ung bc§ ebenfalls nod) ungebrueften 3kiefrucct)fel8 mit Stßöttigcr,
1797— 18023) unb ©ridjfort, 1805— 1821 »), unb be« fdjon mef)r-
öon ßbba o. Äalb (1826—1858) an ben ^vofcffor Hermann Jvtdjte, fonue einige
weitere Sd)riftitürfe beiber tarnen, jufammen 75.
3mnianuel ^ermann (oon; tytdjte, geb. 1796 in 3cna, 1818 Dr. phil
nnb balb barauf ^rioatbojent an ber Unioerfität Berlin, 1822—27 Oberlehrer
am ©tymnaftum ju Saarbrüden, fobann in S)üffelborf, 1836 ^rofeffor ber $bilo»
fopbie an ber Unioerfität »onn, 1842 nad) Bübingen berufen, 1863 in ben 9hib,e:
ftanb üerfefot u. geabelt, geft. 1879 in ber ftamilie feine« Sohne«, be« toürttemb.
©encralarjtc* Dr. (Sbuarb oon ftidjte $u Stuttgart, »gl. u. a. ben s31uffa&
3. $id)tc" oon ßarriere in ber «Ug. ßtg. 1879 u. ben „S?eben*bilbem*. fieipjig
1890, S. 309-334.
») 3n ber Sammlung »arnbagen ber Tgl. »ibl. ju Berlin befinben iut an
70 ©riefe Charlotten«, barunter mehrere (7?) an S^ieriot (1803), einer an
Meülcr (1805), bie meiften aber, 60, an «ansagen felbft unb biftiert (1826 bi«
1838). »on Gbba o. ftalb finb 18 «Briefe, teil« an Bombagen (1829—1858),
teil« an feine SWdjte Submilla Effing (1858, 1S59) oorbanben. 9lud) 19 ©riefe
»ansagen« an ftrau oon Äalb (1829 -1834) finben fid) in ber Sammlung unb
12 Settel mit Hurtigen unb Wotijen über fte, foroie enblid) bie 9lbfd)riften oon
9 »riefen SdjtHer« an Gbarlotte o. ftalb (1793 -1802).
Jtarl Äuguft »arn bogen oon 6nfe, geb. 1785 ju Tüffelborf, ftubiertc
1806—1808 in fcallc, »crlin unb Xübingcn, mar 1809 -1812 Cffijier in öfter«
reid)ifdjen, 1813,14 Hauptmann in rufflfd)en, fobann Xiplomat in preufjifdjen
$ienften, tourbe 1819 oon bem bi« bab,in innegehabten Soften eine« lUinifter»
SReftbenten in Älarl«rubc abberufen unb lebte feitbem mit bem Titel eine« ©eb,.
Öegation«rate« bi« ju feinem Xobc (1858) al« gefdjäfcter biograpbifd)er Sdjrift«
ftetler in »erlin. SBann »arubagen in ben &wunbe«trei« ßbarlotten« trat, ift
un« unbefannt: erftmal« mirb feiner in einem »rief berfelben an £rid)fon oom
5. >3foo. 1821 gebad)t; ihr oorbanbener »riefroecbfel mit ibm unb feiner ©attin
9iaf)el beginnt am 31. 3uli 1826.
*) »b. 103 bc« umfangreichen »öttigerftben 9iad)laffc« in ber fgl. öffentl.
»ibl. ju ^reöben enthält neben brei »riefen ihre« Sd)tuager« 3"b- 9tuguft (1795)
unb einem »rief ihre« ©atten £>ctnrid) (1798) neun »riefe Charlotten« an St.
Ä. »öttiger au« ber Seit oon 1797 bi« 1802 (?), oon roeldjen bie brei in^
tereffanteften in »eil. 49—51 b. 8. miebergegeben finb.
») Dr. 3ot)ann (Sricbfon, geb. 1777 ju Stralfunb, ftubiertc 1795- 1799
in 3ena u. (HreifSroalb, befleibete 18<>0-1804 eine .frau«lebrerftclle in Stralfunb,
ging 1805 nad} »crlin — roo er in lebhaften perfönlid)en »erfeljr mit ftrau
oon Malb trat — unb 1806 über Bresben nad) SBien. ioo er fid) adjt 3abre al«
^irioatgelebrter aufhielt unb in«bef. äftbettfdien unb pbilofopbifd)en Stubien roib
mete. 1814 fehrle er in feine »aterftabt jurüff, loarb im Oft. b. 3- Äbjunft
ber pbilofopl). ffafultät an ber bamal« nod) fd)ioebifd)en Slfabemie ©reif«roalb —
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fad? ueröffentltdjten mit Scan $aul unb beffcn ©attin, 1796—1821,
bilbet, wie einige ©tidwroben im Stnljange bemeifen bürften1). Sin
biefer ©teile möge bie SBicbcrgabe einer gebrueften, aber bisher faum
bemerften flufeeidinung 5?arn^agen§ in feinen Sagebüdjern oom ©ep*
tember 1837 genügen, wo e8 anlafelid) eine« 93efuct)e8 beäfelben bei
grau oon Stoib u. a. Reifet: „$ie ©ibofle, bie Stitanibe, meiere fie
war, ift fie nodj immer; tfeffinnig, oornetmi, Reiter, lad)enb, ooll
ruhiger fietbenfajaf t ! 2Bir fpradjen oon ben ©rojjen, bie fie gefannt,
oon ©exilier, ber fie liebte, üon ®oetf)e, $erber, 9ft$ter, oon gierte,
grau oon ftalb, (eiber jefct ganj blinb, bictirt Diel. Religion, tiefe
finnige« l$t)riftentf)um, ift bie ©runblage ifjrc« ganzen $Befen3Ma).
S)te SBcmerfung 93arnf)agen$, bafj grau oon Äalb oiel biftiere,
füfyrt unS auf eine etwa« au8füt)rtitf)ere ©efpredjung ir)rcr ©djrift«
ftellerci, als bisher, aud} in biefem SBerfe, gefa^erjen ift.
Sie [djriftfteflerifdjen öeftrebungen GfjarlottenS entf prangen in
erfter ßinte einem tief gefüllten inneren ©ebürfni«, in jmeiter ober
britter ßinte aud), wie wir oben fdwn an einem SScifpiel gefetjen
t)aben, ber Slbfidjt, itjre eigene öfonomifdje ßage ober bie anberer
baburd) ju oerbeffern. fieiber fehlte if)r bie Älartjeit im 9lu8brucf,
bie ©eftaltungSgabe, baS probuftioe Talent, wie @rid)fon fagt3), unb
fo !ann eS unö aud) in feiner SBetfe wunbernelwien, bafj bie greunbe
3>ean <ßaul, (£rtd)[on, ftraufe, SBarnljagen unb ^ermann gierte fid)
itjren litterarifc^en 2Bünfd)en gegenüber ftiUfdjwetgenb ober ablerjnenb
oerr)ielten, bafe biefe SBünfdje bei ßebjeiten ber grau oon Äalb feine
roeldjen Soften er aber anfdjeinenb erft $u Dftern 1815 antrat — , 1822 aufeer=
orbentlidjer, 1830 orbcntltdjer $rofeffor ber flfttjettt unb ftarb ju ©retfSioalb
natf> langwieriger ßranftjeit im Oftober 1856. (^erfonalaft (S. auf ber Unio.r
Äanilei ©.; Teufel, ©elebjteS 3)eutfcf>lanb, X. »b., fiemgo 1831; ftofegarten,
Wcfcf}. ber Unio. @. jc, ©. 1856 f.; «flg. beutjd)e »iograptjie, 6. »b., öeipjig
1877 unb ©oebefe, ©runbriß :c, 2. «ufl., VI, 114 f.)
©in Steil son ßridjfon« litter. Wadjlafj befinbet fid) 3- int ©oetbc^
u. ©d)iHer«$lrd)io ju SBeimar, nfimlid) 57 ©riefe, »illetS u. 3«ttel oon ftrau x>.
ffalb an it>n au§ ber 3eit öon 1805 bi8 1821 unb 7 »riefe oon ®. an Gfjar*
lotte, 1808—1815. groben Neroon geben bie »eil. 56—58 b. S.
') »gl. bie »eil. 63-65, 67-71 b. ».
*) («ffing, fiubmiQa.) 2agebüd)er oon St. 91. »ansagen o. (Snfc, 14 »bc,
fieipjig. Büridj, Hamburg 1861—1870, I, 64.
") »gl. ben »rief an »ansagen oom 22. fcej. 1853 — »eil. 80, bann
iL a. gjerrlitf), »riefe jc, @. IX; 3ona3, Seiner« »riefe, VII, 351.
Alarmann, ©n'cbiAte ber Familie öon flalb J4
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©enuirllidjung fanbcu. $iefe felbft mar fict) übrigens, jeitmeife wenig*
ftenS, über ifjrc fctjriftfteüevifc^cn <Sd)roäd)en nicht im Unflarcn, iuic
auS einem ©rief an ft'raufe 1818 ^erDorgel)t, mo eS u. a. helfet:
,,3d) fann eigentltd) gar nicht fdjrctben, alle« ift jerftiidt . . . 3dj fann
nidjtS aufarbeiten, eS gel)t mir . . . bie Überfielt, baS ©an^e ju faffen
ab . . ."»).
911« Einleitung in bie Betrachtung ttjrer litterartfdjen 93erjud)c
möge ein 3(uöjug au« ben ©riefen bienen, bie „etjarlottc u. ftolb,
geb. aJcarfcljalf im fönigl. Sdjloffe" an ben $t)tlofo*)t)en «Stjrtftian
^ermann äBeifjc in fieipjig, einen ^reunb beS jüngeren gtehte, fdjrieb,
uub bie trofc ihres inneren SSerteS unb obfdjon fie feit jmanjig Sahren
gebrudt vorliegen, oon ben Biographen GharlottenS bis jefct ebenfalls
menig beachtet roorben finb. 9cad) bem jmeiten biefer, im Anhang
unfereS SBcrfeS roiebergegebenen Briefe oom (September 1836 be*
fdjaftigten bie fnnfunbfiebjigjäljrige 3Jcatrone bamalS eine Biographic
ber beiligeu ^herefia, eine ,,^t)antafie Cornelia", beren inerter $eil
nod) nidjt crbidjtet mar, unb ein meitereS litterarifdjeS Unternehmen,
meldjeS fie nid)t nennt, fonbern lebiglid) bat)in djarafterifiert, bafe
fie „aus fcd)S SBerfcn ein fiebenteS gebogen habe, auS einigen £>unbert
Blättern oiellcid)t 500"*).
„Xl)ercfe ift ber SDiutter it)r großer Siebling", fc^reibt (£bba
oon Äalb ben 12. 9Räq 1831 an §. gierte, „unb eS mirb ©tc
gemifj auri) intcreffiren, ben SluSjug beS fiebenS ber $h- hn
melden Butter mit fo oielcr Siebe bearbeitet. SllS geiftige unb gc*
fdudjtlidje (Srjdjeinung ift cS intereffant, roic man ja feine greubc
baran haben fann, ohne fatholifd) roerben ^u muffen." Unb am
20. Woocmbcr 1834 fcljreibt (5l)arlotte felber: „SDaS fieben ber heiligen
^t)crefe habe id) auch betrieben, cS ift eine feelifdje 9iomantif in
biefer Darlegung; o mären v£ic hier, bann tonnt id) reben unb fdjaffen,
M ^«tt SBc^icfjung auf bie Botttbc b. 53. unb bic Werrlid)«, <£. X, fei bjer
auSbriirflid) {jorüorflel?oben, baf; gleid) ben im ?(ni)ang t>eröffentlicf)ten ©riefen
Charlotten« aud) bie fner mitgeteilten ©riefftcllen nact) ber heutigen 9ied)tfd)rei»
bung ic. roiebergegeben finb.
*) iKinor in Gblingcrd IMtteraturbfatt 1H7<), TU, 51 f., 121 unb fyernadi
in ben 53eii. 72 u. 73 b. SB. Cf>. fr Seifte (1806—1866), ein Gnfel be3
befannten 3ugeubjd)viftfteUer*, gab um jene 3eit unter bem ^feubonnm „9?ifo;
bemuS" einige refigionSpfufofoplnfdie Schriften, namentlich, ba3 „$üct)Iein üon
ber ttitferfkeftiilig" beraub, beffen «efpredjung u. n. einen Wnfnft jur irorrefpom
benj GbarIotten3 mit ibm bilbete.
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toertn gleid) (Sie tabcln, bcnn c8 tjat mid) nicftt gehäuft." ^adi bem
14. ©eptember 1836 roirb bet 93iograpt)ic £f)erefen$, aud) im ©rief*
tuedjfel mit Varntjagen, nid)t meljr gebadjt, unb fo mag baö Unter*
nehmen, burety anbere ©efdjäftigungen in ben §intergrunb gebrängt,
uteücict)t gar nidjt junt Döfligen Slbfdjlufj gefommen jein1).
längften (>at fi$ Gljarlotte mm ftalfa mit ber „Cornelia"
befdjäftigt, oom Satjvc 1785 bis $u ifjrem Sobe. Angefangen, wenn
aud) nur alä ©rudjfiücf, marb biefer an perfönlia^cn tfügen reiche
Vornan nämlid) fdjon jur 3)iannf)eimer 3eit2>. Um 1803 [geint bie
2)id)tung bereits ^iemlid) roett gebieten gevuefen su fein, roie (nad)
Urli$8) bret ©riefe be§ Pfarrer« ber reformierten ©emeinbe unb
lanbgräfltd) beffifdjen £ofprebigerd ©reibenftein d. d. Hornburg o.
2. Sanuar, 16. gebruar unb 25. 9Jfärj 1803 an ©dn'fler fdilicfecn
laffen. liefern foö angeblid) CEtjarlotte — bie fiel) 1802/03 in £om*
bürg auffielt — unerfannt burd) Vermittlung jenes „eine 6amm*
lung ©riefe unter ber Auffdnrift (Sornelia" jur 3)urd)fid)t unb ©e^
urteilung überfenbet, if)ren Qmd jebod) nid)t erreicht tjaben3). (hneut
taucht bie Cornelia 1818 in einem ©rief an ben $t)ilofopf)en 5rraufe
unb fpäter, aufeer bei SBeifee 1836, im ©rtefroed)fcl ber grau uon
Stalb mit ©ansagen unb $>. gid)te 1833—1842 auf. 3n bem ©rief
an Slraufe Reifet e§ u. a.: „2lud) eine ©rjä^lung [t)abe id) gefdjrieben],
bie eigentlich %u einem langen Vornan gehörte, wofür mir aber meine
klugen, m. ©eurteilung [?] unb Äfräfte abgeben. 2>a8 ©felett ba^u ift
in meinem ®etfte, aber bie Ausarbeitung, bie ©cenerte ntd)t benfbar.
Cornelia, biefe ©pifobe ift fertig. £arin t>abe id) ein IjefjreS 2öefen
gefdnlbert, roela)e3. ofme in ein Älofter ju gefjen, nid)t ot)ne ...
©$maa} in ber ©efellfdjaft Qätte bleiben fönnen . . ." 3^önjig
') Spuren ber ©cfdjäftigung ß&arlotten« mit bem tfeben ber f)l Jberefia
finben fid) u. a. aud) bei ^afleSfe, ßbarlotte ic. S. 108, 198, fon>ic in ifirem
9ioman ßornelta, am ©nbe beö erften Jetfö. 2)er Verbleib bcS •äDiamtffriptS ift
unbefannt.
») »gl. bie SRanuftripMluSgabe ber (Jornclia, S. 201 ff., bann $a£(esfe
a. a. O. S. 150, aud) Streid)cr, Sd)iller8 ftludjt von Stuttgart u. Aufenthalt
in Mannheim ?c., Stuttgart 183(5, 6. 200.
s; Urlid)«. »riefe an Sdjiller, Stuttgart 1877, 6. 503 f., 507, 510 f., unb
SJlüHer, SdjiQer* (ialenber, S. 225. 2er Äommentar uon Urttd)« ift jebod) mebj^
fad) un&utreffenb; inSbef. gilt bieö üon feiner Skrmutung, ber SBreibenfteinfdjcn
Senbung fcabe aud) ein Üeil uon ßfjarlottens ^enfmürbigteiten bcigelegen — f.
w. u., S. 375 f. b. ffi.
24*
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Safjre fpätcr, am 24. 3)toi 1838, fcf)rctbt fic bcm SBonner s^tlofopt)cn :
„3n guter ©tunbe bidjtc idi unb enbige meine (Sornelia; icl) werbe
cö aber feinem anmuten, fie ju lefen ober $u tabeln." Unb am
26. September beSfelben 3abre3: „$)ie Cornelia laffc id) fauber ober
rein abtreiben, aber roeber $[arnt)agen] , 2ö[oltmann] nod) gfichte]
werben biefem pfttd)ologifd)en ©trategem eine (Erläuterung geben wollen,
nod) weniger lobpreis. @8 gibt aber oielcS auf Erben, roooon bic
Seifen fid) nicht träumen laffen." %m 7. 2Wai 1842 entließ: „Eor*
nelia, meine ScooeÜe, ift fertig, «Bettina lieft fie jefct, ob eS bem fcruef
übergeben, ift mir nod) ein ©eheimniS. 28üufd)c Reifen nicht, fonft
fönnten ©te mit ©Delling fpreetjen unb mir baoon fagen." Slu« bem
mütterlichen 9cachla& liefe Ebba oon Äatb im .£>erbft 1851 bic Eor*
nelia als 3)tonuffript bruefen, fünbigte ba3 Erfd)einen ber ©dnrift
ihrer 93afe grau oon ©chorn in SBcimar am 24. Dftober u. a. mit
ben SBorten an, baß btefe „ißooellc" eigentlich in anberer ©eftalt
unb anberen ©ituationen auch ba3 Seben ihrer Butter enthalte1),
unb überfanbte ben 6. 9coucmber an gidjte ein Exemplar mit
folgenben geilen: „Cornelia, auf roeldje bie 9tfutter ben gröjjten gleife
öerroenbet, nidjt aufboren fonnte, eö roieber unb roieber $u über*
arbeiten, ift roieber it)r eigenes geben, tt)re eigene ©efinnung in
anberer gorm [aU bie „S^atlottc"] ; bie naioen ©eftalten unb ?luf*
faffungen finb mir bic merf roürbigften , roenn man bebenft, bafj fie
im 80. Satyr empfunben." — Seiber roeift bei oielen SBorjügen im
einjelnen baSSikrf als ©an^e« genommen bie fchriftftcHcrifchen äWängel
feiner ^erfafferin in befonberem ©rabe auf, e$ trägt au&erbcm bie
©puren ihrer langen ©efdjäftigung bamit, ber häufigen Unterbrechung
ber Arbeit: ber gufammenhang ber einjelnen Seile unb ber oielen
barin auftretenben ^erfonen ift nur ein fefjr lofer; mir oermiffen,
roie bei aller ^luerfennung felbft ftöpfe geftehen mu&, „bic Einheit
unb ba$ planmäßige §inlenfen ber einjelnen Steile ju bem ©anjen"1).
Sie Aufnahme ber Sornelin beim ^ublifum roar baher, aud) bei einer
fpäteren oerfuchäroeifen Darbietung be« erften Seil« in einer ange-
feljencn 3eitfd)rift, feine günftige3).
») 6*orn, Hbel&etb ü., 3ioei Menfcfcnalter, ©erltn 1901. S. 10 f.
l) «. a. 0. @. 155.
*) ftefätcfcte unb Beurteilung ber ßornelia ÖflL au&er ben forcitS
anacjü&rten SBerfen unb «riefen u. a. bie «riefe an u. öon «ansagen, fpejien"
bic «eil. 60 u. 71 b. 9ä.; Äöpte, 6. 147 ff.; ©oebefe, ©runbrife ic, 2. Hufl , V,
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SJJit bcm im ©rief an Söeffje namentlich titelt genannten Dritten
litterarifcfyen Unternehmen ift äwetfello« bie oon ^alleSfe in feinet
©dulletbiographie *) erwähnte „©efchictjte bc« amerifanifchen 93c*
Treiungäfriege«" gemeint. Stä'hercS t)ierübet finbet fid) in einem
unbatierten ©riefe (SharlottenS an gidjte, oermutlich au« bem
Satjr 1835, wo e* u. a. Reifet: „6a>n jttei Satire bin ich beföäftigt,
Slud^üge über bie norbamerifanifche ®cfd)ict)te nieberjulegen, e« ift
eine ftupenbe Arbeit, benn wohl an 4000 Sßlätter mufeten erft burd)*
fudjt unb überhört werben . . . SRur noch einige ftorreftur, fo märe
ba« ©anje fct)on oolienbet." $e« »eiteren führt grau mm ftalb
au«, bafe fic burd) 3eitung§berict)te über ben amerifanifchen ®eneral
uon £alb — ben fie, wie fchon fritt)er gefagt2), irrtümlich für einen
©rofeonfel ihrer Äinber t)ielt — auf bic 3bee geraten fei, ba« äöerf
wohl mehr al« 500 Seiten enthalten werbe, unb fie am <Sd)luj} einen
$lu«jug au* granflin« ©riefen hinjufügen wolle, bat? fid) aber ihrem
Unternehmen nun bie Slnfünbigung eine« ät)nlid)en SBud)eö oon (51«*
ner3) in ben SSeg geftellt habe. (Shotlotten« ^Bemühungen, burd)
Vermittlung gidjte« glcidjmorjl biefe amerifaniferje ®efd)id)te bei (Sotta
ober au«äug«weife in ©cenjel« 9)corgenblatt unterzubringen, finb wof)l
ohne wettere« erfolglo« geblieben. 3m fpäteren ©riefwecbfel gefd)iet)t
ber <5ad)e feine Erwähnung mehr4).
SBon bem bramatifd)en SBerfucf) CSIjatlottciiS, bann ber Über*
fefcung einiger Schriften be« franjöfifchen Xt)eofopr)cn (Saint*
SWarttn burd) fie ift fd)on oben furj gef prochen worben. 2)em bort
©cfagten feien - mit ©e^iehung u. a. auch ™f oen Anhang biefe*
2, S. 460 f.; bic erfte WuSgabe: wGornelia, ftfir bie Sreunbe ber ©ererotgten,
iRanufcrtüt, ©erlin 1851" unb bic „Gornelia, (Sin ungebruefter Kornau oon
G&arlotte oon Äalb" in ber Seutfdjen SReoue 1885, I, 66 ff., 184 ff., 312 ff. -
3ur Jttelfrage bemertt SJarnljagen in feinen ungebr. Slufeeidmungen: „$er
Site! ber Schrift ift nid)t ganj richtig . . . ßornelta ift eine erbicqtetc "JJcrfon, bie
ofreunbe „ber SBerciuigtcn" finb alfo nid)t [%tt, fonbern bic ber Jrau oon Stall)."
') 1. Bufl., I, 354 f. ; 12. Hufl., I, 328.
') «gl. *lbfrfm. III, 177.
") eiöncr, !8efreiung$iampj ber noibamerifanifa>en Staaten, (1. Knfl.,)
6 fiieferungen, 1835 f.; 2. «ufl., Stuttgart ia38.
♦) 35ie Anregung ju bem ÜStxlt über Wmerifa mag Charlotten unein-
geftanbencrma&en aud) bind) bic feinerjeitigen 3d)ilberungcn it(re§ ®atten gc-
fommen fein, roooon fie in itjren SWemoircn ($alle*fc, ®. 108) föridjt. $)er
Serbleib be« SHanuftript* ift unbetannt.
374 —
SöerfeS — l)ier nod) einige tntcreffante ©teilen aus bem Söriefmcdjfel
mit ttraufc, £\ gid)tc unb S8arnt)agen angefügt. Über baä elftgenannte
Unternehmen Reifet cd in bem oben erwähnten SBricf an Äraufe d. d.
Sürjburg, 4. Sluguft 1818 — toeldjer ©rief fid) l)auptfäd)lid) mit
ber befferen (Schiebung beä rociblidjen ®efd)led)te$ unb einer ?lbt)anb*
hing GrjarlottenS hierüber befajjt — gemiffermafeen abfdjlicfeenb toic
folgt: ,,3d) l)abe nod) anbereä gefdjrieben, . . . aud) ein fleincö, fonber*
bare* bialogifierteä SBcrflein, maä einigen ungemein gefallen, an*
bern nid)t, aber baS ©an je ift rooijl nietyt anfcfywlid) ju mad)en, bod)
einiges ift lieb unb gut barin." — SRadjbem ferner grau oon Stoib
1826 angefangen f)atte, fiel) ©aint*3)cartinS Söcrfc oorlefen ^u laffen,
fdjricb fic ben 14. 3uli 1827 an gierte: ,,3d) lebe immer cinfamer,
jebod) befd)äftigt. ©cfonberS finb mir ©aint»9J(artinä ©Triften be*
beutenb ... Um mir eine roorjUtjätigc ©eifte$nal)rung ju gewähren,
babe id) unternommen, l'homme de desir 5U überfein . . ." Unb
am 18. Wuguft 1829: ,,3d) oerbanfe ©aint*sJ)fartinä ©ebriften üiel:
$roft, 3iut)e [?] unb fiictjt. 3d) befd)äftige mid) täglich, bamit, auö
feinen 3Berfen ju überfein, um ba$ £)cnfoermögen ju üben. L'homme
de desir unb feine ceuvres posthumes finb mir befonberö mert unb
lieb." 31m 1. 2)iai 1830: rL'homme de desir, 2 ©änbe, unb oeuvres
posthumes Ijabc id) überfefct, oon bem ber erftc ©anb ungemein
intereffant ift." 3m 3uni 1830: „2Ba3 mir mein inneres Seben
am meiften erroetft unb geftärtt r)atr ift bie ©tbel unb ©aint*3)(artin3
©rfniften. 3d) glaube, 3rm«t f$on gefagt ju t)aben, bafe id) einige ba=
oon übcrfeüt." 2)ajroif^en, am 10. flpril 1829, hatte ^arlotte unter
s3)fitfcnbung ber Rapiere aud) an ©arnljagen gefdjrieben: Slb*
fid)töloä mürben biefe ÜJfanujfripte nicbcrgelegt , bie fleinen ©lätter
oorjüglid) nach bem 2öunfd)e meiner Sodjter. Seber, ber fie las,
mürbe baoon lebhaft erregt unb äufeerte, c3 möchte bod} buret) ben
$rutf oerbreitet werben; id) barf e« aber nid)t bereinigen, beoor
nid)t ein cinfid)tSoolIcr gorfdjer ber 2l)cofopt)ic biefcö entfeheiben
mollc, für ober gegen, unb fo gebenfe id), bajj allein S^re Ginftduj
unb ®ütc mir eine foldje ©ntfcljeibung gemä'brcn tonne ..." ©arn»
t)agen toirb fid) Daraufhin — münblid) ober fdjriftlia^, eine Slntmort
ift nicht überliefert — gegen bie $rutflegung ausgesprochen haben, ba
mir einer in gleicher fliidjtung fid) betuegenben ©itte GfjarlottenS in
einem ©rief an gid)te 00m 19. 3luguft 1830 begegnen, unb öbba
oon Stoib biefem ben 29. SWätj 1831 u. a. fdjrcibt: „2)er SDiutter
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... fyabe id) 3l)ien ^lan mitgeteilt unb 3l)t gütige« ©crfpredjcn, fiefj
iljrc« geliebten ©aint^Diartin anjuneljmcn. (£« wirb Butter freuen,
wenn Sie iljr 3^re SBemerfungen unb . . . ©erbefferungen notiren
wollen, bod) glaube id) ntctjt, bafc e« je jum 35rud fontmen wirb."
Sn ber $t)at ift bie« aud) nidjt gefdjerjen: bic Überfe^ung «Saint*
SJtortin« blieb gletd) ber 23iograpt)ic ber 1)1. $f)ercfia unb ber ®e*
fd)id)te be« amerifauifdjen $Befreiung«friegeö ungebrudt1).
9£un ju bem legten, aber weitaus bebeutenbften SBerfe (St)ar*
lotten«: 511 il)ren Sttemoiren, ober wie fie fdjreibt, ju it)rcr SBio*
graprjie! Slu« ben ©riefen an §. gicrjtc unb bem ©riefwed)fel mit
93arn tragen crfefjen wir uor allem, bafe grau oon ftalb früher, als
bt«tjer angenommen mürbe, mit bem Siftiercn itjrer &cbcn«crinne*
rungen anfing. ,,3d) rjabc begonnen (niebcrjufdjrciben , wa« au«
©eelennebeln aufbämmert)" fdjrcibt fie ben 19. (September 1829, alfo
faft uieracfjn Satjve uor ifjrem $obe, an gidjtc, „aber eö gel)t lang*
fam, weil e« fo oteler (Sammlung unb aud) anberer <pülfe bebarf."
Unb an ©ansagen ben 19. ?lpril 1830: „Söenn id) eine 93iograpl)ic
bcfdjliejje, (oll bic STorrcfponben^ mit Scan $aul ein Stapitel barin
einnehmen . . .'). 3d) lege Sljnen t)ier einige Sogen bei . . ." £ann
ben 1. 9J?ai 1830 wteberum an giebte: ,,5d) r)abe 9Sarnl)agcn ba§
erfte SBüdjlein meiner ©iograprne gegeben, c« fdjeint itnn jetjr, fcljr
gefallen gu fyaben; mit Site will id) e« fortfpinnen, benn mein 2eben
ift bod) balb barjin . . ." 2Son gictjte unb in«befonbere SBarnrjagen
in irjrem ©orljaben lebhaft beftärtt, fcfcte ßljarlotte bie folgenben brei
ober oier Safere tunburd) ifjre Slufjeicrjnungen eifrig fort; über ben
gortgang ber Arbeit erfeljen wir au« ben ©riefen Anfang sJ0toi 1830,
bajj fie „auf bem Rapier nun wieber adjtjerm 3>af)rc alt" fei; im
^ejember beöfclben 3al)re« ift oon ber (abermaligen) Übcrfenbung
„fcrjmadjer Erinnerungen au« ber ftinbcrwclt" unb oon (Spifoben au«
bem jweiten ütteininger Slufenujalt, im gebruar 1832 uon ber 9iücf*
fenbung ber ,,©d)wefcinger ©lätter" burd) ©arnljagen bie Webe, ber
fid) „ferjr an biejem 3nl)alt unb feiner Savftellung erfreut" fjat unb
bie „ledere nur immer flarer, nitfrjaltlojer unb lebhafter * wünfdjt.
V) ^alleöfc cnuä^nt in feiner cdjilierbiograpljie unter ben ungebrudten
Serfen Gfjarlottcn* roeber bie ücbenögefebidne Jlierefeus nodi bic llberfeßiiun
uon Saint* Martin« ©djriften. roeldjc 8erbeutf(f)ung im SRanuffript ebenfalls
nid)t inetjr uorfjanben ju [ein fdjeint.
*) S3gl. ^icrju flbfdm- IV, S. 257, Utnni. 2.
©arnejagen {jatte in biefcm ©inne fdjon früher auf bie Slbfaffung
bet ÜNemoiren etnjutotrfen flefudjt, toie au« feinem intereffanten, im
^(ntjang mitgeteilten ©riefe uom 14. ^e^ember 1830 f)eroorgerjt *) :
leiber fjat grau oon ftalb ben treffenben ©emerfungen be« SWeifter«
ber biograpt)ifd)en £orfteflung unb ber Sprache nid)t bie entfpredjenbe
©eadjtung gefdjenft. ?lud) gidjte mar mit ber gorm anfdjeinenb ntc^t
ganj einoerftanben: nad) ©riefen Gljarlotten« uom 25. gebruar unb
26. ©eptember 1832 unb Dom 7. Dftober 1836 fanb er ba« i^m
Snbe Sejember 1831 5ur Beurteilung überfanbte Äapitel au* bem
3ugenbleben nid)t anfcijaulid) genug, er forberte fdjmucflofe $)ar*
fteßung ber ©iograpl)te, unb bafe (Sf)arlottc ,,bod) nid)t fo bramatU
ficren möchte". 2)er „Dialog in ber ©iograpt)ie" mar e« in«befonbere,
ber gid)te nieqt „besagte" «).
grau oon Äalb mag burd) biefe fritif etwa« oerftimmt roorben
fein, wenn fie e« in iljren ©riefen aud) nid)t jugeben toill — roenig*
ftcnö uerjdnoinben bie SWemotren al« ©egenftanb ber ©efpredjung
au« bem ©ricfroed)fel mit ©antragen oom Suli 1832, au« bem mit
gierte oom Dftober 1836, genauer gefprodjen fd)on oom Oftober
1833 ab. Sie — nad) obigem etwa bis jum $lufentfjalt«n>ed)fel
2Hannl)eim*ftalb«rietl) gebietjene — autobiograptnfdje Slvbett fdjeint
fobann geruht ju tjaben, um nad) anberen 3*u9niffen erft gegen ba«
Satjr 1840 mieber aufgenommen unb bi« jum $obe fortgefc^t ju
werben: gortgefefct, nidjt beenbigt, ntdjt abgefdjloffen, benn bie 2Ne*
moiren §l)arlotten« finb befanntlid) ©rud)ftücf geblieben, ba« nur
bis jum 3at)re 1791 reicht unb alfo u. a. ba« 1796 entftanbene
©crtjältm« ju 3ean <ßaul, entgegen ber 1830 au«gefprod)enen 3lb*
fid)t, nid)t mef)r betjanbelt.
einem flar unb beutlicty au«gebrücften 2Bunfa> auf ©eröffent*
ltdjung itjrer ikbenäerinnerungen begegnen mir in ben ©riefen bei
grau oon $alb eigentlich nur t)infid)tlid) eine« Seil« ober richtiger
Slnljang« berfelben, ber oon ttjr fogenannten „SNooellen" 3), bie fie im
gebruar 1832 mit bem üeben ber tfl. Srjerefia unb einem ^lu^ug au«
©aint^iartin« ©Triften in einem Stafd)enbud) bem «ßublifum bar*
bieten molltc. ß« ift jebod), in«befonbcre nad) bem 3eugni« ber$odjter,
fein ärocifel, bafe ber urfprünglid) nidjt oorfjanbene, ja fogar Oer.
') 33eil. 68.
') »gl. ^icr^u $aue*fe, Gf>arlotte ic, S. 1 ff.
•) 6. bei $aUe$re, Gtjarlotte jc, „«u« ben 9Hannb,etmer Jagen".
— 377 —
neintc ©ebanfe: bic Aufzeichnungen „in ©ummaM brurfcn ju lafjeu,
im Stoufc ber Satirc mefjr unb mehr bei Charlotten SBurjeln f afjtc.
„Aber eigene Unfdjlüfjigfeit unb Langel an tt)ättger Ermunterung
uerfjinberte bie Ausführung", mte Ebba r>on Slalb naefjmalS mit 9Jed)t
an gid)te fcfjrieb. Über bie weitere ©nttoidelung ber Angelegen*
tyeit nad) bem $obe l£l)arlotten$ erferjen mir aus einem ©riefe ber
Sodjter an benfelben Abrefjaten, bajj am 26. 3anuar 1844 „ma$ aus
bem Seben ber SNutter" uorfjanben, abgef einrieben mar, f)auptfäd)licf)
in ber Abfidjt, eS SBarnrjagen unb SBettina, auetj iHanfc mitzuteilen,
um beren Urteil roegen beS Krudes 511 rjören. „3d) t>abe jroar (ein
(Streben barnad), aber 9ianfe, als er ber SKutter $ob erfuhr, mar
fetjr ergriffen unb inbem er einige SBlätter, bie juft oor mir lagen,
einfarj. meinte er, eS märe Unred)t, fie nid)t mitzuteilen unb man
müfete fie ©ibtollinifdje 33üd)er nennen; roenn er einmal acfjt Sage
3eit l)ätte, moHe er fie orbnen. $iefe Seit mirb er aber natürlich
nie tjaben, mirb aud) immer üornerjmer unb fennt nur ejcellenjcn,
batjer gab id) auf biefe 9iebe nidjtS." 3roc* 3af)rc fpäter, unterm
27. Januar 1846, bestätigen SBarnlmgen« Sagebücfjer ©mpfang unb
3>urefjfid)t beS 3HanuffriptS, ein Urteil über beffen $rutflegung ent*
tjält ber ©intrag aber nid)t — boefj mirb eS mot)l münblirf) abgc*
geben morben fein. Ob bie Abfictjt SbbaS aud) bezüglich SBettinaS
unb SRanfeS \m Ausführung gefommen ift, unb mte bejarjenben galls
baS Urteil biefer Sßerfönlidjfciten gelautet fyat, entzieht fid) unferer
StenntniS — gleich bem $8arnf)agcnS anfd)einenb nicht ved)t ermuttgenb,
benn erft im ^perbft 1851 tjören mir mieber uon ber Sadje. 2öic
fie abermals an gierte fdjrcibt, mürbe eS ber £od)ter wbod) jur
#erzenS*Angelegeuhcit, nidjt ganz untergehen zu laffcn, maS bieSJiuttcr
aud tiefftem §€tjen niebergelegt" : ,,9iad) uieliachem £inunbl)erbenfcn",
unb „olme irgenb eine frembe §anb barin eingreifen zu laffcn", liefe
fie in biefer 3^* Quä bem littcrarifdjen SNachlafe jener bic j^ur An*
beutung ber (Snttoüfclung irjvcS ©eiftcS burd) !urjc SriefauSjüge
vermehrte ,,(El)arlottc", mic aud) ben oben jdjon genannten Vornan
„Cornelia" als 9J?anuffript für bie greunbe ber SBeremigten — „meldje
bie ÜNängcl ber gorm über ben ®et)alt tiberfeben merben" — in je
fünfjig Eremplaren im $)rud erfahrnen, rooburch, um mit Dörnhagen
ju fprcdjen, „ber treffltdjen 3Jfuttcr uon einer berfelben mürbigen,
licbeuoUcn Sodjter ein baucrnbcS Anbcnfcn" geftiftet warb1).
') 3ur®ef4»4te ber Htmotren Gtjarlotten* vgl. au&er ben ungebr.
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378
SDtft ber öcmcrfung, baß auf biejc jroei nactygeiaffetien SBcifc gc*
ftüfct, a$t Satjre fpäter (1859) ber bcfanntc «itterarbjftovifer ©ocbcf c
©riefen ©arnb>gen3 an fie Dom 7. 3uui, 8. u. 14. 25e^. 1830, Dom 4. ftcbr. u.
17. 3uli 1832 unb ben ©riefen GbarlottenS an ©arnbagen Dom 19.9lpril, 4. 3)iai,
7. 3uni u. ? £ej. 1830, uom 23. 3uni u. 20. 3uli 1832, bann iljren »riefen
an ©, Ortete Dom 10. Sept. 1829, 1. <ü)lat 1830, 21. Oft. 1831, 25. &ebr.,
10. SRärj, 26. Sept. u. 27. $ea. 1832, Dom 18. Ott. (20. Woo.) 1833, 7. Oft.
183(3 unb einem unbatierten ©djrciben, ferner ben ©riefen ©bba* ebenfalls an
Oriente uom 26. Jan. 1844 u. 6. 9Jou. 1851 unb an i^re ©afe Don ©djorn Dom
24.Cf<. 1851 in bem SSerfe „3mci Rentenalter", ©. 40 ff., inSbcfonbere: %aU
leäfe, Sb,av(otte IC, 6. XVH, 164 u. 206; Waltftabn, Sd)illerö ©riefm. mit
feiner Sdjroefrer ©briftopbine ?c, Seipjig 1875, 6. 61; Äöpfe a. a. O, SL 2, 9;
©arnbagen« Sagebüc&er, III, 290 unb beffen $enfm. u. ©erm. Sdjriften, 8. ©b.,
Öeipjig 1859, S. 448 ff., aud) bie Sebenöffijje Gbarlotlen« uon ibrer Sod)ter
(£bba, ©eil. 79 b. SB. $iernad) mären bie Memoiren [ber t^üringiidin-, $eit!J
uon 2rrau u. Äulb biftiert morben, unb jmnr nad) 9Halt$abn .im 79. ikbenö;
iabre", nad) ©arnbagen „jmifdjen bem 70. unb SO. 3abre", „nabe bem 80. 3abrc",
nad) ßbba uon Salb „im 80. 3*$re*.
Äud) ba# ©ormort ber 3.od)tcr jur SHanuffript • SluSgabe ber „©barlotte"
u. 3. 1851 barf in biefer ©e$iebung l)ier nidtf fehlen: „Xtm adjtjigfren 3abre
nab, legte Sbarlotte u. Kalb bie ©rinnerungen ibrer Sugenb nieber, erblinbet,
für bie Slnfdwuung ber SBelt um fie oerfdjloffen , ermadjten in ibrer Seele bie
©über ber ©ergangen beit mit erböbter 2ebeubigfeit; eS marb bie (Erinnerung
itjreö fiebenä fieben, ba$ Xaferm itjr baburd) mertb . . .*
©gl. ferner flbfdm. III, 142 ff. b. ffi.. bie „Überfidjt", ©eil. 81 fomie bie
„fiitteratur über ßbarlotte uon Salb", ©eil. 82, enblid) ©arnbagen8 Jagebüdjcr,
VIII, 389 f., roo ed unter bem 23. Oft. 1851 bei&t: „3frl. uon Salb bot mir
einen flbbrud be« al« Ranufcript gebrurften ©ud)eä ,Gbarlottc' jugeben laffen,
ei [xnb bie Slufffifcc ibrer uerftorbenen Butter. — 2>er Snbalt ift febr fd)ö^end*
mertb, meift rounberlidj, aber oft anmutbig, oft tief. 3d) freue midj ber ®abe." —
hierauf ober, richtiger gefagt, auf einen un« nidjt überlieferten ©rief ©arnbagen«
fcfjrieb ©bba uon Salb biefem am 31. Dil. 1851 mie folgt: „3n biefen Mugen«
blid erhalte id) %\ re feilen u. e$ ift mir unmöglid) ob neu nidu fogleid) au«-
jufpredien mie febr e« mid) bemegt bafc bie ßriuneruugen ber Butter fo innigen
Entlang bei %ty\cn gefunben. 9Jad)bem id) ba3 ©iidjeldjen ^rftulein Solmar
übergeben fanb im arge Erurffebler ober uiclmebr Sprad)febler barin unb bin
febr befdjämt über meine ^adjläffigfeit, ba* SRanuffript nidjt beffer burdjgc-
feben ju baben; u. erfebe nun mit ftreube, ba& Sie bie gebier ber Softer au8
greunbfdjaft jur Butter unberüdfidjtigt laffen". — 3u biefer Selbftanflagc (SbbaS
bemerft ^aOe^fe in ber (Sinleiiung jur 9ieuau(Jgabe ber „Gborlotte", bafe bie
?lufjeid)nungen ber ftrau uon Malb „mit menig Sorgfalt niebcrgefd)rteben unb
uodeubd mit gar feiner gebrudt mürben", baft baS ©ud) Don Sdjreib' unb Dxud-
feblern roimmle.
9Zod) fei jum Scbluffe ermäbnt, bafe bie uorftcb,enb befprodjene 3Hanuffript^
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370 -
grau ton Stoib als ©djriftftellcrin, als Vertreterin bc3 ibealen Womane
neben 9)ietiern unb §ölbcrlin (teilte, fei untere Slbfdnoeifung auf baö
litterargefc^ict)tltd)e ©ebiet gefdjloffen1). —
Von ifjrem Slugenleibcn unb einigen längeren, ernftfjafteren (£r=
franfunaen, j. S. im hinter 1820/21, abge(el)en, fdjeint Gf)arlotte
von äalb bad gan^e £eben t)tnburct} fid) einer, wenn aud) nid)t ge^
robe fefteti, fo bod) immciln'n sufriebenfteüenben ©efunbfjeit erfreut
ju t)Qbcn2); nur in ben legten (sn>ci Sauren tjeifet e8, bafj fic bett*
lägerig gemefen, unb ein SBierteljatjr uor il)rem Stöbe, bafc fic leiblich
root)! fei, bod) fet)r matt unb nur wenige 6tunben be$ Sag« im wollen,
frifrijen SBefifc itjrer ilräfte3). 9tod) am ©onntag oor tyrem §infd)eibeu,
am 7. 3Hat 1843, bradjtc fic ben falben $ag aufeer SBctt 511 nnb ließ
fid) bei uoüer ©eifteSfrifdjc einige ber fdjöncn (Sonette 28ilt)clm oon
^uimbolbts unb beffen Sugcnbbriefe an ©eorg gorfter foroie einen
ßeitung&ntifel über ipölberlin oorlefcn. 9lm folgenben Xag, 8. 9)Jai,
blieb fic jroar ju löctt, biftierte unb überfefote aber nod) mit fieber*
t)aftcv £>aft, bi£ fic am ?lbcnb biefcä £age3 ernftlid) erfranfte, ioor*
auf 35onner$tag ben 11. 2)tot nad)t 10 Utjr ber £obe Stampf be*
ganit, unb fic Jrcitag ben 12. 9)fai 1843 nadjmittag 3 Ul)r, mtiffitt
82 3af)rc alt, „in fdjoner, t>ct liger 3uDerfid)t" auä bem Sieben fdjieb*),
?lu3gabe ber „Charlotte" unb „Gornelia" gegenwärtig ju ben Seltenheiten ge«
b,iht — @bba uon fialb bebauerte fdjon 1854, fo wenig ßremplare fjaben brwfen
31t laffen — unb bafe bie ^anbfdjrift beiber SBerfc im Sommer 1882 oon bem
©targarbtfdien Antiquariat ju ©erlin um ben ^Sreiä oon 75 JL in ben ©efiß
be$ fterrn 6mil ftreiberrn oon SHarfdjalt &u ©amberg übergegangen ift.
') örunbrife jur ©cfd). ber beulen $id)tung ic., II, 11 17 f., aud) 2.«ufL
1893, V, 2, S. 460 ff., bann fttieftb, Charlotte IC, XIII f.
■) Sgl. anfecr ben ungebrueften »riefen ©b^rlottenS j. ©. Urlid)«, Char-
lotte oon Sd)i Oer h., II, 232 f.; Werrltd), ©riefe :c., 6. 188 f. u. a. — 6 d) iiier«
SBitroe glaubte idjon im 4>crbft 1816, bafe errau oon ftalb nieqt lange mebj
leben merbe — f. 2>ün$er, ©riefe oon Sdjißerö QJattin 2c, S. 310 f.
') SJittlg. bed 2ifd)lermeifter« ftalb in ÄalbSrictb, (1888, 1902), ber
(£nbe ber fündiger Sabjc als Unteroffizier bei bem ®arbe^©ren.=9igt. Äaifcr
Hlcranber in ©erlin ftanb unb feine Sante (Ebba beö öfteren befugte; ©rief
biefer an ©arnb,agen 00m 17. Jcbr. 1843 in ber fgl. ©ibl. ju ©erlin.
*) Wttlg. be« ©emeinbe.fiirdjenrateS ber 2)reifaltigrcit«.$tirtf)c in ©erlin
(1892i unb beS f. u. f. Obcrb,ofmaridjall -%m\t$ bortfelbft (1900); ©rief Gbba
oon ftalbö an fridjtc, ©eil. 77, unb ©arnf)agen« lagcbüdjer, II, 178. —
Äaum oier ^odjen foätcr, nämlicb. am 7. guni 1843, ftarb in ber 9iad)t bc*
©a^nfinn* aud) C)ölberlinf ber ©emunberer unb ©eifteSoertoanbtc eijarlotten«.
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— 380
faft bis an§ @nbe ftarf unb flar im (Seifte1): 3m «Sterben uon if)rer
©önnerin, ber ^rinjefe 2öilt)elm, befugt unb gefragt, ob fic nidjt
etwa einen ©eiftlidjen »erlange, foll fie bicö mit bei" ^ufeerung ab-
gelehnt ^aben: ,,3d) bin in ®otte3 SRätje"*).
3h« SBcerbigung fanb am 15. 9Jfat nadj ber I. ftlaffe burd)
ben ^Srofcffor ber ^r)eologtc unb Sßrebiger an ber ©reifalttgfeitö*
Äirdje SDcartjeinefe auf bem neuen $)reifaltigfeit3*$ird)f)of im ©üben
ÜBerlinS (Bergmann ftrafee 39—41) ftatt3). $ier rechts bireft am
grofeen Sttitteltueg, in ber 9lätyt ber ©rabftätte ©djleiermadjerS unb
beä großartigen DJionumentS ber gürftin oon ber Dften*<£acfen, oon
einem fdjmiebeifernen ©itter eingefaßt unb oon einer ber a [leeartig
am 2Bege fte^enben £inben überfdjattet, liegt ein bietet mit (5pf)eu
bemachfener Grabhügel, an beffen gu&enbe ein etnfadjer, rötlidjer
SJtormorblotf mit feiner urfprüngltd) oergolbeten, nun oerblafeten 3n*
fd)rift bem Sßanberer funbgibt, baß unter i^m bie t)od)begabte greunbin
<3dullerS unb 3ean $aute, ®oetl)e$, §erbcr3, «pölberlinS unb gid)te3
ihre lefete SRufpftätte gefunben hat. Sfe Sorte am ^Denfftcin fetbft
lauten:
,,3d) mar aud) ein 3Henfd), fagt ber ©taub!
3cb bin aud) ein ©etft. fagt baä SEI
Charlotte oon Scatb,
geb. Stfarfcfyalf uon Oft^eim,
geb. ben 25. 3uli 1761,
geft. ben 12. 9Hai 1843"*).
») ©oebete, ©runbriß ic, fcannooer 1859, II, 1117 f.; 2. «ufl., V. «8b.,
0)rc§bcn 1893, 8. 461 ; »gl. aud) ben »rief Sbba uon ftalbs - »eil. 77.
*) »arnbagen« 2:agebüd)er, II, 181. 9lad) 93eil. 77 bat bie Unterrebung
ber ^rinjefe ©ilbelm mit ftrau uon #alb Donnerstag ben 11. slKai ftattgefunben.
Die Äußerung Charlotten« flingt bem (sinne nad) an bie legten Sorte 6 a Do na*
rola« an, ber auf bem (Sdjeiterbaufen einem ieineribm Xvoü jufpred)enben 9ln>
bänger euoibert haben foü: „^n foldjer Stunbe ift e« ©Ott aQein, ber $u tröften
oermag!" 9lud) ba« »erhalten i^red 2iebling«fdrriftfteller« ®aint»9Rartin in
feinen testen Stunben mag Charlotten bei ber ?lblcbnung geiftlidjen Bufprud)«
üorgcfdnocbt b,abcn. (3. »arnbagen« Dcnho. jc, I, 409.) Übrigen« oerjeidmet
»arnbagen in feinen 2agcbüd)ern (III, 335) nod), ba& aud) bie $rinjefj fBtl=
beim in itjren le&ten »tunben (14. flpril 1846) einen ©eiftlidjen nid)t münfdjte,
ba fie fid) bierfür ju fd)»oad) fiiblte.
•) 2oten«$Regifter be« 2>reifaltigfeita«SUrd)bof«, aud) »eil. 77 b. $8.
*) »gl. aud) bie bem »ud)e beigegebenc ftbbilbung bc« ©rabmal«, beffen
(etioa 1843/44 entftaubene) Criginal Vorlage, ein Aquarell, fid) 3. 3. im »e-
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I
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- 381 —
(Stjarlotte oon Stoib gehörte ju jenen v}$er[bnlidjfeiten, oon benen
man 5U fagen pflegt, bafe fie it)ren 9iul)m überlebt fyabcn. gaft fpur=
lo3 ging ifjr $ob an einem nadjgeborenen ©efcbjedjt oorüber1), unb
erft einer fpäteren P>eit mar eS oorbefjalten, ifjren tarnen ber un*
oerbienten SBergeffentjeit 511 entreißen2).
$ie 3af)l ber Beurteilungen tSljarlottenS in litterargefäidjtlidjer
roie rein perfönlid)er ©ejic^ung ift feitbem faft Segion geworben, ba
fein ©^tUer*. Sean $aul*, §erber* ober $)öIberlin*8)iograpf) oon öe*
beutung ^eutjutage adjtloä an ber greunbin biefer $i$ter unb Genfer
oorüberjuge^en oermag. $afe hierbei fet)r mannigfache, faft entgegen*
gefegte $lnfa>auungen ju Sage treten, bafj eine fo pfjantafieoolle unb
inneriid) mächtige 9catur mie bie (Styarlottenä nidjt immer eine geredete
SBürbigung erfährt, fann un$ nid)t rounbernefmien: baju ift beö SHätfel*
r)aften in ßfyarlottenS Seben unb ©crjriften ju Diel, ift ber SlusgangS*
punft it)rer Biographen, it)rer Äritifer ein ju oerf Rieben er. SßalleSfe
fd)on in ber Einleitung §u ben „©ebenf blättern" unb fpäter ItRerrltd)
fi^e be« Eüffelborfer Äünftler^SBerein« SRaltaften befinbet. 2>ie tieffinnigen Ein-
gangszeilen ber ©rabfdjrift finb &cm Montan „Cornelia" (SRamiffript, 33er»
lin 1851, III. Seif, @. 100) entnommen unb lauten bort im 3ufQinmen^ang
mie folgt: „$ie Seele fo nie oergi&t, gebenft oor allen Jierer, bie fie frufje er«
roftylt. So fegnen mir (Snblidje« in Unenblid)cm! — 3d) mar aud) ein «lenfd)
fagt ber Staub - id) bin aud) ein ©eift fagt ba« 910!"
$a« laut 9lu«fd)reibung be« ©emeinbe » ftirdjenratc« ber fcreifaltigfeit«*
ffirdje 1883 oerfaüene ©rab Charlotten« ($cut|"d)er fcerolb 1883, <S. 15"))
ift burd) bie banten«roerte ftürforge be« ftrfjrn. limil IKmidialf oon ü fttjeim ju
©ainberg in ftanb gefegt, uom 1. 'äKai 1884 ab auf meiterc 503af)re fid)er gefteOt
unb ber Cbb,ut genannter Äirdjengcmcinbe übergeben morben.
') So enthält beifpfel«roeifc ber „«Reue Wefrofog ber $eutfd)en", ber fonft
nid)t gerabe Jt>äb>rifd) in ber Aufnahme feiner SIrtifel mar, ben tarnen (Jb^ar«
lotte oon Salb nidjt. $iefe teilte übrigen« ba« So« be« »ergeffenfein« fdjon
bei fiebjeiten nod) mit einer anberen berühmten fleitgenoffin, mit Henriette
$>erj, bie einige 3ab,re fpäter in ^ofjem Hilter ebenfaQ« ju 93er Ii n faft ganj um
beamtet ftarb. »gl. ftürft, £. $erj, »erlin 1850, S. 1—5.
3$on ben roenigen 3eitung«ftimmcn über Charlotten« Ableben, beren ber
SJerfaffer bab^aft merbeu fonnte, ift eine gerabeju entljufiaftifdje in ber ©eil. 78
b. SB. miebergegeben.
') So oereinte fi* aud), berliner Leitung« - WadjridUen jufolge, Freitag
ben 12. «Kai 1893 „eine ?lnjal)l oon »erefjrern ber Sdjiaer'fdjen SRufe am ©rabe
ber Ctmrlotte oon Äalb auf bem Xreifaltigfeitö^irdj^of an ber »ergmannftrafjc,
um ber ^ugenbfreunbin be« $id)ter« an ihjetn 50. Xobe«tage ein ftillc« ©e»
benfen ju mibmen."
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382 —
in ber ©orrebe 511 ben ©riefen (Sfjarlottenö fouue SBeltrid) in einem
Vortrag über ©duller unb ßtjarlotte uon JMb1) haben u. a. auf biefen
SBtberftveit ber SJieinungcn tjingeiuiefen. hierauf im 3ufamntentjange
näher einzugehen, fann nid)t Aufgabe gegenmärtiger ©djrift fein, bic —
auf lofal* unb familiengefdud)tticl)er ©runblage aufgebaut — bas lit*
terartuftorifche ©ebiet nur innerhalb gemifjer ©renken unb unter gc=
roifjen ©orauSfefcungen betritt2). (58 mürbe aber gleichwohl eine Surfe
in biefem familiengefc^id^tlidjen SBerfe bebeuten, wollte nid)t bie §aupt*
perfon ber gamilie, bie weitaus bebeutenbfte unb befanntefte Trägerin
beä Samens $alb burd) einige Urteile mehr ober minber her»
uorrageuber geitgenofien charafterifiert, mollte nic^t ihre
geifrige ©ebeutung entfprechenb heroorgct)oben merben.
©dwn üon bem neunzehn jährigen 3J(abd)cn urteilt ber ©ruber
grin uon SMavfdjalf in einem ©riefe au« erlangen oom 20. April
1780 u. a.: „©ollte mol ein Genfer) in ber SBelt, foUte mol ein
©ruber £>id), befte ©chroefter, oerfennen fönnen? sJ?ein, liebe (Sb,ar=
lotte, ba§ befte £>er$ mufe aud) bem liebenSmürbig, ein aufgeflarter
©erftanb, eine richtige ©eurtheilungäfraft auch bem fdjäfcbar feun,
ber aud) feine oon biefen ©igenfdjaften ^ätte" *).
3t)r ©dnoager Sofjann Auguft üon $alb nennt (Etjarlotte
9Jtittc Sejember 178*2 „eine treffliche perfon \ Anfang gebruar 1783
„eine $erfon üon Äenntniffen unb männlichem ©erftanbc" unb im
Dftobcr beSfelben SahrcS, nad) ihrer ©erlobung mit feinem ©ruber,
„eine $erfon ton ausgezeichnetem ©erbienft" *).
Unb if)r ©dnoiegeroater, ber alte ®el)cimrat flarl Ale^anber
uon #alb bezeichnet (Etjarlotte im ©eptember 1786, narf)bem fie einige
SBodjen bei it)m in ftalbSrteth jugebradjt hatte, al* „eine feljr oer-
nünftige unb inftruirte grau"5).
$er ÜWeiningifche ©ibliotfjcfar föeinwalb, ©dnlleuS nadjmaligcr
©dnuager, ber bie 9J?arfdjalffd)en ©dnoeftern üon beren Aufenthalt
in Behlingen her fd)on frühzeitig fennen gelernt hatte, fdjreibt im
') Vortrag jur fteicr oon SdnQerS Geburtstag im freien S)eutfd)en #oa>
ftift $u ftranffurt a. «Berichte beö $)o*fttftS 1885,86, j£>cft 2, <S. 79 ff.
') Sgl. «bfd)n. IV, 235 f.
') frrbjl. Pon 3Rarfd)alffdKd 9lrd)it> in Starnberg.
*) »riefe 3ob,. »ug. Jlalb« an »ertud) im »ertudj.ftroriepfdjen «rdjiü ju
©ei mar.
•) ©riefe ftarl 911er. ÄalbS an Sertud) ebenba ; vgl. b,ier$u S. 240 f.
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?lpril 1784 an bcn 2)id)ter, bafj (Sljarlotte ftd) gar fcf>r unter if)rem
©efd)led)t auöjeidjne, bajj fic eine grofje ©enwnberin feiner (Seiftet
probufte fei, überhaupt ba3 ©d)öne unb ®ute entljufiaftifd) fi^Ie1).
3m ©cptcmber beäfelben 3af)re8 {Gilbert fic bcr berüfjmte ©djau*
fpieler 3fflanb als eine fefjr gute 3ufd)auerin, bie au3 <SntlNtfia3;
muS für ba§ ©djaufpicl üon Üanbau nac^ üMann^eim gebogen fei
unb mit niel ©efdnnacf urteile*).
©du'flerS greunb ©treidjer riitymt au3 ber 3)fannt)eimer $eit
u. a. ben richtigen SBerftanb unb bie feine ©eifteSbilbung (Srjarlottcn«;
er nennt fie eine mit ber Üitteratur ruoljl vertraute, feinfinnige grau3).
2)er mit ©editier gleichfalls befreunbete SDianntjeimer ^offdjau*
fpieler §einrid) 8ed bejeidjnet ©fjadotte 1786 aU ein Dortreff lictjeS
©efdjöpf unb äußert 1802 bie $lnfid)t, baft fie üon it)rcr ganzen
gamtlic uerfannt werbe — unb tuie uiel fei fie boef) mein;! 3t)r
SSefcn fjabe freiltd) etroaä 2Bilb*3bcaliftifd)eä, 9lbgeviffene$ öon fo
nielen orbinären üöegriffen unb Äonuentionen*).
©filier felbft reefmet (Stjarlotte Einfang 3uni 1784, nad) ber
erften Sttannljeimcr Begegnung, nod) etma$ füf)l, nicfjt ju ben ge*
roö()nlid)en grauen^immer*©eelen5), bodj fd)on (Snbe Slugnft bcSfelbcn
3af)re3 nennt er fie eine uortrefflidjc Sßerfon, bie, ofjne au« ityrem
®efd)led)t ju treten, fid) glänjenb baüon au8jeid)ne6); 1787 ift fie
für if)n eine grofec fonberbare metblidje ©eele, bie einem größeren
®cift al« bem feinigen ju fdjaffen geben tonne7) — 1788: ein geift*
uolle« ebleS ®efd)öpf, beffen ©influfe auf ifm aber nid)t rooljlttyitig
») SMaltja^n, e<t»iöer§ »rief»ed)fcl mit ?c. Oteimualb, ©.61 f., aurf) @. 55,
73, 75, 285.
') Sfflanb^ Briefe an ben ftrfjrn. öon Balberg in ben ©renjboten 13, I, 2.
(Sie Crigtnale in ber f. b. .£>of= n. Staatebibliotijef jn 9Wündjen, Cod. grrm.
4830.) — »gl. bjerju aud) bcn «rief GfarlottenS a n 3f f fanb Dom 17. Hpril
1796, 0dl. 48 b. SB.
*) Scfliüer« ghidjt von Stuttgart u. 9hifentf>alt in 9Rannf>eim ic, 8. 206,
208. 5Bgt. auefc «bfcftn- IV, 245 b. ©.
4) ©peibel u. SBittmann, ©über au» ber ecf)iller$eit, Stuttgart (1885),
@. 162, 174.
•) 3ona§, ©(piflerö »riefe, I. »b., Stuttgart (1892), @. 194.
•) 3ona« a. a. O. I, 209; <Sd)itIer8 «riefe an ben ftrhjn. oon Balberg
in ben Mren 1781-1785, Äarl«ru^e 1819, @. 130. mt Originale in ber
SRiindjener Unit).:$ibtiotf)ef.)
7) Sonad a. a. C. I, 354; (Beiger, «rief». j»ifd)cn SdjiUer u. Börner,
3. 9lufl., I, 86.
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384
geroefen fei1) — unb ein 3af)r fpäter (Wotoember 1789): ein Jeltfam
roect)felnbe8 ©efdjöpf, of)ne Talent glüeflid) fein*). (Sr roünfdjt
(1788) ifjrem ©eift bie Seit, für bie berfelbe etgentlid) gef Raffen.
e3 liege unenblid) mcl eigene« in iljrer SBorftellungSfraft, unb ifjre
©liefe feien ebenfo fdjarf als tief3).
$em Sßeftor unferer Älaffifer, Söielnnb, macfyt Charlotte bei
ifjrem erften ©etreten be8 Sßeimarer *8oben$, SCnfang Woüember 1786,
ben CHnbrucf einer fe§r guten, unuerborbenen unb fd)ä$baren grau *).
Stncbel fdulbert ßfyarlotte im September 1787 aU ein brauet,
gan& norjüglic^eS Söeib mit roafyrem, reifem SBerftanbe unb eigen*
artigem (Gepräge üon unoerfennbarem SBerte, unb 1788, bei einem
SBevgleicfje ber grau üon Äalb mit grau uon (Stein, fjält er fie für
reicher unb wärmer als leitete, roenn fie audj bie ganj beftimmte
reine i>inie uon biefer nod) nid)t f)abe5).
$erber f treibt ber mm U)m f)od) gefdjäfctcn grau (um 1789)
eine geroaltige (SinbilbungSfraft, eine ungenau lid)e (Slafttjttät beä
©emüteä ju — bod) fei fie infolgebeffen be^inbert, bie ffiirftidjfeit
ju fef)en, rote fie ift6). Unb 1798 üerfidjert er feinem greunbe 3ean
J) $onaö, II, 133 u. ©eiger, I, 264. — Über tiefe fjerbe &u&erung foroic
einige anbere abfällige Urteile Sdiillerfc au« ber $cit feiner Verlobung
mit fiotte oon i?engefelb ogl. u. a. SBeltnd) a. q. O. fowie $errlid>, »riefe :c,
»orrebe, S. IV f. unb ben intereffanten ?luffafc über ßliarlotte oon Äalb in ber
„Europa" 1882, 9lr. 38. Sie werben burd) ben fd)önen »rief Sdnller« oom 20.
ober 22. flörtl (2. 3uli?) 1799 mieber auSgeglidjen (Jtopfe. S. 124 f., $alle«ie.
Gtjarlotte 6. 248 f. unb 3ona3 q. a. D. S. 25 f. u. 443 f.).
») Sona« a. a. 0. II, 358 ; ftielife, <5d)iUer u. fiotte, 3. «u«g., Stuttgart
1879, II, 89 f.
•) 3ona* a. a. C. II, 164; ftielifr a. a. O. I, 144 f.
*) $orn, SBielanbS »riefe an Sophie oon Sa 9tod>e, ©erlin 1820, S. 270.
5>ie Vlu&erungcn SSielanbS über Charlotte oon Äalb bei Springer, Vitinn VI malin
oon SBeimar unb ibre poctifdje Jafclrunbe, 2 »be., »crlin 1875, II, 7 f. $fil)len,
weil unoerbürgt, nidjt bjerfjer. — ftrau oon Äalb ftanb fpäter na* SdjiOer« 3eug«
niS oom 24. 3uli 1787 in großer Wartung bei ©iclanb unb, wie liier nod) l)in=
jugefügt werben fann, aud) im »riefmcd)fel mit ib,m: ogl. u. a. ^alleMe, Sbar;
lotte ic. S. 162 f. fomie bie »eil. 45 u. 46 b. SB.
») Dün&er, 9lu8 Änebeld »riefw. mit feiner Sd)»eftcr Henriette, 3>au\
1858, S. 65, 73. — ftu&er bem oben (S. 362) fdjon angeführten »rief 6b,ar«
lotten« an Slncbcl o. 3. 1816 (»eil. 40) finb im ?lnl)ang b. 33. nod) jwei folaV
»riefe au* ben 3abren 1786 u. 1792 (»eil. 38 u. 39) abgebrudt.
•) 3ean $aul* »riefw. mit feinem ftreunbe Gbjiftian Otto, 4 »be., »er^
lin 1829 - 33, II, .585; $atle«ie, ttlmrlotte tc , S. 187; 9?errlid>, »riefe je., 6. VI.
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Sßaul, bajj „au3 bicfcr bcbccften @«ele oft auf einmal ein breiter,
glüfjenbcr ©trom breche"1).
©oetfye fjielt (Sfyavlotte im fyödjften @inne ber greunbfdjaft fät)ig,
er ftanb mit itjr uon 1788 bis 1796 in lebhaftem 2$erfef)r unb legte
bamalS aud) SBcrt auf ifjr Ittterarifclje« Urteil. 9tod) 1830 fenbet er
ber „roertljen mcljätpigen greunbtn" bie beften ©rüfee unb SBerftdje*
rungen, bajj er ber früheren, roafyrfjaft freunbfdjaftlidjen $erl)ättnifje
ftet« eingebenf fei2).
l) 3ean <ßaul$ »riefto. mit :c Otto. II, 310; Werrlid), »riefe jc, @. 27,
aud) <S. VI. »gl. fjierju bie ©renjboten 1882, @. 513 fotoie $>at)m, $erber
nad) feinem Sieben ?c, II. »b., »erlin 1885. — $er litt. Wadjlafc $erber$ in
ber tgl. »erlin enü}fllt u. a. 15 6t« auf einige Huftftfige bei $aöm fett-
b>r nod) ungebrudte, leiber ber SafyretyiQl entbebrenbe »riefe Sbarlotten«
an Berber unb beffen ©attin auS ber 3cit öon 1788 bis 1801; eine flu«.
iual)l biefer »rieffammlung ift in ben »eil. 41—44 roiebergegeben. — (Einiger«
mafjttt auffaüenb ift e8, baß unter ben 4pcrberfd)en @elegenb,eit$-@ebid)ten
fid) feines auf (Jljarlotte oon Halb bejictjt, toäbrenb bod) auf itive Sdjmefter <i l e o
nore ein foldjeS oorljanben ift. (8. »eil. 36, aud) <B. 296, Sinnt. 4.)
•) $alle*!e, (5&arIotte ic, S. 168, 180, 247; fiitt. 3obiacuä 1835, 11,273;
SM. 92ad)laß ber grau St. öon ©oljogen, Seidig 1848, 1, 44(5 f. ; fiööfe, <£&ar»
lottc Don Äalb u. ifjrc »ejie$ungen &u ed)iUer u. ©oetb,eic, 6. 108 ff-, 120 f.,
141 ff.; Streife, ©oetf)e$ »riefe, 3 Seile, »erlin 1882-1884, I, 314 ff., II,
503; Söeim. ©oetb>«u8gabe, IV. Hbtlg. (»riefe), »b. 9, 10, 11, 18; Sltt.Eadi»
lafe »arnfjagen« in ber fgl. »ibl. ju »erlin, refo. ©oetb,e»3a&rb. 1893, 6. 82 f.,
138 f. »gl. aud) bie £eben«ffij$e ffifjarlottend oon ib>ev Xodjter (Ebba - »eil. 79 —
fotoie ben »rief (5rid)fonÖ an »arnfyagen — »eil. 80 b. SB.
3)ie $anbfd)riften ber »riefe ©oetf)e8 an (Jljarlotte ftnb mit menigen
Ausnahmen unbetonnt; an ber febjenben Stelle treten bie »eröffentlirfjungen
ifb&fe«, bem f. 3. oon 7 batierten unb 6 unbatierten »riefen unb »riefdjen in
9 ftäDen nod) bie Criginale oorlagen.
dagegen befinben fid) im ©oetf)«* u. Sd)iHer»9lrd)iü ju SBetmar 32 Ori*
ginalbriefe 6b>rlotten8 an©oetf)e, beren »eröffentlidjung mit Ausnahme
jtocier im ©oetb.e'Jabrb. 1892 burd) ßbuarb oon ber gellen erfolgt ift. SBefent*
lidjer 3"^°^ °er aus ber Seit oon 1793 bis 1830 ftammenben »riefe: littera*
rifdje unb allgemein menfd)Iid)e ©efüb,l$*$rgüffe, baju gefeOfd)aftlid)e unb tleine
gefd)äftlid)e Angelegenheiten. Auf ftamtlienoerhältniffe begeben fiel) inöbefonbere
ätoei, im ©oetb>3abjb. nur oerturjt toiebergegebene, »riefe aud ben 3a^en 1795
unb 1814, bie, tote bie ganje ßorrefponbenj, ein aufrichtige^ »ertraucn ju ©oetb>
bezeugen, (tyarlotte erbittet in bem erften (9ir. X) ©oetb,e* frürtoort beim .Oer-
30g fiarl Auguft in ber und befannten ^Jrojejj« Angelegenheit ib^red 6rf)toager3
(ogl. Abfdjn. II, 115 ff.), in bem jtoetten (9?r. XXVIII) ©oetf)c« unb be& SJcb
nifterS oon »oigt »eiftanb in oadjen beö oerfd)ulbeten gomilienguteS Maibo
rietb unb ber Erbfolge i^rer Söb^ne nad) bem 2obe 3ob- Aug. oon ßalbö.
Ätarmann, IBtWtyi btt Familie oon »atb. 25
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386
®öfd)en, bcr befanntc S8crlagSbud)t)änbler, f priest in einem
iörief an SBielanb 1790 uon ber „trefflichen grau oon Äalb*\ bie fo
mand)e3 sBcrbtenft um (Stiller f)abel).
£ölberltn beiounbert 1794 bie feltene Energie tfjreä ©etfteä
unb hofft, baft biefe bem feinigen aufhelfe; er rühmt fie feinem greunbe
$egel in iöern als einen fcltenen, nach Umfang, $iefe, Stlarhcit unb
©en>anbtt)eit ungewöhnlichen ©eift2).
Unb bev uon (Schiller auäerfehene, feineä Slbelä wegen aber uon
ber gamilie üon Stalb abgelehnte Vorläufer §ölbcrlin3 im ^ofmeifter*
amt, bcr ßiulänber ©efjagtyel üon ?lbler3tron jeidmet Gharlottc
1793 als eine fefyr fluge grau üon meiern SBerftanb unb Söelefenheit,
bie eine fdjarfe 23eurteilung8fraft befifce, babei aber aud) nur ju üiele
rueibliche £ift, ©itelfett unb feine SBerftellungSfunft, oft aud) geroötjn*
liehe $Beiberfchn)ad)l)eiten tjabe, auf ade gälle aber fein gewöhnliche«
©eib fei3).
3)le ©rläuterungen oon ber $ellcn8 ju ben ©riefen 9?r. I, VT, X,
XXVII finb nidjt burdjgängig jutreffenb, inSbcf. oenocdjfelt berfelbe ben ^rojefe
beS ^Jräfibenten uon Äalb gegen ben $er;*og ffarl Suguft (1792—1795) mit ben
9WarfäQlMtalbfd)en ftamilienproseffen (1782-1816).
») »ojbcrger, 3eitgenbffifd)e SRttlgn. über Sdjiller, in ben Hfab. »Iflttern
oon 6ieoer« 1884, I, 69.
") ©tfjwab, 6b,. Xb-, »ettväge jur »iogr. $bTberlinS in ©eftermann« "aRonotS^
heften 1871, 30. »b., 6. 653; Sifnnann, ftriebri* $i>lberlinö Seben, »crlin
1890, 6.217, 231. — $ie 3Hanuffript»«uSgabc ber „<Jb>rlotte*, 6. 197; Äöpfc
a. a. 0. 6. 132; (Sdjmtbt, 3ul., Sdnllcr u. feine Seitgenoffen , Seipjig 1859,
6. 196; ^alleSie, Charlotte ic, S. 246f.; flerrlirf), »riefe ?c, S. IV fotoie
!RÜQei = lKaftott, ftriebrid) fcölberlin, »remeu 1894, 6. 55 baben ffimtlid) fratt
„ftlarfcir: „ftübnbeit", toeldje üeSart toobl irrig fein bürfte. 3>a8 Original
febjt leiber.
?ln Urteilen Gbarlotten« über #ölberlln ogl. 9?erTlid> a. a. C.
@. 124; Carriere a. a. ©.; Urlid)*, Charlotte üon SdriUer ic, II, 222 unb
©oetlje.Safjrb. 1892, S.47f. Gin »rief ber ftrau oon Äalb an £>ölberlin3
SRuttcr o. 3. 1794 ift in »eil. 47, ein folget an $ölberlin felbft o. 3. 1801
in »eil. 52 miebergegeben. 5)er »erbleib 6er bei Werrlid) erwähnten brei »riefe
$>5lberlin* an ttbarlotte ift unbefannt.
BJ Urlid)8 a. a. O. III, 90 f., aurf) €peibel u. «Mttmann a. a. O. @. 302 f. —
©uftao Sobann ffonrab »ef)agf)el 0. 9lblcr8!ron, ein dnfel bc« 1756 mit
bem ^rfibifat „oon SlblerSfron" in ben flbclftaub erbobenen gräflid) Weutoieb'
fdien Äammerrateä 3faaf »ebagbcl unb Soljn be8 1769 bei bcr liolflnbifcben
9Jitterfrf)aft eingetragenen ruffifd>en Cberften 3°^°"" ^Qr' ®- *>• ai|f S-tieb-
rteff^of bei 3)orpat, geb. 1767, batte 1789 al$ ruff. fapitfin feinen 9lbfd)ieb ge-
nommen, um u. a. in 3cna ju ftubicren. 3m $ejember 1793 fe^rte er in fein
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— 387 —
gür Scan Sßaul Ift ßfjarlotte oon Äalb 1796 „ein SBctb, toie
feined, mit einem aflmäd)tigen ^erjen, mit einem gelfen*3d), eine
SCÖotbemarin" — 1797: eine r)od)ftef)enbe, eine rocite ©eele, bic nicfyt
SKännerliebe, bie nur bev Unenblid)e füüen unb fätttgcn fönne, ber
t)inter bem Tobe glänjt, unb feine jroeite SBelt — 1798: eine Sita*
nibc, unb 1799: eine grau mm mefjr ©eifteSfreifjeit, Tiefe, ftraft
unb Toleranj, als er je eine gefannt1). 1801 nennt 3ean $aul in
einem Moment ber Slufroaflung „bie falb" aüerbtngS aud) „eine ein«
fältige Lügnerin", roeil fic tym jmei drittel ifjrer »riefe abgeplaubert
unb tl)r SBort, fie 5urürf*ugebcn, gebrochen tjabe2) — bod) fd)on 1804
fagt er wieber üon if)r, bafe fie, baä ^anbellt abgeregnet, jebeS SBeib
übertreffe, unb 1805: bafe fie mit rautjer ©djenrinbe einen jarten
SBlntengetft uerfdjliejje unb mefjr auf feine ©ilbung eingegriffen tjabe,
als alle übrigen SBeiber jufammen3).
SBarnfyagen oon @nfe, ber Vertraute unb ©erater (Sfcarlottenä
in ben legten Safjrjefjntcn if)rc3 ßebenl, nennt fie in feinen nod) un*
gebrudtcn Slufaeidmungen eine bämonifdje, heftige, gcifteSrege grau,
. . . beren Unruhe, §cftigfcit, ©tolj unb Trofc fogar burd) baS Hilter
nidjt gebänbigt roerben tonnten, unb in feineu Tagebüchern 1843,
bei ber Utadjridjt üon tfjrem Tobe, „eine grau, tote man feine metjr
finbet, oon merfmürbiger ©tärfe unb fiebfjaftigfeit roctyrenb eine?
fampf* unb müljeoollen SebenS ..."*).
SJaterlanb jurücf, wo er in ber ftolge uerfdj. 3lntter betleibete unb 1800 fid) mit
SJiartlja ßbjiftina (&rtrub oon ©amfon »erheiratete, aus melier <&f)t $eljn Ätnber
^eroorgingen. (Er ftarb al§ Cirbberr auf frricbrid)3b,of unb ©ertrubenb,of nnb
alö S)orpatfcb,er Cfonomie*Kommifiär am 17. Sefct. 1842. (2)ie$, ftranrfurter
»ürgerbud}, gr. 1897, ©ri&ner, $er «bei ber raff« Oftfee^rouinjen ic, #eft 6,
6. 234 f. u. Wttlgn. be* «ibliot&etarS ©rifcner in Serlin fowie bc« lit>.
länbifdien fianbfrfjaftMcoHegiumö in SRiga, 1900.)
») 3ean $aul« »riefro. mit Otto, I, 348, II, 384 f., III, 48; flRütler,
Dr. 3of., Scan ^aukStubien, 3Ründ)en 1900, 6. 43; Prfter, $>enfiü. au« bem
fieben oon 3ean $aul $r. JRitfter, 2. »b., 3Ründ>en 1863, 6. 47, 42. - $afj
Gbarlotte oon «alb als «orbilb ber „Sitanibe" fiinba in $ean $aul§ Vornan
„Xitan", „be* ©cibeS uoH gewaltiger ffraft unb ©enialitSt" gilt, ift berannt.
3)er 3ean $aulfdje HuSbruc! „©olbemarin" jielt wob,! auf ben Reiben SöoN
bemar in bem gleichnamigen Vornan Don 3acobi (Königsberg 1794).
a) »gl. «bia^n. IV, <5. 258, «nm.
■) «Füller a. a. D. ©. 42; ©abjljcit auS 3ean $aut* fieben, 7. $eft,
©re*Iau 1833, S. 32 f.; «Herrlich ©riefe k., S. 104 f., «tnm. 1.
*) ©ammlung SJarn^agen in ber fgl. 83ibl. ju iBcrlin unb (Effing,) Sarn«
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(Sridjfon, bcr grcunb (SfyarlottenS unb StornfjagenS, jpricf)t
1814 oon bcm „ftarfcn unb fyofjen ®eift" jener unb bezeichnet fic
1853 tt)iebcrl)oIt al$ eine Sitanibe, bei ber alles ©eift unb lichter
SBerftanb gemefen fei — bod) Ijabe biefem Don ber SNatur fo reid) au**
gematteten SSefen jum ©lürfltdjjein baä probuftioe Xalent gefehlt1).
Garricrc enblid), ber befannte SDfündjener ^fjtlofopt), fdnlbert
1862 Charlotte als eine ftarfgetfttge, geniale unb leibenfdjaftlidj
ftürmifdje grau2).
9hin jii ben grauen!
©djillerS <S n? e jt e r Gfyriftopt)in e, nadjmalö oeretjelidjte
töcintoalb, f)ält 1784 grau oon Kalb für eine eble $erfon, bie fic
unter allen uon Ujrem ©efdjlecfy am t)Öd)ften fd)äfces).
©filier« ©attin Gfjartotte, geb. öon Sengefelb, fdjrctbt
gelegentltd) SBieberfetjenä ber grau uon äalb in Söetmar 1816, ba&
biefe geiftig lebhaft, bo$ förperlid? nidjt fiarf, im übrigen aber immer
uod) bie alte unb einet unbegreiflichen ©elbfttäufdjung faf)ig fei, unb
in einem gegen (Snbe it)rc^ Sebent (1826) oerfa&ten, bis 1787 reid)en<
ben fluffafc über ©djillerS hieben mürbigt fie befjen üJfannljeimer
greunbin als „eine grau auä einer ber äfteften Diittcrfamilien, in
biefem €>inn erjogen unb gebilbet, babei oon einem regen ©eifte, in
ber Söilbung ber 3eit fortgegangen unb SllleS, mag ben $8erftanb an*
5iet)en fonnte, ergreifenb"*).
Unb (SdjiUerö ©dnuägerin Carolina oon SEÖol^ogen fagt
(1830) bei ©d)tlberung ber 9Jfannt)eimer Jftat, auf bie 9tMeberfd)rift
il)rer ©djmefter geftüfct, uon (5t)arlottc u. a., biejc fei bie erfte geift*
UagenS tagebüdjer, II. «b„ Seidig 1861, 8. 178. »gl. ebeitba III, 290, bann
«ansagen« 93erm. 6d)rtften, 8. 83b., 6. 448 ff., aud) ©. 3G9 b. «.
') @. »eil. 80, au* oben, ©. 369.
*) fieffing, '8d)iüer, Q)oetf)e, 3ean ^Jaul, 33ier $entreben auf beutfd)e Didjter,
©ie&en, @. 131). — »gl. au* 6. 367, Sinnt. 1, unb »eil. 52 b. 93.
•) SdnUer* »ejie^imgen ju Cltern, ©efdjioiftern IL ber gamilfe uon ©ol-
jogen, Stuttgart 1859, S. 216.
*) $>ünfcer, »riefe oon (sdjiller* ©attin an Änebel ic., 6. 299 ff., bann
(Urlid)*,) Eljarlotte oon €d)iOcr u. tbje ftreunbe K., I, 99, aud) ?7 unb 103.
SBegen ber abfälligen Äußerungen Sotten* oon lüengefelb über ibje
SRioalin db^arlotte oon Kalb au« ber be§ SBrautftanbeS jener mit 3d)iüer
ogl. inSbcf. 9ierrlidj, ©riefe ic, 6. IV f. fotoie ©eltrtd) a. a. D. — Die »erfe,
mit weldjen fid) grau Oon #alb 1788 in ba* Stammbud) be« 3-rfiulein* oon
Cengefelb eintrug, ftnb in Seil. 35 »» abgebrueft.
389
üoüc unb melfeitig auSgcbitbcte grau gciuefen, mit bcr ©djillcr in
näherem SBerrjältniffc ftanb — roäfjrenb fte in einem geroiffen ©egett*
fafc rjierju 1789 nic^t redjt einferjen fann, nrie C£t)arlottc ben $id)ter
anfänglid) angezogen fmbe, biefelbe befifce fo gar feinen ungcjroun*
genen $on unb ctmaS ©tubierteä unb ^rämebitierteä l),
©opfjia Don Sa SRocfje, bie greunbin SKielanbS, djarafteri*
fiert 1784/85 bie bamalä im 24. fiebenäjafjre ftct)enbc Charlotte als
eine $ame, roeldjc Sdjarffinn, roacjre ftenntnid, roafjre ©üte unb
cble gcint)eit bc$ roeiblidjen ©etfte$ in fid) uereinc — unb 1799 al§
eine fdjönc ©eelc, eine geiftreidje grau, beten ©djarffinn unb richtiger
93cobacf)timgögeift fie boppelt bereichert fjatten*).
Carolina §erber fdjilbcrt 1788/89 (Sfjarlottc als ein treffe
lidjeS ©efd)öpf, aU eine felbftänbige, trefflicfje ©ecle, bie nur metft
iftren ©enujj ju fct)r im ©ebanfenreid) }ud)es).
(St)ar lotte uon Stein, ©oetfjcS greunbin, fagt 1789, „baß
bie ftalb nicfjt unebel fei, aber neugierig unb inbiScret unb etourdie",
unb 1797 meint fie, (Srjarlottc fönnc ficrj red)t rjübfd) ba3, roaS fie
gerne tyabe, mciS madjen als eine $flid)t, bie fie jii erfüllen fjätte4).
Carolina uon$ad)röben, 1791 uerefjelicrjte uon §umbotbt,
fpric^t 1790 ironifd) uon ber „gelehrten grau tum ftalb"5).
Carolina ©Riegel (<gd)elltng), geb. 9J?id)aeli3, eine bcr geift*
reiften grauen ifjrer 3eit, fpottet 1796 über ben Slbelftols Grjar*
lotten« unb meint, fie rjabe jroar ©eift, bod) fei biefer in eine etruaS
fdjiefe, uettenfte gorm gegoffen8).
Slmalia uon £eloig, geb. greiin öon Smtjoff, bie SDic^tcrin
») (Soljogen, Ä. uon,) Sdutterä Sebcn, I.Seil, Stuttgart 1830, S.205f.,
unb biernad) Äöüfe a. a. D. 6. 122 f.; Urltd)* a. a. 0. I, 210 unb ftielifc,
S^iflcr u. Sötte K., II, 175. «gl. aud) fterrlid), »riefe ic, S. III ff. unb
beffen „3ean $aul", ©. 268.
s) 2a 5Rod)e, 6opf)ie uon, »riefe über Vtannfteim, SR. 1701, 6. 113 f. unb
beren JReife oon Cffenbad) nadj «cimarjc, 1799, i'eipaig 1800, ©.67 ff.; $al=
le3fe, Sfiarlotte ic, 8. 143.
*) 3)ün$er u. Berber, $erbcr« 9ictfe nad) gtalicn, Öicfeen 1859, 6. 109,
154, 296.
*) tlrlid)$, Gfjarlotte öon ed)itler jc., I, 213, II, 321.
8) Gbenba, II, 159. — ftrau öon §utnbolbt unb Gf)arIottc uou Jtalb
fd)einen fid) aud) fpfiter (1827) nod) unfömpatfjifd) gegenübergeftanben ju fcaben —
»gl. „mW, »crlin 1834, III, 302.
•) SBaifc, Caroline, 2 <Bbe., Seidig 1871, I, 183, 330.
- 390 —
ber „©djiueftern uon SeSboS", fpridjt 1802 uon ßfjarlotte als einem
geiftreic^cn, fclbfttinbigen Sßelb; jie fei eine ernftc grau, fjimueg über
bic Säufdjungen bc3 Gebens wnb bod) marm fid) bem Sebeutenben
im Öeben fyingebenb1).
3oI)anna gierte, bie Gattin beS berühmten pjilofopfyen unb
9tid)te ftlopftocf*, bqeidpiet 1805 „bie gute Änlbtn", bie fie fetjr
liebe, als »on Statur ebei unb gro& — nur t)abe it)r ©djidfal trau-
rig auf fie geroirft2).
töatjel Seoin, bie geniale ©attin SBarnljagenS oon (Snfe, {treibt
1828 u. a.: „grau oon Äalb ift oon allen grauen, bie id) je ge*
fannt tjabe, bie geiftuoUfte: tfjr ©eift rjat roirflicfj roie gliigel, mit
benen fie fieb,, in jebem beliebigen Slugenblitf, unter allen Umftänbcn,
in alle §öl)en fdnoingen fann . . .w3).
Unb Bettina oon 31 mim cnblict), bic ©nfelin ber £a 9iod)e,
oon $at)el unter allen if>r befannten als bie gciftrcidjfte gvau ge=
fdjilbert, fagt 1851 uon ßljarlotte: „S)ic grau Ijat uicl burctjlebt unb
burd)fämpft, unb 5eigt fid) [in iljren rjinterlaffcnen Slufjcidmungen]
oft in lounbeilidjen Sßerjudungen, abev fie bvütft auf alle*, waä fie
fdulbert, ba§ ©iegel beS (Sitjabenen, be§ fid) ?luffd)ioingenben" 4).
3)iefe ©ammlung jeitgenöffifd)er (Stimmen möge tjier genügen:
fie bürften im SSerein mit ben nadjgelaf jenen 8d)riften barttjun, baft,
„wenn eine ber grauen ju ©eimar ba3 Sßräbifat ber ©enialität uer^
') 55iffitto r 2)aS üeben ber SMdjterin Ämalia oon £eloig ic, 8. 58 f. —
©on 3ntereffe ift aud) ein fpätereö Urteil G&arlottenS über ftrau u. .frels
üig; fie fdjreibt 1817 an (5rid)fon u. a.: „3>er fcellnng . . . Benehmen gegen miefj
Iwttc etroa« ©enoorreneS , »eldie« id) mir aber au« ifjren ©erfjciltniffen tootjl
crflftren fann. 3d) etjrc |"ier »in ib,r feb,r rooljl, aber ibjen näheren Umgang
roürbe id) nirfjt Juanen, weil er un8 root>l beiberfeitig nicfjt roof)ltf)8ttg fein mürbe."
Sgl b,ierju ®. 359, 361 b. 31.
*) ©raljm, <3d)iQer, I. ©b., ©erlin 1888, S. 356, 389, nad) einem berjett
im ©octfje* u. Sdnller« Wrcfjiü befinblidjen ©rief an (J&arlotte o. ©filier öom
19. «ug. 1805.
') (©ansagen uon Gnfe,) 5Ra&cl, III. Xeil, 6. 329 f., fotoie litt. 9fad)la&
©ansagen« in ber fgl. ©ibl. }H ©erlin, aud) ©cbfe, Ter $>of ju Seimar, S. 138,
roonad) SRatjel mit iljren Sorten Gljarlottcn ein fdjöneS 3>enfmal gefegt Ijat;
^aÜcSfe, Charlotte ic, 8. XX, unb ©erbroro, SRat)cl ©arnhagen, Stuttgart 1900,
6. 359 f., roo e* nod) Ijeifjt, bafj JRaljcl unb IShovlotte fid) 1827 fennen gelernt
bitten, was aber nidjt ganj richtig fein fann, ba fd)on vom 31. 3ult 1826 ein
©rief biefer an jene vorliegt.
«) fiitt. 9iad)lafe ©arnb,agenö.
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— 391 —
bient, (Sfjarlotte oon Äatb e3 ift-1), baß biefclbe „eine ber merk
roürbigften grauen $)eutfd)lanb8"a), „bie belefcnfte, t>icllcicr)t bie
genialfte unb jebenfaÜö bie emanjimertefte grau it)rev geit" 3) mar,
„ein Söefen, bergleidjen nic^t afle 3af)rfwnbeitc ju Derlteren fmben",
baä „fteiner, ber e3 wafyrfjaft empfunben, &u lieben aufhören fann,
fo lange ®ute3, ©djöneä unb SBaljreS ilnn gut, fd)ön unb roaljr, fo
lange ^eiliges il)m tjetlig fein wirb"*).
9tfod) bürfen nur non (S^arlotte »on $alb nidjt fetjeiben, ol)ne
tyrer öilbniffe ju gebenfen. ©oldjer ©ilbniffe ftnb mehrere in
uerfdnebener auSfüfjrung öorf)anben.
©n nod) nid)t reprobujierteS, 49/55 cm großes Ölgemälbe
in ber Äirdje ju 2öalter$f)aufen ftellt nad) ber bortigen Über*
liejerung Styarlotte als etroa fünfjährige« ftinb bar — boety ift bie
(Scheit nid)t verbürgt5).
©in ^aftellgemätbe uon ©djröbcr, £albfigur, (Sfjarlotte
im jugenblidjen Hilter uon 17 biß 18 Saferen, in eigentümlichem 9fu*
fofo*§lufpu&, mit einer iKofc im l)od)frifieitcn §aav unb einem SBud)
in ben £änben barftellenb e), finbet fid) nad) einem (Stiche ber 93er*
•) Söcltrid) a. a. O. 6. 85. SJgl. Ijicrju aud) ba« Urteil oon Urlid)« in
ber fccutfdjen Sitt.^tg. 1882, 9?r. 37.
') fcoffmeifter, @d)illerö geben, ®eifte«enttotdlung u. SBerfe im 3ufammen;
fjange, IV. Seil, Stuttgart 1840, S. 230 ff.
a) 8d)crr, (SdjiHcjr it. feine Qeit, ßeifcjig 1859, II, 288, aud) in ber ©egen-
toart 1883, 9Zr. 4. — (Bdjerr n>iQ hierbei baö SSort „emanjiöiert" oljnc ge*
meine Siebenbejie^ung genommen wiffen, tofiljrenb ©ottfdjall in ber „3)eutfdjen
Wationallitteratur be« 19. 3afcr&.\ I, 80 ff., auf ben »rief etjarfotten« an 3ean
$aul oom 16. Oft. 1796 geftüfrt, fie ben Starfgeiftern beirccfjnet, toeld)c bie
„freie Siebe" prebigen, unb aud) »erbrom a. a. C. 6.94 öon ©tjarlottc fagt,
bajj fie an ftarfgeiftigev ftüb^eit grau oon (Stein toeit übertroffen, ja gcrabe$u
bie freie Siebe oroflamiert Ijabe.
4) Slu« einem SRadjruf auf Gbarlotte oon .Halb in ber 6pcnerifd)en Leitung,
»Berlin, 7. 3uni 1843, gejeidjnet D; ügl. Seil. 78.
*) ©leid) bem 2ifd)beinfd)cn ©emfilbe (f. <S. 393 f.) follte aud) btefe« 58ilb
f. 8. mit ben beiben anberen «iarfdjalffdjen 5amilien;©emÖlben (f. «bfd)n. III,
S. 148, ?lnm. 2 u. <S. 154, «um. 2, Slbf. 2) au« ber fttrdje ju «Jalter«t)aufen
nad) SBeimar oerbradtf werben — bod) unterblieb angeblid) bie Sdjenfung ober
ber Verlauf infolge ©inforud)« ber ©emeinbe. C« ift übrigen« gar nid)t au«*
gefdiloffen, bafj ba« in Siebe ftetjcnbe Porträt bie £od)ter ttljarlotten«, (Sbba
uon .Halb, barfteQt, toie mir ja aud) mutmajjlid) au« bem 3afjr 1795 ein SMlb»
ni« tljre« ©ruber« Orrifc oon Äalb tennen. (©. »o. u. ©. 414.)
•) ÄÖpfe a. a. ß. ©. 47; »crjeidjni« ber jur t)unbertjäl)rigen ©eburt««
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392
Huer Stupf erftecfyerin $lugufta ^üffcncr1) erftmalä tuiebergegebcn
1855 im SBctblatt \u Mx. 16 bcr Allgemeinen sJDiobenjeitiing üou
Baumgartners 83erlag$bud)f)anblung in Seidig unb tyernad) 1859
in ber ,,©d)iller*gcier", einer t»on berjelben S8ud)l)anblung ucrart=
ftalteten (Sammlung uon s$orträt$ unb 9lnftd)tcn p ©dn'ÜerS XJeben
unb SBerfen, fobann alö &itt)ograpt)ic in SBur^badja ©dnllerbud) unter
9tr. 2339, ferner in ©eftermann« Wonat^eften 1861, X. 502, in
ber gretia 1863, 6. 33, in ©djerrS ©ermania 1877, ©. 324, bei
$üu&er, ©djitlcrS ßeben 1881, ©. 180 unb julefct, 1895, bei mfa
gram, ©djitler, ©. 159. 25er neben ja^Ireid)en anberen SBilbern
als „$)rud oon SSeger in Seidig" aud) ba§ ©d)iUert)au3 ju Stauer«
bad) fdjmücfenbe ©ttcU ber Offener entfprtctjt bem Original — einem
nad) bem Urteil uon Äennern feljr guten ©emälbc — jebod) nte^t
völlig: er 5eigt Gfjarlotte Warfc^alf oon Dftfjeim, menn aud) ntd)t
gerabe „alä IwlbeS Äinb\ fo bod) etmaS ju jugenbltdj, baljer fdjon
s£allc$fe in ber erften Ausgabe feiner ©dnüerbiograpljie (1858)
übertreibenb uon einem „äerrbilbe", uon einer „ocrunglütften Äopie"
nad) einem „(leinen trefflichen Sßafteligemälbe" fprad)2). 2)iefe§ ©c=
mälbe felbft, 22 cm f)od) unb 18 cm breit, mit mobeinem fliätymdjen
in braunem ©ammet, mürbe, „um ber treueren Reliquie für alle geit
einen mürbigen Slufbcroaljrungäort ju fia^ern", 1863 uon ber $od)tcr
(Sl)arlotten3 ©r. Ägl. £>ot)eit bem ©rojjtjcrjog von ©adjfen gefetjenft3)
unb befinbet fid? gegcnroärtig auf ber grofefjeraoglidjen SBibliottycf in
SSeimar.
tagdfeier ©dtfflera jc. 1859 ju »erlin aufgehellten »ilbniffe, 6. 4, «r. 12 („ftrl.
ü. Sttarfctjalf'OfUjeim. 18 3ab>e alt, fpäter ftrau u. ffalb. «Winiatuibilbnife, oon
©djröber in Mannheim [?] 1778 gemalt. 3m 0cftt Sfrl- »• ffalb in »er
lin"); »arntwgens $agebüd)er, III, 290. — 3of>. fceinr. ©djröber, geb. 1756
*,u Heitlingen unb cbenba 1812 al8 braunfdjro. u. babifd>er §ofmaler geftorben,
malte jafylreidje Porträts, bie unter ben Arbeiten feiner ßcitgenoffen in »cjug
auf Äbnlidtfeit unb dwraftcrtftifdje S)arfteQung mit 91u^eid)nung genannt wer*
ben — f. Magiers Äünftler=i»erüon, XVI. ©b., Wündjen 1846, ©.23 unb «ea>
ftein, Mitteilungen aud bem «eben ber fcerjoge ju @ad)fen=9Retningen je, falle
1856, 6. 264, aud) SRalläabn. ©duller* ©rief», mit ic. Steinroalb, 6. 86.
») ÜbcrSlupufta fcüfiener f. Magier« Mnftler^ejiton, VI. »b., ÄündKn
1838, unb ©inger, »ag. tfünftlcr.üerixon, II. »b. — ©ie foU Diele $$antajtf:
^orträtS fabriziert Ijaben, beren befannteftcS Govona ©djröter barfteQt.
*) ^aDcöle, ©djittei« Sieben u. ©erfe, I. »b., »erlin 1858, ©. 351 ; 12. «uft.,
©tuttgart 1886, I, 325.
») Eittlgn. bcö fcerrn dkb,. fcofrat* Dr. JRulanb in ©eimar (1891).
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393 —
9iad) ©djröbcrS Driginalpaftetl liefe in ncuerev Qz'it bcr pfyotogra«
plu"fd)e Äunftocrlag uon ©opfjuä SGÖilliamS, in girma (5. fiinbe & (£omp.,
ju SBerlin burd) ben bortigen Sßorträtmaler $aber ein ölgemälbe fer«
tigen unb eine Photographie 9tod)bilbung Ijterüon 1885 in ben^anbel
bringen. $iefc jeigt bic untere Partie be« Originals nidjt, trägt auf
bem ftavton nadj einem oon berfelben girma angefauften Slutogra*
pfyen bie Unterfdjrift ©. o. fltalb unb mad)t an fid) morjl einen frnn*
patt)ti"d)eren (ftnbrucf als ber <Stid) ber $üffener unb feine mef)r ober
minber uerunglürften sJieprobuftioncn bei SBurjbad) u. f. xo. — bod)
jeigt ber SBergleid) mit bem Original in Weimar, bafe aud) bie ©er*,
liner 9ßad)bilbung in bcr §auptfad)e ber grofeen 9^ctt»c oon <|$t)antafic*
$orträtS angehört, bie auf fuftorifcrjen Söert feinen Slnfprud) erljeben
tonnen.
(Sin ^aftellbilb (S()arlottenS uon einem unbefannten
SJialer unb auS einer ctmaS fpäteren Qtit — roafyrfdjeintid) fürs oor
if>rer $Bermät)lung gefertigt — ^cigt bcn ftopf ebenfalls in ber auf*
gebaufdjten grifur ber adjtjiger Satjre beS aa^tjctjnten 3at)rt)unbertS,
bie blonben §aare leidjt gcpubcrt unb uon einem blauen Söanb burd)*
flodjten. 2>aS ©emälbe, 52 cm l)od) unb 40 cm breit, in SDicbaiHon*
form unb uon einem ocrgolbetcn tf?ofofo*9iaf)men umfd)loffen, bilbet
baS Seitenftürf ju bem früher fdjon befa^riebenen 83ilbniffe griebrid)
2)?arfd)alfS oon Dftljeim, befinbet ficf) mit biefcm unb anberen $or*
träten ber Stalb;2Jtorfd)alffd)en gamilie jur Qcit (1901) im öefifcc
bcS praftifdjen SlrjteS Dr. ©ubam in sBraunfdnoeig unb mar 1899
für bic Allgemeinheit nod) nidjt reprobujiert1).
(Sin lebenSgrofecS Ölgemälbe, ftnicftücf, roal)rfd)cinlid) oon
£ifd) beut, (££)arlottc als etma fe^Suubsroan^igjä^rige grau am
Älaoier uorfteflcnb, ift in ben fedijiger Satjren aus bem ©crjtoffe
■) SRttlgn. be8 $errn Dr. @ttbam, bann 9luffä^e in bem Sraunfdjn). Xage
blatt 9hr. 108, bcr 9D?agbcf>. fleitung !)- ocm -&amb- Äorrefponbenten
Wr. 134 o. 3. 1S1KJ. Dr. (Sübam erroarb biefe 1820 au* bem ®d)loffe &u Äalbö*
rietb, üerSufeerten SBilbcr — neun Soften* u. jiuei Ölgemälbe — von $rof. Dr. &rtu8
in 3ena, ber ftc feinerfeitö oon bem un« fdjon befannlen Amtmann fBirfing
in SWftcbt — feinem edjroiegeroater — überfam. 3ßr (Snoerb burd) biefen leg-
ieren, unb jmar ipejieH ber neun ^aftcHbilber jum greife oon fünf Malern,
fte^t aftenmäfcig feft. Sie roaren'1880 in Scimar, 1886 in ficipjig auögefteOt
unb werben als oortrefflid) ausgeführt gerütjmt — bod) ift bie ißeftimmung ber
bargefteHtcn sJkrfönlid)teiten mit genügenber Sidierfjett erft jum Seil erfolgt,
«gl. nud) S. 332 b. 91., bann «bfdm. II, <S. 75, Sinnt. 1, «bfd)n. IV, 247 f. u.f.m.
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2Baltcr§t)cmfen — nadjbem c3 uorljer in 9Mtind)en reftauriert, au§*
geftetlt unb angeblid) aucl) pf)otograpf)iert morben war — burd) SBer*
fau[ ober ©djenfung ebenfaüd in bcn Sefifc ©. Ä. be3 ©roffter^ogS
öon ©ac^jen übergegangen unb gegenwärtig im SSittumpalats ju 2BeU
mar auf bemalt1), röäfjrenb eine burdj bie grau Äbtiffin Dftaoia greiin
üon (Stein in ÄarlSrufjc fünftlerifd) üortrcffltct) in $afteü aufgeführte
ftopie, 0,80/1,00 m grofe, fid) im grfnrl. uon ©tetnfd)en ©djloffe *u
Northeim i. ©r. befinbet. (Sine pf)otograpt)ifd)c 9?ad)bilbung biefeä
fdjönen ©emälbcS tmt juerft bie SScrlagSanftalt oon gr. Sörurfmann
-in ÜWündjen — unb gioat nad) einer ^reibe^eidjnung — im „Portrait*
Sllbum literartfftorifdjer beutfetjer grauen" 1865 gebraut; it>r folgten
1879^alle$te bei Meuauägabe ber^temoircnGfmrlottenS; 1880Äoenig
in feiner Seutfcfycn £ittcraturgcfd)id)tc, (8.$lufl.,) ©. 473; 1881 D. uon
Seijner in feiner Slluftricrten ®efd}id)tc beS beutfcfyen ©djrifttumö,
IL 301; 1883 Gtyriftiani in ber 3«tW"ft: ?lu8 aüen 3eiten unb
Sanben, ©. 604; 1885 §epp in ©dnllevä Seben, unb ©auer in ben
grauenbilbevn au$ ber SBlütejcit ber beutfdjen Sitteratur; 1887 Stön*
nedc im Silberatlaä jur ©cfd)td)tc ber beutfdjcn 9?ational*£itteratur,
©. 223 unb tjiernaa^ 1893 abermals Seiner in feiner ©efd)id)te ber
beutfdjcn Öitteratur (2. %ufL)t ©. 766; 1889 Sorbcrger im 118. «öanb
DonSturfcrmerä 2)eutfd)er 9iational4}itteratur(©d)iücrä&ben), ©.XLI;
1893 SonaS im 2. SBanb ber fritifdjen ®cfamtau8gabe non ©dnllerS
©riefen, ©. 144/145; 1895 3Bttd)gram in ©duüerS Sebcn, 6. 158;
1897 (Hpltd) in feinem SSerfe über ©oet^e unb ©$iHcr, ©. 302/303
unb neueftenS, 1899, 9Ut in SBeftermannS SDionatStjeftcn, 86. ©anb,
©. 93»).
Säljrenb eine gelungene Üicprobuftion bcS ©djröbevfdjen ^afteüä
i\od) auäftel)t unb nad) ben angefteüten $erfud)cn auf bem gcruölni*
') 9iadj gef. SWttlgn. ber Freifrau Carolina Don ©ibra, geb. ftreitn tum
S8altcr«baufen (190)); ugl. ferner ben flrtifel 9t. Äeil« „(Sine neue flaffifd»e
Stätte «It-SBcimar«" in ber (Gartenlaube 1883, ©.404: flopte, <S. 47, ^aHeSfe,
©barlotte tc, £. XIX f. unb beffen 6d)iflerbiograpf)ie, 12. Slufl., I, 325 f.
*) Kadj $epp wäre ba« SMlb 17S7, na* ^aUe«fc (©barlotte, <B. XII u.
XIX), ber äiffenfdjaftl. »eil. jur «einiger Leitung von 1871), Wr. 100, Äoenig,
ftönnede unb $ty*gram bagegen fdjon 1785 gemalt — erftcre« ift roob,l roafn>
fcfteinlicber. Ter ocrmutlidie Waler, Soqann ^friebrid) Huguft 5t tfc^bein, ein
ftngeböriger ber jat)lrcid)en Jlünftlerfamitie biefefc Kamen«, lebte oon 1750 bt*
1812 unb genofe ben 9iuf eine* auögejeidmcten Porträtmalers. Sgl. Äönnecfe«
«ilberatla«, S. 223 unb Magier* Äünftler.«erjfon, 18. 93b., 6. 508 ff.
jlf* A II v ""^
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— 395
lidjcn pfwtograpfnfdjen 2Scge aud) ferner auszuführen fein wirb, ift
baS jweitc autfyenttfdje Porträt GtyarlottenS bei *palle$fc, $>epp, Sauet
u. a. red)t gut, nuv etwa« ju tjeU, wiebergegeben. Slud) biefeS SBerf
fdjmütft ein nad) einer pf)otograpr)ifd)en Slufnatnne »on 2. §elb in
SSeimar tjcrgcfteflter ftupferbrutf als Sitelbilb.
$on einev britten beglaubigten Slbbübung ber grau uon $alb,
ber Betonung tyrer SotenmaSfe, fagt ^alleSfe in feiner @d)tUcr«
biograptjie1), bafe biefe granbiofen Sinten, in benen fefter Stiebe über
ben kämpfen eine« langen, leibenuollcn öebenö fctjläft, eine gamilien*
äf)nlid)feit uon ©d)tllerS gro&em ®etfteSbruber tragen, barjer er beim
erfteu Slnblitf „©oetfje!" aufgerufen fjabe. itonge tjat e$ nid)t ge*
lingen wollen, biefe« 5Wb aufjufinben, bis enblid) 1899 ein glüd*
lidjer Qufaft cö btim 3)üffelborfer ftünftler^Berein 3)ialfaften ent*
beden balf. @S ift eine Originaljeic^nung uon ^$aul,
Charlotte uon $alb auf bem Totenbett am 13. 3Jtoi 1843
barfteüenb, bar unter itnre legten SBorte: „3n fcfjöner, ^eiliger ^uuer*
fidjt." 35ie bis jefct nod) nicr)t reprubujierte, ganj blaffe SMeifttft*
geidjnung ift als fiidjtbrucf erftmals in biefem SSterfc miebergegeben'2)
unb bürfte aud) als Stopie bei bem öefetjauer einen äfynlidjen ©in*
brud wie baS Criginal bei s#alleSfe t)cruorrufen.
(Bltmoxt imn Salb.
9iut)igcr unb glcicrmtafjiger al« baS Scben SljarlottenS, wenn
aud) nidjt minber bebrängt, gcftaltete fid) baS iljrcv ©djwefter (Heo*
norc in üöambcrg, mcld)c ©tobt biefelbc uor unb nad) bem ?luf*
enthalt in 9)tonnl)eim (1799 — 1806)1) uorübcrgefjenb, nad) bem $ob
it)reö (Satten aber ftänbig ju ifjrem 2tfof)nort gewählt r)attc.
Um bie Saljrjctjnte wärjrenbcn, aufregenben (Streitigfeiten über
baS gamilien=(£rbe fdjeint fid) (Eleonore nur wenig, nod) weniger als
ifjre ©ernoefter (Sl)arlotte, gefümmert ju l)abeu; mit (Ergebung fügte
«) L «nfT., I, 352; 12. «uf»., I, 326.
U $gl. bievju eine Wotij Sreijenadjd bei (STfd) u. ©ruber, 32. $Jb., 9. 109. —
1«V'2 2« cm grofee *ilb gelangte mit bem auf S. 3<S0f., SInm. 4, ermahnten
«quarett au$ bem Seftfc beä Wenbanten 6b. ^ o f c in ^otSbam, bc* friifjercn *or=
leferö GfjarlottenS auf bem erbidjaftStoeg in ben be« £. SaumeifterS Guftobiö
51t $üfielborf unb uon biefem fcftenfungSweife in ben neunziger 3flbren an ben
„"äKalfaften" bovtfelbft. Über ben 3^4"" tonnte natjercö nidjt ermittelt werben.
') »gl. *bf$n. IV, 228 f. u. ?lbfd)n. V, 295 f.
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fie firf), mic als neunzehnjährigem 2)?äbd)en in bic it)r met)r ober
minbcr aufgcbrungene £>eivat, fo fpätcr in baä tf)r bcfdnebcnc tyartc
2o8 ber materiellen ©orgen, bei' SBereinfamung, bei* Entbehrung jebc3
gamtlienglücf3.
2)enn ba it>r eigene fttnbcr uerfagt geblieben waren, unb bie
ihrer ©djroefter nur einen ^citroeifen SrfaU bilbeten, aud) bie gut)*
lung mit jener in bem fernen ©erlin mer)r unb mel)r oerloren ging,
mar fie ba$ lefcte drittel ober Viertel itjreS «eben« in ber £aupt*
fache auf fich allein angeroiefen.
$>afe bic mütterliche «ermanbtfdjaft eine merftf)ätige Teilnahme
für Eleonore unb if>rc Scljmcftern gelegentlich ber im grüf)ja()r 1806
cingetietenen Verarmung bcrfclben gezeigt hätte, lieft man nirgenbS.
bem ©ricfmechfel ftnebcl« nrit feiner ©dnueftcr, bie beibc ftetS
eine grofjc 9lnr)änglid)feit an „bie liebe, fü&e Sore", „ba3 artige,
liebe 2Sefen", „ben f leinen blonben ©dja^" jeigten, gef)t außer einer
©emeifung übet: jene Enthaltung („3rjrc reiche unb uoruefjme Wcx>
manbtfchaft tonnte nidjtS für fie ttjun — unb maö fönnen mir Fir-
men?") junächft nur hettmr, baß im Slpril 1808 bie (fränfifd)e?)
9iittcrfd)aft, „bic jebod) felbft fet)r eingefdnänft fei, fiel) ber halben
annehmen mollc. freilich ftet)e ber Wann immer fetjr im SBcg —
boch tonne man fie uiellcicrjt megbringen" 1j.
Ob bic löbliche Slbfidjt ber sJiitterfchaft fich oermirf licht , miffen
mir nicht, auch nidjt, inmiemeit ba$ bamalä nach Sßkimar gebrungenc
®erüd)t: Eleonore fei ganj in Sumuen gefleibet, auf 2Bahrt)cit be--
ruhte. £od) bcridjtet Henriette oon Sfncbel roeiter, bafj bie ©roß*
fürfttn (C^rbprinjeffin oon ©ad)fcn*SSkimar) auf bie tabe baoon fo*
gleich f«"f.yg Sljalcr Unterftüfcung gegeben habe, bic nun mit ^orfidjt
nad) ©amberg gefdjirft merben müßten, bamit fie ber ^räfibent nicht
in bie §änbe befomme2).
£aß bad ©ebürfniS Sotjann Kuguft« nad) ©elb um biefe 3cit
bringenber al« je mar, ift uns aus frühcrem nicht unbefannt: ha»*
beltc cS fid) bod) für ihn nicht nur um bie griftung feiner unb feiner
(Gattin ©iiftenj, fonbern auch "m Die i'öfung feiner bamalS fdjon
l) $ün&er, 9luö ftncbclä »riefiu. mit feiner elfter Henriette ?e., 6.52,
09, 102, 333, 44u. «fli. ^ierju auef) bie Briefe GljarlottenS an ©oetlje unb bic
irürftin ßarolina von Sd)tt>arjburg=Mubolftabt aud bem ^abjc 1807, @. 3<»3f.,
^nm. 0 b. 21. unb Bett. :>5 b. 5».
•) Sünfrev q. a. O. S. 332.
- 897 —
über jmei Satyre mährenben ©djulbhaft burd) ^Begleichung bev gor*
berungen be« ©eneral« oon 3metibrücfen. Ob eine ©efamtfumme Don
3508 3Harf Sanfo, in beren §öhe &alb am 8. äJfärj 1808 btei SSkchfcl
an bie Orber be« Sanfier« SD?ofe« ®umored)t 311 Hamburg au«fteUte,
in biefem ober in jenem ©inne Sermcnbung fanb, entsteht fid) unferer
ftennttitö l).
flu« bem fotgenben Safere — d. d. Samberg, 13. gebruar 1809 —
fennen mir einen ©rief Eleonoren« an ben §er50g Karl Sluguft
oon <öad)fen*3Beimar, morin fic mit Sejietjung auf eine ihr erft !ür^
lid) erroiejene ©nabe bittet, jur Erleichterung ihrer jefcigen traurigen
£age oon ber Sßenfion ihre« 2Wanne«, wenn möglich ohne SWitwtffen
beöfclben, einige hunbert Ztyikx \i)x ftufommen 5U laffen2).
2>a jeboch, mie mir au« früherem miffen3), bie ^enfion be« ^5vä*
fibenten bereit« 1803 auf bem E£cfution«mege biefem oerluftig ge*
gangen mar, fo fonnte Eleonoren« Sitte nicht erfüllt unb ihr auch
au« ben Stalb«riett)er ®ut«*Erträgniffen eine Uuterftüfcung nicht ge*
mährt merben, „menn fic (ich nicht jur Inhumanität entfchliejjen molle,
gegen ihren in si*ermögen«abfall gefommenen ©hcmann gerichtlich oor*
jugehen unb Eoncur«eröfjnung ^u prouociren" *).
Sergegentuärtigen mir un« ftur SerooUftänbigung biefe« büfteren
Silbe« noch bürftigen 9Scrt)ältniffc be« Sßräfibenten mährenb feiner
legten £eben«jat)re in Offenau5) — mohin ihm feine ®attin anfdjei*
nenb nach bem 3at)re 1810 ober 1812 gefolgt mar — , fo möd)te bie
Sinnahme gutreffen, baß ber 2ob jene« im 3af)re 1814 bie pefuniäre
Sage Eleonoren« nur menig, eher günftig al« ungünftig, beeinflußt
l)a be6). Sichtbar äufjerte fich eine Seränberung aunächft nur in ihrem
angeblich 1816 erfolgten 9lufenthalt«roed)fel, in ber SRüctfehr nach
Samberg; über ihre Damaligen Erjftenjbehelfc finb mir ohne SWach*
ridjt — bod) laffen jpätere Quellen barauf fchliefeen, bafe fte in ber
$auptfad)c immer noch auf bie SJcilbthätigfeit ebelbenfenber Sttenfchen
angeroiefen mar unb Daneben mohl aud) auf trebit lebte, ber ihr in
') Äalbfdjc Sergleidjöpapiere im &r&rl. ö. "äHar^alff^en Stroit) ju Kam.
berg. »gl. im übrigen «bfön. V, 297 f.
!) ©eb,. $aupu u. 3taat8«Hrcbto ju ©eimar.
») S3gl. 6. 329 b. 91.
«) fie&enatten über ßalbSrtetb, im ®eb. $aW: »• Staat3.9(r#ip ju SBeimar.
») «gl. Hbfditi. V, 321.
•) ©. 01 1 cli «eil. 24 b. S.
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398 —
bcr Hoffnung balbigen $oü>g« be« StaIb*9Warfdjalffd)en Sfcrglcidj*
gemährt morbcn fein mag.
Stafe bic tßräfibentin — rote briefliche ftufjerungen it)re« sJ?effen
J5riebiid) oon ftalb uom SWärj 1828 unb 1829 annehmen laffen —
auc^ ^ne Heine Unterftüfcung au« ber Offenauer «Salin cnfaffe
bejogen t)abc, mar nid)t tucitcr feftjuftellen — e« ift jebod) mahr*
fdjeinlid), bajj ihr eine fold)e in bcr 3"* btä Stuffdttonng« ber ©a*
(ine, üieUeidjt nach DCm 3öt)re 1820, bewilligt würbe.
53ei Slbfinbung ber Äalbfdjcn gamiltc au« ber ÄatbSriethcr
ftonf uvSmaff e 1821 mar (Sieonoren jmar für ü)r auf ba« bor*
tige Rittergut oerficherte« £eirat«gut oon 2085 Steint. 8 ©r. eine
@ntfd)äbtgung oon 2000 ZtjUn. ^gebilligt roorben 1). 3>ajj fie aber
biefen betrag thatfächlich nicfjt ausbezahlt erhielt, ihn oielmehr nach
einem hiermegen angeftrengten ^rojefj 1826 an bie ©ertuchfehen (Jrbcn
abtreten, mufcte, hoben mir früher fchon gehört, auch anbeutung«meifc
oernommen, bafe fie, obgleich mit ihrem (hatten nicht in ehelicher ©üter*
gemeinfehaft lebenb unb alfo an fich für §orberungen gegen biefen
nicht haftbar, bod> in bie ftalb*93ertuchfchen (Salinen *©elbgcfd)äfte mit
ihrer ^ameng^Untcrfchrift uerroicfelt morben mar, inbem fie in einer
<5d)ulb* unb ^fanburfunbe Dom 6. Bpril 1803 über ca. 30000 $hlr.
eine Slrt SBürgfchaft geleifiet 5U haben fdjeint 9?ad)*uholen fommt
hier noch, °afc Eleonore ba« oon ihrem Steffen Sluguft uorgejchlagene
Littel, burd) förmliche Sntfagung ju feinen unb feine« ©ruber« ©unften
bie 2000 tyh. 5U retten, angeblich au« 9J?ifetrauen unb ©genfinn ab*
gelehnt hatte.
Sie Äalb*©torfcfcalffd)en VUten au« ben Sahren 1823—1820 gc*
mähren jmar nur einen unuollftänbigen, aber in biefer Unuollftänbigfeit
fchon höchft betrübenben ©nblitf in bie ^erhältniffc ber ^räfibentin.
©0, mie mir fie fennen gelernt haben, bürfen mir ihr mohl auf«
©ort glauben, menn fie in ihren mieberholten Eingaben an ben ftönig
unb bie ©erichte fdjreibt, ba§ it>rc ßage bie fehreeflichfte fei, bafe bie»
jelbc einem mahren 9cotftanb gleidjfommc unb nicht feiten an *8er<
^meiflung grenze. 3n einem biefer ($cfud)e Reifet c« ferner, bafe fie
nun fa>n jahrelang in ben traurigften Umftiinben fid) befinbe unb
') «gl. «bfdin. III, S. 184, «nm. 1 u. S. 334 b. «.
») »fll. 6.335f. b. «ft »ertud)-äalbftf)c «ngelcgcnb,cilen 1831—37 u.
„onn ßalbö ttonto öorrent" im Sertud) ftroriepjrtcn flrdjio |U SBcimar (1800).
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399 —
nur bcr SUcrfjödjften ©nabc ©einer SJtojeftät beä StonigS eä 5U banfen
habe, wenn ftc ihre ©jtftenj bi^er fortfriften tonnte. 3n btefer S8e*
jiet)ung entnehmen mir ben bitten noch, baft it)r 1821 auä ber $)an*
fenfetber ©equefirationSfaffc ber Söetrag von 1000 fl. eitler*
l)öd)|t angewie|cn, im gebruar 1823 eine äugen blidliche Unterftüftung
oon 100 fl. au£ bem gonbS be$ föniglichen CbevftfjofmetjterftabS unb
balb barauf (burch ben Stonig) eine Leibrente oon 300 fl. auf ein
3at)r bewilligt würbe — boctj ift bamit jmeifelloS bie Qaijl ber fönig*
lidjen ©nabenbe^eigungen feine3weg3 erfcf)öpft. (SleonorenS ©itte 00m
Sanuar 1823 um SluSbejahtung eine« SBorfchuffe« oon 2000 fl. fo*
wie bcr burch ba3 ©evicht für bie ftalbfdp gamilie aufgefegten ©uften*
tationögelber oon monatltd) 100 fl. au« ber 3)anfenfelber ©equeftra*
tionSfaffe 00m 1. 3uni 1821 an oeilief im ©anbe, teilweife, weil ba«
gtnan^üJlinifterium bie ©emät)rung an eine faft unmögliche Söebingung:
oorherigeä (£tnoernet)men ber Äalbjdjen ©laubiger, fnüpfte, unb auch
baS im #erbft 1823 erneute, burch ben !Drarfcr)alffcr)en ße^enoormunb
Cberjufttjrat oon §orntf)al warm befürwortete ©efuch ber «ßräfibentin
um eine oorfchu&meife Unterftüfcung oon 500 (300?) fl. t>atte nicht
baö gewünjd)te Ergebnis : 2)aS SHtnifterium fdjlug am 22. SRooember
1823 au8 formellen ©rünben bie SBitte ab, inbem e§ geltcnb machte,
bafe nad) bem neuerlich abgefd)loffenen unb SlUevhöchft genehmigten
SBergleid) ber giSfuö über bie in ber 3)anfenfelber ©equeftrationS*
faffe befinblidjen ©elbcr nicht oerfügen fönne.
dagegen Ratten wieber^olte ©ngaben ©leonorenä oom 22. $luguft
unb 26. ©eptember 1824 meuigftenS infofern @rfolg, als fie, ohne
Slnerfennung irgenb eines ^Rechte« auf Alimentation, lebiglid) in 93c*
rüd|id)tigung ihrer bürftigen Sage, mit 3ufttmmung be$ gtefu« burch
bie 2)?arfct)alffct)c Sehen* unb Dbcr*£et)enoormunbfct)aft oom SJfonat
SRooember 1824 ab bei ber $ra6el$borfer ©equeftrationSfaf je
ben Setrag oon monatlich 60 fl. „SBorfdjuft 5ur Unterftü^ung gegen
fliiitferfafc" angemiefen erhielt — eine Unterftüfcung, bie übrigen« nur
oon brei ju brei Monaten Bewilligung unb ihr @nbe amtlich nad)
SluSlauf ber gegen bie ftalufdjen ©laubiger am 8. Sluguft 1825 er*
laffenen öffentlichen Sabung, tljntfäcX)ltcf) aber anfeheinenb erft im gc*
bruar ober ÜWai 1826 fanb.
Über ba8 ©chicffal einer Eingabe CSleonorenS an ©. SR. ben
tfönig d. d. «Bamberg, 24. Sluguit 1826, worin fie für fid) unb bie
grau Hauptmann oon 9Jfarjchalf um gortfetfung ber betben Bit wen
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bisher gemährten ©uftentationen bittet unb fjierbet aud) auf bic gür*
fpradje beS ruiirttembergtfdjcn ©alinenbircftorS Sfjon in ©dnoabifcr)*
^>afl SBejug nimmt, geben bie oorliegenben 9lften feinen $luffd)lufj —
eS blieb anfrijeinenb erfolglos. 9)?it ©efriebigung erje^en mir aber
auS biejen Elften, bafe gemeinjaineS Unglucf unb bie milbe 9fatur beS
SBeibeS bie in getrennten Magern ftetjenben grauen oereinigte: voie
1826 ©leonore oon Halb hatte fct)on brei Sa^re oorrjer grau oon
3Harfd)alf ein ©efud) jener nicht nur unterftü§t, fonbern fid) fogar
bereit erflärt, äufjerften gaüS für ben SRüderfafc beS erbetenen 93or*
fdjuffeS tjaften ju moÜen, unb befürroortete ebenbiefelbe im (September
1827 beim HretS* unb <Stabtgerid)t Samberg baS erneuerte ©efud)
ber s$räfibentin oom 4. Vluguft b. 3., tnfolgebeffen aud) bie 3af)lung
eines monatlichen s33orfd)ufjeS oon 60 fl. beim (SequeftrationSamt tf)at*
fädjlid) roieber — unb jmar oom .geitpunft ber ßimoeifung ber Siefen*
oormunbjdjaft in bie unftrittigen &hen beS UntcrmainfreifeS (Suli
1827) an — oerfügt toarb.
Sn einem nach (Srridjtung beS §auptoergteid)S oom 23. 9)iärj
1823 abge(d)loffenen , nod) oon bem ^remicrlieutenant Sluguft oon
Halb genehmigten Vertrag jroijd)en ben beiben Söittoen grieberife oon
SOlarfdjalf unb (Sleonorc oon Halb mar für biefe aus ber Halbfetten
SlbfinbungSfumme oon 36000 fl. ber SBetrag oon 7500 fl. beftimmt
unb aufjerbem oereinbart morben, bafe bie SMarfchalffehe gamilie einen
Beitrag jum lebenslänglichen Unterhalt ber ^räfibentin leifte. ©ei
SSolI^iel)ung beS £auptoergletchS 1828 mürbe am 30. (September biefer
^Beitrag auf monatltd) 40 fl. feftgefefct unb am 2. Cftobcr meitere
SBercinbarung balun getroffen, ba§ fliittmeifter oon Halb — mot)l an
(Stelle beS früher feftgefefcten HapitalS oon 7500 fl. — ben 3)car=
jchalffcrjen SehcnSerben als 3uf^u& hÜX Untcrfttifcung feiner Santc
für bereit SebenSbaucr jährlich 500 fl. rrjn. übcrlafje unb fta^er {teile1),
maS im 3uli 1829 burd) Hinterlegung eines Kapitals oon 10000 fl.
bei bem gamilicnanroalt Dr. oon §orntf)al ju Samberg gefdjaf).
$>iernad) bürfen mir mol)l annehmen, baft Eleonore oon Halb
wenigftenS in teuren legten Lebensjahren oon materiellen Sorgen oer«
fc^ont geblieben fei.
') ftalb sDtaridjalfjcf)e SJergletdjäaften bei ben fgl. ^Regierungen oon Cber»
u. llnterfranfen; 91!t „Alimentation ber ^vau ^räi'ibentin uon Stoib 1824", bann
SNanualaften beö Wboofaten Dr. oon £>orntf>al im ftrrjrl. oon 9RarfdmIffd)en
Slrdur» ju Bamberg (1900 u. 1901).
— 401 —
3n ber jweiten Wülfte bcr jwanaiger 3at)re natun fie, bie Sßro*
teftanttn, auf SBeranlaffung ihres unb ihres ©atten früheren ©efre*
tärär nachmaligen ©equeftrationSbeamten SKünctj 511 XrabelSborf
warmen Anteil an ber bie SBeroofmev 2)anfenfelb3 bamalS lebhaft
befcf)äftigenben grage, wie unb uon wem nad) Äuflöfung be$ S3am*
beiger Äapujtnerfonrjents ber buret) ben ©eneral (Stjriftopf) SRarfchalf
oon Dftheim 1731 geftiftete Eatt)oIifd)e ®otte3bienft in ber bortigen
©djlofjfapelle fünfttghin abget)alten werben fönnte*). 2)ie ©Tinnerting
an ein ©rlebnte ber trauten, nun längft entfchmunbenen ftinberjacnre,
baS un$ it)re ©chwcfter S^arlotte in ben „©ebenfblättern" berietet,
mag in ber ^täfibentirt bei biefer Gelegenheit wieber wad) geworben
fein 3).
gür ben religiöfen ©tnn Eleonoren« ift au&erbem ein ben
27. Wärj 1827 gefct)riebener SBrtcf berfelben an 2Künd) — beffen
grau bamalä gerabe geftorben war — ju bejcidjnenb, als bafj nict)t
wenigftenS ber Eingang tner wtebergegeben werben foflte.
(SS Reifet ^ier wörtlich: „ßteber greunb! $ln bem traurigen (£r*
ctgntg, welches tymn baä fd«3nfte ®lütf 3f)re3 Gebens raubte, fyabt
ich ben fdrnierjlkfiften Slntrjeil genommen; wenn in folchen Slugen*
b liefen eine* unerf etlichen SöerlnfteS und nidit bie ^Religion mit ihren
fräftigen Xroftgrünben pr ©ehe ftünbc unb aufrecht r)tcltc# waS mürbe
nicht ba au$ ber betrübten, traurigen 9)ienfc^r)cit werben!..."4).
(Eleonore oon Äalb, bie julefct in bem £aufe 9?r. 10 an ber
SRonnenbrücfe, ber nochmaligen £umannfchen SBuchbrucferei, wohnte,
ftarb in ihrem 68. fieben« jähre ben 20. Sunt 1831 abenb gegen
fünf Uhr, an (Sntfräftung, „in ben göttlichen SGBiHen ergeben, wie fie
tugenbhaft ftet* gelebt, al3 SRufter ber grömmigfeit"5). 3h« lefcte
9Juheftätte fanb fie am 22. Sunt auf bem allgemeinen griebt)of ber
») »gl. 6. 341, Hntn. 2 b.«., au« n. u„ @. 408, «nm. 3.
•) föegiftratur be« erjbifc^öfl. Drbinariat« in Samberg, «gl. au« Hbf«n. III,
6. 138 f.
•) «gl. yalttiU, (Sfjarlotte ic, S. 10 f. — S)er Iner gef«ilberte SobeSfall
(wScät$«en8") ereignete ft« nad) bem $riefenborfer Älr«enbu« am 14. «luguft
1767, too Eleonore, glei« bem oerftorbenen fträulein Charlotte t»on »töten-
den, 31/, SM« jä^lle.
*) SRegiftratur beS erjbif«öfl. DrbinariatS in «omberg.
») SobeS^njeige im $ränfif«en 9Rerfttr oom 23. Sunt 1831, 9h-. 174/4;
©terbematrifel bcr öroteft. Stabtpfarret Samberg. S)a8 Älter (Eleonoren« ift
bier wie bort irrigerweife mit 70 $af)Ttn angegeben.
{Mar mann, ©ef<&idbtc bcr *amUie üon «alb. 20
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— 4o-2
(ötabt Samberg an ber (Siechen* ($allftabter)©trafie, unb jwar ifjrcm
SSSunfdje gemäfe in einer hierfür um ben <ßrei« oon 25 ft erworbenen
gamilicngritft, bie bamal« bie Kummer 41 trug, jeftt ober bie 33e*
Zeichnung „9h\ 44/45, greiherrlich oon (StengerfctjeS gamilien«@rab"
führt1).
3)ie ber eblcn 93erftorbenen Don it)rer treuen Wienerin gewibmetc
©ebenftafcl ift nod) erholten unb befagt: „(Sanft rut)e bie Slfcrjc
meiner unoergeftlidjen 30 jährigen ©ebietherin, ber oermitttbten ^rae=
fibentin greifrau ©leonorc o. Sfalb geb. grenin SHarfchalf oon Cft«
heim, geb. ben 4. 3uni2) 1764, geft. am 20. Sunt 1831. iiiebe
mar $tpr SofungSwort auf (£rben, äBicberfetjen ift ba3 Weine nun.
(Sufanna (Schiffbauer."
3n einem tjtnterlaffenen fceftament hatte ©leonore ihren Neffen,
ben SHajor a. 3). griebrich oon Staib in ftöln, jum f>aupterben ein*
gefefct, ber aber ©ebenfen trug, bie ©rbfehaft anber« al« mit ber
9iecbtämol)ltbat be3 ©efefceö unb SnoentarS anzutreten. 3)a nämlict)
nach ber gerichtlichen Erhebung „eigentlich feine $intcr laffcnfc^aft ba
mar, höchftenS eine paffioe", fo »erlangte ber $eftamentS*(£rbc oom
trete* unb (Stabtgericht Samberg bie öffentliche fiabung etwaiger
©laubiger ber Sßräfibcntin, welche Labung auch im Sluguft 1831 u. a.
im Mg. Slnjeiger ber 2)eutfd)en &u ©ottm erfolgte. 3m £iquibation3=
Dermin, 27. Ol tober 1831, würben thatfächlich einige gorberungen
angemelbet — ba aber bie unö fchon mehrfach befannte Äalb'ltBer*
tudjjcljc ©djulbangelegenljett noch immer nicht oollftänbig bereinigt
war, fo erbat fich ber (Srbe oon ber 83erlaffenfd)aft3bebörbe eine
weitere grift für feine ©rflärung, bie im (September 1833 noch n^h*
abgegeben war. Über ben 9ludgang ber «Sache fehlen und Nachrichten,
fo bafj e$ ungewiß bleibt, ob griebrich uon ftalb in ber golge bie
ßrbfehaft feiner Santc angetreten ober fich berfelben entfchlagen unb
auf Eröffnung be$ StonfurfeS angetragen tjat8).
Sin beglaubigtet Porträt (Eleonoren* ift nid)t auf und gc»
fommen. 3n ber 33tbliott)ef beä greiljerrn oon SHarjchalf ju 83am*
berg befinbet fid) *war neben anbeten ttalb*9Jcarfcbalffd)en ©ilbern
') SJtttlg. ber ftftbt. 5onb§»9lbminifrration in Samberg (1900).
5) (Sollte r)etfeen: Januar.
") «ft SBertucfjÄalbfcfje Wngelegen&eiten 1831—37 im »ettudj.$roTiepfd)cn
9trd)io ju fBetmar. — 3>ie SBerlaffenfcbüft« * Äffen beim tgl. 9lmt*geri<$t Bam-
berg I maren 1891) leiber nid»t meb,r oorf)onben.
au« Sßalter^aufcn aud) ba« Stlb einer ftattlidjen Same, bte nad)
bei- Überlieferung al« ^röfibentin oon 5Mb gilt ~ bod) ift bte ®ä)U
f>eit in feiner 3ßeife oerbnrgt. Unb and) in ber (Sammlung Sfrilbfdjcr
Silber be« praftifäen Str^te« Dr. (Snbam ju Sraunfdmxig t)at e«
nocr) ntc^t gelingen roollen, ein Porträt Sieonoren« mit ©idjeifyeit
fefeuftellen, obfdjon c« nidjt au«gefd)loffen ift, bajj fid) barunter ein
im Slpril 1795 oon 3ot)ann fluguft oon ftalb ermähnte« ^aftell*
gemälbe feiner grau oon ©gröber befinbet1).
Huguß tum Ralfe.
Sftod) oor Sftutter unb $ante — toie fcrjon früher angebeutet —
mar am 26. Slprtl 1825 Buguft oon Äalb au« bem Seben ge[d)ieben.
©eine Sugenb ift eintgerma&en in 2)unfel gefüllt. ftufcer einer
etwa« unbestimmten Sr^lung feiner SHutter in ben „©ebenf blättern"
oon ber ferneren ©rfranfung tr)rcd „Süngften", enthält nur ber ©rief
Gtjarlotten« uom 9. 2Hai 1797 an ©djiller« ©attin eine turtf ftotij,
toonad) ber bamal« 3y2jät)rige Änabe al« ein muntere«, fäfjige« &inb
gefcfjtlbert mtrb*).
2Bät)renb be« SBanberleben« fetner Butter (1799—1804) föeint
Sluguft bei bem Sater in 2Balter«l)aujen jurücfgeblieben unb bann
mit biefem nad} $rabel«borf übergefiebelt 5U fein.
Seim £obe feine« Sater« im Slpril 1806 erft 12Va Saljre alt,
mürbe er unter bte Sormunbfd)aft be« fönigl. batyer. £anbe«biref*
tionSrate« 3lbam griebrid) greifyerrn üon Öodjner ju Samberg geftetlt3)
*) »rief Sofj. SlngufM cm »öttiger oom 26. «oril 1795, in ber fgl. öffenll.
©IM. 3)re3ben.
*) ^atleSte, Charlotte it., @. 5f.; Urü$$, £b>rl. ton S^iOer if., II, 225.
•) £eb,enaften ber f. b. 9?cg. oon Unterfranfcn it.
Slbam ftriebritb 3rr ^ r. ßodjner oon §üttenbad), geb. 1771 p 93am»
berg unb bafclbft al« f ürftbt f ö fiterer ßbelfnabe erlogen, heiratete 1797 Ataxia
9tnno ^fyilipöinc oon föebmtfc unb mürbe 1800 — nac&bem er fdjon 1795 bie
Prüfung au« ber atecfnSmiffenfdwft mit (Erfolg abgelegt $atte — &um Sambergs
fdjen $ofrat unb Äammer&errn ernannt. 9?ad> ber ginoerleibung Starnbergs in
Saüern unb einer oorübergebenben «ertoenbung in feiningifa>en $ienften 1805
jum furfürftl. Sanbe*birettionärat berufen, erfolgte 1808 feine ©eförberung
jum fgl. ^reiSrat in Dürnberg, 1810 feine 93erfefcung auf bie erfte ÄreiSrat*
©teile in SJatoreutf), 1817 feine ©erufung als "3Winifterialrat nad) "äWündjen,
1819 als 9iegierung«-'3)ireftor loieber nad) ©aüreutb,, 1823 al« ebenfoldjer nad)
SSürjburg. 9t ftarb 1825 in feiner ©eburtsftabt mit #interlaffung breier er*
toadjfener ffinber unb einer SBittoe, meldje erft 30 3af)re foäter, 1855, ju 9?üm»
2(»*
I
~ 404 -
unb bort roof)( audj, mo er bic „öffentlichen ©dmlanftalten" befugte1),
bei grau oon ttücfjner ober feiner Sante exogen.
©pät erft nad) beginn be3 ©c^uljatjre* trat Stuguft 1806 in bie
erfte föealfiaffe beä Starnberger ©nmnafiumS, befugte ber 9iett)e
noch mit fet)r gutem, ja uorjüglidjem Fortgänge 1806/07 bie jweitc
SiealUaffe, 1807/08 bie brtttc, 1808/09 bie Unters 1809/10 bie
untere unb 1810/11 bie obere 2)iittel*, 1811/12 enblid) bie Ober*
©umnafiaUlaffe2).
2Hit 3Kutter unb ©efchmiftern fdjeint er mäfyrenb biefer Seit
nid)t in Berührung gefommen ju fein — menigftenS fdnretbt Qtyax*
lotte oon Stoib gclegentlid) be$ ©ejtehenS ber öerüner Unioerfität
bind) ihren jroeiten ©ot)n, bafj biefer für fie eine neue S3cfannts
fdjaft fei, ba fie it)n feit jmölf Sauren nicht gefetyen Imbe. 3n bem
©riefe wirb noch t)iu^ugef Ü0tr bog man fie Oiel ©ute§ öon Ujm hoffen
laffe3). 2)aä Saturn beä ©djreibcnS — Söerlin ben 30. Huguft —
bürfte burri) bie Sahreäjahl 1812 ju ergänzen fein, infofern e$ feft*
ftefjt, ba& «luguft oon $alb am 13. Dftober 1812 als ©tubicrenber
ber 9ted)tc an ber fönigl. preufe. gricbnc^sS£ötlt)clra^*Unit>erfitöt ju
öerlin immatrifuliert mürbe4).
9118 infolge ber Aufrufe Äöntg griebrich SßühelmS HL oon
berg au§ beut Sieben fdneb. (SWttlgn. ber ftamiiie o. Sodjner 1894; ^fief im
Weuen 9lefroIog ber 2)cutfcben, 3. Sabrg., Slmenau 1827, @. 1525 f.)
ftriebrid) oon Sod)ner mar mit ber gramilie oon Scalb burd} bie ftamüic
SKaridmlf oon Qftfjeim weitläufig oertoanbt.
Charlotte oon fialb nennt 1809 [1810?] in einem »rief an Scan $aul*
©attin bic bem S)id)ter befreunbete ftrau oon fiodmer au* i^rc „oortrefflidje
Srcunbin" (Werrüd), ©riefe jc, @. 136).
') fie&enaften ber Sieg, oon llnterfranfen ic.
*) 3abre8berid)tc ber fgl. Stubienanftalten ju Samberg 1806—1812 (bic
ben Stubicrenben oon Äalb burdjtoeg „Sluguftin* nennen unb merftourbigerroeifc
le&tmalS am 10. Sept. 1812 unter feinen biSberißert 9Ritfd)ülern niebt mebr auf»
fübren), bann ein acfjtftroülngee „£rauer-2icb bem Wnbenfen be« ftnbreaö ©robe
(ouö (Sc&e&lifcj gefungen oon feinen 9Ritfd)ülern. fl. o. ff. Samberg ben 22»« %pr\[
1812. Öebrudt mit StlebSabclfdjen Settern". —
35a* ©amberger ©ttmnafium jaulte 1805—1807 oier Klaffen, benen
unten jtoei {Realflaffen angefugt maren, 1807;8 mit <£infd}lufj ber beiben Iatei«
nifdjen 93orbereitung8«Sdndcn fed)$ Klaffen unb 1808 ff., aufjer jtoei jtocifur»
figen Sefunbärfdmlcn (^rognmnaftum unb 9icalfd)ule), oierÄIaffen (Untere untere
Wittel., obere 9Ritte(. unb Dber:tlaffe).
•) Urlid)* ic., Charlotte o. ScbMer ic, II, 233.
4) Unio..gftcgtftratur.
— 405
^rcufjen d. d. Breslau, 3. gebruar unb 17. Wärj 1813 bic Sc*
geifterung für Seutfdu'anbS Befreiung uom fronjöftfcrjcn 3od)c in§*
befonbere unter ber afabcmifdjen Sugenb 9corbbeutfd)lanb3 wette Streife
509, berliefc aud) Sluguft rjon äalb ben £örfaal unb trat im 2)?är5
(9J?ai?) genannten 3af)re3 als greinnlUger in bie preufeifdje Slrmce,
fpc^iefl bei einem ber freiroifligen Säger *$>etad)ement3 be$ ©arbe*9fc*
gimentS — ba§ bamalS rjorübergcfyenb in SBreälau ftanb — ein.
SBalb nadj feinem ©ntritt Oberjäger getuorben, mürbe er am
8. (6.?) Suni 1813 5um (überfälligen) ©efonblieutenant rjon ber
V'trmee beförbert unb als folctjer bem 1. ®arbe=9?egiment 511 gufj 3ur
35ienftleiftung jugcteilt, roofclbft er jrnei Sabre fpäter, nämlid) am
5. (19.?) Suni 1815, in ben ©tat cinrüefte1).
Über feine ^Beteiligung an ben genügen ber Sa^re 1813/14
unb 1815 fehlen nähere 9?aef)rid)ten — bodj roiffen mir u. a., bafj
ber bamalS im II. 93ataiDon ftefjenbe ©efonblieutenant rjon $alb
in ber <5d)lad)t üor *ßari§, in bem für bie preufjifd)e ©arbc cbenfo
blutigen al8 ruhmreichen Kampfe bei ^antin, am 30. SWärj 1814
burd) einen ©djufe in ben ©djenfel nerrounbet mürbe unb infolge*
beffen mehrere HKonate im fiajarette lag8).
SRad) ©riefen feiner Butter befugte Huguft im Safjre 1814 bie
Ärteg3ftf)ule in ©erlin, mouon jene ein befdjleunigteiJ Slüancement
unb feine balbige ^erfefcung 3um ®eneralftab erhoffte3). Nebenbei
r)örte er aucrj SBorlefungen an ber Untocrfität, in beren SJtotrifel fein
SHame erft am 23. $uni 1818 gelöfdn" mürbe.
Slud) an bem greunbe feiner SWutter, an 3ean $aul, fanb
*) Sliten ber fgl. pr. Qbt%. #rieg« - Äanjlei ; Stcin&arb, C. uon, ©efd). be8
fgl. pr. t ©arb^Sftgt*. ju 8rufe, $ot8bam 1858, 6. 608 f. (Hm 20. Sunt 1813
mar ein jtoeiteä ©arbe.Stgt. ju &ufe errietet worben.) ©fjarlottc oon Jlalb
fc^reibt ben 21. $ot>. 1814 an ffaroüna 9tid)ter, „bafj 9luguft jefco nod) niajt im
Regiment arrangirt ift..." (Werrlid), ©riefe ?c, 6. 157.)
*) 8»einb,arb a. a. O. @. 415; 3RiI.=^3ocften6Iatt 1892, 9?r.64; »rief Sud«
0. 3. 1814, »eil. 24 b. ©. »gl. aud) Eerrlid) a. a. O. S. 149. $a* 1. ©arbe =
»Igt. oerlor bamalä bei einem ©tanbc oon 55 Off. u. ca. 1300 9)tann: 37 Off.
u. ca. 700 Sttann.
s) 9?errlid), »riefe ?c, ©. 157. ßb Gfjarlotte b,ier bie 1810 gegrünbete
unb am 8. Sept. 1814 loieber eröffnete „Allgemeine ÄTiegSfdmle", bie 2?orIäu=
ferin ber heutigen Jrrieg3*?liabemie, im «uge gehabt b,at, mufe bafjingeftent
bleiben — bod) ift in ben Siften biefer ttnftalt oon 1810 biö 1820 ber Warne
Äalb nidjt aufgeführt.
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— 4(><>
5(uguft einen väterlichen ©önner, wie ber S3riefmcd)fel jmifdjen beiben
au§ bem 3af)re 1815 bemeift1).
2)e^fllcid)en begegnen mir in ben 2agebüd)em ©oetfjeö üom
3a^re 1817 ©puren eines £Briefn>ed)fela mit bem „Sieutenant üon
Salb in StolWrict^*).
Um biefe 3eit begannen audj bie anbern DrtS3) fdmn ermähnten
ücrgeblidjen kämpfe SluguftS um ben gamilienbcfifc, um Stanfen*
felb, Äalböriett) unb 9Cöaltciöc)aufen unb um bie Littel jur (Spaltung
biefer ©üter. (Sr mar, mie baö äöaüeräfjäufer ©emeinbebuefj fid) aus*
brüdt, „ein fetjr gebilbeter unb brauer junger SJtonn, ber fid) aUe
2)fü^e gab, baä Rittergut SBaltcrStjaufcn fidj au chatten, allem e$
glüefte ifmt nid)t bamit'"). Ob biefe Schiebungen «tugufta fpe^iell
barin if)ie SSegrünbung Ratten, bafe er, mie bie Äalb3riett)er Überliefe*
rung miffen mill, ein Rittergut nötig tjatte, um heiraten ju fönnen,
mag balnngeftellt bleiben — menfdjlid) begreiflid) erfdjeinen feine 5öe»
mürjungen audj otme biefe befonbere 9J?otiüierungs).
Slm 30. SWärj 1824 mürbe Stuguft Don Halb, mit einem patent
Dom 29. September 1819, §um Sßremierücutenant beförbert, momit
feine Söerfefcung jum betonierten II. ^Bataillon beS 14. £inien*3n*
fanterie*9iegiment3 ju (Solbin in ber Heumar! üerbunben mar6).
§icr mar e$ nun, roo fid) nadj furjem 5iuf enttjalt fein ©efctnrf
erfüllte.
ü)fag fdmn bie SBerfejjung jur Sinic für ben ©arbeoffi^ier ettuaä
sJiieberbrüdenbeS im ©ejolge getjabt unb bie* in $8erbinbung mit fo
>) flerrlitf), »riefe :c, 6. 166, bann bcSfelbcn »erfaffer* „3ean $aul\
©. 484ff. — $cr »rief 3ean $auU an ?lug. üon «alb d. d. 20. S)ej. 1815
ift abgebrudt bei ftbrfter, 2enfn>. auö bem i'eben uon 3ean ^aul ftriebrid) JRidjter,
SRÜndjen 1863, III, 281 f. unb Qiernadj in »eil. 33 — ber bem Raftteffc 3ean
^aulö in ber rgl. »ibl. ju ©erlin einoerleibte «rief Huguft* oom 24. 9Jor>.
1815 in Seil. 32 b. $8. raiebergegeben. Sann Leutnant r>on Salb ben 2>id)ter in
»atjrentb, pcrjönlictj fennen lernte, rotffen nur nidb^t — tüefleidjt auf bem 'iJiarfdje
nad) ober auS ftranlreid).
*) 8. ®oetf)c* S8erfe (©eirn. flu$g.), III, 6, ©eimar 1894, S. 55 (1. ^uni).
») »gl. S. 330 ff., 352 ff. b. H.
•) $ane«fe, Gljarlotte ic, 6. 258 citiert irrtümlid) ba« öalteraijfiufer Sir.
djenbud).
») »gl. fiier^u bie »riefe «uguftS an fcornt&al, »eil. 34 b. ©.
•) SRil. = 3Bod)cnblatt 1824, 9?r. 407; Sdnuibt, $a* 3. $omm. 3nf.-9igt.
9ir. 14, »erltn 1888; 9feinl>arb a. a. C, wo fid) jebod) einige untidjtigc Hn*
gaben finben.
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407 -
mancher onberen jd)on erlebten $äujd)ung, meüeicfyt aud) eine s#cr*
etbung beä üeibens, baä ©eifpiel feine« *8aterS, ifm jur ©etyoermut
gefttmmt Ijaben1): in legtet öintc mar eS roatjrfdjeinlid) bod) eine
leibenfdjaftlidje Neigung ju ber einigen lobtet (Emilie be8 ©uper*
intenbenten unb Cberpfarrerä 9Röfc»ric^ in ©olbin, einem frönen, an*
mutigen, fcingebilbetcn flWäbajen, mar e« bie uergeblid) erftrebte
Gegenliebe, bie Slbmetfung feiner SBerbung, bie ben braoen gebiege«*
nen, ober anfdjeinenb meber buref) ein angenehme« $iufjere nod) burd)
gemanbte, einneljmenbe Sanieren fid) auSjeidjnenben Offijier in ben
3:ob trieb.
3>a3 Jttrdjenbucty &u ©olbin, Safjrgang 1825, enthält unter
^r, 28 folgenben ©intrag: „iperr Sluguft oon Stoib, ^remierlicutc*
nant, 31 Saljrc, 6 Monate, 19 läge alt, tnntcrlä&t SRutter unb
©efdjmifter, geftorben ben 26. &pril in ber werten $age«ftunbc, er*
fdjoffen, begraben am 27. Slpril auf bem $ird)f)ofe uor bem Sßtrrifcer
Xljore."
Sluguft üon ftalb t>attc fid), nad)bem er unter bem SBorroanb
feiner Slbreife am Wbenb be3 SSerbungStageö - 25. $lpril — nod)*
mal§ eine 3«fönimenfunft mit Emilie sJiöt)rid) im £aufc iljrer Altern
erbeten unb t)ter burd) fein lcibenfd)aftlid)c8, geftorteä SBefen S8e*
fürdjtungen für fein Seben erroerft, am barauffolgenben borgen burd)
einen ©d)ufe mitten in baS $>erj getötet.
$>ie ©tätte be3 ®rabe8 läfet ft$ auf bem nun oerlaffenen grieb*
&of nod) jiemlid) genau angeben ; oon bem über bem ®rabe errichteten
roei&en aHarmorfreuj aber finb feine ©puren meljr oorljanben2).
*) Äufeer in bem nadjfolgenben ©riefe feiner SJlutter 0. 3- 1K'29 finben fid)
Slnjeidjen hierfür aud) in einem Sdjreiben beä ©eneraW o. SBoljogen au8 ber
Heit nad) beffen ertoerbung Äal6«riel^ (1821), worin er mit tiefem Witgefüf)l
»on einem Seutnant oon Salb föridjt, bem er, um ib> öor einer oerjroeifeltcn
X^at ju retten, einige (ninbert ©ulben gefdjenft Ijabe. ("äRttlg. be3 ftrbjn. ©ruft 0.
»otogen, 1890.)
') SRttlg. be* £. @uj>erintenbenten 8d)mibt in ©olbin, 1886, bann bie Wn«
beutungen in ben ©riefen SluguftS an .^orntiml oom 22. ftebr. u. 23. SWfirj 1825 —
©eil. 34. — J)ic auS bem S3alter£f). ©emeinbebudj faft in alle ©iograpfjien ber
#rau üon £alb übergegangene 92otij, bafj i^r @oh> Sluguft in „einer pomme
rifdjen eMtung" fein geben geenbigt fjabe, ift unridttig: 6 olbin, bie ehemalige
$>auptftabt b«r 9?eumarf, liegt roeber in Bommern, nod) mar fte — roenn aud?
in filterer 3eit mit SWauer unb ®raben umgeben — 1825 eine fcftimg im ba=
maligen Sinne be8 ©orte*. «5incr ©erroed)$lung ferner baben fid) u. a. ^al-
le*fe in feiner ©djitlerbiograpfjie (II, 125), fltinor in ber «llg. beutfdjen ©io-
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dagegen finb un$ anbere öevoeije treuen, liebeoollen ©ebenfenä
bei Mi ii t er blieben eu , inSbefonberc ber Butter be8 bebauernäroerten
Offijierö erhalten. ©o j. 23. in itjrcn Söricfcn an ben italbfdjen ga*
milienanwalt, $ppeflatiou8gerid)t3'?lboofaten Dr. uon £orntlwl 511
Samberg com Oftober 1825 unb 1826 — roofelbft fid) audj Slnbeu*
tungen über baS 93erf)ältni3 ^luguftö ju Chntlte 9ftö§rid) finben1) —
unb in einem oier Saljre nadj feinem $obe, am 21. 9Äai 1829 uon
(S()arlotte uon ffalb an «ßrofeffor ^ermann gierte in Mffelborf ge*
richteten ©djreiben, mo es u. a. Reifet: „SRein lieber, a,uter Sluguft,
(djmerjlic^ft f)at er fo früt) beS SebenS ©itterfeit gefdnnectt; aUein
id) benfe e$, er fjatte ben ÜHutt) ber l,bie?] ©emalt, ben bitteren
SMd) äurücfjufto&en, ben er baS Seben Ijinburdj tjätte teeren muffen . . .
2(ud) id) als UHutter uw&te jroar uiel oon ifun, boc^ nidjt ben ©rab
feiner ©d)merjen; bod) oerftanb id) baö ©eufeen feined trübfinnigen
®emütt)e3. ör t)atte einen reinen $ugenbfinn — fein ©tubium t)ätte
ifm met)r geförbert, it)m t)ätte Arbeit nur genügt in ben ©efilben ber
SRatur für ba8 Sßot)l ber 3Dicnfct»f>citM a).
(Sin Porträt Sluguft Oon S?alb3 ift rttc^t auf un$ gefommen.
3fneiaidj fron Halb.
@ttoa$ leidjtlcbiger al« fein unglücflidjer ©ruber fa^eint ber erft*
geborene ©ol)n Gf)arlotten3, ber 3*>9^«9 #ölbcrltnS, griebrtd) oon
Stalb, geioefen ju fein.
Slud) oon feiner Sugenb miffen mir nur wenig, unb biejeä äBcnige
bref)t fid) jumeift um bie ^Benutzungen feiner eitern, einen paffenben
£ojmeifter für itm ju finben").
grapse (XV, 11 ff.) unb 2riniu8 in ber »criiner 9iational*3citung uoin 14. SRal
1893 baburd) ftbulbtg gemalt, bafe fie brn älteften @ofcn G&arlotten3 fid) gfetd»
feinem »ater erfdjiefjen laffen, unb eine$ $eiilid)en 3n tum* Söüdjgram (8d)ian\
fieipjig 1895, 6. 288) infofern, ald er ben 6ob> Charlotten* fdjon bolb nad)
bem Bater fid) ba* fieben nehmen lägt.
') 6. »eil. 06 b.
*) »riefbepot Jid)te in ber tgl. »ibliotbef ju »erlin, 91r. 10.
*) »gl. itöpfc, (Stjarlotte uon fialb »c, ©. 127 ff., bann ^aUcSte, Darlotte sc,
<S. 246, 177 ff., 151, 156; llrlid)*, L^arlotte oon SdjiDer III, a*>ff. unb
»riefe an Sdjiüer, Stuttgart 1877, 8. 173 f., 32Gf.; ©pcibel u. Söittmann,
»über au* ber Sdjiaerjett ic., S. 284 ff. — reo ber fpätere Sefretär *"9-
ö. MulLi-;-. ^iuiidi, 1793 al* erfter, uugeniigenber, £>ofmeifter genannt toirb — ;
Kuller, 6d)illcr* Galcnber, II, ffommentar, S. 217, 255; «Steiger, »riefroedjfel
409
©d) iiier, bei £au«freunb ber gamilie, nennt im 3ult 1787
ben „Keinen gri^j" ein liebe« Stinb, baS tlun Diele greube mac^e; er
werbe red)t gut betjanbelt unb ijabe fäon fct>r Diele 3üge oon ©üte
unb ©et)orfam gezeigt1).
$>ölberlin, fein (£raief)er, fdjilbert Anfang 1794 ben bamaß
je^njä^rigen flnaben ebenfo als „einen guten, gefdjetben, fdjönen
©üben", als „fröljU^, lenffam, mit gut ju jammenftitnmenben , auf
feine «rt e&entrifd)en ®eifte*rraften unb oom ftöofdjen bis auf bie
güfje bilDfc^dn", fpäter hingegen al« in feiner frü^eften Sugenb äugerft
fef)lert>aft befjanbelt, aU fe^t mittelmäßig talentiert, oerftoeft unb
träge *).
Ob n i cii t fdjon bei biefer ©djilberung unb ber \u Anfang 1795
erfolgten Sßieberlegung feine« Cfcrjie^ergefc^äfteö im ftalbfdjen £aufc
üielleidjt ein franffyafter 3«9 £ölberlin§ nad) ©eränberung mitgetoirft
Inn, !ann liier füglicf) ununterfudjt bleiben. So Diel felicint ftdjer unb
wirb aud) uon Stopfe jugegeben, bafj grifc Äalb feine* leibenben 3«*
ftanbeä megen um 1794/95 bc3 ÄrjteS nod) notmenbigev beburfte alä
be3 ÖefnrerS8).
2)ie 9lrt be3 ßeibenS felbft erfefjen mir, jum SCetl menigftenö,
aus ben ©riefen (SljarlottenS an Scan s.ßaul Dom 3uli 1796, mo=
nad) bamalS ber ftnabc an heftigen gutartigen guftänben litt, „bie
er fd)on oft gehabt f)at" 4).
SluS einem ©riefe oon <5f)arlotte oon flalb an §ölberlinä Butter
oom 17. Sanuar 1795 gef)t ferner Ijeroor, bafj erftere um biefe 3eit
tf)r«n ©otjn ba» öffentliche ©ömnajium in SScimar befugen laffen
moHte: „birigirt oon einem £erber — mer toollte nid)t eine ?lnftalt
bcriu&en, meiere . . . fdjon fo glütflidje Söirfung auf bie ©ilbung ber
Sugenb &atteM «). Unb in ber $tmt finbet fiel) in bem alten ©cpler«
jwif^cn @<f)iacr u. Äörner, 3. Slufl., Stuttgart 1895 f., III, 91; »Tiefe &on
Charlotte ö. Halb an »Ötttger in ber tgl. öff. »ibl. 3)re8ben; SBalferö^. ^Jfarr=
bud), loonad) aueb. Pfarrer 9tenninger an grift *>on fialb Unterridjt gab.
■) ©eiger a. a. O. I, 86.
*) ^aQeöte, Gtjarlottc jc, @. 155 f. refp. @$n>ab, #blberlin« fämtl. SBerfe,
Stuttg. 1846, II, 101 u. Sifrinann, ftr. Jpöiberlin« Sebcn, ©erlin 1890, 6. 206,
230, 240, 248 f.
■) Äöptc a. a. O. 6. 135 f.; Sifrmann a. a. O. 6. 182 ff., 249 ff. 9%l
aud> »eil. 42 b. SB.
*) flerrlid), »riefe ic, S. 17 f.; vgl. aud) fii&mann, S. 222.
•) Etefe Stelle tft bei Sifrmann a. a. D. 6. 189 f. nify abgebnteft.
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410
oerjcidmis be§ 2öilfjelm=(£rnftifdjen ©tymnaftumS ein ©intrag, monad)
griebrid) SUeranber uon flalb am 10. ^tpril 1797 in bic jroeitc Stttffc
bicfer Damals fed)§flafftgen $lnftalt aufgenommen roorben ift. SBeitere
3lnt)altöpunfte für ben SBefud) be3 SBeimarer ©tmtnafiumS boten bie
fpärlidjen bitten auS jener 3eit jeboct) nid)t bar1), wnb ba in ben
©riefen ber grau uon Äalb 1797—1800 mieberfjolt oon §ofmeiftern
für grifc (nämlia) ben ftanbibaten ber Geologie 3immer unb ©aal)
bie Siebe ift2), fo mag roof)l balb roieber ber «ßriuatunterrtcfct an bie
©teile be« öffentlichen getreten fein.
Genauere 9iad)ri#ten befifcen mir über bie oon bem älteften ©ot)n
GfjariottenS gemähte militärifd)e öaufbal^n:
griebrid) oon Äalb trat unter bem ©influffe feines Dfjetmä, beö
Sßräftbentcn oon $alb, im 3uni 1802, nod) nidjt ganj 18 Satire alt, als
greiroilliger in bie preufeifdje $hmee, unb &mar beim bamaligen SlnS«
badn'fdjen $ufaren»$Bataiflon 9lx. 11 (8ila) ju ^ceuftabt a. K. ein3),
mürbe am 16. gebruar 1805 Kornett in ebenbiejem ©ataiflon*) unb,
*) SRttlgn. beS ®ümn.:$irertor$ Dr. S&eniger in ©eimar (1899).
') ©riefe uon Efuirlottc ü, Halb an »öttiger 1797 unb an »ertudj 1800;
ogl. tiierju aud) Urlid)3, «riefe an Sdjillcr, 9ir. 220.
•) 9iegiftratur be* f. pr. Shieg^SRinifteriumS (®efj. Shieg«;flaiijlei). GtmaS
abroeidjenb Neroon fdjreibt Charlotte oon ffalb in einem (nod) ungebrueften)
»rief an Berber« ©atlin au§ erfangen ben 1. 9?oo. fl801], bafj ftrifc biefer
Sage in preufj. SDienfie gef)e unb jtuar bei ber flaoaOerie . . . ba§ Regiment
liege in »rcälau, unb ber ^räftbent ö. fialb feinen ftrcunb »ertud) au8 SRann»
tjeim ben 12. Slpril 1802, bajj fein »ruber lürjlia^ feinen Sofjn 5rifc iu oen
$>ufaren nad) 9? eint ab t a. 91. nerbradjt b.abe. — 3m September 1802 fdjveibt
gfwrlotte oon Stoib an 3can $aul unb Sd)iQer8 ©attin, bafe ftrift, ber suroeilen
für feine Äameraben SJfcrbe jureitc, mit einem alten ©aui geftürjt fei unb ftdj
ba* »ein gequetfdjt k. tjabe, unb im Sinter 1802: fte „möd)te nid)t, bafe &ri&
lauge beim % SDienft märe", (fterrlid), »riefe IC., S. 90; Urlidjä, Charlotte
oon Sdnöer je, II, 229 f.)
*) „Stornett" biefe bamalö ber (Jäfmrid) (Runter) bei ber ftaoaßerie; er
Ijatte Offijierörang. Unter fünf Äontettö war ftrifr ftalb i. 3- 1806 ber brüte
(SRanglifte ber r. pr. «rmee f. b. 3. 1806, »crlin 1827, 2. 198 f.). — 3>a« Bn«*
badjifdje $ufarcn:»ataiUon befianb au« fünf SMabronS, »ouon (1802)
je eine in HnSbad), Uffenljeim, 5tud)ttoangen, ©iinjen^aufen unb Weuftabt a. Ä.
lag. »ei ber SWobilmadmng ber preufe. ?lrmee unb ber »erfammlung eine«
preufe. üorp« im »aüreuttjifdjen 1805 f. -fdjcint ba« »ataiflon »ila einige S*it
in ober bei »anreutb, im Ouartier geioefen ju fein, ba ßtjarlotte üonftalb ben
30.3"«« 1808 bei 3ean «aul fid) nad) ^rifr' »efinben erfunbigt. (<RerTlid),
»riefe ic., 6. 129).
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411 -
nad) Stuflofung beSfelben im Safjre 1806, am 21. Sanuar 1807 jum
©efonblleutenant bei ber aftioen Skbaflerie in ©d)lefien beförbert, am
18. gebruar 1809 mit ben Überreften be« SBatatUon« Söila bem neu.
errichteten 2. fchlefifcrjen Jpufaren- Regiment einoerleibt unb am 19.
(9.?) $>ejember 1811 ber ein hafte« Sah* üorf)er(l. 3uni) formierten
Normal s$ufaren *$omj)agnie zugeteilt (aggregiert), nadjbem er am
4.?luguft 1809 ein auf ben 17. 2>e$embcr 1806 oorbatierte« patent
al« ©efonblicutenant erhalten fjatte. Sim 15. gebruar 1812 jum
^remierlieutenatit bei berfelben tfompagnie beförbert, fdjieb er jufolge
ßabinctt««Drbre Dom 3. üRärj 1812 au« feinem bisherigen Verhält*
ni« &um 2. fd)lcftfdjen §ufaren*9tegiment oÖUtg au«, um nad) SahreS»
frift, ben 18. gebruar 1813, mit ber (unterbeffen oerftärften unb um»
benannten) ©arbe*9tormal*£>ufaren*(S«fabron in ben Sßerbanb be« neu
äufammengefteflten leidjten ®arbe*StauaUerte*9tegtment« einzutreten.
3n biefem Regiment erhielt er am 2. 3uni 1813 feine SBeförberung
jum ©tabSrittmeifter unb ben £ag barauf bie gürnrung einer ber beiben
beim Regiment befinblid)en, auf ftriegSbauer errichteten ©arbc^-Bolon*
tär*3äger*(£«iabronS, mit roeld)er (9ßr. 1) er im Saufe beS gelbjugö
1813/14 bis nach ^ßariS rüdte, jum ß^eefe ihrer ?(uflöfung aber nod)
oor gricbenSfdjlufe (30. üJiai 1814), am 20. Mai 1814, ben töürfmarfdj
au« granfreid) nad) Berlin antrat. infolge biefer Sluflöfung, bann
ber unterm 21. gebruar 1815 angeorbneten Ummanbelung be« leisten
©arbc ^taoallerie = Regiment« mürbe ©tabSrittmeifter oon Stalb am
ebengenannten Sage als überzählig Sur EtSpofition gefteüt, bei 9öiebcr=
auSbrudj be« Kriege« aber balb barauf, nämlich am 29. SJiärj 1815,
al« wirtlicher Stittmeifter unb (5SfabronSd>ef mit einem patent Dom
1. Sanuar 1814 bei bem neuerrichteten Ulanen*9icgimcnt 9Gr. 5 real*
thnert l).
griebrich dou Stalb feheint fich mährenb be« für ^reufeen fo un--
glüdtichen gelbjug« 1806/07 — ben er in ©d)lefieii unb ber ®raf=
fchaft ©laty mitmadjtc — , bann in bem rufjifd)en gelbjug unb ben
ÖefreiungSfriegen 1813/14 unb 1815 als ein tüdjtiger Dfjijier be*
J) Sippe« ©eifeenfetb, (£. ©raf jur, ©efd)id)te be« t. pr. 6. $>ufarcn-9igt*.
(ct)ebcm 2. fd)Ief.), Serlin 1860; SHenerind, $>. öon, 3>a« f. pr. ©arbe.fcufaren.
9igt. ^otSbam 1865); »oeljn, öon, 9ttttm., ©efd)id)tc be3 SBeftf. Ulanen,
regiment« Rr. 5, Süfielborf 18!K). $>ie ©eburt Äalbö ift bei »oefjn jebod) mit
„3uli 17&V, ber Xienfteintritt mit „3uli 1800\ beibe SRale irrig, angegeben.
Sur $ienftgefd)id)tc f?alb$ »gl. aud) Seil. 24 b. ».
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412
wäfyrt 511 f)aben, wenigftenä f prtdjt hierfür u. a. ber Umftanb, baß
Upn wegen $u^eidutung in bcn ©cfed)ten bei Umpferftebt, Sena unb
ffatjla oom 24. bis 28. flpril bcn 18. Sttai 1813 ba§ ©ferne ffreuj 2. —
fpäter aud) ber 9tuffifd)e ©t. Slnna^Orben 3. klaffe oerlietyen würbe1).
$ie auf bie große 3eit ber 93efveiung§friege folgenben langen
unb für einen gelbfolbatcn wol)l aud) langweiligen griebenSjatjre Der*
brachte föittmeifter oon Kalb al« Gt)ef ber 4. (£3fabron in ben faft
aüjätjrlidj wedrfelnben ®arnifonen biefer in ben 9?f)einlanben, 00m
Oftober 1823 ab in 2)üffelborf *). SBar e£ ba« bamalige fd)led)te
Äoancement, war e3 ba3 Einerlei be§ griebensbienfteä, ober waren
e$ anbere SBeweggrünbc — genug : griebrid) oon Äalb erbat nad) 28
©ienftjafyren, 46 3afyre alt, feinen ?lbfd)ieb unb erhielt biefen am
8. ©eptember 1830 mit bem (£b,arafter als SRajor, ber ^Regiments*
Uniform, 9CuSfict>t auf gurifoeef orgung unb ^ßenfion*).
SRad) bem % obe feine* nnglüdlidjen $3ruber8 1825 f)attc griebrid)
oon ßalb als Vertreter feiner gamilie bie Unterljanblungen mit ber
gamilie oon SNarfdjalf übernommen unb unter bem SBeiftanb be$ ?lp*
pellarion3gerid)t8=?lboofaten Dr. oon ^orntljal ju Samberg 1829
aud), wie mir miffen, ju Gnbc geführt. SBie er bie bamal8 oorbe*
^altenen gamilienredjte auf ben 9tfad)la& feine« CfjeimS, be$ ^räft*
benten 3of)ann Sluguft oon Stoib, fpejiefl in granfreid) gcltenb matf)te,
wirb anbern DrtS nod) jur ©pracf>e fommen.
9tod) feiner ®erabfd)iebung lebte Hftajor oon Stalb perft in ßöln,
bann in ©tjrenbreitftein (bei f oblenj), mofelbft er am 5. 9Hai 1841,
562/3 3af)re alt, mit granjisla Döllen, ber im gebruar 1811 ju
$üffelborf geborenen $od)ter beS gorft*, fpöteren $Regierung8»9?egiftra*
torS Sfyriftian D'Srien (Obrien, $'o93rien) unb ber $l)erefia Sanfen,
burd) ben 3J?ilitär*Cberprcbiger 3J?ötI getraut warb4).
$)ie (5f)e beiber hatten war jebod) nur oon furjer Steuer, benn
') {Rang- u. Ouarticr fitften ber f. pr. 9trmce 1817—1830, bann bie Orben««
SRatrifel ber ®eneral»Drben««ftommifiion ju Berlin, aud) Sippe -Seifjenfelb q. q. O.
@. 55. — 3m „9?euen preu&ifd)cn &bel«=2erjfon" oon 3ebli&, Scipjig 1837,
III, 52, finbet fid) bie luobj auf einen Drurffcfjler ,virfirf$ufüf)renbe Slngabe, bafe
Äalb 1813 bei „Ulferftcbt" ba* (Stferne Jcreiij erworben b,abe.
') Soebn a. a. 0. . •
■) mWBoditnblatt 0. 25. Sept. 1830 u. $oef>n a. a. C.
*) Xrauung«^egifter ber >J»il..©cm. Jf oblenj.e^renbreitftetn ; Jaufbud) ber
Äirdje ium h,L fiambertud in Stöffelborf.
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- 413 —
fdjon am 28. Wai 1852 ftarb Wajor a. 2). oon flalb mit Hinter*
laffung ber SBitroe fotoic einer Jooster ju Sloblenj an ber Slbjelnrung
unb toarb am folgenben £age auf bem &trd)t)ofe bafelbft beerbigt1).
3Me ©rabftätte gelaugte bereits im Sarjre 1865 — roeil oon ben
Hinterbliebenen nidjt reftamiert — jur SBieberbenüfcung; ber jur (Seite
geftellte, 1893 nod) jiemlid) gut erhaltene ®rabftein trägt folgenbe
(/§ier rufjet / (Sari griebrid) §einricr) / gretyerr / oon /
Stoib / üttajor a. «Ritter K. ic. / geb. 1784, geftorben
28. 5. 52. / ©emibmet oon {einer trauernben / @t)egattin
granjiSfa D'örien, / Softer unb ©drtmegerforjn"2).
Henriette grieberife, baS einjige $inb ÄalbS, mürbe am
5. Sanuar 1833 ju Min geboren unb t)etratcte noctj oor bem $obe
it)reö SBatcrS ben bamaligen <£efonblieutenant im Cgi. preufj. 4. rtjei*
nifdjen 3nf.*9igt. 9?r. 30 ftonftantin *ßaul gerbinanb ton Soc^o*
lotoSfi, ftarb aber als geifteöfranf fcr)on am 18. 3uni 1870 in ber
*|3riüat*3rrenanftalt ju Eitorf a. ©ieg OJtyeinprooin$) 3).
Seren SHutter granjiSfa, bie t)interlaffene Söitroe ßalb«, er*»
fyob als foldje nadjmalS, julefct 1875, beim preujjifcrjen SfricgSsStöi*
ntfterium Slnfprud) auf $enfion, bie it)r aber nad) ben beftet)enbcn
SBorfcfyrtften nierjt gemährt merben tonnte, ©ie lebte in ben fiebriger
3at)ren ju Äö'ln, Wpernftrafje Sftr. 3, gemetnfam mit einer SSitioe
©pi$ unb erhielt t)ier oon itjrer Seluoägerin ©bba in 93erltn jäfjrlid)
300 Zf)lx. Unterftüfeung, geriet aber nad) bem $obe (SbbaS, 1874,
in eine berart bebrängte Sage, ba§ fie teils oon ifjrer SBorjnungS*
genoffin, teils aus öffentlichen Mitteln ber ©tabt ftöln unterhatten
toevDen mufjte. granjiSfa oon Äalb ftarb als lefcte Trägerin biefeS
abeligen ^amenS am 13. 3uli 1880 unb rourbe auf Slrmenfoften am
15. beöfelben 9J?onat§ im ftölnifdjen griebfjof ju Heloten begraben4).
*) Sterbe-SRegifter berfelben ©emeinbe; Seerbigung«»5Hegiiter bc« Äird)f)of$
ya Äobleni („92r. 45G.}. Gart griebrieb ^einrieb 9((eranber Sreiberr uon Salb,
«Major. 67 3abre alt, eb,eg. oon ©ifb,. ß'^ricit, geft. 28. 5., beerbigt 29. 5.
1852.-). Sei 99oeb,n a. a. D. ftefjt trrigerroeife ber 28. Horil aI8 Sterbetag.
*) $ht!gn. be« ftSbtifcben Totengräber« &u ÄobIen$ (1893).
3) SKttlgn. be« SRajor« a. 5). oon 2ocjtolon>«fi in #arl«rulje (1888).
*) 9Jitt!gn. be« Verwalter« ®eft be« ftäbt. gnoalfbenbaufe« $u Äöln, nad)
Angaben ber 1887 im 91rmen ?lfql an ber SBufdjftrajje bafelbft nod) lebenben
5rau
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— 414
Über bie äufeere @rfd)einung griebrid) oon ftalbS in feiner
Sugenb fyaben mir fdwn §ölberlin3 (Stimme oernommen.
91 n SBilbnifjen beSjclbcn finb bisher brei befannt geworben, wo*
oon jwei jebod) nidjt unzweifelhaft feftftefjen.
2>al)tn gehören ein Olgemälbe (1891) im Sefityc beS StaufmannS
(Sommer ju ftalbSrietf), baS einen jef)n* bis jwölfjäfyrigen Shtaben
in einem \ßf)antafie*?ln}ug, einer $(rt £mjaren«Uniform —
unb ein 26 cm breites unb 33 cm f)ot)eS SlquarelU©cmälbe (1898)
im SBefifce beS SDiajorö a. oon Xoc^lowSti in ftarlärulje, beS
©d)wiegerfolmS Halbs, baS einen aufjergewöfynlid) frönen jungen
9)?ann oon etwa 18 bis 20 3at)ren barfteüt unb angeblich aus Oft;
tjetm (mof)l ftalbSrietf) ober SBalterSfjaufen) ftammt.
beglaubigt bagegen als Porträt griebrid) oon ÄalbS tft ein
17 cm breites unb 22 cm IwfjeS 9lquarell*@emälbe, ebenfalls im SBe-
fifcc beS SDtojorS oon SocjulowSfi, baS oon bem Waler O'örien, einem
©etywager StalbS, ^errüfjrt unb biefen als SWajor a. 5)., im 64. fiebenS*
jafjre, in bürgerlichem Wnjua, unb mit bem ©fernen färeu^ gefdnnüdt,
scigt1).
9Äit bem Xobe griebrid) oon Stoibs war baS alte ©e*
jctjlccljt ber .Halb auf ftatbSriett) im 9JianneSftamm erlofdjen;
etje wir aber ben SebenSlauf feiner Sdjwefter als beS legten ©proffen
beS ©cfd)led)tcS oerfolgen unb bamit biefeS SBcrt ju @nbe führen, er«
übrigt unS nod) bie 9tod)twlung einiger S)aten jur ßeben$gcfd)iet)te ber
2od)tcr beS $räftbenten Sodann ?luguft oon &alb:
Huiiupa tum C£ct0Br.
' 2öir fjaben fa>n früher gcfefyen, bat? baS ®eigerfdje (Sljepaar
1819/20 oon ©anreutfj nad) ©ic^ftätt übcrfiebelte, wolnn ber 9icnt*
beamte fieopolb oon ©eiger auf $orfd)lag beS bauerifdjen ginan^-
miniftertumS als Domänen *£ireftor beS ^crjogS @ugen oon fieud)*
tenberg, gürften oon ©djftätt, berufen worben war2), ©eiger erwarb
ftd) t)ier als gemiffenfjafter, tüchtiger ©eamter baS ooüe Vertrauen
beS ^cr^ogS, nidjt aber, wie eS fdjeint, baS oon beffen ©emaljlin
«lugufta, einer geb. ^rinjefjin oon 93anern, fo bafe nad) bem frühen
») müqn. be« SRentner* $oppe in Strtcrn (1891) unb be* SRajor«
Don Xocjulorodft in Jfarl#ru$e (1808).
*) »gl. flbfän. V, 2M f., bann <S. 341, «ntn. 2 b. ST.
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4ir> —
£obe (SugenS, 21. gebruar 1824, nad) mancherlei Sftanfungen unb
s4krbriefjltd)feitcn , burd) bic (jerjoglicfye $ormunbfd)aft bic Smrutjc*
ftanboerfefcung ©eigerS erfolgte, worauf berfelbc im grüf)jal)r 1825
mit feiner Familie nad) 2Wünd)en jog.
SDie Slbfidjt beä rüftigen, nod) nidjt 50 Satire alten SNanneS,
ruieber in ben ilun oorbefyaltenen StaatSbienft einzutreten, marb burd)
ben plö$lia>n $ob bcS $önig$ SJiar. Sofept) oon dauern im Dftober
1825 uereitelt1). $ic SRüdmirfung mar leiber eine traurige, inbem
Ceopolb oon ©eiger fpäter, nad) glüdlid)cr ftbnridelung feiner ©efetjäfte
als SBeuoUmäctytigter ber gamilie oon Stalb, in ©felandjolie, in ©eiftcä*
geftörtrjeit oerfiel unb in biefem guftanb §anb an fid) legte. <£r
ftarb burd) einen ^tftolenfdjufe am 21. SRai 1835 unb marb am
23. beSfelben Monats auf bem füblidjen (alten) grtebfjof zu 2Ründ)en
beerbigt *).
Scopolb oon ©eiger Unterliefe bei feinem $ob aujjer fetner ifm
nod) lange Überlebenben treuen SebenSgefäfnrtin fünf tinber: einen
@ot)n unb oier Södjter, oon meldjen jener, SUeranber, ben 9iamen
©ciger fortpflanzte 8).
9tod) bem % obe itjrcS (Satten ging Slugufta oon ©eiger auf SBunfeb,
ifjrer Sfrnber ernftlid) aud) an bie ber Serjätjrung nal)c Regelung ber
üftadjlaf fenfdjaft ifyreä 1814 oerftorbenen SSaterS in granfreid).
ÄU feine näd)fte unb einzige 3nteftat*(£rbin t)atte fie feiner 3ett —
') ©ebenffdjrift ber grau Slugufta o. ©ciger.
■) SBie oor, bann Stft ©eiger im 9leirf>8fcroibenamt ^iinc&cn unb 9ttttlgn.
ber Hinterbliebenen. Ruft ber filtere »ruber SeopolbS, ber @eb- SRat QJottf rieb
oon ©ciger war 1830 bcmfcloen tragifdjen Sdjidfal werf allen.
•) 6. Seil. 1: Stammtafel ber ftamilie oon Stoib.
SUejanber oon ©eiger, 6nfel Sab;. Äug. oon $alb«, ftanb in feinen
jüngeren Safjrcn mit ben Ickten Prägern biefe« tarnen«, tn«bef. mit Srifc öon
Salb, ben er „einen feclenguten £>errn" nennt, in perfönlidjen unb gefd)äftlid)en,
mit Gbba oon #alb, ber er nad) feinen Eingaben, ofjne fie je gefefjen 51t b,aben,
25 (22?) 3abje lang eine namhafte Seibrcnte ja<e, in finanziellen »ejiet)ungen
(f. Herwegen w. u.). «18 $auptbefifrcr unb fieiter ber oon $aul Ufcfdmeiber —
einem jüngeren »ruber be« betannten boner. ©eb- State« Sofepb, oon U. — be-
grünbeten weltberühmten $orjeUan= u. ganence ^abrif zu 6aargemünb, ber jeöt
fein 6ob,n uorftef)t, mar ©eiger unter bem zweiten f aiferreid) aud) äRitglieb ber
franzöf. 2)eputiertenfammer unb be« Senat«. $rofc feiner 80 3at)re interefiierte
er fid) 1888—90 lebhaft für ba« 3uftanbefommen gegenwärtiger Sdnift, beren
»ollenbung er jebod) nidjt meb,r erleben foüte: er ftarb ben 14. Slpril 1891 31t
fßartö unb warb am 18. beSf. fkti. in pompöfer SBeife zu Saargemünb beigefefct.
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- 416 —
roie unter $alb$rietf) fdjon ermähnt — beffcn ©rbfchaft in S)eutfc^*
lanb, wo immer auch ber 'Jaichlan jtcl) befunben, nicht angetreten, fykx*
bei oiclmet)r nur tt)re gorbevungen am mütterlichen Vermögen geltenb
ju machen gefudjt, roaS it)r — rote mir gleichfalls fchon roiffen —
in Offenau nach Überroinbung mannigfacher ©djroicrigfeiten aud) ge-
lungen mar1). Slnberä oeihielt cS fich mit bem Üftachlaffe be§ ^rS*
fibenten in granfreid), mit beffen oom 31. ©e^ember 1806 batierenben
fechten an ber feit 1H26 betriebenen 'Saline ©aljbronn bei ©aar*
alben in Lothringen2). $>iefe gerichtlid) geltenb ju machen, fonnte nicht
gefdjehen, beoor nicht burch ben Verlauf oon ÄalbSrieth unb 2Bal*
ter^haufen foroie burch ben Vergleich mit ber gamilie SRarfchalf oon
Oftheim bie jahlretchen ©laubiger beS $räfibenten befriebigt toaren.
9cad)bcm nun auch bie übriggebliebenen legten brei berfelben —
bie (Srben be$ SegationäratcS Söertudj in Söeimar, bie be8 §ofaboo*
taten (3ufti*biveftor8) ©artoriuö in Goburg unb beä »anüer* SNofeS
©umorecht in Hamburg — burch bie gamilicn tfalb unb ©eiger be*
bingungS* unb uertragäroeife abgefunben roorben roaren3), unb fchon
oorher (1828, 1829) eine SBereinbarung jroifchen griebrid) oon ftalb
unb ßeopolb oon ©eiger jeber gamilie bie §älftc ber ju erlangenbcn
Vorteile roie aud) aller &aften, neuerbingS aber (6. 3uni 1836) ein
Sßrtoatoertrag jroifdjen griebrid) oon Halb unb Älejanber oon (feiger
bei gamilie oon ©eiger alle fechte 3ot)ann 9luguft oon StalbS, bem
3JZajor oon Stoib aber, bann feiner ©d)tuefter Sbba eine entjpred)cnbe
lebenslängliche SMentc jugefprochen ^attc4) , roarb am 28. $>ejember
1836 burch ben gamilienanroalt, ?lppenation3gcrid)t3*9lbOofaten Dr.
oon £>orntf)al in Samberg 5), bei bem Tribunal ju ©aargemünb bie
Silage gegen bie bei ber ©alinengefellfchaft ju ©Olbronn erftbeteiligten
gamilien %tyon ju Dürnberg unb oon $honi$ittmer 5« SKegenSburg
erhoben6). Storch gütlichen Vergleich roarb fobann 1839 bie Singe*
') $gl. 6. 330 b. «., bann Slbfän. V, 317, 320.
«) »gl. «bfän. IV, 218 f.
') ©* erhielten in ber 8eit oon 1838 bi* 1841 au8bejab.lt: bic JBertuA*
fdjen Grbcn für eine jtaoital.$orberung oon ca. 28000 Xt) Im. 8200 2tyr. —
bie ßrben be8 Sufnabircftor« SartoriuS »ür 7031 fL : 1600 unb bie bc* «auf*
mann* ©umpredjt für 15440 fL: 2000 fi.
*) 2)ic bezüglichen Äedite griebrid) von &albd u. feiner Sduoefter Sbba est*
f »rangen au« bemtfalbfdjen ftamilienoertrag Dom 7.9?oo. 1796 — f.Äbfdjn- IV, 21 7.
») »gl. @. 345 b. «.
•) Die Nürnberger gamilie Ifjon ftantmte oon bem früher alä %RIU
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- 41?
legenf)eit bereinigt unb an Äugufta oon ©eiger 1841 naef) Slbjug
aller tyxotffc unb fonftigen Soften ber betrag Don 81 OOO grS. =
37 800 fL al8 Anteil an ber «ergleid)8{umme au8bejaf)lt, roäfjrenb bte
gamilie oon ftalb — junäct)ft griebrid) oon $alb, bann beffen ©tf)toefter
(Sbba — burdj ben Siepräfentanten ber gamilie oon ©etger, Slleranber
oon feiger, eine ßeibrente oon 3000 gr«. als Slbfinbung erhielt1).
Slugufta oon ©eiger war, nad) ifjren Sflemoiren ju fcfjliefjen, eine
tf)atfräftige grau, bie in allen Sagen eine« vielgeprüften langen Sebent
ben $opf oben behielt, eine treubeforgte ©attin unb SNutter, babei
tiefreligiöfen ©inneS unb oon vortrefflicher ©eifteSbilbung.
3>a3 Urteil it)rer „©oufine" Gfyarlotte oon Sfalb über biefe außer*
geroÖf)nIid)e grau, tute aud) über beren ©atten mar ein toecfrfelnbcS ;
jeitioeife fct)eint, burd) bie leibigen 93ermögen8*(Streitigfeiten oeranlafjt,
eine getoiffe Spannung jtotfdjen beiben grauen beftanben ju fjaben2).
S)a8 SBert)ältni8 ju itjrer (Stiefmutter tourbe fd)on früher berührt8),
aud) ba3 ju tljrem SBater in beffen legten SebenSjafjren angebeutet4):
eigentümer ber Saline <3atg6ronn unb als !teilfjaber oot). 9tug. oon ÄalbS am
Offenauer 6alinenpad)t ertofiljnten, ben 13. Srebr. 1834 im 75. fiebenfjaljre Der»
ftorbenen SBeimarifdjcn fiegationSrat 3°^« SBil^elm Üljon — bie JRegenS»
burger Familie oon X^on«3)ittnter bagegen oon bem früher ebenfalls
fa>n nlS aWiteigcntümer ©aljbronnS unb normet als ©efretär ftalb« genannten
©etmarifdjcn Hboofaten Äarl Gb,rtftian Xf>on ab, tocldjer al« ©djwiegcrfo^n
bc8 !urbfäljifd)en fcofbanfier« ©eorg ftriebrid) SHttmer mit biefem i. 3. 1800
in ben ftreifcrrnftanb erhoben tourbe unb als ^rei^err oon £b,on=3)ittmer, &err
auf Srterj^aufen u. Sßettenborf, »antier u. #anbel$ljerr ju SRegenSburg, am
10. «ug. 1831 im 68. Sebenöjabje ftarb. (2)euti*er £erolb 1885, 6. 89 unb
©otljaifdjeS ©eneatog. Xafd)en6ud) 1897.) $a8 X$onfd)e ©ejdjledjt ftammt
au* (Sifenadr, Sater unb ©rojjoater ber brei in unferer 2famitiengefd)id)te oor-
fommenben ©rüber ($>einrid), 3olj. 3Bilf)elm u. Äarl (Jbjriftian) befleibetcn bie
«mtmannafteue 511 £id)tenberg 0. 9työn. (Bcitfc^r. be« Serein« f. ttjiir. ©efdj.
1895, 6. 192 f.)
*) ©ebenffdjrift bei ftrau Hugufta oon ©eiger; ftalbfdje Waa^lafeaften beim
grofft. fäcfjf. fianbg. Weimar; 9lft w»ertudVÄaIb|dje Angelegenheiten 1831—37"
im »crtuäVSrrorieüfdjen ?lrd)iü ju SBeimar; flalb^tarfdjalffdje ftamilienpapiere
im JyrforL oon SRarfdjatffdjen Ardjio ju Samberg. Die Duellen finb etmad
lüefenfjaft, ba ein Seil ber Sralb;©eigerfdjen ftamilienpapiere nidjt cingefehen werben
tonnte. Sgl. im übrigen bie ©efd)irf)te beö Saljbronner unb Dffenauer Salinen-
Unternehmen« in ben Äbfdjn. IV u. V b. SB.
') Sgt. 9?err!icb, »riefe ie., @. 150 f., 157, 159, 164, 173 f., 189.
») »gl. Wbfdm. ni, 6. 163, 9lnm. 3 u. Hbfdm. V, 296.
♦) »gl. «bfdjn. V, @. 320, Hnm. 1, «bf. L
ß tat mann, ©efältftt ber 9ami(tc eon flalb. 27
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— 418 —
9lugufta uon ©ciger mar motyt in beibcn 58e(yef)ungen oorcin genommen
unb nid)t ganj auf ber fonftigcn §öl)e. —
28ät)renb grau uon ©etger in ifyrer Sugcnb baä geroefcn ju fein
fdjeint, maS man geroöljnlid) eine <3d)önl)eit nennt1) unb nod) in ben
uierjiger ober fünfjigcr fiebcnSjafyren auS einem fleinen, uerblafetcn
$tquavefl*©cmälbc und als eine ftattlid)e Srfdjeinung entgegentritt,
foll fie fpätcr, in i^rer Söitroenjeit, fet>r forpulent unb fdnuerfällig,
äulcfct aud) fdnuertjörig unb auf einem Slugc ftarblinb geworben fein;
im übrigen erfreute fie fid) bis in baS fyotje Alter uon 82 Salnren
einer guten ©efunbljeit unb erft etroa ein IjalbeS 3af)r uor it)rem $obe
begann fie an 9llterSfdnuäd)e ju leiben, infolgebeffen fie am ?lbcnb beS
5. April 1862 ju ©cünc^cn uerftarb unb am 8. btefeS Monats auf
bem fübtidjcn (alten) griebt)of, in ber ©rabftätte ber gamilien uon
©eiger unb aKonten beigefefct warb»).
(ßtiba tum l&alb.
Amalia föejia Eleonore Abelljaib, genannt @bba uon $alb —
mie mir miffen am 28. (September 1790 ju Söcimar geboren3) —
marb bereits 1794, im Hilter uon faum uicr 3al)ren, maljrfdjeinlid)
if)rcS befonberen SalenteS jur ÜWufif megen, uon bem Damals im £>aufc
tljrer Ottern lebenben $id)tcr #ölberlin als ein „junge« ©erne", im
3af)ie 1800 uon ©djillerS Sdjiueftcr Gt)riftopl)ine Steintualb als „ein
rechte« licbcnmürbigeS frotjeS SSefcn" bejeidjuet *). 6d)on als Äinb
fdjeint fie ber Sicbling tyret SKuttec gemefen ju fein, uon ber fie
') Sgl. and) «bfdm. V, «Inm. 1 }U ©. 295.
'JflHttlgn. bei ©enerala 3>e Mima (l(K)O); Kott|ai ber frrau Hbele Kon-
ten für bic ©rabrebe ibjer SHmter; 9Hü netter Weuefie 9iad)rid)ten oom 7. Äpril
1802; Sotcnregifter bei fübl. f^rieb^ofö in flRündjcn.
$>a3 einzige bem SScrf. ju ©efidjt gefommene ^ortrfit ber grau Äugufta
von ©eiger befinbet ftd) mit mebreren ©übern bc§ ©atten unb ber fiinber ber=
felbcn i. 8. (1901) In »efifre beS &rl. Jeanette <ßflciberer ju 9Jiiind)cn, auf
roetdjc bic ©emfilbe auö bem <Rad)laffc ibjer Xante 9Harg. 2Be6cr, „fett langen
3afjren mel)r greunbin al« Wienerin" ber grau t>on ©eiger, 1893 übergingen.
*) ©gl. «bfdm. IV, 261. $aue*fc, Gtjarlottc jc, 3. 258 b,at bic ©eburt«.
baten nidit angegeben. — Über ben JHufnamen fommt Ijicr ju bemerfen, bafe
grau uon Stalb itne Jodjter 179:?, 1796 nod) „9fejia", 1797 ff. bagegen bereit*
„6bba" nennt. S)ic Ummanblung tuirb mit ber bem ttinbc fdjtoer gefaüenen %u8-
fpradjc bei urfprünglidjen 9iamen8 begrünbet.
4) l'i^mann a. a. O. ©.225; Sdnüeris Öesieb,ungen ju (Sltern k., 5.27a
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- 419 —
1793 als ein glüdlirfjeS ©cfdjöpf ber 9totur, 1797 als fe§r gut be*
anlagt, 1805 als „nidjt fa)ön, aber gut unb brarj", 1809 als gutes
#inb, als braüc Softer gefdjilbert wirb1).
@bba üerbiente in bet Xfjat aud) biefe efjrenbe SBejeidmung, benn
roh erfahren 1810 rjon britter ©eite, bafj fic — bie „jwar etroaS
ftalbifd) ausfeile, aber bo$ fonft ein rjübföeS SRäbc^en fei- — bis
bafjtn „it)re 9Rutter faft ganj allein mit ifjrer #änbe Arbeit erhalten
unb baljer aud) etroaS ©ebrüdteS an fid) Ijabe"*).
$en ©orgen ber 2Kutter um bie 3ufunft ber $od)ter, benen
wir in ben ©riefen jener roieberfjolt begegnen3), madjte im SBlnter
1809 bie ^rinjeß Sötltjelm rjon ^reufcen*) baburd) vorläufig
ein (Snbe, bafj fic (Ebba ju it)rcr §ofbame wählte unb ^odjtjerjig
aud) beren SluSftattung übernahm5).
Söenn Charlotte Don ftalb fd)on 1805, bann 1810 meinte, eS
werbe fdjwer für @bba fein, einen SDtonn ju finben6), fo tyatte fie
bamit nur ju fet)r red)t. SBir erfefyen nämlid) auS einem eigenl)än*
bigen ©riefe ber Sßrinjeffin SBilfjetm an ben Sfönig 3)iaj Sofepf)
uon SBanern d. d. SBerlin, 20. (September 1821, ba& beren #of*
bame (Ebba wm $alb einen eblen Wann t»on Abel liebe unb mieber
geliebt werbe, bie 93erbinbung beiber aber, weil alle jwei arm, nodj
unmöglid) fei, beSljalb aud) bie 9Kutter nid)t einmal etwas rjon biefem
©unbc ber #erjen wiffe . . . 2)er Stönig, ber einft ben SBater feines
SöofjlwoflenS geroürbigt, fönne jefct (burd) eine entfpredjenb bemeffenc
(Sntfdjäbigimg) ni$t nur ber gaujen bebrängten gamilie aufhelfen,
fonbern inSbefonbere aud) baS ©lud ber 2od>ter, bie wm Dortreff*
liebem (£f)arafter fei, begrünben. ÜJtor. Sofept) bebauerte in feinem
Nntwortfajreiben d. d. 2Hünd)en ben 13. 2)ejember 1821 jebod), bafj
») Urli$8, Charlotte v. @d)tllcr tc, II, 225 ff., bann ©eil. 42 b. 33. unb
Werrlid), »riefe :c, S. 61 f., 109, 131 f.
5) Henriette u. ffncbel bei Dünger, 9tu8 ffnebetS »riefroeaMel 7C, 6. 439.
•) @o j. ». auf S. 109, I31f. ber $errlitf)fd)cn »ricffammlung, Wofelbft
fid) au* 6. 134 f., 137 f., 147, 153 nod) einige Wotfjen üon »elang über Sbba
finben.
«) »gl. 8. 381, ?lnm. 1 b. 91.
*) Werrlidj a. a. 0. 6. 134 ff., bann fcünfeer a. a. 0. <S. 439 f. Später —
1814, 1816 — flogt Gfjarlotte freiltd), ba& ber Slufmanb für Gbba ein bebeu*
tenber fei unb ifjr faft au*fd)lie&lid) jur fiaft falle, (ftervlid) a. a. D. 6. 157,
bann »eil. 61 b. ©.)
•) Hcrrlid), »riefe ic., ©. 109, 137.
27*
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- 420
er in tiefer baS <Staat3oermbgen betreffenben Angelegenheit feinen
perfönlidjcn (Smpfinbungen allein nid)t folgen bürfc l). @o unterblieb
benn ber leibigen ®elbfrage wegen bie §eirat ©bba§, unb eä tft frag*
lia), ob (Stjarlotte oon Stoib je cttoaS oon ber üiebc i^rer Sodjter
erfahren — fo begrub biefe itjre Hoffnungen auf gamilienglücf in
ber (Sorge für tyre blinbe 3Hutter unb ben Sßfltdjten tfjrer Stellung.
$iefe Sßflidjten füllten föbba tjäufig oon öerlin weg, u. a. nad)
Hornburg o. £>., bann oom 3al)rc 1822 ab afljälnlid) in bie <5om*
meifrifc^e nad)©djloö3ifd)bad) (bei ©dnniebeberg) im fdjlefifdjen
ffliefengebirge, bem SieblingSaufentfjalt ber «ßrinjeffin Sßityelm rote
it)rcr ftofbame2) — im Januar 1831 mit bem ^rinjenpaar ju längerem
Aufenthalt nad) 86 In, mo ©dullerä ©oljn (Srnft fie aU „ein bicfeS,
runbe«, rottjbacfige« 2Befen" fennen lernte3) — Anfang ttuguft 1838
nad) Samberg, mo oon ben §errfd)aften bie Altenburg, ber ÜJfidjaelSs
berg unb ber 2)om bcfud)t mürben4) unb im Dftober 1842 enbltd)
gelegentlich beä fcftlid)en ©injugS bc$ Damaligen föronprinjen äJfarj
milian unb feiner 92euuertnät)lten, ^rinjefc 9Karta oon Sßreufjen, im
befolge ber üJhitter biefer aud) in bie baucrijdjc Sanbe^^auptftabt,
nad) ÜJiündjen, too fie 3eitung$*9Rad)rid)ten jufolge u. a. buvd) ein
^tjerefien-'Orbenöfreuj au3gcjeidmet morben fein fofl5).
Sftadjbem, mie mir miffen, @bba am 12. üJiai 1843 iljre SHutter
burd) ben 2ob oerloven Ijatte6), ftarb brei 3af)re fpäter, am 14. April
1846, ju Üöerlin aud) bie tjo^cr^ige ©önnerin oon 9Wutter unb Softer,
grau ^rin^ef jin äSilfjelm oon ^reujen, „unfere oovtrefflidje unb
') Äegiftratur be8 f. b. Staat«minifteriutn« be* fgl. $aufe* u. be* Äufeem
(Slcta über bic Gntfcftäbigung ber framilie oon fialb megen ber fielen $u u. um
SrabelSborf [1812-183«]). ©gl. aud) 6. 355 b. «.
*) ©aur, $rinjefe ©ityelm Don ^ireufjen ic.
*) Sdjmibt, ©djiller« So^n Grnft, ^aberborn 1893, S.371. <£g helfet hier
u. a. nod): „Obwohl fie reetjt hübfd) ift unb jugenblid) auftftefy, tft fie barouf
bod) nidjt eitel."
*) ©amb. Xagblatt 1S38, ©. 835, 83a
•) $örfter, Do* fieben Gmma Sörfter«, ber Sodrter 3ean $aul8 k., ©erlin
1&H9, 6. 138 ff.; &r«nr. «lerrur o. 8. 9?oo. 18-12, 92r. 312. - 2>ie ©erletyung
be« DrbenSfrcuac* erfdjeint einigermaßen fraglid), ba bie Watrifeln nid)t«
hierüber enthalten unb aud) im Slbeligen 2)amcnlalenber 1843 ff. ber 9Jame nirfjt
aufgeführt ift.
•) 6ic hat biefen lob in ben ©riefen an ©ansagen unb ftldjte —
©eil. 76 Ii. 77 b. SB. - ergreifenb gefdjilbcrt.
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feelcngütige ^rinjef^, in ©egentuart öbbaS1). 2)icfe behielt aud) als
penfionicrte $ofbame it»r bctjnglidj eingerichtete^ $eim im föniglidjen
(5d)lofjc bei, fjatte nad] mie oor eine £ofequipage jü tt)rer Verfügung*)
inib be^og aufeerbem eine SafjreSpenfion oon 1500$(jlrn., mo^u nad)
bem Sobe ifjreä ©ruber* grifc 1852 nod) bie ©eigcrfdje Leibrente
oon jäfjrlid) 3000 gr?. (700 %yit.f) tarn3).
SBon finanjicllen (Sorgen, bie it)re Sugenb getrübt, ja verbittert
rjatten, blieb ©bba l)iernad) im Hilter genügenb öerfetjont. (£$ madjte
fie glücflid), anberc gliirflid) machen ju tonnen: für bie Min bei ber
tt)r befreunbeten gamilicn, it)rc eigene unb bie prin^lidjc 3)ienerfdjaft,
it)re bürftigen SSerroanbtcn — barunter aud) bie einem aufjcrefjelidjen
93erf)ältni3 itjreS SSaterö entftammenben §albgefdnuifter4) — für alle
unb afle$ t)atte fie eine offene £anb. rr<5ie mar im Seben fcljr cbel
unb gut, aud) immer bereit, mit Döllen §änben ben ^pülfSbebürftigeu
^u geben, ©ie fonnte feine 33itte abfragen, nur immer t>etfen . . 5).
») Baur a. a. D. 6. 368 f.; »rief 6bba« an §. ftitfUe uom 22. ?lug. [1846].
*) Gin etwas in« 9fnelbotenr)afte gefienber unb mandje Unridjtigfeit ent-
tyaltcnber 9luffafc „%uS Berlins Bergangen b,eit" oon ftrau oon #oljen»
Raufen in ber Suropa, 92r. 9 vom 25. 9Jou. 1882, weifj liieren u. a. 31t be*
richten: „öS war ein $)auptoergnügen ber allen originellen 2a nie in ber $of=
equipage, bie tyr jur 3)iSpofition ftanb, einige ibjer SUterSgenoffinnen jum 6pa»
jierenfafjren abholen unb ifjnen aud) fonft ©nteS 511 tf)un; namentlich war cS
«Iwtna 3rrotnntann, ebenfalls eine SHeliqiiie aus SBeimar, bie man oft in ifjrer
Begleitung fa^. 35ie beiben gutmütigen alten Tanten, weldje Reiter plaubernb
in föniglidjer Gquipage burd) ben Tiergarten fuhren, leben gemife nod) in ber
Erinnerung oieler, obgleidj fie lange [?] tot ftnb."
3n bem 9}ad)lafj ber eben erwStmten Begleiterin SbbaS, tllwina ftrom;
mann — bie wir als gute Befannte ber 2rrau Oberft oon fialb fdjou früher
rennen gelernt Ijaben (f. S. 3o9 f. b. — fjat fidj leiber nichts oon Belang über
Gbba oorgefunben. 3>od) fjeifct eS in einem ©rief HlwinaS an ibjen Bruber in
3ena d. d. Sdjöneberg, 14. Oft. 1839 u. a.: „ . . . ftrl. o. Scalb Ijat B[arn=
fragen?] ju fetjr obenauf gefaxt. — ©ic ift nic^t anmutig, nidjt poettfd); aber
»iel tiefer als eS fdjeint, ebjlid), oerftfinbig, gut, Har unb innerlid) fein."
*) SBie bei 4), bann unter flugufta oon ©eiger, 6. 415—417 b. 0.
♦) SJittlgn. beS £. 2ifd)lermeifterS Äalb in ÄalbSrfetf) unb fonftige Ü6er.
lieferungen. (Bgl. fjierju 6. 413 b. «. u. flbfdjn. V, ©. 301 f., «nm. 5.) —
9?ad^ biefen 3J?ttlgn. foH 6bba („ÄSlbcrjen") aud) bei ber fönigl. Familie, inSbef.
bem nadjmaligen Äaifer Sfriebrid) III., nadj bem 9luffa^ ber grau üon ^>of)cn«
Raufen bei bem Äbnig Jriebrid) ©ilh^elm IV., febj beliebt gewefen fein.
») 9luS einem Brief ber ^rait Suife #ilgenfelbt, geb. 9?ubo, 8d)neiber.
meiftcrSgattin in Äörijj bei ^euftabt a. $offc, 00m 15. «Kfirj 1900, bie Dorn
1. «pril 1862 bis gum Xobe ßbbaS als tammerjungfer in beren ?>icnften ftanb.
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3n btcfer Sethätigung wahrer fteraenSgüte — bie ihr bic Siebe
ber Äinberroelt, bie fyerjlidjfte SBerehrung unb treuefte ttnfyänglidjfeit
il)rer Untergebenen 'unb ein banfbareS frcunblicheS Slnbcnfen über
baä ©rab f)inauö eintrug — nne im ©hin für treue ScbenSfreunb*
fd)aft mußte fich (£bba cinS mit ber oon ihr heißgeliebten SKutter,
beren mürbige $od)ter fie überhaupt in jeber ©ejietjung war, wie
u. a. ein fonft ferner ju befriebigenber 3eitgcnofjc, Dörnhagen Don
@nfe nämlich, in feinen Tagebüchern befunbet1).
35a3 Anbeuten ber (Sntfchlafenen ju ehren, ber SBelt bie ©eclen*
große biefer feltenen grau im rechten fiidjt ju jeigen, crfdjien ber
£od)ter in ber SJJuße beä SßenfionSftanbeS ald heilige ^flidjt. 2Bir
wiffen nad) früherem, baß fie &u biefem 3^ed au3 bem mütterlichen
SKachlafie bie „Gharlotte" unb bie Cornelia u für bie greunbe
ber SBerewigten aU 3Jcanufrnpt 1851 in fcruef gab, unb Damit noch
93amhagen ScugniS Don einer fdjönen, treuen «ßietöt ablegte2). <pier
fommt crgänjenb einschalten, baß ©bba fchon einige Satjrc Dorljer,
nämlid) im ^>crbft 1847, einen anfdjeinenb Don 93arnl)agen empfotj*
lenen $errn Sacob3) mit ber Aufgabe betraut hatte, bic SBiogra*
phie ihrer Butter ju fdjreiben. $8on allem Anfang an fonnte fie
aber fein rechtes Vertrauen &u biefem §errn faffen: „ . . . 3d) fann
3hnen nicht fagen" — fo fdjreibt fie ben 1. Sftooember 1847 an 93arn*
ha gen — „wie e$ mtd) quält, mit ^eranlaffung 511 einer unbefrie*
bigenben 2>arftellung [beä SebenS] meiner SJfuttcr geben ju tonnen.
3d) habe fo oft au« Langel an ©rfenntniß in ihrem Seben gefehlt,
unb nun eine ©iinbc gegen ihr Anbenfen ju ttmn, märe mir 511
fchmerjlich . . ." Unb ad)t Tage fpäter fdjretbt fie unter Übcrfenbung
ber oon Dörnhagen gemünfd)ten, und fchon Mannten SebenSfli^e
ihrer Butter4): „Sacob fcheint fet)r gemifjenhaft jufammenjuftetlen,
aber Seben befommen feine ©eftalten nicht; wenn e§ nicht anber« fein
l) «. a. O. II, 209, III, 290, 310, IV, 127; ogl. au<fr bie Senfwürbig.
feiten :c. »ansagen«, S. ©b., S. 450 refp. @. 377 b. 91.
■) Sgl. S. 377 it. «nm. 1 (6. 378) b.
•) 3Babrfd>einli$ Dr.&arl ©corg 3acob, $&ilolog n. #iftorifer, geb. 1796
\n .balle a. bid 1846 $rof. in S($ulpforta, fobann in feiner $nterftabt auä=
id)licf;licl) litterarifcfjen Arbeiten (ebenb unb bafelbft ben 3.3ult 1849 gefiorben.
Sr fotlte aud) eine SBiograpljie beä dürften $arbenbcrg fdjrciben, mag bei ben
ard)it>altjd)en Vorarbeiten 1847 in Berlin fidj aufgehalten unb gerbet Varnfjagen
befugt baben.
«) S. Seil. 79 b. 9.
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423 -
fami, mufe id) itjn ruo^t fo ein Stoppelmerf uon meiner armen Mutter
jufammenfeften laffen, bodj ungern. 3d) wollte oerfudjen, ob id) mit
roenig ^Sorten trjm einen Seitfaben für ber Mutter Sieben geben fönnte,
cd ift aber gar ungenügenb ausgefallen . . l) Weitere 9tad)rid)ten
5ur <3ad)c fehlen, maf^rfdjeinlid) mürbe auf biefen ©rief (SbbaS t>in ber
Auftrag an Sacob burd) SBarnrjagen rüdgängig gemacht. $afür griff
gräuleiu oon Stalb wer Safjrc fpäter bie 2lngelegenrjeit roieber auf,
inbem fie alSbalb nad) S)rudlegung ber beiben Manuffripte 1851
bem ©nmnafial^rofeffor ©rnft Stopfe — mit bem unb beffen ga*
rnilie ©bba fett (Snbe ber weniger Sa^re eng befreunbet mar unb
bis 5U beren 2Beg$ug nad) ©ranbenburg a. §. 1856 in regem 93er=
U\)t fianb — je eine* ber menigen ©jemplare fdjenfte, um rjicrnad)
unb nad) ©riefen, bie fie itnn liet), eine furje 2ebcn3gefd)id)te trjrer
Butter ju fctjrciben2). @o entftanb 1852 baä befannte, feitbem oft
citierte 2öerfd)en über „Charlotte uon ftalb unb tt)rc 3kttfef)ungcn ju
(Sd)illcr unb ©ötrje", ba§ eine erfd)öpfenbe, einmanbfrete 83iograpt)ie
in ben Slugen be£ SlritiferS j^mar nid)t ift — ba§ erfte feinem Sitcl
nad) übrigen* aud) gor nid)t fein follte — , burd) bie morjltrjuenbe
SBärme ber ©arftellung aber nid)t nur bie Sttelperfon, fonbem aud)
ben Serfaffer unb bie ftuftraggeberin et)vt.
9?od) oon einem britten 3krfud) ©bbaä, baS fieben ir)rer Butter
fdnreiben ju laffen, oernel)men mir in einem ©rief an ^ermann
gidjte oom 9. Cftobcr 1858. 9cad)bem fie rjier im (Singang um
bie 9iütfgabe jener Briefe itjrer Mutter erfuct)t tjat, bie für bie offent*
lidjc Mitteilung paffenb feien, Reifet eS fobann mie folgt: „©n £err
^alleStc, meld)cr eben ba* fieben ©exilier* ctfdjeinen läfjt, t)at
bie ?lbfid)t, aud) ber Mutter ßeben ju ücröffentlicfjcn unb mödjte id)
irjm baju natürlid) fet^r gerne roatjrljaft roertl)e Seiträge liefern unb
glaube barjer nid)t beffer trjun ju tonnen, al* mie Sie um bie gegen
Sic nuSgefprocrjenen ©ebanfen meiner Mutter $u bitten. Mit matjrer
Scgeiftcrung t)at ^alleöfe ber Mutter $erfönlid)feit erfaßt unb in
biefer Sejiefjung mirb nur ein guter ©eift über baS oorrjabenbe SBerf
malten, aber in feiner Übcrfd)mänglid)feit tr)ut er jumeilen bem bar*
') Sammlung Sarntjagen in ber fgl. »ibL ju »erlin. — Sic fäon S. 368,
Vlnm. 1 b. 91. ermahnt, befinben üdi im litt, WaaVaft 3Jarnf)agen8 18 ©riefe
6bba8 an biefen unb feine föidjte Submilla Slfiing Mit ber $e'\i uon 1829 bis 1859.
») ©ef. Wttlgn. öon grl. <5ufa Stopfe in Sranbenburg (1894). SJgl. aud)
bie SBibmung beö Ä'öpfefäen SBerfeS.
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424 —
jufteUenben ©cgcnftanb cfjct fd)aben roie nufccn, tote bicS uns fein
Sebcn ©djillerS gleich jeigt, bod) mäfeigt fia) biefer 511 grofee (Sifer
toat)rfcheinlid) burd) gröfeerc Übung, unb roahre ©egeifterung ift bod)
nrieberum fe^r ju erfennen, ba fie fetten unb ja eine ^eilige (Smpfin*
bung ift. — -Die Sbec einer Veröffentlichung beS Gebens meiner üJfutter
mar mir eigentlich immer miberftrebenb, meil bod) baS tieffte ©emütl)
ein ©eheimnife bleibt . . . , aber menn eS bod) in biejer bie lobten
ermectenben 3^1 unauSroeidjlich ift, fo tjabe ich «och ou SßalleSfe baS
größte Vertrauen ..." 1).
3)afe aber auch SßalleSfe fein fchöneS Vorhaben nicht jur %\)at
werben liefe, roiffen mir, ohne jeboch bie ©rünbe feiner Unterlaffung ju
fennen: oiefleicht follte bie Verausgabe ber SJiemoiren 1879 unb bie
fic einleitenbe ©fi^e „3ur Ausgleichung" einen teilroeifen (5rfafc für
baS Verfäumte biibcn, oieücicht auch foütc bamit nur ein ©runb ju
ber Biographie SharlottenS gelegt merben, beten Ausführung bann
<|McSfcS früher Stob (1880) oert)inbert hat2).
SDurd) bie ©efpräche mit ihrer SHutter unb ben freunbfehaftlichen
Vcrfehr mit ben gamilien SBoltmann, Varntjagen, £umbo!bt3), $tor*
ner*), Stopfe, fiueae u. a., burd) bie Erinnerung an ihre eigene Sugenb,
bie fie im elterlichen §aufc uiclfach mit geiftig h^roorragenben unb
berühmten 9J?enfd)en jufammengeführt, ihr noch cuin' ©IW in bie
flaffifchc Qzit SBeimarS oergönnt hatte, mar unb blieb neben ber £iebc
jur SJiufil eS für Ebba ber t)öd)fte öenufe, fid) in bie Sßerfe unferer
großen dichter ju uertiefen. Unb felbft als bie £>crrlichfeiten 3ta*
lienS fie im ©pätjahr 1854 borthin gelocft hatten, „liefe fie bie guten
©eifter aus ber §eimath mit fich jiehen".
Auf biefer bis in ben $erbft 1855 fich erftreefenben unb inS*
befonbere bie Stäbte Venebig, glorenj, SRom unb Neapel (?) beruh*
») SBdefbcpot ftiAte in ber fg(. 93ibl. &u ©erlin. — 3Jgl. Ijicrju au* bie
Äritif be$ I. 93anbe$ Mit ^aricSfes @d)iHcrbiograpf)te in SJarnfjagen« 35enfu>. jc,
8. 8b., Seidig 1859, 6. 558 f., unb bei ©citri*, ftriebri* €d)iacr, 1.93b., 6iuttg.
1899, SJorrebe, S. VII.
*) Sßa* einer brieff. «nbeulung ber oerw. ftrau TOaria <Pau*e*te (1893).
*) 3n«bcfonbere mit ©abriele ü. 93ülon>, ber Softer SBity. u. $unt;
bolbts, toar Cibbo Ijerjli* befreunbet. (SHttlgn. ber grau Gonftanje u. $ein$,
geb. 0. »ülom, 1900, unb »rief @bbaS üom 20. %od. 1854 in ben „3tt>ei 9Renf<fcn.
altern-, 6. 42.)
«) »gl. UrlitfS, Charlotte u. Stiller jc., III, 46 unb ben litterar. Ea*--
la& ber ftrau Carolina ü. ©otogen, Seidig 1849, II, 362.
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- 425 —
rcnben ÜKeife mar ber toiffenfcfjaftltd) fjocrjgeoilbeten $)ame erftmalS als
^Begleiter, SBorlefer unb fünftterifdjer ßicerone ber 9)?ater unb $unft*
fcfyriftftefler, audj fianbwefn^auptmann a. 5). Unger näfyer getreten,
mit bem fic balb eine innige greunbfdjaft oerbanb, wie fte snrifdjcn
jnjet fo bejahrten Sßerfonen roof)t feiten beftanben rjaben mag1).
9cad) bem fie fjeftig betoegenben Sobe Unger« im 9ttai 1868 unb
narrjbem ifp furj baranf, im Suni, baulicher SBeränbcrungen tjalber
anftatt ber bisherigen Sßofmung im föniglicfcen ©cfjloffe eine fold)c
im ©rfjlofje Monbijou angemiefen morben mar2), fcfjeint bie nun acfjt*
unbfiebjig jährige ©bba fid) nur metjr auf ben Umgang mit menigen
$erfonen jurüefgejogen 5U rjaben. Unter biefen roirb un§ namentlich
bie im Oftober 1890 uerftorbene uermitmete grau Dberfjofprebiger
oon £>engftenberg, geb. greiin oon Duabt, genannt, beren ©atte
Söiltjelm um 1830 (Srjiefjer im £aufe beS ^rinjen Söitfjetm geroefen
mar, rooburd) bieUeidjt bie ©efanntfd)aft beiber grauen oermittelt
morben fein mag3).
Über bie äufecre (£rfd)cinung (SbbaS in ttjrer 3>ugenb, bann
im Safyrc 1831 fjaben mir fdjon oben einige (Stimmen oernommen; um
*) 9fad) gef. «Dittlgn. be« £. ©el). 9teg.:91atee Dr. ftöpfe — eineö Sofme«
»on <Srnft unb (Sütels oon ©uftao ff. — in »erlin unb feiner ©djtoefter ftrl.
8ufa fiöpfc in »ranbenburg a. bann be8 ©e&. Rebijinal=9iate3 ^rof. Dr. fiueae
in »erlin (1894). »gl. aud) @d)orn, 3roei Rentenalter, S. 42 f.
Ranaffe Unger, oon jübifrfjen eitern am 14. Rära 1802 ju ffoSroig a. G.
geboren unb Don feinem fünften 3at)re an in (Srfurt erlogen unb gebilbet, loanbte
fid) urfprünglid) bem »auroefen $u unb beftanb aud) in »erlin ba? ©eometer»
Gramen, entfagte aber bann religiouSfjalber biefem »erufe unb toibmete fid), 91m
fang ber breifjiger Sab^re bie »erliner Slfabemie befudjenb, ber Raierei. 9?ad)
bem Sobe feineS »atcrS, eines Kaufmanns, trat er jum e&riftentum über, blieb
aber ber flunft getreu, in weldjer er fpfiter — mef)r Jpeoretifer Q(« «liraftircr —
auf bem ©ebiete ber ^Beurteilung oon äBerfen alter Reiftcr unb burtf) bie $erau«r
gäbe jroeicr »üd)er über bie Raierei 1851—65 fid) einen gearteten 9?amen er»
warb. 2>er originelle unb geiftreid)e Rann, „ein ebleS Original", ftarb infolge
eines ©d)lagfluffe3 am 17. Rai 1868 ju »erlin. Gin Porträt oon ifjm, in ber
Uniform beS bewaffneten Äünftler*Gorp$ 1848, gej. oon »urger u. rabiert oon
»eder, beftnbet fid) ben Sammlungen ber fgl. 9lfab. ber fiünfte ju »erlin
(1900). »gl. »b. 39 bev «lüg. beutfdjcn »iogr., @. 298f., unb ben »ortrag oon
Dr. „Über ben Erfurter Raier u. fl unftgelebjten R. Unger", Arfurt 1890.
') Rttlg. be« CbcrbofmarfdjaEUStmteö £. R. bcS flaifer* u. ÄonigS oom
21. «ug. 1900 SRr. 4236.
») Rttlgn. be« Rajor« a. 2). S?. oon fiud in »erlin, bann beS & ©eneral=
fuperintenbenten »aur in ftoblenj (1890).
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- 426 -
baä Safjr 1850 wirb fie als eine nidjt gro&e, unterfeftte, fpätcr foaar
etwaö forpulente £amc gefdnlbert, mit vunbem ©efid)t, frifdjer, ja
rofiger garbe, flugen, fieunblidjen, blauen klugen unb grauem, glatte
gcfdjeitcltcm £>aar — einc ©djilbcrung, bic aud) ba3 einzige oon if>r
bcfanntc 5öilb: eine {(eine, ungefähr um baö 3af)r 1863 entftanbene,
nun im ©efifce ifjrer einzigen Wienerin beftnblidjc, jienilid) oerblidjene
s4$f)otograpt)ie beftätigt. 3)er nad) bamaligcr 9)iobe benfbar einfadjfte,
ftet§ graue ober {djmarje ^Injug, fliejjenbe (Spradje mit etwa3 f üb*
beutjd) gefärbtem £>ialeft, bie ©abe tjer^lid) 511 ladjcn wie wenige,
überhaupt ein übet bie ftümmernifje be3 SebenS fid) crfyebcnbcr t)ci*
terer, offener ©in n follen gräulcin oon ftalb djaraftcrifiert tyaben1).
3n religio f er $infid)t gehörte @bba — um btcö noctj nad)*
5utragen — jur freieften Üiidjtung be$ s}3r0teftanti3mu3, unb e§ ift
ein fdjöner 3«9 a" ftrenggläubigen ^ßrinjefe 95Mlf)elm, baft auö
biefem 3«iefpalt d)riftlid)er Überzeugung {einerlei Unannefmilicrjfeiten
für iljre §ofbamc erwud)fen2). Unb bafe biefe ledere trofc allebem
aud) 5um Umbau ber SDanfcnfelber Sd)lofjfapelle 1854 einen fleinen
Beitrag fpenbetc, fei il)r 00m lofalgefdjidjtlidjen ©tanbpunft auä un=
oergeffen 3).
3ljr Seftament erridjtete (5bba oon $alb fdjon am 17. 3a*
nuar 1857 unb fie trug fpäter ©orge, cfc burd) üftadjträge auf bem
Saufenben ju erhalten, &a wir fie aber fdjon als fetjr milbtf)ätig
fennen gelernt tjoben, fie aud) bie wertootleren ©egenftanbe il)rcr
$>abe bereits bei Sebjcitcn oerfdjenfte, fo wirb ber 9iad)laft — ju
beffen (Srben namentlid) it)rc Wienerin gräulein Suifc 9ttibo unb ber
föniglidje Safci $arl Solle berufen waren — nid)t bebeutenb gewefen
fein*). üftätjereS hierüber war nidjt ju ermitteln, inSbefonbere fonnte
nidjt feftgefteflt werben, wofjin bie ;\af)lreid)en ©riefe an SR littet unb
$od)ter, bie fd)riftfteücrifc^en SBcrfudje ber erfteren, bie gamilien*
') Sßttlgn. Don ftrl. 6ufa Köple in Sranbenburg a. (1894). — ^»ict=
mit beden fi# «m allg. aud) bic ßinbriide, n>eld)e £. Iifd)lernieifter ftalb (f. 0.
S. 379, Kiwi. 3) (Snbc ber fünfziger 3af>rc uon feiner 2ante empfangen unb
betuabrt bat. SBenn Äatb aufeerbem noct) beliebtet, bafe Gbba ibrem ©rofe.
»ater fitjnlid) gefeben, cd)t STalbfdje 3ügc gehabt babe, fo beftätigt er bamit ba8
oon Henriette 0. ilncbcl 1810 gefäDie Urteil (f. 0. 6. 419).
») 28ie bei 3) auf ©. 425. — Sgl. l)ier$u aud) bic »eil. 77 b. SB., 9tnm. 7.
•) ©em.'9icgiftratur Janfenfelb.
') SHttlgn. be* fgl. Kmt#gerid)t8 I Sellin unb ber grau fiuife $tlgcnfelbt,
geb. JRubo, in Äörif (1900), bann bc* fgl. Grbfd)aftÄfteucr.«mtc« »erlin (1902).
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— 427 —
popicrc u. f. n>. gefommeu finb. 3n bcn Elften be8 (£rbfd)aftöftcucr^
Gimtes ift oon ©üd)ern, ©riefen unb anberen papieren feine Siebe,
unb fo bürfen ober muffen wir roof)l annehmen, bafe ber weitaus
größte Seil aller ©djriftftücfe fd)on bei fieberten ber grau unb beö
gräuleind oon töalb oernidjtet, unb nur ein fleiner SReft — inäbe*
fonbeve burd) lit>arlotten« ehemaligen ©efretär (Sbuarb ^ßofe — ge*
rettet mürbe1).
2)ie ^Red)te ober 8nfürüd)e ifjreS 58a t er« auf bte oon bem norb*
amerifanifdjen ftongrcfj ben Teilnehmern am ©efreiungSfriege bewil-
ligten Sanbfdjenfungen foll (Sbba als berufene (Srbin angeblich einem
£errn ©dnnfel — ruor)l einem ©erwanbten ber gamilie oon SEBot*
3ogcn auf StalbSrietf) — abgetreten fjaben, ber infolgebefjen ein reidjer
3)iann geworben fei. SRäfjereS mar aud) hierüber nict)t fef Aufteilen8).
2)ie SllterSgren^e be§ ^falmiften gleict) itjrcr 2ftutter hinter fict)
lafjenb, im 84. Sebenäjafjre, ftarb ©bba Oon ftalb nad) nur ad)t=
tägiger Mranftjeit am 23. 3anuar 1874 oormittag 9l/i Ulu* im ©d)Ioffe
Monbijou ju ©erlin3); „fie luitte ftd) im Tobe fefjr oerjüngt unb
fal) fo fd)ön aus im Sarge, ein feiiger triebe lag auf ifyrem lieben
9lngefid)t"4). 3>l)re fieidjenfeier fanb in ber alten Scidjenfapefle bc8
föniglidjen SdjloffeS burd) ben Sßrebigcr ©ijbom oon ber 9ieuen Ätirdje —
aud) einen Vertreter ber freien SHidjtung5) — , if)r SB e grab nid am
27. Sanuar oormittag 11 Uf)r auf bem neuen griebfyof ber $oro*
tf)eenftäbtifd)en Stirdjengemeinbc an ber fiiefenftrafje 9, im Horben ©er*
') Sgl, fjicrju u. a. bie SSorrebc unb bie be$iigl. 93emerfungen auf S. 259,
350 f., 371, 373, 379, 395, Wnm. 2, au* §3eil. 74 (9(nm. 3) u. 81 b. SB., fo.
wie ben Huffafc oon SUt „&xot\ ©riefe SdjiOer« an ftrau von Äolb" in 33efter=
mann* Monatsheften 1899, 86. S9b., @. 92-96.
') MMg. bcS £. Sifdjlermeifter« Äalb nad) Angaben 6bba« um 1859.
») Äirdjenbud) ber 2>orotb,eenftäbtifd)cn ©emeinbe; Mttlgn. be* Ober^of=
marfdjallamtä in SBerlin Dom 21. 9lug. 1900 unb ber ftrau fiuife .t>ilgcnfelbt vom
15. 3ult 1901. §iernad) märe (Sbba biö jum 16. 3an. 1874, tvo fte oon einem
(Scfilaganfatl betroffen nmrbe, geiftig unb lörperlid) gefunb, inSbefonbere aud)
nitbt — roic c§ bei 91. v. Sdjorn, Qivtx Menfdjenalter, @. 39 Reifet — Don bem
Sdncffat itjrcr Mutter, ber Grblinbung, tjeimgefudn geroefen. Menerä tono.»
fierjfon, 4. Slufl., 99b. 9, S. 378 lägt ISbba irrigerroeife „im ftebruar 1871" fterben;
aud) über tf)ien Sater fceinrid) oon Äalb finben fid) bort roie in »rod^cuS' ff ono.*
Seyifon, 93b. 10, einige nid)t jutreffenbe Angaben.
«) SBie bei ?Inm. 5 auf 8. 421.
•) Mttlgn. beä £. Majorä von «urf. — <TCab,erea über 6ubon> in bcrSdjrift:
Dr. Slbolf ®ubou>, (Sin fieben«bilb oon Marie SJjbo», »erlin 1885.
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428 —
Un8, ftatt l). §icr 5cigt bte faft üernn jdjte Snfdjrtft eines Verborgenen
f leinen ©ranitfteinö an, bafe unter bent c^euubcrjogenen ®rabl)ügel
D, 7d, 28, linfS uom ^auptmittelroege
„gräulein / @bba oon $alb /
geb. am 8.*) (September 1790 / ju Söeimar /
geftorben ben 23. Sanuar 1874 / ju ©erltn"
ü)re tefctc 9iul)C)tätte gcfunöcn f)at — mir aber triff en, maä bte ©rab*
fdjrift nid)t Jagt, bafe biefer fülle §ügcl aucfy ben legten legitimen
©proffen beS alten tt)üringi(d)en ©efd)lecl)t$ ber tfalb auf ftalbäriett)
becft 3). -
*) &rieb^|«^cöJfter u. £ir#eubu($ ber Dorotpeenftäbtifa^en $t\Td)tt\:$>t-
meinbe, na<f) TOttlgn- beö ISrebigcrS @tcd)oro bafelbft (1892), aud) eigene Gr*
Hebungen (1899).
') Diefe Angabe ber ©rabfdjrift beruf)! auf einem Srrtum ~ f. 9lbfd)n. IV,
@. 261, Vnflt 2, aud) S. 418 b. «.
■) Die ©rabft&tte war am 15. Wai 1873, atfo notf) bd fitbjeittn ßbbaS
erworben Worben. Da Sd)lo& Monbijou nidjt jum Dorotqeenftfibtifdjen ftird»«
föiel gehört, fo fonnte ba8 Begräbnis auf beffen Ätrdjtjof nur burd) (Sintauf
gefdietjen. Daß ßbba fid) nitfit neben iprer Butter auf bem DreifaltigfeitöfiiraV
fjof beerbigen liefe, erflärt fidj mof)l au* ben grofeen Sduoierigrettcn, womit bie
nadrtrfigltdje erroerbung foldjer ©rabftStten in »erlin uerfnüpft ift.
(Snbe.
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21 n a n g.
(Beilagen 1—82.)
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1.
etammtafd kd t|tri«fif#ai 8(fiW in MI nf fta
©olfmor (I.) »alt»
Halp,
) su Sanger&aufen u. «ieftebt, 1402, 17 f., 84, »6, 29, 31, 36
aip, 1424 . . .
ingcrftaufen, 1381 ff., »9, 91, 9'» ■ • ■
2. Ulrid» (I.) «alp l»o!b) |u
(Sattin: «unne . . . 1429 . .
falb (»alp) an? «tttJja, • ?, t wt MOS;
elfteib oon gSanaoibeim au» SEBtnttrnetn, i
trftebt, MOS
ftian (II.) Salb, *T, 1 bot IM
3. Ulridb (V.) Halb, * ?, t *"« l572«
innen aus &rbebotu . .
aria von «otb. («oigt)
:er»iWanifeIb . . .]
8. Wolf (II.), f-1591
II. (I».?) (Sattin (ca. 1590): «lifabeti) fta t (ftabjc
aus Dbcrröbl ngen, ?-
1570—1626;
briftina Benigna oon €cbleßtl
au« ßeimbadj, ? — 1620;
2. »erontfa (II.). «
rtd),
a. ^ufttna 3>laabalena,
1 «02-1667 ;
t tffaiaS.I *+ 1600.
9.
SBlarHa!
1608-
L
Itpp Don «jberftetn auf
(Xcboftn, 1609—1654.
10. «atb
eufo
•t
arina
11. $artmaim
1606-
(Sattln (1684):
ihm aus
1612-
.IfjeoboraGIeo*
note, ?— 1640.
6. «braoam tffaia», Leutnant, ?-l7lO;
I. (Sattin (?): SKartba SBeata 6d>ide,
geb.oonDebföjelmi*, I-M86.
J_
1. »eata SBeronifa. 1680—1690,
2. Gfcarlotte (Suftaota Ouftina?), 1661—?,
um 17M oereljel. Stein,
3. ÜBolf Ctto SBil&elm. 1683—1743,
4. ftrnft ßubtoig. *t 1685,
5. SBolf örnft (Sottlieb. #t 16»«;
II. (Sattin (1688) : 6opbla fiulfe oon 9Bünd>f>aufcu,
6. eopbia ßuife fcelena Hatbartna, 1688— 1690,
7. gopljia tflifabetb, 1690—1702.
8. ftrtebri* ßubtoig ffiilljelm, 1691— I6ii2,
9. Simon ßbrifttan 2iHlI)clm, 1693—1699,
10. Rarl 3uliuS Biltielm, 1694—?,
u. ßo&ja öleonore. 1695—1701,
18. 3obann Stitbrid) SBU&elm, 1697—1699,
13. (frmefte SBiltjelmine flatqarina, 1699—1700,
14. 6opbta Sßi«>elmtne »atbarina, 1701— 1733 (?).
03att« (17 19) : (Seora (Srnft Don«reB, 1691—1762.
15. 3o&ann «eorg SBiUjelm, 1708-?.
7. fcattmann 28 tu
beim (IL),
ßeutnant.
1645-1675.
8. 4Ilfjfanbe
(Sattln (ca.
äRercfelb
i. 3ofjanna
Watte (cc
8. &mft Wi
4. (Jleortorc
5. Stleranbe
0. aJlaflbalei
7. ßuife Do
(Satte (17
3. Sofiann
(Mattin
2. ftnonome
3. Subtotg ■-
l. ftari 41
(Sattln (i
3. fccinrtft ßubtoifl
«lejcanbet.
1750-1751.
L vrmrid» 3uliu0 *llr*anber, Dberft,
1752—1806 ;
©attin (1783): (J&atlotte 6opbia 3uliana
©arUalt oon Dftbeim, 1761-1843.
5. ftarl X.'ubtoig *le* 6. i
janber, Leutnant, (Satte (i
1754—1775. borff«
l. flacl Sricbri* ©cinrtdi
aUeranbfr. TOaiot, 17H4-18.'»2;
(Sattin (1841): ffransista
C'Srien, 1811-1880.
1
2. HbelottbKntoinette Sophia,
•t 1786.
3. HmaUa 9te§ia ^ l
Hbeieibe (genann
fcofbame, 1790-
ria Warolina Henriette ^rteberite. 183S— 1870;
Jl8-1876; (Satte (1852): Äonftantin $aul
\): @uftab getbinanb oon toc|olo»Sti,
ug. oon aRajor, *1821.
i), SRaler,
H93.
i ßbba oon I., »1853, 4. Henriette oon %., »1857,
2. ßulfe Oon X., 1854—1871, 5. IRubOtf DOn %., 1859-1888,
3. Srtebtid) »on %., *1K5»;, 6. Pari oon %., *im,
7. «Jtan; oon *1864.
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Mnrmtrt Um topü ^tlcraniirr Halb 1770.
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n« SRubolf üon
.•furifc auf 6tafd)«
, *2)rad)cnau unb
n,Rönigl.^o&4n.
tjurf. S«d>f. ©e*
l öteutenant unb
vcrneur j.fictpjig,
b. 20. 9Hart. 1637
u Slltcnburg,
vabcn au ßbpen
31. 3ul. 1702.
eupfjrofina fiucrctia
üon 25oertng au 8 bom
$aufe Seltgenftebt,
geb. au Jrebfen
b. 19. ¥tug. 165"),
geft. au VeipAjg
1709.
ben r». 'äJJcn)
Gpriltian Jyricbr. ü.
SJranb auf QMetna,
3inna unb Suda,,
.£>od)f. S. 3Kerfcb.
©etjeimer SRatb, unb
©anjlar, ii imr f. $an*
nou. ßamtnertjerr,
geb. au ©leina b.
5. «Kart. 1GG5,
geft. au Sonnenftetn
b. 31.3ul. 1735.
Grbmut&a Sopfua »on
^öllnifc an« bem£mufe
köpfen u. SJennborff,
geb.Au3ei&b.l(>.5br.
|£cpt.?] 1077,
begr. au ^Ulenburg b.
27.3uni['Kai?]17rjO.
9)iorifc 91uguft Don «Kinrfroifi
iöpen, fraldcnb^t)n.<3tafd)U)i& u.$vö8borff,
Igt ^ob,ln. u. djurf. 6. Obrift^fiieutenant,
fleb. au «angenborff b. 22.«pr.H381,
B«F. i» 3öpcn b. 24. 3nf. 1740.
(£rbmutt)a «Sophia oon 93ranb
au« bem ^aufe ©leina,
geb. b. 30. Qanuar 1701 au ©leina,
... [im ^uguft 1770 nod) amüeben].
Sophia So^anna ®?argaretb,a t»on 9Rmä*roi&
au« bem ^aufe 3öPen»
geb. au 3öpen ben 20. Woö. 1729,
geft. 51t SÖeiiuar b. 5. Wartii 17C6.
tnbcr Äalb
:r 3unfcr unb 6ammer;9?Qtf),
»Ii. Wobember 1747.
(«önlfl« ftcfltftanten in b« fflt. »Ibl. ju*frlln;
flrofib. i&ou»« 11. 6taatB««r*lt) Xormftabt.)
1
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t
4.
bcr
mit Her Emilie Mi auf Mulbsrictö ucridjitiigcrten (jcjdjlcditcr.
(ftUiancen.)
* A. gamtlten, auS tucldjcn $albfd)e grauen t)erüor*
gegangen finb:
1. ö. ©cufau auf ©djönetuerba, £>ci)genborf zc,
2. ». £>agfe (§acfe) auf ©dtflfa,
3. u. £>at)n auf Üemnifc unb Dbfyaujcn,
4. 5tale (itatyle) auf Oberröblingen,
5. ü. SlünSfrerg auf SÖernftein, SdjmcttSborf :c,
6—7. 9ftarfd)atf u. Dftfycim auf 23alter3f)aufcn k. (2),
8. t>. 3)icrcfelbad) auf §crmann$burg unb 2Satt)lingen,
9. u. 9D?cufcbad) auf ©dnverftebt,
10. u. 9Ktncfitii^ auf göpen ic,
11. u. SRündftaufen auf (Steyerberg,
12. O'öricn (Dbrten jc),
13. ü. Debftfjelroity,
14. ö. ^rctlacf,
15. ü. Sieblingcn (Böblingen) auf (Srbeborn,
16. ». sJiodf)aufen auf ftirdjfdjetbungcn,
17. u. <Sct)tegel auf Öeimbacf) unb SBranbeioba,
18. t>. «ottjen («ott), Sogt, SBoigt ic.) auf ffloftermandfclb,
19. u. 2Öangent)eim auf Sßinterftetn,
20. ü. SBurmb auf ©rofcgurra.
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— 432 —
B. gamtlten, in mld)c ftal6f$e $öd)ter geheiratet tjaben:
1. o. Slmctunjen auf ßannatuurf,
2. ©ranbt ö. ßinbau,
3. u. ©berftetn auf ©cfyofen,
4. u. ©eiger,
5. b. ©örfdjcn auf Sluttaj,
6. u. #acfe (§aatf) auf £acfyfüffel,
7. ü. §aun auf ©atterftebt unb Dbfjaufen,
8. SHein,
9. ö. ftrefe (Äreffe) 5U SBotgtftcbt,
10. 0. Sud auf ©oguSlauic,
11. d. HWünd) auf 2öürd)f)aufen,
12. t>. ©edenborfj^lberbar ju ©ugenfjeim tc,
13. ©empel,
14. t). ©eubetuifc,
15. u. £ocätylott>8fi,
16. to. SBtfcleben jum »nbelftcin.
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5.
fttrtiftn gfttaltrl StorföiW «» ?Mfim, »altcrSliiiifer
fceinrid) IV., TOaricbal! oon Cftbeim (aud) oon 2ure), 1312 fcenneb. $ir
ftarl L, iöurgmann ju Srf)feufingen, 1309, 13:
—
Siesel I., «Oj
Sittich I.. au
nrid) VII.
$ II., *u SBaüborf 1362, 1382 . .
a (?): Katharina . . .
tief) DL, ju Säaflborf, 1386, 1435
ebrid), ju ©aüborf, t 1476.
:l, ju ©allborf, 1477, f 1501.
vonümu«, ju SSaBborf, 1502, t 1556;
ii (?): Brigitta oon i'eonrob . . .
rnbarb, ju 33aüborf, 1532-1604;
tt (1559): ßbriftina oon ©udjenau, ?— 1596.
pb IL, su Jrabelöborf u. $anfenfelb, 1664—1733;
): Mnna ffiaria oon Sd)rottenberg, 1676—1730.
•ijtopb,, iU(2rabel«borfu.)^antenfetb, 1098—1749.
1. TOaria ^uliana ©leonore, 1722—1773;
©atte (1747): Äarl 3°b- 9Uej. (©raf) oon
9totenb,an (9tottenb,an) ju TOerjbad) jc,
1710-1777.
mc, 6. Carolina,
31; 1766—1809;
: 3o$. ©atte (1786) : frriebr.
Stalb, Srr^r. oon ©ei»
B14. fpWeim,
1759-1801.
2. 6opbla ©räfin doq
1752—1817;
3. Charlotte oon Hotenljan,
1764—1767;
1. 0riebrid» «raf oon R.,
1749—1798.
Marl ilritbr. L'ubro. »lote o. <B.. 1786— ¥;
3of. fjTiebr. L'ubrofa oon *t 1793;
«ort Stör, oon ©eUptBljcim. 1789-1836;
Gattin (1812): i'imia Jbtrefta '
oon i'oefo}, 1786-1842.
©ilbelm I., ji
«bolf. jit 3Ra
II. ©attin (?): I
TOorifc, ju TO.
©attin (1514?):
TOatern, ju $
©attin (?): eoa
TOorifc |>enna:
I. ©attin (1595
(Sfjriitian, ju !
©attin (1637): <
3obann f^rtcb
©attin (1676?):
3of)ann $eim
©attin (1712): (
1. frriebrid) tW
171>
©attin (1743): *
oon 3ltcn
1. 3)ictrid) SS«
ju SBaHborf, ]
©attin (1770): Si
<j$l)ilipöine SdjiDii
1744-1
JL
2. Sricbr. t
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6
gdetiricf
für Jinfpor £bam fttarfajalk uon jDftljcim ic.
1664.
28ir 3of)ann $ßf)ilipp uon ©otteä ©naben be§ trügen ©tut)l$
*u 3)iat)ns ©rsbifcljof, beS tjeiligen römtfd)cn sJieid)$ burd) Germanien
Gh^fan^Ier unb Shitjrfiirft, SBifcrjof ju Söür^burg unb 2öorm8 unb
£>erjog granfcn k., SBefennen öffentlich mit biefem Sörief unb tt)un
!unb, baS mir ben heften unfern Sieben getreuen Caspar Adam Mar-
schalcken von Ostheim $u Sßalterätjaufen unb allen feinen 3)(ann=
liefen @t)eltd)en Seibä fieljenbaren ©rben unb Descendenten, bann
Soljann grieberiefy Üttarfdjaltf uon Cfttjeim ju SDiauifefelb, nadjfolgenbe
Setyenftücfl) &u rcdjtem Wannlctjen uerliefjen fjaben, Fernblicken einen
rjalben ©elften Sfjeil an ber (Sennt £of)enand), bafc «Dorff Gräbels*
borff ganfe mit feinen ju: unb eingedrungen, fampt bem ©ifc, ben
groffen S&euer, fampt bem Pfaffen Söetjcr unten baran unb ben gifdj*
bereiter bei) SrabelSborff, bie jmet) ^tjetl am 3efyenben ju $rabel$*
borff, ju ®orff unb 511 gelb, @incn ©djaaf trieb bafelbft mit feiner
geredjtigfeit gu treiben, mie oon ?Uter3 rjerfommen ift. ©tlidje SBet)*
ober ginfeletjen , alfe liefen, §lcf er , <5ee unb Söeinberg, au$ ben
Srabeläborff gelegen. 3)ie gifdmmffer, fo fid) an bem 2)orff
berg ©emeinb umb [unb?] bem ftüd)en roaffer anheben, unb geljen
tjinauf biß an benn üBriefjenbörffer Unbcrn grofjen ©ee. geidenborff
baä ganfce £orff, atle§ mit feinen ju: unb eingedrungen, Slufegc*
nomen ein SBurggutt unb ein ©elben bafelbft , bie etman 2Bet)lanb
£>annfj oon ©c^aumberg ju Sifeberg uon Unfcrm SSorfa^rern unb
(Stifft &u fielen getragen. $)cn ganzen 3c^cn°cn 511 geidenborff, 5U
SDorff unb ju gelb, ©tlid)e 93eu: ober äinnfcSefjcn bafelbft, ©in SÖBiefen
unb ein Sldcr ben (Sollenborff. ©inen £of ju Srefjenbad) mit fambt
ben 3ef)enben barüber. einen (See unb jiocen gifdjbebelter bafelbft
ju Srefeenbad). Sin Selben $u (Srel. Stern alle gebero uffm £of
<Scfebüt)l fampt barp gehöriger Sdjefferet) unb oier unb uierftig sJDcorgen,
(Sieben unb jroaintyig gerten Söiefcn. Stern baß gef)iU|J bei) Scfebütjel,
bafj Seel)ol|j unb inn ber 3ctM& genanbt, unb bann biefe t)einad)=
gefdjriebene gefjülfc, bie SSenlanb gabian oon Lißberg felbft als ein
fret) lauter öligen gutt inn gefjabt unb Unferm üßorfatjrn 2Mfd)off
Sorenfccn Seeligen ju 2et)en uffgeben unb gemaerjt fjatt; Membliri) ben
Mlorutann. «ffdiicftte btr ,>mtlie uon tfal&. 28
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I
— 434
utib umb bic gud)3roiefen an bcv £egteiben, an ber rutjeftatt bet} bem
SBalberftein, bnjj gef)ülfc jroifc^cn $rabel$borff unb bcm Srefenbad)
an bem |>ungerSberg gelegen, bafe get)ülfc bet) ber Slndjenleiben, bet)
bem Srefcnbad) gelegen, unb bicfe tjernadjgefctjriebenc fielen, bie ©ie
füiter uon bet £anb 51t $lfftcrlel)en oerleUjen, mit nahmen ©inen
§of, 6ed)Ä güttev unb ein 9Hüt)lcn &u Äirdjatjd), bafj SJorff Sollen*
borff ganft mit feinen ju: unb eingedrungen, aufferfyalb be& 3e^c,ls
ben bafelbften, fteljet etlichen Pfarrern jue. SDretj gütter *u Standen*
fclb, ba§ gcrjülfc genant ber ©adjfenbcrg, ©in $Of ju ©rel. ©in gutt
ju SBriefecnborff unb ein Selben bafelbft. Sin Ijalben §of unb ein
l)albe Selben ju ©rel, unb leifjen bie oon 9Jotent)an bae anbet $r)eil
Daran, 5lüeö unb SebeS mit feinen ju: unb eingedrungen, bod) ber*
geftalt, bafe obgemelte öctjcnftüctt) bei; eingangs ßaSpar Slbam 9J?ar=
fdjaldrjcn uon Dftt)eim ju SBalterStiaujen unbt feinen üRanntidjen
t&jelidjen &eib£ &t)enbai)rcn (Srbcn, fo lang beren einer in abftei*
genber lini im fieben fein mürbe, gan$ unb aüein oerbleiben, im fall
aber beffelben Wannlidje lini burd) Xöbtlidjen Abgang ganfc uergejjen
unb aufhören folte ober mürbe, baS alßbann merjrgebadjte Sieben ftütft)
uff Sofjann grieberid) ü)torfd)altfen oon Oftt)eim ju SNarißfelb, feinen
Oettern unb befjen 9)fannlicrje @t)elttt)e üctbd Seljenbafrre (Srben, alfe
lang beren Semanb ba£ Seben tjatt, Succeßive fallen unb fommen
follen, meldjeS atled unb Sebeä uon Unnf? unb Unferm ©tifjt SBürfc*
bürg 5U redjtem üJfanulcfyen rühret unb offtgebadjter ßafpar ?lbam
3Jiarfd)aldt) oon Dftrjeimb, Sllfe Primus acquirens, oon ben heften
Unfern hieben getrcüen @rl)arben unb granfccn oon fünfter ^u öretj«
tcnloe unb Lißberg mit llnferer gnebigften bemilligung an fid) gebracht
t)attt laut beven SlufffdjreibbrieffS, befe datum Ijelt ben 13.tn Februar^
biefeä iefctlaufrenbcn ©e^jebn^unbert oier unb ©edjaigften 3af)r3.
Unb 2öir oerleit)en mebr obgcbad)tem (£afpar Slbam 3Jiarfd)aldf)cn oon
Ofttjeim, bann Sorjann grieberid) 9)iarfctjalctr)en uon Dftt)eim ju 3Jiari&*
fclb, geoettern, obspeeificirte Serjenftüdf) ju redjtem Wannlerjen, roafc
SRcdjtd ©ie baran tjaben unb Söir itjnen uon 9ied)t$roegen baran uer*
leiben follen unb mögen inn: unb mit ßrafft bie| brieffS, bod) Unfe,
Unfern sJ?ad)fomen unb ©tifft SSürfcburg an Unfern fictjenfdjafften,
9ied)ten unb getoorjurjeiten, fo 28ir baran Ijabeu, unfdjeblid), otjne
gcfctnbte. Qu Urfunb beffen tyaben SBir unfer Secret-Snfiegel an
biefen iBrief miffentlid) bangen laffcn, ber geben ift ben jmer^ten 3)io*
natötag Aprilis nad) C£t> rifti unferö einigen ©rlöfer« unb ©eelig*
maa^cr« gnabenreic^en ®eburtl) im ©ed^ebnrjunbert oier unb fedj*
5igften Sarjre.
(ÄoL ÄrciSarcftiD ©urjburfl: ©ürsburoer £ef)enbucf> 9?r. 20* [Joh. Phil.
Lib. III, fol. 65-00.)
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— 435 —
tafrWtrMiitylc Slfiercnp mit Irr Sci46rittcrjM.
1803.
(Beilagen 7—15.)
7.
ftflerburdjlaudjtigfter, ©rofjmädjtigfter unb unüber*
roinbticfjftcr ftatfer,
SlÜergnäbigfter Sfaifer unb £err, §err,
Praes. ben 21. HRfirj 1803. SH$8t.
(Suer Äaiferlidje Äöniglid)e SWajeftät muffen wir bic SJtorfcfyalf
oon C)tl)cimiici)cu SlUobial Erbinnen in ber aÜertiefften Efyrfurdjt yi
ucvncljmen geben, luic mir fomoljl bind) bie ©etradjtung ber ßeitutn*
I täube unb beren nähern Solgen, ald burd) bie ?ßftid)t ber ©elbft»
erljaltung gegen bie beifpiellojen, unerhörten unb faft jmanjig Sa^re
fortgefefcten Äränfungen unb ©ebrütfungen, bie mir in ben mit bem
©eneral 9)torfa>üf oon Cfttyeimifdjen Sßrocefjen burd) ben fcfyinb*
lidrften uon itjm unb feinem SHattygeber oerübten 9J?iöbraud> bed 3urid*
bictiondbefifced unter nod) bid jent ungea^nbeter &anbfriebendbrüd)igcr
Otto oon SRünfterifdjer Slfjiftenj erbulten müffen, unb roobeo es auf
md)td geringered abgefefyen mar, ald und mo möglid), oermöge ber
unerlaubteren Einleitungen unb angemanbten Nüttel, gang um unfer
geredjted Eigentum auf bem ©teigermatb &u bringen, unb jugletd)
burd) nmtyce uevfönlid)e SSeret)rung unb Ergebenheit angetrieben ben
©ntfd)lufc }it fafjen beroogen morben, und ber geregten unb mofjl*
tätigen ^Regierung <Sr. Elpirfürftl. 2)urd)laud)t ju ^fal^baiern für
bie ^erfon, mit unfern Untertanen, ©ütfyern, Salbungen, ©efifcungen
unb ©eredjtfamen, meldje ot)net)in megen i^rer jerftreuten Hage eine*
©djufced in ber sJiä()e fo fct)r bebürfen, ju unterwerfen unb nad) ber
beglaubigten Anlage1) biejem unfern nunmehrigen InMjften Sanbed*
fjerrn ben Eib ber Üreue ju fajmören.
Sluf biefe SBeife treten mir unter bie alten SrrtyUtmffe granfend
unter feinen .flogen unb unferer Vorfahren jurütf, ba mir und
unter ber nunmehrigen beglürften ^Regierung ber gränfifdjen Sanbe
eined bauerhaften ©dmfceä oevfidjcrt tjalten fönnen, befjen Langel
jene ju SBerbinbungen mit anbern ihred ©leidjen bemog. SBir be*
bienen und gerinnen nidjt nur ber Sßergünftigung bed SSeftphälifdjen
griebend unb neuerer $ert)anblungen, fonbern mir folgen $ugleid) ba*
bet> ber ©timme ber ©eredjtigfeit unb unferd ^er^end, inbem cd leinen
3meifel leibet, bafj ein fefjr beträchtlicher c^ctl unferer SBefifcungeu
oormald unter ber ©otmäfcigfeit ber gürftenthümer Samberg unb
') $ier wcflgelaffen.
28*
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Söür^burg geftanben t)abe uno nur in bcn turbulenten fyiten oer
SSorjett baoon eximirt morben.
2>iefe tucfcntltdje 93cränbcrung ber Dinge in fubjectioer unb ob*
jectioer §infid)t legt nunmcfjro bem ©cneral 9Jcarfd)alt oon Dft^eim,
unferm habfücl)tigen ungerechten ©egner bte SBerbinblichfeit auf, uns
mit feinen oermeint liehen Anfprüdjen auf unfer oon ben SBoreltern
angeftammteS ©gentium nad) ber befannten RechtSregel : actor se-
qnitur forum rei oor ein competenteS Tribunal @r. Gtyurfürftlidjen
i)urchlaud)t ju "tßfaljbaiern unferm gnäbtgften SanbeStjerrn ju folgen,
unb bieS um fo mei^r, ba uns als $faljbaicrifc^en Untertanen nicht
weiter freoftehet, als ©eflagte oor anbern als bcn ©erichten unferS
Durdjlauchtigftcn SanbeSfürften ju Rcd)t ju flehen unb mir beShalb
bie beftimmteften ^Befehle erhalten fjaoen, moben jebod) jebem ber ge*
rechte Anfpriid)e auf unfer ©gentium ju machen cjat, rcdjtliCheS ®e*
hör uor ben ßhurpfalzbaierifchen ©engten zugeführt vofrb.
Unb ba t)ternäd)ft @e. (Stjurfürftl. Durchlaucht bie $älfte ber
oormals 2Bürjburgifct)en 9)<annleben um unb ^u SrabelSborf, meiere
ber ^er^ogl. SBirtembergtfdje Dberforftmeifter SRarfcrjalf oon Dftfjeim
an unfere' (Jtjemänner oerfauft hat, bereit« biefen beroifltgt auch ben
beShalb getroffenen ftauf confirmiret unb Daneben bie fämtlidjcn
$rabel«borftfd)en Seijen unb beren AUobification auf ben Abgang
beS 80 jährigen ©eneralS ÜJfarfchalf oon Öfttjeim ohne rechtmäßige
Sehenfucceffion gnäbigft ^ugefia^ert haben, moburd) unfere Anfprüdje
auf baS Se^cn für bie gutunft beftenS geberft morben, fo glauben
mir auch i"d)t weiter nötejig ju hoben bte t)öd)ften Reichsgerichte nod)
länger mit unfern Actio Sßroceffen behelligen &u müffen, unb mollen
mir baher auch °*cfe statu WO auf fid) berufen laffen.
3n ber noch obmaltenben Otto oon ©tünfterifchen SHanbatSfachc
factifche 6töbrungen betreffenb mollen mir gleichfalls alles auf fich
beruhen laffen, ba ohnehin <Se. <St)urfürftf. Durchlaucht oon $falj*
baiern als Sehnherr nicht unterlaffen rönnen, ben gelonie Sßrocefe
trüber ben oon fünfter als lanbfunbigen überführten SHörber ju er*
öffnen unb beffen ©ütrjer einzuziehen.
SBon biefen 93etrad)tungen geleitet hflDen lD'r totjer unferm jeit«
hcrigen Anmalt, bem (Reimen SegationSrath unb >Tieict)dr)ofratt)^
Agenten 9Jcerf &u Söien bie ihm oon uns ertheilte SBoUmacht bereit*
aufgefünbigt.
9J?it ber aller ©hffiird)tSooUften tf>ulbigung, bie mir aU mittel*
bare ReicrjSunterthancn bem <8cepter beS aUcrhöchften Reichs »Ober«
hauptcS fdjulbig finb ergehet nunmehro auch an @uer Staiferlict] ftönig*
lidje SJfajeftät bie allerbemüthigfte Söitte, Aflerhöchftbtcfelben aflergnä*
bigft geruhen mollen
biefe unfere atleruntertt)änigfte Anzeige bem ©encral 9J?ar*
fchalf oon Dftheim ju feiner 9cachad)tung befannt ju madjen
unb bcnfelbcn mit feinen Anfprüchen an uns an bie com*
Petenten ®erid)tc unferer SanbeSobrigfeit ju oerroetfen.
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437 —
Uns 511 allerfjöc^ftcr §ulb unb ©mibe allerbeooteft empfetjlcnb
erfterben mir in ber aUcrticfften ©ubmifjton
*
5(Ücrburd)laud)tigftcr, ©rofjmäd)tigfter unb
unübenoinblidjftcr ftaifer,
9(llcrgnäbiflftcr Staifer unb §crr $err,
euer Äaiferlid) flöniglid)en 2tfajeftät
Samberg afleruntertfyänigftc bemütlngftc
ben 12. SDiärj 3)?arfd)alf oon Dftljeimifdje 2lUobial
1803. ©rbinnen unb in beren tarnen
(ge&.) 3ol)ann «tuguft Stoib
als ©eneralbeuollmädjtigtcr.
(SRcidjöfjofratöaft im f. b. Ühcisardjio fianbSljut — f. Slbfän. V, S. 207,
Klint. 1.)
Sig. 0
Copia Srfjrcibnui an orn mohüncblidi. Tranki f d)cn öprjial jDirrctortal
'ünnton am Stftgenoatb . oon htm oormalta. $)fr}oalid) mrimarifd).
Jammer J9rac|ibcnt ^ugull oon Balb de dato Homberg ben 12. et
praes. Nürnberg am 15. 2*lär> 1803.
P. P.
$ie ^flidjt ber ©elbftcrfjaltung fotoof)l, als pcrfönltc^eö unb
auf ber tiefiten $eret)rung berutjenbeS unoergröfjertidjeS attachement
an ©r- £f)urfürftlid) 2)urd)laud)t oon Sßfaljbaiern unb t)öd)ftbero rvotjU
tätige unb erleudjtete Regierung tyat un« geredjteft bewogen, un3
mit unfern 33efifcungen, Untertanen, ©üttjern unb ©eredjtfamen auf
bem ©teigenoalb ber Sotmäfeigfeit §öd)ft Stpro Gljurfürftl. &ura>
taudjt alö §er5°9e j^u granfen $u untermerfen unb ben subjections
(Sib ju Ieiften. Kitf biefe SSetfc treten roir in bie alten $8erf)altmfjc
früherer ßeiten, too alle abelidje (&ütf)er*33efi§er einer ©egenb unter
ib,ren §erjogen ftanben, unb galten unä nunmefyro beS fräfttgften
(5ct)u^e« oerfidjert.
3)iefe SSeränberung f)aben wir ©einer Slaiferltcf) ftoenigl. ÜJtoje*
ftaet afleruntertt)aenigft angezeigt, unb babeu, bemerft, bafe mir und
hierunter ber $8ergünftigung beä roeftpl)älifcf)en grtebenS unb neuerer
SBerfmnblungen bebient unb nad) unferer geregten Ueber^eugung ge=
fyanbelt tjaben, tocil 5U enoetfen ftetyet, bafe ein beträd)tlid)er $beil
unferer ©efifcungen oormalS unter ber ©otmäfeigfett ber gränfifd)*
baierifd). gürftentt)ümer geftanben Ijabe.
3Sir tnadjen aud) (Suer §od) unb $eid)$freU)od)tool)lgebot)ren Ine*
oon bie getjorfamfte Sinnige unb erfudjen §od}biefelben ge^iemenft
un$ al3 nunmehrig bairtfdje Untertanen unb itanbfaffen
unb unfere auf ben ©teigcrroalb tjabenbe üöefi&ungen als
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(Stjurfürftlicrje fianb unb Seute mit reicrjärttterfdjaftlicfjen S8c*
fefjlen unb Slnforberungen für bte 3u^unft Xu oerfctjonert,
als meiere wir oermocge unferer geleifteten Untertr)änigfeitS*
pflidjt uid)t weiter befolgen foennen.
Un8 übrigen« §od)bcnenfelben weiterm rjodjgeneigteften 9(n*
benfen unb allen 2Bof)t wollen beftenS empfetjlenb oertjarreu wir in
größter SBcrerjrung
(Suer §od)= unb $etd)$freirjod)mof)lgeboren
ganj getjorfamftc
2)iarf^olf oon Oftt)eitnifd)c
Bamberg flüobtal (Srbinnen unb in
ben 12. 9Ncrj beren tarnen Sodann Sluguft
1803. oon ftalb als ©eneralbeooll*
mäctjtigter.
In Fidem Copiae 9
Dürnberg am 25. 9Wärj 1803.
(L. S.) föeid)Sritterort3 ©teigcrwalb.
^irectorial^anjlet).
f«Rei<^^ofrat«aft im f. 6. fireiSar^io fianbÄ^ut.)
*
IRUgefdjrc ibf n
Örr jSirrhtorrn beo 3?ränk. tUttrrkrrtfre gegen bir JFamiltr o. ^alb
bei £r. % £. läajeftät wegen bco oon jener mit bem tlljurljaure
$aiern erridjteten Subjehtionooertrage*.
^flerburcfjlaucrjtigft — ©rofemädjtigft —
unb Unüberwinblidifter 9ioemijd)er $aifer,
aud) in (Germanien, §ungarn unb SBötjeim
Hocnig,
Mergnäbigfter Äaifer, tfoenig unb §err,
£err,
Praea. Den ß, Hpril 1803. 9l£>3i.
2Sir bic allcrbeooteft unterzeichnete beseitige $)irectoren be3 fraeiu
fifdjen 9ütterfreifeä finbeu un« burd) baS ©efüt)l ber fyeiligften ^füdjtcn
in bic traurige Sßotfnoenbigfeit oerfejt, (Surer Äaiferlidjen SWajeftact
einen Vorgang aUerfubmiffeft anzeigen, ber jur (£tjre unferer ®c*
noffenfct)aft in ber ©efd)id)te $eutfd)lanbö nod) fein Jsöeifpiel hat,
feinen Urtjcbcr aber ^offenttid) ber oerbienten allgemeinen SBeradjtung,
fo wie ber Slrjnbung ber ®efefce greife geben wirb. (£8 Ijat nemlid)
ber wegen bcS feiner auä bem 9ieid)dabelid)en ©efa)led)tc ber 3)Jar«
fdjalfe oon Cftrieim cntjprofeenen ©emaljlin juftänbigen SlnttjeilS an
bem töeid^ritterort — 9«)önwerraifäen föittergute SBalterSrmufen feit
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439
einigen Saljren bet> bem SHittercorpore reeipirte uormolige £>erjoglid)
©adjjcn Söetmaiifdjc Äammer ^raeftbent äuguft uon Äalb als $Be*
ooUmäd)tigtcr biefer feiner ©emaljlin unb beren on feinen ©ruber
Dermalen ©d>roefter bann ber britten ÜJiarfdjalf uon Ofttjeimtfdjen
@rbtod)ter oenuittibten uon ©eifpifcrjeim fid) nidjt entfern, un§ in
ber unter Sig. 0 beiliegenben Wnjeige l) de praesentato 15. hujus
ungefdjeut &u erfrören „bafc er unb fie fid) nebft ben biefen 9Jtarfd)alf
uon Dftljeimifdjen ©efdjroiftern juftänbigen $Reid)8unmittelbarcn unferm
9iitterortc collectablen ©ütfjern, Untertanen unb ©eredjtfamen ber
SBotrunäfeigfeit unb StonbeStjoljeit ©r. 6t)urfiirfilid) 2)urd)laud)t uon
^ßfaläbaiern als jefcigen ©efifcer beä gürftentf)umS Samberg unter»
roorfen unb ben ©ubjeftiou85(£ib geleistet tjaben, baber 9ieid)«ritter*
fct>aftlid)en 93cfef)len unb Slnorbnungen nidjt roeiter golge teilten
foennen."
gugleid) t)at berfelbe fidj in ber nemlidjen Slnjeige fogar als
geinb unb ©egner ber 9teid)Srittcrfd)aft unb ifjrer UnmittelbarfeitS
Sfled)te erflärt, inbem er bie $8et)auptung aufftellt, bafj jene ©ütf)er
oormalS unter ber SBotrnnä feigfeit ber gürften uon Samberg geftanben
fenen, unb fogar bie SBcftimmung beä 2öeftpf)ältfd)en griebeuS ganj
nad) bem ©eifte ber uon unö alleruntertrjaenigft angezeigten (Srjur*
pfalsbaierifc^en ©eneral*($ommifeariat3*Serorbnung unb ber (Stjur*
branbenburgiferjen unb (Sfjurpfafjbaierifdjen Slbftimmungen betjm ^Rcic^d*
tage, entfteUt unb mifebraudjt.
§(0c obige ©ä^e fpredjen übrigens für bie Watur be$ Vorgangs
unb ber £>anblung beS Sluguft oon $alb fo flar, bafe man nur im
3toeifel fei)n fann, ob man metjr über bie SBerläugnung aller ©d)aam
als über ben gaen$licf)en 2Jianget an (Stjrgefüf)! unb ©ittlictjfeit er*
ftaunen fall, meiere fie bejeidjnen.
9Bir glauben faum nötfu'g ju Ijaben, (Surer flaiferlidjen Stfajeftaet
barauf aüeruntertrjacnigft aufmerffam ju macben, baft eS an fid) feinem
9?eid)3ritterfcbaftlid}en ©enoffen juftelje, fict) oon ber unter allerb,oed)ft
5raiferlid)er 9fleid)3oberf)auptlid)er Slutoritaet in einen ©taatSförper
formirten unb in bie ganje 9icid)3grunboerfaffung oerroebten sJieirr)*=
ritterfd)äftUd)en ©taatSgenoffenfd)aft eigenmaedjtig unb einfeitig ju
trennen unb baburri) bie einem einzelnen ©liebe nie juftetjen foen*
neube Söcfugnife auszuüben, ben ganzen ©taatsförper aufjuloefcn unb
fomit notbfolglid) bie gan^e gunbamentaloerfaffung beä 9teiri)3 nad)
SSillfuqr 5U uerrütfen unb ju erfd)üttem.
2öir glauben nirfjt, (Surer ftaiferlicfjen ÜJJajeftaet auf bie tjierauS
entftefyenbe gefährliche unb unüberfefjbarc folgen aufmerffam madjen
ober erft bemerfen ju müffen, bafj eS felbft einem sJieid)8ritterfd)aftl.
©utäbefifcer nid)t jufterjen foenne, feinen 9?eid)8ritterfd)aftlidie collect
table Untertanen biejenige (&tgenfd)aft, roomit ftc burd) ben ©taats*
uerbanb afficirt finb, unb bie bamit oerbunbenen greifyeiten unb jßrfr
') 6. »cilogc 8.
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rogatiuen nach SEöiUfiitrr unb belieben- \u entheben unb iljiicn naefj
{einer 6oitüentenj einen SanbeStjettn aufzubringen.
2Bir enthalten unö aud), tjier bie Vcroeggrünbe biefer eib= unb
pflidjtnnbrigen $>anblung näljer auäeinanber ju fejen, meldje flar gc=
nug uor klugen liegen, nemlid) : fid) beä sJ$faljbaier. VeiftanbeS gegen
bie allergered)tefte Äaiferlidje reidjMuiftricrjterlictye (Srfenntniffe unb
Verfügungen in ber üftarfdjalf oon Oitbeimifdjen fietmS ©cparation$
©ad)e &u Untergrabung ber ftaiferlidjen ©eroalt unb Änfetyenä im
flieidje ju bebienen.
2&ir fdjränfen unö f)ier lebtglid) barauf ein, (Surer Äaiferltdjen
SKojeftaet ba$ oon bem uon $alb als einen aufgefdnoornen ÜKttglicbe
ber 9ieid)3ritter{cfyift begangene Verbredjen beä 9)teüneibe3, 5(bfaUd,
uorfitylidjen Vrudjä beö Mertjoedjft Sfyrofelben als feinem unmittel*
baren atierfjoedjftcn Cbcrrjauptc gefdjvuornen förperlidjen ©ibeS unb
Verlegung ber befdjtoornen Jreue nad) unfern treuem Sßflidjten jur
allerunterttjaentgften ^Injeige $u bringen, unb fo wie (Surer Äatfer*
lidjen sJ)Jajeftact otjnetjin fid) aflergeredjttgft betoogen finben werben,
biefe ganje gefe&roibrige unb redjtlofe §anblung mit allen ifjren golgen
gaenjlidj ju caffiren unb für null unb nidjtig &u erflären, alfo unfercr
©eitS Merl)oed)ftbicfelbc alleruntertrjaenigft }u bitten, oorberfamft
btefeö in ben 9icid)3gefeften überhaupt unb audj in ben Sfaiferltdjert
^riuilegien wegen ber fianbfäffcrerj l)art oerpoente peinliche unb forool
an fid), als in feinen folgen fdjruerc Verbredjen mit ben 9teid)3gefea=
mäßigen Strafen ju belegen unb ju bem 3we^e QCgen ben (libbrü^
d)igen Sluguft uon Stalb unb bie 9Dtorfd)alf uon Cfttjeimifdje ?llIobial»
erbinnen, Dasjenige aüergeredjteft ju oerfügen, roaS bie peinlichen
©efefce in Dergleichen fdjtoeren Verbredjen oorfdjreiben.
©obann aud) bie faemtlidje 9teid)Sritterfd)äftlid)e Üfiitglieber unter
Vefanntmadjung biefeS unertjoerten unb beifplellofen Vorgangs burdj
ftaiferlictye offene aUerljoedjfte patente oor bergleidjcn ferneren Ver*
gelungen, ©ibeSbrud) unb Abfall oon ifjrem atieinigen icdjtmäfjigen
Dberfjaupte bei) £eib* unb fiebenSftrnfe ju oerroarnen unb an bie ©urer
Mferlidjen üJiajeftaet gelobte $ reue unb an bie ©efejje unb Ver*
faffung, an baS, roaS fie itjrcm Witter (Sibc, irjrcr s.ßflid)t, ©fjre, ttjrer
©eburt unb it)rcn Voreltern fdjulbig finb, reidjSoäterlidj ju erinnern
unb &u ermahnen ; baburdj aber nia^t nur in ben jefeigen gefaljruollen
3eiten baS fo nbttnge abfdjredenbe Veifpiel aufjufteilcn, bafe ©ibeS*
bruet) unb Strculofigfcit gegen feinen redjtmäfjigen Cbcrtjerrn nidjt
ungeftraft bleibe, fonbern audj baS burdj jenen Vorgang fo groeb»
lidj »erlebte OieidjSobcrljauptlidje Slnfetjen mit Alraft aufrecht ju er*
tjalten, 5llIerr)oed)ftbcro treugeljorfarnfte $Reid)drttterfa^aft unb beren
uerfaffungSmäfeige 2)ircctorien aber in ben ©tanb ju fe^en, itjre fajroeren
$flid)ten mit fernerer auäborrenber ©taiibt)aftigfeit 5U erfüllen, unb
fid) nidjt am @nbe burc^ bie cr^oungene ^ac^abmung ber übrigen
flcidjaritterfdjaftlic^en 3)(itglieber biefeö geiaf)rüollen Veifpiel«, gaeni»
lid) oerlaffen, ben ganzen üHeid)«ritterfd;äftlid)en ©taat^förper aber
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441 -
ftatferltdpr "äMajeftaet aUerfjoedjft unmittelbarer (&erid)tSbarfcit ent*
jogen fefjen.
©urer Äaiferlid)en SWajeftaet ailcrljoe^ft fd)lcunig)ter Verfügung
alle« SBcttcrc übcrlaffenb, unb bcrfelben mit ber ©adje angemeffenen
<Sel)nfud)t entgegen jefjenb, erfterben wir in ben allertiefften pflicf)t*
feuulbigften Siefpect
@urcv Äaifertic^cn SWajeftaet
atteruntertfjaenigft — unb aller*
treugef)orfamftc @ble, 5Kttter unb
Stncdjtc
£ero ftaif. SRajeftaet refp. rotrf*
Dürnberg am 25. HRärg 1803. lidje 9{ätt>c, Hauptmann, sJJät^e unb
SluSfdmjj ber (Unmittelbaren
freien 9ield)$rttterfd)aft SanbeS
$u granfen, Ort* am ©teigerioalb,
bereit 2)irectore$.
(9ieid)8l)ofrat8'Slft In f. b. £rei8ar$iD Üanb8^tt.)
10.
ttcid)Sl)ofrate-iJffd>lufj.
Lunae, 16. Maji 1803.
2)<arfd)alf oon D|tf)eim {amtliche $act)laffenfd)aft, in Specie bic
^Reid)öritterfcl)afttidjen $lllobial.©üter unb gürftl. Süraburgifäen
ßerjen betr.; sive 3ol)ann Sluguft oon Slalb, im Warnen unb als
©eneralbeooümäcrjtigter ber SWarfdjalf oon Dftyeimtfdpn SlUobial*
Erbinnen sab dato 12. et praes. 21. Mart. a. c. überreicht aller*
untcrtt)änigftc Slnjeige über bie gefd)et)ene Cblation ber ÜWarfcbalf oon
Gfttjeimtfdpn Setjen unb SlUobien an Äurpfalj mit Sitte: biefe Sin-
nige bem General £>einrid) ?luguft ÜJtorfdjal! oon Ofttjeim ju feiner
ÜJiactjacrjtung befannt ju machen. Ü)iit einer ©eilage.
In eadem bie Uieid)3ritterfd)aft in granfen Drtä am ©teigenoalb,
al$ berjeitigeS 2>trectorium, sub dato 25. Mart. et praes. 6. April,
a. c. überreizet burdj oon ©djumann afleruntert^änigfte Officio l*$ln*
*eige über bie oon ben 9)Jarfd)alf oon Dft^eimifdjen Mobial*@r binnen
burd) ben oon Üalb an Stur*^fal& gefd)et)enc Oblation iljrcr ^erjonen
unb ©fiter, mit Sitte: pro ferendo desuper congrnas ordinationes
caesareas. Appon. Sig. 0
Eadem sub dato 29. Mart. et praes. 6. April, ejusd. anni
überreicht burd) ermähnten oon ©cljumann alleruntertt)änigften 9ßad)*
trag jur oorbefagten Dffijial'Slnjeige, mit aüergetjorfamftcr Kinheim-
fteliung ber ju erlaffenben Serfügung. Cum adjuneto.
1 ) Ponatur ber SieietjSrittcrfchaft in granfen DrtS am ©teiger*
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442 —
malb, als berjcitigcn Special-Directorii beS fränfifchen SHitterfrcifeS,
allerunterthänigfte Offi^ial -Stu^cige de dato 25. Martii et praes.
6. April, a. c. nebft bcrfclbcn Machtrag de dato 29. Mart. et praes.
6. April, dicti anni ad acta.
2) Sßirb bie uon 3obann Sluguft uon Äulb als angeblichen Öc*
ooümädjtigtcn ber Siegib 3)iavfc^aU uon Oftt)cimifc^en ÄUobial^rbin»
nen, angezeigte <Subjection ihrer ^erfonen unb ber in ihrem 5öefi£
befinblidjen jur 9ieid)Sritterfchaft in jranfen CrtS am ©tcigerroalb
coflectablen Untertbanen unb ©üter unter Änrpfäljifche £anbeShoheit
als null unb nichtig anburch faffirt.
3) Cum hnjus notificatione rescribatur bem $errn 6t)urfüritcn
ju ^falj: Äaiferl. SDtfajeftät uerfctjen fid) 511 bemfelbcn, bafe er fid)
in ©emä&beit biefcr aüergerechteften obriftreichSrichterltchen Verfügung
aller SanbeShoheitSanmaiuugen über gebaute SReichSunmittelbarc Un*
tcrtr)anen unb ©üter enthalten werbe.
4) Excitetur Fiscalis imperialis aulicus, et moneatnr, fo uiel
bie ber SRitterorbnung unb ben Äaiferltd)cn ^rioilegien juroiberlau*
fcnbe ftrafbarc §anblung ber ©ebrüber Johann Sluguft unb Heinrich
3uliuS Sllcranbcr uon Slalb betrifft officii sui.
5) Fiant Patentes an f amtliche 9Hitglieber ber SKeidjöritterfdjaft
in granfen: Dbmot)len Äaiferl. 9J?ajeftät baS Sltlerhöchitbenenfelben
angezeigte äufeerft ucrmeffene unb ftrafbarc ©eginncn ber ©ebrüber
Sodann Sluguft unb Reinritt) SuliuS Slleranber uon Äalb, meldte mit
93eifeitfefcung aller gegen Äaiferl. 5Jtojeftät unb baS bitter Corpus
tragenben ^flidjten unb beS uon ihnen bei it)rer $lufnar)mc in baS
Consortium equestre abgelegten förperlidjen (£ibeS uneingebenf fid)
unterfangen hätten, als angebliche ©eooflmächtigte ber Siegib 9)?ar=
fd)alf uon Oftr)cimifd)cn Mobial * Erbinnen bie <ßerfonen berfelben
fomotjl als bie In ihrem ©efifc bcfinblicpen rcicbSunmittelbaren, jur
9icid)Srittcrfd)aft in granfen CrtS am Steigenualb coUectabten ®ütcr
unb Untertbanen eigenmächtig uon bem SHeiehSritterfchaftlicuen 33er-
banb trennen unb ber Äurpfäi^ifchen 2anbcSf)ot)cit untenuürfig machen
ju motten, alfogleid) oberftreid)Srid)terlich faffirt unb annullirt, rote aud)
roegen gcbührcnber ftrenger ©eftrafung biefcr unerhörten SBerle^ung
ber ft'aiferlicrjen unb iKeid)Sritterfchaftlid)cn ®ered)tfamc baS Söefjufigc
an Slllerhöchftbcro SKeichSboffiScal erlaffen hätten, unb obtuohlen ferner
bie bisher uon gefamtcr 9ieichSritterfd)aft beroiefene $reue unb Sin*
hänglichfeit an Äaiferl. TOajcftät unb ihre SBerfaffung faum erwarten
laffc, bafe noch anbere SDiitglicber berfelben ähnlicher ©ergehungen
gegen Äaiferl. SJcajeftät unb baS Sfttter Corpus fähig fetjn foOtcn :
fo wollten bennori) Mcrböchftbiefclben in Anbetracht ber höchft ge*
fätjrltcben folgen, roeldje bie Nachahmung bcS uon benen ©ebrübern
uon Äalb gegebenen SBeifpielS für bie Slufrecrjtbaltung ber Äaiferlichen
©eredjtfame 'unb ber ganzen reichSritterfd)aftlid)en SBerfaffung haben
mürben, fämtlid)c SKitglieber ber fränfifchen föeid)Sritterfchaft noch
auSbrüdlid) uor bergleichen ehr* unb pflichtoergeffenen. ber töitteruer*
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443
orbnung, bcn Äaiferlicf)en Privilegiis unb überhaupt ben Äaiferlid)cn
unb $eid)Sritterfchaftlid)en juribas juwiberlaufenben Anmaßungen,
bei SBermeibung aOerhöchfter Äaiferl. Ungnabe unb unausbleiblicher
ftrengfter Atmbung, retchSöäterlich anbureh gewarnt, unb $u pünfttic^er
Beobachtung unb Erfüllung ber jebem ©injclncn oermöge ber 9fitter*
orbnung unb bei Staif erliefen «ßrtuilegien gegen Äaiferl. SDcajeftät, als
fein unmittelbare« Oberhaupt, unb bie 9ieiehSritterfehaft felbft oblie*
genben Pflichten ernftlichft ermahnt haben.
6) Cum harum acclnsione in originali et copia ad publican-
dum rescribatur ber $Retd)Sritterfchaft in granfen DrtS am (Steiger«
walb, als Derzeitigem gränfifchem SRitter*Directorio: ©ie habe bie
^ublication anliegcnber patente gehörig &u oollji cl)cnr unb, wie foldjeS
gefd)ef>en, Staiferl. UWajcftät in termino duorum mensium aUerunter*
thänigft anzeigen.
3ol). SJciftaS o. ©chmabenhaufen.
(SReic^Shofrotdart im f. b. ÄreiSardjiu fianbälmt; Sitten bei f. preu&. (Bcf).
<3taat«ard)ir>* in Serlin u. Seif. I ber $rudfd)rift „SRefultate ?c. au« bem ftür
unb ©iber bie unmittelbare freie 9teicf)iJritterfd>aft ic., 1803".)
11.
^aifrrlid)es patent.
SBir granj ber Bleute *>on ©otteS ©naben erwählter 9iömifd)er
ftaifer, ju allen Reiten Lehrer beS 9ieid)3 ib ic. fügen fämmtlid)en
9)<itglieberit Unfercr $eichS*9flittcrfchaft in granfen hiemit ju miffen:
Obmohlen SSir baS UnS angezeigte äufeerit uermefjene unb ftrafbarc
Beginnen ber ©eluiiber Johann Auguft unb §einrid) 3ultuS Ale*
ranber oon $alb, weld)e mit Benfeitfcfcung aller gegen UnS unb baS
bitter* Corpus tragenben <ßflid)ten unb beS oon ihnen bei) ihrer Auf*
nähme in baS consortium equestre abgelegten torperlidien liibcS un=
eingebend fid| unterfangen haben, als angebliche Söeuollmiichtigte ber
Aegib SDcarfchalf oon Dftbeimifehen ^tllobiat- Erbinnen bie Sßerfonen
bcrfclben fomof)l, als bie in ihrem Befifc befinblichen sJieid)S unmittel *
baren, ju Unferer 9ieid)S*9Jitterfehaft in granfen DrtS am ©teiger»
walb folleltabeln ®üter unb Untcrthanen eigenmäd)tig oon bem 9tei*et)^^
^Hitterfchaftlidjen Berbanbc trennen, unb ber kurpfaljifehen £anbeShot)cit
unterwürfig machen ju woUen, alfogleid) obriftreichSrichterlich tajjirt
unb annuUirt, wie auch wegen gebührenber ftreuger Beftrafung biefer
unerhörten Beilegung Unferer faiferlidjen unb reid)Sritterfd)aftlid)en
©ereebtfame, baS Behufige an Unferen SHeichShoffiScal erlaffen haben;
unb obwohlen ferner bie bisher oon Unferer gefammten 9ieid)S*$Ritter«
fdjaft bewiefene Xreue unb Anhänglichfeit an UnS unb ihre Berfaf*
fung faum erwarten lä§t, baß nod) anberc SNitglieber berfelben ät)n*
lieber SSergehungen gegen UnS unb baS SKitter* Corpus fähig feun
füllten: fo wollen Sttir bennoa) in Anbetracht ber hbchftgefährlichen
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444
golgen, roeldje bic SNartjacjmung be$ uon ben ©cbrübcrn von Halb
gegebenen SöeifpiclS für bic $tnfred)tl)dtung Unfcrer faiferlidjen ©e=
retijtfame unb ber ganzen reidjSritterfdiaftlidjen Sßerfaffung tjaben würbe,
end), fämintlid)e SDfitglieber Unfercr fränfifc^en 9ieid)3»9iitterfd)aft, nod)
auöbrütflid) uor bergleidjen @t)r* unb ^flidjtücrfleffencn, ber #tttter*Orb*
nung, ben faiferlidjen Privilegiis, unb überhaupt Unferen fai ferlidjcn
unb rcid)3ritterfd)aftlid)en juribus juroiber laufenben flnmafjungen bei)
SSermeibung Unfercr Ratierlichen Ungnabe unb unausbleiblicher frreng*
ftcr SUmbung, reidjäuäterlid) anburd) gewarnt unb ju oünftlidjer
©eobadjtung unb Erfüllung ber jebem ©in^elnen oermöge ber SRittcr*
orbnung unb ber faiferlidjen Sßrioilegicn, gegen Und, als fein un*
mittelbares Oberhaupt unb bic $eid)3«9fitterfcr)aft fclbft obliegenben
^flic^ten crnftlidjft ermahnt fjaben; roornad) it)r eud) alfo fammt unb
fonbcrS ju ridjten, unb vor Unferer faiferlidjen Ungnabe unb ftrcngften
?It)nbung tjüten roijfen werbet, (begeben &u SBien, ben fedföctutten
3Jton, im 3al)rc ad)tjct)nt)unbcrt unb breu, Unfercr tffcidje, be$ rö*
mifdjen, im cilften, bed r)ungarifa> unb bör)mifd)cn aber im zwölften.
Franz mppr. (L. S.)
Ad Mandatum Sacr. Caes.
Vt. Surft ju (SoIlorebo^annSfelb. Majestatis proprium
Soljann Piflas uon ©dnuabenfyaufen mppr.
Patent. Caes. an jämmtlidje SDiitglieber ber ^Hctctjörittcrfc^aft in
granfen, in ©adjen 9Jtorfdialf oon Ofttjeimifdjcu fämmtlidjer 9iad)=
laffenfdjaft in specie bic reict)$rtttcrfd)aftlicfjen Mobialgüter unb ffirftl.
Sßirjburgifdjcn Setjen betreffend
Concordat cum Originali. Dürnberg, ben 31. 9)fau 1803.
(L. S.)
i iJanbSbuter 9icid)8büfrat*ah, SBür^b. Seljcnaften u „Mieüiltate :c. oue
bem ftür unb ©Iber bic unmittelbare freie 9ieid)8ritterfaaft je, 1803*, Seif. II.)
12.
(Dif gram bir Uittrniuts-jÖrfiUcr mm Vialb in mcljrcrrn Ortrn ber
Jürfirntljümcr tthinburg unb Bamberg orrbrritrt unb affigtrt
rorrbrnben (Circularirn brtr.)
(SS ift gut Sinnige gefommen, baft in einigen Orten ber d)nr-
fürftlicrjen ^rooin^en in granfen gebruefte (Sircularien in Umlauf ge*
bradjt, unb felbft an Stirctjen unb 2Birt3l)auötr)üren angeheftet roerben,
worin gegen bic tfanbfäfjigfctt ber ben Wegib 3)farfd)alf uon Ofttjeimi*
jcfjen Mobial*(£rbinncn gebörigen ©üter unb ber bcftöalb uon ttjnen
unb itjrcn ©atten ben (^ebrübern uon ttalb geleiftcten Untertänig*
fcit$pflid)t (Singelente oorgebraerjt werben wollen, bic an firt) fd)on
unjuläHig, buret) überfommenc unucräufjcvlidje Weckte nnb uovlängft
eingetretene 9teal*(£infpriid}e gänjlid) oernidjtct worben finb.
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— 445 —
$)a Seine (Srjurftirftl. $}urd)laud)t, ber beu Ergreifung beä (Siöil*
faefi^eö in ben gürftenthümern 2öür-\burg unb Samberg ergangenen
öffentlichen Seclarationen ju golge, alle barin gelegene getreue Sanb*
f äffen unb 9itttergut«*©efifcer gegen Beeinträchtigungen jeber 3lrt nach*
brüeflich gefetjü^t miffen wollen, unb nebft bem r)ter öon jwar clan*
beftinen, aber ber lanbeäfürfttidjen Autorität entgegen ftrebenben
Snfinuationen bie &ebe ift; fo oerorbnet nad) aufhabenben ^flidjten
ba« C#eneral*£anb*(5ommiffariat ^ierburef), bajj allenthalben, wo bie
d)urfürftlid)cn $Regierung«antritt8*$atente afpgiret worben, biefe unb
ät)nlict)e (Sircularien weggenommen, unb biejenigen, bie ben beren 2Bic*
berantjeftung ober Verbreitung fict) betreten lafjen, arretirt, unb ent*
weber tjievtjer ober nad) Samberg ber »eiteren Seftrafung willen ab*
geliefert werben foflen.
Uebrigen« wirb fämmtlidjcn ©ererben bevjber gürftenthümer unter
fernerer perfönlidjen Verantwortung aufgegeben, in ihren Slmtabejirten
barauf 5U oigiliren, bafe Vorgänge uon ber ^Ivt fernerhin ntdjt roieber
(Statt finben u. f. w.
Sür^burg am 24ttn Sunt) 1803..
^urfürftl. frtinfifcr)cö ©cneral*£anb*(Sommiffariat.
©raf uon 3:r)ürrjeim.
SBfeiter, Secrctär.
(JRegicruitfldblQtt f. b. djuvbmjcrifdjen frürftentfyümev in frranfen, 26. Stücf,
Sürjburg, 1. 7. 1803, ©. 12D f., aueb, S3amb. 3tg. üotn 5. 7. 1803, «Rr. 159.)
13.
Hon (Rottes Knaben Jrifbria) Wilhelm,
TkoriQ von preufftn 2c. :r.
(S3 ift burd) öffentliche Vlättcr jur ÄenntntB gefommen, ba& ber
Staiferl. 9ieic^d^ofratr)t gelegenheitlich be« oon ftalbtfchcn Slnerfennt*
niffe« ber Üurpfal^bauerifd)en ianbc^t)ot)eit über bie ©ütcr ber Siegib
3)iarfdjall oon Dftt)eimifd)en ^llobial* Erbinnen, am 16. 0. HR. ein
patent erlaffen hat, tuorinn brotjenb fränf. 9tftterguth«*93efifcer oor
ärmlidjen «Schritten geiuarnt, unb ^ngleid) an Verhältniffe erinnert
werben, bie an fich fd)on allgemein ben erljeblidjften ßweifeln unter*
worfen finb, unb wenigsten« in bem größten Sfjeil beö fränf ifdjen
Streife« nie ftatt haben fonnten, auch in biefer föüctficht längft oon
ber gefd)ichtlid)en unb rechtlichen (Seite öffentlich toibcrlegt, unb burch
9Jeal*einfprücrje oernichtet worben finb. 2)a fich tnbeffen bod) au«
ben öffentlidjcn befannt geroorbenen ungebührlichen Sleufecrungen ber
SRitterfdjaft ber gaü benfen läffet, bafe jene« patent an einen ober
ben anbern 9ütterguth«*93efi|jer in unfern gürftenthümern SlnSbad)
unb äöatjreuth gelangen fönnte, fo werben unfere fämmtliche SHitter*
guth«*Vcfifcer in biefen Sanben, mit föinweifung auf unfere ©efefce.
hiermit ernftlid) angewiefen, nad) ben (Snbe« Pflichten, womit fie dl*
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— 446
Sanbfafren unS Dermanbt finb, bergleid)en patente oon her £xinb ju
weifen, unb bic ^erfonen, bic fid) unterfangen möd)ten, fie itjncn ins
finuiren ju moflen, fofort anhalten unb unfern Sufttjämtcm unb
©tabtgeridjten jur Skrtjaftung unb Söeftrafung abjuliefern.
Söornadj ftd) gebü^renb ju achten ift.
SfaSbacr} ben 26. 3un. 1803.
ßöntgl. ^ßreug. StriegS* unb ÜDomatn en «Stammet
als Sanbeäfjofjett^eonegiuni.
Sin
fämmtlic^e 9tittergutl)$*$8efi&er
ber gürftentfjümer SlnSbad) unb öanreutrj.
(SJanreutljer SmeUigena^eitung, 9Sr. 57, oom 22. 7. 1803.)
14.
aus ber tUaiKftlirift brs Urict>&t)offiskals mim 11. 1803.
Slllcrburdjlaudjtigftcr :c.
?ln @uer $aiferlid)e SKajeftät gelanget bemnad) gctyorfamften
9ieid)3f)offi3fal3 aUeruntertt)änigfte Söitte:
Mert)öd)ft btefelben wollen allergnäbigft gerufen bie ©ebrü*
ber Sotjann Huguft unb ^»einric^ SuliuS ?lleranber t»on $alb
mittelft einer an bicfelben cum termino 2 mens, ju erlaf*
fenben CEitation üorjulaben, um JU fetjen, unb ju f)ören, bafj
fie, wegen ber t>on it)nen begangenen r»orfefclid)en Söerlefcung
be« ben iljrer tlufnatjme in bie ritterfd}aftüc$e ©enoffenferjaft
abgefdmwrenen (SnbeS für if)re Sßerfonen r>on ber StcfÄfc
rttterfdjaft, beren Sßerfammlung, unb ©emeinfdjaft als er)r*
lo§ audgefd)loffen, auet) baneben, unb jmar jeber oon ttmen
in bie oou 2BeiI. Äaifer« Siubolpt) II. 3H. ber 9ietct)3ritter*
fc^aft in granfen erteilten Konfirmation be3 oorbcrücjrten
ftaiferlidjen Privilegii nom 26. Jul. 1559 einer fonftigen
SBeftrafung ^ugeorbneten $oen oon günfjig Warf lötrjigen
®olbe3 refusis expensis fällig erflärt toerbc.
hierüber ic.
(Suer Äaiferlidjen SWajeftftt
aHeruntevt^äntgft treu gefjorfamfter
KeidjäfwfftSfal oon Orlanbo.
(9ielc&*$ofrat*aIt im f. b. ttretSarc&iü fianbS&ut u. ©e&. 6taat*ard)fü In
«erlin: Rep. 44. C, «trtrfige mit 93a^ern 1802/3.)
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- 447 —
15.
$aiffrlin)f Tabung.
2Bir granj ber $m\tt oon ©otteS ©naben ermäf)lter römifdjer
ftaifer *c. ic. geben bem Sofjann ^uguft, unb $einrid) Suliuö ?lle*
ranber uon Äalb ©ebrübern hiermit ju ucrneljmen, mie bafc Un$ Unfer
Staiferlidjer 5Keid)3I)offi8fal in ber Slnlag de praesentato ll.Sul^1)
abt)in aUeruntertrnHnigft uorgeftellet , maSma&en xfyc eud) puncto de-
liberati perjurii et violatae ordinationis equestris Franconicae,
nec non Privilegiorum caesareorum f)öd)ft ftrafbare §anblungen
hättet ju ©djutben fommen laffen, mit aflergerjorfamfter 93itte, 28ir
gegen eud) eine $aiferlid)e Öabung berotjalben in 5Red)ten ju erfennen
auäbigft gerufen möchten. SBenn mir nun in biefe Unfer« ftaifer*
liefen 9teid)«*$of.Fiscals atlernnterttjänigfte ©ittc rechtlicher Drbnung
nad) milbeft geroiüiget fjaben; fo tjeifctjen unb laben 9Bir eud) ©in*
gang« benannte ©ebrüber oon Stalb rjiemit unb moÜen, bajj iljr inner*
Ijalb jmenn üHonaten ben nädtften nad) Snfinuir* ober SBertünbigung
biefe«, fo SBir eud) für ben elften, anberten, britten, legten unb enb*
ltdjen ©erid)t$tag fe^en unb benennen peremtorie, ober ob berfelbe
fein ®erid)t3tag fenn mürbe, ben itädjften Xag fjernad) felbft, ober
burd) einen geuollmädjtigten Slnmalb an Unferm Staifcrlidjen §of,
roeldjer Orten berfelbe alöbann fenn mirb, erfdjetnet, bem flagenben
9ieid)3f)offi3fal berentmegen, mie fict) a,ebüf)rct, ju antmorten unb bar*
auf ber ©adjen unb allen ifjrcn ©ertd)t3tägen bis pm SBefcrjlufe unb
Ihtel auSjumarten. $>aä meinen mir ernftlid). ©egeben ju SBten
ben erften 3lugnft, im 3!af)r adjtjefynrjunbert brevj , Ünferer SReicfye.
beS römifd)en, mie aud) be§ fjungarifd)* unb böfnnifdjen im jmölften.
(9*8.) 3rani- (L-
(m-) Vt. 3. 5U (SoHorebo 2Kan3felb.
Ad mandatum Sac. Caes.
Maj. propr.
(ge^.) Sofjann 9iicla3 uon ©djmabenrjaufen.
(9?ei<fc#l)ofrat§aft im ?. b. firciSardno Canb8t)ut u. ©ef). StaatSardjiu in
»erlin: Rep. 44. C, ttertrfigc mit Sanern 1802/3; ba« Original im »eft&c be«
&rf)rn. I£. m>n IDiarfdjalf ju Samberg.)
) »gl. Beilage 14 - fetyt im Original.
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- 448
Eitrige jur ithti* unD Ticnitgcidiiiiitc Des $rijücntcn
Johann ilupft 101 MI.
1776-1814.
(^Beilagen 16—24.)
16.
pttl ®oethe3 eitern.] Sßetmar am 16. ÜWcrs *) 1776.
33iS biefen Augenblitf habe id) angeftanben Sljncn meine i*iebften
Altern über einen ©egenftanb ju ^reiben in bem fid) alle meine
SBunfdje oeretnigen.
2)ie med^felfeitigc Neigung be3 £>er5og3 gegen 3t)ten Dortref*
liefen ©ol)n, ba§ olmumfchräntte Vertrauen jo er in ihm fefct, macht
eö beuben ohnmöglid) fid) oon cinanber ju trennen.
9cte mürbe §r barauf oerf allen fetm meinen ®öthe eine anbere
(Stelle einem anbevn ßharaäter al§ benn uon ©einem greunbe anju*
tragen, ber £>erjog meifj ju gut, ba§ alle anbere unter jeinem äöerthe
finb, wenn nicht bie hergebrachte goimen fi>Ic$e8 nött)ig machten.
Wit öeubetjaltung ©einer ganälictjen grenheit ber gren^eit Ur*
laub ju nehmen, bie 3)ienfte ganj ju oerlaffen mann @t miü, mirb
unfer junger ebler gürft in ber SSorauäfefcung bafj ©ie unfähig finb
Stjre (linroiüigung baju ju oerfagen, Shren ©otm unter bem iitel
eine« ©etjeimben Legations $Katf)$ unb mit einem ©ehalt uon 1200 rtt)lr.
in ©ein SJcinifterium ^ietjen.
©teilen ©ie bie ©ie mein £>erj fennen in meinem meine greunb*
fdjafft ju 3t)ren treflichen ©ohne aur tteibenfehafft geworben, bie ©lud -
feligfcit oor in gttfintfft mein ©d)idfal mit bem ©einigen oereinigt
ju fetjen!
2öenn etmaä fold)c l)at erhöhen tonnen, fo tft'd baburd) gc*
fd)ct)eit baß mid) ca& ©dudfal jur Littels v£erfon beu biefen aUen
oon Anfang an bis jur (Jntroitfelung auSerfehen gehabt.
SßJie gern merben ©ic ntct)t 3t)ren ©of)n, S^ren älteften ©oem,
bet) feinem Sruber miffen, einen ityii be$ 93ergniigcnä Sinn mehr
um ©id) ju haben aufopfern, tuenn ©ie baran benden, uon mic ntel
Xaufenben bie ©lütffcligfeit burd) biefe Aufopferung erhalten mirb.
Stjr jüngfter ©ot)n oerfennt ©eine ©Itern nid)t fo fel)r, um
nur einen Augenblirf ju jroeifeln, bafe biefe 33etrari)tung alle ©elbft
©efütjle bei 3lwen überwieget, unb mehr alfe ade anbern Siürffichten
3f)re (Sinmilligung ju einem ©abritte oergemiffert, ber in ben ©bei*
ften ^werfen, unb auf bie ebclftc Art gcfd)icr)ei. Pehmen ©ie hin-
gegen oon Stymt ©otjncn bie Sßerfidjerung an, madjen ©ie e$ ihnen
■1 Xün&er (©oetljeö eintritt in ©eimar, fieipjig 1883, S. 1G3) min „Wai"
ftott SJterj geleien miffen.
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— 449 —
«
jur fügen $fttdjt, ©te ju befugen, bic glüdltdjften ©tunben ifjre«
Gebens bei Sbnen aufbringen. ®ern unternahm idj Stynen bic SBer*
t>ältniffc meine« ©ruber« ju bejeidmen, wenn idj mid) baju nermö*
genb füllte. Menden ©ie ©idj 3lm an} ben uertrauteften greunb
unferS lieben £>erjog« otme melden er feinen Sag, ejiftiren fann,
Don allen prafen jungen bi« ,yir ©djwermereu geliebt, ade« wo«
roieber un« war r>erni$tet, unb ©ie werben ©idj nodj immer §u wenig
benefen.
äRadjen ©ie id) befdjwöre ©ie barum, bajj ®lüd Srjret ©ötme
baburef) uollfommen, ba& ©ie Srjren §anblungen 3t)ren SBenfall
geben.
SBielanb unb mein SBater nehmen an allen ben wärmften Sin*
ttjeil, unb tjaben mir aufgetragen ©ie bauon, unb uon ifjrer treuen
greunbferjafft ju uerfid)ern. Woctj einige SHoctjcn bleibt biefe ©ad)e
®et)cimnife.
©abreiben ©ie mir balb befter SSater über eine ©adje bie mid)
fo ganj anfüllt, unb fetin ©ie uerfietjert , bau id) bi« an baS @nbe
meine« Seben« fet)it werbe, meine lieben (Sltern,
3&r
treuer ©olm*)
Kalb.
91. 6.
$er Stoften mit ber Sßäfdje unb benen 2Hanfd)ctten ift richtig
anfommen. . Stoib.
(Still JH., Srau 9*at&, Seidig, fr «. SroctywS, 1871, 6. 51-54. «er«
bleib be« Original« unbefannt.)
17.
$ tir tl
mir ben l^errn (Eammcr-JJrarftbentrn
üon Vialb.
9Son ©otte« ©naben 2Bir Sari Sluguft, £crjog &u ©adjfcn,
3ülid), (Sleoe unb ©erg, aud) (Sngern unb SBcftpljalen, £anbgraf in
Düringen, 2Warggraf ju SJJeifjen, gefürfteter ©raf ^u £>cnncberg,
©raf 511 ber 9)tortf unb SRauenSbcrg, §err ju SRauenftein
Urfunben rjiermit: 2)emnactj 2Btr Unfern seitherigen Gammer*
Ijerrn unb Sammer föau), §errn 3ol)ann fluguft SUeranbcr uon Stoib,
in 9Jütffid)t auf bie üon bemfelben feit üerfd)iebencn Saferen Un« unb
J) #alb nannte ftd) nadj ber Sitte bamaligcr 3eit fo, feitbem er mit ©oettje
in frranffurt Srübcrfdjaft gemadjt blatte, wie benn au* ©oetfccS SWutter 1776 tu
einem ©rief an Dr. Zimmermann neben ben jroei ©rafcii Stolbcrg, Üaoatcr,
©ielanb. Änebcl aud) ftalb }u ibjen »Sinnen" jätjlt.
JHarmann, ffltfälctyt ber Mamille t>o»i Stoib. 29
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450 —
Unferm gtirftlidjen £>aufec geleiftete treue unb erfpriefeUclje 3)ienfte,
unb ju ©ejeugung llnfcrer barüber geköpften qnäbigftcn 3ufricbcn*
l)eit, toic aud) in 'ber beftgegrünbeten Hoffnung, bafe er bamit fernem
Irin ju conttnuiren, fid) äufecvft angelegen fcmi laffen werbe, juni
s^rac)ibcntcn bet) Unferm fjiefigen (Jammer GoUegio in ©naben er*
nennt, aud) itnne oon jetyigen 3ot)anniä an eine jabilidic söefolbung
non <3ed)jel)nf)unbert sjStt)lr. auSgcfefct Reiben: Sllfe ift bemfelben
barüber, ju feiner Legitimation, gegenwärtiges Don Unä eigentjänbig
unterfdjriebeneÄ unb mit Unferm jürftlidjen 3nfiegel bebruefteS be-
eret auSgefertiget unb jugeftellet worben.
So gefdjeljen unb ©eben SBeimar, ben II1«" 3unii 1776.
(L. S.) (gej.) Sari Sluguft, 3.
(9tad) bem Crißinal im %fttl »on 9Marf*nIffd>en «trd»i» ju »amberg.)
18.
[flu ben tfammerpräfibenten StalbeSrictl) b. 16. San. 1782.
Soljann Sluguft non $alb.]
(Sowohl Sein fjierbet) wieber ftiirüdfommenber ©rief an ©ötfjen
al« bie beuben $luffä|jel) finb meifterl)aft unb madjen Seinen SBer*
ftanbc unb (Sinfidjtcn in biefer 9lrtl) oon ftäntnifjen (£l)re. &ott gebe
nur, ba& baä gefagte würdet, bafe man otyne laugen SBerjug, ba man
nun bie ftrandrjeit einfielet, jur (Sur fdjreitet, eine folibc (Sinridjtung
mad)t unb biefc ftjftematifd], of)ne uon berfclben abzuweichen , ftetS
befolget, »en ber Stanbtnife, bie kl) oon unfern guten $erjoge unb
bem SWinifterio tjabe, ift bie Erfüllung biefe« Söunfdje* fet)r fcrjwer
*u Ijoffen, bod) mufe man aud) nidjt ganj jnjenffeln, ba nad) ben
<£prid)mort 9iott) Gifen bridjt unb 3f)nen baö Wejjer an ber Steele
fteljet. ©ötfye wirb nun einfefjen, bafe man mit ©enie allein fein
itanb regieren fan, fonbern baft aufeer biefen aud) ftäntntfje beefclben,
ber angeftcllten großen unb fleinen Siener unb gefammlete ©rfat)*
rungen nött)ig finb, unb bajj man, wenn man bi3 alleö ntd)t fjat, fid)
SWänner, bie foldje Ijaben unb und unterftüfcen fönnen unb wollen,
attadjiren mufj. ©ein 2Ni&ocrgnügcn unb Unrul)c über ben Sauf ber
Singe wunbert mid) nidjt; benn ba bie Söelt, bie SBeimar fennet,
weife, bafe (£r allein ©errn unb ©adjen geleitet: <5o fällt aud) ganj
natiirlid) Sob ober Säbel auf 3t)n, unb ba tjicr ber lefctc gad ein»
tritt, fan man leidjt crmcfjen, wie einen 2Manne, ber fooiel Ambition
l)at, ju 9)Jutf)c feijn mufj. Snbefeen mögen bie <5ad)en nun einen
Sauf gewinnen, melden fie wollen unb wenn e$ aud) ber fdjlimmftc
wäre, fo fanft Su rutn'g fet)n unb Seine getanen ©djritte werben
l) ©erbleib biefer <Sdjriflftücfe unberannt; »gl. bierju ben Eintrag in ©oetbe*
lagebudj üom 20. 3an. 1782.
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- 451 -
£)eine (Stjre um fo mer)r in ©idjcrtjett ftellen, ba man gar wofjl weife,
bog ein Liener feinen £errn nid)t in ®ct)orfam fetjen fan, fonbern,
roenn SBorftellungen nid)t gehöret werben, er ben €>ad)en ifyren ©ang,
ben fie nehmen, get)cn lafeen muß. $t)ue $>u 2)eine8 Otts nur immer,
toaö $eine $flid)t erforbert mit (Süffer unb Sreue unb fet) übrigen*
nid)t unruhig ober fräntfc 5)idj gar, fonbern tröfte $id) bamit, bafe
$)u nic^t ber einzige Gammer $racfibent bift, ber eine berengirtc
(Sammer Dirigieret, fonbern baß btefe* ber gaU afler fleinen §öfc,
etwan jwet) aufgenommen, $eutfd)Ianbeä ift. Überhaupt, mein lieber
©>ofjn! mufet 3)u nid)t glauben, bafe man in 3)ienften ganj otyne $cr*
brufe unb SSiebermärtigfeiten fenn fan, in biefeu brüeft un8 biefeS,
in jenen ein anbere« Übel, unb 5)u müfeteft fet)r wenig Don meinen
Sebenälauf unterrichtet feun, wenn $u glauben woüteft, bafe id) in
einen 30. jährigen SDienft auf lauter 9iofen gefdjlaffen ptte. 3n*
be&en finb, ®ott fet) £ob unb greife, aud) bie böfen ©tunben über»
ftanben, unb id) freue mid) ben bem ®enufe meiner glücfl. 9iul)e aud)
berfelben, ba bie !öorfet)ung meine gehabte eifrigen unb reblidjcn
$lbfid)ten oor $errn unb öanb gröfetentt)eilä gefeegnet, eine« nidjt
übel fonbern nad) ben Wbfictjten unb jum SSBotjlgefaÜen beS (SdjopferS
angemenbeten Sebent, uon melden id) aud) nod) ben wenigen ÄJeft
fo nüfelid) als möglid) ebenfalfe aujumenben mid) befttebe.
2lu3 Dielen Urfadjen swenfjle id), bafe au« deiner üorgcfdjlagenen
SBerfe&ung nad) ©ifenad) etwas werbe2), id) jweufjlc aud) ebenfalfe,
bafe 2)u 2)id), wenn 3)u $)id) jät)rl. ju 8/m merjr ab^ulicffem
oerftünbeft, oerbefeern würbeft. 3>d) roeife wof)l, bafe bie ©ifeuad).
Gammer mcfjr tf)un follte, als fie trjut — ob fid) biefe§ aber btö auf
8/m ff. treiben lafee, toeift id) nict)tf unb e3 mürbe eine große tyxo*
ftitution fetm, etwas aoancirt ju tjaben, toal fid) nicfjt realifiren ließe.
m\ metjr mürbe mir bie »Innafwie anberer fcienfte gefallen3), wenn
fid) baju eine anftänbige ©elegentjeit geigte; bod) tjaft $u 3)id) in
ber $t)at nid)t ju übereilen, wer weife, roorju bie i&ige fiaage ber
3)inge oor $id) nüftlid) fetm fan, e$ t)at fdjon metjr alä ein gefdjidter
unb reblidjer 9J(ann bet) einen in mifelidjen Umftänben ftefjenben |>errn
fein ©liitf gemalt, ber bet) befeen guten Umftänben in einer mebi*
oeren Situation geblieben wäre. $)ie 9Sorje!)ung fdjlägt offtmarjlS
unä Ijier ju führen, unfern (grmefeen nad), ganj bauon ableitenbe
SÖeege ein, unb id) fan 2>ir au§ meiner @rfat)rung baoou ein 5öci)*
fpiel anführen. SBie unfercS ifcigcn ^errn §. ©rofe 93ater nad) ab*
fterben ber ©ifenad). Sienie bie bafigen unb Senaifdjen Sanbc erbte4),
hielte ic^ folc^e fo wie bie barinnen erjftirenben SDJenfdjen wo nidjt
*) Über biefeS ^rojeft imt bisher nirqcnbd etroa* uerlautet.
') »gl. b,ierju ben £e{t: «bfdjnitt II, 99 f., 126.
♦) ^erjog örnft «uguft oon SQd)fcn=58eimar erbte 1741 nad) bem $obe feineö
»etterö 3Bilbelm Reinritt), be« legten C"»eqog* wn ©cxfeJen Sifenad), befien fionbe,
wojiu bomol« — wie tm r aui ber Einleitung b. ?B. roiffen — aud) ba§ 9(mt
«Uftebt gehörte.
L»9*
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452 —
ucrlofyren, bod) fc^r ^urücf gefegt. 3d) batte mid) glüdfl. SBeife in
biefer $8ermutf)ung betrogen. 9)iit bem Sanbc würbe c8 weber fctjlimmer
nod) befeer, nur fef)r wenige ^articulieur* litten, unb id) unb itjr
t)aben 3^m ba$ ©lüd 5U banden, was wir tfct genü&en, ba unferc
Umftänbe aufjer bem nid)t oiel oon ben ©d)önewerbifd)en 5) unter*
fdjieben fet^n fönten. 2)iefe3 ©efüljl f)at jeber $eit bic gröfete @r»
fcntlidjfett in mir erwerfet, unb ift ber ©runb bco unetngefdjränftcn
WttadjementS uor biefcö §aufe, meldjeS mid) aUema()l geleitet unb
and) mit mir in bie ©rube getjen wirb, ba e« bann auf meine 9?adj*
fommen fort erbe.
933iebcr auf bie §aupt Sadje ju fommen, fo möchte man $)idj
oermutfjlia) fragen, wie bem Übel ju ratzen feö? 2BtH man ba nur
eine ^aüiatio (iur aufteilen, fo fict»c ju, ob 2)u alle (Soncurrenj be*
preciren fanft; benn ba ift nid)t3 gettjan unb man befdjimpft fid) nur.
.£at man aber baö ^erj, baS Übel mit ber Söuqel auSjurci&en : bann
munfdje td) 2)tr ©lud, ein Söerdjeug einer Operation ju werben, bie
£errn unb fianb oor bem Umfturj unb allen aud fold)en folgenben
betrübten ©nieten oerwafjret. Jdi fyabe auf biefen aqII cin$ unb baS
anbere, was mir eingefallen, in ber Anfüge •) aufgefegt, meletdjt tanft
2>u baoon etwa« gebrauten. SWelbe mir bod), wenn etwa« weitere«
oorgefjet, unb glaube, baft id) allemal)! feto
3)em
treuer
$ater u. greunb
e. «. ft.falb]
[91 m ftanfee:] 2Ba3 wirb au* bem $015 Sßerfauf unb wie geltet
ber grud)t ,§anbel nad) ^Bremen?
Unfern guten greunb Sunder7) wünfdje uon §er$en
oollfommene Sßiebcrljcrftcllung.
(Nad) bem Orißinal im J^rL uon SRarfdjalfftfKn «rd)iu ju »ambera,.)
I«.
(gnüaffunas-CSr fud)
bts #amnurpräfibrntfn .Soljann ;\ugu|t »01t ^alb.
3)urd)laud)tigfter jc. :c.
£aä gjtäbigfte Vertrauen, bc&en Gw: k. mid) *u Anfange £öd)ft*
bero Regierung ju würbigen geruht, t)at einen oiel ju großen $tjcil
•) 6d)önerocrba, $>orf u. SRittergut f. ö. öon ÄalbÄrictf), auf einem „SBcrbcr*
ber Unfrrut, geborte (nad) Sdmmann« fiertton von Sadjfcn, 10. 53b., 3»>irfau
1823) urfprnnglid) ben Herren 0. ©ifetebcn-fBoUrnirftcbt. bann benen t>. Gfeufau
unb um bie bjer in SRebe ftcbenbe Beit ber Familie 0. Seebad».
•) 3f* oerloren gegangen.
7) »arl orriebr. (Jrnft ftrbr. oon äunefer, 1732—1801, bamal« Cber:(Jonfift.=
$räf. u. i.'anbfd>aft*.$ireftor in SBeimar.
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— 453
meine« bisherigen ©tücf« ausgemalt, al« bafj mir ba« Slnbendcn ba»
oon nicht croig unoergefjlich fenn foUte.
Von (5ro. 2C. bet) fo uielfältigen ©eleocn Reiten bezeugte ©nabe
auf ba« lebbaftefte gerühret, t)abe id) mid) {elbiger, burch bie unoer*
brüd)lichite ©tjrfurc^t imb Ergebenheit für ^>öc^ftbero $erfon, unb
burdj bie treueftc etyfrigfte (SvfüHung ber Pflichten meiner ©teile, fo
weit e« meine Strafte pgelafeen, jmar roürbig ju machen beftrebet:
Mein, biefer pflichtmäfigen ^Bemühungen otjneraditet, fuMc idi feit
einiger $e\t eine fo mertf liehe Verminberung jene« gnäbigften Ver*
trauen«, baß id) mid) ber ®nabe (£ro. 2c. gan$ nicht mehr mürbig
halten mürbe, menn id) babeh gleichgültig bleiben moüte.
3n einem 3eit*$unft, mo (£m. 2c. alhiefige gürftl. (Samer &öd)ft*
bero gnäbigfte Unterftüfcung braud)t, in einer Sage, mo ber SRangcl
biefe« 3hro Vertrauens fianb unb fieuten, ben roürbigen Männern,
au« melden ba« Departement, fo ich aeithero \n birigiren, bie @t)re
gehabt, beftehet, unb meiner eignen (Sbre bie nadjtheiligften golgen
Rieben mufete, mie fönnte ich, ©näbigfter §crr! länger anftetjen,
<£ro. ic. bie untertbänigfte Vitte 5U gft&en legen, im gafl e« nid)t
in §öchftbero 9)iad)t ftünbe, jene« gnäbigfte Vertrauen mir loieber
*u fegenden, bie ©teile, bie £tu. ?c. mit fooicler $ulb in jener Seit
mir ju ubertragen, geruhet höben, nrieber jurüd ju nehmen, unb fie
burch einen SRann 511 befefcen, ber (5m. k. flbfidjten glüdlicher unb
befcer entfpredje.
Breuer unb aufrichtiger gemifj nidjt, benn, menn ich, in tMBM
Stugenblid, ba ich $)öd)ftbenenfelben biefe« unamehbeutige Opfer
bringe, auf irgenb ein Verbienft Slnfprud) nehmen bürfte, fo mürbe
e« blo« biefe« fenn.
3d) bin übrigen« bei) biefem (Schritt über mein ©djidfal, ba« ich
ber ebelften Sendung« 9lrt unb ber ©erecfjtigfeitsliebe (5 10. ic. gaufc
überlade, uollfommen ruhig, unb fchmeichele mir menigften« §öd)fts
bie fei ben baburch t>on neuen überzeugt ju haben, bafe mein ©i)fer
für ba« Söefte be« 3)ienfte« oon (£m. ic. unb meine $hc^ne^munfl
an bem glüdlichften gortgange £)öd))tbero ^Regierung« ©cfd)äftc nod)
eben fo unoerbrüchlich in mir roohnen, al« bie tiefftc ©htfurcht unb
bie treue) te ©renken lofeftc £andbarfeit, mit ber ich btä an ba« (Snbe
meine« Seben« uertjarre
6 w. ic. ic.
Seimar, ben 3. flalb.
Sunij 1782.
(9ieid)*$ofratö.?lftcii im t. u. f. $ouö*, #of. u. etaat&*«rd>tt) ju «Bicn.)
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— 454 —
20.
(gntlaffunga-jBerret
für ben $errn €ammcr-|lrtt|ibenten uon #alb.
SBon ©ottcS ©na ben SBir Garl $luguft, £erjog ju
(Saufen, 3ülid), ßleüc unb 93erg, audj (Sngern unb SÖcftptjalen, £anb=
graf in $t)üringen, Sttarggraf 3)icijjcn, gcfürfteter ©raf ju $ennc*
berg, ©raf ju ber SWarcf unb SRanenSberg, §crr ju sJ?aücnftcin ic.
Urfunbcn hiermit : 9cad)bcm Un3 ber jcitt)ertgc *|$räfibent Unfer& t>ic*
figcn Gammer*Oollegii , |>err Sodann Sluguft Slleranbcr Don ftalb,
au« Derfdnebcnen angeführten Urfadjen, um bie ©rlaubnifj, ben non
Un8 il)m anvertrauten Soften ,\u refignircn, unb um gnäbigfte CSnt*
lafjuug an« Unfern 2)ienften ge^iemenb angelanget; Unb mir bann
bemfelben, otweradjtet 2öir, in 33etrad)t ber Un$ unb Unferm Surft«
liefen §auße oon itmi biß barjer, ^u Unfercr guten 3ufriebcnr)cit, ge»
leisteten treuen unb nüfclicrjcn Sienfte, befeen fernenueit* 83eubef)al=
tung gcroünfcfjt rjätten, mit ber gnäbigften SBiUfaljrung feine« betj
Un3 angebrachten ©efudjö nid)t fyaben entfielen mögen, unb ihm mit«
rjin bie gebetene (Sntlafeung in ©naben &u erteilen, Un§ entfdjlofecn
tjaben : Süß ift bemfelben ju biefem ÜBerjuf gegenwärtiges SntlafeungS*
2)ecret, in welchem 3ötr itjm sugleid}, roic hiermit gefduef)t, bie ©er»
fidjerung Unferer fortmierigen ©nabc, roouon 9öir ifnn, bei) bar^u
vjorfommcnben ©elcgentjcitcn, groben ju geben Un§ jeberjeit geneigt
finben lafeen werben, erteilen, unter Unfercr cigcnf)änbigen 9?ainnen3=
Unterfdnnft, unb uorgebrudtem gürftlic^cn Snfiegel, auSgcfertiget unb
jugeftellct roorben.
So gefdjcljen unb ©eben äöeimar, ben 7b<« 3unii 1782.
(L. S.) (gej.) Gart «uguft $56.
OteidMofratd« Elften im f. u. f. $aud«, $of- u. (StaatS-Ärduu flu Sien;
baS Original im $rtyrl. uon 9Rarfd)altfd)cn Ärdjiu $u Samberg.)
21.
tlcrfidjcrunge-jBccret
für btn Ijcrrn <Iammcr-$)räfibenten von $alb, megen ber iljm, ben
feiner gefugten unb erjjaltrnrn jEHenft-<8ntlaßuna. gnftbiafl ausgefegten
Pcnpon.
$on ©otteä ©naben Sir Sari Sluguft, £er$og ju Sad)=
fen, Sülid), ßlcrjc unb ©erg, aud) (Sngern unb SBcftplalen, Öanbgraf
in Springen, SDtorggraf &u 9Keifeen, ©efürfteter ©raf ju Spenneberg,
©raf p ber Ward unb SKaocnSbcrg, §crr *u 9iat>enftetn ic.
Urfunbcn l)iermit: 9?ad)bcm S53ir bem seitherigen ^räfibenten Unfercr
tnefigen gürftl. (Sammer §crrn Sofjann Sluguft Sllcranbcr uon Sfalb,
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- 455 -
auf fein barum befdjerjeneS unterttjänigfteS ^infudjcn, auö Unfern
3)ienften in Knaben entladen, unb bemfelben babeo, in Sttidfidjt auf
bic UnS unb Unferm gürftlidjen |>au&c oon tym feit oerfdnebenen
Sauren geleistete treue unb erfpric<d)c ©ienfte, auf fo lange, als
er nid)t mieber in anbere 2)ienfte tritt, eine jär)rlid)e ®naben*$en^
fion oon ein taufenb :Kcid)3 ■ "-ihn lern , welche mit 2Kid)aeltS beS
je^t laufenben 3at)reS, als bis baf)in fein seitheriger i^erjalt, ben er,
als (5ammer*$ßräfibent, genofjen, fortbauert, itjren Anfang nehmen
fofl, tn bem galt aber, wenn er fict) mieber in anbere $5ienfte be*
giebt, nod) auf o i c r auf einanber folgenbe Satjrc, oon ber 3eit beS
oon itjm gefdjefjenben Antritt* berfelben an geregnet, ftatt gebauter
©umme, bie Reifte berfelben, nernnlid) fünf fjunbert 9itt)lr. als
eine eben bergleierjen auf folange nod) fortgerjenbe Sßenfion, ju oer=
willigen unb au3*ufe&en, bie gnäbigfte ©ntfdjliefcung gefafet:
$llfo t)aben 2Bir irmt hierüber, ju feiner befto mehrerer SBerfidjc*
rung, gegenwärtiges beeret unter Unferer eigen t)änbigen ÖJafjmenS«
Unterfdjrtft unb $orbrucfung UnferS gürftlidjen Snfiegels ausfertigen
unb eintjänbigen lajjcn.
©o gefeberjen unb ©eben SBeimar, ben 7be« Sunii 1782.
(L. S.) (gej.) Carl Sluguft
(9Reid)«fiofvat3*Slttcn im f. u. f. $au«=f £of» n. Staats- Hrajiu ;,u Sien;
ba« Original im $rt)rl. oon OTarfd)alffcf)en Slrdjit) ju Starnberg.)
[?ln Änebel.] 9ßorbt)eim ot)nweit 2Weiningen
ben 20. SRooember 1782.
©nblid), liebfter greunb, fann ictj £ir etwas ©eftimmteS über
mein ©djidfal fdjreiben. Sange ungewifj, ob id) bloß mir in ent*
fernteren ©egenben leben ober bie 9Bünfcf)c ber Steinigen burdj eine
jwette SBerbinbung erfüllen, biefe lefctere wagen foflte, l)abe iet) mid)
ju biefem lefctern entfdjlofjeu. Ueberaus otel 95ortt)eitr)afteS fo ict)
oon ber jüngften gräuletn oon SWarfcfyaö1), einer SBermanbten oon
@eef enborf 'S *) unb bem $tammerf)err Stein, gcfjört rjatte, beförberte
meinen (5ntfd)lufc, 3d) tjabe bei ber pcrfönltdjen 93efanntfd)aft alle
baS ©ute bestätiget gefunben. $ie gräulcin oon 3Jcarfd)all befifct
aufeerorbentlid) oiel (ianbeur3), einen richtigen SScrftanb unb ein £erj,
ooll ©efüfjl unb Unfd)ulb. W\t Vergnügen fjabc id) mid) benen @in*
brütfen überlaffen, bie ©ie auf mid) gemalt rjat, unb oon bem 9lugen=
') Irrtum ftalb« - f. ben Xeyt («bidm. III, 149, 101).
*) $)ie Skrraanbtfdjnft fdjeint nur eine weitläufigere, burd) bic Emilie oon
Stein ©ermittelte, geraden ftu fein.
*) Ganbcur = Slrglofigteit, Hufridjti gleit, Ircu- u. Cffen^eräigfeit.
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— 456 -
Mief an, wo id) 3f)re8 $er&en gewiß bin, genic&e id) wieberum einen
®rab uon 3ufrtebent>ett, beffen id) mid) feit geraumer $t\t für uu*
fätjig t)ieitc. ©ietjft 2)u, lieber greunb, ba bin td) wteber burd) bie
SSfcge be« ©djitffals in eine Sage uerfefct, uon melier micrj eben bic
Gegebenheiten &u entfernen fcrjienen, bie mid) felbiger genähert baben.
$öanu bie $orfet)ung mir baS liebe ®efcr)öpf erhält, fo fid) mir mit
ber liebenSmürbigften ©cfjüdjterntjeit anvertraut bat, fo ift SDein greunb
in bem reinften ©enujj ber Siebe unb greunbfebaft gewiß glütfltd),
in bem fid) ju erhalten, bie Sobltrjaten ber SBorfidjt ju erfennen
unb *u oerbienen, bie Söemüfjung feine« SebcnS fein wirb.
3n Drei <föod>en, tjoffe % foll meine £eiratf) uofljogcn werben,
unb bann eile id) nad) ©anreutt) jurüd. Sänger bis ^um grüt)jat)r
gebe ict) $ir feine grift, um 3eugc meiner #uf rieben tjeit au fein ;
mir müfjen un« feben unb fpredjen unb genießen, deiner gräuletn
©djmefter empfiehl mid) auf ba$ geborfamfte. 3d) laffe ©ie bitten,
meiner jmetten grau einen Jtjeil ber greunbfd)aft aufzubewahren, fo
Sie für bie erftere Ijatte. 3d) tjoffe, ©ie wirb fold)e bei einer per*
fönlidjen SBefanntfcbaft, burd) ärjniidje 93ortreffltd)feit beö ^er^enS,
beren nidjt unwürbig finben. —
[Sobann ?üiguft Slalb.]
(Sünbcr, #ur beulten fiiteratur u. ©cfdjidjtt, Ungebr. »riefe au3 ßnebelö
9?ad)lQ6, Dürnberg, Jöauer & SRafpe, 1858, I, 113 f.)
23.
bf« !$tx)o$s %axi £uguft oon Saa)fen-Wfimor-(Siffnttd) an brn
Jräfibcntfn $ol). £ug. uon ^alb.
3Hein fcfjr geehrter §err ^räfibent!
3d) rjabe au* Skiern ©riefe Dorn 31. b. o. 3)i. ben $ob StjrcS
£>errn SSaterö mit bemjenigen Slnttjeil erfahren, ben ber SScrluft cineä
alten Liener« meine« $aufeö in mir erregen mufte, unb id) banefe
3t)nen für bie $luf merdf amfeit , mit ber Sie mid) baoon benad)riö>
tiget tjaben. ©olte id) im ©tanbe fet)n, Sfjnen, mein §crr ^rfifibent !
unb ber übrigen gamilic bc$ Skrftoibcnen , in irgenb etwa« bleuen
ju tonnen, fo werben ©ie mid) ftetS bereitwillig finben, unb meine
^aublungen werben allezeit ber befonberen Sßertt)jc^iijung entfpred)en,
mit welcher id) berjarre
üMeineS $errn ^räfibenten
Gantonn. Quartier j\u feljr wotjlwollenber
Wcuwicb b. 15. 9Joo. 1792. Carl Sluguft.
[Sluffcfjrift:]
$ln ben
§crrn ^räfibenten oon Stoib.
(JHcid)öt)ofrQtä.«flen im f. u. I $au3=, $>ofs u. 6taatft;Ur4to ju SBien.)
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— 457
24.
pin bcn ßriminalrat 2Hannfjcim ben 27. TOatj 1814.
Schümann in SScimar.]
<£ro. k. roiü id) tjierburd) üermclben, baß id) tjcute mm Offenau
bic traurige 9?ad)rid)t erhalten fwbc, bafj ber §err $räfibent uon
Stoib ben 25,m 9fad)mittag3 4 Ufjr bafelbft an einem l$f)atarr gieber
uon einigen Sagen, fdjneü geftorben ift, id) beeile mid) 3f)nen biefe
yfacl)vid)t fogleidj ,yi geben um baä nöthige in ftalbSrictf) &u beforgen;
bie arme gr. »on $alb, beren £age jefct fdjrerflid) fcün mufj, roirb
fid) in nidjtd galten fönnen. gum ®iüd leben bie beüben ©ötjne bed
Cbriftcn, ber gri^ gebet jefct mit feiner (Säquabron greümiflige aus*
granfreid) über $üffelborf burd) 9Cßcftpt)alcn nad) öcrlin, ba foldje
aufgelöst unb er eine anbere HnfteUung au erwarten l)at, ber arme
9(uguft mar mit ben bem ©türm uor $ari$, mo er einen ©d)u| burd)
ben ©djcnfel erhalten tjat unb im i'ajarctf) liegt, er tjofft aber in
2 Monaten l)ergefteüt ju fenn, mo mir itjn roafyrfdjeinlid) t)ier fetjen
roerben. Sic traurigen ©djmeftcrn empfehlen fid) 3f)nen mit mir auf
ba3 frcunbfdjaftlidjfte.
ü. ßuef.
(fficg.>9(ften beim grojft. ifid)f. Sanbgeridjt SBcimar.)
Seitrige |«r ttim> nnl Metf|ef#i#tc tei f lerjitn
öcinriif) iod Md.
1784-1806.
(Beilagen 25—30.)
25.
3bvo @r«fleuä ben $). ge* 2Jtonnf}eim b. 8. Septb. 84.
fjeimben Stottj uon Äalb.
greuen ©te fid) gnäbigfter SBater über baS glücflid)e ©djidfal
3t)veä ©obne#, fyeut 9fad)mtttag t)a(b 3 Ul)r rourbe meine grau mit
einen fefjr großen muntern t)übfd)cn unb ber gamilie fetjr äfmlidj
fet)cnben ©üben g(üctlid) entbunben. ÜJJutter unb ©of)n befinben fid)
überaujj roof)l, erftere trögt mir auf ©ie 3tjnen nebft Streit Äinb ju
®naben ju empfehlen, nebft bev 2Mtte lederen &U 3l)ren $atl)en
anjunetjmen, unb fämtlidje fid) bei) 3f)nen befinblid)e Saltcr^äufer
SamcnS, unb bic Seckendorfiii baju ju bitten. 9JJorgen erhält 3*)r
knetet in ber Saufe bie Mammen Carl Friedrich, Heinrich, Ale-
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— 458 —
xander. — ©ie fjaben bie ®nabc fid) in 3t)tcn leiteten ©djreiben megen
Ubermadjung beS (MbeS ^u erfunbigen , id) tnu§ geftefjen bafe ben
benen utclcn notlmxnbigcn Ausgaben id) nod) nie gelbbebiirfttgcr war,
bitte alfo ©ie mögten bie ©nabe Imben foldjeS burd) Paulsen1) an
bie.Bethraan2) übermalen laffen, roeldje foldjeä burd) ben tyefigen
\->üfvatl) ©cfymafy !önnen auöjafylen laffen.
3d) empfehle 3lmen gnäbigfter $>err 93ater mid) unb meine gamtlic
5« ©naben.
SDero
untertt)änigftcr ©ofyn
§etnrid) SMb.
man. o. Äalbicfte« &amüienar(*to.;
26.
[*(n ben fgl. frau^. SKajot Carlsberg ce lr de May 1791.
a. 3). §einrid) uon ftalb.]
II a suffi de me fournir une occassion, mon eher Kalb, de
Vous marqner estime et amitie, pour la saisir avec empressement.
Je suis trop convaineu de Votre merite pour ne pas croire faire
le bien de Parmee Bavaro Palatine en donnant les facilites
uecessaires pour Vous y agreger. J'y trouve meme l'avantage
de Vous acquerir ä mon service par un nouveau lien. Vous ne
doutez pas dn plaisir qne j'aurai dans tous les tems a Vous
prouver la sincerite des sentimens qui ra'attachent ä Vous et
avec lesquels Je suis, mon eher Kalb. Votre tres-ciffectione.
Charles P. P. Duc des Deuxponts.
(Mtieß«=Hrd)iü in SJJündjen.)
Pin ben tgl. fran*. 9Xajor Carlsberg ce 26 May 1791.
a. 3). §cinrid) uon Stoib.]
Je Vous envoye, mon eher Kalb, la patente de Lieutenant-
Colonel; regardez la comme une preuve de mon estime et de
mon amitie. Je trouve mon avantage particulier a Vous ac-
corder ce grade puisque cet engagement preliminaire est un
acheminement a celui dont nous sommes convenus le cas eche-
') flomnteriienrat 3ot). 3of. freinrid) %, »iirflermeifter it. deputierter ber
Stabt 3cna bei ber bortigen l'anbfttjaft.
') Sraittfurtei «ant^au* - vgl. *bfd,n. IV, 6. 212, *nm. 1.
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— 459 -
ant. J'aurai dans tous les tems et dans toutes les occnrances
un grand plaisir ä Vous donner des preuves de l'amittä sincere
avec laquelle je suis, mon eher Kalb, Votre tres-affectionne.
Charles P. P. Duc des Deuxponts.
P. S.
J'ai date la Patente de l'anuee derniere pour que Vous
conserviez tous Vos avantages et pour Vous prouver que Je
suis attentif k les roaintenir.
(Ärtegä.Wrdjiu in Wünfen.)
28.
#f c re t
für #brift Tieutftwnt oon Stoib.
, ":> SBon ©ottc« ©nahen SMr Gut her $W ¥fatMraf bei) %k
in Satern, ju 3ülid), (Heue unb 93crg jperjog, Surft ju 9HörS, ©ruf
5U SBelbena, Sponheim, ber Wlaxl, Sfauendberg unb 9Rappoltftetn,
£crr ftu SRauenftcin unb ^orjenec! jc. k. Ur!unbcn hiermit unb fügen
ju wifeen: Stafe 3Bir Unfern (Sammertjerrn §einrid) SuliuS Sderanbcr
von ftalb wegen befeclben guten ©igenfäjaften, unb burd) feine lang«
jäl)tigen StriegSbienfte fid) erworbene uor^üglia^e Äcnntnifj unb ©r*
fatjrung in bem SDitlitärtuefen fowot)! alä aud) in 93etrad)t bcfjelben
gegen Un§ unb Unfer $>er5ogti$c$ §auf$ beweif enben Attachement
unb ergebentjeit ju Unfcrm Obrift Sieutenant gnabigft auSerfetyen,
ernennet unb erfläret r)abeu.
©rflären, beftimmen unb befteflen baljero benfelben ^u Unferm
Obrift Lieutenant nidjt nur in fyödrften ©naben, fonbern legen bem*
felben audj alle hiermit oereinbatyrtc gre«t)citen, SRang, ©tjre unb
SSorjüge t)ulbrcid)ft ben.
Urfunblid) llnfcrer tjöcrjfteigentjä'nbtgcn Unter fdjrift unb betjgc*
brudten gröfeern gefjeimcn Önfiegclä. ©egeben in Unferer 9tcfiben^
auf bem GarlSberg ben l*tn Sluguft 1790.
(L. S.) (Sari ^faljgraf.
(ffrieg*;Wrd)it> in «Wunden.)
2*.
Sflündjcn am V™ ?toril [1806].
©efter ©eiger1)!
Silk meine Hoffnungen finb bafjin, td) t)abe in ber Gräbels*
borfer <Sad)e fo wenig, wie in ber ?lrreft*©acf)e meine« SruberS2)
') ftauptmamt iicopolb von 3d)iuieflcrfo^n beö s}iräf. $ot). Hilft, non Äalb
«) «gl. ben lejt («bfdjn. V, 280 f., 297 f., 303).
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460 —
etwa« beiluden fönnen. SlHeS, alles ift tierlobren, unb ich untere
liege unter benen ©treiben beS «Schief falS, baS mich unb bie SWet-
nigen crbrütft, unb baS mir nierjt oerbienten. — 3d) oermag ben
Sammer meiner armen gamtlie nicht ^u ertragen unb ju überleben,
unb wenn Sbncn biefer ©rief 5U £>änben fommt, werbe id) nietjt
mefjr fenn. (Sorgen Sic, bafj meinem fo uertrauten unb ucrfolgten
©ruber bic SJcadjricfjt meines ?lblcbcnS mit ©ebutfnmfeit unb ©d)o*
nung Unterbracht wirb; er baurt mid) grcinjcnlofe; fagen ©ie ir)m,
bajj ic^ bid *um legten ScbenSfjaud) bic innigfte, ^ärtlidjfte Siebe unb
©ercrjrung für irm in meinem $>erjen trug, baß er aller meinigeii
©ater feun foll. 2)en bengefehloßenen ©rief an unfein guten Äönig3)
befd)wöre ich 3h*ten in feine §änbe ju befürbern, er enthält ©itten
für meine gamilie4).
SJccin greunb, bcn!en <Sie nicht, baß ich, wa$ man im gemeinen
£eben fagt, ben Stopf oerloren habe: nein, ich fchäfce baS Sieben, aber
um ben $j$reiS, um ben ich e3 fünftig tragen muß, ift eS ju theuer!
SRein ©cfühl ift burd) ben Slrrcft meine« ©ruberS tief crfd)üttert,
unb bie traurigen golgen baoon für meine arme gamilie nid)t $u
berechnen. $en $ob fetjeue ich nid|t, al« ©olbat trat id) ihm mer)r*
mal unter bie Slugen; für mich ift er (Srlöfung üon einem Qual*
Dollen 3"ftQub, unb nach benen ©ninbfäfoen ber ©riechen unb Börner,
bie meine ilirdjen ©ätcr finb, ift cS erlaubt, auS biefem Scben t>er=
auS^utrctten, ehe Hilter unb Äranft)eit uon ber ©ühne abruft.
Unb nun, mein greunb, ben hcrjlichftcn 3)anl für ihre mir fo
uielfältig erwicfjne greunbferjaft unb ^r)cilnat)me — erhalten ©ie
folctje auch benen meinigen.
Äalb.
Maehfdrrift.
SJcan wirb aufeer meinen Effecten bei) mir 100 fl. an ©elb fin«
ben, unb im £auS fann meine Rechnung jwevjf)unbert etliche ftwan.yQ
(Bulben betragen, biefc gorberung ift ben Ulbert5) ohnDcrloren; üb*
rigenS mag man meinen Sagen unb Effecten oerfaufen, nur ba$
bitte id) red)t fcl)r, ba§ meinem alten treuen ©ebienten (£lot), fo
fehon 25 [3ar)re] in meinen $icnftcn ftehet, 8 Carolin, fo er an
mich &u forbern hat, oor allen ocrabreid)t werben, unb ba& man fid)
bcS freuen ÜJienfdjen annehme.
2)er §immel fct)cnfc 3bncn heitere unb frohe $age, fo ©ic fo
fetjr uerbienen. $en §errn SJcinifter oon 9Jcongelafe •) §errn ©e*
*) 9Raj I. ^ofept» oon 33at)cvn.
*) $cr «erbleib biefe* ©riefcö roar 11*01 beim f. b. Gfcb. $>auSard)to in
uneben ntd)t fefi^uftellcii.
•) e. Seif. 30.
•) SÄontgelaö. Gr ßob fiel) ipfiter nidjt ald Wönncr ber ftnmilic öon
ftalb unb war e# au« wrfd). ©rünbtn toot)I ftfon 1806 nidjt mebr. »gl. u. a.
flbfebn. VI, 3ä.{.
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— 461 -
Reimen 9iatf) üon 3cntncv7), §errn SegationS föatb üon Dingel8),
uerfidjcrn ©ic meiner innigftcr ©erefjrung unb empfehlen ©ie biefen
mürbigen 9)fännern bie meinigen ju ©naben.
Stoib.
$a& gegenwärtige Slbfdjrift mit ifjrcm originali nad) gefdjefjcner
(Sollationirung burctygetjenbä glcidjlautcnb befunben roorben, bezeuget:
9)iün$en, ben 8*- Slprii 1806.
(L. 8.j 8ct Berfa, flöniglid)
©airifdjer ©taabSaubitor.
(^rtjrl. oon SNarfdmlffa*« Ardjio in Samberg; Serbleib be« Originals
uubefannt.)
30.
9(ncrburd)laud)tigitcv, ©rogmäc^tigficr
Äönig, Mergnäbigftcr König unb £>err ic. ic. !
Äöniglid) Sknerifdjer Somanbants
fc^aft 9Hünd)en. pr. ff. 9R. 8. «*>ril. 1806 Hr. 1907,
3Mc üorgeblidje ©elbftenttcibung
beö Oberffen ä la Suite Don toib
betreffend
©o eben machet ber (uefig bürgerliche Söetngaftgeb jum golbenen
&cfyn JJranj Ulbert bie Slnjeige, bajj ber als Paßagier in feinem
dtoftfjaufee feit einigen Sagen fid) aufgehaltene Cbrift ä la Suite
üon Stoib1) fid) tjeute früfye uermuttylid} burd) einen ©dnife burd) ba$
Jpaupt felbft entleibet fyabe, of)ne bafe man üon bem ©d)ufee im ganjen
£aufe etruaä gehöret fjabe.
3)a bie inspectio cadaveris burd) eine anjuorbnete Comißion
SSoriune^men ift, unb ^ieju ein general Major als Praeses ad-
hibiret werben muß2), fo ofjnrjerfet)le id) (Sucr flöniglidjen 9»ajeftät
7) ftriebrieb, (ftreiberr t>on) 3entner. geb. 1752, ftarb 1835 al& f.b. Staate
minifter o. S). &u Wfmdjen; er blatte au«wei«li<b, ber Arten um 1806 bod 9?e;
ferat in ben Stalbftfjen Angelegenheiten.
•) ffarl Auguft (bon> 9t in gel, Sdnuiegerfobn bc« worigen, ftarb 1831 im
CO. fiebendjabre als t. b. Staatsrat im au&erorb. SMenfte &u Wündjen. - - §n ber
Scbmäfjfdjrtft „JBaiern unter ber 9legierung be* «WiniiterS 9Hontgela*. $eutfaV
lanb, 1813* (1. £cft ber „®allerie teutjdjer «Rational.^errätbcr") wirb finget
„bie redjte ßanb be8 £errn 3Rinifter8" genannt, „ber alö fein Auffeber bei bem
König bie S3orfd)rift bat: nid)t« unterfebreiben ju laffen, roa8 nietjt burd) Um
vorgelegt roirb, unb ber als ber fetnfte, abgefdjliffenfte Xartüffc feine Sorfdjrift
genau befolgt."
') 3)ie Jremben • Anzeigen ber „f. b. ©taatö*3c'tun9 00,1 9Ründ)en" Der«
jeid>nen bi« $um 3. April 1806 ben Oberften uon Äalb nidjt, Dom 4., 5., 6. April
aber fehlen fte ber Cflerjcit wegen- mir bürfen biernad) annehmen, ba& ftalb
ettua am 4. April (Qfmrfreitag) tn uRiindjcn angefommen fei.
*) Um 9. April mürbe ber ©rlmjr. chcvalicr d' Handel tjierju angemiefen;
bie Seerbigung fanb am 10. ftatt.
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462 —
bie aüetuntertl)änigfte Sinnige [jieoon mit bcm SBemerfen ju mod)en,
bafe iri) jur SBed)ütung eine* grofecn ^olU 3«loufc§ ben Hörtet burd)
einen Unterofficier bewachen ju lafjen ben ©efetu* gegeben tjabe ic.
3d) fjarrc in atlertiefftcm 9<cfpect
Suei ßöniglidjen 9Jiajeftät :c. ic.
München ben 8"« flpril 1806.
ÄUerunterttjamgfi treugetjorfamftcr
(9ei-) 3^r- ü0» ®w> Sen-
(StriegS.Hr^iu in Vtun&n.)
«cridjiOcnc »riefe unti 8e>id)tc.
1782-1824.
(©«lagen 31-36.)
31.
jBrürtlfdjrrtbrn
3Frirbrid)6 brs (Brosen an ben ^Bltntflrr £arl Jr^rn. von Sf&enborff.
Mr. le Baron de Seckendorff. O'est avec une peine infinie,
que j'ai appris par Votre lettre du 27 Avril le deces inopine
de Votre frere, le Baron de Seckendorff, mon Chambellan et
Ministre plenipotentiaire. J'avois tout lien d'attendre les plus
grauds Services pour moi et pour l'Allemagne entiere, de ses
talens, de sa dexterite et de son Zele, et je regretterai toujours
cette perte. — Je ne prends pas moins de part ä celle qae
Voas y faites, avec Votre faraille, et je desire sincerement de
pouvoir la reparer, et de Vons douner des preuves de ma bien-
veillance, et du cas, que Je fais de Votre raerite distingue.
Sur ce Je prie Dieu, qu'il Vous ait Mr. le Baron de Secken-
dorff en sa sainte et digne garde.
Berlin le 2 Maj 1785. Frederic.
[Sluffd)rift:]
ä Mr. le Baron de Seckendorff,
con8eiller prive, et ministre intime
du Marggrave d'Anspac.
(S()cm. u. .StQlbfdjf* gatnilienartfiiö im c^loRe ju ifalb«rietl).)
32.
[Sfo 3eon $oul.] Sellin ben 24^» Stuuember 1815.
$ie (Erlaufotifj 8£»en ^reiben 511 bürfen ift mir fcl)t nie! wertf)
unb bie ©infad)t)eit biejer 58cvfid)cvuug fann 3(mcn mit geigen, wie
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— 463 —
fcr)r fic mahrrjaft ift. ©ie gicbt mir ©elegeuheit ©ic in mehreren
SBejichungen meiner Siebe unb meinet £>anfe& oerfichern ju fönnen.
SDenn nad) meinen ©ebanfen finb oUe 9)fenfd)cn benen ihrer ©ruber
bie fid) unb fic zugleich $u ergeben fuetyen jum allermenigften ?ln*
erfennung ihre« $8erbienftcä fdjulbig unb je gröjjer baS SBerbienft ift,
befto mehr wirb biefe Änerfennung &ur Verehrung gefteigert; nach
meinem ©emüthe aber mufe id) biejenige ©emütjung befonberS lieben,
in njeldjer fid) ber liebcoofle Jon ber Seele felbjt uerflärt. 2)cnn
baburd) fd)tetbt mir ber ©chriftfteÜer &um §eÜe unb ift mir ein
§eilanb.
3d) bin 3lmcn ober aud) für mid) befonberä banfbar, bajj Sie
mein inneres mir jo oertrauenb geroürbigt t>oben; benn wenn id)
aud) 3hrer Meinung oon mir nid)t entfureche; fo ift eö mir boctj
lieb oon 3fmen für etmaS gefaxt roorben ju ferjn, meil ber ©ebanfe
fd)on oon einem trefflichen SJJenfchen für etn>a3 ©uteS in irgenb einer
21 rt gehalten &u werben eine recht gefrimmte Seele läutert unb ftärft.
3d) meifj iroar ganj mof)l, baß id) nicht ber bin für ben Sie fo
liebeoofl mid) t)aben galten mögen, aber id) meine aud), bog id)
immerhin eS toagen barf oor 3h* tool)lmollenbe$ $luge jo mic id)
bin ju treten, unb belegen barf id) ©ie um fo met)r oeret)ren.
, £amit ©ie mir aber oerjeitjen, bafe id) ©ic bei) meinem ?lb=
fd)iebe oon Stjnen megen 3t)rer ju guten Meinung uon mir p tabeln
roagte und ict) mid) jetft fclbft betreiben. 3a) toei& bafc ©ic c3 nur
bem guten unb lobcnSroertfyen (£igennu$ in mir auftreiben werben.
M) bin noo^ nichts mertf), med id) noch wicf)t§ bin, foubern nur
etmaS fcijn mÖd)te. ^ieücidjt märe id) früher ba^u gekommen ctmaS
&u erfetjetnen, wenn ich nid)t f° dlücflic^ gemefen märe ein SBatcr*
lanb ju erhalten, unb nun meifj ich nicht mofür ich m^nc innere
(Stimmung, bie eS mir gar nicht erleichtert al« irgenb etroaS mich
oorjüglid) oorfteflen $u tonnen halten foll. ©ie feljcn barauS, bafj
ich gar nicht bie geniale Seidjtigfeit unb balb &u ooÜfommenen fingen
leitenbe 5fraft in mir habe, benn fonft mürbe meine gärjigfeit eher
fid) haDC*n geflattert fönnen. $)od) lebe ich beSmegen beonahe forglos.
(£troaS aber in meinem 3nnern toeeft sumeilen meine lieber*
legung unb madjt mir SWürje, baS ift baS ©treben nach einer gtücf»
liehen ißerbinbung be3 93erftanbeä mit bem ©emüthe, ot)ne roeldje c$
nicht möglich ift fjanbclu unb in 9J?itte ber än&erlichcn SBclt ba8
fetin fönnen ma« man feton fofl, menn man e3 mifl.
meife, nietjt oerfterft — bemahrt unb bann nicht erlaubt, bafc bie
Erfahrungen in einem getäufchten ©eifte ben Sftmtraft be§ jugenb*
liehen unb gläubigen ©tnneS heroorbringeu fönnen. ?lber ba biefe
eine große Arbeit für ba« Seben unb oieleicrjt für meit mehr noch ift#
fo mei§ ich nicht ob ich jc 5um flW* fommen loerbe. Unb 5U bem
wachfeu unb änbern fid) bie Sbcen mit ihnen bie 3iele. @« ift noch
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ein trefflidje« Wittel, natürlich jctjn ; aber wa« tft ba« für eine
9Zatiirlici)fctt oon weldjer man fpric^t V 3d) weift wof)l, ba& man
mit Arbeit oiel ausrichten fann, get)t aber bie gretotjeit unb etärfc
fo weit?
Sftun f)abe ich Stjnen, mein innig üercljrter (Sfönner, oiel Don
mir gejagt, meil id) S^nen baburd) fyabc ju erfennen geben wollen,
bafe id) Sfyrer ®üte ooüfommen oertraue. SBicüeidjt fann meine
toafyre Darftellung mir jum §eilc bienen — unb märe eS aud) nur
gu bem einmal mein- im Seben feelenwaf)r gewefen ju fein.
Sencn Äbenb, ba ©ie mir in einer bunten ©efeflfcfyaft fügten,
wie in bem 9Henfd)en jebe gute ftraft lebe unb ihm geben fei) um
fie in ftd) &u ocr^evrlia^en haben ©ic ein fdu3ne« unb grofje« Söort
gef proben.
Staunt bitte id) wegen meine« ©rief« um ©ntfchulbtgung, benn
Miro (£rlaubnift bat Sie jum leibenben gemad)t.
Snbem ta) mich ber gütigen Erinnerung S^rer grau ©cmahlin
empfehle fage id) 3bnen Lebewohl.
SRtt Liebe unb Verehrung
3h*
ergebener
21 u ö u f t o. Stoib,
Lieutenant im lten fönigl. preufe. ©arberegtment
ju gufj — in Sßot«bam.
(Hncfclafc 3ean $aul* in ber fgt. Wbliotfet au ©erltn.)
33.
ßCn ben Leutnant SBanreuth ben 20. Sej. 1815 l).
?lug. oon #alb.]
Syrern ©riefe fehlt nicht«, als gumeilen ßommata, ein
fransöfifdjer gebler. £>a« ©treben nach ©utem tft felbft ein ©ut
unb ©ie haben, weil Sie fudjen. 9?ur wollen «Sie nie ba« ®ute, wo*
nad) 3&vc SNatur trautet, e« fei Sötffen ober Xt)un, um be« ©lattje«
willen, ber e« begleitet. Da« Jpödjfte mufe für fich felbft unb al«
Qwed erwätjlt unb nur ba« ©emeinc al« Wittel gebraud)t werben.
VlUe« ©ute mufe geliebt werben, wie eine (beliebte, ber man an unb
für fich, nicht aber, weil fie Slnbern gefällt, ober weil mit ihrem SBe*
fifc hu glänzen ift, $)crj unb Leben weilet.
3ur ©tärfung gegen ben glanjfüdjtigen ßcitgeift gebrauchen Sie
bie (Sijenfur oon ^lutarctjö ©iographten. Sei ben Gilten war $er*
') 93ei ftörfter fte^t 1816, n>a$ $rucffel)ler ift, »ie u. a. ber borfrrgcbenbe
Shief STuaufiö unb ber feiner Butter an J[ean $aul Dom G. Xej. 1815 (9?err=
lid), <5. 106) bemeift, wo eS Ijci^t: ,,$ur(f) meinen Sotm, ber 3&re ftreunbfdinft
öe>uonnen ..."
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- 46f) -
ftanb nid)t oon ©emütl) gefonbert. Sprechen ©te oon feinem „3Jtongel
an genialer Setdnlgfeir2). 2)er gröfetc ©eniuä f)at ettoaö, ba« itjm
fdnoer toirb unb fogar feine fdjeinbarc fietdjtigfeit ift oft bie l)eimlid)e
^odjter einer langen 3)iüt)e. üefen @ie nur, toie furajtfam unb
mühevoll )\d) ©öttye hinauf gebilbet, ober tote üRouff eau ober lote
griebrid) n. Jrü^jeitige £eid)tigfeit rotrb fpätcre ©dnoerfälligfeit.
Verjagen unb übereilen Sie nia)t; eine fleißige Sugenb ift lang;
nur eine faule ift fur$.
Stüter].
(^örftcr, S>enrroürbigfeiten au8 bem fieben oon 3. % 9iid)ter, III,
281 f.; «erbletb beS Originals unbefonnt.)
34.
©olbin in ber 9Äarf ben 26. Sejember 1824.
[Sin ben fgl. Stboofaten Sieber greunb!
Dr. ^ßeter 0. ^orntfjal1).]
9J?it Vergnügen ergreife id) bie geber an 3)iri) ju fdjreiben,
loegen ber greube, toeldje id) babei jugleid) empfinbe, SDid), meinen
Sugenbfreunb, glütfltd) $u loiffen lieber bie $8offifd)e 93ud)t)anblung
r>at mir meine 9)<utter (id) fjabe mid) in ©erlitt nur ein Sßaar Sage
aufgehalten) gejdjrieben: [folgen einige, tjier nid)t weiter intereffierenbe
Sftadjridjten].
$en ©ergleid) mit ben §errn oon 9Jtorfd)alf betreffenb fdnneidjlc
id) mid) gern mit bem SBunfa), baß e3 deiner greunbeStjanb gelingen
möge, oon günftigem (Sinflufc für mein Sntereffe ju fetjn. Slud) baS
®ut SöalterSfjauffen empfehle id) in fo fern deinem ©ebää)tni&, als
id), mit ben meinigen, toünfdje cS ju oertaufen, ober oielmctjr eS
gegen eine SlbfinbungSfumme ju überlaffen. 2)ie SIbfinbungSfumme
oon 4000 ©ulben, roelajc mir ber $anjler o. 3Jiüüer in 9Jfünd)en
geboten l)at2), bäuajt mir gar ju gering. 2)od) madje id) aud) feine
p grofeen Sßrätenfionen, aufrieben jemanben $u finben, loeldjer öuft
tyat in ben Vertrag, melden ber £err oon 3)iüHer, loie er mid) Oer*
ftajerte, mit ben übrigen ©läubigern oorläufig abgefd)lofjen (jatte,
einzutreten, ober quoque modo bie (hebitoren 5U befriebigett unb
meinem ©ruber unb mir, nad) feinem eigenen billigen Ueberfd)lag
eine f leine Summe t)eraudjube&al)len . . . [folgt in ber §auptfad)e
eine 2BieberI)olung be8 ©ortjergefjenben unb ber SBunfd), ben £errn
") S. ben öorqergef)enben 93ricf, «bf. 4.
') ©tubienfreunb fflug. 0. ÄalbS, ber auf perfönlidjeS Crfiidjcn btefeS am
18. S)ej. 1824 angefangen patte, fic^ neben feinem $ater. bem Dberftcn 3uftij=
rat fiiarii fiubwtg oon mit ber KalbfaVn Sad)e jh befaffen — t>gl. 4tbfrf>n. VI,
'A4'), aud) 342 u. 416.
») S. Wbfdm. VI, .155, aud) 34C.
»Urmnnn, ö»«fdjt(6te ber faHnilit öon »alb. HO
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— 466 —
o. SKülIer nebft bcm ^rojefe lo8 werben, welchen jener gegen bie
tfalbfdjen ©efchwiftcr einige 2)ionate oorfjer in 3Hün$en angeftreira,t
hatte3).]
(£3 ift mir eine wat)re ^Beruhigung 2)idj oon ©nflu& in biejen
©adjen ,yi wiffen. Unb hei'U'^) gern mächte ich 2)ir mit $anf uer«
pflichtet feljn, tuenn burcrj 2)eine SBermittelung unfer weniges 33er*
mögen meinem ©ruber unb mir flüffig mürbe. 2)enn £>u weifet jum
ba| wir Verpflichtungen gegen Butter unb $ante hüben, unb
fannft 3)ir benfen, bafj ich wotjl wünfdje 9Rul)e unb gvieben wegen
biefer trübfeligcn ©treitigfeiten unb ©ewifcheit über eine, wenn auet)
nur fuärliche §abe ju erlangen.
2Sa3 mic^ felbft angeht, id) bin ^remierlieutenant bei bcm
14ten Infanterieregiment, mooon ba§ 2te SBataiflon hier in ©arnifon
ftetjt. <2olbin ift ein fleiner unbebeutenber Ort, aber id) gefalle mict)
hier. Oft finbet man ja in ©tobten wo .hnnberttaufenbe wohnen
(eine 9J?enfd)en, beren Umgang und freut, tfjeilä unb größtenteils,
au« eigener (£ngt)ergtgfeit nicht. Sdj lebe, fo wie eö unfer $tenft
mit fid) bringt, jefct im Sinter ruhig genug. Unternehmungen in
wiffenfdjaftlidjer feejiehung, ober bergleichen um mid) *u einem be*
fonberen ©erufe au^ubilben, auffer meinem gewöhnlichen SBtrfung8=
freiS, habe ich ntct)t angefangen. Sei biefer Diuhe unb SRuffe habe
ich flbev um fo beffere Freiheit oon £)erjen deiner \u benfen unb
2)ir recht 5U münfehen, baß eä $)ir immer recht gut gehen möge.
(Smuficl)! mich beftenS deinem £errn Vater unb deiner lieben 5rQU
©emahlin. Ob fich 2>eine fleine $öchterd)en noch beä fremben Wen*
fchen erinnern würben, wenn ich einmal wteber bie greube h«ben
foUte fie *u fct)cn?4)
öebe recht wohl!
Sein greunb
Sluguft oon Äalb.
[sJt. ©.] SBenn £u antworten foüteft, fo fchreibe mir boch 2)eine
ganje Slbreffe5).
(9Ranualaften be« 9lbt>. Dr. o. £ornt&al im ?|r$rl. t». 9Rarfcfjaltfcf)en ?lr-
d)lo ju Samberg.)
•) «gl. ©. 356, 357 («nm. 1) b. 53.
*) $etcr v. $>orntb,al batte fi<& <Snbe $e$. 1818, alt ^rioatbojent an bfr
Univ. ©üraburg, mit bei SRegierungöratStotyer 9lnna SHaria *iarg. 'Vfifter
uertjeiratet, au« weiter Gl)e im Oft. 1819 bie erftc unb im SDiai 1821 eine jnjeite
£od)ter entfproffen mar.
•) Slufccr bcm uorftefcnbcn ftnben ftcfi noeb, *n>ei »riefe Huguft oon Äalbö an
fcornftjal in ben «ften, vom 22. ftebr. u. 23. Wära 1825, au* benen tner einige
für ben gebiegenen Gfwrafter be« 8d)reiber« bejeidmenbe Stellen folgen mögen.
3m ©rief oom 22. gebr. bci&t c« u. a.: Sei unferer jefcigen Wittel»
lofigfeit leiben fo manche in unfere 93er^öltniffe oerfnüpfle. (Einer ftirbt naef)
bem anbern au« unferer Mittle balnn, ber fi* immer mit ber Hoffnung eine*
giinftigen ÄefultatS geft^meicbelt Qat, unb fo no^en unter vereitelter (frroartung
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— 467 —
35*.
M eine «rrporbrnr
Wimm ifm Inn bcn $anf, 3)u ^cifgc gromme,
®ute fanfte Dulberin!
SNeine frönen, btd tdj fomme,
Unb tote 2)u ooöenbet bin.
©atft mit ßädjeln oft auf Wenfäenfpiele,
SBarnteft liebreidj un£ oor 3f)rem Xanb,
Sljciltcft gern bie ernfteren ®efüf)(e,
SEßcnn ba« $erj bor iljnen offen ftanb.
3Wand)en äuft jur Sugenb, eblereS ©eftreben
gromm unb ©ut ju roerben baut tef) $)ir
geften Ifottf^lufe für baä fünftge «eben,
Straft ju Staaten gabft 2)u mir.
3n ber ©tunbe, wo bie morfdje §ülle
deiner <3eete fid) oon ifjr getrennt,
$t)at id) ^eilige ©elübbe in ber ©tiHe,
$ie ein (Sngel £ir oor ©otte« Sfjrone nennt.
greub' unb Sonn' umftra&r toie ©tanj oon fronen
©eetige, toor biefem $l)rone 2>icf);
uieueidit ourt) bie Jage meiner alten guten SRutter tyrem Biel, beren ganje«
fieben faft oon bem fifirm nnb unnüften ©eräufdi unferer ^rojeffe erfüat war.
Unb id) felbft, mebr alö jemals ganj auf mid) felbft aurüdgemiefen, in einem
$rooinaialft5bttf)en, ber $>orijont ber Slufftdjten in bie SBelt eng begränjt, fjalte
e* für meine Sßflidjt, bie allgemeine Shipe unb ben Rieben unb ben ©emife be«
»wenigen Uebriggebliebenen meiner Familie erftreben $u Reifen; unb and) uon
managen ßbimairen unb entfernter liegenben Objcften bc« 9Bunfd)e8 unb ber SBc
gierben entweber jurüdgefommen, ober abgemenbet, b,finge iaVlebtjafter an biefem
oorliegenben, ben id) pflidjtmäffig tjegen mu|; unb fo lange er nicht befriebigt
ift werbe id) ja felbft für mid) aud) an ber Segrünbung be« anf»rud)lofefren unb
einfadiften Seben*oerb,ältniffe8 ge&inbert ..."
3n bem am 23. SWärj, fünf 1Bod)en uor feinem freiwilligen Sobe gefd)rie=
benen ©riefe — bem bie oon feiner SRutter, feiner 8d)»oefter u. Äuguft felbft
ausgefertigte $oQmad)t für #orntljal bcilag — lautet ber ®d)lu&: „Unb bie SJer-
gleidj&angelegen&eit latj 5)ir empfoblen feün, lieber ftreunb, bebenfe, bafj, roenn
@ott feinen ©egen giebt unb mir balb ju bem unfrigen tommcn, id) fo glüdlid)
meTbe mir mit ©erutygung auf bie Sufunft ein SSertjäitniß &u fnüöfcn rooran
id) oon #er$en bange. 2eb' woql, e« gebe S)ir unb ben Peinigen fo gut, toie
c8 ein ftreunb bem anbern wünfdien fann."
Unb in einem oom gleiten Jage batierten ©rief an ben Oberften ?nüt,v-
rat oon $>ornU)al enblid) oergleidjt fid) ^uguft oon Halb „einem Sdjiffbrüdjigen
am Vermögen, ber um fo begieriger ba« wenige, ma* an ben <5tanb getrieben
toerben bürfte, ins Xrorfene ju bringen fid) febnt."
*) ftrau oon Xürd, geb. &reim oon SBtbra, in SWeiningen, f 1779 — f.
?lbfd,n. III, U9f. b. ©.
3o*
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- 4G8 -
2öteberfet)n bcv Seinen rotrbS etnft lohnen,
Unter Seinen ttinbcrn, SKutter, finbft Su micrj.
9)Jicrj, bie tjier in einfam fügen Stunben
Seine« mütterlichen ©eegen* mid) gefreut;
Senn bie iiiebe, bie ict) t)ier enrpfunben
©ring id) mit hinüber pr Unfterblidjf ett ;
Unb fo lang id) rjter im $t)ale walk,
©et) bein Sieben Setu-' unb ©enfpiel mir!
San! unb $t)ränen Sir für alle
Seine Sieb unb ®üte f)ier!
ßotte2).
(SBielanbS Xeutfdjer Werfur 1782, IT. Vierteljahr, S. 86 f.)
35b.
StammbudjbUtt
für (Eljarlottr oon Srngffrtb.
Sa nim bie §anb! am &ben$ufer blühen
UnS fpät nod) 93lümd)en, unb fein bittrer ©d)merj
Soll unfern ©lanj mit Söolfen überöiet)enf
WidjtS trüben unfer ^crj.
Batiii fpät am Hbenb und bie #änb' entfinfen,
Unb fütjle ©rabeSlüfte um un3 roerjn,
Sann lafe uns fterbenb nod) einanber nrinfen:
Und brüben balb ju fet)n!
SBeimar ben llten Merz 88.
et)arlotte Äalb, geb. 3)torfd)atf b. Dftfjeim.
t^ad) bem Original im QJoetbe« u. £d)iaer«Är(f)iö ju SBeimar. Vgl. aurfi
ftielib, Sdjiner u. «otte, Stutig. 1870, I, 17 f. foroie in GottaS Vibl. ber ®clt-
litt., t 29.)
■) ffbarlottc SRarfmall oon Dftbeim, nadjmal« oerebeIid)te oon Halb,
»gl. Wbfdjn. III, 150 b. SB., bann ®oebcfe3 ®runbri& jur ®efd). ber beutfd)en
Xidjtung, l.Stuög., $annooer 1859, II, 1118, u. biernadj ^afle*te, (Sbariotte je.,
8. XVIII, fB. ßrcijenöd) in ber «Hg. encöilopäbie oon (Srfdi u. ©ruber, II,
32, i?eipjig 1882, <5. 107 ff. u. ©oebefe« ©runbrife n\, 2.«ufl., 5. Vb., 2. «btlg.,
3)re$ben 1893, 6. 4Ü0f.
ßfiarlotten« Xrauerlieb erinnert in maneber Vejiefjung an ^iilnii» be^
rannte „(Siegle bei bem ©rabe be« Vater*" unb mag rooljl burrfj ba« Üefen bfefe«
fd)önen ©ebidjte* beroorgerufen ober beeinflußt toorben fein.
Huf h>cld>e ?(nt)alt*punfte übrigen« ©oebefe feine Slnnaljine oon ber Ur;
bebcrfdjnft Gbarlotte Warftfjalfö o. Dftljcim ftiiiite, ift bem Verf. b. un
be tonnt.
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— 469
36.
Sin
Vfonorr oon Tmlb
am SRcujafyrStage 1794.
©iel)c bort fd)ir>cbt fte fjernieber bic §ora beö fommcnbcn Satyrcä,
im toer|cf)roiftcrtett (£t)or, ®rajien führen bcn Sicitjn;
Seglidjem läd^elt fic greubc, bcr fie mit Siebe begrübet,
fdjenfet jebem fo gern, roa$ er befdjeiben begehrt.
Siebenb nat)ct fic $ir, fte betränkt mit ätyerifdjeit ©lumen,
bie in (SlnfiumS gtur { probten, $etn locfige« "paar;
©dünget ben Slrm um 2)id) unb bringt $ir füge ©efdjenfc,
fanfte greuben unb ©djerj mit bem wfdmnfternben Stujj.
©ottfrieb §erber.
(Unter bem Xitel „Hn fieonore" erftmals gebrudt im ©öttinger Vhtfen*
Vlmanadj 179«, S. 247, unb tyernad) in ber $empelfd)cn Slu&g. üon £erberö
SBcrfen, I, 189 f., 576 - ba« Original (?) im ftr&rl. o. 9Rarf$alffd)en Hrd>it>
ju Samberg.)
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470 —
«ciWje jir ?io§ri>tjic Ut *rm
tyßtMe doh Mi:
A. 37 ©riefe Don (£t>orIotte u. Äalb (1782—1843).
B. 5 ©riefe an unb über a^orlotte ö. ftalb (1820—1853)
C. 4 ©onftige ©rfjriftftücfe. '
Überfi^t A.
(L'auf. Sir.)
(9cil.*9tr.) (3ö«>r)
1.
37.
1782
2.
38.
178C
3.
41.
1788
4.
45.
1790
0.
39.
1792
U.
42.
1793
7.
43.
1794
8.
47.
1794
9.
48.
179«
10.
49.
1797
IL
50.
1798
12.
44.
1799
13.
40.
1800
14.
51.
1800
15.
52.
1801
16.
53.
1802
17.
55.
1807
18.
54.
1811
(«breffai)
Kl
Berber,
©telanb.
ftnebcl.
$erber.
£>crber$ ©attin.
SölberUna «Kutter.
3fflonb.
Söttiger.
Berbers ©atttn.
Sötelanb.
ööttiger.
fcölberltn.
»ertu*.
Iftürftin Carolina b.
)e4rtoarib.= 9tubolft.
»ertud).
(«auf. Sit.)
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
30.
37.
(9Jeil.s*t.)
50.
59.
60.
61.
40.
57.
58.
03.
64.
0(5.
07.
09.
70.
72.
73.
71.
74.
75.
65.
(3a*r)
1815
1810
1810
1810
1810
181 7f.
1821
1823
1824
1825f.
1S29
1833
1833
1830
1830
1838
1840
1S40
1843
l*b«nat)
(Sridjfon.
Äotjlraufd).
3ean $aul.
3can$au(» Öattin.
Knebel.
(Encbfon.
£. äictite-
% $ornt$aI.
«arnbagen.
SBetfee.
99
Sainbagen.
ftrau u. 6cborn.
Ältoina 3roti
(l'auf. Str.)
(9ei(.«Ihr.)
(3abjr)
1.
02.
1820
2.
(58.
1830
3.
7(5.
1843
4.
77.
1843
5.
80.
1853
«brrfidjt B.
©bba ü. $alb an 3$arnb,agcu.
- » ,. „ tfridjte.
1.
2.
3.
4.
78.
79.
81.
82,
flbfrftd)t C.
1843 SNadjruf auf ©tjarlottc b. flalb.
1817 flcbcnsffijäe ber ftrau e&arlottc i>. Walb.
llberfid)t ber »riefe ic. »ort Gbarlolle o. &alb.
fiitteratur über Charlotte r>. #alb.
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— 471 -
37.
rata bcn Uniu. ©tubenten 9?orbljcim b. 28. 9ta). 1782.
^eter $ocl in Böttingen.]
«efcfjriftiidj. greunb
meines feiigen geliebten ©ruber*!
©ie merben einer Unbekannten r>crjeif)en, menn fic in einer Hn*
gelegent)eit ©ie um 3l)ren ©eiftanb crfuct)t, bie ofnte bcnfelben un*
angenehme gotgen für mid) haben fönnte.
§en o. Äalb roirb ©ie jebon Ijinlänglid) von m. Söunfdjc unter«
richtet fyabcn; id) füge nur biefe wenigen QtiUn tun^u, um 3f)nen
felbft bie ©ad)e auf* SJringenbfte ju empfehlen unb ©ie »on ber
üoflfommenen ftcfjtung ju uerfidjern, bie mein §erj für ben rcblicr)cn
eblen greunb meine« ©ruber*, unfere« greunbe«, auf eroig ge*
faßt tat
©ie tennen meinen ©erluft, alfo faffen ©tc aud) m. ©drnierj; —
i$ nerlor mit if)tn m greunb u. SRatgcber, ben ©tolj u. b. greube
meine« §erjen§!
3d) fdnrieb m. ©ruber mit ber äufeerften Dffenfyerjigfeit, Der*
traute itnn bie getjeimften ©ebanfen; e* barf alfo niemanb, menn
nidjt meine 9Jntje für bie gan.y: $e\t meine* Seben* noct) fd)retflid}er
geftört merben foll, meine ©riefe lefen1).
£>ie ^eilige greunbfdjaft meine* I. ©ruber* für ©ie — feine*
greunbe* Siebe u. gereifte* Anbeuten, ba* grenjenlofe ©ertrauen,
ba* fid) auf biefe greunbfdjaft grünbet, finb mir ©ürge, bafj nie-
manbem biefe Wngelegentjeit beffer empfoblen fein fann, bie in fofern
td) feine ©d)roefter u. geroijj aud) feinem ^er^en teuer mar2), einiger*
mafjen bie ©ad)e unfere* ucrflärten greunbe« ift.
9?od) empfangen ©ie meinen gerüttelten ijerjlicrjften 3)anf für
3f)ren ©rief an meinen Dnfel3). 3a, ©ie goffen in mein leibenbe*
fterj $roft u. Sinberung, erweiterten bur$ bie ßraärjlung mie ber
Ümjergef3lid)e entfctjlafen bie ?lu*fid)t jenfeit* be« ®rabe«, gaben mir
unau*fprer^lid)e greubigfett jum ©terben, mo bann in jener befferen
SBelt allein burd) ba* 2Bieberfef)en unfere* greunbe* mir alle fieiben
bc* fieben* uerfüfet merben fönnen.
») Wad) bem 3nüentar d. d. (Böttingen, 2. 3>eft. 1782 »urteil U. a. „ffimmt
lidje üorgefunbene iörieffeftaften [bc* f Stubenten oon iHarfdmlfj beüfammcn
gelegt, mit bem ©eddjtöflegel wrfiegelt unb ber Slbreffe: Tin bie 2frfiulein Goar»
lotte oon 9Rarfd)alf" »Criewen — nad) ber Delation be« SRarfdmlffdien »or
munbä uon SBednnar d. d. Weitungen, IG. Dej. 1782 mürben bort am 12. b. 9)i.
„bie unter bem ©üttingifdjen afabemifdjen 3m"i*gel laut ?!nüentario mitgenom^
menen Briefe ... im »eifewt ber beiben ^räulein l»on Worfjftolf] . . . eröffnet
unb biejenigen »riefe, meldje bie ?lnroei"cnbcn al# bie ihrigen erfannten, benfelben
jurüdgegeben ..."
') »gl. ftier}u ben Ie*t, «bfdm. VI, 382.
■) J)iefer »rief an §errn uon Stein fonntc leiber nirfjt aufgefunben merben.
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472
©Ott loljnc Sic Ijtcr fd)on für 3f)rc grcunbfdjaft, aucfj für bic
2Bof)ttt>at bic ©ie bcr ©djmefter beä Unoergefelicrjen ertoiefen tjaben.
(Sinft am Sfyronc ©otteS fage idj'ä bcm SBcrflärtcn, bann mer;
ben ©ie feiner gezeitigten £iebe nodj teurer u. f. m.
Charlotte aJiarfdjalf.
(Wadjlaft i*. $oel« im SBefi^e beffen 6o$ne* ©. ^Jocl, 1891.)
38.
„Sin £errn oon Stnebel Söeimar ben 23. Oftober [1786].
in Sifurtf)".
(Seit bem Sag 3l)rcr Slbrcifc oon 2)anfcnfelb l) i>at mid) immer
bie $$orftcflung gefreut, ba§ id) Sic oiclleidjt auf meinem Söeg mies
berfinben mürbe. 2Bir finb un$ jefoo fetjr nafje: fönnen ©ie nidjt
an ber fterjogin ÜJfutter ©eburtstag *) Ijereinfommen, fo münfdje id)
©ie in Tiefurt befugen ju bürfen? ©eftimmen ©ie mir $ag unb
©tunbe3). 3d) möchte nid)t ©ie in Sfyren ©cfdjäften ftören unb mit
ber Hoffnung ju 3^nen fommen, bafc ©ie mir einen freien $ugen*
blitf fd)enfen, in meinem id) Sfyncn bie aufric^tigfte Sichtung oer
jidjern fann, mit meldjer id) bie (Sl)rc l)abc ju fein
ge^orfamfte Wienerin
Sötte Stalb,
geb. OTarfctjalf.
(Reftner=>2Rufeum in fcannoücr, ?lutogr. 9?r. 113.)
3<>.
[$ln Änebel.] [2&altcröt)aufenl),| bcn ^weiten geiertag
ftfrftrifttl*. (ben 26. ^ejember 1792 »)).
3d) rjabe einige 2öod)cn fran! gelegen — unb ma$ mid) oft plagte,
mar bcr SBunfd), 3f)nen ju fdjreibcn, ben id) bod) in biefem ?lugen=
blirf nid)t befriebigen tonnte. Sefeo gefyt e3 beffer, unb fe^ne id) mid)
') 9lm 1. Äug. 1783, wo Änebcl nad) Htagiger Änroefenljeit in 2)anfenfelb
über ^ommerefetben unb (Erlangen nad) Dürnberg juriirf reifte. Sgl. 9lbfc^n. 111,171.
5 24. ßftober.
•) WadjftnebelS 2agebüd)ern («rdjiö für i?itt.=©ef*., 14. 8b., Seidig 188H,
6. 40Gj befuebte $rau üon Äalb nod) am Äadnnittag bc* 23. Ott. 178(5 in ©e»
gleitung ber ftrauen oon 3mb,off u. oon ©dwrbt §errn oon ftnebel in Siefurt.
M Dünger bat ilalb*rietb, unb 1701 vermutet. 9iad] bem SBalterdbäufer
ftamilienregtfter prioatifiertc sJKajor ftalb „feit 171*1 in SBeitnar unb feit 10. 3uli
1792 in Salterö&aufen". »gl. Slbfdw. IV, 251, 254.
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- 473 -
nad) ^Bewegung in freier Suft. 2)iefe3 tjoffe id) halb ju genießen;
id) null nad) SHeiningen fafnren — unb mir SBinteroorrättje unb
geiftige Sftäfdjereien einfammeln. ^luct) t)at baS Söeben ber 3Renfd>
tjeit etwas ^ifantereS, wenn man bie ©ocietät lange entbehrt fjat,
unb eben aud) roetl bie S8ert)ältniffe fo loje finb. ÜJceiningen, an
bem nrirflicf) nod) unerlaubt oiel oon bem Abenteuernden unferer
üerfd)robencn t)öfifct)^geiftlicr)cn 93orurtr)eile Hebt, fann mid) beluftigen;
bieSmal will id) aber bort eine (Eomöbie fet)en, unb jtroar bie ©onnen*
jungfrau oon ftofcebue, roortn ber ©er^og ben moHa fpielt2).
3d) toage jefco nid)t über bie ^olittf ju reben, roenigftenS nid)t ju
fdnretbcn. Aber leiben ttjue id) babei, fo üiel als meine ©eele ©dmtm,
ben it)r bie SBorfteflungSfraft gibt, faffen fann! 2>ie Uebel, fo biefc
Sieoolution oerurfadjte, finb fo grofe, bie iefcige s$olitif fdjeint fo Oer*
roirrenb unb bunfel unb bie i*et)rer ber SReootution unb güfjrer ber*
felben fo böfc SBefen ju fein, bafj ict) jefco immer mefjr furzte unb
weniger fjoffe. SBerben mir eS erleben, bafe biefer ^rojefe ber SWenfd)«
Ijeit entfdueben ift? Ober ift bie SBelt ju alt, um oon ifjren ®c*
roorjnfjeiten ju meinen, unb oerftattet ben ©terbltdjen nur 2Sünfa)en
unb fdnnertfjafteä kämpfen nad) gleidjem ©enufe be3 £afeinä? 3n
mir tjat bie SReoolution wenig geänbert, aber id) geniefee mit Skr*
gnügen ifjrc geheimen SBofyltfjaten, bie fic in bie (Societät oerbreitet
jat. 3fland)e3 Uebel, Wad)t unb ©ewalt, bie nur in unferer täu*
djenben, uorurttjeiloollen ©nbilbung eriftirte, fjat fie erftidt! ©inen
nnern ©iberwiflen gegen bie ^ranjofen füfjtc id) bennoct) unb ein
fd)mer,\r)afte§ SDiitleib mit bem Sfönig. Aber wie fann be$ einzelnen
Seibenben bei ben oielen fieibenben nod) gebadjt werben? $Ba3 wer*
ben mir nod) opfern muffen , um griebe unb ^Rutje ju erflerjen ! —
$ie laue moralifcge 2uft unb bie wenige t)äu$lid)e gefeflige (Slütf*
fcligfeit mar mir oft fdjtncrjtjaft ; nur abfid)t3lofe ©cfäfliafeit, reine
unb tfjätige Vernunft finb bie Sugenben, bie biefe ©lütffeltgteit gibt,
©ei £erber8 fjabe id) bie genoffen! unb baS Sebcn in biefem $aufc
ift nod) eine fetjr gcnufjrcidjc ^orftellung meiner (Seele3). —
Seben @ic mol)l! 3l)ie (Sd)wefter grüfee id) fjerjlidjft, grau
oon 8tcin unb bie ©ored*), bie mir rea)t wertt) finb.
ßl)arlotte oon Ralb.
(Sünfccr, 3ur bcutfdjen Literatur u. ©efd)id)tc, Dürnberg, Sauer w. iHafpc,
1858, I, 152 ff. - Original feblt.)
•) «gl. ^ierju Sedjftein8 SRttlgn. au« bem Sieben ber fterjoge ju 6ad)fen«
iJ?einingen ?c, $aHe 1856, S. 265 f.
•) Sgl. b,ier$u, aufeer ben folg. ©riefen an ba* ^erberfeb^e Sfcepaar, ben
©rief (£b,arlotten9 an SBötligcr oom 20. «pril 1800, Seil. 51, unb ben an Sarm
Ijagen Dom 18. &cbr. 1833, Seil. 69.
*) $)er reiche (Snglfinber ß^arle* <3oxt (1721* — 1807) unb feine beiben Sörfjtcr
(Slifa (ca. 1754—1802) unb gtnilia, bie feit 1791 in S3«imar lebten. Sgl. b,ier=
iu S. 256 b. SB., aud) ?lnin. 1) bortfelbft.
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474 —
40.
[flu ftnebcl.] SBcimctr, bcn 13. (September 1816.
SMfticrt, abfdjriftlid).
CSf)arIottc Halb ift roieber biefen ©ommer in ba§ Springer Üanb
gefommen, unb nur jnjet Sage in Sföeimar l), wo id) innig erfreut
bin über bie nieten SBerocife ber ©nabe unb Siebe, fo mir begeg*
net2). ©eftevn früt) mar id) bei grau uon ©tein, bie fo eben ein
Statt uon 3t)ier £anb ermatten tjatte; id) fah 3h" §anbfd)rift nod)
fefter unb fd)önev mie el)emal«. 2>ic liebe grau non ©tein las mir
ben Snhalt. ©o geift* unb liebreich, fo feft befteljenb erfannt' td)
©ie in biefen 3eilen. 3d) mahnte aud) efymatS unter Stjren greun«
ben genannt §u fein, unb id) roifl mich beftreben, ba3 rjielleidjt 58er*
lorene mieber aufpfud)en. (£3 ift ba3 £errlid)fte, ma$ mir in bem
Öeben ermerben fönnen, tffed)te ju ^aben an ber greunblidjfeit unb
bem benfenben ©ein eincS erleuchteten ©emütf)e3.
£)a3 Slttcr, roelcheS fo manche Straft unb Hoffnung raubt, ^at
befonberS fetjr fclnuädjenb auf meine klugen gcroirft. fiefen unb
©dnretben wirb met)r fetjr befdnuerlieh. Um baS fpärlid)c 2id)t noch
länger ju erhalten, oermeibe id) eS aud). 5dj empfinbe eS aber
fdjmerjlid), roaS id) babutd) entbehre.
28enn ic^ "ach 3ena fommen fottte, fo barf ich m$ boffen,
bafi ©ie, uerchrter §err! unb 3l)rc liebe Srau m'r erlauben wollen,
Stylten pcrfönlid) bie herjlichftc £od)ad)tung unb Ergebenheit ju oer*
fidjern3).
(og.) Charlotte Halb,
geb. 2Jtarfd)alf uon Cfthetm.
(Dünfcer, 3ur beuten Sit- u. ©efd)., Würnb., »auer u. 9iafpe, 18m, II,
153 f. - Original fc<.)
41.
2Satter§haufen bei SWeiningen ben 18. SDiärj [1788].
ffln Berber.]
SRknn id) mid) auf längere ßeit ober uor immer uon Söeimar
getrennt t)ätte, fo märe e8 ber erfte Crt gemefen, ben ich n^t ohne
©chmerj hätte uedaffen fönnen; ich h^c mi«h oft raftlo«, un*
cmpfinbtid) geglaubt, meil ich mid) immcr oa^n feinte, mo ich ntdjt
*) 9?ad) einem ©riefe ber $Htwe Sdjülerd an Alnebel d. d. Weimar ben
11. Sept. 1810 iDün&er, 8.298f.) tam &rau öon Äalb am „Sonntag Hbenb"
b. i. am 8. Sept. in SBeimar an unb moUte 1 4 Sage, nad) einem weiteren ©riefe
oom 25. Sept. brei SRonate bort bleiben; tl^atffid^ltff) fdjeint fie, oon itjren **ei«
marer ^rcunben gebrängt, balb nad) bem 9. Ott. nad) Homburg abgereift ju fein.
*i Sie mar fpäter u. a. aud) bei ©aettje unb ber 6)roö^«^ogin eingelaben.
") 2)er ©efud) in ocna fdjeint niebt ftattgefunben ju fjaben; am ö. Cft.
liefe fid) ßbarlottc burdj fttau Don Sdjiuer für ÄuebelS „lieben ©rief" — roonl
bie Antwort auf obige« Schreiben — bebanfen.
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— 475 —
toax — unb mit alles gleichgültig mürbe. $ln gef eil f c^a f t Ii d)e n SBcr*
binbungen tonnte id) gar feiten greube finben. &iefe Ijabe id) mieber
in 9tt.[eimat] unter mancherlei ©Wattierungen fennen lernen; aud)
barum ift mir biefer Ort lieb! ?lber metjt, o oiel mefjt nod), butd)
ben Anteil, ben bie ebclften, oortrefjlid)ften SBefen, bie meine ©eele
erfannt f)at, an mir nehmen wollen. Sieber, oortreff lieber greunb!
©ie erteilen burd) 3f)re ©üte für mid) meinem $)afein einen Sßcrt,
ben id) fonft nid)t fannte. Sefco nod) fd)äfct 3l)r ©eift bie merbenbe
SBerebelung in mir, bie 3f)r 28erf fein toirb; benn bie Tugenb lieben
unb glüeflid) fiel) füllen unter eblen $)?enfd)en — bemeift gäfjigfett
jur Tugenb. 4)ie S8erfd)iebenf)eit ber ©runbfäfce unb Meinungen finb
meiner (Seele merlltdj unb id) fönnte e§, mie baS Sflima für ben
£öruer untet Temperaturen oerteilen, bie gut ober fdjlimm auf mid)
mirfen.
©ie Ijaben mir burd) bie (Erlaubnis, bie ©ie mir nod) oor meiner
Slbreife1) erteilten, Slmen fdnreiben ju bürfen, fcr)r oiel greubc gc*
geben — otynebem tjätte id) nicljt gefctjricben. 3d) l)abe für Stjrc
§eit (Stjrfurdit — roaS ©ie mir geben fönnen, mufj oon 3l)nen ein
@cfd)enf, nid)t uon mir burd) eine Sitte erhalten fein. 2lud) finb
sXufecrungcn bc§ ©efüf)l3, o fo gerne gegeben, wenn fie ber (Jrmiebe*
tung fid)er finb.
3d) tjatte 3f)nen ben ©Jorgen oor meiner Slbrcife einige QtiUn
gefdjrieben, aber in ber @ile ber 93efd)äftigungen oergeffen eS ju
fiegeln : id) meife nidjt, ob eä $l)nen benn od) in biefem 3uftano wirb
überbrad)t toorben fein2) — eine ©tunbe nadjber fiel« mir mieber ein.
2}fit TageSanbrud) fuhren mir meg; bis Arfurt marb ber SSeg
gut, nad) Slmenau 5U lag ber ©d)nee tiefer. S.flmenau] muß im
©ommer eine fdjönc Sage f)aben — bie ©egenb ift fo pittorcöf —
unb ben ©eift manigfaltige unb fütjnc Stimmungen geben, aud) einen
£id)ter leidjt ber öegeifteruug entgegen führen. 2Bir blieben bie
5ftad)t ba unb futjrcn ben anbern ©Jorgen meiter im Tpringer SBalb.
T)er ©djnee lag oft 4 bis 5 gufe tief. 2)ic Tannen maren ganj
oerfdjneit unb ftanben ba mie meifje ^uramiben. T)ie blenbenbe
SBelfee fdjmerjtc unfere klugen, unb bie fcfyarfe Suft gab un§ ein
fupferfarbeneS Teint. (£§ ift ein ©lud, bafe mir ber ©efat)r ents
gangen finb — fie fd)ien unoermeiblid). Oft tjaben mir auf Tier
unb 9J?enfdjen marten muffen, bie unfern Söagen mieber aus tiefen
©eleiffen] unb ©ruben jogen — unb immer unbefdjäbigt. ©nige
©tunoen oon ©d)lcufingen fanben mir feinen ©dmee mebj. £ic
i>uft mar milber, unb bie ©egenb geljörte }d)on mein: bem grüljling.
Söalter Raufen fjat mit Tiefurt oiel älmlidjteit — befonberö menn
») SRad) einem Briefe St^ttlerä an feinen 8cf)n)aa.er 9feinn>alb (Wal^aljn,
8. IGT) to«re bie Hnfnnf t Gbarlottenö in ©alterSljaufen - na* UrlicnS, Qt>ax-
lotte üon Sattler je, III, 8. XVIII bie Slbrcife öon Seimar am 1.3. SHfirj
178« erfolgt.
') 'SaS SiCkt ^at fi* im littcr. Wad)fafj ^erber«.ni*t öorgefunben.
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<
- 476 -
bas 2Borj n (ja uö bcr Jpcr^ogin auf ber ?lnt)ö()C läge, wo jci;,o baö
Monument bcS ^.[rin^cn] £.[eopolb] ftetjt. $rei SKocfycn werben
wir noct) in biefer ©cgenb bleiben — bann nad) 2ö.[eimar], wo id)
bie Stunbc fegnen werbe, bte mir ba§ Vergnügen gibt, Sie betbe
wieberjufe^cn !
(Sf)arlotte ftalb
geb. 2Harfd)alf uon Cfttjeim.
[». ©.]
Uli £)errn uon ftncbcl eine
freunblirijc £mofcf)lung! —
(fiitt. <Ka4(afi Leiber« in ber ffll. »ibf. ju Bettln.)
42.
[«n £>crber.] SBaltcröl^aufcn ben 27. 3uni [1793].
§err uon finebel wirb 3f)nen bie ©rünbc metnc§ anfjaltcn*
ben ScrjmcigcnS tjaben fagen fönnen; benn juft, wo id) ganj meine
Seele ifjrcm fieben unb treiben übcrlaffcn fann, wenn id) baä &\i\d
Sbe Sfjre ©egenwart ju genieften — bann fann id) am wenigsten
ireiben. ©0 id) gewohnt war, of)ne gorm mid) ganj bei Söillfür
meiner geiftigen (Srjftcnj flu übcrlaffen, wirb bte (Srcnjc [?] bie 9)iüf)e
beä SdjreibenS eine geffel unb id) fürchte: aud) Sic bemerfen im
©rief ben 3wan9 biefer 93anbe; meines £>crjen3 ©efinnungen, oon
tyrer innigen Qfimfcfyfeit muffen Sie, muffen Sie überzeugt bleiben!
Seiten biefe ju fdjilbcrn, wäre unnötig — jebed ©efütjl, oon bem
man fprid)t, orjnc eS ju geniefjen, ift eine traurig ocrfdjwenbete Straft
beö ©emütö. £a8 2ebcn'mit ben greunben ftärft e3 aber wieber,
unb ba8 wieber ^u baben — auf furje 3eit jwar nur — will id)
midi) eifrig bemütjen. (Srft alfo erlauben Sie mir eine grage: wie
finb Sic gefonnen, ben Sommer einzubringen? 93raud)en Sic eine
Slur, reifen Sie ober befudjen Sie oiellcidjt nur Ilmenau? Srinfen
Sie eine Äur, ift* Sutten erlaubt, fid) uon 3f)rcn ®cfd)äften ju ent^
fernen fo fommen Sic, bie (Sltcrn $)erbS. [V] unb ©mit1) $u mir
unb trinfen 3f)re Äur mit bem uoflfommenltcn ©enufj länblidjcr
greifet. 3Btc feiig biefc 3C^ füt m^ few roärbc, will id) 3fmcn
nict)t bcfdjrciben — aber oerfidjern fann id) Sljncn, bafe mein 2Wann
mir oft fagte: wenn cS bod) möglidj wäre, §erbcr$ bei uns ju feben,
id) glaube, e8 würbe if)ncn worjl t)ier - fd)rcibS ifjncn bod)! £a3
*) <SmU <£rnft ©ottfrieb, bcr fünfte £ofm fccrberS, geb. 1. 3uni 1783,
m i her, im 3an. 1800 baä Glternfjau«, um fid) im (£ifenad)ifd)en bem ftorftfadj
ju mibmen u. ftavb alö baüerifdjev Oberforft= unb SRegicrungörat ben 27. jebr.
1855 ju erlangen.
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— 477 —
ttjuc id) hiermit, unb in 9öal)r^ctt: ©ie fönnten unS fct>r beglürfen.
3d) fann 6, auch 8 ©tunben weit bie s,ßferbe entgegen fenbcn. ©ie
werben Reiter wohnen, mäfeig bewirtet werben; bie Jreunbfchajt »itb
mand)e3 2Kangelt)afte nid)t bewerfen, wo« nur wit ber 3«t geänbert
werben fann. 9iun fein 2Bort mehr — ©te füllen, oerftetjen ben
ernften 2Bunfd) meiner öitte!
£a& 3hre Äinber fittlic^ unb phttfifd) ficfj gut entwirfein, freut
mtcfj fefjr; e3 tft ein guter fteim in tt)nen allen, unb eine glütfliche,
burd) Vernunft unb SRatur gewetzte Erziehung ftärft unb befd)leuniget
bie Entmidlung. 9lud) bie Sulbcrtn, 3hre ©djwefter tft 3f)ren ftin*
bem ein forgenbeö SBefen; id) l)abe fie wit ihren Seiben in ber ftiflen
Übung ihrer Pflicht nie ohne eine wehmütige Sthräne erblitfen fönnen2).
©feine ftinber finb wot)l. grift fönnte feinen natürlichen Sin*
lagen nach fdwn met)r fein, aber mancherlei 3ufaUenf)eiten t)aben
feine (Sntmicflung aufgehalten. sJ?ejia tft ein glüdlicrjeS ©efchöüf ber
ÜRatur: fdjön burd) ©efunbheit, ftetS heiter, finbtfd) tljätig unb ge*
niefeenb. SBir hatten unb haben eine fetjr üble Witterung. 3)er
groft rjat bew Söein unb Obft fchretflid) gefd)abet, ba8 beftänbige
Regenwetter oerjögcrt bie §euärntc unb ^erftört fie wol)l gar —
unb nebft biefen Übeln, bie bod) oft bie Sftatur wieber $u vergüten
weife, finb fo otele oolitifchc ßeiben, bie jefct fo fdjrecflidje Söunben
ber 2)fcnfchheit fchlagen. 2)ie Belagerung oon 2Jtoinj — id) t)abe
nod) nid)tS beftimmteä barüber gehört; bie ganje 3*it über t)at wan
jwar ^eftig in SBürjburg fanonieren tjören. ^cin SRann ift auch
nach Wannheim3), oielleid)t erhalte ich j^ute noch ©riefe.
3ch lebe jefoo aufrieben unb thätig in meinem fleinen SBtrfungS*
fretd. 3ch fenne nur bie ©enüfce ber (Sinfamfeit, weil ich °*e Sange*
weile oerbannt habe. SRie möchte id) biefe ®egenb wieber oerlafjen;
ich fühl«: ^er ift meine §eimat. Seere $crt)ältniffe ber ©ocietät
aufjufuchen: ach, ^ »äl'e wieber fo oiele oerfchwenbete 3eit —
unb was haD€ anberä al« biefe ju genie&en unb ju nufcen!
Slud) tym werbe id) erfannt unb ich werfe e$: ich finbe Vertrauen
unb 3uneigung unter ben t)tefigcn Einwohnern.
sJhtn ju 3h^m 93üd)lein4), über welches ich Sfnwn oiel ju fagen
hätte — warum fann ich nWjt an 3^tcr ©eite fifcen! 3d) h^bc eö
langfam gelefen — benn oft war meine ©timmung trübe, mein SBe*
finben befchwerlich: aber fo oft id) la$, fanb id) entweber ben (Glauben
meiner ©ecle, ober meine Vernunft würbe oon tyxtm ®eift genährt,
geftärft ober überzeugt. Stefe ©ammlung oon 93ortrefflid)feiten auö
*) .fterberS iüngftc @d)toefter Äatb>rina 55orotb,ea, »erc^el. ÖJülbe nljorn
in 9Nob,rungen, bie $erber 1789 in fein §au$ aufgenommen tyatte, wo fie im
9iouember 1793 ftarb; fte litt an ber $Ba|ferfud)t.
*) Änfang befanb ftd) SDiajor oon Äalb im preufe. fiager bei SRainj
((i^orl. o. Sd)ilter:c, IH, 89), roeltfie ^eftung am 20. 3uli miebererobert luurbt'.
4) Wentfint finb roob,l bic „Briefe ju ^eförberung ber .^umonitfit", beren
erftc unb $u>eite 6a»mlung im ftnibjabj I79H erfd)ienen.
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— 47ft
bem Seben, bcm ©eift ber SDicnfd)f>eit gejammclt: tote reiefj ift biefer
©enufj für ein benfenbeä SBefen, ein nebenbei ©emüt! 3t)r ©efpräd)
über 3ofept) II. fjat mid) — mufe Sebermann ungemein befrtebigt
t)aben. (Sin ÜHonard), (aud)] ber befte fein woUenbe, ift immer furcht*
bar: mit bem Bonner ber ©ötter ift aud) baä gute unb ftrafenbe
feiner ©ebote, tute baS ©d)idfal, einem blinben gataliStnuS unter*
tljan; möchte e8 granj lejcn, ber fein Sünger ift, unb Sie faffen.
3a, mir müffen bod) [nod)?] lange $auer ber Regierung foldjer
^peroen wünferjen; afleö baö ift in biefem ©üd)l[ein] burd) ©ie unb
ben Äraftmann Sutljer beantwortet. 3)a3 2U Stupitel im 2tcn 93uri)
(jab id) aud) befonberS lieb, fomie ba3 lefcte ©efpräd)*). ©ie finb
bie burd) SBiüigfeit unb Vernunft glütf liefen — aber unftd)tbar,
meift für immerbar, bem ntctjt baä ©liid roarb, ©ie unb uoct)
einige (Sblc ju fennen! 5)em bieö nid)t marb, [ber] bleibt ein
Zweifler, ober ba§ 9)Jangelbarc feinet SBefenö l)at itjn aus biefem
ftreiS gefd)lofjen! Die $erfd)tebent)eit ber Hrt ift oiel größer aU
bie ber ©tänbe unb Sicicbtümcr; Vernunft fönnte fid) über mand)e3
ergeben unb müfete cnblid) alle« gleichen. 9lud) wa8 in bem Äeim
ber 3nbioibualität ocrfdjicben ift, wirb e$ oft nod) merf lieber burd)
bie eräie()ung, begriffe unb Sicligionömcinungeu. MirgenbS aber ift
ber Langel ber Vernunft fd)äblid)er at* bei ttejrern, im geiftlidjen
unb fjäuslidjen |VJ ©tanb. SBarum tjat man nod) !eine Sßrüfung
für s£erftanbe$fräfte gefunbeit, etje bie (Gefell [fdjaft] einem ©Heb ers
laubte, fid) al§ Siefyrer ober sJiid)ter ber 9)ienfd)f)eit aufjubringen?
3d) fönnte uiele£ jagen über bie pofitioen unb negatioen ©ünben
biefer Hit — aber wa$ t)ilft$: man fann oft in feinem eigenen £au$
nidjt nad) feiner beffern Überzeugung fjanbcln unb Ijattbeln laffen —
wie oiel f eltener in größerem, fremberem SötrfungSfreiö! 3a wotjl,
Srrtum aUein t)äuft, oerftätft baS ©lenb ber 3)ienfd)en; ©rjietjung
unb Unterricht, was fönnten bie bewirten! SEBeniger ^^corie, meniger
©d)ulbiid)er, befonbetä auf bem üanbe — mer)r ©itten unb ©efefce
für biefe! 3d) fattfe gewiß feine ©djulbüdjer für bie 3ugenb, fon*
bern £>emben für bie Trinen. Unb bann mödjtc td) jät)rlid) einige
gefte ber 3ugenb geben, wo biefe aber ftreng beobachtet unb jeber
gel)ler ber ©tttenlofigfeit, 2)ummljeit unb Unoerträglidjfeit gerügt unb
beftraft mürbe. 3m Umgang allein wirb ber (it)araltcr gebilbet, unb
ber SBcrftanb geprüft — warum ift Langel oon beiben mir jefco ftetö
auffallenber in höheren ©tänben beö Sönrgcr« unb SlbelS als unter
ben ^Bauern unb §anbmcrfern? 3ft3 weil id) mit biefem nur über
fein ©ewerb reben, unb bic müßigeren ©tänbe mct)r raifonnieren, alfo
aud) über £inge, bie fie nid)t uerftefjen ? $lber tftd nid)t mit ben
993iffenfd)aften bei ben ganj ©ebanfenblinben ober ^albbenfern, wie
bie gatfel bei ben blinben: crleudjtet er, fo weife er nidjt wem unb
•) Über eine uniitybarndjtbare ©cfeflfdjaft.
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— 479 —
warum, oft aber aud) fann et anjünben8); mit bem Steffel fann er
oernmnben, aber nid)t jerglicbern, nod) fünftlid} teilen.
Waffen ©ie mid) in Syrern ^er^en ©ntfdjulbigung finben, roo
manche« auf biefem ©latt ju allgemein, ju unbeftimmt gefaßt ift.
Sieben ©ie motu*! Sdj liebe (Sie r)erjlid) — id) münfäe unb bete
für ©ie; o bafe ©ie gefunb unb trjätig, jufrieben fein möchten!
(Sfjarlotte St. SD?.
©.] 3d) roeifc nid)t, meffen Ungefdjitf biefen ©rief befledt l)at —
meine flugen moüten btcö fdjmarje 3)?al ntd)t leiben unb
and) nic^t einen ©rief, ber aus bem §erjen quoll, (alt ab*
fdjreiben 7).
N?(uf ber sJiütffeite:] 9)iirabeau8 Söcrfe, aud) befonberS bie ©riefe,
o nad) feinem iob8) erfd)iencn finb, müffen Sfynen für 3^r Sßan*
tl)con ein feltencS SBefen, für Sfyr 3)iufeum eine reiche (Srntc fein.
(fittt. 92ad)lafi .fcerber* in ber ffll. »ibl. 31t «erlin.)
43.
ffln §erbeiä ©attin.] Söalter^aufen ben 18. 3uni [1794].
Siebe ©eliebte!
9Kein langes ©djuxigen mar nid)t ©crgeffcntyeit — mic fönnte
id) (Surer oergeffen! $äglid) ift mein ©ebanfe bei Sljnen, unb id)
verlange mit fel)nfud)tSüoller ©cgierbe, ju boren, mie'S Sfynen gebt,
ben Stinbcm unb allen unb aUeS, roaS Stjnen am £>er(}en liegt,
©riefe (deinen mir eine fo geringe ©a)ablo8l)altung für bie 9tb*
loefenben ju fein, bafe id) immer biegte, mie id)« bod) tuot)l möglia)
maajen fönnte, fünftigen Sinter einige #eit unter (Sucrj ju leben,
aber ja nur unter (Sud), entfernt uon jeber anbern geit, ©orge unb
9GB eile, bie immer lang ift, forbernben Sage.
3n biefem allgemeinen Mampf um Jreitjeit mirb e$ mir ja motjl
nid)t oerbadjt merben, bafj id) aud) etmaS für mid) \u retten fudjc?
3a, gemife, mit ©eele, £>er£ unb ©eift bin ia) bei Sfmcn unb ba§
fo oft, fo oft! #erber ift mir immer mein:, je met)r ia) lebe unb
benfe. #erber3 ©ct)rift über bie ©übe ber ©pradjen1) la3 id) erft
•) $iefc Stelle erinnert auffäQig an bie SBcrfe ber SaVllerfcöen „ÜHodV'
„23eb/ benen, bie bem Groigblinbcn
2>e« S?id)te* #immelSfacfel lei^n!
Sic ftratjlt il)m nidjt, fie fann nur jünben...",
weites fiieb aflcrbinfl« erft 1799 im SWiifenalmanad) für 1800 erfdjienen ift.
7) »gl. b,ierju ©oet^cSa^rb. 1892, ©. 48 u. 75, unb Wcrrlid), »riefe jc,
@. 4, Slnm. 2.
•) 2. «pril 1791.
J) 3)ie Hb&anblung „SJon ber @abe ber Spradjen am erften djviftlidjen
^finajtfcfte" mar narfj ^anm (II, 526) im 3uli 1793 oollenbet unb vom 18. Oft.
b. 3. ab an bie ftreunbe be« SSerf. uerfenbet roorben.
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— 480 —
»icber oor »enigen Sagen; ob id) gleich nie übet biefe Gegebenheit
al« SBunber nachgebacht hatte, fo mar mit bod) biefe (Srttärung fo
erfreulich unb für bie Hoffnung bc« Reifte« fo erljcllcnb, bafc ich ge* .
ftätft burd) ftc mit oornaljm, ba« !tR.[eue] i.[eftament] »teber ein*
mal als ©enufc gebenbe Seftüre ju lefen. 3d) glaube auch, baft mir
im 3cM)en DCt beffetn $ät feien, »enn bie Xtjeologie nicht mehr
ftubiert wirb, um burd) tote, oettoottene, bun!le Segriffe ben
innetften Stern be« SBefen« noch mehr \\i uerunglüdfeligen, al«
bie menfctjltctje sJtatuv tragen fann. @« fdjeint mir nicht, al«
menn bie $ird)en jur Äird)e gehörten — »enigfteu« unter ihnen
ftnbct man nicht bie au«erlefenen ; ber ©taat hat fich ir^rer bemäch*
tigt unb oon ihm »erben nicht bie ßehren 3efu in Ausübung cje*
bracht: ber ©inigfeit, ber ©emeinfd)aft ber ©üter, ber möglichen
Sntfernunq oon allen irbifchen ©orgen, bafj bie zeitliche Qeit [fo!]
nicht bie Gräfte be« OcifteS unb Wersen« aller oerfd)linge unb jer*
nidjte. D, »ie fetjr ift er [b. i. §efu«] uerfannt »orben unb toirb
er noch! 3d) möchte ihn gejerjen haben — biefen SBunfcf) liatte ich
fchon in meiner £inbf)eit; bann fragte ich mich immer fchncH, ob [ich]
auch trjorjt eine SDtorttirerin feiner fiehre hätte »erben fönnen? $aö
mar nun eine fd)»erc gorbernng — aber ich oen*c» eä *°<n immer
fo, jebe« neue Sicht, jebe (räftigere SBirfung ber Sßafvrljeit in ba«
sJ)fenfchengefchlec^t t)at ©dimerj unb SMut gefoftet!
3d) lege 3t)nen h^cr c>n ®cbid)t bei oon bem Sttagiftcr £>blber*
lin, bem Lehrer meine« ©ofmc«2). ©d)tfler leinte itjn in ©d)»aben
fennen unb »äf)lte if)n. dr »irb 3hncn gefallen unb münfeht e«
fehr, benn er fpridjt mir täglich oon einer Sieifc nad) SBeimar unb
Sena. ©r fudjt ba« 9cad)benfen feine« 3ögtirtfl§ in »achfamer Jhätig*
feit jiu erhalten unb fid)cr mirb er alle« au« feinem Unterricht ent*
fernen, »a« tote«, eitle« ober 2Bort=28iffen bebeutet. Übrigen« läßt
er ihm bie oollfommenfte Freiheit unb fucht nur ba« oon ihm &u
entfernen (burch eigene ©ntfagung), ma« ihm moralifd) ober phttfijd)
fdjaben fönnte, freilich beftimmt burch fiage unb ©inftcht3).
©ic merben burch meinen ©djroager einen anbern SÖolbemar*)
erhalten; 3f)t ®uc*), Dad ^aDC' M"t et»a« befdjäbigt. Vielleicht
fd)ide id) Shnen nächften« über biefe fieftüre einige Sbecn.
Seben ©ie »ot)l, fchreiben ©ic mir balb, bafe mir un« ja »ieber*
finben, »ie »ir un« oerlaffen h^en — befc bin ich Semifc, gemife.
Charlotte.
(CM. 9iad)la& Berber« in ber tgl. «HM. »u ©crlin.)
•) Sgl. Slbfän. IV, 254 f. 3n ©alter Staufen entfianben 1794 — üom
Hyperion abgefeben — oier ©ebidjte $51ber!in« (fiebenSgenufj, 5"unbe*»ounfeft,
%n eine SRofe, 2)er ©Ott ber 3uoenb); aud) roarb „Da« ©djidial" bjer oodenbet.
(ßi&mann, ^ölberlin* ©ebitfete, S. 138 ff., u. ^ötberlin* fieben, S. 181, 184.)
») 5)ie beiben ©8&c: J£r fuc^t ... einfiel" bei üi&mann, 6. 197f. erft
mal« gebrurft.
*) Der befannte Vornan oon 3r. §. 3«f °bi war 17!>2 in neuer ©eftalt er^
fdjieneu. — »gl. aua) ben »rief (tyarlottcnS o. 1 •"»• 3. 1 704, ©octf>e 3al>rb. 1HH2, 6. 45.
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— 481 —
44.
„Hit bie grau Sßicc* ' SBaltcr Raufen, 4. SKooember [1799].
präfibentin ^erber."
9ttetne (Seele ift oft bei 3>f)nen, wenn id) 3f)nen gleid) wegen ber
Entfernung unb ber 9Jfüf)e beS ©djretbenS wenig mitteilen fann.
SBenn mir uns wieberfetjen, werbe id) 3f)nen ba3 föefultat uou
mannen fingen fagen fönnen, bie je$o im Berben ober im 93er*
gcf)en finb. —
Knebel, wie id) Ijore, foÜ* fefjr ungliitfliri) fein — er tt)ut mir
leib. $)ie 2öat)rf)cit ju erfennen, foftet itm otel1). (£8 ift faft all*
gemein, bafe bie SKanner über bem ^wetf, ber 9?otwenbigfeit unb
um ben Vorteil ber tjäuSlidjen (Sorge für Eigentum unb 9Jad)fommen*
eiaft gänjtia} Sbioten finb. ©mit, ber in allem bo.3 widjtigfte ift,
ben fie *u allem ®efd)äft, nur in biefer ©orge nid)t. —
2Bir fönnen und gar nicf)t mein: fdjretben, weil mir un§ ju
oiel ju fagen tmben. — 3d) bin Reiter unb aud) gefunb! — SRidjter
war mof)l in |)ilbbura,t)aufen; et wollte mid) befunden, bat e3 aber
nid)t get^an. 93ielletd)t tjat er erwartet, bafj id) einen 33oten bafyin
fd)icfe — aber ba id) ben 3ettpunft feinet SlufenttjoItS bafelbft nietet
beftimmt wußte unb oiel ©orge wegen eine« gefährlichen ftranfen im
Ort batte, ber audj geftorben ift*), fo tjabc tdj e« untcrlaffen. ©r
ift mir al§ §ilbbgf)f. 2egation3<SRat ganj fremb worben. (£8
ßibt tym fo etwa« Unpaffenbe«, Unnüfce«, wa« nic^t anfielt!3).
©Kütten ©ie einmal ein gülltjorn oon Söeimariana über mid)
aud — ober biftieren ©ie bem lieben (Smil*) biefe ©onberlid)feiten
in bie geber.
Sture eigenfte 6. o. $alb.
[51 m SRanbe:] $ie ^Rut)borf fdjitft ficr) nur 5U lofe ©anbe. ßrnfte
gorberungen finb an foldje Statuten nidjt &u madjen — unb
fein «Uter! ©^reiben ©ie mir ja oon tym [ffnebel].
(fiitt. fladjlafe fcerberS in ber tgl. ©ibl. ju »erlin.)
») finebcl (f. 9lb\dan. TV, 201) $atie ftcf* am 9. ftebr. 1798 mit ber 1776
ober 1777 al$ Sodjtcr eine« Cfjijier* geborenen üuife Wuborff, Äammerfängeriu
ber $erjogin 9lnna Slmalia in SHeimar, üermäbjt. Sgl. bie JHanbbemertnng,
aud) «RerrliA, »riefe k., S. 23, u. Jtnebel»$oeberi&, £. n., Ä. 2. oon Sbiebcl,
(Sin Sebenabilb, Seimnr 1890.
•) mt biefem ftranfen ift tuobl ber Schulreife §einrid> ßarl ©ottfrieb
(£ ifenmann gemeint, ber am 20. Oft. 1799 im 59. Scbenäjabje ftarb. „Ssie
$>errfd)aft liefe jroei &r$te rufen, um 100 möglid) ibren roaderen Sdmltbeijj ju
retten, allein eS gelang nid)t." (Pfarrer 91enninger im sBalter«b- Äirdjenbud».)
*) ^ean^aul §atte am 15. Äug. 1799 ba« 2>efret al-> C>ilbburgb. fiega*
tiün«rat erhalten — ögl. ben Srief GfjarlüttenS an ibn nom ©cpt. 1799 bei
fllerrlirf), ©riefe 2c, S. 78. roie and) ben folgenben uom Cft. (9ioo.?) bedf. 3«.,
ber nad) ^renjel ben «Wartftein im Serb,. Gborlotten* ju 3ean $aul bilbet.
«) Sgl. ?lnm. 1 ber Seil. 42.
»totmonn, öef«i*fc b«r gomilit oon Halb. 31
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— 482 —
45.
pto SBielanb.]
[Söeimar, nach 1788,
wahrfcheinlich 1790 ober 1791.]
3d) überfenbe 3f)nen ^icr bie SReccnfion Des Voyages du jeune
Anacharsis en Grece etc. (Sin 2öert, meldjeS je$o in Sßarid mit
fo allgemeinem SBeifaU gelefen wirb1). — gür ben Slutor mürbe e$
aber ber fchönfte unb für und bet fic^crftc ©eifall {ein, wenn 2Bie*
lanb, ber fo lange mit ber lebhafteren (SinbilbungSfraft unb bem
fdjärfften SBcrftanb über jene grofje @pod)e ber Vergangenheit jjebad)t
hat unb bureh bie ©ra^ie feiner geber oerfd)önert und £eben8*<3cenen
au3 jenem 3üngling$*$llter ber 9Heufchheit aufführte — wenn (sie
biefeS 28er! richtig unb bem Sbeal ä^vcr $8orftelIung jener Reiten
ähnlich fänben. Gtne Nation, wo SÖerfe beä ©efdnnatfä fo oiele
9iid)ter finben, jeigt feiten ba$ ©djönfte unb üharaftcviftifdjc an
einem ^robutt be3 ©eifteä — 2)eutfd)lanb aber hat noch f«ne ©e*
feftgeber — biefe fönnen ein golbeneö i*ob erteilen!
Sefco bebenfe ich «ft oafc idj» nicht einmal orthographifch
fdneibt, eS wage, SSielanb biefe geilen ju überfdu'cfen. Steine &eU
gung hat bieSmal meine gurd)t überrounben; ^atfte] biefe früher ge*
fiegt, fo mürbe meine leichtfüßige gofe tynen fchon öfter ein SöiHet
oon 3hret Verehrerin überbrad)t haben.
3d) befudje heute nicht 3hre KCDC gtau. ©inen iag will ich
erwarten, mo ich ntit weniger ©efaljr über bie <5trafee ju 3h««n
eilen fann.
Ein 3al)r Entfernung1*) fann mir mohl 3hr ^Inbenfen geraubt
haben, unb ich tofirbc 3hrc ©efdjäfte nicht mit biefer Erinnerung
ftören, wenn nid)t jemanb mir ben Auftrag gegeben, einem jungen
foll fleißig gemefen fein, ein befchetbeneä, orbentlictjc^ ©etragen haben.
*) 9Ja$ ben Memoiren Stortb/'lcmtiS würbe ber $rucf be* ©erfe« im Xej.
1788 beenbigt; beutfd) erfdjien ber l.»b. 178!» $u «erlin unb bie Änfünbigung
einer neuen flufl. d. d. ßroeibrüden, 10. 3an. 17«K) im Sebruar.ftcft be« „fteuen
Xeutjdjen 'Hierfür" r-on SBlelanb: am 7. frebr. 1701 färieb bie ^etjogin ?!nna
Wmalia an Knebel, bafe bie „JHeife ic." ein fetjr unterijaltenbc« S3u$ fei.
Eharlotte Stoib, STCarfchalf.
(@erm. National ^Kufeum in Dürnberg.)
46.
[Sin SBielanb.]
Weiningen ben 17. gKörj 1800.
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— 483 -
S&nn ©ie eine Äonbition für tyn miffen, fo tfjun ©ie mir eS ju roiffen.
<£r roirb fu$ Sutten bonn oorftellen unb fidj 3f)rcr Prüfung bann
unterwerfen.
9Gßer auefc nidjt in SBeimar fein münferjt, r)at bodj oft ba§
©erlangen mit bem ober jenem öefannten ein ©tünbdjen j\u Oer*
^laubern. $a mir nun biefer SSunfd) nid)t gemährt merben fann,
mu& id) mid) an einem fargen fdnrtftlidjen Söort begnügen. Sie gefjt
cd Stjnen unb benen, bie Stuten lieb finb? ©ringen un$ bic 3Kufen
fdjöne ©aben? 3Bie ift ba« SBirfen, SBolIen unb ©ein 3f)rer öitte=
ratoren unb ®enie8? §ier erferjeint feiten ein ^robuft itjrcr [3t)rer?]
©egeifterung, unb man fennt bie Siitteratur nur au$ ber 3e^tun9-
3d) meife alfo nid)td mefjr oon bem ©treit, oon bem ©ieg ober öob
auf bem Sßarnafe, ob i$ gleich jefct eine bcutlidje unb etroaS grofec
2)rudfd)rift fo jiemlid) mieber lefen fann. Einige oerftänbige, liebend*
roftrbige jreunbinnen fanb i$ rjicr, in beren Umgang mir bie Seit
angenehm oerftrid).
2)er ^ßräfibent r)at mir im Sftooember bei feinem fyiefigen Slufent*
fjalt oerfidjert, bafe er tunreidjenb geforgt Ijätte, baß Stuten biefc
Dftern ba3 Kapital mieber jurüdgejaljlt mürbe1).
3öir fjarren auf ben grieben, benn id) fann mir ntdjt benfen,
roo ber Sfrieg aufhören foHte, wenn er jefct nidjt enbigt3). 2>enn
toer ben grieben nid)t fennt, ober fürdjtet, bei bem ift« immer Sfrieg.
3Nit I)o^tung«ooaer Ergebenheit
ßfjarlotte o. ftalb
geb. 9Karfd)alf o. Oftfjeim.
(GJerm. 92ational=9Rufenm in Kuvnberg.)
47.
[%n §ölbcrlin« Butter, SEBalter^aufen ben 20. Sluguft [1794].
oerm. grau Äammerrat
©od in Nürtingen i. SB.]
2Bof)lgeborene grau,
geehrte grau Äammerrötin !
©eroifj bin id) redjt fct)r oon ber Skrfidjerung 3brer ®üte für
mid) unb ben eblcn ©efinnungen SfyreS empfinbenben £er^cn$ ge
rütyrt, meiere ©ie mir in Syrern ©d)ieibcn 5U erfennen geben!1)
•) 3ot). 9hig. oon Äalb, ber ©dnoager C&arlotten*, befanb ficö nad) bem
»ricfroedjfcl mit Skrtud) am 22. Woo. 1799 in ©ol&a, am 26. in Saltert^anfcn,
am 30. in $Ubburgl)aufen, am 2. 5>ej. in Sanm, am 4. in Starnberg; über feine
6^ulboerbinblid)fett gegenüber SBielanb ift fonft nidjt* befannt.
•) ®rft am 9. &ebr. 1801 beenbigte ber giincuiaer triebe in Deutfdjlanb
b€n jmeiten Äoalition*-firieg gegen 5ranfrei<f>.
') Serbleib biefc* Schreiben« unbefannt; ebenfo ein anfebeinenb oorau*-
gegangener »rief Charlotten* - f. fiifrmann, fcölberlin* fieben, S. 221, 233.
31*
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— 484 —
@ie fagen mir, mancherlei ßeiben ^oben auf bte ©tärfe unb
§eiterfett 3>hre3 ©emütS gemirft — id) glaube e3 mot)l; meld) ein
ätfenfcf) ift fo glüdlid), bafc er biefe Älagcn nid)t aus Erfahrung
mitempfinben tönntc, aber antjaltenber Kummer benimmt cnblicl) ben
Söefcn bie gäl)igfeit, ba$ $)afein frbt)lid) ju geniejjen. ©ie befifcen
aber buid) ba3 jöemußtfein ber guten, oorjüglieljen Gfjaraftere unb
3lu*bitbung S^rer ßtnber ein fehr ftct)crc^ ®lücf — id) beurteile bie
anbern nad) unfeiem teuren greunb §ölberlin, ber burch feine aufcer*
ovbentlid)en $8emüt)ungcn um meinen Sohn mir aud) ba8 ©lud be*
reitet, mid) mol)l einft eine glüdlidje Butter nennen ju fdnnen.
SDZein SDZann unb alle, bie itut fennen, fdjäfcen itm fet)r. SWöc^ten
mir ihn überzeugen lönnen, mie banfbar mir finb, unb bafj mir alles
gerne tljun, maS feine gufrieben^eit beförbem fann*).
2Bir ^aben fd)on einigemal oon einer fleinen SReife, bie er in
einigen Satjren mit feinem 3^9Iin9 ™ü) fei"em SSaterlanbe unter* .
nehmen mifl, gefprod)cn. SSäre mein guter grifc fo glüdlid), feine
Sugenbja^re unter ber $luffid)t eine« fo uortreff liehen £et)rerS Inn*
bringen §u fönnen: Söie beruhigt mäie id) bann über bie beftmöglichfte
öilbung meinet fttnbeä!3)
2Wit oorjüglld)er Hochachtung tyabz id) bie @hre nuc§ 5U nennen
©m. SBohlgeboren
ergebene Wienerin
©hatlotte o. Äalb geb. 2Harfd)alt.
(«gl. öffentl. ©ibl. in Stuttgart, ga«c. IV, 24.)
• *
48.
FOn Sfflanb.l [SSeimar ben 17. Slpril 1796.1
«bfcbnftlicb.
3d) mufe e« mein erfteS ©efd)äft an biefem ©Jorgen fein Iaffen,
3h«en, großer <5d)öpfer bramatifd)cr ©eftalten, für ben ©enug %u
banfen, ben id) mit §unbeiten geftern Shrem ©piele oerbanfte1).
*) Äbfa& 2 bei ßifrmann, 8. 180, erftinal« — biplomntifd) getreu — gebrudt.
») 3u biefem »rief fchrieb £blberlin ben 21. «ug. 1794 an feinen ©ruber
Jtarl: „beigelegter ©rief ift oon ber SBajorin an unfre liebe «Mutter. (£« ift
ein SBeioei«, nne feiten man feine ©djulbigfeit tbut, bei ber 6r$iet)ung, »enn
ein ßrjieber. ber im Allgemeinen nadj Überzeugung unb ©ewiffen Ijanbelt, bei
taufenb Ubiern, bie er madjt, al« ettoaS Seltne* betrachtet luirb." (ßbpre, @. 133;
Si&mann, 3. 230.)
') 3fflanb als ftranji SWoor in ben „Stäubern" oon edjiOer am 16. «pril 1796.
3)em ©riefe oorgängig febreibt $ött ige r: „Sfflanb crbielt ben 'Morgen nadj
ber ©orftedung folgenbc« SBiüet oon einer 3)ame, ba« mir öon obngeffibr in bie
$anbe gefallen ift. od) benuöe bie mir ettbeilte (Erlaubnis e$ au* tyte mit'
ltjeilen ju bürfen, ba ut, ben (Sinbrucf, ben biefer &ranj "IKoor aua) auf mid)
maebte, nid)t beutlidjer auSjubrüden oermag" -- unb nad)b,er: „?>ie bicr auö^
gebrüdtc 6mpfinbung mar gereife meb,r ober weniger ber ganjen Berfammlung
eigen . . .*
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— 485 —
2)M *Btbmuineir— tua« fott ich ^euc^elnP — ging id) in bie Bor*
ftcflung. 2)cnn id) fjaffe baä Stücf. 3n ben erften bret $ftcn fonnt'
id) mid) felbft über 3h* Spiel nid)t gan5 entleiben. ©r läjjt ba§
$a3quiU auf bic Sföenfcbennatur fallen, $örte id) «Stimmen um unb
neben mir. (53 waren ©efdjmadSmäfler, benen Sie mit ju menig
Snnigfeit ber S3o§^eit ju fpielen fd)ienen. 3d) mod)te trifft ab*
fpredjen, unb märmte mich banfbar an ben einzelnen ©trafen ShreS
©pielS. Slber rote oermöchte ich bie nieberfdmtetternbe, furchtbare 201*
gemalt beSfelben in ben jroei legten Elften ju betreiben? SBeldje
S3lide in bie Siefe beS menfdjlichen ®ei|te3 unb in bie ®eheimniffc
ber aWenfchenbarfteÜung ^aben Sie unä tljun laffen! 3>a3 ®efpenft
S^reö ©pielä wirb mid) nod) lange »erfolgen. 32ßelct)er Teufel ftanb
Shnen &ur Äopie? —
([Söttißer,] entroicfclung bc8 3ffianbifcf)en ©piel* in 14 fcarftettunaen auf
bem 3Beim. fcoftfieater im Slprilmonat 1796, Ceipjia. bei ©öfdjen 1796, ©.291 f.
unb b,iernad) aurfj bei 3ona§, ©ditflerS ©riefe, V, 507 f. — S3erbleib be« OrU
ginol* unbefannt.)
6. «. Böttiger in SBeimar.]
S^re gütige Erinnerung, bie mir fo titele reichhaltige ©eifte§*
belehrung jufanbte, tjat mid) fel)r gefreut. 2)a3 Bud) über Medicis *)
behalte ich "od) einige Sage. 3d) r)öre auch mit meiern Sntereffe,
oon ber eilenben Beränberung be3 politifchen Sein« unb 2ln[ge]ficht8
t>on (Suropa2). $lud) bie franjöfifchen Schriften ftnb ^robufte einer
höheren unb freieren Berechnung [?]. 3d) in feinem Betracht mür*
big, fte ju lefen. 9lber jebe SBahraehmung eines allgemein mirfenben
©ebrauchS ber ©ctfteSfräfte freut mich unenblid)! —
Set) lebe tu'er gefunb, ruhig, aufrieben. §lber ich n^rne nur,
roie c3 auch einem SSeibe jiemt, mie eine abgeriebene Seele an ben
SKeinungen unb Begebenheiten ber SEBelt Anteil. Unb e$ ift mir
fet)r lieb, bafe ich bei feiner Slftion ober Suftfchau ober fomitragifdjen
<Sptcl eine 3ufd)auerin abgeben muß. —
3n einem »riefe ©cbiller» an ©oetb,e d. d. 3ena, 13. SRoü. 1796 (f.
3ona3, V, 108) Ijeifet eS: *$aben ©ie 99ottic$er8 ©cfjrift über Sflanb, fo bitte
id) Sie, fie un3 ju Rieten. 9Ran er$i^tt fo oiel nfirrifdjeS baoon; befonberä
foU ein ©rief oon ber ftrau ©djarlotte barin ju finben feün"
') Sieaeldjt 3io8coe, SSiüiam, The life of Lorenzo de Medici called the
Magnificent, Liverpool 1 79"» , beutfd) oon Sc. Sprengel unter bem Xitel: fieben
beS fioren» o. SRebici, »erlin 1797.
*) öofjl «nfpiclunß auf bie 8frieben§prfiliminarien oon Seoben d. d.
ia 9lpril 1797.
[Scblufc ober Schlugformel fehlt]
»
49.
[31n ben ©umn.s&ireftor
ffalbärietf) ben 2. Suni [1797].
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- 486 —
©oll td) Sutten nod) groben üon bem gejagten [?] SBcin Riefen?
SHtt $eref)rung unb greunbfdjaft
3f)re
ergebene Wienerin
(tfgl. öffentl. IHM. in Bresben, »riefe an »öttlger, »b. 103, Kr. 19.)
50.
[Hn 6. «. Söttiger.] ÄalbSrtetf) ben 29. Sunt [1798V].
©eiftreid), finnrcidi unb launig finb getutfs bie neuen $robufte
bc§ allju freigebigen % alentS unfereS fetjr originellen föomanbtcrjterö —
id) fyabe in (einen Schriften mefjr Vergnügen an ben einzelnen Sbeen
als an ber Äompofttion. S)a3 ©efpräd) t)at burd) bie ©infleibung
nietjt gewonnen, unb mandje Äleinigfeiten finb glecfen, bie nrie foldjc
immer entftellen. —
SRan oergifet nid)t3 leidjter als ein ©efpräet) über bie Unfterb*
lidjfeit; benn e$ begegnet unS [o roenig unb alle 2Saf)rnet)mungen
in uns berechtigen und feiten für baS ober jenes eine Unfterbltdjfeit
ju fjoffen. 3ft ber ©eift burd) ©rfatjrung, ^Betrachtung unb 9?adj*
benfen ju biefer ©tufe gefommen, fo wirb ba$ ©enie biefer (£infid)t
ober 9lu§fi$t i^n erleudjten unb belehren; früher finbet eS feinen
©oben unb mirb nur qHju oft gemifebrauefct. 2>iefer mar — unb
cS märe gut, er märe nod) ein allgemeiner ©laube. Unb btefc gor*
berung ber ©eiftermeit ift ebenfo unerflärbar als unleugbar — .aber
jeber fudje tt)n auf feinem 2öeg! SHan foH, aber man !ann nid)t
ergaben genug baoon reben! —
^aö f)öct)ft originelle, mutmillige Spiel beä Söt^ed in ber 2lu3*
tegung bei 10 ©ebote mirb managen ergoßen — aber roa3 roerben
anbete baju fagen! ©egen ben d)riftl. [geiftl. ?] Otben ift er ein
neuer Voltaire, oft mi§braud)t er ben Tanten ©otteS, SluoHo, ber
SJialer, ©uibo u. bgl. Unb mef)r möd)te id) fagen, aber nidjt
fdjreibcn! —
Subelfenior (>abc id) nod) nidjt.
geben <5ie red)t motjl.
SWit Eerefjrung
3&re Wienerin unb greunbin
^arlotte falb1).
(ftgl. öffcntl. 8161. in Bresben, »riefe an öbttiger, »b. 103, 9ir. 16.)
') 3)en ©egenftanb öoifte^enben »riefe« bilbet unjiueifettjaft 3ean $aul
u. beffen in ben erften Jagen beö Sabje* 1797 uoflenbete 3bn(lc „3>er 3ubcl=
fenior" foroie bie unmittelbar b,emaa^ oerfa&te e^rift „3>a3 ftampaner Jb/jl
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— 487 —
51.
[?ln (5. «. Söttiger.] SKeiningen, 20. SIpril 1800.
©3 müßte wofyl bie (£rfar)rung unb ©eelcnfunbe uermefyren,
wenn id) (Sie einmal über bie ©efdjidjte r»on SSeimar fett meiner 9lb*
mefentjeit1) follte toevnetjmen fönnen. 2Benn e« gefd)et)en fann unb
wirb, weil id) nid)t. 3d) mufe morgen in 14 Sagen jum $räfi*
beuten na* Offenau abreifen. SKeine SRfidfunft fann id) nid)t bc*
ftimmen. 3d) bleibe fo lange meine ©egenmart bort nötig unb nüfc*
lid) ift, bann getjc idj roicber auf mein ©ut nad) 3Baltcr§f)aufen
jurütl. Kämen ©ie bann in* fiiebenfteiner ©ab, fo mürbe tdj ©ie
gemifj fpredjen, wenn aud) nidjt an bem Orte felbft.
2)ie OueUe biefeS ©abeS ift gewife oor^üglid), aber eS finb nod)
wenige Söofutungen bafelbft ju finben. 3)er |>erjog läßt bie Öfono*
mie felbft oerwalten. (£§ wirb oiel oon fürftl. ^erfonen befudjt
werben, unb eS wäre möglid), bafj ben ©abegäften mandje« bcfdnoer«
Iicfy werben mödjte, weil bie Einrichtung nod) neu, unb ber ©oft
met)r für biefe, als biefe für it)n tf)un mufe. — ©oflet f)at biefeä
Satyr aud) einen neuen SBirt, eS finb 3 ©pieler, bie bie $f)aro*©anf
galten, £a3 fiotale btejeS ©abeä ift ganj angenefnn. 9?ur ift bie
©efeUfcfyaft meift infipib, bie man bort au* ben bifdjöflidjen SRefi*
ben&en oorfinbet. SBie tonnte gr. o. Ho^ebue8) bittre Erfahrung
machen? — £ie ©efeüfdjaft im allgemeinen gibt mrgenbS Weber
©djatten nodj Sidjt. 2Jian benufct nur jebeä 2öort, iebe ©ermutung,
um ben anbern $u brüden unb 51t tjemmen. ©rofee ©ejeflfdjaften
finb immer gleidjgiltig unb langweilig befonberS für grauen, eS fei
ober über bie Unfterblidjfeit ber Seele*, toeldjer Sdjrifi Don bem SMdjter eine
„(Jrflärung ber §oljfdmitte unter ben 10 (Geboten be§ JcatedjiSmu§M beigefügt
würbe. 3)o* Sampaner Ibal gehört mit ben 10 ©eboten, nad) Äerrlfdj, ju bem
werfebltefren, n>a* 3ean $aul je gefdjrieben — gleidjroobj fanb e3 urfprünglid)
eine freubige Aufnahme bei feinen Verehrerinnen, oon benen aber, mie man ftelu,
©fjarlotte oon ßalb eine Ausnahme madjtc. —
$>ie fetjlenbc Sa^JQ^ be« ©riefe« ift enttoeber burd) 1797 ober 1798 ju
ergänjen; für bie le&te flnnabme fprtd)t ber Umftanb, bafe 3ean $aul (nad)
ftbrfter, fcenfnmrbigreiten jc, II, 47) erft am 30. Hug. 1797 (S^arlotten ba« Äam=
paner £f)ai überfcbjdte, unb biefe in einem ©rief an jenen d. d. Äalbörietl),
29. SRat 1816 (f. EerrUd), S. 171) u. a. fdjreibt, ba& fie ft* bort oor 18 3a§ren
am itanipnnert tial . . . erfreute.
flu* biefer fpäteren 3eit mag uotf) ein bem obigen ftbnlidjc* Urteil (£t)ar<
lottend über 3ean $aul bier $lafc finben; e* beifit nämlid) in einem ©riefe an
Gritfjjon oom 5. t$tbx. 1815: w3ean $aul SRia^ter ift meiner 3"bioibualitfit jefct
frember; fein Stil, Spracb,tt)enbung ift mir aud) unan^eneb^m, aber oerfenft man
ftd) in feine Äompofition, fo ftefet man mob,I ben frflftigen, fdjarfen Äünftler unb
Genfer . . . Sein 2Si& ift oft fred)."
J) Seit Anfang 3uli 1799 — ogl. ©eil. 16, flnm. 1.
*) ftrau, Srdulein? Sob,J eine S8ertoanbtc («Kutter, lante?) be« betannten
ßuftfpielbidjter*.
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- 488 —
bei £>of ober im Älub. SRidjter muft freilidj bic ^ofetifettc «er*
meiben, unb maä man oermeibet, fann uns aud) nic^t brücfen. 3d)
fag e3 3lmcn nur allein, bafj er gar ntcfjt mitienS mar, fief) in
SBcimar ju etablieren, aber id) f)abe ifjm fetjr geraten, ba ju bleiben.
2)a$ £>erberfd)c £auS finbet er nid)t mieber. Unb über Äunft,
©djrift unb £id)tung fyört man lein ©efpräd), aujjer ju 3eiten c*n
üaUcn ber Unmünbigen. 3ct) f)öre nichts oon 9j?.[abemoifetle]
©dnroeber 3), foflte fie meinen SBrief, ben id) oor Höeitmadjten an fie
gefdjicft, nid)t erhalten fyaben? —
2)er Sßräf. t)at mir gefagt, bafj er ju Dftern bie ©d)ulb an ©ic
abtragen ruollte*). teilte erfte Anfrage an itjn wirb biefe'Stnge*
legenl)eit abermals betreffen, worüber id) Sutten fogleid) fdjreiben
toerbe. 2Wit ber (Sntreor. beä ©aljmefenä5) getjt eä mirflid) gut
3d) grüfje 3t)re grau unb bin mit £od)ad)tung
(Sfjarlotte o. Stoib.
(Sgl. öffentl. »ibl. in <Dre«ben, »liefe an »bttiger, »b. 103, Kr. 17.)
52.
[Sin £>ölberlin.| SRora* ben 15. <Dton [1801 »)].
(£in Safjr fdjon bin id) in biefer ©egenb am 3Jtoin unb SRfjein,
beroofjnte SBimpfen unb $eilbronn, ^eibelberg, Offenbar. Stn jebem
Ort maren ©ie getoefen. Anfang 3uni get)e id) ins SBiSbab (SBieö*
baben). 3m Suli bin id) mat)rfd)einlid) in 9Kannf)eim, fpäter im
4>erbft wotjl mieber in granfen. SBenn Sfmen eine Steife in btefe
©egenb füt)rt, miü id) Stjnen menigftenö meine ©egenroart befannt
madjen. Sfmen einen ©rief ooü tiefen 3nt)alt« jU {^reiben mar
nad) fold)er langen Entfernung unb ©djmeigcn unmöglich — SBir
fannten un8 — maä bie &tit unb bie ©elegenfycit unb unfre ©ntroiä*
lung uns erlaubte 5U fein. — 9?aftlofe benfenbe SBefen finb in
6 Safjren') gan* nod) ma$ 9fobere§ geworben, fo fdjnefl bie 93er=
änberung im äußern in jüngeren Salden, fo fdjneü* bie SSeranberung
*) Serena Schröter, tfammerföngerin in ©eimar, ftreunbtn ©oetfjcS, 1751
bi8 1802; nad) UrlicqS jc, (Jfjarlottc t>. ©dnller u. itjre ftreunbe ?c. II, 174
joroie bem 33ricfroccöfcl ättrifdjen <2d)iüer tt. ftörner, bann nad) ben ,,@oct(>e=(5r«
innerungen einer ^enenferin" [Älroina ftrommann] in „Korb u. ©üb", »re8«
lau 1889, 51. »b., @. 378 unb in bem Serie üon ©aeberfc ,,»ei ®oetbc ju
©afte", Seidig 1900, ©. 40 mar Gfarlottc »on Äalb mit tb,r fefcr befreunbet.
*) KSb,ere§ hierüber ift nient betannt — ogl. aud) ben »rief Gb,ar(otten*
an ©ielanb Dom 17. ^iörj 1800, »eil. 46.
*) 3« Offenau.
') 35er fterau$a,eber Karriere Gatte al8 3ab,r be« »riefe* 1800 öermutet —
1801 ift jebod) nad) »eil. 51 b. 28., «bf. 1, tDat)tfd)cinlid)er.
3) t>ölberlin mar gegen 3Kitte 3onMQr 1795 au« bem Äalbfdjen 3)ienft
getreten.
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- 489 -
in Urteil, SDenfen unb ©efinnung in reiferen. ?lud) meine ©eele
rjat fid) metyr entmidclt, unb td} bin bis jetyt nur burd) ben 5)rud
bed 3ufaU8 mefyr befreit morben — Stein SEBort mefjr — @8 ift toot)!
fonberbar ba§ mit bem rcinften (£goiämu§ fid) cnblid) bie ©eele fagt:
$)u fannft nid)t$ merjr oerlieren, aber Ieibcr bu wirft bod) nod) leiben.
[SSori]®en £erbft 3()ren Vornan3) gclefen unb mit üietem 93er*
gnügen. §d) miebertjole irm balb. Antworten (gie mir balb, meU
leicht fann id) eine bebeutenbere grage an 6ie trjun . . . SDJtt ©e*
banfen unb ®efinnung unb bem SBunfd) Don Syrern <Sein unb
SBirffamfeit su oernetjrnen*)
»on #alb, geb. oon Oftrjeim.
C3K. Garrtcre, Stimmen au« bem 18. 3abjb., in ©eftermann« Donata-
Heften 1878, 44. ©b., <5. 276 nnb biernad) bei SJi&mann, ^ölberlind Sebcn je.,
6. 544. — ©erbleib be« Criginal« unbefannt,)
53.
[«n ©ertud}.] [SBeimar, 1802 *)J
3>a id) mir Streit Sefud) münfdjte, rootlte id), wenn eS mög*
licfy märe, toon Stylten miffen ober erfahren, ob ©ie glauben, bafc
etwa« ober roie oiel oon bem Äalbifdjen Vermögen gerettet toer*
ben fann. Sftictjt jum SMifjbraud), aber im gafl ber yiot für meine
(pelbfterfjaltung &u forgen. 3d) fann beä $räfibenten 0. Sffalb]
#ufjerungen barüber an mid) nietyt erflären: *Rid)t$, etwa«, oiel —
fo »cdtfelt e3 ftet*. -
3d) (jabe mir immer ben SBerfaO beS Vermögens als fefjr mög*
lid) gebaut, können Elemente, SBaffer unb Jcuer, ©cfifc unb £>abe
fterftören: wie oiel merjr nid)t fieibenfdjaft, Irrtum, Stütjntyeit, äfifr*
braud)! SBiet Unglütf aud) — aber oft mürbe ber Xiger mutroiUig
geroedt. 3d) bin rufjig bariiber, e$ roerbe ober oergetje! 9?ur bie
•) (Bemeint ift ber „£ttöerton#, oon bem ber erfte ©anb 1797, ber jtueite
1799 erfebienen mar. Huf ber Bbreffe be« «riefe« tjatte (J^orlottc oon ffalb $öh
berlin al« „$id)tcr be« fcööerion in Würtingen" bejeicb.net.
*) ©arriere bewerft b»*rju: „3n bem ©riefe Hingt frfjon etwa« oon bem
fdjwermütbigen ©rnfte, ber bie boeb betonte erblinbete ifrau bie 3 um nie iljre«
Jßeben« in bem ©prudje sieben lieft: „„©er benft, barf nie Magen, unb wer er*
fennt, weift, baft Unoermeib!id)e« ibn getroffen."- ?lud) etwa« oon bem Stbge»
ri neuen, Webeimniftooflen im Stil ift fdjon ba, wie ba« bie ©üd)lein ßbarlotte
unb Corbelta [tieft : ttornelia] jeigen, bie fte bictirte, al« fie im Sdjloffe ju ©er*
lin ein Slful gefunben. $ort fab id) fie felbcr nod) in meinen ©tubentenjabren,
• ba« $tngeft<bt feft unb ebe(, mit ben großen fdimar^en er(ofd>enen 9(ugen unb
weiften Sodfen, einer Si bulle öbitlictr. id) erinnere mid), baft fie tiefbewegt oon
fcblberlin fprad)." (©gl. 9lbfd)n. VI, 367.)
*) S)er ©rief ift nad) feiner ganzen Saffnnß in f&eimar gefdjrieben, wo fid)
öbarlottc 00m 26. Wprtl bi« jum ? «ug. 1802 auffielt; ogl. bjerju «bfd;n. V,
299, «nm. 2, «bf. 3.
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- 490
Hoffnung mag id> nidjt unb bie ©ebulb, bic Sföafjrfjeit mödjtc id)
gerne nriffcn!
3d) ijabe nichts gegen ben Sßräfibenten Ä[alb]. @r mar mir faft
immer flar, barum tonnte mid) fein SIffeft roeber für nodj gegen tyn
täufdjen. KU er aber bei metner ©djmefter unb Äugufta8) ganj
gegen meine ©eele fyanbeln moflte, ba ermatte mein ganjer SStber*
mille! SBenn grifc aud) arm mirb, ba« fdjabet nidjt« — be«roegen
ift iio,t) fein SDienjd) unglüdfelig.
SBon bem 9Jtojor bin icfy [an]fdjeinenb getrennt. Sttein §er^ ift
tuat)rr)aftig gut gegen Hin geftnnt. 16 Satjre toar id) getraut unb
feine Steigungen waren mir fo unbefannt, wie jefco ba« £eben be«
$apfte« in Amt. (£r etyre unb behalte, wa« er liebt unb mtU —
fei nur nidjt immer mit fid) unb ber SBelt im Äampf! Unbebingt
ift meine gveunbfa^aft für ifm. $5er Srrtum eine« äöefen«, ba« eine
bumpfe ©rftiefyung [erhielt], 15 3at)re in einer franjöfifdjen ©ar*
nifon [lebte], ift leidet ju erflären, aber ferner ju oermeiben.
Sterben mir nidjt balb, fo füf)rt un« bie gufunft an einem Ort ^u«
fammeu. 2BiU er nid)t al« ein ftartyä'ufer leben, fo mufj er fid)
nod) einmal oereljelidjen — mit mem, ba« ift mir einerlei. 3ft itjm
meine ©eele mert, fo fann er mir naf)e fein! Slber einfam fann id)
ü)n nidjt »ergeben fel)en, unb ade« unbeftimmt unb unglüdtlid) ! s)
SBeraeiljen ©tc mir, bafj id) ba« nieberfd)ricb, e« ift nur
3l)nen gejagt unb ©ie foüen bie« 93latt fogleid) oerbrennen. 3d)
min Sfjnen fünftig nia^t mit ©abreiben nod) mit meinen ©efudjcn
beläftigen.
Sßiele (iabcn mir liier gefagt, man t)abe oon 9)?annf)eim au« ge*
fd)rieben, id) fei oerr[ütf]t, m[atyn]f[tnuijg; e« tfjät mir leib, wenn
man über ben ^räfibenten o. 5t[alb] unb bie ©edenborff gelogen
tyätte. 2fli$ läfet e« gan^ ruljig, e« l)at mid) meber oermunbert, nod)
geärgert. 3dj fann aud) ißiemanb oerweljrcn mid) oor orft. ju ijatten,
wenn er glaubt, meint, ober feiner S8orfteflung«art nad) muft!*)
3d) nat)m mir oor, Sfmen barüber ju fdjretben, um ba« SRMbe*
rige ju löfen, um« ich neultd) empfanb, wie id] in Syrern $aufe
mar, weil id) bod) mahnen mufj, cafe oh neu al« feinen älteften
greunb ber ^ßräfibent gerotfe baoon gefagt Ijaben mirb. —
9cun ift e« gefagt, unb id) unterfdjreibe mid) mit leldjterm ©inn.
2Hit §od)ad)tung für ©ie unb 3^re ®emaf)lin
3f)re ergebene Wienerin
Gl). 5t
(«ertuäV&rorie*fd)e« Mrdjio in ffieimar.)
*) ©obl btc Sodjtct be« $räfibenten, bie bamalö im üäterlidjen fcaufe ju
iHannbcim lebte.
*) $en 30. Sept. 1802 fc&reibt ftrau öon Äalb an S^iOer* ©attin u. o.:
„o" triebe unb ^reunbltdjfeit! laö erfte bin id) mit ^ebermann; beibe« aber
mit Äalb unb meinen Äinbcrn." (Urlidj*, Sbarl. oon 6d)iQer jc., II, 228.)
*) »gl. b,icräu ben fcejt, 9Ibfc^n. VI, 328.
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— 491
54.
[*n ©ertud).] [«Berlin, gegen (Snbe 1811.]
93erehrter §err £egation3*9iat!
3d) war fet)r betroffen, al3 id) ben fchmerjlichen SBerluft Der*
nahm, ben @m. |>ochwoh Igeboren erlitten haben, otjrc oerehrte Gattin
wirb bureh fo oiele gute ©igenfehaften Shren greunben unocrgejjltch
fein — unb ob ©ie gleich in Shren unzähligen ©cfdjäften 3^ftreu»
ung finben, fo werben ©ie bod) bic gefällige treue ©cljülfin ftet«
oermiffen1). ©Ott wolle ©ie tröften! —
9J?etn ©efdjitf war hart unb trüb, unb ift e« nodj. dennoch
hat e3 mir nod) iiid)t ©efunbrjeit unb £>eiterfeit jerftört. 3d) joll e3
überwinben! IHn meinen ©djwager benfe id) fteto mit bem tiefften
©d)tnerj meiner ©eele, unb ich fef)ne mid), tlm unb meine ©djroefter
in biefem Sieben nod) einmal ju fprethen2).
9)?ein ©ot)n grifc, ber gegenwärtig bei ®lafc in ©arnifon fief)t3),
hat mir fcfjon oft gefcrjrieben unb mid) bringenb gebeten, bod) für itui
in (Erfahrung ju bringen, wie e$ nad) bem Ableben feine« OheimS
mit tfalbSrieth fein werbe: ob e$ ilmt als ©eniorat bann jufatlen
würbe, maS oon SfalbSrietf) unuerfdjulbet wäre, ober wann ungefähr
bic ©chulben, fo auf biejem ®ut haften, getilgt werben fönnten?
greilid) oiele gragen! 3lber ber gute ©ofm mödjte gerne üidjt
haben, wie e$ it)m im reifen SUter unb mir im @reifen*$üter ergehen
foH. 3dj ^abe längft alle Hoffnung aufgegeben — benn nun finb e«
6 3at)re, bafc id) feine anbere Einnahme hatte, als bie oon beforg*
ten Arbeiten4). Sefco fönnte mir biefeS »einliefe [fleine?] ©efdjäft
vorteilhaft werben, ba fdj oiele (Gelegenheit &u SSerfenbungen habe:
nach Hamburg, ©remen unb anberen Orten, wenn id) nur mel)r oer*
fertigen laffen fönnte, aud) nach ©chweben K- w. ?lber ich haiic iife
ba« winjigfte Kapital ju biefer SBerwenbung . . . . 5). D, fönnte ich
*) ©lifabetb Äarolina ^rieberife ©ertud), geb. ©leoogt (8let>oigt, Sd)le*
&ogt), geboren 22. flprtl 1751, getraut 1. 9»ai (25. «pril?) 1776, ftorb ben
17. $ej. 1810.
*) v Ui vc ©djweftcr (Eleonore tiat Gbarlotte unferc* äffend nod) ein-
mal (1818/19 $u ©amberg) getroffen, beren GJatten, ben 18U oerft. ^rfiftbenten
oon Äalb, bogegen anfdjeinenb ntd)t met>r.
*) oin 3Dej. 1809 garnifonierte ftrifr oon Halb in ftranfenftein (nörblid)
oon ®lafe); &wet 3a^re fpäter fam er $ur Kormal-#ufartn«Äompagnie in ©erlin.
«) Seit bem frrübjabr 1806 - f. Wbfdm. V, 289 f. u. ?lbf(fm. VI. 363.
Der ©rief mödjte biernad) unb nadi $lnm. 3 et ton $u Slnfnng Tej. 1811 ge?
fdjrieben fein, wo Gfjarlotte erft bie Srauernad)ria?t aud ©eimar erhalten baben
wirb.
•) $olgt in weiterer «uSfü&rung bie ©itte, ©er tu* möge Charlotten ein
ßapital oon 1000 ober wenigften* 500 $Heid)«ti)alern oerfdjaffen. — ©icr 3af)re
fpäter, 1815, fdjrieb^tauöon ftalb an (Srittjfon in berfelben Angelegenheit, unter
©einatme einer ©ef$äftöan$etge, wie folgt: „34 bin c« felbft, bie bieje« ©latt
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— 492 —
balb meinen <Sof)n, ber in foldjem $)rucf feine Sugenb verlebt, mit
einigem unterftüfoen — it)n6), ber fo gerne {einet Öintter @rteid)te*
rung oeifdjaffte. —
3d) grüfee freunblic^ft Sfnren £>evrn ©ofm7) «[unb] empfehle mid)
3t)ier ©eroogentjeit.
9ftit aller $orf)ad)tung
SS«
ergebende Wienerin unb greunbin
(St), uon Stalb.
(»crtud);5rovie»fd)e« Hrdjio in SBeimar.)
55.
[«n bie gürftin Carolina SBcrlin ben 26. SDtoi 18071).
o. ©d)ro.aräburg*9iubolftabt.]
£)urd)laud)tigfte gürftin, ®näbige graul 2Jiit Innigen SBünfdjen,
Sfmen, gnabigfte grau, gemeint, ift mein ©emüt erfüllt, ©rnfter
unb bebeutenber wirb ben 2)enfenben baS Seben, aber üor allem
einem Regenten, ber ba8 83anb ber 3)?ad)t unb ©üte leitet. Silks
eilfame unb ©d)öne, roenn e3 aud) [nur?] einigen gemährt [ift] unb
eftanb fjat, ift bod) ein ©eifpiel unb Skrfidjerung be3 ©elingen«
für uiele! Ob Sie, gnäbigfie grau, wofjl längft afmen mußten, bafe
(Sie 3f)rcn ©emafjl überleben würben, fo ift ber SBerluft eines ge*
ehrten, geliebten SBefenS ftetS eine tnberung in unferer $nfid)t unb
Sewufetfein. 2Kan jagt, ber (Sdmterj oerminbere ftd) mit ber 3^* —
bie$ ift eS nid)t, fonbern mir oerliercn burd) biefen baä ©efüfjl für
greube unb SSerjmut. ®ebanfen ber SDtütterlidjen [&ebe?] werben
€>ie ergeben unb ftärfen. — Unfer 3cita^ct "n allgemeinen
fooiel an ber 6r!enntniö gewonnen, aud) [?] ber ©eift — f)in*
gegen baä Üeben be3 rutjigen, fröl)ltd)en ©enuffeä ift wofjl für Un«
Säfjlige befäränft unb bernidjtet; roer wirb bie gufunft erleben, bie
biefe Seit bereitet?!
über ben 4Robe:$anbeI beilegt. Stenn frreng genötigt bin id), bergleidjen ju be-
rgen: für fo mandje«, für fo oiele babe id) ju forgen, wo* fonft in Slcnb um-
muten müfete . . . 3d) oerfenbe jroar fd)on otel, e* ift ober bod) nidjt binreidjenb.
©enn fofdjc Sorge eiu Übel tft, fo fanb id) bod) in ben ^abren 1807—15 nur
allein baburd) $ilfe . . ." Sgl. bterju aud) ©eil. 55, 6. 493, «um. 2, u. 91bfd)n. VI,
363 f. b. 3S.
•) Gbarlotte fdjreibt „er".
7) Äarl Sertudj, ©ud)b. u. Mitarbeiter im ®e|d»äfte feine« Sater«, 1778
biS 1815. flu« feiner ca. 1806 gefdjloffenen (Sbe mit Henriette fteber binterlicfc
er jroci Ätnber: «Diatbjlbe (1808—1871) u. Gbuarb (1812 -1834). Sgl. g.216,
«nm. 1 b. 38.
') 9iad) bem am 28. 9tyril 1807 erfolgten Tobe bc« dürften fiubmig ftrie;
brid). (A.)
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- 493 -
$ie ©poque ber jejjigen Sage ift nod) nid)t öortiber, obgleich
toof)\ toiele troffen, wie fic enbigen nrirb.
mt treuefter Staeljrung, 2tebe unb ©t)rfurd)t
@tt). 2>urd)taud)t
unterttjänigfie
Charlotte toon Sfolb2).
[SJ£. ©.] Woeste c3 mir in SRürffidjt meiner fo fdnuadjen Äugen
vergeben werben, bafo id) biefeö 931att nidjt mieber abjdjretbe.
(ftürftt. $ofbibllotljet in SRubolftabt, aud) Anemüller in ben ©renaboten
1877, II, 152 f.)
56.
ßbl ©ridjfon in ©tratfunb.] ©erlin ben 15. Sanuar 1815.
Sttftiert.
3^re freunbltct)c Erinnerung, als ©ie toieber in bie £eimat
lümen1), belebte mein ©emüt! £u einem Stujr, meiere« für ©ie
uoü* öebeutung fein wirb, grüfje id) mit ©egenSroünjdjcn.
3d) tann bie wenigen ©orte uidjt felbft jdj reiben, benn fdmetl
june^menb ift bie ©djnmdje unb 2)unfet()eit meine« ©efidjtS. 3d),
*) S)a8 öorftebcnbe <3d)retben bilbet 9lr. 4 ber 5 Sturf umfaffenben, roaljr-
Jdjeinltdj aber unöoüftänbigen Sammlung: 4 ©riefe ber $vau Don Äalb unb
1 ©rief ber ftürftin Carolina.
3n 9fr, 1, unbatiert, üermutlid) au« bem SWonat 9Rfir$ ober bort) bem
erften Vierteljahr 1807 ftammenb, teilt Charlotte ber (il)r r»on Hornburg u.§.
tjer befannten) ftürftin ibje Notlage unb bie barauS entfprungene ©cfd)äft8unter»
Hemmung (Anfertigung oon Toiletten ic.) mit, femer, bog fie »einige fet)r »ob,!»
fjabenbe ©erröanbte" um ein fiaöital oon 1000 fl. rb,n. auf ein oahv .gegen jebeS
procente" angegangen, aber nod) feine Antwort erhalten fjabe. Ob eS nid)t mög»
lid) roäre, biefe 1000 fl. rt)n. ober 600 JRttjlr., aber ja nidjt unter ibrem tarnen,
in SRubolftabt ju ergeben? (Sgl. &ferju Abfd)n. VI, 6. 363 f., Anm. 6.)
3m Antroortfdjreiben ber frürftin uom 1. April (?) 1807, 9ir. 2 ber Somm«
hing, Reifet ed u. a.: „%t)x Anbenten, liebe ^rau o. Salb, bat mir oiele greubc
gemattet. Ad), !önnte id) nur 3&nen aud> &reube madjen — bie Äleinigfeit, bie
meinen ©rief begleitet, fofl ^bnen ©euieiS metner ©iUfärjridjfeit fei)n, alle* ba3,
rem« in meinem ©ermögen freuet, für 3tmen ju tf)un ... 3d) bin mit red)t
tjiclcr fiodjadjtung 3bre ergebene Caroline."
TOit ©rief uom 14. April (1807) bebantt fidj $rau oon Äalb bei ber
3rürftin: W^Q* Watt oon öftrer $anb unb bie S3of)ltf)at gab mir Stube, unb
ftreube meinen Arbeiterinnen, id) jablte roieber unb faufte ..."
Auf ben oben mitgeteilten ©rief r»om 26. 3Rai 1807 folgt nod) ein ©rief
(E^arlottenS d. d. ©erlin, 17. «Sept. (1808), Kr. 5 ber Sammlung, worin fie fid)
auf einen — unS unbefannten — ©rief ber prftin uom Sommer 1807 begebt
unb u. a. über ben Wotftanb in ©erlin unb aud) ben Fortgang ibje* Toiletten«
gefd)8fte3 bertdjtct.
') Gridbjon war nad) adjtjäbrigem Aufenthalt in Sien 1814 roieber in feine
©aterftabt ©tralfunb aurüdgefetirt.
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— 494 —
bie cf)emat8 $ag unb SWödjte mit bcr ßefung fjtnbradjte, finbe faum
jefco in bct Söodje wenige ©tunben, wo mir biefer ®enuf$ 511 teil
werben tonn. 2)teS ift bie feltene ®abe, wohltätiger ©efinnung.
$enn wie fdnoer ift sJiutje unb ©nflang ju folgen Mitteilungen.
$at e§ fid) beftätigt, ba§ ©ie balb nad) ©[reifSwalbl fommen
werben ?•) 3d) uermute, ba& ©ie bann au$ SÖciltn befugen, Weldas
in wiffenfdjaftlidjer $infid)t wol)l mannigfaltigen SSert für ©ie
haben mujj.
Sßenn ©ie mir antworten, fo fagen ©ie mir aud), ob ©ie tur$s
lid) oon ©inclair3) $Nad)rid)t tjaben? Cb Sfyneu etwa« SBidjtigeS
in ber neuen Sitteratur bcfannt geworben? £>aben ©ie ©djubert«
SRadjtfeite ber Matur gelefen? unb feine ©umbolif ber träume?*)
3d) t)abe mit ©t>rfurd)t bauon reben öftren, ©elefen Ijabe tct) beibe
nod) nidjt unb &um Sßovlefen wäre ba$ erfte SSerf woljl ju grofe.
(£ä fdjeint mir aber, bafj e$ für ©ie oicl SHerfwürbige« enthalten
mufj. $t)re ©ebanfen babei werben mir eine Prüfung [?] fein, ob
id) aud) oerfud)en fofl, eS erfennen5).
9?id)t oft werbe id) Sfjnen f abreiben, benn ©riefe gehören ju
ben Unbebingten, bie ba3 fieben ober baä Söiffen förbern foflen.
2)od) Söefannte müffen fid) zuweilen jurufen; wir ftnb nod)! unb
3t)r werbet mid) finben mit ber ©eelc — für baö einige, ma8 SBert
unb Sroft oerleiljt8).
(ffloet$«; u. S<$ilIer=ttre$io in f&eimar.)
*) (5. würbe am 12. Cft. 1814 jum Hbjunften bcr pf)ilofo»lj. ^afultfit an
ber bomal« f^roebifdjen Slfabemie ©. ernannt, weldje Stelle er jeboeb, anfdjeinenb
erft ju ßftem 1815 antrat.
*) 3faaf oon Sinclair, geb. 1775, b/ffcn=b>mburgifdjer Meimrat unb
n»äb.renb ber »efreiungStricge b>ffifd)er, bann öfterr. (Steneralftab3=Dffiaier, ftarb
29. Slpril 1815, oom «Scfjlaa getroffen, $u SBien. Charlotte mag tbjt — ben fte
febr adjtete — bei tbrem 9uifentf)alt ju Homburg 1802, oicHeidjt aud) fd)on
1794/95 bei ^ic^te in 3ena fennen gelernt fjaben. — föftfjereS über 6. bei Sdjwarfc,
SJanbgraf ftriebrtcb, V. oon .£>effen=$>omburg :c., I, 191—251.
*) „Änfidjten oon ber 9?act)tfeite ber 9?aturwiffenfd)aften" (1808) u. »®\)tn=
bolit be8 Sraum«" (1814). 5)er 8erf., ©otttjilf fceinrid) (oon) Sdjubert, geb.
1780, ftarb 1800 al« Unio ^rof. ju 9JJ uneben.
•) 9lu* ber Antwort (Sridjfon« oom 29. 3an.: M...9(uS ber Literatur
tpeift kl) nid)t§ ju empfehlen . . . Tu1 Sömbolil be8 Xraumd, ein fleineS 93nd>,
fönnten Sic fid) »oobl oorlefen laffen: fie bürfte Sie wenigften§ mfid)tig auf=
regen, unb ma« ber SScrfaffer will, bürfte fid) in Qftncn triftiger unb cdjter ge=
fralten. $ie 9lnfrd)ten oon ber Watur fa^einen mir oiel Widtflprli^er . . . *
*) Q. antwortete auf biefe Stelle: „Sie fagen febön: »riefe gehören &u bem
Unbebingten, wcltfje ba8 fieben ober ba« 5Biffen fbrbern foflen. $arum ge=
bort (aud) ofjne meinen SBiflen) nod) etwad anbere9 ba^u, al« xoai Sie gaben,
bie 9Rittf)eilungen oon mir, bie fid) leid)t mit Syrern 9lnbenfen oerbinben tonnten
unb bie j. Zi). ben großen OrwunbeS^ unb 5minbinnen«ßrei« im Siaterlanbe,
ben Sie fennen unb wooon mandjeä ju fo berrli(b,er 5^ud)t gereift ift, betreffen,
in mir anjuregen. Sie muffen baju 3bre tiefern öeifter befdjwören unb ba*
53ebeutenbere in fi$, wela^ed überhaupt und oerbanb."
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57.
„An §errn ^rofeffor Hornburg ben 1. Auguft 1817.
(Sridjfon ju ©reiföipalbc."
SWtiert.
3$ f)abe 3f)ncn ju Anfang biefeS 3af)re§ fd)on getrieben1),
feine Antwort erhalten, aud) tjabe id) fie ntctjt gewünfd)t, bod) wäre
cd mir fet)r unangenebm, roenn er verloren wäre.
3n biefem [53rief] fagt id) Stmen, bafj id) fd)on feit bem Ofto*
ber [1816] in «Hornburg bin, unb wegen J^milieiu©ejd)äfte unb an*
berer mot)l nod) länger [mtd)] in btefer ©egenb aufhalten würbe.
©8 wirb ©ie mefletdjt nidjt in SSerwunberung fefcen, teuerer
greunb, bafc id) fowotjl burd) meinen ®eniuS aU burd) bic Sage ber
t)inge genötiget, mtd) entfließen tonnte, eine $leinigfeit in 2)rucf
geben; id) fjoffe, wenn mir baS ©rbenleben gefriftet ift, nod) an=
bere träume au3jufpred)en *).
(Einige S3ud)()anblungen unb ^ßrioatperfonen nehmen mir oon
biefem f leinen SSerfdjcn [bis?] ju 100 ober 50 Sjemplarc ab, benn
id) tjabc e§ feinem 93ud)f)änblcr jum SSerlag geben wollen nod) fönnen.
i&i gelangt alfo an ©ic Anfrage, ob ©ie mir aud) baoon abnehmen,
ober anbere; in Seipjtg wirb oiel niebergelegt; eä ift in f (einem
$afd)enformat unb [ber «ßrciö] wirb wot)l nid)t über 18 ©rofd)en
betragen. [Am sJ?anoc:] $er Sitel ift: 3o!)anne3, ein Sraum, er*
wedt burd) bie bämonifd)e ©agc in föejjrctto8).
$ura) Sinclair4) ift 3t)nen otelIeid)t SMltor5) befannt gcroor*
ben — biefer befonberä f)at mid) oeranlafjt, eS fjerauSjugeben unb
meint überhaupt, bafe einige ju benen gehören, bie nid)t3 anbereö ju
ttjun l)abcn, als mit bem ©riffel ju fpred)en. SBcr fid) um ben
SBerfauf bemübt, erl)ält 20 ^ßrocent Rabatt. ©ie werben bie ©d)ön*
fjeit unb bie gef)ler barin entberfen. Antworten ©ie mir nur balb,
unb fd)itfen e« meiner £od)ter nad) Berlin6).
(gej.) et)arlottc ff. 9H. u. O.
(»oetfc. u. 6<$iHer.9(rd>to in SBeitnar.)
!) ©rief d. d. Hornburg bei ftranffurt ben 8. ftebr. [1817].
») Hnfpielung auf ben Xitet ber Schrift — f. ro. u.
') töeftretto?, SRiftretto? SBegcn bc3 Xitel* f. au$ flerrlid), »riefe jc,
S. 178, 183.
*) 6. ben oorfiergcfanben »rief, 9lnm. 3; Gbarfotte fdjreibt w8entler\
•) Öranj Sofepb, Wolitor, pbilof. ©cbjiftft., 1779-1800, lebte 1817 ff. als
^rioatgelefjrter in ftranffurt a. VI.
•) 6ine Antwort Grirt)fon§ auf biefen »rief b,at ftcf) nic^t erhalten,
wie anfdjeinenb aud) bie fpäteren Sdjreiben G&arlottend in berfelben ?lngelegen=
tieit Dom $ug. ober Sept. 1817, oom 27. 9?od. [1817J unb 10. San. 1818 un»
erroibert geblieben ober bie Antworten uerloren gegangen finb.
3n beut erften biefer »riefe StjarlottenS Reifet c« u. a.: *£>ier übergebe
id) einige 6te0en Sforer »eurteilung. SSenn Sie mir balb antworten, ba e«
mit bem $rucf fo langfam getjt, fo fann tcb, c8 nodj önbern
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— 496 —
58.
„Sin £errn *ßrofeffor ©erlitt bcn 14. ©ejember 1821.
(Sikufon in ©VeifSwalbe."
S5>iftiert.
W\t greube crfennc id) bcn 2Bert, bcn ©ie meinem legten SBrtcf
beilegten1), unb bafe mir, obgleid) fo entfernt, bennoet) ein ®cfpräd)
äiijammen pflogen. £afj mir biefeö uermögen, ift uns bind) baS te^tc
SBicberfetjcn2) möglich gemorben, menn gleich bnjumat imfcre Sttit*
teilungen oft burd) äußeren unb inneren 3n,an9 getrennt roaren;
aber mir fönnen befrlebigt fein, menn mir erfennen, baß mir nur
Ijarrenbe unb road)fenbe SSefen finb, bie burd) (Ergebenheit baö t)öl)ere
Sid)t aufnehmen unb in biefer ©claffenfjeit aflein 9lut)e unb ©efric*
bigung finben fönnen — befonbcrS eine Jrau, bie nirtjt wie ©ie ju
ben ftreitenben ©elftem unter bem £immel getjört.
Sfleine Sodjter mirb erft ben 30. Stejember mieber r>ier eintreffen;
fie füt)lt fid) jefct befreit t>on allen ©d)merjen, id) femn aber — ba
bie Unfälle immer fo plöfcltd) fommen — nid)t o^nc Sorgen fein3).
©ie münfdjen, merter greunb, bajj id) mir 3t)re ©riefe nur oon
meiner $od)ter oorlefen laffc — biefeS t)at aber ©d)roierigfeit unb
tönnte ber greifjeit 3t)rer Mitteilung 9lbbrud) tl)im: meine Xod)tcr
lieft fetjr ungern ©riefe unb t)at bie Neigung nid)t, ftdj foldjem un*
bedingten ©ebanfenroed)fel ju mibmen. SSenn ©ie mir fd)i*eiben, näm*
licty oon Syrern inneren Scbcn fagen moUen, fo muß felbft alle $er*
fönlid)feit für ©ie oerfdjmunben fein, id) merbc eS olute ©e^ieliung
t)örcn, unb bie e§ mir rjorlefcn, mevben aud) nidjt immer ben ©djlüffel
3U 3l)rcn [®e]©präd)en [Stirer ©pradje?] finben, wie benn überhaupt
Unb in bem ferner lesbaren ^rief oom 27. Wob.: „Sie werben, mein ftreunb,
nun wof)l längft meine jraci ©ogen in fcänben baben. $rei finb nun gebrudt
unb bennod) tjabe id) ben fyeroifdjen ISntfdjlufi gefaxt, biefelben [?J ju Dernidjtcn
1. weil fie oon groben [?] 2>rudfef)lern wimmeln, 2. weil bie ganje [?] 9lu«;
gäbe auf fo fd)lcd)tem Rapier, 3. funlcfcrlid)!] . . . Gin ©ele^rter [wol)l ütolitor]
ftebt mir nun bei, ber für SHeinbeit unb Sd)bnbeit [?] ber $u«gabe forgen wirb . . .
Äuf 3bre Antwort unb Meinung bin id) oerlangenb . .
3n bem britten ©rief oom 10. §<\n. 1818 enblid): „$aben Sie, mein ftreunb,
$wei gebrudte Sogen oon mir erhalten? Unb bann wieber ein ©lättdjen, worin
id) fage, ba§, nadjbem 3000 ©ogen gebrudt waren, id) ba« ©anje mieber aurüd=
genommen |?| tjabe unb eine gan$ neue Auflage unicrnebmen unb bie fdjon ge=
trabten Unfoften nid)t fdjeuen will . . ."
©gl. fjierju u. a. aud) bie beiügl. ©riefe ttljarlotteu« an %ean $aul unb
beffen ©attin au« Hornburg, 22. Wai, ©nbe 3uli u. «uguft 1817, bei Werrlid),
©. 176 ff., bann ben ©rief an ®oc!l)e d. d. Hornburg 0. 23. 'Kai 1817, im
©oet^e^abrb. 1892, S. 70, 79, fowie ba« im 9lbfd)n. VI (S. 3ö4f.) b. ©efagte.
•) ©om 5. 9ioo. 1821 — bie Hntwort (£rid){onö Ijat fid) nidjt erbalten
*) 3n ber ^weiten fiSIftc bc« 3uni 1820.
•) ffibba befanb fid) bamal« auf einem „2anbgut nabe bei 5rid>lQnb", oon
wo fie fdjon Gnbe 9?oo. jurüderwariet worben war; fie batle wiuäf)renb eine«
gabre« burd) ein unbefanntc« Übel oiel gelitten", (©rief oom 5. 9Joo. 1821.)
©ictleiebt bietet ba« Sd)reiben ber ^rinjef} ©iltjelm oom 20. Sept. 1821 —
f. «bfdjn. VI, -119 — ben Sd)IüffeI ju biefem fieiben.
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- 497 —
ein matjreä Sort immer neu bleibt uttb lebenbiger roirb. 3d) bin
aber nid)t ofjne ©errounberung, bafj man jefco unb et)emal$ meine
©riefe mit Slctjtung gelejen l)Qtf befonberS je§o, roo ber ©inn erftarrt
ift, id) unbeholfen unb unbemu&t, buidj ben Langel beä Slusbrutfö
bie Sbee »erborgen bleibt unb gleidjfam oon einem ©etjer nur er*
raten roerben fann.
©ie füllen lebhaft ben 9J?angel an Anregung, gortleben unb
Sföitleben, foroorjl in bem Umgang als in ber Sßtffenfctyaft : bieä ift
eine geruörjnlictje ftlage in unfern Sagen , roeil baö Sßpfititoe immer
mein: bem ©inn uerfdnmnbct, unb bie ©a^ungen un$ nid)t meljr ge*
nügen, batjer roirb bie greitjeit lebenbig — aber mir erfennen balb,
bafc mir un$ allein auf Vertrauen unb ©lauben ftü^en f önnen ; unfere
mutmafelicfjen Störungen finb oft nur (Sammlungen ber fträfte ju
ferneren gortfe^ritten. gür 3l)r äußeres gortfommen fjaben ©ie rootjl
mandjeä oer^ögert, id) glaube aber in allem an ein UnbebingteS, bem
roir nidjt entgegen Ijanbeln fönnen.
. . . $aö Sournal, beffen ©ie ermähnen, Sreneon genannt*),
wirb moljl feinen grieben ftiften unter ben geriebenen Parteien,
benn bie ©djeibung felbft beroeift, baß baS ^eilige gröblich erfafet
roorben ift, um in einem falten ®efä§ beroafjrt ^u bleiben; e3 ift unä
oerrjeifren, baß baä SBprt für uns immer lebenbig, neu unb crleud)*
tenb bleiben roerbe. Über bie Dogmen be3 luttjeiifdjen SlbcnbmafjlS
fönntc man rootjl tote Hamann meinen, bet in einem feiner ©riefe
fagt: gieifd) unb ©lut ift eine §upotf)efe, ber ©eift ift bie 2Öal)r*
rjeit. 2)er erfte ©anb ift erfdnenen bei Jeimann in ©erlin; id) Oer*
lange fet)r nad) bem folgenben Seil. SEÖer fönnte biefen ©djriftfteller
ctjarafterifieren, lefen ©ie nur; fein Sieffinn unb ©dja Ifljeit ift burdj*
tränft mit ©erounberung unb erfdjüttert ba$ ©emüt.
£ie grau ©anber5) ift roillenS, baS Seben ber ®ujon ju über=
fe^en unb t)at midj gebeten, bafür ©ubffribenten ju fammeln; roer
barauf fubffribiert, ert)ält biefe 3 ©änbe für 3 Sljlr., bie ©ud)l)anb-
lung mirb e§ bann um 5 £f)lr. oerfaufen. 3d) bin roof)l für bie
©rtjaltung biejer merfroürbigen ©iograptjie, aber nidjt um [für?] bie
allgemeine ©erbreitnng. £>ie ©. l)at foglcid) bei ber erften 3)urd)*
lefung bie Überfcjjung angefangen, alfo roeifj fie nod) nid)t, roa§ it)r
für Aufgaben bcoorftcfjen •). ©in greunb uon ^inbifdmtann7) unb
*) 3reneon, eine ber e»ang. Äirdjenwereinigung genubmete .3eiH<I)i"iff. ber*
auSg. t>on ©. 91. Södel, 2 5öbe., Berlin 1821— 25, ffiütfer.
*) @opb.ia Sauber, bie ©attin bc« gelegnen berliner $udil)iinbler3
Daniel 6. (1751)— 1825), leitete nact) ber (Srfranfung biefe« in fdnoicrigen Reiten
ba$ ©eidjäft. - 3" bem ©anberfdjen {laufe ging ti üorqer, namentlich 1797
bis 1805, ungemein lebhaft ju, inbem fid) bort eine 9lrt litterar. ©cfellfdjaft, bie
fog. $ttttroocb>©efeflid)aft , uerfammelte, lueldje u. a. aud) grau ». Kalb mit
ibrer Socbter üefudjte (j. 33. im Oft. 1804). «gl. ©eiger, »erlin ic, II, 192
unb ©eaulieu^iarconnat) im "Jieuen JReidj 187G, II, 05 ff.
•) &rau Sanber fdjeint bie Arbeit balb tmeber aufgegeben |n baben — ba«
für crfdjien einige 3aljrc fpSter in ibrem »erlag: „üeben ber £rau J. M. ß. de
fltarmann, @ef$i<tMt ber Familie uon Halb. 32
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6djubcrt8), ber fclbft ein berühmter Slrjt ift, Jagte mir: eS ift eine
fortfdjreitcnbe Offenbarung burdj (St)riftu3 — fo aud) bie Reifung
burd) SDcagnetiSmud wirb barin gezeigt unb beftätigt; e8 wirb bann
wot)l wenig met)r oon ftritif unb «Softem bie Diebe fein, wenn wir
ben ßdftein gefunben fyabcn, @3 ift ja alleö tjart unb gefefclief),
Wenn biefe 9Üen(d)enfa^ung mit bem (Soangelium uerglidjen wirb.
2)ie freunblictye ^Beantwortung oon gidjte lege id) tjter mit bei9).
©ie haben mir meine JJrage nicht beantwortet, ben tarnen be§
SRomatiS ber gannu Tornow betieffenb 10).
3ch lebe fetjr einfam unb noch immer befchränft — bod) ftnb
einige Erleichterungen ju erwarten, an benen ich uerfönlid) feinen
gemütlichen [?] Anteil mehr nehmen fann, nur für meine $inber.
3Wöd)ten ©ie angenehme geiertage erleben11).
(gej.) 6t)arlotte.
(®oetb> iL ©djillfr.Hd&to in SBetmar.)
59.
[fln ben ©rjmnafialleljrer Berlin, ben 22. [SDcärj 1816].
Äotjlraufd)1) in 5)üffelborf.]
93ei ber §lbreife beS §errn 9?eg.*9fat§ 2Bat)ter[t] benüfce id) bie
(Gelegenheit, Shnen, ucret)rter §err, biefe Seilen jufommcn jutaffen. —
2öir hofften einige ftzit, bafe bie ^rtnjcffin Sßilrjelm fünftig am 9ir>etn
la Mothe-Guion, oon ihr felbft befdjrieben. 91 u§ bem 5ranjbf. b°n $enr. &.
«Dtontenglaut, geb. Don Gronftain. 3 »be. 8. 93er(in 1820. Sanber. 4 ^ 12 gr." —
»gl. u. a. »arnfjagen« 2)enfn>. U. »erm. 8d)riften, II, 364—369. 2>a8 «Herl
wirb von berufener Seite alö eine Kompilation angelegen.
grau Spanne 9Harie »ouotereS be lo 3H otte = ©ul)on, fran^of. 2Rt)fttfe:
rin, 5«"nbin fonelonä u. ber Cuietiften, geb. 1648, f 1717 in »loi8.
') SBobJ ftarl 3of. fcieronrjnuiS 38., #aturpf)ilofopb, 1775—1839.
') Sdmbert: f. »eil. 56, Hnm. 4, aud) »eil. 64, Hnm. 16.
*) £at fid» al3 »eilagc beä »riefe« niebt oorgefunben.
,0) &annt) tarnoio, Sdjriftftellerin, 1783—1862; i[>rc jab,lretd)cn 9?omanc
u. 9iooeIlen waren f. °ct oer grauenioelt fcfjr beliebt, ßtjarlotte hatte in
biefer »ejichung ben 3. Cft. 1821 an Grfdjfon gefd)rieben: „Sie haben mir
einen JRoman oon ftannl) Jarnoro empfohlen, war c3 üielleid)t S)orf)ilb oon
Sibelftein?" [„Xhorilbe oon Stblerftetn, ober grauenherj u. grauenglürf , eine
ßrjählung aud ber gro&en SBelt, fieipjig 1816." J
M) »orftehenber »rief ift in ber auf unö gefoinmenen Sammlung jeitlid)
ber le|ite — bod» Nörten bamit bie »ejiehungcn jroifdjen grau Don Äalb unb
6rid)jon feine$ioeg$ auf, inbem bie »riefe jener an tfid)te be« öfteren oon
BeflMfynt be« ©reif*toalber Jßrofeffora in »erlin &u berichten roiffen, fo $. ». im
Sept. 1830, 1832. »ei einer biefer Gelegenheiten febeint etmrlotte aud) bie in
ihren »riefen mehrmals angebeutete ftbfid)t aufgeführt unb an (Sridrfon einen
Xeil oon beffen »riefen jurürfgegeben $u haben - f. Wbfcuu. VI, 308 f., &nm. 3 — ,
ben SHeft hat fte roobl oerbrannt.
') »gl. Hbfrfpt. VI, 6. 300, Wnm.
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— 499 —
refibieren »erbe. 35iefe3 fdjdnt aber nid)t gewifj ober nur wat)r=
fdjeinlid) ju fein; in bem gall fjättc id) ©ie aud) mteber gefprodjen,
unb ba man oorjüglidj gerne mit älteren Gerannten freimütig ift —
unb aud) nur fein fann — fo t)atte id) mtd) gefreut, in bem frönen
Sanbe guten Skfannten mteber ^u begegnen.
SBci fo mandjem (Ereignis t)abe id) an ©ie, mein teuerer £>eir
S^ofjhaufd), gebaut, befonberä bei gid)te3 Sterben, ©r mar in ben
testen fahren oorjüglid) gütig gegen mtd), unb fo t)atte and) meine
©eele an 3uoerfid)t unb Siebe mefjr gewonnen — mit foldjer ©et)n*
fudjt eilte id) $u ihm: lange ßeit burfte id) ihn nid)t befugen, roeil
feine grau am fteroenfieber lag, aber als id) uad) u)m fragte, fagte
man mir, bajj er foeben oerf Rieben2). ©ie rjaben feine legten Sieben
gelefen, fo meiffagenb unb tief gefdjaut. Sludj ©ie t)aben hieben gc*
fdjrieben 3), bie id) aber nod) ntd^t lefen tonnte, meil id) gar fcljr
mel fd)wäd)ere Slugen tjabe alä el)emal§ unb id; balb (^u erblinben
fürchten mufj. 3d) bin überhaupt fo matt, bafe icf) roenig aufjer bem
Söett fein fann — bat)er müffen ©ie eä mir ja nict)t oerargen, menn
id) fo erbärmtid) fd)led)t fdjrcibe: id) fann nid)t fernen ober nur mit
oielcr 3)iül)e.
9tteine $od)ter Ijat an mancher guten (Sigenfdjaft nod) juge*
nommen. ©djarfferjenber unb feft in ber ©efinnung ift fie mefjr alö
gemöfmlid) ba« weibliche ©efäledjt ift. $ie SSelt gibt «erftanb,
oertjinbert aber mandjen ©eifteSftrat)! jum 2id)t unb Seben!
©rüßen ©ie 3t)re greunbe Sifdjoff unb feine ©emal)lin4).
liefen ©ommer bin [id)] wotjl ntct)t in ©erlin, oielleid)t auf
bem Sanbe bei $)reäben5). 3cf) mill oerfudjen, ob id) mid) auö ber
Dfjnmadjt erholen, mid) roieber erquiden fann — bod) jmeifle id),
c3 ift bis jefco ein fdjmcr^lofe« SBergefjen.
©elegentlid), menn ©ie ba&u wirflid) geneigt finb, fönnen ©ie
mir fdpibcn unb bie Antwort nur an meine $od)ter abrefjiercn, bie —
wie ©ie oielleid)t wiffen werben — £ofbame bei ^ßrinjeB SBilbelm ift.
§erru 2Bat)ler[t], burd) ben ©ie biefe Qtikn erhalten, fenne id)
eigentlich nidjt, glaube aber, er befifce mancherlei gärjigfeit unb ©eifteä*
gaben, ©eine fünftige ©cmal)lin gröulein uon 9lloen3leben ift an-
genehm, faft fd)ön (^u nennen, aud) oerftänbig unb gut6).
•) 3o6. ©otilieb 5id)te, ber berühmte ^bjlofopf), geb. 17(52, ftarb ben
27. 3an. 1814 ju SBcrlin.
*) <Sed)8 Sieben über 2>eutf<f)lanb$ ftufnttft, gehalten 9lnf. 1814 formen.
*) Dr. örnit ©ifeboff (1781—1801), flffiftent u. $>au*genofie fcufelanb« in
3cna u. Berlin, heiratete um 1808 beffen gejdjiebene Wattin unb lieft fief) alä
Äfrct«^öi)fifu* in »armen nieber, wo aueb, Äotjlrauj* 1810—1814 wirrte; 1818
warb 5). alö Unio.=^rof. nadj Sonn berufen.
») Sgl. GbarlottenS »riefe an $ean $aul ic. bei Wcrrlicf), @. 172.
•) ©eorg$einri(t)2Bat)lert, geb. 1779 al* Sohn eine« ©djuilebrerS ju 9?ein=
borf bei £fd)eröleben, batte bie »efreiungdtriege ald fieutnant u. Hauptmann
mttgemaCbt unb fid) bei ^ageldberg ba? Sifernc s\\-:u\ erworben, war am 20. ftebr.
1810 mit $»aIbfolb aufgerieben unb ben 13. SKfirj b. % jiint SHcg. = 5Rat bei
32*
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- 500 —
35ie Sßrof. gidjte7) rooljnt bcm ©rabe lf)re§ ©emaf)l3 nal), am
Oranienburger $ l)or. ©ie befudjt mid) oft — in ©d)tnerj unb Trauer
tjat fid) ifjr ©eift immer mefyr erhoben. 9lud) ^ermann8) t)at fict)
fef)r mannigfaltig gebilbet — aud) im Umgang angenefnu. 3d)
felje beibe oft. Sie SRutter ju ocrlaffen, mirb immer fdnuerjlid)
fein — fie rueifc nid)t, bafj id) Sfynen fd)reibe, fonft würbe id) ©ie
oon if)r grüfcen. —
2)a3 finb biefe, oon benen mein ©eift unb ^erj in SBerlin
weife — ad), [bie?] anbern f)at mir ber $ob geraubt, unb id) bin
alfo ganj ifoliert tjier . . . [folgen einige unuerftänbltdje geilen].
3Benn ©ie mir fdjreiben, fo nennen ©ie mir einiges in ber
fiitteratur, loa« ©ie fdjäfcen unb meldjeä be8 5Kad)benfen3 toürbig
ift! -
Wxt ber ^erjlid)ften §od)adjtung
3fjre greunbin
Gljarlottc Salb
geb. 9J?arfd)alf 0. Dftfjeim.
(Äe|'tner*9Jlujeum in $annoucr, «utograp^ 9Jr. 112.)
60.
[Auszug.]
[Kit Scan <ßaul] StalbSrictf) ben 29. 3J?ai 1816.
2Bir erleben nun ba§ erftc gricbenSjaljr; ber $immel molle, bafe
e8 nid)t mieber baS lefcte fein möge. 3>d) möd)te c$ gerne antoenben,
um baS 2L*ort, ben ©runb einer roürbigcn Sjiftcnj für unfere öfo*
nomifd)cn $8crl)ältniffe $u legen l). 9tod) bem 'Job beö ^räfibenten
oon kalb erhielt §err oon ©eiger eine SBollmactyt über bie Singe*
legeutjeiten metner Stinber; er fyat fidjer bie tieften 2öünfd)e, aber oor
einiger [fur$er?] ßeit fa^eint mir eine Dlmmadjt für und eingetreten
bet {Regierung in fobleiu ernannt toorben. 9lm 7. 3uli 1816 nntrbc er mit ber
171)2 geb. #ofbame ber ^rinjefiin Sllcranbrine Don ^reufcen, ftrSuIein Smilia
Quliona ©opfjia 'SMIbelmtne oon ?Uoen8lcben — beren Neigung er al« $>au8«
lebrer ber gamllie geroonnen b,aben foö — Ml SRanbau bei SDlagbeburg getraut,
1832 aber, nad) gütlidjcm einoerftänbni« beiber @atten, toieber gerieben, f&af}-
lert ftarb 1847 alä ©et). 9fcg..9tat ju ffoblenj.
') 3ofjanna 9R aria iHahn, eine 9?id)tc &lc*pftocf§, geb. 1758, oertn. 1793,
geft. 1819, 29. $an. in »erlin.
8) Stnmanuel .^ermann fo.) rf) t e r <Sobn be8 großen $f>ilofopb>n u. [etbft
nambafter iltjüofopf), geb. 1790 gu 3ena, geft. 1879 ju Stuttgart.
') 8. bei 9?errli*, »riefe oon etjarlotte oon Halb an 3ean ^aul ic, 6. 172,
«bf. 3 u. 9tmn. 1.
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501 —
au {ein unb bic ©omptome laffen nid)t unterfd)eiben, ob e§ ein ©d)ein*
%oi ober ein wirflicheä ©terben ift. — S)enn im 2luguft 1815 tarn
[ein] Vergleich a,u ftanbe, ber für unfern Anteil fo minjig war, bajj
nid)t ber 4" ^cit oon ben cljemal. burdj bie ©anftion be3 fiet)ent)ofö
felbft berechtigten Erwartungen erfüllt würbe. 9Bir ben!en alfo,
rocil eS fo wenig ift, wirb e§ bod) balb befdjloffen fein unb wir in
ben ©enufj bcS geringen (StnfommenS gelangen. — Slbcr fetneSmegS!
Sluguft, ©eptember, Oftober — nun hören wir enblid), ber 9feferen*
bar habe einen %xm gebrochen unb bicS l)abe bie Verzögerung Oer*
urfad)t — fo -Jcoücmber, 2)eAcmber, Januar, gebruar bis 2J?ai, benn
biö t)eute weiß id) oon feiner (Genehmigung ber Regierung2). 3>n
SQ3al)rt)ett, wä'hrenb biefer 3eit t)ätte einige 9)Jal 2lrm unb ©ein gc*
brodjen unb bennod) bis ^eute fterjenben gufeeS referiert werben
fönnen. 3d) glaube nun, baß e3 einen aflegorifdjen ©inn fjat unb
baß eö ber ?lrm ber ®ercd)tigfcit gemeint, ber für un§ gebrodjen.
$em fei nun, wie ir)m wotie, aber bie Vorfielt forbert, feinen 3u*
ftanb ju erfeunen unb wenn unö gleid) burd) $)rangfale unb ©du'fane
9lrm unb Sein gebrodjen würben, nämlid) alle äftittel jur £ilfe im
Vorfchreiten geraubt, nidjt aud) nod) ftocfblinb au werben. 3<i) würbe
üergeblid) bei §crrn oon ©[eiger] um ©rläutevung, um ©icherr)eit [?]
beS ®egenftanbc3 bitten, [ Vcr* ?] ©idjerung nämlid), ma8 nach folgern
jahrelangen ©türm nod) au crmarten ift, ob e3 balb enbigen wirb,
unb ob wir wiffen fönnen, wa8 un3 bleibt? ober ob alle« ocrloren
ift?? 2Benn wir auch gleich nicht fagen fönnen: ©übe gut, alles
gut — fo oerlange ich boch, oa& ^ir fagen bürfen: ©nbe, gut. —
. . . [golgt unter SBieberholungen baS (£rfud)en, Scan SßaulS greunb
(Smanuel möge mit £>errn oon ©eiger über bie 2Jfarfd)alf*5ialbfche
Vermögcn8*9lngelegenbeiten fprechen3), bann ber bei herrlich, ©. 172,
173 mitgeteilte ©chlufc.!
Sharlotte Äalb, geb. SWarfdjatt
oon Dftheim.
(Sitt. ttadjlafj %tan 5ßaul8 in ber fgl. RHBL au »erfin.)
*) 2)er $ergleiaH«(^trourf Atoifd)en ben SRarfdwlffdjen fie&enS» unb ben
iRarfdmlffdjen WllobiahCirben nebft ber ftamilie oon fialb Dorn 27. Oft. 1815 —
nidjt Wuguft, rote Charlotte fdjreibt — erhielt rooty am 7. 9lpril 1816 bie grunb«
fflfclhftc ßuftimmung be« baner. SRinifteriumS, infolge einfprudj« be« Starnberger
ftaufmann* Nathan kalter alc- s#fanbinf)abcr3 ber 9Rarfd)alffd)cn Mobialbefi«
jungen in unb bei 35anfenfclb aber uub ber baburd) uerurfadjten neuen 93er«
tjanblungen jroifdjen ben Parteien evft am 21. 3uli 1818 bie Äüerb,. @eneb>
migung; bie ftaniilie oon äalb follte biernad) eine jafjrlidje «bfinbung oon 2300 ff.
erhalten, «gl. «bfd)n. VI, 337 ff.
• ■) S?gl. bjerAU ben folgenben ©rief ©barlottcn« an Scan ^aul8 ©attin,
Seil. 61, fftf. 2, aud» «Rerrlid), »riefe jc, S. 170, 174 - über fc. oon feiger
fpeAiea unb fein ©irfen als Äalbfcqer ©eneralbeoollmfidjtigter «bfdjn. VI,
338 ff. b. &
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61.
[«II Sean $aulS ®attin.] ÄalbSrtet!) bei SBcimar
ben 4. Sunt [1816] *).
©onberbar, burd) eine SSergeffen l)eit meines Sluguft, erhielt
ic^ erft uor einigen Stögen bic 9fad)rid)t, bafj bie Regierung in SRündjen
ben 93er gl cid) genehmigt f)at2), unb wir alfo balb 5UV £ebung
biefer SKeuenüen gelangen fönnen. — S5Mr fef)en f)ierau3, bafj eS
allein an bem friedjenben ©ang beS 3uftts=SefenS liegt, bafj wir fo
fpät bie ©eenbigung erringen!!
(£S beruhigt mid), baf biefe <2ad)e (o weit gebieten ift — unb
baft id) melleid)t in meinen ^rtuat=©efcf)äften etwas beridjtigeu fann;
worüber id) in bciliegenbem SBtatt gefdjriebcn t)abe. 3d) wenbe mid)
nid)t bireft an §errn oon ©eiger, weil id) auS ©rfafjrung weifj, wie
irjrn mandjeS fo läftig ift. — 5lber ©manucl wirb eS fdjou auS greunb*
jetjaft für ©ie 3) trjun, bafj er mir in biefem @efd)äft beplftictj ift —
unb bamit id) fogleid) eine cntfdjeibcnbe Antwort erhalte, eile ict) 3l)nen
fdjon wteber fd)reibcn unb 3f)nen fogleid) ben Seweggrunb meines
erften (SdjreibcnS anzugeben. —
3d) bin fjauptfädjlid) burd) bie Dielen Ausgaben, welche für meine
£od)ter bei ben Dielen ^offeften ju beftreiten, genötigt worben;
biefe bauern nod) fort unb finb unerfdjwinglidje Ausgaben für ein
gräulein, wenn cS nid)t nod) jäfjrltd) 400 SHeid)Stt)aler eigene 9ieoc*
nüen t)at, wie bie meiften anberen tarnen am £>of ^u Berlin. 3>enn
mein fleiner §anbel friftet [?] alles unb mefyr als einer $ame jum ^u^
nötig; fo t)abe id) freilid) meine $od)ter fet)r unterftüfcen fönnen —
bod) mir liefe man bie 93ejaf)Iung anleint, ^luct) in ben legten [?]
4 ^alircn tjabe ict) mit ber allgemeinen 9lot unb nod) gan^ mier -
warteten Unglüdsfätlen — als ben tätlichen $ranfl)eiten nebft einer
gefäljrlidjen Operation*), bie mir fet)r Diel gefoftet — [ju fämpfen
gehabt?]. £od) es ift überftanben unb id) gelje ber Diutje entgegen! —
geben ©ie mof)l, meine teuere, geliebte greunbin!
©rüjjen Sie alle innig Don mir, bie meiner nod) mit ©ütc
meinen unb gebenfen.
Gfjarlottc ft. geb. Dftl)eim.
(fiitt. <Rad)la& 3can $au!8 in ber f0l. »UM. JBerlin.)
') tiefer 93rief ift in ber WcrrUdjfdjen Sammlung nic^t enthalten — f.
bort, S. 173, «nm. 1.
*) Srrtum G^arlotten« — f. ben uorigen «rief, «htm. 2.
*) ©fjarlotte fdjreibt „3b,nen".
4) hierüber ift nidjt* weiter befannt.
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503
62.
[Sin CbcrjitfttVat u. §orn* SBaireut, b. 7. 9tpr. 1820.
tfwl tn Bamberg *).]
(Suer £>od)molgeborcn
üerjeifjen mir, baß id) eine öieljäfjrige, geiftoofle unb IcibcnüoHc
greunbin oon mir an 3f)ren wdjtcrftutjl begleite. 3ljr ganjeS
Sebcn mar ein quälenbeS 2)urd)brängen burd) ben oermadjfenen
SBatb eine« $roje&e3, nod) ift fie im $iffid)t ber Suftij; unb menn
e$ fid) enblid) lidjten follte, mirb fie ©eredjtigfeit unb — ®rab
gleid) oor fid) tyaben. ftber fie arbeitet für it)rc ftinber, nid)t für
ttjven turjen SBintertag be3 SebenS.
3$ {abreibe biefc SBorte nidjt als Urtr)ctt über tt)rc (Sadje —
biefeS fönnen ©ie nur finben unb fällen — fonbern als $erfud),
3t)re Slugen unter fo Dielen 9*e$t3* unb §ülfbebürftigen um <5te
t)er aud) auf eine fo bejahrte $u lenfen.
Slud) moHt' id) jugleid) bie (Gelegenheit benufcen, meine f)of)e
unb langgenätjrte Sichtung für ben fianbtag$*SRebner auSjubrüden,
beffen 9Kutf) unb ©nfkrjt ben ®lanj ber ebelften 33erfammlung er*
Ijöfjen Ralfen, bie je in Wunden gemefen.
3f>r
ergeben fter
Dr. Sean ^aul gr. 9lid>ter*).
(Original fett 1898 im »efifce be* &ri)rn. Don Warfa^alf ju »amberg.)
63.
pfn <ßrof. $. gtctye «Berlin ben 23. [13.?] Styril 1823.
in ©aarbrüden.J
SÜftiert.
oii biefen Sagen mar id) oft ängftlid) bejorgt über baä unauf*
lovlidjc 9ftif$gcfd)id, roeldjeS mir bie Mitteilung mit meinen greun*
ben gän^lic^ ju unterfagen fdjien, benn auf brei SBriefe an ©öntgen 1 ),
») Widjt „SBüraburg" wie Werrlitfc in ben »riefen ic, ©. 184, «nm. 1,
nad) bem Vorgang ber „SBabjfjelt au* %tan $aul* fieben", 8. #eft, ©. 238 f.,
treibt. — Über ftranj Subroig Don $>orntb>l f. ben £ejt, «bjctjn. VI, 342,
51nm. 1.
') Den 29.Hpril 1820 fcfcricb G^arlotte an 3ean $aul* ©attin: w^erj.
liegen $anf für 3b" «bfd)rift be* «riefe* Don 3. M. an Jpomt&al. 3Bab,r*
$eit, ©eftnnung unb lidjtDoOe 91nfcf)auung fprtcf)t in biefen Seilen ..." (Werr.
Iid), »riefe :c, ©. 185.)
•) Dr. phü. 3ob. ©g. ©bntgen, geb. 1791, Geolog, 1813 ff. fiebrer an
ber 3Beifjfrauenfd)ule, 1822 ff. WitDorfteb,er ber 6tabtbibliotb,e! ju ftranrfurt a. 9Ji.;
grau oon Äalb toirb ib,n too^l 1818 in ftranffurt fennen gelernt «jaben.
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504
wo bcr le^tc im gcbruar auf bic ^oft gegeben worben, fyabe id)
uod) feine Antwort einölten — ^weifte aud), je eine ju befommen,
nur mödjte id) gern bic Urf ad) biefed ©djweigend wiffen, ob berfelbc
burd) Äranftjcit baran oerfnnbert ift, ober burd) bad Verleugnen
feiner ehemaligen freunblid)en ©efinnung gegen und?
©leid) lebhaft bcfdjäftigt mi$ bad Slnbenfen an 2J?olitora), beffen
2öcfenf)eit einen fo geiftigen (Sinbrurf mir gemährte; id) mürbe otjne
fein Söilb unb ©ein bad Sieben bcr (Seelen, wie cd und Serftegen3)
barlegt, nid)t fo wofjl anfcrjaultc^ fafjen fönnen. $ommt 3f)n[en] je
ber brittc 93anb ju ©cfidjt, fo lefen ©ie |>einrid) ©eufe, ©ieliö,
3- a ßruce; — bie $lbgcfd)iebent)eit, bie ©title, bic fdjweigenbe Gfcin-
fet)v wirb 3t)n|en] baburd) föftlidjer unb lieber werben. $awol)l,
foften mufe man biefe 28of)ltl)at unb bauon genährt fein, um bic
maljre greityeit ju erlangen. (Sd ift fein ©nftem, aber ed bringt ein
fo tjeller ©trafji aud biefer ©eiftermett, bcr wie bie gemaltige ©onnc
belebt, leuchtet unb wärmt, ©d mar bad le^tc Sud), meldjed id)
rmbe lefen fönnen, fo wie bad 93lättd)en, weldjed id) im ^ooember
3l)rem greunb £elml)olj3) für ©ie übcrfd)idt tjabc, bad lefcte war,
wad id) gefctjricben, benn meine klugen finb je|jo nod) uiel fdnuädjer.
(Sagen ©ie mir, teuerer greunb, ob ©ie biefcd 93lättd)cn erhalten
Ijaben? £elmf)ol$ t)at mid) uod) nid)t befuerjt; ba mir alfo biefe
2(nnet)mlid)feit bid jefct oerfagt morben, fo war id) in 2)unfeÜ)eit unb
3wcifcl über 3ljr ©cfdnrf "nb "od) mcfjr über Srjre Erinnerung an
bic Vergangenheit, bie wir nüttctlenb erlebt l)atten4). 3d) fprad) aber
^u mir, aud) bie feinften Söejictjungen unb Vertrauen foflen [foÜj ein
Siefen aufgeben, weldjed allen abfterben mufe, unb bafj id) oon feiner
Antwort oernetnne, finb aud) nicfjt ©ie, bie ed mir oerfagen, fon*
bern mein abfoluteS 8krt)ängnid ©d)ulb baran. —
3n biefem ©emufjtfctn unb ©timmung befanb id) mid), ald ed
leife an meine $l)üre flopfte unb gräulein ©tubbe5) Ijereintrat unb
mir bad 33riefd)cn oorlad, in weldjem ©ic fo innig an mir gebaut
tjatten; wie mof)llautenb unb lieblich waren mir Srjre Sporte — gerne
t)ättc id) fie mir wieberl)olt uorlefcn laffen. 2Bad ©ie in biefem
©ricflcin oon Stjrcm ßuftanb fagen, war mir nid)t unerwartet. sJJid)td
ift feltencr ald eine wafwe greunbedbegegnung; wenn wir beffen er*
mangeln, fo barben wir nid)t fowoljl, aber ed ift und leib, bafj wir
bic ©djä^e unferer ©eelcn nict)t mitteilen fönnen. ©lütflid) aber, wer
frül)c aufmerffam biefed iJicrjt bewahrt, unb ed nidjt in leid)tfinnigen
?ludfprüd)en oergeubet. 3er; lebe nod) einfamer ald ©tc, mir fel)lt
2) S. bic »eil. 57 u. 64.
J) Über lerfieegen f. »eil. 73, über ba$ Wadjfolgenbe ben Xert, «bfd)n. VI,
366, über £>clmt)ol& ebenba, 5. 36<>, 9!nm. u. »eil. 64.
*) 3um befferen »erfiiinbniö biefeö foroic aud) befi folgenben »riefe« fei
bemer!t, bajj C>- TV i d) t c anlä&lidj feiner »erufung alö ©^mHaHrtlle^rer narf) 8aar«
brürfen am 25. 3uli 1822 9lbfd)icb Wa %rau r-on Äalb genommen Ijotte.
8) llnbcfannt.
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— 505 —
bie ©tonnigfalt, ja Kenntnis, bie ©ie beglütft, unb bin ja oon allem
Srbifcfjen in 2)unfell)eit gefdjieben; bod) toeijj idj, bafj &l)re Sugenb
anbere $lnfprüctje fjat nnb 5Red)te auf bclebenbe ^Mitteilung. 2)od)
auf biefem Sföeg begegnet ber Sugenb ©efatjr unb 2Bof)l, aber fic
barf roeber genügfam nod) rmbfetmlid) fein; beibeS oerlefct unb Oer-
jögert baS innere 3öad)Stum unb ©ebenen . . .
mm Mit •)].
(»rieffammlung ^idjte in ber ffll. öiM. jii »crlin.)
64.
[tln 8rof. $>. Siebte Berlin ben 14. Slpril 1824.
in ©aarbrürfen.l
SWWert
©el)r angenehm mar eS mir ein 3eic^en btä SlnbenfenS oon
Stjnen &u erhalten, fomorjl als ein ©emeiS 3f)rer gütigen ©efinnung
für mid), als aud) 3l)rer Sebenbtgfeit bei einem leibenben 3uftanb.
üttir mar um (Sie fefyr bange, benn ©arntjagen fagte mir metjrere
Söodjen, beoor id) Sfyren ©rief erhielt, er Ijabe Don Srjrer Äranftjeit
gehört, ©ie bürfen nur ben ©tubien unb Sfyrer Pflege leben, feinem*
megS aber als ^rofeffor böseren, ©ie merben am beften miffen,
meiere ©teile Snnen im Departement beS ÄultuS angemeffen fein
fann. Stürben ©ie nad) ©erlin unb balb berufen, fo märe eS frei*
lid) eine Weiterung meines Hilters, ©emife aber rjaben ©ie aud)
in Syrern jefcigen ©cruf mandie ©ebanfen unb ©efürjle gemetft,
roelctje noerj ferner gruetjt bringen merben, fo wollte eS gemife bie
©orfeljung unb bie ®nabe, meiere burd) taufenbfadje 9)iittel an ber
(hlöfung arbeitet. 5)ie oielen Slämpfe, bie auf ber 3Belt oerteilt finb,
oermefjren fictj täglictj, roie uns bie $tit unb Äunbe bringt, bod) oiel
ärger ift eS in bem Üteidje ber ©elfter; baoon finb ©ie unterrid)tet.
3d) münfd)te, ©ie mären in meiner um mir eine Delation
auS ben legten §eften, bie tjier gran^ ©aber1) in ber Jeimann 'fc^en
©ud)l)anblung in ©erlag gegeben, $u madjen. $iefe l)aben einen
lateinifdjen Sitel2), nad) 3eune^3) Überfefcung: ©äfjrttngSftoff für
bie ©rfenntnis unb SBiffcnfdiaft. @r mol)nt feit Anfang Dezember
in ©erlin, mirb aber balb mieber nad) ©aiern gefyen. einigemal tjat
•) 3Me fünfte Seite be§ in ber Sammlung folgenben jroeiten, Don ßbar*
lotte cigenljanbicj unterfdjriebenen ©riefbogend f cfilieftt tn^altlic^ an bie öorfyer-
gc&cnbe oierte nidjt an, mirb aber immerhin eine fpfiter gef^riebene ftortfefeung
biefer bilben; fie ift oorfteljenb meggelaffen morben.
') ftranj (uon) Saabcr, eine ftornpQfie ber neueren beutfcfjen ^rjitofop^tc,
1765—1841.
2) Fermcnta cognitionis, 6 $cfte, 1822-1825.
») 28ob,l 3o^. 9lug. 3c«"«. Unio.-^rofeffor in SBcrlin, 1778— 18Ö3.
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— 506 —
er mich befudjt. 9J?tt $>egel4) unb 3Jcarf)einefeR) foll er am meiften
Umgang haben. %xo§ metner ©linbbeit habe 14 bemerfen fönnen,
bafe feine ©Übung fet)r oorsüglid) ift; boch ift eS wie ein Gewebe
barüber oerbreitet, meines oielleicht von manchem $>ämon gefponnen
toorben ift. 3n roeltbürgcrlkhen Berhältniffcn fdjeint ihm manche«
entgegen geroefen fein, ©eine Untergattung ift immer bebeutenb,
bod) ju einem behaglichen ©efpräd) fommt es mof)! fdjmer. @r be*
teuerte mir Safob 93öhmS6) Softem. 5>[arnr)agen] hingegen glaubt, e$
fei Don itjm nur als Sbealift gefagt; eS fann fid) beibcS uereintgen,
benn nach Safob Böf)m ift baS SBunber bie ©d)öpfung ber göttlichen
3bee. $lud) fpract) er auS: Erhabenheit unb 2)emut wirb öiebc;
©rniebrigung unb ©tolj gebiert §afe. — ©ie merben feine legten
©djriften root)l aud) erhalten fönnen. ©agen ©ie mir aisbann ton
bem ©inbruef, melden ©ie baburch erhalten?
©tefjenS7) wirb in einigen tagen hier erwartet, um fobann feine
9ieifc nad) 9cormegen ju beginnen. 3d) habe feine ©chrtft über falfche
Ethologie gelefen. SÖaS er gegen bie 9Ö?tjtf)e fagt, ift mobl baS be*
beutenbfte. SRan hat mir neultd) bie ©eftimmung beS 3J(cnfd)en bon
Sh^em Bater oorgelefen8); jroar nur ben Anfang, aber ich fanb oa*
rin ben ©ebanfen aufgeführt, welchen ©teffenS anbeutet, als er ben
9iicharb oon ©hafeSpeare anführt, ©cheibel9) h°t einigemal hier
geprebigt. ©eine perfönliche SSürbtgfeit foU Don allen bemerft toor*
ben fein.
Sfeinem Beobachter mirb eS entgehen, mie fehr bie Befferen be*
müht ftnb, baS ©tiflleben hienieben in greubigfeit beS ©eifteS unb
Befreiung beS ©emütS ju oerbreiten. $)er errungene Slufroanb für
Shinfterjeugniffe fteht biefem hauP9 entgegen. 2Bie oft haben heftige
@rfd)ütterungen btefe ©d)äfce roieber oerfd)lungen. 3ch fürchte mof)l,
baf$ eS unferen Sßhflroäen nicht beffer ergehen wirb, benn 3€U$ hflt
trefflicheres nidjt gefchont.
BemerfenSmert ift baS ©ebidjt oon ©oethe in „ftunft unb Stlter*
tf)um"10): $er $aria. ©S ift nicht eine flüchtige tompofition, fon*
bern ber dichter hat eS mehrere £)e$ennien in feinem ©emüte getragen.
öS lägt nicht loS, unb bie Bebeutung ift unerfdjöpflich.
*) ©eorg SSil^clm ftriebritf) fccgel, berü&ntter ^b,ilofopb, 1770—1831.
5) $b,iltpp Äonrab 9)lar&einefe, proteft. Geolog, 1780—1846, feit 1811
^rebiger an ber $)retfaltigfeit«rird)e U. ^rofeffor an ber Uniü. in Berlin. BßL
6>r$u 9lbf$n. VI, 380 b. SB.
•) 3a!ob 83öbm ober SJb&me, Säu^matfermeifter in ©örliö, berühmter
Sbcofopb, unb 3Rpftifer, 1575-1024.
7) $einridj (Steffen*, ein Torwege, ^ifofopfj, ^aturforfdjer 11. $icfcter,
1773-1845, 1824 llnio.^rof. in »reölau. Wud) fpätcr erfdjeint fein 9?ame nod)
einigemal im «riefroetbfel d^oriotten» mit ftid)te.
») „Uber bie »eftimmung bc8 «WcnfAen", »erlin 1800.
•) 9Bofil 30b,. ©ottfrieb @(b,eibel, 1783-1843, bi« 1832 $rof. ber Zfro-.
logie in ©re*lau.
,0) IV, 3 0. 3. 1824. »gl. btcrju ©treblTe« (Srlfiutcrung in ber ^empeb
fdjen «udgabe oon ©oct^e« ©ebi(htcn, 1. Icil, S. 275.
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— 507
Stoffen ©ie mid) ja fogleicf) roiffen, roenn 3f)r ©udj erfd)ienen
ift, roahrfcfjeinlid) roerben ©te e8 bem SDfinifter Slltenftein überf Riefen
3ct) möchte fo gern, bajj ©ie rjier im Departement angeftellt mürben,
fo aud) ©ansagen, ber mid) geftern befucfjte. 3n feinen ©erhält*
niffen t)at fid) bt8 jefct gar nidjtS geänbert. ©te ift franfl)aft; leibet
tjörte ich and), bafe bie ^elmholj13) franl mar.
Söarum haben ©ie in Syrern ©rief nid)t SMitorS13) ermähnt?
©te roiffen, ba& er mid) ermahnte, für [über?] Älöfter ju fdjreiben;
id) fjabe aber ben Vornan, ben id) ba^u oerfafet hatte, oerbrannt,
roeil id) it)n fclbft nicht mcf)r lefen tonnte. Die ftlöfter finb ftreng
genommen nid)t notroenbig, roeil auch orme dauern unb bieget
ftrenge ^Reinheit unb göttliche Siebe gepflegt toerben fann. 2Bie
ba$ $111 nur ein Tempel ber ©ottheit ift, fo werbe aud) Jebe £>äu3*
lid)!eit ein Slltar in bemfclbcn. DaSfelbe ©efefc unb Pflege, nur
ber 3roang nid)t, fo füllten SUöfter fein14).
SBaS ©ie mir oon ©öntgen15) mitteilen, tft mir ungemein be*
beutenb; um fo fehnlidjer roünfdjte id) 3bre münblidje ausführlichere
©rjäf)lung, roenn id) ©ie einmal roieberfefje, benn id) fann leiber ben
©ebanfen nicht rjegen, bafj id) einmal als bie Dritte Stjre ©cfpräd)e
teilte, bal)cr teilen ©ie mir öfters mit, roaS aud) it)rt betrifft. —
©ollten ©ie oeranlafet roerben, roieber nad) ©erlin 511 reifen, fo
bitte id) ©ie ja, mid) oortjer baoon 511 benachrichtigen, roeil ich 3hncn
bann nod) ©rüge an gute ©eifter, bie ©ie auf Syrern 2Begc treffen
mürben16), anoertraucn möchte. SBenn fid) in einigen Sßod)en etroaS
jutragen follte, roaS ©ie interefftert, fo erhalten ©ie roieber einen
©rief oon mir burd) einen 9ieifenbcn. (£# ift immer eine beglüdenbe
©orftellung, bafe es ^ßerfonen gibt, benen roir unferc geheimften ©e*
banfen mitteilen fönnen: fo gebenfe id) S^rcr unb ©öntgcnS.
Berlin ben 1. 3Jtoi 1824.
<Sf)artottc.
(S8rief.©ammlung ftidjte in ber fgl. Sibl. ju ©crlin.)
") flarl %xf)x. oon Stein 511m Hftcnftein, 1770— 1810, feit 1817 öreufe.
tfultuäminifter. — Unter ftidtfe* ©ud) finb rooljl bie „©äfce $ur »orfdjule ber
Geologie", Stuttgart 1820, $u oerfteljen.
l,J ©attin beä mit 3rid)te befreunbeten nnb aud) mit Gftarlotte oon ftalb
befannten ^otsbamer ©um.^rof. 3ul. fterb. £elmt)ol& — f. ©eil. 63 u. ben
Üejt, «bfcqn. VI, 36a
w) ftran* 3ofep& SHolitor f. »eil. 57. «nm. 5.
,4) Sie Stelle über bie JUÖfter ift Oon bem Empfänger be* ©riefe«, ftidjte,
burd) Änftreidjen fjeroorgeljoben roorben.
»3 ©. ©eil. 63, «nm. 1.
911* foldje „gute ©eifter" öeraeidjnet ber ©rief Dom 5. 9(ug. 1824 aufjer
3ean $aul in ©anreutb, nod) bie Unio.*$rofefforen Sd)eQing, (Sdwbert unb Staune
in (Erlangen u. ben fatl). Stabtofarter Eaffcber, Überfc&er oon Stauler* Herfen,
0cb. 1767 in Samberg, 1785—1803 SWitglieb be* ÄaöUjiner.Orbcn«, geft. 31.^,
1823 ju Sduocinfurt a. m.
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- 508
65.
[*« $rof. $. gid)tc Söerltn ben 21. Hpril 1843.
in Bübingen.]
2>iftiert.
SBeunrufn'genb mar mein Verfangen, Don S^ncn ju ^ören, lieber
gidjte, benn foroof)! Urf ad) als 9Cbfidjt 3^re§ langen ©duneigenS
!onnt id) mir nidjt erflären. 3d) ftflttc Sfpen 93ejuct) in SöerCin uor
bem 2Bcct)fcl nad) $[übingen] geroünfdjt. 3)er Begleiter beä ^rinjen
toon ©djmerin1) tjat gejagt: man f)abe 31)ten Abgang toon 93[onnj
fet)r bebauert, unb mehrere au§ bem Horben maren bar)in gekommen,
um ©ie ju hören. Sugenb \)üxtf ba8 Slttcr lieft — ^tlojop^ie tft
unentbchrlid); aber fic mirb nie cinjeln beftet)enb fein, fte tft mannig*
falt in ©intjeit. ©ebanfen führen jur 3bee, unb beren 9teid)tum ift
bic ©lorie bc§ £id)t$. $afür ju fammeln unb ju ärnten, ift ba$
ernfte öerouBtjein be$ ßebenö; jebe (Jmpfinbung, (Erfahrung, ©cfd)id)tc,
Vergangenheit gehört baju, um eö *u erfaffen. 3)aburd) uerftetjen
mir ba3 ©ein ; in ber (Sinfamfcit mirb eS un$ üerftänblid), aber md)t
in ber SDJenge, benn mir ücrftcfjen enblid), roaä nu^loä unb über*
lüffig ift. §n biefer fttttfifty muffen mir farg gegen unS fein. 3d)
djeue, fürd)tc jeben Sdjritt über bic (Sdmjcfle • benn obgleich id) blinb
»in, tonnte mir bod) SBibiigcS begegnen. £at)er oermag id) auch
nid)t3 über ©djclling2) ju erfahren, nod) Don ©öfd)el3) ju lefen.
l£ä nutzte mir mitgebracht werben, benn id) bin bafür ju bemittig unb
gleichgültig. £icä fann id) 3hncn ni,r inbiuibueö fagen, meil <Sie ber
(gotm meiner greunbe ftnb. 63 ift ein 3uf*an°f oen lmr fur ein*
anber geerbt haben, bafjcr Eigentum, ba£ mir nicht mit grenibartigem
jerftreuen bürfen. —
SHanfe*) ift nach $ari3, hat mich befudjt unb fagte tion Sfyxex
elften SBorlefung in $[übingenl, bie ihm fer>r gefallen, golgenben
Jag tarn ©ettina5). $rof. Söeifce8) ift jefct hier; jmiefach ntödjt
ich ^n fpredjen : er mirb mir auch üon ©ermann S^tc fagen f bnnert,
unb fein erfreulicher 93efud) tm* mir auch c*ne flcfäüige $lnfid)t %\)ve%
je^igen 3uftanbeä gegeben. 3ebe "Snberung, befonberS aber ber gänj*
') SBobJ frriebrieb gran^ (II.), ber üor feinem JReg.»?lntritt all ®rofet>er;
jag oon "Diedlcnburg^djroerin 1842 in SBonn ftubierte. '
*) ftriebr. Silt). 3ofepf^ (oon) Stelling, berühmter ^hitofopf), 1775—1854,
feit 1840 ^rof. an ber llniu. ©erlin. ©gl. aud) «nm. 16 bc$ ©riefeö 64.
•) Siarl gfriebrieb. ©öfrfjel, ptjitofop^. Stf)riftfteller, 1784-1862, 1843 TOlt-
gtieb be3 Oberccnfurflerirfjtö in Berlin.
4) Üeopolb (Don) atonfe, berühmter ©efdncftffcöreiber, 1795— 1886, feit 1825
^rof. ber ©efd)id)te an ber llniü. ©erlin; feine ©efanntfdjaft mit grau u. ftrl.
ü. Äalb map tuobl bnreb, ^ambngen unb Bettina »ermittelt werben fein (f. 5)oöe).
8) Glifabett) oon 9lrnim, geb. Brentano, gem. ©ettina genannt, eine
Cnfelin ber ,^rau uou SJa 9iod)c, 1785— ia">9.
•) tSbriftian .^ermann Reifte, ^ibilofopb, ^rof. an ber Uni», in fettig,
1801-1866. «fll. b^ierju 3. 37U unb bie »eil. 72 u. 73 b. $8.
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— 509 —
liehe SScdjfcl bcr Umgebung, flechtet eine anbere Slnfdjauung um uns,
befonberS toof)l in ©chmaben, too eigentümliche ^erfönltchfcit nid)t
ju oerfennen, unb bieö gibt foroohl SBefdjränfung als ©rmeiterung bem
unbefangenen ©emüt. —
«Prof. 2ö[eijje] wirb 3tynen oieüeidjt gelegcntltd) bicö «Blatt über*
fenben. gutoeilen märe feine ©egenmart angenehm, benn aus ber
©etftertoelt habe idj gerne (5rfd)cinungcn. 93cttina tft mir err)eiternb,
unb ia^ tjerne^me buich fie oon Söinb unb ©türm, ber in ben ©ppren
raufet.
3d) bebarf ber SRufje, unb baS Sllter ©elaffenfjeit unb ©ebulb.
$ie SBinter*9Konate fyat ©bba feljr geträufelt, jefco aber [gct)t
eö if)r] beffer.
Sftit emfter greunbfehaft
CSrjarlottc.
Söemertung gicfjteS am $opfe beS SBrtefeS: „Sefctcr ©rief
ber treuem grau; am 12*« SDiai 1843 ftarb fie in fjorjem Hilter."
(99rief»Sammlung ftidjte In bcr Igt 93ibl. $u ©erlin.)
66.
„$ln ben §crrn £oftor oon £orn* Scrlin ben 13. Oftober 1825.
tfyä, fgl. bauer. §lppea.-©etid)t^=
Hbuofaten ju Samberg."
Stiert.
euer §ochtool)lgeboren
rjaben üor einigen Stfonaten biefen ©djem uon meinem ©of)n Oer*
langt — als biefer mir folchcS anzeigte, habe id) fogleid) an ben
9)?ajor oon Reiten1) nad) (Bolbin gefd)iieben, ber aber bajumal in
3)icnftgcfd)äften unb fobann roegen beS äJfanöocrS oon Solbin ent*
fernt mar; heute, ben 13. Df tober ift er überfenbet morben: bicfcS
traurige geugniS eines fd)tocren, unabmenbbaren SeibcS, mcldjeS nur
ber $ob löfen ober oerföljnen fonntc2).
3d) erfet)e aud) aus mehreren ©riefen meines ©oljneS, beS WtU
meifterS oon Älalb, morin berfelbc befonbere 3ufriebenf)ett äußert, bajj
er Sfmen, werter §crr oon ^ornttjal, bie Leitung aller feiner $ln*
gelegenljciten gänzlich anoertrauen burfte3). ©o geringfügig biefe auch
*) SRajor uon bcr #«)be, bamal3 (Sominanbeur bc« in Solbin garnifonie*
renben II. $at. 14. 3nf..JRgt«.
2) $>orntf)al l)ütte am 15. ?lug. verlangt, baß burd) Sotenfdjcin ba« finber»
lofe Slblebcn 9luguft t»on Salb« nadjgeroicfen werbe, roeldicn Auftrag SRittmeifter
Don tfalb an feine Butter roeiter gab, bie nun in jtuei gejonbevten ©eilagen
baS ©eroünfdjte überjdncfte.
•) Sgl. ^ierju »eil. 34, 9tnm. 1.
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— 510 —
fein mögen, fo ift e$ itjm bod) fetjr berufyigcnb, foldje uon ber ein*
fid)tSuollften ©üte unb ber trjätigftcn (Sorgfalt ucnoaltet ju toiffen.
Sftur in bet mütterlichen ©efinnung für meinen grifc netnne id) nod)
Anteil an biefen fingen*).
3d) neunte mir bie greifet, biefen ©rief beizufügen5).
©eneljmtgcn ©ie bie ©erfidjerung ber uorjüglia)ften §octjad)tung,
mit ber unterjeidmet
(gej.) Gl), uon $aib geb. 3W. ü. Dfttjeitn.
(9)ianualaftcn fcorntbalS im ftrbjl. o. SWarfdjalffdjen 9lrd)iü ju ©amberg.)
67.
[Stn Dörnhagen uon (£nfe.] ©erlin ben 3. $uril 1829.
SBiftiert- .
2(uf uielfactje Söelfe ift mir Sfnre Sutfunft bezeugt roorben; mie
benn ©ic felber Hüffen, ba§ fetjott bie S^tunflcn bie uermcfyrte ©lorie
Sfyreä ©ternenfran^eS uerfünbigt fyabcn. ©ei fo fcltcnem (gelingen
toirb ©ie balb bie tjeilige ©ieben umftraf)len. — 9cad)bem ©ie gelben
unb 2)id)tern bie Unfterblid)feit gefidjert, wollen ©ie, t)öre id), aud)
einem Slpoftel be3 griebenS ein belebte« $enfmal meinen1).
') $iefe Slnteilnaljme fanb nod) in fedjä weiteren @ef c^ä f t «brie f en ?(u§<
brud, bie ftrau uon #alb im Saufe be# nädjften 3ab,ve« an benfelben Slbreffaten
fdjrieb, unb bie gleid) bem obigen Schreiben baS Urteil üon ber gellen« im
©octbe^Sab^bud) 1892, @. 79 erhärten |U helfen geeignet fdjeliten: bafj (£bar«
lotte t>on Sralb „flar, ja niid)tem benfen unb fdjreiben Tonnte, menn fic roollte
unb oon ?luf geregt t)eit nid)t fortgeriffen rourbe".
©pejiea beißt ed in bem «riefe oom 6. Cft. 1826 mit ©eaiebung auf tbje
beiben ©ityne u. a. roie folgt: „ . . . (Sin irbifdjer SSerluft b,ätte mid) nidjt er=
regen fönnen, unb nad) mütterlidjem SRedjte barf id) rootjl für ben Sofm [Srifr]
benfen. 9lud) ber 'öeremigte Buguft] ift meinem ©eift ftetS gegenroärttg, er,
ber nun über ©innenroabn [?] unb oergfinglidjen $>arm erhaben ift; roenn er
nod) lebte, loie mürbe er gelitten traben, ober haben bie 9tbgefd)iebenen SRadjt
über bie Sebenben? (Smilie 9i [5 b, r i d)], ba« fd)öne sDtäbd)en, in ber fjödiftcn ©lütc
ber ©efunbtycit, warb oor 6 Neonaten mit einem ndnungSioerten, fetjr roobl-
babenben jungen iRanne oerlobt; bie Ürauung loar beftimmt, ober oor biefer
marb fie plöplid) franf unb oerfdjieb in ben Vinnen ibreö 93atcr3 unb ib reo SBrfiu-
tigam«. tiefer $obe«fall bot oiele beioegt. 3d) überlaffe e« 3b,nen, ob 6ie e3
meiner Sdjroefter [(Eleonore] fagen motten."
o tnK-.v abroeid)cnb oon biefer Stählung Gf)<rriotten« fyeifjt eS in Littel«
Inngen au« (Solbin, 188(5 u. 1901, bafe Gmilie Ä. fdjon nad) Slugnft oon ftalbS
geioaltfamem Sobe, 1825, itjre frühere grifdje unb fteiterreit ocrloren babe unb
am 8. 9lug. 1826, erft 21 3al)re alt, einem fdjleidjenben ober ^croen^ieber er^
legen fei. «gl. bierju Mbfdjn. VI, 407.)
•) SBabrfdjeinlid) an Eleonore oon Salb.
') ©emeint finb 3?arnl)agenö „Biograph, ifdje $enfmale", beren ©finbe I
bi« TV £ii Berlin 1824—27 erfd)ienen unb bie Biographien oon: ©raf Silt).
jur Sippe, ©raf ^Katbiad oon ber Sdmlenburg, Äönig Ibobor oon Äorfifa,
bem alten 2)erfflinger unb 2>cfiauer, Sölüdjcr, bann ben brei 3>id)tern Jylcmming,
ßanit» lt. Keffer enthielten, möbrenb ber V. Seil (»erlin 1830) bem ©rafen -}in-
jenborf geioibmet mürbe.
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SBct ben milben grütjlingSlüften mät)len ©ie einmal eine Sftadj*
mittagSftunbe, mid) befudjen; aber td) münfäe, bag ©ic e3 mid)
oorlier loiffcn lafjcn, bamit mir in trautidjen ©efprädjen roeilenb eine
Xaffc Kaffee trtnfen. §erber unb Voltaire liebten ba3 ©efpräct) beim
leoantifdjen Zxant.
Steine t)cr(\lid)fte (Smpfetjlung ber grau oon $$arnf)agcn; mödjte
id) uon 3f)iem [itjvem?] Sefinben ©uted üernc^men. — 2)ie ©c^mädje
toirb merflid), bo$ fül)le idj nod) nictjt bie ©djmerjen ber Statur.
6. o. flalb.
(fiitt. SRac^lafe SBarnfjagenS in ber fgl. »ibl. ju 93erltn.)
68.
[9ln grau ton StaVb.] Serlin ben 14. SDejember 1830.
W\t innigftem 2>anf, gnäbige grau, erfolgen t)iebei bie mir
gütigft anüertrauten SBlätter jurüd! Set; t)abe fie, angezogen unb
gefeffelt oon Snljalt unb ftarftcllung, in (Stnem #uge burctjgelefen,
mit größtem ©enufj unb lebhaftem 3&unfd)e ber gortfefcung. ©oüte
id) Dabei, mie ©ie eS oerlangen1), ju einer fritifdjen ©emerfung Oer*
anlaßt fein, fo märe eS bie, ba& ©ie mit ju grofjer 3«rüdl)altung
fdjreiben, rooburd) für Denjenigen, ber nidjt fdjon in mandjeä nät)er
eingemeitjt ift, bie £eutlid)feit leibet; bie oft metjr angebeuteten, als
genannten ^erjonen, unb bie bann bod) nadjfyer alä genannte oor*
fommen, oermirren fid) 511 leidjt, ober muffen mit Slnftrcngung firjrt
werben. 3n biefer 58e$iel)ung läfet fid) mit SBenigem bad üefen außer*
orbentlid) erleichtern. 2)ic ©pifobe oon bem jungen Wann, ber fid) ÄSm« bu
in bie SBerra ftürjt, leibet befonberd an biefer ^urüdljaltung, niefct *T;funfl: 1,r-
grabe für mid), ber id) fdjon aus 3f)rev münblid)en ©rjärjlung mandjc*
') 9$arnfjagen tjatte ben 8. $e$. 1830 an grau oon Äalb u. a. gefdjrteben:
„ , . • 2Dafür lege icti ein anbere« S3ud) bei, bai Sie \dn anheben unb befc^äf«
tigen wirb, mir bat e§ einen ganjen ÄranfbeitMag crfüüt; eö finb 3)enfwürbig»
feiten oon Sdn0er burd) ftrau oon ©otogen oerfa&t. 3>ie fteber ift etwa* mcib=
Ud), b. b- in biefem 3raüe, fdjwficbUd); aber bie GJeftnnung ift gut, bie ©Übung
angenefun, unb man barf bie Sdjilberung für treu tjalu-n. $&ie oiel SÖeffereS
unb kräftigere* tonnen Sic über ben fjerrlidjen 2)iann mitteilen, gnöbige ftrau,
wenn Sie woüen! unb id) t)offe, biefe« ©ud) fott 3tjncn ein eintrieb metjr fein,
e§ ju modelt, unb mit bem Sauren unb Sollen, mie e$ in ^bivm (Reifte lebt,
nic^t jurüdjubalten. . . . Senben Sie mir nidjt« oon 3bren 2eben8fd)ilberungcn?
3* würbe micf) febj baran erquiefen, gerabe jefct!...*
hierauf erroiberte G&arlotte oon fialb einige 2age fpftter: „. . . So gan$
ftart unb beiter münfeb id) Sie eben nidjt, inbem id) obien ©efebi befolge u.
biefe ©Ifitter überfdiide, benn mobl fönnen fie nur in einem lettjargifcben 3u*
ftonb wiaig aufgenommen werben, foldje Svenen, fd)ioad)e Erinnerungen au* ber
Sinberroelt, fonberbarer fiontraft gegen bie Sd)lud)ten unb Untiefen, bie fid) jeftt
auftbun. »ejcidjnen Sie einige* über biefe Sölfittcv, befonber* wa* mifefäaig
wöre ..."
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— 512 -
bauon genauer mufete, felbft bic 9iid)tung {einer Seibenfcrjaft tritt
nid)t flar genug rjeruor2). Soffen ©ie, gnäbigc grau, jebe ©d)cu
unb ängftlidjfeit fahren, foldjc 2Nittf)eilungen muffen frei unb muttjig
fein; finb bie ^erfonen unbefannt, fo fetjabet itjncn ntd)t$, unb finb
fie befannt, Ijeifeen fic ®oetrje, ©djillcr, £>eraogin Amalie u. f. tu., fo
tjilft bod) fein ^erfdnueigen I
©ie berjettjen mir meine SBemerfung, unb id) fjoffe, ©ie geben
mir fernerhin biefe Sölätter, beren gortfefcung ©ie maf)rltd) nid)t
unterlafjen bürfen!
©etjen ©ie ben SSinter! 3d) gerje nid)t au«. ' föatjel ift aud)
leibenb, unb roer ift e« nidjt? Sic grüfjt beften«.
3d) lege nod) eine ßleinigfeit uon mir bei, bie ©ie gütigft bc»
galten mögen.
SBeretjrungSüoIl
6. 91. SBarnfyagen d. (Snfe.
(filtt. <Rad)k& »ansagen« in ber fgl. Bifct }tt öerlin.)
„$n £errn non $arnljagen Rellin ben 18. gebruar 1833.
^odjroofjlgeburen."
Dilticrt.
3)er morjlgefälligfte $eil feiner [©oetfje«1)! SSanberjatjre finb
mir feine Steifen; in befferen ©tunben fyat (rjatte?) er jene trauliche
©emütlidjfeit, bie mir in biefen bemerfen, meift aber mar ba« ©aiten*
fpiel $lnberen üert)üllt. 3n Sßeimar mar mir immer ju 9JJute, atS
märe id) im fdjmeren Jeebel nad) Ungcmtttem. Söet §erber fanb icfj
unbefangener feeliferje Mitteilung; er mufjte morjl: e« ift nid)t bie
geber unb ber ©a^reibtifa), ba« fieben mifl un«, unb mir moücn ba«
5eben! $lber motjl merben mir, um bie« 311 toerftel)cn , nod) lange
in« ©djanfmel gefycn müffen. — 2>cr ftarrjiidjtigen ©emunberung bin
id) nid)t fäljig, bie ©emütlidjfeit mirb baburd) geljemmt, ber glun
bc« Sieben« gebrodjen. Sorenjo, ein Sluguftincr, fdnrieb: „(£jtafen,
(Sntyüdungcn entftetjeu baburd), menn mir auf einem ^unft einer
Sbcc fixiert bleiben, mir fdjetben bann bic emige ©ecle uon bem immer-
reiben ©ott, fjemmen, uerftoden ben Quell bc« ©cbanfen«, ©ebet«,
benu beten ift benfen ["]*). —
*) Tiefe fet>r bcvedjtigten fvitifdjen SBentcrfungen 3$arnf)agen§ ^at ftvau
o. Salb ieiber tiicbt bevttcffid)tigt, roie man ftd) auö tbren ■JHemoiren, ©. 95 ber
<l$allc«fefcf)cn WuSgabe, überjeugen fann: Gfinrlottc fpridjt hier fogar oon „Shib«
tuig ($eim)" ftatt von 3on. (Stniftian ^Icifdjmann. BgJ. l)ierju aud) 9tbfcbn. III,
6. 150, flnm. 1, u. 3. 180 f., ?lnm. 2.
') ftrau von Äalb jeflt b,icr intyaUlirf) itjren SBrief vom 26. 3«"- fort unb
hriipft an bie Antwort $arnt)agcnö Dom 27. 3an. 1833 an, worin u. a. Don
©oettjf unb feinen Sdjriften, non Wirabeau unb bem neuen 6rf)aufpiel öon SW»
tor Jpugo („Ix> roi s'arauso", 1832) bie >Hcbe ift.
?) ©iber Grioavten finbet fia^ biefe ctcDc nia^t in ber „ßornelia".
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— 513
SDfirabeau unb ißictor §ugo finb ©Ötter, oon Dämonen genährt;
möge ja nur fein ©eutfdjer bcn Victor nachahmen, feine 3)id)tungen
finb Ungeheuer, aber roenn fie einen 25eutfd)en oerführen, fo rotrb
eS eine gräßliche SJiifegebiirt fein. Unb alä SBeib fann id) rooljl fagen:
feine Äeeffjett erfcrjrerft.
SÖorjl ift begreiflich, bafe lein @d)aufptel, noch roeniger ein Trauer*
fpiel, in unfern Sagen befriebigen ober oerföt)nen fann: bie 9J?ad)i=
nation ber Urfactjen unb 3roc(*e W au<äu ^ar «tonnt, bie ©eftalten
barin, bie mißbrauchte ober geläfterte 92atur. 3n biefem (Gebiet fönnen
loir aud) fagen: „SaS Sllte ift oergangen, fierje, c$ mufe alles neu
»erben. " SBon jeher roar baS <Sd)aufpiel mir fein Magnet — oiel*
mehr Opern, Äonjerte. 3)a& id) biefen ©enujj entbehren mußte, bleibt
für mic^ eine Sebenätrauer. sJcod) ein SBort über ©djaufpiele : roaS
ift £mme3 3Jfaria (Stuart gegen bie oon ©d)iUer *c. ic.?
grau oon «mim mar geftern bei un8, hat aud) oon 3l)nen ge=
fagt, mit Teilnahme gefprod)en — bod) fann ich ben ©tun ihrer £ar=
legung nid)t roohl erflören.
©efäüigft fenben ©ie mir oon Goethe „$)ie natürliche $od)terM
unb bie gortfefcung feiner 2ebcn3berid)te. Set) bid)te roieber an einer
9cooelIe, unb bin fetjon roeit gebichen — bod) muß noch einiget fterben,
unb bann auch ßuftine sJ)toinft bombarbieren 3).
(Gelegentlich ift manche sJiote mitzuteilen, als mater dolorosa,
©ranbenburg, (Sgloffftein ic. ic.
2Jcöd)te'n Sie mir ©uteS oon Shrem beiberfeitigen ©efinben mit-
teilen!
18. gebr. 33. 6. o. tf.
(fiitt. ftatnlafc »ansagen« in ber fgl. SiM. ju Berlin.)
70.
[?lu SSarnhagcn oon @nfe.] Berlin ben 11. 9)iärj 1833.
Xiftiert.
3d) toar in ben Oergan genen Jagen fcfjr oft im ©eift mit 3l)nen,
unb am ©onnabenb [9. 9D(ar(v] morgen äußerte ich heftig: roenn nur
bie 9lrnim fäme, ba roürbe id) bocl) erfahren, roic ctf mit ber grau
0. Sßarnhagen geht, benn id) fcheue hin^ufchiden — nach biefem klugen*
blid erhielt id) bie Wnjcige beS ^IbfdjeibenS1).
9)itt Seib unb Srbft ift mir ba3 SBeroußtfeiu ber fveunblichen
©efinnung ber nun 2kf reiten nahe, nod) inniger befeelt. Sa id)
9iaf)el fo lange nidjt gefehen, roirb e$ mir leid)ter, fie als (Seele, als
*) Sgl. ben Vornan „dornelia" au beginn be§ britten Seil« — au# ben
©rief Dom 1. Sept. 1838, »eil. 71.
l) 9taf)el roav am 7. vD?fir$ geftorben.
»latmonn, ©etöld&tc bfr Mamille uon Halb.
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— 514 —
ein nun oerflärtcö 2Scfen ju bcnfcn ; baö ernftc ©emüt, bic fdjweig*
fante ?lnbad)t, laufest ben Sitzungen, bic un« bic ©eifterwclt ju*
flüftert.
Slbcr ©ie, nod) Don ben Silbern beS bebend umgeben, bem loirb
allcd wieber Berluft — ©ebanfe unb (Erinnerung; bennod) — cd
ummefjcn lichtere glommen bic, {0 um ©eliebte trauern. 2lud? foldj
ein Seib ift fetten — wenige finb, bic cd gefunben unb ju empfinben
fäfjig finb.
$)iefer Trauer werben Sic fortan leben — fie ift mäd)tig unb
lidjtoofl, bereitet und oor ju bem ©lauben an bic ewige Siebe. Sie
werben nun immer tiefer erfennen, unb 3l)t $crä wirb feft galten,
unb ©ie werben flarer bie Barm erfennen, bie ©ie juni §eil unb
@rnft bed fiebend führen fonntc.
9?ad) folctjer Slnfdjauung Ijaben ©ie nierjt ncrloren. £ie ©r*
l)öt)ung, bic und ber ©djmerj uerleitjt, ift aud) eine Befreiung.
©obalb cd Sfjr $uftanb erlaubt, fommen ©ie bod) ja ^u mir.
hieben oon if)r, ber (Seligen, flogen unb befennen bie SBatjrtjcit Stjrcd
©d^mer^ed.
3ft ed 3f)nen möglid), fo fagen ©ie mir fdjriftlidj, wie cd Stjnen
förperlid) gel)t, allein aud) uon bem Unficrjtbarcn, uon bem nur wir
wifjen, unb toad fo feiten — oft fo ferner ?lnbcreu ju befennen ift;
ein Siefen, bad längft uon bem tußeren gefd)ieben worben, wirb teil*
nefjmcnb Sfyre ernftc &lage üernerjmen *).
Grjarlotte
g. 0. Dftfjeim.
(fiitt. Ead)la& Sarnfjagcn« in ber tgl. »ibl. |u ©erlin.)
71.
pin Barnfjagen uon (Snfe.] Berlin ben 1. ©eptember 1838.
Eittiert.
Berefjrter §err!
Urlauben ©ie bie Anfrage, ob fid) in Styrer Bürfjcrfammlung
folgcnbcd SBerf befiubet:
„Beiträge jur s^oefic mit befonberer £>inwcifung auf ®oetrjc",
uon 3. (irfermann, f. £enfwürbigfeiten, 2. %{)., ©. 358, beren
Snljalt wol)l bentlidjcre Söaijrncrjmnng unb fd)ärfcrc (5infid)t ge»
wäljrcn fann. 3d) tjabe mir aud) aud Sljrcn 3)eufioürbigfeiten oor*
lefen laffen unb warb baburd) gleid) einer werten Begegnung er tjeitert1).
') 91 m 1. 3uli 1833 fc^rieb Charlotte an $rof. ftiite in 3>üffelborf
u. a.: „3>afj bic ^nrntjagen niebt meb,r lebt! 3)ic Ickten 7 Sabre Ijinburcb, war
fie in beftänbigem fieiben. 3$ Än&* leinen Wuäbrutf, um 3tjnen feinen 3nftanb
311 fdjilbern; eine «Minute ijabe id) iljn gehört ~ bod) foO e* nun beffer mit itjm
geb.cn, benn aurfj er ift förperlicb febj leibenb".
') 3$on SBornbagen« $entio. u. «erm. Schriften crfdiieucn bic 33Snbc I— IV
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- 515 -
Sliid) miß id) Stynen in befonberem Vertrauen nod) eine 9ln*
frage oorlegcn, ba id), wie ©ie fetjon miffen 2), einiges gefammelt unb
bar^uftetlen oerfucfjt, aber im 77. Saljre ift man unfdpffig, ob man
fold)e8 aufbewahren ober »ernteten foü.
©nige grauen, bie e§ gelefen, fanben c3 einbrüdlid), nid)t oI)nc
jeitgemäjje SBe^ieljung; id) gebenfe nod) bie lefcte geile baran ju legen,
waä um jo nötiger, ba e$ nur ein fleine§ ©üctjlein werben fann.
Stur an einen Verleger, ber felbft -ftooellen gebietet, mödjtc
man wol)l fidj biesfafls wenben.
3)iefe Sletnigfett bietet, wa« im vergangenen 3af)rr)unbert als
möglich ju benfen mar, unb ber ©djlufc ift ba« @nbe ber 3eitperiobc
jener Snbimbualttät.
(£d mürbe mid) nidit befremben, menn ©ie mir abrieten, e8 in
$rurf &u geben — benn ©ie untertreiben bie (Stimmen, weldje in
biefen Sagen fctjwafcen bürfen.
Sefct bin id) nid)t franf, bod) fo fd)Wad), bajs e« wal)rfd)cinlid)
nur ein SNadjlajj werben fann*).
3>er SBud)f)änbler Söeit ift mir genannt worben, ber einiges in
biefem gadje fomponiert fjaben foü. ©ie tonnen mir mol)l ©enauereS
barüber angeben, wa$ mid) beftimmen würbe, bieSfaüS bei irjm an-
Sufragen.
©ie werben in biefer einfadjen Anfrage bie gortbaucr meine«
act)tung«ooöen SBertrauenS erfennen wollen.
6. o. Salb.
SBerlin ben SO. «uguft 1838,
ben 1. ©eptbr.
(ßitt. 9?a<fclafj »avnfjagenS in ber fgl. »ibl. ju »ertin.)
72.
[9ln (5t}rifttan ^ermann 2Bcifee.] ©etliti, 13. Sluguft 1836.
Xiftiert, abföriftlid).
©eefvrter §err!
Sftamentlid) finb ©ie mir burd) ^ermann gid)tc befannt, biefer
äußerte, aud) ©ic würben balb Berlin auffudjen. Styce fleine ©d)iift
„sJWobemuä" *) fjabe id) mir ^mei*, worjl breimal oorlcfen laffen —
in ben Satiren 1837 u. 1838 }u SNannfceim, bie folg. »änbe 1840—59 in fieip*
jig. — Spesen ber II. »b. enthält ben Anfang ber eigenen $enfn)ürbigfeiten
unb auf 3. 358-300 eine Äritif über ba« fdjon 1824 bei dotta erfdjicnene
(Scfermannfdje SBerf.
*) »gl. ben »rief d. 18. frebr. 1833 — »eil. 09, and) »eil. 73 u. ben
fegt, »bfdjn. VI, 371 f.
•) S)ie Verausgabe beä »üdjlein« nämlirf).
f) SBo^l „$a« »üd)lein Don ber 9luferfief)ung", ba« 38cifce unter bem
^feubomjm „WfobcmuS" 1830 ju 2>re«ben oerau3gab. — »gl. über »eil. 65,
Äntn. 0.
33*
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- 516 —
fic war mir einbrüdlid), weil id) fdjon in früher Sugenb mit folgen
Sbeen gebadet unb gelebt t)abe — unb wa* td) fpäter $ieffinnige*
erfahren, mar mir in biefem Sterne jdjon oerborgen — fo leibe unb
lebe id). (Eigentlich tjegte id) nid)t ben Söunfd) ©ie ju fprcdjen, weil
id) meinte, baß e* nur oberflächlich unb flüdjtig (ein fönne. 2)oct}
nad) einem jufällig mibrigen, mclit burd) anbere ^erfonen, ton*
bern nur fadjlid) jufällig, ma* mict) aber bt* jur Äranfheit erfd)üttert
hat — {^9* id) ba* Vertrauen, 3t)nen einige* Schriftliche ju
überlaffen; barüber ift aber 511 fdjrciben nicht möglich-
$ie Hoffnung, bie Slnfidjt, bie öefeeligung, meiere bie SSürbig*
ten Derbreiten möd)ten, t)at fc'n ernfte* ^ublüum menig mitgenoffen
, menig 3DJitgenoffen?], fein ©etm, nod) 2)arftcllung für ba* praf*
ifche Seben, nad) folgen SBetcnntnifjen bürftet man jwar; wo märe
e* ju finben? unb mann?! mie märe 9)iittt)cilung möglich?? ba fann
nur (Erfahrung unb Prüfung rathen. Wicht burd) ©letchgiltigteit fann
joldjc* entfd)ieben merben.
2)a* ÜJJorgenblatt „SKärj" enthält manche pliilofoptjtfc^c SRecen*
fionen, bie mit Einmuth beurteilt merben. Unfere* greunbe* gid)te
ift ja tjer^Itd) barin ermähnt — bod) wa* fage ich 3h«cn» ©fe mifjen
ja bie* mUcö längft2).
SBettina oon ftrnim, melche jeben ©onntag mich befud)t3), fommt
mit guter Neigung unb §rieb ^u mir, ber Sitten, bie auch bltnb ift.
SBiel Söünfdje habe td) für ©ie [)ie?J, leiber fann man nur ba*; mir
finb fehr öerfduebener $lrt unb SÖeife, aber ba* 93erfd)iebcne ift oft am
(Srroedlidjvten — mer hat nid)t aber fdnoere unb trübe Sage! ©otlten
©ie mir antworten, fo fei e* nid)t mie ein uornehmer ©clehrter,
fonbem einfad) gemüthlidje ©pradje, mie e* bie Vertrau lichfeit gc*
mähren mag; bie leichte hinfliefeenbe SWittheilung ift leiber fo feiten —
aud) id) habe biefe gät)igfeit nicht, geb' hin, wie ich vermag. -Daher
bin id) aud) nicht mit (iorrefponben^ bcfdjwerlid), in ber freimüthigften
9Nittrjeilung ber Gorrefponbenj fommt jerjt fo mand)e* Unerhörte*,
grappante oor unb bie fd)meigfame ©üte ift bod) ba* ©efjere; —
möd)te ich ©i* nicht burd) fold) ©efchmäfl in befferen ©tunben geftört
haben, beim je fubtiler ba* ©ute unb ©d)önc, befto fchneller ift e*
oermeht.
*) 3n bem von 28olfg. 'aWenjel rebigterten „£iteratur=$Uatt auf bae 3abr
183(3", einer SQetlage beä (£ottafd)cn „«äKorgenblatted", finbet fid> uom ll.SRäxa
ab bis in ben Slpril hinein eine 9?eit)e oon Wrtifeln, „^Jtjilofoptjie" betitelt, beren
einer 0Rx. 32 uom 28. 9Diarj) £>. 3rid)te mit folgenbeu einleitcnben Sorten ge-
rotbmet ift: „©ine ber beaebtenätoertbeften Srfjriften jur ßunbe ber neueren $b>
lofopfjie ift basiert be« jüngeren Jyid?te: Über ©cgenfafc, ©enbepunft unb Sic!
beutiger ^J^ilof op^ic, &cibelberg, "üJJo^r, beffen erfter Jbeil febon 1832 erfdjten,
roftbrenb ber brittc nod) erwartet wirb. SRit Vergnügen feben toir enblicb ein-
mal einen $bi(ofopl)en oon ^rofeffion, ber ti nictit uerfd)mabt, bie ^ejtebung
feiner 3Biffenjcbaft jum t'eben aui.sufaffen ..." Unb in 9ir. 33 oom 30. TOfirj
bei&t eo weher: „s3Jiit bcrfelben ttlarbcit unb cblen ,>reiiuütf)igfeit ipridjt ber
S?erfaffer über alle neueren Söfteme ..."
■) «gl. bierju u. a. «eil. 74.
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— 517 -
HHtt SNadjftdjt unb ©üte nehmen ©ie biefe ^c\Un an, unb id)
»erbe gelegentlich uernetynen, ob mein Anerbieten juläffig fein !ann.
Wxt Sldjtnng oerfjarret
©f)arlotte t>. Äalb, geb. 9tfarfd)alf
im fönigl. «Schlöffe.
(9Hinor, ©ut Stbttertfr in (Sbltngerd Sit. = 851att, III. »b., SBien 1879,
e. 51 f. - S)a« Original war 1900 nidjt mehj aufjufinben.)
73.
[$ln (Sfyriftian Jeimann SBeifee.] ©erlin, 14. ©eptember 1836.
$ittiert, abfdjriftlid).
SBenn ©ie, geehrter £>err, mein oorigeS ©djreiben überrafrfjte —
fo mürbe id) eS felbft burd) ben SBorfafc an ©ie ju f ^reiben, bafjcr
mujj id) Sfmen bie Veranlaffung mitteilen: ÜflancbeS ©d)riftüct)e,
ma8 i$ niebergelegt, fanb id) tljeilä in Unorbnung, trjetlS abfyanben
gefommen, mcldjeS, ba id) blinb, leicht gefd)ef)en tonnte. £)te3 beun*
rufyigte mid) fo fjeftig, baß in einer fc^Iaflofen 9ßad)t mir ber ®e*
banfe erroeeft mürbe, an ©ie ju fd)reiben, ©ie um Stjre Meinung ju
erfud)en, ob root)t einiges barauS gebrudt merben tonnte1).
2)er geistigen — ober ber religiösen 9lnfd)auung finb mir ent^
frembetcr als bie geiftigen Vorfteflungcn in früheren Seiten. — ©o
rjabe id) Iängft über ttjerefe, ber ^armeliterin2), 9Jtond)e$ gefammelt,
befonbcrS au« SDerftegenS „öeben Ijeiliger ©eelen"3), fo oft id) biefe
©erjrift r)örtc, fmt fie mir eine innere ©efeeligung gemährt; ttjre
(Spodje (ifjerefe) mar ber 3™i*f) flöfterlidjcn 2eben§. $od) eS
tonnte feine SBerfaffung merben, flöfterlid)er ©inn tanu nur einjetn,
inbioibuell mirfen; eine oergleidjenbe Slnficfjt be$ 18. SatjrljunbertS
fd)ien mir für ba$ SBerftänbnij} angemeffen, mie in biefer $z\t burd)
©tanbeSocrfjältniffe fid) ein freies, rein rcligiöfeS Seben geftalten
tonnte. $)iefc 3)arfteflung ift aus 2Baf)rnel)mung unb ^ßtjantafie
gemebt! unb foldje beburfte ber Anficht oergangencr 3uftanoe, bie
teueren bieten menig bar.
Sfjerefen'S ©iograpf)ic fönnte einzeln gebrudt merben, aber nid)t
bie ^Scjantafie „Cornelia"; biefe mufe ifjerefc jur Vorgängerin f)aben,
aber bei Cornelia ift ber oierte Sfctyeü nod) ntdjt erbietet, ober bc*
') #ier einfrf)läqig ift aud) ber ungebruchc ©rief Gljarlotten« an Sfridjte
Dom 4. (Sept. 1836: will mief» bei Sfcnen anflogen, baft id) an 3^en $reunb
UBeijje in fieipjig geblieben . . [wie oben].
*) $>ie tjl. $t)erefia, geb. 151") jju Sloila in SUtfaftilten auö bem eblen ©e
fcf)led)t 8and)ej be Sepeba, geft. 1">82, latlfterin ber unbefd)iil)ten Jcarmeliterinnen
unb berühmte nttoftifdje ©djriftftellerin.
*) ©eineint finb ©erwarb ierfteegen«, beS belannten refortn. IRüftiferS
(1697—1709), „9lu«erlefene Sebendbefdjreibungen Eiliger ©eelen", 3S3be., ©ffen
1784-86, wo fid) U, 1—99 ba« «eben ber \)l Xljcrefe uon 3efu betrieben
finbet.
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— 518
fricbigenb gefunben. <Sd)ruerltd) mürbe id) l)ier einen Verleger finben;
roaä auS bem innern iJeben geboren, fann im allgemeinen nid)t be«
ftimmen, nocl) gcfe^lid) werben ; e§ ift eine $ln fdjauung bc3 emig Sfteuen,
be$ Uncrforfdjlidjen . . . 3Me3 nur fann bie (Seele gleidjfam wie ber
fcfnuinbenbe i*id)tftral)l erfaffen.
(Sollten <5te nad) ©erlin fommen, fo wirb SfcifobemuS ein Xrjema
unfereS ©efprädje« fein, einigemal ift fjierin gegen bie faf>le 93er*
minft t>efttQ gerügt, unb jeber ©rbgeborne bodj aud) ein SBteber*
geborner werben fann.
§ier ift alle§ fefyr ifoliert, wenigftenS $111 e, fo id) fenne; fo auet)
Bettina — feit 9J?onaten auf bem Canbe. grauen fjaben Stimmung
unb ®efinnung, aber feine SBerebtfamfeit, obgleictj e3 ber S(ettina)
an güllc ber Silber unb Saunen nid)t mangelt, boct) finbe icf) fic
etwas oeränbert. — $aä fönnen 3af)re unb <3d)icffale Umn! 3d)
erwarte auf biefen flüchtigen ©rief feine Antwort, bie (Sie aud) nad)
blofeen tlnbeutungen nid)t erlaffen werben. 3d) fdjlie&e mit bem
sBunfd)c ber SRurj'e, unb beö felbftifdjen ©enügenS.
ßfjarlotte o. Äalb,
geb. aJ?arfct)alf t>. Oftr)eim.
[SR. ©.] $cn 27. b. fdjliefj id), id) wollte ba$ erfte £eft wieber
l)aben oon ISornelien, leiber ift ba$ nod) nid)t in meinen £änbert,
unb id) fann beöfaÜö tyoffen unb fürchten. 2Bte fonnte id) wagen,
S^nen ju fdjreiben, ba eine große 93erfd)icbent)eit — Hilter unb 3u*
genb — ©leidjgiltigfeit unb 2Bid)tigfeit, faum 2Bat)ruct)mung, bei
§f)nen ©eleljrtrjeit.
Slud) oon einem $lnbern fann id) fagen, nämlid) bafe id) au$
fed)3 SSerfen ein fiebenteS gebogen tjabe, au3 einigen £unbcrt 2Mät>
tern oiellcidjt 500, id) nenne eS nid)t, fonft mürbe id) bie Sritif auf*
rufen *).
(Duelle wie bei 72.)
74.
„3t)ro £odnuof)lgcborn ber grau §eiü SBerlin ben 22. Januar 1840.
riette oon ©d)orn»<5tein in Sßeimar". l)
$iftiert.
3lm Sd)luffe beä SafjreS übergab ^rof. föanfe2) baS unerwar*
tete, mir liebe ©einreiben 3), unb befto gefälliger mar mir biefc 9)iit*
4) «gl. ^ierju bie ?lu«füf)rungen be3 Jejte« im VI. Hbfctmitf, S. 370, 373.
') Henriette Jreiin t>. Stein, locfjtev be« ftrb,rn. ^ri^ o. Stein u. ber
Jreiin Oftaoie u. »ercffjeun, unb Gnfclin beä Jyrtjrit. $ietrid) tßbilipp 91ug.
o. £tein auf 9iorb» unb Cftbeim, beä Cbeim« t>on Gbarlotte 0. Äalb, geb. 1K07
$u Worbtjeim, 1831 £u>fbame in Weimar, beiratete 1K{9 ben bortigen üerroitroeten
$>ojrat unb $irettor ber Sunftanftalten I>r. yubroig (o.) 8d)orn, rourbe 18^42
^itiuc unb ftarb isr»i» in Weimar.
l) »gl. »eil. 65, «nm. 4.
•) %a\ Ttd) nid}t erhalten.
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— 519 —
teilung, werte (Soufine, ba e« ba« 5(n^ctct)eii eine« günftigen Safjre«*
roed)fel«. 3nt Vertrauen auf %tyx gütiges Slnbenfen*) oermag id)
nun aud), freimütig mid) Sljnen mitzuteilen. 9ta wenn e« worüber,
uerfterjen wir, wa« mir erlebt tjaben; mit eignem SBiüen uerfolgen
mir nur feiten bie ©ar)n be« Sdjitffal«. — $on Stjnen, liebe (Sou*
fine, fann id) wot)l fagen: bafe (Sie bie« beffere £00« l)aben mör)(en
fönnen, unb bie frönen Sage, bie Sie bei 3tjren (Sltern oerlebt, werben
Stuten oon biefer ©unft bie lebfjaftefte Überzeugung verliehen haben.
2)aft Sie mein Öilbni« in 2B[alter«f)aufen] gefet)n, t)a t mul) be*
troffen, ict) glaubte c« längft oernidjtet; id) fann e« nid)t metjr unb
möchte e« aud) nid)t flauen. 2Ba« id) oon biefer @pod)e an erfahren,
J)at mid) über Irrtum belehrt, $rug unb 3Sa(ni: aber alle« bie« ge=
t)örte baju, um bie fpätere geit meine« Seben« foroofjl ju bilben al«
ju erhellen; fein s3$ert)ältni« l)ätte mir mot)l 3ufriebenf)eit oerleitjen
fönnen, unb mal)rfd)einlid) jebe« anbete mir nod) ein Söibrigerc« gc*
mäfjrt. Steine Öriftenj ift mit unüberwinblid) fdjmerjlidjen [(Srfal)*
rungenV) oerfniipft, bennod) unbefangener, al« c« in anberer itoge
hatte merben fönnen. 3)af)in t)at ber Zufall un« geleitet, ober mollen
mir e« eitler au«briitfen: bie 93orfet)ung; id) bin aber ftnbifd) genug,
ju meinen, bafe id) einen geheimen Sctjufcgeift [babe], benn e« ift un*
gemöljnlid), 79 Safjre alt, blinb unb bennod) aufrieben ju fein.
©0 uergefjen bie Stunben: jeben borgen bi« abenb 5 Ufjr oor*
lefen ober biftieren — nie aber meiner $od)ter, unb fo biefe Qeikn
oon (Sbuarb $ofe, ber gar fcr)r oiele 2tfaler*®enie« in feiner gamilie
ääfjlt5). — £a« Hilter oerftetyen mir nur bann, wenn wir weber
tjoffen no(t) wünfri)en.
9?anfe fagte: Schornstein, biefe gamilie wünfdjte id) wof)l in
Söcrltn ju wiffen, id) würbe manchen guten 2lbenb bort jubringen. —
SBettina ift biefen SBinter auf ifyrem üanbgut6) geblieben, id), Oer*
miffe fie jeben (Sonntag abenb. — (Sbba rjat (Schriften unb Über«
fefcungen oon Sbrem ©emal)l gelefen unb mir barau« mitgeteilt; wenn
Stauf* unb 2Bifjenfd)aft Sie unb 3t)ren ©emaf)l nad> ©erlin führen
follten, fo finben Sie gute isöefannte unb greunbe. —
38a« bie romantifdje Sibylle crbidjtet, mirb un« näerjften« be*
*) Henriette 0. ©tein ^atte tfjre SJenoanbte Sfjarlotte o. $alb in 8er (in
aufgefuaU als fie nach, 1831 im (befolge ber ©rofiberjogin oon ©aa^femSBeimar
bort weilte.
•) ebuarb^ofe, geb. 1810 ju ©erlin, bcfleibete bie Stelle eine« ©orleferS
u. ©efretärS G^arlottenS bis 311 beren lobe unb fpöter bie eincö SRenbanten ju
^(JotSbam, wo er 1878 geftorben ift. 3n feinem 9tadjlaffe befanben ftd) u. q.
fe(ft§ SBriefc ©oetbeö 11. fünf ©riefe ©tbillerS an Jrau oon Stoib, bie nun baö
Öioetbe ©djiHcr^rcbio in fBcimor aufbeioobrt, ferner jtoei Silber, (Jbarlotte
0. Äalb auf bem Xotenbette unb it)r ©rab auf bem ©reifaltigfeit^firdjtjof barftel=
lenb. («gl. S.380f., ?lnm. 4, ©. 305 u. 427 b. ©.) — 3u ben „SHaler ©enie«
ber grami'lie" jätjleu ber fianbfcbaftdiuQler 6b. ©ilfe. s^ofe in Sfranffurt a. ^K.
(1812—1878) als 9ieff"e, bann ber Hofmaler ÜubttJig ^iofe, ebenfaQ« in ftranf;
furt oerftorben, unb ber Windjener sJKater ^ri^ ^oje, als ©rüber (SbuarbS.
•) SBieper8borf in ber 9Barf, füblic^ oon Süterbogt.
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— 520 —
fannt werben7); fic mirb md)t raften, Jagen bie greunbc bc3 Äinbeä,
baö glaube u$ aud); fatal, bafj fie nietyt l)ier ift, benn ba id) oon
bei $lufeenroelt nidjt weiß, erfahre id) oon it>r 2Bal)rf)ctt unb 25ict)*
tung, ßüge unb ©d)erj.
2lu3 ben 3eitun9cn ftöten mir aud) juroeilen auä Sßeimar, fo
bie Vermutung, bafe eine (^rbgrofetjerjogin bafelbft erwählt. 3)er
jefcige SHittmcifter ä la suite, über itm ift gar mel ©ute§ gerühmt
ujorben unb r»on ($injid)t3oolIen unb (Jrfatjrenen; bieS melbe id) Slmen
mit greube, ba id) ber §erjogin fiuifc unb ifyrcm ©otjn ^ßreiSroür*
bigcS ju erleben roünfd)e8). Än einigen (Srfctjeinungen, bie mir ge=
fannt, bleibt r>tcniebcn baS Anbeuten, bie ©eele gcfefjelt.
©ie werben in Syrern näctjften ©^reiben Ijoffentlid) meiner bei
Sfyren ©Item gebenfen ; merflid) lebt meine $t)antafie in jener ©egenb.
2öenn grau oon SBoIjogen nad) $ö[cimarj fommt9), fo bitte
id), beiliegenbeS ©rieften ifjr jutommen ju laffen; fie ift läffig im
9lntrcorten.
Sollten ©ie, liebe ßouftne, (Gelegenheit ftnben, mir über grau
oon ©.[oljogen] etmaS befrimmteä mitjuteilen, fo merben ©ie meinen
SBünfctjen genügen.
5)en 21. Slb. 6 Uljr erlebten mir fjier ein fonberbar heftige«
©emitter; ber gtüf)ling bricht früt) unb ftürmifä ein, fo mirb au$
balb ber Sßarf in SBJeimar] grünen unb blühen. Seife im innersten
©emüte neljm id) Anteil an folgen greuben, bie mir längft oergangen
finb 10).
6. o. tfalb.
(fiitt. 9iad)lafj <Saupöe9 in ber fgl. Unio.-S3ibl. ju ©öttingen.)
7) 93ob,l ba* SBerf: $ie ©ünberobe, 2 83be., ©rünberg 1840. »gl. aud>
^alleSre, ß&arlotte jc, 6. 210.
8) Ä arl 9t Icjanbcr, ©Tolljcrjog üon 6adb,fen-28eimQr«(£ifeno(6( 1818 bis
1901, üermfif)lte fief) im Cft. 1842 mit ber 93rin$effin Sopbia ßuife ber SRieberlanbc,
nadjbem er oorfier einen jmeijfiqrigen 9tufentl)alt in 93re*lau genommen unb
bort in einem ftüraffter« Regiment gebient batte. 3)ie ©ro^erjogin Suife, bie
Gf)arlotte im 33rief enoäbnt, mar fdjon 1830 geftorben; ib,r 6ot)n, (äroffterjog
Äarl frriebrid), ftarb 1&53.
•) Sarolina o. 93ol$ogen, geb. o. fiengefclb, Schiller« 6diwägerin, lebte
bamals in 3ena, too fie aud) 1847 alö bie le&te be$ SBeimarer SSfreifed ftarb.
,0) 2>er oorlicgenbe, oon bem SSerfaffer b. SB. aufgefunbene unb bi$ bab,in
unoeröffentlidjte ©rief ift auf ©runb bezüglicher Mitteilung oon ber iod)ter ber
Wbrcfiatin, ber Stiftebame fträulein Äbelfjcib oon Sdjorn $u SSeimar, in itjr
*?erf: $\vei 'üttenfdjenalter, ©rinncrungen u. Briefe, Berlin 1901, aufgenont;
men unb fo fd)on oor (Srfdieinen be8 gegenwärtigen S3udjc8 gebrueft toorben.
2)a8 Original beS ©riefe« felbft mag oieüeidjt — um bie« nod) anjumerfen —
burd) fixan oon Sdjorn bem bamaligen ©\)mn.=2;ireftor ^icrm. ©auppe in fski-
mar übergeben morben fein, al« berfelbc baran ging, feine „burd) 6ad)fenntniji
unb Unbefanqentjeit atiögejeidjnete SSürbigung" nieberjufdjreiben, bie 18.">4 unter
bem Xitel „Charlotte oon Äalb" im I. 99b. beö sBeim. 3al)rbud)3 für beutfdje
©pradje, Sitt. u. Äunft eifdjienen ift. 93gL bierroegen aud) ben 33rief (£bba o.
tfalbä oom 20. ^oo. 1854 bei 6d)orn a. a. 0. 8. 41 f.
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- 521 —
75.
iSln gräutetn grommann.] Berlin bert 15. ©cotbr. 1840.
SHttiert.
Siebet gräulein SDtolutna!1)
2)ie Slnjeige über £ucianö $ob lege id) ^tcr bei2). (Sollten ©ic
ber ^>ft)ct)ologifc^en Slnjeige SBert beilegen, fo übergeben ©ie e3 an
Dr. groriep3), ber burd) ruiffenfc^aftlirf)c ftonnerjon roo^l nod) ju
(Srläutcrungen befähigt ift.
2£er fo oiel 3al)re $l)lt, f)at tueber ©efyncn nod) £ei§f)unger
nad) irgenb roa3 Rubere greube ober (£f)re nennen; bod) füfjle id)
mid) nod) fo teilnehmen^ bafe id) gerne Siunbc ber äußeren Söelt
burd) freunblta^e Mitteilung oeinef)mc, unb fomit barf id) fagen, baß
3*)re ©egenroart mir ftetS nnllfommen ift.
(5. o. Sfalb.
pöertud)«3rrorie$*9lrd)iu in Seimar.)
76.
[Sin Stornfjagen oon (Snfe.] «Berlin ben 14. 2)tai 1843.
^erjlid) banfe id) 3f)nen, oeref)rter greunb meiner lieben 9J?utter,
bie Sorte be§ SlnbenfenS, bie mir fo rool)l gett)an. ©in fdnoercS
Seben t)at bie ©elige burchgefämpft, fo oielfad) im gerben Stontraft
mit itjrer ©igentpmlid)!eit, unb il)r oon ©Ott gegebener ®eift l)at
fie nur gerettet au« ber «pein beS Sebent, unb if)r ein freie« reid)e3
innere« feafein gefdjenft, roaS allen Kummer unb alle (Sntbefjrung
übermaub. liefen ©ommer in aller 9iut)e mit it)r 511 oerleben, mar
mir ein lebhafter, id) möd)te iuot)l fagen: t)cifecr SBunfd) — bod)
roic id) fie mieber faf) in beruhigter ©tille, ba3 9(ntlifc burd) einen
unbefdjreiblid)en Muäbrutf beS ftral)lenben ©iegeS, in bem blasen faft
oerjüngten 2lngefid)t, fo fonnt id) für mid) feinen SBunfd) met)r hegen,
hatte nur ba« lebhafte ®efül)l, ba& id) nid)t roertl) fei, bie $od)ter
ber 3krflärten ju fein, unb fein SBunfdj 50g fie mehr ju mir herab.
$)ie legten Jage waren aud) baä öilb if)reö Sieben«, bie ©tanbhaftig«
feit unb ©rgebung im Reiben, ba« feftefte Vertrauen, unb bie finb*
lid)fte ©infalt. ®en Sag oor ihrem $ob fagte fie 511 SBofc1) „3n
fct)öner heiliger 3uüerftd)t — nun ift e« au« — ntctjt roatjr?"
*) So, unb ni$t Wlroina, Reifet eö, abftdjtlid) ober unab)id)tfid), im Criginal.
*) 92td)t mebj oorfmnben — fie bejoa, iiai maljrfdjcinlidj auf ben am 30. Sinti
1840 au SJiterbo oerft. Sucian ©onaoarte, dürften oon ßanino.
*) Dr. Robert ftrortep (1804— 1801 1, ein ©nlel »ertucfjf , feit 1832 $rof.
an ber berliner Unio., übernahm 1845 an ©teile feine« erfrantten SaterÖ fiubro.
griebr. 0. ftroriep baS fianbeö 3nbuftrie=(Jomptoir in 23einmr.
') yo\c, Glmrlotten* Sefretär, f. »eil. 74, ?(nm. 5.
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522
©ie waren il)r immer werft), wenn fie ©ie aucl) niri)t fal), unb
ba§ 9(nbcnfen Sfjrer 3rau mar Iebenbig in tfjrer ©eele.
©onntag. SDiit wahrer §od)ad)tung
Gbba Äalb.
OBItt. 9?acf)lQ6 «antragen« in ber tgl. 33tbl. ju »erlin.)
77.
ßtn ^rof. $. JJidjte in Bübingen.] Scrlin ben 15. SOTai 1843.
ßieber greunb, id) möchte fagen lieber ©of)n meiner 3Hutter,
uor 3 2Soa>n gab bie Butter ein 93latt für ©ie an SBeiße, ber
oon 2eip5tg tjier mar; fjaben ©ic [cS] erhalten, fo tmt fie 3f)nen
gewtfe baS $orgefüf)l il)re$ 9lbfd)ieb8 uon biefer SBelt auSgefprodjen *).
3n biefer SJforgenftunbe fyabe id) ber geliebten SWutter £ülle ber
(Srbe übergeben, mufjte fic oerlaffen. —
©ie bat ©ie bis and Snbe geliebt, unb bie ©orge um 3f)r ®e-
fd)tcf, ber ©unfd), 9fad)rid)ten lion Stmcn ju erbaltcn, f)at fie be*
fetjäf ttQt, fo lang fie nod) manbelte ober melmetjr fdwn manfte. £ie
Gräfte maren bie§ grüljjatjr fefjr gefunfen, unb id) mu&tc mot)l bie
©orge baben, baß eä ein ©infen, wa$ fid) nid)t roieber l)öbe; aber
it)re ©elftes unb SöiüenS Straft, it)re ftarfe Constitution entriß fie
immer mieber ber SDiattigfett, bie fic erfaffen wollte, unb fo ftanb
eS bis beute uor 8 2agctt, mo fic $ag3 oorfjer ben falben £ag
außer Söett jugebradjt unb fo ®eifte§frifd), baß ein Sefannter, bem
id) meine ©eforgnijj auSfprad), meil mir bejonberS eine ungewohnte
^Bewegung in ben $Iugen bange mad)tc, ftc weit meg wicä. $lm $ag
fprad) fie nod) ba$ lebenbigfte Sntereffe unb Iljeilname au3; id) laö
t|r einige ®ebid)te oon 3& Jpumbolbt, bie fdjönen ©onette, meldjc
er in ben legten Sauren feine« SebenS gebietet2) unb aud) feine
Sugcnbbriefe an ^orfter3) uor, unb fic mar ooU greube bei einigen
fie ergveifenben ©teilen; aud) eine furje 2eben3befd)reibung oon
£ölberlin, bic in ber Kölner 3e*tun9 geftanben*), moran fie natür*
lidj großen Slntfjeil nafnn: e§ mar ein fdjöner, reifer Stag.
') 93gl. Seil. 05.
') 1831—183."). $ie bind) oollcnbete &orm unb tiefe Smnigfeit auägc*
jeidjncten 3 onette erfdüenen, „jebem «anbe alö eine poetifdje 3ugabe gefdjenft",
juerft in ben ©eiammelten Serien SB. ö. $umboIbt«, 7 ©be., Berlin 1841—52,
uon benen tjter jebod) nur bie v#finbc I it. II in 58etrad)t fommen.
«) Sgl. bie (gammelten Scrre, I, 271—300; e« finb im ganzen jtuölf
»riefe au* ber 3cit uon ITHS bi« 17i>2.
*) $cr etioa eine Spoltc umfnficnbe, frifd) gefeuriebene Wrtifcl: Richter-
leben. I. Jyriebrid) $)ötber iin" ftebt in Wr. 108 ber Äölniftften 3citung o. 18. Slüril
1813 unb ent^filt in ber jiocitcn Hälfte auSfüprlicberc 92nd)rid)tcn über ba8 ba.
ntalige »efinben be* geifteöfronfen Xidjtcr«, bie ftrau o. Jtalb befonberö interef.
fiert Ijaben mögen.
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— 523 -
Wontag blieb fie &u Jöett, bod) nod) tbätig, biftircnb, übcrfefccnb,
maö ftc uod) ju einer (Spifobe itjrer Cornelia oerroenben mollte, bie*
faft mit fieberhafter £aft: al* i$ fie bat, fiel) lieber oorlefen ju
laffen, ba fie ba* Überfein ju fefjr anftrengen fönne, jagte fie, icf)
aud) [VI arbeiten, td) mufe componiren. J)en Slbenb fagt id), man folle
mid) ja gleid) meden, wenn fid) bie 9)?uttcr unmobl füllen foUte,
bie ficute meinten, ba märe ja nid)t baran ju benfen; faum aber
mar id) eingcfcfylafen, ba mnrbe id) gemedt — c* mar ein rjeftiger
jöruftframpf eingetreten; in allem Reiben mar fie fo meid) gegen bie
Seute unb mid), bod) ifnrcS Snbe* gemifc. £er Slrjt fam fd)neü, bie
Wittel linberten bie SBefdperbe, unb fie fdjltef einige ©tunben rufn'g.
J)er 3)ienftag mar unruhig, bod) gegen Slbenb mürbe bie Sfranfe fo
rufn'g, bafe id) mieber Hoffnung fdjöpfte; bod) faum natjte bie llu
«Stunbe, fo begann mieber ba* Seiben, obgleid) ettua* geminbert.
Witrood) früt) tjatte fie fur^e 3cit ein fo erfrifd)tc* Slnfctjen, SBouiÜon
fcrjmetfte if)r, bafj aud) ba bie Hoffnung mieber aufftieg, aber ber
Jag mürbe fcfyr unruhig, fchv gequält, bod) it)re ©ebulb unerfdjüts
terlid), feine Silage fam über it)re Sippen. §ln biefem Jag fagte fie
ju irjrem ^orlefcr 33ofe5): 3n ftiller heiliger guoerfidjt 8) — nun ift
e* au*, nid)t marjr?" — Sin biefem Jage fjattc fie aud) ©rfdjeinung
von £ia)t unb ©efang, meift roaren aber tt)re s}$f)antafien ba* Slbbilb
tf)re* ftiüen Seben*. ®er J)onnerftag mar ein Jraumartiger Buftanb,
bod) mit bem fd)mer$lid)ften Verlangen nad) föutje, immer glaubte fie
nid)t im 53ett *u fein unb oerlangte banad): bod) fprad) fie an jenem
Jag nod) mit ^ßrinjefe Slntfjeilooll oon ferne liegenben ©egenftänben 7).
s2lm $lbenb begann ber letyte Slampf, lieber greunb, ba* mar rjart
anftufeljen, unb roie t)art mär e* gemefen, ju füllen, mie bie arme
SBruft arbeitete, um fief) ^u ^erftören. 9)ian fagt, ber Seibenbe em*
pfänbe e* nidjt, tefy glaube e*, meil ©Ott gnäbig ift, aud) ift bie
Dolifommene Äufje be* Slngeftdit* bafür fprecfjenb, aber Slugcnblirfe
wirb man bod) irr an biefer berufngenben SSorfteÜung. $on 10 be*
Slbenb* bauerte ber Äampf bi* be* anbern Jag« greitag 9tad)mittag
3 Uf)r. SSie gern l)ätte man ju gleidjer Qeit mit itjr ben legten
Stampf gefämpft, ba* ganje ©emütl) fet)nt fid) banad), bod) id) foll
■) $ofe — f- 33cil. 74, 9lnm. 5.
■j „3n fd)bncr ^eiliger 3ut>erfid)t" nad) bent oorl»erget)enben $rief (JbbaS
au SSarnbagen.
') 9luf biefe Untcrrebung, uiefleidjt aud) auf bie im Icjt, Slbfcfm. VI, 380
gefdnlbertc Scenc unb anfnüpfenb »pi>1)1 an ein öiUel ber ^rinjefe 3iMIJ)clm be=
jie!)t fid) ein im vJ?ad)lafj biefer &u Sdilrfe rVifdjbod), unter ben „Grinnerungcn
an «erftorbene", aufgefunbener fdjöner »rief tibbaö oom „11. SWai 43 9?ad)t*«",
ber folgenbermafeen lautet: „Tic SRuttn atbmet nod), aber tt)r ©eift ift woty
fdjon mcftr jenfeit« mie unter uns. — SBie fönnte mid) quiilen, maö Sic fo gut,
fo üoU innerften Anteil auSfpradjen. 5)cnn bie ^ot)itl)at be« ©eifte* bleibt ja
bie einjig roatjre, aber oerfdjieben empfinben mir 'Wen f eben finber, unb auf 5öal)r«
t>eit ift bod) eitrig nnfer #eil gegrünbet. ©Ott lot)nc %lwn aOe üieb unb ©nabe,
bie Sie unfi im Sieben unb Sterben ermiefen. %\)ve Gbba."
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— 524
warten, bis meine (Stunbe fd)lägt. @3 war mir aud) fo fdjwcr, ben
innigen SBunfd), biefen «Sommer, wo id) tyier bleibe, mit it)r Der*
leben ju tonnen, aufzugeben, id) fyatt eine ted)te ©et)njud)t banactj,
füllte fo ganj ba3 ©lud, mit ber 3Jfutter ju fein. 9lber wie id)
ba3 2lntli|j bei* entfd)lafenen einige (Stunben nad) ifjrem ©Reiben
wieber fab, ba ftrafylte mir ein ©lan;\ entgegen, ein SluSbrucf beä
fiegreid)ften ftampfeS, e3 mar ein ?lnblicf mie eine Offenbarung, biefen
©eift tonnte td) nid)t roieber auf biefe SBelt jurüd rufen, fein $tnb
au fein mar id) unwürbig, unb (Ergebung t)at fie mir fo felbft ge=
fdjcnft. ©päter gemann baS Stugefidjt mieber ben uns gewohnten
SluSbrutf, eö rutjt ifjr ©eift, iijre Äraft unb itjre 9Jcilbe auf iijren
ßügen, unb man fonnte babei nur ifjrer gebenfen, ber ®d)tner$
fctymicg. SBie web, tt)ut e3, ein SBefen burd) itjor^cit unb Lämmer*
lidjfeit gefränft ju ^aben, aber fie hat oergeben, unb id) füllte bei
ifyrem $lnbtirf aud) bie Vergebung ©otteS, benn oergiebt ein SBefen,
ba3 SRenfd) geroefen, mie tonnte ©Ott nidjt oergeben! 2Bie ferner
unb bod) mie reid) mar ihr fieben, ihre (5igentf)ümlid)feit in bem
fjeftigften kontra ft mit äufeern unb innern £eben§juftänben, fd)uf fie
fid) eine SBelt beä griebenä unb be3 ©lüde« in itjrem innerften ©e<
mütl); fein ©eifteSanflang berührte fie, ol)ne tiefe ©rwteberung, unb
fo bedang fie bie SBelt burd) ben ©eift: unb fo finblid) jugleid)
Heine ©enüffe erfennenb, in jebem mer er fei, ©eredjter ober (Sünber,
ben wahren 9)tenfd)en erfennenb; unb rote biefeS rein menfd)lid)e
©efüfyl manchen jur größten 2Bot)ltf)at geworben l)ab id) einen jungen
9J?ann auf baö ergreifenbfte in biefen jagen auSfpredjen boren.
$luf bem ®ird)t)of ber 2)reifaltigfeit$*$ird)e ift bie SWutter einge*
fenft. @rft mar e3 meine 3(bfid)t nid)t, einen ^rebiger babei gegen«
märtig ju f)abcn, glaubte bann aber bod), bafj e« mihbiger, unb bat
nod) geftern 9todjmittag ü)Jarf)einetfe8 ), ifjm babei bie SBorte fdjreibenb,
bie id.) 3t)nen mitgeteilt unb it)n bittenb, ber SNutter Saufnamen 9)
ju nennen, weil fie it)n gern getjört. Unb fo begann er ba§ ©ebet
mit ber 3Jcutter eigenen SÖortcn unb fprarf) einfad) unb würbig. —
(So ift eS benn ooübradjt.
3f)ncn biefe 9cact)ricr)t 51t geben war mir eine £>erjen§ Sßflidjt,
in bem ©ebenfen ber ÜJiutter, bie (Sie immer geliebt, bie id) liebe.
2Bcnn (Sie mir ein $8ort fenben, fo fagen (Sie mir bod), ob £ölber*
lin nod) lebt10), unb ben «ßrofefjor Oucnftebt11) grüben (Sic oon mir,
unb fagen tym, baß bie üKutter nid)t mefyr unter unö ift, aber U)n
im guten Wnbcnfcn behalten t)abe bis an ba8 SebcnSenbe. Öbc ift
e§ unb traurig in meiner Sklwufung, aber meine ©ebanfen ergeben
fid) immer wieber 511 iljr.
8) »gl. »eil. f>4, 9lnm. 5.
•) ©o&l wrfdjriebcn für „WeburtSnanten": Warf^alf üon Oftt)eim.
,0) Gr ftarb balb barauf, ben 7. 3unt 1843.
") tfriebrtd) Cuenftebt, 18(X» — 1«8Ü, ftubierte in »erlin unb »uvbe 1837
^rof. ber ©cologie in Bübingen.
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1
— 525 —
2Rit bcm fjer$(fcf)en Söunfd), ba& biefe Seilen ©ie mofjl unb JU*
frieben ftnben
©bba Stoib.
(Srieffammlung Sickte in ber igt. ©ibl. }H ©erlln.)
78.
11 ad) ruf
auf Otyartottf uon $alb.
öcrltn. %m 11. u. 2tf. [Ite«: 12. 9J?ai 1843] ftarb l)ierfelbft
<5f)arlotte u. Salb, geb. aWarfcrjalf r». Dftyetm. 3)er £ob biefer grau,
eine« SBefen«, bergleidien nic^t alle Sarjrtjunberte ju nerlieren tjaben,
tft ntd)t Allen befannt, unb bod) foüte eine SGÖelt um fic weinen !
Um fte? 3d) meine um ftd) foUte bie 28elt trauern, meil eine $cr*
fönlid)feit uon it>r gefdn'eben, rote fte an eine« meiblutjen SBefen«
SBorbilbe bie (^fd)id)te un« nie fdjöner, nie erhabener, nie üotlenbcter
gezeigt tjat, unb mit iljr bie gülle t»on (Segnungen gefdjmunben, oljne
roelctje fold/ eine ^erfönlidjfett burd) it)rc bloße ferfdjeinung fdjon
nie ift. 2)cnn möcrjtc e« audj immerhin grauen gegeben tjaben, bie
fdjarferen ©eiftc« bem ©rnft be« ©ebanfen gelebt, unb SBürbige«
üolIbrad)t, — eine $erfönltd)fett, in ber felteneu ©eift unb feltene«
©cmütt) }o innig ftd) burctjbiungen, unb uerflärt unb Derein t mäd)*
ttg gemaltet (jaben, mie in itjr, ein SEÖefen, ba« fo uoflfommen, mie
fte, jene« Sine erreicht f)at, uon bem Stuftotele« jagt, bafe Me e«
fucfjen, unb meldje« in nid)t« 9lnberem beftet)en ju fönnen [djeint,
al« in berjenigen inneren Harmonie, bie ftd) in bem 2Jtafje bitbet,
al« man lernt au benfen, um banadj Ijanbeln ju fönnen, al« man
lernt ju rjanbein, mie man benft, al« man lernt ftd) gehörig ju
freuen unb gcliörtg ju betrüben, eine foldje Sßerfönlid)feit bat e«
unter ben gefeievteften grauen bennod) nie gegeben. $)at)er benn
audj, menn je (SineS, »erließ fte „in fdjöner, ^eiliger ßuücvfidjt" *)
eine SBclt, *u ber ftd) uerrjielt, mie ein feiiger ©etft, bem e« beliebt
tjat, einige 3eit auf ttjr §u Verbergen. Sie brang in bie Siefen ber
©emittier mefjr, um fte mit itjrem 3Bcfen auszufüllen, als ju er*
forfdjen. ©ie bemegte ftd) nad) ber £örje mit ©efmfudjt, um ifyre«
Urfprung« mieber tbjeilrjaft ju merben. 9tllc« aber, roa« fte geäußert,
bejog fid) auf ein emig ©anje«, ©ute«, 2Bat)re«, ©d)öne«, beffen
gorberuitg fte in jebem 33ufen anzuregen beftrebt mar. — Söeinet,
bie 3i)r fte gefannt, meinet, bie 3l)r fte nietjt gefannt! 9Ud)t um
') 9iad) biefem ditat ift an^unc^men, bafj entroeber s^ofe, ber (Setretnr
ßtyarlottenS ober 3$arnbagen (f. ©eil. 76) ben 92ad)ruf infpiriert, wenn nidjt
gar oerfafet fwt. — 3« ein ßjemplar, in ber fiaim beS 3cituttflS-9luÄfc^nitte«r
befinbet ficli in ber Sammlung %arnb,agen \u Berlin unb im litterar. 9?ad)lafj
ber ^rinjeffin ©il^elm Don ^reufeen ju &i)"(&ba<$ i. St^l., b^ier fpe^ieü in einer
SBrteftafdje mit ber fluffärift „(Srinncrungen an Serftorbene*.
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- 52G —
fie; beim unmürbig märet 3f)t it)rer; rool)l aber um (Sud). 5l)t,
ba§ 3t)r nidjt metjr burd) fie Straft gewinnen fdnnt; 3^r aber, bafe
nie (Sud) ttjr g^uber bel)errfd)t; — td), id) tonnte mein fieben bura>
meinen! — 3l)r 33ilb mit flammenben 3uÖcn in meine Seele ge*
fdjrieben, e3 fd)minbct nimmer; ja, deiner, ber fie matjrljaft empfun*
ben, fann 511 lieben fie aufhören, fo lange ©uteS, Schönes unb
SöatjreS ifjm gut, }d)ön unb matjr, fo lange £eilige8 ifrni l)cilig
fein mirb! D.
(berliner 6penerfd)c Blutig Dom 7. 3uni 1843.)
79.
bf nsfki j je
brr Ji-au Charlotte oon #alb«
oerfafet oon tyrer Jooster <£bba im vÄoocmbcr 1847.
$ie elften Slinbcrjaljre »erlebte (Sfwilotte o. Stalb in SföaltcrS*
baujen unb mit lebhaftem Skroufjtjeiu blieben it)r bie (Erinnerungen
ber $inbt)eit bis in baä fpäte Hilter gegenwärtig, bie ©ercljrung für
ben ©atcr, 511 bem fie fagte, als er iljr bie £>anb fterbcnb auf baä
fleinc £>aupt brüdte, fo bafj bie Wuttcr fürd)tcte, er fönne bem
ftinbe mcl) ttjun: rO'est nne benediction, mon pfcre!14 — roa§ ben
©ater fo fetjr erfreute1). 3RU ganzer Seele l)ing fie an bem junge*
ren ©ruber2) unb ber Sdjmerj um ben früben Z ob bc§ SSaterö unb
bie it)m balb gefolgte Butter, ber (£inbrutf bc3 oereinfamten SdjlofeeS,
ba$ Sdjciben au3 bem 93atert)au$ [ : all' baS] Ijat fie im 80*<B Satire
nicbcrgefdjriebcn unb fonntc nie oljne tiefe (Srfdjütterung biefe ©reiß*
niffe berühren. Me Sugcnb^errjältnijje erfaßte fie mit Sebenbigfeit
unb griff fdjon in früher Sugcnb ttjätig unb mol)ltl)uenb in ba3
Seben ein, jobalb bie 2agc eS oeilangte, bie ben oermatften SHnbern
mandje (Sntberjrung auferlegte, reo fie fonft ben ©erijältniften nad)
in tjellcr greube Ratten tjeranmadjfen fönnen. £urcfy bieS ernfte
fieben entmidelte fid) früt) (SrjarlottenS tiefe ?lnfd)auung, feuerig er*
griff fie, wa3 il)rcr ©eifteSridjtung *ufagtc unb mar am liebften allein,
irjren ®ebanfcn nadjbängenb, ihr iuncrfteS £ebcn oerbergenb. 3m
14,fn 3at)r3» oerlot)r fie aud) ben geliebten ©ruber unb mit bem
bittren Sd)mcr^ um il)n bradjen and) Sorgen unb 3criuurf nifjc aller
iHrt über bie ocrlaffcneu ^efdjmifter l)erein, ba bie £el)enucil)ältnif$c
bei bem ©cfi(j ber ®ütl)cr ocnuidclt maren. So trat Gtwrlottc in
©erbinbung mit §crrn oon 5lalb, bie fie nad) s3)iannl)eim führte.
£ort lernte fie Sd)illcr fennen, beibc mol)l oon ber ^Begegnung be*
') Sgl. ^aflkSfe, Charlotte ie., S. 1"), roo biefe Scene jebod) ettoa« ab»
toeidjenb baraeftetlt iit.
*) Sirtiim ebba* — f. flbfcfjn. III, 149.
') Srrtutn ber «erfafferin — f. «bjajit. III, 151.
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— 527 -
troffen, bic jeben eine bis bafyin ungeahnte geiftige 9cotur erfennen
Ue3; um fic±> gan§ fclbft 5« erfennen, mar biefe Begegnung eine ©es
ftimtnung be$ ©dndfalä, aüe fd)lummernben Strafte mu&ten in ber
©eele erroaerjeu unb ba* ®efüf>l beä 23erftänbnifee$ ein ©lud fein.
2) a3 Sieben führte fie roieber auScinanber, eine 3eitlang blieben fie
in lebenbigem Söriefroedvfel unb bafe biefer oernidjtct werben, ift für
baä ®ebäd)tnijj beiber nid)t *u erfefcen, fie würben ber 93emeis reinfter
23egeifterung unb überftrömenber güUe ber jugenblidjen ©eifter fein.
©pater lebte grau oon Kalb in $alb3rietl) unb in SBeimar,
bort nie! mit £crber, ben fie fefjr et)rtc; eS mar it>r am motjlften in
feinem £>auö unb e$ waltete ba$ offenfte Vertrauen ätoifdjen il)neu.
©ined $agS fagte er irjr: ©ie gehören nidjt &u ben f lugen 3ung*
frauen, ©ie ocrfdjütten tf)r Gel, aber bie glommen fd)lagen über
i^rem fiaupt jufammen. 3)a3 Hilter bämpfte biefe begeifterte glamme
nierjt, fie trat nur immer merjr in bie innerfte ©eele jurürf, too fie
in ber ftinbtjeit geruht — mürbe feltncr rjeroorgerufen, ftratylte aber
befto reiner. (Sin ©ebanfe, ber fie ergriff, ruirftc mie ein 83li$, ber
baä ganjc Sßtefen erregt unb ed mar erfdmtternb nod) in ifjren legten
SebcnStagen ba3 geiftige Clement il)re3 Sebent nod) in feiner ganzen
Kraft su füllen.
©d)iller t)attc e§ übernommen, auf feiner Weife nad) Söürten*
berg einen ßetjrcr für ben älteften ©otjn ber grau 0. ftalb 5U er*
wählen unb fdjmanftc smifc^en §egel unb £ölberlin; legerer narjm
bie (Stellung an, unb cä freute gr. u. St. fpäter nod), au« einem
Sörtcf £>ölberlin3 an §egel ju erfetjen, mie morjl fict) £>ölberlin bei
itjr gefüllt — er fd)rieb an §egel, bajj er itjn roorjl beneiben fönne
in fo roor)ltf)ätig geiftiger Umgebung ju cjifttren.
2)ie 93efanntfd)aft, ba$ lebhafte Snterefje für 3. Sß. 9Jid)ter
fällt aud) nod) in bic $e\t be3 Aufenthalts in SBeimar.
SMit ©oettje mar grau oon Stoib nid)t in suivirter*) Serbin*
bung, bod) maltete freunbfdjaftlidjeS ernrenbeS SBertraueu jwifd)en
itjnen.
2)ie §älfte it)red Sebent oerlebte fie in ©erltn, erblinbete im
60'"" Saln: gänjlid)5) unb (^og fid) in bie gröfete ©rille jurüd unb
fonnte 2age, ja jumcilcn 2öod)en lang allein fein unb mar eä gern —
bod) natnn fie lebhaften Slnttjcil an allen SBeltereigniffen unb an ben
3) ienfd)cngefd)itfen unb oer^agte nidjt lcid)t an ben 9)fenfd)en; fie
l)iclt bie innere eblere Statur feft unb oertraute itjr aud) bei fdnuan*
fenben fiebenämomenten. ©ie fagte einft: „2)a8 Uebcl, baö 33öfe
liegt in ber 2)ien[d)f)eit unb an einzelnen mirb e$ offenbar mie bic
Stranfrjcit, bie aud) burd) bie ganjc ÜJienfd)l)eit jieljt unb nur einzelne
Cofer oerlangt." Sllle 2eibenfd)aft tjätte fie oernic^ten mögen, fie
*) So im Original — roof)I t>on suivi im Sinn oon „jitfammenfjänöcnb",
„ununterbrochen", „forttaufenb".
•) Wcb,t ganj juireffeub - f. Hbf^n. VI, 3GG.
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— 528 -
erflärte fie ftctS für 3rrtf)um unb Säufdwng; bod) nriirbe tt>re %.itur
ofjne Seibenfdjaft fid) ntdjt fo geläutert l)aben — benn jur Reiben*
fdjaft getjört Starte unb Siebe, au« bem baä ebelfte geboren wirb.
Smmer mehr löste fiel) itjrc Seele gan* oon ber SSklt, fie lebte
in ©ott, ber Sd)mer$ war übernmnbcn unb nur bie greubigfeit beä
©ebanfenä geleitete fie ^um ©rab unb finblid) toarb baS ©emütl) im
82f*tn 3al)r roie cö im 6ten gemefen: fie füllte bie §anb beS SBaterä
nur fegnenb.
(fiitt. 9ia^lQfe 93arnl)agcn& in ber fßl. ©ibl. ju ©erlin.)
80.
[örudrftüd.]
pln 93arnf)agen oon (Snfe.] ©rcifäroalb ben 22. Sejember 1853.
„ 3d) erinnere mid) bie grau oon ®alb irgenbroo1)
als eine 5£ttanibe bezeichnet gefunben ju haben. $>a8 ift nad) meiner
Weinung bie nntfafjenbfte unb treffenbfte Söejcidjnung oon ihr. 2)od)
mufc Ijeroorge^oben roerben, bafj itjr aud) nid)t jener eble ^itanen-
trofc gegen bie ©otter fehlte, oon bem $rometl)eu8 baS SWuftcrbilb
giebt. Öhre Religion hatte überhaupt eine febr eigentümliche, nad)
meinem Urtfjcil fef)r beadjtungSroertbe, ber jefcigen fd)roächlid)en ©e<
fühläreligion gerabe entgegengefe^te gorm. @3 roar alle« ©eift unb
lichter fßerftanb bei ihr. Siefen, bie oon ber 9?atur fo retd) aus*
geftattet finb, unb babei bod) in ber Witte einer bewegten $öelt
eigentlid) tjoliit baftehen, roie bie grau oon $alb, bebürfen tnbefeen
eines nid)t unbebeutenben probuftioen Talents, um glüdlid) ju fein.
$)icfe$ ging ber ftalb entfd)ieben ab. ©oetfje mit feinem feinen unb
fiebern Saft hatte bie« balb bemerft, unb bafe bie 9iid)tung, bie fie
cinfdjlagen molltc, nid)t $u einem ertoünfdjten 3*^ !onnte,
unb fid) beferoegen einem näheren SBerrjaltnifee ju it)i\ roie fie ein
foldjcS roünfdjte, roie e$ fdjeint geflifeentlid) entzogen. Sie erzählte
mir in ©cjief>ung tficrauf einmal folgenbe farafteriftifdje ?lnefbote.
Sie hatte fid) einen Slbenb im ^>er^oglid)en Sdjlofje mit ©oetl)c in
einem Limmer befunben, unb mit ibin in einer genftcrnifdje über
ben ©arten gcblidt, über ben eben ber Wonb aufzugeben anfing.
Sie hatte biefen Wugenblid, in bem fid) bie übrige ©efeflfrimft in
bie anberu gimmer gebogen *u haben fd)eint, benufet, ihm mit be*
geiftertcr Seele unb großer fieMjaftigleit ben Vorwurf 5U machen,
bafe er ihr ernfteS Streben nad) ©Übung fo ganj unberütffid)tigt
gelaffen l)abc. ©oetbc batte — obne yroeifel in ber Annahme, bafe
it)r gegenwärtiger 3uftanb »er Seele nur üttoment fei, enoiebert:
') »fll. 3ean $aul§ SBriefroecfjfcl mit Otto, ©erlin 182fl, II. u. III. ©b. —
aud) 9?errlid), Briefe :c, S. 41.
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— 529 —
„$}cr SWonb ift nur einen STugenblicf doU". Dtefe Äntroort in ttjrer
Änganefeenljeit für bie Umftänbe unb einfachen ©töfee ()at ganj
©oetfufdjeS ©epräge "
[Grid)fon.]
(Sitt. 9Ja^lo6 »ansagen» in her tgl. Bibl. ju Berlin.)
>
81.
Überfid) t
Der nadmeliüenen Kerfe, !*rijt|ieUcrii(f)cn «erfinde iini »tiefe lon
SMrlotte ion Ml
a.
Sdjriften.
1. „(£f>ariotte\ SHemotren. (1829—1843.)
erftmal* oon (ibba oon Kalb 1851 al« SWanuftrlpt in Drucf gegeben,
ätoeitmal« oon $alle«ie 1879 ocröffcntlidjt.
2. ^oueaen". (1832, 1836.)
Sollten nad) «norbnung ttfmrlotten« Dom S>e$. 1832 einen Seil ifcrer
Memoiren bilben unb finb oudj mit biefen f. &. oeröffcntli^t roorben. (Bgl.
bei ^adeöfe: „?lu« ben 3)iannf)eimer Sagen".)
3. „Cornelia*. Vornan, (ca. 1785, 1803, 1818, 1833—1843.)
Grftmal« oon ©bba oon Äalb 1851 al« SHanuffript in 3)rn<f gegeben,
ÄWeitmalS als «u«jug be« I. Seil« oon «Rerrlidj in ber fceutfäen 9?eo«e 1886
oeröffentli^t.
4. „2)er $ämon beS 3Bucf)eiSw, ober „$er Sraum". Erama,
Dialog. (1817 f.)
9luf 10 Bogen beredmet — blieb, nad)bem 3 Bogen gebrueft waren, liegen;
Brud)ftütf be« SRonuffript« (ein lofeö Blatt in $olio) bei ber Sammlung Barn;
Ijagen in ber fgl. Bibl. ju »erlin.
5. Überlegung uon „L'homme de desirtt unb einem bei
(Envres posthnmes oon ©aint*9J?artin. (1827— 1831.)
Ungebrurft; Berblcib unbefannt, toafjrfdieinlid) oernidjteh
6. fielen ber Ijeiligen X^erefta. (1831—1836.)
S9ie oor.
7. ©efdndjtc be$ atnertfauifdjen öefreiuugäfricgcS. (1833—1836.)
Wie oor.
B.
(5ebtd)tf.
1. Hn eine SBerftorbene. [grau oon Sürcf, 1782.]
6. Beilage 35* b. nad> ©ielanb« Seutfdjem Wertur 178$, II. Biertel*
ja§r, @. 86 f.
fllarmann, ©ffäitfcte bft Familie ton Salb. 34
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- 530 -
2. tftt ©filier. (1782/83.)
@. SJlinor, Sdjiller« erfte ©erüljrung mit GfjaTlotte oon Stalb, in: «u«
bem 6d)iller=«rd)iü, ©eimar 1890, ©. 25 ff.
3. ©tammbuduMatt für Gtjarlottc uon Sengefelb. (1788.)
8. ©eilage 35b, „ad, bcm Original im Gioetlje» u. Sd)iHer=?lrd)io ju SBeimar.
4. ©injetne SBerfe in bcn Memoiren.
@. $aüeSfe, (Jfiarlotte IC, 6. 131, 189 u. f. to. (Sa« bicrüon (Jitat ift,
loa« geiftige« Eigentum Gtjarlotten«, foH fcier baf)ingcftcllt bleiben.)
C.
Briefe l.)
1. 2(n $od. (1:1782.)
<S. »eil. 37 b. S. ©i«t)er ungebrurft. - Original fefjlt.
2. Sin ©djiller. (42: 1784 ff.)
$er ©ricfioedifel Don 1784 bi« 1789 burd) ftrau oon Äalb 1790 gröfjten^
teil« oernidjtet; 9tefte (1784, 1785) oon SBittmann 1876 unb &ieli& 1877, bie
fpätere Äorrefponbenj oon $offmeifter ia38ff., tfbpfe 1852, SBtttmann 1884,
3ona« 1893 ff. u. a. üeröftentlidjt.
$er SBtttmannfd)e ©rief im 9Rarbad)er 6d)iflcrardjiü — ber oon ftielifc
entbeefte u» 40 weitere ©riefe u. ©rief-©rud)ftüde, meift unbatiert, im @oetf)e; u.
ed)iaer-91rdiio $u SBeimar, ba« fic^ (1898) eine Verausgabe oorbefyilten $at.
3. 8n ©filier« ©djwefter G^riftopf)ine. (2: 1784, 1785.)
«erbleib be« ©riefe« o. 3. 1784 unbelannt, ber o. 3. 1785 burd) Urltd)«
1877 öeröffentlid)t.
4. Sin ©djillerä ©attin. (22: 1788—1815?)
3Rit geringen Äu«laffungeu burd) ©djiller« £od)ter dmilie Freifrau oon
OHetaVn'iRufjtourm u. Urlid)« 1862 in bem SBert: Stjarlottc oon Sdjitter u. i$re
ftreunbe, II, 215 ff. oerbffcntlidjt. — -Die Originale, aud) ber bei SBnd)gram,
©djiüer, <5. 287 facfimilicrle ©rief, im &oet\)t- u. Sd)iDer«?lrdjio $u Weimar.
ö. Wn ©filier ö ©c^röäger in Carolina uon SBoljogcn. (1805,
1840.)
«erbleib ber ©riefe unbetannt — roaf)rfd)einltd) nad) bem Xobe ber grau
oon ©otogen 1847 oernid)tet.
6. Sn ftnebel. (3: 1786, 1792, 1816.)
5. bie ©eilagen 38, 39, 40 b. $ö.
Xer ©rief o. 3- 1786 bisher ungebrudt im fieftner^ufeum ju £annooer,
bie beiben anbern, nun im Original unlufannten, burd) £ün$er 1858 oeröffent«
lidjt; weitere ©riefe oun 1 78:3, 1788, 1797 u. f. w. oerloren gegangen, ebenfo
bie ©riefe ilnebel« an ^rau oon Äalb.
7. Hn Börner. (1787 f., 1792, 1796, 1807.)
©erbleib unbefannt. (3m tförner=3Rufeum ber ©tabt SJrcSben nidjt« oor?
Ijanben.)
8. ?(n £erbcr unb beffen Qkittin. (15: 1788—1801.)
S. bie ©eilagen 41, 42, 43, 44 b. 23.
©röfetenteil« nod) ungebrudt in ber fgl. ©ibi. au ©erlin.
M flnfprud) auf ©ollftänbigfeit biefer Überfielt — bie fidj nur mit ben
nad)toei«bar gefdjriebencn ©riefen befaßt — roirb in feiner "Seife erhoben.
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— 531 —
9. «n ©cttud). (10: 1788—1811.) •
<S. bie »ei lagen 53, 54 b. SB.
©rö&tenteil8 nod) ungebrudt im »ertud)*5rorieVfd)en «rd)iv ju SBeimar.
10. Sin SSielanb. (2: ca. 1790, 1800.)
8. bie »eilagcn 45, 46 b. SB.
»i3f)er ungebrudt im ©erm. 9?ational=SJtufcum ju Dürnberg.
11. Sin ©oetlje. (32: 1793—1830.)
9tu« ben »eftänben beö ©oet^e- u. @d)iller=fcrd)io« ju SBeimar burd) IB.
von ber fcellcn im ©oetl)e'3al)rbud) 1892 (XIII.) veröffentlid)t (jiuei Sdjreiben
jebod) nur auSjugäioeife). 3)ie »riefe ÖoetljeS an ftrau von Salb $. X. bei Äövfe,
©trefjlfe u. in ber SBeim. ®oetl)e=?lu*gabe.
12. Sin §ölberlin. (1794 f., 1801.)
©. »ei läge 52 b. SB.
2>ie (bei iM&mann, 6. 208, 210 unb bei Urlid)«, C&arlottc von @d)iHer,
II, 223 ermahnten) ©riefe vom Änfang be$ 3abre3 1794 unb vom Sept. 1795
anfdjcinenb verloren, ber ©rief von 1801 erftmalö burd) ßarriere 1878, jioeitmals
von fii&mann 1890 veröffentlicht. — Verbleib bc« Original* unbefannt. SDie (bvei)
»riefe fcölberlin« an &rau von Äalb (f. «Rerrltd), »riefe IC, @. 124) »oatjrfdjein^
lirii burd) biefe vernichtet.
13. Sin £ölberltnS Butter. (2: 1794, 1795.)
8. Beilage 47 b. S3.
3)urd) fii&mann 1890 au«äug3roeife veröffentlidit; bie Originale in ber fgl.
öffcntl. »ibl. $u Stuttgart.
14. Sin Scan <ßaul u. beffen ©attin. (1796—1821, 1830.)
©. bie Beilagen 60, 61 b. SB.
»on früheren vereinjelten 5)rurfen abgefel)en, gcjammelt 1863 burd) G. frörfter,
1882 burd) s£. Werrlidj veröffentlich — bie biefem nod) vorgelegenen Originale
feit 1888 in ber fgl. »ibliottjef |H »erlin; ein Xeil ber vor 1801 gefdjriebenen,
bann bie »riefe §ean $aul« an grrau von Mall) burd) (entere mabrfd)einlid) ver«
nidjtet; »erbleib ber fväteren »riefe an 3ean sJJaulS SBitroe (1&30) unbefannt.
15. Sin 3ff lanb. (1: 1796.)
@. »eilagc 48 b. SB.
$)urd) »öttiger 1796 veröffentlidjt, abgebrudt bei 3ona«, edrillcrä »riefe ?c,
V, 506 f. — Original fct)lt.
16. Art (S. «. ©öttiger. (9: 1797—1802?)
@. bie »eilagen 49, 50, 51 b. SB.
©rö&tenteil« nod) ungebrudt in ber fgl. öffentl. »ibl. ju Bresben (Samtu»
lung »öttiger).
17. Sin 3ean <paul« greunb (^viftian Otto. (1799—1801,
1814, 1821.)
S. 3ean $aul« »rieftv. mit Otto III, 91, 251 f., IV, 8 f. u. 9icrrlid).
»riefe ic., 6. 159, 161, 188. — »erbleib unbefannt.
18. Sin Corona Schröter. (1: 1799.)
»crbleib unbefannt. (»gl. b>r$u ©tatjr, BuS bem alten SBeimar ic., »er
lin 1875.)
19. Sin ben Äammerpiäfibcntcrt ©etymibt. (1: 1801.)
»erbleib unbefannt.
20. Sin ben §evjog Hart Sluguft. (2: 1802, 1809.)
»erbleib bc« »riefe« von 1802 unbefannt, ber anbere nod) ungebrudt im
<5)el). $aupt' u. Staatä'Ärdjiv $u SBeimar.
34*
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532 —
21. Sin Sfjieriot. (7: 1803.)
«Rod) ungebrucft in ber tgl. »ibl. ju »erltn.
22. Sin Sinclair, (ca. 1803 ff.)
aSerbfeib unbefannt. $ie »riefe Sinclair« an grau pon ftaffi burdj biefe
nad) bem £obe jene« (1815) oerbrannt.
23. Sin tefeter. (1: 1805.)
©ie bei 21.
24. Sin ©ridjfon. (ca. 60: 1805—1821.)
©. bie Beilagen 56, 57, 58 b. 28.
©rö&tenteile nott) ungebrudt im ©oetb> u. ©d)iu*er:9lrd)io ju SBeimar,
toofclbft audj 7 »riefe oon ©ridjfon an grau oon ffalb (ca. 1808—1815).
25. Sin bie §erjogin Slnna Slmalia oon ©adjfemSBeimar*
©ifenad). (1: 1806.)
»erblcib unbefannt.
26. Sin bie gürftin Carolina öon ©d)tuaräburg*9}ubolftabt.
(4: 1807 f.)
©. »eilage 55 b. ©.
33er britte biefer ©riefe burd) Slnemüller in ben ©renjboten 1877 erftmal«
ueröffentlidjt — baä Original foioie bie anbem nod) ungebrudten »riefe nebft
einer 91ntiuort ber Q-ürftin in ber $ofbibliotf)cf ju SRubolftabt.
27. Sin £errn u. grau üon ©eiger. (2: 1813f.)
©. «Rerrlid), »riefe tc, 6. 151, 157. — »erbleib unbefannt.
28. Sin SNinna ©parier. (1: 1815.)
©. Werrlid), ©. 165. — »erbleib unbefannt.
29. Sin Äof)lraufd). (1: 1816.)
©. »eilage 59 b. SS.
Richer ungebrudt im ßeftner=9)<ufeum ju #annooer.
30. Sin (Sbba üon Stalb. (2: 1816, 1831.)
»rudjftüde, nod) ungeorudt in ber fgl. »ibl. $u »erlin ($epot gidjte).
»erbleib ber übrigen jablreidjen »riefe ber Butter an bie Xodjter oon
1816 bi« 1842 unbefannt — ein Sluöjug fjierau« ift ben SRemoiren ber ftrau
oon Äalb angefügt, (»gl. $a0e8fe, Charlotte je, ©. 200ff.)
?lud) über ba« ©djidfal ber »riefe Charlotten« an i&re beiben ©öfme unb
tf)re ©djtoefter eieonore — toooon fid) mebjfacfje (Srjftenj-- Spuren oorgefunben
fabelt — ift nid)t« befannt.
XeSgleitfjen nidjt« über »riefe bcrfelben an tyren ©atten fcclnridj unb
ibjen ©djroager 3of). Slug. oon Äalb.
31. Sin Äraufe. (2: 1818.)
$od) ungebrudt in ber Sammlung ftraufefdjer »riefe be« £>. <ßrof. §ofjl=
felb in 2)re«ben.
32. Sin Carolina öon Holtmann. (1: 1818.)
Sie oor. — MuSjüge au« fpSteren »riefen in ber „<Sf>arlotte". (©. $al-
le«!e, ©. 206 ff.)
33. Sin ^ermann gtdjte. (60: 1822—1843.)
©.' bie »eilagen 63, 64, 65 b. SB.
©röfjtenteit« nod) ungebrudt in ber fgl. ©ibl. ju »erlin (3>epot ber $a-
milie o. &id)te).
34. Sin ©öntgen. (l822ff.)
»erbleib unbefannt. . .
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— 533 —
35. %n Dr. <ß. Don $orntf)al. (8: 1825—1832.)
<5. »eilage 6C b. SB.
©röfctenteilS nodj ungebrucft im 5rfjrl. t>. Warfdwlffdben gramtlteit*9Crcf)tu
ju ©amberg.
36. 9ln S3arnf)agen ». <£nfe u. beffen ©attin Stapel. (60: 1826
bi3 1838.)
6. bie Beilagen 67, 69, 70, 71 b. 983.
©röfctenteilS nod) ungebrudt in ber fgl. »ibl. ju ©erlin (Sammlung ©arn-
fjagen), toofelbft aueb, 19 ©riefe ©ansagen« an grau öon JJalb.
37. Sin bie ©r of^erjogin üon ©adrfen * 2öeimar * ©f enadj.
(1:1830.)
Serbleib unbefannt.
38. Hn Scan $aul« greunb (Smanuel DSmunb. (1830.)
Serbleib unbefannt.
39. %n bie Slmtmanngtrjttroe Barbara 3Kof)r. (1: 1832.)
Verbleib unbefannt.
40. Sin ©ufanna ©d)lf flauer. (1: 1832.)
©erbleib unbefannt.
41. 8n ben 93aton öon Hottwijj. (1: 1835.)
6. SBödjgram, Saliner, 8. 158. — ©erblcib unbefannt.
42. Sin $. 2Bct&e. (2: 1836.)
@. bie ©eilagen 72, 73 b. SB.
©rftmal« burd) SRtnor in ©blinger« Siteraturblatt 1879 veröffentlicht —
bie Originale bamal« im Söeft^e ber Sinter ©elfte« in fiinbenau bei Seidig,
nun in Cottbus.
43. Sin Henriette öon ©djorn. (1: 1840.)
<S. ©eilage 74 b. SB.
ffliS j. 3. 1900 ungebrudt in ber Uniö.=©ibl. ©öttingen (Sammlung Oau^pe).
44. Sin Slltrjina grommann. (1: 1840.)
<S. ©eilage 75 b. 28.
©i*f>er ungebrurft im ©ertuc^Sroriepfdjen Slrtfiü ju SBeimar.
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82.
Äittctitit
Der Charlotte 101 ftili.
IHbliograpfytf'djr BufammrnftfUuna,
bct auf (Sfjarlotte uon Stoib bezüglichen littcrarijctyen (Srfdjeinungen
uon 1782 bis 1901.
A.
<£in}flfa)riften
uon unb über etjeniotte uon ftalb
nebft ba^u befannt getuorbenen Slnjeigen unb üBejprectjungen.
(e&ronologifd) georbnet.)
L
(Stjarlotte. gitt bie greunbe ber 93eretoigten. SDJanufcript. [£er*
au% uon @bba uon Mb.] Berlin, 1851. 8°. 207 ©. [*lm £nbe:]
2>rucf uon 3ot). (Sa8p. §uber in Berlin, SReu*<Söln a. S&. 9h\ 19.
^terju :
f. ftranffurter fionuerfation«blatt (Metr. ©eÜ. jur «Poftjeitung) \>. 7. Qu«
1852, «Rr. 161.
2. «uropa 1852, Wr. 87 (f. A, III, 4.).
3. SBarntjagen Don (Enfe, Ä. 9t., 3)enfn>. u. SJerm. Schriften, 8. S5b., 2eip*
jtg 1859, <3. 448 ff.
n.
(Sornelia. gür bie greunbe ber ©ereiuigten. 9J?anufcrtpt. [$cx~
auäg. oon'Sbba uon ßatb.] «Berlin, 1851. 8°. 242 ©. [%m £nbe:]
Srucf uon 3ot). (SaSp. #uber in Berlin, 9ta*(£öln a. SB. Wr. 19.
£)ierju :
Europa 1852, 9Jr. 87 (f. A, III, 4.).
m
(Hjarlotte uon $alb unb tt)rc öe^ieljungen ju ©cfjiHcr unb ©ötfye.
33on Dr. ©ruft ftöpfe, Sßrofefjor am gricbr.*93krbcrjd)en ©tjmnafium
ju ©erlin. ©erlin 1852. $crfc. 8°. IV, 164 <5.
.^ierju:
E £ur erfjiflcr- unb ©octf>e«2tteratur, in ber 91. Sing. Scitung ö. 19. Oft.
1852, <Rr. 293, »eilagc.
>) ©oebefcä ©runbrife, 2. «ufl., 4. »b., ©. 572 u. 5. 93b., 6. 102 ö«r=
cb,net unter ©oetb,e unb cdjifler eine erfte 9lu«gabc be3 ftöpfefd^cn SSerfe« t>.
1843 unb eine neue (Xitel*) Auflage ü. 3. 1852. $er 33erlagabudftanblung
wie aud? ben Hinterbliebenen Äbpte« tft oon biefer VluSgabc be8 3ab,rc« 1843
ni(b,tö befannt, aud) ift fie in feinem S3ü$erfataIog aufgeführt.
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535 —
2. ©Ifittcv für lit. Unterhaltung o. 23. Oft. 1852, @. 1030 (^Bibliographie).
3. ftranff. ftonoerjationäblatt o. 23. Oft. 1852, Kr. 254.
4. <Sd)iller8 ftreunbtn Gb,arlotte uon Äal6, in ber Europa 1852, Kr. 87
». 28. Ott., ®. 689—692.
5. ftranff . «onocrfationSblatt u. 27. «Rott. 1852, Kr. 284. («u8 bcr «Hg. fltg.)
6. <ßru&, K., (££>arlotte oon ftalb, im 2>eutf(f)cn SRufeum, 2. 3b,rg., Sctp;
$ig 1852, 3uli bis Sty., 6. 696—704.
7. ßljarlotte oon ffalb, in bcn 2cfcfrücb,ten oom ^clbe ber ncueften Site=
rotur be« 3n= u. Sludlanbeä, begr. oon Dr. 3. 3. 6. $appe, Hamburg 1853,
L 93b., 4. @türf, 6. 55 f.
8. SJaffott), 3B. in ben »lattern für lit. Unterhaltung 0. 24. Sept. 1853,
Kr. 39, ®. 918.
9. Sbarlotte oon Äalb, $aö SebenSbtlb einer eblen ftrau, in bcr Seme*»
oarer ßeitung 0. . . . 1858, Kr. 15-17.
IV.
(Sfyarlotte. (giir bie grcunbc bcr ^Bevcroigten.) ©ebcnfblätter
uon (£l)arlotte üon Halb. £>erau3g,. mm tsmil SßalleSfe. ^Jat bem
Portrait bcr SSerfofferin [nadj Stfdjbein]. Stuttgart, tfrabbc, 1879.
gr. 8°. XX, 259 $.
ipicrju :
1. 2>a8 Blufeum 0. 1. SRärj 1879, Kr. 51.
2. SBittmann, ^arlotte", im Feuilleton ber Siener Keuen freien
treffe 0. 1. Hpril 1879, Kr. 5243, «Worgenblatt.
3. 8. SB. (850) im Deutfcfcen Siteraturblatt, II. Sförg., Kr. 3 0. l.SRai 1879.
4. Keue eoang. JUr^enjeitung 0. 17. 9Rai 1879, Kr. 20.
5. Kerrlid), Dr. Gljarlottc oon Äalb, in ber „öegennmrt" 0. 24. ^iai
1879, Kr. 21.
6. Über fianb unb SReer, ®b. 42, Er. 35 0. 3. 1879.
7. gaVefifdie treffe o. 25. Suni 1879, Kr. 433.
8. «lfttter für lit. Unterhaltung 0. 14. «ug. 1879, Kr. 33, @. 519 f.
9. ff. K.:©t., Sfjarlotte oon ftalb, im freuiüeton ber ©crliner KattonaU
3citung 0. 6. u. 13. @ept. 1879, Kr. 414 u. 426.
10. S. in bcr SBodjenfdjrift „3m neuen Keia)", 9. 3$rg., Seip^ig 1879,
2. »b., S. 264.
11. SBiffenfdjaftl. Beilage bcr fieipaiger 3eitung 0. 14. $ej. 1879, Kr. 100,
©rf)iDeriana.
12. SRinor, 3., im Sinniger für beutfdje« Wtertfjum u. beutfdje Siteratur,
©erlin 1880, VI. »b., 2. $eft, @. 181—186.
13. $röble, (Sbarlotte oon Äalb u. ib,re gfrcunbe, in bcr SBoffifdjen
Leitung 0. 29. $ebr. 1880, Kr. 60.
14. 6.[reisenad),] im «it. Gentralblatt für fccutfdjlanb 1880, Kr. 11, @. 356 f.
15. fiambel, im Siteraturblatt für germ. u. roman. Philologie, ^cil-
bronn 1880, Kr. 4, 6. 133 ff.
16. fcoefcr, <£., in ber $eutfd)en 9?unbfd)au, 17. 3brg. 1880, fceft 7.
17. 3« & 2B.[ibmannJ, Sine fentimcntale abeligc 3>ame au8 bem 18. 3ab,rb,.,
im Semer »unb 0. 15. u. 16. 3uni 1881, Kr. 163, 164, Feuilleton.
V.
Cornelia, Sin ungebruefter 9ioman uon ßfyartottc uon Halb,
1. Seil, SluSaug, [burd) $aul 9cerrlidj] in bcr $eutfd)cn 9icouc 1885,
San. bis SHära, @. 66—80, 184—199, 312—323.
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— 536
B.
ikirf- .Sammlungen
nebft baju befonnt geworbenen Öefpredjungen.
(Gf>ronologi|"($ georbnet.)
©riefe uon Charlotte oon Stalb an (Sfyarlotte öon ©djitter [1800
btö 1815?]. §erau8a.. öon ß. greifrau oon ®leid)en*9iu§nmrin unb
2. Utting, in bem SBerfe: (5f>arlotte oon ©d)ißer u. itjre greunbe,
II. 93b., (Stuttgart 1862, ©. 215-233.
• • •
n.
görftcr, (5., Senftoürbigfeiten au« bem Seben oon 3>ean Sßaul
griebric^ 9iict)ter, II. ©b.: ©lätter ber Siebe. 9Nfind)en 1863. ©. 1
bis 93: ©riefroecrjfel jroifdjen (Sfjarlotte oon Stalb unb Sean *ßaul.
[1796—1810.]
tierju :
iit
in&er, 3ean $aul u. Charlotte öon ßalb, im Srcmcr ©onntagSblatt
1865 - f. D, 10.
in.
©riefe oon (Sfjarlotte oon ftalb an 3ean $aul unb beffen ©attin.
$erau8g. oon Dr. SBaul ^crrlict). 9)cit jtt)ei gacfünileS. SBedin,
SBeibmann, 1882. 8Ö. X, 189 6.
§terju:
1. (Suropa 1882, Er. 22, 8. 862.
2. 3)e3gl. Er. 26, 6. 1021 f.
3. edjiuäbifaie Shronif, bc§ Sd)»äbifd)en WerfurS jioeite HbleUuttg, II. »latt,
Er. 149 o. 27. $uni 1882, Sit. feigen.
4. ffölnifc&e 8citung ü. 1. 3uli 1882. erfteö »iatt, Er. 180.
ö. «offifdje Scttimg o. 2. 3uli 1882, Er. 303 (Sonntagsbeilage Er. 27).
6. Xägü^e Eunbfrf>au o. 22. 3uli 1882, Er. 169.
7. 6., 6b,arlotte oon fialb, in ber ©iffenfdjaftl. Seilage ber Seidiger Lei-
tung 0. 23. 3uU 1882, Er. 59, ȟAerbeforedmngen.
8. ©taatSanjcigcr für Württemberg, »eilage o. 6. Äug. 1882, 9h-. 181.
9. 3). -, im $eutfcf>en Sageblatt o. 14. ?lug. 1882, Er. 220, Feuilleton.
10. Eorbbeutfdje ?10g. Scitung o. 20. «ug. 1882, Er. 387, öiterarifrfje«.
11. (Jbarlottc oon Stoib u. 3ean $aul, in ben ©renaboten 1882, in, Er. 37,
<S. 506—515.
12. Urli*«, in ber fceutfdjen £ittcratur=3eitung, III. 3ftrg., Kr. 37 t>.
16. 6ept. 1882, @. 1313 f.
13. Über fianb u. SKeer, 24. 3&rg. 1881/82, Er. 50, @. 1011.
14. The Saturday Review of Politics, Literatur«, Science and Art, Vol. LIV,
London 1882, Sept. 16., «Kr. 1403, S. 389, German Literature.
15. A. C in ber Revue critique d'hirtoire et de litterature, Paris 1882,
Scizieme amtfe, Tome XIV, Er. 40, ®. 271 f.
16. ©uropa 1882, Er. 38, 6. 1497-1501.
17. $ic $oft o. 1. Eoo. 1882, Er. 298.
18. ©aeberfc, Ä. %f)., ©fcarlotte oon fialb unb 3ean $aul, im TOagajin für
bie «it. be* 3n= u. 9lu*lanbc3 o. 25. Eoo. 1882, Er. 48, 6. 657 f.
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— 537 —
19. Webcrtölefifäer feiger r>. 2. $e$. 1882, Er. 283.
20. 2>eutfd>e Womanseitung, 19. 3&rg. 1882, IV. »b., Er. 49, S. 737 f.
21. 3ung, (Sine $id)terfreunbin, in bcn »Ifittevn für lit. Unterb,. t>.
14. ®ei. 1882, Er. 50, ©. 793 f.
22. (Öeipäiger) 3uuftrterte ßcitung 0. 16. $ej. 1882, Kr. 2059, 6. 569.
23. örr.[enjel], Ä., ßbarlotte öon Äalb u. 3ean $aul, im geuiüeton ber
«erltner Eational».8ettung ö. 31. 5)cj. 1882, Er. 612, 9Rorgen.9ludgabe.
24. «ßroelfe. 3., Charlotte oon Salb, Scan $aul8 „£itanibe\ im SreuiUeton
ber ftranff. 8eitung ü. 14. u. 15. 3an. 1883, Er. 14, 15.
25. 28od>enblatt ber $ranff. 3eitung, Er. 3 o. 3. 1883. [Sbentifcf) mit
Ifb. Er. 24.]
26. @d)err, 3., Sit. ©djreibebrief ic, in ber „©egenroart" 1883, Er. 4, ®. 54.
27. Sföinor, 3., im 9lnjeigcr für beutfa^eS Blterttmm unb beulfd&e fiiteratur
1883, IX. «b., 1. fceft, ®. 66—69.
28. »latter für lit. Unterb,. 1883, L 8b., 6. 126. [9lu« ber Saturday Re-
view, Er. 1403.]
29. $ie (SBiener alte) treffe d. 7. gebr. 1883, Er. 36.
30. ^röljlc, im Slrebiü für baä Stubium ber neueren Spraken u. ßitte-
raturen 1883, 70. «b., 1. £eft, @. 94 f.
31. SBcftermann« Deutfdje SKonatS&efte 1883, 54. «b., 6. 543.
32. fiit. Sentratbtatt für S)eutfd)lanb 1883, Er. 8, 6. 259.
33. The Athenacum. Journal of Literature, Science, the fine Arte, Music
and the Drama. London 1883, April 14, Er. 2894, 6. 472 f.
34. Cbriftiani, <£ine ftreunbin jroeier Siebter — f. D, 16.
35. (TOündjener) «Hg. 3eitung ü. 1. SRai 1883, Er. 121, Setlage.
36. ftotf}, im fiiteraturblatt für germ. u. vornan. Biologie 1883, Er. 7,
©. 261 f.
37. 3abjcSberic$te ber Qkföigttnriffenföaft 1882, V. 3&rg., »erlin 1886,
III, 257.
IV.
©riefe üon (^arlotte mm Halb an ©oetye. [1793—1830.]
#erau3a,. oon <£. oon bei* gellen im ©oetf)e*3af)rbud), 13. ©b., granl*
fürt a. 2K. 1892, 6. 41—79.
$ierju:
1. Äod), Eeuere ©oetb,e« u. <Sanfler«2itteratur, V, in ben Skripten beS
$r. 3). fcodrftift* }u granffurt a. SR. 1892, @. 483.
2. (feiger, 2., ©oetb.ee fieben, in ben 3a&je3&cridjten für neuere beutfdje
£itt.;©ef$id)te, in. »b. (1892), ©tuttgart 1894, II, 8b, 16.
C
Ufrfinjeltf <$rbtd)tf unb griffe
non (Stjarlotte üon Halb1).
(Gljronologlfd) georbnet.)
1. Sötte [ßfjarlotte 9Jfarfd)alf toon Dftljeim], Sin eine $erftor*
bene. ©ebict>t in SßielanbS $eutfrf)em Werfur ö. % 1782, SroeiteS
Vierteljahr, ©. 86 f.
2. «Winov, 3-, ©djiüerS erfte 93erüt)rung mit Gfjarlotte wm Halb,
in: SluS bem ©d)iHer*$(rctyi>, Sßetmar 1890, ©. 25 ff. [(Snttjält ein
furjeS ®ebid)t Gtjarlottenä an Sc^iUcr au« bem 3a^r 1782/83.]
») »gl. au* bie „Überfielt" - 8e«. 81, .
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638 —
3. giclifc, 933., 3ufflfcc u. ©cmerfungen *u Urltc^d' ©riefen an
©djiller, im Hrdjio für Sitt.*®efd)id)te, Vnr. ©b., Seiptyg 1879,
©. 423 f., 430 f. [Amet im $lrd)io *u ®reifenftcin aufgefunbene ©riefe
Charlotten« an ©djiller au« ben Saferen 1784 u. 1799.]
4. ©rafnn, D., ©d)iller, I. ©b., ©erlin 1888. [(Sntfjält u. a.
ben üou gielife fdjon 1879 mitgeteilten ©rief Gfjarlotten« an ©djiller
0. 3. 1784.J
5. Urlid)«, S., ©riefe an ©djiller, ©tuttgart 1877. [©rief Gljar*
lotten« an Gfjriftopljine ©dnUer ü. 3. 1785.]
6. SBittmann, in ber SSiener 9?euen greien treffe 1876,
9er. 4349, unb in ben „©ilbern au« ber ©djiüerjeit" ic. [©rief (Sljar*
lotten« an ©d)iller o. 3. 1785.]
7. gielifc, 923., ©filier u. Sötte, ©tuttgart 1879, I, 17 f. [Einige
©tammbudperfe Charlotten« für Sötte oon Scngefelb ü. 3. 1788.]
8. Sünder, ß., Quv beutfdjen Sit. u. ©efd)id)tc, Dürnberg 1858,
1, 152 ff., H, 153 f. [3mei ©riefe Gtjarlotten« an Knebel o. 1791
u. 1816.]
9. #offmeifter, St, ©djtHer« Seben k., ©tuttgart 1838 ff. [©riefe
Gljarlotten« an ©filier au« ben 3af)ren 1793, 1795, 1800.]
10. [©öttiger, 51. «.,] ©ntroitfelung be« 3fflanbifdjcn ©piel« zc,
1796. Seipjig 1796, ©. 290 ff. [©rief üljarlotten« an 3fflanb o.
17. Npril 1796.J
11. SBacjrfjeit an« 3ean *ßaul« Seben ©re«lau 1826 ff. [(£nt*
f)ält in ben |>eften V u. VI mehrere ©riefe Charlotten« an 3edn <ßaul
unb aud) einige ©riefe biefe« an jene au« ben 3at)ren 1796 u. 1799.]
12. ©parier, SR. D., 3ean $aul griebrid) 9tid)ter, III. u. IV. ©b.,
Scipjig 1833. [Sntfjält bie erften ©riefe Sljarlotten« an 3ean «faul
u. biefe« an jene o. 3. 1796.]
13. 9cerrlid). ©riefe oon CStjarlotte oon ftalb an 3ean $aul«
Gattin u. an 3ean ^ßaul, in ben ©onntag«*©eilagen 9er. 11 u. 16
5ur ©offifdjen 3cttung o. 12. SWärft u. 16. Slpril 1882. [Sie ©riefe
ber ©eilagc 16 batieren au« ben 3al)rcn 1813, 14 u. 15 unb fjaben
in ber ©ud)au$gabe bie 9cm. 117, 118, 121, 122, 123, 129, 132.]
14. Garriere, SR., ©timmen au« bem 18. 3af)rl)., in SBefter*
mann« 2)(onat«f)eften 1878, ©b. 44, ©. 276. [©rief Gtjarlotten«
an §ölbevlin o. 3. 1800 (1801?).]
15. Sijjmann, griebrid) £ölberlin« Seben ic., ©crlin 1890.
[©nttjält u. a. ben crftmal« Don Garriere mitgeteilten ©rief 6t)ar*
lottcn« an <pölberlin 0. 3. 1800 (1801?).]
16. Nnemütler, ©., £a« ©ert). ber giirftin Caroline SSuije o.
©djrcar^bitrg^Jtubolftabt 511 Gljarlotte oon ©djiüer u. beren Dingel).,
in ben ©renkten 1877, U. ©b., ©. 152 f. [©rief Charlotten« an
bie giirftin u. Antwort biefer o. 3. 1807.]
17. sD(inor, Dr. 3., öut ©tötterife, in ©blinger« Siteraturblatt
1879, III. ©b., ©. 51 f. f3toei ©riefe CSljarlotten« an ben *ßl)Uo*
foptjen Gl)r. §. »ige o. 3. 1836.]
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- 539 -
18. ©d)orn, Slbetyeib u., ßioci 9Wenfd)enaltcr, SBerlin 1901. [93rief
CtyarlottenS an grau Henriette u. ©d)orns©tein t>. 3. 1840.]
D.
^ioiu"rtphird)f Skimn unb Artikel
über Gtjarlotte uon $alb.
((SI)ronoIogi)d) georbnet.)
1. SDie ©eliebte jtocicr beutfcfyer £)id)ter, im granff. Äonberf.*
Sölatt o. 15. $)cj. 1853, *Rr. 298. (Sluä ber tteipjiger 9Jioben*3eitung.)
2. ^ru^, SJ?., ©djillerS Sötte, in beffen Weuen ©djriften, L ÜBb.,
£aüe 1854, ©. 205—240, bann bei Äüfnt, Ä., ©djiüer, ©ein «eben
unb Sterben :c, SBeimor 1882, I, 2, ©. 353 ff.
3. ©auppe, etjarlotte Don Stoib, im SBetmarifdjen 3af)rbud)
für beutfdje ©pradjc, fiitt. u. Hunft, ßannoüer 1854, Söb. I, ©. 372
bi* 4Q7.
tier^u :
#orn, «. toon, 3»ei SRenf^cnaltcr, ©crlin 1901, @. 41 f.
4. [Diekmann, Dr. &.,] ©Ijarlotte o. ftalb, im Öeiblatt ,yir &flg.
ÜJ?oben*3eitung 1855, 9?r. 16, 17. [2Hit einem ©taljlftid) beä ©djrö*
bergen s4$afteÜgemälbeö u. tlugufte §üffener.]
5. ©d)loenbad), 91., (Sfjarlotte oon Äalb, in: 3mölf grauen»
bitber au« ber ®oetf)e*©d)iaer«(5pocr>c, #annooer 1856, 6. 131—149.
6. [Sämann, Dr. «.,] Charlotte üon £alb, in ber ,,©d)illev*
feiet" ic, üetpjig 1859, ©. 4 f. [SRit einem »Übe GljarlottenS nad)
©d)röbcr^ü|fener.]
7. [©djmibt, 3.,] (Etjarlotte toon £alb, in ben ©renjboten 1859,
H. 93b., SRr. 22, ©. 321—340.
8. ©irfdmer, 2B., G^arlotte üon Mb, in SBeftermannS SWonatS*
heften 1861, X. S3b., ©. 499 ff. [9ttit einem 93ilbni3 (SfjarlottenS
nad) ©d)röber*£üffener.|
9. ^fäljer, 6. 51., Gfarlotte toon £alb, bie greunbin ©dnflerS,
in ber gretoa 1863, 3. 3&rg., ©. 33 ff., 83 ff., 152 ff., 185 ff. [W\t
bem Porträt (S^arlottenä nad) ©djröber^üffcner.]
10. |$ünfcer, £.,] Sean s^aul u. Gtwrlotte uon ftalb, im Skemer
©onntagSblatt 1865, 13. 3&rg., 9tr. 1, 2, 3.
11. 9Jerrlid), Dr. ty.t Sean «ßaul u. (5t)arlotte toon Äalb, in
ber Söiffenfö. Beilage ber Öcipjiger Leitung to. 25. 2)cj. 1875, üRr. 103.
12. äBittmann, ©djiller toon feinen 3e^gcnoffcn cr^ä^It, B.
Charlotte uon Äalb, im geuiUeton ber Liener ifteuen greien Sßreffe
0. 3., 5., 10. u. 12. Oft. 1876, Mr. 4349, 4351, 4356 u. 4358.
13. ©taljr, %, ©djitierS grauengeftalten, V. Gtjarlotte uon ftalb,
in Scftermannä ©iona^eften 1876, 41. 33b., $ej., ©.246—255.
14. Greijcnad», SB., Äalb, (Sljarlotte toon, in ber $Mg. ©neto*
ftopäbie ber SBiffcnf*. u. fünfte 0. erfd) u. ©ruber, TL ©cft., 32. ©b.f
üeip^iß 1882, ©. 107—109.
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— 540 —
I
15. Wmox, Dr. 3., Stoib, Gfjarlotte oon, in ber Stög, beutfd)en
©iograpl)ie, 15. ©b., Scip^ig 1882, @. 11—14.
16. Gf)riftiani, (Sine greunbin jtoetcr SMdjter, in ber Wlo*
natSfdu*ift: 9lu3 allen Seiten u. Sanben, ©rcumfcfyüetg 1883, 9fr. 7
(Slprill pKtt bem ©ilbniS Gf)arlotten3 nad) $ifd)betn.]
17. 6auer, (£l)arIottc oon 5?alb, in ben grauenbübern au8
ber ©lütejeit ber beutfdjen Sitcratur, Seipjig (1885), 8. 46—52,
9Inm., ©. 103 f. 9Hit einem „Originalportro.it" (Sfyarlottenä [nad)
$if$bein].
18. Söfittmann, §.,] Gf)arlotte Don Äalb, in ben ©ilbern au«
ber ©djiUer^eit, Stuttgart (1885), ©. 251—312. [3n ber £aupt*
fad)e ibenttfet) mit Ifb. 9fr. 12.]
19. SBeltrid), 91., ©djifler u. ßlwrlotte oon $alb, Vortrag:
a) in ben ©engten beS gr. 2). £od)ftift8 granffurt a. SR.
1885/86, ^>eft 2, ©. 67—86.
b) in ber 9Honat8fd)rift „2)ie ®e)eafd)aftM, OerauSg. u. (£on*
rab, fieipjig 1887, §eft 3, ©. 178-194.
20. ©raun, 3., Sdjiüer u. bte grauen, I., ET., in ber ©erliner
Stägl. föunbfdjau, Unterl).*©eilage D. Suni u. 3ult 1886, 9fr. 136ff.,
140, 165 ff.
21. ^ßfalj, g., $id)terfreunbinnen, 3. 3)ie Xitambe, in ben ©renj*
boten 1887, 46. 3^rg., 93b. UI, 9fr. 30—32.
22. ftfttyt, Dr. ©djiHerS ©erf). &u Gfjartorte Don Stoib, in
ber SBiffenfä. Beilage ber fieipjiger Leitung D. 2. Slug. 1890, 9fr. 92.
23. ©tern, C£t)arlotte oon Stoib u. 3ean $aul, in ben ©ei«
trägen jur &tt.*©efd)tdjte beä 17. u. 18. Satjrf)., Seidig 1893, ©. 295 ff.
24. foanftein, tl., Don, (Sfjarlotte oon Stoib, ©n ©ebenfblatt jum
12. 2Jcai, tn bem ©ammler (©eil. 5. $lug§b. ?lbenbjeitung) 0. 11. 9)?ai
1893, 9fr. 56; bem ©erliner grembenblatt (©elletr. ©eil. 9er. 20),
ber geuiUeton^eitung 9fr. 462 u. ber $>ibaöfalia 9fr. 110 0. 3- 1893.
©gl. tyerju aud) ben Sirtitel im ©erliner ©övfemßourier 0. 11. 9Wai
1893, 9fr. 219.
25. SriniuS, 21., 8ur Erinnerung an Gr)arlotte uon Sfalb, in
ber ©erliner 9cationaI*3ettung D. 11. u. 14. Wlai 1893, 9fr. 304, 308.
26. SBtntcrfelb, % uon, ©ine greunbin ©d)iller3, (Sin ©ebenf*
blatt ju 6t). oon ÄalbS 50. $obe§tage, im Stuttgarter 9fruen $ag*
blatt D. 28. 9Kai 1893, 9er. 122.
27. fllt, St., 3mei ©riefe 6trnller3 an grau Don $alb, in SBefrer*
mannö 9)cona tieften 1899, 86.,, ©b., ©. 92—96. SKtt beut ©übe:
Grjarlotte oon Sialb, nad) bem Ölgemälbe D. g. $ifd)bein au« bem
Safjr 1785.
28. ftonDerfation3*£crjfa oon ©rodfmuS, 2Hans, 9Weoer, ^icrer,
(spamer u. a., Slrtifcl: Äalb, Charlotte oon.
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E.
5on|Ugc Sdjriften,
metd)e Gfjarlotte öon Äalb nur nebenbei berühren1).
(«Wabctifcb, georbnet.)
1. Hermann, ©d)itier u. Sötte ic, 3ena 1890, ©. 6f., 14.
2. Effing, 8., ©opf)ie toon Sa 9iod)e, bie greunbin SßielanbS,
©erlin 1859, ©. 208 ff., 323, 335 f.
3. ©aerenbad), g. uon, ©in ©lid in 3ean $aul3 SiebeSlcben,
in: Unfere geit 1878, XIV, 1, 6. 321—326.
4. ©aumgartner, IL, S. J., ©Ötfye u. ©filier, SÖeimarS ©lanj*
periobe, greiburg t. ©r. 1880, ©. 35, 309 — bann: ©ötfje, grei*
bürg 1886, II, 48, 408 f.
5. ©edjftein, &, SDfttlgn. aus bem Seben ber §erjoge ju ©adjfen*
Heiningen ic, $aUc 1856, 6. 78, 201, 207, 212.
6. ©iebermann, Dr. 2)eutfd)lanb im 18. 3al)rf)., n. ©b.,
2. Steil, 3. «btlg., Seipsig 1880, 6. 645 ff.
7. ©iebermann, 20. giljr. uon, ©oettjeS ©cfprädje, Seipjig 1889 ff.,
©b. I, ©. 200; IX, 1, 6. 101 ff., 119; IX, 2, ©. 68 f.
8. ©iograpf)ie, aüg. beutfdje, Seipjig 1875 ff. Sirtitel: §ölber=
lin (12. ©b.), «Ritter (28.), ©djiller (31.).
9. ©ifjing, uon, 2)a8 Seben ber &id)terin Amalie Don ^>el=
t)ig 2C, ©erlin 1889, ©. 27, 29, 56, 58f., 62, 75, 81, 252.
10. ©orntyaf, g., Anna Slmalia, ^erjogin üon ©a$fen*2Beimar*
©ifenad) k., ©erlin 1892, 6. 262 f.
11. & «. ©öttigerS literarifdje ^uftänbe unb 3eitgcnofjcn, Seip*
jig 1838, I, 11; II, 231.
12. ©rafnn, O., ©d)ider, 2 ©be., ©erlfn 1888, 1892, I, 318 f.,
353 f., 389; II, 1, 40 f. u. f. tu.
13. — , ©duOerS Eintritt in äöeimar, im geuifleton ber granff.
3eitung u. 14. gebr. 1890, 9fr. 45.
14. ©rtefmedjfel jnrifdjcn ©d)illcr u. ©oetf)e, 4. Stuft. r)erau§g.
oon 28. ©otlmer, 2 ©be., Stuttgart 1881.
15. ©rüdner, ©., ©djider in ©auerbad), Heitlingen 1856, ©. 39 ff.,
73, 75f., 113f.
16. ©runner, ©., £au* u. ©aufteine ju einer 2it.*©efd)id)te ber
$eutfd)en zc, Söien 1885, 6 £efte, V u. VI, ©. 85 ff., 92 f., 95 f.
17. - , griebrid) ©d)ifler K.( 28ien 1887, ©. 6, 126, 134—169.
18. ©urggraf, ©d)illcr8 grauengeftalten, (Stuttgart 1897,
©. 116—138: (Sijarlotte «on Stalb; ©. 94 u. f. m.
') Sluf SSoKftSnbigfcit fann unb toiH biefer 9lbfd)nitt fetbftrebenb nod) toe«
niger Änfprud) ergeben, al§ bie oorauögegangcnen, ba ja fonft bic ScftiHcr^
3ean $aul* ?c. fiitteratur weit tnehj alä gefd)ef)en in ba« Serjeidjniä t)ßtte ein;
bejogen werben müffen.
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— 542 —
12. (Sortiere, 3H., Scffing, ©dnfler, ®oett)e, 3ean Sßaut ic, ©ie*
feen 1862, ©. 13SL
20. — in SSeftermannö 9Jconat3f)eften 1878 — f. C, 14,
2L Got)n, ©djitlerbriefe, in ber Eentfdjen föunbfctjau 1878r
©b. XIV, ©. 4£ß ff.
22. 3)iejmonn, Ä., ©djillerS 3)enfroürbigfeiten u. ©efenntmffe 2e.,
fietp^ifl 1854, ©. 166—183.
23. — , Sßeimar^Ubum 2C, 2eip&ig 1860, ©. 21, 44f.f 54, ftL
24. Döring, Dr. £^ ©d)iüer$ ©riefe, 2 ©be., Alten bürg 1846,
£ 169, 254f.; II, 113.
•J.r). — , ©ctytllerS «Sturm* u. £rangperiobe :c, SBeimar 1852,
©. 305 f-
2£l $uboc, Dr. 3-, Sean $au(* ßfjaraftcr in feinem Siebe«*
(eben *c, in ber Wllg. lit. Storrefponbenj für ba$ gebilb. $>eutfa>
lanb, ßeipng 1878, L ©b., 9Jr. 8 — bann in: SReben u. hänfen,
§aHe 1879, ©. 1—77.
22. $ünfcer, ©riefe uon ©djiüerS ©attin an einen uertrauten
greunb [Änebel], «etpjig 1856, 9tr. 6, 86—89.
28. — , 3"r bcutfdjen Sit. u. ©cfd)id)te, Ungebr. ©riefe aud
fcnebelS Waajlafe, 2 ©be., Dürnberg 1858.
29. — , ¥lu3 ftnebeU ©defroedjfel mit feiner ©djroefter £>en*
riette ic, Sena 1858, ©. 63, 65, .73, 92. 439. 440.
'ML — , ©datier u. ©oetb,e, Überfielen u. (Srlänterungen jum
©riefroedjfel ic, ©tuttgait 1H59, ©. 4, 8 f., 10, 113.
3L — , ©oettje u. Starl Sluguft, 2 Steife, fieipjig 1861—65,
n, 10 f., 184, IM. — 2, »ufl., 3 Steile, Seipjig 1888.
32. — , ©dnHer als lurifdjer $id)ter ic, 2öenigen*3ena 1864,
©. 41, 54 ff., 64 ff.
33. — , 3roci ©efe^rte (ßadjariad SSerner u. ©opfyie mm ©d)arbt),
ficipjig 1873, ©. 283, 332 f., 341 f.. 360, m
34. — , ßfyarlotte uon ©tein, ©oettjeS greunbin ic.# 2 ©be.,
©tuttgart 1874, I, 275, 303, 306, 309, 327, 340] II, 24, 29,
106, IM f.
35. — , ©dntlcrä «eben, ßeip^ig 1881, ©. 179—183 u. f. ro.
[W\t bem ©ilbntS Charlotten« nad) ©c^röber^üf jener.]
36. 2)ün|jer, ^ u. §evbcr, g. ©. uon, 2lu8 Sperber* 9*ad)lafe,
Ungebr. ©riefe ic, 3 ©be., L ©b. granffurt a. 1856, ©. 109,
117, 270, 284, 31L
3L — , £erbcr3 Weife nad) Stalten ic, ©icfjen 1859, ©. 12,
70, 101, 109, 154« 296, 31L 339, 341ff., 377, 333.
38. — , ©on unb an £>crbcr, Ungebr. ©riefe auö £crbcr3 9<ad)*
la&, 3 ©be., Sefoig 1801 f., UI, 42, 103 f., 115. 129, 184.
32. ©darbt, 3., ©arlieb Werfet über $eutfdjlanb *ur ©tfuücr*
©oetf)e*3eit ic, ©erlin 1887, ©. Ili3f.
4Ü. ©darbt, Dr. 2., griebrid) ©filier, $>rama in 5 Aufzügen,
Scnigen^ena 1859, ©. 88 ff., llöff.
Google
— 543 —
4L Erlief), Eft., ©oettje u. exilier, ifjr Seben u. tyre SBerfe,
«Berlin 1897, ©. 301—306, 317ff., 351, 363, [9)tit bem 93itbni$
(StwrlottcnS nadj Sifd)bem.)
42. giclifc, SB./ im Slrdjto für Sttt.»©efd)id)te, Seipjig 1874,
IV. öb., ©. lüäf.
48. — , ©dutler unb Sötte ic, 3. «u8g., a 93be., Stuttgart
1879.
44, — , ?lud Änebelö Tagebüchern, im «rdno für Sitt.*©efd)id)te,
Seipjig 1886, XIV. 93b., ©. 403—428.
45, görfter, 93., 3ean $aul in SBeimar, in: SRorb u. ©üb,
93reäiau 1888, 46. 93b., ©. 352 ff.
46, görfter, (£., SDcnfro. au« bem Seben toon % g. SRidjter,
9)iün^en 1863, 93b. II, 93orrebe, ©. IX ff., ©.1—93 — f. B, II.
4L gunl, 3v (Svinnevungen au« meinem Seben, in. 93b.: 3- ^.
5. SRidjter, ©djleufingcn 1839, 8. 49—64.
48. ©aeberfc, St. %\)., ©oetbe* Erinnerungen einer Senenferin
[Wunne grommann], in: «Horb u. ©üb, 93rcSlau 1889, 5L 93b.,
©. auf.
49. ©eiger, 2., (£t)arlotte uon ©djifler, in SSeftermann« SDtonatS*
heften 1889, 65. 93b., ©. 135, 14L
50. — , 53rtefroed)fet ^uijd)en ©ct)ifler u. Börner ic, 3. Hüft,
4 93bc., ©tuttgart 1895 f. 2Hit $lnt)ang: 93riefn>ed)fel jnnfäen
©duHer u. §uber, IV, 331 -363 f.
51. ©oebefe, ©runbrtfe &ur ©efd)id)te ber beutfdjen 2)idjtung,
Jpannouer 1859, II, 927 f., 1117 f. — 2. Slufl., V. 93b., ßredben
1893, ©. 21 f., 102, 46Qf.
52. — , ©oettje u. ©d)ifler, 2. Aufl., §annotoer (1859), ©. 300 ff.
53. ©oett)c»3at)rbud), granffurt a. S». 1880—1900, II, 174,
520; IV, 310, 398, 455] V, 355] VII, 398] IX, 108] X, 326]
XII, 274] XIII, 41—79; XIV, 82, 95 f., lBöf., 320] XVI, 210;
XXI 285
54. ©oetyeä SBerfe, Sföeim. HuSgabe, HL u. IV. «btlg.: Tage*
büdjer u. 93riefe, SBeimar 1888 ff.
55. ©ottföaa, 9i. üon, $ie beutföe SRationallitteratur bc3
12. %aW.f ß, SufL, 4 93be., 93re$lau 1891, L 80ff., 86, 196,214.
56. ©ruppe, O. g., Seben u. Söcrfe beutfetjer 2Md)tev, 5 93be.,
Seipjig 1864—70, V (©ctyHer), 42 f., 48, ML
fiL £>arnacf, O., ©duHer, ^Berlin 1898, ©. IIS ff., 148, 152 ff.,
125 f., 308 f.
58. £aum, SOie romantifäe ©d)ule, 93evlin 1870, ©. 2Ülff.
59. — , £crber nad) feinem Seben u. feinen Seifen, 2 ©be.,
93erlin 1880—85, II, 347, 432 f., 643, 649.
60. #ennebeiger, 51., 3ean ^aulä Slufcntfjalt in üKeiningen,
3H. 1863, ©. 6, 15.
6L £eup, 6., ©dnllerS Seben u. £>id)tcn, Seipjig 1885, ©. IM
u. f. w. [3JJit bem 93ilbni3 ßljarlotten« nad) $ifd)bein.]
Google
— 544 —
62. #ettncr, jx, ©efd). ber beutfdjen Siteratur im 18. SMrf).,
m. ©ud), L Slbtlg^ ©rauitjdmietg 1869, ©. 314 ff.
QiL £>offmeifter, Dr. St, Stiller« geben, ©rifteSentmirfelung u.
Söcrfe im Sufammenfjang, 5 Seile, (Stuttgart 1838—42, L 259 ff.;
II, 59] IV, 23Ü ff.
64. poltet, M. üon, fcreityunbert ©riefe au$ jiuct 3af)rt)unber*
ten, 2 ©be!, £annot>er 1872, II, 121.
65. Sean $aulä ©riefroecrjfel mit feinem greunbe (S^rifttan
Otto, 4 ©be., ©erlin 1829—33, I, 333, 335 ff., 348, 357, 370]
H, 303, 310, 384 ff . ; III, 5 ff., 14, 2ü ff., 30 f., 31, 42, 45, 41 f.,
55, 60, fil f., 65, 126, 159, 167, 226] IV, 8 f., 72, 99, 222.
Öicrju :
«am^aflfti, in ben ©erliner 3a&rbü(forn für wtffenfdjaftl. Ärltif 1829,
fcr. 63, ©• 503.
66. SonaS, g., ©d)itlera ©riefe, 2 ©be., Stuttgart (1892—96).
\mt bem ©ilbniä SljarlottenS nad) $if#ein, II, 144/145.1
62. Äletfe, Äunft u. «eben, SluS gr. görfterS sJtad)la&,
©erlitt 1873, ©. 122 f., 125 ff.
68, flnefctjfe, Dr. 3. ©oet&e u. ©eper in tyren ©ejie*
jungen jur grauemuelt, Dürnberg 1858, II. flbfcfytitt: ©d)iüer it.
bie grauen, ©. 357—366.
69, iloenig, 8t, £eutfd)e ßttteraturgefcrrt'djte, 13. Slufl., ©tele*
felb u. Seipjig 1882, ©. 469, 423 f., 540. [SXtt bem ©ilbe etjar*
lottenä nad) Xtf djbein.]
20. Äönnede, Dr. ©ilberatlaS jur ®efd)i$te ber beutfetjen
9?ational*2iteratur, Harburg 1887, ©. 223. [9Kit bem ©ilbni«
GfjarlottenS nad) iifdjbein.]
71. Äönnerfe, 3H., ic. SBanbertagc an ber Unftrut, 2, «ufl.,
Duerfurt 1896, ©. 54 ff.
72, Äut)lmen, Dr. ©dutlerS eintritt in SBeimar, ©erlin
1855, ©. 3 f., 11L
13. Aufm. Dr. 91., ©dullerS ©etfteSgang, ©crlin 1863, ©. 69 ff.,
124,
74. Stüfme, ©., Nu« bem golbenen 3c^iailcr &cr Literatur,
fieipjig 1865, 6. 410, 417—430.
25. flitynemann, §erber$ fieben, SJtündjen 1895, ©. 323f.
26. £a SKocrje, ©opt)te oon, ©riefe über 9)tannrjcim, 2H. 1791,
©. 118 f.
77. — , SReife uon Dffenbad) nad) SBeimar u. ©djönebeef L %
1799 (Sdjattenriffe ic), fieipjig 1800, ©. 68 ff.
2& Saube, 4» ®«f*. beutfdjen Siteratur, 4 ©be., ©tutt*
gart 1840, III, 32 (©filier), 280 ff. (3ean $aul).
29. üeirner, 0. r»on, a) SÜuftr. ©cfdjicrjte be$ beutfdjen ©djrift»
tumä, öetD^ig 1881, II, 300 ff., 341 f., 346. [SNit bem ©ilbni« Gtjat»
lottcnS ned) Sifdjbeitt.j
b) 2. Aufl., unter bem Ittel: Oefdn'djte ber beutfdjen ßitera*
Google
tur, Ccipjig 1892, 6. 765 ff., 771 f, 826, 832. [SRit bcm ©ilbni*
(5£;arIottcnö im et) % ifdjbcin aud ÄönnecteS SöilbcratlaS. ]
80. Sifcmann, 51., £ölberlinftubien, in ber ©ierteljafjrSfdnrift für
Sitteraturgefc^tc^te, IL ©b., SBeimar 1889, ©. 413, 41k
8L — # griebri^ §ölberlin3 Seben ic, ©erlin 1890, 6. 97 ff.,
177 ff.
82. 3Mtjaf)n, SB. öon, ©crjiüerS SBriefiucc^fct mit feiner
©dnuefter (£f)riftopf)ine u. feinem ©cfnnager Oteinroalb, Seidig 1875,
©. 55, 61 f., 67, 73, 109 u. f. tt>.
83. mnox, 3., ©dnller, ©ein Seben u. feine SSerfe *c, n. 93b.,
93er lin 1890, ©. 333 ff. u. f. m.
84. — , gum (Geburtstage ©filier«, in ber SEBiener SReuen
greien treffe t>. KL Wob. 1891, *Rr. 9773, «töorgenblatt.
85. 3Wüt)lbaif>, Suife, gürften unb 2)id)ter, luft.SRoman in 4©bn.,
Sena 1867, L 94—175; HI, 130-173; IV, 138—281.
8£, 3Büüer, Dr. (£., ©filier« Galcnber, ©tuttgart 1893, <£om*
mentar, ©. 262 u. a.
ÖL Füller, Dr. 3., 3ean $aul u. feine ©ebeutung für bie
©egenroort, SHündjen 1894, ©. 13, 53, ^ 60, fifif., 80, 23L
SS, — , 3ean ^aul*©tubien, 2Nünd)en 1900, ©. 38, 40 ff.,
41 ff.
89, — , 3ean $aut3 litt. 9tad)la&, in ber 3eitfcf)iift (Supljorion
1900, ©. 305 ff.
90. 3Rüaer*9toftatt, Dr. <£., griebrict) §ölberlin, ©ein Seben u.
fein 2)id)ten, ©remen 1894. ©. 52—65.
SRunbt, Dr. Siterarifd^er Sobtacuä, Celpjig 1836,
n, m
92, töerrlid), Dr. 3ean $aui u. feine 3eitgcnof|en, ©crltn
1876, ©. 133—145.
93. — , 3ean Soul, ©ein Seben u. feine SBerfe, ©erlin 1889.
üi, — , Scan $aut3 SBerfe, L Seit, ©erlin u. ©tuttgart o. &
(180. ©b. ber beutfaen 9fat.*Sitteratur), ©. XXVI ff.
95. $afle«fe, @., ©duIIerS Seben u. SSerfe, 2 ©be., ©erün
1858, 1859, 12, «ufr, ©tuttgart 1886.
#tcrju:
Sarnftagen* Senfnmrbigfciten ic, & »b. fieipjig 1859, @. 558.
96. $id)ler, ®^onif beä grofclj. £of* u. 5Rational*$I)eater3
in 2>2annt>eim, 2R. 1879, ©. 82.
97. ^ortig, ©dn'Uer in (einem ©erf). &ur greunbfctyaft u.
Siebe, Hamburg u. Seidig 1894, ©. 376-391.
Oft. 9tou, |k, 3ean $aut. ftulturtnftorifa>biogr. 9Roman, Sctü*
5tg 1861, II, 23äff.; III, 24 ff., 103 ff.; IV, 113 f.
99. — , $ölbevlin, 5tultur#ftortfa>biogr. Vornan, Setpjig 1862,
1,233 f.
100. ©d)äfer, Dr. 3- 28-, ©dnüerS SiebeSneigungen in ©e*
jieljung auf feine 2)id)tungen, im ^cutfetjen üRufeum 1853, 9?r. ül
«Unna lin . OM$i<$t< ber tfamUie tton ffafb. 35
— 546 -
101. ©c&äfer, Dr. 3. SS., ©efd). ber beutfäen Sfteratur be*
IB. 3a^rtj., Setyjtg 1881, 2, ©ud), iL S?ap.: ©djiUer, ©. 702,
705, 707 f., 715, 717 f.
H)2^©d}err, 3^ ©datier u. feine gelt, Seipaig 1859, IL 242
,bi§ 25L 277—289.
103. — , ©efd). bet beutfcrjcn grauen, fieipjig 1860, <S. 4aü
Im* 460. • . : .
HM. — , ©dnllcr, Stiilturßcf d)icX)t lic^c Mouelle in fedjä SBüdjern,
9ceue Aufl., Öeipsig 1873, TL, lfi ff., TL ff. ,
. 105. ©dullerä ©riefe an ben greifjcrrn uon Balberg ic.T £arl§*
rut)e u. ©aben 1819, ©. im
lfiü^ ©filier« ©riefe, 3Rit gefdnd)tl. Erläuterungen, 2 93be.,
©crlin (1856), L XXIX ff., 243 ff., 904 ff., 910 ff.; II, 2, 790,
,804, 904 f., 1005 f.
1ÜL ©djlefier, Erinnerungen an 2B. uon £umbotbt, 2 ©bc,
Stuttgart 1843, 1845, I, 380; II, 4Ö&
108. ©d)löffer, 9?., gnebrtd) 2ÖUI). ©otter, ©ein Seben u. feine
Söerfe, Hamburg u. 2eip*ig 1895, ©. 142 ff., 15L - .
. 109, ©cbmibt, Grjarafteriftifcn, ©erlin 1886, ©. 319 f., 347ff.
110. ©djmjbt, 3-, ®efd>. ber beutfdjen Literatur im 19, Satjrty.,
2, ^ilfL, L ©b.: SBcimar u. 3ena 1794—1806, Seip^ig 1856,
©: 205, sm ff.
111. — , ©datier u. feine 3eitgenofjen, Seipjig 1859, ©. 58,
.80, 145—204.
£ierju: .
(Süang. Äirdjcnwitung, Ijeraußg. von $rof. §«igftcn6rrg, ©ertin 1860,
CiL ®b., L Wr. 18, 6. 114 ff., 2119 ff.
112. ©d)U>ab, ®., §ölberlin3 fämtltct>e SSerfe, ©tuttgart 1846,
U. ©b. (©rlefro. u. ©iograptn'e), ©. 10-24. 101—108, 133 f.,
283 f.
. .113, ©parier, 91. O., Scan ^aul Sriebrtd) 9tia)ter, ©in biogr.
Gommentar ju beffen Herfen, Eetpjig 1833, III, 226 ff.; IV, lfi f.
u. f. tu.,
114. ©peibel, fi., u. SBtttmann, ^ ©ilber au« ber ©djMeracit,
©tuttgart (1885), ©.95, 93 ff., 103, 105, 110, 149,:1Ö6, 162 f.,
170 f., 174, 251—312, 333.
115. ©prtnger, 9t., Slnna $malia uon SBeimar u. ir)re poettfct)e
Safelrunbe, 2 ©be., ©crlin (1875), II, I f., lüff.,
. Ufi. ©tat)r, 8., ©eimar u. 3ena, ©n Xagcbud), 2 ©be., Dlben*
bürg 1852, I, 345, 352] II, 83 f. — 3. «ufl., üctpjig 1893.
III. — , kleine ©Triften jur Literatur u. Äurift, IL ©b.,
©erlin 1872, ©. 497, 603.
118. — , ©dnllerS graucngcftaltcn, in SBeftermannS 9J?onat8*
t)cftcn 1876, 4L ©b., ©. 47-51.
lüL ©tem, ?l., ©eiträge jur firttcraturgefajidjtc be«. 17* u.
13. 3atn;l)., Sehnig 1893, ©. 265, 291, 295-305, 32Üf.
Google
— 647 -
. ; 120. ©treffe, g., @oetf)e« ©riefe, 2 Steile, Berlin 1882—84,
L auff.; n, mm,
12L [©treidjer, SU ©du'fler« gluckt toon Stuttgart u. 9lufent»
ljalt in 2)tonnt)eiin K.7©tuttgart 1836, ©. 206 ff.
122L Striniuö, 91., 3)urdjö Unftruttyal, »tinben i/2& 1892,
©. 183—200.
123. [Urlid)«, S.,| (S^artotte t»on ©djiller u. tyre greunbe,
3 ©be., Stuttgart 1860—65. (©gL B, L)
§ierju:
$€nneberger, in ben »lättern für Ht. Unterb. 1861, Hr. 3: 1863,
*r. 4k
124. Urlid)«, 8., ©tiefe an ©filier, Stuttgart 1877, ©. 21 f.
48 f., BQ f., 94f., 174, 224, 32fif., 461 f., 502 f., 507, 51Ü f.
125. (©arntjagen oon (Snfe, St. ?y Ä«W ©n ©ud) be« *m
beutend für t^re greunbe, ©erlin 1834, III, 302, 323 ff.
12(L [Effing, öubmilla,] Sagcbüdjer non Ä. 91. ©arnfjagen uon
<£nfe, 14 ©bc, Seipjig, 3üricö, Hamburg 1861—70, I, 64; II, 178,
181, 209; IH, 2S£L
127, — , ©riefn>ed)fel jnjtfdjen ©arntjagen u. 9iaf)el, 6 ©be.,
Seipjig 1874 f., VI, 171, 18L
WL ©arnf)aqen uon isnfe, ft. 91., u. SRunbt, %\).t Knebel«
Itter, SRadjlafj u. ©riefroed)fel, 3 ©be., Seidig 1835 f., L 1^9 f., 208;
II, 257, 41ßf., 441.
129. ©e^fe, Dr. ©efd). ber §öfe be« $aufe« ©ad)fen,
L Seil: $er §of ju SBeimar, Hamburg 1854, ©. 136—199, 20L
130. [Otto, bann görfter, ©.,] SBa^rtjeit au« Sean *ßaul«
fieben, 6 £>efte, ©reälau 1826—33, V, VI, VH, 32 f., 78 f.; VIII,
238 f.
13L Söaifc, Caroline (©Riegel), ©riefe an itjre ©efdjroifter ic,
2 ©be., Seipjig 1871, I. 173. 183, 330; U, 112.
132. SBeimarifdje äetag, — ©onntag«*©eilage — Dom iL Üflot>.
1873, 9lx. 22. [3m 9lu*juge bei ^alle«fe, Gfyirlotte ic, ©. 249.]
133. SBinbelbanb, SB., Sßrälubien ic. greiburg L ©. 1884.
(5. griebrid) §ölberlin ic.) ©. 152.
134. [©otogen, & grfyr. uon, u. ©leidjen^u&murm, ©milie
greifrau oon,| ©filier« ©ejiefyungen ju Altern, ©efdmnftern u. ber
gamilie uon SBol^ogen, ©tuttgart 1859.
135. [SBoljogcn, Raroüne oon,] ©djiüer« fieben, 2 Xeile, ©tutt*
gavt 1830, L 192, 205,
136. [£>aie, Dr. ßiterarifdjer SRac^lafc ber grau Caroline
t»on SSoljogen, 2 ©be., Seipjig 1848, I, 318, 341, 399. 446 f.; II, 1Ü1L
137. Söurjbad) oon Dannenberg, Dr. E, 3)a« ©d)iUer«©ud),
geftgabe sur erften ©äculavfeier oon ©djillei« ©ebuit 1859, SEÖien,
9h. 486, 1809, 1892, 2223, 2254, 2330—39, 2482, 2831. ßHit
bem ©ilbni« ßtjarlotten« nad) ©d}röber*§ü|fcner.]
138. Sötjdjgram, Dr. 3., ©eitler, ©ielefelb u. fieipjig 1895,
3r>*
Google
— 548 —
©. im u. f. tu. \Wn ben ©ilbniffen Sfarlotten« nad) % i|d)bcin u.
<Sd)iöber*£iitfener, ©. 158, 159, u. bcr ?tbbtlbung tyitS ©riefet an
©filier to. Iß. SRoto. 1794, ©. 287.]
ÜliL ?)or! oon SBartenburg, ®raf, (Sin ungebrucfter ©rief
©oetfyeS, mitgeteilt u. fommentiert tn ben 2)eutjd)en afconatäblättern,
©reinen 1878, I, lfiQff.
Google
I. perfonenpe^idjnis.
Vorbemerkungen.
1» Sic Aabjen ocrtocifcn auf bie €eiten. $ie einielnen Kamen in fflammern angefügten
$opbeljablen bejeidjnen ©eburt»» unb Xobellaftr; au&erbem bebeuten: * geb., ± atft., (o.) »tu«
abelung. Bei befannteren ^erfönlitbfeüen finb bic £ebenlbaten toegaelaffen, be«glcicben in foltben
fällen, »o biefe Daten im *udje ftlbft borfommen ober »o flc nicht ermittelt »erben tonnten.
SBar ber Rufname berannt, fo ift nur biefer, anbernfall» finb fSmtlicQe Dornamen angegeben.
2. Jic «amen ber trrau Gbartotte t>. Halb unb ihrer nÄebften Hngebörigen : b. f. ihre*
hatten ^einrieb, ibrer Rinber ftriebrieb, «bba unb Wuguft. ihre« €cbtt>iegerbater§ »orl W Itranber,
Ihre« 8cb»ager» 3ob. Stugufi unb ber jmeften ttatttn biefe», Eleonore, bann bic Sammelnamen:
d. 9Rarfa>airfebe 6<t>mtftern. t>. 9Rarfcbairfcbe ober 2Narfcbalf von Dftbeimfcbe 8WobiaI=Srbinnen
u. f. ». finb ihre* häufigen SBorfommen» »egen in bat Berjeicbnil nio)t aufgenommen. So
Gbariottc b. ftalb nebenbei ertoäbnt wirb, tft fie — toie im lert — furj a!« -ffbarlotte" bezeichnet.
3. ©on ben in ben Änmerfttngen — ben iruftnoten — genannten 6cbriftftel(ern haben
hier im allgemeinen nur biejenigen aufnahmt gefunben, auf bereu äufeerungen ftaj in Sonn bon
Zitaten :c berufen ober an btren SBerfe trgenb eine Scmerfung gefnüpft mürbe; blofce t?üeber»
tltel u. bat. finb unbtrücfftdjtiflt geblieben.
L ieegitieben ift ber » n b ■ n g bei (Jrft eOuttg beB Rcgifterl aufter 83e traebt gelaff en morben.
JWertlron, ©uftao ^cbafltjcl 0., ftapit.
a. 386 f.
— , $o&. Äarl Besagtet ö., Dbcrft
(1719—1777) 386,
3faof ©e^og^cl (o.), Äammerrat,
:-!s*i.
— r Partim (Sliriftina «evtrub ^ebagb/l
o., geb. ©amfon t». #imnic[8ftjerna
(1783—1855) 382.
ftlbinu*, ftorl £>eirtr., ßriegärat a. SL
(ca. 1755—1823) 360,
\U lenzem, ^erjog ftran* u., 30.
Wlejanber, SRartgraf D. Än&ba<$=33an-
reutb, Hin".
9l!t, tfarl, Scftriftft. (♦ 1873) 247,321.
SUücn«leben, ü., abel. Familie, 29.
«malia Hugufta — f. «aria H. «.
?lnte!unjcn, u , abel. Jütnilic, 5JL
— , ttmalia Äugufta Soöb,ia o.( geb.
Kalb, 55.
— , ftriebr. SBtty. ü., fit. (1716-1757)
fifi.
»lob. Cbrifttan 2Bil$. o., Oberft
(1726-1771) 55.
— , 5Rob. ftriebr. o., auf Cannarourf, BS.
— , »ob. BU|. o.f ObrftlL (1646 bt«
1721) jj.
?lnbrea8 0. ©unbelfingen, &ürftbtfdj.
o. SBürsburg, 13L
9(nemüacr, ©ernt).. ?lrd)ioar# ©djriftft.
(1820-1896) 3ß3.
Vlutia Ätnalia, oerro. ^er^ogin o.
Setmar=eifena(t)f 62, 04^62 f., Do ff.,
100. 102. 261 f.
9ln§barf):*Bat)reutber, LZ4.
Antonio, Gbraclicr lUond), 147..
Hrnim, Settina d., geb. ftrentano,
Sdjriftft., 299, 35flf.f 372, 377,
390.
«rnolb, m%, ^rof., e^riftft. (1826
bi3 1883) 13L 143.
%rra$, Sbriftop^ o., 26.
«rtu«, ©iHibalb, ^rof. (1809—1880)
393,
?lfd)baufenr ü., frönf. «bel§gefa)l., 133.
^Iffeburg, o. ber, abel. &amtlic, 29.
9lpeburgin ju ©aUb,aufen, 38,
Effing, fiubmiaa. 64rtftft. (1827 bift
1880) 222, 368. 423.
Sluffefj, e^rtftoöb fiubw. %xty. o., Ober^
forftm., 129,
— , grieberife «arolina &rfr. x>., geb.
ftreitn o. ©edenborff, 129,
-f frrtebr. mit). SJr^r. 179f.
fluffefe, Carolina Suifc SBill)elmine3rrfr.
o., geb. Spiegel t>. ^idelSbcim, 129.
9luflii)t, tfurf. ju Sadjfcn, 27, 28 f.
Mugufta, £>er$ogin t>. üeudjtenberg, geb.
$rinjeffin u. »awern (1788-1851)
1LL
Slnaber, frans 3t'au. (D.).^ilofopb, 360.
iÖainif, ftrln., ©ouwrnante (f 1780)
149.
Baumgartner, P.«lej.> Sefuit, 6d)riftft.
(* 1841) 78, 102,
Saumgärincr, P. Stanislaus, Äopuj.
(1744—1820) 309.
QaiimgSrtnert $erlag3biid)b,anMung,
392.
Saur.SBill)., ©cneralfup. (1826-1897)
425.
5Bcaulieu=3Warconnai), Äarl ftdjr. P.,
Sd)riftft. (1811-1889) 64, 93_f..28L
3kd, $>«inr., fcoffdjaufp. (1760-1803)
261 1 299 383.
— . ieSr^Cöripian, parier (1805
bid 1807) 222.
*et)agb,el — f. SlblerSfron.
58enbelcbcn, ftatb,. o., geb. Stiegel, 40,
— , SBolf fcanS D., 5i.
*crd («erg, *ergf), «nna <Slif. d. -
f. ©eufau.
Serbroro, £tto, Sdjrlftft. (• 1862) 246,
32Qf.
©ergbau«. $elnr., .Sdjriftft. (1797 bi«
1884) 91..
©erlepfdj, $an« $btl. 0., 28.
©ernbarbi, "flug. fterb., ©üinn. = 2)ir.
(1769-1820) m
©ernfeborff, ©g. Silk ö., 29.
©ernftorff, tt^aritoS ßmilio ©rfifin t>.,
geb. ». «udjroalb, 250, 2üL
— , 3ot). ftartroig (Srnft ©raf u., «Ji-
niftcr, 25G.
Söcrtud), C&arlotte - f. ftroriep.
frriebrid) 3ufttn, fiegat.^SRat,
Sdjriftft.. ©uebb. u. 3nbnftTieDer, !
66 f. f 78. 80. 110, 112, 120. 123. i
125, 160, 16t», 17_L 178* 199, 20üf., !
•J«W>, 211. 21 3 ff., 210 f., 2 19 ff., 223 ff.,
227 f., 236. 240. 249. 251. 261.
2tt4f.„ 22L 294» 2öüff., 299, 3Qlf.,
312 ff., 321, 333, 335f., 364, 41Ü.
Bäxl, «udjb,., 2KL
«ertudjfdie <£rben, 216, 330, 365. 397, l
UiL .
Sctbmann, ©ebr., »anrbau«, 212.
— , 3ob. Wt* »««Her, 2Li
— , Simon SWorifr (P.), ©antier, 212,
Öeulmifr, Carolina u. — f. SBolgogcn. I
©eumelburg, «b. Äug. ©ity, Pfarrer
(ca. 1761—1818) 309.
©euft. $)and ©raf »., auf fanget
(* 1845) 211.
— , £eop. ©raf d., SalincmSMr , 214 ff.,
21a,
Söibra, u., obel. &amtlie, 182.
— , Dorothea ftrieberife ftrfr. o., geb.
ü. fcönn (?— 1752) 182.
— , (Jlif. $0T0tt>ea Sophia ftreiin P.
— f.. SWarf(ba»r ö. Oftbcim.
— , Sclicita* Goa u. — f. Wünfter.
— , ®g. fccinrid) (Srnft ftr&r. i>., §ilbb.
Dberiägcrm. (1707—1772) 150, 182.
— , $anS »afp. (I.) ». (1580—1641)
— , fcanSÄafp. (II.) u. (1628—1701)
u. Sdjweiler SWario (* 1638) 134.
— , Henriette ftrfr. u., geb. Jrtiin t>.
. »ibro (1790-1813) 182.
— , Äarolina ftrfr. ö., geb. gteiin x>.
SBalterSljnufen (* 1835) 3Ü4.
— , Äarolina fiuifefluauftagrfr.u.. geb.
t». Jungem (ca. 1759—1824) 182.
— , Subro. Jlarl p., SRitterb4)tm.,
181 f.
— , ßulfe &reiin P. — f. tiird.
— , Stegm.^rbT. t»., $>omb,err, 6djT«ftft.
(1750—1803) 82.
— , SBilb. Mr. 0.. Cberlanbedgeria^t**
rat, Sdiriftft. (* 1823) 182.
»iebermann, 3ofc. ©otifr.. Pfarrer,
geneal. SAriftft. (1705—1766) 5,
34 43 137.
— »"»oTtanarftrbj.ü., Sd)riftft.(* 1817)
101. 107. 116. 312.
ÖielfdHMüsfi).«lbert,6djriftft. (* 1847)
^inborff, ^>einr. Äubolf p., Cammer*
präf. (?— 1761) 62.
93land)arb, 91, @d)riftft.( 125.
»oeb,u, £anS o., 1890 9Rittm., 6d)riftft
(• 1853) 411, 4JJL
S3ofe, ^rieberife o. - f. ffllarfdja» ü.
Ofttjeim.
©ottfelb, $>an* o., 21. .
©öitiger, ftarl 9luguit, ©umn. • 3>ir.,
©(nriftft., 78f., 10L 106, 112, 210.
244 f., 219, 368.
— , ftar'täilVf 443rof. (1790- 1862) 213B.
Sourbonen, bie, 252.
©orberger, »ob., Sdjriftft. (1836 bi*
1890) 237,. 394.
©rabm, Cito, Sdiilkrbiograplj (* 1856)
238. 244. 246.
»raub, ^rbruutbe Sophie o. — f. SRind*
Google
iöranbenburg, Äurf. t>., 22.,
33ranbenftein, Sberbarb u., - i.
SÖranbt r>. fiinbau, Wnna ©ibnfla, geb.
Äalb, Hü f.
— , öarb. ©ibtjHa, geb. ü. fiodtau, 3JL
— , ©g. Srnft, ju ©rüfeborf, 39.
— , 9Raria, geb. tt. XJodjau, 39»
— , ©eidjarb, 39.
»reibenftein, 3of). ©g., fcofpreb. (17G9
bi* 1847) 371.
©reitenbaud), ü., abcl. ftamilie,
Brentano, Bettina — .f. Slrnim.
©reti*, #an* t>., 24, .
©rctlac, ©retlad), ©retlag, ©rettlac,
iÖtcitlod) - f. $rctla<f.
©rinfmamt, Äarl ©uftaö frrbr. 0., ©ef.,
SMdjter (1764—1847) ütiLL
©rodfjauS, S3crL be* Äono.=ßef., 427.
©rurfmann, &r., ©erlag*anftalt, 384
©rüdner, ©g., ttidnoar, ©djriftft.
(1800-1881) 137, 167, 239.
— , 3ob. sJWid)., fianbridjter (ca. 1754
bi* 1813) 2&L
©runner, ©eb., ©djriftft. (1814—1893)
78.. 211. 246.
©ruuo (VIIL), £crr $u Ouerfurt (?
bi« 1496) 18 f., 21 ff.
©udjnjalb, ü., abel. Familie, 182.
— , Sbarita* Smilia t>., — f. {Bern»
fiorff.
— , 3u!iana frranaiäfa i>., geb. t>. 9?eu;
enjtein, Oberg ofmeifterln (1707 bi*
1789) 1S2.
»uff, «tbolf, ©tabtardjioar (1838 bi*
1901) 65.
©üloro, Sonftanje ftreiin o. — f.
#einj.
— , ©abrielc ftrfr. t>., geb. o. #iunbolbt
(1802—1887) 424.
©unbfdjuq, Äafp., Pfarrer, ©djriftft.
(1753-1814) 131L
Bürger, ©ottfr. 9lug., £id)ter, 6Ü.
©urggraf, 3ul., ^Jaftor, ©djriftft. (* 1853t
. 246.
©urfbarbt. $ugo, «rdjiubir. (* 1830)
02 f., 101. 124. 168.
©ufed — f. Sbrijtopb &ran*.
©üttner, ©g. ftriebr. Karl Slug., £of*
ab». (1791^-1843) 330, 334.
galb, Http, Spalp, Salnb, Salf, Salff,
(£a!fb, Salpq: Wanteirtformen für
Äalb, L 8.
Salba, ©alter, ©ürger in ©trafjburg, 5.
Salbe, Wagbeb. ©cfdjlcdjt, L
Galt, C£alff and» SHütten), nieberrf)..
roeftf. ©cfdjledjt, 6, 8,
Golf (Salpp, Salff, Äalf), Wagbcb.
©cfdjiedjt. 7, .
— , ©ertpolb, L
— Stjriacu*. ©ürgerm., 2.
— , Snriaf, Witter, 2. ,
Salp, Srriebr. — f. ©itnln*.
— f. q. Äalb.
Salo, Saloi*, Saloe*, Salue, Sollten,
Galt>e. Saloen. Salbe, Salben — f.
Äalbcn.
SalDu«(dictus Äalen, Galipc.be SBijenfe),
$crm., UL
Salm, fdjtoäb. ©rafcngefdjledjt,. lff.
— (Saltoe, Salutoe, Äalioe, Äaluioc),
fdjioÄb. Sttenftmanngefdjledjt, 1 ff.
— , $aug o. •— f. Äalb.
— f. a. Äalb.
Sadocn, .veiibv. $atri5iergefd)led)t, 2 f.
Samaffe, Sleonore bo. geb. 9tour, 17JL
— , 3ob. ©apt. be, ©d)aufp., 123.
— , iWaria ?lnna — f. &orbad).
Samoent, 3)td)ter, 8Ü.
Sarriere, SRoit^ pbüof. ©rfjriftft., 367,
388.
Sbalb (Äalb, ftälbel, Äfilbl, Ä()«lbl)f
altbaner. ©efd)(ed)t, 4.
ISbalb, Ulricu«, 8,
-, ttt^ 4. . , .
— f. a. Äalb. _ ,
S^riftion IL, Äurf. $u ©adjfen, 32.
— IV., $erj. o. 3roeibrürfen (1722
bi« 1775) 172 f.
Sbrtftiani, fi^ ©djriftft., 24fL 3S4.
Sbriftop^ ftranji ü. ©uferf, ^ürftbifd). w.
Bamberg (1724—1805) 197.224, 301).
(Sifterjienfer») Wöndje auö Sbraaj,
L46. .
Slonarb i Glonarb V & So., 228.
Slofen, fiubro.. ö., ^>ptm., Wbjt, (1755
bid 1830) 123.
SornnmUte, fiorb, ©rl., 174, 17JL
Sotta, Serlagdbudjbv 323.
Grauen, Slif. . 33er feiet), Sabq (1750
bi* 1828) 20.
Suriu*, röm. frelbljerr, 73 f.
Suftobi«, 3of, Saumeifter, 395.
3>adjröbcn, Äarolina o. — L $>umbolbt.
Balberg, 5f»cDr. ^rqr. o., 3)omh,err
(1760—1812) 82 f. .
-r, Äarl ov ©tattb. in Srfurt
ic. je, 68, 82 f., 96 f., 30Ü,
5)anfo, LiL
^e «b"a. «bolf, ©rltnjr. (* 1830)
163. 418. ,
$ene, $b,tlipp, 23»
$eutfd)c,. 173, 12iL.
— 552 —
$>eutf<$-9iuffen, 123.
3)ie&rau, Urfula $<arg. t>. — f.$ann.
3>iejmann, 3ob. «ug., @d)riftfr. (1805
[1806?]— 1869) 107.
$troa (Sproli), Hnbr., ©djmteb (1781
btd 1844) ML
S)ittmcr, ©g. ftriebr. (ftrfjr. t>.), #of*
banfier, 417.
2>uboc, 3ul., ©djriftft. (• 1829) 259,
364.
hungern, U., nbel. Familie, 182.
— , Karolina üuife 9lugufta d. — f.
«ibra.
Dünfrer, ^einrieb, »Sebriftft. (1813 bi*
1901) 64, 75, 78, 83, 94. 97, 102,
103 ff., 1QL 112 ff., 122, 165, lfiif.,
183. 242, 301, 3Ö2.
Xiircft)cim, gr$. Sljriftian ®dbrcd)t
Srbr. o., Oberfjofmeifter (ca. 1729
biä 1807) 150.
-- Sophia $rfr. ö. — f. ßrffa.
3)u $eau, 9lug., ^Jabagog (1771 bis
1831) 3QL
f berftein, ü., nbel. Jvnmilic, 45.
— , (Srnft fclbredjt o., $dbmarfd>aa, 4L
— , ©g. 9(11. 0., 40.
— , ftanö §einr. ü., 38»
— , Suftine SRagb. o., geb. Äalb, 40 f.
— üouid &erb. o., fcptm., ©a^riftft.
(1826—1893) iL 42.
(Sbner, $auSüern>., 232.
©cfarbt, fiubm., ©djriftft. (1827-1871)
lßfL
Glfnfcßotbjinger, 123.
ßgloff ficht — f. Sobann (I.)
(Sbrlicb. SRorifl, ©djriftft., 394.
fcicbftäbt, $etnr. Äarl «br., $rof., 6A
(Sinem (?), ©tfriftft., 18.
Ginfiebd, Vmalta o. — f. SBertbern.
-, ttua..o., »ergrat (1754-1837) 29,
— , Orrtcbr. #ilbebr. u., Sammeiberr
(1750-1828) 78, 125,
eibe (2>edcn). Slugufta o. b., Scbriftft.
(* 1828) 28.
^anbogen ic„ $an« ©g., 22.
GISner, fceinr., <Stf)riftft. (1807-1858)
323.
tmanud — f. Osmunb.
Gnglftnber, 114 f.
ISrffa, ©g. £artm. t>., Ecintfter (1727
biä 1768) 150.
— , Sophia t>., geb t>. 'SKarfcban-ölrciff,
roieberueiebd. o. 3)ürdbcim. 1411 f.
<£ricbfon, 3ob., ^rof., 302. 35üff.. 36:>,
3ÜSf., 388, im
©rnft, ^er^og &u Sacbfcn, 22.
Gnt:al — f. Sfran^ Subtoig.
(Sugen (©caubarnai*), $erjog ü. £eud)
tenberg, 841, 414 f.
Gtjbam, Dr. SBiQibalb, praft. Vlrjt
(* 1831) 93, 123, 155,248, 393, 4LÜL
^fabariu«, Pfarrer, Stfjrtftft., KL
ftabrtciu«, $an«, Dbrftlt., ©djrifu't
(* 1839) 249.
^■i'rtji'nbnd) — f. ©eorg Marl.
&eilifrfd), ©üb. ftr^r. t>., Hittm. (1842
bi« 1897) 347.
&6nelon, ^rany. bc, Crjbifrf)., ©cbriftft.,
80.
grentfä, ßbiiarb, (Sdjriftft. (1814 biö
1877) 129, 140.
«Jerbtnanb, $erj. o. ©raunfefttodfl, LLL
Seifen, &riebr. «jd ©raf Oberft,
249 ff.
Setrßel, Sanfbau«, 226.
Jicble, o., Familie, 3ÜJL
(Sbuarb d., ®cneralarit (* 1826)
368.
-, ^ermann (o.), ^b«Iof.. 257. 359 f..
366 ff., 370 ff., 408, 42Qf.. 423.
3ol). öottlieb, $bUof., 359f., 367,
369, 380, 389.
— , 3obanna, gcb.Kabn (1758-1819)
359 362 H9l ).
&idjttr 3öb- »apt. D., 9)et^ofrat<«
«gent, 1^2.
SicffcS (Sugen, ©fbrtftft., 175^ 251.
^ieliß. Stft., *rof., @d)riftft. (* 1845)
82f., 100, 107. 244.
gl^geralb, o., abel. Familie, 155.
— , Sulia o., 15A
gleiicbmann. 3ob- GbnfHan, 8efr. ?c,
läQf.
&olaer, 3af., »auer (ca. 1756-1815)
kontertet (^onteoieu;), SRaria 9lnna be
— f. ftorbacb.
^orbacb, Citjriftian ©vaf u., fp. $rfcr.
d. 3roe^brücfen, ©rl., 112 f., 175,
260, 2ö2f., 3ÖL
— , Waxia ?(nna ©räfin u.f geb. da-
maffe (^ontenet, ^onteoieuj?) 172 f.
ftorfter, ©g., Scbrifift., 152, 322.
— , 2;b,ereBa — f. C*i)iie.
^örftcr, ernft, e^riftft. (1800-1885)
251 ff.
&riebr., ^ofrat (1791-1868) 36tL
^rance#fo, Wöncb, 1*7.
^ranflin, ©enj., am. Staatsmann, 373.
5ranj fiubmig d. (Srtbal, &ürftbijcb.
D. Bamberg, 160, 170, 189, 2111 f.,
342.
Google
Sranjofen, 46, li^L 123. ff-i 188, 2fi8.
ftrenjel, Pari, 9?eb., Sd)riftft. (* 1827)
%xtt), «b., «ßrof., ©tfriftft. (* 1855)
71, 241.
Jyviebrid) II., b. ®.,Äönigu. $reuften, 8L
— III., beutftfcer ffaifer, 42L
— , b. Sanftmütige, Äurf. ju Saufen,
18.
— , b. Seife, fturf. ju ©adjfen, 19, 21 ff.
— Äug., Äurf. 3,u @ad)fen, 121»
— V. Subroig, fianbgr. t>. £.:$omburg,
S6L
— SSilb., $erj. ju ©aAfen, 31, 44
III., ftönig o. $reu&en, 242,
270, 275. 336. 351, 361. 404,
— ©üb,. IV., ftönig o. ^reufeen, 42L
tfrritfd), 3a'- 8r"ebr. tyrftr. o., 9Riniffer
(1731—1814) 64, 04 ff., 103. 111.
118.
ftrommann, «Iroina (1800— 1875) 359f.,
121.
ftroriep, Cbarlotte (».), geb. ©ertud)
(1780—1839) 21fL
— , Dr. fiubro. frriebr. (o.), Obermebi»
jinalrat (1779—1847) 335,
pullen (ftulba), SRarg. «malla ö. —
f. $retlad.
grunf, 3a<f). — f-
3rürfr, geneal. @<$riftft., 232.
$ebfattel, ftrj. $pilipp ftrbj. o., »itter«
bptm. (1724—1792) 182.
©eljoien, fceinr. D., 24,
— , 3obft o., ju »oigtftebt, 23.
©eiger, o., Familie, 416, 418.
— , 9Uejr. ftabrifbef., 93. 165. 415 ff.,
421.
— , «ugufta o., geb. o. ftalb, 93, 123,
163. 200. 217. 229, 294 ff., 31 7,
320, 330, 335, iiäif., 358, 414 bis
4 is.
— , ©ottfr. ©eg. 9?at (1775-1830)
415.
— , 3of. «nton (ü.), »ijeranjler, 295.
— , fieopolb o., 3)omfinen=Dir., 22üf.,
294 ff-, 292 f., 303, 318. ff., 338 f..
341ff., 350, 414 ff.
WetjiMiUn'un, ö., rticui. ttbel«gefd)l.,
231 ff.
— , ftricberife Äatb,. 0., geb. ö. ©., 23X
— , »riebr. &rf)r. o., SRajor, 230 ff..
234,
— , #einr. Samuel fiubti'. ftapitfin,
Sof- &"ebr. fiubro. ftrbr. 0., 22L
_, Jcarl $r$r. u.f 3oabeamtcr, 22L
©eifpifrbcim, ftarl ftriebr. Subm.WlotS
ftrbr. 23L
— , Carolina ftrfr. 0., geb. TOarfAall
0. CfUjeim, 143, 149, 170, 202, 205 f.,
2311 ff., 233 f., 286, 333»
— , Parolina Kretin o. — f. Sßrenfing.
— , Serena ftrfr. 0., geb. ©ro'fin P.,
fioefcfc, 231.
©eifpoljfjeim, 0., rpein. «bel8gefd)l., 232.
©ei&, $eter, Pfarrer, 183, 2LL
©eller, »artpol., Pfarrer, 32.
©enga, fymnibal ©raf o., Wuntiu8,309.
©enooeoa, 145, 142.
©eorg, £erjog ju Sarfjfen, 23.
— , fjrinj (fcerjog) 0. <5.»9Weiningen,
160 182 259.
-^ftdebrid», frürft 0. ©alberf, ©rl.
(1620—1692) 13L
— ftarl d. gedbenbad), ^ürftbifd). o.
©ürjburg (1749—1808) 220, 220.
(Germanen, bie, 14$,
©ermar, 9bam d., ju ©or*leben, 54 f.
©eft, «erw. in ftöln, 413.
©eufau, 0., abel. Sfamilie, 30, 51^ 56,
öa
— , 9Inna (Slif. 0.. geb. 0. ©errf, 42,
— , ©ebr. d., ju g-arrenftebt u. ^engen=
borf, 51,
— , ©eorg 0., 38, 44,
— , ©üntber 0., ju ^>engenborf, 44.
— , Ulrirf) 0., auf @d)önemerba, 42,
— , Seronifa 0. — f. ftalb.
— , 0., 32.
©cnfpiö,o., oberrpein. Wbel*gef*(., 232,
©ied», 0., fränf. 9lbelSgefd)l., 133,
©ielifl (©ifle«. ftqibiu<M, ita(. Wt)ftirer
(t 1272) 3üfi.
©irfdjner, »ilb-, @d)riftft., 238, 246,
©leim, 3ob. ©üb. fiubto.. 5)irf)ter, 62.
©od, 3obanna Sbtiftiaue, oerro. £>Bl«
berlin, geb. ^atjn (1748-1828) 386,
409.
öoebefe, Äarl, ßitterarb,ift., 183, 362.
378 ff.
©oetb,e, «ug. 0.. be« 3)id)ter8 ©obn,
8JGL
— , ftriebr. ©g., be8 Dieter« ©rofeo.,
IL
3ob. Stafpar, be3 ^iü>terö «ater,
9L 94,
— , 30b, fBoIfg. (0.), 16, 22, 6üf.,
12 ff., 22 f.. 80, 83f.. 8üf.. Ül ff.,
94 ff., im ff., 104 ff., 107 ff., 112ff.,
115ff., 121 f., 124, lfi2ff., 213. 235.
257 f. 2ülf., 322 f.. 328, 346, 360,
364. 367. 36'J, 380, 385, 389. 395.
4U6.
554 —
©oetbe< . ftatb- «Uf., geb. Xejtor, be0 1
$id)ter3 Wütter, 94, 1UO, 103. 105. '
©oguelat, ftran* SJaron o., $ptm.
(1740 — 1^1) 252.
©öler, ftarl ftrbx d. (1801—1868) 8fL
— , ftarolina «Vifr. u., geb. o. 8iö"s
" &arbt, 86*, 89.
-, ßuja frreilrt o., 06, 88.
©oltftein (©olbftein), 3ol>. iiubw. frn,,
* ©raj t)., ftinanaminifter (ca. 1718
bt* 1776) 21L
©orc, $atnilie, in SBeiinar, 25JL
-, m\i, 256.
^örfcben, b., abel. ftamilie, 53.
— , ßantf ^orijj Gruft u., 53.
--, fiuifc Dorotljea 0-, geb. ftalb, 53 f.,
52.
©örft, 3ob. (Suftacb, ©raf o., ©ei.. 8Qf.
©öidjen, ©g. Soacbim, iBucbb., 386.
räottfeball, 9iub. (o.). 6d)viftft. (* 1823)
246. 3ÜL
©reiner, $ob. $oppo (u.), Winifter
* (1708—1772) fxL
©rtcfebetm, £icgm. ©ernb. b., Sptm.,
©rimm, $erin., $rof. (1828-1901) 360.
©riöner,9Ras,Cberlt.. fjeralb. Sdjriftfr.,
(* 1843) 382.
©robe, «nbr., ©^mnaftaft (t 1812)
404:
©röfcler, $erm., $rof., cdbnftft., 1D1
©ülirfe, §ob- Sbriftian, ftammerrat
(ca. 1723-1797) 62.
(pümbel, ftavl Söilb,. (u.), ©eolog (1823
bis 1898) 222.
©uinpredjt, 9Wofe$, »anfier, 397, 41iL
©unbelfingen — f. Slnbrcaä.
©ünlber ALI., ©raf o. Scbitmrjb., 28. i
©üb o. ©üfcenbcrg, ftarolina b. — f.
«tarfcb/alf o. Cftbeim.
<AaaS, ©tabtpf., 8d)riftft. (1779
bi* 1855) 132, 145.
£ab*(:<Hanbau),9tob., Scbjiftft. (.• 1858)
45. 66. 107. 24fi.
Sacfe ($>aarf) o., abel. Familie, 40.
— , Slorentiiie x>. — f SBurmb.
— , gobft Sbjiftian o., (ber Kilcre) 32 f.
(bei jüngere) ,
4Ü.
— , ftatb. v., geb. r>. ftufcleben, 22. ...
— , Otto @iegm. t>., auf sdnlfa, 22.
— , Sibonie o. — f. ftalb.
— , «eronifa Suf. u., geb. ftalb. 39 f. |
Sadbenborn.GbjiitopbA'anbäfn.'Sptm.,
29.
£aber, G., 9Halcr, 323,
Hamann, S.ob,. ©g., ©c&rtftft. (1730 bi«
1788) 1138.
$anftein, «balb. ü., Sdjriftfr. (* 1861)
242.
Sarbenberg, ftorl Äug. ftrbr., fp. $ürft
SHinifter, 210, 264—271, 27JL
280, 289, 307. 35J f.. 3ü2f., 422.
Sarnier, SoutS, ©anfier, 212.
Sarpagon, 2uftfpiel:ftigur, ZL
•Va 1 1 itcin. ! am. Ajat tavb b., geneal.
6cbriftft. (1676-?) 232,
^>a&{elb, ©räfin r>. — f. ©albner u.
^reunbftein.
^atjm, 9tub., $rof., §d)riflft. (1821
bi# 1901)
.£aun, Wuna ßlij. o. — f. ftalb.
— , Gbriftian ©ottfr. u, ftmt^ptm.,
56.
— , 3ob- Glif- ftarol. o. — f.6tubem>ou\
-, 3ob,. Sopljia «ugufta to., geb. ftalb,
52 f., 52.
— , llrfula Warg. b-, geb. u. ^te«fau,
— , Solf ©ottfr. t)„ ftreiöbir., ü2f., 52.
^>ed)tbaufen, (Sbrifttan b., i'anbdfn.'
$ptm. -u.
■Öegcl, ©g. Silb. ftriebr., ^bilof., 386.
^>ebn, »«t., Scbnftfi. (1819—1890)
101.
Rellingen,. ^anS b., 23. .
Öeim, SubiD., ©eb. Kat ic, lüö.
.^einemauu, ftarl, ^rof., ©cbrlftft.
(* 1857) ,105. 1QL
^einrieb Li ber SJogler, b«utfdjer ftönig,
2, 10.
— IL, ftönig u. 5ran!reictj, 2a.
— T> HL, n n n l 30.
£>cin», (Jonftan^e t)., geb. ftreiin u.
»iiloio, (* 1832) 424.
fceUborf, ^an« o., 32.
gellen. Gb. o. ber, ©cb,riftft. (• 1863)
385 f.
^elmbülfi, 3ul. Serb., ©ijm.^rof.
(1792—1859) 3fiü.
^eloig, Hmalia ü., geb. Kretin o. 3ra*
boff, 5)id)terin, 245, 359, 361, 38üf.
$>enb[rid)?L H°-
^engftenberg, frrieba 0., geb. Orreiin o.
Guabt (1817-1890) 42JL
— , ©ilb. (».), Oberbofpr. (1803118049J
bi« 1880). 425, .
Sepp, ftarl, Scbiüerbiogr. (* 1841) 394f.
Serbilftabt, o., frfinf. «belögcfd)!., 133,
182.
Serber, ^ob- ©ottfr. (o.), 211 f., 82 f., 108,
111. 12L 124, 213,. 235, 244, 257,
2filfv 296, 369. 3$L384f.,
Google
— 555 —
$erter,-ftaroit«<v{9*)» Se&- ftladjSlanb,
83, 109, HL 240, 269, 295, 801,
303. 328, 364, 385, 389. 410.
geringen, u., abel. Ofamilie, 31L
$crrn&felber ?c, SInbr., @ut$bef., aud)
(5rbntf 132, 138.
Via,!,. Henriette, 381.
— d. £erjberg, 3)aniel, SSerlagäb., 65.
£e&, Gugen, Maler (1824—1862) CX
4>effcn, 174.
.fteuber, »altb^ p. $r&., »arnb. SJürgej,
132.
•£>ei)ne, Xberefia, perebel. ftorfier, baun
. fcuber (1764—1820) 152,
£>ilbenbranb, 3ob. ftriebr., C^Si) m u .
fieser, Sdjriftft. (* 1853) 232.
fcilgenfelbt, ttutfe, geb. iHubo (* 1828;
421, 42fif.
JOoffmcifter, Äarl, imterarbjft., 39_L
fcöfler, Dr. 9tf ©djriflft-, 143 f.
VobenlHUi^n. &rap (L U., 3d)viftft.
(1812—1899) 42L
4poben)oHem, bie, 264.
.ftohlfelb, $aul, <|$rof., 363,
$ölbcrlin, ftriebr., $id|teT, 235, 245,
254 f., 3Iüf., 386, 4Ö8J., 414, 4JS.
— # 3ab. ttbriftione — f. ®ocf.
$bnn, Eorotbea ftrieberife — f. SJibra.
fconftejn, .van* @raf p., IS.
fcopffgarten, Äarl ©ernb- Ober»
förfter, 135.
- , Äarl Graft d., Obevförfter, 135.
— , ftarl .frano fcptm., 135.
.fcoppenfad, 3of>. Wort., »ergbir., 225,
221 f.. 312 f.
ßorned, o., $ofmarfcball, 342.
#orntb>l, ftrj. fiubro. (P.). Cbcrjufti^
rat, 225, 342ff., 350, 399,
— , $ctcr u., 9lbD., 336, 345
357. 400, 402 f., 412, 116,
348 ff..
Slnton,
$>örfd)elmann, ftriebr. 2ubm.
(Sdjriftft. (1740—?; 3, 9.
#oömb,t fiubw. ©ebb. 40.
|)iiber, fiubto. frerb., Sdjriftft. (1764
bi* 1804) 152.
— , i&erqje — f. ipettne.
— . Sdjriftft., 3.
ftübner, 3op. 93apt., Hbü. (ca. 1768
bis 1848) 345.
#ufelanb, Dr. Cbjiftopb, ©Üb-, «rjt,
242, 252. 2iilf., 300, 359f.
$mmannfdje SJudjbruderei in Bamberg,
401.
fcumbolbt, u., Familie, 360, 424.
— , ©abriele ftreiin o. — f. Motu.
— , Äarplina &rfr. v.. geb. p. T minoren,
(1766-1829) 389. . ,.
$mmbolbt, SBilfc &rt)r. p. «ttmfter,
Sdjriftft., 359, 379, 42J*
$>üffener, Slugufta, . ilupferi'tcdjcrin,
(1789—1877) 3ü2f.
D. fcuttenfdje« gräuleinftift,
^fflonb, flug. $Wb., Sdjaufp., 239,
360, 383, . ,
3lten. Sopbia Srieberife Qernbarbinc
0. — f. SJlarfdjalf ». Cftljeim.
— , Sopljia Maria Carolina ö. — f..
fiidjtepberg.
omboff, SlmaUa 5""" »>•• — f. $e(otg.
3. (Smöoff?). P., 161, .
3acob, Sari ©g., «JJrof., Sdjriftft., 422 f.
3acobi, frriebr. fceinr., Sdjrtftft., 3§Z.
3anfen, 2b>refia — f. D'örien.
3ean «^aul — f. JHtdjter.
3ofcann (I.) p. Cqloffftein, Srürftbifd).
o. SBiirftburg, 135.
-, ber Söeft., «urf. ju Sattifen, 24 f.
— &riebr., Äurf. iu Saufen, 25.
, ber Ältere, {»erj. ju Saufen, 25.
, b«r Mittlere, ^erj. ju Saufen,
25, . ,
— — , ber 3üng.. ^er^. Sadjfen, 25.
ftarl, erjb. u. Äurf. P. iRainj, 65.
— tteorg, Surf. o. SSranbcnburg, 2£L
— Äafimir, ^er^pg ju ©atfjfen, 31.
— $t)ilipp .0- ©fbönborn, SffirßSi|(^.
p. ©ürjburg, 136.
— SBilb., ^erjog ju Sadjfen, 25.. 33.
3obanned vom fireuj (3- a ßruce),
Wpftifer, (ca. 1543-1591) 3fiß.
3ona«, 5ri&, Stabtfdjultnfp., Sdjriftft.,
. (» 1845), 114, 324
3ungroirtb, Marianne ©tlbelmine ^en«
riette, geb. ©eifeler, C>ofrätin, (? btö
1832) 362.
üalb, Äalp, fialpb, ftalf. ftalff, Salpf,
Saelf, abelige <&efamt*ftainilie, X ff.
— , Siroler «bel«gefd)l., 3.
— , Cbalb. Situlu«, »urgtj. «bel^
gefcbl.. 3,
-, ftälbel, Äölbl, Jtbalbl — f. (Jbalb.
-, öalro, «n&b. «belSgefaU, 4.
— . ftalp, Äalbp,. Selbelin, Äölbelin.
in luv, Stragb. 0.\"m. 03oi'd)ledu,
»itulii«,bcfi..frfint.«belögefd)l., 5T
— ü.9ieinbeim. beff. ?lbeUgefct)l., öf.,.8.
— , Äalbe, ftalfe, ^aUifdie« ©efAl., 2.
—, äalp, Galp, $itutii«. tljiiv. ©efdjl.,
8ff., 15. 18,
— auf SfalbSrietb. tf)ür. ?lbel*gefcb,l.,
2 ff. vM.ni.
Guerf . ©cfcb,l., 1^. ,
Google
— 556 -
ftolb, fränf. bürgert, framilie, 4
-, «brabam (gfaiaS, 44, 46, 47—50.
Äbelf>eib, geb. u. Söangenbetm, 22.
Wbelbeib Vlntoinette ©opbia
240. 2fiL
«bolf, 4iL
Wflnefe, geb. o. Weufebad), 23 f.
VUbredjt, Äomtur, 2.
Hier, «ubtofg (I.), 44, 4ßf., 50 Hl
53, 5fif., 20.
«lej. fiubwig (II.), 53, DIL
Hmalia Wugufta Sophia — f.
Hmelunren.
«nna (?), 25, 22.
fcunaeiif., gcb.t>.£ann, oji, 50, 51) f .
«nna6iboüa — f.feranbto.ßlnbau.
«nlon (iiuifttan m%, 49.
Wuguft o. - f. SBorbcm.
Hugufta geb. o. ÄünSberg,
7JL 121 ff.
Wugufta o. — f. ©eiger.
Slugitfta ». — f. Surf.
müan (I.). 22 ff.
»aftian (II.), 24 ff.
33aftion (III.), 13, 26 ff-, 34 ff., 38,52.
»oftian SBolf, 3iL
Sbarlotte o. — f. Qorbem.
Gtjarlotte ©uftaota — f. ftlein.
iftian Subtoig, 46.
Gfjriftiane flRarta, geb. o. Sotten
(»oigt 2C), 33, 30,
(£t)riftinQ»enigna,gcb.@4Ieget,37ff.
©fjriftina (Slif., 43.
Dorotfca fiutretia, 45.
Dorothea Sophia Slntalio, geb. b.
SWerrfclbad), nneberoercbel. d. 9tyoeben,
5Qff., 56ff., IQ.
-, (Sbba o. — f. «orbem.
— , (SIeonore t». — f. SJorbem.
- , ©leonore Minolta, 53, 52.
— , (Eleonore ©ufanna Winalia $en»
riette o. 202.
-, eitfabetI),geb.ftale(»Q^e).33,3fif.
— , iSrnft Silb- ßubwig, 53.
— , ßoa Ceronifa, 44.
— , $ranai«fa t>., geb. D*!örien, 412 f.
— , ftriebr. o., Wajor — f. tjorbcm.
-, griebr. »ity.. 4^ 44, 40, 54 ff., 52.
-, ©g. Srnft, 40.
— , $>an«, ©ölbnerbpttn., 2.
fcanS (i.)f 2fif., 3L
— , $an« (IL), 13, 22, 30, 33 f., 35
biö 38, 39 ff., 45.
, .£>an* Ulrlcb, 9, 44, 4fif., 48.
— , ftortntann #elnrld), 42.
— , fcartmann $Mlb. (I.), 36^ 38f.,
42-44, 45, 55, 511
ftalb, Äartmann IBfty. (II.), 42, 44.
— (6Qlw),|)Qugü.,5w6'ne^t=^|)tn!.,4.
$einrid> o., Oberft — f. worbcm.
.fceinrid) (?), 22.
Helena $otyjena, aeb.fBurmb, 44 f.
Henriette frrieberiie o. — f. £ocjt)=
loroSfl.
permann, o. Sauden, Äanonifu«,6f.
permann, Jif^lerm., (*1833) 35,
379. 421, 42ßf.
3ob. (©aron ».), amer«. ©eneral,
115 ff., 323.
3o&. (o.), ©ebetmrat, 4.
3o$. Hug. o., $rtf. — f. Sorbem.
3ob. ©g. ©Up., 49.
3ob. ßubw., 42.
§ob. Otto, 9, 13, 49, 52 f., 50 -Qo,
61, Ü9f.
3ol)anna Sophia Wugufta — f. ^»o^n.
§uftina SRagbalena — f. Sberftein.
ffarl «lej., ©eb. Stat — f. «orbem.
Äarl fterb., Ofon.^njp., (1800 bi«
1866) 302.
Karl 3utiu« ©ilt)., 49.
Sfarl SJubro. SUej., Leutnant, 77,
89, 172.
Satf). ©opbfa — f. ©entpel.
ßunne, 2L
I Maipii, »itulu«), ßubio., o. Leiter«:
Raufen, fi,
fiulfe — f. ©(ftmitt.
Cuife 3)orotbeo — f. ©Srfdicn.
9Jlagbalcna ttugufta, 53, 52.
?Rartba ©eata, geb. t>. Ocbfrfjelroi^,
öcrro. Schiefe, 42 f.
Partim Wario, geb. u. Wotf^aufen,
46.
sJJi artin, ©trafeb. Senator, 5.
»üol. ö., 3.
Otto, ju 5Be^er«»aumburg, 13.
Stabcl (Jbriftina — f. ©enberoih.
üRubolf, fi.
©ibonia, geb. 0. .\Sacfe. 26 f.
©iegfrieb, Xiafon, 1_
©opbia o. — f. Setfenborff.
©opbia ©Uf.Wgnefe, geb. o. ^rctlarf,
42. 54f.
Sopbia Sobanna Worg. geb.
. SKindiuiö, 62, 70, 23, 7&
©opbia fiuife, geb. o. SB und) Raufen,
47 ff
eopMafBÜ^mineieatb.— f. Sreft.
Ihomiuv 9(bt, 6,
Ulrtd» (I.), 20.
Ulrid) (II.). 18 ff.
Ulrid) (III.), auf ^Uijtho, 18 ff.,
20 ff., 52.
Google
— 557 —
ftalb. U(rid> (TV.), 13, 22ff.
-, Ulrid) (V.), 24 ff.
-, Mrüb, (VIA 2fiff., 31 ff, 36, 38.
— , Seronita (I.) — f. ©Rieben.
— , Seronifa (II.), 33, 3_L 30.
— , Seronifa (IV.), geb. o. ©eufau,42f.
— , Seronita ftlorentine, 45*
— , Seronita (III.) Sufanna — f. fyadt.
— , Sottmar, S.
Sottmar (I.). 13, 20 f.
— , Sottmar (II.), 20 f.
— , Sollratb, Sittid) (I.), 38.
Soüratb, eitttdj (II.), 13, 44- 4f>.
— , SoHratb, ©Üb.., 45,
— , ©erner, 25, 30»
©olf (I ), 22, 24 ff., 29 ff.. 33.
©olf (IL), 26 ff., 32ff., 36, 38f.
©olf Ctto, 38, 42.
-, ©ol[ Ctto ©Üb,., 2t., 49 f., 50.
— , »., $eutfd)orben*«$flefler, Z.
— , geb. t>. HebHngen, 32 f., 36.
— , d., $ofmarfd)aU, 164.
Halbe, Halben, Äelbcr, ftelbcre, ftälber,
sDfebrja$l ber 9Jamen*form Halb, L
Halbe, 0., abel. Familie, lüf.
Hälbel, ftälbl jc. — f. G&alb.
ffalbcn (ftalbe, Haloe, Ralue, Rainen,
HalatocK .), altmart.glbclflgef d>l., 2y 16.
Rale (Matjle), Vlnna, geb. o. MQtcn-
bain, 33,
«üf. — f. ftalb.
— , Ulri*, auf Oberröblingen, 33, 37,
Halen, G>cbr.( 15,
— , $ermanu8 bictu* — f. Gatoud.
Ralf, H a Iff . ftaloe, ©erntger. Familie, L
— f. a. Calf.
Ralfe - f. ftalb.
Halp, SurdjarbuS bictu«, 6,
— , griebritb — f. Situlu«.
— , $<inr., SRitter, 6,
— f. a. ftalb.
Äalpb,, finbro. — f. ftalb.
Halm = ftalb, 3.
Salme, ftaluwe — f. (Salto,
ftannerourff, Sarb. Sopfna o. — f.fflocf'
Raufen.
«apo, ftriebr.. ©d^riftft., 176 f.
Rapnjiner, au* Samberg, 139,
ftarl, $rinj, fp. $erj. o. ©.«SReiningen,
— , eri&m. o. ßfterreid), 309,
— «lej., ©rofjb,. 0. Saufen, 392, 304.
— II. Huguft, $en. 0. gmeibr. (1746
bis 1795) ljj, 248, 25Jf., 258 ff.,
295. 353,
— ?lnguft, fcerj. o. 6. ©eimar'&ifenad),
64, 67 ff., 73 f., 76, 80^ 91, 94 ff.,
lülff., löZff., 112 ff., llfiff., 122,
124 f., IM ff., 184, 199. 201, 209 f.,
813, 300, 323, 325, 328f., 365.
3m, 3ÜL ~
Marl ftriebr., Srbprinj o. S.=©eimar*
©ifenaef), 21LL
— ibeobor, fturf . o. ^fal^ba^ern, 210 ff.,
248, 254, 259. 280, 295.
Harolina, üanbqväfin ü. ^.«fooinbnrg
(1746—1821) 3&L
— , Königin o. Samern, 3Ü3,
— , §ürfttn 0. Sdnoarjb.'SRubolft., geb.
^rinjefftn o. £.:$>omburg (1771 bi«
1854) 364.
— fiuife, (fcrbgrofel). o. SRedlenburg»
e^roerin, geb. ^rinjefrtn 0. @.=©ei
mav-lSijenach, 2QL
ftafcenelnbogen, ©rafen 5,
Raunifc, ©enjel Hnton, $ürft o, Staat*«
fahler, 210, 212.
fiebj, 0. ber, fränt. HbclSgefd?!.. 133.
Reil, »ob., JRed|t«anm., ©djriftft. (1826
bis 1894) 94, 107, 112.
Helten, bie, 145,
Re&ler, ©eorg ©ilfc., $ofmeifter >c.
(1782—1846) 360, 368.
ftirmd, grranj, $offanunerrat (1750 bis
1826) HL
ftlarmann, gfamilie in Tanfenfolb, 112.
Stein, Charlotte ©uftaoia (Suftina?),
geb. ftalb, 49f.
Hlinrfomftröm, Saron o., ©djriftft.,
175. 252.
ftlinger, ftriebr. 9Raj., Siebter, 94.
Älingner,3. @., ©djriftft. (f 1768) 48.
Hlopftorf, ^riebr. ©ottlieb, 390.
ftnebel, $>enriette 0., 171, 20Qf. 237,
361, 396, 419. 426,
Äarl o., «Major, 74^ 78, 80, 90,
105, 110, 112, 118, 124 f., 163, 165.
167, 171, 178, 200 f., 213. 237, 242 f.,
296, 303, 36_L 384, 326,
H'nefa^reP(£rnit.^einr.,genealo9.3d)rift)t.,
88
— , 3ul. Ml, @(b.riftft. (* 1835) Z8f.,
183.
ftöberlin,«lfreb,^rof.( 6(ftriftft.(t 1902)
130, 143,
ftoenig, »ob., S^riftft., 361, 3Ö4.
ftob,Irauf*, ftriebr., Äanb. ic, 359 f.
Molle, Safei, 42Ü.
Roller, 9lnna o. — f. Sdjlcgcl.
»önig, «alentin, Oknealog, 22, 2ji f.,
34, 4L
fiönnetfe, Wuftao, «rdjioar, Sdjriftft.
(* 1845) 394.
-, 3Ra{, <s$riftft., lö.
Google
— 558
Äonftantin, ^rin* t>. @.<Sein<ar, 2QL
&bpfe, &amilic, 359, 423 f.
• — , ©vnft, ©t)mn..$rof. (1813-1883)
107. 183. 240. 246, 299, 302. 359,
3Ü& 372, 385 f., 409, 423, 425.
©ufrao, ©umn.«2>ir. (1773-1837)
, 359, 425.
— , Henriette, geb. »Weber (? — 1835)
m •
— , ffieinfjolb, ©ebeimrat, 42iL
6ufa, Sri., 423, 425 f.
Äbrner, ftamilte, 361, 424.
— , S^riftian ©ottfr., ©djifler« frreunb,
114. 161. 244. 248. 364.
— , Wina, geb. Sto& (1762- 1843) 3fiL
— , Sbeobor, 3)id)ter, 3fi£L
ftöftler, ffarl, ©rimjr., ©d)riftf*., 145.
ftottroife, fian« Crnft ftr^r. ». (1757
bi« 1843) 3ÜQ.
ftraufe, tfarl G&riftian frriebr., $bJlof.,
353 f., 363, 'Mi ff., 324.
Srefc (Srefce, ©re&e), o., abel. Familie,
4L 45.
— , Änno <3Karia SfjrifHna i>k, geb.
• ©empel, 4L
— , ©g. evnft 50.
— , ©g. ftriebr. Otto, 50.
— , $>an* ü., 4L •
•— -, 9taf>el 2>orotf)ea t>., geb. Sd)ide, 48.
— , 6opbta SBilbelmine Äatf). u., geb.
Salb, 5JL
— , £err u., 48«
Sfronfelb, Ronftant., SReftor, Sdjriftft.
(t 1883) 8L
Äunigunba, bie iil.r ftaiferin, 120.
£ün8berg, i>., abel. &amilie, 200-
— , «ugufta ». — f. Halb.
— , Staxl ftriebr. erbmann ö. (1730
biö 1759) 12L
— , fiuife d. — f. Ü(b,trifr.
— , Sopbia o., geb. ftreiin o. 6eden-
borff (1734-1777) 12L
•Äunj, Äavl ftriebr., »ud)t>., Sdrrfftft.
(1785-1849) 252*
Äiivjdjner, 3of., Sdjriftft. (* 1853) 3iLL
ftüfter, 3otj. (gmanuel (t>.), ©ef. (1764
bi« 1833) 352. 355 f.
«üftermann, Ctto, Pfarrer, Scbriftft.,
(* 1837) 10.
Äu&ieben, o., tb,ür. HbelSgefd)!., 3L
— , Äotb,. o. — f. $ade.
^afoijette, SNar. 3of. Worqui* ü., ©Tl.,
174. 126.
i'anait (Cornau?), öerginfp., 220 f.
ßang, Äarl #einr. (SRittcr o.), Sdjriftft,
356. i
Sa SJodie, Sopbta o., geb. t>. ©uter^
mann, Sdjriftft., 299, 360, 389 f.
fiebrbadj, Öubto. Äonr. ©raf \>. u. ju,
®ef. (1750-1805) 210 ff.
Ceirner, Ctto o., Sdjriftft. (* 1847)
92, 107, 112, 24A aiLL
fiengefelb, Charlotte o. — f. Sdjifler.
— , Carolina ö. — f. ©oljogen. «
fienj, 3af. ^id). ffieinfjolb, $idjter, 9L
— , SRay., $rof., $ift. (* 1850) 252.
fierdjenfclb, War. $rbj. o., TOinifter, 3^11
Seudjtenberg, fcerjog <£ugen o. — f.
(Sugett.
SeroeS, ©g. ^elnr., ©oetb>=©Jogr., 78,
115.
fiiajtcnberg, Sfriebr. ©tlb. o., Wjr., 120.
— , fiuife ü. — f. 3^attbarbt.
— , ©opb.ta 3Rar. Carolina, geb. t).
3Iten, toieberüerebel. t>. 2ud (1755
bi« 1704) 85, 125.
fiidjtenbatn, Änna o. — f. Äale.
fiidjtenftetn, «arl «ug. gfrb;r. tj. (1767
bi« 1845) 270, 2Z£
fiinbe, (5., & Somp., grtrnia — f.
2i*berg, o., ftän!. «be!«gef*I., L33f.
— , Fabian b., 134 f.
fitymann, Äarl, ©djrlftft., 4D1L
Sodjau — f. Sranbt o. Einbau.
fiodjner, n., Familie, 404.
— , ftrtebr. §rb,r. öv 2anbe«bir. <Hot,
30«, 403 f.
— , »tavia ?lnna ^b,iiippine &rfr. ö.,
geb. o. Webroty, (* 1772) 403 f. •
2obeT, 3ufru8 Cbriftian, ^rof. (1753
bi* 1832; 322.
Soefd), gräfl. Familie, 23L:
— , Ibcref'a WBjln o. - f. ©eifpi^beim.
Cotbar 5ro«i »• ®(ftönborn, ^ürftbifetj.
0. Bamberg ic. (1655— 1729) 132 f.,
141. 143.
fiueae, Jamilie, 424.
— , 3ob.. Jfonft.«ug.,^rof.(* 1835) 42IL
fiücbau, Sopbia ftriebertfe ^jenrietle ».
— f. ©eefenborff.
Öutf,auf93ogu«laoic, fc^Ief. «b«I«gefcbl.,
86, 85.
—, Wugufta d., geb. ö. Äalb, 67^ 22 f.,
84—89, 114, Uöt 126, 16J, 170,
210, 303, 325. 329.
— , Gbriftina Ratf). 0., geb\ u. Uttcrobt
(* 1712) 86.
— , griebr. o., fl?jr. (1769-1844) 88.
— , 3oacb,lm ftriebr. o., Mammei jnnfev,
st i
— , fieberest t>., SNajor, 85—88, 89,
116, aiL
Google
— 5f>9 —
Sud, ©opino 9)taria Carolina u. — f.
2idjtenberg. , .
— , fBilt P-, flijr. (* 1836) 88, 425,427.
Swffdje (Srben, 335 f.
Üucrej, rbm. Siebter, 2QL.
Subecu«, 3ol). ?lug. fiubro., ©elj. Sefr.
' (1741-r-1801) 102, 102.
fiuben, §einr., $rof., fcifr., 252.
Üubroig, ^fatjgraf bei Siblin, ffurf., Ä
— XVI., Äönig i>. ^rantreid), 215,
— XVIII., Äönig ü. ftranfreid), 252.
üuifc, ftönigin ü. Greußen, 3()0.
— f fceraogtR'©e.u.@.«Vteiningen, 182.
— , ^«r^ogin jc. von S.-f3eimar«(Eifen=
ad), Ol, 15_L
ßupin, ©ifela ftrfr. u., üerro. ©«mard),
• gtb. gfreün ü. $öol$ogen (* 1858) 337.
— , Äarl 5rbj. u., Cberftlt. (* 1848)
332- ! iO«ß.;I
i'ü&oio, «ugufta u. — f. Werdelbad),
fiujemburger, 173.
Sünder, ÄotI ftriebr. <£rnfi ftrbx t>.,
M. 9tat ?c. (1732—1801) 119, 12a.
üuon, Otto, «Prof., ©djriftft. (» 1855).83.
28altjabn, 23enb. ftrbr. o., Sdjriftft, 3Z&
SHansfelb, ©rafen o., H, 27.f.
— , ©raf «Ibredtf d., 25. f.
-, ©raf fiarl u., 2iif.
Marcus, «balb. frriebr., Seibarjt (1753
bi« 1816) 208 f., 21AL
■äliarggraff, $>erin., ©diriftfr., 83.
Warbeinefe, $t>U. Konr., prot. £f)eolog,
380.
9Haria, bie bj-, 14Ü.
SHaria, itronprinaeffut Je. o. Gattern,
geb. ^rinaeffin o. Greußen (1825
bi« 1889) 361, 42£L
— Hmalia Hnna Sofeplja, .f>er$ogin o.
3roeibrütfcn, gcb.Urin jejfln o. ©aebfen
(1757-1831) Iii.
. — Slmalia ?lngiifta, Äturfiirftin jc. d.
Sacfcfen, geb. ^rinjeffin u. ^roeibr.
(1752—1828) ILL
— Wntoinette, Äönigin o. ftranfreid),
248 f., 252.
— ^nuloiuna, Grbberjogin ic. o. 8..
SBeimar = Cifenad), geb. ©rofefürftin
r». 9?ttglanb (1786-1850) 3M.
SRarianne, oerebel. ^rinjefe SBtlfi. D.
Greußen, geb. ^rinjeffin o. ^).»^otn-
burg, 352, 355, 3511 ff., 304. 380,
4J9ff., 420,
.3Rarfd)alf u. Dftbdm, fränf.NbelSgefaU,
10, 120, m ff., 13Ji ff., III ff., 158 f.,
152 f., 161^ 169, 184, 187. 236f 288,
290, 310, 315f., 339, 341,349, 400,
404, 412, 41Ü
Diarfrbalf u. Dftfjeim, ttmalhiS ftrbj.,
316, 34L 340 f.
.— , Wnna Gloria, geb. t>. ©djrottenberg,
13L -
-, «ernbl, Stattb-, 136, 104, 2114.
©tmrlotte — f. Äalb.
£l)arlotte ftatt)., geb. o. ©in^inger-
obe, 142. '• • i
Gbriftian 91ug.(£ug. - f. ftrtebr.eg.
(£lirlftopt), ©vi., 136—141, 143,
148, 214. 200, 401.
Eleonore — f. Äalb.
ßlif. Dorothea ©opf)ia, geb. fjreiin
•d. »ibra, 18L • :
entil rjrbj., IM f., 370, 381, 402 f.
ßrnft ^rtebr., 148.
fteltcitaä Gua - f. fünfter,
granj &riebr., 307—316. 338.
ftrieberife, geb. u. «ofe, 312, 316,
338» 399 f. ' ,1 '
Jyriebrid) «gib, 14S ff., lül ff., lßü f.,
181, 185, 188, lüöf., 20üf., 229,
316, 322. 345, 382, 3Ü1L
$ictrid), Obcrforftin., 100, IM ff.,
03, 107, 2Ü5. f., 2H0, 221 f., 22&_
griebrid) ©ottlieb, 182 f.
£>an8 $>einr., 187.
^einrid), 316, 341, 341) f.
f>einr. Wug., ©rlmjr., 1511 f., 170.
18ü ff . , 1112 ff . , 2G5 f ., 269, 272 f ., 270 f .,
281 f., 284. ff., 289ff., 293, 2Ö2f.,
305 ff., 313 ff., 322, 338, 343, 3HL
Henriette — f. 3ßol^ogen.
^ob,. 5neor., 136.
3ob,. Jriebr. %f)iU SRitterrat, 141,
148. 155. 23iL
Marl <Sbji)topl), $>ptm., 140 ff., H8,
Äarl 3friebr. »ernb,., 148.
Carolina — f. ©eifpi^eim.
ftarol.,geb. ©üb ü.®üBenberg>307f.
Ra\p. «bam, 134^ 136, 158. ,
sKaria 5»lia«a — f- *Hi>lenl)an.
s3Jiovi& (I.), Cberanttmanit, 139.
$t)il. eibmann, 130, 148.-
9tortna ©alome, 148.
©opt)ia Jrieberile^ern^arbine, geb.
. 3ilen, m
©iltjeltniite — f.SBalbner u.^reunb*
ftein.
•iöiibelmine 3lor»ia, geb. ftreiin o.
Stein, 148 f., 15H
3Bolf ?)ietrid), 14B.
SRarfdjali d. Oftl>eimfd>c ?iaobial-(£r-
binnen :c. — f. ^Borbem.
oogle
— 560 —
WarfcbaEf gen. ©reiff, 6op$ta ». — f.
Grffa.
Wartcrfteig, War., @d)riftft. (* 1853)
WaximWan IV. (I.) 3of., «urf., fp.
ftönig uon SBanem, 172, 226, 259. f.,
268 ff., 272, 274, 211 f., 280 f., 283,
293. 303. 3Dfi f., 312, 342, 353 ff.,
31 iö, 398 f., 415. 419 f.
— (II.) ftronpr., fp. Äönig u. 93anern,
420.
Waüer, ©el). »tat, 6d)iDiegcru. 3ean
^aul« (1747—1819) 351L
— , 3frau, geb. 0. ©ermer&baufen, 351L
— , Carolina — f. 9ftct)ter.
Wendet, Siemen«, &fjrer, ©djrtftft.
(1&35— 1890) 2üf., 35, 41 f., 55,
77, 3ß_L
-, Solfg., Äritirer, 313.
Wercf, Sofc. fceinr., Ärteg*rat, ©oetfjeS
Sfveunb, 99 f.. 106, 123,
Werdelbad} (Werqnelbad)), Slugufta ü.,
geb. o. £üfcon>, 50,
— , Otto Cb.riftian t>., Dbcrftlt., 52.
— Dtto ©ottfr. o., 50.
— , $orott)ea Sophia Ämalia ö. — f.
Stoib.
Wert, %o\). ttnbr., 9teirf)Sl)ofrat3»Slgent,
12JQ.
Werfe!, ©arlleb, 8d)riftft., 23&
Wetternid), Giemen* &ülft 0., 3 taatd--
fan&ler, 342.
Weufebad), Ägne* ü. — f. ftalb.
— , vnuo u., 24a
— , ©üb. o., 3Z.
Liener, Äarl, fie&rer, Qtft., 15.
— , »erl. be« Stona.=2ej., 105, 42L
Weüern, ©üb. ftriebr. o., §ptm.,
6d)riftft., 329.
Wilfc, v., fränf. SlbelSgcjdjl., 133, 135.
Windmifr, ö., fäd)f. %b«Ugefd)l., 7_L
— , Grbmnttje @opb,ia d., geb. u. *8ranb,
62.
— , Worifc «ug. ü., Dberfttt., 62,
— , Sopbja 3»b,anna Warg. D. — f.
ftalb.
Winor, 3af., $rof., ©d)iu*erbiogr.,
(* 1855) 82 f., 167.240.261.299.407.
Wubj, »arb. — f. £ob.
-, 3ob. Wid>., «mtmann (1777 bi«
1830i 302.
WBH, Wil.=Dbcrprebiger, 412.
Wonten, ftamilie, 418.
— , Hbele, geb. ö, ©eiger, 41S.
Wontgela«, War. 3of. &rpr., fp. ©raf
l>., Winiftcr. 2Ü8, 210 f ., 27_fi ff ., 280,
3H1 ff-, 356.
WüHer, Hbatn, ^ubltjift, 341.
griebr. (ü.), »tat, fp. Äonsler, .^S,
336. 352 f.
-, goljanne« (d.), ©efdjidjtfdjr., ISO.
— 3°*>. ©g., S^eolog (1759—1819)
109.
3»f., 3™n $auI.&orfd)er, (* 1855)
247. 258.
— , ©djriftft, 38.
— ^aftatt, ffarl, Sdjriftf*. (• 18C1)
386.
Wüloerftebt, «g. Hbelb. d., «rdn&ar,
@dniftft. (• 1825) 1A f., 37. 48.
Wund), abel. ftamilte, 3JL
"mi ©üb,-. «mtöl)ptm., 33 ff.
— , Seronifo — f. SBi^Ieben.
— , Wilb. $etnr., italbidier @efr. X.
(1769—1828) 136, 282, 298, 317.
Ml 401. 4£p.
— , SStlbelmine Sullono, geb. »ar
(1785-1827) 4QL
Wündj^aufen.^moliab. — f. ©ertb^rn.
— (l^bnntcfüiaui'cm, Van* 3u^ud D ■>
42.
— , SDp^iaÄatt). ö.f geb. o. 9iübigb.etm,
A2f.
— (Bopljia Suife o. — f. Äalb.
fünfter, o.f frfinf. «bel«gefd)l., 13a ff.
— , (Srfjarb t>., $u öreiteniob.e, (? bi*
1668) 134.
- , [yelicitn* (Tüa 0., üerro. IKarfdjalf
0. Oft^eim. loieberncrchel. 0. Sibra
(? ~ 1672) 134, lüa
Sfrani o., *u «i«berg (1636 [1637?]
bid 1665) 134.
-, $an8 (Jl)rid) o. (1599—1659) 13£L
— , Aand ftonr. t>.. ju irabcl*borf
(? — 1629) 134, 138, 158.
— , Waria Wmalia o.f oerc^cl. x>. <5txtit-
berg. (? - 1651) 134, 1Ü8,
SWütfen - f. (Salf.
Magier. Äorl 3«rb. griebr., ftrieg*rüt ic.f
Napoleon, 284, 305, 328, 341.
Webopil. fieop., Sdjrtftft., ÜLL
92enningerf 3ob- ^riebr., ^fatrev, fitft^
142, 148, lMff., 194, 203, 207,
22üf., 223, 226, 229, 234, 2^»L
253, 262. 279, 285. 303. (406), 409.
Äerrlid), ^aul, ^Jrof., ed)rift)MM845)
158, 232, 246, 256, 251 f., 2JH,
33S, |59. 363, ^70, 381 f., 38G.
9Jeuenftein, abel. Familie, 182.
—f 3ul. ftran$i*fa r. f. »udjtualb.
«eulanb.Wid)., Pfarrer (1746—1814)
220 f.
Google
— 561 —
<Keo, «H*., ©rl.=Kbit. ic, 188.
SRieberlfinber, bie, 30.
«Rie&mty, (tyriftopfl D., 29.
9?orbamertfaner, bie, Iii.
^berbörfter, $offonbitor, 92*
Dberttrd), Henriette Suffe Baronin b.,
geb. SBalbner b. &reunbftein (1764
bi* 1803) 151.
Cbcrnborff, 8frj. «16. Seop. &rbj., fp.
©raf b., SHinifter (1720—1799)211.
ßTBrien, (ßbrien, 3)'o$rien), «bjiftian,
9?egiftrator, 412,
— &rj. fcriebr., SRafer (* 1815) 414.
— , granjiSfa — f. Äalb.
— , SCljerefia, geb. Saufen, 412.
CebjdieliiMft, (loa 0., 17.
— , SKart&a »eata 0. — f. Äalb
Ccrtcl, §au9eigentütner, 254.
Ompteba. 9lba tJrfr. o., geb. ftreün b
©ecfenborff-Slberbar (* 1843) 84.
— , fiubw. &rbr.b., ©dilofebptm. (1828
bi8 1899) SB, 84, 93, 123.
Oranien, $aul, 204.
DSmunb, (£manuel,$anfier,3ean ^aulg
ftreunb (1765-1842) 251.
Cftbcrg, ftr*. ftriebr. b. — f. SWarfdjalf
b. Dftljeim.
Dften -Süden, e&rtfttane <Jb>rlotte
Sophia Aiin'tin bon ber, geb. o.
3>ie*fau (1733-1811) 3ÄL
Dfterreidjer, bie, 130.
Oftf>eim, ©räfin grieberifc b., liUf.
Otto, $erjog o. ©raunfdjroeig, 0.
Otto, Ämbne, geb. #crolb, <5d)riftft.
(1774—1837) 251.
— , Cbjiftian, Sdjrtftft., 3«m $aui*
frreunb (1763-1828) 255 ff., 260.
354.
$»aae«fe, (Emil. ©djiHerbtogr., 77, 81,
85, 114, 142, 150, 156, 158, 1<k>,
185, 238ff., 242, 24fif., 259, 28L
303, 366, 373, 375, 378. 381, 3H0,
392. 394 f., 406 f., 418, 423 f.
— , tfiaria, SsMtoe be3 oor., 424.
^anjer, ftriebr., Cberbaurat, Sagen;
forfdjer (1794-1854) 144 f.
$aul, fcerm., Waler (1808—1849 [?J)
395.
^ifalj, Äurf. au, 22.
^ffiläcr, 6. Stfjrifift., 183.
^fciljer, bie, 130, 123.
^Öilipp (0. S(b>a6en), beutfdjer Äönig,
&
Mb Iberer, grln. Jeanette, 41S.
$9tl, ©uftab, ^uftijrat (1804-1895)
— , $eler, llnio.-6tub., fp. flaufm. k.,
151 f., 154, 156, 159.
s£oppe, ©ufiao, SRentner, $ift. (* 1818)
23, 41, 60, 66, 76, 252, 414.
dortig, ©uft., e^riftft. (* 1838) 246.
$ofe, ©buarb, Sorlefer Gbarlotten«
(1810—1878) 395, 421.
$ott, 3o§. $cinr., Jhirator, fiZ.
$rand f), Siegm. §rf>r. 0., ©eneral jc,
^retlacf (^rettfad, tyretlad), $reMadj,
©retlac ic), 0., abel. §üm., 54.
-, Job,. 9?ub. «iftor 0., ©rllt., 54.
— , fiubto. ftrj. 5rb,r. b., Dbrftb>fm.
(* 1766) 54.
— , SKarg. Slmalia 0., geb. b. &uHen
(?— 1696) 54.
— , $f)il. ftriebr. 0., Obrft., 42 f., 54.
— , Sophia (Sllf. fcgnefe 0. — f. ftatt.
ißreüfing'#ob,enafd)au, Maro Ii na Oröfin
0., geb. ftreiin b. ©effpi^eim, 231 f.
$röl&,3o$cmne#, 6cb,riftft. (* 1853)247.
^roperj, röm. 3)id)ter, 20L
^rup, 9Iob., 6d)riftft., 246 f.
^uabt, Jrieba ftreiin 0. - f. ^engften-
berg.
Duerfurt, Sruno ö. — f. Bruno.
— , bie Herren b., IL
Stanfe, fieop. (0.), ©efälfltfdjr., 264,
360, 31L
9iaftenberg, 0 , obel. Familie, 31L
^eblingen (SKöblimjen, 9te6eningen,
JRebenungen), ü., abel. Emilie, 3iL
— , mt 0., auf Crbebom, 32, 3iL
— , 0. — f. Äoib.
9ftcd)berg, «ioi« ©raf d., Winifter (1766
bi« 1849) 353.
— , 3of. »raf 0., ©rllt., ©cf. (17(39
bi« 1833) 353, 355.
ffiebeefer, ffb^riftian ihibiu., ftammerrat
je, 96 f., 106, 125.
9tebioi&, Waria «nna ^b,tlippine —
f. Corner.
Steibelb, Sgnaj ^frbr. o., {Reg. Äat ic.
(1746-1810) 261.
9ieint»arb, ftarl 0., 1858 «ßrlt, Scb,riftft.
(1829-1870) 405f.
5Ri inroalb, Sb,riftopb,ine, geb. Seiner,
239, 388, 418.
-, ©Hb,. Sriebr. fcerui., 93ibi., 382.
9teuber,3ob. ©apt., «Stabtpfaaer (1753
bis 1811) 30iL
»?Iarmann, (Wdiid&te ber Samilit Don «alb.
3(3
SRfjobiu«, ^fcil. grj. 3of. (o.), $ir.
(1757—1818) 209, 213.
iKljDcbcn (difeöben, {Rieben), Tovoti ca
Sophia Slmalia o. — f. ftalb.
'— ,' 3of). «8fan o., $oml)err, Ü2,
, öttff.
9{t)öie (ffiöfe), 3ob. SBilf). Sriebr ,
Pfarrer (f 1813) 13.
SRidtfer, 3ton «JJaul frricbr., Siebter,
183, 231,235, 238, 241, 244. 255 ff.,
260. 209, 280,300, 302 f., 312, 338,
.342, 354, 359ff., 362. 364, 36g,
' 375 f., 380, 384 f., 387, 391, 404 ff.,
m\.
— , Äarolina, geb. SRaber (1776 bi«
1860) 257. 320, 338, 364. 369,
404 f.
Werner, Sriebr. Will)., Sdmftft. (1774
bis 1845) iLL
9tiened (9?ined), SBott fränf. «bel*=
gefdjl., 20Jjf.
— , Gpriftopb fiubro. 93ott ©raf o. (ca.
1741—1800) 262.
— , $rj. 9Int. $ftü. SBoit ©raf ü. (1745
bt& 1823) 262.
— , Äarl ftriebr. SJoit ftrbr., fp. ©raf
Eompropfi (1642-1703) 132.
Stitter — f. Sdjiaer, ftrlebrid).
Böblingen — f. flleblingen.
fcoebambeäu, 3°f)- 93apt. ©raf u., ©rt.,
174. 249.
JRodjc, ©raf be la, auf SNörfiberg, 14Ü
9forfb,aufen, öarb. Sophia ü., geb.1 t>.
Äamteiourff, JA
— , naiv. Moni. auf ftird)fd)eibungen,
4Ü
— , •Kartba SRaria o. — f. fialb.
«Röbud), Gmilia (1805—1826) 4Q7J.
— , Dberpfarrcr, 407.
SHönig, ftorftfefr., $ebitmaffe, 348.
Mö&lcr, ftof). Gbriftian, Pfarrer (1740
bi* 1795) 183,
ffioft, 3ob. ©Üb., «ftuar, $ift. (1797
bi« 1855) 220, 223.
SRott) & Sobn, Stantb,au«, 226.
9lotfj t». Sdjretfenftein, Äarl $>cinr.
ftrb,r., Sdjriftft, 184.
Siotbenfel«, Pfarrer, 320 f.
JRotcnban, Gbarlotte ü., 4QL
— , 3uliu«, $vqr. ü., Sdjriftft. (1805
bi* 1882) 3ÜL
-, SRaria 3"liana o., geb. 9Jlarfd)alf
p. Oftbetnt, UiL
JRottenban, e^riebr. ©raf o., lüü f.
Soptjia Wräftn 0., HO.
Stouffeau, 3can oacqued, Xiditer, 244.
9?ou£, (Sleonore — f. Camaffe.
9iubbnvt, 3fl|1Qi (*•)' Staatsmann,
©djriftft., 356.
i Milbiger, SJerro., 7JL
Üiübißbeitn, Sophia ftatf). p. — f.
3Ründ)f)aufen.
ffiubo, fiutfe - f. fcilgenfelbt.
9iulanb, ftarl, fRufeum»s$ir,, 392.
IWttmforb, ©enj. $^ompfon, 9ieid)3'
graf P, 210ff.
^iippeü, Simon, »antier, 212.
Slüppell & garnier, »antyau«, 318.'
£aal, Grnft ©ernfc., fcofmelfrer, fp.
Pfarrer (1772—1837) 4J&
8adjfen, Jperjoge ju, 26.
—sWelitiitgen, fcenoflin u., 260.
— =2Beimar u. Soburg, $rin&en $n,
28.
— sfßcifjenfel«, $>erjog o., 51 f.
©affer, Dr. Jeremias, praft. %XA
Xidjter (1808—1871) liö.
€aint>Warttn, fi. 6. Warquid be,
Jbcofopb 36_L 313 ff., 3811
6ali3'<Seemi8, 3ob. ©aubenj ,V;bv. u.,
Cffij., ^ta^ter, 213.
Saljo, o., abel. Familie, 30., 3Ü.
Samjon, SRartba Sb,riftina (Kertrub v.
— f. «bIer*fron.
@anbberger, ,yribolin, ©eolog (1826
bi« 1898) 2^2.
©anbei, Familie, 32L
-, (Sberb,. ^riebr., Äaufm., 32L
-, 9Rjr., 320.
6anber, Sob.. 3)an., SBudtf. (1759 bid
1825) 36Ü.
@opbta, ©atlin b<« oor.f SfiQ.
@arajenen, bie, hkL
Sartoriufi, itarl «bnftopb; (£t)riftian,
|>ofabo. (1771—?) HiL
-, ©g., fp. &rbr. ö. ffialter«b,aufen,
^Jrof., 346 f.
— , ftarolina, geb. 0. SSoigt (1779 bi«
1830) 347.
Sauer, ?lug.f $rof., Scftrtftft. (* ia55)
324 f.
Sauppe, $>erm., $rof., «sdjriftft., 158,
183. 359,
6at>onaro(a, ©irolamo, 33?ondj unb
{Reform., 380.
Sayo — f. ©iienfe.
©djaarfdimibt, #ern$., ÄittergutÄbef.,
1 3».
©djameliu«, 3o&. 3Rart.r S^riftfi.
(1668-1742) 34.
Sdjaumbcrg, 0., fränf. Vlbel«gefd)I., 133.
8d)eOtng, Carolina — f. Sdjlcgel.
-, Stil). (0.), $l)ilofopt), 312.
Google
— 563 —
©cb>rr, ^obaune«, $rof., ©d)rtftft., 23G,
246, 391 f.
©djirfe, ©g. Sricbr., !Kittergut8bef., 42.
-, Btartba «eata — f. Äalb.
— , Kabel 3)ovotbeo — f. »refj.
©c&iff, ©ern$. 3ul., 9Wtergut«bef., 135.
©djiffbauer (©djieffbauer), ©ufanna,
ftammerjungfer, 402.
©d)i0er, litnu lütte (iv i, geb. D. Üe nqo ■
felb, 74, 207, 243, 269. 327. 329,
361, 379, 388, 390. 403, 410.
— , Gt)riftopl)itie — f. flreinroalb.
— , <£rnft 420.
— , fcrtebr. (*.), 74, 114 f., 125, 161,
164 f., 180, 183, 189, 235, 238f.,
241, 242ff., 24f>,248f , 251 ff., 257,
259. 261. 277, 299 f., 36_L 364.
36s f., 371t 380, 382 ff., 386, 3ffif.,
395. 409. 418. 423.
©cbinfel, $err, 427.
©cblabrenborf, ©räfin o. — f. 6d)raenb:
ler.
Sdjlcßcl, flbrab- ßfaia«, juftötbeit, 4ßL
-, flbam («nbr.?) Otto o., auf Seim*
bacf), 37.
— , Änna t>., geb. t>. floflcr, 32.
— , ttt>riftina wnigna ö. — f. Äalb.
— r Äarolina, geb. Vtttfpelift, oet».
«öbmer, brittm. oereljcl. ©djefling,
389.
— , Äatlj. — f. 93enbe(eben.
— , ©olf Otto, 52.
<5d)leierma(ber, gfriebr. {Ernft Daniel,
pror. ibcolmi, 380.
©cbfefter, ©uftau, ©cbriftft., 359.
edjlocnbadj, 9lrnoib, ©cbriftft. (1817
bis 1866) 183. 247, 256.
©cblömild), SJaniel, Jlammermuf. (1776
bi* 1861) 238.
©d)loffer, fariebr. Gbriftoöf). ÖL
Sdjlöier, «uguft fiubro. (u.), $rof.,
^ubiijift, 180.
©djmerjenretd), 145. 147.
6d)mib, 3ob.6t)riftian, Honfulent, 153.
Sdjmibt, Cfjriftian ftriebr., Weg.«9?at
(1780—1850) 33A
— , ©rieb, $rof. (* 1853) 84.
— , 3i>b. Gbriftopi Rom nierbrftf. (1727
bi« 1807) 109. 213,
— , 3ulian, ßitterartjift., 103,246,350.
— , §uliu8, ©uüerint. (?-1887) 4±^
— , JhicgSrätin in ßallc, 59.
©ebmitt, 3obv Wufifer (1806-1871)
302.
— , gnife, geb. Salb (* 1801) mL
©d)itau&, (Sbriftian ftricbr., «ffiften,v
rat (1722—1797) 95»
©cbneU, Ctta, «aufm., $iftor. (* 1838)
225 f.
©d>öQ\ «bolf, Oberbibl., ©djriftft., 92,
95, 104,
©djönborn — f. Sottmar frrnn j.
©djorn, Slbelfjeib t»., ©tiftäbame, 427.
— , Henriette o., geb. Örreiin »• ©tein,
367, 372, 328.
©ebröber, 3ob,. $elttr., Waler, 391 ff.,
403.
©ebröter, ©orona, ©fingerin, 392.
©djrottenberg, Änna fRarfa o. — f.
äRarfcbalt d. Citbcim.
©dmlenburg, o., abel. Familie, 30.
©datier, 3i>b. $einr., Sentenuerto. (ca.
1730-1795) 214.
©cbulte«, Sobann «bolf o., ©djriflft.
(1774—1821) 233.
©cbul§, ftriebr., ffiomaufcbriftft. (1762
bi* 1798) 213.
— ( ©(hülsen), ©olf, üRcOingen, 25.
©ebumann, l^obann CSütiitopb SBilt).,
ffritninalrat ?c. (ca. 1762—1844)
297. 325, 329.
— , Äarl $r. fiub»., ©cb,riftft., 9.
©ebüttei, flarl ?lug., 9tittergutäbef., 13JL
©djwabe, fBilb. <£rnft, ^ofabt). (1775
bis 1851) 89.
©cbroabbfiufer, 3ob- ftriebr., 9t mim.
(?-1799) 7JL
©d)roargburg, ©raf o., 19.
— , ©raf ÖJüntbcr XLI. tv, 28.
©cbtoar&enberg, 3ob,. gürft o. (1742
bi« 1789) 2üfiff.
— , $ftaria Eleonore gffirftin d., geb.
©räfin 0. ßettingen (1747-1797)
20If.
Sdnoeben, 38, 42, 123.
©djioebifcb^iüHnmcm, 123.
©ebroei^er, 123.
©cbroenbler, ^rtebr. (Sb^riftian 9lug. (r>v
^Jrfif., 203.
-, 3ob. Salent., «mtm. (1738—1784)
159, 202 f., 23L
— (ü.)r gefd). ©räfin t>. ©cb,labrenborf,
203.
©eefenborff, u., fränf. «bel«gefd)l., 82,
84, 16L 236.
— Wba i^reitn x>. — f. Ompteba.
— , ?llbr. §rbr. u., l.Heg..9rat jc. 70,
8J, 108, 162, 247, 225.
— , Hlej. 3rbr. Wjr. (1743—1814)
162.
— , «rnolb 5rb,r. ö., $>ptm. (1722 -?)
208.
— , Ctirt ©raf u., ßeg.*9lat (1840 bi«
1895) 81f 93, 122, 162.
36»
— 564 —
Sedenborff, ftranj Sfr&r. b., 5?eid)Öb>f-
rot tc, 85. 125. 202 ff.
— , ftrieberife Carolina ftreiin ü. —
f. «uffefe.
— , 3ot). ©ilf). ftriebr. ftrb> o., 9RU
nifter (1708—1770) 80.
— , ftorl &rbj. u., Winifter, 79, 81,
126. 162. 129f.
— , Äarolina frrieberifa 3rrfr. ü., geb. 0.
Stiebar, 8L 24L
— , ßeopolb ftrbr. ö., «eg.*«jf. (1775
bi« 1809) 269, 225.
— , Siegmunb ftrljr. ü., tfammerberr,
©ef., 66, 72, 79- 82. 84 f., 83, öS f.,
108 f., 111. 114. 122, 126. 161 ff.,
178, 29IL
— , Sophia Sfrciin ö. — f. fiünöberg.
- , Sop&ia ftrfv. o., geb. o. Äatb 67,
77-84, 85, 81 ff.. 126. 200. 210.
240, 261, 303, 325, 32Ü.
— , 6 opb^a &ricberife Henriette Srfr. ö.,
geb. D. £üd)au, hLL
Serfenborfffdje fcrben, 335»
Scmpel, Slnna SRaria Cljriftlna — f.
ftrefe.
3ob.., SHajor, IL
— , »atb,. Sophia, geb. Äalb, 4L
— , Älara Sophia, 4L
— , Xtyoma«, ftapitfin, 4L
Seuffert, $of). SJiidi. (ö.), $ofrat jc.
(1765-1829) 212.
Seufc, Seufe, Säuft - f. Sufo.
Seübeioifc, abel. gamilie, 4L
— (Seiberoi&), o., St., 42.
fflaljel ßbjiftina o., geb. Äalb,
42.
Segler, Sacque« & ©en., 218.
Siebmadier, >iv, erfter $>erau«g. be«
„«Reuen SBappenbud}«" (t 1611) 2.
Siüem, SBilf)., $rof. (* 1829) 152.
Slaoen (Senben), 130,
Slcoogt, &riebr., ftorftoerm., ©utö»
pfidjter, 205, 223.
Solmar, 2frl. Henriette Ataxia (1796
biä 1889) 32£L
Sommer, Äaufm., 414.
Soptjia, ©roftberjogln o. Sacbjen, ÖL
Spangenberg, ßuriafu«, Sd)riftft. (1528
biö 1604) 2L
Spajfer, 9iid>, Ctto, Sdjriftft. (1803
bid 1854) 24fL
Spiegel o. $idel*f>eim — f. Sluffeft.
Spffc, ©itroe, 413.
Springer, Stob., ©<^rtftft. (1816—1885)
246, ML
Stabj, Hbolf, ©djriftft, 95, 115, 244.
246 f., 26L
Starf, »urtarb (£einr. ?), ftonfulent
(1748—1814) 193, 282, 338.
— , Dr. 3o&. Gbjiftian, $rof. (1753
m 1811) 262.
Stedjow, St., ^rebiger,
Steigerwälbler, bie, 130.
Stein, frän!. «belSgefdiL, 16L
— , Sbarlotte iv, geb. i>. Starbt,
©oetfce« ftreunbin, 74, 84, 96, 121 f.,
262. 300, 384. 389. 391.
— , SMetr. ffttf. Äug. frrfjr. Ättter«
rat, 126, 160 ff., 165 ff., 122 f., 183,
195, 202f., 328.
— , grteberife frreitn o. — f. Salbner
o. Orreunbfrein.
— , ftriebrid) ö. (1772-1844) 24.
-, 3ob. Mtl. ernft &rb,r. t>., @eb.
9iat (1700-1745) HS.
— , Oftaoia ftreiin t>. , flbtiff in (♦ 1843)
3H4.
— , Sufanna föil&elmine (Elif. ftrfr.
geb. D. u. &u ber Xann (1737 bi*
1797) 153. 161. lfiL
— , SBilbelmine ftoftna greiin t>. — f.
Warfcbalt d. Dfttieitn.
Stengel, Stepb- Srbr. HvL*ttom*
miffär (* 1750) 339, 341 f.
Stern, «bolf, 2itterarb,ift. (* 1835) 9J_,
235.
Steuben, S^iebr. ©ilb,. ö., amerif. ©rl.,
114 f.
Stiebar — f. Serfenborff.
Stocftjorner ü. Staretn, ^tlbegarb 5^fr.,
geb. greiin u.SBoUogen (* 1860) 33L
, Ctto ftrbj., fianbg.«9lat (* 1840)
337.
Stolberg, ©raf 0., 2Ü.
Streblle, &riebr.f Sdjriftft. (1825 bi«
1896) 168.
Streidjer, %nbr., Älauierfabr., BdflUtxM
&reunb, 189, 245, 383.
Streitberg, ©cfdjra. o.f 134.
— , SKaria «matia b. — f. 3Rünftcr.
Stubenraud), ©g. b., iKeidivbojvat*
«gent, 120, 27JL
StubenooQ, grau o., geb. ». 4>aün,
2üL
Sufo, Voiur., Wnftirer, 366.
Suboro, «bolf, •prebiger (1800-1882)
42L
— , fflubolf o., 5eg.s9iat ic. (1805 bis
1872) 360.
%elemad), 80.
Jerfteegcn,©erb;.,^uftirer (1697— 1 769)
366.
Styrefe, bie $H 320 f., 325. f.
Google
— 565 —
Xbieriot, $aul gmtl, <l?bjlolog :c. (1780
bi« 1831) m
Xljoangefi, hO,
Xbompfon — f. JRumforb.
2^on, Familie u. 3familten, 321, 416 f.
-, ©ebr. D., 212.
— , fcetnr., 9lat (?-1835) 218, 412.
— , 3o&. S3ity., üeg..9tat (* 1759) 2 ls,
228, 311 ff., 400, 412.
— i fp- &rb,r. o. Xbon=5)lttmer, Äarl
©briftian, Hbo. (* 1764) 207,
212 f., 412.
X^on.&ittmer, &amilie, llü f.
Xbüngfelb, »., fränf. SlbelSgeftfcl., 131.
133.
Xbürbeim, $riebr. Äorl ©raf ü., ©rl.«
£anbe«:«ommi|iftr (1763—1832)
•J77, 2I1L
^ bin n u. Xartö, 8Ucr., £rbprin$ jc. u.,
HOO.
-, Ibmfe, <Srbprinjeffin D., 300.
Xippu Sob.ib (Xipolo Salb), Sultan,
237.
Xtfd)bein, ftrtebr., SKaler (1750-1812)
883 f.
Xocjttlotoöti, Henriette gfricbcrifc u.,
geb. ü. ffalb, 413,
— , Äonft. $aul fcrb. o., SHjr., (* 1821)
413f.
Xob, ©arbara, fp. oere&cl. SWofn; (1775
bid 1836 ) 3Q2,
Xrebra, abel. gamilie, 40.
— , ffafp. &riebr. t>., auf 9iein8borf
(? — 1714) 43.
XriniuS, «ug., @d)dftft. (• 1851) 73,
140. 183. 242. 2JÜf., 256, 40L
Xürcf (Xürde), fiuife o., geb. frreiin 0.,
»ibra, Höf-, HÜ ff.
— , Otto $bilipp o., Äammerpräf.
(1728—1797) 149f.
2ürfen, bie, 30, 13Üf.
XqroU — f. $lroü\
Äbellmcf (Ubel&atf), %\)\\. 3of., Hmt-
mann, 183.
Ürtmu'v &riebr. (fcmil ö., ©eb. 9lat
(1751-1818) 122. 200. 242, 294,
297.
— , fiuife o., geb. D. ÄünSberg (1758
bi« 1810) 122f., 200. 242. 2ßL
UltuluS — f. Situlud, kalb.
Ulrtd), $>offdnibm.,
Unger, Wanaffe, SHaler, 42ü,
Urlicb«, fiubio. ( u.), %rol, £<6riftft.,371.
Uttenboüen, o., ©cb Watr 193.
Utterobt (Ütterobt, Uttenrobt), Ubjifrina
ftatb. 0. — f. Uud.
ll&fcbneiber, $of. (b.), ©eb. ttat, 415,
— , $aul, 3nbuftrieUer (1771-1844)
415.
^arn^ageno. (Enfe. Hug.,©eb. 2eg.=9iat,
Scbriftft., 80f 82 f 152. 180. 244.
251 ff., 299, 359. f., 3lilff., 311 ff.,
324 ff., 380, 382 f., 42üff.. 424.
— , »ta&el, geb. fieüin, 359, 3ül f., 390,
424.
$eau — f. $u SJeau.
Sebfe, <$b., Stfariftft., 28 f., 96, 100 f.,
lDüf., 112. 183. 258.
»itulo, "ihn: om :r o a - f. ftalb, 3ot).
Hug. SUeij.
SJitulu«, SSittulu« 2C, StamenSformen
für Äolb, J, 5.
— , Gonrabu«, 5,
-, ((Salp, ©aro be SBijenfe), gfriebr.,
Stahmann, 15,
— (ftalp), frrlebr., 5Rat«meifter, 15,
— , #ermanu« be ©ubiffuji — f. Äalb.
$erm.
— , st mir ab. ju Lampertheim, 5,
— , fiubw. - f. Kalb.
— , 6ifrtbu« — f. ftalb, Siegfr.
— , SBemberu«, ju üompevtboim, 5,
- f. a Äalb.
»tfrtlntmb u. (Srfftebt, ^riebr., 28.
^tuauj-, Untern, aus \!oün., 21L
$ogel, Dr. Marl. &ibar*t, @cbriftft.
(1798-1864) 104,
SSoigt, (Jbrifttan ©ottlob (o.), SReg.oKa t
je., 2f., 13, 22, 32, 35f., 42, 103 f.,
120, 125, 322, 385*
— , Carolina o. ~ f. Sartoriu*.
»oigt (»oit, Sogt, »otb, »Ptljen),
abel. ^amilte, 31,
- , Gbriftiane 9Raria b. — f. Äalb.
— , (Srnft, hu Äloftermandfelb, 3iL
— , gelicta, SBitroe be* oor., 3Ü.
»oit — f. Äienecf.
«oncr b'^rgenfon, Ware 9icn6 SRarie
be, 218,
^agner, (8mft, Scbriftft., 3fi3.
— , Söilb,., fyft. (1793-1874) 5, 13.
2Babl, o., abel. Familie, 30, 3fi.
Salbecf, ©räfin o., geb. D. Ouerfurt,
23,
— , ©raf o. — f. ©g. ftriebrid).
SBalbner v. $reunbftein, eifrig. %beld*
gefall., 229.
Dagobert ©raf, ©rllt. (1712 bis
1783) 15L
— , eugen, 5, ©raf, (* 1845) 15L
222.
Google
©dbner b. &reunbflein, 5r$. fiubro.
©raf (1710—1788) 15_L
— , ftrteberife ©räfin, geb. ftreiin 0.
Stein (* 17(J5) lüL
- , Jyrieberife Carolina ftranatöfa ((Sic
onorc?) ©räfin, geb. ©räftn b. ©ar:
tctrtleben, berw. ©räfin b. #aflfelb
(• 1762) 1ÜL
©ottfr. ftr&r., fp. ©raf, ^pim.f
160 f., 179, 184, 20A 229 f., 23iL
— , Henriette Suife — f. Oberfhd).
i-, Öuifc Wbelaibe, fcofbame, (1746 bfd
1830) lüL
— , SiMIbelmine ftrfr., geb. SRarfdjalf
b.Oftbeim, 149ff., I79f., 184, 229 f.,
23iL
©alter (^alt&er),6ara.9totqan,ftaufnt.
(?-1835) 294, 34i)f., 344, 35Üf.
$talterdf)aufen, b., erlofd). fränf. ÄbelS*
gefd)l., 133, 342.
©9- &tbj. b. — f. ©artoriue.
©9. flug. &rf)r. b. (1805—1857)
347.
— , Carolina &rfr. b. — f. Sartoriu«.
— , » »M — f. ©Ibra.
-, Ibeobor ftrbj. b.. (* 1860) 342.
--, 2BUI). frrbj. b. (* 1867) 342.
— , Solfa. frr&r. d., $rof. (1809 bi*
1870) 342.
©angen&elm, Mbelqeib b. — f ftalb.
SBartenSleben, ©räftn 0. — f. SBalbner
0. ftreunbftein.
SBaftington, ©g., amerif. @rl., 12fi.
Qeocr, TOarg., Wienerin (1804—1893)
418.
mar, ^riebr. 91lbr. b., £eg.;3fat ic.
(1746—1813) 15_L 153, 158 ff., 165,
169, 180. mi, ml, 202 f..
?i>ed)funflcn, Ciliar, o., 23.
SBcbel, Otto 3«>Q^- SRorih b., Sfamtncr*
b,crr jc. (1752—1794) 94, 125.
Sieger, Bruder (flupferftedjer?) in
fieipjig, 332.
SBeilarb, Dr. SReldj. «bam, tnl (1742
bis 1803) 182.
©eifee, (Jbriftian fclij, Sdjriftft., 3ZQ.
Gbriftion fcerm., $l)ilof., 220 f., 37JL
Gbjriftian ftarl, jn $adpfüffel, 48.
©cltrid», 9tid)., $rof., Sdjillerbiogr.
(* 1844) 382, 33L
Seniger, fiubto., ©t)inn.=2)ir. (»1841)
4111
SBtrt&crn, auf ©eidjlingen, bic Herren
t)., 26, 3iL
— , Sttnalia ftrfr. b., geb. b. SKiind)«
Raufen, fp. bere^el. b. (Sinficbel (1757
biä 1844) ZiL
©eficrtuann, ©g., »erleger, 392, 30 4.
SBibmann, 3of. $ift., ©drriftft. (* 1842)
240.
©ibufinb (SBitttdjinbu*), SDtönd), Öic»
icl)irt)t(ct)v.r KL
SBielanb, (Sb,riftopb Martin, 67, 80f„
92. 103. 123. 213, 242, 261, 384,
386, 3811
SBUfjflm, £er$og au Sadjjen, lü
$faljgraf (1752—1837) 280.
— , $rinj o. ^reu&on (1783—1851)
359, 361, 420. 425.
— ^einrieb, £>er$og i" 6.*ßifenad)
(• 1691) GL
9BiQ, Cornelius, «rdjiorat (* 1831) 3CKJ.
William«, Sopt)U«, ptjot. ftunftberlaa,
393.
i ^uuungerobe,o.,i5id)öf.?lbolcaod)! , lfiL
— , (ibarlotte ftatb. t). — f. Warfdjalf
u. Oft^etm.
— (®i|ingerobe), ßrnft u. $an£
18 f.
, ©corg, 12.
, Hermann ü., bitter, 13.
— =ftnorrf Seoin ftxty. o., ©e^. JRat
(* 1830) HL
3BirHng, ffarl, Suftitiar (?— 1853) 75,
332, 334. 393.
öittel*bad>er, 274, 223.
i ^Bittmann, C>ugo, ^ebaft., @d)viftft.
(* 1839) 183, 240, 2_LL
©ifcleben, o., t^ür. «beldgefdjl., 31^
— , Conrab ^einrid) D.f 34.
Daniel t)., 2JL
— , ©eorge ffriebr. o., 34.
ÖbL Sriebr. x>., 42.
— , ©erb. Äug. u. flarl |>artm. Wug.
6djrlftftv 35, 38.
— , ^einr. u., jum öenbelftein (* 1509)
20, 33f.
^bü. 4>Hnr. o. (1584— 1038) 35.
— , SJeronifa o.. geb. Äalb, uicbev^
oerebel. «iiind), 26, 30 ff., 33- 35.
Solf S)ietrld) o., 33 f.
— , 5B. iL, 42.
©olff 5Jietrid) o., 34.
«Bolff 3rriebridj d,, 34.
38ijenfe, be (3a?o be), Worbb,. ^atri-
jierfam., UL
— , ftriebr. Sajo be — f. $ttulu£.
— , ^ermanud bictu* Galroe be — f.
Holtmann, fiarl SubtP. (u.), ©efd)id)t«
fd)r., 353.
— , Äarolina o.f geb. Stofdj, gefd).
Wüdjler, ecbjiftft.. 244, 359, 3^3,
372. 421.
£?olf, ftvanj ftifol., «fluar, Jpifior.
(1782—1841) 144. f.
Sol$ogen, r> , abel. &amitif, 12, 25,
28, 51, 65, 68, 76, 422.
-, «Ifrcb ftrbr. u., Jbeater--3nt.,
Sdiriftft., l&L 332.
-, «rnft 5r$r. o., ©djrtftft. (• 1855)
337, 402.
— r ©ifcla, Sreitn ». — f. fiupin.
£and ärbj. Sdjriftfr. (* 1848)
337.
— , Henriette &rfr. t>., geb. iKarfdjaff
d. Cft&eim, 164, 183, 33U.
— , §i!begarb gteiin t>. — f. Storf;
borner.
— , Äarolino $rfr. »., geb. t». Senge*
felb, gefd). ©. »euln>i&, 74, 244,
-T^ubiv. grbj. o., Örllt., 334 ff.^407.
ii.Mli). &rbr. o., Cb«tb.ofiC7
Li '
SBurmb (SBurm, Söorm), D., abcl. &ani.
40.
— , Jlorrutinf, geb. ö. £aa»J ($>arfe)
40, 44 f.
, ^dene ^otöfetia — f. Äalb.
— , »afp. ©Üb-, auf Örofcfturra, 44f.
SSuribad), Äonft. SRitter ü., (Sdniftft.,
36 f.
SJudjgratn, 3af., Sdjulbir., ©d)iQer=
biogr. (* 1858) IGT, 392, 394, 4112.
JTcaer, o., ßberbergrat, «djriftft., 228,
318.
$or! ö. fBartcnburg, fcan« ©raf (* 1844)
loa
$apf, fiubro., Sdjriftft. (• 1867) 124.
Softroro, Silb. o., ©rl., ©ef. (1752
bie 1830) 353.
3ebler, 3ob. üeinr., «erleger (1706
bt« 1763) 2 f., 25, 32, 36, 42, Ü2,
3eblifr»vJieutird,,£eop. &rbr. o., @<b,riftft.
(1792-1864) 412.
3eiter, Äarl Tjriebr., Äomponift, 360.
Heune, 3ob. Vlug., $roi., 3ÜÜ.
; \\abc. ^einrieb, £ilpranb* Sobu, 132.
3immcr, mm. ber Ibeol., $ofmeifter,
410.
3inferltng, Iheopbil 2BUI}., Pfarrer
(1773-1834) 9, IL
3iucci, emibtu* ©raf t>., (Jrjb., 9?un»
tili-:-, 30JL
3tucübrücfen, ßbriftian Warqiü«, fp.
ftrbr. 0. — f. ftorbad).
— , ttbnftian (II.)» Mr. r>., ©r(.
(* 1782) 17JL
, 3^anbarbt, u., abcl. gramüte, 86, 8iL
Äarl ftrbr. c, 3aftijminifter, 8_Üf.
— , ftarolina o. — f. ©Öler.
- , Suife 3-rf r. o., geb. o. üidjtenberg, 85 f.
I
II. <Dvtsvev$eid\nis.
Dorbfnurkungrn.
L Crtfdjrtf [tu, »ele&e (ebiglicft aur ndiurcn »ejetcbiwng bcr üage docr anbeten bleuen, fotoie
bie in ben Iitterarifd)en Steifen bet Hnmerfungen genannten Orte finb in bafi ßer}eid)nit ntdjt
aufgenommen.
2. Sie etabt »etmar, bie fcörfer $antenfelb, fl n I b l i i c t b , Xrabclftborf nnb
SBalter« Raufen finb ihre« Qanfigcit Sorfotnmene »egen bei ttrfteaung be* »egffier« ebenfalls
unberücfftäjtigt geblieben.
Jiicf) — f. Äirdjaid».
Mtebt, Stabt, 8, IL 22, 43» 45, 73,
26L 332, 334. 303.
— , 9lmt, LL lfifv 21 f., 24 f., 2£f.,
31, 59, 68, 33fi.
«tmaben, 222.
VUtbaüern, L
#Utenbiefen, ebem. SSallei, 30Ü
SUtenburg, 23X1
Hltenburg, bei Samberg, 420.
Wlter Äeüer, bei Sanfenfelb, 127, 144 f.
«Itbaiifcn L ©r., 156, 159, 203, 233,
282 f., 32Ö.
SUtmarf, 2.
911imät)I, ebem. {Ritterfanton, 128.
Altona, 152.
«mberg, 188, 20&
Stmerifa, 175, 318.
Slnfenuelt — f. 2>anfenfelb.
Slnnapoli«, LZß.
Slnnarobe, 32.
«nöbacb, Stobt, 80 f., 84, 118, 123 f.,
162, 171, 201. 265. 271. 275, 280,
410. — —
ebem. SRarfgraffdjaft, 4, 79, 155.
Äntroerpen llflnttorff) 30.
9lrd)angcl, 152.
Arnsberg, ü.
Slrnftabt, 54 f.
Ariern, ©tobt, 9, 11, 40, 221, 227,
252, 414.
— , «mt, 40, 50, 332.
Slfcfcaffenburg, 300.
9lfd)bati) (9(apa<b) 133, 288.
ttubftabt L ®r., 156.
Aue, bie golbene, LL
iHuQdbuTg, 65.
fluUgf, Unterbot, 53.
Hurad), bie nörblidje, 127. 129. 146.
UuraoWal, 128, 13_L 136, 145.
ZJaaben, 353.
löaben. ebem. Äurfürftentum, sii,
*aber« Cmerfen $öfe, I3&
Bamberg, 6tabt, 127. 130. 132, 134.
126 f., lü) f., 149, 155, lüii f., 162,
170, 182 ff., 208, 218, 224 f., 229,
257. 267. 271. 273, 212 f., 281, 284,
2Ö2 ff., 302 f., 307, 339, 342, 344 f.,
350, 358. 363. 379. 381. 3Ü5ff.,
3M ff., 403 f., 408, 412, 416, 420.
— L «mt3gerid)t, 402.
— , ebem. App. = ©ertdjt, 307, 310 f.,
338. 352.
, »abnbof, l>8.
— , ebem. $ompropftei, 132, 190. 2ÜLL
ßrjbiStum, 127, 12jL
— , ebem. $od)ftift (ftürftenrum) 128,
132, 157, 188 f., 264, 2Ö8 f., 27J,
274. 282. 305 f., 342, 403.
— , e&cm. §ofgcrid)t, 28S f., 303 f., 310.
— , ebem. ffapuft.*ftl öfter, 4QL
—, ebem. Math. Sri: al, 132.
I — , firei#ard)io, 223.
i — , ebem. Jhrei* u. Stabtgeridit, 345.
348. 400. 402.
— , ebem. SJanbe^SJireftion, 293, 30Ü
- II, e&em. SJanbgeridjt, 291. 302 f.
Google
- 569 —
Samberg, Crbinariat, 139, iüL
— , ebem. Uniu., 342.
©afe(, 264.
©auerbad), 164* 189, 239, 277, 302.
©auerberg, bei ©ffd)of$b«m, 223.
©aunatb, f^cm. Siitterfanton. 128, 265,
•_> - 2
©attcrn, 4f 17, 128 f., 188, 267 f., 271,
213 f ., 270, 278, 280 f., 284, 2ßü f.,
304 ff.. 308,312^314^., 342, 356 f.,
403.
©aüreutb, @tabt, 84, 126. 150. 161 f.,
164. 170. 179. 201), 206, 226, 234.
230 f., 295, 319, 330, 338, 403, 406,
410, 414,
— , ebem. SRarfgraffäaft, 4, 79t lZfi.
Sctcbltngen, ehem. Gkafföaft, 8, Kl
©elger«ba»)n, 292.
©elgien, 252.
©elrietb, 188.
©eiüebere, bei Weimar, 30L
©el*ia, 39.
©ennborf, 32.
©erfad) l ©r., 156,
©ertht, 81^ 242, 244, 252, 252 ff.,
286, 299. f., 303 f., 353, 355, 358 ff.,
329 ff., 385, 393, 390, 404, f., 411,
413. 419 ff.
Bern, IQL 3BÜ.
©crtud);frroricpfd)e$ gam.^rdjio in
Weimar, 223 2t.
©euna, 9Heber=, 4iL
©eDer^anmburg, 8, 13, 18, 20.
©iaiabeim, 23JL
©iläingöleben, 55,
©ifdjoffrobe, 32.
©ifd)of«beim d. ffibön, 223 f., 222 f.
©orflet, »ab, 219. 226. 298.
©o^ätaftU(©oflu<?laroi&, ©ufelmifr), 86,
Sonn, 46, 368.
©rabant, 3JL
©ranbenburg, bie 9)iarf, 2.
— fl. fr, 423. 425 f.
©ranberoba, 32.
©raunfebmeig, 93, 123, 149, 155, 248,
393. 403.
©raun«roba, 32.
©reitenlobe, 134,
©redlau, 405, 410.
©reft, 174, L7JL
©rüden a. 8, 20, 39, 48,
©rüdenau, ©ab, lüL
©runn, ©.-91. Weuftabt a. 136.
©ud)ar 32.
©üb! — f. <5ce*bübl.
©urgebrad), ebem. Ämt, 128.
©urgebradj, ebem. ßanbgerid)t, 30tL
©ürgerbol) (bei «ntwerpen) 30.
©urggailenreut^, 267, 280,
©urgbaufen a. 3,
©u«f (©uöfo, ©uMoro) 212.
©uttftfibt, 22,
galbe — f. Kalbe.
Salm (Äalro) L 3,
Gamben, 176.
(ionnauuirr, 54 f.
Cornberg, edjlofe, 253,
(JajaDa, 222,
(tbarleStoron, &efrung, 125.
(Jbätcau«@alinÄ, 215,
(£t?efapeate=©ai, 114.
6iemen*boa, Saline, 227. 312 ff.
(Stettenberg (ftlettenbera.) 19.
«oburg, 135, 149, 231, 257, 416,
Grumbad), grrfinfifd)*, 54,
JMnemarf, 28,
3>anfenfelb — f. ©orbem.
Xanffelb — f. Danfenfclb.
Darmftabt, 54. 99, 103. 238,
fceffau, 80, 330.
$e&bau (?) 43,
3)eutfd)lanb, 3f 18. 128. 126 f., 215,
228. 263 f., 277, 289, 309, 330,
342, 358, 391, 405, 41IL
Xeutfd»ovben«=i'anber, L
$ippad), 129.
Dombof, in Webofen, 4s.
$>ompropfteib5fe, in fcantenfelb, 132,
138, 190, 286, 290 ff., 308. 340, 350.
3)onnborf, 45.
Tjortmunb, 6,
$retmartfielne, bei fcanfenfelb, 122.
©reifen, 232,
Bresben, 28. 90. 135. 161, 360, 363,
36a
SJronfftg, 40.
Duisburg, 6,
SJüffelborf, 211. 346, 358, 368. 381.
395. 408, 412,
0bel3badj, $orf, 128,
— ;(gltmann, ©almbof, 128,
Gbnetb, 208,
gbrad», ftlofter., 4, 146,
Cbradj, bie raube, 122.
— =©runb, 122 f.
ßbrenbreitftetn, 412,
tfi(b*felb, 19,
öitbftfitt, 341, 414.
ßidbof, 50.
(Singingen, 8,
— 570 —
Stfenad), ©tobt. 59. 102. 218. 327,
41L
— , ebem. Sürftentum, 56, 66. 95,
Gitorf, 413.
Gttenoiefe, bei ßalböl ietf), 45^ ß&
(Sflinflöbaufcn, 316.
Glfafe, 5,
eitmann, Stabt, 127, 129, 144,
— , e^eni. gcnt, 12g f. ,
- , cljem. ßanb«, nun Wmtdgeridjt,
127. 140.
— , Pfarrei, Pfarramt, 13JL
Gltmanner @ölbengut, ju $>antenfelb,
138, 2Mff.,
Gm«, 3ÜL
Grbeborn, 32, 3£L
(Srfurl, 29, 05, 68, fifi f., 125, 195, 425.
Gtlangen, Stobt, so, 101. 11)2. 237,
299, 321 f., 382, Ali!
-, UniD., 80, U9, 16L 17JL
Grlau, iüL
Grlebatf), 15&
Gfrtjenbad), 12S.
(Sftblanb, Z.
Gttcrjbaufen, 4IL
(Suropa, 1TL
^talfenf)al)n, 62.
^arrenftcbt — f. Obeifarnftcbt.
ftcigenborf, 136, 15Z.
fteudjttuangen,. 410.
fttfd)bad), 420.
ftlorenj, 424.
3-ord)t)cim, 188, 197, 309.
$rana>e«(£ointd, 215.
^raufen, 17, 87, 99, 105, 122, 129,
131. 143. 147, 152, 157. 184. 198,
2ol, 203, 207. 219. 223, 221%,
24Q, 2113 ff-, 2ÜL 273^ 27_L 282,
2SI f., 28Ü f., 295, ,297, 304, 3JÜ f.,
324. 326, 337. 348, 355. 362,
Sranfcn, etjem. StitterfreiS, 128, 139,
185, 229 f., 213 f., 27JBL
Jranffurt a. fJt, IL 28, 32, 3^ 77^
91 f., 94, 117, 212. 217. 221, 238,
318. 334, 3ü2 f.
frranffurt, ebem. ©ro&berjogtunt, 217.
ftränWaVffinimbad) — f. fcrumbad).
frrünfijdjer Streit, ZS,
ftranfreief), 29, 87, 117, 128. 112. 176,
215, 241. 2ÜH.. 252, 268, 27 7, 2s 1,
330, 100, 411 f., 415 f.
ftreiberg L 6-, 216, 221.
ftreiburg L ©r., 337, 345.
(yrcindbeim, 232.
ftrcunbfiein, <Sd)lojj, 151.
<>rei)burg a. U., 54.
ftriebberg, ebcin. 9ieidj*burg, 151^ 230.
ftrieblciniJbrunnen, bei SBanfenfclb, 127,
144. 146, 1ZL
frriebleüt«n>iefe, bei $anfcufelb, 140.
ftrtcbridj&bxunn, Lüftung bei SDanfen*
felb, 128. 135 f., 14fi~
Sriebridjöljof, 3M f .
ftriebritböroba, 86.
ftvi&lar,
ftürnbafl, 292, 313.
prtb, 342.
<&abolu-im. 232,
(Gangloff, 233.
©atterftebt, 53.
©ebbarb«borf, 200.
©ebirg (Öebürg). ebem. JHitterfanton,
128. 200.
©eertruibenbeiM jc, 30.
©ebofen, 10, 26, 39 ff., 43, 4ü f.
©eifpi&en,.232.
©eifpi&beint, ebem. 8d)lo&, 232,
©eifpoUbeim, 232,
©eorg.ffarlS ©rube bei ©uljfelb, 22L
©eveutb, Srclbbifrr. bei S)anfenfelb, 2Ü2,
©ern, 3cfjlofe, 114.
©ertrubenbof, SSL
©iefjen, 5 f.
©lafc, ©raffd)aft, JJ_L
©IcitüeriDlefcn, 187.
©leinn, 02.
©leften (©le&ina) 4L
©orSleben, 5JL
©otba, 122 f., 137, 241 f., 26L 402.
©Otlingen, 149, 151 ff., Iü4f., 159 f.,
162, 180, 192, 328, 34fif.
©rabfelb, ©au, 17, 162, 183, 204, 213,
233f 284, 321L
©reifSioalb, 308?.
©rintmenftein (©otfm) 25.
©ro&barborf, 22a
©ro§cibftabt, 156.
©roü'fturra, 44.
©rofVSiffa, 41 ff.r 50.
©rüningen (©röningen) 2L
©rüfeborf, ^orroerf bei Selbig, 39,
©rutjtrobe, ebem. Tcutfcborbenä.Gom
menbe, 309.
©uabalcanal, 222.
©unbelSbeim, ol-eui . I eul [d)0i bcno (5 o m
menbc, 319.
©unjenbaufen, 410.
©ütterliß, 56.
£arfpfüffei, 39, 44, 4Ü ff.
ftaQe a. 7, 59, 3m 422_
Hamburg. 152^ 342. .397, 416. . .
Google
- 571 —
$orbtgebirge, 231.
-V»arinbcnd> IC, 13L
$>arle« f. Unterharles.
4>arra*, Uff., 5IL
fcara, ©ebirge, 8, LL
£>a&furt, ©ej..?lmt, 122. .
— , $efanat, 139.
£>aufen, Rlofter», Saline, 212.
£eibelberg, 27, 86 f., 9L. 232, 299.
£>eier=$öfe, 233.
•fceilbronn a. 9t., 3, 299.
£>eilöbronn, Rloftcv, L
fcelme, bie, IQ ff., 68.
f>elme.9tietb, — f. Sitetf).
£>elmer3b,aufen, 152.
Spenneberg, ebem. gef. Wraffdiaft, ML
£>cnnebergifd)e 'Ämter, 05.
£>ermanndburg, 50.
$>errnfjut, 214.
£>errn«f)eim, 83.
$>er*bru(f, 4.
f>effen, L 5, 8 f., 54.
4>cfrtfd)-Ti«nfiid)er ©au, L .
$>eufrreu, 225.
.frebgenborf, 44, 51. 66,
£>ilbburgf)aufcn, 1 5( >. 3' >< >,
4pilgcrt$baufen, -J3I.
|>ippolt3badj — f. $upolt*!ird).
£>öd)f)eim, Ifll.
$>öcbftabt a ?(., 131 i f.
4>ofbeim, 222.
£obenettb, ebem. Gent, 129.
£of>enTotb, 225.
\-)oüanb, 2Ö4,
f>oüftabt, 226.
Homburg L $f., 253.
— o. 6^ 260. 299, 359, 361 f.. 371,
i2Ü.
£orb, 12L
#ülfeburg, all
£>ummelmarter, 128.
$>üttenborf, 176.
$>upolt*Mrd), 140,
^djftebt, 40, 42,
3Utbal, bag obere, 140.
3lm, 255,
31menau, 101, 2QL
3mni$, 135.
3rlanb, 155,
grmelö^aufen, 181 f.
Stallen 78, 80, 82, dl± UiL 424,
3fegrunb 202.
3amcS.ftlufe, 124,
§cna, ©tabt, 62 ff., 65, 72, 24 f., 77,
126, 171* 201, 216, 242, 254* 261 f.,
303, 359, 368, 393. 4 Iii, 121.
3ena, ebem. Jürftentiim vtH 11^ M
73, 95, 116 ff .
— , ebem. $ofgeri<fct, 63, 25,
— , Untperfität, ßl f., 65, 252, 386.
3oljanni«b,of, 220 ff.
3unter«b^ufer Sögeln, ©albftürf, 220 f.
Jabto, 412,
Äaifer«roertf), 6,
STalbe (Salbe) a. SÄ., 2.
a. 2,
»albenfieinberg (fialb), 4,
ftalbSbufd), Äalbdbolj, 26,
ftalb«rietb — f. SBorbem. •
Äaltenboin, ebem. ftlofter, 20, 22, 24,
Jfannarourf — f. (Eannanmrf.
Äarläberg — f. Gnrldberg.
«arlörufc, 91, 368, 394, 4 13 f.
ftaffel, 346,
Jcatbarinentietb, 10,
Äinbelbrüd, 4L
ftiTtbaid), 129ff., 138 f., 157, 282, 202,
308, 314 f.
ftin&berg, bei Soirarf), 140,
Sitrcbldjeibungen, HL
Äiffingen, ©ab u. Saline, 86, 219 f.,
224, 226.
Äi&ingen, 1 30.
Plettenberg — f. Stettenberg.
Äleinmünjter, 133.
Älein«SJargula, 28,
Jtlcin$iegenfelb, 122.
Rlofter Raufen — f. Raufen.
SloftcrmanSfelb, 36 f.
ffoblenj, 413, 425,
Äolmöborf, 136, 151,
ftöln, 402, 412f., 420,
Äönig«f)ofen L @r., Söc*.-?lmt 133-
— , ebem. fianbgeridjt, 3ö2f.
Äörifc, 42L. 426.
Mümling a. <&.. 425,
fl Li t bell, 40,
«of.mütile, bei Mivdtaici), 292,
Äreu$nad), 23L
M von ad), 223 f.
ftnnreutb,, 328.
«Urlaub, 2.
Äurpfali, 232, 224,
ftüfftjäujer, UL
lahm, im Sfegninb, 26JL
fiafjngau, lieber«, L
— , Ober;, L
fiampertbeim, 5,
üanbau L <J3f., 177, 237. 239 f.. 243,
383,
üaufadj, 5.
Google
— 572 —
Seulingen, 23L
fieintbad), 37.
2etnad>ertrieb, ©albabtlg., 222.
Seinburg, 4.
£«Wg, 58, 91, 370, 332 f.
Sembad), 129,
fiemnifc, 56.
Sefewifr, $orf bei SRarienburg, 2.
Sickenberg d. 81b,., 412.
Siebenftcin, »ob, SQL
Sille, 77.
SiSberg, ©urg-, 129 f, 133 ff., 140,
302.
Siolanb, 2.
Sobbcngau, L
Sobiodj, 230, 233.
Sonbon, 21Ü.
Sorenjrietb, Lüftung, 10.
Sotbjingen, 215. ff., 25L
Subwig«burg, 86, 319 f.
SubnrigSluft, 201.
Süneburg, 6,
Suneüille, 2Ü4,
ÄarfcrtSgrün, ftorftbauS, 12&.
Wagbeburg, ©tobt, 7, 43*
-, draftift, 2.
Tlaxn, 127, L4üf., 222.
"äWaingau, L
Wainfrei«, 316, 331L
Wainleu«, 12L
SRaintbal, 128,
SRainj, ©labt, 46, 254, 295, 299.
-, ebem. Äurfürftentum, 1KL
vD(onnb,eim, 83, 85 ff., 89, 9_L 97, 164,
m, 210 ff., 229 ff., 238 ff., 241ff.f
244 f., 254, 256t 259 ff., 265, 2ü8,
2ö4ff., 299, 332, 360, 371, 383,
39^ 395, 410.
Harburg, 5,
SHaricnroeitjer, 9Battf.--ÄiidK, 140.
SRarfofelb, 136, 158, 132 f., 3QZff.,
316. 340.
SWartinörictb, 10.
Mauer, 86,
Wedlenburg, 50.
«ieiningen, 149 ff., 157, 161, 170, 180 ff..
193, 220, 241, 269, 2üüf., 3ü3f.,
375. 382, 392.
beißen, 2.
9Rclatcn, 413.
Oeningen, 25.
iKergentbeim, 187, 209, 318 f.
Werfeburg, JHeg.-Skj., IL
«JRefr, 215, 212.
WidjQeUberg, bei ©amberg, 42<J.
3»tlj, ftlü&d)cn, 133*
^ittelbeutjd)lanb, 45.
«JRittelbaufen, 13.
Monbijou, ©djlofc in ©erlin, 425,
422 f.
«JRöndjpfiffel, 68.
<Diörlod), 237,
sJ)<örtberg, ©d)lo|j, 140.
Wündjen, ©tabt, 4, 122 ff., 182, 21Ü ff.,
231f., 253, 260, 268, 27JL 27Jif.,
279, 283. 298, 302f., 315, 337^
339f.. 3J2, 345, 347, 352f., 35Öff.,
358, 394, 403, 415. 41Bff.
— , ebem. £ berapp. =Gterid)t, 31_i, 352,
-, ftatifr. ©ureau, 129,
Wündjeroba, 57.
IDfünfterbriefen — f. Greifen.
si)tuBbad|, 233.
2Höfore (Waiffur), 232.
SJancü, 215.
Naumburg a. ©., 52 f., 52 f., 151.
348,
Waufi&, 42.
Neapel, 424.
Webra, 29.
«Redar, 222.
Weubrunn, ©ej.^mt <5bern, 128.
9?eubietenborf, 214.
Neubauten, 130. 302. 313.
9?eufenrotb, 224 f., 228.
9?eumarf, 407.
^eumäble, bei SrabeUborf, 129,
Sleuftabt a. « (Äeucnfrabt) 4, 41U,
- a. 6., 223, 225f., 228, 355,
Wentorf, 114,
9?icberbQi)em, 3.
9?icber.ffottn>i{>, 86,
Wcberlanbe, bie, 30.
SJieberlauer, 225,
9?ieberrbcin, 1, ß,
Weberröblingen, 39,
Wieberfadjfcn, Jtrci*, 1, 6,
Wienftebt, 8,
Wfo[au*rietb, 10,
9?orbamerita, 176.
9?orbbrabant, 30.
9?orbbeutfd)lanb, 405,
Sßorbbaufen, 8, 15.
«Worbbeim L «r., 126, 149 ff., 152 ff.,
159 ff., 1453 ff-, 205, 232, 239,
394,
92orbtf)üriugen, IL
««Ilmberg, ©tobt, 4, 124, 1$*, 161^
170f., 20L 203, 218, 228, 237, 271,
273, 288. 317, 342f., 403, 4JÜ.
— , ebem. ©urggrafentbutn, L 4-
ftü&elsbad), 128,
Google
#&erfarnfkbt, 42, 5L
Oberfranfen, 128.
Oberhalb, 21Ü
Oberlangenftabt, 20a
Dbermainfrei«, 316. 339, 348.
Cberrbein. Jcret«, SL
Oberröblingen o. fi. 8, 33, 37, 39.
— im 9tfan*felbijd)en, 3Ü.
Cberfacbfcn, ftrei«, L ß.
Obbaufen, 52 f., 5il
Obentoolb (Cttcnwolb'«, eljem. bitter«
fanton, 54, 128, 229.
Ceglifrfd) a. ftlur, 10.
Offenau a.«R., 210, 225, 222 f., 2Ö5ff..
299, 312ff., 323, 327, 331, 351,
3Ü2f., 416 f.
Offenbart), 258, 299, im
Olbersleben, 15 f.
OSnabriirf, 92.
Öfterreid), 267, 314.
Oftbeim ü. Äb,., 133, 4LL
Cfrrau, 53a
Cftfee, L
Dfrfeeproolnjen, bie ruff., 2 f., 123.
^Pantin, 405.
$arabie«, »lofier, 295.
<£ari«, 15^ 173. 177, 215 f., 229, 248,
250 ff., 253, 308, 313 f., 405, 41 1, 415.
l^cttenborf, 412.
<jjeina — f. SBeuna.
«JJfalj, bie, 86, 210, 212, 24öf.
^faljbaoern, ffur=, 212, 254,259,271,
274, 28L
«ßfaljburg, 240, 244.
3Jfalj«3roeibrürfen — f. 3">eibrüden.
Ififfel - f. $aa>füffel.
^tefcftotf, Wittergut bei @oHnon>, 52.
«ßolen, 212.
Bommern, 407.
^otSbam, 334, 354, 395.
<jhätlad, 54.
^Jrefeburg, 284, 289, 3QÖ.
^reufeen, 7. 187, 263 ff., 276. 278,
283, 411.
^riefenborf, 127, 129 f., 138, 145. 157,
183, 21 I, 282, 292, 350, 4ul.
^SröUborf, Warft, 121 f.
— , el)em. £anbgerid)t, 308.
^röfeborf, 62.
ueid), 232.
ueid, 56.
Duerfurt, 12, 56.
Oueftenberg, Sdjlofj, 21.
gtabenjgau, 130.
5Raitenba8lad>, eljem. Stlofttr, 4.
ftammertborf, ebem. $eutfdjorben$*
öommenbe, 188
fflaftatt, 264.
SKeboutenbauS, in SBeimar, 92.
»egenSburg, 201, 218, 277, 300, 416 f.
SRcanifc, 122.
-=Ibal, 128.
fteibeburg, 10.
SReintjeim, 5.
9tein3borf, 38, 43, 49, 54, 5ß.
»eitfdj, 224. ■
fteot, 3ciobe, Wiaba, 9tyta, Wutha, Rttr,
9iütbe, 9.iete, SRiebe, 9Kltba, Kita,
fflieta, Wieiba, 9tietb, Wiet = Äalb«.
rietb, 10, 13, IS ff., 21 ff., 24 ff., 26,
28, 31 f., 32.
Reval, ti.
SRbcin, 29, 99, 105.
Stbefnlanbe, 413.
föbeinfrrotn, ehem. Witterfrei*, 128,
230.
fflQön, im
9?bön=SBerra, efjem. ffiitterfanton, 128,
133. 148. 153, 158. 160, 166, 169,
182, 1S4, 1S7, 19.'), 202, 229, 233f.,
279, 283, 288.
Wbonum (9tuno, Wunoro, 9tut)noro),
JRittergut bei Sobe«, 5JL
JRiebe, 8ttabe, KL
Stieftebt, 8, 18, 20.
9iietb, $>elme=8lietb, Sanbftrid), 10, 12,
29.
»iga, 8,
ttitteburg, 10, 19, 26, 69, 332, 334 f.
iRoljrbaA, ebem. Älofter, 23.
— , 2>orf, »ergjabern, 233.
9tom, 147, 424.
flftofeborf, 158 f., 203.
9iof$leben a. U., 31, 33.
9totbof, 220f., 225.
JRubolftabt, 300.
fflufjlanb, 2J2, 264.
9i»)ta K. — f. JHeot (ftatb«rictt) i. •
£aal, 156.
Saale, bie frönf., &lu& u. ©runb, 133,
225. ff.
Saaralben, 215 f. f
Saarbrüden, 215, 366, 368.
Saargemünb, otnbt, 215. 415 f.
— , SMftrift, 212.
— , ebem. Xribunaf, 218.
Saasen, 20, 225.
— , Äur--, 42.
-Coburg, 63, 288.
— =©ifenadj, 11^ 6_L
— 574 —
§adrien=e)crtlja, 63.
— *»leiningen( Ü1L l."»7. 181 f., 2<M.
288, 31ft
— , ^rooinj, 8« IL
— =3tömbtlb, 233,
— =»efmar, IL
-.©eimar-Gifcnad), IL 95, 121, 328.
— -Bei&enfelS, 5fL
SaaMenberg, ©ebblj bei 2>anfenfelb,
195. 197. 312,
Salj, 22;").
Saljbronn, 21fiff.r 4J6f.
Saigmetel, III
Sanb, 121L
Sangcibaufen, 8, 15, 18, 2Üf., 4_L
46,
San SRemo, 387.
Sdiarfen, ebetn. abel. Stift, LLL
Srt)afft)üuicn, 109.
SdjafSborf, 5L
Sct)ftpli$i (@d)äpclit\t, 2, ,
Sdjarffenberg, SIL
Sdjattbaufen, 80.
Scbelnfclb, Warft*, 295.
Sdje&lifr, 145, 1LLL
Schilfe (Sd)ilfa), 20,
Sdnnbclfee, 128.
Sdjleflen, 411.
Sdjmeilsborf, 121 f., 124, l^h 170.
2DQ.
Scbmiebeim, fterrfdjaft, 15L .
Sdjmoor (Scbmorr), föittergut, 2.
Sdjönbad), 129.
Sdiönbrunn, etjem. 93amb. Ämt, 128.
Scbönebcrg, 42L
Sd)öneroetba, 37, 42, 49.
Scbönfelb, 2L
Sdralpforta, 422.
Sdjrooben, ebctn. SRitterfrei«, 128,280,
278
Sdjjoäbifdi^üa, 32L 400.
gdjroaraad), 120.
Sdjmarjenbcrg, Sdjlofe, 206 ff., 213.
— , ei)em. ©raffdmft, 207, 209.
8d)roaräböl$er, bei Danfenfelb, 197,
292. 341
Sdnoeten, 28.
Sdjiueiö^aujen, 150 f.
Scbmeinfurt, Stabt, 128, 187, lf>3,
222 f., 234. 277. 350.
— , ebcm. Urete« u. Stablgeri<f)t, 344,
357.
— , üanbgeridtf, 12L
Sdnoeii, 1ÜL
Sdjraerfrcbt, 24,
6eeM», bei »eufpiifen, 195, 19L
Seedbübl (Se&biibl), cl)cni. £>of, nun
I Srorftbau«, 122f., 136 f., 138, 195ffc
205, 282, 287, 289 f., 298, 301,
312 f.
Sieren* (Sl)ren$) lüL
Sierra^oreno, 227.
Slaocnlanb, 145,
Soeft, ß.
Solbin, 336, 358, 406 f.
Sola,
Sonnenburg, 90.
Sotterbaufen, 8.
Spanien, 221 f.
3 pener, 23L
Spitalgut, in 5)anrenfelb, 182, 138.
Stafdjraifr (Staftroifc?) 62.
Stetgerroalb, ©ebirge, 17, 127, 129?.,
Iii f., 14_L lü2f., Uffit 170, 177,
1S3, 185, 192, 204, 218, 268, 2_!>Ü,
283 f., 2S6, 289, 294, 316, 338,
350.
— , ebem. ffiitterrantün. 128, 14L 101»
194, 196, 229, 213 f., 289.
Steinbad) a. "Di , 156,
Steinburg, IL.
o. Stengelfd>e* Familiengrab, 402.
Stettfelb, 128.
Steyerberg, 4L
Stodbeitn, 224,
Stodbolra, 249,
Stöbten, 15 f.
Stralfunb, 368,
Strasburg L <E, Stabt, 5^ 9L |5_L
. 173, 182, 3i>5.
— , ebem. $od)ftift (ftürftbtttum) L 5.
Stuttgart, H>L 88_L 368.
Sübinbien, 232.
Sübn>eftbeutfd)fanb, 284.
Sugenbeim, Warft«, 8L
Sulja, Ken», Stabt. u. SJerg-, 212.
Suljfelb, 2>orf, 220ff., 225f., 22s.
~, ebem. «rat, 223, 285.
^anfenfelt ic — f. $anfenfelb.
Saubenbolj, bei fcanfenfelb, 138, 14L
— (laubenbof), töüftung, 12h, 138.
Segel, Sd)lo&, 359. .
Xegernfee, Sd?io&, 356,
Sefdjen, 224,
%t)oxn, 2.
Sbunborf (Eunborff) 133,
Xbüngfelb, 133.
Springen, 1, 9, 11, 42, 213, 240.
249f., 324.
ürol, L 3.
fcöpfenmarft, in ©eimar, 92,
Jorgau, 24,
IrabelSborf — f. »orbetn..
Google
— 575 —
XrnuftaM, 2117. " ! /
Xrenttjorft, 152. ..j
Sre&enborf, 129.
Xrie*borf, Sdjlofc, SL
fcriefenbadi, 135^157, 159, 205, 293.
Stoffctifurt, 127 ff., 130, 132, Lüi.
Xrunftabt, I327~2üßf., 2ü9f., 272, 280,
351, 354 f.
Bübingen, 368.
Zw nid, HL
Iunjenb,aufcn, 20.
Stürrei, 140.
Iüfd)ni&, 12L
Siebte, 43, 54.
Uffenbeim, 410.
Umpferftebt (Ulferftebt) 412.
Ungarn, 30, 137.
Unterfranfcnu.Äfdiaffenburg.föeg.^c*.,
121 ff.
Unterharles, 157. 159.
Unterletnleiter, 80, 82.
Untermainfrei«, 316, 339, 349 f., 400.
Untcrnjenn, 80, 208.
Umerfrf)lei(barf), 128.
Unftrut, löf., 2L
Urad), 160, 189,
^alencienne«, 249.
«arenne«, 215, 252.
»eitlabm, 12_L
«enebig, 424,
SerfaiUe*, 177, 248.
Gienau, 2
«ogefen 232.
«otgtftebt, 23, 4Üf., 49 f.
«ölfer«baufen, 149, 162, 328.
«olffelb, ebem. ®au, 130, LL5.
Solffiebt, 28.
2»acbcnrot&, 13fi.
©alfenrieb, ef)em. Irlofter, 8, 10, 2L
©allborf a. 28., 164* 182 ff., 193, 265,
279. 307. 316. 336. 340, 344.
©aDerftein, 2ÜL
©aabaufen a. ^ 29, 38, 43 f.
©alSborf, m
©alterSbanfen L ©r. — f. Sorbem.
L Xb.., 149,
©a«gau, 232.
©afnngen, 18JL 308.
©Otlingen (©attlingen) 50.
©eilburg, 182.
©eil ber Stabt, L
©eimar, Stabt — f. SJorbem.
— , cljem. ftürflentum, 66, 95.
©eingartSgreittf), 101.
©eiSbrunn, 129. . " . ■
©eifdjüft (©eijd)i&) 52.
©ei&berg, 127, 144. •
©eifar $urm, bei ©alter&baufen, 220.
©eifjmüble, bei SJriefenborf, 292.
©eiter«&aufcn, ü.
©enbelftein a. U., 3)omfine, 3_L 33 ff.
©enidjen» (©enigen*) SJargula — \.
ftlein^argula.
©erben, fi.
©ernerf, 223 f.
©emigerobe a. ft., Z.
©ernftein, 121 f., 124, 200.
©eitfalen, L ü, 8.
©eftinbien, 122.
©ettergau, L
©efclar, ebem. SRetd)$faminev: ©erid)t,
185. 208. 282.
©ien, 45, 55, 120, 158, 185 f., 193,
195, 20ßff., 210, 229, 238, 263,
2H9, 273, 2Ifif., 281 f., 305, 309 f.,
346, 3Ü8.
©ieSbaben, 82, 84, 93, 123, 135,
299.
©iefen, ©em.#eilger8borf, «.=91. (Sbern,
2ü5f., 2ß8ff., 221 f.
©impfen a. 299.
©Inningen (©inning), SRittergnt bei
2abeS, 52.
©interftein, 22.
©Ittenberg, 3fi2.
©onfurt, @d)lofc, 93, 122 f., 162.
©ortlanb, 4L
©ubelader, bei $anfenfelb, 292.
©ürdjljaufen (©irdjbaufen) 3lif.
©ürttemberg, 189, 227, 284, 319,
32L
©ürjburg, Stabt, 221 f., 223, 226,
238, 267, 271, 274, 277, 280, 283,
286, 289. 315. 360. 363, 374, 403.
83i3tum, 3)iöjefe, 12IL
— , ebem. ©roftberjogtum, 188, 263,
2!)1, 306, 308, 312 ff., 315 f., 33!» f.
— , ^tftor. herein, 144.
— , ebem. $oajftift (ftürftentum) 128,
131 f., 135, 157, 189, 207, 223 f.,
2Ü4r., 268 f., 274, 280, 282, 289.
304 f.
--,ebem.$>ofgerid)t :c.,2^,304, 314 f.,
340. 352,
— , SrreiSardnü, 219, 223.
— , ebem. fianbeöbireftion jc, 272,
274f., 277, 282 f., 31 3 f.
— , eb.em. Sefcnbof, 134, 189, lfllf.,
193. 195f., 220. 2(i:>, 269. 281^
313 f., 34L
— , bifdjöfl. Drbinariat, 139, 2J_L
— 576 -
1$orftott>tt, 174f.
Sctbclftein, »erg, 128.
Beil, ri>em. »omb. Slnit, 156.
— , föentaint, :*50.
51 ff.
|ettli&, ©atbftürf, 195, 197.
Jettmannäborf, 130, 133.
iiegenrürf, ftrei«, 336.
Äöpeti, 62.
IfdieipHfr, 52, 54, 56 f.
Siueibrüden, 251, 253.
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