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Full text of "Geschichte der familie von Kalb auf Kalbsrieth"

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Geschichte  derfamilie  von 
Kalb  a  uf  Kalbsrieth 

Johann  Ludwig  Klarmann  (1846-) 


I 


□  Dy  vjuoyit: 


I 


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(5efdnd?te 

ber  ^amilie 

von  Kalb  auf  Kalbsrietfy 

ZHit  befon6erer  Hücfftdjt  auf 
Charlotte  von  Kalb  unb  ifyre  näd#en  Angehörigen. 

Xlad)  bin  Quellen  bearbeitet 

Pult 

3ol?ann  Cutarig  Klarmann, 

f.  b.  ©berftleiitnant  a.  D. 
IHit  fünf3eb(Tt  Silbern  unb  Karten. 

»-  

(Erlangen  1902. 
K.  8.  f»of'  unb  UniperfitätS'^ndjbrucferet  pon  3unae  Sc  Sohn. 


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Di"' 

C 


2lUe  Hcdjtc  rorbcbaltcti. 


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Porrcöc. 


SBon  bem  uorliegenben  ©udje  barf  oielleicht  an  biefer  ©teile  mit 
einem  geroiffen  9ted)t  gejagt  merben,  ba&  eä  mehr  gibt,  als  fein  Xitel 
anfünbigt.  Sfticht  nad)  ber  familiengefcf)id)tlid)en  ©eite  fn'n  liegt  aber 
biefeS  SJcehr,  fonbern  nad)  ber  fultur*,  inSbefonbere  aber  ber  litterar* 
tnftorifdjen :  in  ber  Darlegung  ber  perfönlid)cn  Beziehungen  be§ 
$albfd>cn  ®efd)led)teö  ju  ben  2>id)tern  unb  Hentern  unferer  flaffi* 
föen  3eit. 

$)ie  ©djrift  oerbanft  in  erfter  ttinie  örtlichen  ©inbr tiefen  rnib 
Anregungen  ihr  @ntftet)cn;  hiernach  unb  als  ein  famitiengefd)id)ttid)er 
Berfud)  möchte  fie  um  fo  mehr  beurteilt  fein,  alö  fie  nid)t  einen  oon 
aüem  Anfang  an  fertigen  Sßlan  pr  Au3jül)rung  bringt,  fonbern  unter 
ben  £änben  tyreS  Bearbeiter«  mit  bem  naef)  unb  nad)  reichlicher  ju* 
flic&enben  ©toff  gen>adjfen  ift. 

Aufjer  ber  eintägigen  gebrudten  Sitteratur  mürbe  $at)lreid)en 
SRegiftraturen,  ©taatS*  unb  *ßriwit*Archiben  umfangreirfjeS  Material 
entnommen,  um  t)tcr  erftmalS  ber  öffentlidjfeit  übergeben  51t  merben. 
3)ie  §auptquefle  für  ben  ®efd)id)tf Treiber  ber  gamilie  Don  ftalb 
freiließ  ift  nid)t  fo  reid)  gefloffen,  wie  eS  fonft  bei  berartigen  Unter? 
net)mungen  ber  gaÜ  $u  fein  pflegt:  ba3  gamilienarchiu  $u  ÄalbSrietf) 
ift  leiber  in  feinen  älteren  ©eftanbteilen  mährenb  be«  dreißigjährigen 
Kriege«  oernichtet  unb  fpäter,  mährenb  ber  Sequestration  be§  bortigen 
flfeittergute«  in  ben  erften  jmei  Sahrjehnten  be$  19.  SahrhunbertS, 

173506 


uigit 


-   IV  - 


teilmeife  t>crfct)Icubcrt  morben.  ?lud)  war  bie  fd)rifttid;e  Sßachlaffen* 
fc^aft  ber  legten  gamilienglieber  nur  jum  aflcrflcinftcn  $eil  aufju- 
finben  unb  finb  enblid)  einige  —  allerbingS  nur  wenige  —  Slrdnoe 
unb  iReglftraturen  bem  ©erfaffer  gan$  ober  ^um  Seil  oerfchloffen 
geblieben. 

£>aS  SEBerf  fann  fomit  feinevlei  ^Infpructj  auf  ©oUftänbigfeit 
mad)cn  unb  ergebt  biefen  flnfpruch  audj  nicht  —  gans  abgefehen 
baoon,  bafj  ja  eine  gemiffc  ßücfcnfyaftigfeit  fdjon  in  ber  Matur  ber= 
artiger  Arbeiten,  in  bem  Umftanbe  begrünbet  tft,  bafj  fic  enblid) 
einmal  ju  einem,  menn  aud)  nur  vorläufigen  Slbfchlujj  gebraut  merben 
muffen,  fobalb  nad)  Sage  ber  (Sadje  nid)tS  SBcfentlicheS  mehr  für  fic 
gettjan  merben  fann,  unb  fobalb  an  ben  gorfdjer  ernftlid)  bie  (£r* 
roägung  herantritt,  bafj  burd)  baS  ©treten,  noch  mehr  ju  finben,  baS 
ftt)on  öemonnene  unter  Umftänben  ber  ©cfat;u  auSgefefct  mirb,  gar 
nid)t  an  bie  Öffentlichkeit  $u  gelangen. 

2Benn  baS  2Bcrf  in  mancher  ©ejiehung,  inSbefonbere  in  ben 
Slnmerfungen,  etwa«  breiter  angelegt  unb  ausgeführt  erfdjetnt,  als 
an  unb  für  fid)  notmenbig  gemefen  märe,  fo  möge  bie«  teils  oom 
lo!algefd}id}tlid)en  ©tanbpunft  au*,  teils  barin  feine  ©ntfchulbigung 
finben,  bafe  bie  grünbliche  SSibcrlegung  oielfadj  oerbreitetcr  Srrtümer 
unb  fdn'efer  Sluffaffungen  in  ber  fiitteratur  eine  gerotffe  ©reite  nach 
91nfid)t  beS  ©erfafjerS  notmenbig  machte. 

2öie  oon  manchen  teilen  beS  ©udjeS  barf  üielleicht  auch  öon 
bem  Anhang  gehofft  merben,  ba&  er  beftehenbe  Süden  ausfülle,  bog 
inSbefonbere  bie  hier  mitgeteilten,  größtenteils  bisher  noch  ungebrutften 
©riefe  oon,  an  unb  über  Sharlottc  oon  $alb  baS  ©Üb  biefer 
geiftooüen  grau  ergänzen  helfen.  3mcd  unb  Umfang  ber  „gamilien- 
gcjd)ichte"  geftatteten  leiber  bie  ©riefe  SharlottenS  an  baS  §erberfd)e 
©hepaar,  an  ©ertudj,  ©öttiger,  (Sridjfon,  ^ermann  gid)te,  ^eter 
oon  £>orntt)al  unb  ©arnhagen  oon  (Snfe  nur  in  einer  fleinen  Aus. 
mahl  miebevjugeben  unb  oerboten  ben  Slbbrutf  anbercr,  minber  mich* 


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-   V  - 


tiger  ©riefe,  j.  93.  ber  an  Äe&ler  unb  5:f)ieriot  fowie  ber  auf  un3 
gefommenen  oon  ©richfon  unb  SBarntjagen  an  (£t)arlotte  in  ber  $aupt* 
jache  gan$.  $)aj$  bie  mit  Rücfficht  aud)  auf  bie  3^*  ber  Sfteberfchrift 
ausgewählten  ©riefe  ber  Jrau  oon  Stoib,  fpejieü  bie  bisher  un* 
ueröffentlidjten,  in  ber  heutigen  Orthographie  unb  annäfjernb  aud) 
ber  gewöhnlichen  Snterpunftion  gebrueft,  feiner  bie  häufig"  SlDs 
fürjungen  meift  aufgelöst  würben,  bebarf  wot)l  nad)  bem  Vorgang  ner= 
bienter  ©chriftfteller  unb  im  §inblitf  aud)  barauf,  bafe  ein  namhafter 
Seil  biefer  ©riefe  bifttert,  alfo  oon  oornberein  fojufagen  beä  inbiui* 
bucllen  ©cwanbeS  entfteibet  ift,  feiner  Rechtfertigung. 

Aud)  bie  bem  83ud)e  beigegebenen  harten  unb  Silber,  bie  aller* 
bingS  nad)  pf)otogvapr)ifd)cn  Aufnahmen  oon  fehr  ungleichem  SBcrtc 
tjergefteflt  werben  mujjten,  bürften  in  mancher  93e^iel)ung  wiflfommen  fein. 

3um  <5d)lufje  erübrigt  bem  ©erfaffer  nod)  bie  angenehme  $flid)t, 
{amtlichen  ©et)örben,  ©ibliotfjcf*  unb  Ard)io*©erwaltungen,  bie  baS 
ihrer  Obforgc  anvertraute  Dueüenmaterial  il)m  jugäuglich  machten, 
an  biejer  Stelle  gebührenben  £anf  ju  fagen.  @ie  alle  einzeln  auf- 
zählen, würbe  hier  &u  weit  führen,  um  fo  mehr,  als  biefe  ©ehörben  ic. 
entfprechenben  Drtd  noch  genannt  werben.  Rur  bie  im  ©ud)  nidjt 
weiter  erwähnte,  für  beffen  Ausarbeitung  aber  melfad)  in  Anfprud) 
genommene  f.  b.  £of*  unb  <Staat3bibliotf)ef  ^u  München  fei  t)icr 
auäbrüdlid)  h^roorgehoben. 

©benfo  ift  e«  bem  ©erfaffer  ©ebürfniS,  allen  jenen  Sßerfonen 
aufrichtig  ju  banfen,  bie  entweber  aus  ihren  Sßrioatarchiöen  ba§  uor* 
hanbenc  Material  oerooflftänbigen  tyatftn  ÜOcr  fonft  bei  ben  lang* 
jährigen  gorfchungen  freunblidje  Beihilfe  leifteten  ober  enblid)  burd) 
baä  befunbete  Sntereffe  an  bem  SBerfc  beffen  gertigftcüung  förberten: 
Namentlich  gilt  bie§  oon  bem  als  ©ammler  unb  £iftorifcr  feiner 
thüringifdjen  §eimat  wohl  befannten  unb  uerbienten  §errn  Rentner 
©uftao  Sßoppe,  früher  in  Artern  a.  lt.,  nun  in  §afle  a.  <§.,  beffen 
roerfthätigem  unb  felbftlofem  Söeiftanb  u.  a.  bie  ©rforfdjung  ber  älteren 


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-  VI 


Stalbfefyen  gamiliengefd)td)tc  roefentlid)  mit  ju  oerbanfen  Ift,  bann  oon 
bem  ©d)ilIerbiograpt)en  £errn  ^rofeffor  töidjarb  Söcltrid)  in  SDcundjen, 
bet  oon  allem  Anfang  an  bem  SBerfaffer  mit  sJtat  unb  Xfyxt  freunb* 
lidjft  unb  förbcrlidrft  jur  ©ehe  ftanb.  ?luf$erbem  —  bod)  nid)t  511* 
lefct  —  gebührt  ein  uolleS  9Wa|j  beS  2)anfe3  bcn  tarnen  gräulem 
5öertt)a  unb  Älara  groriep  in  SBeimar  fomie  bcn  §erren  ®enera(* 
major  5.  Slbolf  $e  Slfjna  in  HRündjen,  ©eneralarjt  5.  5). 
Dr.  (Sbuarb  oon  gierte  in  ©tuttgart,  @mil  greit)errn  9R<trf$att 
oon  Dfttjeim  in  Samberg  unb  #anbgerid)t3rat  Otto  greit)errn 
oon  ©toefrjorner  in  greiburg  i.  S5r.  für  bie  freunbli^e  bereitwillig* 
feit,  mit  ber  fic  jeberaeit  Sluffdjlüffe  erteilten  unb  gamilienpapiere  jur 
Serfügung  fteÜten. 

©ibt  bie  ©dnrift  tue  unb  ba  eine  Anregung  ju  weiterer  lofal*, 
familien*  ober  litterargcfdndjtlidjer  gorfdjung  auf  bem  t)ier  bc* 
fdjrittenen  Gebiete,  tjilft  fic  ba3  eine  ober  anbere  fdnefe  Urteil  über 
bie  legten,  teilroeife  oiel  oertäfterten  ©lieber  eine?  altangefeljenen, 
nun  auSgeftorbenen  ©efdjledjteS  berichtigen  unb  beffen  Anbeuten  in 
autem  ©inne  benxtt)ren:  fo  fyat  fie  tyren  3n>ecf  erfüllt. 

$anfenfelb,  Dftern  1902. 


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3  n  f?  a  1 1 


Mit 

(Einleitung,  ...    1  —  17 

I.  91 b f ctntitt:  $tc ftamüte  poufinlb auf gjgj#rftf||  1454-1754)  18—60 

Ulrtd»  (III.)  goft   20 

Uirtd)  (IV.)  unb  Bogittg  <I.)  fialb   22 

gotf  (I.)f  goftion  (II.)  unb  Utrid)  (V.)  galb    .  24 
»aftian  (III.  ),  SSolf  i  II.\  Ulrich  (VI.)  unb  fettnl  (I) 

fialb,  and)  ^erontfa  tl.)  galb   27 

ftonS  (II.)  fiatb   35 

Tiblf  £tto,  frartmann  $?ilftclm  (I.)  unb  ^oüratft 

gjttldj  [1]  5talb   38 

^oüratl)  cittid)  (Il.i,  frangUlricft,  Abraham  gfaiaa, 

?Uei;nnbcri'nbroiß(I.)  unb ftvicbiifl Silftelm.tfatb  44 

5obann  Ctto  &alb   56 

II.  9t b  f  d> n  1 1 1 :  Sic  gggttte  ton  flotb  g  gcfagg  (1748-1796)  61—126 

ftavl  glfyanbtr  oon  ffalb   61 

@opt)iQ  ^-rieberife  uon  fiatb,  ocvefjel.  ("yreifrau  uon 

€>edcnborff   77 

Muflnjta  (Eleonore  Don  kalb,  perefcl  Pon  ^uef     .  84 

3ofrann  fluguft  MjcjggnbCf  Wti  galb   89 

III.  Mbfdjnttt:  franfcnfclb  unb  bic  %amitic  9Korfri)aH  oon  Cfr 

|cfa|  (1303—1783)   127—184 

$orf  ^anfenfclb   127 

gamilie  TOarfflalf  nen  Oftbeim   136 

Sobann  Muguft  pon  SfaI6  unb  (Sleonore  s.D<ar)d}alf 

Pon  Dftbcim   ir.n 

€>einri(ft  ftultu»  ftleyanter  Pon  galb   m 

gfratlottc  Waridmlf  pon  Cffteim   170 

IV.  9lbfd)nüt:  2>ie gartlte »ottfialft im ritt  erfdjiiftltdjeii  Uranien 

(1783-1802)   185—262 

fiefrenttroaefe  ^Rarf^alf  acaen  ^arjdiolr  ....  185 
Sjofrann  ftufluft  unb  (Sleonore  t>on  ftolb  fimne  ggr» 

möflenfllafle  bervlftarfcf)affjd)ensJinobial«£rbtnuen  190 

Einrieb  unb  (Sfrarlotte  uon  ftatb  ......  235 


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—   VIII  - 


öicnfalo- 
iliidie-? : 


jJiarictjaUfcbf 
Xiffttcnicw 
um  frcr  ~ 

ritt  tri  rinnt 

(1*03): 


gfitf 

V.  ?lbfd)nttt:  Tic  Familie  pou  Jlalb  in  »aherifdj  ftranfeo  unb 

bcm  Wrofjtjcr^ontiim  SBfirjbiirfl  (1802—1816)  263—323 
Pdg|nuitfl  bei  gramilic  Pon  .Halb  mit  trobejgborjf 

$onfcnfelb   263 

%?ermbgenglage  ber  SO^arfctjaltfcljen  s?Cflobiat  -6rbinnen  284 

pjoliann  9luguft  unb  Eleonore  POM  ffalb  ....  294  . 

(iliarlottc  pon  ftalb   298 

£ob  ^einrieb,  pon  KalbS   301 

flcb>npro&c6  Salb  flegen  ffiarfcftnlf  unb  ben  ffl6fu3  304 

lob  gofrann  Wuguft  pon  StalbS   316 

VI.  gbfdtnttt:  MuSaana,  ber  ftomtlic  Eon  Stoib  (1792    1880)  .  324—428 

Serluft  befl  @tQtnmgutc3  galbSrtetft   324 

91u3gleid)  ber  frfinfifdien  bitten   337 

(Intfcftfibigung  ber  Familie  pon  kalb  ....  351 

glwlotte  Pon  ftalb   35s 

(Eleonore  non  ffalb   395 

guflufj  pon  ftalb   403 

gfriebridj  oon  Kalb   408 

flugufto  Don  ©ciger,  fleb.  oon  JEalb   414 

tbbfl  non  ggfb   418 

«n$anö:   SdjrtftbeUogen  1-82    429-548 

(2>ie  mit  •  bejci^ntlcn  S<bi Iftftüd t  flrtb  bereits  qebrudt  —  bic  mit  (*)  bt» 
jet<$nettn  fhtb  e«  §um  2cit.) 

1.  ©tornnttafcl  befl  tf)ihingijd)en  gcjflfcfgtej  uonftalb  auf 

fialbörietb,   —  • 

2.  Ii  n  e n  t  a  f  e  I  be<<  gart)Kn4^eimariidK'n  .Uammerrateo  Marl 

WIernnbcr  Stoib  auf jEalbjrictb,  1745  ._  •   .   .   .   ~.  — 

3.  Ahnentafel  be8  ©acf)fen:3Beiinarifcben  ftammeriunrerö 

unb  Äaminerrate*  3ol).  Äug.  SUej.  ftalb,  1770    .   .  — 

4.  gcgdfejj  ber  mit  ber  ftamilie  Stoib  auf  ftalbsrietf|  ocr= 

jditofiflerten  (ikf(^lcd>tcr  (gll ian cen)  .   .   .   .   .   .  431 

5.  (Stammtafel  beö  fränfifdjeit  ©efd)Ied)teÄ  SKarjdialf  pon 

Dftbcim  SBolteröböufcr,  SBadborfev  u.  SRariSfelbcr  fiinic  — 
♦ü.  gür^burflcr  l'elrenbrief  Pom  2.  totjl  1664  über  bic 

p.  *i>(:'arfdialffcl)L'n  Sjcfifrungen  im  tsteigenoalb    .    ■    •  433 

7.  gnaeige  ^ob- 

Unterwerfung  ber  o.  Wartcftaltfdien  Vlliuftial--Erinnnen 
unb  iftrer  (Sütel :  unter  bie  baijeniriie  ^anbcst)ob,eit  d.  d. 

gcmbcTg,  12.  aijfirft  1803  .   .   .    .   .   ...  ~  435 

8.  beögl.  an  ben  JKitterfanton  Steigerroalb     '.   '.       ;       ^  537 

9.  Rlagefebreibcn  be3  fränfijdjen  mitterfteifc^  d.  d.  Mttrtts  

 berg,  25.  ^är,^  18<>3    '   438 

»10.  ffleicftg frofratfl* ^cfrii Iii Pom  16.  sJJtai  1803    .   .    .  gl 

»11.  ftatferlidieg  patent  Pom  16.  SKoi  1803   .   .    .    ■    .    .  443 
♦12.  (Erlaß  beg  fränfifd^en  Ocncral«X!Qnbeg^ommi))ariQtg  d.d. 

gm-ftburg,  24.  3nni  im '3     .    •    ■    .    .    .    .    •  • 
♦13.  (Srlaf,  ber  jneuft   5iviea>  unb  Toinnnen«Matnnier  d.d. 

Mnabncft,  26.  fluni  Wi                           ■    •   ~^  445 

14.  Älaqefcbrtft  bev  Sictdu^of ^SffiM  Pom  11.  ^uli  1-Sn3  TTü 


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IX  — 


geilt 

15.  #ai[erli(fc  fiabunß  cL  d.  ©ten,  L  fcng.  1803  447 

*1U.  Btiej  bei  StH$tfW«Ceintorifri)en  M'Qtnmerberrn  ^ob.  \?Iuq.  oon  Pdtrdy  gut 

*°lb      gjefgj  Altern  jl.  d.  ^ennor,  16.  SMfira 1770     448  ^"„L"^ 

17.  Trtvct  für  bi-n  y aiiniiei«^i ü fibenten  3^t).  ?Oia,.  von  Mfllb  acT&Slt'bw 

d.  d.  Weimar,  11.  ^um  ]VVr>  .  44i)  i-tant'cntcii 

18.  PtUj  bg  (»et?.  flöte*  Marl  «ley.  oon  M  a  Ib  an  feinen  3obn(  ^jj  J^jj- 

ben  Mommei^roftoenten  r^ol).  jftjgj  pon  Malb,  d.d.  Malbä«  (itt'I— Van  : 
neto.  io.  flon.  ivbs    450 

19.  (5  n  1 1  ü  i  j  im  a,  ? «  W  e j  u  rfi  bc-?  Mainmer^rcifibenten  ^ob.  ?(uc|. 

~~poh  Malb  jjj  d.  Weimar.  •').  3uni  1782   452 

2Q.  (£  n 1 1  a  j |  u  n  äj »  T  e  t  re t  mt  ben  Moininer''^räfibenten  $ob,. 

pon  Mnlb  d.  d.  Weimar,  7.  ^jjjjj  tfSaT  ..  .  _^  _J  454 
21.  SBerf  iri)eruno,g«  £  efret  für  ben  Mamnier  ^ninbenten  ^oft. 

""ftug.  Pon  fiolb  d.  d.  tBcitnor,  7.  fluni  1782  .   •   •       »  454 
♦22.  ©rief  be*  Mommer^raiibenteu  a,  3),         jMuq.  ppn  ft,Q*° 

an  major  pon  Mnebel  d.  d.  lUorblieim,  2a  Mop.  1782  .  455 

23.  Sei  leibjductbeit  be*  Marl  ?j»a,uft  oon  3od))en; 

&'eimar.(*ifenarf)  an  ben  ^rnfioenten  $oi).  ?(uq.  Pon  Malb 

dT  d.  »Jceutoteb.  15.  vJfoo.  1792  .    .   .   .......  456 

24.  8 rji ef  beft SRojorS  o.jD.  fieoerciftt  pon  fiu  J  on  ben ftriminolrot 

~©d)umann  in  SBelmor  d.  d.  IVannticim,  27.  SRoi  1814  457 

25.  ©rief  be*  fran^oi.  Hauptmann«  £>einrid)  pon  Äalb  an  feinen  »türfige  -wir 

Sater  d.  d.  Wanheim,  8.  ©ept.  1784    457  *e*n#.unb 

26.  $  an  bfd)  reiben  be«  $erjtogft  Äarl  IL  oon  flioeibrürfen  ge  Webte b«8 

ben  franjöf.  SWajor  a.  X .  ^einrieb,  pon  ftatb  d.  d.  (SarlS*  Cbcrftcn 
berß,  ).  Mai  1791    458 

27.  beSfll.  Pom  26.  TOot  1791        .   .  .   .    .   .   .   .    .     458  g784-i8Q6): 

28.  £cfret  tnr  Den  ^ipetbrürfijriien  CberUleutnant  Joctnrict)  pou 

Halb  d.  d.  Üorlobcrq,  EjS  17!>u-   •.  •    «■•»..  459 

29.  33  rief  beg  baper.  Cbcrftcn  Heinrich  pon  Malb  nn  ben  .t>aupt« 

mann  Scopolb  pon  (heißer  d.  d.  ^ündten,  7.  9(pril  18(>6  459 

30.  SRelbitnn  ber  Mominanbantfrtiaft  IKüncbcn  Pom  8.  ?lpril  1806 

über  ble  ©elbUentk'Uninß  beÄ  Oberften  ^einTj0  oon  Malb  461 

31.  ©et  (ei  bfdjreiben  ^riebrid)S  b.  ©r.  an  ben  Winifter  Marl        "  »crfAitbtnc 

^rbm.  pon  ©edenborff  in  «anreut^  d.  d.  öerlin,  s0ÄJJI?b 
2.  Wai  1785    462  {ml-isLy. 

32.  ^riej  bej  preufc.  gtortdejtngnjj  guagfl  pon  tgjjj  an  5ean 

~        ^aul  d.  d.  Berlin,  24.  9fop.  1815  .    .    .  _.    .    .    .    .  462 

♦33.  «nttöort  3 tan  gouU  d.  d.  ffonreutb  20.  ^.1815    .  464 
34.  ^rief.  beg  preuß.  ^rcmicrleutnant^  Vlu^uft  pou  Malb  on  bin 
\HbPotaten  1  >r.      ihmi  .^orntbal  in  ^ambern  d.  d.  \golbin, 
20.  Xey  ls24  4^ 
*:;5a.  „?ln  eine  ^erworbene"   -  Z  r  a  11  c  r  ße  bi  cb,  t  CS Uavlotlc  ^ar» 

fd)alt«  von  Cftbeim  auf  ben  lob  ilircr  ^f^'flonutter,  p.^.  1782  467 
*35*>.  ©tammbucfrblatt  pon  (Sbarlotle  pon  Malb  für  fiotte  tum 

genaefelb,  Pom  11.  OTftrA  1788     .........  468 

*36.  ^ebiebt  fsob.  (Mottfr.  fr  erb  er  3  an  l'eonore  Pon  Malb  j^npt 

iVcujatirgtafl  ..17!>4    .    .    ...    •    •    •        •    •    •    •    •  469 

—  ffbronoioßifdje  Überfidjt  ber  Briefe  Pon  (Ibnrlottc  oon  Malb:     47ö  ^citröflf  jur 

37.  Vln  ben  Unio.;@tubettten  ^Jetcr  ^oel  in  ©öttinaen  d.  d.  Woflrapftie 

9?orbbeim,  28.  9foo.  1782    471  $J™u 

38.  Wn  ben  TOaior  a.  3).  pou  ftnebcl  in  Tiefurt  d.  d.  gkimar.  pon  «aib 

23.  Ctt.  T17S61  472  (17^-1«^: 

♦39.  fln~b7nielben  d.  d.  ggaltergbaujen,  26.  SRQ7gj  .....  472 
♦40.  ^In  benjolbcn,  in  ^cna,  <1.  d.  Weimar,  13.  ^ept.  1810     ■    .  474 


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—   X  — 


Seite 

•11.  fln  Berber  d.  d.  SBolterflftQufcn,  18.  ^är^  [  178H]    .    .    .  47t 
•12.  begflf,  Dom  27.  3uni  11793]     .    .    .    .    .    .    .    .    .    .    .  470 

(♦)43.  91n  jpe  r  bevs>  (Gattin  d.  d.  gBaltertfroufcn,  18.  3uni  [1794j  479 
44.  bcSfll",  Dom  4.  Wop.  |17W1  ............  4SI 


45.  s?tu  sBielanb  d.  d.  Weimar  cn.  1790   ~482 

46.  Mg  benfelben  d.  d.  yieininflcn,  17.  BMtJ  1800  ...  .  .  482 
(»)47.  91n  frölberltn*  Butler  d.  d.  ^altergtiaujen,  20.9Uifl.1794  483 

♦48.  gn  3HlQnb  d.  d.  Weimar,  17.  gpril  1796  484 
49.  9ln  ben  ®ünin.*%ireftor  Böttiflcr  in  Weimar  d.  d.  HalbS- 


"ggg  2.  Sunt  [1797 1  TT  485 

50.  bcgfll..  Pom  29.  3uni  11798]  486 


51.  begflt.  d.  d.  Behlingen,  20.  9IprU  1800   487 

»52.  9ln  Volbert  i  n  d  d.  jgftjttft  15.  TO  [1801)   488 

53.  91  n  ben  X!eq.  iRat  Bertuefa,  in  gBeimor,  ca.  1802     ....  489 

54.  91n  benjelben  d.  d.  Berlin,  ca  1811   491 

55.  9ln  bic  lyurftin  ftavolina  u.  Sdjtparabnrg, -SKnbolitob  t 

y_y!tl!' -,<?c-  Wat  1807     .   .   .   .   .   .   ♦   .   ♦   .  492 

56.  9ln   ben  «bjiinften  Eridjfon  in  etrolfunb  d.  d.  Berlin, 

~T5T  San.  1815                                                       .  493 

57.  91n  benfelben, ,  in  ©reifSroalb,  d.  d.  frombura,,  1.  91uo,.  1817  495 

58.  beäfll.  d  d.  Berlin,  14.  $e*.  1821                .    ■    •    ■    .    .  496 

59.  «n  ben  fjjjjjL -Sichrer  j o  b  lra  ufd)  in  3>iiffclborf  d.  d.  gering 

498 


60.  91  n  . 

^  e  a  n  \ 

jaul  d.  d.  Slalbfcrietb, 

29.  Mai  1816    .    .    .  . 

61.  91  n 

^  e  o  n  \ 

?aul*  Wattin  d.  d. 

ÄalbSrietfj.  4.  3uni  1816  . 

502 

*62.  Qcan  ^aul  an  ben  Oberften  gufti^rat      ü.  uon  froi n  tb,a( 

in  Bamberg,  d.  d.  Banreuth,  7.  91pril  1820  .       .    .    ,~  503 

63.  9(rT  ben  Qh)tnn.*Cifrerlct)rer  .frevmann  fyid)te  in  gaarbrüefen 

d.  d.  Berlin,  23.  9Ipril  1823   503 

64.  gn  benjelben  d.  d.  Berlin,  14.  ttottl  1824    505 

65.  jjjj  groT  j\  Richte  in  |fibjnöcn  d  d.  Berlin,  21.  Bjtjj  1843  508 

66.  91  n  ben  91pp.«03er.<9lbuoraten  l>r.  j*.  uonfrorntbol  in  Bom~ 

berq  d.  d.  Berlin,  13.  Ctt.  1825    .........  509 

67.  Mg  ben  OJel).  Sieq.-iHat  a.  3).  Bombogen  p.  l£nfe  in  Ber? 

lin  d.  d.  Berlin,  3.  Mpril  1829  .    .    .    .    .    .  ' .    .    .    .  510 

68.  gtttwjäjmj  o  (Enfe  an  gftorlotte  pon  ftqlb  d.  d.  Ber« 

lin,  HT  TeA.  1830    .   .   511 

69.  «n  Barn  fragen  p.  gnfe  d.  d.  Berlin,  18.  ftebr.  1833  .   .  512 

70.  91n  benfelben  d.  d.  Berlin,  11.  Sgflrj  1833    513 

71.  bcäql.,  Pom  1.  gept.  1838    .    .  514 

»72.  91n  BtÖfTgr  fr.  BeTE  in  i'eipaifl  <L     Berlin,  13.91ua,.  1836  515 
♦73.  gn  benitlbcn  d.  d.  Betlin,  14.  @e»t.  1836    .   .   .   .   .  .  517 

»74.  Mn  tyrnn  Henriette  p.  9diorn  in  %cimar  d.d.  Berlin, 

22.  3on.  1840  518 

75.  91n~  tfrrtiulcin  ^lliuina  g-rommann  in  5riibncberfl  d.d.  Befg 

lin,  15.  Sept.  1840  .    .    .    ...........  521 

76.  (Ebba  po  n  Stoib  an  Sjcp,.»9iQt  Barn  linken  p.  6nfc  d.  d. 

Berlin.  14.  >iKai  1843  .    .    .    .    ...    .    .    .   .   .  ~  521 

77.  feiefclbc  an  ftTof.  p.  &id)tc  d.  d.  Berlin,  15.  Wai  1843  .  522 
♦78.  Wacfrruf  auf  ttbarlotte  pon  »alb  in  ber  Berliner  Qpcnerifcben 

Leitung  Pom  7.  Sunt  1843  525 

79.  Sie  ben     f  i  ,^,^e  ber  Tyrau  (Sbarlotte  pon  ^alb,  Pcrfa^t  Pon 

ibjer  Xodiiev  i£bba  im  iVon    1847   .    .    .  526 

80.  ^rof.  6  r  i  d)  j  o  n  an  fieq.*9iat  Börnig  gen  P.  6njc  d.  d. 
ngtä&mSfSt  22.  »q.  1853 1    .    ...........  528 


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-    XI  — 


erfu 

81.  Uberfidjt  ber  nacbgelaffeneu  ©erfe,  fdjriftftellerifcben 

83erfud)e  unb  ©riefe  oon  (Sfjarlotte  von  Stalb    .   .  529 

82.  Citteratur  über  Charlotte  von  Stalb:  biblfograpbtfd)e 

3ufammenfte0ung  ber  auf  (Jfjarlotte  oon  Halb  bejug» 

lirticn  litteTarifdjen  ®rfd)einungen  von  1782  bi«  1901  534 

$erf  onenoe  rjcidjni*    549—567 

Ortsverzeichnis   568-576 

Xruof  fehler.  S  e  r  i  dl  t  i  gu  n  cj  e  n  unb  3u|ä$e   XII 

SerjeidjniS  btx  Slbbilbungen  ic. 

1.  Gfrarlotte  oon  ffalb.    9?ocp,  bem  Clgemolbc  oon      Xifef)bcin  im 
~^     ^iittumpalaig  i§  Weimar  unb  einer  pljotoflr.  Aufnahme  oon 

2.  geg  bafelbft  1901.    i$ie  Unterschrift  äug  einem  ffricf  an 
9Bielnnb  isop  —  f.  €,  483.)  •••••••  1 

2.  0.  ffalbfdieS  Iframilicmoappen.  9?ad)  ciegdabbrüffen  auf  ffalb» 

fdien  ^■amilienpapieren  1771 — 1777     .    .    .    .    .    .    .    .    .  14 

3.  garl  gleranbcr  oon  galb.   Xocft  bem  i'ai'i-llflcmöltx  in  ber 

.Mirdje  au  Halborictb  unb  einer  pbotoor.  Aufnahme   von  .Üurt 
dichter  in  Krtern  1891   75 

4.  3)o rf  5)on!enfelb.    flnfidjt  oon  florboften.    9Vad)  einer  photonj. 

Aufnahme  1SS7   127 

5.  Gfremoliflcg  o.  9J?orid)olt'jd)cg  gd)loft  ftu  Xanfenfelb.  Mnßdjt 

oon  Wovben.    Ilt adi  einer  i'boto^v.  ^luinabme  1887    .    .    .    .  142 

6.  g)orf  unb  (SdHoj;  •l^alterflbaufen  i.  <gr.   Wnfidit  von  Oftcn. 

sJ?ad]  einer  vfaotoqr-  Aufnahme  frefl  j)tnn  v.  jReben  co.  1900.  185 

7.  $orf  unb  gcDlof;   Xrobclgborf.    Anfidjt  oon  heften,  Wod) 

einer  photogr.  Aufnahme  liHil        .       .    .  .  263 

8.  Ct)cmaliac&  v.  Warfd)alfjd)e3  3diloB  ftu    £anfenfelb._  gnjidu 

oon  3übtocften.    s3?ad)  einer  photoßr.  Aufnahme  1SS7   .    .    .  290 
!t.  (Shemaligcg  v.  flnlbfriies  3  d)  1  oft        ft  a  lb *  r  ic  i  b.     Anfidit  von 
SBeften.   SRad)  einer  pbotoflr.  Aufnahmt  von  Shirt  9rid)ter~Tn 
Ariern  1S91  324 

10.  &x  ab  mal  ber  ftt<jj  Sbortotte  von  ^alb  auf  bem  $'reifaltia,feitfl» 

Sttrdibof  in  Berlin.    Wart)  einem  Crißinal'Afluarcü  ca.  1814  .  380 

11.  gfrorlotte  oon     a  1  b  auf  bem  Totenbette.    Wadt)  einer  Criqj« 

naUeidhtuna  von  fc.  yout  1843     .   .   .    .   .   .   .   ...  395 

12.  ftriebrid)  oon  Malh.  s^ ad)  bem 91quoreD«©emnlbe  oon  ft.ft.C  grien 

1818  unb  einet  pfrötößT  Aufnahme  oon  %b.  ®duit)mann  &  S. 

in  Karlsruhe  1898    .    .    .    .   414 

13.  (Sbbo  oon  Stalb.    Pfad)  einer  Photographie  uon  jp.  ^änirfe  5  (So. 

in  Berlin,  ca.  1S63    426 

14.  ©ituati  onÄ'Äife  (ber  v.  Ucarfdjalffdicn  SBeü{juna.cn  im  Steifler*) 

malb).  Wad)  einer  «ftenbeilage  1806;  SWafeftab  1:40000  ca.  — 

15.  garte  ber  Umgebung  von  $alb$rietf),  SSatteröbaufen  unb  Taufen 

felb.   91ad)  ber  lOOOOOteiligen  9leid)8!arte  

• 


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-   XII  - 


Drucf fefjler,  Berichtigungen  unb  §uf<%. 

S.  13,  g.  17  u.  o.  ift  nad)  „biefc«"  einjufd)alten:  abwedjfelnb. 
3.  13.  3.  15  d.  u.  Iie«:  Atoölfmal  -  ftatt :  breUcbnmal. 
S.  14,      18  u.  19  0.  11.  ift  bic  einfdwltung      (aud)  breiftebn»  unb  öicrjefm«]" 
ju  ftreidjcn. 

3.  19,  3-  4  o-  u.  ift  ba«  33inbejeid)en  —  burd)  *  ju  erfefeen. 

3.  37,  3.  14  0.  u.  He«:  (bei  £loftcrman«felb,  Oucrfurt?)  —  ftatt :  (  bei  3Kan«felb). 

3.  38,  3.  8  u.  0.  He«:  bto&  -  ftatt:  blo«. 

3.  41.  3.  18  o.  0.  (unb  anbenoärt«)  Iie«:  weiter  —  ftatt:  weiter«. 

3.  47,  3.  2  0.  u.  He«:  ©djide  -  ftatt:  Sdtfden. 

3.  54,  3.  20  0.  0.  He«:  roeldjeö  SRittergut  —  flatt:  meld)  lefetere«. 

5.  (37,  3-  16  0.  u.  Iie«:  oon  Amt«  toegen  —  ftatt:  »on  flmtStoegcn. 
3.  78,  3.  2  o.  0.  foü  ber  Warne  „®eb|*e"  gefperrt  flebrurft  fein. 

6.  79,  3.  2  o.  0.  Iie«:  1)  —  ftatt:  2). 

3.  84,  3.  7  0.  0.  iie«:  Porträte  -  ftatt:  $ortr«t*. 

6.  135,  3.  8  u.  9  0.  0.  Iie«:  auf  bem  $}erfau?«njcg  —  ftatt:  burd)  tfauf  unb 

3mang«oeriauf. 
6.  137,  3.  17  0.  0.  iie«:  ju  -  ftatt:  jn. 
3.  159,  3.  3  0.  0.  Iie«:  Cberften  —  ftatt:  Oberft. 
3.  161,  3-  8  t».  0.  fd)alte  ,.ju"  äiuifdjcn  „Unioerfitat"  unb  „(Srlangen*  ein. 
3.  164,  3.  1  o.  u.  jd)alte  oor  w(3treid)er,>"  ein:  9Rinor,  flu«  bem  3d)iaet« 

flrdjio,  SBeimar  1890,  3.  27; 
3  165,  3.  17  o.  u.  fdtalte  nadi  „3.  173 f."  ein:  ,  208. 
3.  165,  3.  9  ü.  u.  He«:  nadj  6treid)*r«  Graablung  —  ftatt:  anfdjeinenb. 
3.  166,  3.  2  u.  u.  ift  oor  *$ane«feM  cinjufdjaltcn :  f. 

3.  187,  3.  2  0.  11.  Iie«:  Ableben  be«  ©eneral«  oon  «tarfdjaH  —  ftatt:  flu«. 

fterben  ber  i)iari«felber  fiinie. 
3.  189,  3-  2  v.  u.  Iie«:  cnblid)  aud)  einen  —  ftatt:  fotoie  aud)  ein. 
3.  208,  3.  7  0.  u.  Hei:  Unternjenn  —  ftatt:  Unterjenn. 
3.  215,  3-  7  f.  0.  0.  Iie«:  mifelidten  —  ftatt:  mi«lid)en. 
3.  224,  3-  1  ü.  u.  finb  nad»  „flbtlg"  Äouima  unb  $un!t  ju  t>ertaufd)eii. 
3.  242,  3-  13  0.  0.  ift  „baber"  ju  ftreidjen. 
3.  309,  A.  8  0.  0.  Iie«:  Gbjiftopb  5»anj  -  ftatt:  ftranj  (Sbriftopt). 
3.  31«,  3.  8  o.  0.  Iie«:  <£gib  —  ftatt:  Ggub. 
3.  321,  3.  20  0.  0.  Iie«:  nidjt  gerabe  --  ftatt:  feine«meg«. 
3.  322,  3.  3  0.  0.  Iie«:  beroorragenber  -  ftatt:  glfinjenber,  unb:  oielfdtigen  — 

ftatt:  umfaffenben. 
3.  342,  3.  18  0.  0.  He«:  3.  238 f.  -  ftatt:  3.  328 f. 
3.  353,  3-  6  o.  0.  fdtalte  uor  „JRedjberg"  ein:  3ofepf). 

3.  353,  3.  13  0.  0   „         „  :  flloi«. 

3.  367,  3.  9  0.  u.  He«:  »eil.  52  —  ftatt:  «eil.  54. 

3.  370,  3.  5  u.  u.  He«:  1801  —  ftatt:  I806. 

3.  388,  3.  6  o.  0.  He«:  Äftbetifer  -  ftatt:  $l)ilo|opb 

3.  388,  3.  14  u.  0.  He«:  ber  ©ieberbegegnung  mit  —  ftatt:  SBitberfetjenö  ber. 
3.  389,  3.  4  o.  0.  He«:  t*abt  -  ftatt:  beftye. 

3.  391,  3-  9 f.  0.  0.  foll  mit  bem  SBnrfe  „3old>er-  ein  neuer  flbfafr  beginnen. 
3.  395,  3-  4  0.  u  ift  nad)  ,,6barlotte««"  ein  itomma  ju  feöen. 
3.  427,  3.  16  u.  u.  Iie«:  33eil.  74  (flnm.  5)  -  ftatt:  «eil.  74  (flnm.  3). 
3.  461,  3-  16  0  0.  ift  nad)  „flpril"  ber  ^unft  ju  tilgen. 
3.  4(57,  3-  4  °-  0.  ift  nad)  „fomme"  ba«  ftomma  ju  ftreid)en. 
3.  486.  3.  12  0.  u.  He«:  mifcbraudjt  —  ftatt:  mi«braud)t. 
Umgebung«ffirtd)en  oon  Söalter«b,aufcn,  oben,  He«:  SRentroert^aufen  —  ftatt: 
9?eutioert«b,aufen. 


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OF  THE  * 


ÖMIVERSITY 


OF 

'FChK\K 


(Einleitung. 

9ltd)t  leidjt  mar  tuof)t  einft  ein  abetiger  9?amc  über  einen 
größeren  geograpfnfdjen  SRaum  oerbreitet,  als  ber  in  {einer  ©efamt* 
f)eit  nun  ertofetjene  ber  Herren  oon  Stalb:  SGBir  begegnen  mefyr  ober 
minber  jafjlrcidjen  ©puren  feines  SBorfommenS,  ber  ©e&tjafti gleit 
feiner  Präger,  in  ber  gefürfteten  ®raffd)aft  2irol,  in  SÜtbatiern,  bem 
ehemaligen  Söurggrafentum  Dürnberg,  bem  ©ebiete  beS  oormaligen 
gürftbiStumS  ©trafjburg,  im  Sobben*,  Warn*,  Setter*,  lieber*  unb 
Oberlatyngau  fomic  im  fyeffifcfy*fränfifd)en  ®au  2c.1),  am  9Weberrl)ein 
unb  in  SBeftfalen,  in  lieber*  unb  Dberfadjfen,  in  ben  früheren 
£>eutfd)en  OrbenSlänbern  an  ber  Dftfee,  inSbcfonbere  aber  in 
Stfjürtngen.  SDer  gamiltenname  finbet  fid)  hierbei  unter  bem  ©influffe 
beS  8ateinifd)en,  beS  Ober*  unb  9iieberbeutfa>n  in  uerfdjiebencn 
gormen,  als  UituluS,  «ituluS,  EittuluS,  (Salpf),  ^alf,  Galff,  (Salfö, 
ffalpt),  talf,  Ädff,  Äaipf,  Äaelf,  Gafyb,  Galp,  Gf)alp,  (Salb,  £alp, 
Sfrilb  —  in  ben  SeugungS*  unb  9J?ef)rl)eit3f allen  aud)  als  tfalbe, 
halben,  Oelber,  Gelbere,  Äälber  — ,  wobei  auSbrütflid)  fjeroorgcfjoben 
werben  mufc,  bafj  biefc  Benennungen  in  ben  Urfunbcn  oft  mcfjrfadj 
toedrfetnb  für  eine  unb  biefelbe  ^ßerfon  gebraucht  werben  unb  batjer 
zweifellos  —  wenigstens  fomeit  fie  in  Reffen  unb  Springen  oor* 
fommen  —  äße  ber  gamitie  Sklb  jujurecrjnen,  b.  Ii.  oon  bem  $iere 
gleichen  SRamenS  abgeleitet  finb. 

dagegen  fotlen  baS  im  3af)re  1263  auSgeftorbenc  fdnoäbifdje 
©rafengefd)lect)t  (Salm  famt  bem  00m  12.  bis  jum  14.  3at)rf)unbert 
in  ber  ©tabt  (£alw  unb  SGBeil  ber  ©tobt  anfäffigen  gleichnamigen 


l)  SBafliter,  3ur  ©efc&icfye  ber  abclißen  ftamilie  ber  #albe  oon  föeinöeim, 
im  «r*iu  für  $cff.  ©efd).  u.  «Itcrtumöfunbc,  $armfrabt  1845,  IV.  93b.,  2.  u. 
3.  C>cft,  ?trt.  VII,  6. 1  ff.,  bann  Stqtyrafl  bierju  im  V.  »b.,  3.  $cft,  «rt.  XVI, 
S.  46  ff.  (Xarmftabt  1848). 

«fatmonn,  <ScW<f>tt  bor  Tramiüt  bott  ttafl).  1 


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$)icnftmanngefd}led)tl  ba£  nod)  im  17.  3al)rl)iinbcrt  bcftcfycnbc  §ciU 
bvonnifdjc  ^atrijievgefdjledjt  (Snliucn  unb  ba§  l)cutc  nod)  bÜitjcnbc 
altmärfijdje  ©e[d)led)t  Shlben  Don  Dorntjercin  fyier  außer  SBetradjt 
bleiben,  wenn  aud)  bie  SRöglidjfeit  berfclben  Ableitung  beö  Warnend 
in  bcm  einen  ober  anberen  g-afl,  bie  9J?öglidjfeit  mmanbtfrliafttidjcr 
Schickungen  bie(er  gamilien  untcreinanber  unb  mit  bcn  in  föcbe 
ftctycnben  ©efd)led)tern  nid)t  gcrabe  berneint  werben  fotl.  ©nc  ein* 
gct)enbc  Unteifudjung  nad)  biefer  Dtidjtung  bürftc  jcbod)  einesteils 
für  ben  uovliegenben  3uxtf  jiemlid)  unmidjtig,  anbernteilS  au«  Langel 
an  f)inreid)enbem  urfunbtidjem  93eroet8material  üorau^fictjtlicl)  aud)  un  = 
frudjtbar  [ein,  batjer  einige  flüdjtigc  SInbeutungen  in  ber  Slnmerfung  *) 
genügen  mögen. 


')  $er  Seltfamfeit  wegen  fei  fyev  oor  allem  angeführt,  bafj  SeblerS 
„©rofjeö  ooll)"tänbige§  Unioerfalleinfon  aller  SBiffcnfdjaften  unb  Äünftc", 
XV.  93b.,  £alle  lt.  Sctpjig  1737,  S.  80  f.,  ba3  ©efdjlecht  ber  §erren  Oon  ßalb 
auf  ÄalbSrictb  oon  bcn  fehroäbifdjen  ©rafen  oon  Galm  abdämmen  Ifi&t,  beren 
eine  in  bie  35icnftbarfeit  übergegangene  SMnie  im  10.  3aljrh.  unter  ßöntg 
§einrid)  I.,  bem  SBogler,  ju  Äolonifation$jwerfen  in  bie  Wart  öranbenburg 
gefommen  fein  unb  ftcf)  bort  eine  geraume  Qeit  aufgehalten  haben  foü.  5>iefe 
an  fi$  fdwn  wenig  glaubwürbige  Eingabe  —  bie  ©rafen  Don  ßalro  nannten  fidj 
erft  feit  bcm  11.  Mrl).  f°  —  n)irb  Dl,rrf)  Den  3ufQfe  3eoIcr8  not&.  ntehr  in 
$rage  gefteüt,  ba&  baö  betr.  ©cfd)lcd)t  in  ber  Slltmarf  6d)äpeli&  unb  «Schmorr 
befi&e.  fiebere  Wotij  beutet  nämlid)  nid)t  auf  ba*  thüringifdje  ©efd)led)t  Salb, 
fonbern  auf  ba«  altmärfifdje  ©cfchledjt  halben  (Solu,  Galoi«,  Galoeä,  (Jaluc, 
Galuen,  Galoc,  (Ealocn,  Äalame,  falue,  ßaloe,  Äalnen,  Galbe,  Äalbe,  (Salben) 
hin,  baS  1803  noch  int  SBeftJje  ber  genannten,  um  1633  unb  1604  erworbenen 
©ütcr  fidj  befanb  (?lbel8  $rcu&.  u.  93ranbenb.  8taat8geographie,  £cip$igl711, 
<3.  150;  fiebebur,  Slbelölerjfon  ber  preu&.  9Honard)ie,  93erlin  1855,  I,  407; 
ftnefdjfe,  9ccue«  allg.  bcutfdjcS  SlbelSlerjfon.  Öeipjig  18(55,  V,  1  f.;  ©encalog. 
Jafdjenbud)  be«  UrabelS,  iörünn  1891,  I,  278  ff.)  unb  feinen  Kamen  wahrfdjcin« 
lid)  oon  bem  altmärfifchen  6täbld)cn  Salbe  ober  Äalbe  an  ber  TObe  («Bohl« 
brürf,  ©efd).  ber  Wltmarf,  herauSg.  oon  £cbcbur,  «erlin  1855,  e.  2  Ii),  bann 
SBohlbrücf,  ©efcqidjtl.  9?achrid)tcn  oon  bem  ©efdjlcdrt  oon  SllucnSlcbeu,  Seipjig 
1819,  I,  200),  oiclleidu  aud)  oon  ber  gleichnamigen  Stabt  an  ber  ©aale  hatte 
(Beblcr*  Unio.-Sefifon,  Sb.  V,  Seidig  1733,  9lrt.  „Galbe"). 

SSie  fdjon  ber  ^iftoriograph  ber  ftamilie  oon  Slalb  auf  ÄalbSrieU),  ber 
3Beimariiri)c  ^Heg.^JRat  ^öoigt,  1779  fid)  abfällig  über  bie  3fDIel'ii^c  SJebauptung 
auöfprad),  ift  aud)  ber  gegenwärtig  auf  SSienau  im  Greife  Saljwebel  angefeifenen 
Familie  oon  Äalben  oon  einer  33erwanbtfd)aft  ber  beibcu  in  ftrage  ftehenben 
©efd)led)ter  nichts  befannt,  aud)  fprid)t  ber  SBaooeufceweiS  nidit  bafür,  inbem 
ba«  Wappen  ber  Familie  oon  halben  im  roten  Sdjilb  brei  filberue  Sterne,  ba$ 


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—   8  — 


^Beginnen  toir  in  ber  ©njelaufääfylung  be§  mit  größerer  ober 
geringerer  2Saljr(d)einlid)feit  l)ierf)er  gehörigen,  b.  t).  nad)  bcnt  Stalb* 
ticr  benannten  StbelS  mit  bem  ©üben  2)cutfd)Ianb3,  bem  (Sfrrenj*  unb 
©ebirgSlanbe  $trol,  fo  lauten  l)ier  bie  Stodjridjtcn  über  ba§  frühere 
SSorfommcn  eines  abeligen  ©efd)lcd)te3  ftalb  jiemlid)  unfic^cv  —  bod) 
wirb  in  bärtigen  llrfunben  Dom  3at)fc  1385  u.  a.  ein  SNifolauS 
uon  Salb  genannt1). 

3m  früheren  £erjogtum  SJcieberbatjern  unb  5tt>ar  in  beffen 
alter  Diejibenjftabt  ©urgrjaujen  a.  ©.  begegnen  mir  Dom  3at)re  1200 
ab  einer  abcligen  gamiiie  be§  SKamenS  ftalb  (g&alb,  SBituluS),  bie 
bind)  Hilter  unb  9Jeid)tum  an  ber  ©pifce  ber  bortigen  23  ©efd)Ied)ter 
ftanb,  aud)  1309  einen  ifjrer  Vertreter  unter  ben  SRittern  ber  „gürften 
uon  Söatyern"  jätjlte.  S)ie  Duellen  taffen  unS  jebod)  übet  ba8 
SSappen  uoflftänbig,  über  fonftige  gamilienangaben  unfyeju  üoll)tänbig 
im  ©tid);  aud)  ift  ber  3<nipunft  bc$  StuSfterbcnS  unbefannt2).  SBon 

ber  Familie  uon  ftalb  auf  ftaibSrietb,  (nad)  8ebler,  #örfd)elmann  u.  8oigt)  in  bem 
mit  fed}«  roten  ßuerbalfen  belegten  filbernen  Sdjitb  ein  fpringenbeS  Stoib  jeigt. 

$a«  nad)  bem  „9ieuen  bcutfdjen  SBappenbud)",  Dürnberg  16öf>,  um  biefe 
3eit  in  ber  ©tobt  #eilbronn  q.  9i.  gefeffene  $atriatergeid)lcd)t  Galroen  batte  ald 
Sappen  einen  auffteigenben  Sömen  im  blauen  gelbe,  ba§  ©rafengefd)led)t  (£alm 
bvei  $irfd)börner  auf  brei  &ergfpi$en  (©ottfdjalf,  35ie  Ritterburgen  unb  Serg« 
fdjlöffer  $eutfd)lanb«,  ^alle  1829,  VII,  05),  bie  mürttemb.  Stobt  Gallo  enbltc^r 
ber  feinerjeitige  Si&  be«  le&termäbnten  @efd)led)te«,  jroei  abgemenbete  Dietridje, 
ben  breijinfigen  ©ort  nad)  oben  gerichtet.  $cr  Warne  biefer  Stabt  mürbe  1781 
aud)  dalb,  im  11.  3abrb.  Äaleioa,  ßtmlama,  Calwa  gefdjrieben  unb  bürfte 
roobl  oon  bem  altb>rf)beutfd)en  djatoo,  im  ©enitio  djalameä  =  fo|t<  fKvrübjen, 
alfo  eine  fafjle  Stelle  bejcidinen  (3>a8  Äönigreid)  Württemberg,  Stuttgart  1886, 
III,  271;  Stfilin.  ©efd).  ©ürttemberg«,  @otb,a  1882,  I,  411  ff.).  -  flur  ©e 
frfudjte  ber  ©belfnedjte  uon  Salm  (Äalume,  Galume,  Malme,  (Salme)  »gl.  iuöbef. 
bie  3eitfd)r.  für  bie  ©efd).  beö  Dberrbdn«,  fjerauSg.  oon  3Rone,  »b.  I— III, 
Äarlörubc  1850  ff. 

3m  3ufammenf)ang  mit  bem  biSljer  ©efagten  fei  fd)liejjlid)  nod)  ermähnt, 
bafe  nadj  einer  brieflichen  Skmerfung  ber  grau  Obcrft  ßfjarlotte  oou  Sfalb  au* 
ben  brei&tger  3af)rcn  beß  19.  3afcrl).  ba«  @efd)led)t,  bem  fie  burd)  Beirat  an« 
gehörte,  ft<$  einft  „Halm"  gefefirteben  Imbe. 

»)  «rdjio  bei  ©erm.  WationnlmufcumS  in  Dürnberg;  f.  n.  f.  Stattb,alterei 
9(rd)iD  in  Snn^brucf. 

*)  $uber,  ©efd).  ber  Stabt  Surgljaufen,  ö.  1862,  6.  22,  27,  29,  32  f., 
55,  81,  148,  fotoic  .ftefner,  Xer  baücr.  9lntiquariu«  :c.,  II.  S3b.:  3)er  altbalje» 
rtfdje  flcine  Mbcl,  8Wünd)en  1867.  —  £mber  rüb,mt  uon  ben  23  ©c)d)led)tetn 
©urgb,aufenö,  ba&  „beren  abeligc  Sappenfdjilbe  burd)  feinen  Xropfen  Bürger* 
blut  befledt  mürben". 

1* 


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einem  anberen,  1254  crfimalS  genannten  attbatjerifdjen  ©efd)Icd)t 
(Stialb  (Äolb,  aud)  Äälbcl,  .ttälbl  unb  ftfjälbl)  hingegen  Hüffen  mir, 
bafe  e§  im  roten  ©d)ilb  ein  weißet  au  ff  pringcnbeS  $ulb  alSS&ippcn 
füfjrte  unb  nad)  bem  $otenbud)  beä  ftlofterS  9iaitenf)a$lad)  (bei 
93urgl)aufen)  mit  9©ilt)elm  SQalb  im  3at)ie  1488  ertofd)1). 

Über  ein  im  oovmaligen  33urggrafentum  Dürnberg2)  ge* 
fcffencS  abeliges  ®cfd)led)t  Stoib,  ba3  einen  SfalbSfopf  im  ©appen 
füllte  unb  im  SUoftcr  £eildbronn  (öfilid)  oon  9(n§bad))  fein  öe* 
gräbnte  t>atter  ift  nur  roenig  befannt  geworben3).  (Sin  §aug  Don 
ttalb  ((Salm)  511  Weuenftabt  (9?cuftabt  a.  «.).  "ni  1562  fürftlid) 
Sambergifdjer  gufjtned}K£>aHptmann,  fcr)eint  ^tert)er  ju  gehören  *)  — 
bei  ben  mannigfadien  SBe^ictjungen  jwifd)cn  ben  fränfifetjcn  ßifter* 
jienferflöftein  §eil3bronn  unb  ßbrad)  (roeftlid)  oon  Samberg)  mög* 
lidjermeife  aud)  ein  1307 — 1315  als  $)iafon  unb  berühmter  (Schreib* 
fünfter  in  legerem  ßlofter  genannter  ©iegfrieb  Stalb  (©ifribuS 
SituluS)5). 

■)  Senler,  Wbgeftorbener  banertfdKr  Hbel,  Nürnberg  1884,  6.  150;  $lafc, 
2)er  oberöfäljifdje  9lbel.  SJonautoörtb,  1880,  S.  109;  ($efner,  D.  SC.  üon,)  Stamm« 
blieb,  bc8  blütjenben  u.  abgeworbenen  MbelS  in  3>eutirf)lanb  ic.,  I.  Sb.,  SRegenS- 
bürg  1860,  S.  226;  Urenberg,  Sammlung  ^iftorifc^cr  Sdjriften  jc,  III.  ©b., 
Stuttgart  1830,  S.  421. 

')  So  bie&en  amtlid)  bis  jum  3ab,rc  1806  bie  beiben  frfinfiftb,cn  dürften, 
tünter  (SWarfgraffdjaften)  «n«bad)  u.  »aüreutb. 

')  Sedier  a.  a.  O.  S.  45  (Siebmadjer  VI,  1);  StiDfrieb,  fffoftcr  ^etie* 
bronn,  »erlin  1877,  S.  201,  207.  -  Ob  baö  Sorf  STalbenfteinberg  bei  Qiunaen- 
baufeu,  ba«  im  15.  u.  16.  Sabjb.  einfad)  „ftalb"  genannt  mürbe,  mit  ber 
fränfifaVn  abeligen  ftamilie  Sfalb  in  ©ejietiung  ftanb.  mufe  bab,  ingefteflt  bleiben. 

*)  5trei§=9trd)io  Bamberg. 

")  SBeiganb,  ©eid).  ber  fränf.  Cifterjicnfer=9lbtei  <*brad),  fianb«b,ut  1834, 
S.  45  f.,  126  ff.;  3ne0cr»  (£ifterj\ien|er»9lbtei  öbratf)  j.  3.  ber  Sieformation, 
Grlangen  1895,  S.  148,  unb  beSfelben  «erfafferö :  ffloftcr  Gbracb,  ©eroljbofen  1897. 

SDer  in  ben  Nürnberger  ibriefbiicfjern  unb  einigen  anberen  Urfunben  be8 
Ärei«.Wrd)io8  Nürnberg  jwifdjen  1478  u.  1574  oorfotumenbc  Name  Äalb  fdjetnt 
einer  bürgerlichen,  in  ber  ©egenb  oon  $er$brnrf  gefeffenen  ftamilie  angehört 
ju  baben,  mit  ber  bic  au3  fieinburg  bei  ?lltborf  ftammenben  33orfab,reu  beS 
amerifanifdjen  ©enernl*  „oon"  Äalb  roabrfcrjeinlid)  in  uertnanbtfd)aftlid)en  93e= 
jiebungen  ftanben.  (93gl.  Slbjdjn.  III,  £>cinriaj  oon  Äalb.)  $e$gleid)en  fann  ber 
18«  »9  |ii  Nürnberg  geborene,  1882  gu  SWündjen  oerftorbene  I.  5)ireftor  am 
oberften  ®erid)t8l)of  be$  Sönigreid)8  93ai)ern,  ©cljeimrat  Dr.  3ob.  oon  Äalb 
ber  fränfifdjen  abeligen  fiinie  nid)t  jugeredjnet  werben,  ba  bei  ib,m  perfön= 
lirfjer.  nidjt  erblidjcr  91bel  oorlag. 


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—  5 


3m  (£lfaft,  unb  jmar  in  bcm  (Gebiete  bcS  ehemaligen  gürft* 
biatumS  ©tra&burg,  treten  und  bie  &alb  (ftalp,  ttalbp,  tfelbclin, 
Äölbelin,  SBituluä)  alö  eine«  bet  ältcften  9J?miftcrialen0cfel)Ieci)ter  beu 
©trafcburger  öifdjöfe  entgegen.  ©d)on  1105  (?)»)  wirb  Söaltcr  Galba, 
1199  Sßernheruä  SMtuluö  als  Bürger  ber  @tabt  genannt  unb  oon 
Icntercm  u.  a.  gemelbet,  bafj  ihn  unb  feinen  <§ot)n  ftonrab  baä 
3)omfapitel  im  3at)re  1202  mit  einer  £ufc  in  Lampertheim  (bei 
Strafeburg)  belehnte;  einige  Sahrjchnte  fpätcr  erscheinen  Angehörige 
ber  gamilie  aud)  im  ^Hatc  ber  ©tabt,  in  bereu  Suchern  fte  1382 
3ulcfct  ermähnt  wirb.  $>a$  ©efd)led)töiüappen  jeigt  im  golbenen 
<Sd)ilb  einen  roten,  mit  brei  fdjmar^en  fiilien  belegten  (Sparten2). 

«1«  erfter  beö  hcffi(*;  frän  f ifd)en  ©efctyectyeft  tritt  ur* 
funbltd)  SonrabuS  »ituluö  1188  in  ber  ©egenb  uon  Saufach  (bei 
Slfchaffenburg)  auf,  bem  im  nächften  Sarjrhunbert  in  unb  bei  ©iefecn, 
Harburg,  gri^Iar  u.  f.  ro.  unter  ber  ©tanbeäbeftetchnung  bitter 
(miles),  ©urgmann  (castrensis),  ©belfnedjt  (armiger),  S)eutfcl)orben3* 
ritter,  Domherr  ^canonicus),  Pfarrer  (plebanus),  ilaplan  (capellanus) 
5at}lretct)c  Kröger  bed  Samens  fßituluä,  bann  ber  bie  lateinifdje  all* 
mählich  nerbrängenben  beutfehen  ^Benennung  Stalb  folgen,  biä  fid) 
Einfang  beö  14.  3>ahrl)unbcrt3  bie  gamilie  Äalb  oon  Kinheim 3) 
gefchichtlich  abhebt  unb  gencalogifd)  uerfolgen  läfet,  mit  beren  3lu^ 
fterben  in  ber  «yoeiten  £>älfte  beä  16.  SahrhunbcrtS  fobann  ber 
abclige  Warne  Äalb  in  Reffen  überhaupt  erlofdjen  ^u  fein  fdjeint. 

(Sine  banfenSroerte  9lbt)anblung  jur  @efd)id)te  ber  cbengenannten, 
uon  iötcbeimann  jur  iKetct}ärittcvjd)aft  beim  fränfifdjen  töanton  Oben* 
tuülb  gerechneten  gamilie  hat  §ofrat  Söagner  in  bem  anmerfungS* 


l)  SJie  (£ntftet)ung  ber  beutfdjen  ftamilien*  ober  ©efd)Ied)t8namen ,  ber 
Qfcbraud),  neben  bem  Vornamen  nod)  einen  3unameu  ju  füt>ren  unb  biefen  auf 
bie  Äinbcr  ju  »ererben,  fam  f»eini  b^o^en  ?lbel  nach,  Shiflöfung  ber  ©auoer; 
faffung,  atfo  gegen  (Snbe  beö  11.,  bei  ben  einfad)  rittermäfeigen  unb  ben  bürger- 
lichen fyamUien  im  Saufe  beä  12.  u.  13.  3ab*b.  auf. 

*)  fiinbler  von  ftnoblod),  $al  golbeue  53urf)  oon  Strafeburg,  SBien  1886, 
©.  143  f.,  475,  XVII,  aud)  Söieganb,  Urfunbenburf)  ber  Stabt  Strafeburg,  Str.  1879  ff. 
unb  Sagner  a.  a.  O.  S.  4.  —  fietjr,  L'Alsacc  noble,  ^artö  1870,  oer$eid)net 
nod?  unter  bcm  %at)X  1685  einen  Martin  ftalb  au*  bem  tribu  det  pelletier* 
(Sfürfdjner)  alö  Senator  ber  »ürgerfdjaft  )U  Strafeburg. 

3)  JHeintjeim,  Stabt  im  gütigen  Ühofetjeraogtum  Reffen,  füböfttid)  oon 
3)armftabt;  fie  gehörte  bamaiö  ben  ©rafen  oon  ftafccnelnbogcn,  Der™  i'ctjcnlcutc 
bic  Äalb  waren. 


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tucifc  fd)on  erwähnten  „Slrd)iu  für  fjeffifc^c  ®cf$id)te  unb  Altertum*, 
funbc"  geliefert,  roeldjer  Slbfjanblung  aud)  einige  Angaben  biefer 
(Einleitung  ent(tammen  unb  auf  bie  in  it)rem  njeitcren,  uns  l)ter 
weniger  interefficrenben  3nf)alt  einfad)  ©ejug  genommen  wirb. 

9tod)  erübrigt  in  Ijeralbifdjer  öejieljung  auf  bie  grofje  SBappcn* 
ücifd)iebent)cit  beS  fyeffifdjen  ©efd)led)tcS  tjinjumeifen :  ©o  jeigt  baö 
jdjilbförmige  Siegel  üubmig  Halbs  (Sfalpf).  SBituluS)  oon  SSeiterS* 
tjaufen  (toeftlid)  oon  Harburg)  1306  als  SBJappenbilb  eine  ©djere 
baS  runbc  ©iegel  beS  Zitters  §einrid)  Halp  1327  im  ©dnlb  ^loci 
fdjtäg  übereinanber  gelegte,  oben  liltenfeldjartig  auSlaufenbe  ©täbc, 
baS  ©iegel  beS  SBurgmannS  53urd)arbuS  bictuS  Halp  ^u  (biegen  1330 
einen  ©tierfopf  en  face2)  —  mätjrenb  bie  Halbe  oon  9ieinf)eim  als 
2öappen  einen  oberhalb  ber  SJfitte  geteilten  ©d)ilb  führten,  beroben 
im  golbenen  gelb  einen  roten,  linfsfdjrettenben  Sötuen,  unten  im 
filbernen  gelb  einen  roten  halfen  enthält8). 

Slm  9heberrl)ein  unb  in  Söeftfalen,  in  ber  ®egenb  uon 
HaiferSmertty,  Duisburg,  ©erben,  2)ortmunb,  ©oeft,  Arnsberg  ftöfjt 
ber  ®efd)id)t$for[d)er  uom  Satyre  1145  ab  auf  mehrere  ©cfdjlec^ter 
beS  MamcnS  CSalj  ober  (Salff,  oon  benen  baS  eine  ein  liegenbc«  Halb, 
baS  anberc  eine  ftetjenbe  Stuf),  roieber  anbere  bret  gefrönte  fiörcen* 
föpfc  u.  f.  tu.  im  SSappen  führten.  £  ie  ßalf  mit  ber  liegenben  Hut) 
(bem  Halb)  l)atten  ben  ©einamen  9J2ütfcn  unb  fommen  oon  1400  bis 
1481  oor,  bie  Qalfj  mit  ber  ftefycnben  Hui)  rooren  2>ortmunber 
^atrijier  unb  voerben  uon  1253  bis  1458  ermähnt 4). 

©djrciten  mir  oon  SBeftfalen  nad)  lieber«  unb  Cbcrfadjfen 
fort,  fo  treffen  mir  f)ier  bereinjelt,  olme  «gufammentjang,  Bornas 
Stoib  als  KM  oon  ©t.  fltfidjaeliS  511  Lüneburg  1299—1320,  9iubolf 
Halb  in  einem  Diplom  beS  ^er^ogS  Otto  oon  üöiaunfdjtocig  oom 
Satire  13195)  unb&crmann  Halb  oon  üöaufcen  (SSituluS  bc  SBubiffuji) 


')  $efi.  Urfunbenbud),  2.  Slbtlg.:  SReimer,  Urhmbcnbud)  jur  ©e|"d).  :c.  ber 
e&em.  ^rooinj  £>anau,  2  Sbc,  Seipjig  1891  f.,  II,  68. 

')  $eff.  itrfunbenbud),  1.  $lbtlg.:  SBü&,  Urtimbenbttd)  ber  $eutfcf)orbenS« 
«aaci  fcefien,  2  »bc,  £eipäig  1879-85,  II,  402. 

•)  SBagncr  a.  a.  0.  S.  45  f. ;  9leuc*  beutfdjeö  ©appenbud),  Dürnberg  1056. 

*)  &af)ne,  ©efd).  ber  ffölnifcftcn,  3ülid)tfd)cn  11.  5öergijd)cn  ©cfdjlec^ter  ic, 
min  1848,  S.  62  unb  ©efdv  ber  ©eftfäWd)en  ®efd)led)tcr,  ftöln  1858,  8.  92. 

'  $oigt,  Beitrag  jur  i^ejdj.  beö  abeligen  @efd}(ed]te«  oon  Stoib  unb  be« 
Orte*  StalbSrictt),  (£anbfd)rift  im  6d)loffe  ju  #alb$riet(),)  1779,  §  5,  nad) 


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7  — 


1345  als  ÄanonifuS  511  aKeifcen1).  Heben  bem  nict)t  tjierljer  9c 
Rödgen  ©efd)lect)t  Galbe  tritt  unS  feiner  in  bet  8tabt  unb  bem 
ersfttft  «üiagbeburg  eine  abelige  gamilic  CSalf  (tSalpt),  Galff,  ftalf) 
entgegen,  bie  1204  mit  ©ertrjolb  beginnt  unb  in  GnriacuS,  SRitter 
unb  SBürgermeifter  ber  Üftcuftabt,  um  1267  einen  §auptr»crtvctcr  rjat, 
aber  fdjon  in  ber  jmeiten  £)älftc  beS  14.  3at)rf)unbcrtS  erlofcfycn  ift. 
3)aö  (Siegel  beS  9iitterS  (luriaf  CEatf  00m  Safjrc  1311  ^eigt  im  Scfjilb 
ein  .^irfdjgctücil)2).  —  Cb  bagegen  eine  in  ber  ©tobt  Sernigerobc 
am  §ar$  im  15.  3at)rf)unbeit  auftretenbe  gamilie  Sialf  (fl'alff)  tjier« 
tjer,  ober  ber  ebenfalls  oorfommenben  anberen  ©d)reibroeifc  megen 
bem  ©efdjledjt  $alue,  ob  fic  bem  Slbel*  ober  bem  SBürgerftanb  ju* 
jureetmen  ift,  mu§  batyin  gefteflt  bleiben3)  —  eine  SBemcifung,  bic 
aud)  bejüglid)  ber  in  ben  §allifd)cn  ©djöfjenbüdjern  1401—1460 
enthaltenen  tarnen  ftalb,  tfalbe,  Stalfe  gilt4). 

^lud)  im  S)eutfd)en  OvbcnSlanbc  Greußen  taudien  im  SHenftc 
beS  CrbenS  um  bie  ÜJJittc  beS  15.  3al)rt)unbevtS  oorübcrgcljcnb 
Xräger  beS  abeligen  ÜJcamenS  .Halb  auf:  fo  ein  uon  Malb  0011  1432 
ab  als  Pfleger  5U  SJefemifc,  Sllbredjt  Sralb  uon  1446  bis  1454  als 
Sfomtur  511  ifyorn  unb  £anS  Slalb,  <Sad)fc,  als  Sölbnerljauptmann 
luätjrenb  beS  breijel)njäl)rigcn  SöunbeSfricgcS  (1453 — 146(>)5). 

gefteren  gu&  als  in  ^leHßen  faßte  bas  ®efd)lcd)t  in  ben  bc* 
nad)barten  DrbenSlanben  $ur*,     t>*  unb  (Sftt)lanb,  ben  heutigen 


Lcibnit.  Script,  rer.  Brunsuic.  Tom.  I,  pag.  SCO  11.  Tom.  III,  pag.  700;  Angeli 
annal.  March.  Brandeburg.  pag.  100. 

')  Sdjmibt.  $d>ftl.  Urt.  it.  3ieflcftcn  1295-1352  jc.  (21.  S3b.  ber  ,,©e. 
jcr,id)töqueaen  ber  «Jkooinj  6od)fen"),  $olle  188(5,  9ir.  84,  S.  359. 

l)  9Hül»erftebt,  $er  abgeworbene  «bei  ber  ^roüinj  Bad)\a\  je,  (33b.  VI.  Ü 
uon  Siebmadjer«  ©appenbud)),  Dürnberg  1884,  S.  30  unb  Rcge8tn  archiep. 
Magdeb.,  9H.  1877—80,  S3b.  II,  III;  Hertel,  Urfunbcnbud)  ber  Stobt  HJagbc- 
burg  (2(3.— 28.  93b.  ber  ,,®cfd)id)t§queflen"),  §allc  1892—189(5  unb  Urfuubenbnd) 
be8  SlofterS  Unfcrcr  lieben  grauen  ju  iföagbeburg  (Ii),  93b.  ber  „®efd)id)tö* 
quellen"),  $>aQe  1878;  Jpolftein,  Urfunbcnbud)  bc«  filoftcrö  Serge  bei  ^Jiagbe^ 
bürg  (9.  53b.  ber  ,,©efd)id)t$quellen''),  .^afle  1879. 

*)  3acob8,  Urfunbcnbud)  ber  Stobt  SJkrnigerobe  (25.  93b.  ber  „G)cfd)id)tS; 
quellen").  Jpafle  1891. 

*)  Hertel,  2>ie  fcallifdjcn  ©djöffenbüdjer  (14.  93b.  ber  „©efdjidjtSquellen"), 
%attt  1887. 

*)  Soigt,  Wamcn=Gobcr.  ber  $cutfd)en  Crbcnöbeaiutcn  zc.,  fiöuigsbcrg 
1843,  6.  58,  90,  127. 


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uiffifdjcn  Dftfeeprouin.sen,  wo  jroifd;en  144(5  unb  1596  ©lieber  ber 
gamilicn  CSalf,  ttalf,  ftalff  u.  f.  m.  als  in  ber  ©egenb  oon  SKeoal, 
SHigaic,  angefeffen  genannt  werben.  £te§eralbif  jeigt  eine  aiemlictjc 
3krfa)iebenl)cit  —  bori)  weift  fein  SGSappcn  ein  ftalb  auf ;  einige  ber 
Slfyeidjcn  laffcn  auf  SSkftfalen  unb  Reffen  ($atb  oon  9fcint)chn !) 
als  ©tammlänber  ber  cingewanberten  3nr)aber  fließen 1). 

91 uf  ber  ©übfeitc  bcS  £arjeS,  in  ber  heutigen  preuftifdjen  ^ßro* 
binj  ©ndjfen  —  morjin  wir  uns  nun  jurüefwenben  wollen  — ,  erfdjeiut 
als  erfter  bcS  tljüringif  d)en  <$efd)led)teS  UlricuS  (Stjalp  1199  in 
einer  ju  ^lüfiebt  burd)  Stönig  $f)tltpp  oon  Schwaben  betätigten 
©cr)enfnngSurfunbc  für  baS  SUofter  Söalfenricb  (bei  9corbf)aufen) 
unter  ben  3cu9e»2);  fobann  ftojjen  wir  unoermittclt  erftmalS  auf 
Präger  beS  tarnen«  Stalb  ($alp,  (Salp,  $ttuluS):  in  Scorbrjaufen 
um  1280,  in  unb  bei  ©angelaufen  um  1293,  angeblid)  and)  in 
ber  ©raffdjaft  üöeidjlingen  um  1519. 

üBäljrenb  jebod)  baS  Auftreten  bcS  ®cfd)led)teS  in  9Jorbl)aufen 
nur  ein  oorübergcf)enbeS  gewefen  ^u  fein  fdjeint  —  fdjon  um  1313 
uerfd)winbct  ber  9?ame  aus  ben  bortigen  Urfunben  — ,  ift  e§  in 
©angelaufen  unb  Umgebung  buret)  anberttyalb  3ar)rl)unberte  tun* 
burd)  urfunblid),  wenn  aud)  niebt  immer  im  3ufamment)ang,  hü 
folgen.  3)ic  Stalb  mögen  Ijierbei  einesteils  als  freie,  abelige  93ürger 
(^atrijier)  ju  ©angelaufen  gewohnt  rjaben3),  baneben  ober  anbem* 
teils  aud)  als  Snrjaber  oon  SBurgletjen  unb  fonftigen  ©ütern  in 
nädjftcr  ^ätje  biefer  ©tabt  gefeffen  fein.  2Bir  finben  fic  im  Siaufe 
bcS  14.  unb  in  ber  erften  §älfte  beS  15.  3al)rf)unbertS  u.  a.  als 
begütert  ücr^eictjnct  ju  ©angelaufen,  ©otterfjaufen,  Oberröblingen, 
SBeuer^aumburg,  9tieftebt,  (Sulingen,  Wienftebt  unb  93rürfen  a. 

S3om  3at)re  1436  an  f crjweigcn  bie  ©angerfjäufer  Urfunben  über 
bie  gamilie  Slalb,  nactjbem  fte  in  ben  oorauSgcgangenen  Sauren  mcljr* 
fad)  oon  Verläufen  berfelben  &u  ©angelaufen  unb  93erjers9taum= 
bürg  5U  berichten  wußten.   Sin  il)re  ©teile  treten  18  Safere  fpätcr 


')  ©rifrncr,  $er  «bei  ber  ruff.  Dftfecproüinjen  (Leiter  Stebma<f)er  III.  11, 
$eft  16,  6.  87),  «Nürnberg  1899. 

')  SBalfenrieber  Urfunbenbud),  $annoöer  1852,  I,  38  f. 

3)  Sdjon  1355  fte t) t  SSoIfmor  Äalb  in  einem  Xofument  bcS  ÄlofterS  ju 
Sangerljaufen  unter  bem  ?(bel ;  1337  war  er  consul  regen»  bafelbft.  ((5*cb,.  $aupt* 
u.  8taat$«9lrcrnt>  ju  Söeimar.) 


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—  9 


öenfdjaftlicft  »Uftebtifdje  fcofumcntc,  bic  im  3a$w  1454  bie  geft* 
fefcung  eines  9lnget>örigen  beö  ©cfd)led)tcö  in  ber  ©egcnb  Don 
Aitern,  bem  gütigen  SlalbäricU),  mclben1). 

Samit  nun,  mit  biefer  tjiftorifd)  fcftfteljenben  $t)atfad)c, 
ift  ber  notroenbige  fefte  Sliidgangöpuntt  für  ben  ®cfd)id)t* 
fdjreiber  gegeben;  aud)  ijat  mit  ifyr  bic  $albfd)e  gamiliengefd)id)tc 
eine  SBereinfodjung  infofern  erfahren,  als  jefct  üon  bem  ganzen  ®e* 


')  $>auptitaat«<ard]iü  $reäbcn  „9Ute  JGuerfurtl)ifd)c,  aud)  fcerrfdjaft  9lÜftäbt 
bclnngcnbe  #finbcl,  Anno  1454—1317",  loc.  10027  unb  «oigt,  Beitrag  jur 
(#efd).  bc*  abcligen  ©efd)leditcS  uon  ffalb  :c. 

Siebmadjcr,  2>er  «bei  beS  Äönigreid)*  ^reufjen.  Dürnberg  1857,  III,  1  u.  2, 
S.  190,  cntfjält  u.  a.  bic  Angabe,  bafe  ftalbSriett)  fid)  fdjon  Gnbc  beS  14.  %at)\% 
im  58efi^e  beö  tfalbfdjen  ®ejrf)(ed)te3  nadjwcifen  Iaffc.  Tic  übrigen  SlbelSlerjfa 
bagegen  fomic  Sdjumann,  9Seimar:(Sifenad)ifdie  Sanbeöfunbe,  Wcuftabt  a.  C.  1830, 
<S.  24,  üerlegen  bie  93efi fcergreif nng  ebenfalls  —  wie  oben  gcfaVfyen  —  in  baä 
15.3afjrb.,  wobei  $i>rfd)elmann  in  feiner  ®enealogiid)en  ÄbelSbjftoric,  ©rfurt  1772, 
jebod)  erwähnt,  bajj  nod)  weiter  jurürfrcidjenbe  „öefjeneacta"  oerloren  gegangen 
feien. 

%ud)  bie  Familie  felbft  fdjeint  f.  3.  einer  ätjnlidjen  Slnfidjt  geljulbigt  ju 
baben,  infofern  $an8  Hlrid)  Äalb  mit  feinen  »rübern  1G83  unter  ©erufung  auf 
bie  alte  Ouerfurter  (Itjronif  berietet,  bafe  ba8  ®ut  fdjon  305  3al)ie  uorber  (alfo 
um  1378)  im  iöefift  ber  tfalbe  gewefen,  ferner  eine  einjeidmung  Sof).  Otto 
Äalbd  0.  3.  1729  in  einer  nod)  üortyanbencn  tfanulienbibcl  befagt,  bafj  „ber 
£>err  bie  Äalb'idjc  Familie  nun  fdwn  in  bie  350  oaLu'  bei  bem  $auic  Malbd- 
viett)  erhalten  Ijabc",  fobann  Siarl  Aleranber  Äalb  1704  amtlidj  bauon  fpridjt, 
bau  baä  bnrd)  ifni  repräsentierte  ©efd)led)t  STalbdrietb,  feit  400  3flb,ren  befifce, 
unb  cnblidj  aud)  beffen  Soljn  %ot).  Auguft  Äalb  1798  fdjrcibt,  bafj  baS  ®ut,  fo= 
»iel  er  wiffe,  feit  bem  14.  ^atjrl).  oon  ben  falben  auf  Äalbörietb,  in  ununter* 
brodjener  Reihenfolge  befeffen  worben  fei. 

eine  $ad»rid)t  o.  1087,  bie  im  Xurmlnopf  ber  1817  abgebrodjenen 
alten  Äirdjc  ju  ftalbSrietb,  aufgefunben  würbe,  lautet  bafcin,  bafj  baS  ©efdjlcdjt 
ber  Äalbe  batnal«  —  eS  ift  nidjt  gefagt:  ju  ÄalbSricü)  —  in  baö  0.  $al)rb. 
geblüht  babc.  (3inferling,  9Zad)rid)t  Don  ber  5eierlid)teit  bei  Segung  beö  ©runb» 
fteinä  einer  neuen  Stinte  ju  ßalbärietb,  ...  am  14.  Sept.  1818,  6.  III.)  Sollte 
bic  je  SRotij  mein'  (Glauben  oerbienen,  al$  berariigen  genealogifd)cn  (Gepflogen« 
Reiten  früherer  $eit  im  allgemeinen  $ufommt,  fo  würbe  fie  ein  Auftreten  be$ 
(£efd)(ed)te£  in  Jbüringen  ober  $>effen  —  teineSfaHS  in  Jfa(bdrtetf)  allein  —  etwa 
um  bie  Witte  be$  12.  3af)rl).  anbeuten. 

35ie  in  ber  alten  Stalb#rietb,er  SUrd)c  befinblidjen  fieidjengewölbc  unb  ©rab. 
fteine  ber  tfalbfcften  Janulie  finb  —  um  bic«  gleid)  b,ier  anzufügen  —  gelcgent^ 
lid)  be8^eubaueö  jener  (1818- -1821)  gänjlid)  befeitigt  worben,  waö  im  ^ntereffc 
nicb,t  nur  ber  &amilicngefd)id)te  fetjr  5U  bebauern  ift. 


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10  — 


fdjlcdjt  nur  nod)  bcr  in  Äatbörtctt)  gcfcffenc  3meig  in  ©etrad)t  fommt, 
bcn  Dom  Satire  1454  ab  gencalogifd)  ju  »erfolgen  bic  nädjftc  Sluf* 
gäbe  gegenwärtiger  ©djrtft  fein  foll. 

©coor  mir  jebod)  tjicrju  übergcfjen,  feien  nod)  einige  Angaben 
über  ben  ebengenannten,  faft  oier  $al)rl)iinberte  fjinburd)  behaupteten 
©tammfifc,  bann  einige  allgemeine  öemerfungen  über  bie  tljüringifdje 
©efamtfamilie  Äalb  uoraudgefdjtcft. 

Stalbdrietf),  ein  fef)r  alter,  fdjon  im  Sa^re  932  unter  ftbnig 
£einritf)  L,  bem  SBogler,  als  „SReot"  urfunblid)  genannter1),  fpäter 
als  9iiabe,  SRiaba,  9?i>ta,  SRntfja,  SRtjtye,  9iietc,  9?icbe,  Mtfja,  Wta, 
9iicta,  9?iet  in  bcn  Urfunben  uorfommenber  unb  ^um  Unterfdncb 
oon  ben  übrigen  fjelmeaufroärtS  aOmä^lid)  entftanbenen  tötet  l)börf  er  n 
(Wifolauärietf),  Sfatljarincnrietf),  OJfartinSriett))  um  bic  9Hitte  be$ 
16.  3at)rl)unbert3  nad)  feinen  ©efifcern  beibenannter  Ort2),  liegt  an 

>)  3^ttfcör.  bed  $arjoercinS  für  ©efd).  u.  «Ittertumsrunbe,  Sernigcrobe 
1874,  S.  109,  bann  $agfe,  ßret«  Oeffenfee,  SB.  18(57,  8.  551  f.  unb  ©röfcler, 
S"t)ver  bnrrf)  ba*  Unfrrutttyal,  I,  im  Wrdm»  für  2anbe8-  u.  93olf8funbe  bcr  $roo. 
Saasen,  #aüe  1892,  ©.  91  —  bcr  jebod),  toie  and)  ßönncefe,  in  erfter  ütnie  baö 
benachbarte  9iitteburg  für  ba§  SHeot  4>cinrid)ö  L  $älr.  SBatjrfdmnlid»  führten 
beibe  Orte  —  Äalbörictf)  u.  Stitteburg  -  urfprünglid)  benfclbcn  Kamen:  f. 
Stornierte,  SBanbertage  an  ber  Unftrut,  Guerfurt  189(5,  3.45  unb  Sdjmibt,  ältere 
«an.  unb  ftunftbcntmfiler  jc,  $rei3  «angelaufen,  £">alle  1882. 

Einige  Ütefdjid)tSfd)reiber  wollen  audb,,  gcfiü&t  auf  bcn  ©eridjt  bc8  ßoroener 
3Hönd)c3  SSibufinb  r-hMttcdjinbuS),  hierher,  in  bie  ©egenb  Don  9iittcburg'Äalb$* 
rictb,  (9iiabe),  bie  eine  bcr  betben  großen  $mnnen«  (Ungarn»)  ©djladjten  b.  3- 
933  oerlegen;  bod)  ift  nidjt  recht  abjufetjen,  »oie  eine  fo  grofjc  9?eitcraftion  in 
biefer  bamalS  naffen  unb  futnofigen  Wegcnb  einen  toürbigen  Sdjauülaft  fyfittc 
finben  fönnen,  ba  ja  baö  oon  $>elme  unb  Unftrut  burd)jogene  9itett)  (beffen  ^came 
eine  urfürünglidi  mit  Scbjtf  unb  SumofgraS  betoadjfenc  ©egenb  bebeutet)  erft  im 
12.  3af)r&.  burtf  ffämifdje  Stoloniften  unter  SHilroirfung  beö  äloftcr«  Salfcnricb 
auSgctrorfnct  unb  fultioiert  mürbe.  (Scüfdjr.  beS  £arjoercin8  :c,  1888,  ©.  1  ff., 
bann  Stronfeib,  fianbefcfunbe  be$  ©rofräerjortüimö  Sadjfcn  ;c.,  $3eintar  1878,  II, 
181.)  ©röfticr  a.  a.  C.  6.  91,  9(5  f.  unb  ftbnncrfe,  6.  50 ff.  fu$cn  bafjer  bie  Sd)facb> 
ftfitte  in  mefjr  füblidjer  JWidjtung,  auf  bcr  t^lur  oon  ©efiofcn,  am  fog.  Sdjladjten- 
berg  —  SrobariuS,  $ie  SdjladM  bei  9tiabc,  .£müe  a.  ®.  189(5,  bagegen  überhaupt 
nidjt  an  bcr  Unftrut,  fonbern  nörblid)  oon  l^crfcburg,  bei  SHeibeburg  a.b.  9ieibe 
(Stiebe),  Stiiftcrmann  enblid)  ($arj$citfcbj.  189(5,  6.  520  ff.)  füblid)  oon  Werfe* 
bürg,  bei  einem  nun  »oüftcu  Orte  SRicbe  ober  SRiabe  in  bcr  ftlur  Ccglifcicb,  a.  6. 

•)  Dr.  ©röftler  in  bcr  3c»tfd)r.  bc«  ^orjoerein»  k.  1875,  S.  190,  bann 
Wenjel  im  Teutfcnen  .^erolb  1881,  ©.21;  f.  aud)  9lbfd)tt.  I,  @.  26,  91nm.  4.— 
(Sin  oierter  SRietfvOrt  -  Sorenjrietb,,  ätoifd)en  iratljarinenrietb,  u.  WartinSrtct^ 
gelegen  —  ift  fdjon  um  1400  roieber  eingegangen. 


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11 


bcr  Dftgrenje  bcr  golbenen  2luc,  beä  bcfannten  fruchtbaren  &mb* 
ftrid)e3  9forbtl)üringen3,  unweit  bcö  romontifdjen  ftufftäuferS,  etwa 
4  km  öftlid)  uon  ber  preufjifdjen  ©tabt  Aitern1),  unb  ungefähr 
40  km  nörblid)  uon  ber  SanbeSbjauptftabt  SBeimar,  an  bev  (grojjcn) 
£elme2)  unb  jwar  näd)ft  bereu  9ßünbung  in  bie  Unftrut.  2)a3 
runb  700  ©tnwoljner  ^ätjlenbe,  uon  ber  großen  ßanbfirafje  9?orb* 
r)aufen*fieip(yg  berührte  2)orf  bilbet  gegenwärtig  mit  ber  in  norb* 
öftltd)er  9itd)tung  etwa  6  km  entfernten  ©tabt  9lllftebt  unb  weiteren 
elf  benadjbarten  Dörfern  k.  einen  SBeftanbteil  be3  ©roß^erjoglid) 
<Snct)fen*2Betmar*©i}cnacr}iietjcn  SlmtägeridjtSbeairte,  früheren  Sufttj* 
amted,  Ntlftebt. 

Siefeö  Slmt,  beffen  9came  unS  in  ber  golge  nod)  öfter  begegnen 
roirb,  ift  eine  Jöeimartfdjc  (Miaue  im  SRegierungöbcjirfe  ÜJierfeburg 
ber  preufeifdjen  ^romn^  ©ad)fen,  mar  urfprünglidj  furfäc^fifet»  unb 
ben  Herren  uon  Querfurt  feit  1369  als  Setjen  übcrlaffen,  mürbe 
1525  refp.  1532/1533  an  bie  ©vafen  toon  9Nan3felb  uerpfänbet, 
1575  aber  mieber  eingelöft,  nadjbcm  mittlerweile  burd)  ben  Vertrag 
uon  Naumburg  (24.  gebruar  1554)  bie  Cberlefjenäljcrrlidjfcit  ^icr* 
über  ber  ehemaligen  Hut*  (@rneftinifd)cn)  fitnic  beä  £au  jeS  ©ad)fen  eilige* 
räumt  worben  war.  infolge  mct)rfad)er  Teilungen  be8  ©cfamtbcfityeä 
biefer  Sinie  fam  aud)  baä  ?lmt  Mftcbt  unter  wedjjehtbc  2anbe$l)ol)eit, 
bis  eä  fdjliejjlid)  ald  öeftanbteil  be$  gürftentumä  3ena  1690  mit 
biefem  an  ©ad)jcn*(£ifenad)  fiel  unb  nad)  bem  ?lu$iterbcn  beffen 
9iegentent)aufe3  1741  enbgültig  an  ba$  ^erjogtum  ©ad)fen*2öeimar 
gelangte,  ba3  uon  ba  ab  bie  Se^eidjnung  ©ad)fen*28cimar*Qnjenad) 
annahm3). 

«Im  norböftlidjen  ©nbc  be*  £orfe$  ÄalbSrietl)  liegt  t)intcr 


')  Ärtern,  an  ber  Unftrut  unb  Unftrutbalm  (fiinic  9Jaumburg»?lrtern) 
f otute  ber  Siinie  (Srfurt=Sangcvl)aufen  gelegen,  ift  SJafynftation  für  JlaloSrietl) 
unb  Httcrargefrf)id)tlid)  nud)  baburd)  uon  Sivtcrcffe,  bnf;  au8  biefer  Stabt  ©oetb>3 
©rojjvater  f.  ©djneibergefelle  nnd)  ftranffurt  a.  s))i.  jog. 

*)  $ic  £ielmc,  bie  geiuiffcrmajjen  Düringen  vom  -Iparje  fdjeibet,  ift  bei 
einer  ilänge  oon  84  km  einer  ber  roiditigftcn  Webenflüffe  bcr  Unftrut.  %it 
fog.  „fleine  §clme"  3U>ifdjcn  «rüden  a.  $>.«&adpfüffel  unb  SlrtcrmSRitteburg  ift 
eine  tunftlidje  Wbjiocigung  ber  „großen  ^eime"  unb  entftanb  erft  gegen  Gnbe 
beä  13.  Sabrt). 

•)  »gl.  <Rcbc.  ©cfd).  beS  6d)loffeö  u.  bcr  6tabt  «aftebt  in  ber  flcitfdjr. 
beS  C>ariüercinö  ic,  XX.  3al>rg.,  1887,  6. 89 f.,  bann  eben  biefe  3citfd)r.  XXVI, 
6.  84  ff.  u.  ilronfelb  a.  a.  C. 


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12 


Ofonomtegcbäubcu  unb  SBäumcn  l>alb  Dcrftcctt  ba3  frühere  von 
Slalbfdje  unb  nunmehrige  uon  SBoljogcnfchc  ©d)lofe,  ein  fd)lid)tcr, 
3mciftöäiger,  umbicSßenbe  bcS  17.  unb  18.  3af)vt)unberta  cntftanbener 
©tcinbau  mit  ©djicferbad),  grünen  J^enftcrlaben,  einer  greitreppe  unb 
bem  SBappen  ber  jefcigen  SBeftyer  über  bem  Eingang. 

Von  bem  mtttclalterlid)cn,  urfprünglid)  burd)  eine  3«9brüctc 
überfefcten  naffen  ©vaben,  ber  etnft  ben  „9citterfifc"  Döflig  umfd)to&, 
ift  heutzutage  feine  ©pur  mer)r  ju  erbliden,  mie  benn  auch  ein  fog. 
Irrgarten,  ber  fid)  —  etlidjc  borgen  groß  —  in  ber  Gcfc  zroifchcn 
ber  Sanbftrafjc  unb  bem  £>engcnborfcr  Sßeg  befanb,  längft  ucr* 
fdimunben  ift. 

dagegen  birgt  ber  an  ba3  4*)errenhau3  ftojjenbe,  gleich  biefem 
aud  ber  Äalbfdjen  ^it  ftammenbe  $arf  („Suftgartcn")  nod)  einige 
töcfte  unb  ©puren  bei*  Vergangenheit . .  .  $)em  ©efudjcr  aber,  ber 
nur  ber  ©egenmart  lebt,  bietet  biefe  au£gebel)ntc,  oon  ber  £elme 
unb  bereu  Scebengräbcn  burchjogene  Anlage  in  ihren  langgeftreeften, 
nbermölbten  Saubgängen,  ben  oollen  Vaumgruppen  unb  freien  sJiafcn* 
flächen  malerifdje  Silber  unb  am  üRanbc  ^XuöbUrfe  in  baö  meite, 
frudjtbarc,  uon  bemalbeten  Höhenzügen  eingefaßte  ^elmcrictl) l). 

Snbem  mir  uon  ber  £anbfd)aft  auf  baS  ®efd)led)t  jurücffommcn, 
märe  junächft  hcruorzurjeben,  baß  mic  alle  altabeligen  gamilien,  bic 
ihren  3unamcit  nicht  einem  Ort,  einem  ©ut  entlehnten,  auch  bic 
tljüringifdjen  Stoib  it)rem  bem  ^ierrctd)  entftammenben  Warnen  ur* 
fprünglich  baö  ^räbifat  „oonw  nidjt  uovfe^ten,  fonbern  fid),  fomeit 
il)re  eigene  sJcamcnSuntcrfchrift  in  Vetradjt  fommt,  einfad)  „Stoib" 
nannten.  2>iefer  gortfatt  ber  gemohuten  äufjcren  Kennzeichen  beö 
$lbel$,  uerbunben  mit  bem  Umftanbe,  bajj  uom  15.  Sahrrmnbcrt  an 
ber  9?ame  äalb  aud)  in  Bürger*  unb  Vaucrnfrcifen  ber  bortigen 
©cgenb  eine  jicmlidje  Verbreitung  jeigt2),  crfd)mert  heutzutage  bic 
bcjitgltcljen  gcnealogifcl)en  gorjdjungen  mchrfad).  tsrft  um  bic  2Jiittc 


')  »gl.  u.  a.  Srintuä,  $urd)3  Unftruttfmf,  SHinben  i.  SB.  1802,  8. 178 f., 
209  f.  -  Selbft  in  einem  fo  prpfaifdjen  ©djriftftücf,  ivie  ber  „Slnfdjtag  be3  »on 
Äalb'fdjeu  töittergntS  ffalbörietb,  :c.  1820"  e$  ift,  roirb  von  bem  6d)loftgebäube 
gerühmt,  bafe  e«  „bie  anmntt)igften  9lu«|*td)ten  in  bie  reiben  Umgebungen  ge* 
iu«t)re". 

*)  ©o  treten  beilpiclötveife  1471  —  1525  Mger  bcS  tarnen«  Äalb  in  ber 
<Stabt  Onerfurt  alö  Bürger,  Äonfuln  (9iat$t)errn)  unb  ttlcrifcr  auf,  bic  bem  ?l bei 
^uäujfiljlcn  gewagt  crfd)cinen  möchte,  (^orjjeitfdjr.  1871,1873,1875,1870, 1880.) 


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—    13  — 


beä  18.  3afjrf)unbcrt§  fanb  bic  5ur  Seit  beä  Dreißigjährigen  Striegel 
aufgcfommcne  ©itte,  bcn  Weugeabelten  ein  „oon"  oor  bcn  gamilien« 
nanicn  ju  fefcen,  in  ben  Hirdjenbüc^cvn,  gegen  (£nbc  beäfelben  3at)v* 
tjunberta  aud)  untcrfdjriftltc^  bei  bcn  Damaligen  Prägern  beS  urnbeligcn 
Ramend  Halb  Eingang,  bod)  fcineSroegS  nod)  allgemeine  unb  fon* 
fequente  ^anbljabung1). 

SBte  bic  bc«  f)ejftfd)en  tuedjfclt  aud)  bic  $eralbtf  beS  tljürin* 
gtfdjcn  ©cfa)led)te3  —  immer  aber  ift  eS  ein  fog.  rebenbeS  Stoppen, 
baS  un$  aU  ftalbfdjeä  SBa^vjcidjcn  entgegentritt.  ©djon  ba*  (Siegel 
bc3  knappen  Holtmar  Halb  weift  1385,  1386  ein  Äalb  al§  §elm* 
5tcr  auf8).  £)a§  Siegel  Otto  $albö,  ©urgmannä  5U  ©e^er»9ianm^ 
bürg,  jeigt  1405  ein  fd)rcitenbe8,  ba§  bc3  SBollratfj  ©ittid)  $alb 
auf  Stalbäriett)  1658  ein  fpringenbcä  ftalb,  beibc  im  glatten  gelbe; 
auf  bem  Seltne  l)at  S8oUratl)3  Siegel  ba3  Salb  mad)fcnb  unb  gefrönt 
fomie  mit  brei  ©traufeenfebern  beftetft3).  £a§  SBJappen  Ulrid)  Stoib? 
auf  9tiett)a  hingegen  tjat  1503,  1525  baä  red)t$gcröenbete  $alb  nod) 
ungefrönt  unb  an  ©teile  beS  glatten  gelbes  biefeS  mit  fieben  roten 
unb  fieben  meifecn  halfen  belegt4),  nähert  fid)  tjierin  alfo  bem  in 
ber  legten  3eit  gebräud)lid)cn.  ältefteS  ©appenfieget,  ruorauf 
ber  §elm  gefrönt  oorfommt,  oerjcidjnet  $oigt  baS  oon  .£>an3  (II.) 
Stoib  (1570—1626)  unb  füfjrt  bieje  unb  anbere  3Sappenoermef)rungen 
auf  bic  friegerifetjen  SBerbicnfte  beffen  Dr)eim3  öaftian  (f  1582)  5U* 
rücf.  3)ie  ©iegel  an  einigen  nod)  oorfjanbenen  gamilienpapiercn  aus 
ber  jioeiten  §älfte  bc§  18.  3ar)rf)unbcrt$  ferner  weifen  einen  uon 
(Silber  unb  SRot  brei^nmal  geteilten  ©d)ilb  auf,  meift  fed)3  rote 


J)  $iernad)  wäre  Säagner  a.  a.  0.  @.  3  ju  ergänzen  unb  flu  beridjtigen. 
SSon  bcn  befannteren  ftontilicnmitglicbcrn  untertreiben  fid)  lebiglid)  $arl 
9Ueranber  unb  30b,.  Sluguft  burdjtücg  unter  SSeglaffung  be$  „oon",  n>äf)renb 
beä  lefctcren  zweite  ©attin  (Eleonore  fomic  $etnrid)  unb  Charlotte  oon  Äalb  in 
ber  Untcrfdjrtft  wedifeln;  bie  beiben  grrauen  fügen  bem  erheirateten  regelmäßig 
aud)  nod)  ben  ©ebuvtenamen  („iXarf^olf  oon  Dftfjeim"  ober  „SRarfdjatt"  ober 
„Oftf>eim")  bjnju.  —  3m  »albörictficr  Strdjenbud)  finbet  fid)  ba*  „oon"  erfrmal« 
beim  Sobeäeintrag  3ofcann  Cttoä  17.">4. 

*)  «c&mibt,  Urfunbcnbud)  beS  $od)ftift3  fcalberftabt,  IV.  »b.,  fieipjig  1880, 
o.  277,  294. 

>)  TOütoerftebt  a.  a.  C.  6.  81. 

*)  ©et),  fytüpt»  u.  Staat««9lrd)io  &u  SBeimar  (2eb,en«  u.  ßeibgcbingöbud) 
über  «Hftebt,  refp.  ©appen.  u.  (Srbbud)  biefe«  «mtcö  0.  3.  1525),  aud)  «oigt 
a.  a.  D.  §  7. 


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14  — 


©alfen  in  filbernen,  5Mocilen  aber  aud)  fed)8  ftlbernc  halfen  im 
roten  gelbe.  3)ic  garbe  bet  ©d)ilb*  unb  .^elmfigur  fomie  bev  2)cefen 
lögt  fid)  ben  Slbbrüden  nid)t  entnehmen;  bic  Äronc  ber  ©djilbfictur 
ift  balb  beftedt,  balb  nidjt  befterft.  2luf  offiziellen  ©tamm*  unb 
äBappentafeln  oon  1770  unb  1784  enbtid)  finbet  fid)  ba3  »ollftanbige 
SBappen  in  folgenber  gorm:  ein  fpanifdjer  <Sdu'lb  mit  fedj«  filbernen 
Ouerbalfcn  im  roten  gelbe  unb  barin  ein  aufgerichtetes,  redjtö* 
fpringenbeö,  (braun*)rote3,  gefrönteä  Äalb,  auf  ber  ftrone  brei  gebern 
—  bie  mittelfte  rot,  bie  betben  äußeren  filbern ;  ber  §elm  etwa«  red)t8 
gefehlt  mit  einer  ftronc  unb  auf  biefer  ein  njadjfenbe«,  retf)t3* 
fpringenbeS,  (braun*)roteS,  gefrönte«  töalb,  mit  ben  gleidjen  gebevn 
roie  bie  ©dulbfigur  beftedt;  bie  £clmbetfen  rot  unb  filbern1). 

SEßic  an  fo  oielen  anberen  f djetnen  l)iernad)  Waler  unb  ©ra* 
ocurc  —  banf  ber  fiäffigteit  feiner  3nr)aber  —  aud)  an  bem 
SMbfdjen  gamtlienmappen  experimentiert  §u  l)aben,  roorauS  fid)  benn 
luulil  $um  J eil  ber  Umftanb  erflärt,  bafj  in  älteren  unb  neueren 
fjeralbtjdjen  Söerfen  met)r  ober  weniger  ooneinanber  abtucidjcnbe 
SBappenbefdjretbungen  oorfommen.  2)ic  ber  heutigen  am  meiften 
entfpredjenbe,  tyeralbifd)  rictjtigfte  gorm  be3  SBappenS  mirb  tjierbei 
neueftenS  roie  folgt  angegeben: 

<3d)ilb:  oon  rot  unb  roetfc  aef)n*,  elf*  ober  jmölf^  [aud)  brcijefjn-  unb 
oierjcfjn*]  mal  quer  geftreift  mit  fpringenbem  fcr)ioarsem  [?]  $albe; 

£>clm :  baS  Äalb  toadjfenb  unb  getränt,  oben  mit  brei  Straußen febern, 
rot*mei6=rot,  beftedt; 

2)edcn:  rot,  meifj  unb  fa>ar$  [?]*).  — 


')  ©rofcb,.  Ijcff.  £au3«  it.  8taat8*9lrd)iö  in  Tarmftabt;  ©agner  a.  a.  D. 
<£.  47  u.  Sinnt.  61. 

*)  SKülücrftebt  a.  a.  C.  S.  81.  -  Sgl.  aufterbem:  ßebler«  Unit>..£ejifon 
XV,  80 f.;  $brfd)elniann«  Wettealog.  «belöfjiftorie,  I,  89;  Soigt,  Beitrag  *ur 
Wefä-  bei  abeligen  CHefd>ted)te8  oon  ftalb;  3ebli&,  Weite«  öreufc.  HbelSlerUon, 
«eipjig  18-42,  V,  263;  «ebebur,  «bclSIejifon  ber  prettfe.  «tonardjie,  I,  407; 
Änefdirc,  Weite«  allg.  beut|"c^c§  SlbelSlejifon,  V,  1 ;  8tebmad)erd  ©appenbudj, 
III,  1,  2  (2)er  «bei  bcö  Äbnigr.  <|keu&cn),  <3.  IM,  u.  II,  1  (Ter  «bei  bc§ 
Jfbnigr.  »aüern),  6.  87 ;  Sörop  Sappcmuerf,  VI.  93b.,  Dürnberg  1K50, 3.  «btlg., 
9c'r.  264;  «rifcner,  93at)cr.  SlbelSrepertorittm  jc,  ©örtifi  1880,  ©.431);  SWettjel 
int  Deutzen  £>erolb  1881,  8.  24. 

Über  bie  uerfdj.  tjeralbtfrficn  Angaben  fofl  ftd)  b,ier  be§  Urteils  enthalten 
unb  in  gencalog.  §inftd)t  auf  bie  eine  ©etnerfung  befdjränft  werben,  baf$  bie 
^otij  aStüloerfteb!*:  bie  tf)üringijd)e  3-atnilic  oon  Stoib  blitze  nnfd)cinenb  nod), 


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p.  Kalbfdies  Familienwappen. 

(Räch  SIeaetabdrücken  1771-1777.) 


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15  — 


Über  bic  genealogifdjcn  öcjiefjungcn  bcr  ttalb  in  SNorbfjaufen 
ju  bcncn  in  ©angelaufen  fehlen  uns  jur  3eit  nod)  nähere  $ln* 
t)altSpunfte,  inbem  bic  be0üglid)cn  gorfdjungen  burd)  bic  bamalS 
häufigen  änberungen  an  ben  gamiliennamcn  fefcjr  erfdpoert  finb; 
bod)  ift  e3  in  fyotym  ®rabe  wahrfd)einlid),  ba&  fid)  tyre  SBermanbt* 
fdjaft  auf  mct)t  als  ben  gemeinfa)aftlid)cn  tarnen  erftredt,  bafe  fid) 
gegen  (£nbe  beS  13.  ober  $u  Anfang  beS  14.  3af)rf)unberta  eine  $IuS* 
roanberung  oon  ber  einen  8tabt  nad)  bei*  anberen  Mitogen  fjabe. 
hierfür  fpridjt  aud)  ber  Umftanb,  bafc  bic  gamilic  Äalb  in  SNorb* 
tjaufen,  gleid)  ber  in  ©angelaufen,  bem  ^atrtjiat  angehörte;  benn 
bis  tief  in  baS  14.  Sa^unbert  hinein  (1375)  ^errfdjten  in  jener 
bamalS  freien  9ieid)Sftabt  bie  ($ejd)led)ter,  b.  i.  ber  ©tabtabel,  auS* 
fdjliefclidj:  ber  9iat  bajelbft,  bem  gribcricuS  SöttuluS  ((Salp)  bereits 
1280  als  SJiitglieb  angehörte,  unb  fein  gleichnamiger  ©oljn  1313 
jogar  als  einer  ber  beiben  SBürgcrmeifter  (9iatSmcifter)  oorfafe,  be* 
ftanb  faft  nur  aus  ^atrijiern 1). 

38aS  fobann  bie  ju  ©töbten  bei  ßölleba  in  ber  ehemaligen 
®raffd)aft  ^Beichlingen  bis  gum  Satjre  1732  gefeffenc  nnb  tyxnad) 
onfdjeincnb  nad)  Olbersleben  bei  Söuttftäbt  im  Söeimarifchen  oer* 
jogene  Ramilic  Stoib  anbelangt,  fo  werben  beren  Angehörige  oon  britter 
©che  —  aud)  amtlich  —  jmar  oielfad)  „Stoib"  genannt,  boer)  unter* 
zeichnen  fid)  biefelben  ftetS  mit  bem  $räbifat  „uon"  unb  einem  an 
ben  (Stamm  angelangten  „e\  als  „üon  Stalbe".  S)ie  uoiijanbenen 
©icgclabbrüde  ferner  jeigen  als  Söappen  bret  (Sterne  im  anföeincnb 


unjutreffcnb  ift,  cö  fei  benn,  bafj  fie  ouf  aufjerefctidje  $ad)fomnien  bejogen 
roerben  »in. 

*)  Seffcrö  £>tft.  9?ad)rid)ten  Don  ber  :c.  Stobt  9?orbt>aufen,  umgearb.  oon 
Dr.  ftörftemann,  Worbfjaufen  1860,  @.  183  ff.,  108  ff.,  260  ff.;  9Ren$el,  $ie 
Herren  uon  Sangerfjaufcn  ?c.,  S.  1881,  @.  3,  78  f.;  Sflttlgn.  be#  Sichrer* 
9ttel)er  in  "Horbljaufen  (1899).  —  Sludj  nad)  Slnfidn  biefeö  gorfdjer«  pfingen  bie 
Sangerfjfiufer  Kalb  mit  benen  in  9?orbf)aufen  jufammen  nnb  bilben  ledere  einen 
(seiteniioeicj  ber  bärtigen  «JSatrijierfamilie  be  SBisenfe,  bie  fid)  and)  Sojo  nannte 
nnb  sroci  ftifdje  im  ©aüpen  führte.  Ter  Stammvater  ber  Worbljänfcr  Stoib, 
griebrid),  Rattmaitn  511  9?.,  bd&t  1287  Soro  bc  ©ijenfe,  1299  Galp,  1303 
S?ituln$.  S3on  feinen  brei  Söhnen  fd)reibt  fid)  ftriebrid),  bcr  altcftc,  als  9?orb- 
banfer  9?at£meifter  bi«  1313  Stftulud  ober  fialp,  ^ermann,  bcr  jüngfte,  1301 
(ialunS,  1304  bictu«  flalen,  1305  bietn«  (Saitre  be  SBiaenfe;  bic  Süyne 
Hermanns  enblid)  nennen  fid)  1323  Webrüber  Malen  —  f.  'äHenjcl  a.  a.  £). 
©.  51  f. 


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-     16  - 


blauen  (roten?)  Selbe.  §iernadj  unb  im  Sufammenljang  mit  bem 
früher  ©efagten  borf  looljl  angenommen  werben,  bafj  biefe  gamilie 
nidjt  bem  tfjüringifcfyen  ©cfd)led)t  M!alb  (auf  Stalbäriett)),  fonbern  bem 
altmärfifdjen  ber  halben  angehörte.  Über  ihren  Sluägang  fehlen  Der» 
läffige  9?adjrid)ten,  ba  $lrd)iu  unb  &ird)enbüd)er  ju  ©tobten  bei  einem 
Söranb  im  Anfang  bed  19.  SaljrlmnbertS  ju  ©runbe  gegangen  finb, 
unb  bie  tfircbenbüdjer  ju  Olbersleben  bejüglicfye  ©nträge  nur  bis  1791 
enthalten  —  bod)  fc^cint  ber  gmetg  gegen  (SnbcbeS  18.  SabrfmnbertS 
abgeftorben  &u  fein1).  — 

3um  ©d)luffe  biefer  Einleitung  einige  ©orte  über  bie  ©efjanb* 
lung  unb  ©lieberung  ber  oorltegcnbcn  Arbeit! 

S^r  ©dnoerpunft  fällt  naturgemäß,  bem  9lu8gangSort  ent* 
foreerjenb,  in  bie  j}eit,  mo  bie  gamilie  oon  #alb  tr)rc  ©ejie^ungen 
ju  bem  S)orfe  SDanfenfelb  (meftlid)  oon  Samberg)  anfnüpfte,  ju  be* 
feftigen  fud)te  unb  fd)liefclid)  notgebrungen  mieber  löfte,  b.  1).  in  ba« 
lefcte  Viertel  be8  18.  unb  ba8  erftc  beä  19.  3af)rtmnbcrt8. 

2)er  L  Slbfctjnitt  mirb  bie  3eit  oon  1454  bis  1754  umfafjen 
unb  tjierbei  ba«  erftc  Auftreten,  ben  9lufentl)alt  unb  baö  ©ebatjren 
ber  gamilie  auf  itnrem  ©tammfifc  Slalb^rictt)  nur  furforifdj  be« 
fyanbeln. 

^luöfülirlicrjer  bagegen  foü  ber  fid}  anreifyenbe  unb  bid  1795 
erftredenbe  II.  Slbfdjnitt  bie  $alb8rietl)er  ©utöoer^ältniffe  fomie  bie 
sJtoüe  ber  gamilie  ju  SBeimar,  inäbefonbere  in  amtlia^er  ©infidjt  fd)il* 
bem  unb  im  3"fammen^n9  l)iermit  aud)  bie  93ejiet)ungen  ju  ben 
bortigen  §of*  unb  litterarifdjen  Greifen,  fpc^iell  ju  ftarl  Sluguft  unb 
@octf)c,  erörtern. 

2>er  ni.  Slbfdmitt  toirb,  fomeit  einfd)lägig,  eine  furje  ©efdjidjte 
be«  $orfe3  £>anfenfelb  unb  beffen  $erl)ältnifje8  jur  abeligen  gamilie 
SDfarfdjalf  oon  Oftfjeim  bringen  unb  jeigen,  unter  meldjen  Umftänbcn 
bie  gamilie  oon  $alb  bie  Wadjfolge  jener  antrat  (1303—1783). 


')  ©räflid)  ©crtfKrmakidjlingijdK«  £eb,enard)io  ju  ^Beichlingen;  Staat«; 
areuiü  ju  "ölagbeburg  (Tf)üring.  Äopialbüdjcr) ;  frörftemann,  Wittlgn.  au«  Stauf» 
U.  Se^cnbriefen  über  baö  <Sd)lo&  »eidjUngen  :c.  im  9HIg.  «vdjio  für  bie  ©e- 
fd)td)t«funbe  be«  preufe.  Staate«,  SBerlin  1833,  XI,  323  f.,  329  f. ;  Älingner, 
Sammlung  jum  S>orf;  u.  ©auernredjte,  Seipjig  1755,  IV,  12;  ftirdjenbüdjcr 
ju  Olbersleben;  Seim.  Söcfcntl.  feigen  17(51-1773;  Seim.  £of-  u.  Nbrefe. 
falenber  1757—1787. 


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17  — 


3)er  IV.  Slbfdjnitt  fotl  fid)  über  ben  SiedjtSftrcit  um  biefe  Wae!)* 
folge,  bann  über  ba£  perfönlidje  ©rgefyen  ber  gamilic  uon  ftalb  nnb 
t^rc  Unternehmungen  im  ©teigerroalb  unb  ©rabfelb  ic.  bis  jur  ein* 
uerteibung  granfcnS  in  SBaüern  verbreiten  (1783—1802). 

$cr  V.  Stbfdmttt  mtrb  biefe  ©dnlberung  fortfefcen  unb  herbei 
aud)  bie  beeinftuffenben  politifd)en  SBertjaltniffc  ber  9capoleonifd)en 
ßeit  jur  ©prad)c  bringen  (1802—1816). 

&er  VI.  ?lbfd)nitt  enblid),  alä  (Spilog,  tjat  ben  nrirtfdjaftlidjen 
SBerfafl  foroie  ben  perforieren  SluSgang  ber  gamtlie  jum  ©egenftanbe 
(1792—1880). 


«lar mann,  (Mtfdjidjt«  bfr  Familie  Bon  ifalf». 


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I.  9lbfcf)nitt. 

I>tc  Familie  von  Halb  auf  tfalbsrtetfj. 

(1454—1754.) 

Sir  fjaben  in  ber  Einleitung  fd)on  gefefjen1),  ba&  firf)  um  bte 
Witte  be3  15.  3af)rl)unbcrt$  ein  3meig  ber  abcligen  gamilie  Halb 
uon  ©üiiflcrljaufcn,  9iicftebt  ober  93et)er^aumburg  auS  f)elmeabwärt$ 
roanbte  unb  an  ber  füblidjen  ®ren$c  be§  WmtcS  Slflftebt  fcftfefctc. 
©inem  uon  bem  Äturfürftcn  griebrid),  bem  (Sanftmütigen,  ^erjog  $u 
<2ad)fen,  am  28.  Slpril  unb  befjen  ©ruber,  bem  ^erjog  SGÖilfyelm 
<2ad)fen,  am  6.  9J?at  1454  beitätigten  Kaufbrief  entnehmen  mir  beö 
9fät)ercn,  bafj  ber  Gsblc  SBi'tino  §err  ju  Duerfurt,  ber  bamalige 
Sntmbcr  ber  £>crrfd)aft  SlÜftcbt,  am  5.  3)iai  1454  „betten  geftrengen 
©rnft  unb  £>anS  uon  SEßißingerobe,  ©ebrübern ,  unb  Ulrid) 
halben,  Utricl)  kalbend  gottfeltgen  ©ol)ne  unb  bcrfelbcn  £ctbe$= 
leljenSerben  fämmtliri)  baö  §orf  unb  §of  s3it)tl)a  mit  allen  3«9d)ö= 
ruugcn,  (§>ettd)ten  unb  9ied)tcn,  Äirrijlefjn  ic.  für  2400  gute  unuer* 
fd)lagcne  9il)cinfd)c  ©ulben  auf  15  Safnrc  mteberfauflid)  uerfauft  unb 
leitet- 2). 


»)  Sgl.  6.  8  f. 

»)  £auptftaat$ard)io  3>re§ben  „?Ute  Cuerfurttyfdje,  aud)  $crrfd)aft  Slflftäbt 
bclangenbe  ftänbel,  Anno  1454—1017",  loc.  10  027,  »1.  1,  31,  38;  SSoigt,  SBci. 
trag  jitr  ©efd).  beä  abeligen  ©efdjledjteö  oon  Salb,  §§  2,  3.  2er  uon  Ulridi 
föalb  unb  ben  Okbrübern  von  SSifoingerobc  am  Sonntag  Miserie.  Dom.  1454 
aufteilte  Rettert  befmbet  fidj  abfdniftlicf)  im  6d)loffe  ju  ffalbörtetl)  (18!)4). 

5)tc  in  3>cutfrf)lanb  juerft  (feit  13r>(5)  oon  ben  rfjcinifdien  Äitrfürftcn  ge« 
prägten  ©»Iben  (fl.)  maren  in  ibjen  früheren  guten  3e*tcn  23farötige  Wolbftürfe 
im  33crte  oon  U,7>()  <AL  heutiger  JHeidjfliofiljnmg.  ©ei  Ginfübrung  biefer  i.  %  1872 
entfprad)  ber  rljn.  Silbcrgulbcn  einem  betrag  oon  1,71  JL 


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-    19  - 

Über  bic  tBeranlaffung  unb  weitere  (Sntwictelung  biejeS  Stauf* 
gefc^öfted  fehlen  unä  beftimmte  9tad)rtd)tcn :  $ermanbtfd)aftlid)e  2}e< 
jungen  aroifdjen  ben  ©efd>led)tern  SBijjingerobe  (äBinfcingerobe)  unb 
Äalb  rjaben,  fotoeit  bic  *Kacb,rid)tcn  retten,  nid)t  beftanben,  unb  fo 
fdjctnt  bie  SBerbinbung  ber  ©ebrüber  ®rnft  unb  §anö,  bitter  £>er* 
mann«  ©ötyne,  mit  Ulrid)  Stoib,  UlridjS  ©ofjn,  baburd)  cntftoitben  ju 
fein,  baß  jene  eine  govberung  an  biefen,  unb  beibe  Seile  eine  ge- 
meinsame gorberung  an  ben  ßblen  öruno  uou  Duerfurt  Ratten. 
2Bäf)renb  nun  teincrlei  91 ad) vi djteu  oorliegen,  bog  festerer  fein  ©in* 
löfung$red)t  geltenb  ju  madjen  gefugt  jjabe,  finb  einige  9lnl)alts* 
punfte  oort)anben,  meiere  fcrjliejjen  laffen,  bafe  bie  (£nucib$parteien 
fpätcrfjin  barüber  in  ©treit  gerieten,  welcher  Anteil  an  bem  ©utc 
einem  jeben  Dan  tfjnen  jufterje:  uon  bem  ©eftreben  geleitet,  bic  1454 
gefnüpfte  93erbtnbung  roteber  ju  löfen,  einigten  fic  fid)  barjin,  bafj 
&alb  an  bie  §crren  uon  SÖinfctngerobc  ein  ©utf)aben  uon  1000  fl. 
übertrug  unb  1486  fietjer  fteflte.  3n  biefem  Satjrc  nämlid),  an  einem 
unö  unbefannten  Sage,  uermittelte  §anS  ©raf  uon  £>onftein,  £err 
511  Plettenberg  k.,  im  SBeifein  ocrfdjiebener  ^eugen  eincn  ^Sergleid) 
äUjifdjen  Ulrid)  Äalb  unb  ©corg  uon  SBinfcingerobc  —  bem  Solnic 
bcS  um  1476  oerftorbenen  (Srnft  unb  ©rben  beS  fdjon  früher,  um 
1462,  uerftorbenen  §anö  — ,  toonad)  u.  a.  Stalb  bem  Söinfcingerobe 
für  bie  1000  f(.,  meiere  er  irjm  nad)  feiner  93erfd)reibung  fdjulbcte, 
jtuci  gorberungen  übereignete,  unb  jroar  500  fl.,  bic  er  bei  bem 
©rafen  uon  ©djmarjburg  unb  weitere  500  fl.,  bic  Stoib  an  SRitc* 
bürg  (bei  9it)tt)a)  roegen  bcS  ©rafen  £>an$  (uon  §onftein)  ftet)cn 
Ijattc 

9?ad)  Slbfa)lujj  biefcS  Vertrages  fdjetnt  fid)  Utridjßalb  als  ben 
9ied)tanad)folger  ©eorgä  uon  äBinfcingerobe  unb  bamit  als  ben  ?lUein= 
befifcer  5Hutf)a«  betrachtet  tjaben,  ba  ein  uom  20.  Wouembcr  1486 
batiertcr  Seljenbrief  be«  Sturfürftcn  griebrid)  in.,  bc3  SBcifen,  51t 
©acbjen  für  ben  Sünaftcn  Sruno  uon  Ouerfurt  gelegentlich,  ber 
Mcubclef)nung  be$  lederen  mit  bem  Simte  «flftebt  Ulrid;  ftalb  als 
alleinigen  Snrjaber  bc£  —  tuic  cnuätjnt  —  in  biefem  Slmtc  gelegenen 


!)  SRttlgn.  be3  £>.  Neonate«  Srfjrn.  fi.  »on  SSinfcingerobe  —  Änorr 
in  (Böttingen,  189G,  1897,  nad)  Materialien  beö  ©efamtardnuö  ber  Familie  uon 
SBinfringerobe,  inäbef.  I,  G.  9fr.  3.  —  5)ie  9B.  finb  ein  fe&r  alte«,  aus  bem 
(SidjSfetb  ftammenbe*  9lbel«gcfd»lcdjt. 

2* 


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* 

-    20  - 


unb  mit  tl)m  von  <§ad)fcn  rüfjreubeu  £cben§  flintfja  (föiettja) 
nennt1). 

Raffen  wir  nun  bic  $erfunft  be$  erften  (SrmerbcrS  uon  Sh)tf)a 
in§  fluge,  fo  müfjen  mir  ()icr  ungern  ben  fdjwanfen  ©oben  ber 
©ermutungeu  betreten,  ©ei  ben  fpärlid)  fliefeenben  Gueüen  ift  c§ 
aber  bem  gorfdjer  jur  #eit  nod)  nid)t  möglich,  für  baö  15.  unb 
14.  3at)rf)nnbcrt  eine  einujanbfrcic  ©tammreifjc  be§  tfalbfdjen  ®c* 
fd)led)te3  aufstellen  —  eine  ©dmjierigfcit,  auf  bic  aud)  anberen 
DrtS  fdjon  tjingemiefen  roorben  ift'). 

Hlritii  (III.)  ftallr. 

wirb  in  ber  uorermaljnten  Urfunbc  vom  Satjre  1454  aU  8ol)n  bed 
verdorbenen  Ulrid)  (II.)  ftalb  bc^ctctjnct;  btefen  leiteten  nun  bürfen 
mir  mit  l)ol)er  28at)rfd)cinlid)feit  als  ben  mol)l  früt)  bat)ingefd)icbcncn 
©ol)n  Sottmar  (II.)  ttalbä  anfcfjen,  ber  mit  feinem  ©ruber  Ulrid)  (I.) 
in  ben  Salden  1402—1431  ju  ©angelaufen,  bann  fliieftebt  (oftlid) 
von  ©angelaufen)  tvoljnfyaft  unb  in  beiben  Orten  fomic  ju  ©rüden 
an  ber  £>elme  unb  ©eijer^aumbnrg  begütert  mar3).  3>a§  ucr* 
roanbtfdjafttidje  ©erljältniS  crljeflt  au3  einer  Urfunbe  uom  3al)re  1424, 
ruonad)  „©olgmar  unb  Ulrid),  (Sebrüber,  genannt  bie  ftelbcr"  im 
©ercin  mit  Ulrid)  bem  jüngeren,  ©olgmard  Sofyn,  an  baö  Stoftcr 
Kaltenborn  (füböftlid)  von  SRieftebt,  nun  Üföüftung)  jmei  SBalbflädjcn 
5U  ©etyci^aumburg,  jufammen  100  borgen,  für  150  fl.  Der* 
taufen*),  ©ine  Urfunbc  uom  3at)ie  1429  fobann  meift  bc^üglid) 
bev  Slbftammung  ber  ©rüber  ©olfmar  (II.)  unb  Ulrid)  (I.)  auf 
©olEmar  (I.)  ftalb  als  beren  ©ater  t)in,  ber  anbermeitigen  9fad)rid)ten 


')  @ef).  .£>aupt»  u.  <Staai3:?(rd)iü  ju  ©eimar  xt\p.  93oigt  a.  a.  0.  §  4 ; 
tfronfelb,  Öanbeöfunbe  beS  GhoijljerjoßtumS  6ad))"en  ic,  SBeimar  1878,  II,  181 
unb  SR.  $ab$:9ianbau  i»  ber  3cit)d)r.  be*  $arjöerein8  ic.,  XXVI,  115. 

*)  S.  unter  Naumann  SBUf).  ttal&. 

')  Sdjocilflcn  u.  Stretjpg,  Diplomataria  et  l<criptores  Historiae  Germanione, 
Mcdii  Aevi,  Tomus  II,  Altenburgi  1755,  XX:  Codex  diplomaticus  Monaaterii 
Caldenborn,  ©.  760,  764  f.,  bann  Urfunben  ber  Stabt  Saiißerljaufen  im  fürftl. 
?lrd)io  ftU  SHubolftabf,  T.  489,  541,  643.  —  SJtenjel  in  ben  9?cuen  Mitteilungen 
bc§  tt)üringifd).f(idir«ftf|en  herein*  ju  ."palle  1880,  ©.  165  f.  f|jrt<f»t  bereit«  unter 
bem  Satyr  1426  oljne  fidjtlidien  ©runb  von  „«olfmar  Salb  $u  ilalbsrieü)*. 

*)  edjocttflen  u.  .tfrenfta,  a.  a  C.  <B.  764  f.  unb  fjicmad)  SKenjel  im 
$eutfd)en  .fccrolb  1881,  S.  24. 


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—  21 

jufolgc  um  1882  gleichfalls  *u  ©angelaufen  root)ntc,  1389  ttmt« 
mann  auf  bem  Qucftenberge  (bei  föoftla  am  $arj),  bis  1391  fogar 
s4$fanbint)aber  bicfcS  Sdjloffcö  mar  unb  1395  fiel)  nod)  am  üeben 
befoub1). 

2Beitcr  als  bi«  jum  Satire  1382  l)inauf  lägt  fid)  bic  bireftc 
Stulbfdje  ©tammrctf)e  im  3ufammenl)ang  öl,cl)  bem  3^al)rfd)cin* 
lictyfeitsrocge  jur  3e>*  nidjt  gut  verfolgen  —  rote  benn  überhaupt 
bie  giliation  unb  ber  Ursprung  eines  ®ejd)lcd)tcS  über  baS  14.  Satjr* 
fyunbert  fyinauS  fdjrocr  feftjufteücn  finb.  £>icr  mag  bic  Diotij  ge* 
nügen,  bafe  baS  ®efdjled)t  ber  Stoib  auf  ftalbSrictt)  ju  ben  älteftcn 
©adjfenS  jäljlte,  üon  bem,  toie  bei  fo  mandjen  anberen,  bic  fpe$icUen 
9cad)rid)tcn  fid)  im  Tuntel  ber  SBor^ctt  uerlicren8). 

©eiferen  mir  und  roieber  uom  Urgro&oatcr  jum  Urcnfel,  in  bic 
ßeit  nadj  ber  (Srroerbung  SintrjaS,  fo  begegnet  uns  Ulrid)  (III.)  Stoib 
in  biefer  mit  jiemlidjcr  ©id)crt)eit  nod)  fünfmal,  nämlid)  als  3cufl* 

in  einem  ^fanbbtief  bcS  SUofterS  2L*alfenricb  ( norbroeftlid)  uon 
iJiorbfmufen)  unb  SBrunoS  üon  Querfurt  d.  d.  7.  «öiärj  1456  — 5)  unb 

am  27.,  28.  3uli  beSfclben  3al)rcS  in  einem  SRotariaWtaftrnment 
über  bie  SluSbcfmung  ber  ®crid)tSbar fett  beS  ?lmteS  flllftcbt  fjelmc* 
abwärts  bis  jur  Unftrut4),  ferner 

als  Snrjabcr  9tytt)aS  in  bem  oben  ermähnten  iMjcnbricf  bcS 
5lurfiirften  griebrid)  bcS  Sßeifcn  oom  20.  9ioDcmbcr  1486, 

als  SBürge  in  einer  SBcrfdireibung  SrunS  ©bleu  $errn  311  Quer= 
furt  für  §anfen  üon  ©ottfclbt,  14925),  enblid) 

am  18.  Wätb  1496  in  einer  Urfunbc  über  bic  Slnfprüdjc  bcS 


*)  Urfunben  ber  Stobt  ©anger&aufen,  I,  641,  277,  313,  bann  ©rb.  ftaupb 
H.  6tantö»?lrct»iu  |U  Weimar,  #aupiftaat$ard)io  3)rc§ben,  60p.  2,  ÖL  92  b,  93 
unb  3eitfd)r.  beä  fcarjüercin«  ic.,  1878,  ©.  H»5;  1888.  6.  250.  —  2)ic  Urfunbc 
t>.  3.  142l>  läuft  infjaltltd)  barauf  f)inau3,  bog  Holtmar  Molp  unb  Ulrid),  fein 
Skiiber  unb  flunne,  Ulrid)«  ebelidje  SBirtin,  genannt  bie  ffelbcrc.  einen  oon 
Sottmar  ßalp  1382  gefcnloffenen  SBerfauf  erneuern. 

s)  SBoigt  a.  a.  ß.  §  5. 

J)  ©räfl.  Stolbcrgifd)eS  $auptard)iö  ju  SSernigerobe,  A.  2fi,  3  unb  b,ter. 
nod)  Nebe«  «luffafr  über  NQftebt  in  ber  3titfftr.  bcS  fcorjuerein*  1887. 
6.  43.  —  2)ie  auf  1455  loutenbe  Angabe  epangenberg*  in  feiner  „aucrnfuvttfdjen 
<£&ronica",  1590,  @.  434  unb  Wedels  im  $eut[d)en  ftcrolb  1881,  @.  24  ift 
bemgemöfe  unridjtig. 

*)  $>auptitaat8ard)io  $>rcöben,  Orig.'Urfunbc  9?r.  7495. 

4)  Gbenba,  »ramerfdje  (Jjtratte,  WiScetl.  ;  9Jr.  3713. 


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-    22  — 

ÄlofterS  Kaltenborn  auf  ba3  3)orf  9iüte  als  fcinerjeitiger  Käufer  bicfeö 
Sorfeö  foroie  einer  9Küfjle  bafelbft  („ber  mottle  ju  9ttetf)  auff  ber 
$elme,  bic  ber  t>on  Guevnfurt  uom  8loffe  Sllftct  nor  VI  abber 
VII  ljunbert  töennifdje  ©ulbenn  ane  üenmOtgunge ...  be§  ^erjeogen 
Ghrnnft  Ulrirljen  Halb  üorfefct  $ab") l). 

3n  fonftiger  SBejiecjung  roiffen  roir  t>on  bem  (Srroerber  9tytf)a8 
auö  beurfunbeten  Stynentafeln  unb  einer  im  <5d)loffe  ju  Stalböriettj 
nor  einigen  Satjren  (1894)  aufgefunbenen  familtengefct)id)tHd}en 
©fijje2)  nur  ba§  eine,  ba&  Ulrid)  t»on  feiner  grau  $lbelt)eib  uon 
SBangenfyeim  auö  bem  £>aufe  SEÖtnterftein  (bei  ©roßtabarj  i.  $f).) 
5roet  ©bf)ne,  Ulrich  unb  iöaftian,  rjinterltejj3).  Über  feinen  $ob 
fehlen  un$  Sftacrjrkfjten,  bod)  fdjeint  Ulrid)  in  rjoljem  Hilter  erft  um 
bie  Söenbe  be$  SatjrrjunbertS  geftorben  ju  fein,  ba  wir  einem  weiteren 
Öet)cnbifcf  beSfelben  fturfnrften  grtebrid)  be$  SBetfen  d.  d.  SSeimar, 
©onnabenb  ftatfyarma  (25.  Sftorjember)  1503  entnehmen,  baß  ben 
©ebrübern 

Hlrtrfi  (IV.)  un&  Bajtten  (L)  Kalb 

unter  biefem  2>atum  $orf  unb  $of  SRntfja,  roie  c$  Ulrid)  $alp,  il)r 
SBater  feiig,  innegehabt,  ju  einem  rechten  gefamten  9)tonnlef)cn  ge* 
reid)t  wirb4). 

•)  Söie  bei  ttnm.  2  auf  <B.  18,  ©latt  21, 13. 

2)  S)er  uoait.  Xitel  biefer  fdmn  einigemal  angeführten  $>anbfdjrift  lautet : 
„Beitrag  jur  ®efd).  beS  abeligen  ©efäledjt«  oon  ftalb  u.  bcö  Orte«  ftalbSriet^. 
Wcbft  44  Beilagen.  1779."  l»om  SReg.^Jtat  Gtjriitian  ©ottlob  Soigt  ju  SBeimar. 
foi,  269  S.J  Sie  reicht  in  20  furjen  ^aragraofjen  auf  35  Seiten  oon  ber  <£r* 
lucrbung  SRötfmö  burd)  Ulrid)  (III.)  ftalb  1454  bis  $um  2obc  £an«  (II.)  Stoib« 
1(526,  bringt  in  ben  Beilagen  Äbfdjrifteu  oon  fieljenbriefen ,  Sdjulbfdjeinen  u. 
3nuentarien, ?lf  tenauSjüge,  Stammtafeln u. f.  w.  unb fc^cint bem bamaligen Cammer- 
präfibenten  3ut).  Äug.  tum  Äalb  getotbmet  roorben  ju  fein.  $>er  S3erfaffer.  geb. 
1743  ju  SlUftebt,  roor  1770—1777  ^uftijamtmann  bortfelbft,  mürbe  fpäter 
GJoctijeä  9lmt«gcnofje  im  ©eb..  Sonfilium  unb  1816  ^räfibent  be«  ©taat«minifte= 
riumä  *u  Weimar,  wo  er  1819  ftarb. 

3)  Soigt  a.  a.  O.  §  6.  -  fiönig,  StbelS^iftorie,  I,  1068,  gibt  in  einer 
SBi&lebenfdjcn  Ahnentafel  einen  $etnrld)  Äalb  al«  ©emat)I  Hbelfceibd  unb  biefe 
al*  fliutter  SÖolf  »alb*  an:  beibe*  ift  na*  SBoigt  irrig.  S)ie  „&tegcften  u.  Ur^ 
funben  jur  (i>c}d).  beS  (9e|"d)lcditc«  SBangenb,eim  ic,  $annot>er  1857",  meifen  bie 
obengenannte  9lbclt)cib  oon  ©.  nidit  na*,  bod)  beriirffid)tigt  btefed  3$ert  au^. 
gefpiodjencnnafjen  bie  5rQUf"  unb  ftröulein  ber  Emilie  nur  fefjr  oereinjelt. 

*)  fieb.cn --  u.  iJeibgebingsibud)  über  ÄÜftebt  im  Web.  ftaupu  u.  ©taat«  91rd)io 
|U  Sehnor,  6.  29;  58oigt  a.  a.  D.  §  6. 


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-    23  - 


£agö  barauf,  ©onntag  nad)  Statfyarina  1503,  lucrbcn  bcibc 
trüber  gemeinfam  aucb,  in  einem  Skibgebingdbrief  gricbricb,ö  bc3 
SBeijen  genannt,  wonad)  btefer  gürft  mit  933illen  ftaftian  StalbS, 
öruberd  oon  Ulrid),  ber  grau  bicfeS,  Slgnefe,  25  r^n.  fl.  jäb,rlid)cn 
3in8  an  bem  ©ejc^offe  ju  iRietfja  jum  üeibgute  gibt1). 

©etrennt  erf feinen: 
©afttan  tfalb 

1493  (1519)  als  3euge  in  ei°cr  ©bcrftei ufcl)cn unb  1503  in  einer 

©tolbergfdjen  Urf unbe 3). 

lllndj  Halb 
1503  als  ©efangener  (£beil)arb$  uon  53vanben)tein*); 
1503/04r  1508/09  mit  anbereu  al$  Söürge  für  eine  gorberung  ber 

(Gräfin  oon  SBalbed,  einer  lodjter  bc$  legten  §erw  r>on  Quer* 

furt5); 

1508  neben  £anS  uon  Reilingen  als  ©djulbner  beä  9?onnenfio[terS 
9lof)rba$6); 

1509  alö  einer  ber  wer  Sd)icb3freunbe  jum  gütlichen  SluStrag 
ber  Srrungen  jwiidjen  biliar,  rjon  2öed)fungen  unb  Sobft  uon 
©elwfen  511  SBoigtfiebt7); 

1510  in  einem  6d)reiben  bc8  ^erjogä  ®corg  p  Saufen  wegen 
einer  get)be  jwifdjen  $t)ilipp  3)cnc  unb  Daniel  uon  2Bu> 
leben8); 


')  Äopialbutf)  be$  Ifatet  Mftebt,  6.  47  unb  ©oigt,  §  8  nebft  ©e«.  5.  — 
©efebofe,  ©djofe  =  jufnmmcnflcfdjoffeneS  ©elb,  alle  Benennung  für  birefte 
Steuern.  3m  12.  3abrb.  entfranben,  ronrbe  ber  ©efdiofc  jnioeilen,  ganj  ober 
teilweife,  uom  SanbeSberrn  an  bie  ?lbelia.cn  eine*  Ortcö  abgetreten  ($oppe).  — 
Unter  fieibgut,  aud)  üeibgebinge  ober  Leibrente,  ift  inöbef.  baö  ber  fcbefrau  ton 
bem  ^bemanne  angewiefene  Vermögen  }n  oerfteben,  tocldjcä  fic  uad)  feinem  Job 
5um  lebenSlängl.  ©cnufj  Ijabcn  foü.  ©ei  ©utäabtretungcn  unter  Sebcnben  ift  für 
2.  ber  SluSbrnrf  „WuStrag"  ober  „?hi$jug"  gebrändjlid). 

5)  Gberftctn,  ©efd).  ber  &rbrn.  oon  (Sberftein  ?c,  Sonbcröbaufeu  18C5, 
6.  335  ff.;  2.  Bu3g.,  ©erlin  1889,  I,  134. 

■)  «fltüloerftebt,  Regest*  Stolbergica,  ^agbeburg  1885,  3.  852. 
*)  Raufen,  $ie  ©afaUcngcfd)led)icr  ?c.  2l)üringenS,  I,  ©crliu  1890  refp. 
£auptftaat$ard)io  Bresben,  (Jop.  108,  ©latt  382b. 

6)  «Wüloerftebt  o.  a.  O.  pag.  845,  868  refp.  $>anptftaat3ard)io  Bresben, 
Gop.  108,  ©latt  201,  280;  (Jop.  112,  ©latt  4b,  109. 

•)  £auptflaat*ard)iu  $re$ben,  6op.  110,  ©latt  10;  Gop.  112,  ©latt  2b. 

7)  ©oigtftebter  Urruube  im  ©efi&e  be3  Gerrit  ©.  $oppc  ju  Slrtern  (1888). 

8)  $auptftaat«ard)io  Bresben,  £op.  112,  ©latt  05  (84,  87). 


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-  24 


1526  als  bcr  „crbarc  unb  tiefte  Sunfer  Ulridj  $alu\  einen  3el)nt* 
ueitrag  jmifdjen  bent  $lofter  Kaltenborn  unb  mehreren  (Sin* 
Wörnern  beä  2)orfeä  SHitfya  betraf tigenb l). 

<Sdjcm  im  3al)ic  üor  $u$ftcllung  biefeS  3e*)ntucrtragcö  fdjeint 
©aftian  Stalb  nicf)t  mcl)r  am  Seben  geroefen  5U  fein,  ba  1525,  als 
bei  geitigung  eines  neuen  (SrbbudjeS  im  kirnte  Ällftebt  aud)  bie  ein- 
gefeffenen  ©afallcn  unb  iljre  Unterfaffen  oerjeietynet  mürben,  feiner 
nidjt  metyr  gebadet,  fonbern  Ulrid)  Stoib  allein  in  Slnfafc  gebradjt  ifta). 

§ireftcr  ©nuätmuug  gcfd)icl)t  be«  XobeS  ©aftian  Stoibs  jeboa) 
erft  oier  Safyre  fpätev,  1529,  mo  burd)  fiefjenbrief  #erjog  SotjannS, 
bcS  ©eftänbigen,  Äurfürften  51t  ©arf)fen,  d.  d.  Morgan  Montag 
(TOtrood)?)  nad)  Urfula  Ulrid)  Stoib  mit  $orf  unb  §of  9h)ta  be* 
letjnt  mirb,  mie  eS  ©aftian  Stolp,  fein  ©ruber  feiig,  innegehabt3). 

Ulrid)  (IV.)  Kalb,  ber  übcrlebenbc  ©ruber,  mar  mit  ttßiteft  Hon 
SDfcufcbad),  aus  bem  §aufe  ©djmerftebt  (bei  SBeimar),  ocrmätjlt,  vueldjer 
er,  mie  mir  bereits  miffen,  mit  lanbeStjerrlidjem  ftonfenS  1503  ein 
&ibgut  ouf  SHicttja  auSjefote.  SllS  ©ormünber  merben  tjierbei  £anS 
uon  Weufebad),  tljr  ©ruber,  $anS  uon  ©retts  unb  |>einrict)  oon 
öetmjcn  genannt. 

Ulrid)  ftarb  1531,  nadjbem  er  jmtfdjen  feinen  brei  ©itynen 

Wulf  (I.)i  Bajtmn  (II.)  unfr  Mlritfi  (V.)  Math 

feinen  uätcrlidjcn  legten  SSMÜen  erridjtct  l)atte,  morauf  am  Dienstag 
nad)  ©oniTa^iuS  (6.  3uni)  1532  bic  brei  ©rüber  üon  bem  fturfürften 
Sodann,  bem  ©eftänbigen,  ju  <Sad)fen  mit  3)orf  unb  §of  SRittya  nebft 
$ubcl)ör  als  einem  3)fannlef)en  beliehen  mürben.  $>od)  maren  ©aftian 
unb  Ulrid)  bamalS  nid)t  „inlenbifd)",  unb  mußte  bafjcr  58olf  allein, 
unter  bem  ©orbel)alt  bcS  MadjrjolcnS  bura)  bic  übrigen,  bcr  i*cf)cn* 
Vflidjt  bei  $of  genügen,  mie  aus  bem  $e£t  beS  £eljcnbricfS  (jeroor* 


')  ©djoettgen  K.  Äreöftfl  a.  a  0.  6.  802,  bann  3cWd)r.  bc«  $arjöeretn3  Hu 
1875,  S.  242  unb  Cmuptftaatdardno  Dreäben,  Äramerfdje  (Sjtrafte  ic.  unter 
ffaltenborn,  9?r.  11. 

»)  Soigt  a.  Q.  0.  §  G. 

J)  ©cl).  $aupt«  u  Staat* ^lrd)io  ju  Scimar. 

•)  SJoigt  a.a.O.  §8  u.  «eil.  6;  ©el).  fcaupt«  u.  ®taat*.?lrd)it>  ju  SBeitnar j 
3eitjd)r.  bc*  fcaraucreinS  ic,  XXVI,  115. 


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25 


?llä  lur^  hierauf  burd)  ben  fog.  ßoburgifd)cn  Bettrag  1532  baä 
Amt  flllftebt  mit  aflcn  fietjenfrfjaftcn  pfanbmeife  an  ©raf  9lU>rcd)t  VIL 
uon  SDcanSfelb  gelangte,  beließ  biefer  ebenfalls  bie  ©ruber  SBolf, 
©aftian  unb  Ulrtd)  ftalb  mit  9iiett>a  unb  3ubct)örl). 

2Benn  nun  audj  fn'ernad)  ba§  £ef)en  ben  bret  ©rübern  gemein* 
fam  «erliefen  mürbe,  fo  bürden  mir  bod)  ben  ältefteii,  SBolf,  ald  ben 
SRepräfen tonten,  al§  ben  eigeutlidien  §errn  9ttetf)aö  anfeilen,  um  fo  mct)r 
als  fetjon  1530,  ju  £eb$etten  feines  ©atcrö  Ulrid),  fturfürft  3ol)ann 
einen  SeibgebingSbrief  für  bie  ©attin  Söolfö,  Slnna  (?),  über  600  fl. 
famt  ber  ©eljaufung  511  föita  (ÜHnte)  auägcftellt  l)atte*). 

Über  ©aftian  Stoib  ftnb  mir  uon  1532  an  ot)ne  meitcre  SRad)* 
rid)t  —  bagegen  erfdjeint 
Utrtd)  Äalb 

1552  als  befigniertcr  Begleiter  bed  £ci\t,og3  Sodann  griebridj  beä 
Mittleren  ju  <2ad)fcn  auf  ber  (nid)t  jur  SliiSfiitnrung  gelangten) 
sJieife  biefeö  jutn  Äönig  uon  granfreid)3); 

1555  in  einem  ©unftbrief  ber  $>erjogc  Sodann  griebrid)  bc3  älteren, 
Sodann  2öilt>elm  unb  SMann  griebrid)  beö  jüngeren  ju 
Weimar  über  bie  Slufnatnnc  oon  1050  fl.  für  il)n  unb  feinen 
©ruber  (SBolf)  jur  Rettung  biefeS  lefcteren  bei  Söolf  8djuljen 
ju  Mellingen  (bei  Söeimar)4); 

1561  alö  Oberleutnant  unb  SNitbcfeljl^aber  auf  ©djlofj  ©rimmen^ 
ftein  ju  ©otl)a5). 


3)a3  Original  be3  tfebcnbricfS  auf  Pergament,  mit  abgefallenem  «iegcl, 
befinbet  fid)  berjeit  (1891)  im  Sefifce  ber  Familie  Don  So^ogen  51t  ÄalbSrict^. 
-  93et  3<oler  (Uniueriallcfifon,  XV.  8b.,  l'eipjig  1737.  8.  80  f),  ber  irrtüm- 
lich biefen  £ef)enbrief  o.  3.  1532  alä  benjenigen  bejeidjnet,  meldjer  bie  ältefte 
Wadnidu  uon  ber  Familie  cntbaltc.  feigen  bie  bret  trüber  95Jolf ,  üBaftian  unb 
ferner  unb  gel)t  oon  lefiterem  „ber  Stamm  in  unoeiriirftcr  Crbnung  fort". 

*)  SJoigt  a.  a.  €.  §  9;  ügl.  and)  ben  fiebenbrief  über  £alb«rietf)  0.  3. 
1575.  —  Ibatfäcbftcb  rourbe  erft  1533  ba$  $mt  SlUfiebt  bem  ©rafen  SHan&fetb  oom 
Ämfürficn  3o^ann  griebrid)  ju  fielen  gereicht,  unb  mag  bafyer  bic  SJclebnuug 
ber  ifalb  in  biefeö  ober  ba*  folgenbe  $abr  fallen. 

')  ©eb.  &lW-  ü.  Staat* MxA)i\)  |U  Weimar,  »gl.  bierju  ®.  23  (*nm.  I) 
u.  26  f. 

»)  »erf,  3ob-  griebrid)  ber  Mittlere,  £erjog  S"  3ad)fen,  2  S3be.,  Weimar 
1858,  I,  105. 

*)  ®et).  §auvt*  U.  (StaatS^lrdjio  511  SBeimar. 

•)  »oigt  a.  a.  C.  §  9  ;  Sagtttariu«,  tust.  Goth.  ed.  Tentzel,  2  ©bc.,  1713 
bi«  1716,  I,  34.' 


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-  26 


üföolf  tfalb 

ir>;Kr)f.aU  UrfunbSperfon  in  ucrfdjicbenen  Kaufbriefen  unb  <Sd)ulb* 

uerfdjreibungen  uon  @inroot)nern  ju  9trjtt)al); 
1541  neben  ^einlief)  uon  äöifclebcn  jum  SBenbelftetn,  beibc  „bie 

(Srnoeften  unb  geftrengen",  als  oerorbneter  ©ormunb  ber  £erren 

uon  Stfertrjern  auf  ©eicrilingen*); 
154f>  in  einem  ©riefe  beS  trafen  SUbredjt  uon  9)tan3felb  an  ben 

©rafen  uon  (Stolberg,  worin  fiel)  jener  barüber  befdnoert,  bafe 

SBolf  Halb  bie  <Hmt«gcred)tigfeit  beS  8mtc*  HUftebt  nicfjt  leiben 

rootle3); 

1556  in  einem  ©abreiben  ber  fiufäd)fifd)en  Regierung  an  (5t)rtftopt) 
uon  SIrraS  refp.  bie  £>er$oge  ju  ©ad)fen  alö  ©djulbner  jene*4); 

1558  mit  feinen  ©rübern  (feinem  ©ruber?)  al$  Steuer  eines  an 
ba$  ©cmeinbrtjolj  be$  Dorfes  9titteburg  (bei  ftalbäriett))  an* 
grenjenben  SöalbftiicfeS  in  ber  filux  ©etjofen,  beä  fpäteren 
ftalbSrjoljeä,  ftalböbufdjeS5). 

öaftian  unb  Ulrid)  Halb  finb  ofme  £eibe3let)enSerbcn  oerftorben, 
mic  aud  bem  Ji*et)enbrtcf  über  ftalbäriett)  uom  Satire  1575  Ijeroor* 
getjt  —  bod)  t)at  Ulrid)  2Bolf  unb  biefer  SBaftian  überlebt,  ba  ber 
jüngfte  beim  Sobe  be8  älteften  ©ruber«  bie  $älfte  beä  oäterlidjcn 
©tammgutc«  Sfalbtotety  befafe6). 

SBolf  (I.)  Halb  ftarb  ot)ne  $eftamcnt  1560  —  am  21.  thtgttft 
b.  3.  mürbe  ba*  3nuentar  feine«  9?ad)lafje«  erridjtet  —  unb  I)inter* 
liefe  uon  feiner  ©ematjlin  ©ibonia  £aefc  au«  bem  $>aufc  ©djilfa 
(bei  ©eifjenfee)  uicr  6öt)nc:  ©aftian,  Söolf,  Ulrid),  £au«  unb  eine 
iodjtcr  SSeronifa7). 


')  ^arjuerein^citfe^r.  1895.  ®.  57u. 

s)  föertfjernfdje*  (Srbbud)  beS  &aufeä  ju  Jörürfen,  1534  anjangenb. 

•)  Slcta,  bic  SBerpjänbung  beö  ftmtcd  SlUftebt  betr..  im  gräfl.  ©tolbcrgifdjen 
£auptard)to  ju  'Jtkrnigerobc.  9Zad)  biefen  Sitten  ^atte  ÄalbSrietb  1559  jfibjltd) 
18  fl.  7  ö)r.  u.  1  ollen  Pfennig  an  erbjinfcn  in  baö  Hmt  WÜfiebt  $u  jaulen. 

*)  etaat^ardjiD  Eiagbebnrg,  Stjüring.  ftopialbud).  9?r.  1072.  fol.  25-1 
refp.  293.  -  $a$  Äalbfdie  Siebengut  wirb  bier  erftmalö  amtlid)  „ffalb*ritt)a", 
„Slalb4riett)a"  genannt  —  bod)  iviib  biefe  »Widmung  i  JlalbSrietb,  Äalbcsrictf)) 
erj't  uon  ca.  1000  an  aDgemein. 

»)  Urfunbe  im  33efi&  ber  ©emeinbc  Nittebnrg. 

•)  «oigt  a.  a.  C.  §  9. 

')  (Sbenba,  §  10;  SBifrlcben,  tiJ.  H.  uon  u.  ft.  $>.  91.  uon,  ©efd).  beä  ©e. 
id)led)teö  üon  SBifclcben,  2  33bc.,  Berlin  1880,  II,  210;  Äbnig*  9lbcl«bJftoric, 


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27  - 


$or  feinem  2obe  fd)on,  am  .18.  3Rai  1560,  tjattc  SBolf  ber 
ältere  mit  ©enelnnigung  bet  ©rufen  von  9}ian£fclb  aiä  fielen«* 
Jerxen  ben  ifrni  jufte^enben  Anteil  an  ben  ©efifcungen  &u  ÄalbSrictt) 
feinem  ölteften  6orme  Skftian  übergeben,  bamit  biefer  fic  mit  feiner 
3Kutter  nerroatte  unb  allmäljltcrj  üon  ben  baranf  tjaftenben  <5dntlben 
befreie.  2Bo(f  (I.)  rjatte  fid)  nämlid)  für  einen  gemiffen  §an$  ©eorg 
©einbogen  (@(enbogener,  (Slbogener)  ju  ©djönfelb  (bei  SUtern)  unb 
anbere  Sßerfonen,  vielleicht  an§  cbler  SBcrettiviüigfeit,  auf  alle  gäUc 
aber  unbefjutfam,  verbürgt  unb  fid)  baburd)  faft  feinen  eigenen  9iuin 
^uge5ogen,  benn  bie  üiegrefeforberung  an  bie  (Erben  (SDnbogenS  be* 
trug  aflein  18200  ff.,  roäf)renb  ba3  gefamte  Rittergut  ÄalbSriett) 
im  Safere  1597  nur  auf  ca.  20000  Stjlr.  gefd)äfct  würbe1). 

Baff  tan  (III.),  Wolf  (II.),  Hlrirfi  (VI.)  unfr  ^att*  (I.) 

Halb. 

SBon  ben  f)interlaffencn  (Söhnen  SBolf  (I.)  $alb8  ftarb  ber 
jüngfte,  $anä,  als  gärjnrid)  refv.  beftallter  Seutnant  „im  Biebers 
länbifcrjen  tfrtege"  ju  £eibclberg,  vermutlid)  nad)  1570,  jebod)  vor 
1575,  weil  in  bem  bamal«  ausgestellten  £ef)enbrief  feiner  nidit  metjr 
gebadjt  wirb.  (Sr  t)attc  fid)  anfdjeinenb  wegen  ber  väterlichen  ©ütcr 
mit  feinem  älteften  ©ruber  auSeinanbergcfetjt,  und)  auf  feinen  ftriegö* 
$ügen  „ctroad  vor  fid)  gebracht",  wie  u.  a.  au$  bem  Inventar  33aitianS 
crljcllt»). 

Slnläfclid)  ber  9iücferwerbung  beä  Slmtcä  ^Iflftcbt  von  ben  ©rufen 
von  sDfau3fetb  1575 3)  mürben  am  29.  3uli  b.  lebiglid)  bie  brei 
Sörübcr  Söaftian,  Sßolf  unb  Ulrid)  Stoib  uon  ben  flurfürften  &u 
^falj,  ©adjfen  unb  ©ranbenburg  als  SBormünbern  ber  bamate  un* 


1,  1086  u.  II,  199,  wo  als  eitern  ©ibonia  £>adeö  Dtto  6iegniuub  £>acfe  auf 
Sdjilffe  unb  &atb,arina  bonftuftlebcn  aud  ©röningen  {©vüningen  bei  Sei&cnfec) 
angegeben  roerben  ;  9hiboU>t)i.  Gotha  diploraatica  etc.,  granff.  u.  iMöjig  1717, 

2.  Zeil.  ©tanunrcgifier  berer  uon  SBi&leben. 

3n  bem  fieibaebingöbrief  o.  3.  1530  -  f.  o.  S.  25  -  wirb  bie  ©ottin 
SBolfö  „Slnnci"  genannt:  enttoeber  nun  ift  bieS  ein  edjreibvcrfeljen  ober  bie  ftrau 
trug  beibe  Vornamen,  ober  aud)  SBolf  mar  zweimal  ucvfjeiratet. 

')  «oigt  a.  a.  £5.  §  10;  ogl.  aud)  ©.  30,  «nm.  1. 

«)  Soigt  a.  a.  O.  §  14  u.  tycrnad)  S.  30,  «mit.  L 

»)  »gl.  S.  11,  aud)  25. 


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28 


münbigcn  $rin&ett  ju  ©üd)fen*S58etmar  unb  Üoburg  mit  2>orf  unb 
£of  töuU)a  beleiht1). 

Unb  5U)ci  3ab,rc  uorijer  fd)on,  1573,  werben  „Öaftian  unb 
lllrid)  ftalbe  gebrubere"  ßemeinjam  af*  ©cftfcer  eined  ^Htttevguted  $u 
SSolfjtebt  (bei  (SiSleben),  eined  $alberftäbter  i*c^en«  ber  ©rofen  uon 
SNansfelb,  genannt,  wofür  fic  mit  einem  &teppcr  ju  bienen  tjatten2). 

(Getrennt  Don  ben  betben  anbeten  SBrübern  erfcfyetnt  ber  älteftc 

1.  $a|tian  (III.)  $alb 

1502  alö  gräflid)  (Sdnuaräburgifdjer  sJiittmciftcr  im  ©ejolgc  bc$  jur 

ilaiferiualjl  nad)  granffurt  a.  SK.  reifenben  ©rafcii  öiintljer  XLL, 

beö  (Streitbaren,  uon  <8dnuar,t,burg3); 
1563—  64  alö  üHittmciftcr  im  Sdjiuarjbiirgifdjen  £nlf$corpä  ben  ftrieg 

2)(inemarf3  gegen  €>d)iueben  mitmadjenb*); 
1570,13.  SWätft,  als  „©ebaftian  ttalb  jue  &alberictt)a"  unb  ©upplU 

fant  in  einem  Gmpfefylungäjdjreiben  an  ben  fturiürftcn  ju 

©ad)fcn 5); 

1570,21.  Oftober,  in  einem  Schreiben  ber  furfäcujifdjcn  fliegiciuug 
ju  &rcäben  an  griebrid)  SBifcttjumb  uon  Gdftcbt  ,^u  Söenidjcn 
SSargula  (SBenigcn^argula,  Kleinvargula  öftlid)  oon  Saugen» 
(alja)  ald  ©laubiger  biefcä  megen  einer  govberung  uon  200 
„gulbcner  grofcb,enn" 6); 

1570, 16.  yiooember,  in  einem  (schreiben  beä  Äurjürften  Sluguft  uon 
Sadjfcn  an  beffen  ftammermeifter,  monac^  ber  beftaOte  Ritt* 
meifter  SBaftian  ttalb  abermals  um  einen  $orfd)uft  uon  1000  fl. 
auf  ein  Safjr  nad)gcfud)t  Ijattc,  unb  biefem  s3ln(ud)en  unter 
ber  35orauSjc^ung  ber  Sürgjdjaft  £>an$  Sßfjilippö  uon  SBcrlepfrf) 
luillfafjrt  luurbc7) ; 


')  SBoiflt  a  a.  O.  §  11;  Seitfcftr.  be«  fcarpcreinä  ic,  XXVI,  11"».  <£>aä 
Original  be«  fieljenbriefd  befinbet  fid)  im  S3efifce  bfr  Emilie  uon  SBoIjugen  auf 
ftnlbftrietft  (1891). 

*)  ßeitfdjr.  be*  fcarpereinS  ic,  1870,  6.  509  f. 

')  edjoettacn  u.ftrcttfig,  Diplomataria  et  Bcriptores  Hiatoriae  Germanicov, 
Mcdii  Acvi,  Toniu»  I,  Altenburgi  1753,  VI:  Chronicon  Schwarzburgicum, 
©.  082;  $>crfcc.g,  CSIfCiffer  Gbjonif,  etra&burg  1502,  II,  214. 

*)  cenoettgen  a.  a.  O.  6.  083  ff.:  SRülbener,  ?lbf>.  bc  ©anncriid,  1746. 

a)  3taat*ord)tu  «äWagbeburg.  Düring,  ttoöialbud),  9?r.  1084,  S31att  53. 

■)  Gbenba,  9?r.  1083,  Ölatt  304. 

*)  $>aubtftaatöard)tü  3)rc$bcn,  6oü.  350  a,  SBIatt  395. 


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29  - 


1572  als  ©uts=  unb  ©eridjtSrjerr  ßalbSriety1); 

1573  als  ©utSfjerr  in  ftatoftxtctf),  als  bcv  „(£blc  ©ruocfte  unb  ge* 
ftrengc  SBaftian  ttalb,  beS  OrteS  ®erid)tSt)err''2); 

1573  neben  ©(jriftopf)  §acff)enborn  unb  (^riftian  oon  £ed)tl)aufcen 
als  üanbSfnecfytS*§auptmann,  meiere  alle  brei  (uon  ber  für* 
färf)fifd)en  Regierung)  „mit  grojjem  ©otteSläftern,  ^odjen  unb 
<Sd)nard)en"  ben  rurfftänbigen  @olb  f orbern,  ber  tfyncn  als 
beteiligten  an  bem  1567  er  .3al)re3*3u0  in  granfreid)  uor= 
enthalten  mürbe3); 

1576  al§  einer  ber  <Sd)icbSrid)ter  auf  feiten  ber  gamilie  oon  ber 
Slffeburg  ju  3Ballt)aufen  (roeftlicf)  uon  ©angelaufen)  in  einem 
(Streite  megen  SWorbS  mit  ber  uon  $UuenSleben*); 

1580,30.  SKouember,  als  aNitunterjeidmer  eine«  Vertrages  jmifdjen 
ben  9tittergutSbefi§crn  unb  ber  ©emeinbe  £un§cnf)aujen  (füb* 
lidj  uon  äöeifjenfee)  fotoie  bem  9iate  §u  Arfurt,  Strift,  SBeibe 
unb  ©erid)t  im  töietl)  betreff enb 5) ; 

1582, 16.  SHärj,  in  einem  (Schreiben  ber  furfürftlid)  fäatfiföen  9?e* 
gierung  5U  Bresben  an  Gf)riftopf)  uon  Sfte&mifc  §u  Webra  (an 
ber  Unftrut)  al§  „«aftian  $albe  ju  Äalbgrict"  unb  ©laubiger 
jene««); 

1582,25.  Wläxi,  in  einem  ©djreiben  beS  Äurfürften  unb  ^faljgrafen 
Öubmig  an  ben  fturfürften  5luguft  uon  ©ad)fcn,  worin  berfelbe 
u.  a.  mitteilt,  baß  „abermalcn  ettlid)  anfet)cnltcr)e  SfriegSgetuerbe, 
als  nämlid)  ©raf  Gtarle  uon  SJfanfefelbt,  ©eorg  Söiltjelm  uon 
SBernßborff,  SBafttan  fialb ...  als  Ober jte  unb  töittmcifter . . . 
beoorfter)cnbe  Dftern  nad)  bem  9ir)eine  fid)  ju  bcgc6en  bereit 
finb..." 7). 

28ie  aus  biefen  Urfunbcn-^luSjügcn  erfidjtlidj  ift,  t)atte  ber 
ältefte  ©ofjn  Solf  (I.)  StalbS  bie  militärifäe  &utfbal)n  eingcfd)lagen 

J)  £anbel86ud)  beS  WrnteS  Slrtern. 
*)  SOcnba. 

')  fcauötftaatSarcbiü  Bresben,  9lbtlg.HI,  51a,  «Iatt20.  <Rr.  84,  matt  145 
bt*  148  g. 

«)  Sitttoig,  Gbjonif  ber  etabt  91  \6) ergeben,  1835,  6.  139. 
*)  StaatSardjiü  SJiagbeburg.  unter  bem  «Betreff  Arfurt,  A.  Tit.  XXXI, 
Er.  7. 

•)  eb:nbo,  2b;ürinfl.  Sfopialbucb,  Wr.  1099,  ©latt  103. 
')  $auptftaatSarcb>  3>reSben,  «btlfl.  III,  51a,  20b,  9fc  89,  Statt  178; 
$aufen  q.  a.  O. 


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—    30  - 


uitb  Jttot  —  um  bie§  gletd)  oormeg  bcmcrfcn  —  mit  ©rfotg 
eingefdjlagen :  SBafttan  tt)at  fid)  nid)t  nur  auf  fädjfifdjem  SBoben, 
fonbcvn  aud)  an  bcn  Ufern  be$  beutfctycn  SMeereö,  nid)t  allein  wiber 
bic  dürfen  in  Ungarn,  jonbein  aud)  gegen  bic  ©panier  in  ben 
Sttiebcrlanbcn  tjeroor,  wofjin  er  julefct  ben  ®rafen  Äarl  1.  uon  3)?an3* 
felb  begleitete,  ber  ben  aufftänbifa)cn  SRiebcrtänbcrn  mit  800beutjd)en 
Leitern  §u  §ilfe  fam.  2)iefc  Hölter  trafen  im  3uli  1582  auf  bem 
SfricgSfdjauplafo  ein,  wenige  SJfonate  Darauf  aber  ereilte  unferen  Skftian 
fd)on  bei  $ob.  SnbeS  muß  er  fid)  trofc  biefer  lurjen  3«*  aud)  bort 
al$  tapferer  ftriegSmann  bewährt  l)abcn,  ba  tt)n  ber  §er$og  granj 
r»on  Sllengon,  ©ruber  tfönig  £*inrid)ä  III.  i>on  granfreid),  als 
Damalige«  Oberhaupt  ber  Wieberlänber  ber  2lu«jeid)nung  mit  feinem 
konterfei  an  einer  großen  golbenen  $ctte  für  würbig  fanb. 

öaftian  Slalb  ftarb  alfo,  wie  gefagt,  im  ©eptember  1582  uor 
Antwerpen  (Slnttorff)  unb  jmar  ofme  $eftament  unb  „ufm  SBettc", 
wie  ein  gleid^eitiger  3cuge  W  auSbrücft.  ©ein  9?ad)lajj  mürbe  teil« 
am  9.  Df  tober  1582  in  bem  ©ürgerf)ol$e  oor  Antwerpen  unter  Kuf » 
fierjt  bc«  (trafen  Don  3Jtan«felb  unb  einiger  anberer  Herren  Dorn  $lbcl, 
teil«  am  29.  (September  1582  ju  ®eertruibenberg  (®ertrut)tenburg, 
©erbrawtenbergf)  in  ÜRorbbrabant  (£otIanb),  wo  fid)  ber  9ieft  feine« 
gelbgcpätf«  ic.  befanb,  teil«  enblid)  am  8.  Sanuar  1583  ju  ftalbS« 
riett)  im  öeifetn  feiner  ©cföwifter  unb  (Srben  SBolf,  Ulrid)  unb 
Seronifa  aufgejeidjnet. 

©a§  fjicrnad)  au«  bem  brabantifd)en,  bem  boflänbifdjen  unb 
bem  ftalbSriettjer  (Sinjelinocntar  befterjenbc  öefamtinoentar  weift  u.  a. 
neben  einer  bebeutenben  Spenge  baren  ©elbe«  unb  ben  Sßerfdjreibungen 
über  furfäd)fifd)e,  b'SllenQonfdje  unb  ÜNanSfelbifdje  53eftaflung«gelber 
reiche  ©cfyulbfdjeinc  auf,  inbem  SBaftian  bei  Scheiten  allgemein 
um  £arlet)en  unb  SBürgfdjaftcn  angegangen  Worten,  il)m  ber  benad)* 
borte  tt)üringifd)c  $lbel  faft  burdjgängig  finanziell  oerpflidjtet  war, 
fo  3.  83.  bic  oon  SBertbcrn,  sRaftenberg,  ©eufau,  Sal$a,  geringen, 
2Babl,  ©reiten baud),  ©cfjutenburg  11.  f.  w. 

Slujjerbem  tjatte  ©aftian  feine«  SBater«  anfetjnlidje  Bulben 
getilgt1),  fanb  er  feine  ©efd)wifter  wegen  ber  väterlichen  ®üter  ab, 


')  Soigt  a.  a.  C.  §  12;  oaj.  aud>  ©.  27  —  $an*  £alb,  ber  9Jcffe 
SJaftinnS,  jagt  in  biefer  $eftie^ung  unrfi  ben  Wien  be3  Äalb.«Bifelebenfd)en  $ro« 
jeffc*  1">98  11.  a.  au«,  fein  Oirofeüater  fei  beimaßen  mit  Sdwlben  beloben  ße= 


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-    31  — 

fttetfte  tynen,  gleid)  anbeten  oetmaubten  ®efd)Ied)tcrn  (5.  93.  ben  uon 
tfurjleben,  aHund),  SSifclcbeu)1)  ©elber  uor  unb  mürbe  auf  biefc  SBcife 
bie  ©tü>  feine«  <paufe3. 

©rroägt  man  nod),  bajj  Skftian  aud)  oerjdjfebenc  $ormunb* 
fd)aften  führte,  fo  fann  man  itjrn  bei  ber  SMannigfaltigfeit  biefer 
©efdjäfte,  ber  beobachteten  großen  Crbnung  feincö  <j$rioatleben§  unb 
feinem  friegerifd)en  (Reifte  „89cnnmberung  nidjt  uerfagen,  bie  mit 
feinem  bei  gürften  unb  §crrcn  ermorbenen  perfönlid)cn  SBertrauen 
überetnftimmt"2). 

2.  «Ina)  (  VI.)  Salb. 

Wurf)  bei  britte  ©ol)n  uon  SBolf  (L)  ilalb,  Utdd)  (VI.),  leiftete 
in  ben  9?ieberlänbtfd)en  Unruhen  als  Seutnant  $)ienfte  unb  lag  in 
SBrabant  lange  $z'\t  §u  gelbe.  SBon  feinem  Sfriegäenoerb  fauftc  et 
fid)  ju  SfalbSrictt)  mit  ocrfdjicbenen  (Erbgütern  an  —  e*  fdjeint  jebod) 
nid)t,  ba&  et  nad)  bem  Sobe  feine«  älteten  grübet«  1582  weitete 
gclbjüge  mitmachte,  ba  et  fid),  infolge  bet  jmeiten  £eirat  feinet 
©dpuefter  mit  Otbnung  ber  9lngelegent)eiten  auf  bem  Senbelftetn  bc* 
ttaut,  getaumc  3eit  oot  feinem  ©nbe  bott  unb  ju  ftalbSrietf)  auffielt. 

Utrid)  mürbe  nebft  feinem  ©ruber  SBolf  butd)  Scbenbtief  bet 
|)Cfjoge  griebrid)  2Bilt}elm  unb  Sodann  äafimir  511  ©ad)fen  oom 
17.  gebruar  1588  mit  $orf  unb  §of  9iletf)a  famt  3ubef)ör  belehnt3), 
ftatb  aber  fetjon  am  31.  Januar  1591,  gleid)  feinem  53nibcr  SBaftian 
ofyne  Xeftament  unb  orjnc  2eibe$lel)en$erben,  auf  bem  Sßcnbelftein 
unb  mürbe  am  3.  gebtuat  1591  in  ber  ftloftetfitdje  ,^u  ^Roßleben 
an  ber  Unftrut  (füböftlid)  oon  StalbSrietf))  begraben4). 


njefen,  ba&  er  ba*  ©ut  ßalb«rtctrj  nic^t  me$r  f)8tte  galten  fönnen.  bafj  bn*fe!be 
vielmehr  Don  feine*  ($an*  Salb*)  »ater*  »rübern,  »aftian,  Ulridj  unb  $>an*, 
bie  ftcö  bet  Königen,  Rur-  unb  anberen  dürften  in  ßrieg*(fiuften  unb  fonft  ido1)1 
Dcrbient  gemad)t  unb  ein  9(nfef)nlid)e*  erobert  unb  oor  fid)  gebrad)t,  glcidjfam 
de  novo  unb  al*  oon  ftremDen  Don  ben  (Gläubigem  t>ätte  erfauft  roerben  miiffen. 

')  $a*  3$erjeidjm*  ber  mit  ber  ftamtlie  Don  Äalb  Derfdjtoögerten  <8efd)led)ter 
f.  «eil.  4  b.SB. 

')  »oigt  a.  a.  C.  §  12. 

•)  öe$.  $aupu  u.  @taat*=«rd)h)  |u  ©eimar  unb  »oigt  §  13  u.  »eil.  23. 

4)  «oigt  a.  a.  Ol  (»eil.  42).  -  3)ie  »eifefcung  Ulridj*  in  ber  Äloftcr- 
tircfjc  ju  Ütofeleben  erfdjeint  einigermaßen  jtueifelhnft,  ba  ba*  „Siegifter  über  bie 
%ü  JRoßleben  unb  ©enbclftein  (Dor  1036)  abgeftorbenen  ^erfonen  ?c."  im 
Schweben  frieg  verloren  gegangen  ift   unb  fid)  in  ben«  „föegifter  berer,  fo  Don 


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32 


©ein  9iad)lafj  warb  mit  bem,  wa$  auS  feines  ©ruberö  (Srbfchaft 
an  tl)it  fldongt  war,  „anftlcinobien,  Stetten,  Kleibern,  ©erfdjreibungen 
iinb  anbern  brieflichen  Urfunben"  auf  70853,  nach  anberen  Angaben 
an  ?lftiofd)ulbgelbern  allein  auf  72  596  fl.  gefaxt1). 

3.  Wolf  (IL)  #alb. 

Unglüdlidjer  als  feine  ©rüber  ©aftian  unb  Ulrid)  war  SBolf 
Äalb  auf  feinen  ftrieg^ügen,  inbem  il)m  fdjon  1552  uor  granf* 
furt  a.9W.  ber  linfcSlrm  am  Seibc  abgcfdjoffcu  unb  er  fo  als  8olbat 
weiter jubtenen  unfähig  mürbe»). 

Slber  aud)  fonft  fdjien  ein  eigener  Unftcrn  ihn  unabläffig  5U 
uerfolgen,  fd)ten  er  nach  bem  SluSbrud  alter  Nachrichten  „faft  leben«, 
lang  fein  ©lenb  bauen  ju  müfjen". 

®r  uerebelichte  fid)  (nach  ©oigt)  juerft  mit  einer  geborenen  oon 
Wieblingen  (Böblingen),  beren  ©ruber  ©oft  oon  Wieblingen  auf  (Srbe* 
bom  (bei  ©Sieben)  ihm  am  £id)tmefitage  1568  einiget  ©elb  oor* 
jdjofj,  jebod)  nur  mit  ©aftian  Halb*  ©erbürgung. 

<8obann  pachtete  unb  faufte  er  oerfdjicbene  (Sütel*  (©ifdjoffrobe, 
©ennborf,  Hnnarobe,  (amtliche  in  ber  ©egenb  oon  (SiSleben),  überall 
aber  befanb  er  fkh  in  9iot,  fuctjte  er  bie  |)ilfc  feine«  älteren  ©ruberS, 
uon  bem  er  auch  wieberholt  mit  anfehnlidjen,  fdjliefelid)  auf  70241/*  fl. 
angemachfenen  ©orfd)üffen  an  ®elb,  (betreibe,  auf  fich  genommenen 
<5d)ulben  u.  f.  n).  unterftüjjt  mürbe. 

Unter  biefen  Umftänben  Kam  ihm  aud)  bie  anfehnliche  (£rb* 
fchaft  ©aftian  ÄalbS  1582  wenig  ju  ftatten,  ba  fie  ber  jüngere 
©ruber  Ulrid)  grb&tenteilS  an  fid)  nat)m  unb  bie  gereichten  ©or* 
fchüffe  mit  feiner  ©djmeftcr  ©eronifa  auf  SSolfS  Erbanteil  angeredjnet 
wiffen  wollte,  wogegen  fowie  gegen  bie  (5rbanfurüd)e  ber  ©ehwefter 
fid)  biefer  fträubte. 

dlod)  ehe  bie  ©aftian  Halbfchc  (£rbjd)aftsfad)e  aufgetragen  war, 

Sarttjolomeo  ©ellern  $farrfaTrn  ju  ffiietf)  begraben"  9lnno  1591  bie  9?oti* 
finbet:  „3.  &eb.  Ulrich  Salb"  -  bod)  faben  bie  Damaligen  Pfarrer  juÄalbörictb 
»uieber^olt  aud)  au8n>ärt«  oolljogene  Söcßräbntffe  eingetragen,  ob,ne  bic«  gebityrenb 
§«  oermerfen. 

')  SJoigt  a.  a.  0.  §  13  u.  »eil.  31 ;  f.  aud)  unter  Seronifa  (I.)  Äalb. 

*)  JBoigt  a.  a.  D.  §  lfi  unb  bie  „Duellen  jur  ftrantfurter  ©efdudjte",  »b.  II, 
ftr.  18S8;  ügl.  aud)  8.  30,  9lnm.  2.  $ie  Söelagerung  ber  Stabt  fanb  jebod) 
in  ber  ;Jcit  uom  17.  3uli  bi«  jum  9.  Huguft  1552  —  nid)t  roie  3<&ler  angibt: 
1591  —  ftatt. 


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—    33  - 


ftarb  Ulricf)  imb  balb  Darauf  —  innerhalb  bc8  SDrcifeiflftcn  für  bic[enf 
alfo  \vo\)[  gegen  ©nbe  gcbruar  1591  —  audj  Söotf  $alb  als  leftter 
ber  oicr  ©ruber,  ©ein  ©egräbniS  fanb  (ju  tfalbSriett))  am  13.  SNärj 
1591  ftott.  §ätte  er  nur  einige  Monate  länger  gelebt,  jo  mären 
üicüeic^t  bie  fpätcren  fatalen  SBi^lcbcnfctjen  erbirrungen  oermteben 
tnorben. 

$afj  Söolf  Stalb  in  ©emeinfdjaft  mit  feinem  jüngeren  ©ruber 
Ulrid)  üon  ben  $)eräogcn  ju  <Sad)fen,  ttjüringifdjer  unb  fränfifdjer 
ßinic,  1588  tfalbSrietf)  5U  fielen  aufgetragen  erhielt,  nmrbc  jdjon 
früher  erwähnt. 

§ier  fommt  lebtglid)  noer)  an5ufügen,  bafj  SBolf  au§  feiner  (Sl)c 
mit  9i  oon  Wieblingen  (ober  (Stjriftiane  SRaria  oon  S8ott>en  V)  einen 
um  1570  geborenen  (Sot)n  .§an3  t)atte  unb  in  smeiter  (Dritter?)  (Stje 
mit  etifabett),  Ulrid)  flaleS  (Stahles)  auf  Oberröblingen  unb  ber  Slnna 
0011  Sid)tenl)ain  Softer,  oer^eiratet  mar,  meldjc  nod)  nad)  feinem 
2obe  ein  DNäbdjcn  gebar,  baS  bei  ber  Saufe  am  7.  Dftober  1591 
ben  tarnen  ©cronifa  (II.)  crt)tctt 1). 

4.  «crontka  (I.)  $alb. 

©eronifa,  Söolf  (I.)  Stoibs  £od)ter,  beren  ©eburt^eit  mir  jo 
roenig  nue  bie  ifjrer  ©rüber  fennen,  tjatte  —  „burd)  ifyrc  9?eije 
unb  it)r  anmutfyigeS  Söcfen  baS  ^perj  beS  fd)on  alternbcn  SDcanncS 
entjünbenb"  —  1560  Dr.  utr.  jur.  £cinrtd)  Don  Söifclcbeu  auf 
SBenbelftein,  ben  Damals  51  Saljre  alten  (Stifter  ber  ftlofterjdjulc  föof>- 
Üben,  geheiratet  mobei  i^r  1000  fl.  gf)e=  unb  500  fl.  9luSftattungS= 
©elber  &ugefagt  waren,  ©djon  baS  3al)r  Darauf,  am  3.  «luguft 
1501,  ftarb  jeboct)  ifjr  (Satte,  unb  oier  Söodjen  fpätcr  gebar  bie  l)intcr* 
lajfenc  SßMtroe  einen  (Sotjn,  Sßolf  Sietrid),  jmifdjen  beffen  ©ormünbern 
unb  ber  Butter  über  bie  9icct>te  ber  lederen  ein  (Streit  cntftanb,  ber 
1563  burd)  ©ertrag  beigelegt  marb.  1566  heiratete  ©eronifa  oon 
©Mfcleben  unter  3»&r'n9"n9  cxn&  §eiratögutc§  oon  5000  fl.  ben 
bisherigen  ©taflmeifter  unb  Stammer jitnf er  beS  §erjog§  Sotjann  28tl* 
tjelm  5U  <Sad)fcn,  $f)ilipp  28tlf)clm  Dcünd)  (2Nönd))  auf  3SMrd)f)aufen 


')  $oigt  a.a.O.  §  16  11.  Beilagen,  fonue  bad  ältcfte  Äirdjenlnid)  uonftalbS- 
rictlj.  3ur  ^rociten  betrat  SBolfS  ugl.  aud)  'üWenjel,  $ie  Herren  von  8anger« 
Ijaufen  u.  itjre  SBcfi&uugen,  ©angerfymjen  1881,  3.42  u.  Wenealog.  Stammtafel 
ju  ©.  4R 

Star  mann,  («cfAicnlc  ber  Emilie  oon  Halb.  3 


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(!£Bürd)f)aiifen  bei  Hamburg  a.  ©.),  wit  bcm  fic  fpätcv,  alä  berfelbc 
511m  fürftlid)  fädjfifdjen  £ofrat  unb  StmtSfyauutmann  5U  SBcimar  er* 
nannt  mürbe,  Dom  Sßknbclftcin  au§  bovtfnn  übcrficbclte1). 

^um  Verwalter  be§  SBcnbclftein  mürbe  fobann  ber  jüngere 
93ruber  SBcronifaä,  lllrid)  Äalb,  ernannt,  ber  aU  foldjer  and)  nad) 
eingetretener  SMünbigfeit  feines  Reffen  2öolf  SDietric^  uon  SBifcleben 
btä  feinem  (Snbe  Sanuar  1591  auf  bem  S&enbelftetn  erfolgten 
Stöbe  tljätig  war.  SSon  feiner  in  ausgeliehenen  (Selbem,  ftattlidjen 
Sfleinobien,  2Irmbänbern,  <ötlbergefcf)trr,  Staffen,  SBarfdjaften  unb 
„fdjönen  fjerrlidjcn  Kleibern"  beftefjcnben  $8er!afjcnfd)aft  follte  feine 
©dnuefter  SBeronifa  bie  eine,  fein  ©ruber  Söolf  bie  anbere  §&lfte  erben. 

$urje  $cit  nad)  lUridjS  Sob,  gegen  (Snbe  gebruar  1591,  ftarb 
and)  SBolf  $alb  unb  l)intcrlte&  einen,  mie  [dmn  ermahnt,  um  1570 
geborenen,  angeblid)  bereits  münbigen  Boljn,  §an$,  als  ©rben.  Stuf 
biefen,  ber  &u  Söenbclftein  erlogen  roorben  mar,  gingen  nun  auger 
ben  iktjengütern  u.  a.  audj  bie  Änfprüdjc  feineö  uerftorbenen  $>ater& 
an  bie  £>intcrlaffenfd)aft  SBaftian,  bann  Utrtcf)  ftatbS  über,  fomeit 
btefe  in  Wobilien  ic.  beftanb  unb  Don  SBeronifa  9)iünd)  ungeteilt 
noefy  auf  bcm  SBenbelftein  jurüdbe^alten  roorben  mar. 

1593  ftarb  «cronifa  2ttiind),  oerm.  oon  ©Rieben,  geb.  ftalb, 
ol)ne  £>interlaffung  oon  ftinbern  au§  tt)rer  jroeiten  (5l)e,  brei  3>af)rc 
fpäter  it)r©ol)n  erfter  (5t)e  SBotf  Sictrid)  oon  Söifcleben  jum  SBenbcl* 


•)  9Si&leben  a.  q.  ß.  S.  189  ff.;  bann  Siltjelm,  ®efd).  ber  fllofterfdiule 
5Ho61ebcn,  Ouerfurt  182G  unb  Sd)ameUu3,  frift.  Sefdjreibung  beS  oormal«  bc= 
rühmten  MonnenHofter«  SRofeleben,  Naumburg  1729,  @.  78  f.,  wo  jebodj  einige 
abroeidjenbe  Angaben  fid)  ftnben. 

SMebennann  (®efd)Ied)t§rcgifter  ber  3teid)3frei)  unmittelbaren  a^itter jefjaft 
SanbeS  }tt  Sranfcn  löblichen  Ortö  9t(jön  11.  SBerra  x.,  99at)reutt)  1749,  Xafel35G) 
nennt  bie  ©emaljlin  .$einrid)8  Don  SBtfcleben  „SSeronifa  Äalbin  oon  Äalbenö» 
teieb,",  meldje  „oerfdnebene  Sölmc  mit  it)tn  genüget,  baoon  aber  nur  SHoIff 
Eieterid)  fein  ©efd)led}t  fortgepflanzt  bat". 

Unb  Äönig  im  L  Xcil  feiner  ©enealogifdjen  Hbel*I)iftorie.  Seidig  1727, 
6.  10r>7.  1CK)7  —  anfdjcinenb  ber  ©ctoäljrdmann  Siebermanns  —  fagt,  bafe 
fteinrid)ä  Gfxgenoffin  SSeronifa  halben  oon  Äalbenörietf)  getoefen,  „bie  itjm  3BoIff 
SMetrid),  ©eorge  Jyriebridj,  Gonrab  fteinrid)  unb  SBolff  ftricbridjen  gebogen, 
toooon  nur  ber  erftere  feine  ö)efd)led)tS«Sinie  fortgepflanzt".  %\)m  jufolge  märe 
SBolf  3)ietrid)  am  22.  Sept.  löf>3  geboren  roorben. 

Tic  ©eburtGbaten  ic.  be8  jiueitcn  (hatten  53ero:. .!..:.  Sßi).  ^ünd),  finb 
unbefannt,  ba  bie  älteren  ttirdjenbüdjer  für  ©ürdj^aufen  oerbrannten. 


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35  - 


ftein,  ltiOO  cnblid)  aud)  bcr  zweite  Chatte  jener  unb  ©tiefoater  biefcS, 
s}5tulipp  SBil^elm^ünd)  —  betbc  bic  feinerjeitigen  ©rben  5$eronifaS  — , 
otyne  bafj  bis  bal)in  bie  Angelegenheit  bei  löaftian  unb  Ulrid) 
Stalbfdjcn  ©rbfdjaft  bereinigt  geroefen  wäre.  (5$  entftanben  uiclmeljr 
tyretroegen  unb  wegen  ber  feiner  3eit  ben  2Bi Kleben  ruot)l  zugefügten, 
aber  uon  Äalbfdjcr  ©eitc  nod)  nia)t  bellten  ^cgelber  9kronifa$ 
im  ©ctrage  ju  1500  fl.  nebft  &in\tn  —  äufammen  8092  fl.  — 
^wifdjen  |>an8  Stoib  unb  Philipp  £>einrid)  oon  SBtfcleben  jum  Söcnbeb 
ftein,  bem  Snfel  SBeronifaS,  bann  beiber  9iad)fommen ,  langwierige 
,3rmfttgf etten  unb  ^rojeffe,  auf  bic  näljer  einzugeben  nidjt  ©adje 
uorliegcnber  ©durift  fein  fann;  l)ter  genüge  bie  9ioti$,  bafj  bic 
Slalbfrijc  gorberung  (£nbe  1650  an  Kapital  unb  an  feit  31.  3anuar 
1591  aufgelaufenen  ßinfen  (ju  6°/0)  321722  fl.  betrug,  unb 
bie  Sßifcleben  fctylieftlid),  nid)t  otme  eigene  ©d)ulb,  unterlagen,  aud) 
511m  Seil  infolge  biefeS  fog.  5talbfd)en  $ßro,}cfjeä  if)r  ©tammgut 
SSBenbelftcin  an  ben  fädjfifdjen  ©taat  oerloren,  otjne  bafj  jebod)  nad) 
einem  befannten  9ied)tSfprid)Wort  bie  gamilie  ftalb  au8  aUebem  aud) 
nur  ben  geringften  Vorteil  gezogen  (jätte1). 

Sic  oben  erwähnt,  ging  nad)  bem  $obc  be§  legten  bei*  bret 
93rüber  tfalb,  bic  urfprünglid)  baä  ©tammgut  gemcinfdjaftlid)  unb 
3U  gleiten  teilen  befefjcn  Ratten,  StolbSriett)  nebft  3ubet)ör  an 

J^tts  (II  )  Mzlb 

über,  ben  mir  unS  nad)  ber  2)arfteüung  Voigts  unb  be§  SBifelebcn* 
fd)en  SBeilcd  fomie  nad)  oorlicgenben  Urfunbcn  als  ©olm  Söolf 
ftalbö  ju  benfen  l)aben.  hiermit  einigermaßen  im  SEBibcrfprud)  ftel)t 
eine  Angabe  ber  t>on  9)2en(^el  ucröffcntlid)tcn  Ahnentafel  bcS  &am* 
merpräfibenten  (Äarl  Alcranbei)  uon  Stalb2),  wo  §anä  ald  ©ot)n 

')  Wä^ercS  über  ben  fialb'Si&lebenfd)en  $rojefc  unb  beffen  5*eranlaffung 
bei  Soigt  a.  a.  O.  §§  15-18  nebft  ben  zugehörigen  Seilagen,  unb  bei  SBifc= 
leben  a.  a.  0. 

*)  Sic  Slljnentafet  öed  Äammerpräfibcnten  Don  Salb  in  Seimar,  ÜJenea* 
lo9ifd)e  efijac  im  $eutjd)en  fcerolb,  SBerlin  1881,  XII,  <Rr.  2/3,  6.  21  f.  Sie 
(Erläuterungen  9Ren$el£  finb  jebod)  nid)t  frei  oon  Srttümern.  XieCriginale  — 
$u>ei  mit  Ölfarben  auf  &inn>unb  gemalte,  1,50  u.  1,00  m  fjobe,  aud)  bie 
Wappen  ber  betr.  Emilien  cntfjaltenbe  Üafeln  —  flammen  auö  bem  %CL\)Tt  1745 
unb  bcr  &e\t  nad)  bem  'Dionat  %uni  177G  ($arl  9Uej:anber  wirb  barin  fd)on  alä 
$>ofrid)ter  bejeidjnet)  unb  bejinben  fid)  gegenwärtig  (1891)  im  5öe|"i&e  bei  Eifdjler» 
meifterS  Äalb  in  Stalbäriett). 

3» 


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36  - 


be£  „93afttan  2öolf  Halb  auf  HalbSrieü)"  bcjeidjnet  loirb  —  bod) 
ift  biefe  $krfd)iebcnl)cit  oiellcictyt  einfach  auf  ba3  gctjlcn  ober  bie 
Wiid)tbcad)tung  bcS  öetftridjg  jtutfdjcu  bcn  Wcamcn  bcr  brci  $Sox- 
fahren  in  ben  Urfunben  („öaftian  SBolff  unb  Ulrid)  Halbe")  bei 
Anfertigung  ber  Slrjnentafel  aurücfyufityren1).  ®aj$  hierbei  aber 
Ott  Butter  bc3  £an3  Halb  G^riftiane  SKaria  oon  Sotten  («ofy 
$ogt,  «oitf  <8oigt)  au«  Hlofter*aJcan3felb  auftritt,  mäljrenb  fie  bei 
bem  gamilienf)iftoriograpf)cn  Wieg.*W?at  $oigt  9c.  oon  Wieblingen  au8 
©rbeborn  tjeifjt,  oenoidelt  bie  eitern  frage  fdjon  mcljr. 

Wart)  bcn  oorljanbcnen  Urfunben  nennt  Söolf  Halb  1568  ®öfc 
uon  Wieblingen  p  (shbeborn,  1576  bagegeu  (£rnft  S3oigt  511  Hlofter* 
WJcanöfclb  feinen  ©dnuager  —  cd  nennt  aber  aud)  in  ber  golgc 
be$  lefcteren  nadjgelaffene  SBittoe  gelicia  SBaftian  Halb,  bcn  ©ruber 
SBolfd,  ihren  ©dnoager.  ^iemad),  unb  je  nad)bem  bie  53ebeutung  be$ 
28ortc$  ©dnoager  im  eigentlichen  ober  uneigentltdjen  €>iunc  genommen 
toirb,  l)ätten  entmeber  Söolf  Halb  unb  ®öfe  oon  Wieblingen  jeber 
eine  $8oigt,  ober  Söolf  Halb  unb  ©rnft  $8oigt  jeber  eine  Wieblingen 
5ur  grau  gehabt,  ober  aud)  e3  toäre  9c.  oon  Wieblingen  bie  erfte 
finbevloS  unb  früt)  oerftorbene  —  Gf)riftianc  W)toria  oon  SBoigt  bie 
jtueitc  ©attin  SBolfö  unb  SDcutter  §anS  Halbö,  unb  (Slifabett)  Haie  bie 
britte  (S^efrau  beS  erftcren,  ober  cnblid)  Gljr.  WH.  oon  SBoigt  loäre  bie 
einberiefe  Gattin  Saftian  Halb«,  SR.  oon  Wieblingen  bagegen  bie 
erfte  ©attin  SBolfS  unb  aWutter  beS  £anö  Halb  gemefen. 

35a  bie  Hirri)cnbüd)er  ju  Srbcborn  unb  Hlofter>WJcan§fclb  niri)t 
fo  rocit  juriitf  reiben ,  aud)  bie  in  Wiebc  ftetjenben  ®cfd)lcd)ter  famt 
unb  fonberS  auSgcftorbcn  finb,  muß  biefe  gcnealogijdje  gragc  bis  auf 
weitere^  ungclöft  bleiben8). 

$ie  32  (jh[.  62)  «Ijncn  üerjeiänenbe  Jafel  0.  3-  1 745  ift  mit  «Tußna^me 
ber  ©appen  in  ©eil.  2  b.  3&  möglidrft  getreu  roiebei  gegeben. 

J)  3eM"  o-  Q-  O-  enthält  aud)  in  biefer  Se&ie&ttng  fragwürbige  eingaben ; 
er  fteflt  folgenbe  Stammreilje  auf:  Serner  (f.  ©.  24 f.,  9lnm.  4),  ©olf,  ©aftian 
SSolf,  $atmt,  Hertmann  ©il&elm,  crmfifjnt  elfteren  1532,  (enteren  1591,  in 
meinem  3afcre  er  biefen  al«  faiferl.  Cberft  bei  bcr  Belagerung  ftranffurt«  fallen 
lofjt.   Sllfo  im  3eitraum  Don  rnnb  GO  Saferen  fünf  (Generationen! 

5)  3)a«  sBiinifterialgcid)led)t  ber  Vetren  t>on  SRebcniugen  (ÜHebenungen, 
Erblingen,  Böblingen)  ftammt  an«  Oberröblingen  im  9Han«felbifd)cn  unb  fommt 
in  Urfunben  nom  12.  bi«  in«  17.  3af>rr).  öot,  roo  e«,  um  1620,  crlofd).  (^Wiilucr- 
flebt,  Hbgeft.  «bei  bcr  ^rooinj  Saasen,  8.  120;  J£>ar5jcitfd>r.  1870.  III,  3, 
5.  CS", ff.;  3Wanö|clber  »lättcr  181)1,  V,  (i  ff.) 


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-    37  - 


AlSbolb  uad)  feine«  SkterS  lobe,  nämlid)  1592,  uerglid)  fi$ 
JpanS  (II.)  ftalb  mit  feiner  (Stiefmutter  (Slifabctf)  megen  it>rcr  (Srb* 
fdjafts*  unb  2BittumS*©cred)tigfcitcn  oor  bem  bamit  beauftragten 
Amte  AUfiebt  in  ©eifein  ifjrcS  ^aterS  Wrid)  fiale  auf  Oberröblingen 
unb  ifjreS  friegifdjen1)  SBormunbS  £>anS  oon  £>cüborf. 

@S  möd)te  jnjar  nad)  ber  SBerglcidjSurfunbc  fdjeinen,  als  ob 
bei  biefer  (Gelegenheit  ber  uäterlidje  SJfobiliarnadjlajj  tierteilt,  bte 
23ittue  jamt  itjrcm  Stinbc  abgefunben  roorben  fei  —  bod)  fann 
le^tercS  nid)t  ruofyl  ber  gaü*  gemefen  fein,  ba  fonjt  ber  ©ticfjdnucfter 
S8cronifa  SBormunb  1606  nid)t  auf  AuSftattung  unb  Alimentation 
bcrfelben  gegen  £mnS  föalb  ju  flogen  nötig  gehabt  t)ätte. 

Überhaupt  mujjte  §anS  Slalb  fiel)  jeitlcbenS  uiel  mit  9?ed)tS* 
fadjen  abgeben:  Otjne  ben  grofeen  2£i$lebenfd)en  ^rojefe,  beffen  AuS* 
gang  er  nid)t  einmal  erlebte,  unb  oljnc  bie  langmterigen  §änbel  mit 
feinem  9?ad)bar  oon  ©cufau,  bie  ©uljer  glitt«  unb  ©ren^irrungen, 
traf  il)n  unter  anberen  9fed)tSanfcd)tungen  aud)  biefe,  bafj  SBilljelm 
oou  SWeufebad)  auf  £d)öncmcrba  uor  ben  Sporen  beS  Ritterguts 
StalbSrietl)  im  9coucmbcr  1606  ermorbet  unb  l)icibei  bie  Slalbfd)c 
ObcrgeridjtSbarfeit  „in  uerbrie&lid)e  SSMberfprudje  gejogen  mürbe". 

ÜRod)  fommt  uon  §anS  Halb  fadjlid)  bcvidjtcn,  bafe  er  am 
7.  ©ejember  1608  burd)  ben  fturfürften  (St)tiftian  II.  als  SBormunb 
ber  Altenburgifdjen  ^rinjen  mit  9iietl)a  unb  gube^Öt  belcbnt  warb, 
unb  perfönltd),  baß  er  fid)  am  23.  Juli  1593  mit  (Sljriftina  Benigna 
oon  '3d)legel,  einer  $od)ter  beS  Abam  (AnbreaS?)  Otto  oon 
©djlcgel  auf  Seimbad)  (bei  ÜJtonSfclb)  unb  öraunSroba  i$8ranberoba? 
bei  Duerfurt)  unb  ber  Anna  uon  ftofler  auS  bem  £>aufe  ©teinburg 
(bei  ©cfartSbcrga)  unb  S8ud)o  (bei  SBiefye)  »erheiratete.  2)er  (5l)e 
beiber  entfproffen  1594 — 1616  fiinfjctjn  ftinber,  oon  meldjen  nad)* 
meisbar  fünf  —  roarjrfdjeinlid)  aber  fcd)§  —  in  ber  erften  Sugenb 
fri)on  uerftarben,  mäfjrenb  ber  jüngftc  5el)njal)rige  Solm  unb  eine 
23  3cil)re  alte  2od)ter  —  bie  am  15.  unb  17.  September  oerfdjicbcn 
waren  —  gleidjjeitig  mit  ber  am  12.  (September  1626  oerftorbenen 
Butter  am  17.  bS.  WtS.  beftattet  mürben.  Sljnen  folgte  ben  29.  Of* 

Über  ba8  gleicbjallö  im  9Wanöfelbtfd)en,  namentlid)  auf  ftloftcv^anSfelb 
gefeffene  obelige  ©efd)led)t  Sogt  (S*oigt  ic),  ba«  urtunblid)  Dom  13.  ^atjvr).  ob 
genannt  wirb,  fehlen  näbm  SlnfjaltSpunftc;  fcineSfallS  aber  ift  c«,  wie  'äKüloer- 
ftebt  a.  a.  0.  angibt,  fdjon  im  15.  %af)xt).  crlofdjen. 

>)  „Slrieg"  bebeutet  tyex  fouiel  al8  Streit«  ober  ÜJerid)t«fad)c. 


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—     38  - 


tober  1626  aud)  $an«  ilalb,  glcid)  Gattin  unb  flinbern  baö  Opfer 
einer  peftartigen  ©cudjc,  mie  fic  ber  Damals  fdjon  feit  ad)t  Sauren 
roütcnbe  grofec  bcutfdjc  Slrieg  an  Dielen  Orten  unfercä  Skterlanbc* 
fo  t)äufig  im  Gefolge  battc1). 

Btolf  Bflto,  $a?tmamt  Bttlfplm  (I.)  unb  BoUratfi 

Sifttrfi  (I.)  Kalb. 

?lud)  oon  ben  bret  Ijintcrlaffenen  ©ölwen  ,§anö  Slalb^  überlebte 
bloS  ein  einziger  ben  ocrbcrblidien  dreißig jäfjri gen  Weg:  ^vartmann 
SBilljclm,  fetzte  nur  biefer  au3  ber  sal)lreid)cn  9?ad)fommenfd)aft  fetneä 
$atcrä  ben  (Stamm  fort. 

3unäd)ft,  1632,  ftarb  ^ollratt)  ©itttd)  im  Mtcr  oon  mir 
24  3af)ren;  tfjm  folgte  oter3al)rc  fpäter  ber  ältefte  ber  ©ruber  nnb 
bamalige  ^Repräsentant  ber  gamilie,  SBolf  Otto,  42  Satjrc  alt  unb 
bem  ?lnfd)ein  nad)  glcid)  feinem  jüngeren  ©ruber  unoermätjlt.  2>er* 
fclbc  ftarb  eine«  tragifdjen  SobeS,  inbem  er  neben  £and  §einrid) 
von  ©berftetn,  ber  ebenfalls  bei  biefer  Gelegenheit  feinen  2ob  fanb, 
unb  neben  Georg  oon  Gcufau,  ber  oermunbet  marb,  am  18.  Januar 
1636,  im  9icin£borfifd)cn  gelb  (füblid)  oon  Aitern)  auf  ber  gludjt 
oor  ben  ©dnoeben,  im  Kampfe  mit  ucrfolgcnben  unb  plünbernben 
Dragonern  erfd)offen  mürbe2). 

(£'l)e  mir  511  bem  mittleren  ber  ©rüber  übergeben,  märe  über 
itjrc  ©d)meftern,  bie  nadjgelafjenen  $öd)ter  £an$  ftalbS,  in  ftürjc 
folgenbeä  511  bemerfen: 


»)  «oigt  a.  a.  C.  §§  17,  19;  SORenjel  a.  a.  C;  Butgug  aud  bem  Ölteften 
ftirdienbud)  S?alb*rictt)«  im  ®d)loffe  bafelbft ;  ©et),  #auöt;  u.  Staats» Slrdjto  gu 
Bednar.  3)ic  Eingabe  bei  Sätyleben  a.a.O.  ©.210 f.:  $>anö  ftalb  fei  1(>23  ge» 
ftorben,  ij't  Ijiernad)  linridjtig,  ioa§,  nebenbei  bewerft,  aud)  bejiiglid)  ber  £obe$« 
baten  Siaftian,  Ulrid)  u.  S^olf  SlalbS  gilt.  Grroa'but  fei  nod),  bafj  1626  im 
ganjen  lOti  ^erfonen  ju  ftalbörietb,  an  ber  $cft  fiattat. 

*)  SluSjng  au«  bem  «tieften  Slird)cnbud)  von  .Statb^rietö.  wo  e«  u.  a.  über 
»olf  Otto  beifet:  „103(5  ben  10.  ftebr.  ift  ber  mol  Sble  JBefte  U.  ©efrrenge  SBolff 
OltoÄalb,  unfer  ©eridUsjunicr,  fo  ben  18.  3an.  vor  9iein3borff  vom  @d)roebifd)cn 
%ott  erfrtjoffen  worben,  diriftlid)  jur  (Srbc  beftottet  worben."  9)iüller$  nid)t 
immer  genaue  „(Jbronifa  ber  uralten  ©erg*8tabt  Sangerbaufjen,  Seidig  1731", 
S.  34(1  f.,  verlegt  ben  SSorgang  auf  ISnbe  ftebruar  ober  Anfang  S)tär$  1636  unb 
bejeidjnet  Otto  .Stoib  bierbei  alö  „ber  Slffeburgin  ju  'JBablbaufen  ©ublc".  $gl. 
aud)  9febe,  3)a<J  mittlere  Uuftruttl)al  im  Xreifeigjobrigcn  Krieg,  in  ber  $at}* 
verein«$eitfdjr.  1885,  S.  127  f.  unb  (Sberftein  a.  a.  C.  (2.),  II.  13."»,  138. 


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39 


1.  Jungfrau  Slnna  ©ibtjlla,  alä  jrocitcä  ftinb  unb  älteftc 
Softer  §an3  äalba  am  29.  Slpril  1595  ju  ftalbSrictf)  getauft,  tritt 
1614  imb  1615  neben  ifyrer  93iutter  ISrjriftina  in  ber  gamilie  üon 
©al$a  auf  93rürfen  a.  bann  1623  ju  ©eljofcn  (fübltct»  oon 
SfalbSrietf))  als  $attn  auf2)  unb  mürbe  am  24.  Wooember  1625 
mit  bem  3unfer  2Beid)arb  sBranbt  ton  Sinbau  getraut3).  Sßeitere 
9Jacfyri$ten  über  flc  unb  ifjrcn  ©atten  fehlen,  bod)  fdjetnt  ?lnna 
©ibnüa  ftnberloö  oor  1660  geftorben  ju  fein4). 

2.  Jungfrau  ^cronifa  (III.)  ©uf  an  na,  1597  ju  ßalbärietl) 
getauft,  fteljt  1614,  1618  unb  1623  ©coattcr  511  ©eljofen.  Ob 
bagegen  eine  1636  in  ber  gamilie  beä  cbcnbalnn  aud  Stalbärietl)  ge= 
flutteten  §artmann  Söilrjelm  Sialb  alv  ?ßatm  genannte  grau 
^eronifa  £>adtn,  geb.  Stalb5),  mit  SBeronifa  ©ufanna,  ber  Sodjtcr 
£>an§  Stoibs*,  ober  mit  ber  1591  geborenen  gleidmamigen  ©tief* 
fdnuefter  biefeä  Unteren6)  ibenttjd)  ift,  mufe  barjin  gefteflt  bleiben. 
2)od)  ift  erftereä  mafjrfdjeinlidjer.  Slnbcrerfchö  bürfen  mir  und  mot)l 
eine  „Sßeronifa  ftälbin  $u  Oberröblingen",  bie  1609  in  ber  gamilie 
üon  3Saf)l  ju  9üeberröblingcn  ©euatter  ftel)t7),  eben  beS  Seifafceä 
„511  Oberröblingen",  ber  §eimat  tyrer  üKutter  megen,  al3  bie  nad> 
geborene  Softer  95>olfS  (II.),  bie  ©tieffdnoefter  £anä  (II.)  unb 
Santc  ber  l)ier  in  SHebc  fteljenben  SBeronifa  (III.)  ©ufanna  uorfteHen. 

$iefc  ledere  fdjeint  gleich  it)rcr  älteren  ©djmefter  ebenfalls  oor 
1660,  oielleidjt  fogar  fetjon  oor  1645  uerftorben  ju  fein8).  3)a  bie 
Slirdjenbüdjer  oon  ^adpfüffcl  erft  mit  bem  3al)r  1645  beginnen, 
muffen  mir  und  mit  biefer  unbeftimmten  Angabe  begnügen.  Slud) 
über  SBcronifaS  ©atten  roiffen  mir  aufcer  bem  tarnen:  Sobft  (Srjriftian 


')  Äirdjenbud)  ju  ©rüden,  bann  eine  gefdniebene  Stammtafel  ber  Herren 
üon  Salja  auf  Jörücfen  (bei  SBaMmufen  am  J&arj). 
2)  Geniel  a.  a.  C.  ©.  22. 

*)  Sludjug  auö  bem  filteftcn  Äirdjenbud)  001t  talbSrictb, 

*)  6.  ©.  4<)f.  —  Gin  mit  bem  obigen  watjrfdjeinlid)  ibentifdjer  $Md)avb 
33.  u.  *!.  ju  ©cl^ig,  3ob,n  bcö  1620  werft.  GJeorg  Gruft  jii  örüfrborf  unb  ber 
*äJiavia  oon  Üodmu,  mar  nad)  ber  ftamiliendjronit  (otcllcldjt  in  jrocitcr  Gf)e?) 
mit  öarb.  Sibnlla  uon  £od)au  uermäfjlt  unb  ftarb  linberlaS. 

b)  ftirdjenbud)  ju  ©cljofcn;  Wenjel  a.  a.  0.  3.  22;  Gbcrftcin  a.  a.  C. 
(2.),  II,  130. 

•)  6.  @.  33,  :{7. 

7)  Äird)enbud)  ju  Wicbcrrbblingen. 
")  6.  3.  40  f. 


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-  40 


£>aad  (uon  £>acfe)  nidjtS  sJiäf)erc3  unb  über  tljrc  ftinber  nur  fo  t>iel, 
bnjj  eine  Sodjtcr  glorentine  1640  in  btc  gamilie  (oon)  SBurmb 
heiratete,  unb  ein  ebenfalls  3obft  (Sfjriftian  genannter  <Sol)n  baS 
(#cfd)lect)t  £>acfe  fortpflanzte1). 

3.  Sungfrau  Sufttna  SNagbalena,  am  6.  (September  1602 
%w  ftalbSnett)  getauft,  erfdjeint  1631,  bann  1632  in  ber  oon  Xrebra^ 
fdjen  gamilie  &u  ®etyofen  als  ^atin2),  unb  heiratete  am  fiebenten 
(Sonntag  oor  Dftern  1633  ben  ©ericfytSjunfer  ®eorg  $t)ilipp  uon 
©berftein  auf  ©efjofen,  ber  um  SBeitjnndjten  1654  im  Hilter  oon 
45  3a^ren  ftarb,  roätjrenb  feine  tjintcrlaffcnc  Söitroe  erft  am 
17.  gebruar  1667  51t  SBoigtftebt  (nörblid)  uon  Hrtem)  mit  $ob 
abging.  5)er  (5f)e  waren  in  berßeit  uon  1635  bis  1639  oier  tfinber 
entfproffen,  uon  benen  baS  jüngfte  nad)  SaljreSfrift  ruieber  ftarb3). 

2)cr  SBoüftänbigfeit  wegen  fommt  l)tcr  nod)  anjufüfjren,  bafj 
am  29.  Mooembcr  1623  bie  bret  oorgenannten  „iuof)leblen  unb  @l)r 
oicltugenbfamcn  3ungfravoen  .  .  beS  SSotjleblen,  ©eftrengen  unb 
©eften  £>anfeu  halbes  auf  ÄalbeSrietljc  ©rbgefeffen,  Skelid)  gebornc 
$öd)tcr  mit  bem  Slvicgifc^cn*)  SBormunbc"  oor  bem  9totc  ber  (Stabt 
Slrtcrn  erfdjicnen,  um  ein  £egat  ber  oerftorbenen  grau  $att)artna  uon 
iöcnbclcben  %\\  Sdjftebt,  geb.  (Sdjlegel,  (alfo  roaf)rfd)cinltd}  iljrer  Sante,) 
im  ^Betrage  uon  600  fl.  in  Empfang  ,^u  nerjmen5). 

einer  ^ertjanblung  bcS  9lmtcS  Slrtern  oom  18.  ÜJtör$  1667 
megen  Erneuerung  ber  Geffion  über  ein  urfprünglid)  18  600  fl. 
betragenbcS  £cgat  beS  oerftorbenen  ?lbra()am  efataS  ©Riegel  ^u 
Üötben  (im  Slnljaltifdjen)6)  gef)t  beä  weiteren  fjeroor,  bafj  um  biefc 
3eit  oon  ben  jut  £älfte  erbberedjttgten  ftinbern  $an3  Stoib«  unb 
feiner  Sfyefrau  (Sfjriftina  öenigna,  ber  (Sdnoefter  be§  ßrblüfjcrS, 
jämtlidje  geftorben,  unb  baß  bei  SluSftcllung  ber  (Seffion  an  ihtbmig 
©ebtjarbt  oon  §oi)mb  auf  3)rooffig  (bei  5I*eifeenfel$)  ben  11.  ©ep* 


•)  Äird)cnbüd)€r  J£>acfpfüffel;  SRttlgn.  ber  Janiilte  Don  ©urmb  (181)7)  - 
f.  Qud)  3.  44. 

')  Ätrdjcnbud)  $u  ©cljofcn;  (Sberftein  a.  n.  C.  (2.),  II,  157. 

*)  9lu§iug  auä  bem  älteften  Äircbcnbud)  oon  ttülböriett)  foroic  tttrdjenbud) 
ju  JBoigtftebt.  Wäfjcrcö  über  ^ufttna  SJtagbalena,  itjrcu  ©alten  unb  ibje  ilmber 
bei  Gbcritctn  a.  a.  D.  (2.),  TI,  128  ff. 

•)  S.  8.37,  «nm.  1. 

5)  Nataprotofollbud)  ber  Stabt  Slrtcrn  u.  3.  162:5. 
•)  .ftanbeläbud)  be«  Hmtcö  Slrtcrn  o.  3.  1667. 


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—  41 


tember  1660  nur  uodj  <yuci  bcrfelbcn  am  Seben  maren,  nämlid)  aujjcr 
ber  vorgenannten  grau  Suftina  9)?agbalena  oon  ©berftein: 

4.  grau  $att)artna  ©opljia  ©empelin,  geb.  ftalbtn. 

Eiefe,  al3  jüngfte  Softer  £>anS  $albä  am  10.  3ult  1610  ju 
Äalbörtctf)  getauft,  roarb  am  smeitcn  ©onntag  nad)  (Sptpl).  1633 
mit  bem  „mol  eblen  gcftrengcn  unbt  oeften  Sofmnn  ©empell,  ber 
Äron  ©d)meben  unter  bem  $orbufafd)cn  9iegimenbt  Oberfter  beftaflter 
$Sad)mcifter"  getraut,  ber  an  einer  anberen  ©teile  be3  Siirdjenbudjeä 
„auf  SSortlanb  in  ©djottlanb"  beibenannt  ift1).  Über  feinen  £ob 
finb  mir  ofyne  9tad)rid)ten,  bod)  mag  er  fdmn  nur  1646  geftorben 
fein;  feine  ©attin  ftatfjarina  «Sophia  bagegen,  „rocilanb  be3  £)errn 
SJfajor  ©empel  l)interlafjenc  grau  3Stttib,  geb.  uon  Slalbin",  mirb 
am  21.  Sanuar  1667  als  oerftorben  ju  SBoigtftebt  (bei  Ariern)  auf* 
gefügt2). 

(Sine  $od)ter  beä  Wajor  ©empelfdjen  @f)cpaarc§,  Anna  2J?aria 
CSljriftina,  mürbe  am  crften  ©onntag  nad)  £rinit.  1651  ju  $alb3* 
rietl)  mit$an3  $l)ttipp  oon  ftrcfj  (tfiefee)  getraut,  beffen  ©cfd)lcd)t 
bamalS  in  SSoigtftebt  ein  Wittergut  befaß;  ficerfdjetnt  meiterS  1657, 
bann  1667,  jur  #cit  ber  uorerroärjnten  Gcffionöerneuerung,  unb  1674 
in  Urfunben  unb  Elften  als  ucrcr)elict)tc  oon  ftrefe3). 

Über  brei  if)rer  ©ruber,  bie  1633  unb  1636  51t  ®elmfcn,  1639 
511  ©angelaufen  geboren  mürben4),  fctjlcn  weitere  9£ad)rid)tcn ;  ein 
£öcbtcrleiu  ber  grau  9)tojoiin  ©empcl  bagegen,  Jungfrau  Mlara 
©optjia,  ftarb  am  10.  Sftärj  1646  511  ©efyofcn  unb  marb  am  16.  bc§* 
fclben  WonatS  511  $alb8rietf)  begraben5). 


')  Slu^urt  au8  bem  Öttcftcn  Mirdjenbud)  Don  ftalbörietb,  wo  auch  uermerft 
ift,  bafj  am  17.  l^ni  1034  ber  „uioljicblc  £crr  JtjomaS  Sempel,  fd)mcbifd)er 
(Japitfin  im  @d)malänbifd)cn  Regiment,  fo  ben  29.  9(pril  511  Minbelbrücf  bind) 
einen  Kaufmann  erfdjoffen,  fjier  in  ftalbärietf)  beigefeflt  mürben".  3>erfclbc  wirb 
ioof)l  ein  ©ruber  bcö  flMnjorä  6cmpel  geiüefcn  fein. 

*)  Sira^enbucb,  ju  SBoigtftcbt.  Geniel  a.  q.  0.  <5.  23  nennt  fic  „3cmmplcr", 
tSbcrftcin  a.  a.  0.  (1.),  3.  1105  „Sampeln",  —  a.  n.  O.  (2.),  II,  158  „grau 
•ättajorin  Sophia  ßatbarina  Sempelin  geb.  (Sberfteinin",  meld)  irrige  Angaben 
n>ob,t  auf  $rurffel)ler  ober  $>ern>cd)$lung  berufen. 

*)  Äirrfjcnbud)  ju  flalbSrietf);  $anbcl8bud)  beö  SlmteS  Slrtern;  Wttlgn. 
beS  .frerrn  JRentncrö  ©.  s£oppc  foroie  .fcarjucrcinöjcitidjr.,  XXVI,  S.  75. 

*)  Äirdjenbüdjer  ju  ©eljofcn  u.  Sangerbaufen ;  ßberftein  a.  a.  O.  (2.), 
II,  158. 

•)  fluöjug  an3  bem  ätteften  Stirdjenburf)  von  fialbärietfj. 


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42 


5.  Dartmann  ttittyrlm  (I.)  #alb,1) 

5U  bem  mir  un3  nun  jurücfmcnben  tuollen,  warb  am  8.  ?lurtl  1606 
in  Äinlb^rtctt)  getauft  unb  am  27.  gebruar  1634  mit  Jungfrau 
SBcromfa  uon  ©eufau,  ber  ben  22.  Dftobcr  1612  ju  Dberfarnftebt 
geborenen  $od)ter  be$  lllrirf)  oon  ®eufau  auf  <5d)önemcrba  (füböfttid) 
uon  5t\ilb3rietf))  unb  f?arrcnftcbt  (Obcrfarnftebt,  norbroeftlid)  non 
Qiicvfurt)  unb  ber  Unna  (Slifabetr)  oon  öeref  (93erg,  $3crgf)  auä 
bcm  £>aujc  Sdjftcbt  (norbmcftlid)  oon  Ärtcrn)  getraut2). 

2)a3  im  Januar  1636  oon  ben  ©rinoeben  angefangene  Söcrf 
ber  Sßertjecrung  SfjürtngcnS  unb  $urfad)fen$  —  bcm  anfdjcincnb  aud) 
ber  9tttterfig  SMbSriett)  511m  Opfer  fiel3)  —  festen  bic  faifertidjen 

')  Xer  bei  'ättenjel  n.  a.  O.  8.  21  f.  auf  „$>artmann  $)einridi"  lautem 
ben  Eingabe  liegt  ein  Überfein  bicfcS  Stfjriftftcücv«  ju  ©runbe,  tuie  ber  3Jev* 
gleich  mit  ben  Originalen  bargetljan  t>at;  aurfj  oerroedjielt  'äHcnacl  bafelbft  bic 
beiben  $artmann  3Bilf)elm  ffaft),  3?ater  u.  Soljn  —  ügl.  b^er^u  S.  44. 

»1  ?Iudjug  auS  beut  «Itcften  ftirdjcnbud)  Don  ilalbörictf),  ftirdjcnbud)  $u 
Obcrfarnftebt,  «Dicnjel  a.  a.  D.  6.  24,  bann  Stbnig«  ftolleftaneen  —  «Dfanuftript  — 
in  ber  fgl.  »ibliot^ef  $u  Serlin,  »b.  42. 

3)  2)ie  genaue  3«itangabe,  mann  ber  9?itterfifc  ju  Slalbörietf)  niebergebrannt 
roorben,  fetjlt  —  bod)  mag  bieS  um  1630,  1G30  gcfctjcrjcn  fein.  ?ln  ber  XljaU 
fadje  felbft  ift  nid)t  31t  jiueifelu:  $en  10.  $e$.  1630  fagt  ©olf  Ctto  ßalb  nad) 
ben  ftalb*$H|ilebcnfd)cn  ^rojcfjaftcn  ( ^oigt,  $cil  42)  au$,  bafj  er  (ber  ba* 
malige  SRepräfentant  ber  gamilie)  „wegen  ÄricgS,  fteuer«  unb  anberer  €d)äben 
in  gfinjilidjen  SRuin  gefegt  fei)".  3n  einem  ©riefe  ber  Herren  98.  $>.  unb  ©eorg 
Sricbrid)  uon  Stffeften  an  $artmann  ©ilfjelm  Äalb  d.  d.  SBeimar,  22.  $an. 
1042  roirb  fobann  bebauert,  bafe  Ic&tcrer  „in  ben  iefeigen  firiegeeroefen  grojj 
ruiniret,  aud)  fein  ©uetf)  ganfc  abgebrennet"  unb  in  einem  9crid)t  ber  93c-- 
fifcer  beö  SiittergutcS  StalbSrictb,  an  ben  fianbe^ervn  ö.  3-  1683,  bic  9tit*cr* 
gebäube  betr.,  bafe  „ber  9?ittcrfi^  ganj  befolat  unb  nur  9*uinen  fei,  weit  fie  im 
beut idjen  ftriege  abgebrannt  roorben". 

«lud)  ^cblerö  Uniuerfallcfifon  ic,  XV.  SBb.,  6.  80 f.,  berichtet,  bafe  bad 
„Stammbaum  Äalbörietl)  im  breifugjfibrigen  ilriegc  uerbrannt  unb  alle  Urfunben 
babei  braufgegangen  feien"  —  eine  Oucflc,  auf  bie  fid)  u.  a.  metleidn  aud)  SBoigt 
a.  0.  O.  §  20  fiüftt,  wenn  er  fdjrcibt,  bafe  bie  9*ad)rid)ten  über  bie  ftamilie 
ftalb  tuol)l  bab,cr  feltcncr  geworben  finb,  mcil  im  bcutfd)cn  Kriege  bad  Statnm- 
rittergut  Stalbärietf)  gan,\  abgebrannt  unb  uerrnüftet  würbe. 

gebier  fügt  übrigen*  feiner  Wotij  als  etwa*  SöefoubercS  nod)  an,  „bafe  ein 
6d)U>ebifd)er  Cberfter  Manien*  v$retlad),  fo  nad)  erfolgten  ^rieben  fclber  eine 
lodjtcr  an  ?yricbrid)  Silljelmen  ftalb  öon  «albörictb,  rerf)curatf)ct,  biefen  5&ranb 
angeftiftet ;  wie  mobl  er  nadigeljenb*  biefe  Xl)at  öftere  bereuet  Ijat".  9Ba*  l)ieran 
ffiab,re8  ift,  mag  bal)ingcfteflt  bleiben;  riditig  ift,  bafj  ^riebrid}  ©ill)clm  Salb 
um  1687  SojHjto  Glifabctl)  ?tgncfc  uon  »retlac  heiratete,  unb  bei  ber  Saufe  einer 


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-  43 


^ölfcr  im9)iär(s  bc*felben  SatjreS  fort;  inöbefonbere  tjattebie  ©egenb 
mm  ?lrtcrn  burd)  „auSraubenbe  ©treifer  unb  Splünbcrer  auö  ber 
Belagerung  uon  9Hagbcburg"  ju  leiben. 

§artmann  SKtltjeltn  Äalb  »erliefe  bntjer  micberljolt  —  fdjon 
1634  rurttc  er  fiel)  nad)  9SalIf)aufen  a.  geflüchtet  —  ju  feiner 
unb  feiner  ber  ©ntbinbung  narjen  Grjcfrau  ©icfjeirjeit  ÄalbSrietl)1) 
unb  begab  fid)  auf  ben  benadjbartcn  oon  @bcrfteinfd)cn  £of  ju  ©e* 
tiefen,  wo,  wie  in  9lrtcrn,  ©el)Ufcwad)cn  (©auuegarben)  einqunr* 
tiert  waren.  §icr  fam  Scroittta  Stoib  mit  einer  $od)ter  (Etjriftiua 
(Slifabett)  nieber,  beren  bereite  oben  —  ©.  39  —  erwähnte  £aufc 
am  9.  Sunt  1636  ftattfanb*). 

tiefem  übrigens  im  glcidjcn  3al)rc  wieber  oerftorbenen  ©profjen 
unfcreS  t)artgcprüften,  aud)  fpäter  nod)  merjrmalä  jur  gludjt  gc* 
nötigten  (StjepaarcS  mar  1634  fd)on  ein  Änabc  Daraufgegangen  unb 
folgten  bis  1651  weitere  jefjn  $inber  nad). 

3n  eben  biefem  Sal)re,  unb  jmar  am  3.  Wonembcr,  4,  ;2  2flonatc 
nad)  ber  ©eburt  if)re3  jüngften  (goljncS  unb  erft  39  3at)rc  alt, 
ftarb  grau  SBeronifa  ftalb  unb  warb  am  15.  9(oocmber  1651  in 
SMbSriett)  beigefeftt. 

3f)r  folgte  am  27.  gebruar  1654  im  Hilter  bon  nur  48  Satjren 
ber  ©attc  ^artmann  2Bilf)elm  Äalb,  (Srb*,  ^efjen^  unb  ©erid)t3f)err 
ju  ftalbärietf)  „burd)  einen  Übeln  gafl,  fo  er  ben  £ag  juoorin  bem 
<5d)lofj  SSallljanfen  getban",  um  am  12.  SRfirj  ebenfalls  inbcrStirdje 
5U  SfalbSriett)  begraben  werben8). 

#artmann  SSilrjelm  (I.)  ttalb  luntcrliefe  bei  feinem  frühen  $obc 


Xocötcr  biefeö  GfjepaareS  am  10.  Wow  1090  jU  JtalbSrietf)  Cberft  ^fcilipp 
^rtebrid)  uon  iöretlag  GJeüatter  ftanb.  $icrju  mag  nod)  bemerft  werben,  bafj 
^üiebermann  in  feinen  €ttenn>alb«£abcflen  (nad)  ftouigö  ©cn.  Äbcloluftorie,  III, 
1131,  1139)  aU  iSdnoiegeniater  beö  ftafpar  Sr'c&rid)  von  Trebra  nnf  9iein8borf 
„<ßl)ilipp  errtebrirf)  von  ^rcttlad)  auf  Xcfcbau,  ftöniglid)  8d)U>ebifd)en  Obriften 
unb  S)roften  $u  llcfttc"  nennf.  —  8.  aud)  unter  ftriebrid)  28ilb.  ftalb! 

')  S>on  bem  Crte  fjeiftt  eS  im  filicften  ftirdjcnbud)  unterm  20.  3unt  10Ö3, 
bafc  ba«  ^nftorat  bidbaf)in  14  ^abje  erlcbigt  getuefen  fei,  aud)  7  ^atire  lang  fein 
SRenfä  fid)  in  bem  teil«  burd)  Strieg,  tcilä  burd)  tfrantfjcit  ganj  üernnifteten 
Xorfe  aufgetjalten  fjabe.  «gl.  ^icrju  Sdjumann,  ©eimor«(5ifenad)ifd)c  Sanbe*. 
funbe  ic,  Weuftabt  a.  C.  1830,  6.  24. 

*)  9febe  a.  o.  O.  S.  130,  bann  ttircöcnbud)  jn  GMjofen. 

*)  ilirdjcnbud)  ^u  ftalbörieti)  unb  9lu?jug  b,icrau^  im  6d)loffc  bortfclbft, 
bann  ©eb,.  $>aupt'      Staatö«?lrd)iu  ju  fBetmar. 


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44  - 


aufecr  einem  bereits  lerjenSmünbigcn  (goljne  Sßollratf)  ©ittid)  nod) 
weitere  fünf  unerzogene  ©öt)nc  MamenS  £an$  Ulrich,  Slbrafjam  (SfaiaS, 
£>artmann  S5$ill)elm  (IL),  Weranber  Subtoig,  griebrid)  SBiltjelm  unb 
eine  Sodjter  (5oa  SBeronila,  tocld)  ledere  1072  im  24.  gebend* 
jafnre  ptö^ltd)cn  SobcS  oerblid).  £a  1675  aud)  einer  ber  ©rüber, 
nämlid)  ber  Leutnant  unb  9Wit(jerid}t3f)err  .'p artmann  BilJ)elm 
(ber  jüngere)  im  Hilter  oon  30  Sohren  lebig  oerftarb,  fo  verblieb  ba$ 
gefamte  (Srbe  um  biefe  3?it  ben  fünf  überlcbenbcn  SBrübcrn,  in  beren 
tarnen  SSollratt)  ©ittid)  1675  bamit  belehnt  mürbe1). 

BttUvafli  £itttd|  (IL),  Ulridz,  Bbraljam  (Efaia*, 

Blexanber  Xwbhria  (I.)  unb  Jfriebrirfi  HHHielm  Malb. 

1.  iloürtttl)  Sittta)  (II.)  ^alb, 

als  ältefter  ber  tfalbfdjen  ©rüber  am  11.  S)e5ember  1634  ju  üföalls 
Raufen  a.  geboren  unb  cbenbafelbft  am  20.  Scjember  getauft, 
marb  ben  13.  Suli  1656  ju  ftalbSrictlj  mit  ber  1641  geborenen 
Sungfrau  §elcna  Sßolurena  (oon)  Söurmb,  ätteften  $od)ter  beö  1649 
oerftorbenen  ftafpar  SBityelm  (oon)  SBurmb  (2Burm,  Söorm)  auf 
©rofcgurra  (norbioeftlid)  oon  ©onber^aufen)  unb  ber  glorentine 
oon  £>aad  (£>atfc)  aus  bem  £aufe  <pudpfüffel  getraut2). 

£cr  (Sljc  cntfprofjen  in  ber  3eit  oon  1657  bis  1680  brei^n 
ilinbcr ,  l)tn|id)tlid)  beren  Vornamen,  ®eburtä*  unb  (gtevbebatcn 
auf  bic  Äalbfdjc  Stammtafel  oenoiefen  mirb3). 

Unter  SBoUrau)  ©ittid),  bem  bamatigen  sJiepräfcntantcn  ber 
gamilie,  geigten  fiel)  bic  golgen  bc3  Srcijjigjäljrigcn  Krieges  in  ber 
s}krfd)ulbungf  bem  üblen  ßuftanbe  bc»  ©tammgutc*  fidjtlid).  ©o 
lüiirbc  am  28.  gebruar  1656  auf  örunb  eincä  1655  abgcfdjlofjcnen 
ftauf;  unb  $aufd)gcfd)äfteö  ©üntner  oon  ©eufau  ^u  ^cogeuborf  burdj 
ben  $>cr,^og  griebridi  SLMlfjelm  }u  ©actjfcn  mit  ocrfdjiebenen  ^ertinenj^ 
ftürfen  (136*/4  ?lrfer  gelb  u.  f.  m.)  belehnt,  bic  uorfjer  teil«  ifun, 
teils   feinem  $>ater  $corg  oon  (#cufau  5ur  SBcfvtebigung  tt)rcu 


')  Sic  bei  9lnm.  3  auf  6.  43. 

5)  $tird)enbudi  ju  vialbärietb,  unb  9ln3$ug  fjicrauS  im  burtigen  ©djloffe; 
$ittlcm.  bev  SfamUic  von  Starinb  (1897);  Äonigö  (Ben.  Wbelälnftoric,  III.  Seil, 
Seidig  173(5,  3.  1183,  1200;  »iebermann,  Öefd)lcd)t$rcflifter  bed  jc.  Ort»  Ölten« 
loalb,  Äulmbad)  1761,  Xaf.  307,  A. 

»)  »eil.  1  b.  *J. 


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—    4f>  — 

gorberungen  im  Söetragc  „etlicher  1000  fl."  uon  £>anä  (11.)  unb 
.Jwrtmann  SBilhelm  töalb  ocrjefct  unb  nun  mieberfäuflid)  abgetreten 
worben  waren1). 

Slud)  foll  um  biefe  3eit,  1658,  ein  burd)  SBollratl)  Sittid)  ftttft 
herbeigeführter  Unglütfäfall,  ber  ben  £utmann  ber  ©emetnbe  Stallte* 
rictf)  betraf,  ber  SanbeSherrfdjaft  SScranlofjung  gegeben  haben,  bem 
©utstjerrn  „olmc  alle  Unterfudjung  unb  nüber  alles  9icd)t"  }»t 
©träfe  bie  fog.  (Stlenuiefc  njegjunetjmen  —  bod)  fdjeint  biefe  ftalbfdje 
gamilienfage  nidjt  recht  glaubhaft2). 

Sftoch  25  Satjre  fpäter,  unmittelbar  nach  bem  Xobe  SBollratl) 
Sittich^,  Reifet  cä  uon  bem  gamiliengut  u.  a.,  baß  c§  —  früher 
fanjlcifäfjig,  nun  aber  für  amtäfäffig  eracljtet  mit  uielcn  &ehen= 
unb  anberen  Sd)ulben  befcfjiocrt,  auch  einige  ©rbgütleiu  bauon  an 
bie  uon  (Sbcrftein  unb  Strefje  wegen  rüdftänbigcr  ^tjcgelbcv  oer* 
pfänbet  feien,  bafj  ber  Üitttcrfifc  in  Stallten  liege,  unb  nur  Scheunen 
unb  Stade  noch  im  baulidjcn  Stanbe  fid)  befänben3). 

©elegentlid)  ber  im  Safjre  1682  u.  a.  aud)  $ti  $alb3rietf) 
herrfdjenben  $eft  ftarb  00m  14.  Sluguft  bis  30.  September  faft  bie 
gansc  gamilie  beS  Wallrath  Sittich  auS:  uon  bamalS  noch  uorbanbenen 
jehn  Stinbern  ftarben  fed)3,  ihnen  ging  am  14.  ?luguft  bie  SNuttcr 
im  £obe  ooran,  bie  ©rojnnutter  SBurmb  folgte,  unb  aud)  ben  $atcr 
ereilte  im  September  ba$  gleidjc  Sd)idjal,  ba  er  nad)  bem  ^tretjeft* 
bud)  am  10.  b3.  SJitS.  betgefefct  marb*). 

93on  ben  übcrlebenbcn  oier  ftinbern  fehlen  uns  über  bie  $mei 
Sikhter  $eronifa  glorentinc  unb  £orotf)ea  Sucrctia  weitere  9faa> 
richten.  $on  ben  jwet  Söhnen  SSollratf)  Sittid)3  bagegen  mirb  ber 
ältere,  1663  geborene,  ÜJcamenä  3?ollrath  Söilhelm,  im  Saljrc  1683 
aU  <ßate  in  £onnborf  (roeftliri)  uon  3Sicf)c)  unb  1689  als  fädjfifdjer 

')  Urfunbe  auf  Pergament  im  Sdjloffe  }U  Äalbdvtctf)  unb  93erid)t  ber  $e» 
ftfcer  bcS  »ittergutes  ÄalbSrietb,  an  ben  £anbe<^errn  u.  3.1083  ebenba  (1804); 
vgl.  aud)  @.  ")1  b. 

*)  ^eitfdjr.  be*  ^arpereinS  :c.,  XXVI,  120  ff.  ;  f.  aud)  »bfdjn.  U,  68. 

*)  Scridu  an  ben  £anbe£t)errn  i\  3-  168:*;  vgl.  aud)  @.  42,  Sinnt.  3. 

4)  ftirdjenbud)  ju  fialbörictl).  —  lie  Äranflicit  war  nad)  9t.  £abö  (ftara* 
jeitfdjr.,  XXV,  100  it.  XXVI,  122)  1079  in  2Bien  |ttm  Slusbrud)  gefontnien 
unb  bie  lefete  luirflidjc  Sßeft,  bie  9)Jittclbeutfd)lanb  b,cimfud)fe.  §n  Äolbsvietl) 
fcfjeint  ftc  f)eftig  ( 1682)  erft  aufgetreten  ju  fein,  nadjbem  fie  in  Wflftebt  (1081) 
fdjim  erlofdjcn  loar;  tljatfädjlid)  ftarben  bort  1081 :  40  unb  1082:  178  ^crfoncn, 
barunter  neun  ©lieber  ber  ftamilie  Äalb. 


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46  - 


gäljuricf)  genannt,  aU  meldjer  et  im  Kriege  gegen  bie  grnn^ofen 
ftarb1);  ber  jüngere,  (Sfjriftian  Uuburig,  1670  geboren,  bofnmentierte 
ftd)  168S  als  Soljn  ^ollratl)  eitticljä  unb  als  fiehenSmünbtgcr, 
ftubievte  1088/89  in  ©aljmebel  unb  ging  bann  in  bie  (Sampagnc 
oor  9Hain5  unb  33onn.  9lm  18.  Woüember  1691  mürbe  CStjriftian 
fiubmig  neben  feinen  oicr  Oheimen  mit  KalbSriett)  belehnt  unb  ben 
14.  Sunt  1693  oerfauftc  er  feinen  Anteil  baran  (V5)  an  tfleranbcr 
^ubmigKalb  für  2000  %\)ix. 2).  Weitere  Waduichten  über  itjn  fehlen. 

2.  Ijans  Klrid)  $alb, 

mürbe  am  13.  Sebruar  1638  ju  ©angelaufen  getauft  —  in  meldje 
bamalS  befeftigte  <Stabt  fid)  feine  ©Itcrn  mol)t  oor  ben  fcinblidjcu 
KricgSuölfcrn  geflüchtet  Ratten3)  unb  am  10.  Januar  1660  $u 
Kird)fd)cibungen  an  ber  Unftrut  mit  ber  Sungfrau  2)cartha  Flavia 
öon  ^oef^aufen,  beS  meilanb  Kafpar  Kornelius  tum  SKocftjaufen  auf 
Kird)fd)eibungen  unb  ber  Sarbara  <Sopt)ia  uon  Kannemurff  auS 
^eina  (93cuna  bei  3J?erfeburg)  t)interlaffenen  $od)ter  getraut,  bie 
innerhalb  ber  3al)re  1660  unb  1674  ihrem  ©atten  elf  Kinbcr  — 
hierunter  fcd)S  tot  —  gebar  unb  ben  27.  Sftoocmbcr  1681  ju  KalbS* 
riet!)  beigefe^t  marb.    Über  ihr  §Utcr  finb  mir  nid)t  unterrichtet4). 

3m  KalbSriethcr  Kirchenbuch  n)irb  £>anS  Ulrid)  1660  neben 
feinem  älteren  ©ruber  5Mratf)  ©ittid)  als  Ktrchenpatron  bafelbft, 
1664  als  3Nitgerid)tSherr,  1670  als  9)(ttgerichtSjunfer,  1709  —  bei 
feinem  Stöbe  —  als  ©rb=  ic  $>err  unb  ältefter  Kirdjcnpatron  bezeichnet. 

Wach  bem  Sobe  SBolIratf)  6ittidjS  ältefter  ber  fiehenbcredjtigtcn, 
mürbe  £>anS  Ulrid)  am  18.  Woocmbcr  1691  für  fid)  unb  feine 
biet  trüber  Abraham  (SfaiaS  ftalb,  Seutnant,  Sllcranbcr  Submig 
Kalb,  Kammerjunfer  unb  SBcimarifdjcn  SanbeShauptmann,  griebrid) 
Wilhelm  Kalb,  Hauptmann,  bann  für  feinen  Neffen  (Xl)riftian  iiubmig 
Kalb  mit  KalbSrietb,  belehnt5);  bod)  }d)on  jmei  Sahve  fpäter,  1693, 
ucvfaufte  er  feinen  Anteil  hieran  (*/»)  feinem  ©ruber  Hleranber 

V)  ©cl).  £aiun=  u.  6taat«.?lrd)io  $u  föetmar. 
2I  ©benba. 

')  fiirrf)cnbürf)cr  $u  Sangertjaufen.  —  9$gl.  aud)  8.  43. 
*)  ftiidjcnbud)  ju  Stalbörictb, ;  StönigS  ©cn.  vJlbcl8t)iftoric,  I,  824,827.  5)ic 
ftird)cnbüd)cr  uon  $lird)fd)eibungen  begiimcn  leibev  erft  mit  bem  3abje  16U3. 
»)  ©eb,.  ftaupt«  iL  Staats =9lrd)iu  ju  SBcimar. 


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—    47  - 


ßubtoig  für  200O£f)lr.1).  Anfang  Sanuar  1709  ftarb  er  511  KalbS* 
riett)  unb  würbe  am  9.  beöjclbcn  ÜJfonatS  bort  begraben*). 

£an$  Ulrid)  ftatb  t)interlie&  bei  feinem  Tobe  $mti  itinber: 
einen  ©ol)n  Sodann  l'ubmig,  geboren  1608,  über  ben  unS  weitere 
9f?ad)rid)ten  fehlen,  unb  eine  1670  geborene  2od)ter  9iat)d  Gfjriftina, 
bie  als  $atin  1701  in  §arraS3)  (bei  £clbrungen),  1702  unb  1705 
in  ftalttricty  auftritt,  mofelbft  fie  aud)  am  1.  (September  1709  mit 
bem  ficutnant  oon  ©etbetoifc  getraut  mürbe4).  SBcitere  Madjridjten 
fehlen  jur  geit  aud)  über  fie. 

3.  Abraham  (Efaias  Vialb, 

crftmalS  1652  als  „Sunfer  $lbraf)am  Äalb  auf  StalbSrictf)"  genannt, 
ba  er  in  SRaufifc  (bei  ©ermfen)  ©eoatter  fterjt5),  unb  1672,  1690, 
1691  als  Seutnant  bekämet6),  mar  feit  ca.  1680  in  erfter  @t)c  mit 
grau  9)iartt)a  SÖeata,  geb.  oon  Debfdjelroi$,  Söitmc  be§  Ritterguts* 
befifcerS  ®eorg  griebrid)  ©dürfe  *u  ©rofcßiffa  (bei  Selifcfd))  Oer« 
heiratet,  bie  am  25.  Suni  1686  ebenbafelbft  im  SSodjenbettc  Oer« 
ftarb,  nad)bcm  fie  tf)rem  jmeiten  ©atten  fünf  flinber  geboren  r)attc, 
oon  melden  jebod)  bret  fd)on  früt)  roieber  mit  $ob  abgingen7).  3n 
Sioeiter  (Sf)e  mar  Slbralmm  ©faiaS  feit  2.  gebruar  1688  mit  ©opljia 
fiuife  oon  2Künd)t)aufen  (2JJönnid)lmufen),  ber  am  27.  ©eptember  1666 
geborenen  einzigen  Stodjter  beS  £an$  SuliuS  oon  9ftünd)t)aufen  auf 
(Steyerberg  (im  fyannoo.  Äreifc  Stolzenau)  unb  ber  grau  ©opfjia 

*)  ©ef).  $aupu  u.  ©taat8.91rd)io  su  Weimar. 

*)  Äirct)cnlnid)  ju  ÄalbSricta. 

3)  ttirdjenbud)  511  Dberfjelbrungcn. 

*)  Äirdjenbud)  5U  fialbörietJ).  —  2)ie  ^crjönlidjfeit  be8  SeutnantS  oon  Senbc- 
toifc  war  nidjt  nfitjer  fcftjuftcflcn.  ©abrfdu'inlid)  gehörte  berfelbc  ber  ofterlä'n* 
bifd)»»oigtlänbifd)*tl)uringifd)en  Familie  S.  an,  bic  bret  Wolfsangeln  im  SBappen 
füt>rt,  wätjrcnb  bic  ftammüerjdjiebene  fäd)f.  framilic  bcS  9?amen3  brei  OTofjren- 
föpfe  alö  ?(bjeid)en  &at. 

*)  Äirdjcnbud)  ju  %attp^. 

•)  Äird)cnbiid)er  511  «oigtftebt  u.  SicinSborf  fomie  ©eb,.  .ftaupt*  it.  6taat§= 
$rrf)io  &u  Weimar,  aud)  ßberftetn  a.  a.  0.  (2.),  II,  252,  roonad)  ,,.§crr  Lieutenant 
oon  fialb"  am  21.  <Hoo.  1076  im  „2cid)cnproccf$"  bei*  ftelbmarfdjaH«  Oon  (£oer. 
ftein  „baS  Sdjilbr  trug. 

')  Äirdjenbud)  ju  fflrofcüiffa.  flbnig«  ©en.  SlbelSfjiftorie,  I,  81)7,  908  nennt 
bic  Witwe  ©g.  ftriebridjS  oon  ©dürfen  „(£oa  oon  Ccbfdjchöifc  au8  ©lefjina" 
(©leften  bei  aeltyfcfc). 


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—  48 


ftatfmrina  oon  9iübigl)cim,  ocrmäl)ltl).  ?luS  biefcr  ©fje  entfprangen 
teils  ©ro&=£ifja,  teils  ju  ©efjofen,  teils  311  £>arraS  weitere  jc^n 
ftinber,  oon  beneu  jebod;  uadnueiSlid)  fed)S  ebenfalls  fdjon  in  ber 
Sugenb  uerftarben2). 

$>urd)  feine  ctfte  £>eirat  mar  Wbraljam  SfaiaS  Stoib  um  1680 
in  beu  ®cnufc  bcS  Rittergutes  ju  ®ro&^ifja  gelangt,  wetd)e*  ©ut 
nad)  bem  £obc  ber  grau  2Jtortf)a  SBcata  aber  an  beren  fitnber  erfter 
ßtje,  }pe$ictl  an  Jungfrau  9iat>el  Eorottyca  <Sd)icfe  überging,  bic 
am  14.  Sanitär  1690  mit  einem  £crrn  uon  Ärefe  (Strebe,  (Grefte) 
getraut  marb3). 

©djon  etwa  ein  2>al)r  uorfter  jebod)  mar  ?lbraf)am  GfaiaS  Don 
@ro(j*£iffa  weggejogen  unb  fjatte  in  ©ctjofen  ben  ^aa^t  beS  fog. 
3>oml)ofeS,  eines  uon  (Sbetfteinfdjcn  Rittergutes,  übernommen,  wcldjen 
er  anfdjcincnb  bis  1695  behielt4),  um  oon  ba  ab  bis  ca.  1708  als 
^iidjter  in  £arraS5),  1705/06  als  folcfyer  bcS  2Bcijjefcf)en  Ritter: 
gutes  <\u  ^acfofüffel6)  (fübmcftlid)  oon  ©angelaufen)  genannt  ju 
werben,  wofelbft  er  1710  aud)  geftorbeu  fein  wirb;  feine  öeifefcung 
erfolgte  jebod)  am  12.  War;,  511  tfalbSrietfy 7). 

Über  bic  S3ele^nung  mit  SlalbSrietl)  unb  beu  $erfauf  feines  %\u 
teils  fn'eran  ift  oon  9lbraf)am  (SfaiaS  ganj  baSfelbc  wie  oon  feinem 
Söruber  £anS  Ulrid)  511  fagen. 


»)  ©cf).  ftaupu  u.  Staat3*9(rd)iü  51t  ©eimar;  StaatSardnu  .fmimover; 
<Dtünd)f>auien,  91.  fr  oon,  govtf.  ber  ©efd)lcd)t$t)iftoric  beft  ftaufeö  bercr  uon 
9)iünd)l)aufen,  $>annouer  1872,  8.  48. 

*)  Äirdjenbüdicr  ju  ©rD&=£ifia(  ©e&ofcn  U.  C6crf)clbruugen ;  f.  aud)  bic 
Stammtafel,  93cil.  1  b. 

")  SHrdjcnbud)  511  ©rofj*fiiffa. 

*)  fitrd)cnbüd)er  ju  ©ebofen  u.  fialbövictl),  bann  Gbcvftcin  a.  a.  O.  (2.), 
II,  284,  287.  —  $afj  nad)  voritefjenbcm  bic  Mitteilung  Müluerftebt«  (?lbge« 
ftorbener  «bei  bev  ^rouinj  Sachen,  Dürnberg  1884,  6.  81)  „flbraljam  (SfaiaS 
Äalb  Ijabc  1K92  ein  ©ut  511  ©elpfcn  im  Wan8felbtfd)en  befeffen"  unrUtyig 
ift,  möge  unter  ^ejugnaljmc  auf  S.  14  f.,  9lnm.  2  bev  Einleitung  fjicr  nur  an» 
gebeutet  merben. 

8)  ftird)enbud)  511  Oberljelbrungen. 

•)  fiirdjenbud)  5U  .£>artyfüffcl,  bann  Älingncr,  Sammlung  5 um  Dorf«  u. 
$auernred)te,  3  Seile,  Seidig  1749—55,  III,  084,  710 f.  ftlingner  bejeidjnet 
ba«  ©ut  naber  alö  beu  Anteil  beö  Etyriftian  fiavl  vBcif}e  au  ben  öon  $>acfefd)en 
©fitem  511  ^füffel  (#atfpfüffel)  unb  Brüden  (norböftlid)  uon  ^adpfiiffel). 

')  fiird)enbud)  31t  Stalbörietl)  unb  ©el).  §aupt=  u.  Staat8.9lrriut>  ju  ©eimar. 
TaS  ftirdjenbud)  ju  .fcarfüjüffcl  enthält  feinen  bejiigl.  Eintrag. 


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-    49  - 


SBenn  im  ftirdjcnbud)  311  SReinSbotf  (fübltd)  Don  Wrtern)  $lbral)am 
©faiaS  1703  alä  „@rb*,  ßefjen*  unb  @erid)t3l)err  auf  £arra$"  oor* 
getragen  ift,  fo  mödjte  bicfc  einen  Söefift  anbentenbe  SBejcidjnung 
nid)t  budjftäblid)  nehmen  {ein,  ba  9lbrat)am  (SfaiaS  aud)  wät)rcnb 
feine«  $ad)tocrl)ältniffe«  ju  $adpfüffel  „£evr  «.  (B.  oon  tfalb  auf 
SfalbSriett)  unb  ^arfpfüffet"  genannt  wirb1). 

Über  baS  fernere  (£rgel)en  unb  ben  %  ob  ber  tjintevlaffcnen  Söttwe 
beS  Slbraljam  (SfaiaS  fehlen  un«  SRadn-ia^ten  —  bodj  fdjeint  fie  1712 
nod)  gelebt  jufjaben,  infofern  1711  ju  ißoigtftebt  eine  „grau  ©optya 
£uife  oon  Stoib,  geb.  oon  SJieufebad)  [?]  auf  §arfpfüffel",  unb  1712 
5U  StalbSrietf)  „grau  Siieutenanttn  oon  $alb  aud  ,§adpfüffcl"  ©coatter 
ftanb.  9lud)  ba3  ftirdjcnbud)  ju  §arfpfiiffel  ermähnt  1715  nebenbei 
eine  „grau  ß.  Äalbin"  —  if)ren  $ob  oerjeidmet  e3  aber  nid)t2). 

SBon  ben  fed)3  fttnbern  beS  ?lbraf)am  Csfaiaä  aus  erfter  unb 
jwettcr  (Stye,  mit  benen  mir  uns  nod)  ju  befdjäftigen  fyabcn,  fehlen 
über  ben  1694  ju  ©eljofcn  geborenen  Slarl  SuliuS  Söiltjelm,  bann 
ben  1702  in  £arra$  geborenen  Sodann  ©eoig  2ötlt)elm  alle  weiteren 
^ac^ridjten,  mie  aud)  be8  ferneren  ber  1693  ju  ©efyofen  geborene 
Slnton  atjrtfttait  2Silf)elm  mit  feinem  ©ruber  2öolf  Otto  2Bilt>clm  lebig* 
lief)  1729  unter  ben  in  ftalbSrietf)  mitbele^nten  Oettern  Sodann  Otto 
SfalbS  erfdjeint.    dagegen  ftcl)en  uns  bejüglid)  ber  brei  übrigen  Äinber 
bc$  ?tbraf)am  ©faiaS  einige  nähere  Angaben  ju  ©ebote  —  e§  finb  bieS: 
aj  ßtjarlotte  ©uftaoia  (Suftina?),  am  16.  S^ember  1681 
^u  ©rofcßiffa  als  jweite3  Stinb  ifyrer  (SItern  geboren  unb  alö 
^Patin  1693  in  ©ctwfen,  1701  in  ^arraS  erwähnt,  gebar  am 
14.  Sanitär  1703  in  SkinSborf,  wo  fie  fid)  bamald  im  Xrcbrafdjen 
2)ienftt)aufe  befanb,  „jwei  junge  unädjtc  ober  uneljelidje  ©oljne", 
oon  benen  ber  eine,  ?lbolf  genannt,  am  29.  S)iärj,  ber  aubere, 
©eorg  ßrnft  mit  tarnen,  am  1.  Oftober  beäfelben  SaljrcS  als 
wieber  oerftorben  5U  ftalbörictl)  begraben  würben3).  1711  ftcljt 
Charlotte  als  grau  C£t)ar(ottc  Suftina  ticin,  geb.  (oon)  tfalb 
auS  (Sdjbnewerba   (füböftlid)  oon  ftalbSrictl))  ©coattcr  511 
StalbSriett)  *).   Söeitere  9?ad)rid)ten  fehlen  aud)  über  fie 5). 

')  Ml  in  Line  v  a.  a.  D. 

*)  ßir$enbitc$er  |n  Soigtftebt,  ßalbSriett)  u.  $actpfüffel. 
*)  $Vtrd)enbütf)er  ju  SReinSborf  u.  ÄalbSrietb 
•)  SSHn$en6ud)  311  Äalböriett). 

»)  25ic  b,ier  u.  a.  in  »etradjt  fommenben  älteren  Slirdjenrcfliftcr  bei  Dorfe« 
Mlarmann,  (Mctdiidiic  btx  Familie  von  Halb.  4 


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-    5()  - 


b)  28olf  Otto  Söittjclm,  geboren  am  16.  Ütfat  1683  als  attefter 
@oI)n  bc$  $bral)am  (SfaiaS  äalb  ju  ©ro&*Siffa  uttb  1711  ol« 
ßeutnant  bc5cict>net,  fjatte  at§  sJtod)fotger  fciueö  SBaterö  nadj* 
meiSbar  1711—1719  baS  Sßeifcfdjc  8f«ttcrflut  ju  fiadpffiffcl 
in  $ad)tl),  mürbe  1729  in  SlalbSrictl)  mitbctefntt2)  unb  ftarb 
am  6.  Sanuar  1743  al«  „mofjlbeftaüter  Sicurenant,  ein  naljer 
Slnuerroanbter  unfereS  gnäbigen  ©eriri)t3f)errn"  unoerfjeiratet 
ju  flalbSriett)3). 

c)  ©opf)ia  Sßiltjclminc  ßatf)arina,  getauft  am  21.  SWära  1701 
ju  Sarrod  unb  171f)  in  £adpfüffel  als  Rettin  genannt*), 
mürbe  am  ll.^uni  1719  bem  1691  geborenen  ÜiittcrgutSbcfi^cr 
©eorg  ßrnft  oon  $rc&  &u  SBoigtftebt  als  beffen  britte  ©attin 
angetraut.  £er  Sfje  beiber  entfprofj  ein  (Sofjn,  ber  am  8.  9)iärj 
1720  auf  bic  tarnen  ©eorg  ^riebrtc^  Ctto  getauft  toarb,  im 
?lpril  1731  aber  fa>n  roieber  oerftarb5).  Sopljia  2Silr)elminc 
Statfjarina  mirb  u.  a.  1729  in  ben  Elften  beS  ?lmte$  Slrtern, 
bann  nod)  1733  ermähnt,  in  meinem  3at)re  fic  anberroeitigen, 
jebod)  unbeglaubigten  9?ad)rid)ten  jufolge  gejtorben  fein  foll. 
3m  SBoigtftebter  tuie  aud)  im  StalbSrietjjer  ftircfjenbud)  ift  itjr 
$  ob  nietjt  uerjeidmet. 

4.  £Uranber  Subroig  (I.)  ftalb, 

am  9.  gebruar  1647  ju  ftalbSrietf)  getauft,  heiratete  1680  SDorotljca 
©opf)ia  Slmalia  oon  2Nercfelbad)  (9JJerquelbad}),  bic  ben  30.  9Hätj 
1664  ju  §crmann£burg  geborene  Sod)ter  beS  Ctto  ©ottfrieb  oon 
ÜD^ercfcIbactj  auf  ^ermannöburg  unb  SSattlingen  (28atl)lingcn)  im 
(SeHefrfpn  unb  ber  Slugufta  oon  fiüfcoto  au$  bem  4">aufc  ^mtfeburg 
unb  @itfl)of  in  9RccHcnburg°).  @r  befletbetc  1680— 1688  bic  ©teile 
eines  fürftltd)  antjaltifdjcn  flammer  junferS  unb  (Staürneiftcrä  ju 

<Sd)önc»ucrba  finb  leiber  bei  bembortigen  großen  58ranbcbcS  3al)ve8  1753  ^erftört 
loorben. 

')  ftirdienbucfc  ju  $adpfiiffel. 

•)  ©eb.  $>aupt=  iL  Staat3.9lrd)io  SScimor. 

s)  JHvdjcnbiid)  &u  Äalbörictl). 

*)  .Uivdjcnbud)  ju  ftarfpfüffcl. 

s)  Altrdjcnbud)  ju  $oißtftebt. 

•)  SRcnjel  a.  a.  O.  S.  21  f.  unb  ©aancr  im  fteff.  ?(rd?io  IC.,  ©b.  IV, 
9lrt.  VII,  3.  13,  bann  iiönip,  a.  a.  C.  Wad)  ^cbo^il,  Tcutfdje  MbeMproBelt  JC.( 
lufirc  Torotbca  8oof)ia  9Imalia  oon  WcrrfcUnidi  am  2.  ?lpril  IÖ64  ejeboren. 


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—    51  — 


3orbft,  oon  ba  an  bi3  ju  feinem  £obe  bie  eines  fürftürf)  fäet)fijd)cu 
ftammcrjunferS  unb  SanbeSfjauptmannS  jn  SHeimar1). 

infolge  feiner  £>eitat  finanziell  bebeutcnb  günftiger  geftcllt  ald 
feine  brei  il)n  überlcbenben  SBrüber,  crfauftc  et  oon  biefen  unb  feinem 
Neffen  —  wie  fdjon  oben  mef)rcrmäf)nt  —  am  14.  Sinti  1G93  beten 
Anteile  am  gamilienlefjcn,  ba§  benfelben  furj  oorfyer  (1691)  gemein* 
fdjaftlid)  erteilt  toorben  mar,  für  8000  2t)lt.2),  moburd)  unb  infolge 
gamilienoertrageS  oom  22.  3uli  1693  ftalbSrietf)  für  tyn  unb  feinen 
3meig  bie  ©igenföaft  eine«  Erbgutes  erlangte3). 

<5tt>n  früher,  nämlid)  am  6.  Suni  1680,  l)attc  Wejranbcr 
fiubiuig  alv  SBormunb  feiner  grau  unb  im  tarnen  biefer  um  ben 
^Sreiö  Don  7770  fl.  bat  oon  ben  ©ebrübern  oon  ®eufau  (^u  garren* 
ftebt  unb  £>eugenborf  u.  a.  1363/4  Sldcr  gelb,  ettid)c  tiefer  §015  uub 
Söiefen,  bie  3Jfat)l»  unb  Ölmütjle  51t  Stalbäriett)  foroie  ben  Wüllen« 
jmang  über  4?et)genborf  unb  ©djafSborf  5urürfgefauft,  roelaje  Dbjeftc 
an  bie  gamilie  oon  ©eufau  burdj  Verträge  1651 — 1679  oon  bet 
gamilie  Stalb  miebctläuflid)  abgetteten  toorben  maten,  unb  bie  bie 
üanbeSregierung  uunmefjt  (1693?)  auf  Sitten  Slleranbcr  Subrotgd  auS 
einem  2)?anntet)en  in  ein  ©ofjn*  unb  $od)terlef)en  ummanbelte4). 

$od)  ift  fadjlid)  oon  Slleranber  Submig  &u  ermähnen,  bafj  er 
bie  in  ttüben  Reiten  abgetiffene  <Sd)tiftfäffigfeit  unb  Dbergerid)t3: 
barfeit  mieber  jum  gamilicngut  bradjte5)  unb  ben  feit  bem  $rcifeig* 
jährigen  Shieg  in  Ruinen  banicberliegenben  9iitterfifc  neu  aufeu* 
richten  begann6). 


l)  ßirdienbüdjer  $u  RalbSrieu), ©eljofen  u.  SBeimar,  bann  ßberftein  a.a.O. 
(2.),  III,  386. 

*)  @c^.  .£aupt;  u.  Staat8^trc()io  }U  SBctmar. 

3)  Sfalbfdje  ,"vamilienpapiere  au8  bem  ehemaligen  tfalbfdjen  9frdjitt  &u 
flalbörietl).  2>er  «ertrag  -  pactum  succesaorium  —  warb  am  18.  Sept.  1004 
lanbeöljenlid)  beftätigt.  Sgl.  aud)  6.  57,  bann  Slbfdjn.  II,  Äarl  SHejanber  oon 
Üalb. 

*)  ©.  6.  44  f.,  56  a.  8ettfd)r.  be8  $arjüeretn3  ic,  XXVI,  S.  115  f.  -  Kfe 
idjrift  ber  SJertragöurfunbe  0.  3.  1680  unb  Scfcenbricf  d.  d.  gifenad).  14.  Woo. 
1C90  —  Original  auf  Pergament  mit  Äapfelficgel  —  im  Sefifee  ber  gamilie 
oon  SBoljogen  y.x  ftalbSrieü)  (1804). 

•)  ,,Äalbe8rietf)  auf  bem  Rapiere,  ober  9lu8füf)rlid)c  9?ad)rid)ten  oon  biefem 
©Ute  ic."  d.  d.  ÄalbSrietfj  ben  2(5.  <Wai  1783,  folio,  64  6.,  gefertigt  oon  Änvl 
Wteianber  Stoib,  im  £d)lofje  jn  ßalbSrietl)  (1804).  Sgl.  nod)  S.  37  u.  45. 

•)  «gl.  S.  42,  Hnm.  3  u.  S.  45. 

4* 


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52  — 


SSicl  511  fritf)  für  {eine  toeitauSfdjauenben  ^ßtänc  ftarb  SUcranber 
üubmig,  faum  47  3a()rc  alt,  am  81.(30.?)  Sejembcr  1693  ju  SBci* 
mar;  bie  ßcidje  würbe  bett  11.  Januar  1694  oon  bort  meggcfüfyrt 
unb  am  folgenben  Sag  in  bem  abeligen  ^Begräbnis  —  ber  ftirdje  — 
JW  StolbSriett)  betgefefct1). 

Unter  ben  Erwerbern  unb  ©rtjaltern  oon  5tolb§riett)  oerbient 
Meranber  Siubroig  ftalb  einen  (Sfjrenplafc,  barf  tyn  bie  gamilien* 
gejd)id)te  in  eine  ßinie  mit  Ulrid}  (III.)  unb  öafttan  (IE.)  Äalb  fteHcu. 

©eine  i)interlaffene  äöitmc  3)orotl)ea  <gopt)ia  9lmalia  Oerljeiratete 
fid)  am  7.  Dftobcr  1697  jum  jmeitenmal  mit  bem  ca.  1671  ge* 
borenen,  alfo  an  Sagten  jüngeren,  tyodjfürftlid)  fädjfifdjen  Cammer* 
junfev  unb  3)om^errn  ju  Naumburg  a.  6.  Sodann  ?l£fan  oon  Soeben 
(tftyöben,  SHljeben)  auf  3fd)eiplt^  (bei  gretjburg  a.  U.)  k.,  infolge* 
beffen  fpäter  mit  ifyrem  ©ofyne  erfter  @t)e  Sodann  Otto  $alb  finanjieüe 
Weiterungen  entftanben8),  mooon  bei  biefem  noefj  bie  ©pradje  fein 
mirb.  Sorotfjea  ©opt)ta  Mmalia  oon  Styoeben  felbft  oerftarb,  nad)< 
bem  fie  in  jmeiter  (Srje  nod)  wer  Slinber  geboren  fyatte,  am  3.  ÜKai 
1726  auf  bem  oon  $atjnfcrjen  Rittergut  ju  Dbtjaufen  (bei  Querfurt) 
unb  tourbc  am  11.  beSfetbcn  SHonatä  in  ber  SDomfircfye  ju  Sflaum* 
bürg  beigefefot.  3f)r  Reiter  ©attc  überlebte  fie  narjeju  um  12  Satjre, 
inbem  Sofjann  9l$fan  oon  9Rt)ocben  erft  am  16.  Sanuar  1738 
ftarb3). 

Kit  Äinbern  maren  bem  Slleranber  Submtg  $albfd)en  ©fjepaar 
nad)mei3bar  brei  <5öf)ne  unb  oier  Södjter  geboren  roorben,  nämlid) 
a)  Sotjanna  ©optjia  Slugufta,  geboren  23.,  getauft  25.  3uli 
1681  51t  äerbft,  um  1705  mit  bem  ©ad)fen<2Beif$enfelfifd)en 
Stammerjunfer  unb  Slreiäbtreftor  2BoIf  ©ottfrieb  oon  §aun  auf 

')  (Stet).  fyaupU  «.  8tQQt§=91rd)tö  §n  SBetmar  (30.  3)ej  ),  bann  Äirdjen- 
öücfjer  51t  ?8eimar  u.  ÄalbSrietb,  unb  SBagner  a.  0.  C.  (31.  $e$.),  foit>ie  bie 
SergletcrjSurfunbe  d.  d.  Weimar,  ben  7.  ©ept.  1097  (f.  6.  50)  im  «djloffc 
ÄalbSriett).  —  (Sin  mit  3nfd)rift  unb  Sönppen  gezierter,  leid)t  oergolbeter  filberner 
£cld)  in  ber  Äirdje  ju  ftalbörictf)  erinnert  fjeute  nocl)  an  bie  Stifter  ?Uej. 
Subtoig  ßalb  unb  $orotb,ea  Sophia  Slmalia  geb.  oon  9Rcrcfclbad). 

*)  ©et),  $aupt*  u.  Staat««?lrd)io  ju  SBeimar,  bann  flalbfdje  Familien« 
Papiere  2c. 

•)  fiirdjenbüdjer  ju  Cbtjanfen,  ÄalbSrietb,  (bie  irTigermeife  ben  2.  9ttai 
aI3  XobcStag  ber  2)orotf)ea  8opf)io  9lmalia  ocrjeicb,nen)  u.  9?aum&urg  0.  S.; 
Äönig  a.  a.  C;  ({R6,oeben,)  ©cfcf>.  ber  Herren  Oon  Styoeben  a.  b.  £>.  RttRon 
u.  Binningen,  Serben  1804,  S.  37 f.;  ©rofftcrjogl.  9lrd)tu  ju  $arntftabt. 


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53 


©atterftebt  unb  Obfyaufen,  einem  Stiefbruber  ber  nadnnaligen 
©attin  tf)re8  ©ruber«  Sofjann  Otto,  ocrmäfjlt  unb  am  5.  Suli 
1712  ju  ©atterftebt  (norbmeftlid)  uon  Oueifurt)  im  ffinbbett 
oerftorben.  3f)r  ©atte,  bem  fie  fünf  Äinber  geboren  fjatte  unb 
biet  Unterliefe,  fdjritt  im  ftooember  1713  ju  einer  jmeiten  (Srje 
unb  ftarb,  59  3af>re  alt,  am  11.  Äpril  1731  $u  Obljaufen1). 

b)  (Srnft  2Büf)elm  Submig,  „Äle^anber  Submig  oon  ÄalbS  auf 
ber  §at)be  ältefteS  ©öfynlein",  geboren  7.,  getauft  18.  September 
1683  5U  3Cfbft,  am  15.  3uni  1688  cbenbafelbft  mieber  oer* 
ftorben  unb  in  ber  Äirdje  ju  S!alb3rictl)  begraben2). 

c)  (©eorg)  3o()ann  Otto,  geboren  9.  SJcoocmber  1685  5U 
3erbft3)  —  f.  @.  56  ff. 

d)  (Sleonore  Slmalia,  geboren  7.  aWärj  1687  51t  3erbft,  gc= 
ftorben?  (oor  1722)*). 

e)  Stlcjanber  Shtbroig  (II.),  geb.  ?,  getauft  28.  tyril  1689  ju 
©eimar,  geftorben  30.  September  1695 5). 

f)  2Kagbalena  $ugufta,  geboren  unb  getauft  30.  Seaembcr 
1691  ju  Sßeimar,  am  4.  S^ember  1698  ju  Naumburg  a.  ©. 
oerftorben  unb  am  11.  beSfelbcn  3)fonat3  in  ftalbörictt)  be* 
graben6). 

g)  £uife  $)orottjeaf  beren  @ebttrtS=  unb  ©terbebaten  un3  un* 
befannt  finb,  bie  aber  nur  in  ben  Satjrcn  1692—1694  geboren 
fein  !ann,  toarb  augeblid)  am  19.  SKai  1723  auf  bem  SHitter* 
f)of  3fa^eipli^  mit  £an§  9florifc  (Srnft  oon  ©orfdjen  auf  Unter* 
t)of  Slutigf  (bei  ©roi^fd)  in  ©adjfen)  getraut,  gebar  biefem  ad)t 
$inber  unb  überlebte  il)n,  ba  er  am  17.  3uli  1742  im  Älter 
oon  48  Safjren  ftarb,  unb  fie  nod)  am  29.  Dftober  1746  als 
Saufpatin  it)rer  Gnfelin  im  ftirrijenbud)  oon  Dftrau  (bei  3cifc) 
genannt  nrirb7). 

*)  JHrdjenbüdjer  ju  Berbft  (@tift8fircfc  St.  ©artfjolomöufi),  ©atterftebt  u. 
jDbfjaufeu,  bann  lled)tri$,  Sbipl  92adn\  abcliger  ftamtlien  ?c,  iietpitg  1790  ff., 
V,  51  ff.,  au$  @.  56  f.  b. 

»)  ftird)cnbü*er  &u  ÄalbSrietf)  u.  Berbft. 

•)  Äirefcnbüc^er  &u  3erbft. 

«)  ebenba,  bann  6.  57  b.  91. 

•)  #oftircf)enbüd)er  unb  ©et).  §aupu  u.  6taatS»9lrd)io  }ii  SBeimar. 
•)  Äirdjcnbüdjer  511  'Seimar  11.  ftnlbSrietlj,  bann  S.  57  b.  V. 
7)  Sföttlgn.  bev  Somilic  oon  ©örfcfyen  u.  Äirdjcnbiidjcr  ju  StnUgf.  5>er 
©ibcrfprudj,  worin  obige  Ängabcn  mit  benen  beö  Salb^oebenfctyen  Vertrag«  — 


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—    54  - 


5.  Jrif&rid)  «mijflm  #alb, 

getauft  ben  21.  Suni  1651  unb  fopuliert  1687  mit  ber  am  7.  Buguft 
1660  511  Udjtc  (nörblid)  uon  $rcu&ifd);2J?inbcn)  geborenen  <Sopt)ia 
^liiabetl)3lgnefe(^nna?)üon^ietlacf  (^rcttlatf,  $rettad>,  ^rcttladj, 
Sörctlac,  93retlad),  öretlag,  örcitlac,  SBreitlad)),  ber  älteften  $od)ter 
bc§  Cbcrftcn  $f)ilipp  griebrid)  uon  ^ßretlad  unb  ber  Margareta 
9lmalia  uon  gullen  (and)  gulbe,  gulba)1),  *°ar  nac^  ocn  Äirdjcn* 
bitdjern  1679  9iegimcnt§*Cuartiermeifter,  1686—1693  Söeimarifdjcr 
©tallmcifter,  1688—1700  <Sad)fen=?8eimarifd*er  Hauptmann,  1701 
©tabtljauptmann  ju  9lrnftabt,  1716  gemefener  fürftlid)  @d)roar5* 
burgifdjer  ?lmt*f)auptmann,  1694—17*20  ,§od)fürftlid)  ©d-ruarj* 
burgifdjer  &ntbe$t)auptmann,  als  melier  er,  69  Safyre  alt,  am 
9.  ©eptember  letztgenannten  SaljreS  in  (Sannanmrf  (bei  ©adjfcnburg) 
uerftarb2). 

3n  betreff  feiner  Sclefmung  mit  ftalbSrictf),  1691,  unb  beö 
SBerfaufS  feines  Anteile  baran,  1693,  gilt  aud)  l)ier  baS  früher  ©e* 
fagte. 

1691,  1699  mirb  griebrid)  ©iltjelm  ftalb  „auf  tfalbSrictl*  unb 
SReinSborf"  (bei  &rtern)  beibenannt,  1695  als  Snfjaber  bcS  uon 
®ermarfd)en  Rittergutes  in  Stcinöborf  ermähnt,  meld)  Ic^tcrcö  il)m 
mit  lanbeSf-ervlidjcr  (Genehmigung  bcS  £er$ogS  $u  ©ad)fens5©eißen* 


f.  6.  57  —  fte&en,  ber  fiuife  $orotb,ea  fdjon  am  6.  3uli  1722  als  ocrel)elid)te 
oou  ©örfd)cn  nennt,  mar  nid)t  |ll  löfen,  ba  bie  ma&gebcnbcn  ftirdjenbudjnad}: 
ridjten  für  ^töeiplit*-  in  ftreti&urg  a.  U.  leiber  nidjt  fo  weit  äiiriidreidjen. 

')  Webopil,  $cutfd)c  9lbeI8probrn  ic,  3  ©bc,  SBien  1808,  ?lrt.  pullen; 
grofefjcrjogl.  Ijcff.  ^>au8-  u.  @taata»?lrd)iü  3)avmftabt.  3>ie  in  ©ctradjt  fommen^ 
ben  Jfivdjenluidjcr  uon  Ud)tc  üerfagen  t)ier  leiber  ebenfalls,  ba  fie  bei  einem 
Skanb  1726  $u  ©runb  gegangen  ftnb.  —  Über  bie  $erfunft  ber  ©attin  ftriebr. 
BiU).  flalb«  f.  and)  S.  42  f.,  Stnnt.  3;  ein  jüngerer  ©ruber  Sophia  (5lifabetb> 
war  ber  1668  geborene  unb  1737  oerftorbene  3of).  JHubolf  Sirtor  t>on  $retlad, 
um  1716  f)eff.  ©rllt.  u.  ©ouoerneur  in  $armftabt,  beffen  9lb,nentafcl  fidj  im 
bärtigen  Staats  %rd)iü  befinbet.  3)ie  ftamilie  ftammt  nad)  Sebcbur«,  bann 
ÄnefdjfeS  ?tbel«lcj:ifoit  au«  Cftöreufecn,  Don  bem  Orte  $rätlad  im  Jrrciö  ©er* 
bauen,  fam  im  17.  3afjrlj.  nad)  Reffen wo  fie  wegen  ibjer  ©efifcung  ftränfifd)- 
Srumbad)  bei  5Heinf)eim  ber  frfinf.  SRetdjSritterfdjaft  beim  Äanton  Cbenwalb  ein» 
oerleibt  würbe  —  unb  erlofd)  1813  mit  bem  grofetjeraogl.  fjetf.  ©rllt.  unb 
OberfUjofmeiftcr  finbwig  frrfjrn.  oou  ^retlatf  |U  $)armftabt. 

')  Äird)cnbüd)cr  ju  Salbörieü),  Wcinöborf,  Dberfjelbrungcn,  SSoigtftcbt, 
^engenborf,  ^adpfiiffel  u.  Kannawurf;  Gberftein  a.  a.  O.  (2.),  II,  280. 


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55 


feto  oon  bem  Eigentümer  ?(bam  uon  (Germar  511  ©oröleben  (bei 
Sadjjenburg)  gegen  ^afjlung  üon  4000  fl.  auf  jed)§  Sa^re  einge* 
räumt  toovbcn  mar.  2>a3  ©ut  würbe  1700  Don  ©eimar  mieber 
einjulöjen  gefud)t  unb,  naetybem  bieö  anfctycinenb  gelungen,  1704  an 
SBolf  £an§  uon  ©enbelcben  um  7150  fl.  »erlauft.  3n  ben  Saljren 
1714,  1718  mar  griebrid)  Sßilfjelm  pd)ter  in  Gannarouvf  unb 
mirb  als  foldjer  im  ftalbörietfyer  Slirdjenbud)  „auf  Gannatuurf  unb 
ffalbSrictt)"  beibenannt1). 

$on  feiner  ©attin,  bic  im  Wlter  uon  63  Sauren  8  SWonaten 
am  18.  Slpril  1724  ebenfalls  ju  Gannarourf  uerftarb2),  fjatte  grieb* 
riet}  SBilfyelm  anfdjeinenb  mehrere  $öd)tcr  —  bod)  finb  und  nur  über 
eine  berfelben  92ad)rid)ten  erhalten,  nämlid)  über: 

$lmalia  SUtgufta  <Sopt)ia  ober  Sopljia  Slugufta  Hinalia,  „bie 
erfte  2od)ter",  geboren  17.,  getauft  19.  SRouember  1690  5U  Äolbäriett), 
bie  ftd)  am  29.  iDtoi  1705  (!)  ebenbafelbft  mit  Robert  griebrid)  uon 
Slmetitttgeii  (Wmehmgfen,  SlmelungS,  Slmelon)  auf  CSannamurf,  geboren 
31.  3uli  1684,  einigem  (Sofme  beS  Ü)Jünfterifd)en  DbcrftleutnantS 
9iobert  2öilt)elm  uon  5lmelunren  au3  Slrnftabt  oerfjctratete  unb  aU 
2Bitroc  mit  §intcrlafjung  uon  juiei  (5öt)nen  am  16.  Sanuar  1746 
ju  (Sannanwrf  ftarb.  2)rci  ftinber  mie  auety  iljr  ®atte  —  biefer  am 
13.  Suni  1741  ju  Söiljingäleben  (meftlid)  oon  (Sannarourf)  —  maren 
tt)r  im  $obe  oorangegangen.  9)iit  bem  jüngeren  ©of)nc  SRobcrt 
Grjriftian  SBiltjelm,  ber  im  3af)re  1771  als  f.  f.  Obcrft  in  SBien 
ftarb,  erlofd)  bie  ältere  §lmeluni*er  ßinic3). 

92ad)bem  mir  oorftefyenb  ber  fliege  nad)  bic  fünf  ©ötjne  £avt= 
mann  SBilljclm  (I.)  Slalbd  aU  ©riinber  cbenfooiclcr  Linien  in  Stürjc 
abgcfjanbelt  Ijaben,  tuenben  mir  und  nun  in  bivefter  gortfeftung  ber 
gamiliengefct)id)te  511  bem  gleid)  feinen  ©cfdnuiftern  beim  2obe  bc£ 
^aterd  (£nbe  1693  nod)  unmünbigen 


')  Äirdjenbüdjer  511  StrinSborf  u.  JralbSriet^,  i'efjenaften  im  ©eridjtSamtc 
ju  8angerfjaufen. 

*)  Stirdjenbüdjer  ju  ÄolbSriet^  u.  (Sannarourf. 

')  2>edgl.,  aujjerbem  Vtttlgn.  ber  ftamüie  t>.  Ämelunicn  (18%),  unb  Uec^tri^ 
a.  a.  0.  I,  3.  3)ie  abweid)cnbcn  ?lngaben  'dttenjelö  im  $entfd)en  Jperolb  1881, 
S.  2:$,  berufen  auf  Skrmedjälnngen  biefcd  3d)viftfteücrö  —  In«  3al)rb.  beS 
beut^en  9lbcl$,  I.  6b.,  Berlin  181)0,  bearidmet  ben  älteren  <5of)n  ftriebrid)  $M1. 
tjelm,  Leutnant  a.  f  1757,  alä  ben  legten  ber  älteren  ftauptlinie  beö  ©e 
)d)lcd)te3,  beffen  jüngere  £>auptlinie  nod)  in  jtuci  üinien  fortbläst. 


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66 


Jtofiamt  fttto  Hallt, 

bctn  <8o()nc  ?llciQtibcr  &ubroig3,  aurüd,  ber  —  bomalö  evft  ad)t  3al)rc 
alt  —  feinen  Oljeim,  ben  Hauptmann  griebrtd)  SBilfjelm  Statt  „auf 
sJletn£bovf  unb  ÄalbörtctC)"  jum  $ormnnb  erhielt1). 

Sodann  €tto,  1685  geboren,  1704  als  gätjnrid),  1707  als 
Leutnant  nnb  ©cridjtötjcrr  in  ÄalbSrtctr),  1716  als  getoefener  polnifdjcr 
unb  furfäcfjfifdjcr  Leutnant,  1719  als  rjocfjfürftltcfjcr  Sanbfammcr= 
rat  für  (£tfenad)  genannt,  würbe  1708  münbig  unb  am  13.  3>uli 
1710  ju  ßfcrjciplifc  an  ber  Unftrut  —  einer  Söefifcung  feines  Sticf* 
oatcrS  oon  flitjoeben  —  mit  gräulcin  Slnna  ©lifabetl)  oon  $aon,  bcS 
£>errn  Gtniftian  ©ottfrieb  oon  §arjn  auf  £emni$  (bei  Sfteuftabt  a.  O.), 
(Süttcrlity  (bei  Sluma)  unb  Dbrjaufcn  (norböftlid)  üon  Duerfurt), 
ehemaligen  ©acfjfcm$Seifjenfelfifd)en  WmtSrjauptmannS  511  Oucrfurt, 
unb  ber  Urfula  Margareta  oon  SMeSfau  auS  bem  §aufc  Queis  (bei 
Seliftfdj)  tjintcrlafjcnen  $od)tcr  getraut,  bic,  ju  Cbrjaufcn  am  8.  Sunt 
1685  geboren2),  trjm  in  5toetunbbrei&tgjäl)rigcr,  anfdjeincnb  nid)t 
bcfonbcrS  glüdlidjcr  ßl)e  brei  Stinber  gebar,  oon  benen  jebod)  nur 
eine?,  ein  (Sol)n  Start  SUeranber,  am  Scben  blieb3). 

9iad)  bem  2obc  feines  jüngeren  SBruberS  Slleranber  Subtuig  (II.) 
nntrbc  Sodann  Otto  als  nun  einziger  (Srbe  ber  bcoorrcd)tetcn  Sinic 
neben  ben  'iDiitbcleljntcn  am  23.  September  1696  mit  bem  (Stamm* 
unb  (Srbgut  ftalbSrietf)  als  einem  Ü)tannlet)cn4)  —  neben  feiner 
SJfnttcr  am  14.  Sftoocmber  1696  aud)  mit  ben  burd)  feinen  SBater 
nun  ben  sperren  oon  ®eufau  juriidge!auften  Öetjenftücfen  in  unb  bei 
ilalböi tett)  als  einem  SDtonn*  unb  SBetberletjcn  bclcfwt5). 

3n  einem  ben  7.  (September  1697  ju  Weimar  crrid)tcten  unb 
oon  ber  Scf)cnSl)crrfd)aft  am  2.  Sluguft  1699  oeftätigten  „SranSact" 
Ijatte  griebrid)  SSiltjelm  &alb  als  SSormunb  Soljann  DttoS  ber 
Butter  bcSfclbcn,  ber  neuerbtngS  oerlodten  refp.  ocref)clid)ten  oon 
sJit)oeben,  bic  ©umme  oon  16000  SKeid)Stf)ülcrn  jitgeftanben,  meldjen 
betrag  fie  oon  it)rem  eingebradjten  Vermögen  mäl)icnb  tyrer  erften 

J)  Salbfdje  ftnmilienpapierc  ic. 

5)  itatbfe^e  Samilienpapiere  icj  ^cnjcl  im  Eeutfdjen  $>erolb  1881,  92r.  5, 
©.  Ol;  Sagncr  im  $eff.  Slrcfno,  6.  13. 

*)  Mirdjenbncb,  }u  ÄatbSrietl). 

*)  ©et).  £>aupt;  u.  3taat§'?(nfH'ü  juSSeimar;  wegen  ber  fpfitev  SHitbelefjntcn 
f.  0.  unter  Abraham  Sfaia«  äalbS  SHnbern. 

6)  »8l.  S.  44f.  u.  51. 


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m 


Verheiratung  in  baS  ©ut  ftalbSrictf)  oerwenbet  5U  haben  behauptete. 
Von  biefem  Kapital  folltcn  tyrem  Soljne  bei  (einer^eitiger  Übernahme 
beS  ©uted  5UT  befferen  (Erhaltung  beSfelben  2000  9ieid)Sthaler  lieber 
ju  gute  fommen  —  bod)  wollte  berfelbe  nad)  erlangter  ©rofejährig* 
feit  ben  Vertrag  nicht  ooUftönbig  anerfennen,  infolgebeffen  ein  lang* 
toieriger  unb  foftfpieliger  ^rojefe  entftanb,  ber  erft  am  6.  3uli  1722 
5U  Naumburg  mit  einem  Vergleich  cnbigte.  £iernad)  erfannte  Johann 
Ctto  Äalb  ben  Vertrag  00m  3al)re  1697/1099  an  unb  oerfprad) 
feiner  Butter  im  gansen  13000  %\)\x.,  alfo  nad)  Slfyug  ber  oon 
ber  Vormunbfchaft  bereits  entrichteten  5500  nod)  7500  Zffix.  bis 
Dftern  folgenben  SatjreS  bar  ju  befahlen,  bie  Summe  oon  1000  ^^Irn. 
unter  ber  Vebingung  mit  5°/0  jährlich  ju  oerjinfen,  baß  baS  Kapital 
nad)  bem  $obe  ber  Butter  an  ihn  jurütffalle,  bafür  auf  ben  9kd)* 
lag  biefer  lederen  gänzlich  Verzicht  |U  leiften  unb  für  ben  gatl  beS 
Verlaufs  beS  ©uteS  ober  beS  gänjltdjen  SluSfterbenS  feine«  3meigeS 
feinen  @efd)»oiftern  unb  £albgefd)toiftern  bie  «Summe  oon  16000  2hl™- 
auf  5talbdrtet()  auSjufefcen,  wogegen  bie  StiftSrätin  oon  Soeben 
allen  weiteren  2lnfprüd)en,  inSbefoubere  ber  3Hata  für  fid)  unb  ihre 
ISrben  entfagte  unb  nebft  ihren  oicr  Äinbern  ^weiter  ©f)e  ftalbSriett) 
als  ein  burch  ihren  Solm  erfter  (£t)e  Sotjann  Otto  Sfalb  beliebig  ju 
oerfaufenbeS  (Srbgut  anerfannte.  $er  Vertrag  00m  Saljre  1697  ift 
untcrfdjricben  oon  Dorothea  Sophia  Slmalia  oon  Werquclbach,  Söitiuc 
Halben,  unb  Sof).  £»enr.  ^ott  als  fturator  ber  grau  SanbcShaupk 
männin,  bann  oon  griebrid)  SWiltjelm  Halb  in  Vormunbfchaft  Johann 
Ctto  ftalbcnS  unb  Söolf  Ctto  Schlegel  in  Vormunbfchaft  beS  feiigen 
£crrn  SanbeSf)auptmannS  t)i« texrtaff ericir  gräulein  2öd)ter  (Johanna 
Sophia  Slugufta,  Eleonore  ?lmalia,  2Jtogbalena  Slugufta  unb  Suife 
Dorothea)  —  ber  Vergleich  00m  Safyre  1722  oon  Sofjann  Ctto  Halb, 
feiner  9)iutter  Dorothea  Sophia  Slmalia  oon  SRhoebcn,  geb.  oon  9)?er= 
quelbach,  feiner  Sd)wcfter  £utfe  2>orotl)ca  oon  ©brfdjen,  geb.  ftalben, 
oon  2Bolf  ©ottfrieb  oon  £at)n  für  fich  (als  (hatten  ber  oerftorbenen 
Johanna  Sophia  2lugufta,  geb.  ftalb)  unb  als  Hurator  ber  obftcl)enbcn 
grau  oon  ©örfd)en,  ferner  oon  Ctto  &hriftian  oon  9)terquclbad),  f)oa> 
f ürftlich  Säd)f .  Cberftleutnant  auf  «Jöeifdjifc  (Sßcifd)ü^  bei  £aud)a  a.  II.) 
als  Kurator  feiner  oorgenannten  Sdjwefter,  enblid)  oon  Sofjanu  SISfan 
oon  9tf)ocben  auf  3fd)eiplifc,  Wündjeroba  (beibc  bei  gretjburg  a.  U.), 
9ihünom  (9iuno,  SRunoto,  sJJul)noto),  Finning  (Sötnningen)  unb  ^icp- 
ftorf  (alle  brei  Diittcrgütcr  in  Bommern),  bifd)öflid)em  25oml)errn  ju 


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58 


Naumburg  a.  (5tift3*£>of*3uftitiar  unb  ftonfiftorialrat,  bcm  5iueiten 
(Sotten  bcr  $>orotrjea  (Sophia  Umalia,  uertu.  uon  tfalb1). 

„3U  53cfd)cinigung  ihrer,  in  ifyrcä  [cd.  ^ßatcrd  bcS  ©tiftS* 
9iatf)S  Sorjann  SlScan  uon  Wboeben  (SoncurS,  §u  fobcnt  tjabenbe 
nmternurum"  bcftätigtc  Sofmnn  Otto  Halb  feinen  <Stiefgefd)tuiftern 
am  20.  üDtoi  1738,  ba&  il)rc  SWutter  oußer  13000  %$au9Q*  unb 
^araphernal*©elbern  nodj  1000  Zijlx.  „an  Sufaten  unb  anbevn 
guten  ®clbf orten"  fomie  „uteleS  6ilbcriuert  unb  ©efdjmetbc"  in  bie 
®t)e  gebracht  tjabe  unb  bafj  oon  bieten  Söertfacrjcn  unter  feiner  öei* 
fulfe  im  3at)re  1710  rocnigftcnä  für  1G00  tylx.  511  tfeipjig  unb  SRawn* 
bürg  Derfauft  morben  feien2). 

ÜNeblid)  beftvebt  juni  93eftcn  uon  ©ut  unb  9Jad)fommenfd)aft 
ju  Wirten,  tjattc  Sodann  Otto  ba£  tuätjrcnb  feiner  Slitnbcrjarjrigfeit 
verpachtete3)  unb  baburd)  nid)t  befjer  geroorbenc  gamilicngut  1712 
felbft  übernommen  unb  cS  nad)  mehrfachen  9tid)tungen  fn'n  in  guten 
(Staub  gefegt,  aud)  bie  unter  bcr  günfbrüber=§errfd)aft  teiltoetfe  oer* 
loren  gegangenen  ©utSgeredjtfamcn  burd)  Verträge  mit  ben  Unter* 
tfjanen  1715—1739  mieber  aufgerichtet4),  ©nbc  ber  breifeiger  Satire 
aber  fd)cint  er,  uon  Arbeit  unb  Sranfheit  gefdnoädjt  („uon  Arbeit 
unb  ,Shan!()eitö,3ufäücn  caffirt"),  nid)t  mehr  im  ftanbe  gemefen 
&u  fein,  bie  ncuerbingS  in  Unorbnung  geratene  ©utSroirtfdjoft  ^u 
beouffidjtigcn.  (Er  trat  bat)er  nad)  reiflicher  Überlegung  unb  mit 
lanbcSrjerrlidjer  Söeroilltgung  burd)  Vertrag  oom  16.  gebruar  1739 
feinem  einzigen  «Sohne  Hart  SUeranber  baS  Rittergut  ftalbSriett)  famt 
3ubel)ör  gegen  einen  gemifjen  jäfjrlidjen  ©ehalt  erb«  unb  eigentüm* 
lid)  ab,  übergab  iljm  baSfclbe  fomie  bie  ©cridjte  feierlich  in  Unoefen« 
Ijcit  ucrfd)icbcncr  abeltger  ($äftc  au3  bcr  Umgegenb  am  $agc  nad) 
^fingften  (20.  SWai)  genannten  3atjrcd  unb  lieft  ihm  hierbei  aud) 
bie  Untert hauen  hulbigen,  bie  irjrcrfeitä  mit  (Sffcn  unb  Printen 
traftiert  mürben5). 

»)  ilalbfdie  ftamilicnpapieve  K. 
")  Gbenba. 

»)  17C«),  1710  wirb  al«  iiad^tinbaber  Hauptmann  ciegmunb  SJernbarb  uon 
Ükiefcbeim  genannt. 

*)  „.Sialb-Mietb.  auf  bcm  ^ßapierc  ?c.M,  2.3f.  Tic  Iner  gegebene  2  atftellung 
ftarl  SUcranbcrS  von  ber  £l)ätigfeit  feine«  ftaterfi  beeft  ftd)  nid)t  ganj  mit  feinen 
ftujjerungen  anbeten  CriS:  »gl.  j  33.  9tbfcfjn.  II,  8.  00  f. 

s)  Mirdjenbnrt)  jn  Malbflrietf),  bann  Öel).  ftaupt  it.  Staat3=?lrd)it>  &u 
Säetmar  unb  Malbfdjc  S-amtlienpapiere  ;c. 


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59 


2Bir  erfahren  bei  bicfer  ©elegcnljeit,  bafe  bic  gcfamtc  fiänberci 
ber  gamilie  uon  Halb  bamalS  14l/2  $ufen  «rtlonb,  14l/4  (?)  ^cfer 
SiDCtfc^ütigc  ober  ©rummet*  unb  74  Hdet  ober  iHuten  cinfdjürigc 
SEBiefen  foroie  6ü*/4  Slder  SBalb  umfaßte  unb  hiernach  ju  ben  größeren 
©fitem  im  Slmte  Mftebt  jählte,  aud)  „bafe  batauf  mehr  nicht  atä 
14000  $t)lr.  für  bic Sfriea$rätt)in  (gdmtibt  ju  <paüe"  al«  6d)ulb  ftanb1). 

$er  biörjerigc  @rb*f  fielen*  unb  ©crid)t3f)crr  trat  nun  in  baä 
SBerfyältniä  eineä  SNitbeletjnten ;  fo  mürbe  er  u.  a.  am  14.  Januar 
1740  ju  @ifen(Krj  mit  ber  feinem  ©otme  übergebenen  CU  unb  3)ial)I= 
müt)lc  famt  gubefyör  mitbelcljnt2).  1743,  nad)  bem  %  übe  be3  SBolf 
Otto  SSilfyelm  Äalb,  mar  uon  allen  ftalbfdjen  £ehcnbercd)tigten  außer 
bem  Snfjaber  Sari  Vlleranber  nur  nod)  5ol)ann  Ctto  Äalb  am  Seben3), 
unb  auf  biefc  uicr  klugen  fomit  ber  Stamm  £>artmann  SSJtltjelm  ftalb£, 
beffen  ©ötjne  jnnjdjen  1657  unb  1702  S8ätcr  oon  sufammen  41  lebenb 
geborenen  Slinbern  gemorben  roaren,  oerminbert*). 

@f)c  mir  aber  l)iermit  ben  I.  ?lbfd)nitt  fdjliefjen,  erübrigt  Mi8 
nod)  baS  (Snbc  3of)ann  CttoS  unb  feiner  ©attin  p  berieten.  £a§ 
SÜalbäriether  Stivc^enbud)  fagt  herüber:  1740,  11.  Slpril,  mürbe  auf 
ejpreffen  fürftlidjen  SBefehl  Sodann  Ctto  Halb  uon  feiner  ©emaljlin 
abgefonbert  unb  fie  )u  bereit  (Sofjn  ftarl  ?lleranber  gebradjt.  — 
1742,  26.  Suni5),  „ift  bie  £od)mohlgcbohrnc  grau  Slnna  CSUfabctt) 
Slalb,  be§  §od)mol)Ig.  £n.  3ot)ann  Otto  ftalb  oltm  ©crid)t$t)errn 
auf  5?alböriett)  unb  <Sad)fen  Söeimar  (£ifenad)i{d)en  £anb  Stammer 
SHatf)3  grau  ©ematjlin  an  einer  furzen  ©ruft^ranftjeit  im  57.  Satyr 
threö  rüfymlid)  geführten  5ltter3  .  .  .  ucrfdjieben,  nad)bcm  fie  $ag$ 
uorfyer  fid)  .  .  .  mit  it)rcm  £>.  ©emahj,  von  bem  fie  über  Satyr  unb 
£ag  gcfd)ieben  gemefen,  d)rifttycr$lid)  auSgefötynt . .  .  t)atte;  unb  finb 
ben  27.  Sunij  Mbenbö  bei  Laternen  in  tyiefiger  Stirdjcn  beigcfefcet 


')  fiolbjdjc  JamiÜcnpQpicvc  unb  ljiernad)  aud)  bie  3*ttf<fc  be$  $Qt)« 
uereinSK.,  XXVI,  110.  —  $ic  #ufe  Qielt  30  «der  *u  128  9?uten  ilSDrcSbencr 
Glien,  fomit  nad)  beutiaem  $?afj  bev  (9Ran3felber)  flrfer  2G1/«  «r  (ebenba,XXV, 
169)  unb  ber  gauje  ©utäfomplcr.  foluie  bie  cinfdjiiriflcn  Nittebunier  Mobial« 
luiefen)  runb  111  ha  gelb,  4  ha  Siefen  u.  16  ha  $ol$. 

Vi  ßalbfdje  Jawil'enpQpierc  it. 

■)  ©et).  $aupt*  u.  8taat3-9lrd)iv  ju  SBeimar. 

*)  S?gl.  bie  5?albfd)c  Stammtafel,  BeiL  1  b.  83. 

■)  3tjr  So^n  Marl  Slleranber  fdjreibt  irrtümlid)  in  feinen  gamifieitaiif< 
äeidjmiugen:  24.  3unt  1743. 


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—  60 


koorben . . .  2Bar  eine  fleijjige  Slirdjbefudjerin  unb  groftcftrcufcträgerin", 
ferner:  1754,  18.  Slpril,  ftarb  Stanbfammerrat  Sodann  Otto  uon  Äalb 
unb  würbe  am  22.  5tpril  in  einem  ©cwölbc  l)inter  ber  ftirdjc  bc= 
graben . . .  „bie  Seidjc  mürbe  14  $age  beläutet  unb  mit  ftirdjcn« 
mufif  unb  Orgel  4  28o$cn  innegehalten.  2)abei  war  aber  fein 
(Spiegel  in  btc  ftirdjc  gefegt \)." 


')  $te  Sitte,  $ur  £rauevrcbe  einen  Spiegel  auf  ben  ?Ütar  fe&en  ju  laffen, 
mar  bamalä  in  ber  ftalbärietfcr  ©egenb  beim  «bei  üblid);  ber  Spiegel  gehörte 
nadjtjer  bem  Pfarrer.  ($oppe.) 


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IT.  Hbfdjnitt. 

Vk  Familie  von  Kalb  311  IDeimar* 

(1748-1795.) 
Harl  ftkxanlw  timt  Halft. 

#abcn  nrir  im  L  Slbfdmitt  unfercr  ©djrift  bic  gamiltc  oon  5hlb 
auf  StalbSrietf)  brei  3at)rf)uiibcrtc  htnburd)  in  ihren  einzelnen  (Sitebern 
uerfolgt,  ben  gcnealogifd)en  gufammenhang  biefer  511  ermitteln  gc* 
fud)t  unb  gerbet  n.  a.  gefunben,  baj?  bic  beflagenäroertc  Vernichtung 
bc§  älteren  gamilienarchioS  im  dreißigjährigen  Kriege1)  bie  Söfung 
ber  gefteflten  Aufgabe  nur  met)t  bi»  ju  einem  geroiffen  ©rabc  guläfet: 
fo  wirb  nun  ber  II.  Hbfdmitt  unö  bic  menigen  noch  Dorljanbencn 
SBertreter  ber  gamtlte  51t  Sßetmar  mehr  im  öffentlichen  Sieben  jeigen, 
betört  fid)  auf  neues  Ouellenmaterial  ftüfcen  unb  oiefleid)t  aud)  ba3 
Sntereffe  meiterer  Greife  ertueefen. 

2öir  haben  im  oorigen  3lbfdjnttt  ben  9ie»räfcntanten  be§  ©c= 
fehleres  oerlaffcn,  wie  er  1739  burd)  freiwilligen  Verzicht  feine« 
SSaterS,  be3  (£ifcnad)ifd)en  &utbfammerratc3  Johann  Dtto  Stoib,  baS 
Rittergut  ftolbsrieth  überfam  unb  in  biefer  ©cjictjung  junädjft  nodj 
anzufügen,  baß  ber  oon  2ötlr)elm  £einrid),  bem  1741  fcerftorbenen 
legten  ^cr^og  ju  Sad)fen*(5ifcnad),  ouSgcftellte  fiehenbrief  uom  3.  gebruar 
1740  batiert2). 

#arl  ftleranbcr  fcon  ftalb,  geboren  ben  26.  2Wat  1712  &u  Stoibs 
riett)3)  unb  angeblich  auf  ber  &anbe34inioerfität  Sena  für  ben  Staats* 


»)  »gl.  bic  Sorrebe,  bann  au*  9lbf$n.  VI,  «erluft  bcö  etammguteö 
ÄalbSrletfc. 

*)  ßeljenaften  im  ©ef).  §aupt*  u.  <3taat*«9lrd)iü  |tl  $öeimar. 
')  Clgcnc  ?luf$ei(f)nuna.  Äarl  9Uejanber3  unb  3nfd)rift  auf  beffen  ©rab 
ftein;  ba*  Äalbfcrietljer  Ätrdjenbudj  nennt  au&erbem  ben  27.  SHai  ald  Sauftag. 


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—   62  — 


bienft  oorgebilbet l),  erfdjcint  1742  als  (Sad)fen=@ifenad)ifd)er  (fianb*) 
Stammerrat,  als  meldjer  er  ben  20.  gebruar  1747  mit  gräulein 
©opl)ia  Soljanna  Margareta  oon  SKincfrotj},  ber  am  20.  sJIouembcr 
1729  511  3öpcn  (bei  fttetfyfö,  öcipjig).  getauften  Sodjter  be«  fönig* 
iid)  polnifdjen  unb  furfürftlid)  fäd»fifc^cn  Oberftleutnant«  SKotij 
Hugiift  von  SüiincfroiK  auf  Qö^n,  galfenlmtjn  (bei  3eifc),  8tafri)U)in 
(<2ta&miuV)  unb  ^rößborf  (bei  Ottenburg)  unb  ber  (Srbmutl)c  ©opl)ia 
uon  ©raub  auö  bem  £>aufe  ©leina  (bei  3«$)»  getraut  marb2). 

$on  ber  Ernennung  ium  ©ifcnadjifdjen  Sanbfammcrvat  abge* 
fel)cn  —  bie  metteidjt  nur  eine  $itcloerlcil)uug  mar  —  fdjciut  Slarl 
Sllcranber  feine  i]aufbal)n  im  fürftlid)  fäd)fifd)cn,  b.  i.  2ikimarifd)en 
(Staatäbienft  1743  alö  Slfjcffor  bc§  3enatfd)en  ©tcuevfoflcgiumS  bc< 
gönnen  ju  (mben.  $lm  1.  Wärj  1748  mürbe  er  pm  mirflid)cn 
föammerrat  mit  <Sifc  unb  Stimme  fomie  600  $l)lrn.  ©ct)alt  bei 
ber  Stammet  ju  SBetmar  unb  nad)  mehrjähriger  SBiebcrocrmcnbung 
in  Sena  am  2.  (9.)  Sanitär  1756  5um  ®ef)eimen  ftammertat,  b.  t. 
auf  bie  erfte  (Stelle  nad)  bem  Sfammcrpräfibenten,  abermals  ju  2öei* 
mar,  ernannt,  in  roeldjer  gunftion  ifnn  am  31.  Sanuar  (3.  gebruar) 
1757  baS  ^väbifat  ^efammerpräfibent  beigelegt  roarb,  morauf  am 
23.  Dftobcr  1761,  nad)  bem  £obc  bc§  bisherigen  ^räftbenten  ©e< 
fjeimen  föateS  uon  93inborff,  bie  Ernennung  ^um  mirflidjen  Cammer* 
präfibenten  unb  genau  elf  Safjrc  fpäter,  mieber  am  SBorabcnb  beS 
©eburtetageä  ber  SRegentin,  bie  511m  (©ad)jcuÄimar^ifenad)i[d)en) 
Dberoormunbfd)aftlid)cn  Sittlichen  ©efjefmen  9iate  mit  bem  Xitel 
Sjceflcnj  folgte3). 


')  ^eblerö  Uniü.»2erifon  ic,  $>aü*e  1737,  XV,  80  f.  Wacb,  9Jittlg.  ber 
Unit>.*$ibl.  3ena  bagegeu  tuärc  1809  bei  9?ame  in  ber  borligcn  HJatrifet  oon 
1720  bis  1740  nid)t  aufjufinben  getuefen. 

5)  ßird)enbiid)er  51t  ÄalbSrietl)  u.  ^öpen,  bann  Wentel  im  3>cutfd)cn  $>erolb 
1881,  8.  22,  63;  SönigS  ÄoUeftanccn,  93b-  42,  in  ber  fgf.  33ibliot$ef  p  »erlin 
imb  OJet).  $aupt=  unb  Staat3=?lrd)iü  &u  Weimar.  $ie  Angabe  S?art  Älcranbcr« 
in  feinen  Slufaeidjnungcn  (fterolb  1881,  3.  61):  bafj  feine  Jyrau  ben  2ü.  Kot. 
1730  geboren  fei,  ift  unrichtig,  3m  übrigen  üerjeidmet  baä  3öpener  fttrdjcnbud) 
nur  ben  Stauf*,  nid)t  aud)  ben  ©eburtStag. 

•)  ©c&.  #aupt»  u.  8taQt«.9Ird)iü  jufBetmar;  Seim.  S8d)entl.  %  ureigen. — 
Die  SBcjeidjnung  ber  Staatsbeamten  in  ben  ffiebf.  Herzogtümern  al*  „fürft» 
lid)e"  ober  „t)odifürftlid)e"  tofifjrte  bis  gegen  @nbe  be*  18.  3aljrl).,  um  meldje 
^eit  ba$  ^rfibifat  „tjcrjoglid)"  eingeführt  roarb.  (ßfrronif  uon  SRciningen, 
Ol.  1834,  II,  8(5.)  --  „©irflidjer  ©eljeimer  JRat"  bebeutete  nad)  bnumligem 


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63  - 


£>anb  in  £>anb  mit  bcn  SBeförberungcn  iinrl  ?lleranbcrö  int  ftaat* 
licljcn  ginanjbienft  unb  nad)  9)?a&gabe  bcr  tyerin  gezeigten  großen 
SBcrmenbbarfeit  erfolgte  buret)  bcn  2öeimarijd)en  4>of  aud)  btc  Über* 
tragung  uerjdjicbencr  cinträglidjer  Nebenämter  an  ilm.  60  erhielt 
er  burd)  2>efret  uom  13.  3uni  1753  bie  Dbcrauffiet)t  ber  ©tabt  3cna, 
bie  mit  jäljrlid)  200  9ieid)Stf)alern  be&al)(t  mürbe1)  unb  jrijon  oorber, 
am  21.  Sanuor  1747,  menige  28od)cn  oor  feiner  £>eirat,  mar  er  jum 
@r^raorbtnar*3lffeffor  be$  fjod)fürftlid)  fädjfijdjen  gemeinfdjaftlidjcn 
£ofgerid)tä  in  Sena  ernannt  morben  —  bod)  fanb  bie  9Scrpflid)tung 
tjierp,  nad)  3uftimmung  ocr  mitbeteiligten  §öfe  oon  ®ott)af  9)?ci» 
ningen  unb  (Soburg,  erft  am  20.  Suni  1748  ftatt.  $lm  19.  Suni  1754 
rürftc  er  in  bie  brittc,  am  14.  9)iärj  17G5  in  bie  jmeite  unb  am 
12.  SRärj  1774  in  bie  erfte  JBeifi&erftefle  be$  £ofgcrid)te3  oor,  ju 
beffen  Sßräfibenten  (§ofrid)ter)  enblid)  er  nad)  feinem  SKüdtritt  Dom 
Shmmcrpräfibium  am  19.  3uni  1776  ernannt  mürbe2). 

9cid)t  nur  bei  §of  aber,  aud)  im  öanbc  unb  fpejicll  bei  feinen 
©tanbeSgenoffen  erfreute  fuf)  $arl  5llcranbcr  großen  Vertrauen«, 
©djon  in  jungen  Safjren,  uämlid)  1743,  mürbe  er  uon  ber  Scnaifdjen 
9Rittcrfd)aft  5U  bcr  cvlcbigtcn  ©teile  eine«  ©nnbifuS  ober  ftänbigen 
Vertreter?  bcrfelben  (deputatus  Ordinarius)  bei  bcr  Senaifdjcn  fianb* 
fdjaft  gemäl)lt.  (£r  bcflcibcte  biefed  —  nebenbei  bemerft,  ebenfalls 
Oefolbete,  aber  aud)  oeranttuortungäreidje  —  9lmt  jum  SBeftcn  be$ 
SanbcS  unb  unter  marinem  2)anfe  feiner  SJiitftänbe  bi§  ju  feinem 


Spradjgebraudj  ungefähr  fototcl  wie  ^eutjutagc  „SRinifter"  —  boef)  fjatte  Änrl 
Sücyanbcr  üon  Äalb  feinen  Sifc  in  bem  9Winifteriuni,  bem  w©ct)ciincn  eonfHium". 

')  öef).  fcaupt»  u.  £taotö»?(r*iö  ju  S8eimar.  —  &*orin  bie  fpejiellen 
$>tenfttierridjtungen  be«  Cberauffe^erS  t>on  3nia  beftanben,  tonnte  (181)9)  nid)t 
ermittelt  werben. 

')  $ofgerid)tö=?lrd)ii)  in3ena,  gen.  loc.  I,  92r.  20;  ©eb.  £>auj)t»  u.  ©taatg; 
Slrdjiu  ju  SBeimar;  @ad)ien»9Beimar=(Eifenad)ifd)e  $>of=  u.  Stbrefjfalenber;  f.  u. 
!.  §auä»,  #of=  u.  6taat$:?(rd)io  ju  SSien  (<Heid)öbofrat«.Wften);  .fceQfelb,  SBer- 
fud)  einer  <4«efd)id)tc  ic.  beä  gefomten  $>ofgerid)t$  |U  3ena,  3-  1782,  6.  224.— 
Da«  1566  gegrünbete  £ofgerid)t  jfi^lte  nad)  bcr  $ofgerid)t8orbnung  0.  KJä.'i 
an  fi&enben  ^erfonen  uicr  üomSlbcl  (barunter  ben  $ofrid)ter)  unb  trier  Doftoren 
bcr  JHecqte  foraie  einen  Grtraorbinar»9lffenor;  ed  würbe  1817  aufgelöst  unb  an 
feiner  6teße  sunädjft  ein  ßbcrappeflationSgeridjt,  bann  1877  baS  gemeinfdjaft» 
liebe  tt)üringifd)e  ©berlaubeSgeridjt  ju  3ena  eingefefct.  (Sironfelb,  Vanbeöfuubc 
bcS  Ghofftcrjogtum«  ©adtfen^eimar  Irijcnad),  2  Seile,  Weimar  1878,  1,  430, 
aud)  ftellfelb  a.  a.  0.) 


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—    04  - 


% obe,  natjC3u  ein  fyalbcS  3abrl)unbcrt 1).  2Bcnn  Äarl  Süeranbcr  jeboct) 
fdjon  23  Safyre  früher,  am  10.  Äprtl  17G9,  feinen  beim  Stonbtag  511 
3ena  ocrfammcltcn  SMitftänbcn  in  einem  „beweglichen  münblid)cn 
SBortrag"  bic  23itte  unterbreitete,  „il)m  &u  einiger  ©ublcüotion  bei 
feinen  suneljmenben  Sohren  in  officio  eine«  deputati  ordin&rii  ber 
Senaifdjen  9iittcrfd)aft  cum  spe  succedendi"  feinen  älteften  @of)n 
Sodann  Sluguft  beizugeben,  unb  biefer  93ittc  bon  ber  Sanbfcfyift  uitb 
ber  Regierung  bcreitiuittigft  entfprocfyen  n>arb2):  fo  finb  bie  ®rünbc 
für  biefeä  SBorgefjcn  motyl  tiefer  ju  fudjen,  alä  öffenttid)  anzugeben 
für  gut  befunben  mürbe.  Slarl  $lle;ranbcr  trad)tete  eben,  audj  für  bic 
ßufunft  ber  55anuuc  Mit  Äalb  bic  einflußreiche  Üiollc  ju  mat)rcn, 
bic  fic  bureb  it)n  bamalö  unter  ber  oberbormunbfdjaftlidjen  Regierung 
ber  ^er^ogin  9lnna  $lmalia  ju  SSeimar  fpielte.  ßur  ©rreidjung  btefes 
3iele8  mögen  auf  ftalbfdjer  Seite  neben  bem  fetjetnbar  geraben  aud) 
ofjenfidjtlid)  frumme  SSkge  md)t  tocrfd)mäf)t  morben  fein3). 

2lucty  an  fonftigen  3eid)en  ber  Wnerfennuug  feljlte  c§  Äarl 


')  9teid)3b,ofratö««ften  in  $Jten;  Stalbfd»e  ftamilienpapiere  au3  ber  $ctt 
oon  1757  bis  1702.  —  23enn  Gljarlotte  0011  ßalb  in  ibjen  9)lcmoiren  i^afleSfe, 
(Sbarlotte  ic,  Stuttgart  1870,  S-  1(>G)  mit  SBcjielumg  auf  it>rcn  Sdjwicgcroater 
fagt:  ber  jeweilige  ©utSbcfifeer  oon  Üalbdrtet^  alö  erfter  Canbftanb  im  ftürften» 
tum  3cna  fyabe  beim  3ufQ,mnei,lritt  btx  bortigen  Stänbe  ben  SJorftfc  geführt, 
fo  liegt  Her  eine  unrichtige  Stuffaffung,  eine  93erwed)*lung  $u  grunbe,  ba  auf 
bem  Mittergut  StalbSrietb;  Icbtgltc^  ba«  9iedjt  ber  üanbftanbfdjaft  t)aftete,  nid)t 
mebr,  nidjt  weniger. 

!)  3teid)8b,ofrat«<?lften. 

•J  So  fagt  Anna  ftmalia  in  einem  ©rief  an  ben  SHinifter  oon  ^ritfdj 
d.  d.  33cimar,  0.  $ej.  1773,  worin  fic  fid)  über  ba3  Sknebmen  ibje8  älteften 
SotnieS  unb  feiner  tfryeiKv  beflagt,  gegen  ben  Sdjlufe  u.  a. :  „Xaju  fonunen 
nod)  bie  t)eimlid)en  Zuträgereien,  bie  man,  wabj  ober  falfdj,  meinem  Sofnte 
madn  oon  Seiten  einer  Familie,  bic  wir  Deibe  feinten !"  Unter  biefer  Familie  — 
bic  aud)  ber  SWinifter  in  feinem  Slntmortfdrretben  00m  22.  S)cj.  nidjt  nennt,  „bie 
aber  nidjt  fdjwer  311  erraten  ift"  —  mar  nad)  3)iin^er  (QJoet^e  u.  Äarl  Sluguft, 
2.  Slufl.,  i'eipjig  1888,  S.  4)  bie  be§  $r«ftbentcn  oon  .Ualb  gemeint,  mcld)e 
alle  Wittel  in  Bewegung  gefegt  t)abe,  um  fid)  bei  bem  fünftigen  ©ebieter,  „ber 
aufgeljenben  Sonne",  beliebt  51t  madjen.  „(58  mu|  mid)  ärgern,"  febreibt  bie 
fterjogin  weiter,  „bafc  bie  frinanjtammer  mir  gegenüber  immer  91rniu$  beud)elt 
unb  jur  Sdjau  trägt,  unb  meinem  Sobne  gegenüber  ift  fie  Doli  oon  Coolb\ 
(„La  pauvret/'  <jue  la  Ohainbre  de  finance  veut  affichcr  et  affecter  envers 
moi,  et  vis-a-vis  de  nion  fils  eile  e*t  pleine  d'or,  ne  peut  que  m'  indipner.") 
S.  ©eaulieu ^(avconnai),  Jyr&r.  oon,  ?lnna  91malia,  Jtarl  9tiiguft  u.  ber 
SRiniftcr  oon  Jvritfd),  Weimar  1874,  S.  r>N f.,  00,  70,  247. 


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—    65  — 


?(lc;ranber  von  Stoib  nid)t:  jo  mürbe  er  ben  8.  2)e$ember  1754  t»on 
bcr  neugegrünbeten  furfürftlid)  SDiain^if^cn  Slfabemic  gcmeinnüfciger 
SSBtffenfc^aftcn  &u  Arfurt  als  ©tirenmttgtteb  aufgenommen,  ben  1.  3Rälj 
17o9  „megen  feiner  großen  ®aben,  SBerftanbeö,  ftlugfjcit  unb  ©ele^r* 
famfeit"  tum  afabemijdjcn  ^roteftor  unb  9tote  ber  faiferlid)  gram 
rjScifdjen  Slfabemie  freier  Äünfte  unb  SBifjenfdjaften  ftu  Augsburg 
erroäl)lt  unb  burd)  $>iplom  ber  lateinifdjen  ©cfelljc^aft  *u  3cna  1764 
„wegen  feiner  üorsüglidjcn  Sfenntniä  ber  lateinifdjen  ©pracfye  unb 
feiner  fjeruorragcnben  SBerbienfte  um  bie  SBiffenfdjaften  einftimmig 
ber  3a*)l  ocr  Öt)venmitglieber  etnucr  leibt* l). 

(rinfdjaltenb  muß  t^ter  mit  SBejteluiua,  auf  biefe  $lu§jeidmungen 
tyeroorgefwben  roerben,  bajj  fict)  ber  ältere  Salb  fein  ganjeä  Sieben 
Ijinburd)  als  einen  großen  Sitteraturfreunb  gab,  toie  feine  Seilnalnnc 
an  ber  geiftigen  ©croegung  ber  $tit  unb  inSbejonbere  audj  ber  Um* 
ftanb  beroetft,  baß  bcr  weitaus  grö&te  Seil  bcr  anfeljnlidjen,  alle 
3ioeigc  be3  SBifjcnS  umfafjcnben  SBüd}cr5©ammlung  ju  Äalbörietl) 

»)  $ie  Criginalurrunben  auf  Pergament  u.  Rapier  im  »efifre  ber  Familie 
oon  SSoljogen  $u  Äalbdrietb,  (1891).  —  Über  bie  oorgenannten  brei  3nftitute 
tjier  einig«  Sorte: 

Xit  am  19.  3uli  1754  burd)  ben  Äurfürftcn  unb  Grjbifdjof  3ob,.  tyriebrid) 
fiarl  t)on  SHainj  gegrünbete  .'l f^bemie  bcjtcbt  als  „föniglidje  Slfabemic  gemein* 
nötiger  tBiffenfdjaften  ju  Arfurt"  b,eute  nod>. 

S)ie  fog.  faiferlid)  ftranjisciidK  Slfabemie  in  Siug«burg  war  narfj  gef.  SHttlgn. 
b«§  Ätabtardjirar*  Dr.  »uff  bafelbfi  (1899)  im  örunbe  nur  eine  budjbänb 
ierifdje  3pe!ulation  eine*  unterne^menben  «upferftee&er«  unb  Äunftoerlog«» 
bnnbler*  tarnen*  Daniel  £er$  oon  fcerjberg,  beT  baburd)  feine  »erlogÄorttfel 
beffer  an  ben  SWann  bringen  wollte:  fteTj  fdjrieb  an  olle  möglichen  ficute  unb 
ernannte  fte  ju  $räftbenlen,  $ire!toren,  ^rofefforen,  3fäten,  Äabetten  u.  f.  n». 
Anfang  ber  fünfziger  3°bre  be8  LS.  3flf>rlj-  in*  Seben  geTufen  —  ein  faifer= 
lid>e3  patent  batiert  oom  7.  3uli  1755  —  febeint  bie  Sad>e  jeitemoeife  flott 
gegangen  ;.;  fein,  bod)  mar  in  ben  fiebriger  o  -.breit  fefcon  alle*  vorbei.  (Sine 
Hn$af)i  oon  Briefen  unb  $lftenftüden  biefer  „Slfabemie"  »erben  im  Stabtardno 
ju  SlugSburg  aufbewahrt;  bod)  finbet  ftdj  barunter  nitfjtä  über  Karl  «leranber 
oon  Stoib. 

©aä  enblidj  bie  Iateiniftbe  (HefeDfdjaft  ju  3ena  betrifft,  fo  ift  biefe  1733 
als  eine  ^roangloie  Sereinigung  oon  Stubierenben  entftanben,  bie  fid)  fobnnn 
amtlid)  begrünbete  unb  am  4.  3uni  1734  oon  ber  Unioerfität  ibre  Saftungen 
erhielt.  Slümählid)  toanbelte  fielt  bie  ftefedfebaft  ju  einer  $rofefforen»8ereinigung 
um,  bie  fid)  roabridteinltdi  nad)  $rof.  (fidtftäbt*  Xobe  1S48  aufgelöft  bat,  ba  in 
biefem  3ab^re  ibre  Sibliottjef  ber  Unio.«^ibl.  einoerleibt  rourbe.  ^ine  furje  Sd)il« 
berung  finbet  iid)  im  3enaifd)cn  Unio..?llmanad)  1845,  S.  46  f. 

Hlatmann,  <*üM&u  Kr  Emilie  »on  Ualb.  5 


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-    66  - 


nod)  ben  SBerlaffcnfdjaftöaftcn  bc$  3af)rc§  1810  uon  ifjm  angefdiajft 
luovbcu  mar1). 

Unter  ^eruortjebung  ber  (£ifpriej3ltd)fcit  feinem  SBtrfenä  —  er 
I)at  in  feiner  leitenben  finanziellen  Stellung  bie  3a  tjreöein  fünfte  ber 
fyeräoglidjcn  Äafje  angeblid)  nm  35000  $l)lr.  uermeljren  gc* 
mitfit 2)  —  iuirb  bem  ^Sräftbeitten  flarl  SUeranber  uon  Stoib  amtlid) 
eine  grofjc  ftlugljeit  in  gefdjäftlidjen  Singen,  eine  grojjc  geftigteit  in 
allem  nachgerühmt,  roaä  er  unternahm3).  Siefe  geftigfett  mag  rooljl 
juroeilen  an  ©igenfinn  geftreift  froben4),  infolgebeffen  unb  bei  bem 
ifjm  innemofnienben  ©efül)lc  Unentbetjrlidjfeit  Derfdjicbcne  9ieU 
bungen  nad)  oben  nict)t  ausgeblieben  fein  merben.  ©ne  foldje  bürfte 
beifpielSroeife  am  10.  September  1771  Dorgelcgcn  t)aben,  al«  er  ber 

')  flften  ber  uorm.  örofrt).  Säd)f.  fianbeSregierung  ju  SBcimar  (Snoentar 
1810).  —  3)a8  $ebruarf)eft  1776  oon  SBielanbS  Xeutfdjem  HKcrfur  weift  unter 
ben  ^JerfBnlidjfeiten,  tnclc^e  bem  2)id)ter  93ürger  bei  ber  oon  iljm  geplanten  Uber* 
fefeung  be*  $omer  pefunifire  llnterftüfcung  äufagten,  aufeer  bem  Äommer^errn 
aud)  ben  ^räfibenten  oon  Stalb  auf,  am  21.  6ept.  1780  bebanft  fid)  ber  ©eb,. 
5Rat  bei  Sertud),  ba&  biefer  für  tb,n  „auf  unfere«  ftreunbe«  o.  ©btfje  fämtüdje 
©erfe  bie  ©ubffription  beforgen  motte",  unb  in  einem  ben  3.  San.  1791  ge^ 
fertigten  „3noentarium  ber  SWobilien,  mcldje  beftänbig  beü  bem  $au«  ftalbörietb, 
bleiben  f ollen",  fpridjt  #arl  Slleranber  oon  „einer  anfcbnlidjen  £>anb«©ibliotbef, 
größten  SljeilS  ber  neueften  beften  ©djritten  unb  Sdjriftftefler  mancherlei)  %nn-- 
t)Qlt« . .  «  (ftrbjl.  oon  Sttarfdjairfdjeö  9lrd)io  in  Samberg),  »gl.  aud)  $aü*e8fe, 
(Sb,arlotte  2C.,  S.  152  u.  £lbfd)n.  VI,  Serluft  be$  Stammguteä  Äalbärielb. 

•)  #albfd)e  ftamilicnpapiere  im  @d)loffe  ju  fialbSrietb  unb  biernad)  unb 
nad)  Materialien  au«  ber  Sammlung  beS  Mentncr«  «.  $oppe,  91.  #ab«» 
Stanbau  in  ben  „Beiträgen  jur  Wefd).  beS  ftrofjnbienfteä  am  6übbar$c 
8citf(b,r.  be«  ^arjoercinS,  XXVI,  11«.  -  ffalb  beregnete  in  feinen  «ufeeid). 
nungen  1776  u.  1791  an  jäbjl.  9Jtet)reinnabmen  ber  Cammer  ^egen  175(5: 
22000  %f)lx.  aus  ber  ftorftoerwaltung  (unb  jwar  12000  $f}lr.  au8  ber  be« 
'Söeimarifdjen,  10000  $b,Ir.  auS  ber  be*  (Sifenad)ifd)en  Anteil«), 

6000    „     auö  ber  Süomfinenocrtoaltung, 

7000    „     Sinfenerfparni«  infolge  9iüdjablung  ber  cor  1756  aufgenom- 
menen Kapitalien. 

Sie  9tid)tigfeit  biefer  «lufftellung  tonnte  nid)t  weiter  geprüft  werben  unb 
mu&  fonad)  tytv  babingeftellt  bleiben. 
*)  91eid)3l)ofratä;?lften. 

*)  ©iegmunb  oon  ©erfenborff  bei  $ün£cr,  ÖJoetbeö  Gintritt  in  SSeimar, 
üeipjig  1883,  ©.  103,  in  feinen  oon  Diekmann  1865  oeroffcntlicbtcn  „'öeima« 
rifdjen  Briefen",  8.  6,  wo  oon  einer  §lnweifung  auf  bic  berjogl.  Äaffe  bie  iKebe 
ift  unb  eö  d.  d.  15.  gebr.  177«  u.a.  beifet:  „.  .  .  mnis  la  chambre  nc  voulant 
«ms  un  prt'nidcnt  opiniatre  plus  eurpasscr  son  plan  drwt  ..." 


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-    67  - 


^erjogin  fdjrieb,  baß  er  bem  (uorfifeenben)  ©ef)cimen  9?ate  oon  ©retner 
bie  Urfarijen  eröffnet,  tueldjc  il)n  beftimmtcn,  bie  ©teile  eincd  Pommers 
präfibenten  nicbersulegen l).  $orf)  warb  bicfc  Slbbanfung  bamalS  nta>t 
angenommen,  unb  erft  fünf  Sa^re  foäter,  1776,  als  mit  bem  Siegte* 
runaSantritt  be§  jungen  §er$og3  Starl  Sluguft  eine  neue  3eit  aud) 
neue  Üttänner  ju  forbern,  ald  ber  ©oben  in  SBetmar  oötltg  geebnet 
fernen,  trat  Sari  Sllexanber  oon  Staib  unter  roieberfjolter  ®eltcnb* 
mad)ung  feiner  Stränflidjfeit  mit  einer  SaljreSpenfion  oon  1500  9teid)S* 
trjalern  oom  Äammerpräfibium  mirflid)  junid 2),  um  in  biefem  —  tote 
fpäter  beS  (singefjenberen  nod)  bargettjan  werben  mirb  —  erwarteter* 
mafjen  feinen  älteften  <Sof)n  als  9Äad)folger  ju  erhalten. 

9iad)  feiner  SBerabfdjiebung  50g  fia)  Starl  Wierauber  unter  33c* 
lafjung  feiner  jroet  £öd)ter  bei  feinem  (Sofnte  in  3Beimar3)  Anfang 
9Wai  1776 *)  auf  fein  Rittergut  ÄalbSrtetf)  jurüd,  molun  mir  if)tn 
nun  folgen  moöen. 

l)  ©elj.fcaupt«  u.  @taat3*«rd)tö  $u  ©eimar;  Shin&er,  ©oetf)ce  eintritt  IC, 
(1.  «uäg.),  ®.  3. 

')  2>ie  2lftenlage  über  bie  SBerabfduebung  Statt  Slleranber*  ift  unooll= 
ftänbig;  in  B.  25674  be*  ©eb,.  £aupt-  u.  Staatä.?lrd)iü3  Reifet  c3  lebiglid», 
bafj  er  oon  ber  Seit  an,  „ba  beffen  seitheriger  ©eftatt  aufgefjörct  W,  eine 
lebenslängliche  $enfion  oon  1500  <Rtf)lrn.  erfjalte.  $iefc  ^enfton,  beren  ©e- 
Währung  baninlÄ  reine  ©nabenfadje  mar,  bilbete  oielleicbt  1771  eine  tkbingung 
für  Äarl  Slleranberö  Serbleiben  im  SJienft  —  »gl.  hieran  33eaulieu»9Harconnaö 
n.  a.  D.  6.  175,  177,  184. 

*)  £>icr  würbe  ben  beiben  Jödjtern  auf  9lnfud)cn  be8  SBotcrS  am  11.  $ug. 
1777  in  bei  ^erjon  beö  ©ef).  Äammerrateö  ©iilide  Don  91mt8roegcn  ein  S?or^ 
muitb  beftellt. 

«)  »gl.  3>ün&er,  ©oethe«  fiiebeSbriefe  au  grau  oon  Stein,  fieiöjig  1886, 
S.  36,  bann  ©oetheS  ©erfe,  b,erau8g.  im  Auftrag  ber  ©rofcheraogin  Sophie 
oon  8ad)fen,  IV.  9lbtlg.  («riefe),  3.  »b.,  Weimar  1888,  3.55,  roonad)  ©oetbe 
ho di  am  4.  3Rai  1776  beim  alten  f ammerpräfibenten  }it  £ifd)  geloben  mar, 
ferner  ben  Sörief  SBielanbS  an  ©leim  üom  8.  3Nai  1776  im  9lrd)io  für  Sitte» 
raturgefdjidjte,  V.  *8b.,  S.  212,  unb  bei  ^röljle,  fieffing.  ©ielanb,  $einje,  ©erlin 
1877,  S.  236,  mo  eä  u.  a.  Reifet :  „  .  . .  Xer  alte  ©eh.  9tat  o.  Äalb,  ber  fidj 
nun  auf  fein  ©ut  SalbSrieth  . .  .  jurüdgejogen  b,at .  .  . "  9?ad)  biefem  ©rief 
unb  bem  Öertud)S  an  ©leim  0.  22.  3uni  1776  möchte  eine  gemiffe  »cfannt« 
fdjaft  ffarl  «leranber«  mit  bem  .fcalberftäbter  SMdvter  beftanben  haben,  »oie  aud) 
©ielanb  mit  bem  filteren  ftalb  befreunbet  ober  bod)  nfiljer  befannt  gemefen  ju 
fein  fdjeint:  fo  hatte  er  im  Wai  1775  mit  ©ertud)  anbert^alb  läge  311  ttalbd« 
ried»  oerbrad)t  unb  mar  fpäter  bei  bem  grofjeu  @ffen,  bad  Molb  am  läge  Don 
©oetfjeS  Hnlunfl  in  feinem  £aufe  gab.  (Xün(jer,  ßur  ©oett)e«$orfd)ung,  Stutt» 

5* 


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-   68  — « 


3)a3  ©ut  mar  mittlenocilc  ljinfid)tlid)  bet  feiner  geit  oon  bei* 
gamilte  uon  ©eufau  5tiriirferioorbenen  fotoie  einiger  anbever  Objeftc 
mit  leljenäfyerrlidjer  93cmilligung  uom  4.  (September  1743  einem  tctt= 
meijen  SluStaufdj  unterworfen1),  fobann  auf  bie  ©itte  be3  sJ$räfi= 
beuten  unb  in  Mnerfcnnung  ber  oon  it)m  geltenb  gemachten  95er* 
bienftc  um  ben  SGkimarifdjen  ©taat  burefy  Sefret  ber  ^erjogin  9lnna 
Slmalia  Dom  10.  Wärj  unb  Set)cnbrtcf  uom  27.  3uni  1764  au§ 
einem  Wlamu  unb  einem  Stfann*  unb  Söcibcrleljcn,  jebod)  unter  ©et* 
befjaltung  aller  barauf  Ijaftenbcn  fielen pflidjtcn,  in  ein  oöüig  freie« 
(Srble^en  oertuanbelt  morben,  rooburd)  ber  $eimfatl  an  ben  (Staat 
fo  gut  mie  au«gefd)loffen  unb  ber  Sföert  infolgebeffen  anfetynlid)  er* 
t-ö^t  roarb2).  Äurj  uor  feinem  SRücftritt  ferner,  am  27.  gebruar 
1776,  tjatte  $arl  Sllcranber  burd)  Vermittlung  beö  ifun  befreunbeten 
SDiainjifdien  ©tattfjalterö  grei^errn  uon  Salberg  ju  Arfurt  ein  heftet 
bcö  £)crjog3  $arl  Sluguft  ermirft,  toonad)  „roegen  ber  au3ge5eid)netcn 
Skrbienfte  be3  SBtrfl.  ©el).  $Hatl)c3  unb  Slammerpräfibcnten  uon  $alb 
um  SJiid)  unb  SMein  gürftlicfyeS  £au$  unb  um  beöroegen  ifjm  er* 
fenntlid)  ju  fein"  bie  Öftlidj  uom  ©utäparf  Ätoifdjen  bem  £>elme*glu{3 
unb  ber  Slnlbörtctfjcr  unb  ^etjgcnborfer  glurgrenje  gelegene,  5um 
fürftlia^en  ©djatuttgut  9)?öndjpftffel  gehörige  unb  angeblid)  um  1658 
ber  Äulbfdjcn  gamtlie  mibcrredjtlid)  entriffene,  251/4  5lcfer3)  grofje 
unb  6Ü00  bis  8000  Xfjlr.  werte  fog.  (Sllenuiefc,  ferner  einige  nam* 
fjafte  ©rb^nfen  im  $orfe  StalbSrietf)  uom  Suftijamt  Äflffebi  an  baS 
Rittergut  Slalbärietf)  abgetreten  mürben*). 

ben  9luf3eidutungen  ftarl  5Ucjanbcrö  uom  3)?ai  1783  um» 


gart  1891,  6.  48;  ^rötjlc,  »ertuc&S  »riefe  an  ©leim,  in  ben  ©renaboten  1881, 
I,  475,  481  unb  Wcoloöiu«,  Über  ©oetb,e,  i'eiöaig  1828,  I,  430.)  »gl.  bierju 
auch,  weiter  unten:  3of).  tfaft.  oon  Äalb. 

')  ^rioatalten  ftarl  SUefanber*  unb  Sebenbriefe  0.  1749,  1759  u.  1793 
im  »efibc  ber  Familie  oon  SBoljogen  ju  tfalbSrietl),  bann  i*ef)enaften  über 
tfalbSriett)  im  ©et).  £>aupt-  u.  StaatS«?hduu  ju  Weimar. 

*)  ©et  $>aupt=  u.  6tnatS»9lrd)io  ju  SHeimar;  SRcicf)§ljofratff  Elften,  »gl. 
fciersu  audj  bie  8eitf*r.  be«  fcarjoereinö.  XXVI,  120 ff.  unb  flbfdm.  1,61, 66 f. 
b.  wonach,  SalbSrietf)  bereit*  1693  bie  (Jigenfdjaft  eine*  tfalbfctjen  „l£rb. 
guteö"  —  aber  »ob,!  in  einem  anberen  6inne  ald  1764  —  erlangte. 

■)  1  SHanSfelber  «efer  su  128  anteiligen  Cuabratruten  =  26'/4  «t  ca.; 
tyjt  oue$  Slbfdjn.  I,  @.  ">9,  «nm.  1. 

*)  Wc  bei  Hnm.  2,  bann  9tbfd)it.  I,  45.  ~  Wien,  bie  Gllcrwiefe  betr., 
audj  im  SBefihe  ber  Familie  oon  SBoljogen  |n  Äalb*riet». 


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09 


faßte  fein  SBefifctum  bamalS  14  £mfen  weniger  73  9iuten  =  419  tiefer 
55  9?uten  gelb,  54l/4  ^efer  26  9iutcn  ©rummetwiefen  in  ber  Stoibs* 
rietrjer  unb  74  Siefer  ober  9iuten  einfd)ürige  SBiefen  in  ber  SRittc* 
burger  glur  fowie  603/4  tiefer  16  ftuten  ^olj:  baö  ©ut  fwttc  fo« 
noct)  gegen  früher  an  gclbern  etwa«  oerloren,  an  SSiefen  bebeutenb 
gewonnen  *). 

2Bie  man  fief)t,  oerftanb  ber  ©eintrat  oon  Äalb  oortrefflid}  &u 
rennen,  feine  —  übrigen«  unzweifelhaften  —  5ßerbicnfte  fojufagcn 
in  flingenbe  3Hünje  umfefcen  ju  laffen,  unb  wir  muffen  baljer  aud) 
bem  ^erjog  Äarl  fluguft  unbebingt  beipflichten,  wenn  er  1795  f^reibt, 
ba&  ber  alte  fötmmerpräftbent  oon  Stalb  bie  fürftlidje  SWunificenj 
rcid)lid}  erfahren  Ijabe  unb  oom  fürftlidjen  £>aufe  auf  eine  3lrt  be« 
lol)nt  worben  fei,  wodou  nad)  93ert>ältRiS  ber  fträftc  beS  Staate« 
nur  wenige  SBeifpiele  uorfommen  möchten*). 

©enauer  betrautet  beburfte  baS  Stalbfdje  ©tammgut  al§  Duelle 
bed  gamilien*28ot)lftanbc3  in  ber  $t)at  all  ber  Dbforgc,  bie  Starl 
^llejanber  mit  bem  i^m  tnnewofmenben  (Sifer  fortgefeftt  barauf  oer* 
wanbte:  SBon  feinem  S3ater  Sotjann  Otto  tyatte  er  1739  „aufjer 
'20000  $t)lm.  oorgefunbenen  ©djulben  ein  oöflig  ruinirtcS  ©utt) 
übernommen",  ba$  bamalö  nad)  Slbjug  ber  Saften  gerid)tlid)  auf 
61500  Ztflx.  gefd)ä$t  worben  war,  wooon  auf  ba§  <3d)loft  3000, 
auf  bie  SBaultdjfeiten  jufammen  5000  Xf)lr.  trafen3).  Über  biefe 
53aulid)fciten  wirb  1741  nod)  bcS  weiteren  berid)tct,  bafe  fämtlidje 
Öfonomiegebäube  „totaliter  ruiniret  unb  ben  Einfall  ftünblia)  brofyeten" 
unb  bafe,  „um  biefelben  tüdjtig  51t  erbauen,  etlidje  Saufenb  9ieid)3s 
tl)aler  erforbert  würben".  liefen  ©elbbetrag  nun  fudjte  ftarl  Slleranber 
burd)  SBerfauf  fteuevbarcn  (SlOobial«)  fianbeS  aufzubringen,  5U  weldjem 
^werfe  u.  a.  ber  oben  erwähnte  Umtaufd)  oom  Safyre  1743  in« 
Söerf  gefegt  warb4).  Sic  in  ifjren  Anfängen  auf  bie  3eit  beö 
dreißigjährigen  Kriege«,  in  ber  $auptfad)e  aber  auf  bie  alleinige 


')  „ÄalbSrictb,  auf  bem  Rapiere  :c."  Sgl.  f)ierju  «bfdm.  I,  59  11.  ?lbfdm.  VI, 
SJerluft  beö  StammgutcS  Stalbörictf). 
*)  SHcid)öt>ofrat«  Elften. 

•)  Scljenatten  u.  Seftamcnt  Äarl  ?Ueranber3  im  ©et),  ^aupl-  u.  Staat« 
Slrdnü  $u  Weimar. 

«)  ^rioatatten  tfarl  SUeranbeiä  im  <3d)loffc  ju  Sfalbörictb,  (18M).  9;öl)ereö 
hierüber  roie  aud)  über  ben  Üalbfdjen  ©efamtbefift  um  1743  in  ber  tfeitfdjr.  bes 
^arioercin*  XXVI,  117  ff. 


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—  70 


(Srvuerbung,  bie  SBergröfjcrung  unb  SBcrfdjbnerung  bc^  9iittcrguteö 
burdj  Sllcranbcr  iJubruig  Stoib  in  ben  ueunjtger  Satjrcn  bcä  17.  3ol)i's 
Rimberts,  bann  auf  bic  9lbfinbung  ber  grau  uon  9if)oebcn  foruic  bev 
©cfd)U)iftcr  3ol)ann  Otto  ÜalbS  1716— 1729  jurndjufiitjrenbcn  <ßaf* 
fioen1)  beftanben  1739  uad)roet$bar  in  14000  Stfjlrn.  amtlid)  gc* 
ucl)migter  (fonfentierter)  &cf)enfct)ulbcn ,  roäfjrenb  ber  9icft  uon 
6000  Xfylnt.  auf  §anbfd)rift  erborgt  gemefen  §u  fein  fcfyeint.  3n-- 
folge  plöfclidjer  ftünbigung  ber  offiziellen  ©d)ulb  mar  baö  ©ut  £nbc 
1739  mit  ßroangäuerfauf  bebrotjt,  ben  Starl  SUeianber  nur  eben  mit 
fnapper  9tot  burd)  rafdje  anbermeitige  9lufnal)mc  bc§  Kapitals  nod) 
abvoenben  tonnte.  2Sicberl)oltc  Äünbignngen  ber  £arlct)cn  burd) 
©laubiger  unb  ©djulbncr,  ftonfcn§=(£rmirfungen  unb  tfonfen^SBer* 
längerungen  u.  f.  ».*)  füllen  5um  Steil  bic  uorfjanbencn  Ücbcnaftcn, 
bie  nur  einmal  uon  einer  SBerminberung  ber  ©djulb  ju  bcridjten 
miffen,  al§  nad)  bem  £obe  ber  grau  uon  tfalb  1766  ein  im  Saljrc 
1747  auS  bereu  6onbcroermogen  (^arapljernal^clbern)  Darlehens* 
roeife  uorgcfdjoffcncr  ^Betrag  uon  2000  9)feifjncr  (Bulben3)  an  bcn 
fic  beerbenben  ©atten  fiel.  Sflcdjnet  man  nun,  bafj  bic  äBicbcrinftanb* 
fe^ung  bcö  SKittcrguteS  Sialbörictt)  nad)  ben  Angaben  Älarl  $llei"anber§ 
aUmtiljlid)  einen  §lufroanb  uon  mcljr  al$  20000  £f)lrn.  erforberte*), 
bajj  burd)  bic  fdjleitfdjen  ftriege  mittelbar  viel  9iot  unb  Slenb  and) 
in  ber  $alb£rictl)cr  ©egenb  entftanben  unb  luerburd)  fomie  bnrd) 
eine  ÜKcit)c  uon  sINifm)act)§jal)ren  nad)  1770  mit  uerurfadjt  bic  ^$ad)t* 
fumme  für  ba§  ©ut  nid)t  über  2340  $t)lr.  ju  bringen  mar5),  bafj 
bic  (£r5icl)ung,  bie  Skrforgung  feiner  Slinber  bem  ©cljeimrat  biö  1776 
bebeutenbe  Summen  fdjon  gefoftet  tjattc  unb  tcilmeife  nod)  foftete: 


')  Sgl.  u.  q.  9lbfd)n.  I,  ©.  35,  42  ff.,  51  f.,  56  ff. 

2)  3"  bamaligen  3cit  burflcn  bic  fietyengüter  nid)t  bfeibetib  üerfduilbet, 
jebe  Sdmlb  Jollte  uielmcljr  nad)  brei  3ftt)rcn  abgejaljlt  fein;  bic  (Gläubiger 
tonnten  alfo  in  ber  Siegel  nur  befriebigt  werben,  roenn  biefc  ftrift  cuttueber  uer= 
längert  ober  anberdroo  $u  neuen  Slnlcfyen  gefchjitten  nmrbc. 

J)  ftrtibere  5Hcd)nung*münae,  inSbef.  in  @ad)fen,  im  SBertc  pon  21  guten 
©rofdjen  =  7/„  2l)lr.  fton».»Wüniie. 

*)  &>ie  bei  ^Inm.  3  auf  8.  69. 

*)  $albfd)e  ftamilteupapicrc  auS  bem  ehemaligen  ttalbfdjen  ?lrd)iu  ju 
StalbSrietl).  Später,  1700,  betrug  ba8  t*ad)tgelb  2910,  18<rj  betrüge*  3000  unb 
i.  3-  1821),  unmittelbar  i>or  ber  SBcräufjcrung  beö  (Muteö,  3150  2blr.  —  <3)en 
mittleren  Grtrag  einer  $>ufe  fianbe*  in  .Halbärietb,  bercdinetc  Marl  Slleranbcr  oon 
Äalb  1783  auf  115,  bcn  Sluftoanb  auf  40,  bic  ftufcung  fonad)  auf  75  2b,lr. 


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—  71 


fo  leuchtet  ein,  bajj  uon  einer  ^Bereinigung  bor  auf  SMbärictf)  1766 
tyaftenben  Sconfenä^dnilbcn  im  betrage  uon  12000  $()lrn.  um  bie 
in  Siebe  ftctjenbe  geit  unb  aud)  fpätcr  nid)t  bie  9icbc  fein  fonntc. 
3m  ©egenteil:  bie  amtlidjen  Setjcnf Bulben  roudrfen  aUmätjlid)  roieber 
5ur  alten  §örje  uon  14000  $t)lrn.  anf  ju  irrten  gefeilten  ftd)  nric 
bei  feinem  Vorgänger  aud)  nid»tamtltct)cf  tyanbfd)riftlid)e  ©Bulben  — 
beven  genauen  ©etrag  mir  aücrbingä  nid)t  fennen  — ,  famen  uod) 
^rioatfdjulben  feinet  Söljne,  uon  benen  bei  ältere,  Souann  Sluguft, 
ßnbc  1776  für  feine  ^erfon  allein  beren  an  12000  Ztyx.  ^atte1), 
unb  aud)  ber  jüngere,  in  franjbfift^en  9)filitärbienften  ftefjenbc,  bei 
bem  fdjmalen  uäteiitcrjcn  Sufäufe  uon  300  Sfjlrn.  jäfjrlid)  m$t 
fdjulbcnfret  gemefen  fein  tuirb2). 

Söci  aliebem  mar  ©etjeimrat  oon  Stalb  jebod)  eifrig  bemüht,  ber 
?lußenmelt  gegenüber  ben  ©djein  ber  Stotytyatatyeit  ju  malnren,  mie 
u.  a.  eine  uon  feiner  £fano  entworfene  Urfunbc  d.  d.  ftalberietl), 
1.  S)ejcmbcr  1790  bemeift,  monad)  er  uub  feine  Srinber  auf  bie  ZeiU 
naljme  an  einem  9)?intfn)i^fd)cn  Jamilienlegat  »ersten,  „ba  bie 
göttlidjc  ©ütt)e  fic  in  bie  llmftcinbc  gefegt,  bafj  fic  ber  ^ereeption 
hieran  ntdit  bebürffen  .  . .  unb  bafjer  baSjcnige,  rua§  bauon  an  bie 
gamilic  Halb  fommen  müftc,  benen,  bie  c$  üiellcid)t  nötiger  brauchen, 
juroadjfen  möge ..." 3). 

Sie  uorberüljrten  l)äu3lid)cn  Sorgen,  1782  ucrmcl)rt  burd)  ben 
amtlichen  <3turj  feineö  älteften  ©otyncä  in  SSeimar,  1785  burd)  ben 


')  ©.  unter  3of).  9lug.  üon  Stoib. 

*)  «gl.  Herwegen  bic  «nbeutungen  bei  $atle$fe,  Sfjarlolte  jc,  6.  110,  uub 
in  «eil.  25  b.  SS.  —  Über  bie  SBef  olbu  ngSuer^ä  Itniffe  ber  franj.  Cffijiere 
berietet  u.  a.  frrett,  3.  ©auben^  oen  eali3*Secwie,  ftrauenfelb  1889,  S.  13, 
bafe  (bei  ben  ©djroeijer  Üruppen)  „ber  elfte  Unterlieutenont  jfitjrlid)  1800,  in 
icneg§jetten  21  (K)  fiioreS  bejog,  (Summen,  bie  nad)  heutigem  "Berte  ungefähr 
baö  35reifad)e  betragen".  93cfd>cibcner  freilid)  waren  bie  Ser^filtniffe  bei  ben 
beutfdjen  3nf.'5Regimentern,  tOO  nad)  ber  ücrorbnung  0.3.  17(54  ber  ©renabier» 
Hauptmann  im  ^rieben  2000,  im  Kriege  30O0,  ber  Lieutenant  900  refp.  12(X), 
ber  i3ou3lieutenant  (300  refp.  900  ßture*  jährlich,  erhielten.  (6d)löjerS  «rief, 
medjfcl,  ©öttingen  177«.  I,  86  ff.) 

Stuf  ade  ftäfle  erforberte  ijicr  wie  bort,  bamald  wie  jcfcit  ba«  ftanbeSgemfi&c 
Auftreten  ber  Cffijicre,  bie  foftipieligc  fiebenöfjaltung  metyr  ober  minber  be» 
trorf)tlid)e  3ufdUMK  jur  SBcfolbung. 

*)  Malbfdje  ftamilieupapiere  ic,  aud)  $>auptftaat«ard)io  $re«ben,  C'onfir- 
mntiones  in  gencre  de  Annis  1757-09,  !öb.  Ol,  SMatt  H72. 


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72 


frühen  $ob  feinet  ©chtotegcrfofmet  ©tegmunb  Don  ©etfcnborff,  waren 
mof)l  9)fiturjacl)c  bet  äurürfgcjogenen,  faft  cinfieblerifc^en  Sebent, 
bat  bcr  erftc  ^räfibent  bct  Diament  Äalb  in  tfalbtriett)  führte1), 
5ubem  itm  bort  fpäter  aud)  bic  ©id)t  oft  monatelang  ant  3'mmcr 
fefjelte2),  ja  im  (September  1789  eine  fernere  fttanfheit  fogar  an 
ben  9ianb  bct  Grabet  braute3),  unb  er  oon  ba  an  faft  nidjt  mefjr 

aut  bem  3immer  9e^en  tonnte. 

3n  biefen  einfamen  ©tunben  mag  Starl  SUcranber  oiel  über  bic 
ßufunft  feine«  Raufet,  über  bic  ©idjcrftcUung  bet  gamtlicnbefifcet 
gegen  bic  gäl)rlid)fciten  ber  Qtit  —  unb  ber  SMenfdjen  nachgebad)t 
haben.  SBir  greifen  hierbei  wohl  ntc^t  fef)l,  menn  mir  bat  SMintrauen 
in  feinen  ältcftcn  @ot)n  unter  bie  „jcljr  erheblichen  ©rünbe"  jählen, 
bic  ben  ®et)cimrat  am  12.  Sanuar  1791  bewogen,  fein  unterm  26. 9to* 
oember  1773  errichtetet  Steftamcnt  nebft  Nachtrag  ^ier^u  oom  14. 
(28.)  Oftober  1789  surürf^u^ielien  unb  bei  ber  Sanbetregicrung  in 
üföcimar  „einen  ganj  neuen  Sluffafc  feine«  lefoten  SSMUent"  &u  rjtntcr* 
legen,  ber  jebodj  fd)on  am  23.  gebruar  1791  abermals  einer  neuen, 
an  einigen  ©teilen  beftimmter  gefafeten  Verfügung  meieren  mufete. 
liefet,  oom  13.  gebruar  1791  batierte  unb  Don  ben  beiben  ©öljnen 
Marl  Slfcranbert  am  19.  betfelbcn  SDfonatt  anerfanntc  £cftament 
belegte  unter  Einführung  bct  Siechtet  ber  ©rftgeburt  bat  Rittergut 
ftalbtricth  mit  gibeifommife,  woburd)  beffen  SBefifc  ber  gamilic  nad) 
mcnjd)lichem  (Srmcfjen  für  immertoährenbe  ßciten  fidjer  gcftellt  werben 
foüte,  fichcrer  jebenfallt,  alt  menn  et  in  bcr  ($igenfd)aft  einet  oöllig 
freien  (Jrblcbcnt  oerblicben  märe4). 

')  9?ur  feiten  nod)  nad)  feinem  9iüdtritt  —  unb  and)  ba  mob,l  nur  aus 
befonberen  bienftlidjen  $>eranlaffungen  —  fdjeint  Marl  SUcranber  nad)  SBeimar 
gcfommeu  $u  fein,  fo  im  .fterbftc  177(5,  wo  mir  ihn  ben  31.  Oft.  an  ber  $>oftafet 
finben,  unb  er  am  15.  9iot».  ©oet^c  \\\  £ifd)  geloben  i  attc.  (fünfter,  ©oett)cS 
Üagebüdjer  ber  jed)S  erften  S$eimarifd)en  3al)re  [177G — 178'2j  ?c,  ücipiig  1881», 
@.  ")3.)  3m  übrigen  pflegte  ber  ©efj.  5Rnt  bei  feinen  Xicnftrcifcn  nad)  3ena  nid)t 
über  Söeimar  ju  fahren,  „fonbern  ben  gcraben  $>eg  über  »uttftfibt  |il  nehmen". 

*)  ^alleSfe,  ßlmrlotte  :c.,  S.  151  ff.  nnb  »rief  Marl  BleranberS  an  »er« 
tud)  vom  21.  Tjcbr.  1787,  iuo  cS  u.  a.  tjeifet:  „3d)  meines  Crts  babe  einen  fet)r 
böfen  hinter  gehabt ;  vom  November  au  babe  id)  gcficdjelt  [?]  bis  SHitte  3anuai\ 
ba  mürbe  es  ganj  Gruft,  unb  id)  mu&te  I  i  böfc  Sage  unter  Sdjuerj  unb  ben 
£>änben  beS  ?lrjteS  jubringen  .  . 

*)  5i<l«&,  Sdjiüer  u.  fiotte,  :i.  SluSg.,  Stuttgart  18751,  II,  ftf. 

*)  ©el).  itanjleiaften  im  fcaupt«  u.  Staats  ?lrdnt>  ju  Weimar;  Slften  ber 
Dorm.  $?eim.  fianbcSregicrung  beim  ©rofct).  Sädjf.  fianbg.  SÖeimar;  SieidjSIjof; 


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-  73 


$ur^e  $eit  uor  feinem  $obe,  im  9?ooember  1791,  mar  Start 
SUejranbcr  oon  Slalb  noch  nahe  baran,  als  3(ufmiegler  ju  gelten,  in* 
bem  bei*  tjerjogftdje  Amtmann  ©dnoabhäufer  ju  Slllftebt,  ber  burd) 
einen  benachbarten  abeligen  ©utsbefitjer  tfjätlid)  mifjhanbelt  tuorben 
mar  unb  oon  einem  biefc  9JJijjf)anblung  billigenben  Briefe  beS  ©c* 
t)cimrateS  gehört  hatte,  lederen  beim  §er$og  ber  SSerleitung  511  Sluf* 
rut)r  unb  SKebctlion  anflagte;  bod)  mürbe  nach  einigen  (Erhebungen 
Denunziation  unb  ftlage  gegen  ben  „ehrroürbigen  ©reis  nnb  anferjn* 
liehen  Sanbftanb  beS  gürftenthumS"1)  in  SSeimar  abgeroiefen,  unb 
©crjroabhäufer  roegen  unoaffenben  Verhaltens  getabclt2). 

©et)en  mir  und  jum  ©djluffe  nach  einer  bie  bisherigen  9Kittei= 
luugcn  ergänjenben  Gl)arafterfchilberung  Äarl  SderanberS  um,  fo 
tritt  und  biejer  aus  ben  noch  oortjanbenen  gamilienpapieren  als  ein 
aufgeflärter,  bis  in  baS  ()ot)e  Hilter  oon  80  fahren  hinauf  überaus 
thätiger  unb  t)auöt>ältcrifrf)er  Wann  entgegen,  ber  —  ftart  oon  [ich 
eingenommen,  eiferfüd)tig  auf  feine  9ted)te  unb  fid)  um  alle  @injet* 
Ijeitcn  fümmernb  —  mie  im  kirnte  fo  auch  *n  feinem  §aufe  ein 
ftrammcS  Regiment  führte. 

93on  biefem  ©efidjtspunft  aus  mag  eS  fid)  jum  $eil  erfläreu, 
nenn  fein  öltefter  ©ol)n  Johann  9luguft  imDftober  1782  behauptet, 
bajj  fein  SBatcr  „fid)  oon  jeher  in  ber  93cl)anblung  feiner  Stinbcr  ge* 
irrt"  unb  „feine  grau,  feine  Stinbcr  nie  gcfnnnt  habe  unb  nod)  nidjt 
fennen  lernen  mollc " 3). 

ßiemlid)  abfällig  lauten  auch  einige  Urteile  oon  3c*t3cnolfc» 
über  ihn: 

©oettje,  ber  als  ©aftfreunb  beS  Slalbfcl)cn  §aufcS  bie  33cfannt* 
fdjaft  Slarl  *?lleranbcrS  im  9foucmbcr  1775  }U  SBcimar  madjtc  unb 
mit  bem  ^perjog  .Marl  Sluguft  1776—1782  mehrmals  511  93cfud)  nad) 
ÄalbSrieth  fam4),  fpridjt  oon  irnnironifd)  als  bem  „miirbigen  CEuriuS, 


rat««9(ftcn;  Jlalbfdje  ftamilienpapiere  auä  bem  efjcin.  ftnlbidjen  ?(rd)io  }u  ftülbÖ* 
Ciett).   93ßl.  nud)  @.  ü8,  bann  Hbfdm.  VI,  »erluft  be*  etammguteS  StalbSrietf). 

»)  33orte  beö  Pfarrer*  JHtjöfc  in  Wittel  baufen  (nbrblid)  oon  ?taftebt>  1791. 

■)  Elften  be«  Pfarramts  IWtelbaufen  1791 ;  ^arjjeitfcbr.,  XXVI,  112 f. 

3)  Briefe  an  ^ertueb,  im  93erti!cb*3fvorieüid)cn  91rd)io  jtt  ©ctmar. 

*)  So  ».  am  29.  Wat  1770,  11.  9lug.  178(1  u.  21./24.  9Härj  1782.- 
Iriniu*  (3>urd)8  Unftrnttbal,  Winben  1892,  S.  183)  crjäblt  nad)  ber  JtalbS- 
rietljer  Überlieferung,  bafeÖJoettje  einft  mit  bem  .frerjog  it  a r  I  Slugitft  im  $arf 
oon  ttalbäriett),  ber  entfpredjcnb  longgcbeb,nte  l'aubgänge  beflUt,  ein  Sdjeiben* 


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-    74  — 


ber  aud)  Oiiibcn  brät,  aber  ntd)t  in  ber  ?lfd)e"1).  grift  uon  Stein, 
bei"  <Sol)it  Don  ©oetljcS  Jrcunbin,  bejeicrjnct  ben  ®el)eimrat  „feinen 
mclfadjcn  (tatcn=3nfd)riftcn  uad)  als  einen  (SuriuS,  feinem  $>anbe(rt 
nadj  als  einen  §arpagonM*).  ?lud)  bie  Äußerung  <Sd)iller3,  ber 
„bie  alte  ^ccllcnj  be$  §crrn  üon  $alb"  am  22.  Sunt  1789  in  Scua 
fennen  lernte,  Hingt  nid)t  fel)r  uertrauenenuedenb ,  inbem  er  ben 
Öcngcfclbfdjen  ©dnueftern  um  bie  genannte  3cit  fdjretbt,  bafj  er  itjn 
gefuubcn,  wie  er  fidj  ihn  bad)te3).  Äncbcl  cnblid)  nennt  ben  „alten 
ftalb"  gerabqu  einen  §eud)ler,  ber  baä  fpeitere  (jarte  ©djidjal  feiner 
Sityne  unb  ber  (Gemahlinnen  biefer  mitt>crfd)ulbet  tjabe4). 

2)ic  #alb3rietl)cr  Überlieferung  bagegen  fd)ilbcrt  tfarl  Sllejranbcr 
als  einen  lentfcligen  alten  $errn,  ber  fidj  aud)  mit  ben  bärtigen 
Bauern,  feinen  Untertanen,  gern  untertjalten  unb  ifjnen  mandicn 
guten  SRat  erteilt,  inSbcfonberc  bie  9lngelegent)eit  be3  ftirdjcnbnuc* 
bafclbft  in  bie  rid)tigc  ©al)n  gclenft  l)abe5).  ©eine  runter  taffenen 
Äuffdnrctfmngen,  ©riefe  u.  f.  tu.  beftätigeu  bie§  nid)t  nur,  fic  geigen 
ifm  aud)  als  einen  Rumänen  @bell)errn,  ber  in  uiclcr  SBcfttcrjung,  5.  SB. 
in  ber  Jyronbicnftfrage,  ben  ftarren  3lnfd)auungen  feiner  3C'1  X)0X'- 
auSgecilt  mar6). 

W\t  biefer  2>d)ilberung  mürben  aud)  bie  freunblidjen  ^üge  ftimmen, 
bie  ein  in  ber  ftirdjc  511  tfalbärietf)  befinbltd)c§,  l)übfd)  ausgeführte« 

fdjie&en  üeranftaltet  unb  hierbei  Don  Übermut  ftatt  ber  Sdjetbe  eine  alte  birf- 
Icibige  ©ibel  benüftt  t)iitte.  2)cr  Grjfiljlcr  meint,  bafj  bie  fdiaffenbe  «Dlföpbantafic 
au$  irflenb  einem  alten  ^ergamentbanb  eine  SJibel  gemalt  tjabc,  um  baä  „gott« 
lofe"  Srciben  ber  ^ugenbfreunbe  ilarl  «uguftä  beffer  ju  djaraiterifiercn.  Sgl. 
tjier^u  aud)  Söttiger  I,  10  f. 

l)  2)ün&cr,  ©oetfje«  fiiebeSbriefc  an  ftrau  Don  Stein,  6.  349  unb  ttelw. 
<»octf)e.«ii8gabc,  IV,  5,  ©.  248  f. 

■)  ßbenba.  —  GuriuS,  ein  wegen  feiner  ISiufadjljeit  unb  Uneigennü4jügtcit 
geptiefener  rümifdier  Sclbt)err;  $arpagott,  bie  Hauptfigur  in  SÄoIi&re«  8ufh 
fptel:  L'Avaie  („GJcijig  roie  ftnrpagon".) 

«)  Tyielifc  a.  a.  0.  I,  302  f. 

4)  fünfter,  «u«  ShtebclS  ^rieftt>cd)fel  mit  feiner  Sdjwcftcv  Henriette,  3ena 

185S,  ©.  4  Ii X 

s)  «gl.  luerju  Pfarrer  ^inferlingtf  Webe  Dom  lt.  Sept.  1818,  S.  .18,  bann 
c.  7"),  Knut.  1  b.  SB.  ?tud)  eine  nou  ben  biet  Werfen  ber  ffalbdvirtfyer  Slirdje 
umrb  17SI  mm  farl  ?lleranber  nun  Kalb  geftiftet.  (fiebfelbt.  Wau  u.  Siunft« 
bcuTmfiler  Seulingens  ?c,  3*"^  1s^'->  2.  284.) 

•)  8gf.  Iiiermegeu  bie  gcttffgjr.  bed  .^arjuerein«  ?c.,  XXVI,  1«>0f.,  120ff. 
fottrie  eigcnfja'nbige  ?tufjcid)nungen  .ttarl  SWeranberS  im  Sdiloffc  }U  AValbsrieth. 


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Karl  Alexander  pon  Kalb. 

(flach  einem  Paftellgemdlde  In  der  Kirche  zu  Kalbsrieth.) 


-    75  — 


^aftellbilb  jeigt,  baS  ben  (geheimen  ÜHat  uon  Stoib  im  reiferen  SHanneö« 
alter  barftcUt  unbf  uon  ber  öffentlichen  *8erftcigcrung  bcS  ©djlofe* 
9)?obiliar$  im  Safjre  1820  eigene  aufgenommen,  ju  feinem  bleiben» 
ben  ©ebädjtniö  bort  aufgehängt  warb1). 

ÄHe3  in  allem  bürfen  mir  tüot)l  Starl  Sllcj-anbcr  uon  tfalb  alö 
ben  bebeutenbften  ©iann  feineö  ®efchled)teö  bezeichnen  —  begreifen 
wir,  bafj  fein  Slnbcnfen  heute  noch  in  Stalbäriett)  banfbar  fortlebt. 

Madjbtm  ihm  feine  ©atttn  —  eine  fülle,  l)äuölid;c  grau,  über 
bic  faft  gar  nicht«  ucrlautct  —  fchon  26  Sah"  früher,  nämlich  am 
5.  9Hnrj  1766,  im  $obe  oorauSgegangen  mar2),  uerftarb  „an  ben 
golgen  eines  einige  9)?ouate  vorher  gethanen  galIcöM  ben  26.  Oftober 
1792  „(Sgceflcng  ftarl  2Ueranber  uon  Stalb,  ©eheimbber  Watt)  unb 
ttammerpräfibent,  Cbcrauf feher  ju  3cna,  beS  §of gerichtet  $ofrid)ter, 
(Srb*,  Sehen*  unb  ©eridjtdherr  basier  unb  warb  am  30.  früh  *n  ocm 
bei  hiefigem  Rittergut  befinblichen  Suftgarten  nad)  feinem  Verlangen 
in  aller  ©tille  beerbigt"3). 


*)  Über  biefcä  41/53  cm  grofje  93  i  lb,  baä  auf  bei  iKürffcite  bie  3nfd>vift :  „ftorl 
Sllej.  o.  Äalb,  geft.  ben  26.  Cft.  17U2"  trägt,  beridjtet  ber  SSerfteigercr.  Suftitiar 
^öirfin^,  an  bie  Seim.  SanbeSrcgierung  unterm  7.  3an.  1821:  „Bon  benen  sub 
9Jr.  200  best  SlucthniSprotofoIlS  .  .  .  bemerften  biet  «ßortraitä  au«  ber  ftolbifdjen 
Familie,  tjabe  id)  bn$  Portrait  be8  b,ocl)feel.  £n.  ©efjeimben  ffiatljS  o.  ftalb  ju» 
rücfbcljallcn.  (5r  war  ber  Wrünber  be«  t)icftflen  anfefjnlirfien  &ird)en«S$ermbgcn« 
unb  fttftcte  fid)  l?terburd)  ein  bleibenbeö  Vlnbcnfen  beü  feiner  (Memcinbe.  8ein 
üöilifnifj  nab,m  bie  Xanfbarfeit  in  Mnfprud),  um  cö  in  ber  8acriftcu  ber  neu* 
erbnuten  biefigen  Äirdje  ju  feinem  ebrcntwllen  ©ebäd)tni&  aufaut>fingen."  —  Vlld 
bic  beiben  übrigen  ber  brei  t>orertthH  bitten  ^ortreitö  nenut  SiMrfing  „bie  SJilbnifec 
be«  t)od)feet.  £m.  4tammer»$räfibentcn  ü.  ftalb  unb  be&cn  ftr.  ©emat)lin";  fie 
würben  bem  »cnnaller  SKübiger  in  Äalbärietb,  um  1  2blr.  B  gr.  äugcfdjlagcn. 
(Äalbfd)e  9?ad)la&aften  beim  ?lmtögerid)t  SlQftcbt.)  9?gl.  t)icrju  aud)  Mbfön.  VI, 
S3erluft  uon  üalbarietl),  unb  (S^orlotte  u.  kalb. 

■)  Äalb*rietb,er  SHrdjenDutf);  2Beim.  SBödjentl.  feigen  r>.3.  1700,  Wr.  20; 
9(ufjcid)nungcn  Äarl  SUeranberä  unb  $eutfd)er  §eri>Ib  1881,  S.  Ol.  —  3 »bann  a 
Sopbin  War  garetau  onifatb,  geb.  öon  SRindnuft,  ftarb  am  5.  vJ)iSr£  1700,  im 
37.  SJebenSjafvre,  „nad)  einem  14tfigigen  harten  ftranfenlagcr"  311  Weimar  unb 
tuarb  am  8.  beäf.  Ml*,  in  ber  Slirdje  }U  äalbörictb,  beigefc&r.  Sünfrer  läfct  In 
©oellje*  £agcbüd)ern,  6.  38,  bie  „alte  Äalb"  alö  „bic  baiiSmütterlidje  ÜJaltin 
beä  gcrabc  in  Weimar  anmefenben  alten  ftalb"  nod)  ben  28.  ?lug.  1770  am 
fieben  fein  unb  —  fie  mit  iljrer  fpäiercn  ©djiuiegertodjter  öcrmedjfelnb  —  erft 
am  23.  3iou.  1779  fterbeu. 

')  Äalb«rictberilird)enbudi;9ieid)el)ofrat^  Elften;  8}cg.'91ftrn  17!Ü-1»3  beim 
©rofeb-  3äd)f.  Saubgeridjt  Weimar. 


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76 


Söeftrebt,  nodj  Ü)iöglid)feit  ,,fid)  oon  allen,  ben  großen  Raufen 
fejjelnben  Söorurttjcilen  frei)  ju  madjen",  fyatte  $arl  SUeganber  n&m* 
lid)  lefctroillig  u.  a.  oerfügt,  bafj  feine  fieidje  —  „bamit  bie  Wuä* 
bünftuugen  oon  berfclben  bie  fiebenben  nidjt  oergiften"  —  nid)t  in 
bet  iftrd)e,  fonbern  im  <Sd)lo|jparf  auf  einem  fyierfür  angerotefenen 
$la$  ofync  ade  3crcmon^n  begraben  merbe.  93ei  ber  ©rabftätte 
{ollte  ein  einfadje«,  üon  einer  Urne  gefröntcS  Monument  gefegt  roerben, 
mit  folgenber  Snfdjrift: 

„§ier  liegt  bie  £üüe  oon  (Sari  Meranber  ftalb.  —  ©neS 
treuen  $8erel)rer§  be$  SBeefenä  aller  SSeefen  aud)  tuarmen  greunbed 
ber  s3)knjd)en,  ber  SBeifeljeit  unb  feiner  $flid)ten  —  ©r  mürbe 
ben  26.  ÜJtaö  1712  ein  ©ürger  biefer  ßrbe  —  unb  ging  [Ijier 
mirb  Sag  unb  Satyr  inferirt]  ooller  3)anf  unb  3uuerfic^t  ju 
feinen  Urfprung  jurücf" l). 

$ljatfäd)lid)  mürbe  aud)  nadnnalS  „bem  guten  ^ater  —  uon 
feinen  ftinbern"  ein  ©rabbcnfmal  in  ber  oerlangten  gorm  erridjtet, 
ber  Slnorbnung  entgegen  jebod)  mit  abrocidjenber,  getürmter  Snfctnift: 
„£ier  liegt  Äarl  9Uejanber  oon  Stoib.  —  Gr  roarb  gebotjren 
ben  26.  9J?au  1712  —  lebte  luofjltfjuenb  unb  feinen  sßflid)tcn 
getreu  —  unb  cntfdjlief  jufrieben  ben  26.  Dctober  1792."  — 
£er  oon  ben  Unbilbcn  ber  SSitterung  fdjon  erfycblid)  angegriffene 
©tetn  ift  gegenwärtig  (1898)  nod)  in  einem  mit  ©ebüfd)  bid)t  oer* 
macfyfenen,  batycv  fdjmer  jugänglidjen  SSMnfcl  bc$  $talb$rictl)er  *ßarfö 
oort)anben  —  bod)  ftctjt  er  nidjt  metjr  genau  auf  bem  ©rabe  Starl 
Wleranberö,  ba  biefeS  bei  ber  Scrgröfterung  beS  9iittcrgute3  unter 
ber  gamilie  oon  ©oljogen  in  ben  breiiger  Sarjren  mit  einer  StaU 
lung  überbaut  mürbe2).    Slud)  tjier  alfo: 

Sic  transit  gloria  mundi! 
sJ?od)  bleibt  frfjlicfjlid)  ju  ermähnen,  baf?  bie  oon  bem  älteftcn 
Soljne  be§  Verdorbenen  d.  d.  SBeimar,  31.  Dftobcr  1792  bem  rc> 
gieienbcn  §cr(\og  erstattete  Sobeäanjcige  14  Sage  fpätcr  au*  bem  gelb* 
lager  mit  einem  gnäbigeu  £anbfd)rciben  enoibert  mürbe,  mclctycä  für 
ba*  i>erl)ältni^  Marl  ?luguft*  ^u  s3atcr  unb  ©ol)it  oon  einer  gemiffen 
iöcbeutung  fdjeint  unb  baljcr  in  Beilage  23  miebergegeben  ift3). 

')  „Slcta,  bie  bei)  meinen  erfolgten  Slbleben  angeorbnete  Cerftgclimg  nnb 
^cerbigung  betr.  CAK.",  im  3cf)Ioffc  ju  MalNrietlj  (J894). 

J)  i'ittlgn.  be?      Wcntnerö  $oppe;  ugl.  au*  SXenjel,  @.  22. 
3)  9tetd)$t)ofvatä^lttcn  in  $Men. 


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—    77  — 


$$ou  ben  neun  Äinbern  $arl  9Ue£anbcr8  ftctrbcn  wer  in  ber 
früfyeftcn  3ugenb,  ein  ©ofm:  Äarl  Subwig  SUejanbcr  oerfdjieb, 
21  Sa^re  alt,  1775  311  Öillc  in  gtanbern  als  Seutnant  im  bamaligen 
beutfd)<frauäöfifd)cn  Regiment  groeibriitfen,  unb  nur  oier :  5tüd  ©itync 
unb  jroei  $öd)ter,  überlebten  ben  80  Satyre  alt  geworbenen  SBater1)- 

2)iefe  überlebenben  ©ölme  unb  Softer  waren: 

1.  Sodann  Sluguft  Meratibcr,  geb.  ben  26.  9cooembcr  17472) 
flalbäriett) ; 

2.  ^cinrtet)  SuliuS  SHermtber,  geb.  ben  25.  SRouember  17523) 
ju  3ena; 

3.  ©optjia  grieberife,  geb.  ben  2.  ÜKooember  1755  ju  3ena; 

4.  Stugufta  Eleonore,  geb.  ben  15.  ©eptember  1761  ju  SÖßcimar. 
ÜJtit  tynen,  in£befonbere  ben  beiben  ©öfynen,  wirb  fid)  bie  gegen* 

wärtige  ©djrift  cingerjenb  ^u  befdjäftigcn  fjabeu,  ba  fie  e§  ftnb,  meldjc 
für  bie  Ort3ge[d)id)te  2)anfcnfelb3  fowofjl  wie  aud)  für  bie  fpäterc 
Stalbfdje  gamitiengefd)id)te  oon  einfdmeibenbfter  öcbeutung  würben. 
Um  baö  mciblidjc  Clement  jebodj,  ba§  nad)  biefer  ©eite  weniger  l)er* 
vortritt,  junädjft  3U  feinem  9Red)te  fommen  31t  (äffen,  mögen  über 
bie  beiben  ©djweftern  einige  furje  9cad)rid)ten  oorauögetjen. 
$er  älteren  ©dpefter 

Süpfixa  Ivitbtvxkt  tum  Halft 

begegnen  wir  jum  crftcnmal  gelegenttid)  ber  Übcrfiebelung  ©oetfyeS 
oon  granffurt  nad)  SBeimar,  b.  i.  Anfang  9cooember  1775,  &u  einer 
3eit,  wo  fie  gerabc  ibr  20.  SebcnSjafjr  uoflenbet  rjatte,  aud)  fd)on 


')  Äalbfdje  ftatuitienoapiere  auö  bem  epem.  J?albfd)en  9lrd)io  jii  ftalMrielb,, 
inSbef.  „Wcta  unb  9?ad)ridtfen  oon  ©eburtb,  unb  Mbfterben  meiner  SHnber.  CAK." 
Über  bie  Jtinber  Karl  Slleranber«  unb  ifjre  jal)Iretcf»en  Taufpaten  (bis  ju  3G!) 
tote  aud)  über  bie  filtere  Äalbfdje  gamiliengefdiidite  ogl.  aufeerbem  bie  mdiv- 
erwähnte  Slbljanblung  oon  'äHenjel:  „3>ic  W&ncntafcl  bcS  Jcammerprfifibenten  oon 
.Vtalb  inSeimar"  im  $eutfd?en  fcerolb,  XII,  9ir.2/3,  ©erltn  1881,  bann  „9i ad): 
trfifle  jur  Hbuentafel  be8  Äammerpräfibenten  oon  Äalb  in  fBeimar*  cbenba, 
<Rr.  5.  $ie  erftermfitmte  flbfjanblung  ift  jebod)  -  wie  fdjon  früher  berührt  — 
nur  mit  gro&er  SBorfidjt  ju  benü>n. 

')  »ei  ^a(le«!e,  ©b,arlotte  ie.f  6.  257,  fotoic  in  bem  ©alterSbfiufer  ^farc. 
bud),  ber  Cucfle  ^afleSfe«,  ftebt  irrtümlidi  „1742". 

•)  Äud)  t)ier  fyaben  SBalterShfiufer  ^farr*  unb  ÖJcmeinbebud)  foruic  Familien« 
regifter  ba«  ÖeburtSjafjr  irrig  mit  „1753"  oermerft.  Sgl.  «bfebn.  III,  fteinrid) 
0.  ffalb. 


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78  - 


bei  ^of  eingeführt  mar.  ©ie  tuirb  in  tfjrci'  üufeeren  (Srfdjeinung  uon 
üBefyfc  als  „fcljr  fd)ön" l),  uon  Änebel,  ber  fte  perföntid)  notier  fannte, 
nod)  1788  als  „{mibe  s}$ft)d}c",  atö  „ein  füfjeS,  artige«,  luotjltdnen* 
be§  SSefen" 2),  uon  ©oettye  um  bie  gleidje  $eit  al«  „ein  jierltd)  SBeib* 
d)cn"3),  uon  bem  bamaligcn  $ammerf)errn  griebridj  £>ilbebranb  bon 
Stnfiebel  als  „bie  f leine  artige  ©eefenborff"  gefdnlbert,  „beren  fd)öne 
fdntoarsbraunc  Slugen  fid)  in  Italien  gut  ausnehmen"  *).  Stuf  ber  SNcife 
burd)  ifjrcn  älteren  ©tuber  geleitet,  mar  ©oett)c  bei  feiner  Hntunft 
(^u  Weimar  befanntlict)  im  ftnlbfdjen  $aufe  abgestiegen,  wo  ©opt)ia 
at«  erfte  ber  SBeimnrer  tarnen  ftd)  feiner  «lufmerffamfeit  erfreuen 
burftc,  ein  Umftanb,  ber  nadj  ööttigerS  irefp.  ©ertudjö)  Angaben  ben 
alten  Äammeruräftbenten  ueranlafet  Ijaben  foü,  feine  Softer  uor  einer 
Liebelei  mit  bem  Skrfafjer  beö  „$krtl)er"  einbringlfd)  $u  warnen5). 


')  @efd).  ber  £>öfc  311  Saufen,  I.  Seil:  3)er  $of  p  SBeimar,  Hamburg 
1854,  6.  82  f. 

')  3)ünfcer  u.  ft.  ®-  öon  $erber,  33on  unb  an  $>erber,  3  ©bc,  Seipjig 
1801  f.,  III,  42;  (Urlid)«),  Sljarlotte  oon  @d)iller  u.  t^rc  ftreunbe,  Stuttgart 
1885,  III,  303. 

*)  2)ünfcer  lt.  ©.  uon  fcerber,  KnJ  $>erber*  Wad)la&,  I.  93b.,  ftxanV 
furt  a.SR.  im\,  S.  96. 

«)  ßnebelS  litt.  9?ad)lafc  u.  $rieftoed)fel,  fieipjig  1835,  I,  234  f. 

a)  fr.  91.  93öttiger*  litcrarifdje  3uftnr,be  11.  3cttgcnoffen,  fieipjig  1838,  I, 
52,  beffen  Angaben  jebod)  oon  berufener  Seite  meift  al$  „$Uatjd)gefd)id)ten"  be» 
jeidjnct  unb  für  ben  gegebenen  fraQ  inäbef.  oon  5)ünfcer,  6b,arl.  0.  Stein  u. 
Corona  Sd)rbter,  Stuttgart  1870,  S.  87  f.  unb  ©oetb/S  eintritt  in  SBeimatic, 
S.  36,  lebhaft  beftritten  iverben.  ?lud)  £en>e3,  ©oett)e*  Sebcn  u.  'öerte,  O.Slufl., 
»erlin  1873,  I,  364  ineint,  baß  bie  angeMid)en  Schiebungen  ©oetfje«  jut  fiolb 
uidjt  genügenb  ertoiefen  feien,  roa&renb  änefdjfe,  ©oeth>  u.  ©d)tBer  in  if)rcn 
Begebungen  jur  ftrauemuelt,  Dürnberg  185s,  S.  151  f.  unb  Baumgartner,  91., 
S.  .1.,  ©oetbcS  £ef)r=  unb  SBanberjabje  in  Seimar  u.  Italien  (1775— 171K)), 
grreiburg  i.  Br.  1882,  6.  45  refp.  ©oetb,e,  Sein  fieben  u.  feine  SBcrfe,  2.  Slufl., 
ftreiburg  1885,  I,  248 f.,  Böttigerö  ßrjäbjung  für  bare^Rünje  nehmen,  ©aunt- 
gartner*  littcrarbiftorifc&e  sJ3erfe  aber  finb  gleid)  benen  S.  »runnerä  Jenbcnj» 
fdjriften,  unb  ßnefdjfe«  Sud)  ift  teilioeife  oon  ber  ftorfdjung  überholt,  infofern 
es  j.  58.  auf  S.  151  f.,  1<><>,  I73f.  bie  beiben  Sdjiueftern  «alb  mehrfach,  mit- 
einanber  uerioed)fclt,  ein  Umftanb,  ber  aud)  —  nur  in  nod)  oiel  b,öbercm  ©rabe 
unb  besüglid)  ber  ganjen  Familie  uon  Salb  —  oon  bem  wenig  Sabrbeit  unb 
oiel  Tidjtung  cntbaltenben  Vornan  0.  b.  ©Ibeä  „©raufejabre"  in  ber  Garten- 
laube 1884,  Wr.  23 -411,  gilt.  Ocmcrfl  fei  enblid)  nod),  ba|  aud)  in  bem  Sd)au= 
fpiel  „Xoftor  ©oettie  in  ©cimar"  oon  Ginem.  fieipjig  18r>4,  bie  jüngere  Sdnoefter 
SopliiaS,  bie  bamal«  141,  jfitjrigc  «ugufta,  e*  ift,  roeld)er  ©oetb,c  angeblid)  nad).- 


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—   79  — 

?Iud)  iiQd)  bem  Abgang  ityrcS  SBaterä  1776  blieb  ©opljia  mit  ifyrer 
©dju>c|ter  Hugufta  in  SBeimar  mofjncu,  mo  fic  nad)  $el)fc2)  ben  im 
$er6ft  1777  ebenfalls  bal)in  gcfommencu  fpätcrcn  öergrat  Sluguft 
üon  (Sinficbcl,  ctjc  bcrfelbe  (1785)  bic  romantifdjc  £our  mit  grau 
Don  Söertfjcrn,  geb.  oon  sJ)iiind)f)aujen,  nad)  Juni«  unternahm,  „be* 
fonberS  fe^r  jerftreut  gemacht  t>atte".  $alb  tjcrnad)  fdjeint  fid)  ein  58er* 
tjältniS  ©opljiaS  mit  bem  farbintfdjen  Oberstleutnant  a.  SB.  unb  SBcima* 
rifdjen  Äammerljerrn  tfart  ©iegmunb  oon  ©edcnborff^lberbar 
entsonnen  ju  fmben,  uon  bem  biefer  jnmr  am  14.  Suli  1779  {einem 
©ruber2)  fdjrieb,  bajj  überall  anbcr3mo  als  in  ©eimar  biefeä  $8evljältni§ 
(„attachement")  lebiglid)  eine  Neigung  („inclination")  geblieben  märe, 
ba3  aber  au«  äufeeren  ©rünben  am  25.  Oftober  1779  gleia>of)l  jur 
^eirat  beiber  führte3).  £ie  finberlofe,  jebod)  —  menn  einem  9Mro= 
löge  ©ctfenborffS  ju  glauben  ift  —  „f)öd.)ft  uergnügte"  ©f)e  enbigte 
fetyon  nad}  5l/2  jähriger  £auer  am  26.  flpril  1785,  an  meinem  Jage 
©iegmunb  als  föniglid)  preufjifdjer  Jtammerfyerr  unb  bevollmächtigter 
SWinifter  beim  fränftfetjen  Greife  fomic  an  einigen  anberen  §8fcn  beS 


fteßt.   9?atürli<f>  ift  b^er  toic  bei  Jincfd)fe  (Sophia  üon  Kalb  gemeint,  bereit  Vor- 
namen SBöttißcr  ntd)t  auSbrürflid)  genannt  b,at. 
»)  «.  a.  0.  6.  81  f. 

*)  ©^riftopfj  Wibrecht  $rf)r.  oon  Sedenborff,  geb.  1748,  geft.  183(5; 
bexfelbe  wnrbe  1779  SRegierungSrat,  1787  ^Jräfibent  be3  Äammer;  lt.  £anbfd)aft§- 
SRat$»Äoöegiumä  be$  ftürftentumS  Wnabad)  —  alö  meldjer  er  jebod)  fd)on  im 
Cft.  beöf.  36.  feinen  9lbfd)icb  erhielt,  „weil  er  fid)  mit  ber  9Rt)Iabü  Eraoen,  ber 
marfgräflidjen  Hiaitreffe .  . .  nidjt  oertragen  tonnte"  —  unb  fpäter  marfgrfiflidi 
©at>en«3)urlad)ifd)er  TOinifter.  —  (Sin  anberer  ©ruber  Siegmunb«,  (ber  Ältefte 
oon  fünf.) $riebrid)  ftorl  ftrtjr.  oon  6.,  geb.  1736,  geft.  1796,  mar  feit  1770 
birigicrenber  SRiniftcr  be*  prftentumS  ©anreutfj,  ÄammerprSftbent  u.  ifanbfdjafto« 
©ireftor  bafelbft,  in  meldjcn  Stellungen  er  fid)  grofce  SScrbienfte  um  bie  frinanjen 
beö  Sanbeö  erwarb,  and)  ber  allgemeinen  9ld)tung  fid)  erfreute,  ma8  jebod)  nid)t 
f)inberte,  bafj  er  1790  ebenfalls  ben  fRänfen  ber  üabü  (Stauen,  ber  b,errfd)jüdV 
ttgen  ftreitnbin  beö  'äKarfgrafen  Äleyanber  uon  WnSbaaVSBatircutb,,  jum  Opfer 
fiel.  (fünfter,  Wiiä  ftnebelä  Sricfroedjfel  mit  feiner  Sdjtoefter  Henriette,  6. 66  ff. 
unb  „SSon  u.  an  Berber  ic.",  III,  68 ff.;  JRanfe,  2)enfmürbigfeiten  be§  Staat«* 
fanjler«  dürften  oon  .fcarbenberg,  I.  93b.,  fietpjig  1877,  6.  101  ff.)  «on  bem 
jpateren  furjen  SBirfen  Äarlö  oon  Serfenborff  al«  furmainjifd)er  ^inanaminiftcr 
freilid)  weife  Vcbje  auf  ©runb  ber  Tenftoürbigfeiten  be8  3ng.=DberftIcutnant8 
eirfemetjer  meuig  SKii^mlidjeS  ju  erjäbjen. 

*)  3)iejmann,  2Beim.  ©riefe  oon  6iegm.  o.  ©edenborff.  (9tlä  SWanuftript) 
©ebrudt  sunt  14.  ^an.  186"),  6.  12 f.;  Seim,  ©bcbentl.  «njeigen  177i),  9?r.87. 
2)ie  Jrauung  gefdjab  burd)  ben  Cber^ofprebiger  §erbcr'. 


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-    80  - 


iWctdjcS  im  41.  £cbcn$jal)re  51t  ?(n3bad)  narf)  fiivjcv  Stranft)eit  Der* 
fdjicb  l). 

')  ©oetbe  fcöreibt  hierüber  an&nebel:  „SecfenborffS  Zok  wirb  birf)  uncr* 
wartet  getroffen  haben,  wie  unS  aüe.  (£S  ift  btefer  ftall  rcid)  an  nad)benflid)em 
Stoff..."  Unb  Änebel  an  fcerber:  „3>ie  9tad)rid)t  uon  SecfenborffS  2ob  t)at 
mid)  febr  beftiirjt.  Sein  Sdjicffal  oerbient  bic  fülle  3fibre  ber  ^reunbfd)aftr  bie 
jeber  ihm  gern  fleben  wirb.  GS  ift  feltfam,  bafj  er  mir  oon  jeher  bic  ftarrftc 
Abneigung  bezeigte,  in  WnSbad)  ju  fein,  wo  ihn  jefct  ber  Job  gefunben  .  .  . " 
($ünfeer,  SSon  n.  an  Berber  III,  20.) 

#arl  SiegmunbtJfhr.  uonSerfcnborff,  am  20.  9foo.  1744  ;,u  Erlangen 
als  Sohn  beS  hod)iürftlid)  ©ranbenburg=S3aüreutbifd)cn  ©eh,.  9?ateS  iL  «JXintfterS 
Johann  Süilhelm  ftriebrid)  auS  ber  Sinic  bejr  Herren  oon  Scdenborff-Slberbar 
511  Untern^cnn  unb  ber  Sophia  Sricberife  Henriette  oon  Slüdjau  auf  llnterlein- 
leiter  ic.  geboren,  trat  nadj  furjem  S3efud)e  ber  Unioerfität  Erlangen  unb  nach- 
bem  er  fd)on  1758  ^Sbnrid)  im  ©anreutber  3nf.9?egiment  geworben,  1700  in 
fatferliaVibniglidje  StriegSbienfte,  um  unter  bem  ^npfflegiment  Äarl  Eollorebo 
an  ben  nod)  folgeuben  ftelbjügen  beS  fiebenjäfjrigen  Kriege*  teilzunehmen.  17(>4 
trat  er  als  Hauptmann  u.  ffompagnietnbaber  bei  bem  3nf.»EorpS  9ioöal-?lUe' 
manb  in  föniglid)  farbinifdjc  3)ienfte  über,  worin  er  1771  juni  <Diajor  unb  1774 
$um  Cberftleutnant  oorrüdte.  ©alb  barauf  nahm  er  jebod)  auS  ©cfunbljettS 
unb  auberen  ÜRütfftdjten  aud)  liier  feinen  9lbjd)ieb,  um  gegen  Söeibnadjten  1775 
einem  im  3an.  b.  3-  ön  ihn  ergangenen  9lufe  beS  jungen  $>crjogS  Äarl  Sluguft 
nadj  '©eimar  &olge  ju  leiften.  $>ter  am  29.  Xej.  1775  jum  Stammerf)crrn  mit 
GOO  Ihlr.  ©ehalt  unb  500  Xblr.  Eftrajulage  ernannt,  fanb  er  bie  ihm  bei  ber 
Berufung  eröffneten  meitergebenben  9lu*fid)ten  —  er  follte  aud)  nod)  ©eh.  Sega* 
tionSrat  unb  ©eheimfefretär,  unter  Umftänbcn  ßberhofmeifter  werben  —  burd) 
ben  mittlerweile  ebenfalls  an  ben  $of  gezogenen  Dr.  ©oetbe  fowic  burd)  einige 
aubere  fd)on  ooQ^ogcne  Ernennungen  Oereitelt  unb  baber  neben  feinem  Dienft 
als  „maitre  de«  plaisire"  genügenb  "äKufje,  feinen  fdjon  in  Italien  gepflegten 
Neigungen  für  3)td)tfunft  unb  9ttufi!  511  leben.  So  übertrug  er  u.  a.  ©oetbeS 
„äciben  beS  jungen  3äertb,erS"  als  „Lea  Souffrances  du  jeune  Werther"  177G 
juerft  ins  Jranjöfifdjc,  gab  177Ü—17S2  brei  Sammlungen  „SSolfS;  unb  anbere 
fiieber  mit  Begleitung  beS  Sortepiano"  heraus  unb  war  «Kitarbeiter  am  „leutfdjen 
SRerfur"  SBielanbS  fowie  an  Sertud)S  «JRagajin  ber  fpanifchen  unb  portugie» 
fifchen  Sittcratur,  für  baS  er  u.  a.  eine  gerühmte  Überfefcung  beS  erften  WefangS 
ber  Suftabcn  oon  GamoenS  lieferte.  SerfcnborffS  bid)tertfd)cS  $>auptwcrf  aber, 
baS  f.  3-  als  geiftreid)  fehr  gerühmt  würbe,  war  nad)  Dörnhagen  0.  Enfe  baS 
1783  in  $effau  erfd)iencne  „9iab  beS  Sd)idfalS  ober  bic  ©efchidjte  beS  Üboangefi", 
ein  JRoman  nad)  9lrt  beS  Üelemad)  uon  g-enelon.  Weniger  wohl  tiefe  frtjön- 
geiftigen  ©eftrebungen  aber  als  bie  fonftigen  oielfeitigen  ttenntniffe  SecfenborffS 
in  @efd)id)te,  floIitU  unb  Xiplomatit,  feine  reichen  fiebenScrfabrungen  unb  bie 
^erwenbung  beS  «Karfgrafen  «lejanber  uon  ?lnSbad)»S?at)rcutt)  für  ihn  am  ©«■ 
liner  ^»f»  vielleicht  aud)  bic  Empfehlungen  beS  mit  ihm  oevwnnbten  trafen 


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sJiod)  auf  feinem  Sterbelager  war  (Siecununb  uon  Setfenborff 
in  rüfyrenbcr  Sföcife  für  baS  953ot)I  feiner  in  Jföeimar  jurütfgeblicbenen 

©örfc  —  ber  1778  gleidjfatl«  au«  bem  meimarifdjen  in  ben  prcuijiicfjen  %ia\\\ 
getreten  —  waren  bie  Urfadje,  bafj  Sicgmunb  nad)  einigen  perfönlidjen  ^lubicnjen 
bei  ftriebrid)  b."Ö).  im  San.  1785  jum  preufe.  ©efanbtcn  mit  20OOJ^lrn.  öclmlt 
ernannt  mürbe,  al«  locldjer  er,  ©erlin  um  ben  20.  ftebr.  oerlaffenb,  bie  furje 
Bcit  bis  JU  feinem  2obe  oornchmlid)  ju  ©eimar  in  Angelegenheiten  be«  dürften: 
bunbc«  ttiätig  mar. 

?luf  bem  Ußege  nad)  Xtieöborf,  ber  iHcfibena  be«  Sliarfgrafen  Don  ?ln«baa> 
ibaUreuth.  erfaßte  i|n  ben  10.  9lpril  ein  t)i&igeS  ftieber,  Da$  rafd)  übcrb,anb  nahm 
unb  ihn  brei  Jage  fpfiter  jur  flfürffehr  nad)  Stnäbad)  jmang,  mo  fein  3lli^nb 
(SJungencntjünbung)  oon  bem  oerfpätet  beigejogenen  Wrjt  fofort  al«  gefäbrlid) 
erfannt  mürbe.  Gr  ftarb,  oon  feiner  ©djmägerin  Carolina  ftrieberife,  geb.  oon 
Stiebar,  gepflegt,  im  fcaufe  feine»  abmefenben  »ruber«  Wibrecht,  olme  bie  au« 
©aüreutb,  herbeigerufenen  ©erroanbten  —  feinen  ©ruber  Äarl  unb  feinen  Sdjmagcr 
Halb  —  nod)mal«  gefet)en  $u  haben.  Xie  Scidje  mürbe  auf  bem  „b>d)fürftlid)eu 
mit  fedj«  ^Jferbtcn  befpanuten  Xrauer»?8agen"  am  30.  9lpril  früh,  bem  ©unfdjc 
be«  Verdorbenen  gemäfj,  oon  SInSbad)  nad)  Utarft  Jugenheim  oerbrad)t  unb 
nad)te  oon  10  bie  1  Uhr  in  ber  bortigen  Familiengruft  feierlid)  beigefefct.  3>er 
hierbei  gehaltenen,  abfd)riftlid)  im  6d)loffe  ;,u  Äalbörietb,  1894  aufgefunbenen 
Jrauerrebe  ftnb  oorftehenb  einige  bi«t}er  unberannte  $ateu  entnommen.  3)a« 
©eileibfdjrciben  ftricbridj«  b.  ©.  an  ben  älteften  ©ruber  Stegmunb«  ift  in  ©eil.  31 
b.  SB.  roiebergegeben. 

©gl.  in  genealog.  u.  biogr.  $inftd)t  aufcer  ben  fdjon  citierten  „^citna- 
rifd)en  ©riefen"  unb  ber  gieid)  biefen  ©riefen  1885  $u  fieip^ig  als  SRanuffript 
gebrueften,  nur  für  bie  SDlitgliebcr  ber  Familie  3.  beftimmten  ©rofd)üre  „ilarl 
©iegmunb  Freiherr  oon  Sedenborff  am  öeimar'fdjen  ,§ofe  in  ben  3ahren  1770 
bis  1785.  9Jad)  5.  £t)-  ungebrudten  ©riefen  oon  Gurt  (Üraf  o.  ©edenborff"  u.  a.: 
©iebermann,  6*efd)led)t8regifter  ber  SieidiSfrco  unmittelbaren  «itterfdjaft  fianbe« 
|u  fronten  löbl.  Ort«  Steigenoalb,  Dürnberg  1748;  Journal  oon  u.  für 
3>eutfd)lanb,  2.  Sabjg.  1785,  5.  Stüd,  6.  470 ff.;  ©ielanb,  *}..  «u«mahl  bent-- 
mürbiger  ©riefe  oon  <£.  2R.  SBiclanb,  SBien  1815,  II,  141  —  mo  biefer  1808 
6.  feinen  liebendmfirbigen  (aber  leiber!  menig  glüdlid)en)  fixtunb  nennt  — ; 
©aaber,  ßerifon  oerft.  baöer.  <Sd)riftfteller  be«  18.  u.  19.  3ahrh-,  2  9lug«» 
bürg  1824  f.,  I,  228  f.  unb  ©ansagen  oon  Snfe  in  feinen  Xenfro.  u.  ©erm. 
Schriften,  SKannheim  1838,  IV.  ©b.,  <S.  157  ff.  unb  in  ben  „«uSgewa'bJtcn 
©djriften",  17.  ©b.,  fieipjig  1875,  6.8  ff.,  au&erbcm  ftielifc  im  Hrdjio  für  fiitt.= 
®ef<h.,  VIII.  ©b.,  fieipjig  1878.70,  S.  411  f.  unb  im  Programm  ber  eoang. 
Sürftenfdjule  }u  $lefe  1893;  ftronfelb  a.  a.  D.  I,  414  -  ber  3„  mit  empfeh- 
hingen  be«  $>eräog« oerfeben,  1784  in  preufe.  Äriegebienfte  treten  läßt—;  ^aHe«fe, 
Charlotte  ic,  6.  108  —  mo  8.  irrigerroeife  al«  preufe.  ©efanbter  beim  „ober* 
rheiniidjen"  Slreife  bejcid)net  mirb  — ;  2)ün^cr,  Mu«  ftnebel«  ©riefm.  mit  feiner 
Sdjioefter  Henriette,  8.  41  ff.,  ©riefe  be«  ^er^og«  Äarl  9luguft  2c.  an  Knebel 
u.  Berber,  ficipjig  1883,  @.  9,  40,  Öoethe«  eintritt  in  Weimar,  iieip^ig  18n:{, 

Mlarmaiut,  (Hcirfjidnc  ber  Familie  üoii  Halb.  (J 


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@ottin  bebadjt,  inbcm  er  u.  a.  mit  9iürffidjt  auf  feine  eigenen  jer* 
lütteten  ginanjDerhältnifje  i L>r  bie  nachträgliche  $luäfetyung  beö  in 
ber  gamilie  ©eefenborff  gebräuchlichen  SöittumS  Don  400  f(.  bei  feinen 
93rübern  ju  fiebern  fudjtc. 

2JUt  biefer  Sorgfalt  beä  ihr  järtlid)  anhangenben  (hatten  ftcr)t 
leiber  ba§  fpätere  Verhalten  (Sophias  nid)t  recht  im  ©nflang:  «Secfen* 
borffs  t)intcx-taff ewe  SBitme  mar  eä,  bie,  nneingebenf  ber  bem  $oten 
fchulbigen  Achtung,  1788/89  bem  förpcrlieh  mifegeftalteten,  aber  geift* 
Döllen,  feingebilbeten  unb  funftfinnigen  Domherrn  3ot)ann  gnebrid) 
§ugo  Don  Balberg,  bem  jüngeren  ©ruber  beS  bamaligen  SKatn^cr 
Äoabjutorö  unb  fpäteren  gürftprimaS,  bei  feiner  mit  £erber  gemein* 
fchaftüch  unternommenen  Steife  nach  Statten  als  Begleiterin  fich  auf* 
brängte  unb  bei  ber  ©djtoächc  be3  erfteren  bem  le^teren  biefc  SJetfe 
recht  grünblich  Derbarb1),    grau  Don  (SecfcnborffS  SBerhältni«  ju 

@.  16  ff.  unb  ©oeU)e  u.  ffarl  «uguft,  2.  Slufl.,  Seiöjig  1888;  ©oetfc«3MrbHd), 
VIII,  granffurt  a.  3H.  1887,  6.  208 f.;  <£rbmann«börffer,  $olit.  Storrefp.  ffarl 
&riebri<$8  Don  Saben,  I.  93b.,  freibelberg  1888,  6.  91  ff.,  139;  «Minor,  exilier, 
II.  93b.,  93erlln  1890  —  beffen  Angaben  jebod)  meljrfad)  unjutreffenb  finb  — ; 
©oebefe*  ©runbri&JC.,  2.  infL,  IV.  83b.,  XreSbcn  1891,  (5.262;  910g.  beutle 
93iograptjie,  93b.  33,  6.  518  fowie  enblic$  ba*  Journal  öon  Tiefurt  (6d)riften 
ber  ©oet$e.@efeafc$aft,  7.93b.),  SBeimar  1892,  6.  XXIII  —  toofelbft  ft*  6.  83  ff., 
94  ff.,  141  ff.,  372  aud)  93rud)frütfe  uom  „Sab  bc*  Stf)icffal8"  finben. 

#uf{erlidj  genommen,  f)aben  mir  tin«  Serfenborff  nad)  ©oettjeS  ©ebidjt 
„Ilmenau"  1783  als  eine  fdjlanfe  (Srfdjeinung  mit  „langen  feingeftoltcn  ©Hebern" 
ju  beulen  —  bod)  roiberfpridjt  neiteftenS  j$itl\$  in  bem  93Icfjer  Programm  ber 
©ciie^ung  biefeS ©ebidjteS  auf  Serfenborff.  91n  beglaubigten  93ilbniffen  Sieg- 
munb«  befinbet  ft#  ein  ©Iporträt,  ftarf  nadigebunfelt  unb  oon  jroeifel^aftem 
Shinfttocrte,  im  Jöcfifre  bc«  $>.  @d)lofjljauptmann«  %x1)vn.  oon  Omptcba  ju  SBicS« 
baben  unb  eine  Äopie  Neroon  feit  1893  im  ©ittumpalai«  ju  SBeimar;  femer 
foü*  früher  ein  grofee«,  fefjr  ft^öne«  93tlb  im  S.'f^en  ScnloRe  ju  Unterleinleiter 
(bei  Cbermannftabt)  oorfjanben  getoefen  fein.  (SRttlgn.  ber  3famiUe  0.  S.,  1894.) 

Ungefähr  ein  Ijalbe«  %a\)T  oor  feinem  üobe  fjarte  6tcgmunb  uon  Serien» 
borff  einen  merftoürbigen  SCraum,  über  ben  bei  bem  ganjen  beutfdjen  93ublifum 
f.  3-  f'cl  gefprodjen  rourbe  unb  in  93ibra8  Sottrnal  öon  f"r  $eutfd)lanb, 
2.  3hrg.  178ö,  10.  Stürf,  6.  370  ff.,  bei  83arn&agcn  oon  ©nfe  a.  a.  D.  6. 163 
bis  169  bearo.  6.  12—17  unb  ^icrnad)  bei  <ßaöe*fe,  S&arlotte  ic.,  S.  111  u. 
250  ff.  foroic  in  ber  93erliner  93offif*en  8eitung  uom  29.  gebr.  1880  ba«  Wä>re 
naa^julefen  ift.  2)ie  2)arfteaung  93ibraö  unb  93arn^agen8  wirb  angeblich  bur$ 
eine  unter  ben  ^amtlienpaöieren  ju  Unterleinleiter  befinblittje  «ufjcidinung  uon 
SiegmunbS  eigener  ^>anb  beftlltigt. 

')  ftnebel*  litt.  Waa^lafe  u.  93riefu>ed)fel,  II,  247;  $ünfcer  u.  oon  Berber, 
Berber«  9ieife  naa^  Italien  ic.,  ©iefeen  18"»0,  6.  70  ff.;  $auw,  Berber  mM| 


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—    83  — 


Dolberg  galt  felbft  in  SBeimar,  beffen  gcfcllfdjaftlidje  Greife  fid) 
fünft  nirtjt  gerabe  burd)  übergroße  (£mpftnblid)feit  au^eidjneten,  als 
ein  jmeibeutigeS,  ja  §erber3  ©attin  gebraucht  §ur  Stennjciajnung 
biefeä  $>erl)ültniffeS  fogar  nodj  ftärfere  Sluöbrütfe1).  Syenit  nun  aud) 
Carolina  §erber  in  ber  betreffenben  ©adje  gartet  iftr  tf)re  Äufee- 
vungen  batjer  mit  &orfid)t  auf.^incljmcu  finb,  wenn  aucl)  Berber  felbft 
bei  weitem  nid)t  fo  fc^arf  urteilt,  toie  feine  83iograof)en,  fo  bcfteljt 
bod),  im  3uf«mmen^alt  mit  fpäteren  83eridjten,  über  ba8  (Sf^arafter* 
bilb  ©optuaS  alles  in  allem  mofjl  fein  ßweifel:  bie  SBerteibigung 
mu&  ber  Änflage  baä  gelb  überlaffen,  auf  bem  grau  oon  ©eden* 
borff  burd)  2)ün&er  als  eine  auf  ben  Schein  gerichtete,  innerlich  leere 
unb  fuiltlofe  Sftatur2),  al«  „eine  fd)öne,  gefaUfüdjtige,  anfpruetjä* 
ooüe , . .  eitele  . . .  oon  Änitferei  unb  äleingeift  bejeffene  grau* 3), 
t)on  ÜKargraff  als  „eine  I)errfd)füdjtige  unb  launige  $erfon" «),  oon 
ßtoon  als  eine  ftofette5),  oon  gielife  als  intriguant  unb  eitel6),  oon 
2Winor  als  faprijiöä  unb  intriguant,  als  mebifant7)  tyngefteflt  mirb. 
2>em  gegenüber  verlangt  bie  SBilligfeit,  anjufütjren,  bafc  furj  oor  ber 
iialieniföen  9ieife  ber  Äoabjutor  uon  Balberg  in  einem  ©rief  an 
Knebel  d.  d.  #errn$l)etm  (bei  SöoimS),  5.  Sluguft  1787  oon  ber 
„lieben,  eblen  grau  uon  (Sedenborff"  fpridjt8). 

Über  ba§  fpätere  @rgef)en  @opf)tad  uon  ©edenborff  fehlen  gc« 
naucre  Sftadjridjten ;  wie  jeittoetlig  fdjon  oor  ber  italienifdjcn  Steife, 
im  Söinter  1785/86,  fd)ctnt  fie  nad)  berfelben  ftänbig  ifjren  Sßotjnfifl 
in  SNannfjeim  genommen  ju  l>abenÄ),  roo  fie  anfdjeinenb  in  jiemlid) 

feinem  Sieben  u.  feinen  IBerlen,  EL  »b.,  »erlin  1885,  <S.  383,  400f.  «gl.  aud> 
fiuon,  Erläuterungen  $u  ©o«tf)«*  ®eforäd>en  (»iebermann,  IX,  2),  ficipjig  1891, 
S.  40  f.  unb  3onaS,  Sdjifler«  »riefe,  Stuttgart  (1803),  II,  143,  149,  454. 

*)  Sgl.  ft.  ».  baren  »riefe  oom  24.  6ept.  unb  12.  ß!t.  1788  im  ooran* 
geführten  ©erfe  3>ünfcer8,  bann  bei  Baumgartner,  ©oetlje  u.  ©duller,  forei» 
bürg  i.  »r.  188G,  6.  24  f.  Äud)  eine  bejeidjnenbe  Äußerung  ®oetf)e8  in  beffen 
»rief  an  §erber  oom  10.  Cft.  1788  gehört  b>rf>eT.  (3)ünfcer  u.  oon  .£>erber, 
Äu3  Berber*  92a$la&,  I.  99,  aud)  Sffieim.  ©oetfc.  Hingabe,  IV,  9,  6.  41.) 

s)  ©oetlje*  «intritt  in  ©eimar,  ©.  36. 

»)  fcerberö  Sieben  u.  SBirfen,  in  ber  fcempelfdjen  «uSgabc,  8.  Cl  ff. 
«)  »lätter  für  litt.  Unter!).  1860,  9?r.  38. 
s)  «.  a.  D.  6.  40. 

•)  ©c^ifler  u.  ttotte,  3.  «Iu8g.,  I,  114  f. 
')  S^itter,  II,  343,  502. 

")  Jfnebel«  litt.  %ad)Iaft  u.  »riefroedjfel  ?c,  I,  201. 
•)  »gl.  ?lbf4n.  IV,  3ob,.  Hug.  oon  Äalb,  bann  (Urlidj«,)  (Sljarlotte  oon 

0* 


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bürfttgcn  iHcrfjältntffcn  —  fic  war  ioot)l  nad)  Muffjörcn  bcd  ftalb3* 
rietl)cr  gufc^uffed  oon  300  Xljlm.  lebiglid)  auf  bie  iljr  uon  bcr  gamilie 
©edenborfj  (Snbc  1786  ausgefegte  ^enfion  Don  400  fl.  jätyrlid)  an* 
gcnnejen1)  —  ben  10.  9)?ai  1820  im  65.  SebenSjafjrc  ftarb  unb  am 
13.  beweiben  2)?onat8  beerbigt  würbe8). 

2Ba8  jum  ©d)lufjc  bie  oon  ©opljia  uon  ©edenborff  oorfjanbenen 
Porträts  anbelangt,  fo  fennen  mir  beren  mit  ©idjertjeit  sunäd)ft  nur 
tfüct,  bie  fic^  (1894)  im  ©efifce  beS  ©d)lofel)auotmann$  oon  Cmp* 
teba  ju  SBieSbabcn  befanben:  baä  eine,  Clgemätbe,  ift  ©eitenftücf 
*u  bem  fdjon  ermähnten  tyreS  hatten  ©iegmunb,  öruftbilb  unb  ftarf 
mit  jefct  burd)gefd)lagencm  Släpljalt  untermalt,  ©ie  erfdjeint  barauf 
brünett,  mit  unregelmäßigen,  „djiffomerten"  3öA«i»  lebhaftem 
Sluge,  auägefdjnittenem,  roeifeem  SltlaSfleib  unb  einem  buutgeftreiften, 
uorn  in«  ftleib  geftetften  §al$tud).  2)em  urfprünglidjen  föarjmen  ift 
ber  oerfd)lungene  ^amen^ug  S.F.K,  angehängt.  $>a8  anbere  SBilb 
ift  ^aftell,  Stopf  unb  $al3,  £mar  loder  unb  nad)  hinten  Ijod)  jurütf* 
frifiert,  klugen  unb  Sluäbrurf  roie  beim  oorbefdjriebenen  ^orträt3). 

gaft  nod)  jpärlid)er  als  bei  ber  älteren  fliefeen  bie  Duellen  jur 
&bcn$gcfd)id)te  ber  jüngeren  $od)ter  ftarl  SlleranberS,  bei 

Äugufla  (Elcmtürc  Kon  Said. 
Sn  ben  ©riefen  ©oetfjeö  an  grau  oon  ©tein  au$  ber  &it  oon 
1778  bis  1781  wirb  i&rer  jmar  unter  ben  „9Htfel3"*)  ald  ©uftdjeu 
einigemal  gebaut5),  auclj  in  ben  3)femoiren  unb  ©riefen  trjrer 

Sdjiücr  u.  ibje  Jrcunbe  ic,  I,  413  f.,  III,  303  unb  »riefe  %ot).  «ug.  ffalb* 
an  SBeriud)  im  ®crtud)«8rrorievfd)en  «rd)io  &u  fBetmar. 

')  »rief  3ob,.  ?lug.  fialbä  an  »trtud)  vom  9.  San.  1787  („ . . .  Sie  nwrben 
fidl  aud)  gefreut  Ijabcn  über  bie  ^cnfion  meiner  Sdjtoefter  ©edenborffin.*)  — 
Über  bie  ginfommen«.3$erl)ältniffe  <sovb>*  vgl.  aud}  ba*  bei  tyrer  6d)ivefter 
Mugufta  Gejagte. 

l)  lotenbud)  ber  evang.«lutf).  Öemcinbe  '3Nannf)eim  v.  3-  1820,  6.  66, 
9Jr.  13,  baS  6ovb>  n.  a.  ald  „©ittrce  be*  föniglid)  vreufj.  ©efanbtcn  am  eb> 
ntaligen  §ofe  ju  SlnSbad)  unb  ©aircutfc,  Siegmunb  5reib,erm  oon  Sertcnborf" 
brjeidmet. 

')  $ad)  flef.  ^ulan.  be*  mit  einer  &reiin  oon  Sedenborff^berbar  ver-- 
mfibjten  ,V.:ni.  von  Cmptcba  in  fBiefcbabcn  (1894). 

*)  „SRifel"  =  9Räusd)en,  nad)  (£rid)  6d)mibt ;  vgl.  aud)5»ab,le,©oet^e*  ©riefe 
an  ftrau  o.  Stein,  f)erau«g.  von  €d)öll,  3.  Slufi.,  gfranffurr  1899,  I,  481. 

s)  $iin&er,  Qioctl)e3  ßiebedbriefe  an  frrau  von  Stein  IC,  6.  HO,  117, 
302,  aud)  SBabJe  a.  a.  O.  6.  529  u.  \.  w. 


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©djmä  gerin  (Sfyarlottc  finbct  fic  oorübcrgetjcnbe  (Srwäfymutg,  olme  bafe 
man  jebod)  auf  ®runb  biefcr  unb  anberer  fpärlidjcn  Äußerungen  ju 
einem  abfctylie&enben  Urteil  über  fic  gelangen  fönnte.  2Bot)l  aud) 
weniger  fdjön  aU  il;rc  ©djfoefter  <3opl)ia  —  ein  ^ortiät  uon  it>r 
fonnte  mit  genügenber  ©idjerfjeit  bi«  jefct  nid)t  ermittelt  werben l)  — , 
tjattc  «ugufta  anfdjeinenb  bereit«  in  tyrer  Sugenb  unter  ber  fiata* 
ftroptje  su  leiben,  bie  1782  über  ifnre  gamilie  tjereinjubreerjen  begann; 
roenigfienä  heiratete  fic  nad)  einem  ntajt  rcd)t  aufgcllärtcn  anbermeitigen 
93ert)ältni8  erft  fpät,  in  tyrem  35.  Sebenöjatjrc,  ben  uermitweten  l)cr* 
joglid)  ©ad)fen*Äimar*©fenacbjfd)en  Stammeitjcrrn  unb  Hauptmann 
Seberedjt  uon  Sud2).  $ie  Trauung  fanb  am  12.  Bpril  1796  im 
*ßfarrf)aufe  ju  SrabelSborf  ftatt3),  auf  meines  ca.  5  km  uon  fcanfcnfclb 
entfernte  $)orf  bie  ©rüber  uon  äalb  —  wie  mir  fpäter  fetjen  werben, 
im  SRamen  itjrer  grauen  —  Damals  teilweifen  ?(nfprud)  erhoben. 
9?ad)  SBiebercintreffcn  in  SBeimar,  am  7.  Hftai  1796,  fteHtc  Sud  feine 
©cmaf)lin  bei  £ofc  oor,  bem  biefelbe  als  gräulcin  uon  Sfalb  aller* 
bingS  fdwn  fetjr  befannt  gemefeu  fein  mod)te. 

Sud  war  in  erftcr  ©je,  9.  3Wai  1791  bis  24.  Df tober  1794, 
mit  einer  oertrauten  greunbin  feiner  jweiten  grau,  mit  ©opf)ia 
3Haria  Carolina,  uerwitweten  Wajorin  uon  Stettenberg,  geb.  uon 
Slten,  uermätjlt  gemefen4),  meiere  it)m  eine  1783  geborene  $od)ter 
Suife  auS  it)rer  erften  (Stje  jugebradjt  fjatte.  2)a  ben  neuen  ©tjcgattcn 
eigene  Äinber  uerfagt  blieben,  nafjmen  fic  einige  3at)re  fpäter  it)rc 
<Sticftod)ter  Suifc  uon  einer  ©rjicfjungSanftalt  weg  in  ifw  |>auS  auf 
unb  ju  Anfang  bcS  19.  3al)rl)unbcrtS,  als  ©cjunbfjcitSrüdfidjtcn  Sud 
jur  Überfiebelung  na$  SWannfjeim  oeranlafjten,  aud)  mit  batjin.  £icr 
lernte  Suife  uon  Sid)tenbcrg  ben  bamaligen  babifdjen  Suftijrat  unb 
Äammcrjunfer  tfarl  greitjerrn  uon  3p,llnr)arbt  fennen,  bem  fie  mit 

')  83gl.  tterju  9lbfd)n.  VI,  Gfjarlottc  von  Halb. 

•)  $aü*e8fe  (e&artotte  je,  3.  1KO,  259)  tti&t  Hupufta  bic  ftrau  beS  SBeim. 
Äammerljerrn  u.  ©et).  9tea,.«9tate#,  ipäteren  SRetcfj^^ofrated  unb  #ammeraerid)t8» 
^räfibenten  Sfronj  öon  (Sedcnborff  =  ?lberbar  —  Sieamunb«  Setter«,  nidjt 
SJruber*,  roie  ^aQeSfe  fdjreibt  —  werben,  obne  baft  e«  bod)  nad)  einem  um  178:5  an« 
fdjcinenb  beftonbenen  Skrbältni«  beiber  roirtlid)  ^ierju  aefommen  märe.  Sgl. 
3)ünfrer,  »riefe  be«  §eraog«  fiarl  Sluguft  an  Knebel  u.  #crber?c.f  S.  r»3f.  unb: 
3ur  beutftfen  fiitt.  u.  ©efd).,  Nürnberg  1858,  I,  108  f.,  aud)  flbfdjn.  IV  b.  W., 
unter  3ob-  ?lug.  uon  ffalb  ic. 

•)  2rabcl*borfer  ftird)enbüd)er ;  Seim,  ©ödjeutl.  «njeigen  1700,  @.  U8f. 

*)  fialbörlctb,er  fiird)enbüd)er:  Seim,  ©ödjentl.  «njeigen. 


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-    86  - 


(StmuiUigung  ilncr  Stiefeltern  —  nn  btc  fie  ber  Überlieferung  nad) 
ein  fd)öncä  SBanb,  ein  tiebeoolleS  $erf)ältni8  fnüpftc  —  im  Saljre  1804 
if)rc  $anb  reidnV). 

9?od)  uerbient  t)icr  (Shrroäfynung,  bafe  im  Wooember  1808  Shtguft 
oon  ©octt)e  im  Auftrag  feines  93ater8  £errn  unb  grau  oon  Sucf 
Wannfyeim,  „ben  älteften  greunben  auf  mcimaiifd)cm®runb  unb  SBoben" 
uon  §eibelberg  au§  einen  ©efudj  abftattete*). 

IU0  im  SRouember  1814  tteberedjt  uon  fiutf  nad)  18  jähriger  glücf* 
tiefer  ©je»)  als  ber  lefcte  feine«  ©ramme«  5U  2>?annf)cim  geftorben 
mar*),  behielt  feine  SBitme  itjren  SBotjnfi^  bortfelbft  bei,  mo  ja  aud) 


')  SRttlgn.  be*  3rreifr&ulein*  Suja  oon  ®öler  in  ©djattbaufen  (bei  «ie#- 
lod)  in  ©oben),  einer  Cnfelin  89Ö"^rbt*  unb  Sutten«  oon  SidUenberg,  (1891). 
SJgl.  aud)  Sa  Stocke,  @opt)ie  oon,  Steife  oon  Dffcnba^  nad)  SBeimar  u.  Sdjönc 
beef  i.  3.  1799,  Seipjig  1800,  S.  399  f. 

Äarl  oon3tyllnf)arbi,  ©ob,n  eineSoorm.  furpfäljifdjen  SRajorS  am 
30.  9luguft  1779  ju  SubtoigSburg  geboren,  trat  1803  bei  (Jinocrleibung  ber 
red)t8rl)einifd)en  ^fafj  in  ba8  bamalige  Jturfürftentum  öaben  a!8  ftffeffor  in 
babifdjc  2>ienfte,  toorin  er  at6  ^uftijminifter  am  27.  $uni  1828  ju  9Hauer  bei 
fccibelberg  ftarb,  nadjbem  if>m  feine  erfte  ®attm  Suife  fdjon  1823  *u  «ob  ßif» 
fingen  im  2obe  oorauSgegangen  mar.  9Jiit  itjm  eriofdj  ber  9Ranne8ftamm  feiner 
^amilic,  ba  er  nur  eine  einzige,  feit  1826  an  ben  ftreif)crrn  äart  oon  Wöler 
ocrfjctratete  Jodjter  Carolina  (1805—18(59)  fynterliefc.  SSgl.  u.  a.  Sdjroarj,  Sanb» 
graf  Sriebrid)  V.  oon  Effert  Hornburg,  2  »bc,  Nubolftabt  1878,  I,  255  f.,  266; 
öeitgenoffen,  3.  Steide,  II.  8b.,  Seipjig  1830,  @.  45  ff. 

J)  ®oetb,e  3ab,rb.,  X.  93b.,  1889,  6.  22,  26,  72,  81,  wo  ftrfi  aud)  ein  SBrief 
Sudö  an  ©oetb,e  aufyugSroeife  abgebrudt  finbet. 

•)  Sa  JRodje  a.  a.  O. 

*)  3o^ann  ($an«)  ©eoTg  fieberest  oon  Sud  —  bem  einen  Siidjö  im 
©appen  fühjenben  fdjlefifdjen  HbeI3gefd)led>t  ber  Surf  auf  »oguMaoic  (entmeber 
JBoguälanHfr  im  tfreife  ©rofj.SBartenbevg  ober  ©ufelmifc,  früher  ©oguSlaraifc,  bei 
£)13)  cntftammenb  —  tourbe  am  27.  Sept.  1751  al$  6ol)n  bed  1703  geborenen  unb 
bi«  1731  auf  ^ieber-Äctttoi^  (bei  Sagan)  gefeffenen,  nadjljerigen  3.«ßifenadji» 
fdjen  Äammerjunfer«  3oad)im  grtcbridj  o.  Sud  oon  beffen  ibm  1737  angetrauter 
©emabün  Gbriftina  flatbarina  oon  Utterobt  (Ütterobt)  au«  bem  $aufe  <8d)arffen= 
berg  (beilljal)  ju5riebrid)*roba  in  Düringen  geboren.  $em  192age  oor  ber  Geburt, 
am  8.  Sept.  1751,  oerftorbenen  SBater  folgte  ad)t  Sage  nad)  bcrfelbcn,  am  5.  Oft. 
1751,  aud)  bie  SRutter  mit  ^interlafjung  oon  ad)t  unmünbigen  Äittbem  im  Xobe 
nad),  fo  baft  Seberedu  oon  Sud  feine  Aitern  perfönlid)  gar  nid)t  fennen  gelernt 
tyat.  II1/»  3o^fe  alt,  fam  er  ben  1.  Slpril  1763  al«  s^age  an  ben  $of 
©eimar,  meldjen  Dienft  er  bei  feiner  Ernennung  jum  Aaimiicli  im  bortigen 
3nfanterie»6orp*  am  6.  3ebr.  1769  unb  loieberbolt  am  21.—  mit  einem  patent 
oom  6.  -  3ufl  1770  gegen  bie  militärifdje  Saufbab,n  oertaufdjte.   5)ie  9iad). 


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-  87 


ttjrc  ©djtucftcr  (Sophia  fdjon  fett  längerer  gelt  lebte ;  bod)  fel)eint  fid; 
Stugufta  tooriibcrgefyenb  (1817—1820)  aud)  tn  £eibelberg  aufgehalten 

richten  über  biefe  [tnb  auch  für  bic  ftolge  etmaS  unflar,  wiberfprechen  fid)  fogar 
in  einigen  fünften.  Um  21.  3uli  1778  jum  Seutnant  unb  nad)  öorübergehenber 
$cnfionicrung  i.  3.  1784  am  3.  $ej.  1790  jum  Hauptmann  beförbert,  fdjeint 
fieberest  bolb  barauf  in  lefctgenannter  (Sqarge  bem  f>ufaren«£orp§  pr  2)ienft= 
letftung  zugeteilt,  baneben  aber  in  ben  Giften  be&  3nf.«Gorp$  fortgeführt  worben 
fein.  $n  biefem  Verhältnis  erhielt  er  am  24.  San.,  nach  anberen,  roabj' 
fc^einüctjeren  Angaben,  am  7.  3uni  1794  als  ©tabSfapttfin  bie  5ül)rung,  am 
10.  Slpril  be«  folg.  3ab,re8  ba«  Jtommanbo  ber  Spufaren,  unb  einige  Monate 
Dorfjer,  am  27.  3an.  1795,  auf  bie  $auer  be«  ftelbjugeS  gegen  ftranfreid)  auch 
bie  Ernennung  jum  ^lafrmajor  oon  SBeimar.  ©eine  ®efunbt)eit  fdjelnt  fd)on 
um  biefe  3eit  feine  feb,r  fefte  gewefen  ju  fein,  roenigftenfi  lefen  wir  1796  (1798?), 
bafe  er  ftarf  fränfelte,  unb  fo  erflört  eS  fid)  benn  aud),  baft  Scberedjt  oon  Surf, 
nadjbem  ihm  am  1.  Mai  1801  ba8  patent  (ober  ber  (Sfyarafter)  als  Major  üer= 
liefen  worben  war,  am  7.  Xej.  1802  oom  Stonimanbo,  am  1.  9lpril  1S03  aud) 
üon  ber  bis  batjin  nod)  innegehabten  5"b,rung  ber  £ntfaren  jurürftrat  unb  in 
^Senfion  ging. 

ffiir  gehen  mit  ber  Annahme  wohl  nicht  fehl,  bafj  bie  fpfitere  militcirifchc 
Jbätigfeit  Sud«  nur  eine  nntergeorbnete  war,  bajj  fie  feiner  Dienftleiftung  bei 
£ofe  nadjftanb.  5Bon  ber  Ärfinilidjfeit  fiurfö  ganj  abgefehen,  lag  bie«  j.  X. 
an  feinem  ßrjtehung&gang,  j.  %.  aud)  an  ben  bamaligen  fleinftaatlidjen  ®er= 
fjältniffen.  SDurd)  $elret  oom  30.  $an.  1782  mürbe  er  jum  $ofjunfer,  am 
23.  S)ej.  1783  jum  ftammerjunfer  unb  am  28.(22.?)  Äug.  1791  jum  Äammer» 
herrn  ernannt,  am  24.  San.  1794  bei  Sleubefefcung  be«  ftofmarfchallamte*  ihm 
ber  jmeite  ^lafc  angewiefen  unb  jugleid)  bie  Munition  eine«  Marfd)afl§  am  #ofe 
übertragen.  ©eine  Einführung  in  biefe«  Amt  erfolgte  am  18.  gebr.  1794,  bie 
Enthebung  baoon  auf  9?ad)fud)cn  wegen  Srrä'nflidjtcit  oom  1.  San.  1803  ab. 
«od)  fei  hierju  bemerft,  bafe  ber  Warne  Shirf«  in  ben  Sohren  1778—1783  bei 
Aufführungen  im  herzoglichen  fiiebhaber-$heat«,  1797  gelegentlich  ber  6in« 
fe&ung  einer  au8  (Joethe.  Äirm*  unb  ihm  beftehenben  ^heaterfommiffion  ju 
?Beimar  ioroie  1775—1804  in  ben  bortigen  gourierbüchern  genannt  wirb,  hier 
iuöbef.  bei  SSeranlaffungen,  wo  er  an  ber  herjogl.  Stafel  teilnahm. 

Unter  bem  10.  April  1803  ftnbet  fid)  in  ben  3rourierbüd)ern  aud)  bie 
Wotij,  bafe  Surf  oon  Weimar  weg  nad)  ftranfen  (Mannheim?)  gebogen,  unb 
unter  bem  13.  Oft.  1804  ber  weitere  @intrag,  bafj  er  —  wohl  nur  auf  furje 
3eit  bort  anwefenb  —  al*  Major  unb  Stammerherr  bei  S>f  (in  Weimar)  oor* 
gefteöt  worben  fei.  #ur  Überfiebelung  nad)  Mannheim  mag  nidjt  nur  bie  Är8nf= 
lid)feit  Üucf«,  bie  ihn  ein  milbereä  Silima  aufjufudjen  jwang,  fonbern  aud)  ber 
Umftanb  beigetragen  haben,  bafj  bort  fein  Sdnoager  3<>h-  ®"g-  twu  Stoib  unb 
feine  Sdjmiigcrin  Sophia  oon  8erfenborff  ihren  3Bohnfi$  tmtten.  3)afe  Sjcberedjt 
oon  Surf  (ba$  Mannheimer  Stirchenbud)  nennt  ihn  3»hQ,m  ^'eberedjt  tyreiherrn 
oon  Surf)  am  <5.  s)lox>.  1814  ju  Mannheim  ftarb,  würbe  idjon  oben  berichtet;  fein 
Hilter  wirb  hierbei  übercinitimmenb  mit  ben  9tufjcid)nungcn  be*  ftirchenbud)*  JU 


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—  88 


,\u  haben,  oieüeidjt  aU  ®aft  bei  ber^omilie  uon  ^Untjarbt,  bic  einige 
3af)rc  btenftlid)  bort  &ubra<hte  unb  in  ber  Umgebung  begütert  mar1). 

3n  höhcrem  ©rabe  nocl)  a!3  toä'hrcnb  il)vcr  Sugenb  fdjeint  bie 
jüitgfte  $od)ter  bc$  ©cheimratcä  Start  Steganbet  uon  Stalb  in  ihrem 
Hilter,  inSbcjonbcrc  nad;  bem  Sobc  iljreä  ©atten,  unter  bem  Verfall 
ber  gomüie  gelitten  ju  haben,  ©elcgentlid)  ihrer  Verheiratung  hotte 
fie  am  11.  $(prü  1796  ju  SrabelSborf  mit  tyrem  ©ruber  3of)ann 
Sluguft  alö  Sntyaber  be«  gibeifommijjgutcS  Stalb^rictt)  unter  gettriffert 
bcibcr[citigen  SSorbctjaltcn  eine  Überciufunft  Dahin  abgcfdjloffcn,  bafj 
an  ©teile  ber  in  §  4  bcö  uätcrlidjen  SeftamentS  feftgefefoten  Slbfinbung 
uon  4500  9itt)lrn.  roie  bisher  fo  aud)  fünftig  ihr  eine  jährliche  Sicnte 
uon  340  SRthlrn.  auf  ücben^ett  gejagt  merbe2).  ©djon  5U  Anfang 
be3  3a^rbuubert«  jebod)  hatte  Hugufta  gteid)  ihrer  ©djtucftcr  Sophia 
uergebliri)  auf  SluSbejahlung  btefer  diente  gebrungen,  mit  bergorberung 
bamal«  hinter  anberen  §uvücf fielen  muffen,  lucit  beibe  fid)  ju  einer 
gerichtlichen  ftlagc  gegen  if)ren  ©ruber  Sohanu  Sluguft  nid)t  entfchliefeen 
tonnten.  S)er  nad)  bem  $obe  biefeS,  1814,  erhobenen  Stnfprüehe  au 
feinen  Offenauer  9cachtafe  begaben  fid)  bie  (gdjweftern  nach  ßrfennung 

&riebrid)3roba  auf  03  Sabje,  1  SRonat,  9  läge  angegeben.  SBeitcrc  Wadjridjtcn 
fehlen  audj  Ü6er  Seberetfjt  oon  Surf,  ber,  nebenbei  bemerft,  mit  bem  in  ®oetf)c8 
Söricfen  unb  Statteten  ermahnten,  einem  ganj  anberen  ©efdjledjt  angeljörenbcn 
preufj.  SWajor  a.  3).  griebric^  uon  Surf  (f  1844)  nic^t  oerroedjfeit  werben  bar  f.  — 
Sgl  in  biogr.  unb  fonftiger  Skjiefjung:  Mnefd)fe*  «bei*  Seyifon,  83b.  6, 
Seipjig  1865  —  roo  jebod)  ber  fiueffc^e  Stammp&  $ogu*faioi&  fßlfdjlicE»  at«  im 
Äreifc  Breslau  gelegen  bejcicrinet  ift  — ;  Siebmadjcr*  ©appenbutb,  III,  1,  S.  247; 
bie  Äircfanbüdjer  ju  3rriebrid)*roba,  ßalb*rietb,  9Rannb>im,  Jb,al  (bei  5Hut)!a 
i.  Tb.),  £rabel*borf  u.  ©enigenlupnifc  (bei  (Jifenatn);  Gbjonifbüdjlein  ber  ftamilie 
üon  Surf  im  Skfi&e  urfpriinglid)  be*  Sreifräulein*  Suja  oon  ©öler,  nun  be* 
SKajor*  a.  J).  SB.  uon  Surf  in  Berlin;  9Jittlgn.  be«  ©roftf).  <Söd>).  $ofmarfdja(I: 
amte*  in  SSelmar  (1809);  9l!tcn  be*  ©et),  .ftaupt-  u.  @taat«-91rd)io*  juSBeimar; 
Seim.  $of=  u.  Slbrefcfalenber  17(>4ff.;  SBcim.  2Böd).  9lnjeigen  1770ff.;  ©rief», 
be*  ©ro&$.  Jfarl  fluguft  mit  ©oetfce,  ©eimar  1803,  I,  240,  II,  330;  Springer. 
SBcimar*  flaff.  Stötten,  «Berlin  1868,  S.  133:  fceöne,  ©cid),  be*  5.  tb/ir.  3nf.< 
SHgt*.  9ir.  94,  SBeimar  180«,  ©.  27,  229  f.;  »urfbarbt  in  ben  ©renjboten  1873, 
III,  1  ff. ;  Xünfrer,  flroei  «efcljrle.  Seipjig  1873,  &  338,  ©oetfje  u.  Sari 
Sluguft,  2.  Wufl.,  Seipjig  1888,  <S.  442  unb  ©oetfje*  Xagebüd)er,  Seipjig  1889, 
S.  18<),  enblid)  ^able.  5)a§  Weimarer  ^oftlieatcr  unter  ©oetbe«  Seitung,  ©ei= 
mar  1892,  <S.  XI,  (Mi  f.,  m. 

')  «Dittlgn.  be*  Jreifrä'ul.  Suja  oon  ©öler,  bann  t)e*  ^Kajor*  S8.  oon  Sud 
Sgl.  aud)  Werrlid),  ©riefe  oon  (£t)arlotte  oon  ftalb  an  3ean  $aul  ?e.(  <3.  177. 

J)  Original  be*  «ertrage*  im  3rb,rl.  oon  ©iarfd)alffd)en  ^trdjio  ju  Samberg. 


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-    89  — 


bcr  Überfdjulbung  im  gcbruar  1817  triebet,  um  büfür  neucrbingS 
it)re  gorberungen  auf  KalbSrietf)  anjumelben,  $u  meldjem  ,3tuedc  ficam 
26. 3toril  1818  bcn  £>ofaboolaten  ©cfywabc  in  Höeimar  beooHmadnigten. 

©leid)  btcfcr  gorberungdanmelbung  erhielte  aud)  ein  ©efudj  bet 
beiben  grauen  d.  d.  2J?annl)eim,  24.  Sluguft  1818,  worin  fic  bie  SSku 
marifdje  Regierung  auf  ©runb  ifjrer  fjilfSbebürftigen  Sage  um  2lu3= 
be^a^lung  iljrer  ©rbfdjaftSanteile  ober  um  eine  Unterftüfoung  aus  ber 
ftalbäriettyer  ©equeftrationäfaffc  baten,  uor  ©eridjt  fdmn  beöfjalb  feinen 
Erfolg,  weil  baS  oäterüdje  Seftament  nid)t  anerfannt,  bcr  Slnfprud) 
auf  ffalbärietf)  nieft  förmlid)  oerfidjert  morben  mar1). 

$ie  tynen  fpäter  im  $crgleid)3mege  oon  ben  ©laubigem  *u* 
gebilligte  flbfiubung  au3  ber  ftalbärietfjer  Äonfurömaffe  follte  ben 
(sdnoeftern  nidjt  mef)r  ju  gute  fommen2):  SBenige  Sage  nur  oor 
ber  SBerftetgcrung  beä  gamiltenguteS,  am  3.  2J?ärj  1821,  ftarb  Slugufta 
oon  £utf,  59V2  Saljre  alt,  ju  3Kannl)eim  unb  marb  bafelbft  am 
6.  SWärj  begraben3);  fie  fmtte  it>vc  ©djmefter  ©oof)ia  blofc  um  jeljn 
Monate  überlebt4). 

SUenben  mir  un$  nun  ben  beiben  ©öljnen  Starl  ?lleranbcr  oon 
Slalbä  unb  unter  biefen  junädjft  bem  älteren,  aU  bem  fuäteten  9te* 
pTäfentanten  be§  ©ef$led)te3,  ju! 

Jahauu  Buguft  Blexantef  tum  ßaifc, 

bcr  ältefte  ©oljn  bc$  ©ef)eimrate8  oon  ftalb,  mibmete  fiefy  glciri)  feinen 
Jörübern  §einrid)  SuliuS  Sllejanber  unb  $arl  Submig  ^llcranber  ur* 
fprünglid)  bem  SJfilitärftünbe.  $on  ber©uuft  bcr  58crl)altniffe  cmpor= 
getragen,  marb  er,  15l/2  3al)rc  alt,  ben  24.  —  mit  einem  patent  oom 
25.  —  3uni  1763  in  bcr  furfädrfifajen  Slrmec  „alSSous-Lieutenant  bei 
ber  S*eib«Grenadier-Garde,  mitPr£mier-Lients.  Character,  jebodj  nodj 

')  £et>enaften  über  ÄalbSrietb  int  ®eb.  §aupt»  unb  @taat$:?lrd)to  |H  SBei 
mar;  ffolbftbe  9?a*la&aften  beim  ©rofcb.  €5d)f.  2anbgcrid)t  fBeimar.  Sgl.  aud) 
?tbftf)n.  VI,  »erlügt  be*  €tamnignte3  JtalbSrict^. 

»)  Cbenba. 

»)  Xotenbud)  ber  eünng..futf).  ©emeinbc  SHannbeim  x>.  1821,  S.  82, 
«Rr.  18,  wo  flugufta  u.a.  al«  „Freifrau  Don  üuef,  geb.  oon  Salb,  gebürtig  üon 
Jcalbflrietb,  in  Soffen,  ©ittwe  be8  3obonn  Seberedjt  oon  Surf"  bekämet  ifh  - 
Wöbet  unb  $au«ger«t  ?r.  tjatte  «ngufta  teftamentarifd)  bcr  einzigen  Xodjter 
^ttHubnrbtS,  if)rcm  ^atenfinbc,  oevmaebt;  in  fonftiger  v^ejif^iing  roorb  fie  an» 
ftfceinenb  uon  ben  Sttnbern  ityreS  öruberS  J£>etnri<f>  beerbt. 

4)  *gU  6.  84  b. 


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—    90  - 


(V  3.  unb  biö  crfolgcnber  würrflidjen  ©nriicfung,  ofync  ®el)alt  pla- 
ciret"  unb  am  20.  Wuguft  bcäfelben  3af)re8  in  baS  offene  (Sefyalt 
eine*  ©ouälieutenantä  eingemiefen.  ©djon  nad)  biet  3at)rcn  aber  nafmt 
^remicrlieutenant  uon  ftalb  einen  längeren  Urlaub  Don  £>reßben  nad) 
SBcimar,  unb  balb  Darauf,  nämlid)  am  13.  ^Härj  1767,  feinen  $lb* 
fd)ieb  als  furfädjfifdjer  Offizier  l),  um  unter  bcr  uormunbfdjaftlidjen 
Regierung  ber  £erjogin  ?lnna  sJlmalm ,  nod)  nid)t  20  Dative  alt,  mit 
bcm  patent  als  Hauptmann  in  fürftlid)  28eimarifd)c  üMilitärbicnfte 
einzutreten.  Zxo§  biefed  glänjenben  SluancementS  fanb  eä  3of)ann 
Sluguft  glcid)tuof)l  nid)t  für  gut,  feine  militärifdje  Siaufbaim  fortjufe^en, 
et  30g  e$  r»ielme^r  oor,  in  ben  3totiftaat4bieitft  überzutreten,  worin 
e$  feinem  einflußreichen  SBatcr  nid)t  fdnoer  fiel,  itnn  am  12.  Sanuar 

1768  bie  Ernennung  jum  tfammerjunfer  unb  ftimmberedjtigten  Cammer* 
affeffor  mit  400  $t)lrn.  ©elmlt  auSjuroirfen.  ßroei  Safere  fpater, 
am  11.  äWot  1770,  mar  er  fd)on  Sanbfammcrrat  mit  600  Ztym. 
(Seljalt,  am  28.  «uguft  1772  mirflidjer  Slammerrat  bei  bem  uon  feinem 
SBater  geleiteten  ftummerfoUegium  ju  ©eimar2).    2>a&  er  im  %pvil 

1769  feinem  $ater  aud)  alä  Slbjunft  in  beffen  ©teile  eine«  ftänbigcn 
deputierten  ber  3enaifd)en  sJ?itterfdmft  betgegeben  roorben  war,  um 
it)m  „eine  Übung  in  ©cfdjäften  unb  bem  SBater  einigen  SBeiftanb  ju 
ocrjdjaffcn",  mürbe  fd)on  früher  ermähnt3).  Mm  1.  ©eptember  1772 
warb  3o$ami  Sluguft  nod)  in  ben  3ol)anniter*(3)?altefer*)Orben,  Herren* 
meiftertum  ©onnenburg  (bei  Äüftrin  in  ber  SReumarf)4),  1778  unter 


')  #auptftantö:?(rdnu  Bresben  (Wititftr.iffegiftranbe ,  1762/63.  S.  248, 
Sr.  26,  28;  S.  315,  9fr.  88;  1766,  6.  280,  9fr.  17;  1767,  S.  78,  9fr.  11; 
©.  79,  9fr.  14. 

')  fr.  u.  !.  $au*',  £of*  unb  etaatS-«rd)io  ju  ©ten  vSRcid}öb,ofrat*=S(rtcn); 

Obel).  £>aupt=  u.  Staat$;?lrdu'D  $u  fBcimar;  33cim.  Söd).  Stnjeigen  176.")— 1772; 
Satöieit'S&eimar-Gtfenadjijdjer  #of»  unb  Wbrefjtalenber  1768ff.;  5)ün&er,  ®octf)eö 
eintritt  in  Söeimar  ?c,  S.  33.  -  Über  bic  SBorftubien  3ot)ann  ^fuguftd  tonnt« 
9f«t)ereS  nid)t  ermittelt  werben;  er  felbft  faßt  in  einem  »rief  an  Änebel  nur, 
bnfj  er  „feit  feinem  14.  ^atjre  immer  oon  anbern  ganj  unmittelbar  abging". 
3)  «gL  ©.  64. 

*)  Hüß.  JRetd)S.«rd)io  $u  «iiindjen,  bann  3Rea}d  im  $cutfd)en  &\o\b 
1&N1,  tKr.  unter  SJenü&ung  uon  ftalbäriettjer  ftamilienpapieren.  Äalb  naljm 
non  biefer  ;',rit  ab  bas  JDrbenajeidjcu,  ein  ad)terfige*  Sreuj,  iu  fein  Sappen 
auf.  Xic  oon  ibm  |tua  Qwtd  ber  Slujnabme  am  20  ?lug.  1770  eingereidjte 
?lb,nentn|'el  ift  und)  ttönig«  Uoflcft.,  »b.  42  unb  einer  Kopie  im  $ar»nftäbtcr 
«rdjit»  in  »eil.  H  b  S.  mf  ebergegeben.  -  9Jod)  fei  ju  bcm  betreff  bemerft,  bajj 


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-   91  — 

bem  9?amcn  ftferonber  (Squcö  a  SBitulo  in  bcn  greimaurerbunb  (itoge 
9Wineroa      bcn  btci  Halmen  in  fieipjig)  aufgenommen1). 

3n  fetner  ©igenfdjaft  als  Shmmerjunfer  mar  3ot)ann  Äuguft 
üonHulb  bem  jungen  ^erjog  Äarl  Sluguft  —  ber  18jät)rig  am  3.  <Sep* 
tember  1775  oon  feiner  Butter  bie  Regierung  übernommen  t>attc  — , 
ju  beffen  Vermählung  mit  ber  ^rinjeffin  ßutfe  oon  §effen«$arim 
ftabt  (3.  Ol  tober  1775)  nad)  ÄarlSrulje  gefolgt,  l)ter  aber  bann  allein 
jurücfgeblieben,  um  ba$  eintreffen  eine«  in  ©trafcburg  befteüten  neuen 
SanbauerS  ab^umarten.  93on  granffurt  aus  marb  ihm  burd)  ben 
§erjog  üKitte  Dftober-ber  toeitere  Stuftrag,  gelegentlich  feiner  SHücf* 
reife  ben  bamalS  im  elterlichen  $aufc  meilenben  $id)ter  beS  ,,©by 
unb  „2öertl)eu"  ju  einem  SBefudje  beS  £>ofeä  nach  SBeimar  p  geleiten. 
3)ie  Änfunft  be8  Sagend  in  tfarl$rut)e  unb  bamit  auch  unfereä 
3flcifemarfct)allS  in  granffurt  ocrjögerte  fich  jeboeh  oon  $ag  3U  Sag, 
ohne  baB&aü>G)octlje  benachrichtigt  hätte,  fo  bafj  biefer  bcfanntlict)  am 
30.  Df  tober,  bem  drängen  feine*  über  baä  ganjc  53efuch$projcft  oer; 
ftimmten  Katers  nachgebenb,  ju  einem  $lu$ftug  nach  Italien  fich  ane 
fdjicftc  unb  oon  bem  fur^  barauf  über  iVannheim  eingetroffenen  Stoib 
am  2.  Sftooember  burch  Sßoftftafette  oon  ^eibelberg  in  bie  SSaterftabt 
toieber  jurüclgctjolt  werben  mufjtc2).   Sftacrjbcm  dichter  unb  5laoalicr 


ber  9iitterfd)lag  (na<b,  ©erg^auö,  2>eutfd)lanb  Dor  100  3abjen,  II,  33  f.)  einem 
jeben  9littct  500  $&lr.  foftete. 

*)  Mg.  fcanbbud)  ber  Freimaurerei,  2.  ÄufL,  fieipätg  18C3— H7,  II,  93. 
Scfclof  fer  in  feiner  ©efd).  beö  18.  3abj$.  :c.,  III.  ©b.,  fceibelberg  1844,  S.  302, 
fogt  über  ben  bamal«  bäufigen  eintritt  in  ben  ftreimaurerbunb  u.a.:  „...$ie 
ßingeroei&ten  ber  ftricten  Cbferoan*  erlangten,  bafe  ber  fcerjog  gerbinanb  oon 
*}raunf*n»eig  1772  jum  ©rofcmeifter  aller  beutfäen Siogen  enoä&lt  warb.  3efct 
brängten  ftd)  überall  $rin&en,  ÖJrafen  unb  SBarone  unb  bie  fiegionen  feroiler  Seelen, 
bie  eine  ß  lue  barin  fudjen,  mit  Um  en  befannt  ju  feun,  in  bie  üogen ..." 

J)  ®octl)eS  ©erfe  in  ber  $empclfd»en  SluSgabe,  !öb.  22  u.  23:  3)id)tung 
u.  SBafjrfjeit,  IV.  Jeil,  20.  ©ud),  @.  104—112,  225,  bann  in  Äürfdmcrö  Hu*g. 
ber  beutfd)cn  «Rationaliitteratnr,  101.  ©b.  (oon  S)ünßer),  @.  178  ff.  u.a. 

$er  oerüältnWjmä&ig  heftigen  Anflöge  Äalb*  burd)  ».Stern  08iogroob,ic 
©oet&e«  im  Neuen  $lutarc«,  12.  Seil,  üeipjig  1888,  S.  280f.)-ber  oon  einer 
„ganj  unoerantwortlidjen  »fl^Wffigteit",  oon  einem  „grenaenlofcn  fieicbtfitm" 
jene«  fprtc^t  —  ftefjen  bie  milben  Sorte  (Boet^cÄ  in$id)tung  u.  Sabrbett  gegen; 
über,  ber  bie  ©erfpätuug  nadjtröglid)  als  eine  ganj  natürlidje  erflärt,  entfdjul; 
bigt.  Sine  geroiffc  Saumfeligfeit  auf  feiten  Walbö  fann  babei  übrigenö  immer» 
l)in  jugegeben  loerben. 


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92  - 


fd)cm  in  gwntfurt  SBritberfrijaft  gcfdjloffen  Ratten1),  famen  beibe  am 
7.  Woucmber  1775  früt)  fünf  Uf)r  in  SBeimar  an,  mo  ©octfje  imÄalb* 
fdjen  $>aufe  am  Söpfenmarft  abftieg  unb  t)ier  als  ®aft  bcö  $>ofe8 
felbftrebenb  bic  freunblidjfte  Äufnafnnc  fanb.  Sichtbaren  fluäbruä 
fanb  bic  grcunbjdjaft  ^unäc^ft  in  ber  SBeranftaltuna,  eine«  geftmaf)lcS 
5U  @f)ren  beä  berühmten  ©afteä  nod)  am  gleichen  2age,  bann  tueitcrS 
in  bem  Umftanb,  bafj  ®oett)e  länger  alö  Dter  ÜNonate,  bt$  jutn  18.  SDiärj 
1776  nämlid),  bie  2Bot)nung  im  Äalbfdjen  §aufe  beibehielt2). 

»)  9iicger,  Silinger  in  ber  Sturm,  h.  Shangperiobe.,  $armftabt  1880,  S.  148  f., 
3S8.  -  $ie  JWafd)t)cit,  mit  ber  in  ber  ©emalitfitSperiobe  5reunbfd)aft«biiubniffe 
entftanben,  ift  mitbejeidmenb  für  biefe.  Scijrncr  (Slluftr.  ©cfd).  be«  beutfd)en 
Sdjrifttum*,  2  »be.f  fieipjig  1881,  II,  207)  bemerft  bierüber:  „3n  jener  Seh 
be«  überroaüenben  ISmpfinben«  roaren  ftreunbfdjaftftbünbniffe  icir.uil  gefdjloffen; 
ein  »litf,  ein  3)rucf  ber  $>anb!  genügte  —  aber  nidjt  feiten  folgte  bie  6nt» 
täufdjung  ebenfo  rafd) ..." 

*)  »gl.  u.  q.  »öttigcrö  lit.  3uftänbe  u.  Scitgcnoffen  *c,  I,  52,  bann  »ebfe, 
28.  »b.,  6.  72  f.  unb  Mcolooiu«,  Über  ©oetf)e,  Ceipjig  1828,  I,  436.  aud) 
(JRotb,,)  £•  3«obi*  au«erlefener  »ricftoedjfel,  l'eipjig  1825,  I,  228  f.  —  $aS 
bereit  (1899)  im  S3efi^  be8  $>orfd)ubmad)cr3  Wrid)  unb  be«  fcoftonbitor«  Ober- 
börfter  ju  Weimar  befinblidjc,  nad)ft  bem  Sittumpalai«  ber  #er&ogin  Slnna 
Shnalia  gelegene  einmalige  Steboutcnbau«,  Sdnflerftrafcc  v)ir.  20  u.  18,  jeigt  eine 
Heine,  unfdjeinbarc  Weben ftafel  mit  folgenber  Snfdjrift: 

„  1775  würbe 
juerft  in  bief.  $>aufe 
beim  Äammcrprafibent 

o.  Äalb 
©oetfje  ©ielanb'cn 
oorgeftellt." 

Diefe  oon  bem  oerlebtcn  Weimarer  Cbcrbibliotl)efnr  ©djöll  berrübrenbe  £afel  ift 
jebod)  nadi  TOttlgn.  beö  $.  9lTd)to=$ireltor3  Dr.  »urfbarbt  in  SBetmar  (1888) 
mit  Unretbt  b,ier  angebradjt  roorben,  fie  gehört  oielmebr  an  ba8  jefct  fogen. 
#engenborffd)e  #au$,  früher  Jöpfenmarff,  nun  £>erberplaft  9?r.  9,  6rf  ber  SSor- 
irerfögaffe.  »gl.  bierju  aueb  29ab,le,  ©petbc«  »riefe  an  ftrau  uon  Stein  it., 
I,  3,  47C);  35ünfcer,  ©oetbe«  Eintritt  in  ©eimar  je.  ©.  28  unb  beffen  9lu*gobc 
oon  ©oetb,e*  togebüdjern,  S.  168,  bann  @d)abc  in  ber  „Wineroa"  1858,  »b.II, 
$>eft  1.  toonad)  ber  jüngere  ftalb  erft  um  1779  ba§  $>auptmannfd)e  $aitf  mit 
bem  früheren  9icboutenfaal  gefauft  Glitte,  »urf&arbt  ift  jebod)  aud)  bierin  teil» 
weife  anberer  Meinung  unb  behauptet,  bafj  bie  Familie  oon  ffalb  in  SBeimnr 
ftetä  jur  Wiete  geioobnt  babe  -  JucnigftenS  liefen  fid)  bie  beiben  ^räfibenten 
in  ben  bortigen  ©runbbüdjern  aU  £>nu$eigentiimer  nid)t  nadnoeifen. 

„IHit  ©oetbed  (£ntfd)luffe,  bauernb  in  Seimar  bleiben  ju  wollen,  lieft  e* 
fidj  nid)t  oereinbaren,  bafj  er  ba*  0.  Äalbftbc  $>au«  am  Xöpfcnmarrte  al$  ^au«. 
fvcunb  lueiter  in  ?(nfprud)  nebmen  fonnte.   (Sr  ücrlief}  bn«felb<  am  18.  «Difirj 


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-    93  - 


SGÖoUcn  mir  und  ben  t)erjogltd)cn  ftammerjunfcr  unb  ftammevrat 
Sofjann  Sluguft  uon  ftalb  etwas  näf)er  anfetjen,  {o  l)abcn  bie  gor* 
fdjungen  mit  genügenber  ©idjerljeit  bis  jefct  jmei  ^orträtd  bcSfelbcn 
fcftftctlcn  laffen.  2>a3  eine,  Ölgemälbe,  befinbct  fid)  in  bcr  Sammlung 
be«  praftifajen  flrjteS  Dr.(£ubam  SBraunfdjroeig,  baä  anbere,  «ßaftca, 
Qletd)  ben  6erfenborfffa)en  SBilbcrn  in  bcr  beS  <5d)lofef)auptmann3  grci* 
tjerrn  uon  Dmpteba  $u  SBieäbabcn  (1894).  SBeibe  SBtlber  mögen  au« 
ber  Seit  ber  erften  betrat  &alb3,  1778,  1779,  ftommen,  jeigen  ein 
runblidjeS,  nadj  rcd)t3  getuenbeteä  ®efid)t  mit  bunfeln  klugen,  gepuberteS 
£>aar  mit  §aarbeutel  unb  baS  adjtfpifcige  Sofjanniterfreuj  auf  ber 
linfen  ©ruft1). 

3$on  3c^9cnoffcn  unD  Sttterarfjtftorifern  wirb  Sotmnn  Wuguft 
Don  ftalb  um  1775,  76  aU  ein  geiftreid)er  Wann  uon  guter  gigur, 
alö  ein  lebendluftiger,  gemccfter,  in  gefeUfd)aftlid)en  govmen  geroonbtcv, 
jebod)  nid)t§  meniger  als  tiefer  unb  gerjaltuoller  „©efeflc"  gefdjilbert, 
über  beffen  Gfwrafter  jubcm  bamalä  fdwn  nidjt  gerabe  ba$  SBeftc  uer* 
lautete,  unb  uon  beffen  ®emiffent>aftigfeit  man  in  amtlidjcn  Greifen 
eine  fet)r  geringe  Meinung  fyatte*).  Äalb«  $od)ter  Wugufia  entroirft 
in  ifjren  Wemotren  au*  einer  etwas  fpäteren  3eit,  1797,  oon  trjrem 
SBater  folgcnbeS  S3ilb:  „Gin  perfönlid;  liebenSmürbiger,  f)öd)ft  an* 
genehmer,  lebhafter,  geiftreidjer  Wann,  uon  tjinreifeenber  SBerebfamfeit, 
in  ©efdjid)te,  fremben  ©pradjcn  fefvr  gebilbet,  bod)  —  ber  33ottairifd)cn 
©d)ule  leiber!  am  meiften  Jugcttjan."  Unb  it>r  ©of)n  SUeranbcr  Don 
©etger  nennt  feinen  ©rofjuater  Stoib  „einen  fctjr  brillanten,  aber  aud) 
fet)r  letzten  Wann-3). 


1776,  inbem  er  bie  aus  7  ^erfonen  befteljenbe  fctenerfcfjaft  bed  uon  ffalbfdjen 
£aufe«  burdj  erfjeblidje  ©elbgcf^cnfe  abfanb  ...  *  (»urfbarbt,  Über  ©oetfy* 
unbefannte  ©tabttoobnungen  in  SBeimar,  im  <»oet&e.3abrbu(&  1888,  IX,  243  ff.) 

')  Sgl.  f>tcrau  6.  82,  «nm.,  6.  84,  Hnm.  3  b. «.  foiuie  «bfcfm.  VI,  Gbarlottc 
von  ftalb. 

')  ©ei  mar  i fd)c  ©riefe  uon  ©iegmunb  uon  Sedenborff  im  6d)loffe  ju  SBon 
furt  unb  Ijiernad)  in  ber  "äRanuffriut-SluSgabc  beö  Gkafen  fiurt  uon  ©edenborff, 
S.  14,  bei  5)iejmann,  38eimar»9Ubunt,  fieipjig  1860,  6.  21  unb  beffen  „9Beima* 
rifdjen  »riefen  oon  Siegmunb  uon  €ecfcnborff  je",  S.  G  („Kalb,  garyon  d'cBprit 
et  de  figure,  mais  dont  les  portraite  du  caractere  ne  aont  guercs  avantageux"), 
ferner  fcünfrer,  ©oetfceö  Eintritt  in  ©eimor  »c,  6.  33  f.,  103  unb  ©eoulieu* 
Warcunnaö  a.  a.  O.  @.  175,  178. 

•)  ©ebentfdjrift  ber  grau  Hugufla  uon  ®eiger  unb  ©riefe  Wlejcanber  uon 
©ciger«  an  ben  Sßcrfaffcr  b.  SB.  (1888). 


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-    94  — 


Vorläufig  genügten  aber  bic  äußeren,  glän^enben  ©genfehaften, 
um  ben  jüngeren  föalb  in  ber  nad)  ©oethe*  ilnf itnft  ju  SBeimar  be* 
ginnenben  „©enieperiobe"  eine  namhafte  iRolle  jpielen  laffen :  fialb 
oeiftanb  cS  uortrefflid),  mit  ©oethe*  ©lütfäftern  feinen  eigenen  eng 
ju  oerbinben.  33alb  mar  er  neben  ©oetfje  unb  bem  Äammerherrn 
uon  Söebcl  ber  faft  unzertrennliche  Begleiter  be*  regterenben  ^erjogd, 
ber  Xcilnefymer  an  allen  tollen  «Streichen  biefer  luftigen  3*it,  ber 
©ünftling  unb  Vertraute  feine«  gürften,  ber  ihn  fchon  am  29.  $e* 
jember  1776  ju  feinem  bienftthuenben  tfammevherrn  ernannte1)  unb 
burd)  il»i  am  16.  SWärj  1776  ©oethe*  ©Kern  ju  granffurt  a.  9)?. 
brieflich  um  bie  ©enehnügung  jur  Slnftellung  ttjre«  ©ohne*  in  Sßeimar 
bitten  liefe2). 

2)en  berebteften  SluSbrutf  erhielt  aber  bie  perfönliche  ©eroogenheit 
beä  $crjog*  für  ben  jüngeren  Äalb  in  beffen  Ernennung  *um  $räfi* 
benten  bei  bem  SBeimarer  ÄammerfoHegium  mit  1600  Styfat.  ©e* 
halt  an  ©teile  feine*  auf  eigene*  bringenbc*  Verlangen  penfionierten 
unb  bereit*  nad)  ftalbärieü)  jurüdgegangenen  SBater*,  luelclic  Ernennung 
über  oier  bienftälteie  93eamte  htnroeg  nad)  längeren  93oruert)anblungen 
mit  bem  lebhaft  roiberfpreebenben  2Rtnifter  oon  giitfd)  gleichzeitig  mit 
ber  ©oetf)e*  jum  ©eheimen  SegationSrat  burch  fjer^oc^lic^cd  3>e!ret 
Dom  11.  3uni  1776  erfolgte3). 

$1«  Äuriofum  wäre  bem  im  Scrt  ©efagten  nod)  anjufügen,  ba&  Sulinger 
bei  feinem  ©efudje  $u  ©eimar  1776  in  bem  ^rfiftbenten  3o!>.  ?lug.  u.  Äalb  — 
ber  pdj  U)m  mit  and)  bem  unglücflicfjen  Seit*  mcb,rfarf)  gefällig  ernriefen  batte  — 
nidit  nur  einen  „©ruber  öon  Woctlje",  fonbern  fogar  einen  „gro&en  SRenfdjen" 
gefunben  Ijoben  wollte.  (SHieger  a.  a.  £>.  6.  387  unb  Dünfcer,  ®oetf)e3  Eintritt 
in  Weimar  ?c,  <S.  207.) 

Über  ba8  fpätere  (Ebarafterbilb  !>f)ann  ?luguft  uon  ftalb«  ogl.  ben  Sd)lufc 
beä  9lbfd)n.  V. 

*)  ©eim.  ©öd)entl.  «njeigen  1776,  ttr.  3,  bann  SJünfrer,  ©oet^e«  Eintritt 
in  ©eimar,  6.  71. 

*)  Siebte  biefen  in  mand)cr  ©ejiefjung  tntereffanten  ©rief  bei  ßeil,  ftrau 
Slatb,  fieipjig  1871,  @.  51—54,  unb  f)iernacf)  in  ©eil.  16  b.©.,  bann  im 
juge  bei  SMejmann,  ©oetlje  u.  bie  luftige  $e\t  in  ©eimar,  2.  Wuff.,  ©.  82,  bei 
fteinemann,  ©oeü)e,  fleißig  181)5,  I,  330,  bei  fcünfcer,  grauenbilber  au«  ©oetbe« 
3ugenbjeit,  Stuttgart  1852»  6.  460  f.  unb  ©oetbe*  eintritt  je.,  <5.  163  fomie 
and)  bei  Niemcr,  SRttlgn.  über  GJoetbe.  2©be.,  ©erlin  1841,  U,  25f.  -  «fcünfrer 
imu*  im  ©egenfafc  ju  9iicmer  unb  ftett  ben  16.  SHai  unb  nid^t  ben  16.  Wfirj 
als  Datum  be8  ©riefeö  gelcfen  wiffen. 

')  S.  ©eil.  17  b.  bann  ^ünfier,  ©oet^eS  (Eintritt  ?c,  6.  107,  191  f.; 
©caulieu >DJarconnau  a.  a.  C.  @.  145  ff.,  ferner  (^eb^.  $avap\<  n.  Staat* =?lrö>iö  ,^u 


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95  — 


35n3  Äammerfollcfltum  beS  gürftentumS  SEBeimor  —  aud)  in 
©ifcnad)  bcftanb  ein  (olc^cd  —  bilbete  bamatö  eine  ber  t)öd)ftcn 
SBerroaltungSbefjörben  be$  ©taateS,  eine  ?lrt  lanbeSfyetrtidjen  ginanj* 
minifteriumS,  inbem  baSjelbe  ba§  fjerjoglicfye  ftammeruermögen  (flam* 
mergüter,  Sefjengefälle,  (Srtrag  ber  gorften,  Sagben,  gijdjereien,  $8erg= 
nnb  ©alterte,  Sehnten  u.  f.  n>.)  ju  ucrnmlten,  bie  öebürfnifje  beS 
^er^og«,  feines  £>aufeS  unb  §offtaateä  foroie  innerhalb  genriffer  alt* 
fyerfömmlidjer  ©renjen  and)  ber  ManbcSjuftts  unb  SBcnualtung  §u  be* 
ftreiten  Ijatte1).  tym  entfprad)  nad)  ber  ©eite  be«  ßanbeS  f)in  bie 
£anbfdjaft$beputation,  fpäter  ba§  ßanbfdjaftSfoüegium  genannt,  welche 
*Bet)örbe  als  oberfteö  Departement  für  ben  eigentlidjen  ©taatSfjauSfjalt 
(©teuerroefen,  SianbeSfaffen,  StriegSfomtniffion)  aufeufaffen  tft2). 


SBeimar,  @ad)fen:$fcimar;(£ifenad)ifd)er  $of*  u.  Wbre&falenber  1776,  1777  unb 
3Setm.  ©ödjentl.  feigen  1776,  92r.  50  fowie  9teid)Öl)ofratg.9tften.  —  ftritf d), 
ber  mit  bem  @el).  9tffiftenjvat  <5d)iiaufe  oon  ber  ©ewiffenbaftigreit  tfalb«  als  93c« 
amter  eine  fef>r  geringe  Meinung  beiaft,  tjattc  SJiittc  ge&ruar  1776  bem  £>er3og 
xl.  a.  ben  SJorfdjlag  gemadn,  Stalb  nid)t  gleid)  als  $rfifibenten,  fonbern  üorerft, 
gemifferma&en  oerfud)«weife  unb  jur  SBerufu'gung  ber  übergangenen  Rammerräte, 
nur  alä  SBijeprfifibenten  ber  Äainmcr  an^ufteflen.  ÄarlSluguit  fiufjcrte  jeboc^ 
auf  biegen  Sorfdjlag:  „er  fenne  niemanben  unter  feiner  Dtenerfdjaft,  ber  ber 
(Stelle  eine*  (Jammer  ^refibenten  bc&er  oofjrfteben  mürbe,  al«  ber  Cammcrfjerr 
oon  £alb"  nnb  liefe  ftd)  au*  burd)  weitere  Ginwcnbungcn  be«  Winifter«  nidrt 
uon  feiner  Weinung  abbringen,  weSfjalb  ftritid)  betnatje  feine  Sntlaffnng  ge- 
nommen Ijätte.  Ob  ber  ©iberfprud)  be$  SRinifterä  in  ber  gemeinfam  berjanbelten 
SlnftelIungSfad)e  G)oetl)e»$ralb  fd)[ießlid)  mefjr  gegen  biefen  ober  jenen  fid)  rid)tetc, 
mufc  f)ier  bafyingefteOt  bleiben.  ^eaulieu-^Karconnan  unb  ?  tatir  (Äleine  ©djriften  ?c, 
III,  174  f.)  ftnb  ber  3(n|id)t,  bie  Oppofition  Ijabc  in  erfter  fiinie  ftalb,  anbere, 
wie  j.  ».  ®ielfd)ow*fü  (©oetlje,  SRündjen  1896,  I,  25)1),  meinen,  fie  fabc  |tt« 
meift  ©oetbe  gegolten. 

»)  G«  barf  $ier  oielleidjt  allgemein  baran  erinnert  werben,  bajj  baö  SBort 
Äammer  (camera)  urfprünglid)  ben  Ort  bezeichnete,  wo  bie  fürftl.  angelegen^ 
hc i ten  oertjanbelt  würben  unb  in  übertragenem  Sinne  aud)  bie  ben  fürftl.  $au§» 
lialt  leitenbc  SBe^örbe.  9cad)  unb  nad)  würben  bann  bie  .Kammern  in  oerfdj. 
SBeijörben,  #ammcr!oflegien,  abgeteilt,  woraus  )id)  fpäter  bie  5inanj-9Rinifterien 
entwirfelt  (jaben. 

»)  SRidjt  geringe  ©djwierigfeiten  für  bie  ©cfamtregierung  boten  bamal§  bie 
feubalen  ^uftänbe  im  $erjogtum  Sad)fcn--2Beimar«Gifenad).  3n  bem  f leinen, 
auf  1900  qkm  etwa  100000  Ginwotmer  jäf)ienbcn  fiartbe  gab  eS  oiererlei  iKegie-- 
rungen:  be*  ftürftentumS  IBeimar,  be«  gürftentumö  ©ifenad),  ber  Senaifdjen 
Sanbedüortion  unb  ber  fcennebergifdjen,  bem  fränf.  9?eid)«freife  fteuerpflidjtigen 
Slmter;  brei  fianbfdjaften :  bie  3Beimarifd)e,  bie  Gifenad)ifd)e  unb  bie  3enaifd)e 
Ratten  i^rc  befonbereu  9luSfd)üffe,  5)ireftorien,  GtatS  u.  f.  w.  (SdjöQ,  ©oetlje  in 


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96  - 


SÖMr  feljcn  fonod)  3ol)ann  ftuguft  Don  Stoib  in  feinem  29.  Sebent 
jaJjre  als  ftammerpräfibent,  b.  i.  ginanjmlnifter,  einem  ber  t)öd)ften 
Stüter  be$  £anbe§  oorgefe^t;  ber  unter  bem  neuen  Regiment  mot)l 
ctma«  inö  Söanten  gefommene  ©influfc  beS  SBaterS  erfdjeint  burd)  ben 
©otjn  mieber  neu  gefertigt,  unb  bic  gamilie  Ijierburd)  fomic  bei  it)ren 
Dielen  Dcrroanbtfrfjaftlidjen  unb  fonftigen  ^Beziehungen  in  SBeimar  äufccr* 
lid)  um  1776  als  eine  ber  erften  ber  ©tabt  unb  beS  SanbeS1). 

$od)  nid)t  allzulang  fd)ien  bie  ©onne  beS  ©fücfS  über  3of)ann 
Sluguft  bou  £alb:  mit  bem  Austoben  ber  ©enieperiobe  Dolljietyt  fidj 
aümät)lid)  aud)  ber  sJtiebcrgang  jener.  3)ic  greunbfcfyaft  ju  ©oettye 
Dcrgefjt2),  bie  ®unft  beö  jungen  ©erjog*  Derminbert  fi$  in  bemfelben 
©vabe,  alä  ber  ©influfj  ©octyeS  fteigt,  al«  ber  9)tangel  an  inneren 
gonbS  bei  Äalb  bemerfbar  wirb. 

$)en  erften  ©chatten  auf  bie  junge  Sßräfibentfd)aft  roarf  eine 
bicnftlidje  Reibung  ftalüö  mit  bem  ßanbfammcrrat  3iebecfer,  einem 
5iuar  red)tf)aberifd)cn,  bod)  in  feinem  gadjc  tüchtigen  Spanne,  ber  burdj 
ben  älteren  Äalb  um  1775  in§  SSkimarer  ttammerfoüegium  gebogen 
unb  nod)  im  Suli  1776  burd)  ben  (Statthalter  Don  Balberg  in  (5r* 
furt  bem  §er$og  SHarl  ?tuguft  jur  ©et)alt§erl)Öf)ung  loärmftcnä  cm- 
pfofylen  roorben  mar.  25er  Sßräfibent  bat  in  feiner  Dom  4.  September 
1776  batierten  öefdnoerbefdjrift  ben  §cr$og,  iKebecfer,  „biefen  ganj 
incorrigtblen  9Kann  au«  bem  $lammer*(£oüegto  mieberum  ju  remootren" 

|>aupt$ügen  feineä  Sebent  je,  ©erlin  1882,  ©.  114  f.).  (£rft  1848  würbe  ba* 
grofef).  JTammerüermögen  mit  bem  lanbfdjaftUdjen  Dereinigt  unb  bem  ©roffterjog 
eine  eiüiilifre  auSgefefet.    (SSe^fe,  3>cr  $of  ju  SBeimar,  I,  329.) 

»)  tiefer  Umftanb  mar  eS  aud)  nod)  S}eaulieu«SHarconnatt,  ber  ben  SWinifter 
oon  Sritfd)  im  ftrübja^r  1776  oon  einem  gar  ju  bireften  «uftreten  gegen  ben 
jüngeren  Äalb  abhielt. 

')  ©fibjenb  ©oetfjeS  Xagebud)  ö.  3.  177«  anfdjeinenb  enge  !öejiet)ungcn 
beweiben  jur  Emilie  iwn  Äalb  befunbet  —  eintrüge,  wie:  „©ei  Äalb  gegeffen" 
finb  nidjt  gerabe  feiten — ,  werben  biefe  unb  äl)nlidj<  ©inträge  fdwn  0.3.  1777 
an  weniger  Ijo'ufig  unb  üerfeljren  fid)  enblid)  bejüglid)  ber  beiben  ^riiftbenten 
faft  in  ba8  ©egenteil,  wie  benn  am  22.  9Rärj  1782  ©oetfje  an  ftrau  o.  Stein 
au§  ftalbSrietf)  fdjreibt,  bafi  gegen  2?ater  unb  6obn  (ftalb)  fein  Qnnerftc«  &tt* 
gefdjloffen  fei.  ($ün&er,  ©oetbeS  fiicbeSbriefe  an  ftrau  twn  Stein  ic,  S.3T>Of., 
99,  aud)  SBetm.  ©oetbeWuSgabe,  IV,  5,  S.  286.)  6«  ift  anjunc&men,  ba&Äalb 
im  $er!e$v  mit  ©oetlje  anfang«  feine  beften  Seiten  tieroorgefeljrt  b,aben  wirb, 
bafe  jebod)  trofcbem  bei  bem  großen  Äbftanbc  beiber  9?aturen  beren  5reunbfd)oft 
nie  eine  tiefere  war,  baft  ©oetbc  ben  minberwertigen  (£barafter  Äalb§  üer^filtni^« 
mäfjig  balb  burdjfdjaitt  ^attc.  Sgl.  ^ierju  S.  KM),  ?lnm.  3  (uon  S.  ÖO),  aud)  S.  105. 


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-    97  - 


ober  if)m  ( Sklb)  eine  ©teile  abjuneljmen,  bie  er  aufeerbem  nicljt  länger 
mit  @t)ren  befleiben  fönne.  Start  Sluguft,  „nod)  ber  guten  Hoffnung 
auf  feinen  Äammeruräfibenten  oofl",  entfernte  SRebecfer  &unäd)ft  au$ 
bem  Kollegium,  um  tyn  fpäter,  am  20.  9touember  1776,  auf  befjen 
Slnfudjen  gänjlid)  ju  oerabfdn'eben1). 

$öebenfltd)er  aber  nod;  unb  folgenfdjroerer  als  biefe  perfönlicfye 
2)ifferenj  in  ber  Cammer  war  bie  balb  ju  Sage  tretenbe  Unorbnung 
Sfalbö  in  feiner  eigenen  ginanjgebarung,  mar  bie  £cid)tferttgfeit  feiner 
Amtsführung. 

SBetradjten  mir  junöc^ft  bie  erftere. 

SBi«  ju  einem  geroiffen  ®rabe  fann  unS  biefe  Unorbnung  nid)t 
tounbern.  Sei  bem  geringen  3"W»6  *>°n  300  ^W™-  fiWty,  °en 
ber  alte  Äammerpräjibent  jebem  fetner  beiben  ©ötnte  auSgefefct  l)attc, 
bei  bem  bert)ältni«mä&tg  unbebeutenben  ®et)alt,  ben  Sodann  Sluguft 
oon  Stoib  anfangs  als  Offizier  unb  fpöter  als  Äammerbeamter  Dejog, 
tonnte  ber  lebensluftige  junge  Äabalicr  iuol)l  um  fo  weniger  bcftet)en, 
als  feine  engen  ©ejieljungen  jum  §ofe  mat)rfd)einlid)  eine  9ieif)e  oon 

>)  9ieid)*l)ofrat*.21flen.  S)er  38cimarifd}e  $of-  u.  Slbre&fatenber  QUf  b.  3. 
1776  nennt  beim  Äammerfotlegium  nn  Iefrter  Stelle :  „D.  (Sfjrtft.  fiubmig  SRebeder, 
Sanbfammerratt)  unb  Cbergleit*mann  ju  Grfurt."  35ünfccr  in  feinem  SBerfe: 
©oett)e  u.  Äarl  Huguft,  2.  Wiiff.,  SeiOjig  1888,  S.  51,  54  f.,  908  f.,  gibt  übrigen* 
Don  ber  93crabfd)iebung  SRebecfer*  im  fterbftc  177Ö  eine  anbere  3)arfteflung  al* 
bie  SBeimarifdje  {Regierung  1793  bem  SReid)*lwfrat  gegenüber:  nadj  jenem  märe 
SW.  nidit  Kalb*  wegen  (ben  er  gar  nidn  ermähnt),  fonbern  be*t>alb  au*  bem 
©eim.  Äammerfollegium  ausgetreten,  weil  biefe*  (b.  tj.  ber  $er$og)  tym  bie  er; 
betene,  oon  Balberg  befürwortete  ®efiaft*ert)öfHing  nid)t  bewilligte.  „3>ie  an« 
fjaltenb  grobe  «uffübrung  be*  unwürbigen  Wenfdjen"  gegen  ben  neuen  Ober» 
gleitömann  in  Arfurt  tyatte  im  Sept.,  Cft.  1776  mef)rfad)e  Reibungen  äroifdjen 
bem  SScim.  $of  unb  bem  Statthalter  oerurfaaV,  bie  erft  am  3.  «Rod.  beigelegt 
voorben  feien. 

Über  9tebeder  ogl.  nod)  weiter  unten,  bann  ^aüe8fe,  Gbarlotte  jc.,  S.  166; 
(9oet&c3af)rbud)  1884,  V,  354 f.;  2)iin&er,  ©ocU)e*  Jagebüdjer,  S.  39,  44,  52 
unb  ben  Sluffafc  „Äarl  Sfjeobor  oon  Balberg*  fieben  unb  ©irren  in  6rfurt"  in 
ber  «üg.  tbjir.  Saterlanb*funbe,  EL  ®b.,  (Erfurt  1823,  S.  82 ff.  £iernad)  war 
SR.  am  25.  SRoü.  1736  ju  £*nabrüd  geboren,  nadj  feinem  9tu«fd)eiben  au* 
SBeim.  $tenften  (al*  Sefretar,  33ibliotfjefar,  $au*&ofmeifter)  in  bie  be*  Statt« 
Ijalter*  oon  Balberg  ju  Erfurt  getreten  unb  in  beffen  iöeglettung  am  17.  (21.?)  ^an. 
1788  ju  SHatnj  geftorben,  wo  ib,m  Balberg  —  ber  SR.  in  b>r)cm  Örabe  feine* 
Vertrauen*  unb  feiner  &reunbfd)aft  gewürbigt  blatte  —  in  feinem  (Marten  ein 
marmorne*  Senfmal  mit  ber  aud)  oon  ber  9Jtonat*fd)rift  be*  Ofranfenttyaler 
9lltertum*.58erein*  1897,  <Rv.  5  mitgeteilten  3nfd)iift  fe^en  liefe. 
Klar  mann.  ©efanätt  ber  SamtHc  uon  Stalb.  7 


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98 


töeprüfentationS*AuSgabcn  im  (befolge  Ratten,  für  meldje  eine  SSergü- 
tung  itidjt  erfolgt  fein  wirb.  Äamen  fyierju  nod),  toie  anjunetjmen,  oor* 
nctjme  Allüren,  noble  fßaffionen,  fo  begreifen  wir,  baß  3or)ann  Auguft 
bereits  ju  ber  Qcit,  al«  er  ftammerpräfibent  rourbe,  tief  in  ©ctjulben 
ftedte.  2)ie  ©laubiger  mod)ten  toof)l  aflmät)lid)  brängen,  um  fo 
metjr,  al«  Halb  oielfad)  mit  ben  ßinfen  im  SRüctftanbe  blieb  —  unb 
fo  erroirfte  er  benn  am  28.  Dftober  1776  oon  feinem  jungen  gürften 
bie  Unterjetdmung  eines  ttabinettSprotofofl«,  roonad)  feine  fämtlidjen 
©djutben  oorjdjufjrocije  au«  ber  fjerjoglidjen  (Sdjatuüc  gejault  werben 
follten.  Auf  ©runb  be«  oon  Sfalb  gefertigten  ©djulbenoeräeidjniffe« l) 
erhielt  er  in  ber  $t)at  bte  bebeutenbc  (Summe  oon  .10500  Stljlrn. 
gegen  oierprojentige  SBer^nfung  unb  unter  ber  SSebingung  als  £ar* 
let)enf  bafj  bte  9tücfaat)lung  erfolgen  folie,  fobalb  feine  tjäuSlicrjen  «er* 
fjaltniffc  bie«  „mit  ©equemlicfjfeit"  oerftatten  mürben.  3u  biefen 
fo^ufagen  offiziellen  ©Bulben  Halb«  fam  nad)  ben  Alten  am  2.  April 
1781  nod)  ein  «niesen  im  betrage  ju  1000  fötfjlrn.  bei  ber  oon 
it)m  geleiteten  t)octjfürftItcr)cn  Cammer  ju  SBeimar2). 

9Bie  fel)r  nun  Sodann  Auguft  oon  &alb  in  btefer  perfönlicrjen 
Angelegenheit  als  9tabulift  fid)  jeigte,  mie  menig  er  bte  ©rofcmut 
unb  ba«  SBertrauen  Slarl  Auguft«  ju  toürbigen  toufjte:  ba«  an  ber 
$>anb  ber  Elften  eingeljenber  fdjilbern  ju  vuollen,  mürbe  t)ier  ^u  meit 
führen,  ©rft  am  25.  üflai  1778  tonnte  er  überhaupt  jur  Au«fteflung 
eine«  ©djulbjdjeine«  bemogen  merben,  oon  einer  99ejal)lung  ber  auf 
3°/0  ermäßigten  Qm^n  wollte  er  auf  ©runb  einer  jeitroeiligen  (£nt- 
fdjliejjung  be«  ©er^og«  d.  d.  25.  gebruar  1777  aud)  nad)  feiner  «er* 
tjeiratung  1778  nidjtö  miffen,  bie  il)m  mieberljolt  angefonnene  Ab* 


')  Sin  mit  fonftigen  ^aöieren  bem  ehemaligen  ÄalbfäVn  gamilienarduo 
ju  SalbSrictb,  entftammenbe«  „©enaueä  SBeraeidmife  meiner  ffimtlidjen  Passi- 
vorum  toie  felbige  am  l*«  SRooember  1776  fid)  befunben"  uon  Johann  Äuguft 
uon  «alb  d.d.  Weimar,  1.  9*oo.  1776,  entziffert  unter  einredjnung  eine«  SBe. 
folbung8-S?orfd)uffe3  oon  266  S^lrn.  für  bie  Monate  Äooember  unb  Xejember, 
bann  ber  j.  Z.  feit  ©nbc  1773  rücfftänbigen  ^ntereffen  bi«  SScit)nad)ten  1776 
im  Setrage  oon  ca.  550  J bjrn.,  „jeboeb,  exclusivo  beSjenigen  fo  $ürftl.  8d)atoulI 
|für  oorfdntfjtoeife  Söejatjlung  eine«  filbernen  S3eftcd«]  fdjulbig"  eine  Gkfamt- 
fdjulb  beSfclbcn  oon  ruub  12000  SRtljlrn.  in  24  Soften  oon  37  bi«  1550  Shlrn. 
$ic  Differenz  oon  @d)ulb  unb  3>arlefjen  loirb  aud)  burdi  eine  fpatere  Angabe 
Walbö  beftätigt,  roonadj  „ber  erhaltene  Sorfdjufj  nidjt  ganj  jur  Tilgung  feiner 
Sdmlbcn  hingereicht  t)abe".  iföeidjSbof rat« 'Sitten.) 

*)  9tcid)«tji>rrat«*?lftcn. 


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99 


tragung  bcr  ©djulb  oerfchob  er  mehr  unb  met)r  auf  baS  Ableben 
feinrö  SSaterö  als  ben  geitpunft,  roo  er  jum  ©enufe  beS  Rittergutes 
StalbSrietl)  unb  batnit  in  bie  Sage  fätne,  SlbfchlagSjahlungen  ju  leiften 1). 

2)afi  eine  berartige,  ber  !sNobleffe  ermangelnbe,  für  einen  ftammer* 
präfibenten  boppelt  unpaffenbe  £anblungSroetfe  fdjon  in  it)ren 
fangen  —  benn  bie  ganje  unerquidliche  Angelegenheit  mar  im  93?ai 
1795  noc^  nid)t  bereinigt,  50g  fiel)  alfo  über  bie  Örenjen  beS  t)ier 
geftedten  3eitraumeS  fymatö  —  ben  §erjog  gegen  Äalb  oerftimmen 
mufete,  leuchtet  ein.  §ierju  fam  in  perfönlicher  SBejtehung  roeiterS, 
bafj  bie  oerroanbtfcf)aftlid)e  SSerbinbung  mit  bem  feit  feiner  Slnfunft 
in  Söeimar  nia)t  ot)ne  ©runb  unjufriebencn  unb  mifjgeftimmten  Hammer* 
tjerrn  ©iegmunb  oon  ©edenborff  bie  Stellung  RalbS  beim  ©erjag 
nic^t  nur  nicht  befeftigt,  fonbern  merflich  erfchüttert  hatte,  roie  bieS 
gelegentlich  ber  gemeinfdjaft liehen  Reife  Halbs  unb  ©edenborffS  00m 
18.  2Kai  bis  6.  Sluguft  1781  an  ben  sJtf)ein  unb  nad)  granfen*)  auS 
einem  ©riefe  flarl  SluguftS  an  ben  HriegSrat  SJferd  in  $arm* 
ftabt  uom  17.  3uni  1781  beutlich  heruorgerjt. 

§ier  hei&t  eS  nämlich  u.  a.:  „Safe  TOctftcr  Halb  fid)  jiemlich 
möge  proftituirt  haben,  ^roeifle  ich  gar  nicht,  ©edenborf  wirb  noch 
oft  jur  rechten  3eit  einfchlafen  muffen ;  nur  roirbS  nicht  immer  paffenb 
fein,  benn  $alb  menagirt  nicht  bie  XageSjeiten.  3d)  weife,  bajj  biefer 
abfurbe  9)Jenfch  anbre  Sienfte  fudjt  unb  ein  SMcontenter  nach  9catur 
ift;  roie  er  biefe  Unjufricbcnheit  aber  an  ben  £ag  legt  unb  roeldjeS 
feine  Sßrojecte  finb  unb  roie  er  fie  auszuführen  gebentt,  roünfche  ich 
boch,  teils  als  gactum  ber  3)Jenfd)hett,  unb  roegen  politicis  ju  roiffen. 
©ie  tl)un  mir  roahrlid)  einen  2)ienft,  roenn  ©ie  mich  baoon  benaefj* 
ridjtigen,  unb  aufftcüen  lafjen,  roaS  biefe  berjben  greunbe  am  lieber* 
rhein  treiben,  thnn  unb  reben.  3ftan  fann  biefen SBurfdjen  nicht  genug 
aufpaffen  unb  befahlt  man  fie  nur  manchmal  in  ber  4J?ünje,  in  ber 
fie  uns  lohnen,  fo  iftS  nichts  mehr  als  recht  unb  billig  .  .."s). 


»)  5Rei^^o}rat8r«ftcn. 

')  ©gl.  and)  Slbfdjn.  III,  30$.  «ug.  oon  Salb  k. 

3)  SBagner,  ©riefe  an  u.  uon  3.  SWertf,  2>armftabt  1838,  ©.  190  f. 
unb  fnernad):  Zimmermann,  3°()öim  #einrid)  N))?crtf,  feine  Umgebung  u.  Reit, 
Sranffurt  a.  9Ji.  1871,  8.  272  f.  ©gl.  fyierju  ben  üorauSgcgangencn,  für  biefe 
leibenfdjaftlidjc  (Srroiberung  t>er$älrni$mä&ig  fjarmlofen  ©rief  SWercf*  an  ben 
fccrjog  »om  15.  3uni  in:  SBagner,  ©riefe  au«  bem  ftreunbeSfrcife  öon  ©oetfje, 
Berber,  Döpfner  u.  9Kercf.  £eip*ig  1847,  S.  180  f.  unb  bei  ©cf)fe  a.  a.  D.  6. 227  f.  - 

7* 


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100  — 


Söic  nun  Sodann  Sluguft  *>on  Äolb  feine  eigenen  $inanjcn  "id)t 
in  Orbnung  311  galten  toufete,  fo  aucl)  bic  ifnn  anvertrauten  f^og* 
Itcfjen  nidjt.  $)tefe  befanben  fid)  anfetjeinenb  bereit«  1780  in  jiem* 
lieber  SBertoirrung.  £er  alte  Äammerpräfibent  öon  $alb  ^raar  „fotl" 
fdjott  tr»ät)renb  ber  uormunbfd)aftlid)en  Regierung  ber  «^erjogtn  Slnna 
?lmalia  trofc  feine«  9iuf§  fein  gauj  forrefter  ©taat$f)au8f)alter  gemefen 
fein1),  eine  Eingabe,  ber  jebod)  «on  anberer,  berufener  ©eite  trüber* 
fproetjen  tuirb2).  Stuf  alle  gäfle  t)attc  ber  ältere  ftalb  aud)  nad)  oben 
bie  3ügel  feft  in  ber  §anb8),  fein  leichtfertiger  <&otyi  aber  war  nid)t 

bann  baö  auf  ben  un3  unbefannten  ©eridjt  9Werd8  ergangene  2)anN  nnb  Gnt- 
fdnilbigungSfdjreibcn  bc«  ^erjog*  oom  9.  3uli  bei  Sagner,  »riefe  an  3-  »terd 
oon  @oetb,e,  Berber,  Sielanb  unb  anberen  berühmten  3ettgenoffen,  «Darmftabt 
1835,  6.  297  f.  unb  bei  Bimmermann  a.  a.  C.  6.  273.  -  $er  im  ©riefe  be« 
fcerjog«  oom  17.  3uni  anfdjeinenb  auf  ftalb  fjinbeutenbe  9lu«brud  „biefer  ab» 
furbe  SRenfd)"  bürfte  fid)  au*  inneren  ©rünben  eljer  auf  Scdenborff  bestellen. 
3>enn  bafe  biefer  fd)on  bamatd  anbere  3)ienfte  fud)tc,  überhaupt  oon  allem  An- 
fang an  feine  Slnfteüung  in  Seimar  nur  alö  eine  oorläuftge  betrachtete,  toiffen 
mir  u.  a.  au8  feinen  „Seimarifcpen  ©riefen",  Oon  Stoib  aber  ift  weiter  feinerlei 
SlnbaltSpunft  oorljanben,  anjuneljmen,  ba&  berfelbe  1781  febon  feine  Stellung 
in  Seimar  b^fitte  aufgeben  wollen.  Slud)  fteljt  biefer  Deutung  bie  Safcoerbinbung 
nidjt  gerabc  entgegen:  Äalb  ift  im  (singang  mit  einigen  Sorten  abgemalt,  nur 
bajj  ber  §erjog  nod)  bei  Sedenborff  mit  ©ejug  auf  beffen  ©djwager  fialb  einen 
Sife  mad)t;  ber  „abfurbe  <Dienfd)"  fd)lieftt  fid)  bann  an  ben  #auptfafc  an.  ©gl. 
bjerju  aud)  2>ün&er,  ©riefe  be«  $er$og$  Sari  Äuguft  an  Stnebel  u.  Berber, 
©.  52 f.,  bann  beffen  @oetf)e  u.  ffarl  fluguft  ic.,  L  9Iu8g.,  ©.  122f.,  2.  Hufl., 
@.  145,  ferner  ©eb,fc  a.a.O.  6.  227 f.  —  ber  hierbei  oon  „abgefeimten  abeligen 
©djulbigen"  fpridjt  — ,  ftielift  im  Programm  ber  Sürfienfdmle  $le&  1893,  wo 
bie  ©riefftefle  am  Scbhifi  „offenbar  auf  Setfenborf«  übelwollcnbe  ©rieffd)rciberei 
nad)  auswärts"  belogen  roirb,  enblid)  Suptian,  ©riefe  oon  ©oetf)e8  Butter 
an  iljren  Sotjn,  Gbriftiane  u.  Sluguft  oon  ©oeth,e  (4.  ©b.  ber  ©cbjiften  ber 
©oett)e=©efelIfd)aft),  Seimar  1889,  6.2  f.,  3(32.  £iernad)  fdjrcibt  ©octfceS  TOutter 
ben  17.  $uni  1781  an  biefen  u.  a.:  „oon  Stall  unb  oon  ©edenborf  waren  beb 
mir,  unb  fdjienen  oergnügt  ju  feün,  ba  id)  aber  raufte  baß  erfter  bein  fo  gar 
guter  greunb  nidjt  mebj  ift;  fo  war  id)3ljm  ä»oar  überaus  Ijöfflid),  nab,m  midj 
aber  übrigens  feljr  in  ad)t .  .  • 

l)  ©efjfe  a.  a.  0.  @.  110  f.,  bann  ©runner,  #au«  u.  ©aufteine  ju  einer 
fiitteraturgefdjidjte  ber  $eutfdjen,  Sien  1885,  V  u.  VT,  6.  29. 

■)  Seülanb  im  SJeutfdjen  9?egenten^«lmanad)  1827;  Segele,  »arl  Wuguft, 
©rofeb.erjog  oon  <2ad)fen.SBcimar.  S?eipjig  1850,  @.  19;  fironfelb  a.  a.  O.  I, 
404,  unb  8?.  $ab8  in  ber  3eitfc^r.  be*  ^arioerein«,  XXVI,  116f.  »gl.  aud) 
6.  62  ff.  b.  SB. 

')  ©gl-  h-  »•  6fi,  9lnm.  4  (SedenborffS  Seim,  ©riefe)  -  bagegen  freiließ 
S.  «4,  -?lnm.  3  b.  S. 


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101 


bcv  Staun,  ben  ftcigcnbcn  Slnforberungen  be$  £>ofc3l)  gegenüber  feft 
unb  jielbcroufjt  aufsutreten  unb  fo  ben  mef)r  ober  tninber  »erfahrenen 
ginanjfarren  roieber  in  baS  richtige  ©eleife  ju  bringen.  3m  ©egem 
teil:  eine  Steide  uon  „übel  angebrachten  unb  unroirtt)fcf)aftli$en  Dpe* 
rationen,  $tepofitionen,  Sftegociationen,  SBerfuren  :c.",  bie  jumeift  auf 
rjorüberget)enbe  Slbfjilfe  beregnet  fein  motten,  brachten  ba§  ganje 
Äammerroefen  in  Unorbnung  unb  Verfall 2),  fdjoben  aljo  —  uro  bei 
bein  Silbe  511  bleiben  —  ben  Harren  nod)  tiefer  in  ben  ©untyf. 


')  So  finbet  —  um  Ijier  ba8  angefcblagene  Jfjema  menigftenS  jtt  ftreifen  — 
©iebermann  ($eutfd)lanb  im  18.  Sabjf).,  Ceiöjig  1880,  2.,  2.,  III,  S.  930)  eS 
eigentümlid),  bafc  bie  Steife  in  bic  ©djroeij,  bie  „©eniereife",  ju  ber  ©oettje  1779 
ben  lierjog  oeranlafjte,  in  fo  foftfpieüger  Seife  ins  SBerl  gefegt  mürbe.  9lud) 
£el>n  («cbanfen  über  ©oet&e,  »erlin  1887,  S.  84)  meint,  ba&  „bie  »erfd)»oen. 
bung,  bie  »ergnügungSfudrt  be«  £ofe«,  bie  Steifen  nnb  3agbcn,  bie  ©aftfreunb» 
febaft  unb  bie  »etoirtung  fd)tnaro$enber  ßbelleute  u.  f.  10.  feinen  2Bof)lftanb  im 
fionbe  auffommen  lie|en."  «ebje  a.a.O.  5«  112,  241  enblid)  briidt  ftd)  —  teil, 
weife  auf  ff.  9t.  »bttiger  geftüfct  —  baf)tn  au§,  bafc  e§  audj  ©oetfjc  föäter  nid)t 
gelungen  fei,  ben  ^erjog  an  einen  feften  ©tat  ber  ßinnafjmen  unb  Ausgaben 
ju  binben,  bafc  Äarl  Sluguft  „fet^r  Ieid)tfinnig  im  ©ctbpunft"  —  baß  er  „fein 
ficbelang  in  feinen  ftinanjen  brouiüirt  unb  jeitroeilig  fogar  berangirt  roar".  »gl. 
nod)  bie  »riefe  ©oettje«  an  ftrau  oon  Stein  u.  ffnebel  00m  $ej.  1781,  bann 
bie  gefdjriebenen  „erinncrungen"  oon  Carolina  Berber  (Suptjan,  ©oetfce  u.  $erbcr 
oon  1789  bi«  1795,  in  ben  «ßreufc.  3a^rbütpern  1879,  »b.43,  ©.  420ff.),  »urf. 
fjarbt,  flu«  ©eimar«  £ulturgefd)td»te,  in  ben  ©renaboten  1871,  II,  650,  2>ünfeer, 
©oetf>eS  Sagebüdjer  ic,  S.  225,  §aH  in  ber  3eftfd)r.  be8  $araocrein8,  XXVI, 
HGf.  unb  »ielfdjoioSfn,  ©oettje  ?c.,  @.  332. 

*)  8leid)§t)ofrat3=?lrten.  —  «ßarf)  »efjfe,  ©efd).  ber  ^>öfe  $u  ©adjfen,  I.  Zeil, 
©.  110  ff.,  bann  ©ottiger*  lit.  3uftänben  u.  3«tgenoffen  :c,  I,  55  f.  würben, 
um  für  bie  tjerjogltdje  Raffe  ©elb  |U  fdjaffen,  9lnlei&en  gemacht,  u.  a.  1780 
30000  9itb,lr.  in  »ern  geborgt  —  eine  Summe,  bic  übrigens  an  ber  $aub 
ber  SHten  oon  Dr.  »urffmrbt  im  fteuitteton  ber  ftranff.  3eitg.  0.  14. 3uni  1894, 
Kr.  163  („Sern  als  »anfier  beutfdjcr  dürften  u.  StSbte"),  auf  50000  fcljlr. 
angegeben  mirb.  Wudj  bic  98dmarifdjen  Domänen,  inSbefonbere  bic  ^Salbungen, 
mögen  um  jene  Q/tU  ftärfer  bcanfprudit  morben  fein,  al$  gut  mar.  (2)ünfcer, 
3ur  bcutfdjen  fiitterotur  u.  ©efd)id)te  Je,  I,  87,  bann  ©oettje*  Xagebüdjer  ic, 
S.  230.)  3)a§  in  Äatbä  {Keffort  cinfdjtägige  unb  oorbercitungSrucife  1776  bt? 
1780  aud)  oon  itjm  geleitete  ©crgbauAlnterncbmen  $u  3 Im en au  freilid),  ba8 
nad)  grofjem  »oftenaufmanbe  (ca.  701XX)  SRtt»Ir.)  im  Oft.  1796  mit  gänjiidjem 
§ia«fo  enbigte  unb  alfo  wofjl  oor  aHem  ben  „übel  angebradjten  unb  unmirtb;* 
fd)aftlid)en  Operationen-  bei$u$äblen  märe,  bürfte  fd)on  in  feinen  Anfängen  meb,r 
auf  bie  9fed)nuna,  Äarl  ^uguft*  unb  ©oetb,e*  alä  auf  bic  ÄalbS  ju  fefoen  fein, 
»gl.  fiierju  ©oetljeö  Sag»  u.  3al)re^efte  (^Innalcn)  in  ber  $emüelfd)cn  9(u§- 


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-    102  - 


Anfang  1782  bilbetc  nad)  bcm  ®oetl)efd)en  Sagcbud)  unb  einem 
t)ödn"t  intereffanten  ©riefe  be8  alten  ®ef)eimratc3  oon  Äalb  an  feinen 
©otjn  bie  bamals  fdjon  jiemlid)  laut  geworbene  unerquicflidjc  Sage 
ber  ^erjoglid)en  ginanjen l)  mefjrfad)  ben  ©egenftanb  uon  $enffd)riften 
it)re§  ?ßräfibentcn,  bann  oon  ftorrefponbenjen  unb  ^Beratungen  be& 
felben  mit  bem  ^erjoglid)en  SßertrauenSmann  ®oetf)e*). 

3)er  unbefriebigenbe  Ausgang  biefer  SBcvfmnblungen  in  $erbinbung 
mit  ben  früheren  SSorfommniffen  fomie  bem  Umftanbe,  bafe  „bie  Hammer 
nichts  mefjr  fct)affcn  unb  borgen  wollte" 3)  —  all  baä  mag  bcm  §erjog 
bie  enblufyr  Überzeugung  beigebracht  traben,  bog  bie  Suftänbe  unrjalt* 
bar  feien,  bafe  eine  SBeränberung  im  Äammerpräfibium  nid)t  länger  met)r 
l)inau8gefd)oben  werben  fönne.  S)a  nun  ftarl  Sluguft  eingeftanbener* 
mafecn  bei  Übertragung  ber  *ßräfibentenf teile  an  3ot)ann  Sluguft  oon 
Halb  ftd)  felbft  in  btefem  fefjr  geirrt  t)atte,  fid)  alfo  aud)  an  bem  Übeln 
Ausgang  ber  ©adje  einen  Seil  ber  ©djulb  betmafe,  fo  wollte  er  Halb 
biefen  Srrtum  nid)t  allein  entgelten,  üielmel)r  Söilltgfeit  unb  ©djonung 
gegen  ifui  malten  (äffen.  2)emgemä§  unb  ba  bie  Anfang  Sanuar 
1782  oorgefcfylagenc93erfe|jung  Stoibs  jur  Stammer  in  ©ifenad)  au8  unS 
unbefannten  ©rünben  nidjt  jur  ?lu3füt)rung  gelangte4),  liefe  ber^erjog 


gäbe,  ©b.  27,  «bt.  1,  6.  22 f.,  27,  378,  380,  916t-  2,  @.  5ff.,  in  ber  Seim. 
fluSgabe  I,  35,  @.  36,  43  u.  a.,  ben  ©iebermannfcb>n  Slnljang  —  bie  (Srläute» 
rangen  —  fjierju,  S.  22  ff.,  bann  ©oigt,  ©efd).  be«  3>lntcnauifd)en  ©ergbaue«  ?c., 
SonberSf>.  1821,  «bfdjn.  II,  fcün&er,  ©oet&e*  fcagebücber  ic,  6.  27,  192  — 
bcm  jufolge  Ralb«  fiäffigfeit  in  ber  ©ergroerfSf  ad)e  ©oetlje  mebrfad)  geärgert 
f>atte  —  aud)  Baumgartner,  ©oetlje«  2eb,r«  u.  SSanbcrjabje  ic,  @.  131  refp. 
©oettje  Km  I,  300,  roo  berfelbe  meint,  bafj  Äalb  ber  £ad)c  mübe  geworben,  in« 
folgebeffen  ©oct&c  ben  8.  Slpril  1780  an  ©teile  Salb«  mit  bem  ©orfifc  in  ber 
betr.  Rommiffion  betraut  murbc.  $>ie  Unterrebung  ©oetf>e«  mit  Äalb  am  2.  flpril 
1780  (f.  <S.  103)  bürftc  mit  biefer  Stnberang  im  Bufomnien^ang  ftcb,en. 

')  £o  fdjreibt  £ubecu3  (©eljeimferretär  u.  SdiatuOier  ber  ^erjogin  Butter 
SlmaUa)  d.d.  Scimar,  21.  Januar  1782  an  fhtebel:  „  .  .  .  9Rit  unferen  ftinanjen 
ber  Äammer  fieljt  e«  nacb,  ©erfidjerang  be«  $errn  oon  Sfalb  bebenflidj  au«,  roo- 
oon  fd)on  jiemlidi  laut  gefprodjen  wirb,  unb  ein  unb  auberer  ben  'JRutb,  fallen  läßt.* 
(3)ün&er,  3ur  beutfdjen  ßttt.  u.  ©efefj.  ic,  I,  82  unb  in  ben  ©rlÄuterungcn  $u 
Woctb,e«  Sagcbücrjern  unter  bem  3.  3an.  1782. 

*)  Sgl.  j.  ©.  bie  Xagebudjeinträge  uom  3.,  20.  u.  24.  San.,  bann  Dom 
24.  $ebr.,  ferner  ben  ©rief  beö  alten  ©eb,eimrate«  Äarl  $Uey.  Don  Ralb  an  feinen 
Sofin,  ben  ^räfibenten,  o.  16.  3an.  1782  -  ©eil.  18  b.  «. 

•)  ©öttiger*  lit.  ßuft.  u.  ^eitgenoffen  K.,  I,  56. 

4)  »gl.  ©eil.  18. 


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103 


burdj  bcn  leitenben  ©taatSminifter  t>on  gritf  d)  —  benfclbcn,  ber  1776 
gegen  bie  (Ernennung  ftatbö  pm  Slammerpräfibenten  (Sinfprud)  erhoben 
fyatte  —  bem  lederen  mitteilen,  bafe  er  fein  Vertrauen  verloren  Ijätte1), 
unb  mit  itmt  Untertjanblungen  pflegen,  bie  barauf  fnnauSgingen,  bafe 
Salb  „gegen  3ufid)erung  eine«  tjonorablen  9lbfd)icbö  unb  einer  an* 
fe^nlic^en  Sßenfion,  au$  @rlag  brei jähriger  ginfeu  üon  einem  ber 
jjeraoglidjen  ©d)atuUe  fdjulbigen  Kapital  mm  10500  ffltytrn.  felbft  um 
feine  (Sntlaffung  nad)fudjcn  fotlte"2). 

Statb,  bertrofc  aüem,  maS  vorausgegangen  mar,  auf  biefe  SSenbung 
ber  ©adie  bod)  nid)t  gefafet  geroefen  ju  fein  fdjeint 3),  jögerte  glcia> 
rootjt  nid)t,  ben  iljm  angefonnenen  ©djritt  ju  t^un:  er  überreizte  am 
3.  3um  1782  fein  ßntlaffungSgefud)*)  unb  grünbete  baäfelbe  in  aller 
Sßafjrtyeit  barauf,  baß  er  ba3  Vertrauen  feine*  gürften  üerloren  f)abe5). 
2)iejcr  erteilte  ünn  fobann  rjerabrebetcrmafjcn  am  7.  Suni  1782 fl), 
jur  großen  Überrafdmng  beö  SSeimarcr  SßublifumS7),  „gerne  ben  efjr* 

>)  ©öttiger  a.a.O.;  bie  Elften  nennen  ben  Warnen  be«  Unter&änblerS  nid)t. 
*)  9teid)*tiofrat8*Slften. 

•)  So  oerfltb,ert  wcnigftenö  SBielanb  in  einem  ©rief  an  bcn  Jiricgörat 
SRerrf  in  JJarmftabt  d.  d.  SBeimar,  26.  3uni  1782,  wo  c8  u.  a.  Reifet:  „3)cr 
©djlag  [feine  @ntlaffung]  fam  i^m  [Äalb]  fo  unerwartet  al£  bem  publice,  weldjeä 
ftd)  nod)  nidjt  baoon  erholen  !ann..."  (33agncr,  »riefe  an  3.  £.  9Rercf  oon 
©oettje,  Berber,  Sielanb  IC,  $armftabt  1835,  ©.  335  f.). 

•)  ©c$.  &auüt-  u.  @taat«.«(rd)io  ju  «Beimar;  9iei^«b/ofratä.«ften.  Sgl. 
©eil.  19  b.  ©. 

5)  »gl.  f)ierflu  aud)  weiter  unten  bic  (Srflftrung  ßalb«  o.  3-  1794. 

•)  8leidj«{)ofrat8:9l!ten;  ©cfj.  #auot«  u.  6taatä*?lrd)io  ju  SBeimar;  ^atlcSte, 
Gbarlotte  k.,  @.  104,  womit  aud)  ©oetljcö  Sagebud)  oon  1782,  SBeim.  9luägabe, 
I,  141,  bann  ber  nadfter  ju  ermä&nenbe  »rief  ©etfenborff«  ftimmt.  $ün&er 
fprad)  im  Slrdjio  für  2itteraturgefd)id)te,  Seidig  1875/76,  V,  452  f.,  ob,ne  fitfd» 
liefen  Ghunb  für  bcn  11.  3um  —  b,at  aber  foütcr  biefe  Slnftdtf  geänbert,  inbem 
er  in  feinen  Erläuterungen  $u  ©oet&ed  Jpgebücrjern,  ©.  239,  bann  in:  $oetl)c 
u.  Äarl  Sluguft  ic.,  2.  «lufl.,  6.  168  bemerft,  bafo  @oetf)e  fdjon  am  7.  feiner 
Butter  bic  9?ad)iid)t  oon  ber  ßntlaffung  Kalbe  mitteilen  tonnte.  3"  ben 
fieäarten  jur  SBeim.  ü)oetf)e«s>lu*ga6c,  IV.  Slbtlg.,  6.  ©b.,  <£.  427  Ijei&t  e«  $u 
9ir.  1534  u.a.:  „Anfang  3uni  1783  [1782 !j  ooU>g  fid)  ber  fdjon  länger  oor< 
bereitete  Scdjfel  im  ^räfibium  ber  fürftHd&en  ftammer." 

')  6.  oben,  Wnm.  3,  bann  $ünfcer  in:  3ur  bcutfdjen  üitt.  u.  Gkftb,.  je, 
I,  113  unb:  ÜJoetbe  u.  Äarl  Sluguft,  (1.,)  6.  149f.  fowie  3afcn,  ©oetbcä  ©riefe 
an  ßb,r.  ©.  oon  »oigt,  Seipjig  1868,  8.35,  wo  eö  Reifet,  bafeÄalb  jur  Über- 
rafdnmg  beö  ^ublitumö  —  oaä  nid)t  erfuhr,  wa*  er  fid)  b,atte  ju  Sdjulbcn 
fommen  laj'fcn  —  vom  Kmte  entfernt  morben.  „SBarum?  met|  eigentlid)  9iie* 
manb"  (»oigt),  enblicb,  Streife,  ©octrjeö  »riefe,  »crlin  1882—84,  II,  503  f. 


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104 


famften  ^lb[d)ieb 1 ) ,  um  auf  eine  gfttlidjc  unb  ifjtn  am  minbcftcii 
nad)tfieiligc  Söeife  uon  ifjm  abjufommen"2),  fc^tc  ifjm  aud)  am  gleichen 
Sage,  „auf  folange,  al$  er  nid)t  mieber  tu  anbere  ©ienftc  trete", 
eine  jätjrlidje  ^enfton  oon  1(X)0  9itf)lrn.  au83).  $cnn  ber  ©erjog 
modjte  Äalb  —  tote  c$  in  ben  Sitten  fjeifet  —  wenn  er  gleich  im 
giuanswefen  mit  ifym  ntc^t  aufrieben  t)attc  fein  tonnen,  bennod)  megen 
feiner  fonftigen  ©aben  unb  (Sigenfdjaften  in  anberen  SDienfteu  mo()l 
fein  ®lütf  gönnen,  mürbe  aber  burdj  ein  ifjm  minber  oorteityafteS 
SlbfdjiebSbefret  gegen  fein  eigene«  Sntereffe  gcr>anbelt  fjaben*). 

SlalbS  SlmtSf üfjrung  als  Stammerpräfibcnt  fjatte  fonactj  faft  genau 
fedj«  3at)re:  oom  11.  3uni  1776  bis  jum  7.  Suni  1782  geroätjrt. 

2)er  tt)atfäd)ttd)e,  wenn  auetj  nidjt  nominelle  9?ad)f olger  ÄalbS 
in  ber  einfttueiligen  Seitung  ber  Ijersoglidjen  ginanjen  mürbe  burd) 
35efret  oom  11.  Suni  1782  ©oetf)e5),  ber  bis  batnn  frfjon  otelr 

')  Gntlnffungäbefret  (nad)  5Reid)§l)ofratä«?lften)  f.  Seil.  20  b.  38. 

■)  Skrfidjerungäbefret  (nad)  9teid)St)ofrat8:9(tten)  f.  ©eil.  21.  ©Icidjjeitig 
hiermit  ober  bod)  nur  furje  3^it  fpäter,  vielleicht  anlfiniid)  feiner  ^weiten  93er= 
b>iratung,  mag  Äalb  oom  ^erjog  aud)  bie  fd)riftlid)c  »erfidjerung  erhalten  b>bcn, 
ba&  feine  ^enfion,  wenn  außerhalb  ber  fürftlid)en  Üanbe  Derjet)rt,  bem  bieSfallS 
gewöfmlidjen  flbjuge  oon  5%  nidjt  unterliegen  foOe.  (Stammerberret  d.  d.  SBcimar, 
22.  Dttober  1783  -  $Reid)Sf)ofrat*.Hften.)  3ur  «ßenfion  K.  »gl.  femer  »ie- 
lanb  bei  ©ngner,  »riefe  an  3.  £.  SJcerrf  ic.,  SJormftabt  1835,  ®.  335  f.,  gtiemer, 
TOttlgn.  über  ©oetfje,  Berlin  1841,  II,  150  ff.  unb  Sämann,  Seim,  ©riefe 
Don  Siegmunb  oon  ©erfenborff  ?c,  <S.  14.  $>ie  bejiiglidjen  Angaben  be8  5Rcg.= 
SRateS  SSoigt  bei  Ticjmann,  ftttfi  $3eimav3  ©lanjjeit,  Seipjig  1855,  6. 41  foroic 
bei  fünfter,  ©octb,c  u.  Äarl  «nguft  jc.,  (1.,)  I,  Höf.  unb  bei  3ab>  a.  a.  0. 
lauten  irrtümlid)  auf  eine  qjcnfion  oon  18(R>  Sbjrn. 

*)  9teid)Sf)ofratö*?irtcn.  fciernad)  unb  nad)  fpSterem  märe  3>ünfrer8  <£r« 
jaf)lung  in  ÄürfdjnerS  2)eutfd)cr  9<at..Sitteratur,  »b.  101,  @.  220,  ba&  „Äalb 
mit  6d)imof  entlaffen  worben  fei"  . . .  unb  beätjalb  .einen  langwierigen  ^ro^efe 
gegen  ben  #erjog  in  Sien  angeftrengt  Ijabe",  ridjtig  ju  ftcHen. 

B)  SJgl.  hierüber:  SJogel,  ©oetfje  in  amtlidjcn  9?erb,filtniffen,  3ena  1834, 
6. 3  ff.,  wo  jebod)  bie  lanbläufige  Meinung,  ©oetbe  ljabe  bie  StcQe  beö  Sfammcr= 
präftbenten  bef leibet,  als  ein  „^n"  erflärt  wirb,  aud)  irrtümlid)  11.  Januar 
ftatt  11.  3uni  ftc^t,  bann  (»ogel,)  »riefwedjfel  be«  @ro6b,ersog*  #arl  9luguft 
mit  ©oetl)e,  ffieimar  1863,  I,  75,  «oigt  bei  Mn  a.  a.  D.  unb  @d)ö0,  ©oetf)e 
in  4>auptjügeu  feine*  fieben*  u.  ©irfenö,  »erlin  1882,  S.  108 ff.  -  6d)öll 
nennt  „bie  ülbfrlidje  ^enfioniciung  fialbö  eine  fet)r  fdjoncnbe  ^ebanblung"  unb 
bejcidjnet  ©oetlje  alö  benjenigen,  ber  bem  £crjog  für  Stoibs  Entfernung  bie 
©rünbe  beigebracht,  baljer  bie  moralifdjc  ©crpflidjlung  ber  9?ad)folgcrfd)aft  ge= 
b,abt  fjabe. 


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—  105 


fad)  an  ftammcrarbciten,  j.  53.  1777  an  bcc  Slufftellung  be$  Stammer* 
etat«  teilgenommen  fyatte1).  Drei  Sa^rc  nadjtjer,  am  2.  Slprit  1780, 
fcfcrieb  ®oett)e  über  tfalb  unb  beffen  ©efd)äft3füf)rung  in  fein  Sagebud): 
„Um  10  mit  ftalb  2  «Stunben  lange  (Erörterung,  er  ift  fe^r  t)erunter. 
3Wir  fcfyüinbeltc  vjor  bem  ®i>fel  beS  ©lüde«  auf  bem  id)  gegen  fo  einen 
2Kenfd>en  ftefjc  ..."»).  Unb  am  27.  Suli  1782  fällt  et  über  feinen 
9lmt§üovgänger  unb  früheren  greunb  ein  no$  fa^ärfere«  Urteil,  baö, 
üiel  citiert,  ju  einem  förmlichen  ©djlagmort  in  ber  Sitteraturgcfdu'djte 
unferer  flaffifajen  3eit  gemorben  ift.  ©oettje  fdjreibt  nämlid)  in  einem 
©rief  an  Stnebel  u.  a.:  „SJafe  ftalb  weg  ift,  unb  bafi  aud)  biefeßaft 
auf  mief)  fällt  fyaft  bu  gerjört.  3eben  $ag,  ic  tiefer  tef)  in  bie  €fad)en 
einbringe  fet)  id)  mie  uotfymenbig  btefer  ©djritt  mar. 

2118  ©efd)äfft8mann  t)a  t  er  Jtd)  mittelmäfig,  aU  poli* 

Ob  unb  inwiefern  ber  ©intrag  in  ©oetbe*  Jagebud)  DOW  15.  &ug.  1781: 
„Ärieg3=Stoir.mifflon.  SRefaöitulierte  in  ber  Stille,  toaä  id)  bei  biefem  $eparte« 
ment  gefdjafft.  9?un  wäre  mir«  nidjt  bonge,  ein  weit  größeres,  ja  mehrere  in 
ßrbnung  ju  bringen,  rooju  ©Ott  Gelegenheit  unb  SRutb,  verleibe! .  .  hierher  ju 
beziehen  ift,  muß  baf)ingefteflt  bleiben.  Dünger  (©oetbeö Sagebüdjer  jc,  6.220) 
bemerft  erläutemb  ju  biefer  2 teile:  „(Er  afynte  iuot)I  fdjon,  baß  ifjm  bie  oon 
Mal li,  ber  jid)  al«  bem  ^er^og  feinbfclig  [?j  befonberö  auf  ber  9ieife  an  ben 
9ft)ein  unbnad)  ganten  oerraten  tjatte,  fo  arg  in  Skrtoirrung  gebrauten  ftinanjen 
jufaöen  mürben."    »gl.  aud)  $einemann,  ©oettje,  T,  33(>. 

$)afi  ©oettje  trofcbem  aber  —  mie  3Kener§  ftono.  Serjfon,  4. 9(up.,  »b.  VII, 
©.  548  roiffen  roiH  —  in  ber  93attabe  „2>er  Sänger"  gegen  bie  Übertragung  ber 
Jtammerpräfibcntfdjaft  proteftiert  baben  foQ,  barf  auf  alle  ftäHe  niebt  nur  fad)* 
lief),  fonbern  wohl  aud)  jeitlid)  al«  umoatjrfdjeinüd)  bcjeirtjnct  locrben,  inbem 
Xiin^er  bie  ©ntftebung  fraglid)en  ©ebid)tc«  al«  einer  Ginlage  be«  SRontOttft  fBil« 
fjclm  SReifter  frübefien«  auf  6nbe  1782  anfe^t. 

©enn  §einemann  enblicb  in  ben  „©riefen  oon  ©oetbe«  Butter  an  bie 
#craogin  «nna  Wmalia",  üeipjig  1889.  6.  92,  154  bie  ©teile  be«  «riefe«  oom 
11.  3uni  1782,  wo  oon  einer  ©oetfje  neuerbing«  enoiefenen,  jener  gan$  un= 
erroartet  gefonimcnen  ©nabc  bie  Siebe  ift,  auf  bie  Äammerjnäftbentfdjaft  ©oetbe« 
beliebt,  fo  bürfte  and)  biefe  Deutung  fraglid)  —  ©oettje«  (Ernennung  batiert  ja 
erft  oom  11.  ointi  —  unb  etjer  bie  Vermutung  am  ^Jla^e  fein,  baß  c«  fid)  tgicr 
um  bie  öerleibung  be«  9lbel«'35iplom«  an  ®oett)c  gct)anbclt  tjobe,  bie  befannt- 
lid)  ebenfall«  um  bie  angegebene  3e>1  erfolgte. 

')  Sd)öU  a.  a.  O.  ©.  108 f.;  ©oebefc,  ©runbrife  jur  ©efd).  ber  beutfdjen 
S)td)tnng,  2.  »ufL,  IV.  8b.,  1.  Slbtlg.,  Bresben  1891,  6.  458;  ©eint.  ©oetf)c 
«uögabe,  IV,  6,  ©.  1(5  f. 

')  fleil.  9i.,  ©oetbe«  Sagebndi  1776-1782,  Seidig  187'),  S.  54 f.,  219f.; 
©oettje«  2agebüd)cr  (Seim.  ?lu«g.),  1.  *b.,  Seimar  18S7,  S.  114f.;  Dünger, 
©oetfje*  Iagebitd)er  ic,  S.  192. 


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106 


tifd)cr  SWcnfdj  fdjledjt,  unb  als  SHcnfd)  abfdjeulid)  auf« 
geführt,  unb  nenn  bu  nun  nimmft,  bafe  td)  biefe  bleue  tuot)l  mit 
ber  geber  fonbcrn  fann,  im  Scben  e8  aber  nur  ein  unb  berfelbe  ift; 
fo  bendc  bir.  $od)  bu  fannft  birS  unb  braudjft  birö  nidjt  ju  bencfcn. 
(£8  ift  vorüber. 

SRun  tjab*  id)  oon  Soljannt  an  jmeü  oolle  Saljre  aufzuopfern, 
biff  bie  gäben  nur  fo  gefammelt  finb  bafe  t$  mit  @(jrcn  bleiben  ober 
abban!en  fann  .  . . 

3>aben  bin  id)  uergnügter  als  temalä  benn  nun  §ab  id)  nid)t 
metyr,  loenigftcnS  in  biefem  gadje  baä  ©ute  ju  roünfdjcn  unb  (>alb 
ju  t^un  unb  ba$  SBöfc  ju  oerabfdjcuen  unb  ganj  ju  leiben.  SBaö 
nun  gefd)iel)t  mufj  i$  mir  fclbft  ju  fdn-ciben  . . 1). 

(£«  bürfte  f)ier  toofjl  am  pafce  fein,  ben  eben  citierten  Urteilen 
©oettjeS  über  Stoibs  Slmt8füf)rung  unb  $8erabfd)iebung  einige  »eitere 
uon  3citgenofjen  unb  £itterarf)iftorifern  anjureif)en,  bann  ben  Sin* 
gefragten  felbft  ju  l)ören  unb  jum  ©djluffc  einige  fritifdjc  ©emer* 
fungen  beizufügen. 

S)er  in  feinen  „literarifdjen  3uftänben  unb  3fitgenoffenM  —  mie 
mir  fct)on  früher  gehört  fjaben*)  —  nidjt  fet>v  uerläffige  SBeimarer 
©Umnafialbircftor  Sötttgcr  meif;  oon  einer  unfauberen ©piclgefdjidjtc 
ÄalbS  mit  bem  $>ofrat  SRebctfer  ju  er^äfjlen,  burd)  bie  ber  ^ßiäfibent 
bem  «^erjog  uorjüglid)  oerbäcfytig  gemalt  morben  fei3)  —  ein  SBor« 
fommniS,  auf  meldjed  tüQr)rfc^einItctj  aud)  SBe t) f e  in  feinen  fdjon 
einigemal  angeführten  unb  gleidj  bem  ermähnten  mit  SBorfidjt  ju 
benüftenben  Söerfe  anfpielt,  roenn  ev  beridjtet,  ba|  fid)  um  bie  ge* 
nannte  $Q\t  bringenber  slkrbad)t  gegen  bc§  „liebcrlidjen"  ftalb  9ied)t« 
fdjaffenljeit  ergeben,  batyer  ber  §erjog  it)n  cntlaffen  l>abe.  Sin  einer 


')  (©ubraucr,)  SJriefroedjfel  jtoifdjen  ©oettye  u.  Änebel  (1774-  1832),  Seip^ig 
1861,  I,  34 f.;  Sebfe,  ®efd).  ber  §öfe  beä  fcaufe*  Sodjfen  k.,  I,  111  f.;  Seim. 
©oetb,e»?lu&gabc,  IV.  6«  6.  16.  Sgl.  *u  bem  6d)lu&abfafc  auris  Seil.  18  b.  SB.  Hm 
HJ.  Juli  1782  bereits  l)attc  (Moetbe  feinem  Sreunbc  sJÜiercf  gegenüber  fid)  brief» 
lid)  bamn  auSgcforodjen,  bafc  ti  ibm  bieämal  febjernft  feinmüffe,  benn  fein  J£*rr 
«orflänger  babc  „faubre  Arbeit  gemadn*.   (Beim.  Sluäg.,  IV,  6,  ©.  7.) 

■)  ©.  6.  78,  Hnm.  5.  —  Über  »öttiger  »gl.  u.  a.  L'inbcmann,  Seitrfige 
jur  Gbaraftcrifiit  ft.  «öttigerd  n.  feiner  Stellung  |u  3.  ®.  oon  Sperber, 
Wörlifc  1S83. 

■)  Söttigcr  a.  a.  O.  6.  55  f.,  toonod)  JRebcrfcr  (f.  @.  97,  Wnm.  1  b.  SB.) 
SMQet«  aud  bem  Cfen  toieber  beroorbolte,  bie  ftalb  bineingetoorfeu  hatte.  3)ie 
©cfdndjtc  flingt  etmaö  gebeimnidooQ. 


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107  — 


anbereit  ©teile  bagegen  crjätjlt  SBefrfe,  bafe  „baSSÖenelmien  beS  Stammer* 
präftbenten  Halb  —  ben  feine  $rojectemacr)eret  um  baö  burd)  feine 
grau  erroorbene  fa^öne  «ermögen  braajte  unb  ber  nun  an  bem  Äammer* 
fäcfel  §ülf8queüen  fuctjte  —  Star!  Sluguft  bewogen  Ijabe,  itjn  1782 
31t  entlüften"1).  $tejmann  ferner  —  maf)rfd)einlia)  auf  ttubecuS  ge* 
ftüfet  —  will  wiffen,  bafe  #alb  al«  flammcrpräftbent  fid)  ©gen» 
mädjtigfeiten  tiabe  ju  ©djuiben  fommen  laffen*),  9i.  fletl,  baft  in 
ber  Amtsführung  Stoibs  fid)  Unfätjtgfctt  unb  Unorbnung  gezeigt8), 
oon  Seiner,  bafc  Äalb  wegen  Unreblid)feit  f)abc  entfernt  werben 
muffen4),  fünfter,  bajj  er  lieberlid)  gewtrtfdjaftet  t)abe  unb  wegen 
gcwiffenlofer  AmtSoermaltung,  megett  gewifjenlofer  guln-uttg  ber 
ginanjen  feines  SßoftenS  enthoben5)  — ,  greifen-  uon  SBiebermann, 
bafc  $alb  wegen  gewifjenlofer  Verwaltung  fetneS  AmteS  entfefct*)  — , 
gielifc,  bafe  er  wegen  fd)lecfyter  Amtsführung7)  unb  ©cr)öll(3Sarjle) 
fowie  feinem  ann,  bafe  er  roegen  Unregelmäfeigfciten  in  ber  Amts* 
füfvrung,  infolge  fd)led)ter  ginanjuerroaltiiug  entlaffen  worben .  f  et 8). 
JpabS  bagegen  meint  neueftenS  (1893),  bafe  beS  präftbenten  §aupt* 
ocrbredjeit  — foroeit  bis  jefct  crfidjtlid)  —  im  ©eftfce  einer  lofen  3un9c 
unb  im  ÜRid)tbefifo  ber  gärjigfett  beftanben  tjabe,  bem  $erjog  einen 
©tat  aufzwingen,  woburd)  fein  9iad)f olger  ©oetfye  fid)  ben  9?üden 
ju  beden  wußte9). 

§Ören  mir  nun  aud)  nod)  bie  wenigen,  fid)  jur  ©adje  äufjern* 
ben  3cit9enoflen: 


»)  »e^e  a.  0.  €.  <5.  110,  227. 

')  5)iejmann,  ©oettyeu.  bie  luftige  3«t  inSBeimar,  Seidig  1857,  6.  267 f.; 
lihtbecu*,)  9luS  ®oetb>«  Sieben,  Seipjig  1849,  @.  70. 
»)  Seil,  9?.,  ©oet^eS  Sagebud)  jc,  6.  54  f. 

*)  Seiner,  SUuftr.  ©efä.  beS  beuten  (Schrifttum«,  Seipjig  1881,  II,  268 
unb  ©efd>.  ber  beulen  ßittcratnr,  (2.  *u%,)  fieipjig  *888.  ©•  716. 

•)  $ün&er,  ©oetfje,  ftoil  «uguft  u.  O.  fiorenj,  Bresben  1895,  6. 87  unb 
in  Sürfdjner«  9fat..£itt.,  101.8b.,  6.219f.,  bann  ©oett)e«  Seben,  üeipjig  1880, 
8.  344  f.  unb  8ricfe  be«  ^erjogd  Äarl  9tuguft  an  tfnebel  k.,  @.  40. 

•)  8iebermann,  SB.  uon,  Slnmerfungen  $u  @oetb>3  „Tag-  II.  Sob^re^tjeften", 
jpempelfdje  Sluägabe,  8b.  27,  @.  655.   8gl.  aud>  S.  116  b. 

7)  Programm  ber  2fürftenfrf»ule  $le&  1893,  S.  4. 

•)  5Bab>,  ©oet&cS  »riefe  an  ftrau  oon  Stein  x.,  I,  618f.,  611;  $eine- 
mann,  8ricfc  oon  ©oetfr«  Wutter  an  bie  fcer^ogin  «nna  Slmalta,  6.  154  unb 
„©oetbe",  ücipjig  1895,  I,  336. 

•)  Beitfcfjr.  be*  ^arjoereinö  jc,  XXVI,  121  f.  (f.  S.  66,  «ntn.  2  b.  «.). 
Sgl.  ^ierju  au$  S.  101  unb  «nm.  1. 


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108 


Sfalbö  ©djmagcr  ©icgmunb  uon  ©ecfenborff  (d)reibt  in  einem 
Briefe  üom  8.  Sunt  1782  an  feinen  ©ruber1):  „Unfere  Angelegen* 
Ijciten  entroideln  fid)  mit  jebem  Sage  fonberbarer.  §err  ©eljeimrat 
©oetfjc  fjat  uor  furjem  auf  Soften  beS  §erjog3  ben  $bel  erhalten 
«nb  wirb  —  ma§  nod)  weit  mefjr  überrafdjen  bürfte  —  bemnäcfyft  aud) 
ftammerpräfibent  werben  an  ©teile  meines  ©djwagerS,  ber  foeben  fein 
Htnt  gegen  eine  3al)rcöpcnfton  uon  1000  $I)lrn.  niebergelegt  ljat. 
3d)  behalte  mir  uor,  btc  SBeroeggrünbe,  bie  iljn  ju  biefem  (Schritte 
bewogen  fjaben,  Dil  fpäter  auSeinanberäufefcen.  SDie  ©efdjafte  werben 
nun  nur  nod)  fcf)limmer  getjen;  btc  grofje  Drbnung,  in  melier  $alb 
bie  gtnanjen  forgfältig  tnelt,  t)at  niebt  nur  bie  ©taatämafdune  im 
®ang,  fonbern  aud)  ibren  auf  feine  SBerwaltung  geftüfctcn  Strebit 
aufregt  erhalten.  3efct  wirb  man  ja  fef)cn,  rote  ein  üJtonn  fid)  au« 
ber  ©adje  jtetjt,  ber  fjieoon  noa)  etwa«  weniger  oerftetjt,  als  id)  oom 
©nrtfdjen"*). 

$on  einem  äljnlidicn  ©efid)t$punft  auS  berichtet  audi  ^erber 
feinem  greunbe  |>amann  ben  11.  Suli  (27.  Sunt?)  1782 :  „ . . .  (Heftern 
ift  ber  Ijieftge  $ammerpräftbeiit  uon  t»icr  abgegangen,  mit  1000  %t)lx. 
©efjalt  uerabfdjiebet.  @r  ift  ein  junger  Sftann  unter  meinem  Hilter, 
ber  ©btfjc  l)ierrjcrgebract)t,  bei  bem  btefer  juerft  gewohnt  t)atr  ber  fid) 
nad)  ber  allgemeinen  ©timme  auf  feine  ©efdjäfte  fcJjr  wof)l  oerftanb 


')  @.  @.  79,  «nm.  2  b.  91. 

2)  $>iejmann,  'Keim.  Briefe  von  Siegmunb  von  Secfenborff  ic,  S.  13  f. 
unb  Secfenborff,  (Jurt  u.,  Jfarl  Siegmunb  Srciljerr  uon  Sedenborff  ic,  6.  38, 
bann  $iejmann,  S8cimar=8H6um  ic,  6.  44  f.,  foroie  3>ünfccr,  Gioetbe  u.  Äart 
Sluguft  ic,  (1.,)  I,  140  f. 

3m  franjofiftfien  Original  Geijjt  e«:  „  . . .  Nos  affaires  marchent  en  atten- 
dant  de  jour  en  jour  plus  extraordinairement  Mr.  le  conseiller  piive"  Göthe 
vient  d'obtenir  aux  frais  du  Duc  les  grade«  de  la  Noblesse,  et  —  oe  qui 
surprondra  bien  davantage  —  il  va  örre  nonum  President  de  la  Chambre  ä 
la  place  de  mon  beau-frere,  qui  vient  de  quitter  sa  charge  et  de  la  troquer 
eontro  une  pension  de  raillc  ecus  annucls.  Je  nie  rcaerve  de  Vous  dire  ä  cet 
t'g.ird  les  motifs  qui  Tont  dft  engagcr  ä  faire  ce  j>as.  Les  affaires  n'en 
deviendront  que  plus  cmlxmrbees;  le  grand  ordre,  dans  lequel  Kalb  a  eu 
Hoin  de  tenir  cette  branche  a  soutenu  nou  seulemcnt  la  machine  mais  encore 
son  credit  C-üibli  sur  son  administration.  11  faudra  voir  comraent  un  homme 
qui  86  connait  dans  ce  departernent  un  j>eu  moins  encore  que  je  m'cntend* 
au  Siriaque,  se  tirera  d'affaire . . ."  (Briefe  Siegmunb«  uon  Secfenborff  au§ 
SBeimar  :c,  1771—1785,  9ir.  75,  im  @ccfcnborff|"d)en  Sd)loffe  ju  3£onfnrt  bei 
&a|fnrl  a.  SR.  In  Unterfranfen,  1894.) 

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—    109  — 


unb  bcn  ©ötf)c  an  feine  (Stelle  brachte.  (£r  ift  mit  großen  liomplU 
menten  oerabfdjiebet  morben,  „„weil  ber  £eipg  fein  gutraaen  auf 
ttjn  f)at  unb  er  gemerft  t)abe,  bajj  Äalb  (fo  Reifet  er)  aud)  fein«  ju  ifnn 
l)nbe"";  unb  nadjbem  feine  (SfjrenuoUe  Timinion  im  (Sonfetl  bittirt 
worben,  ift  ©ötfje  $um  Äammerpräfibenten  ernannt,  bod)  oljne  biefen 
tarnen,  ber  für  iljn  ohne  ßmeifel  aud)  als  appendix  ju  Nein  ift . . . 

...  ©ei  alle  bem  gct)t«  in  ©efdjäften,  tute  eS  getjen  wiü  unb 
mag.  2Ba«  anberS  wolnn  weife,  fcfjnt  fidj  weg  unb  \ö)  fürchte, 
©eefenborf  (ber  Gomponift  ber  SBolfSlieber,  ber  einjige  9tfenf$,  mit 
bem  man  no$  oon  ^erj  unb  ©eele  weg  reben  fann)  wirb  aud)  feinen 
SBeg  ad  penates  fuetjen  ..." l). 

Unb  bie  leibenfdjaftlidje  ©attin  Berber«  enblid)  f treibt  an 
ben  ber  gamilie  befreunbeten  Geologen  Sot).  ®g.  üttüller  in  ©djaff* 
tjaufen  ju  Anfang  Siuguft  1782  u.  a.:  „  .  . .  S)ie  Unaufriebentjeit, 
bie  jefct  t)ier  t)crrfc^tr  ift  nid)t  ju  befdjreiben  . . .  ®rofe  unb  Älein  Oer* 
achtet  unb  üerftucfjt  ben  ©oetfje  —  ber  ßammerpräfibent  ift  bar  um 
fortgejd)icft,  weil  er  ifmen  fd)on  feit  oier  Sauren  SBorfteHungen  ge* 
tfjan,  fie  müßten  fid)  einfdnxinfen,  er  tonnte  fo  nidjt  beftefjen  .  . 

unb  an  einer  anberen  Stelle:  „  3n  unferm  ©taatäförper  ging 

aud)  eine  föeoolution  oor.  Unfer  ßammerpräfibent  0.  Äalb  ift  oor 
SotjanniS  mit  1000  %%\x.  jät)rlid)em  ©efyait  oerabfd)iebct  morben, 
weil  ber  £erjog  fein  Vertrauen  mefjr  in  if)n  gefegt  fjat. 
Untreue  ober  SRtebertradjtigfeit  im  5)ienft  fonute  man  ifun  ntct)t  Sd)ulb 
geben,  fonft  tjätte  er  feine  ^Senfion  oon  1000  %\)\x.  erhalten,  ein 
junger  2Jtonn  oon  35  Satjven,  ber  fieben  [Iie8:  fed)3]  Safjre  im  Stmt 
ift  unb  fein  ®efd)äft  fcr)r  gut  oerftanben  unb  oerwaltet  Ijaben  foll. 
ßu  gleidjer  3e^  würbe  befannt,  bafe  ©oetlje  ßammerpräfibent  fei, 
unb  bafe  iljn  ber  flaifer  au«  eigenem  Söewegntfe  in  flbelftanb  erhoben 
f)abe.  SlüeS  tfmt  #er  Slugen  unb  Dfnren  auf,  um  ju  fef)en,  wo  baö 
nod)  #nau3  will,  ba  bie  meiften  wichtigen  Santa  ber  $err  0.  ®oett)e 
jefct  üerwaltet  .  .  ."  »). 

3um  ®d)luffe  ber  3eugen*SBernef)mung  enblid)  fei  bem  Nnge* 
flagten  felbft  ba«  SBort  gegeben. 


')  $offmann,  tferbev«  «riefe  an  3of).  ©g.  Hamann,  Sttcrlin  1889,  ©.  184  f., 
bann  $>ün|ter,  ©oetljcS  Stagebüdjer  ic,  ©.  240. 

5)  ©eljcr,  ^groteft.  SRonatSblätter  für  innere  8ctlgef(qid)te,  14. 9b.,  ©otfja 
18)9,  6.  99  f.,  bann  $iinfrer,  G3octl)e  u.  Äarl  Sluguft  ?c,  (2.,)  ©.  170  f.  unb 
fcatom,  $>erbcr  nad)  feinem  fieben  u.  feinen  Herfen,  IL  99b.,  ©erlin  1886,  S.  18. 


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—     110  — 

3n  einem  14  Sage  vor  feiner  (Sntlaffung  gcfcfyricbencn  ©rief  an 
Shiebet  d.  d.  SSeimar,  22.  9)toi  1782  fpridjt  Äalb  t>on  ber  „ingraten 
Ausübung  ber  Verrichtungen  feiner  ©teile",  roeldje  faft  aüe  feine  3«t 
abforbiert  unb  nad)  oieler  $(nftrengung  irmt  Leiber,  ein  leere«  ^>crg 
nnb  einen  au«getrocfneten  Äetftanb  aurücfgelaffen  hätten  .  . 

Unb  &roölf  oiil) vc  na$  feiner  $ßerabfd)iebung  al«  ftammerprä* 
fibent  f djreibt  $alb  in  einem  ©rief  d.  d.  $rabel«borf,  3.  ©eptembcv 
1794,  anläfelid)  feine«  bamal«  fcrjroebenben,  weiter  unten  nod)  jur 
©prad)e  tommenben  Sßvojeffe«  gegen  ben  §er$og  ftarl  Sluguft,  on 
feinen  oertrauteften  greunb,  ben  £egatton«vat  SBcrtuch  in  SBetmar, 
über  bic  ©reigniffe  be«  3a$re0  1782  u.  a.  rote  folgt:  „(£ine  genaue 
Untersuchung  meine*  Verfahren«  bei  bem  SScimarifchen  ftammer* 
^räftbio  ift  bei  meinem  inneren  ©eroujjtfein  für  mtd)  bie  roünfctjen«* 
roert^efte  ©ache  »on  ber  SBelt,  benn  roenn  ßlenbe  mich  au«  niebrigen 
Stbfic^fen  bei  Surdjlaucrjt  bem  £crjog  oerläumbet  haben,  fo  roerben 
#od)berfelbe  gerabe  burd)  eine  bergleidjen  Unterfud)ung  bie  Über» 
jeugung  erhalten,  bafe  fie  fd)änbltd)  Untergängen  roorben  finb,  unb 
bafc  ein  gürft  ba«  ©piel  ntebriger  SWenfdjen  ift,  roenn  berfelbc  Ver* 
Iäumbungen  unb  getjäffigen  3nfinuationen  ©et)ör  gibt,  ohne  511  unter* 
fuchen,  roa«  roatjr  ober  falfd)  ift ..."  Unb  im  übcruäd)ften  SBrief 
uom  17.  ©eptember  1794  f djreibt  er  weiter:  „SSenn  c«  ju  Söeroeifen 
gegen  mid)  tommen  fo0,  roirb  man  fet)en,  bafj  feine  oorfjanben  finb, 
unb  alte«  auf  Sügen  beruht,  bafe  man  feine  üBeroeife  gegett  mid)  oon 
ber  gcringften  ©ebeutung,  mel  roeniger  Verbrechen  aufbringen  fann, 
bie  ein  foldje«  Verfahren  rechtfertigten  . .  .  $)en  gelter,  jo  man  be* 
gangen,  clenben  üügen  oon  £>enb.  (ben  man  je§t  al«  $apitalfd)uft 
nebft  jeinen  Gonforten  fennt)  .  .  .  unb  folgen  Vurfdjcn  ot)nunter= 
fud)t  Öetjör  ju  geben  .  .  .* 2).  —  3n  bem  gleidjen  garjrroaffer  beroegt 
ftd)  auc^  bie  Vorftcllung  Äalb«  bei  bem  #erjog  felbft  d.  d.  äöeimar 
ben  28.  Slprtl  1794,  roo  e«  u.  a.  rjrifjt,  bafj  er  nic^t  ber  einzige 
Liener  fei,  „bem  bie  Seibenfehaften  unb  ^tt»fic^ten  Ruberer  ba«  Ver; 
trauen  feine«  §crrn  ot)nc  oerfcfjulbete  Urfadje  entzogen,  ber  burd) 
bie  gefchäfjtige  Vcrläumbung  angcfchroärjt  unb  batjer  fid)  jur  frei* 
willigen  JNefignation  feiner  Sienfte  .  .  .  beftimmt  gefehen  habe" 3). 

»)  SDürt&cr,  3ur  beutfdjcn  2ttt.  u.  ©efd).  jc,  I.  104  f. 

*)  »riefe  won  3otj.  Muq.  Salb  an  ©ertu$  im  *ertud}«5roriepf(^en  Slrcfjit» 
v-i  Weimar. 

•)  SHci(t)*t)ofrat**«ftcu. 


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111 


Ofyue  auf  bicfc  flalbfd)e  $)arftcllung  bc§  gaflcS  näl)cr  ctn&iu 
gcfjen  —  fic  läuft,  roie  man  fietjt,  auf  bic  ^Beteuerung  feiner  Un* 
fd)ulb,  auf  bie  ©etjauptung  t)inau$,  bafe  er  burd)  dritte  beim  §er^og 
oerläumbct  roorben  fei1)  —  §eigt  uns  fd)on  ein  flüchtiger  SÖIicf  in  bie 
oben  mitgeteilten  Steuerungen  Don  «ödjriftfteflern  unb  ßeitgenoffen 
(yuei  öcrfdjicbene,  fdjarf  getrennte  Sluffaffungen,  bie  betbe  micbcr  mepr 
ober  minber  oon  ber  aftenmäfeigen  $ienftgefd)id)te  abmeieren. 

$ie  Heinere,  $alb  frcunblidje  ©ruppe  beftet)t  inSbefonbcrc  and 
beffen  ©djroager  ©iegmunb  uon  ©etfenborff  unb  bem  §erberfd)en 
(Styepaar. 

S3et  ©ecf enborff  nun  barf  aufeer  bem  ucrmanbtfd)aftlid)cn  93er* 
tjältnte  bic  beutlid)  au«  bem  93riefe  fpredjenbe  Erbitterung,  e3  barf 
ber  ©egenfafc  nid)t  überfein  merben,  morin  fid)  ©etfenborff  *u  bem 
uielrjermögenben  ©oetfte  befanb,  ber  ityn  —  menn  aud)  unbeabfia> 
tigtermeife  —  1775  au$  beS  &erjog3  ©unft  unb  ber  urfprünglid) 
il)m  jugebadjten  $ertrauen8ftefle  oerbrängt  tyatte.  2)ie  Äußerungen 
©etfenborffö  finb  fnernad),  furj  gefagt,  parteiifcf)  unb  rjerlicren  in» 
folgebeffen  an  ©etucisfraft2). 

^Ibiilid]  uevbält  e3  fid)  njoljl  aud)  mit  ben  Stufcerungen  beä  ba* 
maU  über  bie  SBeimarifdjen  SBerl)ältniffe,  über  Marl  Sluguft  unb  ©oett)e 
in  tyotyem  ©rabe  üerftimmten  Sperber fetyen  (Sl)epaare3,  batjer 
aud)  biefen  Stimmen  über  bie  „grofec  SRerjolution  beS  SatyreS  1782" 
bie  Dbjcftiüität  mtrb  abgefprod)en  ober  bod)  fein  aü^ugrofecä  @cn>id)t 
roirb  beigelegt  merben  bürfen.  gür  biefe  Sluffafjung  fpridjt  aud)  nod) 
ber  Umftanb,  bafe  Äaroltna  §erber  felbft,  25  3atyre  fpäter,  in  ben 
„(Erinnerungen  au«  bem  geben  3ot)ann  ©ottfricbS  uon  Berber",  unb 
jroar  in  bem  ungebrueften  Äapitel  über  Sperber«  SScrtyältni«  mit  ©oetlje, 
abmeia^enb  üou  iljrer  erften  Sluffafjung  fid)  batyin  au$fprid)t,  bajj 
1782  „bie  ginanjen  ber  fürftlid)en  tammer  burd)  ben  jungen  tfammer* 
^räfibent  non  Äalb,  meinem  ©oetlje  ju  biefer  Stellung  uertjolfcn 

•)  63  ift  tjicr  nitfjt  mobt  ber  Ort,  ben  oerfterften  ftnbeutungen  JfalbS  über 
feine  SSerlflumber  weiter  nadjjugeben  —  foüiel  fei  jebod)  auSbriitflirf)  bemerft, 
bofi  neben  ©oetb,c  aud)  ber  SRimfter  üon  ftritfdj,  fein  alter  ©egner  ö.  3- 177«, 
hierbei  aufeer  ©etradjt  ju  bleiben  bat,  ba  Don  biefem  lefcteren  nod)  im  San.  1786 
ßalb  in  einem  ©rief  an  SJertud)  mit  $od)ad)tung  fpridjt.  3n  betreff  ®oetbe« 
ugl.  aueb  9lbfd)n.  III,  3olj.  9lug.  ».  Äalb  ?c. 

«)  »gl.  iL.  a.  ba*  Journal  von  Tiefurt,  SBeimar  1892,  6.  XXIII,  flnrn.*, 
bann  aud)  2)iin&er,  ©riefe  bcS  ^erj»^  ftarl  Äuguft  an  finebel  jc,  6.  40 ff. 


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-    112  — 


l)atte,  in  foldjc  Verwirrung  unb  Suntelhcit  geraten  waren,  baf?  er 
feine  Entlafjung  nehmen  mufete" 1). 

?luf  ber  anberen  6eitc  fctjiefet  bic  grofjere,  Stoib  feinbliche  ©nippe 
tctltoeifc  ebenfalls  über  baS  Siel  ^tnaud,  infofern  fie  ben  Sßräfibenten 
ber  Unreblichfeit,  ber  Untreue,  ber  Unfähigfeit  jeitjt.  liefen  Slnfchul* 
bigungen  VötttgerS,  VehfeS,  Seils,  ßeirnerS  u.  a.  ftef)t  oor  allem 
Mail  SluguftS  ^erfüllten  in  unb  nach  ber  2lbfd)iebSangelegenhcit,  ftetjt 
fobann  ber  Umftanb,  bafj  angefetjene  ÜRänner  in  Seimar,  roie  ©er* 
tud),  ftnebel  u.  a.  bem  Entlaffenen  ihre  greunbfdjaft  bewahrten,  ftebt 
enblid)  bis  ju  einem  geroiffen  ©rabe  felbft  baS  fdjeinbar  öernid)tenbc 
Urteil  ®oetf)eS,  beS  bebeutenbften  WnflägerS  Stalbs, ■  entgegen,  baä 
wir  nun  etwas  näher  betrachten  wollen. 

„9113  ©efdjäftSmann  t)at  er  fid)  mittelmäfeig,  als  politifdjer  ÜNenfd) 
fd)led)t  unb  als  Sttenfd)  abfctjeulich  aufgeführt." 

SDiefcr  fdjarfen  (5t)ara!teriftif  tjat  eS  bisher  an  ber  Vegrünbung  fo* 
wobt,  als  aud)  an  einer  näheren  Erläuterung  gefehlt,  unb  eS  mu&  bem 
gorfc^er,  bei  aller  Slnerfennung  ber  Autorität  beS  Richters  unb  (Staats» 
manneS  ©oettje,  bod)  einigermaßen  auffallen,  bafe  in  einer  perfönlid) 
fo  fehmerwiegenben  <5ad)e  bcibeS  nod)  nict)t  oermifjt  würbe,  greilid) 
hätte,  wenn  auch  vermißt,  ber  oofle,  enbgültige  SeweiS  für  bie  mora* 
lifche  Verurteilung  ftalbS  nicht  geliefert  werben  tonnen,  ba  bie  be* 
jüglichen  Giften  in  SBeimar  ber  Einfidjtnahme  entzogen  finb2). 

Slber,  h^^on  abgefehen,  auch  ocn  ©inn  &cr  Äußerung  ©oetfjeS 
hat  man  in  unferer  fonft  fo  fommentarfreubigen  geit  weiter  auS^u* 
legen  nid)t  für  erforberlich  erachtet.  3)ünfcer,  bisher  bereinige,  ber 
eine  Erläuterung  oerfucht  hat,  glaubt  ©oettjeS  SluSfprud)  wie  folgt 
oerfteben  ju  foüen:  SUS  ©efctjäftSmann  fyabt  Äalb  fich  mittelmäßig 
gezeigt,  ba  er  weber  etnficrjtig  noch  thätig  genug  war  —  als  poli* 
tifdjer  SRenfd)  fdnecht,  ba  er  bie  ihm  anoertrauten  ginanjen  in  Un* 
orbuung  brad)te  —  als  3)ienfct)  abfcheulid),  ba  er  baS  in  ihn  gefegte 
Vertrauen  beS  perfönlict)  auf  feinen  Eifer  bauenben  ^cr^ogS  täufdjte. 


V)  Supljan,  ©oet^c  u.  fcerber  üon  1789  big  1705,  III,  ©in  Äapitel  auö 
ben  „Crinnerungen",  $reu&.  3abjbüd)er  1879,  ©6.  43,  6.  420.  —  Sgl.  aiuö 
>>ni)m,  Sperber  ic,  II,  18,  27,  bann  ben  bejügl.  Ärtifcl  in  ber  Slflg.  beutjdjen 
»togra^te,  »b.  XII,  77. 

■)  Sgl.  t)ierju  £ab$  a.  a.  0.,  bann  aud}  baö  uon  ftolb  1794  ©efagte  (f. 
@.  110),  roonad)  c*  allerbing*  jtoeifel&aft  ift,  ob  alle«  jur  Sadje  ©e^örige  über* 
baupt  in  Sitten  niebergclegt  würbe. 


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-    113  - 

2Sa§  ®oetf)e  $alb  in«bcfonbere  oormarf,  fei  beffcn  gennffenlofe  Saffig* 
fett  geroefen1). 

©efjen  mir  ju,  intoiefeun  mir  un«  auf  ©runb  ber  jugänglidjen 
9lftenlage  bicfer  (Srläutcrung  anfdjlicßen  tonnen. 

2)aß  $alb  mit  gug  unb  fliedjt  ben  Vorwurf  be«  üeidjtfmn«  unb 
bcv  SRa^läffigfeit  ucrbient  —  bie  in  feinem  kirnte  fd)limme  golgen 
uad}  fid?  jieljen  tonnten,  ja  mußten  — ,  mürbe  jum  Seil  fdmn  an 
anberer  ©teile  fjcroorgerjoben :  eine«  groben  *Berget)en«  im  Stinte,  ber 
Umeblid)feit,  ber  Untreue  aber  tjat  er  fid)  ganj  aetuiß  nidjt  fdjulbig 
gemalt,  ber  Unfälngfeit  fann  er  ebenfomenig  gejicljcn  mcrbcn.  ®agt 
bod)  aud)  in  biefer  Sejietjung  feine  ©dnuägerin  &l)arlotte,  ber  im 
allgemeinen  feine  *ßarteilid)feit  für  ben  «ßräfibenten  nad)gcfagt  mcrben 
fann,  baß  becfelbe  fid)  eine«  fdjmcreren  ©ergeben«  im  SMenfte  nidjt 
f d)ulDig  gemacht  t)abc.  Mein  aud)  abgefet)en  bauon :  2Öäre  bem  mirf» 
lid)  fo,  märe  Äalb  nadjgemicfen  ermaßen  im  fcienfte  unfähig,  unrcb* 
lidi  gemefen,  fo  r)ätte  man  Um  unmöglid)  mit  allen  äußerlidjen  ül)ren 
entlaffen  .unb  fpäter  mieber  bei  £of  empfangen  (önnen,  liattc  Marl 
Sluguft  1795  in  fetner  $8erteibtgung«fd)rtjt  beim  SReid)«l)ofrat  bie« 
geroiß  tjeroorgerjoben,  t)ötte  ®oett)c  fidjerlid)  einen  nod)  üiel  fd)ärferen 
9lu«brud  gebraucht,  mie  ben:  „Hfö  ©efctjäftömann  t)at  er  fid)  mittel* 
mäßig  . .  .  aufgeführt."  $a«  „mittelmäßig"  ift,  ftreng  genommen, 
bod)  nur  ein  fdpadjer  Säbel  —  ba«  fd)einbar  tjarte  Urteil  ©oettje« 
bemnad)  in  feinem  erften  Seil,  anberen  Überlieferungen  unb  Süße? 
rungen  gegenüber,  für  ben  ginanj*  ober  ©efd)äft«mann  talb  gerabeju 
e  n  1 1  a  f  t  e  n  b ! 

®oetf)c  fefct  allerbütg«  f)inju:  ,,al«  politifdjer  ÜHenfd)  fdjledjt". 
2Ba«  ber  £id)ter  t)ier  unter  „politifdjer  9Jienfd)"  oerfieljt,  ift  nidjt 
ganj  flar;  ba  er  aber  ben  ©efd)äft«mann  oom  politifri)en  9)fenfd)en 
trennt,  fo  bürfte  ber  SSormurf  „fa)led)t"  mofcl  ntd)t  ba«  im  engeren 
©inne  finanzielle  SBirfen  Slalb«  treffen.  3Nöglid)ermcife  bebeutet 
„oolitifdjer  3Kenfd)"  ba«,  ma«  mir  heutzutage  „(Staatsmann"  nennen, 
fönnte  fief»  alfo  5.  SB.  auf  biplomatifctjc  ©cfd)äfte  be«  Sßräfibcnten 
beziehen,  oon  benen  un«  freilid),  außer  einer  «nbeutung  in  ben  3)Je* 
moiren  feiner  (sdnoagcrin  Gtmrlottc2) ,  nid)t«  Stt)atfäct}lid}c§  befannt 
gemorben  ift. 

\)  »rief  $ün&cr«  an  ben  SSerfaffer  d.  d.  Äöln,  2.  $cj.  1889. 
")  SJgl.  ^alleSte,  Charlotte  ic,  8.  104,  111,  no  &rau  uon  fiolb  bauon 
fpridjt,  bafo  if>rem  8d)roagcr  „eine  ©efanbtfc^aftöfteHc  im  füblic&en  $>eutfd)lanb 

ttlarmann,  (Mtfrfji*tt  btx  tfamilic  oon  Halb.  8 


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—    114  - 


2)er  ftärfftc  9lii3brucf  ®oetl)eS  ift  unjtucifelhaft  ber  britte:  „als 
Üftcnfd)  hat  er  fid)  aufheultet)  aufgeführt*,  tiefer  HuSbrud  aet)t 
im  Qufammenhang  oc$  SflittS  auf  bae  Sßrioatleben,  unb  gcrabe 
^terin  —  menn  aud)  nicht  fpejteU  im  gamilienlebcn  —  fyat  Äalb  fid) 
fo  manche  SBlöjje  gegeben,  rate  wir  teils  fd)on  gefe()en  fyabtn,  teils 
nod)  fefjen  werben.  $>aS  fopt)iftifdt)cr  egoiftifche  Verhalten  SfalbS  in 
ber  be!annten  ©djulbangelcgenheit  beut  §erjog  gegenüber,  fein  SBer* 
trauenSmifjbrauch,  mögen  in  erfter  ßinie  baS  Urteil  ©oettjeS  beetn* 
flufjt,  baS  ©ort  „abfdjeutich"  hcr«orgerufeu  haben,  baS  auf  alle  gällc 
in  einem  weiteren  Sinne  als  bem  ber  2)ün$erfchen  Erläuterung  ju 
nehmen  ift. 

2öir  raerben  bis  gu  einem  gemiffen  ©rab  in  biefer  Sluffafjung  noch 
burch  ein  tytxtyx  gehöriges  Urteil  Sd)ülerS  beftärft.  $er  dichter 
fchreibt  nämlid)  fed)S  3af)rc  fpäter  in  einem  ©rief  an  feinen  greunb 
Börner  d.  d.  Söeimar  ben  17.  ÜHärj  1788  —  bic  SteUe  ift  bei  ber 
erften  (berliner)  2)rutf  legung  ber  Äorrefponbenj  1847  unterbrütft  unb 

erft  neuerbingS  oeröffcntlid)t  morben  —  u.  a.  folgenbeS:  tiefer 

Sßräfibent  $alb  ift  unter  und  gejagt  ein  Schürfe  pleno  sensu;  ein 
foldjer  Surf  che,  ber  fich  nach  bem  Schnitt  eine«  uermahrloften  2)cenfa> 
heitSgeraiffenS  alle«  erlaubt,  raaS  einem  Tagelöhner  ben  ©algen  oer= 
biente,  ber  x)kx  allerlei  Stänfereien  angefangen  unb  jefct  eine  fünb* 
liehe  Sßenfion  oon  Seimar  ftklit,  mit  ber  (srlaubnife,  faft  möchte  ich 
fagen,  mit  ber  SBebingung,  fie  ja  nid)t  in  SSöeimar  ju  oerjehren.  (£r 
geht  mit  bem  ©elbe  fetner  Schraefter  um  mie  mit  feinem  eigenen  unb 
lebt  auf  einem  äuferft  ungcraijjenhaften  großen  gujj  mit  frembem 
®elbe.  2)och  raaS  geht  ©ich  ber  3)cenfch  an?  Sie  fommt  er  auf 
ben  Anfang  meines  SöriefeS?" l). 

Stofj  biefer  leibenfdjaftltche  Ausbruch  Schillers  nur  mit  großer 


oerfjet&en"  mar,  welken  Soften  berfelbe  aber  wegen  ber  ^amiliengefäöfte  nid|t 
^fttte  annehmen  tonnen,  infolgebeffen  fein  Sd>roager  Siegmunb  üon  Serfenborff 
bagu  ernannt  roorben  fei.  2)iefe  Angaben  Hingen  na$  Sage  ber  ©aetje  menig 
njQb,rfd)einlt(ö,  mürben  ober  aud)  jutreffenben  &all$  gegen  bad  Urteil  ©oetb>* 
nid)tS  beweifen. 

')  3ona§,  Sdjiüerö  »riefe,  TL  33b.,  Stuttgart  (1893),  6.  435,  29;  ©eiger, 
SBriefroediiel  jiuifcb,en  SdjiUcr  u.  Körner,  Stuttgart  (1895),  I,  201  f.  Über  bie 
erläuterungSiueife  uon  3ona«  »oiebcr^olte  Angabe  <ßatteöfeö:  ber  (SBarfäalffdje) 
^JroieB  $abe  big  1804  gebauert  unb  t^arlotten«  »ermögen  ocrfdjlungen  -  f. 
«Ibfdjn.  V,  »ermögenölage  ber  2)iarjd)alfid)en  Mobial.Grbinnen. 


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-    115  — 

SBorfidn*  aufjunetjmen  ift  —  er  oerleugnet  ben  2)id)ter  ber  „tfiäubcr" 
nicht  unb  erinnert  in  mandjer  SBcjicrjung  an  fein  befannteS  abfälliges 
Urteil  über  ©oethe  unb  beffen  Aufenthalt  in  Stallen  l)  —  beborf 
hier  faum  einer  weiteren  AuSeinanberfefcung.  ©dullcr  hatte  ben  ^räfi* 
benten  bamalS  entroeber  noch  gar  nicht  ober  bod)  nur  fetjr  flüdjtig 
oon  ^erfon  lennen  gelernt,  l)atte  bie  SBorfommnifje,  auf  toelchc  bie 
SBriefftetle  anfpielt,  in  SSeimar  nid)t  felbft  miterlebt  unb  tonnte  ba* 
her  nur  nad)  bem  £ö'renfagen  urteilen.  2>od)  bleibt  immerhin  als 
S^iebcrfctjlag  ber  öffentlichen  Meinung  genug  beS  perfönlid)  SBelaften* 
ben  für  ben  Sßräfibenten  übrig,  um  ^iernad)  ben  ($oetljefd)cn  $luS? 
fprud)  oon  ber  abfdjeulidicn  Aufführung  ftalbS  begreiflidjcr  &u  finben. 

©o  märe  benn  ber  Siograph  mit  ber  ©efdjichte  ber  ftalbfdjen 
5tammer*<ßräfibentfd)aft  ^u  6nbe,  bie  er  fid)  bemüht  t)at,  möglidift 
unbefangen,  ohne  £>a§  unb  otjne  ©unft,  barjufteüen.  (£f)e  mir  je* 
bod)  bem  nunmehrigen  s4$rtoatmann  Soljann  Auguft  uon  Stoib  auf 
feiner  ferneren  £ebcnSbal)n  folgen,  mujj  unter  Überfpringung  eines 
ÖarjrjetjntS,  anfdjliefeenb  an  ben  bereits  gcfcfulberten  Sob  feines  SBaterS, 
beS  alten  ©efjeimratcS  ftorl  Aleyanbcr  oon  ftalb,  nod)  einer  mit  bei 
Amtsführung  beS  jüngeren  Äalb  jufammenrjängenbcu  ©ptfobe  gebadjt 
werben,  beren  Verlauf  baS  SluSfdjeiben  biefeS  auS  bem  Söeimarifdjcn 
©taatsbienft  erft  ju  einem  enbgültigen  machte. 

3n  (SoettjeS  „£ag=  unb  3al)ieS heften"  (Annalen)  finbet  fich  unter 
bem  3ahrl795  folgenbc  ©teile:  „Auel)  thateu  fich  in  ©taatSoerhält* 
niffen  tjterncictjft  bie  golgen  einer  jugenblictjcn  ©utmütliigfeit  hcroor, 
bie  ein  bcbeutenbeS  ©ertrauen  auf  einen  Unmürbigen  niebergelegt 
hatte.  S)ie  bcfehalb  entftanbenen  ^rojeffe  mürben  biefjfeitS  oon  ein* 
ftd)tSooUen  Männern  mit  grofeer  ©emanbtl)eit  einem  glüdlichen  AuS* 
gang  entgegengeführt.  Snbeffcn  beunruhigte  eine  iolcfjc  SBeroegung 
nnfre  gefelligcn  Streife,  inbem  nahoermanbte,  fonft  tüchtig  benfenbe, 
auch  oerbunbene  ^erfonen  Ungerechtigfeit  unb  £>ärte  fafjen,  mo 
mir  nur  eine  ftetige  ©erfolgung  eines  unerläfjlidjcn  9ted)tSgangS  ju 
erblirfen  glaubten.    2)ie  freunblichften  jarteften  SReclamationen  oon 


')  3ona*  o.  a.  O.  I,  446.  —  3)te  Zolcranj  roar  nad)  Sta^r  (SBeimar  u. 
Sena,  Ottenburg  1852,  I,  352)  überhaupt  nidit  Stiller*  Sodje  —  $abe  bodi 
ber  3>td)ter  1788  uon  fid)  fclbcr  ba8  öteftftnbniS  abgelegt:  „(£S  begegnet  mir 
gerne,  bafc  td)  jn  rafd)  urtf)eile."  (SonaS  U,  177.)  Sind)  ber  ©oett)c=$Mograt>b 
SeroeS  bült  Sd)ifter  für  einen  etu>a§  abfpredjenben  Beurteiler  oon  Gbarafteren. 

S* 


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—    116  - 


jener  (Seite  f)inberten  jmar  ben  ®efd)äft3gang  nid)t,  allein  bebaucr* 
üd)  war  ed,  bic  fdjünftcn  $8crl)ältniffe  beinahe  ^erftört  ju  fefjen"1). 

Srläuternb  bemerft  51t  biefer  ©teile  ©efjeimrat  SBolbemar  grei* 
t)crr  oon  ©iebermann:  „2)er  Unwürbtge,  auf  ben  jugenblid)e  ©ut* 
mütljigfeit  ein  bebeutenbeS  ©ertrauen  niebergelegt  tyatte,  mar  ber 
Sfammerjunfer  u.  Stoib,  bev  ®.'n  1775  jur  föeife  naef)  SBeimar  oon 
gianffurt  abgeholt  Ijatte,  bann  Srammerpräfibent  geworben,  wegen  ge* 
wiffenlofer  SBerwaltung  ober  uom  ©erjog  1782  nid)t  nnr  {eine«  SlmteS 
entfefet,  fonbern  aud)  oon  ber  Vertretung  ber  Senaifdjen  töitterfdjaft 
auägefdjtoffen  morben  mar.  $er  oon  talb  beStjalb  beim  9icidj8f)of* 
ratt)e  angeftrengte  ^ßrojefe  würbe  am  22.  Oftober  1795  buvd)  ein 
bem  ^>erjoge  giinftigeS  Urtfjeil  einem  glürflidjen  Sluägang  entgegen» 
geführt"  *). 

S5iefer  in  feinem  ©d)luf}fa|j  richtige  Kommentar  bebarf  in  unferem, 
bic  Äalbfdje  gamiliengefdn'djte  be^anbelnben  SSerfe  einer  weiteren  9lu3* 
füf)rung,  bie  nad)ftef)enb  an  ber  £>anb  ber  ^ßro^fjaften s)  erfolgen  foll. 

ÜBir  miffen  bereits  au$  früherem*),  bafc  3ol)ann  Sluguft  oon 
Stoib  im  3at)re  1769  mit  Genehmigung  ber  SBeimarifdjen  Regierung 
feinem  Vater  in  beffen  ©teile  eines  deputati  ordinarii  ber  Senai* 


»)  <Bb.  27  ber  fccmbelfdjen  ©oetbe-KuSgabc,  L  »%,  6.  38,  Hbf.  143; 
©eim.  ©oetb,e»?lu$gabe,  I,  35,  ®.  62.  —  ©oetfjeS  ftu&crung  von  ben  (ffalb) 
naboernjanbten,  fonft  tüd)tig  benfenben  .  .  .  ^krfonen  bürfte  in  rrfter  fiintc  auf 
Tanten,  ßalbä  Sduoagerin  St^avlotte  unb  beffen  Sdjtoefter  Äugufta  —  ©oetbeä 
©ufteben  — ,  in  ^toeiter  fiinie  auf  ben  tfatnnierberrn  oon  Surf,  ben  nachmaligen 
©atten  ber  festeren,  jn  belieben  fein.  Sgl.  bie  «riefe  ttt)arlotten«  an  ©oet^e 
int  ©oetbe=3ai)rbucb  1892,  @.  50f^  toorau«  u.  a.  aurf)  bcruorgetjt,  bafe  bie  »itte 
ber  ftrau  Don  Äalb  um  6d)Ud)tung  be8  $rojeffeö  u.  f.  tu.  Hon  ©oetfje  im  3an. 
1795  jurüdgeroiefen  warb. 

')  «iebermann,  9B.  &rb,r.  oon,  Erläuterungen  ju  ben  Xag=  u.  Sa^re«* 
beften  oon  ©oelbe  (Slnbang  ju  ©oetbeö  ©erfen,  «b.  35  u.  30),  ficipjig  1894, 
6.  32  unb  bei  $eniucl,  6,  055,  bann  ©octbe-Sabrbud)  1893,  6.  318  unb  SSeim. 
©octbe^uSgabc  I,  35,  6.  278 f.  (Scharten),  «gl.  aueb  <3.  107  b.  S.  foroic  Streb, Ife, 
®oetb>8  ©riefe  k.,  II,  503  f.,  fünfter,  ©octbe3  Eintritt  in  SBeimar  ic.,  Seidig 
1883,  @.  157  unb  beffen  ©oetqc  u.  Sari  9luguft  ic,  2.  Aufl.,  üeipjig  1888, 
6.  171,  424. 

•)  9teicböbofrot«««ftcn  im  f.  u.  f.  £au8.,  $of.  u.  6taatä>9Ircbio  }u  SBien 
(„ttalb  auf  Sialbdrictb  O  $er$og  ju  ©aebfen^eimar  betr.  bic  intenbirte  Ent* 
fcfcung  uon  ber  6tellc  eined  Deputati  ordinarii  bei  ber  3enaifd)en  fliitterfchaff 
1794—1803.    9ir.  1  -11.   347  »lätter"). 

«)  «gl.  S.  64,  90  b.  SS. 


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117 


fctjen  SHitterfctjaft  als  ©erjilfe  mit  Hoffnung  bcc  AmtSnadjfolge  bei* 
gegeben  morben  war.  S)te  ©tänbe  Rotten  hieran  jebod)  bie  ©ebingung 
gefnüpft,  bafe  bie  aflenfallfigen  Ausfertigungen  beS  ©ot)neS  im  tarnen 
beS  SßaterS  gefdjehen,  jener  aud)  oor  erhaltener  SBelcfjnung  mit  bem 
uäterlictjen  ©rbgut  bei  aflgemeinen  SanbeSoerfammlungen  nid)t  ©ifc 
unb  ©timme  nehmen  bürfe.  AIS  nun  ber  SSater  am  26.  Dttober 
1792  oerftorben  unb  ber  ©orni  gemäjj  bem  »elterlichen  Seftament  vom 
13.  gebruar  1791  ben  3.  3)eaember  1792  burd)  ßetjenferjein,  ben 
27.  TOai  1793  aber  burd)  Sehenbrief  fönnlid)  mit  tfalbSrietrj  belehnt 
roorben  mar,  t)ielt  berfelbe  aud)  ba«  lefcte  £>inberniS  für  befettigt,  welches 
fid)  ber  bauernben  Ausübung  ber  früher  fdjon  uorübergerjenb  oon 
irjm  Derferjenen  ©teile  eine«  ^Deputierten  entgcgengeftellt  hatte. 

©leider  Anfcfjauung  waren  —  r»on  einer  einzigen  Ausnahme 
abgefehen  —  aud)  SfalbS  2Mttftänbe,  bie  überbieS  burd)  eine  neuer* 
ltd)e  2öaf)l  ihm  als  bem  mürbigen  Nachfolger  feine«  um  bie  Sena^ 
ifdje  £anbfd)aft  hodwerbienten  SBaterS  ein  glän^enbeS  SBertrauenS* 
ootum  gaben. 

Ruberer  Meinung  jebod)  mar  bie  Söeimarif  dje  Regierung. 

3)iefe  legte  baS  SntlaffungS--  unb  SßerficherungSbefret  in  bem 
©tnne  au«,  bafe  Kalb  am  7.  3uni  1782  oöllig  unb  für  immer  au« 
2Beimarifd)en  $)ienften  auSgefcfneben  fei,  batjer  fie  fdjon  im  „£>od)* 
fürftlid)  ©ad)fen*9Skimar  unb  (£ifenad)ifd)en  §of«  unb  Abrefjfalenber 
auf  baS  3at)r  1784"  ben  feit  1770  bis  batjin  bei  ber  fianbfctjaftS* 
beputation  in  3ena  oorgetragenen  „§errn  Sodann  Auguft  Alejanber 
oon  Stalb,  g.  ©.  Äammerpräfibent,  fubftituirten  ritterfdjaftlidjen  de* 
putatus"  nic^t  mehr  aufführen  ließ,  ohne  bajj  gegen  biefe  öffent* 
liehe  SWaferegel  bamalS  oon  irgenb  roelcher  ©eite  (Sinfprud)  erhoben 
worben  roäre. 

AI«  nun  bie  ^Regierung  1792  juerft  gerüchtweise,  bann  offen* 
funbig  oon  ben  neuerlid)en  93eftrebungen  StalbS  ÄenntniS  befam,  er* 
ging  auf  oorherige  Anorbnung  beS  gevabe  im  gelbjug  gegen  granf* 
reich  abroefenben  §erjog«  ben  23.  Sflooember  1792  ein  3Hiniftcrtal= 
9ieffript  an  bie  Senaifdje  £anbfd)aft  mit  bem  Auftrage,  bie  grage  ber 
SBieberbefefcung  ber  erlebigten  ©teile  bi«  ©nbe  1792  in  ber  ©dnuebc 
ju  laffen,  unb  auf  bie  93orftelIung  ber  ©tänbe  hiergegen  ein  weiteres 
lanbeSherrlidjeS  SHejfrtpt  d.  d.  granffurt,  20.  Januar  1793,  roonach 
bie  Angelegenheit  uorläufig  ganj  auSgefefct  bleiben,  oon  ber  AuS= 
bejahlung  ber  treffenben  ©efolbung  Abftanb  genommen  unb  ber  ab* 


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118  — 


gängige  deputierte  bind)  bie  jum  engeren  fluSfdjufe  gehörigen  W\U 
glieber  ber  Senaifdjcn  Siitterfcrjaft  oertreten  merben  foHte. 

28ie  man  fiefjt  jägerte  bie  Regierung,  offen  gegen  Stall»  ein» 
juidjrciten.  9tid)t  nur  bie  5rueifelt>afte  9ied)tö(age  unb  ber  Umftanb, 
ba&  Äalb  an  ber  Scnaifdjen  SRitterfdjaft  einen  ftarfen  9iüdt)alt  befaß: 
c3  fpradjen  aud)  nod)  anbere  ©rünbc  für  ein  uorfidjtfgeS  Vorgehen 
ftarl  Sluguftö  unb  feiner  Regierung.  2)er  .£)er$og  befennt  in  feiner 
SBcrteibigungSfdjrift,  „bafe  er  nur  fdjmer  baran  gieng  mit  einem  9)ianuc 
oon  abeltdjer  ©eburt,  (ber  iftt  mit  einem  Rittergut  angefeffen  mar 
unb  nun  \\i  beu  fianbftänben  gehörte)  oon  meldjem  er  auf  gütliche 
\Hrt  gefd)iebcn  mar,  unb  ben  er  nad)l)er  eben  fo  gütlid),  mit  $er* 
geffung  alle«  2)ienftoerbrufje$,  betjanbelt  rjatte.  fid)  oon  neuem  nidjt 
nur  in  Unannefjmlid) feiten  oermidelt  feljcn,  fonbem  bei)  biefer  ©e* 
legcntjeit  fogar  auf  dinge  öffentltd)  eingeben  &u  muffen,  bie  auf  eine, 
oon  tym  gemachte  nad)tt)eilige  Srfaljrung  in  ben  elften  Satjren  feiner 
Regierung,  unb  auf  $>erabmürbigung  eines  9)(anneS  oom  tlbelftanbe 
SBe^ierjung  l)atten"  äBeun  ber  <perjog  aber  in  feiner  SBerteibigungö* 
fdjrift  fortfal)renb  rfbem  oon  ftalb  fooiel  (Sinfidjt,  mo  ni$t  fooicle 
danfbarfeit  unb  öiüigfeit  jutrautc,  baß  er,  menn  er  ben  ganzen 
|>anbcl  ruhiger  überlegen  mürbe,  oon  felbft  benfclbcn  nid)t  auf  bai> 
Mufecrftc  unb  jur  Slftcnpublicttät  treiben  unb  unmöglid)  baran  ein 
Vergnügen  finben  mürbe,  fid)  felbft,  inbem  er  jenen  in  *8er legen l)ett 
fefctc,  fo  menig  511  fd)onen*\  menn  ber  ^erjog  glaubte,  „Sfalb  merbc 
unter  einem  f lugen  unb  eijrfamen  einführen  feinen  äöunfd)  aufgeben", 
fo  (jatte  er  fid)  geirrt.  .Stalb,  auf  fein  oermeintlidjeS  gutes  9?ed)t 
unb  feinen  1782  mit  allen  äufierlidjen  (Stjren  erfolgten  $bfd)ieb  podjenb, 
fonntc  oon  ber  Verfolgung  feiner  ?lnfprüd)c  aud)  bann  nid)t  ab« 
gebradjt  merbeu,  als  il)m  ber  ^erjog  burd)  ben  ©cl)cimrat  oon  gritfd) 
prioatim  miebcrljolt  mitteilen  liefe,  bafe  er  fein  3utrauen  jU  ^m  fyQbc, 
ilalb  mithin  aud)  eine  VcrtraucnSftcflc  mie  bie  eines  rittcrfdjaftlidjen 
deputierten  nidjt  beflciben  fönne. 

l)  $ejeid)nenb  für  biefc  Sdjeu  Jtarl  Kttgnft*  ift  aud)  ein  früherer  $rief 
beäfelben  an  ben  iljm  (unb  Stoib)  befreunbeteu  SDfajor  oon  Stnebel,  bem  er  über 
bie  $krabjd)iebung  Äalbä  am  11.  3uni  1782  nod)  KntfaQ  fdjrieb: 
tjat  fid)  bei  uu*  eine  jieiulid)  bebeutenbe  3$eränberung  zugetragen,  bie  Xu  burd) 
nnbere  ftebern  au«  mehreren  ilidjtcrn  wirft  erfahren,  al$  au*  ber  incinigen.  9Ril 

wenig  Sorten:  fcalb  bat  quittirt.  •  ($ünj>er,  ©riefe  beä  .fcerjog«  Marl 

Hllfiuft  an  ftnebel  ?c,  8.  40  foioic  Skrnljagcn  Don  Gnfc  u.  SRunbt,  änebek* 
litt.  Natyafj  u.  «ricfioedjicl,  3  »be.,  Cetöjig  I835f.(  1,  I33f.) 


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119  - 


$>en  aufgeregten,  in  ttjren  Derfaffungömäjjigen  töecfyten  fid)  uer« 
lefot  füljlcnben  ©tänben  beS  Senaifdjen  £anbe8teil3  mtc  aud)  ben 
btingenben  3ulaffung«gefuc^en  unb  Söefdjmerben  ftalbö  gegenüber  blieb 
bem  $>er^og  nad)  »er fdjicbcn en  öwtfdjenoerfwnblungen  fdjliefjlid)  bod) 
nichts  anbereä  übrig,  als  unter  Stuf  Hebung  ber  1792/93  getroffenen 
einftmeiligen  2J?afjregel  bem  Sßräfibentcn  oon  Stoib,  „ba  er  fid)  prioatim 
ntc^t  rectifairen  (äffen  moflen",  am  31.  SRärj  1794  „bie  Slbmiffion 
ju  ber  qu.  ©teile  legaliter  unb  öffentlid)  &u  oerfagen",  bie  ©emeg* 
grünbe  hierfür  ben  fianbftänben  mitzuteilen  unb  biefen  bie  8öaf)l  unb 
^räfentation  eine«  anbermeitigen  ritterfdjaftlidjen  deputierten  frei* 
aufteilen. 

2)ie3enaifd)en©tänbe  fanben  nunmehr,  baß  it)vcr  Sfcrfaffung 
©enüge  geleiftet  fei,  erfannten  bie  oorgebradjten  ©rünbe  an  —  worunter 
ber,  bafe  ber  $>erjog  unmöglicrj  einem  Sföanne,  bem  er  bie  Sireftion 
feiner  eigenen  tfammerfaffc  auö  ben  miditigften  Urfactjen  endogen, 
bie  Sireftion  einer  &nibe§fafje  roteber  mitbeforgen  laffen  fönnc,  un3 
fjier  nod)  befonberS  intereffiert  —  unb  mäf)lten  nad)  9iunbfd)reiben 
t»om  10.  Wpril  bid  jum  25.  SJtoi  1794  in  ber  ^erfon  be3  älteften 
SftitgliebS  ber  SHitterfdjaft,  beS  ©efj.  9iate§  unb  Cberfonfiftorial»^rä* 
fibenten  greitjerrn  oon  Sünder  einen  neuen  ritterfdjaftlidjen  $)epu* 
Herten,  ben  ber  §erjog  aud)  alSbalb  betätigte. 

Wadjbem  feine  93itte  um  $luffd)ub  ber  2Bat)l  bei  ben  3enaifd)en 
Stäuben  oergeblid)  gemefen  mar,  bcfdjrttt  jUalb  tl)atfäd)lid)  ben  9ied)t3* 
weg,  roomit  er  fetjon  früher  gebrol)t  f>atte,  unb  teilte  bie§  bem  $>er^og 
wie  aud)  ben  ©tänben  in  je  einem  ©abreiben  d.  d.  SBeimar,  28.  $lpril 
1794  mit.  hierbei  tonnte  er  fid)  ftarl  9luguft  gegenüber  beS  ©eiten* 
t)tebö  nicfyt  enthalten,  ju  bemerfen,  mie  er  fid)  aufeer  ©tanb  füf)le, 
bie  überaus  feruneratjafte  unb  ungnäbige  Mufeerung  im  SKeffript  uom 
31.  3J2ärj  unb  bie  f)ierauf  gegrünbeten  SBerfügungen  mit  früheren 
l)ulbrcidjcn  fürftlidjen  Seflarationen  unb  SSerfidjcrungcn  fortroäfjrenber 
©nabe  ju  oercinigen1).  3n  ber  gufdjrift  an  bie  ©tänbe  aber  fütjrte 
er  u.  a.  auä,  „bafj  eö  au&erorbentlicl)  l)art  fein  mürbe,  roenn  ein  auf 
fein  SBcgetjren,  unter  ben  gnäbigften  ftujjerungen  unb  mit  Sßenfion 
entlaffener  Siener  mit  ber  9cote  eines  $crbred)er3  bejeidmet  auf 
feine  SebenSjeit  tjeruinmanbeln  unb  *u  öffentlichen  Ämtern ...  un* 
fcüug  fein  folltc". 

')  »gl.  u.  a.  ben  Wortlaut  be8  (£ntlaffung«*$efret3  —  Seil.  20,  bann 
baö  »eiletbfctireibfn  ffarl  ttuguftS  d.  15.  <Rot>.  1792  —  »eil.  23  b.  SB. 


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—    120  — 


§iernad)  unb  aud)  nad)  feinem  S3t*icftt>ed)fcl  mit  23ertud)  bilbetc 
ba£  ucrlcfcte  @t)rgefüt)l  bic  tretbenbe  Straft  beim  33orgef)en  ftalbS  gegen 
ben  $>er(^og.  9Jod)  nad)  Anleitung  beS  ißro&effeö,  im  September  1794, 
fdireibt  er  feinem  greunb  in  Söeimar,  bajj  er  ungern,  f)öd)ft  ungern 
baran  gegangen  fei,  bic  Schritte  ju  ttmn,  bie  man  ihm  abgenötigt 
fjabe,  bafe  er  nie  bie  efjemalS  für  itm  getjabte  ©nabc  be$  ^erjogS 
uergeffen  roerbc  unb  bafe  er  an  unb  für  fid)  nidjt  abgeneigt  fei,  fid» 
auf  eine  tjonorable  $lrt  ju  uergleid)en,  er  aber  mirflid)  geftofjlen  tjaben 
müfete,  um  in  einem  folgen  Slugenblitf  bie  §anb  pm  SBergletd)  &u 
bieten l). 

Über  ben  Verlauf  bed  ^rojeffcö  felbft  rönnen  mir  un«  rjier 
iura  faffen,  um  fo  merjr,  als  bie  ©rünbe  unb  ©egengrünbe  ber  ^arteten 
bistjer  fäon  in  tyrer  SBefenbeit  jur  (Sprache  gebraut  mürben. 

$)ie  uon  41  Beilagen  begleitete  auäfüf)rlid)e  99efd)merbefd)rift 
ftalbS  mürbe  burd)  beffen  Anmalt  ©eorg  uon  ©tubenraud)  in  jruei 
teilen  am  17.  3uni  unb  31.  3uli  1794  beim  <Reid)Sf)ofrat  ju  «Bien 
eingereiht  *),  roeldjer  ©erid)t$f)of  ben  angesagten  ^er^og  gn  ©ad)fen» 
SBetmar  mit  ffieffript  Dom  30.  (September  1794  jur  ©erid)terftattung 
auffovbcrtc.  3)ic  nid)t  minber  grünblidje  93erteibigung8fcf)rift  Äarl 
ftugufts  d.  d.  Seimar,  2.  9)toi  17953)  lief  fobann,  oon  bem  Sega« 
tion3rat  unb  WcidjsljofratSagenten  3ot).  $(nbrea§  2Herf  überreidjt, 
am  1.  Suni  1795  bei  bem  töeid)äf)ofrat  ein,  morauf  am  22.  Cftober 
bcöfclben  SatjreS  baä  ©efud)  3ol)ann  3luguft  oon  5calb$  um  ein 
„Mandatum  cassatorium  et  restitntorium"  abgefd)lagen  marb.  2)er 
iKeid)$l)ofrat  f)atte  fid)  fomit  in  feinem  Urteil  —  bem  feine  ©rünbe 
beigefügt  finb  —  auf  beS  ^erjogS  Seite  gefteüt  unb  biefem  baS  be* 
anfprudjte  *Ked)t  ber  ©eftätigung  ober  9fid)tbeftätigung  eineö  uon  ber 
föittcrfcfjaft  gewählten  unb  präventierten  deputierten  geroabrt. 

• 

')  Verlud)« 5voricpfd)cä  &rd)iü  ju  SBcimar. 

"•)  $er  SHeidjäbofrat  trotte  bem  9ieid)Sfamtnergcrid)t  gegenüber  nid)t  nur 
bie  alleinige  3uftänbigfeit  in  2cf)enfad)en  —  wie  wir  fpa'ter  nod)  fc^en  werben  — , 
fonbern  aud)  bei  ScnntinaMagen  jc.  gegen  9teid)Sunmittelbare.  (Sdjröber,  fictjvb. 
ber  bcutfdjen  9icd)tSgefd).,  «eipjig  1889.) 

*)  2>ie  Sdjrift  idjeint  in  ber  ^pauptfadje  Don  ü)octbe8  SlmtSgenoffen  ©eb. 
:Wat  Sotgt  nerfaftt  roorben  |U  fein,  toie  u.a.  au*  einem  ©riefe  jene*  an  biefen 
üom  16.  3<m.  1795  hervorgehen  mbebte  •  „So*  Malbifd)e  ober  oielmcbi  u.  M. 
Scriptum  werbe  mit  Vergnügen  lefen  unb  geroife  mit  meinen  Meinungen  unb 
Winnungen  übereinftimmenb  fmben")  —  f.  öoctl)e*  SBerfe,  ©cim.  «nög.,  ©riefe, 
lü.  »b ,  Wr.  3123,  aud)  18.  5öb.,  »r.  5081.  »gl.  bierju  aud)  S.  115  b.  ». 


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-  121 


SRtt  bicjem  s}ko$e§au3gang  nun  mar  bic  bienftlidjc  SRoHe  Sodann 
SluguftS  in  bcn  SSeimarifdjen  fianbcn  enbgültig  auSgefpiclt:  nidjt  nur 
war  ba8  mit  allen  Gräften  angeftrebte  SDeputiertenmanbat  nid)t  er* 
fämpft,  feine  ^Rehabilitierung  nid)t  erreicht,  fein  Slnfefjen  war  uiel* 
meijr  nun  allgemein  berart  gefdjäbigt  warben,  bafe  ber  ^rioatmann 
Salb  moljt  ober  übel  ju  einer  ?lrt  ©elbftoerbannung  au«  ben  SSeimari* 
fdjen  Äreifen  fdjreiten  mufcte1).  — 

Um  bie  ©$ilberung  ber  amtlichen  $f)ätigfeit  tfalba  unb  feiner 
beaÜQlic^cn  ©eftrebungen  ununterbrochen  &u  (£ube  ju  führen,  ift  bisher 
einiger  gamtiienbegebenrjeiten  nidjt  gebaut  morben,  bic  nun 
nadjgeljolt  werben  fotlen. 

»m  30. 2Rärj  1778  rourbe  ber  «ßräfibent  im  fürstlichen  Säger^aud 
ju  SBeimar  burd)  ben  Oberljojprebiger  §erber  mit  gräuletn  grieberife 
ftugufta  Gtjarlotte  (Srneftine  SRetd)3freien  oon  Sfünäberg  getraut2). 
5)ic  junge  grau  mar  am  19.  ?lpril  1759  als  jroeite  Xoc^ter  beS 
branbenburgifeften  (Srbmarf  d)a  US  Äarl  griebrid)  (Srbmann  oon  Äün8* 
berg  (ftiinfjberg,  ÄünSpcrg),  §errn  ju  Söernftein,  Sßeitlalmt,  ©ctjmcilö* 
borf,  3)Jainleu3,  §orb  unb  Süfdwifc  (im  heutigen  Cberfranfen)  unb 
ber  greiin  ©opt)ia  grieberife  SBiltjelmine  oon  ©edenborfj^lberbar, 
ber  älteren  ©dnuefter  beS  un$  raotjl  befannten  SBeimarifdjen  Cammer* 
r)errn  «Siegmunb  oon  ©edenborff,  geboren  unb  eine  $)oppelroaife,  ba 
ber  SBater  of)ne  §interlaffung  männlidjer  (£rben  [djon  am  28.  Slpril 
1759,  bie  SRitttet  bagegen  erft  fürjlidj,  nämlid)  am  4.  Stejember 
1777,  geftorben  mar. 


')  Söfi&renb  tfalb  naef)  feinen  ©riefen  an  ©ertud)  unb  narfj  ben  9feid)S^of = 
rat8=Hften  in  ber  3eit  oom  20.  Oft  1789  bi3  28.  Slpril  1794  oerbfiltnlSmö&ig 
Ijfiufifl,  einige  SJtale  fogar  (fingere  $eit,  fid»  in  Weimar  auffielt  (f.  Wbfdjn.  IV), 
febemt  er  nach  eingeleitetem  $ro&effe  gar  niebt  mef)r  unb  nud)  fpäter  nur  in 
fefyr  oereinaelten  fällen  (j.  ©.  am  23.  3uni  1801)  babin  aurücfgefebrt  j\u  fein, 
©gl.  fyierju  u.  a.  bie  ©riefe  oon  6b,ariotte  oon  Stoib  an  ©octlje  im  ©oettje^ 
3af>rb.  1892,  6.  40  ff.,  roonarf)  erftere  im  San.  1795  oon  ifjren  ©erroanbten  bcö 
^rojeffeS  wegen  gebrängt  mürbe,  SBeimar  ju  oerlaffcn  —  loa«  fie  jebod)  nietjt 
tfmt  —  unb  eine  SWelbung  ber  grau  oon  6tein  o.  12.  9?oo.  b.  3„  baft  meber 
bie  Halb  nod)  tbj  ©alte  nad)  #of  fomme.  (Sünfcer,  (£r)arlotte  oon  Stein  ic., 
Stuttg.  1874,  II,  33.)  Wud)  ba&  ber  ^räftbent  fd)on  im  Sept.  1794  mit  einem 
„adenfallfigcn  ©erbot  ber  SHefibenj"  rechnete,  mag  bjer  ermahnt  fein  -  ergangen 
ift  bicfeS  ©erbot  roob,!  nid)t. 

*)  SBeiinarer  $>oftird)enbüd)er ;  Seim,  fB5d)ent(.  Sinnigen  o.  3-  1778, 
Hr.  26;  $iin&er,  ©oettje«  Sagebüdjer  jc,  S.  11"). 


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122 


S)ic  Partie  tonnte  äufeerlid)  genommen  als  eine  ted)t  oorteittiajte 
gelten,  inbem  SHugufta  oon  SiünSberg  ifyrem  ©atten  aufjer  2000  Steide* 
tfyalern  bar  nod)  ben  falben  Anteil  an  ben  beiben,  bem  fränfifdjen 
Sfltttcrort  ©ebirg  einoerleibten  Mobialgütern  SBernftein  unb  ©drnieilä* 
borf  als  |>eirat$gut  in  bie  @t)e  braute1).  ($ie  anbere  §älfte  ftanb 
bet  älteren  ©djroefter,  ÄBilljelmine  Suife  ßfjarlotte  oon  StünSberg, 
oercbelidjten  oon  Üc^tri^  in  ©otfja  ju.)  $lber  auefy  in  fonftiger  83c* 
3tcf;ung  fd)ienen  bie  ©atten  gut  pfan""™  hu  paffen,  ftalb  fjattc 
nad)  ben  SBorten  ©iegmunbS  oon  ©eefenborff,  be8  mutmafelidjen  SBer* 
mittler«  ber  £eirat,  oon  allem  Anfang  an  baS  ©cljeimniS  gefunben, 
bem  gräulcin  oon  ftünSberg  ju  gefallen,  fo  bafe  ber  erften  oerfön* 
lidjen  Begegnung  beiber  in  SBeimar  balb  bie  Verlobung  unb  biefer, 
trofc  ber  gamilientraucr,  ebenfo  balb  bie  £eirat  folgte. 

Über  bie  §odföeit  erfahren  mir  nod)  aus  ben  ©riefen  ©eefem 
borp,  bafe  fie  prunfloS,  aber  onftänbig  (sans  faste  mais  decemnient) 
gefeiert  tourbe,  unb  au§  bem  ©oettjefdjen  83rieftoed)fcl,  bajj  ber  $tctyter 
für  feine  *ßeifon  fid)  hierbei  entfd)ulbigt  t)atte,  beffen  greunbin  grau 
oon  (Stein  aber  ber  geftlidifeit  anroof)ntea). 

5)ie  (Slje  liejj  fid)  gut  an  —  roenigftenS  bevidjtet  (Sicgmunb  oon 
©eefenborff  unterm  13.  ?loril  1778,  bafe  ba$  ©lürf  ber  ©atten  mit 
jebem  Sag  toadjfe.  önbe  9)tai  ober  Anfang  3uni  beäfelben  SafjrcS 
reifte  baS  junge  s$aar  mit  ber  oerfdnoägertcn  gamilie  oon  Üdjtrifc 
nad)  granfen,  um  bie  bortigen  Erbgüter  §u  befidjtigen  unb  in  SBefi^ 

')  $ie  Gfjebercbung  oom  30.  3J?ärj  1778  ermahnt  jebod)  biefe  9tu*obial= 
befi^ungen  nic^t  auSbrüdlid);  e3  Reifet  in  §  5  ber  «erebung  blofe,  bafj  „bie 
fträulcin  Öraut  fid)  bie  freüe  unb  unbebjnberte  $i§pofttion  über  if>r  fämmtlicrjeS 
Vermögen,  jebod)  mit  9lu3nafjme  ber  eingebradjten  2000  9itl)lr.  oorbefcfilt-.  §ü 
traf  SBeftimmung  rocgen  ber  3Robilien  im  öraüe  Slbfterbenä  beä  einen  ober  anbern 
©atten,  bie  §§  2  u.  3  festen  ein  coent.  SBitiocngelb  oon  jätjrlirf)  400  u.  ">00  JHt^lm. 
feft.  3)ie  SBeftätigung  beö  ©tjeoertragd  burd)  ben  £>erjog  Äarl  Sluguft  batiert 
oom  25.  Slpril  1778.  (©et).  £aupt»  u.  StaatS=Ärd)io  ju  Weimar,  «bfdjrtft  im 
$r$Tl.  oon  9Warfd)altfd)en  9trd»io  ju  Bamberg.) 

*)  S8eim.  ©riefe  oon  S.  oon  Sedenborff  im  Sdjloffc  }U  SBonfurt  fotuie 
teilroeife  aud)  in  ber  (getürmten)  9ttanufrript»?luägabe  bcö  ©rafen  6urt  oon 
Serfenborff,  6.  <;,  24;  Sünfcer,  ©oetbcä  Liebesbriefe  an  frrau  oon  Stein,  fieipftig 
1886,  S.  99;  SSJeim.  ©oetbc-Vluögabe  u.  f.  to.  Qn  feinen  älteren  ©erten:  3|,r 
beutjdKti  fiitt.  h.  öJeftb.,  Dürnberg  1858,  I,  114  unb:(5f)arl.  oon  Stein,  ©oettje« 
greunbin,  2  53be.,  Stuttgart  187 1,  I,  92  löfet  Sünfrer  bie  |)od)jeit  am  31.®J«rj 
ftattfinben  unb  bie  ©raut  in  nat)ctiegcnbcr  58crtocd)felung  eine  geborene  oon 
Serfenborff  fein. 


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-  123 


&n  nehmen1).  Unb  ettua  l1/,  3al)rc  fpätcr,  bcn  13.  Dftober  1779, 
gebar  ^lugufta  itjrem  ©atten  ein  Södjterlein,  ba$  am  16.  beSfelben 
9)tonatö  im  elterlichen  §aufe  burd)  §erber  auf  bie  dornen  Henriette 
grieberife  Suife  Carolina  W  u  gufta  getauft  roarb2).  2)a8  Äinb  foftetc 
jeboet)  feiner  9)Jutter  ba§  i'eben,  benn  biefe  ftarb  am  23.  9cor>embcr 
1779,  in  itjrcm  21.  Sebent jatjre,  an  ben  golgen  ber  (Sntbtnbung  unb 
nmrbc  am  1.  Sejembcr  ju  Weimar  begraben3).  Shtrj  t>or  bem  §in* 
fet)cibcn  nod)  hatte  ftc  bie  hinterlaffene  SSaife  ber  gürforge  ihrer 
©djmefter  in  ©otfja  empfohlen. 

Sin  Porträt«  ber  fo  früh  ^erblichenen  finben  fid),  wie  uon  it)rem 
©atten,  ein  ^afteUbilb  im  SBefifce  be£  greitjerm  uon  Ompteba  gu 
SßieSbaben  unb  ein  t)icrmit  übereinftimmenbeS  Ölgemälbe  in  ber  ©amrn* 
lung  beö  praftifdjen  Slr^teS  Dr.  ©nbarn  ftu  ©raimfdmjeig*). 

2)em  2öunfd)e  feiner  rjerftorbenen  ©attin  nadjfommenb,  uerbrad)tc 
Slalb  im  Suli  1780  fein  $öchterd)en  ju  beffen  $ante  nach  ®otl)a; 
aud)  fd)eint  er  um  eben  biefe  3C'*  feinen  §au$halt  in  Sßkimar  ber 
£>auptfad)c  nad)  aufgclöft  511  tjaben,  ba  er  in  einem  ©rief  an  ben 
Siegationärat  Söcrtud),  ben  tjerjoglidjen  ©chatuüier,  uom  14.  $)e* 
grober  1780  u.  a.  aud)  bauon  fpridjt,  bajj  er  ben  ©rlü3  auS  bem 
^erfauf  feiner  ÜJtöbel  jur  Abtragung  cincö  ber  fürftlidjen  ftammer 
fd)on  lange  fdjulbigen  Kapitals  (ca.  1500  £l)lr.)  uenuenbet  hribe. 
2)em  unu»illfürlid)en  Slufroairb  für  feine  £eirat,  ben  ©nrid)tung$* 
foften  u.  f.  10.  fdjreibt  Halb  e$  ferner  ^u,  baß  feine  überhaupt  nie 
ganj  getilgten  ©djulben  feitbem  mieber  beträchtlich  angcmadjfen  feien, 
unb  er  trofo  äufcerfier  Ginfdjränfung  ber  an  uerfdjicbene  ©laubiger 
ju  ^atjlenben  3i"ffn  luegen  faum  bie  Hoffnung  habe,  aufjufommcn5). 

Db  biefe  ©djilberung  nid)t  vielleicht  in  ber  ?lbfid)t  etmaS  über* 
trieben  mürbe,  ber  angefonnenen  di&ffyttyluiig  feiner  unö  befannten 
8d)ulb  an  bie  tjcvjogticljc  (Schatulle  ausweichen,  mnfe  ebenfo  batjin* 


>)  eecfciiborffö  28eim.  «riefe  im  Sdjloffc  *u  SBonfurt.  Hm  3.  3uni  1778 
fdpetbt  SSiclanb  an  Werrf:  „6eitbcm  .  .  .  ßalb  mit  feiner  jungen  ftrau  nad) 
Slnfpad)  gegangen,  »0  fie  i^rc  Erbgüter  bat,  uon  benen  er  ©efifc  nehmen  will  — 
leb'  id)  nun  )o  in  Hbgefduebenbcit  oon  aller  $klt .  .  ."  (©agner,  Briefe  an  u. 
oon  9Herd,  $armftabt  1838,  S.  148). 

•)  ©eimarer  4?offird)cnbüd)cr;  ©eim.  ©Öd)cntl.  Anzeigen  1770,  9?r.  83. 

•)  «Beim,  ^ödjentl.  «njeigen  1770,  <Rr.  06. 

*)  Sgl.  S.  03  b.  91.  fotoic  Wfdm.  VI,  Charlotte  uon  Äalb. 

&)  9icid)«Sb,ofrat«.«ften,  bann  ©.  08,  9lnm.  1  b.  SU. 


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-  124 


gefteUt  bleiben,  tüte  bic  Söafyrfjeit  ber  weiteren  ©dnlberung  SCalbS 
in  bemfelben  ©riefe :  bafj  bie  erheirateten  ©iiter  SBernftein  unb 
©dmteüSborf  baufällig  unb  ücrtüüftet  gemefen  feien  unb  in  ben  nacfyften 
jtuei  Sarjren  nod)  nidjt  fo  oiel  abmerfen  mürben,  als  ber  Unterhalt 
feiner  2od)ter  erforbere1). 

Sftad)  feiner  93erabfd)iebung  als  Seimarifdjer  Äammerpräfibent 
jog  fid)  Sodann  Sluguft  tum  Stoib  am  26.  Sunt  17822)  junädjft  auf 
baS  uäterlictje  ©ut  SfalbSrietb,  jurüd,  oon  mo  au«  er  bereit«  am 
28.  beSfelbcn  SWonatS  feinem  unb  ©oettjeö  gcmeinfd)aftlid)en  greunbe 
Knebel  —  ber  ftctj,  mie  mir  miffen,  51t  jener  3eit  nicfyt  auf  bem  polittfdjen 
©djauplafc  in  Sßeimar  befanb3)  —  einen  in  mandjer  ©e^ietyiing  ntdjt 
uninterefjanten  Sörief  fctjricb.  Slufflärungen  über  bie  vorausgegangene 
„$aupt*  unb  ©taatSaftion"  enthält  baS  ©^reiben  jebod)  nietjt,  nur 
einige  bunflc  Slnbeutungen.  3m  übrigen  gibt  ftalb  ber  3ufriebenb,eit 
mit  feiner  neuen  £age  Wuäbrud  unb  gebenft  u.  a.  ber  uielen  greunb* 
fdwftäbemetfe,  bie  if)tn  bei  feiner  flbreifc  oon  Söeimar  gezeigt  morben 
feien,  mie  benn  überhaupt  bie  Trennung  oon  fo  oielen  greunben 
unb  23e!annten  itnn  ©djmers  bereitet  tmbe4). 

')  Weid>«^ofrat«9lflen;  ogl.  au*  3>ün&er,  3ur  beutfrten  2itt.  jc,  I,  109. 

')  SJriefio.  be«  ©rofel).  Äarl  Äuguft  mit  ©oetbe  jc,  I,  19,  audj  UBeim. 
@oetf)e»?(u«gabe,  IV,  5,  @.  156  —  toonad)  h'nvibc  bem  $>er&og  am  genannten  $age 
fdjrcibt:  „Äalb  bat  Slbfa^ieb  genommen  unb  ift  Ijeute  toeg  .  .  .".  Xiefer  ©rief 
©oct&cö  ift  nitft,  mie  bisher  allgemein,  au$  oon  ber  offiziellen  Äu«gabe,  ge« 
fdjeben,  in  ba«  3abr  1781,  fonbem  in  ba«  3ab,r  1782  ju  fefcen.  <S«  ergibt  ficf» 
bie«,  oon  ben  tb,atfa'(f)lid)en,  jeitlid»  feftftefjenben  ereigniffen  ganj  abgelesen,  au« 
©oetlje«  Sagebücfiern  oom  3uni  1782  (Dünger,  6.240),  au«  ben  oon  Dr.  Surf« 
b,arbt  im  VI.  8b.  be«  0Joetb,e--:3al)rbud)«  oeröffentlidjten  SBeimarer  &ouricrbüd)ern, 
£.  101  („1782  .  .  .  20.  3uni:  oon  ftalb  gebt  au«  bem  ©eimarer  $>ienft")  unb 
enblidj  au«  einem  Söergleid)  bc«  ©riefe«  (Moetfje«  an  ben  ^»er^og  oom  10.  3uni 
1782  mit  bem  in  9tcbe  ftebenben,  ber  inbaltlid)  an  jenen  anfcbUefct.  9?id)t 
im  Ginflang  mit  ©oetbe«  Angabe  ftcb,t  bic  —  toob,!  unrichtige  —  Angabe  fcerber« 
bei  ©offmann  a.  a.  C.  S.  182,  184,  wonach,  ttalb  „geftern",  b.  i.  am  10.  3uli 
1782  oon  SBeimar  abgegangen  fei.   (3.  <S.  108  b. «.) 

•)  Äncbel  ocrtoeilte  oom  Spötb,erbft  1781  bi«  Witte  1784  in  feiner  frän« 
iifdjen  $>eimat  (?ln«bad)  u.  Dürnberg).   8.  aueb,  ©.  118,  Änm.  1. 

*)  Xünfcer,  ftat  beutfc&cn  fiitt.  u.  ©efd).  jc,  I,  108 f.,  fowie  ©oettje  u.  &arl 
Sluguft  k.,  |2.,)  8.  171.  —  3)ic  „frreunbfd)aft«be$eigungen"  braueben  b4cr  feine«; 
roeg-5  al«  ^hrafc  aufgefaßten  toerben,  ba  bie  notorifd)  feit  1770  in  2Beimaroor= 
b,anbenen  jahlreldjen  ©egner  ©  o  e  t  b,  e «  bem  anfd)einenben  Cpfcr  biefcö  —  Äalb  — 
bei  beffen  $erab|d)iebung  reeftt  roob,l  eine  au&ergcioö$nlid)e  T^reunblic^fett  gezeigt 


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—    125  — 


äfynltd)  tauten  aud)  bic  Äußerungen  SlalbS  in  ben  ©riefen,  bic 
er  feinem  greunbe  Söertudj  in  SSeimar  Don  ftalbSrietf)  aus  fd)rieb. 
©o  Reifet  eS  am  12.  3ult  1782  u.  a.,  bafe  baS  auswärtige  ^ubltfum 
mit  bem  $8.[eimarer]  überein  benfe,  oon  aflen  Orten  f)er  befommc 
er  bie  fd}meia>lf)afteften  ©riefe.  3n  einem  fpäteren  ©d)retben  (23.  @ep* 
tember  1782)  fpielt  er  nodnnalS  auf  feine  93erabfd)iebung  mit  ben 
SBorten  an:  „2ttein  9iad)folger  mag  fein  wer  er  woUe,  fo  t)at  er 
mein  SDiitlciben.  9USbann  aber  am  meiften,  wenn  er  bie  Deputation 
eines  ©efääftSmanncS  unb  nid)t  eines  ^ol^aderS  ju  oerlieren  ^at" 

3n  ber  Seit  jwifa}en  bem  12.  unb  28.  9luguft  1782  ftattete 
©ertud)  in  ftalbSrtetf)  einen  SBefud)  ab,  wobei  u.  a.  über  bie  Sage 
unb  bie  21uSfid)ten  Sodann  SluguftS  gefprodjen  würbe,  nacrjbcm  mofjl 
fdjon  fcorfjer  eine  gewiffe  t)öudlicr)e  ?luSeinanberfe$ung  jwifd)cn  SBater 
unb  <8of)n  über  beffen  (Sntlaffung  oom  Äammerpräfibium  ftattgefunben 
tjatte.  SlUjufrreng  wirb  biefe  3luSeinanberfe$ung  aber,  nad)  bem  93rief 
oom  16.  Januar  ju  fc^liefeen 2),  nidjt  ausgefallen  fein,  unb  aud)  eine 
etwas  fpäter,  im  Dftober,  gefallene  Äußerung  beS  ©efyeimen  9lateS 
uon  $alb  über  feinen  älteften  ©ol)n  als  „ben  Wann,  ber  feinen 
treuen  Sßater  fo  tief  gebeugt",  fct)etnt  fid)  weniger  auf  bie  SlmtS* 
entlaffung  als  oielmet)r  barauf  ju  bejictjen,  baß  Sotyann  Sluguft  eine 
ju  jener  $eit  brennenb  geworbene  ©dmlb  uon  4000  $rjlrn.  feinem 
$ater  eingcftef)en  mufete,  bie  biefer  abfolut  nid)t  anerfennen,  titelt  über* 
nehmen  wollte,  aud)  erft  infolge  ber  Vermittlung  ©ertudjS  unb 

haben  mögen.  3?on  ber  bamal«,  unb  fogar  nodi  fpäter  —  man  benfe  nur 
an  <srf)iller«  fjarte  Äußerung  1787  — befteljenben  „SJtißftimmung  ber  Siteren  99e» 
amtenfreifc  über  ben  nUmäcfjtigen  ©ünftling  be§  ^erjog«"  gibt  ba«  befte  3eug= 
m$  SSoigt  bei  3alm  a.  o.  0.  unb  biernad)  bei  $aum,  Berber,  II,  27. 

»)  »ertua>&rorte»=«rd)iv  in  Weimar,  „»tel  <}reunbfd)aftlid)e*"  läßt  Äalb 
am  Sdjlufie  beö  ©riefe«  „ben  granj  Sfecfenborff],  ityntferS,  SBebel,  Ginfiebet, 
Wittenbergs  ..."  fagen,  in  iueld)cn  "J$erfönlid)feiten  mir  mof)l  uor  ädern  bie  im 
©rief  an  Änebel  ernifiijnten  5«unbe  ju  fudjen  baben. 

*)  8.  ©eil.  18.  —  Einigermaßen  abmeidienb  öon  ben  Ausführungen  biefe« 
„JroftbriefeS"  fdjeint  Äarl  Älejanberin  berSolge  feinem  6o^n  3ol)ann  Wuguft 
bod)  bie  §aiU)tfa)ulb  an  beffen  Sturj  beigemeffen  ju  l)aben  —  rocnigftenS  äußerte 
fid)  fein  ©erhalten  jum  regicrenben  ^erjog  bis  anö  Gnbc  aI8  ein  anfdjeinenb 
ungetrübte«,  lonaleS,  unb  berietet  feine  edjroiegertodjter  (Sbarlottc  in  i^ren 
TOemoiren  ($alle«fc,  ®.  166)  unter  bem  SluSbrud  bcö  ©rftaunenS,  baß  ifcr 
@d)tt)iegert>ater  um  1787  bic  abfprcdjenbcn  Äußerungen  bcS  .ftofrateS  SRebecfer 
au«  Grfurt  über  Sodann  Wuguft  öon  Sralb  „mit  ber  größten  ©claffenf)eit,  fclbft 
mit  ©eja^ung"  Eingenommen  Ijabe.  —  Über  Siebecfev  f.  o.  6.  97  b.  91. 


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—  126 


©iegmunbS  pon  ©ctfenborff  biä  511  einem  ßeioiffcn  ©rabe  511  regeln 
fiel)  herbeiliefe.  5Utf  gleiche  Söetfe  uitb  nad)bem  Sofjanu  Sluguft  in 
einem  ©riefe  „auf  baö  $lücrfeicrlid)fte  oerfirijert,  bafe  er  in  gufunft  ber 
SWann  fein  molle,  ber  er  fein  müfete",  bereinigte  ber  SBater  aud),  um 
ben  ©orjn  „rjerauSjureifeen  unbin  feinem  £>ciratt)ä>3?orf)abcn  &u  untere 
ftü|jen"  ben  verlangten  (bei  ber  Ernennung  jum  tfammerpräfibenten 
1776  anfdjeinenb  eingebogenen)  3"föu&  »on  iät>rlid>  3°0  l) 
SHitte  September  1782  begab  fid)  Sorjann  Sluguft  pon  Äalb3< 
rictl)  überSena  unb  ©dnneilSborf  —  ba$  un§  fd)on  befannte  ftfinft« 
bergfdjc  Stöobialgut  —  ju  einem  merjrn)öd)entlidjen  Stufenttjalt  nad) 
Saureutf),  roofelbft  fid)  bereits  feine  betben  ©dnoeftern  auf  ©efud) 
befanben*».  £>ier  mar  e3  u.a.  auetj,  bafj  er  fid)  mit  bem  ifnn  per* 
roanbten  unb  perfönlid)  fet>r  gemogenen  Sflinifter  pon  ©eefenborff 
über  feinen  eintritt  in  faiferlidje  unb  SNerflenburgifdje  Stenfte  beriet, 
pon  roeld)er  ?lbfid)t  aber  nad)  bem  L  9)fai  1783  nichts  meljr  per* 
lautet3). 

3m  SNooember  1782  enblictj  treffen  mir  if)n  auf  bem  Rittergut 
beä  greirjerrn  Pon  ©tein  ju  9Jorbt)eim  im  ©rabfelb  mit  ben  perfön= 
liefen  Einleitungen  511  ber  §cirat  befdjäftigt,  bie  ifjn  unb  fpäter  aud) 
feinen  ©ruber  mit  bem  2>orfe  2)anfenfelb  in  SSerbinbung  bringen  follte. 

2)od)  tjier  muffen  mir  Sotjann  Sluguft  pon  Italb  ein  (turnten  Per» 
lafjen,  um  bie  bamaligen  $8ert)ältmffe  bei  ber  tjerrfc^aftlic^cn  Jamilie 
be$  ebengenannten  Orte*  fomie  biefen  felbft  in«  9luge  5U  fafjen. 

')  „»riefe  beS  $errn  ©.  JR.  0.  kalb",  fpej.  ber  Dom  24.  Ott,  bann  bie 
»riefe  3o&.  «uauft«  an  »ertu#  00m  7.,  11.  u.  14.  Cft.  1782  im  »evtud)» 
grorievfdjen  «rebjö.  -  Segen  bc3  3ufd»tffe3  f.  au$  oben  8.  97. 

5)  fcünfeer,  3ur  beutfd)en  Sitt.  11.  ®efd).  ic.,  I,  108  f. 

»)  »riefe  3.  «.  Salb*  an  »crtu#  im  ».=ft..$lrdjiD  ju  ©eimar.  »gl.  ^icr- 
}U  aueb,  »eil.  18  b.       bann  ©.  113,  «nm.  2. 


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III.  Slbfdjnitt. 

DcmFenfelb 
unb  bic  Familie  ZITarfcfyalf  von  (Dftty'xm. 

(1303—1783.) 

£a$  SDorf  kaufen felb,  bcr  SluSgangäpunft  gegenwärtiger 
©djrift,  liegt  18  km  meftlid)  üon  Samberg  unb  9  km  fübltd)  uon 
eltmann,  an  ber  Gabelung  ber  uon  biefen  ©täbtcn  aus  bem  fliegntfc* 
unb  9)tointfwl  übet  SrabelSborf  einer»,  Xrofjenfurt  anbcrerfeitS  in 
ben  raupen  ©bradjgrunb  bei  ^röläborf  füfjrenben  £iftritt$ftrafeen  unb 
bilbet  mit  bem  km  fübmeftlid)  batoon  entfernten  gutätyerrlidjen 
gorftfyauS  ©eeöbüt)t  eine  politifd)C  ©emetnbe,  bic  in  abminiftratiüer 
£infid)t  bem  SeairfSamt  £>afjfurt  be$  banerifdjen  9iegicrung§bcäirfe$ 
Unterfranfcn  unb  ^tfd)affcnburg,  in  gcvidjtlidjcr  bem  ?(mt6gcrict)t  Sit* 
mann  beS  2anbgerid)täfprengcl3  ^ct)iuctnfurtf  in  firdjlidjcr  bei  fatfjo* 
lifdjen  Pfarrei  Sßriefenborf  beä  (SrjbiötumS  Samberg  angehört. 

9luf  ba$  ©elänbc  (Myogen  liegt  bev  Ort  jum  Heineren  Seil  in 
bcr  Wcbcrung,  jum  größeren  an  ben  Rängen  eine*  ©eitentfials  ber 
bie  norböftlidjcn  Sluälüufcr  bc3  ©teigenualbcS1)  parallel,  aber  cnt* 
gegengefefct  ju  2)tain  unb  iKegnifc  burd)jict)enbcn  unteren  (nörblidjen) 
$lurad),  näc^ft  bcr  Sßafjerfrfjeibe  äioifdjen  biefem  glühen  unb  ber 
raupen  ©brad),  bafjer  im  Sergleid)  mit  ben  meiften  benad)barten  Sin* 
fiebelungen  t»ert)ältniömäfeig  t)od)2).    2)a3  ftlima  ift  infolgebeffen 

»)  3)er  »«griff  be«  ©teigermalbgebirge«  ift  fjier  im  meiteften  6tnne 
genommen:  f.  S8aW)er,Sopifd)e  ®eograpf)ie  üon  «atoern,  9Wüm&cnl844,  ©.  220 ff., 
bann  bie  ©aoaria,  Sanbe««  unb  »olfSfunbe  be3  Jtönigrei^*  »a&ern,  III,  1 
(Dberfranfen),  SRüncfon  1865,  @.  90. 

*)  (£$  liegen  annäljernb  über  bem  SHeere  (N.N.) : 

$anfenfetb  (Stirdjenpflafter)  347  m,  ffieifcberg  („Älter  ÄeQer")  345  m, 
frrieblcinöbriinnen  336  m,  3>reimarffteine  387  in,  Secöbütjl  (&orft&au$)  395  in; 


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-  128 


motjl  etwad  rauf),  bodj  unter  bem  ©influjj  ber  benachbarten  großen 
ÜRabelmalbungen  l)  and)  fräftig  uub  gefunb. 

2Bie  gegenwärtig  nod)  an  ber  ©renje  oon  Unter*  unb  Ober* 
fronten,  fo  »cm  jet)cr  im  2Sür(sburg'8$amberger  ©Teilgebiete  gelegen, 
mar  2)anfenfelb  oor  ber  ©inoerleibung  granfenä  in  ©anern  am  9ln* 
fang  be3  19.  3af)i'f)unbert$,  uor  ber  Sluflöfung  bc3  alten  römifd)* 
beutjdjen  SRetcheS  1806,  tetlö  fürftbifdjöjlid}  2öür0burgifcfc.e8,  teils 
Samberger  2>omürop|tei*2ehen  unb  als  folcfceä  bem  Ort  ober  ftanton 
©teigermalb  ber  unmittelbaren  reidjSfreien  föitterfchaft  £anbc§  p 
granfen  angegliebert2),  lag  hierbei  im  93ereid)e  be3  Sambergifcben 
2lmte3  ©djönbrunn  (23urgebracb),  mar  aber  mit  feinen  SBeroohnern 
in  abmimftratioer  unb  polizeilicher  #inficbt  bem  SMarfdyüf  oon  Oft* 
heimfdjen  $Bogtei*?lmte  Srabeteborf,  bezüglich,  ber  ßent*  ober  Kriminal* 
gertchtäbarfeit  bem  §od;ftift  SSürgburg,  fpejiell  ber  6ent  (£ltmann3), 

6d)inbelfee  367  m,  $röl3borf  im  raupen  (Sbradjgrunbe  282  m; 

$mmmelmartcr  395  m,  Sftarfertägrün  423  m,  ber  3*beljtetn  iw  meftl. 
Steigertoalb  489  m; 

im  Huradjgrunbe:  Irabeldborf  282  m,  Wüfcettbad)  291  m,  Xroffenfurt 
299  m;  Unterfdjleidjad)  329  m; 

im  SHegm&tbal:  Samberg  (®abn§of)  241  m: 

im  SKaintfjal:  ebel«bad):(£ltmann  Ottatjnfjof)  228  m. 

')  93on  ben  runb  950  ha  umfaffenben  GJemeinbcSlreal  finb  jefet  nod)  ca. 
500  ha  =  r>9°/0  mit  SBalb  bebeeft.  3)e8  SBergleidjS  wegen  fei  angeführt,  bafj 
ber  toalbreidje  irreiS  Unterfronfen  eine  Salbflädje  oon  39  °  0  feine«  (Wefamt» 
«real«  befifct,  dauern  33,  $eutfd)(anb  26,  ftranfreid)  16°/0. 

*)  93on  ben  brei  JRitterlreifcn  bed  alten  römifdj-beutfdjen  Sieidje*  in 
©djioaben,  &ranfen  unb  am  5Rf)einftrom  umfofjtc  ber  fränftfdje  708  reid)*ritter« 
fdjaftlicbe  ©üter  mit  200(XX)  einiooljnern  in  fedj*  Crten  ober  ftantonen,  nämlid) : 
Dttewoalb  (Obentoalb),  ©ebürg  (3»ra.®ebirge  im  heutigen  Cbcrfranfen),  9tbön« 
SBerra,  Stcigertoalb.  ftltmityl  unb  Saunadj.  $>cm  ganjen  föttterirei«  mar  ein 
$ireftor  oorgefe&t  unb  jebem  Kanton  ein  SRitterljauptmann,  roeld)em  in  ber  Siegel 
ein  ?iu8fd)uf}  unb  mehrere  SRitterrtite  jur  Seite  ftanben.  3)te  ffanjlci  be8  $anton$ 
5Hf)ön*S8erra  betäub  ftd)  um  1800  in  Sdnoeinfurt,  bie  be«  Manton*  Stctgcnoalb 
in  Dürnberg.  v)?äb,ere8  u.  a.  bei  JHott»  oon  Sdjrecfenftein,  ©cfd).  ber  e&em.  freien 
9teid)«rtttcrfd)aft  ic,  Bübingen  1859. 

s)  Die  „£  e  n  r  biefe  früber  ein  ©erid)t,  bei  bem  im  aOg.  über  bie  idjmeren 
«erbrechen,  wie  3)iebftat)l,  «lorb,  9taub,  ßfjebrud)  unb  »ranbftiftung  geridjtet 
tmirbe.  $cr  oorftfrenbe  föidjter  trug  ben  tarnen  Gentgraf,  bie  ©eififret  biegen 
Scböpfen  ober  Sdjöffen.  ©otdjcr  Sd)8ffen  fafeen  am  (Jentgeridjt  ©Itmann  jmölf, 
oon  benen  um  1575  bei  jii^rlidjer  Erneuerung  oon  $>au8  ju  $aua  auf  hänfen« 
felb  (nebft  @eeöbüb,l  unb  ben  Lüftungen  Jaubenholj  unb  Ofricbridjöbrunn)  einer 
traf,  bie  übrigen  elf  aber  oon  ben  Crtfdjaften  Stcttfelb,  GbelSbotb,  Weubrunn, 


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129  — 


fircrjlidj  enblid)  bct  fciöjefe  Söür jburg l),  bcm  ältcftcn  ©iätum  granfen* 
lanbä,  unterworfen. 

3)ie  ortSanrocfenbe  Söeuölferung  bcr  ®emetnbe  2)anfenfelb  bc* 
trug  nad)  ber  legten  allgemeinen  SÖolfSjäfjlung  uom  l.&eaembcr  1900 
in  87  Söofmgebäuben  unb  89  ^pau^altungen  484  ©inroolmer 2), 
bie  fiel)  in  ber  £auptfad)c  burd)  bic  fianbroirtfdjaft,  au&crbem  aud) 
burdj  £>anbel  unb  ©etueibe  jonjic  anberc  jeitroeilige  53ejd)äftigungen, 
tnsbefonbere  in  ben  benachbarten  großen  (Stein  urüdjcn,  ernähren. 
2)er  ®runbbcfitj  i f t ,  wie  in  Unterfranfcn  überhaupt,  fetjr  jeiftüdclt, 
ber  ©oben  —  meift  ©anbfelb  —  nid)t  befonber*  ergiebig3).  2)er 
früher  uon  ber  3Jfarfd)alffd)en  ®ut3t)eir[d)aft  eifrig  gejörberte  Cbft* 
bau  wirb  aufeertjalb  ber  ©arten  aud)  auf  ber  glur  jiemlid)  ftarf 
betrieben  unb  märe  bei  befferer  ?lu3waf)l  unb  Pflege  ber  Säume 
unb  einer  anberen,  jiDedmafeigercn  ®e|taltung  beö  Cbftmarftcö,  b.  f). 
ber  Slbfatjuerfjältnifje  uorteiltjaft  mof)l  nod)  roeiter  au^ube^nen,  ü)ä> 
renb  uon  bem  gleichfalls  betriebenen  §opfcnbau  eljer  ba§  ©egenteil 
ju  fagen  fäme,  infofern  biefer  toon  allen  ämeigen  ber  Sanbroiitfdjaft 

Sdjönbad),  (Sltmann,  Gfd)enbad)  u.  $>ippad),  ^riefenborf,  9lid),  Jrcjjenborf* 
Üroffenfurt,  Sanb  unb  SeiSbrunn  gegeben  würben,  (©ai)er.  ftnnalen  1832, 
9ir.  3.)  £frlid)  »on  ber  töür$burgifd)cn  Gent  ßltmann  log  bie  gemifd)tf)errlid)c 
Cent  $ob,enetd),  $u  ber  u.  a.  Üiäberg,  IrabclGborf  mit  ber  Weumiible  unb  üem« 
bad)  gehörten,  (»gl.  geller.  3>er  ©urg  fiiöberg  in  $ranfeu  SJefdjr.  u.  ©efd)., 
Bamberg  1837,  6.  102-107  unD  9lrd)io  bed  b,iftor.  Vereins  oon  Unterfranfcn, 
35.  «b.,  ©üriburg  1892,  8.  8-32.) 

')  9ln  baä  erjbiStum  Samberg  umrbe  ber  Ort  Don  SSiiraburg  bebingung«« 
weife  erft  in  ben  Satjren  1827,  1S28  auf  ©runb  ber  päpftlidjcn  eircumfcriptionS^ 
©uQe  oom  1.  Slpril  1818  überlaffen. 

BJ  sUittIgn.  be«  f.  b.  ftatifltfdjen  Surean«  in  9Jiünd)en  (1901).  9?adj  ber 
Gltmanner  (JentgcridnS'Drbnung  uom  3a*)1'  1654  mar  ber  Ort  bamald  „mit 
neun  fcerbtftäbt  beiejet",  nad)  bem  ?lbreBpanbbud)  für  ben  f.  b.  Sfainfrei«  auf 
baS  3at)r  1810  betrug  bie  ortflanmefenbe  (unb  Söobn«)  ^eDiilferung  hänfen 
fclb«  um  1609:  251—  nad)  ben  ?lufeeid)nungeu  in  ber  G>emeinbc9iegiftratur  uub 
ben  SBeitrfigeu  jur  Statiftit  be8  Äömgreidjä  ©auern  i.  3.  181G:  (240),  1833: 
362,  1840  :  392,  1852  :  432,  1855  :  448,  1861:  447,  1S04:  448,  1807:  439, 
1871:  466  (490),  1875:  486  (493),  1880:  496  (497),  1885:  479  (492),  1890: 
459  u,  1895:  462  Seelen.  Sind)  t)ier  alfo  mar,  toie  faft  in  allen  Sanbgemein 
ben,  bie  Ginroobnerjabl  feit  1880  im  JRüdgange  —  fic  fdjeint  fid)  aber  neueftend 
wieber  hieben  ju  moOen. 

')  Jentfd)  (in  ber  «Saoaria,  III,  1,  8.  428)  bejeidjuet  bie  ©egenb  an  ber 

nörblid)en  flurad),  gegen  bic  unterfränf.  ©renjc  $u,  alö  bie  fdjabljaftefte  Partie 

bc«  obcrfra'nf.  ©teigcrmalbgebicteS. 

RIarmann,  <9ffd>U$tc  bet  SamMt  »on  Halb.  9 


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-    130  - 


bei  ber  üortjanbenen  allgemeinen  Überprobuftton  gegenwärtig  am  tue* 
nigften  lo^nt 1). 

2>ie  (Sinmotmerfdjaft  mar  feiner  Seit  burd)  ben  Verfall  ber  üon 
3Nar[d}alffd)en  Rittergüter2)  jiemlid)  ftavf  in  9)iitletbenfcrjaft  gebogen 
morben,  infolgebefjen  aud)  ba§  SluSmanberungSficber  ftct>  jeitenmeife 
üert)ältni§mäfeig  reetjt  lebhaft  äu&crte.  SIrbeitSfraft  unb  SlrbettSroille, 
föürjvigfcit  unb  ©trebfamfeit  ber  Ücute  twben  aber  feitbem  entfd)ieben 
5ugcnommen,  neue  @rmcrb§qucllen  finb  mittlcrmeile  erfdjloffen  mür- 
ben, unb  bie  £eben8t)altung  —  menn  aud)  nid)t  immer  ber  Sßoijl* 
ftanb  —  t)at  gegen  früher  un^meifeltjaft  eine  ©efferung  erfahren. 

Syrern  Sfjarafter  nad)  merben  bie  ©erootjner  2>anfenfelb3  — 
beren  $lltr>orbcrn  unter  anberen  fremben  melleid)t  aud)  flamfdje  (tuen* 
bifdie)  Elemente  in  fid)  aufgenommen  fjaben3) — in  älteren,  amtlichen 
©djrijtftücfen*)  glcid)  ben  übrigen  ©tetgermälbletn  als  t)citcr,  lebend 


J)  Urfunblid)  wirb  berftoyfen  in  ber  Umgegcnb  Samberg«  crftmal«  1328 
ertofibnt.  93on  ber  fürftbifdjüfl.  SRegicrung  eifrig  geförbert,  hat  fein  Slnbau  im 
Sambergifdjen  oünniblicti  ben  Weinbau  faft  ooQftänbig  verbröngt.  „flucti  am 
Oftabfjange  be«  Steigermalbe«  bufteten  ef)ebem  bie  Siebcngelffnbe,  unb  rourbe 
nad)  im  17.  3al)rf).  nur  £anbiuein  getrunfen".  (Stöberlin,  $ur  Wor.  ©eftaltung 
be«  Sanbfd)aft«bilbe«  um  Bamberg.  93.  1893,  @.  101;  S3auaria,  III,  1,  6.389, 
425;  $>eller,  Surg  i'i«berg,  @.  24;  $>aa«,  ©efd)id)te  be«  Slaoenlanbe«  an  ber 
«ifrfj  unb  ben  Gbrarf)flüfcd)en,  2  Teile,  Samberg  1819,  II,  299.) 

*)  Sgl.  inSbef.  «bfdin.  VI,  9lu«gleid)  ber  frantifdien  SBirren. 

3)  Sic  ©egenb  bei  3>anfenfelb  gebörte  einft  juni  oftfränfifdien  ©au  SSolf« 
felb,  ben  in  feinem  öftlidjcn,  gegen  ben  Ofabenjgau  bei  Samberg  i?orfpriugenbcn 
Zeil  nod)  im  11.  l^aljrl).  ^efte  f ruberer  flaüifdjer  33cüölfcrung  bemobnten.  ($>aa«, 
©e)d).  be«  Slanenlanbe«  jc.  ;  ftiin&berg,  .Über  bie  frfinf.  Slawen"  im  20. 3abjc«. 
beridjt  be«  b«ftor.  Serein«  für  Wtttelfranfen,  1851;  £irjd),  3al)rbüd)cr  be« 
bcutfdjen  fReidje«  unter  ^einrieb,  IL,  Serlin  18C4,  II,  30ff.;  fflüdert  in  Räumer* 
biftor.  Xafdjcnbudj  1865.  S.  216;  Stein,  ©efd).  frranfen«,  2  Sbe.,  @d;weinfurt 
1885 f.,  II,  21 7  f.  u.  a.)  ftreilidj  ift  hierbei  nid)t  ju  überfeben,  baß  burd)  ben 
30  jährigen  Jtrieg  bie  cinbeimtfdje  Seöölferung  faft  ganj  weggerafft  unb  infolgebeffen 
eine  fövmlidjc  Weubefiebcluug  ber  ©egenb  notmenbig  rcarb,  wie  mir  benn  j.  S. 
au«  geller  a.  a.  £>.  S.  74  unb  Slummcr«  ©efefceäftatiftif  erfabren,  baß  $>an« 
Gnrid)  uon  fünfter  1650— 1652  ^fäljer,  fcftcrreicber  ic.  jur  Ginroanberung  in 
feine  cntoölferten  Dörfer  (fii«bcrg,  3ettmann«borf,  Weufmufen,  aud)  ^riefen; 
borf,  Äircbaid),  Sroffenfurt  u.  f.  n>.)  üeranlafete. 

*)  Mepon.  Slbminiftratio-SRcgiftratur  be«  fgl.  Sesirfeamtc«  fcaßfurt,  IV, 
A,  1,  6,  ba«  Sdmliuefen  ju  Sanfenfelb  (1837)  betr.,  bann  ft'ummcr,  ©efefoe«» 
ftatiftir  be«  fgl.  fianbgeridjt«  Gltmann,  1841,  (ftonjept)  in  ber  fgl.  Sibl.  |U 
Samberg  |J.  H.  Msc  bist.  113  b). 


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—    131  — 


unb  ermerbälufttg,  als  lebhaft,  munter,  gutmütig,  offen,  jutiau* 
lid),  jebod)  aud)  leidet  $u  SSt^cIctcn,  Spöttereien  unb  SluSfdjreitungen 
geneigt  bargefteUt  3n  it)rer  äufeeren  (5rfri)cinung  setgen  fie  fjofje, 
fdjlanfc  ©tatur,  Iebcnbige  unb  angenehme  ©efidjtäjüge. 

2)er  in  Urfprung  unb  Öebeutung  nietjt  leietjt  feft^ufteUenbe 
SKame  be$  $)orfe8  wirb  als  ,f?Infeuuelt"  (uom  ©cfyrcibcr  uerf abrieben 
für  „S)onfenuelt")  urfunblid)  jum  erftcnmal  im  ältcften  tfefyenbnd) 
bc3  §od)ftifteS  Söür^burg  unter  ber  iHcgietung  be3  bortigen  SBifdjofS 
Slnbrea«  Don  ©unbelfingen  (1303—1314)  genannt1),  rcidjt  aber  in 
feinem  (Sntftetyen  üermurlid)  nod)  etroa$  weiter  in  bie  Vergangenheit 
jurücf,  menn  aud)  iuot)l  nid)t  fo  roeit,  wie  bie  meiften  9lnficbelungcn 
be£  2lurad)tyale$,  inSbefonbere  ber  $farrort  für  $anfenfclb,  baS 
SRacfybarborf  Äird)aid),  ba3  uieUeidjt  fdjon  in  ber  Äarotinger*3«t  ent* 
ftanben  unb  möglidjcrmeife  mit  bem  1023  ermähnten  $arinbeftd) 
(§arinbfee,  §arinbfcf)e,  £armbefeit)e,  §armbefeun,  £>ainbaifd))  tbeit« 


J)  Dr.  Sdjäffler  u.  ©ranbl  im  9lrd)io  be«  f>iftor.  SScrein«  Don  Untere 
fronten,  24.  93b.,  1,  S.  111,  2  3,  ©.  160,  174. 

*)  Sgl.  roegen  $arinbefid)  ic.  bie  SBerfe  oon  Spruner  unb  £oo$t)orn,  aud) 
fiuberoig,  5rie#,  Sd)öpf,  bie  35aoaria  u.  o. 

9lad)  Ärnolb  ftnb  bic  alteften  91  n  f  i  ebelun  gen  in  ben  offenen  unb  frud)J: 
baren  ftlufetbälern,  bie  jüngeren  in  ben  Heineren  (Seitentbrt lern,  tiefer  im  fflalbe 
unb  l)öf)er  auf  ben  ©eigen  £u  fudwn.  $a  bie  legten  gro&en  «Röblingen  in 
2franfcn  im  13.  u.  14.  3af)rb,.  itattfanben,  ift  eö  nietjt  au«gefd)loffen,  bafc  ba8 
hochgelegene,  nod)  im  18.  3abrb.  auf  brei  (Seilen  oon  2Balb  umgebene  Xanten» 
felb  erft  biefer  legten  ^eriobe  fein  (Sntfteljen  oerbanft. 

3Begen  oorgefdjidjtlidjer  9lniiebelungen  bei  SDnnfenfelb  f.  ©.  144  f. 

Sin  3ufammenf)ang  $toifd)en  bem  bauten  beä  XorfeS  5).  unb  bem  beö 
cinft  hier  begüterten  abeligcn  ©efd)lcd)te8  oon  Xt)üngfelb  ift  nidjt  geiabe  \val)u 
fdjeinlid),  aud)  bie  Schiebung  ju  ben  großen  9iabelioSlbern  ber  Jylur,  bem  alt' 
beutfdjen  „San",  „lann",  „Xännig"  möd)te  babjn  gefteOt  bleiben.  9lnneb.nu 
barer  bürfte  oieüeidjt  bie  Ableitung  bc«  Ortsnamen»  oon  einem  f.  &  bJer  be- 
güterten ober  gejeffeuen  „SJanto"  (als  Ableitung  oon  bem  altt)od)beutfd)cn  thanc, 
bem  mtttel(jod)beutjd)en  danc  =  benfen,  ©ebanfe»  fein,  roonad)  bie  urfprünglidjc 
fieSart  S)antinfelb  =  Selb  be«  Tanfo  gelautet  ^ötte.  33gl.  tjieriocgen  allgemein 
Sejfinger,  93aQerifd)e  CrtS«  unb  &luf}namen,  2.  9lufl.,  3Münd)cn  1886,  S.  7 f. 
unb  Sdjummö  8d)riftcn  über  bie  untcrfränfiidjen  Ortsnamen,  1898  u.  1901. 

9f*ad)  ber  nidjt  ernftbaft  ju  nebmenben  ifofalfage  fanb  l)ier  einftmal«  ein 
Xreffen  ftatt,  auf  beffen  edmuplafr,  #elb,  ber  fiegreidje  Rubrer  alö  9lu«brud 
be*  5> ante*  für  ben  errungenen  Sieg  ben  »cjebl  *ur  ©rünbung  eine*  DrtcS 

9* 


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132  — 


$\U  (Smpfäitger  uon  ©ütern  ju  $)anfenfelb  mirb  in  bcm  ältcften 
SBfirjburgct  fielen bud)  ein  gemifjer  £>einrid)  3iedjc,  §ilpranb$  <3ot)n, 
genannt,  bcm  fict)  fobann  mätjrcnb  ber  nädrften  3af)rt)unbcrte  wettere 
bürgerliche  unb  abclige.^ecjenträger  anreiben,  unb  aud)  bie  fttrd)e  als 
Severin  balb  nad)folgt:  Urfunblidj  nachweisbar  fdjon  1339  mar 
baS  flatf)arinen*<8pital  bei  6t  SWartin  ju  Samberg  in  $anfenfclb 
begütert1),  unb  au«  bem  Satjre  1414  fennen  mir  eine  Urfunbe,  mo= 
nac^  bie  Samberger  £>ompropftci  jmci  bortige  Sürger  mit  „our  gut" 
5ti  Sanfenfelb  belehnte2).  Söärjrenb  biefe  fpäter  in  srnet  Steile  ju* 
fammengejogenen  „$ompropftcif)öfcM  als  Samberger  fielen  bt«  jur 
©äfularifation  fidj  erhielten,  anfdjeinenb  aber  fdjon  früf)  Don  ber 
SJompropftei  an  Slbclige  ber  ©egenb  al«  SlfterlerjenSfjerrcn  meiter  ucr* 
geben  mürben,  trat  1688,  auf  Anregung  bcS  SSMir^burger  3)ompropftS 
unb  Samberger  ÄapitularS  Start  griebrid)  Soit  greityerrn  uon  SRienecI 
unb  im  SluStaufd)  gegen  bisher  SSürjburgifdje  ©üter  unb  Untertanen 
in  beffen  ®orf  Srunftabt  (norbrocftlid)  üon  Samberg),  baS  $od)ftift 
Samberg  aufeer  gmei  Untertanen  in  Srofjcnfurt  ben  Untertt)an 
SlnbreaS  £>errnSielber  $an(cnfelb,  meld}er  bcm  @t.  Slatfmrina* 
§ofpital  bei  <&t.  SDiartin  jinS*  unb  uogteibar,  bcm  £od)ftift  aber 
fteuerbar  unb  lanbeSljerrlidj  jugctlian  gemefen,  an  baS  ©odrftift  SSürj* 
bürg  ab3). 

Son  fränfifdjeu  abcligen  gamilien,  bie  als  SBür^burger  unb  Sam* 

erteilt  unb  biefem  ben  Hainen  ./Tanffelb,"  „$anfe«felb"  gegeben  batte.  (J  ine 
fitmlidjc  Sage  bringt  aud)  SMtfurtb,  Orö^i'^ngeftbictite,  II,  15.  („$)unferfcn".) 

9ln  ücrfcbjebencn  2e «arten  be«  Ortsnamen«  finben  fidj  in  filteren  Urfunben 
u.  a.  folgenbe:  Slnfenüelt  u.  «nrfenuelt  (1303-1314),  $an!enüelt  u.  2>anrfcnüelt 
(1314-  1322,  1348,  1358,  1457, 1496),  5)an!enfelt  unb  Tantfcnfelt  (1333-1345, 
1348.  1357,  1401,  1403,  1413,  1448,  1450,  1519,  1558-1573),  Janfenüelt  u. 
landenüelt  (1346),  Sanfcnfelt  u.  Tanrfenfclt,  audj  Xbanrfenfelt  u.  Jand&en« 
felt  (1345-1372,  1404,  1412,  1680),  $antt)enfelb  (1372-1400,1642),  $anrfen- 
felb  (1400—1411,  15:>9,  1590,  1688),  Tanrfenfelbt  (1401,  1413,  1558-1573, 
1681,  1735),  Xanndcnfelt  (1443),  $andcfe!t  (1467),  Tantfclt  u.  ^ancffelt  (1493, 
1528),  $anft)enfelbt  u.  Sanrffjcnfelbt  (1574.  1612,  1630,  1640,  1654,  1688, 
1752),  Sangenfclb  (1629,  1802),  $ana>felbt.  aud)  Tanrffienfclt  (1654). 

»)  $aa«,  ©efdj.  ber  Pfarrei  St.  Wartin  ju  Bamberg  jc,  1845,  @.  392. 
£aa«  fpridn  hierbei  von  bem  ©ute  „mitten  im  3)orfc  beim  ©runnen". 

*)  ^ergamenhllrfunbe  d.  d.  24.  Sept.  1414  für  ©altbafar  u.  Grfjart  bie 
£>el)ber,  Bürger  ju  Bamberg,  im  9lrd)iu  be«  ©crm.  9tai.<SKltfettVtl  ju  Dürnberg. 

•j  purififation&'SJertrag  u.  12.  3uni  1688,  CrtginaMlrfunbc  auf  Perga- 
ment mit  fünf  anbfingenben  Siegeln  In  Ärei«ard)iü  ©ürjburg. 


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—  133 


berger  SBafaHen,  teils  gleid)jeitig ,  teil«  nadjeinanber,  in  unb  bei 
3)antcnfelb  begütert  \uarcn,  finb  tjauptjäcfylid)  ju  nennen:  bie  1522 
ausgestorbenen  £>erren  uon  fiiäberg  (jeit  1336),  bie  nad)  bem  2)orfe 
£f)üngfelb  bei  ©djlüffelfclb  benannten,  glcid)fafl$  auSgcftorbencn 
Herren  rjon  ^r)üngfelb  (Stnmfelb,  $f)unfelb)  ju  $lfd)bad)  unb  SStolS« 
borf  (1448— 1476),  bie  Herren  oon  Sdjaumberg  ^unborff  ($tuin* 
borf  bei  SNiinnerftabt)  (1476 — 1567)  foruie  bie  §erren  oon  ©ied) 
ju  SiSberg  unb  gcttmannSborf  (1511 — 1574),  beibe  in  nun  längft 
ertofebenen  Linien,  bie  auSgeftorbcnen  sperren  ton  2)iüft  (1523  bis 
1543)  unb  oon  $(fd)l)auf  en  (1574—1595),  bie  angeblich  au«  fünfter 
(Älcinmünfter)  bei  §QB?uvt  ftammenben  Herren  oon  fünfter1),  ju 
SiSberg  unb  SrabclSborf  (jeit  1543)  unb  biefen  nnd)folgenb  (1663/64) 
bie  Herren  SRarfdjalf  Don  Dft&eim  su  SBalterStjaufcn  im  ©rab- 
feto*). 


')  ©dmlte«,  Diplom,  ©efd).  ber  ©rafen  oon  $enneberg,  l,  232. 
l)  «gl.  fetter,  »urg  £i«berg,  8.  8  ff. 

S3alter«&aufen,  proteft.  $farrborf  mit  4.T2  ßinteofcnern,  früher  im 
JRitterfanton  Bfb,bn.$3erra,  nun  im  f.  b.  SkjirfSamt  Äönig«t)ofen  i.  ©r.,  an  ber 
SRilj,  einem  Sieben flÜHdjen  ber  frfinf.  ©aale,  gelegen,  ein  feljr  alter,  fdjon  im 
9.  3af)rl).  genannter  Ort,  bejanb  fid)  urfprünglid)  im  S3efi0e  ber  Herren  oon 
©altcr«()aufen  unb  nad)  beren  Griöfdjen  um  bie  Witte  bc«  15.  3a^r^  in  bem 
ber  ftamilien  oon  ber  ßebr,  oon  $>crbilftabt  u.  f.  tu. ;  1456  gelangte  cd  burdj 
Beirat  in  ben  teiltpcifen,  1522  burdj  fiauf  be«  SRefte«  in  ben  alleinigen  33eft& 
ber  Familie  SWarfcftalt  oon  €ftf)eim.  Da«  auf  einer  $lnt)öb,e  am  SBeftenbe  be« 
Dorfe«  befinblid)e  Sdjlofc,  ein  maffiuc«.  breiftötfige«,  mit  oier  Dürmd)cn  Der- 
fefjene«  ©ebäube,  rourbe  1618—1(527,  bie  baoor  ftebcnbe  Äird)e  fcqon  1484  85 
erbaut,  jene*  1723  nad)  feiner  jefeigen  ©eftalt  erneuert,  ber  fdjönc,  ftufenförmig 
anfteigenbe  Sdjlofjgarten  um  bie  Witte  be«  18.  3atjrl).  angelegt.  Sgl.  u.  a. 
$alle«fe,  ß&arlottc  (©eben!bl8tter  t>on  fflj.  üon  «alb),  Stuttg.  1879,  S.  4 ff., 
253f.,  bann  Woft,  S3erfud)  einer  b,ift.»ftatift.  93cfd)retbung  K.  be«  f.  t'anbgeric&t«; 
bejirf«  flönig«bofen,  ©ürab.  1832,  ©.  120ff.  unb  SBaoaria,  IV,  1  (Unterfranfen), 
Wündjen  18(56,  <5.  503  f. 

SSegen  ber  Benennung  be«  3Narfd)alffd)en  ©efdjlcdjte«  nad)  bem  jefeigen 
SBetmarifdjen  3tfibtd>en  Oft^eint  unb  feiner  $efi|>ungen  bortfelbft  f.  $inber,  Da« 
eb,em.  «mt  fiiditenberg  öor  ber  9ty9n,  in  ber  3ettfrf>r.  be«  herein«  für  ttjüring. 
©efd).  1895,  1897. 

Da«  Sappen  ber  SRarfdjalfe  Don  Cfttyeim  jeigt  nad)  ber  gero&bnlidjcn 
(fcrflärung  ein  altgeformte«,  fdjnmrje«  Sifdjfreuj  ober  2ifd)gefteH  im  filbernen 
gelb.  9iad)  bem  £>ennebcrgifd)en  Urfunbenbud)  1877,  6.  73,  erfdjeint  e«  aber 
richtiger,  bieftigur  be«  rebenben  SBappen«  entmeber  al«  attgeformten  edjenf= 
tifd)  ober  al«  ^enfel=@d)entgcfä&/  al«  Doppelbedjer,  ansufpredien. 


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IBctradjtcii  wir  bcn  (efytcrwäfyntcn  Söefifowechfcl  etwas  näher! 

$an3  ftonrab  oon  ©fünfter  $rabcl$borf  ^attc  feinen 
(Sofjn  al$  ©vben,  barjer  burd)  Vertrag  mit  feinen  Slnoermanbten  unb 
mit  (Genehmigung  beS  SÄJürjburger  iicljentjofö  1618—1621  feinen 
beiben  $öd)tcrn  ÜMaria  Slmalia  oon  (Btreitberg  unb  gelicitaS  (£oa 
2)farfd)ali  uon  Dftljeim  40000  fl.  fr.1)  auf  fein  bamalS  jit  91402  fl. 
gcfd)ä\}te§,  mannlctjenbare^  Rittergut  $rabel3borf  berart  oermad)t,  bajj 
nad)  £>crau%ihtung  biefer  Summe  baä  ©ut  an  feine  SiSberger  Stam* 
meSoettern  übergeben  foflte. 

2)er  $reifeigjätrrigc  Ärieg  mit  feinen  ©irren,  aud)  fteter  Langel 
an  ©clb,  festen  bie  uon  fünfter  su  Eisberg  jeboch  aufeer  ftanbe,  bie 
SlonfenSforberung  ber  Mobial*  ober  lSigentum$*©rbinnen  ju  begleiten, 
unb  erft  34  3at)ie  nad)  bem  $obe  §an§  flonrabS,  nämlid)  1663, 
gelang  cS  beffen  ©nfel  ftafpar  Slbam  ü)?arfd)alf  oon  Ofttjeim, 
bem  <3orjne  erfter  ©rje  ber  aweitmalS  mit  §an$  ftafpar  uon  Söibra 
oerehelictjten  gelicitaä  ©oa  oon  fünfter,  bie  leibige  Angelegenheit 
burd)  ftauf  aus  ber  28elt  $u  fdjaffen. 

^u  biefem  (Snbe  erwarb  ftafpar  ?lbam  junädjft  oon  ben  SerjenS* 
erben  ©rfyarb  unb  ftranj  uon  fünfter  &u  SBreitenlohc  unb  iMSbcrg 
burd)  Vertrag  oom  26.  unb  29.  SOiai  1663  um  ben  s,ßrei3  Oon  3360  unb 
2800  =  6160  fl.  famt  einem  Sterbe  mit  (Sattel  unb  3cug  ba3  nufo* 
bare  fiet)enred)t  (jus  vasallagii)  jener  auf  SrabclSborf,  fanb  fobann 
am  21.  (22.)  3>uni  1663  bie  jur  einen  §ölfte  an  ber  ÄonfenSforberung 
berechtigten  ©efdjmtfter  oon  ©treitberg  mit  6740  fl.  unb  enblid)  feine 
jur  anberen  $>älftc  mitbcredjtigten  ©tiefgefdjmiftcr  oon  SBibra  am 
23.  3ult  1663  mit  4800  fl.  ab,  fo  bafe  il)m  hiernach,  unter  ©in* 
rcdjnung  beä  SDiarfdjalffdjen  Anteil,  ba3  Rittergut  $rabelöborf  auf 
ruub  20000  fl.  fr.  ju  fteljen  fam. 

$ie  Zeichnung  ber  ©cfamtfamilic  9J?arfctjalf  oon  Oftl)eim  mit 
biefem  ^Rittergut  —  e3  gehörten  ^ier^u  aujjcr  $rabcl3borf2)  unb 


»)  1  fl.  frfinfif*  =  1 »/,  fl.  rbeinifeö  ä  00  ßre ujer  ober  nad)  gütiger 
SsJfibrung,  ohne  ^erüctfit&tigung  beS  feitbem  ftarf  gefunfenen  ©elbioerte«  2  Ol  14 .4 
ca.  3)er  frfin!.  (Bulben  war  eine  bloße  föecbnungömünäe,  bie  in  SBirflidtfeit  nid)t 
crjftierte.   Sgl.  au*  «bfebn.  I,  6.  18>  ttnm.  2. 

*)  Jrabelöborf,  proteft.  $farrborf  mit  403  (£inrooqncrn,  13  km  oon 
Bamberg  entfernt,  geborte  al«  SSürjb.  £eben  gleicf)  bem  übrigen  9(urad)grunb 
urfprünglicft  bcn  (Sblcn  oon  2i*berg,  bereit  le&tcr,  Fabian  mit  Kamen,  1522 
ftarb.   SBon  ba  ab  mar  ber  Ort  gleich,  $anfcnfelb  für  furje  ^eit  Eigentum  ber 


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13f> 

bem  nafjeliegenben  |>of  $riefenbad)  nod)  ba8  3)orf  3)anfenfelb  mit 
bcn  benachbarten  ^öfen^eesbütjl1)  unb  griebtid)3bvunn3),  bie  Dörfer 

gnmilie  oon  bann  bcr  framilie  Don  fünfter,  unter  weiter  in  ber  jweiten 
£älfte  be*  16.  3abrt).  bie  Pfarrei  entftanb.  3)urd)  bie  1664  im  Sefifc  nadj-- 
folgenbe  &amiUc  gHarfdjalf  oon  ßftf)eim  würbe  u.  a.  an  ©teile  be«  alten,  an« 
geblid)  oon  Fabian  oon  £i«berg  erbauten  Jtirdjlein«  1737  ber  ©runb  jur  jefeigen 
Äirdje  gelegt,  1764  bie  Sd)ule  geftiftet  unb  um  1832  ba«  berrfdjaftl.  ©djlojs  neu  erbaut. 
Ta^  Rittergut  bafelbft  (unb  ju  Tanten felb)  gelangte  burrfj  Stauf  unb  3wang8* 
oerfauf  1875  an  ben  SRittergutSbefifeer  Sdjaarfdjnübt  au«  §mn\{\  bei  fieipjig  unb 
ben  ebem.  f.  ffid)f.  Oberförfter  St.  (£.  oon  #opffgarten,  1877  an  bie  ©ebrüber 
oon  $opffgarten,  1882  an  ben  Kaufmann  unb  ©ut«befi&er  ©d)üttel  au«  S)re«ben, 
1885  an  bie  ftöbt.  ©parfaffe  in  Soburg  unb  1891  an  ben  Sanficr  ©d)iff  au« 
9Bie«baben. 

')  S)er  $of  3  c  c  «3  b  ii  ^  I  -  im  £ebenbud)  be«  Sürjb.  $ürftbifd)of«  Sodann 
oon  Gglofft'tein  (1400- 1411)  al«  w#of  ber  gelegen  ift  $u  ben  Sed)«bud)eln  [©eeb«* 
budjeln?  '  erftmal«  erwähnt  —  lag  einige  bunbert  Sdjritt  f üböftlid)  oon  bem 
heutigen  gleidjnamigen  ftorfttjau«,  in  ber  Stiftung  gegen  2i«berg,  an  einer  nod) 
tu olil  erfennbaren  ©teile;  feine  @ebäulid)teiten  mürben  (nad)  Summer,  ®efe&e«; 
ftatiftif  ic.)  im  30  jährigen  ßriege  gänjlid)  jerftört  -  f.  u.  <3. 138,  Wnm.  1  —  unb 
in  ber  golge  anfdjeinenb  nicht  wieber  aufgebaut.  ohne  ba&  fie  aber  au«  ben  2ct}en= 
briefen  oerfdimunben  wären,  benn  erft  gelegentlich  be«  gro&en  fiebenprojeffe« 
ju  ©nbe  be«  18.  3abjt).  rourbe  ib,r  9Mcbtmebroorbanbenfein  amtlid)  jeftgeftcQt. 
2)ie  eigene  2flurmarfuug  bc«  §ofe«  warb  nad)  feinem  SBerfaü  ber  oon  Staufen* 
felb  jugeteilt. 

©einen  tarnen  fann  ber  $offomplex.  ©eeSbiiljl  möglidjermeife  oon  einem 
ber  #bb,e,  bem  $ügel  (attbeutfd):  8ütjl,  öübel)  einft  nabgelegenen,  nun  ein- 
gegangenen See  führen.  $a  jebod)  bie  £e«artcn  älterer  ilrfunben  —  oon  ber 
einmaligen,  oielleidjt  auf  einen  Schreibfehler  jurüctaufübrenben  Benennung  „Sech«, 
budjeln"  abgefeben  —  häufiger  auf  „©e&bübel"  al«  auf  „@ce8bübel"  lauten,  unb  ba 
«fe&\  -Jeff"  im  alten  Sinne  bie  Söebeutung  oon  ,6(1",  „SBob>fi&"  bat,  fo  liegt  bie 
Überfettung  be«  9?amen«  mit  „Si&  (auf  bem)  ®üb,l*  =  ©i&  (auf  bem)  £ügel 
oicdeidit  näher.  Hl«  biefen  8i&  tonnen  mir  und  enttoeber  ben  .üot  Sefebüljl 
ober  ein  auf  ber  eigentlichen  §od)f(äcbe  befinblid)e«  fcfteö  Sd)lo&  beuten,  ba«  je* 
bodj  —  roeil  in  ben  bamaligen  (£hronifen  nidjt  mebr  ermähnt  —  fdjon  oor  bem 
©auemfrieg  (1525)  als  oerfallen  angenommen  werben  mü&te,  ober  audi  al«  auf- 
gegeben, meil  in  eben  gelegen  unb  batjer  nidjt  redjt  oerteibigungöfätjig.  —  9Joco 
fei  Ijier  bemerft,  bafe  im  »olfSmunb  lebigltd)  bie  abgefilmte  »egeid)nung  „33üt)l" 
gebräuchlich  ift,  unb  ba«  f.  b.  ftatiftifebe  foroie  ba«  topograpbifdje  »ureau  in 
9Ründ)cn  amtlid)  bie  Sd)reibmeife  „See«büf)l"  angenommen  ba&en. 

*)  3n  ben  S3ür$burger  üebenbriefen  erfdjeint  biefer  Jpof  al«  „$of  jum 
^rrieberid)«brunntf  erftmal«  1448  unb  bann  nod)  1620,  wirb  aber  1664  nidjt 
mebr  befonber«  aufgeführt,  ba  man  um  biefc  ;',dt  fd)on  oon  bem  „^>of  jum 
&rieberid)6  «runnen  . . .  teine  £offtabt  ju  finben"  wufete.  3m  (Jentbud)  be«  ^)od)= 
ftift«  Sürjburg  oon  1574/76  wirb  w&ricberid)«brun,  ein  wüftung,  ©tünfterifd)" 


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IM 


Jcigenborf  unb  ftolmSborf  im  ?lurad)grunbe  foroie  fonftigc  üereinjelte 
©efityungen  an  §Öljern,  Üöiefen  ic.  in  bcr  Umgcgenb  —  fanb  auf 
(#ntnb  be§  uon  Stfüniterfdjen  Sdtffdjreibebriefeä  Dom  13.  gebruar 
1664  am  2.  fluni  1664  ftatt1). 
ÜDcr  altangcfcljencn  gamilte 

IBarfrfialft  tomt  $f!fyeim 

i[t  baä  £orf  £)anfenfelb  in  uieler  ©esietning  2>anf  fdjulbtg.  Unter 
bcn  einjclnen  gamiliengliebern  roieberum  fdjulbet  ber  Ort  einen  er* 
f)öf)ten  3°Ü  Dcr  $>antbarfcit  bem  jüngften  ©of)nc  Äafpar  ?lbam$, 
bem  (turmainjifdjen  unb)  IjodjfurftHd)  JBambergifc^en  ©crimen  9tote, 
Dberjägermeifter,  Dbcramtmann  ju  2öad)enrot!)  unb  $>ö$ftabt  a.9l., 
©eneralroadjtmeifter2)  unb  Äommanbanten  ber  ©tabt  Samberg,  §errn 
auf  SrabciSborf  unb  Danfenfclb:  (Sljriftopt)  3J?a rf c^al t  oon  Oft* 
tyeim3),  geboren  1664  ju  SBaltcr3f)aufen,  «erheiratet  in  finberlofer 


genannt  unb  ebenfo  Reifet  c«  in  bcr  Gltmanner  $entgcrid)t«sOrbnung  oon  1654: 
„ftrieberidjSbrunn.  ßin  Lüftung  nabe  bei  Seeb&bübl  im  sBtünfterifd}en  gefmlj  ge- 
legen unb  beftnt  fi*  ber  orbten  nod)  anjeigung,  mit  welcher  ctlidje  alte  $erfob,n 
übereinftimmen,  bafe  oor  atterft  biefce  SBüftung  mit  t)fiu&er,  fonberlid)  mit  einem 
fdjaffflerfben  erbauet  geroefen ..."  (Strei«ardjio  SBürjburg.) 

')  SSürjburger  H'efjenaften,  bann  J.  H.  Msc.  hist.  94  „Wotijen  über  bie 
verfdj.  SJefl&er  be«  SRittergute«  £rabel«borf  1822-  (oon  sD?ündj?)  in  b«r  fgl. 
iöibl.  ju  Samberg.  —  $>er  oon  3ob,ann  ?H)ilipp  oon  ©djönborn,  ©rjbifdjof  u. 
fturfürft  ju  Wainj  unb  SMfdjof  ju  SBürjburg  jc.  für  Äafpar  9lbam  ^02.  o.  D. 
ju  fBalter«t)aufen  unb  beffen  Detter  Qobann  ftriebrid)  9t  o.  D.  ju 
Wariöfelb  au«gcftellte  fic&enbrief  vom  2.  Slpril  1064  ift  nad)  bem  ©iirjburger 
l'ctjenbud)  in  Beilage  0  b.  ©.  miebergegeben.  $afe  Äafpar  ttbam  feinen  Setter 
3ob,ann  ftriebrid)  in  bie  'JRitbelebnfdjaft  aufnabm,  mag  j.  %.  au«  frcunbfrfjaft. 
lidier  Zuneigung,  rjauptfädjlic^  aber  au«  bem  ©runbe  gefdjeljen  fein,  weil  ein 
i.  3f.  füffig  geioorbene«,  oon  bem  $>en nebergif d)en  (Statthalter  Skrnljarb 
<Sl.  0.  0.  1Ö97  geftiftete«  ftibeifommifj-tapital  ju  17  700  (19800?)  fl.  fr.  mit 
©eroilligung  bcr  xS?ari«felber  fiinie  al«  Wac&erbfolgcrin  biefer  Stiftung  jutn  Gr= 
wrb  von  $rabeI«borf  oerroenbet  ronrbe. 

*)  Slltc  Sejcidmung  für  ©eneralmajor,  wie  benn  früher  aud)  ftatt  be«Jitel« 
9Hajor  ber  be«  Dberftroadjtmeifter«  gebräud)lid)  mar. 

■)  *on  fünfjebn  Äinbern,  barunter  fed)«  ermadjfenen  6bt)nen  fiafpar  ?(bam 
Wnrfrfjnir*  oon  Dftfjeim,  be«  Crroerber«  oon  JrabelÄborf-Xantcnfclb,  fielen  oier 
al«  Faiferlidie  Cffisicre  im  Kriege  gegen  bie  ftranjofen  unb  dürfen  (1670—1690); 
bie  jtoci  übrig  gebliebenen  Söbne:  ^b'üpp  Grbmann  unb  ©briftopt) 
teilten  am  22.  ^uli  1(»91  bic  oäterlidjen  ©efipungen  berart,  bafe  ber  erftere, 
filtere,  S8alter«bauien  unb  ^runn  (bei  (5m«fird)en  in  SJiittelfranfen),  ber  jüngere 


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—    137  - 


©fje  1691—1730  mit  Anna  Ü)toria  uon  ©djrottenberg,  geftorben  1733 
ju  Samberg 1),  ber  fict)  mit  Vorliebe  in  Sanfenfelb  auffielt  unb  f)icr 
audj  be«  öfteren,  inSbefonberc  jur  3eit  ber  9Uterf)d)n*23aI(}  unb  ber 
§irfd)jagb  ben  93efud)  feine«  $lrieg«f)errn,  be«  it)tn  perfönlid)  fefyr 
gewogenen  gürftbifdjofS  Sotfjar  granj  oon  ©djönborn,  empfing2). 
9113  guter  §au«f)altcr  fuc^te  Gliriftopf)  burd)  üerfdjiebcnc  9Nafjnaf)men 


bie  ©üter  im  Steigertoalb  erhielt.  (ßf)em.  von  Warfcbalffdje*  «rdjio  ju  ©altert 
Raufen,  1888.) 

3?gl.  bierju  aud)  bie  SHarfdjaltjdje  Stammtafel  —  üöeilage  5  b.  SB.  — ,  bie 
fid)  in  ber  §nuptfad)e  auf  ben  belügt.  Äuffafo  93rü(tner«  im  bifMiatifr.  Safd)en= 
burf)  für  Sbüringen  n.  Sfranfcn,  2.  3ab>g.,  9Reiningen  1845  ftiifct  nnb  Don  ben 
«ngaben  ©iebermann«  in  ben  9H)ön«®eira«Sabeaen  1749  mebjfad)  abroeidjt. 

')  55ie  auf  1730  lautenbe  «ngabe  be«  Salter«bäufer  ^farr*  unb  ©emeinbe- 
bud?«  berubt  auf  einer  8ertvcd)«lung  mit  bem  $obe«jabr  ber  ©attin  be«  ©cneral«. 

(£  ^  r  i  f  t  o  p  t)  TOorjci)nir  von  Cftbetm  hatte  —  um  bier  nod)  einige 
biogr.  9?otijen  über  biefe  intereffante  ^erfönlid)feit  anzufügen  —  in  feiner  3ugenb 
bie  (lateinifd)e?)  Sdjule  jn  Sdnvcinfurt  bcfud)t,  war  1678—1683  $age  am  §ofe 
}H  ©ottja  gewefen  unb  fobann  (Cnbe  1683)  unter  bem  ©.ft.'JJJ.  dürften  ©eorg 
ftriebrid)  »on  ©albed  in  Äriegöbienftc  getreten,  worin  er  erftmal«  am  22.  3)ej. 
1684,  bann  mieber  im  9?ov.  1691  gegen  bie  Surfen  in  Ungarn  ju  gelb  jog 
unb  bei  einer  biefer  ©elegcnbeitcn  (wnbrfdjeinlid)  ber  erftermälmten)  in  fernbliebe 
©efangenfdjaft  geraten  fein  fou.  3m  Sabre  1691  wirb  er  al«  faiferl.  Dragoner« 
Hauptmann,  1694  als  Cberflleutnant  erroäbnt,  erhielt  in  lefitgenanntem  3abre 
ba«  SDcfrct  al«  ^od^fiirftlid)  Stambergifcber  Oberjfiger=  u.  Dbcrforftmeifter,  würbe 
1699  Cberft  ,,ju  ftufe",  1711  Cberamtmann  ju  fcöcrjftabt  a.  vor  1711  »am» 
bergiftber  unb  1712  furmainjifd)er  ©et).  SRat,  1729  in  feiner  ßtgenfdmft  al« 
Äommanbant  ju  Homberg  S3ambergifd)er  ©eneralwadjtmeifter  unb  1730,  natfj 
Formierung  be*  bort  igen  Sriifevolf«  in  jwei  ^Regimenter,  bocbfürftlidjer  ©eneral, 
b.  b-  rootjl  »efef)l*baber  be«  »ambergifdjen  Kontingent«,  ßbriftovb,  ftarb. 
naebbern  ibm  feine  ©attin  fdjon  am  14.  9Tpril  1730  im  lobe  vorangegangen 
mar,  in  ber  9?ad)t  00m  20.  auf  ben  21.  2>cj.  1733  um  12  Ub,r  unb  warb 
am  23.  S)ej.  feinem  SBunfrfje  gemäfj  in  ber  $onünifaner«Äird)e  ju  Samberg 
beigefefct.  Seinen  itjn  beerbenben  58ermanbten  ju  SBalter«baufen  tjinterliefj  er 
ein  grofje«  Vermögen.  ((Sbem.  von  9Warfcbalffd)e«  $amilienard)tv  \u  ©alter«- 
baufen,  1888) 

»)  9?otb  1822  t)ing  im  hänfen felber  @d)loffe  bie  flbbilbung  eine«  ftarfen 
4>irfdjc«,  ben  fturfürft  Sotfmr  ftranj  1709  in  ben  bortigen  Salbungen  gefdwffen 
batte.  ermötint  fei  bjerju,  ba&  auet)  geraume  3eit  fpfiter  ^err  von  Äalb  natb 
ber  3)anfenfelber  Überlieferung  von  einem  ber  öftlidien  Sfblofefenfter  au«  einen 
§irfcf)  f^ofe,  biefe  ©ilbart  überbouvt  erft  1848  bier  abgefdioffen  mürbe,  ferner, 
bafe  in  ben  großen  ©filbern  bei  5)anfcnfelb  nod)  ju  «nfavg  be«  19.  3abrb.. 
fBilbfdnveine  bauften. 


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—    138  - 


bcm  infolge  be«  3)reif3igjät)rigen  Kriege«  uerfallenen  Orte1)  mieber 
aufzuhelfen,  erroarb  ben  4.  §luguft  1691  um  ben  s.ßrei«  oon  1600  jt 
fr.,  100  $l)lvn.  fieifauf  unb  einem  ungarifdjen  Sßfcrb  mit  Sattel  unb 
$eug  al«  fein  birefte«  Eigentum  bie  beiben  am  bftlidjen  (£nbe  beö 
2>ortcä  gelegenen  „&ompiopftcil)öfe*',  über  roeldje  bie  gamilie  3Jtar* 
fcfyalf  oon  Dfttjcim  feit  31.  Dftober  1686  Iebigüd)  bie  5lftevlel)en«* 
f)errlid)fcit  ausgeübt  rjatte,  unb  oermerjrte  biefen  unmittelbaren  ©efi£ 
bretje^n  3al)re  fpäter  burd)  ba«  500  fl.  fr.  foftcnbe  frühere  ©pitalgut, 
ba$  1688,  beim  Übergang  oon  Q3ambergifd)er  in  SBürjburgifdje  i^anbe«* 
t)ot>cit,  neben  ben  jugcljörigen  gelbem,  Söiefen  unb  §öljern  au« 
Sinei  unbebauten,  oben  |>offtättcn  beftanb,  unb  nun,  1704  beim  $er* 
fauf  burd)  Slnbrea«  §crrn«fclber«  (£>erm«felber§,  £crmann«felber3) 
(Srben,  qU  „©aber«  ©merfen  |>öf\  fpäter  aU  SSßüijburger  ober  @lt* 
manner  ©Ölbengut  be^eidjnet  mürbe2).  28äf)renb  auf  ber  <pofflädje 
biefe«  ©ute«  aflmärjlid)  ber  fog.  SBauernfjof,  b.  f).  bie  Öfonomic* 
gebäube  be«  (Bdjlofcguteä  entftanben,  liejj  CSfjriftopf)  auf  bem  an* 
ftofeenben  Slreal  ber  £ompvopfteil)öfe  u.  a.  ba$  fdjon  oor^anbene  rjeir* 
fc^aftlid^e  SßonntyauS  (ben  „alten  Söau"V)  burd)  einen  jroeiftöcfigcn 
Snbau  oergvöfeern  unb  rjierbei  im  unteren  ©totfe  für  feinen  unb  feiner 
©emarjlin,  bann  feiner  Sebienftcten  unb,  nietjt  5ule|jt,  aud)  feine« 
©afte«  unb  ©önncr«,  be«  Dornberger  gürftbifdjof«  ©ebvaud)  eine 
fatf)olifcrje  §au«fapetle  einrichten,  bie  1718  eingemeil)t  morben  fein 

')  SBie  bie  übrigen  ^WünfteridjcnJBen&ungen  im  6teigerroafb(i. 6. 130,  Änm.3) 
befanb  fid)  aud)  ba8  «Rittergut  JrabelSborf  j.  8-  ber  9Rarfcb,altjd)en  Cr- 
toerbung  (1003)  in  einem  ganj  ^eruntergefornmenen  Buftanbe:  bie  ©cbäube 
maren  eingefallen,  bie  zugehörigen  Slder  oertoilbert  unb  mit  $olj  bewarfen, 
bie  Untertanen  bcö  ©uted  bis  auf  einen  einigen  oerfdnounben;  ber  Seedbüb,! 
unb  2)anfenfelb  —  biefed  fdjon  1042  —  ivaren  ganj  übe  unb  nod)  1085  ioirb 
bei  erftgenanntem  $>of  atteä  alö  roüft  bcjdjrieben.  (9Warid)altfd)c  ^amilienpapiere 
im  Schlöffe  ;u  Sfalbörietb,  1891,  unb  im  a-xIaI  ü.  vDtarfcftalfjd)en  Slrdjio  gu 
Samberg,  1001,  aud)  Elften  über  2)anfenfelb  im  SfreiSarcbio  ©amberg.) 

*)  6.  ®.  132  b.  91.  —  3"  ben  IHarfdjaliftfien  freieigentümlidjen  ©rroerbungen 
jener  $eit  gehörte  au*  al«  Seftanbteil  entweber  ber  5)omj>ropfteib/öfe  ober  be3 
6pitalgute*  baö  Rauben  b,olj.  worüber  e«  in  ber  anfdjctnenb  fd)on  um 
1000  entftanbenen)  Qsltmanner  ßentgerid)tö=Orbnung  oon  1054  u.  a.  Reifet:  „3ft 
ij»0"  jeitb  ein  wüftung,  liegt  jroifdieu  Wirf)  Ifofl  b,ei6en:  tßriefenborf!]  unb 
$)anrfbeufelt,  mit  Sannen  gebül$  enoaebfeen,  weldjeö  £>olj  ftannfo  ßonrab  uon 
SRünftcr  juftfinbig;  unb  wirbt  oon  alten  mfinnerrt  beridjt,  bafj  oon  Joor?|  altcrfe 
biefeer  ortben  ein  J£>off  geftanben,  fo  ber  Saubenboff  genant  unb  bernaetjer  geb,n 
2)anc!t)efelbt  in'«  ^orf  gebauet  toorbten  feOc . . .«  (firciöarcbio  ©ürjburg.) 


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foll l)  unb  beim  Langel  einer  Drt£fird)e  aud)  ben  nod)  (Sf)riftopf)8  $or= 
gang  »om  s}$roteftanti3mu$  tmebcr  jutn  ftatrjoliäämuS  übergetretenen 
©inrootjnern  S)anfenfelb3  $u  befudjen  geftattet  war2).  Huri)  nadj  fei* 
nem  Ableben  enuic*  fiel),  bafe  er  teftamentarifd)  btefe  feine  £tebling$= 
ftiftung  feinen  proteftantifdjen  5krroanbten  unb  (£rben  gegenüber  in 
itjrcr  gortejiftenj  fidjer  gef teilt  unb  jur  ?lbl)altung  jeitroeifen  ©otteä* 
bienfted  burd)  bic  Samberger  Statiner  mit  einem  für  bie  bamaligcu 
SBcrf>ättniffe  reiben  fiegat  in  ©elb  — 1000  9ittuY  ober  1500  fL  rt)n.  — 
foroie  fonftigen  ©ermädjtntfjen  bebaut  t)cttea). 

*)  ßiienmann,  ©eogr.  löefdjr.  bc«  6r$bt«tuin«  Samberg  K.,  8J.  1833, 
<S.  106;  fceller,  »efdjr.  frSnfifcber  Drtfdmften:  $anfcnfelb  (J.  H.  Msc.hü>t  180 
in  ber  »amb.  IHM.)-  ftfitjere«  über  bie  (Einweihung  ir.  war  webet  bei  bem 
bifd)öfl.  Orbinariat  SBürjburg  1889  it.  1900  unb  bem  erjbifdjöfl.  Orbinariat 
Bamberg  nod)  aud)  bei  bem  Pfarramt  ©Itmann  unb  bem  fcefanat  fca&furt  1901 
ermitteln.  3)ie  au«  jener  Beit  nod)  oorhanbenen  Wcjjgerfite:  Äeld),  Saoor, 
•aJie&fännd)en  u.  f.  w.  tragen  neben  bem  3>oööelwaöpen  be«  Stifter«  nnb  feiner 
©emablin  bie  3nfd)rift:  Memento  fundatorum  —  $ur  S5an den f elber  — 
GapeHen  1718. 

»)  Über  ben  wieberbolten  fionfeffion«wed)fel  ber  einwot)nerfd)aft5)anfen' 
felb«  finb  nur  fpärlidje  Angaben  üorbanben.  9?ad)  ben  bie  Pfarrei  Gltmann 
betreffenben  Elften  bc«  btfeböft.  Orbinariat*  SBürftburg  befudjten  1396  bie  tf* 
mobner  ben,  wie  bi«ber  (feit  1423),  burd)  einen  teltmanner  Äaplan  abgehaltenen 
<5onntag«gotte«blenft  ju  Äirdjaid)  (unb  Sroffcnfurt),  fdjeinen  alfo  bamal«,  in 
i&rcr  "JRcbryaiil  menigften«,  tatbolifdb  gewefen  ju  fein,  wenn  and)  „nod)  etwa« 
ungeborfam  in  Abhaltung  ber  fteiertag". 

3m  3abre  1618  hingegen  werben  bie  oorhanbenen  16  Jamilien  nament- 
lich aufgejöblf/  mit  bem  Söemerfen,  ba&  bie  Männer  ffimtlid),  bie  grauen  jur 
Wülfte  proteftantifd)  feien:  ber  Damalige  ©runbfafr  „cujus  regio,  ejus  religio" 
war  fonad)  aud)  bi«  in  ber  $auptfad)e  jur  $urd)fiif)rung  gelangt,  ber  Ort,  gleid) 
bem  9?ad)barborf  fttrdmid),  überwiegenb  proteftantifd). 

1739  enblid)  wirb  beriditet,  baf?  alle  Untcrtbanen  in  $anfenfelb  fatbolifdj 
feien;  hierbei  ift  e«  im  aü"g.  bi«  jefct  aud)  geblieben  unb  bie  Angabe  83unbfd)ub« 
in  feinem  Ccjrifon  oon  ^anfen,  Ulm  1799 ff.:  baf}  SJanfenfelb  ein  eoangelifd)» 
lutberifdje«  Äirdjborf  fei,  mar  bal)er  eine  irrige,  einfettig  au«  ber  ftonfeffion  ber 
bamaligen  3)orfberrfd)aft  abgeleitete. 

«Rod)  fei  mit  ©eflietjung  hierauf  ermähnt,  baß  ber  <ßroteftanti«mu«  früh 
fd)on  in  ber  Familie  9Rarfd)alf  oon  Oflheim  unb  burd)  biefe  im  3>orfe  ©alter«* 
häufen  beimifd)  roarb:  ©iorifc  I.  SR.  0.  0M  Cberamtmann  ju  fii&ingen,  mirb 
bereit«  1523  al«  einer  ber  erften  unb  eifrigften  Anhänger  ber  Sieformation  im 
reith«ritterfd)aftlid)en  ®ebiete  fronten«  genannt. 

*)  Slbfdjriften  ber  betr.  Urfunben  beim  bifdjöfl.  Orbinariat  u.  im  tgl.  ftrei«« 
ardjio  ©ürjburg,  bann  im  ehem.  'äJiarfchalf  oon  Oftheimfdjen  ftamilienard)io  ju 
SBalterdtjaufen  u.  a.  0. 


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140  — 


Unter  bem  ^Regiment  feiner  (Srben  *) :  bem  üerfdnuenberifrijcn  feines 
Neffen,  beä  SBür^burgijc^en  Aragon  er  tjauptmannS  Slarl  (Sfjriftopl) 

3>ie  ©rünbung  ber  2)anfcnfelber  Sd)lofjfnpeQe  fjat  ju  finer  fiegenben» 
bilbung  Wnlaf)  gegeben,  bie,  wie  eS  fd)einr,  erft  um  bie  TOte  biefe«  3abrb,.  fid) 
üou>g  unb  burd)  ben  praftifd)en  ^rjt  Dr.  Saffer  ju  Samberg  anlöfelid)  ber 
©inweibung  ber  in  ben  Sauren  1854,  1855  jur  Drt«fird)e  umgebauten  tfapeHe 
unter  bem  Ute!:  „3>ie  ©rünbung  ber  Capelle  |tt  5>anfenfclb"  fogar  biebterifdjen 
SluSbrud  erhielt,  fciernad)  fotl  Sbriftopl)  SWarfdjalf  oon  Dftbeim  in  ben  Xürfem 
fliegen  be§  17.  ^aim».  al«  faiferlidjer  Cffijier  in  feinblidje  ©efangenfdjaft  ge* 
raten  fein  unb  in  biefer,  als  ifjn  ein  qualooHer  Xob  bebrobte,  obwohl  $ro; 
teftant,  ba«  ©elübbe  getban  b,aben,  für  ben  ftau*  feiner  Errettung  im  $anfem 
felber  Sd)loffe  51t  (Sfjren  Martens  eine  Äapelle  —  unb  jwar  nad)  SBorbilb  feine« 
fferfer«  unterirbifdj  —  bauen  ju  taften.  9?ad)bem  er  auf  wunberbare  IBeife 
tbatfäd)lid)  feine  ftreibeit  wieber  erlangt  b,abe,  fei  Gbriftopb,  oon  9Rarfd)alf  in 
ber  Heimat  al«balb  nidjt  nur  an  bie  $erwirflid)ung  feine«  3?erfpred)en«  ge- 
gangen, fonbern  aud)  fatfjolifd)  geworben  unb  Ijabe  aufjerbem  jur  fteten  Erinne- 
rung an  feine  wunberbare  Befreiung  feine  Saffenrüftung,  beftebenb  au«  SReit» 
ftiefeln,  ftaljne  unb  3)egen,  in  ber  Sdjlofjfapeüe  aufhängen  laffen. 

3)ie  Sage—  in  oerfdjiebenen  £e«arten  oerbreitet,  oon  benen  bie  Safferfdje 
al«  bie  wenigft  wunberbare  erfdjeint  —  f)at  in  ber  einen  Raffung  eine  bebent» 
licfic  «bnlicbfcit  mit  ber  oon  (Sbuarb  ftentfd)  in  ber  ©aoaria  (III.  »b.,  1.  Hbtlg., 
Cberfranfen,  @.290f.)  über  bie  3BalIfabrt«rird)e  Warienweiber  mitgeteilten,  burd) 
ein  SSotiobilb  überlieferten  Segcnbe,  mag  alfo  mob,l  oon  bort  ber  erft  nad)  hänfen  * 
felb  oerpflanjt  worben  fein,  Hud)  2riniu«  ($ie  «ogefen,  garlSrube  1895,  S.  437 f.) 
erjfiblt  eine  ber  9Rarfdjalffd)en  ganj  hfntlidje  Sage  oon  einem  ©rafen  de  la  Roche 
auf  WörSberg  im  Sunbgau,  ber  wäljrenb  eines  ftreujjugc«  in  bie  $tinbe  ber 
Sarazenen  gefallen  war,  in  feiner  Skbra'ngni«  feine  3"ftud)t  jur  SWuttcr  ©otteS 
nab,m  unb  gelobte,  ibr  im  fraQe  feiner  (Srrettung  eine  Capelle  ju  ftiften.  (£r  fei 
barauf  in  einen  tiefen  6d)laf  oerfallen  unb  beim  6rwad)en  loieber  auf  Sdjlofe 
9)tör«berg  gefeffen,  morauf  er  in  Erfüllung  feine«  ©elübbe«  bie  fiapelle  ju 
$ippolt«bad)  [lies:  §öpolt«nrd)  bei  <ßfirt|  gegrünbet  babe,  beren  ©lödicin  nod) 
beute  burd)  baS  obere  ^lltbal  tönt,  fciernad)  unb  ba  enblid)  oier  altertüm« 
lid)e  «otiobilber  in  ber  tirdje  auf  bem  flirdjberg  bei  $olfad)  äbnlfdje«  befunben, 
aud)  bort  bie  Sage  oon  ber  wunberbaren  Grrettung  gewiffer  JHitter  aus  iürfifdjev 
©efangenfdjaft  fpridjt  (f.  fcrdjio  be«  bift.  herein«  für  ben  Untermainfreiö,  2.  ©b., 
l.$eft,  S.  97,  aud)  Oegg« 9?euc  ftrantifaVSBürftb.  Sbronif  1811,  9tr.  IG),  möcbte 
bie,  wie  man  Hebt,  iiemlid)  weit  oerbreitetc  (Srjäblung  Mlf  bk  8c«1  »er  Äreuj= 
jüge  jurüdjufübren  fein. 

9?üd)terner  al«  bie  $anfenfelber  Segenbe  lautete  ein  beim  ebemaligen  fianb^, 
nun  9JmtS=©crid)t  Gltmann  beftnblid)er  Serid)t,  worin  e«  n.  a.  tjiefe :  w5)ic 
Capelle  [ju  2)anfenfelb|  liegt  fieben  Staffeln  tief,  gleidjt  mebr  einer  ©ruft  al« 
einer  f  apelie.  Stifter  berfelben  war  G&riftopb  <Warfd)alf  oon  Oftbeim.  @r  war 
^roteftant,  trat  aber  nadi  17  jSbrigcr  |?j  ©efangenfd)aft  in  ber  Jürfei  jur  fattjo- 
lijdjen  Sira>e  über,  inbem  bie  ÄuälöfungS*ftommifitim  nur  fatb-  ©efangene  auS* 


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—    141  — 


2Harfd)alf  uonOfif)etm  1737—1749,  imb  bcm  gaftfreunblidjen 
feines  ©rofjncffen,  bcö  93ambcvgifd)en  UntercrbmarfdjallS,  taiferlid)en 
Söirflidien  SRateS'),  furpfälsifdjeu  unb  f)od)fürftlid)  SBambergifdjen  ©e* 
fyeimen  9iate«  unb  ftammerfjerrn,  audj  ÜtitterratS  beim  Äanton  ©teiger* 
tnalb  3ot)ann  griebrid)  Sßf)ilipp  SKarfct>aH  uon  Dfttjeim 
1749—1768  fal>  SJanfenfelb  l)äufig  f rol)e  gcfte-  $er  eben  ernjüijnte, 
gcroötjnlid)  in  SöalterSljaufcn  motjncnbe  jagb*  unb  bauluftige  $orf» 
l)err  pflegte  ben  £erbft  jeben  3a£)rc3  mit  feiner  gamilic  im  ©teiger* 
roalb,  in  SDanfcnfelb,  jujubringen  unb  t)ier  ^a^lretc^e  öcfudje  ju  tm- 


löfen  burfte.  Gr  tarn  jurürf  nad)  ©antcnfelb,  Ivo  i&n  ftürftbifdjof  Orranj  Sottiar 
fo  lieb  gewann,  bafe  er  itjn  ntd)t  nur  junt  Oberjägermeifter,  jonbern  aud)  jum 
©eneral  über  jmei  ^Regimenter  machte."  (&rbrl.  o.  9Jiarfcbaltfd)e8  Slrcbio  in 
Samberg.) 

Unb  in  ber  oben  erwähnten  $>anbfcbjift  ber  fgl.  Sibt.  ju  Samberg  o. 
3.  1822  bei&t  eS,  ba&  G^riftopb,  SR.  o.  £).,  naebbem  er  „icb  glaube  17  3abre 
al$  ofterreid).  Hauptmann  in  tüvtifdjer ©efangenfdjaft  gelebt",  um  fid)  ber  9tuS: 
Iieferung  von  feiten  bed  öfterreid).  |wfe3  erfreuen  ju  tonnen,  jur  tatb.  Religion 
übergetreten  fei. 

$a«  ©efcbicbttidje  an  ber  Sadje  wirb  burd)  bie  in  ber  ßirdje  nodi  auf- 
bemabrten  unb  otetleicht  oon  ber  feinerjeitigen  Seichenfeicr  ic.  berrübrenben  9teit* 
[tiefet  nebft  ftabne  unb  3>egen  Ghriftoöb,  oon  9Rarjd)altS,  bann  burd)  eine  1884 
geftiftete  ©ebenftafel  feftgebatten.  3)ie  oom  9llter  fetjon  febr  angegriffene,  ca. 
1,00/ 0,75  m  grofoe  ftaljne  jeigt  baS  betannte  3Rarjd)allfd)e  SBapöen  unb  eine 
nun  faft  unlcferlid)  geioorbene  Umfd)rift,  bie  1875  nod)  etwa  jur  Hälfte  wie 
folgt  entziffert  werben  fonnte:  „  C.  Marchalck  v.  Ostheim  —  natus  1664 — 
obi .  t  1 ...  —  Bam  . . .  Chur  Mayntz  —  Kam  ...  her  und  G  . .  .  —  Rath . . .  — 
. .  .  mann  [meister?]  und  com  Ambtmann  ..." 

S)ie  3nfdjrift  ber  ©ebenftafel  lautet:  „$em  bantbaren  «nbenfen  bei 
hodjfürftlid)  Sambergifdien  ©crimen  9iate8,  Dberjägermeifterä,  Dberamtmann«, 
@eneraIioad)tmeifter§  unb  fiommanbanten  ber  ©tabt  Samberg,  $>crrn  auf  Grabet«« 
borf  unb  $antenfelb:  (Sbriftopt)  Warfcbalf  oon  Dftbeim,  geb.  24.  3uli  1664  ju 
3Balteröbaufen  i.  ©r.,  geft.  20  (21.  ©eaember  1733  gu  Samberg  —  be«  ©rünberS 
unb  erften  3Bobltbätera  biefer  Äirdie  gewibmet." 

l)  S^ie  Sefi^ungen  im  Steigerwalbe  tourbeu  nad)  bem  Äbtebcn  gbriftooh 
SRarftbalt*  oon  Dfttjeim  oon  feinen  Grben  bis  1737  gemeinfehaitlid)  oermaltet, 
worauf  eine  Seilung  babin  erfolgte,  bafe  ßarl  C£ I) r i f t o p t>  baS  Danfenfelber, 
3ob.  ftriebrid)  $bilipp  bo«  SrabcUb  orf  er  £o*  erhielt.  «Rath  bem  1749 
obne  fcinterlaffung  oon  erben  erfolgten  Sobe  Äarl  Ctn-iftoob«  mürben  beibe 
leite  toieber  oereinigt. 

*)  Xic  9titterräte  befamen  feit  SRitte  be8  17.  3at)rf).  ßaifer  ge= 
mö^nlid)  ben  Jitcl  eine*  3Birf(id)en  9iate«.  ({Hotentjan,  ^miliengejcfndjte,  SBürj« 
bürg  1865,  II,  396.) 


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—    142  — 


pfangen,  für  bereit  ^Bewirtung  unb  Unterfunft  e$  bem  f)errfdjaftlicf)en 
£aufc  an  9iäumlid)fetten  gebrad),  batjer  bicfeS  burd}  Ausbau  beS  uon 
$arl  (Stjriftopt)  uor  1749  fd)on  begonnenen  glügelä  1766  abermals  uer* 
gröfjert  mürbe1). 

2Iu8  biefer,  bann  einer  etmaS  fpäteren  geit  finb  uns  einige 
fragmentarifdje  <§d)ilberungen  uon  2)anfenfelb  unb  feiner  Umgebung 
erhalten,  bie  t>on  9iiemanb  (geringerem  als  ber  geiftuoden  greunbin 
unfercr  grojjen  2)id)ter,  ßfyarlotte  r»on  Äalb,  rjerrütjren.  2)ie 
93rud)ftücfe  befinben  ftet)  in  tt)ren  f)interlaffenen,  erftmalS  als  9Jtonu* 
ffript  nou  tyrer  Snerjter  @bba,  fpöter  üon  bem  befannten  ©djiüer^ 
Siograpljen  ^alteSfe  herausgegebenen  unb  aud)  in  biefer  Arbeit  fetjon 
einige  Eiale  angeführten  üKemotrcn  (©eben {blättern);  bod)  mufe 


J)  ^aHe8fe,  Gbarlotte  ?c,  S.  8,  10,  106;  Pfarrer  Wenninger  im  S9alter«b. 
©emeinbeburf)  („Äarl  ©brtftopl),  mit  bem  ßunamen  ber  Stammler  .  .  .  lebte 
meiften«  ju  5)anfenfelb,  wo  er  burd)  einen  6d)lof}bau  unb  lodere  fic&enSart  in 
gro&e  ©dwlben  gerietb . .  . ");  «erlaffenfdjaftö-  (ffonrurS-)  9lften  im  Ärei*ord)io 
Samberg,  monad)  bie  Übcrfcbulbung  itarl  (5 b r i ft o p b 8  runb  8500 fl.  betrug.  S)aÖ 
im  Hprtl  1750  abgefdjloffene  notarielle  3noentar  weift  neben  einem  neu  erbauten 
SBirt«.  u.  Sraubau«  an  „ÜDieliorationen"  in  $anfenfelb  au«:  „einen  oon  puren 
Steinen  aufgeführten  Sd)lof}«Sau,  .^ttu-i)  ©tagen  bod),  wooon  aber  nur  ber  untere 
6tort  (fo  oiel  bie  #aupt=9Ranern  ober  3etten=5Bänbc  betrifft)  gebauet,  ber  obere 
(Stocl  aber  nur  tjalb  bermablen  aufgefüfjret  ift."  heiler  beißt  e«:  „Pro  Nota. 
SBcilen  aber  ba«  neu  aufgebaute  §aufj  bieöfeitigem  S)afürl)alten  nad)  ganfj  un= 
nötbig  gewefen,  unb  nid)t  $u  brausen,  fonbern  bem  ÖJut  mebr  jur  fiaft  alä  jum 
Kufen  gereiebet  unb  roenn  c«  au«gebauet  unb  jur  ©obnung  aptirt  loerben  fönte, 
nodi  gar  gvo&e  Äoiten  erforbem  mürbe,  mitbin  baSfelbe  oor  feine  nü&lid)e  meiio- 
ration  $u  ad)ten,  fonbern  mit  ber  Seit  roobl  mieberum  gar  rajirt  werben  bürftc, 
«16  ift  bicSfaHS  nid)t«  in  ?Infa&  ju  bringen  geweft." 

2)iefer,  toie  oben  erwähnt,  1700  burd)  ben  fiebenf olger  Jfarl  Sbriftopb« 
ooflcnb«  ausgebaute  nörblid)e  Flügel  be«  ,3ttarfd)alffd)en  ©djloffe«,  ein 
nod)  luobl  erljaltener  maffiücr  Sau,  befinbet  fid)  feit  1830  im  Sefifcc  ber  Älar- 
mannfdjen  8-amiüe  iti  $anfenfelb,  roäbrenb  ber  ältere,  ftefffldje  ftlügel  wegen 
SaufSaigfeit  in  ben  jtoanjiger  Sabren  beö  19.  3abrt).  abgebrodjen  wurOe.  Über 
ben  füblidjen  Flügel  ogl.  oben  S.  138  f.,  bann  Wbfdm.  VI,  91u#gleid)  ber  fränf. 
©irren. 

Ob  enblid)  bie  nodi  uorbanbenen,  nun  alä  ©arteneinfriebung  bienenben 
SRauerrefte  an  ber  Worbgrenjc  beö  ebem.  SdjlofcWrealö  wirflid)  —  wie  bie 
3)anfenfelber  Überlieferung  loiffen  will  —  oon  ber  geplanten,  aber  nidjt  oollcnbeten 
Anlage  oon  Xrcib«  u.  ©ewäd)8bS"fctn  bcrrüb,ren,  ob  fie  aud)  burd)  Äarl  Cbtiflopb 
t>.  D.  aufgefübrt  würben  ober  erft  au«  ber  Äalbfdjen  3»1  ftammen:  liefe 
fid)  nidjt  ermitteln. 


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ifilVEftSITY 


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bereit  üttttteilung  ebenfalls,  wie  bereits  oon  anbctcr  ©ette  gefcfyefyen1), 
bcmerft  merben,  bajj  ßtjarlotte,  als  fie,  bie  erblinbete  ©reifin,  in 
f)ot)em  Älter  iljre  fiebenScrinncrungen  biftierte,  nid)t  mel)r  Doli  im 
ftanbc  mar,  fid)  in  ir)rc  Sugenbjeit  t)incinäuoerfefoen.  ©o  unterliegt 
fie  benn  auety  f>ier  mctjrfad)  einer  $äufd)ung  iljreS  ©cbädjtnifjcS,  fo 
bürfen  un«  aud)  Ijier  mangcltjafte  SiamenSbejeidjnungen  unb  9Scr* 
mcdjSlungcn  nid)t  rounbernelnnen. 

SDic  onjie^enbfte  ©teile  felbft  lautet2): 

 3n  ben  (Sommermonaten  [1783]  bemofjnteu  mir3)  Tanten« 

felb,  id)  jagte  früher  fdjon  oon  biefem  2Balbfd)lofe .  . 

„2)a3  Sagbfdjlofc  mar  oon  malbigen  §ügcln  umgeben,  nur  frei 
bie  $lu3fid)t  nad)  bem  Slbenb.  Eon  ber  Capelle,  mit  bem  ©djlofe 
Sufammentjängenb,  führte  eine  9lü*ee  oon  Serdjenbäumen*)  nad)  ber 
§öt)e  beS  SBalbeS,  biefe5)  bezeichnete  burd)  baS  SDididjt  ben  $fab 
ju  einem  oiel  befugten  §ain  inmitten  ber  Salbung.  Oft  meine  id) 
in  granfen  baS  SBort  „£öt)lein"  gehört  ju  Ijaben  für  §aine,  too, 
mie  man  fagte,  bie  alten  2)eutfd)cn  it)ren  (Söttern  geopfert6).  SBon 


')  (SBoljogcn,  SUfreb  3fr&r.  oon  u.  Emilie  f^retfr.  oon  ©leid)en»9iuf}ttmrm,) 
(Sd)i0cr8  Sejiebungen  ju  Altern,  ©efdnoiftern  u.  ber  3ramilie  oon  ©otogen, 
Stuttgart  1850,  ®.  405,  bann  Werrlid)  tn  ber  „©egenroart"  1879,  ©b.  XV, 
9?r.  21  fotoic  in  ber  ©orrebe  $u  ben  „©riefen  oon  S^arlottc  oon  Äalb  an  3ean 
«(Jaul  unb  beffen  ©attin",  Serlin  1882,  @.  VIII. 

«)  ^aOeSfe,  Gfjarlotte  je.,  S.  106f. 

*)  (Jbarlotte  unb  ibje  beiben  Scfjtoeftcrn  Eleonore  u.  Carolina,  bann  Qob. 
9(ug.  oon  ffalb,  ber  (Satte  (Sieonoren«  —  f.  6.  170f. 

*)  $ieftu!tur  ber  «ärdje,  biefeS  fcqönen,  nun  allgemein  befannten  SBalb» 
baumed  toar  bamalS  in  Orranfen,  im  ©ambergifdjen,  nod)  roenig  oerbreitet;  bie 
Anfänge  geben  nad)  Äöberlin  (a.  a.  O.  6.  124 ff.)  roaljrfdieinlid)  auf  ben  erften 
<sd)Önbornfd)en  ^ürftbifdiof  Siotbar  Srvanj  jurüd,  unb  fo  mag  oieflcid)t  bie  9ln* 
Pflanzung  ber  oorbefdjriebenen  ?lOee  mit  ben  ©efudjen  biefeS  Äirdjenfürften  bei 
bem  $)orfbetrn  Gbriftoüf)  VI.  o.  O.  jufammen^ängen. 

•)  9luf  9lllec  ju  be$ief)en. 

•)  9?ad)  ©rimrn*  beutfdjem  ©örterbud),  VI.  »b.,  Seidig  1880,  ©.  1127, 
erfdjeint  „i»öf)Icin"  al«  bie  SerNeinerung  oon  lob,,  altbeutfi  I6d),  aud)  ladt, 
lateinifd)  lticus,  SSalb,  $ol$,  unb  bebeutet  in  banerifdjer  unb  beffifdjer  SWunbart 
(bie  fränfifdie  ift  nidjt  aufgefübrt)  einen  flcinen  £>ain  ober  ©ufd),  ein  fleineä 
©et)ölj.  ?Irnolb  in  feinen  „Slnftebelungen  u.  Säuberungen  beutfdier  Stämme", 
Warburg  1875,  S.  505,  oermutet,  bafj  ba$  Sßort  16b  urfprünglidj  gleid)  bem 
lateinifd)en  lucus  bie  bem  religiöfen  Slultuö  gemeinten  fBalborte  befteiebnet  unb 
erft  in  ber  djriftlidjen  $eit  einen  allgemeinen  6inn  angenommen  fyabe.  2)icfe 
aud)  oon  Dr.  £öfler  (©alb-  u.  »aumfult  :c,  «lundjen  1892,  S.  53,  62  f., 


—    144  - 


®ebüf$  umgeben,  ftouben  auf  einer  9lnf>öf)C  bici  mädjtige  (Stetyen. 
$ic  mittlere  mar  uon  bitter  auägetjöt)lt,  enthielt  in  fctyönem  <Sd)ni|j* 

154)  geteilte  Hnfid)t  fpric^t  für  bie  (Sr^^tung  Charlotten«,  auö  ber  übrigen« 
nid)t  redjt  erfidjtlid)  ift,  ob  fie  hierbei  aud)  mirflidi  bie  ©egenb  be«  ftrieblein«» 
brunnen«  (f.  S.  l-l<>,  $nm.  1)  al«  eine  Stätte  be«  alten  b?ibniid)en  s\ ultu«  im  ?luge 
ueiiabi  l ■  a t .  2)ic  beftimmtere  fieöart  ber  „Cornelia"  (f.  S.  147,  9lnm.)  fdjeint 
jebod)  Ijicrf iix"  $u  fprcdjen.  ^Janjer  ($atyerifd)e  Sagen  u.  $räud)e,  Beitrag  jur 
beutidjen  Wutbologie,  L  »b.,  Wündjen  1848)  bemertt  aQgcniein  über  biefen 
©egenftanb:  „  ...  (£«  gibt  in  »aüern  . . .  eine  Wenge  oon  natürlichen  ober  fünft» 
liefen  $ügeln,  WtW  Eilige  Stätten  ber  Reiben  toaren.  Sie  liegen  meiften«  in 
Sälbern  unb  finb  mit  ©all  unb  ©raben  umgeben.  3n  ibrer  9tätje  entfpringt 
eine  Duelle,  fliegt  ein  Söad).  krümmer  oon  Jobtenurnen,  ftnodjcn  oon  Bieren, 
biäroeilen  aud)  oon  Wenfdjen.  ©äffen,  Weiterungen,  Rollen  —  Überreftc  t>oü 
jogencr  Opfer  —  werben  oft  in  geringer  Siefe  gefunben . .  .* 

2)iefe  allgemeine  Sdjilberung  mödjtc  auf  bic  Umgebung  bei  2fn«blein«- 
brunnen«  aud)  beute  nod)  fo  jiemlid)  paffen;  9fad)grabungen  fonnten  ^ier  frei« 
lid)  auf«  Unbeftimmte  bin  bisher  nid)t  wol)l  oeranftaltet  roerben. 

3>afür  ftnbeu  bie  «ngaben  Gbarlotten«  bi§  |U  einem  gewiffen  ©rabe  mittel» 
bare  9$cftätigung  infofem,  al«  in  einer  (Entfernung  oon  je  2  km  oon  3)anfen« 
felb  unb  ber  in  $rage  ftebenben  Cpferftätte  am  griebleinebrunnen  im  Salb« 
biftrift  2aubenbo(j,  auf  ber  §öt)e  be«  „©eißberg«",  bei  bem  fagenfjaften  „alten 
Keller",  bart  an  ber  jefcigen  $iftrift«ftraßc  nadj  £rabel«borf,  um  ba«  3af)r  1807 
eine  beibnifdje  ©egräbni«ftätte  entbedt  mürbe. 

SU«  nämlid)  bamal«  mehrere  eimoobner  oon  $>anfenfelb,  barunter  ber 
Sdmiieb  SuroH  ($iroll),  einem  großen,  jebod)  nid)t  befonber«  bofjen  ©rbbügel 
Steine  |um  ©cgebau  entnebmen  moUtcn,  fliegen  [it  in  einer  £iefe  oon  ctma 
2  3rufe  0,00  m  ca.)  auf  brei  menfdjlidje  Sfelette  —  jtoei  feb,r  große  unb 
ein  oiel  Heinere«  — ,  bie  im  3)reied  lagen  unb  atuifeben  fid)  ein  oerroitete«  Sd)»oert 
batten,  ba«  beim  £>erau«nebmen  in  mebreve  Stüde  jerfiel.  SBei  jebem  ber  brei 
Sfelette  lag  ein  9iing  au«  SBronje,  mit  ©rünfpan  überwogen,  aber  fonfi  gut 
erbalten.  ©eitere«  SRadjgraben  förberte  außer  Steinen  nur  oerroftete«  Gifen 
&u  2age.  Die  Xolengerippe  mürben  an  Crt  unb  Stelle  mieber  oergraben,  bie 
Armringe  —  benn  um  fold)c  Ijanbeltc  e«  fid)  —  1831  burd)  ben  Sanbgerid)t«= 
fcftuar  Dr.  ffiolf  in  Gltmann,  einen  eifrigen,  leiber  oiel  *u  früb  oerftorbenen 
ftreunb  ber  fiofalgcfd)id)te  feine«  Hmtftbejirf efi,  oon  3>troü  erworben  unb  im 
Januar  1832  mit  cingetjenbem  S3crid)t  bem  am  22.  Januar  1831  gegrünbeten 
biftorifdjen  herein  oon  Unterfranfen  ju  SSurjburg  eingefanbt,  roo  fid)  gegen= 
»uärtig  (1899)  nod)  ein  fdjöne«  Gremplar  baoon  befinbet,  beffen  äußere,  erbabene 
Seite  in  ber  Witte  unb  an  ben  diänbern  mit  Wetallperlen  bcfejn  ift,  63  g 
roiegt  unb  GO  mm  im  $urd)meffer,  14  mm  in  ber  £bbe  mißt;  bie  beiben  anberen 
{Ringe  fcqeinen  jerbrodjen  unb  bic  Stüde  oerloren  gegangen  $u  fein. 

SBolf  mar  ber  ?lnfid)t.  baß  bie  am  „alten  Heller"  ausgegrabenen  brei  Sfelette 
einem  Wann,  einer  frrau  Unb  einem  Äinbc  angebörten,  roctl  nur  ein  Sdjwert 
oorgefunben  rourbe,  unb  ber  eine  9iing  Heiner  mar  al*  bie  amel  übrigen,  unb 


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—  145 


toevf  ba$  SBÜb  bcr  ®enoueüa,  ©dMnerjenrcicfjS  unb  ber  £irfdjful): 
ein  ©egenftanb,  um  (Kreuel  imb  ^tetät  ber  SBorjett  ju  erf Clauen, 
©agen  unb  ßteber  barüber  waren  manuigfalt l).  5(uc^  ein  ge= 
priefener  93orn  entfarang  in  biefera  §ain;  feft  unb  rein  xoax  biefe 

(teilte  aufeerbem  bie  $anfenfelber  8funbe  mit  ben  6d)ejjlifrern  0.  %  1827  in 
Sergleicb,  (f.  $aa«,  Über  bic  t)eibnifäen  ©rabtjügel  bei  Scbefclifc ,  Bamberg  1829, 
§§  4  u.  5,  jmeiter  unb  oierter  ©rabt)ügel,  fowie  &ig.  11,  12  u.  13). 

$)te  uon  Dr.  Solf  1832  beabfidjtigten  weiteren  9cad)forfd)ungen  auf  ben 
$>ö(jen  bei  S)anlcnfelb  febeinen  entroeber  nidjt  ftattgefunben  ober  —  loa«  toab.r-- 
fd)einlid)er  Ift  —  feine  9(u«beute  geliefert  ju  baben;  bagegen  rourbe  1899  oon 
bem  SBcrf.  b.  SB.  in  (Srfabjung  gebraut,  ba&  üor  etwa  30  3at)ren  ein  (Sintoobner 
be«  benachbarten  $farrborfe«  ^riefenborf  beim  «u&graben  Don  fcoljftbcfen  in 
*er  m$c  be«  „alten  fteHer«"  ebenfalls  auf  ein  etwa  50  cm  lange«  eiferne« 
@d)Wert  geftofjen  fei,  ba«  jeboeb,  gegenwärtig  nid)t  mebj  oorbanben  ift. 

©ine  neuerliche  Umfdwu  hat  in  ber  unmittelbaren  92ät)e  be«  fonft  nod) 
moM  ertennbaren  ©rabbügel«  weitere  foldje,  bt«bcr  unbefanute  $iigel  niebt  ju 
entbeefen  oermoct)t,  unb  fo  muffen  wir  leiber  feigen,  baf;  ba«  über  ben  5)anfen 
felber  ©rabfunb  oorlicgcnbe  Material  nid)t  uoQftänbig  t:inrcid)t,  um  betrau« 
etnlgerma|en  fixere  @d)lüffe  auf  $tit  unb  SBolf  abzuleiten.  ©irb  in  öetradjt 
gebogen,  bafe  nad)  SBolf  ber  reebtöfeitige  ^öb,enjug  be«  $urad)tbale«  ben  Saum 
be«  ebem.  Slaoenlanbe*  gegen  Süben  bilbete,  ba&  bie  ©egenb  bei  Stonfenfelb 
jebenfall«  nod)  in  ber  regio  Slavorum  be«  Sollfelbe«  lag  (f.  6. 130,  «nm.  3),  fo 
fonnte  ber  §ügel  am  „alten  Mcr",  wie  Dr.  £aa«  oon  ben  Sdjefeli&er  ©rab. 
bügeln  annimmt,  eine  flaoifcbe  ober  menbifdic  ©rabftätte  au«  bem  9.  3at)rl).  n. 
dtjx.  fein  —  bie  8tinge  unb  bamit  ba«  ©rab  rönnen  aber  aud)  runb  taufenb 
3abre  weiter  jurü d reichen  unb,  roie  ©/3R.  Äöftler  in  feinem  £anbbud)  anbeutet, 
ber  !cltifd>»etru8fifcben,  fpej.  ber  fog.  La-Tene-^eriobe  ber  jüngeren  SSronaejeit 
angeboren,  einem  ber  legten  3at)rl)unberte  0.  <£t)r-,  u>o  bie  Helten  aHmäblicb, 
oon  ben  ©ermanen  juTÜcfgebrängt  würben. 

$ie  Seltenbett  be«  &aHe«  möge  bie  oorftebenbe  «bfdjweifung  entfdjulbigcn; 
ogl.  b*«ju  im  übrigen:  Äöftler,  $anbbud)  jur  ©ebiet«.  unb  Crt*tunbe  be« 
Äönjgr.  «a^ern,  II.  ©b.,  SRüncfcn  1896,  6.  109;  ßblenfcbjager,  ^räljiftoiifcbe 
Äarte  oon  ©aöern,  1879—1890,  SBlatt  ©ürjburg;  Sanbberger  in  ben  3abrs 
Luid)  er  n  be«  Vereins  oon  ^Itert^umdfreunben  im  he  in  lau  b,  \ieft  59,  IBonn  1870( 
©.  17;  Äatalog  ber  Sammlungen  be«  bHt.  herein«  oon  Unterfr.,  Sürjburg  1875, 
2.  «btlg.,  IX,  «u«grabungen,  «Rr.  44. 

l)  SHc  S)anfenfelbcr  Überlieferung  bietet  für  bie  Kontrolle  biefe«  Xeil« 
ber  Sctylberung  fo  gut  wie  gar  Feine  «nt)alt«punfie:  fiäraVn*«aee,  Opfert)ain, 
brei  (Sicfcen,  ©enooeoa-»ilb,  Sagen  unb  ßieber  —  foweit  fie  lotal  gemeint  waren  — 
finb  gänjlicb  oerfebmunben  unb  in  Sicrgeffenbeit  geraten.  Äucb  b»**  ift  alfo  leiber 
eingetroffen,  wa«  Cberbaurat  3r"cbrid)  ^anjer  in  ber  SJorrebe  ju  feinem  oben 
angeführten  SBerfe  1848  fagte:  „  .  .  .  $n  wenigen  3«bj«it  wirb  bie  ?lu«beute 
niebt  mebj  ergiebig  fein  ;  mit  einem  bocbjbetagten  ©rei«,  mit  einem  allen  'äKuttercbcn 
finft  oft  bie  Sage  auf  immer  bat)in." 

«Iflimann,  (»€f*l*te  bfr  Aamilic  uou  Halb.  1(1 


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—  146 


OueHc  gcfafjt  unb  bematyrt1).  Utnfjer  waren  fteinernc  Xifd)e  unb 
Söänfe2),  frei  bic  ÄuSfidjt  nad)  einem  SBiefengrunbe,  ben  ber  SWatn* 
ftrom  begrenzt8).  S)ie3  oon  ber  sJ?atur  fo  begunfttgte  $t>al,  ber 
Xrauttdjfeit  gemeint,  mar  oft  oon  9tad)barn  befugt,  ober  5Utn  ge* 
meinfamen  labenben  3)iat)le  ermäljtt.  3)te  eble  3ägerfä>ar  au« 
t)of)en  ©urgen*)  üerfammelte  fid)  gern  aflba,  unb  bie  SRöndje  au« 
ber  SIbtei  ©bradj,  bie  fo  nafje5),  oerbraa^ten  in  ®emütf)lid)feit  bie 
Slbenbftunben  bafelbft.  $a8  flöfttidjfte  au«  ©orten  unb  Steiler 
labte  bie  ©cnof}enfd;aft.  «uf  ber  SBiefe6)  meibeten  bie  föoffe, 
ber  laufdjenbe  ©efäfjrte,  ber  treue  #unb,  mar  aud)  bem  #errn  ge* 
folgt.  2Me  fa^meidjelnbc  glöte,  ber  äßalbruf  be«  £orn8  ertönten  . . . 
3n  ©efprädjen,  mit  »Spielen  monomer  Art,  entflogen  bie  ©tunben; 
man  oermod)te  banfbar  3U  empfangen,  freunbtict)  ju  geben;  bodj 
and),  roaS  ©rfenntnift  ocrmod)te,  ©efinnungen,  fo  bem  Sage  SBertf) 
tjerlettjen,  matteten  unter  ben  ©enofjen"7). 


*)  $>cr  fog.  2frieblcin8  =  ober  3frieblc8«©runnen;  fein  SBaffer  erfreut 
ftd)  beute  nod)  ber  ftrifdje  tjalber  eine*  guten  fRuf«.  IBegen  be«  £ofe«,  ber  »or» 
mal«  in  ber  «TcSpe  ftanb  unb  jutn  grtebridtfbrunn  ober  ftrieble  genannt  rourbe, 
f.  oben  6.  185,  «nnt.  2.  $ier  möge  nod)  angefügt  werten,  ba&  bie  fiofalfage 
t>erfd)iebene«  von  einer  etwa  200  Schritt  unterhalb  be*  Brunnen*  befinblidien 
l^ühle  ju  er$fil)len  weifj,  bie  einft  am  Slnbreadtage  (30.  9ioo.)  plöfclid)  oerfunfen 
fei.  ©ine  Hvt  ©afferfangbamm  üor  bem  83runnen  foroie  um  ba$  Safjr  1850  t>or» 
genommene  Nachgrabungen,  bie  einige  2)ielen  u.  a.  ju  Sage  förberten,  Meinen 
bie  Sage  teilweife  unterftüfcen  ju  »ollen,  SBat)rfd)etnlid)  finb  bie  SRüljlc  ber 
Sage  unb  ba?  ©ef>öft  ber  alten  Sehenbriefe  ein  unb  baSfelbe  Objeft. 

•)  Überrefte  Neroon  waren  in  ben  fiebriger  3fab>en  nod)  t>orb,anben.  Un« 
mittelbar  oor  bem  nun  jiemlid)  üerfadenen  »runnen  ftanben  bi«  oor  furjem  brei 
grofje,  wobl  b,unbertjfib,rige  ftid)tenbäume. 

*)  <£ntfd)iebener  Irrtum  ber  SSerfafferin :  ber  in  ber  fiuftlinie  etwa  7  km 
entfernte  SKain  ift  weber  oom  JBrunnen  nod)  oon  ber  unmittelbar  Dahinter  lie» 
genben,  bewalbetcn  J£>ööe  ju  erblirfen,  aud)  begrenjt  er  ben  ©lefengrnnb  feine«« 
weg«  —  allenfalls  wäre  nod)  an  baö  9lurad)=5tü&ö>en  ju  benfen. 

')  Charlotte  oon  Äalb  benft  hier  unzweifelhaft  in  erfter  fiinie  an  bie  be= 
nad)barte,  b>$ragenbe,  bamal«  freiberrlid)  oon  Wiinfterfd)e,  jefct  fürftlid)  Saftellfdje 
öurg  SiSberg,  ba«  einjige  fefte  @d)lo&  ber  Umgegenb,  mefdK»  ben  öerberb- 
Iid)en  *auem=,  bann  ben  ©d)Weben=#rieg  überftanb.   «äbere«  bei  $eller  a.  a.  O. 

•)  3)ie  fiuftblftanj  betrögt  14km,  ber  ©eg  etwa  4Stunben  —  bie  (1 6rad)er 
«WÖnd)e  bürften  fonad)  itjre  ©pajiergange  (fjrab^rten  ?)  nid)t  attaub^ufig  bi*  jum 
griebleinöbrunnen  au#gebe^nt  f)aben. 

•)  3)ie  heutige  ^riebleinäroiefe,  im  SJolfSmunbe :  ^rieble*wiefen. 

7)  SBie  wohl  Sbarlotte  oon  Salb  fidj  bamal*  in  5)anfenfelb  füllte,  wie 


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-    147  - 


Sie  ^Berliner  SBofftfcfje  Leitung  Dom  29.  gebruar  1880  bemerft 
gelegentlich  einet  9$efpred)ung  ber  SJJemoiren  <£f>arlotten3  ju  biefer 
©teile:  „ . . .  §ter . . .  finben  fidj  fooiele  beut] die  Shtlturperioben  5U« 
fammengebrängt,  bafe  mir  ber  ^antafie  bet  ©erfafferin  nid)t  ju  folgen 
roagen.  ffienn  audj  bie  reijenbe  ©djilberung  etmaS  in  ber  fiuft 
fämebt,  toeil  mir  nidjt  einmal  fo  birefte  Überlieferungen  au«  bem 
$eibentum  befifcen,  als  S^arlotte  anjune^men  fdjeint,  fo  berbient  il>r 
SBericty  bodj  mof)l  in  granfen  eine  nähere  Unterfudnnig.* 

SDaS  —  allerbing«  nur  fpärlicfje  —  SRefultat  einer  folegen  Unter* 
fudjung  ift  in  ben  oben  beigefefcten  Slnmerfungen  niebergclegt. 

Pehmen  mir  nun  naef)  biefer  Slbfdnoeifung  ben  gaben  ber  (5fre* 
fliegte  StanfenfelbS  unb  ber  gamilic  oon  3Harfd)alf  mieber  auf! 


gerne  fte  im  Älter  nod)  fid)  an  ifore  bort  $ugebrad)te  Sugenbjeit  erinnerte,  über 
um  mit  tfjren  eigenen  SBorten  ju  fpredjen  „in  jenem  Söilbc  be«  fdjönen  #ain$ 
ber  Qugenb  ^olben  9lei$  jurütflodte",  beroeift  u.  a.  aud)  ber  Umftonb,  bafe  fie 
in  ibrem  nadjgelaffenen  Vornan  „Cornelia"  ben  ßbradjer  SWöncb  Äntonfo  an 
ben  3Rönd)  grance*!o  gu  9tom  mit  geringen  Äbänberungen  biefclbe  Säuberung 
öon  ©anfenfelb  unb  beffen  Umgebung  treiben  Ifi&t,  wie  folebe  ft*  in  tbjen 
«Wemoiren  ftnbet.   $e8  Vergleiches  wegen  möge  tner  aud)  btefc  SteUc  folgen: 

„üängft,  lieber  ftranceafo,  Jagte  id)  3)ir  oon  bem  3agbfct>loffe,  oon  walbigen 
Mügeln  umgeben,  nur  frei  bie  ÄuSftdjt  nad)  bem  Äbenb.  Von  ber  JcapeHe  führen 
buref)  ba«  Tirfuiit  be8  halbes  librcfdien*  [b.  f.  s^ ogel beer  ]Säu nie  $u  ber  £5 {je. 
So  bejeidjnet  ift  nod)  ber  Sßfab  311  einem  ehemals  befugten  £>ain,  in  fronten 
ßöblein  benannt,  n»o  bie  tüten  ibren  ©ö&en  geopfert.  —  Von  ©ebüfd)  umgeben, 
ftonben  auf  einer  &nb,öbe  brei  maebtige  eicb.cn;  bie  mittlere  00m  Älter  aus- 
gebaut, enthielt  in  febönem  Scbnifrwer!  ba$  Vilb  ber  ©enoocoa,  be*  Scbmer&en-- 
reieb  unb  ber  $irfcbfu$.  Sagen  unb  fiieber  barüber  finb  unjäblige,  bem  finb= 
lieben  Äuge  entlüden  fte  Xbjänen.  Äuf  biefer  vätje  entquillt  ein  gepriefener 
©orn,  beffen  Raffung  funftreidjed  SBilbroerf  fdjmüctr.  Vormalö  fytx  fteinerne 
lifdje  unb  V&nte,  jefct  feine  Spur  ber  ©aftlid)feit  mehr,  tiefer  §ain  mürbe 
üon  Gittern  aud  natyen  Vurgcn  unb  oon  $rieftern  ber  Äbteü  bcfudjt.  5£)ie  eblen 
3«ger  »eilten  gern  aUba.  3n  ber  9ifir)e  werteten  bie  9ioffe,  ber  laufebenbe  3agb« 
gefä^rte,  ber  treue  $unb,  war  aueb  bem  .frerrn  gefolgt.  5)ann  ertönte  ber  S8alb= 
ruf  be*  fcornö.  -  ffieiblicb,  bie  HuSficbt  nacb  bem  SBiefengrunb,  ben  ber  «Rain 
begränjt.  $ie  SJtöncbe  erlebten  in  gemütb,Üdjer  fiuft  mand)en  Äbenb  bafeibft.  — 
XrefflicbeS  au8  ©arten  unb  ÄeHcr  labte  bie  ®enpffenfcb,aft.  —  UnteT  Spielen 
flogen  Stunben  babin.  ©efinnungen,  welche  bem  Sage  ffiertb  »eilei&en,  walteten 
aaba." 

„34  bejudite  wieber  biefen  ^ain;  aber  bie  Xafetn  waren  gebroeben  unb  bie 
©finfe  umgeftürjt,  bie  9Htter  fo  id)  gefannt,  lebten  in  8n>ietracbt,  ober  r übten 
im  Grabe  . .  «  (Cornelia,  ^ür  bie  frrcunbe  ber  Verewigten,  TOanuftript,  «erlin 
1851,  II.  Seil,  S.  H6,  144f.) 

10* 


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148  — 


Sofjann  griebrid)  $f)ilipp  3Warfd)alf  uon  Oftl)cim, 
geboren  1723,  nad)  bem  frühen  £obc  feine«  SBater«  (Srnft  griebrid) 
1730  als  befjen  einziger  ©of)n  (£rbc  be«  ©tammgute«  SBalterSfjaufen 
nebft  3woe^ör,  nad)  bem  Ableben  feine*  ©rofjofjeim«  ©f)riftopf)  1733 
SJiitbefifcer,  nad)  bem  feine«  Dfjeim«  $arl  (Sfjrtftopf)  1749  alleiniger 
öeftfcer  be«  Rittergutes  $rabel«borf*$anfenfelb l),  mar  fett  1758 
mit  93Mll)elmtnc  SRoftna  oon  ©tein,  ber  1733  geborenen,  jüngften 
$od)ter  be«  gretyerrn  Sofyann  P)ilipp  (Srnft  oon  (Stein  ju  Oft*  unb 
9forbl)cim  oermäljlt,  au«  melrijer  (Sl)e  1759—1766  jmei  ©öljne  unb 
uier  Xbd)ter  entfprangen,  oon  benen  aber  ber  ältefte  ©oljn  Älarl 
griebrid)  Skrnfjarb  fd)on  nad)  3at)re«frift  1760  toteber  ftarb. 

5lber  aud)  ben  eitern  mar  fein  lange«  fieben  belieben.  ®anj 
unermartet  raffte  ein  f)eimlid)  fd)letd)enbe«  gieber  ben  28.  Dftober 
1768,  nad)  nur  jefjnjäfnrigcr  (5^e,  ba«  £aupt  ber  gamilie  Ijimocg, 
o^nc  bafj  3ol)ann  griebrid)  ein  $eftament  oerfa&t,  eine  lefcttuillige 
Verfügung  über  bie  SBormunbfdjaft  feiner  tinber  getroffen  tmtte. 
Unb  no$  mar  ber  ©duner*  biefer  um  ben  oerlorenen  93ater  nid)t  Oer* 
narbt,  fo  mürbe  ifmcu  am  23.  Slpril  be«  folgcnben  Safjre«  aud)  f$on 
bie  geliebte  SHutter  burd)  ben  uncrbittlid)en  $ob  entriffen2). 

Unter  einer  oom  fränfifdjcn  SRitterfanton  SRfjön^SBerra  balb  nad) 
bem  $obe  be«  Spater«  bcftellten  unb  nun  nad)  bem  £infd)ctben  ber 

*)  $gl.  ©.  140f.,  Äntn.  1.  —  ^ier  fäme  nocb  anzufügen,  ba|  balb  nachher, 
nfimlid)  am  24.  gebr.  1752,  go^ann  ftriebridj  ber  QJemelnbe  3)an!enfelb  eine 
neue  w$orff&*OrbnungM  gab,  roobttrd»  bie  ältere.  oon  feiner  Urgro&mutter 
ffiofina  Salome,  feinem  (Uro&oater  ^hiliöp  erbmann  unb  feinem  ©rofoobeim  fBolf 
2>ietrid)  ben  20.  Wfirj  1681  gemeinfam  erteilte  Otbnung  au&er  Jcraft  trat, 
(»eglftr.  ».«.  fcafefurt.) 

*)  Äircbenbüdjer  ju  Dauerläufen:  ^aÜeSfe,  (J^arlotte  ic,  <5.  254  ff.  — 
3n  ber  föircbe  \\i  Salterdbaufen  befinbet  fid)  gegenwärtig  nocb  ein  anfebnlidje* 
fieinerne*  S)opöcl*2)enrmal  für  3ot).  griebr.  ^bilipp  unb  SBilbelmine  »oflna 
W.  o.  £>.,  ferner  ein  67/86  cm  grofjeä  Ölgemftibe,  ba*  jenen  im  Älter  oon 
40  bis  45  Sabren  in  rotem,  üerftbnürtem  9tocf  unb  einer  «rt  ftürafe  auf  gelber 
Unierwefte  barfteOt.  jiemlid)  grobe  Büge  jeigt  unb  auf  ber  Slüef feite  —  wobl 
oon  ber  $anb  beö  Pfarrer*  Sienninger  1806  —  au«fübrlicbe  Nachrichten  über 
ihn  unb  feine  gamilie  gibt. 

3ol)ann  ftriebricb  Nenninger  —  um  bieS  gleich  ^ier  anjumerfen  — 
mar  1760  geboren  unb  als  Nachfolger  feine*  SSaterfc  oon  1782  bis  &u  feinem 
lobe,  1828,  Pfarrer  in  SBalterabaufen:  ein  um  bie  ©efebiebte  bicfeS  Orte«  boaV 
oerbienter  SRann,  beffen  „ftamiliehregifter",  „$farrbucb"  u.  „©emeinbebueb"  in 
ber  &olge  noch  häufig  citiert  toerben. 


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—    149  — 


9)iuttci  um  ein  weiteres  SHitglieb  uermeljtten  Vormunbjdjaft  toudjfcn 
bic  fn'nterlaffenen  fünf  Äinber 

1.  Sodann  (St)riftian  «uguft  griebridj  SBityehn  ©ottlob  (Sgnb, 
geb.  5.  (September  1760, 

2.  ßjjarlotte  Bopfya  Suliana,  geb.  25.  3uli  1761, 

3.  SBit limine  Gljarlotte  Unna,  geb.  30.  «Kooember  1762, 

4.  grieber  ife  Eleonore  ©optua,  geb.  5.  Sonuar  1764, 

5.  Carolina  Slgnefia  Henriette,  geb.  22.  3unt  1766  —  fämtlidje 
ju  SBalterdljaufen  i.  ®r. 

junäc^ft  bei  tyren  mütterlichen  SBerroanbten a)  &u  9iorbt)eim  i.  ®r. 
unb  SBölferäfjaufen  j nörblid)  oon  3HelIrid)itabt),  bann  unter  gremben 
heran.  SBat)renb  gricbria)  SRarfdjalf  oon  Oft^eim  anfangs  (1772  bis 
1775)  am  ©nmnafium  ju  Coburg,  bann  (1776—1780)  auf  ber  SRitter* 
afabemie  —  bem  Goflegium  Carolin  um  —  ju  ©raunfctyroctg  unter 
ber  2luffid)t  eincö  §ofmetftcr8  ben  ©tubien  oblag, .  um  bicjelben  fpäter 
(6.  Äpril  1780  unb  24.  Oftober  1781)  auf  ben  Unioerfitäten  Gr* 
langen  unb  ©öttingen  fort^ufe^en,  waren  bic  oier  ©djtoeftern  nebft 
einer  ©onne  ober  ®ouocrnante  (SWabemoi feile  ©aillif)  unb  groeiSienfts 
mäbdjen  feit  3JJittc  Sunt  1770  —  ber  be^üglirtje  Vertrag  batiert  oom 
1./10.  Sluguft  1770  —  im  £aufe  be3  Ijerjoglid)  ©ad)fen*2NeiningU 
frijcn  $ammerpräfibenten  oon  Xixxd  ($ürtfe)  ju  üfteiningen  unb  nadj 
bem  $obe  ber  Gattin  biefeS,  3.  ©eptember  1779,  laut  Vertrags  oom 
16./20.  SJejember  1779  bei  ber  oerunttoeten  grau  ©cfjeimrätin  oon 
(Srffa,  nachmals  roieberoererjelidjten  oon  2)ürcff)eim,  gegen  eine  ©nt* 
fdjäbigung  oon  780  unb  880  fL  fr.  jur  Verpflegung  unb  Srjie^unfl 
untergebracht3). 


')  SBalterSbäufcr  Mir($enbüd)er.  3>a«  ©alters^,  ©emeinbebutb,  öer$eid)net 
al3  ©eburtStag  (Eleonoren«  ben  4.  San.,  bie  Starnberger  ©rabfdjrift  ben 4.  3uni. 
SRerfrofirbigertoeife  finbcn  ftd)  aud)  in  neuerer  3eit  nod)  immer  ffierfe,  meid)e 
an  Stelle  be3  3)orfe8  S8alter§baufen  in  ftranfen  bie  befanntere  gleichnamige  @tabt 
in  Jtu'iringen  als  ©eburtSort  Gbarlotte  IKan'ctmlfe  oon  Dftbeim  angeben. 

*)  S)ie  Slnerbietungen  ber  SSertoanbten  oäterlirfjerfeitö,  nömlid)  ber  74jiüjs 
ngen  ©rofemutter  Gljarlotte  »atb,.  91.  o.  O.,  geb.  oon  SBinfcingcrobe,  unb  ber 
Xante  Waxia  3uli ana  oon  9iotenb,an,  geb.  SR.  o.  0.,  in  Samberg:  bie  boppett 
oerroaifien  Äinber  in  ifjre,  wenn  audj  nur  oorläufigc  Dbfjut  ju  nehmen,  roicö 
bie  »ormunbfdjaft  an  ber  $>anb  beö  mülterl.  Seftament«  oom  19.  $pril  1769 
b,öflid),  aber  entjdjieben  ab. 

*)  3$ormunbfd)afl3*9lften  in  ben  gami(ien*9lrdnoen  ju  $3alterSb,aufcn  u. 
ftorb^eim  i.  (4)r. 


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150 


$ori)  bntf  bic  2)torfd)alffd)cn  ©rbcn  uerfotgenbe  3ftifjgefdHcf  tyatte 
mit  bcm  $obc  bcr  (Sltcin  unb  bcr  baburd)  uerurfadjten  teilroeifen 
Trennung  ber  ©efdmrifter  nod)  ntc^t  fein  ©nbe  erreicht;  bic  Jpoffnuugen 
auf  eine  beffere  ©eftaltung  ber  3)inge,  bic  ftuSftdjten  in  eine  fd)öne 
ßnfunft  follten  fd)on  roäfjrenb  if)rer  üBlüte  gefnieft  inerben. 

$lm  3.  Januar  1782  reichte  auf  ©efct)I  ber  Sßormunbfdjaft  bie 
jnjeitältefte  ber  nier  ©djtoeftew,  2öilf)elmine  —  angeblich  eine 
ßiebeäneigung  ju  bem  bamaltgen  SWciningifdjen  Stonfifiorialrat  fiubttrig 
§eim  in  fid)  begrabenb1)  — bem  einem  reid)«ritterfd)aftlidjen  ®efd)led)t 
entftammenben  gveifjevrn  ©ottfrieb  SSalbner  Don  greunbs 
ftein  auf  ©dnr-eigljaufen  (bei  aKütyaufen)  im  Dbcrelfafe  su  9lorbt>eim 
i.  ©r.  if)re  $anb,  ftarb  aber  nad)  3af)re3frift  fd)on  im  &inbbetta). 


triebe  vife  Suife  Don  Züxd,  ältefte  loditcr  be8  OberjägermeifterS  ©g. 
Mcutr.  Grnft  tyihrn.  »on  SMbra  \n  ftilbburgliaufen,  eilte  $attn  (TfiarlottenS,  nun  ben 
31. 35ej.  1744  geboren  unb  feit  1765  an  Cito  $hüipp  *>on  X.  «erheiratet.  Sgl.  ^al» 
ledfe.  Gbarlotte  IC,  S.  257  u.  35 ff.  —  «Sophia  oon  drffa,  geb.  oon  SRar; 
fd)aa-©reiff  au*  bem  £aufe  erlebatb  (bei  fcelbburg),  geb.  ben  27.  Oft.  1745. 
«Bilme  bc«  1768  werft.  »vanbenburg-?ln8bad)ifchen  SRinlfter«  u.  Statthalter«  in 
»aUreutb  ©eorg  fcartmann  oon  (Srffa,  heiratete  in  jweiter  (Sh«  am  24.  «ug.  1780 
ben  9Reintngtfd)en  ©cbeinten  9tat  u.  ßberhofmeifter  5ran$  Ebriftian  t$xf)rn.  oon 
Sftrityehn  unb  ftarb,  1807  abermals  SSitwe  geworben,  ben  21.  San.  1812  in 
SHciningen. 

$iemad)  wären  bie  Memoiren  (JbarlottenS  (@.  04  ff.),  bann  bie  bqügl. 
SRitlgn.  ^aHeSteS  (6.  259)  ju  ergänzen. 

(Sin  £raucrgcbid)t  Sbarlotte  SRarfchalfS  oon  Dftbeim  auf  ben  tob  ihrer 
Pflegemutter  oon  2ürtf  ($aUe«fe,  ©.  XVIII)  f.  »eil.  35*  b.  S*. 

S)ie  oben  angegebenen  Stoft  =  unb  Quartier. ©elber  entfpreeben,  wenn 
bie  bamaligc  Äauffraft  beS  ©elbe«  boppelt  fo  grojj  angenommen  wirb  wie  beut 
jutage,  ungefähren  Beträgen  oon  3600  u.  3800  JL  je&iger  Währung.  $o(&, 
iMebt  'äRebifamente,  3Bäfd)e,  Reibung,  Information  K.  waren  in  biefen  6ummen 
nicht  inbegriffen  unb  oon  ber  »ormunbfrfjaft  befonberö  &u  oergüten. 

')  »gl.  ^aüedfe,  Charlotte  k.,  6.  60-93.  —  Sah-  Subwig  $eim, 
»ijepräftbent  be*  proteft.  ftonftftortum«  unb  ©eh.  9tat  in  Weiningen,  berühmter 
©eologc,  1775  ff.  grjieber  beS  $rlnjen  ©eorg  oon  ©acbfen*9Reiningen,  geb.  1741 
*u  Solj  ai-s  6ohn  eine«  Sanbpfarrer«,  geft.  1819  ju  SRetningen.  (Hllg.  beütfdje 
Biographie,  »b.  XI,  @.  325  f.;  fcenneberger,  Scan  ^atilä  Aufenthalt  in  SWci- 
ningen,  fli.  1863,  <5.  11  ff.;  Äe&ler,  Der  alte  $eim,  Seipjig  1846;  Gb™nit  bcr 
6tabt  Teilungen  jc.,  II.  letl,  3R.  1835,  ©.  207.) 

*)  ©alteröhäufcr  u.  9?orbheimer  Ätraienbüchcr,  bann  ^aUedte  a.  a.  D.,  wo 
jeboch  S.  257  Jag  unb  Ort  bcr  Trauung  irrig  angegeben  finb,  unb  Sharlotte 
8-  90  ff.  u.  101  ff.  ihre  Sdjweftcr  bereits  im  9?oo.  1782,  noch  oor  bem  »ruber, 


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-  151 


2lm  20.  SRoüember  1782  ferner  ftarb  nad)  nur  niertägiger  Sfranffjeit 
ber  junge,  fautn  lefyenSmünbtg  geworbene  SRepräjentant,  ber  ©tol$ 
unb  bie  Hoffnung  ber  gamilie,  griebrid)  9J?arfd)alf  rjon  Oft* 
r)  e  i  m  al3  Untoerfität8*©tubent  ju  Böttingen,  angeblich  an  ben  golgen 
eine«  2)ueH3,  nad)  ben  nariiegenben  Sitten  aber  an  ben  golgen  roieber* 

fterben  lä&t,  »ä^renb  ba«  «bieben  jener  tbatfädjlid)  erft  nad)  bc«  »ruber«  Job, 
am  6.  3an.  1783,  erfolgte. 

Xte  Angabe  (Jtmrlotten«  ftüfrt  ftd)  augenfd)einlid)  auf  bie  (£r$äl)lung  ^eter 
$5oel«  (f.  3.  152),  ber  jebod)  in  biefer  ©ejiebung  nid)t  ganj  oerläffig  fd)eint,  um 
fo  weniger,  al«  er  aud)  Silbelmine  irrigertoetfe  eine  „oeretjehdite  Xurffpim  in 
©tra&burg"  nennt. 

55er  beftimmten  Ängabe  be«  ©alter«$äufer  $farrbud)8  -  bie  ftird)enbüd)er 
ju  ©dtfoeigbaufen  fmb  leiber  1867  oerbrannt  —  fonn  Iji«  nod)  eine  auf  ben 
„Renner  1783"  lautenbe  briefliche  Jin&erung  be*  $räfibenten  3o&.  «ug.  oon 
ttalb  oom  27.  iUpr il  1789  unb  be«  weitern  angefügt  merben,  bog  nad)  Familien* 
papieren  SBllljelmine  al«  SRiMSrbin  ber  $erlaffenfd)aft  ibje«  ©ruber«  am  12.  $ej. 
1782  ju  ©dnoeigljaufen  eine  $oHmad)t  für  $errn  oon  SBedmiar  au«itellte,  ba| 
auf  bem  $oft»eg  am  7.  3an.  1783  bie  9?ad)rid)t  oon  ihrer  unglüdlid)en  Cnt» 
binbung  in  Weiningen  unb  am  21.  3an.  bie  oon  it)rem  Xobe  in  Srabeläborf 
eintraf,  wonndj  fic  brei  Sod)en  nad)  ber  «Hieber fünft  „an  einem  ftaulfieber"  ge» 
ftorben  mar.   «gl.  b«erju  aud)  Mbfc&nitt  IV,  3of).  Mug.  oon  ßalb. 

ftrei&err  —  1788,  nad)  bem  «bieben  feine«  O&eim«  Dagobert,  bann  feine« 
Sater«  ftranj  Submig:  ©raf  —  (Bottf  rieb  Salbner  oon  t>ren  nbfte  in , 
Leutnant  (Hauptmann)  bei  ber  franjöf.  ©djmeiiergarbe,  ©urgmann  ju  Ortieb* 
berg  i.  fB.,  „ejfpectioirter"  3ot)anniter'£)rben«'{Ritter  unb  3)omt)err  ber  l)ot)en 
©nft«fird)e  ju  Naumburg  a.  €.,  ber  Hinterbliebene  (Matte  Silljelminen«,  mar 
ein  ©ruber  ber  burd)  il)re  Memoiren  befannten  Baronin  Henriette  Suife  oon 
Oberfird)  unb  ein  Setter  ber  au«  ber  Seim.  $>ofgefd)id)te  j.  3.  Woettje*  befannten 
Suife  «belaibe  S.  o.  au«  bem  $aufe  ©nren*  (©ierenj,  bei  3RüIt)aufen  i.  <£.), 
langjährigen  fcofbame  ber  fcerjogln  Suife,  aud)  6tift«bame  ju  ©djaden  (bei 
ttorbad)  im  ©albedifdjen). 

©eb.  1757  beiratete  ©ottfrteb  nad)  bem  lobe  feiner  erften  Wattin  am 
25.  Äug.  1783  beren  ßouftne  ftrteberite  Slifabettja  ßljrtftina  Carolina  &reitn 
oon  ©tein  au«  bem  $aufe  92orbf)eiin  unb  nad)  bem  i.  3.  1796  erfolgten  Jobe 
biefer  am  4.  $>e$.  1799  eine  Oer».  ©räfin  vp«  fcafcfelb,  geb.  ©räfin  oon  Sorten«« 
leben,  bie  ibm,  ber  erft  1818  ftarb,  1817  ebenfall«  im  $obe  oorau«ging.  ©ein 
au«  ber  aroeiten  <Jb«  ftammenber,  (1891)  in  $ariä  lebenber  Urenfel  @ugen. 
5.  ©raf  ö.  0.  fran^öf.  SReferoeleutnant  u.  e$em.  83otfd)aft«.©erretär,  beft&t 
at«  gegenwärtige«  $aupt  ber  Familie  in  2)eutfd}lanb  ba«  ©d)lo&  ftreunbftein 
bei  ©uli  im  Cberelfafj  unb  bie  fcerrfdiaft  ©d)miebeim  bei  l'abr  in  ©oben, 
(»gl.  «lbred)t,  fteue«  genealog.  fymbbud).  9iad)trag,  I.  Seil,  Sranffurt  a.  W.  1780, 
©.  113  ff.;  £e$r,  L'Alsaoe  noble,  ^ari«  1870,  III,  bann  ba«  ©otfjaifcrjc  Zafd)enb. 
ber  gräfl.  Käufer  1891  k.) 


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152  - 


Holter  heftiger  (£rfältung:  einet  fcarmcntjünbimg  ober  2)anmjcr* 

•)  Nähere«  bei  PaUe«fe,  Charlotte  jc,  6.  97  ff,  255  ff.,  bann  au*  in  beffen 
6d)iDer»33iographie,  Äapitel  Fauerbach;  S?ranfengefd)ichte  unb  Scftion«berid)t  d.  d. 
©öttingen,  4.  $ej.  1782  im  Alt  Sp.V.  200  be«  fgl.  Ärei«ard)io«  «Jürjburg. 

3>a«  $  i  v  et)  t  n  bu  rti  oon  St.  3afob  in  Böttingen  b,at  unterer.  47  ber  Ode- 
ftorbenen  be«  3at)re«  1782  folgenben  (Eintrag:  „tehriftian  ftuguft  ttugeniu«  f!] 
SWarfdjalf  oon  Dftbeim,  ein  Studiosus;  geft.  ben  20.  Woü.,  begr.  24.  SRoo.,  alt 
22  3abre."  JobeSurfacben  fmb  nidit  üerjeidjnet.  Slud)  ba«  ©alter«häufcr  JHrchen- 
bud)  ermähnt  beim  Eintrag  be«  Sterbefan«  ber  ÄTanfheit  —  nrie  e«  fd)eint: 
gefliffentltch  —  gar  nicht,  ba«  Xrabel«borfer  fpricht  oon  einer  „(bttjünbung  im 
Unterleibe". 

$>iefe  Aufzeichnung  grünbet  fich  unametfelhaft  auf  ben  brieflichen  ©ericht, 
melcben  ber  oertrautefte  ftrcunb  9Rarfd)al!«  ju  (Böttingen,  ber  Stubent  Peter 
Poel  (fprid):  Pnt)l)  ben  3familien«Hngebörigen  in  granfen  erftattet  unb,  meiter 
ausgeführt,  beffen  Sohn  54  3ab,re  fpfiter  tn  ben  „Erinnerungen  eine*  ©reife«" 
(«eüblätter  jum  «Itonaer  SKerfur,  <Rr.  113  o.  30.  3uli  1836)  öer8ffentlid)t  hat. 
3)urd)  «amtjagen  uon  @nfe  ($enfro.,  IV.  »b.,  gRannbeim  1838,©.  362—391) 
mag  bie  Grjäbjung  ber  ihm  befreunbeten  $rau  6t)arlotte  oon  Äalb  zugänglich 
gemacht  unb  ton  biefer  bann  auöjugÄWeife  in  ihre  Wemoiren  aufgenommen 
roorben  fein  (Pallefffe,  Charlotte  tc,  @.  98-102).  —  tteuerbing«  fmb  bie  TOe- 
moiren  Poel«  and)  ber  Allgemeinheit  in  einem  33ud)e  zugänglich  gemacht  morben, 
ba«  ben  Jitel  führt:  „Silber  au«  oergangener  3e*r  i*at&  SKtttheilungen  au« 
grofjentbeil«  ungebrudten  ftamilienpapieren.  (£rfter  Jheil.  1760—1787.  (©über 
au«  Piter  Poet«  u.  feiner  Srreunbe  öeben.)  Hamburg  1884."  S)er  auf  6. 317 — 325 
mit  geringen  rebaftionellen  ftnberuugen  miebererzätjlten  (Spifobe  SRarfd)att  finb 
im  Anhang,  S.  332 ff.,  noch  jroei  intereffante  »riefe  oon  Sberefe  fcettne  (ber 
Socbter  be«  berühmten  Philologen  gleiten  Kamen«  unb  fpäteren  ©attin  gorfter«, 
bann  $>uber«)  d.  d.  20.  9?oo.  u.  13. 2)ej.  1782  über  bie  ÄTanfheit  nnb  ba«  <£nbe 
«Dcarfdjatf«  au«zug«ioeife  hinzugefügt  toorben. 

$er  auf  S.  325  be«  poelfchen  SSerfe«  ermähnte  »rief  $  h  a  r  l  o  t :  e  War  {(half« 
an  Poel  d.d.  ^orbheim,  28.  92oo.  1782  ift  mit  einigen  anberen  auf  ben  Job  Srrifc 
Warfdjalf«  bezüglichen  Schreiben  au«  bem  9fad)laffe  feine«  «ater«  oon  3uftijrat 
©uftao  Poel  in  Xrenthorft  (bei  OlbeSloe  in  fcolftein)  burch  »ermittlung  be« 
t>.  Prof.  Dr.  Sillem  in  Hamburg  bem  «erf.  b.  ©.  1891  abfdjrlftltd)  jur  «er« 
fügung  gefteDt  unb  im  Anhang  al«  Beilage  37abgebrurft  morben.  2)a«  Original 
be«  «riefe«  mar  leiber  nicht  mehr  aufjufinben,  baher  fid)  mit  ber  Ropie  einer  üon 
^cter  Poel  f.  3-  gefertigten  Wbfdjrift  begnügt  merben  mu&te. 

Über  $.  pocl  felbft  ift  nod)  $u  ermähnen,  bafe  er  ben  17.  $um  1760 
Ardjangel  geboren  mürbe  unb  fid)  nad)  längeren  ^Reifen  al«  Kaufmann  in  .^am  - 
burg«9Utona  nieberliefe,  mo  er  fpäter  u.  a.  ben  „SUtonaer  Werfur"  herau«ga& 
unb  ben  3.  Oft.  1837  ftarb. 

«Run  über  bie  3Karfd)al!fdhe  3)ucllfrage  nod)  einige  ffiortt! 

$ie  ^amilienfage  »ie  aud)  bie  örtliche  Überlieferung  miU  ba«  S)ueD,  bem 


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-    153  - 

2)er  unvermutete  SobeSfaU  biefed  legten  männlichen  ©proffen 
ber  aJcarfctfolfe  üon  Oftyetm  3öalterSf)äufer  öinie  bilbete  ben  Slu«* 

ftrtebrid)  oon  9Jlarfd)alt  angeblich  jum  Cpt'cr  fiel,  bunt)  ben  ^räftbeuten  von 
Äalb  in  eigennü&iger,  hinterliftiger  Seife  oeranlafjt  tutffen:  ©8  mochte  nach  oer. 
fdftebencr  $infid)t  nicht  fiberflüfftg  erfdjeinen,  ^ier  auSbrürflid)  ju  tonftatieren, 
bafc  langjährige  2r°rfdjungen  bisher  auch  nidjt  ben  Schatten  eine«  SBeweife«  für 
btefe*  ©erücht  ergeben  haben  —  e8  fei  benn,  bafe  bie  burd)  &rau  oon  ©tein 
unb  $errn  Don  Äalb  angeorbnete  3umaucrung  be«  SRarfchalrfdjen  Wvabe«  oor 
Stnfunft  be«  93ormunbe«  oon  Sechmar  in  Böttingen  liier  her  geregnet  werben 
will.  (Äret«ard)iü  Sürjburg,  Sp.  V.  206.)  dagegen  finbet  fi d}  in  einem  ©riefe 
#alb«  an  feinen  ^freunb  ©ertud)  in  SBeimar  d.  d.  9?orbr)eim,  29.  9?oü.  1782 
folgenbe  Stelle:  „TOuffige  ©o«heit  hatte,  utn  bie  Setrübnife  ber  9lad)gelaffenen 
grätenlos  511  machen,  au«gefprengt,  er  [Warfcbalf]  habe  einen  jungen  ©nglänber 
erftochen  unb  fei  an  bei  biefer  Gelegenheit  empfangenen  Sunben  geftorben.  3>te 
htrje  $auer  ber  Scranfheit,  bie  fiebhaftigfeit  be«  Serftorbenen  gab  biefer  teuf: 
iifdjen  ßüge  einen  hoben  ©rab  oon  Sahrfdjeinlidjfeit."  (©ertuch=5roriep.«rd)iD 
in  Weimar.) 

Um  gleichen  2age,  29.  9ioü.,  macht  fid)  bev  9ftitterort«»Konfulent  @d)tnib 
in  ©chtoeinfurt  in  einem  bie  lobeSanjeige  betr.  „^romemoria"  ftum  Sräger  be« 
oon  ftalb  ermähnten  ©crüd)te«  mit  ben  Sorten :  „  . . .  Fimmeln  0  muf;  ich  glauben, 
baß  bie  9?ad)ricm  oon  feiner  gntleibung  nur  aHaumahr  fei,  unb  baß  bie  @nt« 
jünbung  in  bem  ©ebärme  oon  einer  SBunbe  in  ben  Unterleib  hergerührt  habe  * 
(«rei«ard)io  Sür^burg,  8p.  V.  206.) 

.  #err  oon  Sechmar  enblid),  ber  —  toie  mir  nod)  fehen  merben  —  um  bie 
Sicherung  ber  9Jad)laffenfd)aft  bothoerbiente  ©ormunb  ber  $ftarfd)altfd)en  öe» 
fd)ioifter,  finbet  in  ber  für  ben  Gitteren  9thön*Serra  beftimmten  „Nachricht"  00m 
16.  2>ej.  1782  auf  ©runb  perfönltd)er  Sabrnehmungen,  ber  Sluöfage  oon  mehr 
ald  50  ^erfonen  in  Böttingen  00m  1.  bis  5.  Stej.  nicht  Sorte  genug,  um  ba« 
„allenthalben  oerbreitete  ©erücht,  al«  ob  §err  oon  SRarfdjalf  burd)  einen  3roci- 
fampf  um«  fieben  gefommen  fei"  ju  belämpfen.  Unb  am  22.  San.  1783  legt 
er  ber  ert«»£auptmannfd)aft  einen  weiteren  Seridjt  mit  mehreren  Beilagen 
oor,  worin  e«  u.a.  heifjt:  „S)a  bieöelt  ftch  fo  fdjiefe  Urtheilc  über  bie  Strt  be« 
lobeS  meine«  oerflorbenen  $errn  Pflegebefohlenen  erlaubt  hat,  unb  nod)  jefyt 
mit  einer  unbegreiflichen  $artnärfigfett  an  manchen  Orten  behauptet  werben  miH, 
bafj  berfelbe  in  einem  Sroeifampf  fein  fieben  geenbigt  habe,  fo  ift  ba«  erfte, 
woju  mich  ein  ©efübl  oon  Siebe  für  ben  SJerftorbenen  führt,  burd)  bie  beiliegenbe 
$lranrengefd)id)te  unb  ben  €e!tton«berid)t,  beibe  oon  brei  oerpflidjteten,  berühmten 
#rjten  unb  6htn«rgen,  welche  ber  Jrranft)eit  unb  ©ertion  beigewohnt  haben, 
unterzeichnet,  bie  wahrhafte  Urfache  be«  frühen  2obe«  be«felben  oor»ulegen.  @« 
bebarf  wohl  feine«  ftärferen  ©eweife«  gegen  bie  Unwahrheit  jene«  allgemeinen 
Wenichteo  . . . ,  ju  bem  nur  n [lein  bie  plöfrltcqe  9lrt  be«  Sobe«  bc«  ^errn  oon 
iWarfchalf  9lnla§  gegeben  haben  mag."   (ftrei«ard)io  Sürjburg,  Sp.  V.  206.) 

9iod)  fei  jd)lieglid)  hier  erwähnt,  ba|  au^er  bem  6ammel<Serfe  oon 
ftebberfen  ^Nachrichten  oon  bem  fieben  unb  (£nbe  gutgefinnter  ^ötenfehen  . . . , 


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gang  alles  gamilienunglücfS,  ben  fteim  metjr  als  meräigjärjriger  SBirren, 
unb  roir  begreifen  es  bafyer  fcfjon  uon  biefem  einen,  fojufageH  prafs 
tifdjen  okficlitoiumt't  au$  üoüftänbig,  tvenn  Charlotte  t*on  Stoib  in 
ifjren  Sftemoiren  barjon  fprictjt,  bafj  ben  überfebenben  ©djtüeftern  „ber 
«Stapel  beS  ©ctymerjeS  über  ben  üerlornen  geliebten"  SBruber  nie 
aud  ber  ©eele  gewichen  fei Ml). 

tiefer  ©ctjmers  toirb  un3  aber  nod)  begreifbarer,  wenn  toir  bie 
frönen  SBorte  lefen,  bie  ein  3ci*9enoffc  Sricbric^  toon  9)torfd)alt 
roibmet,  „mit  bcm  nidjt  nur  bie  männliche  3)e8cenbena  ber  3)torfd)alfe 
oon  Dftfjcim  5U  SGBaltcrSfjaufen  crlofd),  an  bem  aud)  bie  SBelt  einen 
itjrcr  bcften  ©ärger  »crlor.  ©0  fd)ön  feine  äujerlidje  SBilbung  mar, 
fo  fd)ön  mar  aud)  feine  ©eele.  SSon  §ofjen  unb  fiebrigen  würbe 
er  burdjgängig  geliebt  unb  fein  %ob  allgemein  bebauert . .  ."*). 

4.  Sammlung,  $>ade  1784,  S.  48—52)  and)  eine  befonbere  freimaurerifche  Schrift 
o.  3. 1782  (im  ©efifce  be«  #errn  ©aronö  oon  'SRarfcbalf  ju  Samberg  unb  oon 
ftlofj  in  feiner  Bibliographie  ber  Freimaurerei,  frranff.  1844,  S.  94  oerjeichnet) 
ficb,  mit  ber  «rantheit  unb  bem  (Snbe  gRarfchalf«  befaßt,  über  bie  £obe*iirfad>e 
aber  feinerlei  SlnhaltSpunfte  bietet.  $er  2iiel  blcfer  Seltenheit  lautet:  „S>«m 
unuergefelichen  Slnbenfen  ihre«  entfchlafenen  ©ruber«  griebricb,  Sluguft  Gbrifrian 
Slegibiu«  lUaridial l  oon  Cft  beim  »ibmete  bie  nacbftebenben  maurerifcben  Arbeiten 
bei)  einer  gehaltenen  feierlichen  Jrauer«©er{ammlung  bie  Üoge  ftugufta  ju  ben 
3  flammen  in  (Böttingen  ben  27»««  SRooember  1782.  «1«  9Ranuflript  für  ©ruber." 

»)  $alle«fe  a.  a.  O.  S.  102.  —  S)ie  «bficfjt  ber  Hinterbliebenen,  bem  ©er- 
ftorbenen  an  Stelle  eine«  einfachen  ©rabftein«  fp&ter  ein  loftbare«  9Ronument 
$u  errichten,  blieb  freilich  trofr  ihre*  Schmerle«  im  Crange  fpäterer  (Jreigniffe 
unerfüat,  unb  $oel  fanb  42  3ahre  nachher,  bei  feinem  lefcten  ©efucbe  in  Böt- 
tingen 1824,  feine  ©pur  be«  urfprünglichen  Steine«  mehr:  grifc  oon  3Rarfd>al! 
mar,  hier  roenigftenö,  in  ©ergeffenheit  geraten. 

*)  Pfarrer  92enninger  im  "öalter«häufcr  Xotenregifter.  —  Än  beglaubigten 
©ilbniffen  be«  fo  früh  ©erftorbenen  finben  fich  im  Sfrhrl.  o.  Steinfchen  Schloff e 
&u  9torbbeim  i.  (Mr.  junächft  ein  Ölgemälbe,  ftriebricb  oon  SRarfdjall  al«  etwa 
fünfjährigen  Stnaben  barftellcnb,  bann  ein  ebeufolche«  Öemälbe,  52/56  cm  gro|j, 
ba«  ihn  al«  Jüngling  mit  offenen,  einnehmenben  Gkft<ht3äügen,  in  rotem  diod 
unb  roci&er  SBefte  aeigt. 

fluch  in  ber  flirebe  ju  fflalteröhaufen  böngt  ein  biefem  ftorbbeimer  ganj 
ähnliche«  ©Üb,  geroiffermafeen  ein  2>oppelftücf ,  ba«,  56/68  cm  grofe,  auf  ber 
JHürfjette  —  roofyl  ebenfalls  oon  ber  $anb  be«  Pfarrer«  9icnninger,  f.  S.  148, 
9nm.  2  —  folgenbe  3nfd)rift  trägt:  w&riebrich  ßhnftian  ©gibiue  SRarfcbalf  oon 
Cftrjeim,  geboren  ju  SBalterSbaufen  ben  5.  September  1760,  flarb  ben  92ooember 
1782  alv  Stubiofu«  ju  Böttingen.  -Out  ihm  erlofd)  bie  ^alteiebäuier  Sinie 
biefer  alten  iKitterfamilte  im  3»anne«ftamme,  nachbem  fie  00m  3a^e  1456  an 
hier  Ortöherrfchaft  geioefen  mar,  bie  Srinhe,  @d,ulc  u.  ^farTei  geftiftet  hotte." 


—  155 


2)ie  9Harfd)alfjd)en  SBeftfcungen  bcfanbcn  fia)  ®nbe  1782,  beim 
Ableben  griebricrj  attarfdjalte  üon  Dftljetm,  in  gutem  ©tanbe.  2)ie 
nad)  bcm  Xobe  ber  (Sltern  1768/69  norgefunbenen,  an  ficf)  nid)t  be* 
träd)tlid)en  ©Bulben  waren  burdj  bie  fparfame  JBormunbfdjaft  in 
wenigen  Sauren  getilgt  worben,  fie  Ijatte  bie  Satyreärente  ber  ©üter, 
bie  1775  nacrj  fedßjfyrigem  $urd)fänitt  13500fl.fr.  =  ca.  17000  f(. 
r^n.  betrug,  auf  16000  fl.  fr.  =  20000  (L  r^n.  gefteigert  unb  bie  ©r* 
tragSerübrigungen  nad)  «Bereinigung  ber  ^affinen  üerjindlid;  an* 
gelegt1). 

3n  einem  f)od)f)ersigen  —  faft  mödjte  man  mit  bem  $räfibenten 
uon  Äalb  fagen :  aUju  Ijod^er.vgen  —  Seftament,  tjerfafet  Böttingen 
ben  18.  9?ouembcr  unb  veröffentlicht  ebenba  ben  2.  SJejember  1782, 
^atte  griebrid)  HWarfdjalt  uon  Dftfjeim  ju  Uniucrfalerben  feines  ganzen 


ferner  befifct  $err  e.  gr^r.  Oon  SRarfdjalf  in  Bamberg  ein  au*  bem 
£rabcl*borfer  @d)loffe  ftammenbe*  Driginal'Ölgemlllbe,  63/80  cm  grofj,  ba* 
&riebrid)  t>.  9Rarfd>alf  mit  Allonge  ^erürfe  unb  in  rotem  9tod  —  motu  einer 
9trt  9leid)*ritter«  ober  tJrriebberger  93urgmann*«Uniform  —  barfteflt. 

9Rit  biefen  SMlbern  cnblid)  weift  unoerfennbare  &l)nlid)feit  ein  $aftell- 
gcmölbe  ber  Cübamfdjen  Sammlung  in  »raunfdjroeig  —  f.  «bfdm.  VI,  Charlotte 
o.  ftalb  —  auf,  ba*  griebrid)  SW.  ü.  0.  gleidjfafl*  in  rotem,  6,ier  aber  mit 
filbemen  (golbenen?)  treffen  befefrtem  9tod  unb  toei&er  SBefte,  mit  ©attifrbinbe 
unb  Sufentraufe,  geoubertem  #aar  unb  einer  fteifen  Code  an  jeher  (Seite  ber 
(Stirn  $eigt.  25a«  ^Jortrfit  t)at  'äJlebaiflon-gfonn,  ift  40/52 cm  grofc  unb  uon  einem 
urfprünglid)  oergolbeten  Stofoto^ab^men  umj  etil  offen. 

')  8ormunbfd)aft8=9ltten  im  fyrfjrl.  oon  ©teinfd)en  ^awil'enordjio  $u  9Jorb» 
tjeim  i.  ®r.  unb  im  rv r L» r  1 .  »on  9Rarfd)altfd)en  9lrd)io  jii  ^Bamberg,  aud)  Pfarrer 
«enninger  im  ©alter*!).  $farrbud)  unb  «bfdjn.  IV  b. 3o&.  »ug.  o.  «alb.  — 
3iffemmafeig  fotnmt  nod)  anjufübjen,  ba&  oom  Reinertrag  ber  ©üter  1775  auf 
©alter*f)aufen  4100,  auf  £rabel*borf.5)antcnfelb  7500  fi.  fr.  trafen,  unb  ba&  im 
ftrübja^r  1769,  beim  £obe  ber  »lutter,  ber  Stanb  an  «ftiofapit  alten  24000 
unb  an  ^affioen  36000,  bie  Überfd)ulbung  alfo  12000  fi.  fr.  betrug,  rofibjenb 
im  $erbft  1777  bei  unoeriinbertem  6tanb  ber  Slfttofaoitalien  bie  6d)ulben  nur 
notb  ju  ca.  7000  fi.  fr.  angegeben  werben:  im  geitraum  oon  81/,  3ab,«n  Ijatie 
alfo  ba*  Warfdjairfcbe  Vermögen  um  29000  fl.  fr.  zugenommen. 

Pfarrer  Wenninger  fugt  feinen  bejügl.  Ängaben  im  ©alter*l>.  ®emeinbe= 
bud)  (unb  biernad)  aud)  bei  ^aOe*fe,  Charlotte  ic.,  ©.  255)  an,  bafj  frriebrid) 
oon  SR.,  wenn  er  am  fieben  geblieben,  einer  ber  reidjften  fränfifdjen  Witter  gc» 
worben  märe,  ba  er  aufeerbem  ber  „SBrfiuttgam  be*  reichen  gräulein  3ulic  oon 
2ri^gcralb  tvar,  weldje  ifmt  oiele  3>örfer  $ugebrad)t  bätte".  «fixere*  herüber 
rote  aud)  über  bie  au*  Srlanb  jtammenbe,  in  ber  jroeiten  £>filfte  be*  18.  3at)rq. 
im  rlnöbad)ifd)en  gefeffenc  Familie  oon  2f.  mar  nicfjt  ju  ermitteln. 


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156 


9lflobiatüermÖgen§  feine  uter  ©djroeftern  eingefefct 1).  liefen  blieb 
fyicrnad)  atd  unbefttittener  ©üterbefifc8): 

1.  baä  uortnalS  |>ennebergifd)e  ©öfyne*  unb  $öd)terlef)en  nebft 
SIflobtum  51t  2öalter3l)aufen  unb  SUtfjaufen  im  ©rabfelbe, 
SRttterfanton  9i()ön»2Öerra  3), 

2.  bie  £ef)enfcf)aften  ju  ©aal,  ©erfad),  Slubftabt  unb  ®iofe* 
etbftabt  ebenba4), 

3.  einige  SBemberge  511  ©tetn  bad)  a.  9tt.  im  Jöambergifdjen  Slutte 
Seil5), 

4.  bie  2(Hobialbefifcungen  ju  unb  bei  2)anfenfetb  im  bitter* 
fanton  ©teigermalb6). 


»)  Ieftament«-«bfd>rift  im  «rd)it>  ju  ©alter«t)aufen  (1888),  giff.  1. 
3n  3»ff-  2  verlangte  her  ßrblaffer,  bafe  ade  Stüdftanbe  feiner  Untertanen  bis 
511m  lag  ber  Eröffnung  feine«  legten  SBißen«  erloffen  fein  füllten.  «ud)  einer 
früher  an  ihn  gerichteten  Sitte  ber  6inwob,nerfd)aft  35 an  fenfelb«  hatte  ^riebrid) 
W.  ö.  0.  auf  feinem  Sterbebette  gebaut,  inbem  er  in  $iff.  13  be«  $eftamcnt« 
Don  feinen  6rb«n  «erlangte,  bafc  bie  Äoften  für  bie  in  ber  fath.  JHrdje  ju 
Sanfenfelb  nötige  ©lode  au*  ber  ©rbfd)aft«maffe  beftritten  würben,  fclernad) 
mfirc  $oel  in  feinen  Wemoiren,  bann  ^alle«fe  a.  a.  D.  6.  100  f.  —  wo  irr- 
tiimlid)  öon  bem  58au  einer  Meinen  tfirdje  bie  Siebe  ift  —  ju  berichtigen. 

*)  «ft  Sp.  V.  20f>  im  fgt.  Äreiöardjto  SBürftburg,  bann  Pfarrer  «ßenninger 
im  SBalterSlj.  ^farrbud)  unb  himtocfi  aud)  $afle«fe,  Sbarlotte  jc.,  S.  258, 
«unbfdjuf),  Sejifon  oon  frranfen,  6  8be.,  Ulm  1799—1804  unb  8toft,  Söefdjrei« 
bung  be«  fgl.  2anbgerid)t*bejirf*  Königshofen,  @.  129  ff. 

■)  $ic  jugebörigen  ©runbftüde  beftanben,  unb  jwar  in  SBalter«b,aufeu 
aus:  44«  «der  «rtlanb.  55  «der  liefen,  297  «der  ^»olj  -  ju  «l^aufen 
au«:  118  «der  «rtfelb,  26»/,  «der  ©iefen  unb  23»/,  «der  $ol*. 

«)  S)ie  «ebengefälle  in  biefen  oier  Orten  fowie  *u  ©alter« berufen  unb 
«ltt)aufen  betrugen  jät)rlid):  ca.  142fl.fr.  an  ©elbainfen,  173  Stüd  #üb,ner, 

Sdwd  liier.  5  $funb  Unfdjlitt,  98  Walter  Sora-,  64»,',  Walter  aBaijen-, 
129  Walter  Jpafer=  unb  2  Walter  <£rbfen*©ült.  Söemerft  fei  hieran,  baß  ba« 
Stfwd  60  Stüd  jfibltc,  ba«  (Nürnberger)  $funb  &u  32  fiot  510  ©ramm  wog  unb 
beim  ©etreibcmafj  ba«  (SSüriburger)  Walter  für  glatte  ßfrudtf  (Sbrn,  SBaijen, 
$ülfenfrüd)te)a»N  (Sforn.)  Wefreu  runb  173fiiter,  ba«  Walter  für  rau$c&rud>t 
(.fcaber.  ©erfte,  fcirfe)  *u  12  (fcaber.)  Wefren  400  (260?)  fiiter  fa&te.  (S.  u.  a. 
Nobad,  mny,  Wafe-  u.  ©ewid)t«bud),  fieiöjig  1858.) 

•)  8  Worgen,  bie  al«  »amberger  erbjinSleb^n  in  ba«  freie  Eigentum  ber 
Warfdjalffdjen  ©djweftern  übergingen. 

•)  Über«rt  unb  Umfang  ber  Tanten fe Iber  «llobialbefifeungcn  f. 
«tifdm.  V,  S3crmÖgen«lage  ber  Warfdwltfcfcn  «HobiaUGrbinncn. 

Die  «ngabe  Nenninger«  lautet  $u  ;im.  4  auf  ba«  „fdjöne  Dorf  3>an!en« 
felb,  wobei  (5000  «der  fcola";  b,ier$u  fommt  erlöuternb  anzufügen,  bog  blefc 


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—  157 


dagegen  fiel  baS  btöfycr  innegehabte  ttefyen  ju  Unterharles  (bei 
£>cnneberg,  nörblid)  uon  2Baltcr3t)aufcn)  al$  uermannt  an  ben  fielen* 
t)of  SReiningen *),  bei  Seljnt  m^>  e*n  Meiner  Steil  beä  ©ctjlofjeä 
ju  28aiter8rjanfen  an  ba8  §od)ftift  SBürjbmg  jurüct«).  §infictjtiid) 
eine«  großen  Seil«  ber  SWarfc^alffc^cn  ©efi^ungcn  enblidj,  nämlid) 
tHnfidjtlid)  ber  ®üter  itn  ©teigenualb:  *u  (Sri  (@rlau),  ÄolmSborf, 
geigenborf,  Xriefenba$,  SrabelSborf,  ^ricfenborf,  ftirdjaid)  unb  2)an= 
fenfelb  mit  ©eeäbfirjl  entftanb  u.  a.  bie  Streitfrage,  irnuietoeit  bie* 
felben  aflannlerjen  ober  freie«  Eigentum  (Mob),  bis  ju  meinem  Um* 
fang  fie  alfo  ben  männlichen  9fepräfentanten  ber  1664  mitbelel)nten 
2)tari3felber  Üinie  einer*,  bann  ben  toter  MobiaKSrbinnen  beS  SöalterS* 


6000  (?)  «der  jebenfafl«  aud)  bie  ftrittigen  Seljenmalbungen  in  fid)  begriffen  unb 
als  «dermafe  mof>l  ber  frfinfifdjc  (Nürnberger?)  Siefer  gemeint  war,  wovon 
ca.  2,45  auf  ben  (fofiter  citierten)  Samberger  «der  gingen.  Slud)  bie  in  ber 
3folge  nod)  anjufül)renben  Elften  finb  bcjüglid)  ber  ^(äd)enmage  jiemlidi  ver» 
Worten,  fo  bafj  bie  5)arftellung  eS  in  biefer  93ejiefjung  leiber  nidjt  jur  völligen 
.Klarheit  bringen  tonnte.  —  ©emerft  fei  f)ier  für  ade  2fäHe  nod),  t»nf?  von  bem 
in  granfen  bamalö  fetjr  oerbreiteten  Nürnberger  ftelbmaft  ein  borgen  ober  Jag« 
werf  oon  200  gro&en  Ouabratruten  1,38  bauer.  2agwer!  ober  runb  47  ttr  — 
ein  «der  oon  160  Meinen  Ouabratruten  21  Sir  ca.  umfaßte,  wobei  bie  gro&e 
ffiute  16,  bie  fleine  12  Sd)ii$,  unb  biefer  0,303  m  maß.  ein  ©ürjburger  $elb= 
morgen  $u  160  Ouabratruten  tjatte  ca.  20,  ein  SBalbmorgen  ju  200  Ouabrat* 
ruten  ca.  25  &r.  3m  &od)ftift  ©amberg  maß  bie  3rtäd)eneint)eit  jur  1Hbmed)8= 
lung  150  Ouabratruten,  unb  bie  State  im  5elb  20,  in  SBiefen  19  unb  im  4>ol^ 
21  6dmb,  eine  Ouabratrute  alfo  400,  361  u.  441  OuabratfdnO),  unb  ein  borgen 
3relb  60000,  ein  iagmerf  Siefen  54150  unb  ein  9lder  $olj  66150  Ouabrat« 
fdjul).  ©ei  einer  Sänge  be*  &elbfdjub«  oon  0,28  m  ca.  entforadj  fonaeq  ein 
borgen  &clb  ca.  47,  ein  Sagtoer!  «Siefen  421/,  unb  ein  «der  £olj  runb  52  «r. 
(«gl.  bie  bejügl.  SBerfe  oon  <Sf)eIiu«,  $>emmert$,  fcuberti,  Nobad  u.  ©Uber, 
aud)  »aaber*  »eifen  burd)  oerfdj.  ®egenben  2)eutfdjlanb«  K.#  II.  »b.,  «ug§« 
bürg  1797,  6.  173  f.,  265.) 

l)  SdjulteS,  $ift.»ftatiftifd)e  Sefc&reibung  ber  gefürfteten  ©raffdjaft  Lennes 
berg,  ^ilbburgtjaufcn  1794,  I,  82.  —  3)ie  oon  ben  9inobiaI*@rbinnen  erhobenen 
3)leliorationd»8forberungen  an  #arlcö  vergütete  @ad)fen«3Reiningcn  1788  im 
ScrgleidjSmege  mit  3000  fl.  fr.  Onoentar  über  ba«  Vermögen  ber  9Jtarfd)alffd)en 
©djweftern  17R5-1790  im  6d)loffe  $u  ßalbärietf»,  bann  |8ediftetn,]  tt&ronif 
ber  Stabt  SReinlngen  jc,  II.  Xcil,  SR.  1835,  @.  118  unb  b^ogl.  5Rinifierial= 
SRegtfrratur  ju  SReininaen). 

s)  Pfarrer  Nenninger  a.  a.  D.J  Inventar  oom  2.  gebr.  1785.   3>ie  1782 
an  SBürjburg  t)eimgefa0enen  'Bcannle^enftüde,  mit  BuftnaQme  bed  3cbnt3,  würben 
1804  gegen  eine  Summe  oon  1000  fl.  rt)n.  ben  @d)loftbefi&ern  oon  Äalb  al3# 
Eigentum  übcrlaffen. 


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158  — 


Käufer  3^93  ber  SMarfdjalfc  Don  Dftheim  anbererfeitS  zugehörig 
feien?1) 

gür  alle  Aä  11  c  luittc  nad)  bem  ®runbfafo  ,  Beati  possidentes" 
bie  S8ormunbfd)aft  ber  SHarfchalffchen  ©chtoeftern,  fpejieü*  bet  9lnS= 
badn'fdje  SegationSrat  g rieb rief)  511  brecht  oon  SGBedjmar  ju  SHofe* 
borf  (bei  äReiningen)  auf  bie  burd)  Eilboten  überblatte  $unbe  üom 
Sobe  beS  legten  SöalterShäufer  SBafaflen  am  23.  9cooember  1782 
uom  ganjen  SRittergutSsÄompler.  SrabelSborf  —  mit  Ausnahme  ber 
®erid)tsbarfeit  unb  oon  ben  SWannle^en  nur  infofern,  als  bie  SHar* 
fc^aUfc^en  ©chroeftern  gorberungen  baran  befugt  ju  fein  glaubten  — 
rechtlichen  ©eftfc  nehmen,  fobann  eine  notarielle  Urfunbe  barüber  aus* 
fertigen  unb  biefe  bem  taiferlidjen  unb  9ReichS*§ofrat  in  SBien  als 
Dber*5Reid)3*öet)ent)of  jur  Erlangung  eines  ©chufcbefretS  gegen  faf* 
tifdje  Störungen  gerichtlich  aufteilen  Iaffen.  flujjerbem  maren  am 
oorgenannten  Sage  früh  *>ie  Warfd)alffd)en  ©ebienfteten  unb  ^achter 
burd)  §errn  oon  SBedunar  hanbgelübblid)  verpflichtet  morben,  „oon 
niemanb  anberen  SBefetjl  anzunehmen,  als  oon  gebachten  grauen  unb 
gräulein  9Warfdjalf  oon  Oftheim,  ihre  Abgaben  an  niemanb  anberS 
als  mie  oortjin  gefchehen  abzuliefern,  auch  üon  niemanb  fich  auS  bem 
SBefifc  ihrer  innehabeuben  ©ütfjer  unb  |>äufser  entfefcen  ju  lagen"1). 

1  i  Sauptoe  im  38eim.  3afc,rbutfi  für  bcutfdje  Spratfje,  Sitteratur  u.  ftunfi, 
I.  ©b.,  $>annoocr  1854,  S.  374,  bann  ^oöe*fe,  <5dMfler8  £eben  u.  SBerfe, 
12.  Hufl.,  2  »be.,  (Stuttgart  1886,  I,  329  unb  Werrli*,  »riefe  jc,  6.  76, 
9lnm.  I,  jagten  irrigerro«ife  au*  SRariftfelb  unter  bie  ©efi jungen  ber  ©altert 
Käufer  fiinie  -  »errlitr,  lagt  überbieö  nod)  fttmtlidje  »üter  im  ftanton  ftftön. 
SBerra  liegen.  Sgi.  au*  bie  Stammtafel  be«  Warf*alff*en  ©efd)le*te8,  8dL  5, 
unb  ben  bejügl.  Setjenbrtef,  »eil.  6  b.  SB. 

*)  Bften  u.  gebrudte  @treitfd)riften  in  ber  töegiftratur  ber  f.  b.  Heg.  be« 
oormaligcn  Untcrmainfreifed  —  nun  Unterfranfen  u.  ftfdjaffenburg  — ,  ffammer 
ber  ^inanjen;  9cta,  bie  oon  bem  $errn  ©ammerfjcrrn  oon  ©edjmar  erftattete 
{Relation  oon  bem  Äbleben  be«  jungen  #crrn  0.  •äWarfdKilf  ju  ©altcrS^aufen  u.  f.to. 
betr.,  1782-  89,  8p.  V. 206,  im  fgl.  ScreiSardjio  ^Bürgburg;  Delation  d.  d.  9Rei* 
ningen  ben  28.  ftebr.  1784  im  6d)loffe  ju  ftal&drictb,  (1891). 

Clin  bem  obigen  ganj  ö^nlidjer  Vorgang  rjatte  fi*  wegen  berfelben  (»fiter 
im  ©teißertoatb  f*on  einmal  abgefpielt,  al«  bie  beiben  Jödjter  $an*  Äonrab« 
oon  fünfter,  SRaria  flmalia  oon  ©treitberg  unb  gtlicitaS  ©oa  oon  ©ibra  — 
bie  3Rutter  SCafpar  Mbam  9Rarfd)alf«  oon  Dftfyeim  auf  ©allerSfjaufen,  be«  <£r« 
roerber*  oon  £rabeI«borf«$>anfenfelb  —  na*  bem  £obe  iljre*  föb,nclofen  Cater* 
1029  ft*  in  ben  ©cfifr  be8  oerpfänbeten  Äittergute*  JrabeUborf  festen  unb 
biefe»  ben  SHünfterfaVn  fiefienfolgem  folange  oor$uent$alten  erflfirten,  bis  bie 


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-  159 


?lngefitt)t8  eines  folcf)  fdjlagfcrtigen  unb  jielbemußten  SSorgefyenö 
blieb  bem  näajftbctetligten  bcr  überrafdjten  £ef)en§erben,  bem  ©amber* 
giften  Dberft  §einrid)  Sluguft  2Harfd)alf  bon  Dfttjeim,  als  ©er* 
tretet  ber  9Jc*ari8felber  Stnie,  fretlfd)  mol)l  faft  ntct}tö  anbereä  übrig, 
al«  „in  ber  äurjerfidjtSrjoüen  ©rmartung,  bafj  eine  freunbfdjafttidjc 
Sef)en*©onberung  binnen  fed)3  2Sod)en  bewirft  reiben  würbe",  auf 
bie  ifnn  burdj  §errn  uon  SBednnar  ben  23.  Woöember  nachmittag 
gemalte  loüale  Slnjeige  am  folgenben  Sag,  24.  SKoucmber  1782  rjor* 
mittag  bie  Sfjatfadje  ber  Sefifcergrcifung  burd)  bie  $Ulobial*(£rbinnen 
notariell  anjuerfennen  unb  fid)  im  übrigen  auf  eine  mefjr  formelle 
SBatjrung  feiner  unb  feine«  Neffen  föedjte  an  ben  2Hannlef)enftü<fen 
ju  befdnränfen 1). 

lanbe«herrli<h  genehmigte  Summe  oon  40000  fl.  \x.  an  fie  bejaht  worben  fei. 
(93gl.  bierju  6>  134.)  —  3>ie  ftorberung  be«  gleich  h0,jen  Söetrag«  an  „Äon- 
fen»gelbern"  oon  feiten  ber  9Jcarfchalrfd)en  ©djweftern  —  f.  Äbfd).  IV  —  ift  auf 
biefen  Vorgang  aurücfjuführen. 
')  Guellcn  wie  oorfiehenb. 

(£8  mochte  nicht  unintereffant  erfahrnen,  bie  3^fitigfeit  be«  $errn  bon 
«Bechmar  oom  20.  bis  26.  »od.  1782  im  gufammenhang  fur$  ju  »erfolgen: 
ftrifr  oon  Btarfchalf  war  nad)  mehrtägigem,  leichterem  Unmohlfein  ben  10.  <Roo. 
an  Äoli!  heftig  ertranft  unb  am  20.  früh  V«3  Uhr  geftorben.  %n  Der  Stacht  oom 
20.  auf  ben  21.  früh  ein  Uhr  mar  bie  am  19.  in  Böttingen  abgefanbte  erfte 
Stafette  mit  ber  Sotfcbaft  $oel$  oon  bcr  töblid)en  (Sriranfung  VHarfäalti  — 
nad)bem  fie  oergeblid)  in  JRofcborf  unb  #elmer«ljaufen  (nörblid)  u.  fübltcb  von 
Äaltennorbheim)  oorgeforoeben  hatte  —  in  3Balter«haufen,  am  gleichen  Sage 
nachm.  ein  Uhr  bie  aweite  Stafette  mit  ber  lobeSnachridjt  in  SRorbbeim  bei  £>errn 
».  ©ecbmar  eingetroffen.  9cad)  Abfertigung  eine«  Jhirier«  für  £rabet«borf  liefe 
©echmar  noch  am  Hbenb  be«  21.  oon  $arle«,  in  ber  folgenben  9*acht  oon  ©alter«, 
häufen,  am  22.  früh  »on  Hithaufen  notariellen  »cfifc  nehmen  unb  reifte  al«« 
bann  uirocrweili  nach  £rabel«borf  ab,  wo  er  bei  Sußerft  fchlechter  Witterung 
abenb  10  Ut)r  eintraf.  %k  bem  9Rarjd)alffd)eu  Ämtmann  Sdnoenbler  am  21. 
wieberholt  aufgetragene  Seft&ergreifung  h^tte  hier  noch  nicht  ftattgefunben,  bafür 
war  ba«  (Gerücht  oom  iobe  be«  jungen  $errn  fchon  jiemltch  laut  geworben. 
Gleichwohl  gelang  e«,  oon  Dritten  unbehelligt,  burd)  einen  noch  in  ber  9?adjt 
au»  Samberg  herbeigerufenen  9cotar  am  23.  früh  bie  Sefifcnabme  in  ©ang  ju 
bringen,  worauf  unb  nach  Verpflichtung  ber  3)ienerfchaft  jc.  #err  o.  ©edjmar 
mittag  nach  Samberg  abreifte.  Unterweg«,  unb  jwar  fdwn  bei  bem  nah» 
gelegenen  Seiler  iriefenbad),  begegnete  er  bem  ©rafen  (grriebrieb)  oon  Stötten« 
hau,  einem  Setter  ber  ttaobial-Srbinnen,  ber  Hnförücbe  an  bie  9Harfd)al!fd)e 
SBerlaffenfcftaft  ju  haben  glaubte  unb  biefe  nun  al«  SRegrebient  in  Xrabel«borf 
geltenb  machen  wollte.  (Sgl.  hierzu  bie  ©rjählung  $oel«  in  ben  „Silbern  au« 
»ergangener  geit  ic",  I,  324  f.)   $)ie  9luSficbt8lofigfeit  feine«  Vorhaben«  unter 


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—  160 


Smmerfyin  aber  blieb  ttofo  biefeS  crften  grofjen  ©rfolgeS  ber 
<Stanb  ber  fielen«  :c.  Angelegenheit  im  (öteigerroalb  für  bie  Slllobial* 
(Serbinnen  ein  jiemlid)  unfidjerer. 

Jofiann  ftuguft  fron  Halb 
unb 

(Eleonore  JBarfrfialn  fron  0J!fictm. 

Unter  biefen  Umftänbcn  beburftc  c$,  toic  man  fiefjt,  für  bie  93er* 
maltung  unb  mögfic^fte  (Srfyaltung  ber  {eiterigen  TOarfc^atffc^en  5öe* 
fifoungen  einer  feften  §anb,  eineä  erfahrenen  SJtonncS,  ber  burcf)  fein 
eigene«  Sntercffe  mit  üeranlafjt,  aud)  feine  ganje  $raft  für  bie  ttym 
anuertraute  <Sad)c  ein^ufe^en  geroiüt  mar.  ©nen  fotdjen  üJiann  nun 
glaubte  bie  SBormunbfdjaft,  in3befonbere  ber  Df)eim  ber  ©rbinnen, 
föitterrat  3)tctrid)  ^fjilipu  Äuguft  greif)err  uon  ©tein  auf 
Oft*  unb  ftorbfjeim1)  in  bem  feit  9.  ftotember  1782  ju  ^orbfjeim 


ben  oorltegenben  Umftänbcn  einfetjenb,  fe&rte  «raf  Stottenfjan  aber  mit  £errn 
t>.  Scdjmar  mieber  um,  worauf  bicfer  im  fiaufe  bcö  ftadjmittag«  in  einer  «ubienj 
bem  $ürftbifd)of  t>on  ©amberg  unb  Sürjburg,  frranj  fiubwig  oon  Grtb,al,  ben 
ftau"  öortrug,  bem  Cberft  o.  9Eai  irimlf  al£  ber  erfte  Mitteilung  oon  bem  dk* 
fdjefyenen  mad)te,  eine  Stafette  an  ben  Cberforftmcifter  ö.  2Rarfd)aIt  in  Urad) 
abfertigte  unb  fobann  nad)  JraoclSborf  jurürffubv,  wo  er  abenb  11  U\n  an« 
langte.  3)er  9iotar  mar  liier  mit  ber  ©ciifoergreifung  nod)  nirtit  gan$  fertig 
geworben,  weil  bie  ungünftige  SBitterung  ftörenb  hierauf  eingemirft  Ijatte,  unb 
aud)  ber  einzelnen  ©runbftüde  ju  Diele  waren,  «m  24.  frü^  7  U&r  traf  ber 
Dberft  0.  3Rarfd)alf  in  SrabelSborf  ein,  futjr  aber  nad)  eingeleiteter  ©eft&na&mc 
fdjon  gegen  10  Ubj  wieber  nad)  ©amberg  jurürf,  wä&renb  $err  o.  ©cdjmar 
jur  ©ollenbung  feiner  ©efdtffte  an  biefem  Sag  nod)  in  SrabelSborf  oerMteb 
unb  erft  ben  anbern  Sag  oornt.  10  Uhr  nad)  SalterSbaufen  abretfte,  wo  er  bei 
anfyaltenb  fd)(ed)tem  Setter  unb  faft  unfaßbaren  Segen  am  Slbenb  be8  26. 
wieber  anfam.  Seine  weitere  bejügl.  Xtjätigfeit,  inSbefonbcre  feine  SReife  nad) 
©öttingen  oom  20. 9?oo.  mit  7.  5>e$.  müffen  wir  b,ier  übergeben.  —  OHt  ooQem 
<Red)t  fonnte  b,ernad)  ber  «uSfdmfe  be«  ffiitterort*  9työn=Serra  ben  „unermübeten 
gifer*  bc«  $errn  o.  Sedjmar  bei  bem  „ungemein  müfjfamen  Qk\<t)&\l"  rühmen, 
feinem  ©eneljmen  allgemeinen  ©eifaü"  joflen  unb  e*  auSfpredjen,  bafe  feine  2b> 
tigfeit  „fo  wenig  t)inlänglid)  belobt  al«  übertroffen  werben  fönne".  (ftrei«ard)io 
Sürjburg,  Sp.  V.  200.) 

')  <So  blatte  fid)  bie  ^amilie  bamalä  beibenannt,  k  ut  „auf  9iorb-  unb  Oft* 
beim".  9Jäl)cre3  über  fterrn  »on  ©tein,  ben  „Surften  ber  Wtf)in"  (1741  —  1803^ 
bei  Srüdner,  @d)itler  in  ©auerbad),  "SDieiningen  lH.r>6,  6.  30  ff.,  bann  aud)  bei 
^aHeSfe,  3d)iOer*  Seben  ic.,  I  2221,  231  f. 


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-    161  — 


meitenben l)  2Beimarifd)en  Stammerpräfibenten  a.  3).  3  o  1)  a  n  n  21  u  g  u  ft 
Don  Halb  fd)on  gefunben  ju  fjaben. 

Sie  öefanntfdjait  SlalbS  mit  ber  gjtorfdjalffdjcn  gamilie,  fixten 
mit  bem  Raupte  bcrfclben  gricbrid)  SDfavfdjalf  üon  Dfttjeim, 
fdjcint  burd)  bie  beiberfeitS  üermanbte  unb  befreunbetc  gamilie  uon 
©etfenborff  vermittelt  roorben  ju  fein  unb  aus  bcm  3af)re  1781 
ju  ftammcn.  3n  biefcm  3afyre  ftubiertc  9Harfd)alf,  wie  mir  roiffen, 
an  ber  Uniücrfität  Erlangen,  wohin  aud)  Kalb  üon  23at)reutf)  au$ 
im  $Jtonat  3ult  tarn,  um  fobann  —  mie  mir  ebenfalls  fd)on  roifjcn*)  — 
mit  feinem  ©djmager  ©ecfenbovff  jum  €>d)lujj  einer  längeren  Urlaub^ 
reife  ba3  S3ab  93rütfenau  ju  befugen,  beffen  ©runnenlifte  Anfang 
9luguft  unter  ünbcrcn  Sturgäften  gleichzeitig  aufführt: 

|>errn  üon  9JJarfd)alf  aus  Söalterstjaufen, 

§errn  ftammcrpräftbcnten  üon  Stoib  auä  SBeimar, 

gräulein  oon  ®alb, 

§errn  $ammert)errn  oon  ©edcnborff  aus  28etmara). 

(Sdmn  bamalS  marftalb  nad)  feinem  23riefroed)fel  mitbemöegationS* 
rat  Söertud)  in  SBeimar  auf  ber  ©u$e  naa)  einer  altabeligcn,  reichen 
Partie  für  eine  jmeite  #ctrat*)  unb  mag  ju  biefem  $mde  mit  §ilfe 

Scfjiller  öu&erte  fid)  uon  feinem  SBefud)  in  SJleiningcn  1787  fjer  feinem 
greunbe  Äörner  gegenüber  d.  d.  SBeimar,  8.  $ej.  1787  in  brafttfd)er  ^Scifc  über 
bie  Stetnfdu  Familie  roie  folgt:  „  . . .  3n>ei  Stunben  oon  ba  (fcödujeim]  ficfjt 
man  auf  einem  anberen  5)orfe  juft  ba8  ©cgentfcil.  $ier  mo^nt  ber  Äammcr- 
Ijerr  uon  Stein,  ben  3*>r  in  3)rc3ben  gefeb,cu  tmbt,  mit  einer  3frau  unb  neun 
Äinbern  auf  einem  fjodjtrabenben,  fürftlidjcn  <€>icv  i ft  ftatt  eine*  £>aufe* 

ein  Sd)Io&.  $>of  ftatt  ©efellfdjaft,  Safel  ftatt  SHittageffen.  3Me  &rau  ein  ua« 
poröfeö,  falfcqeS,  intriguanteS  ©efdjöuf,  babei  aber  bfi&lid)  tote  bie  f$-alfd)ljcit  unb 
übrigens  uoU  guten  franjöfifdjen  £on$.  ©in  ftrfiulein  ift  redjt  bübfd),  aber  ber 
Teufel  regierte  bie  'Kutter,  bafc  fi«  fie  nic^t  mit  unö  reifen  laffen  mollte.  £>err  uon 
Stein  ift  ein  impofanter  sKenfd)  uon  fcfjr  uiel  guten  unb  glfinjenben  (£igcn= 
fdjaften,  uoO  Unterhaltung  unb  Slnftanb,  babei  ein  fiibcrtin  im  Ijoljcn  ©rabe. 
<Sr  ift  ber  Cnfel  Cljarlottenä  unb  ftpö&t  fie  fct)v  yod)."  (©ctger,  Shiefmecpjel 
jiuifd)en  Seiner  unb  Äörner,  Stuttgart  18!»:»,  I,  108.) 

■)  »rief  flalbd  an  «ertud)  d  d.  Sdnoaraacb.  7.  <Rou.  1782  im  «ertud)* 
gvoriepfdjen  ?Ird)iu  $u  Scimar. 

l)  »gl.  flbfdjnitt  II,  99. 

•)  5>eutfd)eä  SRufeum  1782,  I,  352. 

4)  Spuren  t)ieruon  treffen  mir  in  ben  ©riefen  ffalb«  an  SBertiup  d.  d.  9?iirn« 
berg.  26.  <Dtai  1780,  ©anrentb,  7.  3uli  unb  ©ciugartSgreutb  unioeit  erlangen, 
21.  3uli  1781.  mo  fpeiiea  uon  einer  fr  u.  3-  [  ^mtjoff ?]    alö  feiner  9lu«- 
cnuäb,lten  bie  Siebe  ift.   (Bertudj.Jroriepfdje«  ?lrd)iu  in  Weimar.) 
»larmann,  @«f*id&te  ber  tfamflte  oon  «a(b.  H 


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feine«  ©rfimagerS  imb  beffen  ©rüber  u.  a.  aud)  baö  STerrain  im  ©rab= 
felb  erfunbet  fjaben.  ©eftimmtere  ©cftalt  nahmen  {eine  Warfdjalf* 
fd)cn  Slbfidjten  jebod)  erft  gegen  ben  £>erbft  1782  an,  roie  auö  einem 
©riefe  ©iegmunbä  uon  ©edenborff  an  feinen  ©ruber  Sllbred)t  in 
Kitfttadj  d.  d.  ©atireutt)  ben  30.  (September  1782  f)eruorget)t.  §ier* 
nad)  nritnfdjte  tfalb  bringenb  eine  3ufammcn!unft  mit  $errn  uon 
«Stein  in  ©amberg,  um  mit  biefem  über  ben  Sßian  511  fprec^en,  ins* 
befonbere,  um  uon  ifuu  ju  erfahren,  ob  ©teilt  felbft  fid)  für  einen 
anberen,  bem  jüngeren  gräutein  uon  9J?arfd)alf  beftimmten  greicr 
intereffiere.  (Sin  ©rief  ber  älteren  ©djroefter  an  ©ruber  ®arl  [uon 
©edenborff  in  ©anvcuti)]  (jabe  crfefjen  laffen,  bafe  bic  jüngere  für 
ben  betreffenben  greier  feine  Steigung  fül)le  unb  batjer,  obrootjl  bie 
gamilie  bie  in  SRcbe  fterjenbe  ©erbinbung  gern  fätje,  ba8  cntfdjeibenbe 
SBort  nod)  nidjt  gefprodjen  rjabe.  ©on  ber  greunbfet/aft  beS  £>errn 
uon  (Stein  ermarte  man  auf  alle  gäüe,  bafe  er  $atb§  äßünfdje  nietjt 
burdjfreuje  unb  ber  „(Göttin,  bic  man  fid)  ftreitig  mad)t"  (rla  Deesse 
qn'on  se  dispute")  freie  953afjl  laffc  —  audj  müffc  er  bauon  über* 
&cugt  fein,  bafe  feine  $ftid)tc  mit  Äalb  nidjt  fd)lcdjt  fatnren  merbe  („ne 
sera  point  deplacee  dans  les  bras  de  Kalb")1). 

Unb  in  einem  fpüteren  ©riefe  griebrid)  SJfarfdjalfS  uon  Oft* 
rjeim  an  feine  älteftc  ©d)mefter  (Stjarlottc  d.  d.  (Böttingen  ben 
29.  Oftober  1782  tjeijjt  e§  u.  a.  mörtlic^: 

„ .  . .  Äalb  mirb  nad)  ©ölf  erlaufen  fommen,  um  bie  fiore  fennen 
5U  lernen,  er  fdjrcibt  mir,  er  roünfdjte  mid)  ba  &u  ferjen,  cd  mürbe 
aber  meinen  ganjen  $lan  auf  biefen  Sinter  jevrütten,  roenn  id)  ju 
Anfang  ber  ftoUegia  uerreiBte." 

„9?ad)bcm  iri)  ftatben  fdjon  geantwortet  rmttc,  erhielt  id)  erft 
einen  ©rief  uom  9)tojor  uon  ©etfenborf2),  morinnen  er  mir  anjeigt, 
bajj  ftalb  am  10.  Cctb.  [Woucmbcr?]  nad)  ©ölferSljaufen  fommen 
luüvbe.  £a  id)  nid)t  felbfi  fommen  fann,  fo  fdjreib  mir  bod)  fo 
balb  als  möglid),  toaä  biejeä  ®cfd)äftc  für  einen  ©ang  genommen 
f)at.  ftalb  ift  mein  greunb,  unb  menn  id)  ein  9Jiäbd)en  märe,  id) 
mürbe  mid)  für  itjn  beeibiren.    &um  ©d)mager  mögte  id)  it)n  gan^ 

')  9iad)  bem  Stfanuffript  bc«  QJrafen  Gurt  uon  ©edenborff  «3.  38 f.  unb 
bem  Criflinal  bco  Skiefeö  im  Sdjloffe  ju  SSonfurt  (1894). 

■)  9SdI)1  Cberftleut.  a.  2).  Sicgmunb  oon  Setfenborff,  uieHetdit  aud)  beffen 
älterer,  in  öfterreidjifcfien  Wilitär^ienftcn  ftebenber  trüber  Äieranber  uon  <&. 
gemeint. 


-    163  — 


gerne  höben,  foweit  wie  id)  it)n  fennc.  2)enn  feine  ^crmögenäsUmftänbc 
finb  mir  gan$  fretnb;  ob  it)n  aber  bic  Sorc  5um  Wann  haben  will, 
mufj  ganj  Don  itjr  abhängen,  u.  id)  roünfct)tc  nict}t,  bafe  ihr  ju  ober 
abgeraten  mürbe." 

„2)er  Onfcl  ©tein  foH  einen  anbern  für  fic  in  petto  haben, 
wer  mag  baä  feton?  . .  .»*) 

„©en  ftalb  wenn  bu  tt)n  fiehft  entfdmlbige  mid)  rcd)t  fet)r,  bafe 
id)  nic^t  fommen  fann  u.  fdjreib  mir  fo  balb  aU  möglid)."2) 

S5Me  man  au«  ben  angeführten  ©rieffteiien  fiefjt ,  mar  e$ 
nicht,  mie  man  ermarten  foUte,  unb  mie  aud)  ©iegmunb  oon  ©eden* 
borff  urfprnnglid)  angenommen  hotte,  bic  älteftc  ber  9flarfd)alifd)cn 
©chweftern,  fonbern  bie  brittältefte,  bie  im  19.  SebenSjahr  ftehenbc, 
jebod)  für  ujr  Hilter  anfdjcinenb  noch  wenig  entwtrfelte  ©leonore  — 
nad)  allen  3«"Ön'ffcn  CU1C  liebliche,  t)oIbe  Srfdjeinung  unb  beäwegen 
oon  ihren  Angehörigen  fct)cr5t>aft  als  „geenfinb"  bezeichnet3)  — ,  auf 
meiere  fid)  bie  2öal)l  tfalb$  gclenft  hotte. 

,§ören  mir  nun  biefen  fclbft  über  bie  Angelegenheit  feiner  SBicbcv* 
uerheiratung ! 

3n  einer  Art  $8erlobung3anjeigc  d.  d.  9corbf)cim  ohnmett  SflcU 
ningen,  ben  20.  Sftooember  1782  fchreibt  er  an  feinen  greunb  Änebel 
u.  a.  folgenbeä: 

*)  Cgi.  aud)  ben  oben  int  SluSjug  mitgeteilten  93rief  Secfenborffö:  bie  ^ierfon 
btefe$  §rcier8  mar  nic^t  feft£ufie(len. 

*)  ftrljrl.  bon  'äMarfdmlffdjeä  9lrd)iö  in  Samberg,  im  ÄuSjug  aud)  bei 
$alle*fe,  (£f>arlotte  ic.  6.  256  f. 

•)  33gl.,  uon  bem  nadifolgenben  »riefe  ÄalbS  ganj  abgefeben,  ^alle$fe, 
Gbarlotte  ic.,  6.  89,  104 f.  foiuic  Äbpfe,  Stjariotte  u.  Halb  Ii.  itjrc  Söcaicbungen 
ju  SdjiHer  u.  6Joetf)e,  Sellin  1862,  @.  36,  bann  tyr.  Dan  "JKatlbifionS  ©rinne. 
Hingen,  3ürid)  1810,  I,  392.  408;  «ansagen  ü.  Snfe  u.  iJtunbt.  Sf nebelt  litt. 
9?ad)lafj,  Seidig  1835  f.,  III,  300ff.  •,  2>ünfcer,  Hu*  ftnebelS  SBriefm.  mit  feiner 
Sdnoeftcr  Henriette  (1774-1813).  3ena  1858,  ©.  46,  53,  99,  101  f.,  103,410; 
(Urlid)3,)  Sljarlotte  in  Sdnller  u.  if>rc  ftreuubejc.,  I,  175,  II,  155  r.  unb  fticlit», 
Sdjifler  u.  fiotte,  3.  Huäg.,  Stuttgart  1879,  II,  83,  171,  243. 

9Jur  tfalbS  2od)ter  erfter  ©b,e,  «ugufta,  ocrcbelidjte  uon  ©eiger, 
madjt  in  einer  1842  für  it>rc  ßinber  üerfafeten,  18KS  im  «efifre  iljre«  ©nfele, 
beä  f.  b.  ®cneralmajor8  3)e  $tma  befinblid}en,  memoircariigen  Hufocidjnung  oon 
biefen  anerfennenben  Stimmen  bie  einzige,  bem  Serfaffer  befannte  Äu^nafjme, 
inbem  pe  bort  iljre  Stiefmutter  „üößig  roertbjoä  unb  unbebeutenb"  nennt.  (£§ 
wirb  fi*  fpSter  nodj  SBcranlaffung  bieten,  auf  biefe  abfprcd)cnbe  «u&erung  jurürf. 
jufommen. 

11* 


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-    164  — 


„ . . .  Ueberaus  fciel  83ortl)cill|afte§  fo  id)  toon  ber  jüngften  l) 
gräulcin  uon  9)<ar[d)all . ..  gehört  Ijattc,  beförbertc  meinen  6ntjd)luf3a). 
3d)  Ijabc  bei  ber  perfönlidjcn  SBcfanntfdjaft  alle  baä  ©ute  beftätiget 
gefunben.  £>ic  gränlein  uon  9K  arfctjall  befifct  au&erorbentlid)  uiel 
(Sanbenr,  einen  richtigen  ^erftanb  unb  ein  §erj,  Doli  ©etütjl  unb 
Unfri)nlb  ..." 

„ . . .  Söann  bie  SBarfetjung  mir  ba3  liebe  ©efdjöpf  crcjält,  fo 
fid)  mir  mit  ber  licbenSroürbigften  ©d)üd)ternf)eit  anvertraut  t)at,  fo 
ift  Sein  greunb  in  bem  reinften  ©enufc  ber  Siebe  unb  greunbfetjaft 
getuifc  glütflid)  . . 

„3n  brei  2Bod)cn,  f)offc  id),  foll  meine  .^eiratt)  neurogen  merben, 
nnb  bann  eile  id}  nad)  Söaurcutt)  jurücf . .  ,"3). 

9Jtd)t  im  (Sinflang  mit  biefer  ©djilberung  $albS  fterjt  bie  (Er* 
ääfjlung  feiner  Sdjtuägcrtn  (Sfjarlottc  in  irjren  uadjgelaffenen  9Jfe* 
motren:  „®leid)gültigfeit  mürbe  511  fdnvad)  it>rc  Abneigung  bejeidnten", 
unb  „Slud)  er  50g  gleidjgültig  bieö  Soo*"  —  mit  biefen  SSorten 
djaraftcrifiert  fie  bie  ©cfütjle  ber  Brautleute  für  einanber  nnb  ftcllt 
fobann  bie  Skrbiubung  ifjrer  jüngeren  Sdnueftcr  mit  Stoib  nad)  bem 
Stöbe  be3  »ruber«  als  „ein  Unerläfelid)e$"  l)in4). 

')  3rrium  ÄalbS  —  f.  0.  S.  1 10. 

s)  9iämlid),  bem  23unfd)e  feiner  Slngebörigen  gemä'f}  wieber  511  heiraten. 

■)  Ständer.  3ur  beutidjen  fiitt.  lt.  ökfd).,  Ungebr.  ÜBriefe  au«  Äuebelö  Wad); 
laft,  2  «bc,  Dürnberg  1858,  I,  113  f.  —  Beilage  22  b.  SB.  gibt  ben  in  öerfd). 
SBejiebung  mei froürbtgen  ©rief  uollftänbig  mieber. 

*)  $aUe$fe,  (Stmrlotte  IC.,  6.  104  f.  —  6d)ilier,  ber  fid).  üon  9ttann= 
Ijeim  fltidjtig,  um  biefe  3eit  (7.  S>eä-  17s2  bis  24.  guli  1783)  unter  bem  Kamen 
Rittet  tu  SBauerbad)  bei  Teilungen  auffielt,  befam  burd)  feine  GJönncrin,  bic 
uerm.  ftrau  (Mebeimrälin  Henriette  p.  ^oljogen,  geb.  IKarfdjalf  d.  Oftbeim  auS 
bem  $anf<  'önllborf,  einen  Ginblirf  in  bie  bamnligen  93orgfingc  gu  SRorbluMm, 
bie  nnfd)eincnb  eine  grofje  Sirfung  auf  bcö  SDitftter«  ^bantafie  ausübten. 

Ginige  von  ftrau  u.  ^üljogcn  mitgeteilte  &erfe  SdjiUcrS  —  f.  «ßalleMe, 
Charlotte  jc,  ©.  10."»  —  febeinen  fid)  bierber  ju  bejieben;  bauptffidjlid)  legt  aber 
fein  in  Steuerbad)  gegen  Gube  3-ebr.  1783  abgefchioffeneo  Irauerfpiel  „ftabale 
unb  Üicbc"  in  ben  tarnen  be*  £ofmarfd)all*  non  Stoib  nnb  ber  GJra'fin  ftrieberife 
tum  Cftbcim  3engnU  hierfür  ab,  wenn  aud)  üielleid)t  baö  Criginal  jeneö  in  Stutt- 
gart }U  fudjen  i)"t. 

l<gl.  hierwegen  Shürfner  0.  a.  0.  <S.  39  ff.,  73  ff.;  Grfarbt.  Erläuterungen  ju 
5d)illcro  ftabale  unb  Üiebe,  3ena  1859,  S.  54,  75;  $alie&fe,  ttfjarlotte  jc, 
3.  105,  115;  i*alle*fe,  3d)inerö  üeben  ?c.,  (1.,)  I,  257  unb  (12.,)  I.  232f.; 
«iebermann,  Xeutfdilanb  im  18.  ^abrl).,  II,  2,  3,  8.  625f.;  %xa1)m,  ed)iller, 
»erlin  lsss,  I,  318f.;  (3ncid)er()  3d)iÜerä  Jludjt  WWl  Stuttgart  u.  Slufcnt- 


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K>r> 


3n  crftenoätjnter  5söecyct)uiig  mag  Gfjarlotte  oon  Stalb  ja  rcdjt 
fjaben,  unb  Eleonore  beim  Eingeben  bcr  Verlobung  mefyr  bcm  2öunfd)c 
Don  Jöruber  unb  Dfjcim1),  als  bcr  eigenen  Neigung  gefolgt  fein  — 
it>re  an  ficf)  ganj  richtige,  oielfad)  aber  bat)in  gebeutetc  5lnfid)t:  bafe 
Eleonore  ein  Opfer  ber  burdj  ben  $ob  be$  ©rubere  gefdjaffeneu 
gamilienoerl)ältnifjc  geworben  fei,  bebarf  jebocf)  einiger  33clcud)tung: 

S)aö  2)atum  oom  SßerlobungSbriefe  $alb3  an  Änebel,  20.  9co= 
oember,  fäüt  mit  bem  $obe§tage  grifo  3)?arfd)alf3  oon  Cftfjeim  ^u* 
fammen,  ma3  im  gufammentjang  bamit,  bafj  am  gleiten  Sag  oormit* 
tag  §err  oon  ©tein  an  ben  $ormunb  ber  Waifet)alffd)en  ©cfdnoifter 
£errn  oon  2Bed)mar  in  5öalter3f)aufen  bie  sJtod)rid)t  „oon  einer  oor 
feuenbcn  SBerbinbung  ber  brüten  gränlein  oon  9)torfd)alf  mit  bem 
£errn  $ammcrprä|ibenten  grctycrrn  oon  tfalb"  gelangen  liefe2),  5U- 
nädjft  bcioeift,  bafc  bie  Verlobung  fd)on  oor  bem  Eintreffen  bcr  Stauer* 
nacfyrid)t  in  9torbt)eim  —  21.  SKooember  nadjmittag  ein  Utjr  —  ftattfanb 
unb  nid)t  erft  eine  golge  biefer  mar,  mie  jutoeilen  behauptet  mirb3). 
£atte  bie  Verlobung  aber  einmal  ftattgefunben,  fo  mufete  iljr  —  foütc 
e§  nid)t  ju  einem  gefeUfdjaftlidjen  Sclat  fommen  —  früher  ober  fpäter 
bie  £>eirat  nadjfolgcn. 

3>aran  fonnte  aud)  roof)l  ber  Sob  be$  üöruberö  nict)tö  änbern. 

^nenoegen  ift  lebiglid)  jujugeben  unb  bebarf  nad)  früher  ®e* 
Jagtem  feiner  toeiteren  $lu8f  üfyrung : 

1.  ba&  bie  SSerbinbung  auf  3J?arfct)a(f fct)er  «Seite  nun  iridjt  rncfjr  eine 

tjnlt  in  9Hannf)eim  oon  1782  bis  1785,  Stuttgart  1836,  @.  173  f.;  Älctfe,  ftunfll 
u.  Scben,  Kit«  ftriebrief)  ftörfterS  9?ad)la&,  »erlin  1873,  S.  128,  cnblid)  fünfter, 
8d)iner«  Male  unb  üiebe  erläutert,  2eip$ig  1878,  6.  22  f.  SBenn  $ünfccr 
^afleSfe  unb  ©darbt  u.  a.  baburd)  pi  «überlegen  glaubt,  bafj  er  meint,  Sdjitfer 
^fittc  gegebenen  ftaEtö  feiner  ©räfin  oon  Cftb>im  bod)  tocnigftenS  aud)  ben  58or= 
namen  bcr  unglüdlidjen  ©attin  $alb8  geben  muffen,  fo  ift  biefer  Gintoanb  2". 
belanglos,  benn  biefelbe  fyiejj  in  ber  $f)at  aud)  „^rieberife"  (f.  8.  149). 

©rroäljnt  fei  jum  8d)luffe  nod),  bafe  .fteinridj  u.  Gb/irlotte  üon  $alb  1784  an 
ber  ©djillerfdjen  9iamengebung  anfdjeinenb  feinen  ftnftofj  nahmen,  n>ob,l  aber 
beren  Äinber,  inSbef.  ftrife  oon  Slalb,  ber  fi*  um  1829  feinem  Setter  Weg.  oon 
©ciger  gegenüber  baf)in  a'ufecrte,  bafe  Sdjiller  „ben  9?amen  #alb,  bem  er  oiel 
fdjulbete,  in  flabale  unb  Siebe  mifobraud)t  Ijabe." 

»)  ¥amU,  (Ifjarlotte       6.  255,  bann  S.  101  ff.  b.  9». 

»)  ÄrciSard)io  ffiiirjburg  (Sp.  V.  206). 

»)  So  j.  ©.  uon  ^alleSfe  in  Sdullcrg  Seben  ?c.,  (12.,)  I,  232,  too  c8  ftarf 
übertrieben  u.  a.  aud)  fjeifet,  bafj  „ba8  junge,  blüfyenbc  Q)efd)öpf  ber  fd)änblid)ften 
©eredjnung  geopfert  lourbe". 


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KW 


blofec  gcfcllfdjaftlidjc  Verpflichtung,  fonbern  eine  burd)  baö  eigene 
Sntereffc  gebotene  SNonocnbigfeit  war,  unb 

2.  bajj  fie  für  Stoib  bei  feiner  jerrütteten  SBermdgenSlage  erf)öf)te 
SBebeutung  geroann,  feinem  fpefulatioen  Reifte  ein  weiteres  gelb  er* 
öffnete1). 

dbenfomenig  als  biefe  <5ä£e  bebarf  aud)  bie  $f)atfadje  einer  @r* 
flarung,  bajj  $alb  oon  allem  Anfang  an,  wie  feinem  greunbe  griebrid) 
oon  2)tor(d)alf,  fo  aud)  ber  SDfarfdjalffdjen  Vormunbfdjaft  bie  öofle 
2Batjrr)ett  über  feine  $BermögenSoeil)ältniffe  oorenttuelt2). 

2)a  bie  eigenartigen  Umftänbe  eine  33efd)leunigung  ber  £>eirat 
bebingten,  fo  fonnte  aud)  ton  ©infyaltung  ber  üblichen  Srauerjeit 
feine  Webe  fein3). 

Unb  fo  fanb  benn  fectjS  SBoc^en  nad)  bem  Sobe  be3  ©ruber«, 

')  «gl.  u.  a.  ^afleSfe.  (5f>arlottc  jc,  S.  104,  bann  aueä  6.  160  b.  SB. 

s)  $)ie  beregte  Serf d) Icicrung  erbeflt  au*  einem  im  Stcinfdjen  Emilien« 
ard)io  ju  %orbf)cim  beftnblidjen  «ftenftücf  ber  9Rarfd}alffd)en  Dberoormunbf$aft, 
betitelt:  „»einerfungen  über  ba«  unterm  21.  3unt  1784  an  b,o*löbL  töitterort 
|JRb,ön-?Berra|  ergangenen  $ejd)Nerung«-Sd)rciben  be«  $crrn  ^räfibenten  Don 
Kalb",  worin  e«  u.  a.  Reifet :  „#at  f»d)  gcbadjter  ^räfibent  gar  nidn  ju  be* 
fdjmercn,  bafj  man  üon  Seiten  bc«  l)od)Iöbl.  SRitterort«  einige«  SRi«trauen  in 
iljn  bat  fefcen  muffen,  inbem  er  in  Änfefyung  feiner  SBermögen«:llmftSnbe  nid)t 
mit  ber  reinen  ©abi  iieit  and  Vidi!  getreten  ift;  benn  ba  ber  SR  irrer  »SRatl)  ü.  Stein 
al«  nedifter  Slnuerwanbter  feiner  ftrau  ©emabjin  beren  SBerforgung  bei  feiner 
SJermäljlung  ficfi  angelegen  fein  lic«,  unb  if)n,  ben  $rfif.  D.  St.,  jum  öfteren  um 
feine  Sermögcn«»Umftänbe  befragte:  fo  b,at  foldjer  ben  größten  S&eil  feiner 
Sdjulben  uerfdjwtegcn,  unb  babet  auf  fein  ©brenwort  oerftdjert.  bafe  er  feine 
anbern  tjätte  a(«  10/m  SRtblr.  bei  Sr.  $uraU  bem  #errn  $er$og  oon  SSeimar, 
mcldje  er  nid)t  fdjulbig  wäre  ju  oerintereffiren,  wooon  fid)  aber  nadjbcr  ba« 
öegentbeil  aud)  gejeigt  f)at. 

£>at  gebad)ter  £>.  o.  Äalb  bem  >>.  o.  Stein  oerftdjert,  ba&  auf  bem  töutb 
tfalbörietb,  feine  Sdmlbcn  bafteten,  unb  jefco  gefteljt  er  bodj  felbftcn  ein,  bafe 
biefcö  ©utb,  mit  11000  SRtblr.  befdjwert  wfire. 

93cbauütete  er.  bafe  ba«  ©utb,  tfalb«rietb,  ein  'äHajorat««©utb;  u>ärc,  . .  . 
anjefro  fagt  er  fclbften,  bafc  biefe«  nur  in  ber  ©iOfübr  feine«  £.  Satern  be» 
ftünbe ;  würbe  er  biefcö  oor  feiner  Gl)ei>erbinbung  geftu&ert  baben,  fo  würbe  man 
mit  9icd)t  traben  93ebcnfen  tragen  müffen,  in  feiue  (*bc  |U  confentiren,  inbem 
bie  Serforgung  feiner  üJeniablin  oiel  ju  gering  aufgefallen  fein  würbe  . . ." 

¥gl.  $u  biefen  Auflagen  ba«  im  Wbjdjn.  IV,  $ol).  Äug.  u.  ftalb,  bann 
im  II.  u.  VI.  Äbfdjn.  über  bie  fialbfd)en  9Scrmögcn«»S?erb^fiItniffc  ©efagte. 

")  S3ci  ber  .^odjjeit  erfebienen  bie  ©raut  unb  tr)re  Wngebörigen  in  Xraueri 
fieibern  —  ^ane«fc,  ti^arlotte  tc,  @.  103,  unb  Xün&er,  SdjiKer  als  Iörifd)er 
Ü)id)tcr,  ?öenigen^ena  1864,  I,  41. 


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167 


am  28.  Sejcmber  1782  abenb  fünf  Uf)r  im  (steinten  ©djloffe 
9Jorbf)eim  i.  ©r.  bic  Training  ber  19jäl>rigen  9ieid)$freien  (Slconorc 
9J?  a  r f  d) q  I  f  ü o  n  D  ft rj  c t  m  mit  bem  oenuitroeten,  bamalS  im  36.  Sebent* 
jaf)re  fterjenben  ftammerpräfibenten  a.       3of>ann  Huguft  oon 
ftalb  ftatt1). 

(&)e  mir  jebod)  Äalb  in  feine  neu  gegrünbete  §äu8lid)teit  be* 
gleiten,  ift  t)ier  nod)  einet  ©pijobe  ju  gebenfen,  bie  t()n  nad)  feinet 
93erabfd)iebung  crftmalS  roieber  mit  ben  mafjgebenben  sJkrfönlid)feiten 
ju  SBeimar  in  SBerbinbung  brockte. 

Slnfdjeinenb  gleid^eltig  mit  bem  oben  ermähnten  ©rief  an  ftnebel 
fonbte  &alb  nämlid)  feine  SBerlobung^anjeige  aud)  an  ®oetrje2)  unb 
burd)  befjen  SBeimittlung  an  ben  £>erjog  Statt  Sluguft. 

©oettje  antroortetc  hierauf  nrie  folgt: 

„SDfoge  ba$  ©lücf,  baS  fid)  bir  unter  einer  fo  reitjenben  ©eftalt 
jeigt,  redit  ooÜfommen  unb  beftönbig  fetm,  unb  biefe  ^erbinbung 
burd)  it)re  Itauei  unb  a Uce>  toad  fie  begleitet  bir  tene  tSdjmerjcn  ber 
uorigen  oergefjen  machen.  3d)  banfe  bir  bafe  bu  mir  burd)  bie  früt)* 
jeitige  sJtad)rid)t  einen  Anteil  baran  gönnen  mtüft. 

S)urd)l.  bem  ^er^ogc  t)abe  id)  ben  eingefdjlofjenen  ©rief  fogleid) 
übergeben.  ®u  mirft  mid)  $errn  o.  ©teilt  unb  fetner  grau  ©emaljlin 
empfehlen. 

Sföeimar  b.  27.  9?oo.  1782. 

®oet^e. 

*)  9?orbbeimer  S1rd)cnbiid)er.  —  SBeim  911  ter  Äalb  8  oon  nur  wenig  mefjr 
als  35  3af)ren  t)ot  SJrüdner  a.  a.  C.  ®.  39 ff.  unb  »5.75  f.  cntfd)ieben  unredjt, 
von  einem  „be jaljrten  SBitttoer"  ober  gar  öon  bem  „l)od)bejal)rten  oon  ftalb"  ju 
foredjen,  unb  aud)  SRinor  in  feiner  Sd)iu*erbiograpl)ic  (II,  99 f.,  130)  madjt  fid) 
einiger  Übertreibung  fd)ulbig,  wenn  er  bei  biefer  ©elegcnljeit  Don  bem  „altem» 
ben",  bem  „abgelebten  unb  abgebanften  ßammerprfiftbenten  uon  Salb"  fprid)t, 
beÖgleid)en  SBt)d»gram  (5d)iHer,  tteipjig  1895,  ©.  157),  ber  Äalb  „einen  alten 
SBitwcr  . .  .  unb  traurigen  Ggoiften",  unb  Gfjavlotte  oon  Salb,  bie  in  iljren  3Ke= 
moiren  bei  Srjäfylnng  ber  Beirat  ibfon  6d)ioager  „einen  Diann  in  ernften 
3abjen"  nennt.  -  9luf  ber  anberen  Seite  übertreiben  St'öpU  in  feinem  befannten 
®erfe,  ®.  36,  3)un&er  in  ber  ©djrift  „ßur  beutfd)en  fiitt.  u.  ©eid>.  I,  SBor* 
rebe,  S.  XIX,  unb  $falj  in  ben  ©renjboten  1887,  9ir.  30,  einigermaßen,  wenn 
fte,  burd)  Gl)arlottenö  Memoiren  oerleitet,  bie  19jäbrige  Eleonore  „faft  nod)  im 
ÄinbeSaltcr"  fteben  ober  „faft  nod)  ein  ffinb"  fein  laffen. 

*)  35er  »rief  ÄalbS  an  Öoctbe  mar  18SS  im  $oetb,e=2lrdHü  ju  SBeimar 
nid)t  mefjr  oor&anbcn,  frfjeint  alfo  glcid)  Dielen  anberen  im  3uli  1797  oon  ©oetlje 
oerbrannt  morben  ju  fein. 


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1«H 


pttaeffe:]  5In  beS  £cvrn  /  <ßräfibcnteu  uon  Stoib  /  £odnvot)l* 
geb.  /  nad)  /  sJforM)eim." 

(Sieget:  ein  einfache«  G. l) 

Sßergleictjt  man  biefen  eine  genriffe  ^erjlidjfeit  atmenben  ©rief 
mit  ber  befonnten  abfälligen  $inf$erung  ©oettjeS  über  Äatb,  fo  ftef)t 
man  oor  bem  SRätfcC,  wie  btefe  beiben  ftunbgebungen  ju  erHären, 
miteinanber  in  ©nttang  ju  bringen  feien,  ©treffe,  $>ünfeer,  Surf* 
tjarbt  u.  a.  mollen  bie  Seanttuortung  ber  SBerlobungSanäeige  als  ein 
blofjeS  §öflidifeit$fd)rciben,  als  einen  Slft  ber  Gourtotfie  aufgefaßt 
miffen,  märjrenb  ®raf  ?)orf  oon  Sßartenburg  —  gtueibeutigfeit  unb 
tanbläuftge  ^fvrafen  bei  ®octrje  oerneinenb  —  in  berfelbcn  eine  «tt 
(Sfjrcnrettung  für  Äalb  fiefy  üoll^ictjen  fietjt. 

3Me  2Sat)rr)eit  liegt  oieHeidjt  aud)  t)ier,  roie  fo  oft  im  öcben, 
in  ber  Witte.  3n  Sßerbinbung  mit  bem  und  fdjon  befannten  Um* 
ftanb,  bafj  ftalb  feiner  $t\t  önd)  toi  ®oetr)e  einen  9Ibfd)tebSbefucr) 
machte *),  beroeift  bie  $rjatfad)e  be3  93riefroed)fel$  junäctjft,  baft  ber 
^räfibent  a.  bem  9J?inifter  bie  Urfadjc  feinet  <3turje$  nidjt  bei* 
mafe3),  bafj  baä  perfönlidje  SBerfjältntS  ätoifcfyen  beiben  nidjt  erflärter* 
mafjen  abgebrochen,  e$  bamalS  einem  offenen,  fo^ufngen  offiziellen 
©rud)c  nidjt  gefommen  mar.  3n  formeller  ©ejieljung  fommt  fobann 
mciterS  ju  bemerfen,  bafc,  wäfjrcnb  mir  heutzutage  ben  Empfang 
gebrudter  $8erlobung8anjeigen  in  ber  5Kegct  mit  ebenfoldjen  fiten« 
farten  erroibern,  man  im  oorigen  3af>rl)unbert  ctma«  umftänblidjcr 
mar :  man  fdjrieb  fid)  beiberfettS  ©riefe.  3nt)altlid)  bebeutet  ber  oor* 
liegenbc  ©rief  ®oett)eS  bei  aU  feiner  Sturze  aber  bodj  mot)l  merjr  alö 
eine  ©ifitenfarte.    (SS  ift  eine  Regung  menfct)Iict)er  $eilnaf)me,  ein 


»)  Srftmal«  na*  bem  in  feinem  99efi|>  beftnblidjen  Original  veröffentlicht 
unb  —  jebod)  oielfad)  unjutreffenb  —  erläutert  burd)  ben  ©rafen  ©ort  uon 
©Ottenburg  in  ben  „$eutfd)en  9Honat8blfittern",  b,crau«g.  öon  .£>.  u.  3.  $art. 
Sremen  1878,  T.  33b.,  <S.  lOOff.,  bann  abgebrurft  unb  ebenfalls  erläutert  bei 
tStrebJfe,  ©octt>e8  «riefe,  »erlir.  1882  ff.,  II,  503  f.,  enblid)  in  ber  ©eim.  ®octt)e« 
HuSgabe,  IV.  «btlg.,  ö.  SM).,  fB.  1890,  9?r.  1037,  S.  100  u.  43(5.  -  «ud)  in 
biefer  neueften,  offijiellen  9lu«gabc  bebürfen  nod)  jroei  Stleinigfeiten  ber  ©erid). 
tigung:  &alb  jog  fieb  nad)  feiner  $erabfd)iebung  nidjt  auf  fein,  fonbern  auf 
feine«  Sater«  ©ut  Jtal&Srietb,  jurüct  unb  verheiratete  ftd)  jum  jroeitenmal 
nidjt  im  J&crbft,  fonbern  im  Sinter  1782. 

*)  Sgl.  Hbfdm.  II,  @.  124,  $nm.  2,  aurfj  ©octb,e8  £agebiid)er,  wo  cS  unterm 
10.  3"ni  1782  b,effjt:  „Äalb  bei  mir  jum  erften  9Ral  nad)  feiner  ©ntlaffung." 

")  «gl.  Herwegen  «bftfjn.  II,  6.  102ff.,  HOf. 


169  — 


aufrichtiger,  gutgemeinter  ©lütfmunfd),  ein  3eug,m$  für  bic  milbe 
SRatur  ©oett)c8  unb  fomit  ein  fdjöner  #ug  biefed  —  ber  ©rief  ift 
aber  trofcbem  fein  3c'^cn  ocr  @ntfd)ulbigung  beS  $)td)ter$,  ber  SBieber* 
anfnüpfung  freunbfd)aftltd)cv  Söejicfjungen  mit  Stoib,  ber  „(Stjren* 
rettung"  beSfelben,  benn  einer  folgen  $lnnat)me  ftetyt  oon  uornljcrein 
bie  fa^on  erörterte,  au«  einer  fpäteren  3eit  (1819—1824)  ftammenbe 
Äußerung  ®oetl)e3  in  ben  „Slnnalen"  entgegen1).— 

2Bie  oon  ber  $>orm«nbfct>aft  erroartet,  mibmete  ficf>  ßalb  nadj 
feiner  feiten  SBertjeiratung  ber  SDiarfdjalffdjen  <8a$e  mit  »ollem 
(Sifer,  fo  jmar,  baft  ber  $ammerf)err  oon  SBedjmar  am  22.  Sanuar 
1783  ber  föitterrjauptmannfdjaft  9U)ön*5Serra  al«  DberuormunbfdjnftS* 
befjörbe  u.  a.  mie  folgt  berichten  fonnte:  „3n  ber  $erfon  beä  §errn 
Stammerpräfibenten  o.  $alb  Ijat  bie  9)torfd)alfjd)e  gamilic  baS  ©lürf 
gehabt,  einen  fct)r  einfid)t$üoflen  unb  ebelbenfenben  SBerroanbten  5U 
befommen,  in  beffen  (Stnfictyt  unb  (Sifer  nidjt  nur  fie,  fonbern  aud) 
td)  bei)  ben  bermaligen  —  fo  äufeerft  müt)famen  unb  oerroirfclten 
©efd)äften  bie  roefentlicfjfte  Unterftüfcung  finben."  Sitten  befonberen 
9lu$brud  aber  erhielt  bie  gute  Meinung  9Sed)mav3  jtoei  £age  fpäter, 
am  24.  Sauuar  1783,  boburd),  bofe  bie  $ormunbfd)aft  bem  Sßräfi- 
benten  oon  Salb  $Bottmad)t  baf)in  erteilte,  „für  ba8  93efte  ber  Sdlobial* 
(Srbinnen  unb  in  specie  für  bie  (Spaltung  be§  SBefifcftanbcä  in  ben 
SrabelSborfer  ©ütern  alle  biejenigen  SSorfeljrungcn  511  treffen,  meld)e 
bafelbc  ber  Üage  ber  ©adjc  jebeS  9)tol angemeffen  finben  mürbe . . 2). — 
SEßir  gefjen  oiefleidjt  nidjt  fefjl,  menn  mir  annehmen,  bafj  fdjon  um 

»)  «gl.  ttbfdm.  II,  Höf.,  bann  bic  38eim.  ©oct&e Ausgabe,  I,  35,®.  279. 

SlnfjaltSpunltc  für  mittelbare  ober  unmittelbare  Bestellungen  Äalb«  ju 
©oetb,e  na*  bem  27.  9?ot>.  1782  feqlen  fo  gut  wie  noUftänbig.  3n§bcfonbere 
roiffen  mir  nidjt,  wie  ber  «ßräfibent  fid)  bei  feiner  miebertjolten  9lnroefenf)eit  in 
SSeimar  1789  -1794  ju  ©oetb,e  fteflte,  ben  er  bei  $of,  in  ©efeOfdjaft  u.  f.  10. 
in  ber  Meinen  Stabt  ja  f)iiufig  treffen  mujjte  unb  aud)  ttjatfödilid)  traf.  ($9!. 
fcierju  «bfcfcn.  II,  S.  121,  ttnm.  1  unb  Hbfd)n.  IV,  3ot).  9lug.  oon  ffalb.)  Xie 
etwa  40t)  53riefe  umfaffenbe  ftorrefponbenj  $alb$  mit  93ertud),  bie  freilich  bie 
2Beimarifd)en  SBerljfiltniffe  uerabrebctermafjen  nur  au3naf)m$weife  berührte,  ent« 
rjfilt  blofj  eine  einjige  ©oetfje  betreffenbe  Stelle:  auf  bie  9?ad)rid)t  öon  ber  @r= 
ncnnnng  ©djmibtö  jum  Äammcrpräfibenten  meinte  Statt  am  17.  ©cpt.  1787 
gleid)  Sertud),  bafj  ®oetb,e  firf)  woljl  ganj  lo3mad)en  werbe,  woran  er  feineä 
<5rarf)ten3  aud)  am  beften  tb,ue.  — 

•)  <Me8fc,  G&arlotte  ic,  6.  109;  «ft  Sp.  V.  200  im  ffrciSardjto  ©tirj. 
bürg  unb  «Relation  d.  d.  Wciningcn,  28.  ^ebr.  1784  im  (Schlöffe  511  Äalb«rieth, 
(1891),  aud)  Söriefmedjfel  tfalba  mit  ©ertudj. 


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biefc  3rit  in  bem  *ßräfibentcn  bei  ©ebanfc  aufgefticgen  fei,  ba$  SBanb 
mit  bcn  Mobial-ßrbinnen  nod)  f efter  ju  fnüpfen  unb  fid)  bie  alleinige 
Beifügung  über  bcn  griebrid)  uon  SKarfdjalffdjen  ®efamtnad)la&  ju 
fidjern1). 

2)cn  „®ebenf  blättern*  unb  fonfttgen  Slufjeidmungen  jufolge 
mofynte  Stalb  unmittelbar  nad)  ber  Xrauung  mit  feiner  ©attin  unb 
feiner  ©cfyruägerin  ßfyarlotte  in  9Weiningen,  fobann,  etwa  uon  9Hitte 
3anuar  1783  ab,  auf  bcn  gefä^rbeten  ©cfifcungen  im  ©teigerwalb, 
ju  SrabelSborf.  $lm  5.  gebruar  lefen  mir  uon  einer  Erweiterung 
ber  ©efellfd)üft  bur$  bie  fdjon  bort  befinblidje,  uerwanbte  ©räfin 
(©opino)  uon  Siottenljan  unb  bie  in  ben  nädjften  Sagen  erwartete 
jüngere  ©dnuefter  beS  ^räfibenten.  ©alb  barauf,  am  2.  üJiärj,  Ijatte 
„§erT  uon  Stalb,  s.ßräfibent  ju  ©adjfen*2Beimar  unb  Sofjannttcr* 
ürbena*9iitter"  Slubienj  bei  bem  gürftbifetjof  granj  Submig  ju  ©am= 
berg  unb  fpeifte  hierauf  an  ber  fürftlidjen  Safel,  wätjrenb  an  bem 
folgenben  Sage,  bem  gefte  ber  ©i8tum$*v}ktronin  itaiferin  Jiiunigunba, 
„grau  uon  Äalb  mit  nod)  unterfdnebenen  fremben  tarnen,  begierig 
Celsissimum  pontificiren  jefyen",  bem  ©otteäbienft  im  $om  an* 
mofynte.  ÜDittte  Slpril  finben  mir  Soljann  5luguft  unb  bie  brei  äJJar* 
fajalffdjcn  ©djweftern  in  Skmreutl),  öorübergetyenb  fobann  aud)  in 
©djwarjad)  unb  ©djmcilSborf  (bei  tfulmbadj)  unb  (£nbc  -Utat  in 
Dürnberg  unb  auf  ber  föütfreife  nad)  2)anfcnfelb,  mo  fie  fomie 
gräulein  $lugufta  uon  ftalb  am  1.  3uni  anfamen2). 

tiefer  Ort  mar  jur  SMjrung  be§  SrabelSborfer  SBefifcftanbeö 
bi3  jum  $luötrag  ber  ^ifferenjen  mit  bem  £ef)en$erben  ben  siJ?ar* 
fd)atffct}cn  ©d)weftern  unb  ityrem  ©cneralbeuollmädjtigtcn  als  ber 
paffenbftc  SBofjnort  im  ©teigcrmalb  umfomcfvr  erfdjienen,  als  „baä 
bafelbft  befinblidje  geräumige  £>auB  ben  Mobial*@rbcn  ot)nftrcitig 
gehörte",  unb  man  #er  einen  ,3"famm«n fto&  mit  bem  Dberft  uon 
Sttarfdjalf  (wie  anfdjeinenb  wäfjrcnb  ber  Söintermonatc  in  Xrafetft* 
borf)  nid)t  &u  bcfürd)ten  Ijattc.  greilid)  foftetc  bie  Snftanbfefcung  bcS 
feit  geraumer  ^cit  nid)t  metjr  bewohnten  unb  batjer  an  ucrfdjiebencn 

')  i*alle*te,  Gtjarlotlc  ic,  3.  10S;  ugl.  aud)  weiter  unten:  .fceinrid)  Don 
ftalb  (©.  177  f.). 

■)  ^JaOeöfe,  Gloriette  it.,  8.  105  ff.;  »riefe  Äalbö  an  »ertud);  Samber^cr 
$of=Diartcn.  9?r.  27,  S.  9  u.  12;  finebelö  Üagebucf^Äalenber  1783  im  ®oelf)f 
u.  Sdnfler^lrdjio  föcimar;  ?lmtmann  Sdjtocnblerö  »riefe,  III,  74  im  $rbjl. 
pon  "Dtarfdjalffdjen  ?(rd)iu  ju  Starnberg. 


—  171 

©teilen  baufälligen  ©d)loffe3,  bann  bie  2id)tung3*  unb  MufräumungS* 
atbeit  in  ber  nädjften  Umgebung  beä  §aufe3,  „weldjeä  in  t)ot)en 
Säumen  unb  ©ebtifd)  v>crftcdt  war",  unb  bie  Anlage  eine«  in  Tanten* 
felb  biöfycr  nod)  fctjlenben  ©arten«  auf  biefem  ^ßlafc  eine  ^iemtict) 
l)of)e  «Summe  —  2000  bis  2500  fl.  — ,  beten  SluSgabe  betn  $räfU 
benten,  wie  wir  no$  rjören  werben,  im  folgenben  Saljre  burd)  bie 
Dberoormunbfdjaft  ferjr  ücrbadjt  würbe1). 

©ewifferma&en  in  ©rwiberung  be3  Nürnberger  SefuctjcS  unb 
ben  wieberljolten  bringenben  ßinlabungen  SlalbS  enblid)  einmal  nad)* 
fommenb,  traf  am  19.  Suli  ber  bamalä  bort  unb  in  ändbad)  mot)nenbe 
ÜJtojora.  2).  Knebel  —  neben  bem  £abinet3»@efretär  ©ertud)  einer 
ber  wenigen  üertrauten,  alten  greunbe  be§  entlaffcncn  Äammeroräfi* 
benten  —  mit  feiner  ©djmefter  Henriette  jum  SBefudj  in  2)anfenfelb 
ein,  um  bis  jum  1.  $Iuguft  f)ier  ju  bleiben2).  £rei  SGBodjen  joäter, 
gegen  ben  25.  Buguft,  finben  wir  einen  nod)  wichtigeren  Söefud)  in 
25anfenfclb  oor,  nämltd)  beS  Sßräfibenten  einzigen  nod)  lebenben 
©ruber3),  beffen  Sßerfon  etwa«  näfjer  inS  9luge  ju  faffen  nun  not* 
wenbig  wirb. 

^nnxxtti  Jvtlim  mtxmiitv  fron  Jxalb> 

wie  früher  fdjon  crmäfjnt,  am  25.  Sßoucmber  1752  ju  Sena  geboren, 
war  am  15.  Sluguft  1770,  bemnad)  nod)  nidjt  oöüig  18  3at)re  alt, 
als  ©ouälieutenant  in  baö  beutfd^franjöfifdje  Regiment  ämeibrütfen 
eingetreten,  ot)ne  ba&  jebod)  über  bie  biefen  Eintritt  begleitcnben  Um- 
ftänbe  nähere  ^adjridjten  befannt  wären.  Söir  gefyen  aber  wot)l  nidjt 
fet)l  in  ber  Annahme,  bafe  bie  SSerbinbung  be«  Sturfürften  griebrid) 
Äuguft  oon  ©ad)fen  mit  ber  ^ßrin^effin  $lmalia  Slugufta  oon  QxoeU 
brütfen  1769  unb  bie  93ejict)ungen  ber  gamtlie  oon  Äalb  jum  für; 
fäd)fifd)en  §ofe  ben  eintritt  angebahnt  tjaben.  5lm  7.  Suni  1776 
war  §einrid)  oon  $alb  jum  ©econblieutenant,  am  28.  Slpril  1778 

')  «tt  3olj.  9(ug.  won  $alb  im  ftrfjrl.  öon  9Jiarfd)alffäen  «rdno  $u©am= 
berg.  »gl.  au*  9l6fd)n.  IV,  %of).  «ug.  uon  Salb.  —  Wu«  biefer  Seit,  ben 
Sommermonaten  be*  3af)re8  1783,  flammt  aud)  bie  fd?on  oben  (6.  142ff.)mit= 
geteilte  Sdnlbcrung  G&aTlotten«  uon  bem  $anfenfclber  6d)loffe  unb  bem 
ftriebleinäbrunnen. 

*)  Änebclö  $agebua>$?alenber  1783. 

»)  »rief  3o$.  ?tug.  «alba  an  SBertud)  d.  d.  3)anfcnfelb,  25.  Aug.  1783. 
(Tfjarlotte  uon  Äalb  fdneibt  in  tyren  SRemoiren  flJotlcSfe,  3.108)  irrtümlid): 
6nbe  September. 


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172  — 

5um  s$remierlicutenant  bcförbcvt  unb  jtoei  3af)re  fpätct*  uon  bcn  güfi* 
licren  ju  ben  ©renabieren  beS  Regiments  ucrfejjt  morben1).  2>af$ 
aud)  ein  jüngerer  Üöruber  §einrid)3  in  bcn  fiebriger  Sauren  als 
Dffijtei  beim  iHegiment  3^eibriicfen  ftanb,  f)at  bereit«  früher  fur^c 
©nuätjnung  gefunben8). 

Xcx  mcl)r  foSmopolitifcuc  al§  nationale  ©eift  be3  18.  3a^r* 
tjunbcrtS  t)atte  biejeS  £icnft[ud)en  be$  beutfdjcn  $lbcl«  in  granfreid) 
Damals  ju  einem  l)äufigen,  gemöf)nlid)en  gemadjt8),  unb  fo  finben 
mir  benn  bis  jur  fran^öfifdjen  9icoolution  neben  fdjmeijerifdjen  unb 
irifd)en  aud)  eine  siemlidje  3at)l  beutfcfyer,  uon  beutfetyen  Offizieren 
befehligter  unb  beutfcf)en  Surften  als  3nl)abern  juge^öriger  ^Regimenter 
in  franjöfifdjen  2)tenften.  3"  ty«*«  gehörte  u.  a.  ba«  am  1.  3lprü 
1757  erridjtete  Regiment  föonal  $eu?>$ont«,  $Rottal*3roeibriirfen,  beffen 
3nf)aber  1776— 1788  £)erjog  ftarl  II.  Sluguft  uon  ^fol5'-3^ibrücfen, 
ber  ältere  ©ruber  be$  nachmaligen  Surf  ürften  unb  Königs  SDfarjmilian  IV. 
(I.)  Sofeph  uon  dauern,  unb  beffen  Oberft*$ommanbant  in  ber  uns 
tjtcr  befdjäftigenbcn  3«t  (1770 — 1788)  (Stjriftian  ©raf  uon  gorbad), 
3JiarquiS  uon  3wcibr iiefen,  ein  <3otm  bc3  früheren  ÜHcgimentdinljaberS 
£)erjog3  (Eljriftian  IV.  uon  ^fal5«3lüe'urütfen  au§  beffen  morganatifdjer 
@f)c  mit  ber  1757  3m*  ©räfin  uon  gorbad)  erhobenen  SJiaria  $lnna 
ISamaffe  (bc  gontenet,  gonteuieuj:?)  mar*). 


')  3>ie  f.  3-  im  $eft&c  oc*  uerftorbenen  f.  b.  ©encral«  ber  3nf.  unb  Bor« 
maligen  S?rieg*minifter8  ftrljrn.  oon  Brandl)  ju  sUhmd)cu  befinblidjc  Cffijfcrö 
Sianglifte  bc3  SiegimentS  Broeibrürfen,  betitelt:  ,,Rog*  R«d  Dcux  Ponts  Infanterie. 
Services  dcM.  M.  les  officicre  du  dit  Regiment.  Aoust  1787"  bat  über  ben  Gin* 
tritt  fteiurtd)  uon  StalbS  unb  feine  erften  SBcförberungen  auf  S.  26  folgen- 
ben  tobrtlidjcn  Gintrag: 

Henry,  Jules,  Alexandre,  B«n  de  Kalb,  ne*  lo  25  <)»>«  1753  u  Jena 

en  Saxe,  Luth£rien. 
Entre  au  Service  Souslieutenant  15  aoust  1770. 
Lieutenant  cn  second  7  juin  17 70. 
Premier  Lieutenant  28  avril  177H. 
lettre  de  passe  aux  Grenadiers  4  avril  1780." 
$a8  QJeoutttja&r  Äalbö  ift  bier  tuie  oud)  in  bem  ?SaItcr*^fiufcr  $farr* 
unb  ©emeinbebud),  bann  bem  bortigen  ftamiliemegifier  irrtümlid)  mit  1753  ftntt 
1752  angegeben.   8fll.  ?lbfd)n.  II,  S.  77,  «nm.  3. 
')  »gl.  ?lbfd)tt.  IL  6.  77. 

')  äaop,  Seben  be3  9lmerifanifd)en  ©cneralä  Sodann  fcalb,  Stuttgart  1882, 
6.  2o  ff. 

*)  $">erfunft,  ©eburt  unb  lob  ber  aud)  in  ben  Memoiren  ber  Tyrau  oon 


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2)a$  ^Regiment  —  unb  mit  ifym  ^einrid)  doh  ßalb  —  jätete 
511  her  auSeile  jenen,  ca.  5000  SDiann  ftarfen  franjöfifdjcn  §ilf«armec, 


Äalb  (bei  $atle8fe,  @.  120)  erwSbnten  ©rfifin  oon  ftorbad)  ftnb  j.  3.  nod) 
nidit  ganj  oufgctlärt.  ©abrfrbeinlid)  mar  fic  eine  lodjter  be«  @d)aufpielcr« 
3of).  $apt.  bc  CSamaffe  unb  beffen  ©attin  (Sleonove  SRouj,  in  ber  3*it  oon  1781 
bi«  1735  ju  Strasburg  geboren  unb  Sängerin  an  ber  l:arifer  Oper,  a!$  fie  ber 
häufig  in  ber  fran^of.  ^>au)>tfiabt  refibierenbe  fterjog  Gbjiftian  um  1751  fennen 
lernte.  Sic  gebar  biefem,  teil«  aufeeretjclid),  teil«  In  ber  1757  gefd)loffenen 
morganatifdjen  ©be,  oon  1752  bi«  1771  fedj«  flinber,  (Örafen  unb  Gräfinnen 
oon  ftorbad),  fpfiter  (1792)  ftreifjerren  unb  ftreiinnen  oon  Bioeübriicfen  genannt. 
Sbriftian,  ber  «Hefte  Sotjn.  ftarb  al«  f.  b.  ©eneral  ber  Infanterie,  G5  3abjc 
alt,  1817  $u  SRündjen,  fein  gleidjnamiger  Neffe  al«  ©eneral  ber  Sfaoallerie  unb 
ber  lefcte  be«  ©efd)kd)te«  1859  cbenba.  Vgl.  jur  ©efd)id)te  ber  ©räfin  oon  5or= 
bad)  —  „einer  flugen.  gcbtlbcten  unb  angenehmen  fixan"  — ,  ibjer  Ü'inber  unb 
be«  ^Regiment«  ^roeibrüefen  an  gebrudten  Herfen  u.a.:  GroIIiu«,  X^enfmab,! jc., 
ftroeibrüden  1784  f.,  ad  pag.  188;  ßulmann,  ©efd).  oon  SBifdnveiler,  Strasburg 
1826,  ©.  117  f.;  ftieffe\  ©efd).  ber  frrembtruppen  im  5>ienfre  ftrantreid)«,  SDeutfd) 
t>on  Carneoiae,  2  üBbc.,  Sttiindjen  1857  ff.;  fcäutle.  ©cnealogie  be«  #aufe«  Sittel«* 
bad)  :c.,  9Hünd)cn  1870,  8.  199;  ?Itorf,  ©efd).  ber  $>errfd)aft  ftorbad),  Saar; 
brürfen  1877,  <S.  20 f.;  €djrettinger,  Ter  f.  b.  Miliar.  3ofcpb  Orben  unb 
feine  Inhaber,  Wündjen  18S2,  @.  1068;  Gpriftian  oon  Wannlid)«  "Memoiren, 
in  §eigel«  Neuen  biftor.  Vorträgen  u.  9luffö|jen,  SJiündjen  1883.  8.  178 f.; 
■Kolitor,  ©efd).  ber  Stabt  tfioeibrürfen,  8.  1885,  6.  455  ff.  ;  SBaöerlanb  1891, 
6.  530  ff.  u.  544  ff.  ( wS)a«  5Neg.  Royal  ollcmaml  de  Deux- Ponte  beutfdjen  Ur* 
fprung«  in  franjöf.  $ienften  unb  beffen  3nbaber.") 

einige  Notijcn  au«  ber  oorangefü&rten  ÜRanglifte  über  bie  Sufammeu: 
fcfcung  bei)  Off ijierÖ.(£orpÖ  im  Regiment  3tocibrüden  um  b.  3.  1787 
bürften  oieUcidjt  oon  angemeinerem  Sntercffc  fein.  $aö  Regiment  jaulte  ba= 
mal«  bei  einem  Stanbe  oon  jetjn  Atompagnien  aufeer  feinem  Sommanbeur,  beut 
"äRnrqui«  von  3>of'brüden,  ber  feit  1784  ben  SRang  eine«  brigadior  dt*  annees 
du  Roy  befleibete  unb  1788  marechal  de  canip  foioie  9iegiment«-3nf)aber  mürbe, 
einen  ftellocrtrcteuben  Cberft  (Mestre  de  Camp  en  second),  je  einen  Cberftleut« 
nant  unb  9)tajor,  10  $auptleute  al«  Sompagnie^tttKI«  (capitaine  commandont), 
10  ftellvcrtretenbe  ftauptleute  (capitaine  en  second).  13  ^rcmierlteutenant« 
(lieutouant  en  premier),  11  Seconblieutcnant«  (lieutenant  en  second),  19  <Sou«» 
licutenant«,  2  ftaljnridje  (porte-drapeau),  je  einen  Cbermunbarjt,  ^rebiger,  Guar« 
tiermeifter,  jufammen  73  Offiziere  unb  ©eamte.  hierunter  roaren  nad)  Jtou« 
feffionen  au«gefd)iebcn:  44  fiattjolifen,  29  ^roteftonten;  nad)  Nationalitäten: 
28  ©Ifaf^ifot bringer,  10  ^ffiljer,  9  fonftige  Xeutfdje,  9  ^"iofen,  4  Sdjroeben 
unb  Sd)n)ebi)'d)=^ommern,  3  Sdnoeijer,  2  Sujemburger  unb  2  $eutfd);9iuffen 
(au«  ben  Oftfee^rooinjen);  nad)  Stcinbcn:  03  9lbelige  unb  10  SJiirgerlidje,  bie 
au«nal)m*loö  bie  Unteroffizier«  ßaufbnbn  burdjmeffen  unb  einen  einzigen  Ver- 
treter nad)  ca.  50  Sieben«;  unb  30  SMenftjahjen  jum  ©rab  be«  Hauptmann« 


bic  5ur  Unterftüfcung  ber  im  9lufftanbe  gegen  bie  (£nglänber  befinb* 
lidjen  9?orbameritaner  unter  bem  SBefet)l  beö  ©eneralS  ©rafen  $oct)am* 
beau  fid)  am  4.,  5.,  unb  6.  2lpril  im  £>afcn  uon  Söreft  einjdn'fftc,  ben 
2.  ÜKai  unter  (Segel  ging  unb  und)  70tägigcr  Überfahrt  mit  einem 
ttranfcnfianb  uon  2600  $Nann  in  ben  Sagen  beä  13.,  14.,  15.  3>uli 
1780  bei  Ü)ten>s$ort  auf  9tt>obe*3tölanb  Ianbcte1). 

S>ie  friegcrifd)c  fßerroenbung  bed  franjöfifcfyen  (S£pebition8*@orp§ 
mar  im  allgemeinen  feine  b,evt>orragenbe ;  bie  oom  28.  (September  bis 
jum  17.  (19.)  Dftober  1781  roäfyrenbe  SBclagerung  uon  §)orftomn  in 
SMrgtnien,  roof)in  fid)  ber  englifdje  ©cneval  iorb  (SornmaÜiä  mit  feiner 
ftrmcc  uor  ben  Amerikanern  unter  fiafaöette  unb  (Steiiben  jurüct-- 
gebogen  unb  befeftigt  tjatte,  bilbet  eigentlid)  bie  einige  gröfeere  SBnffen* 
tt)at,  an  ber  bic  uon  iljrcr  glotte  untersten  gvanjofen  neben  ben 
Slmerifanern  teilgenommen  ^aben.  5)afür  mufe  freiließ  bie  am  19.  DU 
tober  erfolgte  Kapitulation  ber  aus  ©nglänbern,  Reffen  unb  SlnSbacb,* 
$Banreutf)ern  beftetjenben,  7200  9Kann  ftarfen  Söefafcung  uon  ?)orf* 
tomn  als  eine«  ber  benfmiirbigften  unb  folgen fdjmerftcn  (Sreigntffc 
be§  ganjen  Kriege«  bejeia^net  merben2). 

9öä()ienb  bei  ©elagetung,  unb  fttuat  am  14.  Cftober  abenb 
acb,t  lll)rf  mürben  jmei  uon  GormuaUid  für  feine  $>erbinbung  mit  ber 
(See  an  ber  SÜfünbung  bed  3ame$«gluffe3  in  bie  (Sf)efapeate*$8at  er* 
baute  ©djanjen,  bie  eine  —  fleinere  —  uon  ben  Slmerifanern,  bie 


II.  Sflaffc  gebradtf  Ratten,  tvfibjenb  alle  übrigen  neun  fi*  in  Beamten-  ober 
untergeorbneten  OffijierSftellen  befanben. 

')  Journal  des  campagnes  d'Amen'que  du  barou  Ijoxü-  de  Closen,  comme 
capitainc  du  Rk*  Ral  Deuxponts  et  aide  de  camp  du  g^neral  Rochambeau 
en  1780,  1781,  1782  et  1783,  2  Sbe.,  int  Sdiloffe  ju  ©ern  bei  Gggenfelben  in 
Wcberbanern  (1894).  Sgl.  and)  ©land)avb,  Guerre  d'Amenquc  1780-1783, 
Journal  de  Campagne,  Paris  1881;  Memoire»  de  M.  le  Duc  deLauzun,  Tome 
2iimof  Pari«  1S82;  Slinrforoftröm,  baron  de,  Lc  comte  de  Fersen  et  la  eour 
de  France,  2  93be.,  $ari3  1877  f.,  I,  XXXVII,  36  ff.  unb  SJiolitor  a.  a.  O. 
@.  4.">«)f.  §iernad)  mar  ba«  9iegiment  3roetbrütfen  auf  Sitten  ber  ^erjogin 
3Raria  ?lmalia  von  3roeibrüden,  geb.  ^rinjeffin  uon  @ad)icn,  bem  franjöf.  Gr« 
pebitiond«(Jorp«  beigegeben  roorben. 

*)  Reifing,  $ic  beutfdjen  $ülf«truöpen  im  norbantcrifanifd)cn  Befreiung«, 
friege  1776—1783,  2  iöbe.,  {»annooer  1863.  Sgl.  aud)  ben  Icfenaivcrten  9luf« 
fafc  uon  S.  3opf  „  Sauren  tfjer  ©olbaten  jenfeit«  beb  SReereS"  im  Satierlnnb, 
IV.  Safjrg.,  Wündjen  1893,  S.  413  ff.  Gin  Äoloffalbilb  üon  ßugen  $c&,  bie 
ftaüitulation  üon  «Jorftown  barfteOcnb,  beftnbet  fid)  im  nörblidjcn  Saale  beS 
Carinii lianeumö  ju  "iWündjen. 


onbcrc  —  größere  —  non  bcn  granjofen  erftürmt,  mobei  fid)  baS 
Regiment  3^cibrücfcn  mit  feinen  jroci  (51itc*$tompagnien  (ben  ©rena-- 
bteren  unb  Sägern)  auäjctdmctc l).  5tud)  ber  bamatige  "ißremieriieutcnant 
$cinrid)  non  üalb  bei-  ©renabicr*5?ompagnie  fdjeint  fid)  bei  biefer  ©es 
legenfjeit  rüt)mlid)  t)cvt>orgctl)an  ju  fyaben2);  es  beißt,  bajj  er  bei  bem 
©turnt  etneö  ©dnityS  uerluftig  gegongen  unb  einfd)uf)ig  juerft  tu  bie 
©c^anje  cingebrungen  fei,  too  iljm  ber  englifd)c  93efcl)l3t)aber  feinen 
3)egen  übergeben  fjabe5). 

§ier  tft  root)l  aud)  ber  Ott,  be£  jumeilcn  mit  ber  gamilic  üon 
fialb  auf  StalbSriett)  in  SBcibtnbwtg  gebrachten  amcrüanifdjcn  ©enerals 
Sodann  Äalb*)  furj  gebenfen,  ber  im  UnabtjängigfeitSfriege 
neben  bem  ©aron  »on  ©teuben  ba$  beutfdjc  Clement  auf  amerifa* 
nifd)er  ©eite  mit  ?lu§jeid)iiung  vertrat  unb  etwa  ein  Safjr  uor  ber 
ftataftroptje  uon  2)orftomn,  nämlid)  am  16.  Huguft  1780,  in  ber 


»)  (Hofen  o.  a.  C.  I,  189;  «landiarb  n.  a.D.  ©.  101  f.;  ©djloffer,  ©efd). 
bc«  18.  3aW.,  fceibclbcrg  1844,  III,  585. 

*)  Äaop  a.  a.  O.  @.  249,  bann  bic  früher  erwähnte  Offi^terd  ^auglifte 
bcS  SRgt«.  Siueibrüden,  ©.  26,  loo  c«  bei  $>einrtd)  oon  Salb  ^eiftt : 

„Service«  de  Guerre.  Campagnes:  1780,  81,  82,  83  en  Amärique.  Ba- 
ku! les:  0.  Siege«:  Yorck.  Affaires  partieuiieree :  Assaut  d'une  redoute  pres 
Yorck." 

»)  ^aHeSfe,  (Sfjarlotte  jc,  S.  242.  Charlotte  oon  Salb  fpridtf  t)ier  irr* 
tiiinlidj  oon  einer  „groberung  ber  fteftung  GfjarleStomn"  (in  ber  Wanuffript* 
SCuSgabe,  ©.  189:  .Carlötomn").  3o&.  «ug.  oon  Äalb  fdjretbt  (£nbe  Hug 
1783  über  feinen  93ruber  u.  q.,  beffen  betragen  in  Sinterifa  b,abe  oeranlafjt, 
baß  man  idm  eben  bie  ©renabier^ftomp.  gegeben,  an  beren  ©pipe  er  ber  erfte 
auf  bem  Salle  mar.  ftieffe"  a.  a.  D.  I,  463  f.  bagegen  nennt  ben  Oberft  be8 
StegimentS  3u,c'&VUffen,  ben  ©rafen  uon  <yorbad),  als  benjenigen,  ber  juerft  in 
bie  cnglifdic  SBerfdjanjung  eingebrungen  fei. 

Warf)  »(anwarb,  ©.  102,  feneint  übrigens  ber  SBiberftanb  ber  ©nglfinber 
(unb  ifjrer  Serbünbetcn)  fein  beionberö  b^rtno'rfiger  gemefen  §u  fein:  bic  93c 
fa^ung  jaulte  ettoa  200  Wann,  oon  benen  ber  größere  Seil  nad)  einigen  ©dn'iffen 
bie  ©djanje  räumte  unb  nur  ctma  30  Wann  fid)  ben  cinbringenben  ftranjofen 
ergaben;  bie  franjbnfdjen  SSerlufte  betrugen  runb  90  Wann.  Wad)  Stlindotuftröm, 
@.  62,  jaulte  bie  au$  ©nglfinbern  unb  2)cutfd)en  befteb,enbe  ©efafcung  160  Wann  — 
oon  benen  3  Offiziere  unb  34  Wann  gefangen  mürben—,  bie  franjöfifdje  ©turnt« 
folonne  4(>0,  beren  9tcferoe  1000  Wann,  ßlofen  cnblid)  gibt  bic  Qafyl  ber  oon 
ben  ^Qttjofc"  ©efangenen  auf  1  Wajor,  6  ©ubaltcrnoffijiere  unb  68  Wann 
unb  bie  mäbjcnb  24  ©tunben  oom  14.  jum  15.  Oft.  erlittenen  »erlufte  auf  27  Sole 
unb  109  Serrounbete  an. 

«)  So  5.  3?.  bei  58eb,fe,  $er  $of  ju  SScimar  *c.,  3.  137. 


<5d)Iad)t  bei  Gamben  bemfelben,  bamalS  aber  fiegreidjen  2orb  Sora* 
walliS  gegen  überfiel)  eu  b  töblid)  oerwunbet  mürbe1). 

3(1$  £einrid)  t)on  Halb  nad)  ber  einnähme  uon  ?)orftomn  bem 
amerifanifdjen  Oberbefehlshaber  3Safi)ington  rjorgeftcQt  mürbe,  mar 
beffen  erftc  grage  an  i(w,  ob  unb  mie  er  mit  bem  bei  Samben  ge= 
faüencn  ©eneral  Don  $alb  üermanbt  fei?  ^einrid)  antmortetc,  ifjn 
nid)t  ju  fennen,  itjn  nie  gcjerjcn,  aud)  nie  Don  ifym  getjört  ju  haben2). 

3lu$  btefer  un&roeibcutigen  Chmiberung  gef)t  flar  fytxvov,  bafe 

')  ftapp  a.  a.  O.,  bann  <ßfannenfd)mib,  ^feffelS  ftrembenbud),  Golmar  i.  ©. 
1892,  S.  118  ff.;  Grfd)  u.  ©ruber,  «flg.  Gncbrlopfibic.  II,  32,  Cei^ig  1882, 
S.  101)  ff.,  Stumpf.  $enlmürbige  Gattern,  SRündjcn  1865,  S.  239  ff.  („3obann 
$alb,  amcrifanifd)er©cncral") ;  SRagajin  für  bic  Siteratur  beS  WuSIanbeS, 32. 3af)rg., 
1803,  »r.  1  („$er  beutfdje  ©eneral  ffalb*),  unb  fiö^cr,  ©efd).  u.  ^uftfinbe  ber 
Xeutfdjen  in  Wmerifa,  Gincinnati  u.  Üeipjig  1847,  S.  171  ff.  —  3ob,ann  Äalb, 
ober  luie  er  fidi,  felbft  ben  Stbel  anncljmenb,  fpfitcr  nannte:  3ean  be  ftalb, 
tuurbc  1721  als  Sofni  eine«  dauern  ju  ßüttenborf  bei  erlangen  in  ber  barna* 
Iigcn  9Jiarfgraffd)aft  ©anreutb,  geboren,  ging,  fnapp  16  Sabxe  alt,  als  ttellner 
in  bie  ftrembe  unb  anfdjeinenb  balb  barauf  nad)  ftranfreid)  unb  unter  bie  Bob 
baten,  ba  ber  ehemalige  ©auernjunge  nad)  fedjSjfiljriger  SBerfdwflentjeit  Gilbe  1743 
als  Leutnant  im  franjöfödjen  Regiment  fiöroenbal  mieber  auftaudjte.  Sd)on  1747 
marb  ber  fpradjengeroanbte,  fleißige  unb  flrebfame  Cffijier  unb  nebenbei  ftatt- 
lidje,  fdjone  9Diann  Hauptmann  unb  JRegimentS-9lbjutant,  1756,  35  3°b,re  alt, 
sIRajor.  28(il)renb  beS  Siebenjährigen  Krieges  in  35eutfd)lanb  jeidmete  er  fid) 
mehrfad)  aus,  infolgebeffen  iljm  1762  ber  für  ^roteftanten  i.  3-  1759  geftiftetc 
9Rilitärüerbienftorben  üerliefjen  marb;  er  nahm  jebod)  balb  barauf  als  Obcrfir 
leutnant  feinen  ^Ibfdjieb.  mürbe  fpötcr  —  nad)bem  er  1764  eine  reid)e  §eirat  ge= 
marfit  blatte  unb  1766  burd)  fgl.  patent  als  frranjofe  naturalinert  roorben  mar  — 
oon  bem  franjbf.  'JKiniftcrium  als  geheimer  Wgent  nad)  Worbamcrtfa  gefanbt 
unb  trat  nad)  ftuSbrud)  ber  oon  ftranfreid)  begünftigten  amerifanifd)en  SReoolu« 
tion  neben  feinem  gTeunbe  i'afatyette  Gnbc  1776  als  (Generalmajor  in  ben  35ienft 
ber  ^Bereinigten  Staaten,  )it  meldjem  3'"^^»  um  eine  fo  fjeroorragcnbe  Stellung 
in  ber  norbamertfaniidjen  ?lrmee  beffer  ju  »ermitteln,  er  furj  oorher  jum  frattjöf. 
„S3rigabe»©eneral  für  bie  Snfeln"  ernannt  morben  mar.  Äalb  ftarb,  mie  fdjon 
angebeutet,  an  ben  in  ber  Sd)Iad)t  bei  Gamben  erhaltenen  SBunben  am  19. 9lug. 
1780  ju  Gamben,  mofclbft  ihm  fpä'ter  —  1886  aud)  in  HnnapoliS  —  ein  $cnf- 
mal  errietet  mürbe.  2)ie  Aufhellung  beS  lange  3*«*  »ber  feinem  Eebcn  ge« 
lagerten  Tuntels  ift  bem  SJeutfdjamcrttaner  ^riebrid)  fiapp  gu  oerbanfen,  in- 
folgebeffen am  Siicitlar*£obeStage  ftalbS  burd)  feine  Urgrofmeffen  aud)  am  ©e= 
burtShauje  beS  ©cncrals  ju  .^üttenborf  eine  Wcbenftafel  angebradjt  mürbe,  („fytet 
marb  geboten  ©aron  oon  Äalb  am  29.  ^unx  1721  unb  ftarb  als  amcrifanifd)er 
©encral  in  ber  Sd)lad)t  bei  Gamben  (Süb-Garolina)  am  19.  «uguft  1780.") 

2)  Äapp  a.  a.  0.  S.  249.  nad)  münbl.  SHttlgn.  ber  1874  oerftorbenen 
Xodjter  .^einrid)  oon  ÄalbS. 


uon  einer  SBermanbtfchaft  jroifchen  bem  amerifanifchen  ©eneral  „uon" 
SMb  unb  ber  tljiiringijdjcn  SlbelSfamilie  beS  Tanten*  feine  SRebe  fein 
fann,  unb  mir  mürben  auch  nach  ben  oerbienftuoHen  gorfchungen 
S?app3  unb  bem,  ma«  in  ber  ©nteitung  biefer  (Schrift  fd)on  gefügt 
tourbe,  hier  auf  bie  grage  gar  nicht  met)r  aurücfgefommen  fein,  menn 
nid)t  §einridj8  ^interlaffene  SBttme,  ß^arlotte  oon  Stoib,  gelegentlich 
ihrer  öefchäftigung  mit  *er  norbamerifanifchen  ©ef^ic^te  SDiitte  ber 
brei&iger  Safere  „burch  3eitungen  unb  gamilten  nachritten  belehrt*  in 
einem  ©riefe  bie  Anficht  auSgejprochen  hätte,  bafe  ein  ©rofeonfel  it)rer 
Äinber  —  b.  f).  alfo  ein  ©ruber  be«  ®et)etmrate«  uon  Äalb  —  fet)r 
bebeutfam  in  bem  ©efreiungSfrieg  mitgemirft  (jabe1).  — 

$er  ^räliminarfriebe  oon  Sßerfatüe«,  20.  3anuar  1783,  beenbigte 
be!anntlid)  ben  norbamerifanifchen  gretheitÄfrieg,  infolgebeffen  bie 
franjöfifdjen  §ilf$truppen  über  SBeftinbicn  nach  Suropa  jurüeffehrten, 
beffen  ©oben  ba8  Regiment  3roeibrücfen  am  20.  3uni  1783  ju  öreft 
mieber  betrat,  um  fetjon  am  nachften  $ag  ben  SWarfch  in  feine  neue 
©arnifon  Sanbau  i.  $f.  anzutreten,  mo  e8  im  ©eptember  eintraf8). 

£einrid)  oon  Salb  fetjeint  aber  mär)renb  biefeS  £eimmarfche3, 
bielleict)t  in  ober  bei  ^aris,  fiel)  oom  Regiment  getrennt  (yi  t)aben 
unb  biefem  oorauSeilenb  mit  Urlaub  und)  3)eutfcij(anb  jurüefgefehrt 
ju  fein,  mo  e«  ihm,  um  mit  Sotjann  Sluguft  oon  Äalb  ju  fpredjen, 
„nac^  aß  ben  (Erfahrungen,  fo  er  gemalt  fyat,  mitten  in  ben  SBilb* 
niffen  be«  ©teigermalbeä"  jet)r  mot)l  gefiel,  unb  er  ju  ben  Vergnügen 
be$  fletnen  ÄreifeS  in  Stanfenfelb  anfefmlicf)  beitrug8). 

2>er  ^röfibent  hatte  ihn  hier,  nach  ben  „©ebenf  blättern",  mit 
einer  greubigfeit,  einer  3uneiguncj  empfangen,  bie  nicht  allem  au« 
einem  marmfühlenben,  brüberlich  gefinnten  ^erjen  fommen,  fonbern 
auch  burch  ben  falt  berechnenben  SBerftanb  mit  eingegeben  fein  mochte; 
benn  nun  mar  für  3ohann  fluguft  ber  Slugenblicf  gefommen,  an  bie 
5ßermir!lichung  feiner  Absichten  §u  gehen.  (£r  jog  ju  biefem  3roecf 
alle  SRegifter  auf,  fctnlberte  inSbefonbere  bie  Sage  ber  grtebrich  oon 
3Rarfchalffchen  £interlaffenfct)aft  büfterer,  als  fie  e3  bamalä  in  SBirf* 

')  «t.  67  ber  »riefe  «farlotten«  an  Hermann  &i$te  in  ber  fgl.  »ibliotf)et 
ju  »erlin. 

■)  Glofen  unb  »tant&arb  a.  a.  C,  ferner  3aj>f  im  „»auerlanb".  —  33 ie 
CSntfernuug  toon  »re|"i  bi«  Sanbau  beträgt  etwa  1000  km. 

»)  »riefe  3of).  «ug.  ftalb*  an  »ertuef)  oom  25.  9lug.  u.  3.  Sept.  1783;  $al= 
leSfe,  eb,arlotte  ic,  @.  108. 

Älarmann,  «cfdil<$tt  ber  ftamUic  »on  ffalb.  12 


178  - 


lidjfcit  mar,  unb  erreichte  fo  benn  aud)  —  trofc  anfänglidjcn  Söibcr* 
fprudjS  ber  2)iQrfdjaHfd)en  ©djmcftern  unb  beS  Sfammerljcrrn  ©iegmunb 
Oon  ©etfenborff  als  betberfeitigen  föerroanbten  —  baS  geftcdte  Qiel: 
bic  Sßerbinbung  feines  ©ruberS  mit  feiner  €*f)tt)ägerin  ßtjarlotte1). 

®anj  anberS  als  bie  ^rjäljlunQ  biefer  in  tf)ten  nad)gelaffenen 
SWemoiren  nimmt  fidj  bic  2)arftellung  bcr  ©ad)e  burd)  ben  SJkäfi* 
benten  aus.  3Bo  Charlotte  eine  XUrt  3wang,  einen  bis  \\\  einem 
ßemiffen  ©tab  auf  fie  ausgeübten  2)rud  erblidt,  fietjt  3ot>ann  Äuguft 
ausgekrochene  Neigung,  ja  Siebe.  SJtolt  jene  grau  in  grau,  fo  {fixiert 
biefer  ein  fteunblicfcS  gamiliengemälbe.  <5r  föreibt  nämlid)  feinem 
oertrauten  ^reunoe  xoertuaj  —  Den  neou  anoeren  söetannten  uno 
SBermanbten  in  SEßeimav  fonrie  feinen  Skter  in  ÄalbSrtetf)  §einrid) 
oon  $alb  bamalS  gerabe  befugte  —  am  6.  Dftober  1783  u.  a.  wie 
folgt :  „ . . .  2Ba$rfd>einlid)  Ijat  3l)nen  mein  ©ruber  (bie  gurtfyfamfeit 
unb  öeföeibentjeit  eines  aufeerorbentlid)  jörtlic^en  2iebf)aberS  fönnte 
ifm  allein  abgehalten  Iwben)  bie  Gonftbence  einer  <£reignt§  gemacht, 
bie  faft  felbft  meine  SBünfa^e  überfteigt  —  bie  oon  fetner  SSerbinbung 
mit  meiner  älteften  ©djtoägerin,  einer  $erfon  oon  auSgejeidmetem 
SBerbienft  .  .  .  3dj  Imbc  nidjt  jugerebet,  nichts  gettyan,  als  a0eS  feinen 
©ang  getyen  laffen;  baS  erfte  2Üortr  fo  td)  gefproefyen,  mar  nad)bem 
alles  richtig  mar.  Sie  füllten  leidjt,  nuc  fetyr  mein  ©lüd  burd)  baS 
oon  jmei  ^erfonen  erf)öf)t  wirb,  bie  meinem  £erjen  fo  nal)  finb..." 

©S  ift  fdnoer,  ober  richtiger  gefagt,  eS  ift  unmöglidj,  jmet  fo 
oerjd)iebene  25arfiellungen  miteinanber  in  (Entlang  &u  bringen.  SBir 
fön  neu  aber  alles  in  allem  motu*  annehmen,  bafj  bie  größere  SBafjr* 
fäcinlidtfeit  für  bie  <£raaf)lung  ©IjarlottenS  fpridjt,  ba  feftftet>en  bürfte, 
bafj  einerfeitS  biefe  ben  Hergang  if)rer  Verlobung,  wenn  aud?  oiel* 
leidjt  infolge  beS  fpäter  erlittenen  UnglücfS  etwas  fctyirfer  bargefieüt. 
feineSfallS  aber  erfunben  l)at,  unb  anbererfeitS  Sodann  Sluguft  oon 
«alb,  nad)  allem  roaS  mir  roifjen,  ein  befonbere*  Sntereffe  an  bem 
3uftanbefommen  bcr  SBerbinbung  fowte  baran  l)aben  mu&te,  biefe*  3n* 
tereffe  ber  Slufjentoelt  gegenüber  einigermaßen  ju  oerbeden,  ber  ©ad)e 
alfo  fo^ufogen  ein  SRcinteldjen  umjutjängen.  3Hit  anberen  ©orten: 
ber  ßalbfdje  ©rief  an  ©ertudj  oom  6.  Oftober  1783  leiftet  an  @$ön* 
färberei  ungefähr  baSfelbe,  mie  ber  an  ftnebel  oom  20.  SRouember  1782 
über  3of)ann  SluguftS  eigene  SScrbinbung  mit  Eleonore  oon  3Rarfd)alf. 


»)  ^oaeSfe,  S.  108  f. 


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—    179  — 

,s>icr  mic  bort  mu§  in  aOcm  u»cfcnt ticken  ber  gamtliengefdjidjtSfdjreiber 
fic^  auf  ben  ©oben  ber  „QtebcnfMätter"  fteaen. 

@3  fällt  bi8  ju  einem  gemiffen  ©rabe  auf,  ba&  Sr)arlotte  um 
biefe  3eit  nod)  unoermät)lt  mar,  bie  beiben  jüngeren  ©djmefiern  if>r 
an  ben  Traualtar  uoranglngen.  $)er  öÖUige  ©nblitf  in  bie  93erf)ält= 
ntffe  ferjlt  jeboct)  —  inSbefonbere  ift  nid)t  reerjt  aufgeflärt,  marum 
bie  ton  einer  ÖiebeSneigung  ja  unbeeinflußte  3Baf)l  beö  greiljerrn 
2Balbner  oon  greunbftein  fomie  beä  ftammerpräfibenten  oon  Slalb 
nidjt  auf  bie  ältefte  ber  oier  ©djmeftern  fiel l) :  bod)  mar  immerhin 
bie  grage  ber  33ert)eiratung,  ber  SSerforgung  im  <5tnne  it)re§  DrjeimS, 
auet)  an  ßfmrlotte  fetjon  herangetreten,  mar  and)  fie  gteicr)  ihrer  um 
glücf liefen  ©djmefter  SBilrjelmine  ton  einem  ©ürgerlidjen  innigft  ge* 
liebt  morben. 

33ereit§  im  ©ommer  1778  näm(tct)  fyatte  ber  einem  altangefefyenen 
frönfifct)en  ®efd)lea)t  entftammenbe  greifjerr  griebrid)  SEBilrjelm 
non  unb  ju  Sluffefj  fid)  um  (StjarlottenS  §anb  bemorben,  mit  biefer 
©itte  aber  bei  ber  SBormunbfcrjaft  fein  ©efjör  gefunben.  $)ie  ©rünbe 
ber  Slblerjnung,  menn  auef)  nur  jutn  Seil,  erjärjlt  un3  (Sfjarlotte  in 
ir)ren  ©eben f blättern,  mo  fie  fqgt:  „öebrängt  oon  ber  ©efatyr,  unfere 
Pflegemutter  &u  oerlteren,  unb  in  (Semäffteit  ber  Meinung  beä  SBor* 
munbS,  fobann  in  rjäuSlicrjer  Spaltung  für  meine  ©efcrjmiftcr  ju  forgen, 
mürbe  td)  einer  et)elid)en  SSerbinbung  oerfagt,  bie  nttfjt  im  $immel 
gcfd)loffen  mar  .  .  .M2). 


»)  »gl.  ^one«re,  (^arlotte  >c,  S.  90  ff.,  104  f.,  aud)  S.  163  b. 

»)  6f>em.  oon  Warfdjallfdje«  8ramiiienard)io  ©altcr^aufen  (1888);  %aU 
leöfc,  G&arlotte  ic,  6.  59.   5ßgl.  aueb,  ©.  149  b.  SS. 

Orttebrid)  SBilljelm,  britter  2ohn  bei  ©ranbenburgiftben  Qkfyeimenrated 
unb  Cberforftmeifterö  (Sfyriftopb,  fiubroig  ^rei^errn  oon  unb  ju  9luffef}  auf 
Oberauffcjj  unb  ber  Carolina  £ut je  2Bilf)f  Imint  Spiegel  t>.  SJJid«  IG iici m,  ber  Stamm' 
oater  bei  blüb>nben  ®efd)lcd)te&,  toar  1758  geboren  —  $.  $.  feiner  SBerbung 
alfo  erft  20  Sabjc  alt  — ,  ftubierte  1774-1777  9ied)tsioiffcnfd)aft  auf  ber  Uni. 
oerfität  erlangen  unb  nmrbe  1782  föegierungSrat  in  «aörcutb,.  3n  eben  biefem 
3af>re  öermä&ltc  er  fid)  erftmalö  mit  ftrieberife  Carolina,  ber  1762  geborenen, 
älteften  Sodjter  be«  marfgräflidjen  ©taatöminiftcr«  ftriebrieb,  Äarl  ftreiljcrrn  oon 
Sedenborff,  bie  i.  3.  1796  mit  £mterlaftung  oon  brei  £öd)tern  oerftarb,  bei 
beren  filtefter  griebrid)  SÖU&elm  am  19.  Oft.  1821  ju  Äletnjiegcnfelb  (bei  ©eis* 
inain)  einem  ©djlnganfaH  erlag. 

12* 


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180  — 


Unb  im  nädjften  $bjafc  bcr  SHemoiren  fdjeint  fier  roenn  audj  et* 
toaS  füfjl,  auf  ein  SBerpltniS  anjufoielen,  ba8  balb  barauf  (1779) 
im  Mau)c  il)icr  Pflegemutter  oon  I iivcf  51t  Heitlingen  mit  einem  ihrer 
ßefjtet  fid)  entfponnen  t)atte  1)f  unb  ba$  SBarnljagen  oon  (Snfe  in  feinen 
und]  ungebtueften  SlufjeidMungen  über  (Sfjarlotte  oon  Äalb  bis  51t 
einem  geioiffen  ©rab  aufdärt. 

Ü8arnt)agen  roieberfyott  nämlid)  auä  einem  ^Briefe  bee  berühmten 
Sßubltyiften  oon  ©c^lojer  an  ben  fpäter  ntdjt  minber  berühmten  ®e* 
f$id)tfdjreiber  3of)anne3  (uon)  üKüßer  d.  d.  Böttingen  ben  18.  Dftober 
1782  folgenbe  ©teile:  „...gleifctymannroar  §ier  ©ecretaire  bei  ber 
©ibliotfyef  mit  breiljunbert  Sfyalern ;  er  tooflte  ^rofeffor  merben,  marb 
es  nid)t,  banfte  ab,  marb  barüber  oeräd)tlid),  unb  barüber  berangirt, 
fo  bafc  er  nun  in  feinem  SSaterlanbe  SDceiningen  in  Stetten  unb  ©anben 
liegen  foH",  unb  bemerft  fnerju:  „@r  [gleifdnnann]  mar  mit  heftiger 
£eibenfd)aft  in  grau  ton  $alb  oerliebt,  unb  bie«  mar  neben  jenem 
gefilterten  @t)rgeij  ein  ^auptgrunb  feinet  nad#erigen  2Bat)nfinn3. 
grau  oon  Äalb  (>at  mir  oon  bem  (Srnft  unb  ber  Siefe  feiner  ßeiben« 
fcf)aft  mit  oieler  Snnigfeit  unb  Sprung  erjagt"«). 

Wo<f)  im  «uguft  1778  Ijatte  Winifter  üon  Secfenborff,  ber  fpätcre  Sd>wie= 
geroater  ftriebricq  ©iUjelm«,  in  einem  ©rief  an  bie  Sormnnbfäaft  (oon  Stein 
u.  oon  SBedmtar)  oon  ber  beabfi^tißten  SJerbJnbung  9tuffef$=9Rarfd)aIf  0.  a.  aud) 
Deswegen  abgeraten,  »eil  er  gebort,  „ba&  bie  gute  grröulein  Gljarlotte  gar  (eine 
Neigung  ju  beut  £>errn  0.  Sluffef}  haben  foQe  .  .  .".  „Murs,  i cl>  liebe  fie  ju  fel>r, 
als  itir  jii  einem  Sdivitt  ju  ratzen,  ben  fie  gewifj,  fpät  ober  fviit),  bereuen  müfjte." 
(ttuffefj,  C.  5rf>r.  oon  u.  ju,  ©efd).  be«  urabelidjen  Sluffe&'fdjen  ®efd)ted)te3  in 
Uranien,  »erlin  1888,  6.  318 ff.,  307  ff.;  «rdjio  ju  fBalter^aufen.) 

»)  $aHe8fe,  6.  59  f. 

»)  »ansagen«  litt.  9?ad)la&  in  ber  tgL  »ibl.  ju  «trlin;  <TOaurer=Son. 
ftant,  «riefe  an  3ot).  0.  Wüfler,  3.  8b.,  Sdjaffl).  1830,  S.  55. 

3oIj.  Gfjriftian  Orleifcpmann,  geb.  al«  Sotyn  eincö  ffammerfelretfir« 
ju  Weiningen  am  23.  $00.  1758,  „ein  3bealift  wie  Seiner",  war  al8  Äanblbat 
1779  $au8leljrer  ber  SRarfd)alffd)en  Sdjweftern  in  ber  ®eograpf)ie,  würbe  nad) 
beenbigten  Unto.-Stubien  burd>  ffieftript  0.  3.  S)ej.  1779  al«  ©ibl.*Serretär,  1781 
al«  ^rioatbojent  ber  $f)ilofopbie  an  ber  Unioerfität  (Böttingen  angefteDt,  au« 
biefen  Stellungen  aber  offiziell  am  15.  9Goo.  1782  auf  feinen  Antrag  wegen 
jerrütteter  ©efunbljeit  (Weroenfdjwädje)  entlaffen.  Sdwn  fcd)8  SRonate  oor&er 
jebodj,  am  18.  SRai,  oerncfjmen  wir  au«  ^rioatbriefen,  bnfc  er  feinen  «bfdjieb 
(b.  f>.  wof)l  Urlaub)  genommen  §abe,  am  9.  3uli,  ba§  er  oon  ®Bttingen  abge« 
reift  fei,  unb  Cnbe  Wuguft,  bafe  er  in  SDteiningen  eine  fajwere  Äranfb,eit  bura^» 
madje.  „1)tx  ftöroer  bat  bei  i&m  auf  bie  Seele  unb  bie  Seele  wieber  auf  ben 
Äbroer  gewirft. -    6r  erlebte,  genefen,  in  feiner  §eimat  nod)  mana^rlei  Sdjid-- 


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2)afj  bic  SMebeSneigung  beS  armen,  perfönlid),  b.  t).  äufjerlid), 
nidjt  tjerrjorragenben  Sta nbibaten  gleifdmiann  ber  burdj  Slmnut 
unb  SHeidjtum  auSgejeicrjneten  9teid)Sfreien  Gt)arlotte  Sftarfdtjalf  Don 
Ofttjeim  !einc  (Srmiberung  fanb,  erfdjetnt  auefy  tjeutjutage,  in  unferem 
fortgefdjritteneren  3eitalter,  mof)l  begreiflich  Söeniger  begreiflid),  ber 
Slufflärung  bebürftiger,  mödjte  hingegen  bei  bem  SBegfaü  beS  ©tanbeS* 
unterfcfn'ebeä  baS  Stufyjuftanbefommen  einer  SBerbinbung  (SrjarlottenS 
mit  „$errn  rjon  fein,  morauf  biefelbe  etwa«  fpäter  ebenfalls  in 
it)ren  2Hemotren  fjinbeutet 1).  ÄlS  „$errn  mm  93."  bürfen  wir  un« 
hierbei  mit  einem  f)of)en  ®rab  öon  933at)rfd)einlicf)feit  ben  grett)errn 
Submig  Äarl  uon  Sibra  auf  3imelSt)aujen  (fmlbmegS  jmifdjen 
SBalterStjaufen  i.  ©r.  unb  9lömt)ilb)  tiorfteüen,  ber  um  bie  in  SRebe 
ftefjenbe  Qtit  gleichfalls  in  ÜKetningen  lebte  unb  als  jüngerer  ©ruber 
ber  Pflegemutter  (SfmrlottenS 2)  mit  biefer  —  bie  allerbingS  jmölf  3at)re 
jünger  mar  —  Diel  rjerfefyrt  rjaben  mag.  3erftrcu^^1»  Steigung  junt 
Srübfinn,  SKangel  an  @ntfd)lofjent)ett  auf  feiten  SMbraS  f feinen  je* 
bod)  bis  ju  einem  geroiffen  ®^b  (£f)arlotte  einerfeitS  abgeftofjen,  83ibra 
anbererfeitS  toon  einer  redjtjeitigen  SBevbung  abgehalten  ju  t)aben3). 
Stadt)  bem  $obe  itjreS  SruberS,  ber  §eirat  ir)rer  ©djroefter  Eleonore 
machten  fid),  wie  mir  bereits  miffen,  bei  ßfjailotte  9)torfd)alf  uon  Oft* 
tjeim  $8ermÖgenSrüd)id)ten  geltenb,  meiere  bie  fdnuaerjen  Hoffnungen 
SibraS  auf  G^arlottenS  §anb  toollenbs  jerftörten  *),  ben  jielbemufeten 


fale,  ftubierte  fpSter  SuriSprubenj,  mürbe  um  1801  mieberf)oIt  fcelenfranf,  gena* 
fobann  enbgültig,  »erheiratete  ftcfj  unb  praftijierte  in  feiner  »aterftabt  erfolg» 
reid)  al$  Anmalt;  nadjbem  er  al8  ein  Wann  oon  au^gejei^neten  ftäljigfeiten 
unb  umfaffenben  Äenntniffen  am  2. 9(pril  1832  nod)  mit  bem  §ofrat8titel  au8* 
gejeidmet  worben  mar,  ftarb  er  fjodjgeeljrt  ben  30.  $ej.  b.  3.  jn  Weiningen, 
(«ften  ber  Uniu.  (Döttingen ;  ftorrcfponbenj  be«  $errn  Don  Warfdjalf  ju  ©öt= 
tingen  mit  feinen  (Scfcmeftern  1781/82;  $aae8fe,  Sfmrlotte  k.,  <S.94ff.;  gmmerid), 
Brttnö  für  bie  fcraogl.  ©aaMcmWeiningifdien  fianbe,  I,  3  (1883),  S.  225-232; 
»edjftein,  Wttlgn.  auS  beut  fieben  ber  $erjoge  ju  6ad)fen«Wclningcn  jc,  £>alle 
1856,  6.  78  f.,  201,  211  f.  foroie  beffen  Sfjronif  ber  6tabt  Weiningen  1676—1834, 
SDR.  1834,  II,  143,  261 ;  <5d)enf,  8erj.  aller  k.  Weininger  »eamten  jc,  W.  1862, 
S.  46 f.;  Defterlen,  ©efdj.  ber  Uni».  Böttingen,  4.  Zeil,  ©.  1838,  @.  318;  Walten, 
8$iller8  »riefroedjfel  mit  jc.  ffleinmalb,  Seipjig  1875,  ©.  11  f.,  52,  57,  84; 
3ona«,  (Seiner«  »riefe,  Stuttg.  1892.  I,  88,  472. 

*)  tyiüeSfe,  dfiarlotte  k.,  @.  157  ff. 

»)  »gl.  @.  149,  Kirnt.  3  b.  ffi.,  audi  ^amu,  @.  64. 

*)  ^afledfe  a.  a.  C.  ©.  85,  158. 

*)  fiubmig  ftarl  ^r^r.  oon  »ibra,  geb.  ben  24.  Oft.  1749  al8  jiingfter 


182  — 

ÜBcftrcbungcn  beven  ©djnxtgera,  beS  ^röfibeutcn  Sodann  Sluguft  uon 
Äalb,  gum  @icge  uerfjalfen.  *  . 

£af,  baS  burd)  ben  SBiüeit  beä  SBruberä  unb  ©djtoagerö  einanbcr 
öcrlobte  *ßaar  beiberfeitä  „roeber  Söunfd)  nod)  Neigung"  für  btcfe  £>et* 
rat  fjegtc,  uermoctytc  unter  ben  obtoaltcnben  Umftänben  nictjt,  fie  auf  511* 
galten:  jroci  SJtonate  nad)  ber  Slnfunft  |>emrid} uon  Äalb«  ju  ®anf en^ 
fcib,  ©amStag  ben  25.  Oftober  1783  abenb  fanb  auf  bem  ©netfefaal 
be3  bortigen  ©djlofjeä  nrit  ©enetnnigung  bcS  juftönbtgen  fatt>olifc^cn 


8ofjn  be«  $ilbb.  ®el).  fHotc«  u.  OberjägermeifierS  Wcorg  #einrtd)  «ruft  ftrt)nt. 
oon  Bibra  unb  beffen  Gkmabjin  Dorothea  grieberife  oon  #önn,  trat  17Ö8  atft 
Jtammerjunter  in  Meiningifdje  #of»  unb  gleid)geittg  wof)l  audj  in  Militftrbienfte, 
ba  er  bereits  1769  alö  Hauptmann  im  frönt.  Ihrei$;9tegiment  Hohenlohe  erfdjeint. 
1775  begleitete  Söibra  bic  beiben  ^Jrinjen  ftarl  unb  ©eorg  r>on  Sadjfen=$Neu 
ningen  auf  bie  ©trafiburger  Uniocrfttät,  1777  würbe  er  SReifemarfdjaü"  beö  ^rinjen 
@eorg,  1787  Dberfjofmeifter  ber  ^erjogin^Sitroe  Suife,  1788  Cberftleutnant  im 
Regiment  Hohenlohe,  1791  ©eb,.  Siat  unb  ben  20.  (24.?)  ©eut.  1792  an  Stelle 
be*  ben  21.  3an.  1792  mit  Job  abgegangenen  Srbjn.  $ran$  W^PP  oon  ©eb- 
fattel  ftitterbauptmann  be«  ffanton*  9tb,ön»©erra,  beffen  jmeitcö  «uSfdw&init; 
glicb  er  bis  baf)in  getoefen.  Äurj  nad)  ber  Verheiratung  Gharlotte  3Harfd)ülf& 
oon  Oftbeim,  am  15.  ftebr.  1784,  hatte  er  fid)  mit  ber  #ofbame  Carolina  Suife 
$ugufta  oon  Dungern  auö  fBeilburg  oermfihlt,  auö  melier  (*be  1790  eine 
Jodjter  Henriette  entfpraug.  SJibra  ftarb,  erft  46  Sab,«  alt,  ben  27.  Ott.  1795 
an  bei  9lu8jchrung  jit  Metningen  alö  öberft  u.  tfoinmanbant  biefer  ©tabt  unb 
mürbe  am  30.  be*f.  Mt«.  in  ber  Sirdje  $u  Srmelöfmufen  beigefefct.  (Wirken- 
büdjer  ju  Srmelafiaufen  u.  UXeiningen ;  Elften  beö  tgl.  Strei«ard)iog  SÖürjburg; 
©efd).  ber  ftamilie  ber  ftreiherrn  oon  SSibra  —  Manuftriöt  —  SRündjen  1870, 
©.  173  u.  SafelXIV;  3WaItjab,n,  ©d)iller3  Srtefmeäfel  mit  ic.  töeinwalb,  6.51, 
91;  3ona«,  ©duller«  »riefe,  l,  133,  479;  Wttlgn.  beö  $.  Oberlanbcägeri^tS. 
rate«  ©.  ftrb,rn.  oon  $ibra  in  München,  1893,  1901.) 

Vi  ad:  biefen  tt)at{äcb,lid)en  eingaben  toären  bie  Mitteilungen  (Charlotte 
in  ihren  Memoiren  ju  bertdjtigen.  Senn  biefelbe  bort  iL  a.  „$errn  oon  !8."  alö 
einen  »ruber  ber  ©otb,aifd)rn  Oberhofmeifterin  Jrau  oon  *8ud)malb,  geb.  oon  leiten* 
ftein  binftellt,  fo  läuft  ihr  gerbet  unbetou&t  eine  VerwedjSlung  biefer  mit  ihrer 
Pflegemutter  oon  2ürd,  geb.  oon  »ibra,  unter ;  eine  entfernte  8erwanbtfd)aft  ber 
jamilien  oon  fteuenftetn  unb  oon  Düngern,  oon  »ud)ioalb  unb  oon  ©ibra  mag 
ja  immerhin  beftanben  unb  ben  ?tu*Qang£»untt  ber  Unterhaltung  Sb/irlottend 
mit  <>rau  oon  99uä)ma(b  (^adedte,  6.  156  ff.)  gebilbet  baben. 

3)ie  oon  ßtjarlotte  erjä^Ite  ©efd)id)te  einer  Vergiftung  »ibra*  (palleöfc, 
8.  159  f.)  tonnte,  oon  ber  fteftiteQung  beffen  fieiben«  —  ber  ?luöjeb,rung  — 
abgcfefjen,  in  itjrem  Sern  nidjt  weiter  ergrünbet  werben;  bic  „Tentwürbigteiten" 
be«  berühmten,  aud)  am  SRcininger  ^>of  febj  gefdjätten  «rjtcö  Ür.  SBeitarb  («har- 
lotte  fdjreibt:  SBeiganb)  geben  über  ben  ftafl  feine  «ludlunft. 


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183  — 


Pfarrers  (Seife  ju  $rte|enborf  burdj  bcn  ptoteftantifdjen  Pfarrer  Stöfeter 
non  £rabel§borf  bie  Trauung  be$  im  31.  ßeben8jaf)re  ftehenben  fömgs 
lid)  franjofifd)cn  ÄapitänS1)  §einrid)  SaliuS  SUejanber  uon  Äalb 
mit  ber  22jät)rigcn  ÜRei^frctcn  S^ailotte  ©opf)ia  Suliona  9Kar* 
fchalf  bon  Dftt)eim  in  ©egenwart  jmeier  3cu9ctt  ftatt *). 

hiermit  maren  aufeer  bem  ©tammgut  SBalterStjaufeii  nebft  beffen 
3ubef)ör  im  ©rabfelb  bie  fcimtlicfjen  2D?arfd)aUfd)en  Mobialbefifcungen 
im  ©teigermalb,  uorab  bei  beträchtliche  ©djlo6*Äomplej  $an!enfelb, 

J)  „capitaiue  en  second"  roar^einrid)  t>on  ffalb  nach  ber  fdjon  öfter  citierten 
föanglifie  am  27.  «Sept.  1783,  alfo  totyxtnb  feine*  Urlaub*  ju  SJantenfelb,  ge- 
roorbeit   SBßl.  hierzu  aucf)  6.  175,  «nm.  3  b.  fB. 

»)  $atle*fe,  <&f)«iotte  jc.,(£.  108ff.,257,  bann  bie  ftirdjenbücher  ju  ITabel8borf 
unb  bie  SBereheltchung*atten  in  ber  $farrregiftratur  $u  ^riefenborf,  beffen  SMatrifcl 
al*  Xraujeugen  3«>h-  Hug.  Sllej.  oon  Salb,  (Sifenacbifchen  ftammcroräftbenten 
u.  Sob.anniter^rbend'JKitter  unb  ben  Amtmann  (satrapa)  $i)ilipp  ^ofepb  Übet» 
Uarf  nennen.  (itjarlotte  förtcbt  in  ihren  Memoiren  (©.  109)  oon  „bret"  3<ugen, 
unb  benft  hierbei  oieüeidjt  anfrer  ben  vorgenannten  noch  an  ihren  Sonnunb  Don 
äBechmar  ober  ihren  Oheim  oon  Stein,  beren  Änmefenl  eit  freilich  fonft  nicht 
nachtoeidbar  ift. 

2)er  2rauung*tag  Sharlottenö  ift  irrtümlich  bei  ©ittmann,  »über 
au«  ber  Schtnerjeit,  Stuttgart  (1885),  6.  251  ff.  foroie  im  Feuilleton  ber  SBtener 
Sleuen  freien  treffe  oom  3.  Oft.  1876  mit  „im  September",  im  Sßriefenborfer 
Mivdjenbudi  mit  „11.  Cftober",  bei  fünfter,  Schiller*  ßeben,  Seidig  1881,  S.  182 
mit  »23.  C f tobe v",  bei  .Hopf e,  dt)arlotte  oon  Jtaib  u.  ihre  Beziehungen  j\u  6  d)  iiier 
u.  ®oetb,e  ?c,  3.  38,  bei  Srnefcbfe,  Goethe  tt.  Schiller  in  ihren  Beziehungen  jur 
8rrüuenmelt  ic.,  6.  357  ff.,  bei  $ünfeer,  3ur  beutfcfjen  ßitt.  u.  ®ef<h.,  S.  XIX, 
in  (©otogen,  «.  &rb,r.  oon,)  SchiUer*  ©ejietjungen  ic.,  S.  445  f.,  oon  ^fäljer 
in  ber  3frena  1863,  6.  36  unb  oon  Jrtntu*  in  ber  Berliner  9«at.»3tg.  1893 
mit  „24.  Oftober",  in  ber  Seidiger  »Dg.  9»obenjeitung  1855,  Kr.  16  unb  in 
ber  Schifler.&eier,  Seidig)  1859,  S.  4  f.,  mit  „29.  Oftober",  bei  Sau^e  im 
©eim.  3ahrbud)  1854,  I,  381,  bei  Scbloenbact),  3tt»ölf  ftrauenbilber  au*  ber 
® oetlie^5d)illev^pod)e,  #annooer  1856,  S.  134,  bei  Öoebede,  ©runbrift  jur  Wefdi. 
ber  beutfeben  Dichtung,  §annooer  1859,  II,  927  f.  foroie  Öoethe  u.  Schiller,  2.  Sinti., 
ftannooer  1859,  6.  361,  bei  Sdunibt,  3»ltan,  Säufler  u.  fein«  3eitgenoffen, 
Seipjig  1859,  6.  196  mit  „im  «Rooember",  enblicfj  bei  »ehfe,  2)er  ^of  $u  Sei- 
mar  ic.,  S.  137,  mit  „1784"  angegeben. 

3ur drinnerung  an  bie  Zrouung  (StjarlottenS  ift  1885  eine  ©cbenftafel 
am  Älarmannfcben $aufe  in  3)anfenf elb  angebracht  worben.  („S)iefe8 $au«,  1749 
bi#  1766  erbaut,  bilbet  mit  ber  1854—55  jur  Ort8tird)e  umgebauten  3 djknV 
fapeße  ben  SHeft  eine*  0.  *Warfd)altfd)en  ©djloffce,  beffen  toeftl.  ^lügcl  um  1827 
abgebrochen  warb.  —  $ier  fanb  am  25.  Oft.  1783  bie  Srauung  (ibarlottc  3Rar» 
fchalt*  o.  Dftf)eim,  ber  nachmaligen  ^reunbin  Schiller*  u.  3«m  ^aul*,  mit  bem 
franjöf.  Hauptmann  Heinrich  o.  Äalb  ftatt.") 


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-  184 


bann  MS  auf  meitereS  aiid)  bie  ÜHannleljen  bafeibft  unb  p  XrabelSborf 
mit  tyren  grofjen  ^Salbungen  faftifdj  ju  §anben  beS  $räfibentcn  öon 
i^alb  in  beffcn  ©genfdjaft  als  e^clic^er  ©ormunb  feiner  ®attin,  bann 
als  Vertretet,  als  SBeöolImädjtigter  ber  3Jfarfdjalffdjen  ©djtrjeftern  gc* 
langt1),  tyatte  ber  2öed)fel  in  ber  Storföerrfdjaft  fidj)  noHjogen  unb  ein 
neuer  flbfdjnitt  in  ber  DrtSgefdndjte  begonnen.  — 

*)  3>er  $u  $)anfenfelb  am  24.  Ott.  1783  atoifchen  ben  Brautleuten  abge= 
fcfcjloffene  unb  oon  btefen,  bann  oon  Marl  Älejanber  Jcalb  als*  bem  $ater  beS 
S3rciutigamS,  Qohann  Äuguft  ftalb  unb  ^friebrich  Wibrecht  oon  SBedjmar  —  biefem 
als  gerichtlich  betätigtem  SSonnunb  ber  ©taut  —  unterfchriebene  ©heoertrag 
fefete  aufjer  einer  SRorgcngabe  oon  550  unb  einem  jährlichen  Wabeigelb  Don 
275  fl.  rhn.  für  bie  »raut  noch  feft,  bog  oon  biefer  bie  Summe  oon  3666  ff. 
40  fr.  rb,n.  nach  bem  24  fl..  ober  2085  Stthlrn  8  g.  ©r.  nach  bem  20  fU&nft  als 
fceiratSgut  in  bie  vSfac  eingebracht  unb  unter  Sorbcbalt  be*  (gigentumSrechtfS 
binnen  ^abv  unb  Jag  bem  SJater  beS  &räutigamd  jur  SBertoenbung  in  baft  Stüter* 
gut  ÄalbSrietb,  eingebänbigt  »erbe,  wogegen  berfelbe  für  [id;  unb  feine  Nachfolger 
ttbarlotten  eintretenben  SraQeS  ein  Nittum  oon  jährlich  825  fL  rhn.  ober  468  Stthlrn. 
18  g.  ©r.  auf  ÄalbSrietb  oerfidjertc.  S)er  Vertrag  beftimmte  ferner,  ba&  ber  öraut 
bie  freie  unbehinbertc  Verfügung  über  ihr  fämtltcheS  übrige«  Vermögen  üori>e- 
halten  werbe,  unb  ftc  bis  nach  erlangter  JBoajährigfeit  unter  ber  feitherfgen  Ober* 
oormunbfdjaft  (beS  9titterfantonS  9tb,6n  ©erra)  $u  oerbleiben  habe-  (Slrehio  $u 
©alterShaufen.) 

3)er  uovftehenben  ©heberebung  hatten  bie  jroijcben  Johann  Äugiift  oon  Halb 
unb  (Eleonore  IRarfcbalf  oon  Oftheim  d.  d.  9Heiningen,  24.  3)ej.  1782  feftgefefeten 
unb  burch  ben  $>eraog  lHin  Sachfen =SBeimar  am  19,  SJtärj  1783  beitätigten  @he= 
paften  als  SRufter  gebient,  wie  benn  auch  fchon  ber  ebeoertrag  jwtfdjen  (Statt; 
frieb  ©albner  oon  ftreunbftetn  unb  SBilhelmine  9R.  o.  O.  d.  d.  Northeim  ben 
3.  San.  1782  ganj  ähnlich  abgefa&t  mar.  (Sfamilienarchioe  ju  SBalterShaufen  u. 
Northeim  i.  ©r.;  ©eh-  fcaupt-  u.  ©taatS-Hrchio  ju  ©eimar.) 

Nach  bem  abfchriftlicb,  im  ftrhrl.  oon  Warfchalffcben  «rchio  ju  Samberg 
beftnblicheu  , .^efänntnife"  oom  1.  9Rai  1784  verachtete  ftarl  «Ueranber  oon  »alb 
nachträglich  auf  bie  (Einzahlung  ber  TOarfdjalffchen  fteivatSgelber  in  bie  Äalbs* 
riether  ©utSfaffe,  inbem  er  feinen  beiben  Söhnen  gleich  hohe  Beträge  auS  biefer 
Äaffe  ju  ihrer  Einrichtung  beftimmte;  bie  hhpothefarifche  Serpfänbung  beS  {Ritter- 
gutes im  3ntereffe  ber  grauen  follte  jeboeb  nach  wie  oor  in  ffraft  bleiben. 

3ur  WuSfteuer  CharlottenS  unb  ihrer  ©ctjweftern  barf  h«r  fpejieU  nod) 
bewerft  wirben,  bafj  „beü  biefer  &aimUe  ju  ®alter«hQ«fen  hergebracht  unb  Ob. 
feroanj  ift,  jebc  gräulein,  loenn  fle  f»4  oerhehrathet ...  mit  3/m  |L  fr.  abju- 
fertigen  ..."  unb  aßgemein,  bafe  c«  nach  5Wott)  oon  ©chrcefenftein,  ©efd).  ber 
ehem.  freien  SHeicbSritterfchaft  jc,  II,  509  f.  in  biefer  8titterfd)aft  fonftante  Übung 
war,  einem  abeligen  ^äulein  nur  2000  fl.  (nach  bem  20fl.«3ru&?)  #eirat*gut 
unb  eine  ftanbeSgemäfec  WuSftattung  mitzugeben. 

3)er  Sermin  ber  ©rofe=  ober  »oDjährigfeit  war  bamalS  im  fianbe  granfen 
(nach  römif ehern  Stechte)  auf  baS  ooflenbete  25.  ÖebcnSjahr  feftgefe^t 


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IV.  Bbfd)ititt 

Die  Familie  von  Kalb 
im  ritterfd?aftlict?en  £ranfen* 

(1783-1802.) 

Xel|enprtfi?ft  HJarftfialh  gegen  Ißtufdialn. 

2Bir  haben  im  III.  Slbfdjnitt  gefehen,  mie  gleich  nad)  bem  $obe 
beö  9ieich3freien  griebrid)  9)?arjd)alf  oon  Oftheim  im  Sftooember 
1782  ber  tfeim  ju  ben  Sßirren  jroifchen  beffen  Mobial*  unb  geubal« 
(Srben  baburd)  gelegt  marb,  ba&  entgegen  ber  Drbnung  regten«  nicht 
biefe  fonbern  jene  ton  ben  ÜKannletjen  im  ©teigenoalb  juerft  ©efifc 
ergriffen1).  £ie  1783  unternommenen  SSerfudje  einer  freunbfehaft* 
liefen  ©egleidjung  ber  oon  ben  ©igentum8*<5rbinnen  erhobenen  gor* 
berungen  am  Sßfanbe,  foiuie  bie  einer  außergerichtlichen  ©onberung  beö 
^Wannletjen«  oom  freien  Eigentum  fonnten  bei  ber  Statut  ber  in  93e* 
tratet  fommenben  $erfönlid)feiten  unb  SBerhaltmffe,  inSbefonbere  auch 
bei  ber  Unbestimmtheit  uerfdjiebener  ©teilen  bc8  maßgebenben  Sehen* 
briefeS  Dom  3at)re  1664  ju  feinem  9iefu!tat  führen,  unb  fo  t^at  benn 
ber  gefchäftSunerfahrene  unb,  roie  e3  fdjeint,  and)  fd)Iecht  beratene 
fiehenfolgcr  jum  erften  noch  ben  jtociten  falfdjen  ©d)ritt,  inbem  er 
burch  f  leinliche  ©djifanen  bie  9)farfchaUfchen  ©dnoeftern  au«  bem  5te* 
fty  oon  $rabe($borf>3)anfenfelb  ,yi  oertreiben,  fojufagen  megjuärgern 
fuchte.    $er  feitherige  SBormunb  ber  ©chmeftem,  griebrich  Wibrecht 

')  3)er  nadjfolgenben  StorfteBung  bf8  grofeen  SrabeUborfer  ^rojeffe« 
9Xarfd&alt  gegen  SRarfflalf  finb  bie  in  ber  Siegiftratur  ber  f.  b.  «egierung  üon 
Untevfranten  u.  9lfd)affenburg,  Kammer  ber  ftinanjen,  befinbüdjen  SHten  foioic 
gebrudte  Streitjcbjiftcn  biefe«  ©etreff«  ju  ©mnb  gelegt,  «nbere  Duellen  fmb  je= 
weil«  befonber«  angegeben. 

Tan  ber  sJkoje&  beim  9ieid?8l)ofrat  in  ffiien  unb  nidrt,  wie  u.  a.  $aQe«fe 
in  @d}iHer*  fieben  u.  Seifen.  12.  Huf!.,  Stuttgart  1886,  I,  329  angibt,  beim 
Sieid^fammergeridjt     SBe&lar  geführt  würbe,  fei  b,ier  au«brüdlid)  ^eioorge^oben. 


186 


uon  SS  cd)  mar,  legte  unter  bern  CSinfluffe  beä  gefdjäftggemanbten,  ju* 
riftifch  roohl  erfahrenen  unb  fpätcr  aud)  frumme  SBege  nicht  oer= 
fd)mäf)enben  s}käfibenten  toon  ftolb1)  beim  SReidjäfjofrat  ju  Sien  hier* 
gegen  Söefdjmerbe  ein,  mit  bem  Erfolge,  bafe  am  7.  Dftober  1783  ein 
faiferlidjcS  ©ctju^bcfrct  für  bie  sMobial*©rbinnen  erlaffen  unb  burd) 
ein  roeitereS  tfieffript  oom  24.  Sunt  1784  bem  Cberften  Heinrich  fluguft 
Warfcrjalf  uon  Cftt)eim  bei  ©träfe  uon  fünf  3)farf  lötigen  ©olbe3*i 
verboten  mürbe,  bie  Sniobial*(£rbinnen  in  bem  ergriffenen,  von  it)tn 
felbft  aneifannten  unb  genehmigten  ©efifo  von  $rabel$borf  ^u  ftören. 

©o  mcnig  nun  biefer  2Beg  ben  2erjen§erben  jum  Qkl  geführt 
hatte,  fo  wenig  vermochte  e3  auch  i>er  fotgenbc  be§  Sflanbatä^ro; 
jcffeS  mtber  ben  einmal  anerfannten  gcgnerijchen  Sefift,  fo  menig 
bie  Hervorhebung  ber  angeblichen  gibeifommifcEigcnjchaft  biefeS  93e= 
ft^eö :  burd)  Urteil  be3  9ieid)ör}ofratcö  Dom  10.  SWai  1787  jaf)  fid) 
Dberft  von  9Jtorfd)alf  vielmehr  nach  beträchtlichem  Äoftenaufmanb  auf 
ben  SluSgangSpunft  oom  24.  November  1782  —  bie  Slnertennung 
ber  gegnerifdjen  SSefifcnahme  —  jurüctgemorfen. 

tiefer  gelb-  unb  jeitraubeuben  Erfahrungen  beburfte  e$  alfo, 
bi«  ber  Setjenfolger  ftd)  bemüfjigt  fanb,  am  19.  gebruar  1788  bem 
föcich§h°f™t  bie  ^Injctgc  ju  erftatten,  ba&  er  fich  nun  lebiglidj  an 
ben  ihm  burd)  faiferlidje  SBerorbnung  eröffneten  SRechtämeg  hattcn 
mollc3). 


')  ©o  beifet  es  in  einer  oom  SWarfdjaltfäen  Stanbpunft  au«  1808  oer; 
fafjten  <ßroae&fd)rift,  ba&  „ein  Wigger  ©egner  burd)  eine  raftlofe  Hnftrengung, 
burd)  Äniffe  jeber  «rt  unb  burd)  einen  oerfdjtoenberifcfien  Huftoanb"  bie  «nfprüd)« 
bcS  Se^enfolgcrä  angefügten  ^abe. 

Unb  aud)  Gtjarlottc  Don  ftalb  fagt  in  ihjen  SRcmoiren  ($allc8fe,  6b,ar- 
lotteic.,  6.  1Ö6):  „Wein  Sdnoager  war  [1787]  mit  meiner  Sdjroefter  in  SiHen, 
um  bie  (SJcfcbäffe  bei  bem  SReidjSbofratii  ju  betreiben.  3)afelbft  bat  er  an  Spiele 
tifdjen  ben  ©influBreicnen,  unb  ^Jrfifente  an  Untergeorbnete,  golbnen  ©amen  ge- 
ftreut,  in  Hoffnung  rcidjlidjcr  6rnte." 

Über  ben  fdjleppenben  (S>efd)Äf  täflang  beö  9ieid)äb>f rate«  unb  bie  »e» 
ftcd)lid)feit  feiner  9iid)ter  ogl.  u.  a.  ^ertfceS,  $aö  beutfdje  Staataleben  oor  ber 
föeuolution,  Hamburg  u.  ©oU)a  1845,  S.  19  ff.  unb  fcäuffer,  $eutfdje  ®efd).  k., 
I.  Sb.,  »erlin  1859,  6.  7üf. 

*)  720  fl.  rb,n.  bamaligen  ©elbeö  (1  Warf  lotigen  Öolbe«  =s  9ü  9itt)lr.  ä  1  fL 
,'iOfr.).  fiotigeS  ÖJolb  ober  Silber  im  mittelalterlidjen  Sinne  mar  gleid)bcbeu= 
tenb  mit  oollfommen  reinem  (iJolb  ober  Sil6er. 

*)  SKcponicrte  ?lbminiftratio»9iegiftratur  be$  f.  b.  SkjirfSamte«  £afjfurt,  A. 
VI.  D.  2.  6.  -  Segen  be$  Vorgang«  f.  S.  191  b.  91. 


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1X7  - 


@f)e  roir  aber  ben  sJfed)t3ftreit  um  $rabel3borf*$)antenfelb  — 
ber  in  feinem  erften  ^etl  jroar  bie  gamilte  oon  Stoib  an  fictj,  formell, 
weniger  berührt,  roegen  ber  materieflen  (Seite  foroie  be3  3"fan"nen* 
tjangS  mit  bem  nadjfolgenben  ^wetten  Zeil  aber  unb  aud)  beStjalb 
(ner  nidjt  umgangen  werben  fann,  weil,  rote  fd)on  angebeutet,  als 
beffen  spiritus  rector  3ot)ann  Sluguft  oon  Äalb  in  feiner  (gtgenferjaft 
al«  ©eneralbeoolimädjtigter  ber  2)torfd)aiffd)en  MobiaW&rbinnen  und 
entgegentritt  —  in  möglid)fter  Stürze  roeiter  oerfolgen,  erfdjeint  cd 
für  baö  93erftänbni£  geboten,  oor  allem  bie  ^arteten,  foroett  bie$  nict}t 
bereits  gejdjefjen  ift,  nä^er  fennen  ju  lernen,  bann  aud)  einige  auf 
Sanfenfelb  bezügliche  ©reigniffe  nad^urjolen. 

§einrid)  Äuguft  SRarfdjalf  oon  Dftf)eim,  ber  oorfterjenb 
fdjon  metjreremal  genannte  Vertreter  ber  SJtoriSfelber  fiinie,  rourbe 
am  12.  Sluguft  1726  als  jüngfter  <5ot)n  be$  $anä  .s>cinnct)  SHar- 
fdjalf  oon  Ofttjeim  auf  SKariäfelb l)  unb  ber  (Sltfabetfja  ©orottjea 
©opfjta  greiin  oon  Öibra  au§  bem  §aufe  ©letdjerroiefcn  geboren.  9?ad) 
bem  frühen  $obe  §an3  §einrid)3  (1731 )  fdjetnt  bie  fnnterlaffene  SBitroe 
mit  ben  jüngeren  Stinbern  nnd)  Samberg  übergefiebelt  unb  bort  famt 
biefen  gegen  ba$  3a^r  1736  unter  bem  $)rucf  finanzieller  Söebräng* 
ntffc  fütholifet)  geworben  ;,u  fein.  9£ad)bem  er  „juoor  oier  unb  ein 
Ii a t Li  Cuitir  aU  gafynenjunfer  unter  Sßreuffen  unb  ein  unb  ein  Ijalb 
3atjr  als  gätjnbria)  unter  SDtotjnj  geftanben",  trat  §einrid)  Slnguft 
am  9.  2)ejember  174ö  als  gät)nrtct)  in  fürftbifd)öflid)  SBambergifdje 
SDtenfte  unb  als  Hauptmann  am  19.  3uli  1763  —  an  roeldjem  Sage 
er  JU  SHergentrjeim  ben  SRittcrfcfjlag  empfing  —  in  ben  Seutfctjcn  fflitter* 
orben,  beffen  @afcungcn  il)n  als  5tatt)oIifcn  jur  lebenslänglichen  6t)e* 
lofigfeit  oerpflic&tcten.  Sei  ber  Teilung  ber  üätcrlic^cn  ©iiter  1752 
fiel  itnn  burd)  baS  £ooä  ÜJtoriäfelb,  feinem  älteren,  1703  geborenen 
©ruber  griebrid)  ©ottlieb  äöallborf  a.  2Ö.2)  |K.    Um  bie  Seit  be* 

')  SRarUfelb,  S)orf  bei  £l)einar,  bamald  jum  fränfifdjen  bittet  f  ort  ton 
9if)bn:S8erra,  je&t  jum  ^erjogtum  <£ad)ien«HReiningen  gefjörig.  S)ie  tjamtlic  9Jt. 
u.  O.  war  Ijier  fdjon  fett  1271  begütert  unb  entäu&erte  ftcb,  ib,rrr  bortigen  S3c= 
ft^ungen  erft  i.  3-  1844.  (Drtädjronü.) 

*)  ©allborf  an  ber  SBerra,  eine  Stunbe  nörblicb,  uon  Behlingen,  bamalS 
ein  md)3ritterfd)aftlid)e3,  jum  frftnüfdjen  tanton  NbömSBerra  gebörige*  ®orf. 
2>aS  bonige  318  s/g  borgen  gro&e  ^orf^alffdje  ®ut  gelangte  1410  oon  ben 
Herren  oon  fcerbüftabt  an  bie  SHarfdjalfe  oon  £ftb>im  unb  oerblieb  alä  Wiüry- 
burgif^e«  Letten  bei  biefer  ftütnilte  bie  jum  9lu3fterben  ber  9Rari#f elber  fiinie 
1809,  in  welkem  %ai}xe  e«  nebft  ben  übrigen  3Harfd)alffd)en  ®ere{b,tfQTnen  unb 


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188  - 


fo  unoermutet  eingetretenen  «bieben«  feine«  8Balter«rjäufer  Detter« 
befleibete  §einrid)  ?luguft  neben  ber  ©teile  eine«  $)eutfd)orbenS* 
$?ommentf)ur«  $u  9tommer«borf  (bei  SBonn)  bie  eine«  Ijodjfürnltd) 
Söambergifdjen  ©efjeimen  unb  £of*$rieg«rate«,  eine«  Dberften  unb 
Stommanbanten  ber  9iefiben5ftabt  SBamberg  unb  ber  SBefte  gordjljeim, 
fomie  bie  eine«  Oberftteutnant«  be«  fränfifcr)en  Strei«regiment«  ju  gufe 
oon  £of)cnlof)c.  3)rei  Satjre  fpäter,  am  2.  gebruar  1786,  »arb  er 
unter  ^Beibehaltung  ber  Stommanbantenfteflen  ju  Samberg  unb  goret)* 
fjeim  ©ambergifdjer  (Generalmajor,  nacfmtal«  audj  ©eneralmajor  be« 
fränfiferjen  Greife«  unb  —  wie  tu'er  uorgreifenb  bemerft  fein  fofl  — 
am  26.  SRooember  1802  bei  ber  ©ntierleibung  Samberg«  in  biefer 
Charge  unb  gunftion  üon  Satiern  übernommen,  um  fobann  ben  8.  3Jiärj 
1804,  im  78.  Seben«jarjre,  mit  ^enfion  oerabfefnebet  ju  werben1). 

#einrid)  Äuguft  mar  1782  jeboefj  niajt  ber  einjige  Vertreter  ber 
118  Saljre  fcorfjer  in  $rabel«borf*£anfenfelb  mitbele^nten  SJtori«* 
felber  ßinie  be«  9Harfd)alf[d)en  ©efälectye«:  neben  ifmt  fam  für  bie 
infolge  be«  2Balter«l)äufer  3*^9*3  nod)  fein  9?effe  $ietrid> 
6t)riftian  (Srnft  üttarfdjalf  oon  Ofttjeim  auf  SBaUborf  in 
©etractjt.  fciefer,  am  27.  3uni  1743  &u  9Kari«felb  al«  einiger  @of)n 
be«  griebrid)  ©ottlieb  Sflarfdjalf  oon  Oftyeim  unb  ber  ©opf)ia  grie* 
bevife  Scrntjarbine  oon  Slten  au«  bem  §aufe  SBclrtctl)  (bei  SReiningen) 
geboren,  l)atte  fid)  nad)  bem  frühen  2ob  feiner  ©Item  (1761, 1762) 


SWifcungen  ber  ©egenb  jufolgc  be*  1808  abgefdjloffenen  @taat*Oertrag*  jtoifdjen 
SBürjburg  unb  SReiningen  gegen  ;J,al)[uu^  oon  40000  fl.  Umgenanntem  Staat 
al*  $omänengut  ^eimficl.  (©rürfner,  £anbe*funbe  be«  fcerjugtnui*  Weiningen, 
2  Seile,  W.  1851,  1853,  I,  73 f.;  II,  109,  139.) 

')  SJiebermann,  ©efd)led)t*regifter  ber  9titterftf)aft  ju  $ran!en,  Ort«  Äfjön 
u.  ©erra,  Sanreutb,  1749;  9?ad)rid)t  oon  ben  $ränfifd)en  Grai*truopen,  9?ürn» 
berg  1782,  6.  54,  68;  Werne  genealogifdie*  Slcid)**  u.  Staat  *=$anbbu(b,  ftranN 
furt  1783,  I,  234  ff.;  ©edjftein  u.  ©riidner,  $ift..ftattft.  Safcfcenbud)  für  2&ü* 
ringen  u.  ftranfen,  2.  So^g.,  SRciningen  1845,  6.  178  ff.;  5>ie  (Generale  be* 
t.  b.  fceerc*  feit  1.  San.  1800,  9Hünd)en  1861,  ($anbfd)rtft,)  6.  111;  $od)f. 
»amb.  $erretenbüdjer  im  fgl.  ffrei*ard)io  Samberg ;  ftird>enbütf)er  ju  3Rari*felb; 
ffird)cn«,  <ßfarr=  u.  ©emeinbebüdjer  foioie  «Ken  in  bem  ebem.  SRarfdmlf  o.  Oft» 
beimfdjen  ftamilienardno  ju  SBalter*baufcn;  SRttlgn.  ber  ftanjlei  be*  $eutfd>en 
JRitterorbenö  in  ©len  (1898),  cnblirf)  bie  SRarfdjalffd*  Stammtafel,  ©eil.  5  b.  SB. 

grtoäfmt  fei  b,ier  nod),  bafj  Okneral  oon  9Rarfd>alf  al*  Äommanbant  ber 
fteftung  ^ord^eim  biefe  ben  7.  «ug.  1796  an  bie  oorrüdenben  frranjofen 
(®eneral-9lbjutant  9Jeü)  übergab,  nad)  beren  IHüdjug  infolge  ber  Sd)lad)t  bei 
«mberg  aber  am  29.  Sug.  loieber  übernahm. 


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—    189  — 


in  SBürttemberg  ber  „Sägerei"  gettnbmet  unb  befletbete  ju  ber  in 
SRebe  ftefyenben  Qtit  neben  bei*  SBürbe  eineä  (£rbmarfd)atU  ber  ge- 
fürftcten  ©raffdjaft  §enneberg  unb  eines  ^atronä  be§  2J?arfd)alffd)en 
abeligen  Tyrä ulciu j"ti fteö  ju  Sßafungen  bie  ©teile  eines  r)er;\uglid)  loiivttcm  - 
bergifd)en  $ammerf)errn  unb  DberforftmeifterS  ^u  Uradj.  ©inige  Satjre 
fpäter,  Anfang  1785,  nafnn  2)ietrid)  ^(jriftian  (Srnft  „auS  ©igenfinn" 
feinen  Äbfdneb  au«  roürttembergtfd)en  3)ienften,  um  fortan  auf  feinem 
©ute  SßaHborf  auSfc^Iicfetict)  beffen  Angelegenheiten  unb  ber  Sagb  $u 
leben1). 

ätuifa^en  ben  betben  ßebenberedjtigten  entfpanu  fid)  alSbalb  bei 
bem  äBürjburger  Se&enfjof  ein  Grbfolgeftreit,  infolgebeffen  Dberft  #ein= 
rid)  Sluguft  Sttarfdjalf  bon  Dftljeim  üon  bem  gürftbifdjof  granj  Sub* 
toig  öon  (5rtl)al  ju  Samberg  unb  SBürjburg  am  23.  3ult  1784  5U* 
•  nädjft  nur  bie  plfte  ber  mannlefjenbaren  (Stüde  be$  Rittergutes 
SrabelSborf  ju  fielen  erhielt,  bie  SBelefjnung  mit  ber  anberen  Hälfte 
aber  bis  jum  tluätrag  beS  (SrbfolgeftreiteS  auSgcfefct  blieb.  $erfelbe 
marb  am  4.  Wax%  1785  burd)  Skrglctdj  beenbigt,  roonad?  3)tetridj 
(£r)rifttan  ©ruft  SJfarfdjatf  bon  Dftfjeim  auf  bie  mitangefurodjene 


»)  3>ietrid)  (J^riftion  grnft  TO.  o.  O.  war  ein  »ruber  bcr  Mannten  ©önnerin 
Säjilier«,  grau  Henriette  Don  SBoljogen  auf  »auerbacb,  (bei  Behlingen), 
geb.  9Jiarfd)alf  oon  ßft&etm,  burä)  welche  Stiller  u.  a.  auä)  Don  bem  Anfall 
XrabelSborfS  an  bie  TOariÖfelber  ßinie  ber  9R.  D.  0.  geljört  haben  mag.  So 
f  abreibt  er  ben  14.  3an.  1783  au*  »auerbad)  an  feinen  grcunb  Streitbar:  „ . . .  ftrau 
Don  SBoljogen  ift  wieber  hier,  unb  tiat  üuen  ©ruber,  ben  Cberliofmeifter  (Der: 
f abrieben  für:  Dberforftmeifter]  Don  SWarfdjalf,  ber  bei  Samberg  eine  (Srbfdjaft 
oon  beinahe  200000  ©ulben  getb>n,  begleitet . . .  *;  am  1.  ftebr.  1783  bebauert 
er  in  einem  »rief  an  ftrau  oon  ©oljogen,  fein  Doftor  Juris  ju  fein,  um  ibrem 
(bamal8  in  XrabelSborf  befinblidjen)  »ruber  in  beffen  (Srbfathe  mit  Seib  unb 
(Seele  bienen  ju  fönnen.  »gl.  Abfa^n.  III,  S.  164,  Anm.  4  fottie:  fcerjogl. 
Goburg^einingifdje«  :c.  Iafd)enbud)  1804,  S.  95, 230 ff.;  (Streidjer,  A.,)  SaMerS 
2rlud)t  oon  Stuttgart  u.  Aufenthalt  in  SWannbeim  oon  1782  bi«  1785,  Stutt^ 
gart  1836,  ®.  147 :  Döring,  »eiträge  jur  6baratteriftit  Seiner«  ic,  Altenburg 
1845,  S.  93  unb  Sd)iller*  »riefe,  2  »be.,  Ältenburg  1846,  I,  67;  Sd)iHer* 
»riefe,  3Rit  gefchicbtl.  (Erläuterungen,  »erlin  (1854?),  I,  54,  60;  ©otogen,  Ä. 
A.  91.  3prbr.  oon,  ©ef$.  be«  Keid)*fTcil)errli$  Don  Soljogen'f(6,en  ©efd)led)te«, 
2  »be.,  fieipjig  1859,  II,  123  ff.,  »eil.  H,  (©otogen,  A.  grbr.  oon,)  6(b.iflerS 
»ejieb,ungen  ju  (Sltem,  ©efajtoifiern  u.  ber  Familie  oon  «Boljogen,  Stuttgart 
1859,  S.  72,  396,  403,  TOaltjaljn,  ©.  Don,  Sdjtller«  »riefroe(fi,fel  mit  feiner 
@tb,»oefter  Cljriftopfnne  u.  feinem  Sajroager  JRcinroalb,  fieipjig  1875,  S.  75;  3ona8, 
Sajiüerfe  »riefe,  Stuttgart  1892,  I,  92,  96  fotoie  aud)  ein  Jeil  ber  in  ber  oorft. 
Anm.  aufgeführten  litterartfdjcn  »e^elfc. 


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190  - 


2ef)enfolgc  511  Öebjeitcn  feines  O^cirad  berichtete,  btefem  alfo  baö  gan(y: 
©ut  überliefe  unb  als  (Srfaft  hierfür  bcu  brüten  5£eil  bcr  reinen  Sehen* 
eintünfte  beSfelben  jugeficljert  befam.  Äuf  ©runb  btefcS  Vergleiches 
roarb  Dberft  Heinrich  Hupft  9)?arfd)alf  uon  Dftheim  ben  1.  Slpril  1785 
aud)  mit  ber  am  23.  3uli  1784  auSgefeftt  gebliebenen  onberen  $älftc 
beS  mannlef)enbaren  Rittergutes  SrabelSborf  belehnt  unb  fo  nun  in 
aller  gorm  für  bie  öefäreitung  be«  *KechtSroegcS  gegen  bie  War* 
f^alffc^en  Slöobial^rbinnen  ermächtigt. 

SHittlerroeile,  am  2.  (22.)  ©ejember  1783,  mar  Heinrich  Muguff 
in  feinem  eigenen,  bann  feine«  Neffen  unb  beffen  männlicher  et)eleib* 
lieber  $ad)fommenfd}aft  tarnen  um  ben  tauffdutling  w>n  2000fl.fr. 
(für  baS  jus  vasaliagii)  aud)  mit  ben  beiben  burd)  ben  $ob  beS 
griebrich  9Harfd)att  bon  Dfttjeim  auf  BaltcrShaufen  :c.  an  bie  ©am* 
berger  3)ompropftei  heimgefallenen  „$)ompropftci*$öfen"  ^u  $5an= 
fenfelb  als  einem  SHtttermannlehen  belehnt  morben1).  $ln  bem  tt)at- 
fächlichen  ©efifcoerhältniS  btefer  jwei,  ber  §auptfad)e  nad)  baS  3)anfen* 
felber  ©crjlofjgut  bilbenben  §öfe  mürbe  burd)  biefen  Äaufuertrag  je* 
boch  nichts  geänbert,  nur  maren  nunmehr  uon  ben  3Harfd)a(ffcheu 
Slllobial^rbinnen  als  SBcfifcern  beS  mifcbarcn  Eigentums  ber  $öfe 
bie  jährlichen  Sehengefälle  (bcr  $anon)  nicht  an  bie  £ompropftei  als 
mirfliche  DberlehcnSljcrrfchaft,  fonbern  an  ben  Dberft  t<on  SJkrfchalf 
als  ^Ifterle^enSherrn  ju  entrichten2). 

91  uf  bem  21  real  biefer  25ompropfteihö*fe,  in  einem  fchon  burch 
Äarl  t£hriftoph  Warfchalf  üon  Oftheim  (f  1749)  rjterfür  erbauten, 
aber  (1785)  noch  ni$t  9«"S  cingeridjtetcn  ©cbäube  liefe  3ohann  Äu- 
guft  c-on  Stalb  als  SSarmunb  unb  ®cneralbcuottmächttgtcr  ber  War* 
fd)al!fchen  ©chroeftern  1787  eine  örauerei  in  Setrieb  fefcen,  bie,  gut 
geleitet,  fid)  balb  eines  großen  SKufS  in  ben  fränfifetjen  Sanben  er* 

')  Wud>  ber  $rfifibent  von  Äalb  hatte  fid)  bei  ber  25outproöftei  um  baS 
fielen  beworben  unb  hierfür  am  f>.  6c»t.  1783  ein  Angebot  oon  1500  fL  rb,n. 
unb  im  Jolle  aud)  fein  trüber  mitbeleimt  mürbe  ein  ioldie*  oon  2(XK)  fl.  rfyt. 
gefteflt.   SBcgcn  ber  bamaligen  ©ulbenredjnung  f.  Slbfdm.  III,  6.  134,  9lnm.  1. 

■)  2>te  Suriften  nannten  biefe  merfnjürbtge  <£inrid)tung  bcr  geubaljeit  eine 
GmpbuteufU  unb  unterf Rieben  bierbei  aroifdjen  bem  Cbercigentum  (dominium 
directum)  unb  bem  nu&baren  Eigentum  (dominium  utile;,  ioo^u  in  oorüeaem 
bem  &afle  al*  Sroifajenftufe  nod)  baö  mittlere  ober  «ftcr-Obereigentum  (domi- 
nium öubdirectum)  tarn.  Sgl.  Imu^u  u.  -a.  $)raun=SBie«baben,  ©Über  aud  ber 
bcutfdjen  fileinftaaterei,  I.  93b.,  $>annooer  1881,  S.  84 ff.  —  bann  aud)  Slbfdm.  III, 
S.  138  u.  9lbfdm.  V,  Scrmögcnölage  ber  SKarfdjaltfdjcn  «nobial^rbinneiu 


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191  — 


freute1),  ©egen  bicfeS,  feinet  Slnfieht  nad)  baS  SrabclSborfer  !öier> 
S8erlagSred)t  fehäbigenbe  Unternehmen  erhob  ber  fiehenfolgcr  als  oer* 
meintlid)er  2)orftjerr  uon  £anfenfelb  ©infpruet)  fomohl  bei  Stoib  felbft, 
ber  ben  „  hochgeehrteren  $>errn  Detter"  aber  tronifd)  abfertigte,  als 
aud)  beim  2Sür£burger  ßehentjof,  ber  fid)  ebenfalls  nicf)t  fct>r  miü% 
fährig  betuieS,  inbem  er  oor  weiterer  (Sntfdjliefjung  bie  näheren  ©rünbc 
voiffen  mollte,  marum  bie  (Errichtung  eine«  ©raufmufeS  fcanlenfelb 
unterfagt  roerben  foUe.  2)ie  bis  jum  Sa^re  1790  reichenben  Elften 
über  biefen  3roifchenfall  finb  lütfentyaft,  boch  unterliegt  es  feinem 
gwetfcl,  bajj  trofc  aller  papierenen  ^rotefte  9Äarfa)allS  beffen  Otogner 
ftalb  hierin  bie  Dber^anb  behielt2). 

2>urcf)  bie  9fcffrii>te  beS  faiferlichen  ^eitt)ShofrateS  com  10.  SWai 
unb  22.  Suli  1787  rourbe  ben  Parteien  im  9Jiarfd)alffd)en  Sehenprojefc 
baS  geeignete  SHechtSoerfahren  Dorge§eid)net,  eine  Äommiffion  auf  bie 
Witter) ityift  \n  granfen,  DrtS  ©tctgerwalb,  ernannt  unb  oerorbnet: 

1.  ben  (Schmettern  beS  oerftorbenen  griebrich  SJtarfdjalf  oon  Oft« 
r)eim  jur  befchleunigten  $ln§eige  irjrcr  9HeliorationS*  unb 
anberen  gorberungen  eine  jroeimonatliche  grift  anjube* 
räumen,  unb  ben  ßerjenf olger  über  biefe  gorberungen  fomie  et* 
roaige  ©egenforberungen  ju  oernehmen, 

2.  beibe  Xeile  fofort  jum  rechtlichen  Verfahren  über  bie  ©onbe* 
rung  beS  Sehens  oom  Slllob,  unb 

3.  über  bie  grage,  ob  unb  inroiemett  baS  Rittergut  SrabelSborf 
für  ein  gibeifommifjgut  ju  erachten  fet,  oorjulaben, 

fobann  bie  oerhanbelten  Siften  jutn  ©prud)e  rechtens  nach  auswärts 
l\\  oerfdjicfen  unb  nach  beren  SJüdfunft  ben  Parteien  baS  Urteil  jil 
oerfünben. 

SffiaS  junächft  bie  unter  £iff er  1.  ermähnten  gorberungen  ber  Stllo* 
bial*(£rbinnen  anbelangt,  bie  an  5)otal*,  üJceliorationS»  unb  StonfenS* 
©elbern  bie  ©umme  oon  15000  + 18  895  +  40000=  73  895  fl.  frän* 
üfcher  SSBährung  (über  90000  fi.  rl)n.)  betrugen 3),  fo  mürbe  über  biefe 


')  ©unbfäul),  Sejifon  oon  granfen,  Ulm  1799—1804,  VI,  687,  bann  ber^ 
felbe,  granfen  uor  bem  fiünemüer  grieben,  Dürnberg  1802,  @.  2.").—  Vergüte 
SRuf  ifi  ber  ©raueret  bi&  jur  (Gegenwart  uerblieben. 

')  8te*on.  «bm.*9tegtffratur  beS  öc^Slmte*  #a&furt,  A.  VI.  D.  2.  6.  - 
»gl.  aud)  Stbfdjn.  V,  »ermögendlage  ber  Warf  cf)alff  eben  Mobtal^rbinnen. 

»)  ^artttularret&tlicb,  gehörten  unter  gerotffen  «orau*fefrungen  neben  ben 
leljen^errlicb,  genehmigten,  „tonfentierten"  ober  „Äonfen^ednilben  aueb,  bie  »er 


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-  192 


wie  aud)  über  bie  ©egenforberungcn  be«  fierjenfolger«  bic  red)tlid)e  $er* 
Ijanblung  am  20.  Slpril  1789  auf  bcr  ©tcigcrtoalbifc^en  9tttterfd)aft8* 
Jtnnjlei  5U  Erlangen  eröffnet,  unb  ba«  t)iernad)  oon  ber  turnten 
gafultät  ber  Uniucrfität  Böttingen  eingeholte  SRed)t«urtetl  ebenba  am 
14.  3u(t  1790  ben  Parteien  betannt  gemalt. 

$5iefeö  Urteil  lautete  im  roef entließen  barun,  bafe  beibe  Steile  mit 
itjren  gorberungen  unb  ©egenforberungen  abjuroeifen,  ausgenommen, 
bafe  ben  3Ulobial:@rbmnen  bie  im  Orte  $rabel«borf  aufgeroenbeten 
£el)enoerbefferung«*$toften  oom  Setyenfolger  teilroeife  ju  oergüten,  im 
übrigen  aber  jene  au«  ben  feiner  Seit  in  ©efifc  genommenen  Gütern 
oorfjer  ju  meinen  nta)t  fd)ulbig  feien  unb  aud)  nidjt  oerpflidjtet,  bie 
bi«r)er  belogenen  ße^eng^infünfte  oor  SluStrag  ber  fiefjenfonberung«* 
fadje  jurtidjuerftatten. 

©egen  biefen  crftrtdjterlidjen  ©prud)  legten  bie  brei  ftreitenben 
Seile  —  benn  aud)  ber  Sßürjburger  Set)enr)of  mar  al8  mitbeteiligt 
ftiim  9Red)t$ftreit  jugelaffen  tuorben  —  bie  ©erufung  an  ben  faifer* 
lia^en  SReid)«l)ofrat  ein  unb  überreizten  bort  innerhalb  ber  gefefclid>en 
grift  1791  ifnre  SBef  anwerben. 

3n  bie  beiben  folgenben  Safjre,  1791—1793,  fäUt  ber  ben  ©e» 
famtprojefc  etma«  in«  ©toden  bringenbe,  toieberr)olte  $erfud)  ber  $ar* 
teten,  auf  bem  SBege  ber  ©üte,  burd)  SBergleid),  it)re  $>ifferenjen  au« 
ber  Sßelt  ju  {Raffen:  bie  3Jfari«felber  fiinie  follte  tjiernad)  $u  gunften 
ber  2Balter«r)äufer  StüobiaUörbinnen  auf  bie  2J?arfd)alffd)en  fielen  im 
©teigermalb  oerjidjten  unb  bafür  järjrltd)  unb  auf  öebenäjeit  3000  fl.  — 
ber  ©eneral  2000,  ber  Dberforftmcifter  1000  —  empfangen.  3n  (Sr* 
mägung  ber  faft  unerfd)nringlid)en  $rojej?foften  unb  be«  ungemiffen 
8u«gang«  ber  ©ad)e  mar  ber  ©eneral  oon  3Jtorfd)alf  nidjt  abgeneigt, 
bem  balnn  jielenben  SRate  feine«  SSiener  Vertreter«,  SReidjSrjofrat«; 
Agenten  oon  gidjtl,  unb  be«  un«  unbefannten  Referenten  in  ber  ^rojefe* 
facfje  golge  ju  leiften  —  bod)  oertüte«  ifjm  auf  bie  erfte  ftunbe  Neroon 
ber  SBürjburger  öetjentjof,  ber  bei  ber  ©Ör)neloftgfeit  beiber  Agnaten 
bie  betreffenben  Serjen  fdjon  al«  f)alb  erlebigt  anfal),  Anfang  Sanuar 


öflidjtung  jur  «uSftattung  oon  2ö#tern  früherer  Stefanen  unb  ber  burd)  eine 
füg.  Melioration  ober  Sebenoerbefferung  gemad)te  flufmanb  ju  ben  Sef>enfd)ulben, 
für  bie  ber  neue  «ebenfolgcr  aufjufommcn  batte.  S)ie  SNeliorationSforberungen 
würben  im  oorlicg.  Salle  in*bef.  au8  bem  roüften  Suftanb  ber  fiebengüter  in  bcr 
Seit  ibjer  Erwerbung  (1663/64)  hergeleitet.  fBcgen  ber  JSonfenSgelber  f.  «bfdni.  III, 
©.  158f.,  «nra.  2. 


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-  193 


1792  foldje  $bfid)ten  ftrcngftenS  unb  vereitelte  bamalä  unb  aud)  fpätcv 
baä  Verglctd)§sVorf)aben  feine«  Vafallen1).  ©afür  gelang  e§  ben  ?lllo* 
bial*(£rbinnen,  unter  Vermittlung  be§  ©efyeimen  ^KatcS  oon  Uttcnfjown 
ju  SHciningen2),  mit  bem  jrociten  Vertreter  ber  SJfariäfclbcr  Sinic  jum 
3iel  ju  tommen:  fic  uereinigten  fict)  am  6.  Dftober  1792  mit  2)ietriri) 
Gtjriftian  ©rnft  3)<arfdjalf  oon  Dftfjeim  auf  SBallborf  baf)in,  bajj  biefer 
für  feine  Sßerfon  bic  9lÜobial*?lnfprüd)e  ber  9J?arfd)alffd)cn  ©cfyrocftern 
an  ©ütern  unb  ®ered)tfamen  foroie  aud)  ifjre  £otal<,  Melioration«* 
unb  Sonfen«=gorberungcn  anerfannte,  ben  itjm  jufteljcnbcn  britten  5ln= 
teil  an  bem  nufcbarcn  ©igentum  bei  bem  Mittelgute  Srabelöborf3)  ben 
©dm^eftern  burd)  einen  ^ßad)t  auf  SebenSjcit  überliefe  unb  bagegen  eine 
jäljrlid)e  SlbfinbungSjumme  oon  800  fl.  empfangen  follte.  Sic  Über* 
einfunft  mürbe  burd)  ben  ©eneralbeuollmädjtigtcn  ber  9lllobial*(£rb= 
innen  am  7.  £ejember  1792  bem  9Jci^«t)ofrat  in  3Bien  uovgelegt. 
£>a  jebod)  ber  SBürjbuvger  2ef)ent)of  nid)t  nur  bem  ®cncral  oon 
3Jinrfct)olf  ben  ^Beitritt  Ijtcrju  unterfagte,  jonbern  aud)  am  3.  Suni 

1793  beim  9?eid)§f)ojrat  gegen  ben  Vertrag  (Sinfprud)  crlmb  unb  um 
©efäleunigung  ber  bort  anhängigen  VerufungSprojeffc  bat,  mar  aud) 
bicfeS  Vergleid)3*s£rojeft  in  ber  §auptf ad)e  als  gefdjeitert  an^ufc^en  — 
voeutgftenä  blieb  e§  ot)ne  greifbare  folgen. 

9Zad)  Umflugoon  meiteren  biet  Sauren  cnblid),  am  9.  Sluguft  1796, 
erfannte  ber  9ieictj§t>ofrot  —  angcblidj  auf  betreiben  beS  neubeftclltcn 
©eneral  oon  SRarfdjalffdjen  SRedjtSbciftanbeS,  Slbuofaten  Star!  —  in 
ber  &ef)enüevbefjcrung3*  2C.  <2ad)e  bafun,  bafe  ben  SDiarjdjalffdjen  Slllo* 
bial*(£rbinnen  bie  erbetenen  VcrufungSproseffe  abjufd)lagen  feien, 
unb  aud)  ba§  gegen  biefen  abfdjlägigen  Vefa^eib  gerichtete  ©egeljren 
ber  (£igcntum§=(£rbinnen  um  Siebereinfe^ung  in  ben  oorigen  6tanb 


')  fietjenaft  (9(bel  07,  §eft  8)  im  ßreiSardiio  SBürjourg.  —  $>a&  ber  ©encrai 
oon  SWarfdjalffdje  9fed)t3fonfulent  Starf  in  einer  SRedjtfertigungSfdjrift  o. 
1804  ben  Wgcnteu  wie  ben  Referenten  beim  R.$.9h  in  SBien  ob  ber  oon  fyneti 
empfohlenen  »ergleidi«oorfd)läge  furjmeg  al$  oon  ffalb  beftodjene  Verräter  t)in» 
fteflt,  fei  b^icr  nur  nebenbei  erwähnt. 

*)  „Woti^cn  über  bie  oerfd).  Server  be8  9tittergute3  IrabelSborf"  (J.  H. 
Mac.  bist.  94)  in  ber  fgl.  93ibl.  $u  Samberg.  —  Cb  unter  bem  „©et).  5Rat  oon 
Uttcn^oocn"  3of>ann  Äarl  fluguft  (f  1808)  ober  fein  ©ruber  Slnton  (f  181(5) 
oerfranben  ift,  mufe  r)icr  batjiugeftellt  bleiben:  f.  Sdjenf,  SJetjeidniifi  aller  ic.  93e= 
amten  ic.  be*  9llt=9Heininger  £anbe«,  9R.  1862. 

*)  <5o  im  Original;  eö  folllc  mot)l  b>ifecn:  ben  britten  Seit  ber  Ginfünfte 
be*  Rittergutes  Xrabctöborf  -  f.  8.  ist) f.  b.  «. 

Starmann,  «o'Ak&Jc  bfr  tfaiiiMc  üon  flatb.  Ii! 


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—  194 


u>arb  am  23.  üflärj  1798  unter  $erf)ängung  einer  griuolttätgftrafc 
Dom  üicid)öt)ofrat  jurücfgcmtcfcn. 

2)te  flägcrtfdje  Partei  beruhigte  fid)  bei  bem  (£rfcnntni§  unb 
f)ätte  bamit  bie|en  ^ßrojcg  nid)t  nur  in  ber  $aupt*f  jonbern  aud)  in 
ber  Webenfadje  enbgültig  üerloren  gehabt,  wären  bamals  aud)  bie  Dom 
SReid)8t)ofrat  im  3af)re  1796  angenommenen  ©erufungSbefdnrjcrben 
be3  ©enerals  von  9)?arfd)alf  fcrjon  uerbefdn'eben  geroefen,  bie  berfelbc 
fpejiell  gegen  bie  if)m  auferlegte  Vergütung  eines  XeilS  ber  fielen* 
ücrbefjerungSfoften,  bann  in  betreff  ber  uon  ben  MobiaUiSrbinnen 
feit  20.  ftouember  1782  belogenen  üet)en§s(£rträgniffe  eingelegt  tjattc. 
£er  sJieid)^ofrat  gelangte  aber  —  tetlmeife  bur$  SBerfdjulben  ber 
fäumigen  9iittcrfd)aft  am  ©teigerroalb,  bie  um  jene  3eit  tooty  mid)= 
tigereS  ju  ttjmx  tjaben  mochte  —  uor  Sluflöfung  be$  alten  römifd)« 
beutfdjcn  9ieid)e3  1806  in  biefer  ©adje  mof)l  jum  9lftenfd)lu&,  aber 
Sit  feinem  ©rfenntni«,  unb  ber  ^ßrojefj  fomit  aud)  ju  feinem  enbgüt* 
tigen  SluSgang. 

2öid)tiger  als  bie  uorftefjenb  abgefjanbelte  gragc  ber  2)otal*  unb 
fonftigen  gorberungen  an  $rabel$borf*3>anfenfelb  ift  ber  im  SReffript 
beS  ^Ketctj§t)ofratcö  »om  22.  Suli  1787  aufgeführte  jtoeite  $unft :  bie 
Trennung  beS  2ef)en$  uom  51  Hob,  mäfyrenb  bie  an  britter 
©teile  berührte  gibeifommijjfrage  al3  unwefentlidj  fjier  übergangen 
mcrben  fann1).  3)ie  Sitten  ber  Parteien  gingen  be^üglid)  bcrße^en* 
fonberung  in  ber  §auptfad)e,  unb  jmar  bie  be3  SetjenfolgerS  al§ 
ftlägcrä  baljin:  nid)t  nur  bie  in  bem  mafjgebenben  ßcfyenbrief  uom 
2.  ?tyril  1664  auSbrüdlidj  genannten  Siegenfdjaften,  fonbem  über« 

>)  Sic  beruhte  im  wesentlichen  barauf,  bafc  1663  —  wie  fd)on  im  «bfdm.  III, 
S.  136,  «um.  1  furj  angebeutet  —  jum  Wnfauf  be«  Rittergutes  Srabettborf 
ein  Xeil  -  angeblid)  17700  fl.  —  be«  oon  bem  Statthalter  »ern&arb  3K.  D.D. 
für  feine  9£alter$f)äuier  u.  2ÄariefeIber  ©cfd)lcc^t«üettern  gestifteten  Sibeifornmifj- 
ffapital«  im  GJcfamtbetragc  t>on  100000  fl.  fr.  üermeubet  worben  mar,  ba«  ©ut 
alfo  in  gewiffem  Sinne  für  ein  Jöernbarb  uon  9Jtarfd)alffd)e8  Utbetfommiß^ 
G)ut  cract)tct  werben  fonnte,  in  ba«  ftiftungSgema'fj  bie  mfinnltd)e  SRariöfelber 
oor  ber  weiblichen  38alter$t)ftujer  Sinie  nadjjufolgen  berechtigt  mar.  Pfarrer 
9?enninger,  bem  mir  biefe  9?ad)rid)ten  teilweifc  öerbanfen,  bewerft  im  ©alterSb,. 
©emeinbebud)  1800  u.  a.  hierüber:  „Gin  %t>tü  biefe«  ftibeicommiffeS  würbe  jur 
erfaufung  etlicher  ©runbftürfe  ju  IrabelSborf  üermenbet,  ein  anbercr  2$eil  auf 
ßinfen  bjnauögelietjen,  ein  britter  2bcil  uerprojeffirt  unb  feit  bem  Sobe  beö 
lefcten  W.  u.  £.  SalterSbfiufcr  Sinic  1782  ift  über  biefe«  tfibeicommife  unb  über 
baö  5.  Üt).  banon  erfaufte  ©ut  £rctbe(3borf  ein  l;i 0 v- entftanben,  ber  baö  Don 
ftalb  $au*  arm  gemacht  t)at  unb  motwn  ba«  Gnbe  ntdjt  abzufeilen  ift." 


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!)QUpt  alles,  ma«  bie  SBafaflen  2Balter3t)äufer  fitnie  in  unb  bei  Gräbels« 
borf  bcfcffen  Ratten,  für  SBürjburgifche«  9JJannlehen  ju  erachten,  fo* 
nad)  bie  gegnertfchcn  $lllobial*2tttfprüche  #ju  uermerfen  —  bte  ber 
©gentum«»(£rbinnen  u.  a.  balnn.  aussprechen,  bafe  meber  $afaU 
nod)  Sehenhof  mehr  al«  ber  öehenbrtef  Dom  Safere  1664  namhaft  ge* 
macht  habe,  &u  forbem  berechtigt  feien1). 

am  13.  Sult  1790  511  Erlangen  »cröffenttidjte  Urteil  erfter 
Snftanft  erflärte  fo  jiemlia)  ba«  ganje  Rittergut  SrabelSborf  für 
Sflannlehen,  mie«  jebod)  ben  ©eneral  uon  Hftarfchalf  tjinfidjtlic^  ber 
behaupteten  t^brifommij3*©genfthaft  be«  ©ute«  tu^mcg  ab.  ©pejiell 
mürben  in  unb  bei  $5anfenfelb  al«  r»on  ben  Söeflagten  abjutretenbe 
Sehen  erachtet:  brei  (SBiertel«*)  ©üter  ju  35anfenfelb,  ba§  ®eliölä  ©aa> 
fenberg,  bie  (nicht  mehr  t>orc)anbenen)  ©ebäubc  auf  bem  £of  See«* 
büt)ts)  famt  ber  baju  gehörigen  ©d)äferct  unb  gelbmarf,  cnblid)  wba« 
©ehüls  üe9  ©eßbütjcl,  ba«  ©eeholj  unb  in  ber  gettlifc  genannt  . .  ."*). 

(£«  lag  in  ber  Statur  biefe«  Urteil«,  bafj  allgemein  bie  Mobial* 
Erbinnen  bte  jroeite  Snfianj  um  Slbänberung,  ©encral  uon  9Karfd)alf 
aber  um  ©eftätigung  beäfelben  bitten  mürben. 

©0  gefchah  es  benn  auch;  1791  mürben  bie  beiberfettigen  SBe* 
rufungäbefchmerben  beim  SHeich^ofrat  &u  2öien  eingereicht,  mobei 
ba«  öeftreben  ber  Slflobial<@rbinncn  nach  toie  toor  Darauf  hinaus* 
ging,  alle  nicht  auSbrücflich  im  fiehenbrief  öom  3ahre  1664  aufge* 
führten  ©eftanbteiie  be«  «Rittergute«  SrabelSborf  al«  freie«  ©gentum 
für  ftch  beanfpruchen. 

©rft  fünf  Sahre  fpftter,  nämlich  am  9.  «uguft  unb  29.  ©ep* 
tember  1796  erfannte  ber  9flctct)ö^ofrat  über  bie  3uläffigfeit  ber  ein* 
gebrachten  Sefchmerben  unb  öerbefchieb  cnblid)  am  17.  SKouember  1803, 


')  $iefe  «uf  faf  fung  —  c8  ift  ba§  n>id)rtg  für  bie  Beurteilung  ber  6ntftefjung 
be«  ^rojeffeö  uub  ber  barin  oerroicfelten  $erfbnlid)feiten,  inSbefonbere  be«  $rä« 
fibenten  oon  ffalb  —  ftnbet  ftti  auSroeiSlitf)  ber  SBiirjburger  £el)enarten  fd)on 
in  einer  (Sntfdilie&ung  ber  SRittertyauptmannfdjaft  9?t)bn»SBerra  als  Obcroormunb» 
fcr>aftd«^3er)örbe  an  ben  'Btarfdjalffrfjcn  SBormunb  Srljrn.  oon  6tein  vom  13.  9t ug. 
1784,  wo  aud)  bie  Meinung  jum  Äu3bru<f  fommt,  bafj  man  auf  feiten  ber 
ÄflobtaUSrbinnen  bem  Dberft  oon  Sföarfdjalf  „ftfjon  afljuotel  natfigegeben  b,abe\ 
$>iernad)  unb  nad)  bem  oben  (©.  192  f.)  ©efagten  bürfen  wir  ioof)l  behaupten, 
ba&  ftitterfdjaft  unb  Selhof  feb,r  oiel  jur  Verbitterung  ber  Parteien  beige ■- 
tragen  fjaben. 

■)  Sgl  ?lbfrf)n.  III,  6.  135,  9Tnm.  1. 

»)  »gl.  ben  SSe&enbrief  0.  3.  1064  -  »eil.  6  b.  ©. 

13* 


alfo  tiadj  weiteren  fieben  Sauren,  bic  wenigen  als  wefentlich  erad)= 
teten  fünfte,  aud)  in  betreff  biefer  e8  fo  jiemlid)  beim  Urteil  ber 
erften  Snftanj  belafjenb.  £er  2el)enfolger  mürbe  wegen  ber  begehrten 
©renjbeftimmung  ber  im  2et)enbricf  bemerlten  SBalbungcn  (fpc.^icll 
beijenigen  bei  ©eeSbürjl)  nachträglich  noch  an  bte  ?(u$für)rungabet)örbe 
uerwiefen,  trofebem  —  wie  mir  finben  werben  —  ber  willfürlichen 
Deutung  biefer  3rage  mittlerweile  fdwn  2t)ür  unb  Zfyox  geöffnet 
waren. 

(Sehen  wir  nun,  wie  ber  SBoUjug  biefer  Schlufjerfenntniffe  ber 
hödjften  Snftanj  für  SehenS^ngelegenhetten  im  alten  römifeh*beutfd)en 
deiche,  b.  i.  bte  SehenSüberwcif  ung  oon  fetten  ber  Sttarfchalffchen 
Mobial*erbinncn  an  ben  ©eneral  oon  ÜRarfehalf  cor  fich  ging. 

?U3  für  ben  ®ang  biefer  Überweifung  bejeichnenb,  ift  hier  üor 
allem  ber  Umftanb  heroorjurjeben,  bajj  ber  faiferlichc  unb  9?cict)^t)ofrat 
am  18.  2)ejember  1797  auf  Anrufen  beä  fichenfolgerä  ben  StHobial* 
Srbinnen  unterfagt  hatte,  bie  jum  SRittergute  XrabelSborf  gehörigen 
Söalbungen  burch  gällung  einer  übermäßigen  Wenge  ^Brennholzes  unb 
bcjonbcrS  oon  £wllänbcrbä  unten  ju  oermüften,  ben  SRitterort  ©teiger- 
walb  hierbei  beauftragend  über  bie  forftorbnungSmäfjige  SBenütyuna, 
genannter  Söälber  ju  wachen.  $nfchlte&enb  hieran  hatte  am  12.  SWärj 
1798  bei  bemfelben  9titterort  auch  ber  fwchfürftlich  SBürjburgifche 
fiehenfwf,  „weil  wegen  beS  beoorftcfjenben  $eimfaH3  bei  ber  (Sache 
uor5üglich  intereffirt",  ben  Slntrag  geftetlt,  bafe  bem  #errn  oon  ftalb, 
fofern  ci  noch  nicht  gefdjetjen  fei,  er)eftenÖ  alle«  §ol$fchlagen  in  ben 
XrabelSborfer  ^ehenwalbungen  oerboten  werbe.  2)och  fcheint  ber  ®ene= 
ralbcooUmächtigte  fich  «w  biefe  Serfügungen  nicht  alljuüiel  getümmert 
5U  haben,  ba  am  8.  Of  tober  unb  16.  Scooember  1798  neue  faifer* 
liehe  SHcffripte  ergingen,  wonach  ben  ¥lflobial*@rbinnen  bei  ©träfe  ber 
©equeftration  aOcö  ^oljfällcn  in  ben  ÜJtorfchalffcheit  Salbungen  nächft 
©ce3btir)l  u.  f.  f.  bis  auf  weitere«  unterfagt  würbe. 

3)ie  erfte  Überweifung  an  ben  fiehenf olger  gefchah  nad)  ben  faifer* 
licljcn  Sieffrtpten  oom  9.  Sluguft  1796  unb  27.  War j  1798  —■  nach* 
bem  furj  oorher  ein  abermaliger  SBergleidjSoerfucb,  fo  wenig  geglüdt 
war,  wie  ber  oom  3at)re  1791  f.  —  im  ÜJionat  Sluguft  1798  burch 
eine  ritterfdjaftlidje  ©ubbelegation3*5fommiffion  unter  einigen  burd) 
bie  fdnuebenbe  ^Berufung  bebingten  ?lbänberungcn  unb  unter  3kr$id)t= 
leiftung  ber  Slüobial-Crrbinnen  auf  bie  gerichtlicherjeitä  oerfügte  Stau* 
tionSftellung  beS  £er)enfolgerS,  ber  bafür  gehalten  fein  füllte,  baö 


1792  oon  fcietrid)  Gt>nftian  (Srnft  SRarjcfyrff  uon  Dftfjeim  abgetretene 
©mfünfte*$>rittel  an  jene  ju  oerabfotgen l). 

§ternact)  würben  in  unb  bei  2)anfenfelb  bem  ®eneral  uon  ütfar* 
fdjalf  übergeben:  bie  brei  bortigen  ©üter  —  bie[e  jebod)  mit  bem 
Sßorbe^olt  ber  im  ßaufe  ber  3ett  baoon  abgetrennten  ©runbftücfe, 
inSbefonbere  ber  fog.  ©ttjmarähöljer  —  ferner  ba$  ®ef)ötä  <5ad)fen* 
berg  (angeblich  415  tiefer)  unb  ber  §of  ©eeftbityl,  biefer  mit  *lu§* 
natnne  ber  gelbmarf.  Sie  Übergabe  beS  ©c^olse«  bei  ©eeSbü^l,  als 
eine*  frrittigen  (SinweifungS*)  DbjefteS,  unterblieb  vorläufig  —  ein 
Umftanb,  worin  wir  nun  mefyr  unb  mef)r  ben  fpringenben  ^unft  ber 
ganzen  Angelegenheit  &u  fudjen  ^aben.  2Bät)renb  bie  (SigentumS* 
Erbinnen  nämlid)  u.  a.  behaupteten,  bafe  baä  im  SBürjburger  Sef)cn* 
brief  oon  1664  gmifcfyen  ben  SBorten  „getjülfc  ben  ©eftbüfjel"  unb  „baft 
©eef)olft  unb  inn  ber  3ettlifc  genanbt"  befinbtidjc  ftomma*)  in  ber 
Söebeutung  eines  Soppelpunfteä,  beibe  SBalbsöejeidjnungen  aljo  für 
ein  unb  baSfelbe  Objeft  ju  nehmen  feien,  wollte  ber  £et)enf  olger  bem 
ftomma  bie  Skbeutung  eines  ©tridwunfteS  gegeben  unb  bemgemäjj 
jwet  oerfdjiebene  Söälber  bort  oer^cidjnet  wtffcn.  Sie  SBidjtigfeit  biefeö 
2)eutungß=Unterfd)iebe8  ift  nad)  bem  bisherigen  einleudjtenb.  £>a  ba§ 
(nur  61  Ader  umfaffenbe)  ©eetwlj  bei  sJteuf)aufen  oon  i^nen  anftanbstoö 


»)  JbmmiffionS-^rotofofle  oom  30.  3uli  bi8  16.  «ug.  1798  im  Tgl.  Streit* 
ard&io  Samberg;  „ftotijen  über  bie  oerf*.  Sefi&er  beö  8tittergutcS  SrabelSborf" 
in  ber  fgl.  Stbl.  ju  Samberg. 

SlnlfiBltd)  ber  Ginweif ung  batte  OJcneral  oon  9Jiarfd)alf,  „um  fein  beä» 
faQfiged  Vergnügen  oollfommen  an  ben  Jag  legen  jn  tonnen",  beim  bodjfürft» 
litt)  SambcrgifaVn  §oftrieg3rat  bie  Sitte  geftellt,  „ilnn  ju  erlauben,  bafe  er  $u 
biefer  fjcüerlidjfeit  einige  Äanonen  oon  geringem  Kaliber  oom  Sord)f)eimer  3eu$- 
$au*  nad)  SrabcISborf  abführen  unb  $ur  Sebienung  bcrfelbcn  bie  erforberlidjen 
©onftabler  baffin  commanbiren  bürfe".  sMt  SRücfficfjt  Darauf,  bafe  „ber  ©eneral= 
major  oon  SJlarfdwlf  fc&on  fo  lange  3a^re  biene,  tym  alfo  in  feinem . . .  Ijobcn 
»Uter  ein  Sergnügen  ju  gönnen  fei",  befürioortete  ber  §offrieg8rat  au8nabm«= 
weife  ba«  Gtefud),  unb  ber  ftiirftbifa>f  erteilte  am  10.  Suli  jwar  feine  ©encl)- 
migung,  fügte  ber  (£ntfa)lie&ung  jeboeb  bie  abmabnenben  ©orte  tyn}u:  „Statten 
würbe  3$  ibm  aber,  oon  biefer  3retoerlid)feit  abjuftefyen;  benn  nid)t  nur  Ibnnte 
folebc  oom  ©egentljeU  fpbttifd)  fonbern  fogar  bei)  bem  9ieicb§gericl)te  als  über= 
trieben  unb  geioaltfam  auSgefdbrieen  werben."  $ie  fteftfanonabe  au8  ben  be« 
willigten  jwei  Sreipfünbern  wirb  Ijiernad)  wof)l  unterblieben  fein.  (Obcr=(Sim 
nabmS-JHelationen  o.  3.  1798,  Sbc.  39  u.  11,  im  Ärei$arä)io  Samberg.) 

»)  Sgl.  ©.  195  fowic  ben  2el)enbrief  —  ©eil.  f>  b.  SB.,  für  ba§  WnaV 
folgenbc  audj  bie  ^lanbcilagc  (ben  „eituationä=9ti&")- 


—     198  - 


übergeben  morben  war,  fo  beanfprud)tcn  bie  9ltlobiaU@rbinnen  bie  eine 
9ieil)eoon  dornen  füfircnben  grofjen  Salbungen  bei  <3ec3büf)l  (ca.  1600 
9ltfcr,  nad)  anbeten  Angaben  1800  borgen)  als  nid)t  im  Sefjenbrief 
oorgetragen  unb  ba^er  Slllob  für  ftd),  ber  8ef)enfolger  hingegen  beibe 
Sälber  als  bort  aufgeführt  in  ber  ©genfdjaft  oon  9Jcannle()en. 

Huf  baS  jweite  (Sin  weif  ung3*©efud)  beS  ©eneralS  oon  2Harfd)alf 
d.  d.  30.  Januar  1799  erging  am  26.  Slprtl  beSfelben  3a^re«  öom 
Slei^ofrat  bte  Verfügung,  ben  öet)enfoIger  u.  a.  „in  ba§  ®et)ül^ 
bei  6eefebüf)l  nad)  ben  angezeigten  Otogen  unb  ®renjcn  ju  immtttiren". 

$)ic  oon  ben  MobtaUSrbinnen  bagegen  oorgebrad)ten  ©inmen= 
bungen  unb  sJieütfton3*a3efd)werben  würben  burd)  reia^«t)ofrätIic^e  53e* 
fdjlüffe  Dom  24.  S^ember  1799  unb  25.  (September  1801  oerworfen, 
unb  ein  (SrfenntniS  oom  4.  Wooember  1802  orbnete  mteberlwlt  bie 
©tnweifung  9Rarfd)atf8  an. 

(getreu  ber  bisherigen  JRalbfdjen  laftif :  ;,cit  zu  gewinnen  unb 
unterbeffen  bie  inne^abenben  fielen  nad)  9)?öglid)fctt  auSjunü&en, 
traten  bte  Mobial*(£rbinnen  am  16.  9iooember  1802  neuerbingS  beim 
üReid)3fwfrat  mit  9?ed)t$bel)elfen  gegen  bie  ujnen  zugemutete  Abtretung 
ber  Salbungen  bei  ©eeSbütyl  auf,  würben  aber  burd)  (SrfenntntS  vom 
10.  SNärj  1803  furjer  £>anb  abgemtefen,  aud)  warb  oom  $Heid)3twfrat 
ben  4.  Sluguft  1803  unb  7.  Suni  1804  abermals  bie  fd)leunigfte  (5in= 
weifung  beS  ScfyenfolgerS  in  bte  betreffenben  Salbungen  angeorbnet. 

$ic$albfehe$erfd)lcppung3*$aftif  hatte  aber  mittlerweile,  banf  ben 
geänberten  politifchen  SBerhältniffett,  menigftenS  infoweit  triumphiert, 
bafe  eS  weber  jur  ©nweifung  beS  ©enerals  oon  3)iarfd>alf  in  bie  ©ees* 
bütjler  Salbungen,  nod)  auch  J«  *>er  oom  $Retd^r)ofrat  am  1.  9)tot  1800 
unb  4.  Wooember  1802  augeorbneten  prooiforifdjen  ©equeftration  ber* 
fclben  fam,  bie  MobtaU&rbinnen  oielmet)r  trofc  aller  faiferlichen  er* 
fenntniffc  im  oorläufigen  83efi§  biefer  Salbungen  oerblieben. 

(Stje  toir  jebod)  auf  bie  eben  erwähnten  politifdjen  Anbetungen 
unb  ifjre  gefdudte  Senii|}ung  burd)  ben  s$räftbenten  oon  Stalb  nätjcr 
eingehen1),  erfdjeint  eS  geboten,  bie  wegen  beS  3"fammenhQn9*  oer 
^rojefegefchidjtc  biöt)er  unterlafjene  ©djilbcrung  ber  tfalb'9Jtar[d)alf* 
fdjen  pcrfönlidjen  unb  gamilienocrhältniffe  unb  fonftigen  Unterneh* 
mutigen  oom  Saljrc  1783  ab  nad^utjolen. 

Senben  wir  un§  aud)  l)ier  wieber,  neben  ben  gemeinfamen 
gelegenbeiten  in  granfen,  juerft  bem  Vertreter  ber  Samilic 

')  S.  «bfdjn.  V,  ©elef)nung  bev  Emilie  ö.  Sialb  mit  £rabel3borf.$anfenfelb. 


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199 


Jtfftann  BuguJI  fron  Haiti 

juf  fo  ift  tjter  morjl  bev  paffenbfte  Ort,  über  beffen  S8erl)ältm«  311 
feiner  jtoetten  ©attin  Eleonore  einige  SBortc  ju  fagen. 

SSir  finb  hierbei  lebigtid)  auf  ben  ©riefroedjfel  ÄalbS  mit  Sertud) 
angemiefen,  ba  bie  Memoiren  feiner  ©ctjroägerin  au*  ber  geit  nad) 
ber  Trauung  (28.  2)ejember  1782),  oon  einer  5tneifelt)aften  ©teile  ab* 
gefetjen1),  über  ba«  in  Siebe  ftefjenbe  SBerrjältnt«  nichts  enthalten.  3)ie 
SBricfe  Sodann  Wuguft«  aber  machen  ben  ©nbrurf,  bafe  er  feiner  jungen 
grau  nicf)t  nur  unmittelbar  nad)  ber  Beirat,  in  ben  glittet  roocfyen,  fon« 
bern  aud)  fpäter  nod)  bie  gröjjte  Skretjrung  entgegentrug,  bafe  er  fie 
r)od)l)ielt  unb  liebcooH  für  ba«  SBofjlergefjen  biefe«  „roeiblid)en  Sttnbe«" 
beforgt  mar.  Eleonore  ift  für  üm  (7.  Januar  1783:)  „feine  eble  grau", 
(4.  gebruar  1783:)  „eine  ber  ebelften  unb  angenetjmften  grauen",  bie 
feine  järtlicfye  Siebe  täglich  mefjr  erroibert,  (6.  gebruar  1783:)  „eine« 
ber  einfachen,  tjerrlia^ften  ©efdjöpfe,  bie  itnn  je  oorgefommen  finb", 
(23.  fluguft  1784:)  „ein  engelreine«  Sßefen",  (29.  ©eptember  1784:) 
„ein  liebe«  ©efctjöpf",  ba«  bie  SBorferjung  311  feiner  3ufnebenf)eit  unb 
feinem  ®lürf  beftimmt  fyat,  „ein  reine«,  eble«  SBefen",  in  beffen  ©eele 
nod)  nie  ein  itjrer  unroürbiger  ©ebanfe  gefommen,  „eine  fanfte,  liebe 
grau",  bie  er  fetjr  liebt,  nict)t  mit  ber  Seibenfdjaft  eine«  Siebter«, 
fonbern  mit  bem  fidjeren,  beftänbigen  ©efüf)l  eine«  greunbe«,  (20.  2lu* 
guft  1790:)  „feine  gute,  Heine  grau",  bei  ber  man  nicht  bergeffen  bürfe, 
„wie  äujjerft  fein  f elbige  fühlt,  unb  mit  n>eld)er  großen,  magren  2)elU 
cateffe  man  fie  au«  eben  bem  ®runbe  be^nbeln  mufe",  unb  enbltd) 
(12.  ©eptember  1794:)  „feine  gute,  braue  grau",  beren  ©enefmien 
[in  ber  $ro$e&fad)e  gegen  ben  §erjog  Starl  SKuguft]  fie  if>m  nod)  lieber 
gemalt,  wenn  foldje«  Ictctjt  möglich  märe. 

Söenn  mir  nun  aud)  berechtigt  finb  —  mie  fdjon  anberen  Ort«  bar» 
getfjan2)  —  bie  brieflichen  Äußerungen  be«  Sßräfibenten  über  bie  Stoibs 
Sfflarjdjalffdjen  gamilien^erfjältniffc  mit  einem  gemiffen  SWifetraucn 
ju  betrachten,  fo  barf  au«  ber  oorfteljenben  SBlumenlefe  bod)  oieüeicht 
fooiel  gefolgert  werben,  bajj  Eleonore  fid)  gut  in  ba«  it)r  geworbene 
£0«  fügte  unb  über  ihren  hatten  in  biefer  3eit  nid)t  motjl  beflagen 
fonnte.  — 

Seitlich  oorgetjenb  fommt  au«  bem  Satjre  1783  nod)  nad)jutrageu, 


l)  Sßl.  «paHeSte,  GQarlotte  ic,  6.  105,  3eilen  8—11  0.  0. 
•)  »gl.  *bf4n.  III,  6.  178. 


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baß  ber  ^räfibent  bcn  20.  üttai  biefe«  Sarjreä  für  fid)  unb  feine  Sodjter 
erftcr  @f)e  Slugiifta  an  feinen  ©d)tuager,  ben  ©adjfen*®ot^aifcr)en 
#ofrat  griebrik)  ©mit  oon  Üdjtrifc  alä  Vertretet  oon  befjen  ©attin 
fiuife  oon  flünSberg,  bie  föedjte  genannter  Sodjter  an  ben  gemein« 
fcbaftlid)en  StünSbcrgfdjen  SBefifcungen  in  grptfen,  fpejicü  an 
ben  beiben  bem  föitterort  ©ebirg  einoerleibten  9llIobial*©ütern  2Bem= 
ftetn  unb  ©d)mciläborf  (bei  ffulmbad))  um  bie  §älfte  ber  ©umme  oon 
89000  fl.  fr.,  für  tucldjen  $rei§  bie  ©üter  fetner  Seit  erftanben  roor* 
bcn  waren,  oerfaufte1).  2)em  ^räfibenten  füllte  nad)  bem  Stauf*  unb 
$eilung$;Vertrag  bie  9Jufcnief$ung  ber  3^nfcn  mefa3  Kapitals  bis  &ur 
bereinigen  Verheiratung  feiner  bamalS  Dreieinhalb  Safyre  alten  Xodjter 
unter  ber  fönfdjräntung  oerbletben,  bafj  tjicroon  beren  ftanbesgemäfec 
ßrf)altmtg  unb  ©rjiefjung  im  §aufe  ifjrer  £ante  uon  Üd)tri$  in  erftcr 
öinie  ju  beftreiten  fei2),  gerner  follte  bem  Sttnbe  bie  if)tn  nadj  bem 
(Sfjeoertrag  ber  (Sitein  oom  30.  9Jiärj  1778  jufommenbe  §ätftc  bcö 
mütterlidjcn  9Nobiliar*sJtod)laffe§  im  Sßertbctrage  oon  1200  fl.  fr.  oon 
bem  Vater  oergütet  werben3). 

3m  grüfjjafyr  unb  ©ommer  beä  3af)re8  1784,  nad)  bem  gemein* 
famen  2öinteraufentr)alt  in  Vatyrcutl),  wooon  weiter  unten  nod)  bic 
Siebe  fein  wirb4),  treffen  mir  ben  Vielgefdjäftigen  auf  bem  SNarfdjalf* 
fcfjcn  ©tammgut  äöalterärjaufen,  mofelbft  erneuter  ©nlabung  folgenb 
auf  feiner  föütfreife  na$  Sßeimar  Änebel  14  Sage  auf  ©efud)  weilte 
unb  in  feinen  für  Henriette  oon  Shtebel  beftimmten  ,,$agebud)3blättern 
unb  3>enfbüd)ern"  u.  a.  berietet,  bafj  ber  §err  be§  §aufe3  bort  uiele 
Ätoberungcn  am  ©ebäube  unb  ©arten  oornefmten  laffe  unb  überhaupt 
für  bie  ÜBequemlidjfeit  geringer  Partien  metjr  beforgt  fd)eine,  als  für 
bic  28ot)lfat)rt  be3  ©an^en.  Von  ber  grau  bc3  £aufe8  fagt  ftncbcl 
am  2.  3ulif  baß  fic  ein  Samm  oon  fersen  unb  Unfdutlb  fei.  „©erlabe, 

»)  Ärei«ard)io  Bamberg;  »riefe  .ftalb«  an  »ertud).  Xa«  frr^rl.  oon  fid)t= 
ri&fctje  ?lrd)iü  in  ©cbtjarböborf  unb  bic  ftrbjl.  oon  Äünäbcrgfdjen  «rd)ioe  in 
fBernftein  u.  Cberlangenfrabt  boten  in  btefer  ©ejicljung  wie  aud)  für  bic  übrige 
Stalbfdje  ftamilicngcfdjidjte  nid)t8  oon  Gelang.  Sermerft  fei  ^ter  au8  beren 
pieren  lebiglid)  bie  Motij  bafe  fBernftein  u.  crtjmetlSborf  1785  oon  ber  ftamUie 
tfünöbcrg  um  bie  Summen  oon  38000  u.  66000  fl.  fr.  mieber  eingelöst  mürben. 

*)  Öebenffdjrift  ber  ftxau  Wugufta  oon  (Beiger,  geb.  oon  Äalb,  für  il)re 
Äinber  (1812). 

')  Slugufta  oon  fialbfdjc  S8ormunbfd)aft*=9lften  beim  großb,.  fßd)f.  fianb- 
geridjt  Schaar.   Sgl.  aud)  Slbfdni.  II,  S.  122,  «um.  1. 
*)  S.  unter  fccinrid)  u.  Charlotte  oon  ffalb,  @.  230. 


2<H  — 


baf;  fic  fo  wenig  Slnrcijungen  ju  äufeerer  $t)ätigfeit  finbet.  3l)r  (Jfja* 
raftcr  ift  ju  tjolb,  31t  befd^eiben  unb  furdjtfam,  um  fjerrjorjutreten,  in 
tnbolente  3artf)eit  etngetüicfclt.  unb  bebarf  eines  feinen  93ewegung3* 
mittels  non  aujjen,  um  ju  füßer  grud)tbringung  rjerDorgelodt  ju  wer= 
bcn.  Etefe«  fef)lt  itjr  —  unb  wo  fct>tt  eS  ben  ärjnlidjen  ©efd)öpfen 
nid)t?M  Unb  am  5.  3uli  fommt  Stnebel  wie  folgt  auf  ben  ®egcn* 
ftanb  äuritet:  „ftod)  ein  ©ort  uon  ber  ©Übung  ber  grau  ©leonore 
uon  STalb!  9Heine  finblidje  SBatjrfjett  unb  ©iiteSt>erfangen  ^ab'  idj 
nie  auf  einem  ®efid)te  mefjr  auSgebrücft  gefunben.  Sebet  SHuSfel 
fpannt  fid)  in  lieblicher  SRunbung  baju,  unb  ift  üoü  biefeS  ?lu§bruet«. 
SBon  allen  ©eftalten  unb  ©eficfjtern  an  unferm  SRittagStifefj  war  e3 
bei  weitem  ba3  einzig  ebelfte" 1).  — 

Slud)  in  ber  nädjften  3«*  mö$tn  bie  guten  Sejierjungen  ju  bem 
tfnebelfdjen  ®cfd)wiftcrpaar  r>on  5talbfct)cr  «Seite  eifrig  gepflegt  war- 
ben fein,  ba  nod)  be3  öfteren  üon  ©nlabungen  unb  SBefudjen  in  3ln3* 
bad),  2)anfenfelb  unb  SßaltcrSrjaufen  bie  Siebe  ift.  unb  f)äufig  ©riefe 
tjin  unb  f)erget)en.  Später  freilid),  in  ben  neunziger  Satjren,  fdjeint 
bie  greunbfcfjaft  eine  ^Ibfüfjlung  erfahren  unb  fid)  für  bie  golge  nur 
mervr  auf  bie  bnben  Stalbfdjen  grauen  erftredt  ju  tjaben*). 

3n  bie  üorerwäfjnte  Qtit,  ba§  erfte  §albjaf)r  1784,  fallen  aud) 
jwei  für  bie  SDtorfdjalffdjen  $ermögen§*$lngelegenf)eiten  widjtigc  ®or= 
fommniffe. 

')  ÄnebelS  SagebuaVÄalenber  1784;  ©ansagen  0.  Gnfe  u.  SRunbt,  Jhtebclä 
litlerar.  yia^laft  u.  »riefrocdjfcl,  3  83bc,  Scipjig  1835  f.,  III,  360 ff.;  $ünfcer, 
greunbcSbilber  au*  ©oetfjeS  Seben,  fieipjig  1853,  @.  454. 

s)  S)ün&er,  9lu3  ÄncbelS  ©rtefwedjfel  mit  fetner  ®d)toefter  Henriette  (1774 
bis  1813),  3ena  1858,  S.  43  f.,  40.  52  f.,  58,  63,  92,  99  11.  f.  ro.  ;  finebels 
Xagebud)«$ralenber. 

ftarl  fiubroig  uon  Äiiebel,  geb.  1744  ju  SBallerftetn  in  Schwaben  (nidrt 
granfen,  wie  c8  in  bcn  meiften  Biographien  Reifet),  preufe.  Cffijicr  a.  feit 
1774  Hauptmann  u.  miltt.  ©r^ie^er  beS  ^rinjen  Slonftantin  oon  ead)fen*fficU 
mar,  eine«  ©ruber«  beS  $er$og3  Äarl  Sluguft,  lebte  nad)  Aufgabe  feines  ©r» 
äicfcergefdjäfteS  (1781)  mit  bem  Xitel  al$  SDcajor  unb  einer  jä^rl.  ^cnfton  uon 
600  Xtjlrn.  mehrere  3ab,re  in  feiner  franfifdjen  Heimat,  Slnäbad)  u.  Dürnberg, 
fpeiter  in  Ilmenau  unb  julefct  in  ^jena,  rao  er  Ijodjbetagt  1834  ftarb.  Sidjte« 
rifdj  ift  er  inäbef.  als  gebiegener  Überfefyer  be§  Sßroperj  unb  Sucre}  befannt. 

sUiagbalena  Henriette  nun  Änebcl,  geb.  1755  ju  SRcgenSburg,  fam  uon 
Slnöbad)  au8  im  SRai  1791  $u  ibjem  ©ruber  Äarl  nad)  3ena,  übernahm  einige 
Monate  fpätcr  bie  erjieliung  ber  178G  geb.  ^rin^effin  Carolina  fiuifc  tum  6.« 
©eimar  unb  folgte  biefer  bei  i^rcr  SBermä^lung  1810  nad)  fiubwigSluft  i.  9X., 
mo  He  aber  fd)on  im  3uni  1813  ftarb. 


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-    202  - 


$a$  erfte  beftanb  in  ber  SRieberlegung  bei  äftarfdjalffdjett  Sßor* 
munbfehaft  burd)  $errn  oon  SBechmar,  bie  biefer  mit  Schreiben  oom 
17.  gebruar  ber  ©bcrüormunbfchaft  —  ^Rittcrort  9ihön*2Berra  —  unter 
ber  Vcgrünbung  anzeigte,  „bafj  fdjon  ba8  meifte  in  ber  (£rbfd)aft§s 
Sadje  in  baS  sJieine  gebracht  fetje,  unb  alle-?  übrige  ber  Vehanblung 
ber  beiben  ^erren  öon  Slalb  anvertraut  werben  fönnc".   2)ie  burd) 
ben  Schritt  SSedjmarS  nad)  it)ren  eigenen  SEßorten  in  nidjt  geringe 
Verlegenheit  gefegte  Cberuormunbjd)aft  mar  jebod)  naef)  feiner  3tidj- 
tung  ber  Meinung  beS  bisherigen  VormunbS:  fic  erflärte  biefem  mit 
9tütffd)reiben  oom  14.  April,  bie  Vollenbung  beS  ©e[d)äftcS  bem  ^ßräfi* 
benten  toon  Stoib  nicht  überlaffcn  ju  fönnen,  übertrug  bem  ßammer* 
tjerrn  unb  Siitterrat  greitjerrn  r»on  Stein  bie  Fortführung  ber  Vor* 
munbfdjaft  über  baS  nod)  minberjätjrige  gräulein  (ftarolina)  Don  2J?ar* 
fd)alf  unb  eitjob  5ur  Vegrünbung  ihrer  Haftnahmen  eine  SReihe  öon 
Bemängelungen  an  bem  bisherigen  finanziellen  ©ebaljren  Johann  ÄM- 
Quft  uon  SialbS,  bie  biefer,  nad)bem  fic  ihm  burd)  £errn  oon  SBectj- 
mar  mitgeteilt  worben  waren,  unmöglich  ruhig  hinnehmen  tonnte.  (£r 
fuchte  in  einem  «Schreiben  oom  21.  3uni  1784  mit  ber  ihm  eigenen 
©eroanbtheit  unb  einer  begreiflichen  ©ereijtheit  nicht  nur  bie  gegen 
ihn  unb  feine  Angehörigen  erhobenen  Vorwürfe  eingehenb  ju  wiber* 
legen,  fonbern  erbat  aud)  oon  bem  föttterort  als  einen  Aft  ber  ©e* 
nugtfmung  bie  3^üdnahmc  beffen  für  feinen  Vater,  feinen  Vruber 
unb  ihn  äujjerft  fränfenben  (SrlaffeS  oom  14.  April  1784.  Ob  fid)  bie 
9iitterhauptmannfd)aft,  bie  ja  in  ber  gorm  fidjerltd)  gefehlt  unb  üiel* 
leidjt  alljufehr  ben  ©inflüfterungen  bc3  felbft  beargwöhnten  Gräbels« 
borfer  Amtmanns  Sdjmenbler  ©etjör  gefdjenft  hatte,  auf  biefe  3urüef* 
nabme  einliefe,  wiffen  wir  nicht,  in  ber  Sache  fdjeint  fie  aber  burd) 
$alb  feines  Veffercn  belehrt  worben  ju  fein,  wie  wir  auS  einem 
unbatierten  Gntmurf  ber  Antwort,  ben  in  fefjr  gereiftem  $one  abge* 
faßten  „Vemcifungen  über  baS  .  . .  Vcfd)werungS=Sd)reiben  beS  £)errn 
s$räfibenten  oon  JÜalb"  erfehen,  bie  im  AuSjuge  anbeien  Orts  fchon 
mitgeteilt  worben  finb1). 


')  8.  flbfdm.  III,  @.  166,  SInm.  2.  $ie  NnMagcfcfirift  beS  Hitterort* 
oom  14.  Slprü  unb  bic  SJerteibigungöfdtjrift  Äalb«  Dom  21.  3uni  1784  beftnben 
fid)  im  fyfyxl.  uon  lifarfdjalffcrjen  ?lrd)iu  ju  Bamberg. 

Über  bie  SJeioeggrünbe  be3  §errn  oon  s.&c cfymar  für  bie  9?lebcrlegung  ber 
Hiarfd)Qltfcb,cn  SJorinunbfdjaft  finb  wir  nid)t  ntiljcr  unterrichtet;  oiefleid)t  finb 
fie  in  feinem  Gintritt  in  3Balbccfifd)e  Sicnfte,  oicueid)t  aber  aud)  in  (Differenzen 


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—  203 


9?ad)bem,  wie  eben  angebeutet,  fcfjon  längere  3e^t  SSerbadjt  bc= 
ftanben  unb  bie  Oberoormunbfdjaft  nod)  bem  fettr)erigen  Söormunb 
£>errn  oon  Söedjmar  am  14.  ?lpril  1784  ben  gemeffenften  Auftrag  jur 
fofortigen  Unterfudmng  ber  ©adje  an  Ort  unb  ©teile  erteilt  rjatte, 
rourbe  in  biefer  $e\t  aud)  eine  beträdjtucbe  Unterfdjlagung  offenbar, 
bie  ber  am  25.  üWai  1784  burd)  ©elbftmorb  oerftorbene  Amtmann 
©d)tuenbler  in  £rabel£borf  jum  ©djaben  ber  9)?arfd)alffd)en  2IUo* 
bial*(£rbinnen  begangen  fjatte  —  eine  Unterfdjlagung,  bereit  ^Betrag 
$alb  einige  SDionate  nad^er  auf  ntefyr  als  20000,  Pfarrer  Sftenninger 
ju  SöalterSrjaufen  auf  roenigftenS  30000  fl.  angibt,  unb  bie  jenen 
ueranlafete,  am  5.  fluguft  1784  bie  ©teigenoalbifdje  9citterort$faffe 
gegen  SBerpfänbung  SDcarfdjalffctjen  Eigentums  ober  gegen  Abtretung 
einer  gleiten  ©umme  ©d)meit3borfer  ®ut8faufgelber  um  ein  3)ar* 
lefjen  oon  4000  bid  5000  fl.  anjugerjen1). 

üNan  mürbe  jebod)  irren,  motlte  man  glauben,  tjiermit  erft  (jabe 
bie  Sfalbfcrje  Ära  be8  <Sd)ulbenmad)en3  auf  bie  9)torfd)alff$en 
®uter  in  granfen  it)ren  Anfang  genommen:  fdjon  am  30.  SDtoi  1783 
mar  bamit  begonnen,  am  16.  3uni  ebenbiefeS  SatjreS  bei  ber  uon 
£uttenfd)en  gräulein=@tiftung  in  Dürnberg  unter  ©erofänbung  beS 
greigutcS  SUttjaufen  ber  93etrag  oon  4000  fl.,  am  17.  3uni  beSfelben 
3af)re3  bei  berfelben  Stiftung  unter  SBerpfänbung  ber  Mobial*2Sal* 
bungen  (augeblid)  500  Stder)  fomic  ber  freieigen tümlidjen  §ofgüter 
ju  2)anfcnfelb  bie  (Summe  oon  7000  fl.  aufgenommen  morben.  (Sin 

mit  ben  Herren  oon  Stein  unb  oon  tfalb  ober  ber  5Ritter&aiU)tmannfd)aft  ju 
fudjen.  fieiber  ift  baö  S8ed)marfd)c  Hrd)io  im  ©diloffe  ju  3?o&borf  (bei  ^Heitlingen), 
ba8  über  biefe  rote  mand)e  onbere  9Karfd)aIf=ftalbfd)e  3-amilienangeiegenbeit  aus 
ber  3eit  oon  1782  bt«  1784  f>ätte  fluffdjlufc  geben  tonnen,  1895  ein  «Kaub  ber 
flammen  geworben. 

*)  SBie  oor,  aufjerbem  bie  »riefe  Äolbö  an  ©erturf)  oom  16.  9lpril  1783  biö 
5.  Sunt  1784,  ba§  SalterSlj.  $farr=  u.  ©emeinbebueb,  unb  Elften  be8  fgl.  Shei«« 
ard)iuö  Samberg.  $a8  „Snüentanum"  oom  2.  frebr.  1785  gibt  an,  bajj  bei  bem 
6d)toenbterfd)en  Äonfur«  27 289  fC.  9fr.fr.  ju  Iiquibieren  feien,  worunter 
aber  16912  fl.  9  fr.  fid)  befanben,  toeldje  nad)  beenbigter  Sraminatton  meift  in 
«uSgabe  paffieren  werben. 

@in  6ob>  biefe«  ungetreurn  SRarfdjalffdjen  Beamten  mar&riebrid)  lilniftian 
Stuguft  (oon)  Sdjtoenbler,  ber  1773  in  Xrabcföborf  geboten  unb  1798  ©.«^Rci- 
ningifdjer  &abinet$=Sefrctfir  mürbe,  ca.  1802  mit  einer  gefdnebenen  öJräftn  oon 
8d)labrenborf  fidj  oereb.clidjtc,  1816  in  SBcimarifdje  35ienfte  übertrat,  1825  bort 
in  ben  Äbelftanb  erhoben  marb  unb  1844  als  grofjb,.  ©cfyeimrat  unb  Sanbc«- 
bireftionS'^rfiftbent  ju  SBeimar  ftarb. 


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3af)t  fpöter,  am  18.  3uni  1784,  waren  bie  feit  bcm  30.  9M  1783 
bind)  bie  ©ebrübcr  Don  Kalb  gemachten  ©djulben  auf  18000,  ju 
Sidjtmejj  (2.  gebruar)  1785  fdjon  auf  runb  35000fl.  rfni.  ange* 
wachfen,  melden  Sßaffioen  aOerbtngS  bamalS  noch  beträchtliche  Slftiu* 
Kapitalien  unb  fonftigc  ©ut^aben  gegenübetftanben.  $5iefe  duften* 
ftänbc  bezifferten  fid)  um  bie  genannte  3eit  inSgefamt  auf  127  767  fl. 
44  fr.  fr.,  wooon  jebod)  nach  oon  ben  Mobial<(£rbinnen  bc* 

anfprudjten  ftonfenS*  unb9MiorationS*®clber  (sufammen  58895p.fr.) 
fomic  fonftiger  unfreier  gorbcrungen  nur  bie  ju  5  unb  4  ^rojent 
auSgcltehenen,  ju  brei  Vierteln  als  ©ernharb  oon  9#arfchalffche  gibei* 
fommifc®elber  auSgetoiefenen,  im  übrigen  auS  ber  3eit  ber  SBormunb* 
fdjaft  1769  —  1782  herrührenben  3lftfo*ÄöpttaIien  mit  jufammeit 
32400  fl.  fr.  =  40500  fl.  rt)n.  ernfilich  in  Betracht  famen1).  Huf 
alle  gäÜe  überfliegen  ju  2id)tmefj  1785  bie  üortjanbenen  $lftio*$taöu 
talicn  noch  bie  ^ßaffioen,  tonnten  bie  9}farfd)alffchen  ®üter  im  ©teiger* 
walb  unb  ©rabfelb  nod)  als  oöflig  frei  betrachtet  werben. 

©n  wefcntlid)  anbereS  5Mlb  bagcgen  als  biefe  verhältnismäßig 
günftige  SBilanj  jeigt  bie  nächftc  Slbglcichung  oom  2.  gebruar  1790: 
bie  ©djulbcn  frcilid)  finb  in  biefen  fünf  3cu)rcn  nut  um  2 375  fl.  rfnt., 
oon  35000  auf  37375  fl.  geftiegen  —  wooon  12000  fl.  auf  Sßal* 
terSbaufcn  unb  Sllthflnfen,  ber  SReft  auf  bie  ©efifcungen  im  ©teiger* 
walb  trafen  — ,  oon  ben  ausgeliehenen  Kapitalien  aber  waren  bi« 
bahin  bereits  27700  fl.  gcfünbigt  unb  im  herein  mit  ben  1788  oon 
6achfen*9tteiningen  gezahlten  §arlefer  $Bergleid)Sgelbern  (3750  fl.)1) 
aufeergewöhnlid)  oerauSgabt  worben.  £ie  SSerfdjulbung  ber  2Jfar* 
fdjalffchen  ?lllobial*(£rbinnen  betrug  fonach  su  Sidumefe  1790  etioa 
25000  fl.  rhn.  —  eine  Unterbilanj,  bie  3of)ann  Sluguft  oon  Halb 
bei  feiner  9icd)nungSftcllung  allerbingS  nicht  jugibt,  oielmeln:  unter 
Einbeziehung  ber  bamalS  nod)  oorhanbcnen,  mehr  ober  miuber  ^weifel* 
haften  Slufeenftänbe  in  ein  Guthaben  oerwanbclt  unb  auf  ©runb  beffen 
auch  17^)  noch  äu  ^m  ©djluffe  gelangt,  bafc  bie  Üftarfdjalffchen 
©üter  als  frei  ju  betrachten  feien. 

£ie  iKente  biefer  ©ütcr  —  oon  ber  mir  bereits  miffen3),  bafj 
fie  @nbc  1782  auf  20000  fl.  rlm.  gefdjäftt  mürbe,  unb  worüber  wir 
aus  ben  Elften  noclj  beS  weiteren  erfahren,  bajj  in  bcm  einigen  3al)r 

')  «gl.  b,ierju  9lbfd)n.  III,  S.  155. 
l)  »gl.  »bfctjn.  III,  S.  157,  Hnm.  1. 
*)  Sgl.  «bfd)n.  III,  6.  155. 


1783  fihr  10000  fl.  £olä  unoerredmet  jum  SBetfauf  gelangte  —  tft 
uorftefjenb  aufecr  23ctrad)t  geblieben,  ba  fic  ja  in  erfter  Stnie  jur 
SBeftreitung  bcS  laufenben  Unterhaltet  ber  SWarfdjalf  jdjen  <Sd)tt>eftern 
unb  itjrer  gatnilien  $u  bienen  hatte.  Sßon  biejem  ®efid)t3punft  au« 
bebarf  e$  aud)  feiner  wetteren  Unterfudmng,  ob  bie  Slufjerung  beä 
^ßräfibenten  Äalb  t>om  tluguft  1787:  „2)tft  fommenbem  Safere  toer* 
ben  bie  ganj  oerfaflenen  unb  $u  ©runbe  geästeten  ©üter  in  einem 
folgen  ©tanbe  fict)  befinben,  bafe  man  nietjt  roeitcr  jroei  drittel  ber 
9iebcnüen  auf  {elbige  ju  oenoenben  brauet",  if)re  Dolle  9Wd)tigteit 
fmt1). 

Sie  SBifligfeit  »erlangt  auf  alle  gälle,  tjier  nodj  ju  ermähnen, 
bafj  bie  ©ummen  ber  in  ber  3«t  oon  1782  bis  1790  aufgenommenen 
gemeinfd)aftlüf)en  Änletjen  unb  cinfaffierten  Slufjenftänbe  ber  ftaupu 
fadje  nad)  jur  93eftreitung  teil«  unabweisbarer,  teil«  mof)lbegrünbeter 
Ausgaben  beftimmt  waren») :  fo  runb  14000  fl.  rfjn.  für  SluSbejar^ 
lung  ber  ^ermäa^tniffe  be3  oerftorbenen  griebridj  TOarfc^alJ  oon  Oft- 
t>eim,  2000  fl.  für  bie  <Segräbni§foften  beSfelben,  22000  fl.  für  bie 
fluäftattung  (a  2000  fl.),  al»  $ciratdgut  (a  3666  fl.)  unb  jur  ©leia> 
fteüung  ber  beiben  jüngften  SRarfa^alffc^en  <§d)weftern  Eleonore  unb 
Carolina  mit  ber  älteften  S^artotte,  3666  fl.  jur  Stbfinbung  beS  grei* 
fjerrn  SSalbner  oon  greunbftein,  37500  fl.  enblid)  jur  SBermerjrung 
beä  lanbtoirtfd)aftlid)en  SnoentarS,  (Srcjö'rjung  beö  93etrieb3fapital3, 
©erbefferung  unb  2krfd)önerung  ber  ©üter  Söalteräfjaufen,  Briefen* 
bad),  Sanfenfelb  unb  ©eeäbfirjl:  jufammen  an  80000  fl.8). 

lJ  »et  ben  „$ofgütern"  Sriefenba^,  ©ee8bü$l  u.  S>an!enfelb  fcfcint  bieö 
naefj  einer  intereffanten  ?lbt)anblung  beS  1787  neu  aufgejogenen  $äd)ter«  61c« 
wogt  im  Journal  oon  u.  für  fronten  1792,  V,  664  ff.,  tbatfäctjlicb,  ber  $all  ge= 
wefen  ju  fein. 

*)  Sgl.  wegen  ber  folgenben  Soften  u.  a.  Hbfdjn.  III,  @.  156,  %nm.  1  u. 
6.  184,  Sfnm.  1  fowie  w.u.  ©.220 f.,  9lnm.  3,  S. 230 ff.,  «nm.2  u.  ©.233 f., 
9tnm.  1  b.  1  -  3>a§  #eirat8gut  ic.  Charlotten«  erfdjeint  roo^l  beS^alb  nic&t 
unter  ben  Stuägaben  be8  „3noentar8"  (f.  «nm.  3),  toeü  biefelbe  1790  bie  ©igen» 
tümerin  oon  SBalterS^aufen  oorfteHte  —  f.  ©.  230. 

»)  2>ie  «ngaben  beä  Xejte«  über  ben  Eeftanb  an  flftioen  unb  $affiöen 
au«  ber  3eit  oon  1782  bis  1790  finb  bem  (1891)  im  ©djloffe  ju  Äalbarietb,  be* 
fmbltdjen,  f.  8-  f"r  oie  Cbcroormunbfdjaft  beftimmten  „Snoentarium  über  ba$ 
fämtltdje  Vermögen  berer  nod)  lebenben  9Rarfdjalt  oon  Dfn}etmifd)en  breü  '3 ditiu- 
ftern  ic."  oom  2.  $ebr.  1785,  fortgeführt  burtb,  3ob,.  9lug.  oon  Äatb  bi8  8.  9Härj 
1790,  bann  ben  Sormunbf(6,Qft«-«ften  u.  SRedjnungen  im  &rb,rl.  oon  ©teinftyn 
gamilicnardjio  ju  ^orb^eim  i.  ©r.  entnommen. 


-    206  - 


®en  hinter  1784/85  oerbrachtc  Stoib  lieber  in  Sanreutf),  bcn 
©ommer  1785  mit  grau  unb  ©chwefter  ©ecfenborff  in  ianfenfelb, 
uon  wo  bcibe  3)amen  @nbc  Auguft  nad)  SJJannheim  reiften.  $ortt)in 
begab  fid)  im  JMouember  auch  ber  Sßräfibent,  um  feine  grau  abju* 
holen,  bie  §eiratSangelegenheit  feiner  in  ü)iannr)eim  roeilenben  jung* 
ften  Schwägerin  Carolina  uon  9Jtorfd)alf  ju  orbnen  unb  ber  gamilie 
feiltet  Söruberä  mit  SRüdftcht  auf  bie  unfidjere  Vermögenslage  gewtffe 
Vefd)ränfungen  beS  Aufenthalts  nahezulegen,  wouon  wie  auch  uon 
ber  §eirat  Carolinas  fpäter  nod)  bie  SRebe  fein  wirb1). 

2)ie  Verwaltung  ber  9Jcavfd)alffd)en  ©üter  unb  bie  Betreibung 
ber  mit  bem  uorläufigen  Vefifc  eine«  Seils  berfelbeu  uertmipften  ^ro« 
5effe  vermochten  auf  bie  Stouer  aber  nicht  ben  thätigen  Stfann  ge* 
nügenb  ju  befchäftigen2): 

Am  6.  Suli  1786  mar  $alb  uon  SBalter  Staufen  aus  jur  perfön* 
liehen  Vertretung  ber  Sftarfchatffchen  Angelegenheiten  beim  ?Rcic^§^ofrat 
nach  5ß«n  gereift,  wo  er  bis  SDtitte  September  uerweiltc  unb  fich  u.  a. 
an  bem  gürften  Johann  uon  (Schmalenberg  einen  mannen  Oönner 
erwarb,  welchem  er  —  wie  er  ben  17.  Auguft  an  ©ertuch  fd)reibt  — 
„au«  htefigen  9iüdfichten  eS  nicht  h^e  abfragen  fönnen,  in  .  .  . 
einigen  öfonomifd)en  Einrichtungen  behülflich  öu  fein".  Ausweislich 
ber  Aften  erhielt  er  am  2.  September  1786  Vollmacht,  „in  ben  fürft* 


9?od)  fei  bem  im  2ejt  (Befaßten  al«  mertnuirbig  ^ter  angefügt,  bafe  Äalb 
in  einem  oom  8.  3ult  1792  batierten  edniftftüd  „«u*tunft  über  ocrfd)iebene 
©egcnftänbe,  fo  baä  oon  9Rarfd)aIffd)e  Vermögen  gefdnoädU",  aufeer  ben  fdjon  oben 
ermähnten  16030  fl.r&n.  für  »ermäcfctniffe  unb  »egräbniötoften  beS  i%xi$  oon 
«DUrfdialf  nodj  roeitere  15572  ff.  rfjn.  allein  an  Kapitalien  unb  $infcn  „ejcl.  ber 
$ad)tgelber«  unb  anberer  ntcfjt  ju  erlaffenber  9tefte"  aufführt,  welche  als  „9?ücl* 
ftänbe"  jufolge  3»ff-  2  beö  ©öttinger  Steftamentä  oom  18.  9?oo.  1782  in  $roj|ef$ 
geraten  unb  bamatö  nod)  nid)t  bcglidjen  waren,  fo  bafe  nad)  fialb  „burd)  einen 
?lugenblid  oon  fieberhafter  ©rofemutb,"  ber  9RarfdjaIffd)en  »ermögendmaffe  äufjcrft 
betrfiditlidje  Summen  entgangen  ftnb.  (^r&rl.  oon  9Jiarfd)altfrf)eö  9lrd)io  $u  »am= 
berg.)   »gl.  Ijterju  «bfdjn.  III,  8.  155  f. 

')  »riefe  3ot>.  Aug.  Salb«  an  »ertud)  auö  ben  Sohren  1784  u.  1785  im 
»ertuaVftroricpfdjen  «rd)io  ju  SBeimar,  bann  $aUe8fe,  Gfjarlotte  ic.,  6.  149.  — 
»gl.  aud)  6.  230  f.  u.  239  f.  b.  ». 

')  3)ie  nadjfolgcnbe  3)arfteliung  ber  Sdnoarjcnbcrger  (Spifobe  in  Äalbä 
Seben  ift  ben  Sitten  be§  fürftlid)  Sdnoarjenbergifdien  SentralardnoS  in  $8ien 
unb  be«  fürfilidjeu  9lrduoö  $u  ©djroarjcnberg  in  ^anfen  entnommen.  Nebenbei 
finb  aud)  bie  »riefe  3ofj.  HuguftS  an  »ertud)  int  »ertud)»frroriepfd)en  «rd)io 
ju  Weimar  benüfrt  roorben. 


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-    207  - 


ltd)  fränfifd)en  Angelegenheiten  alle  t>on  nwS  immer  für  eine  Art 
feienbe,  auf  bie  Abminiftration  ber  fürftüdjen  9teid)$lanbe  unb  ben 
SBolftanb  ber  Untertanen  abjielenben  Unter  fudmn  gen"  uo^unehmen, 
in  n>eld)em  ®efd)äfte  if)m  am  26.  be»felben  ÜRonatS  ber  @ad)fen- 
(SBeimar*)  (Sifenadjifdje  Aboofat  Starl  Sfjriftian  %{)or\  als  <2efretär 
beigegeben  marb.  Ralb  felbft  trat  feinen  neuen  $>ienft  am  30.  Sep* 
tember  in  ©chroarjenberg  (bei  ©d)einfelb  in  9Hittelfranfen)  an  unb 
blieb  bort  bis  furj  oor  S53eit)naa)ten. 

Ä^nlia^  wie  e3  in  ©anlenfelb  l)  unb  3Salter^t>auf en J)  gefttjeljen, 
führte  er  aud)  in  ben  ©d)mar$enbergifd)en  Rauben  u.  a.  ben  Äleebau 
ein,  5U  meinem  3rocde  er  nod)  im  Sftouember  1786  um  800  ft  Stlee* 
famen  anfaufen  unb  an  bie  Untertanen  verteilen  lieg3). 

Seil«  in  ©$mar5enbergifd)en,  teils  in  9Jiarfa>lff$en  Angelegen- 
heiten reifte  ber  «ßräfibent  am  10.  Januar  1787  mit  feiner  ©attin  — 
biefe  auf  befonberc  ©inlabung  ber  gürftin  unb  beS  gürften  ©d)rt>ar* 
jenberg,  roeldjer  am  6.  ^ejember  1786  „auf  bie  galanteste  Art"  eine 
Anroeifung  Don  1200  fl.  5ur  ©eftreitung  ber  föeifefoften  gefrfjidt  hatte  — 
roieberf)olt  nad)  Sßien,  roo  „feine  grau  gefiel  unb  fid)  gefiel",  unb  er 
„äußerft  aufrieben  oon  feinem  Aufenthalt"  bis  jum  4.  9)tot  blieb4), 
nachbem  er  corher,  am  19.  Üttärj,  unter  Vermittlung  be3  9?ctcr)ör)of* 
rateS  granj  greiherm  üon  ©edenborfp)  mit  bem  gürften  ©chmarjen* 


*)  Sournal  oon  u.  für  gronfen,  Dürnberg  1792,  V,  664  ff. 

')  ffialterSh.  ©emeinbebud).  Pfarrer  Wenninger  führt  t)\tr  u.  a.  jum  Sobe 
Äalb«  an,  baf?  er  in  *Balter«baufen  bie  Ablöfung  ber  grohnben  eingeleitet  fo» 
wie  ben  ffleebau  unb  bie  ©ipSbüngung  eingeführt  b,abe. 

*)  Über  bie  Einführung  be8  ÄieebaueS  im  3Bürjburgifd)cn  f.  baS  Ard)io 
be8  htft.  Serein«  oon  Unterfranfen  ic,  XI.  $b.,  SBürjburg  1851.  fcicrnad)  mar 
1724  fd)on  ber  Älee  im  S&grunbe  befannt,  bod)  hatte  fein  Anbau  in  ftranren 
ju  Äalb*  feilen  11101)1  "od)  Wenig  Verbreitung  gefunben. 

•)  »gl.  bjcrju  aud)  6.  186,  Hnm.  1,  «bf.  2  b.  A. 

•)  Sgl.  Slbfdm.  II,  8.  85,  Bnm.  2.  —  Über  benfelben  fdjreibt  ber  $r«- 
fibent  feinem  greunbe  33ertud>  am  17.  ?ütg.  1786  au8  ©ien:  „Unter  ben  f»ie= 
Ilgen  »efannten  unb  greunben  hat  fid)  ber  SR.$.9t.  Secfenborff  ganj  befonber« 
burd)  fein  oerbinblidje«,  wahrhaft  freunbfchaftlidje«  Setrogen  gegen  mid)  au«ge« 
äeidjnet.  3d)  fann  $hnen  gar  nicht  fagen,  in  wa«  für  einer  guten  Sage  er  fn« 
ift,  unb  wie  febj  man  ihn  fd)Sfct  unb  liebt.  SBenn  er  leben  bleibt,  fo  fbielt  er 
ganj  gewig  nod)  eine  grofjc  Stolle  unb  bad  oieÜeidU  binnen  wenigen  fahren  . . 
dagegen  fdjreibt  ©harlotte  oon  Salb  d.  d.  Weiningen,  12.  9J?ärj  [1800]  an 
fiotte  Sdjiller:  „Serfenborff  ift  im  9ieid)§h°f™th  "nb  hat  fim  grofjen  3ramilien= 
proje&j  befonber«  gegen  un«  gefwnbelt;  freilief)  oon  9Rfid|tigen  aufgeforbert." 


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bcrg  einen  neuen  Vertrag  abgefc^loffcn  trotte,  ^emjufolgc  folltc  Halb 
„ein  jäl)riid)c3  Honorar  \>on  3000  ©ulben  unb,  ba  bie  genaue  93e^ 
forgung  ber  ©efd)äftc  feine  Slnroefentyeit  in  Sdnuaraenberg  ben  giö§* 
ten  $f)eil  beS  3at)ied  erforbert,  eine  anftänbige  SBofmuug  im  ©djloffc 
fotute  im  gallc  ber  9iücfnaf)me  ber  SMmadjt  eine  ©ratification"  er* 
galten. 

®ajj  ber  gürft  unb  bie  gürftin  Sdjmarjenberg  ben  Sßräfibentcn 
unb  {eine  grau  im  ©ommer  1787  in  2)anfenfclb  befugten,  uerbient 
tjier  u.  a.  aud)  um  beSiuilkn  ©rroätjnung,  roeil  mir  barin  geroiffer* 
mafceu  eine  9lnerfcnnung,  eine  SBeftätigung  ber  uon  .Stoib  }\d)  jugc= 
fdnriebcnen  lanbmirtfdjaftlidjen  93erbcfjcrungcn  im  ©djroarjenbergifdjcn 
erblirfen  bürfen. 

9loü)  fei  t)ier  cingcfd)altct,  bajj  (Slconorc  öon  ®alb  um  biefe  geit 
fränfelte  unb  bereits  uor  Smpfang  be$  (Soßmar jenbergifdjen  ©egen* 
befudjS,  Anfang  Sunt  1787,  bei  bem  „äufjerft  gefdurften"  £>ofrat 
Dr.  SJiarcud  in  Samberg  eine  $ur  ju  gebrauten  angefangen  fyattc, 
bie  nad)  einem  ©riefe  if)ie3  ©atten  uom  22.  Dt  tober  1788  tfyrc  gc= 
ftörte  ©efunbljcit  mieber  IjcrfteÖte.  $>ie  freunbfdjaftltdjen  Schickungen 
beiber  ju  ÜWarcuS,  rootoon  fuäter,  inSbcfonbere  in  ben  neunziger  Sauren, 
öfter  bie  9iebe  ift,  finb  jebod)  älteren  UrfprungS,  ba  mir  bereits  am 

(Urlichs,  (Sborlotte  bon  Schiller  u.  ihre  ftreunbe,  3  $be.,  Stuttgart  1860—65, 
II,  226,  bann  Schcibcl,  5-  fieopolb  ftrb,r-  pon  Sccfcnborff  in  feinen  litt,  ©e^ 
Rehlingen  jum  Beim.  S)ichterfrei8  je,  Dürnberg  1885,  S.  16,  beffen  «ommentar 
jebod)  mehrfach  unjutreffenb  ift.) 

granj  $aul  tthriftoph,  ftrhr.  pon  Sccfcnborff,  ben  24.  9)tai  1750  ju 
Arnberg  alö  Sohn  beö  furbauerifchen  Hauptmann«  3ob,.  %xicbx.  Slrnolb  §rl)rn. 
uon  8.  ju  (Sbnetb,  (bei  löurgfunbftabt )  geboren  unb  Don  177:$  bis  1785  als  9icg.= 
Stffeffor,  9ieg.-^Hat  unb  ©eb,.  8teg.»5Hat  in  ^eimarifcfjen  SJienften,  war  am  17.  9?op. 
1785  51t  3Siert  in  bie  9lcich8hofratö-93erfammlung  eingeführt  roorben.  (£rft  14  3ahre 
fpäter  ging  bie  ^orherfage  Äalbö  Pom  Sluguft  1786  in  (Erfüllung,  inbem  ftranj 
»on  S.  am  19.  Sept.  1800  $um  ^rüfibenten  bc§  Sffcidj&famtncrgericfct*  in 
3&&lar  ernannt  mürbe,  welche  Stelle  er  biä  jur  ?luflbfung  bc8  alten  römifch» 
beutfehen  deiche«  i.  3.  1806  befleibetc.  S.  ftorb  am  18.  «ug.  1823  al*  „f.  f. 
&ftreichifchcr  roirtlicher  ftämmerer,  ®eljcimer  SHatb,  unb  beS  oormaligen  Äaiferl. 
SHeid)«fammcr-©crid>tö  ju  SSefclar  ^räfibent  jc.  zc."  \u  Unterjenn  in  Littel» 
franfen  unb  warb  am  22.  beäf.  TO«,  in  ber  Sedenborfffchcn  Jamiltengruft  ba» 
felbft  beigefeftt. 

$ed  allgem.  3n*ercffcS  wegen  fei  hier  noch  angefügt,  bafj  ein  9ieid)3b>frat 
jährlich  4000,  ein  fiammergcricht«^räfibcnt  6580  fl.  Sefolbung  ^atter  unb  bafj 
cd  am  8teicb>lammergericht  awei  (Senat«»)  ^3rä|ibenten  gab,  au&erbem  einen 
fog.  fiammerrichtcr  al*  «orftanb  bcö  Okritht«. 


-    209  - 


21.  Sult  1783  oon  einem  öefudje  beä  fürftbifdjöflidjen  öeibQrjte«  in 
3)anfenfelb  lefen1). 

93ei  bet  SHuhelofigfeit,  bie  mir  bifytx  fdmn  an  Halb  fennen  gc= 
lernt  höben,  barf  e8  un8  trofc  allem  ntct)t  munbernchmen,  bajj  be* 
reit«  am  27.  Sejember  1788  ber  §ofrat  unb  Slrchtoar  9it)obiu§  Don 
aWergcnt^eim  jum  fürftlidjen  ©ireftor  in  (Schmalenberg  ernannt  unb 
gleichzeitig  bem  feitf)erigen  Bbminifrrator  oon  ber  fürftlid»cn  ^offanjlci 
in  SBien  gefünbigt  mürbe;  boch  follte  ifjrn  baö  jugefichertc  Honorar 
noc^  a«f  «n  NbeS  Sahr,  b.  t.  bis  @nbe  Suni  1789,  ausbezahlt 
roerben.  3)er  eigentliche  ©runb  beS  2)ienftauStritte8  ift  aus  ben 
Schroarjenbergifdjen  Elften  nicht  erfiehtltch:  mahrfcheinlich  aber  mollte 
Äalb  nicht  feinen  eigentlichen  SBorjnfifc  im  Schlöffe  (Schmalenberg 
nehmen,  ma8  boch  für  einen  SBorftanb  ber  fürftlidjen  Regierung  bort* 
felbft  notmenbig  mar,  oermutlich  mollte  er  burd)  längere^  Verbleiben 
in  ©chmar^enbergifchen  ©tenften  nicht  feine  2&etmarifd)e  ^enfion  gc* 
färjrben*);  oieDeicht  auch  nwr  feinem  fuelulattoen  ©eifte  mittlermetle 


*)  ftnebel«  Üagebuö>J?alenber  1783  unb  5Bertut^-3fToriep-9trc^iü  in  SBci« 
mar.  Sgl.  u.  a.  and)  Wattfuffon«  grinnerungen ,  3üridi  1810,  I,  392,  408; 
TCuer,  (Erinnerungen  au»  bem  fieben  3.  ©.  fcerber«,  Stuttg.  1830,  II,  249 
unb  2>ün&er  u.  $erber,  £erber«  {Reife  nad)  Statten,  öiefjen  1859,  S.  12. 

*)  «gl.  ba«  S?crfid)erung«bcrret  oom  7.  Suni  1782  -  »eil.  21  ioo» 
nad)  ffatb  für  ben  Sali  feine«  eintritt«  in  anbere  $ienfte  nad)  Umflufj  üon  oier 
Sauren  feine  ^enfion  verlieren  foOte.  SBätjrenb  einerfeit«  nad)  einem  Briefe 
be«  8ieiä)«t)ofrate«  oon  Sctfenborff  an  Äalb  oom  17.  (Sept.  1788  (im  Sdjloffe 
&u  ÄalbSrietb)  ber  58eimarifd)e  £>of  um  jene  3*>t  »n  Sien  (Srfunbigungen  ein* 
jietjcn  liefe,  ob  ber  ^räftbent  in  Sdjtoaräenbcrgifdje  SMenftc  getreten  fei  unb  be 
jot)lt  werbe,  ber  $erjog  #arl  Äuguft  aber  nad)  ben  9lften  oerfidjert,  „einige 
fpeciofe  «njeigen,  al«  wenn  ber  jüngere  oon  flfalb  in  anbere  fcienfte  getreten  feto, 
nidrt  oerfolgt  ju  fjabcn\  ift  e«  onbererfeit«  bcjeidjncnb  für  biefen,  bafj  er  in 
einer  an  bic  ffirf».  Kammer  $u  ©eimar  gcridjtetcn  3>enffd)rift  (^romemoria) 
d.  d.  Weimar,  20.  SRfirj  1790  „btc  Sage  oon  einer  ftürftl.  @d)ttmraenbergifd)en 
SBefolbung  unter  bic  oieleu  falfdjcn  Sagen"  oenoeift,  „fo  feine  Mufmerffamfeit 
oerbienen"  unb  bann  fortfährt:  „(Snbe*gcfe$tcr  b,at  fid)  jum  Vergnügen  gercdV 
net,  bem  toürbigen  dürften  oon  Sdjtoar&enberg  auf  feiner  otyntocit  einem  oon 
9Rarfd)allifd)cn  ©utb^e  gelegenen  ^rfinfifdjen  (öraffdjaft  einige  bfonomifdje  Ein- 
richtungen ju  treffen,  aber  oon  »efolbung  ift  babeü  weber  bic  JHcbe  geioefen, 
nodj  &at  folebe  baoon  fetyt  tonnen."  ftalb  fü&rt  herauf  in  ber  Scntfdjrift  — 
wie  aud)  fdjon  früher  in  einem  »rief  an  ben  Scgation«rat  ©ertud)  d.  d.  3)anfen= 
felb,  17.  $uU  1785  —  bc«  »eiteren  au«,  bafe  e«  eine  uuoerjcifjlidK  Jfjor^cit 
oon  iljm  märe,  mit  Aufopferung  feiner  $enfton  2)ienftc  |U  fudjen,  ba&  bie  »c» 
bingungen,  unter  melden  er  feine  ^enfion  ertjotten,  biefc  üielmcb;r  in  eine  form* 
«[«rmanii,  (Mtfdjic&tf  htr  Familie  von  Halb  14 


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ein  lo()nenbereö  gelb  erfdnenen,  mie  bieS  aus  einem  ©riefe  bcS  ^ßrä= 
fibenten  an  einen  unbefannten  Slbrcfjaten  (in  ©dnoaräcnbcrg?)  d.  d. 
2Kannl)eim,  2.  Suni  1789  ljert»orgel)t.  §fer  fagt  ftalb  —  ber  fid) 
feit  @nbc  $)e0ember  1788  ober  Anfang  Sanuar  1789  bort  auffielt  — 
u.  a.,  bafc  er  in  f urpfäljifc^e  $tenfte  treten  folle  unb  fid)  freue, 
mit  feiner  ©dmjefter,1),  bie  nebft  feiner  grau  grüben  laffe,  mög* 
lidjerroeife  an  einem  Orte  [SJtannfyetm?]  |n  (eben. 

33a3  mir  aber  in  biefem  ©abreiben  nur  angebeutet  finben,  mirb 
un8  aus  einem  Seridjt  beS  faiferltcfyen  ©cfanbten  ©rafen  Sef)rbacJ) 
an  ben  (BtaatSfanjler  Surften  Slauntfc  in  SBien  d.  d.  8)tonnr)ehn, 
31.  SRai  1789  ööflig  flar,  mo  eö  mortmörtlitf)  heijjt:  „<58  befinbet 
fid)  ^ier  feit  mehreren  Safjren  ein  §err  oon  $alb,  ehemaliger  #am« 
merpräfibent  &u  Sßetmar,  ber  aflba  mit  Sßenfion  tocggefdjtft 
morben  ift,  biefer  fielet  mit  bem  ©eneral  X^ompfon2)  in  engfterSSer* 
binbung  unb  fucf)t  ba^ero  oon  bemfelben  in  $ienft  gebraut  ju  mer* 
ben.  Anfangs  mar  bie  töbfidjt,  ba  er  im  SßenfionSftanb  tft,  ifui  5um 
6l)egeria)tS^räfibenten  in  ber  *ßfalj  ju  bringen,  ba  aber  nad)  biefer 
SSerfaffung  berfelbe  reformirt  fettn  mufj,  fo  fonnte  ber  oon  Äalb,  als 
fiutfjeraner,  baju  ntdjt  gelangen." 

„9?un  haben  beibe,  $t)omPf°n  unb  Stoib,  bem  £errn  (Sljurfürft 
ein  ^roject  jur  Einführung  uon  (Staatspapieren  jur  Stellung  t>or= 


lidie  Prämie  oerwanbeln,  nidjt  wteber  in  2)ienfic  ju  treten.  $od)  fei  er  nad) 
wie  üor  bereit,  in  Unter&anblungen  borüber  einjugefjen,  gegen  ©rla&  feiner  Sdjulb 
beim  $erjog  (10500  SHtrjlr.)  auf  feine  $enfion  ju  Oermten.  (8teid)8&ofrat8-- 
«ften  im  f.  u.  f.  $au&*,  $of-  u.  Staat«  :«rdn*ö  ju  ©ien).  Über  bie  fpätere, 
nidjt  ganj  freiwillige  Abtretung  ber  ^enfton  ÄalbS  ogl.  «bfdjn.  VI,  »erluft  be« 
StammguteS  StatbSriettj. 

')  Söoljl  bie  oerwitwete  grau  oon  Scdenborff  (?tbfc^n.  II,  S.  77—84)  ge* 
meint;  übrigens  wohnte  neben  ifalb«  (Mattin  aud)  beffen  bamalS  nod)  unoer  ^ 
heiratete  jüngere  Sdjmefter  Slugufta  1787  in  Sdjwarjenberg  (<ßalle«?e,  (Jb>r- 
iotte       S.  164  f.). 

")  Äarl  $$eobor*  ©ünftling,  ber  foätere  ffieid)Sgraf  oon  Slumforb;  ber= 
felbe  Meint  große  Stüde  auf  ffalb  gehalten  ju  baben,  Iub  ibn  im  3uli  1790 
nad)  Wündjen  ein  unb  befud)te  i$n  im  6eüt.  1795  ju  SvabelSborf  unb  im  3ull 
1802,  gelegentlid)  feiner  Steife  oon  ßonbon  nad)  3Hünd)en,  in  Offenau,  ßalb 
nennt  Wumforb  um  ebenbiefe  -]ck  bem  i'Jiniftcr  oon  $arbenberg  gegenüber  fo? 
gar  feinen  Sreunb.  S3gl.  bjerau  aud)  <3.  212  b.  V.,  bann  ©öttiger«  literarifdje 
3uftftnbe  u.  fleitgenoffen,  Seipftig  1838,  I,  278,  wo  e«  u.  a.  fri^t,  bafc  Äalb 
„ben  ©nglänber  ober  oielmebr  »medianer  Stjomfon  in  Wanntjeim  fennen  lernte 
unb  ein  großes  «jeenbant  über  i$n  gewann". 


-    211  - 


gelegt,  weldjeö  jebeS  Satyr  80  m.  fL  für  bie  natürlichen  Stinbcr l)  ab* 
werfen  füllte,  ber  oon  Halb  follte  Sßräfibent  oon  biefer  föommiffion 
»erben;  biefe  Rapiere  follten  jur  ßatylung  gewiffer  Sachen  bienen, 
am  Snbe  bei  ber  §offammer  mit  ll/t  Sßerjent  Slbjug  wieber  ange* 
nommen  werben,  unb  biefer  flbjug  follte  ben  oorbemerften  9cufoen 
für  bie  natürlichen  Äinber  oerjcr)affen.  —  SNiemanb  war  geneigter 
biefe«  Sßroject  anjunetjmen,  als  ber  §err  Styurfürft.  —  2)er  ©eneral 
S^om^fon  tyat  babeo  geäußert,  bafj  ber  #err  (Etyurfürft  e$  bem  $errn 
SWtnifter  oon  Dbernborf  nicht  jeigen  fotte.  Snbeffen  tyat  biefer  eS 
erfahren,  unb  bagegen  gefprochen,  bafj  biefeä  s4>iojcct  nichts  neue*, 
unb  Don  bem  ehemaligen  ^inanjminifter  ©rafen  ©olbftein  fdjon  oor* 
gelegt  worben  feoe,  weil  man  alle  3<ri)tong8mittel  bamalS  tyabe  ers 
greifen  muffen,  beffen  otmgeachtet  Jene  e«  nicht  ju  ©tanbe  getommen, 
um  ben  Grebit  nicht  ganj  ju  f^wäctyen  u.  f.  w.M  (Somit  unterblieb 
baräber  baS  $roject.  ©.)*)• 

SlnberS  lieft  fidj  bie  ©ad)e  —  unb  bie  ©itligfeit  oerlangt,  aud) 
bie  ®egenftimme  ju  hören  —  in  einem  ^Briefe  Salb«  an  feinen  Söei* 
marer  greunb  ©ertudt),  bem  er  au«  Xrabeläborf  ben  10.  Stuguft  1789 
u.a.  wie  folgt  feinreibt:  „2)er  ^ßlan,  ben  id)  bem  (Styurfnrften  oon 
bei  s4*fal5  aufarbeiten  unb  oorjulegen  bin  oeranlagt  worben,  ift 
ein  (Entwurf  jur  Anlegung  einer  4?of  Slaato-^anf,  bie  außer  bem 
oon  ber  Gberbirection  abtyängenben  §aupt*(£omptoir  5U  ättannheim 
jwei  SomptoirS  in  SHünctjen  unb  in  $>üffelborf  t)aben  foU,  fo  oon 
gefdjicften  UnterbirectorS  birigirt  werben.  Slufjer  ber  (Erleichterung 
ber  ßirculation  foll  bie  ©rniebrigung  ber  ginfen  oon  £>üpothefen  auf 
4°/0,  Aufhülfe  beä  Grebitä  unb  ©infehremf  ung  be«  fchänblichften  SBucherS 
^Kiuotjwecf  fein.  SDcit  biefer  ©anf  foüen  nod).  aufeer  in  SRünctyen 
gan$  fetylenbe  Seitypufer  unb  ©ranbaffecuranjen  auf  englifche  $lrt 
toerbunben  unb  bei  felbiger  bie  jeittjero  faft  burchgehenb  oerloren  ge* 
gangenen  Sepofiten,  Pupillen*  unb  milben  ©ttftung3*©elber  angelegt 
werben,  beren  bisherige  Sepräbation  alle  begriffe  überfteigt.  ©ic 
fetjen,  liebfter  greunb,  bafe  ber  $lan  grojj  unb  tief  eingreifenb  ift, 


■)  Sari  Sfcobor«. 

s)  »mnner,  $er  ^umor  in  ber  S>ttJlomatie  u.  SRegierungSfunbe  be8  18.3al>r$. 
(£of=,  Hbel3*  u.  biplomatifay  Äreife  3>eutfdjlanb«  gcfcfcilbert  au&  ge$.  ©efanbt- 
fäaftSbcric&ten  ic),  2  »be.,  I.  »b.,  «Sien  1872,  @.  328  f.  Sgl.  Inernad)  aud) 
bie  »erlinet  ^alionaljeitung  SRr.  426  0.  3.  1879  unb  ben  (sammlet  (»eil.  jur 
SlugSb.  flbenbjeititng)  9ir.  97  0.  3.  1884. 

14* 


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212  — 


in  batf  Snnere  bcr  ©taat3tuirtl)fd)aft  biefcr  großen  ßanber  einbringt 
unb  einen  §ebet  abgibt,  mit  weld)em  fid)  bie  midjtigftcn  Singe  be* 
intrfcn  laffen.  Mit  meinen  Kombinationen  unb  bem  $Ian  felbft  bin 
td)  aufrieben,  einige  Henner,  I)auptfäd)Iid)  ©etfjmannS1),  tjatten  ifyn 
für  ein  äRctfterftücf.  SDafj  bie  ©gurten,  fo  oon  üttifjbräudjen  teben 
unb  fdjiuelgen,  bafe  bcr  SSMener  unb  ^ßarifer  §of  bagegen  arbeiten, 
bie  Sßfaljbaiern  roie  9\ufjlanb  ^ßolen  in  erotger  Dfynmadjt  beftänbig 
erhalten  motten,  bie  überbiefe  füllten,  mein  Äopf  märe  ein  u)rcn 
Slbfidjten  fd)äblid)e8  SBcrf^eug  in  ®eneral  X.  #änben  —  fönnen  (Sic 
fid)  leicht  oorftellen  . . .  %.  unb  id)  fd)ä&en  un8  tt»eet)felfctttg  otjnc  bie 
minbefte  9?ebenabftd)t,  für  meiere  ein  ebler  3Rann  .  .  .  5U  erröt&en 
f)ätte.  ©ie  SBaljrljeit  mirb  aud)  in  biefer  @ad)e  trofc  aller  Sntrigue 
itjre  9ied)tc  behaupten  . .  .  3d)  bin  nod)  jur  Seit  oollfommen  jufrie* 
ben  mit  bem  ®ang  ber  ©adje  ...**). 

©inem  rocitcien  95crid)te  ßef)rbad)8  an  ftaunifc  d.  d.  OTindjen, 
18.  9luguft  1789  entnehmen  mir  nod)  folgenbe,  auf  Äalb  bejüglic^e 
©teile:  «...  9lud)  t)at  bie  l)iefige  Sanbfdjaft  bem  £>errn  (Sfjurfürftcn 
eine  Söorftellung  gemadjt,  bafe  bie  jüngfte  d)urfürftlid)e  Antwort  auf  bie 
SBorfteflung  megen  bem  Militär  oon  einer  fremben  ber  f)ieftgen  SBer* 
faffung  unfunbigen  §anb  entroorfen  fer^e ;  biefe  ©pradje  hätten  bie 
baiertfetjen  Regenten  gegen  bie  üanbfdjaft  nie  gefüfjret . . .  man  müffe 
bitten,  bie  SanbeäöerfaffungSmäjifge  ©pradje  beizubehalten." 

„Sie  in  grage  ftetjenbc  Stntmort  fyat  ber  ©eneral  $l)ompfon  $u 
ü)?annt)eim,  batnalä  gc^orfamft  einberidjtetermafeen,  burd)  ben  nun 
meggefeftdten  §errn  0.  Halb  oerfaffen  laffen"8). 

SBenn  nun  aud)  toof)l  biefeS  Sef)rbad)fd)c  28egfd)iden  fo  menig 
mie  feine  etroaä  naioe  $arfteüung  ber  üWannfjeimer  $anf*©rünbung 
bud)ftäblt#  ju  nehmen  ift  —  Halb  glaubte  nod)  @nbe  Sluguft  1789, 
ja  bi«  511  einem  gemiffen  ®rabe  fogar  nod)  SKitte  Suli  1790  an  ba3 
fd)Iiefelid)e  (Belingen  feine«  Sanfprojefte«  —  Stf)atfad)e  ift,  bafj  biefe« 
^rojeft  ntd)t  jur  StuSfüfnrung  fam,  unb  Halb  in  ber  ^falj  feine  ?ln* 
fteüung  fanb,  er  oielmcf)r  Witte  Suni  1789  SWannfjeim  oerliefe  unb 


»)  ©ebrüber  93etf)mann,  angefefjcne«  ©anffau«  in  granffurt  a.  beffen 
Gf,ef  *•  3-  1789  ber  faifcrl.  Rat  Soft.  Witipp  ®.  unb  na*  bem  Xolt  biefe« 
(1793)  fein  <2obn  Simon  «lorifc  ».  (1708-1826)  mar,  ber  1808  geabelt  würbe. 
2)fe  Familie  öon  #alb  ftanb  feit  1783  in  ®elbgefd)äften  mit  ber  ftttma. 

*)  ©crtud)=5roriep«9lr<&>  in  SBehnor. 

•)  »runner  a.  a.  0.  I.  335. 


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—  213 


fid)  über  ©djuxtraenberg  („um  bem  Styobiu«  Sßla|j  ju  madjen")  auf 
bie  SDtorföalffdjen  ©üter  im  ©teigerroalb  unb  ©vabfelb,  fobann,  SWitte 
(September,  nad)  Springen,  unb  jtuar  5unäd)ft  nad)  ÄalbSrietf)  jum 
SBefudje  feine«  ferner  erfranften  SSater«  begab1). 

SBter  2Sod)en  fpäter,  gegen  ben  20.  Oftober  1789,  fam  Sofjann 
Stuguft  oon  $alb  —  rootjl  ba§  erfte  3Hal  nad)  feinem  SBeggang  im 
Suni  1782  — mit  grau,  ©ruber  unb  ©cfcroägertn  nad)  SBeimar2), 
otyte  bafe  jeboa)  feine  Wnmefen^ett  bortfelbft  befonbere«  Sluffefjen  er* 
regt,  ober  man  fid)  ifnn  gegenüber,  al«  einer  geftürjten  ©rö&e,  ab* 
le&nenb  Behalten  ptte.  $>erjog  ßarl  Sluguft  äufeert  im  ©egenteil, 
ba&  er  Stoib,  als  fid)  biefer  einige  3cit  nad)  feiner  (Snttaffung  mieber 
nad)  SBeimar  begeben,  an  feinem  §ofe  ben  ©enufc  oder  (S^re  unb 
üeben«annef)mlid)feit  fjabe  geniefjen  laffen,  unb  fid)  nebft  feinem  fürft* 
ticken  £>aufe  gegen  itjn  nid)t  anber«,  als  gegen  anbere  frembe  $cr* 
fönen  oon  2)iftinction  betragen  t)abe3). 

3)a  nad)  einem  SBrief  an  öertud)  d.  d.  ftalbSrietl)  ben  20.  <5eps 
tember  1789  ber  Sßräfibent  „fef)r  triftige  Urfad)en  f)atte,  um  feinem 
SBeimarifdjen  ?luf enthalt  ba«  $Infet)en  oon  ewiger  $)auer  ju  geben", 
fo  erflärt  e§  fid),  bajj  mir  Stoib  nod)  am  13.  3)iai  1790  in  Söcimar 
finben,  unb  bie  beiben  gamilien  tmSBintcr  1789/90  ein  &au«  machten, 
©inlabungen  gaben  unb  empfingen4). 

3roeier  in  biefe  3***  faüenber  S3orfommnifje  uon  allerbing«  nur 
totaler  SBebeutung  ift  l)ier  nod)  ju  gebenfen:  sunädjft  eine«  ©riefe« 

»)  ©riefe  an  ©ertud)  Dom  13.  3uni  1789  btd  13.  3uli  1790  im  93ertud)= 
3froricD=$lrd)io  ju  ttetmar. 

')  &ielifr,  Buö  ÄnebelS  Sagebüdjern,  im  9lro)io  für  2itt.=©efd).,  XIV,  425.  - 
ß&arlotte  fefct  bie  «nhinft  ber  ©ruber  b.  Äalb  in  ifjren  Memoiren  (^aUc*re, 
6.  189)  irrig  erft  „gegen  2BeU>nad)ten  [1789J"  an. 

»)  JReid)^ofratö;9l!ten. 

*)  iBertuc^^tJroriepfcfteS  §lrd)ib  unb  bejüglid)  ber  Ginlabungen:  ftnebcl« 
Sagebüdjer  k.,  S.  425  ff.;  ftielifc,  SduQer  u.  Sotlc,  3.  ?htäg..  Stuttgart  1879, 
II,  254;  Urlid)3,  Gfmrlotte  b.  Stiller  u.  if;rc  ftreunbe  :c,  I,  180,  185  u.  a.  $er 
(£inlabung  ber  beiben  Sralbfdjcn  Emilien  bei  bem  ßammcvbrafibenten  @d>mibt 
am  25.  3an.  1790  fei  befonberS  gebadjt,  aud)  nod)  fjeruorgefjoben,  bajj  „oon 
ffalb,  SDiajor  in  franjöf.  5)ienftcn  unb  fein  »ruber"  neben  ©ielanb,  ©djulj  u. 
ftnebel  ju  6bjen  beä  Sdjweijer  DidjterS  bon  8aliS  am  7.  gebr.  1790  bei 
©ertud)  eingelaben  maren,  wo  beibe  „$albä  auf  bie  ©ibel  fdjimbften",  unb  bajj 
Änebel  unterm  8.  5cbr.  1790  notiert:  „Wittag«  bei  grau  o.  Stoib,  mit  $>crbcr, 
SBielanb,  GJoettye  :c.  ^err  t».  Sali«."  (Jreö,  3.  ©aubenj  bon  6ali«  Seemiö, 
grauenfelb  1889,  S.  86  f.) 


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bcS  ^räfibenten  d.  d.  Sßeimar,  26.  Snnuar  1790  an  ben  fotfjolifdjcn 
Pfarrer  ©ei&  in  Sßricfenborf,  toorin  er  biefem  —  bev  eigenmächtig 
in  ber  ©anfenfelber  ©djlofefapelle  ®otte«bienft  gehalten  unb, 
als  il)in  bieS  burd)  ben  XrabelSborfer  ftmtSüerroalter  ©Ritter  Der* 
miefen  toorben  mar,  von  Sntoleranj  gefprodjen  tjatte  —  eine  ©or* 
lefung  übet  maljre  $oleran$  fjält  unb  jum  ©eroeife  biefer  im  tarnen 
ber  $errf$aft  fid)  erbietet,  einen  ©ettrag  fomie  bie  nötigen  gurren 
ju  lelften,  luenn  bie  ©emeinbc  SDanfenfelb  fia)  eine  eigene  Stirpe  bauen 
moHe1). 

©obann  ift  eine  3>enffd)rift  tfalbS  Dom  14.  Slpril  1790  er* 
wähnen,  mit  bem  ©etreff  ber  sJ*ieberlaffung  einer  ©rfibergemeinbein 
SöalterSfyaufen,  um  ben  „in  beffen  ©egenb  ganj  fefjlenben  Stunft* 
fteife  unb  $>anbel  IjerDorjubringen".  $)er  f)ierwegen  angegangene  ©or* 
ftanb  ber  ©rübergemeinbe  in  SReubietenborf  (bei  ©otfja)  DerroieS  ben 
Vermittler  ©ertud)  unterm  24.  Äpril  1790  an  baS  juftänbtge  $)iref* 
torium  ber  ©rüber*  Uni  tat  in  $errnf)ut,  machte  aber  bei  ben  bort 
fdjon  5af)lreid)  Dorliegenben,  teilroeife  fefjt  bringlidjen  Anträgen  roenig 
Hoffnung.  SCBie  fo  mandje  anberc  $rojefte  Stoibs  fdjeiteitc  bemnaefy 
aud)  biefeS  —  fd)eiterte  aud)  ber  fünf  Sotjre  fpäter  gefaxte  ©ebante, 
bie  ©cbjöffer  ju  28alterSf)aufen,  2)anfenfetb  unb  SfalbSrietl)  ju  Der* 
mieten*). 

2Bir  nähern  unS  in  ber  Seben3gefd)id)te  beS  *ßräfibenten  nun 
ber  ©etradjtung  mehrerer  ©ergbau*,  inSbefonbere  ©alinen*©pe* 
fulationen,  benen  fid)  ber  überaus  ttjätige  Wann  auf  eine  Sin* 
regung  ©ertud)S  f)in  24  Saljre  lang,  oom  Satyre  1790  bis  an  fein 
©nbe,  mit  aufjerorbcntlid)em  ©fer,  aber  mangelnbem  ©lüde  fn'ngab. 
2)ic  ©erid)te  ber  geitgenoffen  herüber  finb  etmaS  bürftig  unb  im* 
flar,  bie  ©liefe  Stoibs  an  ©ertud)  —  eine  fonft  gute  Duelle  —  in 
biefer  ©ejierjung  lüdenrjaft  unb  unooüftänbig,  unb  an  amtlidjem  9)?a* 
tcrial  fetjlt  es  entroeber  ganj,  ober  eS  ftetjt  bodj  nur  in  geringem  9Jto&e 
5u  ©ebote. 

SRad)  ©öttiger  Ijanbelte  eS  fid)  bei  ber  erften  Derartigen  Unter* 
nef)mung  für  ftalb  barum,  mit  ©ertud),  „bem  ©rafen  ©euft  unb 

')  ^farrregtftratuv  ^riefenborf.  @<&on  i.  3. 1735  Ijatte  übrigens  bie  proteft. 
fcerrfaaft  bem  Wirft.  Drbinariat  gegenüber  erflärcn  laffcn,  bajj  fte  „bie  ©aera  . . . 
burrf)  feine  anberen  ©eii'tlidjen  als  bur#  bie  int  Xeftament  [be8  ©cneral*  Gbjt- 
ftopt»  üon  SHarfäalf]  genannten  Äapujincr  fortzuführen"  geftatte. 

*)  »ertuaVftnmep.Brdnö  in  SBeimar. 


I 


-    215  — 


einigen  anbeten  AfjocteS  bie  großen  fran&üfifd)cn  ©aljmerfe  ju 
yfanci)  unb  ßt)ateau  Salin*  ju  pachten.  ©d)on  hatte  Stoib  1791 
ju  %axi$  SlfleS  eingeleitet  unb  ein  fefn;  gut  ausgearbeitetes  ^ßroject 
ber  assemblee  legislative  überreizt,  fdjon  hatte  SBertud)  SSoranftalten 
für  feinen  gänzlichen  Abgang  oon  Sßeimar  getroffen,  ba  e$  feine  unb 
feiner  ©enoffen  «bficht  mar,  baß  ©ertud)  für  beftänbig  in  9canctt 
toolmen  foHie,  als  bie  gludjt  beS  ÄönigS  nach  SSarenneö  unb  bie  miS» 
liefen  HuSfichten  in  granfreid)  ben  ^räfibenten  Äalb  nötigten,  alle 
©ntmürfe  aufzugeben  unb  SßariS  fdmell  ju  oerlaffen.  $>er  auSbrcd)enbe 
tfrieg  jerftörte  ooHenbS  ben  9teft  ber  Hoffnung- *). 

$iefe  Angaben  ©öttigerS  finb  im  Äerne  mohl  jutreffenb,  be* 
bürfen  aber  in  oerf  ergebenen  fünften  ber  SRidjtigfteUung: 

„$ei  äußerft  günftigen  3luSfichtenÄ  unb  „mit  ben  nad)brüdlichften 
(Empfehlungen  afler  %ct  unterftüfct"  reifte  ber  ^räfibent  im  Suni  1791 
nach  $ari$,  mo  er  am  ^fingftabenb  (11. 3uni)  eintraf  unb  ben  ©rafen 
SBeuft  fd)on  oorfanb,  ber  für  feine  Sßerfon  bereits  178B  nach  granf  reich 
berufen  roorben  mar,  um  fein  ©utachten  über  bie  franjofifchen  Salinen 
in  Sothringen  unb  ber  granche*@omte  abzugeben  unb  nun  1791  51t  bem 
uns  befannten  3roede  neuerbingS  fict)  bort  eingefunben  tjatte.  93etbc 
Scanner  matten  fid)  atSbalb  an  baS  SBcrf.  $alb  entmarf  bie  S)cnf= 
fcfjrift,  ©raf  Scuft  lieferte  bie  augehörigen  SBcredmungen  unb  moHte 
nach  einem  Brief  beS  erfteren  00m  16.  Sluguft  1791  am  folgenben 
Xage  bie  ton  ihm  allein  unterfertigten  33orfd)läge  bem  Sßräftbenten 
ber  9cational*93erfammlung  überreifen,  nadjbem  „bie  unoernünftige 
gluft  beS  StonigS  auf  biefe  ©adje  fehr  jurüefgeroorfen  t)attc".  Über 
bie  meitere  (Sntmicflung  ber  Angelegenheit  fann  fid)  t)ier  furj  gefaßt 
werben:  baS  beutffe  Unternehmen  mürbe  oon  ben  franjöfiffen  ©eneral* 
päftern  erbittert  befampft,  bie  aud)  richtig  bei  ber  enblidjen  SBertjanb* 
lung  am  27.  ©eptember  1791  in  ber  9cational*SBerfammlung  bie  $er* 
tagung  ber  ©afe  burchsufefcen  mußten.  Sätjrenb  ©raf  SBcuft  an* 
fdjctnenb  noch  einige  3eit  in  SßariS  blieb,  oerließ  ftalb  am  3.  OU 
tober  1791  bie  fraujöfifche  £auptftabt,  um  über  2Nefc,  ©aarbrüefen, 
©aaralben  unb  ©aargemünb  nad)  2)eutfd)lanb  jurücf^ureifen,  als 
Dptitmft  mie  immer  nod)  ooll  ber  Hoffnungen  auf  baS  fchließltdje 
©elingen  beS  großen  Unternehmens,  baS  —  mic  er  fid)  auSbrütft  — 

»)  ßit.  ^uitSnbc  u.  ßeitgenoffen,  I,  279.  »gl.  fyernad)  aud)  9Jerrltd), 
©riefe  üon  ß&arlottc  0.  Äalb  an  3ean  $aul  unb  beffen  ütattin,  ©erlin  1882, 
S.  179,  «nm.  L 


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—  216 


ca  ermöglichen  merbc,  „bem  bcften,  trcueften  feiner  greunbe,  ben  ttjm 
ba§  ©djidfal  gab,  ein  ebenfo  angenehmes  alö  ehrennoUeä  (Stabliffe* 
ment  non  400  bis  500  Carolins  jährlich  anzubieten".  Sföeitere  9tad)« 
ridjten  fehlen  auch  im  ftalb*$8crtucf)fd)en  SBriefroechfel  —  ber  Sßad)* 
tungäplan  fam  nicht  ju  ftanbe1). 

3n  engftcm  ^ufammenhang  mit  biefem  ^ßlan  ftanb  ursprünglich 
bic  9lbfid)t  $alb3  auf  ©rroerb  ber  franjöftfchen  ©aline  Oaljbronn 
(bei  ©aaralben)  in  fiothringen: 

2)ie  50iemoiren  feiner  ©chmägertn  Sharlotte  berichten  im  ©chluf}* 
abfafc  hinüber  folgenbeS :  „3n  biefem  Sab,*  91  reifte  auch  ber  $räs 
fibent  i).  Äalb  nach  non  bem  ©rafen  53.  aufgeforbert,  einen 

Anlauf  in  93erg*  unb  @alinen*2Befen  ju  unternehmen,  weil  bamaU 
uicle  Domänen  »erlauft  mürben.  SBor  unb  nach  ber  Üiüctfehr,  roeldje 
nach  einem  3ahr  erfolgte,  ^atte  ich  bebeutenbc  ©ummen  ju  unter* 
fchreiben,  welche  5U  ber  Slcquifition  toon  Saar^lp  ücrwenbet  rour» 
ben  .  .  .  -  *). 


•)  »riefe  ÄalbS  an  »ertud)  Dom  31.  SKai  bt*  jum  18.  Oft.  1791  im  »er; 
tuaV&roriepfcben  Mrajio  $u  ©eimar;  »öttiger  a.  a.  0.  I,  35.  Da*  fe&r  au&-- 
füfjrlidje  „Bulletin  de  l'aesemblee  nationale"  in  ber  „Gazette  nationale  ou  le 
Moniteur  unirersel.  Jeudi  29  Septembre  1791.  Troisienic  Annee  de  la  Laberte" 
entölt  nidjtö  über  biebetr.  ®altncn  =  9lngelegen&eit  —  fie  fdjetnt  alfo  am 27. 
gar  nid)t  jur  bffentl.  Skrlmnblung  gefommen  ftu  fein,  waS  aud)  Sralb  infofern 
beftätigt,  al«  er  fdjreibt :  eö  fei  gefabjltd)  gewefen,  eö  jtir  $>i*fuffion  fommen 
ju  laffen. 

ftriebrid)  3»fNn  »ertud)  —  ben  wir  als  greunb  unb  Storrcfuonbcnten 
Äalb«  fdjon  im  IL  u.  III.  Slbfdjn.  b.  ©.  fiüdUig  fennen  gelernt  tjaben  —  mürbe 
1717  ju  SBcimar  geboren,  ftubierte  in  3ena  erft  Geologie,  bann  bie  SRedjte, 
marb  1775  fjerjogli«  ®.=9Beimartfd)er  Äabtnetfe!retfir,  1785  SegationSrat.  grün« 
bete  1791  in  Seimar  ba«  brannte  £anbe«»3nbuftrie:CIomötoir,  trat  1796  aus 
bem  Stäatäbienft,  um  feine  ganje  föraft  ber  ®d)riftfteflerei,  bem  ©udjlmnbcl  unb 
ber  Snbuftrie  5U  wibmen  unb  ftarb  nad)  einem  überaus  tfjätigen  ßeben  1822 
in  feiner  »aterftabt.  ISine  ausführliche  Siogra^lne  beS  üerbienten  SHanncS  ftefjt 
leiber  immer  norfj  auS. 

SllS  (Srbcn  »ertudjs,  oon  benen  fpäter  bie  Webe  fein  wirb,  finb  bie 
beiben  ffinber  feine«  einigen,  bem  »ater  fdjon  1815  im  lobe  oorauSgcgangenen 
3obncS  Äarl,  bann  feine  Jooster  gfmrlotte,  oereb,el.  (o.)  Jrorieö  unb  beren  9iad> 
rommen  Ina  $u  erwähnen. 

*)  sJklIeSfc,  6b,orlottc  ?c,  6.195.  —  i'eonolb  ©raf  t>on  »euft,  als  9tu- 
ioritfit  im  Salinenmefen  f.  3-  fc^r  gcfdjäfct,  war  am  2.  2>ej.  1740  geboren, 
tourbe  1764  »ergrat  ju  ^reiberg  unb  17ü8  mit  ber  Cber*8alinen»$ircftion  über 
bic  brei  Turfäc^f.  ©aljwerfc  betraut,  übernahm  nebenbei  1771  bic  ©cneralbiref= 


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217  — 


©leid)  grau  bon  Stoib  fpridjt  aud)  ftalbs  $odjter  Slugufta 
in  ifjren  ebenfalls  fdjon  ermähnten  5Hemoiren  u.  a.  bauon,  bafc  if)r 
SBater  in  ben  neunziger  Sohren  bie  (Saline  Saljbronn  in  £otf)ringen 
fäufli^  an  fidj  gebraut  Ijabe,  au«  Langel  an  eigenen  ©etrieb«mitteln 
unb  rocgen  uerjögerter  ©enüfcung3*®rlaubniS  aber  gegen  einen  Sin* 
teil  für  ben  gall  ber  wirflidjen  @rrid)tung  eine«  Saljmerfä  jur  Slb* 
tretung  an  bie  ®ebrüber  üon  $f)on  genötigt  morben  fei. 

Stud)  biefe  Angaben  finb  im  allgemeinen,  üon  bem  ßeitpunft  ab* 
gefeljen,  richtig.  3n  betreff  ber  einleiten  über  ben  ©rroerb  ber  Saline 
aber  lafjen  fie  urie  aud)  bie  ©riefe  StaM  an  ©ertudj  un3  einigem 
mafcen  im  Stid}.  2Bir  erfahren  auS  biefen  ©riefen  unb  bem  s#roto* 
foll  über  eine  Scalbföe  gamiliemÜbereinfunft  uom  7.  SRooember  1796 
blofe,  bajj  oor  Äalb,  im  September  1791,  ein  Sotfyringer  Samens 
©ioaur.  ben  ©erlauf  ber  auf  einen  jäfyrlidjen  (Srtrag  öon  50000  (Strn. 
eingefd)äfcten  Salzquelle  in  ®ang  gebraut  unb  102  m.  ÖiureS  bafür 
geboten  fyattc,  bafe  ber  ^räfibent  im  Dftober  1791  an  Ort  unb  ©teile 
(Srfunbigungen  einbog  unb  bei  bem  $)iftrift  Saargcmünb  9lngebote 
ftellte,  ferner  fünf  Safjre  fpäter,  im  SRorjember  1796,  fid)  oerbinb* 
lid)  machte,  „t>on  bem  Reinertrag  be3  SaljbrunnenS  ju  Saaralb, 
wenn  folget*  nod)  ju  acquiriren,  ben  Äinbern  feine*  |>erm  ©ruberö 
einen  £)ritteil  abzugeben".  Qu  einem  ltaufSabfd)luf$  mar  e$  alfo  bis 
batjin  nod)  nia^t  gefommen,  erft  weitere  fünf  Saljre  fpäter  oielmcfjr 
fam  bie  Sadje  einigermaßen  in  glufe,  inbem  fid)  ben  17.  $uguft  1801 
5U  granffurt  a.  SR.  eine  ©efellfajaft  oon  fünf  $eill)abern  —  worunter 
Stalb  unb  bie  ©anfierS  9tüppeU  unb  garnier,  nidjt  aber,  foroeit  er* 
firf)tli$,  ©ertua)  unb  $t)on  —  „jur  Slcquifition  unb  (Srridjtung  einer 
Saline  bei  Saaralb"  bilbete.  «tu«  ben  im  faif  erlitten  ©e^irfSard)!» 
üon  ßotljringen  ^u  Stfefc  befinblidjen  Elften  geljt  l)tcrau  nod)  fjeroor, 
baft  am  14.  ©erminal  beä  3at)re3  IX  ber  republifanifd)en  tra  (4.  Slpril 

üon  ber  Uiautjifdien  Salinen  nnb,  aud  bem  fäd)f,  Staatöbienft  auötreter.b,  1784 
audt)  bie  ber  furpfnlj.  Salinen,  nacfjbem  er  oorljer  nod)  $u  SBuSforo  in  ^olen 
(jefct  roof)l  SBuS!  in  föali&ien)  eine  Saline  eingerichtet  blatte.  1788  fam  er  mit  feiner 
Familie  mehrjährigem  Aufenthalt  nad)  SBeimar,  roo  er  ©ertudj  unb,  1789/90, 
au di  Stoib  tennen  gelernt  haben  wirb.  1802  würbe  er  fürftprimatifchcr  SRintfter 
ber  auätu.  Angelegenheiten,  1810  grofeb.  Sranffurtifdjer  ftinanjminifter,  trat  bei 
Aufhebung  be«  ©rofeheraogtumä  in  ben  SRuheftanb  nnb  ftarb  als  #err  auf  91eu;, 
Stabt«  u.  «erg=Sulja  am  4.  9Joö.  1827  $u  Weufulja  bei  ©rofcheringen  i.  2b,. 
(SKttlgn.  beS  ®rafen  tkufl  auf  Langel  1900;  Liener  Wcfrolog  ber  Xeutftfcn 
für  1827,  S.  1149;  »öttiger*  lit.  3uft.  u.  Seitgcnoffen,  I,  35.) 


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—    218  — 


1801)  ein  gewiffer  Voyer  d' Argenson  u.  a.  „le  Puits  salä  de 
Salzbronn"  Dom  fianjöfifdjen  Staate  fäuflid)  erwarb,  um  itm  jebodj 
fdwn  am  11.  2Reffibor  be8  Saf^eö  X  (30.  Suni  1802)  an  eine  ©e* 
noffenfe^aft  tüicbcr  5U  uerfaufen,  ber  aud)  „un  etranger  nomme  le 
baron  de  Kalb"  angehörte.  2>a  biejer  aber  ben  eingegangenen  93er* 
pflidjtungen  angeblich  nid)t  nad)fam,  inSbefonbere  ben  Üjn  treffenbert 
ftauffdjiüing  nid)t  erlegte,  fo  oerflagten  unb  enteigneten  ifnt  bic 
übrigen  $eilf)aber  feine«  Anteils  —  ein  SBorgeljen,  bem  jebodj  ber 
Regier  ung§4iommif|är  beim  Xribunal  ju  Saargemünb  im  Diamen  ber 
fran5öfifd)en  «Regierung  am  11.  Sentöfe  beS  SaljreS  Xn  (2.  gWärj 
1804)  formell  feine  3uftimmung  »erjagte1).  Über  ben  weiteren  SBer* 
lauf  ber  Sad)e,  fomeit  ätalb  babei  im  Spiele  mar,  f Zweigen  aud) 
bie  SKefccr  Elften;  bod)  miffen  wir  oon  anberer  Seite,  bafj  einige 
3at)re  naa%er,  nämlid)  am  31.  Stejember  1806,  oon  ben  Setlfwbcrn 
ftarl  Xt)on  Don  SDittmer  in  sJlegen3burg,  bem  ßegationSrat  Sodann 
SBil^elm  2^on  in  Dürnberg  unb  bem  S.*Beimarifd)en  9tot  §einrid) 
$fwn  in  (Sifcnad)  ber  Sßräfibent  oertragSgemäfj  einen  Anteil  am  fünf* 
tigen  (Ertrag  ber  Salinen4lnternef)mung  —  angeblid)  ben  fünften 
Steil  —  jugefidjert  erhielt,  worauf  Äalb  ben  genannten  §erren  feine 
@igentum3red)te  burdj  Vertrag  d.  d.  Samberg,  30.  Sunt  1807  abtrat. 

35ie  Salzgewinnung  in  Saljbronn  tjatte  bis  baljin  !cine  gort* 
fd)iitte  gemacht.  9U3  nämlich  bie  Käufer  ber  Saline  1801  unb  fpäter 
'  mit  ber  SaljauSbcute  beginnen  wollten,  unterfagte  iljnen  bie  $Ber= 
waltung$bef)örbe  bie«,  weil  angeblid)  nur  bic  Oberfläche,  nidjt  aber 
bie  $iefe  bcS  SBrunncnS  oerfauft  worben  fei.  55er  (Sinfprud)  würbe 
jwar  burd)  fatferlidjcS  2)elret  00m  19.  Slpril  1806  aufgehoben,  aber 
erft  nad)  langen  SBerljanblungen  unb  naajbem  am  11.  September 
1807  oon  ben  #erren  Ztyon  unb  oon  $lwn*2)ittmer  ba3  Salinen* 
redjt  oon  Saljbronn  erworben  worben  war,  geftattete  eine  föniglidje 
Drbonnanj  00m  28.  Sejember  1825  ben  SBefifcern  baS  9ied)t  ber 
Solc-Ocwinnung,  ^unäctjft  jeborf)  nur  für  eine  jährliche  «ßrobuftion 
oon  t)öd)ftcnS  20000  Gtr.  ©alj. 

SGöie  fobann  bie  Saline  unter  ber  1827  gebilbeten  „Salinen* 
©cfellfd)aft  Salftbronn"  fiaj  weiter  cntwidelte,  gehört  fachlich  eben* 
jowenig  t)ierl)er,  wie  jeitltet)  bie  ©eltcnbmadmng  ber  Slnfprüä)e  beö 

')  91  ft  Saaralbc.  Puits  de  Salzbronn.  Memoire  au  Conseil  d'Etat  pour 
M.  de  Voyer  d'Argenson  en  r£pon&c  ä  celui  de  Jacques  Scyler  et  conaorte 
d.  d.  Paria,  20  Brumaire  an  XIV. 


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^räftbentcn  buvcf)  feine  (£rben,  wooon  im  VI.  Abfdmitt  bie  SHebe 
fein  wirb1). 

3m  Anfchlufj  an  boS  mi&glüdte  erfte  lothringifd)e  Unternehmen 
1791/92,  nämlich  oom  ©ommer  1793  big  jum  grütjja^r  1796,  be* 
fchäftigte  fid)  nach  33öttiger3  Angaben  bie  ©enoffenfehaft  ©ertuch* 
Äalb  mit  einem  bie  Serbefferung  ber  SBäber  Äif fingen  unb  SBodlet 
betveffenben  $rojeft,  genauer  gebrochen  mit  bem  $lan  ber  ^adjtung 
ber  bortigen  ©alinen  ju  einem  höheren  ©etrag  als  bisher,  wobei 
ihre  93eftrebungen  tnäbefonbere  buref)  ben  fürftbtfchöftichen  fieibarjt 
3)farcu§  unb  ben  38ür$burger  $ofrat  ©euffert  (öötttger  f abreibt: 
©et)ferth)  geförbert,  öon  bem  ©rafen  SBeuft  bagegen  ju  bur^freujen 
oerfudjt  warben  feien,  unb  bie  ju  fteüenbe  Kaution  uon  30000  fL 
auf  ÄalbS  (richtiger:  ber  ajcarfchatffdjen  «aobial^binnen)  ®üter 
in  grauten  hhpothefarifch  eingetragen  werben  foüte.  SöttigerS  ©otjn 
fügt  jebod)  anmerfungSmeife  fyinju,  bafe  bie  bem  (Belingen  nafje  ©ad)e 
au§  it»n  unbefannten  ©rünben  ntct)t  &u  ftanbe  gefommen  fei2). 

Slucrj  biefe  im  Sud)  weiter  aufgeführten  Angaben  SBbtttgerS  er* 
fahren  burd)  bie  ©riefe  ÄalbS  an  öertuch  au8  ben  Sauren  1794 
unb  1795  unb  burd)  bie  im  föreiSardnu  SBürjburg  befinblia^en  Elften 
eine  gewiffc  ©eftätigung.  greilid)  wirb  hier  aus  naheliegenben  ©rünben 
ber  Üftame  Stalb  nid)t,  fonbern  lebtglich  Söertud)  als  Unternehmer  ge* 
nannt,  welcher  fid)  für  feine  Sßerfon  burd)  nachbrütflid)e  (Smüfehlung 
be8  Sriffinger  93abeä  bie  befonbere  Zuneigung  beS  gürftbifdjofS  granj 
Submig  öon  (£rthfll  erworben  hotte3).  t)anbeltc  fid)  biennal  um 
bie  Pachtung  (2lbmobtation)  ber  beiben  ©alinen  ju  ftiffingen  unb 
tftofter  Raufen  oon  Oftern  1795  bis  ebenbahin  1825,  fot)in  auf 
30  Sahre,  gegen  ©tellung  einer  Kaution  oon  30  000  fL  rtjn.  unb 
ßahtung  etneS  angemeffenen  jährlichen  Sßad)tgelbe8.  SBeniger  bie 
ftrittige  §i>he  biefeS  $ad)tbetrage8  aber  —  bie  Angebote  ©ertud)3 
fliegen  benen  feiner  Mitbewerber  unb  ben  Slnforberungen  ber  SBürj* 

')  3in  Unterabfdjnitt  „Slugufta  ö.  ©eiger".  —  33enüfcte  üuellen:  Äalbfdje 
9iad)lajjaftcn  beim  grofft.  fäd)f.  fianbgeridjt  Weimar;  Lianna  leiten  beä  Äbuo- 
faten  Dr.  öon  fcorntljal  im  Srfjrl.  ö.  SRarfdjalffdjen  Slrdu'ö  Samberg;  Qk- 
benlfdjrift  ber  ftrau  «ugufta  öon  ©eiger;  SRttlgn.  be«  3)irettor8  ber  Saline 
•  ©Olbronn  (1897);  ftod),  ©efäiaW.  entwicfelung  be*  »ergbaue«  u.  Salinenbe* 
trieb«  in  (Slfafcßotfringen,  in  ber  3eitf*rift  für  93ergred)t  1874,  6.  159  big 
172;  §ulm,  SJeutftfcßotfajingen,  Stuttgart  1875. 

s)  »öttiger  a.  a.  O.  I,  279  ff. 

»)  Cbenba,  I,  265. 


burger  §offammcr  entfpredjenb  öon  13000  fl.  im  SRoöember  1794 
btä  18  000  fl.  im  2Härj  1796  —  als  üielmetjr  ber  Umftanb,  bafe 
Söertud)  mit  bcm  £obe  granj  SubwigS  (14.  gebruar  1795)  feinen 
mädjtigften  ©önner  oerloren  t)atte,  unb  beffen  9?ad)folger  ©eorg  ftarl 
oon  ged)enbad)  im  legten  Slugenblid  eintjetmifdjen  $ädjtern  t»or  frembett 
ben  SBorjug  gab,  mar  bie  Urfadje,  bafe  nad)  bem  lotyringifdjen  aud) 
baä  ftiffinger  ©alinen*Unternetnnen  {(^eiterte1).  — 

©ine  jufätlige  ©ntbedung  t»on  ©tctnf ot)lcn  unmcit  be«  SRot* 
tyofS  (bei  Seinadj)  unb  beS  3of)anniäljof3  (bei  ©uläfelb)  burd) 
ben  Pfarrer  fteulanb  oon  ©rofebarborf  1795  gab  nad)  föoft«  SBe* 
färetbung2)  bem  <ßrafibenten  uon  $alb  *8eranlaffung,  jur  Slbwed)3* 
lung  aud)  einmal  biejer  Slrt  unterirbifdjer  ©d)äfce  nadföuforfdjen.  SDa 
et  aber  bei  Erlangung  ber  hierfür  benötigten  ftaatlidjcn  ftonjeffion 
(feiner  ^rojeffe  mit  bem  Sßürjburgcr  &t)enf)of  megen)  ©dnutcrigfeiten 
fanb,  fo  fdwb  er  aud)  Iner  feinen  Stcilt>abcr  öertud)  in«  Sßorbertreffen, 
melier  fid)  ju  biefem  S>xotd  um  bie  SSürjburgifdje  (Staatsangehörige 
feit  bewarb.  9iad)  ^Bewilligung  berfelbcn  mürbe  ein  Bauerngut  auf 
bem  SRottyof  angefauft  unb  mit  bem  Unternehmen  begonnen,  ba$  aber 
ben  gehegten  Erwartungen  nur  menig  entfprodjen  ju  twben  fdjeint, 
ba  eo  tt)atfäd)lid)  balb  mieber  eingeteilt  marb.  SRod)  unglütflictjer 
verlief  ein  SBerfud),  ben  Stalb  1796  im  SunferSbäufer  fiödjlein3)  un* 
weit  beS  meinen  £urm$  ebenfalls  auf  ©teinfofjlcn  madjtc. 

©o  bie  (Srjärjlung  9ioft«,  mit  melier  im  mefentlidjen  aud)  ein 
furjer  SBerict)t  bc$  Pfarrers  Sennin ger  übereinftimmt,  ber  ben  Iefct* 
ermähnten  SBerfud)  im  2öalterSf)äufer  Sßfarrbud)  mie  folgt  befdjretbt: 
„1796.  gunb  Don  @teinfof)len  in  bem  Üföaffetriffe  beS  3unfer3f)äufer 
£Öf)lein§  orjnweit  be$  weiften  $f)uim3.  Sßräfibent  o.  ftalb  unb  fiega* 
tionSratf)  Skrtud)  beorbern  fogleia^  ben  ©erginfpeftor  &anau  [?]  au« 

')  Äreiöardjiu  ©ürjburg,  5  ?lftenljefte  betr.  bie  beffere  Senüfoung  ber  ©a» 
liiien  ju  ftiffingen  u.  beäfaflfige  SScrljanblungen  mit  SBertud)  1794/96.  —  33gl. 
bier^u  aud)  $aupt,  Materialien  jur  ÜSejct).  be8  Jöcrgbau«  im  etycm.  $od)ftift 
Bamberg,  in  ben  33erid)ten  be8  ^iftor.  herein*  ju  Samberg,  1866/67,  30.  SJb., 
S.  209  f. 

*)  9ioft,  Serfud)  einer  bJftorlfdHtatifttfdjen  »ei^reibung  IC  be3  fbnigl.  üanb- 
geriditS-SBejirfä  fföntg*f}ofen ,  ©ürjburg  1832,  <5.  10,  177  unb  f)iernad)  aud) 
fcofm,  ?ltla8  bon  Gattern,  2.  «u*g.,  Dürnberg  1840,  ©.  243. 

')  3)cr  Sluäbrud  „Södjlein"  ift  im  oorliegcnben  ^alle  —  wie  aud)  ber  Sie« 
rid)t  9Jenninger*  beroeift  —  gleid)bebeutenb  mit  „üofjlein"  =  3BfiIbd)en,  ©idjen« 
tüälbd)en.   «gl.  flbfdjn.  III,  S.  143,  «nm.  6. 


221 


Slrtcrn  bat)in,  um  burd)  einen  grofjen  ©öftrer  bie  (Störte  beS  (Stein* 
fohlcntagerä  ju  unterfudjen  .  .  .  Spes  fefellit." 

2)te  ©riefe  &alb3  an  ©ertuch  1796  f.  geben  trofc  ihre«  Umfang« 
über  biefeS  „fo  intereffante  (Stcinfohlen*Unternehmen"  feinen  Haren, 
erfchööfenbcn  Äuffchlufe,  fjauptfädjücf)  mohl  beäwegen,  weil  bie  mefent* 
lüften  gragen  im  münblichen  ©erfefjr  bei  beiben  Unternehmer  ihre 
©rlebigung  fanben.  @3  wirb  1796  mot)l  be8  Pfarrer«  ftculanb, 
„unfereS  treuen  Sfteulanb",  unb  feiner  HRttroirfung  bei  ber  (Sache  bc3 
öfteren  gebaetjt,  aud)  ber  Stauf  beS  SKothof«  Anfang  Sanuar,  be3 
SohanniShofS  am  25.  3uni  unb  ber  SBieberoerfauf  beS  erfteren  9ln= 
fang  Sßooember  1797  ermahnt,  ferner  in  biefem  unb  bem  üortjer gelten- 
ben  3at)re  ber  Transport  oon  (Suljfelber  <Steinfof)len  nad)  SBürjburg 
unb  granffurt  auf  bem  SBafferroeg  roieberholt  berührt:  oon  bem  ©er* 
fud)  im  3unfer§t)äufer  Sögeln,  über  ben  ©cginn  unb  bas  ©nbe,  über 
bie  ©rünbe  für  (Sinfteflung  be«  Unternehmend  am  9iotf)of  fotoohl  wie 
am  Johannishof  erfahren  mir  au3  ben  Stalbfdjen  ©riefen  jebod)  nid)t§. 

9J?an  gewinnt  barauS  aber,  gemiffermafeen  jroifdjen  ben  fteiten, 
ben  ©inbrud,  al$  ob  einerfeit«  bie  2)?ädjttgfeit  beS  (SteinfohlenflöfceS 
—  bie  (Snbe  1796  in  ber  ©rube  „Anfang  mit  ©Ott"  am  $Rotf)of 
auf  12  ßoll  =  30  cm  ca,  angegeben  wirb  —  ju  gering  mar,  unb 
anbererfeitS  bie  Dualität  ber  gewonnenen  $of)len  wegen  tt)rcr  ftar* 
fen  ©eimengung  oon  fa^ieferartigen  ©eftanbteilen  oerfdn'ebeneS  ju 
roünfa^en  übrig  liefe  —  ein  (Sinbrurf,  ber  burd)  amtlidje  Slftenftüdc 
ber  grofetjerjoglict)  9Bürjburgifchen  Regierung  au§  bem  Sahve  1808 
noch  mehr  oerftärft  wirb.  £ier  heifet  e8  nämlich  u.  a.,  bafe  bie  oon 
ber  ßalbfdjen  Stompagnie  in  ber  fog.  ©eorg  $arl«*©rube  bei  ©ulj* 
felb  hcvöorgebrachten  6tcinfof)len  einen  ftarfen  (Schuh  (0,30  m)  mad)* 
tig  10—12  ©chuh  (3,00—3,50  m)  unter  ber  @rboberfläd)e  liegen, 
in  ber  Sticfc  alfo  „nach  bermaltger  ©ergöffnung  jmar  nicht  ju  mäch* 
tig"  feien,  allem  ©ermuten  nach  aber  in  ber  glädje  fid)  fct)r  meit 
ausbeuten,  bafe  fie  otel  «Sdnuefelfäure  befiften,  bie  erft  baoon  gefdjie* 
ben  werben  müffe,  unb  bie  Pohlen  inSbefonbere  beSwegen  in  üblen 
SRuf  gefommen  mären,  „weil  bie  ©ergleutt)e  biefelben  Gentner  weifj 

l)  „S)ie  Hoffnung  fcat  getrogen."  —  Ob  ftd)  eine  ©teile  in  ben  SCItcn 
(1808):  ba&  bie  weiteren  92a$f orfäungen  in  ber  0>egenb  üon  ©alterS&cmfen  auf 
ritterfdjaftltd)  Don  ffal&fflem  ©ebiet  unterblieben  wären,  weil  man  bei  ben  93obj« 
uerfuflen  ju  balb  auf  Reifen  gelotnmen  unb  barin  ber  Sobjer  mehrmals  abge« 
brorf)en  fei,  auf  ben  3untcr«b, fiufer  Saß  be^ie^t,  ift  ni$t  re*t  erfi<&tUtf>. 


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5U  graben  in  accord  gehabt  unb  allen  Unrat!)  mit  untermengt  hätten, 
um  fid)  ein  gutes  £aggelb  ju  öcrfdjaffen".  Unb  an  einer  anberen 
©teile  ber  Elften  fjeifet  e8  lurj  unb  bünbig:  „3)ie  ©ul^felber  ©tein* 
tollen  ftnb  jdjon  feit  (Eröffnung  be$  fiagerö  als  unrein  unb  arm  an 
SBrennftoff  befannt;  e3  läfet  fict)  aud)  erwarten,  bafj  ber  fet)r  unter* 
nefnnenbe  ßegationöratf)  Sertucf)  erfahrene  ©ergleute  jur  §ülfe  ge* 
nommen  unb  ben  Sau  mit  <£ifer  betrieben  tjatte,  wenn  ber  $erfu$ 
gelungen  märe . . . " l). 

$er  SBerfucf)  ber  ©teinIo^Ien.@eminnung  bei  ©uljfelb  u.  f.  to. 

')  Acta,  bie  @al}«  u.  3RineraI=£luelIcn  &u  9c euft ab t  u.  Salzburg  betr., 
1807/08,  $eft  I,  bei  ber  fgl.  <8eneral»Bcrgö>erf8«  u.  6aKiien-9lbminifrration  in 
SRfindjen  (1901). 

Aud)  bie  fiitteratur  f>at  ju  ber  oorwürfigen  grage  im  allgemeinen  Stellung 
genommen:  fo  äußert  ftc^  ein  berufener  ^adjmann,  Dberbergbireftor  oon  Wümbc  l, 
bei  Beföredjung  ber  iria««,  \ptiitU  ber  £eia>er=&ormation  in  ber  Baoaria,  IV, 
1,  Unterfranfen,  Sftündjen  18GG,  @.  60,  in  feiner  ©eognoft.  Beitreibung  bc§ 
Sönigr.  Batiern,  4.  Abtig.,  Äaffel  1891,  <2.  54  ff.  unb  in  feiner  ©eolog.  S3c= 
fdjrcfbung  oon  Bauern,  Gaffel  1894,  @.  708,  710  baljin,  bafj  bie  jatjlreidjen 
Bergbau -Berfudje,  ioeld)e  bisher  indbefonbere  in  ber  ©egenb  oon  Sdnoclnfurt 
[burd)  ben  bortigen  Pfarrer  Bed  1838—1857]  unb  $>ofl)eim  angeftellt  tourben, 
um  bie  ßo&le  be«  bjer  burd)ftreid)enben  ScttentotilenflöfreS  ju  gemimten,  alle  an 
ber  geringen  SRfidjtigfeit  unb  ber  medtfelnben  Befdjaffenfcett  biefeä  3flöfce«  ge* 
fetjeitert  feien.  „3Eöd)ten  |tc  al8  abfdjrecfenbe  Beifpiele  bienen,  nidjt  weiter  nod} 
nufcloö  ©elbfummen  auf  ein  Unternehmen  ju  üertoenben,  ba8  nad)  ber  9?atnr 
ber  Berljältniffe  nidjt  üortb,eilt)aft  auffallen  fann"  —  „benn  ba«  fiettenfobjen* 
flöty  ift  in  granfen  nirgenbä  aud)  nid)t  entfernt  boumurbig".  tiefem  abfpre* 
djenben  Urteil  fdjlie&t  fieb,  in  feinem  Bortrag  über  bie  Xriadformation  im  mitt» 
leren  SKaingeblet,  SBürjburg  1882,  audj  ^Jrof.  Sanbbcrger  an,  inbem  er  bie 
fränfifdje  ficttenfoljlc  als  „fetjr  unrein  unb  tedjnifd)  nid)t  oertoenbbar"  djarafte; 
rifiert  unb  bie  9Räcb,tigfeit  be«  ftlöfre«  in  ber  ®egenb  oon  ©ürjburg,  Sdjmetn- 
furt  unb  $ofl)e{m  ju  0,22  bi«  0,70  ra  angibt  (©ümbcl  in  ber  ©eologie  oon  Bauern 
gar  nur  auf  0,02  bis  0,07  m,  waä  mobl  S)rudfe§ler  ift). 

7a*  abfpredjenbe  Urteil  biefer  Autoritäten  hat  aber  nidjt  geb,inberl,  bog 
neuerbing«,  1900/1901,  im  Suljfelber  ©emeinbeioalb,  nädjfi  bem  3oljanniSl)of( 
unb  in  ber  Staatöioalb  Abteilung  Seinadjertricb,  öftlid)  oon  Seinad),  bie  6d)ürf = 
arbeiten  nad)  Rollen  toieber  aufgenommen  »urben.  (Aften  be8  fgl.  Bej.'Ämte« 
Äönig«b,ofen,  1901,  unb  „Ardjio  für  ben  AmtSbejirf  Ä5nig8b,ofen  i.  ©r.w,  Beil. 
jum  „Boten  oom  ©rabfelb",  9lr.  8.) 

Grwälmt  fei  fcfcliefelid)  nod),  bafe  nad»  älteren,  leiber  ntd)t  me^r  oollftSn= 
bigen  Arten  fdjon  1738  ju  <SuIifelb  ein  6teinIob,len#Berg»erf  auf  Sterfmung  ber 
©ürjburgifdjen  Regierung  betrieben  mürbe,  9iäb,ere«  hierüber  fid)  aber  ntd)t  auf? 
finben  Hefe.  (Denjinger  im  Ardjio  be*  ^ift.  BereinS  oon  Unterfranfen  ic.,  XI.  ©b.f 
»Ulzburg  1851,  6.  329  ff.) 


-  223 

mar  alfo  nidjt  gelungen,  maS  nad)  Dorftehcnbcm  ertlärlid)  ift  unb 
unS  nod)  begreiflicher  nrirb,  toenn  mir  neben  ben  9)tängcln  ber  Duali* 
töt  unb  Quantität  erwägen,  bag  ber  Transport,  inSbefonbere  auf 
bem  ßanbmeg  bi«  ©ehmeinfurt,  fid)  ju  teuer  gestaltete,  unb  baS  Unter* 
nehmen  burd)  bie  bamaligen  ftriegS^eiten  fottrie  ben  Umftanb  beein* 
trächtigt  würbe,  bafe  ©ertud)  ben  ©ruben  fern  in  SBeimar  wohnte, 
Salb  aber,  wie  er  im  Sunt  1797  flagt,  fich  im  Söürjburgifchen  nicht 
red)t  fet)en  laffen  burfte. 

SRit  biefem  ebenberührten  Umftanb  wirb  e*  mot)l  aud)  im  3u* 
fammenhang  ftetjen,  ba&  Äalb  am  3.  Sanuar  1798  feinen  Seilhaber 
©ertud)  um  gefonberte  Generalvollmacht  bittet  über 

1.  bte  bei  SReuftabt  a.  ©.  anjulegenbe  ©aline, 

2.  bie  ©teinfofjlen  im  Slmte  ©uljfelb, 

3.  bie  ©raunfot)len  im  Slmte  ©ifchofsheim, 

4.  bie  unterhalb  ber  ©tabt  ftvonadj  anjulegcnbe  Saline  unb 

5.  bie  brei  verliehenen  ©tetntohlensgunbgruben. 

2Sir  erfet)en  hieraus  beS  weiteren,  baß  bie  bergmännifdjen  Unter* 
net)mungen  ber  ®enoffenfd)aft  ©ertudj*$alb  in  granfen  einen  größeren 
Umfang  hatten,  als  bie  auf  uns  gefommenen  S3ertct)tc  oon  9toft,  9?en* 
ninger  u.  f.  w.  annehmen  laffen.  @S  gef)t  bieS  auch  aus  einigen 
Urfunben  unb  Äftenftücfen  tjertoor,  bie  fid)  in  ben  SfreiSardjtoen  SBürj* 
bürg  unb  ©amberg  fomie  bem  ©crtitctj  -fjroricpfctjcn  gamilienardnö 
ju  Sßeimar  befinben.  SDte  erfte  Urfunbe,  ein  ^rimlegium  d.  d.  SBürj* 
bürg  ben  13.  |>ornung  1797  ,,^ur  Sluffudmng  üon  ©tein*  unb  ©raun* 
tollen,  ©ifen  unb  anberen  9J?etallarten  fomie  aud)  £fwn  unb  anberen 
©rbarten",  baS  bem  h^äoglid)  ©achfetf*  2Seimarifd)en  ttegationSrat 
griebrid)  Suftin  ©ertud),  „in  «nfehung  feiner  bei  Gelegenheit  beS 
Äiffinger  ©alinenmefenS  unb  beffen  @rtragS*@rhöhu«9  Un3  unb  Un* 
ferem  £od)ftift  geleifteten  erforiefjlichen  $ienfte  unb  feiner  bewährten 
©efchidlichfeit  unb  sJkdjtfchaffenheit  .  .  .  genüg  einer  fürftbifdjöf* 
liehen  ®ntfchlie§ung  oom  3.  9)(arj  1796  für  ben  ganjen  Umfang  beS 
£>od}ftiftS  Söürjburg  erteilt  warb,  gebenft  im  §  1  u.  a.  ber  öon  ©er« 
tuch  bereits  entberften  ©tein*  unb  ©raunfohlen  ju  unb  bei  ©uljfelb, 
SBernecf  unb  ©ifchofsheim.  Unb  in  bem  entfpredjenben  9flutfd)ein 
d.  d.  SBür^burg  ben  25.  3anuar  1798  wirb  bem  SegationSrat  ©er* 
tuch  befd)eimgt,  „bajj  er  bie  in  bem  Slmt  ©ifchofSheim  auf  bem  ©auer* 
berg  unb  im  5lmt  ©ul^felb  bei  bem  9iott)of  unb  in  ben  SBalbungen 
hinter  bem  SohanntStjof  apprehenbirten  ©raun*  unb  refü.  ©teinlohlen 


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tuirflid)  gemutet  f)abe" 1).  (Sin  zweites  ^riuilcgium,  ebenfalls  am 
13.  gebruar  1797  ausgefertigt,  gewährt  bem  SJegationSrat  Sertud) 
bic  weitere  SefugniS,  im  £>od)frift  äBürjburg  ©anquellen,  roeld)e  mit 
ben  ftiffinger  ©anquellen  ober  ©efunbbrunnen  nid)t  in  Serbinbung 
fielen,  aufjufudjen  unb  neue  Salinen  nad)  üortjer  gemattet  Wnjcige 
anzulegen.  3u  einer  t)od)fürftticf)en  @ntfd)liefcung  d.  d.  Samberg, 
4.  9Härz  1797  ferner  wirb  bem  fiegationSrat  Sertud)  bie  Seftätigung 
auf  eine  ©teinfof)lensgunbgrube  bei  föeitfd),  bie  gute  Hoffnung  ge* 
nannt,  auf  eine  ebenfoldje  ©rube  bei  ©torftyeim,  griebrid)  Suftin  mit 
tarnen,  unb  auf  bie  <St.  Soljanniäsgunbgrube  aUba  —  unb  in  einer 
brei  Sage  fpäter  gegebenen  t)od}fürfthd)en  @ntfd)liej$ung,  unter  geft* 
fefcung  Don  jiüölf  Sebingniffen,  bie  lanbeSljerrltdje  Genehmigung  zur 
Anlage  einer  (Saline  bei  Steufenrotl)  (alle  brei  Orte  in  ber  9Mt)e  öon 
Shonad))  erteilt2).  (Sine  ju  Samberg  ben  10.  Samt  1797  burd)  ben 
gürftbifdwf  ^t)riftopt>  granz  unterzeichnete  SpergamenMlrfunbe  enblid) 
bestätigt  aufeerbem  auSbriidlid)  nori)  bie  uon  bem  Segationärat  93er* 
tud)  am  18.  gebruar  1797  bei  bem  Samberger  Sergamt  gcfdjefjene 
SDhitung  ber  unweit  9teufenrou)  gef dürften  Salzquelle  —  ber  „unter* 
t)alb  ber  (Btabt  Stronad)  anjulegenbcn  ©aline"  gefdneljt  in  biefer 
Urfunbe  jeboct)  (eine  ©rwäfmung. 

9iäf)ere8  über  bie  gleidj  ben  anberen  mein'  ober  minber  miiV 
lungenen  bergmännifdjen  Unternehmungen  ber  ©enoffenfdjaft  Sertud)* 
Sfalb  bei  Sifdjofäfjeun,  SBernetf,  SReitfc^*<Btocft)eim  unb  Weufenroü)* 
Äronad)  liier  mitzuteilen,  fet)lt  e$  fomofjl  an  Material3)  ak>  aud) 
an  Siaum  —  e3  fei  nur  nod)  aus  ben  Äalb*Sertud)fd)en  papieren 


')  Über  biefen  oorfteljenb  imb  auc^  fpäter  nod)  einige  Wale  Dorfommenben 
9lu3brurf  fei  fuer  bemerft,  bafj  bevfelbc  »om  altbeutfdjen  muten  =  um  etroaÄ 
nad)fud)en,  ftammt  unb  im  fieljenrocfen  baö  ©efud)  bc8  ^afaden  um  Cel)cn8er 
neuerung,  im  3)crgred)t  baö  um  SBcrlcifjung  eincä  93ergnjcrfä«Gigentumd  bebeutet. 

*)  $>od)f.  93ambergtfdjc  DberbergtoerlS  ?lftcn.  33gl.  b,ierju  aud)  ben  Sluffafc 
oon  Dr.  £>aupt:  Materialien  jur  ®efd).  be«  Bergbau«  im  eljem.  #od)ftift  $3am= 
berg,  im  30.  JBeridjt  be8  6,iftor.  Sterein«  ju  Bamberg,  <3.  229. 

•)  Über  bie  8erfud)c  bei  SB  ifdjof  Steint  finbet  fid)  gebrurft  einiges  bei 
$enjinger  a.  a.  O.  unb  im  22.  $b.  bc*  ffiürjb.  9lrd)io«  -  über  bie  Salzquellen 
bei  Äronad)  u.  Sieufenrotf)  in  ber  SJcfdjr.  bcö  $od)ftift8  Bamberg  Don 
Sdjneibatoinb,  93.  1797,  £.  86  unb  ber  ÜReuen  ßbjonif  ber  ©tabt  Sronad)  üon 
(stöqr,  (Sronad)  1825,  8.  216  f.  —  über  bie  Steinfofjlengruben  bei  8leitfd}  0. 
(Storffjeim  enblid),  aufjer  bei  ©dweibaroinb,  <S.  91—93,  bei  £>aupt  a.  a.  O.  unb 
bei  ©üinbel,  ©eognoft.  »efd)r.  oon  »aüern,  3.  Hbtlg,.  Giot^a  1879,  ©.  555  ff. 


bic  9?ottj  angefügt,  baft  oon  bem  ^Sräfibentcn  in  ber  Qcit  oom  30.  9)Jai 
1796  bis  22.  Sult  1797  &u  ben  bergmannifchen  ^Bcrfud)cn  bei  sJieu* 
fenrott),  in  bie  6ul$felber  ©ergfaffe  unb  für  bic  9iotl)of*$lnlage  ber 
©etrag  oon  903öfl.rtm.  bar  gejault  nmrbe. 

2)ie  bergmännifetjen  Unternehmungen  &albS  unb  ©ertuchS  auf 
fränfijchem  ©oben  fchlofj  bie  Unterfudmng  beS  mittleren  ©aalgrunbeS 
auf  ©aljquellen  1797—1799,  bie  fd)on  flüchtig  berührte  SluSmittelung 
einer  ©alinc  bei  SReuftabt  a.  ab.  $>ie  «Bürjbuiger  Elften 
fpredjen  furj  öon  ber  ©eranftaltung  oon  ©ohvoerfuchen  jur  Sluffin* 
bung  oon  @ole  burd)  ben  SegationSrat  Vertuet)  Anfang  1798,  oon 
beren  ©efierjtigung  unb  ber  Abgabe  eine«  Gutachtens  burdj  bie  hoch* 
fürftlic^e  ©ergroerfs*  unb  ©alinen^ommiffion,  oon  ber  geplanten 
Anlage  öon  2Bef)rbauten  in  ber  ©aale  unterhalb  SGcuftabt«  u.f.w., 
geben  aber  über  ben  ttjatfädjliajen  ©erlauf  unb  baS  ©djlufeergebniö 
feine  bireften  Nachrichten.  SDiefe  finben  roh  bagegen  bis  &u  einem 
getoiffen  ©rabe  mieber  im  talb*©ertud)fchen  ©vieftoechfel  unb,  mert- 
toürbigerroeife,  in  ben  Sagebüchcra  eine«  einfachen  VanbmanneS  bor« 
tiger  ©egenb.  hiernach  mären  am  24.  Sluguft  1797  jroei  ^cxren 
auö  ©adjfen  nad)  Weuftabt  ge!ommen,  um  bura)  einige  in  ihrem  ©e* 
folge  befinblid)e  ©ergleute  ben  ©aalgrunb  oon  £euftreu  bis  lieber* 
lauer  nad)  ©anquellen  unterfuchen  ju  laffen,  morauf  man  bie  (£r? 
rid)tung  einer  Saline  abwärts  oon  Ufteuftabt,  unb  ^uar  an  ber  Stelle, 
wo  ber  SBeg  oon  ber  ©aljer  ©rüde  nad)  Hohenroth  abjtoeigt,  ins 
Suge  gefaßt  l)abe.  SRachbem  aber  bie  bis  ju  einer  $iefe  oon  faft 
300  gu6  (Stoib  fprtdjt  im  SRär*  1799  fogar  oon  320  gufe  =  ca.  95  m) 
fortgefefcten  ©ohrungen  fein  cntfpredjenbeS  SRefultat  gezeigt,  fei  im 
3uni  1799  baS  Unternehmen  aufgegeben,  unb  baS  an  ber  (auSer* 
febenen)  ©alinenftatte  erbaute  §auS  miebev  abgebrochen  morben.  — 
9Kit  biefer  ©rjä'hlung  ftimmt  im  aügemeinen  auch  ber  ©rief  eine« 
Ungenannten  (roal)rfriicinlid)  beS  fpäter  ju  crmäl)ncnben  ©ergbircftorS 
£oppenfatf)  an  ben  2anbgertd)t3*3lficffor  £>orntrjat  5U  ©amberg 
d.  d.  SReuftabt,  11.  Suli  1799,  wonach  im  £>inblid  auf  baS  neue 
Unternehmen  bei  Offenau,  baS  feine  unb  beS  §errn  SegationSrateS 
©ertud)  ganse  Slufmerffamfeit  erforbere,  bie  bei  Sfteuftabt  angefangenen 
Arbeiten  —  ber  an  uerfcrjtebcnen  fünften  ausgerichteten  ©ole  un= 
geachtet  —  auf  furje  tyit  auSgefefct  toovben  feien1). 

*)  ftretäarduu  SBiirjburg  unb  8ertudj*3*oricj>«9lr(fjiö  *n  IBeimar  (1899), 
fowic  SRttlgn.  be«  frerrn  ÄaufmannS  Schnell  i«  fteuftabt  a.  <S.  (181)7).  —  Wud) 
fllarmanit,  ®tW<btc  btt  tfamüit  öon  ffalb.  lf> 


eine«  ^adjtrag«  ju  ben  fränfifäen  ©ergbau*  unb  ©altnen* 
Unternehmungen  ÄalbS  unb  ©ertuctjS  haben  mir,  ber  seitlichen  ©renje 
biefev  ^lbfc^nitteS  etwad  uorgreifenb,  [crjliefjlich  noch  be8  UmftanbeS 
^u  gebenfen,  bafc  im  gebruar  1803  —  alfo  3^2  3at)ie  nad)  ©in* 
ftetlung  ber  Arbeiten  bei  SReuftabt  a.  ©.  —  „ber  (Sapitaine  ä  la  Suite 
uon  feiger,  ©chroiegerjohn  beä  ehemaligen  ©achfen*2ßcimarifchen  Sfatn* 
mer^raftbenten  r»on  $alb,  Ramend  feine«  ©chtoiegeruaterS  unb  be§ 
ikgationSrathä  83ertud)  ju  SBeimar  ben  ©r.  (5t)urfürftlict)en  2)urcr)* 
laucljt  [ton  ^faljbauern]  um  SBeftätigung  ber  im  3>at)re  1797  bem  Sega* 
tionöratrjc  SBertuch  ertheilten  Privilegien*  etnfam,  unb  bafe  auch  ber 
Sßräfibent  Äalb  felbft,  „unter  SBetilegung  uon  flbfdjriften  ber  auf  ihn 
uon  bem  Segationärathe  SBertuch  aufgeteilten  Vollmachten  ©lanquetS, 
unb  unter  bem  Vorgeben,  bafj  er  mit  Sertuch  ju  allen  Unternet)* 
mungen  biefer  9lrt  affociret  feö",  bei  bem  furfürftlidjen  ©eneral=Stom* 
miffariat  [in  granfen]  ein  gleite«  ©efud)  einreihte.  $te  ©ergmerte* 
unb  ©alinen*äommi|fion  erhielt  r-on  bem  Äommifjariat  d.  d.  SBür^burg 
am  26.  §ornung  1803  ben  Auftrag,  ein  ®utad)ten  abzugeben  barüber, 

1.  ob  unb  inmiejern  ber  ehemalige  «ßräfibent  uon  Stoib,  ber  in  ben 
gegebenen  ^rioilegien  nid)t  namentlid)  aufgeführt  fei,  auf  bie 
SBelet)nung  Slnfuruche  machen  fönne  unb  bürfe? 

2.  ob  ba3  bem  ßegationSrat  SBcrtucfj  auf  bie  ©teinfohlen  bei  ©utj* 
felb,  bie  ©aljquefle  bei  SReuftabt  unb  baö  ©raunto^lenlager  bei 

Charlotte  o.  Staib  fpridjt  in  einer  (Eingabe  an  ben  fiönig  War.  3ofepb,  öon 
«Ottern  1821  von  ÄalbS  «uffudjung  ber  Salzquellen  bei  Weuftabt  a.  6. — 
ugl.  Slbfdjn.  VI,  (5ntfd)8bigung  ber  framilie  ö.  ftalb.  ©noä^nt  fei  b>r  nod), 
bafe  au*  föäter  —  teilweife  infolge  ber  ©emübungen  be«  Pfarrer«  Wenninger 
$u  ©alter$b>ufen  1807  ff.  —  foroo^l  bie  groffterjogl.  SBüraburgifdje  al«  and) 
bie  fönigl.  batterifd)e  StaatSregierung  ben  ©aljqueflen  bei  9?euftabt  a.  6.  fort* 
gefegt  i^re  Vufmerffamfeit  juwanbten,  baft  nad)  bem  2Balter«l)8ufer  ^farrbud) 
tiefe  Salzquellen  reidjtjaltiger,  ald  bie  Äiffinger  befunben  nntrben,  megen  $>oIj* 
(nnb  Soljlen  )  Wangels  aber  nid)t  benufrt  werben  fonnlen  —  roaö  bie  Wften  bc 
{tätigen  — unb  bafj  nad)  Scnnet!  um  1830  ernftlid)  bie  <£rrid)tung  einer  Saline 
bortfclbft  enoogen,  nadjbcr  aber,  alö  bie  Äiffinger  Saline  in  ibjem  CrträgniS 
me&r  unb  mebr  jurüdglng,  bie  Sadje  regicrungSfeitig  aufgegeben  mürbe.  Um 
baä  3^r  1865  marb  bad  gan^c,  jnnfdjen  §oüftabt  unb  Sab  Sorftet  binjiciienbe 
2aalctt:ol  oon  ben  ©anfljäufern  &euftel  in  Sattreutf)  unb  Stoib,  &  Sol)n  in  9Jiei* 
niugcn  $ur  SRutung  belegt  (SdjneQ  1893),  roeldje  auf  biefeä  iljncn  oon  ber  batter. 
Regierung  ocrlieljene  9fed)t  aber  1898  freiwillig  oerjidjteten.  9tunmeljr  bürfen 
nad)  Hrt.  2  be«  iöerggefe^eä  oom  30.  3uni  1900  Wutungen  auf  bie  Solquellen 
nid)t  meb,r  angenommen  toerben.  (Oberbergamt  Wiindjen  1901.) 


-    227  — 


3Mfdjof8I)etm  üormal«  üerlief)ene  SRcc^t  burd)  bcn  9?id)tgcbrau$ 

nidjt  öerlaren  gegangen  fei,  unb 
3.  tt>eld)e  SDtaferegeln  ffternad)  gegen  ic.  ©ertud)  ju  treffen  feien? 

2>a«  etngeforberte  ©utad)ten  ber  SBürjbuvger  ©ergmerfä*  unb 
<Salinen«5!ommiffion  tft  Ieiber  ntdn:  norlmnben  —  bod)  fdjeint  bem 
£alb*®eigerfd)en  ®efuc^e  baöerifdjerfeit«  ftattgegeben  roorben  §u  fein, 
ba  in  ©üriburger  >Hegierung«aften  be«  Safjre«  1808  nriebertjolt  mm 
ber  „&alb'f$en  Kompagnie",  öon  ber  „©ertudj'fdjen  nun  ftalb'fdjen 
<£ompagnieM  bie  9tebc  tft l). 

SBir  muffen  nun,  um  bie  nädjfte  unb  Ic^tc  (SalinemUnternety* 
mung  ftalb«  in  biefem  Slbfdmitt  nod)  einzuleiten,  unfere  ©liefe  wm 
bem  9JJcrin  unb  ber  ©aale  an  bcn  Sfterfar,  nad)  ber  feit  1754  beftct)enbcn, 
bamal«  im  ©efifee  beS  3)eutf$en  CrbenS  befinblidjen  unb  gegenwärtig 
ber  Ärone  Jöürttemberg  gehörigen  (Saline  <5lemcn$t)all  bei  Offen* 
au  a.  31.  (növblid)  non  §eilbronn)  menben.  ,*picv  hatte,  uudibcm  bie 
f eiterige  ^adjtgefcllfdjaft  1797  mit  bebeutenben  ©erluften  abgetreten 
mar,  ben  21.  Sult  1798  eine  neue  uici^uv,  unter  Umftänbeu  fünfzig* 
jährige  Sßadjtperiobe  begonnen,  in  melctje  gegen  eine  Kaution  oon 
12  000  fl.,  ein  jät)rlid)e$  $ad)tgelb  oon  4000  fl.  unb  bie  ©erpflid)* 
tung,  binnen  brei  3at)ren  auf  bie  SSieberfjerftcüung  unb  ©erbeffe* 
rung  be«  SBerte«  bie  (Summe  üon  30000  fl.  au«  eigenen  Mitteln 
ju  berroenben,  offiziell  ber  un«  au«  bem  bisherigen  moljlbefannte 
SSeimarifrfje  S?egation«rat  ©ertud)  unb  beffen  greunb  unb  ©erater 
bei  ben  bergmännifdjen  Unternehmungen  in  granfen,  ber  üormalfge 
fpanifdje  ©ergbirettor  ^oppenfatf2)  eingetreten  nrnren.  $ie  (Saline 

')  Ärei8ard)io  SBürjburg,  JRegiftratur  be«  fog.  Gfcbretfienamte«,  Repert 
VII,  litt  W,  Nr.  2392;  ©eneral^ergro.«  u.  <5alinen=«bmtniftratton  ju  SWündjcit, 
9lcta,  bie  Salj-  u.  SRineral.ßuellen  Weuftabt  n.  Saljburg  betr.,  .fceft  I, 
1807  08. 

*)  3ob,.  Wartin  $  Oppen  faet,  geb.  1741  a!8  @ob,n  eine«  $ofamentlerS 
ju  Ärtern  a.  U.  nnb  angeblid)  auf  ber  Skrgafabemie  ju  ftreiberg  im  (Srjgebirge 
fadnnönnifd)  gebilbet,  war  im  9Rai  1775  bem  oon  einer  franjöf.  "äJtinengefefl- 
f diaft  bar di  Vermittlung  ber  fpanifdien  Regierung  bei  bem  furffidbj.  #of  an  ihn 
ergangenen  SRtif  al$  3)treftor  be8  Silberbergbaue*  ju  ©uabalcanal  in  ber  Sierra« 
SJtorena  gefolgt.  (£r  gab  btefett  unbanfbaren  Soften  jebodj  nad)  brei  3ab,rcn 
loieber  auf,  blieb  aber  in  Spanien  unb  leitete  Don  1782  bis  1791  bie  fönigl. 
0uecffilber*®ruben  oon  ttlmaben.  «13  „penf.  $ireftor  ber  «Imabener  ©erg« 
werfe"  erlangte  er  narf)  oieTjfifjrigen  33emüb>ngen  am  25.  flpril  1795  ein  fönigl. 
^rioilegium,  toonad>  ib,m,  feinen  (Srben  unb  $?itintereffenten  ba&  JRedjt  auf  Be- 
bauung ber  ©ilberbergtoerfe  oon  Ghiabalcanaf  unb  gajalla  oerlieben  toarb.  3ur 


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befanb  fid)  um  biefc  ^cit  in  fef)r  fjeiuntergcfommcnem  guftanb:  bei 
einem  äu^crft  geringen  »Solbcftanb  —  bie  beiben  nor^anbenen  <&al%* 
brunnen  lieferten  bloß  t)alb*  unb  mertelgräbige  ©ole  —  unb  ben 
faft  ganj  oerfallenen  ©rabiergebäuben  betrug  bte  jäfnrltdje  ©atjpro» 
bultion  nur  400  ßentner.  £>ie  neue  Sßad)tgefeHfchaft  machte  eö  ftd) 
bafjer  jur  crften  Aufgabe,  oerbcfferte  <5ub*©nrid)tungen  ju  treffen, 
bte  beiben  ®rabterf)äujer  roieber  her&ufteflen  unb  jroei  neue  <BoU 
fct)öcr)te  abjuteufen.  §icrju  reichten  ihre  (Sklbmtttel  aber  bei  mettem 
nietjt  au§,  unb  fo  begrüßten  eö  bie  ^äd)ter  in  ihrer  fritifthen  Sage 
freubig,  alä  fid)  ihnen  yinärfjft  ber  Sßräfibent  oon  >i  n  1 1\  fpäter  auri; 
ber  Söeimarrfdje  fiegationörat  unb  fränfifd)c  5frei§agent  Sodann  23il# 
heim  X^on  in  Dürnberg  alt  fülle  «ßaa^ttei^aber  sugefeflten ©nt« 
gegen  biefer  amtlichen  fcarfteüung  läßt  fid)  au«  bem  tfalb'Jöertuch* 
fcfjen  93riefrucd)fel  mit  aller  SBeftimmtheit  nadnoeifen,  bafj,  roie  bei  ben 
bergmännifdjen  Unternehmungen  in  granfen,  fo  aud)  in  Offenau  ber 
^rüfibent  Äalb  oon  aflem  Anfang  an  (unter  SBertuch  ftanb  unb  an 
bem  Unternehmen  mit  einem  drittel  beteiligt  mar.  <3oüte  üt  biefer 
©ejiehung  noch  ei»  S^eifel  beftet)en,  fo  mürbe  er  burd)  bie  $t)atfacf}e 
jerftreut,  bafe  Äalb,  um  ber  ©aline  näher  ju  fein,  fdjon  im  3anuar 
1799,  alfo  nur  ein  halbes  3at)r  nad)  bem  Sßachtbeginn,  feinen  §au8* 


©Übung  einer  ©efellfäaft  für  bie  SBieberaufnabme  bc3  ©ei  rieb«  biefer  üon  ber 
franaöf.  ßompagnie  Ölonarb  ((Stonarb  ?)  aufgegebenen,  nad>  feiner  Meinung  aber 
fe^r  au«ficm«reid>en  SHinen  begab  fid»  #oppenfad  nad)  $eutfd)lanb,  too  er  1796 
jwei  Serie  „Über  ben  Bergbau  in  Spanien  überhaupt  u.  ben  £luediHber;©crg- 
bau  ju  fclmaben  in«befonbere*  unb  „©eridjt  über  bie  fgl.  fpan.  Silber=©erg»erfe 
ju  dajaüa  u.  ffluabalcanal  . . .  unb  $lan  jur  (£rrid)tung  einer  tgl.  fpan.  ©erg. 
roerf«*£ompagnie  Darauf*  erfd)einen  lieg,  unb  fein  Serleger  ©ertud)  ihn  —  beffen 
Serbung  von  Wftionären  roor)l  feinen  regten  Fortgang  nab,m  —  1797/98  al«  SaaV 
oerftfinbigen  bei  bem  ©ifcfjoföljeimer,  9?cufenrotb,er,  9ieuftabter  (unb  mobl  aud)  Sulj- 
felber)  Unternehmen  oenoenbete.  ©ei  ber  Dffenauer  Salinenpadjtung,  bie  ftalb 
im  SKärj  1798  al«  poppen  farf«  Scrt  bjnftellt,  Iwtte  biefer  barauf  beftanben,  bajj 
er  feiner  ftinber  wegen  Xeilb,aber,  ntctjt  blofe  gnfpeftor  ober  $irettor  werbe.  «1» 
1'icb,  aud)  tjicr  bie  ?lu«ftd)tcn  immer  ungünftiger  gefiaiteten,  motlte  er  fdjon  im 
Ott.  1801  fein  drittel  abgeben  unb  nad)  Spanien  jurüd febjen,  fc&etnt  biefc  91  b- 
fid)t  aber  erft  gegen  Gnbc  1804,  feine  .Min Da  in  5)eutfd)lanb  ^urüdlaffenb,  aud* 
geführt  ju  b^aben.  ©eitere  9Jatf)rid)ten  über  iljn  fehlen:  er  ift  in  Spanien  gfinj-- 
ltd)  oerfdioQen. 

')  SeOrr,  ÖJcfd).  u.  ©cfd)r.  ber  Saline  CHementtyaU,  in  ber  ©cfd)reibung 
bc«  Oberamte«  ftedarfulm,  Stuttgart  J881,  S.  004-622;  Xeutf(b/orben««^of« 
tammerprotofoae  im  Staat«.5iliaI*«n$io  £ubn>ig«burg  (1895). 


-    229  - 


halt  —  bct  1797  burd)  feine  achtzehnjährige  £od)ter  erfter  (£l)c, 
Augufta,  oergröfcert  roorben  mar  —  oon  Samberg  nach  ^Naunheim 
verlegte1).  $ier  moUeu  mir  itm  einftroeilen  bem  neuen  Unternehmen 
überlaffen,  um  bie  @djilberung  einer  [djon  längere  fttit  jdnuebenben 
Angelegenheit  nachzuholen,  beren  Auftrag  in  ba«  3ahr  1797  fäHt 
unb  oon  nachhaltigem  ©nflufe  auf  bie  fpätere  Stellung  beä  «ßräft- 
benten  in  granfen  fein  follte. 

bereits  am  30.  üttärj  1788  hotte  Sofjann  Auguft  oon  ftalb, 
„um  bei  einem  fünftigen  längeren  Aufenthalt  in  SBien  Mofe  unter  bem 
9Jeich«hofratl)  «nb  ber  Ritterfchaft  ju  flehen1"),  für  feine  ^et\on  bem 
juftänbigen  fränfifchen  Ritterort  Rf)bns2Serra  ba8  ©efud)  unterbreitet, 
auf  ©runb  feiner  Verheiratung  mit  ber  Reichsfreien  Eleonore  3ftar* 
fchalf  üon  Dftheim,  ber  aRttbeftfcertn  be3  Rittergutes  Sftilterähaufen, 
unb  in  Anbetracht  feine«  fchon  mehrere  3at)re  mährenben  Aufent- 
halte« im  ritterfchaftlichen  granfen  als  3Nitglieb  in  bie  fränfifche 
9teich«ritterfchaft  aufgenommen  ju  merben.  3)a8  ©efuch  mürbe 
Dom  Ritterort  Rhön*25krra  bem  :)uticv tut  Dttenroalb  (Obentoalb)  als 
fränfifchem  (Special*  unb  jugleidj  ©eneral*$)ireftorium  jur  weiteren 
SBefdjäftigung  mit  bem  öemerfen  gutachtlich  oorgelegt,  bafj  bie  grau 
©emahlin  be3  Afpiranten  ben  britten  $cil  fomohl  beS  Rittergutes 
SSalterShöufen,  als  aud)  beä  beim  Rittergut  $rabeläborf  im  Kanton 
©teigermalb  oorhanbenen  Aflobiumä  befifce,  baf;  jtoar  anfänglich  bie 
SDJarfchalffdje  (Srbfchaft  in  oier  Seile  gegangen,  eine  ber  ÜRiterbinnen 
aber,  bie  an  ben  franjöfifchen  Hauptmann  Söalbner  oon  greunbfteiu 
verheiratet  gemefen,  ünberlo«  oerftorben  unb  ihr  Erbteil  baher  ben 
brei  überlebenben  ©ctjmeftern  jugemachfen  fei3). 


»)  ©ebenfftfjrift  ber  &rau  Slugufta  Don  ©eiger,  geb.  von  Salb. 

')  »rief  Stoib«  an  ©ertudj  d.  d.  «Wörtern,  23.  SRärj  1788. 

»)  ©gl.  Bbfdm.  III,  @.  150f.  -9?i^t  ganj  im  (Sinflang  mit  ber  richtigen 
Xnrftellung  be«  SRitterort«  8tt)bn«S8erra  ftefit  eine  9?otij  Pfarrer  Wenninger« 
im  $klter«f)äufer  ^farrbuet)  (1784),  wo  e«  it.  a.  beißt:  „  - . .  fie  (©ftyelmine 
SB.  o.  %x.)  einen  jungen  $errn  bjnterliefi,  fo  mufjte  bieder  nad)  bem  Abftcrben 
be«  lefcten  Slarftbolf  oon  Oftbeim,  ©altcräbSufer  fitnic,  al«  fein  9Rü«©rbe  an» 
gefeb.en  »erben,  allein  man  öerglid)  fid)  mit  feinem  $errn  SBater,  unb  fo  baben 
bie  Salbner  oon  ftreunbuein  feinen  «ntbril  mehr  an  ©alterö&auicn  unb  ben 
übrigen  ©fitem."  $iefer  (Sintrag  ^enninger«  ift  in  feinem  erften  Seil  nidjt  ju- 
treffenb,  unb  aud)  bie  briefliche  Angabc  be«  ©rafen  (Eugen  SBalbner  o.  greunb* 
ftetn  an  ben  Sierf.  b.  SB.  d.  d.  $ari«,  20.  Slpril  1890:  „Wilhelraine  Marschall 
d'Ostheim  n'a  4&6  marine  qu'un  an  —  eile  est  morte  cn  couchea  et  »on  en- 


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?(uf  bem  umftäublicf)en  Söege,  ben  ba§  Sfalbfdje  xHufnalim^gcfuct) 
fafoungSgemäfj  bei  fämtlidjen  Man  tonen  ber  9Reicf)äritterfcf)aft  nidjt  nur 
in  granfen,  fonbern  aud)  in  ©dnoaben  unb  am  Dtyeinftrom  511  buref)* 
laufen  fyatte1),  mar  e$  mehrmals  bte  SBegüterungSfrage,  roeldje  oon  ein* 
jelnen  Kantonen  bemäfelt  mürbe,  inbent  fie  mit  Wedn  geltenb  machten, 
bafj  \vo[){  bie  ©emafylin  beS  Slfötranten,  nidjt  aber  bte  ja-  felbft  in 
grauten  begütert  fei;  bodj  Ijinberten  biefe  (Sinmänbe  bctfmelätoeife 
ben  fdnoäbifdjen  JRittcrfreiä  nidjt  —  nad)bem  ba8  ©efudj  faft  3ar)t 
unb  Sag  bort  „in  SBcrftofe  geraden"  —  eä  im  3uni  1789  einftimmig 
5U  bewilligen.  Um  biefe  3«t  jebodj,  nämlid)  am  24.  2Rärj  1789,  r)attc 
Eleonore  oon  &alb  baS  ujr  an  bem  Rittergut  2B  alter  Staufen  ju* 
ftetjenbc  drittel  fäuflid)  an  itjre  ©djmefter  Gtjarlotte  abgetreten  — 
ein  Vorgang,  ber  am  28.  gebruar  (ober  24.  3Kärj?)  1789  au$  oon 
ber  jüngften  ©dnoefter  Carolina,  oere^elidjten  oon  ©eifpi&tjeim51)  be* 


fant  £tait  mort  nd"  ift  c8  in  ib,rem  legten  Sei!  nidjt,  fo  wenig,  wie  bie  Gr« 
SfibJung  Charlotte  oon  fiolb*  in  ihjen  ©ebenfblättem  ($aUe&re,  6.103):  bafe 
i&re  Sdnccfter  nur  einen  Sag  bie  ©eburt  eine«  toten  finaben  uberlebt  bfitte. 
Ibatfadje  ift  oiclmefcr,  ba§  ba«  in  9tebe  ftebenbe  Äinb  einige  Stunben  nad) 
feiner  ©eburt  unb  bie  Butter  brei  $öod)en  fpfiter  ftorb,  bafj  biefe  ein  Seftoment 
ju  ©unften  ÜjreS  Pfanne*,  unter  geuuffen  Umftönben  ibjer  Sdjtoeftern,  hinter« 
lieg,  unb  bog  nad)  längeren  $$ert}anb(ungen  mit  bem  überlebenben  ©atten  gc> 
legentlid)  feiner  jroeiten  $eirat  im  Äug.  1783  ein  Ißergleid)  in  bem  oben  an- 
gebeteten Sinne  &u  ftanbc  tarn.  Ml«  „SBalbna'idie  tobfinbung"  roirb  in  ben 
^arfd)Qttf*en  Sitten  bie  Summe  uon  2932  fl.  fr.  =  3666  ß.  rb,n.  ober  8000  Livre* 
Tournois  genannt,  toa*  ouf  ba«  £eiral*gut  SsMtyelmincn«  b,inau«lauft.  Sgl. 
tiierju  Slbfdm.  III,  S.  184,  fcnm.  1,  aud)  9lbfdjn.  IV,  6.  205. 

»)  »gl.  hierüber  allgemein  {Rotb,  uon  Sdjrecfcnftein,  ©efd).  ber  eb,em.  freien 
9ieid)3ritterfd)aft  je,  Bübingen  1859,  1871,  S.  462  ff. 

')  Carolina  SHarf  Aalt  oon  Oftljeira,  ben  22.  $uni  1766  geboren  unb 
1780—1785  alö  StiftSfrftulein  &u  ^Ulenburg  erwfiljnt,  fdjeint  feit  bem  ftrubjabj 

1785  bei  ibjer  Sdjtucfter  $f)arlotte  in  2Wannf)eim  fid)  aufgehalten  unb  bort  ben 
furpfaljbanerifdjen  $>ragouer»$auptmann  griebrid)  ftleranber  SHortfc  ©eorg 
5reib.errn  oon  ©eifpt^beim,  $errn  auf  üoblod)  (bei  Heuftabt  a.  rennen 
gelernt  ^u  fcaben,  mit  bem  fie  gegen  ben  SBiOen  tyrer  Hngeböiigen  am  8.  3au. 

1786  bie  dbe  einging.  «aroline  „einen  ftebler  im  5Budj«-  b,atte  —  ftigur 
unb  Weiunbbeit  toerben  im  ttpril  1783  oon  ib,rem  6d)tuager  Äalb  alo  elenb  ge 
fdjilbcrt  —  unb  aud)  n'ir  bie  fe^lcnbe  Sdjön^eit  nid)t  burd)  ffleift  fid)  auöge« 
jeidjnct  b,aben  bürfte,  fo  liegt  ber  ®ebanfe  einer  Söefulation««$eirat  auf  feiten 
be*  jungen,  fcübfdjen  Cffijier*  nab,e.  Unb  in  ber  £&at  fdjreibt  ber  $räfibent 
am  24.  2?ej.  1785,  er  wolle  üon  biefer  ^eirat  »unfdjen,  „ba&  bie  ^otgen  redjt 
glürftid)  für  bie  junge  grau  fein  mögen,  bie  fid)  ib,r  ©atte  mab,ifd)einUd)  brei» 

■ 


rietet  totrb  unb  im  gegebenen  gafl  u.  a.  ben  Sßräfibenten  bewogen 
ju  fjaben  fdjeint,  im  Wat  1790  Don  feinem  bamat«  nodj  nid)t  er- 


mal  reieber  benft,  al«  fie  mit  aliebem  ift".  £a8  fo  gleidj  anfang«  nidn  gefunbe 
«erfcältni«  beiber  ©alten  ju  cinanber  erfd^eint  in  ben  le&ten  3abjen  ber  (Jb,e 
and)  Offizien  al«  ein  getrübte«,  inbem  nad>  einem  bie  e&efdjeibung  ber  Frei- 
frau oon  ©cifpi&heim,  geb.  SMarfdjalt  oon  Dityeim,  betreffenben  Hftenftürf  bed 
tönigl.  Rrei8ard)iD*  Speyer  biefelbe  im  Cft.  1799  Don  Coburg  au£  bie  für* 
al^t jdje  ^Regierung  ju  3Rannl)eim  bat,  ihr  ben  ianbeftb/rrlicfeen  Sdjufc  gu  er» 
»oirfen,  eine  obrigfettlidje  Serfiegelung  ber  in  ihrer  3)tannfceimer  SBo&nung 
befinblidjen  Offelten  unb  bie  SBcrbringung  ihre*  Sofmeä  in  eine  geeignete  Srjieb, - 
ung&mftalt  baielbft  ju  oeranlaffen.  S)ie  Regierung  warb  am  17.  Ott.  uom  ftur« 
fürften  bementfpred)enb  angewiefen  —  weitere  9?ad)rid)ten  fehlen  jebod).  Äud)  ba« 
Set&filtni«  SiarolinaS  ju  ibjer  älteften  (sdjtoefter  fefreint  fein  befonber*  innige« 
geroefen  ju  fein,  roenigftcnä  fdjreibt  biefe  ben  14.  San.  1806  an  3ean  $aul  u.  a.: 
„3n  3)iünd)en  fenne  ich  niemanb;  meine  Sdjwcfter,  Frau  oon  ©eifpifcfcim,  ift 
bort.   3$  bin  if)?  gut,  aber  ©eifteSoevroanbte  finb  wir  nidjt." 

Friebrid)  oon  ©eifptfcbctra,  ber  Watte  ftarolinaS  —  am  19. Sept.  1759 
ju  liiannheim  ald  8ob,n  bed  frü^  oerftorbenen  furpfäljiidjen  ©arbe:£apitan$ 
$einridj  Samuel  fiubwig  oon  ©.  unb  ber  ftriebertfe  fiaiiiarino,  geb.  oon  ©., 
geboren  unb  einige  #eit  oor  feiner  Verheiratung  jum  £at&olici«mu$  überge= 
treten,  ba  er  proteftantifd)  getauft,  aber  fat&olifd)  getraut  rourbe  —  ftarb  als 
turfürftl.  Äämmerer  u.  <Kajor  a.  S).,  nod)  nidjt  ganj  42  3ab,re  alt,  am  21.  3uli 
1801  SKannbcim,  Äarolina  oon  ©eifpt^eim,  43  3abjre  alt,  am  3.  9lug. 
1809  &u  9Rüntf>en. 

Ter  ü t>e  beiber  fdjeinen  brei  ftinber  (f.  SJetl.  5)  entfproffen  fein,  oon 
benen  über  ba8  ältefte  fiarl  ^riebrid)  Subroig  ÄloiS,  geb.  :,u  Äreujnad)  am 

30.  S)ej.  1786,  »eitere  9iad)rid)ten  fehlen,  unb  ba«  jüngfte,  ebenfalls  ein  ftnabc, 
9tomen«  3<>fepf)  &riebrid)  fiubroig,  im  Älter  oon  nur  jroei  Monaten  Anfang 
ttug.  1793  ju  Mannheim  toieber  oerftarb.  fiarl  oon  ©eifpi&fceim,  ber  im 
®b>fd)eibung3  •  ©efudje  ÄaroltnaS  ermahnte  foroeite)  <5o$n,  marb  geboren  am 

31.  $ej.  1789  unb  am  31.  9Härj  1805,  15>/4  3ab>  alt,  oom  turfürftl.  ©bei- 
fnaben  $um  Unterleutnant  im  1.  S>ragoner*9iegiment  2art8  ernannt.  @d)on  am 
8.  3uni  1810  jebod)  nahm  Äarl  oon  Ö.  feinen  Hbfdneb  au8  bem  SHilitärbienft, 
um  junädjft  al*  9Rautbeamter  in  ßauingen  a.  T.  unb  balb  barauf  ald  jodeten: 
JReoifor  bei  ber  ©eneral«3olI*  u.  9Raut;$ireftion  in  9Rünrf>en  HnfteÜung  $u 
finben.  Unterm  29.  3an.  1812  jum  fönigl.  Kämmerer  ernannt,  oerljetratete  er 
Tidj  ben  10.  2febr.  b.  3-  mit  ber  am  28.  3«ni  1785  geborenen  ©räftn  SWaria 
£&erefia  oon  ßoefd)  unb  ftarb,  noch.  nid)t  46  3abje  a^,  am  10.  SRai  1835  ju 
3Künd)en  —  rourbe  aber  nidjt  b,ier,  fonbem  in  ber  Familiengruft  ber  ©rafen 
oon  £oefd)  in  ber  Äird)e  *u  ^^ßert^aufen  (bei  %id)ad))  beigefe&t.  Wit  ib,ra 
fdjeint  bie  f.  3.  in  iöaoern  nidjt  eingetragene  Familie  oon  ©eifpi^eim  männlid)er= 
feit«  erlofd>en  fein;  feine  öinterlaffene  Öittoe  ib^erefe  ftarb  am  12. 3uli  1842, 
feine  einzige  Xodjter  Äarolina,  1834—1852  oermfibjte  ©röfin  oon  ^reofing. 


232 


lebigteu  ($efud)e  mit  bcm  ^Beifügen  abjuftcljcn,  bofj  er  feiner  Gemahlin 
©üter=?lnteil  feinem  ©ruber  abgetreten  fjabe.    Madjbem  jebodj  ber 

£>ob,enafd)au,  48  3abjc  alt,  am  31.  Dej.  18(30  ju  SRünd)en,  toofelbft  beibe  auf 
bcm  alten  fübl.  ftrfebbof  begraben  liegen. 

»gl.  in  perfbnl.  Schiebung:  Äirdjenbüdjer  be«  oorm.  Jcarmeltter=Älofter* 
ju  ftreujnad),  beS  eoang..proieft.  u.  be«  ratt».  oberen  ©tabtpfarramte»  ju  SRann* 
beim,  ber  fatb,.  Pfarreien  #ilgert«baufen  B.  3e&enborf,  foroie  ber  fatf).  $oim 
u.  ber  proteft.  ©tabipfarrei  (St.  SRattbfiu«)  9Hünd)en;  »legifter  u.  »enfmfiler 
bc«  fübl.  ftriebbof«  in  SWündjen,  ©ebenftafel  in  ber  M  irrte  &u  $UgertMjaufen ; 
SRttlgn.  ber  grfifl.  ftamilie  Soefdj;  ^erfonalaltcn  ©.  im  Ji?rieg8ard)io  ,3)iünd)cn, 
»riefe  %of).  Äuguft  o.  Jfalb«  an  SBertudj  im  »ertud):3froriep»?lrd)fo  |it  SBeimar; 
»auer.  #of«  u.  ©taatäbanbbud)  1812;  $au"e#fe,  e^arlotte  ic,  6.  257  f.  —  roo 
jebod)  baö  $vauu  ngäjabr  Carolina  <SRarfd)alfS  oon  CfNjeim  mit  „1784"  falfd) 
angegeben  ift  — ;  Wenrlid).  »riefe  oon  (Sbarl.  o.  Äalb  ic,  6.  70,  119;  SKalt^n, 
©djifler«  »rieftoedjfel  mit  ie.  Dteintoalb,  6.  80,  u.  a. 

35ie  «ngabe  werfdjiebener  Slbelölejrifa,  aud)  Werrlidjd  a.  a.  O. :  ba8  ®e- 
fd)lcd)t  Cdetfpttt^eim  habe  feinen  tarnen  oon  bem  elffifjifdjen  ©djloffe  uub 
Stäbtdien  w.  jioei  Weilen  fübtocfilid)  oon  Strasburg,  beruht  tuobj  infofern  auf 
einer  »erroed)«lung,  ald  biefer  Ort  ©eifpol&beim  (oud)  ©cifpol«beim),  nidjt  ©et» 
fpi^eim  bei&t,  unb  e«  aud)  abelige  Familien  „oon  ©eifpoljbehn"  gab.  ©benfo 
fraglich,  erfebeint  bie  «nnabme,  bafj  unfer  oon  ftürft  jum  elfä&ifd)en,  oon  #att- 
ftein  jum  rbcinlanbifdjen  Urabel  geredmete«,  feit  1559  oon  fturpfalj  bclebnteö 
©efd)led)t  fiel)  nad)  einem  16ft6  eingegangenen,  julefct  bifd)öflid)  ©penerifdjen 
©djlöfetben  ©eifpifcbeim  (©eifpifc,  ©eisfpit"  >  bei  Buttel  ,^nmbad)  in  ber  $fal$  ge- 
nannt babe.  (6.  bie  «Dlttlgn.  beä  biftor.  »erein«  ber  ^falj,  V.  ©pener  1875, 
6.  72;  »eder,  2>ie  $fals  u.  bie  $f«l|er,  Seipjig  1858,  ©.  285  unb  Stemling, 
ÖJeid).  ber  ebein.  Abteien  u.  Älöfter  im  jeftigen  JRbeinbaöern,  I,  *Wcuftobt  1836, 
©.  192.)  3)ie  gleidje  »emerfung  gilt  aud)  oon  bem  oberelfafeifdjen  Orte  ©ei« 
jpi^en  unb  bem  alterlofd)enen  oberrbeiniftben  9lbel«gcfd)led)t  „©eufpifr".  ©tim« 
nafialtetjrer  $tlbenbranb,  in  ber  SRonat*fd)rift  be*  &ranfentbaler  «Ucrtutn«: 
»ereinfl.  $eä.  1895,  fud)t  bie  fceimat  bc*  @efd)ledjte«  in  ©ab*b«m  nörbltdj 
oon  «Ijen  (früber  ®ei«pi&b,e«m,  ö)eifpiäb>im  u.  <»ei8pob«heün)  —  eine  «tnfidjt, 
bie  aud)  im  gro^erjogl.  Ijeff.  ^au*.  unb  ©laat$:«rd)io  ju  5)armftabt  geteilt 
toirb.  — 

S$on  ben  pfäl^ijdjen  £>auptleben  gingen  ber  Familie  ©etfpi^beim  infolge 
$crid)u(bung  —  bie  burd)  ttriegdbrangfale  unb  oieüeid)t  aud)  bin  rt  eine  $u  ftarfe 
Sermcbrung  iljrer  ioeiblid)en  ÄngebÖrigen  oerurfatbt  uiorben  mar  -  bie  ©fiter 
ju  ^reinöfjeim  (bei  S)ürrbcim  a.  bereit«  1717,  ba8  ebcmal«  ber  Unioerfitfit 
£eibelberg  gebörige  Älofter  «ünfterbriefen  (»reifen,  Äirdibeimbolanben) 
L7ÖÖ  ju  «erluft.  («TcieardjiD  Spener.)  8»oon5ig  3abre  fpäter  toerben  in  ber  ben 
fceiratöuerträgen  ber  älteren  <Warfcbal!f(ben  ©djmeftern  (f.  «bfdjn.  III,  @.  184, 
flnm.  1)  nad)gebilbeten,  gegentofirtig  im  Arlii!  oon  ®teinfd)cn  (vamilienard)io 
ju9iorbbeim  i.  <4Jr.  aufbeioabrteu  „^unetation  jur  (Sbeberebung  be*  §erm  \iaupt> 
mann«  grrenberrn  oon  ©eifpi^^eim  unb  ber  ^räulein  Caroline  aJiarfd)alf  oon 


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9tttterfanton  9tt)ön*aBerva  einige  Satyre  fpäter,  am  26.  Januar  1795, 
bie  ©aa^e  fclbft  roieber  aufgegriffen  f)atte,  ferner  bem  Sßräfibenten 
natje  gelegt  morbcn  mar,  ber  (£tnfad$eit  wegen  ba«  AufnaljmSgefud) 
aud)  auf  feinen  ©ruber  au^ubet)nen,  enblidj  bie  eigenen  Sntereffen 
bie  3«9^örigfeit  jur  9iei$3ritterfd)aft  gebieterifd)  verlangten,  fam 
bie  Angelegenheit  mieber  in  glu&:  Am  20.  3ult  1796,  nad)bem  grau 
uon  ®eijut#jeiin  „gegen  anberweitige  f^mcfterlidje  Abfinbung  unb  93er» 
gütung"  gönjli^  au«  bem  fielen  im  ©rabfelb  gerieben  mar,  traten 
bie  <2ct)weftern  (Stjarlottc  unb  Eleonore,  beibe  von  Äalb,  if)r  „befifccn* 
beS  SReia*)äfrcte$,  bem  löblichen  ßanton  9Rf)ön-2Berra  tncorporirteS  unb 
ber  fürftlid)  #ennebergifd)cn  £errfd)aft  @ad)fen*$Röml)ilb  @rblel)en^ 
bare«  SRittergutl)  SBalterSfjaufen"  famt  bem  £>of  ju  Älttjaufen  an 
it)re  Regatten,  ben  fönigüdj  franjöftja^cn  9)?ajor  ^einrid)  SuliuS 
SUe^anber  r»on  ftalb  unb  ben  fjer^oglid)  ©ad)fen*23eimarifd)cn  Slam* 
mer^räfibenten  foroic  bcS  fyonett  3of)anniter*9)?alteferjDrben§  bitter 
Soljann  Augitft  Aleranber  von  ftalb  nad)  Scjifc  unb  9?ufcntefjung  — 
am  9.  (7.?)  9iouembcv  1796  traten  fie  e3  wieberfäuflid)  unb  am 
4.  3anuar  1797  enblidj  mit  2$orbet)alt  be$  iMjcnä  (meil  ofjne  lefjenö* 
f)errlid)e  ©emitligung)  um  ben  *ßrei8  von  160000  fL  fr.  =  200000  fl. 
rt)n.  ab1).   $amit  unb  nadjbem  am  1.  Auguft  1796  §cinrid)  von 


DftJjcim-  d.  d.  'äRannbeim,  2.  S)eaember  1785  als  ©eifüißbcimfdje  @üter  nod> 
aufgeführt: 

1.  (Sin  Qtat  $u  fiob(od)  unb  Uto&bad),  OberamtS  9Jcuftabt, 

2.  Gin  in  Grbbeftanb  begebene«  ©ut  foroie  jwei  hübten  ju  Diobrbacb,  unb 
SMUtgbeim,  DberamtS  (Bermersheim, 

3.  Gin  bergleicfcn  ©ut  &u  ©angelof  im  3roeibriicrifd)en  (©angloff, 
«int«  ffufel), 

4.  Gin  bergleidjen  Öut,  bie  $eier.$öfe  genannt,  im  «Raffau^eilburgifdjen. 
Hud)  biefe  ©efifcungen  mögen  bamal*  ftarl  »erjdjulbct  unb  fpäter,  in  ben 

58irren  ber  9teoolution3friegc,  ganj  oerloren  gegangen  fein.  — 

3)a8  ©efdjletbtöroappen  wirb  oerfd)icben  angegeben:  brei  rote  ober 
fdnoarje  (ftlberne?)  3irfäad*a3al!en  ober  SBinfelmafce  in  meißem  (rotem, blauem?) 
Srelbc. 

')  Sreiöardjio  Bamberg;  SHegiftratur  be8  Ijerjogl.  <5taat8minifterium3,  91btlg. 
für  ftinanjeu,  in  Rehungen;  Web.  $aupt=  u.  @taat#=9lrd)iü  ju  SBeimar,  nad) 
beffen  Bltcn  bie  SBrüber  oon  «alb  ba«  Rittergut  SBalteröboufen  nebft  9t 1 1 - 
Raufen  für  200000  ff.  rbn.  errauften  unb  *u  ÄalbSrietb  3U  fdjlagen  gebauten. 
#ad)  ©dmlte*,  »efdjreibung  ber  ©raffdwft  fcenneberg,  ftilbburgbnufen  171)9,  I, 
690  bitten  bie  SKan'cbalticben  Sdjtoeftern  fdjou  1789  ibjc  »efißungen  ju  unb 
bei  $3alteröf>aufen  an  bie  ©ebrüber  üon  Äalb  oerfauft  —  bod)  liegt  b,ier  toobl 


234  - 


Stoib  ebenfalls  ein  ©efucf)  eingereicht,  ber  Sßräfibent  ba$  feinige  er* 
neuert  rjatte,  fdjeinen  nun  aud)  bie  legten  ^inbcrniffe,  roeldje  bisher 
ber  ^lufna^me  in  Die  9teid)3ritterfd)aft  entgegenftanben,  befeitigt  ge* 
roefen  ju  fein:  baS  „9teceptionS»$)ip(om  für  bie  ^erren  ®ebrfiber 
Stoib  t»on  SialbSrieb"  würbe  nad)  erfolgter  ©hmnfligung  fämtlictjcr 
fliitterfreife  unb  nad)  oorgängiger  5luffdm)örung  am  1.  Mouember  1796, 
„in  9Jücffid)t  auf  bie  ifmen  beimotmenben  . . .  oerbienftoollen  Cuali* 
täten",  unterm  1.  SWärj  1797  ju  ©djtueinfurt  ausgefertigt  unb  am 
28.  3uni  beSfelben  Sa^re«  sugefteflt »). 

2)te  Ironie  be3  ©djtcffafö  fügte  e3  freiließ,  bafe  bie  neuen  „Der* 


eine  JBcrtoecb&iung  mit  ber  oben  ertofifjnten  Seräu&crung  ibrer  ©ntöanteile  oon 
feiten  ber  belben  jüngfien  ©djioeftern  an  bie  ältefte,  S^arlotte,  ju  ©runbe.  3)a8 
©leid)e  gilt,  wie  an$unebmen,  oon  ber  $oti$  bcS  Pfarrers  Wenninger  im  ©al- 
ter^, ^farrbud):  „1790  [1796 ?J  oerf auf ten  ftriebrieb  oon  ©etfpi^cim  unb  feine 
©attin  Carolina  if)ren  föntbel  an  3Batter81)aufen  ben  Herren  ©ebrübern  Don 
Halb."  3"  $c&ug  ouf  bie  ebengenannte  britte  Äflobial^ßrbin  ift  und)  ben  bei 
ber  tfreiSregierung  ju  33at)reutt>  befinblidjen  Äalb--Warfd)alffcben  SergleidjSaften 
nod)  $eruor$uf)eben ,  bafe  $rau  oon  ©cifpi&Jjetm  am  24.  9Rfirj  1789  mit 
©enetjmigung  bc*  föitterfanton«  9tbön=Serra  al*  Dberoormunbfd)aft«=33ebörbe 
ibren  Anteil  an  ©alterSfaufen  an  ib,re  <Sd)ioeftcr  Charlotte  um  18000  fl.  uer= 
faufte  unb  bierauf  am  16.  6ept.  1792  bie  Summe  oon  17000  fl.  unb  am  22.  3uli 
1796  ben  Stcftbetrag  oon  1000  fl.  gegen  förmlichen  93erjid)t  auf  ba«  Rittergut 
au«bejablt  erhielt.  %ud)  auf  bie  Xrabel*borf=2)anfenfelber  SJerlaffenfdmft  it)re« 
üBruberd  bat  Sfrau  oon  ©eifpi^t)eim,  audiueielid)  ber  oorgenannten  Hften,  nad) 
SSertrag  oom  25.  Srebr.  1797  gegen  ein  auf  baö  9tittergut  Äalbörietb  ju  oer^ 
fidjernbeS,  oerjin*iid)e3,  im  übrigen  aber  unauffünbbarcS  Jlapital  oon  15000  fl., 
einen  baaren  Sorfduife  oon  3000  fl.,  eine  jäbrlidje  fieibrente  oon  600  fl.  unb 
einen  (bebtngungeroeife  gemährten)  jfibrlidjen  8"f4u6  Oon  450  fl.  an  it)ren  ©atten 
oerjidjtet. 

9Bie  e«  lommt,  bafe  ©leonore  oon  ffalb  trofc  be8  1789  gemelbeten  Oer« 
fauf«  1796  f.  nodjmal*  als  «iitoerf «uferin  oon  SalterSba»fen  auftritt,  bafj 
Karolina  oon  ©etfpi&bcim  toieberum  1797  ibren  !Jrabel«borf'$»nnfenfclber  Än^ 
teil  nur  ibrer  älteften  ©djtoefter  Cfbarlotte  überlä&t:  biefe  unb  äoniidic  Mail 
9Rarfd)allfd)e  ^fragen  bebürffen  toobl  nod)  weiterer  Slufflärung,  mürben  in  if>rer 
terlebigung  jebod)  i)iex  ju  weit  fübren.  ffiir  geben  aber  feineSfalia  febl  in  ber 
«nnabme,  bafe  @d>einfäufe  unb  SdjeinoerfSufe  eine  grofjc  9toü*e  in  ber  @ad)e 
fpiellen.  ba&  c*  fid)  «eben  ber  Slufnabme  in  ben  ntterfdwftlid)cn  Serbanb  mebr* 
facb  um  finaniieüe  «ianöoer  btmbelte,  bie  oon  bem  Sebenbof  unb  ber  WeidjS« 
ritterfebaft  balb  burd)fd)aut  mürben.   Jögl.  b'«ju  bie  Wbfdjn.  V  u.  VI. 

')  ?lüg.  JReid)*ard)iü  'Diüncbcn;  SreiSardjioe  Samberg  u.  öanb*but;  &rbrl. 
oon  ?Rarfd)alffd)e*  ?(rd)io  |H  Samberg.  —  3)ic  91ufnabmSgebübren  betrugen 
m%  fl.  rbn. 


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—    235  - 


btenftooflen"  SReidjSritter  fed)3  3af)re  fpätev  ber  gefamten  SReidjSritter* 
fctjaft  grofjen  93erbrufe  bereiten  foüten1). 

SBenben  mir  un8  nun  nad)  ©efprecfcung  ber  gemeinfatnen  gamüien* 
Angelegenheiten  bem  oorftefjenb  ferjon  einigemal  erwähnten  jroeiten 
Äalb*3Äarfct>alffcr)cn  ©t)epaar,  roenben  toir  un§ 

3§emritfi  unfr  (Eftarlutfe  fcmt  Halb 

5}ort)er  jebod)  eine  fur^e  Semerfung. 

(Sine  eingetyenbe  ©dnlberung  ber  ©ejtefyungen  Sf)arlotten3,  biefer 
melgefd)mäf)ten,  aber  oon  ben  (größten  unb  Söcften  unterer  Sitteratur 
mit  #od)act)tung  unb  Siebe  genannten  grau,  $u  ©c^iüer,  ©oetfjc, 
^eiber,  Sean  ^aut,  $)ölberiin  u.  f.  überhaupt  eine  erfööpfcnbc 
©iograpfjic  berfelben  —  an  ber  cS  jur  geit  nod)  mangelt2)  —  tft 
im  föatjmen  biefer  ©djrift  unmöglid),  ganj  abgefeljen  baüon,  bafe  tyr 
SBerfaffer  audj  nid)t  ben  23cruf  tjierju  in  fid)  futjlt.  @S  fönen  bieje 
©ejieljungen  bal)er  im  allgemeinen  aU  befannt  oorauSgefefct  unb  Iner 
nur  fo  meit  berührt  werben,  alä  ber  burd)laufenbe  gaben  ber  (£rjä> 
lung,  ober  bie  Üöesugnatjme  auf  bie  ftalbfdje  gamiliengefdnd)te,  ober 


>)  8qL  «bfctjn.  V,  Belebung  ber  Samilie  »on  ffalb  mit  irabeläborf; 
S>anfenfelb. 

*)  3n  ben  @renjboten  1882,  III,  510,  bann  in  feinen  „Beiträgen  jiir 
fiitteraturgefdMte  be$  17.  u.  18.  3ab,rfronbertt",  Seidig  1893,  @.  290  f.  be- 
merft  ^rofeffor  Dr.  91.  (gtern  tjieTÜber  u.  a.:  ,68  tft  eine  peinliche  £t)atfad)e, 
bog  bie  furchtbare  Serruttung  ber  ffalbfd)en  ftamilienjuftfinbe  unb  bie  t)arten 
Prüfungen,  benen  bie  geiftoofle  frrau  au$gefe$t  mar,  taufenbfad)  öffentlich  er= 
örtert  mürben,  aber  unfevS  StffenS  noeb  nietnanb  ben  8cvfud) 
gemalt  t)at,  biefe  erfdjütternbe  Iragbbie  mirflieb,  au«  i$ren  Hn« 
fängen  ju  entroideln  unb  mit  allen  b,anbelnbcn  unb  leibenben  ©e- 
ftalten  in  einer  guten,  Maren  2>arftellung  oorjufüb,rcn.  Sdmnenb  ju 
»erfdjroeigen  ift  ba  nid)t8  mct)r,  pfttdmlogifd)  ju  erflfiren  märe  DieleS." 

Unb  an  einer  anberen  Stelle  feiner  „Beiträge"  (Dal&erg.  6.  265)  bebauert 
fc.  (Stern  roieberljolt,  „bafj  mir  ein  mirflitb  au8gefüf>rte8  fiebenSbilb  ber  bebeu= 
tenben  unb  originellen  ftrau  nidjt  befi^en". 

Slutb,  ftrenjel  beflagt  im  fteuiüeton  ber  Berliner  SRational^eüung  com 
31.  fcej.  1882,  9?r.  612  ben  Langel  einer  au*  ben  Gueflen  gcfcfjöpftert  Stubie 
über  dtjarlotte  oon  Ufalb,  be«gleid)en  ein  Stecenfent  in  ber  „Xcutfcben  JRoman 
jeitung"  1882,  flr.  49. 

3)ie  uorliegcnbe  Arbeit  barf  al8  OueÜenfcbrift  oieueidn  ben  Hnfprud)  er- 
geben, für  bie  nod)  $u  fdjreibenbe  anöfüb,rlid)e  Biographie  GfjarlottcnS  bie  teil* 
meife  Unterlage  511  bieten. 


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enblid)  aud)  bcr  £inwet3  auf  noch  unveröffentlichtes  ober  wenig  be* 
fannteö  Material  bieä  erhetfetjt. 

993ir  haben  baS  junge  $aar  unmittelbar  und)  ber  Trauung  am 
25.  Df tober  1783  uerlaffen  unb  t)iev  junächft  anjufügen,  bafe  e$  bie 
glitterroodjcn  tctlroeifc  in  Sanfenfelb  uerlebte1)  unb  hierauf,  gegen 
Anfang  Sftouember,  jum  2Binteraufentt)alt  nach  ©arjreuth  überfte* 
bette8),  roo  eS  ein  ©tifllcben  pflog:  (5t)arlotte  übernahm  bie  Äuffidjt 
über  bte  t)äuölicr)e  SSirtfchaft  unb  roibmete  tt)re  übrige  freie  3C^  DC!" 
fiefen  gefdn'd)tlid)er  Söerfe,  einer  Unterhaltung,  on  ber  aud)  feindet) 
toon  Stoib  teilnahm3),  2)cr  ^räfibent,  ber  mit  feiner  ©attin  gleichfalls 
„bie  ©aüreuther  Winterquartiere"  bejogen  hatte,  tocrfic^crtc  feinem 
greunbe  ©ertud)  im  «Noucmber  1783,  ba&  Heinrich  unb  (St)arlotte 
„ein  überaus  glütflidjeS  «ßaar  feien,  gemalt,  fortbauernb  glüdlict) 
fein,  wenn  baS  ©dn'cffal  fie  üor  feinen  ©treidjen  bewahrt"4).  Stuf 
©runb  feiner  §eirat  mit  ber  $od)ter  eines  ©urgmannS  bewarb  fid) 
$einrid)  uon  ©atireutl)  auS  am  28.  gebruar  1784  um  bie  Slufnatjme 
ebenfalls  als  Surgmann  ber  SReicrjSburg  griebberg  in  ber  Sßetterau; 
bie  ftuffcrjwörung  fanb  —  um  bieS  norweg  ju  bemerfen  —  am  13.  ©ep= 
tember  1784  ftatt  unb  hatte  bie  3)eforation  mit  bem  @t.  SofeprjS* 
Crben  im  ©efolgc5).  9.  mit  20.  gebruar  1784  unternahmen 


'JSBenn  %ol).  ©djerr  (©djiOer  u.  feine  3«t,  Seipjig  1859,  II,  242)  «bar; 
lotte  Dom  Traualtar  roeg  obnmäd)tig  in  ben  ©agen  tragen  lägt,  roeldjer  fie  in 
bte  (viutmiuHtien  führen  foflte,  fo  läuft  iiim  hierbei  eine  S3eriocd)*lung  mit  G&ar= 
lotten*  €d)toefter  ©üb elmine  unter,   »gl.  $aae*!e,  Charlotte  it.,  8.  91  f. 

*)  ^afleSte  a.  a.  0.  6.  109  ff.,  wo  e«  jebod)  abtocidjenb  oon  bcr  Sertan* 
gäbe  Reifet:  „3m  Dezember  nad)  93anreutb.*  9lad)  einer  Stftennotij  im  «rdjiu 
|n  ©alter&fwufen  wäre  biefe  Überfiebelung  oor  bem  17.  9?oo.,  nad)  einem  ©riefe 
beö  ^räfibenten  an  ©ertud)  aud  $attreutf)  Dom  5.  9too.  1783  fd)on  um  biefe 
ßeit  erfolgt.  3>ie  Sab,!  ©aüreutb$  ift  mob,l  auf  bie  oenoanbtfd)aftHd>en  ©e» 
jiebungen  ber  Emilien  Halb  unb  SÄarfdjalf  ju  ber  bort  angefeffenen  Familie 
oon  Sedenborff  jurüd^ufübren.   83gl.  aud)  Mbfdm.  II,  126,  III,  161  f. 

■)  tyamU  a.  a.  C.  S.  110. 

*)  »ertudVftroricöfdjeä  Hrdno  ju  ©eimar. 

*)  Sitten  be*  grofeb.  fcaud--  u.  Staat«=91rdjio8  ju  Earmfrabt;  9ieuc«  gencalog. 
Meid)«,  u.  <2taat*-$anbbud),  ftrantfurt  1785,  I,  56;  tfnuffert,  Orben,  Gbren- 
u.  Serbien  ftjeidjen  :c.  in  ©auern,  9Ründjen  (1877),  6.  337  f.  —  Sind)  ftriebrid) 
sIRarfd)alf  oon  Oft^eim  unb  fein  6d)ioager  (^ottfrieb  ©albner  oon  fjreunbftein 
toaren  beibe  am  3.  3uni  1782  auf  ©runb  ber  ©urgmannfdjaft  §obann  ^riebrid) 
^biüpö  SRarfdjalfö  oon  Cftbetm  (21.  Äpril  1763)  ald  56urgmänner  ju  grieb« 
berg  aufgenommen  »oorben.  ^peinrid)  oon  Halb  benü^te  bierbei  bie  oon  feinem 


-    237  — 


bie  beibcn  Äalbfd)en  gamilicn  —  fjauptfädjlidj  wol)l  jum  ©egcnbefudje 
SfriebelS  unb  feiner  ©dnuefter  —  einen  gemetnfamen  9lu$flug  nad) 
Dürnberg  unb  von  bo  Slbftcdjev  nad)  (Erlangen  unb  SWikladj  (bei 
^ilpoltftein)1).  Anfang  Slpril  fobann  begaben  fie  ft$  auf  baö  9)tor* 
fcfyalffdje  ©tammgut  SB  alt  erlaufen  jurüd*),  wo  ßfjarlotte,  gleich 
if)rer  ©djwefter  Eleonore  für  ben  ^rajibenten,  ein  Seftament  nieber-- 
legte,  baä  bie  gufunft  fccinrid)  um  Äalb8  für  alle  gäHe  fidjerftellen 
foüte3),  unb  wo  fie  tyrer  beoorfteljenben  Slbreife  wegen  am  26.  Sloril 
1784  tyrem  ©dnoager  Sofjann  Sluguft  uon  Äalb  ©enerakSBoHniadjt 
aufteilte*).  §ier  in  SöalterSljaufen  mar  e3  nämlid)  aud),  wo  enb< 
gültig  ber  fdwn  p  93at)rcutt)  erwogene  SBefct)lufe  gefafct  würbe,  bafc 
bie  junge  grau  ifjren  (hatten  nad)  Ablauf  feine«  Urlaub«  in  ben  (£1* 
fafe5),  nad)  ber  ©arnifou  beSfelben,  begleiten  folle. 

Seftimmenb  für  biefe,  na$  heutiger  Sluffaffung  felbftoerftänb* 
lidje,  bamalä  aber  ungewötmlidje  SDtofcnafmie 8)  war  —  ganj  abgefet)cn 
t»on  ber  SSerfidjerung  Sofjann  9luguft  &albä:  ba§  junge  $aar  liebe 
fid)  fo  javtlid),  bajj  an  feine  Trennung  ju  benfen  fei,  fie  folgte  tl)m, 
glaube  er,  jum  $iyolo  ©atb7)  —  nad)  ben  2J?emoiren  (£t)arlotten§ 

*  * 

»rubeT  3ofcann  «uguft  als  ^Johanniter  1770  gelegte  Htjnenprobe.  Sgl.  Slbfdm.  II, 
<S.  90,  anin.  4  u.  «eil.  3  b.  SB. 

»)  Jhtebel*  2agebua>£alenber  1784. 

*)  ©rief  beS  $au3üertt>alterS  (Ebner  in  2Balterdfa>ufen  an  ben  Stratmann 
©dnoenbler  in  XrabelSborf  o.  4.  ftpril  1784  im  3frb,rl.  von  9Rarfcbalffcf)«n  Strato 
ju  Söamberg;  b,ierna(f>  erfolgte  bie  §lnfunft  6b,arlottenS  :c.  in  SB.  am  3.  Äörü 
abenb. 

•)  $alle*ie,  ßtjarlotte  ic,  6.  110 f.;  »rief  3ot).  91ug.  Salb*  an  »ertueb, 
d.  d.  SBalter*b,aufen,  11.  Bcai  1784  im  8crtuct)*&roYiej>fcben  «rcb>  ju  SSfcimar. 

.  ')  «bfeftrift  ber  «oümaebt  im  ftrbjl.  oon  "äJcarfdjalffcben  «rcbjo  $u  93am= 
berg  (1900). 

•)  ©ie  beute  noch  nad)  ber  Slnficbt  monier  ©eograptjen  ba8  Cuetcbtljal 
bie  eigentlichen  »ogefen  oon  bem  §arbtgebirge,  bem  „pfäljMcben  SBaSgau"  Reibet, 
fo  biibete  bie  {Queich  bamalä  nach  fran&Öfifcber  Wnidjauung  auef)  bie  nörblidje 
©renje  beS  (£lfafc,  baher  bie  an  jenem  $Iüfecben  liegenbc  ©tabt  Sanbau,  ber 
©tanbort  ÄalbS,  bieiem  Sanbe  zugerechnet  würbe. 

«)  »ofberger  (in  JHirfdjnerS  fceutfeber  Wat.*2itt.,  93b.  118,  ©.  XL)  meint 
fartaftifch,  ben  Mufenthalt  in  einer  ©arnifon  t)abe  man  bamal«  ben  Cffijier«- 
frouen  beöwegen  niebt  geftattet,  bamit  bie  Offiziere  in  ihrem  liederlichen  Sieben 
nieb^t  geniert  mürben. 

7)  »rief  an  ©ertueb  oom  18.  3»ärj  1784.  —  Unter  fcipolo  ©aib  tft  motjl 
ber  bamalft  mit  ©lud  gegen  bie  Snglänber  in  6iibinbien  tämpfenbe  @ultan 
fcippu  6ab,ib  ober  @aib  »on  Stnfore  (SRaiffur)  gu  oerfteb^en. 


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-     238  ~ 

eineifeita  bct  Umftanb,  bafj  bet  Sßräfibent  mit  feiner  ©attin  um  bie 
genannte  3^*  tn  gQmilien=?lngelegenf)eiten  nad)  2Bien  reifen  wollte, 
(Sfyarlotte  alfo  allein  in  SBalterStyaufen  l)ätte  jurücf  bleiben  müffen l)# 
anbererfeitä  ber  Umftanb,  bag  bie  beiben  ©rüber  tjon  ber  ^Begleitung 
ber  nad)  aOen  3cu9niffen  frönen,  liebenSroürbigen  unb  geiftöoüen 
jungen  grau2)  auf  bie  9lbfid)t  be3  ©atten,  in  t)erjoglia)  Sttwfoütftfd)* 
(ober  lurpfäl$ifd)e?)  $)ienfte  ju  treten,  einen  förberlidjen  (Sinflufe  er* 
Ipfften3). 

©o  reifte  benn  ba8  junge  ©Ijepaar  am  5.  9Kai  1784  oon  2Balter3* 
Raufen  ab  unb  gelangte  über  SBür^burg,  granffurt  a.  3tt.  unb  Starm* 
ftabt  am  Slbenb  beS  8.  3J^ai  nad)  3Wannf)eim  —  mofelbft  ben  nädtfien 
$ag  bie  folgenreiche  öcfanntfdjaft  beiber  mit  ©d)iller  eingeleitet 
luurbe*)  —  unb  einige  Xage  fpäter,  roatjrfdjeinlid)  9Hittrood}  ben 

*)  $aüc*fe  a.  a.  O.  @.  111.  2b>tfäcf)iicb,  würbe  bie  ©tener  Keife  aber, 
loie  fdjon  auf  ©.  186,  Änm.  1  b.  9f.  angebeutet  unb  auf  S.  206  f.  toeiter  au$« 
geführt,  erft  im  $an.  1787  unternommen;  ba«  3al)r  oorber,  im  8ommer  1786, 
mar  3o^.  Sluguft  für  feine  $erfon  allein  in  99ien. 

*)  So  entmirft  u.  a.  ©irfa^ner  —  mot)t  auf  $afle$fe$  @djiffcr6iograpt>te 
unb  bie  erhaltenen  Porträt«  gefrüfrt  —  in  ©eftermannS  2Ronat8b>ften  1861,  X, 
501  folgenbeS  »Üb  oon  Charlotte:  „3b>e  ftigur  war  mittelgroß  unb  fälanf; 
auf  ibrem  fdjlanfen  fcalfe  toiegte  fi$  ein  djarafteTOofler  Äopf,  melden  eine  fol<fce 
&üOe  ber  $aare  oon  blafjrotbcm  ©olbglanj  bebetfte,  ba&  biefc  aufgelöft  bis  auf 
bie  Herfen  herabfielen;  auf  ben  Dollen  bodnotben  fiepen  fd)ienen  ftet«  SBorte 
iljreS  lebenfprübenbeu  <&eifte«  ju  fdnoeben.  obv  ©efid)t  mar  $toar  nidjt  eigent« 
ltd)  irtiön,  aber  im  bödmen  Qkabe  intereffant  unb  anjiebenb  unb  ba8,  ma$  man 
pifant  nennen  m5tf)te."  Unb  $rabm  in  feiner  SdnQerbiograpbJe  (I,  354  f.) 
nennt  Gfjarlotte  (1784)  „eine  reijooBe  grfdjeinung,  beren  bob>  Stirne  unb  freunb= 
lidjer  9Runb,  beren  oräduige*  $aar  unb  feltfam  geformte*  O&r  eigentümlirfj  311 
einanber  im  flontraft  ftanben;  bcfjerrfdit  aber  warb  ba«  @cftcf)t  oon  ben  .  .  . 
gro&en,  flugen,  blauen  Bugen,  beren  oielfagenber  93li(f  ©efatten  ju  fuäen  festen, 
unb  meldte  fcinge$ogene  bobe  SBrauen  nod)  ftfirfer  beroortreten  matten  .  .  .  ■ 
Über  bie  äufjere  (Srfc&einung  (SbarlottenS  &u  einer  ettoa«  föätercn  8ett  (1796  ff.) 
enthalten  bie  Briefe  ,u'on  $  au  18  an  feinen  ftreunb  ßbjiftian  Otto  (T,  336  ff. 
u.  a.)  foloie  bie  in  „SBabrfjeit  auö  3ean  $aul$  Seben"  (V,  109)  intereffante 
Angaben,  mit  benen  wobl  bie  ßrjäblung  beö  Sammermufifu«  Sdilbmüd)  (S$aU 
feSfe,  ©fwrlottc  tc.#  6.  249),  ber  ßbarfotte  oon  Sfalb  1799  „eine  frattlidje,  fdjöne 
fcame"  nennt,  nidjt  aber  bie  jiemlid)  abfpretbenbe  Säuberung  ©arlieb  Werfet«, 
bc«  „©djilbfnaopen  ber  Un^ufriebenen  oon  ffieimar",  in  (£intlang  ju  bringen  ift. 
((Sdarbt,  ©artieb  Hertel  über  2>cutf$lanb  jur  Sdjifler^oet^^eit,  »erlin  1887, 
8.  163  f.) 

»)  $aD.eSfe,  d^arlotte  k.,  6.  111. 

•)  ^aOeöfe,  6.  114  unb  Ruf)lmel),  Sd>iner§  eintritt  in  Seimar,  »erlin 


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289 


12.  ÜJtoi1),  nach  Öanbau,  ber  bamaligcn  ©arnifon  be§  Hauptmanns 
Heinrich  non  $alb.  3)a  bie  Slnmefenheit  ^arlottend  jebod)  hier,  tuie 
befürchtet,  einige«  9(uffet)en  erregte,  fo  verlegte  btefe  in  ber  erften 
§ä!fte  be3  üttonatS  Sluguft  1784  ihren  Sföohnfifc  nad)  «Mannheim2), 
too  fic  tt)r  ©atte  wöchentlich  breimal  befugte s),  unb  fie  am  8.  6ep* 
tember  1784  mit  einem  Shtaben  nieberfam. 

(£3  leuchtet  ein,  bafe  ein  berart  getrennter  §au8t)alt  beiber  ©t)e* 
gatten  neben  anberen  Unannehmlichfeiten  auch  vermehrte  Ausgaben 

1855,  ©.  3  f.  %\t  jweite  Sluffüljrung  oon  „$abale  unb  Siebe"  auf  bem  l^iann 
ticimer  §oftl)eatcr  fanb  nad)  ben  bortigen  Elften  (Sonntag  ben  9.  iRai  ftatt.  — 
Srfii  Her  unb  (i  bar  lütte  Warf  djalt  oon  D  ft  ^  e  i  m  mögen  fid)  jroar  fdjon 
(Enbe  1782  ober  Anfang  1783  ju  9?orbt|eim  ober  «auerbad)  fluchtig  gefe^en  Ijaben 
(roa«  übrigen«  »rürfner,  8d)iller  in  »auerbad),  Derneint)  —  ber  ®runb  $u  bem 
&reunbfd)aft8üerbältni«  beiber  würbe  aber  unjweifelbaft  erft  in  SKannbeim  ge* 
legt,  ujo  @d)iu*er  bamal«  al*  £beaterbid)ter  weilte,  »gl.  aud)  91fafcrjn.  III,  @.  164, 
91nm.  4,  bann  ^aHeSte,  Gbarlotte  IC,  6.  114  ff.,  9Kaltäabn  a.  a.  D.  S.  Gl  ff. 
unb  SKinor.  Sc^iQerd  erfte  Söerübjung  mit  6b,arlotte  oon  Äalb,  in  ber  ©d)rift: 
Hu«  bem  ©d)iller=ttrd)io,  Weimar  1890,  fomie  beffen  „@d)iaer*,  «erlin  1890, 
II,  89,  99  f. 

')  «gl.  ^aOe«!e  a.  a.  0.  ©.116,  «bf.2  u.  ff.  9lad)  ben  «Ken  be«  Wann* 
Reimer  £&eater-?lrd)tü8  würbe  am  11.  —  nid)t  wie  SHartcrfteig  in  ben  «roto* 
rollen  beS  9Rann$eimer  National  2b,eatev«  angibt:  am  9.  SWai  —  ber  „»arbier 
t>on  ©etüfla",  S3uftfpiel  in  4  «tten  oon  »eaumardjai«,  gegeben. 

5)  9?ad)  $aue*fe,  Charlotte  ic,  ©.  127,  bann  beffen  ©^iüerbiograpbie, 
(12.,)  I,  332  bätte  ber9lufentbalt8med)fel  fd)on  <£nbe  3uli  ftattgefunben. 
Äbweidjenb  bieroon  fdjreibt  jebod)  (ilmrlotte  ben  7.  3"H  (1784)  auS  Sanbau  an 
Stiller  u.  a.:  „...3*  lomme  oieueidjt  fdjon  Anfang  Äuguft  nad)  SRann* 
b>tm.  —  Sie  lieb  ift*  mir,  ©ie  in  bem  Ort  §u  wiffen,  ben  id]  bewohne! .  . 
unb  berietet  Gbriftoöfjine  ©djiller  ben  8.  Wug.  1784  an  Ujren  ©ruber  über  $rau 
üon  ftalb  u.  a.:  „$>eute  befam  td)  einen  «rief  »on  ibj,  ber  Heben,  guten  3)amc 
.  .  .  ©ie  tommt  batb  nad)  Wanntjeim.  fd)reibt  fie,  befudje  fic  bod),  fo  balb  fie 
bab,in  fommt."  ($iellfr  im  «rd)io  für  SÜUfcefd).,  VIII.  »b.,  «eiujig  1879, 
<S.  423 f.,  aud)  «rab,m,  ©dritter,  »erlin  1888,  I,  357,  389  unb  SKinor,  «u* 
bem  ©d)iller<9lrd)iD  ie.,  bann  8d)iller8  »ejicbungen  ju  dltem,  ©efdjmiftcrn  :c, 
Stuttgart  1859,  ©.  214.)  ?lud)  fpridjt  nod)  ein  anberer  Umftanb  für  bie  Über» 
fiebelung  erft  im  ftuguft,  bie  Eingabe  in  ben  Memoiren  nömlidj  (fyifleSfe, 
©.  127),  bafj  nad)  einigen  Jagen  Äufentbalt  in  Vtannfjeim  Äönig  fiear  am  bor» 
ttgen  Ib;eater  aufgeführt  warb:  biefe  «uffübrung  fanb  tbatffid)lid)  am  19.  «ug.  ftatt. 

»)  $aHe8fe,  ©d)ifler§  fieben  u.  ©erte,  (12.,)  I,  332  unb  3fflanb*  »riefe 
an  ben  ftrbrn.  oon  Gaiberg  in  ben  ©renkten,  13.  3abrg.,  I,  2  unb  bei  ^idjler, 
öbronif  bc«  je.  Jbeater«  in  Wannbeim,  1879,  ©.82.  -fciernad)  wäre  (Sbar- 
lotte  lebiglid)  auS  gntbuftaemud  für  ba£  ©d)aufoiel  oon  fianbau  nad)  9Rann* 
b,eim  gejogen.  —  S)ic  Entfernung  beiber  ©täbte  beträgt  etwa  50  km. 


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—    240  — 


im  (befolge  fyatte,  jumal  baä  9icgimcnt  3roeibrütfcn  im  Oftober  1785 
oon  £anbau  nad)  ^faljburg  in  £otl)rtngen  oerlegt  würbe1);  auö  biefen 
©rünben  unb  iucl)l  audj  ber halb,  toetl  ber  (Hinflug  ber  jungen  grau 
für  bte  Slnfteüung  §einrid)  oon  ftalbä  in  3lneitirücfifd)en  ober  für« 
pfäljijdjen  S)ienften  fict>  nid)t  als  auSreidjenb  ermtefen  fjatte,  beftanb 
ber  ^ßräfibent  bei  feinem  S8efud)e  ju  SDtonnrjcim  im  ©pätfjerbft  1785 
barauf,  bafe  (Sfjarlotte  fobalb  als  möglich  nad)  SfalbSrtetri  über* 
fiebele 2). 

£od)  uerfrria}  bis  jur  SluSfityrnng  immerhin  nod)  einige  Seit, 
ba  Charlotte,  ber  bie  angefonnene  DrtSueränberutig  ofjnebteS  nuty 
ftompatrjifd)  mar,  juoor  it)rc  jmette  ©ntbinbung  in  9Kannf)cim  ab» 
marten  moüte.  3?ad)bem  biefe  am  19.  Stpril  1786  erfolgt,  ba«  flinb, 
ein  3)iäbd)en,  am  10.  SDiat  beäfelben  Saures  mieber  oerftorben  unb 
am  11.  9Jtat  ju  2Rannf)eim  beerbigt  morben  mar3),  mag  (5f)arlotte 
bie  fonnige  ^falj,  mo  fie  jtoci  Saljre  mit  2öotjlbef)agen  oermcilt  tjatte, 
iSnbe  Suni  1786,  oteüeidjt  aud)  nod)  etwas  fpäter,  oerlaffcn  unb  fid) 
über  granfen  Stätte  ober  Snbe  ^Utguft  nad)  Srjüringen,  nad)  ftalbS* 
riett)  begeben  fyaben,  mot)in  fie  irjr  ©djwiegeroater  auf  SBeranlaffung 
irjreS  ©djwagerä  unb  unter  Üflitwirfung  99ertud)S  anfd)etnenb  fdwn 
im  Januar  1786  eingelaben  r)atte*). 


>)  Etat  militaire  de  France  pour  l'annee  1786,  $ari«  1786,  S.  327  ff.; 
»aöerlanb  1891,  S.  544  ff. 

*)  ^alleSte,  Gfjarlotte  ?c,  S.  149,  bann  S.  206  b.  91.  3nn>iefern  aud) 
bie  SRänfe  ibrer  Sdjroagevin,  ber  1785/86  in  iKamilieim  lebenben  oeno.  &rau 
oon  Sedenborff,  auf  bie  ftbreife  ß^arlottenö  beftimmenb  miteingetotrlt  baben, 
Wie  Carolina  Berber  (S)ün&er  u.  Berber,  Berber«  pfeife  nad)  3talien,  ©ic&en 
1859,  S.  70)  »oiffen  t»i0,  entjieljt  ftd)  ber  näheren  »enntnt«;  Sopbja  tönnte 
allenfalls  als  Agentin  tyreS  Kruberg  Qo^ann  Slugnft  tt^ötig  geioefen  fein. 

»)  £ird)enbüd)er  beS  L  coang.^proteft.  ^fan-amteS  ju  St.  Srtmtati*  in 
"iRannbeim.   Sgl.  b,ierju  aud)  ben  @d)lufi  b.  91. 

*)  ^allcSfe,  6barlottc  k.,  S.  149  ff.;  »riefe  3ob-  9lug.  ÄalbS  oom24.3an. 
unb  feines  SaterS  oom  28.  9Kärj  u.  14.  3uni  1786  an  »ertud),  roonad)  (£bo*; 
lotte  nid)t  oor  «uguft  in  ÄalbSrictb  enoartet  mürbe  unb  SKitte  3uni  fid)  nod) 
in  3Rannf)eim  befanb.  #iernad)  roären  $aüe«fe  a.  a.  O.  S.  150,  «not.  3,  unb 
fBittmann  in  ber  Keuen  freien  treffe,  Ott.  1876,  fowie  bei  Speibel  u.  Sitt- 
mann,  ȟber  aus  ber  SdjiUeraeit.  Stuttgart  (1885),  S.  162  f.,  bann  ȟnor, 
Sd)ider  »c.,  II,  502  —  »oeldje  fämtlid)  &rau  oon  Jtulb  bereits  im  9lpril  1786 
oon  iKnnnham  abreifen  laffen  — ,  cnblid)  au'H^  im  %rd)io  für  fiitt.  6*efc^.  1886, 
@.  406,  n»o  bie  9lbreife  auf  ben  3Äai  1786  angefe|t  ift,  ju  beridjtigen.  Äöpfe, 
6b.arIotte  o.  ffalb  u.  i^re  »e^ie^ungen  ju  Sdjiüer  u.  ©oeibc,  »erlin  1852,  S.  75, 


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-    241  — 


2Bar  buMjci  fdjon  infolge  be$  eigentümlichen  ,s>in*balte«  unb  ber 
^cvfd)icbcnl)eit  bei*  iSlmraftere  ba*  gamilienleben  beS  §einrid)  oon 
Äalbfchen  (S^epaare*  fein  befonberS  innige«,  fo  follte  eS  mit  ber  Slb* 
reife  ^arlotten«  uon  2J?annheim  noch  ungewöhnlicher  merben.  2)enn 
oon  nun  an  braute  Heinrich  oon  Äalb  nur  mehr  bie  jag.  ©emefter* 
SRonate,  baS  SGBinterhalbjahr,  bei  feinen  Angehörigen  auf  Urlaub  ju1): 
bie  ©atten,  bie  fid)  innerlich  tootjl  nie  rec^t  nahe  geftanben  hotten, 
würben  naturgemäß  einanber  noch  frember,  eS  bilbeten  fidt)  anfehei« 
nenb  beiberfeitä  neue  ^Beziehungen,  ber  ©ebanfe  an  ©Reibung  tonnte 
nicht  ausbleiben. 

3unächft  Oerlautet  nach  biefer  Achtung  allerbtng«  noch  nichts 
2)er  Aufenthalt  ©harlotten*  in  ÄalbStieth  ift  ein  ruhiger,  einfamer, 
fie  lebt  blofe  ihrem  tttnbc  unb  ben  geliebten  Öürijern  fonrie  bem  ©rief* 
toechfel,  ber  fie  junächft  mit  ihren  Mannheimer  greunben,  jehn  3al)re 
fpäter  (1796)  aber  fchon  nach  Scan  Sßaulä  3eu9md  » faf*  mit  allen  großen 
©eutfeheu"  oerbanb*).  SDiit  ihrem  fränf liehen  ©cfuoiegeroater,  bem  alten 
®et)eimrat,  tarn  fie  nach  tyren  Memoiren  toährenb  ber  fieben  Monate,  bie 
fie  in  ftalbSrtett)  jubrachte,  nur  toenig  in  ^Berührung;  boch  veranlagte 
berfelbe,  als  er  oon  ihrer  um  biefe  Qtit  ftärfer  heroortretenben  Jhirj* 
fichtigfett8)  hörte,  am  22.  SWä'rj  1787  einen  Aufentl)alt«njechfel  (Sl)ar* 
lottenä:  ihre  Überfiebelung  nach  ©otf)a4).   §ier  oenveilte  fie,  gaft* 

lägt  Charlotte  in  ber  «Witte  1780«  au8  ber  $falj  Reiben.  »emerlt  fei  ftier 
nod),  bafe  @d»iller  (nad}  «Diinor  II,  365)  Wann^eim  fdjon  am  9.  «pril  1785 
oerlaffen  batte. 

*)  9?id)t  bie  unangcnebmfte  Seite  am  Damaligen  Offijieralebcn  in  gfrant* 
refd)  war  ber  ben  Offneren  $uftef)enbe  häufige  unb  au«gebeb,nte  Urlaub,  ber 
nod)  beutfdje  UnioerfitiitS  *  Serien  übertraf,  jumal  aud)  ber  3>ienft  oerböltni«* 
mäfeig  leidit  war.  »gl.  ftre»,  3.  ®.  oon  SaliS-Seemi«,  S.  13  f.,  au&erbem  3ona«, 
6d)iHer«  »riefe,  Stuttgart  (1892 ff.),  I,  419,  515;  II,  53,  439  unb  GWger,  8um 
<5d»itler:Äörneri$en  »riefwedrfcl,  in  ber  3eitfd)r.  f.  b.  beutfdjcn  Unterrtdjt  1892, 
VI,  724,  au«  $au*e$fe,  (J&arlotte  jc.,  6.  110. 

')  $alle8fc,  Charlotte  IC,  <S.  154;  3ean  $aul8  »riefwedjfel  mit  X.  Otto, 
I,  348.  »gl.  bierju  aud)  Hbfdm.  VI,  tt&arlotte  oon  Äalb,  unb  ben  9lnf)ang, 
»eil.  81  b.  5B. 

•)  SJaUcSfe  a.  a.  D.  ©.  153  f..  aud)  6.  19.  9tu*wei8lid)  ber  »ormunb« 
fdjaft^9?ed)nungen  ftanb  Gfjarlotte  fd>on  al«  $iäbd)en  oon  14  3apren  1775 
»wegen  fd)wä*d)lid)er  «iigen"  ju  «Jeiningen  in  äratlidjer  »ebanbluug.  «ad)  %ab 
Ie8fe8  6djiflerbiograot)ie,  12.  ÄufL,  I,  327  f.  tjaoen  Charlotten«  fdjroadje  9lugen 
nie  bie  Sterne  gefelptu 

*)  $afle8te,  Charlotte  jc.,  6.  154 f.;  »rief  bc8  @elj.  JRate«  oon  Äalb  an 
Ml ar mann,  <9tW$tc  btr  Mamille  von  »alb.  IG 


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—  242 


freunbUd)  aufgenommen,  einige  SJconate  im  Jpaufe  ber  mit  ihrem 
©duuager  3ot)ann  flugnft  oon  Stalb  oerroanbten  grau  üon  Üdjtrifc, 
geb.  oon  ÄünSbcrg1),  üerfe^rte  tjäufig  in  ben  bortfgen  titterarifd)en 
unb  gefenfcfjaftlidjcw  Äreijen  unb  fiebelte  fobann  @nbe  3uni  1787, 
nach  oorauägegangenen  fürjeren  ©efudjen  im  Oftober  unb  ^ooember 
1786  unb  April  1787,  ju  längevem  Aufenthalte  nach  SGBetmar  über8), 
roo  fie  u.  a.  ben  burd)  feine  „SRafrobiotif"  nachmals  berühmt  geroor* 
benen:  Dr.  #ufelanb  it)re§  Augenleibenä  roegen  ju  9ftote  jogs). 

3Rit  ber  ben  21.  3uü  1787  erfolgten  Anfunft  ©filier«  in 
SBeimar  —  njot)tn  ben  $id)ter  grau  oon  $alb  fd)on  am  17.  April 
beöfefben  3af)re*  eingelaben  Ijatte  —  fnüpfte  fich  ba«  $u  Stfannheim 
entftanbene  unb  feitbem  nur  brtefttet;  unterhaltene,  au8  btefen  unb 
anberen  ©runben  batjer  fc^toäc^er  gemorbene  «erljältni«  uon  neuem, 
fo  bafe  eS  jefct  wot)!  nach  beiberfeitiger  Abficht  —  fid)erlich  aber  nad) 
ber  ©rjarlottenS  —  ben  naturgemäßen  Abfdjlufe  in  ber  @he  finben 
fällte,  äöetut  nun  aud)  Heinrich  oon  Äalb  unb  ber  Sßräftbent  —  oon 
ben  übrigen  gamiltemAngehörigen  öcrlautet  nic^td  —  bem  6djeiburtQ8* 


Sertud)  oom  22,  9Rärj  1787,  too  c8  u.  a.  Reifet:  „SReine  6$toiegerto<$ter  ifft 
biefen  borgen  mit  fammt  ftrifren  ju  Ütftrtfren«  auf  brei  ober  oier  9B3o$en  nad) 
©oU)a  abgegangen.  <£ie  ift  fflillen«,  über  SBeimar  ju  retourntren."  §iernad) 
ift  bte  Angabe  ber  5rau  oon  ftalb  in  U)ren  Memoiren  ($aUe«fe,  6.  155):  bafe 
fie  im  Äprtl  ftalbÄrietl)  oerlaffcn  I)abe,  tid)tig  &u  ftellen. 

»)  »gl  6.  200  b.      bann  «bf$n.  II,  S.  121  f. 

*)  Warf)  Knebel*  SagebüäVrn  befanb  fid)  ßfjarlotte  am  1.  3ult  1787, 
ferner  öonibergc^cnb  oon  ©otfca  au8  am  19.  ?Tpril  beSf.  3*-,  ÄalbSriett)  au8 
fdjon  am  23.  Oft.  1786  in  SBeimar  (»gl.  ^ierju  autn,  »eil.  38  b.  SB.)  —  na<$ 
einem  93riefe  ©iefanbS  an  Sophia  oon  Sa  SRodje  oom  3.  9?oo.  1786  „feit  14  Sagen* 
bafelbft,  um  „biefen  hinter  ft(f>  swifa^en  SBcimar  unb  Äalb8riet$  511  tqeilen". 
($orn,  »ielanbs  ©riefe  »erlin  1820,  ©.  270.)  9(u*  $>ün$er,  exilier  al* 
Inrifa^er  JJimter,  ©enigen^Sena  1864,  S.  64  f.;  $aHe3fe,  ©arider«  Seben  ic, 
II,  35  unb  SriniuS,  $ura>«  Unftrutt^al  ic,  6.  190  —  ffimtltdie  tooljl  auf  bie 
Sluffdjretbungen  ihtebelS  u.  SBielanbS  geftü&t  —  iaffen  ftrau  oon  5fa!b  im  Oft. 
1786  einige  SBoctyen  in  Weimar  jubringen,  um  ba§  bortige  Serrain  tennen  &u 
lernen.  91Qe  biefe  tlngaben  fielen  in  einem  getuiffen  ®iberfprud>  mit  Gljar« 
lottenö  9Kemoiren  (^aae#fe,  S.  160  ff.),  toonad)  fie  bei  tyrer  9lnfunft  ju  SBei^ 
mar  im  Sommer  1787  bort  fremb  geroefen  fei.  Sgl.  f)ierju  jebod)  «bfc^n.  III, 
6.  142  f. 

•)  ^ane*fe, Sbarlotte  jc,  6. 163.  —  tQrißotf  Sil^elm  Cmfelanb  »irfte 
r»on  17a3  bl«  1793  al#  öraft.  Hr^t  in  ffielmar,  oon  »»0  er  a!8  ^Jrofcffor  nad> 
3ena  unb  oon  $ier  1801  als  ©el).  »tat  unb  fieibarit  be#  ffönfg*  oon  Greußen 
naa>  Berlin  bentfen  rourbe. 


—    243  - 


gefuche  H()ür(ottcti3  nicht  gerabe  grunbfäfclich  nriberfrrebten,  fo  fteQten 
fic  bod)  folche  ©ebingungen,  auf  bic  <£f)ar!otte  als  Butter  nicht  motu* 
eingehen  tonnte:  bic  Trennung  oon  tf)rcm  ©ohne.  $)a*  au«  bem  State* 
fpalt  stoifc^cn  $füd)t  unb  Neigung  cntfpringenbe  funhaltenbe,  fdjnxm« 
tenoe  aoenentrten  idnariottens  üerittmmte  anocrerjeitß  ocuiucr  meor  uno 
mehr,  e$  fam  $u  einet  tuadijciiben  föntfrembung  beiber,  einer  heim* 
liehen  Verlobung  beS  fcichterä  mit  Sötte  oon  üengefelb  (Sluguft  1789), 
ju  einer  Sieberannä^crung  (Shorlottenä  unb  it)re«  ©arten  (Oftober, 
SRooember  1789),  enbltch  (gebruar  1790)  jur  förmlichen  Verlobung  unb 
§eirat  ©filier«  unb  bamit  ju  einem  offenen  ©ruche  beSfelbcn  mit 
grau  oon  ftalb,  ber  leiber  auch  bte  Vernichtung  be3  bis  batnn  ge* 
führten  ©riefroechfelS  burdj  St)arlotte  jur  golge  hatte1).  @rft  einige 
2»at)re  füäter,  nie-  beiberfeitä  eine  rut)igere  (Stimmung  eingetreten  mar, 
fam  e$  auf  SBeranlaffung  @t)arlotten$  mieber  ju  einer  Annäherung, 
ju  einer  unbefangeneren  Söürbigung  unb  gortfejjung  ber  früheren 
freunbfehaftlichen  JBejiehungen,  nicht  nur  ju  ©duüer  felbft,  fonbern 
auch  ju  beffen  ©attin  unb  nachmaliger  3Bitme2). 

')  $alle«te  a.  a.  0.  6.  190  ff.;  ftöpfc,  ©.  1 16  ff. ;  3ona«,  ©deiner«  ©riefe, 
III,  494.  -  Ku«  ber  Seit  w>r  ©dtfller«  »erfciratung  fmb  un«  nur  jtoei  »riefe 
Charlotten«  an  ben  $id)ter  erhalten  geblieben:  ber  eine  d.  d.  fianbau,  7.  3uli 
(1784)  »urbe  bereits  oben  (©.  239,  Kmn.  2)  erwähnt,  ber  anbere,  oon  SBitt» 
mann  im  Feuilleton  ber  ©iener  9?euen  freien  treffe,  Cft.  1876,  fotoie  in  beffen 
Silbern  au«  ber  ©dufleraelt  veröffentlicht,  ift  blofj  »rudjftüd  unb  au«  Mannheim 
ben  11.  u.  13.  (15.?)  3Rai  (1785)  batiert.  ©et  Serluft  biefer  Ä orrefponoena  ift 
um  fo  mein'  &u  beflagen.  a(«  er  un«  ben  dinblid  in  ba«  Serfjältni«  ber  Srau 
oon  Salb  &u  (Spider  erfduoert,  über  ba«  j.  bic  oerfdjiebenften  Meinungen 
befteljen.  Über  ben  »rieftoedrfel  beiber  nad)  ber  »erfceiratung  ©duder«  »gl.  u.  a. 
ben  Kn^ang  b.  93.,  «eil.  81,  foioie  «bpfe.  ©.  124  ff.,  ^aüeöfe,  Charlotte  ?c, 
@.  245  ff.  unb  3ona«,  6d)ißer«  »riefe,  III.  8b.  u.  ff.,  and,  WÜDer,  ©filier« 
(Ealenber,  Stuttgart  1893,  «ommentar,  @.  262. 

*)  »gl.  93aae«te  a.  a.  0.  ©.  151—195,  213—244,  245—249,  bann  über 
ba«  9J  erljäl  tiü*  ber  grau  oon  Äalb  jn  Sdjlller  unb  ben  Weimarer  Kuf* 
enthalt  jener  al«  erfttlaffige  Duellen  u.  a.:  3ona«,  ©djiUer«  »riefe,  Stuttgart 
(1892-1896);  Gkiger,  »riefmedjfel  &toif(6en  ©djiQer  u.  fförner,  3.  Kuß.,  Stutt- 
gart 1895 f.;  gielifc,  ©djitler  u.  fiotte,  3.  «u«g.,  ©tuttgart  1879,  unb  beffen 
«u*aüge  au«  Änebel«  Xagebütfjern  im  Krd)i»  für  ßitt..©efd).,  XIV,  403  bi« 
428,  fowie  biefe  Xagebufrffalenbcr  felbft  im  ®ottfc  u.  6d)iIIcr:*rcbio  ju  «Bei- 
mar;  Urli$«,  St)arlotte  o.  ©dnller  u.  ib^re  &reunbe  ic  unb  beffen  »riefe  an 
©etiler,  ©tuttgart  1877;  2)ün$er«  ©Triften  über  Jtnebcl. 

Änebel  mar  im  3)ej.  1788  ber  Knfi^t,  bafj  Sbarlotte  iebigli$  au«  33er - 
mögen«=9tü(fn*tcn  bie  Trennung  oon  ib,rem  «Kanne  anfrrebe;  ogl.  b^ierju  %aU 

1(5* 


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(Stje  nur  jebodj  (Itjarlottcn  auf  tljvcr  weiteren  £eben3bar)n  folgen, 
wollen  mir  un$  ben  feiner  :V\t  tu  ^faljburg  juriicfgebliebenen  Kotten 
einmal  etwad  genauer  anfetyen,  bann  beffen  perf  online  (Mebniffe  nact> 
t)oIen. 

^cinrtct)  t>on  Ralb  fdjeint  mit  feinem  ©ruber  Sotjann  Sluguft 
gewiffe  ©genfdjaften  gemein  gehabt  ju  rjaben,  im  übrigen  jebod)  gut* 
mütiger,  djaraftcruoüer  unb  ehrenwerter  als  biefer  gewefen  ju  fein, 
©leid^eitig  mar  er  aber  aud)  ber  2ttann  einer  berühmten  grau,  unb 
fo  brausen  mir  un«  benn  nid)t  ju  munbern,  wenn,  „Don  ber  «Parteien 


le«fe,  Charlotte  je,  ©.  183,  toonadj  aud)  # erber,  um  ba«  fpfitere  Cigentum  ihre« 
©ohne«  ju  wahren,  Charlotten  in  ber  @d)eibung*abfid)t  beftärft  habe. 

fttelifc  (©.  Vif.,  8 ff.)  glaubt,  entgegen  ber  lanbläufigen  Meinung,  bog 
S^iDer  für  feine  ^etfon  nie  beabftd)tigt  habe,  Charlotte  oon  ftalb  ju  heiraten, 
fonbern  mit  bem  Jtalbfd)en  Ehepaar  in  ein  8 -i eunbfdjaft >  ^cr^ältnid  &  1a  Saint* 
flreuj,  Solmar  unb  3ulie  in  9fouffeau«  Vornan  „Tie  neue  $eloifeM  treten 
wollte,  tiefer  fd)on  1852  öon  Stnlir  geäußerten,  auf  ben  gebrueften  Sdjiller- 
Äörncrfdjen  ©riefroedjfel,  fpe^ieH  ben  erften  ©rief  @d)iller«  au*  SBeimar  oom 
23.  3uli  1787  gegrünbeten  9lnfid)t  ift  neuerbing«  aud)  ©rahm  in  einem  ©dtfller« 
eintritt  in  ©eimar  bebanbelnben  Hrttfel  (fteuitletort  ber  &ranff.  8<i*M«fl  oom 
14.  gebr.  1890,  9er.  45)  unb  in  feiner  ©d)ilIer=©iographie,  II,  1,  @.  128,  bei* 
getreten. 

dagegen  fdjreibt  ©d)ifler«  fpätere  Schwägerin  Carolina  oon  ©euhoifc  (393oI  = 
jogen)  ben  28.  Oft.  1789  an  ben  Siebter  u.  a.:  „Sie  [bie  Stoib]  bauert  mid), 
aber  nad)  allen  ©ilbern,  bie  id)  oon  ihv  faffe,  banfe  id)  bem  Gimmel,  bafj  Tie 
2>etne  gfrau  nid)t  wirb  ..."  (§ieli&,  @d)lü*er  u.  Sötte  k.,  II,  73 f.),  femer 
ber  langjährige  Vertraute  Charlotten«,  ©arnbagen  oon  Cnfe,  in  einer  (wohl 
nodt  ungebrueften)  «itfeeidmung  d.  d.  -Berlin,  21.  Sept.  1847  u.  a.:  „fcrofe  ber 
leibenfd)aftli$en  Verneinung,  n>cld)e  ftrau  oon  ttalb  in  ihrem  »riefe  an  nid) 
über  bie  oon  3ean  $aul  berührten  ®d)iaer'fd)en  ©erbältni&e  au«fprid)t,  ift  e« 
bod)  oottfornmen  gegriinbet,  bafj  jmifdjen  ib,r  unb  ©djiller  ein  heftige«  Siebe«- 
oerbältnifj  ©tatt  gefunben  rjat  —  fdjon  in  Mannheim  —  unb  bafe  febr  ernftlid) 
oon  ihrer  ©d)eibung  oon  ftalb  unb  ihrer  ©erbeirathung  mit  ©duder  bie  8tcbe 
war . . .  Ueber  bie  8acbc  mit  ber  grau  oon  Stoib  ftnb  bie  3eu0n^e  n°d)  m  Den 
©riefen  an  Äörner  oorbanben,  man  l;at  fie  aber  au«  ben  gebrudten  roeggelaffen. 
9lud)  bie  Sodjter,  $rln.  oon  »alb,  weife  biefc  S)inge  fchr  roohl,  hat  bie  ©riefe  ge* 
lefen  unb  ihren  Inhalt  ihrer  greunbin  %rau  oon  Holtmann  oertraut . . .*  »gl. 
hierzu  w.u.,  ©.  257 f.,  «nm.  2,  bann  Slbfdjn.  II,  114,  aud)  Gkiger,  „3um  ©dntter» 
»brnerfeben  ©rteftoedjfcl"  in  ber  8dtfd)r.  f.  b.  beutfeben  Unterridjt  1892,  ©.  724f. 

$iernad)  bürfte  ©djider  bod)  wohl,  toenn  aud)  oieHeid)t  nur  furje  3eit,  an 
eine  bauernbe,  eine  eheliche  ©erbinbung  mit  Charlotte  oon  Äalb  gebad)t  haben. 
©.  aud»  Cohn,  ©djiOerbriefe,  In  ber  beutfd)en  9tunbfd)au  1878,  XIV,  408  f. 
unb  iTriniu«,  SJurd)*  Unflrutthal,  Winben  i.  fB.  1892,  ©.  196. 


1 


245  — 

©unft  unb  oerwirrt",  titelt  nur  ba§  (£t)arafterbilb  biefev  grau, 
fonbern  auch  baS  feine  in  bet  ©efduchte  fdjwanft.  ?ln  jeitgenöffifchen 
Urteilen  befi^jen  wir  nur  wenige  über  ifjn,  biefe  wenigen  aber  lauten 
für  feine  ©Übung,  feinen  ©fjarafter  burdjweg  günfrig.  $>er  alte  ©e« 
^eintrat  ßarl  Slleranber  uon  Äalb  f djreibt  @nbe  3uü  1783  uon  ber 
§eimretfe  „feine«  würbigen  <5otme8"1).  ©djitlerS  greunb  ©tretdjer 
nennt  in  feiner  ©a^ilberung  be3  2J?annheimcr  Aufenthalts  1784/85 
ba«  $eintid)  uon  Äalbfche  @hq>aar  „feltcne .  . .  wahrhaft  eble,  uor* 
treffliche  aJcenfc^en-  unb  t)ebt  oon  bem  ©atten  nod)  befonber«  h"> 
öor,  ba&  im  ©efpräche  mit  bem  3Md)ter  feine  SSeltbegebenheit  fid)  fanb, 
„bei  beren  ©eurttjeilung  man  baS  Umfaffenbe,  ©d)arffinnige  unb  bie 
flaren  ?lnfid»ten  §etnrtdj8  nicht  hätte  bemunbern  muffen" 2).  ©dji  Her 
felbft  fprid)t  im  Sluguft  1787  mit  £od)achtung  uon  ihm,  er  nennt 
ityn  feinen  greunb,  „einen  wahren  f)^liä)  guten  9)?enfet)enM  *).  §öl« 
berlin  bezeichnet  tt)tt  1794  als  „ben  fjumanften,  gebilbetften,  gefäl* 
ligften  9Kann  uon  ber  SBelt",  als  „ einen  reetjt  guten  HJcann",  ber  im 
Umgange  mit  ben  beften  köpfen  bcS  Zeitalters  flebilbet,  gegen  bie 
SRajorin  aber  freiließ  nur  ein  3roerg  am  ©eifte  fei4).  $lmalia  oon 
£eloig  tntereffiert  fid)  1802  für  Um  als  einen  brauen  9J?enfd)en 5), 
unb  feine  (Gattin  S^arlotte  enblid)  fd)reibt  ebenfalls  1802,  nad)  i^rer 
Trennung  uon  if)m,  bafe  tf)r  ^evj  wahrhaftig  gut  gegen  ben  SJcajor 
gefinnt,  ba&  unbebingt  u)rc  greunbjehaft  für  tr)n  fei6);  fie  nennt 
i^ren  ©atten  um  eben  biefe  Qeit,  im  ©egenfafc  ju  herein  ©d)Wa ger, 
bem  ^räfibenten,  „einen  eblen  3Wann"7),  eine  (Sljarafterifttf,  bie 
übrigen«  Sodann  fluguft  uon  ftatb  felbft  fdwn  1788  uon  feinem 
SBruber  gibt8). 

SBaS  haben  nun  hieraus  bie  uerfduebenen  6d)riftfteUer  gemacht, 


*)  »rief  an  »ertueb,  im  »ertud)»3rrorlcpfcb,en  91rd)iü  ju  ©ei mar. 

')  <Sd)ilIer3  3rlud)t  oon  ©tuttg.  u.  9tufentb,alt  in  SKann^eim  2C,  6. 206,208. 

•)  ©eiger,  »riefto.  jroijttjen  SdnUer  u.  Störner,  3.  HttfL,  I,  121;  3ona8, 
©djiaerä  »riefe,  I,  387  f. 

*)  Si&mann,  Sriebrirf)  fcölberlinS  «eben,  »erlin  1890,  6.  177,  205  ff.; 
SRüner.9iaiiatt,  &riebri$  $ölberlin,  »remen  1894,  ©.  54. 

•)  »iffing,  £.  oon,  2>aö  fieben  ber  3)id)terin  Hmalia  uon  frtoifl,  geb. 
greiin  oon  3mboff,  »erltn  1889,  6.  58  f. 

•)  »rief  an  »ertu$,  »eil.  53  b.  SB. 

*)  Urlia^ä,  G^arlotte  oon  SdjiDer  u.  fbje  Jreunbe  ic,  II,  67. 
•)  »rief  an  »ertudj  o.  15.  3an.  1788  im  »ertua>&roriepfd)en  9lrdjio  ju 
58eimar. 


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—    246  — 

bie  lief)  mehr  ober  minber  eingcfjenb  mit  bem  ßeben  bet  grau  dtyav* 
lotte  uon  Halb  beschäftigt  ^aben?  dürfen  mir  ihnen  glauben,  fo 
war  ifjr  ©atte  §einrid)  oon  ßalb  „ein  nichtSfagenber  ^>ot)lfopf M  *), 
ein  „fünfte«  iRab  am  Sßagen"2),  „eine  (Schachfigur,  bie  man  nach 
belieben  Inn*  unb  ^erja^ieben  fann"8),  „eine  $lrt  fahrenber  bitter"*), 
„ein  unbebeutenber" 5)  —  „ein  flacher*  •)  —  „ein  büfterer*7)  — 
„ein  büftercr  unb  oerfd)loffenetM  8)  —  „ein  lebhafter,  et)renmertet 
unb  geroanbter"9)  —  „ein  gutherziger,  offener  unb  bieberer" 10)  — 
„ein  oielfeitig  gebilbeter" u)  —  „ein  guter,  fchöner  unb  liodjgcbil= 
beter" w)  —  „ein  braoer" l3)  —  „ein  braoer,  etwa«  fehnjermütiger" u)  — 
„ein  ebler,  grauen  fetyr  gefährlicher" 15)  —  „ein  ebelmütiger,  guter" 1Ä)  — 
„ein  ehrenhafter  2Jiann"17),  „ein  @h«nwonnM  18) ,  „ein  ©hremnann 
oon  beftem  SRufe"1*),  baneben  „ein  rauher  Ärieger" 20),  „ein  militä; 
rifcher  »benteurer  .  . . ,  beffen  ©ölbnenoeisheit  ^nrifchen  bem  norb* 

»)  «brifiiani  in  ber  3eitfd)r.  „ttuf  allen  3eiten  unb  fianben*,  1.  3ab,rg., 
©.  «14. 

«)  »runner,  frriebrid)  ©filier,  Sien  1887,  e.  141. 

•)  3ot).  ©d>err  in  ber  ©egenroart  1883,  »r.  4. 

♦)  fcab«  in  ber  3citfdjr.  be3  fcarswrein«,  XXVI,  122. 

•)  <Rertlid>  in  ber  ©ifienfdjaftl.  «eil.  ber  fieipjiger  Seilung  1875,  <ßr.  103; 
©ottf<$alI,  $ic  bcutf^e  «Rationallitteratur  beS  19.  3abj&.,  6.  «ufl.,  Breslau  1891, 
I,  82;  ©erbron»,  ffiabel  Sarnbagen,  ©tuttg.  1900,  ©.  94. 

•)  ©pajier,  3eon  $aul  $riebri<&  Stifter,  Seipjig  1833,  I\T,  43. 

7)  3of.  «.  IBibmann  im  ,,»unb"  1881,  Hr.  164. 

•)  ©irfäner  in  SBeftermannS  9Xonat*&eften  1861,  ©.  501. 

•)  9i.  $rufr  im  2>eutf<f)en  Wufeum  1852,  ©.  698,  bann  in  feinen  „fleueften 
Triften",  fcaQc  1854,  ©.  205  ff. 

Iriniu*.  SnrcbS  Unftrutt&al,  6.  186. 

n)  fföpte,  Charlotte  toon  Äalb  ic.,  S.  98. 

'*)  dortig,  Seiner  in  feinem  »erb,,  jur  ftreuubfa^aft  u.  Siebe,  Hamburg 
1894,  ®.  382. 

••)  Berrlidb,  in  ber  ©egenmart  1879,  5Kr.  21. 
u)  »rabjn,  ©töiHer,  I,  355. 

")  ©renaboten  1859,  Rr.  22  unb  ©djmibt,  3ul.,  ©djiüer  u.  feine  8eitge= 
noffen,  Seidig  1859,  6.  147. 

,Ä)  Springer,  Hnna  Kmalia  oon  S&eimar  u.  ibje  poetifdje  Xafelrunbe,  2  $bc., 
»erlin  (1875),  II,  10  f. 

")  fieirner,  ©ef(&.  beö  beutfefcn  ©<&rifttum§,  fieipjig  1881,  II,  300  f.  unb 
©eftf.       beutfcqen  fiittcratur,  (2.  «ufl.,)  SJeipjig  1892,  ©.  765. 

in)  ^afle*fe,  ©$iller3  fieben  u.  «Berte  je,  I,  329. 

*•)  ©tabj  in  ©eftermann«  Monatsheften  1877,  41.  8b.,  ©.  217. 

,0)  »urggraf,  ©djiOerö  ftrauengeftalten,  Stuttgart  1897,  ©.  123. 


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—  247 


amerifanifchen  greiheitSfriege  unb  bem  IBourboncntrone  l)in=  unb  her* 
fdjtuanfte"1),  „eine  gewöhnliche  ©olbatemSRatur,  babei  ein  ©tücl  uon 
letd)tftnntgem  Abenteurer"2),  „ein  leichtfertiger"*)  —  „ein  lebenä« 
luftiger,  abenteuernber  Offizier"4),  „ein  gebilbeter  Offizier  im  ©inne 

feiner  Qtxt  ...  mit  liebenämürbigen  ©eiten  ,  bis  ju  einem  gewiffen 

fünfte  ein  Abenteurer" 5),  „ein  red)tfd}affener  $cgen,  aber  auch  weiter 
nichts"6),  „ein  mannhafter  .. .  ftrammer" 7),  ein  tapferer  ©olbat"8); 
„ein  braoer"9)  —  „ein  tüchtiger  Offizier"10). 

Unbeirrt  oon  biefen  fo  wiberfprethenben  Urteilen  hochgeborener 
barf  alles  in  allem  ioor)l  gefolgert  »erben,  bafe  .Reinritt)  non  ftalb 
ein  in  höfifch«»*  "nb  gefeUfchaftlichen  Greifen  gewanbter  unb  beliebter, 
galanter,  leichtlebiger,  im  übrigen  aber  waeferer  SKann  unb  tüchtiger 
©olbat  mar,  ber  an  (Seift  unb  ©ilbung  eher  über  als,  unter  bem 
bamaligen  EurchfchnittSmafc  ftanb,  mit  feiner  ungewöhnlichen  ©attin 
uerglidjen  freilich  weit  t)intcr  biefer  jurücfblieb. 

äußerlich  genommen  möchte  Heinrich  uon  Äalb,  nach  oen  auf  un$ 
gefommenen  ©djilberungen  unb  bem  oon  ihm  uorljanbcncn  ^orträt 
ju  fchtieften,  eine  ftattliche,  einnehmenbe  (Srfcheinung  gewefen  fein, 
wenn  auch  Slnebel  im  ^ejember  1787  „bien  de  la  difference  entre 
lui  et  Ms.  de  Seckendorf  surtout  quant  au  maintien  noble"  finbet11). 
$)a§  ^ßorträt  —  ein  ©ruftbilb  in  SßafteU  oon  ber  $>anb  eines  un* 
befannten  SRalerä  au«  ber  Seit  oon  1779  biö  1783  —  fteUt  tfalb 

>)  $falj,  3>id)terfrcunbinncn,  3.  2>te  Xitanibe,  in  ben  ©renjboten  1887, 
III,  182f. 

•)  3o&.  $rbl&  im  geuitleton  ber  granff.  3citung  1883,  Er.  14. 

»)  Dr.  3of.  mütx  in  ben  Sean  $aul-~6tubien,  9Ründ&en  1900,  6.  41. 

*)  $ru&  o.  o.  O. 

•)  ©renaboten  1882,  9lr.  37. 

•)  ©c&loenba*,  8»ölf  ftrauenbilber  aü8  ber  ©oen)e.Sdnaer-<£&od)c,  §an* 
nowr  1856,  6.  134. 

7)  #anftein,  Ä.      im  „Sammler*  1893,  9ir.  56. 

•)  iriniuS  a.  o.  0. 

•)  $atte«fe  unb  Stabj  a.  a.  0. 

,0)  «It  in  SBcftennanng  WonatS&cften  1899,  ®b.  86,  S.  92  unb  ffööfi 
a.  a.  O.  <S.  38. 

")  $ünfrer,  »u8  finebelä  »riefro.  mit  feiner  Stfroefter  Henriette  ©.71, 
9(18  Ms.  de  Seckendorf  Gaben  wir  un8  ben  jüngften  ©ruber  @legmunb§,  MI* 
bre^t  »on  ®.,  ben  im  Oft.  1787  entladenen  «tnöba$ifcf)cn  «ammerpräftbenten, 
ju  benfen,  ber  fid)  bamalö  mit  feiner  grau  üorübcrgeljenb  in  Weimar  auffielt. 
8gL  über  U)tl  fcbfdui.  II,  5.  79,  «Inm.  2. 


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—  248 


als  <ßremierlieutcnant  bed  Regiments  Smeibrücten  mit  gepubcrtem 
$aar,  einer  fteifen  fioefe  an  jeber  ©ette  ber  ©tirn  unb  einem  £aar* 
beute!  bau,  ift  gegenwärtig  (1901)  im  ©efifce  beS  praftifdjen  SlrjteS 
Dr.  ©nbarn  ju  SBraunfdjtoeig  unb  für  bie  Allgemeinheit  noa)  ntdjt 
reprobujievt.  Sic  .Uniform  jeigt  in  ettoa«  oerblafctcn  färben  blauen 
SHotf  mit  gleia^farblgem  Äragen  unb  gelbem,  aroeiretfngem,  nadj  unten 
offenem  sJ?eoer3  &  la  Napoleon,  metjjen  knöpfen,  £>al$tud)  unb  SBruft* 
fraufe  (Sabot)  unb  einem  ftlbernen  (Spaulett  mit  ben  2eutnant3*S(b» 
.^eietjen  auf  ber  linfen  Sdutlter 

Über  bie  mtlitärtfd)en  StuSfidjten  unfereS  „abenteuernben  Offi* 
jierS"  äußert  fid)  befjen  greunb  ©filier  in  bem  fdwn  berührten  ©rief 
an  Börner  oom  18.  Sluguft  1787  roie  folgt:  „  .  .  .  £>err  o.  Äalb 
fann  nad)  bem  Xobe  bc«  Äurfürften  oon  ber  $falj  ber  gtoeitc  in 
ber  2lrmee  unb  eine  fct)r  mistige  SßerfÖnltdjfeit  toerben,  ofjne  bafc  er 
feine  franjöfifdjen  fcienfte  babei  aufzugeben  t)at,  roo  er  in  8  bife 
10  3at)ren  ©rigabier  fein  mufj.  (£r  ift  Liebling  beS  ©erjoga  oon 
Smeibrütfen,  bei  ben  2)amcn  äuferft  empfohlen  unb  ber  Königin  in 
granfrei^  befannt,  welche  fia)  getounbert  f)at,  bafe  er  fia)  nidjt  fdjon 
in  ^ariS  gemelbet ..." »). 

Xt)atfäd)lid),  unb  jwar  aufjer  ber  Steide3),  mar  £einrid)  oon  fltalb 


»)  35ie  <5d)tf)eit  be*  fonft  in  leiner  »eife  gefennjeidmeten  »übe 8  ftetM, 
wenn  and)  nidjt  mit  ©ewiffteit,  fo  bot!)  mit  einem  qoben  ©rab  oon  SBabjfdjein: 
lid)feit  feft.  «gl.  bierju  ba$  SBerf  „CoBtume*  railitaire«  fraucais  de  1439  ä  1789", 
8b.  n,  1724-1789,  $ari8  (o^ne  3abj)  -  au&erbem  ?lbfdm.  VI,  Charlotte 
oon  #alb. 

»)  ©eiger  a.  o.  O.  I,  121;  3ona8,  Sd)iüer8  »riefe,  I,  387  f.,  aud)  «e^fe, 
©efd).  ber  #öfe  be8  §aufe8  Saufen,  I.  teil,  Hamburg  1854,  6.  153.  —  (£8 
mufe  einigcrma&en  auffallen,  bafe  ein  fo  tüdjtigcr  unb  am  $of  ju  8crfaifle8  bc« 
fannter  Dftitftx  feinen  franjöfiftfjen  Cr  ben  erhielt  —  wenigften8  »erjeidjnen  bie 
„Etate  niilitaires  de  France"  nid)t8  bergleid)en. 

*)  9?ad>  bem  „Etat  militaire  de  France  1787"  war  ^einrieb,  oon  ftalb  im 
^Regiment  $weibrüden  nod)  nid)t  einmal  eapitaine -commandant  (ftomp.sßfyef) 
unb  feibft  unter  ben  jetjn  capitaiues  en  aecond  erft  ber  fünfte  im  SRang.  06 
nid)t  etwa  auger  bem  ßrnennung8red)t  be*  ilimigä  ober  be8  Oberftin&aberS  „nad} 
$8af)l"  bie  bama(8  bi8  &u  einem  gewiffen  ©rab  nod)  üblid)e  ßäufltdjfeit  ber  Offi* 
jier*fteu"en  bei  ber  rafdjen  ©eförberung  ftalb8  mitgemirft  fjat,  mu&  bafnngeftent 
bleiben.  Allgemein  fei  in  biefer  »ejieljung  bemerft,  ba&  burd)  Orbonnan^  oom 
25.  3Rfirj  1776  in  ber  franjöf.  «rmee  ber  Äauf  atter  militörifdKn  Stetten  jwar 
grunbfa&Iid)  abgefd)afft  morben  war,  biefe  Waferegel  aber  wegen  ber  bebeuten* 
ben  (£ntfd)fibigung8foften  ber  bisherigen  3n^aber  ficü,  nur  fdjrittweife  burd)fiu)ren 


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24<) 


am  20.$pril  1788  9Major  im  Regiment  Royal-Suedois,  9toi)al*<ödm)c* 
ben,  gemorben,  baS  ebenfalls  ju  bcn  beutfd)en  Regimentern  in  fran* 
jdfifc^en  2)ienften  järjltc,  um  jene  Qcit  SBalencienneS  im  Horben 
granfrct<$$  lag  unb  feit  21.  ©eptember  1783  bcn  au3  ber  franjöfi* 
fetjen  §ofgefd)id)te  befannten  fd)it»ebifd)en  ©rafen  gerfen  alSDberft* 
in^aber  (colonel-proprietaire)  chatte1). 

&ie  ©eförberung  ^um  Stabsoffizier  btlbete  aber  ben  SWarfftein 
ber  Öaufbarm  ßalba  in  franjöfifdjen  £tenften:  ba§  ^rognoftifon 
ed)iUerd  ging  ntcfjt  in  Erfüllung.  $ie  1789  in  granfreiefj  au«ge* 
broetjene  $Ret»olutton  Ijatte  ben  SRajor  jroar  nid)t  gefunbert,  im  £>erbfte 
biefeä  SarjrcS  feinen  geroölmltdjen  Urlaub  nadj  Düringen  anzutreten8) 
unb  JU  Anfang  2)toi  1790  nadj  granfreid)  äurüdjureifen,  bicämal 
fveittct)  in  ber  SWcinung,  r»orauSficrjtlid)  lange  bon  ber  §eimat  ab* 
roefenb  $u  fein3),  üöalb  barauf  jebod)  trat  ein,  roaS  ber  ^räfibent 
üon  Stalb  fd)on  am  8.  ©eptember  1789  befürchtet  fjatte,  als  er  ©er» 
tuet)  gegenüber  üon  ber  2Köglict)icit  fprad),  bafj  fein  ©ruber  „rebujiert" 


liefe,  fo  bafe  erft  bei  Sluäbrud)  ber  SReöolution  ber  Siellenfauf  bei  ber  Snfanteric 
gfinalid)  aufgehört  r)atte.   (ftabriciu*  in  ben  92euen  Wilit.  »lättern  1898.) 

•)  ©efdjriebene,  biä  1790  ergänze  Cffi^ierd  =  9tanglifte  beö  5Rgt«.  Qwti» 
brürfen  o.  3. 1787  (f.  Hbfd)n.  III,  172,  9(nm.  1),  bann  Etat  militairo  de  France  etc., 
1788,  1789,  1790;  <ßau*e8re,  Sbarlotte  je.,  S.  177,  183,  192  unb  &ieffe\  ©efer). 
ber  ftrembtruppen  im  3)ienfte  ftranfreid)«,  $eutfd)  oon  earncoiHe,  2  #be.,  9Ründ)cn 
1857,  I,  660  f, 

ftriebrid)  Ärcl  ©raf  üon  frerfen,  geb.  1755  ju  Stodljoim  unb  ebenba 
1810  als  fdjtoebifcber  5Rcid)äntarfd)an  unb  ©rllt  üom  $öbel  graufam  ermorbet, 
hatte  in  ber  ®igenfd)aft  eincö  Hbjutanten  De3  franjöf.  ©eneral«  Stocbambcau  ben 
amerifanifd)en  ©efretungSlrieg  mitgemadjt,  nad)  beffen  ©eenbigung  er  anfangs 
jum  colonel  en  second  im  Regiment  8»eibrüden,  bann  jum  Oberftinbaber  be$ 
^Regiments  ©djroeben  ernannt  mürbe;  er  foH  als  auftergeraöbnlid)  fd)öner  SJtann 
(„ber  fd)5ne  tfrrfen")  fdion  1779  bie  Neigung  ber  Äönigin  SRaria  «ntoinette 
auf  fid)  gelenft  Ijaben.  Sgl.  u.  a.  Sdjerr,  ©efd).  ber  beutfdjen  ^trauen,  Seipjig 
1860,  6.  425,  refp.  ©eijer,  2>eS  ffönig«  ©uftao  III.  nad)gelaffene  jc.  Rapiere, 
9lu§  bem  Sdnuebifdjen,  Hamburg  1843,  II,  108,  foroie  ©effrot),  Gustave  III  et 
la  Cour  de  France,  Ißari«  1867,  I,  357  ff.  unb  Stlinrfomftröm,  Le  Corate  de 
Fersen  et  la  Cour  de  France,  2  Sbe.,  $arü  1877,  1878,  I,  XXXIV ff.,  und) 
Sent«,  M.  duc  de,  Souvenirs  et  Portraite,  1780-1789,  <ßari*  1815,  (3.  130f. 
unb  »iffing  o.  a.  D.  S.  253  f. 

»)  »gl.  6.  213  b.  «. 

•)  $aUe«fe,  ^arlotle  jc  S.  190.  -  Um  biefe  Bett  flogt  frrau  öon  ffalb 
audi,  baß  bie  Steifen  i^reö  ©atten  öon  ben  n6rblid)en  ©renken  Srrantreid)«  bis 
SBeimar  (unb  jurüd)  fd>on  ein  Kapital  oufgcaeb,rt  hätten.  (^aOeafe,  S.  183.) 


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mürbe 1).  £>ie  SReoolutiou,  bic  fo  oiele  (Sjiftcnjcn  oernidjtete,  mochte 
auch  ber  milttärifchen  (Stellung  ÄalbS  ein  (Snbe.  Über  baS  „SßtMe" 
finb  mir  jroar  nid}t  genau  unterrichtet,  eS  ftc^t  jeboct}  aufjer  Zweifel, 
bafc  bie  SBenbung  mit  ber  fich  bamalS  mehr  unb  mein:  in  granfreich 
ooKjiehenben  Umtuäljung  auf  polttifrf)em  unb  militärifd)em  (Gebiete 
jufammenhing.  $lm  20.  (September  1790  hatte  bic  9cational»$8erfamm* 
lung  ein  ©efefo  angenommen,  baS  einfdmefbenbe  Änberungen  in  ber 
Organtfation  beS  §eereS,  in  ber  gufammenfefcung  uno  0em  SBorrücfen 
beS  OffijierScorpS  oerfügte,  inSbefonbere  ben  ©rab  beS  SJtojorS  auf* 
tjob,  unb  brei  Jage  fpäter  t)atte  fie  beftimmt,  ba(j  bie  aftioen  Offiziere 
aller  ©rabe  unb  SBaffen,  bie  burdj  bie  neue  Drganifation  „ reformiert", 
b.  h-  abgebanft,  oorläufig  cntloffen,  mürben,  bis  jur  entfprechenben 
SBiebereinreihung  auf  $albfolb  &u  fefcen  feien.  2)er  SDJajor  uon  Stoib 
befanb  fid)  unter  biefen  Offizieren  unb  eilte  auf  bie  unerfreuliche  Äunbe 
alSbalb  oon  feiner  ©arnifon  auS  nach  SßariS  ju  feinem  ©önner,  bem 
©rafen  gerfen,  ber  it)n  ju  beruhigen,  tt)m  neue  Hoffnung  einjuflöfeen 
f uchte.  Slber  gerfen  fo  wenig  mie  ber  Äönig  unb  bie  fönigliche  ga* 
milie  tonnten  bei  allem  Söohliooflen  für  Äalb  —  machtlos  mie  fie 
bamalS  fdmn  maren  —  ihm  feine  (Stellung  miebergeben:  ber  Äöntg 
mufete  oietmehr  notgebrungen  am  29.  Ottober  1790  bie  ©efdpffe  ber 
National *93cifmumlung  uom  20.  unb  23.  (September  genehmigen2). 
Unter  biefen  Umftänben  unb  oom  ©tanbpunft  ber  ©hre  auS  erübrigte 
bem  9)tojor  oon  $alb  nichts  anbeveS,  als  ben  fran$Öfifd)en  2)icnft  auf« 
jugeben  unb  im  $erbfte  1790  nach  $hür™9cn  jurücfjuf ehren,  um  hier 
als  treuer  Stonalift,  „noch  *in  ®ecennium  gefeffelt  oon  fchmeichelnber 
Hoffnung",  ben  in  MuSficht  geftellten  SRuf  gerfenS  abäiimarten3). 

')  93ertua>2rrorieö«?lrd)iu  in  SBeimar.  —  „Sttcbujicrt"  (uefc  im  18.3al)rl). 
ein  Cffijicr  bann,  roenn  er  mit  «bpnbung  ober  ©erofibrung  eine«  SRüdjugS«®«: 
lialico  entlaffen  roorben  mar. 

')  Gazette  nationale  Dom  22.  u.  24.  Sept.  1790;  Etat  militaire  de  France 
pour  l'annee  1791,  @.  121  u.  336. 

•)  ^attedfe  a.  a.  0.  6.  193.  —  Über  ba8  unfreimiaig.freiwiDige  «u«; 
f  Reiben  Sratb«  au«  fran^öf.  SMenften  ftefjt,  rote  fd)on  im  Seyt  angebeutet  »orben 
ift,  nur  toentg  Material  jur  Serfügung: 

Der  ©nbe  Tc.v  1789  ausgegebene  Etat  militaire  etc.  1790  führt  itm  auf 
8.  276  alä  UJajor  bei  bem  Regiment  Royal-Sueclois  auf,  ber  nädjfte,  Snbe 
SRai  1791  oerbffentlidjte  Etat  etc.  1791  bagegen  Derjeidjnet  Äalb  auf  ©.  242  bei 
bem  Regiment  ci-devant  Royal-8u<*dois  nidjt  mebj,  aud)  ben  bisherigen  3n= 
baber  (Drafen  Herfen  nid)t  mebj,  ber  ju  Anfang  1791  ebenfalls  ben  frangdftfdpit 
SRilitärbienft  oerlaffen  Ijatte  (flindoroftröm  a.  a.  O.  S.  LVIII,  LVI). 


251 


®raf  gerfcn  nämlid)  war,  wenn  ntd)t  bcr  Urheber,  jo  bodj  einer 
ber  roenigen  SRitnriffer  unb  ber  §au|)tförberer  be8  anfcfyeinenb  jcfjon 
im  Oftober  1790  gefaxten  $lane§  jur  gluckt  ber  fran^öfifctjert  ftönigS* 
famtlie  in«  fluSlonb1);  &<>«  tym  foll  §einri$  Dort  Äalb  ben  Auftrag 

Pfarrer  Penning  er  im  SätolterShfiufer  ftamilienregifter  treibt  über  bie 
©crabf*iebung  ffalb«:  „©ei  ©elegenhett  ber  fran^f.  Steoolution  quittirte  ber 
$err  SRajor  bie  bortigen  fcienfte  unb  prioatifiert  feit  1791  in  ©eimar  unb  feit 
10.  3uli  1792  in  ©alter«haufcn 

^räfibent  oon  Äalb  treibt  unter  ©eifügung  eine«  ©riefe«  feine« 
©ruber«  ben  6.  Oft.  1790  an  ©ertn* :  „ . . .  Die  jtoeite  «Watöric^t,  io  mi*  afficirt, 
ift  bie  oon  bem  Wbgang  ineine«  ©ruber«.  3*  billige,  baß  er  qutttirt,  fobatb  e« 
bie  (5hre  forbert,  aber  i*  in  bie  um  bejföalb  ni*t  minber  lebhaft  bie  folgen  eine« 
folgen  Stritte«.  9?o*  ^offe  i*,  bafe  man  ibn  in  $ari«  betournirt  ober  ju  einem 
anberen  Regiment  gefegt,  ober  bafj  fi*  in  3ttci6r&<toi  unb  bortiger  ©egenb  9lu«= 
ft*ten  eröffnen,  ehe  er  na*  SBeimar  fommt..."  Unb  am  13.  Cft.  1790  berietet 
3oljann  Sluguft,  bafj  er  e«  für  gut  gefunben  habe,  feinen  Sater  oon  ber  »er* 
önberuna.  feine«  ©ruber«  ju  praeoeniren;  felbiger  fei  mit  bem  getanen  ©abritt 
unter  ben  angeführten  Umftänben  fe^r  aufrieben.  (©ertu*»&roriep.9lr*io  in 
SSeimar.) 

CStjar  l  otte  Oon  Äalb  enbli*,  bie  Watt  in  be«  sDiajor«,  ip  riebt  in  tbreti  lUe 
moiren  ($aQe«fe,  @.  192  f.)  oon  einer  Huflöfung  be«  Regiment«  Royal-Suede 
al«  Urfa*e  ber  ©erabf*iebung  ilivc«  Watten  —  jebo*  Wohl  mit  Unre*t.  ?\oxm 
Ii*  aufgelöft  mürbe  na*  &ieff6  ba«  Regiment  6*meben  (au*  oafl  Regiment 
^toeibrüefen)  erft  infolge  be«  ©efetoe«  oom  21.  gebr.  1793;  ber  franjäf.  «rmee 
einoerleibt,  bemna*  be«  Gfmrafter«  al«  grembregimenter  entfleibet,  waren  bie« 
felben  aflerbing«  f*on  feit  26.  Quli  1791,  unb  no*  ettoa«  früher,  am  1.  Qan. 
1791,  Ratten  fte  bereit«  ihre  alten,  ^iftorifd^en  tarnen  eingebüßt. 

9io*  fei  ber  ©ollftfinbigfeit  megen  ermähnt,  bafj  ein  förmli*er  $enfi  on«» 
auf p vud)  bem  SRajor  oon  Äalb  ni*t  jur  Seite  ftanb,  ba  na*  bem  ©e(efe  oom 
22.  Äug.  1790  bie  3ab,l  oon  30  2)ienftjaf)ren  erforberli*  mar,  um  bie  ftmoart* 
f*aft  auf  ein  ©iertcl  be«  ©ehalte«  al«  9iub,egclb  )u  begrünben  —  ttalb  beren 
aber  unter  $>oppelre*nung  oon  oier  Ärieg«jahren  erft  24  jitylte. 

')  «gl.  u.  a.  ftieffö  ftrembtruppen,  I,  494,  Älinrfomftröm,  @raf  fterfen, 
I,  LX,  bann  bie  au«  bem  9?a*laffe  be«  ^retberrn  o.  Stocfmar  bur*  Daniel« 
1890  oeröffentli*te  Sonographie  „ßubtoig  XVI.  unb  3Raria  Mntoinette  auf  ber 
Jvludit  na*  SRontmäbo  i.  3-  1791",  fotoie  ben  Slufjafc  „Vorbereitung  ber  $lu*t 
fiubmifl«  XVI."  oon  ßen$  in  6t)bel«  b,iftor.  8eitf*r.  1894,  72.  ©b.,  6.  1  ff., 
213  ff. 

Hu*  £erjog  ßarl  oon  Sweibrürfen  f*«»nt  oon  ber  beabft*tigtcn 
8rlu*t  geheime  ftenntni«  ermatten  gu  b,aben,  benn  er  hatte  —  freili*  in  aller 
©tille  unb  ©erf*miegenheit  —  Sorge  getragen,  bie  f^en  ©äftc  empfangen  unb 
oorübergehenb  in  feinem  S*Ioffe  beherbergen  ju  fönnen.  für  ben  &au*  fie  ben 
2Beg  über  Lothringen  nehmen  fönten  (Memoires  do  J.  Chr.  de  Männlich,  Hb* 
f*rift  in  ber  fgl.  Staat«bibliothet  JU  9Rün*en,  ©b.  III,  S.  338). 


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252 


erhalten  fjaben,  alle  $aul)t*  unb  -sftebenroege  oon  ^artö  bis  ©elgien 
fo  griinblid)  &u  erfunben,  bafe  er  im  ©cbarfäfaüe,  ofjne  jcbc  weitere 
Sftadjfrage,  bei  $ag  unb  9tad)t,  als  SBegrocifer  btenen  fönntc.  $)iefer 
Aufgabe  nun  t)abe  3J?ajor  oon  $alb  mit  allem  @ifer  fid)  unterzogen, 
mit  ooOer  Aufbietung  feines  ÄrebttS  fid)  monatelang  in  ber  betreffen» 
ben  ©egenb  aufgehalten  unb  fobann  bem  ©rafen  gerfen  gemelbet, 
bafe  er  jur  güfnrung  bereit  fei1).  3U  o^fer  fam  e$  jebod)  anfdjei* 
nenb  nicfjt;  bie  Ausführung  beS  glud)toerfud)$  50g  fid)  in  bie  Sänge, 
mürbe  enblidj  unter  roefentlid)er  SWitroirfung  gerfen«  im  Suni  1791 
jmar  unternommen,  fdjeiterte  jebod)  befanntlid)  bei  SBarenneS8).  2>a* 
mit  aber  unb  mit  ber  $inrid)tung  SubmigS  XVI.  im  Sanuar  1793 
roaren  bie  Hoffnungen  ber  föo^aliften,  alfo  aud)  bie  $einrid)  oon 
ÄalbS,  auf  eine  balbige  SBteberfetjr  ber  alten  SHegierungSform  in  granf* 
reic^  begraben. 

©djon  oorfjer  jeboef)  mag  biefer  fid)  an  feinen  alten  ©önnet  unb 


»)  SRttlgn.  be«  £crrn  Stentner«  ©uftao  tyoppt  in  Slrtern  (1886).  D&ne  für 
bic  9iid)ligfeit  ber  ©rjfi  blung  einfielen  ju  Fönnen,  bie  fid)  auf  »orlefungen 
be«  ^rof.  ber  <»cf*idMe  fiuben  in  3ena  über  bie  franj6f.  «eöolution  ftü&t,  mufe 
bod)  bemerFt  werben,  bafe  fie  eine  gewtffc  innere  SBabrfdjeinlidjFeit  infofern  für 
fid)  l)at,  al«  fiuben  um  1805  im  fcufelanbifdjen  fcaufe  ju  »erlin  mit  tf&arlotte 
oon  Salb  uerte^rte,  ferner  aud>  in  beren  SRemoircn  ($afle«Fe,  S.  193)  fid)  ein 
$imoet«  barauf  ftnbet,  unb  Jrau  Don  ffalb  nad)  ber  9ieftauration  ber  »ourbonen 
1817  mit  einer  Eingabe  an  ben  ÄBnig  Subtotg  XVIII.  fi$  manbte,  oieü*eid)t 
um  in  itjrer  ©igenfdjaft  al«  SBitme  eine«  franjöf.  ©tabäoffijier«  eine  $enfton, 
uiefleidjt  aber  aud),  um  bie  oon  ifjrem  (hatten  für  bie  Vorbereitung  be«  Tvinctit « 
oerfud)«  f.  3.  gemachten  Ausgaben  oergütet  ju  betommen.  ©inen  Srfolg  fdjeint 
biefe  2)enFfd)rift  übrigen«  tro]?  eifriger  frürfpradje  oon  oerfdjiebcnen  Seiten  nidjt 
gehabt  ju  ^aben.  »gl.  «Rcrrlid»,  »riefe  oon  Sbarlotte  oon  tfalbic,  6. 179 f.— 
(S«  ift  ju  bebauern,  bafj  ba«  lagduidi  Herfen«,  toeldje*  bie  3eit  oon  1780  bl« 
3uni  1791  umfagte  unb  fo^in  über  bie  fraglid)e  Beteiligung  Äalb«  ben  beften 
Äuffdjlufj  r 1 0  geben  Fönnen.  oerlorcn  gegangen  ift.  3n  ben  auf  und  gefonu 
menen  oertraulidjen  »riefen  Herfen«  finbet  fid)  ber  9iame  Halb  nid)t,  roa«  nad) 
^rof.  l'enj  (1896)  ber  ftall  fein  müßte,  toeun  U)m  bie  oon  ber  Xrabition  bei» 
gelegte  »cbeutung  juFSme,  bie  übrigen«  aud)  be«balb  fragroürbig  fei,  »eil  mit 
(Srforfdmng  ber  SBege  befannterma&en  ber  SKarqui«  oon  ©oguclat  betraut  mar. 

*)  »gl.  u.  a.  Stodmar^aniel«  a.  a.  O. 

Herfen  ^atte,  um  bie«  f»ier  nod)  anjumerfen,  bie  für  ben  Ofludjtoerfud) 
nötigen  Summen  beigefdjafft,  inbem  er  296000  ^r«.  auf  feinen  Kamen  lieb  unb 
biefer  Summe  nod)  100000  ftr*-  au«  eigenen  Mitteln  binjufügte  —  aud)  biefe 
Beträge  mürben  burd)  bie  (Srben  ber  Äbnigin  3Karia  «ntoinette  nie  erfe&t.  (Sgl. 
ftlindowftröm,  S.  VI.) 


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—    253  — 


früheren  9iegiment3*3ni)aber,  ben  $erjog  St  arl  II.  Sluguft  uon  3 weis 
brüefen  um  §üfe  gemanbt  tjaben.  SDarauf  beutet  roenigftenö  bie 
oben  mitgeteilte  ©riefftette  beS  $räfibenten  oon  Stoib  oom  6.  Dftobec 
1790  unb  ber  Umftanb,  ba&  berfelbe  fäon  auf  baS  erfte  ®erüct)t  oon 
einer  SHebuftion  f)tn  1789  bie  3lbfid)t  auäfpradj,  mit  feinem  »ruber 
nad)  ämeibrürfen  unb  SJ(ünd)en  &u  gefjen,  unb  nod)  im  Oftober  1791, 
auf  feiner  ^üdreife  oon  Sßari«,  im  3ntereffe  feine«  ©ruberä  ben 
(Treisberg1)  befugen  moüte;  aud)  finb  uns  jtoei  franjöfifa)  gefärie* 
bene  ©riefe  beä  ^erjogS  an  $einric§  oon  Stoib  d.  d.  GartSberg  ben 
1.  unb  26.  9Rai  1791  erhalten,  bie  in  bem  angebeuteten  Sinne  auf» 
gefaßt  werben  fünnen.  ©leidföeitig  mit  bem  jtoeiten  »rief  überfanbte 
ber  £erjog  Äalb  —  ben  er  fajon  früher,  nämlid)  im  2)ejember  1786, 
ju  feinem  Äammertjerrn  ernannt  tyatte1)  —  unter  8u8brütfen  freunb* 
fdt)aftttcr)en  SßofylrooUenä  baä  auf  ben  1.  ?luguft  179C)  uorbatierte 
Sßatent  als  fyerjoglid)  groeibrücfifdjer  Oberftleutnant3). 

(sine  bienftlidje  Verpflichtung  mar  mit  biefem  ©rab  jebod)  an« 
fd)einenb  nid)t  oerbunben,  bafür  aber  aud}  nidjt  ba$  ©infommen  be$* 
felben :  e«  fjanbelte  fid)  um  einen  blofjen  Xitel,  auf  ben  ber  bisherige 

l)  (Earl«berg,  ein  burd)  $er$og  Karl  II.  uon  3ro*^r^en  3«  1780 
mit  einem  Äufroanb  oon  14  ^iQionen  Bulben  erbautes  prad)toofle«  SReftbenj« 
fdjlofj,  „ba«  adjte  SSunber  ber  ©elf,  auf  einer  9inf)öb,e  bei  ber  Stabt  Hom- 
burg i.  $f.  gelegen,  würbe  in  ben  erften  Stürmen  ber  franjöf.  Stcoolution  fo 
grünblid)  jerftört,  ba&  jefct  nur  meb,r  wenige  Jrümmer  bie  einftige  #errli$reit 
marfieren.  Sgl.  (fBagencr,)  Über  bie  $|alj  am  #bein  u.  bereu  9cachbarfd)aft, 
©ranbenburg  1795, 1,  48—50;  9?eumann,  3)ie  Sd)löffer  be«  baöer.  fö^einfreife«  jc, 
3»eibrü(fen  1837,  I,  6;  Sebmann,  »oflft.  ©efd).  be«  ^erjogtumö  3meibrü<fen  ic, 
Wündjen  1867,  6.  502,  bann  »etfer,  $ie  $falj  u.  bie  ^fäljer,  S.  677  f.,  Wem* 
ling,  $ie  9ib,einpfali  in  ber  8Reoolutlon««3eit  uon  1792  bi«  1798,  Söeüer  1865, 
I,  182,  355  ff..  II,  469  ff.  unb  SRoIitor,  ©efd).  ber  Stabt  Sroeibrüdcn,  3. 1885, 
@.  484  ff.,  498  f. 

•)  »rief  be«  (Seb,.  Wate«  oon  flalb  an  »ertud)  oom  13.  $ej.  1786  im 
Sertud)=$rorieö=9lrrf)iD  juSBeimar,  aud)  SBalterSbflufer  Bfamilienregifter  u.  $farr* 
bndj.  «u&er  al«  „berjoglid)  ?falj*3meibrudifd)en  ffammerberrn"  unb  „9iitter 
be«  St.  3ofeüb«=0rben«"  (f.  S.  236  b.  «.)  bejeicönet  Pfarrer  9?enninger  —  unb 
$mar  erftmal«  1788  —  ben  Dlajor  §einrtd)  öon  ffalb  aud)  al«  „fRitter  be« 
Drben«  pour  le  m£rite"  •,  1803  nennt  blefer  in  einer  amtlirfjen  Eingabe  fid)  fetbft 
„«Ritter  be«  d)urfürftlid)en  ^erbienftorben«".  Uber  Art  unb  »erlelfmng  biefc« 
Orben«  tonnte  flauere«  nidjt  ermittelt  werten. 

*)  ^erfonalaft  im  Ärieg«ard)io  ju  SWünrfjen  (o.  Ralb,  Cberftlieutcnant,  1790 
bi«  1791).  SNc  beiben  »riefe  fowie  ba«  patent  fmb  im  «nb,ang  al«  »eil.  26-28 
wortgetreu  wiebergegeben. 


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föniglidj  franäöfifdje  9D?ajor  mit  9Red)t  feinen  SSert  legte1),  geroiffer* 
maßen  um  einen  2Bed)fel  auf  bie  gtrtitnft,  ber  $einrid)  üon  Äal6 
auSgefteüt  morben  mar,  unb  fo  mufjte  benn  biefeu,  mie  fdmn  o6en 
angebeutet,  notgebrungen  bie  folgenben  Saljre  als  Sßriüatmann  in  ber 
§eimat  jubringen2),  nad)  SBereitelung  ber  franjöfifdjen  Hoffnungen 
fein  §eil  nun  uon  bem  $obe  beS  tfurfürfteu  fätrl  S^eobor  unb  ber 
5Wacl)foIgcvfct)aft  feine«  ®önner§  in  ber  Regierung  ^faljbaöernS  er* 
martenb. 

SDod)  aud)  biefe  Hoffnung  follte  fid),  mie  mir  fuäter  fe^en  mer* 
ben,  alä  eine  trügeriföe  ermeifen.  Sorerft  —  unb  jmar  angeblich 
feit  10.  3uli  1792  —  lebte  unfer  ungefduebeneS  ©ijepaar,  bur$ 
Unglticf  unb  r)äudlict)e  ©orgen  mieber  fefter  an  einanber  gefettet,  3a 
SöalterSfmufen 3),  uon  mo  au§  §einrid)  (Snbe  3uni  1793  einen  $u&» 
flug  nad)  2Kannt)eim  unb  jur  ©elagerung  üon  HMaina  unternahm*), 
bann  —  furje  Aufenthalte  in  $alb3rietlj,  1798  aud)  in  SrabelSborf 
abgeregnet  —  üom  @nbe  SJejember  1794  unb  Suni  1795  bid  9ln= 
fang  Suli  1799  in  Söeimar,  um  meiere  $eit  ber  £>au§l)alt  bortfelbft 
aus  £krmögen3rüdfid)ten  aufgelöst  roarb,  unb  bie  gamilie  mieber  nad) 
SBalterätjaufen  jurücffefjrte5). 

SGßar  Dom  27.  $ejember  1793  bis  gegen  SRitte  Januar  1795 


])  Jialb  i  die  int  für  feine  ^erfon  niemals  ©ebraudj  oon  bem  Dberftleut= 
nants-  J  itel  flemadjt  ju  tmben  —  tocnigftenä  untcrfdjrctbt  er  firti  j.  33.  in  einem 
«ftenftüd  vom  3ab,re  179G  (f.  o.  6.  233)  beiitlid)  als  „DJajor  talb",  unb  and) 
#öiberlin  fpridjt  in  feinen  ©riefen  au8  Salter«t>aufen  1793  —  1795  ftet«  nur  oon 
bem  „SWajor  oon  tfalb".  »lofj  als  foldjen  unb  nid)t  al«  Oberftleutnant  ober 
Oberft  (f.  6.  260  b.  «.)  fennt  U)n  aud>  bie  fiittcraturgefrfjidjte. 

»)  »gl.  <S.  250  u.  Hnm.  3,  «bf.  3  (S.  251)  b.  K. 

*)  dbenba  unb  Urlid)«,  Charlotte  o.  SdjMer  jc,  II,  288,  III,  6.  Übet  ba« 
fieben  unb  ireiben  in  SSalterSfjaufen  f.  aud)  bie  ©riefe  $ölberlin£  bei  Sifc* 
mann  a.  a.  O.  s3Jtan  erbalt  barauS  u.  a.  ben  ©inbrurf,  al«  ob  cö  bort  jiemlid) 
oerfd)n>enberifdj  zugegangen  fei. 

*)  (Urürf)«,)  (Jfjarlotte  oon  ©agitier  u.  ibje  ftreunbc  jc,  III,  85  ff.,  banu 
©eil.  42  b.  SB. 

')  »gl.  6.  202,  «nm.  1  b.  91..  bann  SRerrltd),  »riefe  jc.  (fpej.  S.  66  ff.), 
Urlid)*  a.  a.  O.  foroie  beffen  „»riefe  an  ©duDer",  6.  224,  aud»  bie  SBeim. 
©oetb,e=«u*gabe,  IV,  14,  6.  162,  167,  173  unb  ^alleSte,  g^arlotte  jc,  6.249. 
$ternad)  übernahm  ©d)  iiier,  in  ben  3Rietö'5tontra!t  S&arlottcn*  eintretend 
beren  ©otjnung  im  £)ertetfd)cn  $>auö  au  Weimar  nebft  einem  Xeil  tbtev  (Ein- 
ridjtung  oon  SKidjaeli«  1799  ab  unb  ftebelte  am  3.  $ej.  oon  3ena  aud  baliin 
über. 


255 


auf  Empfehlungen  ©duTlerS  beffen  ßanbSmann  §ölberlin  als  £of* 
meifter  in  $albftt)en  SDicnften  geftanben,  gerbet  6l)Qrlotten  geiftig 
näher  getreten  unb  mit  ©egeifterung  t>on  biefer  ungemöt)nlichen  grau 
gerieben1),  fo  follte,  mte  am  litterarifdjen,  fo  auch  an  ß^arlotten« 
Gimmel  mit  Sean  $aul  griebria)  9üd)ter  im  Sa^ve  1796  ein 
neuer,  nod)  glänjenberer  ©tern  aufgehen.  Sluf  ihre  Einlabung  mar 
ber  oon  ber  grauenroelt  vergötterte  Sichter  be8  $efperu8  im  3uni 
genannten  3at)re$  nach  ber  3Äufenftabt  an  ber  3lm  geeilt2),  roo  fiel) 
balb  ein  freunbfchaftllchcS  S3crt>ältni§  SharlottenS  ju  3ean  ^ßaul  ent* 
toictelte,  ba$  gegen  Enbe  1798,  bei  Scan  *ßaul8  brittem  Aufenthalt 
SU  SBeimar,  in  ein  leibenfchaftlicheS  uberging.  SBir  erfahren  ljiov,\n 
beä  näheren  au«  einem  ©riefe  Sean  sJktul$  an  feinen  greunb  Otto 
w>m  28.  (29.)  2)ejember  1798,  bafe  Gljarlotte  —  bie  „Sitanibe"  — 
jenen  Giraten  unb  fidj  ju  biefem  gmeefe  oon  ihrem  3)ianne  ferjeiben 
laffen  moüte,  baß  fie  bie  Eimoürfe  3ean  Haitis  gegen  bie  Sctjeibung 
buref)  bie  jermjährige  Entfernung  it)re3  2J?anne8,  ben  früheren  $orfafc 
für  £d)illcr  unb  iljr  Eigentumsrecht  an  ben  Gütern  &u  miberlegen 
fudjte3).  Ergänjenb  teilt  Sean  $aul  in  lefctenoähnter  ©ejiet)ung 
bem  greunbe  am  6.  Januar  1799  noch  mit,  bafj  (5r)arlottc  brei  große 
©üter  befifce  unb  nach  ihrer  SluSfage,  menn  bie  $rojeffe  einmal  be* 
enbigt  feien,  reicher  als  eine  £>erjogin  werbe4).  Sean  ^ßaul  ging  je* 
boeh  auf  bie  ihm  angefonnene  £eirat  nicht  ein,  ohne  freilich  üert)inbern 


»)  ©djtoab,  ©.,  fcölberlin*  ffimtlic^e  SBerfe,  Stuttgart  1846,  IL  ©b.,  @.  10 
btt  24,  101—108,  133 f.,  283 f.;  £at)m,  Die  romantifdje  ©djule,  ©erlta  1870, 
©.  301  ff ;  ©dnoab,  <&t).  Sb,.,  ©eitrfige  jur  ©iograpf)ie  fcölberün«,  in  SBefter- 
rnann«  3Ronat8b>ften  1871,  ©b.  30,  6.  650ff.;  (Earriere,  ebenba,  1878,  ©b.  44, 
@.  276;  Cifrmann,  frriebrid)  $51berIinS  Seben,  @.  177  ff.,  544;  9Rn(Ier:9iaftatt, 
Sriebrirf)  fcölbertin,  ©.  52—65.  ffifibjenb  feines  ©er^ältniffeä  jur  Familie  oon 
Äalb  mar  $ölberlin  aurfj  einmal,  unb  jroar  im  fcerbft  1794,  nadj  fcrabelöbotf* 
Stanfenfelb  gefommen  —  f.  Stymann,  9*r.  239,  245  u.  Wütler.SRaftatt,  @.  62. 

')  Werrlid),  ©rief«  oon  Charlotte  oon  Äalb  an  3ean  $aul  k.,  ©.  1  ff. 
unb  beffen  3ean  ^aul,  ©ein  Seben  u.  feine  SSerfe,  ©erlin  1889,  ©.  176,  215, 
231  u.  a.,  bann  ftörfter,  ©rij,  ftean  ^Jaul  in  SSeimar,  nad)  Criginalbriefcn,  in 
ber  9Honat*frf)rift  „9?orb  unb  ©üb-,  46.  »b.  (1888),  6.  352  ff. 

»)  3ean  $au(3  ©rieftoedjfel  mit  feinem  ftreunbe  Cb,r.  Otto,  4  ©be.,  ©erlin 
1829,  1833,  II,  385;  $Brfrer  a.  a.  0.  ©.  363  ff. 

*)  3ean  $au!3  ©ricfiucdjfel  mit  Otto  ic.  III,  7;  gfbrfter  a.  a.  0.  ©.  367.  — 
Unter  ben  „brei  großen  ©ütern"  oerftanb  Charlotte  »abjfdjeinlicb,  fBalterS&aufcn, 
Irabelöborf  unb  S)an!enfelb,  oon  melden  jebodj  ba*  erftc  ib,r  feit  1796/97  cigent- 
lld)  nidjt  meb,r  gehörte  -  f.  o.  ©.  233. 


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-    256  — 


fönnen,  bajj  bcr  ®ebanfe  einet  SBerbinbung  mit  itnn  Don  (Sfyar* 
Iotte  wieberlwlt  aufgegriffen,  unb  ba§  s43rojeft  ber  (Sljefdjeibung  nod) 
einige  Qeit  tnnburd)  verfolgt  würbe.  ©o  get)t  beifoielSweife  au$  einem 
©riefe  3ean  $auiS  an  Otto  oom  2.  gebruar  1799  tjeruor,  bafc  ^ar* 
Iotte  Herwegen  an  ttjrcn  ©djwager,  ben  s,ßräftbenten,  nad)  SWanntjeim 
fdjrieb  unb  —  eine  Anregung  Sean  SßaulS  wegen  ber  eoentuellen 
©$ablo«f)altung  beS  SWanne«  oerfolgenb,  o^ne  biefen  ju  nennen  — 
mit  ber  oerwitweten  ©räfin  ©ernftorff  über  eine  bamalä  mit  ©ater 
unb  ©djmefter  in  SBehnar  lebenbe  reiche.  (Snglänberin,  3Ht&  ©ore, 
forad),  bie  fie  £etnrt$  öon  $alb  nad)  ber  Trennung  aU  jmeite  ©atttn 
oubactye1).  Witte  äflära  1799  mar  aud)  biefe«  zweite  ©djeibungS* 
unb  §eirat3*$rojeft  (SljarlottenB  enbgülttg  aufgegeben,  (jödjftwatyr- 
fäeinlid),  weil  Sean  Sßaul  fid)  fortbauernb  abietmenb  berfnclt2),  unb 
Don  ftalbfdjer  ©eite  äfmlidje  ©egengrünbe  geltenb  gemalt  mürben, 
wie  baä  erfte  2)Jal3).   Stod)  t)ier,  wie  bei  ©exilier,  Hang  nad)  über* 


*)  ©ie  üben,  III,  30 f.  unb  @.  371.  «gl.  aud)  »e^fe,  3)er  $of  $u  ©eimar, 
Homburg  1854,  <S.  207  f.  —  Carito«  Emilie  ©räfin  uon  ©ernftorff, 
Sitwe  be*  berühmten  bänifdjen  Staat*minifter*  3obann  Hartwig  (£mft  ©rafen 
öon  ».,  geb.  1732,  lebte  feit  1779  in  Weimar,  wo  fie  1820  ftarb.  —  Über  bie 
ftamilie  ©ore  f.  u.  a.  ©oetb>*  ©erfe,  ©eim.  Wu«g.,  46.  8b. 

»)  »gl.  ben  »riefmedjfel  mit  Dito,  fowie  ben  mit  ftr.  oon  Dertel  föörfter, 
S)enrwürbigteiten  je,  I,  374),  aud)  ba*  9?adjwort  über  gean  $aul  unb  beffen 
Xiton  in  ber  $empelfd)en  Äu*gabe  uon  3ean  <JJaul«  ©erfen,  89b.  15—18,  697  ff.  — 
Werrltd),  3ean  $aul  tc,  <S.  176,  ift  ber  flu  ficht,  bafc  nod)  „niemal*  ein  $id)ter 
fo  wenig  al*  ber  be*  §efperu*  wabrfjaft  ju  lieben  im  ftanbe  gewefen"  fei.  Sdjloen» 
b ad)  in  ben  »Swölf  ^rauenbilbem  au«  ber  ©oetbe-Sdjißer-ßpodje",  @.  146, 
meint,  bafe  in  biefem  £febe*brama  Charlotte  bie  ©renjen  jarter  weiblidjer  3U' 
riidb>ltung  überf  dritten,  unb  3ean  $aul  ftd)  uncbel  benommen  babe.  ein  neuerer 
©djriftftener  (Sriniu*,  in  feinen  ©anberungen  burd)«  Unftruttljal,  8.  199) 
fiufeert  ftd)  über  bie  Schwärmerei  Gtmrlotten«  bat)in,  bajj  au*  ifcrer  gro&en,  bt> 
geifterungSfroben  9iatur,  au*  tbjer  $eit  betau«  man  fie  beurteilen  muffe  unb 
bann  milber  benfen  werbe  —  ein  fein  richtiger  ©ebanfe,  bem  aud)  ein  JRecen» 
fent  ber  9?errlid)fd)cn  »rieffainmlung  in  ber  ©iffcnfdjaftl.  Beilage  ber  Seidiger 
3eitung  1882,  92r.  59,  wie  folgt  ©orte  gelieben  bat :  „(5«  würbe  ebenfo  umidjtig 
fein,  au*  berartigen  ejcentrifdjen  Überfd)wänglidjfeiten  auf  eine  fittlid)e  »er; 
fommenbeit,  wie  au«  ber  ^angelbaftigteit,  mit  weldjer  Jrau  o.  Äalb  5. 8.  it>re 
<Kiitterfprad)e  unb  namentlid)  beren  9ted)tfd)reibung  b;anbb,abt,  auf  einen  Langel 
an  ©eift  unb  inteflectueüer  »tlbung  ju  fdjliefeen".  »gl.  in  biefer  »ejiebung 
aud)  5leli&,  Sdnller  u.  iiotte  ic.,  @.  XI,  fowie  Äerrlid),  »riefe  k-  S.  X  unb 
^atte*fe,  «barlotte  it.,  S.  IX,  aud)  Sdjiner*  »e&iebung.cn  au  (Jltem  k.,  8.208, 475. 

•)  «gl.  S.  242  f.  b.  91. 


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—    257  — 


rounbener  SBcrftimmung  (Sfjarlottenä  bie  Siebe  in  grcunbfdjaft  au$, 
bie  fidj  fpäter  auf  bie  nachmalige  (Gattin  Scan  tyauU  miterftreefte 
unb  anfetjeinenb  btd  jum  $obc  beS  2)id)terö  (1825)  ©eftanb  fjattc, 
toenn  unS  aud)  btrefte  SBelege  hierfür  au8  ber  3eit  nad)  1821  festen1), 
dagegen  erlitt  ba§  §lnbenfen  Scan  SßaulS  unb  ruol)l  aud)  ba$  freunb- 
fd)aftlid)e  ©crljältniä  ju  {einer  SSitroe  einige  Saljre  nadjfjer,  um  1830, 
infolge  ber  rütffidjtslofen  Veröffentlichung  be3  Scan  s$aulfd)en  ©rief* 
roectjfelö  unb  ber  baburd)  uerurfad)ten  ©lofeftellung  SljarlottenS  bei 
biefer  eine  ftarfe  Srübung,  bie  anferjeinenb  aud)  auf  bie  fpätere  ©er* 
nidjtung  ber  ©riefe  Scan  $aul§  an  fie  eingemirft  f)at3). 


')  Werilid),  Scan  $aul,  6.  256;  ©riefe  ber  ftrau  oon  Salb  an  Jeimann 
3fid)te  au«  ben  Sabjen  1823  u.  1824.  —  $ie  lefcte  tfufornmenfunft  Gbarlotten« 
unb  3*an  "^aulS  fc^etnt  Anfang  September  1803  in  Goburg  ftattgefunben  ju 
baben  (9?errlid),  Briefe  ic,  3.  92).    9?adj  3-  (Erinnerungen  au«  meinem 

fieben,  III.  ©b.  (3.  %  SRidjter),  ®d)leufingen  1839,  <5.  49  ff.  bätte  3can  $aul 
nod)  im  91ug.  1810  Gljariotte  („&rau  oon  Äalb")  in  Samberg  befudjt  —  öod) 
leibet  ber  ©eridjt,  roie  fdjon  Werrlid)  (©riefe  ic,  ©•  141,  %nm.  1)  ^eroorgeljoben 
f>at,  an  inneren  Untoabrfdjeinlidjfetten .  oicHeid)t  aud)  an  einer  ©crroed)3lung 
Gtjarlotten«  mit  ibrer  @d)toefter  (Eleonore.  (Sgl.  »bfdw.  VI,  Gleonorc  oon 
ßalb,  unb  Kerrlid),  Scan  ^aul,  ®.  489.) 

*)  Sgl.  ljterju,  aufjer  bem  ungebrueften  ©riefioedrfel  ber  &rau  oon  ftalb 
mit  Hermann  &id)te  un0  ©arnbagen  in  ber  tgL  ©ibl.  ju  ©erlin,  u.  a.  ben 
fittterarifeben  30Diacu^  fieipiig  1835,  II,  273;  ben  litterarifdjen  9Zad)laft  berftrau 
Äarolina  oon  ©otogen,  fieipjig  1848,  I,  440 f.;  ©ebfe,  ©efd).  ber  $öfe  be« 
^aufe§  Sacbfen  je.,  (28.  ©b.,)  I,  198  f.;  2>uboc,  Sean  $aul«  Gbarafter  in  feinem 
SiebeSleben  (»llig.  litt.  fforrefp.  f.  b.  gebiib.  3>eutfd)lanb,  ikipsig  1878,  I,  171); 
©runner,  #au*  it.  ©aufteine  $u  einer  Sitteraturgcfd).  ber  3)eutfdjen,  SBicn  1885, 
8.  95  f.  unb  ba«  ©oetb.e=3ab,rb.  1893,  ©.  82  f.,  138  f. 

©pcjieU  mar  c§  bie  (burd)  DttoS  tjiTttcrlaffcne  ©itiue  Simone,  geb.  $erolb, 
unb  Sean  ^JaulS  Sdjuriegerfobn  (Srnft  ^örfter  betoirfte)  ©eröffentlidjung  be« 
©riefroed)fel«  mit  Otto  —  oon  bem  1829  bie  ©änbe  l,  II,  III  ju  ©erlin  erjd)iencn 
unb  burd)  ©arnb,agcn  oon  Gnfe  in  ben  Sabrbüdjern  für  roiffenfcbaftl.  ftritif 
(9Jr.  63)  lobeub  angezeigt  mürben  — ,  bie  Gfjarlotte  b,eftig  bcioegte,  fo  jtoar,  bafe 
fie  im  «torj  1830  bie  9lid)tigfeit  ber  barin  gemachten  «ngaben  beftritt,  inSbef. 
bie  Sluffaffung  Kidjter«  in  betreff  ibrer  perfönlidjen  ©ejieb,ungen  ju  iqm  fotoic 
ju  @d)iQer,  Berber  u.  a.  oerioarf,  oerleugnete.  3n  ibrer  leibcnfdiaftlidjen  Huf 
regung  liefe  fie  aläbalb  an  ©oett)e  unb  ftrau  oon  SBoljogen  entfpredjenbe  91uf* 
flärungen  gelangen,  trat  fobann  bi^ftoegen  mit  Carolina  9tid)ter  u.  Scan  ^aul« 
grreunb  Gmannef  in  einen  ©rieftoedjfel  —  ber  onfdjeinenb  leiber  oerloreu  ge= 
gangen  ift  —  unb  aufteile  einige  SSodjcn  fpäter  ^ermann  &id)te  unb  ©arnbagen 
gegenüber  bie  &bfid)t,  bei  Äbfaffung  ibrer  Wemoircn  eingebenb  auf  bie  ®ad)e 
iurüdjulommen.  2)ie  «nttoort  ©oetbe«  an  ©arnbagen  —  ben  Mittelsmann 
»tarmonn,  «ftflitftc  btr  »"tamilit  Don  «alb.  17 


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2f)H  — 


SRittlcttoeile  war  bct  alte  ©Önner  £>cinrid)  uon  Halb«,  fett* 
500  $arl  uon  3wcibrücfcn,  uon  ben  granjofen  im  gebruar  1793  auS 

C^arlottenö  in  btefer  Slngelegenbeit  —  ift  ju  djarafteriftifd),  al«  bajj  ßc  nidjt 
liier  eine  Stelle  ftnbetl  follte.  9incfi  einigen  freunblicben  ©orten  für  grau  von 
Äalb  fdjreibt  er:  „$ie  Bcrwirrung,  roclctje  ber  gute  3ean  ^Jaul  in  bie  beutfd)en 
©emütber  gebracht  bat,  fonnte  mich,  nie  erreichen.  Seine  Briefe  fo  wenig  al« 
feine  Serie  gelangten  ju  mir.  unb  fo  fonn  man  übet  ba«,  wa*  barin  freljt,  in= 
fofern  e«  mich  betrifft,  ganj  ruhig  fein."  (2itt.  9Jad)la&  Barnbagen«  in  ber  fgl. 
Bibl.  Berlin.)  Barnbagen  felbft  bagegen  legte  nad)  einer  Aufzeichnung  v. 
3-  1847  ber  nachträglichen  Slbleugnung  Charlotten«  fein  ©ewidjt  bei  —  wie 
wir  auf  6.  244,  «nm.  b.  V.  teilweife  id)on  gefeben  b,aben,  unb  aud)  Bebfe 
a.  a.  O.  meinte  föätcr,  baß  „biefe«  SJeSavouiren  einer  boVöelten  glü&enben  Sei« 
benfdjaft  eine  Grfdjeinung  fei,  bie  bei  grauen  nid)t  feiten  vorromme". 

2)ie  nad)  ihrem  Sobe  juerft  au«aug«metfe  von  3ean  $aul«  Sdjwiegerfoljn 
<S.  görfter  in  ben  „$enfwürbigfeiten  au*  bem  Seben  von  3-      g.  Wickler", 

11.  Bb.:  Blätter  ber  Siebe,  ^uneben  1S6H  —  bann  vollftänbiger  von  9?errlid) 
1882  veröffentlichten  Briefe  Gbarlotten«  umfaffen  bie  3C'*  öom  29.  gebr. 
1790  bi«  1810  unb  26.  3an.  1821.  3)ie  görfterfebe  HuSgabe  ift  jebod)  wenig 
forreft,  wie  fd)on  ein  flüdjtiger  Bergleid)  mit  ber  von  9ierrlid)  an  ber  $anb  ber 
Originale  neu  beforgten  bartbut.  SJiefe  Urfd)riftcn  b>b>n  1882  bem  verbienten 
Herausgeber  leiber  nicht  mct)r  alle  vorgelegen  —  baruntcr  aud)  ber  viel  ettierte 
Brief  vom  16.  DU.  1796,  ber  verstümmelt  u.  a.  bei  görfter,  II,  31  ff.,  Spajtcr, 
III,  48  f.  unb  in  „SSabrbeit  au*  3ean  $aul«  fieben"  jc,  V,  176  ff.  fid)  finbet. 

Siebt  e«  fonad)  fnft  au«,  al«  ob  nod)  in  ber  Seit  von  1863  bi«  1882 
Briefe  verloren  gegangen  feien,  fo  fteöt  fid)  bie  Sad)c  nad)  ben  neueften  gor* 
fdjungen  noi)  fcblimmer  lurau«: 

flu«  ber  in  ber  8citfd)r.  „Gupt)orion"  1899  u.  1900  vcröffcntlicbtcn  Stubic 
über  3ean  $aul«  litter.  9?ad)la&  von  Dr.  3of.  WüHer  (fpej.  Bb.  VII,  6.  310), 
wie  aud)  au«  beffen  „3ean  ^aul-Stubicn",  Eiüncben  1900,  S.  40,  geht  nfimlid) 
hervor,  bafj  ein  großer  Seil  ber  Briefe  Gfjarlotten«  an  3can  $aul  au«  ben  erften 
3af)rcn  ber  greunbfdjaft  beiber  fd)on  lange  vor  1863  nidjt  mehr  vorljanben  war. 
(Sine  bi«ber  unveröffentlichte  Stelle  im  Briefe  ^tan  i*aul«  an  Otto  d.  d.  B.fcrlin], 

12.  STOfirj  1801  lautet  hiernach  unb  nad)  bem  in  ber  fgl.  Bibl.  ju  Berlin  liegen- 
ben  Original:  „SDie  Äalb  ift  eine  einfältige  Lügnerin:  fo  plauberte  fte  mir  ein 
*/,  ihrer  Briefe  ab  mit  SBoitbrucb*,  wa«  Dr.  SKüfler  babin  erläutert,  ba&  grau 
von  Ralb  bie  betr.  Briefe  trofc  ibre«  Besprechen«,  fic  jurüdjiigebcn,  verbrannt 
babe.  3m  Briefe  3ean  ^aul«  bei&t  e«  fobann  weiter:  „Ohne  meine  umfebrenbe 
Bfriefe]  —  ba  bod)  mein  Warne  mebr  gemi*braud)t  werben  rann  al«  iljrer  — 
febren  tfjrc  nidjt  um.  ^ier  bab  idj  nidjt«,  u.  (überhaupt]  nur  '/»."  2>iefc  bi« 
je^t  nod)  ungcbruclte  BricfftcDe  bilbet  mob.1  bie  Antwort  auf  ein  Schreiben  Otto« 
vom  1.  gebr.  1801  (f.  ben  IV.  Bb.  be«  „Brief wcchfel«*,  S.  8  f.),  wonach  fid) 
ßbarlotte  um  biefc  Sc't  von  Cffenbad)  au«  an  ben  greunb  3ean  $aul«  mit  ber 
Bitte  rvanbte,  er  möge  bie  Briefe,  BiHet«,  bie  wman  [wohl  verbrueft  für:  3hnen] 
3ean  ^aul  oft . . .  von  mir  gegeben  ober  geftfjtcft  bat",  ihr  cinhänbigen  ober  bem 


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259 


feinem  ßanbe  oertrieben  Worten,  am  1.  Styril  1795  als  gliictjtling 
5U  ÜJcanntjeim,  wenig  bebauert  unb  betrauert  oon  feinen  Untertanen, 
am  Sdjlage  geftorben1),  unb  ir)m  fein  ©ruber,  ber  feittjerige  s$rinj 
(SPfaljgrat)  Sföar.  Sofeol)  formell  qU  ^erjog  nachgefolgt.  3ni  gebruar 
1799  ftarb  auef)  $urfürft  Äarl  $t)eobor  otme  redjtmäfngc  Leibes* 
(Srben,  unb  §erjog  9J?ar.  folgte  if)m  als  äHarjmilian  IV.  SofcOl)  in 
ber  Regierung  ^falä*<öauernS2). 


3)id)ter  aboerlangen  unb  iljr  sufenben,  fic  wolle  ftrf»  AuSflüge  barau*  madjen 
unb  bie  «riefe  bann  wieber  jurüdgeben.  Dfjne  auf  ben  gall  b,iev  lueiter  ein« 
jugetyen,  ber  immerhin  in  einigen  fünften  nodj  weiterer  Wufflärung  bebürfte, 
fei  blofj  bie  ©ermutung  au*gefprod)en,  bajj  ftrau  oon  Salb,  wie  im  gebr.  1700 
mit  ber  Sdjitlcrid)  n  Äorrefponbenj,  fo  aud)  unter  bem  (Sinbrurf  kr  ©erlobung 
unb  bemnäd)ftigen  Beirat  Scan  ^?aul§  mit  ifyren  «riefen  an  biefen  »erfahren 
wollte,  3ean  N$aul  aber  glürflidjerweife  metjr  berfelben  juriiffbeb,ielt  wie  SduÜer. 

28fib,rcnb  fonad)  wenigften*  ein  £eil  ber  ©riefe  G&arlotienö  an  3ean  ^aul 
au*  ber  3eit  oor  1801,  bie  festeren  aber  woljl  f  Ämtlid)  erhalten  geblieben  unb 
feit  1888  in  ber  fgt.  ©ibl.  ju  ©erltn  gut  geborgen  ftnb,  fdjeinen  bie  Driginal- 
briefe  Scan  $aul*  an  ftrau  oon  ßalb  famt  unb  fonber*  unwieberbringlid)  ver- 
loren: nad)  ^JafleSfe,  ßbarlotte  je,  <B.  VIII  f.  wären  biefelbcn  gleid)  benen  Seiner* 
burd)  ©Ijarlottc  oerbrannt  worben,  nad)  (£.  «•  «•  Cr  ©orrebe,  6.  XI, 

fyätte  ßf)arlotte  fte,  trojj  ber  U)m  gematteten  8ufage>  «in  einer  fdjmcrjootten  9(n« 
ruanblung  furj  oor  ifjrem  Stöbe  oerbrennen"  —  nad)  Tuboc  a.  a.  C,  I,  170, 
„bie  meiften  oor  iprem  iobe  üernidjten  Iaffen".  «ansagen  fonftatiert  in  feinen 
ltngebrurften  ttufjeidmungcn  über  Sbarlottc  o.  Äalb,  genau  genommen,  lebiglid)  bie 
58ernicf)tung  ber  oier,  im  V.  $eft  ber  „SBafjr&eit  au?  $ean  $au!6  Seben"  oer; 
öffentlidjtcn  ©riefe  Sean  ^aul«  oom  9.  Wfirj,  16.  Suni,  11.  guH  unb  5.  $ej. 
1790,  „bie  fic  felber  oernidjlct,  er  aber  in  Entwurf  ober  ftbfdjrift  aufbewahrt 
fjatte".  ©rud)itücTe  ber  ©riefe,  au*  SRidjter*  ©viefbüdjern  entnommen,  finben  fid), 
wie  ioeben  angebeutet,  in  „SBahjbcit  au*  3<?an  ^aul§  fieben*,  8  $>efte,  ©res« 
lau  1826—33,  V,  44ff.,  49,  128  f.,  143  ff.,  193  f.,  VI,  26  f.,  65  f.,  bann  bei 
©parier,  %  Stiduer,  Seidig  1833,  fll,  233,  IV,  38  f.,  42  f.,  oor  anem 
aber  bei  ftörfter,  Senfwürbigreiten  ic.,  II,  5-93  (48  ©riefe  u.  ©illet*  au*  ber 
3eit  oon  1796  bi*  1806). 

•)  ©on  fulturgefdjidjtl.  3ntereffe  bürftc  oieHeidjt  bie  9?otij  fein,  bafj  in 
@d)Iöjer*  6taat*anaeigen  1782,  1.  $efr,  ©.  59  fid)  ein  gegen  ben  „fianbe*oer= 
berber"  Äarl  oon  3roeibrücfen  geridjteter  „Orep"  ün*>  Worocco,  Wai  1782" 
6etitelter  ?luffa{j  be«  $»crjog8  ©eorg  ju  Sadjfen-SWciningcn  (^feubontjm:  Sbralum 
5ien  9lbbaDab,)  finbet,  ber  bamal*  überall  grofee*  9luffer)en  erregt  b,abeu  f off.  — 
©ejüglid)  ber  ©erfd)menbuug«fud)t  u.  f.  w.  JfarlS  II.  ügl.  ferner  SBogcner,  fieb- 
mann  u.  ©erfer  a.  a.  0.,  ©ebfe,  ©efd).  ber  beutfdjen  $öfe,  24.  ©b.,  S.  252  ff. 
u.  29.  ©b.,  «5.  145;  ©runner,  $er  ^umor  in  ber  Tiplomatic  jc,  I,  202 ff.  unb 
beffen  „^cologifdte  35ienerfd]aft  am  £ofe  3ofepb,*II.",  ©icn  1868,  @.  462 f.  u.  f.  w. 

')  «gl.  aud)  9lbfd)n.  III,  172. 


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26o 


Sßar  nun  aud)  §einriri)  Don  S?alb  bem  neuen  ^Regenten  oon  früher 
tjer  befannt,  unb  biefer  ifpn  unzweifelhaft  rootji  gcfinnt,  fo  mar  er 
eben  bod)  nidjt  fein  ©önner  ftart  felbft.  3m  öriefroed)fei  3ean  $aul3 
mit  Otto  finbet  ficq  jmar  unter  bem  1.  SRärj  1799  bie  9*0%  bafe 
Äalb  „oom  .^er^og  oon  groeibrücten  nadj  2Jiünd)en  jum  floancement 
berufen  roorben",  unb  am  21.  9Jcärj  fdjreibt  (Stjarlotte  an  Scan  *ßaul, 
bafe  tt>r  SJtonn  in  9)iünd)en  fid)  befinbe,  aber  balb  zurüctlomme,  ferner: 
„bleibt  ein  (Stjurf  ürft  oon  ©aoern,  fo  tft  fein  (Stabltffement  geroife"  l), 
£ocb  fcfjon  am  folgenben  Sage  rjeifet  e3  in  einem  ©riefe  Sean  $aul8 
an  Otto  beftimmter:  „.  .  .  $)er  SMann  ber  $atb  fommt  toieber  $u* 
xi\d,  weil  ber  Strieg  alle«  Nuancieren,  aufjer  bem  gegen  ben  geinb 
fufpcnbicvt*)."  ©rft  am  28.  9coucmber  1802  rourbe  Äalb  jum  für* 
pfaläbaöerifdjen  Dberft  k  la  suite  ber  Slrmee  ernannt3),  it>m  alfo  aud) 
bieSmal  roieber  —  um  ben  oolfstümlidjen  Sluäbrurf  ju  gebrauchen  — 
lebiglid)  ein  Sitel  of)ne  SOiittel  gemährt*). 

Snbem  mir,  an  ber  3citgrenje  biefcä  2Ibfd)nttte§  angelangt,  ba$ 
§einrid)  Oon  Slalbfdje  (Stjeuaar  oorläufig  oerlaffen,  erübrigt  und  nodj, 
feiner  ftinber  im  3ufammen^an9e  *urä  hn  gebenfen. 
foldjc  finb  fünf  tjier  aufzuführen: 
1.  tfarl  griebrid)  ^einrid)  SUeranber,  geboren  8.,  getauft  9.  ©ep* 

tember  1784  Su  Mannheim5); 


')  WerTlid),  «riefe  t>on  Charlotte  o.  ÄaUuc.,  S.  46f.,  52  (w»on  SRündjen 
fabelt  mir  gute  ©riefe  ..."). 

*)  3ean  $aul8  ©rieftoedjfel  mit  feinem  Jreunbc  C^riftian  Ottoic,  III, 

42,  60. 

J)  ©atterfib.  &amilien*9tegifter;  G^urpfaljbaljertfrfje«  ^Regierungsblatt  1802, 
51.  Stücf,  S.  898;  SHanglifte  ber  Dffiji«"  für  bie  3crt)rc  1802  u.  1803,  bann 
oon  1806  bis  1815,  im  fgi.  b.  ftriegS-'äWinifteriiim. 

*)  „Sin  Sitel  ob,ne  Simt  ift  mir  fo  miberroärtig  rote  ein  böl^erne«  ©dmu- 
gcricbt",  fdjreibt  ©barlotte  an  3ean  $aul,  als  biefer  1799  jum  £übburg$aufif$en 
fiegattonörat  ernannt  roorben  roar.   (9?errlicr),  Briefe  ic.,  6.  78.) 

5)  Srirdjenbüdjer  beS  I.  proteft.  StabtpfarramteS  $u  8t.  Trinitatis  in  SHann^ 
beim  k.  $a3  SalterSlj.  $farrbud)  bat  irrtümlich  ben  28.  Sept.  als  Geburt«* 
tag  (f.  S.  261,  ?lnm.  2).  $>einrid)  oon  Äalb  jeigte  feinem  ©ater  ba«  freubige 
ereigni«  in  einem  ©riefe  d.  d.  3Rannb,eim,  8.  Sept.  1784  an,  ber  als  ©eil.  25 
gegenroärtiger  Sdjrift  eingefügt  ift.  Unter  ben  19  $aten  beS  Täuflings  ftebt 
an  elfter  Stelle  Sbto  3>urdjlau(b,t  bie  ftrau  ^er^ogin  »on  Sad)fen«9Heiningen, 
an  15. :  f>err  9Karquiö  oon  3»cibrüden,  ©rigabier  unb  commanbirenber  Oberft 
be*  JHegiment*  Bioeibrücfen,  an  16.:  Seine  eyjenenj  ber  ^>err  ©cfceime  9Jatb 
oon  Äalb,  an  17.:  $err  ^rfifibent  oon  Äalb. 


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—  2IU 


2.  Äbelfyeib  Slntoinette  ©optjta,  geboren  unb  getauft  19.  Äprtl, 
geftorben  10.  unb  bcetbigt  11.  3Jtot  1786  ju  SHanntjeim1); 

3.  Slmalta  9?e^ia  ©leonore  Slbelaibe  —  genannt  (£bba  — ,  ge* 
boren  28.  «September,  getauft  3.  Cttober  1790  ju  SBeitnar'); 

4.  Sluguft  Sßityelm,  geboren  7.,  getauft  9.  Cf tober  1793  ju  Sena'); 


»)  fttrcbenbüdjer  be«  I.  proteft.  ©tabtpfarramte«  *u  SRannbcim.  $aten: 
gretyerr  oon  9teibclb,  furpfäljifdjer  abeliger  9icgicrung«rat  —  bcn  Äbarlotte  in 
ihren  Memoiren  0#alle«fe,  ©.  145)  ihren  „\iau«genof)eu"  nennt  —  unb  &ret» 
frau  oon  Sedenborff,  geb.  von  Äalb.  $ir  ßjiftenj  bicfe«  jn>eiten  Jttnbe«  Efjai  - 
lotten«  mar  bisher  in  3)uufel  gebüßt ;  Slnbeutungen  fanben  fid)  bei  SRerrlid), 
©riefe  ic,  6.  4,  im  2Balter«b.  t£amilien*9fegifter,  bann  in  einein  unbatiertcn 
»riefe  be«  SRannbcimer  ©djaufpieler«  »ed  an  ©cbiUer,  in:  Speibel  u.  Söittmann, 
©über  au«  ber  ©djiHerjeit  tc,  @.  156.  ttinor  in  feiner  ©dHUerbiograpbie  (II, 
502,  620)  begebt  bic  ©emerfung  »erf«  irrigermeife  auf  Sbba  oon  Äalb.  «gl. 
aud)  6.  240  b.  91. 

92od)  möge  In  er  auf  bie  Slnbeutung  einer  {}eblgeburt  (fausse-couche)  i5fuir. 
lotten«  im  Tyrühjniir  1788  bei  (Seiger,  ©riefn>ed)fcl  jtoifcben  ©d)iller  u.  Äörner, 
I,  212  (©rief  ©dufler«  o.  25.  Äpril  1788)  bingetoiefen  werben,  momit  eine  be* 
jügl.  ©emerfung  @ta§r«  in  ©eftermann«  3Wonat«beften.  41.  ©b.,  6.  250  ju> 
fammenbängen  bürfte.  »gl.  bierju  aud)  »ebfe,  28.  ©b.,  @.  161  unb  dortig, 
©djifler  in  feinem  Sertj.  jur  ftreunbfdmft  u.  Siebe,  6.  358,  384. 

*)  »eim.  $oftird)enbücber  foroie  bie  Scirdjenbüdjer  |«  Äalb«rictb.  $a« 
3Balter«t).  gamilienregifter,  ba«  bortige  ^farr=  u.  ©cmelnbebud)  unb  fogar  be* 
glaubigte  Hbfdrriftcn  be«  amtlidjen  laufjeugniffe«  haben  irrtümlid)  ben  8.  Sept. 
al«  QeburtStag  ©bba«  oer^eidjnet,  inbem  eine  f leine  2  t>or  ber  8  in  ben  Sei« 
marer  ßird)enbüd)ern  unbeachtet  blieb,  uielleidjt  aud)  bie  ©eburt«baten  Gbba« 
unb  ihres  älteren  »ruber«  ocrtocdjfelt  mürben.  2)e«gleicoen  ift  bic  auf  ben  30.  8cpt. 
lautenbe  Hufjeidmung  be«  ®el).  State«  Äarl  «lejanber  oon  ffalb  in  ben  grämt» 
lienpapieren  u.  im  35eutfd)en  fcerolb  1881,  6.  62,  unrichtig.  —  Unter  ben  11 
Xaufpaten:  bie  oerto.  ^rau  £>erjogin  Slnna  SImalia,  ber  Crbprinj  ju  Sacbfen* 
SBeimar  ffarl  ftriebrid),  ftrau  ©räfin  oon  ©ernftorff,  ftrau  »ammerpräftbentin 
oon  ftalb,  geb.  lUarfctjalt  oon  £ jtheim,  ftrau  oon  Üdjtrifc,  geb.  oon  Äün«berg 
ju  Wotba,  Jyrau  oon  ©tubenooQ,  geb.  oon  #atjn  \\\  9111  fteM  (ogl.  9?er rlid),  ©riefe  IC, 
€>.  131),  ferner  bie  Herren  ©ebeimrat  oon  ©oetbe,  Dberconfi)toriaI=»ijepräfibent 
Berber,  ftofrat  SBielanb  —  alle  brei  ju  ©eimar.  Saufoeugni«  oon  Berber  d.  d. 
SBeimar,  7.  Oft.  1790. 

9cod)  fei  tjicr  angefügt,  ba&  3ob.  «ug.  oon  Salb  —  loabrfdjeinlid)  burd) 
ben  frühen  Job  be«  jmeiten  ftinbe«  Sbarlotten«  oeranlafct  —  oon  ttalb«rictb 
au«  ben  30.  ©ept.  1790  an  ©ertud)  fdjrieb:  w»on  ber  erfolgten  ÜWieberfunft 
meiner  ©djroägerin  geben  Sie  mir  fobalb  al«  möglid)  $ad)rid)t  unb  empfetjlen 
unferem  §ufelanb  .  .  .  bem  armen  SHnbe  eine  gute  Slmmc  ju  oerfdjaffen  .  .  . 
$d)  fürdjte,  ba«  Kinb  ift  oerlorcn,  menn  bic  "äKutter  eö  ftillt  ..." 

')  Jenaer  Äird)enbüd)cr.   Sau fpat in:  „5>ie  burd}laud)tigftc  J>rau,  ^rau 


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-  262 

5.  ©leonore  ©ufonna  Slmaüa  Henriette,  geboren  12., 
getauft  17.  3uni,  gefiorben  3.  unb  beerbigt  4.  Suli  1795 
SSeimar1). 

9$on  ben  unter  1.,  3.,  4.  aufgeführten  ©proffen  als  ben  legten 
Prägern  bcö  abcligen  Ramend  ftalb  nrirb  fpejteU  ber  VI.  (<5d)lujjs) 
Slbfdjnitt  biefeS  SöerfcS  nod)  cingetjenber  tjanbeln. 


Änna  Eulalia,  uermtttmete  §er$ogtn  $u  8ad)fen«3Beimar  unb  ßifenad),  in  bödjft« 
eigener  ^erfon  baö  ßinb  bei  ber  Xaufc  gehoben."  —  ©ijarlotte  mar  in  ber  Slbficbt 
oon  $8alter$baufen  nod)  3ena  gegangen,  fid)  bei  tf>rer  beoorfteljenben  IHieberfunft 
beS  SkifranbeS  #ufelanbS  (ober  ©tarfö?)  ju  bebienen,  bab,er  «uguft  t>on  ßalb 
iuer  geboren  tourbe  (SBaltcrSb,.  fiirdienbüdjer;  fiifrinann,  ^öiberiin*  ße6en  k.,. 
S.  178) 

»)  «Beim.  II.  SSalterSb.  *Hrd)enbüd)er;  «Beim.  <&öd).  ?lnjeigen  1705,  @.  194, 
214.  Xaufjeugnid  oon^erber.  ftrau  oon  Stein  Witöatin,  meldje  nad)  Urlidjö, 
6t)<tr(otte  oon  ©d)iüer  jc,  II,  301,  biefer  am  4.  3uli  (1795),  abmeidjenb  Don 
ben  Angaben  ber  fitrd)enbiid)er,  jdtveibt:  „l!er  Halb  neugeborene^  Jbdjterdjeu  ift 
gefteru  jalfo  am  3.  3uli]  begraben  morben."  Pfarrer  9?enninger  bemcvft  in 
ben  ^alter^b-  Äird)cnbud)ern  bierju  u.  a.:  *2)er  §err  SRajor  oon  Äalb  blatte 
faum  ^alieröb,aufen  oerlaffen  unb  SBeimar  erreidjt,  fo  mürbe  ibm  bafelbft  bie 
gebadjte  Sod)ter  begraben,  ©eine  ftrau  ©emablin  fcatie  fidj  fdmn  ein  Imlbeö 
3abr  jur-or  nad)  SBeimar  begeben,  meil  e3  ihr  fjier  ju  einfam  mar."  Sgl.  ©.  254 
b.  91.  unb  £i&mann  a.  a.  C.  S.  188,  245  ff.,  bann  lyoetbe'Sabjb.  1892,  6.  49  f., 
ioo  (Stmrlotte  in  einem  ©rief  an  (*)oetb,e  oom  %an.  1795  einen  gemiffen  SsMber« 
miüen  gegen  ben  Slufentfmlt  in  SBalter^aufcn  funbgibt. 


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Iß 


OooqIc 


V.  «bfdjnitt 

Vk  Familie  von  Halb  in  Bayerifdv 
^raufen  unb  bem  (Srofet|cr3ogtum 

tDür3burcj* 

(1802-1816.) 

BcUf|mut0  t»er  Jamtlie  toan  Halb  mit  draliels&atf- 

^anftenfelfc. 

<Sd)on  im  %at\xe  1796,  als  ber  ^ßrojefe  um  bic  33eji|jnngen  im 
©teigerroalb  beim  9fcid)3f)ofrat  ju  SSien  ber  £>auptfad)c  nad)  511  Uu= 
gunften  ber  Warfd)alffcf)cn  ?lflobial*Grbiitnen  entfdneben  mar,  mag 
beren  ©eneralbeüoflmä^ttgter  Süfjann  2luguft  uon  Kalb,  of)ne 
bie  btötjcrigcn  ©etjelfe  ber  Sntrigue  unb  $erfd)leppung  fallen  ju  laffen, 
aud)  nad)  anberen  Hilfsmitteln  SluSfdjau  gehalten  fjaben. 

.  $te  3eid)en  ber  Seit  maren  bamalS  ernft:  bie  fransöfifdjc  9ie* 
Solution  t)attc  auf  if)rem  SRunbgang  $cutfd)lanb  erreid)t,  beffen  \taaU 
lidje,  fird)licf)e  unb  fojiale  guftänbe  erfdjüttert  unb  eine  neue  ©eftal* 
tung  ber  SDingc  aud)  in  granfen  torbereitet. 

63  ift  Ijeut^utagc  aftenmäfeig  erroiefen1),  baß  im  fluguft  1796 
Greußen  mit  ber  franjöfifdien  SRepublif  einen  geheimen  Vertrag  über 
bie  ©äfularijation  unb  mittelbare  (Srmerbung  ber  fränfifdjen  $Bi3= 


')  $ublifationen  au*  ben  fgl.  preufe.  @taat«ard)iDcn,  29.  »b.:  öaiHeu, 
$reufcen  u.  ftranfveid)  öon  1795  btd  1807,  2)ipl.  äorrefponbenjen,  II.  Seil 
(1800-1807),  «eipjig  1887,  S.  XV,  XX  f.,  27,  33  f.,  37.  Sgl.  tyerju  aud) 
3JienjeI,  teuere  Öefd).  ber  Deutzen,  12.  »b.(  2.  Slbtlg.,  »reSlau  1848,  ®.  246 ff.; 
fjäuffer,  Skutfdje  ©efd)id)te,  3.Sufl.,  2.©b.,  öerlin  1802;  «eaulieu-SWarconna», 
£.  ftrbx  0.,  tarl  oon  Xalberg  u.  feine  Seit,  2  33bc.,  ©etmar  1879,  I,  218; 
greüberg=eifenberg,  9H.  ftrbj.  u.  9Rontgela«,  fi.  (»raf  ö.,  SJenfnmrbigfetten 
beö  bayer.  6taat8minifter3  3Ray.  ©rafen  ö.  Dumtgclaö  (1799—1817),  Stutt- 
gart 1887,  8.  15. 


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tümev  SSJürjburg  unb  {Bamberg  gcfcfjloffen l)  unb  auf  bie  9luSfül)rung 
biefcS  nicljt  geljcim  gebliebenen  Vertrag«  nur  notgebrungen  —  infolge 
bcS  (SinfpvudjS  fliufelanbä  1797  —  SBer^idjt  gclctftet  fyatte.  Hl$  nun 
ber  giiebe  uon  ^iincüille,  9.  gebruar  1801,  nad)  bem  Vorgänge  beä 
fliaftatter  Äongreffcö  1798,  bie  33crroeltlid)ung  ber  geiftlidjcn  ©efifc* 
ungen  in  Deutfcfjlanb  grunbfäfclid)  unb  offen  auäfprad),  traten  bie 
bidf)cr  unterbrüeften  Slbfidjten  $reufjen$  auf  bie  für  Sünunbung  feiner 
fränfifrijen  gürftentümev  fo  paffenb  gelegenen  ©iötümei  roieber  5U 
Sage.  3)ic  ©cele  biefer  öeftrebungen  rjaben  mir  in  bem  Unterfyänbler 
bcS  gricbenS  oon  ©afel,  bem  feit  1791  mit  ber  Seitung  ber  frön* 
fifcl)en  2lngelegenb,eiten  betrauten  preußifdjen  «Staate  unb  5labincttö* 
9)?inifter  greiljerrn  uon  färben berg  511  fudjen.  fiebte  unb  mebte 
biefer  bod)  —  mie  SRanfc  fagt  —  fcfjon  als  braunfdnoeigifdjer  Stammen 
präfibent  in  ben  Sbcen  ber  $crritorialmad)t  beutfdjer  gürften2),  ging 
bod)  bemcntfprcdjenb  fein  ©innen  unb  $rad)ten  u.  a.  aud)  auf  bie 
Unterwerfung  ber  fränfifajen  föeidjSritterfctjaft,  als  eines  ©taateS  im 
©taate3)! 

353a«  SBunber,  menn  ber  präfibent  oon  Slalb  ju  einem  foldjen 
SWanne  fid)  tjingejogen  füllte,  menn  §arbenberg  mieberum  in  Äalb 
ein  fyeruorragcnb  brauchbares  SScrfjeug  feiner  s4$läne  erfannte,  menn 
Halb  bie  ©unft  bcS  Diplomaten  unb  ber  politiferjen  93ert)ältniffc  für 
feine  perfönlidjcn  .{Jruetfc  auSjunü^en  fudjtc4)! 

$)ierju  fam,  bafe  aud)  bie  (Gegenpartei  um  biefc  3eit  —  ©ommer 
1801  —  einem  fricblictyen  Slbfomtnen  roieber  günftiger  gefinnt  mar. 

')  3)ic  93i«tüiner  waren  jutifirf)ft  für  baS  ben  §ofienaoUern  na$  uertoanbte, 
1795  aus  $>olIanb  uertriebenc  §au*  Cranien  beftimmt. 

«)  9tanfe,  8.  0.,  Die  beutfrten  9Häd)te  u  ber  ftürftenbunb,  2  $be.,  Seipjig 
1871  f.,  I,  226. 

3)  Sgl,  f)ierju  u.  a.  Sang,  Wnnalen  be8  gürftentfyumS  s?lnäbad)  unter  ber 
preiifj.  ftegiernng,  #ran?f.  u.  Seidig  1806,  S.  Nif.;  Slfteninfifetge  ©cfdndUÖ» 
erjfib,lung  ber  0011  ber  olmmittelbarcn  9ieid)«'9iitterfd}aft  in  ftranfen  . .  .  feit 
ber  fgl.  preufe.  «efipcrgveifnng  in  ben  beeben  ftürftenttjümern  flnfpad)  u  43ai)= 
rcutt)  .  .  .  erlittenen  ©ebriirfungen  u.  3)rangfoIe,  1796. 

')  Über  bie  Gniftebung  beä  freunbfdjaftl.  *erb,ältniffe«  jiuifdjen  beiben  SRSn- 
nern  fmb  wir  nidjt  natjer  unterrichtet  —  bod)  nrirb  fd)on  im  3rcbr.  1799  Äalb 
al*  ein  (Miinftling  .£>arbenberg8  bingefteüt  (^ean  $aul$  ^riefro.  mit  feinem 
Jreunbe  6tjr.  Otto,  4  <Bbc.,  Berlin  1829— 33,  III,  31)  nnb  bürfen  mir  roob,! 
and)  bic  Äu&emng  fialbö  in  einem  S3rief  an  SBertndj  Dom  23.  $ebr.  1801,  „bafc 
bie  SJerfinkrung  in  ^ranten  nnb  meine  im  3Harj  1798  gemadtfe  ßinleitiing  bie 
Xrabel«borfer  £ad)e  ganj  finbert",  tjierljcr  bejietjen. 


265  - 


(So  fdjlofe  bcnn  Sotyann  $luguft  oon  &al&  nebft  {einem  ©ruber 
^peinrid)  mit  bem  uns  fd)on  befannten1),  pefuntär  nidjt  fonberlid)  gut 
gestellten  unb  auf  feinen  Drjeim,  ben  3)eutfd)orben3*5lommcntt)ur  unb 
33ambergifd)en  ©eneral  ^einlief)  2luguft  SDfarfdjalt  uon  Dfttjeim,  wegen 
SSorenirjaltung  be3  itjm  1785  jugefagten  SlnteilS  an  ben  Srabeldborfer 
£er)enS*©nfünften  mifjgeftimmten  Dberforftmetfter  a.  2).  2)  i  et  riet) 
Grjrifttan  (Srnft  3)2arfc^alf  oon  Dfttjeim  auf  SBaHborf  a.  20. 
nad)  bem  $ad)toertrag  oom  6.  Dftober  1792  unb  nad)  einem  biefen 
abänbernben  unb  ben  folgenben  oorbereitenben  Vertrag  oom  30.(28.)9io* 
oember  1798  am  13.  November  1801  ju  2BalterSr)aufen  einen  fog. 
greunbeäfauf  ab,  monad)  ber  Dberforftmeifter  —  jebod)  mit  auS* 
btütflidjcm  SBorbetjalt  unb  unter  ber  SBorauSfepng  tetjenSrjerrlidjer 
(Genehmigung  —  gegen  eine  oierteljärjrige  föente  oon  250  fl.  rfm.  ben 
[angeblich,]  „bereits  in  ©efife  rjabenben  ?lntt)eil2)  an  ben  rjocrjfurftltd) 
Söürjburgifcrjen  SWannlerjenftücfen  in  unb  bei  SrabelSborf",  unb  gegen 
baä  $erfpred)en  einer  weiteren  ebenfoldjen  iHente  ben  Üym  mit  bem 
Ableben  feinet  DtjeimS  nod)  weiter  jufaüenben  Anteil  an  ben  genann* 
ten  Setjenfcfyaften  fäuflid)  übertiefe3). 

25a  an  eine  üöeftätigung  btefeö  greunbcäfaufS  wie  auefj  an  eine 
©enetymigung  ber  jüngften  $albfd)en  ©rmerbung,  be$  ju  3/9  oon  Söürj* 
bürg  ju  Öerjen  rül)renben,  im  Diittcrfanton  SBaunad)  gelegenen  JreU 
tjerilid)  uon  i*id)tcnfteinfd)en  ©utc$  Söicfcn  (bei  ©efjlad)?)  burd)  ben 
Söürjburger  SJetycntjof  nad)  ben  bisherigen  SBorfommniffen  im  (£rnfte 
natürtid)  nid)t  ju  benfen  mar,  fo  üerfud)tc  $atb  fein  Qki  bireft  ober 
inbirett  burd)  ^reufeen  &u  erreichen.  S53ot)l  auf  einen  SSinf  feines 
©önncrä  ^arbenberg*)  reifte  ber  Sßräfibcnt  oon  SDJannljeim  nad)  SlnS* 
bad)  unb  iibcrrcidjte  bort  perjöulid)  bem  fränftfdjcn  Departement  am 
3.  2)ejembcr  1801  eine  bejügtidje  3)enffd)rtft,  worin  er  fid)  bereit 

»)  »gl.  9lbfd)n.  IV,  8.  188  ff.,  193. 

')  3m  Sluffdjreibebrief  Xietrid)  Gbjiftian  GrnfrS  oom  9.  ftebr.  1803  unb 
nud)  anberen  Ort«  Reifet  e«  ftott  w«ntb,eil":  „Ijalbcr  Xfjeil",  „$älftc".  —  Sgl. 
<Mbfd)n.  IV,  189  f. 

*)  fflegiftratur  ber  fgl.  b.  Regierung  oon  Unterfranfen  u.  «fdiaffenburg, 
Kammer  ber  Sinanjen,  in  ©ürjburg. 

*)  3n  einem  »rief  ftalbö  an  »ertud)  d.  d.  2af>m,  16.  3uli  1801  fjeifct 
e«  u.  a.:  3>en  4.  Äug.  benfe  idj  in  9Jlonnb,eim  einjutreffen,  auf  bie  erfte  9?aa> 
ridjt  oon  'JR.  o.  $>arb.  Slnfunft  fliege  id)  »oieber  nad)  frranfen  .  .  unb  am 
22.  3uli  1801 :  „ . . .  Jäglid)  erwarte  td)  »riefe  oon  9ln<>bnd),  bic  auf  meine  $lb« 
reife  influiren  werben  ..."  (»ertudi  3roriep«?lrd)io  ju  St*«imar). 


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266 


erflärte,  unter  gctuifjcn  Söebingungen  bte  2Warfd)alf  Uon  Dftt)eimfdjen 
^lHobial*  unb  üct)enbefi^ungcn  im  ©teigcrioalb  fotoic  baä  am  27.  9to» 
uember  1800  erfaufte  Rittergut  SBiefen  uon  bem  rctc^drt tterf c^a f ttic^en 
^erbanb  loSjulöfen  unb  bei*  föniglid)  prcufeifdjen  2anbe§l)of)eit  ju  unter* 
werfen.  $lm  10.  Dejember  1801  warb  in  ber  Stfjat  3tuifd)cn  Sodann 
^uguft  uon  ftalb  als  Vertreter  ber  2Harfd)alf  uon  Dftfjeimfdjen  SlHo* 
biaU@rbinnen,  bann  für  fid)  unb  im  tarnen  feines  93ruber3,  unb  bem 
uon  §arbenberg  bamit  beauftragten  oortragenben  9iat  bei  bem  frön* 
fifdjen  Departement,  ÄriegSrat  Magier  eine  „$unctationM  folgenben 
Sntjalt«  oerabrebet: 

1.  §err  uon  $alb  macty  fid)  anf)eifd)ig,  bte  Stftorfdjalf  uon  Oft* 
tyeimfdjen  Mobialgüter  im  ©teigertoalb  einfcpejjlid)  ber  be* 
träd)tlid)en  $tüobial*2Balbungen  bei  Danfenfelb,  bie  jätyrlid) 
14  bi*  15  m.  fl.  eintragen,  ferner  bie  fämtlidjen,  fürjlid)  burd) 
ir)n  erworbenen  9Narfct)alf  uon  Dftfyeimfdjcn  2el)enfiüde  ju  unb 
um  XrabelSborf,  beren  ©infünfte  fid)  auf  jät)rlicf)  1800  bi$ 
2000  fl.  belaufen  unb  enblid)  baä  uon  ifmt  erfaufte  Sidjten* 
ftcinfdje  ©ut  SGBiefen  mit  einer  3af)rc3rente  uon  1825  fl.  ber 
föniglid)  preu&ifdjen  2anbe$t)of)ctt  ju  unterwerfen. 

@r  oerfprid)t  ferner  ju  ber  ©ubjeftion  aud)  ber  übrigen 
bei  Söiefen  Iiegenben  uon  öidjtcnftetnjdjen  ©üter  nadj  3)?ög-- 
lidjfeit  beizutragen. 
Dagegen  wünfd)t  £err  uon  $alb 

2.  bie  ©jfpeftanj  für  fid),  feinen  ©ruber  unb  beffen  jlüci  ©öt)iie 
auf  bie  uon  9Harfa>lffdjen  Scfjen,  für  ben  unwat)rfd)einlid)en 
gau*,  bafc  ber  Oberforftmeifter  uon  9KarfdjaIf  uon  feinem  Dfjeim 
überlebt  werben  foDte,  ferner 

3.  bte  «Wobififation1)  be*  Rittergutes  SBiefen,  unb 

4.  „all  ©nabc  unb  9Mol)itung  feine«  ©fer§  unb  feiner  fln* 
t)änglid)!eitw  bie  flnwartfdjaft  auf  ba$  gräfiid)  SSoit  uon  9iien» 
edfd)e  manulef)enbare  Rittergut  $rut)cnftabt  (£runftabt  a.  3)2., 
norbmeftlid)  uon  Samberg),  ba3  jätjrlid)  3  bi«  4  m.  fl.  erträgt 
unb  auf  ben  ^eimfall  ftetjt2),  wogegen  §err  uon  §talb  fict) 

»)  Aufhebung  ber  2ef)cneigenfd)aft,  Übertragung  bcS  öoflen  Eigentums  auf 
ben  Hafaücn.  3n  <JJreu&en  war  bie  *  1 1 obi fifation  fämtli^cr  etaatSle&en 
{<b,on  im  Saufe  bc§  18.  3at)rl).  erfolgt. 

•)  3>a$  in  ber  ÖJefd)id)te  $anfenfclb*  fdjon  einmal  ermahnte  if.  Äbfdjn.  III, 
S.  132)  unb  aud)  in  ber  Äalbfdjen  ©efdndjte  nodjmal«  cuiftaudjenbe  alte  frönlifa>e 


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üerbinbet,  bieftö  Rittergut  momöglid)  nod)  bei  öebjetten  beS 
jefcigen  öefifcerS  ju  faufen  unb  ber  fömglidjen  2anbe§t)ot)eit 
ju  untermevfen. 
Slufeerbem  bebtngt  fid)  §err  oon  ttalb  nod) 

5.  für  fid)  unb  feine  Familienangehörigen  bie  (Erlaubnis,  mic 
bi^^er  aud)  fünftig  im  $uälanbe  roofjnen  unb  ttyre  ©utä*(Sin* 
fünfte  bort  oerjetjren  ^u  bürfen,  unb 

6.  gänftlidjeS  unb  tiefet  ©ttüfcrjmeigen  über  bie  oerljanbelte  2In* 
gelegentyeit,  „ba  au«  beren  SBefanntmerbung  unter  ben  jefcigen 
$ert)ältniffen  grofeer  SRa$tyeil  it)m  jugeljen  mürbe". 

£nblid)  erflärt  §err  oon  ftaib, 

7.  bafe,  menn  e3  bei  ben  gegenmärtigen  politifdjen  Unterfyanb* 
lungen  bem  preußifcfyin  Sntereffe  angemeffen  unb  nü^lid)  er* 
ad)tet  merben  foHre,  bie  oorermäf)nten  ©fiter  ju  ©egenftänben 
einer  5lu3gleid)ung  unb  Abtretung  madjen,  bie  oon  talb 
unb  itjre  grauen  fid)  einer  folgen  Überlaffung,  jebod)  obigen 
öebingungen  unb  ©efudjen  unbefdjabet,  millig  fügen  moücn 
unb  merben1). 

2)ic  oorftetjenbe  Übcreinfunft  marb  am  14.  ^ejember  1801  burd) 

!Htttergefd)led)t  ber  Ühafen  »oit  oon  9iienecf  i9fined)  befafe  in  aranfen  u.  a. 
Xrauftabt  bei  ©eroljfjofen,  Jrnnftobt  bei  ^Bamberg  u.  SBurggailenrcutb,  bei  Gbcr- 
mannftabt).  Gfjriftopb,  Submig  SSoit  (4.)  ®raf  oon  JRiencd  ftarb  ben  24.  ?tpril 
1800  ju  Sürjbmg  finberloS,  fein  trüber  tfranj  9lnton,  eljcm.  furfölnifdjer  ©eb,. 
JRat,  ol«  lefcter  be«  ©efd)led)teö  ben  29.  Aug.  1823  ju  Samberg;  beibe  liegen 
SU  Xrnuftabt  begraben. 

*)  «gl.  $reuß.  ®ef).  ©taatöardtfo  in  «Berlin  (Hft  Rep.  44,  C,  »ertrüge  mit 
Sanern  1802  03,  02,  u.  ?lft  Huäro.  %mt,  Sect.  III,  Rep.  VIII,  Interc.  Baiern). 
Slufeerbem  ftnb  oon  fjier  ab  für  bie  $arftelliing  ber  $albfd>en  Unterioerfung  nod) 
folgenbe  Stften  benüfct  worben:  fflegiftratur  beS  f.  b.  <2taat3minifteriutn§  be* 
tgl.  £>aufe«  u.  beS  Wiifeern  (Acta  generalia,  bie  Slbjdjliefeung  ber  imifdjen  ben 
ßtjnrlanben  unb  ben  tgl.  preufj.  ftürftentijümern  errichteten  #aupt«  u.  Separat- 
oertrftge  betr.,  18**2—1803,  unb  Slcta  über  bie  ßntfdifibigung  ber  framllie  oon 
Sralb  toegen  ber  Sellen  ju  unb  um  $rabel8borf,  1812—1830);  Äcta,  bie  Sub« 
jection  ber  oon  bem  ftreiöerrn  o  Äalb  im  SJambergifdjen  erfauften  SRitterlet)en< 
giiter  SrabelSborf,  <£anfenfelb  Ii.  Siefen  betr.,  lK*r2— 1805,  bei  ber  fgl.  Weg.  o. 
Dberfranfcn;  £eb,enaften  ber  Fgl.  Regierung  oon  Unterfranfen  ?c.  unb  beS  fgl. 
Äretöard){o§  *u  SBürjburg;  5Reid)*b,ofrat*att :  $n  Sadje  SRarfd)alf  o.  Cftb,eimifd>e 
fffmtl.  9?ad)laffenfdiaft,  in  s|)ccie  bie  JReidiärittcrfdjafti.  ?Wobialgütcr  unb  fürftl. 
3Bürüburgi)d)e  Sehen  betr.,  modo  Fincali«  imperialis  auliens  O  bie  ©ebrüber 
3.  91.  u.  3-  oon  Slalb  .  .  .  1K<>3— 1805,  im  fgl.  ÄreiSaid)io  Sanb«b,ut 
(1843  mit  anbei eu  Elften  oon  Cfterreteb,  an  ©aoern  ausgeliefert). 


bcn  SRtlltfteC  uon  färben berg  betätigt,  bic  Unterwerfung  ber  Herren 
uon  Äalb  burd)  Urfunbe  d.  d.  SDtonntjetm  unb  Sßalter^^aufen  ben 
4.  3an uar,  bie  it)rer  grauen  im  gebruar  unb  Slpril  1802  ooHjogen, 
vorläufig  aber  nict)t  uevöffenttic^t. 

$od)  aud)  bieSmal  glürfte  eä  Sßreu&en  mit  feinen  fränfifctien 
planen  nicht:  bie  gürftbiStümer  3Sürjburg  unb  Samberg  gelangten 
infolge  be«  föcichSbeputation$*#auptf djluffeS  oom  25.  gebruar  1803 
ben  22.  Slpril  beSfelben  Sahre«  an  Söaüern,  nac^bem  biefer  <£taat 
auf  ©runb  geheimer  Verträge  mit  granfreid),  bann  beä  ruffifd)*fran* 
jöfifchen  @ntfd)äbigung$plane$  oom  16.  3uli/6. Sluguft  1802  bie  Vis* 
tümer  bereit*  am  3.  (September  1802  militärifch  unb  am  29.  ftooember 
1802  aud)  cioilredjtlich  befefct  hatte1). 

$arbenberg  erinnerte  fid)  jebod)  ber  bem  ^räfibenten  Don  Äalb 
gegenüber  eingegangenen  Verpflichtungen  unb  machte  fdion  am  12.  Sep> 
tember  1802,  gelegentlich  feiner  9lnrocjent)eit  in  SWündjen,  bem  für* 
pfaljbaherifdjen  ©taatäminifter  grei()errn  oon  2Hontgela3  Mitteilung 
oon  bem  oorermähnten  Vertrag.  3n  feiner  äufdjrift  erflärte  er  fid) 
u.  a.  bereit,  bie  „©ubjection  ber  9ieid)öritterfd)aftlid)en  ©üter  2)anfcn* 
felb,  $rabel$borf  unb  SBicfen,  bie  auf  ber  ©teile  an  Steuern  unb 
Sdjufcgelb  1150  fl.  in  bie  lanbeätjerrl.  Äaffen  ertragen  mürben  unb 
bem  Samberg,  gürftenttmme  fein:  gelegen  finb,  mit  ihrem  fämmtt. 
Umfang  an  ©eine  Surfiirftl.  Durchlaucht  ju  afjigniren,  mofevn  fid) 
hierüber  mit  bieSfeitä  weiter  arrangirt  unb  bem  oon  Äalb  bie  Ve= 
bingungen  gehalten  roerben  wollten,  bie  um  fo  annehmlicher  finb,  al« 
er  ganj  ber  SWann  oon  bem  Slnfetjen  unb  bem  ©influfc  ift,  für  baS 
tfurfürftl.  §au3  nod)  mehrere  bergleidjen  nü^Iict)e  SRegojien  einzuleiten 
unb  ein  Veifpicl  jur  allgemeinen  Nachfolge  ju  geben,  njeldje*  bie 
Surdjfe&ung  ber  megen  ber  töitterfchaft  ctma  aufjuftellenben  ©runb* 
fäfce  fehr  erleichtern  mürbe  . . .",). 

')  ©ei  ber  ßinoerleibung  in  33aöern  ober  Iurj  vorder  tjatte  ba«  3fürftbi3= 
tum  SBürjburg  79  (nod)  anberen  Angaben  bis  \u  100)  OuabratmeUen,  250000 
(292000)  (Slmuo&ner  unb  21/,  SKittionen  ©ulben  <£infünfte;  ©amberg  65  ßua« 
bratmeilen  (=  3600  qkm),  220000  (207000?,  195000?)  <£intüol)ncr  unb  l1/, 
lionen  ©ulben  einnahmen.  («erg&au«,  2>eutfd)lanb  cor  50  Sabjen,  3  ©bc.,  Sei». 
Äifl  1861  f.,  1,269;  Stein,  ®efd)id)te  ftranfen«,  2  ©be.,  edjtoeinfurt  1885  f.,  II, 
390,  u.  o.) 

*)  ©ielletöjt  bilbete  bie  obige  roarmc  (£mpfet)lung  Stoib«  burd)  Hartenberg 
bie  Unterlage  für  ein  bamaU  in  3Betmarifd)en  Streifen  oerbrciteteS,  auf  feinen 
Stern  t)ier  nidjt  weiter  fontroüierbareö  GJerüd)t,  ba&  ber  ^räftbent  oon  Äalb 


-    269  - 


9cad)bem  er  furj  über  ben  Halbfdjen  ßefyenfauf  berichtet  fjatte, 
führte  §arbenberg  im  befonberen  nod)  aus,  bafj  bcr  Sßräfibent  uon 
Halb  bic  brei  reidjSvitterfdjaftlidjen  ®üter  Stanfenfelb,  Srabeläborf 
unb  SBtcfen  unter  3uftt»nmung  feiner  Agnaten  nod)  t»or  ©ntritt  ber 
gegenwärtigen  Umftänbe,  „ba  e8  nod)  nid)t  beftimmt  war,  bafj  ©eine 
Shirfürftl.  2)urd)laud)t  äSürjburg  unb  ^Bamberg  ermatten  füllten",  ber 
preufjiftfjen  ttanbeStjorjeit  unterworfen  unb  fid)  babei  folgenbe  SBor* 
teile  ou«bebungen  rjabe: 

1.  bafj  if)m  ber  lerjenöljerrlidje  HonfenS  jum  (Srfauf  befagter 
©üter,  infomeit  fie  fielen  finb,  auägewirtt  werbe, 

2.  bafe,  wenn  ber  fünfjigjö^rige  [lieS:  fecfeigjäfjrige]  Dberforft* 
meifter  üon  9J?arfct>aIf  oor  feinem  adjtjigjätjrigcn  Dnfel  üerfterben 
unb  alfo  ber  gau*  nidjt  eintreten  foflte,  baf$  fein  [b.  r).  be«  lederen] 
Anteil  ber  SrabelSborfer  ©üter  an  erfteren  falle,  biefer  SerjenSanteil 
be3  aajt^igjäfjrigen  üon  flttarfdjalf  gteid)Wof)l  bem  üon  Halb  überlaffen 
werbe,  unb 

3.  bafj  bem  ^röfibenten  üon  Halb  unb  feinem  ©ruber  bic  $ln* 
wartfa^aft  auf  baä  jum  §eimfaU  ftetjenbe  üon  ißoitfdje  Rittergut 
$runftabt,  ober,  wenn  bieS  nid)t  tfmnlidj,  eine  anbere  ät)nltct)e  21 
roartfdjaft  bei  bem  SSür^burger  Sef>enf)ofe  auSjuwirfen  gefugt  werbe. 

dagegen  erbietet  fid)  ber  üon  Halb  (nadj  §arbenberg) 

©eljeimer  8?at  in  batyerifdjen  SHenften  geworben  fei  unb  Samberg,  Bürjburg 
organisieren  fofle.  (Carolina  £>erber  an  ben  "Seim.  SReg.'Wffeffor  fieoöolb  oon 
©ectenborff,  3.  $ej.  1802,  bei  ©djeibel,  St.  S.  3freif>err  o.  ©eefenborff  in 
feinen  littet.  Bedungen  je,  Dürnberg  1886,  6.  16,  37.) 

9lu3  biefer  3«it  ftammen  aud)  einige  nid)t  unintereffante  #u&erungcn  ber 
grau  Charlotte  üon  tfalb  über  ifcre  Vermögenslage.  @o  fdjreibt  fie  au& 
SBalterSljaufen  ben  6.  6ept.  1802  u.  a.  an  3ean  $aul:  »Über  bie  »eränberung 
unfered  S3ermögen8ftanbe8  fjabe  id>  bie  erfreulidrften  SRadjrldjten  .  .  .  $urd)  bie 
politifdje  $eränberung  belomme  idj  fieber  in  weniger  Qeit  eine  (Stnnabme  oon 
Dienert  2000  fl.  für  meine  $erfon .  .  unb  ben  10.  6ept.  1802:  „  .  . .  @8  gefjet 
f  e  ^  r  gut  mit  unferen  S3ermögen8«8ngelegenljeiten  ..."  (iRerrlicb,  ©riefe  oon 
Gljarlotte  oon  ffalb  an  3ean  %<a\\[  unb  beffen  Gtattin,  »erlin  1882,  €.  89  ff.) 
6rf>on  früher  blatte  Gfcarlotte  an  6d)iller8  ©attin  ou8  9Reiningen,  12.  BtSrj 
[1800]  getrieben:  „3$  reife  nidjt  na«  28ien  .  .  .  3n  ber  $oliti!  fann  ftcf) 
SRandje*  JU  unferm  SJoribeil  änbem,  ober  ber  gräulidje  tfrteg  unfere  unb  oieler 
anbern  9Renfd)en  Hoffnung  unb  Vermögen  oerfdjlingen",  unb  gegen  (Snbe  1802 
febreibt  fie  au*  Hornburg  a.  an  ebenbiefelbe :  „ .  .  .  Äud)  für  un§  fdjeint  fi« 
ber  ^orijont  aufju^eitern  ..."  (ltrlid)8  2c,  ß^arlottc  oon  6«iIIer  u.  ifjre  2frcunbe, 
3  »be.,  6tuttgart  1860—65,  II,  226,  229.) 


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4.  biefeS  ilmt  jur  Slnwartfdjait  erteilte  Rittergut  foflletd)  511  er* 
taufen  unb  ber  lanbc$fürftlid)en  §ol)ett  ju  unterwerfen, 

ö.  bie  nämliche  aläbalbige  Unterwerfung  bed  greiherrn  uon  Sich« 
tenftein  mit  feinen  Rittergütern  ju  bewirfen,  unb 

6.  foferu  bie  ßefjenbarfeit  ber  SrabelSborfer  ©tütfe  uub  be§ 
©uteä  SBiefen  mittels  Sülobififation  gänzlich  aufgehoben  werben  folltc, 
bafür  lOOOO  ft.  fogleid)  bar  $u  bellen. 

Sie  man  fiel)t,  meieren  biefe  (im  wefentlidjen  wortwörtlich  an* 
geführten)  Üöcfttmmungen  in  einigen  fünften  oon  ben  früher  mit* 
geteilten  ab,  fo  insbefonbere  lnnfid)tlid)  ber  (Srwirfung  beS  lehenS* 
herrlichen  flonfenfeS  jutn  Slnfauf  ber  XrabelSborfer  unb  Söiefener 
Seljenftüde,  wcld)er  ftonfend  merfmürbigerweife  im  Vertrag  uom  10.  $e* 
jember  1801  gar  nicht  oorgefehen  mar.  (SS  lag  bieä  aber  root)l  in 
ben  geänberten  SBerhältntffen :  bamalS,  al«  ber  Äönig  fcon  Greußen 
an  bie  ©teile  beS  gürftbifdwfS  öou  SSür^burg  als  üehenShcrr  treten 
folltc,  mar  bie  Qkftätigung  beS  £albfd)cn  ÖefjcnfaufS  gemiffennafcen 
felbftoerftänblid),  nunmehr,  mo  fie  ein  dritter  ju  geben  hatte,  mufcte 
fie  auSbrücflich  hervorgehoben  merben. 

$ic  Mote  beS  preufcifchen  SRintfier«  uon  §arbcnberg  marb  burd) 
ben  baherifdjen  9Hiniftcr  Don  SDiontgelaS  am  4.  Roocmber  1802  be* 
antwortet.  2>aS  ©abreiben  beSfelbcn  gab  im  ©ngang  ju  ermägen,  roic 
nadjteilig  eS  bermal  jd)on  unb  befonberS  für  bie  3u^unf *  wäre,  wenn 
©eine  ftuvfürftt.  2)urchlaud)t  bie  ÜBefugniS  foldjer  in  bem  SBe^irf  3hrer 
fünftigen  fränfifd)en  gürftentümer  angefeffener  Ritterlel)enleute,  fidj 
felbft  ohne  alle*  SSorwiffen  ber  ihnen  uorgefefctcn  2ef)enhöfe  nad)  be= 
liebigem  ©rmeffen  balb  unter  biefe,  balb  unter  jene  frembe  Santo» 
hoheit  begeben  ju  bürfen,  burd)  3hren  Beitritt  fanftionicren  würbe. 
2)a  jeboch  ©eine  Sturfürftl.  2)urd)laud)t  ben  2öunfd;  &u  hegen  fdjeme, 
bafe  bie  beSfjalb  bem  grl)rn.  uon  ftalb  gemachten  Sicherungen  oon 
hierorts  realifiert  werben,  fo  fei  man  nidjt  abgeneigt,  beffen  ©ubjeftion 
mit  Vorbehalt  beS  feiner  geit  311  crtcilcnbcn  Icr)cn§l)crrltd)en  ÄonfenfcS 
jum  (Srfauf  befagter  (Sütcr  in  ber  ?lrt  anzunehmen,  bafj  babei  uon 
einer  UntcrwcrfungSafte  gegen  beS  ftönigS  uon  ^reufeen  ÜKajeftät  unb 
beren  Übertragung  an  ©eine  Äurfürftl.  Surdjlaucht  burdjauS  feine 
Rebe  fei,  fonbem  btefelbe  als  eine  ganz  "eue  Unterhanblung  ju  be* 
tradjten  fomme. 

3Hit  einigen  weiteren  SluSeinanbcrfefcungen  über  bie  ^albfdjen 
©ebingungeu,  wobei  fpejicll  bie  begehrte  Slnwartfchaft  auf  Srunftabt 


-  271 


als  nad)  ben  £au§oerträgen  uttjuläffig  bcjeidjnct  mürbe,  fdjlofe  ba* 
©^reiben  oon  9JtontgeIa3. 

färben  berg  erftärte  ben  12.  Sftooember  1802  fein  (Smocrftänb* 
niä  bamit,  ba&  ber  §err  oon  $alb  mit  bei*  Unterwerfung  ber  bitter* 
letjengüter  3)anfenfelb,  £rabel$borj  unb  liefen  unmittelbar  au  s$falj= 
bauern  übermiefen  werbe  unb  mad^te  gleichzeitig  jenem  bie  cntfprecfjenbe 
(Eröffnung. 

SDer  ^räfibent  befanb  fid)  um  btefc  3eit  jur  perfönlidjen  Se* 
treibung  ber  Angelegenheit  in  3Nünd)en,  nadjbem  er  oom  5.  Sluguft 
1802  ab  in  flnSbad)  unb  Dürnberg  oermeilt  t)atte.  SBon  Änöbad)  auä 
fdjrieb  er  feinem  greunbe  ©ertud)  in  SBeimar  am  20.  Dftober,  ba& 
eä  fia)  in  oierjcfm  klagen  entfdjeiben  muffe,  „ob  mir  preufeifd)  bleiben 
ober  baierifd)  werben",  unb  oon  2Ründ)en  auö  teilte  er  am  L  2>e* 
jember  unter  bem  Siegel  ber  Serf  abwiegen  fjeit  mit,  bafc  er  „oollfom* 
men  reüffirt  unb  cor  menigftenS  eine  halbe  Million  ©ulben  ©üter 
auf  jeben  möglichen  gaü  gefidjert  habe",  obwohl  „bie  öftevreidnfa> 
pfäffifchen  ©ajurfen  &u  2Sürjburg,  unb  Samberg  nod)  einen  wüthen* 
ben  Ausfall "  gegen  tfm  —  aber  oergebenä  —  oerfud)t  gärten1). 

2Hit  furfürftlichem  föeffript  d.  d.  3Ründjen,  30.  SRooember  1802 
nat)m  ÜBaüern  nämlid)  bie  oon  bem  „oormaligen  herjoglid)  ©acfjfen* 
2Beimarijd)en  $ammerpräfibenten  oon  Malb"  angebotene  Unterwerfung 
ber  oon  SWarfchalffdjen  £et)enftütfe  ju  $rabel$borf  unb  £)anfen  felb 
an.   2)abei  mürbe  jebod)  auSbebungen,  bajj 

1.  bie  genannten  Sehen  oon  nun  an  mit  (£tnfd)lufj  aQeS  beffen, 
ma3  babei  SlHobtum  ift,  in  bie  oofle  ßanbfäffigfeit  be$  Surften* 
tum§  Samberg  treten, 

2.  bie  SBoIljiehung  ber  Unterwerfung  fo  lange  auSgefefet  bleibe, 
biä  bie  Vollmachten  ber  2Kittntereffenten  beigebracht  feien,  unb 

3.  bie  gamilie  oon  Stalb  ftd)  antjeifdug  mache,  alle  Slnfprüche, 
welche  gegen  baS  unbefchrnnfte  (Eigentum  ber  in  iKebc  ftetjen* 
ben  Sefifcungen  erhoben  werben  möchten,  oor  ben  Sanbeäjufti^ 
fteüen  ju  oerrechten. 

9113  ®egenleiftung  oerfprad)  bie  baoerifche  Regierung: 

4.  ben  oon  ben  ©ebrübern  oon  Stoib  mit  bem  Cberforftmeifter 
oon  3Jtorfd)atf  am  13.  ftooember  1801  abgefcrjlof jenen  Sia uf* 
oertrag  bcrgeftalt  ju  genehmigen,  „baß  berfclbe  aud)  rütfficfjt- 


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—    272  - 


ltd)  bei  wegen  bem  Slntljeil  bc$  $)eutfdwrben8*($ommentt)ur$ 
unb  ©eneralS  £>einrid)  Wuguft  greuljerrn  SJtorfdjalf  oon  Oft« 
t)cim  an  ermähnten  3Bürjburgtfd)en  9J< an n Icdcn f tliaf t cn ,  im 
galle  berfelbe  mit  Sob  abgebt,  cnttjattcncit  SBeftimmungen 
tiollc  Äraft  unb  SBivfung  tyaben  follc";  aufjerbem  tiertnefe  fie, 

5.  bcn  jur  SBolljierjung  beä  SfaufS  erforberlid)en  ßetjenfonfenS 
ju  erteilen,  unb 

6.  bie  SlUobififation  ber  oon  ÜKarfc^alffc^en  S*eb,en  nadj  ben  für 
bie  fränfijdjen  gürftentümer  aufjuftellenben  ®runbfäfcen  ju 
bewilligen. 

2)ie  erbetene  Slnwartfdjaft  auf  ba3  bem  §eimfaU  naf)e  bitter* 
mannlerjen  Srunfiabt  erteilte  bie  Regierung  bagegen  nietjt  —  „gleiä> 
wie  mir  jebod)  auf  ber  anberen  (Seite  tiermeinen,  euere  freiwillige 
Unterwerfung  mit  einem  SWerfmal  UnfereS  lanbeSfürftlicrjen  SBorjl* 
wollen«  ju  erfennen,  fo  bleibt  eud)  überlafjcn,  ein  anbereS  Object  au«* 
finbig  ju  machen,  wcldjeä  mit  unferem  Sntereffe  oereinbarlid)  euerem 
^ortfjeil  angemeffen  fein  lann  . . 

(inblid)  warb  in  bem  sJieffrtpt  bie  metter  angebotene  Unterwerfung 
bc§  greirjerrlidj  üon  2id)tenfteinfd)en  SRittcrgutcö  Siefen  vorläufig 
jwar  aud)  angenommen,  baä  ($eneral^anbeS*$ommifiariat  in  granfen 
aber  nod)  mit  näheren  (£rl)ebungen  beauftragt1). 

SKacrjbem  bie  oon  ber  ©taatSregierung  ocrlangten  93oÜmad)ten 
beigebracht,  bie  gormalitäten  alfo  auf  ßalbfcrjer  ©eite  erfüllt  waren, 
würbe  burä)  (SiUärung  ©einer  Äurfürftltdjen  £urd)laud)t  tiom  14.  ge* 
bruar  1803  nodnualS  in  aller  gorm  bie  oon  ben  Herren  tion  $alb 
unb  trjren  ©attinnen  Seonore  unb  ßf)arlotte,  greiinnen  Warfdjalf  tion 
Dftljeim,  angebotene  Unterwerfung  itjrer  biöt)er  ritterfdjaftlidjen  Slflo* 
biaUSBefiftungen  jii  SrabelSborf  unb  $)anfenfelb,  foiuie  bc«  Anteil« 
an  ben  bortigen  SBürjburgifdjen  9iittermannlet)en,  bie  erftere  burd) 
nunmehr  oberlel)en«t)errlid)  beftätigten  Stauffontraft  tion  bem  f^og* 
lid)  mürttembergifdjen  Dberforftmeiftcr  9ttarfd)alt  oon  Oft^eim  er* 
warben,  unb  einfdjlicfelid)  be3  weiteren  Anteil«,  ber  bemfelben  nad) 
ber  $Berlctl)ung341rfunbe  auf  baS  Ableben  be$  ©eneralS  oon  SDlat* 

1)  $>ier  fei  gleich,  bemerft,  bafj  ber  fialbfcbe  Stauf  bc$  5RiltergutcS  liefen 
nicfyt  ju  Ausführung  tarn,  ba  ber  JRittcrort  ÜBaunad)  bagegen  ßinfprueb,  erhob 
unb  balb  barauf  ben  SJcrfäufer  örtjrn.  oon  Sidjtenftein  wegen  'sBerfdjroenbung 
unter  fturatel,  feine  ©iiter  unter  6equeftcr  ftefltc. 


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—   273  - 


jcijalt  jirfaflen  möd)te,  angenommen  unb  glcidföritig  ber  gamtlic  oon 
iMb  ber  ftete  lanbe*l)errlid)e  (Schuft  oerhet&en. 

3)er  Hatbjdjc  Unterwerf ungöaft  gelangte  ju  ^Bamberg  oon 
SRegterungS  wegen  am  7.,  bind)  Seiftung  beS  Untertt)änigfeit?*@tbcS 
üon  fetten  ber  (Muüber  oon  Äalb  unb  ihrer  ©attinnen  am  11.9)iär,^ 
1803  jum  SBottjugc. 

©d)on  am  Sage  nad)  ber  (SibeSleiftung,  am  12.  üEärj  1803,  er* 
ftattete  Sodann  ?luguft  Oon  Äalb  in  feiner  (Sigenfdjaft  als  ©eneval* 
beooflmäd)ttgter  ber  SWarfdjaU  oon  Oft()eimfdjen  ?lllobial*@rbinncn 
fcon  ber  gefdjcfymen  Unterwerfung  ihrer  ^erfonen  unb  ©üter  bem 
$Reich$hof™t  ju  SBien  unb  bem  ©pejialbireitorium  ber  fränfifdjen 
SRitterfdjaft,  Stanton  ©tetgerwalb,  ju  Dürnberg  3lnjcige  —  bort  mit 
ber  SBitte,  bie  Slnjeige  aud)  bem  ©eneral  9ttarfchalf  uon  Dfttjcim  ju 
feiner  9cachachtung  befannt  ju  machen  unb  benfelbcn  mit  feineu  Sin* 
fprüchen  an  bie  jufiänbigen  ©eridjte  ihrer  neuen  i*anbe«obrigfeit  ju 
vermeifen,  tjier  mit  bem  ©rfudjen,  fie  als  nunmehrige  bahcrifdje  Untere 
tljanert  unb  Sanbfaffen  mit  reia^8ritterfd)aftlidjen  ^Befehlen  unb  !ht< 
forberungen  für  bie  3uiunft  5U  »erfc^onen l). 

Wit  biefer  Seiftung  be$  Üanbfafjen*(£ibe3  aber  nun,  mit  biefen 
^(njeigen,  bie  9ieid)$t)ofrat  unb  SReichäritterfchaft  als  ben  rcinften  §ot)n 
empfinben  mußten,  mar  ba3  ©ignal  ju  einer  gewaltigen  Hufregung, 
ju  einem  ©türm  ber  (Sntrüftung  über  aüe§,  wa8  Halb  tjiefe,  in  ganj 
granten  unb  Darüber  ^inaud  gegeben:  ber  liier  jahlreid)  oertretenc 
rciajdunmittelbare  3lbcl,  ber  feit  3af)rl)unberten  eiferfücr)tig  über  feine 
unabhängige  Stellung  gemacht  hatte  unb  burd)  Stnifer  unb  $eid)  gegen 
bie  £anbe§fürften  t)icrin  ftets  aufs  bereitmifligfte  untcrftüfct  worbcu 
war,  fürdjtctc  bei  bem  au3gcfprod)enen  Vorgehen  Stenerns  mit  9Jcd)t 
für  feine  prioilegterte  Stellung,  wenn  ba$  oon  ben  $>erren  oon  Äalb 
gegebene  böfe  Söetfpiel  Nachahmung  finben  fotlte.  ©o  fam  eS  benn, 
bafc  bereit*  am  25.  Stfarä  1803  ber  Äanton  ©teigerwalb,  als  ©pejial* 
3)trcftortum  beS  fränfifdjen  <RittcrfrcifeS,  bem  föeichShofrat  bie  amt* 
liehe  Slnjeigc  oon  bem  SBorfommniS  (baS  „ftlagfd)reiben")  mit  ber 
Söittc  zugehen  liefe,  bie  gefcfcmibrige  £anblung  ju  faffieren  unb  an 
bem  eibbrüdjigen  Sohann  Sluguft  oon  Halb  ein  abfd)rerfenbeS  (^cmpcl 
ju  ftatuicren2)  —  fo  erflärt  eS  fid),  bafe  ber  ffieid)Sf)ofrat  9A"S  Ö^n 


>)  Sgl.  Seil.  7  u.  8  b.  SB. 
')  Sgl.  ©eil.  9. 

fllarmonn.  Wcfd)id>tc  ber  xamilit  oon  -Sfalb. 


18 


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feine  fonftige  ®eiuo()n()eit  fdjon  am  16.  9Wai  1803  bte  bon  ber  SRcic^d* 
ritterfdjaft  erbetene  l)Öd)fte  Verfügung  erlief1):  £er  Äalbfcfyc  Unter* 
tnerfungäaft  mürbe  rjtcrburd)  für  null  unb  nichtig  erflärt,  ber  5?ur* 
fürft  ju  ^ßfalj2)  uor  allen  2anbeär)of)eit§*$lnma§ungen  über  bie  jur 
9icidj$vitterfd)aft  in  granten,  DrtS  am  ©teigerroalb,  „coflectablen"  üon 
9)Jarfd)alffd)cn  Untertanen  unb  ©üter,  unb  bie  fränfifdje  9iitterfd)aft 
vor  SRadjafymung  be$  Aatbfc^en  SBeifpielS  etnbringlidjft  geroarnt,  aud) 
ber  9teid)3f)of*giäfal  aufgeforbert,  in  betreff  ber  ftrafbaren  $anblung 
ber  ©ebrüber  Sofyann  fluguft  unb  ^einrieb  SuliuS  Sllejranber  wn 
Stalb  feines  SlmteS  ju  walten,  ©in  gleid^eitig  an  fämtUdje  SHttglte* 
ber  ber  föcidjSritterfdjaft  in  granfen  erlafjeneS  faiferlidieS  patent3) 
enblid)  war  beftimmt,  bie  ©ad)e  in  bie  weitefte  ÖffentKcrjfeit  ju  tragen 
unb  baburri)  ben  ©tnbrud  ber  Sibfdjreäung  ju  bermeljren  *). 

infolge  btefer  (Srfenntntfje,  inäbefonbere  ber  burd)  $rucf  unb 
Slnfcrjlag  beroirften  SBetöffcntlidning  be«  faiferltcrjen  SRarmfdjreibenS, 
natym  bie  $efce  gegen  bte  gamilte  uon  $alb  foldje  $)imenfionen  an, 
baß  fid)  bie  barjerifdjc  Regierung  fd)on  im  3ntereffe  it)re3  eigenen 
Slnfcfjen«  juin  ©infdjreiten  genötigt  faf).  91m  24.  Sunt  1803  erlieg 
baä  furfitrftlidje  fränfifdje  ®eneral*Sanbe8*Äommiffariat  ju  Sßürj* 
bürg  unter  Slnbrorjung  fofoitiger  SBerfyaftung  ber  betroffenen  ein 
fd)arfc$  Verbot  ber  ttriber  bie  DftttergutSbefifcer  uon  $alb  in  mehreren 
Orten  ber  gürftentümer  SBurjburg  unb  SBamberg  verbreiteten  unb 
felbft  an  ftirdjen*  unb  2Birt$r)au3tf)üren  angehefteten  ©rf  nlarien 5), 

•)  »gl.  ©eil.  10  b.  23. 

•)S>«t  toifetl.  JRcidjötjofrat  fcjelt  HSjur  «uflöfung  be8  römifdj.beutfdjen 
91eid)eS  180«  an  kr  Annahme  feft,  ba&  bic  im  $rci&igifil)rigen  Ärieg  an  »ayern 
üerlieljene  ftur  mit  bem  Sluöfterbcn  ber  baöer.  SMnie  ber  SBittelSbadjer  1777  er» 
lofdjen,  ba«  „$>erjogtum"  »ayern  an  Äurpfalj  gefallen  fei.  5>etn  entgegen  b>tte 
iidi  feit  bem  £efd)cner  ^rieben  allgemein  bie  »eäeidjnung  „Hurpfalj&attern- 
auögcbilbct.  »gl.  u.  a.  bie  bezüglichen  91itSfd)reibungen  in  ben  baöer.  Stegie' 
rungablättern  u.  3-  1803,  aud)  »ergrau«  a.  a.  0.  I,  23. 

')  »gl.  »eil.  11. 

«)  Wufeer  ben  benüfcten  ardjiualifdien  Duellen  (f.  <5.  267,  Hnm.  1)  flnb 
merju  an  gebntrften  SBerfen  ju  Dergleichen:  9fefnltate,  mit  aacr  UnöartfKiliaV 
feit  gebogen  au«  bem  ftür  unb  SBiber  bie  unmittelbare  freie  9tcld>Sritterf*aft 
in  Scfnoaben,  ^ranten  unb  am  9{f)einftrom,  1803.  »eilagen  I  u.  II ;  ^>tftor.  u. 
ftaatörcdjtl.  »etradjtunijen  über  bie  SHeidjSritterfebaft  in  ftranfen,  6d}toaben  u. 
am  9tycin.  SRegenSburg  1804,  6.  36 f.;  fcäberlin«  <Staat«arcb>,  XI,  43,  $elm= 
ftebt  lsiM,  S.  306  f.;  'äKontgela*,  3)cnfioürbigfciten  jc.,  <B.  82. 

*)  Siamlid)  bie  uorenufllmtcit  faiferl.  »erfügungen  Dom  16.  9Rai  1803. 


—    275  - 


bic  „gegen  bie  Sanbfäfeigfeit  ber  ben  3legt)b  SDtorfdjalf  oon  Ofttjcim1* 
fdjen  $llobial4£rbinnen  gehörigen  ®üter  unb  ber  bcfefjalb  oon  ilmen 
unb  Ujren  ©atten  geleiftcten  Untcrt^nnigfcttdpfltc^t"  gerichtet  waren1). 

gaft  gleichzeitig  batnit,  nämlid)  am  26.  Sunt  1803,  erlieft  nncl) 
oorau^gegangenem  SBenefnnen  mit  bem  SBürjburgcr  ©cneral=2anbeS* 
$ommtfjariat  aueö  bie  prcufjifdje  ShriegS*  unb  Domä  nen  Cammer  (^u 
$ln$bad),  als  £anbe3t)ol)eitS4?otlegium,  im  tarnen  beä  ftönigd  oon 
^reujjen  ein  äf)nlid)e8  SReffriot*). 

3u  ben  ftärlfteu  ©eroeifen  reic^örttterfc^aftlictjcr  Verfolgung  ber 
gamilie  uon  Salb  f)aben  mir  aber  entf Rieben  bie  ftlage  ju  redjnen, 
meld)e  ber  faifcrlidje  ÄeidjäfjofsgiSfal  im  SBoüauge  bed  9Jeid)at)ofrat3= 
»efdjluffeä  oom  16.  2Rai  am  11.  Suli  1803  ertjob:  burd)  faiferlidje 
Gttation  oom  1.  Äuguft  1803  mürben  bie  ©ebriiber  uon  Stoib  inner* 
fyalb  jmeier  SWonate  oom  Sage  ber  gufteflung  ab  an  ben  faiferlidjen 
£>of  oorgelaben,  um  fiety  megen  SWeineibS,  ober  mie  eö  in  bem  @d)rift» 
ftütf  Reifet:  „megen  ber  oon  it)nen  begangenen  oorfetjlidjcn  Verlegung 
beS  bco  if)rer  Aufnahme  in  bie  ritterfd)aftiid)e  ©cnoffenfdjaft  abge* 
fdjmorenen  (SnbeS"3)  ju  oerantmorten;  ber  ©trafantrag  beö  9icid)35 
amoalteS  ging  bot^iit,  bie  Herren  oon  Äalb  für  ifjre  ^erfonen  oon  ber 
$Reid)aritterfd)aft  als  eljrloS  au3$ufd)lie&en  unb  baneben,  unb  jmar 
jeben  oon  tynen,  in  eine  ©elbftrafe  oon  fünfjig  Warf  lötigen  ©olbeS 
ju  oerf  allen4). 

Xk  faiferlidje  Labung  erreichte  ben  ^räftbentett  oon  ftalb  auf 
Ummegcn  erft  am  18.  September  1803,  feinen  ©ruber  §cinrid)  in* 
folge  eine«  ©£pebition3oerfefycn3  ber  9?eicf^^r)ofratö=Stanä(ci  gar  erft 
am  5.  %pxil  1804.  ©mpfinbtid)  in  feinem  St)rgefüt)I  getroffen,  wanbte 
fid)  Sodann  $uguft  oon  Slalb  unoerjüglid)  an  bie  beiben  SRhtifttt 


»)  Sgl.  »eil.  12  b.  SB. 

*)  58gl.  ©eil.  13  unb  fjierju  u.  ju  Seil.  12  aud)  .fcäberlin  a.  a.  D. 

»)  S)er  (Sib,  ben  bie  ffimtlidjcn  «Diitglieber  ber  unmittelbaren  freien  NeidjS* 
ritterfdjaft  leiften  mußten  —  unb  an*  bie  ©ebriiber  »on  Stoib  laut  Stnjeige  beö 
frfinf.  6pejiaU$irettorium3  vom  29.  SRar$  1803  am  1.  <Hoi>.  1796  tbatffidjlid) 
leiteten  — ,  uerbanb  biefe  SHitglieber,  ben  Äaifer  für  ibj  alleinige«  Oberhaupt 
ju  erfennen  unb  fid)  öon  biefer  unmittelbaren  ©nbjeftion  burd)  feinen  Sanbc«= 
färften  abtrennen  ju  laffen. 

*)  «gl.  bie  »eil.  14  u.  15.  —  Über  ben  begriff  ber  „SJlarf  lötigen  ©olbeä" 
\.  ?tbfdjn.  IV,  ©.  18T>,  Slnm.  2,  roonad)  e«  fid)  im  gegebenen  ftaQ  um  eine  «limine 
üon  7200fl.rt)n.  (etwa  25000  JL  jefcigen  ©elbe«)  geljanbelt  bätte.  <Kad)  anberen 
Angaben  Wären  50  9Warf  ©olb  um  1774  gleid)  8520  ß.  gemefen. 

18* 


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276  - 


oon  £>arbenbcrg  unb  oon  9)fontgcla§,  führte  bamalö  unb  jpäter  auä, 
„mic  unauSfpredjlidj  naduijcilig  unb  empfinblid)  ein  folc^cv  Sprud? 
beä  iKcid)Sl)ofratt)c§  für  bic  gan§e  gamilic  öou  Stalb  fein  müfjte",  unb 
machte  mit  9icd)t  geltenb,  baß,  wenn  tt)rc  Unterwerfung  unter  bie 
preufcijrije,  bann  bie  banerifdjc  itanbc3i)ot)eit  unb  it)re  fioäfagung  oon 
ber  töeidjSrittcrfdwft  eine  etjrlofe  §anblung  bilbe,  er  unb  fein  ©ruber 
nulit  allein,  fonbern  audi  bie  beiben  (Staatsmänner,  ja  fogar  üne 
©ouoeräne  mitbeteiligt  feien;  i  Iure  ©ad)e  fei  c§  baf)er  aud),  „biefer 
fd)iinblid)en  Soweit  ©renjen  p  fcfcen".  Sin  ber  Geneigtheit  jur 
£)ilfe  fehlte  e£  nun  jmar  mcber  ber  preufjifdjen  nod)  ber  batjerifetjen 
Regierung.  $a$  Slnfeben  biefer  festeren  in  SSien  mar  aber,  wie  man 
in  SDJnndjcn  felbft  füllte,  für  eine  .©inmifdmng  in  bic  tfalbfctyc  Sin* 
gctcgenf)eit  nid)t  anöreidjenb.  <So  fcfcte  benn  Sßreufeen,  auef)  oon 
©aljern  barum  erjudjt,  in  SBien  mehrmals,  allerbingS  nid)t  gerabe 
befonberä  fräftig,  biplomatifdjc  £cbel  in  ©eroegung,  um  bem  rcidjS* 
i)ofrätlicf)cn  Verfahren  gegen  bie  ©ebrüber  oon  Stalb  ©in^alt  ju  thun. 
?luf  ber  anberen  Seite  mar  natürliri)  bie  töeichSritterjchaft  eifrig  be= 
müt)t,  redjt  balb  eine  Verurteilung  tt)rcr  oerhafjten  ©egner  herbei* 
pfittjren.  9luö  biefen  einanber  miberftrebenben  (Sinflüffen  unb  ba 
bie  Vrüber  uon  ftalb  nad)  Söeifung  ber  banerifd)en  Regierung  Dom 
5.  Oftober  1803  ber  tpiebcrtjolten  Vorlabung  nie  golge  leifteten,  er* 
gab  fid)  bic  Vcrfdjlcppnng  ber  8adje  oon  felbft:  erft  jmei  3af)re 
nad)  ber  ttlagcftellung,  nämlich  am  8.  Suli  unb  12.  Siuguft  1805, 
mnrb  ber  Eintrag  beö  9ieichähof*gi3fal$  auf  $lnbrot)ung  ber  Ver* 
urteilung  in  contumaciam  burd)  ben  $cid)«l)ofrat  jum  Vefd)lujj  er« 
^oben  —  oon  einer  Verurteilung  fclber  lieft  mon  jebodj  nirgenbS! 
$>cr  gall  fdjeint  Ijicrnad),  mic  fo  maudjer  anbete,  in  ben  politifdjen 
unb  friegerifdjen  Söhren  ber  bamaligen  3eit,  bie  bie  Sluflöfung  be$ 
alten  römifct)-beutfd)cn  Weidas  oorbcrcitctcn,  toenn  aud)  fein  aften* 
mäfeigeä,  fo  bod)  ein  tl)atfäd)lid)c§  ©nbc  genommen  ju  höben1). 

  • 

•)  2)amit  ber  ernften  Sadje  audj  bie  beitere  Seife  nid)t  gan$  feble,  fanb 
fid)  ber  frühere  Vertreter  be*  $rfifibenten  üon  Stalb  beim  9teid)*t)ofrat,  Slntoalt 
(Öeorg  üon  Stubcnraud)  (f.  Slbfdjn.  II,  120),  unter  bem  10.  $ej.  1803  fa 
miifjigt,  in  einem  3d)reiben  an  ben  9?eid)Sl)ofrat  fid)  feierlidifi  üon  M'alb  lo^u» 
fngen,  weil  er  „ju  feinem  sÄrgernift  üor  fur^er  Qtit  in  Srfabrnng  Ijabe  bringen 
muffen,  bafe  fein  üoriger  Principal  ...  fid)  reidjSgcfefe«  nnb  conftitution#tt)ib- 
riger  SBoridjriltt  &u  erlauben,  fofort  fid)  fntt  t.  unb  f.  WajeftAt  HQerbbdjfter 
©eridjtsbarfeit  freuelljaft  ju  entjictjen  erfreut  babc". 


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277 


9luf  ben  @rlof3  beS  fränfifdjen  ©encral4*anbe$4?ommiffär$  ®ra* 
fett  Xt)ürt)cim  oom  24.  Sunt  1803  jurürffornmcnb,  fjaben  mir  tjier 
nad)5utvagen,  bafe  biefer  ©rlafe  am  20.  Suli  1803  ntd)t  nur  bie  au** 
brücfUdje  ©itltgung  ber  furfitrftlidjcn  Regierung  in  sltfiind)en  fanb, 
btefelbe  erflärtc  fogar,  ba3  eingefanbte  „$ublicanbumM  in  bic  offijielle 
2Wimd)ener  3^tun9  einrücfen  unb  bic  ritterfdjaftlidien  Hanjlcicn  aus 
ben  ©täbten  ©ambcrg  unb  ©djrocinfurt  auöroeifen  laffen  ju  wollen. 

Unb  nod)  am  5.  Df tober  1803  roic§  ein  MerfydcfjfteS  9tcffript  bic 
furfürftlicfye  SanbcSbtreftion  in  SSür^burg  n.  a.  an,  „511m  \5d)utjc  ber 
öffentlichen  bürgerlichen  (Sfjre  ber  ®ebriibcr  oon  &alb"  bie  öffentltdje 
93efanntmad)ung  ber  faijerlicben  Sobung  oom  1.  5luguft  1803  „unb 
äfjnltcfyer  $eid)3r)ofrätt)lid)er  (Srfenntniffc  mit  forgfältiger  Slufmerf* 
famfeit  511  oerfjinbern"  —  ein  Auftrag,  bem  bte  SanbeSbireftion  burd) 
erlaß  oom  14.  Oftober  1803  mit  93esier)ung  auf  ben  Dom  24.  Sunt 
nad)fam. 

gveilid)  füllte  biefe  fväftigc  ©pradje  ber  barjerifdjen  Regierung 
nid)t  allzulange  oorfjalten;  fic  fat)  fiel)  bei  ifjrem  gemaltfamcn  SBor* 
gct)en  gegen  bie  SHeidjSritterfdjaft  *)  in  3>cutfef)lanb  äiemlid)  oereinjelt, 
oon  granfreid)  ntd)t,  ober  bod)  nid)t  redjtjcitig  unterftü^t,  oon  9?cgcn§* 
bürg  unb  SSien  au§  tjart  bebrängt,  ja  (ogav  mit  SHaffengeronlt  bc* 
brofyt,  baljer  —  rote  Üftontgelaä  be$  näheren  auöfüljrt  —  nad)  fcfjr 
reiflicher  Überlegung  jur  Sftäfeigung,  jum  ©inlenfen  ocranlafet.  9ln 
bie  futfürftltc^en  Setjörben  in  granfen  erging  bementfpredjenb  im 
gebruar  1804  ber  Auftrag,  nid)t  nur  mit  allen  (Sinfdjreituugen  gegen 
bie  9ieid)§ritterfd)aft  innezuhalten,  fonbevn  aud)  „bic  einzelnen  fub* 
jicirten  SJHtgliebev  it)rer  5(5flicl)ten  ju  cntlaffcn  unb  ifm.cn  fieijuftellen, 
ob  fic  Unjerer  £anbeSt)ol)eit  fid)  unterroerfen  ober,  in  ben  ritterfdjaft* 
liefen  Verbanb  jurüdtreten  wollen."  Snfolgebcfjcn  roarb  jnxu  bie  iKulje 
oorläufig  roieber  tjergefteUt,  bie  gamilie  oon  Äalb  aber,  bic  „aud)  nad) 
bem  Gonferuatorium  bei  it)rcr  ©ubjeetton  ftanbfjaft  blieb",  bem  .£>afe  unb 
ber  Verfolgung  einer  triumpljierenben,  angefel)cnen  unb  mäd)tigcn  iiör* 
perfdjaft  erft  red)t  auSgefcfct2). 

*)  <ScIbft  ber  Sbcalift  @d)iller  qatte  tyertwn  9?otij  genommen,  benu  er 
fdjrieb  feinem  Sdjwager  Don  ©otogen  am  4.  Sept.  1803  n.  a.:  „Ter  Jturfürft 
von  dauern,  t)ör'  id),  fofl  and)  bie  fränfifdjc  JRitterfdjaft  fef)r  infornmobicren  unb 
ifjre  SBeftpungcn  mit  (Mewalt  feiner  Öcl)en3l)errlid)feit  unterwerfen  wollen.  ?lnd) 
$ein  SSauerbad)  wirb  wof)l  babei  mit  ins  ©ebrönge  fommen."  (©otogen,  Ma» 
rolina  u.,  £eben  SdjiQer«  u.  a.) 

J)  58gt.  fficrju  EtontgelaS  a.  a.  ß.  8.  82  f.,  76  ff.  unb  bie  amtlidjen 


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Mein  nidjt  nur  bad  —  aud)  bic  baijcrifdje  Regierung  uerfjiclt 
fid),  als  bic  Unterwerfung  bet  $Heid)3ritterfd)aft  nidjt  in  bcm  erwai* 
tetcn  SNafte  gelang1),  ber  als  ©turmboct  hierfür  benähten  gamilic 
uon  ftalb  gegenüber  feljr  lau:  immer  unb  immer  tüicber  mufete  fie 
vjon  biefer  an  ifvrc  SBeifprcdjungcn  gemannt  tuerben  unb  ging  enblid) 
nur  miberftrcbenb  an  beien  teiltueife  (Erfüllung,  greilid)  lönnen 
mir,  bic  mir  bic  SBerljältniffe,  bic  magren  öemeggrünbe  fennen,  bcm 
3ttinifter  üon  9)fontgela§  nidjt  ganj  unvedjt  geben,  menn  er  in  feinen 
2)en!mürbigfeiten  luerüber  {treibt:  „.  .  .  ©djon  früher  [uor  bem 
16.  SNouembcr  1803]  Ratten  bie  #erren  ton  $alb  megen  itjreS  ©uteS 
SrabclSborf,  befjcn  &l)enf)crilid)fcit  früher  ^reu&en  pftanb  unb  an 
SBancrn  abgetreten  morben  mar,  ben  §ulbigung3*©ib  geletftet;  allein 
auf  biefc  mit  Wüf)c  [?]  Ijerbeigefityrte  unb  uon  ber  großen  3)?etjrl)cit 
ber  9ieid)3rittcrfd)aft  mißbilligte  (Sibeäleiftung  mar  fein  befonberer 

ranntnindjungen  im  flieg. -©latt  für  bic  dmrpfaljbaierifdjen  ftürftent^ümer  in 
dxanhn  ü.  23.  ftebr.  u.  23.  SDtär$  1804. 

$n  bcm  ba§  lanbeSfriebenSbriidjige  93erfab>en  gegen  bic  SReidjdritterfcfinft 
betreffenben  $Reid)«l)ofrat8»$Bcfd)!uf}  uom  23.  3an.  1804,  bem  fog.  „Öonfert>a= 
torium",  erNartc  ber  ßaifer,  ba&  er  gemäfj  ber  Säa&lfapitulatton  bie  unmiitel« 
bore  freie  SReidjSritterfdjaft  bei  ibjen  ljergebrad)ten  3fed)ten  ju  erhalten  unb  nid)t 
ju  geitatten  gewillt  fei,  bafc  fie  unter  bem  8d)eine  be*  SRedmS  oergewaltigt  werbe; 
cö  fjebt  aUe  Don  bcm  Jiurfürften  oon  ^falj  (=SJat)crn)  in  ben  Umt  1803  äuge* 
teilten  6ntfd}fibigung«lanbcn  fowoljl  im  fd)mäbifd)cn  wie  im  frönfifdjen  «reife 
gegen  bie  fltcidjörltterfdwft  unternommenen  SWanregeln  auf  unb  erflärt  alle  oon 
ritterfdjaftlidjen  'Diitgliebern  unb  Untertanen  geleifleten  SubjeftionScibe  für  nun 
unb  nidjtig.  3n  einem  bcnfelbcn  £ag  nod)  an  ben  ffurfürften  ^'iai  ^ofep^  er' 
gaugenen  fniferl.  Grlafj  mürbe  weiter  bie  Grwartung  au£gebrü(ft,  ber  Äurfürft 
werbe  ber  infolge  bc«  EonferoatoriumS  unocrjüglid)  ju  oollaieb>nbcn  9Bieberl)er» 
fiellung  ber  9ieid)«vitterfdiaft  in  ben  Stanb  ber  flteidjSunmittelbarleit  fein  $tn- 
berniö  in  ben  SBeg  legen.  Unterm  17.  ftebr.  erwiberte  ber  ßurfurft,  er  tjabc 
fogleid)  nod)  (Jmpfang  ber  Sdvriftftücfe  vom  23. $an.  bcfdjloffcn,  bie  8teid)8ritter» 
fdwft  in  feinen  ©ntfdjfibigungölanbcn  in  ben  Stanb  ber  flicidjdunmittclbarfcit 
jurücf  juuerfetjtcn ;  fdjon  feien  ben  3kb,orben  bie  gemeffenften  SBefefyle  zugegangen, 
biefen  ©efcrjlufe  unocrjüglidj  ju  ooQjicfjcn.  (ff.  u.  f.  $au$«,  £of»  u.  Staat«« 
Wrdjio  ju  SSien,  9icid)fctwfrat««$l!tcn,  ferner:  ®raf  bu  SJioulin  ßrfart,  Wündjen 
u.  Sien  1800— 1805,  Hnäbad)  1890;  SBibra.  *i.  &rb>.  o.,  »eilrfige  jur  $ami: 
liengeid).  ber  flieid)*freil)errn  oon  »ibra,  III,  1,  SKündjen  1888,  8.  9Uf.;  $>äuffer 
a.  a.  C.  3.  481  ff.:  SRenjel  a.  a.  0.  6.  304 f.;  £iftor.  u.  ftaatöredjtlidje  öetraaV 
tungen  jc,  S.  22 ff.;  £äbcrlmd  6taat8ard)io,  XI,  43,  S.  41«  ff.,  434  f.) 

')  Mut  eine  fetjr  geringe  ;Jal}l  abeliger  3-amilien  war  f.  3-  bem  ftal6fd)en 
iticifpicl  gefolgt  unb  blatte  bei  einer  am  1«.  9ioo.  1803  311  Bamberg  abgemalte 
nen  SJcrfammlung  bcm  furfürftl.  $aud  ben  4>ulbigung»cib  gelciftet. 


279 


äöert  ju  legen.  3)ie  in  itjren  ©ermbgcnSuertyältniffen  l)erobgefum- 
mene  Äalbfdjc  gamilie  genofj  nidjt  t)inreid)enbe§  Stnfefyen,  um  burd) 
Ujr  SBeifpiel  auf  anbere  ju  mirfen,  fud)te  and)  mef)r  eine  Unterftüfcung 
für  fiefj,  als  baft  fic  nad)  freier  Überzeugung  gef)anbelt  (jättc. . 

2ötr  tyaben  unS  nid)t  ofmc  Stbfidjt  mit  ber  ©pifobe  be$  ftalb* 
fdjen  UntermerfungS^fteS  etroaä  länger  befdjäftigt,  meil  fie  nidjt  nur 
öon  allgemeinerem  3nterefje  tft,  fonbern  aud)  ben  SluSgangSpunft 
unb  in  öieler  SBc&ief)ung  ben  <5d)lüffel  jur  ©efd)id)te  beS  in  biefem 
&bfdmitt  ju  fdjilbernben  jroeiten  Kampfes  um  $rabcläborf*2)anfen* 
felb  tritt*. 

Stuf  ba«  ©efud)  ber  ©ruber  oon  Halb  d.  d.  SrabelSborf  unb 
2JJün$en,  10.  aKärj  1803  mar  ben  16.  (13.)  Suni  beSfelben  3al)rc3 
oon  SHündjen  au3  an  ben  fränfifdjen  ®eneral*2anbeä4lommiffär 
©rafen  $f)ürf)eim  enblid)  ber  Auftrag  ergangen,  bie  oberftlencnSfjerr* 
lid)e  ©eftätigung  be3  $aufoertrag$  uom  13. SRouember  1801  auszufer- 
tigen*), als  nöüig  unoermutet  ben  17.  3uni  1803  ber  ficljenoerfaufcr, 
Dberforftmeifter  a.  3X  Sietrid)  (Sfjriftian  (£rnft  Sftarfdjalf  oon 
Dftfjeim  ju  SBallborf  a.  28.  ot)nc  £>interlafiung  männlicher  ©rben 
ftarb3). 

$)ie  <5ad)e  nafjm  baburet)  eine  für  bie  gamilie  uon  Äalb  loenig 
günftige  Sßenbung,  inbem  cinerfeitS  bie  3ied)te  be§  ©erftorbenen  auf 
bie  SrabelSborfer  SDJannlefyen  nun  an  feinen  Cfjcim,  ben  mitbelel)ii^ 
ten  ®eneral  uon  SJJarfdjalf,  jurüdfielen,  mit  biefem  aber  nidjt  nur 
fein  ©ertrag,  fonbern  ber  erbittertfte  ftampf  beftanb  —  anbererfeitS 
bie  Regierung,  auf  ben  $n3bad)er  £>au3oertrag4)  unb  ben  Umftanb  ge- 

')  St.  a.  O.  S.  80.  —  Slud)  Pfarrer  Kenn  in  g er  fagt  herüber  atä  Seit* 
genoffe  im  SBalter8t)«ufer  ^farrbud)  febj  jittrcffenb:  „. . .  ©eil  bie  lief  in  ©tfiul» 
ben  ftedenben  Herren  ©ebriiber  oon  tfalb  oon  Seiten  be8  Äanton«  «Hb,ön=©erra 
mit  einem  ßoncurS  ober  einer  Sequeftration  bebrofjt  mürben,  aud)  ben  Gräbels» 
borfer  Sßrojefe  gerne  geroinnen  wollten,  fo  roagten  fie  . . .  ben  befperaten  6d)ritt, 
i^re  fränfift^en  ©üter  ber  SBürjburgifäen  Jianbeötjotjeit  ju  unterroerfen  unb  ben 
£anbfaffen;($ib  abzulegen . . . * 

J)  @ä  fommt  pierbei  ju  beulten,  ba&  baö  SReftript  oom  30.  ftoo.  1802 
bie  Erteilung  ber  ©enc&migung  beä  Äaufnertragö  blofe  in  9lu*fid)t  gefteUt  tmtte. 

«)  Äird)enbüdjcr  ju  SBaUborf  (SBerra) ;  ©oljogen,  Ä.  Ä.  W.  &rtjr.  uon,  &c-- 
fdndjte  be«  9ieid)*freibmlid)  oon  ©oljogen'idjen  ©efd)led)tö,  2  5Bbe.,  «cipjig 
1859,  II,  126;  WeiningtfäeS  Saf^enbud)  1804,  3.95,  230ff.,  roo  fid)  aud)  ein 
gjetrolog  2)ietrid)«  finbet.  3n  ben  Sürsburger  £eb,enatten  ift  irrtümlich,  bev 
19.  3uni  —  ber  !Öegräbni8tag  —  nid  Xobeötag  oerjeidjnet. 

«)  2)cr  für  ba«  ©i 1 1 eU ba er, if er, e  Sürftenljauä  roie  bie  ftaat«rcd)tlid)cn 


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280  - 


ftiifct,  bafj  fic  1802  ba$  bcbingt  geftelltc,  für  bcn  nun  eingetretenen 
gall  berechnete  Äalbfdje  ©cfutf)  um  bireftc  Überlaffung  beö.üetjen* 
antcilä  auc^  beä  ®encral3  oon  ÜHarfchalt  ignoriert  fyattc1),  ba§  auf 
bcn  Jj>eimfaH  ftct)cnbc  fielen  einziehen  ober  bod)  ntdjt  weiter  ju  oer* 
geben  fid)  anfdjicfte. 

(Sö  beburfte  wiebeiholter  SBorfteHungen  be<3  ^räfibenten  oon  Äalb 
uub  auch  ber  auSbrü  ciliaren  55c v^ic^ t (ei f t u n g  auf  alle  weitere  Vergütung 
für  bie  Slnwartfchaft  auf  baS  Rittergut  Xrunftabt2),  bi*  ettblicf),  „um 
beu  greiljerren  oon  #alb  wegen  ihrer  freiwiüigen  Unterwerfung  ein 
SRertmal  lanbcSfürftlidjcn  SBohlmoHenS  &u  geben",  unb  im  #tnblitf 
auf  bie  furfürftltdje  $aupt*©rUärung  oom  30.  SRooember  1802,  am 
15.  Sluguft  1803  ein  fwfreffript  mit  bem  Auftrage  ber  ausnahmt 
weifen  SBclctynung  erging. 

5)er  hiernad)  am  30.  Äuguft  1803  SBürjburg  ausgestellte 
£el)enbrief  gewährte  ben  ©rübern  Sohann  Sluguft  unb  peinlich  Suliu« 
Mlcranbcr  uon  Äalb  gegen  {Bezahlung  oon  520  ©ulben  Xa?;en  „ba$ 
coentueUc  ©ucccffiondrecht  unb  bie  2)fttbelef)nung  auf  bie  fämmtltd)cn 
sDfarfd)alf  iwn  O f t^eim * f c^e n ,  bem  Jürftcnthum  SSürjburg  nunintefjcn* 
baren  Ücl)enftücfe  ju  unb  um  JrabelSbovf  auf  bcn  ohne  £>intevlaffung 
ehelicher,  männlicher,  IcibSlehenbarer  (hben  erfolgenben  ©tctbefall  beä 

»er()ältniffe  dauern«  gleich  roicfjtigc  »ertrag  oom  12.  Cft.  1796  würbe  im 
$ln61ld  auf  ba4  bamalS  beoorfterjenbe  ?lu$fterben  be$  regierenben  ^faij-Sulj« 
bnd)ifd)cn  Wanneaftammeö  im  Sdtfoffe  |n  9ln«bad)  jroffd)cn  bem  #erjog  9Way. 
3ofepb,  oou  ^iDcibrücten  alö  bem  präsumtiven  Erbfolger  Man  Xfjcoborö  unb 
.ftanpt  ber  fitnic  Söirfenfelb^roeibrütfen  cinerfeitö  unb  bem  $fa(jgrafen  28Uf}elm 
nl<5  bem  fyutpl  ber  üinie  SMrfenfelb»@Jelnf)aufen  anbererfeitö  abgcfdjloffen  unb 
beftimmte  u.  a.  in  feinem  §  10,  bafc  (aud)  in  ben  nod)  ju  erroerbenben  „<Surro< 
gatlanben")  alle  ifetjen  ofmc  Unterfcb,ieb  im  (SrlebigungSfalle  fogleid)  einjujieb,en 
unb  an  niemanb  unb  unter  [einerlei  »ormanb  weiter  |U  vergeben  feien.  (Wetter, 
Erinnerungen  an  bie  #ot)enaoncrn=£«rTfd)aft  in  grauten,  SlnSbad)  181)0,  S.  159 f. ; 
GJeniuS  von  dauern.  1.  33  b.,  1.  £efl,  S.  22,  32.) 

»)  »gl.  8.  206,  ©.  260,  3iff.  2,  S.  269,  $iff.  2,  enblid)  S.  271  f.,  3iff.  4. 

*)  Siebte  oben,  6.  266  f.  u.  270  ff.  fei  fjier  uorgreifenb  gleid»  bemerft, 
bafj  aud}  ein  fpfitereä  (Singreifen  beS  preufj.  SRiniftcrä  von  $arbenberg  batun, 
dauern  möge  bcn  Herren  von  Stoib  an  3 teile  ber  ?lnn)artfd)aft  auf  Jrunftabt 
bie  auf  »urggailenreutb  —  ein  ebenfall«  bem  $eimfaH  nab^ö  »oit  t».  9?icnerf' 
fd)c*  l'erjcn  bei  SHuggenborf  in  ber  frfinf.  3d)roeii  —  verleiben,  burd)  SRont. 
gela«  Gnbe  Dej.  ISO")  mit  bem  »emerfen  abgelehnt  roarb,  bafi  ber  (£rfa&  für 
bie  «nroartfdjaft  auf  Srunftabt  fdjon  burd)  bie  ÜJtitbclcbnung  in  Jrabelebovf 
gcleiftet  »oorben  fei,  worauf  ja  bie  Herren  von  .Stoib  fein  fieb,enfolgered)t  gebobt 
hätten. 


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©eneralmajorS  greifjerrn  §einrid)  Auguft  Warfdjalf  oon  Oft* 
Ijeim  .  .  .Ml). 

2) iefer  f>atte  fid)  mittlerweile  gleich  ber  übcrwiegenben  aKc^r^atjl 
feinet  ©tanbeSgen offen  geweigert,  ben  Don  Sauern  verlangten  Unter* 
tl)änigfett^@ib  (^u  leiften,  infolgebeffen  unb  au§  einigen  onberen 
©rünben  —  inSbefonbere  wegen  ber  sDfifetuirtfri)aft  beS  bortigen  ®e* 
rtct)t«r)atterö  —  bie  Regierung  am  25.  Suni  1803  bic  ©equeftration 
fämtlierjer  $rabet§borfcr  SkljengcfäÜc  beS  ©eneralS  anorbnete  unb  bem 
neu  errichteten  furfürftltdjcn  Suftijamt  $rabel§borf  übertrug.  Sftarc 
fd)olf§  ©efdUDerben  hiergegen  blieben  fruchtlos,  unb  auet)  ba$  Gin* 
greifen  ber  9ieid)$ritterfcl)aft,  ba$  (fd)on  ertoätjnte)  faijerlidje  £on* 
feiuatorium  oom  23.  Januar  1804  foroie  bad  fdjarfc  ÜReffript  be3 
voteberfyolt  um  Abhilfe  angerufenen  3ieid)3r)ofrate$  ju  SBien  Dom 
28.  3uni  1805,  roeldjeä  uon  Slurpfalj  (»Sägern)  bie  unucrjüglid)e 
Aufhebung  ber  ©equeftration,  bic  Abberufung  bed  in  Srabelsborf 
aufgehellten  Suftijbeamten  unb  bie  SÖMebcrrjcrfteflung  be§  uorigen 
(Staubet  fjcifdjte,  waren  —  wof)l  infolge  ber  nadjträglidjen  (SinmU 
ferjung  3ranheid)§  —  oon  feinem  befjcren  ©rfotg  begleitet:  gemäftig* 
tcr  in  gorm  unb  Auftreten  als  1803,  behielt  bie  Regierung  bod), 
voa§  fie  einmal  Ijatte,  unb  ignorierte  —  in  ben  Srabetöborfer  §än-- 
belu  menigftcnS  —  ffieid)§ritterfd)aft  unb  9teid)§fjofrat  nad)  wie  oor2). 

(Sbenfo  fdjeiterte  aud)  ber  auf  Setreiben  bc8  ©eneralS  uon  9Har* 
fcljalf  am  10.  April  1805  *u  Samberg  gemachte  Serfud),  bem  «ßräfi* 
beuten  uon  Xtalb  ba3  thfenutniS  be«  Weid)3r)ofratc§  uom  17.  9(ouem* 
ber  1803  einjufjänbigen 3).  Äatb  erflärte  bem  suftcllenben  Seamten 
troden,  „bafe  er  gerinnen  lebiglid)  3l)re  Gl)urfürftlirf)c  Surdjlaudjt 
uon  ^faljbaiern,  feinen  gnäbigften  i?anbcS=  unb  #el)cuf)cnn  unb  §bd)ft* 
3l)rcn  iict)cnt)of  ju  SBürjburg  ald  compctcntcn  5Rid)ter  erfenne,  alfo 

')  SBürjburgcr  üeljenaften. 

')  9iegiftratur  ber  Tgl.  9tegierung  oon  Unterfranrcn  ic.»  bann  ßreiSardjiD 
Bamberg  unb  SJamb.  StttcUigcnsblatt  u.  g.  1803,  9*r.  58.  -  »gl.  aud)  $>äuffer, 
Xeutfrfje  öefd)id)te  je,  II.  58b.,  6-  580,  078  unb  Eeaulicu-liinrconnan,  ftarl 
uon  ^Dalberg  u.  feine  3eit  jc,  II,  löf.  („.  .  .  ftranfreid)  aber  mifd)te  fid)  in  bic 
3a du*  unb  gab  beim  9ieid)3tag  bic  (Srtlarung  ab,  bog  ba«  Dom  SHetdjSbofraib, 
erlaffcne  Sonferoatorium  nidit  aU  ber  Sadjc  angemeffen  betradjtet  roerben 
fbnne . .  .*) 

3)  CflI.  Hbf*n.  lVr#lflßf.-$te  Gegenpartei  Magtc  1803,  baft  ber  $rö  = 
jibent  reinen  ftfinbigen  Aufenthalt  babc,  Dielmetjr  immer  in  fernen  «anben 
tjerumreifc  unb  fo  bie  fluftcHuiiß  rid)tcrlid)er  (£rfenntni|fe  erfdjtuerc. 


bie3fatlö  üon  $aifcrlid)er  5Diajcftät  unb  .  .  .  bem  9teid)31)ofratt)  nidjtö 
annehmen  tonne"1). 

(S§  Ijiefee  ben  9iaf)men  bicfer  ©djrift  gan^  bebeutenb  überfdjret« 
ten,  wollten  wir  biefe  unb  äfjnlidje  äwifdjenfäÜc  be3  ftampfeö  2Har« 
fdjalf  unb  9ieid)3ritterfd)aft  gegen  Äatb  unb  Regierung  eingefyenber 
»erfolgen,  fo  intereffant  fie  aud)  nad)  mancher  diid)tung  Ijeute  nod) 
crfdjeinen  möchten:  Aufwiegelung  ber  ©utäuntertfmnen,  indbefonbcre 
ju  3)anfenfelb,  $ird)aid)  unb  Sßriefenborf,  oon  feiten  2Karfd)alf3, 
feine«  Äonfulenten  ©tar!  unb  ber  töitterfdjaft  wiber  bic  gamilic  oon 
Halb  unb  ©egenaufwiegelungen  burd)  biefe  1803  ff.,  Verbot  beS  oom 
Sßräfibentcn  Anfang  SJJärj  1803  in  ben  ftrittigen  Salbungen  bei 
©eeSbüfjl  neuerbingS  begonnenen  $oIjfällen3  burd)  Regierung  unb 
sJiitterfd)aft  unter  Anbrofjung  oon  9Kilitär*(£rtfutton  —  äöieberauf* 
Ijebung  biefeS  Verbots  (5nbc  Dftober  1803  burd)  bie  Regierung  — 
SBefdnoerben  ÜNarfdjalfö  hiergegen  unb  gegen  ben  „SKäuber"  ftalb  1803 
bis  1806;  forftmäfjige  Unterfudmng  ber  gefamten  Mobial*  unb  £efjen= 
SSalbungen  bei  Srabcläborf  unb  Tanten felb  1804;  jat)llofe  SMttfdjriften 
unb  SBorftcüuugcn  ber  Parteien  bei  ber  Regierung  1803  ff.,  fdnuanfenbc, 
lauierenbe  Haltung  bicfer:  ba§  feien  nur  einige  weitere  <Sd)lagworte 
uii  Sfennjeic^nung  beä  in  2Öort  unb  Xf)at  überaus  heftig  geführten 
fleinen  ftriegeä  um  $rabcl3borf*2>anfenfelb,  wie  aud)  jur  ^Beleuchtung 
ber  SiedjtSjuftänbc  in  granten,  wo  bamalS  nad)  ben  SBorten  eines 
äcitgenoffen  „unter  ber  Ägibe  ber  Suriäbiction  nidjt  feiten  ©emalt* 
ttjätigfeiten  unb  treffe  oerübt  mürben,  bie  man  in  einem  cioilificrten 
©taat  für  unmöglich  l)ätte  galten  follcn4"). 

Aud)  baS  fricblidje  SBaltcrSljaufen  mar  um  biefe  3eit  —  wie 
mir  tjier  etnfdjaltcn  muffen  —  in  bic  rittcrfdjaftlidjcn  §änbel  ein* 
belogen  morben: 

möchte  auf  ben  erften  ©lief  fonberbar  eriajeinen,  baf$  ber 

■ 

')  SRegiftratur  ber  fgl.  ^Regierung  üon  llnterfronfen  ic.  —  2>te  Unterlage 
für  ftalbä  Seigerung  bot  juniicbjt  bie  ihm  bei  feiner  Unterwerfung  erteilte 
perfönlid)e  SBeifung  fotoic  baS  furfürftl.  SRcffript  öom  6.  Ott.  1803,  tueldjeä  in 
ber  iHarfd)alffd)en  ©treitfadje  ba§  ßanbgeridjt  beS  fcerjogtumS  ftranfen  an  Stelle 
bc$  9ieicf)^ofrated  fe&te,  bann  allgemein  bie  SJerorbnung  be*  rurfürftl.  ©eneral« 
»ommiffariats  in  frranfeu  oom  7.  1802,  wona^  bie  öerufungen  an  aus- 
wärtige ©ertöte  !b.  b,.  bic  3teid)8gerid)tc  in  ©icn  unb  SBefclar]  innerhalb  ber 
Gntfdjäbigungölanbc  2Bür$burg  unb  Samberg  oerboten  würben. 

»)  (Wünd)?,.)  «Rotijcn  über  bie  aerfd).  »efifcer  be«s  SRittcrguteS  Jrabcldborf 
(J.  H.  Msc.  hist.  94)  in  ber  »amb.  »ibl. 


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283 


«ßräfibent  Don  fialb  im  3al)re  1801  mit  ber  Ärone  Sßreufjen,  1802/03 
mit  fturbatyern  nur  über  bie  Unterwerfung  ber  9Jiarfd)altfd)en  33e* 
fifcungen  im  ©teigermalb  üerfjanbelte,  nict)t  aber  auch  bie  beS  bitter; 
gute«  SBaltcr^^aujen  antrug.  SIHetn  nur  jene  toaren  gefährbet,  biefcö 
uid)t,  unb  ber  föealpolitifer  Äalb  hatte  alfo  feinen  Slnlaf},  ein  höheres 
Angebot  ju  fteUen.  3ubem  fdnoebten  bamalä  in  betreff  be3  ©uteS 
SBalterähaufen  93erfauf«4lnter^anblungcn,  bie  aud)  am  18.  Ol  tober 

1802  }ii  einem  gemiffen  Stbfd)lu&  führten.   9U3  bat>er  am  22.  Suü 

1803  baä  furfürftlidje  Stmt  ©uljfelb  SBalter^aufen  ber  bauerifdjen 
2anbc^of)eit  unterwarf,  fat)  fid)  ber  Sßräfibent  fogar  genötigt,  im  3n* 
tereffe  bc§  $caufgefd)äfte3  gegen  biefc  Unterwerfung  in  Sftündjen  (£in* 
fprud)  ju  erheben.  Vermeintliche  ober  luirf lidjc  Übergriffe  be3  Sftitter* 
fantonS  sJil)öns2Serra l)  nötigten  enblid)  bie  ©rüber  oon  $alb,  am 
13.  Sluguft  1805  beim  ©eneral*£anbe8*ftommiffariat  in  SBürjburg 
mit  ber  Sitte  um  SBcrljaltungSsüJtoftregeln  baS  eigentümliche  ©erhält* 
niö  ^ur  ©pradjc  ju  bringen:  „Jpättcn  mir  nicht  ba§  ®ut  SBalterä* 
fjaufen  als  einem  Stötten  gehörig  angefetjen,  fo  hätten  mir  eS  ber 
2anbe^ol)cit  ©einer  ßl)urfürftlid)en  2)urd)laud)t,  unfercä  2ltlergnä= 
bigfteu  **anbc*f)erru,  mit  bem  SrabelSborfer  unb  2)anfenfelber  ©gen* 
tt)um  $ugleid)  unterworfen,  ba  mir  uns  gar  mof)l  befdjeiben,  bafj  mir 
nid)t  jugleid)  auf  §Öd)ftbeffen  lanbeSl)errlid)en  ®d)ufc  9(nfprud)  machen 
unb  rcidjdunmitteUiare  ©üter  befifcen  fönnen."  2)aö  ©cncral^om* 
miffariat  mar  oon  ber  Slufbctfung  beS  ihm  biäfjer  unbefannten  ©aa> 
üerhalts  fc^r  unangenehm  berührt  unb  oerorbnete  am  31.  Sluguft  1805 
bie  fofortige  fioSlöfung  bcS  Rittergutes  2Baltcr$haufen  aus  bem  „oor* 
maligen"  reidjöritterfdjaftlidjen  Verhältnis  unb  bie  Überführung  in 
baS  Sanbfafjiat,  maS  burd)  bie  ©rüber  oon  ftalb  am  13.  September 
1805  gefefjcrjen  &u  fein  fd)eint.  ©egen  biefe  SJfafenabmen  erhob  feiner* 
feitS  mieber  ber  9iitterfanton  9il)ön*2Bcrva  am  26.  ©eptember  unb 
16.  9cooem(ier  1805  (Sinfprud)  —  bod)  lehrte  fid).  mic  in  Gräbels* 
borf,  baS  ©eneral*SanbcSj$ommiffariat  nidjt  meitcr  baran:  eS  nahm 
bie  ritterfchaftlidjen  ^roteftfdjrcibcn  einfad)  ju  ben  Elften  unb  liefe 
in  ber  gotge  bie  flütterboten  mit  ©cmalt  aus  2öalterSl)aufen  weg* 
jdjaff  en 2). 

»)  6.  e.  288  b.  ?(. 

')  »ften  181  (VI)  u.  518  (fcejt  33)  im  fgl.  Äveisanfiiu  ©ürjburg;  8al* 
terStjäufcr  ^favrbud).  «gl.  audi  ttnm.  1  auf  279  \owk  6.  281  b.  21.  u.  w. 
u.  (S.  288). 


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2S4 


@rft  bie  großen  militärifdjcn  unb  politifdjen  (£rcigniffe  ber  Satjrc 
1805  unb  1806  machten  biegen  unhaltbaren  3uf*anocn  c^n  ^»bc. 
9codj  mäfvrenb  be$  StriegeS  tjatte  (auf  ®runb  eine«  $agc$befef)U  9ca* 
poleonS  uom  17.  SDejcmber  1805)  in  ©übweftbeutfdjlanb,  oorab  in 
SSürttemberg,  btc  früfjer  unterbrodjene  föajjia  gegen  bie  9ictd)§rittcr* 
fdjaft  mieber  begonnen.  9?ad)  bem  grieben  toon  Sßrefeburg  (26.  $)e* 
jember  1S05)  würbe  bie  fränfifd)e  SRitterfc^aft  burd)  (Anlegung  uon 
©jefution3*9)cannfd)aften  unb  ©equeftrationen  jur  Unterwerfung  unter 
bie  flrone  S3at)ern  gezwungen,  bie  als  «uöbrud  ber  SanbeSfjo^eit  burd) 
ben  yanbriditer  ©rüdner  toon  Bamberg  ben  18.  Sanuar  1806  u.  a. 
aud)  am  öorberen  ©djlofetfjor  ju  $)anfenfelb  baS  föniglidjc  SBappen 
anfdjlagen  liefe1). 

23eoor  mir  aber  bie  wiebererwadjte  ^tjatfraft  ber  bancrifdjen  SRe« 
gierung  teilweife  aud)  gegen  bie  gamilie  ton  $alb  fid)  menben  fet>cn, 
erfdjeint  eS  geboten,  in  baS  innere  Seben  unb  treiben  biefer  einige 
iBlide  ju  werfen,  wobei  perft  bie  finanzielle,  bann  bie  perfön  lidje 
©eite  in  ©etradjt  gebogen  werben  foll. 

$crnnt0Cttela0e  htt  mux^lU^tn  BUoMal-C6rfnmtett. 

2Bir  Ijaben  früfjer  gefefjen,  bafe  bereits  1783  eine  Ära  beS  ©djul* 
ben  machend  auf  bie  bis  batnn  mein:  als  fdjulbenfreien  9)?arfd)alf* 
fdjen  ©eiifcungcn  im  (Bteigerwalb  unb  ®rabfelb  begann2)  unb  Ja  ben  l)ier 
nad)l)olenb  &unäd)ft  nod)  anzufügen,  bafe  biefe  &ra  nur  notgebrungen  — 
infolge  ©nfprudjS  ber  s.Heid)Sritterfd)aft,  bie  ben  ÄonfenS  &u  weiterer 
SBclaftung  ber  (Süter  oerwetgerte3)  —  uon  1799  bis  1803  eine  offi= 
^iellc  Untcrbredjung  erlitt.  9tod)  ber  ISinuerlcibung  granfenS  in 
SBancrn,  ber  fieiftung  beS  UntcrttyünigfcitS4£ibeS  burd)  bie  gamilie 
uon  ftalb  hingegen  nal)m  baS  ©d)ulbenmad)en  wieber  feinen  weiteren 
gortgang. 

Safe  unter  foldjen  Umftanben  nun,  bei  ben  foftfpieligen  <ßro* 

')  #rci<Jarcf)iD  Samberg;  SKontgela«  a.  a.  D.  <S.  H.r>f.;  $>fiuffcr,  Xeutfdjc 
ÖJcfc()i(f)te  :c,  II,  f>78  u.  o.  —  ?turf)  bie  ffimtlidien  gitt3f)errltd)en  ©effille  be$ 
WeneralS  von  "SHarjdjalf  foUten  nad)  Slnorbnung  beö  frfinfifcöcn  ©encral=Öan; 
befrÄommiffariat*  au  Samberg  oom  13.  3an.  1806  „otme  weiter«"  fequeftriert 
werben,  worauf  am  18.  3an  aber  feftgeftellt  würbe,  bafj  bie«  bereit«  fett  25.3uni 
180:?  ber  M  fei. 

!)  «gl.  9tbfd)n.  IV,  S.  203  ff.  unb  «bfdjn.  III,  ©.  165. 

•)  «gl.  fjierju  aud)  ?(nm.  1  auf  S.  271)  b.      bann  @.  19(>ff.  be«  Hbfdjn.  IV. 


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-    285  — 


jeffcn *),  ben  unglücf liefen  <Spef ulattonen,  ber  ucrfdjtuenberifcfyen  fiebenS* 
tpeifc  u.  f.  w.,  wie  wir  fie  bei  ber  gamilie  r»ou  Stoib  in  granfen  (ernten 
gelernt  haben,  beren  .'pauSfw.lt  aümn^lid)  ben  (£tjarafter  einer  finan* 
Stellen  SDctfemirtfchaft  annehmen  mufjte,  bebarf  nad)  bem  bisherigen 
um  fo  weniger  cineä  9cachweife£,  als  ja  aud)  nad)  bem  Übeln  Kufe 
gang  ber  93erufungS*$ßrojeffe  beim  $etd)3t)oirat  1796  ff.  ein  natu* 
tjafter  Seil  ber  ©efällc  an*  ben  SrabetSborfer  Scheugütern  ben  Mo* 
bial*@rbinnen  entgangen,  inSbefonbere  bie  $>auptcinnal)m§queHe,  bie 
großen,  ertragreichen  SBalbungcn  bei  2)anfenfelb,  jn  bem  einen,  !lei= 
ncren  Seil  feit  »uguft  1798  abgeleitet,  bem  anberen,  größeren  Seil 
Dom  #erbft  beSfelben  3at)reö  bis  ebenba^in  1803  gefperrt  war2). 

3u  ben  un§  fäou  befannten  ©Bulben  ber  2löobiaU(£rbinnen 
au«  ber  3eit  Don  1783  bis  1790  im  ©etrage  oon  runb  37000  fl. 
r^n3).  hatten  fidj  in  ben  Sauren  1791—1799  unb  1804,  1805  weitere 
gerichtliche  unb  außergerichtliche  £)topothefen  im  ©efamtbetrage  oon 
etwa  170000fl.  gefeüt,  wouon  auf  baS  Sahr  1804  allein  über  70000 fl. 
treffen4).  £er  SinSfujj  biefer  SInlehen  betrug  anfangs  oier,  fpäter  — 
etwa  uom  3at)re  1798  ab,  um  welche  3«*  ber  ftrebit  ber  "Mobial* 
(Srbinncn  fd)on  jiemlid)  gefunfen  war  —  burchgängig  fünf  v$ro5ent. 
3Me  Aufnahme  weiterer  Summen  unter  höherer  SBerpfänbung  ber  jum 
nicht  geringen  Seil  ftrittigen,  atleS  in  allem  auf  etwa  600000  fl. 
SBert  §u  oeranfchlagenben  ©efi^ungen  ber  ftflobial*(£rbinnen  würbe, 

')  2)ie  ©egenpartei  (©cneral  uon  SHarfdjalf)  gefte^t  im  Slifirj  180.}  „einen 
20jfi^rigcn  Äoftenaufwanb  oon  40000  p.",  unb  im  3abre  1808  „ein  baareö  Opfer 
oon  mcfjr  af«  fedjjigtauienb  Bulben  au3  «ßrioatmttteln"  für  bie  fyoje&fübjung 
ju:  minbeftenS  ebenfof)od)  bürften  fi$  aud)  bie  ^rojefefoften  ber  «uobtal; 
Erbinnen  17&3-1803  belaufen  tjoben. 

')  83gl.  «Wbfdjn.  IV,  190  f.,  bann  6.  282  b.  9(.  —  Pfarrer  Wenningcr  als 
3citgenoffc  mad)t  im  fBaltcrebäufcr  $farrbud)  über  ba$  finanzielle  ©ebaren  ber 
Familie  oon  ßalb  bie  SBemerfung,  bafj  „bie  ^-mlKircn  uon  Molb  auf  mancherlei 
$kgen,  namentlich,  burd)  ju  gewagte  6peculationen,  burd)  ^rojeffc  wegen  beö 
Smfei  2rabel3borf,  wo  fie  wenig  als  i'e^en  pafiiren  unb  faft  allcS  jum  SWobium 
machen  wollten,  enblid)  burd)  aUjugrofjen  2uruö  in  tiefe  Sdjulben  geraden  feien . .  .* 

*)  «gl.  Hbfdm.  IV,  204. 

*)  Xie  obigen,  einer  fpfitcren  Slftenlage  entnommenen  Angaben  über  ben 
Sdjulbenftanb  ber  SlHobiaUßrbinnen  bürften  wot)l  eljer  $u  niebrig  al*  $u  twd) 
gegriffen  fein  —  ugl.  fcbfdjn.  VI,  Wusgleicb,  ber  fränf.  ©irren.  SJiit  biefem  l^Jar* 
fdjalf-Äalbfdn  n  Sdjulbenrcefen  nidjt  ju  oermengen  finb  bie  bamalö  auf  bem  falb» 
fdjen  Stammgut  SJalbärietl)  laftenben  $upott)efen,  oon  benen  im  Sd)lufjabfd)nitt 
nod)  eigen«  bie  5Hcbe  fein  wirb. 


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roie  feiner  $t\t  bon  ber  föetdjäritterfdjaft,  nach  bem  3al)re  180f)  an* 
fdjcinenb  auch  uon  ber  banerifetjen  Regierung  ntdjt  mel)r  gestaltet 1). 
daraus  unb  nad)  früherem  erflärt  cö  fid)  aud)  jum  Seil,  bafe  uon 
1801  ab  erft  oerein^elt,  uon  1806  ab  aber  burchgängig  bie  58%a{)* 
lung  ber  .tfapitaljinfen  foroohl,  als  aud)  bie  Sefolbung  ber  öutSbe* 
amten  im  9iüdftanb  blieb. 

9113  ein  ©ebot  ber  Söifligfeit  crfd)eint  eS  jebod),  mie  im  uort)cr= 
getjenben  aud)  in  biefem  Slbfdmitt  nod)  Ijerüorjutjebcn,  bafj  in  ber 
3ett  uon  1791  bi«  1806  ebenfalls  mot)l  begrünbete,  ber  £auptfad)c 
nad)  nur  burd)  9lnlef)en  $u  beefenbe  Ausgaben  an  bie  2Wa  rfchalf  fdjen 
9Ulobta(*Srbinnen  herantraten.  Sftamentltd)  gehört  I)iert)er  bie 
finbung  ber  britten  biefer  Erbinnen,  grau  oon  ©eifpi^ctm,  ber 
aftenmäfjig  1792,  1796  bie  (Bumme  Don  18  000fl.  unb  in  ber  3eit 
Dom  1.  SDiärj  1797  bis  1.  3>qembcr  1804  roieberum  an  Stapttal, 
SBorfdjufj,  3infen  uno  Kenten  jufammen  mcf)r  als  20000  fl.  aus* 
bejaht  morben  fein  foöcn 2). 

Sßenn  (£t)arlotte  uon  äalb  in  einem  ©rief  an  Sean  Sßaul 
aus  Berlin,  10.  9lpril  1805  uon  1200  iRttjlrn.  (=  2100  fl.  rf)n.) 
perfönlid)en  (Sinfünften  fprichH),  fo  bürften  biefe  —  ba,  tuie  mir 
fpäter  nod)  hören  merben,  SBalterShaufen  unb  aud)  SialbSrieth  als 
rentabel  um  biefe  3«t  ernjtlid)  nid)t  mehr  in  33etrad)t  famen  — 
lebiglid)  auf  bie  ©uts*(£rträgniffc  im  ©teigcrwalb  5urüdEjufü§ren  fein, 
bie,  fomeit  fie  ftrittig  maren,  ber  gerichtliche  Vermalter  im  Salvre  1808 
nad)  ätoanjig  jährigem,  bis  1804  reidjenbem  2)urd)fchnitt  unb  nad)  51b* 
jug  ber  Unfoften  auf  jäfnrlid)  6400  fl.  fr.  =  8000  fl.  rf)n.,  ©cncral 
uon  9)iarfd)alf  aber  ber  furfiirftlid)en  i>anbeS*£)ircftion  ju  923ürjbuig 
gegenüber  in  tuohl  etroaS  übertriebener  SScifc  mä^renb  ber  brei  Sah" 


')  $er  lefjenS^errlicfce  .tonfen«  für  bie  91ufnal)me  oon  9(nlcif)en,  für  bie 
f)Upotr}e!artfcf)e  Skrpfaubung  oon  i'efjengütern,  rourbe  bamal«  in  ber  SRegel  nur 
bis  $um  betrage  oon  einem  drittel  bc8  8d)o!feung§iocrte8  ber  betreffenben  ©fiter 
erteilt.  SDiefer  6d)afcung3tt>ert  ift,  mobl  etwa«  optimiftifdi,  für  bie  Äalb*3J?ar 
ftöaltfdjen  33eft&ungen  im  Stcigenr-alb  im  9(ürH  1801  ju  401 720  fl.  fr.  = 
502 1G1  fl.  rfm.  —  worunter  bie  $an!cnfelber  2)ompropftei^öfe  ?c.  mit  1)0040  fl. 
fr.  =  112550  fl.  rhn.  —  angegeben,  roäfjrenb  bie  iMjengüter  be$  ©eneral«  oon 
«iarfo^alf  auf  ca.  200000  fl.  angeflogen  finb  (Öcrtudj-Jroriepf^eö  91r$iü  in 
Seimar),  SBalteröl)aufcn  i.  ©r.  aber  1806  no$  auf  181 680  fl.  getoertet  rourbe 
(f.  ©.  288  b.  91.). 

■)  »gl.  Slbfa^n.  IV,  205  u.  230  ff.,  fpejicH  9tnm.  auf  6.  234. 

V)  Wcrrlifl,  »riefe  JC.,  @.  108  f.   «gl.  auefj  6.  260  b.  91.,  «nm. 


—    287  - 


1803—1806  aus  ben  ftrittigen  Söalbungen  bei  ©ceSbühl  allein  auf 
jufammen  30000  bis  36000  fl.  ocranfchlagte  *). 

2)ie  nad)  ^alleäfeS  Vorgang  faft  in  alle  ^Biographien  ber  grau 
oon  £alb  übergegangene  Sftotis,  bafe  fidj  „1804  ber  gänjliche  SSerluft 
ihres  SBermögenS  entfdneben  f)abeM  2),  fieHt  fich  fdwn  nach  oorftehen* 
bem  als  nicht  genügenb  begrünbet  bar.  @S  ift  ja  wohl  richtig,  bafj 
mit  ber  SReidjS^ofratS^entenj  oom  17.  9?ooembcr  1803  unb  —  wenn 
man  null  —  mit  bem  ©nweifungS*(Srfenntni8  oom  7.  Sunt  1804  ber 
^ßrojefe  um  XrabclSborf*2)anfenfelb  ju  Ungunften  ber  9Ulobial4£rbinnen 
in  ber  §auotfache  enbgöltig  entfärben  mar3).  SEBtr  haben  aber  auch 
gefehen,  bafj  fid)  bei  ben  Damaligen  polttifd)cn  SBirren  niemanb  juni 
SSoÜsug  biefer  Urteile  fanb,  bte  nid)t  unbeträchtlichen  SllIobial*©e* 
fifcungen  in  unb  bei  3)anfenfelb  juriftifd)  überhaupt  nicht  angefochten 
mürben,  unb  fdjon  oor  jenen  ©d)lufe*@rfenntniffen  beS  föeidjShofrateS 
für  bte  Erwerbungen  ber  fielen  £rabelSborf*$)anfenfelb  auf  anberem 
SBege  erfolgreiche  ©cljritte  gettjan  waren. 

SlnberS  freilid)  als  1804  mit  bem  angeblichen  gänzlichen  SBerluft 
beS  SBermögenS  ber  SJfarfdjalffdjcn  ©gentumS*(5rbinnen  —  b.  h-  ihrcr 
©üter  —  mar  eS  balb  hernach  mit  bem  93ejug  ber  9?entc  aus  biefen 
SBefifcungen  beftellt. 

2Bir  muffen  &u  biefem  3*oecf  etwas  meiter  ausholen,  auch  fteHen* 
meife  mehr  ins  einzelne  gehen. 

2öie  erinnerlich  waren  bie  9Warfchallf chen  SBefifcungen  im 
®rabfelb:  SSalterStjaufen  unb  Mithaufen,  1796/97  um  ben  «ßreiS 
oon  200000  ft.  rhn.  wieberfäuflich  unb  mit  Vorbehalt  beS  Sehens 
auS  bem  SBefifcc  ber  ?lllobial«(5rbinnen  in  ben  ber  SBrüber  oon  $alb 
übergegangen  *).  SRod)  beoor  biefer  £auf  ben  let)en§r)errticr)cn  ÄonfenS 


')  Hften  berfgl.  9teg.  oon  Ober-  u.  oonUnterfr.  3n  einer  gebrudten  Streil- 
fc^rift  0.  3.  1808  werben  „alle  Srorft»  unb  onbere  ßrträgniffe  binnen  brefien 
^afyren"  mit  beinahe  40000  fl.  angegeben,  wäbjenb  in  einer  foldjen  0.  3.  1806 
bie  Sorfterträgniffc  aQein  oon  1782  biä  1796  auf  mebr  als  8<>00of{.,  bie  fätnt« 
liefen  oon  ber  ftamilie  flalb  „aufgefangenen"  fieljengef  älle  oon  1782  bi*  1806 
anbern  Ort«  auf  170  bi8  180000,  ja  fogar  auf  200000  fl.  buref,  bie  (SRarfdjalffdje) 
(Gegenpartei  oeranfdjlagt  finb.  $ie  2rabelSborfer  Hmtäredbnungen  weifen  in  ben 
Sauren  1785-1798  u.  1803,  1804  (1799-1802  würbe  fein  fcolj  geflogen) 
einen  ©efatntforftertrag  oon  runb  100000  fl.  fr.  au*. 

■)  $au*e3fe,  6d)iflerä  geben  u.  SBerte,  12.  «ufl.,  Stuttgart  1880,  II,  125. 

•)  »gl.  Hbfdjn.  IV,  195  ff. 

•)  «gl.  9lbfd)n.  IV,  233. 


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-    288  - 


erlitten  hatte,  jerfdjlugcn  bic  neuen  SBefifeer  ba$  $ofgut  ju  Kit* 
Raufen  unb  ueräufeerten  im  Saljie  1798  bie  einzelnen  Steile,  obwohl 
jeit  1783  eine  gerichtliche  .^pottjef  oon  4000  fl.  barauf  eingetragen 
war,  erbpachtweife  an  bortige  (Sinwobner.  <Sobann  fdjloffen  bic  Herren 
oon  ftalb  am  18.  Dftober  1802  mit  ber  §auptgläubigcvin  uon  895  al« 
tcrS l) auf eitr  ber  Slbminiftration  be3  greiherrtid)  uon  £mttenfchen 
£amenftift£  ^u  Dürnberg,  einen  Stauf*  unb  Saufdwertrag,  wonad) 
ba3  ju  153000  fl.  ucranfchlagte  ©tammgut  ber  9)(*arfd)alfc  uon  Oft« 
heim  gegen  baä  auf  62000  fl.  gewertete  SKittergut  Slöpad)  (Slfdjbadj 
bei  ©urgminbtjcim)  uertaufd)t  werben,  bie  Käuferin  auf  2öalter$haufen 
haftenbe  ©dualben  im  ©etrage  oon  runb  80000  fl.  begleichen  unb  ben 
Oerbleibenben  SKeft  uon  ca.  11000  fl.  bar  an  bie  $erfäufcr  hin^5 
bejahten  follte.  Um  biefeö  ©efdjäft  ju  ermöglichen,  halten  brei  SBodjcn 
borher,  nämlich  am  25.  (September  1802,  bie  beiben  Mobial'-ßrbinneu 
il)re  ©ütcr  SßaltcrShaufcn  unb  Sllthaufen  juni  oiertenmal,  bieSmal 
unter  93erjid)t  auf  ben  feiner. ^eit  oorbchaltenen  Söiebcrfauf  unb  unter 
Grmä&igung  ber  urfprünglidjcn  ftauffummc  auf  18000()fl.,  an  il)rc 
Ehegatten  abgetreten.  Snfolge  oerfchiebener  mtbriger  Umftänbe,  in«r- 
befonbere  be3  offenen  unb  oerftedten  (£infprud)3  ber  fränfifdjen  <Heid)$* 
ritterfchaft,  erhielt  jebod)  ber  Stalbfdje  Sfriuf  oom  25.  September  1802 
erft  am  27.  9)toi  1805,  ber  SBerfauf  unb  Staufcf»  oom  18.  Oftober  1802 
gar  erft  am  12.  Gl  tober  1805  bic  ©enchmigung  ber  juftänbigen  ^ehen- 
höfe  ju  9)teiningen  unb  Coburg,  unb  ber  ganje  ^anbel  tarn  überhaupt 
nicht  jur  Ausführung,  trofc  eine$  oon  $albfcher  «Seite  fuenoegen  an* 
geftrengten  ^rojeffc^,  unb  obwohl  im  Vlpril  1806  eine  Neuregelung 
bcö  ®efd)äfte3  oorgenommen  unb  t)tebet  ber  SScrt  beS  9JittcrguteS 
2Baltcr$haufen  auf  131 680  fl.  hcrabgeminbert  morben  mar. 

iÜiehr  nun  aber  als  biefe  oerfd)iebenen,  oon  einer  brüdenben 
©djulbenlaft  jeugenben  Staufs  nnb  ^crfaufö^ampulationen  inte» 
reffiert  unS  hier  ber  Umftanb,  bafj  im  3uli  1805  9Balter§haufcn 
oom  flütterfanton  9{^ön=3S>crra  unter  gerid)tlid)e  Verwaltung  ((Seque* 
ftration)  gcftetlt  tourbc,  weil  fünf  ^)pothcfen*©läubtger  ihre  ^ufammen 
runb  108000  fl.  betragenbeu  Äapitalfoiberungen  cingeflagt  hatten,  unb 
aufterbem  nod)  weitere  ««pppothef  - Selm  Iben  im  ^Betrage  oon  ca.  15000  fl. 
oorhanben  waren1). 


')  ^"SOfll.  mn\\t .  ffiegiftratur  in  Wcininflcn;  öe^cnaltcn  bei  bev  fgl.^cg. 
H.  bem  ßrci$ar*ii>  jw  ©üv^urg;  flft  ttal6  im  Micic^eljerolbciiaint  ju  9Wünd)cn; 


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289 


$5a§  gleidje  <3d)icffal,  wenn  aud)  jum  Seil  au*  anberen  ©rün= 
ben,  erlitten  halb  Darauf  bie  int  oorläufigen  23efifc  ber  Mobial*(£r* 
binnen  befinblicrjen  SWarfchalf  fdjen  Sehengüter  im  ©teiger* 
walb:  2öte  mir  wiffen,  ^attc  bie  barjerifc^c  SKegierung  nach  einigen 
©chwanfungen  bem  Slnbrängen  be$  Sßräfibenten  Don  Äalb  nachgegeben 
unb  im  Dftober  1803  baö  oom  9ietd)$hofrat  fünf  3at)re  oorl)er  aiu 
georbnete  Verbot  bc3  §oljfäflen3  in  ben  ftrittigen  SBalbungcn  bei 
©ee$büt)l  aufgehoben1).  SNad)  bem  Sßrefjburger  gricbenäfchlufj  aber, 
nach  ber  Abtretung  SBürjburgS  (L  gebruor  1806),  erneuerte  baä 
territorial  nun  juftänbige,  $alb  anfetjetnenb  nicht  günftig  gefinnte  £>of* 
geriet  ju  Samberg  —  er  nennt  e3  in  einem  (Schreiben  an  ben  2Hinifter 
oon  $arbenbcrg  oom  18.  3uli  1806  „ba§  elenbefte,  beftechltchftc  Zxu 
bunal,  fo  eS  oielleicht  in  ganj  2>eutfcf)Ianb  giebt"  —  in  etwas  ein* 
feitiger  unb  überhafteter  Söeife,  auf  Slnbrängcn  beS  ©eneraU  oon 
SJcarfcrjalf  alä  nunmehrigen  SBaiaHcn  ber  tfronc  dauern,  ohne  An- 
hörung beffen  ©egnerS  unb  ohne  ftenntmd  ber  nad)  SBürjburg  er* 
gaugenen  furfürftlichen  SRejfripte  oom  7.  ÜJcarj,  13.  Sunt  unb  6.  O!* 
tober  1803,  baS  Verbot  be3  s«Retd)«hofrate«,  inbem  e§  jd)on  am  10. 
Sebruar  1806  auf  ben  Äalbfdjen  £olsfd)lag  beS  SöinterS  1805/06 
tfrrcft  legen  ließ.  9luf  ben  fobann  (£nbe  gebruar  ober  Anfang 
s3)iärj  oon  bem  §ofgericf)t  erftatteten  au§für)rlid)en  53erid)t,  bie  ©in* 
gäbe  beS  ©eneralä  oon  SDJarfdjalf  unb  bie  SBorftcflungcn  ber  Herren 
oon  &alb  erfdnen  ben  7.  Slpril  1806  ein  föniglid)c§  SReffript,  wo* 
nad)  bie  ®erid)tsbarfeit  in  ben  SERarfdjalffdjen  91ed)t§hänbe(n  über 
£rabel§borf*2)anfenfelb  oon  bem  fianbgeridjt  be8  ^erjogtumö  granfen 
(ober  bem  §ofgerid)t)  in  SBür^burg  «n  ba§  ."pofgeridjt  §u  Bamberg  mit 
ber  2Raf}gabe  überging,  „bafe  biefe  9ied)t3fad)en  nad)  ber  3lltcnlage, 
in  welcher  fie  bei  ber  (Sioilbefifonahme  llnferer  fränfifchen  gürften* 
tl)ümer  fb.  i.  am  29.  SRooembcr  1802]  fid)  befunben  haben  . . .  ucr* 
Ijanbelt  unb  abgeurteilt  werben"  foflten.  Mod)  bcoor  e£  in  weitere 
3$erhanblungen  eintrat,  oerhängte  hiernach  ba§  $>ofgcrid)t  am  20.  Suni 
1806  in  aUer  gorm  bie  oom  9leid)3l)ofrat  am  1.  2)cm  1800  unb  4. 
(3.?  )  g^ooember  1802  befchloficne,  aber  Damals,  weil  lein  Eiitglieb 
be§  ^itterfanton«  ©teigcrmalb  fie  übernehmen  wollte,  unb  foätcr  aud 

gjianualaften  be3  9lpö.«©er.:Hbu.  Dr.  oon  fcorntfjal  im  grfirl.  ü.  WarfAalf: 
faVn  Hrcbjü  5U  Samberg.    Sgl.  aud)  9lbfd)n.  VI,  Hu3gleid)  ber  fränt.  SBinen. 
')  Sgl.  Slbidjn.  IV,  196  u.  S.  282  b.  «. 
»Mar  man  Ii.  (»ffdjidjtc  btr  *anulic  Don  Stoib.  19 


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290  - 


pulitifcljcn  ©riinbcu  nic^t  aum  ^oli^ug  acfommenc  prooijorifdjc  <£e* 
qucftration  fämtlidjcr  ftrtttigen,  bcni  ©eneral  uon  ÜWarfchalf  1796 
jueifanntcn,  1798  aber  oon  ben  ?(llobiai*@rbinnen  nid)t  ü bergebenen 
2ehenftütfe.  SnSbcfonbere  galt  biefc  ©equeftration  ben  öom  SBerbot 
bc$  Holzfällens  erft  neuerbingS  roieber  betroffenen  grojjen,  ertragreichen 
Söalbungen  bei  Seedbüf)!,  unb  fo  waren  benn  —  nadjbem  alle  53c* 
fctjtüerben  Stoibs  unb  feiner  Angehörigen  gegen  bie  9J?afenaf»nen  beS 
£ofgertchte8  bei  biefem,  bem  ©eneral4kmbe3*$ommtffartat  unb  felbft 
ber  M  erhofften  ©teile  fruchtlos  blieben  —  am  1.  3ult  1806,  als 
an  bem  Sage  beS  SBolljugS  ber  erneut  erfannten,  förmlichen  (Seque* 
ftration,  bis  auf  bie  freieigcntümltdjen  S3efi\jungen  in  unb  bei  $)an* 
fenfelb  fämtltc^c  (SinnahmSquellcn  für  bie  SDfarfctjalfjct)en  Slllobtal* 
(Srbinnen  uerfiegt1). 

Safe  eS  aber  aud)  mit  biefen  iBefifcungen,  namentlid)  bem  3)an* 
fenfclber  ©c^Iofe *  ober  £ofgut,  fetjon  bamals  nicht  mehr  jum 
beften  auSfah,  mag  auS  nadjfolgenbem  erhellen: 

$a3  ©ut  beftanb,  mie  mir  fdjon  nriffen2),  aunächft  auS  ben 
beiben  ©amberger  jei)nt=  unb  fronfreien  £ompropfteic)öf en, 
bann  bem  ©Itmanner  ©ölbengut,  toeldje  Slmoefen  —  burdj  ben 
Slbflufe  beS  2)orfbrunnenS,  ben  fog.  &anal  ober  ©runnenal^ug  uon: 
einanber  gefdjieben  —  1691  unb  1704  um  ben  ©efamtpretS  oon 
2350  fl.  fränfifdjer  »ötyrung  burd)  St)riftopt)  9Korf4alf  oon  Oftfjeim 
als  freiem  Eigentum  erworben  unb  nach  beffen  £obe  1733  auf  bie 
äJtorfdjalfe  oon  Dftt)eim  &u  2BalterSf)aufen,  geroiffermafeen  als  ga= 
mtlienfibeifommifc,  oererbt  tuorben  maren.  3n  ber  ©genfdjaft  freieigen* 
tümlidjcr  ober  allobialer  S3cfi$migen  ber  2Jcarfchalffd)cn  ©dnoeftern 
auch  roäfyrenb  beS  großen  itehenprojeffeS  1782  ff.  aflfeitig  anerfannt, 
mar  fpe&teU  nach  ber  dinoerleibung  granfenS  in  SBanem,  1802/03, 
unb  ber  fykxan  fid)  anfcljliefeenben  ©ätularifation  ber  geiftlichen  S3e* 
fi^ungen  baS  (&f)enO  Cbctcigcntum  (dominium  directum)  über  bie 
beiben  erftgenannten  $>öfe  uon  ber  Söamberger  2)ompropftet  auf  ben 


•)  9irt  Rep.  44,  0,  Verträge  mit  Stenern  1802,03,  02  im  ©e&.  Staate 
ardn't)  gu  ©erlin,  aud)  (bie  gebrudten  <£treitfd)rtften)  „Murje  3)ar[tcflung  ber 
red)tlid)en  Vlnftd)t  beS  über  bie  3}iarfd)alf  uon  D)tfjeim')'d)e  fielen«:  u.  ^ibeicom« 
mife  Grbfdjaft  auf  bem  SRittergut  £rabel3botf  .  .  .  anhängigen  9iedM§ftreite«  .  . . 
1808,  §§  12,  36,  unb  „Nachtrag  jur  Xarfteflung  ber  fielen«;  u.  3ibeicommi& 
CSrbfrfjaft  Srabelsborf,  §  52. 

»)  »gl.  «bfdm.  III,  138  u.  «bfrfin.  IV,  190  f. 


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—    291  — 


batyerifdjen  Staat  übergegangen,  ber  nad)  bem  2obc  bcS  ©enciolfi 
Don  3)krfd)alf  im  9ioüembcr  1809  aucl)  Don  bem  mittleren  ober  Alfter* 
Obereigentum  (subdominium  directum)  SBefifc  ergreifen  tiefe,  nadjbem 
er  fct)on  jmei  SRonatc  oorljcr,  am  21.  September  1809,  bie  £öfe 
felbft  5ur  Sid)erftetlung  ftaatltd)er  £muotl)efen  burd)  baS  £aubgerid)t 
Starnberg  II  nachträglich  ju  ber  1806  oerfügten  Sequeftration  l)attc 
jiehen  Iaffcn.  Stafette  Vorgang  mieberholte  fid)  1810  bei  bem  9ln« 
fall  2)anfenfelbS  an  baS  ©ro^erjogtum  SBürjburg  auf  feiten  bicfeS 
(Staates,  ber  fid)  ebenfalls  beS  nufcbaren  ober  9tufcungS*(£igentumS 
(dominium  utile)  bemächtigte,  inbem  er  bie  §öfe,  richtiger  baS  ganjc 
Sdjlofjgut,  meil  unauSgefctjieben  uon  ben  iietjen,  gleich  biefen  mit 
Sequester  belegte1). 

Sef>en  mir  unS  baS  Sdjlofe*  ober  Jpof gut  in  feiner  3u* 
fammenfefcung  unb  ©röfee  nun  etroaS  näher  an,  fo  beftanb  baSfelbe 
nad)  einer,  mit  anberen  Slufseidniungen  freilid)  nid)t  ganj  überein» 
ftimmenben,  Sluffdjreibung  oom  3af)re  1777  auS  ber  §ofraite  mit 
bem  jmei  Stod  t)ot)en  t)errfcrjaftlid;cn  2Bot)n^anS  (Sd)loj$),  einem 
^Bauernhaus,  juiei  Scheunen  unb  jmei  Stallungen  fomie  einem  (leinen, 
in  Stein  gefaxten  See,  ferner  an  ©ebänben  außerhalb  ber  §ofrattc 
auS  einem  Sieben*  ober  2öafd)f)auS,  einem  jroeiftödigen,  mit  ocrblen* 
betem  £>olj  erbauten  2BirtSf)au8,  „worunter  ein  fetjr  foftbarer,  burd)-- 
aus  in  gelfen  gehauener  Heller  ift",  unb  einem  neuen,  in  $>aufteinen 
aufgeführten,  aber  noch  nid)t  ganj  ausgebauten  unb  eingerid)tetcn 
Sraut)auS2)  —  bann  an  fiänbereien,  unb  jmar  junädjft  bie  Som- 
propfteiljöf  e  aus  runb  65  SHorgcn  Slrtlanb3),  17  borgen  Söiefen 
unb  33  borgen  SBalb,  baS  (Sltmanner  Sölbengut  auS  ca.  20  3)(or* 
gen  Slrtlanb,  7  borgen  SSiefen  unb  34  borgen  Söalb  *).  ^terju 


»)  3Jgl.  ^ierju  Slbfcbn.  IV,  £.  HM),  9lnm.  2  unb  id.  u.,  Sc^cnprojcfe  äalb 
gegen  "äJcarfdjalf  u.  ben  ftiöfuö  (3.  308),  fpejieH  and)  $toureuthcr  Gilten. 

*)  «gl.  Slbfchn.  HI,  142, 9lnm.  1  u.  IV,  190 f.  —  ©et  ber  ©(häfcung  im  $e$. 
1803  würben  bic  fämtlichen  ©ebfiube  beä  Sdjlo&fomylereS  auf  11 150 fl.  fr. 
geroertet,  herunter  ba«  eigentliche  (bamalö  breiflügelige)  i£d)lo&  auf  5000,  bic 
Öfonomiegebänbe  innerhalb  be8  $>ofe§  auf  1G00,  ba8  üor  1749  erbaute  „alle" 
28irt3hau«  (1803  SägcrhauS)  mit  bem  ftelfenfeOer  auf  1200,  ba3  ebenfall*  um 
1749  aufgeführte,  1787  ausgebaute  SHauhauS  auf  3200  fl.  3)ie  größtenteils 
l}eute  nod)  erhaltenen  6cf)li#auten  tragen  al«  SSofMäufer  IC-  nun  bic  9?UDl; 
mern  3,  4,  51—58. 

")  ßin  früher  im  Unterfrfinlifchen  für  „flrferlanb"  gebräuchlicher  Huftbrucf. 

4)  S3antbergcr  ftelbmajj,  ber  SO?orgen  jit  150  Cluabrat  ritten. 

19* 


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•292  — 


tarnen  nod)  an  f  onftigen  Slllobialbefifcungen  jroei  (balb  Ijernad) 
üerfaufte)  SBof)nf)äufer  in  Samberg,  ca.  10  £agtuerf  Söiefen  nädrft 
bcv  28eifjmüt)te  bei  ^riefenborf,  4  SWorgen  SBiefen  bei  gfirnbad), 
5  ©tue!  Söiefen  nädjft  Oberhalb  foroie  jroei  ©een  bei  Sßriefenborf 
unb  ber  S?ofcmüf)le  (Stirdjaid)) l),  unb  weiter,  außer  bem  1783  an* 
gelegten,  l3/4  borgen  gvofeen  ©djlo&garten1),  nad)  einem  Snuentar 
Dom  2.  gebruar  1785  brei  $agmerf  SSiefen  in  ber  föirdjaidjer,  jtoei 
©tüd  gelb  (®ereutf)  unb  Sßubelader)  in  ber  $)anfenfelber  glur  unb 
343  Siefer  „an  öerfdjiebenen  $olj,  ©Hern,  auSgereuteten  gelbern  unb 
SBiefcflcden,  fo  mieberum  511  $olft»9(nflug  liegen  geblieben  finbM  *). 

$n  ©ef allen  tuaren  uon  ben  Sompropfteifjöfen  ju  HWartini 
jeben  Safjreä  ju  entrichten:  16  ©imra  Horn*  unb  6  ©imra  £aber= 
®ült,  2  «jßfunb  an  ©elb,  16  ßäfe,  2  gaftnadjt*  unb  2  $erbft^üf)ner 
fotm'e  2  ©djod  ©et  —  uon  bem  ©Itmanner  ©ölbengut:  2  ©ulben 
3  $funb  1  Pfennig  ®runb*  unb  ©rbäinS,  2  «ßfunb  1  dreier  ju 
jeber  einfachen  ©teuer,  2  ©imra  $orn*  unb  1  ©imra  §abers©ült4). 

')  <£b,em.  Don  'iütarfdjalffdjeS  ^amilienav^iu  ju  SSatterSfjaufcn  (1888);  ätci*» 
arcfjio  Sürjburg.  Gin  fielen  SScrjeic^niö  ü.  3.  1783  gibt  ben  beiben  $om- 
proofteib,öfen  95  ©imra  =  160  borgen  gelb,  121/,  Sagmerf  =  25  SJtorgen 
©iefen  unb  105  —  ein  anbere«  au8  ber  Seit  bc3  fiefjenprojeffc*  ftammenbeS: 
232  «der  $ola,  ein  brüte»  cnblidj  au*  ber  3eit  ber  ^erfdjlagung  beä  Sd)lofc- 
ßuteö  (1832) :  105  borgen  flrtlanb,  41  borgen  Siefen  u.  386  «Jorgen  28alb. 
SDie  9icrfd)tebenl)eit  ber  Angaben  rübjt,  außer  oon  bem  rued)fclnben  &Ia*d)enmaB 
oor$ug$toeife  audj  baoon  her,  baß  bie  ©vunbftüefc  ber  2)oinpropfteif)öfc  unb  be3 
8ölbengute8  meift  oljne  'JKarfung  unter  fidj  oerbunben,  unb  baß  im  Saufe  ber  $e\t 
gelber  in  Salbungen  unb  Salbungen  in  faltet  umgetoanbeit  toorben  toaren. 

*)  6.  fflbf^n.  III,  170 f.  —  $er  €bft«  u.  ©emüfe*®arten  beiberfeUS 
beS  SrunnenabaugS  mürbe  1803  auf  030,  ber  fog.  SRangen  hinter  bem  alten 
©irtS;  u.  bem  »raufjauS  auf  531  ff.  gefaxt,  »eibe  Anlagen  roaven,  mie  tjeute 
nod)  erfidrtlicb,  ift,  mit  $ec!en  unb  dauern  eingefriebigt. 

*)  „3noentarium  über  baS  fämtlidje  Vermögen  berer  nod)  Iebenben  War» 
fdjalf  oon  Dftf)cimifcf)en  bret)  Sdjnjcftcrn  k."  im  (sdjloffe  ju  StalbSrictb,  (1891). 
3)ic  in  biefem  3noentar  aufgeführten  343  (353?)  ?fcfer  $>oIj  bürften  in  ber 
$>auptfad)e  mit  ben  fog.  ©djmav^bljcrn  ibentifd)  geroefen  fein  —  ogt.  «bfdjn.  IV, 
197,  u.  Hbfdm.  VI,  «uSgleidj  ber  frttnf.  Girren. 

*)  ©ie  bei  1)  lt.  3).  —  1  6imra  (audj  (Simmer,  Starnberger  ©ctreibemaß) 
für  glatte  frrudjt  (ftorn  u.  f.  n>.)  =  ca.  78,  für  rauf)e  3ntd)t  ($aber  zc.)  =  ca. 
90  Siter.  1  fl.  fr.  =  1  fl.  15  !r.  r$n.  =  15  »a&en  =  28  Shilling;  1  »afen  = 
5  fr.  rb,n.;  1  Sd)iaing  =  3  dreier  ju  2  Pfennig;  1  ^funb  =  5  Sdjining  ober 
30  Pfennig.  —  S)er  burcbjcfmitttidje  ©etreibepreid  ju  2rabel«borf  1785  bi« 
1804  betrug  für  SBaijen  4  p.  151/,  Tr.,  für  Äorn  3  p.  10*/4  fr.,  für  ©erfte  3  p. 
10'/4  fr.,  für  £abcr  1  fl.  57«/4  fr.  fr.  ba«  Simra.  (Satireutb,er  9lftcn.) 


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©leid?  bcn  beiben  anbeten  2J?arfd)alffd)en  £ofgiitern  <5ee3büt)l 
unb  Sriefenbad)  mar  audj  ba«  SDanfenfelber  ©djlofcgut  um  bet  §ett* 
fdjaft  in  <J5adjt  netgeben  —  bod)  fefjlt  uns  in  biefet  ©ejie^nng  Ici* 
bet  baS  Material  &u  einem  ©efamtüberbticf.  1787  Ijatte  bet  gotft* 
üermalter  griebrid)  ©lerjogt  in  XtabelSbotf,  1810  bet  Sauet  3afob 
folget  in  Stanfenfelb  ba«  ®ut  auf  je  fedjS  3af)te  gepachtet;  tum 
etftetem  tuiffen  mit  u.  a.,  ba&  et  Jnetbei  feine  §auptaufmerffamfcit 
bem  Siattoffek  unb  Äleebau  mibmete,  uon  lefcterem,  bafe  er  aufeer 
ben  öotetwä^nten  ©efäflen  unb  weiteten  je  4  ©imta  äBaijen,  Stein 
unb  ©erfte  unb  6  ©imra  £abet  nod)  620  fl.  ttyt.  $ad)tgelb  jät)tlid) 
enttidjten  mufeie  —  ein  2Hef)t  tum  je  2  ©imra  Sforn  unb  £abcr  unb 
213  fl.  an  ®clb  gegenüber  bet  Daraufgegangenen  $|$ad)tperiobe l). 

2Bie  bie  übtigen  Wütet  mürben  aud)  bie  Stanfenfelbcr  Mobial* 
bedungen  burd)  bie  (Sigentum8*(£rbinnen  fc^on  ftütye  t)t)pott)efa= 
ri f rf)  ftatf  belaftet;  fo  namentüd),  als  am  16.  Slptil  1804  bem  Sßtä* 
fibenten  üon  $alb,  bem  ©enetalbeüoümädjtigten  bet  ©rbinnen,  butd) 
bie  £anbe3*$)ireftion  ju  Samberg  im  Tanten  be£  fturfürften  SRar, 
3ofepfj  tum  Sßfaläbaüetn,  otyne  iKütffic^t  auf  bie  bejüglia^e  SBcigetung 
be§  $lfterlel)en3f)erm,  ©eneralä  üon  9)iarfd)alf,  ein  oberlef)en3t)enlid)er 
ÄonfenSbtief  511t  Slufnafnne  eineö  fünfpiojentigen  Sinteren«  im  93c* 
ttage  tum  26000  fl.  fränfifdjer  äßäfjrung  bei  ber  ©taatSbepofiten* 
faffe  unb  ben  Starnberger  milben  Stiftungen  erteilt  roarb.  3n  ber 
Xtyat  betrug  biefet  au3  fedjä  ©njelbcträgen  jufammengefefcte,  in  ber 
3eit  tu>m  31.  3Jcärs  bis  17.  Hptil  1804  erhobene  Sinteren  abet 
30000  fl.  ft.,  meiere  ©umme  bem  britten  Seil  be$  ©d)ä&ung3merteö 
bet  Sefifcungen  ju  89930  (90040?)  fl.  entfpradj.  SDie  }unä$it 
auf  bie  Steuer  tmn  fed)S  Safjrcn  bewilligte  SBerpfänbung  ber  Sanfen* 
felbet  fteieigentümliajen  öefifcungen ,  jpejieü  bet  £ompropftetf)öfe, 
routbe  fobann  1810  nac^  abermaliger  gerid)tUd)cr  ©djäfcung  auf 
$nfud)en  ber  SlllobiaUförbinnen  burd)  ben  JÖer)ent)of  für  meitere  brei 
Saljre  erneuert.  9lod)  nor  Ablauf  bicfe3  uerlängerten  Sionfenfeä  — 
16.  Slpril  1813  —  muvbe  baS  Kapital,  unb  jtrjar  ju  13000  fl.  toon 
ber  ©taatäfaffe  unb  ju  17000  fl.  uon  ben  milben  (Stiftungen,  jur 
§cimjal)lung  aufgefiinbigt  unb,  mä^renb  bie  ©ad)e  auf  3roang$uoll* 

»)  Soumal  üon  u.  für  fronten  1792,  V,  664-  679  (üanbwirüjfaaftlidje 
Erfahrungen  Don  &r.  Sleöogt);  Hften  beö  Äcntamtä  Samberg  II,  bie  SJerpad) 
tung  ber  :c.  SJompropfteitjöfe  511  fcanfenfelb  betr.,  1809,  bei  ber  fgl.  3Heg.  öon 
Cberfranfen. 


-    294  - 


ftrctfuug  anftonbj  famt  bcn  rüdftänbigcn  3infen  mit  au#cn  Ächten 
am  26.  9lpril  unb  7./ 9.  «September  1814  oon  ben  urfprünglictjen 
©laubigem  an  ben  Kaufmann  Station  äöalter  (8Saltf)cr)  ju  Samberg 
abgetreten,  bem  bic  Mobial*(£rbinnen  —  aufcer  ftanbe,  bie  bi£  batnn 
erlaufenen  ©djulbainfen  ju  entrichten  —  jur  SBermcibuug  bcö  ange* 
brotjten  gerid)tlid)en  unb  öffentlichen  SBerfaufS  burd)  ©ertrag  Dom 
12.  ©eptember  1814  baS  oerpfänbete  ©runboermögen  an  3at)lung3* 
ftatt,  mit  bem  ^orbefjalt  beä  3Btebereinlbfung$red)tc8,  auf  brei  3al)re 
überliefen. 

2Bie  innerhalb  biefer  grift  bic  Slflobialbeftfcungen,  fpejieU  baä 
5)anfenfctbcr  ©djlofegut,  nidjt  nur  nidjt  etngelöft,  fonbern  infolge  neuer 
Übercinfunft  oom  9.  gebruar  1818  fowte  beö  §auptoergleid)8  uom 
22.  fDiärj  1823  für  bie  2tfarfd)alffd)en  (£igentum§*@rbinnen  fogar 
cnbgülttg  ucrloren  gingen,  mirb  be«  3ufQmmen^an9^  weg«" 
mäfng  mit  ber  <3d)ilbcrung  bc§  ©ctjitffalä  ber  2)Jarfd)alffd)cn  liefen 
in  unb  bei  ©anfenfclb  ju  oerbinben  fein1). 

£ier  fjat  e§  fid)  in  ber  ©auptjadje  nur  barum  getjanbclt,  ju 
jeigen,  mic  balb  nad)  ber  ©equeftration  uon  28alter$t)aufen  im  Suli 
1805  unb  berjenigen  ber  2et)engüter  im  ©tcigermalb  im  grüt)jal)r 
unb  ©omtner  180G  burd)  bie  ©cqueftration  beä  5)anfenf  elber  ©djlofc 
guteö  im  §erbft  1809  bcn  2llIobial'-(£rbinncn  audj  ber  leftte  finanzielle 
Stü^punft  entglitten,  bafe  itmen  uon  ber  einftigen  3atjre$rcnte  ber 
^ütev  ju  20000  fl.  nun  nidjtö  mcljr  übrig  geblieben  mar,  al$  — 
bte  ©Öffnung  auf  SBiebercrlnngung  eine«  93rucf)teil3  biefer  Wentel 

"3luf  bie  rncljr  pcrfbnlidje  (Seite  iibergeljenb,  roiffen  mir  bereits 
uon  bem  ^räfibenten,  bafe  er  im  Januar  1799  feinen  £>au$ftanb  uon 
Samberg  nad)  9)Jannf)cim  ucrlcgt  fjattc2);  f)ier  lernte  feine  Sodjtcr 
elfter  ©fje,  Slugufta  —  bie  am  13.  Cftobcr  1800  uolljctyrig  gc* 
tuorben,  bamit  au$  ber  fünfjeljn  3af)re  uorljer  gcridjtlid)  beftätigten 
9Sormunbfd)aft  be$  furfädjftfdjcn  ®cl)eimen  9iatc§  oon  Üdjtrifc  ge= 
treten  mar  unb  fidj  fobann  bcn  2egation8rat  SBertud)  in  SBcimar  511 
itjrcm  ®cfd)lcd)t$uormunb  erbeten  nattc  —  im  (Sommer  1801  bcn  für* 
pfal^bat)crifd)en  Hauptmann  i'eopolb  (Sblcn  oon  (Seiger  fennen, 

«)  S.  «bfän.  VI,  «uögtei^  ber  fränf.  Kirren. 
»)  Sgl.  «Mdjn.  IV,  228  f. 


♦ 


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-  295 


mit  bem  fic  am  11.  «September  1802  bic  (Stje  einging1)  ®eigcr,  ber 
ju  feinem  6d)aben  auf  3ureben  be3  Sßräfibenteu  furj  juuor  feinen 
Wbfäieb  als  Offizier  genommen  f)atte,  übernahm  fobanu  bic  SBcrtrc* 
tung  feine«  oielbefcrjäftigten,  ja  überanftrengten,  baS  Safvruorfjer  aud) 
fränf liefen  (B^mtegcnxiterS 2)  in  ber  Leitung  be§  <3alinen=Unteinef)* 
mens  ju  Offenau,  Iöfte  jebod)  1806  biefeS  $8ert)ältniS,  um  nad)  oor* 
übergerjenber  milttärifdjer  SBteberoerroenbung  (als  Äapitan  k  la  suite) 
in  ben  batjerifdjen  ginanjbienft  ju  treten,  worin  er  als  Sfientbeamtcr 
1807  5U  2Karft:(Sd)etnfelb,  1811  ju  Sanreutf)  angcfteHt  rourbe3). 

®er  oon  beiben  gamilten  feit  bem  £>erbft  1802  flu  üJJannrjeim 
geführte  gemeinfame  §au§r)alt  tjatte  fid)  im  fiaufe  ber  Qeit  bei  ber 
Ungcmifefjett  unb  Unregelmäfeigfeit  ber  ©nnatjmen,  bem  öfteren  SBedjfel 
äir>ifd)en  2J?annt)eim  unb  Offenau  unb  ber  läufigen  ?(brocfenf)eit  beä 
^ßräfibenten  in  granfen  als  Diel  ^u  foftfpielig  erroiefen  unb  märe 

')  (*eben!fd)rift  ber  $rau  flugufta  Don  ©eiger,  1842.  —  Hugiijta  Don 
ßalb  fdjeint  in  ©eimar,  ©aureutb,  Cornberg  k.  uiel  umworben  woiben  $u  fein, 
fo  u.  o.  Don  i^rem  Setter  ficopolb  Don  Secfenborff  (einem  Neffen  Sieg; 
munb«  unb  Sofjn  9Ubred)t8  d.  <S.),  mit  bcm  jebocl)  ber  SJriefioecbfel  frfjon  (Snbe 

1799  abgebrochen  würbe;  fie  fällt  in  tb,ren  Memoiren  über  ibre  bamatigen  33er» 
eljrer  fein  befonberä  fd)meid)elbafte8  Urteil.  S3gl.  aud)  rdjeibel  a.  a.  £.  S.  15ff. 
unb  »arnfjagens  91usgew.  Scfjriften,  33b.  17,  Üeipjig  1875,  $.  17. 

')  9iad)  »riefen  ÄolbS  on  93ertud)  Dom  25.  ^an.,  27.  9Rai  u.  ?3unt  1801 
litt  er  bamald  an  „einem  fdjlcdjt  abgewarteten  ftlufjficber  unb  einem  rbeutna-- 
tifdjen  tatorrb".  Unb  aud)  Charlotte  Don  Kalb  febreibt  in  einem  nod)  lingc» 
brueften  »rief  an  Verberg  ©attin  d.  d.  «lainj  ben  27.  Bprtl  1 1801 1  u.  o.: 
„...SBäre  nur  ber  ^räfibent  toieber  gefunb  unb  feine  [meine?]  ?lugen  gut...* 

•)  fori  fieopolb  9Roria  Sofepl)  Don  ©eiger,  geboren  3.  3uli  1777  $u 
■ütfannbeim  al$  Sotyn  beä  burd)  ftarl  Sbcobor  am  29.  ÜDiärj  1774  in  ben  9lbet* 
ftanb  erhobenen  furpffiljif dien  ©eb-  8legicrung§*  unb  ßberappeQation?gerid)td; 
SRateä,  nadjmaligen  »ijefanjlcrä  Sofcpb  Wnton  oon  ©eiger,  erbielt  —  nod)  nidjt 
übttig  16  3abre  alt —  am  9.  Slpril  1793  burd)  ben  Damaligen  fcerjog  ftarl  Don 
3n>eibrüclen  eine  DffiaierSftefle  in  beffen  2eibgarbe=3nfanterie-9tcgiment,  baä  furje 
3cit  oorfier  in  furpfalabatoerifcben  Sotb  getreten  mar.  9tad)  ßinücrfeibung  ber 
3meibriirfer  ©orbe  in  bie  furpfaljbaucrifdje  Wrmce  bcm  »ataitlon  Siebein  ^ge- 
teilt, bei  SBiebcrauSbrud)  bc§  Sfricge«  in3  gelb  gefommen  unb  im  treffen  beim 
SHofter  s#arabie$,  9.  Oft.  1799,  fd)toer  Derrounbet,  würbe  ©eiger  am  30.  9J?firj 

1800  jum  Oberleutnant  im  ©eneralftab  unb,  24  $abre  alt,  am  15.  Sept.  1801 
jum  StabSfapitän  im  Tb,einpfäljifd)en  SBataiüon  —  fpfiteren  9.  3nf.=9Jegt.  — 
©raf  g)fenburg  beförbert,  um  fobann  auf  feine  »itte  nad)  mebrmonatlid)em  Ur- 
laub am  1.  Sept.  1802  oerabfd)iebet  }«  werben.  (9lftcn  be«  f.  b.  Äriefl*»«rd)iD? 
in  a»ünd)en;  ©ebenffdjrift  ber  grau  9lugufta  von  ©eiger;  £ang,  9lbel«bud)  bcö 
Äönigreidjö  »atjern,  «Dlüudjen  1815.) 


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296 


moljl  fdjon  fiüt)cr  aufgclöft  worbcn,  wenn  Stoib  babuid)  nid)t  feinem 
Ärebit  bcn  Ickten  ©toft  \u  geben  gefürchtet  t)ättc.  ©o  fcheint  bie« 
notgebrungcn  eift  im  grüfyjatn:  1806  gcfdpfyen,  unb  ber  bamalä  of)nc= 
bie«  tjäufig  in  3'anrilienge(d)äften  ju  Vamberg  fid)  aufhaltenbe  Sßräfi* 
bcnt  mit  feiner  (Gattin  junäctjft  toiebcr  bal)in,  fpäter  aber  nach  Offenau 
iibcrgefiebelt  ju  fein  l).  (Genauere*  über  biefen  mieberholten  Slufent* 
haltSwechfel  miffen  mir  nicht. 

©ei  Gelegenheit  ber  ©dnlbcrung  beö  Mannheimer  Aufenthalte« 
1799—1806  in  il)ren  Memoiren  ift  c$  auch,  *><4  mie  fdjon  früher 
angebeutet  mürbe 2),  Augufta  toon  ©eiger  ihre  Stiefmutter  „üöllig 
wertl)lo§  unb  unbebeutenb"  nennt,  fomie  auch  oon  ber  Unmöglichfeit 
fpridjt,  „ben  §auät)alt  in  Mannheim  in  ungefaßten  £änben  ju  laffen, 
benen  fein  ©elb  anvertrauen  mar".  (£3  fann  ja  nun  mohl  ^gegeben 
werben,  bog  Eleonore  oon  Äalb  im  gemöhnlichen  Seben,  tnSbc* 
fonbere  in  öelbfad)en,  eine  unpraftifchc  Watur  gemefeu  —  unb  auch 
ba$  Urteil  ftnebclS3)  beutet  barauf  hin  — ,  nid)*  berechtigt  erfcheint 
aber  im  §inbticf  auf  bie  2(u$fprüd)e  bebeutenber  3cl*Öen offen 4)  bie 
C£r)avafteriftif  (SIeonorenS  ald  wertlos  unb  unbebeutenb,  bie,  gelinbe 
gefagt,  oon  Voreingenommenheit,  oon  bem  alten  ©egenfafc  jmifttjen 
©tiefmuttcr  unb  ©tiefftnbern  jeugt. 

«Sehen  mir  oon  ber  Setreibung  ber  fränfifchen  Familienangelegen- 
heiten unb  bc§  Cffcnaucr  ©alinen>Unternehmcnö  ab,  mooon  fpäter  nod) 
ciugchcnb  bie  üHebc  fein  mirb,  fo  finb  mir  über  baä  fonftige  Zt)un  unb 
treiben  &alb£,  über  feine  perjönlidjen  Verhältniffe  in  biefem  $eit* 
abfdmitt  nur  mangelhaft  unterrid)tet,  ba  00m  Saljre  1803  (1805)  ab 
eine  £auptquetlc  hierfür,  ber  Sriefmechfel  mit  Söertuct),  ^u  fliegen  auf* 
hört.  £ad  menige  Matertal  aber,  baö  un§  jur  Verfügung  ftcht  unb 
insbefonberc  im  SchluBabfchnitt  unter  „Eleonore  üon  Stoib"  Verwertung 
finben  foU,  lajjt  und  genug  be§  Uncrquidlichen  erfehen  unb  nod)  mehr 
ahnen,  läßt  e3  oom  menfchlidjen  6tanbpunft  au«  begreiflich  erfcheinen, 

J)  (iJebcnffdjriit  ber  grau  ?lugufta  uon  ©eiger,  wo  e«  u.  a.  aud)  Reifet,  bafj 
im  ftrütijnfjr  180CJ  $u  Bamberg  unerwartet  ungünftige  (Sntfdjcibungen  in  ben 
s^ri>$c  tpWngelcgentjciten  erfolgt  feien,  iueld)e  ftarte  (Siufdjränfungen  notroenbig 
gemadjt  Witten.   %l.  fnerju  6.  289  f.  b.  K. 

»)  «gl.  ?lbfdjn.  III,  6.  1Ö3,  «nm.  3,  «bf.  2. 

»)  S.  Slbfdui.  IV,  200  f. 

*)  fticrtKr  ift  aud)  ein  QJelegcn&eitSgebidit  fcerber*  an  „Seonore  oon  Salb" 
au«  bem  3alne  1704      &ät)!en,  baö  in  »eil.  36  b.  ö.  abgebrudt  unb  in  ben 

Herfen  be*  Xidjtcrfl  unter  bem  litel  „?ln  Siconorc"  enthalten  ift. 


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baß  ber  v#räfibcnt  fel)njüd)tiger  al«  je  auf  bcn  Job  feine«  alten  ©eg* 
ner«,  bc«  ®eneral«  oon  SHarfdjalf,  wartete. 

$ln  bicfer  ©teile  feien  lebiglid)  einige  $lu«jüge  au«  ©riefen  ge* 
geben,  bie  Sofjann  Sluguft  uon  Stalb  unb  feine  bamatige  finanjielle 
Söfle,  fpe^teü  feine  SBerfdjulbung  bei  bem  2egation«rat  ©ertud)  in 
SSeimar  betreffen,  3unäd)ft  entwirft  ber  «ßräfibcnt  fcibft  in  feinem 
testen  un«  erhaltenen  ©rief  an  ©ertud)  d.  d.  2rabel«borf,  25.  ©ep* 
tcmber  1805  ein  jiemlid)  &utreffenbe«  S3ilb  uon  ben  bamaligen  un* 
cntfdjicbenen  politifctyen  SBerfjältniffen  in  granfen,  ber  Sage  feine« 
©egner«  unb  bem  eigenen  guf^nbe,  biefen  batjin  jufammenfaffenb, 
bafj  er  überall  juriid  fei,  unb  blofc  ber  glütflidjc  gortgang  ber  ©acrjcn 
im  grofeen  feinen  Wut  erhalte.  „Offenau,  Offenau,  liebfter  greunb, 
brüdt  mid)  fürdjterlid),  ict)  fann  bod)  meine  I octjter  unb  ©dnoieger* 
fotjn  nict)t  ucrberben  laffen,  bie  Saft  ift  ju  ferner,  ict)  barf  nid)t  bar* 
an  benfen." 

©obann  fdjretbt  ebenbiefer  ©dnoiegerforjn,  Hauptmann  Seopolb 
uon  ©eiger,  au«  93elger«r)atut,  22.  3uni  1806,  gleid)fall«  an  SBer= 
tu  vi),  bar,  er  nid)t  an  bem  glüdlicrjen  2lu«gang  ber  Äalbfctjen  Singe* 
legentjeit  unb  ber  enblidjen  Slufje  nad)  fo  oiclen  ©türmen  smeifle, 
„ruooon  bie  legten  ber  unglüdlidje  Oberft  al«  weit  gefätjrlidjer  anfafj, 
wie  fie  e«  wirf  lief)  finb".  ©r  glaube,  bafe  alle  Slrebitoren  be«  $rä* 
fibenten,  bie  nid)t  bie  9lbfid)t  rjaben,  iljn,  olmc  fid)  baburd)  ^u  nü^en, 
blofj  au«  Soweit  ober  angeborenem  fd)led)ten  Gljaraiter,  wie  $err 
©eneral  uon  äwenbrüden,  unglüdli$  ju  madjen,  mit  itjm  [feiger] 
bieje  (Spodje  abwarten  muffen,  ©ertud)  bürfe  ba«  ©tillfduoeigcn  fei* 
ne«  ©djwicgeruater«  ni$t  für  oeränbertc  ©inne«*9)ictming,  fonbern 
blofj  al«  eine  golge  Dom  £rang  ber  ®efd)äfte  unb  Mißmut  über 
roirftid)  fdjänblidje  Soweit  unb  Jude  be«  ©djidfal«  anfeilen1). 

3mci  3at)rc  fpäter,  am  4.  2)tai  1808,  beridjtct  ber  2Betmarifd)c 
$riminalrat  ©cfjumann,  ber  Abminifirator  be«  ßalbfdjen  ©tamm* 
gute«  ftalb«rietf),  feinem  Auftraggeber  ©crtucl)  au«  Samberg,  bafj 
„bie  Umftäube  bc«  $errn  uon  Halb  r)öd)ft  traurig  Wären",  unb  in 
näherer  $lu«füljrung  beffen:  bafj  feine  ^ro^effe  fetjr  jd)led)t  ftünben, 
bafj  ber  ,,©d)wä&er  unb  ©dnuinbler"  in  Samberg  fetjr  ifoliert  lebe, 

')  «!t  „ö.ÄalbS  Gonlo.Gorrcnt"  (ffalbiana)  im  »ertucfc&rorietfdjen  9lrc^iu 
*u  Söeimar.  —  $a3  Rittergut  gjeigeröljai) n  (bei  ©rimma)  befanb  fitb,  feit 
1792  im  »cfifre  bc«  ©et}.  SRateä  Don  Üd)tri&,  be*  Stfctoagerä  ftalbä;  ©eiger 
war  furje  Seit  auf  93cfud»  bort 


298 


man  ifm  meibe  unb  fürdjte,  er  aber  immer  nod)  Dielen  ©nflufe  in 
2J?üncr)en  tjaben  falle,  unb  ba&  et  nod)  ©tabtarreftant  megen  ber  gor* 
berungen  beö  ©eneralS  oon  3roeUbrücten  fei1). 

@rfreulid)er  als  biefe  9cad)rid)ten  lautet,  trojj  ber  Notlage,  bie 
ifm  ocranlafcte,  ber  ©rief  23ertud)S  an  ben  Sßräfibentcn  d.  d.  ©ei« 
mar,  14.  Suni  1809,  bie  einige  briefliche  Slufeerung  jene3,  bie  auf 
un§  gefommen  ift.  (£3  reifet  In'er  im  ©ngange:  „Unfere  gebern  traben 
lange,  lange  gegenfeitig  gefdmricgen,  aber  roaf)rlidj  nidjt  buret)  meine 
©d)ulb,  mein  lieber,  alter  greunb,  baS  miffen  ©ie.  3d)  fjabe  inbeffen 
Diel  gelitten,  unb  leibe  unb  famofe  nod),  um  nidjt  ju  unterliegen  . . 
Unb  ber  ©d)lufj  lautet:  ,,$ad)  bem,  ma$  mir  §ert  3Künd)2)  über 
ben  3uftano  0CS  unfterblidjen  (Generals  oon  9tfarftf)alf  gefagt  rjat, 
tjoffe  id)  bod),  bafe  nun  3r)re  unb  meine  (Srlöfung  balb  erfdjeinen  foll. 
2)ie$  gebe  ber  Gimmel!  Sieber  greunb,  tf)un  ©ie  alles  üftöglidje, 
mid)  jc^t  ju  unterftüfcen  unb  ju  beruhigen,  unb  laffen  ©ie  un8  ben 
üiellcicfyt  furjen  9ieft  unfereS  SebenS  in  ben  alten  guten  Söerfjältniffen, 
in  benen  mir  fo  lange  ftanben,  nod)  burcfyleben  unb  mit  gegenfeitiger 
9ld)tung  unb  Siebe  fterben.  3d)  bin  nod)  unoeränbert  Sfyr  alter, 
cigenfter  greunb  g.  %  ©ertud)3).'' 

W\t  biefen  fdjönen  Söorten,  bie  nidjt  nur  ben  ©Treiber  et)ren, 
fonbern  aud)  einen  oerföfmenben  ©dummer  auf  ben  fo  oielfad)  an* 
gegriffenen  unb  gefd)mäf)tcn  Empfänger  be§  SBricfeS  toerfen,  oerlaffen 
mir  ftalb  oorläufig  unb  menben  un3  furj  einer  anberen,  burd)  feine 
©pcfnlationcn  gletdjfaü«  in  finanzielle  Wöten  uerfefeten  *ßerfönlid)feit 
ju,  ncimltd)  feiner  ©djmägerin 

(Eljarfoitc  tum  Halb. 

Siefe  mar,  mie  mir  au«  frül)crem  mifjen4),  im  3uli  1799  oon 
SBeimar  nad)  2Mtcr3f)aufcn  jurüefgefe^rt,  ba«  fie  aud)  in  ben  nädjften 

')  ?Ift  „u.  Äalbö  Kontokorrent"  (Dffcnauer  3krgleitf}«iad)c)  im  ©ertudj» 
ftroriepfdjen  9(rd)io  ju  SBeimar.  —  Über  ben  oorljer  fdjon  oon  ©eiger  erwähnten 
©eneral  oon  Broeljbrürfen  i.  Slbfdjn.  III,  172 f. ;  feine  pefuniären  Schiebungen 
ju  Salb  finb  unbetannt.  Segen  be*  StabtarrefteS  ÄalbS  ogl.  aud)  S.  303, 
9lnm.  1  b.  91.  ftiernad)  rjättc  btefer  «rreft  roenigften«  jwei  3ab,rc  gebauert. 
«fixeres  mar  nidjt  jn  ermitteln. 

*)  Scrretär  fialb*  -  f.  Vtbfdjn.  VI,  9lu«gleicb  ber  frfinf.  Söirren,  u.  <£lco: 
norc  oon  Salb. 

sj  «ft  „o.  ÄalbÖ  Gonto.tSorrcnt"  (ßalbiana)  im  33ertud).$rorietfd)cn  ?lrd)io. 
4)  «gl.  91bfd)n.  IV,  254. 


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—  299 


Sauren  aU*  itjren  eigentlichen  2L*ol)nfi$  beibehielt,  $orübergct)enb, 
jum  Seil  au«  ©efunbt)eitS*9Ru(Ificf)teitf  lebte  fie  jebod)  —  unb  5roar 
getrennt  oon  it)rem  hatten  l),  jumeilen  üon  ifjren  beiben  ©öljnen,  in 
ber  töeget  aber  nur  uon  it)rer  Softer  begleitet  —  in  ©ab  Sotflet 
(©ommer  1799),  in  üNciningcn  (grüf)jat)r  1800,  1802),  in  Offenau, 
©impfen  unb  §eilbronn  (©ommer  1800),  in  §etbelbcrg  (§erbft  1800), 
Dffenbad)  (Scooembcr  1800  bis  aflärj  1801),  3Jfains  (grüf>jat)r  1801), 
SBMeäbaben  (©ommer  1801),  3Kannt)etm,  ©rlangen  (£>crbft  1801, 
Sföinter  1801/02),  SBeimar  (grüfjjaljr,  ©ommer  1802),  Hornburg  ü. 
(&erbft  1802,  hinter  1802/03),  Strabelöborf  (©erbft  1803),  um  fo* 
bann  uon  Söattcrötiaufen  au3  im  Suli  1804  ju  längerem  ?lufcntt)alt 
nad)  „ber  SBunberftabt"  Serltn  überjufiebcln2),  wo  mir  fie  fpätcr 


»)  »gl.  tytxiü  ben  »rief  Shavlottena  an  »erturf)  au*  bem  3ab,r  1802  — 
Seit  53. 

*)  »gl.  über  ben  Aufenthalt  Charlotten*  1799-1804:  $erber*  litt.  Wach« 
lafe  in  ber  Fgl.  »ibl.  }U  »erlin;  Jtalb»»riefe  im  »ertudj.ftroriepfchen  9(rd)io  jii 
SBeimar:  herrlich,  »riefe  :c.,  S.  «9-101 ;  flöpfe,  db,arlottc  oon  Äalb  ?c.,  S.  130 f., 
162 f.;  Garriere  in  ©eftermann*  9Ronat*heften  1878,  »b.44,  6.276,  auch  Zifr 
mann,  ^riebrid)  £ölberlin*  fieben,  »erlin  1890,  @.  514;  (Urlid)*,)  Charlotte 
oon  Seiner  u.  ihre  ftreunbe.  3  »be.,  Stuttgart  1860— 05,  II,  22G  ff. 

Jiubmißa  Effing,  bie  9iid)te  »arnhagens,  erjählt  in  ihrem  »uch«:  Sophie 
oon  2a  9iodje,  bie  ftreunbin  Söielanb*,  »erlin  1859,  S.  335  f.,  ba&  Charlotte 
üon  Stoib  1801  mit  ihrer  2od)tcr  nur  be*t)alb  auf  ein  halbe*  3atjr  nad)  Dffcn  = 
bad)  gejogen  fei,  um  be*  Umgang*  ber  ihr  fo  teuren  ftrau  loon  Sa  Wodje]  un= 
geftört  ju  genießen.  Gtroa*  ironifd)  fpvidjt  ber  Schwager  Gljarlotten*,  3ob. 
Sluguft  oon  ftalb,  in  einem  »rief  an  »ertud)  au*  SWannhetm,  1.  Wo».  1800, 
oon  biefem  »efud),  inbem  er  fdjreibt:  „$ame  ßharlotte  geht  in  ad)t  Xagen  uon 
$>etbelberg  nad)  Cffenbad).  Stuf  »oie  lange??  $ie  gute  2a  Koche!''  (Sin  Urteil 
©harlotten*  über  biefe  unb  ihre  (Snfclin  »ettina  »rentano  anläßlich  eines  roie= 
berholten  »efud)e*  beiber  im  September  1802  f.  bei  Urlid)*  a.  a.  O.  II,  229 
unb  bei  herrlich,  »riefe  jc,  S.89f.  —  ein  frühere*  über  bie  fia  9fod)e  bei  Ur- 
lid)*,  »riefe  an  Schiller,  Stuttgart  1877,  S.  21  f.  unb  in  ben  Memoiren  bei 
"Eatlcöfe,  S.  114  —  ein  fpätcre*  über  »ettina  ebenba,  S.  209  ff. 

9lu«  einem  »rieie  Sdjiller*  an  ben  Sdjaufpieler  »ed  uom  17.3an.  unb 
einem  aud)  oon  ftöpfe  mitgeteilten  an  grau  oon  Äalb  d.  d.  Söeimar,  21.  3an. 
1802  geht  hcroor,  baft  biefe  fid)  bamal*  mit  bem  ©ebanfen  trug,  bauernb  mieber 
oon  (Erlangen  nad)  ©ei mar  jurürf$ufef)ren  —  bie  pefuniären  JRüdftdjtcn  fd)einen 
jebod)  nur  einen  oorübergehenben  Slufentbalt  bortfelbft  (oom  20.  Slpril  bi*  ?  ?lu= 
guft  1802)  geftattet  ju  haben,  »gl.  hierzu  au&er  Köpfe,  S.  139  f.  nod)  3ona*, 
Schiller*  »riefe,  6.  »b.,  S.  329  f.  unb  einen  Huffa&  SHinor*  in  ber  Liener 
Weuen  freien  treffe  1891,  <Rr.  9773  -  »o  jebod)  urigertoeife  al*  Saturn  be* 
»riefe*  an  »ed  ber  17.  3uni  ftatt  17.  3an.  fteht. 


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300 


üuffurfjen  wollen1).  3hl*c  bebrängte  finanzielle  fiage  in  biefer  3ctt 
mag  u.  a.  auS  bem  Umftanb  erteilen,  bafe  fie  im  Sluguft  1802  burd) 
Vermittlung  ber  grau  oon  Otctn  itjre  ©dmtutffachen  in  SRubolftabt 
5u  oerfaufen  fudjte8).  $>ie  9lbftd)t  GharlottenS,  mit  §ilfe  beS  ba» 
maligen  Äurfürften^rjfanjlerö  Don  Salberg,  bann  beS  ^er^ogS  Äarl 
Slugnft  oon  SCßeimar  im  (Spätfommer  1802  eine  ©teile  „an  trgenb 
einem  angenehmen  <pof",  fpe^cfl  bei  ber  Sßrinjefe  ton  Xfyvivn  unb 
2arj3  5U  erhalten,  fdjeint  auf  ©ctyoierigfeiten  geftofeen,  oiefleic^t  auch 
unter  bem  ©influfj  ber  oeränberten  politifa^en  3uftänbe  unb  ber  ba* 
burd)  eröffneten  SluSfiditen  auf  eine  SBefferung  ber  Vermögenslage 
im  SRooember  1802  aufgegeben  morben  ju  fein3). 

2)a3  Slugenleiben  GharlottenS,  oon  bem  mirfdmn  früher  gehört 
(jaben,  bafc  eS  1775,  bann  1787  ärztliche  Sehanblung  erforberte  *), 
mar  unterbeffen  triebt  gehoben  roorben,  tonnte  aud)  bei  ber  burd)  ba§ 
oiele  Sefen  unb  ©djreiben  oerurfadjten  Slnftrengung  ber  klugen  nicht 
rool)l  eine  93efferung  erfahren,  ©djon  (Snbc  1789,  bann  mieber  $ln* 
fang  1798  mar  (Sharlotte  nahe  baran,  blinb  511  werben,  unb  nur  ber 
jorgfamen  ^eljanblung  §ufelanb$  gelang  bamalS  unb  aud)  fpäter  noch 
bic  Erhaltung  beS  9lugenlid)tc3,  bis  bic  $ermögen$*9lütffid)ten  1804 

Über  bic  söcioeggrünbc  Ci^arlottenö  für  ibje  Überfiebelung  nad)  Jöerlin:  f. 
Slbfdm.  VI,  G^avlotte  uon  Äalb. 
>)  ßbenba. 

*)  $ün$er,  ßbarlotte  oon  Stein  IC,  Stuttgart  1874,  II,  154  f.  Sgl.  bjer« 
ju  aud)  «bfdjn.  VI,  foioie  bas  früher  über  bie  Jtolb^arfdjalffdje  83ermögenS« 
läge  allgemein  ©efagte. 

5)  Urlid)8,  (Stjarlotte  oon  Sdjilleric.,  I,  294,  II,  228;  töerrlid),  ©riefe  ic, 
S.  89;  SRüllcr,  Sd)iHer3  Galenber,  Stuttgart  1893,  Jfommentar,  S.  262.  Sgl. 
aud»  Bbfdjn.  VI.  —  Balberg  fdjrieb  ben  28.  9t ug.  1802  oon  9lfd)affenburg  aus  an 

SdjiUer,  ben  Mittelsmann  GfjarlottenS:  &ür  ftr.  oon  #alb  rnerb'  id>  mid) 

beften*  oertoenben."  $ie  Wnttoort  bei  ^erjogä  tarl  Wuguft  auf  ben  ©rief 
Gfjarlottcnä  oom  9lug.  ober  Sept.  1802  ift  unbefannt,  ebenfo  ber  »erbleib  biefe« 
Briefe«.  ?llö  „^rinjef}  oon  2f)urn  unb  £arj&"  fcaben  wir  un*  mob,l  bie  ©e« 
mablin  be«  Crbürinjen  (feit  1805  ftürften)  SUejanber,  Stjerefe,  geb.  ^Jrinjeffin 
oon  9)tecflenburg  Streliji,  geboren  1773,  oermfif)lt  1789,  geftorben  1839,  bie  ältere 
Sduoefter  ber  Königin  Surfe  oon  ^reufeen  unb  eine  oon  3ean  $aulS  „oier  fdjönen 
unb  ebeln  Sdnoeftern  auf  bem  Xfrron"  ju  benfen,  bie  Gfjarlottc  1799  in  SBeimar 
(«ttrlidj,  «riefe  ic.,  S.  68,  80),  oicUcidn  aud)  in  £ilbburgl)aufen  ober  HRcintngen 
fennen  gelernt  rjaben  mag.  3m  fürftlid)  Xrjum»  unb  $aji§fd)en  Gentralardjiü 
iu  JRegenSburg  fjat  ßd)  nad)  gef.  «Wttlg.  be8  9lrd)iorateö  Dr.  WiU  1894  über 
biefe  (rpffobe  nid)t#  oorgefunben. 

*)  6.  «bfdrn.  IV,  3.  241  f.,  9lnm.  3. 


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-    301  - 


(1806?)  ben  ©ebraud)  bct  Dom  &rjtc  rjerorbneten  foftfpieligen  3Htttel 
cingufteHen  j^angen,  unb  ba8  Übel  nun  ungehemmte  gortfcfjritte 
machte1). 

fltofc  ^nxititii  tarn  üaltr«. 

•Jcur  menig  unb  nidjtS  (£rfrcitlid)c$  ift  an  biefet  ©teile  über  ben 
©atten  Sfjarlottenä,  ben  luir  am  Sctjlujj  beä  üorigen  SlbfcfjnittS  (1802) 
aU  neu  beförberten  Dberft  ä  la  suite  ber  furpfal5bat)crtfcl;cn  3lrmec 
ücrlafjen  rjaben,  ju  beridjten*).  £ajj  (Sfjarlotte  fid)  um  1800,  roenn 
aud)  nid)t  formell,  fo  bod)  tt)atfäd)lid)  oon  ifjm  getrennt  rjatte,  ift 
oben  fdjon  angebeutet  morben.  Siefc  3errc*Bun9  oer  3amilienbaube, 
bie  Untrjätigfeit,  ju  ber  er  fid)  al3  Solbat  in  frtegertfcl)en  Seiten 
ucrurteilt  fat),  ber  fetjon  feit  längerer  3C^  in  liegenbe  §ang  jur 
©duoermut 3),  (Srfranfungen  *),  leibcnfdjaftlicfjc  SBerirrungen  in  ben 
legten  Sauren5),  ber  unglndlidje  ©tanb  ber  ftalbfcrjen  nrie  auefj  ber 

')  ^alleäfe,  (Sftarlotte  ic,  S.  163;  flerrlid),  »riefe  ic,  S.  23,  26  f.,  aud) 
75;  3eon  $aulä  ©rief»,  mit  Otto  ic,  II,  303,  310;  SBa1}rf>cit  au«  3ean  faul« 
«eben  ic,  VI,  27;  $ünfrer,  8ur  beutfdjen  fiitt.  u.  ©efd).  ic,  II,  154;  Urlid)« 
a.  o.  O.  II,  228,  300;  Stelifc,  «Sduller  u.  Sötte,  3.  9(u«g.,  II,  167  ff.;  (»oHmer,) 
»rtefro.  ^ruift^cn  Sdjiller  u.  ©oetb>,  4.  Slufl.,  2  »be.,  Stuttgart  1881,  II,  4 f.; 
»rab>,  SdnlleT,  »erlin  1888,  I,  358;  «Beim.  ©oetf)e-«u«gabe,  IV,  13,  6.  9. 

*)  »ei  $ün&er,  9luS  Snebel«  »ricfio.  mit  feiner  Sdjtocftcr  Henriette  K„ 
<S.  140,  169,  unb:  »on  u.  an  Berber,  Ceipjig  1861,  III,  205  f.  ift  1801,  1802, 
1803  oon  einem  geroiffen  „bu  »eau  (oon  Salb  >"  ai->  ©ouoerneur  eine«  abeügcn 
3ögling«  bie  SRebe,  ben  als  $>einrid)  »on  Salb  aufjufaffen,  genjagt  erfdjeinen 
mochte:  bic  Übcrfefcung  be«  tarnen*  märe  ja  cbenfo  unnötig  wie  gefcbmatflo«. 
$ie  3Babrfd)einlid)feit  f pridjt  oielmeffr  in  b,ol)em  ©rabe  bafür,  ba&  tjier  ber  ftran: 
$ofe  Sluguft  bu  »eau,  bi«  1801  Seljrer  am  SRounierfdjen  Snftitut  ju  »eloe- 
bere  bei  Seimar,  gemeint  ift.  «Rarere«  über  biefen  f.  bei  ©eiger,  2)id)ter  n. 
grauen,  »erlin  1899,  @.  119  f.  unb  bei  planer  n.  Heitmann,  3ob\  ©ottfr. 
«Seume,  Seidig  1898. 

•)  ©o  fdjretbt  (Sbarlotte  oon  Salb  in  einem  (nod)  ungebrutften)  »rief  an 
$erber«  ©attin  au«  Salbörietfi,  ben  18.  «Dtai  [1797?]:  „Wein  ^)Jann,  ber  fo 
einen  fd)redlid)en  £ang  jur  §npod)onbrie  b,at .  .  .",  unb  1802  an  SBcrtiidj  —  f. 
©eil.  53  —  über  ben  9Jlajor:  „er ...  fei  nur  nidjt  immer  mit  fidi  unb  ber  SBelt 
im  Sampf.- 

*)  »gl.  n.  a.  Eerrlid),  »riefe  ic,  S.  30,  toonad)  $e  in  rieb,  oon  Salb  im 
3>ej.  1798  febr  an  fobagra  litt.  Wud)  bie  »abeebronif  bed  »abe«  Siebcnftein 
oerjeiebnet  im  «ug.  1800  ben  „9Rajor  oon  Salb"  unter  ben  bortigen  Surgäftert 
(SWciningifdje«  2afd)enbud)  1801,  S.  144). 

•)  ^aOeSfe,  6d)iHer«  Seben  jc,  II,  125.  —  »ei  $ünfccr,  ßtjarlotte  o.  «Stein  ic, 
I,  303,  309  unb  &ietifc,  Sdjiner  u.  Cotte,  II,  83,  finbet  fid)  bie  Wnbcutung,  bafe 


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9)?atfct)alffrf)cn  3$ermögenö*$lngclegcnf)citen :  all  baä  fd)ctnt  bic  (Energie 
beö  Obciften  uon  tfalb  aümctylid)  untergraben,  fdjeint  ben  ©runb  5U 
ber  Stataftroytje  gelegt  51t  Ijaben,  bic  bann  ein  befonberer  Slnlafe  Ijer* 
beifüge: 

Shn  8.  «pril,  DfterbtenStag,  be3  Sa^re«  1806  evfdjoß  fiel)  §einridj 
üon  §ta\b  gelegentlich  eines  üorübergefjenben  Aufenthaltes  SJiündjcn 
im  bamaligen  ©afifjauö  jum  golbenen  §af)n  (nunmehr  ftaferue  ber 
SNündjener  (Sdjufcmannfdjaft,  SöcinftraBe  10) *),  angebüd)  wegen  5er* 
rütteter  ffiermögenä-Urnftäitbe*). 


^einrieb,  Don  Halb  )d)on  1789  feiner  ©attin  untreu  getuefen  fei.  Die  Äalb«<* 
riettjer  Srabition  toitl  biefc  Untreue  in  ber  fpäteren  Qtit  DUrc&  eigentüm» 
lict)f  »erbältni«  entfdjulbigen,  morin  $einrid)  mit  fetner  ftvau  nad)  ber  fdjtoeren 
©eburt  ib,rer  legten  Äinber  auf  ärjtltc^en  9?at  t)in  lebte,  unb  lä&t  feinem  au&er» 
cljelidjen  »erbältni«  mit  ber  lebigen  ©dmllebrerätodjter  Barbara  lob  au*  £ra* 
belsborf  fogar  bie  Einigung  (Sb,arlotten8  ju  teil  »erben,  loa«  in  ben  »riefen 
biefer  an  93ertud)  —  ©eil.  53  — ,  an  ©riebfon  unb  3ean  $aul  unb  aud)  in  tb,rem 
fpäteren  ©erhalten  (f.  u.)  eine  Qcroiffe  SJefrätigung  ju  finben  fdjeint.  S)em  ge- 
nannten $3ert)ältni$  entfproffen  auSioeislid)  ber  SBalteräijäufer  $ird)enbüet)er  in 
ber  3*»*  öom  6-  3*Dr-  1800  bis  ebcnbahjn  1803  jmei  fiuaben  —  Don  toeldjen 
ber  ältefte  Rad  (t  1866)  ben  tarnen  ftalb  fortpflanjte  —  unb  ein  *Dtäbd)en, 
Suife,  bao  ftrau  Don  .Halb  1812  als  $flegetod)ter  $u  fid)  nahm  unb  1816  ©ridjfon 
gegenüber  als  eine  fetjr  Ijübfdje  »lonbinc  befdjreibt,  ber  fie  trofc  i&re«  fieidjt« 
Hnn«  feb,r  geneigt  fei.  «13  SReifebegleiterin  ßfjarlotten«  1818  nad)  ©amberg  ge= 
fommen,  blieb  Suife  Salb  anfd)einenb  bort  jurßrf,  lebte  fpfiter  in  2:rabel«borf, 
bann  bei  ibjer  feit  1827  mit  bem  Amtmann  9Rob,r  Deret)elid)ten  «lütter  in  5öurg. 
Upberg  (bei  2rabel3borf)  unb  ftarb  1865,  64  Sabje  alt,  al*  ©attin  be«  StufilKf 
8d)mitt  in  9Jeut)aufen  (jtoifdjen  Xrabeliborf  unb  Xanfenfelb).  (Jtjarlotte  Don 
Äalb  unb  ibje  Äinber  (ebenfo  bie  Ißräfibenttn)  betätigten  in  biefer  Angelegen« 
l:eit  nueb  nad)  1818  ihre  eble  ©cfinnung,  inbem  bie  erftere  83.  um  1832  bie 
?lmtmann$'$3itioe  £Rob,r  mit  jäljrlid)  100p.  bebadjte,  unb  aud)  dbba  unb  grifc 
Don  tfalb  e«  fpäter  ir)ren  $albgcfd)roiftern  gegenüber  an  jeitroeifen  Unterftüfc« 
ungen  nid)t  feblen  ließen.  -  »gl.  jur  efjelidjen  Untreue  .fccinrid)  üon  Äalb«  auef) 
3ean  $aul«  Shiefio.  mit  Otto  ic.,  III,  31,  bann  über  einen  bem  obigen  äb,n= 
lidjen  Vorgang  am  $Jeimarifd)en  $>ofe:  Stahj,  ©eimar  u.  3ena,  2  Sbe.,  Clbem 
bürg  1852,  I,  396  ff. 

')  St.  3).  firiegäard)iD  3)tünd)en.  %m  ^erfonalaft  äalb«  finbet  fid)  a- 
ba$  al«  Beil<  30  b.  2B.  roiebergegebenc  Slltcnftüd,  ba«  über  ben  Job  einige 
nähere  Sluöfunft  gibt.  2>ie  in  ocrfd)icbencn  Scrfen  unb  Sufffi|en  über  ^ar= 
lottc  Don  ftalb  enthaltene  irrige  Angabe,  baß  fid)  bereu  ©atte  1804  erfdjoffen 
l)abe,  ift  roob,!  auf  köpfe*  pietätooüeö,  in  mancher  ^infidjt  aber  ungenaue«  Söud), 
©.  163,  aurüdaufü&ren. 

*)  SS3alter«liäufcr  ^farrbudj. 


303  - 


($in  fnnterlaffcncr  ©rief  bedfelben  uom  7.  April  an  feinen  Neffen 
r>on  ©eiger  beftätigt  biefe  Angabe  bis  511  einem  gennffen  ©rabe  unb 
tjeroollftänbigt  fie  nod)  burd)  einen  »eiteren  roejentlidjen,  ja  aujclici 
nenb  §aupt*83eroeggrunb:  baS  ©Reitern  bcr  ©eftrebungen  §einrid)S, 
bie  ©djulbfwft  feinet  SöruberS  Sodann  ?luguft  in  Samberg  aufgeben 
5U  lafjen1). 

2)ie  ©adje  mag  fid)  root)I  fo  »erhalten  fmben,  bafj  Dberft  oon 
Stalb  tjterroegen  unb  in  bcr  SrabelSborfer  Angelegenheit  perfönlid) 
bie  Snteroentton  beS  banerifdjen  SMinifteriumS  ober  beS  ÄönigS  3)iay 
Sojepf)  gegen  bie  ber  gamilte  abtjolben  Verfügungen  beS  Samberger 
§ofgerid)tS  anrufen  moüte,  bamit  aber  nid)t  glütflid)  mar.  2>aS  uns 
fd^on  be!annte  fömglidje  töeffript  com  7.  April  1806 2),  befjen  @r* 
lafe  Heinrich  oon  Äalb  nid)t  ju  tjinbern  oermod)te,  fann  oielleidjt  bem 
legten  Kröpfen  oerglidjen  merben,  ber  baS  gefüllte  ©laS  jum  Über* 
fließen  bringt. 

$ie  ©eerbigung  beS  unglütflidjen  DffijierS  fanb  am  10.  April 
in  üHündjcn  ftatt3)  —  fein  £ira>nbud),  fein  SCotenregifter  aber  gibt 
unS  näljere  AuSfunft  hierüber,  fein  ^enfftein  tfunbe  oon  ber  ©rab= 
ftätte  beS  SebenSmüben. 

Aud)  ift  uns  nidjt  betannt,  melden  Sinbrucf  ber  ücr^rocifelte 
©ctjritt  §ctnrid)  oon  SlalbS  auf  ben  Don  ifnn  innig  geliebten  ©ruber, 
feine  ©dnoeftern,  feine  ftinber  machte,  (Sinjig  unb  allein  in  einem 
©rief  ber  Sßttme  an  3ean  ^ßaul  aus  Serlin,  30.  Sunt  1806  finben 

fidj  ©puren,  geilen  ber  Trauer,  inbem  eS  fjier  u.  a.  Ijeifet:   Unb 

in  foldjem  ©türm  eines  nnbcrroärtigen  3)afeinS,  tuo  äufeereS  Unglüd 
fid)  Raufte,  oerlieg  bcr  Cbrift  oon  Äalb  biefe  Sßelt!  Sr,  ber  ein  fo 
bittreö  2oS  finben  mufetc,  burd)  midj!  . .  .  Aud)  meiß  td)  nun,  bajj 


*)  Sgl.  ©eil.  29  unb  S.  297  f.  b.  Sl.  —  3Bte  üielf  ad)  beute  nodj  war  aud) 
ben  3*itflenoffen  bie  Sadje  ein  9?ätfel;  fo  fd)reibt  Knebel  an  ftarolina  $erber 
auö  3eno  ben  23.  Äpril  1806  u.  a.:  „35er  9Kajor  oon  Salb  foH  fid)  erfdjoffen 
^aben,  unb  fein  ©ruber  in  Samberg  ober  SJtündjen  in  Strreft  fi&en.  $ic  U> 
fadjen  b,ieoon  rueife  idj  nidrt:  bod)  fie^t  man  barau«,  bajj  baS  Sermögen  nid|t 
immer  jum  ©lud  oerqilft."  (Shtebel*  litter.  9?ad)la&  u.  Sricfmed)fcl  ic,  I,  395.) 
gür  einen  fpejieüen  ftreunb  ber  ftamilie  oon  ftalb  flingt  biefe  ftufcerung  ÄnebelS 
übrigen«  —  nebenbei  bemerft  —  red)t  fül)l  unb  oerftanbcSmSfeig.  Sgl.  tjieriu 
Hbfrfjn.  IV,  201. 

»)  Sgl.  S.  289  b.  91.,  aud)  6.  304  f. 

•)  3eugni*  Pfarrers  92enninger  ju  SBalterS&aufen  im  9teid)$l)erolbcn. 
amt  ju  slRünd)en;  ®e^.  £aupt=  u.  Staat«.  91  rd)iö  ju  ©eimar. 


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—    304  — 


alle  bic  anftrengenbe  Semüfjung,  für  (Sr^icrjung  ^u  forgen,  unb  bgl. 
nichts  anbereS  mar,  aB  btefen  ©d)lag,  biefc  fdnoere  @ntfd)eibung 
abgalten"1). 

S5ie  „jur  Serlafjenfdjaft  beö  oerlebten  Dberft  greif)errn  oon  Stoib 
gehörigen  Effecten  an  ©Uber,  ^ßorjellan,  ©läfern,  30<fcffing,  Stupfer, 
Seif^eug"  würben  am  8.  2Hai  1812  ju  Srabelsborf  öffcntlid)  Der* 
fieigcrt2).  Sir  muffen  f)tcrau3  fdjüejjen,  bafj  $einrid)  oon  ®alb  bie 
lefcte  ßeit  feine*  Sebent  bort  feinen  Sofmfifc  aufgefd)lagen  l)atte  unb 
bürfen  oietleid)t  annehmen,  bafe  bie  Überfiebelung  oon  Salter3l)aufen 
nad)  SrabelSborf  um  1804  erfolgt  fei,  im  (Sommer  melden  Sarjreä, 
wie  mir  fetjon  miffen,  feine  ®atrin  St)arlotte  nad)  Sertin  uerjogen  mar. 

■ 

Sic  mir  auä  früfjerem  roiffen3),  t)atte  bie  baüerifdje  Regierung 
bie  urfprünglid)  beim  Steuer  9feid)$r)ofrat  anhängigen  9iccf)t$ftrcitc 
über  bie  $rabel$borfer  2c()cnocrbcffcrung  k.  unb  bic  ©onberung  beS 
bortigen  £ef)en§  oom  Mob  nad)  ber  SBeft^natjme  granfenS  ben  6.  Cf * 
tober  1803  an  baS  neu  ju  erridjtenbe  2anbgerid)t  bc8  £>cr$ogtum§ 
granfen  ju  Sür^burg  unb  nad)  ber  Sieberabtretung  Sürjburg^  mit 
fteffript  oom  7.  Slpril  1806  an  ba§  föniglidje  §ofgerid)t  ju  Samberg 
uerroiefen.  Säfjrenb  feftftct)t,  ba&  bi§  jum  1.  gebruar  1806  fein 
Sürjburgcr  ©eridjt  —  Weber  ba3  faiferlid)e  Sanbgcridjt  ^erjogtums 
grauten,  beffen  Organifation  nidjt  ju  ftanbe  gefommen  mar,  nod) 
aud)  an  feiner  ©teile  ba§  bortige  §ofgerid)t  —  fid)  jemals  ernftlid) 
mit  ber  8ad)e  befaßte,  aud)  ber  ^rojefc,  ofmc  Wücffidjt  auf  ba3  felb* 
ftänbige  ^orgetjen  SancrnS,  beim  ^Hetct)§t)ofrat  immer  nod)  feinen 
unfrud)tbarcn  ©ang  meiterging,  trat  ba§  Samberger  £ofgerid)t  ber 
s3lngclegenrjcit,  mic  mir  ebenfalls  fd)on  gefetjen  fjaben,  burd)  $erfjän« 
gung  ber  feiner  3cit  oom  !iHeid)$l)ofrat  jmar  befdjlofjenen,  im  Crange 
ber  politifdjen  (ireignifje  aber  bamal$  nidjt  311t  $luäfül)rung  geform 
menen  ®utS*(3cqueftration,  fpejiell  berjenigen  ber  ftrittigen  ^djen* 
mnlbungen  bei  6ee8büf)l,  alSbalb  nätjer.  2>er  ifjm  erteilten  Seifung 


»)  Werrlid),  »riefe  ic,  8.  128. 

»)  $amb.  ^ntcaigenjbtQlt  1812,  8.  374.   3n  ben  2robc(«borfer  ©eridjiS 
aften  ift  1807,  1808  roiebertjolt  oon  entfiegelungen  n.  SSieberwerficßelungcn  beö 
WadjlaffeS  bie  iKebe. 

»)  6.  6.  282,  Knut.  1,  u.  6.  289  b.  91.,  bann  aud)  «bjebn.  IV,  ISIS. 


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-    305  — 


gemäfe:  an  bic  Slftenlage  anjulnüpfcn,  worin  bie  SrabelSborfer  9ied)t§* 
tjänbel  bei  ber  (Eioilbcfifcnahme  ber  fränfifd^cn  gürftbistümer  buvd) 
Skiern  fid)  befanben,  mufcte  baS  §ofgertd)t  junäcftft  alle  nad)  bem 
29.  Wooember  1802  Don  bem  ffleidßlpfrat  in  ber  <5aa)e  erlaffenen 
(Srfenntniffe  unb  SBerfügungen  für  null  unb  nichtig  anfehen,  womit 
unb  mit  ben  miebert)olten  ^ergleidjSoorfcftlägen  be8  ®erid)te§  ber  ©e* 
neral  oon  9)?arfd)ali  freiließ  nidjt  molu*  einoerftanben  fein  tonnte, 
gür  bie  Slufgreifung  unb  gortfüljrung  ber  SRecfttSftreite  mürben  fo« 
bann  burd)  bie  ba^ertfefce  ©efanbtfdmft  in  Söien  bie  betreffenben  Elften 
beS  9ieicft3f)ofrate3  angeforbert  —  bodj  »arb  bort  behauptet,  ba&  biefc 
Sitten  mit  anberen  rei^^ofrätlidjen  papieren  auf  Napoleon«  ®et)ei& 
feiner  3eit  naeft  (Strafiburg  übergeführt  morben  feien 1).  3n  ber  golge 
liefe  jmar  ber  SReid)«hofrat  auf  miebert)olte  töeflamation  Samerns  bic 
erftrid)terlid)en  (Srfenntntffe  oerabfolgen,  oermeigerte  aber  bie  2lu8* 
tjänbigung  ber  Äiten  jroeiter  Snftanj,  bis  enbliaj  aud)  biefe  auf  ge* 
fanbtfdjaftltdje  SBermenbnng  herausgegeben  mürben.  89iä  bahin  aber 
t»erflofj  eine  geraume  .geit,  unb  fo  einigten  fid)  benn  bie  Parteien 
notgebrungen,  aud)  jur  (Srfparung  oou  SBeitläufigfeiten  unb  Soften, 
fdjon  im  3at)re  1806  baf)tn,  bem  ©eridjt  it)rc  $anba!ten  oorjulegen, 
roaS  nad)  ben  beigegebenen  £rutf fünften  im  Suni  b.  3-  gcfdjetycn 
ju  fein  fd)einta). 

Wacftbem  oorftehenb  furj  ba3  Sßiebcvaufnaf)m3*93erfa£)ren  gefdjil* 
bert  morben  ift,  tmDcn  wir  nun  5unäd)ft  bet  oerfa^iebenen  ßfeifäK»* 
fälle  ju  gebenfen,  bie  neben  ber  unoollfränbigen  Slftenlage  mährenb 
ber  folgenben  3at)re  ben  Sef)enoerbefferungä*  unb  ÖehenfonberungS* 
^rojefe  9Warfd)alf  gegen  Warfeftalf  faft  ganj  jum  ©totfen  brauten 
unb  bafür  neue  ^rojeffe  über  bie  fie^cnfolge  Äalb  gegen  9Jfarfcftalf 
unb  ftalb  unb  SDtorfdjalf  gegen  ben  giäfuS  hervorriefen3). 

SBon  ben  beiben  htntcilaffenen  ©öf>nen  beö  Dberften  oon 
Äalb  ftanb  in  ber  ^eit  beffen  Sobeö  ber  ältere,  griebridj,  als 
Äornett  bei  ben  Sln3bad)ifd)en  .ftufaren,  ber  jüngere,  nod)  minbcijäh« 


l)  2)em  93cjirf*ard)iu  be8  Untevelfafj  in  etra&burg  war  1901  oon  ber  ©atfte 
nicfjtS  befannt. 

»)  J.  H.  Mac.  hist.  94  in  ber  S3amb.  »ibl. 

*)  911*  §auptquctle  ber  2)arfleflung  bienen  üon  Ijier  au  bic  fefcon  mcbrfad) 
citierten  fiesem  ».  ^Srojcfe  Äften  ber  f.  b.  9leg.  öon  Unterfranfcn,  fteflentueife 
aud)  bie  bei  ber  f.  {Reg.  öon  Cberfronfen  liegenben  33ergleitfj3*  u.  fonftigen  Elften. 
Rubere  Duellen  ftnb  jeroeil«  befonberS  angegeben. 

»rar mann,  ®efdbi*tt  ber  RamMt  bon  Halb.  20 


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rigc,  9?amen$  Vluguft,  erfjiclt  alö  ©d)ülcr  be$  Starnberger  ®i)mnO' 
fiinträ  ben  fönigl.  baticr.  Jtrciörat  5lbam>  griebrtdj  öon  itodmer  als 
gerid)tlid)  bcftättgtcn  SBormunb1).  , 

3ur  SGBafjrung  ber  9?ed)te  feiner  Neffen  wie  audj  jur  ^Begegnung 
umtauf  enber  ©crüdjte  ftellte  ber  Sßräfibent  bon  ftalb  bei  ber 
föniglidjcn  öanbcSbircftion  in  Starnberg  Kating  auf  ?lnerfcnnung 
jener  als  SMttbelefuite,  bann  auf  ben  2Jtitbcfi§  ber  SrabelSborf* 
$anfenfelber  Sefpti  fdjon  bei  ßebjeiten  beS  General«  non  SWarf^att 

3>em  Antrag  würbe  in  biefem  Umfange  jwar  nid)t  ftattgegeben, 
jebod)  baS  ^uftänbige  £anbgcrid)t  ©urgebrad)  ben  27.  Ituguft  1806 
vjou  ber  ttanbeSbireftion  beauftragt,  alle  Snftalten  ju  treffen,  ba& 
Weber  bei  Selsten  genannten  ©eneralS  nod)  aud)  nacu  beffen  Slbleben 
Don  irgenb  jemanb  aufeer  ben  uon  beS  Königs  ÜWajeftöt  mitbeletynten 
Herren  rjon  Äalb  SBcfi^  »on  ben  fietjen  ju  unb  um  XrabelSborf  er* 
griffen  werbe;  jebei  SSerfud)  biefer  9lrt  fei  nad)brücflid)ft  jurüd^u* 
weifen. 

Huf  weiteres  drängen  SMbS  erfc^ien  am  7.  3uli  1807  im  tarnen 
beS  Stöntgd  9)tor.  3ofepl)  ein  $ofreffript,  weldjeS  bie  Don  ber  fianbeS* 
SMrcttion  getroffenen  2)?aBnat)men  beftättgte,  ben  jur  ©tcfyerfteUung 
bei  gamilie  »on  Stoib  begehrten  2J?itbefifc  ber  fielen  als  nicfjt  not* 
wenbig  erflärte  unb  baS  cüentuetle  <8ucceffionSred)t  ber  @öt)ne  be$ 
bevftorbenen  Cberften  uon  Halb  auSbriicflid)  anerfannte. 

3Bäf)renb  fo  nad)  biefer  ©eite  alle«  in  fdjönfter  Orbnung  fdjien, 
Ijatte  bie  StanbeS^trcftion  als  ^rouinjialsfictienfwf  an  bie  neuen 
Stafaflen  ber  Sßrouins  Samberg  einen  Aufruf  erlaffen,  wonad)  im 
©innc  beS  Sßrefeburger  gricbenS  unb  ber  rtyeinifdjen  StanbeSafte  toom 
12.  Siili  1806  alle  im  foniglid)en  Gebiet  gelegenen,  bisher  fremb« 
t)errlicl)cn  ücnen  bei  ftrone  Stauern  überwiefen  worben  unb  baljer 
fpäteftenS  bis  1.  ©eptember  1807  gehörig  511  muten  feien2).  Sluf 

*)  Über  fio^ucr  f.  Slbfd)n.  VI,  Sluguft  mm  Äalb. 

5)  &.*.9tcg.^latt,  Wündjen  1S07,  ©.  H76f.  Über  „muten"  f.  91bfcfjn.  IV, 
224.  Bei  Regulierung  ber  ©ürjburg  Starnberger  ©nnjr,  23.  San.  1805,  war 
aufcer  XrabelSborf  aud)  Xante nfelb  bem  ©ebiet  be3  Sürfteutum«  Samberg 
einverleibt  warben  unb  baber  nad)  bem  1.  ftebr.  180«,  an  meldjem  läge  ba* 
Jhirfürjtentum  unb  jpftterc  ©rö&ljerjogtum  ©ürjburg  in«  Sebcn  trat,  vorläufig 
bei  »aljern  verblieben.  Xafj  bie  2rabcl$boif:?anfenfelber  ©üter  von  SBürjburg 
ju  2e()cn  rufnten,  ift  nad)  früqcrem  betannt  -  naräftutragen  fommt  jebod),  ba| 
baö  £ciiueftration$amt  Xrabefsborf  im  3uti  1800  aufgelöst  unb  bie  beiben  &c 
meinben  bem  $amb.  fianbgerid)t  Suvgcbrad)  äuticteilt  morben  waren  -  unb 


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—    307  — 


bic  uon  bcm  ^ßröfibenten  megcn  feiner  Sehenfolgc  gemalte  Welbung 
erging  nun  aber  am  17.  SRooember  1808  eine  9lllcrf)öcl)fte  ©ntfdjlieftung 
bed  3nt)alt8,  bafe  bic  2J?ttbelefmung  im  £>inblid  auf  bie  §§  41  unb 
61  beä  neuen  $ief)en*©bifteS  üom  7.  Suli  1808,  bie  alle  2el)en4lii* 
roartfdjaften  unb  eoentueflen  9Hitbeler)nungen  für  umoiiffam  erflärt 
Ratten1),  nirfjt  mein  ftattfinben  tonne ;  aud  befonberer  ©nabe  mo  Ilten 
jeboa)  Seine  flöniglidje  SHajeftät  mit  SRüdfic^t  auf  bie  bem  SWinift« 
Don  ^arbenberg  1802  gegebene  3uMetun9  £errn  l>on  uno 
beffen  Neffen  feiner  3eit  bie  Summe  uon  2000  fL  jährlicher  teilte 
onmeifen  laffen,  meiere  ®nabe  bie  oon  Stoib  um  fo  mehr  anjuerfennen 
Ratten,  al«  ©.  2Jt.  roegen  ber  otelfad)  oon  ihnen  gemalten  unb  nid)t 
erfüllten  SBerhei&ungen  eigentlich  Urfadje  genug  gehabt,  fiel)  oon  ber 
Erfüllung  Slllerhöchft  gegebener  gufagen  gerabehin  ju  entbinben2). 

3>er  ^ßröfibent  oon  ftalb  mar  jebod)  rtic^t  ber  9Wann,  fid)  burd) 
ein  folcheS,  wenn  auch  üieHeid)t  gefc^iief»  bcgrünbeteS,  fo  bod)  auf  alle 
gäfle  unbillige«  töeffript  einflüstern  &u  laffen:  er  ftcüte  ben  1.  Sep* 
t  cm  ber  1809  bei  bem  $tupeQation3gerid)t  ju  Samberg  Silage  gegen 
ben  föniglidjen  giäfuS  balnn,  bau  bie  gamilie  uon  ftalb  burd)  bie 
SBelehnung  Dom  30.  Äuguft  1803  unb  bie  oorauSgegangcncu  .§of* 
reffrtpte  ein  umoiberruflid)e3  (Srbfolgerecht  auf  bie  üon  3Harfd)alf* 
fdjen  fielen  ju  unb  bei  SrabelSborf  erlangt  tjätte. 

ÜRid)t  lange  nach  Einleitung  biefeS  9Jed)t$ftreite3,  am  20.  Wo* 
oember  1809,  ftarb  ju  ^Bamberg  ber  penfionierte  Generalmajor  £>ein* 
rieh  Huguft  SERarfchalf  oon  Dftheim,  &err  auf  ÜWariSfelb,  SSM* 
borf,  Srabeläborf  n.,  nachbem  er  feit  bem  3afn*  1802  mieberfjolt  — 
am  15.  SRoöember  1809  im  herein  mit  feiner  ©attin  fogar  eiblid) 
öor  einer  ©eridjt^Äommiffion  —  bic  ©rflärung  abgegeben  hatte,  bafe 
er  einen  natürlichen  ©otm  t)tnterlaffe  unb  btefen  als  burd)  nad)gc* 
folgte  ©he  legitimiert  für  rechtmäßig  aner!enne3). 


Dorau*aufäic!en,  bafe  fie  einige  3a$rc  foäter  infolge  be«  Gbift«  über  bie  $atri« 
OTonial:©eric$t*bQrfeit  d.  3. 1808  bem  ßanbgericfit  »amberg  II  einverleibt  mürben. 

»)  St.  33.  9ieg.  =  331att  1808,  II,  1!KX),  1904.  —  $a«  Sbift  wirb  von  3. 
ftrfjrn.  non  9totenb,an  in  feiner  5amiiiengefd)id)te  (II,  485)  unb  bem  SBcrfe:  3)ic 
ftnatlirfjc  it.  fociale  ©eftaltung  ftranfen«,  8al)reutb  18G3,  S.  410,  al«  „ein  rein 
fiSfalifdjeS  ^aefiroerf  djarafterifiert,  „nur  barauf  beredetet,  bem  fielen  ftiSfuä 
größere  {Rente  ju  oerfdjaffen  unb  ben  fcetmfaü"  ber  fielen  ju  erleichtern" 

»)  ©egen  biefer  ber  Emilie  uon  Sfafb,  b.  b,.  bem  <ßrßfibenien,  gemahlen 
unoerbienten  93 or würfe  »gl.  inöbefonbere  6.  277  ff.  b.  «. 

*)  ff.     9teg..»iatt  1800,  S.  1944;  fiong,  «belSbutf)  be«  ffönigrcitf)«  «Bauern, 

20* 


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3)ocf)  nid)t  genug  bamit:  bcr  ^rojefe  Äalb  gegen  ben  gidtu« 
tjarrtc  nod)  feiner  Gutjdjeibung,  als  auf  ©runb  beö  ätoifdjen  bem 
ftönigreid)  ©atjern  unb  bem  ©ro&ljcräogtum  Söitraburg  am  8./26.  TOai 
1810  JU  s4Sariö  abgefcrjlofjenen  6taat8ocrtrag3  fcanfenfelb  mit  bem 
mertoollercn  Steil  ber  ^arfctjalffcfjcn  Setzen  im  (September  genann- 
ten Saljrcä  oon  ©aüern  an  SBiirjburg  überging1). 

35ic  SSermirrung  mar  baburd)  auf  ben  ©ipfel  gebracht. 

3unäd)ft  nal)m  1809  baS  föniglid)e  £anbgericf)t  Bamberg  II  bie 
nad)  ?(nftd)t  be§  batycrifdjen  giäfuä  mit  bem  $obe  be3  ©eneralS  oon 
SJtorfctjalf  rjcimgefaDenen  fielen  in  ©efifc  unb  bilbete  ju  Gräbel«* 
borf  eine  eigene  i*el)cnoertoaltung;  berfelbe  Vorgang  mieberljolte  fidj 
1810,  inbem  baS  grofefjcraoglidje  fianbgeridjt  Sßröläborf  bie  fämt* 
liefen  ÜJJarfdjalffdjen  —  ftrittigen  unb  unftrittigen  —  Serjen  511 2)an* 
fenfclb  unb  Stirdjatd)  nad)  bem  Vorgänge  33at)ern3  als  bem  (Staate 
ÜBüqburg  tjcimgef allen  anfat)  unb  batyer  ebenfalls  in  ©efifc  narjm. 

hiergegen  befdjritten  bie  vermeintlichen  fielen  folger  granj  grie* 
brtdj  uon  Dftberg  als  ©ofjn  beS  oerftorbenen  ©eneralS  oon  2Rar* 
fdjalf  fotoie  ber  ^räjibent  oon  Äalb  ben  $ed)t3meg,  meSfmlb  bie  Üefjcn* 
gefällc  einfc^üeBUc^  berjenigen  ber  unauSgefdjiebenen  3>ompropftetyöfe 
(bc3  ©djlofcgutcS)  &u  Eantcnfctb  fequeftriert  mürben. 

gaffen  mir  nun  oor  meiterem  ©erfolg  biefer  föedjtöftrette  ben 
erftgenannten  Sßrätenbenten  ctroa«  näfjer  inS  Äuge: 

granj  griebrid}  oon  Oftberg,  um  1809  tyersoglidj  Sad)fen« 
($oburg*<5aalfelbifd)er  Hauptmann  a  la  suite,  mar  am  6.  S)e^mbcr 
1768  alä  aufeerel)clicrjer  ©oljn  be3  bamaligen  $eutfd)orben$*9iitter§ 
unb  ©ambergifdjen  2Jtojor3  £einrid)  Sluguft  9)Jarfd)alf  oon 
Ofttjeim  unb  ber  9?id)tc  beSfelben,  ber  (StiftSbame  Carolina  2Sil* 
betmine  fiuifc  ®üfe  oon  ©ü&enberg  (®uifj  r»on  ©Urenberg)  ju 
SSafungen  geboren  unb  ben  folgenben  $ag  im  ©djloffe  ju  ÜJ?ari§» 
fclb  getauft  morben2).  ber  erfte  ^rosefj  um  bie  fiefjen  ju  Srabeläs 
borf*$anfenfelb  1796,  1798  eine  günftige  SBenbung  für  ben  ©eneral 
oon  SDiarfdjalf  genommen  tjattc8),  ermog  biefer  jum  3wecfe  ber  Sercr* 


S.  440  f.;  ©rißner,  $al)erifcf)c8  ?lbei8=3tct>crtorium,  ©örli&  1880,  S.  400.  Wabere* 
f.  o.,  S.  30Sff.  b.  ?t. 

')  ft.  53.  Heg.=«latl  1810,  S.  8G2ff.;  Wrojjf).  SBürab.  3icg..SMatt  1810,  ©.37  ff. 

l)  £er  Warne  „Cftberg"  mag  moljl  auä  bem  na'tcrlic&en  Warnen  Dft^eim 
unb  bem  mütterlia^en  Wilkenberg  gebilbet  morben  fein. 

•)  Bat  «bfäit  IV,  185  ff. 


—    309  — 


bung  ber  uon  tf)m  gegen  bic  met)r  unb  mcf)r  ucrljafete  Jamilie  von  Stalb 
erfämpften  SHetfyte  bte  Jrage  ber  2lnerfennung  feine«  natürlidjen  (5ol)ne3. 
Stuf  fein  Slnfudjcn  würbe  SDJarfdjalf  burd)  ben  päpftlidjen  9tuntlu3  in 
Seutfdjlanb,  trafen  3^"cci,  uon  ben  beftefjenben  @l)e()inberniffen  — 
unb  jwar  am  24.  Sftooember  1798  oon  bem  ber  nafjen  SBcrmanbt* 
fdjaft,  am  26.  Januar  1799  oon  bem  bc8  DrbenSgelübbcS  —  bi«* 
penfiert  unb  auf  ©runb  beffen  unb  ber  am  11.  3uni  1799  ton  bem 
bamaligen  gürftbifa>f  granj  e&riftopf)  oon  ©uferf  ju  Samberg  er* 
teilten  $Beret)elidningö*(£rlaubni3  burd)  ben  Äonuentualen  be3  83am> 
berger  Stapuäinerflofterä  P.  (Stanislaus  ©aumgärtner,  mit  ©ewißigung 
beS  3uftänbigen  DrtäpfarrerS  ©eumelburg,  am  18.  Suni  1799  311 
2JJariSfelb  mit  gräulein  Carolina  ©üfe  uon  ®üfeenberg  in  ©egenwart 
3Weier  abeliger  3CU9™  getraut1).  3«  ben  $iSpenfation3*©efud)en 
mar  jebodi  baS  SBorljaubenfein  eines  aufjerefjelidjen  StinbeS  beiber  uer* 
f  einwiegen  worben,  weSfyalb  am  9.  9Zoucmbcr  1802  uom  päpftlid)cn 
ÜRuntiuS  ©rafen  ®enga  bie  5>i$penfation  als  erfdjlidjcu  aufgehoben 
unb  bie  barauf  gegrünbete  (5r)e  für  nidjtig  erflärt,  gleichzeitig  aber 
bic  nad)gefud)te  neue  3)iSpenfation  erteilt  warb.  (General  uon  SOtar* 
fdjalf  liefe  fidt)  hierauf,  nadjbem  er  mittlerweile  aua)  burd)  ©nt* 
fc^Iiefeung  bcS  bamaligen  $oa>  unb  3)eutfd)meifterS,  gelbmarfdjalls 
(Sr^erjog  $arl,  d.  d.  Sien,  18.  ÜWooember  1801  bie  förmlidje  ©nt* 
laffung  aus  bem  2)eutfd)en  Drben  erhalten  t)atte2),  am  19.  9lpril 
1804  ju  gord)t)eim  burd)  ben  bortigen  (Stabtpfavrcr  föeubcr  noa> 
mal«  trauen,  woburd)  fein  <5ofm  gran^  griebrid)  oon  Oftberg  an* 
fdjeinenb  unanfedjtbar  als  granj  griebrid)  3Harfd)alf  öon  Oft* 
tjeim  legitimiert  würbe.  SSenn  bteS  bei  fiebjeiten  beS  9kterS  gleich 
rooljl  nod)  nid)t  fo  gan*  feftftanb,  wenn  ein  ütfimfteriaPJieffript  d.  d. 
<Dcüna)en,  31.  Eejember  1808  auf  ©runb  SlHertjödjftev  (£ntfd)liej}ung 
uom  23.  bS.  9J?tS.  fogar  erflärtc,  „bafj  bie  oorgegebenc  Sl)c  als  nid)t 
beftet)enb  ju  achten  fei",  fo  trug  baran  eine  gewiffc  £albf)ett  beS 


»)  fflrdjenbud)  ju  SRariSfelb. 

>)  SJlttlg.  ber  Sanjlfi  beS  3)eutfd)en  gtitterorben«  (£od)=  u.  3>cutfcf»mcifte- 
Ttfd)«n  ©ety.  Äonjlei)  in  Sien  1898.  —  <3)aS  «arrentrappfdjc  „9iciie  genealogifdje 
<Reid)8»  u.  etaat^J&anbbudj"  füljrt  im  3a|rg.  1801  ben  ©encrai  von  War« 
fa^alf  äum  lefcten URaTc  bei  bem ^eutfdjcn Crbcn  unb  jmar  al«  „ilfatlj^ac&ietigcr, 
$omtljur  ju  ©rutttrobe"  auf;  bcSglcidicn  „bc§  Rolfen  $eutfrfjcn  »iitier-DrbenS 
Staat«»  unb  Stanbeöfalenber  aufd  Satyr . . .  1801",  S.  23,  alö  „Wattj^gcbictincr 
ber  Sallci  91ltenbiefen  unb  ftomtnent^itr  5U  ©runtrobe*. 


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—  310 


©cneral*  frt)ulb,  ber  „fid)  wieberfjolt  unb  be^arrlict)  geweigert  tjatte, 
bei  brr  bic  föniglidjen  $of)eit8red)te  refpicirenben  Oberften  ©efjörbe 
fid)  über  bie  uon  il)m  angeblict)  legitim  unb  gültig  UoHjogene  ©l)e 
geniigenb  au*jurofifcn,\ 

(5*  lag  bt*  einem  gewiffen  ®rabe  im  3ntereffe  be*  ©eneral  uon 
2Rarfd)alffd)en  ©oljne*  fowol)!,  al*  aud)  be*  Vertreter*  ber  gamilie  Don 
fialb,  bie  alten,  uom  SBiencr  $eid)*f)of™t  auf  ba*  ©amberger  £ofgerid}t 
übergegangenen,  teils  fprudjreifen,  teil*  ber  unuollftänbigen  Slftenlagc 
halber  nod)  nid)t  fomett  gebiefjenen  9ted)t*f)änbel  wegen  <2onberung  be* 
$rabel*borf*£anfenfelbcr  fielen*  uom  Mob  unb  wegen  £ef)enuer= 
befferung  u.  f.  w.  fo  lange  rut>en  ju  laffen,  bi*  burd)  bie  neuen,  1809 
entftanbenen  ©eletjnung**  unb  erbfolge^rojeffe  cntfdneben  worben 
iuar,  wen  eigentlid)  bie  6ad)e  anging:  ob  ben  gi*fu«,  bie  ftamilie 
uon  9)farfd)alf  ober  bie  gümilie  uon  Äalb.  $ierau*  allein  fdwn  er* 
flären  fid)  ungezwungen  bie  bezüglichen  SSorfteflungcn  ber  Parteien 
uom  18.  unb  23.  ©ejember  1809  bei  bem  früheren  §of*.  nun  Sluucl* 
lation*gerid)t  in  Samberg,  l)ier  allerbing*  mit  ber  §lbftd)t  einer  gut* 
lidjen  Slu*eiuanbevfcfcung  jener  alten  ©trettigfeitcn  begrünbet.  Über 
ba*  $krgleid)*=$orl)au"en,  ba*  am  20.  3Hat  1810  aud)  bem  ©eneral* 
ftommiffariat  ju  Samberg  angezeigt  mürbe  unb,  mie  eben  angebeu- 
tet,  beiberfeit*  uielleid)t  gar  nietyt  redjt  ernftfjaft  gemeint,  fidjer  aber 
uon  beu  baucrifrfjcn  %ierung  nidjt  gerne  gefeljen  war,  finb  mir  im 
mefentlidjen  of)nc  nähere  ftenntni*.  aufeer  einer  fragmürbigen  Angabe 
uon  ttalbfcber  ©eite:  bafc  fie  ber  Gegenpartei  im  3uni  1810  rebenbc 
Scwcife  guten  SBillen*  gegeben,  ein  billige*  CSntgegenfommen  aber 
nid)t  gefuuben  ^abe,  unb  ber  Xfjatfadje,  bafe  bamal*  eine  3ufammen* 
fünft  ber  Parteien  in  $rabel*borf  ftatrfanb,  unb  bie  tteljenwalbungen 
mit  3u(yetjung  eine*  ©eometer*  begangen  mürben. 

Obwohl  ein  föniglic^c*  Äeffript  au*  ebenbiefer  3eit  bem  ©am* 
berger  Slppellation*gerid}t  na^e  legte,  „bie  bereit*  jum  ©pru$  reife 
<3onberung*fad)e  be*  fielen*  oom  Mob  ot)ne  weiteren  Serjug  fepara« 
tim  ;\u  cntfdjciben",  im  übrigen  aber  für  bie  anberen  nod)  fdjroeben* 
ben  ^ro^effc  bic  (Srgänjung  ber  Elften  au*  benen  be*  oormaligen 
iKcid)3l)ofrate*  in  9lu*fid)t  ftetltc,  fam  c*  bod)  511  biefer  Don  ber  $Wer* 
l)öd)]tcn  ©teile  gemiiufrijtcn  ©ntfdjctbung  ^unädjft  nidjt,  wa l)rfd)einlid), 
weil  aud)  ba*  öcridjt  ber  üJfcinung  war,  e*  müffe  zuuor  ber  9ied)t** 
ftreit  über  bie  Erbfolge  in  bie  Öcljen  511  unb  um  $rabel*borf  au*ge* 
tragen  werben. 


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—  311 


9lm  4.  Slpril  1811  nun  erfannte  ba£  fönigl.  baijer.  ftppeQatioRd« 
©erictjt  beä  2JJaintreife3  *u  Samberg  in  €?ad)cn  be$  fyer&ogüd)  3Bci* 
marifdjen  Äammerpräfibenten  Sodann  &uguft  oon  Stoib  für  fid)  unb 
als  3JeooUmäd)tigten  ber  <Sö^ne  beä  »erlebten  Dberften  ^einrid)  oon 
Sfalb  gegen  ben  föniglidjen  giSfuö,  bie  erteilte  Söelelmung  in  bie 
£et)en  ju  unb  um  SrabelSborf  betreffenb,  .511  9ied)t,  bafj  bie  Kläger 
ein  unmiberruflid)e§  9ied)t  burd)  bie  öelehnung  uom  30.  Sluguft  1803 
erhalten  hoben  unb  baber  auch  oor  bem  föniglichen  giSfuS  {einer  3eit 
in  bie  fraglichen  fielen  &u  fuccebieren  berechtigt  feien,  aud)  ber  gtefuS 
benfelben  bie  Äoiten  biefcö  ^rojeffeS  ju  erfefcen  fjabe. 

SBar  ruerburd)  ber  im  3af)re  1809  gegen  ben  bauerifd)en  «Staat 
angestrengte  ^ßrojeß  für  bie  gamilie  oon  ftalb  glänjenb  gewonnen, 
fo  war  biefer  ©ieg  eben  bod)  nur  eine  9lrt  ^rrhuS^ieg,  benn  fd)on 
am  folgenben  Sage,  5.  Slpril  1811,  erging  oon  bemfelben  ©erid)t$s 
tjof  in  (Sachen  beä  granj  griebrid)  Don  9Narfd)alf  gegen  ben  fönig* 
liefen  gidfuS,  bie  Succeffion  in  bie  fielen  ju  unb  um  SrabcUborf 
betreffenb,  Urteil  bafnn,  bafj  bem  ftläger  als  mirflidjem  unb  burd) 
bie  nachgefolgte  rechtsgültige  ^he  legitimiertem  Sofjnc  be$  uerlebten 
Generals  oon  3J?arfd)alf  baS  9ucccffion3red)t  in  bie  ermähnten  #el)cn 
juftehe,  auch  ber  giöfuä  bemfelben  alle  00m  Sage  ber  SUagejuftellung 
an  belogenen  2ehenfrüd)te  ju  erfe^en  fdjulbig  fei. 

logifche  golge  au$  biefen  beiben  Urteilen  ergab  fid)  fd)liefe* 
lid)  ba8  am  gleichen  Sage  —  5.  Slpril  —  oerfünbigte  brttte  (Srfennt* 
ntS  beö  ?lppeUationSgerid)tc3  ju  Bamberg,  wonad)  in  ber  6injprud)3s 
fad)e  beS  Äammcrpräfibenten  Don  Halb  unb  ©enoffen  jur  «Sadjc  bed 
granj  griebrid)  oon  SJfarfdjalf  gegen  ben  föntgltd)en  gidfuS,  bie 
Succeffion  in  bie  Sehen  ju  unb  um  SrabeUborf  betreffenb,  bie  9ccben= 
Kläger  wegen  beS  näheren  SucceffionärechtcS  be§  granj  griebrid)  oon 
Warfdjalf  mit  ihrer  &<tberfprud)^&lage  abjuweifen  feien. 

2)a3  oon  ben  brei  Parteien  —  gi3fu§,  9)farfd)alf  unb  Stoib  — 
angerufene  ObevappellatiouSgcridjt  bc§  Slönigreid)^  Samern  511  München 
beftätigte  ben  7.  unb  8.  gebruar  1812  unter  Anfügung  langatmiger 
(£ntfcheibung$grünbe,  auf  weldje,  wie  aud)  auf  bie  ber  erfien  3nftonj, 
hier  nid)t  näher  eingegangen  werben  fann,  bic  Grfenntniffe  bc$  ?lp* 
peOationSgerichtcS  ju  Bamberg  oom  5.  Slpril  1811;  faft  wie  Tronic 
flingt  eS  hierbei,  wenn  in  bem  abweifenben  Urteil  oom  8.  gebruar 
1812  in  Sadien  Stoibs  unb  ®eno[fcn  gegen  ben  föniglichen  giSfuS, 
bie  Succcffion  in  bic  Sehen  &u  unb  um  Srabcläborf  betreffenb,  gc= 


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—    312  — 


fagt  wirb,  „bafj  bic  Silage .  . .  nodj  jur  gcit  nid)t  flatt  l)abe,  tyncn 
jcbod)  unbenommen  bleibe,  itjre  beöfaüftgcn  Slnfpriidje  feiner  fyit  bei 
crfolgcnbcr  Apertur1)  an*  unb  auszuführen".  2)er  tner  auSgeftellte 
3SSed)fcl  auf  bie  ßutunft  mar  nad)  menfd)lid)cm  (&rmeffen  in  abfet)* 
barer  $tit  nidjt  einlöSbar,  benn  ber  neue  Serjenfolger  granj  griebrid) 
Don  SDtorfdjalf  —  feit  7.  Januar  1800  mit  grieberite  oon  ©ofe 
ocrmäfjlt2)  —  mar  bereits  SBater  jroeicr  crbbered)tigter  ©öfjne,  an 
eine  balbigc  SBicbereröffnung  beS  Seyens  alfo  nidjt  mot)l  ,yi  benfen. 

$lud)  ber  jmeitc  Sßrojefj  um  bie  XrabelSborfer  Seijengüter 
märe  fonad)  für  bie  gamtlie  uon  Sfalb  in  allen  3nftanjen  verloren 
gemefeu,  menn  nidjt  Ii i er  ebenfalls  mieber  mie  bei  bem  erften  SRedjtS* 
ftreit  bie  politifdjen  $erf)ältniffe  t^r  eine  #offnungSfrifi,  einen  9ict* 
tungSanfer  geboten  fyätten3). 

2Bie  fdpn  oben  ermähnt,  mar  im  (September  1810  2)anfen* 
fclb  mit  ben  ftrittigen,  etroa  1800  SBürjburger  SKorgen  ober  1350 
banerifdje  Sagtucrf4)  umfaffenben  fieljenmalbungen  bei  <5ee3büt)l  oon 
SBancrn  an  baS  ©rogljerjogtum  2Bür*burg  übergegangen,  Stra* 
belöborf  bagegen  bei  öanern  uerblieben.  SSenn  nun  aud)  nadjmals 
bie  ganjc  ©emarfung  2>anfenfelbS  oon  äöürjburgifdjer  ©ettc  md)t  bc* 
Rauptet  merben  fonnte,  fonbern  1811  ber  ftd)  in  ber  fötdjtung  gegen 
SrabelSborf  erftreefenbe  ^cil  ber  <3eeSbül)ter  Salbungen,  etma  500 
9)iorgen  ober  350  Sagmerf,  an  JBaljern  jurüetfam,  fo  mar  biefer 
$krluft  bod)  burd)  baS  1810  mit  S)anfcnfelb  an  SSürjburg  gefallene, 
auf  60000  fl.  2öert  gejdjäfcte,  unftrittige  9)iarfdmlffd)e  ©e^ölj  ©adjfen* 
berg  (447  Sagmerf)5)  mefjr  als  ausgeglitten,  aber  aud)  ot)ue  biefen 

')  Gröffnunfl  bc«  2c&en«. 
')  Wariäfelbcr  flird)enbud). 

»)  Charlotte  uon  Äalb  Hafte  fdjon  ben  18.  3uli  1810  an  3ean  $aul  • 
gefdjriebcn :  „  . . .  Unfcr  ^Jrojefe  hat  alle  politischen  Resolutionen  mit  beftanben 
unb  in  baburd)  mobificiert  morben,  unb  oicQeicqt  mirb  gar  bad  fic&n  einem  na- 
türlichen Sotjn  eine«  fat&olifdjfn  beutfdjcn  $>errn  ju  teil,  mit  bem  cor  ad)t  3al>rcn 
bie  Familie  oon  Äalb  öon  bem  Äurfürften  oon  dauern  ift  beliehen  morben . . 
unb  ben  30.  Ott.  beöf.  3«.:  „  .  . .  $er  «ßrfiflbent  oon  Äalb  fdjrieb  mir  oor 
einiger  3eit,  wenn  Sanfeufelb  an  SBürjburg  fämc,  fo  mürben  mir  »ieber  einen 
ieil  unfercr  ffieoenuen  ergeben  tonnen.  £r  fdjricb  e8  mir  eilcnbS  jum  Iroftc, 
aber  idj  erjümte  midj  nur,  id)  rann  nidjt  me^r  glauben  nod)  hoffen . .  .•  (Wert« 
lid)  a.  a.  D.  6,  1 10,  143.) 

*)  1  ©ürjb.  SBalbmorgen  =  ca.  25  9lr;  1  baüer.  lagroert  =  40000  Qua- 
bratfufe  =  34  Nr  ca.   »gl.  aud)  Slbfcrm.  III,  ®.  157,  «nm.  6  (oon  ®.  156). 

8)  Sgl.  flbfdm.  IV,  197. 


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©rfafc  ber  nod)  verbliebene,  oon  bet  Weutjäufer  bis  3ur  gürnbad)er 
©emarfung  reidjenbe  $etl  mit  runb  1000  Sagmerf  wertooü  genug, 
um  fyödjft  begehrenswert  ju  erfcfjeinen  —  lag  ja  bod)  ber  ©djwer* 
punft  ber  ÜJ?arfchalffd)en  Sehen  überhaupt  in  ben  Salbungen1)! 

£te  oon  batyerifdjen  ©engten  ju  Ungunsten  ber  gamilie  oon 
Äalb  gefällten  (Srfenntniffe  braud)ten  fomit  nad)  SßoÜjtchung  beS 
^arifer  ©taatSoertragS  tjinfi(r)tlia^  ber  im  ©ebiete  beS  ©rofeh«5°9s 
tum«  SBürjburg  gelegenen  fictjcnftücfc  feine  Geltung  &u  Ijabcn  unb 
hatten  fic  in  ber  Ztyit  aud)  nicht. 

$>ierju  fam  nod)  ber  weitere,  burd)  ben  $räfibenten  oon  5?alb 
fdjon  früfoeitig  aufgegriffene  ilmftanb  —  er  t)attc  fich  ilm  am  22.  Suni 
1811  oon  ber  gro^er^oglidjen  SanbeSbireftion  ju  Sürjburg  fogar 
fd)riftlich  bezeugen  laffen  — ,  bajj  nad)  ben  ©runbfäfcen  beS  2Bürj* 
burger  Sehenhofs  bie  ex  damnato  coitu  erjeugten  ©ölwe,  auch  wenn 
beren  Altern  nad)  ber  ©eburt  biefer  ©ötme  unb  nad)  erhaltener  2)iS* 
penfation  fid)  ehelichten,  nicht  lehenfucceffionSfät)ig  waren. 

granj  griebrid)  oon  2Jtorfd)alf  befanb  fid)  fomit  in  ber  eigen* 
tümlidjcn  Sage,  noch  SBamberger  (barjerifchem)  töectjt  fucceffionSfäfn'g, 
nad)  SBürjburger  Stecht  hin9e9«t  fucceffionSunfätjig  ju  fa"- 

SluS  biefer  Xt)atfact)e  tonnte  ohne  weiteres  gefolgert  werben,  bajj, 
weil  eS  nun  an  einem  ©egner  fehlte,  aud)  bie  alten,  wie  wir  wiffen 
batjerijeherfeitS  noch  immer  uncntfdnebencn  SBerufungS^rojeffe  wegen 
ber  ©onberung  beS  Ser)enS  uom  $lüob  im  Söürjburgifchen  feiner  (£nt* 
fdjetbung  mehr  beburften,  bie  @igenfd)aft  bev  grofeen  Salbungen  bei 
©ceSbüt)l:  ob  Sehen  ober  freies  Eigentum,  gleichgültig  geworben  war, 
bte  (amtlichen  beftrittenen  unb  unbeftrittenen  99?arfd)alffd)en  Sehen  in 
unb  bei  Staufen felb  burch  ben  $ob  beS  ©eneralS  oon  2Jfarfd)alf  fict> 
eröffnet  hatten,  unb  jur  Nachfolge  in  elfter  Stnte  bie  1803  mitbe* 
lehnte  gamilie  oon  $alb  berufen  erfdnen. 

WidjtS  wäre  hternad)  anfrfjeinenb  natürlicher  gewefen,  als  biefe 
gamilie  mit  ben  im  ©ebiete  beS  ©rofjhcrjogtumS  SSürjbuvg  gelegenen 
3Jtorfd)alffd)en  Sehenftürfcn  ju  belehnen. 

£ier$u  wollte  ficr)  2Bürjburg  aber  in  feinem  eigenen  Snterefjc 
nicht  oerftehen. 

Db  hierbei  auch  bie  überlieferte  Abneigung  ber  SBürjburgifdjeu 
9tcgicrungS*Drgane  gegen  ben  ^väfibenten  bon  ßalb  mitgewirft  hat, 
faun  fykx  füglid)  unerörtert  bleiben. 


»)  »gl.  bte  $lanbeilage  fotoic  6.  286  f.  u.  Hrnn.  1  auf  6.  287  b.  H. 


—    314  *  — 


2)ie  ßanbeSbireftion  in  3Bür&burg  als  £cf)enl)of  be«  ®ro&l)ersog* 
tum«  uertjiclt  fid)  1811  ben  tuiebertjolten  (Eingaben  be«  ^ßräfibcntcit 
gegenüber  abletjnenb  1 1,  unb  aud)  ba3  oon  biefem  am  8.  Sluguft  ge* 
nannten  3ac)re3  mit  einem  @imoeifung8*©efud)  angerufene  großer* 
joglidje  |>ofgerid)t  nafnn  1811  unb  1812  biefen  ablefynenben  ©tanb* 
pimft  unter  ber  53egrünbung  ein,  bafj 

1.  folange  nicrjt  bie  ftnfprüdje  be§  oorgeblidjen  granj  griebrid) 
oon  SWarfdjalf  auf  bie  fraglichen  Sefyenftüde  gan^lid)  befeitigt  feien, 
an  eine  roeitere  ©ueceffion  nietjt  gebadjt  werben  fönne; 

2.  bie,  oon  SEÖürjburg  1810  nidjt  übernommene,  batjerifd^e  *Be= 
letjnung  oom  30.  Sluguft  1803  toegen  beä  in  SHitte  liegenben  %n$* 
baerjer  §au$oertrag$  oon  oornfjerein  ungültig  geroefen2),  ober  —  roenn 
boerj  gültig  —  ber  ©ro^erjog  an  bie  oon  feinem  Vorgänger  in  ber 
töegieruna,  erteilte  Gbentualbeleljnung  ntdjt  gebunben  fei; 

3.  bic  ^rätenbenten  ben  gegen  bie  Strone  Säuern  geführten  $ro= 
5C&  jur  ©eltenbmacrjung  it>rcr  Slnfprüdjc  bei  ben  juftänbigen  ©eridjtS* 
beerben  bcS  Sßürjburgcr  Se^enljof*  nad)  Umftänben  ju  roiebertjolen 
Ritten. 

3n  bem  ber  Familie  oon  Äalb  bergeftalt  aufgebrungenen  neuen 
iHed)t$ftreit  um  ben  SBefr^  ber  üef>enftücfe  ^u  Stanfenfelb  unb  StiraV 
aid)  erliefe  nun  nad)  mannigfachen,  t)ier  nid)t  weiter  interefjicrenben 
^ertjanblungeu  am  20.  Jebruar  1815  ba3  $>ofgerid)t  Söür^burg  im 
tarnen  ©einer  9Jfajeftät  be$  Königs  oon  ©atiern  —  ba$  ©rofjtjer* 
ftogtum  mar  auf  ©runb  beS  erften  ^arifer  griebenS  am  19.  3uni 
1814  toieber  batierifd)  gemorben3)  —  Urteil  balnn,  bafj  aud  ben  im 


')  3)ie  fterren  oon  Äalb  n>oQten  hierbei  if)r  famllid)c*,  teihoeife  oon  bem 
©eneral  oon  SRarfdjalf  f.  3-  beftrittene«  9lüob  fomie  bie  totrllicben  ficfjcngüter 
gegen  ©eine  St.  u.  Jf.  $ob,eft  ben  ©rofeberjog  für  Seb,en  erfennen  unb  nad)  Um» 
ftflnben  bie  it»nen  bereits  1803  bar^tifdierfeitd  augeftd)erte  Umtoanblung  biefev 
fielen  in  freie«  Gigenrum  gegen  eine  $aufd)Ocrgütung  oon  ca.  18000  ß.  crftetjtn. 

')  »gl.  S.  279  f.,  Stnm.  4  b.  «. 

*)  3>er  am  3.  Quni  1814  $totfd)en  Cfterreid)  unb  »aöern  in  betreff  ©firj- 
6urg«  abgesoffene  «ertrag  fütjrte  jtoar  fdjon  am  19.  3uni  b.  3.  jur  Söcftfc. 
ergreifung  burd)  Bayern,  toarb  aber  erft  am  14./20.  Ä>ril  1810  beftfitigt,  fo  bog 
bie  grofeb,.  ©erirfjte  bii  bafjin  al$  joldje  |«  amtieren  fortfuhren. 

\>in")id)tlirf)  biefev  QJ e  v i dj t c  fei  nod)  bemertt,  bafj  bei  einer  Dreiteilung  ber* 
jclben  bie  „£anbrid)tcr"  bie  erfte,  baö  ,,.$>ofgcrid)t"  in  Söürjburg  eine  mittlere 
ober  arocite  3nftanj  unb  bie  „Cberfte  ^uftijftelte"  ebenba  ben  ^ödjften  @evid)t*« 
^of  beä  ®roftb,eriogtum8  bilbeten. 


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wefentlidjen  fdjon  angeführten  ©rünben  bie  ftläger  mit  ber  gegen  ben 
£el)en*giafu8  angcfteUten  5?lage  abjumeifen  feien. 

©egen  biefeS  (SrfenntniS  warb  Dom  ©eooflmäc&tigten  ber  gamilic 
jwar  bie  «Berufung  bei  ber  föniglidjen  Dberften  3uftiafteHc  in  SBürj* 
bürg  eingelegt  —  bod)  fam  biefer  ©erid)t3f)of  wegen  ber  balb  fjernad) 
eingeleiteten,  oom  giSfuS  unterftü&ten  $erglei$3*Untert)anblungen 
ber  Parteien  ni$t  jur  gäüung  eine«  Urteil«. 

Unb  aud)  auf  bie  ton  ber  gamtlie  üon  Stoib,  gleichwie  1811, 
im  3af)re  1814  fdwn  erhobene  <£infprud)3flage  „ad  causam  be$  fid) 
einen  9Jtorfd)alf  oon  Dfttjeim  nennenben  grauj  griebrid)  oon  Oft* 
berg"  gegen  ben  oormaligen  grofetjerjoglidjen  ßef>en*gi3fu8,  bie  ©uc* 
ceffton  in  bie  äet)en  ju  unb  um  2)anfenfelb  unb  ftirdjaid)  betreffenb, 
marb  uom  föniglidjen  §ofgerid)t  jii  SBürjburg  am  2.  3)Järj  1816  in 
ber  (Erwägung  feine  (£ntfdjliefjung  gegeben,  bafc  bie  Kläger  burd)  Ur* 
teil  uom  20.  gebruar  1815  mit  ifyren  flnf prüfen  abgewiefen  worben 
feien,  unb,  folange  nidjt  eine  (Jntfdjeibung  beS  Dberften  ©ericfjtötjofS 
baä  r)of0crid)tlict)c  (SrfenntniS  ju  itjven  ©unften  änbevc,  tfmen  !ein 
Sntereffe  an  ber  betreffenben  ©ad)e  ^ufornme. 

2lber  aud)  bie  eben  berührte  ©egenpartet  l)atte  biä  baf)in  mit 
it)ren  wiebergolten  ©efucfyen  unb  Älagen  feine  befferen  (Srfolge  bei 
bem  Sel)enr)of  unb  ben  ©eridjten  beS  ©rofe^erjogtum«  Sßürjburg  er* 
äielt,  wo  man  bie  ©ad)c  fjintjielt  unb  am  liebften  bie  9J?arfd)alffd)cn 
£ef)enftücfe  bei  3)anfenfelb,  als  bem  ©taate  rjeimgefaOen,  eingebogen 
rjätte.  3n  biefer  Sluffafjung  änberte  aud)  ber  Umftanb  niajt  oiel,  ba& 
SBürjburg  1814  roieber  an  SBaöevn  gefommen  war:  $rofc  ber  an= 
fänglia^en  ©eneigtljeit  be«  9Jitnifterium«  ber  auswärtigen  Singelegen* 
t)eiten  in  9Wünd)en,  ber  gamilic  üon  9Jtorf$alf  furjweg  aud)  bie  San* 
fenfclber  Sefjenftütfe  ju  überlaffcn  —  wo$u  eS  oor  (Sntfcrjeib  be8  nod) 
fdjiuebenben  3ied)tSftreitc3  über  bie  Öefjenfonberung  natürlid)  gar  nid)t 
befugt  gemefen  märe  — ,  fanb  baSfclbe  bei  näherem  Saferen  Anfang 
1815  cS  bod)  für  angezeigter,  jwifd)cn  ben  Parteien  einen  SBcrgleid) 
anjubafynen  unb  ju  biefem  Qmd  bie  Sage  ber  ©ad)e  fo  aufzunehmen, 
wie  fie  bei  ber  93efifcnal)me  beä  ©rofetjer^ogtumö  befunben  worben, 
baljer  weber  ben  lcfctitd)terlid)en  (Srfenntniffen  über  bie  fiefjenfuccef» 
ftonä*gät)igfeit  beä  ©eneral  uon  SQiarfct)Qlffcr)cn  ©ofjncS  eine  golge  ju 
geben,  nod)  aud)  ber  SBürftburgifdjcn  Suftiftftellc  bie  UrteilSfällung  über 
bie  bort  anhängigen  91ed)t£fad)en  51t  cntjicljen.  gu  biefer  ©d)wen- 
fung  warb  baS  2Winifterium  tyauptfädjlid)  mit  burd)  ben  Umftanb  Der* 


-    316  — 


anlagt,  baji,  wenn  bic  ©uccefffonöfähigfeit  granj  griebrid)  oon  3)iar« 
fd)alf8  auf  bie  im  28ürjburgifd)en  gelegenen  fielen  anerfannt  worben 
wäre,  bet  ©taat  bann  and)  bem  öefjcnfolger  für  ba3  1809,  beim  $obe 
be$  (Generals  oon  Sföarfchalf,  als  ^eimgefallen  erflärte  unb  für  biefen 
gafl  fd)on  Dörfer,  1808,  um  40000  fl.  an  ©achfen*9fteiningen  »er-- 
äujjerte  Se^cngut  Söaüborf  (Jntfchäbigung  ^ätte  leiften  müffen1). 

©o  ftanb  bemnad)  ber  $ampf  um  bic  burd)  ben  $ob  beä  SReid)ö= 
freien  griebrich  @gt)b  9Jfarfd)alf  oon  Ofthetm  1782  eröffneten  föitter* 
mannlerjen  $rabel3borf*£anfenfclb,  als  im  3at)re  1816  bie  politifdje 
Umgeftaltung  granfenä  lt)r  (Snbe  erreicht  hatte:  bie  fielen  ju  unb  bei 
Srabcläborf,  im  [Ober*]  2Jiainfreife  be$  Königreiches  Gadern,  waren 
feit  4.  9)iai  1812  an  ben  neuen  Setjenf olger  überwiefen,  I)icr  mar 
ber  ©treit  *it  ©unften  ber  gamilie  SDcarfchalt  Don  Dfthcim,  SWariö* 
felber  öinie,  in  ber  £>auptfad)e  cnbgültig  entfdjieben  —  Innftchtlich 
ber  ßetjen  bei  Stonfenfelb  bagegen,  im  nachmaligen  Untermainfreife, 
mar  berfclbe  noch  fo  gut  wie  unentf Rieben,  befanb  fid)  alles  noch  in 
ber  ©djwcbe. 

(5l)e  mir  nun  aber  im  nächften  unb  legten  Slbfdjnitt  ben  cnb* 
liehen  Ausgang  ber  ©ad)e  mie  aud)  ben  ber  gamilie  uon  5talb  über* 
t)aupt  fehen  wollen,  erübrigt  uns  jum  ©djluffc  biefeö  $lbfd)nittcä  nod), 
einige  perjönliche  Gegebenheiten  nachzuholen. 

■ 

gaft  gleidjjcitig  hatte  unterbeffen  ber  $ob  jwei  erbitterte  (Segner 
im  Streite  um  $rabel§borf*$5anfenfelb  hinweggerafft: 

?lm  5.  September  1814  war  granj  griebrich  SWarfdjalt 
u  o  n  O  ft  h  c  i  m  ju  NJ)cari3felb  im  46.  3al)re  feine«  SebenS  mit  £intcr* 
laffung  einer  SSMtwe,  grieberife,  geb.  oon  Sofe  aus  bem  £aufe  (51* 
lingSljaufcn,  unb  ad)t  unmünbiger  ftinber  geftorben,  uon  weld)cn  $wei 
©ohne  §cinrid)  $luguft  unb  SlmaliuS  (rgibiuä  ?lnton  bie  fechte 
unb  Wnfprüdje  ber  9)torfd)alf)d)en  gamilie  9JJari3felber  Sinie  auf  bie 
33iarfd)alf jdjen  3)tonnlel)en  beä  SBalterSljäufer  3lücig3  im  ©teigerwalb 
erbten  *). 

3l)m  war  ber  eifrige,  unermüblidjc,  oielgewanbte  unb  bod)  ba* 
bei  fd)licfelid)  ftctS  unglürflichc  SBorfämpfer  für  bie  fechte  ber  Ü)?ar= 

l)  fläfcrcö  über  ^allborf  f.  Hbf<$n.  IV,  187  f.  (Vlnm.  2). 
»)  Sürftburgcr  Ceffenatten  u.  a. 


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—    317  — 


fclinlf  jd)en  SlUobial*@rbinncn  unb  ber  gamilie  oon  Kalb  in  JJranfen  oor 
angegangen:  am  25. 2Wai  1814  ftarb,  66^2  3af)te  alt,  olme  Xcftament 
unb  ot)ne  ^interlaffung  oon  Minbern  au8  fetner  jweiten  @f)e  mit  £lco* 
nore  3)carfd)alf  oon  Ofüjeim,  in  bem  $>orfe  Offenau  a.  9?.  im  Äönig* 
retd)  2Bürttcmberg  an  einer  fieberentjünbung  —  nad)  anberen  9tod}rta> 
ten  an  einem  ©ruft«  ober  Äatarrf>*gieber  —  unb  warb  am  27.  beSfelben 
9Konat8  bort  begraben  ber  3Ritpäd)ter  ber  Saline  (Siemen  Sfjall,  pem 
fionierte  fjerjogli^  Saufen  *$Bfcimarifd)e  tfammerpräfibent,  ©eneral- 
beooümäcn,tigte  ber  SWarfäalf  oon  Oftt)eimfa>n  2llIobial*(£rbinnen  unb 
«ßrätenbent  auf  bic  oon  2)torfd)allfdjen  tWannle^en  bei  3)anfenfelb: 
Sodann  fcuguft  Slleranber  oon  ßalb1). 

Ungiücflid)  wie  in  ber  güfjrung  ber  gamilienprojeffe  war  ber 
Sßräfibent  mittlerweile  aua)  in  feiner  legten  Salinen* Unternehmung 
5u  Offenau  gemefen. 

Um  bie§  bar^ut^un,  muffen  mir  jebod)  etwas  weiter  au$rjolen. 

Söir  fjaben  früher  gefer)en ,  bajj  ju  ben  eigentliajcn ,  offijieHen, 
Sßäcfytern  ber  Saline  §lemcn8t)all:  SegationSrat  SBertud)  unb 
SBergbireftor  |>oppenfad,  oon  allem  Anfang  (21.  Suli  1798)  an 
ber  Stammerpräftbent  oon  Äalb  unb  einige  Satjrc  fpäter  (im  gebruar 
1802)  ber  SegationSrat  Sofjann  33Mlt)elm  £t)on  al«  fülle  Sßadjttetl* 
fjaber  getreten  waren*).  2)em  fommt  in  unferer  gamiliengefd)id)te 
juoörberft  anzufügen,  baß  5?alb3  einjige  $od)ter  Slugufta,  als  fie 
bei  erreidjter  SWünbigfeit  im  §erbft  1800  oon  ber  SBormunbfcfjaft  if)r 
mütterlidjeä  Vermögen  au$get)änbigt  erhielt,  ben  weitaus  größten  £eil 
beöfelben,  nämlid)  40190fl.  rtm.,  jum  befferen  betrieb  beS  Offenauer 
Unternehmens  itjrem  SSater  oerjinölia)  oorftredte.  Ob  nun  biefe  ©djulb* 


')  Offcnaucr  &ird)cnbud).  $a8  Sterbcrcgifter  beaeidjnet  ben  Serftorbcnen 
al8  „Sotjann  Sluguft  ftriebrid)  $errn  oon  #alb,  ^rfiftbent  unb  ffrrei&errn"  unb 
gibt  irrigertoeifc  beffen  i'cbcndalter  auf  G4  $af)xt  an;  ald  6terbeort  wirb  bic 
Saline  (SBofmung  be«  3nfo«ftor3)  genannt.  SJgl.  aud)  töoetbe'3obrbud)  1892, 
©.  68  unb  ben  ©rief  2ud«,  »eil.  24  b.  S.  2>ie  «ngabe  38.  oon  »iebermann* 
in  ben  (Srläuterungen  ju  ©oetljeS  2ag«  u.  ^abre^ljeften,  fieipjtg  1894,  <ßerfonen» 
regifter,  S.  301 :  bojj  fialb  ju  „Düpenau  im  Sdjtoarjwalb  25.  «Wfirj  1814"  ge; 
ftorben,  ift  biernad)  $u  berichtigen. 

«)  »gl.  Hbfdjn.  IV,  6.  227  f.  -  Ralb  fegreibt  ben  17.&ebr.  1802  an  »er; 
tud),  er  fjabe  e8  am  7.  bö.  babin  gebradjt,  bafe  2b on  ber  oierte  Salinen».« on« 
traft =2eilbaber  werbe,  unb  fialb«  ©efretfir  Sttünd)  notiert  am  28.  3an.  1802, 
bafc  ber  SegationSrat  Zfyon  in  Dürnberg  „\\\m  SJebürfmfj  ber  Saline  Siemens* 
baa  ...  ein  Capital  oon  12000  fl.  in  fucceffioen  Gablungen"  oorfdtfe&e. 


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uerbinblidjfeit,  bie  Damalige  .Vtriiiif Iict)f cit  unb  Überanftrengung  beS 
Sßräfibenten  ober  nod)  anbcre  ©rünbe  cS  maren,  meldte  Halb  in  ber 
golgc  bewogen,  feinen  ^ßadjtanteil  an  feinen  ©djroiegerfofjn  oon  ©eiger 
(uoriibergefjenb)  abzutreten,  roiffcn  nrir  nidjt.  9(uS  ben  Elften  erfet)en 
mir  junädjft  nur,  bat?  nad)  einer  ber  9)iergentt)eimer  ©offammer  oon 
93ertud)  unb  ©oppcnfacl  erftatteten  Slnjeige  uom  28.  Äuguft  1802  „ber 
<Sad)fen*2Seimarifd)c  Äammerpräfibent  uon  Äalb,  roeldjer  $ur  ©er; 
fteflung  ber  ©aline  bereits  fetyr  bebeutenbe  SBorfdjüffe  gemadjt  f>abel), 
ein  n>irflid>ei : ^r)eilt)aber  an  ber  ©alinen*^bmobiarion  fei"2),  ferner,  baß 
unterm  28. 3uni  1804  ftalb  „um  gütige  fcnnatnne  feine«  ©djnrieger* 
fofmeS,  beS  furpfäljifdjen  Hauptmanns  oon  ®eiger,  bem  er  feinen 
9lntf)eil  an  ber  «Salinen  *  Slbmobiatton  in  Offenau  abgetreten  fjabe", 
als  3)?itgliebS  ebenbiefeS  <5alinenpad)teS  bat. 

S)te  SNitgltebfdjaft  ©eigerS  fdjeint,  mie  fetym  früher  angebeutet8), 
1806  mieber  gelöft  worben,  unb  fein  ©cfyoiegeroater  Äalb  neuerbing« 
in  bie  ©efeüfdjaft  eingetreten  au  fein.  2)eSgleid)en  föchten  in  ber  3eit 
uon  1802  bis  1804  bie  urfprünglia^en  $äd)tcr  ©ertud)  unb  ©Oppen* 
fad  —  beffen  Seiftungen  Halb  fdjon  feit  1799  iricty  re$t  befriebigten, 
unb  über  ben  Xljon  im  3uni  1803  fdjreibt,  bafj  eS  leiber  „nod)  immer 
an  bem  golbenen  gauberftab  feljle,  um  ben  Stafobämon4)  ©oppenfad 
ooQenbS  oon  bannen  5U  bannen"  —  oon  bem  $ad)toerf)ältniS  fidj 
^urüdgezogen  JU  fjaben,  womit  bie  amtliche  Slnmelbung  beS  SegationS* 
rateS  $fjon  jur  <Salinenpad)t*©efeIIfd)aft  am  15.  SWooember  1804 
mot)l  &ufammenf)ängt 5). 

»J  Sdwn  am  15.  April  1801  bezeugte  ber  »eooUmfiditigtc  ber  Giemen*« 
b>ü*er  6alinen=Abmobiation«=(»efclIfrtKiff,  3.  SR.  §oppenfad,  ba&  ber  Äammer* 
SSrfifibent  oon  Äalb  in  ben  3ab,ren  1798,  1799  u.  1800  einen  93orfctm&  oon 
98991  fl.  11  fr.  rbn.  unb  in  ben  3'/,  Monaten  beö  3af>re«  1801  weitere  ©eträge 
oon  jufammen  7627  (L  46  fr.,  fonad)  im  gangen  106618  fl.  57  fr.  rbjt.  in  bie 
Salinenfaffe  eingejagt  b,abe.  —  $ur  Aufbringung  biefer  Summe  blatte  aufter 
ben  oben  ermähnten  40190  ft.  u.  a.  auc^  ein  SSecbfel  ÄalbS  über  30000  ff.  an 
bo«  »antyau*  »üppell  u.  garnier  in  ftronffurt  a.  HR.  gebient,  ben  Sertudb.  am 
15.  Sept.  1800  mit  untcrfdjrieb  unb  bafür  einen  Sfcoer«  oon  Salb  al*  Aucim 
fdmlbner  erbielt. 

■)  Salinen«  ober  Salj-Abmobiation  =  SJerpaa^tung  be8  Salj:9?egal«. 

»)  <B.  6.  295  b.  A. 

*)  ftafobämon  =  böfer  ©eift. 

■)  Seiler,  in  ber  ©eftf)id)te  ber  Saline  61emen8ball,  fagt  hierüber  u.  a.,  ba| 
tfalb  unb  $f)on  i.  3.  1802  audj  bie  Anteile  oon  $3ertucq  unb  $oppenfacf  er 
toorben  bfitten  —  bodj  wirb  biefer  nod>  Anfang  1804  alö  „Abmobiator"  in  ben 


—    319  — 


©efjen  nur  nun  oon  ben  Sßerfonen  jur  ©ache  übet! 

£)iefe  tjattc  fid)  mittlerweile,  wie  au«  bem  Äommen  unb  ©efjen 
jener  fa>n  p  fepefeen,  jiemlich  troftlo«  angelaffen.  2>a«  Unternehmen 
oerfchlang  ©ummen  auf  ©ummen,  bie  teil«  öon  ben  einzelnen  ©e= 
feUfdJaftern  bar  eingezahlt,  teil«  oon  ber  ©efellfchaft  in  gorm  oon 
Stnletjen  aufgebraßt  mürben.  Xrofcbem  unb  ungeachtet  aller  Sin* 
ftrengungen  be«  *ßräfibentcn  oon  Stoib  blieben  ^robuftion  unb  (Sr* 
trag  ber  ©altne  hinter  ben  gehegten  Erwartungen  weit  jurücf,  tonnten 
jeitweife  nicht  einmal  bie  Söhne  an  bie  ©alinen*$lrbeiter,  bie  fälligen 
<ßad)tgelber  an  bie  Salinen -^errfchaft  gejohlt  werben.  $ie  Urfachen 
hieroon  lagen  —  oon  ben  fdnoierigen  3«tläuften  abgefet)en  —  einer* 
feit«  an  ben  foftfpieligen,  im  grofcen  unb  ganjen  aber  ocrgeblid)en 
SBerfudjen  jur  Gewinnung  ftärferer  ©ole  —  noch  1809  war  nämlich 
nur  5/4  gräbige  (Sole  oortjanben  — ,  anbererfeitd  auefy  in  bem  (Eintritt 
fchäblicher  (5lementar*(£reigntffe.  @o  warf  im  Oftober  1806  ein  „un* 
erhörter"  ©turmwinb  bie  ©rabterhäufer  unb  alle  fünfte  um,  woburch 
bie  ganje  ©rabierung  auf  lange  3ett  uöflig  unbrauchbar  gemacht  würbe, 
unb  unter  (Anrechnung  ber  burd)  ähnliche  Unfälle  1810  unb  1811 
t)eroorgerufenen  Xeilfchäben  ein  ©efamtfdjaben  oon  runb  35000  fi 
erwua)«. 

3)iefe  SBortommniffe  wie  noch  einige  anbere  SWajjnahmen  ber  neuen 
^ßaßtherrfchaft  —  ben  4.  Skjember  1805  hatte  SBürttemberg  oon  ber 
3)eutfchorben«*6ommenbe  ©unbel«t)eim  unb  bamit  auch  oon  Offenau 
©eftfc  genommen  —  gaben  $u  längeren  ©treitigfeiten  SBeranlaffung. 
bie  jwar  im  Oftober  1811  burch  Vergleich  beigelegt,  wegen  9?ichtein* 
halten«  ber  getroffenen  SBereinbanmgcn  aber  im  SNärj  1813  ber  rieh* 
terlichen  ©ntfdjcibung  unterteilt  würben.  SDiefe  fiel  am  22.  Slpril 
1814,  „im  Slugenblid,  wo  bie  ©efellfchaft  fich  burch  ben  Austritt  be« 
greiherrn  oon  Stoib  unb  ben  eintritt  feine«  ©djwiegcrfof)ne«,  be«  f. 
b.  9?entamtmann«  oon  ©eiger  5U  ©attreutt)  oeränbern  wollte"  *),  ooll* 
ftänbig  ju  ©unften  ber  ftaatlirijen  ginanjoerwaltung  au«. 

Ohne  auf  biefe  bi«  1819  bauernben  Sirren  in  unferer  gami* 
liengefd)id)te  näher  einzugehen,  fei  nur  noch  hcrt,0l'ge^°be«,  baj  bie= 

bergen  tfjeimer  fcoffammer^rotofonen  genannt,  autf)  melbet  2b>n  im  9tou.  1804 
feinen  »eitrltt  nur  jum  brüten  Seil  an.  Werfroürbigerweife  ftnbet  fi*  in  ben 
ffalb.»ertucf}fä>en  papieren  feine  beftirnmte  «ngabc  über  ben  Austritt  3krtud)3. 

»)  Hu3  einem  ©riefe  XfjonS  an  ben  roürttemb.  ftinanaminifter  uom  27.  «pril 
1814  im  Wtenbepot  fiubmigSburg  (1895). 


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felben  naturgemäß  ebenfalls  bcn  glücfttct)cn  gortgang  ber  93ot)rt)er* 
fud)e,  bic  gebcil)lid)c  (Snhuitfclung  bcr  ©aline  überhaupt,  ungünftig 
becinflufjen  mußten. 

enblid)  am  14.  Sluguft  1820  burd)  ©rbofjrung  öoUlötiger 
©ole  ein  gänalidjer  Umfdnuuna,  aller  S8ert)ältniffe  eintrat,  als  fid)  glän* 
jenbc  9lu8fid)ten  für  bie  $ßad)tgefellfd)aft  eröffneten,  mar  $alb  bereit« 
geftorben,  unb  nur  eben  mit  fnapper  SRot,  gegen  ©erjtdjt  auf  bie  bis 
balun  erlaufenen  3\n\zn  uon  runb  40000  fL  foraie  auf  alle  Slnfprüa^e 
an  tyreS  SBaterS  *pad)tanteil,  gelang  es  ftalbs  Softer,  Don  ben  Seil* 
tjabern  am  ©alinenpadjt  it>r  SDarlefyen  uon  40 190  fl.  5ugefid)ert  unb 
in  äiemlid)  langen  griftcn  fpäter  aud)  auSbeja^tt  5U  erhalten l). 


»)  «gl.  jur  ©efduthte  ber  Offenauer  Unternehmung  &alb&  bauptfficb> 
lieb:  Xtüer,  ©efdj.  u.  »efdjr.  ber  Saline  <Jlemen8&an,  in  ber  »efdjretbung  be« 
Cberamt«  Stedarfulm,  Stuttgart  1881,  S.  612  ff. ;  3rinanaminifterial=$lften  über 
bie  Saline  Glemenä&aa  1809—1826  im  flftenbej>ot  ßubiuigSburg ;  «albfd)e  $a- 
picre  im  »ertud)»$rorieü«Ärd)iü  $u  SSeimar  unb  Äalbfdje  9?ad)lafjaften  beim 
gro|ljer$ogl.  ffid^f.  fianbgeridrt  SSetmar;  9Rttlgn.  be$  Pfarrers  {Rothenfeld  in 
Offenau  (1886)  unb  be«  $.  Majore  Sanbel  in  SubwlaSburg  (1895);  Werrlid), 
»riefe  oon  Charlotte  o.  «alb  S.  189,  wo  biefe  ben  26.  San.  1821  in 
einem  »rief  an  Äarolina  dichter  üon  bem  „jefcigen  aufeerorbcntlidjen  ©dingen 
ber  Saline"  foric&t  unb  bann  fortfährt :  „  $er  $räftbent  fc^rieb  mir,  fo  oft  fie 
wieber  einen  neuen  »obroerfud)  matten:  ,3Benn  wir  nur  bie  ftßrfere  Sole 
haben,  fo  fann  td)  Qb^nen,  wie  e«  meine  $flid)t  unb  Sdmlbigfeit  ift,  reidjlid) 
umerftü&en*,  aber  wofjl  15  Söhre  haben  fie  fdjledjte  SHafdjinen  unb  ßlemoner* 
arbeit  gebraust.  Ilum  unb  ©eiger  wollten  nichts  wagen,  batjer  mufjte  biefer 
3Rann  in  bem  größten  Unglüd  untergeben.  'SJcan  bat  fein  »ilb  oon  fo  tiefem 
Sammer,  aud)  feine  Softer  war  nicht  ßorbelia  gegen  biefen  fiear ..." 

$iefe £od)ter  enblid),  Stugufta  ö.  ©eiger,  fagt  in  ihren  9Remoiren  oon 
bem  legten  Unternehmen  it)re8  »ater«  u.  a.:  „. . .  1806  hatte  eS  fl<h  beutlidj  er: 
geben,  bafj  auf  bem,  feit  1799  »erfolgten  SBege  in  Offenau  fein  ©elingen  JU  hoffen 
feto,  fo  wie  cd  aud)  gänjlid)  an  Mitteln  gebrechen  würbe,  einen  fürjent  unb 
awedmä&igern  (ftatt  bureb,  Slbteufung  eine«  foftfpieligen  Schachte«  93obr^»crfuct>e 
,\u  madjen,  wie  es  mein  3)2ann  Ifingft  oorgefd)lagen  fjattc)  einju|d)lagen."  Unb 
an  einer  anberen  Stelle:  „lurdi  cigennüfcige  SRatbgeber  unb  Langel  eigner 
Sadjfenntnifj  würbe  ber  (Erfolg  eine«,  wie  fid)  fpäter  gejeigt  t)at,  b,öd)ft  glänzen« 
ben  Unternehmens  bi«  mehrere  Jahre  nach  feinem  1814  erfolgten  £obt  hinaus 
gefchoben,  unb  grembe  füllten  ba  ärnbten,  wo  er,  unter  oieljtthrigen  (Entbeh- 
rungen, TOühen  unb  Kämpfen  gefaet  hat . . . " 

3um  Srfjluffe  biefer  «nmerfung,  gewiffermafjen  jur  (Srlfiuterung  be*  oon 
Charlotte  »on  kalb  unb  ?tugufta  t>on  ©eiger  ©efagten,  nod)  einige  ©orte  über 
bie  (Entwidelung  bcr  Saline  feit  1820:  9?ad)  bem  Xobe  $talb%  1814  hatte 
ber  Salinen=2)irettor  I  h  0  n  bem  Unternehmen  allein  oorgeftanben.  1820  gelang 


9?od)  flarcr.  aU  aud  bcm  bisherigen  fcfwn,  wirb  unö  ber  beben!» 
ltd)e  peluniäre  <Stanb  ber  legten  <5alinen*Unternet)mung  Slalbä  bei 
feinem  £obe,  wirb  uns  feine  uöHig  zerrüttete  ginanjloge,  wenn  wir 
lefen,  ba§  ber  ^räfibent  in  überaus  ärmlichen  ^ertjältniffen,  angeb* 
lid)  als  &lmofen*@mpfanger  ber  ©emeinbe  Offenau,  ftarb1),  unb  bafe 
über  feinen  bortigen  9iad)lafe  ber  ÄonfurS  eröffnet  würbe,  wobei  fid) 
nac^  oer  1817  oorgenommenen  Siquibatton  bie  eingeflagten  ^rioat* 
fetjulben  auf  86484  %,  bie  tyn  als  SOiitglieb  ber  ©alinenpad)ts©eiell; 
fcfjaft  jur  <pälftc  treffenben  ^affiuen  berfelben  auf  83038  fl.  beliefen, 
unb  biefer  ®efamtfd)ulbenmaffe  Oon  169522  fl.  nur  ein  Mhwermögeu 
uon  88089  fl.  gegenübevftanb,  bie  Übcrfdjulbung  alfo  81433  fl.  bc* 
trug2). 

Unglücf  pflegt  ju  uerfö^nen  —  an  Unglürf  aber  t>at  cS  bem  ^Svä= 
fibenten  ton  ftalb  in  ber  legten  Seit  feine*  ficbcnS  waljrlid)  nietjt  ge= 
ferjlt!  Söenn  nun  aud)  ber  ©iograpt)  ei"ct  berufeneu  (Stimme  ber  $er* 
föfynung  jum  ©djluffc  biefcS  SlbfdmtttS  gerne  ©ef)br  fdjenft,  fo  erfdjeint 
e$  itjm  bod)  oorfyer  al»  unabweisbare  s$flid)t,  feiner  §lnfid)t  uon  bem 
(Stjarafter  unb  bem  ©ebaren  ÄalbS  beftimmten  SluSbrud  &u  geben: 
(&$  fann  ja  in  biefer  SBejierjnng  jugeftanben  werben,  bafe  Sodann 
Sluguft  r»on  Stalb  uon  Jpaufe  auS  feineämegS  eine  fcfjlecfjte  Watur3)  — 

eS  t&m,  ben  Kaufmann  CSberfjarb  griebridj  San  bei  in  @(fnuäbifdV$au"  als  $ad)t* 
teilfjaber  $u  gewinnen,  burd)  beu  neue  (Oelber  in  baö  ®cfd)fift  Tanten,  unb  bic 
älteren  (Gläubiger  meift  abgefunben  werben  tonnten.  $ie  in  vei dient  (Gebirge 
niebergebrad)ten  ©ob,rlöd)ei  würben  ueroielfältigt,  bie  ©rabierung  würbe  abge- 
worfen. 3)ie  ^robuftion  fwb  fid)  uon  ba  an  bebeutenb:  am  21.  %ul\  1848,  als 
mit  Ablauf  ber  ^adjtjcit  bie  Saline  in  bie  Selbfioermaltung  be«  Württemberg 
giften  Staates  überging,  befafe  fie  eine  ^robuftionäfraft  uon  100000  «tr.!  $cr 
uon  ber  ^adjtgefellfdmft  jur  Gmporbringung  be§  SBerfe«  feit  1708  beftrittene 
Slufwanb  betrug  im  Oftober  ISCMj  fd)on  nab,e  an  300000  fl.,  am  Sdjluffc  aber 
me&r  als  700000  fl.!  Siegen  58cred)nung  beä  Wertes  ber  uon  ben  ^fidjtern  uor- 
genommenen  SSerbefferungen  entftanb  mit  bem  Staate  fdjliefclidj  norf)  ein  lang 
roieriaer  ^Jrojefj,  ber  erft  18G5  feine  ßriebigttng  baljin  fanb,  ba&  ber  ^adUgefcll* 
fdiaft  eine  Gntfd?äbigung«- Summe  uon  runb  100000  fl.  jugefprodjen  würbe,  bie 
jur  #älfte  ber  £l)onfd)en,  $ur  ftfilfte  ber  Sanbelfdjen  ftamtlie  jufief. 

')  «Wttlgn.  be3      Pfarrer«  «Hohenfels  in  Cffcnau  a.  «ß.  (188G). 

')  .feiler  a.  a.  C. ;  Seftcttattttl  im  gro&fjerjogl.  ffidjf.  ©et),  .fraupt»  u.  Staate 
Sirrin  ju  Betwiar;  Äalbfdje  9?ad)la&»?lften  beim  grofetjcraogl.  fSdjf.  fianbgeridjt 
Weimar. 

*)  öin  3Kann,  ber  ftd)  bttrdj  bie  gÄ^rlidjfeiten  eine«  uielbewegten  fiebern* 
^iuburd)  einen  iöcrtud)  al<&  ftreunb  unb  feine*  iöruber«  „innigfte,  järtlidjfte  fiiebe 
unb  93erebrungÄ  ju  erhalten  wtijjte,  fann  fein  fd)led)tcr  sJKenfd)  gewefen  fein! 

fflarmanu,  Wtfctild&tc  btr  Jvrtinilic  uon  Stoib.  21 


-  322 


tooljl  aber  Dürfte  feftfteheu,  baß  er  fein  lauterer  (Sfyarafter,  bafj  er 
eine  leichtfinnige,  ftreitfüd)tige,  unaufrichtige  Sßerfönlichteit  gemefen  ift, 
ein  3)iann,  ber  bei  glänjenber  Begabung,  umfaffenben  Äenntniffen, 
feltcner  ©etuanbtheit  unb  unermüblid)er  SlrbeitSluft,  tro$  feiner  frühen 
$erabfd)icbung  au$  bem  Staatäbienft,  in  SEßohlftanb,  ja  ^Reichtum  hätte 
leben  unb  fterben  fönnen,  tuenn  er  nid)t  uon  einet  förmlichen  ^kojefe* 
tuut  befallen,  nid)t  zeitlebens  ein  6d)ulbenmacher  unb  SBerfdnuenber  unb 
ein  teil*  ungefduefter,  teils  unglüeflicher  ©pefulant  gemefen  märe, 
ein  maghalfiger  ©pieler,  bei  feine  unb  ber  Seinigen  |>abe  rücffidjtS: 
loS  auf  jroeifelhaftc  harten  fefcte.  3m  töechtSftreit  um  bie  9^ac^laffcn* 
fdjaft  feine*  1782  uerftorbenen  ©chroagerS,  im  Kampf  um  baS  ©er* 
mögen  ber  9tfarfd)alffd)en  3lüobial*(5rbinnen,  manbclte  Kalb  entfdneben 
auf  falfcrjen  Söegen:  tykx  oerübte  er  in  ber  §auptf  adje  Unrecht,  mäh» 
renb  er  im  (Streit  um  bie  ßehcnfolge  beS  ©enerals  toon  2Harfchalf 
buvd)  bie  Ungunft  ber  ®erl)ältniffc  ebenfo  Unrecht  erlitt. 

,,£od)  fei  ber  Sßräfibent  o.  Halb  nie  bem  §ol>nc  rjingegeben", 
fo  fdjreibt  an  ber  ®renje  trjreS  Gebens  eine  burd)  KalbS  ©ebaren 
uor  allen  fchmer  ©efdjäbigte,  CSt) ar I Ott c  uon  Kalb,  unb  fügt  biefen 
fdjöneu  SBorten  uerföhnenb  unb  erläuternb  noch  rjin^u:  „(5r  war  mit 
^Imtrengung  tljätig,  unb  fyat  ütel  gelitten  in  bem  ferneren  Stampf 
bei*  83err)ältniffe.  tym  felbft  bradjtcn  feine  metfadjen  Sßläne  nie 
©elingen,  wenn  gleid)  fic  in  fpätercr  Qtit  fid)  meift  als  mofjl  be* 
grünbet  ermtefen  unb  ftnbern  reid)en  ®eminnft  brauten  ...  ?ln 
@infid)t  fehlte  eS  bem  sßräfibenten  gar  nidjt,  aber  er  überfchäfcte  im* 
mer  Nüttel  unb  Strafte,  unb  bie  rürffidjtslofe  ©pcfulation,  bie  it)m 
baS  böje  Urttjcil  jujog,  fd)icn  ihm  SBerftanb  unb  Klugheit .  .  .  Unb 
fo  mürbe  üerfdjrieben  unb  gehofft  für  bie  oerf dueben ften  Unterner)« 
mungen  unb  für  ben  ucrmitfelten  Kampf  um  unfer  Mobial*$crmögen; 
bis  alle  (£rbcn*£offnung  ein  (£nbe  fjnttc,  unb  aU>  fchmercr  Kummer 
ben  (Sterbenben  gebeugt" 1). 

<3o  enbigte  benn  trübe  unb  bunfel  ein  im  tyUcn  (Sonnenfchein 
beS  ©lürfS  begonnenes  Seben,  fo  ftarb,  einem  (Schiffbrüchigen  gleich, 


')  iiaaeöff,  Charlotte  ic,  8.  160  fv  195. 

9ln  anerfennenben,  bebauernben  Äußerungen  Gfcar lütten*  über  ben  $r8* 
fibenten  ögl.  nod)  'S.  320,  «nm.  1  b.  bann  ba«  ©oettje^abjbud)  1892,  6. 68, 
roonad)  fte  ben  2">.  3uni  1814  an  ©oet&e  unb  ©oigt  u.  a.  fc^rieb :  „5)er  fiob,n 
feiner  oft  fd)merftüollcn  Mnftrengungen  ift  tynt  nid)t  geworben,  biefeS  üeraröfeert 
nod)  unfer  traueroolle*  Änbenfen!" 


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Dom  <Sd)icffal  tierfolgt,  oon  bcn  Seinen  oerlaffen,  in  Slrmut  unb 

SBergeffentjeit  ber  ehemalige  2Beimartfd)e  ginanjminifter,  ber  einstige 

greunb  Äarl  SluguftS  unb  ©oetfje«! 

$alb§  ®rab  befinbet  fid)  auf  bem  alten  $ird)t)of  ^u  Offenau, 

wofelbft  ein  (1895)  nod)  gut  erhaltener  ©rabftein  mit  beutltd)  leö* 

barer  Snfdnrift  funbgibt,  bajj  er 

„Sem  Slnbenfen  beS  gren^erm  3.  %  oon  Äalb  £>.  ©.  953ct= 
mar.  Cammer  Sßraeftbenten  unb  beS  93?alt.  O.  töitterS  geftor* 
ben  ben  25.  3Hat)  1814" 

geroibmet  ift. 


21* 


VL  SlbfdMtitt. 

*  • 

Ausgang  ber  Familie  von  Kalb. 

(1792-1880.) 

Berlup  fces  Stamm0u!t0  maHJsneffj. 

SBenben  wir  unfere  ©lufe  oon  granfen  nad)  itjüringen,  nad) 
ftalbSriett)  surücf,  baS  und  in  biefer  ©djrift  fdjon  eine  geraume  3c*t 
au$  ben  klugen  entfdjmunben  ift,  fo  fjaben  wir  fjier  an  ben  £ob  beS 
alten  ©etjeimrateS  Äarl  $lle£anber  »on  51  atb  anjufnüpfen.  Söic 
nur  miffen,  t)atte  biefer  ba8  ©tammgut  ber  gamilie  im  Satjrc  1764 
au«  einem  gemifdjren  fielen  in  ein  oölltg  freie«  ©rbletjen  umwanbeln 
laffen,  rooburd)  bem  öefifcer  bie  öcfugniS  eingeräumt  warb,  über  ba3 
©ut  nad)  eigenem  ©elieben  fctjalten  unb  malten,  unter  £ebenben  unb 
auf  ben  SobcSfaU  uerfügen  ju  bürfen l).  $urd)  lefiament  oom 
13.  gebruar  1791  tyatte  Starl  Sllcranber  oon  biefer  SBefugnt«  rcidj« 
lid)cn  ©ebraud)  infofern  gemalt,  als  er  unter  ©infüfjrung  ber  (Erft- 
geburtd^rbfolge  ba3  Rittergut  ^albörietl)  mit  gibeifommifj  belegte, 
für  ben  gaU  bcS  gftnjlia^en  SluSfterbenS  ber  gamilie  aber  unb  wenn 
biefe  niajt  Dörfer  „burd)  2lboption  einer  gan$  fremben  ^cifon"  ge* 
miffermafjen  eine  gortfefcung  erfahren,  baS  ©ut  j\u  einem  abeligen 
gräuleinftift  beftimmte,  „woran  eS  in  proteftantifdjen  Sänbern  fo  fct>r 
fcl)lt".  ^emjufolge  follte  ber  ältefte  <3orm  Soljann  Sluguft  baä  ©ut 
allein  erben,  mäljrenb  bem  nadjgeborenen  ©orjne  £cinrid)  wie  bidtjer 


*)  »gl.  »bfdjn.  II,  <>8.  —  35er  nadrfolgenben  SJarftellung  be«  «er falls 
uon  ÄalbSrietb  finb  bie  betr.  &()enaften  im  Web.  ftanpt«  u.  ®taatä'?lrdjit> 
ju  SBeimar  teroie  bie  Äalbfcqen  «evlaffenfcbaft«  Elften  ber  norm,  grofeb,.  fäd)f. 
fiaube««5Hegierung  beim  iJanbgeridjt  SBeimar  unb  bc§  fialbj(f>en  <sequeftration*« 
®erid)teö  ju  ÄalbSrietb,  beim  Wmtägertdjt  WDftebt  |V  ©mnb  gelegt,  Hnbere 
GiicHen  ftnb  jeweils  befonber«  angegeben. 


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-  325 


eine  jät)rlid)c  föentc  oon  300  Xtyxn.,  ben  betben  $öd)tern  ©opf)ia 
unb  Äugufta,  folange  fie  lebig  blieben,  ebenfalls  eine  fold)e  SJentc, 
für  ben  gaH  ber  SBevljciratung  ober  28ieberoerf)eiratung  aber  eine  9(b* 
finbung  oon  je  4500  $I)lrn.  cinfc^licfeltct)  ber  ?lu«ftattung  au«  ben 
©rträgniffen  be«  ®ute«  oermad)t  tourbc. 

2)ie  Unterbliebenen  erfannten  biefe  unterließe  lefete  SSMUcnSocr* 
orbnung,  bie  il)rem  ©eneralbeoollmäd)tigten  <Sd)umann  in  SBeimar 
am  8.  Sttooember  1792  amtliä)  eröffnet  mürbe,  an,  bie  Regierung  aber 
jögettc  mit  ber  Betätigung  be«  au«  30  Paragraphen  beftetjenben, 
fct)r  oertoidelten  Seftament«:  eine«teil«  t)ielt  fie  biefe  SBeftätigung  für 
unnötig,  roeil  it)rcr  ^Infidjt  nad)  $eftamente  einer  Genehmigung  nid)t 
bebuiftcn,  anbernteil«  für  bebenflid),  inbem  ber  (Srblaffer  burd)  mehrere 
Verfügungen  gegen  ba«  &ef)enred)t  fid)  oerfehlt,  in«befonbere  aber  ben 
§etmfall  be«  „Seijen«"  Äalb«rieth  baburd)  gänzlich  gefunbert  tjabe, 
baf$  er  e«  fdjlieftlid)  jur  toten  §anb  beftimmte.  ©emgemäfe  mürbe 
bem  33cftätigung«*©efud)e  nidjt  cntfprodjen,  aud)  bie  erbetene  Über* 
natune  bc«  kirnte«  eine«  £efiament«*$oIlftrecter«  oom  £erjog  abge* 
Iet)nt  unb  bie«  ben  (Srben  burd)  (Srlafe  oom  10.  Slpril  1793  mitgeteilt, 
fobann  burd)  Sefyenbrief  oom  27.  SRoi  be«felben  3al)re«  3ot)ann 
Sluguft  uon  ftalb  im  £inblirf  auf  bie  oatcrlicrje  SBeftimmung  mit 
ftalb«rietf)  belehnt,  gleichzeitig  aber  aud)  beffen  ©ruber  unb  ©dnoeftern 
mitbelctjnt. 

©chroebte  fonad)  über  bem  «ou>g  beö  Seftament«  Start  Slle* 
rwber«  fchon  uon  allem  Anfang  an  ein  gemiffer  Unftern,  fo  follte  bie 
©adje  balb  nod)  fcrjlimmer  fommen,  foflte  bie  ginanjgebarung  be« 
fifcnaehfolger«  ba«  oon  bem  SBater  bei  Slbfaffung  feine«  legten  Sßillen« 
befürchtete  $erf)ängni«  mit  SRiefenfdjritten  herbeiführen. 

2ötr  vuiffen  aroar  au«  früherem,  bafe  Äalbörietr)  fd)on  unter  Sfarl 
SUeranber  oon  Stoib  bi«  |ii  einem  geioiffen  ®rab  ocrfdjulbet  mar1), 
fo  jmar,  bafj  bei  beffen  $obe  1792  unter  @inredmung  ber  am  19.  9)?ärj 
1783  auf  ba«  Rittergut  eingetragenen  @t)c*  unb  Nittum«  Oelber 
ber  grau  ftammerpräfibentin  (Eleonore  oon  ftalb  in  ber  $öt)e  oon 
2085  2t)lrn.  8  (#r.  bie  ^urnmc  ber  genehmigten  Serjenfdjulben  1 6  085$ f)lr. 
8  ©r.  betrug,  mop  nod)  eine  ßanbfct)riftnd)e  ©drnlb,  nad)  ber  einen 
Eingabe  im  Setrage  oon  1500,  nad)  ber  anberen  oon  2600  $blrn. 
fam:  bod)  mar  biefe  ©efamtfdjulb  oon  etma  18000  $l)lrn.  immerhin 


*)  939I.  «bfd)n.  II,  69  ff. 


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326 


nur  eine  geringe,  gonj  abgefeiert  baoon,  bafj  fie  in  feiner  SBeife  auf 
bie  SRedjnung  be*  ©eheimrateä  gefefct  werben  fann.  $utf)  wie«  nod) 
ber  im  9?ooember  1796  oon  feinem  ©or)ne  aufgeteilte  „(£tat  über 
(Sinnaf)men  unb  ftuögabcn  beä  freien  erble^enbaren  Rittergutes  ftalbä« 
riet()M  ganj  gefunbe  $erf)ältniffe  auf:  bei  3719Xt)lrn.  jährlichen  ©n» 
nahmen  (worunter  an  größeren  Soften  2910$t)lr.  $act«tgelb,  297  2t)Ir. 
(SrbainS  oon  ber  bärtigen  3Riit)le  unb  3002^1r.  gerichtliche  ©nfünfte) 
betrugen  bie  »umgaben  2196  %\)lx.  (worunter  1290  %\)U.  Kenten  ber 
brei  ©efchwifter  unb  620  Zfyix.  QinfytlbeT),  fo  bafj  anfdjlagSgemäfe 
ein  Betrag  oon  1523  Xtjlrn.  jur  freien  Verfügung  beä  ©efifcerä  blieb1). 
$)ie  eigentliche  SDcifjwirtfchaft  in  Sfalbärieth  begann  nachweisbar  erft 
im  Sejember  1796,  5U  einer  &eit  alfo,  wo  bie  SBermögenS^lngelegen* 
Reiten  in  grauten  eine  fchltmme  Söenbung  genommen  bitten,  unb  aud) 
ber  ©uetulation  fchon  ein  loftfoictigeä  gelb  eingeräumt  morben  mar8). 
SBie  au«  früherem  ebenfalls  befannt  ift,  Ratten  bie  ©ebrüber  Sodann 
Äuguft  unb  £einrid)  oon  Stoib  1796/97  bie  Söefifcungen  ihrer  ©at* 
tinnen  im  ©rabfelb  für  ben  $rei3  oon  200000  fL  erworben,  um  fie 
angeblich  jum  Rittergut  MbSrieth  }ii  fdjlagen,  bem  bortigen  „fibei* 
commiffarifchen  WejuS"  einverleiben3).  Stfad)  §  13  be8  oäterlidjen 
SeftamentS  war  nämlicb  eine  weiter  gehenbe  SBcrpfänbung  ober  $e* 
laftung  beä  „gibeicommife*  unb  $rimogemtur*®uteä  ÄalbSrieth",  al« 
fie  beim  Sobe  Scarl  WleranberS  im  Dftober  1792  beftonb,  an  fid) 
auSgcjdjloffen  unb  nur  unter  ber  ©ebingung  geftattet,  bafj  baS  auf 
ftalbärieti)  aufjunehmenbe  Äapital  jutn  Slnfauf  nod)  eine»  anbereu 
$utcä  oerwenbet,  unb  biefeä  „in  Slnfehung  beö  ©efijjcä  unb  ©enufeeS 
mit  bem  gibeicommifj*  unb  ©tammgut  SialbSrieth  . . .  unzertrennlich 
oerbunben  würbe"4).  £)ie SBejahlung  beS  bergeftalt  erfauften  bitter* 
gutes  ^kilterShanfen  nebft  ^Ittt)aufen  an  bie  eigenen  grauen  muftte 
nun  bie  amtlid)e  ^anbtjabe  bieten,  um  in  rafdjer  golge  bie  Summe 
oon  45000  2t)lrn.  auf  ftalbSrieth  aufzunehmen5),  fo  bafe  unter  ©n* 

')  ?irt  „flbminifhation3=$rojeft  ber  Stalb^en  3ab,lungen  1796"  im  93er« 
tu<t)=$rorieM<tKn  «Irdjiü  ju  ©eimar. 

»)  »gl.  «bfdm.  IV,  193  ff.,  220  ff.  u.  «bfdjn.  V,  284  ff. 
3)  «gl.  Hbfcfjn.  IV,  S.  233,  «nm.  I. 
*)  5Bertudi=5roriepfd)e«  Än&io  in  SBeimar. 

*  T.if;  bieö  bic  ftouptfadje  war,  bau  cd  fid)  bei  bem  Sauf  Dun  SBalterd« 
Raufen  unb  beffen  Bereinigung  mit  j^albdricttj  für  ben  ^rSfibcnten  von  Jtalb  in 
elfter  ifinic  um  eine  Umgebung  beä  oäterlidjen  XeftamentS  00m  13. gebr.  1791 
tmnbelte,  geb,t  jicmlid)  unoer^üat  u.  a.  aud)  aus  bem  im  $ertud).-8rrotiei>fd)en 


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327  - 


redjnung  bcr  oon  bcr  fyerjoglidjen  ©djatulle  auf  bie  bciben  fürftlidjen 
Kammern  Siteimar  unb  (£ifenad)  übergegangenen  unb  1798  glcid)* 
fall«  auf  ÜalbSrietf)  eingetragenen  perfönlidjen  iHeftfdjulb  Sodann 
?luguft$  oon  700ü5:t)ttn.1)  baä  ©ut  am  23.  flpril  18(M)  bereit«  mit 
68085  Stjlr.  8  ©r.  fiefjenfdjulben  (in  ©olb)  l)t)potf)efarifd)  belaftet 
uwr.  2)a  e3  1739  auf  61500,  neuerbing«  aber,  im  Sluguft  1794, 
auf  132495  Ityx.  gefd)ä$t  roorben  —  worunter  baö  @d)lofe  auf  4500, 
bic  fämtiidjen  ©ebftube  auf  13500  $l)lr.2)  — ,  fo  überlegen  nun 
unter  ©nredjnung  ber  barauf  rjaftenben  ©je*  unb  Sittum$*©elber 
bic  2et)enfd)ulben  be8  Rittergutes  ben  bezüglichen  StoubcSgefefcen  ent* 
gegen  fogar  fdjon  bie  &älfte  feine«  »erte*»):  fte  Ratten  in  3V2  Sauren 
um  meljr  als  baS  SDreifactje  zugenommen. 

(Srtoägt  man  ferner,  bafe  aufeer  biefen  fonfentierten,  offiziellen 
©Bulben  aud)  nid)tfonfeutierte,  fyanbfdjriitlicfye,  geroi  ff  ermaßen  per* 
fönlidje  ober  $nöüt*8ct)ulben  Sodann  Wuguftä  uorfyanben  luaren,  fo 
leuchtet  ein,  bajj  oon  einem  (irträgniä  be$  9tittergute«  ftalbörtctf)  für 
feinen  SBefifcer,  oon  einer  SluSjatjIung  ber  teftamentarifd)  fcftgefefcten 
SKentenbetragc  an  bie  3)?itbeletmten  um  bie  SBcnbe  beS  3af)rt)unbcrt$ 
feine  sJkbe  meljr  fein  tonnte:  beanfprudjtcn  ja  bie  ©djulbjtnfen  allein 
im  3>at)re  1800  met)r  als  bie  ^ac^tfummc  au$mad)te! 

©ei  foldjen  Umftänben  unb  ber  fdjmierigen  mirtfd)aftlid)cn  Sage, 
in  bie  er  fid)  bind)  baS  Offenauer  ®alinen*Untcrnet)men  met)r  unb 
merjr  oerfefct  farj,  begreifen  mir  e£  motjl,  bafc  ber  ^räfibent  am  16.  9?o* 
oember  1801  unter  ©nmilligung  feiner  mttbelerjnten  ©cfdjroifter  ben 
SSerfud)  machte,  baä  mit  gerid)tlid)cr  SBcrrualtung  (©cqueftration)  be* 
brol)te*)  Rittergut  Äalb*rictr)  an  ben  uns  befannten  SBeimarifdjen 


«rflio  ju  ©eimar  bcfinblirfjen  ^rotofofl  über  eine  fialbfcfc  ftamiliendiberein* 
fünft  Dom  7.  9ioü.  1796  berüor. 

»)  Sgl.  Wd)n.  II,  98  f.  $te  im  9?ot>.  1790  nod)  auf  0500  %fß.  ange^ 
gebene  ftaatlidie  Sorberung  würbe  anfdjeinenb  1799  infolge  anbenocitiger  ©clb= 
aufnähme  beglichen. 

»)  «gl.  «bfdjn.  II,  S.  G9  u.  @.  332 f.  b.  W. 

s)  «gl.  jeboct)  m.  u.  (<5.  333,  «nm.  2). 

*)  Charlotte  üon  Äalb  fd)reibt  ben  8.  $ej.  1801  an  ©cbUlerö  ©attin 
auS  erlangen  u.  a.:  „(£3  betrifft  ben  58erfauf  oon  ih^eiimicin,  ben  id)  gern  an 
fiober  »erlaufen  möd)tc . . .  3e&t  liegen  nod)  jtoei  (Simer  in  Äalbärictl),  bie  icf) 
ntd)t  gerne  inöd)tc  fcqueftriren  laffen  .  .  ."  (Urlidiö,  Gbarlottc  oon  cdjiücr  u. 
ibje  ftreunbe.  3  SJbe.,  Stuttgart  1800  -  05,  II,  827  f.).  töod)  tann  Incvju  er 
tofttjnt  werben,  ba&  fdjon  oorber  —  am  1.,  12.  u.  22.  9ioo.  1S01  Gb,orlottc 


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üegationärat  SBcrtud)  für  lOOOOO  £f)lr.  ju  uerfaufen,  toobei  er  fidj 
bic  föürfenuerbung  binnen  fed)§  Saljren  vorbehielt  —  bod)  tourbe  ber 
Skrfauf  1802  uon  ber  Regierung  auö  oerfdjicbencn  ©rünben  bean* 
ftanbet  unb  gelangte  bafyer  trofc  längerer  $crf)anblungert  nidjt  jur 
2)urdpl)rung. 

^ntcreffant  ift,  bafj  bei  biefer  (Gelegenheit  greunbc  unb  53er* 
tDanbte  mütterlidjcrfcits  bte  ©djmägerin  beä  ^räfibenten,  grau  CS t)ar* 
lottc  uon  ftalb,  jum  Sinfprud)  gegen  bie  SBcräufeerung  &u  beftinuuen 
fud)ten,  weil  nad)  bem  $cirat$oertrag  uom  24.  Oftober  1783  tyr 
Nittum  su  825  fl.  rtjn.  auf  ffalbSriety  uerfidjert  mar1),  (parierte, 
bie  um  bie  genannte  Seit  (1801,  1802)  uon  Äalbfdjer  ©eite  als  geifteä* 
geftört,  als  „Ijalb  oerriieft",  „übergefrf)nappt"  lungefteüt  mürbe,  fdjeint 
fid)  ftu  bem  itjr  angefonnenen  ^roteft  jebod)  nidjt  aufgerafft  ju  (jaben  - 
mof)l  aber  lejen  mir,  baö  ber  ^er^og  uon  Söeimar  im  September  1802 
feinen  töat  2Rüüer  nad)  «ölfer^aufen,  einem  (Gute  tyreS  Ot)cimö, 
bcö  grciljcrrn  uon  Stein,  fd)itftc,  um  bort  mit  ibr  über  Vermögens- 
Angelegenheiten  p  fprecfyen2).  2)a3  Ergebnis  biefer  SBefprecfyung  mag 

fid)  in  bcrfelbcn  ?(ngelctxen^cit  an  .frerberä  (Gattin  getoanbt  tjatte  ($erbcr$ 
littcr.  Wadjlafj  in  ber  fgl.  »ibl.  $u  »erlin),  unb  bajj  bafc  ÄalbSrlctfjer  3nocntar 
p.  3-  1820  iL  a.  nod)  101  ftlafdjen  SBein  aufwies  (f.  w.  it.,  £.  332). 

Sa*  9Beingefd)fift,  beffen  in  ber  iiorrefponbenj  Gbarlotten*  mit  ©oetbc 
vom  9lug.  1791  ISrmStjnung  gefcfjiefjt  (f.  ©oetfjc^aljrb.  1802,  Äöpfc  u.  f.  u>.) 
l)ing  mit  bem  porftetjenben  nirfjt  jufammen. 

')  «gl.  Hbfdm.  III,  S.  184,  «um.  1,  bann  to.  u.,  ©harlottc  oon  ffalb. 

*)  »eil.  r>3  (»rief  Gtmrloltenö  an  »ertud)  p.  3- 1802)  unb  UrlidjS  a.  a.  O. 
II,  07,  228;  III,  30,  40.  Sgl.  über  ben  geifttgen  3uftnnb  C^arlottcnS  aud) 
Speibcl  u.  SSittmann,  ȟber  au*  ber  SdjiDerjeit,  Stuttgart  (1885),  S.  174, 
bann  S'elty.  Sdjillcr  u.  i'ottc,  II,  270;  ^aü*c*ie,  Gbarlotte  ?c,  3.  XVI;  llr= 
iirtj*,  »riefe  an  Sdiiller,  Stuttgart  1877,  @.  101;  Dünger,  »on  u.  an  Berber, 
Scip.vg  1801,  III,  184  foroie:  8ur  bcutfdjen  IMtt.  u.  ©cfd).,  Dürnberg  1858, 
II,  2.  —  $ie  Srouferenj  HRüller«  mit  Tjrau  pon  ßatb  in  »ölfer«b,aufcn  bihfte 
aufier  ben  StalbSrietfcer  aud)  bie  frön!.  Vlngelcgcnf)eiten  fotoie  bte  »erforgung 
Gbartotten*  unb  iljrcr  bamalS  jnjölfjöhrigen  lodjter  Gbba  betroffen  fjaben  (Ur= 
lid)*,  Charlotte  pon  Sdiiller  ?c.,  II,  228).  Elften  k.  über  bic  (Scnbung  TOüHerS 
nad)  »blfei  Raufen  fonnten  1900  in  bem  mit  bem  ©oetbc«  u.  @d)ilIer-9(rd)io 
pereinigten  Vlrd)io  bc*  itanjlcrS  pon  Füller  in  ©eimar  nidjt  aufgefunben  mer- 
ben.  -  J riebrieb,  (pon)  SRflHer,  geb.  ben  13.  Slpril  1770  51t  Shinrcutq  im 
heutigen  Cbcrfranfen,  ftubierte  in  erlangen  unb  (Döttingen  bic  9ted)te,  trat  1801 
in  ben  23cimariid)en  8taati>bienft,  marb  1804  Sieg.^at,  madjtc  fid)  1806/07  »tt« 
Poleon  gegenüber  um  Sacbicn^eimar  fe^r  oerbient.  wofür  er  jum  ©eb-  Äat 
ernannt  unb  in  ben  flbclftanb  erhoben  rourbe,  fam  1816  al*  Ranjler  an  bie 
Spife  ber  Suftij  unb  ftarb  ben  21.  Oft.  1840. 


329  - 


bann  oielleid)t  auf  bie  (Stellung  ber  SBeimarijdjen  Otegierung  jur  $alb§* 
rictt)er  VerfaufS*$lngelegenheit  beftimmenb  mit  eingewirkt  haben. 

Wadjbem  fo  bic  Veräußerung  ftalbörieth«  gefdjeitert,  bem  $räfi« 
benten  alfo  gemiffermafeen  ber  lefcte  SluSmeg  abgefcfjnitten  war,  rücfte 
bic  Stataftrophc  merflid)  när)er.  3unö^ft  würbe  infolge  gerichtlicher 
ScIagcfteUung  eine«  Mb$riett)er  ©laubiger«  bie  als  |>ilf§objeft  an* 
gegebene  ^enjion  be$  Sßräfibenten  gepfänbet  unb  im  Dftober  1803 
5iir  ©efriebigung  be$  ©laubiger«  auf  bem  $erglcid)«wege  oon  $alb 
förmlid)  abgetreten,  ©obann  würbe  au«  bem  gleichen  Slnlaffe  mit 
(Einwilligung  bc«  ^Täfibentcn  unb  unter  ftufftcht  ber  fianbeSregte* 
rung  eine  ©ut«^lbminiftration  burd>  ben  Äriminalmt  unb  2anbfd)aft«* 
©gnbifu«  3ot)ann  ^tjriftopt)  2öilt)etm  ©d)umann  in  SBeimar  al«  ©e* 
neralbeoollmäd)tigten  tfalb«  eingefefct,  meldje  Slbminiftration  —  bei 
jährlicher  $ed)nung«legung  oon  einer  gerichtlichen  Verwaltung  ober 
©cqueftration  nur  wenig  oerfenjeben  —  hauptfächlich  bie  Vcrwenbung 
ber  ©nt«*©inliinftc  jur  ©efriebigung  ber  laufenben  unb  rücfftänbigen 
gitifen  oon  ben  hnpotrjefarifch  oerficherten  Stapitalien  bejwecfte.  £a 
bie  ©infünftc  ÄalbSricttj«  faum  ^ur  $)ccfung  biefer  3wfcn  f oroie  an* 
berer  unabweisbarer  9lu«gaben,  ,v  ÜB.  ber  bamaligen  fdjweren  Striegö* 
laften1),  h'"reid)tcn,  fo  tonnten  jefct  unb  fpätcr  wieberl)olte  ©efud)e 
ber  Töchter  unb  ©cl)wiegcrtöd)ter  be«  oerftorbenen  ©el)eimrateS  uon 
5?alb  um  Unterftütjung  au«  ber  SJiaffc  nicht  berütffidjtigt  werben,  auch 
würbe  bic  (Eröffnung  ber  ©ant  lebiglid)  burd)  bie  fluge  ©efdjäft«* 
führung  be«  ^Ibminiftrator«  nod)  tnntangcbalten. 

9)cit  9ied)t  fonntc  baher  (Shavlotte  oon  Äalb  in  einem  ©rief 
an  ©cl)iller«  ©attin  oom  1(5.  Muguft  1812  [ober  1815]  ihre  Über* 
3eugung  bal)in  auSfprechen,  bafj  Halb«ricth  ganj  für  bie  #[afb]  oer^ 
loren  fei,  wenn  nid)t  ber  Üöillc  unb  bie  ©nobe  be«  £evjog«  eö  ihnen 
erhalte  unb  geftatte,  baf?  man  eine  vorteilhaftere  Einrichtung  be«  ©ute« 
oor  nehme2). 

9cad)  bem  ohne  $interlaffung  eine«  Seftamcnt«  am  25.  2Rai  1814 
erfolgten  Ableben  be«  «ßräfibenten  3or)ann  Sluguft  oon  ftalb 
würbe  gitnäcMt  beffen  bcweglid)cr  sJtad)laß  ju  $falb«rietf)  gerichtlich 
oerfiegelt  unb  bem  ?lbminiftrator  ©d)umonn  bie  SluSbejahlung  oon 

»)  Bßt.  u.  a.  edjumann,  ©eimar^ifeiiadjiidje  £anbf$fiinbc  ?c.,  9ieuftabt 
a.  D.  1836,  S.  24. 

-)  Uvlidjd,  atjarlottc  o.  Sdjiacr  ic,  II,  232.  »gl.  ^icrju  aud)  bie  ©riefe 
von  ffitjarlotte  o.  Äalb  im  ®octfc--3ial)rbud)  18U2. 


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330 


©utSeinfünftcn  an  Slngeljörige  bei*  gamilie  Don  .Stoib  aud)  auöbrürf* 
lid)  unterfagt,  fpäter  aber  —  am  30.  $)e$ember  1816  —  „bei  bem 
ftarfen  9lnbrang  einiger  ©laubiger"  bic  bisherige  9lbminiftration  beä 
Rittergutes  in  eine  förmliche  ©equeftration  umgeroanbelt,  unb  ber  £>of* 
aboofat  öüttner  in  Sßeimar  als  (hbfd)afts*93erroalter  unb  ©equefter 
aufgefteÜt. 

Söäfjrenb  nad)  bem  Stöbe  beS  Dberften  §einrid)  oon  $alb,  8.  Slpril 
1806,  beffen  ©öfnie  grtebrtd)  unb  Sluguft  fd)on  am  27.  2lpril  unb 
9.  2Jtot  1806  itjre  2J<itbelet)nfd)aft  bei  ber  Regierung  ju  Sßeimar  an* 
gemelbet  Ratten,  erjdrien  nun  ber  jüngere  ber  ©rüber  erft  nad)  3at)rcSr 
frtft,  am  15.  3uni  1815,  gelegentlich  beS  2Jcarfd)eS  nad)  granfreid), 
im  SBetmarer  Se&enfabinett,  seigte  bort  ben  Stob  {eine*  CtjetmS  an 
unb  mutete  etnftroeilen  für  fid)  bie  üftitbelefjnfa^aft,  für  feinen  ©ru* 
ber  baS  $auptlef)en  an  bem  Rittergute  SlalbSriett).  ©leicfoeitig  bat 
Wuguft  oon  Salb  beS  gelbjugS  megen  um  Slufidjub  beS  SöelefjnungS* 
SermineS  —  bod)  tuaien  beibe  ©rüber  im  grüfjjatjr  1818  ber  in* 
jmifd)en  oon  ber  Regierung  miebertjolt  ergangenen  ?lufforbcrung  nod) 
nidjt  nacfygefommen ,  fotjin  aud)  nod)  nid)t  förmlid)  mit  ÄalbSrietf) 
beletjnt1). 

SUS  bat)er  bie  fürftlicrje  Slmalienftiftung  \u  2>cffau  als  ,s>a upt 
gläubigcvin  beS  Rittergutes  ftalbSrietl)  um  biefe  3e^  barauf  antrug, 
ben  t'eljenSeiben  beS  oerftorbenen  ^ßräfibenten  uon  Stoib  eine  ©d)lu&* 
frift  für  bie  ©rflärung  über  ben  Antritt  beS  Rad)laffeS  fefcen, 
tonnte  amtlid)  nad)  Sage  ber  <Sad)c  bem  Antrag  in  biefer  gorm  nid)t 
ftattgegeben  werben  •  bod)  erging  wegen  beS  beim  ©ute  beftnblidjen 
MobiumS  an  bie  einjige  $od)ter  beS  ^räfibenten,  Slugufta  oon 
©eiger  ju  ©atyreutt),  als  gefeftlid)e  (Srbin  bie  bejüglidje  Slufforberung. 

2)iefe  (Srbin  aber  fagte  fid)  nadj  längeren  ©erljanblungen  am 
6.  Sanuar  1819  oon  ber  «erlafjcnfdjaft  it)rcS  SkterS  (in  3)eutfd)* 
lanb)  gänjlid)  loS,  fo  jwar,  bafe  fie  fte  aud)  nid)t  bebingungSweife 
anzutreten  unb  lebiglid)  it>re  aufeererblidjcn  31nfprüd)e  an  ben  Rad), 
lafj  fid)  oorjubel)alten  erflärte,  einjig  unb  allein  itjrc  Red)te  at«  ©läu* 
bigerin  uerfolgen  wollte. 

*)  9Jad)  bem  £ci)cnred)t  mußte  bei  jeber  93eränberung  in  ber  Sßcrfon  be* 
2el)cn«t)crrn  foroof)!  a(8  aud)  be8  ©dehnten  oon  biefem,  bem  SSafallen,  binnen 
3af)r  unb  lag  (1  3ab>  6  ©odjen  3  Jage)  bei  Strafe  be*  fie^enoerlufte*  ein  fdjrift- 
licfje«  ©efurfj  um  2ef)en«crneuerung  (ficbenSmutung)  eingereiht  werben.  —  3m 
gegebenen  JoOe  mar  t)icnmd)  mob,I  bic  SRutung  nod)  rcdjtjeitig  betbjüigt  roorben, 
bie  Segnung  fclbft  aber,  bie  Snocftitur,  als  ftolgc  ber  Eiutung  nod)  auSftönbig. 


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—    331  — 


infolge  btcfcr  (Sntfagung  unb  nad)bem  baS  rourttembergtfehe  Ober; 
Sufliafollegium  in  Stuttgart  fd)on  am  13.  Oftober  1817  oon  bcr  3ah- 
lungäunfähigfeit  in  Offenau  9tad)rid)t  gegeben  fyatte1),  tourbe  burd) 
bie  SSeünarifdje  ßanbeSregierung  am  11.  gebruar  1819  über  ben  gc* 
f  am  ten  inlönbifctjen  sJiachlaft  be3  Sßräfibenten  ber  Äonfurä  oertjängt 
unb  fedjä  Sage  fpäter  mit  bem  öffentlichen  Aufgebot  vorgegangen. 

Unter  ben  am  feftgefefcten  Dermin  —  25.  Sluguft  1819  —  er* 
fd)ienenen  gorberungSberechtigten  befanben  fich  aud)  bie  beiben  SReffen 
be«  ©cmeinfdjulbnerS,  Ulancn*9Kittmei)tcr  griebrirf)  unb  ®arbe»£eut* 
nant  Sluguft  oon  Äalb,  üon  benen  ber  ältere  bad  Rittergut  ffalbä* 
rietf)  (amt  3lUobial*3ubehör  auf  ©runb  beä  ton  feinem  ©rofeoater 
Äarl  flleranber  errid)teten  gibeifommiffeS  fomic  ber  öehenredjte  als 
„Successor  singularis  unb  ©eparatiff  in  Slnfprud)  nahm. 

5)a  biefeS  gibcifommifc  jeboef)  feiner  $t\t  oon  ber  Regierung 
nicht  anertannt  toorben  mar,  it)rer  Slnfidjt  nad)  alfo  aud)  nicht  ju 
9Red)t  beftanb,  ba  eä  ferner  nid)t  gelang,  oor  SBerfilberung  ber  Slftiu* 
mafje  bie  ©laubiger  unter  fid)  ju  oereinigen,  fo  willigten  enblid)  aud) 
bie  beiben  „(Separatiften"  grtebrid)  unb  $luguft  oon  Halb  in  bie  oon 
ber  ©läubigerfdjaft  am  14.  (September  1820  beantragte  gerid)tlid)e 
SBerfteigerung  be$  ®uteä,  jebod)  nur  oorbetjaltlid)  it>rer  9Jed)te. 

Snfolgebcfjen  warb  burd)  (Srlafj  ber  2Beimarifd)en  Öanbeöregie* 
rung  oom  19.  (September  1820  bie  $lbfd)ä$ung  unb  3^öngöoerftei* 
gerung  beS  Rittergutes  nebft  s4$ad)tinoentar  fotoie  ber  Verlauf  beä 
bafelbft  oor^anbenen  Mobiliar«  oerfügt,  unb  nad)  oolljogener  6d)ä^ 
ung  am  14.  unb  26.  Oftober  bie  öffentliche  Verweigerung  be$  fyaufc 
rat«  auf  ben  20.  ftooember  1820  unb  bie  folgenben  Sage,  bie  beä 
freien  (Srblehen>9?ittergute3  ftalbSrieth  famt  3ubet)ör  aber  auf  ben 
2.  Slpril  1821  gerichtlich  feftgefefct 

SEÖa*  junächft  ben  MobiaUEtobiliar^fadu'afe  beä  oerftorbenen 
Sßräfibenten  anbelangt,  fo  beftanb  biefer  9tod)la&  au«  bem  ©utöin* 
oentar,  einer  93üd)erfammlung  unb  ber  Schlofeeinrid)tung.  #ieroon 
foUte,  voie  fdjon  angebeutet,  ba§  Snoentar  beim  ©ute  oetbleiben,  bie 
SBtbliothef  nad)  SBeimar  ocrbrad)t  unb  bort  —  ber  9teft  beä  Mobiliar« 
aber,  ohne  bie  Urfunben  beä  gamilienard)io$,  an  Ort  unb  (Stelle  oer* 
fteigert  merben. 

Über  bie  Veräußerung  ber  Sibliotfjcf  in  SBeimar  fehlen  bie  (Special* 


»)  9381.  «bf^n.  V,  321. 


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-  332 


oftcn  —  bod)  fdjeint  fie  erft  nad)  bcr  93erfteigerung  beS  ©uteS  oer^ 
lauft  morben  ju  fein.  Sir  erfahren  tjicr^u  anberen  Orts,  bafe  fie, 
auf  400  bis  000  S()lr.  gefehlt,  Damals  nod)  über  1100  Serfc  in 
1900  söänbcn  umfaßte,  abei  6ei  weitem  nicht  met)r  ooüftänbig  roar, 
inbem  ber.  ^ßröftbent  eine  grofec  9lnsat)l  Sucher  teil*  nad?  ^Mannheim 
mitgenommen,  teils  an  greunbe  unb  SBefanntc  of)nc  ©efeheinigurig 
ausgeliehen  hatte.  $ie  6chlo&einrid)tung:  SBett«  unb  Stfdföeug,  $afel* 
unb  fonfttgeS  ©erat,  2)?öbel,  ©emälbe  unb  Shipferftiche,  aud)  einige 
SMtinjen  unb  Webaillen  fomie  164  glafd)cn  Sein,  mürbe  oom  20. 
mit  27.  Mooember  1820  im  §errfa>ift$f)aufe  ju  ftalbSrtett)  unter  i'ei* 
tung  beS  bärtigen  SuftitiarS,  BmtS'ÄommfffärS  Sirfing  aus  SWftebt, 
an  bcr  §anb  gebrutfter,  ©nbe  Oftober  ausgegebener  SBerjeicrmiffe  Der* 
fteigert.  2)er  gcridjtlid)c  $lnfd)lag  betrug  runb  1200,  ber  tt)atfäd)liche 
(£rlöS  1800 %t)ix.  —  eine  oerhältniSmäfeig  geringe  ©umrne,  bie  aber 
begreiflicher  mirbf  menn  mir  u.  a.  lefen,  bafe  in  ben  legten  3af)ren, 
„aller  beobachteten  (Sorgfalt  ungead)tet",  bie  ©etten  unb  HWatrafcen 
größtenteils  oon  ben  Käufen  befd)äbtgt  roorben  maren. 

SaS  fobann  baS  Rittergut  felbft  betrifft,  fo  mar  eS  in  ben 
öffentlichen  Sluöfdjrcibungen1)  nad)  Slbjug  ber  ©runblaften,  jebodj  ein* 
fdjlie&lid)  beS  SirtfchaftSinoentarS,  auf  133047  StfuY  12  ®r.  6V2  $fg. 
Honü.-'SWünje  abgefd)ftfct.  Slufjer  mehreren  unuermeffenen  $rtftplä$en 
unb  Obftanpflanpngen,  bem  <5d)lofe  nebft  ^ßarf  unb  fonfttgen  ©arten 
mit  jufammen  23  Siefer*),  ben  Öfonomiegebüuben,  einer  Schäferei, 
Bierbrauerei  unb  Branntweinbrennerei  fomie  »ergebenen  SRectjten  unb 
(Gefällen  gehörten  rjunrju  als  SeimarifcheS  fielen  runb  58  Siefer  §01$, 
381  Stcfcv  fruchtbaren  SlrtlanbeS  unb  41  Stcfer  jmeifd)üriger  —  aufeer* 
bem  als  SÜIobialbefifc  74  Siefer  ober  töuten  (gleich  12  borgen)  ein* 
fd)üriger  Siefen 3).  Sie  SlUobialmiefen  lagen  in  ber  glur  beS  Dorfes 
föitteburg  unter  ber  ©eridjtSbarfeit  beS  preufeifdjen  SlmteS  Slrtern, 
rührten  ber  Stirere  in  sJtitteburg  ju  tfef)en  unb  maren  —  1799  auf 
6082  $f)lr.  gefdjätft  —  ber  ftird)e  in  ftalbSrietf)  mit  einem  Äapital 
üon  4000  £t)lrn.  oerpfänbet. 

liefen  Angaben  ift  im  einzelnen  nod)  anzufügen,  bafe  bie  fämt* 
lidjen  ©ebäube  ju  14874  —  worunter  baS  §crrent)auS  5U  7000  — , 

')  ©cimariidje«  offij.  SBodjcnblatt  1821,  «.  Üf.,  50ff.,  105  ff.  u.  a. 
5)  fficiniarifdjc  Slrfcr  ju  140  Cuabratruten  ober  nad)  heutigem  frläd)enniaB 
28",«r  ca. 

•)  »gl.  bievju  ttbfd)n.  I,  59  u.  Hbfdjn.  II,  69. 


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333  — 


bic  «Sdjlofcgärten  51t  4738,  bic  .t>öljer  ju  1957,  bie  gelber  511  58581, 
bie  (ÄalbSrfettjer)  SBiefen  ju  7390,  btc  Qbfianlagen  ju  122,  bie  Xrift* 
unb  fonfiigen  ©utSgeredjtfamen  ju  45  040,  baä  beroeglid)e  3öirtfd)aft$= 
tnoentar  ju  1251,  ba8  gelbinoentar  5U  1800,  bie  ©runblaftcn  ju 
2708  Xtjlm.  oeranfa^tagt  waren,  bafe  bie  ^ßadjtfumme  in  ben  legten 
Sauren  3150,  bie  ©taatäfteuer  ic.  IO8V3  Stfjlr.  betragen  t)attel), 

9tod)bem  toir  oorfteljenb  bie  auf  etwa  141 000  % ()Ir.  rjeranfdjlagte 
SWobial*  unb  2ef)en*9Haffe  t)tnreidjenb  fennen  gelernt  fjaben,  erübrigt 
nod)  t)eröoräu^eben,  bafe  bie  Darauf  fjaftenben  sßafjioen  —  Don  ben 
gorberungen  ber  einseinen  Äalbfdjen  gamilienglteber  fotoie  ben  rücf* 
ftänbigen  tfapitaljinfen  unb  £iebtöf)nen  abgefeljen  —  an  genehmigten 
(fonfentierten)  Scl&enfdjulben  69833  Sl)ir.  5frmo.*3Rünäe*),  an  f)anb* 
fc^riftlidjen  ©djulben  gegen  50000  £f)lr.  betrugen,  unter  roeldjen  bie 
©eifpifcfjetmfdje  gorberung  mit  10000  fl.  rfm.  unb  bic  ©ertliche  mit 
32370$t)lrn.  t)ier  befonbere  @nuät)nung  oerbicnen3). 

9lod)  im  legten  $(ugenblitfe  madjtc  9luguft  uon  Äalb  ben  Der* 
geblichen  SBerfud),  bic  ©emeinbe  Äalbörtctt)  pr  SBürgfdjaft  für  bie 
(Srfjaltung,  ben  (Snoerb  be§  Rittergutes  ju  befttmmen4),  wobei  er  bic 
Darauf  tjaftenben  Sefyenfdjutben  ancrfennen,  5000  %tyh\  rüdftänbige 
3infen  entridjten  unb  aufjerbcm  ben  übrigen  ©laubigem  6000  $t)lr. 
jaljlcn  moüte  —  nod)  am  27.  ÜJfärj  1821,  alfo  nur  fed)$  Sage  oor 
bem  SBerfteigerungS^ermin,  reidjte  er  eine  SSorftellung  bei  ber  SfJegie^ 
rung  ju  2Beimar  ein,  tuorin  er  für  jidj  unb  feinen  ©ruber  um  $luf* 
fd)ubgeiüäl)rung  unb  jugleid)  um  SBeletmung  mit  bem  ©ute  bat. 

3)ic  (Sntfd)liefeung  ber  Regierung  Dom  30.  2Wärj  1821  lautete 
jebod)  abmeifenb,  ba  fic,  menn  aud)  toegen  ber  oerfäumten  ©elelmung 


•)  »gl.  bjerju  ©dmmannä  Sejifon  Don  Saufen,  3n)icfau,  IV,  (1816)  u. 
XII,  (1830)  foroie  ©.  327  b.       au*  Mbfdm.  II,  ®.  70.  «nm.  5. 

')  »gl.  8.  327  b.  91.  —  SBirb  Don  ben  bort  angesehenen  68085  26,1t. 
8  <Vh\  baS  Dum  Sefyenfjoj  angeblich  mit  Umed)t  baju  gcredmete  ©tjc  unb  ©ittumö^ 
gelb  ber  frrau  Eleonore  von  Salb  mit  2085  Jfjlr.  8  ©r.  abgezogen,  fö  Der* 
bleiben  66000  Sfjlr.  in  ©ofb  =  69833  Xtjlr.  ftono..S)tünje. 

«)  «gl.  bjenuegen  Slbfdjn.  IV,  233 f.,  «nm.  1  u.  «bfdjn.  V,  286  (roonad) 
1797-1804  ber  ftrau  Don  ©elfpi^elm  u.a.  ein  äapitalbetrag  Don  6000 fL  ge* 
jafjlt  roorben  märe),  bann  «bfdjn.  V.  @.  318,  «nm.  1  u.  S.  335  b.  V. 

*)  ftalbf Hetzer  $rabition.  .fciernad)  Derfprad)  Sluguft  Don  Sralb  ber  (Sin- 
mofjneTfdjaft  ffalbärietfjS  al«  ©ntgelt  für  ibje  ©iirgfdjaft"  ben  Srlafj  ffimtlidjcr 
Saften  unb  §rol)nben,  meldte  jene  fpäter  bei  ber  nadjmaligen  ©ut§f)errfdjaft  mit 
12000  Sb,lrn.  ablbfen  mu&tc.  »gl.  auä)  ^eitfebr.  be*  fcorjueveinö  XXVI;  6. 128. 


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sJ?ad)fid)t  geübt  merben  rooüte,  bod)  in  bcn  bereit«  befdjrittenen  SRettjt«* 
gang  nidjt  merjr  eingreifen  fönne. 

Unb  aud)  ber  am  *Berftetgerung«tag  felbft  burd)  Wuguft  oon 
Äalb  bem  9iegierung«*$ommiffär  in  $ca(b«rietf)  perfönlid)  äbergebene 
Sßroteft  erhielte  junäd)ft  feinen  anberen  Erfolg,  al«  ben,  bog  ber  3U* 
fdjlag  bis  auf  tjöljere  ©enermtigung  au«gefe^t  bleiben  foHtc. 

©o  fanb  benn  am  2.  Slpril  1821  unter  Leitung  be«  oerorbneten 
Regierung«  *$ommiffär«,  5iRegierung«rat«  6a}tnibt  au«  SSeimar,  bie 
SBerfteigerung  be«  Sttittergute«  Äalb«rietl)  —  mit  Hu«nafnne 
ber  iRitteburger  SÖMefen  —  ftatt.  91nroefcnb  waren  gerbet  nadj  bem 
$Berfteigerung««*Protofoa  ber  im«  fd)on  befannte  §ofaboofat  SBüttner 
al«  Stalbfdjer  Eiaffeuenoalter,  «mtÄ«$eommiffär  unb  ©erid)t«birettor 
Söirfing  au«  Slüftebt  al«  funftionierenber  flalbfctjer  ®erid)t«rjalter, 
brei  ©teigerer,  jmet  SSertreter  oon  Halbfdjen  ©laubigem  unb  ®arbe* 
fieutnant  Sluguft  oon  Stoib  au«  $ot«bam  —  biefe  brei  al«  Kontur«* 
beteiligte. 

$)ie  SSerfreigerung  enbete  am  gletdjen  Sage  abenb  7l/2  Uljr  ba* 
mit,  baB  ber  $Beüotlmäd)tigte  be«  föniglid)  preufeifdien  ©eneralleut* 
nant«  Submig  greifjerrn  Don  SBotgogen  ju  granffurt  a.  SR. 
na$  einem  Srftgebot  oon  70000  ba«  £öd)ftgebot  mit  90130  Srjlrn. 
fteüte  —  ein  ®ebot,  ba«  immerhin  nod)  um  ca.  43000  $t)lr.  hinter 
ber  ©a>äfoung  jurücfblieb,  barjer  bie  S(u«ficfjten  ber  nid)t  6eoorrea> 
tigten  Gläubiger  ernfttiet)  trübte. 

3ur  ©ejeitigung  ber  mtber  ben  ©erfouf  oon  Äalb)d)er  ©eite  er* 
bobenen  ©nfprüdje  unb  jur  Beilegung  be«  ganzen  ©djulbentoefen« 
im  Söege  be«  ©ergleidj«  mürbe  im  Auftrag  ber  gro^erjoglic^en  San* 
be«regierung  Dermin  auf  ben  7.  Slpril  1821  anberaumt.  (5«  gelang 
tjierbet  in  ber  2f)at,  »enn  aueb,  erft  nad)  längerem  SSiberftreben  be« 
fieutnant«  Don  Halb,  einen  ©ergleid)  jtoifcrjen  ben  beteiligten  5U 
ftanbe  §u  bringen,  beffen  §aupt3Üge  folgenbe  maren: 

1.  Sluguft  oon  Halb  entfagt  für  fid}  unb  feinen  ©ruber,  ben  fönig* 
lid)  preufcifdjen  sJitttmeiftcr  griebrid)  oon  Halb,  ber  eingelegten 
©erroarjrung  unb  allen  fonftigen  $lnfprü$en  gegen  9lu«5afjlung 
einer  ?lbfinbung«fumme  oon  9000  $f)lrn.  fädjfifdpr  Sßprjrung 
au«  ber  $lonfur«maffe  an  bic  gamilie  oon  Halb,  roobei 

a)  2000  Srjlr.  für  bie  oenoitioete  grau  ^ßräfibentin  ©leonore  oon 
Halb  — 

b)  1000  I#r.  für  bie  grau  Dberfrin  (Srjarlotte  oon  Halb  — 


—    335  - 


c)  2000  %t)U.  für  bic  Don  £udfd)en  unb  oon  ©ecfcnborfffchcn 
<£rben  — 

d)  1000  Zi){\.  für  grau  tum  ©eiger,  geb.  oon  Äalb,  unb  enbltch 

e)  3000  %t)U.  für  bic  bciben  ©rüber  oon  $alb  gercdjnet  mürben. 

2.  2)ie  ©täubiger  überlaffen  bem  SWetftbietenben  ba«  gerichtlich 
oerftefgerte  Rittergut  ÄalbSrictt)  Söeimarifchen  Anteils  für  ba§ 
©ebot  oon  90130  2t)lm.,  foroie  bie  in  ber  föitteburger  glur 
gelegenen  SBiefen  gegen  Übernahme  be$  barauf  t)aftcnben  förchen* 
fapitalS  oon  4000  Ztyltn.  famt  ben  rücfftänbigcn  Abgaben  unb 
3infen  t)icrau3. 

3.  öon  bem  ©utSerlöS  werben  juoörberft  bejaht: 

a)  afle  ßehen*tonfen&$eapitale  (69833  $hlr.)  famt  ben  riirf* 
ftänbigen  3infen  ob  11.  gebruar  1817  (1819?), 

b)  bie  $ad)ttautton  mit  3000  Stt)trn., 

c)  bie  SlbfinbungSfumme  an  bie  gamUie  bon  $alb  mit  9000  Xt)Im.r 

d)  bret  £ieblofm§*3lbfinbungen  im  ©etrage  &u  500  2t)lm. 

4.  Sic  gange  übrige  Slftiomaffe  luirb  jur  ©ejahfung  ber  it'onfurS* 
foften  unb  jur  Abfinbung  ber  £anbfchrift&=©läubiger  ic.  ber* 
art  oerroenbet,  bag  biefelben  jmet  Sßrojcnt  tt)rcr  gorberungen 
erhalten *). 

Um  eS  gleich  tyet  einschalten,  fei  oortoeg  bemcrft,  bajj  ber 
^aupthanbfdjriftögtäubiger  [ich  mit  biefer  geringfügigen  ftbfinbung 
nicht  aufrieben  gab.  9toch  im  $ergleid)Stermin  proteftierte  wegen  ber 
9iegre&anfprücl)e  beS  üegationSrateä  ©ertud)  unb  beffen  ©dnuieger* 
fotmeS  Cbermebijinalrate^  Dr.  oon  groriep  beren  Anwalt  gegen  bie 
Sluäbejahlung  ber  einzelnen  Angehörigen  ber  gamilie  oon  $alb  ju* 
gebilligten  Abfinbungäfummen  unb  liefe  einftroeilen  23efd)lag  auf  biefe 
©elber  legen2).  Sie  auf  ©runb  einer  oon  ber  Äalbfchen  ©efamtfamilie 
1803  auSgeftellten  ©dmlburfunbc  oon  runb  30000  %t)txn.  im  3al)rc 
1822  fpejieU  gegen  bie  grauen  ^räfibentin  Eleonore  unb  Oberftin 
CSharlotte  oon  Äalb  erhobenen  Slrreftprojcffe  mürben  burd)  Vergleich 
oom  9.  gebruar  1826  jur  SBermeibung  eine«  8onber«$onfurfe3  ba* 
hin  erlebigt,  bafe  bie  Abftnbungen  beiber  grauen  —  unb  anfdjeinenb 
auch  oie  ocr  Jroci  ©öhnc  beä  Dberften  oon  ßalb  in  ihrer  @tgenfd)aft 


*)  9lbfd)rift  beö  57  Seiten  ftarfen  S?ergiei<$$ « ^rotofoBd  int  Sdjloffe  $u 
ftalbdrictb.  (1894). 
»)  Ubenba. 


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336 


als  ©etfenborfffrije  unb  J^ucffdjc  (Srbcn  —  an  bie  (Srben  bc3  mittler^ 
weile  ocrlcbtcn  2egation§rate3  iöcrtud)  im  Üaufc  bcö  Safyrcö  1826 
auSbcjaljU  würben.  Unb  erft  jelm  Salrre  fpäter,  als  tlnien  burd) 
Vertrag  oom  81.  3uli  1836  eine  weitere  Slbfinbung  oon  8200$rjlrn. 
jugeftanben  warben  war,  entfagten  bie  ©ertlichen  @rben  allen  itjrcn 
$lnfprüd)en  an  bie  oon  Äalbfdjen  Hinterbliebenen,  bodj  and)  bann  nur 
für  ben  gall  willig,  bajj  feine  neue  Wacrjlafrniaffe  auSfinbig  unb  flüffig 
gemalt  werben  follte,  woraus  bie  nodj  rütfftünbige  ©cljulb  ganj  ober 
teilweife  ju  tilgen  möglidj  wäre1). 

2)ic  28eimarifd)e  Regierung  genehmigte  mit  (£rla&  uom  12. 
ben  £auptuerglcid)  uom  7.  Slpril  1821  fomie  alle  in  ber  Äonfar«* 
Angelegenheit  oon  ber  uerorbneten  ttommiffion  bisher  getroffenen  93er* 
fügungen,  htfolgcbefjcn  am  16,  beSfelbcn  9)?onatS  bem  preufjifdjen 
Generalleutnant  £ubwiggretf)errn  oon  880(50  gen,  (SjceHciij, 
ba3  Rittergut  ÄalbSrietf)  um  ben  ©efamtfoftenbetrag  oon  96842£l)lrn. 
21  ©ilbergr.  63/5  Sßfg.  enbgültig  jugejcrjlagen  unb  bie  Übereignung** 
Urfunbe  ausgefertigt  warb2). 

Obfdjon  Inernad)  ber  Kaufpreis  beö  ©uteä  nid)t  unbeträdjtlid) 

J)  Aft  $crtuaV#albfd)e  Angelegenheiten  l&31-.'57  im  S3eitud).Sroriepfdien 
Ard)tü  ju  SBeimar;  ßalb- 9Karfd>alfftf)e  ftamilienpapicrc  im*  gr&rl.  von  SKar= 
fdjalffcfjen  Ardjio  ju  Samberg.  S&jl.  and)  tu.  u.,  ftrau  von  ©eiger.  —  5?adj 
obigem  märe  ben  SJertudjf d)en  (Erben  beim  Stalbfdjen  SfonfurS  ein  ftapital 
oon  18  bi$  20000,  mit  ben  rüdjttinbigen  3lnf^n  aDcr  c'ne  ©efamtfuntme  oon 
oieDeidjt  70  bi$  80000  Jljlrn.  oerloren  gegangen.  $>er  5aQ  liegt  nid)t  in  allen 
fünften  flar,  ganj  abgelesen  baoon,  baß  Auguft  oon  ßalb  in  einem  Sörief  an 
ben  Aboolaten  o.  |>orntb,al  d.  d.  Solbin,  22.  ftebr.  1825  nidjt  ben  ^ertudj-jvo- 
riepfd)cn  Anmalt,  jonbern  „fcerrn  o.  «Kuller  unb  Qon\."  1821  auf  bie  9lbftn- 
bungSgelber  ©efdjlag  legen  Ifi&t. 

*)  »gl.  bjcrju  bie  DrtSdrronif  oon  ÄalbSrietb;  ©oljogen,  Ä.  ftrbj.  oon, 
®efd)id)tc  beS  SReid)$freiberrUd)en  oon  'öol$ogcn,jdKn  ©efd)led)t«,  2  S3be..  2cip; 
$ig  1859,  II,  266  f.,  bann  Soljogcn,  91.  »yrljr.  oon,  Memoiren  be$  preujj.  ©ene- 
ral$  ber  3«f-  Subioig  Srbju.  oon  ^oljogen,  ücipjig  1851,  S.  30(5  f.  ©eneral 
oon  ©oljogen  —  burd)  feine  Butter  Henriette,  geb.  9Marfd)alf  oon  Cftfjeim 
au8  bem  #aufe  3BaQborf,  ein  roeitläufigcr  »ertoanbter  ber  albfcb,en  Familie  — 
fa&te  in  ber  &olge  eine  grojje  Vorliebe  für  fein  neue«  9efifttutn  unb  badjte  un« 
abläffig  auf  beffen  «erfdjönerung  unb  «erbefferung.  Gin  oon  it>m  ausgegangener 
»erfudj,  fialbarietl)  fnmt  bem  übrigen  Amt  Allftebt  unter  preu&ifcbe  üanbe*« 
l)ot)eit  }U  bringen  —  e§  follte  nad)  feinem  *JMane  gegen  bie  prcufjifdjc  Cntlaoc 
Stegenrürf  au*getaufd)t  merben  -  fdjeiterte  angeblidj  an  ber  Abneigung  Äbnig 
t^riebrid)  tÖilficlmö  III.  gegen  berlei  Abtretungen  oon  i'anb  unb  Seilten  —  roa&r- 
fdjeinlidjer  aber  an  bem  ©ibcriprud)e  SBeimar«. 


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Ijinter  bcn  amtlichen  Sctyä&ungen  bcr  3af)re  1794,  1799  unb  1820 
•^urütfblicb,  jo  wirb  berfelbe  bod)  oon  Söoläogcnfdjer  Seite  als  ein 
für  bie  bamalige  $?\t  fet>r  fjofyer  bc5cic^nct.  3)Jit  9iücffid)t  hierauf 
unb  auf  bie  ungünstigen  SBerf)ältniffe  ber  ßanbiüirtfdjaft  in  ben  juxin* 
jiger  Sabren  ift  audj  fttf)er  an&unctnnen,  baft  ^luguft  von  Rolb,  felbft 
wenn  e$  itjm  gelungen  märe,  unter  S8ürgjct)aft  baS  gamiliengut  vor, 
bei  ober  nad)  ber  ^erfteigerung  an  fid)  ju  bringen,  fid)  nidjt  lange 
f)ätte  barauf  behaupten  fönnen. 

2)aS  ©ut  gelangte  nad)  bem  Ableben  beS  häufet«,  1845,  in 
ben  ©efifc  junädjft  ber  fämtlidjen  Hinterbliebenen,  bann,  1858,  oer* 
tragSmäjjig  in  ben  be8  älteften  ©ofjncS,  beS  grofetjerjoglidj  bedien* 
burg;@dnuerinifd)en  Äammerberrn  unb  £oftf)eater*3ntcnbanten  %U 
f  reb  greityerrn  oon  SSotjogen  unb  mit  beffen  1883  ju  San  9kmo 
erfolgtem  $obe  ungeteilt  ju  £anben  ber  f)intcrlafjcnen  jroei  Sö^nc 
unb  jtuei  $öd)ter,  oon  melden  jene,  §an8  unb  (£rnft  oon  SSol^ogen, 
littera rtfet)  mefjrfad)  an  bie  Öffcntlidjfeit  getreten,  unb  biefe,  ©tfcla 
unb  .^ilbegarb,  an  bie  Herren  Dberftleutnant  a.  5).  $arl  greif)errn 
oon  Supin  in  SJfündjen  unb  ßanbgeridjtdrat  Otto  greifjerrn  oon  Stotf* 
Horner  in  greiburg  i.  Sr.  oerfyetratet  finb.  Seit  bem  3af)re  1899 
ift  greif rau  oon  Stocffyomer  Metnbefifcerin  bc§  Rittergutes 
talbSrietf). 

Bu0gtetr!|  tftv  fränfufd|£it  JDirren. 

üttit  bem  SBerluft  beS  natjeju  oier  3af)rl)unberte  behaupteten 
©tammgutes  maren  bie  legten  fdjtoadjen  Hoffnungen  bcr  gamilie  oon 
ttalb  roieber  nad)  granfen  oerlegt. 

Hier  mar  unterbeffen  jur  ©rlebigung  aller  jroifdjen  ben  3ftar* 
fd)alffri)en  Sefjcnä*  unb  ?lHobial*@rbcn  bcfteljenben  3roifte  ernftlid) 
ber  SBergleidjämcg  betreten  roorben1). 

2)ic  früfjer:  1783  f.,  1791  f.  unb  1809  f.  gemadjtcn  SScrfud)e 
gütlidjer  Übcreinfunft  fonnten  bei  ber  oon  Staat,  SRitterfdjaft  unb 
flboofatur  genährten  Strettfud)t  betber  Seile2),  bei  ber  leibenfdmft* 


J)  S)ie  $arftcllung  folgt  nun  oud>  l)ier  wieber  bcn  einfdjlägigen  9lften  in 
bcr  3?ea.iftratur  bcr  fgl.  JRcg.  oon  Untcrfranfcn  —  f.  Hbfdjn.  IV,  S.  185.  flnm.  1, 
bann  bcn  2krglcid)§:9lftcn  1S09— 1835  bei  bcr  fgl.  5Hcg.  oon  Cbcrfranfcn  unb 
ben  bezüglichen  Seftenaften  int  #rei$ard)io  Sflürjburg,  freflemoeife  nnd)  Elften  be$ 
ftrfirl.  oon  ^arfcnalffd)en  9Ird)io*  in  Saarnberg. 

«)  »gl.  tjierju  Hbfcfjn.  IV,  185,  192  f.,  105  (Vilm.  1);  Bbfdjn.  V,  2G4  f. 

War  mann,  «cfdjidite  bcr  Familie  »on  »nlb.  22 


338  — 


liefen  Verbitterung  inSbefonbere  ber  $nrteit)äupter  ju  bem  uon  ollen 
(£infidjtigcn  geiuünjdjten  Ergebnis  nidjt  führen.  $113  nun  aber  ber 
£ob  beS  ©eneralS  uon  9)<arfchalf  1809,  beS  qßräfibenten  uon  Stoib, 
beS  §auptmann3  uon  3)iarfd)alf  unb  bc$  uormaligen  uon  SJcarfchalf* 
fdjen  9ied)t3fonfulenten  ©tarf,  (amtlicher  im  Sa^re  1814,  bie  ^ßer* 
fönltdjfeiten  oom  ©chauplaft  abtreten  liefj,  voeldje  fiel)  folange  ber 
Einigung  entgegengef  teilt  Ratten  —  al3  fid)  ben  übriggebliebenen 
(^liebem  beiber  gomilien  in  it)vcr  nmchfenben  Notlage  bic  Ishfennt* 
niS  aufbrängte,  baß  ein  magerer  93erglcid)  befjer  fei  als  ein  fetter 
$ro$e&,  jubem  ber  beuorftehenbc  gerichtliche  ^luStrag  ber  anhängigen 
9ied)t3ftreite  jeber  ^artei  in  smeifeltjaftem  Sickte  crfd)ten  unb  nach 
Sage  ber  «Sache  auch  toofc!  erfchetnen  rnufetc,  alä  ber  ©taat  felbft  eine 
gütliche  SluSeinanberfefcung  begünftigte :  ba  voar  einem  Vergleich  mehr 
als  je  ber  SBoben  geebnet. 

$en  erften  (Schritt  tfjaten  bic  21lIobial*erbinnen,  inbem  fic  am 
17.  $eaembcr  1814  burch  ihren  Anmalt,  ben  Slbootaten  §übner,  bei 
bem  $lppellation3gericht  beS  9)tainf  reife«  ju  Samberg  gegen  bie  Über* 
lafjung  fämtlidjer  SDkrfchalffdjen  Sehen  ic.  im  ©teigervoalb  als  eine« 
oon  ftalbfchen  ©ohne*  unb  $öd)terlehenS  ber  (Gegenpartei  eine  auf  ben 
SHarfdpiltfctyen  ©efamt^üterbeftanb  ju  oerfichernbe  SKente  oon  jähr* 
lieh  2500  fl.  rhu.  nebft  einem  SSittum  uon  500  fl.  für  bie  SBittoe  be3 
oerftorbenen  Hauptmann«  uon  SNarfdjalf,  aufeerbem  bie  ©umme  uon 
20000  fl.  au«  ben  fequeftrierten  ftrittigen  ®utö*©nfünftcn  bieten  licfjcn. 

SBie  man  fieht,  lief  biefer  Vorfdjlag  im  rocfentlictjcn  auf  ben  üom 
Sahre  1791  hinauf l). 

Sine  (Sinigung  (am  auf  feiner  ©runblage  jebod)  ebenfomenig  roie 
Damals  ju  ftanbe.  2fe  gelang  uielmehr  erft  im  nächften  Safjre, 
roo  jnnfdjen  bem  9?entamtmann  Seopolb  uon  ©ciger  in  Sa^reuth 
als  ©cneralbcuollmächtigtem  ber  noch  lebenben  jtuet  SDiarfchalfjchen 
$lllobtal*(£rbinnen  unb  ber  ®ebrüber  griebrich  unb  Sluguft  uon  Äalb2) 


')  Sgl.  «bfän.  IV,  192. 

')  ©c  iß  er  roaltete  feit  bem  lobe  feine«  Sdmnegerüater«,  be«  $räfibenten 
uon  Äalb,  al8  ©eneralbeuoHmädHigter  ber  3Rarfd)al!fd)en  Slüobial-erbinnen  unb 
ber  (öebrüber  t>on  Äalb,  wie  u.  a.  au«  einer  bei  Sierrlid)  (8. 172,  Vnm.  1)  ttid)t 
abgebrueften  Stelle  be«  Briefe«  Charlotten«  an  3ean  ^aul  Dorn  29.  "Biai  1816 
I)cruorgel)t.  Seil.  60  gibt  biefe  Stelle  im  Vuäjuge,  Seil.  61  ben  bei  SRcrrlicb, 
(S.  173,  Vinn.  1)  gleidjfafl«  nid)t  abgebrueften  ftnnucrttmnbtcn  Srtef  Charlotten« 
an  3ean  $aul«  Qtotttn  uom  4.  3uni  1816  im  Sortlaut  tuieber. 


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—  :m  - 


einer*,  unb  bem  Reimen  9tot  unb  @eneral*5tommiffär  a.  D.  Stepfya  n 
Stct^errit  oon  ©tengel  in  Bamberg  als  SSovmunb  bet  SMar^ 
fchalffdjen  ÖehcnSerben  anbererfeitS  eine  $crglcid)S4lrfunbe  entworfen, 
am  27.  Dftobcr  1815  unterzeichnet  unb  ber  Allerhöchsten  ©teile  in 
9tfüncb,en  jur  Prüfung  unb  ©enefunigung  oorgelegt  rourbc. 

Der  Vergleichs  =  (£ntn>urf  lautete  im  öffentlichen  roie  folgt: 

1.  Von  beiben  ©eiten  roirb  aßen  gegeneinanber  anhängigen  $ro* 
jeffen  wegen  ©onberung  beS  SehcnS  com  Aüob,  roegen  öehenoer* 
be|ferung  u.  bgl.  entfagt. 

2.  ©ämtliche  in  unb  um  SrabelSborf  gelegenen,  bisher  ftvittigen 
unb  feit  1806  fequeftrierten  SehenSobjettc,  fic  mögen  fid)  im  (Ober-) 
2WainfreiS  ober  im  ©roffteraogtum  Söürjburg  (UntermainfreiSj  be* 
finben,  follen  mit  ben  im  SBürjburgifa^en  Iiegenben  unftrittigen  &chcn* 
ftücfen  als  ein  ganjeS  2el)engut  betrachtet  roerben,  mooon  bic  grei« 
fjerren  oon  £alb  ein  drittel,  bic  oon  SNarfchalffchen  £el)enSerben  ^mei 
Drittel  als  foniglid)  banerijehe  fietjen  erhalten. 

3.  3n  ?(nbetrad)t  beffen  aber,  ba&  über  bic  Dreiteilung  toieber 
neue  ©treitigfeiten  entfterjen  fönnten,  unb  bei  einer  ©emeinfajaft  biefer 
£eile  eine  boppelte  ^Rechnungsführung  nottoenbig  mürbe,  überlaffen  bie 
£erren  oon  Üfalb  ber  SDJarfdjalf  oon  Oftheimfdjen  gamilie  fortroät)renb 
bie  Verwaltung  ir)reS  britten  Anteils  gegen  eine  jährliche  AbfinbungS* 
fumme  toon  23<X)  fl.  rt)n. 

4.  Die  Herren  oon  Äalb  haben  jeboch  j\u  allen  aufjerorbentlichen 
©taatSauflagen  nach  sJ)fafjgabe  if)reS  Anteils  beizutragen. 

5.  DaS  Verhältnis  ber  Dreiteilung  finbet  aud)  bei  ben  ©eque* 
ftrationSfaffen  ftatt,  boch  mirb 

6.  baS  flalbfdjc  Drittel  biefer  ©elber  bem  ©eneralbeooflmäa> 
tigten  oon  ©eiger  als  Abfinbung  unb  l5ntfd)äbigung  für  bie  ihm  feit 
bem  £obe  beS  ^räfibenten  oon  flalb  erroachfenen  Auslagen  an  Vor* 
fdjüffen,  ©uftentationen,  SRcifefofteu  :c.  überlaffen1). 

7.  Sföenn  ber  männliche  ©tamm  ber  greiherren  oon  ftalb  oor 
bem  2Warfchalf  oon  Dftheimfchcn  auSftcrben  foUtc,  fo  fäüt  baS  ihnen 
jefct  überladene  Drittel  ber  XrabelSborfcr  Sehcnftücfe  an  bie  oon  2f?ar; 


l)  Später  —  14.  Oft.  1824  —  würbe  im*  befonberem  Übereiufommen 
ätoifdjen  fieopolb  Don  QJetgcr  unb  griebridi  üon  fialb  bem  erfieren  für  feine  bi« 
babin  fldeifteten  »orf^üffc  jc.  in  ben  frönf.  «nflelegen^citen  bie  Summe  Don 
ßOOOfl.  jugefprodien. 

22* 


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340 


jdjalffdjcn  SehcnScrbcn  micbcr  ^urticf,  unb  baä  (Gan^c  wirb  auf  fold)e 
ÜEBcijc  ocrctnigt,  jcbod)  ift  in  bicjcm  gaüc  bic  unter  3.  beftintmtc  9icntc 
oon  2300  fl.  burd)  ein  mit  lehenSherrlidjem  KonfenS  aufjunehmenbeS 
Kapital  abaulöfen  unb  an  bie  beiben  oon  Kalbfd)en  weiblichen  ga* 
milien  l)inau^ubejot)len. 

SaSfelbe  Dcrhältniä  fnnfichtlich  ber  diente  oon  2300  fl.  tritt  im 
(Gegenfalle  für  bie  oon  SDfarfdjalffche  weibliche  Sinic  ju  SJfartSfelb  ein, 
wenn  bie  Don  Kalb  in  ben  Defifc  beä  ganzen  Scr)cn3  gelangen. 

8.  Sollten  Quf  bie  in  3iebe  fteljenben  fieljenftücfe  Kapitalien  er- 
hoben unb  foUte  ju  beren  Dcrpfänbung  KonfenS  erteilt  worben  fein, 
fo  Ijabcn  bie  Herren  oon  Kalb  biefc  Anfpruchc  allein  5U  oertreten.  — 

Dom  SDfinifterium  ber  auswärtigen  Angelegenheiten  in  SDJünchen 
am  23.  2)ejembcr  1815  ^ur  Äußerung  aufgeforbert,  begutachtete  bie 
§offommifjion  in  SBürjburg  am  18.  gebruar  1816  bie  (Genehmigung 
beS  Dcrgleid)3  ©ntmurfä  unter  ben  Debingungen,  cafe 

a)  bic  oon  9)iarfchalffchen  2ehen*^rätcnbenten  unb  bie  greiherren 
oon  Kalb  bie  Deleljnung  über  bie  im  (Grofcherjogtum  Söürjburg  gelc* 
genen  oon  2)tarfd)alffd)en  Sehen  ex  novagratia,  unb  jmar  bie  erfteren 
ju  */8  bie  lefcteren  §u  l/s,  un*er  wechfelfeitiger  3)iitbelel)nung  em* 
pfangen,  unb 

b)  bie  oon  aWarfdjalffdjen  Sehcn*$rätenbenten  auSbrüdlich  auf 
alle  Anfprüdje  an  ben  föniglid)en  SehenfiSfuS,  namentlid)  wegen  beä 
oormaligen  Sehengute«  SMborf,  Oermten. 

2)a3  5D2inifterium  eignete  fiel)  biefe  Debingungen  in  einer  ben 
7.  April  1816  für  ben  Dornberger  KronfiSfal  aufgeteilten  Snfiruf; 
tion  an,  auf  (Grunb  beren  fobann  ber  „rectificirtc  Vergleich« *(£nt* 
wurf  oom  27.  Oftober  1815"  entftanb,  ber  u.  a.  bie  3iffer  8  (wegen 
Defriebigung  ber  §1 11  obtal*  (Gläubiger)  fdjärfer  faßte  unb  aud)  ba3 
mittlere  Cbcreigentum  über  bie  oormaligen  Dornberger  S)ompropftci* 
höfe  ju  2)anfenfelb  ben  SBürjburgifchen  (unftrittigen)  Sehenftücfen 
anrechnete. 

(Gegen  bie  ?lllert)Öchftc  (Genehmigung  beä  DergleidjS*  (Entwurfs  er* 
hob  jeboch  ber  Dornberger  Kaufmann  9iatl)nn  SBaltcr  alä  $fanbin= 
haber  biefer  £öfe  wie  ber  Warfd)alffd)en  Mobialbefifcungen  in  unb  bei 
S)anfenfelb  überhaupt1)  am  4.  September  1816  beim  Oberften  Sehen« 
l)of  öeä  Königreid)3  ©nfprud)  unb  nahm  biefen  Ginfprud)  nad)  längeren 


M  Sgl.  «bfdjn.  V,  6.  21)0  ff. 


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-  341 


3unfd)cnuerl)anblungcn  crft  5urütf,  nadjbem  aiuifcrjcn  itnn  unb  bcv  Zctyiu 
oormunbfdjaft  bcr  minberjäfjrigen  ©ebrübcr  $einrid)  unb  ?lmaliu3  oon 
3Warfd)alf  unter  ßuftimmung  bcr  ©igcntum$*(Srbinncn  am  9.  gebruar 
1818  eine  gcri^tlid),  aud)  oberoormitnbfdjaftlid)  betätigte  Überein* 
fünft  bal)in  abgcfcljloffen  toorben  war,  baß  ©alter  gegen  eine  @nt* 
fctjäbigung  uon  8000  fl.  feinen  $lnfuriid)en  auf  bic  nad)  ben  $ara* 
tion^abeücn  uon  1803  unb  1810  mitoerpf  anbeten,  1787  aber  uom 
SBü^burger  Setjenljof  als  2Jcannlef)en  angefprodjenen  unb  1796  redjtö* 
fräftig  bafür  erfannten,  bat)cr  nun  jum  SBergleid)  herangezogenen, 
353  Sagtucrf  innfaffenben  fog.  (Brfjruar^tjöljcr 1 )  $u  ©unften  ber  uon 
3)torfd)alffd)en  öetjenäerben  entfagte,  biefe  aber  ba3  Söaltcrfdjc  (Sigen* 
tumöredjt  auf  bie  übrigen  oerpfänbeten  Objefte  anerkannten. 

Unb  fo  erhielt  benn  am  21.  3uli  1818  bcr  (berichtigte)  SBer* 
gleid)3*(£ntttmrf  uom  27.  Dftobcr  1815  bebingungätueife  bie  ?lllcr* 
tjöd)fte  ©cnetunigung:  ber  SBergleid)  überliefe  bie  fämtlid)cn  £er)en  an 
bic  Jamilie  uon  SDtarfdjalf,  billigte  ber  Jamilie  uon  Äalb  ein  SaljreS* 
(£infommen  uon  2300  fl.  *u  unb  folltc  bem  föniglidjen  &t)cnt)of  in 
allen  ©tütfen  unnadjteilig  fein,  tueldjem  3roecte  uom  vStaatä^INinifte* 
rium  ber  ginanjen  u.  a.  ©rlaffung  bcr  (Sbiftüllabung  gegen  bie  ©lau* 
biger  ber  2Jiürfd)alffd)en  ?Wobial*(Srbinnen  geforbert  warb. 

Söeber  bie  5talbfd)e  nod)  bic  ÜJtorfdjalffdjc  gamilie  wollte  aber 
eine  unbebingte  «Haftung  für  bie  ©djulben  bcr  9lflobial*(5rbinncu  über- 
nehmen, unb  fo  fudjten  benn  roätnrenb  ber  näd)ften  3at)re  §crr  uon 
©eiger2)  foiuo^l  als  aud)  greitjerr  uon  (Stengel  eine  Slbänberung  beS 
SReffriptcä  uom  21.  3ult  1818,  namentlid)  eine  Scfdjränfung  ber  auf* 

')  «gl.  «bfdin.  IV,  197  u.  «bfän.  V,  292  («nm.  3). 

■)  flftentamtmann  Scopolb  oon  ©ctger  folgte  im  SIpril  1819  proöiforifd) 
unb  nad)  Ablauf  eines  ^afjve*  enbgültig  bem  ehrenvollen  föufe  be«  $erjog«  Cugcn 
oon  SeudUenberg  —  be*  6tteffof)nS  WapolconS  unb  früheren  SijcfönigS  oon 
Italien  —  als  beffen  3)omäncn=Xircftor  in  (sid)ftätt.  3u  feiner  Unterftüfcung 
roar  febon  jioci  3af)ie  uorb,er,  im  Slpril  1817,  bcr  „ftreif)errlid)  oon  Stalb'fdje 
Sefretfir  <Künc^  in  Srabelöborf"  als  Vertreter  ©eiger«  in  ber  2krgleid)«fad)c 
bcüoflmäcfjtigt  toorben.  $>er  geroanbten  ficht*  biefeS  (reuen  ?lnl)änger8  ber  Familie 
oon  Stoib  unb  marteren  SJerfcdUcrö  iljrer  ^ntereffen  ftnb  wob,l  aud)  bic  meiften 
bejüglid)cn  Sdjrtftftüde,  ober  boef)  »oenigftenS  bic  Angaben  hierfür,  jujufdjreiben. 
$?a«  e«  mit  ben  nadjmal«,  1826  ff.,  angeblid)  von  iljm  angebettelten  3ntriguen 
gegen  bie  93crwirflid)ung  beö  ffalb.^arfd)al!fd)en  $crglcidi3  auf  fid)  t)«tte,  ob 
er  aud)  hierbei  in  ber  .ftauptfadje  ftalbfdjc  Sntcreffen  ocrfolgtc,  niufe  babjngeftcllt 
bleiben. 


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342 


erlegten  ©biftallabung  ($u  erlangen ;  beibc  Vertreter  würben  aber  mit 
biefem  $egel)ren  am  27.  ftooember  1821  unb  5.  Sluguft  1822  oon 
ber  (Staatsregierung  unter  bem  ©enterten  abgeioiefen,  baft,  menn 
bie  am  SBcrgletd)  ^Beteiligten  fortfahren  follten,  ber  SBeenbigung  ber 
©adje  immer  neue  §inberniffe  in  ben  2Beg  &u  legen,  aud)  ©eine  Stönig* 
lidjc  Sftajeftät  e$  für  angemeffencr  eradjten  mürben,  ben  SBergleidjS* 
weg  5ti  oerlaffen  unb  baö  ridjtcrlidje  (SrfenntniS  abjuroarten. 

©ine  SBenbung  in  ber  $8ergletd)3fad)e  trat  erft  mit  bem  Slb* 
leben  be§  ©etjeimen  vJiate3  greifjerrn  oon  Stengel,  3.  Oftober  1822, 
ein,  als  Dberjuftijrat  gran$  Subtoig  oon  Jornt^ol  &u  93am* 
berg  bie  SWarfdjattfdje  fierjenoormunbfdjaft  übernahm1). 

9?at^  genauer  Prüfung  ber  ©adjlage  erflärte  biefer  feine  Öcreit* 
miüigfeit,  bie  oon  ber  Regierung  gefteUten  ©ebingungen  (^u  erfüllen. 
9lm  22.  3)(är5  1823  fam  jmifa)en  i^m  unb  bem  23eooUmäd)tigten  ber 


*)  3)crfelbe,  on  ben  Sharlotte  oon  Äalb  fdjon  i.  3-  1820  buvd)  Ser; 
mittlung  Scan  $aulft  fid)  ocrgcblid)  gcroanbt  hatte;  ber  ©rief  beS  lefeteren  — 
»eil.  62  —  befinbet  fid)  abgebrudt  im  8.  $eft  ber  „S8ab,rt)eit  auö  3ean  $aul* 
fieben",  S.  328  f.,  bann  im  Slufyug  bei  9?errlid),  ©riefe  ic,  8.  185,  roo  aud) 
@.  184.  188  ju  Dergleichen  finb.  3)ie  Slntmort  fcorntbalS  ift  un*  nidjt  befannt. 

Oberjuftijrat  —  eigentlich:  Dberftcr  3ufti$rat  —  Dr.  ftranj  Submig 
oon  .^ovnthai  mürbe  1705  ju  Hamburg  oon  jübifd)en  (Sit cm  geboren,  flu- 
bierte  juerft  an  ber  £a(mub*Sd)ulc  in  5ürtt)  als  9?abbincr,  fobann  bic  Siedjle 
an  ber  Unioerfttät  Samberg  unb  trat  tjier  jum  (Jhriftentum  über,  mobei  er  nad) 
feinen  beiben  Xaufoaten  unb  ©önnern,  bem  §ofntarfd)afl  oon  $>ornecf  unb  bem 
ftürfibifdmf  oon  (Srtljal,  ben  Familiennamen  „fcorntbal"  unb  oon  bem  Sifctmf 
au&erbem  bie  Sornamen  „^ranj  Subroig"  annahm,  dr  fc&lug  fpätcr,  nad)  rühm; 
lidjer  Sollenbung  feiner  Stubien,  mit  gro&em  Grfolg  bic  fiaufbahn  als  Slboofat 
ein,  befleibcle  nadj  ber  Ginoerleibung  Samberg«  in  Saüern  oerfdjiebene  3taats= 
Ämter,  orbnete  u.  a.  baö  ocrioorrenc  Sdjulbenmcien  ber  ehemaligen  JWeidjSftabt 
Dürnberg  unb  mürbe  tjicrmegen  unb  feiner  fonftigen  bffentlidjcn  Serbicnfte  halber 
1815  in  ben  batoerifdjen  9lbelftanb  erhoben.  Sei  (Einführung  ber  Serfaffung  1818 
jum  sUiitglieb  ber  erften  baüerifdjcn  Stänbcuerfammlung  gcmäblt,  machte  er  fid) 
in  Wiindjen  balb  al«  l)eroorragenbcr  i?anbtag««9icbner  unb  3Jlitfüb,rcr  ber  Dppo= 
ption  bernertbar  unb  ftarb  hochgeehrt  unb  roobloerbient  um  $eutfd)lanb,  Säuern 
unb  Samberg  —  beffen  elfter  Sürgcrmcifter  er  1818-1821  geioefen  —  cbeuba 
i.  3. 1833.  (Sgl.  u.  a.  ben  Weuen  Nefrolog  ber  $eutfd)en  1833,  S3eimar  1835, 
I,  9?r.  197;  Seridjt  über  ben  tfunftoerein  $u  Samberg  1823-1843,  S.  1843, 
Seil.  VI,  13;  fierchcnfelb,  ©.  $rf)r.  0.,  ©efd).  Saüern«  unter  War.  Sofepb,  I.  je., 
Serlin  1854,  S.  145  f. ;  £citfd)ub,  ftranj  Submig  oon  (Srtfial,  ftürftbifdjof  oon 
Samberg  unb  fBürjburg,  S.  1894,  <S.  221,  aud)  (Sdftcin,  ©efd).  ber  3uben  im 
ehem.  ftürftbidtum  Samberg,  S.  1898,  S.  289.) 


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343 


Slllobial«(S:rbinneu  fotuie  ber  bciben  sperren  uon  Slalb  Dürnberg 
ein  neuer  Vergleich,  ber  fog.  £auutuer  gleich  ftanbe,  ber  „im 
2Bcf entließen  baäfelbe  bereite,  tute  bic  Urfunbe  Dorn  27.  Df  tober  1815", 
„bereit  SBoÜjug  £inbernifje  in  ben  2Seg  getreten  waren".  9toch  3n* 
t)alt  biefcö  ^auptuergleicfjS  entfagten  bie  Parteien  allen  gegenfeitigen 
*ßro£efjen,  gorberungen,  Slnfprüchen  u.  f.  tu.1),  bie  Mobial*(£rbinnen 
überliejjen  ben  SetjenSerben  aufjer  ben  ©eftänben  ber  beiben  ©eque* 
ftrationöfaffen  Srabeläborf  unb  $anicnfclb  ben  gefamten  grtebriet) 
ögib  uon  9Jtorfd)alffäen  ©üter*  :c.  ftachlafe  in  unb  bei  SrabelSborf, 
„e3  feien  ftrittige  2et)en  ober  beibcrfeitS  anerfanute  Mobten",  tuo* 
gegen  tuieberum  bie  SehenSerben  ber  gamilte  uon  Halb  —  aufeer  einer 
SlbfinbungSfumme  uon  36000fl.  „als  ©tanmtfapital  $ur  ©egriinbung 
beS  befferen  SluSfommcnS  unb  SBohlftanbeä  ber  ©ebrfiber  uon  Stalb" *)  — 
bie  Slntuartfchaft  auf  bie  Sctjenfolgc  in  ba$  ©ut  $rabel8borf  für  ben 
gafl  bc8  $lu8fterben$  bed  uon  2J?avfct)alffc^cn  ÜJJanneSftammeS  ein* 
räumten,  im  übrigen  aber  für  bie  auf  ben  griebrich  ^9*°  üon  War* 
fcl)alffd)en  Sftachlafe  nicht  eingetragenen  8d)ulben  ber  Mobial*@rbtnnen 
feine  Haftung  &u  übernehmen  erflärten.  dagegen  befunbeten  bic  üet)en§* 
erben  ifcjr  SinuerftiinbniS  bamit,  bafi,  wenn  baä  föniglidje  ginan,v 
2Rinifterium  barauf  beftünbe,  gegen  bic  ©laubiger  ber  $Wobial*(£rbinnen 
gerichtliche«  Slufgebot  erlaffen  werbe. 

2)a§  ginan^SHmiftcrium  als  oberfte  Set)enbel)örbe  genehmigte 
am  29.  Sluguft  1823  jroar  ben  Vergleich,  mit  ben  erneuten  SBebtn= 
gungen,  bafj  bie  öffentliche  fiabung  ber  ?lllobial-- ©laubiger  unuer* 
jüglich  su  betuerfftefligen  fei,  unb  beibe  $eile  allen  Slnfprücrjen  an 
ben  föniglichen  giSfuS  entfagen  müfeten  —  wogegen  ber  giSfuS  aud) 
auf  bie  uon  ihm  feiner  3eit  als  hingefallen  bcanfprudjten  ©üter 
unb  alle  bureb  bie  ©equeftration  entftanbenen  Waffen  uerjichtete: 
bie  für  bie  gamilie  uon  ®alb  beantragte  9lmuartfd)aft  auf  ba$  ©e« 


')  Snöbcfonbcre  ocrjidjtcten  bie  fiel) enterben  auf  bie  ibjem  ©rofeuatcr,  beut 
©eneral  uon  Warfcftalf,  angebltd)  bureft  ben  SReidjäljofrat  f.  3-  äuerfannte  SRücfcrftat« 
tung  ber  uon  ben  SlUobial  Grbinnen  1782—1806  roiberrcdjtlid)  belogenen  üc&cn«; 
Ginfünfte  unb  Srüdjte,  bic  —  roie  anbern  Ort«  (flbfebn.  V,  286  f.)  febon  berührt  — 
redmungemfi&ig  auf  ben  SBetrag  »on  170  biä  180000 ß,  gefdjä&t  mürben. 

5)  SRtt  SBorbebadjt  warb  in  ber  Übereinfunft  bie  bebungenc  Wbfinbung  ben 
beiben  Skiibern  Don  Äalb  unb  nid)t  ben  91IIobial-©rbinnen  felbft  jugefprotfien, 
um  ju  öerljinbcrn,  bafj  bie  joljlrcidien  ©laubiger  biefer  bie  Summe  in  Wnfprudj 
netjmen,  roie  f.  3-  in  Äalb*rietf)  gcfd)eb,en  roar. 


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—  344 


famtlef)en  SrabelSborf  warb  jebocf),  als  nad)  bcr  Ü8erfaffungS*Urfunbc 
uom  26.  3JJai  1818,  Sitel  III,  §  5  unjuläffig,  abgelehnt, 
v  £ie  SBorftellungen  ©eigerö  gegen  biefc  töntfdjeibung  beS  ginanj* 

3WinifteriumS  noef)  im  £erbft  1823  blieben  erfolglos,  nnb  fo  bürfen 
wir  voot)l  jagen,  bafj  bet  ^Bergleict)  uom  Safjre  1823  für  bie  gamtlic 
oon  Stalb  mejentlid)  ungünftiger  ausgefallen  mar,  als  ber  oon  1815: 
benn  außer  ber  9)htbclcl)nung  unb  ber  SHentenjatjlung  oon  1815  ab 
entging  tf>r  aud)  baS  ueretnbarte  drittel  ber  angefammelten  (Seque* 
flrationSgelber  (ettoa  25000  fl.)  unb  follte  fie  ftatt  beS  früheren  %b* 
finbungSfapitalS  oon  2300X20  =  46000  nun  ein  foldjeS  Don  nur 
36000  fl.  ertjalteu  —  bod)  barf  hierbei  nid)t  überfeinen  werben,  baß 
1815  bie  fiöfung  ber  <5d)ulbenfrage  einjig  unb  allein  ber  gamilic 
oon  ftalb  überlaffen  morben  war,  1823  aber  bie  &t)en$erben  eine  Wliu 
Haftung  für  bie  £mpotf)efcnfd)uiben  ber  2lflobial.(5rbinnen  übernahmen. 

Nad)  ©efeitigung  einiger  weiterer  £inberniffe  —  oon  benen  tuer 
nur  bie  1824  nochmals  aufgetauchte  SSaÜborfer  (SntfdjäbigungSfrage 
erwät)nt  fei  —  unb  auf  wicberrjolteS  drängen  ber  beteiligten  erließ 
cnblid)  ben  8.  Muguft  1825  baS  föniglicrje  SireiS:  unb  8tabtgerid)t 
©chweinfurt  als  Damit  betraute  ©erid)tSbet)örbc  bie  mefrrbefprodjenc 
öffentliche  Labung,  worin  alle  ©laubiger  ber  grauen  oon  ftalb  als 
griebrid)  ßgib  oon  3)farfd)alffd)en  Slllobial*  Erbinnen  aufgeforbert 
mürben,  binnen  brei  9J?onaten  itjre  $nfprüd)e  anjumelben l). 

3Me  ©efamtbeit  bcr  foldjergeftalt  1825  angemelbeten  gorberungen 
erftreefte  fid),  oljne  einige  unbeftimmte  foroic  bie  anbermeitig  fdjon  be* 
f riebigten  ?lnfprüd)c  beS  Kaufmanns  Salter  $u  Samberg  im  Mapital* 
betrage  oon  37500  fl.  rf)n. *),  auf  bie  Summe  oon  323  370  fl.  672fr. 
rljn.  in  folgenber  3ufa»"»n«tfe^ung : 

a)  85740  fl.  —  fr.  gerichtliche  §upotf)efen, 
60368  „  321/,,  äinfen  lucroon; 

b)  H2661  „  55    „  aufeergerid)tlid)e  £n)potf)cfen, 
40365,,  28    „  3infen  h^roon; 

c)  43565  „  26    „  nnoerficherte  gorberungen, 
10668  „  45    „  äinfen  l)icroon. 

hiernach  betrugen  alfo  bie  ^pott)cfartfd}  oerficherteu  Kapital-- 
forberungen  168  401  fl.  55  fr.  unb  unter  ©inredmung  bcr  meift  aus  «Be= 

')  ^nlcniQenjblatt  f.  b.  UntermainfreiS  beö  ftöntgr.  Bayern  vorn  25.  Vug. 
1825,  Kr.  97. 

*)  $gl.  «bfdjn.  V,  293  u.  6.  340  f.  b.       audi  6.  350. 


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345 


jolbungSrürfftänben  bcfteljcnben  unncrfidjertcn  gorbcrungen  211 967  ft. 
21  fr.,  bic  feit  20  bis  25  3af)ren  rücfftänbigen  3'n89ci^>er  erteidjtcn 
bcn  betrag  oon  111402  fl.  451/.,  fr.,  unb  baS  öttljöltmS  ber  ©djutb= 
Kapitalien  ju  beu  3infen  roar  ungefähr  2:1. 

$>iefer  grofeen  <Sd)ulbenmaffe  gegenüber,  bie  fortroärjrcnb  noctj 
mit  jctyrlid)  16187  fl.  Sinfen  anwuchs,  zögerte  baS  ÄreiS*  unb  <5tabt* 
gertdjt  ©amberg  als  Dberoormunbfd)aftSbel)örbe  ber  minberjätjrigen 
Herren  uon  ÜNarfcrjalf  mit  ber  cnbgüttigen  Genehmigung  beS  SBer* 
gleicrjS  oom  Sartre  1823,  ba  cS  ben  Slnfdjein  l)üttc,  als  ob  ben  SeljenS* 
erben  mef)r  sJtoa>  als  ©orteile  barauS  enuad)fen  mürben. 

«So  uerftrid)  ein  rocitereS  3aljr,  bis  burd)  bie  beiberfeitigen  ga* 
milicnbeuuUmäd)tigten  unb  bcn  neubeftellten  Äalbfdjen  gamilienan* 
malt,  21ppellationSgerid)tS*21boofaten  Dr.  $eter  uon  §orntrjal  in 
Samberg l) ,  ber  ©urcaufratiSmuS  menigftens  teilroetfe  überrounben 
unb  bie  unbebingte  oberoormunbjdjaftlidje  ©euerjmigung  beS  £aupt- 
uerglcidjS,  sunadjit  jiuifdjen  bcn  SetjenSerbeu  unb  bem  gisfuS,  unterm 
22.  $lugu)t  1826  erfämpft  rourbc2);  fo  oerftrid)  bann  abermals  einige 
$eit,  bis  enblid)  aud)  für  ben  Söoll^ug  beS  ^roeiten  unb  mefentlicfjcren 
£eilS  ber  Übercinfunft  vom  22.  3Wära  1823,  beS  93ergleid)S  jmiferjen 
bcn  ÜefjenS*  unb  ben  ?lüobial*@rben,  uon  ftalbfdjer  ©eitc  burd)  93er* 


')  3of>aiin  $etcr  uon  #orntl)nl,  ein  Solm  ftvanj  Subroig«  unb  Stil* 
bienfreunb  ftuguft  uon  MalbS  |  f.  to.  u.,  aud)  Seil.  34),  geb.  1793  ju  Samberg, 
Dr.  ber  »icdjtc,  1819—1824  «ßrofeffor  in  ftreiburg  i.  Sr.,  1824—1803  Slbuofat 
in  Samberg  unb  als  foldjer  feit  bem  Jrübjalrr  1825,  an  Stelle  beS  $urürfge- 
tretenen  Slboofatcn  .§übncr,  9tcd)t8beifranb  ber  f^aintlie  oon  Äalb,  1837—1840 
aud)  £anbtag3  Slbgeorbneter  in  fflündjen,  geft.  18G4  alö  .£>ofrat  unb  9iotar  in 
feiner  Saterftabt.  Sgl.  3firf,  ^weites  fßambcon  ber  fiitcraten  u.  Äünftlcr  Sam» 
berg«,  S.  1843,  3.53,  aud)  Woebefc*  ©runbrife,  III.  Sb.,  SreSben  1881,  S.  594. 

*)  Dbcrjuftijrat  r»on  fcorntbal  fdjrieb  hierüber  ben  20.  £uli  1826  an  ben 
3)omänen*3>ireftor  tton  (Seiger  u.  a. :  „33enu  bic  ganje  ^rojctjgcfcrjidjtc  feit  bem 
Ableben  beS  ©gib  o.  Warfdialf  i.  3.  1782  bis  jum  inirHidjen  Scrgleid)Sabfd)luffe, 
511  ben  feltfamftcn  (Srfdjcinungen  gehört,  roenn  fic  eine  Steide  oon  Ungeredjtig= 
feiten  unb  Scanbaien  aller  Ärt  liefert,  trenn  fie  gegen  bic  3tcd)t3pflcgc  mabren 
CEdel  bei  jebem  Unbefangenen  .  . .  erregen  mufe,  fo  fd)eint  baS  finale  nid)t  weniger 
reichhaltigen  Stoff  $u  äbnlidjen  Semerfungen  liefern  ju  wollen.  . . .  £er  Soll» 
jug  bcö  Scrgleid)«  ift  burd)  ba§  SDiinifterium  ber  ftinanjen  oon  einer  ftorm  .. . 
abhängig  gemad)t;  ba«  t.  Steift«  unb  Stabtgcridjt  Samberg  uerjögert  unter  eitlem 
Sorroanbe  allerlei  ?lrt,  biefer  gorm  ju  entiureeben"  unb  ift  fo  „bermalcn  ber  ein- 
zige ©egner  ber  Minorennen,  beren  ©oljl  )u  beförbern  feine  ^5flid)t  ^eifdjt  . . 
(5rb,rl.  0.  »larfdjalffdje«  «rdjio  ju  Samberg). 


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—  346 

äufeerung  eineä  nid)t  btreft  ^ur  ütfaffc  gehörigen  ObjefteS  ein  entfdjci* 
benber  ©d)ritt  gefdjat).  ©d)on  burcl)  Vertrag  uom  6./8.  Sluguft  1825 
l)attc  SHittmeifter  griebriet)  uon  ftalb  gegen  eine  ©ntfdjäbigung  uon 
4000  (t,  baä  ibm  unb  {einem  Söruber  Sluguft  nad)  bem  $obe  be§  ^rä* 
fibenten  1814  angefallene  unb  nad)  bem  jüngft  erfolgten  Ableben  jcne3 
nun  ttmt  allein  juftetjenbe,  wegen  ber  barauf  Ijaftenben  ©Bulben  fett 
1805  jequeftvierte  Rittergut  2Balter3t)aufen  l)  ben  cingeroiefenen, 
bcuorpgten  ©laubigem  ju  bem  3n>ede  eigentümlich  abgetreten,  bafe 
biefelben  bind)  geridjtlicfyen  ober  aufjergeridjtltdjen  SBerfauf  fid)  bejaht 
mad)en,  unb  t)ierbei  uerfurodjen,  auf  Soften  ber  ©laubiger  ben  oberft* 
tet)en^errüd)en  ÄonfenS  fjierfür  ju  ertmrfen.  Sie  Erteilung  btefeS  Äon* 
fcnfeS  mar  uon  ber  Regierung  na$  einigen  3tuifd)enuerf)anblungen 
unter  ber  SBebinguug  jugefidjert  tuorben,  bafe  eine  nad)  bat)erifd)en 
©efefcen  geeignete  ^erfon  als  ©utSfäufcr  uorgefd)lagen  werbe.  Wad)* 
bem  nun  1827  ein  foldjer  Käufer  fiel)  eingefunben  Ijatte,  roarb  gcmäjj 
SeljenauffenbebriefS  griebrid)  uon  ftalb*  d.  d.  Süffelborf,  5.,  unb  lan= 
beSnerrltdjen  ÄonfenSbriefS  d.  d.  9Jiünd)en,  20.  Dftober  1827  2Balterä< 
Raufen  mit  (Simutütgung  aller  Agnaten  am  21.  Sftouembcr  1827  um 
ben  SßreiS  uon  56000  fl.  rfjn.  an  ben  föniglid)  grojjbrittannifdj^tjan» 
nooerifdjen  §ofrat  unb  Uniuerfität^rofeffor  ju  ©öttingen  ©eorg 
©artoriuS  uerfauft 2). 

')  SBgl.  m\&in.  V,  288. 

')  <Sfcm.  ü.  Warfdjalffdje«  «rdjio  ju  Salteröfcaufen.  —  $er  $rct«  er- 
fdjeint  infofern  alö  ein  fetjr  mäfeiger,  al«  1806,  1809  ba«  ganjc  oerpfänbete  ©ut 
bei  einem  Umfang  uon  442  Steter  ftelb,  43  «der  Siefen  unb  308«  f,  «der  tBalb 
unb  bei  einem  angeblichen  SaqreSertrag  uon  4380  fl.  auf  131680  fl.  rfm.  ge- 
toertet  unb  bementfpredjenb  mit  118  610  fl.  $onfen«fd)ulbcn  fomie  4500  fl.  $riuat. 
.^>i)pott)efen  bclaftet  mar.  9lflerbing«  mar  in  ben  jroanjiger  Qabren  be«  oorigen 
3af)rl).  ber  ©üterroert  allgemein  gefunfen,  unb  b,atte  fpe$ieU  aud)  bie  lange  8equc- 
ftration  SBalterStjaufen  fcljr  heruntergebracht,  fo  $mar,  bajj  1824  ber  gerid)tlid)c 
9lnfd)lag  nur  nod)  auf  2246  fl.  fr.  (Jintünftc  ober  44  910  fl.  fr.  =  56050  fl.  rfcn. 
Äapitalroert  lautete  unb  im  $e$.  1827  ber  Käufer  mit  9fed)t  fdjrciben  fonnte, 
ba&  unter  ben  bisherigen  SBci tjSltniffen  ba«  ©ut  julc&t  ganj  mertlo«  geworben 
mftre.  »ei  ber  «blöfung  be«  ÜetjenS  1851  betrug  ber  $affion«mert  runb  86000  fl. 

©eorg  frriebrid)  ©artortu«  —  geb.  ben  25.  Hug.  1765  ju  Stoffel,  feit 
1797  unb  1814  $rof.  ber  ^tnlofophie  unb  ber  ^olitif  an  ber  Unioerfttat  ©öt; 
tingen,  1814  Seim.  Beauftragter  beim  Siener  Kongreß  1819  SRitter  be«  ©uclpt>cn= 
Drben«,  aud)  ein  oertrauter  ftreunb  ©oetbe«  —  mürbe  am  29.  SRai  1827  „in 
JRüdfidjt  feiner  auäge&eidmeten  literarifd)en  "sBcrbicnfle  unb  auf  ben  ©runb  beö 
Scfi&e«  be«  im  Untermainhei*  gelegenen  9iittergute«  3Balteröb,aufen"  al«  „Sar* 


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347 


äRit  bcm  erlöften  #auffd)tlling  erhielten  bie  auf  $Balter$l)aufen 
angevoiefenen  ©laubiger  ifjre  SJbfinbung,  rooburd)  baS  1825  feftgeftellte 
©djulbenroefen  mittelbar  geminbert1)  unb  ber  SSeg  angebahnt  mürbe, 
aud)  mit  ben  übrigen  ©laubigem  ber  Mobial*(srbinnen  jum  giel  ju 
fommen:  burd)  Sluäf^reiben  ber  ©eridjtsbefjörbe  com  14.  Slpril  1828 
würbe  ben  ©laubigem  bebeutet,  bafe  ber  uon  einigen  berfelben  bean- 
tragte allgemeine  Äonfurä  3ur  3eit  ntctjt  erfannt  roerben  fönne,  unb 
burd)  eine  anbere  Verfügung,  bog  Dom  9.  mit  13.  Suni  93ergle«$3* 
termine  in  ©djroeinfurt  anberaumt  feien.  Sie  t>or,  in  unb  nad)  biefen 


turiu«  2f  reifer  r  oon  SBalter«ljaufen"  baöerifcberfeitö  in  ben  erblichen  s?lbcl= 
ftanb  erhoben  unb  am  26.  Oft.  1827  bei  ber  8rreif)errnflaffe  be«  Jlönigretdj« 
eingetragen,  woburd)  ber  9?ame  be«  im  15.  Saljrf).  erlofdjenen  beimifdjen  ?lbel«* 
gefd)led)te«  wieber  auflebte.  99alb  barauf  jebod),  nfimlid)  fdjon  am  24.  91ug. 
1828,  Diel  ju  frül)  für  feine  weiter  auSfdjauenben  $(fine,  ftarb  ber  neue  ©efi&er 
ju  ©bttingen,  ba«  ©ut  feinem  «Heften  ©ofjne  ©eorg  Slugufi  fjinterlaffenb.  (Sieg.« 
SBlatt  f.  b.  fionigr.  S3ai)cvn  ü.  3.  1827,  Wr.  42;  3um  Slnbenfen  an  ©.  ©ar= 
toriuö,  frreiberrn  von  3Balter«b,aufen,  $rof.  ber  ^olttif  in  (Söttingen,  ©.  1830; 
Oefterlet),  ©efd).  ber  Unio.  Böttingen,  4.  Seil,  ©.1838,  S.290f.;  91tlg.  bcutfd>e 
«iograöfne,  30.  $b.,  fceipjig  1889  ;  ©ot&.  Safdjenb.  ber  freiljerrl.  Käufer  1897.) 

3cf)on  i.  3- 1821  ^egte  ©artoriuö  —  wie  wir  au«  einer  Information«: 
fdjrift  be«  befannten  ^ublijiftcn  9Ibam  UHüllcr  für  ben  öfterr.  Staat«fan$lcr  ftürften 
^etternirf)  erfahren  —  mit  9türffid)t  auf  feine  grau,  eine  geborene  oon  SSoigt, 
ben  lebhaften  SBunfdi,  geabelt  gu  werben;  bod)  »erbot  ib^m  bamal«  ber  ®tol$, 
bic  Ijefmifcbe  Regierung  barum  anjugefjen.  9118  nun  eine  feiner  $rau  zugefallene 
Grbfriiafi  ilnn  ben  weiteren  SBunfd)  auf  (Srwerb  eine«  fRittrrgute«  $u  oerwirf* 
Ii  dien  gemattete,  ber  ©eftfc  be«  in«  9luge  gefaxten  abeligen  Seiend  Söalteröljaufen 
aber  ben  abeligen  Stanb  be«  Käufer«  erforberte,  bat  Sartoriu«  in  3Rün$en  um 
33er(eifjung  be«  91bel«.  ?lu«nabm«meife  erfanute  bann  aud)  bie  fjannooerifebe 
9?egicruug  am  8.  %an.  1828  ben  batjerifdjen  SIbel  an. 

?lu8  bem  «eftfce  feine«  Urentcl«  Stjeobor  S.  fr^rn.  oon  ©alteräfjaufen 
ging  1890  auf  bem  93erfauf«wege  ba«  ©ut  um  250000  Ji.,  unb  jwar  ba«  Sdjlofj 
mit  (Sinridjtung,  ber  ©djlojjgarten,  100  Sagwerf  ftetb  unb  ©iefen  unb  200  Jag. 
werf  SBalb  um  135000  JL  nn  ben  fgl.  SRittmeifter  a.  ©il&elm  ftrbrn. 
oon  Seiltfcfd),  bie  Öfonomie»©ebäube  unb  weitere  400  Sagwerf  Salb,  ftelb 
unb  Sföiefen  um  1 15000  JL  an  eine  ©enoffenfdwft  oon  38alter«bfiufer  bürgern  über. 

91m  1.  3uli  1897  trat  abermal«  eine  $3eit$oeränberung  ein,  inbem  $>err 
oon  fteüi&fd)  ba«  Sdjlofcgut  wieber  an  58  il  beim  8.  ftrbrn.  oon  ©alter «= 
Raufen,  einen  Gnfel  be«  SJegrünber«  ber  ftamilie  unb  Soljn  be«  $rof.  ber 
SWincralogic  unb  ©eologie  an  ber  Unio.  ©öttingen  SSolfgnng  S.  &r&rn.  oon  33ab 
ter«f>aufen,  oeräu&erte  —  bod)  ftarb  ber  neue  öen&er  fdjon  am  30.  9(pril  1901. 

»)  «erfd).  Salter«^.  ^öpotbefen  waren  in  jweiter  Sinie  auf  Xrabciäborf: 
©anfenfelb  eingetragen  unb  ba^er  aud)  f.  3.  in  6d)wcinfurt  angemdbet  worben. 


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Stammen  burdj  ben  Halbfc^cn  gamilienanwalt  geführten  SBerljanb* 
lungen  lieferten  ba£  erfreuliche  Sicfultat,  bafe  mit  allen  nod)  uorban* 
benen  Gläubigern,  einen  einzigen  aufgenommen,  SBcrglcicfyc  abgefcfyloffcn 
mürben,  unb  fjiernad)  ju  ifyrer  Jöefriebigung,  bei  ©emätjrung  crfjeb; 
lid)er  9tod)läfje  burd)  fie,  bic  ©limine  uon  94000  fl.  fid)  al$  genügenb 
t)crau3ftefltel). 

Snfolgebcffen  erflärte  fid)  Mttmcifter  uon  Sfalb  burd)  feinen  An- 
malt §orntl)al  im  Df  tober  1828  bereit,  gegen  ©inljänbigung  be$  $8e* 
trage«  uon  94000  fl.  fomie  ber  uerfprodjencn  Slbfinbnng  oon  36000 fl. 
alle  im  Satjre  1825  jur  ?lumclbung  unb  Slbredjnung  gebrauten  unb 
feitbem  auf  runb  400000  fl.  angcroad)jenen  gorberungen  glaubhaft 
nadjmeiSbar  ^u  bereinigen,  auf  biefe  SBeife  ben  ganzen  ©üterfomplcr. 
£rabel§borfr$anfenfelb  uon  allen  Slnjprüd)en  &u  befreien  unb  it)n  in 
ber  ©igcnfctyaft  eine«  neuen  2ef)en3  ben  2)torfd)alffd)en  ScfjenScrbcn 
^u  überlaffen. 

3»if  ©ntfdjlicßung  bc§  Streik  unb  <3tabtgcrid)t$  Samberg  uom 
23.  unb  30.  ^ejember  1828  mürbe  bicfcS  oon  ber  Öetjcnoormunb* 
fdjaft  befürwortete  Anerbieten  griebrid)  uon  &albö  oberuormunbfdwft 
lid)  angenommen,  ber  §auptucrglctcb  uom  22.  SDfärj  1823  aud)  in 
feinem  ^weiten  Seil,  5wifd)cn  ben  &ef)en3*  unb  Mobial*(£rben  genetj* 
migt,  unb  bic  beantragte  Aufnahme  ber  ©efamtabfinbungöfumme  uon 
130000  fl.  auf  baä  neugebilbete  ÜJtarfdjalffdje  lüeljen  gutgeheißen. 

sJJad)bem  tjierauf  am  20.  gebruar  1829  bie  feiner  3eit  ju  ©unften 
ber  3)Zarfd)alffd)en  2ef)en$erbcn,  ber  2)farfd)alffd)cn  2lUobial=Cnrbinncn 
unb  bcS  föniglicuen  l'eljcnfisfuö  uerfügte  ©ütcr*<Scqueftration  auf ^ 
gehoben  unb  bie  angefammelte  9lftiumaffe  im  betrag  uon  beiläufig 

')  Über  bie  Einzelheiten  beS  Hb  to  mm  etil  mit  ben  ©läubigein,  bie  £>öhc 
ihrer  Wadjlfiffe  u.  f.  to.  ünb  mir  nicht  ooflftänbig  unterrichtet.  Siebenten  mir  bie 
©efamtforberungen  an  bie  Familie  oon  fialb  in  '^raufen  fotvie  an  bic  War* 
fdjalffchen  9inobial»6rbinncn  flu  runb  50<>o<>0  fl.  an  unb  halten  mir  feft,  bafo 
liierfiir  56000  —  4000  =  5200O  fl  (©alterttjoufen)  unb  94000 ft.  (Irnbelöborf. 
Xantenfelb),  fpäter  nochmals  ca.  4000,  ftufammen  alfo  ca.  150000  fl.  gejohlt 
»urben,  fo  ergibt  ftcb  eine  burchfdjnittlichc  flbfinbung  ber  ©lfiubiger  für  Kapital 
unb  rürfitfinbige  ^infen  oon  runb  30  $rogent.  S>ou  ben  wenigen  und  nfib,er 
befannten  Abfindungen  betrug  für  Äapital  unb  Binfen  bic  b,Lid)ftc  32,  bie  nie» 
berftc  15  —  für  bad  Kapital  allein,  ohne  flinfen,  jene  54,  biefe  13  ^Jrojent.  — 
3)ie  eiujigc  1828  nicht  verglichene  £d)ulbforbcrung  mar  bie  ber  ftorftfefretfir  fRM- 
ligfdjen  $ebitmaffc  ju  Naumburg  im  betrage  oon  5000  fC.  Äapital  unb  5250  fl. 
ßtnfen ;  ihre  Sluötragung  mußten  bie  ßcb,cnöcrbcn  übernehmen. 


349 


80000  fl.  bcu  £ef)en$erben  l)inau3gegcben  morbcn,  nnd)bem  ferner  am 
5.  'äMärj  18*29  511  $rabcl£borf  bic  fommifjionelle  Überrocifung  aud) 
ber  ftritttgen  ßefjenftürfe  beä  Untcrmatnf  reifes*  ber  ber  unftrittigen  im 
3uli  1827  an  bie  ©ebrüber  §einrid)  unb  ^ImaliuS  SWarfdjalf 
üon  Cftfjeim  gefolgt  roar1),  würbe  ben  22.  &pril  1829  ber  oon 
ber  Sefjenoormunbfdjaft  am  28.  gebruar  nad)gefucl)te  oberftlecjenStjerr* 
lid)e  ÄonfenS  jur  flufnafjme  beS  oorenoärjnten  Kapital«  oon  130000  fl. 
auf  ben  511m  SBertbetrage  von  515  734  fl.  21  fr.  eingefaßten  ©üter* 
tomplej  2rabel$borf*£anfenfelb2)  erteilt,  um  hiermit  bie  nod)  oor* 
twnbenen  gläubiger  fotoie  bie  gamtlic  uon  Äalb  abjufinben. 

1  3n  le&terioctynter  Söcking  fommt  t)ier  nod)  anjufügen,  baß 
am  4.  Sult  1829  9tittmeifter  oon  Mb  als  Vertreter  ber  gamilie  ftcf) 
für  befriebigt  unb  abgefunben  erflärte.  Sie  Verteilung  ber  nad)  beiber= 
feitigem  ^riuat^Übereinfommen  00m  2.  Cftober  1828  Don  36000  auf 
33000  fl.  ermäßigten  SlbfinbungSfumme3)  an  bie  einzelnen  gamilien» 
glicber  blieb  bem  fliittmeifter  überlaffcn,  unb  mir  rjtnfidjtlid)  ber  sJ$rä* 
fibentin  ©leonore  oon  Stoib  fam  eS  ju  befonberen  Skftimmungen,  uon 
benen  roeiter  unten  nod)  bie  fRcbe  fein  roirb. 

©inige  3af)re  nad)  biefer  SluSeinanberfefcung  entfdneb  fid)  aud) 


')  Slften  be3  fgl.  Amtsgerichts  Gltmann  (1880). 

s)  $>ieroon  trafen  auf  bic  SBeftfiungen  im  Obermainrrcid  (in  unb  bei  £ra  = 
belSborf)  1G7026  fl.  421/,  fr.,  auf  bie  im  UntermoinfreiS  (in  unb  bei  3)an* 
fenfelb)  348707  fl.  38\'2  fr. 

46  3of>re  fpfiter,  am  3.  SRärj  1875,  ging  —  um  bicS  fu'er  nod)  ju  er« 
tuäfjnen  —  baS  ganjc  Rittergut  2rabel£borf;3)anfenfclb  um  ben  ^reiä 
uon  450000  fl.  au«  bem  ©cfi&c  ber  Familie  3Harfd)alt  oon  Cftbcim  in  anbere 
&änbe  über  unb  &at  feitbem  —  nid)t  jii  feinem  SBorteil!  —  »oieberfjolt  ben  83e» 
ftficr  getoed)fclt.    »gl.  b,ierju  Hbfrfjn.  III,  135,  91nm. 

«orfjer,  burd)  ftinanä.SWinifrerial^Jieffript  vom  22.  3uni  1849,  mar  bie 
(f.  3.  fdjon  burd)  ben  ^räfibenfen  oon  Äalb  angefrrebte)  Äblöf  ung  bcS  fieben- 
oerbanbeS  oon  bem  Jrbjl.  oon  9Jtarfd)aIffd)en  9iittermannlef)cn  Xrabelöborf- 
$anfenfelb  mit  einem  StQobififationS'ftapital  oon  7853  ff.  3s/4  fr.  genehmigt 
roorben.  (©ürftb.  £ct)enaften.) 

")  Sßon  biefer  Summe  gingen  aufcerbem  nod)  bic  beträdjtlidjcn  WntoaltS; 
f  often  ab,  bejüglirf)  beren  SRittmeifter  oon  ftalb  fdjon  am  29.  Aug.  1827  crfläTt 
$atte,  „ba&  er  ieinem  Vnmalt  für  feine  bisherigen  fo  erfolgreichen  SJemühungen 
in  feinen  Angelegenheiten  neben  bem  betrage  feiner  ^eferuiten  ^Jiedmnng  eine 
befonbere  SRemuneration  oon  200  Äarolin  f=  2200  fl.  rhn.]  betoiaige".  („9lb= 
red)nungen  u.  Quittungen  im  ^rojefe  Scalb"  im  ftrhrl.  oon  TOarfdjalffdjen  9lrd)io 
ju  »amberg.) 


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ba$  £o£  bcr  oormaligen  SWarfcha  ( { jdjen  Allobialbefiftungcn 
in  unb  bei  3)anfenf  clb,  oon  welchen  fpe^icU  bcr  au§  bat  33am* 
berger  $>ompropfteihöfcn  unb  bem  äBiirjbnrger  (ober  (Sltmanncr)  ©öl- 
bengut  bejtebenbe  ©d)lojjfompler,  unö  etroaä  näher  intereffiert.  Slm 
14.  Slpril  1832  fud)te  ber  neue  SBcfi^er  9Ut^an  Spalter  beim  fönig* 
liehen  Rentamt  3eil  um  bie  „®i3membration3*(5rlaubniir  nach,  bie 
itjm  aud)  am  13.  ©eptember  bcäfclbcn  Sa^rc*  oon  ber  ^Regierung  bc$ 
llntermainf reife«  erteilt  marb,  morauf  alsbalb  bie  3crWlagung  beä 
Slnroefen«,  bie  SSeräufeerung  bcr  einjelnen  Seile  unb,  am  3.  SHooember 
1832,  beren  ßufchreibung  an  bie  Ääufcr  burd)  ba3  Rentamt  folgte, 
hiergegen  aber  proteftierten  bie  greitjerren  oon  3Karfd)alf  511  Grabet«* 
borf,  inbem  fic  auf  ©runb  ber  früheren  21fterlehen3f)errlichfeit  unb 
bc«  &alb«9Warfchalifchcn  £auptocrglcid)3  00m  22.  ü)?ärj  1823,  trofc 
beö  in  SHitte  liegenben  Vertrags  00m  9.  gebruar  1818,  ftnfprüdje 
auf  baS  ©chloftgut  nebft  ben  übrigen  atfarfehalffdjen  Mobialbefifcungcn 
erhoben.  $ie  Ijienuegen  mit  9tatf)an  SBalter  unb  feinen  Arbeit  bei 
ben  (Berichten  in  ©dnoeinfurt  unb  Jöambcrg  entftaubenen  (Stgentum^ 
unb  ©efifcftreite  fanben  brei  Safyre  fpäter,  burd)  SBeigleid)  00m  23.  ©ep 
tember  1835,  in  ber  ^auptfadje  barjin  (Srlebigung,  bafj  bie  greiherreu 
oon  ÜJfarfchalf  gegen  Überlaffung  oon  ca.  15  Sagroerf  21üobialroalb 
bei  SrabelSborf  unb  12  Sagroer!  SlHobiahoiefen  bei  Sßricfenborf  allen 
ihren  bezüglichen  ^Infprücrjcu  enbgültig  ent jagten1).  1 

Tatnit  nun  mar  bie  grofee  SluSeinanbcrfefcung  ber  Stalb  ))lax* 
fchalffcfjen  Vermögens* Angelegenheiten  im  ©tcigenoalb  ju  (£nbe  gc* 
für^rt,  rjötte  ber  feit  einem  halben  Sah^hunbert  anhängige  ftampf  um 
ben  griebrid)  ©gib  oon  3)torfd)alffd)en  ©üternachlafc  —  banf  bem 
oerföhnlichen  ©inn  ber  Parteien  unb  ben  eifrigen,  angeftrengten  *8e 
mühungen  ber  beiberfeitigen  gamilienbeoollmächtigten:  üeopolb  oon 
feiger  unb  granj  fiubroig  oon  $>ornthal,  fomie  beä  gamtlienamoalted 


')  ©ürjburger  ßetyenaften. 

9iad)  bcr  $an!enfelber  Überlieferung  —  bie  Elften  be*  fgl.  SRentamtS  Q(U 
geben  feinen  tlaren  unb  oollftönbigen  SluffdjJujj  —  fott  9?atb>n  SB  alter  bei 
ber  Zertrümmerung  bed  (SdjlofeguteS  einen  JReingeroinn  oon  wenigftenS  HO OOO  [L 
crjiett  fmben.  3)od)  ift  biefc  Angabe  einigermaßen  ju  bejroeifcln,  ba  fic  n>ab> 
fd)ctn(id)  nur  ba«  urföriinglidje  Marleben  oon  37500  fi.,  nidjt  ober  bie  burd) 
bie  Crtrfigniffe  be3  ^fanbed  bei  ben  barauf  rubenben  haften  rooljl  nidit  uöüig 
geberften  flinfen  uno  Stnörücfftänbe  in  Setradjt  jieb^t.  3mmerb,in  mag  Holter 
von  allen  ©laubigem  ber  ?ülobial»@rbinnen  weitaus  am  beften  meggelommen  fein. 


—    351  — 


Dr.-  ^eter  oon  £orntl)al  —  gtücf lief)  feinen  $lbjd)luj$  erreicht,  wenn 
eS  aud)  nod)  eine  geraume  3eit  währte,  biö  bic  inneren  ^Differenzen 
aöfeitig  jum  Sluätrag  gebracht  waren1). 

Gmlfriiätogimg  tor  Jamilie  tum  Halft. 

£anb  in  §anb  mit  ben  wcrjet)n  Satjre  Ijinburd),  1815—1829, 
geführten,  t)äufig  ftoefenben  $ergleid)8*llnterfKtnblungen  l)atte  bie  ga* 
milie  oon  ftalb  tn(voifd)en  aud)  burd)  Vermittlung  ber  prcufcifc^en 
bei  ber  baUerifdjen  ©taatSregterung  Stritte  gettym,  um  auf  bem 
©nnbemoeg  eine  angemeffene  @ntfd)äbigung  für  bie  ü)r  1803  juge* 
fieberten,  fpäter  aber  of)ne  tyr  93erfct)ulben  entgangenen  fielen  in  unb 
bei  SrabelSborf,  bann  aud)  für  bie  nufcloS  aufgegebene  9Inroartfd)aft 
auf  Srunftabt  ju  erlangen2). 

2)er  erfte  berarttge  Stritt  gefdjaf)  nod)  burd)  ben  ^ßräf  t beuten 
oon  Äalb  felbft  in  einer  ©ngabe  an  ben  $önig  oon  Greußen  d.  d. 
Offenau  ben  30.  Slpril  1812,  meiere  (Singabe  in  erfter  lUnie  bie  2lb* 
änberung  ber  gerichtlichen  (Srfenntniffe  uom  $lpril  1811  unb  gebruar 
1812  burd)  ben  batjerifdjen  ©taat§rat,  in  jroeiter  fiinie  eine  (£ntfd)ä* 
bigung  für  bie  entgangenen  Setzen,  Dom  $obe  beS  ©eneralS  oon  SDtar* 
fdjalf  ab,  beredte. 

$)ie  üon  einem  (Schreiben  feiner  ©dnoägerin  a r lot t c  d.  d.  93er* 
lin,  23.  ©eptember  1812  unterftüfcte  SBorftellung  be3  Sßräfibenten 
blieb  als  fötale  jebod)  in  ben  Sitten  beä  preufeifdjen  ©taatöminifte* 
rium«  liegen;  an  ben  batyertfdjen  SJJinifter  ©rafen  9Jfontgela$  erging 
unterm  10.  Se^ember  1812  lebiglid)  ein  perföulfdjeä  ©djretben  be$ 
©taatstanjlerä  uon  §arbenberg,  morin  er  u.  a.  ausführte, 
bafc  er  e3  bem  §errn  oon  Halb  —  ber  fid)  burd)  bie  in  Slbfcrjrift  bei* 
genommenen  batyerifd)en  Verfügungen  in  feinem  >Ked)te  gefränft  („gra* 

')  erfi  am  1.  lUpril  1851  nibigte  ein  foft  20  Saljre  lang  Don  ber  ©e» 
meinbe  2)anlenfelb  mit  SRatfmn  ©alter  unb  feinen  (Srben  als  (Eigentümern 
be«  <Scr)Ioffeö  bafelbft  geführter  Hurfjtsftreit  über  bie  iBaupffic^t  an  ber  Sd)lo& 
fapelle  jum  91ad)teil  ber  ©emeinbe.  3"  b«t  3<il)wn  1854  unb  1855  warb  \o- 
bann  bie  1852  für  200  fl.  angefaulte  Capelle  auf  ©emeinbefoften  (ca.  1500  fl.) 
jur  Ort«fird)e  umgebaut.   Sgl.  Herwegen  aud)  «bfetm.  III,  138  f. 

')  Stegiftratur  be3  f.  b.  Staatöminifteriumfl  be«  tgl.  $aufe$  u.  bc3  Siu&ern 
(„9lcta  über  bie  6ntfd)äbigung  ber  Familie  oon  Äalb  wegen  ber  fielen  ju  unb 
um  2rabel«borf,  1812—1836")  unb  Igl.  preufj.  ®el).  Staat«ard)iu  („Intorccs?. 
Ka.  —  Hu8n>.  «mt,  Sect.  III,  Rep.  VIII,  Interc.  Baiern"),  aud)  2cf)enatten 
im  .Ürei#ard)iü  ©ürjburg. 


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—    352  — 


oirt")  tül)lc  —  nid)t  abfragen  fönne,  fid)  beftenS  für  itjn  unb  {einer 
Mitbeteiligten  Sntcrcffe  51t  oenoenben,  unb  im  oorauä  überzeugt  fei, 
bafj  baoerifcherjeits  auf  fein  (§arbenberg£)  gürmort  Diejenige  9tücf* 
ficht  genommen  roerbe,  meldje  bie  Umftänbc  geftatten. 

tiefer  wenig  nad)brücflid)en  Empfehlung  $arbenbergö  gegenüber 
bebnuerte  9)?ontgela3  in  feiner  Antroort  oom  20.  Sanuar  1813  ein- 
fad), bafe  in  ber  $albfd)en  Angelegenheit  obeiridjtcrliche  (hfenntniffe 
vorliegen,  unb  bafjcr  feine  (Sinfdjreitung  ftatttjaben  fönne. 

Unb  wenn  aud),  etmaä  abmeidjenb  oon  biefer  ÄH&erung,  in  einem 
Mejfript  beä  ÜJitnifteriumS  ber  attSroärtigen  Angelegenheiten  an  bie 
§oftommifjton  in  2Bür*burg  d.  d.  SHündjen,  21.  Oftober  1814  ein* 
geräumt  mirb,  bafe  bas  ©rfcnntntä  be*  CberappellationSgericfyteS  uom 
Saljrc  1812  „fel)r  auffaflenb  mar",  bafj  man  e§  aber  oon  feiten  beS 
föniglicrjen  Dberften  i*e^ent)of^  babei  r)abe  berufen  lafjen  müffen,  weil 
fein  9ied)t3mittel  bagegen  *ur  £anb  geroefen  fei,  fo  tonnte  ber  ga* 
mtlie  oon  Äalb  mit  biefem  ©efühlSauSbrutf  bod)  nur  roenig  gebient 
fein,  ebenfomenig  als  mit  ber  Äußerung  im  Üieffript  oom  10.  Auguft 
1815,  mo  e$  h^B*»  oa&  »mau  üon  föniglidjen  giäcuS  gar 

nidjt  aus  Überzeugung,  fonbem  blofe  au$  Achtung  be§  formellen  9led)t^ 
unb  um  bem  Sitel  V,  §  5  ber  Slonftttution  oolteS  ©enüge  ju  letften, 
ben  (Srfenntnifjen  be3  AppeHationägerid)te$  be§  ÜJfainf  reifes  unb  be$ 
Dberappcllation8gerid)te$  beS  sJieid)e3  golge  gegeben  habe". 

911$  nad)  bem  Sobe  bcS  ^räfibenten  oon  Äalb  bie  in  preujjifdjen 
9)iilitärbienften  fte^enben  Neffen  beSfelben,  griebrich  unb  Auguft 
oon  #alb  —  bie  burd)  Vermittlung  il)rer  ©dnoefter  (£bba  auch 
ben  preu&ifdjen  £of,  fpe(yell  bie  ^rinjefe  SBilljelm  oon  Sßreu&en,  für 
i^re  ©ad)e  ju  interefjieren  umfeten  —  eine  erneute,  oom  13.  ©ep* 
tember  1814  batierte  Vorfteüung  megen  ber  bamalS  noch  unentfd)ie= 
benen  Anfprüdie  auf  bie  ©Üraburgifdjen  i'cfjenftücfe  bei  Sanfenfclb 
an  ben  preufeifdjen  ©taatSf  analer  richteten,  beauftragte  biefer  im  €f; 
tober  1814  oorfidjtigenoeifc  junädjft  ben  preufjifd)cn  ©efanbten  Stüfter 
in  üNündjcn,  ihm  oor  weiterer  Vcranlaffung  über  ben  Sialbfehen  föect)t§* 
ftreit  aufflärenben  5krid)t  $u  erftatten. 

2)er  ©erid)t  ftüfterS  oom  27.  Ü)iail815  gipfelte  nach  eingehen» 
ber  gefd)id)tlid)er  Darlegung  beä  gaflcS  barin,  bafe  auf  bem  9iecb,tS« 
meg  menig  ober  nidjt3  mcljr  für  bte  gamilie  oon  ilalb  au^urtd)ten 
fei,  unb  bicfelbe  nur  im  SScgc  ber  ©nabe  oielleidjt  eine  (£ntfd)äbiguug 
erlangen  fönne. 


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35a  - 
i 

©leichtootjl  luuvbc  bicfer  2öeg  von  bcr  gamiltc  junädjft  ntc^t 
betreten,  bic  im  Sluguft  1815  hiervon  oerftänbigten  ©ejdnoiftcr  uon 
Stalb  ließen  oiclmchr  bie  Angelegenheit  uorläufig  auf  fid)  beruhen  unb 
griffen  fie  erft  nad)  bem  ©tur^c  beS  tt)rcr  ©ad)c  abgeneigten  SJftnifterS 
uon  SMontgelaS  (3ebruar  1817)  roieber  auf,  inbem  fie  im  April  1817 
bei  bem  bau,erifd)en  ©efanbtcn  ©rafen  Recbbevg  in  Verlin  eine  be* 
jügliclje  $cnffd)rift  einreid)tcn  unb  ben  gürften  £arbenberg  um  feine 
Unterftüfoung  baten. 

£er  entfpredjcnb  angetoiefene  unb  fid)  aud)  perfönlid)  lebhaft 
für  bic  ©ad)e  interefjierenbe  preußtfehe  ©efanbte  in  ü)iünd)en,  ©eneral 
Don  3aftron>,  verfaßte  auf  ©runb  ber  ihm  zugänglichen  Aftcnlagc 
ebenfalls  eine  2)cnffd)rift  unb  überreichte  biefelbe  am  lö.Dftober  1817 
auf  oertraulidjem  SSege  bem  banerifdjen  SJitnifter  (trafen  Rcd)berg  — 
junächft  jebod)  abermals  ofme  (Erfolg. 

©rft  als  and)  beS  ^räfibenten  Tochter,  bie  Rcntbcamten=®attin 
Slugufta  uon  ©ei g er,  fiel)  in  einer  längeren  Eingabe  ben  1.  Sunt 
1818  an  ben  Slönig  SWaj  Sofept)  manbte,  erfolgte  d.  d.  Vaabcn, 
21.  Juli  1818  ein  AÜerf)öd)fte$  SReffrtpt,  toonad)  in  ©nuägung  beS 
feiner  3^it  uon  ben  ©ebriibern  ftalb  burd)  tf>rc  Unterwerfung  bezeigten 
guten  JBMUenS  unb  ber  ohne  ihre  ©djulb  erfolgten  Vereitelung  ber 
il)nen  bamals  eröffneten  Ausfielt  auf  ben  Vefifc  beS  Rittergutes  $ra* 
belSborf  bie  Hinterbliebenen  berfelben  aufeer  ber  9Jiitbelehnfd)aft  in 
baS  neu  ju  bilbenbe  jmeite  2Kannlcl)cn  SrabelSborf  nod)  einige  Ver- 
gütung baburd)  erhalten  fotltcn,  baß  ber  Tochter  beS  ftammerpräfi* 
benten  uon  ttalb,  ueret)clid)tcn  uon  ©eiger,  eine  Leibrente  oon  400 fl. 
jährlich,  bann  ben  (yuei  ©öhnen  unb  bcr  $od)tcr  beS  Cberftcn  uon 
italb  ebenfalls  eine  fold)c  Rente  uon  400  fl.  —  unb  aiuar  biefen 
breien  miteinanber  unb  §u  gefilmter  $anb  —  bemifligt  tuurbe. 

SBic  uorftehenb  aus  Staatsmitteln  ben  ftinbern,  fo  tuarb  um 
ebenbiefc  3eit  —  1818  —  auS  ber  föniglichen  ftabincttSfaffa  eine 
Leibrente  uon  300  fl.  järjrlid)  aud)  ber  Butter  jener,  (Eharlotte 
uon  ttalb,  angeruiefen.  giir  bic  Veroilligung  biefer  ^enfton  mag 
u.  a.  neben  bem  Umftanbe,  baß  eS  fid)  um  bie  SÖitme  cineö  föniglid) 
bauerifdjen  Cberftcn  unb  tier^oglid)  gtucibrüdifdjen  $ammcrt)errn  hau- 
beltc,  aud)  baS  uertvautc  Verhältnis  maßgebenb  getoefen  fein,  joorin 
^peinrid)  uon  .Stalb  feiner  3C'*  5U  ocm  Äönig  9Nar,  Sofeph  fomie  beffen 
©ruber,  .<per($og  Karl  uon  S^01"^"»  ftanb1). 

•)  Sgl.  aud)  Werrlid),  »riefe  2c.,  S.  129,  163,  185  f.    Earf)  bem  »rief 

Mlavmami,  ©ffdjidjtc  bcr  Familie  üon  Halb.  23 


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Unb  aud)  (5l)arlottcn5  ©djweftcr  (Steonorc,  bcr  SBitwe  bcS 
s,|käfibenten  uon  ftalb,  fdjeint  eS  für  it)rc  Sßcifon  bamalS  unb  fpäter 
gelungen  ju  fein,  uon  feiten  beS  bauerifchen  £ofe$  pefuniäre  23er* 
günftigungen  auf  bem  ©nabcnmeg  ju  erhalten1). 

?lugufta  uon  ©eiger  beruhigte  ficf)  bei  bem  9ieffrtpt  oom  21.3uli 
1818  —  nicht  fo  Sluguft  oon  Äalb,  ber  fid),  oon  bem  Söeftreben 
geleitet,  ben  bamalS  nafyc  beoorftehenben  Verlauf  beS  gamilienguteS 
tfalbäriett)  abjuwenben,  mit  einem  neuen  ©efudje  d.  d.  9$ot3bam, 
31.  $)ejember  1820  an  ©.  SR.  ben  Honig  üon  Samern  unter  ber  93e* 
grünbung  manbte,  bajj  bie  im  3at)re  1818  bewilligte  Vergütung  mit 
ben  frütjeren  $8erfprcd)ungen  nicht  im  SBerhältniS  ftet)e.  2)ic  gamilie 
uon  italb  tjabe  —  fo  mürbe  in  ber  Eingabe  metter  ausgeführt  — 
ftatt  ber  bebeutenben  Vorteile,  welche  fie  für  bie  ©ntfagung  beS  reich*» 
ritterfdjaftlic^en  SBerbanbeS  unb  bie  freiwillige  Untermerfung  unter 
bie  baoerifdje  £anbcö^o^cit  ju  erwarten  berechtigt  geroefen  fei,  nichts 
ermorben,  als  eine  unbebeutenbe  9iente,  babei  aber  ben  £>ajj  unb  bie 
Verfolgung  bcS  fränlifdjen  2lbclS,  eine  9ieil)e  uon  ^rojefjen  unb  eine 
erbrütfenbe  «Sdjulbenlaft  mit  in  ben  Sauf  nehmen  muffen.  SDte  fpejieH 
auf  bie  erzwungene  ßntfagung  ber  Xrunfiabter  Slnwartfdjaft  gegrün* 
bete  Sitte  um  Slnwcifung  einer  angemeffenen  baren  ©elbfumme  ober 
eines  ©runbftütfeS  marb  jeboch  am  20.  Oftober  1821  toom  ©taats* 
minifterium  ber  ginan^en  an  baS  ©taatSminifterium  beS  duftem  mit 
bem  33efd)eib  jurüdgegeben,  „ba§  bem  uon  Stalb  auch  nullt  ein  ent* 
f ernter  Slnfprud)  auf  (Sntfdjäbigung  für  bie  erbetene,  aber  megen  Un* 
oerträglidjfeit  mit  ben  ©efefoen  nicht  bemiüigte  (Srjpectanj  auf  ein  2et)en 
juftehe". 

Sficht  beffer  erging  eS  einer  unbatierten,  anfeheinenb  im  SM 
oerfafjten,  aber  erft  im  (September  1821  überreichten  ötttjchrtft  @har* 
lotte  oo u  SfalbS,  worin  fie  ben  3uftanb  ber  gamilic  uon  tfalb 
oom  Sahre  180G  an  mit  bem  eines  in  bie  Sicht  erflärten  unb  Oer* 
pönten  ©efd)led)teS  oerglid)  unb  unter  Berufung  auf  bie  Slufforbe* 


Hr.  130  auf  6.  103  —  bcr  au*  bem  3abj  1815  tootjt  in  ba«  3<»&r  1819  ju 
üerfetjen  fein  bürfte  —  uerjdrniä^te  e«  Sftar lotte,  bem  Rate  Dtto«,  be$  greunbe* 
$ean  ^auIS,  ju  folgen  unb  wegen  Verteilung  ber  800  ft.«9?ente  bei  ber  SHegie« 
rung  Dorftcllig  ju  »erben.    3.  aud)  ».  u.,  8.  357,  ?lnm.  1. 

')  Sgl.  tu.  Ii..  Eleonore  öon  kalb.  ift  ju  bebauern,  bafe  bie  Elften  unb 
SRedinungcn  ber  früheren  JfabtnettS*  —  jefctflen  $of=  —  Äaffa  nur  bis  jum  3at>ve 
1850  jurürfreidjen,  bafc  bie  filteren  3af)rgängc  f.      eingeftantpft  »orten  ftnb. 


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rung  be$  $önig§  9Wqj  Sofept)  oom  grütyatjr  1820  fonrie  bie  JJür* 
fpradjc  beä  (trafen  9icd)bergf  be$  bauenden  ©efanbten  am  preufttfd)en 
§ofe,  u.  a.  bie  Sitte  um  Xrunftabt  micbcrtjoltc l)  —  aud)  bicje  Sin* 
gäbe  t)atte  feinen  unmittelbaren  (Srfolg,  obgleid)  ifvr  eine  neue  Stent* 
fdjrift  ber  preufeifdjen  ©efanbtfdjaft  in  SNündjen  oom  3.  Ottober  1821 
unb  ein  £anbfd)reiben  ber  ^rtnjeffin  Marianne  oon  ißrcujjen  an  ben 
ttönig  oom  20.  September  beftfelfcen  3at)reä  unterftüfcenb  jur  ©ette 
getreten  waren:  2>a3  auf  bie  ©croiüigung  eine«  anbertueitigen,  an* 
gemeffeucn  ©utS*$lompler.e8  ober  einer  gletdnoertigen  Summe  baren 
©clbeS  abjiclenbe  ©efud)  roarb  Dom  ©taatäminifterium  ber  ginanjen 
am  27.  Cftober  1821,  mie  bie  Eingabe  Sluguft  oon  Slalbä  ad)t  Sage 
oorljer,  abfällig  beurteilt.  25er  ftönig  aber  antwortete  ber  ^rin^effin 
in  einem  oerbinblidien  ©abreiben  oom  13.  Eejember  1821,  ba&  er 
(£nbe  Dftober  bie  ©adje  einer  nochmaligen  Prüfung  unb  SSMirbigung 
tjabe  unterftellen  laffen,  bafe  nad)  bem  ttnn  fürjlid)  gemelbeten  SHe* 
fultat  aber  bie  früheren  23efd)lüffe  eine  günftige  ^Ibänbcrung  ntd)t 
t)ätten  erljalten  tonnen2). 

im  ©ommer  1824  bie  ©laubiger  bc3  ^Rittergutes  SBalterS* 
tjaufen  ben  93rübern  griebrid)  unb  Sluguft  uon  ftalb,  für  ben  gfaH 
biefc  ben  SSerfauf  bc8  ©uteS  jugefteljen  njoüten,  eine  ?lbfinbung  oon 
4UO0  fl.  boten,  mied  Sluguft  oon  Stalb  biefcd  Slnfinnen  ^urüd  unb 
bot  feinerfeitS  ben  ©laubigem  für  108000  fl.  t)t)pott)cfarifd}C  $apitnl= 
forberungen  ben  93etrag  oon  25000  fl.  als  ?lbftanb§fumme  an3). 

hiermit  im  3l,fammcnf)on9c  bürfte  mot)l  ber  lefcte  $erfud)  auf 
bem  1812  befd)rittenen  2Scgc  ber  (mtfd)äbigung$*5lnfprüd)e  flehen: 
bie  urfprünglid)  beim  preufcifdjcn  SDfinifterium  ju  Berlin  übcrreidjte 
^orftcllung  Sluguft  oon  äalb«  oom  28.  Slpril  1824,  bann  beffen 
ncuerltdje*,  burdj  ben  preufufdjen  ©efanbten  oon  Lüfter  511  SHüncrjen 

')  «gl.  aud)  fterrlitf)  a.  a.  C.  6.  163 f.,  fpe^teQ  bic  na*  S.  186,  flnm.  2 
nidjt  abgebrutftc  8 teile  beS  Briefe«  vom  22.  9lug.  1820.  —  (Etjarlotte  oon 
Äalb  fübrt  in  ibrer  „XarfteHung  be«  ftuftanbeS  ber  gamilie  oon  Äalb  nebft 
meiner  untertbänigften  ©iitfcbjift  an  'äJiarjmilian  30fc0b,  fföntg  oon  Samern" 
betitelten  Gingabe  11.  a.  aud)  bie  ^erbienfte  be«  ^räfibenteu  oon  ftalb  um 
bie  fianbiöirtfdjaft,  bie  Grioerfung  unb  Belebung  bev  SHontaninbuftrie  in  frranfen, 
inöbefonbere  aber  um  bie  ?luffinbung  ber  Salzquellen  bei  9?euftabt  a.  6.  in* 
-Irenen. 

*)  SBgl.  aud)  to.  it.,  (Sbba  oon  Salb. 

')  «ft  Äalb  im  5Heid)öl)erolbcnamt  ju  Wündjen;  f.  aud)  6.  340  b.  91.  unb 
ttbfdjn.  V,  2&S. 

23* 


beim  baijerifdjen  HRinifterium  be£  äujjcro  nidjtamtlid)  übergebcneS 
fud)  d.  d.  ÜJiündjen,  24.  3uni  1824,  worin  jener  jur  (Srfyaltung  beä 
legten,  ber  gamilic  nod)  oerbliebenen,  ober  oerfdnübeten  unb  feque* 
ftrierten  ®ute3  2Balterör)aufcn  u.  a.  ein  unüerjtnälidjeS  35arlef)en  oon 
10000  fl.  auf  $el)n  3al)rc  erbat. 

$)ic  preufiijcfjerfeitä  au3gefprod)ene  Erwartung:  bafe  bie  $8er« 
folgung  weitergeljenber,  biäfyer  ntdjt  befriebigter  Slnfpvüdje  ber  gamüie 
oon  Stoib,  wenn  aud)  nid)t  oor  bem  Tribunal  be$  ftrengen  SHecfyteS, 
fo  bod)  ooi"  bem  ber  ©illigfcit  ©el)ör  finben  möd)te,  fanb  bieSmal 
audi  bie  3l,itimmung  beS  baoerifdjen  «StaatSminifieriumS:  auS  oor* 
wiegenb  politifdjen  ßrmägungen,  unb  nad)bem  Sluguft  oon  ftalb  in 
einer  ifjm  bind)  ben  preu&ifdjcn  Qtefaubten  uerfd)afften  Slubienj  bem 
ttönig  äftar.  3ofepi)  perfönlid)  fein  Anliegen  oorgetragen  rjatte,  ev^ 
ging  auö  Scgcrnfec  ben  27.  Sluguft  1824  ein  2lllcrl}öct)ftc3  ffleffript, 
baS  aU  „ein  fernered  ©icrfmal  fömgltdjcr  ®nabe"  bie  Äu^afjtung 
beä  itapitald  ber  ben  Äinbern  beä  oerfioibenen  Dbcrften  oon  ftalb 
feiner  geit  bewilligten  Leibrente  im  ©etrage  oon  10000  fl.  gegen 
$crjid)t  auf  bie  iKente  oerfügte1). 

Sludi  ber  rjavtnätfigfte  $erfed)ter  ber  gamilienanfprüd>e,  Sluguft 
oon  Äalb,  gewann  nad)  biefem  ^Keffript  ben  (rrnbruef,  bafe  mefir  für 
iljn  in  Üfündjen  oorläufig  nidit  auszurichten  fei,  unb  befctjlofe  baber 
feine  SKeflamationen  bamit,  in  ein  an  ben  ftönig  gerichtetes  3)anf* 
fagungöfdjrciben  ben  Söunfd)  einfließen  ju  (äffen,  bafj  bei  einer  etwa 

')  Tie  ablebnenbe  $>altung_ber  baljer.  SRcgicrung  gegenüber  ben  Sntfdifi« 
MgutlftMfafpriidiefi  ber  Familie  oon  fialb  mag  5.  T.  aud)  in  ber  bamaligen 
finanjiellen  Sage  SJanernS  begrünbet  getoefen  fein.  Tiefe  fdjilbert  3.  oon 
SRubbart  oor  ginfübjung  ber  Serfaffung  i.  3.  1818  ak-  eine  bött)ft  bebenflidje: 
w@inc  grofte  Sdwlbenlaft ...  lag  auf  bem  üanbe . . .  SHeber  oerfallenc  Kapitalien 
nodj  3tafcn  mürben  be$ab,lt.  Ter  Staatä«Grebit  mar  fo  jerftört,  bafe  bie  Staats? 
Obligationen  unter  bie  JpSlfte  kkv  9?cnnroertl)e$  berabfanfen.  Tie  Mafien  waren 
jurceilen  fo  entleert,  bafe  angefefyenc  Seantte  bei  ben  ^anfier*  oon  $>au«  $u  $>au8 
gingen,  um  nur  ben  nött)igften  SBcbarf  für  ben  $of  aufjubringen,  unb  $efol» 
bungen  ber  (Staate  j  Ticner  unb  ^cnfionen  ber  ©ittmen  ein  ganjeS  3ab,r  lang 
nid)t . . .  bejaht  mürben;  unb  bie  Stedmungen  ber  Ämter  unb  Staatafaffen  waren 
auf  oiele  3ab,re  jurücf  unerlebigt . . (Über  bie  politifaV  Stellung  be*  ftönigr. 
©at)crn  i.  3-  1833,  Megenäburg  1848,  S.  69  f.).  9if»nlid)  fpredjen  fi*  aud?  St 
SRitter  oon  Sang  1  Memoiren,  II.  $b.,  Viiindien  1881,  S.  121—127)  unb 
"iD?.  ^rbr.  oon  Scrdjcnfelb  („fhtfl  ben  papieren  beS  f.  b.  Staat#miniftcr*  SWay 
Srtjrn.  oon  2.,  9ibrbüngcn  1887,*  S.  02  ff.)  über  bat  SJlontgelaSfdje  &inanj 
regiment  auö. 


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357  f 


eintrctenben  paffenben  £et)eu*?lnwartfd)aft  auf  feine  gatmCic  sJiücffid)t 
genommen  werben  möd)te. 

Söte  nun  gleidjwotjl,  trofc  ber  hierfür  gewährten  Slbfinbung  uon 
10000  fi,  aud)  baö  SKittergut  2Öalteröt)aufcn  ber  gamilie  uon  flalb 
uerloren  ging,  mürbe  bereit«  an  anbercr  ©teile  erjagt1)  —  l)ier 
wäre  als  barauf  bejüglid),  gewiffermafeen  als  Shiriofum,  nur  nod) 
anzufügen,  baß  „ber  tönigl.  preufeifdje  Sßremterlieutenant  fluguft 
Sötlfjelm  uon  ftalb  auf  SalterSfyaujen  fantmt  feinem  ©ruber  unb 
Slbfömmltngen  beiberiet  ©efdiledjtS"  am  10.  September  1824  auf 
Slnbrängen  ber  ©laubiger  uon  9lmt$  wegen  bei  ber  ?(bel3flaffe  beä 
Stönigreid)3  ©atiern  eingetragen  würbe.  $>er  ©runb  für  biefe  ab* 
fonberlidje  ^Jfafenalmte  tft  barin  ju  fudjen,  bafe  bie  ©rüber  uon  $alb 
ben  4.  gebruar  1819  iuot)I  bic  Sitte  um  (Siuuerleibung  bei  ber  gret* 
tjcrrnflaffe  beö  $tönigveid)$  geftellt,  ber  amtlichen  Sluffovberuug,  über 
bie  begehrte  greifycrrnwürbe  9Jäbere£  nadjjuroeifen,  jebod)  nid)t  golge 
geleiftet  rjatten.  9luf  ©runb  beffen  war  am  24.  Cf  tober  1820  bie 
4$atiimonial=©crid)t£barfeit  bev  „greirjenen"  uon  $alb  $u  Söalterä* 
tjaujen  als  rul)enb  erflärt  unb  bem  £anbgerid)t  SiönigSljofen  ju* 
gemiefen  worben  (roaS  u.  a.  einen  jiemlidjcn  9(u3fatl  an  ©portein 
für  bie  ©equcftrationSfaffc  bebeutete),  unb  rjatte  ftd)  ferner  ba$  für 
ben  }lbcl  beS  betreffenben  Sejirfä  juftänbigc  föuiglidjc  Streik  unb 
©tabtgerid)t  ©dnueinfurt  am  24.  Suni  1824  in  bem  uon  Äalbfdjen 
©djulbenwejen  al«  nid)t  fompetent  erflärt.  SöoÜten  batjer  bie  in  baä 
©ut  eingewiefenen,  faum  ein  ^rojent  3u\\tn  bejiet)enben  ©laubiger 
einen  feit  19  Satjren  geführten,  bis  jur  gmangsuoUjtretfung  ge* 


M  5Bgl.  ©.  340  b.  8.  $ter  lonimt  jebod)  nadjjubolen,  ba&  ber  SBeima-- 
rifcfje  Äanjlcr  oon  Füller  als  Vertreter  ber  "öalteröb-  (Gläubiger  im  Sept. 
1824  auf  baS  BbfinbungSfapital  oon  10000  fl.  bei  ber  ©taatsfdiulbentilgung«; 
faffe  ju  SÄündjen  halte  Seftftfag  legen  unb  biefc  93efd)lagnabme,  aud)  nad)  ben 
beaüfllidjen  Öeftfefcungen  im  «ergleid)  oom  6./8.  %ug.  182"),  erft  infolge  neuer 
Übereinfunft  oom  18.  Äpril  im  ?lug.  1827  b,atte  aufbeben  laffen.  Sie  nbgelöfte 
Seibrente  mar  unlerbeffen  oon  ber  battcr.  9icgierung  fortbe&ablt  werben.  (£bar- 
lotte  oon  Äalb  fctjrtcb  bierüber  fetjr  ridjtig  unterm  3.  9Rärj  1826  an  ben  Vlb- 
ootdten  oon  ftornttyal:  „3d)  babc  feinen  %t)t\\,  toeber  an  ber  Leibrente  nod)  an 
bem  Kapital,  aber  nad}  meiner  Weinung  wäre  e3  beffer,  menn  e«  bei  ber  Leib- 
rente bliebe;  ift  ba*  Kapital  erft  fltc&cnb.  fo  roirb  e*  aud»  bolb  oerfiegt  fein. 
Dbnc  eö  ju  wollen,  bat  k.  o.  SR.  meinen  Äinbcrn  eigentlid)  einen  Xienft  er- 
liefen, inbem  er  $efd)lag  barauf  legte  . . .«  (Wanualattcn  fcorntfjal«  im  ftrl)rl. 
oon  SRarfd)aHfd)en  ?lrd)io  ju  Samberg,  1901). 


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bicfjeucn,  foftfpicligen  ^ro^efc  bei  bem  für  9?id)tabelige  juftänbigen 
Üanbgericht  Slönig^ofcn  nid)t  nodjmalS  uon  uomc  anfangen,  wollten 
f ic  bic  .ßurütfgabc  oer  jequeftrierten  ©cricrjtSbarfeit  ermirfen,  fo  mufj* 
ten  fic  fidi,  nad)  vergeblicher  gütlidjer  (Jinmirfuug  auf  ?(uguft  uon 
ftalb,  ju  oorgcbad)tem  Schritt  entfdjliefjen,  ben  beren  Wortführer, 
ber  grofe^er^oglid)  Sad)jcn*3ßeimarifd)c  Alan^ler  Dr.  grtebrich  uon 
Füller  am  4.  September  1824  mit  fdjneflem  Erfolge  ttmt1).  — 

9?ad)bem  mir  bisher  ben  Srrgarten  langroieriger  unb  uermidclter 
gamilicnproäeffe  an  ber  §anb  ber  Elften  burdnuanbert  unb  rjterbci  ben 
roirtfdjaftlichen  9iuin  eines  altangejerjcnen  ©efd)led)te«  nid)t  orjnc  beffen 
©ri)ulb  mcl)r  uub  mehr  fidj  uoQjtehen  gcfeljen  haben,  erübrigt  unö  jum 
Sd)luffe  noch  oie  Aufgabe,  über  ba8  pcrföntidje  (Srgehcn  ber  legten 
©lieber  beä  (Skfcrjlcc^te«  ju  berichten. 

(SS  finb  bic«  bic  oermitmeten  grauen  G^arrotte  unb  Eleonore 
uon  Äalb,  geb.  SDcaifchalf  uon  Dftheim  auf  SBalter^aiifen,  bann  bie 
ttinber  Gl)arlotten*:  griebrtch,  Sluguft  unb  @bba  uon  tfalb,  foiuie  bic 
Stieftochter  ©IconorenS:  Slugufta  uon  ©ciger,  geb.  oon  $alb. 

Üiaut)  mie  baS  Sdjitffal  mit  bem  ßebenSglürf  aller  uei  fahren, 
tjatte  eS  im  Staufe  ber  $eit  aud)  bie  Öanbc  ber  gamilicn^ufammcn^ 
gehöiigfcit  gelodert,  faft  getrennt:  mir  finben  bic  Angehörigen  ber 
gamilie  oon  $alb  um  1825  über  gan;;  ^cutfchlanb  jerftreut,  in 
^Berlin,  Samberg,  3>üffclborf,  Solbin  unb  ÜJiünchen. 

eine  §clbiu  im  Unglürf,  troft  fo  mand)cr  Slbfonbcrlidjfcitcn, 
tritt  uns  oor  aUem 

(Charterte  fc«m  Kalb 

entgegen. 

Sd)on  früher  hoben  mir  gefchen,  bafe  Charlotte  nad)  einem  un* 
fteten,  fünfjährigen  SSanberlcben  im  Suli  1804  ju  längerem  ?lufent= 
halt  nad)  Berlin  überfiebclte»).  Unbcabfidjtigt  folltc  biefc  Stabt  iljrc 

')  9Ift  Kalb  im  JHctdj^crolbcnamt  ju  '»DtiindKn,  bann  9?eg.=SBlatt  für  ba3 
MÖniar.  $at)ern  1824,  9?r.  39,  —  ßrrofiljnt  fei  bierju  übrigen*  nod),  bafc  fd)on 
i.  3.  1809  auf  «runb  beä  rgl.  CibiftS  00m  28.  ^uli  1S0S  über  bie  (Siufübrung 
ber  ?lbcl$matrifel  in  dauern  burdj  3ob .Äug.  von  Stoib  bie  9lbel#angelegen» 
Ijeit  ber  ftamilie  bei  ber  ba»ertid)cn  Regierung  bcfdjäftigt  toorben  mar,  biefe 
aber  fonberbarenoeife  am  9.  ?loril  1810,  „obfdjon  ber  alte  ©cfd)led)t<*abel  ber 
oon  flalb  feinem  ;}iucifcl  unterliegt",  u.  a.  eine  Slbfdjrift  beS  ■"  9fbrl«-j  Diplom« 
oerlangt  batte. 

5)  3.  9lbfd)n.  V,  298ff.  -  $ic  »eiueggrünbe  für  bie  Überftcbelung  ßbar« 
Unten«  nad)  Berlin  [mb  au*  ibjen  Biographien  unb  ©riefen  nidjt  rcdjt  erfidjt^ 


359  ~ 


ätuettc  $eimat  werben:  f)ier  faf)  fie  1809  tyre  $od)ter  al§  £>ofbame 
oerforgt  unb  1812  fid?  auf  einige  3«t  mit  ifjren  beiben  ©itynen  oer« 
einigt,  fonb  fie  im  Sauf  ber  3af)rc  an  bem  ^fjtlofoptjen  gidjte  unb 
feiner  ©attin  $of)anna  forme  an  §ufelanb,  SSilfjelm  oon  §umboIbt 
unb  grau  uon  £)doig  alte  —  an  bem  ©et).  Dbertribunalrat  ÜJfaijcr 
unb  feiner  (gefd)icbenen)  ©attin,  3can  ^aul^  (Bdnuiegereltern,  an 
§errn  unb  grau  Don  SBoltmann,  ben  $anbibaten  $of)Iraufd)  unb 
(£rid)fon,  an  bem  einzigen  ©ot)n  be$  gtd)teftf)en  ©fyepaarcS,  ^ermann 
gierte,  bem  p)ilofopljen  Straufc,  bem  ©tjmnafialbireftor  ©uftao  ftöpfe 
nebft  ©attin  unb  ftinbern,  bem  ©ef).  Scgation^rat  Oam^ogen  uon 
©nfe  unb  feiner  ©attin  9iat>ctr  an  ^Bettina  uon  Slrnhn,  SUwina  grom* 
mann  unb  anberen  neue  greunbe  unb  greunbinnen1)  unb  in  ifvrcr 


ltdj:  Stopft  (<B.  163)  b«nft  hierbei  in  erfter  Stnic  an  bie  greunbfdjaft  mit  fttdjte 
unb  ben  geiftigen  ©erretjr  mit  ben  „grofjen  ©enien  be§  3Q^r^un^r'^"  (SB-  oon 
.frumbolbt  u.  a.)  bortfelbft  —  bod)  ift  biefe  £)rt#oeränbcriing  oielleidjt  aud)  mit 
auf  ben  SBunfd),  ben  1801  nadj  ©erlin  übergefiebclten  Dr.  $ufelanb  (f.  $bfdm.  IV, 
242)  if)re*  Hugenleibeu*  wegen  ftfinbig  jur  Seite  ju  tjaben,  bann  auf  i&ren  Ruf« 
enthalt  in  Hornburg  o.  unb  bie  ©efanntfdjaft  mit  ber  bortigen  lanbgrfiflid)en 
Familie,  fpejicO  mit  ber  ^rinjeffin  Marianne  jurürfjufü^ren ,  bie  fid)  im  3an. 
1804  mit  bem  ^rinjen  ©illjelm  oon  ^reufeen  oertjeiratet  fjatte  (f.  S.  361, %tm.  1). 

')  ©gl.  b.ierroegen,  anfjer  ben  ungebrurften  ©riefen  ßbarlotten«  unb  bem 
Slnfjang  biefeä  SBcrfeS,  fomie  SJtttlgn.  ber  ftamilic  ttöpfe,  u.  a.  ßöpfe,  Gloriette 
uon  Äalb  ic,  ©orrebe  u.  S.  103;  ^alleSfe,  E&arlotte  S.  204  ff^  Werrlid), 
«riefe  ltt  6.  101  ff.,  121  f.,  162,  172,  unb  Sean  <ßaul  IC,  S.  470  ff.;  ©ra&m, 
Sd)iQ>r,  I,  356. 

3m  einzelnen  ffime  nod)  folgenbe«  anzufügen: 

3)ie  ©ejie&ungen  <£f)arlottcnö  ju  $ufclanb  unb  Hmalia  uon  peinig, 
geb.  Kretin  oon  3mb,off,  batieren  auS  Weimar  1787 ff.,  bie  ju  &id)te  unb  ©11$. 
oon  #umbolbt  au«  3ena  1794 ff.  „Bild)  ftid)te,  biefer  ernfte  unb  fdjroffc 
Wann,  mar  feit  feiner  erften  ?lnfunft  in  %tna  in  freunbfdjaftlidjeu  ©erfebr  mit 
Gb,arlotte  oon  Äalb  getreten"  (Sauppc  im  SBcim.  3at)rb.  1854,  I,  398)  unb, 
loie  f)ier  mit  9?errlid)  (3ean  ^aul,  S.  470)  nod)  hinzugefügt  roerben  fann,  ifjr 
aud)  in  ©erlin  mit  ©üte  unb  (Sbelmut  entgegengefommen.  9?ad)  bem  lobe  ftidjteS 
(1814)  beioafnrten  ©attin  unb  Sof)n  Ebarlotten  biefelben  freunbfdjaftiidjen  ©e- 
finnungen. 

98«f)renb,  roenn  aud)  feine  ©riefe,  fo  bod)  mcbj  ober  minber  ftarfe  anber. 
loeittge  Spuren  be«  Umgang«  ber  ßrau  oon  ftalb  mit  gidjte,  ^ufelanb  unb  Orrau 
oon  ^eloig  ftd)  erfmlten  baben,  fehlen  für  ben  oon  ßbpfe  fo  betonten  geiftigen 
23erfef)r  Gfjarlotten«  mit  .t>umbolbt  faft  alle  3eidjcn:  nur  bei  Sd)lcficr  (ö.  oon 
^umbolbt,  2©be.,  Stuttg.  1843,  45)  finben  fid)  (I,  380,  II,  408 1  einige  bürftige 
^otijen,  im  5amiiicnard)io  511  Segel  aber  (1900)  feinerlei  ^orrefponbenien,  fo 
bafj  prf)  bie  ?lnna§mc  aufbrängt:  bie  ©riefe  ber  Butter  feien  nad)  ib,rem  Xobe 


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36U 


mctyr  unb  mcl)r  l)ilflofcn  Sage,  alz  fed)5igjäi)rige,  bem  (Srblmben  nat)c 
®reifin  Im  Sinter  1820/21  burd)  bie  ©nabe  einer  tjodifjerjigen  ©ön= 


an  bie  mit  bem  #umbolbtfd)en  £>aufe  fef)r  befreunbete  Jodjtcr  surüefgegeben  unb 
von  biefer  fpfiter  oernidjtet  morben.   «gl.  bierju  lö.  u.,  Ebba  oon  ttalb. 

s)Hit  «ettinn  oon  91  mim,  geb.  «rentano,  mürbe  Srou  non  Salb  febou 
früb,,  nämlid)  gelegentlid)  mieberboltcr  «efuebe  bei  frrau  oon  fia  9tod)e.  bev  ©rot?= 
mutter  jener,  in  Cffcnbad)  1800—1802  befannt  (f.  9lbfdvn.  V,  S.  299,  Wnm.  1)  — 
mann  «ettina  ober  in  «erlin  bie  fieunbfcbaftlidien  «e,i,ietningen  wieber  aufnahm, 
ift  unbefannt.  „ « riefe  ber  frrau  oon  ftalb  befinben  fid)  unter  ben  Wrnimfdien 
papieren  nidjt."  (SWttlg.  be«  %xo\.  ©rimm  in  Berlin,  £d)»iegerfobna  ber 
ftrau  ü.  «mim,  1893.) 

Über  baä  frcunb)d)aftlid)e  «erbältniö  SlmrlottenS  jii  Ericqfon  unb  «aru= 
taget!  f.  id.  u.,  aud)  ben  Slnbang  —  über  ba$  ju  Wimina  ^rommonn  ogl. 
Waeberti,  ©oetbc«  Erinnerungen  einer  ^enenferin,  in  ber  ^citfdjr.  9Jorb  u.  £üb, 
51.81.,  6.  370ff.  unb  in  bem  SÖerfe:  «ei  ©oetbe  ju  ©afte,  Seipjig  1900,  6.  4G, 
bann  «eil.  i:>  b.  SB. 

Sic  iöcfanntfcrjaft  be$  nadjm.  bannonerifdjen  ©euernKrfjulbireftovs  ^riebrid) 
ftoblrauid)  madjte  Gbarlotte  1804  0.")  im  ^id)te)d)cn  unb  $)ufclanbfd)en  $>auje: 
f.  ftotynroffft,  Erinnerungen  auö  meinem  Veben,  .ftannouer  18(53,  S.  74.  Einen 
in  mandjer  «ejiebung  intereffanten  »rief  Eb«vlotten*  an  Äoblraujd)  f.  «eil.  59. 

Xer  «ertebr  Gbarlottenö  mit  bem  $l)iloiopben  Üraufe  cntftanb  mfibrenb 
beffen  berliner  9lufcnit)altö  1813/15  unb  marb  fpfiter  fdjriftlid)  fmtgefejit,  roie 
ein  nod)  oortjanbencr  ©rief  jener  aus  Söürjburg  Dom  9lug.  1818,  bann  and)  bie 
«riefe  an  Erid)fon  unb  %tan  ^aul  (9?errlid),  8.  172)  bemeifen. 

Slufjer  ben  eben  unb  oben,  im  Jejt,  erroäbntcn  ^erfönlidjfciten  geborten 
in  «erlin  nodi  —  wenn  uud)  anfdieinenb  feltcner  unb  weniger  nat)  —  ju  bem 
Umgange  Ebarlotter.ä:  ber  «udjbänbler  Sanbcr  nebft  <yrau  (1804,  1821),  ber 
©nmnafial  ^ireftor  «ernbarbi  (1801  ff.),  ber  Äomponii't  ^rof.  Seiter,  ber 
3-reunb  ©oetbe*  (1804  ff.),  ber  fdnuebiidic  ©cfanbtc  unb  Siebter  uon  «rinf  = 
mann  (1805  f.),  ber  bamalige  £ofmeifter  unb  fpätere  preufe.  Weg.  ^räftbent 
S efelcr  (1805 f.),  ber  StriegSrat  «Ibinu«  (1806,  1823),  $rof.  ßeune  (1823), 
bev  münefiener  "JJbilofopb  Jyranj  «aaber  (1823  f.,  1830),  ber  <jsot$bamcr  ©ümn.= 
Sßrof.  .tyelmbolty,  ber  «atcr  be&  gro&en  $$9ftferft  unb  ftrcunb  bed  jüngeren 
Jyidjtc  (1823,  1830),  ber  £>ofrat  ftriebrid)  Jyörftcr,  ber  ftreunb  2b.eobor  Äörncr* 
(um  1830,  f.  beffen  9iacf)la&  „Sunft  u.  Üeben",  berauog.  oon  Äletfe.  «erlin  1873, 
S.  122  f.),  ber  bcfannie  «olfsfreunb  «aron  oon  ft  ottmifc  (1835),  ber  burd) 
feine  ^meile  Beirat  weitläufig  mit  ibr  oermanbte  Segationfiircit  oon  Subom(183Ü 
u.  früher j,  ber  berühmte  ©cfd)id)tfd)rcibcr  ^Jrof.  «copolb  (»an;  9ianfe  (1810, 
1813)  u.  n. 

Sagegen  boren  mir  wenig  (f.  ©irjdmer  in  Sefterm.  Dionatöbeftcn,  «b.X) 
ober  nidjt^  oon  einer  Bieberau fnabme  be^  1784, 80  in  ^annlieim  unb  1790  in 
Seimar  gepflogenen  «erfebr«  (f.  S.  383  b.  91.)  mit  bem  1790  al*  Sireftor  bc* 
9?ationaltr)catciö  oon  iRannbcim  nad)  «erlin  berufenen  unb  1814  bort  oerftor« 
benen  ©diaufpitler  3ff(anb;  aud)  fd)eint,  fomeit  erfid)tlid),  bie  18i:>  oon  Sreöbcn 


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361 


nenn,  bei-  Sßrinjeffüi  9BiU)elni  uon  ^reu&en1),  aud)  ein  lebenslang* 
(tdjeft  «{1)1  im  föniglui)en  ©d)tofje3). 


nad)  Berlin  iibcrgefiebelte  ^ramilic  Körner  bie  f.  3-  burd)  SebiHei  angebabnten 
©c^icbungen  ju  Gfjarlotte  oon  SS'alb  bort  nid)t  icicber  aufgenommen  \u  haben, 
loa*  nad)  bem  abfprcd)enbcn  ©rief  ber  ftrau  SHina  Römer  an  Gbarlotte  o. 
Sdiitler  oom  24.  3an.  1807  (Urlid)*,  III,  46)  allerbing«  nidtf  oermunberlid)  ift. 

')  9Haria  Slnna  SImalia,  gem.  Marianne  genannt,  $od)ter  beS  Sanb^ 
grafen  ^riebrid)  V.  fiubtoig  oon  $effen=.!i)omburg  unb  ber  Sanbgräfm  Carolina 
oon  £>effen=3)armftabt,  geb.  ben  14.  Cft.  1785  ju  Hornburg,  oermäblt  am  12.  3an. 
1801  mit  bem  "Urinjen  Söilbelm  oon  ^rennen,  bem  ©ruber  be*  Äönig*  $rieb= 
vidi  ©ilbelm  III.,  ftarb  am  14.  ?lprtl  184(5  ju  ©erlin;  fie  mar  bie  SHutter  ber 
1889  oerftorbenen  ftönigin^UJutter  slKaria  oon  ©anern.  ©gl.  u.  a.  ©aur,  ^rinjcfc 
©illjelm  oon  ^Jreufeen,  geb.  Ißrinjefi  Marianne  oon  Reffen  «Hornburg,  2.  91ufl., 
Hamburg  1889;  3djroar&,  l'anbgraf  ftricbrid)  V.  oon  Reffen -^oinburg  u.  feine 
Familie,  3  ©be.,  SRubolftabt  1878,  III,  305  ff.;  ftrübauf.  Marianne,  ^rin^effin 
©ilbelm  oon  Ikeufeen,  in  ^eftermann*  9»onat«beftcn  1875,  38.  ©b.,  6.  142  ff. 
unb  Slrnbt.  Sie  beutfdjen  grauen  in  ben  ©efreiungsfriegcn,  fcalle  1867,  S.  74ff. 

*)  flerrlid),  ©riefe  k.,  3.  188.  aud)  <Me«fc,  Charlotte  :c,  8.  205  unb 
ftöpfe,  3.  H>3.  —  iWad)  ber  berliner  National  «Reitling  oom  (3.  Sept.  1879 
bemobnte  ftrau  oon  ftalb  jenen  Üeil  beS  8d)loffc8,  morin  fid)  ber  5>urd)gang 
nad)  bem  inneren  $>ofc  befinbet,  unb  gingen  bie  ftenfrer  ifjrev  SBobnung  auf  bie 
s&ad)e  unb  baä  portal  au  ber  8d)lof$freibeit  binauS.  9Renjel  im  5)eutfd)en 
£erolb  1881,  8.  23,  fpriebt  oon  „einem  U)r  überlaffenen  Wanfarbcnjimmer  im 
föniglidjen  8d)loffe"  als  ©obnung  (Sbarlottenö,  beägl.  ft oeni g*  2)eutfdje  Öitte; 
rnturgefdjidjte,  13  Slufl.,  iieip^ig  1882,  <5.  473.  flad)  fluSroeia  ber  «ften  beS 
Cbrrt)ofmarfd)aIlainte0  S.  SR.  be*  Statfer*  unb  Äönigö  (1900)  —  benen 
leiber  bie  #eit  ber  (Erlaubnis  Erteilung  feblt  —  benii&ten  SKutter  unb  Jodjter 
1842  eine  ©obnung  im  III.  @tode  beö  CuergebäubeS  be*  fönigl.  ©cbloffed. 

Sdjeinbar  nid)t  ganj  im  (Sintlang  mit  ben  eingaben  be8  Jejteä  fdjreibt 
Henriette  oon  Üncbel  ibrem  ©ruber  fdjon  am  28.  ?lpril  1810,  baß  „bie  preu« 
Hifd)C  IsrinjeB  •  -c«  fo  eingeridjtet  babe,  bafc  aud)  bie  SHutter  iföbba  oon  Stoib*  I, 
ber  e$  an  aüem  feblt,  mit  im  8d)loffe  ju  ©erlin  leben  rann . .  *  ($>ün&er,  9lu$ 
Slnebelö  ©rief»,  mit  feiner  ®d)ioefter  Henriette,  $cna  1858,  3.439>,  bann  ftrau 
oon  flalb  jelbft  im  tfiübjabr  1810  an  Scan  $aul:  „3d)  beroolme  feit  bem 
April  bic  3»nmer  meiner  lodjter,  bie  ben  18.  Slpril  mit  ber  ^rinjefe  nad)  #om= 
bürg  unb  ISmd  gereift  ift"  (iWerrlid),  8.  196),  enblid)  9lmalia  oon  .fteloig 
am  9.  4viir.;  1810,  „bafj  bie  gute  alte  Tj-rau  oon  jtalb ...  am  (Irblinben  fei  unb 
beot)u  bie  i£rlaubnt|3  erbalten  t)abe,  bei  itner  Xod)ter  im  3d)log  }u  loobnen  . . ." 
(©iffing,  oon,  Da§  Heben  ber  2>id)terin  Ämalia  oon  £>eloig.  geb.  ftxeiin  oon 
3ml)off.  ©erlin  18S9,  3.  252).  Unb  üier  ^abre  fpäter  beifet  e*  in  einem  ©lief 
C^atlQttenfi  an  (Siicbjon  oom  13.  3uni  jl814j  mieberum,  bafe  fic  mit  ihjei 
Iod)ter  in  einem  Limmer  im  3cbloffc  mobne:  2)od)  mar  biefe  nur  auf  bie  3"nmcr 
ber  Iod}ter  fid)  erilredenbe  ©eroobnung  bc*  fönigl.  ©djloffe«  oor  1820  21  jmeifcl 
lo*  nur  eine  oorübcrget)enbe,  ba  beifpieltfmeifc  ber  ©rief  9ir.  1 16  bei  Werrtid) 


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—    362  — 
■% 

9tad)  biefcm  allgemeinen  Überblicf  nun  ju  ben  ©n^elt^eiten  im 
^Berliner  fieben  (Etjarlottenä ! 

Sßie  fpeiter  überhaupt  nid)t  mein;1),  tjatte  grau  Dberft  uon  Salb 
aud)  toor  ifjrcr  ftänbigen  Überjtebelung  in  ba$  föniglidjc  ©djlofj,  troft 
ber  in  tfyren  ©riefen  an  3ean  ^Saul  unb  Gtrid)fon  mehrmals  auSge* 
fprodjenen  9lbfid)t,  ©erlin  mieber  ganj  ju  uerlaffen,  fid)  nacljgcroiefc* 
nermafjen  nur  ein  einziges  Ü)ial  auf  längere  3eit  üon  bort  entfernt: 
mir  treffen  fie  auf  btefer  @nbe  Slpril  1816  angetretenen  unb  etma  brei 
3aljre  roäf)renben  28anberf$aft  aunädjft  ^n  Sage  in  Wittenberg2), 
fobann  unb  ben  ©omtner  über  ju  Sia Iböviet t)s),  im  September,  DU 
tober  jur  Übeiraidjung  ifnrcr  bortigen  greunbe  in  Seimar*),  t)ier* 
auj  über  ein  3af>r,  bis  jum  6pätt)erbft  1817,  in  Hornburg  u.  §.5) 


uom  16.  gebr.  1813  roieber  auf  eine  eigene  unb  jroar  biefelbe  Wohnung  in  ber 
Stabt  mie  im  San.  1809  (f.  S.  365  b.  «.)  unb  im  Sept.  1807  (®oetl)e«3abr- 
bud)  1892,  6.  67)  binbeutet. 

')  ©oeöefc.  ©runbrife  $ur  ©efd).  ber  beutfdjen  Xidjtung,  ftannooer  1859, 
II,  1118;  2.  «ufl.,  5.  »b.,  3)re«bcn  1893,  S.  461,  roM  fogar  roiffen,  bakgrau 
oon  Jtalb  ibr  Limmer  im  fönigl.  Sd)lo[fe  bei  fiebjeiten  nie  mieber  oerlaffen  habe. 

»)  »riefe  an  ®rid)fon  im  ©oetbe;  u.  Sd)iller.flrd)iü  ju  Weimar.  Weldjc 
3mede  ßbarlotte  fpejieQ  in  Wittenberg  uerfolgte,  ift  unbefannt;  ber  Steife 
oorgfingig  fdnieb  fie  bi«nuegen  an  Q.  blofj,  bafj  fie  bort  toomöglid)  allein  fein 
merbe.  bod)  in  »erbinbung  mit  einer  greunbin,  ber  grau  #ofrfitin  Sungmirtb. 

')  <Rerrltd),  »riefe  :c,  6.  169  ff.  —  3b>r  Jooster  «bba  fdjrieb  Gbarlotte 
am  1.  oimi  1816  mm  ÄatbSrietb,  au8  u.a.  mie  folgt:  „6$  mürbe  mirfj  fetjr 
freuen,  bie  gidjtc  bier  ju  fefjen,  roenn  fie  bie  Steife  mit  »equemlidjfeit  madjen 
fann;  id)  babe  fie  feljr  lieb,  ©eil  id)  arm  bin,  mürbe  id)  aud),  menn  fie  e§ 
wia,  Jfoftgelb  annehmen."   (»riefbepot  gid)te.) 

*)  <£ün&er*  Werfe:  »riefe  oon  Sd)iller8  ©attin  an  einen  oertrauten  greunb 
[ftnebel],  fieipjig  18f»ß,  6. 299  ff.  ;  3ur  beutfdjen  Sitt.  u.  ©efdj.,  2  »bdm..  «ürn* 
berg  1858  -  mo  II,  153  f.  unb  b>rnad)  aud)  in  »eil.  40  b.  W.  ein  »rief  Gb^ 
lottcn*  an  Jtnebel  d.  d.  Weimar,  13.  Sept.  1816  abgebrudt  ift;  ©fjarlotte  oon 
Stein  Stuttgart  1874,  II,  438.  grau  oon  Äalb  traf  angeblid)  am  8.  Sept. 
in  Weimar  ein  unb  reifte  balb  nacb  bem  9.  Oft.  oon  bort  nadi  Hornburg  ab. 

8)  fünfter,  »riefe  oon  SdjillerS  ©attin  ?c,  S.  310  f.,  bann  9?errlid), 
»riefe  »o,  S.  175  ff.  unb  ©oettje«3abrb.  1892,  S.  70,  79,  aud)  bie  ungebrudten 
»riefe  an  Gridjfon.  —  «n  ben  «lufentfjalt  Gbarlotten«  in  Hornburg  fnüpft 
fid)  ein  für  il>re  Xod)ter  iiufeerft  peinlicher  3mifd)enfaII:  grau  oon  Äalb  tjatte 
nämlidi  in  ber  Hoffnung,  burd)  ben  »crgleid)  in  granfen  ober  ben  »erfauf  oon 
tfatbertctf)  ©clb  ftV  erbalten,  an  einen  Kaufmann  in  grantfurt  a.  9N.  einen  Sola; 
medjfel  über  6<M»fl.  anSgeftellt,  ber  im  Äuguft  INI 7  fällig  mar  unb  nun,  ba  jene 
Hoffnungen  fid)  als  eitel  erroiefen,  um  jeben  ^rei8  eingelöft  werben  mufote,  \n 
roeldjem  3">erfe  grau  unb  griiulein  oon  Äalb  bie  $>ilfc  bc*  gürften  färben« 


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363  — 


unb  anfdjliefrenb  tyeran  bie  folgcnben  SDionate  in  granf f urt  a.  ÜJ?.1), 
im  ^lucjuft  1818  511  Söüvjburg3),  Anfang  SRoöcmbcr  1818  unb  im 
gebruar  1819  cnblid)  Samberg3),  roo  ftc  IcfttmalS  ifjre  £ieb= 
lingSfdjroefter  (Slconore  befugte*). 

(Seit  bem  grütjjatjr  1806  mit  if)rer  $od)ter  in  üerfdjämter  £>ürf* 
tigfeit  lebenb,  bis  jutn  Satjre  1818  lebiglid)  auf  ben  Ertrag  eine« 
fleinen  ©efajäftcS  für  Anfertigung  non  feineren  Toiletten  unb  §anb* 
arbeiten  für  befanntc  tarnen  unb  etitfeieigefdjäfte,  auf  einen  fieinen 
§anbel  mit  $t)ec,  6a>folabe,  fäd)fifd)en  Spieen,  2)knnomoU«©t)aröl3, 
italienifdjen  feilen  unb  anberen  fiuruSartifeln 5)  unb  im  3ufammen* 
t)ang  hiermit  auf  jeitrueife  Unterftü&ungen  („$>arler)en")  uon  befreun* 
beten  Sßerfonen6)  angeroiefen,  ucrlor  Gt)arlotte  in  biefem  ferneren 
Äampf  um*  S)afein  nidjt  ben  3Wut,  nidjt  ben  UnternetnnungSgeift, 

berg  anriefen,  (©rief  SbbaS  00m  29.  «ug.  1817  im  Igt  preufe.  ©ef).  Staat*» 
ardno,  1899.) 

*)  »riefe  ©tjavlotten*  an  6rid)fon,  andi  Wcrrlid),  »riefe  2c,  6.  178,  181 
unb  SJunor  in  ber  9lQg.  bcutfdjen  SBiograpt>ie. 

*  ©rief  an  Äraufe  oom  4.,  10.  u.  11.  9lug.  1818  in  ber  Sammlung  be$ 
£>.  $rof.  Dr.  $>oblfclb  ju  3>re*ben.  §iernad)  wollte  (J&arlotte  (Snbe  v?lug.  nad) 
Bamberg  abreifen,  $cr  ^(ufenttjatt  in  SBürjburg  —  «on  bem  aud)  SRinor 
a.  a.  O.  fprid)t  —  fcing  oermutlid)  mit  ber  Betreibung  ber  gamilienangelegen= 
Reiten  bei  ber  bärtigen  iHegievung  jufammen. 

£ie  Angabe  bei  $alle«fc,  Gfjarlotte  2c,  6.  196  unb  biernad)  audj  bei 
«Rerrlid),  »riefe  tc.#  6.  166,  &rau  Don  Äalb  fei  1815  in  ©ürjburg  geroefen,  Ifi&t 
fid)  roeiter  nidjt  nadjjoetfen  unb  beruht  wabrfdjeinlid)  auf  einer  »ermed)«lung 
ber  3abreöjal)Ien. 

s)  »rief  an  ^xa\i  oon  ©oltmann  oom  8.  9ioo.  1818  in  ber  umgenannten 
Sammlung  unb  9lft  ffalb  im  9ieid)ä(jerolbenamt  $u  •äÄiindjcn.  —  Über  bie  Stüdv 
reife  lSb,arlottenö  nad)  »erlin  finb  mir  nidjt  unterrichtet;  ilpr  erfter,  und  be= 
fannter  »rief  au«  biefer  Stabt  batiert  00m  15.  Hpril  1820. 

«)  Werrlid),  »riefe  k.,  S.  158  f.,  169  f.,  178  u.  f.  tu  ;  $afle$!e,  Gbarlottc  2c., 
6.  29.  »gl.  bjeriii  aud)  ben  »rief  etjarlotten«  an  »ertud)  auS  bem  3af)r  1811  — 
•»eil.  54. 

a)  »gl.  außer  worftetjenbem  »rief  u.  a.  (UrlidjS,)  ßljarlottc  oon  Sdntler  2c, 
II,  231;  Wcrrlid),  »riefe  2c,  S.  143,  145  u.f.  tt>.  ?lud)  bie  ungebrudten  »riefe 
an  ßridn'on  2c.  geben  hierüber  mannigfadje  SluSfunft. 

•)  S.  u  a.  ftoltei,  300  »riefe  au*  jmei  3af>r&unDcrtcn'  2  ®oc-'  $annooer 
1872,  II,  127,  monad)  ber  Sdjriftfteller  u.  tjerjogl.  ftabincttS  =  Scfrel«r  (Srnft 
SBagncv  in  "äWeiningen  1806  mittelbar  bic  TOiIbtJ)dtigrcit  ber  Sönigin  Jtaro. 
[Ina  uon  »aljern  für  „bie  roürbige  ftalb  unb  it>re  füfee  ©bba"  anrief;  bann 
bie  Wttlgn.  «nem filier«  in  ben  ©renjboten  1877,  II,  152,  benen  unb  ber 
Originalforrefpoubcni  sufolge  Stmrlottc  fid)  in  ben  erften  Monaten  bc*  3atjreö 


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ber  bei  itjvcr  groften  ©elbfttäufdjung1)  freilid)  mand)c  rounbcrlicrjc 
^3lütc  trieb,  ©o  gcbadjte  fie  in  ben  Sauren  1800,  1806,  1814,  1818 
eine  (JrjieljungSanftalt,  eine  9lrt  t)öf)ere  Södjtcrfdjule  ober  abcligeS 
gräuleinftift  511  grünbcn*)  unb  fpätei*  tf)rc  (Srjftenj  burd)  ®d)rift= 
fteüerei  511  ocrbefjern.  ©in  u.  a.  mit  biefcm  öeftreben  im  Satjre 
1817  oerjafeter,  auf  jefjn  SBogen  beredjneter  Dialog  „$er  $ämon  be$ 
2Bud)er$"  ober  „£er  £raum,  erroedt  burd)  eine  bämonifdjc  Sage" 
blieb  jebod),  nadjbem  brei  Söogcn  oon  einer  Sluflage  *u  1000  (Sjem* 
plarcn  gebrudt  waren,  unooUenbet  unb  unoeröffenttuty  liegen3). 

1807  um  ein  ©efd)äft*«TarIe&en  oon  600  2$ltn.  an  bie  3- ü r ft i n  Carolina 
i'uife  Don  Sd)marjburg*9iubolftabt,  bic  Sdjmcfter  ber  $rin&effiu  ©illjelm  oon 
sJJreufeen,  wanbte  unb  eine  „fileinigfeit"  mit  einem  Briefe  ber  ftürftin  vom  1.  Slpril 
1807  aud)  erhielt  (f.  ©eil.  55  b.  ©.);  ftmtt  Urlid)«,  Gbarlotte  oon  Sd)iQer  ic, 
III,  46,  wonad)  aud)  @d)illcrä  alter  Jreunb  Römer  in  biefer  3eit  oon  ftrau 
oon  Äalb  bringenb  um  ein  Marleben  oon  100  9?tf)lrn.  crfud)t  mürbe.  3>er  gleiten 
©itte  begegnen  mir  in  einem  ©riefe  GbarlottcnS  an  ©oetbe  d.  d.  «erlin  ben 
20.  Sept.  1807  (Woetb«'3abrb.  1892.  S.  67),  wo  e«,  wie  in  bem  ©riefe  an  bie 
ftürftin  Carolina,  aud)  beifjt,  bafj  ©erroanbte  ftc  oljne  Antwort  bitten iliefjen. 
Unb  i.  3. 1811  erfudu  fixem  oon  Äalb  ben  alten  ftreunb  ber  tfamilie,  ©ertud) 
in  Weimar,  ibr  für  ibr  $anbclögefd)fift  ein  Kapital  oon  1000  ober  bod)  wenig: 
ftenS  500  ffltblrn.  )H  oerfdjaffen  (f.  ©eil.  54).  9lu§  bem  ©ricfwed)fel  (£barlottcn8 
mit  3ean  $aul  bei  Wcrrlid)  S.  133  f.  unb  beffen  „Scan  $au(",  ©.  621  enblid) 
gebt  beroor,  baß  Gtjarlotte  Scan  ^aul  1809  bewegen  wollte,  eine  ©clbfamim 
lung  für  fie  (b.  I).  wobl  aud)  für  itjr  ©efebaft«*  Unternebmcn)  $11  oeranftalten, 
unb  bafc  beffen  ©attin  bei  ibrer  Mnmefenbeit  in  ©erlin  (1811, 1814,  1819,1821?) 
baran  benfen  fonnte,  ber  ©erarmten  ein  Äleib  ju  fdjenfen. 

l)  Tünfccr,  ©riefe  oon  Sd)iller3  ©attin  an  einen  oertrauten  ftreunb  :c., 
8.306  |d.  d.  SBeimar,  25.  September  1816].  Sdwn  früber  batte  3ean  ^aul  — 
beinabe  graufam,  nad)  9f-  3>»boc  —  an  £>erbcr3  ©attin  au8  ^Heitlingen  ben 
18.  SWärj  1802  gefebrieben:  „Jyrau  oon  Äalb  war  bier;  ganj  biefelbe  in  firaft, 
ttdfi  unb  —  Iraum;  bie  «rme  fdnoimmt  in  ibrer  Tjlutb  unb  b«lt  ftd)  an  jeben 
tfmeig,  ber  -  neben  ibr  fdnoimmt."  $üntier  u.  £crber,  ?lu$  fcerber*  9?ad)la&, 
rvtanffurt  a.  W.  1856,  I,  342.) 

*)  $ün&er  u.  Berber,  Hu«  Berber«  Wacblnfe  ic.,  I,  811;  Wcrrlid),  ©riefe  ic., ' 
S.  113  ff.,  156;  WÜUcr,  Sduller*  (Salcnber,  Stuttgart  1893.  S.  262;  ©rief  an 
Mrauje  00m  9lug.  1818. 

*)  9fäbere$  hierüber  w.  u.,  bann  in  ben  ©riefen  an  Gridjfon  —  ©eil.  57  — , 
bei  9*errlicb,  ©riefe  »c,  S.  139,  176  ff.  unb  beffen  3can  $aul,  S.  485.  622,  in 
VaMtt*  Sdjinevbiograpbic  (12.),  I,  328.  ber  beutfdien  2ltt..8dtung  1882, 
unb  bem  ©oetbe  3abrb.  1892,  S.  70,  79  fowie  in  ©oetbcä  SBerfen.  Stfeim.  91u*g„ 
III,  6.  S.  55.  ©in  ©rudjftücf  beS  WanuffriptÄ  ein  oon  Gbarlotte  eigenbfinbig 
gefdjriebenc*  ©latt  mit  bem  9lnfaug  be«  3)ialog«  „Ter  Sraum"  befinbet  fid)  bei 
ber  Sammlung  ©arnbagen  in  ber  fgl.  ©ibl.  }U  ©crlin.    Über  bic  gebrudten 


365  - 


SEB&fjreitb  (it>arIottc  bcn  gamiltenangclcgcnheitcn  anfangt 
\u  paffio,  :,u  gleichgültig,  \u  ttuUendfdnuad)  gcgenübeiftanb,  fämpfte 
fic  nad)  bem  $obe  tljrce  (hatten  feft  unb  bel)arrltd)  um  ba$  <£rbc 
ihrer  Jtinber1),  oon  rocldjen  fic  nod)  bcn  ©djmcrj  erleben  mußte, 
ihren  jüngeren  @ofm  oor  fid)  in§  ©rab  finfen  ju  fetjen. 

Siefen  kämpfen  (SharlottenS  finb  auch  bic  um  it)r  SBittum  an* 
jureitjen,  baä,  wie  mir  »iffen,  ihr  im  ^Betrage  ju  825  fl.  rljn.  burch 
#eiratSoertrag  auf  Stalb^riett)  auSgefefct  morben  mar.  ©o  fennen  mir 
einen  ©rief  aus  «Berlin,  20.  Sanuar  1809,  fiinbenftrafee  66,  an  bcn 
£cr$og  Marl  Sluguft  oon  Weimar,  roorin  fic  —  nad)  it>rcr  Lanier 
in  allgemeine  Betrauungen  cingefleibet  —  tf>r  Siecht  auf  baä  MU 
tum  betont,  fid)  jeboet)  oorläufig  juf  rieben  erflärt,  roenn  U)r  jährlich 
100  tyh.  aus  bcn  (Srträgniffen  tfalbSriethä  verabreicht  mürben.  $>och 
auch  biefc  befcheibene  Unterftüfcung  fonnte  it)r  bamalS  nad)  Sage  ber 
©adjc  fo  menig  mie  früher,  im  Cftober  1807,  gemährt  merben,  §u* 
bem  eine  „Konfirmation  ber  ötjcpacten"  unb  bamtt  auch  eine  au3-- 
brücf  liehe  lanbeShrcrliche  $Bcr|icherung  be§  SBittumS  auf  ftalbärieth 
buvd)  ^)ie  Säffigfeit  it)re*  ©djmagerä  ober  bie  ?lbfid)t  tr^rcö  Sdjmieger* 
uaterä  feiner  $eit  oerfäumt  morben  mar,  ©r)arlotte  alfo  aud)  (ein  förm* 
lidjeS  9ied)t  barauf  hatte,  mie  fic  fpäter  (1826)  felbft  zugeftanb2). 

S)afe  (Eharlotte  aud)  im  3af)te  1821,  bei  Slbfinbung  ber  gamilie 
oon  Salb  auä  ber  ftalbericther  ftonfurömaffe,  bie  ihr  zugebilligte  (2d)ab* 
lo^rjaltung  oon  1000  Il)lrn.  thatfäd)lich  nicht  ausbezahlt  erhielt,  fon* 
bern  1826  gleich  it)icr  ©chmefter  ©leonore  an  bie  ©crtuchfdjen  @rben 
abtreten  mufote,  ift  bereit«  früher  bargelcgt  morben.  ©lüeflichermeife 
trotte  fic  oorher,  1818,  mie  mir  ebenfalls  fd)on  anbern  Drtö  gehört 
t)aben,  aus  ber  ftabinettsfaffe  (§.  2R.  bc$  ÄönigS  AHar.  3ofeph  oon 
SBaocrn  eine  ^enfion  oon  monatlid)  25  fl.  angemiefen  erhalten3)  — 

S8rud)ftüde  be3  SBerfeS  i)at  bis  je&t  nidjtd  üerlantet :  ftrau  oon  Üalb  fjat  loabr* 
fiieinlid)  ibren  dridjion  gegenüber  auSgefprodjenen  Gntfcnlufi  frütjev  ober  fpäter 
ausgeführt,  b.  t).  bie  Sogen  ocrnidjtct. 

>)  »gl.  u.  a.  $alle*fe,  Stjarlotte  k.,  6.  201  fotoic  bie  »riefe  Sbavlotten« 
bei  Werrlid)  unb  im  2tnt)ang  (»eil.  00  u.  Ol,  autt)  53,  54  u.  66),  bann  bie  im 
©oetbe^obrb.  1892. 

»)  2ef)cnaften  über  ftalbärietb,  im  ®ef).  fcauöt.  u.  ©taat3=«rd)io  ju  Sei. 
mar;  «ormtinbfdjaftäpaöicre  im  Jrljrl.  oon  ©teinfdjen  ftamilienardno  ju  9forb' 
t)eim:  ^anualaften  bei  Slboofaten  o.  .(uunibo!  im  ?>ün)  oon  9Harfd)alffd)en 
ttttty*  |U  Bamberg,  «gl.  aud)  S.328J.  b.      bann  $bfd)n.  III,  3.  184,  «nm.  1. 

J)  8.  6.  334  f.  u.  353  b.  «. 


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366 


eine  freiließ  nur  geringe  Unterftü^ung,  bie  aber  oom  3al)r  1829  ab, 
nad)  cnblidjent  Volljug  bcö  ftalbsSDcaifchalffdjen  4">auptocrgleid)S,  uon 
feiten  ifjreS  8ohnc3  grift,  als  Vertreters  ber  gamilie,  burd)  ©erab= 
reichung  eine«  entfprechenben  betrag«  au«  ben  Kenten  beS  WbfinbungS* 
fapitalS  ert)öt)t  würbe1). 

28enn  wir  nun  auf  baS  uns  fdmn  befannte  hodjgrabige  Slugcn • 
leiben  (E^arlottenS  übergeben,  fo  ift  tjier  Ijerüor^uljeben ,  bafj 
it>re  meiften  ©iographen,  nach  bem  Vorgange  ber  eigenen  £od)ter, 
ÄöpfeS  unb  ^alleSfeS2),  ben  Eintritt  ber  oölligen  ©rblinbung  mit  ber 
Aufnahme  in  baS  föniglichc  (Schlott  jeitlid)  jufammenfallen  laffen, 
alfo  in  baS  fe^igfte  SebenSjahr,  in  baS  3af)r  1820/21  uerlegen. 
2)iefe  Sinnahme  ift  jebod)  ntdjt  jutreffenb:  it)r  nriberfprtdjt  nämlid) 
ein  noch  erhaltener  cigcnt)änbiger  ©rief  ber  grau  oon  ftalb  an  ben 
©ümnafiallehrer  ^ermann  gid)te  in  ©aarbrütfen  uom  15.  Scooember 
1822,  uon  bem  jene  am  23.  (13.?)  Slpril  1823  felbft  erflärt,  baß  eS  baS 
lefcte  ©lättchen  gcruefen,  roeld)eS  fie  gefdjrieben,  unb  ebenfo,  baß  ber 
britte  ©anb  uon  ©erwarb  $erftcegenS  „SluSerlefenen  fiebcnSbefdnci* 
bungen  ^eiliger  «Seelen "  mit  ben  ©iograpt)ten  uon  peinlich  *<Seufj, 
©ielis  unb  3-  a  (Sruce  baS  leftte  ©ud)  gewefen,  roelcheS  fie  bamals  noch 
gelcfen  hübe3).  3n  bem  eigenhänbig  unterzeichneten  ©riefe  oom  ?lpril 
1823  fagt  (Stjarlotte  weiter,  bafj  ihre  öligen  „je|;o  noch  oiel  fdnuädjer 
feien",  als  im  SRoocmber  1822,  unb  in  einem  fpäteren  ©rief  oom  3at)re 
1830:  bafj  fie  1823  noch  ^hhfi°Önormcn  fyätte  unterfcheiben  fönnen, 
mährenb  bagegen  <5bba  uon  Stalb  im  Suli  1826,  ebenfalls  an  gidjte, 
u.  a.  oon  ihrer  9)?utter  fdjreibt,  bafj  „bie  £>eiterfeit  ihrer  Seele  immer 
mehr  &u,  aber  ab  immer  mehr  baS  Sicht  ihrer  klugen  nehme",  fie  tonne 
gar  niemanb  mehr  erfennen4).  -Spiernad)  unb  mit  fliüdficht  barauf, 
bafj  il)re  eigenhänbigen  Untcrfchriften  in  anberroeitigen  ©riefen  noch 
(£nbe  1825  unb  Slnfang  1826  eine  gemiffe  Eeutlidjfeit  unb  Linien- 
haltung  erfennen,  SNittc  unb  ©nbc  1826  aber  oermiffen  lafjen,  auch 
im  Mobember  b.  3.  amtlid)  fcftgefteUt  mirb,  bafj  fie  beS  SlugenlidjtS 
beraubt  fei,  muffen  mir  bie  gänjlidjc  ©rblinbung  CSl)arlotten§  in 
bie  erfte  §älfte  beS  SafjreS  1826  fefcen. 

')  »riefe  ^riebrid)  t>.  Stoib*  in  ben  §orntf)alfd)en  SHanualaften. 
l)  »gl.  bie  »eil.  79,  ftöpfe  a.  a.  £.  S.  183  unb  ^alleSfeS  SdjiDcrbio. 
graj^ie  (12.),  IT,  125. 

')  »gl.  »eil.  03  b.  S. 

*)  »riefbepot  5id)te  in  ber  fgl.  »ibl.  $u  »erlin. 


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3n  „füllet  unb  enger  3urücrgeäogenf)eitM  uon  ber  $(it|emuelt, 
in  einem  „faft  ftbnllenfjaften  Däfern",  bod)  aufrieben  oerbradjte  grau 
oon  ftalb  bic  lange  forpcrlictje  9Jad)t,  bie,  roie  mir  eben  ge|e()en  tjaben, 
um  1826  über  fic  herein  gebrochen  mar1).  5luf  bie  gemol)nten  „®c= 
nüffe  ber  i'itteratur  unb  bie  ©elbfttfyätigfcit  be3  ©eifteS"  molltc  fic 
aber  nad)  mie  oor  nid)t  ueijidjtcu,  nur  baß  baä  bisher  im  Übermaß 
betriebene  ©elbftlcfen  unb  «©abreiben  nun  burd)  $orle[enlafjen  unb 
£iftieren  erfefct  merben  mußte.  @S  erhellt  biefe  geiftige  $t)ättg. 
feit  ii.  a.,  rütjrenb  begrünbet,  au«  einem  ©riefe  (£t)arlotten«  an 
©oetfje  d.  d.  ©erlin  ben  12.  SWärj  1829,  roonad)  fic  bamalS  — 
tootyl  burd)  ©ansagen  oon  (Snfe  ober  beffen  ©attin  Üialjel  barauf  auf* 
merffam  gemalt  —  bie  ©crbeutfd)ung  einiger  ttjeojoplnfdjer  ©Triften 
beS  gran^ofen  <Saint*9ttartin  begonnen  tjatte*). 

$te  umfaffenbften  83elegc  für  bie  geiftige  töcgfomfeit  Gf)arlottcn3 
aud)  nad?  itjrer  Ghrblinbung  bietet  aber  tjauptfädjlid)  itjre  nod)  unge* 
brurfte  Äorrefponbenj  mit  ^ermann  gid)te,  bem  <3olme  be3 
großen  2)enfer3  unb  felber  namhaften  $pf)ilofoot)en ,  aud  ber  #eit 
oon  1822  bis  1843 3),  unb  mit  bem  gemeinfdjaftlidjen  greunbe  beiber, 

*)  »rief  ©ansagen«  an  ©oetfc  Dom  26.  TOärj  1830  in  ber  fgl.  ©ibl.  ju 
©ertin,  abgebrurft  im  OJoct^e^a^rb.  1893,  6.  82  f.  Sgl.  ^ierju  aud)  ©.  369 
b.  91.,  bann,  aufjer  bem  ungebrudten  ©riefu)ed)fel  mit  £>.  Sickte,  bie  £eben«fft$je 
gfyarlotlen«  Don  iljrcv  2orfitcv  (Ebba  —  Seil.  79,  unb  8auppe  im  ©eimarifdjen 
otiiiib.,  I.  ©b.,  fmnnoDcr  1854,  @.  405,  ber  nad)  ber  3d)ilbcrung  Don  Stugen- 
je u gen  (in  erfter  iJinie  tooljl  ber  &rau  Don  <Sdjorn  —  f.  ©eil.  74)  Don  bem 
tiefen  ©inbrud  fpridjt,  ben  „biefe  greife,  fräfttge,  l)ol)c  Öeflalt  mit  ben  grofjen, 
fd)roarjen,  tobten  9lugen,  mit  bem  faft  untyeimlidjen,  l)«ftig  au«gefto&enen,  t)äu= 
figen  «adjen,  mit  ben  bebeutenben,  oft  oratelartigen  ©prüdjen  unb  «u«rufungen, 
mit  bem  treuen  ©ebäd)tni&,  weld)e«  fiebjig  Sa^re  be«  reichten  fieben«  überblidte, 
auf  bie  ©ejud)enben  madjte.  einer  6ibülle  glcid)  erfdjien  fic*.  Ätmlid) 
brütft  fid)  in  ©eftermann«  9Ronat«beften,  44.  ©b.,  ©raunfdjroeig  1878,  6.  270 
aud)  Garrierc  au«,  ber  Cljarlotte  nod)  in  feinen  ©tubentenjaljren  (1837 — 1840) 
ju  ©erlin  f ah .  ,,ba«  9lngefid)t  feft  unb  ebel,  mit  ben  großen,  fd)toar$en,  erlofdje« 
n«n  klugen  unb  meinen  Coden,  einer  Sibölle  atynlid)"  —  f.  ©eil.  54,  Änm.  4. 

*j  ©oetl)e»3al)rb.  1892,  6.  71  f.,  bann  ber  ungebr.  ©rieftoedjfel  Charlotten« 
mit  ©ansagen,  aud)  6.  373  ff.  b.  8.  Sgl.  Ijierju  nod)  bie  9tu«gero.  Sdjriften 
won  ©arnljagen,  17.  ©b.,  Öeipjig  1875  6.24—41;  ©erbroio,  SRa&el  ©arn&agen, 
Stuttg.  1900,  6.  411 ;  ©eiger,  Berlin  1688—1840,  II.  ©b.,  «erlitt  1895,  6.  562, 
aud)  ©ottfdjaü,  3>te  beutfdje  Wationallitteratur  be«  19. 3a^.,  6.  «ufl.,  4  SBbe., 
©re«lau  1891,  II,  47. 

*)  VUs  Depot  ber  o.  &id)tcfd)en  Familie  befinben  fid)  feit  1899  in  ber  $>anb* 
fd)rif ten^Wbteilung  ber  tgl.  ©ibl.  ju  ©crlin  60  ©riefe  Don  G ^arlotte  unb  1 1  ©riefe 


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mit  SBarntjagcn  uon  Gnfc,  1826 — 1838 1  ir  bic  gcrDiffcrmaften  eine 
govtfc^ung  bc§  ebenfalls  nod)  ungebrueften  3kiefrucct)fel8  mit  Stßöttigcr, 
1797— 18023)  unb  ©ridjfort,  1805— 1821 »),  unb  be«  fdjon  mef)r- 


öon  ßbba  o.  Äalb  (1826—1858)  an  ben  ^vofcffor  Hermann  Jvtdjte,  fonue  einige 
weitere  Sd)riftitürfe  beiber  tarnen,  jufammen  75. 

3mnianuel  ^ermann  (oon;  tytdjte,  geb.  1796  in  3cna,  1818  Dr.  phil 
nnb  balb  barauf  ^rioatbojent  an  ber  Unioerfität  Berlin,  1822—27  Oberlehrer 
am  ©tymnaftum  ju  Saarbrüden,  fobann  in  S)üffelborf,  1836  ^rofeffor  ber  $bilo» 
fopbie  an  ber  Unioerfität  »onn,  1842  nad)  Bübingen  berufen,  1863  in  ben  9hib,e: 
ftanb  üerfefot  u.  geabelt,  geft.  1879  in  ber  ftamilie  feine«  Sohne«,  be«  toürttemb. 
©encralarjtc*  Dr.  (Sbuarb  oon  ftidjte  $u  Stuttgart,  »gl.  u.  a.  ben  s31uffa& 
3.  $id)tc"  oon  ßarriere  in  ber  «Ug.  ßtg.  1879  u.  ben  „S?eben*bilbem*.  fieipjig 
1890,  S.  309-334. 

»)  3n  ber  Sammlung  »arnbagen  ber  Tgl.  »ibl.  ju  Berlin  befinben  iut  an 
70  ©riefe  Charlotten«,  barunter  mehrere  (7?)  an  S^ieriot  (1803),  einer  an 
Meülcr  (1805),  bie  meiften  aber,  60,  an  «ansagen  felbft  unb  biftiert  (1826  bi« 
1838).  »on  Gbba  o.  ftalb  finb  18  «Briefe,  teil«  an  Bombagen  (1829—1858), 
teil«  an  feine  SWdjte  Submilla  Effing  (1858,  1S59)  oorbanben.  9lud)  19  ©riefe 
»ansagen«  an  ftrau  oon  Äalb  (1829 -1834)  finben  fid)  in  ber  Sammlung  unb 
12  Settel  mit  Hurtigen  unb  Wotijen  über  fte,  foroie  enblid)  bie  9lbfd)riften  oon 
9  »riefen  SdjtHer«  an  Gbarlotte  o.  ftalb  (1793  -1802). 

Jtarl  Äuguft  »arn  bogen  oon  6nfe,  geb.  1785  ju  Tüffelborf,  ftubiertc 
1806—1808  in  fcallc,  »crlin  unb  Xübingcn,  mar  1809  -1812  Cffijier  in  öfter« 
reid)ifdjen,  1813,14  Hauptmann  in  rufflfd)en,  fobann  Xiplomat  in  preufjifdjen 
$ienften,  tourbe  1819  oon  bem  bi«  bab,in  innegehabten  Soften  eine«  lUinifter» 
SReftbenten  in  Älarl«rubc  abberufen  unb  lebte  feitbem  mit  bem  Titel  eine«  ©eb,. 
Öegation«rate«  bi«  ju  feinem  Xobc  (1858)  al«  gefdjäfcter  biograpbifd)er  Sdjrift« 
ftetler  in  »erlin.  SBann  »arubagen  in  ben  &wunbe«trei«  ßbarlotten«  trat,  ift 
un«  unbefannt:  erftmal«  mirb  feiner  in  einem  »rief  berfelben  an  £rid)fon  oom 
5.  >3foo.  1821  gebad)t;  ihr  oorbanbener  »riefroecbfel  mit  ibm  unb  feiner  ©attin 
9iaf)el  beginnt  am  31.  3uli  1826. 

*)  »b.  103  bc«  umfangreichen  »öttigerftben  9iad)laffc«  in  ber  fgl.  öffentl. 
»ibl.  ju  ^reöben  enthält  neben  brei  »riefen  ihre«  Sd)tuager«  3"b-  9tuguft  (1795) 
unb  einem  »rief  ihre«  ©atten  £>ctnrid)  (1798)  neun  »riefe  Charlotten«  an  St. 
Ä.  »öttiger  au«  ber  Seit  oon  1797  bi«  1802  (?),  oon  roeldjen  bie  brei  in^ 
tereffanteften  in  »eil.  49—51  b.  8.  miebergegeben  finb. 

»)  Dr.  3ot)ann  (Sricbfon,  geb.  1777  ju  Stralfunb,  ftubiertc  1795-  1799 
in  3ena  u.  (HreifSroalb,  befleibete  18<>0-1804  eine  .frau«lebrerftclle  in  Stralfunb, 
ging  1805  nad}  »crlin  —  roo  er  in  lebhaften  perfönlid)en  »erfeljr  mit  ftrau 
oon  Malb  trat  —  unb  1806  über  Bresben  nad)  SBien.  ioo  er  fid)  adjt  3abre  al« 
^irioatgelebrter  aufhielt  unb  in«bef.  äftbettfdien  unb  pbilofopbifd)en  Stubien  roib 
mete.  1814  fehrle  er  in  feine  »aterftabt  jurüff,  loarb  im  Oft.  b.  3-  Äbjunft 
ber  pbilofopl).  ffafultät  an  ber  bamal«  nod)  fd)ioebifd)en  Slfabemie  ©reif«roalb  — 


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fad?  ueröffentltdjten  mit  Scan  $aul  unb  beffcn  ©attin,  1796—1821, 
bilbet,  wie  einige  ©tidwroben  im  Stnljange  bemeifen  bürften1).  Sin 
biefer  ©teile  möge  bie  SBicbcrgabe  einer  gebrueften,  aber  bisher  faum 
bemerften  flufeeidinung  5?arn^agen§  in  feinen  Sagebüdjern  oom  ©ep* 
tember  1837  genügen,  wo  e8  anlafelid)  eine«  93efuct)e8  beäfelben  bei 
grau  oon  Stoib  u.  a.  Reifet:  „$ie  ©ibofle,  bie  Stitanibe,  meiere  fie 
war,  ift  fie  nodj  immer;  tfeffinnig,  oornetmi,  Reiter,  lad)enb,  ooll 
ruhiger  fietbenfajaf t !  2Bir  fpradjen  oon  ben  ©rojjen,  bie  fie  gefannt, 
oon  ©exilier,  ber  fie  liebte,  üon  ®oetf)e,  $erber,  9ft$ter,  oon  gierte, 
grau  oon  ftalb,  (eiber  jefct  ganj  blinb,  bictirt  Diel.  Religion,  tiefe 
finnige«  l$t)riftentf)um,  ift  bie  ©runblage  ifjrc«  ganzen  $Befen3Ma). 

S)te  SBcmerfung  93arnf)agen$,  bafj  grau  oon  Äalb  oiel  biftiere, 
füfyrt  unS  auf  eine  etwa«  au8füt)rtitf)ere  ©efpredjung  ir)rcr  ©djrift« 
ftellerci,  als  bisher,  aud}  in  biefem  SBerfe,  gefa^erjen  ift. 

Sie  [djriftfteflerifdjen  öeftrebungen  GfjarlottenS  entf prangen  in 
erfter  ßinte  einem  tief  gefüllten  inneren  ©ebürfni«,  in  jmeiter  ober 
britter  ßinte  aud),  wie  wir  oben  fdwn  an  einem  SScifpiel  gefetjen 
t)aben,  ber  Slbfidjt,  itjre  eigene  öfonomifdje  ßage  ober  bie  anberer 
baburd)  ju  oerbeffern.  fieiber  fehlte  if)r  bie  Älartjeit  im  9lu8brucf, 
bie  ©eftaltungSgabe,  baS  probuftioe  Talent,  wie  @rid)fon  fagt3),  unb 
fo  !ann  eS  unö  aud)  in  feiner  SBetfe  wunbernelwien,  bafj  bie  greunbe 
3>ean  <ßaul,  (£rtd)[on,  ftraufe,  SBarnljagen  unb  ^ermann  gierte  fid) 
itjren  litterarifc^en  2Bünfd)en  gegenüber  ftiUfdjwetgenb  ober  ablerjnenb 
oerr)ielten,  bafe  biefe  SBünfdje  bei  ßebjeiten  ber  grau  oon  Äalb  feine 


roeldjen  Soften  er  aber  anfdjeinenb  erft  $u  Dftern  1815  antrat  — ,  1822  aufeer= 
orbentlidjer,  1830  orbcntltdjer  $rofeffor  ber  flfttjettt  unb  ftarb  ju  ©retfSioalb 
natf>  langwieriger  ßranftjeit  im  Oftober  1856.  (^erfonalaft  (S.  auf  ber  Unio.r 
Äanilei  ©.;  Teufel,  ©elebjteS  3)eutfcf>lanb,  X.  »b.,  fiemgo  1831;  ftofegarten, 
Wcfcf}.  ber  Unio.  @.  jc,  ©.  1856  f.;  «flg.  beutjd)e  »iograptjie,  6.  »b.,  öeipjig 
1877  unb  ©oebefe,  ©runbriß  :c,  2.  «ufl.,  VI,  114  f.) 

©in  Steil  son  ßridjfon«  litter.  Wadjlafj  befinbet  fid)  3-  int  ©oetbc^ 
u.  ©d)iHer«$lrd)io  ju  SBeimar,  nfimlid)  57  ©riefe,  »illetS  u.  3«ttel  oon  ftrau  x>. 
ffalb  an  it>n  au§  ber  3eit  öon  1805  bi8  1821  unb  7  »riefe  oon  ®.  an  Gfjar* 
lotte,  1808—1815.  groben  Neroon  geben  bie  »eil.  56—58  b.  S. 

')  »gl.  bie  »eil.  63-65,  67-71  b.  ». 

*)  («ffing,  fiubmiQa.)  2agebüd)er  oon  St.  91.  »ansagen  o.  (Snfc,  14  »bc, 
fieipjig.  Büridj,  Hamburg  1861—1870,  I,  64. 

")  »gl.  ben  »rief  an  »ansagen  oom  22.  fcej.  1853  —  »eil.  80,  bann 
iL  a.  gjerrlitf),  »riefe  jc,  @.  IX;  3ona3,  Seiner«  »riefe,  VII,  351. 

Alarmann,  ©n'cbiAte  ber  Familie  öon  flalb  J4 


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©enuirllidjung  fanbcu.  $iefe  felbft  mar  fict)  übrigens,  jeitmeife  wenig* 
ftenS,  über  ifjrc  fctjriftfteüevifc^cn  <Sd)roäd)en  nicht  im  Unflarcn,  iuic 
auS  einem  ©rief  an  ft'raufe  1818  ^erDorgel)t,  mo  eS  u.  a.  helfet: 
,,3d)  fann  eigentltd)  gar  nicht  fdjrctben,  alle«  ift  jerftiidt .  .  .  3dj  fann 
nidjtS  aufarbeiten,  eS  gel)t  mir  .  .  .  bie  Überfielt,  baS  ©an^e  ju  faffen 
ab  . .  ."»). 

911«  Einleitung  in  bie  Betrachtung  ttjrer  litterartfdjen  93erjud)c 
möge  ein  3(uöjug  au«  ben  ©riefen  bienen,  bie  „etjarlottc  u.  ftolb, 
geb.  aJcarfcljalf  im  fönigl.  Sdjloffe"  an  ben  $t)tlofo*)t)en  «Stjrtftian 
^ermann  äBeifjc  in  fieipjig,  einen  ^reunb  beS  jüngeren  gtehte,  fdjrieb, 
uub  bie  trofc  ihres  inneren  SSerteS  unb  obfdjon  fie  feit  jmanjig  Sahren 
gebrudt  vorliegen,  oon  ben  Biographen  GharlottenS  bis  jefct  ebenfalls 
menig  beachtet  roorben  finb.  9cad)  bem  jmeiten  biefer,  im  Anhang 
unfereS  SBcrfeS  roiebergegebenen  Briefe  oom  (September  1836  be* 
fdjaftigten  bie  fnnfunbfiebjigjäljrige  3Jcatrone  bamalS  eine  Biographic 
ber  beiligeu  ^herefia,  eine  ,,^t)antafie  Cornelia",  beren  inerter  $eil 
nod)  nidjt  crbidjtet  mar,  unb  ein  meitereS  litterarifdjeS  Unternehmen, 
meldjeS  fie  nid)t  nennt,  fonbern  lebiglid)  bat)in  djarafterifiert,  bafe 
fie  „aus  fcd)S  SBerfcn  ein  fiebenteS  gebogen  habe,  auS  einigen  £>unbert 
Blättern  oiellcid)t  500"*). 

„Xl)ercfe  ift  ber  SDiutter  it)r  großer  Siebling",  fc^reibt  (£bba 
oon  Äalb  ben  12.  9Räq  1831  an  §.  gierte,  „unb  eS  mirb  ©tc 
gemifj  auri)  intcreffiren,  ben  SluSjug  beS  fiebenS  ber  $h-  hn 
melden  Butter  mit  fo  oielcr  Siebe  bearbeitet.  SllS  geiftige  unb  gc* 
fdudjtlidje  (Srjdjeinung  ift  cS  intereffant,  roic  man  ja  feine  greubc 
baran  haben  fann,  ohne  fatholifd)  roerben  ^u  muffen."  Unb  am 
20.  Woocmbcr  1834  fcljreibt  (5l)arlotte  felber:  „SDaS  fieben  ber  heiligen 
^t)crefe  habe  id)  auch  betrieben,  cS  ift  eine  feelifdje  9iomantif  in 
biefer  Darlegung;  o  mären  v£ic  hier,  bann  tonnt  id)  reben  unb  fdjaffen, 

M  ^«tt  SBc^icfjung  auf  bie  Botttbc  b.  53.  unb  bic  Werrlid)«,  <£.  X,  fei  bjer 
auSbriirflid)  {jorüorflel?oben,  baf;  gleid)  ben  im  ?(ni)ang  t>eröffentlicf)ten  ©riefen 
Charlotten«  aud)  bie  fner  mitgeteilten  ©riefftcllen  nact)  ber  heutigen  9ied)tfd)rei» 
bung  ic.  roiebergegeben  finb. 

*)  iKinor  in  Gblingcrd  IMtteraturbfatt  1H7<),  TU,  51  f.,  121  unb  fyernadi 
in  ben  53eii.  72  u.  73  b.  SB.  Cf>.  fr  Seifte  (1806—1866),  ein  Gnfel  be3 
befannten  3ugeubjd)viftfteUer*,  gab  um  jene  3eit  unter  bem  ^feubonnm  „9?ifo; 
bemuS"  einige  refigionSpfufofoplnfdie  Schriften,  namentlich,  ba3  „$üct)Iein  üon 
ber  ttitferfkeftiilig"  beraub,  beffen  «efpredjung  u.  n.  einen  Wnfnft  jur  irorrefpom 
benj  GbarIotten3  mit  ibm  bilbete. 


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toertn  gleid)  (Sie  tabcln,  bcnn  c8  tjat  mid)  nicftt  gehäuft."  ^adi  bem 
14.  ©eptember  1836  roirb  bet  93iograpt)ic  £f)erefen$,  aud)  im  ©rief* 
tuedjfel  mit  Varntjagen,  nid)t  meljr  gebadjt,  unb  fo  mag  baö  Unter* 
nehmen,  burety  anbere  ©efdjäftigungen  in  ben  §intergrunb  gebrängt, 
uteücict)t  gar  nidjt  junt  Döfligen  Slbfdjlufj  gefommen  jein1). 

längften  (>at  fi$  Gljarlotte  mm  ftalfa  mit  ber  „Cornelia" 
befdjäftigt,  oom  Satjvc  1785  bis  $u  ifjrem  Sobe.  Angefangen,  wenn 
aud)  nur  alä  ©rudjfiücf,  marb  biefer  an  perfönlia^cn  tfügen  reiche 
Vornan  nämlid)  fdjon  jur  3)iannf)eimer  3eit2>.  Um  1803  [geint  bie 
2)id)tung  bereits  ^iemlid)  roett  gebieten  gevuefen  su  fein,  roie  (nad) 
Urli$8)  bret  ©riefe  be§  Pfarrer«  ber  reformierten  ©emeinbe  unb 
lanbgräfltd)  beffifdjen  £ofprebigerd  ©reibenftein  d.  d.  Hornburg  o. 
2.  Sanuar,  16.  gebruar  unb  25.  9Jfärj  1803  an  ©dn'fler  fdilicfecn 
laffen.  liefern  foö  angeblid)  CEtjarlotte  —  bie  fiel)  1802/03  in  £om* 
bürg  auffielt  —  unerfannt  burd)  Vermittlung  jenes  „eine  6amm* 
lung  ©riefe  unter  ber  Auffdnrift  (Sornelia"  jur  3)urd)fid)t  unb  ©e^ 
urteilung  überfenbet,  if)ren  Qmd  jebod)  nid)t  erreicht  tjaben3).  (hneut 
taucht  bie  Cornelia  1818  in  einem  ©rief  an  ben  $t)ilofopf)en  5rraufe 
unb  fpäter,  aufeer  bei  SBeifee  1836,  im  ©rtefroed)fcl  ber  grau  uon 
Stalb  mit  ©ansagen  unb  $>.  gid)te  1833—1842  auf.  3n  bem  ©rief 
an  Slraufe  Reifet  e§  u.  a.:  „2lud)  eine  ©rjä^lung  [t)abe  id)  gefdjrieben], 
bie  eigentlich  %u  einem  langen  Vornan  gehörte,  wofür  mir  aber  meine 
klugen,  m.  ©eurteilung  [?]  unb  Äfräfte  abgeben.  2>a8  ©felett  ba^u  ift 
in  meinem  ®etfte,  aber  bie  Ausarbeitung,  bie  ©cenerte  ntd)t  benfbar. 
Cornelia,  biefe  ©pifobe  ift  fertig.  £arin  t>abe  id)  ein  IjefjreS  2öefen 
gefdnlbert,  roela)e3.  ofme  in  ein  Älofter  ju  gefjen,  nid)t  ot)ne  ... 
©$maa}  in  ber  ©efellfdjaft  Qätte  bleiben  fönnen  .  .  ."  3^önjig 

')  Spuren  ber  ©cfdjäftigung  ß&arlotten«  mit  bem  tfeben  ber  f)l  Jberefia 
finben  fid)  u.  a.  aud)  bei  ^afleSfe,  ßbarlotte  ic.  S.  108,  198,  fon>ic  in  ifirem 
9ioman  ßornelta,  am  ©nbe  beö  erften  Jetfö.  2)er  Verbleib  bcS  •äDiamtffriptS  ift 
unbefannt. 

»)  »gl.  bie  SRanuftripMluSgabe  ber  (Jornclia,  S.  201  ff.,  bann  $a£(esfe 
a.  a.  O.  S.  150,  aud)  Streid)cr,  Sd)iller8  ftludjt  von  Stuttgart  u.  Aufenthalt 
in  Mannheim  ?c.,  Stuttgart  183(5,  6.  200. 

s;  Urlid)«.  »riefe  an  Sdjiller,  Stuttgart  1877,  6.  503  f.,  507,  510  f.,  unb 
SJlüHer,  SdjiQer*  (ialenber,  S.  225.  2er  Äommentar  uon  Urttd)«  ift  jebod)  mebj^ 
fad)  un&utreffenb;  inSbef.  gilt  bieö  üon  feiner  Skrmutung,  ber  SBreibenfteinfdjcn 
Senbung  fcabe  aud)  ein  Üeil  uon  ßfjarlottens  ^enfmürbigteiten  bcigelegen  —  f. 
w.  u.,  S.  375  f.  b.  ffi. 

24* 


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—    372  — 

Safjre  fpätcr,  am  24.  3)toi  1838,  fcf)rctbt  fic  bcm  SBonner  s^tlofopt)cn : 
„3n  guter  ©tunbe  bidjtc  idi  unb  enbige  meine  (Sornelia;  icl)  werbe 
cö  aber  feinem  anmuten,  fie  ju  lefen  ober  $u  tabeln."  Unb  am 
26.  September  beSfelben  3abre3:  „$)ie  Cornelia  laffc  id)  fauber  ober 
rein  abtreiben,  aber  roeber  $[arnt)agen] ,  2ö[oltmann]  nod)  gfichte] 
werben  biefem  pfttd)ologifd)en  ©trategem  eine  (Erläuterung  geben  wollen, 
nod)  weniger  lobpreis.  @8  gibt  aber  oielcS  auf  Erben,  roooon  bic 
Seifen  fid)  nicht  träumen  laffen."  %m  7.  2Wai  1842  entließ:  „Eor* 
nelia,  meine  ScooeÜe,  ift  fertig,  «Bettina  lieft  fie  jefct,  ob  eS  bem  fcruef 
übergeben,  ift  mir  nod)  ein  ©eheimniS.  28üufd)c  Reifen  nicht,  fonft 
fönnten  ©te  mit  ©Delling  fpreetjen  unb  mir  baoon  fagen."  Slu«  bem 
mütterlichen  9cachla&  liefe  Ebba  oon  Äatb  im  .£>erbft  1851  bic  Eor* 
nelia  als  3)tonuffript  bruefen,  fünbigte  ba3  Erfd)einen  ber  ©dnrift 
ihrer  93afe  grau  oon  ©chorn  in  SBcimar  am  24.  Dftober  u.  a.  mit 
ben  SBorten  an,  baß  btefe  „ißooellc"  eigentlich  in  anberer  ©eftalt 
unb  anberen  ©ituationen  auch  ba3  Seben  ihrer  Butter  enthalte1), 
unb  überfanbte  ben  6.  9coucmber  an  gidjte  ein  Exemplar  mit 
folgenben  geilen:  „Cornelia,  auf  roeldje  bie  9tfutter  ben  gröjjten  gleife 
öerroenbet,  nidjt  aufboren  fonnte,  eö  roieber  unb  roieber  $u  über* 
arbeiten,  ift  roieber  it)r  eigenes  geben,  tt)re  eigene  ©efinnung  in 
anberer  gorm  [aU  bie  „S^atlottc"] ;  bie  naioen  ©eftalten  unb  ?luf* 
faffungen  finb  mir  bic  merf  roürbigften ,  roenn  man  bebenft,  bafj  fie 
im  80.  Satyr  empfunben."  —  Seiber  roeift  bei  oielen  SBorjügen  im 
einjelnen  baSSikrf  als  ©an^e«  genommen  bie  fchriftftcHcrifchen  äWängel 
feiner  ^erfafferin  in  befonberem  ©rabe  auf,  e$  trägt  au&erbcm  bie 
©puren  ihrer  langen  ©efdjäftigung  bamit,  ber  häufigen  Unterbrechung 
ber  Arbeit:  ber  gufammenhang  ber  einjelnen  Seile  unb  ber  oielen 
barin  auftretenben  ^erfonen  ift  nur  ein  fefjr  lofer;  mir  oermiffen, 
roie  bei  aller  ^luerfennung  felbft  ftöpfe  geftehen  mu&,  „bic  Einheit 
unb  ba$  planmäßige  §inlenfen  ber  einjelnen  Steile  ju  bem  ©anjen"1). 
Sie  Aufnahme  ber  Sornelin  beim  ^ublifum  roar  baher,  aud)  bei  einer 
fpäteren  oerfuchäroeifen  Darbietung  be«  erften  Seil«  in  einer  ange- 
feljencn  3eitfd)rift,  feine  günftige3). 

»)  6*orn,  Hbel&etb  ü.,  3ioei  Menfcfcnalter,  ©erltn  1901.  S.  10  f. 
l)  «.  a.  0.  @.  155. 

*)  ftefätcfcte  unb  Beurteilung  ber  ßornelia  ÖflL  au&er  ben  forcitS 
anacjü&rten  SBerfen  unb  «riefen  u.  a.  bie  «riefe  an  u.  öon  «ansagen,  fpejien" 
bic  «eil.  60  u.  71  b.  9ä.;  Äöpte,  6.  147  ff.;  ©oebefe,  ©runbrife  ic,  2.  Hufl  ,  V, 


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SJJit  bcm  im  ©rief  an  Söeffje  namentlich  titelt  genannten  Dritten 
litterarifcfyen  Unternehmen  ift  äwetfello«  bie  oon  ^alleSfe  in  feinet 
©dulletbiographie *)  erwähnte  „©efchictjte  bc«  amerifanifchen  93c* 
Treiungäfriege«"  gemeint.  Stä'hercS  t)ierübet  finbet  fid)  in  einem 
unbatierten  ©riefe  (SharlottenS  an  gidjte,  oermutlich  au«  bem 
Satjr  1835,  wo  e*  u.  a.  Reifet:  „6a>n  jttei  Satire  bin  ich  beföäftigt, 
Slud^üge  über  bie  norbamerifanifche  ®cfd)ict)te  nieberjulegen,  e«  ift 
eine  ftupenbe  Arbeit,  benn  wohl  an  4000  Sßlätter  mufeten  erft  burd)* 
fudjt  unb  überhört  werben  .  .  .  SRur  noch  einige  ftorreftur,  fo  märe 
ba«  ©anje  fct)on  oolienbet."  $e«  »eiteren  führt  grau  mm  ftalb 
au«,  bafe  fic  burd)  3eitung§berict)te  über  ben  amerifanifchen  ®eneral 
uon  £alb  —  ben  fie,  wie  fchon  fritt)er  gefagt2),  irrtümlich  für  einen 
©rofeonfel  ihrer  Äinber  t)ielt  —  auf  bic  3bee  geraten  fei,  ba«  äöerf 
wohl  mehr  al«  500  Seiten  enthalten  werbe,  unb  fie  am  <Sd)luj}  einen 
$lu«jug  au*  granflin«  ©riefen  hinjufügen  wolle,  bat?  fid)  aber  ihrem 
Unternehmen  nun  bie  Slnfünbigung  eine«  ät)nlid)en  SBud)eö  oon  (51«* 
ner3)  in  ben  SSeg  geftellt  habe.  (Shotlotten«  ^Bemühungen,  burd) 
Vermittlung  gidjte«  glcidjmorjl  biefe  amerifaniferje  ®efd)id)te  bei  (Sotta 
ober  au«äug«weife  in  ©cenjel«  9)corgenblatt  unterzubringen,  finb  wof)l 
ohne  wettere«  erfolglo«  geblieben.  3m  fpäteren  ©riefwecbfel  gefd)iet)t 
ber  <5ad)e  feine  Erwähnung  mehr4). 

SBon  bem  bramatifd)en  SBerfucf)  CSIjatlottciiS,  bann  ber  Über* 
fefcung  einiger  Schriften  be«  franjöfifchen  Xt)eofopr)cn  (Saint* 
SWarttn  burd)  fie  ift  fd)on  oben  furj  gef prochen  worben.  2)em  bort 
©cfagten  feien  -  mit  ©e^iehung  u.  a.  auch  ™f  oen  Anhang  biefe* 


2,  S.  460 f.;  bic  erfte  WuSgabe:  wGornelia,  ftfir  bie  Sreunbe  ber  ©ererotgten, 
iRanufcrtüt,  ©erlin  1851"  unb  bic  „Gornelia,  (Sin  ungebruefter  Kornau  oon 
G&arlotte  oon  Äalb"  in  ber  Seutfdjen  SReoue  1885,  I,  66  ff.,  184  ff.,  312  ff.  - 
3ur  Jttelfrage  bemertt  SJarnljagen  in  feinen  ungebr.  Slufeeidmungen:  „$er 
Site!  ber  Schrift  ift  nid)t  ganj  richtig  . . .  ßornelta  ift  eine  erbicqtetc  "JJcrfon,  bie 
ofreunbe  „ber  SBerciuigtcn"  finb  alfo  nid)t  [%tt,  fonbern  bic  ber  Jrau  oon  Stall)." 

')  1.  Bufl.,  I,  354  f. ;  12.  Hufl.,  I,  328. 

')  «gl.  *lbfrfm.  III,  177. 

")  eiöncr,  !8efreiung$iampj  ber  noibamerifanifa>en  Staaten,  (1.  Knfl.,) 
6  fiieferungen,  1835  f.;  2.  «ufl.,  Stuttgart  ia38. 

♦)  35ie  Anregung  ju  bem  ÜStxlt  über  Wmerifa  mag  Charlotten  unein- 
geftanbencrma&en  aud)  bind)  bic  feinerjeitigen  3d)ilberungcn  it(re§  ®atten  gc- 
fommen  fein,  roooon  fie  in  itjren  SWemoircn  ($alle*fc,  ®.  108)  föridjt.  $)er 
Serbleib  be«  SHanuftript*  ift  unbetannt. 


374  — 


SöerfeS  —  l)ier  nod)  einige  tntcreffante  ©teilen  aus  bem  Söriefmcdjfel 
mit  ttraufc,  £\  gid)tc  unb  S8arnt)agen  angefügt.  Über  baä  elftgenannte 
Unternehmen  Reifet  cd  in  bem  oben  erwähnten  SBricf  an  Äraufe  d.  d. 
Sürjburg,  4.  Sluguft  1818  —  toeldjer  ©rief  fid)  l)auptfäd)lid)  mit 
ber  befferen  (Schiebung  beä  rociblidjen  ®efd)led)te$  unb  einer  ?lbt)anb* 
hing  GrjarlottenS  hierüber  befajjt  —  gemiffermafeen  abfdjlicfeenb  toic 
folgt:  ,,3d)  l)abe  nod)  anbereä  gefdjrieben,  . . .  aud)  ein  fleincö,  fonber* 
bare*  bialogifierteä  SBcrflein,  maä  einigen  ungemein  gefallen,  an* 
bern  nid)t,  aber  baS  ©an je  ift  rooijl  nietyt  anfcfywlid)  ju  mad)en,  bod) 
einiges  ift  lieb  unb  gut  barin."  —  SRadjbem  ferner  grau  oon  Stoib 
1826  angefangen  f)atte,  fiel)  ©aint*3)cartinS  Söcrfc  oorlefen  ^u  laffen, 
fdjricb  fic  ben  14.  3uli  1827  an  gierte:  ,,3d)  lebe  immer  cinfamer, 
jebod)  befd)äftigt.  ©cfonberS  finb  mir  ©aint»9J(artinä  ©Triften  be* 
beutenb  ...  Um  mir  eine  roorjUtjätigc  ©eifte$nal)rung  ju  gewähren, 
babe  id)  unternommen,  l'homme  de  desir  5U  überfein  . .  ."  Unb 
am  18.  Wuguft  1829:  ,,3d)  oerbanfe  ©aint*sJ)fartinä  ©ebriften  üiel: 
$roft,  3iut)e  [?]  unb  fiictjt.  3d)  befd)äftige  mid)  täglich,  bamit,  auö 
feinen  3Berfen  ju  überfein,  um  ba$  £)cnfoermögen  ju  üben.  L'homme 
de  desir  unb  feine  ceuvres  posthumes  finb  mir  befonberö  mert  unb 
lieb."  31m  1.  2)iai  1830:  rL'homme  de  desir,  2  ©änbe,  unb  oeuvres 
posthumes  Ijabc  id)  überfefct,  oon  bem  ber  erftc  ©anb  ungemein 
intereffant  ift."  3m  3uni  1830:  „2Ba3  mir  mein  inneres  Seben 
am  meiften  erroetft  unb  geftärtt  r)atr  ift  bie  ©tbel  unb  ©aint*3)(artin3 
©rfniften.  3d)  glaube,  3rm«t  f$on  gefagt  ju  t)aben,  bafe  id)  einige  ba= 
oon  übcrfeüt."  2)ajroif^en,  am  10.  flpril  1829,  hatte  ^arlotte  unter 

s3)fitfcnbung  ber  Rapiere  aud)  an  ©arnljagen  gefdjrieben:   Slb* 

fid)töloä  mürben  biefe  ÜJfanujfripte  nicbcrgelegt ,  bie  fleinen  ©lätter 
oorjüglid)  nach  bem  2öunfd)e  meiner  Sodjter.  Seber,  ber  fie  las, 
mürbe  baoon  lebhaft  erregt  unb  äufeerte,  c3  möchte  bod}  buret)  ben 
$rutf  oerbreitet  werben;  id)  barf  e«  aber  nid)t  bereinigen,  beoor 
nid)t  ein  cinfid)tSoolIcr  gorfdjer  ber  2l)cofopt)ic  biefcö  entfeheiben 
mollc,  für  ober  gegen,  unb  fo  gebenfe  id),  bajj  allein  S^re  Ginftduj 
unb  ®ütc  mir  eine  foldje  ©ntfcljeibung  gemä'brcn  tonne  ..."  ©arn» 
t)agen  toirb  fid)  Daraufhin  —  münblid)  ober  fdjriftlia^,  eine  Slntmort 
ift  nicht  überliefert  —  gegen  bie  $rutflegung  ausgesprochen  haben,  ba 
mir  einer  in  gleicher  fliidjtung  fid)  betuegenben  ©itte  GfjarlottenS  in 
einem  ©rief  an  gid)te  00m  19.  3luguft  1830  begegnen,  unb  öbba 
oon  Stoib  biefem  ben  29.  SWätj  1831  u.  a.  fdjrcibt:  „2)er  SDiutter 


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...  fyabe  id)  3l)ien  ^lan  mitgeteilt  unb  3l)t  gütige«  ©crfpredjcn,  fiefj 
iljrc«  geliebten  ©aint^Diartin  anjuneljmcn.  (£«  wirb  Butter  freuen, 
wenn  Sie  iljr  3^re  SBemerfungen  unb  .  .  .  ©erbefferungen  notiren 
wollen,  bod)  glaube  id)  ntctjt,  bafc  e«  je  jum  35rud  fontmen  wirb." 
Sn  ber  $t)at  ift  bie«  aud)  nidjt  gefdjerjen:  bic  Überfe^ung  «Saint* 
SJtortin«  blieb  gletd)  ber  23iograpt)ic  ber  1)1.  $f)ercfia  unb  ber  ®e* 
fd)id)te  be«  amerifauifdjen  $Befreiung«friegeö  ungebrudt1). 

9£un  ju  bem  legten,  aber  weitaus  bebeutenbften  SBerfe  (St)ar* 
lotten«:  511  il)ren  Sttemoiren,  ober  wie  fie  fdjreibt,  ju  it)rcr  SBio* 
graprjie!  Slu«  ben  ©riefen  an  §.  gicrjtc  unb  bem  ©riefwed)fel  mit 
93arn tragen  crfefjen  wir  uor  allem,  bafe  grau  oon  ftalb  früher,  als 
bt«tjer  angenommen  mürbe,  mit  bem  Siftiercn  itjrer  &cbcn«crinne* 
rungen  anfing.  ,,3d)  rjabc  begonnen  (niebcrjufdjrciben ,  wa«  au« 
©eelennebeln  aufbämmert)"  fdjrcibt  fie  ben  19.  (September  1829,  alfo 
faft  uieracfjn  Satjve  uor  ifjrem  $obe,  an  gidjtc,  „aber  eö  gel)t  lang* 
fam,  weil  e«  fo  oteler  (Sammlung  unb  aud)  anberer  <pülfe  bebarf." 
Unb  an  ©ansagen  ben  19.  ?lpril  1830:  „Söenn  id)  eine  93iograpl)ic 
bcfdjliejje,  (oll  bic  STorrcfponben^  mit  Scan  $aul  ein  Stapitel  barin 
einnehmen  .  .  .').  3d)  lege  Sljnen  t)ier  einige  Sogen  bei .  . ."  £ann 
ben  1.  9J?ai  1830  wteberum  an  giebte:  ,,5d)  r)abe  9Sarnl)agcn  ba§ 
erfte  SBüdjlein  meiner  ©iograprne  gegeben,  c«  fdjeint  itnn  jetjr,  fcljr 
gefallen  gu  fyaben;  mit  Site  will  id)  e«  fortfpinnen,  benn  mein  2eben 
ift  bod)  balb  barjin  .  . ."  2Son  gictjte  unb  in«befonbere  SBarnrjagen 
in  irjrem  ©orljaben  lebhaft  beftärtt,  fcfcte  ßljarlotte  bie  folgenben  brei 
ober  oier  Safere  tunburd)  ifjre  Slufjeicrjnungen  eifrig  fort;  über  ben 
gortgang  ber  Arbeit  erfeljen  wir  au«  ben  ©riefen  Anfang  sJ0toi  1830, 
bajj  fie  „auf  bem  Rapier  nun  wieber  adjtjerm  3>af)rc  alt"  fei;  im 
^ejember  beöfclben  3al)re«  ift  oon  ber  (abermaligen)  Übcrfenbung 
„fcrjmadjer  Erinnerungen  au«  ber  ftinbcrwclt"  unb  oon  (Spifoben  au« 
bem  jweiten  ütteininger  Slufenujalt,  im  gebruar  1832  uon  ber  9iücf* 
fenbung  ber  ,,©d)wefcinger  ©lätter"  burd)  ©arnljagen  bie  Webe,  ber 
fid)  „ferjr  an  biejem  3nl)alt  unb  feiner  Savftellung  erfreut"  fjat  unb 
bie  „ledere  nur  immer  flarer,  nitfrjaltlojer  unb  lebhafter  *  wünfdjt. 

V)  ^alleöfc  cnuä^nt  in  feiner  cdjilierbiograpljie  unter  ben  ungebrudten 
Serfen  Gfjarlottcn*  roeber  bie  ücbenögefebidne  Jlierefeus  nodi  bic  llberfeßiiun 
uon  Saint* Martin«  ©djriften.  roeldjc  8erbeutf(f)ung  im  SRanuffript  ebenfalls 
nid)t  inetjr  uorfjanben  ju  [ein  fdjeint. 

*)  S3gl.  ^icrju  flbfdm-  IV,  S.  257,  Utnni.  2. 


©arnejagen  {jatte  in  biefcm  ©inne  fdjon  früher  auf  bie  Slbfaffung 
bet  ÜNemoiren  etnjutotrfen  flefudjt,  toie  au«  feinem  intereffanten,  im 
^(ntjang  mitgeteilten  ©riefe  uom  14.  ^e^ember  1830  f)eroorgerjt *) : 
leiber  fjat  grau  oon  ftalb  ben  treffenben  ©emerfungen  be«  SWeifter« 
ber  biograpt)ifd)en  £orfteflung  unb  ber  Sprache  nid)t  bie  entfpredjenbe 
©eadjtung  gefdjenft.  ?lud)  gidjte  mar  mit  ber  gorm  anfdjeinenb  ntc^t 
ganj  einoerftanben:  nad)  ©riefen  Gljarlotten«  uom  25.  gebruar  unb 
26.  ©eptember  1832  unb  Dom  7.  Dftober  1836  fanb  er  ba«  i^m 
Snbe  Sejember  1831  5ur  Beurteilung  überfanbte  Äapitel  au*  bem 
3ugenbleben  nid)t  anfcijaulid)  genug,  er  forberte  fdjmucflofe  $)ar* 
fteßung  ber  ©iograpl)te,  unb  bafe  (Sf)arlottc  ,,bod)  nid)t  fo  bramatU 
ficren  möchte".  2)er  „Dialog  in  ber  ©iograpt)ie"  mar  e«  in«befonbere, 
ber  gid)te  nieqt  „besagte" «). 

grau  oon  Äalb  mag  burd)  biefe  fritif  etwa«  oerftimmt  roorben 
fein,  wenn  fie  e«  in  iljren  ©riefen  aud)  nid)t  jugeben  toill  —  roenig* 
ftcnö  uerjdnoinben  bie  SWemotren  al«  ©egenftanb  ber  ©efpredjung 
au«  bem  ©ricfroed)fel  mit  ©antragen  oom  Suli  1832,  au«  bem  mit 
gierte  oom  Dftober  1836,  genauer  gefprodjen  fd)on  oom  Oftober 
1833  ab.  Sie  —  nad)  obigem  etwa  bis  jum  $lufentfjalt«n>ed)fel 
2Hannl)eim*ftalb«rietl)  gebietjene  —  autobiograptnfdje  Slvbett  fdjeint 
fobann  geruht  ju  tjaben,  um  nad)  anberen  3*u9niffen  erft  gegen  ba« 
Satjr  1840  mieber  aufgenommen  unb  bi«  jum  $obe  fortgefc^t  ju 
werben:  gortgefefct,  nidjt  beenbigt,  ntdjt  abgefdjloffen,  benn  bie  2Ne* 
moiren  §l)arlotten«  finb  befanntlid)  ©rud)ftücf  geblieben,  ba«  nur 
bis  jum  3at)re  1791  reicht  unb  alfo  u.  a.  ba«  1796  entftanbene 
©crtjältm«  ju  3ean  <ßaul,  entgegen  ber  1830  au«gefprod)enen  3lb* 
fid)t,  nid)t  mef)r  betjanbelt. 

einem  flar  unb  beutlicty  au«gebrücften  2Bunfa>  auf  ©eröffent* 
ltdjung  itjrer  ikbenäerinnerungen  begegnen  mir  in  ben  ©riefen  bei 
grau  oon  $alb  eigentlich  nur  t)infid)tlid)  eine«  Seil«  ober  richtiger 
Slnljang«  berfelben,  ber  oon  ttjr  fogenannten  „SNooellen" 3),  bie  fie  im 
gebruar  1832  mit  bem  üeben  ber  tfl.  Srjerefia  unb  einem  ^lu^ug  au« 
©aint^iartin«  ©Triften  in  einem  Stafd)enbud)  bem  «ßublifum  bar* 
bieten  molltc.  ß«  ift  jebod),  in«befonbcre  nad)  bem  3eugni«  ber$odjter, 
fein  ärocifel,  bafe  ber  urfprünglid)  nidjt  oorfjanbene,  ja  fogar  Oer. 

')  33eil.  68. 

')  »gl.  ^icr^u  $aue*fe,  Gf>arlotte  ic,  S.  1  ff. 

•)  6.  bei  $aUe$re,  Gtjarlotte  jc,  „«u«  ben  9Hannb,etmer  Jagen". 


—    377  — 


neintc  ©ebanfe:  bic  Aufzeichnungen  „in  ©ummaM  brurfcn  ju  lafjeu, 
im  Stoufc  ber  Satirc  mefjr  unb  mehr  bei  Charlotten  SBurjeln  f afjtc. 
„Aber  eigene  Unfdjlüfjigfeit  unb  Langel  an  tt)ättger  Ermunterung 
uerfjinberte  bie  Ausführung",  mte  Ebba  r>on  Slalb  naefjmalS  mit  9Jed)t 
an  gid)te  fcfjrieb.  Über  bie  weitere  ©nttoidelung  ber  Angelegen* 
tyeit  nad)  bem  $obe  l£l)arlotten$  erferjen  mir  aus  einem  ©riefe  ber 
Sodjter  an  benfelben  Abrefjaten,  bajj  am  26.  3anuar  1844  „ma$  aus 
bem  Seben  ber  SNutter"  uorfjanben,  abgef  einrieben  mar,  f)auptfäd)licf) 
in  ber  Abfidjt,  eS  SBarnrjagen  unb  SBettina,  auetj  iHanfc  mitzuteilen, 
um  beren  Urteil  roegen  beS  Krudes  511  rjören.  „3d)  t>abe  jroar  (ein 
(Streben  barnad),  aber  9ianfe,  als  er  ber  SKutter  $ob  erfuhr,  mar 
fetjr  ergriffen  unb  inbem  er  einige  SBlätter,  bie  juft  oor  mir  lagen, 
einfarj.  meinte  er,  eS  märe  Unred)t,  fie  nid)t  mitzuteilen  unb  man 
müfete  fie  ©ibtollinifdje  33üd)er  nennen;  roenn  er  einmal  acfjt  Sage 
3eit  l)ätte,  moHe  er  fie  orbnen.  $iefe  Seit  mirb  er  aber  natürlich 
nie  tjaben,  mirb  aud)  immer  üornerjmer  unb  fennt  nur  ejcellenjcn, 
batjer  gab  id)  auf  biefe  9iebe  nidjtS."  3roc*  3af)rc  fpäter,  unterm 
27.  Januar  1846,  bestätigen  SBarnlmgen«  Sagebücfjer  ©mpfang  unb 
3>urefjfid)t  beS  3HanuffriptS,  ein  Urteil  über  beffen  $rutflegung  ent* 
tjält  ber  ©intrag  aber  nid)t  —  boefj  mirb  eS  mot)l  münblirf)  abgc* 
geben  morben  fein.  Ob  bie  Abfictjt  SbbaS  aud)  bezüglich  SBettinaS 
unb  SRanfeS  \m  Ausführung  gefommen  ift,  unb  mte  bejarjenben  galls 
baS  Urteil  biefer  Sßerfönlidjfciten  gelautet  fyat,  entzieht  fid)  unferer 
StenntniS  —  gleich  bem  $8arnf)agcnS  anfd)einenb  nicht  ved)t  ermuttgenb, 
benn  erft  im  ^perbft  1851  tjören  mir  mieber  uon  ber  Sadje.  2öic 
fie  abermals  an  gierte  fdjrcibt,  mürbe  eS  ber  £od)ter  wbod)  jur 
#erzenS*Angelegeuhcit,  nidjt  ganz  untergehen  zu  laffcn,  maS  bieSJiuttcr 
aud  tiefftem  §€tjen  niebergelegt" :  ,,9iad)  uieliachem  £inunbl)erbenfcn", 
unb  „olme  irgenb  eine  frembe  §anb  barin  eingreifen  zu  laffcn",  liefe 
fie  in  biefer  3^*  Quä  bem  littcrarifdjen  SNachlafe  jener  bic  j^ur  An* 
beutung  ber  (Snttoüfclung  irjvcS  ©eiftcS  burd)  !urjc  SriefauSjüge 
vermehrte  ,,(El)arlottc",  mic  aud)  ben  oben  jdjon  genannten  Vornan 
„Cornelia"  als  9J?anuffript  für  bie  greunbe  ber  SBeremigten  —  „meldje 
bie  ÜNängcl  ber  gorm  über  ben  ®et)alt  tiberfeben  merben"  —  in  je 
fünfjig  Eremplaren  im  $)rud  erfahrnen,  rooburch,  um  mit  Dörnhagen 
ju  fprcdjen,  „ber  treffltdjen  3Jfuttcr  uon  einer  berfelben  mürbigen, 
licbeuoUcn  Sodjter  ein  baucrnbcS  Anbcnfcn"  geftiftet  warb1). 

')  3ur®ef4»4te  ber  Htmotren  Gtjarlotten*  vgl.  au&er  ben  ungebr. 


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378 


SDtft  ber  öcmcrfung,  baß  auf  biejc  jroei  nactygeiaffetien  SBcifc  gc* 
ftüfct,  a$t  Satjre  fpäter  (1859)  ber  bcfanntc  «itterarbjftovifer  ©ocbcf  c 


©riefen  ©arnb>gen3  an  fie  Dom  7.  3uui,  8.  u.  14.  25e^.  1830,  Dom  4.  ftcbr.  u. 
17.  3uli  1832  unb  ben  ©riefen  GbarlottenS  an  ©arnbagen  Dom  19.9lpril,  4.  3)iai, 
7.  3uni  u.  ?  £ej.  1830,  uom  23.  3uni  u.  20.  3uli  1832,  bann  iljren  »riefen 
an  ©,  Ortete  Dom  10.  Sept.  1829,  1.  <ü)lat  1830,  21.  Oft.  1831,  25.  &ebr., 
10.  SRärj,  26.  Sept.  u.  27.  $ea.  1832,  Dom  18.  Ott.  (20.  Woo.)  1833,  7.  Oft. 
183(3  unb  einem  unbatierten  ©djrciben,  ferner  ben  ©riefen  ©bba*  ebenfalls  an 
Oriente  uom  26.  Jan.  1844  u.  6.  9Jou.  1851  unb  an  i^re  ©afe  Don  ©djorn  Dom 
24.Cf<.  1851  in  bem  SSerfe  „3mci  Rentenalter",  ©.  40  ff.,  inSbcfonbere:  %aU 
leäfe,  Sb,av(otte  IC,  6.  XVH,  164  u.  206;  Waltftabn,  Sd)illerö  ©riefm.  mit 
feiner  Sdjroefrer  ©briftopbine  ?c,  Seipjig  1875,  6.  61;  Äöpfe  a.  a.  O,  SL  2,  9; 
©arnbagen«  Sagebüc&er,  III,  290  unb  beffen  $enfm.  u.  ©erm.  Sdjriften,  8.  ©b., 
Öeipjig  1859,  S.  448  ff.,  aud)  bie  Sebenöffijje  Gbarlotlen«  uon  ibrer  Sod)ter 
(£bba,  ©eil.  79  b.  SB.  $iernad)  mären  bie  Memoiren  [ber  t^üringiidin-,  $eit!J 
uon  2rrau  u.  Äulb  biftiert  morben,  unb  jmnr  nad)  9Halt$abn  .im  79.  ikbenö; 
iabre",  nad)  ©arnbagen  „jmifdjen  bem  70.  unb  SO.  3abre",  „nabe  bem  80.  3abrc", 
nad)  ßbba  uon  Salb  „im  80.  3*$re*. 

Äud)  ba#  ©ormort  ber  3.od)tcr  jur  SHanuffript  •  SluSgabe  ber  „©barlotte" 
u.  3.  1851  barf  in  biefer  ©e$iebung  l)ier  nidtf  fehlen:  „Xtm  adjtjigfren  3abre 
nab,  legte  Sbarlotte  u.  Kalb  bie  ©rinnerungen  ibrer  Sugenb  nieber,  erblinbet, 
für  bie  Slnfdwuung  ber  SBelt  um  fie  oerfdjloffen ,  ermadjten  in  ibrer  Seele  bie 
©über  ber  ©ergangen beit  mit  erböbter  2ebeubigfeit;  eS  marb  bie  (Erinnerung 
itjreö  fiebenä  fieben,  ba$  Xaferm  itjr  baburd)  mertb . .  .* 

©gl.  ferner  flbfdm.  III,  142  ff.  b.  ffi..  bie  „Überfidjt",  ©eil.  81  fomie  bie 
„fiitteratur  über  ßbarlotte  uon  Salb",  ©eil.  82,  enblid)  ©arnbagen8  Jagebüdjcr, 
VIII,  389  f.,  roo  ed  unter  bem  23.  Oft.  1851  bei&t:  „3frl.  uon  Salb  bot  mir 
einen  flbbrud  be«  al«  Ranufcript  gebrurften  ©ud)eä  ,Gbarlottc'  jugeben  laffen, 
ei  [xnb  bie  Slufffifcc  ibrer  uerftorbenen  Butter.  —  2>er  Snbalt  ift  febr  fd)ö^end* 
mertb,  meift  rounberlidj,  aber  oft  anmutbig,  oft  tief.  3d)  freue  midj  ber  ®abe."  — 
hierauf  ober,  richtiger  gefagt,  auf  einen  un«  nidjt  überlieferten  ©rief  ©arnbagen« 
fcfjrieb  ©bba  uon  Salb  biefem  am  31.  Dil.  1851  mie  folgt:  „3n  biefen  Mugen« 
blid  erhalte  id)  %\  re  feilen  u.  e$  ift  mir  unmöglid)  ob  neu  nidu  fogleid)  au«- 
jufpredien  mie  febr  e«  mid)  bemegt  bafc  bie  ßriuneruugen  ber  Butter  fo  innigen 
Entlang  bei  %ty\cn  gefunben.  9Jad)bem  id)  ba3  ©iidjeldjen  ^rftulein  Solmar 
übergeben  fanb  im  arge  Erurffebler  ober  uiclmebr  Sprad)febler  barin  unb  bin 
febr  befdjämt  über  meine  ^adjläffigfeit,  ba*  SRanuffript  nidjt  beffer  burdjgc- 
feben  ju  baben;  u.  erfebe  nun  mit  ftreube,  ba&  Sie  bie  gebier  ber  Softer  au8 
greunbfdjaft  jur  Butter  unberüdfidjtigt  laffen".  —  3u  biefer  Selbftanflagc  (SbbaS 
bemerft  ^aOe^fe  in  ber  (Sinleiiung  jur  9ieuau(Jgabe  ber  „Gborlotte",  bafe  bie 
?lufjeid)nungen  ber  ftrau  uon  Malb  „mit  menig  Sorgfalt  niebcrgefd)rteben  unb 
uodeubd  mit  gar  feiner  gebrudt  mürben",  baft  baS  ©ud)  Don  Sdjreib'  unb  Dxud- 
feblern  roimmle. 

9Zod)  fei  jum  Scbluffe  ermäbnt,  bafe  bie  uorftcb,enb  befprodjene  3Hanuffript^ 


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370  - 


grau  ton  Stoib  als  ©djriftftellcrin,  als  Vertreterin  bc3  ibealen  Womane 
neben  9)ietiern  unb  §ölbcrlin  (teilte,  fei  untere  Slbfdnoeifung  auf  baö 
litterargefc^ict)tltd)e  ©ebiet  gefdjloffen1).  — 

Von  ifjrem  Slugenleibcn  unb  einigen  längeren,  ernftfjafteren  (£r= 
franfunaen,  j.  S.  im  hinter  1820/21,  abge(el)en,  fdjeint  Gf)arlotte 
von  äalb  bad  gan^e  £eben  t)tnburct}  fid)  einer,  wenn  aud)  nid)t  ge^ 
robe  fefteti,  fo  bod)  immciln'n  sufriebenfteüenben  ©efunbfjeit  erfreut 
ju  t)Qbcn2);  nur  in  ben  legten  (sn>ci  Sauren  tjeifet  e8,  bafj  fic  bett* 
lägerig  gemefen,  unb  ein  SBierteljatjr  uor  il)rem  Stöbe,  bafc  fic  leiblich 
root)!  fei,  bod)  fet)r  matt  unb  nur  wenige  6tunben  be$  Sag«  im  wollen, 
frifrijen  SBefifc  itjrer  ilräfte3).  9tod)  am  ©onntag  oor  tyrem  §infd)eibeu, 
am  7.  3Hat  1843,  bradjtc  fic  ben  falben  $ag  aufeer  SBctt  511  nnb  ließ 
fid)  bei  uoüer  ©eifteSfrifdjc  einige  ber  fdjöncn  (Sonette  28ilt)clm  oon 
^uimbolbts  unb  beffen  Sugcnbbriefe  an  ©eorg  gorfter  foroie  einen 
ßeitung&ntifel  über  ipölberlin  oorlefcn.  9lm  folgenben  Xag,  8.  9)Jai, 
blieb  fic  jroar  ju  löctt,  biftierte  unb  überfefote  aber  nod)  mit  fieber* 
t)aftcv  £>aft,  bi£  fic  am  ?lbcnb  biefcä  £age3  ernftlid)  erfranfte,  ioor* 
auf  35onner$tag  ben  11.  2)tot  nad)t  10  Utjr  ber  £obe  Stampf  be* 
ganit,  unb  fic  Jrcitag  ben  12.  9)fai  1843  nadjmittag  3  Ul)r,  mtiffitt 
82  3af)rc  alt,  „in  fdjoner,  t>ct liger  3uDerfid)t"  auä  bem  Sieben  fdjieb*), 


?lu3gabe  ber  „Charlotte"  unb  „Gornelia"  gegenwärtig  ju  ben  Seltenheiten  ge« 
b,iht  —  @bba  uon  fialb  bebauerte  fdjon  1854,  fo  wenig  ßremplare  fjaben  brwfen 
31t  laffen  —  unb  bafe  bie  ^anbfdjrift  beiber  SBerfc  im  Sommer  1882  oon  bem 
©targarbtfdien  Antiquariat  ju  ©erlin  um  ben  ^Sreiä  oon  75  JL  in  ben  ©efiß 
be$  fterrn  6mil  ftreiberrn  oon  SHarfdjalt  &u  ©amberg  übergegangen  ift. 

')  örunbrife  jur  ©cfd).  ber  beulen  $id)tung  ic.,  II,  11 17  f.,  aud)  2.«ufL 
1893,  V,  2,  S.  460  ff.,  bann  fttieftb,  Charlotte  IC,  XIII  f. 

■)  Sgl.  anfecr  ben  ungebrueften  »riefen  ©b^rlottenS  j.  ©.  Urlid)«,  Char- 
lotte oon  Sd)i Oer  h.,  II,  232 f.;  Werrltd),  ©riefe  :c.,  6. 188 f.  u.  a.  —  6  d)  iiier« 
SBitroe  glaubte  idjon  im  4>crbft  1816,  bafe  errau  oon  ftalb  nieqt  lange  mebj 
leben  merbe  —  f.  2>ün$er,  ©riefe  oon  Sdjißerö  QJattin  2c,  S.  310  f. 

')  SJittlg.  bed  2ifd)lermeifter«  ftalb  in  ÄalbSrictb,  (1888,  1902),  ber 
(£nbe  ber  fündiger  Sabjc  als  Unteroffizier  bei  bem  ®arbe^©ren.=9igt.  Äaifcr 
Hlcranber  in  ©erlin  ftanb  unb  feine  Sante  (Ebba  beö  öfteren  befugte;  ©rief 
biefer  an  ©arnb,agen  00m  17.  Jcbr.  1843  in  ber  fgl.  ©ibl.  ju  ©erlin. 

*)  Wttlg.  be«  ©emeinbe.fiirdjenrateS  ber  2)reifaltigrcit«.$tirtf)c  in  ©erlin 
(1892i  unb  beS  f.  u.  f.  Obcrb,ofmaridjall -%m\t$  bortfelbft  (1900);  ©rief  Gbba 
oon  ftalbö  an  fridjtc,  ©eil.  77,  unb  ©arnf)agen«  lagcbüdjer,  II,  178.  — 
Äaum  oier  ^odjen  foätcr,  nämlicb.  am  7.  guni  1843,  ftarb  in  ber  9iad)t  bc* 
©a^nfinn*  aud)  C)ölberlinf  ber  ©emunberer  unb  ©eifteSoertoanbtc  eijarlotten«. 


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—  380 


faft  bis  an§  @nbe  ftarf  unb  flar  im  (Seifte1):  3m  «Sterben  uon  if)rer 
©önnerin,  ber  ^rinjefe  2öilt)elm,  befugt  unb  gefragt,  ob  fic  nidjt 
etwa  einen  ©eiftlidjen  »erlange,  foll  fie  bicö  mit  bei"  ^ufeerung  ab- 
gelehnt ^aben:  ,,3d)  bin  in  ®otte3  SRätje"*). 

3h«  SBcerbigung  fanb  am  15.  9Jfat  nadj  ber  I.  ftlaffe  burd) 
ben  ^Srofcffor  ber  ^r)eologtc  unb  Sßrebiger  an  ber  ©reifalttgfeitö* 
Äirdje  SDcartjeinefe  auf  bem  neuen  $)reifaltigfeit3*$ird)f)of  im  ©üben 
ÜBerlinS  (Bergmann ftrafee  39—41)  ftatt3).  $ier  rechts  bireft  am 
grofeen  Sttitteltueg,  in  ber  9lätyt  ber  ©rabftätte  ©djleiermadjerS  unb 
beä  großartigen  DJionumentS  ber  gürftin  oon  ber  Dften*<£acfen,  oon 
einem  fdjmiebeifernen  ©itter  eingefaßt  unb  oon  einer  ber  a [leeartig 
am  2Bege  fte^enben  £inben  überfdjattet,  liegt  ein  bietet  mit  (5pf)eu 
bemachfener  Grabhügel,  an  beffen  gu&enbe  ein  etnfadjer,  rötlidjer 
SJtormorblotf  mit  feiner  urfprüngltd)  oergolbeten,  nun  oerblafeten  3n* 
fd)rift  bem  Sßanberer  funbgibt,  baß  unter  i^m  bie  t)od)begabte  greunbin 
<3dullerS  unb  3ean  $aute,  ®oetl)e$,  §erbcr3,  «pölberlinS  unb  gid)te3 
ihre  lefete  SRufpftätte  gefunben  hat.  Sfe  Sorte  am  ^Denfftcin  fetbft 
lauten: 

,,3d)  mar  aud)  ein  3Henfd),  fagt  ber  ©taub! 
3cb  bin  aud)  ein  ©etft.  fagt  baä  SEI 

Charlotte  oon  Scatb, 

geb.  Stfarfcfyalf  uon  Oft^eim, 

geb.  ben  25.  3uli  1761, 

geft.  ben  12.  9Hai  1843"*). 

»)  ©oebete,  ©runbriß  ic,  fcannooer  1859,  II,  1117  f.;  2.  «ufl.,  V.  «8b., 
0)rc§bcn  1893,  8.  461 ;  »gl.  aud)  ben  »rief  Sbba  uon  ftalbs  -  »eil.  77. 

*)  »arnbagen«  2:agebüd)er,  II,  181.  9lad)  93eil.  77  bat  bie  Unterrebung 
ber  ^rinjefe  ©ilbelm  mit  ftrau  uon  #alb  Donnerstag  ben  11.  slKai  ftattgefunben. 
Die  Äußerung  Charlotten«  flingt  bem  (sinne  nad)  an  bie  legten  Sorte  6  a  Do  na* 
rola«  an,  ber  auf  bem  (Sdjeiterbaufen  einem  ieineribm  Xvoü  jufpred)enben  9ln> 
bänger  euoibert  haben  foü:  „^n  foldjer  Stunbe  ift  e«  ©Ott  aQein,  ber  $u  tröften 
oermag!"  9lud)  ba«  »erhalten  i^red  2iebling«fdrriftfteller«  ®aint»9Rartin  in 
feinen  testen  Stunben  mag  Charlotten  bei  ber  ?lblcbnung  geiftlidjen  Bufprud)« 
üorgcfdnocbt  b,abcn.  (3.  »arnbagen«  Dcnho.  jc,  I,  409.)  Übrigen«  oerjeidmet 
»arnbagen  in  feinen  2agcbüd)ern  (III,  335)  nod),  ba&  aud)  bie  $rinjefj  fBtl= 
beim  in  itjren  le&ten  »tunben  (14.  flpril  1846)  einen  ©eiftlidjen  nid)t  münfdjte, 
ba  fie  fid)  bierfür  ju  fd)»oad)  fiiblte. 

•)  2oten«$Regifter  be«  2>reifaltigfeita«SUrd)bof«,  aud)  »eil.  77  b.  $8. 

*)  »gl.  aud)  bie  bem  »ud)e  beigegebenc  ftbbilbung  bc«  ©rabmal«,  beffen 
(etioa  1843/44  entftaubene)  Criginal Vorlage,  ein  Aquarell,  fid)  3.  3.  im  »e- 


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I 


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-    381  — 


(Stjarlotte  oon  Stoib  gehörte  ju  jenen  v}$er[bnlidjfeiten,  oon  benen 
man  5U  fagen  pflegt,  bafe  fie  it)ren  9iul)m  überlebt  fyabcn.  gaft  fpur= 
lo3  ging  ifjr  $ob  an  einem  nadjgeborenen  ©efcbjedjt  oorüber1),  unb 
erft  einer  fpäteren  P>eit  mar  eS  oorbefjalten,  ifjren  tarnen  ber  un* 
oerbienten  SBergeffentjeit  511  entreißen2). 

$ie  3af)l  ber  Beurteilungen  tSljarlottenS  in  litterargefäidjtlidjer 
roie  rein  perfönlid)er  ©ejic^ung  ift  feitbem  faft  Segion  geworben,  ba 
fein  ©^tUer*.  Sean  $aul*,  §erber*  ober  $)öIberlin*8)iograpf)  oon  öe* 
beutung  ^eutjutage  adjtloä  an  ber  greunbin  biefer  $i$ter  unb  Genfer 
oorüberjuge^en  oermag.  $afe  hierbei  fet)r  mannigfache,  faft  entgegen* 
gefegte  $lnfa>auungen  ju  Sage  treten,  bafj  eine  fo  pfjantafieoolle  unb 
inneriid)  mächtige  9catur  mie  bie  (Styarlottenä  nidjt  immer  eine  geredete 
SBürbigung  erfährt,  fann  un$  nid)t  rounbernefmien:  baju  ift  beö  SHätfel* 
r)aften  in  ßfyarlottenS  Seben  unb  ©crjriften  ju  Diel,  ift  ber  SlusgangS* 
punft  it)rer  Biographen,  it)rer  Äritifer  ein  ju  oerf  Rieben  er.  SßalleSfe 
fd)on  in  ber  Einleitung  §u  ben  „©ebenf blättern"  unb  fpäter  ItRerrltd) 


fi^e  be«  Eüffelborfer  Äünftler^SBerein«  SRaltaften  befinbet.  2>ie  tieffinnigen  Ein- 
gangszeilen ber  ©rabfdjrift  finb  &cm  Montan  „Cornelia"  (SRamiffript,  33er» 
lin  1851,  III.  Seif,  @.  100)  entnommen  unb  lauten  bort  im  3ufQinmen^ang 
mie  folgt:  „$ie  Seele  fo  nie  oergi&t,  gebenft  oor  allen  Jierer,  bie  fie  frufje  er« 
roftylt.  So  fegnen  mir  (Snblidje«  in  Unenblid)cm!  —  3d)  mar  aud)  ein  «lenfd) 
fagt  ber  Staub  -  id)  bin  aud)  ein  ©eift  fagt  ba«  910!" 

$a«  laut  9lu«fd)reibung  be«  ©emeinbe » ftirdjenratc«  ber  fcreifaltigfeit«* 
ffirdje  1883  oerfaüene  ©rab  Charlotten«  ($cut|"d)er  fcerolb  1883,  <S.  15")) 
ift  burd)  bie  banten«roerte  ftürforge  be«  ftrfjrn.  limil  IKmidialf  oon  ü  fttjeim  ju 
©ainberg  in  ftanb  gefegt,  uom  1.  'äKai  1884  ab  auf  meiterc  503af)re  fid)er  gefteOt 
unb  ber  Cbb,ut  genannter  Äirdjengcmcinbe  übergeben  morben. 

')  So  enthält  beifpfel«roeifc  ber  „«Reue  Wefrofog  ber  $eutfd)en",  ber  fonft 
nid)t  gerabe  Jt>äb>rifd)  in  ber  Aufnahme  feiner  SIrtifel  mar,  ben  tarnen  (Jb^ar« 
lotte  oon  Salb  nidjt.  $iefe  teilte  übrigen«  ba«  So«  be«  »ergeffenfein«  fdjon 
bei  fiebjeiten  nod)  mit  einer  anberen  berühmten  fleitgenoffin,  mit  Henriette 
$>erj,  bie  einige  3ab,re  fpäter  in  ^ofjem  Hilter  ebenfaQ«  ju  93er Ii n  faft  ganj  um 
beamtet  ftarb.   »gl.  ftürft,  £.  $erj,  »erlin  1850,  S.  1—5. 

3$on  ben  roenigen  3eitung«ftimmcn  über  Charlotten«  Ableben,  beren  ber 
SJerfaffer  bab^aft  merbeu  fonnte,  ift  eine  gerabeju  entljufiaftifdje  in  ber  ©eil.  78 
b.  SB.  miebergegeben. 

')  So  oereinte  fi*  aud),  berliner  Leitung« -  WadjridUen  jufolge,  Freitag 
ben  12.  «Kai  1893  „eine  ?lnjal)l  oon  »erefjrern  ber  Sdjiaer'fdjen  SRufe  am  ©rabe 
ber  Ctmrlotte  oon  Äalb  auf  bem  Xreifaltigfeitö^irdj^of  an  ber  »ergmannftrafjc, 
um  ber  ^ugenbfreunbin  be«  $id)ter«  an  ihjetn  50.  Xobe«tage  ein  ftillc«  ©e» 
benfen  ju  mibmen." 


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382  — 


in  ber  ©orrebe  511  ben  ©riefen  (Sfjarlottenö  fouue  SBeltrid)  in  einem 
Vortrag  über  ©duller  unb  ßtjarlotte  uon  JMb1)  haben  u.  a.  auf  biefen 
SBtberftveit  ber  SJieinungcn  tjingeiuiefen.  hierauf  im  3ufamntentjange 
näher  einzugehen,  fann  nid)t  Aufgabe  gegenmärtiger  ©djrift  fein,  bic  — 
auf  lofal*  unb  familiengefdud)tticl)er  ©runblage  aufgebaut  —  bas  lit* 
terartuftorifche  ©ebiet  nur  innerhalb  gemifjer  ©renken  unb  unter  gc= 
roifjen  ©orauSfefcungen  betritt2).  (58  mürbe  aber  gleichwohl  eine  Surfe 
in  biefem  familiengefc^id^tlidjen  SBerfe  bebeuten,  wollte  nid)t  bie  §aupt* 
perfon  ber  gamilie,  bie  weitaus  bebeutenbfte  unb  befanntefte  Trägerin 
beä  Samens  $alb  burd)  einige  Urteile  mehr  ober  minber  her» 
uorrageuber  geitgenofien  charafterifiert,  mollte  nic^t  ihre 
geifrige  ©ebeutung  entfprechenb  heroorgct)oben  merben. 

©dwn  üon  bem  neunzehn jährigen  3J(abd)cn  urteilt  ber  ©ruber 
grin  uon  SMavfdjalf  in  einem  ©riefe  au«  erlangen  oom  20.  April 
1780  u.  a.:  „©ollte  mol  ein  Genfer)  in  ber  SBelt,  foUte  mol  ein 
©ruber  £>id),  befte  ©chroefter,  oerfennen  fönnen?  sJ?ein,  liebe  (Sb,ar= 
lotte,  ba§  befte  £>er$  mufe  aud)  bem  liebenSmürbig,  ein  aufgeflarter 
©erftanb,  eine  richtige  ©eurtheilungäfraft  auch  bem  fdjäfcbar  feun, 
ber  aud)  feine  oon  biefen  ©igenfdjaften  ^ätte"  *). 

3t)r  ©dnoager  Sofjann  Auguft  üon  $alb  nennt  (Etjarlotte 
9Jtittc  Sejember  178*2  „eine  treffliche  perfon \  Anfang  gebruar  1783 
„eine  $erfon  üon  Äenntniffen  unb  männlichem  ©erftanbc"  unb  im 
Dftobcr  beSfelben  SahrcS,  nad)  ihrer  ©erlobung  mit  feinem  ©ruber, 
„eine  $erfon  ton  ausgezeichnetem  ©erbienft"  *). 

Unb  if)r  ©dnoiegeroater,  ber  alte  ®el)cimrat  flarl  Ale^anber 
uon  #alb  bezeichnet  (Etjarlotte  im  ©eptember  1786,  narf)bem  fie  einige 
SBodjen  bei  it)m  in  ftalbSrteth  jugebradjt  hatte,  al*  „eine  feljr  oer- 
nünftige  unb  inftruirte  grau"5). 

$er  ÜWeiningifche  ©ibliotfjcfar  föeinwalb,  ©dnlleuS  nadjmaligcr 
©dnuager,  ber  bie  9J?arfdjalffd)en  ©dnoeftern  üon  beren  Aufenthalt 
in  Behlingen  her  fd)on  frühzeitig  fennen  gelernt  hatte,  fdjreibt  im 


')  Vortrag  jur  fteicr  oon  SdnQerS  Geburtstag  im  freien  S)eutfd)en  #oa> 
ftift  $u  ftranffurt  a.        «Berichte  beö  $)o*fttftS  1885,86,  j£>cft  2,  <S.  79  ff. 
')  Sgl.  «bfd)n.  IV,  235  f. 
')  frrbjl.  Pon  3Rarfd)alffdKd  9lrd)it>  in  Starnberg. 

*)  »riefe  3ob,.  »ug.  Jlalb«  an  »ertud)  im  »ertudj.ftroriepfdjen  «rdjiü  ju 
©ei  mar. 

•)  ©riefe  ftarl  911er.  ÄalbS  an  Sertud)  ebenba ;  vgl.  b,ier$u  S.  240  f. 


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—    383  - 


?lpril  1784  an  bcn  2)id)ter,  bafj  (Sljarlotte  ftd)  gar  fcf>r  unter  if)rem 
©efd)led)t  auöjeidjne,  bajj  fic  eine  grofje  ©enwnberin  feiner  (Seiftet 
probufte  fei,  überhaupt  ba3  ©d)öne  unb  ®ute  entljufiaftifd)  fi^Ie1). 

3m  ©cptcmber  beäfelben  3af)re8  {Gilbert  fic  bcr  berüfjmte  ©djau* 
fpieler  3fflanb  als  eine  fefjr  gute  3ufd)auerin,  bie  au3  <SntlNtfia3; 
muS  für  ba§  ©djaufpicl  üon  Üanbau  nac^  üMann^eim  gebogen  fei 
unb  mit  niel  ©efdnnacf  urteile*). 

©du'flerS  greunb  ©treidjer  riitymt  au3  ber  3)fannt)eimer  $eit 
u.  a.  ben  richtigen  SBerftanb  unb  bie  feine  ©eifteSbilbung  (Srjarlottcn«; 
er  nennt  fie  eine  mit  ber  Üitteratur  ruoljl  vertraute,  feinfinnige  grau3). 

2)er  mit  ©editier  gleichfalls  befreunbete  SDianntjeimer  ^offdjau* 
fpieler  §einrid)  8ed  bejeidjnet  ©fjadotte  1786  aU  ein  Dortreff lictjeS 
©efdjöpf  unb  äußert  1802  bie  $lnfid)t,  baft  fie  üon  it)rcr  ganzen 
gamtlic  uerfannt  werbe  —  unb  tuie  uiel  fei  fie  boef)  mein;!  3t)r 
SSefcn  fjabe  freiltd)  etroaä  2Bilb*3bcaliftifd)eä,  9lbgeviffene$  öon  fo 
nielen  orbinären  üöegriffen  unb  Äonuentionen*). 

©filier  felbft  reefmet  (Stjarlotte  Einfang  3uni  1784,  nad)  ber 
erften  Sttannljeimcr  Begegnung,  nod)  etma$  füf)l,  nicfjt  ju  ben  ge* 
roö()nlid)en  grauen^immer*©eelen5),  bodj  fd)on  (Snbe  Slugnft  bcSfelbcn 
3af)re3  nennt  er  fie  eine  uortrefflidjc  Sßerfon,  bie,  ofjne  au«  ityrem 
®efd)led)t  ju  treten,  fid)  glänjenb  baüon  au8jeid)ne6);  1787  ift  fie 
für  if)n  eine  grofec  fonberbare  metblidje  ©eele,  bie  einem  größeren 
®cift  al«  bem  feinigen  ju  fdjaffen  geben  tonne7)  —  1788:  ein  geift* 
uolle«  ebleS  ®efd)öpf,  beffen  ©influfe  auf  ifm  aber  nid)t  rooljlttyitig 

»)  SMaltja^n,  e<t»iöer§  »rief»ed)fcl  mit  ?c.  Oteimualb,  ©.61  f.,  aurf)  @.  55, 

73,  75,  285. 

')  Sfflanb^  Briefe  an  ben  ftrfjrn.  öon  Balberg  in  ben  ©renjboten  13,  I,  2. 
(Sie  Crigtnale  in  ber  f.  b.  .£>of=  n.  Staatebibliotijef  jn  9Wündjen,  Cod.  grrm. 
4830.)  —  »gl.  bjerju  aud)  bcn  «rief  GfarlottenS  a n  3f f fanb  Dom  17.  Hpril 
1796,  0dl.  48  b.  SB. 

*)  Scfliüer«  ghidjt  von  Stuttgart  u.  9hifentf>alt  in  9Rannf>eim  ic,  8.  206, 
208.   5Bgt.  auefc  «bfcftn-  IV,  245  b.  ©. 

4)  ©peibel  u.  SBittmann,  ©über  au»  ber  ecf)iller$eit,  Stuttgart  (1885), 
@.  162,  174. 

•)  3ona§,  ©(piflerö  »riefe,  I.  »b.,  Stuttgart  (1892),  @.  194. 

•)  3ona«  a.  a.  O.  I,  209;  <Sd)itIer8  «riefe  an  ben  ftrhjn.  oon  Balberg 
in  ben  Mren  1781-1785,  Äarl«ru^e  1819,  @.  130.  mt  Originale  in  ber 
SRiindjener  Unit).:$ibtiotf)ef.) 

7)  Sonad  a.  a.  C.  I,  354;  (Beiger,  «rief».  j»ifd)cn  SdjiUer  u.  Börner, 
3.  9lufl.,  I,  86. 


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384 


geroefen  fei1)  —  unb  ein  3af)r  fpäter  (Wotoember  1789):  ein  Jeltfam 
roect)felnbe8  ©efdjöpf,  of)ne  Talent  glüeflid)  fein*).  (Sr  roünfdjt 
(1788)  ifjrem  ©eift  bie  Seit,  für  bie  berfelbe  etgentlid)  gef Raffen. 
e3  liege  unenblid)  mcl  eigene«  in  iljrer  SBorftellungSfraft,  unb  ifjre 
©liefe  feien  ebenfo  fdjarf  als  tief3). 

$em  Sßeftor  unferer  Älaffifer,  Söielnnb,  macfyt  Charlotte  bei 
ifjrem  erften  ©etreten  be8  Sßeimarer  *8oben$,  SCnfang  Woüember  1786, 
ben  CHnbrucf  einer  fe§r  guten,  unuerborbenen  unb  fd)ä$baren  grau  *). 

Stncbel  fdulbert  ßfyarlotte  im  September  1787  aU  ein  brauet, 
gan&  norjüglic^eS  Söeib  mit  roafyrem,  reifem  SBerftanbe  unb  eigen* 
artigem  (Gepräge  üon  unoerfennbarem  SBerte,  unb  1788,  bei  einem 
SBevgleicfje  ber  grau  üon  Äalb  mit  grau  uon  (Stein,  fjält  er  fie  für 
reicher  unb  wärmer  als  leitete,  roenn  fie  audj  bie  ganj  beftimmte 
reine  i>inie  uon  biefer  nod)  nid)t  f)abe5). 

$erber  f treibt  ber  mm  U)m  f)od)  gefdjäfctcn  grau  (um  1789) 
eine  geroaltige  (SinbilbungSfraft,  eine  ungenau lid)e  (Slafttjttät  beä 
©emüteä  ju  —  bod)  fei  fie  infolgebeffen  be^inbert,  bie  ffiirftidjfeit 
ju  fef)en,  rote  fie  ift6).  Unb  1798  üerfidjert  er  feinem  greunbe  3ean 

J)  $onaö,  II,  133  u.  ©eiger,  I,  264.  —  Über  tiefe  fjerbe  &u&erung  foroic 
einige  anbere  abfällige  Urteile  Sdiillerfc  au«  ber  $cit  feiner  Verlobung 
mit  fiotte  oon  i?engefelb  ogl.  u.  a.  SBeltnd)  a.  q.  O.  fowie  $errlid>,  »riefe  :c, 
»orrebe,  S.  IV f.  unb  ben  intereffanten  ?luffafc  über  ßliarlotte  oon  Äalb  in  ber 
„Europa"  1882,  9lr.  38.  Sie  werben  burd)  ben  fd)önen  »rief  Sdnller«  oom  20. 
ober  22.  flörtl  (2.  3uli?)  1799  mieber  auSgeglidjen  (Jtopfe.  S.  124 f.,  $alle«ie. 
Gtjarlotte      6.  248  f.  unb  3ona3  q.  a.  D.  S.  25  f.  u.  443 f.). 

»)  Sona«  a.  a.  0.  II,  358  ;  ftielife,  <5d)iUer  u.  fiotte,  3.  «u«g.,  Stuttgart 
1879,  II,  89  f. 

•)  3ona*  a.  a.  C.  II,  164;  ftielifr  a.  a.  O.  I,  144  f. 

*)  $orn,  SBielanbS  »riefe  an  Sophie  oon  Sa  9tod>e,  ©erlin  1820,  S.  270. 
5>ie  Vlu&erungcn  SSielanbS  über  Charlotte  oon  Äalb  bei  Springer,  Vitinn  VI  malin 
oon  SBeimar  unb  ibre  poctifdje  Jafclrunbe,  2  »be.,  »crlin  1875,  II,  7  f.  $fil)len, 
weil  unoerbürgt,  nidjt  bjerfjer.  —  ftrau  oon  Äalb  ftanb  fpäter  na*  SdjiOer«  3eug« 
niS  oom  24.  3uli  1787  in  großer  Wartung  bei  ©iclanb  unb,  wie  liier  nod)  l)in= 
jugefügt  werben  fann,  aud)  im  »riefmcd)fel  mit  ib,m:  ogl.  u.  a.  ^alleMe,  Sbar; 
lotte  ic.  S.  162  f.  fomie  bie  »eil.  45  u.  46  b.  SB. 

»)  Dün&er,  9lu8  Änebeld  »riefw.  mit  feiner  Sd)»eftcr  Henriette,  3>au\ 
1858,  S.  65,  73.  —  ftu&er  bem  oben  (S.  362)  fdjon  angeführten  »rief  6b,ar« 
lotten«  an  Slncbcl  o.  3. 1816  (»eil.  40)  finb  im  ?lnl)ang  b.  33.  nod)  jwei  folaV 
»riefe  au*  ben  3abren  1786  u.  1792  (»eil.  38  u.  39)  abgebrudt. 

•)  3ean  $aul*  »riefw.  mit  feinem  ftreunbe  Gbjiftian  Otto,  4  »be.,  »er^ 
lin  1829  -  33,  II,  .585;  $atle«ie,  ttlmrlotte  tc ,  S.  187;  9?errlid>,  »riefe  je.,  6.  VI. 


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—    385  - 


Sßaul,  bajj  „au3  bicfcr  bcbccften  @«ele  oft  auf  einmal  ein  breiter, 
glüfjenbcr  ©trom  breche"1). 

©oetfye  fjielt  (Sfyavlotte  im  fyödjften  @inne  ber  greunbfdjaft  fät)ig, 
er  ftanb  mit  itjr  uon  1788  bis  1796  in  lebhaftem  2$erfef)r  unb  legte 
bamalS  aud)  SBcrt  auf  ifjr  Ittterarifclje«  Urteil.  9tod)  1830  fenbet  er 
ber  „roertljen  mcljätpigen  greunbtn"  bie  beften  ©rüfee  unb  SBerftdje* 
rungen,  bajj  er  ber  früheren,  roafyrfjaft  freunbfdjaftlidjen  $erl)ättnifje 
ftet«  eingebenf  fei2). 

l)  3ean  <ßaul$  »riefto.  mit  :c  Otto.  II,  310;  Werrlid),  »riefe  jc,  @.  27, 
aud)  <S.  VI.  »gl.  fjierju  bie  ©renjboten  1882,  @.  513  fotoie  $>at)m,  $erber 
nad)  feinem  Sieben  ?c,  II.  »b.,  »erlin  1885.  —  $er  litt.  Wadjlafc  $erber$  in 
ber  tgl.  »erlin  enü}fllt  u.  a.  15  6t«  auf  einige  Huftftfige  bei  $aöm  fett- 

b>r  nod)  ungebrudte,  leiber  ber  SafyretyiQl  entbebrenbe  »riefe  Sbarlotten« 
an  Berber  unb  beffen  ©attin  auS  ber  3cit  öon  1788  bis  1801;  eine  flu«. 
iual)l  biefer  »rieffammlung  ift  in  ben  »eil.  41—44  roiebergegeben.  —  (Einiger« 
mafjttt  auffaüenb  ift  e8,  baß  unter  ben  4pcrberfd)en  @elegenb,eit$-@ebid)ten 
fid)  feines  auf  (Jljarlotte  oon  Halb  bejictjt,  toäbrenb  bod)  auf  itive  Sdjmefter  <i  l  e  o 
nore  ein  foldjeS  oorljanben  ift.  (8.  »eil.  36,  aud)  <B.  296,  Sinnt.  4.) 

•)  $alle*!e,  (5&arIotte  ic,  S.  168,  180,  247;  fiitt.  3obiacuä  1835,  11,273; 
SM.  92ad)laß  ber  grau  St.  öon  ©oljogen,  Seidig  1848,  1,  44(5  f. ;  fiööfe,  <£&ar» 
lottc  Don  Äalb  u.  ifjrc  »ejie$ungen  &u  ed)iUer  u.  ©oetb,eic,  6.  108  ff-,  120  f., 
141  ff.;  Streife,  ©oetf)e$  »riefe,  3  Seile,  »erlin  1882-1884,  I,  314 ff.,  II, 
503;  Söeim.  ©oetb>«u8gabe,  IV.  Hbtlg.  (»riefe),  »b.  9,  10,  11,  18;  Sltt.Eadi» 
lafe  »arnfjagen«  in  ber  fgl.  »ibl.  ju  »erlin,  refo.  ©oetb,e»3a&rb.  1893,  6.  82  f., 
138  f.  »gl.  aud)  bie  £eben«ffij$e  ffifjarlottend  oon  ib>ev  Xodjter  (Ebba  -  »eil.  79  — 
fotoie  ben  »rief  (5rid)fonÖ  an  »arnfyagen  —  »eil.  80  b.  SB. 

3)ie  $anbfd)riften  ber  »riefe  ©oetf)e8  an  (Jljarlotte  ftnb  mit  menigen 
Ausnahmen  unbetonnt;  an  ber  febjenben  Stelle  treten  bie  »eröffentlirfjungen 
ifb&fe«,  bem  f.  3.  oon  7  batierten  unb  6  unbatierten  »riefen  unb  »riefdjen  in 
9  ftäDen  nod)  bie  Criginale  oorlagen. 

dagegen  befinben  fid)  im  ©oetf)«*  u.  Sd)iHer»9lrd)iü  ju  SBetmar  32  Ori* 
ginalbriefe  6b>rlotten8  an©oetf)e,  beren  »eröffentlidjung  mit  Ausnahme 
jtocier  im  ©oetb.e'Jabrb.  1892  burd)  ßbuarb  oon  ber  gellen  erfolgt  ift.  SBefent* 
lidjer  3"^°^  °er  aus  ber  Seit  oon  1793  bis  1830  ftammenben  »riefe:  littera* 
rifdje  unb  allgemein  menfd)Iid)e  ©efüb,l$*$rgüffe,  baju  gefeOfd)aftlid)e  unb  tleine 
gefd)äftlid)e  Angelegenheiten.  Auf  ftamtlienoerhältniffe  begeben  fiel)  inöbefonbere 
ätoei,  im  ©oetb>3abjb.  nur  oerturjt  toiebergegebene,  »riefe  aud  ben  3a^en  1795 
unb  1814,  bie,  tote  bie  ganje  ßorrefponbenj,  ein  aufrichtige^  »ertraucn  ju  ©oetb> 
bezeugen,  (tyarlotte  erbittet  in  bem  erften  (9ir.  X)  ©oetb,e*  frürtoort  beim  .Oer- 
30g  fiarl  Auguft  in  ber  und  befannten  ^Jrojejj«  Angelegenheit  ib^red  6rf)toager3 
(ogl.  Abfdjn.  II,  115  ff.),  in  bem  jtoetten  (9?r.  XXVIII)  ©oetf)c«  unb  be&  SJcb 
nifterS  oon  »oigt  »eiftanb  in  oadjen  beö  oerfd)ulbeten  gomilienguteS  Maibo 
rietb  unb  ber  Erbfolge  i^rer  Söb^ne  nad)  bem  2obe  3ob-  Aug.  oon  ßalbö. 
Ätarmann,  IBtWtyi  btt  Familie  oon  »atb.  25 


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386 


®öfd)en,  bcr  befanntc  S8crlagSbud)t)änbler,  f priest  in  einem 
iörief  an  SBielanb  1790  uon  ber  „trefflichen  grau  oon  Äalb*\  bie  fo 
mand)e3  sBcrbtenft  um  (Stiller  f)abel). 

£ölberltn  beiounbert  1794  bie  feltene  Energie  tfjreä  ©etfteä 
unb  hofft,  baft  biefe  bem  feinigen  aufhelfe;  er  rühmt  fie  feinem  greunbe 
$egel  in  iöern  als  einen  fcltenen,  nach  Umfang,  $iefe,  Stlarhcit  unb 
©en>anbtt)eit  ungewöhnlichen  ©eift2). 

Unb  bev  uon  (Schiller  auäerfehene,  feineä  Slbelä  wegen  aber  uon 
ber  gamilie  üon  Stalb  abgelehnte  Vorläufer  §ölbcrlin3  im  ^ofmeifter* 
amt,  bcr  ßiulänber  ©efjagtyel  üon  ?lbler3tron  jeidmet  Gharlottc 
1793  als  eine  fefyr  fluge  grau  üon  meiern  SBerftanb  unb  Söelefenheit, 
bie  eine  fdjarfe  23eurteilung8fraft  befifce,  babei  aber  aud)  nur  ju  üiele 
rueibliche  £ift,  ©itelfett  unb  feine  SBerftellungSfunft,  oft  aud)  geroötjn* 
liehe  $Beiberfchn)ad)l)eiten  tjabe,  auf  ade  gälle  aber  fein  gewöhnliche« 
©eib  fei3). 

3)le  ©rläuterungen  oon  ber  $ellcn8  ju  ben  ©riefen  9?r.  I,  VT,  X, 
XXVII  finb  nidjt  burdjgängig  jutreffenb,  inSbcf.  oenocdjfelt  berfelbe  ben  ^rojefe 
beS  ^Jräfibenten  uon  Äalb  gegen  ben  $er;*og  ffarl  Suguft  (1792—1795)  mit  ben 
9WarfäQlMtalbfd)en  ftamilienproseffen  (1782-1816). 

»)  »ojbcrger,  3eitgenbffifd)e  SRttlgn.  über  Sdjiller,  in  ben  Hfab.  »Iflttern 
oon  6ieoer«  1884,  I,  69. 

")  ©tfjwab,  6b,.  Xb-,  »ettväge  jur  »iogr.  $bTberlinS  in  ©eftermann«  "aRonotS^ 
heften  1871,  30.  »b.,  6.  653;  Sifnnann,  ftriebri*  $i>lberlinö  Seben,  »crlin 
1890,  6.217,  231.  —  $ie  3Hanuffript»«uSgabc  ber  „<Jb>rlotte*,  6.  197;  Äöpfc 
a.  a.  0.  6.  132;  (Sdjmtbt,  3ul.,  Sdnllcr  u.  feine  Seitgenoffen ,  Seipjig  1859, 
6.  196;  ^alleSie,  Charlotte  ic,  S.  246f.;  flerrlirf),  »riefe  ?c,  S.  IV  fotoie 
!RÜQei  =  lKaftott,  ftriebrid)  fcölberlin,  »remeu  1894,  6.  55  baben  ffimtlid)  fratt 
„ftlarfcir:  „ftübnbeit",  toeldje  üeSart  toobl  irrig  fein  bürfte.  3>a8  Original 
febjt  leiber. 

?ln  Urteilen  Gbarlotten«  über  #ölberlln  ogl.  9?erTlid>  a.  a.  C. 
@.  124;  Carriere  a.  a.  ©.;  Urlid)*,  Charlotte  üon  SdriUer  ic,  II,  222  unb 
©oetlje.Safjrb.  1892,  S.47f.  Gin  »rief  ber  ftrau  oon  Äalb  an  £>ölberlin3 
SRuttcr  o.  3.  1794  ift  in  »eil.  47,  ein  folget  an  $ölberlin  felbft  o.  3.  1801 
in  »eil.  52  miebergegeben.  5)er  »erbleib  6er  bei  Werrlid)  erwähnten  brei  »riefe 
$>5lberlin*  an  ttbarlotte  ift  unbefannt. 

BJ  Urlid)8  a.  a.  O.  III,  90  f.,  aurf)  €peibel  u.  «Mttmann  a.  a.  O.  @.  302  f.  — 
©uftao  Sobann  ffonrab  »ef)agf)el  0.  9lblcr8!ron,  ein  dnfel  bc«  1756  mit 
bem  ^rfibifat  „oon  SlblerSfron"  in  ben  flbclftaub  erbobenen  gräflid)  Weutoieb' 
fdien  Äammerrateä  3faaf  »ebagbcl  unb  Soljn  be8  1769  bei  bcr  liolflnbifcben 
9Jitterfrf)aft  eingetragenen  ruffifd>en  Cberften  3°^°""  ^Qr'  ®-  *>•  ai|f  S-tieb- 
rteff^of  bei  3)orpat,  geb.  1767,  batte  1789  al$  ruff.  fapitfin  feinen  9lbfd)ieb  ge- 
nommen, um  u.  a.  in  3cna  ju  ftubicren.  3m  $ejember  1793  fe^rte  er  in  fein 


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—    387  — 


gür  Scan  Sßaul  Ift  ßfjarlotte  oon  Äalb  1796  „ein  SBctb,  toie 
feined,  mit  einem  aflmäd)tigen  ^erjen,  mit  einem  gelfen*3d),  eine 
SCÖotbemarin"  —  1797:  eine  r)od)ftef)enbe,  eine  rocite  ©eele,  bic  nicfyt 
SKännerliebe,  bie  nur  bev  Unenblid)e  füüen  unb  fätttgcn  fönne,  ber 
t)inter  bem  Tobe  glänjt,  unb  feine  jroeite  SBelt  —  1798:  eine  Sita* 
nibc,  unb  1799:  eine  grau  mm  mefjr  ©eifteSfreifjeit,  Tiefe,  ftraft 
unb  Toleranj,  als  er  je  eine  gefannt1).  1801  nennt  3ean  $aul  in 
einem  Moment  ber  Slufroaflung  „bie  falb"  aüerbtngS  aud)  „eine  ein« 
fältige  Lügnerin",  roeil  fic  tym  jmei  drittel  ifjrer  »riefe  abgeplaubert 
unb  tl)r  SBort,  fie  5urürf*ugebcn,  gebrochen  tjabe2)  —  bod)  fd)on  1804 
fagt  er  wieber  üon  if)r,  bafe  fie,  baä  ^anbellt  abgeregnet,  jebeS  SBeib 
übertreffe,  unb  1805:  bafe  fie  mit  rautjer  ©djenrinbe  einen  jarten 
SBlntengetft  uerfdjliejje  unb  mefjr  auf  feine  ©ilbung  eingegriffen  tjabe, 
als  alle  übrigen  SBeiber  jufammen3). 

SBarnfyagen  oon  @nfe,  ber  Vertraute  unb  ©erater  (Sfcarlottenä 
in  ben  legten  Safjrjefjntcn  if)rc3  ßebenl,  nennt  fie  in  feinen  nod)  un* 
gebrudtcn  Slufaeidmungen  eine  bämonifdje,  heftige,  gcifteSrege  grau, 
.  .  .  beren  Unruhe,  §cftigfcit,  ©tolj  unb  Trofc  fogar  burd)  baS  Hilter 
nidjt  gebänbigt  roerben  tonnten,  unb  in  feineu  Tagebüchern  1843, 
bei  ber  Utadjridjt  üon  tfjrem  Tobe,  „eine  grau,  tote  man  feine  metjr 
finbet,  oon  merfmürbiger  ©tärfe  unb  fiebfjaftigfeit  roctyrenb  eine? 
fampf*  unb  müljeoollen  SebenS  ..."*). 

SJaterlanb  jurücf,  wo  er  in  ber  ftolge  uerfdj.  3lntter  betleibete  unb  1800  fid)  mit 
SJiartlja  ßbjiftina  (&rtrub  oon  ©amfon  »erheiratete,  aus  melier  <&f)t  $eljn  Ätnber 
^eroorgingen.  (Er  ftarb  al§  Cirbberr  auf  frricbrid)3b,of  unb  ©ertrubenb,of  nnb 
alö  S)orpatfcb,er  Cfonomie*Kommifiär  am  17.  Sefct.  1842.  (2)ie$,  ftranrfurter 
»ürgerbud},  gr.  1897,  ©ri&ner,  $er  «bei  ber  raff«  Oftfee^rouinjen  ic,  #eft  6, 
6.  234  f.  u.  Wttlgn.  be*  «ibliot&etarS  ©rifcner  in  Serlin  fowie  bc«  lit>. 
länbifdien  fianbfrfjaftMcoHegiumö  in  SRiga,  1900.) 

»)  3ean  $aul«  »riefro.  mit  Otto,  I,  348,  II,  384  f.,  III,  48;  flRütler, 
Dr.  3of.,  Scan  ^aukStubien,  3Ründ)en  1900,  6.  43;  Prfter,  $>enfiü.  au«  bem 
fieben  oon  3ean  $aul  $r.  JRitfter,  2.  »b.,  3Ründ>en  1863,  6.  47,  42.  -  $afj 
Gbarlotte  oon  «alb  als  «orbilb  ber  „Sitanibe"  fiinba  in  $ean  $aul§  Vornan 
„Xitan",  „be*  ©cibeS  uoH  gewaltiger  ffraft  unb  ©enialitSt"  gilt,  ift  berannt. 
3)er  3ean  $aulfdje  HuSbruc!  „©olbemarin"  jielt  wob,!  auf  ben  Reiben  SöoN 
bemar  in  bem  gleichnamigen  Vornan  Don  3acobi  (Königsberg  1794). 

a)  »gl.  «bia^n.  IV,  <5.  258,  «nm. 

■)  «Füller  a.  a.  D.  ©.  42;  ©abjljcit  auS  3ean  $aut*  fieben,  7.  $eft, 
©re*Iau  1833,  S.  32  f.;  «Herrlich  ©riefe  k.,  S.  104  f.,  «tnm.  1. 

*)  ©ammlung  SJarn^agen  in  ber  fgl.  83ibl.  ju  iBcrlin  unb  (Effing,)  Sarn« 

25* 


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(Sridjfon,  bcr  grcunb  (SfyarlottenS  unb  StornfjagenS,  jpricf)t 
1814  oon  bcm  „ftarfcn  unb  fyofjen  ®eift"  jener  unb  bezeichnet  fic 
1853  tt)iebcrl)oIt  al$  eine  Sitanibe,  bei  ber  alles  ©eift  unb  lichter 
SBerftanb  gemefen  fei  —  bod)  Ijabe  biefem  Don  ber  SNatur  fo  reid)  au** 
gematteten  SSefen  jum  ©lürfltdjjein  baä  probuftioe  Xalent  gefehlt1). 

Garricrc  enblid),  ber  befannte  SDfündjener  ^fjtlofopt),  fdnlbert 
1862  Charlotte  als  eine  ftarfgetfttge,  geniale  unb  leibenfdjaftlidj 
ftürmifdje  grau2). 

9hin  jii  ben  grauen! 

©djillerS  <S n? e jt e r  Gfyriftopt)in  e,  nadjmalö  oeretjelidjte 
töcintoalb,  f)ält  1784  grau  oon  Kalb  für  eine  eble  $erfon,  bie  fic 
unter  allen  uon  Ujrem  ©efdjlecfy  am  t)Öd)ften  fd)äfces). 

©filier«  ©attin  Gfjartotte,  geb.  öon  Sengefelb,  fdjrctbt 
gelegentltd)  SBieberfetjenä  ber  grau  uon  äalb  in  Söetmar  1816,  ba& 
biefe  geiftig  lebhaft,  bo$  förperlid?  nidjt  fiarf,  im  übrigen  aber  immer 
uod)  bie  alte  unb  einet  unbegreiflichen  ©elbfttäufdjung  faf)ig  fei,  unb 
in  einem  gegen  (Snbe  it)rc^  Sebent  (1826)  oerfa&ten,  bis  1787  reid)en< 
ben  fluffafc  über  ©djillerS  hieben  mürbigt  fie  befjen  üJfannljeimer 
greunbin  als  „eine  grau  auä  einer  ber  äfteften  Diittcrfamilien,  in 
biefem  €>inn  erjogen  unb  gebilbet,  babei  oon  einem  regen  ©eifte,  in 
ber  Söilbung  ber  3eit  fortgegangen  unb  SllleS,  mag  ben  $8erftanb  an* 
5iet)en  fonnte,  ergreifenb"*). 

Unb  (SdjiUerö  ©dnuägerin  Carolina  oon  SEÖol^ogen  fagt 
(1830)  bei  ©d)tlberung  ber  9Jfannt)eimer  Jftat,  auf  bie  9tMeberfd)rift 
il)rer  ©djmefter  geftüfct,  uon  (5t)arlottc  u.  a.,  biejc  fei  bie  erfte  geift* 


UagenS  tagebüdjer,  II.  «b„  Seidig  1861,  8.  178.  »gl.  ebeitba  III,  290,  bann 
«ansagen«  93erm.  6d)rtften,  8.  83b.,  6.  448  ff.,  aud)  ©.  3G9  b.  «. 
')  @.  »eil.  80,  au*  oben,  ©.  369. 

*)  fieffing,  '8d)iüer,  Q)oetf)e,  3ean  ^Jaul,  33ier  $entreben  auf  beutfd)e  Didjter, 
©ie&en,  @.  131).  —  »gl.  au*  6.  367,  Sinnt.  1,  unb  »eil.  52  b.  93. 

•)  SdnUer*  »ejie^imgen  ju  Cltern,  ©efdjioiftern  IL  ber  gamilfe  uon  ©ol- 
jogen,  Stuttgart  1859,  S.  216. 

*)  $>ünfcer,  »riefe  oon  (sdjiller*  ©attin  an  Änebel  ic.,  6.  299  ff.,  bann 
(Urlid)*,)  Eljarlotte  oon  €d)iOcr  u.  tbje  ftreunbe  K.,  I,  99,  aud)  ?7  unb  103. 
SBegen  ber  abfälligen  Äußerungen  Sotten*  oon  lüengefelb  über  ibje 
SRioalin  db^arlotte  oon  Kalb  au«  ber  be§  SBrautftanbeS  jener  mit  3d)iüer 
ogl.  inSbcf.  9ierrlidj,  ©riefe  ic,  6.  IV  f.  fotoie  ©eltrtd)  a.  a.  D.  —  Die  »erfe, 
mit  weldjen  fid)  grau  Oon  #alb  1788  in  ba*  Stammbud)  be«  3-rfiulein*  oon 
Cengefelb  eintrug,  ftnb  in  Seil.  35 »»  abgebrueft. 


389 


üoüc  unb  melfeitig  auSgcbitbcte  grau  gciuefen,  mit  bcr  ©djillcr  in 
näherem  SBerrjältniffc  ftanb  —  roäfjrenb  fte  in  einem  geroiffen  ©egett* 
fafc  rjierju  1789  nic^t  redjt  einferjen  fann,  nrie  C£t)arlottc  ben  $id)ter 
anfänglid)  angezogen  fmbe,  biefelbe  befifce  fo  gar  feinen  ungcjroun* 
genen  $on  unb  ctmaS  ©tubierteä  unb  ^rämebitierteä l), 

©opfjia  Don  Sa  SRocfje,  bie  greunbin  SKielanbS,  djarafteri* 
fiert  1784/85  bie  bamalä  im  24.  fiebenäjafjre  ftct)enbc  Charlotte  als 
eine  $ame,  roeldjc  Sdjarffinn,  roacjre  ftenntnid,  roafjre  ©üte  unb 
cble  gcint)eit  bc$  roeiblidjen  ©etfte$  in  fid)  uereinc  —  unb  1799  al§ 
eine  fdjönc  ©eelc,  eine  geiftreidje  grau,  beten  ©djarffinn  unb  richtiger 
93cobacf)timgögeift  fie  boppelt  bereichert  fjatten*). 

Carolina  §erber  fdjilbcrt  1788/89  (Sfjarlottc  als  ein  treffe 
lidjeS  ©efd)öpf,  aU  eine  felbftänbige,  trefflicfje  ©ecle,  bie  nur  metft 
iftren  ©enujj  ju  fct)r  im  ©ebanfenreid)  }ud)es). 

(St)ar lotte  uon  Stein,  ©oetfjcS  greunbin,  fagt  1789,  „baß 
bie  ftalb  nicfjt  unebel  fei,  aber  neugierig  unb  inbiScret  unb  etourdie", 
unb  1797  meint  fie,  (Srjarlottc  fönnc  ficrj  red)t  rjübfd)  ba3,  roaS  fie 
gerne  tyabe,  mciS  madjen  als  eine  $flid)t,  bie  fie  jii  erfüllen  fjätte4). 

Carolina  uon$ad)röben,  1791  uerefjelicrjte  uon  §umbotbt, 
fpric^t  1790  ironifd)  uon  ber  „gelehrten  grau  tum  ftalb"5). 

Carolina  ©Riegel  (<gd)elltng),  geb.  9J?id)aeli3,  eine  bcr  geift* 
reiften  grauen  ifjrer  3eit,  fpottet  1796  über  ben  Slbelftols  Grjar* 
lotten«  unb  meint,  fie  rjabe  jroar  ©eift,  bod)  fei  biefer  in  eine  etruaS 
fdjiefe,  uettenfte  gorm  gegoffen8). 

Slmalia  uon  £eloig,  geb.  greiin  öon  Smtjoff,  bie  SDic^tcrin 


»)  (Soljogen,  Ä.  uon,)  Sdutterä  Sebcn,  I.Seil,  Stuttgart  1830,  S.205f., 
unb  biernad)  Äöüfe  a.  a.  D.  6.  122  f.;  Urltd)*  a.  a.  0.  I,  210  unb  ftielifc, 
S^iflcr  u.  Sötte  K.,  II,  175.  «gl.  aud)  fterrlid),  »riefe  ic,  S.  III  ff.  unb 
beffen  „3ean  $aul",  ©.  268. 

s)  2a  5Rod)e,  6opf)ie  uon,  »riefe  über  Vtannfteim,  SR.  1701,  6.  113  f.  unb 
beren  JReife  oon  Cffenbad)  nadj  «cimarjc,  1799,  i'eipaig  1800,  ©.67  ff.;  $al= 
le3fe,  Sfiarlotte  ic,  8.  143. 

*)  3)ün$er  u.  Berber,  $erbcr«  9ictfe  nad)  gtalicn,  Öicfeen  1859,  6.  109, 
154,  296. 

*)  tlrlid)$,  Gfjarlotte  öon  ed)itler  jc.,  I,  213,  II,  321. 

8)  Gbenba,  II,  159.  —  ftrau  öon  §utnbolbt  unb  Gf)arIottc  uou  Jtalb 
fd)einen  fid)  aud)  fpfiter  (1827)  nod)  unfömpatfjifd)  gegenübergeftanben  ju  fcaben  — 
»gl.  „mW,  »crlin  1834,  III,  302. 

•)  SBaifc,  Caroline,  2  <Bbe.,  Seidig  1871,  I,  183,  330. 


-    390  — 


ber  „©djiueftern  uon  SeSboS",  fpridjt  1802  uon  ßfjarlotte  als  einem 
geiftreic^cn,  fclbfttinbigen  Sßelb;  jie  fei  eine  ernftc  grau,  fjimueg  über 
bic  Säufdjungen  bc3  Gebens  wnb  bod)  marm  fid)  bem  Sebeutenben 
im  Öeben  fyingebenb1). 

3oI)anna  gierte,  bie  Gattin  beS  berühmten  pjilofopfyen  unb 
9tid)te  ftlopftocf*,  bqeidpiet  1805  „bie  gute  Änlbtn",  bie  fie  fetjr 
liebe,  als  »on  Statur  ebei  unb  gro&  —  nur  t)abe  it)r  ©djidfal  trau- 
rig auf  fie  geroirft2). 

töatjel  Seoin,  bie  geniale  ©attin  SBarnljagenS  oon  (Snfe,  {treibt 
1828  u.  a.:  „grau  oon  Äalb  ift  oon  allen  grauen,  bie  id)  je  ge* 
fannt  tjabe,  bie  geiftuoUfte:  tfjr  ©eift  rjat  roirflicfj  roie  gliigel,  mit 
benen  fie  fieb,,  in  jebem  beliebigen  Slugenblitf,  unter  allen  Umftänbcn, 
in  alle  §öl)en  fdnoingen  fann  . .  .w3). 

Unb  Bettina  oon  31  mim  cnblict),  bic  ©nfelin  ber  £a  9iod)e, 
oon  $at)el  unter  allen  if>r  befannten  als  bie  gciftrcidjfte  gvau  ge= 
fdjilbert,  fagt  1851  uon  ßljarlotte:  „S)ic  grau  Ijat  uicl  burctjlebt  unb 
burd)fämpft,  unb  5eigt  fid)  [in  iljren  rjinterlaffcnen  Slufjcidmungen] 
oft  in  lounbeilidjen  Sßerjudungen,  abev  fie  bvütft  auf  alle*,  waä  fie 
fdulbert,  ba§  ©iegel  beS  (Sitjabenen,  be§  fid)  ?luffd)ioingenben" 4). 

3)iefe  ©ammlung  jeitgenöffifd)er  (Stimmen  möge  tjier  genügen: 
fie  bürften  im  SSerein  mit  ben  nadjgelaf  jenen  8d)riften  barttjun,  baft, 
„wenn  eine  ber  grauen  ju  ©eimar  ba3  Sßräbifat  ber  ©enialität  uer^ 

')  55iffitto  r  2)aS  üeben  ber  SMdjterin  Ämalia  oon  £eloig  ic,  8.  58  f.  — 
©on  3ntereffe  ift  aud)  ein  fpätereö  Urteil  G&arlottenS  über  ftrau  u.  .frels 
üig;  fie  fdjreibt  1817  an  (5rid)fon  u.  a.:  „3>er  fcellnng . . .  Benehmen  gegen  miefj 
Iwttc  etroa«  ©enoorreneS ,  »eldie«  id)  mir  aber  au«  ifjren  ©erfjciltniffen  tootjl 
crflftren  fann.  3d)  etjrc  |"ier  »in  ib,r  feb,r  rooljl,  aber  ibjen  näheren  Umgang 
roürbe  id)  nirfjt  Juanen,  weil  er  un8  root>l  beiberfeitig  nicfjt  roof)ltf)8ttg  fein  mürbe." 
Sgl  b,ierju  ®.  359,  361  b.  31. 

*)  ©raljm,  <3d)iQer,  I.  ©b.,  ©erlin  1888,  S.  356,  389,  nad)  einem  berjett 
im  ©octfje*  u.  Sdnller«  Wrcfjiü  befinblidjen  ©rief  an  (J&arlotte  o.  ©filier  öom 
19.  «ug.  1805. 

')  (©ansagen  uon  Gnfe,)  5Ra&cl,  III.  Xeil,  6.  329 f.,  fotoie  litt.  9fad)la& 
©ansagen«  in  ber  fgl.  ©ibl.  }H  ©erlin,  aud)  ©cbfe,  Ter  $>of  ju  Seimar,  S.  138, 
roonad)  SRatjel  mit  iljren  Sorten  Gljarlottcn  ein  fdjöneS  3>enfmal  gefegt  Ijat; 
^aÜcSfe,  Charlotte  ic,  8.  XX,  unb  ©erbroro,  SRat)cl  ©arnhagen,  Stuttgart  1900, 
6.  359  f.,  roo  e*  nod)  Ijeifjt,  bafj  JRaljcl  unb  IShovlotte  fid)  1827  fennen  gelernt 
bitten,  was  aber  nidjt  ganj  richtig  fein  fann,  ba  fd)on  vom  31.  3ult  1826  ein 
©rief  biefer  an  jene  vorliegt. 

«)  fiitt.  9iad)lafe  ©arnb,agenö. 


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—    391  — 


bient,  (Sfjarlotte  oon  Äatb  e3  ift-1),  baß  biefclbe  „eine  ber  merk 
roürbigften  grauen  $)eutfd)lanb8"a),  „bie  belefcnfte,  t>icllcicr)t  bie 
genialfte  unb  jebenfaÜö  bie  emanjimertefte  grau  it)rev  geit" 3)  mar, 
„ein  Söefen,  bergleidjen  nic^t  afle  3af)rfwnbeitc  ju  Derlteren  fmben", 
baä  „fteiner,  ber  e3  wafyrfjaft  empfunben,  &u  lieben  aufhören  fann, 
fo  lange  ®ute3,  ©djöneä  unb  SBaljreS  ilnn  gut,  fd)ön  unb  roaljr,  fo 
lange  ^eiliges  il)m  tjetlig  fein  wirb"*). 

9tfod)  bürfen  nur  non  (S^arlotte  »on  $alb  nidjt  fetjeiben,  ol)ne 
tyrer  öilbniffe  ju  gebenfen.  ©oldjer  ©ilbniffe  ftnb  mehrere  in 
uerfdnebener  auSfüfjrung  öorf)anben. 

©n  nod)  nid)t  reprobujierteS,  49/55  cm  großes  Ölgemälbe 
in  ber  Äirdje  ju  2öalter$f)aufen  ftellt  nad)  ber  bortigen  Über* 
liejerung  Styarlotte  als  etroa  fünfjährige«  ftinb  bar  —  boety  ift  bie 
(Scheit  nid)t  verbürgt5). 

©in  ^aftellgemätbe  uon  ©djröbcr,  £albfigur,  (Sfjarlotte 
im  jugenblidjen  Hilter  uon  17  biß  18  Saferen,  in  eigentümlichem  9fu* 
fofo*§lufpu&,  mit  einer  iKofc  im  l)od)frifieitcn  §aav  unb  einem  SBud) 
in  ben  £änben  barftellenb  e),  finbet  fid)  nad)  einem  (Stiche  ber  93er* 

•)  Söcltrid)  a.  a.  O.  6.  85.  SJgl.  Ijicrju  aud)  ba«  Urteil  oon  Urlid)«  in 
ber  fccutfdjen  Sitt.^tg.  1882,  9?r.  37. 

')  fcoffmeifter,  @d)illerö  geben,  ®eifte«enttotdlung  u.  SBerfe  im  3ufammen; 
fjange,  IV.  Seil,  Stuttgart  1840,  S.  230  ff. 

a)  8d)crr,  (SdjiHcjr  it.  feine  Qeit,  ßeifcjig  1859,  II,  288,  aud)  in  ber  ©egen- 
toart  1883,  9Zr. 4.  —  (Bdjerr  n>iQ  hierbei  baö  SSort  „emanjiöiert"  oljnc  ge* 
meine  Siebenbejie^ung  genommen  wiffen,  tofiljrenb  ©ottfdjall  in  ber  „3)eutfdjen 
Wationallitteratur  be«  19.  3afcr&.\  I,  80  ff.,  auf  ben  »rief  etjarfotten«  an  3ean 
$aul  oom  16.  Oft.  1796  geftüfrt,  fie  ben  Starfgeiftern  beirccfjnet,  toeld)c  bie 
„freie  Siebe"  prebigen,  unb  aud)  »erbrom  a.  a.  C.  6.94  öon  ©tjarlottc  fagt, 
bajj  fie  an  ftarfgeiftigev  ftüb^eit  grau  oon  (Stein  toeit  übertroffen,  ja  gcrabe$u 
bie  freie  Siebe  oroflamiert  Ijabe. 

4)  Slu«  einem  SRadjruf  auf  Gbarlotte  oon  .Halb  in  ber  6pcnerifd)en  Leitung, 
»Berlin,  7.  3uni  1843,  gejeidjnet  D;  ügl.  Seil.  78. 

*)  ©leid)  bem  2ifd)beinfd)cn  ©emfilbe  (f.  <S.  393 f.)  follte  aud)  btefe«  58ilb 
f.  8.  mit  ben  beiben  anberen  «iarfdjalffdjen  5amilien;©emÖlben  (f.  «bfd)n.  III, 
S.  148,  ?lnm.  2  u.  <S.  154,  «um.  2,  Slbf.  2)  au«  ber  fttrdje  ju  «Jalter«t)aufen 
nad)  SBeimar  oerbradtf  werben  —  bod)  unterblieb  angeblid)  bie  Sdjenfung  ober 
ber  Verlauf  infolge  ©inforud)«  ber  ©emeinbe.  C«  ift  übrigen«  gar  nid)t  au«* 
gefdiloffen,  bafj  ba«  in  Siebe  ftetjcnbe  Porträt  bie  £od)ter  ttljarlotten«,  (Sbba 
uon  .Halb,  barfteQt,  toie  mir  ja  aud)  mutmajjlid)  au«  bem  3afjr  1795  ein  SMlb» 
ni«  tljre«  ©ruber«  Orrifc  oon  Äalb  tennen.   (©.  »o.  u.  ©.  414.) 

•)  ÄÖpfe  a.  a.  ß.  ©.  47;  »crjeidjni«  ber  jur  t)unbertjäl)rigen  ©eburt«« 


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392 


Huer  Stupf  erftecfyerin  $lugufta  ^üffcncr1)  erftmalä  tuiebergegebcn 
1855  im  SBctblatt  \u  Mx.  16  bcr  Allgemeinen  sJDiobenjeitiing  üou 
Baumgartners  83erlag$bud)f)anblung  in  Seidig  unb  tyernad)  1859 
in  ber  ,,©d)iller*gcier",  einer  t»on  berjelben  S8ud)l)anblung  ucrart= 
ftalteten  (Sammlung  uon  s$orträt$  unb  9lnftd)tcn  p  ©dn'ÜerS  XJeben 
unb  SBerfen,  fobann  alö  &itt)ograpt)ic  in  SBur^badja  ©dnllerbud)  unter 
9tr.  2339,  ferner  in  ©eftermann«  Wonat^eften  1861,  X.  502,  in 
ber  gretia  1863,  6.  33,  in  ©djerrS  ©ermania  1877,  ©.  324,  bei 
$üu&er,  ©djitlcrS  ßeben  1881,  ©.  180  unb  julefct,  1895,  bei  mfa 
gram,  ©djitler,  ©.  159.  25er  neben  ja^Ireid)en  anberen  SBilbern 
als  „$)rud  oon  SSeger  in  Seidig"  aud)  ba§  ©d)iUert)au3  ju  Stauer« 
bad)  fdjmücfenbe  ©ttcU  ber  Offener  entfprtctjt  bem  Original  —  einem 
nad)  bem  Urteil  uon  Äennern  feljr  guten  ©emälbc  —  jebod)  nte^t 
völlig:  er  5eigt  Gfjarlotte  Warfc^alf  oon  Dftfjeim,  menn  aud)  ntd)t 
gerabe  „alä  IwlbeS  Äinb\  fo  bod)  etmaS  ju  jugenbltdj,  baljer  fdjon 
s£allc$fe  in  ber  erften  Ausgabe  feiner  ©dnüerbiograpljie  (1858) 
übertreibenb  uon  einem  „äerrbilbe",  uon  einer  „ocrunglütften  Äopie" 
nad)  einem  „(leinen  trefflichen  Sßafteligemälbe"  fprad)2).  2)iefe§  ©c= 
mälbe  felbft,  22  cm  f)od)  unb  18  cm  breit,  mit  mobeinem  fliätymdjen 
in  braunem  ©ammet,  mürbe,  „um  ber  treueren  Reliquie  für  alle  geit 
einen  mürbigen  Slufbcroaljrungäort  ju  fia^ern",  1863  uon  ber  $od)tcr 
(Sl)arlotten3  ©r.  Ägl.  £>ot)eit  bem  ©rojjtjcrjog  von  ©adjfen  gefetjenft3) 
unb  befinbet  fid?  gegcnroärtig  auf  ber  grofefjeraoglidjen  SBibliottycf  in 
SSeimar. 

tagdfeier  ©dtfflera  jc.  1859  ju  »erlin  aufgehellten  »ilbniffe,  6.  4,  «r.  12  („ftrl. 
ü.  Sttarfctjalf'OfUjeim.  18  3ab>e  alt,  fpäter  ftrau  u.  ffalb.  «Winiatuibilbnife,  oon 
©djröber  in  Mannheim  [?]  1778  gemalt.  3m  0cftt  Sfrl-  »•  ffalb  in  »er 
lin");  »arntwgens  $agebüd)er,  III,  290.  —  3of>.  fceinr.  ©djröber,  geb.  1756 
*,u  Heitlingen  unb  cbenba  1812  al8  braunfdjro.  u.  babifd>er  §ofmaler  geftorben, 
malte  jafylreidje  Porträts,  bie  unter  ben  Arbeiten  feiner  ßcitgenoffen  in  »cjug 
auf  Äbnlidtfeit  unb  dwraftcrtftifdje  S)arfteQung  mit  91u^eid)nung  genannt  wer* 
ben  —  f.  Magiers  Äünftler=i»erüon,  XVI.  ©b.,  Wündjen  1846,  ©.23  unb  «ea> 
ftein,  Mitteilungen  aud  bem  «eben  ber  fcerjoge  ju  @ad)fen=9Retningen  je,  falle 
1856,  6.  264,  aud)  SRalläabn.  ©duller*  ©rief»,  mit  ic.  Steinroalb,  6.  86. 

»)  ÜbcrSlupufta  fcüfiener  f.  Magier«  Mnftler^ejiton,  VI.  »b.,  ÄündKn 
1838,  unb  ©inger,  »ag.  tfünftlcr.üerixon,  II.  »b.  —  ©ie  foU  Diele  $$antajtf: 
^orträtS  fabriziert  Ijaben,  beren  befannteftcS  Govona  ©djröter  barfteQt. 

*)  ^aDcöle,  ©djittei«  Sieben  u.  ©erfe,  I.  »b.,  »erlin  1858,  ©.  351 ;  12.  «uft., 
©tuttgart  1886,  I,  325. 

»)  Eittlgn.  bcö  fcerrn  dkb,.  fcofrat*  Dr.  JRulanb  in  ©eimar  (1891). 


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393  — 


9iad)  ©djröbcrS  Driginalpaftetl  liefe  in  ncuerev  Qz'it  bcr  pfyotogra« 
plu"fd)e  Äunftocrlag  uon  ©opfjuä  SGÖilliamS,  in  girma  (5.  fiinbe  &  (£omp., 
ju  SBerlin  burd)  ben  bortigen  Sßorträtmaler  $aber  ein  ölgemälbe  fer« 
tigen  unb  eine  Photographie  9tod)bilbung  Ijterüon  1885  in  ben^anbel 
bringen.  $iefc  jeigt  bic  untere  Partie  be«  Originals  nidjt,  trägt  auf 
bem  ftavton  nadj  einem  oon  berfelben  girma  angefauften  Slutogra* 
pfyen  bie  Unterfdjrift  ©.  o.  fltalb  unb  mad)t  an  fid)  morjl  einen  frnn* 
patt)ti"d)eren  (ftnbrucf  als  ber  <Stid)  ber  $üffener  unb  feine  mef)r  ober 
minber  uerunglürften  sJieprobuftioncn  bei  SBurjbad)  u.  f.  xo.  —  bod) 
jeigt  ber  SBergleid)  mit  bem  Original  in  Weimar,  bafe  aud)  bie  ©er*, 
liner  9ßad)bilbung  in  bcr  §auptfad)e  ber  grofeen  9^ctt»c  oon  <|$t)antafic* 
$orträtS  angehört,  bie  auf  fuftorifcrjen  Söert  feinen  Slnfprud)  erljeben 
tonnen. 

(Sin  ^aftellbilb  (S()arlottenS  uon  einem  unbefannten 
SJialer  unb  auS  einer  ctmaS  fpäteren  Qtit  —  roafyrfdjeintid)  fürs  oor 
if>rer  $Bermät)lung  gefertigt  —  ^cigt  bcn  ftopf  ebenfalls  in  ber  auf* 
gebaufdjten  grifur  ber  adjtjiger  Satjre  beS  aa^tjctjnten  3at)rt)unbertS, 
bie  blonben  §aare  leidjt  gcpubcrt  unb  uon  einem  blauen  Söanb  burd)* 
flodjten.  2>aS  ©emälbe,  52  cm  l)od)  unb  40  cm  breit,  in  SDicbaiHon* 
form  unb  uon  einem  ocrgolbetcn  tf?ofofo*9iaf)men  umfd)loffen,  bilbet 
baS  Seitenftürf  ju  bem  früher  fdjon  befa^riebenen  83ilbniffe  griebrid) 
2)?arfd)alfS  oon  Dftljeim,  befinbet  ficf)  mit  biefcm  unb  anberen  $or* 
träten  ber  Stalb;2Jtorfd)alffd)en  gamilie  jur  Qcit  (1901)  im  öefifcc 
bcS  praftifdjen  SlrjteS  Dr.  ©ubam  in  sBraunfdnoeig  unb  mar  1899 
für  bic  Allgemeinheit  nod)  nidjt  reprobujiert1). 

(Sin  lebenSgrofecS  Ölgemälbe,  ftnicftücf,  roal)rfd)cinlid)  oon 
£ifd)  beut,  (££)arlottc  als  etma  fe^Suubsroan^igjä^rige  grau  am 
Älaoier  uorfteflcnb,  ift  in  ben  fedijiger  Satjren  aus  bem  ©crjtoffe 

■)  SRttlgn.  be8  $errn  Dr.  @ttbam,  bann  9luffä^e  in  bem  Sraunfdjn).  Xage 
blatt  9hr.  108,  bcr  9D?agbcf>.  fleitung  !)-  ocm  -&amb-  Äorrefponbenten 
Wr.  134  o.  3.  1S1KJ.  Dr.  (Sübam  erroarb  biefe  1820  au*  bem  ®d)loffe  &u  Äalbö* 
rietb,  üerSufeerten  SBilbcr  —  neun  Soften*  u.  jiuei  Ölgemälbe  —  von  $rof.  Dr.  &rtu8 
in  3ena,  ber  ftc  feinerfeitö  oon  bem  un«  fdjon  befannlen  Amtmann  fBirfing 
in  SWftcbt  —  feinem  edjroiegeroater  —  überfam.  3ßr  (Snoerb  burd)  biefen  leg- 
ieren, unb  jmar  ipejieH  ber  neun  ^aftcHbilber  jum  greife  oon  fünf  Malern, 
fte^t  aftenmäfcig  feft.  Sie  roaren'1880  in  Scimar,  1886  in  ficipjig  auögefteOt 
unb  werben  als  oortrefflid)  ausgeführt  gerütjmt  —  bod)  ift  bie  ißeftimmung  ber 
bargefteHtcn  sJkrfönlid)teiten  mit  genügenber  Sidierfjett  erft  jum  Seil  erfolgt, 
«gl.  nud)  S.  332  b.  91.,  bann  «bfdm.  II,  <S.  75,  Sinnt.  1,  «bfd)n.  IV,  247  f.  u.f.m. 


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2Baltcr§t)cmfen  —  nadjbem  c3  uorljer  in  9Mtind)en  reftauriert,  au§* 
geftetlt  unb  angeblid)  aucl)  pf)otograpf)iert  morben  war  —  burd)  SBer* 
fau[  ober  ©djenfung  ebenfaüd  in  bcn  Sefifc  ©.  Ä.  be3  ©roffter^ogS 
öon  ©ac^jen  übergegangen  unb  gegenwärtig  im  SSittumpalats  ju  2BeU 
mar  auf  bemalt1),  röäfjrenb  eine  burdj  bie  grau  Äbtiffin  Dftaoia  greiin 
üon  (Stein  in  ÄarlSrufjc  fünftlerifd)  üortrcffltct)  in  $afteü  aufgeführte 
ftopie,  0,80/1,00  m  grofe,  fid)  im  grfnrl.  uon  ©tetnfd)en  ©djloffe  *u 
Northeim  i.  ©r.  befinbet.  (Sine  pf)otograpt)ifd)c  9?ad)bilbung  biefeä 
fdjönen  ©emälbcS  tmt  juerft  bie  SScrlagSanftalt  oon  gr.  Sörurfmann 
-in  ÜWündjen  —  unb  gioat  nad)  einer  ^reibe^eidjnung  —  im  „Portrait* 
Sllbum  literartfftorifdjer  beutfetjer  grauen"  1865  gebraut;  it>r  folgten 
1879^alle$te  bei  Meuauägabe  ber^temoircnGfmrlottenS;  1880Äoenig 
in  feiner  Seutfcfycn  £ittcraturgcfd)id)tc,  (8.$lufl.,)  ©.  473;  1881 D.  uon 
Seijner  in  feiner  Slluftricrten  ®efd}id)tc  beS  beutfcfyen  ©djrifttumö, 
IL  301;  1883  Gtyriftiani  in  ber  3«tW"ft:  ?lu8  aüen  3eiten  unb 
Sanben,  ©.  604;  1885  §epp  in  ©dnllevä  Seben,  unb  ©auer  in  ben 
grauenbilbevn  au$  ber  SBlütejcit  ber  beutfdjen  Sitteratur;  1887  Stön* 
nedc  im  Silberatlaä  jur  ©cfd)td)tc  ber  beutfdjcn  9?ational*£itteratur, 
©.  223  unb  tjiernaa^  1893  abermals  Seiner  in  feiner  ©efd)id)te  ber 
beutfdjcn  Öitteratur  (2.  %ufL)t  ©.  766;  1889  Sorbcrger  im  118.  «öanb 
DonSturfcrmerä  2)eutfd)er  9iational4}itteratur(©d)iücrä&ben),  ©.XLI; 
1893  SonaS  im  2.  SBanb  ber  fritifdjen  ®cfamtau8gabe  non  ©dnllerS 
©riefen,  ©.  144/145;  1895  3Bttd)gram  in  ©duüerS  Sebcn,  6.  158; 
1897  (Hpltd)  in  feinem  SSerfe  über  ©oet^e  unb  ©$iHcr,  ©.  302/303 
unb  neueftenS,  1899,  9Ut  in  SBeftermannS  SDionatStjeftcn,  86.  ©anb, 
©.  93»). 

Säljrenb  eine  gelungene  Üicprobuftion  bcS  ©djröbevfdjen  ^afteüä 
i\od)  auäftel)t  unb  nad)  ben  angefteüten  $erfud)cn  auf  bem  gcruölni* 

')  9iadj  gef.  SWttlgn.  ber  Freifrau  Carolina  Don  ©ibra,  geb.  ftreitn  tum 
S8altcr«baufen  (190));  ugl.  ferner  ben  flrtifel  9t.  Äeil«  „(Sine  neue  flaffifd»e 
Stätte  «It-SBcimar«"  in  ber  (Gartenlaube  1883,  ©.404:  flopte,  <S.  47,  ^aHeSfe, 
©barlotte  tc,  £.  XIX  f.  unb  beffen  6d)iflerbiograpf)ie,  12.  Slufl.,  I,  325  f. 

*)  Kadj  $epp  wäre  ba«  SMlb  17S7,  na*  ^aUe«fc  (©barlotte,  <B.  XII  u. 
XIX),  ber  äiffenfdjaftl.  »eil.  jur  «einiger  Leitung  von  1871),  Wr.  100,  Äoenig, 
ftönnede  unb  $ty*gram  bagegen  fdjon  1785  gemalt  —  erftcre«  ift  roob,l  roafn> 
fcfteinlicber.  Ter  ocrmutlidie  Waler,  Soqann  ^friebrid)  Huguft  5t tfc^bein,  ein 
ftngeböriger  ber  jat)lrcid)en  Jlünftlerfamitie  biefefc  Kamen«,  lebte  oon  1750  bt* 
1812  unb  genofe  ben  9iuf  eine*  auögejeidmcten  Porträtmalers.  Sgl.  Äönnecfe« 
«ilberatla«,  S.  223  unb  Magier*  Äünftler.«erjfon,  18.  93b.,  6.  508  ff. 


jlf*  A  II  v  ""^ 


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—  395 


lidjcn  pfwtograpfnfdjen  2Scge  aud)  ferner  auszuführen  fein  wirb,  ift 
baS  jweitc  autfyenttfdje  Porträt  GtyarlottenS  bei  *palle$fc,  $>epp,  Sauet 
u.  a.  red)t  gut,  nuv  etwa«  ju  tjeU,  wiebergegeben.  Slud)  biefeS  SBerf 
fdjmütft  ein  nad)  einer  pf)otograpr)ifd)en  Slufnatnne  »on  2.  §elb  in 
SSeimar  tjcrgcfteflter  ftupferbrutf  als  Sitelbilb. 

$on  einev  britten  beglaubigten  Slbbübung  ber  grau  uon  $alb, 
ber  Betonung  tyrer  SotenmaSfe,  fagt  ^alleSfe  in  feiner  @d)tUcr« 
biograptjie1),  bafe  biefe  granbiofen  Sinten,  in  benen  fefter  Stiebe  über 
ben  kämpfen  eine«  langen,  leibenuollcn  öebenö  fctjläft,  eine  gamilien* 
äf)nlid)feit  uon  ©d)tllerS  gro&em  ®etfteSbruber  tragen,  barjer  er  beim 
erfteu  Slnblitf  „©oetfje!"  aufgerufen  fjabe.  itonge  tjat  e$  nid)t  ge* 
lingen  wollen,  biefe«  5Wb  aufjufinben,  bis  enblid)  1899  ein  glüd* 
lidjer  Qufaft  cö  btim  3)üffelborfer  ftünftler^Berein  3)ialfaften  ent* 
beden  balf.  @S  ift  eine  Originaljeic^nung  uon  ^$aul, 
Charlotte  uon  $alb  auf  bem  Totenbett  am  13.  3Jtoi  1843 
barfteüenb,  bar  unter  itnre  legten  SBorte:  „3n  fcfjöner,  ^eiliger  ^uuer* 
fidjt."  35ie  bis  jefct  nod)  nicr)t  reprubujierte,  ganj  blaffe  SMeifttft* 
geidjnung  ift  als  fiidjtbrucf  erftmals  in  biefem  SSterfc  miebergegeben'2) 
unb  bürfte  aud)  als  Stopie  bei  bem  öefetjauer  einen  äfynlidjen  ©in* 
brud  wie  baS  Criginal  bei  s#alleSfe  t)cruorrufen. 

(Bltmoxt  imn  Salb. 

9iut)igcr  unb  glcicrmtafjiger  al«  baS  Scben  SljarlottenS,  wenn 
aud)  nidjt  minber  bebrängt,  gcftaltete  fid)  baS  iljrcv  ©djwefter  (Heo* 
norc  in  üöambcrg,  mcld)c  ©tobt  biefelbc  uor  unb  nad)  bem  ?luf* 
enthalt  in  9)tonnl)eim  (1799 — 1806)1)  uorübcrgefjenb,  nad)  bem  $ob 
it)reö  (Satten  aber  ftänbig  ju  ifjrem  2tfof)nort  gewählt  r)attc. 

Um  bie  Saljrjctjnte  wärjrenbcn,  aufregenben  (Streitigfeiten  über 
baS  gamilien=(£rbe  fdjeint  fid)  (Eleonore  nur  wenig,  nod)  weniger  als 
ifjre  ©ernoefter  (Sl)arlotte,  gefümmert  ju  l)abeu;  mit  (Ergebung  fügte 

«)  L  «nfT.,  I,  352;  12.  «uf».,  I,  326. 

U  $gl.  bievju  eine  Wotij  Sreijenadjd  bei  (STfd)  u.  ©ruber,  32.  $Jb.,  9. 109.  — 
1«V'2  2«  cm  grofee  *ilb  gelangte  mit  bem  auf  S.  3<S0f.,  SInm.  4,  ermahnten 
«quarett  au$  bem  Seftfc  beä  Wenbanten  6b.  ^  o  f  c  in  ^otSbam,  bc*  friifjercn  *or= 
leferö  GfjarlottenS  auf  bem  erbidjaftStoeg  in  ben  be«  £.  SaumeifterS  Guftobiö 
51t  $üfielborf  unb  uon  biefem  fcftenfungSweife  in  ben  neunziger  3flbren  an  ben 
„"äKalfaften"  bovtfelbft.  Über  ben  3^4""  tonnte  natjercö  nidjt  ermittelt  werben. 
')  »gl.  *bf$n.  IV,  228  f.  u.  ?lbfd)n.  V,  295  f. 


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fie  firf),  mic  als  neunzehnjährigem  2)?äbd)en  in  bic  it)r  met)r  ober 
minbcr  aufgcbrungene  £>eivat,  fo  fpätcr  in  baä  tf)r  bcfdnebcnc  tyartc 
2o8  ber  materiellen  ©orgen,  bei'  SBereinfamung,  bei*  Entbehrung  jebc3 
gamtlienglücf3. 

2)enn  ba  it>r  eigene  fttnbcr  uerfagt  geblieben  waren,  unb  bie 
ihrer  ©djroefter  nur  einen  ^citroeifen  SrfaU  bilbeten,  aud)  bie  gut)* 
lung  mit  jener  in  bem  fernen  ©erlin  mer)r  unb  mel)r  oerloren  ging, 
mar  fie  ba$  lefcte  drittel  ober  Viertel  itjreS  «eben«  in  ber  £aupt* 
fache  auf  fich  allein  angeroiefen. 

$>afe  bic  mütterliche  «ermanbtfdjaft  eine  merftf)ätige  Teilnahme 
für  Eleonore  unb  if>rc  Scljmcftern  gelegentlich  ber  im  grüf)ja()r  1806 
cingetietenen  Verarmung  bcrfclben  gezeigt  hätte,  lieft  man  nirgenbS. 

bem  ©ricfmechfel  ftnebcl«  nrit  feiner  ©dnueftcr,  bie  beibc  ftetS 
eine  grofjc  9lnr)änglid)feit  an  „bie  liebe,  fü&e  Sore",  „ba3  artige, 
liebe  2Sefen",  „ben  f leinen  blonben  ©dja^"  jeigten,  gef)t  außer  einer 
©emeifung  übet:  jene  Enthaltung  („3rjrc  reiche  unb  uoruefjme  Wcx> 
manbtfchaft  tonnte  nidjtS  für  fie  ttjun  —  unb  maö  fönnen  mir  Fir- 
men?") junächft  nur  hettmr,  baß  im  Slpril  1808  bie  (fränfifd)e?) 
9iittcrfd)aft,  „bic  jebod)  felbft  fet)r  eingefdnänft  fei,  fiel)  ber  halben 
annehmen  mollc.  freilich  ftet)e  ber  Wann  immer  fetjr  im  SBcg  — 
boch  tonne  man  fie  uiellcicrjt  megbringen"  1j. 

Ob  bic  löbliche  Slbfidjt  ber  sJiitterfchaft  fich  oermirf licht ,  miffen 
mir  nicht,  auch  nidjt,  inmiemeit  ba$  bamalä  nach  Sßkimar  gebrungenc 
®erüd)t:  Eleonore  fei  ganj  in  Sumuen  gefleibet,  auf  2Bahrt)cit  be-- 
ruhte.  £od)  bcridjtet  Henriette  oon  Sfncbel  roeiter,  bafj  bie  ©roß* 
fürfttn  (C^rbprinjeffin  oon  ©ad)fcn*SSkimar)  auf  bie  tabe  baoon  fo* 
gleich  f«"f.yg  Sljalcr  Unterftüfcung  gegeben  habe,  bic  nun  mit  ^orfidjt 
nad)  ©amberg  gefdjirft  merben  müßten,  bamit  fie  ber  ^räfibent  nicht 
in  bie  §änbe  befomme2). 

£aß  bad  ©ebürfniS  Sotjann  Kuguft«  nad)  ©elb  um  biefe  3cit 
bringenber  al«  je  mar,  ift  uns  aus  frühcrem  nicht  unbefannt:  ha»* 
beltc  cS  fid)  bod)  für  ihn  nicht  nur  um  bie  griftung  feiner  unb  feiner 
(Gattin  ©iiftenj,  fonbern  auch  "m  Die  i'öfung  feiner  bamalS  fdjon 

l)  $ün&er,  9luö  ftncbclä  »riefiu.  mit  feiner  elfter  Henriette  ?e.,  6.52, 
09,  102,  333,  44u.  «fli.  ^ierju  auef)  bie  Briefe  GljarlottenS  an  ©oetlje  unb  bic 
irürftin  ßarolina  von  Sd)tt>arjburg=Mubolftabt  aud  bem  ^abjc  1807,  @.  3<»3f., 
^nm.  0  b.  21.  unb  Bett.  :>5  b.  5». 

•)  Sünfrev  q.  a.  O.  S.  332. 


-    897  — 


über  jmei  Satyre  mährenben  ©djulbhaft  burd)  ^Begleichung  bev  gor* 
berungen  be«  ©eneral«  oon  3metibrücfen.  Ob  eine  ©efamtfumme  Don 
3508  3Harf  Sanfo,  in  beren  §öhe  &alb  am  8.  äJfärj  1808  btei  SSkchfcl 
an  bie  Orber  be«  Sanfier«  SD?ofe«  ®umored)t  311  Hamburg  au«fteUte, 
in  biefem  ober  in  jenem  ©inne  Sermcnbung  fanb,  entsteht  fid)  unferer 
ftennttitö l). 

flu«  bem  fotgenben  Safere  —  d.  d.  Samberg,  13.  gebruar  1809  — 
fennen  mir  einen  ©rief  Eleonoren«  an  ben  §er50g  Karl  Sluguft 
oon  <öad)fen*3Beimar,  morin  fic  mit  Sejietjung  auf  eine  ihr  erft  !ür^ 
lid)  erroiejene  ©nabe  bittet,  jur  Erleichterung  ihrer  jefcigen  traurigen 
£age  oon  ber  Sßenfion  ihre«  2Wanne«,  wenn  möglich  ohne  SWitwtffen 
beöfclben,  einige  hunbert  Ztyikx  \i)x  ftufommen  5U  laffen2). 

2>a  jeboch,  mie  mir  au«  früherem  miffen3),  bie  ^enfion  be«  ^5vä* 
fibenten  bereit«  1803  auf  bem  E£cfution«mege  biefem  oerluftig  ge* 
gangen  mar,  fo  fonnte  Eleonoren«  Sitte  nicht  erfüllt  unb  ihr  auch 
au«  ben  Stalb«riett)er  ®ut«*Erträgniffen  eine  Uuterftüfcung  nicht  ge* 
mährt  merben,  „menn  fic  (ich  nicht  jur  Inhumanität  entfchliejjen  molle, 
gegen  ihren  in  si*ermögen«abfall  gefommenen  ©hcmann  gerichtlich  oor* 
jugehen  unb  Eoncur«eröfjnung  ^u  prouociren"  *). 

Sergegentuärtigen  mir  un«  ftur  SerooUftänbigung  biefe«  büfteren 
Silbe«  noch  bürftigen  9Scrt)ältniffc  be«  Sßräfibenten  mährenb  feiner 
legten  £eben«jat)re  in  Offenau5)  —  mohin  ihm  feine  ®attin  anfdjei* 
nenb  nach  bem  3at)re  1810  ober  1812  gefolgt  mar  — ,  fo  möd)te  bie 
Sinnahme  gutreffen,  baß  ber  2ob  jene«  im  3af)re  1814  bie  pefuniäre 
Sage  Eleonoren«  nur  menig,  eher  günftig  al«  ungünftig,  beeinflußt 
l)a be6).  Sichtbar  äufjerte  fich  eine  Seränberung  aunächft  nur  in  ihrem 
angeblich  1816  erfolgten  9lufenthalt«roed)fel,  in  ber  SRüctfehr  nach 
Samberg;  über  ihre  Damaligen  Erjftenjbehelfc  finb  mir  ohne  SWach* 
ridjt  —  bod)  laffen  jpätere  Quellen  barauf  fchliefeen,  bafe  fte  in  ber 
$auptfad)c  immer  noch  auf  bie  SJcilbthätigfeit  ebelbenfenber  Sttenfchen 
angeroiefen  mar  unb  Daneben  mohl  aud)  auf  trebit  lebte,  ber  ihr  in 


')  Äalbfdjc  Sergleidjöpapiere  im  &r&rl.  ö.  "äHar^alff^en  Stroit)  ju  Kam. 
berg.   »gl.  im  übrigen  «bfön.  V,  297  f. 

!)  ©eb,.  $aupu  u.  3taat8«Hrcbto  ju  ©eimar. 
»)  S3gl.  6.  329  b.  91. 

«)  fie&enatten  über  ßalbSrtetb,  im  ®eb.  $aW:  »•  Staat3.9(r#ip  ju  SBeimar. 
»)  «gl.  Hbfditi.  V,  321. 
•)  ©.  01 1  cli  «eil.  24  b.  S. 


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398  — 


bcr  Hoffnung  balbigen  $oü>g«  be«  StaIb*9Warfdjalffd)en  Sfcrglcidj* 
gemährt  morbcn  fein  mag. 

Stafe  bic  tßräfibentin  —  rote  briefliche  ftufjerungen  it)re«  sJ?effen 
J5riebiid)  oon  ftalb  uom  SWärj  1828  unb  1829  annehmen  laffen  — 
auc^  ^ne  Heine  Unterftüfcung  au«  ber  Offenauer  «Salin cnfaffe 
bejogen  t)abc,  mar  nid)t  tucitcr  feftjuftellen  —  e«  ift  jebod)  mahr* 
fdjeinlid),  bajj  ihr  eine  fold)e  in  bcr  3"*  btä  Stuffdttonng«  ber  ©a* 
(ine,  üieUeidjt  nach  DCm  3öt)re  1820,  bewilligt  würbe. 

53ei  Slbfinbung  ber  Äalbfdjcn  gamiltc  au«  ber  ÄatbSriethcr 
ftonf  uvSmaff  e  1821  mar  (Sieonoren  jmar  für  ü)r  auf  ba«  bor* 
tige  Rittergut  oerficherte«  £eirat«gut  oon  2085  Steint.  8  ©r.  eine 
@ntfd)äbtgung  oon  2000  ZtjUn.  ^gebilligt  roorben 1).  3>ajj  fie  aber 
biefen  betrag  thatfächlich  nicfjt  ausbezahlt  erhielt,  ihn  oielmehr  nach 
einem  hiermegen  angeftrengten  ^rojefj  1826  an  bie  ©ertuchfehen  (Jrbcn 
abtreten,  mufcte,  hoben  mir  früher  fchon  gehört,  auch  anbeutung«meifc 
oernommen,  bafe  fie,  obgleich  mit  ihrem  (hatten  nicht  in  ehelicher  ©üter* 
gemeinfehaft  lebenb  unb  alfo  an  fich  für  §orberungen  gegen  biefen 
nicht  haftbar,  bod>  in  bie  ftalb*93ertuchfchen  (Salinen  *©elbgcfd)äfte  mit 
ihrer  ^ameng^Untcrfchrift  uerroicfelt  morben  mar,  inbem  fie  in  einer 
<5d)ulb*  unb  ^fanburfunbe  Dom  6.  Bpril  1803  über  ca.  30000  $hlr. 
eine  Slrt  SBürgfchaft  geleifiet  5U  haben  fdjeint 9?ad)*uholen  fommt 
hier  noch,  °afc  Eleonore  ba«  oon  ihrem  Steffen  Sluguft  uorgejchlagene 
Littel,  burd)  förmliche  Sntfagung  ju  feinen  unb  feine«  ©ruber«  ©unften 
bie  2000  tyh.  5U  retten,  angeblich  au«  9J?ifetrauen  unb  ©genfinn  ab* 
gelehnt  hatte. 

Sie  Äalb*©torfcfcalffd)en  VUten  au«  ben  Sahren  1823—1820  gc* 
mähren  jmar  nur  einen  unuollftänbigen,  aber  in  biefer  Unuollftänbigfeit 
fchon  höchft  betrübenben  ©nblitf  in  bie  ^erhältniffc  ber  ^räfibentin. 
©0,  mie  mir  fie  fennen  gelernt  haben,  bürfen  mir  ihr  mohl  auf« 
©ort  glauben,  menn  fie  in  ihren  mieberholten  Eingaben  an  ben  ftönig 
unb  bie  ©erichte  fdjreibt,  ba§  it>rc  ßage  bie  fehreeflichfte  fei,  bafe  bie» 
jelbc  einem  mahren  9cotftanb  gleidjfommc  unb  nicht  feiten  an  *8er< 
^meiflung  grenze.  3n  einem  biefer  ($cfud)e  Reifet  c«  ferner,  bafe  fie 
nun  fa>n  jahrelang  in  ben  traurigften  Umftiinben  fid)  befinbe  unb 


')  «gl.  «bfdin.  III,  S.  184,  «nm.  1  u.  S.  334  b.  «. 
»)  »fll.  6.335f.  b.       «ft  »ertud)-äalbftf)c  «ngelcgcnb,cilen  1831—37  u. 
„onn  ßalbö  ttonto  öorrent"  im  Sertud)  ftroriepjrtcn  flrdjio  |U  SBcimar  (1800). 


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399  — 


nur  bcr  SUcrfjödjften  ©nabc  ©einer  SJtojeftät  beä  StonigS  eä  5U  banfen 
habe,  wenn  ftc  ihre  ©jtftenj  bi^er  fortfriften  tonnte.  3n  btefer  S8e* 
jiet)ung  entnehmen  mir  ben  bitten  noch,  baft  it)r  1821  auä  ber  $)an* 
fenfetber  ©equefirationSfaffc  ber  Söetrag  von  1000  fl.  eitler* 
l)öd)|t  angewie|cn,  im  gebruar  1823  eine  äugen blidliche  Unterftüftung 
oon  100  fl.  au£  bem  gonbS  be$  föniglichen  CbevftfjofmetjterftabS  unb 
balb  barauf  (burch  ben  Stonig)  eine  Leibrente  oon  300  fl.  auf  ein 
3at)r  bewilligt  würbe  —  boctj  ift  bamit  jmeifelloS  bie  Qaijl  ber  fönig* 
lidjen  ©nabenbe^eigungen  feine3weg3  erfcf)öpft.  (SleonorenS  ©itte  00m 
Sanuar  1823  um  SluSbejahtung  eine«  SBorfchuffe«  oon  2000  fl.  fo* 
wie  bcr  burch  ba3  ©evicht  für  bie  ftalbfdp  gamilie  aufgefegten  ©uften* 
tationögelber  oon  monatltd)  100  fl.  au«  ber  3)anfenfelber  ©equeftra* 
tionSfaffe  00m  1.  3uni  1821  an  oeilief  im  ©anbe,  teilweife,  weil  ba« 
gtnan^üJlinifterium  bie  ©emät)rung  an  eine  faft  unmögliche  Söebingung: 
oorherigeä  (£tnoernet)men  ber  Äalbjdjen  ©laubiger,  fnüpfte,  unb  auch 
baS  im  #erbft  1823  erneute,  burch  ben  !Drarfcr)alffcr)en  ße^enoormunb 
Cberjufttjrat  oon  §orntf)al  warm  befürwortete  ©efuch  ber  «ßräfibentin 
um  eine  oorfchu&meife  Unterftüfcung  oon  500  (300?)  fl.  t>atte  nicht 
baö  gewünjd)te  Ergebnis :  2)aS  SHtnifterium  fdjlug  am  22.  SRooember 
1823  au8  formellen  ©rünben  bie  SBitte  ab,  inbem  e§  geltcnb  machte, 
bafe  nad)  bem  neuerlich  abgefd)loffenen  unb  SlUevhöchft  genehmigten 
SBergleid)  ber  giSfuö  über  bie  in  ber  3)anfenfelber  ©equeftrationS* 
faffe  befinblidjen  ©elbcr  nicht  oerfügen  fönne. 

dagegen  Ratten  wieber^olte  ©ngaben  ©leonorenä  oom  22.  $luguft 
unb  26.  ©eptember  1824  meuigftenS  infofern  @rfolg,  als  fie,  ohne 
Slnerfennung  irgenb  eines  ^Rechte«  auf  Alimentation,  lebiglid)  in  93c* 
rüd|id)tigung  ihrer  bürftigen  Sage,  mit  3ufttmmung  be$  gtefu«  burch 
bie  2)?arfct)alffct)c  Sehen*  unb  Dbcr*£et)enoormunbfct)aft  oom  SJfonat 
SRooember  1824  ab  bei  ber  $ra6el$borfer  ©equeftrationSfaf  je 
ben  Setrag  oon  monatlich  60  fl.  „SBorfdjuft  5ur  Unterftü^ung  gegen 
fliiitferfafc"  angemiefen  erhielt  —  eine  Unterftüfcung,  bie  übrigen«  nur 
oon  brei  ju  brei  Monaten  Bewilligung  unb  ihr  @nbe  amtlich  nad) 
SluSlauf  ber  gegen  bie  ftalufdjen  ©laubiger  am  8.  Sluguft  1825  er* 
laffenen  öffentlichen  Sabung,  tljntfäcX)ltcf)  aber  anfeheinenb  erft  im  gc* 
bruar  ober  ÜWai  1826  fanb. 

Über  ba8  ©chicffal  einer  Eingabe  CSleonorenS  an  ©.  SR.  ben 
tfönig  d.  d.  «Bamberg,  24.  Sluguit  1826,  worin  fie  für  fid)  unb  bie 
grau  Hauptmann  oon  9Jfarjchalf  um  gortfetfung  ber  betben  Bit  wen 


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bisher  gemährten  ©uftentationen  bittet  unb  fjierbet  aud)  auf  bic  gür* 
fpradje  beS  ruiirttembergtfdjcn  ©alinenbircftorS  Sfjon  in  ©dnoabifcr)* 
^>afl  SBejug  nimmt,  geben  bie  oorliegenben  9lften  feinen  $luffd)lufj  — 
eS  blieb  anfrijeinenb  erfolglos.  9)?it  ©efriebigung  erje^en  mir  aber 
auS  biejen  Elften,  bafe  gemeinjaineS  Unglucf  unb  bie  milbe  9fatur  beS 
SBeibeS  bie  in  getrennten  Magern  ftetjenben  grauen  oereinigte:  voie 

1826  ©leonore  oon  Halb  hatte  fct)on  brei  Sa^re  oorrjer  grau  oon 
3Harfd)alf  ein  ©efud)  jener  nicht  nur  unterftü§t,  fonbern  fid)  fogar 
bereit  erflärt,  äufjerften  gaüS  für  ben  SRüderfafc  beS  erbetenen  93or* 
fdjuffeS  tjaften  ju  moÜen,  unb  befürroortete  ebenbiefelbe  im  (September 

1827  beim  HretS*  unb  <Stabtgerid)t  Samberg  baS  erneuerte  ©efud) 
ber  s$räfibentin  oom  4.  Vluguft  b.  3.,  tnfolgebeffen  aud)  bie  3af)lung 
eines  monatlichen  s33orfd)ufjeS  oon  60  fl.  beim  (SequeftrationSamt  tf)at* 
fädjlid)  roieber  —  unb  jmar  oom  .geitpunft  ber  ßimoeifung  ber  Siefen* 
oormunbjdjaft  in  bie  unftrittigen  &hen  beS  UntcrmainfreifeS  (Suli 
1827)  an  —  oerfügt  toarb. 

Sn  einem  nach  (Srridjtung  beS  §auptoergteid)S  oom  23.  9)iärj 
1823  abge(d)loffenen ,  nod)  oon  bem  ^remicrlieutenant  Sluguft  oon 
Halb  genehmigten  Vertrag  jroijd)en  ben  beiben  Söittoen  grieberife  oon 
SOlarfdjalf  unb  (Sleonorc  oon  Halb  mar  für  biefe  aus  ber  Halbfetten 
SlbfinbungSfumme  oon  36000  fl.  ber  SBetrag  oon  7500  fl.  beftimmt 
unb  aufjerbem  oereinbart  morben,  bafe  bie  SMarfchalffehe  gamilie  einen 
Beitrag  jum  lebenslänglichen  Unterhalt  ber  ^räfibentin  leifte.  ©ei 
SSolI^iel)ung  beS  £auptoergletchS  1828  mürbe  am  30.  (September  biefer 
^Beitrag  auf  monatltd)  40  fl.  feftgefefct  unb  am  2.  Cftobcr  meitere 
SBercinbarung  balun  getroffen,  ba§  fliittmeifter  oon  Halb  —  mot)l  an 
(Stelle  beS  früher  feftgefefcten  HapitalS  oon  7500  fl.  —  ben  3)car= 
jchalffcrjen  SehcnSerben  als  3uf^u&  hÜX  Untcrfttifcung  feiner  Santc 
für  bereit  SebenSbaucr  jährlich  500  fl.  rrjn.  übcrlafje  unb  fta^er  {teile1), 
maS  im  3uli  1829  burd)  Hinterlegung  eines  Kapitals  oon  10000  fl. 
bei  bem  gamilicnanroalt  Dr.  oon  §orntf)al  ju  Samberg  gefdjaf). 

$>iernad)  bürfen  mir  mol)l  annehmen,  baft  Eleonore  oon  Halb 
wenigftenS  in  teuren  legten  Lebensjahren  oon  materiellen  Sorgen  oer« 
fc^ont  geblieben  fei. 

')  ftalb  sDtaridjalfjcf)e  SJergletdjäaften  bei  ben  fgl.  ^Regierungen  oon  Cber» 
u.  llnterfranfen;  91!t  „Alimentation  ber  ^vau  ^räi'ibentin  uon  Stoib  1824",  bann 
SNanualaften  beö  Wboofaten  Dr.  oon  £>orntf>al  im  ftrrjrl.  oon  9RarfdmIffd)en 
Slrdur»  ju  Bamberg  (1900  u.  1901). 


—    401  — 


3n  ber  jweiten  Wülfte  bcr  jwanaiger  3at)re  natun  fie,  bie  Sßro* 
teftanttn,  auf  SBeranlaffung  ihres  unb  ihres  ©atten  früheren  ©efre* 
tärär  nachmaligen  ©equeftrationSbeamten  SKünctj  511  XrabelSborf 
warmen  Anteil  an  ber  bie  SBeroofmev  2)anfenfelb3  bamalS  lebhaft 
befcf)äftigenben  grage,  wie  unb  uon  wem  nad)  Äuflöfung  be$  S3am* 
beiger  Äapujtnerfonrjents  ber  buret)  ben  ©eneral  (Stjriftopf)  SRarfchalf 
oon  Dftheim  1731  geftiftete  Eatt)oIifd)e  ®otte3bienft  in  ber  bortigen 
©djlofjfapelle  fünfttghin  abget)alten  werben  fönnte*).  2)ie  ©Tinnerting 
an  ein  ©rlebnte  ber  trauten,  nun  längft  entfchmunbenen  ftinberjacnre, 
baS  un$  it)re  ©chwcfter  S^arlotte  in  ben  „©ebenfblättern"  berietet, 
mag  in  ber  ^täfibentirt  bei  biefer  Gelegenheit  wieber  wad)  geworben 
fein  3). 

gür  ben  religiöfen  ©tnn  Eleonoren«  ift  au&erbem  ein  ben 
27.  Wärj  1827  gefct)riebener  SBrtcf  berfelben  an  2Künd)  —  beffen 
grau  bamalä  gerabe  geftorben  war  —  ju  bejcidjnenb,  als  bafj  nict)t 
wenigftenS  ber  Eingang  tner  wtebergegeben  werben  foflte. 

(SS  Reifet  ^ier  wörtlich:  „ßteber  greunb!  $ln  bem  traurigen  (£r* 
ctgntg,  welches  tymn  baä  fd«3nfte  ®lütf  3f)re3  Gebens  raubte,  fyabt 
ich  ben  fdrnierjlkfiften  Slntrjeil  genommen;  wenn  in  folchen  Slugen* 
b liefen  eine*  unerf  etlichen  SöerlnfteS  und  nidit  bie  ^Religion  mit  ihren 
fräftigen  Xroftgrünben  pr  ©ehe  ftünbc  unb  aufrecht  r)tcltc#  waS  mürbe 
nicht  ba  au$  ber  betrübten,  traurigen  9)ienfc^r)cit  werben!..."4). 

(Eleonore  oon  Äalb,  bie  julefct  in  bem  £aufe  9?r.  10  an  ber 
SRonnenbrücfe,  ber  nochmaligen  £umannfchen  SBuchbrucferei,  wohnte, 
ftarb  in  ihrem  68.  fieben« jähre  ben  20.  Sunt  1831  abenb  gegen 
fünf  Uhr,  an  (Sntfräftung,  „in  ben  göttlichen  SGBiHen  ergeben,  wie  fie 
tugenbhaft  ftet*  gelebt,  al3  SRufter  ber  grömmigfeit"5).  3h«  lefcte 
9Juheftätte  fanb  fie  am  22.  Sunt  auf  bem  allgemeinen  griebt)of  ber 

»)  »gl.  6.  341,  Hntn.  2  b.«.,  au«  n.  u„  @.  408,  «nm.  3. 
•)  föegiftratur  be«  erjbifc^öfl.  Drbinariat«  in  Samberg,  «gl.  au«  Hbf«n.  III, 
6.  138  f. 

•)  «gl.  yalttiU,  (Sfjarlotte  ic,  S.  10  f.  —  S)er  Iner  gef«ilberte  SobeSfall 
(wScät$«en8")  ereignete  ft«  nad)  bem  $riefenborfer  Älr«enbu«  am  14.  «luguft 
1767,  too  Eleonore,  glei«  bem  oerftorbenen  fträulein  Charlotte  t»on  »töten- 
den, 31/,  SM«  jä^lle. 

*)  SRegiftratur  beS  erjbif«öfl.  DrbinariatS  in  «omberg. 

»)  SobeS^njeige  im  $ränfif«en  9Rerfttr  oom  23.  Sunt  1831,  9h-.  174/4; 
©terbematrifel  bcr  öroteft.  Stabtpfarret  Samberg.  S)a8  Älter  (Eleonoren«  ift 
bier  wie  bort  irrigerweife  mit  70  $af)Ttn  angegeben. 

{Mar  mann,  ©ef<&idbtc  bcr  *amUie  üon  «alb.  20 


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(ötabt  Samberg  an  ber  (Siechen*  ($allftabter)©trafie,  unb  jwar  ifjrcm 
SSSunfdje  gemäfe  in  einer  hierfür  um  ben  <ßrei«  oon  25  ft  erworbenen 
gamilicngritft,  bie  bamal«  bie  Kummer  41  trug,  jeftt  ober  bie  33e* 
Zeichnung  „9h\  44/45,  greiherrlich  oon  (StengerfctjeS  gamilien«@rab" 
führt1). 

3)ie  ber  eblcn  93erftorbenen  Don  it)rer  treuen  Wienerin  gewibmetc 
©ebenftafcl  ift  nod)  erholten  unb  befagt:  „(Sanft  rut)e  bie  Slfcrjc 
meiner  unoergeftlidjen  30 jährigen  ©ebietherin,  ber  oermitttbten  ^rae= 
fibentin  greifrau  ©leonorc  o.  Sfalb  geb.  grenin  SHarfchalf  oon  Cft« 
heim,  geb.  ben  4.  3uni2)  1764,  geft.  am  20.  Sunt  1831.  iiiebe 
mar  $tpr  SofungSwort  auf  (£rben,  äBicberfetjen  ift  ba3  Weine  nun. 
(Sufanna  (Schiffbauer." 

3n  einem  tjtnterlaffenen  fceftament  hatte  ©leonore  ihren  Neffen, 
ben  SHajor  a.  3).  griebrich  oon  Staib  in  ftöln,  jum  f>aupterben  ein* 
gefefct,  ber  aber  ©ebenfen  trug,  bie  ©rbfehaft  anber«  al«  mit  ber 
9iecbtämol)ltbat  be3  ©efefceö  unb  SnoentarS  anzutreten.  3)a  nämlict) 
nach  ber  gerichtlichen  Erhebung  „eigentlich  feine  $intcr laffcnfc^aft  ba 
mar,  höchftenS  eine  paffioe",  fo  »erlangte  ber  $eftamentS*(£rbc  oom 
trete*  unb  (Stabtgericht  Samberg  bie  öffentliche  fiabung  etwaiger 
©laubiger  ber  Sßräfibcntin,  welche  Labung  auch  im  Sluguft  1831  u.  a. 
im  Mg.  Slnjeiger  ber  2)eutfd)en  &u  ©ottm  erfolgte.  3m  £iquibation3= 
Dermin,  27.  Ol  tober  1831,  würben  thatfächlich  einige  gorberungen 
angemelbet  —  ba  aber  bie  unö  fchon  mehrfach  befannte  Äalb'ltBer* 
tudjjcljc  ©djulbangelegenljett  noch  immer  nicht  oollftänbig  bereinigt 
war,  fo  erbat  fich  ber  (Srbe  oon  ber  83erlaffenfd)aft3bebörbe  eine 
weitere  grift  für  feine  ©rflärung,  bie  im  (September  1833  noch  n^h* 
abgegeben  war.  Über  ben  9ludgang  ber  «Sache  fehlen  und  Nachrichten, 
fo  bafj  e$  ungewiß  bleibt,  ob  griebrich  uon  ftalb  in  ber  golge  bie 
ßrbfehaft  feiner  Santc  angetreten  ober  fich  berfelben  entfchlagen  unb 
auf  Eröffnung  be$  StonfurfeS  angetragen  tjat8). 

Sin  beglaubigtet  Porträt  (Eleonoren*  ift  nid)t  auf  und  gc» 
fommen.  3n  ber  33tbliott)ef  beä  greiljerrn  oon  SHarjchalf  ju  83am* 
berg  befinbet  fid)  *war  neben  anbeten  ttalb*9Jcarfcbalffd)en  ©ilbern 


')  SJtttlg.  ber  ftftbt.  5onb§»9lbminifrration  in  Samberg  (1900). 
5)  (Sollte  r)etfeen:  Januar. 

")  «ft  SBertucfjÄalbfcfje  Wngelegen&eiten  1831—37  im  »ettudj.$roTiepfd)cn 
9trd)io  ju  fBetmar.  —  3>ie  SBerlaffenfcbüft«  *  Äffen  beim  tgl.  9lmt*geri<$t  Bam- 
berg I  maren  1891)  leiber  nid»t  meb,r  oorf)onben. 


au«  Sßalter^aufcn  aud)  ba«  Stlb  einer  ftattlidjen  Same,  bte  nad) 
bei-  Überlieferung  al«  ^röfibentin  oon  5Mb  gilt  ~  bod)  ift  bte  ®ä)U 
f>eit  in  feiner  3ßeife  oerbnrgt.  Unb  and)  in  ber  (Sammlung  Sfrilbfdjcr 
Silber  be«  praftifäen  Str^te«  Dr.  (Snbam  ju  Sraunfdmxig  t)at  e« 
nocr)  ntc^t  gelingen  roollen,  ein  Porträt  Sieonoren«  mit  ©idjeifyeit 
fefeuftellen,  obfdjon  c«  nidjt  au«gefd)loffen  ift,  bajj  fid)  barunter  ein 
im  Slpril  1795  oon  3ot)ann  fluguft  oon  ftalb  ermähnte«  ^aftell* 
gemälbe  feiner  grau  oon  ©gröber  befinbet1). 

Huguß  tum  Ralfe. 

Sftod)  oor  Sftutter  unb  $ante  —  toie  fcrjon  früher  angebeutet  — 
mar  am  26.  Slprtl  1825  Buguft  oon  Äalb  au«  bem  Seben  ge[d)ieben. 

©eine  Sugenb  ift  eintgerma&en  in  2)unfel  gefüllt.  ftufcer  einer 
etwa«  unbestimmten  Sr^lung  feiner  SHutter  in  ben  „©ebenf blättern" 
oon  ber  ferneren  ©rfranfung  tr)rcd  „Süngften",  enthält  nur  ber  ©rief 
Gtjarlotten«  uom  9.  2Hai  1797  an  ©djiller«  ©attin  eine  turtf  ftotij, 
toonad)  ber  bamal«  3y2jät)rige  Änabe  al«  ein  muntere«,  fäfjige«  &inb 
gefcfjtlbert  mtrb*). 

2Bät)renb  be«  SBanberleben«  fetner  Butter  (1799—1804)  föeint 
Sluguft  bei  bem  Sater  in  2Balter«l)aujen  jurücfgeblieben  unb  bann 
mit  biefem  nad}  $rabel«borf  übergefiebelt  5U  fein. 

Seim  £obe  feine«  Sater«  im  Slpril  1806  erft  12Va  Saljre  alt, 
mürbe  er  unter  bte  Sormunbfd)aft  be«  fönigl.  batyer.  £anbe«biref* 
tionSrate«  3lbam  griebrid)  greifyerrn  üon  Öodjner  ju  Samberg  geftetlt3) 

*)  »rief  Sofj.  SlngufM  cm  »öttiger  oom  26.  «oril  1795,  in  ber  fgl.  öffenll. 
©IM.  3)re3ben. 

*)  ^atleSte,  Charlotte  it.,  @.  5f.;  Urü$$,  £b>rl.  ton  S^iOer  if.,  II,  225. 
•)  £eb,enaften  ber  f.  b.  9?cg.  oon  Unterfranfcn  it. 

Slbam  ftriebritb  3rr ^ r.  ßodjner  oon  §üttenbad),  geb.  1771  p  93am» 
berg  unb  bafclbft  al«  f ürftbt f ö fiterer  ßbelfnabe  erlogen,  heiratete  1797  Ataxia 
9tnno  ^fyilipöinc  oon  föebmtfc  unb  mürbe  1800  —  nac&bem  er  fdjon  1795  bie 
Prüfung  au«  ber  atecfnSmiffenfdwft  mit  (Erfolg  abgelegt  $atte  —  &um  Sambergs 
fdjen  $ofrat  unb  Äammer&errn  ernannt.  9?ad>  ber  ginoerleibung  Starnbergs  in 
Saüern  unb  einer  oorübergebenben  «ertoenbung  in  feiningifa>en  $ienften  1805 
jum  furfürftl.  Sanbe*birettionärat  berufen,  erfolgte  1808  feine  ©eförberung 
jum  fgl.  ^reiSrat  in  Dürnberg,  1810  feine  93erfefcung  auf  bie  erfte  ÄreiSrat* 
©teile  in  SJatoreutf),  1817  feine  ©erufung  als  "3Winifterialrat  nad)  "äWündjen, 
1819  als  9iegierung«-'3)ireftor  loieber  nad)  ©aüreutb,,  1823  al«  ebenfoldjer  nad) 
SSürjburg.  9t  ftarb  1825  in  feiner  ©eburtsftabt  mit  #interlaffung  breier  er* 
toadjfener  ffinber  unb  einer  SBittoe,  meldje  erft  30  3af)re  foäter,  1855,  ju  9?üm» 

2(»* 


I 


~    404  - 

unb  bort  roof)(  audj,  mo  er  bic  „öffentlichen  ©dmlanftalten"  befugte1), 
bei  grau  oon  ttücfjner  ober  feiner  Sante  exogen. 

©pät  erft  nad)  beginn  be3  ©c^uljatjre*  trat  Stuguft  1806  in  bie 
erfte  föealfiaffe  beä  Starnberger  ©nmnafiumS,  befugte  ber  9iett)e 
noch  mit  fet)r  gutem,  ja  uorjüglidjem  Fortgänge  1806/07  bie  jweitc 
SiealUaffe,  1807/08  bie  brtttc,  1808/09  bie  Unters  1809/10  bie 
untere  unb  1810/11  bie  obere  2)iittel*,  1811/12  enblid)  bie  Ober* 
©umnafiaUlaffe2). 

2Hit  3Kutter  unb  ©efchmiftern  fdjeint  er  mäfyrenb  biefer  Seit 
nid)t  in  Berührung  gefommen  ju  fein  —  menigftenS  fdnretbt  Qtyax* 
lotte  oon  Stoib  gclegentlid)  be$  ©ejtehenS  ber  öerüner  Unioerfität 
bind)  ihren  jroeiten  ©ot)n,  bafj  biefer  für  fie  eine  neue  S3cfannts 
fdjaft  fei,  ba  fie  it)n  feit  jmölf  Sauren  nicht  gefetyen  Imbe.  3n  bem 
©riefe  wirb  noch  t)iu^ugef Ü0tr  bog  man  fie  Oiel  ©ute§  öon  Ujm  hoffen 
laffe3).  2)aä  Saturn  beä  ©djreibcnS  —  Söerlin  ben  30.  Huguft  — 
bürfte  burri)  bie  Sahreäjahl  1812  ju  ergänzen  fein,  infofern  e$  feft* 
ftefjt,  ba&  «luguft  oon  $alb  am  13.  Dftober  1812  als  ©tubicrenber 
ber  9ted)tc  an  ber  fönigl.  preufe.  gricbnc^sS£ötlt)clra^*Unit>erfitöt  ju 
öerlin  immatrifuliert  mürbe4). 

9118  infolge  ber  Aufrufe  Äöntg  griebrich  SßühelmS  HL  oon 

berg  au§  beut  Sieben  fdneb.  (SWttlgn.  ber  ftamiiie  o.  Sodjner  1894;  ^fief  im 
Weuen  9lefroIog  ber  2)cutfcben,  3.  Sabrg.,  Slmenau  1827,  @.  1525  f.) 

ftriebrid)  oon  Sod)ner  mar  mit  ber  gramilie  oon  Scalb  burd}  bie  ftamüic 
SKaridmlf  oon  Qftfjeim  weitläufig  oertoanbt. 

Charlotte  oon  fialb  nennt  1809  [1810?]  in  einem  »rief  an  Scan  $aul* 
©attin  bic  bem  S)id)ter  befreunbete  ftrau  oon  fiodmer  au*  i^rc  „oortrefflidje 
Srcunbin"  (Werrüd),  ©riefe  jc,  @.  136). 

')  fie&enaften  ber  Sieg,  oon  llnterfranfen  ic. 

*)  3abre8berid)tc  ber  fgl.  Stubienanftalten  ju  Samberg  1806—1812  (bic 
ben  Stubicrenben  oon  Äalb  burdjtoeg  „Sluguftin*  nennen  unb  merftourbigerroeifc 
le&tmalS  am  10.  Sept.  1812  unter  feinen  biSberißert  9Ritfd)ülern  niebt  mebr  auf» 
fübren),  bann  ein  acfjtftroülngee  „£rauer-2icb  bem  Wnbenfen  be«  ftnbreaö  ©robe 
(ouö  (Sc&e&lifcj  gefungen  oon  feinen  9Ritfd)ülern.  fl.  o.  ff.  Samberg  ben  22»«  %pr\[ 
1812.  Öebrudt  mit  StlebSabclfdjen  Settern".  — 

35a*  ©amberger  ©ttmnafium  jaulte  1805—1807  oier  Klaffen,  benen 
unten  jtoei  {Realflaffen  angefugt  maren,  1807;8  mit  <£infd}lufj  ber  beiben  Iatei« 
nifdjen  93orbereitung8«Sdndcn  fed)$  Klaffen  unb  1808  ff.,  aufjer  jtoei  jtocifur» 
figen  Sefunbärfdmlcn  (^rognmnaftum  unb  9icalfd)ule),  oierÄIaffen  (Untere  untere 
Wittel.,  obere  9Ritte(.  unb  Dber:tlaffe). 

•)  Urlid)*  ic.,  Charlotte  o.  ScbMer  ic,  II,  233. 

4)  Unio..gftcgtftratur. 


—  405 


^rcufjen  d.  d.  Breslau,  3.  gebruar  unb  17.  Wärj  1813  bic  Sc* 
geifterung  für  Seutfdu'anbS  Befreiung  uom  fronjöftfcrjcn  3od)c  in§* 
befonbere  unter  ber  afabcmifdjen  Sugenb  9corbbeutfd)lanb3  wette  Streife 
509,  berliefc  aud)  Sluguft  rjon  äalb  ben  £örfaal  unb  trat  im  2)?är5 
(9J?ai?)  genannten  3af)re3  als  greinnlUger  in  bie  preufeifdje  Slrmce, 
fpc^iefl  bei  einem  ber  freiroifligen  Säger  *$>etad)ement3  be$  ©arbe*9fc* 
gimentS  —  ba§  bamalS  rjorübergcfyenb  in  SBreälau  ftanb  —  ein. 

SBalb  nadj  feinem  ©ntritt  Oberjäger  getuorben,  mürbe  er  am 
8.  (6.?)  Suni  1813  5um  (überfälligen)  ©efonblieutenant  rjon  ber 
V'trmee  beförbert  unb  als  folctjer  bem  1.  ®arbe=9?egiment  511  gufj  3ur 
35ienftleiftung  jugcteilt,  roofclbft  er  jrnei  Sabre  fpäter,  nämlid)  am 
5.  (19.?)  Suni  1815,  in  ben  ©tat  cinrüefte1). 

Über  feine  ^Beteiligung  an  ben  genügen  ber  Sa^re  1813/14 
unb  1815  fehlen  nähere  9?aef)rid)ten  —  bodj  roiffen  mir  u.  a.,  bafj 
ber  bamalS  im  II.  93ataiDon  ftefjenbe  ©efonblieutenant  rjon  $alb 
in  ber  <5d)lad)t  üor  *ßari§,  in  bem  für  bie  preufjifd)e  ©arbc  cbenfo 
blutigen  al8  ruhmreichen  Kampfe  bei  ^antin,  am  30.  SWärj  1814 
burd)  einen  ©djufe  in  ben  ©djenfel  nerrounbet  mürbe  unb  infolge* 
beffen  mehrere  HKonate  im  fiajarette  lag8). 

SRad)  ©riefen  feiner  Butter  befugte  Huguft  im  Safjre  1814  bie 
Ärteg3ftf)ule  in  ©erlin,  mouon  jene  ein  befdjleunigteiJ  Slüancement 
unb  feine  balbige  ^erfefcung  3um  ®eneralftab  erhoffte3).  Nebenbei 
r)örte  er  aucrj  SBorlefungen  an  ber  Untocrfität,  in  beren  SJtotrifel  fein 
SHame  erft  am  23.  $uni  1818  gelöfdn"  mürbe. 

Slud)  an  bem  greunbe  feiner  SWutter,  an  3ean  $aul,  fanb 


*)  Sliten  ber  fgl.  pr.  Qbt%.  #rieg«  -  Äanjlei ;  Stcin&arb,  C.  uon,  ©efd).  be8 
fgl.  pr.  t  ©arb^Sftgt*.  ju  8rufe,  $ot8bam  1858,  6.  608  f.  (Hm  20.  Sunt  1813 
mar  ein  jtoeiteä  ©arbe.Stgt.  ju  &ufe  errietet  worben.)  ©fjarlottc  oon  Jlalb 
fc^reibt  ben  21.  $ot>.  1814  an  ffaroüna  9tid)ter,  „bafj  9luguft  jefco  nod)  niajt  im 
Regiment  arrangirt  ift..."  (Werrlid),  ©riefe  ?c,  6.  157.) 

*)  8»einb,arb  a.  a.  O.  @.  415;  3RiI.=^3ocften6Iatt  1892,  9?r.64;  »rief  Sud« 
0.  3.  1814,  »eil.  24  b.  ©.  »gl.  aud)  Eerrlid)  a.  a.  O.  S.  149.  $a*  1.  ©arbe  = 
»Igt.  oerlor  bamalä  bei  einem  ©tanbc  oon  55  Off.  u.  ca.  1300  9)tann:  37  Off. 
u.  ca.  700  Sttann. 

s)  9?errlid),  »riefe  ?c,  ©.  157.  ßb  Gfjarlotte  b,ier  bie  1810  gegrünbete 
unb  am  8.  Sept.  1814  loieber  eröffnete  „Allgemeine  ÄTiegSfdmle",  bie  2?orIäu= 
ferin  ber  heutigen  Jrrieg3*?liabemie,  im  «uge  gehabt  b,at,  mufe  bafjingeftent 
bleiben  —  bod)  ift  in  ben  Siften  biefer  ttnftalt  oon  1810  biö  1820  ber  Warne 
Äalb  nidjt  aufgeführt. 


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—  4(><> 


5(uguft  einen  väterlichen  ©önner,  wie  ber  S3riefmcd)fel  jmifdjen  beiben 
au§  bem  3af)re  1815  bemeift1). 

2)e^fllcid)en  begegnen  mir  in  ben  2agebüd)em  ©oetfjeö  üom 
3a^re  1817  ©puren  eines  £Briefn>ed)fela  mit  bem  „Sieutenant  üon 
Salb  in  StolWrict^*). 

Um  biefe  3eit  begannen  audj  bie  anbern  DrtS3)  fdmn  ermähnten 
ücrgeblidjen  kämpfe  SluguftS  um  ben  gamilienbcfifc,  um  Stanfen* 
felb,  Äalböriett)  unb  9Cöaltciöc)aufen  unb  um  bie  Littel  jur  (Spaltung 
biefer  ©üter.  (Sr  mar,  mie  baö  äöaüeräfjäufer  ©emeinbebuefj  fid)  aus* 
brüdt,  „ein  fetjr  gebilbeter  unb  brauer  junger  SJtonn,  ber  fid)  aUe 
2)fü^e  gab,  baä  Rittergut  SBaltcrStjaufcn  fidj  au  chatten,  allem  e$ 
glüefte  ifmt  nid)t  bamit'").  Ob  biefe  Schiebungen  «tugufta  fpe^iell 
barin  if)ie  SSegrünbung  Ratten,  bafe  er,  mie  bie  Äalb3riett)er  Überliefe* 
rung  miffen  mill,  ein  Rittergut  nötig  tjatte,  um  heiraten  ju  fönnen, 
mag  balnngeftellt  bleiben  —  menfdjlid)  begreiflid)  erfdjeinen  feine  5öe» 
mürjungen  audj  otme  biefe  befonbere  9J?otiüierungs). 

Slm  30.  SWärj  1824  mürbe  Stuguft  Don  Halb,  mit  einem  patent 
Dom  29.  September  1819,  §um  Sßremierücutenant  beförbert,  momit 
feine  Söerfefcung  jum  betonierten  II.  ^Bataillon  beS  14.  £inien*3n* 
fanterie*9iegiment3  ju  (Solbin  in  ber  Heumar!  üerbunben  mar6). 

§icr  mar  e$  nun,  roo  fid)  nadj  furjem  5iuf enttjalt  fein  ©efctnrf 
erfüllte. 

ü)fag  fdmn  bie  SBerfejjung  jur  Sinic  für  ben  ©arbeoffi^ier  ettuaä 
sJiieberbrüdenbeS  im  ©ejolge  getjabt  unb  bie*  in  $8erbinbung  mit  fo 

>)  flerrlitf),  »riefe  :c,  6.  166,  bann  bcSfelbcn  »erfaffer*  „3ean  $aul\ 
©.  484ff.  —  $cr  »rief  3ean  $auU  an  ?lug.  üon  «alb  d.  d.  20.  S)ej.  1815 
ift  abgebrudt  bei  ftbrfter,  2enfn>.  auö  bem  i'eben  uon  3ean  ^aul  ftriebrid)  JRidjter, 
SRÜndjen  1863,  III,  281  f.  unb  Qiernadj  in  »eil.  33  —  ber  bem  Raftteffc  3ean 
^aulö  in  ber  rgl.  »ibl.  ju  ©erlin  einoerleibte  «rief  Huguft*  oom  24.  9Jor>. 
1815  in  Seil.  32  b.  $8.  raiebergegeben.  Sann  Leutnant  r>on  Salb  ben  2>id)ter  in 
»atjrentb,  pcrjönlictj  fennen  lernte,  rotffen  nur  nidb^t  —  tüefleidjt  auf  bem  'iJiarfdje 
nad)  ober  auS  ftranlreid). 

*)  8.  ®oetf)c*  S8erfe  (©eirn.  flu$g.),  III,  6,  ©eimar  1894,  S.  55  (1.  ^uni). 

»)  »gl.  S.  330  ff.,  352  ff.  b.  H. 

•)  $ane«fe,  Gljarlotte  ic,  6. 258  citiert  irrtümlid)  ba«  öalteraijfiufer  Sir. 
djenbud). 

»)  »gl.  fiier^u  bie  »riefe  «uguftS  an  fcornt&al,  »eil.  34  b.  ©. 

•)  SRil.  =  3Bod)cnblatt  1824,  9?r.  407;  Sdnuibt,  $a*  3.  $omm.  3nf.-9igt. 
9ir.  14,  »erltn  1888;  9feinl>arb  a.  a.  C,  wo  fid)  jebod)  einige  untidjtigc  Hn* 
gaben  finben. 


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407  - 


mancher  onberen  jd)on  erlebten  $äujd)ung,  meüeicfyt  aud)  eine  s#cr* 
etbung  beä  üeibens,  baä  ©eifpiel  feine«  *8aterS,  ifm  jur  ©etyoermut 
gefttmmt  Ijaben1):  in  legtet  öintc  mar  eS  roatjrfdjeinlid)  bod)  eine 
leibenfdjaftlidje  Neigung  ju  ber  einigen  lobtet  (Emilie  be8  ©uper* 
intenbenten  unb  Cberpfarrerä  9Röfc»ric^  in  ©olbin,  einem  frönen,  an* 
mutigen,  fcingebilbetcn  flWäbajen,  mar  e«  bie  uergeblid)  erftrebte 
Gegenliebe,  bie  Slbmetfung  feiner  SBerbung,  bie  ben  braoen  gebiege«* 
nen,  ober  anfdjeinenb  meber  buref)  ein  angenehme«  $iufjere  nod)  burd) 
gemanbte,  einneljmenbe  Sanieren  fid)  auSjeidjnenben  Offijier  in  ben 
3:ob  trieb. 

3>a3  Jttrdjenbucty  &u  ©olbin,  Safjrgang  1825,  enthält  unter 
^r,  28  folgenben  ©intrag:  „iperr  Sluguft  oon  Stoib,  ^remierlicutc* 
nant,  31  Saljrc,  6  Monate,  19  läge  alt,  tnntcrlä&t  SRutter  unb 
©efdjmifter,  geftorben  ben  26.  &pril  in  ber  werten  $age«ftunbc,  er* 
fdjoffen,  begraben  am  27.  Slpril  auf  bem  $ird)f)ofe  uor  bem  Sßtrrifcer 
Xljore." 

Sluguft  üon  ftalb  t>attc  fid),  nad)bem  er  unter  bem  SBorroanb 
feiner  Slbreife  am  Wbenb  be3  SSerbungStageö  -  25.  $lpril  —  nod)* 
mal§  eine  3«fönimenfunft  mit  Emilie  sJiöt)rid)  im  £aufc  iljrer  Altern 
erbeten  unb  t)ter  burd)  fein  lcibenfd)aftlid)c8,  geftorteä  SBefen  S8e* 
fürdjtungen  für  fein  Seben  erroerft,  am  barauffolgenben  borgen  burd) 
einen  ©d)ufe  mitten  in  baS  $>erj  getötet. 

$>ie  ©tätte  be3  ®rabe8  läfet  ft$  auf  bem  nun  oerlaffenen  grieb* 
&of  nod)  jiemlid)  genau  angeben ;  oon  bem  über  bem  ®rabe  errichteten 
roei&en  aHarmorfreuj  aber  finb  feine  ©puren  meljr  oorljanben2). 

*)  Äufeer  in  bem  nadjfolgenben  ©riefe  feiner  SJlutter  0.  3-  1K'29  finben  fid) 
Slnjeidjen  hierfür  aud)  in  einem  Sdjreiben  beä  ©eneraW  o.  SBoljogen  au8  ber 
Heit  nad)  beffen  ertoerbung  Äal6«riel^  (1821),  worin  er  mit  tiefem  Witgefüf)l 
»on  einem  Seutnant  oon  Salb  föridjt,  bem  er,  um  ib>  öor  einer  oerjroeifeltcn 
X^at  ju  retten,  einige  (ninbert  ©ulben  gefdjenft  Ijabe.  ("äRttlg.  be3  ftrbjn.  ©ruft  0. 
»otogen,  1890.) 

')  SRttlg.  be*  £.  @uj>erintenbenten  8d)mibt  in  ©olbin,  1886,  bann  bie  Wn« 
beutungen  in  ben  ©riefen  SluguftS  an  .^orntiml  oom  22.  ftebr.  u.  23.  SWfirj  1825  — 
©eil.  34.  —  J)ic  auS  bem  S3alter£f).  ©emeinbebudj  faft  in  alle  ©iograpfjien  ber 
#rau  üon  £alb  übergegangene  92otij,  bafj  i^r  @oh>  Sluguft  in  „einer  pomme 
rifdjen  eMtung"  fein  geben  geenbigt  fjabe,  ift  unridttig:  6 olbin,  bie  ehemalige 
$>auptftabt  b«r  9?eumarf,  liegt  roeber  in  Bommern,  nod)  mar  fte  —  roenn  aud? 
in  filterer  3eit  mit  SWauer  unb  ®raben  umgeben  —  1825  eine  fcftimg  im  ba= 
maligen  Sinne  be8  ©orte*.  «5incr  ©erroed)$lung  ferner  baben  fid)  u.  a.  ^al- 
le*fe  in  feiner  ©djitlerbiograpfjie  (II,  125),  fltinor  in  ber  «llg.  beutfdjen  ©io- 


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dagegen  finb  un$  anbere  öevoeije  treuen,  liebeoollen  ©ebenfenä 
bei  Mi  ii  t  er  blieben  eu  ,  inSbefonberc  ber  Butter  be8  bebauernäroerten 
Offijierö  erhalten.  ©o  j.  23.  in  itjrcn  Söricfcn  an  ben  italbfdjen  ga* 
milienanwalt,  $ppeflatiou8gerid)t3'?lboofaten  Dr.  uon  £orntlwl  511 
Samberg  com  Oftober  1825  unb  1826  —  roofelbft  fid)  audj  Slnbeu* 
tungen  über  baS  93erf)ältni3  ^luguftö  ju  Chntlte  9ftö§rid)  finben1)  — 
unb  in  einem  oier  Saljre  nadj  feinem  $obe,  am  21.  9Äai  1829  uon 
(S()arlotte  uon  ffalb  an  «ßrofeffor  ^ermann  gierte  in  Mffelborf  ge* 
richteten  ©djreiben,  mo  es  u.  a.  Reifet:  „SRein  lieber,  a,uter  Sluguft, 
(djmerjlic^ft  f)at  er  fo  früt)  beS  SebenS  ©itterfeit  gefdnnectt;  aUein 
id)  benfe  e$,  er  fjatte  ben  ÜHutt)  ber  l,bie?]  ©emalt,  ben  bitteren 
SMd)  äurücfjufto&en,  ben  er  baS  Seben  Ijinburdj  tjätte  teeren  muffen . . . 
2(ud)  id)  als  UHutter  uw&te  jroar  uiel  oon  ifun,  boc^  nidjt  ben  ©rab 
feiner  ©d)merjen;  bod)  oerftanb  id)  baö  ©eufeen  feined  trübfinnigen 
®emütt)e3.  ör  t)atte  einen  reinen  $ugenbfinn  —  fein  ©tubium  t)ätte 
ifm  met)r  geförbert,  it)m  t)ätte  Arbeit  nur  genügt  in  ben  ©efilben  ber 
SRatur  für  ba8  Sßot)l  ber  3Dicnfct»f>citM  a). 

(Sin  Porträt  Sluguft  Oon  S?alb3  ift  rttc^t  auf  un$  gefommen. 

3fneiaidj  fron  Halb. 

@ttoa$  leidjtlcbiger  al«  fein  unglücflidjer  ©ruber  fa^eint  ber  erft* 
geborene  ©ol)n  Gf)arlotten3,  ber  3*>9^«9  #ölbcrltnS,  griebrtd)  oon 
Stalb,  geioefen  ju  fein. 

Slud)  oon  feiner  Sugenb  miffen  mir  nur  wenig,  unb  biejeä  äBcnige 
bref)t  fid)  jumeift  um  bie  ^Benutzungen  feiner  eitern,  einen  paffenben 
£ojmeifter  für  itm  ju  finben"). 

grapse  (XV,  11  ff.)  unb  2riniu8  in  ber  »criiner  9iational*3citung  uoin  14.  SRal 
1893  baburd)  ftbulbtg  gemalt,  bafe  fie  brn  älteften  @ofcn  G&arlotten3  fid)  gfetd» 
feinem  »ater  erfdjiefjen  laffen,  unb  eine$  $eiilid)en  3n tum*  Söüdjgram  (8d)ian\ 
fieipjig  1895,  6.  288)  infofern,  ald  er  ben  6ob>  Charlotten*  fdjon  bolb  nad) 
bem  Bater  fid)  ba*  fieben  nehmen  lägt. 
')  6.  »eil.  06  b. 

*)  »riefbepot  Jid)te  in  ber  tgl.  »ibliotbef  ju  »erlin,  91r.  10. 

*)  »gl.  itöpfc,  (Stjarlotte  uon  fialb  »c,  ©.  127  ff.,  bann  ^aUcSte,  Darlotte  sc, 
<S.  246,  177  ff.,  151,  156;  llrlid)*,  L^arlotte  oon  SdjiDer  III,  a*>ff.  unb 
»riefe  an  Sdjiüer,  Stuttgart  1877,  8.  173  f.,  32Gf.;  ©pcibel  u.  Söittmann, 
»über  au*  ber  Sdjiaerjett  ic.,  S.  284  ff.  —  reo  ber  fpätere  Sefretär  *"9- 
ö.  MulLi-;-.  ^iuiidi,  1793  al*  erfter,  uugeniigenber,  £>ofmeifter  genannt  toirb — ; 
Kuller,  6d)illcr*  Galcnber,  II,  ffommentar,  S.  217,  255;  «Steiger,  »riefroedjfel 


409 


©d)  iiier,  bei  £au«freunb  ber  gamilie,  nennt  im  3ult  1787 
ben  „Keinen  gri^j"  ein  liebe«  Stinb,  baS  tlun  Diele  greube  mac^e;  er 
werbe  red)t  gut  betjanbelt  unb  ijabe  fäon  fct>r  Diele  3üge  oon  ©üte 
unb  ©et)orfam  gezeigt1). 

$>ölberlin,  fein  (£raief)er,  fdjilbert  Anfang  1794  ben  bamaß 
je^njä^rigen  flnaben  ebenfo  als  „einen  guten,  gefdjetben,  fdjönen 
©üben",  als  „fröljU^,  lenffam,  mit  gut  ju jammenftitnmenben ,  auf 
feine  «rt  e&entrifd)en  ®eifte*rraften  unb  oom  ftöofdjen  bis  auf  bie 
güfje  bilDfc^dn",  fpäter  hingegen  al«  in  feiner  frü^eften  Sugenb  äugerft 
fef)lert>aft  befjanbelt,  aU  fe^t  mittelmäßig  talentiert,  oerftoeft  unb 
träge  *). 

Ob  n i cii t  fdjon  bei  biefer  ©djilberung  unb  ber  \u  Anfang  1795 
erfolgten  Sßieberlegung  feine«  Cfcrjie^ergefc^äfteö  im  ftalbfdjen  £aufc 
üielleidjt  ein  franffyafter  3«9  £ölberlin§  nad)  ©eränberung  mitgetoirft 
Inn,  !ann  liier  füglicf)  ununterfudjt  bleiben.  So  Diel  felicint  ftdjer  unb 
wirb  aud)  uon  Stopfe  jugegeben,  bafj  grifc  Äalb  feine*  leibenben  3«* 
ftanbeä  megen  um  1794/95  bc3  ÄrjteS  nod)  notmenbigev  beburfte  alä 
be3  ÖefnrerS8). 

2)ie  9lrt  be3  ßeibenS  felbft  erfefjen  mir,  jum  SCetl  menigftenö, 
aus  ben  ©riefen  (SljarlottenS  an  Scan  s.ßaul  Dom  3uli  1796,  mo= 
nad)  bamalS  ber  ftnabc  an  heftigen  gutartigen  guftänben  litt,  „bie 
er  fd)on  oft  gehabt  f)at"  4). 

SluS  einem  ©riefe  oon  <5f)arlotte  oon  flalb  an  §ölberlinä  Butter 
oom  17.  Sanuar  1795  gef)t  ferner  Ijeroor,  bafj  erftere  um  biefe  3eit 
tf)r«n  ©otjn  ba»  öffentliche  ©ömnajium  in  SScimar  befugen  laffen 
moHte:  „birigirt  oon  einem  £erber  —  mer  toollte  nid)t  eine  ?lnftalt 
bcriu&en,  meiere .  .  .  fdjon  fo  glütflidje  Söirfung  auf  bie  ©ilbung  ber 
Sugenb  &atteM  «).  Unb  in  ber  $tmt  finbet  fiel)  in  bem  alten  ©cpler« 

jwif^cn  @<f)iacr  u.  Äörner,  3.  Slufl.,  Stuttgart  1895  f.,  III,  91;  »Tiefe  &on 
Charlotte  ö.  Halb  an  »Ötttger  in  ber  tgl.  öff.  »ibl.  3)re8ben;  SBalferö^.  ^Jfarr= 
bud),  loonad)  aueb.  Pfarrer  9tenninger  an  grift  *>on  fialb  Unterridjt  gab. 
■)  ©eiger  a.  a.  O.  I,  86. 

*)  ^aQeöte,  Gtjarlottc  jc,  @.  155  f.  refp.  @$n>ab,  #blberlin«  fämtl.  SBerfe, 
Stuttg.  1846,  II,  101  u.  Sifrinann,  ftr.  Jpöiberlin«  Sebcn,  ©erlin  1890,  6.  206, 
230,  240,  248  f. 

■)  Äöptc  a.  a.  O.  6.  135  f.;  Sifrmann  a.  a.  O.  6.  182  ff.,  249  ff.  9%l 
aud>  »eil.  42  b.  SB. 

*)  flerrlid),  »riefe  ic,  S.  17  f.;  vgl.  aud)  fii&mann,  S.  222. 

•)  Etefe  Stelle  tft  bei  Sifrmann  a.  a.  D.  6.  189 f.  nify  abgebnteft. 


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410 


oerjcidmis  be§  2öilfjelm=(£rnftifdjen  ©tymnaftumS  ein  ©intrag,  monad) 
griebrid)  SUeranber  uon  flalb  am  10.  ^tpril  1797  in  bic  jroeitc  Stttffc 
bicfer  Damals  fed)§flafftgen  $lnftalt  aufgenommen  roorben  ift.  SBeitere 
3lnt)altöpunfte  für  ben  SBefud)  be3  SBeimarer  ©tmtnafiumS  boten  bie 
fpärlidjen  bitten  auS  jener  3eit  jeboct)  nid)t  bar1),  wnb  ba  in  ben 
©riefen  ber  grau  uon  Äalb  1797—1800  mieberfjolt  oon  §ofmeiftern 
für  grifc  (nämlia)  ben  ftanbibaten  ber  Geologie  3immer  unb  ©aal) 
bie  Siebe  ift2),  fo  mag  roof)l  balb  roieber  ber  «ßriuatunterrtcfct  an  bie 
©teile  be«  öffentlichen  getreten  fein. 

Genauere  9iad)ri#ten  befifcen  mir  über  bie  oon  bem  älteften  ©ot)n 
GfjariottenS  gemähte  militärifd)e  öaufbal^n: 

griebrid)  oon  Äalb  trat  unter  bem  ©influffe  feines  Dfjetmä,  beö 
Sßräftbentcn  oon  $alb,  im  3uni  1802,  nod)  nidjt  ganj  18  Satire  alt,  als 
greiroilliger  in  bie  preufeifdje  $hmee,  unb  &mar  beim  bamaligen  SlnS« 
badn'fdjen  $ufaren»$Bataiflon  9lx.  11  (8ila)  ju  ^ceuftabt  a.  K.  ein3), 
mürbe  am  16.  gebruar  1805  Kornett  in  ebenbiejem  ©ataiflon*)  unb, 


*)  SRttlgn.  beS      ®ümn.:$irertor$  Dr.  S&eniger  in  ©eimar  (1899). 

')  ©riefe  uon  Efuirlottc  ü,  Halb  an  »öttiger  1797  unb  an  »ertudj  1800; 
ogl.  tiierju  aud)  Urlid)3,  «riefe  an  Sdjillcr,  9ir.  220. 

•)  9iegiftratur  be*  f.  pr.  Shieg^SRinifteriumS  (®efj.  Shieg«;flaiijlei).  GtmaS 
abroeidjenb  Neroon  fdjreibt  Charlotte  oon  ffalb  in  einem  (nod)  ungebrueften) 
»rief  an  Berber«  ©atlin  au§  erfangen  ben  1.  9?oo.  fl801],  bafj  ftrifc  biefer 
Sage  in  preufj.  SDienfie  gef)e  unb  jtuar  bei  ber  flaoaOerie  .  .  .  ba§  Regiment 
liege  in  »rcälau,  unb  ber  ^räftbent  ö.  fialb  feinen  ftrcunb  »ertud)  au8  SRann» 
tjeim  ben  12.  Slpril  1802,  bajj  fein  »ruber  lürjlia^  feinen  Sofjn  5rifc  iu  oen 
$>ufaren  nad)  9?  eint  ab  t  a.  91.  nerbradjt  b.abe.  —  3m  September  1802  fdjveibt 
gfwrlotte  oon  Stoib  an  3can  $aul  unb  Sd)iQer8  ©attin,  bafe  ftrift,  ber  suroeilen 
für  feine  Äameraben  SJfcrbe  jureitc,  mit  einem  alten  ©aui  geftürjt  fei  unb  ftdj 
ba*  »ein  gequetfdjt  k.  tjabe,  unb  im  Sinter  1802:  fte  „möd)te  nid)t,  bafe  &ri& 
lauge  beim  %  SDienft  märe",  (fterrlid),  »riefe  IC.,  S.  90;  Urlidjä,  Charlotte 
oon  Sdnöer  je,  II,  229  f.) 

*)  „Stornett"  biefe  bamalö  ber  (Jäfmrid)  (Runter)  bei  ber  ftaoaßerie;  er 
Ijatte  Offijierörang.  Unter  fünf  Äontettö  war  ftrifr  ftalb  i.  3-  1806  ber  brüte 
(SRanglifte  ber  r.  pr.  «rmee  f.  b.  3.  1806,  »crlin  1827,  2. 198  f.).  —  3>a«  Bn«* 
badjifdje  $ufarcn:»ataiUon  befianb  au«  fünf  SMabronS,  »ouon  (1802) 
je  eine  in  HnSbad),  Uffenljeim,  5tud)ttoangen,  ©iinjen^aufen  unb  Weuftabt  a. Ä. 
lag.  »ei  ber  SWobilmadmng  ber  preufe.  ?lrmee  unb  ber  »erfammlung  eine« 
preufe.  üorp«  im  »aüreuttjifdjen  1805  f.  -fdjcint  ba«  »ataiflon  »ila  einige  S*it 
in  ober  bei  »anreutb,  im  Ouartier  geioefen  ju  fein,  ba  ßtjarlotte  üonftalb  ben 
30.3"««  1808  bei  3ean  «aul  fid)  nad)  ^rifr'  »efinben  erfunbigt.  (<RerTlid), 
»riefe  ic.,  6.  129). 


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411  - 


nad)  Stuflofung  beSfelben  im  Safjre  1806,  am  21.  Sanuar  1807  jum 
©efonblleutenant  bei  ber  aftioen  Skbaflerie  in  ©d)lefien  beförbert,  am 
18.  gebruar  1809  mit  ben  Überreften  be«  SBatatUon«  Söila  bem  neu. 
errichteten  2.  fchlefifcrjen  Jpufaren- Regiment  einoerleibt  unb  am  19. 
(9.?)  $>ejember  1811  ber  ein  hafte«  Sah*  üorf)er(l.  3uni)  formierten 
Normal s$ufaren  *$omj)agnie  zugeteilt  (aggregiert),  nadjbem  er  am 
4.?luguft  1809  ein  auf  ben  17.  2>e$embcr  1806  oorbatierte«  patent 
al«  ©efonblicutenant  erhalten  fjatte.  Sim  15.  gebruar  1812  jum 
^remierlieutenatit  bei  berfelben  tfompagnie  beförbert,  fdjieb  er  jufolge 
ßabinctt««Drbre  Dom  3.  üRärj  1812  au«  feinem  bisherigen  Verhält* 
ni«  &um  2.  fd)lcftfdjen  §ufaren*9tegiment  oÖUtg  au«,  um  nad)  SahreS» 
frift,  ben  18.  gebruar  1813,  mit  ber  (unterbeffen  oerftärften  unb  um» 
benannten)  ©arbe*9tormal*£>ufaren*(S«fabron  in  ben  Sßerbanb  be«  neu 
äufammengefteflten  leidjten  ®arbe*StauaUerte*9tegtment«  einzutreten. 
3n  biefem  Regiment  erhielt  er  am  2.  3uni  1813  feine  SBeförberung 
jum  ©tabSrittmeifter  unb  ben  £ag  barauf  bie  gürnrung  einer  ber  beiben 
beim  Regiment  befinblid)en,  auf  ftriegSbauer  errichteten  ©arbc^-Bolon* 
tär*3äger*(£«iabronS,  mit  roeld)er  (9ßr.  1)  er  im  Saufe  beS  gelbjugö 
1813/14  bis  nach  ^ßariS  rüdte,  jum  ß^eefe  ihrer  ?(uflöfung  aber  nod) 
oor  gricbenSfdjlufe  (30.  üJiai  1814),  am  20.  Mai  1814,  ben  töürfmarfdj 
au«  granfreid)  nad)  Berlin  antrat.  infolge  biefer  Sluflöfung,  bann 
ber  unterm  21.  gebruar  1815  angeorbneten  Ummanbelung  be«  leisten 
©arbc  ^taoallerie  =  Regiment«  mürbe  ©tabSrittmeifter  oon  Stalb  am 
ebengenannten  Sage  als  überzählig  Sur  EtSpofition  gefteüt,  bei  9öiebcr= 
auSbrudj  be«  Kriege«  aber  balb  barauf,  nämlich  am  29.  SJiärj  1815, 
al«  wirtlicher  Stittmeifter  unb  (5SfabronSd>ef  mit  einem  patent  Dom 
1.  Sanuar  1814  bei  bem  neuerrichteten  Ulanen*9icgimcnt  9Gr.  5  real* 
thnert l). 

griebrich  dou  Stalb  feheint  fich  mährenb  be«  für  ^reufeen  fo  un-- 
glüdtichen  gelbjug«  1806/07  —  ben  er  in  ©d)lefieii  unb  ber  ®raf= 
fchaft  ©laty  mitmadjtc  — ,  bann  in  bem  rufjifd)en  gelbjug  unb  ben 
ÖefreiungSfriegen  1813/14  unb  1815  als  ein  tüdjtiger  Dfjijier  be* 

J)  Sippe«  ©eifeenfetb,  (£.  ©raf  jur,  ©efd)id)te  be«  t.  pr.  6.  $>ufarcn-9igt*. 
(ct)ebcm  2.  fd)Ief.),  Serlin  1860;  SHenerind,  $>.  öon,  3>a«  f.  pr.  ©arbe.fcufaren. 
9igt.  ^otSbam  1865);  »oeljn,  öon,  9ttttm.,  ©efd)id)tc  be3  SBeftf.  Ulanen, 
regiment«  Rr.  5,  Süfielborf  18!K).  $>ie  ©eburt  Äalbö  ift  bei  »oefjn  jebod)  mit 
„3uli  17&V,  ber  Xienfteintritt  mit  „3uli  1800\  beibe  SRale  irrig,  angegeben. 
Sur  $ienftgefd)id)tc  f?alb$  »gl.  aud)  Seil.  24  b.  ». 


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412 


wäfyrt  511  f)aben,  wenigftenä  f prtdjt  hierfür  u.  a.  ber  Umftanb,  baß 
Upn  wegen  $u^eidutung  in  bcn  ©cfed)ten  bei  Umpferftebt,  Sena  unb 
ffatjla  oom  24.  bis  28.  flpril  bcn  18. Sttai  1813  ba§  ©ferne  ffreuj  2.  — 
fpäter  aud)  ber  9tuffifd)e  ©t.  Slnna^Orben  3.  klaffe  oerlietyen  würbe1). 

$ie  auf  bie  große  3eit  ber  93efveiung§friege  folgenben  langen 
unb  für  einen  gelbfolbatcn  wol)l  aud)  langweiligen  griebenSjatjre  Der* 
brachte  föittmeifter  oon  Kalb  al«  Gt)ef  ber  4.  (£3fabron  in  ben  faft 
aüjätjrlidj  wedrfelnben  ®arnifonen  biefer  in  ben  9?f)einlanben,  00m 
Oftober  1823  ab  in  2)üffelborf  *).  SBar  e£  ba«  bamalige  fd)led)te 
Äoancement,  war  e3  ba3  Einerlei  be§  griebensbienfteä,  ober  waren 
e$  anbere  SBeweggrünbc  —  genug :  griebrid)  oon  Äalb  erbat  nad)  28 
©ienftjafyren,  46  3afyre  alt,  feinen  ?lbfd)ieb  unb  erhielt  biefen  am 
8.  ©eptember  1830  mit  bem  (£b,arafter  als  SRajor,  ber  ^Regiments* 
Uniform,  9CuSfict>t  auf  gurifoeef orgung  unb  ^ßenfion*). 

SRad)  bem  % obe  feine*  nnglüdlidjen  $3ruber8  1825  f)attc  griebrid) 
oon  ßalb  als  Vertreter  feiner  gamilie  bie  Unterljanblungen  mit  ber 
gamilie  oon  SNarfdjalf  übernommen  unb  unter  bem  SBeiftanb  be$  ?lp* 
pellarion3gerid)t8=?lboofaten  Dr.  oon  ^orntljal  ju  Samberg  1829 
aud),  wie  mir  miffen,  ju  Gnbc  geführt.  SBie  er  bie  bamal8  oorbe* 
^altenen  gamilienredjte  auf  ben  9tfad)la&  feine«  CfjeimS,  be$  ^räft* 
benten  3of)ann  Sluguft  oon  Stoib,  fpejiefl  in  granfreid)  gcltenb  matf)te, 
wirb  anbern  DrtS  nod)  jur  ©pracf>e  fommen. 

9tod)  feiner  ®erabfd)iebung  lebte  Hftajor  oon  Stalb  perft  in  ßöln, 
bann  in  ©tjrenbreitftein  (bei  f  oblenj),  mofelbft  er  am  5.  9Hai  1841, 
562/3  3af)re  alt,  mit  granjisla  Döllen,  ber  im  gebruar  1811  ju 
$üffelborf  geborenen  $od)ter  beS  gorft*,  fpöteren  $Regierung8»9?egiftra* 
torS  Sfyriftian  D'Srien  (Obrien,  $'o93rien)  unb  ber  $l)erefia  Sanfen, 
burd)  ben  3J?ilitär*Cberprcbiger  3J?ötI  getraut  warb4). 

$)ie  (5f)e  beiber  hatten  war  jebod)  nur  oon  furjer  Steuer,  benn 


')  {Rang-  u.  Ouarticr  fitften  ber  f.  pr.  9trmce  1817—1830,  bann  bie  Orben«« 
SRatrifel  ber  ®eneral»Drben««ftommifiion  ju  Berlin,  aud)  Sippe -Seifjenfelb  q.  q.  O. 
@.  55.  —  3m  „9?euen  preu&ifd)cn  &bel«=2erjfon"  oon  3ebli&,  Scipjig  1837, 
III,  52,  finbet  fid)  bie  luobj  auf  einen  Drurffcfjler  ,virfirf$ufüf)renbe  Slngabe,  bafe 
Äalb  1813  bei  „Ulferftcbt"  ba*  (Stferne  Jcreiij  erworben  b,abe. 

')  Soebn  a.  a.  0.  .  • 

■)  mWBoditnblatt  0.  25.  Sept.  1830  u.  $oef>n  a.  a.  C. 

*)  Xrauung«^egifter  ber >J»il..©cm.  Jf  oblenj.e^renbreitftetn ;  Jaufbud)  ber 
Äirdje  ium  h,L  fiambertud  in  Stöffelborf. 


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-     413  — 


fdjon  am  28.  Wai  1852  ftarb  Wajor  a.  2).  oon  flalb  mit  Hinter* 
laffung  ber  SBitroe  fotoic  einer  Jooster  ju  Sloblenj  an  ber  Slbjelnrung 
unb  toarb  am  folgenben  £age  auf  bem  &trd)t)ofe  bafelbft  beerbigt1). 
3Me  ©rabftätte  gelaugte  bereits  im  Sarjre  1865  —  roeil  oon  ben 
Hinterbliebenen  nidjt  reftamiert  —  jur  SBieberbenüfcung;  ber  jur  (Seite 
geftellte,  1893  nod)  jiemlid)  gut  erhaltene  ®rabftein  trägt  folgenbe 

(/§ier  rufjet  /  (Sari  griebrid)  §einricr)  /  gretyerr  /  oon  / 
Stoib  /  üttajor  a.  «Ritter  K.  ic.  /  geb.  1784,  geftorben 
28.  5.  52.  /  ©emibmet  oon  {einer  trauernben  /  @t)egattin 

granjiSfa  D'örien,  /  Softer  unb  ©drtmegerforjn"2). 
Henriette  grieberife,  baS  einjige  $inb  ÄalbS,  mürbe  am 
5.  Sanuar  1833  ju  Min  geboren  unb  t)etratcte  noctj  oor  bem  $obe 
it)reö  SBatcrS  ben  bamaligen  <£efonblieutenant  im  Cgi.  preufj.  4.  rtjei* 
nifdjen  3nf.*9igt.  9?r.  30  ftonftantin  *ßaul  gerbinanb  ton  Soc^o* 
lotoSfi,  ftarb  aber  als  geifteöfranf  fcr)on  am  18.  3uni  1870  in  ber 
*|3riüat*3rrenanftalt  ju  Eitorf  a.  ©ieg  OJtyeinprooin$) 3). 

Seren  SHutter  granjiSfa,  bie  t)interlaffene  Söitroe  ßalb«,  er*» 
fyob  als  foldje  nadjmalS,  julefct  1875,  beim  preujjifcrjen  SfricgSsStöi* 
ntfterium  Slnfprud)  auf  $enfion,  bie  it)r  aber  nad)  ben  beftet)enbcn 
SBorfcfyrtften  nierjt  gemährt  merben  tonnte,  ©ie  lebte  in  ben  fiebriger 
3at)ren  ju  Äö'ln,  Wpernftrafje  Sftr.  3,  gemetnfam  mit  einer  SSitioe 
©pi$  unb  erhielt  t)ier  oon  itjrer  Seluoägerin  ©bba  in  93erltn  jäfjrlid) 
300  Zf)lx.  Unterftüfeung,  geriet  aber  nad)  bem  $obe  (SbbaS,  1874, 
in  eine  berart  bebrängte  Sage,  ba§  fie  teils  oon  ifjrer  SBorjnungS* 
genoffin,  teils  aus  öffentlichen  Mitteln  ber  ©tabt  ftöln  unterhatten 
toevDen  mufjte.  granjiSfa  oon  Äalb  ftarb  als  lefcte  Trägerin  biefeS 
abeligen  ^amenS  am  13.  3uli  1880  unb  rourbe  auf  Slrmenfoften  am 
15.  beöfelben  9J?onat§  im  ftölnifdjen  griebfjof  ju  Heloten  begraben4). 


*)  Sterbe-SRegifter  berfelben  ©emeinbe;  Seerbigung«»5Hegiiter  bc«  Äird)f)of$ 
ya  Äobleni  („92r.  45G.}.  Gart  griebrieb  ^einrieb  9((eranber  Sreiberr  uon  Salb, 
«Major.  67  3abre  alt,  eb,eg.  oon  ©ifb,.  ß'^ricit,  geft.  28.  5.,  beerbigt  29.  5. 
1852.-).  Sei  99oeb,n  a.  a.  D.  ftefjt  trrigerroeife  ber  28.  Horil  aI8  Sterbetag. 

*)  $ht!gn.  be«  ftSbtifcben  Totengräber«  &u  ÄobIen$  (1893). 

3)  SKttlgn.  be«      SRajor«  a.  5).  oon  2ocjtolon>«fi  in  #arl«rulje  (1888). 

*)  9Jitt!gn.  be«  Verwalter«  ®eft  be«  ftäbt.  gnoalfbenbaufe«  $u  Äöln,  nad) 
Angaben  ber  1887  im  91rmen  ?lfql  an  ber  SBufdjftrajje  bafelbft  nod)  lebenben 
5rau 


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—  414 


Über  bie  äufeere  @rfd)einung  griebrid)  oon  ftalbS  in  feiner 
Sugenb  fyaben  mir  fdwn  §ölberlin3  (Stimme  oernommen. 

91  n  SBilbnifjen  beSjclbcn  finb  bisher  brei  befannt  geworben,  wo* 
oon  jwei  jebod)  nidjt  unzweifelhaft  feftftefjen. 

2>al)tn  gehören  ein  Olgemälbe  (1891)  im  Sefityc  beS  StaufmannS 
(Sommer  ju  ftalbSrietf),  baS  einen  jef)n*  bis  jwölfjäfyrigen  Shtaben 
in  einem  \ßf)antafie*?ln}ug,  einer  $(rt  £mjaren«Uniform  — 

unb  ein  26  cm  breites  unb  33  cm  f)ot)eS  SlquarelU©cmälbe  (1898) 
im  SBefifce  beS  SDiajorö  a.  oon  Xoc^lowSti  in  ftarlärulje,  beS 
©d)wiegerfolmS  Halbs,  baS  einen  aufjergewöfynlid)  frönen  jungen 
9)?ann  oon  etwa  18  bis  20  3at)ren  barfteüt  unb  angeblich  aus  Oft; 
tjetm  (mof)l  ftalbSrietf)  ober  SBalterSfjaufen)  ftammt. 

beglaubigt  bagegen  als  Porträt  griebrid)  oon  ÄalbS  tft  ein 
17  cm  breites  unb  22  cm  IwfjeS  9lquarell*@emälbe,  ebenfalls  im  SBe- 
fifcc  beS  SDtojorS  oon  SocjulowSfi,  baS  oon  bem  Waler  O'örien,  einem 
©etywager  StalbS,  ^errüfjrt  unb  biefen  als  SWajor  a.  5).,  im  64.  fiebenS* 
jafjre,  in  bürgerlichem  Wnjua,  unb  mit  bem  ©fernen  färeu^  gefdnnüdt, 

scigt1). 

9Äit  bem  Xobe  griebrid)  oon  Stoibs  war  baS  alte  ©e* 
jctjlccljt  ber  .Halb  auf  ftatbSriett)  im  9JianneSftamm  erlofdjen; 
etje  wir  aber  ben  SebenSlauf  feiner  Sdjwefter  als  beS  legten  ©proffen 
beS  ©cfd)led)tcS  oerfolgen  unb  bamit  biefeS  SBcrt  ju  @nbe  führen,  er« 
übrigt  unS  nod)  bie  9tod)twlung  einiger  S)aten  jur  ßeben$gcfd)iet)te  ber 
2od)tcr  beS  $räftbenten  Sodann  ?luguft  oon  &alb: 

Huiiupa  tum  C£ct0Br. 

'  2öir  fjaben  fa>n  früher  gcfefyen,  bat?  baS  ®eigerfdje  (Sljepaar 
1819/20  oon  ©anreutfj  nad)  ©ic^ftätt  übcrfiebelte,  wolnn  ber  9icnt* 
beamte  fieopolb  oon  ©eiger  auf  $orfd)lag  beS  bauerifdjen  ginan^- 
miniftertumS  als  Domänen *£ireftor  beS  ^crjogS  @ugen  oon  fieud)* 
tenberg,  gürften  oon  ©djftätt,  berufen  worben  war2),  ©eiger  erwarb 
ftd)  t)ier  als  gemiffenfjafter,  tüchtiger  ©eamter  baS  ooüe  Vertrauen 
beS  ^cr^ogS,  nidjt  aber,  wie  eS  fdjeint,  baS  oon  beffen  ©emaljlin 
«lugufta,  einer  geb.  ^rinjefjin  oon  93anern,  fo  bafe  nad)  bem  frühen 

»)  müqn.  be«  SRentner*  $oppe  in  Strtcrn  (1891)  unb  be*  SRajor« 
Don  Xocjulorodft  in  Jfarl#ru$e  (1808). 

*)  »gl.  flbfän.  V,  2M  f.,  bann  <S.  341,  «ntn.  2  b.  ST. 


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4ir>  — 


£obe  (SugenS,  21.  gebruar  1824,  nad)  mancherlei  Sftanfungen  unb 
s4krbriefjltd)feitcn ,  burd)  bic  (jerjoglicfye  $ormunbfd)aft  bic  Smrutjc* 
ftanboerfefcung  ©eigerS  erfolgte,  worauf  berfelbc  im  grüf)jal)r  1825 
mit  feiner  Familie  nad)  2Wünd)en  jog. 

SDie  Slbfidjt  beä  rüftigen,  nod)  nidjt  50  Satire  alten  SNanneS, 
ruieber  in  ben  ilun  oorbefyaltenen  StaatSbienft  einzutreten,  marb  burd) 
ben  plö$lia>n  $ob  bcS  $önig$  SJiar.  Sofept)  oon  dauern  im  Dftober 
1825  uereitelt1).  $ic  SRüdmirfung  mar  leiber  eine  traurige,  inbem 
Ceopolb  oon  ©eiger  fpäter,  nad)  glüdlid)cr  ftbnridelung  feiner  ©efetjäfte 
als  SBeuoUmäctytigter  ber  gamilie  oon  Stalb,  in  ©felandjolie,  in  ©eiftcä* 
geftörtrjeit  oerfiel  unb  in  biefem  guftanb  §anb  an  fid)  legte.  <£r 
ftarb  burd)  einen  ^tftolenfdjufe  am  21.  SRai  1835  unb  marb  am 
23.  beSfelben  Monats  auf  bem  füblidjen  (alten)  grtebfjof  zu  2Ründ)en 
beerbigt  *). 

Scopolb  oon  ©eiger  Unterliefe  bei  feinem  $ob  aujjer  fetner  ifm 
nod)  lange  Überlebenben  treuen  SebenSgefäfnrtin  fünf  tinber:  einen 
@ot)n  unb  oier  Södjter,  oon  meldjen  jener,  SUeranber,  ben  9iamen 
©ciger  fortpflanzte 8). 

9tod)  bem  % obe  itjrcS  (Satten  ging  Slugufta  oon  ©eiger  auf  SBunfeb, 
ifjrer  Sfrnber  ernftlid)  aud)  an  bie  ber  Serjätjrung  nal)c  Regelung  ber 
üftadjlaf  fenfdjaft  ifyreä  1814  oerftorbenen  SSaterS  in  granfreid). 
ÄU  feine  näd)fte  unb  einzige  3nteftat*(£rbin  t)atte  fie  feiner  3ett  — 

')  ©ebenffdjrift  ber  grau  Slugufta  o.  ©ciger. 

■)  SBie  oor,  bann  Stft  ©eiger  im  9leirf>8fcroibenamt  ^iinc&cn  unb  9ttttlgn. 
ber  Hinterbliebenen.  Ruft  ber  filtere  »ruber  SeopolbS,  ber  @eb- SRat  QJottf  rieb 
oon  ©ciger  war  1830  bcmfcloen  tragifdjen  Sdjidfal  werf  allen. 

•)  6.  Seil.  1:  Stammtafel  ber  ftamilie  oon  Stoib. 

SUejanber  oon  ©eiger,  6nfel  Sab;.  Äug.  oon  $alb«,  ftanb  in  feinen 
jüngeren  Safjrcn  mit  ben  Ickten  Prägern  biefe«  tarnen«,  tn«bef.  mit  Srifc  öon 
Salb,  ben  er  „einen  feclenguten  £>errn"  nennt,  in  perfönlidjen  unb  gefd)äftlid)en, 
mit  Gbba  oon  #alb,  ber  er  nad)  feinen  Eingaben,  ofjne  fie  je  gefefjen  51t  b,aben, 
25  (22?)  3abje  lang  eine  namhafte  Seibrcnte  ja&lte,  in  finanziellen  »ejiet)ungen 
(f.  Herwegen  w.  u.).  «18  $auptbefifrcr  unb  fieiter  ber  oon  $aul  Ufcfdmeiber  — 
einem  jüngeren  »ruber  be«  betannten  boner.  ©eb-  State«  Sofepb,  oon  U.  —  be- 
grünbeten  weltberühmten  $orjeUan=  u.  ganence  ^abrif  zu  6aargemünb,  ber  jeöt 
fein  6ob,n  uorftef)t,  mar  ©eiger  unter  bem  zweiten  f  aiferreid)  aud)  äRitglieb  ber 
franzöf.  2)eputiertenfammer  unb  be«  Senat«.  $rofc  feiner  80  3at)re  interefiierte 
er  fid)  1888—90  lebhaft  für  ba«  3uftanbefommen  gegenwärtiger  Sdnift,  beren 
»ollenbung  er  jebod)  nidjt  meb,r  erleben  foüte:  er  ftarb  ben  14.  Slpril  1891  31t 
fßartö  unb  warb  am  18.  beSf.  fkti.  in  pompöfer  SBeife  zu  Saargemünb  beigefefct. 


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-    416  — 


roie  unter  $alb$rietf)  fdjon  ermähnt  —  beffcn  ©rbfchaft  in  S)eutfc^* 
lanb,  wo  immer  auch  ber  'Jaichlan  jtcl)  befunben,  nicht  angetreten,  fykx* 
bei  oiclmet)r  nur  tt)re  gorbevungen  am  mütterlichen  Vermögen  geltenb 
ju  machen  gefudjt,  roaS  it)r  —  rote  mir  gleichfalls  fchon  roiffen  — 
in  Offenau  nach  Überroinbung  mannigfacher  ©djroicrigfeiten  aud)  ge- 
lungen mar1).  Slnberä  oeihielt  cS  fich  mit  bem  Üftachlaffe  be§  ^rS* 
fibenten  in  granfreid),  mit  beffen  oom  31.  ©e^ember  1806  batierenben 
fechten  an  ber  feit  1H26  betriebenen  'Saline  ©aljbronn  bei  ©aar* 
alben  in  Lothringen2).  $>iefe  gerichtlid)  geltenb  ju  machen,  fonnte  nicht 
gefdjehen,  beoor  nicht  burch  ben  Verlauf  oon  ÄalbSrieth  unb  2Bal* 
ter^haufen  foroie  burch  ben  Vergleich  mit  ber  gamilie  SRarfchalf  oon 
Oftheim  bie  jahlretchen  ©laubiger  beS  $räfibenten  befriebigt  toaren. 

9cad)bcm  nun  auch  bie  übriggebliebenen  legten  brei  berfelben  — 
bie  (Srben  be$  SegationäratcS  Söertudj  in  Söeimar,  bie  be8  §ofaboo* 
taten  (3ufti*biveftor8)  ©artoriuö  in  Goburg  unb  beä  »anüer*  SNofeS 
©umorecht  in  Hamburg  —  burch  bie  gamilicn  tfalb  unb  ©eiger  be* 
bingungS*  unb  uertragäroeife  abgefunben  roorben  roaren3),  unb  fchon 
oorher  (1828,  1829)  eine  SBereinbarung  jroifchen  griebrid)  oon  ftalb 
unb  ßeopolb  oon  ©eiger  jeber  gamilie  bie  §älftc  ber  ju  erlangenbcn 
Vorteile  roie  aud)  aller  &aften,  neuerbingS  aber  (6.  3uni  1836)  ein 
Sßrtoatoertrag  jroifdjen  griebrid)  oon  Halb  unb  Älejanber  oon  (feiger 
bei  gamilie  oon  ©eiger  alle  fechte  3ot)ann  9luguft  oon  StalbS,  bem 
3JZajor  oon  Stoib  aber,  bann  feiner  ©d)tuefter  Sbba  eine  entjpred)cnbe 
lebenslängliche  SMentc  jugefprochen  ^attc4) ,  roarb  am  28.  $>ejember 
1836  burch  ben  gamilienanroalt,  ?lppenation3gcrid)t3*9lbOofaten  Dr. 
oon  £>orntf)al  in  Samberg  5),  bei  bem  Tribunal  ju  ©aargemünb  bie 
Silage  gegen  bie  bei  ber  ©alinengefellfchaft  ju  ©Olbronn  erftbeteiligten 
gamilien  %tyon  ju  Dürnberg  unb  oon  $honi$ittmer  5«  SKegenSburg 
erhoben6).   Storch  gütlichen  Vergleich  roarb  fobann  1839  bie  Singe* 

')  $gl.  6.  330  b.  «.,  bann  Slbfän.  V,  317,  320. 
«)  »gl.  «bfän.  IV,  218  f. 

')  ©*  erhielten  in  ber  8eit  oon  1838  bi*  1841  au8bejab.lt:  bic  JBertuA* 
fdjen  Grbcn  für  eine  jtaoital.$orberung  oon  ca.  28000  Xt) Im.  8200  2tyr.  — 
bie  ßrben  be8  Sufnabircftor«  SartoriuS  »ür  7031  fL :  1600  unb  bie  bc*  «auf* 
mann*  ©umpredjt  für  15440 fL:  2000 fi. 

*)  2)ic  bezüglichen  Äedite  griebrid)  von  &albd  u.  feiner  Sduoefter  Sbba  est* 
f »rangen  au«  bemtfalbfdjen  ftamilienoertrag  Dom  7.9?oo.  1796  —  f.Äbfdjn-  IV,  21 7. 

»)  »gl.  @.  345  b.  «. 

•)  Die  Nürnberger  gamilie  Ifjon  ftantmte  oon  bem  früher  alä  %RIU 


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-  41? 


legenf)eit  bereinigt  unb  an  Äugufta  oon  ©eiger  1841  naef)  Slbjug 
aller  tyxotffc  unb  fonftigen  Soften  ber  betrag  Don  81 OOO  grS.  = 
37  800  fL  al8  Anteil  an  ber  «ergleid)8{umme  au8bejaf)lt,  roäfjrenb  bte 
gamilie  oon  ftalb  —  junäct)ft  griebrid)  oon  $alb,  bann  beffen  ©tf)toefter 
(Sbba  —  burdj  ben  Siepräfentanten  ber  gamilie  oon  ©etger,  Slleranber 
oon  feiger,  eine  ßeibrente  oon  3000  gr«.  als  Slbfinbung  erhielt1). 

Slugufta  oon  ©eiger  war,  nad)  ifjren  Sflemoiren  ju  fcfjliefjen,  eine 
tf)atfräftige  grau,  bie  in  allen  Sagen  eine«  vielgeprüften  langen  Sebent 
ben  $opf  oben  behielt,  eine  treubeforgte  ©attin  unb  SNutter,  babei 
tiefreligiöfen  ©inneS  unb  oon  vortrefflicher  ©eifteSbilbung. 

3>a3  Urteil  it)rer  „©oufine"  Gfyarlotte  oon  Sfalb  über  biefe  außer* 
geroÖf)nIid)e  grau,  tute  aud)  über  beren  ©atten  mar  ein  toecfrfelnbcS ; 
jeitioeife  fct)eint,  burd)  bie  leibigen  93ermögen8*(Streitigfeiten  oeranlafjt, 
eine  getoiffe  Spannung  jtotfdjen  beiben  grauen  beftanben  ju  fjaben2). 

S)a8  SBert)ältni8  ju  itjrer  (Stiefmutter  tourbe  fd)on  früher  berührt8), 
aud)  ba3  ju  tljrem  SBater  in  beffen  legten  SebenSjafjren  angebeutet4): 


eigentümer  ber  Saline  <3atg6ronn  unb  als  !teilfjaber  oot).  9tug.  oon  ÄalbS  am 
Offenauer  6alinenpad)t  ertofiljnten,  ben  13.  Srebr.  1834  im  75.  fiebenfjaljre  Der» 
ftorbenen  SBeimarifdjcn  fiegationSrat  3°^«  SBil^elm  Üljon  —  bie  JRegenS» 
burger  Familie  oon  X^on«3)ittnter  bagegen  oon  bem  früher  ebenfalls 
fa>n  nlS  aWiteigcntümer  ©aljbronnS  unb  normet  als  ©efretär  ftalb«  genannten 
©etmarifdjcn  Hboofaten  Äarl  Gb,rtftian  Xf>on  ab,  tocldjer  al«  ©djwiegcrfo^n 
bc8  !urbfäljifd)en  fcofbanfier«  ©eorg  ftriebrid)  SHttmer  mit  biefem  i.  3.  1800 
in  ben  ftreifcrrnftanb  erhoben  tourbe  unb  als  ^rei^err  oon  £b,on=3)ittmer,  &err 
auf  Srterj^aufen  u.  Sßettenborf,  »antier  u.  #anbel$ljerr  ju  SRegenSburg,  am 
10.  «ug.  1831  im  68.  Sebenöjabje  ftarb.  (2)euti*er  £erolb  1885,  6.  89  unb 
©otljaifdjeS  ©eneatog.  Xafd)en6ud)  1897.)  $a8  X$onfd)e  ©ejdjledjt  ftammt 
au*  (Sifenadr,  Sater  unb  ©rojjoater  ber  brei  in  unferer  2famitiengefd)id)te  oor- 
fommenben  ©rüber  ($>einrid),  3olj.  3Bilf)elm  u.  Äarl  (Jbjriftian)  befleibetcn  bie 
«mtmannafteue  511  £id)tenberg  0.  9työn.  (Bcitfc^r.  be«  Serein«  f.  ttjiir.  ©efdj. 
1895,  6.  192  f.) 

*)  ©ebenffdjrift  bei  ftrau  Hugufta  oon  ©eiger;  ftalbfdje  Waa^lafeaften  beim 
grofft.  fäcfjf.  fianbg.  Weimar;  9lft  w»ertudVÄaIb|dje  Angelegenheiten  1831—37" 
im  »crtuäVSrrorieüfdjen  ?lrd)iü  ju  SBeimar;  flalb^tarfdjalffdje  ftamilienpapiere 
im  JyrforL  oon  SRarfdjatffdjen  Ardjio  ju  Samberg.  Die  Duellen  finb  etmad 
lüefenfjaft,  ba  ein  Seil  ber  Sralb;©eigerfdjen  ftamilienpapiere  nidjt  cingefehen  werben 
tonnte.  Sgl.  im  übrigen  bie  ©efd)irf)te  beö  Saljbronner  unb  Dffenauer  Salinen- 
Unternehmen«  in  ben  Äbfdjn.  IV  u.  V  b.  SB. 

')  Sgt.  9?err!icb,  »riefe  ie.,  @.  150  f.,  157,  159,  164,  173  f.,  189. 

»)  »gl.  Wbfdm.  ni,  6.  163,  9lnm.  3  u.  Hbfdm.  V,  296. 

♦)  »gl.  «bfdjn.  V,  @.  320,  Hnm.  1,  «bf.  L 
ß  tat  mann,  ©efältftt  ber  9ami(tc  eon  flalb.  27 


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—    418  — 

9lugufta  uon  ©ciger  mar  motyt  in  beibcn  58e(yef)ungen  oorcin genommen 
unb  nid)t  ganj  auf  ber  fonftigcn  §öl)e.  — 

28ät)renb  grau  uon  ©etger  in  ifyrer  Sugcnb  baä  geroefcn  ju  fein 
fdjeint,  maS  man  geroöljnlid)  eine  <3d)önl)eit  nennt1)  unb  nod)  in  ben 
uierjiger  ober  fünfjigcr  fiebcnSjafyren  auS  einem  fleinen,  uerblafetcn 
$tquavefl*©cmälbc  und  als  eine  ftattlid)e  Srfdjeinung  entgegentritt, 
foll  fie  fpätcr,  in  i^rer  Söitroenjeit,  fet>r  forpulent  unb  fdnuerfällig, 
äulcfct  aud)  fdnuertjörig  unb  auf  einem  Slugc  ftarblinb  geworben  fein; 
im  übrigen  erfreute  fie  fid)  bis  in  baS  fyotje  Alter  uon  82  Salnren 
einer  guten  ©efunbljeit  unb  erft  etroa  ein  IjalbeS  3af)r  uor  it)rem  $obe 
begann  fie  an  9llterSfdnuäd)e  ju  leiben,  infolgebeffen  fie  am  ?lbcnb  beS 
5.  April  1862  ju  ©cünc^cn  uerftarb  unb  am  8.  btefeS  Monats  auf 
bem  fübtidjcn  (alten)  griebt)of,  in  ber  ©rabftätte  ber  gamilien  uon 
©eiger  unb  aKonten  beigefefct  warb»). 

(ßtiba  tum  l&alb. 

Amalia  föejia  Eleonore  Abelljaib,  genannt  @bba  uon  $alb  — 
mie  mir  miffen  am  28.  (September  1790  ju  Söcimar  geboren3)  — 
marb  bereits  1794,  im  Hilter  uon  faum  uicr  3al)ren,  maljrfdjeinlid) 
if)rcS  befonberen  SalenteS  jur  ÜWufif  megen,  uon  bem  Damals  im  £>aufc 
tljrer  Ottern  lebenben  $id)tcr  #ölberlin  als  ein  „junge«  ©erne",  im 
3af)ie  1800  uon  ©djillerS  Sdjiueftcr  Gt)riftopl)ine  Steintualb  als  „ein 
rechte«  licbcnmürbigeS  frotjeS  SSefcn"  bejeidjuet *).  6d)on  als  Äinb 
fdjeint  fie  ber  Sicbling  tyret  SKuttec  gemefen  ju  fein,  uon  ber  fie 

')  Sgl.  and)  «bfdm.  V,  «Inm.  1  }U  ©.  295. 

'JflHttlgn.  bei  ©enerala  3>e  Mima  (l(K)O);  Kott|ai  ber  frrau  Hbele  Kon- 
ten für  bic  ©rabrebe  ibjer  SHmter;  9Hü netter  Weuefie  9iad)rid)ten  oom  7.  Äpril 
1802;  Sotcnregifter  bei  fübl.  f^rieb^ofö  in  flRündjcn. 

$>a3  einzige  bem  SScrf.  ju  ©efidjt  gefommene  ^ortrfit  ber  grau  Äugufta 
von  ©eiger  befinbet  ftd)  mit  mebreren  ©übern  bc§  ©atten  unb  ber  fiinber  ber= 
felbcn  i.  8.  (1901)  In  »efifre  beS  &rl.  Jeanette  <ßflciberer  ju  9Jiiind)cn,  auf 
roetdjc  bic  ©emfilbe  auö  bem  <Rad)laffc  ibjer  Xante  9Harg.  2Be6cr,  „fett  langen 
3afjren  mel)r  greunbin  al«  Wienerin"  ber  grau  t>on  ©eiger,  1893  übergingen. 

*)  ©gl.  «bfdm.  IV,  261.  $aue*fc,  Gtjarlottc  jc,  3.  258  b,at  bic  ©eburt«. 
baten  nidit  angegeben.  —  Über  ben  JHufnamen  fommt  Ijicr  ju  bemerfen,  bafe 
grau  uon  Stalb  itne  Jodjter  179:?,  1796  nod)  „9fejia",  1797  ff.  bagegen  bereit* 
„6bba"  nennt.  S)ic  Ummanblung  tuirb  mit  ber  bem  ttinbc  fdjtoer  gefaüenen  %u8- 
fpradjc  bei  urfprünglidjen  9iamen8  begrünbet. 

4)  l'i^mann  a.  a.  O.  ©.225;  Sdnüeris  Öesieb,ungen  ju  (Sltern  k.,  5.27a 


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-    419  — 

1793  als  ein  glüdlirfjeS  ©cfdjöpf  ber  9totur,  1797  als  fe§r  gut  be* 
anlagt,  1805  als  „nidjt  fa)ön,  aber  gut  unb  brarj",  1809  als  gutes 
#inb,  als  braüc  Softer  gefdjilbert  wirb1). 

@bba  üerbiente  in  bet  Xfjat  aud)  biefe  efjrenbe  SBejeidmung,  benn 
roh  erfahren  1810  rjon  britter  ©eite,  bafj  fic  —  bie  „jwar  etroaS 
ftalbifd)  ausfeile,  aber  bo$  fonft  ein  rjübföeS  SRäbc^en  fei-  —  bis 
bafjtn  „it)re  9Rutter  faft  ganj  allein  mit  ifjrer  #änbe  Arbeit  erhalten 
unb  baljer  aud)  etroaS  ©ebrüdteS  an  fid)  Ijabe"*). 

$en  ©orgen  ber  2Kutter  um  bie  3ufunft  ber  $od)ter,  benen 
wir  in  ben  ©riefen  jener  roieberfjolt  begegnen3),  madjte  im  SBlnter 
1809  bie  ^rinjeß  Sötltjelm  rjon  ^reufcen*)  baburd)  vorläufig 
ein  (Snbe,  bafj  fic  (Ebba  ju  it)rcr  §ofbame  wählte  unb  ^odjtjerjig 
aud)  beren  SluSftattung  übernahm5). 

Söenn  Charlotte  Don  ftalb  fd)on  1805,  bann  1810  meinte,  eS 
werbe  fdjwer  für  @bba  fein,  einen  SDtonn  ju  finben6),  fo  tyatte  fie 
bamit  nur  ju  fet)r  red)t.  SBir  erfefyen  nämlid)  auS  einem  eigenl)än* 
bigen  ©riefe  ber  Sßrinjeffin  SBilfjetm  an  ben  Sfönig  3)iaj  Sofepf) 
uon  SBanern  d.  d.  SBerlin,  20.  (September  1821,  ba&  beren  #of* 
bame  (Ebba  wm  $alb  einen  eblen  Wann  t»on  Abel  liebe  unb  mieber 
geliebt  werbe,  bie  93erbinbung  beiber  aber,  weil  alle  jwei  arm,  nodj 
unmöglid)  fei,  beSljalb  aud)  bie  9Kutter  nid)t  einmal  etwas  rjon  biefem 
©unbc  ber  #erjen  wiffe . . .  2)er  Stönig,  ber  einft  ben  SBater  feines 
SöofjlwoflenS  geroürbigt,  fönne  jefct  (burd)  eine  entfpredjenb  bemeffenc 
(Sntfdjäbigimg)  ni$t  nur  ber  gaujen  bebrängten  gamilie  aufhelfen, 
fonbern  inSbefonbere  aud)  baS  ©lud  ber  2od>ter,  bie  wm  Dortreff* 
liebem  (£f)arafter  fei,  begrünben.  ÜJtor.  Sofept)  bebauerte  in  feinem 
Nntwortfajreiben  d.  d.  2Hünd)en  ben  13.  2)ejember  1821  jebod),  bafj 


»)  Urli$8,  Charlotte  v.  @d)tllcr  tc,  II,  225  ff.,  bann  ©eil.  42  b.  33.  unb 
Werrlid),  »riefe  :c,  S.  61  f.,  109,  131  f. 

5)  Henriette  u.  ffncbel  bei  Dünger,  9tu8  ffnebetS  »riefroeaMel  7C,  6.  439. 

•)  @o  j.  ».  auf  S.  109,  I31f.  ber  $errlitf)fd)cn  »ricffammlung,  Wofelbft 
fid)  au*  6.  134  f.,  137 f.,  147,  153  nod)  einige  Wotfjen  üon  »elang  über  Sbba 
finben. 

«)  »gl.  8.  381,  ?lnm.  1  b.  91. 

*)  Werrlidj  a.  a.  0.  6. 134  ff.,  bann  fcünfeer  a.  a.  0.  <S.  439 f.  Später — 
1814,  1816  —  flogt  Gfjarlotte  freiltd),  ba&  ber  Slufmanb  für  Gbba  ein  bebeu* 
tenber  fei  unb  ifjr  faft  au*fd)lie&lid)  jur  fiaft  falle,  (ftervlid)  a.  a.  D.  6.  157, 
bann  »eil.  61  b.  ©.) 

•)  Hcrrlid),  »riefe  ic.,  ©.  109,  137. 

27* 


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-  420 


er  in  tiefer  baS  <Staat3oermbgen  betreffenben  Angelegenheit  feinen 
perfönlidjcn  (Smpfinbungen  allein  nid)t  folgen  bürfc l).  @o  unterblieb 
benn  ber  leibigen  ®elbfrage  wegen  bie  §eirat  ©bba§,  unb  eä  tft  frag* 
lia),  ob  (Stjarlotte  oon  Stoib  je  cttoaS  oon  ber  üiebc  i^rer  Sodjter 
erfahren  —  fo  begrub  biefe  itjre  Hoffnungen  auf  gamilienglücf  in 
ber  (Sorge  für  tyre  blinbe  3Hutter  unb  ben  Sßfltdjten  tfjrer  Stellung. 

$iefe  Sßflidjten  füllten  föbba  tjäufig  oon  öerlin  weg,  u.  a.  nad) 
Hornburg  o.  £>.,  bann  oom  3al)rc  1822  ab  afljälnlid)  in  bie  <5om* 
meifrifc^e  nad)©djloö3ifd)bad)  (bei  ©dnniebeberg)  im  fdjlefifdjen 
ffliefengebirge,  bem  SieblingSaufentfjalt  ber  «ßrinjeffin  Sßityelm  rote 
it)rcr  ftofbame2)  —  im  Januar  1831  mit  bem  ^rinjenpaar  ju  längerem 
Aufenthalt  nad)  86 In,  mo  ©dullerä  ©oljn  (Srnft  fie  aU  „ein  bicfeS, 
runbe«,  rottjbacfige«  2Befen"  fennen  lernte3)  —  Anfang  ttuguft  1838 
nad)  Samberg,  mo  oon  ben  §errfd)aften  bie  Altenburg,  ber  ÜJfidjaelSs 
berg  unb  ber  2)om  bcfud)t  mürben4)  unb  im  Dftober  1842  enbltd) 
gelegentlich  beä  fcftlid)en  ©injugS  bc$  Damaligen  föronprinjen  äJfarj 
milian  unb  feiner  92euuertnät)lten,  ^rinjefc  9Karta  oon  Sßreufjen,  im 
befolge  ber  üJhitter  biefer  aud)  in  bie  baucrijdjc  Sanbe^^auptftabt, 
nad)  ÜJiündjen,  too  fie  3eitung$*9Rad)rid)ten  jufolge  u.  a.  buvd)  ein 
^tjerefien-'Orbenöfreuj  au3gcjeidmet  morben  fein  fofl5). 

Sftadjbem,  mie  mir  miffen,  @bba  am  12.  üJiai  1843  iljre  SHutter 
burd)  ben  2ob  oerloven  Ijatte6),  ftarb  brei  3af)re  fpäter,  am  14.  April 
1846,  ju  Üöerlin  aud)  bie  tjo^cr^ige  ©önnerin  oon  9Wutter  unb  Softer, 
grau  ^rin^ef  jin  äSilfjelm  oon  ^reujen,  „unfere  oovtrefflidje  unb 


')  Äegiftratur  be8  f.  b.  Staat«minifteriutn«  be*  fgl.  $aufe*  u.  be*  Äufeem 
(Slcta  über  bic  Gntfcftäbigung  ber  framilie  oon  fialb  megen  ber  fielen  $u  u.  um 
SrabelSborf  [1812-183«]).  ©gl.  aud)  6.  355  b.  «. 

*)  ©aur,  $rinjefe  ©ityelm  Don  ^ireufjen  ic. 

*)  Sdjmibt,  ©djiller«  So^n  Grnft,  ^aberborn  1893,  S.371.  <£g  helfet  hier 
u.  a.  nod):  „Obwohl  fie  reetjt  hübfd)  ift  unb  jugenblid)  auftftefy,  tft  fie  barouf 
bod)  nidjt  eitel." 

*)  ©amb.  Xagblatt  1S38,  ©.  835,  83a 

•)  $örfter,  Do*  fieben  Gmma  Sörfter«,  ber  Sodrter  3ean  $aul8  k.,  ©erlin 
1&H9,  6.  138  ff.;  &r«nr.  «lerrur  o.  8.  9?oo.  18-12,  92r.  312.  -  2>ie  ©erletyung 
be«  DrbenSfrcuac*  erfdjeint  einigermaßen  fraglid),  ba  bie  Watrifeln  nid)t« 
hierüber  enthalten  unb  aud)  im  Slbeligen  2)amcnlalenber  1843  ff.  ber  9Jame  nirfjt 
aufgeführt  ift. 

•)  6ic  hat  biefen  lob  in  ben  ©riefen  an  ©ansagen  unb  ftldjte  — 
©eil.  76  Ii.  77  b.  SB.  -  ergreifenb  gefdjilbcrt. 


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—  421 


feelcngütige  ^rinjef^,  in  ©egentuart  öbbaS1).  2)icfe  behielt  aud)  als 
penfionicrte  $ofbame  it»r  bctjnglidj  eingerichtete^  $eim  im  föniglidjen 
(5d)lofjc  bei,  fjatte  nad]  mie  oor  eine  £ofequipage  jü  tt)rer  Verfügung*) 
inib  be^og  aufeerbem  eine  SafjreSpenfion  oon  1500$(jlrn.,  mo^u  nad) 
bem  Sobe  ifjreä  ©ruber*  grifc  1852  nod)  bie  ©eigcrfdje  Leibrente 
oon  jäfjrlid)  3000 gr?.  (700 %yit.f)  tarn3). 

SBon  finanjicllen  (Sorgen,  bie  it)re  Sugenb  getrübt,  ja  verbittert 
rjatten,  blieb  ©bba  l)iernad)  im  Hilter  genügenb  öerfetjont.  (£$  madjte 
fie  glücflid),  anberc  gliirflid)  machen  ju  tonnen:  für  bie  Min bei  ber 
tt)r  befreunbeten  gamilicn,  it)rc  eigene  unb  bie  prin^lidjc  3)ienerfdjaft, 
it)re  bürftigen  SSerroanbtcn  —  barunter  aud)  bie  einem  aufjcrefjelidjen 
93erf)ältni3  itjreS  SSaterö  entftammenben  §albgefdnuifter4)  —  für  alle 
unb  afle$  t)atte  fie  eine  offene  £anb.  rr<5ie  mar  im  Seben  fcljr  cbel 
unb  gut,  aud)  immer  bereit,  mit  Döllen  §änben  ben  ^pülfSbebürftigeu 
^u  geben,  ©ie  fonnte  feine  33itte  abfragen,  nur  immer  t>etfen  . . 5). 

»)  Baur  a.  a.  D.  6.  368 f.;  »rief  6bba«  an  §.  ftitfUe  uom  22.  ?lug.  [1846]. 

*)  Gin  etwas  in«  9fnelbotenr)afte  gefienber  unb  mandje  Unridjtigfeit  ent- 
tyaltcnber  9luffafc  „%uS  Berlins  Bergangen  b,eit"  oon  ftrau  oon  #oljen» 
Raufen  in  ber  Suropa,  92r.  9  vom  25.  9Jou.  1882,  weifj  liieren  u.  a.  31t  be* 
richten:  „öS  war  ein  $)auptoergnügen  ber  allen  originellen  2a nie  in  ber  $of= 
equipage,  bie  tyr  jur  3)iSpofition  ftanb,  einige  ibjer  SUterSgenoffinnen  jum  6pa» 
jierenfafjren  abholen  unb  ifjnen  aud)  fonft  ©nteS  511  tf)un;  namentlich  war  cS 
«Iwtna  3rrotnntann,  ebenfalls  eine  SHeliqiiie  aus  SBeimar,  bie  man  oft  in  ifjrer 
Begleitung  fa^.  35ie  beiben  gutmütigen  alten  Tanten,  weldje  Reiter  plaubernb 
in  föniglidjer  Gquipage  burd)  ben  Tiergarten  fuhren,  leben  gemife  nod)  in  ber 
Erinnerung  oieler,  obgleidj  fie  lange  [?]  tot  ftnb." 

3n  bem  9}ad)lafj  ber  eben  erwStmten  Begleiterin  SbbaS,  tllwina  ftrom; 
mann  —  bie  wir  als  gute  Befannte  ber  2rrau  Oberft  oon  fialb  fdjou  früher 
rennen  gelernt  Ijaben  (f.  S.  3o9 f.  b.  —  fjat  fidj  leiber  nichts  oon  Belang  über 
Gbba  oorgefunben.  3>od)  fjeifct  eS  in  einem  ©rief  HlwinaS  an  ibjen  Bruber  in 
3ena  d.  d.  Sdjöneberg,  14.  Oft.  1839  u.  a.:  „  .  .  .  ftrl.  o.  Scalb  Ijat  B[arn= 
fragen?]  ju  fetjr  obenauf  gefaxt.  —  ©ic  ift  nic^t  anmutig,  nidjt  poettfd);  aber 
»iel  tiefer  als  eS  fdjeint,  ebjlid),  oerftfinbig,  gut,  Har  unb  innerlid)  fein." 

*)  SBie  bei  4),  bann  unter  flugufta  oon  ©eiger,  6.  415—417  b.  0. 

♦)  SJittlgn.  beS  £.  2ifd)lermeifterS  Äalb  in  ÄalbSrfetf)  unb  fonftige  Ü6er. 
lieferungen.  (Bgl.  fjierju  6.  413  b.  «.  u.  flbfdjn.  V,  ©.  301  f.,  «nm.  5.)  — 
9?ad^  biefen  3J?ttlgn.  foH  6bba  („ÄSlbcrjen")  aud)  bei  ber  fönigl.  Familie,  inSbef. 
bem  nadjmaligen  Äaifer  Sfriebrid)  III.,  nadj  bem  9luffa^  ber  grau  üon  ^>of)cn« 
Raufen  bei  bem  Äbnig  Jriebrid)  ©ilh^elm  IV.,  febj  beliebt  gewefen  fein. 

»)  9luS  einem  Brief  ber  ^rait  Suife  #ilgenfelbt,  geb.  9?ubo,  8d)neiber. 
meiftcrSgattin  in  Äörijj  bei  ^euftabt  a.  $offc,  00m  15.  «Kfirj  1900,  bie  Dorn 
1.  «pril  1862  bis  gum  Xobe  ßbbaS  als  tammerjungfer  in  beren  ?>icnften  ftanb. 


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3n  btcfer  Sethätigung  wahrer  fteraenSgüte  —  bie  ihr  bic  Siebe 
ber  Äinberroelt,  bie  fyerjlidjfte  SBerehrung  unb  treuefte  ttnfyänglidjfeit 
il)rer  Untergebenen 'unb  ein  banfbareS  frcunblicheS  Slnbcnfen  über 
baä  ©rab  f)inauö  eintrug  —  nne  im  ©hin  für  treue  ScbenSfreunb* 
fd)aft  mußte  fich  (£bba  cinS  mit  ber  oon  ihr  heißgeliebten  SKutter, 
beren  mürbige  $od)ter  fie  überhaupt  in  jeber  ©ejietjung  war,  wie 
u.  a.  ein  fonft  ferner  ju  befriebigenber  3eitgcnofjc,  Dörnhagen  Don 
@nfe  nämlich,  in  feinen  Tagebüchern  befunbet1). 

35a3  Anbeuten  ber  (Sntfchlafenen  ju  ehren,  ber  SBelt  bie  ©eclen* 
große  biefer  feltenen  grau  im  rechten  fiidjt  ju  jeigen,  crfdjien  ber 
£od)ter  in  ber  SJJuße  beä  SßenfionSftanbeS  ald  heilige  ^flidjt.  2Bir 
wiffen  nad)  früherem,  baß  fie  &u  biefem  3^ed  au3  bem  mütterlichen 
SKachlafie  bie  „Gharlotte"  unb  bie  Cornelia u  für  bie  greunbe 
ber  SBerewigten  aU  3Jcanufrnpt  1851  in  fcruef  gab,  unb  Damit  noch 
93amhagen  ScugniS  Don  einer  fdjönen,  treuen  «ßietöt  ablegte2).  <pier 
fommt  crgänjenb  einschalten,  baß  ©bba  fchon  einige  Satjrc  Dorljer, 
nämlid)  im  ^>crbft  1847,  einen  anfdjeinenb  Don  93arnl)agen  empfotj* 
lenen  $errn  Sacob3)  mit  ber  Aufgabe  betraut  hatte,  bic  SBiogra* 
phie  ihrer  Butter  ju  fdjreiben.  $8on  allem  Anfang  an  fonnte  fie 
aber  fein  rechtes  Vertrauen  &u  biefem  §errn  faffen:  „ . . .  3d)  fann 
3hnen  nicht  fagen"  —  fo  fdjreibt  fie  ben  1.  Sftooember  1847  an  93arn* 
ha  gen  —  „wie  e$  mtd)  quält,  mit  ^eranlaffung  511  einer  unbefrie* 
bigenben  2>arftellung  [beä  SebenS]  meiner  SJfuttcr  geben  ju  tonnen. 
3d)  habe  fo  oft  au«  Langel  an  ©rfenntniß  in  ihrem  Seben  gefehlt, 
unb  nun  eine  ©iinbc  gegen  ihr  Anbenfen  ju  ttmn,  märe  mir  511 
fchmerjlich  . . ."  Unb  ad)t  Tage  fpäter  fdjretbt  fie  unter  Übcrfenbung 
ber  oon  Dörnhagen  gemünfd)ten,  und  fchon  Mannten  SebenSfli^e 
ihrer  Butter4):  „Sacob  fcheint  fet)r  gemifjenhaft  jufammenjuftetlen, 
aber  Seben  befommen  feine  ©eftalten  nicht;  wenn  e§  nicht  anber«  fein 

l)  «.  a.  O.  II,  209,  III,  290,  310,  IV,  127;  ogl.  au<fr  bie  Senfwürbig. 
feiten  :c.  »ansagen«,  S.  ©b.,  S.  450  refp.  @.  377  b.  91. 
■)  Sgl.  S.  377  it.  «nm.  1  (6.  378)  b. 

•)  3Babrfd>einli$  Dr.&arl  ©corg  3acob,  $&ilolog  n.  #iftorifer,  geb.  1796 
\n  .balle  a.  bid  1846  $rof.  in  S($ulpforta,  fobann  in  feiner  $nterftabt  auä= 
id)licf;licl)  litterarifcfjen  Arbeiten  (ebenb  unb  bafelbft  ben  3.3ult  1849  gefiorben. 
Sr  fotlte  aud)  eine  SBiograpljie  beä  dürften  $arbenbcrg  fdjrciben,  mag  bei  ben 
ard)it>altjd)en  Vorarbeiten  1847  in  Berlin  fidj  aufgehalten  unb  gerbet  Varnfjagen 
befugt  baben. 

«)  S.  Seil.  79  b.  9. 


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423  - 


fami,  mufe  id)  itjn  ruo^t  fo  ein  Stoppelmerf  uon  meiner  armen  Mutter 
jufammenfeften  laffen,  bodj  ungern.  3d)  wollte  oerfudjen,  ob  id)  mit 
roenig  ^Sorten  trjm  einen  Seitfaben  für  ber  Mutter  Sieben  geben  fönnte, 
cd  ift  aber  gar  ungenügenb  ausgefallen  .  .  l)  Weitere  9tad)rid)ten 
5ur  <3ad)c  fehlen,  maf^rfdjeinlid)  mürbe  auf  biefen  ©rief  (SbbaS  t>in  ber 
Auftrag  an  Sacob  burd)  SBarnrjagen  rüdgängig  gemacht.  $afür  griff 
gräuleiu  oon  Stalb  wer  Safjrc  fpäter  bie  2lngelegenrjeit  roieber  auf, 
inbem  fie  alSbalb  nad)  S)rudlegung  ber  beiben  Manuffripte  1851 
bem  ©nmnafial^rofeffor  ©rnft  Stopfe  —  mit  bem  unb  beffen  ga* 
rnilie  ©bba  fett  (Snbe  ber  weniger  Sa^re  eng  befreunbet  mar  unb 
bis  5U  beren  2Beg$ug  nad)  ©ranbenburg  a.  §.  1856  in  regem  93er= 
U\)t  fianb  —  je  eine*  ber  menigen  ©jemplare  fdjenfte,  um  rjicrnad) 
unb  nad)  ©riefen,  bie  fie  itnn  liet),  eine  furje  2ebcn3gefd)id)te  trjrer 
Butter  ju  fctjrciben2).  @o  entftanb  1852  baä  befannte,  feitbem  oft 
citierte  2öerfd)en  über  „Charlotte  uon  ftalb  unb  tt)rc  3kttfef)ungcn  ju 
(Sd)illcr  unb  ©ötrje",  ba§  eine  erfd)öpfenbe,  einmanbfrete  83iograpt)ie 
in  ben  Slugen  be£  SlritiferS  j^mar  nid)t  ift  —  ba§  erfte  feinem  Sitcl 
nad)  übrigen*  aud)  gor  nid)t  fein  follte  — ,  burd)  bie  morjltrjuenbe 
SBärme  ber  ©arftellung  aber  nid)t  nur  bie  Sttelperfon,  fonbem  aud) 
ben  Serfaffer  unb  bie  ftuftraggeberin  et)vt. 

9?od)  oon  einem  britten  3krfud)  ©bbaä,  baS  fieben  ir)rer  Butter 
fdnreiben  ju  laffen,  oernel)men  mir  in  einem  ©rief  an  ^ermann 
gidjte  oom  9.  Cftobcr  1858.  9cad)bem  fie  rjier  im  (Singang  um 
bie  9iütfgabe  jener  Briefe  itjrer  Mutter  erfuct)t  tjat,  bie  für  bie  offent* 
lidjc  Mitteilung  paffenb  feien,  Reifet  eS  fobann  mie  folgt:  „©n  £err 
^alleStc,  meld)cr  eben  ba*  fieben  ©exilier*  ctfdjeinen  läfjt,  t)at 
bie  ?lbfid)t,  aud)  ber  Mutter  ßeben  ju  ücröffentlicfjcn  unb  mödjte  id) 
irjm  baju  natürlid)  fet^r  gerne  roatjrljaft  roertl)e  Seiträge  liefern  unb 
glaube  barjer  nid)t  beffer  trjun  ju  tonnen,  al*  mie  Sie  um  bie  gegen 
Sic  nuSgefprocrjenen  ©ebanfen  meiner  Mutter  $u  bitten.  Mit  matjrer 
Scgeiftcrung  t)at  ^alleöfe  ber  Mutter  $erfönlid)feit  erfaßt  unb  in 
biefer  Sejiefjung  mirb  nur  ein  guter  ©eift  über  baS  oorrjabenbe  SBerf 
malten,  aber  in  feiner  Übcrfd)mänglid)feit  tr)ut  er  jumeilen  bem  bar* 

')  Sammlung  Sarntjagen  in  ber  fgl.  »ibL  ju  »erlin.  —  Sic  fäon  S.  368, 
Vlnm.  1  b.  91.  ermahnt,  befinben  üdi  im  litt,  WaaVaft  3Jarnf)agen8  18  ©riefe 
6bba8  an  biefen  unb  feine  föidjte  Submilla  Slfiing  Mit  ber  $e'\i  uon  1829  bis  1859. 

»)  ©ef.  Wttlgn.  öon  grl.  <5ufa  Stopfe  in  Sranbenburg  (1894).  SJgl.  aud) 
bie  SBibmung  beö  Ä'öpfefäen  SBerfeS. 


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424  — 


jufteUenben  ©cgcnftanb  cfjct  fd)aben  roie  nufccn,  tote  bicS  uns  fein 
Sebcn  ©djillerS  gleich  jeigt,  bod)  mäfeigt  fia)  biefer  511  grofee  (Sifer 
toat)rfcheinlid)  burd)  gröfeerc  Übung,  unb  roahre  ©egeifterung  ift  bod) 
nrieberum  fe^r  ju  erfennen,  ba  fie  fetten  unb  ja  eine  ^eilige  (Smpfin* 
bung  ift.  —  -Die  Sbec  einer  Veröffentlichung  beS  Gebens  meiner  üJfutter 
mar  mir  eigentlich  immer  miberftrebenb,  meil  bod)  baS  tieffte  ©emütl) 
ein  ©eheimnife  bleibt . . . ,  aber  menn  eS  bod)  in  biejer  bie  lobten 
ermectenben  3^1  unauSroeidjlich  ift,  fo  tjabe  ich  «och  ou  SßalleSfe  baS 
größte  Vertrauen  ..." 1). 

3)afe  aber  auch  SßalleSfe  fein  fchöneS  Vorhaben  nicht  jur  %\)at 
werben  liefe,  roiffen  mir,  ohne  jeboch  bie  ©rünbe  feiner  Unterlaffung  ju 
fennen:  oiefleicht  follte  bie  Verausgabe  ber  SJiemoiren  1879  unb  bie 
fic  einleitenbe  ©fi^e  „3ur  Ausgleichung"  einen  teilroeifen  (5rfafc  für 
baS  Verfäumte  biibcn,  oieücicht  auch  foütc  bamit  nur  ein  ©runb  ju 
ber  Biographie  SharlottenS  gelegt  merben,  beten  Ausführung  bann 
<|McSfcS  früher  Stob  (1880)  oert)inbert  hat2). 

SDurd)  bie  ©efpräche  mit  ihrer  SHutter  unb  ben  freunbfehaftlichen 
Vcrfehr  mit  ben  gamilien  SBoltmann,  Varntjagen,  £umbo!bt3),  $tor* 
ner*),  Stopfe,  fiueae  u.  a.,  burd)  bie  Erinnerung  an  ihre  eigene  Sugenb, 
bie  fie  im  elterlichen  §aufc  uiclfach  mit  geiftig  h^roorragenben  unb 
berühmten  9J?enfd)en  jufammengeführt,  ihr  noch  cuin'  ©IW  in  bie 
flaffifchc  Qzit  SBeimarS  oergönnt  hatte,  mar  unb  blieb  neben  ber  £iebc 
jur  SJiufil  eS  für  Ebba  ber  t)öd)fte  öenufe,  fid)  in  bie  Sßerfe  unferer 
großen  dichter  ju  uertiefen.  Unb  felbft  als  bie  £>crrlichfeiten  3ta* 
lienS  fie  im  ©pätjahr  1854  borthin  gelocft  hatten,  „liefe  fie  bie  guten 
©eifter  aus  ber  §eimath  mit  fich  jiehen". 

Auf  biefer  bis  in  ben  $erbft  1855  fich  erftreefenben  unb  inS* 
befonbere  bie  Stäbte  Venebig,  glorenj,  SRom  unb  Neapel  (?)  beruh* 

»)  SBdefbcpot  ftiAte  in  ber  fg(.  93ibl.  &u  ©erlin.  —  3Jgl.  Ijicrju  au*  bie 
Äritif  be$  I.  93anbe$  Mit  ^aricSfes  @d)iHcrbiograpf)te  in  SJarnfjagen«  35enfu>.  jc, 
8.  8b.,  Seidig  1859,  6. 558 f.,  unb  bei  ©citri*,  ftriebri*  €d)iacr,  1.93b.,  6iuttg. 
1899,  SJorrebe,  S.  VII. 

*)  Sßa*  einer  brieff.  «nbeulung  ber  oerw.  ftrau  TOaria  <Pau*e*te  (1893). 

*)  3n«bcfonbere  mit  ©abriele  ü.  93ülon>,  ber  Softer  SBity.  u.  $unt; 
bolbts,  toar  Cibbo  Ijerjli*  befreunbet.  (SHttlgn.  ber  grau  Gonftanje  u.  $ein$, 
geb.  0.  »ülom,  1900,  unb  »rief  @bbaS  üom  20.  %od.  1854  in  ben  „3tt>ei  9Renf<fcn. 
altern-,  6.  42.) 

«)  »gl.  UrlitfS,  Charlotte  u.  Stiller  jc.,  III,  46  unb  ben  litterar.  Ea*-- 
la&  ber  ftrau  Carolina  ü.  ©otogen,  Seidig  1849,  II,  362. 


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-    425  — 


rcnben  ÜKeife  mar  ber  toiffenfcfjaftltd)  fjocrjgeoilbeten  $)ame  erftmalS  als 
^Begleiter,  SBorlefer  unb  fünftterifdjer  ßicerone  ber  9)?ater  unb  $unft* 
fcfyriftftefler,  audj  fianbwefn^auptmann  a.  5).  Unger  näfyer  getreten, 
mit  bem  fic  balb  eine  innige  greunbfdjaft  oerbanb,  wie  fte  snrifdjcn 
jnjet  fo  bejahrten  Sßerfonen  roof)t  feiten  beftanben  rjaben  mag1). 

9cad)  bem  fie  fjeftig  betoegenben  Sobe  Unger«  im  9ttai  1868  unb 
narrjbem  ifp  furj  baranf,  im  Suni,  baulicher  SBeränbcrungen  tjalber 
anftatt  ber  bisherigen  Sßofmung  im  föniglicfcen  ©cfjloffe  eine  fold)c 
im  ©rfjlofje  Monbijou  angemiefen  morben  mar2),  fcfjeint  bie  nun  acfjt* 
unbfiebjig  jährige  ©bba  fid)  nur  metjr  auf  ben  Umgang  mit  menigen 
$erfonen  jurüefgejogen  5U  rjaben.  Unter  biefen  roirb  un§  namentlich 
bie  im  Oftober  1890  uerftorbene  uermitmete  grau  Dberfjofprebiger 
oon  £>engftenberg,  geb.  greiin  oon  Duabt,  genannt,  beren  ©atte 
Söiltjelm  um  1830  (Srjiefjer  im  £aufe  beS  ^rinjen  Söitfjetm  geroefen 
mar,  rooburd)  bieUeidjt  bie  ©efanntfd)aft  beiber  grauen  oermittelt 
morben  fein  mag3). 

Über  bie  äufecre  (£rfd)cinung  (SbbaS  in  ttjrer  3>ugenb,  bann 
im  Safyrc  1831  fjaben  mir  fdjon  oben  einige  (Stimmen  oernommen;  um 

*)  9fad)  gef.  «Dittlgn.  be«  £.  ©el).  9teg.:91atee  Dr.  ftöpfe  —  eineö  Sofme« 
»on  <Srnft  unb  (Sütels  oon  ©uftao  ff.  —  in  »erlin  unb  feiner  ©djtoefter  ftrl. 
8ufa  fiöpfc  in  »ranbenburg  a.  bann  be8  ©e&.  Rebijinal=9iate3  ^rof.  Dr.  fiueae 
in  »erlin  (1894).   »gl.  aud)  @d)orn,  3roei  Rentenalter,  S.  42  f. 

Ranaffe  Unger,  oon  jübifrfjen  eitern  am  14.  Rära  1802  ju  ffoSroig  a.  G. 
geboren  unb  Don  feinem  fünften  3at)re  an  in  (Srfurt  erlogen  unb  gebilbet,  loanbte 
fid)  urfprünglid)  bem  »auroefen  $u  unb  beftanb  aud)  in  »erlin  ba?  ©eometer» 
Gramen,  entfagte  aber  bann  religiouSfjalber  biefem  »erufe  unb  toibmete  fid),  91m 
fang  ber  breifjiger  Sab^re  bie  »erliner  Slfabemie  befudjenb,  ber  Raierei.  9?ad) 
bem  Sobe  feineS  »atcrS,  eines  Kaufmanns,  trat  er  jum  e&riftentum  über,  blieb 
aber  ber  flunft  getreu,  in  weldjer  er  fpfiter  — mef)r  Jpeoretifer  Q(«  «liraftircr  — 
auf  bem  ©ebiete  ber  ^Beurteilung  oon  äBerfen  alter  Reiftcr  unb  burtf)  bie  $erau«r 
gäbe  jroeicr  »üd)er  über  bie  Raierei  1851—65  fid)  einen  gearteten  9?amen  er» 
warb.  2>er  originelle  unb  geiftreid)e  Rann,  „ein  ebleS  Original",  ftarb  infolge 
eines  ©d)lagfluffe3  am  17.  Rai  1868  ju  »erlin.  Gin  Porträt  oon  ifjm,  in  ber 
Uniform  beS  bewaffneten  Äünftler*Gorp$  1848,  gej.  oon  »urger  u.  rabiert  oon 
»eder,  beftnbet  fid)  ben  Sammlungen  ber  fgl.  9lfab.  ber  fiünfte  ju  »erlin 
(1900).  »gl.  »b.  39  bev  «lüg.  beutfdjcn  »iogr.,  @.  298f.,  unb  ben  »ortrag  oon 
Dr.       „Über  ben  Erfurter  Raier  u.  fl  unftgelebjten  R.  Unger",  Arfurt  1890. 

')  Rttlg.  be«  CbcrbofmarfdjaEUStmteö  £.  R.  bcS  flaifer*  u.  ÄonigS  oom 
21.  «ug.  1900  SRr.  4236. 

»)  Rttlgn.  be«  Rajor«  a.  2).  S?.  oon  fiud  in  »erlin,  bann  beS  &  ©eneral= 
fuperintenbenten  »aur  in  ftoblenj  (1890). 


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-    426  - 


baä  Safjr  1850  wirb  fie  als  eine  nidjt  gro&e,  unterfeftte,  fpätcr  foaar 
etwaö  forpulente  £amc  gefdnlbert,  mit  vunbem  ©efid)t,  frifdjer,  ja 
rofiger  garbe,  flugen,  fieunblidjen,  blauen  klugen  unb  grauem,  glatte 
gcfdjeitcltcm  £>aar  —  einc  ©djilbcrung,  bic  aud)  ba3  einzige  oon  if>r 
bcfanntc  5öilb:  eine  {(eine,  ungefähr  um  baö  3af)r  1863  entftanbene, 
nun  im  ©efifce  ifjrer  einzigen  Wienerin  beftnblidjc,  jienilid)  oerblidjene 
s4$f)otograpt)ie  beftätigt.  3)er  nad)  bamaligcr  9)iobe  benfbar  einfadjfte, 
ftet§  graue  ober  {djmarje  ^Injug,  fliejjenbe  (Spradje  mit  etwa3  f üb* 
beutjd)  gefärbtem  £>ialeft,  bie  ©abe  tjer^lid)  511  ladjcn  wie  wenige, 
überhaupt  ein  übet  bie  ftümmernifje  be3  SebenS  fid)  crfyebcnbcr  t)ci* 
terer,  offener  ©in n  follen  gräulcin  oon  ftalb  djaraftcrifiert  tyaben1). 

3n  religio f er  $infid)t  gehörte  @bba  —  um  btcö  noctj  nad)* 
5utragen  —  jur  freieften  Üiidjtung  be$  s}3r0teftanti3mu3,  unb  e§  ift 
ein  fdjöner  3«9  a"  ftrenggläubigen  ^ßrinjefe  95Mlf)elm,  baft  auö 
biefem  3«iefpalt  d)riftlid)er  Überzeugung  {einerlei  Unannefmilicrjfeiten 
für  iljre  §ofbamc  erwud)fen2).  Unb  bafe  biefe  ledere  trofc  allebem 
aud)  5um  Umbau  ber  SDanfcnfelber  Sd)lofjfapelle  1854  einen  fleinen 
Beitrag  fpenbetc,  fei  il)r  00m  lofalgefdjidjtlidjen  ©tanbpunft  auä  un= 
oergeffen 3). 

3ljr  Seftament  erridjtete  (5bba  oon  $alb  fdjon  am  17.  3a* 
nuar  1857  unb  fie  trug  fpäter  ©orge,  cfc  burd)  üftadjträge  auf  bem 
Saufenben  ju  erhalten,  &a  wir  fie  aber  fdjon  als  fetjr  milbtf)ätig 
fennen  gelernt  tjoben,  fie  aud)  bie  wertootleren  ©egenftanbe  il)rcr 
$>abe  bereits  bei  Sebjcitcn  oerfdjenfte,  fo  wirb  ber  9iad)laft  —  ju 
beffen  (Srben  namentlid)  it)rc  Wienerin  gräulein  Suifc  9ttibo  unb  ber 
föniglidje  Safci  $arl  Solle  berufen  waren  —  nid)t  bebeutenb  gewefen 
fein*).  üftätjereS  hierüber  war  nidjt  ju  ermitteln,  inSbefonbere  fonnte 
nidjt  feftgefteflt  werben,  wofjin  bie  ;\af)lreid)en  ©riefe  an  SR  littet  unb 
$od)ter,  bie  fd)riftfteücrifc^en  SBcrfudje  ber  erfteren,  bie  gamilien* 

')  Sßttlgn.  Don  ftrl.  6ufa  Köple  in  Sranbenburg  a.  (1894).  —  ^»ict= 
mit  beden  fi#  «m  allg.  aud)  bic  ßinbriide,  n>eld)e  £.  Iifd)lernieifter  ftalb  (f.  0. 
S.  379,  Kiwi.  3)  (Snbc  ber  fünfziger  3af>rc  uon  feiner  2ante  empfangen  unb 
betuabrt  bat.  SBenn  Äatb  aufeerbem  noct)  beliebtet,  bafe  Gbba  ibrem  ©rofe. 
»ater  fitjnlid)  gefeben,  cd)t  STalbfdje  3ügc  gehabt  babe,  fo  beftätigt  er  bamit  ba8 
oon  Henriette  0.  ilncbcl  1810  gefäDie  Urteil  (f.  0.  6.  419). 

»)  28ie  bei  3)  auf  ©.  425.  —  Sgl.  l)ier$u  aud)  bic  »eil.  77  b.  SB.,  9tnm.  7. 

•)  ©em.'9icgiftratur  Janfenfelb. 

')  SHttlgn.  be*  fgl.  Kmt#gerid)t8  I  Sellin  unb  ber  grau  fiuife  $tlgcnfelbt, 
geb.  JRubo,  in  Äörif  (1900),  bann  bc*  fgl.  Grbfd)aftÄfteucr.«mtc«  »erlin  (1902). 


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—    427  — 


popicrc  u.  f.  n>.  gefommeu  finb.  3n  bcn  Elften  be8  (£rbfd)aftöftcucr^ 
Gimtes  ift  oon  ©üd)ern,  ©riefen  unb  anberen  papieren  feine  Siebe, 
unb  fo  bürfen  ober  muffen  wir  roof)l  annehmen,  bafe  ber  weitaus 
größte  Seil  aller  ©djriftftücfe  fd)on  bei  fieberten  ber  grau  unb  beö 
gräuleind  oon  töalb  oernidjtet,  unb  nur  ein  fleiner  SReft  —  inäbe* 
fonbeve  burd)  lit>arlotten«  ehemaligen  ©efretär  (Sbuarb  ^ßofe  —  ge* 
rettet  mürbe1). 

2)ie  ^Red)te  ober  8nfürüd)e  ifjreS  58a t er«  auf  bte  oon  bem  norb* 
amerifanifdjen  ftongrcfj  ben  Teilnehmern  am  ©efreiungSfriege  bewil- 
ligten Sanbfdjenfungen  foll  (Sbba  als  berufene  (Srbin  angeblich  einem 
£errn  ©dnnfel  —  ruor)l  einem  ©erwanbten  ber  gamilie  oon  SEBot* 
3ogcn  auf  StalbSrietf)  —  abgetreten  fjaben,  ber  infolgebefjen  ein  reidjer 
3)iann  geworben  fei.  SRäfjereS  mar  aud)  hierüber  nict)t  fef Aufteilen8). 

2)ie  SllterSgren^e  be§  ^falmiften  gleict)  itjrcr  2ftutter  hinter  fict) 
lafjenb,  im  84.  Sebenäjafjre,  ftarb  ©bba  Oon  ftalb  nad)  nur  ad)t= 
tägiger  Mranftjeit  am  23.  3anuar  1874  oormittag  9l/i  Ulu*  im  ©d)Ioffe 
Monbijou  ju  ©erlin3);  „fie  luitte  ftd)  im  Tobe  fefjr  oerjüngt  unb 
fal)  fo  fd)ön  aus  im  Sarge,  ein  feiiger  triebe  lag  auf  ifyrem  lieben 
9lngefid)t"4).  3>l)re  fieidjenfeier  fanb  in  ber  alten  Scidjenfapefle  bc8 
föniglidjen  SdjloffeS  burd)  ben  Sßrebigcr  ©ijbom  oon  ber  9ieuen  Ätirdje  — 
aud)  einen  Vertreter  ber  freien  SHidjtung5)  — ,  if)r  SB  e  grab  nid  am 
27.  Sanuar  oormittag  11  Uf)r  auf  bem  neuen  griebfyof  ber  $oro* 
tf)eenftäbtifd)en  Stirdjengemeinbc  an  ber  fiiefenftrafje  9,  im  Horben  ©er* 

')  Sgl,  fjicrju  u.  a.  bie  SSorrebc  unb  bie  be$iigl.  93emerfungen  auf  S.  259, 
350  f.,  371,  373,  379,  395,  Wnm.  2,  au*  §3eil.  74  (9(nm.  3)  u.  81  b.  SB.,  fo. 
wie  ben  Huffafc  oon  SUt  „&xot\  ©riefe  SdjiOer«  an  ftrau  von  Äolb"  in  33efter= 
mann*  Monatsheften  1899,  86.  S9b.,  @.  92-96. 

')  MMg.  bcS  £.  Sifdjlermeifter«  Äalb  nad)  Angaben  6bba«  um  1859. 

»)  Äirdjenbud)  ber  2>orotb,eenftäbtifd)cn  ©emeinbe;  Mttlgn.  be*  Ober^of= 
marfdjallamtä  in  SBerlin  Dom  21.  9lug.  1900  unb  ber  ftrau  fiuife  .t>ilgcnfelbt  vom 
15.  3ult  1901.  §iernad)  märe  (Sbba  biö  jum  16.  3an.  1874,  tvo  fte  oon  einem 
(Scfilaganfatl  betroffen  nmrbe,  geiftig  unb  lörperlid)  gefunb,  inSbefonbere  aud) 
nitbt  —  roic  c§  bei  91.  v.  Sdjorn,  Qivtx  Menfdjenalter,  @.  39  Reifet  —  Don  bem 
Sdncffat  itjrcr  Mutter,  ber  Grblinbung,  tjeimgefudn  geroefen.  Menerä  tono.» 
fierjfon,  4.  Slufl.,  99b.  9,  S.  378  lägt  ISbba  irrigerroeife  „im  ftebruar  1871"  fterben; 
aud)  über  tf)ien  Sater  fceinrid)  oon  Äalb  finben  fid)  bort  roie  in  »rod^cuS'  ff  ono.* 
Seyifon,  93b.  10,  einige  nid)t  jutreffenbe  Angaben. 

«)  SBie  bei  ?Inm.  5  auf  8.  421. 

•)  Mttlgn.  beä  £.  Majorä  von  «urf.  —  <TCab,erea  über  6ubon>  in  bcrSdjrift: 
Dr.  Slbolf  ®ubou>,  (Sin  fieben«bilb  oon  Marie  SJjbo»,  »erlin  1885. 


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428  — 


Un8,  ftatt l).  §icr  5cigt  bte  faft  üernn  jdjte  Snfdjrtft  eines  Verborgenen 
f  leinen  ©ranitfteinö  an,  bafe  unter  bent  c^euubcrjogenen  ®rabl)ügel 
D,  7d,  28,  linfS  uom  ^auptmittelroege 

„gräulein  /  @bba  oon  $alb  / 
geb.  am  8.*)  (September  1790  /  ju  Söeimar  / 
geftorben  ben  23.  Sanuar  1874  /  ju  ©erltn" 
ü)re  tefctc  9iul)C)tätte  gcfunöcn  f)at  —  mir  aber  triff  en,  maä  bte  ©rab* 
fdjrift  nid)t  Jagt,  bafe  biefer  fülle  §ügcl  aucfy  ben  legten  legitimen 
©proffen  beS  alten  tt)üringi(d)en  ©efd)lecl)t$  ber  tfalb  auf  ftalbäriett) 
becft 3).  - 


*)  &rieb^|«^cöJfter  u.  £ir#eubu($  ber  Dorotpeenftäbtifa^en  $t\Td)tt\:$>t- 
meinbe,  na<f)  TOttlgn-  beö  ISrebigcrS  @tcd)oro  bafelbft  (1892),  aud)  eigene  Gr* 
Hebungen  (1899). 

')  Diefe  Angabe  ber  ©rabfdjrift  beruf)!  auf  einem  Srrtum  ~  f.  9lbfd)n.  IV, 
@.  261,  Vnflt  2,  aud)  S.  418  b.  «. 

■)  Die  ©rabft&tte  war  am  15.  Wai  1873,  atfo  notf)  bd fitbjeittn  ßbbaS 
erworben  Worben.  Da  Sd)lo&  Monbijou  nidjt  jum  Dorotqeenftfibtifdjen  ftird»« 
föiel  gehört,  fo  fonnte  ba8  Begräbnis  auf  beffen  Ätrdjtjof  nur  burd)  (Sintauf 
gefdietjen.  Daß  ßbba  fid)  nitfit  neben  iprer  Butter  auf  bem  DreifaltigfeitöfiiraV 
fjof  beerbigen  liefe,  erflärt  fidj  mof)l  au*  ben  grofeen  Sduoierigrettcn,  womit  bie 
nadrtrfigltdje  erroerbung  foldjer  ©rabftStten  in  »erlin  uerfnüpft  ift. 


(Snbe. 


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21  n    a  n  g. 

(Beilagen  1—82.) 


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1. 


etammtafd  kd  t|tri«fif#ai  8(fiW  in  MI  nf  fta 


©olfmor  (I.)  »alt» 


Halp, 


)  su  Sanger&aufen  u.  «ieftebt,  1402, 17  f.,  84,  »6,  29,  31,  36 
aip,  1424  . . . 


ingcrftaufen,  1381  ff.,  »9,  91,  9'»  ■  •  ■ 

2.  Ulrid»  (I.)  «alp  l»o!b)  |u 
(Sattin:  «unne  .  . .  1429  .  . 


falb  (»alp)  an?  «tttJja,  •  ?,  t  wt  MOS; 
elfteib  oon  gSanaoibeim  au»  SEBtnttrnetn,  i 


trftebt,  MOS 


ftian  (II.)  Salb,  *T,  1  bot  IM 


3.  Ulridb  (V.)  Halb,  *  ?,  t  *"«  l572« 


innen  aus  &rbebotu  . . 
aria  von  «otb.  («oigt) 
:er»iWanifeIb . . .] 


8.  Wolf  (II.),  f-1591 


II.  (I».?)  (Sattin  (ca.  1590):  «lifabeti)  fta  t  (ftabjc 

aus  Dbcrröbl  ngen,  ?- 


1570—1626; 

briftina  Benigna  oon  €cbleßtl 
au«  ßeimbadj,  ? — 1620; 


2.  »erontfa  (II.).  « 


rtd), 


a.  ^ufttna  3>laabalena, 
1  «02-1667 ; 


t  tffaiaS.I  *+  1600. 


9. 


SBlarHa! 
1608- 


L 


Itpp  Don  «jberftetn  auf 
(Xcboftn,  1609—1654. 


10.  «atb 

eufo 
•t 


arina 


11.  $artmaim 

1606- 
(Sattln  (1684): 
ihm  aus 
1612- 


.IfjeoboraGIeo* 
note,  ?— 1640. 


6.  «braoam  tffaia»,  Leutnant,  ?-l7lO; 
I.  (Sattin  (?):  SKartba  SBeata  6d>ide, 
geb.oonDebföjelmi*,  I-M86. 

J_ 

1.  »eata  SBeronifa.  1680—1690, 

2.  Gfcarlotte  (Suftaota  Ouftina?),  1661—?, 

um  17M  oereljel.  Stein, 

3.  ÜBolf  Ctto  SBil&elm.  1683—1743, 

4.  ftrnft  ßubtoig.  *t  1685, 

5.  SBolf  örnft  (Sottlieb.  #t  16»«; 

II.  (Sattin  (1688) :  6opbla  fiulfe  oon  9Bünd>f>aufcu, 

6.  eopbia  ßuife  fcelena  Hatbartna,  1688— 1690, 

7.  gopljia  tflifabetb,  1690—1702. 

8.  ftrtebri*  ßubtoig  ffiilljelm,  1691— I6ii2, 

9.  Simon  ßbrifttan  2iHlI)clm,  1693—1699, 
10.  Rarl  3uliuS  Biltielm,  1694—?, 

u.  ßo&ja  öleonore.  1695—1701, 

18.  3obann  Stitbrid)  SBU&elm,  1697—1699, 

13.  (frmefte  SBiltjelmine  flatqarina,  1699—1700, 

14.  6opbta  Sßi«>elmtne  »atbarina,  1701— 1733  (?). 
03att«  (17 19) :  (Seora  (Srnft  Don«reB,  1691—1762. 

15.  3o&ann  «eorg  SBiUjelm,  1708-?. 


7.  fcattmann  28  tu 
beim  (IL), 
ßeutnant. 
1645-1675. 


8.  4Ilfjfanbe 

(Sattln  (ca. 
äRercfelb 


i.  3ofjanna 
Watte  (cc 
8.  &mft  Wi 

4.  (Jleortorc 

5.  Stleranbe 
0.  aJlaflbalei 
7.  ßuife  Do 

(Satte  (17 
3.  Sofiann 
(Mattin 


2.  ftnonome 

3.  Subtotg  ■- 
l.  ftari  41 

(Sattln  (i 


3.  fccinrtft  ßubtoifl 
«lejcanbet. 

1750-1751. 


L  vrmrid»  3uliu0  *llr*anber,  Dberft, 

1752—1806 ; 
©attin  (1783):  (J&atlotte  6opbia  3uliana 
©arUalt  oon  Dftbeim,  1761-1843. 


5.  ftarl  X.'ubtoig  *le*         6.  i 
janber,  Leutnant,    (Satte  (i 
1754—1775.  borff« 


l.  flacl  Sricbri*  ©cinrtdi 
aUeranbfr.  TOaiot,  17H4-18.'»2; 
(Sattin  (1841):  ffransista 
C'Srien,  1811-1880. 


1 


2.  HbelottbKntoinette  Sophia, 
•t  1786. 


3.  HmaUa  9te§ia  ^  l 
Hbeieibe  (genann 
fcofbame,  1790- 


ria  Warolina  Henriette ^rteberite.  183S— 1870; 

Jl8-1876;  (Satte  (1852):  Äonftantin  $aul 

\):  @uftab  getbinanb  oon  toc|olo»Sti, 

ug.  oon  aRajor,  *1821.  

i),  SRaler, 

H93. 


i  ßbba  oon  I.,  »1853,  4.  Henriette  oon  %.,  »1857, 

2.  ßulfe  Oon  X.,  1854—1871,  5.  IRubOtf  DOn  %.,  1859-1888, 

3.  Srtebtid)  »on  %.,  *1K5»;,  6.  Pari  oon  %.,  *im, 

7.  «Jtan;  oon  *1864. 


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Mnrmtrt  Um  topü  ^tlcraniirr  Halb  1770. 


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3  § 

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II 


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3 

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(4)  3 


n«  SRubolf  üon 
.•furifc  auf  6tafd)« 
,  *2)rad)cnau  unb 
n,Rönigl.^o&4n. 
tjurf.  S«d>f.  ©e* 
l  öteutenant  unb 
vcrneur  j.fictpjig, 
b.  20.  9Hart.  1637 
u  Slltcnburg, 
vabcn  au  ßbpen 
31.  3ul.  1702. 


eupfjrofina  fiucrctia 
üon  25oertng  au 8  bom 
$aufe  Seltgenftebt, 
geb.  au  Jrebfen 
b.  19.  ¥tug.  165"), 
geft.  au  VeipAjg 
1709. 


ben  r».  'äJJcn) 


Gpriltian  Jyricbr.  ü. 

SJranb  auf  QMetna, 
3inna  unb  Suda,, 
.£>od)f.  S.  3Kerfcb. 

©etjeimer  SRatb,  unb 
©anjlar,  ii imr f.  $an* 
nou.  ßamtnertjerr, 
geb.  au  ©leina  b. 
5.  «Kart.  1GG5, 

geft.  au  Sonnenftetn 
b.  31.3ul.  1735. 


Grbmut&a  Sopfua  »on 
^öllnifc  an«  bem£mufe 
köpfen  u.  SJennborff, 
geb.Au3ei&b.l(>.5br. 

|£cpt.?]  1077, 
begr.  au  ^Ulenburg  b. 
27.3uni['Kai?]17rjO. 


9)iorifc  91uguft  Don  «Kinrfroifi 
iöpen,  fraldcnb^t)n.<3tafd)U)i&  u.$vö8borff, 
Igt  ^ob,ln.  u.  djurf.  6.  Obrift^fiieutenant, 
fleb.  au  «angenborff  b.  22.«pr.H381, 
B«F.  i»  3öpcn  b.  24.  3nf.  1740. 


(£rbmutt)a  «Sophia  oon  93ranb 
au«  bem  ^aufe  ©leina, 
geb.  b.  30.  Qanuar  1701  au  ©leina, 
...  [im  ^uguft  1770  nod)  amüeben]. 


Sophia  So^anna  ®?argaretb,a  t»on  9Rmä*roi& 
au«  bem  ^aufe  3öPen» 
geb.  au  3öpen  ben  20.  Woö.  1729, 
geft.  51t  SÖeiiuar  b.  5.  Wartii  17C6. 

tnbcr  Äalb 

:r  3unfcr  unb  6ammer;9?Qtf), 
»Ii.  Wobember  1747. 


(«önlfl«  ftcfltftanten  in  b«  fflt.  »Ibl.  ju*frlln; 
flrofib.  i&ou»«  11.  6taatB««r*lt)  Xormftabt.) 


1 


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t 


4. 

bcr 

mit  Her  Emilie  Mi  auf  Mulbsrictö  ucridjitiigcrten  (jcjdjlcditcr. 

(ftUiancen.) 

*  A.  gamtlten,  auS  tucldjcn  $albfd)e  grauen  t)erüor* 

gegangen  finb: 

1.  ö.  ©cufau  auf  ©djönetuerba,  £>ci)genborf  zc, 

2.  ».  £>agfe  (§acfe)  auf  ©dtflfa, 

3.  u.  £>at)n  auf  Üemnifc  unb  Dbfyaujcn, 

4.  5tale  (itatyle)  auf  Oberröblingen, 

5.  ü.  SlünSfrerg  auf  SÖernftein,  SdjmcttSborf  :c, 
6—7.  9ftarfd)atf  u.  Dftfycim  auf  23alter3f)aufcn  k.  (2), 

8.  t>.  3)icrcfelbad)  auf  §crmann$burg  unb  2Satt)lingen, 

9.  u.  9D?cufcbad)  auf  ©dnverftebt, 

10.  u.  9Ktncfitii^  auf  göpen  ic, 

11.  u.  SRündftaufen  auf  (Steyerberg, 

12.  O'öricn  (Dbrten  jc), 

13.  ü.  Debftfjelroity, 

14.  ö.  ^rctlacf, 

15.  ü.  Sieblingcn  (Böblingen)  auf  (Srbeborn, 

16.  ».  sJiodf)aufen  auf  ftirdjfdjetbungcn, 

17.  u.  <Sct)tegel  auf  Öeimbacf)  unb  SBranbeioba, 

18.  t>.  «ottjen  («ott),  Sogt,  SBoigt  ic.)  auf  ffloftermandfclb, 

19.  u.  2Öangent)eim  auf  Sßinterftetn, 

20.  ü.  SBurmb  auf  ©rofcgurra. 


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—    432  — 

B.  gamtlten,  in  mld)c  ftal6f$e  $öd)ter  geheiratet  tjaben: 

1.  o.  Slmctunjen  auf  ßannatuurf, 

2.  ©ranbt  ö.  ßinbau, 

3.  u.  ©berftetn  auf  ©cfyofen, 

4.  u.  ©eiger, 

5.  b.  ©örfdjcn  auf  Sluttaj, 

6.  u.  #acfe  (§aatf)  auf  £acfyfüffel, 

7.  ü.  §aun  auf  ©atterftebt  unb  Dbfjaufen, 

8.  SHein, 

9.  ö.  ftrefe  (Äreffe)  5U  SBotgtftcbt, 

10.  0.  Sud  auf  ©oguSlauic, 

11.  d.  HWünd)  auf  2öürd)f)aufen, 

12.  t>.  ©edenborfj^lberbar  ju  ©ugenfjeim  tc, 

13.  ©empel, 

14.  t).  ©eubetuifc, 

15.  u.  £ocätylott>8fi, 

16.  to.  SBtfcleben  jum  »nbelftcin. 


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5. 

fttrtiftn  gfttaltrl  StorföiW  «»  ?Mfim,  »altcrSliiiifer 

fceinrid)  IV.,  TOaricbal!  oon  Cftbeim  (aud)  oon  2ure),  1312  fcenneb.  $ir 

ftarl  L,  iöurgmann  ju  Srf)feufingen,  1309,  13: 

—   

Siesel  I.,  «Oj 
Sittich  I..  au 


nrid)  VII. 


$  II.,  *u  SBaüborf  1362,  1382  . . 
a  (?):  Katharina  . . . 

tief)  DL,  ju  Säaflborf,  1386,  1435 


ebrid),  ju  ©aüborf,  t  1476. 


:l,  ju  ©allborf,  1477,  f  1501. 


vonümu«,  ju  SSaBborf,  1502,  t  1556; 
ii  (?):  Brigitta  oon  i'eonrob  . . . 

rnbarb,  ju  33aüborf,  1532-1604; 

tt  (1559):  ßbriftina  oon  ©udjenau,  ?— 1596. 


pb  IL,  su  Jrabelöborf  u.  $anfenfelb,  1664—1733; 
):  Mnna  ffiaria  oon  Sd)rottenberg,  1676—1730. 

•ijtopb,,  iU(2rabel«borfu.)^antenfetb,  1098—1749. 


1.  TOaria  ^uliana  ©leonore,  1722—1773; 
©atte  (1747):  Äarl  3°b-  9Uej.  (©raf)  oon 
9totenb,an  (9tottenb,an)  ju  TOerjbad)  jc, 

1710-1777. 


mc,  6.  Carolina, 

31;  1766—1809; 
:  3o$.  ©atte  (1786) :  frriebr. 
Stalb,        Srr^r.  oon  ©ei» 
B14.  fpWeim, 
1759-1801. 


2.  6opbla  ©räfin  doq 

1752—1817; 

3.  Charlotte  oon  Hotenljan, 

1764—1767; 
1.  0riebrid»  «raf  oon  R., 
1749—1798. 


Marl  ilritbr.  L'ubro.  »lote  o.  <B..  1786— ¥; 
3of.  fjTiebr.  L'ubrofa  oon       *t  1793; 
«ort  Stör,  oon  ©eUptBljcim.  1789-1836; 
Gattin  (1812):  i'imia  Jbtrefta  ' 
oon  i'oefo},  1786-1842. 


©ilbelm  I.,  ji 

«bolf.  jit  3Ra 
II.  ©attin  (?):  I 

TOorifc,  ju  TO. 
©attin  (1514?): 

TOatern,  ju  $ 
©attin  (?):  eoa 

TOorifc  |>enna: 
I.  ©attin  (1595 

(Sfjriitian,  ju  ! 
©attin  (1637):  < 

3obann  f^rtcb 
©attin  (1676?): 

3of)ann  $eim 
©attin  (1712):  ( 

1.  frriebrid)  tW 
171> 

©attin  (1743):  * 
oon  3ltcn 

1.  3)ictrid)  SS« 
ju  SBaHborf,  ] 
©attin  (1770):  Si 
<j$l)ilipöine  SdjiDii 
1744-1 

JL 

2.  Sricbr.  t 


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6 


gdetiricf 

für  Jinfpor  £bam  fttarfajalk  uon  jDftljcim  ic. 

1664. 

28ir  3of)ann  $ßf)ilipp  uon  ©otteä  ©naben  be§  trügen  ©tut)l$ 
*u  3)iat)ns  ©rsbifcljof,  beS  tjeiligen  römtfd)cn  sJieid)$  burd)  Germanien 
Gh^fan^Ier  unb  Shitjrfiirft,  SBifcrjof  ju  Söür^burg  unb  2öorm8  unb 
£>erjog  granfcn  k.,  SBefennen  öffentlich  mit  biefem  Sörief  unb  tt)un 
!unb,  baS  mir  ben  heften  unfern  Sieben  getreuen  Caspar  Adam  Mar- 
schalcken  von  Ostheim  $u  Sßalterätjaufen  unb  allen  feinen  3)(ann= 
liefen  @t)eltd)en  Seibä  fieljenbaren  ©rben  unb  Descendenten,  bann 
Soljann  grieberiefy  Üttarfdjaltf  uon  Cfttjeim  ju  SDiauifefelb,  nadjfolgenbe 
Setyenftücfl)  &u  rcdjtem  Wannlctjen  uerliefjen  fjaben,  Fernblicken  einen 
rjalben  ©elften  Sfjeil  an  ber  (Sennt  £of)enand),  bafc  «Dorff  Gräbels* 
borff  ganfe  mit  feinen  ju:  unb  eingedrungen,  fampt  bem  ©ifc,  ben 
groffen  S&euer,  fampt  bem  Pfaffen  Söetjcr  unten  baran  unb  ben  gifdj* 
bereiter  bei)  SrabelSborff,  bie  jmet)  ^tjetl  am  3efyenben  ju  $rabel$* 
borff,  ju  ®orff  unb  511  gelb,  @incn  ©djaaf  trieb  bafelbft  mit  feiner 
geredjtigfeit  gu  treiben,  mie  oon  ?Uter3  rjerfommen  ift.  ©tlidje  SBet)* 
ober  ginfeletjen ,  alfe  liefen,  §lcf er ,  <5ee  unb  Söeinberg,  au$  ben 
Srabeläborff  gelegen.  3)ie  gifdmmffer,  fo  fid)  an  bem  2)orff 
berg  ©emeinb  umb  [unb?]  bem  ftüd)en  roaffer  anheben,  unb  geljen 
tjinauf  biß  an  benn  üBriefjenbörffer  Unbcrn  grofjen  ©ee.  geidenborff 
baä  ganfce  £orff,  atle§  mit  feinen  ju:  unb  eingedrungen,  Slufegc* 
nomen  ein  SBurggutt  unb  ein  ©elben  bafelbft ,  bie  etman  2Bet)lanb 
£>annfj  oon  ©c^aumberg  ju  Sifeberg  uon  Unfcrm  SSorfa^rern  unb 
(Stifft  &u  fielen  getragen.  $)cn  ganzen  3c^cn°cn  511  geidenborff,  5U 
SDorff  unb  ju  gelb,  ©tlid)e  93eu:  ober  äinnfcSefjcn  bafelbft,  ©in  SÖBiefen 
unb  ein  Sldcr  ben  (Sollenborff.  ©inen  £of  ju  Srefjenbad)  mit  fambt 
ben  3ef)enben  barüber.  einen  (See  unb  jiocen  gifdjbebelter  bafelbft 
ju  Srefeenbad).  Sin  Selben  $u  (Srel.  Stern  alle  gebero  uffm  £of 
<Scfebüt)l  fampt  barp  gehöriger  Sdjefferet)  unb  oier  unb  uierftig  sJDcorgen, 
(Sieben  unb  jroaintyig  gerten  Söiefcn.  Stern  baß  gef)iU|J  bei)  Scfebütjel, 
bafj  Seel)ol|j  unb  inn  ber  3ctM&  genanbt,  unb  bann  biefe  t)einad)= 
gefdjriebene  gefjülfc,  bie  SSenlanb  gabian  oon  Lißberg  felbft  als  ein 
fret)  lauter  öligen  gutt  inn  gefjabt  unb  Unferm  üßorfatjrn  2Mfd)off 
Sorenfccn  Seeligen  ju  2et)en  uffgeben  unb  gemaerjt  fjatt;  Membliri)  ben 

Mlorutann.  «ffdiicftte  btr  ,>mtlie  uon  tfal&.  28 


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I 


—  434 

utib  umb  bic  gud)3roiefen  an  bcv  £egteiben,  an  ber  rutjeftatt  bet}  bem 
SBalberftein,  bnjj  gef)ülfc  jroifc^cn  $rabel$borff  unb  bcm  Srefenbad) 
an  bem  |>ungerSberg  gelegen,  bafe  get)ülfc  bet)  ber  Slndjenleiben,  bet) 
bem  Srefcnbad)  gelegen,  unb  bicfe  tjernadjgefctjriebenc  fielen,  bie  ©ie 
füiter  uon  bet  £anb  51t  $lfftcrlel)en  oerleUjen,  mit  nahmen  ©inen 
§of,  6ed)Ä  güttev  unb  ein  9Hüt)lcn  &u  Äirdjatjd),  bafj  SJorff  Sollen* 
borff  ganft  mit  feinen  ju:  unb  eingedrungen,  aufferfyalb  be&  3e^c,ls 
ben  bafelbften,  fteljet  etlichen  Pfarrern  jue.  SDretj  gütter  *u  Standen* 
fclb,  ba§  gcrjülfc  genant  ber  ©adjfenbcrg,  ©in  $Of  ju  ©rel.  ©in  gutt 
ju  SBriefecnborff  unb  ein  Selben  bafelbft.  Sin  Ijalben  §of  unb  ein 
l)albe  Selben  ju  ©rel,  unb  leifjen  bie  oon  9Jotent)an  bae  anbet  $r)eil 
Daran,  5lüeö  unb  SebeS  mit  feinen  ju:  unb  eingedrungen,  bod)  ber* 
geftalt,  bafe  obgemelte  öctjcnftüctt)  bei;  eingangs  ßaSpar  Slbam  9J?ar= 
fdjaldrjcn  uon  Dftt)eim  ju  SBalterStiaujen  unbt  feinen  üRanntidjen 
t&jelidjen  &eib£  &t)enbai)rcn  (Srbcn,  fo  lang  beren  einer  in  abftei* 
genber  lini  im  fieben  fein  mürbe,  gan$  unb  aüein  oerbleiben,  im  fall 
aber  beffelben  Wannlidje  lini  burd)  Xöbtlidjen  Abgang  ganfc  uergejjen 
unb  aufhören  folte  ober  mürbe,  baS  alßbann  merjrgebadjte  Sieben  ftütft) 
uff  Sofjann  grieberid)  ü)torfd)altfen  oon  Oftt)eim  ju  SNarißfelb,  feinen 
Oettern  unb  befjen  9)fannlicrje  @t)elttt)e  üctbd  Seljenbafrre  (Srben,  alfe 
lang  beren  Semanb  ba£  Seben  tjatt,  Succeßive  fallen  unb  fommen 
follen,  meldjeS  atled  unb  Sebeä  uon  Unnf?  unb  Unferm  ©tifjt  SBürfc* 
bürg  5U  redjtem  üJfanulcfyen  rühret  unb  offtgebadjter  ßafpar  ?lbam 
3Jiarfd)aldt)  oon  Dftrjeimb,  Sllfe  Primus  acquirens,  oon  ben  heften 
Unfern  hieben  getrcüen  @rl)arben  unb  granfccn  oon  fünfter  ^u  öretj« 
tcnloe  unb  Lißberg  mit  llnferer  gnebigften  bemilligung  an  fid)  gebracht 
t)attt  laut  beven  SlufffdjreibbrieffS,  befe  datum  Ijelt  ben  13.tn  Februar^ 
biefeä  iefctlaufrenbcn  ©e^jebn^unbert  oier  unb  ©edjaigften  3af)r3. 
Unb  2öir  oerleit)en  mebr  obgcbad)tem  (£afpar  Slbam  3Jiarfd)aldf)cn  oon 
Ofttjeim,  bann  Sorjann  grieberid)  9)iarfctjalctr)en  uon  Dftt)eim  ju  3Jiari&* 
fclb,  geoettern,  obspeeificirte  Serjenftüdf)  ju  redjtem  Wannlerjen,  roafc 
SRcdjtd  ©ie  baran  tjaben  unb  Söir  itjnen  uon  9ied)t$roegen  baran  uer* 
leiben  follen  unb  mögen  inn:  unb  mit  ßrafft  bie|  brieffS,  bod)  Unfe, 
Unfern  sJ?ad)fomen  unb  ©tifft  SSürfcburg  an  Unfern  fictjenfdjafften, 
9ied)ten  unb  getoorjurjeiten,  fo  28ir  baran  Ijabeu,  unfdjeblid),  otjne 
gcfctnbte.  Qu  Urfunb  beffen  tyaben  SBir  unfer  Secret-Snfiegel  an 
biefen  iBrief  miffentlid)  bangen  laffcn,  ber  geben  ift  ben  jmer^ten  3)io* 
natötag  Aprilis  nad)  C£t> rifti  unferö  einigen  ©rlöfer«  unb  ©eelig* 
maa^cr«  gnabenreic^en  ®eburtl)  im  ©ed^ebnrjunbert  oier  unb  fedj* 
5igften  Sarjre. 

(ÄoL  ÄrciSarcftiD  ©urjburfl:  ©ürsburoer  £ef)enbucf>  9?r.  20*  [Joh.  Phil. 
Lib.  III,  fol.  65-00.) 


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—    435  — 


tafrWtrMiitylc  Slfiercnp  mit  Irr  Sci46rittcrjM. 

1803. 
(Beilagen  7—15.) 


7. 

ftflerburdjlaudjtigfter,  ©rofjmädjtigfter  unb  unüber* 
roinbticfjftcr  ftatfer, 
SlÜergnäbigfter  Sfaifer  unb  £err,  §err, 

Praes.  ben  21.  HRfirj  1803.  SH$8t. 

(Suer  Äaiferlidje  Äöniglid)e  SWajeftät  muffen  wir  bic  SJtorfcfyalf 
oon  C)tl)cimiici)cu  SlUobial  Erbinnen  in  ber  aÜertiefften  Efyrfurdjt  yi 
ucvncljmen  geben,  luic  mir  fomoljl  bind)  bie  ©etradjtung  ber  ßeitutn* 
I täube  unb  beren  nähern  Solgen,  ald  burd)  bie  ?ßftid)t  ber  ©elbft» 
erljaltung  gegen  bie  beifpiellojen,  unerhörten  unb  faft  jmanjig  Sa^re 
fortgefefcten  Äränfungen  unb  ©ebrütfungen,  bie  mir  in  ben  mit  bem 
©eneral  9)torfa>üf  oon  Cfttyeimifdjen  Sßrocefjen  burd)  ben  fcfyinb* 
lidrften  uon  itjm  unb  feinem  SHattygeber  oerübten  9J?iöbraud>  bed  3urid* 
bictiondbefifced  unter  nod)  bid  jent  ungea^nbeter  &anbfriebendbrüd)igcr 
Otto  oon  SRünfterifdjer  Slfjiftenj  erbulten  müffen,  unb  roobeo  es  auf 
md)td  geringered  abgefefyen  mar,  ald  und  mo  möglid),  oermöge  ber 
unerlaubteren  Einleitungen  unb  angemanbten  Nüttel,  gang  um  unfer 
geredjted  Eigentum  auf  bem  ©teigermatb  &u  bringen,  unb  jugletd) 
burd)  nmtyce  uevfönlid)e  SSeret)rung  unb  Ergebenheit  angetrieben  ben 
©ntfd)lufc  }it  fafjen  beroogen  morben,  und  ber  geregten  unb  mofjl* 
tätigen  ^Regierung  <Sr.  Elpirfürftl.  2)urd)laud)t  ju  ^fal^baiern  für 
bie  ^erfon,  mit  unfern  Untertanen,  ©ütfyern,  Salbungen,  ©efifcungen 
unb  ©eredjtfamen,  meldje  ot)net)in  megen  i^rer  jerftreuten  Hage  eine* 
©djufced  in  ber  sJiä()e  fo  fct)r  bebürfen,  ju  unterwerfen  unb  nad)  ber 
beglaubigten  Anlage1)  biejem  unfern  nunmehrigen  InMjften  Sanbed* 
fjerrn  ben  Eib  ber  Üreue  ju  fajmören. 

Sluf  biefe  SBeife  treten  mir  unter  bie  alten  SrrtyUtmffe  granfend 
unter  feinen  .flogen  unb  unferer  Vorfahren  jurütf,  ba  mir  und 
unter  ber  nunmehrigen  beglürften  ^Regierung  ber  gränfifdjen  Sanbe 
eined  bauerhaften  ©dmfceä  oevfidjcrt  tjalten  fönnen,  befjen  Langel 
jene  ju  SBerbinbungen  mit  anbern  ihred  ©leidjen  bemog.  SBir  be* 
bienen  und  gerinnen  nidjt  nur  ber  Sßergünftigung  bed  SSeftphälifdjen 
griebend  unb  neuerer  $ert)anblungen,  fonbern  mir  folgen  $ugleid)  ba* 
bet>  ber  ©timme  ber  ©eredjtigfeit  unb  unferd  ^er^end,  inbem  cd  leinen 
3meifel  leibet,  bafj  ein  fefjr  beträchtlicher  c^ctl  unferer  SBefifcungeu 
oormald  unter  ber  ©otmäfcigfeit  ber  gürftenthümer  Samberg  unb 


')  $ier  wcflgelaffen. 

28* 


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Söür^burg  geftanben  t)abe  uno  nur  in  bcn  turbulenten  fyiten  oer 
SSorjett  baoon  eximirt  morben. 

2>iefe  tucfcntltdje  93cränbcrung  ber  Dinge  in  fubjectioer  unb  ob* 
jectioer  §infid)t  legt  nunmcfjro  bem  ©cneral  9Jcarfd)alt  oon  Dft^eim, 
unferm  habfücl)tigen  ungerechten  ©egner  bte  SBerbinblichfeit  auf,  uns 
mit  feinen  oermeint  liehen  Anfprüdjen  auf  unfer  oon  ben  SBoreltern 
angeftammteS  ©gentium  nad)  ber  befannten  RechtSregel :  actor  se- 
qnitur  forum  rei  oor  ein  competenteS  Tribunal  @r.  Gtyurfürftlidjen 
i)urchlaud)t  ju  "tßfaljbaiern  unferm  gnäbtgften  SanbeStjerrn  ju  folgen, 
unb  bieS  um  fo  mei^r,  ba  uns  als  $faljbaicrifc^en  Untertanen  nicht 
weiter  freoftehet,  als  ©eflagte  oor  anbern  als  bcn  ©erichten  unferS 
Durdjlauchtigftcn  SanbeSfürften  ju  Rcd)t  ju  flehen  unb  mir  beShalb 
bie  beftimmteften  ^Befehle  erhalten  fjaoen,  moben  jebod)  jebem  ber  ge* 
rechte  Anfpriid)e  auf  unfer  ©gentium  ju  machen  cjat,  rcdjtliCheS  ®e* 
hör  uor  ben  ßhurpfalzbaierifchen  ©engten  zugeführt  vofrb. 

Unb  ba  t)ternäd)ft  @e.  (Stjurfürftl.  Durchlaucht  bie  $älfte  ber 
oormals  2Bürjburgifct)en  9)<annleben  um  unb  ^u  SrabelSborf,  meiere 
ber  ^er^ogl.  SBirtembergtfdje  Dberforftmeifter  SRarfcrjalf  oon  Dftfjeim 
an  unfere'  (Jtjemänner  oerfauft  hat,  bereit«  biefen  beroifltgt  auch  ben 
beShalb  getroffenen  ftauf  confirmiret  unb  Daneben  bie  fämtlidjcn 
$rabel«borftfd)en  Seijen  unb  beren  AUobification  auf  ben  Abgang 
beS  80 jährigen  ©eneralS  ÜJfarfchalf  oon  Öfttjeim  ohne  rechtmäßige 
Sehenfucceffion  gnäbigft  ^ugefia^ert  haben,  moburd)  unfere  Anfprüdje 
auf  baS  Se^cn  für  bie  gutunft  beftenS  geberft  morben,  fo  glauben 
mir  auch  i"d)t  weiter  nötejig  ju  hoben  bte  t)öd)ften  Reichsgerichte  nod) 
länger  mit  unfern  Actio  Sßroceffen  behelligen  &u  müffen,  unb  mollen 
mir  baher  auch  °*cfe     statu  WO  auf  fid)  berufen  laffen. 

3n  ber  noch  obmaltenben  Otto  oon  ©tünfterifchen  SHanbatSfachc 
factifche  6töbrungen  betreffenb  mollen  mir  gleichfalls  alles  auf  fich 
beruhen  laffen,  ba  ohnehin  <Se.  <St)urfürftf.  Durchlaucht  oon  $falj* 
baiern  als  Sehnherr  nicht  unterlaffen  rönnen,  ben  gelonie  Sßrocefe 
trüber  ben  oon  fünfter  als  lanbfunbigen  überführten  SHörber  ju  er* 
öffnen  unb  beffen  ©ütrjer  einzuziehen. 

SBon  biefen  93etrad)tungen  geleitet  hflDen  lD'r  totjer  unferm  jeit« 
hcrigen  Anmalt,  bem  (Reimen  SegationSrath  unb  >Tieict)dr)ofratt)^ 
Agenten  9Jcerf  &u  Söien  bie  ihm  oon  uns  ertheilte  SBoUmacht  bereit* 
aufgefünbigt. 

9J?it  ber  aller  ©hffiird)tSooUften  tf>ulbigung,  bie  mir  aU  mittel* 
bare  ReicrjSunterthancn  bem  <8cepter  beS  aUcrhöchften  Reichs  »Ober« 
hauptcS  fdjulbig  finb  ergehet  nunmehro  auch  an  @uer  Staiferlict]  ftönig* 
lidje  SJfajeftät  bie  allerbemüthigfte  Söitte,  Aflerhöchftbtcfelben  aflergnä* 
bigft  geruhen  mollen 

biefe  unfere  atleruntertt)änigfte  Anzeige  bem  ©encral  9J?ar* 
fchalf  oon  Dftheim  ju  feiner  9cachad)tung  befannt  ju  madjen 
unb  bcnfelbcn  mit  feinen  Anfprüchen  an  uns  an  bie  com* 
Petenten  ®erid)tc  unferer  SanbeSobrigfeit  ju  oerroetfen. 


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437  — 


Uns  511  allerfjöc^ftcr  §ulb  unb  ©mibe  allerbeooteft  empfetjlcnb 
erfterben  mir  in  ber  aUcrticfften  ©ubmifjton 

* 

5(Ücrburd)laud)tigftcr,  ©rofjmäd)tigfter  unb 

unübenoinblidjftcr  ftaifer, 
9(llcrgnäbiflftcr  Staifer  unb  §crr  $err, 
euer  Äaiferlid)  flöniglid)en  2tfajeftät 

Samberg  afleruntertfyänigftc  bemütlngftc 

ben  12.  SDiärj  3)?arfd)alf  oon  Dftljeimifdje  2lUobial 

1803.  ©rbinnen  unb  in  beren  tarnen 

(ge&.)  3ol)ann  «tuguft  Stoib 
als  ©eneralbeuollmädjtigtcr. 

(SRcidjöfjofratöaft  im  f.  b.  Ühcisardjio  fianbSljut  —  f.  Slbfän.  V,  S.  207, 
Klint.  1.) 

Sig.  0 

Copia  Srfjrcibnui  an  orn  mohüncblidi.  Tranki f d)cn  öprjial  jDirrctortal 
'ünnton  am  Stftgenoatb .  oon  htm  oormalta.  $)fr}oalid)  mrimarifd). 
Jammer  J9rac|ibcnt  ^ugull  oon  Balb  de  dato  Homberg  ben  12.  et 
praes.  Nürnberg  am  15.  2*lär>  1803. 

P.  P. 

$ie  ^flidjt  ber  ©elbftcrfjaltung  fotoof)l,  als  pcrfönltc^eö  unb 
auf  ber  tiefiten  $eret)rung  berutjenbeS  unoergröfjertidjeS  attachement 
an  ©r-  £f)urfürftlid)  2)urd)laud)t  oon  Sßfaljbaiern  unb  t)öd)ftbero  rvotjU 
tätige  unb  erleudjtete  Regierung  tyat  un«  geredjteft  bewogen,  un3 
mit  unfern  33efifcungen,  Untertanen,  ©üttjern  unb  ©eredjtfamen  auf 
bem  ©teigenoalb  ber  Sotmäfeigfeit  §öd)ft  Stpro  Gljurfürftl.  &ura> 
taudjt  alö  §er5°9e  j^u  granfen  $u  untermerfen  unb  ben  subjections 
(Sib  ju  Ieiften.  Kitf  biefe  SSetfc  treten  roir  in  bie  alten  $8erf)altmfjc 
früherer  ßeiten,  too  alle  abelidje  (&ütf)er*33efi§er  einer  ©egenb  unter 
ib,ren  §erjogen  ftanben,  unb  galten  unä  nunmefyro  beS  fräfttgften 
(5ct)u^e«  oerfidjert. 

3)iefe  SSeränberung  f)aben  wir  ©einer  Slaiferltcf)  ftoenigl.  ÜJtoje* 
ftaet  afleruntertt)aenigft  angezeigt,  unb  babeu,  bemerft,  bafe  mir  und 
hierunter  ber  $8ergünftigung  beä  roeftpl)älifcf)en  grtebenS  unb  neuerer 
SBerfmnblungen  bebient  unb  nad)  unferer  geregten  Ueber^eugung  ge= 
fyanbelt  tjaben,  tocil  5U  enoetfen  ftetyet,  bafe  ein  beträd)tlid)er  $beil 
unferer  ©efifcungen  oormalS  unter  ber  ©otmäfeigfett  ber  gränfifd)* 
baierifd).  gürftentt)ümer  geftanben  Ijabe. 

3Sir  tnadjen  aud)  (Suer  §od)  unb  $eid)$freU)od)tool)lgebot)ren  Ine* 
oon  bie  getjorfamfte  Sinnige  unb  erfudjen  §od}biefelben  ge^iemenft 
un$  al3  nunmehrig  bairtfdje  Untertanen  unb  itanbfaffen 
unb  unfere  auf  ben  ©teigcrroalb  tjabenbe  üöefi&ungen  als 


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—    438  - 


(Stjurfürftlicrje  fianb  unb  Seute  mit  reicrjärttterfdjaftlicfjen  S8c* 
fefjlen  unb  Slnforberungen  für  bte  3u^unft  Xu  oerfctjonert, 
als  meiere  wir  oermocge  unferer  geleifteten  Untertr)änigfeitS* 
pflidjt  uid)t  weiter  befolgen  foennen. 
Un8  übrigen«  §od)bcnenfelben      weiterm  rjodjgeneigteften  9(n* 

benfen  unb  allen  2Bof)t wollen  beftenS  empfetjlenb  oertjarreu  wir  in 

größter  SBcrerjrung 

(Suer  §od)=  unb  $etd)$freirjod)mof)lgeboren 

ganj  getjorfamftc 

2)iarf^olf  oon  Oftt)eitnifd)c 
Bamberg  flüobtal  (Srbinnen  unb  in 

ben  12.  9Ncrj  beren  tarnen  Sodann  Sluguft 

1803.  oon  ftalb  als  ©eneralbeooll* 

mäctjtigter. 

In  Fidem  Copiae  9 

Dürnberg  am  25.  9Wärj  1803. 

(L.  S.)  föeid)Sritterort3  ©teigcrwalb. 

^irectorial^anjlet). 

f«Rei<^^ofrat«aft  im  f.  6.  fireiSar^io  fianbÄ^ut.) 

* 

IRUgefdjrc  ibf  n 
Örr  jSirrhtorrn  beo  3?ränk.  tUttrrkrrtfre  gegen  bir  JFamiltr  o.  ^alb 
bei  £r.  %  £.  läajeftät  wegen  bco  oon  jener  mit  bem  tlljurljaure 
$aiern  erridjteten  Subjehtionooertrage*. 

^flerburcfjlaucrjtigft  —  ©rofemädjtigft  — 
unb  Unüberwinblidifter  9ioemijd)er  $aifer, 
aud)  in  (Germanien,  §ungarn  unb  SBötjeim 

Hocnig, 

Mergnäbigfter  Äaifer,  tfoenig  unb  §err, 

£err, 

Praea.  Den  ß,  Hpril  1803.  9l£>3i. 

2Sir  bic  allcrbeooteft  unterzeichnete  beseitige  $)irectoren  be3  fraeiu 
fifdjen  9ütterfreifeä  finbeu  un«  burd)  baS  ©efüt)l  ber  fyeiligften  ^füdjtcn 
in  bic  traurige  Sßotfnoenbigfeit  oerfejt,  (Surer  Äaiferlidjen  SWajeftact 
einen  Vorgang  aUerfubmiffeft  anzeigen,  ber  jur  (£tjre  unferer  ®c* 
noffenfct)aft  in  ber  ©efd)id)te  $eutfd)lanbö  nod)  fein  Jsöeifpiel  hat, 
feinen  Urtjcbcr  aber  ^offenttid)  ber  oerbienten  allgemeinen  SBeradjtung, 
fo  wie  ber  Slrjnbung  ber  ®efefce  greife  geben  wirb.  (£8  Ijat  nemlid) 
ber  wegen  bcS  feiner  auä  bem  9ieid)dabelid)en  ©efa)led)tc  ber  3)Jar« 
fdjalfe  oon  Cftrieim  cntjprofeenen  ©emaljlin  juftänbigen  SlnttjeilS  an 
bem  töeid^ritterort  —  9«)önwerraifäen  föittergute  SBalterSrmufen  feit 


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439 


einigen  Saljren  bet>  bem  SHittercorpore  reeipirte  uormolige  £>erjoglid) 
©adjjcn  Söetmaiifdjc  Äammer  ^raeftbent  äuguft  uon  Äalb  als  $Be* 
ooUmäd)tigtcr  biefer  feiner  ©emaljlin  unb  beren  on  feinen  ©ruber 
Dermalen  ©d>roefter  bann  ber  britten  ÜJiarfdjalf  uon  Ofttjeimtfdjen 
@rbtod)ter  oenuittibten  uon  ©eifpifcrjeim  fid)  nidjt  entfern,  un§  in 
ber  unter  Sig.  0  beiliegenben  Wnjeige l)  de  praesentato  15.  hujus 
ungefdjeut  &u  erfrören  „bafc  er  unb  fie  fid)  nebft  ben  biefen  9Jtarfd)alf 
uon  Dftljeimifdjen  ©efdjroiftern  juftänbigen  $Reid)8unmittelbarcn  unferm 
9iitterortc  collectablen  ©ütfjern,  Untertanen  unb  ©eredjtfamen  ber 
SBotrunäfeigfeit  unb  StonbeStjoljeit  ©r.  6t)urfiirfilid)  2)urd)laud)t  uon 
^ßfaläbaiern  als  jefcigen  ©efifcer  beä  gürftentf)umS  Samberg  unter» 
roorfen  unb  ben  ©ubjeftiou85(£ib  geleistet  tjaben,  baber  9ieid)«ritter* 
fct>aftlid)en  93cfef)len  unb  Slnorbnungen  nidjt  roeiter  golge  teilten 
foennen." 

gugleid)  t)at  berfelbe  fidj  in  ber  nemlidjen  Slnjeige  fogar  als 
geinb  unb  ©egner  ber  9teid)Srittcrfd)aft  unb  ifjrer  UnmittelbarfeitS 
Sfled)te  erflärt,  inbem  er  bie  $8et)auptung  aufftellt,  bafj  jene  ©ütf)er 
oormalS  unter  ber  SBotrnnä feigfeit  ber  gürften  uon  Samberg  geftanben 
fenen,  unb  fogar  bie  SBcftimmung  beä  2öeftpf)ältfd)en  griebeuS  ganj 
nad)  bem  ©eifte  ber  uon  unö  alleruntertrjaenigft  angezeigten  (Srjur* 
pfalsbaierifc^en  ©eneral*($ommifeariat3*Serorbnung  unb  ber  (Stjur* 
branbenburgiferjen  unb  (Sfjurpfafjbaierifdjen  Slbftimmungen  betjm  ^Rcic^d* 
tage,  entfteUt  unb  mifebraudjt. 

§(0c  obige  ©ä^e  fpredjen  übrigens  für  bie  Watur  be$  Vorgangs 
unb  ber  £>anblung  beS  Sluguft  oon  $alb  fo  flar,  bafe  man  nur  im 
3toeifel  fei)n  fann,  ob  man  metjr  über  bie  SBerläugnung  aller  ©d)aam 
als  über  ben  gaen$licf)en  2Jianget  an  (Stjrgefüf)!  unb  ©ittlictjfeit  er* 
ftaunen  fall,  meiere  fie  bejeidjnen. 

9Bir  glauben  faum  nötfu'g  ju  Ijaben,  (Surer  flaiferlidjen  Stfajeftaet 
barauf  aüeruntertrjacnigft  aufmerffam  ju  macben,  baft  eS  an  fid)  feinem 
9?eid)3ritterfcbaftlid}en  ©enoffen  juftelje,  fict)  oon  ber  unter  allerb,oed)ft 
5raiferlid)er  9fleid)3oberf)auptlid)er  Slutoritaet  in  einen  ©taatSförper 
formirten  unb  in  bie  ganje  9icid)3grunboerfaffung  oerroebten  sJieirr)*= 
ritterfd)äftUd)en  ©taatSgenoffenfd)aft  eigenmaedjtig  unb  einfeitig  ju 
trennen  unb  baburri)  bie  einem  einzelnen  ©liebe  nie  juftetjen  foen* 
neube  Söcfugnife  auszuüben,  ben  ganzen  ©taatsförper  aufjuloefcn  unb 
fomit  notbfolglid)  bie  gan^e  gunbamentaloerfaffung  beä  9teiri)3  nad) 
SSillfuqr  5U  uerrütfen  unb  ju  erfd)üttem. 

2öir  glauben  nirfjt,  (Surer  ftaiferlicfjen  ÜJJajeftaet  auf  bie  tjierauS 
entftefyenbe  gefährliche  unb  unüberfefjbarc  folgen  aufmerffam  madjen 
ober  erft  bemerfen  ju  müffen,  bafj  eS  felbft  einem  sJieid)8ritterfd)aftl. 
©utäbefifcer  nid)t  jufterjen  foenne,  feinen  9?eid)8ritterfd)aftlidie  collect 
table  Untertanen  biejenige  (&tgenfd)aft,  roomit  ftc  burd)  ben  ©taats* 
uerbanb  afficirt  finb,  unb  bie  bamit  oerbunbenen  greifyeiten  unb  jßrfr 


')  6.  »cilogc  8. 


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440 


rogatiuen  nach  SEöiUfiitrr  unb  belieben-  \u  entheben  unb  iljiicn  naefj 
{einer  6oitüentenj  einen  SanbeStjettn  aufzubringen. 

2Bir  enthalten  unö  aud),  tjier  bie  Vcroeggrünbe  biefer  eib=  unb 
pflidjtnnbrigen  $>anblung  näljer  auäeinanber  ju  fejen,  meldje  flar  gc= 
nug  uor  klugen  liegen,  nemlid) :  fid)  beä  sJ$faljbaier.  VeiftanbeS  gegen 
bie  allergered)tefte  Äaiferlidje  reidjMuiftricrjterlictye  (Srfenntniffe  unb 
Verfügungen  in  ber  üftarfdjalf  oon  Oitbeimifdjen  fietmS  ©cparation$ 
©ad)e  &u  Untergrabung  ber  ftaiferlidjen  ©eroalt  unb  Änfetyenä  im 
flieidje  ju  bebienen. 

2&ir  fdjränfen  unö  f)ier  lebtglid)  barauf  ein,  (Surer  Äaiferltdjen 
SKojeftaet  ba$  oon  bem  uon  $alb  als  einen  aufgefdnoornen  ÜKttglicbe 
ber  9ieid)3ritter{cfyift  begangene  Verbredjen  beä  9)teüneibe3,  5(bfaUd, 
uorfitylidjen  Vrudjä  beö  Mertjoedjft  Sfyrofelben  als  feinem  unmittel* 
baren  atierfjoedjftcn  Cbcrrjauptc  gefdjvuornen  förperlidjen  ©ibeS  unb 
Verlegung  ber  befdjtoornen  Jreue  nad)  unfern  treuem  Sßflidjten  jur 
allerunterttjaentgften  ^Injeige  $u  bringen,  unb  fo  wie  (Surer  Äatfer* 
lidjen  sJ)Jajeftact  otjnetjin  fid)  aflergeredjttgft  betoogen  finben  werben, 
biefe  ganje  gefe&roibrige  unb  redjtlofe  §anblung  mit  allen  ifjren  golgen 
gaenjlidj  ju  caffiren  unb  für  null  unb  nidjtig  &u  erflären,  alfo  unfercr 
©eitS  Merl)oed)ftbicfelbc  alleruntertrjaenigft  }u  bitten,  oorberfamft 
btefeö  in  ben  9icid)3gefeften  überhaupt  unb  audj  in  ben  Sfaiferltdjert 
^riuilegien  wegen  ber  fianbfäffcrerj  l)art  oerpoente  peinliche  unb  forool 
an  fid),  als  in  feinen  folgen  fdjruerc  Verbredjen  mit  ben  9teid)3gefea= 
mäßigen  Strafen  ju  belegen  unb  ju  bem  3we^e  QCgen  ben  (libbrü^ 
d)igen  Sluguft  uon  Stalb  unb  bie  9Dtorfd)alf  uon  Cfttjeimifdje  ?llIobial» 
erbinnen,  Dasjenige  aüergeredjteft  ju  oerfügen,  roaS  bie  peinlichen 
©efefce  in  Dergleichen  fdjtoeren  Verbredjen  oorfdjreiben. 

©obann  aud)  bie  faemtlidje  9teid)Sritterfd)äftlid)e  Üfiitglieber  unter 
Vefanntmadjung  biefeS  unertjoerten  unb  beifplellofen  Vorgangs  burdj 
ftaiferlictye  offene  aUerljoedjfte  patente  oor  bergleidjcn  ferneren  Ver* 
gelungen,  ©ibeSbrud)  unb  Abfall  oon  ifjrem  atieinigen  icdjtmäfjigen 
Dberfjaupte  bei)  £eib*  unb  fiebenSftrnfe  ju  oerroarnen  unb  an  bie  ©urer 
Mferlidjen  üJiajeftaet  gelobte  $  reue  unb  an  bie  ©efejje  unb  Ver* 
faffung,  an  baS,  roaS  fie  itjrcm  Witter  (Sibc,  irjrcr  s.ßflid)t,  ©fjre,  ttjrer 
©eburt  unb  it)rcn  Voreltern  fdjulbig  finb,  reidjSoäterlidj  ju  erinnern 
unb  &u  ermahnen ;  baburdj  aber  nia^t  nur  in  ben  jefeigen  gefaljruollen 
3eiten  baS  fo  nbttnge  abfdjredenbe  Veifpiel  aufjufteilcn,  bafe  ©ibeS* 
bruet)  unb  Strculofigfcit  gegen  feinen  redjtmäfjigen  Cbcrtjerrn  nidjt 
ungeftraft  bleibe,  fonbern  audj  baS  burdj  jenen  Vorgang  fo  groeb» 
lidj  »erlebte  OieidjSobcrljauptlidje  Slnfetjen  mit  Alraft  aufrecht  ju  er* 
tjalten,  5llIerr)oed)ftbcro  treugeljorfarnfte  $Reid)drttterfa^aft  unb  beren 
uerfaffungSmäfeige  2)ircctorien  aber  in  ben  ©tanb  ju  fe^en,  itjre  fajroeren 
$flid)ten  mit  fernerer  auäborrenber  ©taiibt)aftigfeit  5U  erfüllen,  unb 
fid)  nidjt  am  @nbe  burc^  bie  cr^oungene  ^ac^abmung  ber  übrigen 
flcidjaritterfdjaftlic^en  3)(itglieber  biefeö  geiaf)rüollen  Veifpiel«,  gaeni» 
lid)  oerlaffen,  ben  ganzen  üHeid)«ritterfd;äftlid)en  ©taat^förper  aber 


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441  - 


ftatferltdpr  "äMajeftaet  aUerfjoedjft  unmittelbarer  (&erid)tSbarfcit  ent* 
jogen  fefjen. 

©urer  Äaiferlid)en  SWajeftaet  ailcrljoe^ft  fd)lcunig)ter  Verfügung 
alle«  SBcttcrc  übcrlaffenb,  unb  bcrfelben  mit  ber  ©adje  angemeffenen 
<Sel)nfud)t  entgegen  jefjenb,  erfterben  wir  in  ben  allertiefften  pflicf)t* 
feuulbigften  Siefpect 

@urcv  Äaifertic^cn  SWajeftaet 

atteruntertfjaenigft  —  unb  aller* 
treugef)orfamftc  @ble,  5Kttter  unb 
Stncdjtc 

£ero  ftaif.  SRajeftaet  refp.  rotrf* 
Dürnberg  am  25.  HRärg  1803.     lidje  9{ätt>c,  Hauptmann,  sJJät^e  unb 

SluSfdmjj  ber  (Unmittelbaren 
freien  9ield)$rttterfd)aft  SanbeS 
$u  granfen,  Ort*  am  ©teigerioalb, 
bereit  2)irectore$. 

(9ieid)8l)ofrat8'Slft  In  f.  b.  £rei8ar$iD  Üanb8^tt.) 


10. 

ttcid)Sl)ofrate-iJffd>lufj. 

Lunae,  16.  Maji  1803. 

2)<arfd)alf  oon  D|tf)eim  {amtliche  $act)laffenfd)aft,  in  Specie  bic 
^Reid)öritterfcl)afttidjen  $lllobial.©üter  unb  gürftl.  Süraburgifäen 
ßerjen  betr.;  sive  3ol)ann  Sluguft  oon  Slalb,  im  Warnen  unb  als 
©eneralbeooümäcrjtigter  ber  SWarfdjalf  oon  Dftyeimtfdpn  SlUobial* 
Erbinnen  sab  dato  12.  et  praes.  21.  Mart.  a.  c.  überreicht  aller* 
untcrtt)änigftc  Slnjeige  über  bie  gefd)et)ene  Cblation  ber  ÜWarfcbalf  oon 
Gfttjeimtfdpn  Setjen  unb  SlUobien  an  Äurpfalj  mit  Sitte:  biefe  Sin- 
nige bem  General  £>einrid)  ?luguft  ÜJtorfdjal!  oon  Ofttjeim  ju  feiner 
ÜJiactjacrjtung  befannt  ju  machen.   Ü)iit  einer  ©eilage. 

In  eadem  bie  Uieid)3ritterfd)aft  in  granfen  Drtä  am  ©teigenoalb, 
al$  berjeitigeS  2>trectorium,  sub  dato  25.  Mart.  et  praes.  6.  April, 
a.  c.  überreizet  burdj  oon  ©djumann  afleruntert^änigfte  Officio l*$ln* 
*eige  über  bie  oon  ben  9)Jarfd)alf  oon  Dft^eimifdjen  Mobial*@r  binnen 
burd)  ben  oon  Üalb  an  Stur*^fal&  gefd)et)enc  Oblation  iljrcr  ^erjonen 
unb  ©fiter,  mit  Sitte:  pro  ferendo  desuper  congrnas  ordinationes 
caesareas.  Appon.  Sig.  0 

Eadem  sub  dato  29.  Mart.  et  praes.  6.  April,  ejusd.  anni 
überreicht  burd)  ermähnten  oon  ©cljumann  alleruntertt)änigften  9ßad)* 
trag  jur  oorbefagten  Dffijial'Slnjeige,  mit  aüergetjorfamftcr  Kinheim- 
fteliung  ber  ju  erlaffenben  Serfügung.   Cum  adjuneto. 

1 )  Ponatur  ber  SieietjSrittcrfchaft  in  granfen  DrtS  am  ©teiger* 


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442  — 

malb,  als  berjcitigcn  Special-Directorii  beS  fränfifchen  SHitterfrcifeS, 
allerunterthänigfte  Offi^ial -Stu^cige  de  dato  25.  Martii  et  praes. 
6.  April,  a.  c.  nebft  bcrfclbcn  Machtrag  de  dato  29.  Mart.  et  praes. 
6.  April,  dicti  anni  ad  acta. 

2)  Sßirb  bie  uon  3obann  Sluguft  uon  Äulb  als  angeblichen  Öc* 
ooümädjtigtcn  ber  Siegib  3)iavfc^aU  uon  Oftt)cimifc^en  ÄUobial^rbin» 
nen,  angezeigte  <Subjection  ihrer  ^erfonen  unb  ber  in  ihrem  5öefi£ 
befinblidjen  jur  9ieid)Sritterfchaft  in  jranfen  CrtS  am  ©tcigerroalb 
coflectablen  Untertbanen  unb  ©üter  unter  Änrpfäljifche  £anbeShoheit 
als  null  unb  nichtig  anburch  faffirt. 

3)  Cum  hnjus  notificatione  rescribatur  bem  $errn  6t)urfüritcn 
ju  ^falj:  Äaiferl.  SDtfajeftät  uerfctjen  fid)  511  bemfelbcn,  bafe  er  fid) 
in  ©emä&beit  biefcr  aüergerechteften  obriftreichSrichterltchen  Verfügung 
aller  SanbeShoheitSanmaiuugen  über  gebaute  SReichSunmittelbarc  Un* 
tcrtr)anen  unb  ©üter  enthalten  werbe. 

4)  Excitetur  Fiscalis  imperialis  aulicus,  et  moneatnr,  fo  uiel 
bie  ber  SRitterorbnung  unb  ben  Äaiferltd)cn  ^rioilegien  juroiberlau* 
fcnbe  ftrafbarc  §anblung  ber  ©ebrüber  Johann  Sluguft  unb  Heinrich 
3uliuS  Sllcranbcr  uon  Slalb  betrifft  officii  sui. 

5)  Fiant  Patentes  an  f amtliche  9Hitglieber  ber  SKeidjöritterfdjaft 
in  granfen:  Dbmot)len  Äaiferl.  9J?ajeftät  baS  Sltlerhöchitbenenfelben 
angezeigte  äufeerft  ucrmeffene  unb  ftrafbarc  ©eginncn  ber  ©ebrüber 
Sodann  Sluguft  unb  Reinritt)  SuliuS  Slleranber  uon  Äalb,  meldte  mit 
93eifeitfefcung  aller  gegen  Äaiferl.  5Jtojeftät  unb  baS  bitter  Corpus 
tragenben  ^flidjten  unb  beS  uon  ihnen  bei  it)rer  $lufnar)mc  in  baS 
Consortium  equestre  abgelegten  förperlidjen  (£ibeS  uneingebenf  fid) 
unterfangen  hätten,  als  angebliche  ©eooflmächtigte  ber  Siegib  9)?ar= 
fd)alf  uon  Oftr)cimifd)cn  Mobial  *  Erbinnen  bie  <ßerfonen  berfelben 
fomotjl  als  bie  In  ihrem  ©efifc  bcfinblicpen  rcicbSunmittelbaren,  jur 
9icid)Srittcrfd)aft  in  granfen  CrtS  am  Steigenualb  coUectabten  ®ütcr 
unb  Untertbanen  eigenmächtig  uon  bem  SHeiehSritterfchaftlicuen  33er- 
banb  trennen  unb  ber  Äurpfäi^ifchen  2anbcSf)ot)cit  untenuürfig  machen 
ju  motten,  alfogleid)  oberftreid)Srid)terlich  faffirt  unb  annullirt,  rote  aud) 
roegen  gcbührcnber  ftrenger  ©eftrafung  biefcr  unerhörten  SBerle^ung 
ber  ft'aiferlicrjen  unb  iKeid)Sritterfchaftlid)cn  ®ered)tfamc  baS  Söefjufigc 
an  Slllerhöchftbcro  SKeichSboffiScal  erlaffen  hätten,  unb  obtuohlen  ferner 
bie  bisher  uon  gefamtcr  9ieichSritterfd)aft  beroiefene  $reue  unb  Sin* 
hänglichfeit  an  Äaiferl.  TOajcftät  unb  ihre  SBerfaffung  faum  erwarten 
laffc,  bafe  noch  anbere  SDiitglicber  berfelben  ähnlicher  ©ergehungen 
gegen  Äaiferl.  SJcajeftät  unb  baS  Sfttter  Corpus  fähig  fetjn  foOtcn : 
fo  wollten  bennori)  Mcrböchftbiefclben  in  Anbetracht  ber  höchft  ge* 
fätjrltcben  folgen,  roeldje  bie  Nachahmung  bcS  uon  benen  ©ebrübern 
uon  Äalb  gegebenen  SBeifpielS  für  bie  Slufrecrjtbaltung  ber  Äaiferlichen 
©eredjtfame 'unb  ber  ganzen  reichSritterfd)aftlid)en  SBerfaffung  haben 
mürben,  fämtlid)c  SKitglieber  ber  fränfifchen  föeid)Sritterfchaft  noch 
auSbrüdlid)  uor  bergleichen  ehr*  unb  pflichtoergeffenen.  ber  töitteruer* 


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443 


orbnung,  bcn  Äaiferlicf)en  Privilegiis  unb  überhaupt  ben  Äaiferlid)cn 
unb  $eid)Sritterfchaftlid)en  juribas  juwiberlaufenben  Anmaßungen, 
bei  SBermeibung  aOerhöchfter  Äaiferl.  Ungnabe  unb  unausbleiblicher 
ftrengfter  Atmbung,  retchSöäterlich  anbureh  gewarnt,  unb  $u  pünfttic^er 
Beobachtung  unb  Erfüllung  ber  jebem  ©injclncn  oermöge  ber  9fitter* 
orbnung  unb  bei  Staif  erliefen  «ßrtuilegien  gegen  Äaiferl.  SDcajeftät,  als 
fein  unmittelbare«  Oberhaupt,  unb  bie  9ieiehSritterfehaft  felbft  oblie* 
genben  Pflichten  ernftlichft  ermahnt  haben. 

6)  Cum  harum  acclnsione  in  originali  et  copia  ad  publican- 
dum  rescribatur  ber  $Retd)Sritterfchaft  in  granfen  DrtS  am  (Steiger« 
walb,  als  Derzeitigem  gränfifchem  SRitter*Directorio:  ©ie  habe  bie 
^ublication  anliegcnber  patente  gehörig  &u  oollji cl)cnr  unb,  wie  foldjeS 
gefd)ef>en,  Staiferl.  UWajcftät  in  termino  duorum  mensium  aUerunter* 
thänigft  anzeigen. 

3ol).  SJciftaS  o.  ©chmabenhaufen. 

(SReic^Shofrotdart  im  f.  b.  ÄreiSardjiu  fianbälmt;  Sitten  bei  f.  preu&.  (Bcf). 
<3taat«ard)ir>*  in  Serlin  u.  Seif.  I  ber  $rudfd)rift  „SRefultate  ?c.  au«  bem  ftür 
unb  ©iber  bie  unmittelbare  freie  9teicf)iJritterfd>aft  ic.,  1803".) 

11. 

^aifrrlid)es  patent. 

SBir  granj  ber  Bleute  *>on  ©otteS  ©naben  erwählter  9iömifd)er 
ftaifer,  ju  allen  Reiten  Lehrer  beS  9ieid)3  ib  ic.  fügen  fämmtlid)en 
9)<itglieberit  Unfercr  $eichS*9flittcrfchaft  in  granfen  hiemit  ju  miffen: 
Obmohlen  SSir  baS  UnS  angezeigte  äufeerit  uermefjene  unb  ftrafbarc 
Beginnen  ber  ©eluiiber  Johann  Auguft  unb  §einrid)  3ultuS  Ale* 
ranber  oon  $alb,  weld)e  mit  Benfeitfcfcung  aller  gegen  UnS  unb  baS 
bitter* Corpus  tragenben  <ßflid)ten  unb  beS  oon  ihnen  bei)  ihrer  Auf* 
nähme  in  baS  consortium  equestre  abgelegten  torperlidien  liibcS  un= 
eingebend  fid|  unterfangen  haben,  als  angebliche  Söeuollmiichtigte  ber 
Aegib  SDcarfchalf  oon  Dftbeimifehen  ^tllobiat- Erbinnen  bie  Sßerfonen 
bcrfclben  fomof)l,  als  bie  in  ihrem  Befifc  befinblichen  sJieid)S  unmittel  * 
baren,  ju  Unferer  9ieid)S*9Jitterfehaft  in  granfen  DrtS  am  ©teiger» 
walb  folleltabeln  ®üter  unb  Untcrthanen  eigenmäd)tig  oon  bem  9tei*et)^^ 
^Hitterfchaftlidjen  Berbanbc  trennen,  unb  ber  kurpfaljifehen  £anbeShot)cit 
unterwürfig  machen  ju  woUen,  alfogleid)  obriftreichSrichterlich  tajjirt 
unb  annuUirt,  wie  auch  wegen  gebührenber  ftreuger  Beftrafung  biefer 
unerhörten  Beilegung  Unferer  faiferlidjen  unb  reid)Sritterfd)aftlid)en 
©ereebtfame,  baS  Behufige  an  Unferen  SHeichShoffiScal  erlaffen  haben; 
unb  obwohlen  ferner  bie  bisher  oon  Unferer  gefammten  9ieid)S*$Ritter« 
fdjaft  bewiefene  Xreue  unb  Anhänglichfeit  an  UnS  unb  ihre  Berfaf* 
fung  faum  erwarten  lä§t,  baß  nod)  anberc  SNitglieber  berfelben  ät)n* 
lieber  SSergehungen  gegen  UnS  unb  baS  SKitter*  Corpus  fähig  feun 
füllten:  fo  wollen  Sttir  bennoa)  in  Anbetracht  ber  hbchftgefährlichen 


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444 


golgen,  roeldje  bic  SNartjacjmung  be$  uon  ben  ©cbrübcrn  von  Halb 
gegebenen  SöeifpiclS  für  bic  $tnfred)tl)dtung  Unfcrer  faiferlidjen  ©e= 
retijtfame  unb  ber  ganzen  reidjSritterfdiaftlidjen  Sßerfaffung  tjaben  würbe, 
end),  fämintlid)e  SDfitglieber  Unfercr  fränfifc^en  9ieid)3»9iitterfd)aft,  nod) 
auöbrütflid)  uor  bergleidjen  @t)r*  unb  ^flidjtücrfleffencn,  ber  #tttter*Orb* 
nung,  ben  faiferlidjen  Privilegiis,  unb  überhaupt  Unferen  fai ferlidjcn 
unb  rcid)3ritterfd)aftlid)en  juribus  juroiber  laufenben  flnmafjungen  bei) 
SSermeibung  Unfercr  Ratierlichen  Ungnabe  unb  unausbleiblicher  frreng* 
ftcr  SUmbung,  reidjäuäterlid)  anburd)  gewarnt  unb  ju  oünftlidjer 
©eobadjtung  unb  Erfüllung  ber  jebem  ©in^elnen  oermöge  ber  SRittcr* 
orbnung  unb  ber  faiferlidjen  Sßrioilegicn,  gegen  Und,  als  fein  un* 
mittelbares  Oberhaupt  unb  bic  $eid)3«9fitterfcr)aft  fclbft  obliegenben 
^flic^ten  crnftlidjft  ermahnt  fjaben;  roornad)  it)r  eud)  alfo  fammt  unb 
fonbcrS  ju  ridjten,  unb  vor  Unferer  faiferlidjen  Ungnabe  unb  ftrcngften 
?It)nbung  tjüten  roijfen  werbet,  (begeben  &u  SBien,  ben  fedföctutten 
3Jton,  im  3al)rc  ad)tjct)nt)unbcrt  unb  breu,  Unfercr  tffcidje,  be$  rö* 
mifdjen,  im  cilften,  bed  r)ungarifa>  unb  bör)mifd)cn  aber  im  zwölften. 

Franz  mppr.  (L.  S.) 

Ad  Mandatum  Sacr.  Caes. 
Vt.  Surft  ju  (SoIlorebo^annSfelb.  Majestatis  proprium 

Soljann  Piflas  uon  ©dnuabenfyaufen  mppr. 

Patent.  Caes.  an  jämmtlidje  SDiitglieber  ber  ^Hctctjörittcrfc^aft  in 
granfen,  in  ©adjen  9Jtorfdialf  oon  Ofttjeimifdjcu  fämmtlidjer  9iad)= 
laffenfdjaft  in  specie  bic  reict)$rtttcrfd)aftlicfjen  Mobialgüter  unb  ffirftl. 
Sßirjburgifdjcn  Setjen  betreffend 

Concordat  cum  Originali.    Dürnberg,  ben  31.  9)fau  1803. 

(L.  S.) 

i  iJanbSbuter  9icid)8büfrat*ah,  SBür^b.  Seljcnaften  u  „Mieüiltate  :c.  oue 
bem  ftür  unb  ©Iber  bic  unmittelbare  freie  9ieid)8ritterfaaft  je,  1803*,  Seif.  II.) 

12. 

(Dif  gram  bir  Uittrniuts-jÖrfiUcr  mm  Vialb  in  mcljrcrrn  Ortrn  ber 
Jürfirntljümcr  tthinburg  unb  Bamberg  orrbrritrt  unb  affigtrt 
rorrbrnben  (Circularirn  brtr.) 

(SS  ift  gut  Sinnige  gefommen,  baft  in  einigen  Orten  ber  d)nr- 
fürftlicrjen  ^rooin^en  in  granfen  gebruefte  (Sircularien  in  Umlauf  ge* 
bradjt,  unb  felbft  an  Stirctjen  unb  2Birt3l)auötr)üren  angeheftet  roerben, 
worin  gegen  bic  tfanbfäfjigfctt  ber  ben  Wegib  3)farfd)alf  uon  Ofttjeimi* 
jcfjen  Mobial*(£rbinncn  gebörigen  ©üter  unb  ber  bcftöalb  uon  ttjnen 
unb  itjrcn  ©atten  ben  (^ebrübern  uon  ttalb  geleiftcten  Untertänig* 
fcit$pflid)t  (Singelente  oorgebraerjt  werben  wollen,  bic  an  firt)  fd)on 
unjuläHig,  buret)  überfommenc  unucräufjcvlidje  Weckte  nnb  uovlängft 
eingetretene  9teal*(£infpriid}e  gänjlid)  oernidjtct  worben  finb. 


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—    445  — 


$)a  Seine  (Srjurftirftl.  $}urd)laud)t,  ber  beu  Ergreifung  beä  (Siöil* 
faefi^eö  in  ben  gürftenthümern  2öür-\burg  unb  Samberg  ergangenen 
öffentlichen  Seclarationen  ju  golge,  alle  barin  gelegene  getreue  Sanb* 
f äffen  unb  9itttergut«*©efifcer  gegen  Beeinträchtigungen  jeber  3lrt  nach* 
brüeflich  gefetjü^t  miffen  wollen,  unb  nebft  bem  r)ter  öon  jwar  clan* 
beftinen,  aber  ber  lanbeäfürfttidjen  Autorität  entgegen  ftrebenben 
Snfinuationen  bie  &ebe  ift;  fo  oerorbnet  nad)  aufhabenben  ^flidjten 
ba«  C#eneral*£anb*(5ommiffariat  ^ierburef),  bajj  allenthalben,  wo  bie 
d)urfürftlid)cn  $Regierung«antritt8*$atente  afpgiret  worben,  biefe  unb 
ät)nlict)e  (Sircularien  weggenommen,  unb  biejenigen,  bie  ben  beren  2Bic* 
berantjeftung  ober  Verbreitung  fict)  betreten  lafjen,  arretirt,  unb  ent* 
weber  tjievtjer  ober  nad)  Samberg  ber  »eiteren  Seftrafung  willen  ab* 
geliefert  werben  foflen. 

Uebrigen«  wirb  fämmtlidjcn  ©ererben  bevjber  gürftenthümer  unter 
fernerer  perfönlidjen  Verantwortung  aufgegeben,  in  ihren  Slmtabejirten 
barauf  5U  oigiliren,  bafe  Vorgänge  uon  ber  ^Ivt  fernerhin  ntdjt  roieber 
(Statt  finben  u.  f.  w. 

Sür^burg  am  24ttn  Sunt)  1803.. 

^urfürftl.  frtinfifcr)cö  ©cneral*£anb*(Sommiffariat. 
©raf  uon  3:r)ürrjeim. 

SBfeiter,  Secrctär. 

(JRegicruitfldblQtt  f.  b.  djuvbmjcrifdjen  frürftentfyümev  in  frranfen,  26.  Stücf, 
Sürjburg,  1.  7.  1803,  ©.  12D  f.,  aueb,  S3amb.  3tg.  üotn  5.  7.  1803,  «Rr.  159.) 

13. 

Hon  (Rottes  Knaben  Jrifbria)  Wilhelm, 
TkoriQ  von  preufftn  2c.  :r. 

(S3  ift  burd)  öffentliche  Vlättcr  jur  ÄenntntB  gefommen,  ba&  ber 
Staiferl.  9ieic^d^ofratr)t  gelegenheitlich  be«  oon  ftalbtfchcn  Slnerfennt* 
niffe«  ber  Üurpfal^bauerifd)en  ianbc^t)ot)eit  über  bie  ©ütcr  ber  Siegib 
3)iarfdjall  oon  Dftt)eimifd)en  ^llobial* Erbinnen,  am  16.  0.  HR.  ein 
patent  erlaffen  hat,  tuorinn  brotjenb  fränf.  9tftterguth«*93efifcer  oor 
ärmlidjen  «Schritten  geiuarnt,  unb  ^ngleid)  an  Verhältniffe  erinnert 
werben,  bie  an  fich  fd)on  allgemein  ben  erljeblidjften  ßweifeln  unter* 
worfen  finb,  unb  wenigsten«  in  bem  größten  Sfjeil  beö  fränf ifdjen 
Streife«  nie  ftatt  haben  fonnten,  auch  in  biefer  föüctficht  längft  oon 
ber  gefd)ichtlid)en  unb  rechtlichen  (Seite  öffentlich  toibcrlegt,  unb  burch 
9Jeal*einfprücrje  oernichtet  worben  finb.  2)a  fich  tnbeffen  bod)  au« 
ben  öffentlidjcn  befannt  geroorbenen  ungebührlichen  Sleufecrungen  ber 
SRitterfdjaft  ber  gaü  benfen  läffet,  bafe  jene«  patent  an  einen  ober 
ben  anbern  9ütterguth«*93efi|jer  in  unfern  gürftenthümern  SlnSbad) 
unb  äöatjreuth  gelangen  fönnte,  fo  werben  unfere  fämmtliche  SHitter* 
guth«*Vcfifcer  in  biefen  Sanben,  mit  föinweifung  auf  unfere  ©efefce. 
hiermit  ernftlid)  angewiefen,  nad)  ben  (Snbe«  Pflichten,  womit  fie  dl* 


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—  446 


Sanbfafren  unS  Dermanbt  finb,  bergleid)en  patente  oon  her  £xinb  ju 
weifen,  unb  bic  ^erfonen,  bic  fid)  unterfangen  möd)ten,  fie  itjncn  ins 
finuiren  ju  moflen,  fofort  anhalten  unb  unfern  Sufttjämtcm  unb 
©tabtgeridjten  jur  Skrtjaftung  unb  Söeftrafung  abjuliefern. 
Söornadj  ftd)  gebü^renb  ju  achten  ift. 

SfaSbacr}  ben  26.  3un.  1803. 

ßöntgl.  ^ßreug.  StriegS*  unb  ÜDomatn en «Stammet 
als  Sanbeäfjofjett^eonegiuni. 

Sin 

fämmtlic^e  9tittergutl)$*$8efi&er 
ber  gürftentfjümer  SlnSbad)  unb  öanreutrj. 

(SJanreutljer  SmeUigena^eitung,  9Sr.  57,  oom  22.  7.  1803.) 


14. 

aus  ber  tUaiKftlirift  brs  Urict>&t)offiskals  mim  11.  1803. 
Slllcrburdjlaudjtigftcr  :c. 


?ln  @uer  $aiferlid)e  SKajeftät  gelanget  bemnad)  gctyorfamften 
9ieid)3f)offi3fal3  aUeruntertt)änigfte  Söitte: 

Mert)öd)ft  btefelben  wollen  allergnäbigft  gerufen  bie  ©ebrü* 
ber  Sotjann  Huguft  unb  ^»einric^  SuliuS  ?lleranber  t»on  $alb 
mittelft  einer  an  bicfelben  cum  termino  2  mens,  ju  erlaf* 
fenben  CEitation  üorjulaben,  um  JU  fetjen,  unb  ju  f)ören,  bafj 
fie,  wegen  ber  t>on  it)nen  begangenen  r»orfefclid)en  Söerlefcung 
be«  ben  iljrer  tlufnatjme  in  bie  ritterfd}aftüc$e  ©enoffenferjaft 
abgefdmwrenen  (SnbeS  für  if)re  Sßerfonen  r>on  ber  StcfÄfc 
rttterfdjaft,  beren  Sßerfammlung,  unb  ©emeinfdjaft  als  er)r* 
lo§  audgefd)loffen,  auet)  baneben,  unb  jmar  jeber  oon  ttmen 
in  bie  oou  2BeiI.  Äaifer«  Siubolpt)  II.  3H.  ber  9ietct)3ritter* 
fc^aft  in  granfen  erteilten  Konfirmation  be3  oorbcrücjrten 
ftaiferlidjen  Privilegii  nom  26.  Jul.  1559  einer  fonftigen 
SBeftrafung  ^ugeorbneten  $oen  oon  günfjig  Warf  lötrjigen 
®olbe3  refusis  expensis  fällig  erflärt  toerbc. 
hierüber  ic. 

(Suer  Äaiferlidjen  SWajeftftt 

aHeruntevt^äntgft  treu  gefjorfamfter 
KeidjäfwfftSfal  oon  Orlanbo. 

(9ielc&*$ofrat*aIt  im  f.  b.  ttretSarc&iü  fianbS&ut  u.  ©e&.  6taat*ard)fü  In 
«erlin:  Rep.  44.  C,  «trtrfige  mit  93a^ern  1802/3.) 


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-    447  — 


15. 

$aiffrlin)f  Tabung. 

2Bir  granj  ber  $m\tt  oon  ©otteS  ©naben  ermäf)lter  römifdjer 
ftaifer  *c.  ic.  geben  bem  Sofjann  ^uguft,  unb  $einrid)  Suliuö  ?lle* 
ranber  uon  Äalb  ©ebrübern  hiermit  ju  ucrneljmen,  mie  bafc  Un$  Unfer 
Staiferlidjer  5Keid)3I)offi8fal  in  ber  Slnlag  de  praesentato  ll.Sul^1) 
abt)in  aUeruntertrnHnigft  uorgeftellet ,  maSma&en  xfyc  eud)  puncto  de- 
liberati  perjurii  et  violatae  ordinationis  equestris  Franconicae, 
nec  non  Privilegiorum  caesareorum  f)öd)ft  ftrafbare  §anblungen 
hättet  ju  ©djutben  fommen  laffen,  mit  aflergerjorfamfter  93itte,  28ir 
gegen  eud)  eine  $aiferlid)e  Öabung  berotjalben  in  5Red)ten  ju  erfennen 
auäbigft  gerufen  möchten.  SBenn  mir  nun  in  biefe  Unfer«  ftaifer* 
liefen  9teid)«*$of.Fiscals  atlernnterttjänigfte  ©ittc  rechtlicher  Drbnung 
nad)  milbeft  geroiüiget  fjaben;  fo  tjeifctjen  unb  laben  9Bir  eud)  ©in* 
gang«  benannte  ©ebrüber  oon  Stalb  rjiemit  unb  moÜen,  bajj  iljr  inner* 
Ijalb  jmenn  üHonaten  ben  nädtften  nad)  Snfinuir*  ober  SBertünbigung 
biefe«,  fo  SBir  eud)  für  ben  elften,  anberten,  britten,  legten  unb  enb* 
ltdjen  ©erid)t$tag  fe^en  unb  benennen  peremtorie,  ober  ob  berfelbe 
fein  ®erid)t3tag  fenn  mürbe,  ben  itädjften  Xag  fjernad)  felbft,  ober 
burd)  einen  geuollmädjtigten  Slnmalb  an  Unferm  Staifcrlidjen  §of, 
roeldjer  Orten  berfelbe  alöbann  fenn  mirb,  erfdjetnet,  bem  flagenben 
9ieid)3f)offi3fal  berentmegen,  mie  fict)  a,ebüf)rct,  ju  antmorten  unb  bar* 
auf  ber  ©adjen  unb  allen  ifjrcn  ©ertd)t3tägen  bis  pm  SBefcrjlufe  unb 
Ihtel  auSjumarten.  $>aä  meinen  mir  ernftlid).  ©egeben  ju  SBten 
ben  erften  3lugnft,  im  3!af)r  adjtjefynrjunbert  brevj ,  Ünferer  SReicfye. 
beS  römifd)en,  mie  aud)  be§  fjungarifd)*  unb  böfnnifdjen  im  jmölften. 

(9*8.)  3rani-  (L- 
(m-)  Vt.  3.  5U  (SoHorebo  2Kan3felb. 

Ad  mandatum  Sac.  Caes. 
Maj.  propr. 

(ge^.)  Sofjann  9iicla3  uon  ©djmabenrjaufen. 

(9?ei<fc#l)ofrat§aft  im  ?.  b.  firciSardno  Canb8t)ut  u.  ©ef).  StaatSardjiu  in 
»erlin:  Rep.  44.  C,  ttertrfigc  mit  Sanern  1802/3;  ba«  Original  im  »eft&c  be« 
&rf)rn.  I£.  m>n  IDiarfdjalf  ju  Samberg.) 


)  »gl.  Beilage  14  -  fetyt  im  Original. 


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-  448 


Eitrige  jur  ithti*  unD  Ticnitgcidiiiiitc  Des  $rijücntcn 
Johann  ilupft  101  MI. 

1776-1814. 
(^Beilagen  16—24.) 


16. 

pttl  ®oethe3  eitern.]  Sßetmar  am  16.  ÜWcrs  *)  1776. 

33iS  biefen  Augenblitf  habe  id)  angeftanben  Sljncn  meine  i*iebften 
Altern  über  einen  ©egenftanb  ju  ^reiben  in  bem  fid)  alle  meine 
SBunfdje  oeretnigen. 

2)ie  med^felfeitigc  Neigung  be3  £>er5og3  gegen  3t)ten  Dortref* 
liefen  ©ol)n,  ba§  olmumfchräntte  Vertrauen  jo  er  in  ihm  fefct,  macht 
eö  beuben  ohnmöglid)  fid)  oon  cinanber  ju  trennen. 

9cte  mürbe  §r  barauf  oerf allen  fetm  meinen  ®öthe  eine  anbere 
(Stelle  einem  anbevn  ßharaäter  al§  benn  uon  ©einem  greunbe  anju* 
tragen,  ber  £>erjog  meifj  ju  gut,  ba§  alle  anbere  unter  jeinem  äöerthe 
finb,  wenn  nicht  bie  hergebrachte  goimen  fi>Ic$e8  nött)ig  machten. 

Wit  öeubetjaltung  ©einer  ganälictjen  grenheit  ber  gren^eit  Ur* 
laub  ju  nehmen,  bie  3)ienfte  ganj  ju  oerlaffen  mann  @t  miü,  mirb 
unfer  junger  ebler  gürft  in  ber  SSorauäfefcung  bafj  ©ie  unfähig  finb 
Stjre  (linroiüigung  baju  ju  oerfagen,  Shren  ©otm  unter  bem  iitel 
eine«  ©etjeimben  Legations  $Katf)$  unb  mit  einem  ©ehalt  uon  1200  rtt)lr. 
in  ©ein  SJcinifterium  ^ietjen. 

©teilen  ©ie  bie  ©ie  mein  £>erj  fennen  in  meinem  meine  greunb* 
fdjafft  ju  3t)ren  treflichen  ©ohne  aur  tteibenfehafft  geworben,  bie  ©lud - 
feligfcit  oor  in  gttfintfft  mein  ©d)idfal  mit  bem  ©einigen  oereinigt 
ju  fetjen! 

2öenn  etmaä  fold)c  l)at  erhöhen  tonnen,  fo  tft'd  baburd)  gc* 
fd)ct)eit  baß  mid)  ca&  ©dudfal  jur  Littels  v£erfon  beu  biefen  aUen 
oon  Anfang  an  bis  jur  (Jntroitfelung  auSerfehen  gehabt. 

SßJie  gern  merben  ©ic  ntct)t  3t)ren  ©of)n,  S^ren  älteften  ©oem, 
bet)  feinem  Sruber  miffen,  einen  ityii  be$  93ergniigcnä  Sinn  mehr 
um  ©id)  ju  haben  aufopfern,  tuenn  ©ie  baran  benden,  uon  mic  ntel 
Xaufenben  bie  ©lütffcligfeit  burd)  biefe  Aufopferung  erhalten  mirb. 

Stjr  jüngfter  ©ot)n  oerfennt  ©eine  ©Itern  nid)t  fo  fel)r,  um 
nur  einen  Augenblirf  ju  jroeifeln,  bafe  biefe  33etrari)tung  alle  ©elbft 
©efütjle  bei  3lwen  überwieget,  unb  mehr  alfe  ade  anbern  Siürffichten 
3f)re  (Sinmilligung  ju  einem  ©abritte  oergemiffert,  ber  in  ben  ©bei* 
ften  ^werfen,  unb  auf  bie  ebclftc  Art  gcfd)icr)ei.  Pehmen  ©ie  hin- 
gegen oon  Stymt  ©otjncn  bie  Sßerfidjerung  an,  madjen  ©ie  e$  ihnen 


■1  Xün&er  (©oetljeö  eintritt  in  ©eimar,  fieipjig  1883,  S.  1G3)  min  „Wai" 
ftott  SJterj  geleien  miffen. 


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—    449  — 

« 

jur  fügen  $fttdjt,  ©te  ju  befugen,  bic  glüdltdjften  ©tunben  ifjre« 
Gebens  bei  Sbnen  aufbringen.  ®ern  unternahm  idj  Stynen  bic  SBer* 
t>ältniffc  meine«  ©ruber«  ju  bejeidmen,  wenn  idj  mid)  baju  nermö* 
genb  füllte.  Menden  ©ie  ©idj  3lm  an}  ben  uertrauteften  greunb 
unferS  lieben  £>erjog«  otme  melden  er  feinen  Sag,  ejiftiren  fann, 
Don  allen  prafen  jungen  bi«  ,yir  ©djwermereu  geliebt,  ade«  wo« 
roieber  un«  war  r>erni$tet,  unb  ©ie  werben  ©idj  nodj  immer  §u  wenig 
benefen. 

äRadjen  ©ie  id)  befdjwöre  ©ie  barum,  bajj  ®lüd  Srjret  ©ötme 
baburef)  uollfommen,  ba&  ©ie  Srjren  §anblungen  3t)ren  SBenfall 
geben. 

SBielanb  unb  mein  SBater  nehmen  an  allen  ben  wärmften  Sin* 
ttjeil,  unb  tjaben  mir  aufgetragen  ©ie  bauon,  unb  uon  ifjrer  treuen 
greunbferjafft  ju  uerfid)ern.  Woctj  einige  SHoctjcn  bleibt  biefe  ©ad)e 
®et)cimnife. 

©abreiben  ©ie  mir  balb  befter  SSater  über  eine  ©adje  bie  mid) 
fo  ganj  anfüllt,  unb  fetin  ©ie  uerfietjert ,  bau  id)  bi«  an  baS  @nbe 
meine«  Seben«  fet)it  werbe,  meine  lieben  (Sltern, 

3&r 
treuer  ©olm*) 
Kalb. 

91.  6. 

$er  Stoften  mit  ber  Sßäfdje  unb  benen  2Hanfd)ctten  ift  richtig 
anfommen.  .  Stoib. 

(Still  JH.,  Srau  9*at&,  Seidig,  fr  «.  SroctywS,  1871,  6.  51-54.  «er« 
bleib  be«  Original«  unbefannt.) 

17. 
$  tir  tl 

mir  ben  l^errn  (Eammcr-JJrarftbentrn 
üon  Vialb. 

9Son  ©otte«  ©naben  2Bir  Sari  Sluguft,  £crjog  &u  ©adjfcn, 
3ülid),  (Sleoe  unb  ©erg,  aud)  (Sngern  unb  SBcftpljalen,  £anbgraf  in 
Düringen,  2Warggraf  ju  SJJeifjen,  gefürfteter  ©raf  ^u  £>cnncberg, 
©raf  511  ber  9)tortf  unb  SRauenSbcrg,  §err  ju  SRauenftein 

Urfunben  rjiermit:  2)emnactj  2Btr  Unfern  seitherigen  Gammer* 
Ijerrn  unb  Sammer  föau),  §errn  3ol)ann  fluguft  SUeranbcr  uon  Stoib, 
in  9Jütffid)t  auf  bie  üon  bemfelben  feit  üerfd)iebencn  Saferen  Un«  unb 


J)  #alb  nannte  ftd)  nadj  ber  Sitte  bamaligcr  3eit  fo,  feitbem  er  mit  ©oettje 
in  frranffurt  Srübcrfdjaft  gemadjt  blatte,  wie  benn  au*  ©oetfccS  SWutter  1776  tu 
einem  ©rief  an  Dr.  Zimmermann  neben  ben  jroei  ©rafcii  Stolbcrg,  Üaoatcr, 
©ielanb.  Änebcl  aud)  ftalb  }u  ibjen  »Sinnen"  jätjlt. 

JHarmann,  ffltfälctyt  ber  Mamille  t>o»i  Stoib.  29 


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450  — 


Unferm  gtirftlidjen  £>aufec  geleiftete  treue  unb  erfpriefeUclje  3)ienfte, 
unb  ju  ©ejeugung  llnfcrer  barüber  geköpften  qnäbigftcn  3ufricbcn* 
l)eit,  toic  aud)  in 'ber  beftgegrünbeten  Hoffnung,  bafe  er  bamit  fernem 
Irin  ju  conttnuiren,  fid)  äufecvft  angelegen  fcmi  laffen  werbe,  juni 
s^rac)ibcntcn  bet)  Unferm  fjiefigen  (Jammer  GoUegio  in  ©naben  er* 
nennt,  aud)  itnne  oon  jetyigen  3ot)anniä  an  eine  jabilidic  söefolbung 
non  <3ed)jel)nf)unbert  sjStt)lr.  auSgcfefct  Reiben:  Sllfe  ift  bemfelben 
barüber,  ju  feiner  Legitimation,  gegenwärtiges  Don  Unä  eigentjänbig 
unterfdjriebeneÄ  unb  mit  Unferm  jürftlidjen  3nfiegel  bebruefteS  be- 
eret auSgefertiget  unb  jugeftellet  worben. 

So  gefdjeljen  unb  ©eben  SBeimar,  ben  II1«"  3unii  1776. 

(L.  S.)  (gej.)  Sari  Sluguft,  3. 

(9tad)  bem  Crißinal  im  %fttl  »on  9Marf*nIffd>en  «trd»i»  ju  »amberg.) 


18. 

[flu  ben  tfammerpräfibenten  StalbeSrictl)  b.  16.  San.  1782. 

Soljann  Sluguft  non  $alb.] 

(Sowohl  Sein  fjierbet)  wieber  ftiirüdfommenber  ©rief  an  ©ötfjen 
al«  bie  beuben  $luffä|jel)  finb  meifterl)aft  unb  madjen  Seinen  SBer* 
ftanbc  unb  (Sinfidjtcn  in  biefer  9lrtl)  oon  ftäntnifjen  (£l)re.  &ott  gebe 
nur,  ba&  baä  gefagte  würdet,  bafe  man  otyne  laugen  SBerjug,  ba  man 
nun  bie  ftrandrjeit  einfielet,  jur  (Sur  fdjreitet,  eine  folibc  (Sinridjtung 
mad)t  unb  biefc  ftjftematifd],  of)ne  uon  berfclben  abzuweichen ,  ftetS 
befolget,  »en  ber  Stanbtnife,  bie  kl)  oon  unfern  guten  $erjoge  unb 
bem  SWinifterio  tjabe,  ift  bie  Erfüllung  biefe«  Söunfdje*  fet)r  fcrjwer 
*u  Ijoffen,  bod)  mufe  man  aud)  nidjt  ganj  jnjenffeln,  ba  nad)  ben 
<£prid)mort  9iott)  Gifen  bridjt  unb  3f)nen  baö  Wejjer  an  ber  Steele 
fteljet.  ©ötfye  wirb  nun  einfefjen,  bafe  man  mit  ©enie  allein  fein 
itanb  regieren  fan,  fonbern  baft  aufeer  biefen  aud)  ftäntntfje  beefclben, 
ber  angeftcllten  großen  unb  fleinen  Siener  unb  gefammlete  ©rfat)* 
rungen  nött)ig  finb,  unb  bajj  man,  wenn  man  bi3  alleö  ntd)t  fjat,  fid) 
SWänner,  bie  foldje  Ijaben  unb  und  unterftüfcen  fönnen  unb  wollen, 
attadjiren  mufj.  ©ein  2Ni&ocrgnügcn  unb  Unrul)c  über  ben  Sauf  ber 
Singe  wunbert  mid)  nidjt;  benn  ba  bie  Söelt,  bie  SBeimar  fennet, 
weife,  bafe  (£r  allein  ©errn  unb  ©adjen  geleitet:  <5o  fällt  aud)  ganj 
natiirlid)  Sob  ober  Säbel  auf  3t)n,  unb  ba  tjicr  ber  lefctc  gad  ein» 
tritt,  fan  man  leidjt  crmcfjen,  wie  einen  2Manne,  ber  fooiel  Ambition 
l)at,  ju  9)Jutf)c  feijn  mufj.  Snbefeen  mögen  bie  <5ad)en  nun  einen 
Sauf  gewinnen,  melden  fie  wollen  unb  wenn  e$  aud)  ber  fdjlimmftc 
wäre,  fo  fanft  Su  rutn'g  fet)n  unb  Seine  getanen  ©djritte  werben 


l)  ©erbleib  biefer  <Sdjriflftücfe  unberannt;  »gl.  bierju  ben  Eintrag  in  ©oetbe* 
lagebudj  üom  20.  3an.  1782. 


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-    451  - 

£)eine  (Stjre  um  fo  mer)r  in  ©idjcrtjett  ftellen,  ba  man  gar  wofjl  weife, 
bog  ein  Liener  feinen  £errn  nid)t  in  ®ct)orfam  fetjen  fan,  fonbern, 
roenn  SBorftellungen  nid)t  gehöret  werben,  er  ben  €>ad)en  ifyren  ©ang, 
ben  fie  nehmen,  get)cn  lafeen  muß.  $t)ue  $>u  2)eine8  Otts  nur  immer, 
toaö  $eine  $flid)t  erforbert  mit  (Süffer  unb  Sreue  unb  fet)  übrigen* 
nid)t  unruhig  ober  fräntfc  5)idj  gar,  fonbern  tröfte  $id)  bamit,  bafe 
$)u  nic^t  ber  einzige  Gammer  $racfibent  bift,  ber  eine  berengirtc 
(Sammer  Dirigieret,  fonbern  baß  btefe*  ber  gaU  afler  fleinen  §öfc, 
etwan  jwet)  aufgenommen,  $eutfd)Ianbeä  ift.  Überhaupt,  mein  lieber 
©>ofjn!  mufet  3)u  nid)t  glauben,  bafe  man  in  3)ienften  ganj  otyne  $cr* 
brufe  unb  SSiebermärtigfeiten  fenn  fan,  in  biefeu  brüeft  un8  biefeS, 
in  jenen  ein  anbere«  Übel,  unb  5)u  müfeteft  fet)r  wenig  Don  meinen 
Sebenälauf  unterrichtet  feun,  wenn  $u  glauben  woüteft,  bafe  id)  in 
einen  30.  jährigen  SDienft  auf  lauter  9iofen  gefdjlaffen  ptte.  3n* 
be&en  finb,  ®ott  fet)  £ob  unb  greife,  aud)  bie  böfen  ©tunben  über» 
ftanben,  unb  id)  freue  mid)  ben  bem  ®enufe  meiner  glücfl.  9iul)e  aud) 
berfelben,  ba  bie  !öorfet)ung  meine  gehabte  eifrigen  unb  reblidjcn 
$lbfid)ten  oor  $errn  unb  öanb  gröfetentt)eilä  gefeegnet,  eine«  nidjt 
übel  fonbern  nad)  ben  Wbfictjten  unb  jum  SSBotjlgefaÜen  beS  (SdjopferS 
angemenbeten  Sebent,  uon  melden  id)  aud)  nod)  ben  wenigen  ÄJeft 
fo  nüfelid)  als  möglid)  ebenfalfe  aujumenben  mid)  befttebe. 

2lu3  Dielen  Urfadjen  swenfjle  id),  bafe  au«  deiner  üorgcfdjlagenen 
SBerfe&ung  nad)  ©ifenad)  etwas  werbe2),  id)  jweufjlc  aud)  ebenfalfe, 
bafe  2)u  2)id),  wenn  3)u  $)id)  jät)rl.  ju  8/m  merjr  ab^ulicffem 
oerftünbeft,  oerbefeern  würbeft.  3>d)  roeife  wof)l,  bafe  bie  ©ifeuad). 
Gammer  mcfjr  tf)un  follte,  als  fie  trjut  —  ob  fid)  biefe§  aber  btö  auf 
8/m  ff.  treiben  lafee,  toeift  id)  nict)tf  unb  e3  mürbe  eine  große  tyxo* 
ftitution  fetm,  etwas  aoancirt  ju  tjaben,  toal  fid)  nicfjt  realifiren  ließe. 
m\  metjr  mürbe  mir  bie  »Innafwie  anberer  fcienfte  gefallen3),  wenn 
fid)  baju  eine  anftänbige  ©elegentjeit  geigte;  bod)  tjaft  $u  3)id)  in 
ber  $t)at  nid)t  ju  übereilen,  wer  weife,  roorju  bie  i&ige  fiaage  ber 
3)inge  oor  $id)  nüftlid)  fetm  fan,  e$  t)at  fdjon  metjr  alä  ein  gefdjidter 
unb  reblidjer  9J(ann  bet)  einen  in  mifelidjen  Umftänben  ftefjenben  |>errn 
fein  ©liitf  gemalt,  ber  bet)  befeen  guten  Umftänben  in  einer  mebi* 
oeren  Situation  geblieben  wäre.  $)ie  9Sorje!)ung  fdjlägt  offtmarjlS 
unä  Ijier  ju  führen,  unfern  (grmefeen  nad),  ganj  bauon  ableitenbe 
SÖeege  ein,  unb  id)  fan  2>ir  au§  meiner  @rfat)rung  baoou  ein  5öci)* 
fpiel  anführen.  SBie  unfercS  ifcigcn  ^errn  §.  ©rofe  93ater  nad)  ab* 
fterben  ber  ©ifenad).  Sienie  bie  bafigen  unb  Senaifdjen  Sanbc  erbte4), 
hielte  ic^  folc^e  fo  wie  bie  barinnen  erjftirenben  SDJenfdjen  wo  nidjt 

*)  Über  biefeS  ^rojeft  imt  bisher  nirqcnbd  etroa*  uerlautet. 
')  »gl.  b,ierju  ben  £e{t:  «bfdjnitt  II,  99  f.,  126. 

♦)  ^erjog  örnft  «uguft  oon  SQd)fcn=58eimar  erbte  1741  nad)  bem  $obe  feineö 
»etterö  3Bilbelm  Reinritt),  be«  legten  C"»eqog*  wn  ©cxfeJen  Sifenad),  befien  fionbe, 
wojiu  bomol«  —  wie  tm r  aui  ber  Einleitung  b.  ?B.  roiffen  —  aud)  ba§  9(mt 
«Uftebt  gehörte. 

L»9* 


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452  — 


ucrlofyren,  bod)  fc^r  ^urücf  gefegt.  3d)  batte  mid)  glüdfl.  SBeife  in 
biefer  $8ermutf)ung  betrogen.  9)iit  bem  Sanbc  würbe  c8  weber  fctjlimmer 
nod)  befeer,  nur  fef)r  wenige  ^articulieur*  litten,  unb  id)  unb  itjr 
t)aben  3^m  ba$  ©lüd  5U  banden,  was  wir  tfct  genü&en,  ba  unferc 
Umftänbe  aufjer  bem  nid)t  oiel  oon  ben  ©d)önewerbifd)en  5)  unter* 
fdjieben  fet^n  fönten.  2)iefe3  ©efüljl  f)at  jeber  $eit  bic  gröfete  @r» 
fcntlidjfett  in  mir  erwerfet,  unb  ift  ber  ©runb  bco  unetngefdjränftcn 
WttadjementS  uor  biefcö  §aufe,  meldjeS  mid)  aUema()l  geleitet  unb 
and)  mit  mir  in  bie  ©rube  getjen  wirb,  ba  e«  bann  auf  meine  9?adj* 
fommen  fort  erbe. 

933iebcr  auf  bie  §aupt  Sadje  ju  fommen,  fo  möchte  man  $)idj 
oermutfjlia)  fragen,  wie  bem  Übel  ju  ratzen  feö?  2BtH  man  ba  nur 
eine  ^aüiatio  (iur  aufteilen,  fo  fict»c  ju,  ob  2)u  alle  (Soncurrenj  be* 
preciren  fanft;  benn  ba  ift  nid)t3  gettjan  unb  man  befdjimpft  fid)  nur. 
.£at  man  aber  baö  ^erj,  baS  Übel  mit  ber  Söuqel  auSjurci&en :  bann 
munfdje  td)  2)tr  ©lud,  ein  Söerdjeug  einer  Operation  ju  werben,  bie 
£errn  unb  fianb  oor  bem  Umfturj  unb  allen  aud  fold)en  folgenben 
betrübten  ©nieten  oerwafjret.  Jdi  fyabe  auf  biefen  aqII  cin$  unb  baS 
anbere,  was  mir  eingefallen,  in  ber  Anfüge  •)  aufgefegt,  meletdjt  tanft 
2>u  baoon  etwa«  gebrauten.  SWelbe  mir  bod),  wenn  etwa«  weitere« 
oorgefjet,  unb  glaube,  baft  id)  allemal)!  feto 

3)em 

treuer 
$ater  u.  greunb 
e.  «.  ft.falb] 

[91  m  ftanfee:]     2Ba3  wirb  au*  bem  $015  Sßerfauf  unb  wie  geltet 
ber  grud)t  ,§anbel  nad)  ^Bremen? 

Unfern  guten  greunb  Sunder7)  wünfdje  uon  §er$en 
oollfommene  Sßiebcrljcrftcllung. 

(Nad)  bem  Orißinal  im  J^rL  uon  SRarfdjalfftfKn  «rd)iu  ju  »ambera,.) 

I«. 

(gnüaffunas-CSr  fud) 
bts  #amnurpräfibrntfn  .Soljann  ;\ugu|t  »01t  ^alb. 

3)urd)laud)tigfter  jc.  :c. 

£aä  gjtäbigfte  Vertrauen,  bc&en  Gw:  k.  mid)  *u  Anfange  £öd)ft* 
bero  Regierung  ju  würbigen  geruht,  t)at  einen  oiel  ju  großen  $tjcil 

•)  6d)önerocrba,  $>orf  u.  SRittergut  f.  ö.  öon  ÄalbÄrictf),  auf  einem  „SBcrbcr* 
ber  Unfrrut,  geborte  (nad)  Sdmmann«  fiertton  von  Sadjfcn,  10.  53b.,  3»>irfau 
1823)  urfprnnglid)  ben  Herren  0.  ©ifetebcn-fBoUrnirftcbt.  bann  benen  t>.  Gfeufau 
unb  um  bie  bjer  in  SRebe  ftcbenbe  Beit  ber  Familie  0.  Seebad». 

•)  3f*  oerloren  gegangen. 

7)  »arl  orriebr.  (Jrnft  ftrbr.  oon  äunefer,  1732—1801,  bamal«  Cber:(Jonfift.= 
$räf.  u.  i.'anbfd>aft*.$ireftor  in  SBeimar. 


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—  453 


meine«  bisherigen  ©tücf«  ausgemalt,  al«  bafj  mir  ba«  Slnbendcn  ba» 
oon  nicht  croig  unoergefjlich  fenn  foUte. 

Von  (5ro.  2C.  bet)  fo  uielfältigen  ©eleocn Reiten  bezeugte  ©nabe 
auf  ba«  lebbaftefte  gerühret,  t)abe  id)  mid)  {elbiger,  burch  bie  unoer* 
brüd)lichite  ©tjrfurc^t  imb  Ergebenheit  für  ^>öc^ftbero  $erfon,  unb 
burdj  bie  treueftc  etyfrigfte  (SvfüHung  ber  Pflichten  meiner  ©teile,  fo 
weit  e«  meine  Strafte  pgelafeen,  jmar  roürbig  ju  machen  beftrebet: 
Mein,  biefer  pflichtmäfigen  ^Bemühungen  otjneraditet,  fuMc  idi  feit 
einiger  $e\t  eine  fo  mertf  liehe  Verminberung  jene«  gnäbigften  Ver* 
trauen«,  baß  id)  mid)  ber  ®nabe  (£ro.  2c.  gan$  nicht  mehr  mürbig 
halten  mürbe,  menn  id)  babeh  gleichgültig  bleiben  moüte. 

3n  einem  3eit*$unft,  mo  (£m.  2c.  alhiefige  gürftl.  (Samer  &öd)ft* 
bero  gnäbigfte  Unterftüfcung  braud)t,  in  einer  Sage,  mo  ber  SRangcl 
biefe«  3hro  Vertrauens  fianb  unb  fieuten,  ben  roürbigen  Männern, 
au«  melden  ba«  Departement,  fo  ich  aeithero  \n  birigiren,  bie  @t)re 
gehabt,  beftehet,  unb  meiner  eignen  (Sbre  bie  nadjtheiligften  golgen 
Rieben  mufete,  mie  fönnte  ich,  ©näbigfter  §crr!  länger  anftetjen, 
<£ro.  ic.  bie  untertbänigfte  Vitte  5U  gft&en  legen,  im  gafl  e«  nid)t 
in  §öchftbero  9)iad)t  ftünbe,  jene«  gnäbigfte  Vertrauen  mir  loieber 
*u  fegenden,  bie  ©teile,  bie  £tu.  ?c.  mit  fooicler  $ulb  in  jener  Seit 
mir  ju  ubertragen,  geruhet  höben,  nrieber  jurüd  ju  nehmen,  unb  fie 
burch  einen  SRann  511  befefcen,  ber  (5m.  k.  flbfidjten  glüdlicher  unb 
befcer  entfpredje. 

Breuer  unb  aufrichtiger  gemifj  nidjt,  benn,  menn  ich,  in  tMBM 
Stugenblid,  ba  ich  $)öd)ftbenenfelben  biefe«  unamehbeutige  Opfer 
bringe,  auf  irgenb  ein  Verbienft  Slnfprud)  nehmen  bürfte,  fo  mürbe 
e«  blo«  biefe«  fenn. 

3d)  bin  übrigen«  bei)  biefem  (Schritt  über  mein  ©djidfal,  ba«  ich 
ber  ebelften  Sendung«  9lrt  unb  ber  ©erecfjtigfeitsliebe  (5 10.  ic.  gaufc 
überlade,  uollfommen  ruhig,  unb  fchmeichele  mir  menigften«  §öd)fts 
bie  fei  ben  baburch  t>on  neuen  überzeugt  ju  haben,  bafe  mein  ©i)fer 
für  ba«  Söefte  be«  3)ienfte«  oon  (£m.  ic.  unb  meine  $hc^ne^munfl 
an  bem  glüdlichften  gortgange  £)öd))tbero  ^Regierung«  ©cfd)äftc  nod) 
eben  fo  unoerbrüchlich  in  mir  roohnen,  al«  bie  tiefftc  ©htfurcht  unb 
bie  treue) te  ©renken lofeftc  £andbarfeit,  mit  ber  ich  btä  an  ba«  (Snbe 
meine«  Seben«  uertjarre 

6  w.  ic.  ic. 

Seimar,  ben  3.  flalb. 
Sunij  1782. 

(9ieid)*$ofratö.?lftcii  im  t.  u.  f.  $ouö*,  #of.  u.  etaat&*«rd>tt)  ju  «Bicn.) 


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—    454  — 


20. 

(gntlaffunga-jBerret 
für  ben  $errn  €ammcr-|lrtt|ibenten  uon  #alb. 

SBon  ©ottcS  ©na  ben  SBir  Garl  $luguft,  £erjog  ju 
(Saufen,  3ülid),  ßleüc  unb  93erg,  audj  (Sngern  unb  SÖcftptjalen,  £anb= 
graf  in  $t)üringen,  Sttarggraf  3)icijjcn,  gcfürfteter  ©raf  ju  $ennc* 
berg,  ©raf  ju  ber  SWarcf  unb  SRanenSberg,  §crr  ju  sJ?aücnftcin  ic. 
Urfunbcn  hiermit :  9cad)bcm  Un3  ber  jcitt)ertgc  *|$räfibent  Unfer&  t>ic* 
figcn  Gammer*Oollegii ,  |>err  Sodann  Sluguft  Slleranbcr  Don  ftalb, 
au«  Derfdnebcnen  angeführten  Urfadjen,  um  bie  ©rlaubnifj,  ben  non 
Un8  il)m  anvertrauten  Soften  ,\u  refignircn,  unb  um  gnäbigfte  CSnt* 
lafjuug  an«  Unfern  2)ienften  ge^iemenb  angelanget;  Unb  mir  bann 
bemfelben,  otweradjtet  2öir,  in  33etrad)t  ber  Un$  unb  Unferm  Surft« 
liefen  §auße  oon  itmi  biß  barjer,  ^u  Unfercr  guten  3ufriebcnr)cit,  ge» 
leisteten  treuen  unb  nüfclicrjcn  Sienfte,  befeen  fernenueit*  83eubef)al= 
tung  gcroünfcfjt  rjätten,  mit  ber  gnäbigften  SBiUfaljrung  feine«  betj 
Un3  angebrachten  ©efudjö  nid)t  fyaben  entfielen  mögen,  unb  ihm  mit« 
rjin  bie  gebetene  (Sntlafeung  in  ©naben  &u  erteilen,  Un§  entfdjlofecn 
tjaben :  Süß  ift  bemfelben  ju  biefem  ÜBerjuf  gegenwärtiges  SntlafeungS* 
2)ecret,  in  welchem  3ötr  itjm  sugleid},  roic  hiermit  gefduef)t,  bie  ©er» 
fidjerung  Unferer  fortmierigen  ©nabc,  roouon  9öir  ifnn,  bei)  bar^u 
vjorfommcnben  ©elcgentjcitcn,  groben  ju  geben  Un§  jeberjeit  geneigt 
finben  lafeen  werben,  erteilen,  unter  Unfercr  cigcnf)änbigen  9?ainnen3= 
Unterfdnnft,  unb  uorgebrudtem  gürftlic^cn  Snfiegel,  auSgcfertiget  unb 
jugeftellct  roorben. 

So  gefdjcljen  unb  ©eben  äöeimar,  ben  7b<«  3unii  1782. 

(L.  S.)  (gej.)  Gart  «uguft  $56. 

OteidMofratd« Elften  im  f.  u.  f.  $aud«,  $of-  u.  (StaatS-Ärduu  flu  Sien; 
baS  Original  im  $rtyrl.  uon  9Rarfd)altfd)cn  Ärdjiu  $u  Samberg.) 

21. 

tlcrfidjcrunge-jBccret 

für  btn  Ijcrrn  <Iammcr-$)räfibenten  von  $alb,  megen  ber  iljm,  ben 
feiner  gefugten  unb  erjjaltrnrn  jEHenft-<8ntlaßuna.  gnftbiafl  ausgefegten 

Pcnpon. 

$on  ©otteä  ©naben  Sir  Sari  Sluguft,  £er$og  ju  Sad)= 
fen,  Sülid),  ßlcrjc  unb  ©erg,  aud)  (Sngern  unb  SBcftplalen,  Öanbgraf 
in  Springen,  SDtorggraf  &u  9Keifeen,  ©efürfteter  ©raf  ju  Spenneberg, 

©raf  p  ber  Ward  unb  SKaocnSbcrg,  §crr  *u  9iat>enftetn  ic. 
Urfunbcn  l)iermit:  9?ad)bcm  S53ir  bem  seitherigen  ^räfibenten  Unfercr 
tnefigen  gürftl.  (Sammer  §crrn  Sofjann  Sluguft  Sllcranbcr  uon  Sfalb, 


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-    455  - 


auf  fein  barum  befdjerjeneS  unterttjänigfteS  ^infudjcn,  auö  Unfern 
3)ienften  in  Knaben  entladen,  unb  bemfelben  babeo,  in  Sttidfidjt  auf 
bic  UnS  unb  Unferm  gürftlidjen  |>au&c  oon  tym  feit  oerfdnebenen 
Sauren  geleistete  treue  unb  erfpric&ltd)c  ©ienfte,  auf  fo  lange,  als 
er  nid)t  mieber  in  anbere  2)ienfte  tritt,  eine  jär)rlid)e  ®naben*$en^ 
fion  oon  ein  taufenb  :Kcid)3  ■  "-ihn  lern ,  welche  mit  2Kid)aeltS  beS 
je^t  laufenben  3at)reS,  als  bis  baf)in  fein  seitheriger  i^erjalt,  ben  er, 
als  (5ammer*$ßräfibent,  genofjen,  fortbauert,  itjren  Anfang  nehmen 
fofl,  tn  bem  galt  aber,  wenn  er  fict)  mieber  in  anbere  $5ienfte  be* 
giebt,  nod)  auf  o  i  c  r  auf  einanber  folgenbe  Satjrc,  oon  ber  3eit  beS 
oon  itjm  gefdjefjenben  Antritt*  berfelben  an  geregnet,  ftatt  gebauter 
©umme,  bie  Reifte  berfelben,  nernnlid)  fünf  fjunbert  9itt)lr.  als 
eine  eben  bergleierjen  auf  folange  nod)  fortgerjenbe  Sßenfion,  ju  oer= 
willigen  unb  au3*ufe&en,  bie  gnäbigfte  ©ntfdjliefcung  gefafet: 

$llfo  t)aben  2Bir  irmt  hierüber,  ju  feiner  befto  mehrerer  SBerfidjc* 
rung,  gegenwärtiges  beeret  unter  Unferer  eigen t)änbigen  ÖJafjmenS« 
Unterfdjrtft  unb  $orbrucfung  UnferS  gürftlidjen  Snfiegels  ausfertigen 
unb  eintjänbigen  lajjcn. 

©o  gefeberjen  unb  ©eben  SBeimar,  ben  7be«  Sunii  1782. 

(L.  S.)  (gej.)  Carl  Sluguft 

(9Reid)«fiofvat3*Slttcn  im  f.  u.  f.  $au«=f  £of»  n.  Staats- Hrajiu  ;,u  Sien; 
ba«  Original  im  $rt)rl.  oon  OTarfd)alffcf)en  Slrdjit)  ju  Starnberg.) 


[?ln  Änebel.]  9ßorbt)eim  ot)nweit  2Weiningen 

ben  20.  SRooember  1782. 

©nblid),  liebfter  greunb,  fann  ictj  £ir  etwas  ©eftimmteS  über 
mein  ©djidfal  fdjreiben.  Sange  ungewifj,  ob  id)  bloß  mir  in  ent* 
fernteren  ©egenben  leben  ober  bie  9Bünfcf)c  ber  Steinigen  burdj  eine 
jwette  SBerbinbung  erfüllen,  biefe  lefctere  wagen  foflte,  l)abe  iet)  mid) 
ju  biefem  lefctern  entfdjlofjeu.  Ueberaus  otel  95ortt)eitr)afteS  fo  ict) 
oon  ber  jüngften  gräuletn  oon  SWarfcfyaö1),  einer  SBermanbten  oon 
@eef enborf 'S *)  unb  bem  $tammerf)err  Stein,  gcfjört  rjatte,  beförberte 
meinen  (5ntfd)lufc,  3d)  tjabe  bei  ber  pcrfönltdjen  93efanntfd)aft  alle 
baS  ©ute  bestätiget  gefunben.  $ie  gräulcin  oon  3Jcarfd)all  befifct 
aufeerorbentlid)  oiel  (ianbeur3),  einen  richtigen  SScrftanb  unb  ein  £erj, 
ooll  ©efüfjl  unb  Unfd)ulb.  W\t  Vergnügen  fjabc  id)  mid)  benen  @in* 
brütfen  überlaffen,  bie  ©ie  auf  mid)  gemalt  rjat,  unb  oon  bem  9lugen= 


')  Irrtum  ftalb«  -  f.  ben  Xeyt  («bidm.  III,  149,  101). 
*)  $)ie  Skrraanbtfdjnft  fdjeint  nur  eine  weitläufigere,  burd)  bic  Emilie  oon 
Stein  ©ermittelte,  geraden  ftu  fein. 

*)  Ganbcur  =  Slrglofigteit,  Hufridjti  gleit,  Ircu-  u.  Cffen^eräigfeit. 


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—    456  - 


Mief  an,  wo  id)  3f)re8  $er&en  gewiß  bin,  genic&e  id)  wieberum  einen 
®rab  uon  3ufrtebent>ett,  beffen  id)  mid)  feit  geraumer  $t\t  für  uu* 
fätjig  t)ieitc.  ©ietjft  2)u,  lieber  greunb,  ba  bin  td)  wteber  burd)  bie 
SSfcge  be«  ©djitffals  in  eine  Sage  uerfefct,  uon  melier  micrj  eben  bic 
Gegebenheiten  &u  entfernen  fcrjienen,  bie  mid)  felbiger  genähert  baben. 
$öanu  bie  $orfet)ung  mir  baS  liebe  ®efcr)öpf  erhält,  fo  fid)  mir  mit 
ber  liebenSmürbigften  ©cfjüdjterntjeit  anvertraut  bat,  fo  ift  SDein  greunb 
in  bem  reinften  ©enujj  ber  Siebe  unb  greunbfebaft  gewiß  glütfltd), 
in  bem  fid)  ju  erhalten,  bie  Sobltrjaten  ber  SBorfidjt  ju  erfennen 
unb  *u  oerbienen,  bie  Söemüfjung  feine«  SebcnS  fein  wirb. 

3n  Drei  <föod>en,  tjoffe  %  foll  meine  £eiratf)  uofljogcn  werben, 
unb  bann  eile  id)  nad)  ©anreutt)  jurüd.  Sänger  bis  ^um  grüt)jat)r 
gebe  ict)  $ir  feine  grift,  um  3eugc  meiner  #uf  rieben  tjeit  au  fein ; 
mir  müfjen  un«  feben  unb  fpredjen  unb  genießen,  deiner  gräuletn 
©djmefter  empfiehl  mid)  auf  ba$  geborfamfte.  3d)  laffe  ©ie  bitten, 
meiner  jmetten  grau  einen  Jtjeil  ber  greunbfd)aft  aufzubewahren,  fo 
Sie  für  bie  erftere  Ijatte.  3d)  tjoffe,  ©ie  wirb  fold)e  bei  einer  per* 
fönlidjen  SBefanntfcbaft,  burd)  ärjniidje  93ortreffltd)feit  beö  ^er^enS, 
beren  nidjt  unwürbig  finben.  — 

[Sobann  ?üiguft  Slalb.] 

(Sünbcr,  #ur  beulten  fiiteratur  u.  ©cfdjidjtt,  Ungebr.  »riefe  au3  ßnebelö 
9?ad)lQ6,  Dürnberg,  Jöauer  &  SRafpe,  1858,  I,  113  f.) 

23. 

bf«  !$tx)o$s  %axi  £uguft  oon  Saa)fen-Wfimor-(Siffnttd)  an  brn 
Jräfibcntfn  $ol).  £ug.  uon  ^alb. 

3Hein  fcfjr  geehrter  §err  ^räfibent! 

3d)  rjabe  au*  Skiern  ©riefe  Dorn  31.  b.  o.  3)i.  ben  $ob  StjrcS 
£>errn  SSaterö  mit  bemjenigen  Slnttjeil  erfahren,  ben  ber  SScrluft  cineä 
alten  Liener«  meine«  $aufeö  in  mir  erregen  mufte,  unb  id)  banefe 
3t)nen  für  bie  $luf merdf amfeit ,  mit  ber  Sie  mid)  baoon  benad)riö> 
tiget  tjaben.  ©olte  id)  im  ©tanbe  fet)n,  Sfjnen,  mein  §crr  ^rfifibent ! 
unb  ber  übrigen  gamilic  bc$  Skrftoibcnen ,  in  irgenb  etwa«  bleuen 
ju  tonnen,  fo  werben  ©ie  mid)  ftetS  bereitwillig  finben,  unb  meine 
^aublungen  werben  allezeit  ber  befonberen  Sßertt)jc^iijung  entfpred)en, 
mit  welcher  id)  berjarre 

üMeineS  $errn  ^räfibenten 
Gantonn.  Quartier  j\u  feljr  wotjlwollenber 

Wcuwicb  b.  15.  9Joo.  1792.  Carl  Sluguft. 

[Sluffcfjrift:] 
$ln  ben 

§crrn  ^räfibenten  oon  Stoib. 
(JHcid)öt)ofrQtä.«flen  im  f.  u.  I  $au3=,  $>ofs  u.  6taatft;Ur4to  ju  SBien.) 


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—  457 


24. 

pin  bcn  ßriminalrat  2Hannfjcim  ben  27.  TOatj  1814. 

Schümann  in  SScimar.] 

<£ro.  k.  roiü  id)  tjierburd)  üermclben,  baß  id)  tjcute  mm  Offenau 
bic  traurige  9?ad)rid)t  erhalten  fwbc,  bafj  ber  §err  $räfibent  uon 
Stoib  ben  25,m  9fad)mittag3  4  Ufjr  bafelbft  an  einem  l$f)atarr  gieber 
uon  einigen  Sagen,  fdjneü  geftorben  ift,  id)  beeile  mid)  3f)nen  biefe 
yfacl)vid)t  fogleidj  ,yi  geben  um  baä  nöthige  in  ftalbSrictf)  &u  beforgen; 
bie  arme  gr.  »on  $alb,  beren  £age  jefct  fdjrerflid)  fcün  mufj,  roirb 
fid)  in  nidjtd  galten  fönnen.  gum  ®iüd  leben  bie  beüben  ©ötjne  bed 
Cbriftcn,  ber  gri^  gebet  jefct  mit  feiner  (Säquabron  greümiflige  aus* 
granfreid)  über  $üffelborf  burd)  9Cßcftpt)alcn  nad)  öcrlin,  ba  foldje 
aufgelöst  unb  er  eine  anbere  HnfteUung  au  erwarten  l)at,  ber  arme 
9(uguft  mar  mit  ben  bem  ©türm  uor  $ari$,  mo  er  einen  ©d)u|  burd) 
ben  ©djcnfel  erhalten  tjat  unb  im  i'ajarctf)  liegt,  er  tjofft  aber  in 
2  Monaten  l)ergefteüt  ju  fenn,  mo  mir  itjn  roafyrfdjeinlid)  t)ier  fetjen 
roerben.  Sic  traurigen  ©djmeftcrn  empfehlen  fid)  3f)nen  mit  mir  auf 
ba3  frcunbfdjaftlidjfte. 

ü.  ßuef. 

(fficg.>9(ften  beim  grojft.  ifid)f.  Sanbgeridjt  SBcimar.) 


Seitrige  |«r  ttim>  nnl  Metf|ef#i#tc  tei  f lerjitn 
öcinriif)  iod  Md. 

1784-1806. 
(Beilagen  25—30.) 


25. 

3bvo  @r«fleuä  ben  $).  ge*  2Jtonnf}eim  b.  8.  Septb.  84. 

fjeimben  Stottj  uon  Äalb. 

greuen  ©te  fid)  gnäbigfter  SBater  über  baS  glücflid)e  ©djidfal 
3t)veä  ©obne#,  fyeut  9fad)mtttag  t)a(b  3  Ul)r  rourbe  meine  grau  mit 
einen  fefjr  großen  muntern  t)übfd)cn  unb  ber  gamilie  fetjr  äfmlidj 
fet)cnben  ©üben  g(üctlid)  entbunben.  ÜJJutter  unb  ©of)n  befinben  fid) 
überaujj  roof)l,  erftere  trögt  mir  auf  ©ie  3tjnen  nebft  Streit  Äinb  ju 
®naben  ju  empfehlen,  nebft  bev  2Mtte  lederen  &U  3l)ren  $atl)en 
anjunetjmen,  unb  fämtlidje  fid)  bei)  3f)nen  befinblid)e  Saltcr^äufer 
SamcnS,  unb  bic  Seckendorfiii  baju  ju  bitten.  9JJorgen  erhält  3*)r 
knetet  in  ber  Saufe  bie  Mammen  Carl  Friedrich,  Heinrich,  Ale- 


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—    458  — 


xander.  —  ©ie  fjaben  bie  ®nabc  fid)  in  3t)tcn  leiteten  ©djreiben  megen 
Ubermadjung  beS  (MbeS  ^u  erfunbigen ,  id)  tnu§  geftefjen  bafe  ben 
benen  utclcn  notlmxnbigcn  Ausgaben  id)  nod)  nie  gelbbebiirfttgcr  war, 
bitte  alfo  ©ie  mögten  bie  ©nabe  Imben  foldjeS  burd)  Paulsen1)  an 
bie.Bethraan2)  übermalen  laffen,  roeldje  foldjeä  burd)  ben  tyefigen 
\->üfvatl)  ©cfymafy  !önnen  auöjafylen  laffen. 

3d)  empfehle  3lmen  gnäbigfter  $>err  93ater  mid)  unb  meine  gamtlic 
5«  ©naben. 

SDero 

untertt)änigftcr  ©ofyn 
§etnrid)  SMb. 

man.  o.  Äalbicfte«  &amüienar(*to.; 

26. 

[*(n  ben  fgl.  frau^.  SKajot  Carlsberg  ce  lr  de  May  1791. 

a.  3).  §einrid)  uon  ftalb.] 

II  a  suffi  de  me  fournir  une  occassion,  mon  eher  Kalb,  de 
Vous  marqner  estime  et  amitie,  pour  la  saisir  avec  empressement. 
Je  suis  trop  convaineu  de  Votre  merite  pour  ne  pas  croire  faire 
le  bien  de  Parmee  Bavaro  Palatine  en  donnant  les  facilites 
uecessaires  pour  Vous  y  agreger.  J'y  trouve  meme  l'avantage 
de  Vous  acquerir  ä  mon  service  par  un  nouveau  lien.  Vous  ne 
doutez  pas  dn  plaisir  qne  j'aurai  dans  tous  les  tems  a  Vous 
prouver  la  sincerite  des  sentimens  qui  ra'attachent  ä  Vous  et 
avec  lesquels  Je  suis,  mon  eher  Kalb.  Votre  tres-ciffectione. 

Charles  P.  P.  Duc  des  Deuxponts. 

(Mtieß«=Hrd)iü  in  SJJündjen.) 


Pin  ben  tgl.  fran*.  9Xajor  Carlsberg  ce  26  May  1791. 

a.  3).  §cinrid)  uon  Stoib.] 

Je  Vous  envoye,  mon  eher  Kalb,  la  patente  de  Lieutenant- 
Colonel;  regardez  la  comme  une  preuve  de  mon  estime  et  de 
mon  amitie.  Je  trouve  mon  avantage  particulier  a  Vous  ac- 
corder  ce  grade  puisque  cet  engagement  preliminaire  est  un 
acheminement  a  celui  dont  nous  sommes  convenus  le  cas  eche- 

')  flomnteriienrat  3ot).  3of.  freinrid)  %,  »iirflermeifter  it.  deputierter  ber 
Stabt  3cna  bei  ber  bortigen  l'anbfttjaft. 

')  Sraittfurtei  «ant^au*  -  vgl.  *bfd,n.  IV,  6.  212,  *nm.  1. 


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—    459  - 


ant.  J'aurai  dans  tous  les  tems  et  dans  toutes  les  occnrances 
un  grand  plaisir  ä  Vous  donner  des  preuves  de  l'amittä  sincere 
avec  laquelle  je  suis,  mon  eher  Kalb,  Votre  tres-affectionne. 

Charles  P.  P.  Duc  des  Deuxponts. 

P.  S. 

J'ai  date  la  Patente  de  l'anuee  derniere  pour  que  Vous 
conserviez  tous  Vos  avantages  et  pour  Vous  prouver  que  Je 
suis  attentif  k  les  roaintenir. 

(Ärtegä.Wrdjiu  in  Wünfen.) 

28. 

#f  c  re  t 
für  #brift  Tieutftwnt  oon  Stoib. 

,  ":>  SBon  ©ottc«  ©nahen  SMr  Gut  her  $W  ¥fatMraf  bei)  %k 
in  Satern,  ju  3ülid),  (Heue  unb  93crg  jperjog,  Surft  ju  9HörS,  ©ruf 
5U  SBelbena,  Sponheim,  ber  Wlaxl,  Sfauendberg  unb  9Rappoltftetn, 
£crr  ftu  SRauenftcin  unb  ^orjenec!  jc.  k.  Ur!unbcn  hiermit  unb  fügen 
ju  wifeen:  Stafe  3Bir  Unfern  (Sammertjerrn  §einrid)  SuliuS  Sderanbcr 
von  ftalb  wegen  befeclben  guten  ©igenfäjaften,  unb  burd)  feine  lang« 
jäl)tigen  StriegSbienfte  fid)  erworbene  uor^üglia^e  Äcnntnifj  unb  ©r* 
fatjrung  in  bem  SDitlitärtuefen  fowot)!  alä  aud)  in  93etrad)t  bcfjelben 
gegen  Un§  unb  Unfer  $>er5ogti$c$  §auf$  beweif enben  Attachement 
unb  ergebentjeit  ju  Unfcrm  Obrift  Sieutenant  gnabigft  auSerfetyen, 
ernennet  unb  erfläret  r)abeu. 

©rflären,  beftimmen  unb  befteflen  baljero  benfelben  ^u  Unferm 
Obrift  Lieutenant  nidjt  nur  in  fyödrften  ©naben,  fonbern  legen  bem* 
felben  audj  alle  hiermit  oereinbatyrtc  gre«t)citen,  SRang,  ©tjre  unb 
SSorjüge  t)ulbrcid)ft  ben. 

Urfunblid)  llnfcrer  tjöcrjfteigentjä'nbtgcn  Unter  fdjrift  unb  betjgc* 
brudten  gröfeern  gefjeimcn  Önfiegclä.  ©egeben  in  Unferer  9tcfiben^ 
auf  bem  GarlSberg  ben  l*tn  Sluguft  1790. 

(L.  S.)  (Sari  ^faljgraf. 

(ffrieg*;Wrd)it>  in  «Wunden.) 

2*. 

Sflündjcn  am  V™  ?toril  [1806]. 

©efter  ©eiger1)! 

Silk  meine  Hoffnungen  finb  bafjin,  td)  t)abe  in  ber  Gräbels* 
borfer  <Sad)e  fo  wenig,  wie  in  ber  ?lrreft*©acf)e  meine«  SruberS2) 


')  ftauptmamt  iicopolb  von  3d)iuieflcrfo^n  beö  s}iräf.  $ot).  Hilft,  non  Äalb 
«)  «gl.  ben  lejt  («bfdjn.  V,  280 f.,  297  f.,  303). 


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460  — 


etwa«  beiluden  fönnen.  SlHeS,  alles  ift  tierlobren,  unb  ich  untere 
liege  unter  benen  ©treiben  beS  «Schief  falS,  baS  mich  unb  bie  SWet- 
nigen  crbrütft,  unb  baS  mir  nierjt  oerbienten.  —  3d)  oermag  ben 
Sammer  meiner  armen  gamtlie  nicht  ^u  ertragen  unb  ju  überleben, 
unb  wenn  Sbncn  biefer  ©rief  5U  £>änben  fommt,  werbe  id)  nietjt 
mefjr  fenn.  (Sorgen  Sic,  bafj  meinem  fo  uertrauten  unb  ucrfolgten 
©ruber  bic  SJcadjricfjt  meines  ?lblcbcnS  mit  ©ebutfnmfeit  unb  ©d)o* 
nung  Unterbracht  wirb;  er  baurt  mid)  grcinjcnlofe;  fagen  ©ie  ir)m, 
bajj  ic^  bid  *um  legten  ScbenSfjaud)  bic  innigfte,  ^ärtlidjfte  Siebe  unb 
©ercrjrung  für  irm  in  meinem  $>erjen  trug,  baß  er  aller  meinigeii 
©ater  feun  foll.  2)en  bengefehloßenen  ©rief  an  unfein  guten  Äönig3) 
befd)wöre  ich  3h*ten  in  feine  §änbe  ju  befürbern,  er  enthält  ©itten 
für  meine  gamilie4). 

SJccin  greunb,  bcn!en  <Sie  nicht,  baß  ich,  wa$  man  im  gemeinen 
£eben  fagt,  ben  Stopf  oerloren  habe:  nein,  ich  fchäfce  baS  Sieben,  aber 
um  ben  $j$reiS,  um  ben  ich  e3  fünftig  tragen  muß,  ift  eS  ju  theuer! 
SRein  ©cfühl  ift  burd)  ben  Slrrcft  meine«  ©ruberS  tief  crfd)üttert, 
unb  bie  traurigen  golgen  baoon  für  meine  arme  gamilie  nid)t  $u 
berechnen.  $en  $ob  fetjeue  ich  nid|t,  al«  ©olbat  trat  id)  ihm  mer)r* 
mal  unter  bie  Slugen;  für  mich  ift  er  (Srlöfung  üon  einem  Qual* 
Dollen  3"ftQub,  unb  nach  benen  ©ninbfäfoen  ber  ©riechen  unb  Börner, 
bie  meine  ilirdjen  ©ätcr  finb,  ift  cS  erlaubt,  auS  biefem  Scben  t>er= 
auS^utrctten,  ehe  Hilter  unb  Äranft)eit  uon  ber  ©ühne  abruft. 

Unb  nun,  mein  greunb,  ben  hcrjlichftcn  3)anl  für  ihre  mir  fo 
uielfältig  erwicfjne  greunbferjaft  unb  ^r)cilnat)me  —  erhalten  ©ie 
folctje  auch  benen  meinigen. 

Äalb. 

Maehfdrrift. 

SJcan  wirb  aufeer  meinen  Effecten  bei)  mir  100  fl.  an  ©elb  fin« 
ben,  unb  im  £auS  fann  meine  Rechnung  jwevjf)unbert  etliche  ftwan.yQ 
(Bulben  betragen,  biefc  gorberung  ift  ben  Ulbert5)  ohnDcrloren;  üb* 
rigenS  mag  man  meinen  Sagen  unb  Effecten  oerfaufen,  nur  ba$ 
bitte  id)  red)t  fcl)r,  ba§  meinem  alten  treuen  ©ebienten  (£lot),  fo 
fehon  25  [3ar)re]  in  meinen  $icnftcn  ftehet,  8  Carolin,  fo  er  an 
mich  &u  forbern  hat,  oor  allen  ocrabreid)t  werben,  unb  ba&  man  fid) 
bcS  freuen  ÜJienfdjen  annehme. 

2)er  §immel  fct)cnfc  3bncn  heitere  unb  frohe  $age,  fo  ©ic  fo 
fetjr  uerbienen.   $en  §errn  SJcinifter  oon  9Jcongelafe  •)  §errn  ©e* 


*)  9Raj  I.  ^ofept»  oon  33at)cvn. 

*)  $cr  «erbleib  biefe*  ©riefcö  roar  11*01  beim  f.  b.  Gfcb.  $>auSard)to  in 
uneben  ntd)t  fefi^uftellcii. 
•)  e.  Seif.  30. 

•)  SÄontgelaö.  Gr  ßob  fiel)  ipfiter  nidjt  ald  Wönncr  ber  ftnmilic  öon 
ftalb  unb  war  e#  au«  wrfd).  ©rünbtn  toot)I  ftfon  1806  nidjt  mebr.  »gl.  u.  a. 
flbfebn.  VI,  3ä.{. 


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—    461  - 

Reimen  9iatf)  üon  3cntncv7),  §errn  SegationS  föatb  üon  Dingel8), 
uerfidjcrn  ©ic  meiner  innigftcr  ©erefjrung  unb  empfehlen  ©ie  biefen 
mürbigen  9)fännern  bie  meinigen  ju  ©naben. 

Stoib. 

$a&  gegenwärtige  Slbfdjrift  mit  ifjrcm  originali  nad)  gefdjefjcner 
(Sollationirung  burctygetjenbä  glcidjlautcnb  befunben  roorben,  bezeuget: 
9)iün$en,  ben  8*-  Slprii  1806. 

(L.  8.j  8ct  Berfa,  flöniglid) 

©airifdjer  ©taabSaubitor. 

(^rtjrl.  oon  SNarfdmlffa*«  Ardjio  in  Samberg;  Serbleib  be«  Originals 
uubefannt.) 

30. 

9(ncrburd)laud)tigitcv,  ©rogmäc^tigficr 
Äönig,  Mergnäbigftcr  König  unb  £>err  ic.  ic. ! 

Äöniglid)  Sknerifdjer  Somanbants 

fc^aft  9Hünd)en.  pr. ff.    9R.  8.  «*>ril.  1806  Hr.  1907, 

3Mc  üorgeblidje  ©elbftenttcibung 
beö  Oberffen  ä  la  Suite  Don  toib 
betreffend 

©o  eben  machet  ber  (uefig  bürgerliche  Söetngaftgeb  jum  golbenen 
&cfyn  JJranj  Ulbert  bie  Slnjeige,  bajj  ber  als  Paßagier  in  feinem 
dtoftfjaufee  feit  einigen  Sagen  fid)  aufgehaltene  Cbrift  ä  la  Suite 
üon  Stoib1)  fid)  tjeute  früfye  uermuttylid}  burd)  einen  ©dnife  burd)  ba$ 
Jpaupt  felbft  entleibet  fyabe,  of)ne  bafe  man  üon  bem  ©d)ufee  im  ganjen 
£aufe  etruaä  gehöret  fjabe. 

3)a  bie  inspectio  cadaveris  burd)  eine  anjuorbnete  Comißion 
SSoriune^men  ift,  unb  ^ieju  ein  general  Major  als  Praeses  ad- 
hibiret  werben  muß2),  fo  ofjnrjerfet)le  id)  (Sucr  flöniglidjen  9»ajeftät 


7)  ftriebrieb,  (ftreiberr  t>on)  3entner.  geb.  1752,  ftarb  1835  al&  f.b.  Staate 
minifter  o.  S).  &u  Wfmdjen;  er  blatte  au«wei«li<b,  ber  Arten  um  1806  bod  9?e; 
ferat  in  ben  Stalbftfjen  Angelegenheiten. 

•)  ffarl  Auguft  (bon>  9t  in  gel,  Sdnuiegerfobn  bc«  worigen,  ftarb  1831  im 
CO.  fiebendjabre  als  t.  b.  Staatsrat  im  au&erorb.  SMenfte  &u  Wündjen.  -  -  §n  ber 
Scbmäfjfdjrtft  „JBaiern  unter  ber  9legierung  be*  «WiniiterS  9Hontgela*.  $eutfaV 
lanb,  1813*  (1.  £cft  ber  „®allerie  teutjdjer  «Rational.^errätbcr")  wirb  finget 
„bie  redjte  ßanb  be8  £errn  3Rinifter8"  genannt,  „ber  alö  fein  Auffeber  bei  bem 
König  bie  S3orfd)rift  bat:  nid)t«  unterfebreiben  ju  laffen,  roa8  nietjt  burd)  Um 
vorgelegt  roirb,  unb  ber  als  ber  fetnfte,  abgefdjliffenfte  Xartüffc  feine  Sorfdjrift 
genau  befolgt." 

')  3)ie  Jremben  •  Anzeigen  ber  „f.  b.  ©taatö*3c'tun9  00,1  9Ründ)en"  Der« 
jeid>nen  bi«  $um  3.  April  1806  ben  Oberften  uon  Äalb  nidjt,  Dom  4.,  5.,  6.  April 
aber  fehlen  fte  ber  Cflerjcit  wegen-  mir  bürfen  biernad)  annehmen,  ba&  ftalb 
ettua  am  4.  April  (Qfmrfreitag)  tn  uRiindjcn  angefommen  fei. 

*)  Um  9.  April  mürbe  ber  ©rlmjr.  chcvalicr  d' Handel  tjierju  angemiefen; 
bie  Seerbigung  fanb  am  10.  ftatt. 


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462  — 


bie  aüetuntertl)änigfte  Sinnige  [jieoon  mit  bcm  SBemerfen  ju  mod)en, 
bafe  iri)  jur  SBed)ütung  eine*  grofecn  ^olU  3«loufc§  ben  Hörtet  burd) 
einen  Unterofficier  bewachen  ju  lafjen  ben  ©efetu*  gegeben  tjabe  ic. 
3d)  fjarrc  in  atlertiefftcm  9<cfpect 

Suei  ßöniglidjen  9Jiajeftät  :c.  ic. 

München  ben  8"«  flpril  1806. 

ÄUerunterttjamgfi  treugetjorfamftcr 

(9ei-)  3^r-  ü0»  ®w>  Sen- 

(StriegS.Hr^iu  in  Vtun&n.) 


«cridjiOcnc  »riefe  unti  8e>id)tc. 

1782-1824. 
(©«lagen  31-36.) 


31. 

jBrürtlfdjrrtbrn 
3Frirbrid)6  brs  (Brosen  an  ben  ^Bltntflrr  £arl  Jr^rn.  von  Sf&enborff. 

Mr.  le  Baron  de  Seckendorff.  O'est  avec  une  peine  infinie, 
que  j'ai  appris  par  Votre  lettre  du  27  Avril  le  deces  inopine 
de  Votre  frere,  le  Baron  de  Seckendorff,  mon  Chambellan  et 
Ministre  plenipotentiaire.  J'avois  tout  lien  d'attendre  les  plus 
grauds  Services  pour  moi  et  pour  l'Allemagne  entiere,  de  ses 
talens,  de  sa  dexterite  et  de  son  Zele,  et  je  regretterai  toujours 
cette  perte.  —  Je  ne  prends  pas  moins  de  part  ä  celle  qae 
Voas  y  faites,  avec  Votre  faraille,  et  je  desire  sincerement  de 
pouvoir  la  reparer,  et  de  Vons  douner  des  preuves  de  ma  bien- 
veillance,  et  du  cas,  que  Je  fais  de  Votre  raerite  distingue. 
Sur  ce  Je  prie  Dieu,  qu'il  Vous  ait  Mr.  le  Baron  de  Secken- 
dorff en  sa  sainte  et  digne  garde. 

Berlin  le  2  Maj  1785.  Frederic. 

[Sluffd)rift:] 
ä  Mr.  le  Baron  de  Seckendorff, 
con8eiller  prive,  et  ministre  intime 
du  Marggrave  d'Anspac. 

(S()cm.  u.  .StQlbfdjf*  gatnilienartfiiö  im  c^loRe  ju  ifalb«rietl).) 

32. 

[Sfo  3eon  $oul.]  Sellin  ben  24^»  Stuuember  1815. 

$ie  (Erlaufotifj  8£»en  ^reiben  511  bürfen  ift  mir  fcl)t  nie!  wertf) 
unb  bie  ©infad)t)eit  biejer  58cvfid)cvuug  fann  3(mcn  mit  geigen,  wie 


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—    463  — 


fcr)r  fic  mahrrjaft  ift.  ©ie  gicbt  mir  ©elegeuheit  ©ic  in  mehreren 
SBejichungen  meiner  Siebe  unb  meinet  £>anfe&  oerfichern  ju  fönnen. 
SDenn  nad)  meinen  ©ebanfen  finb  oUe  9)fenfd)cn  benen  ihrer  ©ruber 
bie  fid)  unb  fic  zugleich  $u  ergeben  fuetyen  jum  allermenigften  ?ln* 
erfennung  ihre«  $8erbienftcä  fdjulbig  unb  je  gröjjer  baS  SBerbienft  ift, 
befto  mehr  wirb  biefe  Änerfennung  &ur  Verehrung  gefteigert;  nach 
meinem  ©emüthe  aber  mufe  id)  biejenige  ©emütjung  befonberS  lieben, 
in  njeldjer  fid)  ber  liebcoofle  Jon  ber  Seele  felbjt  uerflärt.  2)cnn 
baburd)  fd)tetbt  mir  ber  ©chriftfteÜer  &um  §eÜe  unb  ift  mir  ein 
§eilanb. 

3d)  bin  3lmcn  ober  aud)  für  mid)  befonberä  banfbar,  bajj  Sie 
mein  inneres  mir  jo  oertrauenb  geroürbigt  t>oben;  benn  wenn  id) 
aud)  3hrer  Meinung  oon  mir  nid)t  entfureche;  fo  ift  eö  mir  boctj 
lieb  oon  3fmen  für  etmaS  gefaxt  roorben  ju  ferjn,  meil  ber  ©ebanfe 
fd)on  oon  einem  trefflichen  SJJenfchen  für  etn>a3  ©uteS  in  irgenb  einer 
21  rt  gehalten  &u  werben  eine  recht  gefrimmte  Seele  läutert  unb  ftärft. 
3d)  meifj  iroar  ganj  mof)l,  baß  id)  nicht  ber  bin  für  ben  Sie  fo 
liebeoofl  mid)  t)aben  galten  mögen,  aber  id)  meine  aud),  bog  id) 
immerhin  eS  toagen  barf  oor  3h*  tool)lmollenbe$  $luge  jo  mic  id) 
bin  ju  treten,  unb  belegen  barf  id)  ©ie  um  fo  met)r  oeret)ren. 

,  £amit  ©ie  mir  aber  oerjeitjen,  bafe  id)  ©ic  bei)  meinem  ?lb= 
fd)iebe  oon  Stjnen  megen  3t)rer  ju  guten  Meinung  uon  mir  p  tabeln 
roagte  und  ict)  mid)  jetft  fclbft  betreiben.  3a)  toei&  bafc  ©ic  c3  nur 
bem  guten  unb  lobcnSroertfyen  (£igennu$  in  mir  auftreiben  werben. 

M)  bin  noo^  nichts  mertf),  med  id)  noch  wicf)t§  bin,  foubern  nur 
etmaS  fcijn  mÖd)te.  ^ieücidjt  märe  id)  früher  ba^u  gekommen  ctmaS 
&u  erfetjetnen,  wenn  ich  nid)t  f°  dlücflic^  gemefen  märe  ein  SBatcr* 
lanb  ju  erhalten,  unb  nun  meifj  ich  nicht  mofür  ich  m^nc  innere 
(Stimmung,  bie  eS  mir  gar  nicht  erleichtert  al«  irgenb  etroaS  mich 
oorjüglid)  oorfteflen  $u  tonnen  halten  foll.  ©ie  feljcn  barauS,  bafj 
ich  gar  nicht  bie  geniale  Seidjtigfeit  unb  balb  &u  ooÜfommenen  fingen 
leitenbe  5fraft  in  mir  habe,  benn  fonft  mürbe  meine  gärjigfeit  eher 
fid)  haDC*n  geflattert  fönnen.  $)od)  lebe  ich  beSmegen  beonahe  forglos. 

(£troaS  aber  in  meinem  3nnern  toeeft  sumeilen  meine  lieber* 
legung  unb  madjt  mir  SWürje,  baS  ift  baS  ©treben  nach  einer  gtücf» 
liehen  ißerbinbung  be3  93erftanbeä  mit  bem  ©emüthe,  ot)ne  roeldje  c$ 
nicht  möglich  ift  fjanbclu  unb  in  9J?itte  ber  än&erlichcn  SBclt  ba8 
fetin      fönnen  ma«  man  feton  fofl,  menn  man  e3  mifl. 


meife,  nietjt  oerfterft  —  bemahrt  unb  bann  nicht  erlaubt,  bafc  bie 
Erfahrungen  in  einem  getäufchten  ©eifte  ben  Sftmtraft  be§  jugenb* 
liehen  unb  gläubigen  ©tnneS  heroorbringeu  fönnen.  ?lber  ba  biefe 
eine  große  Arbeit  für  ba«  Seben  unb  oieleicrjt  für  meit  mehr  noch  ift# 
fo  mei§  ich  nicht  ob  ich  jc  5um  flW*  fommen  loerbe.  Unb  5U  bem 
wachfeu  unb  änbern  fid)  bie  Sbcen  mit  ihnen  bie  3iele.  @«  ift  noch 


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464  - 


ein  trefflidje«  Wittel,  natürlich  jctjn ;  aber  wa«  tft  ba«  für  eine 
9Zatiirlici)fctt  oon  weldjer  man  fpric^t  V  3d)  weift  wof)l,  ba&  man 
mit  Arbeit  oiel  ausrichten  fann,  get)t  aber  bie  gretotjeit  unb  etärfc 
fo  weit? 

Sftun  f)abe  ich  Stjnen,  mein  innig  üercljrter  (Sfönner,  oiel  Don 
mir  gejagt,  meil  id)  S^nen  baburd)  fyabc  ju  erfennen  geben  wollen, 
bafe  id)  Sfyrer  ®üte  ooüfommen  oertraue.  SBicüeidjt  fann  meine 
toafyre  Darftellung  mir  jum  §eilc  bienen  —  unb  märe  eS  aud)  nur 
gu  bem  einmal  mein-  im  Seben  feelenwaf)r  gewefen  ju  fein. 

Sencn  Äbenb,  ba  ©ie  mir  in  einer  bunten  ©efeflfcfyaft  fügten, 
wie  in  bem  9Henfd)en  jebe  gute  ftraft  lebe  unb  ihm  geben  fei)  um 
fie  in  ftd)  &u  ocr^evrlia^en  haben  ©ic  ein  fdu3ne«  unb  grofje«  Söort 
gef  proben. 

Staunt  bitte  id)  wegen  meine«  ©rief«  um  ©ntfchulbtgung,  benn 
Miro  (£rlaubnift  bat  Sie  jum  leibenben  gemad)t. 

Snbem  ta)  mich  ber  gütigen  Erinnerung  S^rer  grau  ©cmahlin 
empfehle  fage  id)  3bnen  Lebewohl. 

SRtt  Liebe  unb  Verehrung 

3h* 

ergebener 

21  u ö u f t  o.  Stoib, 
Lieutenant  im  lten  fönigl.  preufe.  ©arberegtment 
ju  gufj  —  in  Sßot«bam. 

(Hncfclafc  3ean  $aul*  in  ber  fgt.  Wbliotfet  au  ©erltn.) 
33. 

ßCn  ben  Leutnant  SBanreuth  ben  20.  Sej.  1815 l). 

?lug.  oon  #alb.] 

Syrern  ©riefe  fehlt  nicht«,  als  gumeilen  ßommata,  ein 

fransöfifdjer  gebler.  £>a«  ©treben  nach  ©utem  tft  felbft  ein  ©ut 
unb  ©ie  haben,  weil  Sie  fudjen.  9?ur  wollen  «Sie  nie  ba«  ®ute,  wo* 
nad)  3&vc  SNatur  trautet,  e«  fei  Sötffen  ober  Xt)un,  um  be«  ©lattje« 
willen,  ber  e«  begleitet.  Da«  Jpödjfte  mufe  für  fich  felbft  unb  al« 
Qwed  erwätjlt  unb  nur  ba«  ©emeinc  al«  Wittel  gebraud)t  werben. 
VlUe«  ©ute  mufe  geliebt  werben,  wie  eine  (beliebte,  ber  man  an  unb 
für  fich,  nicht  aber,  weil  fie  Slnbern  gefällt,  ober  weil  mit  ihrem  SBe* 
fifc  hu  glänzen  ift,  $)crj  unb  Leben  weilet. 

3ur  ©tärfung  gegen  ben  glanjfüdjtigen  ßcitgeift  gebrauchen  Sie 
bie  (Sijenfur  oon  ^lutarctjö  ©iographten.   Sei  ben  Gilten  war  $er* 


')  93ei  ftörfter  fte^t  1816,  n>a$  $rucffel)ler  ift,  »ie  u.  a.  ber  borfrrgcbenbe 
Shief  STuaufiö  unb  ber  feiner  Butter  an  J[ean  $aul  Dom  G.  Xej.  1815  (9?err= 
lid),  <5.  106)  bemeift,  wo  eS  Ijci^t:  ,,$ur(f)  meinen  Sotm,  ber  3&re  ftreunbfdinft 
öe>uonnen ..." 


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-    46f)  - 


ftanb  nid)t  oon  ©emütl)  gefonbert.  Sprechen  ©te  oon  feinem  „3Jtongel 
an  genialer  Setdnlgfeir2).  2)er  gröfetc  ©eniuä  f)at  ettoaö,  ba«  itjm 
fdnoer  toirb  unb  fogar  feine  fdjeinbarc  fietdjtigfeit  ift  oft  bie  l)eimlid)e 
^odjter  einer  langen  3)iüt)e.  üefen  @ie  nur,  toie  furajtfam  unb 
mühevoll  )\d)  ©öttye  hinauf gebilbet,  ober  tote  üRouff  eau  ober  lote 
griebrid)  n.  Jrü^jeitige  £eid)tigfeit  rotrb  fpätcre  ©dnoerfälligfeit. 
Verjagen  unb  übereilen  Sie  nia)t;  eine  fleißige  Sugenb  ift  lang; 
nur  eine  faule  ift  fur$. 

Stüter]. 

(^örftcr,  S>enrroürbigfeiten  au8  bem  fieben  oon  3.  %      9iid)ter,  III, 
281  f.;  «erbletb  beS  Originals  unbefonnt.) 

34. 

©olbin  in  ber  9Äarf  ben  26.  Sejember  1824. 

[Sin  ben  fgl.  Stboofaten       Sieber  greunb! 
Dr.  ^ßeter  0.  ^orntfjal1).] 

9J?it  Vergnügen  ergreife  id)  bie  geber  an  3)iri)  ju  fdjreiben, 
loegen  ber  greube,  toeldje  id)  babei  jugleid)  empfinbe,  SDid),  meinen 
Sugenbfreunb,  glütfltd)  $u  loiffen  lieber  bie  $8offifd)e  93ud)t)anblung 
r>at  mir  meine  9)<utter  (id)  fjabe  mid)  in  ©erlitt  nur  ein  Sßaar  Sage 
aufgehalten)  gejdjrieben:  [folgen  einige,  tjier  nid)t  weiter  intereffierenbe 
Sftadjridjten]. 

$en  ©ergleid)  mit  ben  §errn  oon  9Jtorfd)alf  betreffenb  fdnneidjlc 
id)  mid)  gern  mit  bem  SBunfa),  baß  e3  deiner  greunbeStjanb  gelingen 
möge,  oon  günftigem  (Sinflufc  für  mein  Sntereffe  ju  fetjn.  Slud)  baS 
®ut  SöalterSfjauffen  empfehle  id)  in  fo  fern  deinem  ©ebää)tni&,  als 
id),  mit  ben  meinigen,  toünfdje  cS  ju  oertaufen,  ober  oielmctjr  eS 
gegen  eine  SlbfinbungSfumme  ju  überlaffen.  2)ie  SIbfinbungSfumme 
oon  4000  ©ulben,  roelajc  mir  ber  $anjler  o.  3Jiüüer  in  9Jfünd)en 
geboten  l)at2),  bäuajt  mir  gar  ju  gering.  2)od)  madje  id)  aud)  feine 
p  grofeen  Sßrätenfionen,  aufrieben  jemanben  $u  finben,  loeldjer  öuft 
tyat  in  ben  Vertrag,  melden  ber  £err  oon  3)iüHer,  loie  er  mid)  Oer* 
ftajerte,  mit  ben  übrigen  ©läubigern  oorläufig  abgefd)lofjen  (jatte, 
einzutreten,  ober  quoque  modo  bie  (hebitoren  5U  befriebigett  unb 
meinem  ©ruber  unb  mir,  nad)  feinem  eigenen  billigen  Ueberfd)lag 
eine  f leine  Summe  t)eraudjube&al)len  .  .  .  [folgt  in  ber  §auptfad)e 
eine  2BieberI)olung  be8  ©ortjergefjenben  unb  ber  SBunfd),  ben  £errn 


")  S.  ben  öorqergef)enben  93ricf,  «bf.  4. 

')  ©tubienfreunb  fflug.  0.  ÄalbS,  ber  auf  perfönlidjeS  Crfiidjcn  btefeS  am 
18.  S)ej.  1824  angefangen  patte,  fic^  neben  feinem  $ater.  bem  Dberftcn  3uftij= 
rat  fiiarii  fiubwtg  oon  mit  ber  KalbfaVn  Sad)e  jh  befaffen  —  t>gl.  4tbfrf>n.  VI, 
'A4'),  aud)  342  u.  416. 

»)  S.  Wbfdm.  VI,  .155,  aud)  34C. 
»Urmnnn,  ö»«fdjt(6te  ber  faHnilit  öon  »alb.  HO 


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—    466  — 

o.  SKülIer  nebft  bcm  ^rojefe  lo8  werben,  welchen  jener  gegen  bie 
tfalbfdjen  ©efchwiftcr  einige  2)ionate  oorfjer  in  3Hün$en  angeftreira,t 
hatte3).] 

(£3  ift  mir  eine  wat)re  ^Beruhigung  2)idj  oon  ©nflu&  in  biejen 
©adjen  ,yi  wiffen.  Unb  hei'U'^)  gern  mächte  ich  2)ir  mit  $anf  uer« 
pflichtet  feljn,  tuenn  burcrj  2)eine  SBermittelung  unfer  weniges  33er* 
mögen  meinem  ©ruber  unb  mir  flüffig  mürbe.  2)enn  £>u  weifet  jum 
ba|  wir  Verpflichtungen  gegen  Butter  unb  $ante  hüben,  unb 
fannft  3)ir  benfen,  bafj  ich  wotjl  wünfdje  9Rul)e  unb  gvieben  wegen 
biefer  trübfeligcn  ©treitigfeiten  unb  ©ewifcheit  über  eine,  wenn  auet) 
nur  fuärliche  §abe  ju  erlangen. 

2Sa3  mic^  felbft  angeht,  id)  bin  ^remierlieutenant  bei  bcm 
14ten  Infanterieregiment,  mooon  ba§  2te  SBataiflon  hier  in  ©arnifon 
ftetjt.  <2olbin  ift  ein  fleiner  unbebeutenber  Ort,  aber  id)  gefalle  mict) 
hier.  Oft  finbet  man  ja  in  ©tobten  wo  .hnnberttaufenbe  wohnen 
(eine  9J?enfd)en,  beren  Umgang  und  freut,  tfjeilä  unb  größtenteils, 
au«  eigener  (£ngt)ergtgfeit  nicht.  Sdj  lebe,  fo  wie  eö  unfer  $tenft 
mit  fid)  bringt,  jefct  im  Sinter  ruhig  genug.  Unternehmungen  in 
wiffenfdjaftlidjer  feejiehung,  ober  bergleichen  um  mid)  *u  einem  be* 
fonberen  ©erufe  au^ubilben,  auffer  meinem  gewöhnlichen  SBtrfung8= 
freiS,  habe  ich  ntct)t  angefangen.  Sei  biefer  Diuhe  unb  SRuffe  habe 
ich  flbev  um  fo  beffere  Freiheit  oon  £)erjen  deiner  \u  benfen  unb 
2)ir  recht  5U  münfehen,  baß  eä  $)ir  immer  recht  gut  gehen  möge. 
(Smuficl)!  mich  beftenS  deinem  £errn  Vater  unb  deiner  lieben  5rQU 
©emahlin.  Ob  fich  2>eine  fleine  $öchterd)en  noch  beä  fremben  Wen* 
fchen  erinnern  würben,  wenn  ich  einmal  wteber  bie  greube  h«ben 
foUte  fie  *u  fct)cn?4) 

öebe  recht  wohl! 

Sein  greunb 
Sluguft  oon  Äalb. 

[sJt.  ©.]  SBenn  £u  antworten  foüteft,  fo  fchreibe  mir  boch  2)eine 
ganje  Slbreffe5). 

(9Ranualaften  be«  9lbt>.  Dr.  o.  £ornt&al  im  ?|r$rl.  t».  9Rarfcfjaltfcf)en  ?lr- 
d)lo  ju  Samberg.) 


•)  «gl.  ©.  356,  357  («nm.  1)  b.  53. 

*)  $etcr  v.  $>orntb,al  batte  fi<&  <Snbe  $e$.  1818,  alt  ^rioatbojent  an  bfr 
Univ.  ©üraburg,  mit  bei  SRegierungöratStotyer  9lnna  SHaria  *iarg.  'Vfifter 
uertjeiratet,  au«  weiter  Gl)e  im  Oft.  1819  bie  erftc  unb  im  SDiai  1821  eine  jnjeite 
£od)ter  entfproffen  mar. 

•)  Slufccr  bcm  uorftefcnbcn  ftnben  ftcfi  noeb,  *n>ei  »riefe  Huguft  oon  Äalbö  an 
fcornftjal  in  ben  «ften,  vom  22.  ftebr.  u.  23.  Wära  1825,  au*  benen  tner  einige 
für  ben  gebiegenen  Gfwrafter  be«  8d)reiber«  bejeidmenbe  Stellen  folgen  mögen. 

3m  ©rief  oom  22.  gebr.  bci&t  c«  u.  a.:   Sei  unferer  jefcigen  Wittel» 

lofigfeit  leiben  fo  manche  in  unfere  93er^öltniffe  oerfnüpfle.  (Einer  ftirbt  naef) 
bem  anbern  au«  unferer  Mittle  balnn,  ber  fi*  immer  mit  ber  Hoffnung  eine* 
giinftigen  ÄefultatS  geft^meicbelt  Qat,  unb  fo  no^en  unter  vereitelter  (frroartung 


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—    467  — 


35*. 

M  eine  «rrporbrnr 

Wimm  ifm  Inn  bcn  $anf,  3)u  ^cifgc  gromme, 
®ute  fanfte  Dulberin! 
SNeine  frönen,  btd  tdj  fomme, 
Unb  tote  2)u  ooöenbet  bin. 

©atft  mit  ßädjeln  oft  auf  Wenfäenfpiele, 
SBarnteft  liebreidj  un£  oor  3f)rem  Xanb, 
Sljciltcft  gern  bie  ernfteren  ®efüf)(e, 
SEßcnn  ba«  $erj  bor  iljnen  offen  ftanb. 

3Wand)en  äuft  jur  Sugenb,  eblereS  ©eftreben 
gromm  unb  ©ut  ju  roerben  baut  tef)  $)ir 
geften  Ifottf^lufe  für  baä  fünftge  «eben, 
Straft  ju  Staaten  gabft  2)u  mir. 

3n  ber  ©tunbe,  wo  bie  morfdje  §ülle 
deiner  <3eete  fid)  oon  ifjr  getrennt, 
$t)at  id)  ^eilige  ©elübbe  in  ber  ©tiHe, 
$ie  ein  (Sngel  £ir  oor  ©otte«  Sfjrone  nennt. 

greub'  unb  Sonn'  umftra&r  toie  ©tanj  oon  fronen 
©eetige,  toor  biefem  $l)rone  2>icf); 


uieueidit  ourt)  bie  Jage  meiner  alten  guten  SRutter  tyrem  Biel,  beren  ganje« 
fieben  faft  oon  bem  fifirm  nnb  unnüften  ©eräufdi  unferer  ^rojeffe  erfüat  war. 
Unb  id)  felbft,  mebr  alö  jemals  ganj  auf  mid)  felbft  aurüdgemiefen,  in  einem 
$rooinaialft5bttf)en,  ber  $>orijont  ber  Slufftdjten  in  bie  SBelt  eng  begränjt,  fjalte 
e*  für  meine  Sßflidjt,  bie  allgemeine  Shipe  unb  ben  Rieben  unb  ben  ©emife  be« 
»wenigen  Uebriggebliebenen  meiner  Familie  erftreben  $u  Reifen;  unb  and)  uon 
managen  ßbimairen  unb  entfernter  liegenben  Objcften  bc«  9Bunfd)e8  unb  ber  SBc 
gierben  entweber  jurüdgefommen,  ober  abgemenbet,  b,finge  iaVlebtjafter  an  biefem 
oorliegenben,  ben  id)  pflidjtmäffig  tjegen  mu|;  unb  fo  lange  er  nicht  befriebigt 
ift  werbe  id)  ja  felbft  für  mid)  aud)  an  ber  Segrünbung  be«  anf»rud)lofefren  unb 
einfadiften  Seben*oerb,ältniffe8  ge&inbert ..." 

3n  bem  am  23.  SWärj,  fünf  1Bod)en  uor  feinem  freiwilligen  Sobe  gefd)rie= 
benen  ©riefe  —  bem  bie  oon  feiner  SRutter,  feiner  8d)»oefter  u.  Äuguft  felbft 
ausgefertigte  $oQmad)t  für  #orntljal  bcilag  —  lautet  ber  ®d)lu&:  „Unb  bie  SJer- 
gleidj&angelegen&eit  latj  5)ir  empfoblen  feün,  lieber  ftreunb,  bebenfe,  bafj,  roenn 
@ott  feinen  ©egen  giebt  unb  mir  balb  ju  bem  unfrigen  tommcn,  id)  fo  glüdlid) 
meTbe  mir  mit  ©erutygung  auf  bie  Sufunft  ein  SSertjäitniß  &u  fnüöfcn  rooran 
id)  oon  #er$en  bange.  2eb'  woql,  e«  gebe  S)ir  unb  ben  Peinigen  fo  gut,  toie 
c8  ein  ftreunb  bem  anbern  wünfdien  fann." 

Unb  in  einem  oom  gleiten  Jage  batierten  ©rief  an  ben  Oberften  ?nüt,v- 
rat  oon  $>ornU)al  enblid)  oergleidjt  fid)  ^uguft  oon  Halb  „einem  Sdjiffbrüdjigen 
am  Vermögen,  ber  um  fo  begieriger  ba«  wenige,  ma*  an  ben  <5tanb  getrieben 
toerben  bürfte,  ins  Xrorfene  ju  bringen  fid)  febnt." 

*)  ftrau  oon  Xürd,  geb.  &reim  oon  SBtbra,  in  SWeiningen,  f  1779  —  f. 
?lbfd,n.  III,  U9f.  b.  ©. 

3o* 


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-    4G8  - 

2öteberfet)n  bcv  Seinen  rotrbS  etnft  lohnen, 
Unter  Seinen  ttinbcrn,  SKutter,  finbft  Su  micrj. 

9)Jicrj,  bie  tjier  in  einfam  fügen  Stunben 
Seine«  mütterlichen  ©eegen*  mid)  gefreut; 
Senn  bie  iiiebe,  bie  ict)  t)ier  enrpfunben 
©ring  id)  mit  hinüber  pr  Unfterblidjf  ett ; 

Unb  fo  lang  id)  rjter  im  $t)ale  walk, 
©et)  bein  Sieben  Setu-'  unb  ©enfpiel  mir! 
San!  unb  $t)ränen  Sir  für  alle 
Seine  Sieb  unb  ®üte  f)ier! 

ßotte2). 

(SBielanbS  Xeutfdjer  Werfur  1782,  IT.  Vierteljahr,  S.  86  f.) 


35b. 

StammbudjbUtt 
für  (Eljarlottr  oon  Srngffrtb. 

Sa  nim  bie  §anb!  am  &ben$ufer  blühen 
UnS  fpät  nod)  93lümd)en,  unb  fein  bittrer  ©d)merj 
Soll  unfern  ©lanj  mit  Söolfen  überöiet)enf 
WidjtS  trüben  unfer  ^crj. 

Batiii  fpät  am  Hbenb  und  bie  #änb'  entfinfen, 
Unb  fütjle  ©rabeSlüfte  um  un3  roerjn, 
Sann  lafe  uns  fterbenb  nod)  einanber  nrinfen: 
Und  brüben  balb  ju  fet)n! 

SBeimar  ben  llten  Merz  88. 

et)arlotte  Äalb,  geb.  3)torfd)atf  b.  Dftfjeim. 

t^ad)  bem  Original  im  QJoetbe«  u.  £d)iaer«Är(f)iö  ju  SBeimar.  Vgl.  aurfi 
ftielib,  Sdjiner  u.  «otte,  Stutig.  1870,  I,  17  f.  foroie  in  GottaS  Vibl.  ber  ®clt- 
litt.,  t  29.) 

■)  ffbarlottc  SRarfmall  oon  Dftbeim,  nadjmal«  oerebeIid)te  oon  Halb, 
»gl.  Wbfdjn.  III,  150  b.  SB.,  bann  ®oebcfe3  ®runbri&  jur  ®efd).  ber  beutfd)en 
Xidjtung,  l.Stuög.,  $annooer  1859,  II,  1118,  u.  biernadj  ^afle*te,  (Sbariotte  je., 
8.  XVIII,  fB.  ßrcijenöd)  in  ber  «Hg.  encöilopäbie  oon  (Srfdi  u.  ©ruber,  II, 
32,  i?eipjig  1882,  <5.  107  ff.  u.  ©oebefe«  ©runbrife  n\,  2.«ufl.,  5.  Vb.,  2.  «btlg., 
3)re$ben  1893,  6.  4Ü0f. 

ßfiarlotten«  Xrauerlieb  erinnert  in  maneber  Vejiefjung  an  ^iilnii»  be^ 
rannte  „(Siegle  bei  bem  ©rabe  be«  Vater*"  unb  mag  rooljl  burrfj  ba«  Üefen  bfefe« 
fd)önen  ©ebidjte*  beroorgerufen  ober  beeinflußt  toorben  fein. 

Huf  h>cld>e  ?(nt)alt*punfte  übrigen«  ©oebefe  feine  Slnnaljine  oon  ber  Ur; 
bebcrfdjnft  Gbarlotte  Warftfjalfö  o.  Dftljcim  ftiiiite,  ift  bem  Verf.  b.  un 
be  tonnt. 


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—  469 


36. 
Sin 

Vfonorr  oon  Tmlb 

am  SRcujafyrStage  1794. 

©iel)c  bort  fd)ir>cbt  fte  fjernieber  bic  §ora  beö  fommcnbcn  Satyrcä, 

im  toer|cf)roiftcrtett  (£t)or,  ®rajien  führen  bcn  Sicitjn; 
Seglidjem  läd^elt  fic  greubc,  bcr  fie  mit  Siebe  begrübet, 

fdjenfet  jebem  fo  gern,  roa$  er  befdjeiben  begehrt. 
Siebenb  nat)ct  fic  $ir,  fte  betränkt  mit  ätyerifdjeit  ©lumen, 

bie  in  (SlnfiumS  gtur  { probten,  $etn  locfige«  "paar; 
©dünget  ben  Slrm  um  2)id)  unb  bringt  $ir  füge  ©efdjenfc, 

fanfte  greuben  unb  ©djerj  mit  bem  wfdmnfternben  Stujj. 

©ottfrieb  §erber. 

(Unter  bem  Xitel  „Hn  fieonore"  erftmals  gebrudt  im  ©öttinger  Vhtfen* 
Vlmanadj  179«,  S.  247,  unb  tyernad)  in  ber  $empelfd)cn  Slu&g.  üon  £erberö 
SBcrfen,  I,  189  f.,  576  -  ba«  Original  (?)  im  ftr&rl.  o.  9Rarf$alffd)en  Hrd>it> 
ju  Samberg.) 


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470  — 


«ciWje  jir  ?io§ri>tjic  Ut  *rm 
tyßtMe  doh  Mi: 

A.  37  ©riefe  Don  (£t>orIotte  u.  Äalb  (1782—1843). 

B.  5  ©riefe  an  unb  über  a^orlotte  ö.  ftalb  (1820—1853) 

C.  4  ©onftige  ©rfjriftftücfe.  ' 


Überfi^t  A. 


(L'auf.  Sir.) 

(9cil.*9tr.)  (3ö«>r) 

1. 

37. 

1782 

2. 

38. 

178C 

3. 

41. 

1788 

4. 

45. 

1790 

0. 

39. 

1792 

U. 

42. 

1793 

7. 

43. 

1794 

8. 

47. 

1794 

9. 

48. 

179« 

10. 

49. 

1797 

IL 

50. 

1798 

12. 

44. 

1799 

13. 

40. 

1800 

14. 

51. 

1800 

15. 

52. 

1801 

16. 

53. 

1802 

17. 

55. 

1807 

18. 

54. 

1811 

(«breffai) 
Kl 


Berber, 
©telanb. 
ftnebcl. 
$erber. 

£>crber$  ©attin. 
SölberUna  «Kutter. 

3fflonb. 
Söttiger. 

Berbers  ©atttn. 

Sötelanb. 

ööttiger. 

fcölberltn. 

»ertu*. 

Iftürftin  Carolina  b. 
)e4rtoarib.=  9tubolft. 
»ertud). 


(«auf.  Sit.) 
19. 
20. 
21. 
22. 
23. 
24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 
31. 
32. 
33. 
34. 
35. 
30. 
37. 


(9Jeil.s*t.) 

50. 
59. 

60. 
61. 
40. 
57. 
58. 
03. 
64. 
0(5. 
07. 
09. 
70. 
72. 
73. 
71. 
74. 
75. 
65. 


(3a*r) 

1815 

1810 

1810 

1810 

1810 

181 7f. 

1821 

1823 

1824 

1825f. 

1S29 

1833 

1833 

1830 

1830 

1838 

1840 

1S40 

1843 


l*b«nat) 
(Sridjfon. 

Äotjlraufd). 
3ean  $aul. 
3can$au(»  Öattin. 
Knebel. 
(Encbfon. 

£.  äictite- 

%  $ornt$aI. 
«arnbagen. 


SBetfee. 

99 

Sainbagen. 
ftrau  u.  6cborn. 
Ältoina  3roti 


(l'auf.  Str.) 

(9ei(.«Ihr.) 

(3abjr) 

1. 

02. 

1820 

2. 

(58. 

1830 

3. 

7(5. 

1843 

4. 

77. 

1843 

5. 

80. 

1853 

«brrfidjt  B. 


©bba  ü.  $alb  an  3$arnb,agcu. 
-     »     ,.     „  tfridjte. 


1. 

2. 
3. 
4. 


78. 
79. 
81. 
82, 


flbfrftd)t  C. 

1843   SNadjruf  auf  ©tjarlottc  b.  flalb. 

1817   flcbcnsffijäe  ber  ftrau  e&arlottc  i>.  Walb. 

llberfid)t  ber  »riefe  ic.  »ort  Gbarlolle  o.  &alb. 

fiitteratur  über  Charlotte  r>.  #alb. 


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—    471  - 


37. 

rata  bcn  Uniu.  ©tubenten  9?orbljcim  b.  28.  9ta).  1782. 

^eter  $ocl  in  Böttingen.] 

«efcfjriftiidj.  greunb 

meines  feiigen  geliebten  ©ruber*! 

©ie  merben  einer  Unbekannten  r>crjeif)en,  menn  fic  in  einer  Hn* 
gelegent)eit  ©ie  um  3l)ren  ©eiftanb  crfuct)t,  bie  ofnte  bcnfelben  un* 
angenehme  gotgen  für  mid)  haben  fönnte. 

§en  o.  Äalb  roirb  ©ie  jebon  Ijinlänglid)  von  m.  Söunfdjc  unter« 
richtet  fyabcn;  id)  füge  nur  biefe  wenigen  QtiUn  tun^u,  um  3f)nen 
felbft  bie  ©ad)e  auf*  SJringenbfte  ju  empfehlen  unb  ©ie  »on  ber 
üoflfommenen  ftcfjtung  ju  uerfidjern,  bie  mein  §erj  für  ben  rcblicr)cn 
eblen  greunb  meine«  ©ruber*,  unfere«  greunbe«,  auf  eroig  ge* 
faßt  tat 

©ie  tennen  meinen  ©erluft,  alfo  faffen  ©tc  aud)  m.  ©drnierj;  — 
i$  nerlor  mit  if)tn  m  greunb  u.  SRatgcber,  ben  ©tolj  u.  b.  greube 
meine«  §erjen§! 

3d)  fdnrieb  m.  ©ruber  mit  ber  äufeerften  Dffenfyerjigfeit,  Der* 
traute  itnn  bie  getjeimften  ©ebanfen;  e*  barf  alfo  niemanb,  menn 
nidjt  meine  9Jntje  für  bie  gan.y:  $e\t  meine*  Seben*  noct)  fd)retflid}er 
geftört  merben  foll,  meine  ©riefe  lefen1). 

£>ie  ^eilige  greunbfdjaft  meine*  I.  ©ruber*  für  ©ie  —  feine* 
greunbe*  Siebe  u.  gereifte*  Anbeuten,  ba*  grenjenlofe  ©ertrauen, 
ba*  fid)  auf  biefe  greunbfdjaft  grünbet,  finb  mir  ©ürge,  bafj  nie- 
manbem  biefe  Wngelegentjeit  beffer  empfoblen  fein  fann,  bie  in  fofern 
td)  feine  ©d)roefter  u.  geroijj  aud)  feinem  ^er^en  teuer  mar2),  einiger* 
mafjen  bie  ©ad)e  unfere*  ucrflärten  greunbe«  ift. 

9?od)  empfangen  ©ie  meinen  gerüttelten  ijerjlicrjften  3)anf  für 
3f)ren  ©rief  an  meinen  Dnfel3).  3a,  ©ie  goffen  in  mein  leibenbe* 
fterj  $roft  u.  Sinberung,  erweiterten  bur$  bie  ßraärjlung  mie  ber 
Ümjergef3lid)e  entfctjlafen  bie  ?lu*fid)t  jenfeit*  be«  ®rabe«,  gaben  mir 
unau*fprer^lid)e  greubigfett  jum  ©terben,  mo  bann  in  jener  befferen 
SBelt  allein  burd)  ba*  2Bieberfef)en  unfere*  greunbe*  mir  alle  fieiben 
bc*  fieben*  uerfüfet  merben  fönnen. 


»)  Wad)  bem  3nüentar  d.  d.  (Böttingen,  2.  3>eft.  1782  »urteil  U.  a.  „ffimmt 
lidje  üorgefunbene  iörieffeftaften  [bc*  f  Stubenten  oon  iHarfdmlfj  beüfammcn 
gelegt,  mit  bem  ©eddjtöflegel  wrfiegelt  unb  ber  Slbreffe:  Tin  bie  2frfiulein  Goar» 
lotte  oon  9Rarfd)alf"  »Criewen  —  nad)  ber  Delation  be«  SRarfdmlffdien  »or 
munbä  uon  SBednnar  d.  d.  Weitungen,  IG.  Dej.  1782  mürben  bort  am  12.  b.  9)i. 
„bie  unter  bem  ©üttingifdjen  afabemifdjen  3m"i*gel  laut  ?!nüentario  mitgenom^ 
menen  Briefe  ...  im  »eifewt  ber  beiben  ^räulein  l»on  Worfjftolf]  .  .  .  eröffnet 
unb  biejenigen  »riefe,  meldje  bie  ?lnroei"cnbcn  al#  bie  ihrigen  erfannten,  benfelben 
jurüdgegeben ..." 

')  »gl.  ftier}u  ben  Ie*t,  «bfdm.  VI,  382. 

■)  J)iefer  »rief  an  §errn  uon  Stein  fonntc  leiber  nirfjt  aufgefunben  merben. 


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472 


©Ott  loljnc  Sic  Ijtcr  fd)on  für  3f)rc  grcunbfdjaft,  aucfj  für  bic 
2Bof)ttt>at  bic  ©ie  bcr  ©djmefter  beä  Unoergefelicrjen  ertoiefen  tjaben. 

(Sinft  am  Sfyronc  ©otteS  fage  idj'ä  bcm  SBcrflärtcn,  bann  mer; 
ben  ©ie  feiner  gezeitigten  £iebe  nodj  teurer  u.  f.  m. 

Charlotte  aJiarfdjalf. 
(Wadjlaft  i*.  $oel«  im  SBefi^e  beffen  6o$ne*  ©.  ^Jocl,  1891.) 

38. 

„Sin  £errn  oon  Stnebel  Söeimar  ben  23.  Oftober  [1786]. 

in  Sifurtf)". 

(Seit  bem  Sag  3l)rcr  Slbrcifc  oon  2)anfcnfelb l)  i>at  mid)  immer 
bie  $$orftcflung  gefreut,  ba§  id)  Sic  oiclleidjt  auf  meinem  Söeg  mies 
berfinben  mürbe.  2Bir  finb  un$  jefoo  fetjr  nafje:  fönnen  ©ie  nidjt 
an  ber  fterjogin  ÜJfutter  ©eburtstag  *)  Ijereinfommen,  fo  münfdje  id) 
©ie  in  Tiefurt  befugen  ju  bürfen?  ©eftimmen  ©ie  mir  $ag  unb 
©tunbe3).  3d)  möchte  nid)t  ©ie  in  Sfyren  ©cfdjäften  ftören  unb  mit 
ber  Hoffnung  ju  3^nen  fommen,  bafc  ©ie  mir  einen  freien  $ugen* 
blitf  fd)enfen,  in  meinem  id)  Sfyncn  bie  aufric^tigfte  Sichtung  oer 
jidjern  fann,  mit  meldjer  id)  bie  (Sl)rc  l)abc  ju  fein 

ge^orfamfte  Wienerin 

Sötte  Stalb, 
geb.  OTarfctjalf. 

(Reftner=>2Rufeum  in  fcannoücr,  ?lutogr.  9?r.  113.) 


3<>. 

[$ln  Änebel.]  [2&altcröt)aufenl),|  bcn  ^weiten  geiertag 

ftfrftrifttl*.  (ben  26.  ^ejember  1792 »)). 

3d)  rjabe  einige  2öod)cn  fran!  gelegen  —  unb  ma$  mid)  oft  plagte, 
mar  bcr  SBunfd),  3f)nen  ju  fdjreibcn,  ben  id)  bod)  in  biefem  ?lugen= 
blirf  nid)t  befriebigen  tonnte.   Sefeo  gefyt  e3  beffer,  unb  fe^ne  id)  mid) 

')  9lm  1.  Äug.  1783,  wo  Änebcl  nad)  Htagiger  Änroefenljeit  in  2)anfenfelb 
über  ^ommerefetben  unb  (Erlangen  nad)  Dürnberg  juriirf reifte.  Sgl.  9lbfc^n.  111,171. 
5  24.  ßftober. 

•)  WadjftnebelS  2agebüd)ern  («rdjiö  für  i?itt.=©ef*.,  14.  8b.,  Seidig  188H, 
6.  40Gj  befuebte  $rau  üon  Äalb  nod)  am  Äadnnittag  bc*  23.  Ott.  178(5  in  ©e» 
gleitung  ber  ftrauen  oon  3mb,off  u.  oon  ©dwrbt  §errn  oon  ftnebel  in  Siefurt. 

M  Dünger  bat  ilalb*rietb,  unb  1701  vermutet.  9iad]  bem  SBalterdbäufer 
ftamilienregtfter  prioatifiertc  sJKajor  ftalb  „feit  171*1  in  SBeitnar  unb  feit  10.  3uli 
1792  in  Salterö&aufen".  »gl.  Slbfdw.  IV,  251,  254. 


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-    473  - 

nad)  ^Bewegung  in  freier  Suft.  2)iefe3  tjoffe  id)  halb  ju  genießen; 
id)  null  nad)  SHeiningen  fafnren  —  unb  mir  SBinteroorrättje  unb 
geiftige  Sftäfdjereien  einfammeln.  ^luct)  t)at  baS  Söeben  ber  3Renfd> 
tjeit  etwas  ^ifantereS,  wenn  man  bie  ©ocietät  lange  entbehrt  fjat, 
unb  eben  aud)  roetl  bie  S8ert)ältniffe  fo  loje  finb.  ÜJceiningen,  an 
bem  nrirflicf)  nod)  unerlaubt  oiel  oon  bem  Abenteuernden  unferer 
üerfd)robencn  t)öfifct)^geiftlicr)cn  93orurtr)eile  Hebt,  fann  mid)  beluftigen; 
bieSmal  will  id)  aber  bort  eine  (Eomöbie  fet)en,  unb  jtroar  bie  ©onnen* 
jungfrau  oon  ftofcebue,  roortn  ber  ©er^og  ben  moHa  fpielt2). 

3d)  toage  jefco  nid)t  über  bie  ^olittf  ju  reben,  roenigftenS  nid)t  ju 
fdnretbcn.  Aber  leiben  ttjue  id)  babei,  fo  üiel  als  meine  ©eele  ©dmtm, 
ben  it)r  bie  SBorfteflungSfraft  gibt,  faffen  fann!  2>ie  Uebel,  fo  biefc 
Sieoolution  oerurfadjte,  finb  fo  grofe,  bie  iefcige  s$olitif  fdjeint  fo  Oer* 
roirrenb  unb  bunfel  unb  bie  i*et)rer  ber  SReootution  unb  güfjrer  ber* 
felben  fo  böfc  SBefen  ju  fein,  bafj  ict)  jefco  immer  mefjr  furzte  unb 
weniger  fjoffe.  SBerben  mir  eS  erleben,  bafe  biefer  ^rojefe  ber  SWenfd)« 
Ijeit  entfdueben  ift?  Ober  ift  bie  SBelt  ju  alt,  um  oon  ifjren  ®c* 
roorjnfjeiten  ju  meinen,  unb  oerftattet  ben  ©terbltdjen  nur  2Sünfa)en 
unb  fdnnertfjafteä  kämpfen  nad)  gleidjem  ©enufe  be3  £afeinä?  3n 
mir  tjat  bie  SReoolution  wenig  geänbert,  aber  id)  geniefee  mit  Skr* 
gnügen  ifjrc  geheimen  SBofyltfjaten,  bie  fic  in  bie  (Societät  oerbreitet 
jat.  3fland)e3  Uebel,  Wad)t  unb  ©ewalt,  bie  nur  in  unferer  täu* 
djenben,  uorurttjeiloollen  ©nbilbung  eriftirte,  fjat  fie  erftidt!  ©inen 
nnern  ©iberwiflen  gegen  bie  ^ranjofen  füfjtc  id)  bennoct)  unb  ein 
fd)mer,\r)afte§  SDiitleib  mit  bem  Sfönig.  Aber  wie  fann  be$  einzelnen 
Seibenben  bei  ben  oielen  fieibenben  nod)  gebadjt  werben?  $Ba3  wer* 
ben  mir  nod)  opfern  muffen ,  um  griebe  unb  ^Rutje  ju  erflerjen !  — 
$ie  laue  moralifcge  2uft  unb  bie  wenige  t)äu$lid)e  gefeflige  (Slütf* 
fcligfeit  mar  mir  oft  fdjtncrjtjaft ;  nur  abfid)t3lofe  ©cfäfliafeit,  reine 
unb  tfjätige  Vernunft  finb  bie  Sugenben,  bie  biefe  ©lütffeltgteit  gibt, 
©ei  £erber8  fjabe  id)  bie  genoffen!  unb  baS  Sebcn  in  biefem  $aufc 
ift  nod)  eine  fetjr  gcnufjrcidjc  ^orftellung  meiner  (Seele3).  — 

Seben  @ic  mol)l!  3l)ie  (Sd)wefter  grüfee  id)  fjerjlidjft,  grau 
oon  8tcin  unb  bie  ©ored*),  bie  mir  rea)t  wertt)  finb. 

ßl)arlotte  oon  Ralb. 

(Sünfccr,  3ur  bcutfdjen  Literatur  u.  ©efd)id)tc,  Dürnberg,  Sauer  w.  iHafpc, 
1858,  I,  152  ff.  -  Original  feblt.) 


•)  «gl.  ^ierju  Sedjftein8  SRttlgn.  au«  bem  Sieben  ber  fterjoge  ju  6ad)fen« 
iJ?einingen  ?c,  $aHe  1856,  S.  265  f. 

•)  Sgl.  b,ier$u,  aufeer  ben  folg.  ©riefen  an  ba*  ^erberfeb^e  Sfcepaar,  ben 
©rief  (£b,arlotten9  an  SBötligcr  oom  20.  «pril  1800,  Seil.  51,  unb  ben  an  Sarm 
Ijagen  Dom  18.  &cbr.  1833,  Seil.  69. 

*)  $)er  reiche  (Snglfinber  ß^arle*  <3oxt  (1721* — 1807)  unb  feine  beiben  Sörfjtcr 
(Slifa  (ca.  1754—1802)  unb  gtnilia,  bie  feit  1791  in  S3«imar  lebten.  Sgl.  b,ier= 
iu  S.  256  b.  SB.,  aud)  ?lnin.  1)  bortfelbft. 


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474  — 


40. 

[flu  ftnebcl.]  SBcimctr,  bcn  13.  (September  1816. 

SMfticrt,  abfdjriftlid). 

CSf)arIottc  Halb  ift  roieber  biefen  ©ommer  in  ba§  Springer  Üanb 
gefommen,  unb  nur  jnjet  Sage  in  Sföeimar  l),  wo  id)  innig  erfreut 
bin  über  bie  nieten  SBerocife  ber  ©nabe  unb  Siebe,  fo  mir  begeg* 
net2).  ©eftevn  früt)  mar  id)  bei  grau  uon  ©tein,  bie  fo  eben  ein 
Statt  uon  3t)ier  £anb  ermatten  tjatte;  id)  fah  3h"  §anbfd)rift  nod) 
fefter  unb  fd)önev  mie  el)emal«.  2>ic  liebe  grau  non  ©tein  las  mir 
ben  Snhalt.  ©o  geift*  unb  liebreich,  fo  feft  befteljenb  erfannt'  td) 
©ie  in  biefen  3eilen.  3d)  mahnte  aud)  efymatS  unter  Stjren  greun« 
ben  genannt  §u  fein,  unb  id)  roifl  mich  beftreben,  ba3  rjielleidjt  58er* 
lorene  mieber  aufpfud)en.  (£3  ift  ba3  £errlid)fte,  ma$  mir  in  bem 
Öeben  ermerben  fönnen,  tffed)te  ju  ^aben  an  ber  greunblidjfeit  unb 
bem  benfenben  ©ein  eincS  erleuchteten  ©emütf)e3. 

£)a3  Slttcr,  roelcheS  fo  manche  Straft  unb  Hoffnung  raubt,  ^at 
befonberS  fetjr  fclnuädjenb  auf  meine  klugen  gcroirft.  fiefen  unb 
©dnretben  wirb  met)r  fetjr  befdnuerlieh.  Um  baS  fpärlid)c  2id)t  noch 
länger  ju  erhalten,  oermeibe  id)  eS  aud).  5dj  empfinbe  eS  aber 
fdjmerjlid),  roaS  id)  babutd)  entbehre. 

28enn  ic^  "ach  3ena  fommen  fottte,  fo  barf  ich  m$  boffen, 
bafi  ©ie,  uerchrter  §err!  unb  3l)rc  liebe  Srau  m'r  erlauben  wollen, 
Stylten  pcrfönlid)  bie  herjlichftc  £od)ad)tung  unb  Ergebenheit  ju  oer* 
fidjern3). 

(og.)  Charlotte  Halb, 
geb.  2Jtarfd)alf  uon  Cfthetm. 

(Dünfcer,  3ur  beuten  Sit-  u.  ©efd).,  Würnb.,  »auer  u.  9iafpe,  18m,  II, 
153  f.  -  Original  fc&lt.) 

41. 

2Satter§haufen  bei  SWeiningen  ben  18.  SDiärj  [1788]. 

ffln  Berber.] 

SRknn  id)  mid)  auf  längere  ßeit  ober  uor  immer  uon  Söeimar 
getrennt  t)ätte,  fo  märe  e8  ber  erfte  Crt  gemefen,  ben  ich  n^t  ohne 
©chmerj  hätte  uedaffen  fönnen;  ich  h^c  mi«h  oft  raftlo«,  un* 
cmpfinbtid)  geglaubt,  meil  ich  mid)  immcr  oa^n  feinte,  mo  ich  ntdjt 


*)  9?ad)  einem  ©riefe  ber  $Htwe  Sdjülerd  an  Alnebel  d.  d.  Weimar  ben 
11.  Sept.  1810  iDün&er,  8.298f.)  tam  &rau  öon  Äalb  am  „Sonntag  Hbenb" 
b.  i.  am  8.  Sept.  in  SBeimar  an  unb  moUte  1 4  Sage,  nad)  einem  weiteren  ©riefe 
oom  25.  Sept.  brei  SRonate  bort  bleiben;  tl^atffid^ltff)  fdjeint  fie,  oon  itjren  **ei« 
marer  ^rcunben  gebrängt,  balb  nad)  bem  9.  Ott.  nad)  Homburg  abgereift  ju  fein. 

*i  Sie  mar  fpäter  u.  a.  aud)  bei  ©aettje  unb  ber  6)roö^«^ogin  eingelaben. 

")  2)er  ©efud)  in  ocna  fdjeint  niebt  ftattgefunben  ju  fjaben;  am  ö.  Cft. 
liefe  fid)  ßbarlottc  burdj  fttau  Don  Sdjiuer  für  ÄuebelS  „lieben  ©rief"  —  roonl 
bie  Antwort  auf  obige«  Schreiben  —  bebanfen. 


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—    475  — 


toax  —  unb  mit  alles  gleichgültig  mürbe.  $ln  gef eil f c^a f t Ii d)e n  SBcr* 
binbungen  tonnte  id)  gar  feiten  greube  finben.  &iefe  Ijabe  id)  mieber 
in  9tt.[eimat]  unter  mancherlei  ©Wattierungen  fennen  lernen;  aud) 
barum  ift  mir  biefer  Ort  lieb!  ?lber  metjt,  o  oiel  mefjt  nod),  butd) 
ben  Anteil,  ben  bie  ebclften,  oortrefjlid)ften  SBefen,  bie  meine  ©eele 
erfannt  f)at,  an  mir  nehmen  wollen.  Sieber,  oortreff lieber  greunb! 
©ie  erteilen  burd)  3f)re  ©üte  für  mid)  meinem  $)afein  einen  Sßcrt, 
ben  id)  fonft  nid)t  fannte.  Sefco  nod)  fd)äfct  3l)r  ©eift  bie  merbenbe 
SBerebelung  in  mir,  bie  3f)r  28erf  fein  toirb;  benn  bie  Tugenb  lieben 
unb  glüeflid)  fiel)  füllen  unter  eblen  $)?enfd)en  —  bemeift  gäfjigfett 
jur  Tugenb.  4)ie  S8erfd)iebenf)eit  ber  ©runbfäfce  unb  Meinungen  finb 
meiner  (Seele  merlltdj  unb  id)  fönnte  e§,  mie  baS  Sflima  für  ben 
£öruer  untet  Temperaturen  oerteilen,  bie  gut  ober  fdjlimm  auf  mid) 
mirfen. 

©ie  Ijaben  mir  burd)  bie  (Erlaubnis,  bie  ©ie  mir  nod)  oor  meiner 
Slbreife1)  erteilten,  Slmen  fdnreiben  ju  bürfen,  fcr)r  oiel  greubc  gc* 
geben  —  otynebem  tjätte  id)  nicljt  gefctjricben.  3d)  l)abe  für  Stjrc 
§eit  (Stjrfurdit  —  roaS  ©ie  mir  geben  fönnen,  mufj  oon  3l)nen  ein 
@cfd)enf,  nid)t  uon  mir  burd)  eine  Sitte  erhalten  fein.  2lud)  finb 
sXufecrungcn  bc§  ©efüf)l3,  o  fo  gerne  gegeben,  wenn  fie  ber  (Jrmiebe* 
tung  fid)er  finb. 

3d)  tjatte  3f)nen  ben  ©Jorgen  oor  meiner  Slbrcife  einige  QtiUn 
gefdjrieben,  aber  in  ber  @ile  ber  93efd)äftigungen  oergeffen  eS  ju 
fiegeln  :  id)  meife  nidjt,  ob  eä  $l)nen  benn  od)  in  biefem  3uftano  wirb 
überbrad)t  toorben  fein2)  —  eine  ©tunbe  nadjber  fiel«  mir  mieber  ein. 

2}fit  TageSanbrud)  fuhren  mir  meg;  bis  Arfurt  marb  ber  SSeg 
gut,  nad)  Slmenau  5U  lag  ber  ©d)nee  tiefer.  S.flmenau]  muß  im 
©ommer  eine  fdjönc  Sage  f)aben  —  bie  ©egenb  ift  fo  pittorcöf  — 
unb  ben  ©eift  manigfaltige  unb  fütjnc  Stimmungen  geben,  aud)  einen 
£id)ter  leidjt  ber  öegeifteruug  entgegen  führen.  2Bir  blieben  bie 
5ftad)t  ba  unb  futjrcn  ben  anbern  ©Jorgen  meiter  im  Tpringer  SBalb. 
T)er  ©djnee  lag  oft  4  bis  5  gufe  tief.  2)ic  Tannen  maren  ganj 
oerfdjneit  unb  ftanben  ba  mie  meifje  ^uramiben.  T)ie  blenbenbe 
SBelfee  fdjmerjtc  unfere  klugen,  unb  bie  fcfyarfe  Suft  gab  un§  ein 
fupferfarbeneS  Teint.  (£§  ift  ein  ©lud,  bafe  mir  ber  ©efat)r  ents 
gangen  finb  —  fie  fd)ien  unoermeiblid).  Oft  tjaben  mir  auf  Tier 
unb  9J?enfdjen  marten  muffen,  bie  unfern  Söagen  mieber  aus  tiefen 
©eleiffen]  unb  ©ruben  jogen  —  unb  immer  unbefdjäbigt.  ©nige 
©tunoen  oon  ©d)lcufingen  fanben  mir  feinen  ©dmee  mebj.  £ic 
i>uft  mar  milber,  unb  bie  ©egenb  geljörte  }d)on  mein:  bem  grüljling. 
Söalter Raufen  fjat  mit  Tiefurt  oiel  älmlidjteit  —  befonberö  menn 

»)  SRad)  einem  Briefe  St^ttlerä  an  feinen  8cf)n)aa.er  9feinn>alb  (Wal^aljn, 
8.  IGT)  to«re  bie  Hnfnnf  t  Gbarlottenö  in  ©alterSljaufen  -  na*  UrlicnS,  Qt>ax- 
lotte  üon  Sattler  je,  III,  8.  XVIII  bie  Slbrcife  öon  Seimar  am  1.3.  SHfirj 
178«  erfolgt. 

')  'SaS  SiCkt  ^at  fi*  im  littcr.  Wad)fafj  ^erber«.ni*t  öorgefunben. 


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< 


-    476  - 

bas  2Borj n (ja  uö  bcr  Jpcr^ogin  auf  ber  ?lnt)ö()C  läge,  wo  jci;,o  baö 
Monument  bcS  ^.[rin^cn]  £.[eopolb]  ftetjt.  $rei  SKocfycn  werben 
wir  noct)  in  biefer  ©cgenb  bleiben  —  bann  nad)  2ö.[eimar],  wo  id) 
bie  Stunbc  fegnen  werbe,  bte  mir  ba§  Vergnügen  gibt,  Sie  betbe 
wieberjufe^cn ! 

(Sf)arlotte  ftalb 
geb.  2Harfd)alf  uon  Cfttjeim. 

[».  ©.] 
Uli  £)errn  uon  ftncbcl  eine 
freunblirijc  £mofcf)lung!  — 

(fiitt.  <Ka4(afi  Leiber«  in  ber  ffll.  »ibf.  ju  Bettln.) 


42. 

[«n  £>crber.]  SBaltcröl^aufcn  ben  27.  3uni  [1793]. 

§err  uon  finebel  wirb  3f)nen  bie  ©rünbc  metnc§  anfjaltcn* 
ben  ScrjmcigcnS  tjaben  fagen  fönnen;  benn  juft,  wo  id)  ganj  meine 
Seele  ifjrcm  fieben  unb  treiben  übcrlaffcn  fann,  wenn  id)  baä  &\i\d 

Sbe  Sfjre  ©egenwart  ju  genieften  —  bann  fann  id)  am  wenigsten 
ireiben.  ©0  id)  gewohnt  war,  of)ne  gorm  mid)  ganj  bei  Söillfür 
meiner  geiftigen  (Srjftcnj  flu  übcrlaffen,  wirb  bte  (Srcnjc  [?]  bie  9)iüf)e 
beä  SdjreibenS  eine  geffel  unb  id)  fürchte:  aud)  Sic  bemerfen  im 
©rief  ben  3wan9  biefer  93anbe;  meines  £>crjen3  ©efinnungen,  oon 
tyrer  innigen  Qfimfcfyfeit  muffen  Sie,  muffen  Sie  überzeugt  bleiben! 
Seiten  biefe  ju  fdjilbcrn,  wäre  unnötig  —  jebed  ©efütjl,  oon  bem 
man  fprid)t,  orjnc  eS  ju  geniefjen,  ift  eine  traurig  ocrfdjwenbete  Straft 
beö  ©emütö.  £a8  2ebcn'mit  ben  greunben  ftärft  e3  aber  wieber, 
unb  ba8  wieber  ^u  baben  —  auf  furje  3eit  jwar  nur  —  will  id) 
midi)  eifrig  bemütjen.  (Srft  alfo  erlauben  Sie  mir  eine  grage:  wie 
finb  Sic  gefonnen,  ben  Sommer  einzubringen?  93raud)en  Sic  eine 
Slur,  reifen  Sie  ober  befudjen  Sie  oiellcidjt  nur  Ilmenau?  Srinfen 
Sie  eine  Äur,  ift*  Sutten  erlaubt,  fid)  uon  3f)rcn  ®cfd)äften  ju  ent^ 
fernen  fo  fommen  Sic,  bie  (Sltcrn  $)erbS.  [V]  unb  ©mit1)  $u  mir 
unb  trinfen  3f)re  Äur  mit  bem  uoflfommenltcn  ©enufj  länblidjcr 
greifet.  3Btc  feiig  biefc  3C^  füt  m^  few  roärbc,  will  id)  3fmcn 
nict)t  bcfdjrciben  —  aber  oerfidjern  fann  id)  Sljncn,  bafe  mein  2Wann 
mir  oft  fagte:  wenn  cS  bod)  möglidj  wäre,  §erbcr$  bei  uns  ju  feben, 
id)  glaube,  e8  würbe  if)ncn  worjl  t)ier  -  fd)rcibS  ifjncn  bod)!  £a3 


*)  <SmU  <£rnft  ©ottfrieb,  bcr  fünfte  £ofm  fccrberS,  geb.  1.  3uni  1783, 
m  i  her,  im  3an.  1800  baä  Glternfjau«,  um  fid)  im  (£ifenad)ifd)en  bem  ftorftfadj 
ju  mibmen  u.  ftavb  alö  baüerifdjev  Oberforft=  unb  SRegicrungörat  ben  27.  jebr. 
1855  ju  erlangen. 


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—    477  — 


ttjuc  id)  hiermit,  unb  in  9öal)r^ctt:  ©ie  fönnten  unS  fct>r  beglürfen. 
3d)  fann  6,  auch  8  ©tunben  weit  bie  s,ßferbe  entgegen  fenbcn.  ©ie 
werben  Reiter  wohnen,  mäfeig  bewirtet  werben;  bie  Jreunbfchajt  »itb 
mand)e3  2Kangelt)afte  nid)t  bewerfen,  wo«  nur  wit  ber  3«t  geänbert 
werben  fann.  9iun  fein  2Bort  mehr  —  ©te  füllen,  oerftetjen  ben 
ernften  2Bunfd)  meiner  öitte! 

£a&  3hre  Äinber  fittlic^  unb  phttfifd)  ficfj  gut  entwirfein,  freut 
mtcfj  fefjr;  e3  tft  ein  guter  fteim  in  tt)nen  allen,  unb  eine  glütfliche, 
burd)  Vernunft  unb  SRatur  gewetzte  Erziehung  ftärft  unb  befd)leuniget 
bie  Entmidlung.  9lud)  bie  Sulbcrtn,  3hre  ©djwefter  tft  3f)ren  ftin* 
bem  ein  forgenbeö  SBefen;  id)  l)abe  fie  wit  ihren  Seiben  in  ber  ftiflen 
Übung  ihrer  Pflicht  nie  ohne  eine  wehmütige  Sthräne  erblitfen  fönnen2). 

©feine  ftinber  finb  wot)l.  grift  fönnte  feinen  natürlichen  Sin* 
lagen  nach  fdwn  met)r  fein,  aber  mancherlei  3ufaUenf)eiten  t)aben 
feine  (Sntmicflung  aufgehalten.  sJ?ejia  tft  ein  glüdlicrjeS  ©efchöüf  ber 
ÜRatur:  fdjön  burd)  ©efunbheit,  ftetS  heiter,  finbtfd)  tljätig  unb  ge* 
niefeenb.  SBir  hatten  unb  haben  eine  fetjr  üble  Witterung.  3)er 
groft  rjat  bew  Söein  unb  Obft  fchretflid)  gefd)abet,  ba8  beftänbige 
Regenwetter  oerjögcrt  bie  §euärntc  unb  ^erftört  fie  wol)l  gar  — 
unb  nebft  biefen  Übeln,  bie  bod)  oft  bie  Sftatur  wieber  $u  vergüten 
weife,  finb  fo  otele  oolitifchc  ßeiben,  bie  jefct  fo  fdjrecflidje  Söunben 
ber  2)fcnfchheit  fchlagen.  2)ie  Belagerung  oon  2Jtoinj  —  id)  t)abe 
nod)  nid)tS  beftimmteä  barüber  gehört;  bie  ganje  3*it  über  t)at  wan 
jwar  ^eftig  in  SBürjburg  fanonieren  tjören.  ^cin  SRann  ift  auch 
nach  Wannheim3),  oielleid)t  erhalte  ich  j^ute  noch  ©riefe. 

3ch  lebe  jefoo  aufrieben  unb  thätig  in  meinem  fleinen  SBtrfungS* 
fretd.  3ch  fenne  nur  bie  ©enüfce  ber  (Sinfamfeit,  weil  ich  °*e  Sange* 
weile  oerbannt  habe.  SRie  möchte  id)  biefe  ®egenb  wieber  oerlafjen; 
ich  fühl«:  ^er  ift  meine  §eimat.  Seere  $crt)ältniffe  ber  ©ocietät 
aufjufuchen:  ach,  ^  »äl'e  wieber  fo  oiele  oerfchwenbete  3eit  — 
unb  was  haD€  anberä  al«  biefe  ju  genie&en  unb  ju  nufcen! 
Slud)  tym  werbe  id)  erfannt  unb  ich  werfe  e$:  ich  finbe  Vertrauen 
unb  3uneigung  unter  ben  t)tefigcn  Einwohnern. 

sJhtn  ju  3h^m  93üd)lein4),  über  welches  ich  Sfnwn  oiel  ju  fagen 
hätte  —  warum  fann  ich  nWjt  an  3^tcr  ©eite  fifcen!  3d)  h^bc  eö 
langfam  gelefen  —  benn  oft  war  meine  ©timmung  trübe,  mein  SBe* 
finben  befchwerlich:  aber  fo  oft  id)  la$,  fanb  id)  entweber  ben  (Glauben 
meiner  ©ecle,  ober  meine  Vernunft  würbe  oon  tyxtm  ®eift  genährt, 
geftärft  ober  überzeugt.   Stefe  ©ammlung  oon  93ortrefflid)feiten  auö 


*)  .fterberS  iüngftc  @d)toefter  Äatb>rina  55orotb,ea,  »erc^el.  ÖJülbe nljorn 
in  9Nob,rungen,  bie  $erber  1789  in  fein  §au$  aufgenommen  tyatte,  wo  fie  im 
9iouember  1793  ftarb;  fte  litt  an  ber  $Ba|ferfud)t. 

*)  Änfang  befanb  ftd)  SDiajor  oon  Äalb  im  preufe.  fiager  bei  SRainj 
((i^orl.  o.  Sd)ilter:c,  IH,  89),  roeltfie  ^eftung  am  20.  3uli  miebererobert  luurbt'. 

4)  Wentfint  finb  roob,l  bic  „Briefe  ju  ^eförberung  ber  .^umonitfit",  beren 
erftc  unb  $u>eite  6a»mlung  im  ftnibjabj  I79H  erfd)ienen. 


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—  47ft 


bem  Seben,  bcm  ©eift  ber  SDicnfd)f>eit  gejammclt:  tote  reiefj  ift  biefer 
©enufj  für  ein  benfenbeä  SBefen,  ein  nebenbei  ©emüt!  3t)r  ©efpräd) 
über  3ofept)  II.  fjat  mid)  —  mufe  Sebermann  ungemein  befrtebigt 
t)aben.  (Sin  ÜHonard),  (aud)]  ber  befte  fein  woUenbe,  ift  immer  furcht* 
bar:  mit  bem  Bonner  ber  ©ötter  ift  aud)  baä  gute  unb  ftrafenbe 
feiner  ©ebote,  tute  baS  ©d)idfal,  einem  blinben  gataliStnuS  unter* 
tljan;  möchte  e8  granj  lejcn,  ber  fein  Sünger  ift,  unb  Sie  faffen. 
3a,  mir  müffen  bod)  [nod)?]  lange  $auer  ber  Regierung  foldjer 
^peroen  wünferjen;  afleö  baö  ift  in  biefem  ©üd)l[ein]  burd)  ©ie  unb 
ben  Äraftmann  Sutljer  beantwortet.  3)a3  2U  Stupitel  im  2tcn  93uri) 
(jab  id)  aud)  befonberS  lieb,  fomie  ba3  lefcte  ©efpräd)*).  ©ie  finb 
bie  burd)  SBiüigfeit  unb  Vernunft  glütf  liefen  —  aber  unftd)tbar, 
meift  für  immerbar,  bem  ntctjt  baä  ©liid  roarb,  ©ie  unb  uoct) 
einige  (Sblc  ju  fennen!  5)em  bieö  nid)t  marb,  [ber]  bleibt  ein 
Zweifler,  ober  ba§  9)Jangelbarc  feinet  SBefenö  l)at  itjn  aus  biefem 
ftreiS  gefd)lofjen!  Die  $erfd)tebent)eit  ber  Hrt  ift  oiel  größer  aU 
bie  ber  ©tänbe  unb  Sicicbtümcr;  Vernunft  fönnte  fid)  über  mand)e3 
ergeben  unb  müfete  cnblid)  alle«  gleichen.  9lud)  wa8  in  bem  Äeim 
ber  3nbioibualität  ocrfdjicben  ift,  wirb  e$  oft  nod)  merf lieber  burd) 
bie  eräie()ung,  begriffe  unb  Sicligionömcinungeu.  MirgenbS  aber  ift 
ber  Langel  ber  Vernunft  fd)äblid)er  at*  bei  ttejrern,  im  geiftlidjen 
unb  fjäuslidjen  |VJ  ©tanb.  SBarum  tjat  man  nod)  !eine  Sßrüfung 
für  s£erftanbe$fräfte  gefunbeit,  etje  bie  (Gefell [fdjaft]  einem  ©Heb  ers 
laubte,  fid)  al§  Siefyrer  ober  sJiid)ter  ber  9)ienfd)f)eit  aufjubringen? 
3d)  fönnte  uiele£  jagen  über  bie  pofitioen  unb  negatioen  ©ünben 
biefer  Hit  —  aber  wa$  t)ilft$:  man  fann  oft  in  feinem  eigenen  £au$ 
nidjt  nad)  feiner  beffern  Überzeugung  fjanbcln  unb  Ijattbeln  laffen  — 
wie  oiel  f eltener  in  größerem,  fremberem  SötrfungSfreiö!  3a  wotjl, 
Srrtum  aUein  t)äuft,  oerftätft  baS  ©lenb  ber  3)ienfd)en;  ©rjietjung 
unb  Unterricht,  was  fönnten  bie  bewirten!  SEBeniger  ^^corie,  meniger 
©d)ulbiid)er,  befonbetä  auf  bem  üanbe  —  mer)r  ©itten  unb  ©efefce 
für  biefe!  3d)  fattfe  gewiß  feine  ©djulbüdjer  für  bie  3ugenb,  fon* 
bern  £>emben  für  bie  Trinen.  Unb  bann  mödjtc  td)  jät)rlid)  einige 
gefte  ber  3ugenb  geben,  wo  biefe  aber  ftreng  beobachtet  unb  jeber 
gel)ler  ber  ©tttenlofigfeit,  2)ummljeit  unb  Unoerträglidjfeit  gerügt  unb 
beftraft  mürbe.  3m  Umgang  allein  wirb  ber  (it)araltcr  gebilbet,  unb 
ber  SBcrftanb  geprüft  —  warum  ift  Langel  oon  beiben  mir  jefco  ftetö 
auffallenber  in  höheren  ©tänben  beö  Sönrgcr«  unb  SlbelS  als  unter 
ben  ^Bauern  unb  §anbmcrfern?  3ft3  weil  id)  mit  biefem  nur  über 
fein  ©ewerb  reben,  unb  bic  müßigeren  ©tänbe  mct)r  raifonnieren,  alfo 
aud)  über  £inge,  bie  fie  nid)t  uerftefjen  ?  $lber  tftd  nid)t  mit  ben 
993iffenfd)aften  bei  ben  ganj  ©ebanfenblinben  ober  ^albbenfern,  wie 
bie  gatfel  bei  ben  blinben:  crleudjtet  er,  fo  weife  er  nidjt  wem  unb 


•)  Über  eine  uniitybarndjtbare  ©cfeflfdjaft. 


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—    479  — 

warum,  oft  aber  aud)  fann  et  anjünben8);  mit  bem  Steffel  fann  er 
oernmnben,  aber  nid)t  jerglicbern,  nod)  fünftlid}  teilen. 

Waffen  ©ie  mid)  in  Syrern  ^er^en  ©ntfdjulbigung  finben,  roo 
manche«  auf  biefem  ©latt  ju  allgemein,  ju  unbeftimmt  gefaßt  ift. 
Sieben  ©ie  motu*!  Sdj  liebe  (Sie  r)erjlid)  —  id)  münfäe  unb  bete 
für  ©ie;  o  bafe  ©ie  gefunb  unb  trjätig,  jufrieben  fein  möchten! 

(Sfjarlotte  St.  SD?. 

©.]  3d)  roeifc  nid)t,  meffen  Ungefdjitf  biefen  ©rief  befledt  l)at  — 
meine  flugen  moüten  btcö  fdjmarje  3)?al  ntd)t  leiben  unb 
and)  nic^t  einen  ©rief,  ber  aus  bem  §erjen  quoll,  (alt  ab* 
fdjreiben 7). 

N?(uf  ber  sJiütffeite:]  9)iirabeau8  Söcrfe,  aud)  befonberS  bie  ©riefe, 
o  nad)  feinem  iob8)  erfd)iencn  finb,  müffen  Sfynen  für  3^r  Sßan* 
tl)con  ein  feltencS  SBefen,  für  Sfyr  3)iufeum  eine  reiche  (Srntc  fein. 

(fittt.  92ad)lafi  .fcerber*  in  ber  ffll.  »ibl.  31t  «erlin.) 
43. 

ffln  §erbeiä  ©attin.]  Söalter^aufen  ben  18.  3uni  [1794]. 

Siebe  ©eliebte! 

9Kein  langes  ©djuxigen  mar  nid)t  ©crgeffcntyeit  —  mic  fönnte 
id)  (Surer  oergeffen!  $äglid)  ift  mein  ©ebanfe  bei  Sljnen,  unb  id) 
verlange  mit  fel)nfud)tSüoller  ©cgierbe,  ju  boren,  mie'S  Sfynen  gebt, 
ben  Stinbcm  unb  allen  unb  aUeS,  roaS  Stjnen  am  £>er(}en  liegt, 
©riefe  (deinen  mir  eine  fo  geringe  ©a)ablo8l)altung  für  bie  9tb* 
loefenben  ju  fein,  bafe  id)  immer  biegte,  mie  id)«  bod)  tuot)l  möglia) 
maajen  fönnte,  fünftigen  Sinter  einige  #eit  unter  (Sucrj  ju  leben, 
aber  ja  nur  unter  (Sud),  entfernt  uon  jeber  anbern  geit,  ©orge  unb 
9GB eile,  bie  immer  lang  ift,  forbernben  Sage. 

3n  biefem  allgemeinen  Mampf  um  Jreitjeit  mirb  e$  mir  ja  motjl 
nid)t  oerbadjt  merben,  bafj  id)  aud)  etmaS  für  mid)  \u  retten  fudjc? 
3a,  gemife,  mit  ©eele,  £>er£  unb  ©eift  bin  ia)  bei  Sfmcn  unb  ba§ 
fo  oft,  fo  oft!  #erber  ift  mir  immer  mein:,  je  met)r  ia)  lebe  unb 
benfe.   #erber3  ©ct)rift  über  bie  ©übe  ber  ©pradjen1)  la3  id)  erft 


•)  $iefc  Stelle  erinnert  auffäQig  an  bie  SBcrfe  ber  SaVllerfcöen  „ÜHodV' 
„23eb/  benen,  bie  bem  Groigblinbcn 
2>e«  S?id)te*  #immelSfacfel  lei^n! 
Sic  ftratjlt  il)m  nidjt,  fie  fann  nur  jünben...", 
weites  fiieb  aflcrbinfl«  erft  1799  im  SWiifenalmanad)  für  1800  erfdjienen  ift. 

7)  »gl.  b,ierju  ©oet^cSa^rb.  1892,  ©.  48  u.  75,  unb  Wcrrlid),  »riefe  jc, 
@.  4,  Slnm.  2. 

•)  2.  «pril  1791. 

J)  3)ie  Hb&anblung  „SJon  ber  @abe  ber  Spradjen  am  erften  djviftlidjen 
^finajtfcfte"  mar  narfj  ^anm  (II,  526)  im  3uli  1793  oollenbet  unb  vom  18.  Oft. 
b.  3.  ab  an  bie  ftreunbe  be«  SSerf.  uerfenbet  roorben. 


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—    480  — 


»icber  oor  »enigen  Sagen;  ob  id)  gleich  nie  übet  biefe  Gegebenheit 
al«  SBunber  nachgebacht  hatte,  fo  mar  mit  bod)  biefe  (Srttärung  fo 
erfreulich  unb  für  bie  Hoffnung  bc«  Reifte«  fo  erljcllcnb,  bafc  ich  ge*  . 
ftätft  burd)  ftc  mit  oornaljm,  ba«  !tR.[eue]  i.[eftament]  »teber  ein* 
mal  als  ©enufc  gebenbe  Seftüre  ju  lefen.  3d)  glaube  auch,  baft  mir 
im  3cM)en  DCt  beffetn  $ät  feien,  »enn  bie  Xtjeologie  nicht  mehr 
ftubiert  wirb,  um  burd)  tote,  oettoottene,  bun!le  Segriffe  ben 
innetften  Stern  be«  SBefen«  noch  mehr  \\i  uerunglüdfeligen,  al« 
bie  menfctjltctje  sJtatuv  tragen  fann.  @«  fdjeint  mir  nicht,  al« 
menn  bie  $ird)en  jur  Äird)e  gehörten  —  »enigfteu«  unter  ihnen 
ftnbct  man  nicht  bie  au«erlefenen ;  ber  ©taat  hat  fich  ir^rer  bemäch* 
tigt  unb  oon  ihm  »erben  nicht  bie  ßehren  3efu  in  Ausübung  cje* 
bracht:  ber  ©inigfeit,  ber  ©emeinfd)aft  ber  ©üter,  ber  möglichen 
Sntfernunq  oon  allen  irbifchen  ©orgen,  bafj  bie  zeitliche  Qeit  [fo!] 
nicht  bie  Gräfte  be«  OcifteS  unb  Wersen«  aller  oerfd)linge  unb  jer* 
nidjte.  D,  »ie  fetjr  ift  er  [b.  i.  §efu«]  uerfannt  »orben  unb  toirb 
er  noch!  3d)  möchte  ihn  gejerjen  haben  —  biefen  SBunfcf)  liatte  ich 
fchon  in  meiner  £inbf)eit;  bann  fragte  ich  mich  immer  fchncH,  ob  [ich] 
auch  trjorjt  eine  SDtorttirerin  feiner  fiehre  hätte  »erben  fönnen?  $aö 
mar  nun  eine  fd)»erc  gorbernng  —  aber  ich  oen*c»  eä  *°<n  immer 
fo,  jebe«  neue  Sicht,  jebe  (räftigere  SBirfung  ber  Sßafvrljeit  in  ba« 
sJ)fenfchengefchlec^t  t)at  ©dimerj  unb  SMut  gefoftet! 

3d)  lege  3t)nen  h^cr  c>n  ®cbid)t  bei  oon  bem  Sttagiftcr  £>blber* 
lin,  bem  Lehrer  meine«  ©ofmc«2).  ©d)tfler  leinte  itjn  in  ©d)»aben 
fennen  unb  »äf)lte  if)n.  dr  »irb  3hncn  gefallen  unb  münfeht  e« 
fehr,  benn  er  fpridjt  mir  täglich  oon  einer  Sieifc  nad)  SBeimar  unb 
Sena.  ©r  fudjt  ba«  9cad)benfen  feine«  3ögtirtfl§  in  »achfamer  Jhätig* 
feit  jiu  erhalten  unb  fid)cr  mirb  er  alle«  au«  feinem  Unterricht  ent* 
fernen,  »a«  tote«,  eitle«  ober  2Bort=28iffen  bebeutet.  Übrigen«  läßt 
er  ihm  bie  oollfommenfte  Freiheit  unb  fucht  nur  ba«  oon  ihm  &u 
entfernen  (burch  eigene  ©ntfagung),  ma«  ihm  moralifd)  ober  phttfijd) 
fdjaben  fönnte,  freilich  beftimmt  burch  fiage  unb  ©inftcht3). 

©ic  merben  burch  meinen  ©djroager  einen  anbern  SÖolbemar*) 
erhalten;  3f)t  ®uc*),  Dad  ^aDC'  M"t  et»a«  befdjäbigt.  Vielleicht 
fd)ide  id)  Shnen  nächften«  über  biefe  fieftüre  einige  Sbecn. 

Seben  ©ie  »ot)l,  fchreiben  ©ic  mir  balb,  bafe  mir  un«  ja  »ieber* 
finben,  »ie  »ir  un«  oerlaffen  h^en  —  befc  bin  ich  Semifc,  gemife. 

Charlotte. 

(CM.  9iad)la&  Berber«  in  ber  tgl.  «HM.  »u  ©crlin.) 

•)  Sgl.  Slbfän.  IV,  254  f.  3n  ©alter  Staufen  entfianben  1794  —  üom 
Hyperion  abgefeben  —  oier  ©ebidjte  $51ber!in«  (fiebenSgenufj,  5"unbe*»ounfeft, 
%n  eine  SRofe,  2)er  ©Ott  ber  3uoenb);  aud)  roarb  „Da«  ©djidial"  bjer  oodenbet. 
(ßi&mann,  ^ölberlin*  ©ebitfete,  S.  138  ff.,  u.  ^ötberlin*  fieben,  S.  181,  184.) 

»)  5)ie  beiben  ©8&c:  J£r  fuc^t ...  einfiel"  bei  üi&mann,  6. 197f.  erft 
mal«  gebrurft. 

*)  Der  befannte  Vornan  oon  3r.  §.  3«f  °bi  war  17!>2  in  neuer  ©eftalt  er^ 
fdjieneu.  —  »gl.  aua)  ben  »rief  (tyarlottcnS  o.  1  •"»•  3. 1 704,  ©octf>e  3al>rb.  1HH2, 6. 45. 


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—    481  — 


44. 

„Hit  bie  grau  Sßicc*  '  SBaltcr  Raufen,  4.  SKooember  [1799]. 
präfibentin  ^erber." 

9ttetne  (Seele  ift  oft  bei  3>f)nen,  wenn  id)  3f)nen  gleid)  wegen  ber 
Entfernung  unb  ber  9Jfüf)e  beS  ©djretbenS  wenig  mitteilen  fann. 
SBenn  mir  uns  wieberfetjen,  werbe  id)  3f)nen  ba3  föefultat  uou 
mannen  fingen  fagen  fönnen,  bie  je$o  im  Berben  ober  im  93er* 
gcf)en  finb.  — 

Knebel,  wie  id)  Ijore,  foÜ*  fefjr  ungliitfliri)  fein  —  er  tt)ut  mir 
leib.  $)ie  2öat)rf)cit  ju  erfennen,  foftet  itm  otel1).  (£8  ift  faft  all* 
gemein,  bafe  bie  SKanner  über  bem  ^wetf,  ber  9?otwenbigfeit  unb 
um  ben  Vorteil  ber  tjäuSlidjen  (Sorge  für  Eigentum  unb  9Jad)fommen* 

eiaft  gänjtia}  Sbioten  finb.  ©mit,  ber  in  allem  bo.3  widjtigfte  ift, 
ben  fie  *u  allem  ®efd)äft,  nur  in  biefer  ©orge  nid)t.  — 

2Bir  fönnen  und  gar  nicf)t  mein:  fdjretben,  weil  mir  un§  ju 
oiel  ju  fagen  tmben.  —  3d)  bin  Reiter  unb  aud)  gefunb!  —  SRidjter 
war  mof)l  in  |)ilbbura,t)aufen;  et  wollte  mid)  befunden,  bat  e3  aber 
nid)t  get^an.  93ielletd)t  tjat  er  erwartet,  bafj  id)  einen  33oten  bafyin 
fd)icfe  —  aber  ba  id)  ben  3ettpunft  feinet  SlufenttjoItS  bafelbft  nietet 
beftimmt  wußte  unb  oiel  ©orge  wegen  eine«  gefährlichen  ftranfen  im 
Ort  batte,  ber  audj  geftorben  ift*),  fo  tjabc  tdj  e«  untcrlaffen.  ©r 
ift  mir  al§  §ilbbgf)f.  2egation3<SRat  ganj  fremb  worben.  (£8 
ßibt  tym  fo  etwa«  Unpaffenbe«,  Unnüfce«,  wa«  nic^t  anfielt!3). 

©Kütten  ©ie  einmal  ein  gülltjorn  oon  Söeimariana  über  mid) 
aud  —  ober  biftieren  ©ie  bem  lieben  (Smil*)  biefe  ©onberlid)feiten 
in  bie  geber. 

Sture  eigenfte  6.  o.  $alb. 

[51  m  SRanbe:]  $ie  ^Rut)borf  fdjitft  ficr)  nur  5U  lofe  ©anbe.  ßrnfte 
gorberungen  finb  an  foldje  Statuten  nidjt  &u  madjen  —  unb 
fein  «Uter!   ©^reiben  ©ie  mir  ja  oon  tym  [ffnebel]. 

(fiitt.  fladjlafe  fcerberS  in  ber  tgl.  ©ibl.  ju  »erlin.) 

»)  finebcl  (f.  9lb\dan.  TV,  201)  $atie  ftcf*  am  9.  ftebr.  1798  mit  ber  1776 
ober  1777  al$  Sodjtcr  eine«  Cfjijier*  geborenen  üuife  Wuborff,  Äammerfängeriu 
ber  $erjogin  9lnna  Slmalia  in  SHeimar,  üermäbjt.  Sgl.  bie  JHanbbemertnng, 
aud)  «RerrliA,  »riefe  k.,  S.  23,  u.  Jtnebel»$oeberi&,  £.  n.,  Ä.  2.  oon  Sbiebcl, 
(Sin  Sebenabilb,  Seimnr  1890. 

•)  mt  biefem  ftranfen  ift  tuobl  ber  Schulreife  §einrid>  ßarl  ©ottfrieb 
(£  ifenmann  gemeint,  ber  am  20.  Oft.  1799  im  59.  Scbenäjabje  ftarb.  „Ssie 
$>errfd)aft  liefe  jroei  &r$te  rufen,  um  100  möglid)  ibren  roaderen  Sdmltbeijj  ju 
retten,  allein  eS  gelang  nid)t."   (Pfarrer  91enninger  im  sBalter«b-  Äirdjenbud».) 

*)  ^ean^aul  §atte  am  15.  Äug.  1799  ba«  2>efret  al->  C>ilbburgb.  fiega* 
tiün«rat  erhalten  —  ögl.  ben  Srief  GfjarlüttenS  an  ibn  nom  ©cpt.  1799  bei 
fllerrlirf),  ©riefe  2c,  S.  78.  roie  and)  ben  folgenben  uom  Cft.  (9ioo.?)  bedf.  3«., 
ber  nad)  ^renjel  ben  «Wartftein  im  Serb,.  Gborlotten*  ju  3ean  $aul  bilbet. 

«)  Sgl.  ?lnm.  1  ber  Seil.  42. 
»totmonn,  öef«i*fc  b«r  gomilit  oon  Halb.  31 


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—    482  — 


45. 


pto  SBielanb.] 


[Söeimar,  nach  1788, 
wahrfcheinlich  1790  ober  1791.] 


3d)  überfenbe  3f)nen  ^icr  bie  SReccnfion  Des  Voyages  du  jeune 
Anacharsis  en  Grece  etc.  (Sin  2öert,  meldjeS  je$o  in  Sßarid  mit 
fo  allgemeinem  SBeifaU  gelefen  wirb1).  —  gür  ben  Slutor  mürbe  e$ 
aber  ber  fchönfte  unb  für  und  bet  fic^crftc  ©eifall  {ein,  wenn  2Bie* 
lanb,  ber  fo  lange  mit  ber  lebhafteren  (SinbilbungSfraft  unb  bem 
fdjärfften  SBcrftanb  über  jene  grofje  @pod)e  ber  Vergangenheit  jjebad)t 
hat  unb  bureh  bie  ©ra^ie  feiner  geber  oerfd)önert  und  £eben8*<3cenen 
au3  jenem  3üngling$*$llter  ber  9Heufchheit  aufführte  —  wenn  (sie 
biefeS  28er!  richtig  unb  bem  Sbeal  ä^vcr  $8orftelIung  jener  Reiten 
ähnlich  fänben.  Gtne  Nation,  wo  SÖerfe  beä  ©efdnnatfä  fo  oiele 
9iid)ter  finben,  jeigt  feiten  ba$  ©djönfte  unb  üharaftcviftifdjc  an 
einem  ^robutt  be3  ©eifteä  —  2)eutfd)lanb  aber  hat  noch  f«ne  ©e* 
feftgeber  —  biefe  fönnen  ein  golbeneö  i*ob  erteilen! 

Sefco  bebenfe  ich  «ft  oafc  idj»  nicht  einmal  orthographifch 
fdneibt,  eS  wage,  SSielanb  biefe  geilen  ju  überfdu'cfen.  Steine  &eU 
gung  hat  bieSmal  meine  gurd)t  überrounben;  ^atfte]  biefe  früher  ge* 
fiegt,  fo  mürbe  meine  leichtfüßige  gofe  tynen  fchon  öfter  ein  SöiHet 
oon  3hret  Verehrerin  überbrad)t  haben. 

3d)  befudje  heute  nicht  3hre  KCDC  gtau.  ©inen  iag  will  ich 
erwarten,  mo  ich  ntit  weniger  ©efaljr  über  bie  <5trafee  ju  3h««n 
eilen  fann. 


Ein  3al)r  Entfernung1*)  fann  mir  mohl  3hr  ^Inbenfen  geraubt 
haben,  unb  ich  tofirbc  3hrc  ©efdjäfte  nicht  mit  biefer  Erinnerung 
ftören,  wenn  nid)t  jemanb  mir  ben  Auftrag  gegeben,  einem  jungen 


foll  fleißig  gemefen  fein,  ein  befchetbeneä,  orbentlictjc^  ©etragen  haben. 


*)  9Ja$  ben  Memoiren  Stortb/'lcmtiS  würbe  ber  $rucf  be*  ©erfe«  im  Xej. 
1788  beenbigt;  beutfd)  erfdjien  ber  l.»b.  178!»  $u  «erlin  unb  bie  Änfünbigung 
einer  neuen  flufl.  d.  d.  ßroeibrüden,  10.  3an.  17«K)  im  Sebruar.ftcft  be«  „fteuen 
Xeutjdjen  'Hierfür"  r-on  SBlelanb:  am  7.  frebr.  1701  färieb  bie  ^etjogin  ?!nna 
Wmalia  an  Knebel,  bafe  bie  „JHeife  ic."  ein  fetjr  unterijaltenbc«  S3u$  fei. 


Eharlotte  Stoib,  STCarfchalf. 
(@erm.  National  ^Kufeum  in  Dürnberg.) 


46. 


[Sin  SBielanb.] 


Weiningen  ben  17.  gKörj  1800. 


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—    483  - 


S&nn  ©ie  eine  Äonbition  für  tyn  miffen,  fo  tfjun  ©ie  mir  eS  ju  roiffen. 
<£r  roirb  fu$  Sutten  bonn  oorftellen  unb  fidj  3f)rcr  Prüfung  bann 
unterwerfen. 

9Gßer  auefc  nidjt  in  SBeimar  fein  münferjt,  r)at  bodj  oft  ba§ 
©erlangen  mit  bem  ober  jenem  öefannten  ein  ©tünbdjen  j\u  Oer* 
^laubern.  $a  mir  nun  biefer  SSunfd)  nid)t  gemährt  merben  fann, 
mu&  id)  mid)  an  einem  fargen  fdnrtftlidjen  Söort  begnügen.  Sie  gefjt 
cd  Stjnen  unb  benen,  bie  Stuten  lieb  finb?  ©ringen  un$  bic  3Kufen 
fdjöne  ©aben?  3Bie  ift  ba«  SBirfen,  SBolIen  unb  ©ein  3f)rer  öitte= 
ratoren  unb  ®enie8?  §ier  erferjeint  feiten  ein  ^robuft  itjrcr  [3t)rer?] 
©egeifterung,  unb  man  fennt  bie  Siitteratur  nur  au$  ber  3e^tun9- 
3d)  meife  alfo  nid)td  mefjr  oon  bem  ©treit,  oon  bem  ©ieg  ober  öob 
auf  bem  Sßarnafe,  ob  i$  gleich  jefct  eine  bcutlidje  unb  etroaS  grofec 
2)rudfd)rift  fo  jiemlid)  mieber  lefen  fann.  Einige  oerftänbige,  liebend* 
roftrbige  jreunbinnen  fanb  i$  rjicr,  in  beren  Umgang  mir  bie  Seit 
angenehm  oerftrid). 

2)er  ^ßräfibent  r)at  mir  im  Sftooember  bei  feinem  fyiefigen  Slufent* 
fjalt  oerfidjert,  bafe  er  tunreidjenb  geforgt  Ijätte,  baß  Stuten  biefc 
Dftern  ba3  Kapital  mieber  jurüdgejaljlt  mürbe1). 

3öir  fjarren  auf  ben  grieben,  benn  id)  fann  mir  ntdjt  benfen, 
roo  ber  Sfrieg  aufhören  foHte,  wenn  er  jefct  nidjt  enbigt3).  2>enn 
toer  ben  grieben  nid)t  fennt,  ober  fürdjtet,  bei  bem  ift«  immer  Sfrieg. 

3Nit  I)o^tung«ooaer  Ergebenheit 

ßfjarlotte  o.  ftalb 
geb.  9Karfd)alf  o.  Oftfjeim. 

(GJerm.  92ational=9Rufenm  in  Kuvnberg.) 
47. 

[%n  §ölbcrlin«  Butter,      SEBalter^aufen  ben  20.  Sluguft  [1794]. 
oerm.  grau  Äammerrat 
©od  in  Nürtingen  i.  SB.] 

2Bof)lgeborene  grau, 
geehrte  grau  Äammerrötin ! 

©eroifj  bin  id)  redjt  fct)r  oon  ber  Skrfidjerung  3brer  ®üte  für 
mid)  unb  ben  eblcn  ©efinnungen  SfyreS  empfinbenben  £er^cn$  ge 
rütyrt,  meiere  ©ie  mir  in  Syrern  ©d)ieibcn  5U  erfennen  geben!1) 


•)  3ot).  9hig.  oon  Äalb,  ber  ©dnoager  C&arlotten*,  befanb  ficö  nad)  bem 
»ricfroedjfcl  mit  Skrtud)  am  22.  Woo.  1799  in  ©ol&a,  am  26.  in  Saltert^anfcn, 
am  30.  in  $Ubburgl)aufen,  am  2.  5>ej.  in  Sanm,  am  4.  in  Starnberg;  über  feine 
6^ulboerbinblid)fett  gegenüber  SBielanb  ift  fonft  nidjt*  befannt. 

•)  ®rft  am  9.  &ebr.  1801  beenbigte  ber  giincuiaer  triebe  in  Deutfdjlanb 
b€n  jmeiten  Äoalition*-firieg  gegen  5ranfrei<f>. 

')  Serbleib  biefc*  Schreiben«  unbefannt;  ebenfo  ein  anfebeinenb  oorau*- 
gegangener  »rief  Charlotten*  -  f.  fiifrmann,  fcölberlin*  fieben,  S.  221,  233. 

31* 


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—    484  — 


@ie  fagen  mir,  mancherlei  ßeiben  ^oben  auf  bte  ©tärfe  unb 
§eiterfett  3>hre3  ©emütS  gemirft  —  id)  glaube  e3  mot)l;  meld)  ein 
ätfenfcf)  ift  fo  glüdlid),  bafc  er  biefe  Älagcn  nid)t  aus  Erfahrung 
mitempfinben  tönntc,  aber  antjaltenber  Kummer  benimmt  cnblicl)  ben 
Söefcn  bie  gäl)igfeit,  ba$  $)afein  frbt)lid)  ju  geniejjen.  ©ie  befifcen 
aber  buid)  ba3  jöemußtfein  ber  guten,  oorjüglieljen  Gfjaraftere  unb 
3lu*bitbung  S^rer  ßtnber  ein  fehr  ftct)crc^  ®lücf  —  id)  beurteile  bie 
anbern  nad)  unfeiem  teuren  greunb  §ölberlin,  ber  burch  feine  aufcer* 
ovbentlid)en  $8emüt)ungcn  um  meinen  Sohn  mir  aud)  ba8  ©lud  be* 
reitet,  mid)  mol)l  einft  eine  glüdlidje  Butter  nennen  ju  fdnnen. 
SDZein  SDZann  unb  alle,  bie  itut  fennen,  fdjäfcen  itm  fet)r.  SWöc^ten 
mir  ihn  überzeugen  lönnen,  mie  banfbar  mir  finb,  unb  bafj  mir  alles 
gerne  tljun,  maS  feine  gufrieben^eit  beförbem  fann*). 

2Bir  ^aben  fd)on  einigemal  oon  einer  fleinen  SReife,  bie  er  in 
einigen  Satjren  mit  feinem  3^9Iin9  ™ü)  fei"em  SSaterlanbe  unter*  . 
nehmen  mifl,  gefprod)cn.  SSäre  mein  guter  grifc  fo  glüdlid),  feine 
Sugenbja^re  unter  ber  $luffid)t  eine«  fo  uortreff  liehen  £et)rerS  Inn* 
bringen  §u  fönnen:  Söie  beruhigt  mäie  id)  bann  über  bie  beftmöglichfte 
öilbung  meinet  fttnbeä!3) 

2Wit  oorjüglld)er  Hochachtung  tyabz  id)  bie  @hre  nuc§  5U  nennen 

©m.  SBohlgeboren 

ergebene  Wienerin 
©hatlotte  o.  Äalb  geb.  2Harfd)alt. 

(«gl.  öffentl.  ©ibl.  in  Stuttgart,  ga«c.  IV,  24.) 

•  * 

48. 

FOn  Sfflanb.l  [SSeimar  ben  17.  Slpril  1796.1 

«bfcbnftlicb. 

3d)  mufe  e«  mein  erfteS  ©efd)äft  an  biefem  ©Jorgen  fein  Iaffen, 
3h«en,  großer  <5d)öpfer  bramatifd)cr  ©eftalten,  für  ben  ©enug  %u 
banfen,  ben  id)  mit  §unbeiten  geftern  Shrem  ©piele  oerbanfte1). 


*)  Äbfa&  2  bei  ßifrmann,  8.  180,  erftinal«  —  biplomntifd)  getreu  —  gebrudt. 

»)  3u  biefem  »rief  fchrieb  £blberlin  ben  21.  «ug.  1794  an  feinen  ©ruber 
Jtarl:  „beigelegter  ©rief  ift  oon  ber  SBajorin  an  unfre  liebe  «Mutter.  (£«  ift 
ein  SBeioei«,  nne  feiten  man  feine  ©djulbigfeit  tbut,  bei  ber  6r$iet)ung,  »enn 
ein  ßrjieber.  ber  im  Allgemeinen  nadj  Überzeugung  unb  ©ewiffen  Ijanbelt,  bei 
taufenb  Ubiern,  bie  er  madjt,  al«  ettoaS  Seltne*  betrachtet  luirb."  (ßbpre,  @.  133; 
Si&mann,  3.  230.) 

')  3fflanb  als  ftranji  SWoor  in  ben  „Stäubern"  oon  edjiOer  am  16.  «pril  1796. 

3)em  ©riefe  oorgängig  febreibt  $ött ige r:  „Sfflanb  crbielt  ben  'Morgen  nadj 
ber  ©orftedung  folgenbc«  SBiüet  oon  einer  3)ame,  ba«  mir  öon  obngeffibr  in  bie 
$anbe  gefallen  ift.  od)  benuöe  bie  mir  ettbeilte  (Erlaubnis  e$  au*  tyte  mit' 
ltjeilen  ju  bürfen,  ba  ut,  ben  (Sinbrucf,  ben  biefer  &ranj  "IKoor  aua)  auf  mid) 
maebte,  nid)t  beutlidjer  auSjubrüden  oermag"  --  unb  nad)b,er:  „?>ie  bicr  auö^ 
gebrüdtc  6mpfinbung  mar  gereife  meb,r  ober  weniger  ber  ganjen  Berfammlung 
eigen . .  .* 


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—    485  — 


2)M  *Btbmuineir—  tua«  fott  ich  ^euc^elnP  —  ging  id)  in  bie  Bor* 
ftcflung.  2)cnn  id)  fjaffe  baä  Stücf.  3n  ben  erften  bret  $ftcn  fonnt' 
id)  mid)  felbft  über  3h*  Spiel  nid)t  gan5  entleiben.  ©r  läjjt  ba§ 
$a3quiU  auf  bic  Sföenfcbennatur  fallen,  $örte  id)  «Stimmen  um  unb 
neben  mir.  (53  waren  ©efdjmadSmäfler,  benen  Sie  mit  ju  menig 
Snnigfeit  ber  S3o§^eit  ju  fpielen  fd)ienen.  3d)  mod)te  trifft  ab* 
fpredjen,  unb  märmte  mich  banfbar  an  ben  einzelnen  ©trafen  ShreS 
©pielS.  Slber  rote  oermöchte  ich  bie  nieberfdmtetternbe,  furchtbare  201* 
gemalt  beSfelben  in  ben  jroei  legten  Elften  ju  betreiben?  SBeldje 
S3lide  in  bie  Siefe  beS  menfdjlichen  ®ei|te3  unb  in  bie  ®eheimniffc 
ber  aWenfchenbarfteÜung  ^aben  Sie  unä  tljun  laffen!  3>a3  ®efpenft 
S^reö  ©pielä  wirb  mid)  nod)  lange  »erfolgen.  32ßelct)er  Teufel  ftanb 
Shnen  &ur  Äopie?  — 


([Söttißer,]  entroicfclung  bc8  3ffianbifcf)en  ©piel*  in  14  fcarftettunaen  auf 
bem  3Beim.  fcoftfieater  im  Slprilmonat  1796,  Ceipjia.  bei  ©öfdjen  1796,  ©.291  f. 
unb  b,iernad)  aurfj  bei  3ona§,  ©ditflerS  ©riefe,  V,  507  f.  —  S3erbleib  be«  OrU 
ginol*  unbefannt.) 


6.  «.  Böttiger  in  SBeimar.] 

S^re  gütige  Erinnerung,  bie  mir  fo  titele  reichhaltige  ©eifte§* 
belehrung  jufanbte,  tjat  mid)  fel)r  gefreut.  2)a3  Bud)  über  Medicis  *) 
behalte  ich  "od)  einige  Sage.  3d)  r)öre  auch  mit  meiern  Sntereffe, 
oon  ber  eilenben  Beränberung  be3  politifchen  Sein«  unb  2ln[ge]ficht8 
t>on  (Suropa2).  $lud)  bie  franjöfifchen  Schriften  ftnb  ^robufte  einer 
höheren  unb  freieren  Berechnung  [?].  3d)  in  feinem  Betracht  mür* 
big,  fte  ju  lefen.  9lber  jebe  SBahraehmung  eines  allgemein  mirfenben 
©ebrauchS  ber  ©ctfteSfräfte  freut  mich  unenblid)!  — 

Set)  lebe  tu'er  gefunb,  ruhig,  aufrieben.  §lber  ich  n^rne  nur, 
roie  c3  auch  einem  SSeibe  jiemt,  mie  eine  abgeriebene  Seele  an  ben 
SKeinungen  unb  Begebenheiten  ber  SEBelt  Anteil.  Unb  e$  ift  mir 
fet)r  lieb,  bafe  ich  bei  feiner  Slftion  ober  Suftfchau  ober  fomitragifdjen 
<Sptcl  eine  3ufd)auerin  abgeben  muß.  — 


3n  einem  »riefe  ©cbiller»  an  ©oetb,e  d.  d.  3ena,  13.  SRoü.  1796  (f. 
3ona3,  V,  108)  Ijeifet  eS:  *$aben  ©ie  99ottic$er8  ©cfjrift  über  Sflanb,  fo  bitte 
id)  Sie,  fie  un3  ju  Rieten.  9Ran  er$i^tt  fo  oiel  nfirrifdjeS  baoon;  befonberä 
foU  ein  ©rief  oon  ber  ftrau  ©djarlotte  barin  ju  finben  feün" 

')  Sieaeldjt  3io8coe,  SSiüiam,  The  life  of  Lorenzo  de  Medici  called  the 
Magnificent,  Liverpool  1 79"» ,  beutfd)  oon  Sc.  Sprengel  unter  bem  Xitel:  fieben 
beS  fioren»  o.  SRebici,  »erlin  1797. 

*)  öofjl  «nfpiclunß  auf  bie  8frieben§prfiliminarien  oon  Seoben  d.  d. 
ia  9lpril  1797. 


[Scblufc  ober  Schlugformel  fehlt] 


» 


49. 


[31n  ben  ©umn.s&ireftor 


ffalbärietf)  ben  2.  Suni  [1797]. 


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-    486  — 


©oll  td)  Sutten  nod)  groben  üon  bem  gejagten  [?]  SBcin  Riefen? 
SHtt  $eref)rung  unb  greunbfdjaft 

3f)re 

ergebene  Wienerin 

(tfgl.  öffentl.  IHM.  in  Bresben,  »riefe  an  »öttlger,  »b.  103,  Kr.  19.) 

50. 

[Hn  6.  «.  Söttiger.]  ÄalbSrtetf)  ben  29.  Sunt  [1798V]. 

©eiftreid),  finnrcidi  unb  launig  finb  getutfs  bie  neuen  $robufte 
bc§  allju  freigebigen  % alentS  unfereS  fetjr  originellen  föomanbtcrjterö  — 
id)  fyabe  in  (einen  Schriften  mefjr  Vergnügen  an  ben  einzelnen  Sbeen 
als  an  ber  Äompofttion.  S)a3  ©efpräd)  t)at  burd)  bie  ©infleibung 
nietjt  gewonnen,  unb  mandje  Äleinigfeiten  finb  glecfen,  bie  nrie  foldjc 
immer  entftellen.  — 

SRan  oergifet  nid)t3  leidjter  als  ein  ©efpräet)  über  bie  Unfterb* 
lidjfeit;  benn  e$  begegnet  unS  [o  roenig  unb  alle  2Saf)rnet)mungen 
in  uns  berechtigen  und  feiten  für  baS  ober  jenes  eine  Unfterbltdjfeit 
ju  fjoffen.  3ft  ber  ©eift  burd)  ©rfatjrung,  ^Betrachtung  unb  9?adj* 
benfen  ju  biefer  ©tufe  gefommen,  fo  wirb  ba$  ©enie  biefer  (£infid)t 
ober  9lu§fi$t  i^n  erleudjten  unb  belehren;  früher  finbet  eS  feinen 
©oben  unb  mirb  nur  qHju  oft  gemifebrauefct.  2>iefer  mar  —  unb 
cS  märe  gut,  er  märe  nod)  ein  allgemeiner  ©laube.  Unb  btefc  gor* 
berung  ber  ©eiftermeit  ift  ebenfo  unerflärbar  als  unleugbar  —  .aber 
jeber  fudje  tt)n  auf  feinem  2öeg!  SHan  foH,  aber  man  !ann  nid)t 
ergaben  genug  baoon  reben!  — 

^aö  f)öct)ft  originelle,  mutmillige  Spiel  beä  Söt^ed  in  ber  2lu3* 
tegung  bei  10  ©ebote  mirb  managen  ergoßen  —  aber  roa3  roerben 
anbete  baju  fagen!  ©egen  ben  d)riftl.  [geiftl.  ?]  Otben  ift  er  ein 
neuer  Voltaire,  oft  mi§braud)t  er  ben  Tanten  ©otteS,  SluoHo,  ber 
SJialer,  ©uibo  u.  bgl.  Unb  mef)r  möd)te  id)  fagen,  aber  nidjt 
fdjreibcn!  — 

Subelfenior  (>abc  id)  nod)  nidjt. 

geben  <5ie  red)t  motjl. 

SWit  Eerefjrung 

3&re  Wienerin  unb  greunbin 
^arlotte  falb1). 

(ftgl.  öffcntl.  8161.  in  Bresben,  »riefe  an  öbttiger,  »b.  103,  9ir.  16.) 


')  3)en  ©egenftanb  öoifte^enben  »riefe«  bilbet  unjiueifettjaft  3ean  $aul 
u.  beffen  in  ben  erften  Jagen  beö  Sabje*  1797  uoflenbete  3bn(lc  „3>er  3ubcl= 
fenior"  foroie  bie  unmittelbar  b,emaa^  oerfa&te  e^rift  „3>a3  ftampaner  Jb/jl 


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—    487  — 


51. 

[?ln  (5.  «.  Söttiger.]  SKeiningen,  20.  SIpril  1800. 

©3  müßte  wofyl  bie  (£rfar)rung  unb  ©eelcnfunbe  uermefyren, 
wenn  id)  (Sie  einmal  über  bie  ©efdjidjte  r»on  SSeimar  fett  meiner  9lb* 
mefentjeit1)  follte  toevnetjmen  fönnen.  2Benn  e«  gefd)et)en  fann  unb 
wirb,  weil  id)  nid)t.  3d)  mufe  morgen  in  14  Sagen  jum  $räfi* 
beuten  na*  Offenau  abreifen.  SKeine  SRfidfunft  fann  id)  nid)t  bc* 
ftimmen.  3d)  bleibe  fo  lange  meine  ©egenmart  bort  nötig  unb  nüfc* 
lid)  ift,  bann  getjc  idj  roicber  auf  mein  ©ut  nad)  3Baltcr§f)aufen 
jurütl.  Kämen  ©ie  bann  in*  fiiebenfteiner  ©ab,  fo  mürbe  tdj  ©ie 
gemifj  fpredjen,  wenn  aud)  nidjt  an  bem  Orte  felbft. 

2)ie  OueUe  biefeS  ©abeS  ift  gewife  oor^üglid),  aber  eS  finb  nod) 
wenige  Söofutungen  bafelbft  ju  finben.  3)er  |>erjog  läßt  bie  Öfono* 
mie  felbft  oerwalten.  (£§  wirb  oiel  oon  fürftl.  ^erfonen  befudjt 
werben,  unb  eS  wäre  möglid),  bafj  ben  ©abegäften  mandje«  bcfdnoer« 
Iicfy  werben  mödjte,  weil  bie  Einrichtung  nod)  neu,  unb  ber  ©oft 
met)r  für  biefe,  als  biefe  für  it)n  tf)un  mufe.  —  ©oflet  f)at  biefeä 
Satyr  aud)  einen  neuen  SBirt,  eS  finb  3  ©pieler,  bie  bie  $f)aro*©anf 
galten,  £a3  fiotale  btejeS  ©abeä  ift  ganj  angenefnn.  9?ur  ift  bie 
©efeUfcfyaft  meift  infipib,  bie  man  bort  au*  ben  bifdjöflidjen  SRefi* 
ben&en  oorfinbet.  SBie  tonnte  gr.  o.  Ho^ebue8)  bittre  Erfahrung 
machen?  —  £ie  ©efeüfdjaft  im  allgemeinen  gibt  mrgenbS  Weber 
©djatten  nodj  Sidjt.  2Jian  benufct  nur  jebeä  2öort,  iebe  ©ermutung, 
um  ben  anbern  $u  brüden  unb  51t  tjemmen.  ©rofee  ©ejeflfdjaften 
finb  immer  gleidjgiltig  unb  langweilig  befonberS  für  grauen,  eS  fei 


ober  über  bie  Unfterblidjfeit  ber  Seele*,  toeldjer  Sdjrifi  Don  bem  SMdjter  eine 
„(Jrflärung  ber  §oljfdmitte  unter  ben  10  (Geboten  be§  JcatedjiSmu§M  beigefügt 
würbe.  3)o*  Sampaner  Ibal  gehört  mit  ben  10  ©eboten,  nad)  Äerrlfdj,  ju  bem 
werfebltefren,  n>a*  3ean  $aul  je  gefdjrieben  —  gleidjroobj  fanb  e3  urfprünglid) 
eine  freubige  Aufnahme  bei  feinen  Verehrerinnen,  oon  benen  aber,  mie  man  ftelu, 
©fjarlotte  oon  ßalb  eine  Ausnahme  madjtc.  — 

$>ie  fetjlenbc  Sa^JQ^  be«  ©riefe«  ift  enttoeber  burd)  1797  ober  1798  ju 
ergänjen;  für  bie  le&te  flnnabme  fprtd)t  ber  Umftanb,  bafe  3ean  $aul  (nad) 
ftbrfter,  fcenfnmrbigreiten  jc,  II,  47)  erft  am  30.  Hug.  1797  (S^arlotten  ba«  Äam= 
paner  £f)ai  überfcbjdte,  unb  biefe  in  einem  ©rief  an  jenen  d.  d.  Äalbörietl), 
29.  SRat  1816  (f.  EerrUd),  S.  171)  u.  a.  fdjreibt,  ba&  fie  ft*  bort  oor  18  3a§ren 
am  itanipnnert tial . . .  erfreute. 

flu*  biefer  fpäteren  3eit  mag  uotf)  ein  bem  obigen  ftbnlidjc*  Urteil  (£t)ar< 
lottend  über  3ean  $aul  bier  $lafc  finben;  e*  beifit  nämlid)  in  einem  ©riefe  an 
Gritfjjon  oom  5.  t$tbx.  1815:  w3ean  $aul  SRia^ter  ift  meiner  3"bioibualitfit  jefct 
frember;  fein  Stil,  Spracb,tt)enbung  ift  mir  aud)  unan^eneb^m,  aber  oerfenft  man 
ftd)  in  feine  Äompofition,  fo  ftefet  man  mob,I  ben  frflftigen,  fdjarfen  Äünftler  unb 
Genfer  . . .  Sein  2Si&  ift  oft  fred)." 

J)  Seit  Anfang  3uli  1799  —  ogl.  ©eil.  16,  flnm.  1. 

*)  ftrau,  Srdulein?  Sob,J  eine  S8ertoanbtc  («Kutter,  lante?)  be«  betannten 
ßuftfpielbidjter*. 


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-    488  — 


bei  £>of  ober  im  Älub.  SRidjter  muft  freilidj  bic  ^ofetifettc  «er* 
meiben,  unb  maä  man  oermeibet,  fann  uns  aud)  nic^t  brücfen.  3d) 
fag  e3  3lmcn  nur  allein,  bafj  er  gar  ntcfjt  mitienS  mar,  fief)  in 
SBcimar  ju  etablieren,  aber  id)  f)abe  ifjm  fetjr  geraten,  ba  ju  bleiben. 
2)a$  £>erberfd)c  £auS  finbet  er  nid)t  mieber.  Unb  über  Äunft, 
©djrift  unb  £id)tung  fyört  man  lein  ©efpräd),  aujjer  ju  3eiten  c*n 
üaUcn  ber  Unmünbigen.  3ct)  f)öre  nichts  oon  9j?.[abemoifetle] 
©dnroeber 3),  foflte  fie  meinen  SBrief,  ben  id)  oor  Höeitmadjten  an  fie 
gefdjicft,  nid)t  erhalten  fyaben?  — 

2)er  Sßräf.  t)at  mir  gefagt,  bafj  er  ju  Dftern  bie  ©d)ulb  an  ©ic 
abtragen  ruollte*).  teilte  erfte  Anfrage  an  itjn  wirb  biefe'Stnge* 
legenl)eit  abermals  betreffen,  worüber  id)  Sutten  fogleid)  fdjreiben 
toerbe.    2Wit  ber  (Sntreor.  beä  ©aljmefenä5)  getjt  eä  mirflid)  gut 

3d)  grüfje  3t)re  grau  unb  bin  mit  £od)ad)tung 

(Sfjarlotte  o.  Stoib. 

(Sgl.  öffentl.  »ibl.  in  <Dre«ben,  »liefe  an  »bttiger,  »b.  103,  Kr.  17.) 


52. 

[Sin  £>ölberlin.|  SRora*  ben  15.  <Dton  [1801 »)]. 

(£in  Safjr  fdjon  bin  id)  in  biefer  ©egenb  am  3Jtoin  unb  SRfjein, 
beroofjnte  SBimpfen  unb  $eilbronn,  ^eibelberg,  Offenbar.  Stn  jebem 
Ort  maren  ©ie  getoefen.  Anfang  3uni  get)e  id)  ins  SBiSbab  (SBieö* 
baben).  3m  Suli  bin  id)  mat)rfd)einlid)  in  9Kannf)eim,  fpäter  im 
4>erbft  wotjl  mieber  in  granfen.  SBenn  Sfmen  eine  Steife  in  btefe 
©egenb  füt)rt,  miü  id)  Stjnen  menigftenö  meine  ©egenroart  befannt 
madjen.  Sfmen  einen  ©rief  ooü  tiefen  3nt)alt«  jU  {^reiben  mar 
nad)  fold)er  langen  Entfernung  unb  ©djmeigcn  unmöglich  —  SBir 
fannten  un8  —  maä  bie  &tit  unb  bie  ©elegenfycit  unb  unfre  ©ntroiä* 
lung  uns  erlaubte  5U  fein.  —  9?aftlofe  benfenbe  SBefen  finb  in 
6  Safjren')  gan*  nod)  ma$  9fobere§  geworben,  fo  fdjnefl  bie  93er= 
änberung  im  äußern  in  jüngeren  Salden,  fo  fdjneü*  bie  SSeranberung 

*)  Serena  Schröter,  tfammerföngerin  in  ©eimar,  ftreunbtn  ©oetfjcS,  1751 
bi8  1802;  nad)  UrlicqS  jc,  (Jfjarlottc  t>.  ©dnller  u.  itjre  ftreunbe  ?c.  II,  174 
joroie  bem  33ricfroccöfcl  ättrifdjen  <2d)iüer  tt.  ftörner,  bann  nad)  ben  ,,@oct(>e=(5r« 
innerungen  einer  ^enenferin"  [Älroina  ftrommann]  in  „Korb  u.  ©üb",  »re8« 
lau  1889,  51.  »b.,  @.  378  unb  in  bem  Serie  üon  ©aeberfc  ,,»ei  ®oetbc  ju 
©afte",  Seidig  1900,  ©.  40  mar  Gfarlottc  »on  Äalb  mit  tb,r  fefcr  befreunbet. 

*)  KSb,ere§  hierüber  ift  nient  betannt  —  ogl.  aud)  ben  »rief  Gb,ar(otten* 
an  ©ielanb  Dom  17.  ^iörj  1800,  »eil.  46. 

*)  3«  Offenau. 

')  35er  fterau$a,eber  Karriere  Gatte  al8  3ab,r  be«  »riefe*  1800  öermutet  — 
1801  ift  jebod)  nad)  »eil.  51  b.  28.,  «bf.  1,  tDat)tfd)cinlid)er. 

3)  t>ölberlin  mar  gegen  3Kitte  3onMQr  1795  au«  bem  Äalbfdjen  3)ienft 
getreten. 


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-    489  - 


in  Urteil,  SDenfen  unb  ©efinnung  in  reiferen.  ?lud)  meine  ©eele 
rjat  fid)  metyr  entmidclt,  unb  td}  bin  bis  jetyt  nur  burd)  ben  5)rud 
bed  3ufaU8  mefyr  befreit  morben  —  Stein  SEBort  mefjr  —  @8  ift  toot)! 
fonberbar  ba§  mit  bem  rcinften  (£goiämu§  fid)  cnblid)  bie  ©eele  fagt: 
$)u  fannft  nid)t$  merjr  oerlieren,  aber  Ieibcr  bu  wirft  bod)  nod)  leiben. 

[SSori]®en  £erbft  3()ren  Vornan3)  gclefen  unb  mit  üietem  93er* 
gnügen.  §d)  miebertjole  irm  balb.  Antworten  (gie  mir  balb,  meU 
leicht  fann  id)  eine  bebeutenbere  grage  an  6ie  trjun  . . .  SDJtt  ©e* 
banfen  unb  ®efinnung  unb  bem  SBunfd)  Don  Syrern  <Sein  unb 
SBirffamfeit  su  oernetjrnen*) 

»on  #alb,  geb.  oon  Oftrjeim. 

C3K.  Garrtcre,  Stimmen  au«  bem  18.  3abjb.,  in  ©eftermann«  Donata- 
Heften  1878,  44.  ©b.,  <5.  276  nnb  biernad)  bei  SJi&mann,  ^ölberlind  Sebcn  je., 
6.  544.  —  ©erbleib  be«  Criginal«  unbefannt,) 

53. 

[«n  ©ertud}.]  [SBeimar,  1802  *)J 

3>a  id)  mir  Streit  Sefud)  münfdjte,  rootlte  id),  wenn  eS  mög* 
licfy  märe,  toon  Stylten  miffen  ober  erfahren,  ob  ©ie  glauben,  bafc 
etwa«  ober  roie  oiel  oon  bem  Äalbifdjen  Vermögen  gerettet  toer* 
ben  fann.  Sftictjt  jum  SMifjbraud),  aber  im  gafl  ber  yiot  für  meine 
(pelbfterfjaltung  &u  forgen.  3d)  fann  beä  $räfibenten  0.  Sffalb] 
#ufjerungen  barüber  an  mid)  nietyt  erflären:  *Rid)t$,  etwa«,  oiel  — 
fo  »cdtfelt  e3  ftet*.  - 

3d)  (jabe  mir  immer  ben  SBerfaO  beS  Vermögens  als  fefjr  mög* 
lid)  gebaut,  können  Elemente,  SBaffer  unb  Jcuer,  ©cfifc  unb  £>abe 
fterftören:  wie  oiel  merjr  nid)t  fieibenfdjaft,  Irrtum,  Stütjntyeit,  äfifr* 
braud)!  SBiet  Unglütf  aud)  —  aber  oft  mürbe  ber  Xiger  mutroiUig 
geroedt.   3d)  bin  rufjig  bariiber,  e$  roerbe  ober  oergetje!   9?ur  bie 


•)  (Bemeint  ift  ber  „£ttöerton#,  oon  bem  ber  erfte  ©anb  1797,  ber  jtueite 
1799  erfebienen  mar.  Huf  ber  Bbreffe  be«  «riefe«  tjatte  (J^orlottc  oon  ffalb  $öh 
berlin  al«  „$id)tcr  be«  fcööerion  in  Würtingen"  bejeicb.net. 

*)  ©arriere  bewerft  b»*rju:  „3n  bem  ©riefe  Hingt  frfjon  etwa«  oon  bem 
fdjwermütbigen  ©rnfte,  ber  bie  boeb  betonte  erblinbete  ifrau  bie  3  um  nie  iljre« 
Jßeben«  in  bem  ©prudje  sieben  lieft:  „„©er  benft,  barf  nie  Magen,  unb  wer  er* 
fennt,  weift,  baft  Unoermeib!id)e«  ibn  getroffen."-  ?lud)  etwa«  oon  bem  Stbge» 
ri neuen,  Webeimniftooflen  im  Stil  ift  fdjon  ba,  wie  ba«  bie  ©üd)lein  ßbarlotte 
unb  Corbelta  [tieft :  ttornelia]  jeigen,  bie  fte  bictirte,  al«  fie  im  Sdjloffe  ju  ©er* 
lin  ein  Slful  gefunben.  $ort  fab  id)  fie  felbcr  nod)  in  meinen  ©tubentenjabren, 
•  ba«  $tngeft<bt  feft  unb  ebe(,  mit  ben  großen  fdimar^en  er(ofd>enen  9(ugen  unb 
weiften  Sodfen,  einer  Si bulle  öbitlictr.  id)  erinnere  mid),  baft  fie  tiefbewegt  oon 
fcblberlin  fprad)."    (©gl.  9lbfd)n.  VI,  367.) 

*)  S)er  ©rief  ift  nad)  feiner  ganzen  Saffnnß  in  f&eimar  gefdjrieben,  wo  fid) 
öbarlottc  00m  26.  Wprtl  bi«  jum  ?  «ug.  1802  auffielt;  ogl.  bjerju  «bfd;n.  V, 
299,  «nm.  2,  «bf.  3. 


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-  490 


Hoffnung  mag  id>  nidjt  unb  bie  ©ebulb,  bic  Sföafjrfjeit  mödjtc  id) 
gerne  nriffcn! 

3d)  ijabe  nichts  gegen  ben  Sßräfibenten  Ä[alb].  @r  mar  mir  faft 
immer  flar,  barum  tonnte  mid)  fein  SIffeft  roeber  für  nodj  gegen  tyn 
täufdjen.  KU  er  aber  bei  metner  ©djmefter  unb  Äugufta8)  ganj 
gegen  meine  ©eele  fyanbeln  moflte,  ba  ermatte  mein  ganjer  SStber* 
mille!  SBenn  grifc  aud)  arm  mirb,  ba«  fdjabet  nidjt«  —  be«roegen 
ift  iio,t)  fein  SDienjd)  unglüdfelig. 

SBon  bem  9Jtojor  bin  icfy  [an]fdjeinenb  getrennt.  Sttein  §er^  ift 
tuat)rr)aftig  gut  gegen  Hin  geftnnt.  16  Satjre  toar  id)  getraut  unb 
feine  Steigungen  waren  mir  fo  unbefannt,  wie  jefco  ba«  £eben  be« 
$apfte«  in  Amt.  (£r  etyre  unb  behalte,  wa«  er  liebt  unb  mtU  — 
fei  nur  nidjt  immer  mit  fid)  unb  ber  SBelt  im  Äampf!  Unbebingt 
ift  meine  gveunbfa^aft  für  ifm.  $5er  Srrtum  eine«  äöefen«,  ba«  eine 
bumpfe  ©rftiefyung  [erhielt],  15  3at)re  in  einer  franjöfifdjen  ©ar* 
nifon  [lebte],  ift  leidet  ju  erflären,  aber  ferner  ju  oermeiben. 
Sterben  mir  nidjt  balb,  fo  füf)rt  un«  bie  gufunft  an  einem  Ort  ^u« 
fammeu.  2BiU  er  nid)t  al«  ein  ftartyä'ufer  leben,  fo  mufj  er  fid) 
nod)  einmal  oereljelidjen  —  mit  mem,  ba«  ift  mir  einerlei.  3ft  itjm 
meine  ©eele  mert,  fo  fann  er  mir  naf)e  fein!  Slber  einfam  fann  id) 
ü)n  nidjt  »ergeben  fel)en,  unb  ade«  unbeftimmt  unb  unglüdtlid) ! s) 

SBeraeiljen  ©tc  mir,  bafj  id)  ba«  nieberfd)ricb,  e«  ift  nur 
3l)nen  gejagt  unb  ©ie  foüen  bie«  93latt  fogleid)  oerbrennen.  3d) 
min  Sfjnen  fünftig  nia^t  mit  ©abreiben  nod)  mit  meinen  ©efudjcn 
beläftigen. 

Sßiele  (iabcn  mir  liier  gefagt,  man  t)abe  oon  9)?annf)eim  au«  ge* 
fd)rieben,  id)  fei  oerr[ütf]t,  m[atyn]f[tnuijg;  e«  tfjät  mir  leib,  wenn 
man  über  ben  ^räfibenten  o.  5t[alb]  unb  bie  ©edenborff  gelogen 
tyätte.  2fli$  läfet  e«  gan^  ruljig,  e«  l)at  mid)  meber  oermunbert,  nod) 
geärgert.  3dj  fann  aud)  ißiemanb  oerweljrcn  mid)  oor  orft.  ju  ijatten, 
wenn  er  glaubt,  meint,  ober  feiner  S8orfteflung«art  nad)  muft!*) 

3d)  nat)m  mir  oor,  Sfmen  barüber  ju  fdjretben,  um  ba«  SRMbe* 
rige  ju  löfen,  um«  ich  neultd)  empfanb,  wie  id]  in  Syrern  $aufe 
mar,  weil  id)  bod)  mahnen  mufj,  cafe  oh  neu  al«  feinen  älteften 
greunb  ber  ^ßräfibent  gerotfe  baoon  gefagt  Ijaben  mirb.  — 

9cun  ift  e«  gefagt,  unb  id)  unterfdjreibe  mid)  mit  leldjterm  ©inn. 
2Hit  §od)ad)tung  für  ©ie  unb  3^re  ®emaf)lin 

3f)re  ergebene  Wienerin 
Gl).  5t 

(«ertuäV&rorie*fd)e«  Mrdjio  in  ffieimar.) 

*)  ©obl  btc  Sodjtct  be«  $räfibenten,  bie  bamalö  im  üäterlidjen  fcaufe  ju 
iHannbcim  lebte. 

*)  $en  30.  Sept.  1802  fc&reibt  ftrau  öon  Äalb  an  S^iOer*  ©attin  u.  o.: 
„o"  triebe  unb  ^reunbltdjfeit!  laö  erfte  bin  id)  mit  ^ebermann;  beibe«  aber 
mit  Äalb  unb  meinen  Äinbcrn."  (Urlidj*,  Sbarl.  oon  6d)iQer  jc.,  II,  228.) 

*)  »gl.  b,icräu  ben  fcejt,  9Ibfc^n.  VI,  328. 


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—  491 


54. 

[*n  ©ertud).]  [«Berlin,  gegen  (Snbe  1811.] 

93erehrter  §err  £egation3*9iat! 

3d)  war  fet)r  betroffen,  al3  id)  ben  fchmerjlichen  SBerluft  Der* 
nahm,  ben  @m.  |>ochwoh Igeboren  erlitten  haben,  otjrc  oerehrte  Gattin 
wirb  bureh  fo  oiele  gute  ©igenfehaften  Shren  greunben  unocrgejjltch 
fein  —  unb  ob  ©ie  gleich  in  Shren  unzähligen  ©cfdjäften  3^ftreu» 
ung  finben,  fo  werben  ©ie  bod)  bic  gefällige  treue  ©cljülfin  ftet« 
oermiffen1).   ©Ott  wolle  ©ie  tröften!  — 

9J?etn  ©efdjitf  war  hart  unb  trüb,  unb  ift  e«  nodj.  dennoch 
hat  e3  mir  nod)  iiid)t  ©efunbrjeit  unb  £>eiterfeit  jerftört.  3d)  joll  e3 
überwinben!  IHn  meinen  ©djwager  benfe  id)  fteto  mit  bem  tiefften 
©d)tnerj  meiner  ©eele,  unb  ich  fef)ne  mid),  tlm  unb  meine  ©djroefter 
in  biefem  Sieben  nod)  einmal  ju  fprethen2). 

9)?ein  ©ot)n  grifc,  ber  gegenwärtig  bei  ®lafc  in  ©arnifon  fief)t3), 
hat  mir  fcfjon  oft  gefcrjrieben  unb  mid)  bringenb  gebeten,  bod)  für  itui 
in  (Erfahrung  ju  bringen,  wie  e$  nad)  bem  Ableben  feine«  OheimS 
mit  tfalbSrieth  fein  werbe:  ob  e$  ilmt  als  ©eniorat  bann  jufatlen 
würbe,  maS  oon  SfalbSrietf)  unuerfdjulbet  wäre,  ober  wann  ungefähr 
bic  ©chulben,  fo  auf  biejem  ®ut  haften,  getilgt  werben  fönnten? 

greilid)  oiele  gragen!  3lber  ber  gute  ©ofm  mödjte  gerne  üidjt 
haben,  wie  e$  it)m  im  reifen  SUter  unb  mir  im  @reifen*$üter  ergehen 
foH.  3dj  ^abe  längft  alle  Hoffnung  aufgegeben  —  benn  nun  finb  e« 
6  3at)re,  bafc  id)  feine  anbere  Einnahme  hatte,  als  bie  oon  beforg* 
ten  Arbeiten4).  Sefco  fönnte  mir  biefeS  »einliefe  [fleine?]  ©efdjäft 
vorteilhaft  werben,  ba  fdj  oiele  (Gelegenheit  &u  SSerfenbungen  habe: 
nach  Hamburg,  ©remen  unb  anberen  Orten,  wenn  id)  nur  mel)r  oer* 
fertigen  laffen  fönnte,  aud)  nach  ©chweben  K-  w.  ?lber  ich  haiic  iife 
ba«  winjigfte  Kapital  ju  biefer  SBerwenbung  . . . . 5).   D,  fönnte  ich 


*)  ©lifabetb  Äarolina  ^rieberife  ©ertud),  geb.  ©leoogt  (8let>oigt,  Sd)le* 
&ogt),  geboren  22.  flprtl  1751,  getraut  1.  9»ai  (25.  «pril?)  1776,  ftorb  ben 
17.  $ej.  1810. 

*)  v  Ui vc  ©djweftcr  (Eleonore  tiat  Gbarlotte  unferc*  äffend  nod)  ein- 
mal (1818/19  $u  ©amberg)  getroffen,  beren  GJatten,  ben  18U  oerft.  ^rfiftbenten 
oon  Äalb,  bogegen  anfdjeinenb  ntd)t  met>r. 

*)  oin  3Dej.  1809  garnifonierte  ftrifr  oon  Halb  in  ftranfenftein  (nörblid) 
oon  ®lafe);  &wet  3a^re  fpäter  fam  er  $ur  Kormal-#ufartn«Äompagnie  in  ©erlin. 

«)  Seit  bem  frrübjabr  1806  -  f.  Wbfdm.  V,  289  f.  u.  ?lbf(fm.  VI.  363. 
Der  ©rief  mödjte  biernad)  unb  nadi  $lnm.  3  et  ton  $u  Slnfnng  Tej.  1811  ge? 
fdjrieben  fein,  wo  Gfjarlotte  erft  bie  Srauernad)ria?t  aud  ©eimar  erhalten  baben 
wirb. 

•)  $olgt  in  weiterer  «uSfü&rung  bie  ©itte,  ©er tu*  möge  Charlotten  ein 
ßapital  oon  1000  ober  wenigften*  500  $Heid)«ti)alern  oerfdjaffen.  —  ©icr  3af)re 
fpäter,  1815,  fdjrieb^tauöon  ftalb  an  (Srittjfon  in  berfelben  Angelegenheit,  unter 
©einatme  einer  ©ef$äftöan$etge,  wie  folgt:  „34  bin  c«  felbft,  bie  bieje«  ©latt 


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—    492  — 

balb  meinen  <Sof)n,  ber  in  foldjem  $)rucf  feine  Sugenb  verlebt,  mit 
einigem  unterftüfoen  —  it)n6),  ber  fo  gerne  {einet  Öintter  @rteid)te* 
rung  oeifdjaffte.  — 

3d)  grüfee  freunblic^ft  Sfnren  £>evrn  ©ofm7)  «[unb]  empfehle  mid) 
3t)ier  ©eroogentjeit. 

9ftit  aller  $orf)ad)tung 

SS« 

ergebende  Wienerin  unb  greunbin 
(St),  uon  Stalb. 
(»crtud);5rovie»fd)e«  Hrdjio  in  SBeimar.) 


55. 

[«n  bie  gürftin  Carolina  SBcrlin  ben  26.  SDtoi  18071). 

o.  ©d)ro.aräburg*9iubolftabt.] 

£)urd)laud)tigfte  gürftin,  ®näbige  graul  2Jiit  Innigen  SBünfdjen, 
Sfmen,  gnabigfte  grau,  gemeint,  ift  mein  ©emüt  erfüllt,  ©rnfter 
unb  bebeutenber  wirb  ben  2)enfenben  baS  Seben,  aber  üor  allem 
einem  Regenten,  ber  ba8  83anb  ber  3)?ad)t  unb  ©üte  leitet.  Silks 
eilfame  unb  ©d)öne,  roenn  e3  aud)  [nur?]  einigen  gemährt  [ift]  unb 
eftanb  fjat,  ift  bod)  ein  ©eifpiel  unb  Skrfidjerung  be3  ©elingen« 
für  uiele!  Ob  Sie,  gnäbigfie  grau,  wofjl  längft  afmen  mußten,  bafe 
(Sie  3f)rcn  ©emafjl  überleben  würben,  fo  ift  ber  SBerluft  eines  ge* 
ehrten,  geliebten  SBefenS  ftetS  eine  tnberung  in  unferer  $nfid)t  unb 
Sewufetfein.  2Kan  jagt,  ber  (Sdmterj  oerminbere  ftd)  mit  ber  3^*  — 
bie$  ift  eS  nid)t,  fonbern  mir  oerliercn  burd)  biefen  baä  ©efüfjl  für 
greube  unb  SSerjmut.  ®ebanfen  ber  SDtütterlidjen  [&ebe?]  werben 
€>ie  ergeben  unb  ftärfen.  —  Unfer  3cita^ct  "n  allgemeinen 
fooiel  an  ber  6r!enntniö  gewonnen,  aud)  [?]  ber  ©eift  —  f)in* 
gegen  baä  Üeben  be3  rutjigen,  fröl)ltd)en  ©enuffeä  ift  wofjl  für  Un« 
Säfjlige  befäränft  unb  bernidjtet;  roer  wirb  bie  gufunft  erleben,  bie 
biefe  Seit  bereitet?! 


über  ben  4Robe:$anbeI  beilegt.  Stenn  frreng  genötigt  bin  id),  bergleidjen  ju  be- 
rgen: für  fo  mandje«,  für  fo  oiele  babe  id)  ju  forgen,  wo*  fonft  in  Slcnb  um- 
muten  müfete  . . .  3d)  oerfenbe  jroar  fd)on  otel,  e*  ift  ober  bod)  nidjt  binreidjenb. 
©enn  fofdjc  Sorge  eiu  Übel  tft,  fo  fanb  id)  bod)  in  ben  ^abren  1807—15  nur 
allein  baburd)  $ilfe . . ."  Sgl.  bterju  aud)  ©eil.  55,  6.  493,  «um.  2,  u.  91bfd)n.  VI, 
363  f.  b.  3S. 

•)  Gbarlotte  fdjreibt  „er". 

7)  Äarl  Sertudj,  ©ud)b.  u.  Mitarbeiter  im  ®e|d»äfte  feine«  Sater«,  1778 
biS  1815.  flu«  feiner  ca.  1806  gefdjloffenen  (Sbe  mit  Henriette  fteber  binterlicfc 
er  jroci  Ätnber:  «Diatbjlbe  (1808—1871)  u.  Gbuarb  (1812  -1834).  Sgl.  g.216, 
«nm.  1  b.  38. 

')  9iad)  bem  am  28.  9tyril  1807  erfolgten  Tobe  bc«  dürften  fiubmig  ftrie; 
brid).  (A.) 


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-    493  - 

$ie  ©poque  ber  jejjigen  Sage  ift  nod)  nid)t  öortiber,  obgleich 
toof)\  toiele  troffen,  wie  fic  enbigen  nrirb. 

mt  treuefter  Staeljrung,  2tebe  unb  ©t)rfurd)t 

@tt).  2>urd)taud)t 

unterttjänigfie 

Charlotte  toon  Sfolb2). 

[SJ£.  ©.]  Woeste  c3  mir  in  SRürffidjt  meiner  fo  fdnuadjen  Äugen 
vergeben  werben,  bafo  id)  biefeö  931att  nidjt  mieber  abjdjretbe. 

(ftürftt.  $ofbibllotljet  in  SRubolftabt,  aud)  Anemüller  in  ben  ©renaboten 
1877,  II,  152  f.) 


56. 

ßbl  ©ridjfon  in  ©tratfunb.]  ©erlin  ben  15.  Sanuar  1815. 

Sttftiert. 

3^re  freunbltct)c  Erinnerung,  als  ©ie  toieber  in  bie  £eimat 
lümen1),  belebte  mein  ©emüt!  £u  einem  Stujr,  meiere«  für  ©ie 
uoü*  öebeutung  fein  wirb,  grüfje  id)  mit  ©egenSroünjdjcn. 

3d)  tann  bie  wenigen  ©orte  uidjt  felbft  jdj  reiben,  benn  fdmetl 
june^menb  ift  bie  ©djnmdje  unb  2)unfet()eit  meine«  ©efidjtS.  3d), 


*)  S)a8  öorftebcnbe  <3d)retben  bilbet  9lr.  4  ber  5  Sturf  umfaffenben,  roaljr- 
Jdjeinltdj  aber  unöoüftänbigen  Sammlung:  4  ©riefe  ber  $vau  Don  Äalb  unb 
1  ©rief  ber  ftürftin  Carolina. 

3n  9fr,  1,  unbatiert,  üermutlid)  au«  bem  SWonat  9Rfir$  ober  bort)  bem 
erften  Vierteljahr  1807  ftammenb,  teilt  Charlotte  ber  (il)r  r»on  Hornburg  u.§. 
tjer  befannten)  ftürftin  ibje  Notlage  unb  bie  barauS  entfprungene  ©cfd)äft8unter» 
Hemmung  (Anfertigung  oon  Toiletten  ic.)  mit,  femer,  bog  fie  »einige  fet)r  »ob,!» 
fjabenbe  ©erröanbte"  um  ein  fiaöital  oon  1000  fl.  rb,n.  auf  ein  oahv  .gegen  jebeS 
procente"  angegangen,  aber  nod)  feine  Antwort  erhalten  fjabe.  Ob  eS  nid)t  mög» 
lid)  roäre,  biefe  1000  fl.  rt)n.  ober  600  JRttjlr.,  aber  ja  nidjt  unter  ibrem  tarnen, 
in  SRubolftabt  ju  ergeben?    (Sgl.  &ferju  Abfd)n.  VI,  6.  363  f.,  Anm.  6.) 

3m  Antroortfdjreiben  ber  frürftin  uom  1.  April  (?)  1807,  9ir.  2  ber  Somm« 
hing,  Reifet  ed  u.  a.:  „%t)x  Anbenten,  liebe  ^rau  o.  Salb,  bat  mir  oiele  greubc 
gemattet.  Ad),  !önnte  id)  nur  3&nen  aud>  &reube  madjen  —  bie  Äleinigfeit,  bie 
meinen  ©rief  begleitet,  fofl  ^bnen  ©euieiS  metner  ©iUfärjridjfeit  fei)n,  alle*  ba3, 
rem«  in  meinem  ©ermögen  freuet,  für  3tmen  ju  tf)un  ...  3d)  bin  mit  red)t 
tjiclcr  fiodjadjtung  3bre  ergebene  Caroline." 

TOit  ©rief  uom  14.  April  (1807)  bebantt  fidj  $rau  oon  Äalb  bei  ber 
3rürftin:  W^Q*  Watt  oon  öftrer  $anb  unb  bie  S3of)ltf)at  gab  mir  Stube,  unb 
ftreube  meinen  Arbeiterinnen,  id)  jablte  roieber  unb  faufte ..." 

Auf  ben  oben  mitgeteilten  ©rief  r»om  26.  3Rai  1807  folgt  nod)  ein  ©rief 
(E^arlottenS  d.  d.  ©erlin,  17.  «Sept.  (1808),  Kr.  5  ber  Sammlung,  worin  fie  fid) 
auf  einen  —  unS  unbefannten  —  ©rief  ber  prftin  uom  Sommer  1807  begebt 
unb  u.  a.  über  ben  Wotftanb  in  ©erlin  unb  aud)  ben  Fortgang  ibje*  Toiletten« 
gefd)8fte3  bertdjtct. 

')  Gridbjon  war  nad)  adjtjäbrigem  Aufenthalt  in  Sien  1814  roieber  in  feine 
©aterftabt  ©tralfunb  aurüdgefetirt. 


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—    494  — 


bie  cf)emat8  $ag  unb  SWödjte  mit  bcr  ßefung  fjtnbradjte,  finbe  faum 
jefco  in  bct  Söodje  wenige  ©tunben,  wo  mir  biefer  ®enuf$  511  teil 
werben  tonn.  2)teS  ift  bie  feltene  ®abe,  wohltätiger  ©efinnung. 
$enn  wie  fdnoer  ift  sJiutje  unb  ©nflang  ju  folgen  Mitteilungen. 

$at  e§  fid)  beftätigt,  ba§  ©ie  balb  nad)  ©[reifSwalbl  fommen 
werben ?•)  3d)  uermute,  ba&  ©ie  bann  au$  SÖciltn  befugen,  Weldas 
in  wiffenfdjaftlidjer  $infid)t  wol)l  mannigfaltigen  SSert  für  ©ie 
haben  mujj. 

Sßenn  ©ie  mir  antworten,  fo  fagen  ©ie  mir  aud),  ob  ©ie  tur$s 
lid)  oon  ©inclair3)  $Nad)rid)t  tjaben?  Cb  Sfyneu  etwa«  SBidjtigeS 
in  ber  neuen  Sitteratur  bcfannt  geworben?  £>aben  ©ie  ©djubert« 
SRadjtfeite  ber  Matur  gelefen?  unb  feine  ©umbolif  ber  träume?*) 
3d)  t)abe  mit  ©t>rfurd)t  bauon  reben  öftren,  ©elefen  Ijabe  tct)  beibe 
nod)  nidjt  unb  &um  Sßovlefen  wäre  ba$  erfte  SSerf  woljl  ju  grofe. 
(£ä  fdjeint  mir  aber,  bafj  e$  für  ©ie  oicl  SHerfwürbige«  enthalten 
mufj.  $t)re  ©ebanfen  babei  werben  mir  eine  Prüfung  [?]  fein,  ob 
id)  aud)  oerfud)en  fofl,  eS  erfennen5). 

9?id)t  oft  werbe  id)  Sfjnen  f  abreiben,  benn  ©riefe  gehören  ju 
ben  Unbebingten,  bie  ba3  fieben  ober  baä  Söiffen  förbern  foflen. 
2)od)  Söefannte  müffen  fid)  zuweilen  jurufen;  wir  ftnb  nod)!  unb 
3t)r  werbet  mid)  finben  mit  ber  ©eelc  —  für  baö  einige,  ma8  SBert 
unb  Sroft  oerleiljt8). 

(ffloet$«;  u.  S<$ilIer=ttre$io  in  f&eimar.) 

*)  (5.  würbe  am  12.  Cft.  1814  jum  Hbjunften  bcr  pf)ilofo»lj.  ^afultfit  an 
ber  bomal«  f^roebifdjen  Slfabemie  ©.  ernannt,  weldje  Stelle  er  jeboeb,  anfdjeinenb 
erft  ju  ßftem  1815  antrat. 

*)  3faaf  oon  Sinclair,  geb.  1775,  b/ffcn=b>mburgifdjer  Meimrat  unb 
n»äb.renb  ber  »efreiungStricge  b>ffifd)er,  bann  öfterr.  (Steneralftab3=Dffiaier,  ftarb 
29.  Slpril  1815,  oom  «Scfjlaa  getroffen,  $u  SBien.  Charlotte  mag  tbjt  —  ben  fte 
febr  adjtete  —  bei  tbrem  9uifentf)alt  ju  Homburg  1802,  oicHeidjt  aud)  fd)on 
1794/95  bei  ^ic^te  in  3ena  fennen  gelernt  fjaben.  —  föftfjereS  über  6.  bei  Sdjwarfc, 
SJanbgraf  ftriebrtcb,  V.  oon  .£>effen=$>omburg  :c.,  I,  191—251. 

*)  „Änfidjten  oon  ber  9?act)tfeite  ber  9?aturwiffenfd)aften"  (1808)  u.  »®\)tn= 
bolit  be8  Sraum«"  (1814).  5)er  8erf.,  ©otttjilf  fceinrid)  (oon)  Sdjubert,  geb. 
1780,  ftarb  1800  al«  Unio  ^rof.  ju  9JJ  uneben. 

•)  9lu*  ber  Antwort  (Sridjfon«  oom  29.  3an.:  M...9(uS  ber  Literatur 
tpeift  kl)  nid)t§  ju  empfehlen  .  .  .  Tu1  Sömbolil  be8  Xraumd,  ein  fleineS  93nd>, 
fönnten  Sic  fid)  »oobl  oorlefen  laffen:  fie  bürfte  Sie  wenigften§  mfid)tig  auf= 
regen,  unb  ma«  ber  SScrfaffer  will,  bürfte  fid)  in  Qftncn  triftiger  unb  cdjter  ge= 
fralten.   $ie  9lnfrd)ten  oon  ber  Watur  fa^einen  mir  oiel  Widtflprli^er . . .  * 

*)  Q.  antwortete  auf  biefe  Stelle:  „Sie  fagen  febön:  »riefe  gehören  &u  bem 
Unbebingten,  wcltfje  ba8  fieben  ober  ba«  5Biffen  fbrbern  foflen.  $arum  ge= 
bort  (aud)  ofjne  meinen  SBiflen)  nod)  etwad  anbere9  ba^u,  al«  xoai  Sie  gaben, 
bie  9Rittf)eilungen  oon  mir,  bie  fid)  leid)t  mit  Syrern  9lnbenfen  oerbinben  tonnten 
unb  bie  j.  Zi).  ben  großen  OrwunbeS^  unb  5minbinnen«ßrei«  im  Siaterlanbe, 
ben  Sie  fennen  unb  wooon  mandjeä  ju  fo  berrli(b,er  5^ud)t  gereift  ift,  betreffen, 
in  mir  anjuregen.  Sie  muffen  baju  3bre  tiefern  öeifter  befdjwören  unb  ba* 
53ebeutenbere  in  fi$,  wela^ed  überhaupt  und  oerbanb." 


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—    495  - 
57. 

„An  §errn  ^rofeffor  Hornburg  ben  1.  Auguft  1817. 

(Sridjfon  ju  ©reiföipalbc." 

SWtiert. 

3$  f)abe  3f)ncn  ju  Anfang  biefeS  3af)re§  fd)on  getrieben1), 
feine  Antwort  erhalten,  aud)  tjabe  id)  fie  ntctjt  gewünfd)t,  bod)  wäre 
cd  mir  fet)r  unangenebm,  roenn  er  verloren  wäre. 

3n  biefem  [53rief]  fagt  id)  Stmen,  bafj  id)  fd)on  feit  bem  Ofto* 
ber  [1816]  in  «Hornburg  bin,  unb  wegen  J^milieiu©ejd)äfte  unb  an* 
berer  mot)l  nod)  länger  [mtd)]  in  btefer  ©egenb  aufhalten  würbe. 

©8  wirb  ©ie  mefletdjt  nidjt  in  SSerwunberung  fefcen,  teuerer 
greunb,  bafc  id)  fowotjl  burd)  meinen  ®eniuS  aU  burd)  bic  Sage  ber 
t)inge  genötiget,  mtd)  entfließen  tonnte,  eine  $leinigfeit  in  2)rucf 
geben;  id)  fjoffe,  wenn  mir  baS  ©rbenleben  gefriftet  ift,  nod)  an= 
bere  träume  au3jufpred)en  *). 

(Einige  S3ud)()anblungen  unb  ^ßrioatperfonen  nehmen  mir  oon 
biefem  f leinen  SSerfdjcn  [bis?]  ju  100  ober  50  Sjemplarc  ab,  benn 
id)  tjabc  e§  feinem  93ud)f)änblcr  jum  SSerlag  geben  wollen  nod)  fönnen. 
i&i  gelangt  alfo  an  ©ic  Anfrage,  ob  ©ie  mir  aud)  baoon  abnehmen, 
ober  anbere;  in  Seipjtg  wirb  oiel  niebergelegt;  eä  ift  in  f (einem 
$afd)enformat  unb  [ber  «ßrciö]  wirb  wot)l  nid)t  über  18  ©rofd)en 
betragen.  [Am  sJ?anoc:]  $er  Sitel  ift:  3o!)anne3,  ein  Sraum,  er* 
wedt  burd)  bie  bämonifd)e  ©agc  in  föejjrctto8). 

$ura)  Sinclair4)  ift  3t)nen  otelIeid)t  SMltor5)  befannt  gcroor* 
ben  —  biefer  befonberä  f)at  mid)  oeranlafjt,  eS  fjerauSjugeben  unb 
meint  überhaupt,  bafe  einige  ju  benen  gehören,  bie  nid)t3  anbereö  ju 
ttjun  l)abcn,  als  mit  bem  ©riffel  ju  fpred)en.  SBcr  fid)  um  ben 
SBerfauf  bemübt,  erl)ält  20  ^ßrocent  Rabatt.  ©ie  werben  bie  ©d)ön* 
fjeit  unb  bie  gef)ler  barin  entberfen.  Antworten  ©ie  mir  nur  balb, 
unb  fd)itfen  e«  meiner  £od)ter  nad)  Berlin6). 

(gej.)  et)arlottc  ff.  9H.  u.  O. 

(»oetfc.  u.  6<$iHer.9(rd>to  in  SBeitnar.) 

!)  ©rief  d.  d.  Hornburg  bei  ftranffurt  ben  8.  ftebr.  [1817]. 
»)  Hnfpielung  auf  ben  Xitet  ber  Schrift  —  f.  ro.  u. 
')  töeftretto?,  SRiftretto?   SBegcn  bc3  Xitel*  f.  au$  flerrlid),  »riefe  jc, 
S.  178,  183. 

*)  6.  ben  oorfiergcfanben  »rief,  9lnm.  3;  Gbarfotte  fdjreibt  w8entler\ 

•)  Öranj  Sofepb,  Wolitor,  pbilof.  ©cbjiftft.,  1779-1800,  lebte  1817 ff.  als 
^rioatgelefjrter  in  ftranffurt  a.  VI. 

•)  6ine  Antwort  Grirt)fon§  auf  biefen  »rief  b,at  ftcf)  nic^t  erhalten, 
wie  anfdjeinenb  aud)  bie  fpäteren  Sdjreiben  G&arlottend  in  berfelben  ?lngelegen= 
tieit  Dom  $ug.  ober  Sept.  1817,  oom  27.  9?od.  [1817J  unb  10.  San.  1818  un» 
erroibert  geblieben  ober  bie  Antworten  uerloren  gegangen  finb. 

3n  beut  erften  biefer  »riefe  StjarlottenS  Reifet  c«  u.  a.:  *£>ier  übergebe 
id)  einige  6te0en  Sforer  »eurteilung.  SSenn  Sie  mir  balb  antworten,  ba  e« 
mit  bem  $rucf  fo  langfam  getjt,  fo  fann  tcb,  c8  nodj  önbern 


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—    496  — 


58. 

„Sin  £errn  *ßrofeffor  ©erlitt  bcn  14.  ©ejember  1821. 

(Sikufon  in  ©VeifSwalbe." 
S5>iftiert. 

W\t  greube  crfennc  id)  bcn  2Bert,  bcn  ©ie  meinem  legten  SBrtcf 
beilegten1),  unb  bafe  mir,  obgleid)  fo  entfernt,  bennoet)  ein  ®cfpräd) 
äiijammen  pflogen.  £afj  mir  biefeö  uermögen,  ift  uns  bind)  baS  te^tc 
SBicberfetjcn2)  möglich  gemorben,  menn  gleich  bnjumat  imfcre  Sttit* 
teilungen  oft  burd)  äußeren  unb  inneren  3n,an9  getrennt  roaren; 
aber  mir  fönnen  befrlebigt  fein,  menn  mir  erfennen,  baß  mir  nur 
Ijarrenbe  unb  road)fenbe  SSefen  finb,  bie  burd)  (Ergebenheit  baö  t)öl)ere 
Sid)t  aufnehmen  unb  in  biefer  ©claffenfjeit  aflein  9lut)e  unb  ©efric* 
bigung  finben  fönnen  —  befonbcrS  eine  Jrau,  bie  nirtjt  wie  ©ie  ju 
ben  ftreitenben  ©elftem  unter  bem  £immel  getjört. 

Sfleine  Sodjter  mirb  erft  ben  30.  Stejember  mieber  r>ier  eintreffen; 
fie  füt)lt  fid)  jefct  befreit  t>on  allen  ©d)merjen,  id)  femn  aber  —  ba 
bie  Unfälle  immer  fo  plöfcltd)  fommen  —  nid)t  o^nc  Sorgen  fein3). 

©ie  münfdjen,  merter  greunb,  bajj  id)  mir  3t)re  ©riefe  nur  oon 
meiner  $od)ter  oorlefen  laffc  —  biefeS  t)at  aber  ©d)roierigfeit  unb 
tönnte  ber  greifjeit  3t)rer  Mitteilung  9lbbrud)  tl)im:  meine  Xod)tcr 
lieft  fetjr  ungern  ©riefe  unb  t)at  bie  Neigung  nid)t,  ftdj  foldjem  un* 
bedingten  ©ebanfenroed)fel  ju  mibmen.  SSenn  ©ie  mir  fd)i*eiben,  näm* 
licty  oon  Syrern  inneren  Scbcn  fagen  moUen,  fo  muß  felbft  alle  $er* 
fönlid)feit  für  ©ie  oerfdjmunben  fein,  id)  merbc  eS  olute  ©e^ieliung 
t)örcn,  unb  bie  e§  mir  rjorlefcn,  mevben  aud)  nidjt  immer  ben  ©djlüffel 
3U  3l)rcn  [®e]©präd)en  [Stirer  ©pradje?]  finben,  wie  benn  überhaupt 

Unb  in  bem  ferner  lesbaren  ^rief  oom  27.  Wob.:  „Sie  werben,  mein  ftreunb, 
nun  wof)l  längft  meine  jraci  ©ogen  in  fcänben  baben.  $rei  finb  nun  gebrudt 
unb  bennod)  tjabe  id)  ben  fyeroifdjen  ISntfdjlufi  gefaxt,  biefelben  [?J  ju  Dernidjtcn 
1.  weil  fie  oon  groben  [?]  2>rudfef)lern  wimmeln,  2.  weil  bie  ganje  [?]  9lu«; 
gäbe  auf  fo  fd)lcd)tem  Rapier,  3.  funlcfcrlid)!]  . . .  Gin  ©ele^rter  [wol)l  ütolitor] 
ftebt  mir  nun  bei,  ber  für  SHeinbeit  unb  Sd)bnbeit  [?]  ber  $u«gabe  forgen  wirb  . . . 
Äuf  3bre  Antwort  unb  Meinung  bin  id)  oerlangenb . . 

3n  bem  britten  ©rief  oom  10.  §<\n.  1818  enblid):  „$aben  Sie,  mein  ftreunb, 
$wei  gebrudte  Sogen  oon  mir  erhalten?  Unb  bann  wieber  ein  ©lättdjen,  worin 
id)  fage,  ba§,  nadjbem  3000  ©ogen  gebrudt  waren,  id)  ba«  ©anje  mieber  aurüd= 
genommen  |?|  tjabe  unb  eine  gan$  neue  Auflage  unicrnebmen  unb  bie  fdjon  ge= 
trabten  Unfoften  nid)t  fdjeuen  will . . ." 

©gl.  fjierju  u.  a.  aud)  bie  beiügl.  ©riefe  ttljarlotteu«  an  %ean  $aul  unb 
beffen  ©attin  au«  Hornburg,  22.  Wai,  ©nbe  3uli  u.  «uguft  1817,  bei  Werrlid), 
©.  176  ff.,  bann  ben  ©rief  an  ®oc!l)e  d.  d.  Hornburg  0.  23.  'Kai  1817,  im 
©oet^e^abrb.  1892,  S.  70,  79,  fowie  ba«  im  9lbfd)n.  VI  (S.  3ö4f.)  b.  ©efagte. 

•)  ©om  5.  9ioo.  1821  —  bie  Hntwort  (£rid){onö  Ijat  fid)  nidjt  erbalten 

*)  3n  ber  ^weiten  fiSIftc  bc«  3uni  1820. 

•)  ffibba  befanb  fid)  bamal«  auf  einem  „2anbgut  nabe  bei  5rid>lQnb",  oon 
wo  fie  fdjon  Gnbe  9?oo.  jurüderwariet  worben  war;  fie  batle  wiuäf)renb  eine« 
gabre«  burd)  ein  unbefanntc«  Übel  oiel  gelitten",  (©rief  oom  5.  9Joo.  1821.) 
©ictleiebt  bietet  ba«  Sd)reiben  ber  ^rinjef}  ©iltjelm  oom  20.  Sept.  1821  — 
f.  «bfdjn.  VI,  -119  —  ben  Sd)IüffeI  ju  biefem  fieiben. 


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-    497  — 


ein  matjreä  Sort  immer  neu  bleibt  uttb  lebenbiger  roirb.  3d)  bin 
aber  nid)t  ofjne  ©errounberung,  bafj  man  jefco  unb  et)emal$  meine 
©riefe  mit  Slctjtung  gelejen  l)Qtf  befonberS  je§o,  roo  ber  ©inn  erftarrt 
ift,  id)  unbeholfen  unb  unbemu&t,  buidj  ben  Langel  beä  Slusbrutfö 
bie  Sbee  »erborgen  bleibt  unb  gleidjfam  oon  einem  ©etjer  nur  er* 
raten  roerben  fann. 

©ie  füllen  lebhaft  ben  9J?angel  an  Anregung,  gortleben  unb 
Sföitleben,  foroorjl  in  bem  Umgang  als  in  ber  Sßtffenfctyaft :  bieä  ift 
eine  geruörjnlictje  ftlage  in  unfern  Sagen ,  roeil  baö  Sßpfititoe  immer 
mein:  bem  ©inn  uerfdnmnbct,  unb  bie  ©a^ungen  un$  nid)t  meljr  ge* 
nügen,  batjer  roirb  bie  greitjeit  lebenbig  —  aber  mir  erfennen  balb, 
bafc  mir  un$  allein  auf  Vertrauen  unb  ©lauben  ftü^en  f önnen ;  unfere 
mutmafelicfjen  Störungen  finb  oft  nur  (Sammlungen  ber  fträfte  ju 
ferneren  gortfe^ritten.  gür  3l)r  äußeres  gortfommen  fjaben  ©ie  rootjl 
mandjeä  oer^ögert,  id)  glaube  aber  in  allem  an  ein  UnbebingteS,  bem 
roir  nidjt  entgegen  Ijanbeln  fönnen. 

.  .  .  $aö  Sournal,  beffen  ©ie  ermähnen,  Sreneon  genannt*), 
wirb  moljl  feinen  grieben  ftiften  unter  ben  geriebenen  Parteien, 
benn  bie  ©djeibung  felbft  beroeift,  baß  baS  ^eilige  gröblich  erfafet 
roorben  ift,  um  in  einem  falten  ®efä§  beroafjrt  ^u  bleiben;  e3  ift  unä 
oerrjeifren,  baß  baä  SBprt  für  uns  immer  lebenbig,  neu  unb  crleud)* 
tenb  bleiben  roerbe.  Über  bie  Dogmen  be3  luttjeiifdjen  SlbcnbmafjlS 
fönntc  man  rootjl  tote  Hamann  meinen,  bet  in  einem  feiner  ©riefe 
fagt:  gieifd)  unb  ©lut  ift  eine  §upotf)efe,  ber  ©eift  ift  bie  2Öal)r* 
rjeit.  2)er  erfte  ©anb  ift  erfdnenen  bei  Jeimann  in  ©erlin;  id)  Oer* 
lange  fet)r  nad)  bem  folgenben  Seil.  SEÖer  fönnte  biefen  ©djriftfteller 
ctjarafterifieren,  lefen  ©ie  nur;  fein  Sieffinn  unb  ©dja Ifljeit  ift  burdj* 
tränft  mit  ©erounberung  unb  erfdjüttert  ba$  ©emüt. 

£ie  grau  ©anber5)  ift  roillenS,  baS  Seben  ber  ®ujon  ju  über= 
fe^en  unb  t)at  midj  gebeten,  bafür  ©ubffribenten  ju  fammeln;  roer 
barauf  fubffribiert,  ert)ält  biefe  3  ©änbe  für  3  Sljlr.,  bie  ©ud)l)anb- 
lung  mirb  e§  bann  um  5  £f)lr.  oerfaufen.  3d)  bin  roof)l  für  bie 
©rtjaltung  biejer  merfroürbigen  ©iograptjie,  aber  nidjt  um  [für?]  bie 
allgemeine  ©erbreitnng.  £>ie  ©.  l)at  foglcid)  bei  ber  erften  3)urd)* 
lefung  bie  Überfcjjung  angefangen,  alfo  roeifj  fie  nod)  nid)t,  roa§  it)r 
für  Aufgaben  bcoorftcfjen  •).    ©in  greunb  uon  ^inbifdmtann7)  unb 


*)  3reneon,  eine  ber  e»ang.  Äirdjenwereinigung  genubmete  .3eiH<I)i"iff.  ber* 
auSg.  t>on      ©.  91.  Södel,  2  5öbe.,  Berlin  1821— 25,  ffiütfer. 

*)  @opb.ia  Sauber,  bie  ©attin  bc«  gelegnen  berliner  $udil)iinbler3 
Daniel  6.  (1751)— 1825),  leitete  nact)  ber  (Srfranfung  biefe«  in  fdnoicrigen  Reiten 
ba$  ©eidjäft.  -  3"  bem  ©anberfdjen  {laufe  ging  ti  üorqer,  namentlich  1797 
bis  1805,  ungemein  lebhaft  ju,  inbem  fid)  bort  eine  9lrt  litterar.  ©cfellfdjaft,  bie 
fog.  $ttttroocb>©efeflid)aft ,  uerfammelte,  lueldje  u.  a.  aud)  grau  ».  Kalb  mit 
ibrer  Socbter  üefudjte  (j.  33.  im  Oft.  1804).  «gl.  ©eiger,  »erlin  ic,  II,  192 
unb  ©eaulieu^iarconnat)  im  "Jieuen  JReidj  187G,  II,  05  ff. 

•)  &rau  Sanber  fdjeint  bie  Arbeit  balb  tmeber  aufgegeben  |n  baben  —  ba« 
für  crfdjien  einige  3aljrc  fpSter  in  ibrem  »erlag:  „üeben  ber  £rau  J.  M.  ß.  de 
fltarmann,  @ef$i<tMt  ber  Familie  uon  Halb.  32 


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6djubcrt8),  ber  fclbft  ein  berühmter  Slrjt  ift,  Jagte  mir:  eS  ift  eine 
fortfdjreitcnbe  Offenbarung  burdj  (St)riftu3  —  fo  aud)  bie  Reifung 
burd)  SDcagnetiSmud  wirb  barin  gezeigt  unb  beftätigt;  e8  wirb  bann 
wot)l  wenig  met)r  oon  ftritif  unb  «Softem  bie  Diebe  fein,  wenn  wir 
ben  ßdftein  gefunben  fyabcn,  @3  ift  ja  alleö  tjart  unb  gefefclief), 
Wenn  biefe  9Üen(d)enfa^ung  mit  bem  (Soangelium  uerglidjen  wirb. 

2)ie  freunblictye  ^Beantwortung  oon  gidjte  lege  id)  tjter  mit  bei9). 

©ie  haben  mir  meine  JJrage  nicht  beantwortet,  ben  tarnen  be§ 
SRomatiS  ber  gannu  Tornow  betieffenb 10). 

3ch  lebe  fetjr  einfam  unb  noch  immer  befchränft  —  bod)  ftnb 
einige  Erleichterungen  ju  erwarten,  an  benen  ich  uerfönlid)  feinen 
gemütlichen  [?]  Anteil  mehr  nehmen  fann,  nur  für  meine  $inber. 

3Wöd)ten  ©ie  angenehme  geiertage  erleben11). 

(gej.)  6t)arlotte. 

(®oetb>  iL  ©djillfr.Hd&to  in  SBetmar.) 
59. 

[fln  ben  ©rjmnafialleljrer  Berlin,  ben  22.  [SDcärj  1816]. 

Äotjlraufd)1)  in  5)üffelborf.] 

93ei  ber  §lbreife  beS  §errn  9?eg.*9fat§  2Bat)ter[t]  benüfce  id)  bie 
(Gelegenheit,  Shnen,  ucret)rter  §err,  biefe  Seilen  jufommcn  jutaffen. — 
2öir  hofften  einige  ftzit,  bafe  bie  ^rtnjcffin  Sßilrjelm  fünftig  am  9ir>etn 


la  Mothe-Guion,  oon  ihr  felbft  befdjrieben.  91  u§  bem  5ranjbf.  b°n  $enr.  &. 
«Dtontenglaut,  geb.  Don  Gronftain.  3  »be.  8.  93er(in  1820.  Sanber.  4  ^  12  gr."  — 
»gl.  u.  a.  »arnfjagen«  2)enfn>.  U.  »erm.  8d)riften,  II,  364—369.  2>a8  «Herl 
wirb  von  berufener  Seite  alö  eine  Kompilation  angelegen. 

grau  Spanne  9Harie  »ouotereS  be  lo  3H  otte  =  ©ul)on,  fran^of.  2Rt)fttfe: 
rin,  5«"nbin  fonelonä  u.  ber  Cuietiften,  geb.  1648,  f  1717  in  »loi8. 

')  SBobJ  ftarl  3of.  fcieronrjnuiS  38.,  #aturpf)ilofopb,  1775—1839. 

')  Sdmbert:  f.  »eil.  56,  Hnm.  4,  aud)  »eil.  64,  Hnm.  16. 

*)  £at  fid»  al3  »eilagc  beä  »riefe«  niebt  oorgefunben. 

,0)  &annt)  tarnoio,  Sdjriftftellerin,  1783—1862;  i[>rc  jab,lretd)cn  9?omanc 
u.  9iooeIlen  waren  f.  °ct  oer  grauenioelt  fcfjr  beliebt,  ßtjarlotte  hatte  in 
biefer  »ejichung  ben  3.  Cft.  1821  an  Grfdjfon  gefd)rieben:  „Sie  haben  mir 
einen  JRoman  oon  ftannl)  Jarnoro  empfohlen,  war  c3  üielleid)t  S)orf)ilb  oon 
Sibelftein?"  [„Xhorilbe  oon  Stblerftetn,  ober  grauenherj  u.  grauenglürf ,  eine 
ßrjählung  aud  ber  gro&en  SBelt,  fieipjig  1816." J 

M)  »orftehenber  »rief  ift  in  ber  auf  unö  gefoinmenen  Sammlung  jeitlid) 
ber  le|ite  —  bod»  Nörten  bamit  bie  »ejiehungcn  jroifdjen  grau  Don  Äalb  unb 
6rid)jon  feine$ioeg$  auf,  inbem  bie  »riefe  jener  an  tfid)te  be«  öfteren  oon 
BeflMfynt  be«  ©reif*toalber  Jßrofeffora  in  »erlin  &u  berichten  roiffen,  fo  $.  ».  im 
Sept.  1830,  1832.  »ei  einer  biefer  Gelegenheiten  febeint  etmrlotte  aud)  bie  in 
ihren  »riefen  mehrmals  angebeutete  ftbfid)t  aufgeführt  unb  an  (Sridrfon  einen 
Xeil  oon  beffen  »riefen  jurürfgegeben  $u  haben  -  f.  Wbfcuu.  VI,  308  f.,  &nm.  3  — , 
ben  SHeft  hat  fte  roobl  oerbrannt. 

')  »gl.  Hbfrfpt.  VI,  6.  300,  Wnm. 


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—    499  — 


refibieren  »erbe.  35iefe3  fdjdnt  aber  nid)t  gewifj  ober  nur  wat)r= 
fdjeinlid)  ju  fein;  in  bem  gall  fjättc  id)  ©ie  aud)  mteber  gefprodjen, 
unb  ba  man  oorjüglidj  gerne  mit  älteren  Gerannten  freimütig  ift  — 
unb  aud)  nur  fein  fann  —  fo  t)atte  id)  mtd)  gefreut,  in  bem  frönen 
Sanbe  guten  Skfannten  mteber  ^u  begegnen. 

SBci  fo  mandjem  (Ereignis  t)abe  id)  an  ©ie,  mein  teuerer  £>eir 
S^ofjhaufd),  gebaut,  befonberä  bei  gid)te3  Sterben,  ©r  mar  in  ben 
testen  fahren  oorjüglid)  gütig  gegen  mtd),  unb  fo  t)atte  and)  meine 
©eele  an  3uoerfid)t  unb  Siebe  mefjr  gewonnen  —  mit  foldjer  ©et)n* 
fudjt  eilte  id)  $u  ihm:  lange  ßeit  burfte  id)  ihn  nid)t  befugen,  roeil 
feine  grau  am  fteroenfieber  lag,  aber  als  id)  uad)  u)m  fragte,  fagte 
man  mir,  bajj  er  foeben  oerf Rieben2).  ©ie  rjaben  feine  legten  Sieben 
gelefen,  fo  meiffagenb  unb  tief  gefdjaut.  Sludj  ©ie  t)aben  hieben  gc* 
fdjrieben 3),  bie  id)  aber  nod)  ntd^t  lefen  tonnte,  meil  id)  gar  fcljr 
mel  fd)wäd)ere  Slugen  tjabe  alä  el)emal§  unb  id;  balb  (^u  erblinben 
fürchten  mufj.  3d)  bin  überhaupt  fo  matt,  bafe  icf)  roenig  aufjer  bem 
Söett  fein  fann  —  bat)er  müffen  ©ie  eä  mir  ja  nict)t  oerargen,  menn 
id)  fo  erbärmtid)  fd)led)t  fdjrcibe:  id)  fann  nid)t  fernen  ober  nur  mit 
oielcr  3)iül)e. 

9tteine  $od)ter  Ijat  an  mancher  guten  (Sigenfdjaft  nod)  juge* 
nommen.  ©djarfferjenber  unb  feft  in  ber  ©efinnung  ift  fie  mefjr  alö 
gemöfmlid)  ba«  weibliche  ©efäledjt  ift.  $ie  SSelt  gibt  «erftanb, 
oertjinbert  aber  mandjen  ©eifteSftrat)!  jum  2id)t  unb  Seben! 

©rüßen  ©ie  3t)re  greunbe  Sifdjoff  unb  feine  ©emal)lin4). 

liefen  ©ommer  bin  [id)]  wotjl  ntct)t  in  ©erlin,  oielleid)t  auf 
bem  Sanbe  bei  $)reäben5).  3cf)  mill  oerfudjen,  ob  id)  mid)  auö  ber 
Dfjnmadjt  erholen,  mid)  roieber  erquiden  fann  —  bod)  jmeifle  id), 
c3  ift  bis  jefco  ein  fdjmcr^lofe«  SBergefjen. 

©elegentlid),  menn  ©ie  ba&u  wirflid)  geneigt  finb,  fönnen  ©ie 
mir  fdpibcn  unb  bie  Antwort  nur  an  meine  $od)ter  abrefjiercn,  bie  — 
wie  ©ie  oielleid)t  wiffen  werben  —  £ofbame  bei  ^ßrinjeB  SBilbelm  ift. 

§erru  2Bat)ler[t],  burd)  ben  ©ie  biefe  Qtikn  erhalten,  fenne  id) 
eigentlich  nidjt,  glaube  aber,  er  befifce  mancherlei  gärjigfeit  unb  ©eifteä* 
gaben,  ©eine  fünftige  ©cmal)lin  gröulein  uon  9lloen3leben  ift  an- 
genehm, faft  fd)ön  (^u  nennen,  aud)  oerftänbig  unb  gut6). 


•)  3o6.  ©otilieb  5id)te,  ber  berühmte  ^bjlofopf),  geb.  17(52,  ftarb  ben 
27.  3an.  1814  ju  SBcrlin. 

*)  <Sed)8  Sieben  über  2>eutf<f)lanb$  ftufnttft,  gehalten  9lnf.  1814  formen. 

*)  Dr.  örnit  ©ifeboff  (1781—1801),  flffiftent  u.  $>au*genofie  fcufelanb«  in 
3cna  u.  Berlin,  heiratete  um  1808  beffen  gejdjiebene  Wattin  unb  lieft  fief)  alä 
Äfrct«^öi)fifu*  in  »armen  nieber,  wo  aueb,  Äotjlrauj*  1810—1814  wirrte;  1818 
warb  5).  alö  Unio.=^rof.  nadj  Sonn  berufen. 

»)  Sgl.  GbarlottenS  »riefe  an  $ean  $aul  ic.  bei  Wcrrlicf),  @.  172. 

•)  ©eorg$einri(t)2Bat)lert,  geb.  1779  al*  Sohn  eine«  ©djuilebrerS  ju  9?ein= 
borf  bei  £fd)eröleben,  batte  bie  »efreiungdtriege  ald  fieutnant  u.  Hauptmann 
mttgemaCbt  unb  fid)  bei  ^ageldberg  ba?  Sifernc  s\\-:u\  erworben,  war  am  20.  ftebr. 
1810  mit  $»aIbfolb  aufgerieben  unb  ben  13.  SKfirj  b.  %  jiint  SHcg.  =  5Rat  bei 

32* 


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-    500  — 


35ie  Sßrof.  gidjte7)  rooljnt  bcm  ©rabe  lf)re§  ©emaf)l3  nal),  am 
Oranienburger  $ l)or.  ©ie  befudjt  mid)  oft  —  in  ©d)tnerj  unb  Trauer 
tjat  fid)  ifjr  ©eift  immer  mefyr  erhoben.  9lud)  ^ermann8)  t)at  fict) 
fef)r  mannigfaltig  gebilbet  —  aud)  im  Umgang  angenefnu.  3d) 
felje  beibe  oft.  Sie  SRutter  ju  ocrlaffen,  mirb  immer  fdnuerjlid) 
fein  —  fie  rueifc  nid)t,  bafj  id)  Sfynen  fd)reibe,  fonft  würbe  id)  ©ie 
oon  if)r  grüfcen.  — 

2)a3  finb  biefe,  oon  benen  mein  ©eift  unb  ^erj  in  SBerlin 
weife  —  ad),  [bie?]  anbern  f)at  mir  ber  $ob  geraubt,  unb  id)  bin 
alfo  ganj  ifoliert  tjier  .  .  .  [folgen  einige  unuerftänbltdje  geilen]. 

3Benn  ©ie  mir  fdjreiben,  fo  nennen  ©ie  mir  einiges  in  ber 
fiitteratur,  loa«  ©ie  fdjäfcen  unb  meldjeä  be8  5Kad)benfen3  toürbig 
ift!  - 

Wxt  ber  ^erjlid)ften  §od)adjtung 

3fjre  greunbin 

Gljarlottc  Salb 
geb.  9J?arfd)alf  0.  Dftfjeim. 

(Äe|'tner*9Jlujeum  in  $annoucr,  «utograp^  9Jr.  112.) 


60. 

[Auszug.] 

[Kit  Scan  <ßaul]  StalbSrictf)  ben  29.  3J?ai  1816. 


2Bir  erleben  nun  ba§  erftc  gricbenSjaljr;  ber  $immel  molle,  bafe 
e8  nid)t  mieber  baS  lefcte  fein  möge.  3>d)  möd)te  c$  gerne  antoenben, 
um  baS  2L*ort,  ben  ©runb  einer  roürbigcn  Sjiftcnj  für  unfere  öfo* 
nomifd)cn  $8crl)ältniffe  $u  legen  l).  9tod)  bem  'Job  beö  ^räfibenten 
oon  kalb  erhielt  §err  oon  ©eiger  eine  SBollmactyt  über  bie  Singe* 
legeutjeiten  metner  Stinber;  er  fyat  fidjer  bie  tieften  2öünfd)e,  aber  oor 
einiger  [fur$er?]  ßeit  fa^eint  mir  eine  Dlmmadjt  für  und  eingetreten 


bet  {Regierung  in  fobleiu  ernannt  toorben.  9lm  7.  3uli  1816  nntrbc  er  mit  ber 
171)2  geb.  #ofbame  ber  ^rinjefiin  Sllcranbrine  Don  ^reufcen,  ftrSuIein  Smilia 
Quliona  ©opfjia  'SMIbelmtne  oon  ?Uoen8lcben  —  beren  Neigung  er  al«  $>au8« 
lebrer  ber  gamllie  geroonnen  b,aben  foö  —  Ml  SRanbau  bei  SDlagbeburg  getraut, 
1832  aber,  nad)  gütlidjcm  einoerftänbni«  beiber  @atten,  toieber  gerieben,  f&af}- 
lert  ftarb  1847  alä  ©et).  9fcg..9tat  ju  ffoblenj. 

')  3ofjanna  9R  aria  iHahn,  eine  9?id)tc  &lc*pftocf§,  geb.  1758,  oertn.  1793, 
geft.  1819,  29.  $an.  in  »erlin. 

8)  Stnmanuel  .^ermann  fo.)  rf) t e r  <Sobn  be8  großen  $f>ilofopb>n  u.  [etbft 
nambafter  iltjüofopf),  geb.  1790  gu  3ena,  geft.  1879  ju  Stuttgart. 

')  8.  bei  9?errli*,  »riefe  oon  etjarlotte  oon  Halb  an  3ean  ^aul  ic,  6. 172, 
«bf.  3  u.  9tmn.  1. 


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501  — 


au  {ein  unb  bic  ©omptome  laffen  nid)t  unterfd)eiben,  ob  e§  ein  ©d)ein* 
%oi  ober  ein  wirflicheä  ©terben  ift.  —  S)enn  im  2luguft  1815  tarn 
[ein]  Vergleich  a,u  ftanbe,  ber  für  unfern  Anteil  fo  minjig  war,  bajj 
nid)t  ber  4"  ^cit  oon  ben  cljemal.  burdj  bie  ©anftion  be3  fiet)ent)ofö 
felbft  berechtigten  Erwartungen  erfüllt  würbe.  9Bir  ben!en  alfo, 
rocil  eS  fo  wenig  ift,  wirb  e§  bod)  balb  befdjloffen  fein  unb  wir  in 
ben  ©enufj  bcS  geringen  (StnfommenS  gelangen.  —  Slbcr  fetneSmegS! 
Sluguft,  ©eptember,  Oftober  —  nun  hören  wir  enblid),  ber  9feferen* 
bar  habe  einen  %xm  gebrochen  unb  bicS  l)abe  bie  Verzögerung  Oer* 
urfad)t  —  fo  -Jcoücmber,  2)eAcmber,  Januar,  gebruar  bis  2J?ai,  benn 
biö  t)eute  weiß  id)  oon  feiner  (Genehmigung  ber  Regierung2).  3>n 
SQ3al)rt)ett,  wä'hrenb  biefer  3eit  t)ätte  einige  9)Jal  2lrm  unb  ©ein  gc* 
brodjen  unb  bennod)  bis  ^eute  fterjenben  gufeeS  referiert  werben 
fönnen.   3d)  glaube  nun,  baß  e3  einen  aflegorifdjen  ©inn  fjat  unb 

baß  eö  ber  ?lrm  ber  ®ercd)tigfcit  gemeint,  ber  für  un§  gebrodjen.  

$em  fei  nun,  wie  ir)m  wotie,  aber  bie  Vorfielt  forbert,  feinen  3u* 
ftanb  ju  erfeunen  unb  wenn  unö  gleid)  burd)  $)rangfale  unb  ©du'fane 
9lrm  unb  Sein  gebrodjen  würben,  nämlid)  alle  äftittel  jur  £ilfe  im 
Vorfchreiten  geraubt,  nidjt  aud)  nod)  ftocfblinb  au  werben.  3<i)  würbe 
üergeblid)  bei  §crrn  oon  ©[eiger]  um  ©rläutevung,  um  ©icherr)eit  [?] 
beS  ®egenftanbc3  bitten,  [  Vcr*  ?]  ©idjerung  nämlid),  ma8  nach  folgern 
jahrelangen  ©türm  nod)  au  crmarten  ift,  ob  e3  balb  enbigen  wirb, 
unb  ob  wir  wiffen  fönnen,  wa8  un3  bleibt?  ober  ob  alle«  ocrloren 
ift??  2Benn  wir  auch  gleich  nicht  fagen  fönnen:  ©übe  gut,  alles 
gut  —  fo  oerlange  ich  boch,  oa&  ^ir  fagen  bürfen:  ©nbe,  gut.  — 
.  .  .  [golgt  unter  SBieberholungen  baS  (£rfud)en,  Scan  SßaulS  greunb 
(Smanuel  möge  mit  £>errn  oon  ©eiger  über  bie  2Jfarfd)alf*5ialbfche 
Vermögcn8*9lngelegenbeiten  fprechen3),  bann  ber  bei  herrlich,  ©.  172, 
173  mitgeteilte  ©chlufc.! 

Sharlotte  Äalb,  geb.  SWarfdjatt 
oon  Dftheim. 

(Sitt.  ttadjlafj  %tan  5ßaul8  in  ber  fgl.  RHBL  au  »erfin.) 


*)  2)er  $ergleiaH«(^trourf  Atoifd)en  ben  SRarfdwlffdjen  fie&enS»  unb  ben 
iRarfdmlffdjen  WllobiahCirben  nebft  ber  ftamilie  oon  fialb  Dorn  27.  Oft.  1815  — 
nidjt  Wuguft,  rote  Charlotte  fdjreibt  —  erhielt  rooty  am  7. 9lpril  1816  bie  grunb« 
fflfclhftc  ßuftimmung  be«  baner.  SRinifteriumS,  infolge  einfprudj«  be«  Starnberger 
ftaufmann*  Nathan  kalter  alc-  s#fanbinf)abcr3  ber  9Rarfd)alffd)cn  Mobialbefi« 
jungen  in  unb  bei  35anfenfclb  aber  uub  ber  baburd)  uerurfadjten  neuen  93er« 
tjanblungen  jroifdjen  ben  Parteien  evft  am  21.  3uli  1818  bie  Äüerb,.  @eneb> 
migung;  bie  ftaniilie  oon  äalb  follte  biernad)  eine  jafjrlidje  «bfinbung  oon  2300  ff. 
erhalten,  «gl.  «bfd)n.  VI,  337  ff. 

•  ■)  S?gl.  bjerAU  ben  folgenben  ©rief  ©barlottcn«  an  Scan  ^aul8  ©attin, 
Seil.  61,  fftf.  2,  aud»  «Rerrlid),  »riefe  jc,  S.  170,  174  -  über  fc.  oon  feiger 
fpeAiea  unb  fein  ©irfen  als  Äalbfcqer  ©eneralbeoollmfidjtigter  «bfdjn.  VI, 
338  ff.  b.  & 


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61. 


[«II  Sean  $aulS  ®attin.]  ÄalbSrtet!)  bei  SBcimar 

ben  4.  Sunt  [1816]  *). 

©onberbar,  burd)  eine  SSergeffen l)eit  meines  Sluguft,  erhielt 
ic^  erft  uor  einigen  Stögen  bic  9fad)rid)t,  bafj  bie  Regierung  in  SRündjen 
ben  93er gl  cid)  genehmigt  f)at2),  unb  wir  alfo  balb  5UV  £ebung 
biefer  SKeuenüen  gelangen  fönnen.  —  S5Mr  fef)en  f)ierau3,  bafj  eS 
allein  an  bem  friedjenben  ©ang  beS  3uftts=SefenS  liegt,  bafj  wir  fo 
fpät  bie  ©eenbigung  erringen!! 

(£S  beruhigt  mid),  baf  biefe  <2ad)e  (o  weit  gebieten  ift  —  unb 
baft  id)  melleid)t  in  meinen  ^rtuat=©efcf)äften  etwas  beridjtigeu  fann; 
worüber  id)  in  bciliegenbem  SBtatt  gefdjriebcn  t)abe.  3d)  wenbe  mid) 
nid)t  bireft  an  §errn  oon  ©eiger,  weil  id)  auS  ©rfafjrung  weifj,  wie 
irjrn  mandjeS  fo  läftig  ift.  —  5lber  ©manucl  wirb  eS  fdjou  auS  greunb* 
jetjaft  für  ©ie 3)  trjun,  bafj  er  mir  in  biefem  @efd)äft  beplftictj  ift  — 
unb  bamit  id)  fogleid)  eine  cntfdjeibcnbe  Antwort  erhalte,  eile  ict)  3l)nen 
fdjon  wteber  fd)reibcn  unb  3f)nen  fogleid)  ben  Seweggrunb  meines 
erften  (SdjreibcnS  anzugeben.  — 

3d)  bin  fjauptfädjlid)  burd)  bie  Dielen  Ausgaben,  welche  für  meine 
£od)ter  bei  ben  Dielen  ^offeften  ju  beftreiten,  genötigt  worben; 
biefe  bauern  nod)  fort  unb  finb  unerfdjwinglidje  Ausgaben  für  ein 
gräulein,  wenn  cS  nid)t  nod)  jäfjrltd)  400  SHeid)Stt)aler  eigene  9ieoc* 
nüen  t)at,  wie  bie  meiften  anberen  tarnen  am  £>of  ^u  Berlin.  3>enn 
mein  fleiner  §anbel  friftet  [?]  alles  unb  mefyr  als  einer  $ame  jum  ^u^ 
nötig;  fo  t)abe  id)  freilid)  meine  $od)ter  fet)r  unterftüfcen  fönnen  — 
bod)  mir  liefe  man  bie  93ejaf)Iung  anleint,  ^luct)  in  ben  legten  [?] 
4  ^alircn  tjabe  ict)  mit  ber  allgemeinen  9lot  unb  nod)  gan^  mier  - 
warteten  Unglüdsfätlen  —  als  ben  tätlichen  $ranfl)eiten  nebft  einer 
gefäljrlidjen  Operation*),  bie  mir  fet)r  Diel  gefoftet  —  [ju  fämpfen 
gehabt?].  £od)  es  ift  überftanben  unb  id)  gelje  ber  Diutje  entgegen!  — 

geben  ©ie  mof)l,  meine  teuere,  geliebte  greunbin! 

©rüjjen  Sie  alle  innig  Don  mir,  bie  meiner  nod)  mit  ©ütc 
meinen  unb  gebenfen. 

Gfjarlottc  ft.  geb.  Dftl)eim. 
(fiitt.  <Rad)la&  3can  $au!8  in  ber  f0l.  »UM.  JBerlin.) 


')  tiefer  93rief  ift  in  ber  WcrrUdjfdjen  Sammlung  nic^t  enthalten  —  f. 
bort,  S.  173,  «nm.  1. 

*)  Srrtum  G^arlotten«  —  f.  ben  uorigen  «rief,  «htm.  2. 

*)  ©fjarlotte  fdjreibt  „3b,nen". 

4)  hierüber  ift  nidjt*  weiter  befannt. 


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503 


62. 

[Sin  CbcrjitfttVat  u.  §orn*  SBaireut,  b.  7.  9tpr.  1820. 

tfwl  tn  Bamberg  *).] 

(Suer  £>od)molgeborcn 

üerjeifjen  mir,  baß  id)  eine  öieljäfjrige,  geiftoofle  unb  IcibcnüoHc 
greunbin  oon  mir  an  3f)ren  wdjtcrftutjl  begleite.  3ljr  ganjeS 
Sebcn  mar  ein  quälenbeS  2)urd)brängen  burd)  ben  oermadjfenen 
SBatb  eine«  $roje&e3,  nod)  ift  fie  im  $iffid)t  ber  Suftij;  unb  menn 
e$  fid)  enblid)  lidjten  follte,  mirb  fie  ©eredjtigfeit  unb  —  ®rab 
gleid)  oor  fid)  tyaben.  ftber  fie  arbeitet  für  it)rc  ftinber,  nid)t  für 
ttjven  turjen  SBintertag  be3  SebenS. 

3$  {abreibe  biefc  SBorte  nidjt  als  Urtr)ctt  über  tt)rc  (Sadje  — 
biefeS  fönnen  ©ie  nur  finben  unb  fällen  —  fonbern  als  $erfud), 
3t)re  Slugen  unter  fo  Dielen  9*e$t3*  unb  §ülfbebürftigen  um  <5te 
t)er  aud)  auf  eine  fo  bejahrte  $u  lenfen. 

Slud)  moHt'  id)  jugleid)  bie  (Gelegenheit  benufcen,  meine  f)of)e 
unb  langgenätjrte  Sichtung  für  ben  fianbtag$*SRebner  auSjubrüden, 
beffen  9Kutf)  unb  ©nfkrjt  ben  ®lanj  ber  ebelften  33erfammlung  er* 
Ijöfjen  Ralfen,  bie  je  in  Wunden  gemefen. 

3f>r 
ergeben  fter 
Dr.  Sean  ^aul  gr.  9lid>ter*). 
(Original  fett  1898  im  »efifce  be*  &ri)rn.  Don  Warfa^alf  ju  »amberg.) 

63. 

pfn  <ßrof.  $.  gtctye  «Berlin  ben  23.  [13.?]  Styril  1823. 

in  ©aarbrüden.J 
SÜftiert. 

oii  biefen  Sagen  mar  id)  oft  ängftlid)  bejorgt  über  baä  unauf* 
lovlidjc  9ftif$gcfd)id,  roeldjeS  mir  bie  Mitteilung  mit  meinen  greun* 
ben  gän^lic^  ju  unterfagen  fdjien,  benn  auf  brei  SBriefe  an  ©öntgen 1 ), 


»)  Widjt  „SBüraburg"  wie  Werrlitfc  in  ben  »riefen  ic,  ©.  184,  «nm.  1, 
nad)  bem  Vorgang  ber  „SBabjfjelt  au*  %tan  $aul*  fieben",  8.  #eft,  ©.  238  f., 
treibt.  —  Über  ftranj  Subroig  Don  $>orntb>l  f.  ben  £ejt,  «bjctjn.  VI,  342, 
51nm.  1. 

')  Den  29.Hpril  1820  fcfcricb  G^arlotte  an  3ean  $aul*  ©attin:  w^erj. 
liegen  $anf  für  3b"  «bfd)rift  be*  «riefe*  Don  3.  M.  an  Jpomt&al.  3Bab,r* 
$eit,  ©eftnnung  unb  lidjtDoOe  91nfcf)auung  fprtcf)t  in  biefen  Seilen  ..."  (Werr. 
Iid),  »riefe  :c,  ©.  185.) 

•)  Dr.  phü.  3ob.  ©g.  ©bntgen,  geb.  1791,  Geolog,  1813  ff.  fiebrer  an 
ber  3Beifjfrauenfd)ule,  1822  ff.  WitDorfteb,er  ber  6tabtbibliotb,e!  ju  ftranrfurt  a.  9Ji.; 
grau  oon  Äalb  toirb  ib,n  too^l  1818  in  ftranffurt  fennen  gelernt  «jaben. 


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504 


wo  bcr  le^tc  im  gcbruar  auf  bic  ^oft  gegeben  worben,  fyabe  id) 
uod)  feine  Antwort  einölten  —  ^weifte  aud),  je  eine  ju  befommen, 
nur  mödjte  id)  gern  bic  Urf ad)  biefed  ©djweigend  wiffen,  ob  berfelbc 
burd)  Äranftjcit  baran  oerfnnbert  ift,  ober  burd)  bad  Verleugnen 
feiner  ehemaligen  freunblid)en  ©efinnung  gegen  und? 

©leid)  lebhaft  bcfdjäftigt  mi$  bad  Slnbenfen  an  2J?olitora),  beffen 
2öcfenf)eit  einen  fo  geiftigen  (Sinbrurf  mir  gemährte;  id)  mürbe  otjne 
fein  Söilb  unb  ©ein  bad  Sieben  bcr  (Seelen,  wie  cd  und  Serftegen3) 
barlegt,  nid)t  fo  wofjl  anfcrjaultc^  fafjen  fönnen.  $ommt  3f)n[en]  je 
ber  brittc  93anb  ju  ©cfidjt,  fo  lefen  ©ie  |>einrid)  ©eufe,  ©ieliö, 
3-  a  ßruce;  —  bie  $lbgcfd)iebent)eit,  bie  ©title,  bic  fdjweigenbe  Gfcin- 
fet)v  wirb  3t)n|en]  baburd)  föftlidjer  unb  lieber  werben.  $awol)l, 
foften  mufe  man  biefe  28of)ltl)at  unb  bauon  genährt  fein,  um  bic 
maljre  greityeit  ju  erlangen.  (Sd  ift  fein  ©nftem,  aber  ed  bringt  ein 
fo  tjeller  ©trafji  aud  biefer  ©eiftermett,  bcr  wie  bie  gemaltige  ©onnc 
belebt,  leuchtet  unb  wärmt,  ©d  mar  bad  le^tc  Sud),  meldjed  id) 
rmbe  lefen  fönnen,  fo  wie  bad  93lättd)en,  weldjed  id)  im  ^ooember 
3l)rem  greunb  £elml)olj3)  für  ©ie  übcrfd)idt  tjabc,  bad  lefcte  war, 
wad  id)  gefctjricben,  benn  meine  klugen  finb  je|jo  nod)  uiel  fdnuädjer. 
(Sagen  ©ie  mir,  teuerer  greunb,  ob  ©ie  biefcd  93lättd)cn  erhalten 
Ijaben?  £elmf)ol$  t)at  mid)  uod)  nid)t  befuerjt;  ba  mir  alfo  biefe 
2(nnet)mlid)feit  bid  jefct  oerfagt  morben,  fo  war  id)  in  2)unfeÜ)eit  unb 
3wcifcl  über  3ljr  ©cfdnrf  "nb  "od)  mcfjr  über  Srjre  Erinnerung  an 
bic  Vergangenheit,  bie  wir  nüttctlenb  erlebt  l)atten4).  3d)  fprad)  aber 
^u  mir,  aud)  bie  feinften  Söejictjungen  unb  Vertrauen  foflen  [foÜj  ein 
Siefen  aufgeben,  weldjed  allen  abfterben  mufe,  unb  bafj  id)  oon  feiner 
Antwort  oernetnne,  finb  aud)  nicfjt  ©ie,  bie  ed  mir  oerfagen,  fon* 
bern  mein  abfoluteS  8krt)ängnid  ©d)ulb  baran.  — 

3n  biefem  ©emufjtfctn  unb  ©timmung  befanb  id)  mid),  ald  ed 
leife  an  meine  $l)üre  flopfte  unb  gräulein  ©tubbe5)  Ijereintrat  unb 
mir  bad  33riefd)cn  oorlad,  in  weldjem  ©ic  fo  innig  an  mir  gebaut 
tjatten;  wie  mof)llautenb  unb  lieblich  waren  mir  Srjre  Sporte  —  gerne 
t)ättc  id)  fie  mir  wieberl)olt  uorlefcn  laffen.  2Bad  ©ie  in  biefem 
©ricflcin  oon  Stjrcm  ßuftanb  fagen,  war  mir  nid)t  unerwartet.  sJJid)td 
ift  feltencr  ald  eine  wafwe  greunbedbegegnung;  wenn  wir  beffen  er* 
mangeln,  fo  barben  wir  nid)t  fowoljl,  aber  ed  ift  und  leib,  bafj  wir 
bic  ©djä^e  unferer  ©eelcn  nict)t  mitteilen  fönnen.  ©lütflid)  aber,  wer 
frül)c  aufmerffam  biefed  iJicrjt  bewahrt,  unb  ed  nidjt  in  leid)tfinnigen 
?ludfprüd)en  oergeubet.   3er;  lebe  nod)  einfamer  ald  ©tc,  mir  fel)lt 


2)  S.  bic  »eil.  57  u.  64. 

J)  Über  lerfieegen  f.  »eil.  73,  über  ba$  Wadjfolgenbe  ben  Xert,  «bfd)n.  VI, 
366,  über  £>clmt)ol&  ebenba,  5.  36<>,  9!nm.  u.  »eil.  64. 

*)  3um  befferen  »erfiiinbniö  biefeö  foroic  aud)  befi  folgenben  »riefe«  fei 
bemer!t,  bajj  C>-  TV i  d)  t  c  anlä&lidj  feiner  »erufung  alö  ©^mHaHrtlle^rer  narf)  8aar« 
brürfen  am  25.  3uli  1822  9lbfd)icb  Wa  %rau  r-on  Äalb  genommen  Ijotte. 

8)  llnbcfannt. 


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—    505  — 


bie  ©tonnigfalt,  ja  Kenntnis,  bie  ©ie  beglütft,  unb  bin  ja  oon  allem 
Srbifcfjen  in  2)unfell)eit  gefdjieben;  bod)  toeijj  idj,  bafj  &l)re  Sugenb 
anbere  $lnfprüctje  fjat  nnb  5Red)te  auf  bclebenbe  ^Mitteilung.  2)od) 
auf  biefem  Sföeg  begegnet  ber  Sugenb  ©efatjr  unb  2Bof)l,  aber  fic 
barf  roeber  genügfam  nod)  rmbfetmlid)  fein;  beibeS  oerlefct  unb  Oer- 
jögert  baS  innere  3öad)Stum  unb  ©ebenen  .  .  . 

mm  Mit  •)]. 

(»rieffammlung  ^idjte  in  ber  ffll.  öiM.  jii  »crlin.) 
64. 

[tln  8rof.  $>.  Siebte  Berlin  ben  14.  Slpril  1824. 

in  ©aarbrürfen.l 
SWWert 

©el)r  angenehm  mar  eS  mir  ein  3eic^en  btä  SlnbenfenS  oon 
Stjnen  &u  erhalten,  fomorjl  als  ein  ©emeiS  3f)rer  gütigen  ©efinnung 
für  mid),  als  aud)  3l)rer  Sebenbtgfeit  bei  einem  leibenben  3uftanb. 
üttir  mar  um  (Sie  fefyr  bange,  benn  ©arntjagen  fagte  mir  metjrere 
Söodjen,  beoor  id)  Sfyren  ©rief  erhielt,  er  Ijabe  Don  Srjrer  Äranftjeit 
gehört,  ©ie  bürfen  nur  ben  ©tubien  unb  Sfyrer  Pflege  leben,  feinem* 
megS  aber  als  ^rofeffor  böseren,  ©ie  merben  am  beften  miffen, 
meiere  ©teile  Snnen  im  Departement  beS  ÄultuS  angemeffen  fein 
fann.  Stürben  ©ie  nad)  ©erlin  unb  balb  berufen,  fo  märe  eS  frei* 
lid)  eine  Weiterung  meines  Hilters,  ©emife  aber  rjaben  ©ie  aud) 
in  Syrern  jefcigen  ©cruf  mandie  ©ebanfen  unb  ©efürjle  gemetft, 
roelctje  noerj  ferner  gruetjt  bringen  merben,  fo  wollte  eS  gemife  bie 
©orfeljung  unb  bie  ®nabe,  meiere  burd)  taufenbfadje  9)iittel  an  ber 
(hlöfung  arbeitet.  5)ie  oielen  Slämpfe,  bie  auf  ber  3Belt  oerteilt  finb, 
oermefjren  fictj  täglictj,  roie  uns  bie  $tit  unb  Äunbe  bringt,  bod)  oiel 
ärger  ift  eS  in  bem  Üteidje  ber  ©elfter;  baoon  finb  ©ie  unterrid)tet. 

3d)  münfd)te,  ©ie  mären  in  meiner  um  mir  eine  Delation 

auS  ben  legten  §eften,  bie  tjier  gran^  ©aber1)  in  ber  Jeimann 'fc^en 
©ud)l)anblung  in  ©erlag  gegeben,  $u  madjen.  $iefe  l)aben  einen 
lateinifdjen  Sitel2),  nad)  3eune^3)  Überfefcung:  ©äfjrttngSftoff  für 
bie  ©rfenntnis  unb  SBiffcnfdiaft.  @r  mol)nt  feit  Anfang  Dezember 
in  ©erlin,  mirb  aber  balb  mieber  nad)  ©aiern  gefyen.  einigemal  tjat 

•)  3Me  fünfte  Seite  be§  in  ber  Sammlung  folgenben  jroeiten,  Don  ßbar* 
lotte  cigenljanbicj  unterfdjriebenen  ©riefbogend  f cfilieftt  tn^altlic^  an  bie  öorfyer- 
gc&cnbe  oierte  nidjt  an,  mirb  aber  immerhin  eine  fpfiter  gef^riebene  ftortfefeung 
biefer  bilben;  fie  ift  oorfteljenb  meggelaffen  morben. 

')  ftranj  (uon)  Saabcr,  eine  ftornpQfie  ber  neueren  beutfcfjen  ^rjitofop^tc, 
1765—1841. 

2)  Fermcnta  cognitionis,  6  $cfte,  1822-1825. 

»)  28ob,l  3o^.  9lug.  3c«"«.  Unio.-^rofeffor  in  SBcrlin,  1778— 18Ö3. 


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—    506  — 


er  mich  befudjt.  9J?tt  $>egel4)  unb  3Jcarf)einefeR)  foll  er  am  meiften 
Umgang  haben.  %xo§  metner  ©linbbeit  habe  14  bemerfen  fönnen, 
bafe  feine  ©Übung  fet)r  oorsüglid)  ift;  boch  ift  eS  wie  ein  Gewebe 
barüber  oerbreitet,  meines  oielleicht  von  manchem  $>ämon  gefponnen 
toorben  ift.  3n  roeltbürgcrlkhen  Berhältniffcn  fdjeint  ihm  manche« 
entgegen  geroefen  fein,  ©eine  Untergattung  ift  immer  bebeutenb, 
bod)  ju  einem  behaglichen  ©efpräd)  fommt  es  mof)!  fdjmer.  @r  be* 
teuerte  mir  Safob  93öhmS6)  Softem.  5>[arnr)agen]  hingegen  glaubt,  e$ 
fei  Don  itjm  nur  als  Sbealift  gefagt;  eS  fann  fid)  beibcS  uereintgen, 
benn  nach  Safob  Böf)m  ift  baS  SBunber  bie  ©d)öpfung  ber  göttlichen 
3bee.  $lud)  fpract)  er  auS:  Erhabenheit  unb  2)emut  wirb  öiebc; 
©rniebrigung  unb  ©tolj  gebiert  §afe.  —  ©ie  merben  feine  legten 
©djriften  root)l  aud)  erhalten  fönnen.  ©agen  ©ie  mir  aisbann  ton 
bem  ©inbruef,  melden  ©ie  baburch  erhalten? 

©tefjenS7)  wirb  in  einigen  tagen  hier  erwartet,  um  fobann  feine 
9ieifc  nad)  9cormegen  ju  beginnen.  3d)  habe  feine  ©chrtft  über  falfche 
Ethologie  gelefen.  SÖaS  er  gegen  bie  9Ö?tjtf)e  fagt,  ift  mobl  baS  be* 
beutenbfte.  SRan  hat  mir  neultd)  bie  ©eftimmung  beS  3J(cnfd)en  bon 
Sh^em  Bater  oorgelefen8);  jroar  nur  ben  Anfang,  aber  ich  fanb  oa* 
rin  ben  ©ebanfen  aufgeführt,  welchen  ©teffenS  anbeutet,  als  er  ben 
9iicharb  oon  ©hafeSpeare  anführt,  ©cheibel9)  h°t  einigemal  hier 
geprebigt.  ©eine  perfönliche  SSürbtgfeit  foU  Don  allen  bemerft  toor* 
ben  fein. 

Sfeinem  Beobachter  mirb  eS  entgehen,  mie  fehr  bie  Befferen  be* 
müht  ftnb,  baS  ©tiflleben  hienieben  in  greubigfeit  beS  ©eifteS  unb 
Befreiung  beS  ©emütS  ju  oerbreiten.  $)er  errungene  Slufroanb  für 
Shinfterjeugniffe  fteht  biefem  hauP9  entgegen.  2Bie  oft  haben  heftige 
@rfd)ütterungen  btefe  ©d)äfce  roieber  oerfd)lungen.  3ch  fürchte  mof)l, 
baf$  eS  unferen  Sßhflroäen  nicht  beffer  ergehen  wirb,  benn  3€U$  hflt 
trefflicheres  nidjt  gefchont. 

BemerfenSmert  ift  baS  ©ebidjt  oon  ©oethe  in  „ftunft  unb  Stlter* 
tf)um"10):  $er  $aria.  ©S  ift  nicht  eine  flüchtige  tompofition,  fon* 
bern  ber  dichter  hat  eS  mehrere  £)e$ennien  in  feinem  ©emüte  getragen. 
öS  lägt  nicht  loS,  unb  bie  Bebeutung  ift  unerfdjöpflich. 


*)  ©eorg  SSil^clm  ftriebritf)  fccgel,  berü&ntter  ^b,ilofopb,  1770—1831. 

5)  $b,iltpp  Äonrab  9)lar&einefe,  proteft.  Geolog,  1780—1846,  feit  1811 
^rebiger  an  ber  $)retfaltigfeit«rird)e  U.  ^rofeffor  an  ber  Uniü.  in  Berlin.  BßL 
6>r$u  9lbf$n.  VI,  380  b.  SB. 

•)  3a!ob  83öbm  ober  SJb&me,  Säu^matfermeifter  in  ©örliö,  berühmter 
Sbcofopb,  unb  3Rpftifer,  1575-1024. 

7)  $einridj  (Steffen*,  ein  Torwege,  ^ifofopfj,  ^aturforfdjer  11.  $icfcter, 
1773-1845,  1824  llnio.^rof.  in  »reölau.  Wud)  fpätcr  erfdjeint  fein  9?ame  nod) 
einigemal  im  «riefroetbfel  d^oriotten»  mit  ftid)te. 

»)  „Uber  bie  »eftimmung  bc8  «WcnfAen",  »erlin  1800. 

•)  9Bofil  30b,.  ©ottfrieb  @(b,eibel,  1783-1843,  bi«  1832  $rof.  ber  Zfro-. 
logie  in  ©re*lau. 

,0)  IV,  3  0.  3.  1824.  »gl.  btcrju  ©treblTe«  (Srlfiutcrung  in  ber  ^empeb 
fdjen  «udgabe  oon  ©oct^e«  ©ebi(htcn,  1.  Icil,  S.  275. 


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—  507 


Stoffen  ©ie  mid)  ja  fogleicf)  roiffen,  roenn  3f)r  ©udj  erfd)ienen 
ift,  roahrfcfjeinlid)  roerben  ©te  e8  bem  SDfinifter  Slltenftein  überf Riefen 
3ct)  möchte  fo  gern,  bajj  ©ie  rjier  im  Departement  angeftellt  mürben, 
fo  aud)  ©ansagen,  ber  mid)  geftern  befucfjte.  3n  feinen  ©erhält* 
niffen  t)at  fid)  bt8  jefct  gar  nidjtS  geänbert.  ©te  ift  franfl)aft;  leibet 
tjörte  ich  and),  bafe  bie  ^elmholj13)  franl  mar. 

Söarum  haben  ©ie  in  Syrern  ©rief  nid)t  SMitorS13)  ermähnt? 
©te  roiffen,  ba&  er  mid)  ermahnte,  für  [über?]  Älöfter  ju  fdjreiben; 
id)  fjabe  aber  ben  Vornan,  ben  id)  ba^u  oerfafet  hatte,  oerbrannt, 
roeil  id)  it)n  fclbft  nicht  mcf)r  lefen  tonnte.  Die  ftlöfter  finb  ftreng 
genommen  nid)t  notroenbig,  roeil  auch  orme  dauern  unb  bieget 
ftrenge  ^Reinheit  unb  göttliche  Siebe  gepflegt  toerben  fann.  2Bie 
ba$  $111  nur  ein  Tempel  ber  ©ottheit  ift,  fo  werbe  aud) Jebe  £>äu3* 
lid)!eit  ein  Slltar  in  bemfclbcn.  DaSfelbe  ©efefc  unb  Pflege,  nur 
ber  3roang  nid)t,  fo  füllten  SUöfter  fein14). 

SBaS  ©ie  mir  oon  ©öntgen15)  mitteilen,  tft  mir  ungemein  be* 
beutenb;  um  fo  fehnlidjer  roünfdjte  id)  3bre  münblidje  ausführlichere 
©rjäf)lung,  roenn  id)  ©ie  einmal  roieberfefje,  benn  id)  fann  leiber  ben 
©ebanfen  nicht  rjegen,  bafj  id)  einmal  als  bie  Dritte  Stjre  ©cfpräd)e 
teilte,  bal)cr  teilen  ©ie  mir  öfters  mit,  roaS  aud)  it)rt  betrifft.  — 

©ollten  ©ie  oeranlafet  roerben,  roieber  nad)  ©erlin  511  reifen,  fo 
bitte  id)  ©ie  ja,  mid)  oortjer  baoon  511  benachrichtigen,  roeil  ich  3hncn 
bann  nod)  ©rüge  an  gute  ©eifter,  bie  ©ie  auf  Syrern  2Begc  treffen 
mürben16),  anoertraucn  möchte.  SBenn  fid)  in  einigen  Sßod)en  etroaS 
jutragen  follte,  roaS  ©ie  interefftert,  fo  erhalten  ©ie  roieber  einen 
©rief  oon  mir  burd)  einen  9ieifenbcn.  (£#  ift  immer  eine  beglüdenbe 
©orftellung,  bafe  es  ^ßerfonen  gibt,  benen  roir  unferc  geheimften  ©e* 
banfen  mitteilen  fönnen:  fo  gebenfe  id)  S^rcr  unb  ©öntgcnS. 

Berlin  ben  1.  3Jtoi  1824. 

<Sf)artottc. 

(S8rief.©ammlung  ftidjte  in  ber  fgl.  Sibl.  ju  ©crlin.) 


")  flarl  %xf)x.  oon  Stein  511m  Hftcnftein,  1770— 1810,  feit  1817  öreufe. 
tfultuäminifter.  —  Unter  ftidtfe*  ©ud)  finb  rooljl  bie  „©äfce  $ur  »orfdjule  ber 
Geologie",  Stuttgart  1820,  $u  oerfteljen. 

l,J  ©attin  beä  mit  3rid)te  befreunbeten  nnb  aud)  mit  Gftarlotte  oon  ftalb 
befannten  ^otsbamer  ©um.^rof.  3ul.  fterb.  £elmt)ol&  —  f.  ©eil.  63  u.  ben 
Üejt,  «bfcqn.  VI,  36a 

w)  ftran*  3ofep&  SHolitor  f.  »eil.  57.  «nm.  5. 

,4)  Sie  Stelle  über  bie  JUÖfter  ift  Oon  bem  Empfänger  be*  ©riefe«,  ftidjte, 
burd)  Änftreidjen  fjeroorgeljoben  roorben. 

»3  ©.  ©eil.  63,  «nm.  1. 

911*  foldje  „gute  ©eifter"  öeraeidjnet  ber  ©rief  Dom  5.  9(ug.  1824  aufjer 
3ean  $aul  in  ©anreutb,  nod)  bie  Unio.*$rofefforen  Sd)eQing,  (Sdwbert  unb  Staune 
in  (Erlangen  u.  ben  fatl).  Stabtofarter  Eaffcber,  Überfc&er  oon  Stauler*  Herfen, 
0cb.  1767  in  Samberg,  1785—1803  SWitglieb  be*  ÄaöUjiner.Orbcn«,  geft.  31.^, 
1823  ju  Sduocinfurt  a.  m. 


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-  508 


65. 

[*«  $rof.  $.  gid)tc  Söerltn  ben  21.  Hpril  1843. 

in  Bübingen.] 
2>iftiert. 

SBeunrufn'genb  mar  mein  Verfangen,  Don  S^ncn  ju  ^ören,  lieber 
gidjte,  benn  foroof)!  Urf  ad)  als  9Cbfidjt  3^re§  langen  ©duneigenS 
!onnt  id)  mir  nidjt  erflären.  3d)  ftflttc  Sfpen  93ejuct)  in  SöerCin  uor 
bem  2Bcct)fcl  nad)  $[übingen]  geroünfdjt.  3)er  Begleiter  beä  ^rinjen 
toon  ©djmerin1)  tjat  gejagt:  man  f)abe  31)ten  Abgang  toon  93[onnj 
fet)r  bebauert,  unb  mehrere  au§  bem  Horben  maren  bar)in  gekommen, 
um  ©ie  ju  hören.  Sugenb  \)üxtf  ba8  Slttcr  lieft  —  ^tlojop^ie  tft 
unentbchrlid);  aber  fic  mirb  nie  cinjeln  beftet)enb  fein,  fte  tft  mannig* 
falt  in  ©intjeit.  ©ebanfen  führen  jur  3bee,  unb  beren  9teid)tum  ift 
bic  ©lorie  bc§  £id)t$.  $afür  ju  fammeln  unb  ju  ärnten,  ift  ba$ 
ernfte  öerouBtjein  be$  ßebenö;  jebe  (Jmpfinbung,  (Erfahrung,  ©cfd)id)tc, 
Vergangenheit  gehört  baju,  um  eö  *u  erfaffen.  3)aburd)  uerftetjen 
mir  ba3  ©ein ;  in  ber  (Sinfamfcit  mirb  eS  un$  üerftänblid),  aber  md)t 
in  ber  SDJenge,  benn  mir  ücrftcfjen  enblid),  roaä  nu^loä  unb  über* 
lüffig  ift.  §n  biefer  fttttfifty  muffen  mir  farg  gegen  unS  fein.  3d) 
djeue,  fürd)tc  jeben  Sdjritt  über  bic  (Sdmjcfle  •  benn  obgleich  id)  blinb 
»in,  tonnte  mir  bod)  SBibiigcS  begegnen.  £at)er  oermag  id)  auch 
nid)t3  über  ©djclling2)  ju  erfahren,  nod)  Don  ©öfd)el3)  ju  lefen. 
l£ä  nutzte  mir  mitgebracht  werben,  benn  id)  bin  bafür  ju  bemittig  unb 
gleichgültig.  £icä  fann  id)  3hncn  ni,r  inbiuibueö  fagen,  meil  <Sie  ber 
(gotm  meiner  greunbe  ftnb.  63  ift  ein  3uf*an°f  oen  lmr  fur  ein* 
anber  geerbt  haben,  bafjcr  Eigentum,  ba£  mir  nicht  mit  grenibartigem 
jerftreuen  bürfen.  — 

SHanfe*)  ift  nach  $ari3,  hat  mich  befudjt  unb  fagte  tion  Sfyxex 
elften  SBorlefung  in  $[übingenl,  bie  ihm  fer>r  gefallen,  golgenben 
Jag  tarn  ©ettina5).  $rof.  Söeifce8)  ift  jefct  hier;  jmiefach  ntödjt 
ich  ^n  fpredjen :  er  mirb  mir  auch  üon  ©ermann  S^tc  fagen  f  bnnert, 
unb  fein  erfreulicher  93efud)  tm*  mir  auch  c*ne  flcfäüige  $lnfid)t  %\)ve% 
je^igen  3uftanbeä  gegeben.   3ebe "Snberung,  befonberS  aber  ber  gänj* 


')  SBobJ  frriebrieb  gran^  (II.),  ber  üor  feinem  JReg.»?lntritt  all  ®rofet>er; 
jag  oon  "Diedlcnburg^djroerin  1842  in  SBonn  ftubierte.  ' 

*)  ftriebr.  Silt).  3ofepf^  (oon)  Stelling,  berühmter  ^hitofopf),  1775—1854, 
feit  1840  ^rof.  an  ber  llniu.  ©erlin.   ©gl.  aud)  «nm.  16  bc$  ©riefeö  64. 

•)  Siarl  gfriebrieb.  ©öfrfjel,  ptjitofop^.  Stf)riftfteller,  1784-1862, 1843  TOlt- 
gtieb  be3  Oberccnfurflerirfjtö  in  Berlin. 

4)  Üeopolb  (Don)  atonfe,  berühmter  ©efdncftffcöreiber,  1795— 1886,  feit  1825 
^rof.  ber  ©efd)id)te  an  ber  llniü.  ©erlin;  feine  ©efanntfdjaft  mit  grau  u.  ftrl. 
ü.  Äalb  map  tuobl  bnreb,  ^ambngen  unb  Bettina  »ermittelt  werben  fein  (f.  5)oöe). 

8)  Glifabett)  oon  9lrnim,  geb.  Brentano,  gem.  ©ettina  genannt,  eine 
Cnfelin  ber  ,^rau  uou  SJa  9iod)c,  1785— ia">9. 

•)  tSbriftian  .^ermann  Reifte,  ^ibilofopb,  ^rof.  an  ber  Uni»,  in  fettig, 
1801-1866.  «fll.  b^ierju  3.  37U  unb  bie  »eil.  72  u.  73  b.  $8. 


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—    509  — 

liehe  SScdjfcl  bcr  Umgebung,  flechtet  eine  anbere  Slnfdjauung  um  uns, 
befonberS  toof)l  in  ©chmaben,  too  eigentümliche  ^erfönltchfcit  nid)t 
ju  oerfennen,  unb  bieö  gibt  foroohl  SBefdjränfung  als  ©rmeiterung  bem 
unbefangenen  ©emüt.  — 

«Prof.  2ö[eijje]  wirb  3tynen  oieüeidjt  gelegcntltd)  bicö  «Blatt  über* 
fenben.  gutoeilen  märe  feine  ©egenmart  angenehm,  benn  aus  ber 
©etftertoelt  habe  idj  gerne  (5rfd)cinungcn.  93cttina  tft  mir  err)eiternb, 
unb  ia^  tjerne^me  buich  fie  oon  Söinb  unb  ©türm,  ber  in  ben  ©ppren 
raufet. 

3d)  bebarf  ber  SRufje,  unb  baS  Sllter  ©elaffenfjeit  unb  ©ebulb. 
$ie  SBinter*9Konate  fyat  ©bba  feljr  geträufelt,  jefco  aber  [gct)t 
eö  if)r]  beffer. 

Sftit  emfter  greunbfehaft 

CSrjarlottc. 

Söemertung  gicfjteS  am  $opfe  beS  SBrtefeS:  „Sefctcr  ©rief 
ber  treuem  grau;  am  12*«  SDiai  1843  ftarb  fie  in  fjorjem  Hilter." 

(99rief»Sammlung  ftidjte  In  bcr  Igt  93ibl.  $u  ©erlin.) 


66. 

„$ln  ben  §crrn  £oftor  oon  £orn*      Scrlin  ben  13.  Oftober  1825. 
tfyä,  fgl.  bauer.  §lppea.-©etid)t^= 
Hbuofaten  ju  Samberg." 
Stiert. 

euer  §ochtool)lgeboren 

rjaben  üor  einigen  Stfonaten  biefen  ©djem  uon  meinem  ©of)n  Oer* 
langt  —  als  biefer  mir  folchcS  anzeigte,  habe  id)  fogleid)  an  ben 
9)?ajor  oon  Reiten1)  nad)  (Bolbin  gefd)iieben,  ber  aber  bajumal  in 
3)icnftgcfd)äften  unb  fobann  roegen  beS  äJfanöocrS  oon  Solbin  ent* 
fernt  mar;  heute,  ben  13.  Df tober  ift  er  überfenbet  morben:  bicfcS 
traurige  geugniS  eines  fd)tocren,  unabmenbbaren  SeibcS,  mcldjeS  nur 
ber  $ob  löfen  ober  oerföljnen  fonntc2). 

3d)  erfet)e  aud)  aus  mehreren  ©riefen  meines  ©oljneS,  beS  WtU 
meifterS  oon  Älalb,  morin  berfelbc  befonbere  3ufriebenf)ett  äußert,  bajj 
er  Sfmen,  werter  §crr  oon  ^ornttjal,  bie  Leitung  aller  feiner  $ln* 
gelegenljciten  gänzlich  anoertrauen  burfte3).  ©o  geringfügig  biefe  auch 


*)  SRajor  uon  bcr  #«)be,  bamal3  (Sominanbeur  bc«  in  Solbin  garnifonie* 
renben  II.  $at.  14.  3nf..JRgt«. 

2)  $>orntf)al  l)ütte  am  15.  ?lug.  verlangt,  baß  burd)  Sotenfdjcin  ba«  finber» 
lofe  Slblebcn  9luguft  t»on  Salb«  nadjgeroicfen  werbe,  roeldicn  Auftrag  SRittmeifter 
Don  tfalb  an  feine  Butter  roeiter  gab,  bie  nun  in  jtuei  gejonbevten  ©eilagen 
baS  ©eroünfdjte  überjdncfte. 

•)  Sgl.  ^ierju  »eil.  34,  9tnm.  1. 


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—    510  — 


fein  mögen,  fo  ift  e$  itjm  bod)  fetjr  berufyigcnb,  foldje  uon  ber  ein* 
fid)tSuollften  ©üte  unb  ber  trjätigftcn  (Sorgfalt  ucnoaltet  ju  toiffen. 
Sftur  in  bet  mütterlichen  ©efinnung  für  meinen  grifc  netnne  id)  nod) 
Anteil  an  biefen  fingen*). 

3d)  neunte  mir  bie  greifet,  biefen  ©rief  beizufügen5). 

©eneljmtgcn  ©ie  bie  ©erfidjerung  ber  uorjüglia)ften  §octjad)tung, 
mit  ber  unterjeidmet 

(gej.)  Gl),  uon  $aib  geb.  3W.  ü.  Dfttjeitn. 
(9)ianualaftcn  fcorntbalS  im  ftrbjl.  o.  SWarfdjalffdjen  9lrd)iü  ju  ©amberg.) 


67. 

[Stn  Dörnhagen  uon  (£nfe.]  ©erlin  ben  3.  $uril  1829. 

SBiftiert-  . 

2(uf  uielfactje  Söelfe  ift  mir  Sfnre  Sutfunft  bezeugt  roorben;  mie 
benn  ©ic  felber  Hüffen,  ba§  fetjott  bie  S^tunflcn  bie  uermcfyrte  ©lorie 
Sfyreä  ©ternenfran^eS  uerfünbigt  fyabcn.  ©ei  fo  fcltcnem  (gelingen 
toirb  ©ie  balb  bie  tjeilige  ©ieben  umftraf)len.  —  9cad)bem  ©ie  gelben 
unb  2)id)tern  bie  Unfterblid)feit  gefidjert,  wollen  ©ie,  t)öre  id),  aud) 
einem  Slpoftel  be3  griebenS  ein  belebte«  $enfmal  meinen1). 


')  $iefe  Slnteilnaljme  fanb  nod)  in  fedjä  weiteren  @ef  c^ä f t «brie f  en  ?(u§< 
brud,  bie  ftrau  uon  #alb  im  Saufe  be#  nädjften  3ab,ve«  an  benfelben  Slbreffaten 
fdjrieb,  unb  bie  gleid)  bem  obigen  Schreiben  baS  Urteil  üon  ber  gellen«  im 
©octbe^Sab^bud)  1892,  @.  79  erhärten  |U  helfen  geeignet  fdjeliten:  bafj  (£bar« 
lotte  t>on  Sralb  „flar,  ja  niid)tem  benfen  unb  fdjreiben  Tonnte,  menn  fic  roollte 
unb  oon  ?luf  geregt  t)eit  nid)t  fortgeriffen  rourbe". 

©pejiea  beißt  ed  in  bem  «riefe  oom  6.  Cft.  1826  mit  ©eaiebung  auf  tbje 
beiben  ©ityne  u.  a.  roie  folgt:  „ .  .  .  (Sin  irbifdjer  SSerluft  b,ätte  mid)  nidjt  er= 
regen  fönnen,  unb  nad)  mütterlidjem  SRedjte  barf  id)  rootjl  für  ben  Sofm  [Srifr] 
benfen.  9lud)  ber  'öeremigte  Buguft]  ift  meinem  ©eift  ftetS  gegenroärttg,  er, 
ber  nun  über  ©innenroabn  [?]  unb  oergfinglidjen  $>arm  erhaben  ift;  roenn  er 
nod)  lebte,  loie  mürbe  er  gelitten  traben,  ober  haben  bie  9tbgefd)iebenen  SRadjt 
über  bie  Sebenben?  (Smilie  9i  [5  b,  r i  d)],  ba«  fd)öne  sDtäbd)en,  in  ber  fjödiftcn  ©lütc 
ber  ©efunbtycit,  warb  oor  6  Neonaten  mit  einem  ndnungSioerten,  fetjr  roobl- 
babenben  jungen  iRanne  oerlobt;  bie  Ürauung  loar  beftimmt,  ober  oor  biefer 
marb  fie  plöplid)  franf  unb  oerfdjieb  in  ben  Vinnen  ibreö  93atcr3  unb  ib reo  SBrfiu- 
tigam«.  tiefer  $obe«fall  bot  oiele  beioegt.  3d)  überlaffe  e«  3b,nen,  ob  6ie  e3 
meiner  Sdjroefter  [(Eleonore]  fagen  motten." 

o  tnK-.v  abroeid)cnb  oon  biefer  Stählung  Gf)<rriotten«  fyeifjt  eS  in  Littel« 
Inngen  au«  (Solbin,  188(5  u.  1901,  bafe  Gmilie  Ä.  fdjon  nad)  Slugnft  oon  ftalbS 
geioaltfamem  Sobe,  1825,  itjre  frühere  grifdje  unb  fteiterreit  ocrloren  babe  unb 
am  8.  9lug.  1826,  erft  21  3al)re  alt,  einem  fdjleidjenben  ober  ^croen^ieber  er^ 
legen  fei.  «gl.  bierju  Mbfdjn.  VI,  407.) 

•)  SBabrfdjeinlid)  an  Eleonore  oon  Salb. 

')  ©emeint  finb  3?arnl)agenö  „Biograph, ifdje  $enfmale",  beren  ©finbe  I 
bi«  TV  £ii  Berlin  1824—27  erfd)ienen  unb  bie  Biographien  oon:  ©raf  Silt). 
jur  Sippe,  ©raf  ^Katbiad  oon  ber  Sdmlenburg,  Äönig  Ibobor  oon  Äorfifa, 
bem  alten  2)erfflinger  unb  2>cfiauer,  Sölüdjcr,  bann  ben  brei  3>id)tern  Jylcmming, 
ßanit»  lt.  Keffer  enthielten,  möbrenb  ber  V.  Seil  (»erlin  1830)  bem  ©rafen  -}in- 
jenborf  geioibmet  mürbe. 


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SBct  ben  milben  grütjlingSlüften  mät)len  ©ie  einmal  eine  Sftadj* 
mittagSftunbe,  mid)  befudjen;  aber  td)  münfäe,  bag  ©ic  e3  mid) 
oorlier  loiffcn  lafjcn,  bamit  mir  in  trautidjen  ©efprädjen  roeilenb  eine 
Xaffc  Kaffee  trtnfen.  §erber  unb  Voltaire  liebten  ba3  ©efpräct)  beim 
leoantifdjen  Zxant. 

Steine  t)cr(\lid)fte  (Smpfetjlung  ber  grau  oon  $$arnf)agcn;  mödjte 
id)  uon  3f)iem  [itjvem?]  Sefinben  ©uted  üernc^men.  —  2)ie  ©c^mädje 
toirb  merflid),  bo$  fül)le  idj  nod)  nictjt  bie  ©djmerjen  ber  Statur. 

6.  o.  flalb. 

(fiitt.  SRac^lafe  SBarnfjagenS  in  ber  fgl.  »ibl.  ju  93erltn.) 
68. 

[9ln  grau  ton  StaVb.]  Serlin  ben  14.  SDejember  1830. 

W\t  innigftem  2>anf,  gnäbige  grau,  erfolgen  t)iebei  bie  mir 
gütigft  anüertrauten  SBlätter  jurüd!  Set;  t)abe  fie,  angezogen  unb 
gefeffelt  oon  Snljalt  unb  ftarftcllung,  in  (Stnem  #uge  burctjgelefen, 
mit  größtem  ©enufj  unb  lebhaftem  3&unfd)e  ber  gortfefcung.  ©oüte 
id)  Dabei,  mie  ©ie  eS  oerlangen1),  ju  einer  fritifdjen  ©emerfung  Oer* 
anlaßt  fein,  fo  märe  eS  bie,  ba&  ©ie  mit  ju  grofjer  3«rüdl)altung 
fdjreiben,  rooburd)  für  Denjenigen,  ber  nidjt  fdjon  in  mandjeä  nät)er 
eingemeitjt  ift,  bie  £eutlid)feit  leibet;  bie  oft  metjr  angebeuteten,  als 
genannten  ^erjonen,  unb  bie  bann  bod)  nadjfyer  alä  genannte  oor* 
fommen,  oermirren  fid)  511  leidjt,  ober  muffen  mit  Slnftrcngung  firjrt 
werben.  3n  biefer  58e$iel)ung  läfet  fid)  mit  SBenigem  bad  üefen  außer* 
orbentlid)  erleichtern.  2)ic  ©pifobe  oon  bem  jungen  Wann,  ber  fid)  ÄSm« bu 
in  bie  SBerra  ftürjt,  leibet  befonberd  an  biefer  ^urüdljaltung,  niefct  *T;funfl:  1,r- 
grabe  für  mid),  ber  id)  fdjon  aus  3f)rev  münblid)en  ©rjärjlung  mandjc* 


')  9$arnfjagen  tjatte  ben  8.  $e$.  1830  an  grau  oon  Äalb  u.  a.  gefdjrteben: 
„  ,  .  •  2Dafür  lege  icti  ein  anbere«  S3ud)  bei,  bai  Sie  \dn  anheben  unb  befc^äf« 
tigen  wirb,  mir  bat  e§  einen  ganjen  ÄranfbeitMag  crfüüt;  eö  finb  3)enfwürbig» 
feiten  oon  Sdn0er  burd)  ftrau  oon  ©otogen  oerfa&t.  3>ie  fteber  ift  etwa*  mcib= 
Ud),  b.  b-  in  biefem  3raüe,  fdjwficbUd);  aber  bie  GJeftnnung  ift  gut,  bie  ©Übung 
angenefun,  unb  man  barf  bie  Sdjilberung  für  treu  tjalu-n.  $&ie  oiel  SÖeffereS 
unb  kräftigere*  tonnen  Sic  über  ben  fjerrlidjen  2)iann  mitteilen,  gnöbige  ftrau, 
wenn  Sie  woüen!  unb  id)  t)offe,  biefe«  ©ud)  fott  3tjncn  ein  eintrieb  metjr  fein, 
e§  ju  modelt,  unb  mit  bem  Sauren  unb  Sollen,  mie  e$  in  ^bivm  (Reifte  lebt, 
nic^t  jurüdjubalten.  . . .  Senben  Sie  mir  nidjt«  oon  3bren  2eben8fd)ilberungcn? 
3*  würbe  micf)  febj  baran  erquiefen,  gerabe  jefct!...* 

hierauf  erroiberte  G&arlotte  oon  fialb  einige  2age  fpftter:  „. . .  So  gan$ 
ftart  unb  beiter  münfeb  id)  Sie  eben  nidjt,  inbem  id)  obien  ©efebi  befolge  u. 
biefe  ©Ifitter  überfdiide,  benn  mobl  fönnen  fie  nur  in  einem  lettjargifcben  3u* 
ftonb  wiaig  aufgenommen  werben,  foldje  Svenen,  fd)ioad)e  Erinnerungen  au*  ber 
Sinberroelt,  fonberbarer  fiontraft  gegen  bie  Sd)lud)ten  unb  Untiefen,  bie  fid)  jeftt 
auftbun.  »ejcidjnen  Sie  einige*  über  biefe  Sölfittcv,  befonber*  wa*  mifefäaig 
wöre ..." 


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—    512  - 


bauon  genauer  mufete,  felbft  bic  9iid)tung  {einer  Seibenfcrjaft  tritt 
nid)t  flar  genug  rjeruor2).  Soffen  ©ie,  gnäbigc  grau,  jebe  ©d)cu 
unb  ängftlidjfeit  fahren,  foldjc  2Nittf)eilungen  muffen  frei  unb  muttjig 
fein;  finb  bie  ^erfonen  unbefannt,  fo  fetjabet  itjncn  ntd)t$,  unb  finb 
fie  befannt,  Ijeifeen  fic  ®oetrje,  ©djillcr,  £>eraogin  Amalie  u.  f.  tu.,  fo 
tjilft  bod)  fein  ^erfdnueigen  I 

©ie  berjettjen  mir  meine  SBemerfung,  unb  id)  fjoffe,  ©ie  geben 
mir  fernerhin  biefe  Sölätter,  beren  gortfefcung  ©ie  maf)rltd)  nid)t 
unterlafjen  bürfen! 

©etjen  ©ie  ben  SSinter!  3d)  gerje  nid)t  au«. '  föatjel  ift  aud) 
leibenb,  unb  roer  ift  e«  nidjt?   Sic  grüfjt  beften«. 

3d)  lege  nod)  eine  ßleinigfeit  uon  mir  bei,  bie  ©ie  gütigft  bc» 
galten  mögen. 

SBeretjrungSüoIl 

6.  91.  SBarnfyagen  d.  (Snfe. 
(filtt.  <Rad)k&  »ansagen«  in  ber  fgl.  Bifct  }tt  öerlin.) 

„$n  £errn  non  $arnljagen  Rellin  ben  18.  gebruar  1833. 

^odjroofjlgeburen." 
Dilticrt. 

3)er  morjlgefälligfte  $eil  feiner  [©oetfje«1)!  SSanberjatjre  finb 
mir  feine  Steifen;  in  befferen  ©tunben  fyat  (rjatte?)  er  jene  trauliche 
©emütlidjfeit,  bie  mir  in  biefen  bemerfen,  meift  aber  mar  ba«  ©aiten* 
fpiel  $lnberen  üert)üllt.  3n  Sßeimar  mar  mir  immer  ju  9JJute,  atS 
märe  id)  im  fdjmeren  Jeebel  nad)  Ungcmtttem.  Söet  §erber  fanb  icfj 
unbefangener  feeliferje  Mitteilung;  er  mufjte  morjl:  e«  ift  nid)t  bie 
geber  unb  ber  ©a^reibtifa),  ba«  fieben  mifl  un«,  unb  mir  moücn  ba« 
5eben!  $lber  motjl  merben  mir,  um  bie«  311  toerftel)cn ,  nod)  lange 
in«  ©djanfmel  gefycn  müffen.  —  2>cr  ftarrjiidjtigen  ©emunberung  bin 
id)  nid)t  fäljig,  bie  ©emütlidjfeit  mirb  baburd)  geljemmt,  ber  glun 
bc«  Sieben«  gebrodjen.  Sorenjo,  ein  Sluguftincr,  fdnrieb:  „(£jtafen, 
(Sntyüdungcn  entftetjeu  baburd),  menn  mir  auf  einem  ^unft  einer 
Sbcc  fixiert  bleiben,  mir  fdjetben  bann  bic  emige  ©ecle  uon  bem  immer- 
reiben  ©ott,  fjemmen,  uerftoden  ben  Quell  bc«  ©cbanfen«,  ©ebet«, 
benu  beten  ift  benfen  ["]*).  — 


*)  Tiefe  fet>r  bcvedjtigten  fvitifdjen  SBentcrfungen  3$arnf)agen§  ^at  ftvau 
o.  Salb  ieiber  tiicbt  bevttcffid)tigt,  roie  man  ftd)  auö  tbren  ■JHemoiren,  ©.  95  ber 
<l$allc«fefcf)cn  WuSgabe,  überjeugen  fann:  Gfinrlottc  fpridjt  hier  fogar  oon  „Shib« 
tuig  ($eim)"  ftatt  von  3on.  (Stniftian  ^Icifdjmann.  BgJ.  l)ierju  aud)  9tbfcbn.  III, 
6.  150,  flnm.  1,  u.  3.  180  f.,  ?lnm.  2. 

')  ftrau  von  Äalb  jeflt  b,icr  intyaUlirf)  itjren  SBrief  vom  26.  3«"-  fort  unb 
hriipft  an  bie  Antwort  $arnt)agcnö  Dom  27.  3an.  1833  an,  worin  u.  a.  Don 
©oettjf  unb  feinen  Sdjriften,  non  Wirabeau  unb  bem  neuen  6rf)aufpiel  öon  SW» 
tor  Jpugo  („Ix>  roi  s'arauso",  1832)  bie  >Hcbe  ift. 

?)  ©iber  Grioavten  finbet  fia^  biefe  ctcDc  nia^t  in  ber  „ßornelia". 


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—  513 


SDfirabeau  unb  ißictor  §ugo  finb  ©Ötter,  oon  Dämonen  genährt; 
möge  ja  nur  fein  ©eutfdjer  bcn  Victor  nachahmen,  feine  3)id)tungen 
finb  Ungeheuer,  aber  roenn  fie  einen  25eutfd)en  oerführen,  fo  rotrb 
eS  eine  gräßliche  SJiifegebiirt  fein.  Unb  alä  SBeib  fann  id)  rooljl  fagen: 
feine  Äeeffjett  erfcrjrerft. 

SÖorjl  ift  begreiflich,  bafe  lein  @d)aufptel,  noch  roeniger  ein  Trauer* 
fpiel,  in  unfern  Sagen  befriebigen  ober  oerföt)nen  fann:  bie  9J?ad)i= 
nation  ber  Urfactjen  unb  3roc(*e  W  au<äu  ^ar  «tonnt,  bie  ©eftalten 
barin,  bie  mißbrauchte  ober  geläfterte  92atur.  3n  biefem  (Gebiet  fönnen 
loir  aud)  fagen:  „SaS  Sllte  ift  oergangen,  fierje,  c$  mufe  alles  neu 
»erben. "  SBon  jeher  roar  baS  <Sd)aufpiel  mir  fein  Magnet  —  oiel* 
mehr  Opern,  Äonjerte.  3)a&  id)  biefen  ©enujj  entbehren  mußte,  bleibt 
für  mic^  eine  Sebenätrauer.  sJcod)  ein  SBort  über  ©djaufpiele :  roaS 
ift  £mme3  3Jfaria  (Stuart  gegen  bie  oon  ©d)iUer  *c.  ic.? 

grau  oon  «mim  mar  geftern  bei  un8,  hat  aud)  oon  3l)nen  ge= 
fagt,  mit  Teilnahme  gefprod)en  —  bod)  fann  ich  ben  ©tun  ihrer  £ar= 
legung  nid)t  roohl  erflören. 

©efäüigft  fenben  ©ie  mir  oon  Goethe  „$)ie  natürliche  $od)terM 
unb  bie  gortfefcung  feiner  2ebcn3berid)te.  Set)  bid)te  roieber  an  einer 
9cooelIe,  unb  bin  fetjon  roeit  gebichen  —  bod)  muß  noch  einiget  fterben, 
unb  bann  auch  ßuftine  sJ)toinft  bombarbieren 3). 

(Gelegentlich  ift  manche  sJiote  mitzuteilen,  als  mater  dolorosa, 
©ranbenburg,  (Sgloffftein  ic.  ic. 

2Jcöd)te'n  Sie  mir  ©uteS  oon  Shrem  beiberfeitigen  ©efinben  mit- 
teilen! 

18.  gebr.  33.  6.  o.  tf. 

(fiitt.  ftatnlafc  »ansagen«  in  ber  fgl.  SiM.  ju  Berlin.) 

70. 

[?lu  SSarnhagcn  oon  @nfe.]  Berlin  ben  11.  9)iärj  1833. 

Xiftiert. 

3d)  toar  in  ben  Oergan genen  Jagen  fcfjr  oft  im  ©eift  mit  3l)nen, 
unb  am  ©onnabenb  [9.  9D(ar(v]  morgen  äußerte  ich  heftig:  roenn  nur 
bie  9lrnim  fäme,  ba  roürbe  id)  bocl)  erfahren,  roic  ctf  mit  ber  grau 
0.  Sßarnhagen  geht,  benn  id)  fcheue  hin^ufchiden  —  nach  biefem  klugen* 
blid  erhielt  id)  bie  Wnjcige  beS  ^IbfdjeibenS1). 

9)itt  Seib  unb  Srbft  ift  mir  ba3  SBeroußtfeiu  ber  fveunblichen 
©efinnung  ber  nun  2kf reiten  nahe,  nod)  inniger  befeelt.  Sa  id) 
9iaf)el  fo  lange  nidjt  gefehen,  roirb  e$  mir  leid)ter,  fie  als  (Seele,  als 


*)  Sgl.  ben  Vornan  „dornelia"  au  beginn  be§  britten  Seil«  —  au#  ben 
©rief  Dom  1.  Sept.  1838,  »eil.  71. 

l)  9taf)el  roav  am  7.  vD?fir$  geftorben. 
»latmonn,  ©etöld&tc  bfr  Mamille  uon  Halb. 


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—    514  — 

ein  nun  oerflärtcö  2Scfen  ju  bcnfcn ;  baö  ernftc  ©emüt,  bic  fdjweig* 
fante  ?lnbad)t,  laufest  ben  Sitzungen,  bic  un«  bic  ©eifterwclt  ju* 
flüftert. 

Slbcr  ©ie,  nod)  Don  ben  Silbern  beS  bebend  umgeben,  bem  loirb 
allcd  wieber  Berluft  —  ©ebanfe  unb  (Erinnerung;  bennod)  —  cd 
ummefjcn  lichtere  glommen  bic,  {0  um  ©eliebte  trauern.  2lud?  foldj 
ein  Seib  ift  fetten  —  wenige  finb,  bic  cd  gefunben  unb  ju  empfinben 
fäfjig  finb. 

$)iefer  Trauer  werben  Sic  fortan  leben  —  fie  ift  mäd)tig  unb 
lidjtoofl,  bereitet  und  oor  ju  bem  ©lauben  an  bic  ewige  Siebe.  Sie 
werben  nun  immer  tiefer  erfennen,  unb  3l)t  $crä  wirb  feft  galten, 
unb  ©ie  werben  flarer  bie  Barm  erfennen,  bie  ©ie  juni  §eil  unb 
@rnft  bed  fiebend  führen  fonntc. 

9?ad)  folctjer  Slnfdjauung  Ijaben  ©ie  nierjt  ncrloren.  £ie  ©r* 
l)öt)ung,  bic  und  ber  ©djmerj  uerleitjt,  ift  aud)  eine  Befreiung. 

©obalb  cd  Sfjr  $uftanb  erlaubt,  fommen  ©ie  bod)  ja  ^u  mir. 
hieben  oon  if)r,  ber  (Seligen,  flogen  unb  befennen  bie  SBatjrtjcit  Stjrcd 
©d^mer^ed. 

3ft  ed  3f)nen  möglid),  fo  fagen  ©ie  mir  fdjriftlidj,  wie  cd  Stjnen 
förperlid)  gel)t,  allein  aud)  uon  bem  Unficrjtbarcn,  uon  bem  nur  wir 
wifjen,  unb  toad  fo  feiten  —  oft  fo  ferner  ?lnbcreu  ju  befennen  ift; 
ein  Siefen,  bad  längft  uon  bem  tußeren  gefd)ieben  worben,  wirb  teil* 
nefjmcnb  Sfyre  ernftc  &lage  üernerjmen  *). 

Grjarlotte 
g.  0.  Dftfjeim. 

(fiitt.  Ead)la&  Sarnfjagcn«  in  ber  tgl.  »ibl.  |u  ©erlin.) 
71. 

pin  Barnfjagen  uon  (Snfe.]  Berlin  ben  1.  ©eptember  1838. 

Eittiert. 

Berefjrter  §err! 

Urlauben  ©ie  bie  Anfrage,  ob  fid)  in  Styrer  Bürfjcrfammlung 
folgcnbcd  SBerf  befiubet: 

„Beiträge  jur  s^oefic  mit  befonberer  £>inwcifung  auf  ®oetrjc", 
uon  3.  (irfermann,  f.  £enfwürbigfeiten,  2.  %{).,  ©.  358,  beren 
Snljalt  wol)l  bentlidjcre  Söaijrncrjmnng  unb  fd)ärfcrc  (5infid)t  ge» 
wäljrcn  fann.  3d)  tjabe  mir  aud)  aud  Sljrcn  3)eufioürbigfeiten  oor* 
lefen  laffen  unb  warb  baburd)  gleid)  einer  werten  Begegnung  er tjeitert1). 

')  91  m  1.  3uli  1833  fc^rieb  Charlotte  an  $rof.  ftiite  in  3>üffelborf 
u.  a.:  „3>afj  bic  ^nrntjagen  niebt  meb,r  lebt!  3)ic  Ickten  7  Sabre  Ijinburcb,  war 
fie  in  beftänbigem  fieiben.  3$  Än&*  leinen  Wuäbrutf,  um  3tjnen  feinen  3nftanb 
311  fdjilbern;  eine  «Minute  ijabe  id)  iljn  gehört  ~  bod)  foO  e*  nun  beffer  mit  itjm 
geb.cn,  benn  aurfj  er  ift  förperlicb  febj  leibenb". 

')  3$on  SBornbagen«  $entio.  u.  «erm.  Schriften  crfdiieucn  bic  33Snbc  I— IV 


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-    515  - 

Sliid)  miß  id)  Stynen  in  befonberem  Vertrauen  nod)  eine  9ln* 
frage  oorlegcn,  ba  id),  wie  ©ie  fetjon  miffen 2),  einiges  gefammelt  unb 
bar^uftetlen  oerfucfjt,  aber  im  77.  Saljre  ift  man  unfdpffig,  ob  man 
fold)e8  aufbewahren  ober  »ernteten  foü. 

©nige  grauen,  bie  e§  gelefen,  fanben  c3  einbrüdlid),  nid)t  oI)nc 
jeitgemäjje  SBe^ieljung;  id)  gebenfe  nod)  bie  lefcte  geile  baran  ju  legen, 
waä  um  jo  nötiger,  ba  e$  nur  ein  fleine§  ©üctjlein  werben  fann. 

Stur  an  einen  Verleger,  ber  felbft  -ftooellen  gebietet,  mödjtc 
man  wol)l  fidj  biesfafls  wenben. 

3)iefe  Sletnigfett  bietet,  wa«  im  vergangenen  3af)rr)unbert  als 
möglich  ju  benfen  mar,  unb  ber  ©djlufc  ift  ba«  @nbe  ber  3eitperiobc 
jener  Snbimbualttät. 

(£d  mürbe  mid)  nidit  befremben,  menn  ©ie  mir  abrieten,  e8  in 
$rurf  &u  geben  —  benn  ©ie  untertreiben  bie  (Stimmen,  weldje  in 
biefen  Sagen  fctjwafcen  bürfen. 

Sefct  bin  id)  nid)t  franf,  bod)  fo  fd)Wad),  bajs  e«  wal)rfd)cinlid) 
nur  ein  SNadjlajj  werben  fann*). 

3>er  SBud)f)änbler  Söeit  ift  mir  genannt  worben,  ber  einiges  in 
biefem  gadje  fomponiert  fjaben  foü.  ©ie  tonnen  mir  mol)l  ©enauereS 
barüber  angeben,  wa$  mid)  beftimmen  würbe,  bieSfaüS  bei  irjm  an- 
Sufragen. 

©ie  werben  in  biefer  einfadjen  Anfrage  bie  gortbaucr  meine« 
act)tung«ooöen  SBertrauenS  erfennen  wollen. 

6.  o.  Salb. 

SBerlin  ben  SO.  «uguft  1838, 
ben  1.  ©eptbr. 

(ßitt.  9?a<fclafj  »avnfjagenS  in  ber  fgl.  »ibl.  ju  »ertin.) 
72. 

[9ln  (5t}rifttan  ^ermann  2Bcifee.]  ©etliti,  13.  Sluguft  1836. 

Xiftiert,  abföriftlid). 

©eefvrter  §err! 

Sftamentlid)  finb  ©ie  mir  burd)  ^ermann  gid)tc  befannt,  biefer 
äußerte,  aud)  ©ic  würben  balb  Berlin  auffudjen.  Styce  fleine  ©d)iift 
„sJWobemuä" *)  fjabe  id)  mir  ^mei*,  worjl  breimal  oorlcfen  laffen  — 

in  ben  Satiren  1837  u.  1838  }u  SNannfceim,  bie  folg.  »änbe  1840—59  in  fieip* 
jig.  —  Spesen  ber  II.  »b.  enthält  ben  Anfang  ber  eigenen  $enfn)ürbigfeiten 
unb  auf  3.  358-300  eine  Äritif  über  ba«  fdjon  1824  bei  dotta  erfdjicnene 
(Scfermannfdje  SBerf. 

*)  »gl.  ben  »rief  d.  18.  frebr.  1833  —  »eil.  09,  and)  »eil.  73  u.  ben 
fegt,  »bfdjn.  VI,  371  f. 

•)  S)ie  Verausgabe  beä  »üdjlein«  nämlirf). 

f)  SBo^l  „$a«  »üd)lein  Don  ber  9luferfief)ung",  ba«  38cifce  unter  bem 
^feubomjm  „WfobcmuS"  1830  ju  2>re«ben  oerau3gab.  —  »gl.  über  »eil.  65, 
Äntn.  0. 

33* 


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-    516  — 


fic  war  mir  einbrüdlid),  weil  id)  fdjon  in  früher  Sugenb  mit  folgen 
Sbeen  gebadet  unb  gelebt  t)abe  —  unb  wa*  td)  fpäter  $ieffinnige* 
erfahren,  mar  mir  in  biefem  Sterne  jdjon  oerborgen  —  fo  leibe  unb 
lebe  id).  (Eigentlich  tjegte  id)  nid)t  ben  Söunfd)  ©ie  ju  fprcdjen,  weil 
id)  meinte,  baß  e*  nur  oberflächlich  unb  flüdjtig  (ein  fönne.  2)oct} 
nad)  einem  jufällig  mibrigen,  mclit  burd)  anbere  ^erfonen,  ton* 
bern  nur  fadjlid)  jufällig,  ma*  mict)  aber  bt*  jur  Äranfheit  erfd)üttert 
hat  —  {^9*  id)  ba*  Vertrauen,  3t)nen  einige*  Schriftliche  ju 
überlaffen;  barüber  ift  aber  511  fdjrciben  nicht  möglich- 

$ie  Hoffnung,  bie  Slnfidjt,  bie  öefeeligung,  meiere  bie  SSürbig* 
ten  Derbreiten  möd)ten,  t)at  fc'n  ernfte*  ^ublüum  menig  mitgenoffen 
,  menig  3DJitgenoffen?],  fein  ©etm,  nod)  2)arftcllung  für  ba*  praf* 
ifche  Seben,  nad)  folgen  SBetcnntnifjen  bürftet  man  jwar;  wo  märe 
e*  ju  finben?  unb  mann?!  mie  märe  9)iittt)cilung  möglich??  ba  fann 
nur  (Erfahrung  unb  Prüfung  rathen.  Wicht  burd)  ©letchgiltigteit  fann 
joldjc*  entfd)ieben  merben. 

2)a*  ÜJJorgenblatt  „SKärj"  enthält  manche  pliilofoptjtfc^c  SRecen* 
fionen,  bie  mit  Einmuth  beurteilt  merben.  Unfere*  greunbe*  gid)te 
ift  ja  tjer^Itd)  barin  ermähnt  —  bod)  wa*  fage  ich  3h«cn»  ©fe  mifjen 
ja  bie*  mUcö  längft2). 

SBettina  oon  ftrnim,  melche  jeben  ©onntag  mich  befud)t3),  fommt 
mit  guter  Neigung  unb  §rieb  ^u  mir,  ber  Sitten,  bie  auch  bltnb  ift. 
SBiel  Söünfdje  habe  td)  für  ©ie  [)ie?J,  leiber  fann  man  nur  ba*;  mir 
finb  fehr  öerfduebener  $lrt  unb  SÖeife,  aber  ba*  93erfd)iebcne  ift  oft  am 
(Srroedlidjvten  —  mer  hat  nid)t  aber  fdnoere  unb  trübe  Sage!  ©otlten 
©ie  mir  antworten,  fo  fei  e*  nid)t  mie  ein  uornehmer  ©clehrter, 
fonbem  einfad)  gemüthlidje  ©pradje,  mie  e*  bie  Vertrau lichfeit  gc* 
mähren  mag;  bie  leichte  hinfliefeenbe  SWittheilung  ift  leiber  fo  feiten  — 
aud)  id)  habe  biefe  gät)igfeit  nicht,  geb'  hin,  wie  ich  vermag.  -Daher 
bin  id)  aud)  nicht  mit  (iorrefponben^  bcfdjwerlid),  in  ber  freimüthigften 
9Nittrjeilung  ber  Gorrefponbenj  fommt  jerjt  fo  mand)e*  Unerhörte*, 
grappante  oor  unb  bie  fd)meigfame  ©üte  ift  bod)  ba*  ©efjere;  — 
möd)te  ich  ©i*  nicht  burd)  fold)  ©efchmäfl  in  befferen  ©tunben  geftört 
haben,  beim  je  fubtiler  ba*  ©ute  unb  ©d)önc,  befto  fchneller  ift  e* 
oermeht. 

*)  3n  bem  von  28olfg.  'aWenjel  rebigterten  „£iteratur=$Uatt  auf  bae  3abr 
183(3",  einer  SQetlage  beä  (£ottafd)cn  „«äKorgenblatted",  finbet  fid>  uom  ll.SRäxa 
ab  bis  in  ben  Slpril  hinein  eine  9?eit)e  oon  Wrtifeln,  „^Jtjilofoptjie"  betitelt,  beren 
einer  0Rx.  32  uom  28.  9Diarj)  £>.  3rid)te  mit  folgenbeu  einleitcnben  Sorten  ge- 
rotbmet  ift:  „©ine  ber  beaebtenätoertbeften  Srfjriften  jur  ßunbe  ber  neueren  $b> 
lofopfjie  ift  basiert  be«  jüngeren  Jyid?te:  Über  ©cgenfafc,  ©enbepunft  unb  Sic! 
beutiger  ^J^ilof op^ic,  &cibelberg,  "üJJo^r,  beffen  erfter  Jbeil  febon  1832  erfdjten, 
roftbrenb  ber  brittc  nod)  erwartet  wirb.  SRit  Vergnügen  feben  toir  enblicb  ein- 
mal einen  $bi(ofopl)en  oon  ^rofeffion,  ber  ti  nictit  uerfd)mabt,  bie  ^ejtebung 
feiner  3Biffenjcbaft  jum  t'eben  aui.sufaffen ..."  Unb  in  9ir.  33  oom  30.  TOfirj 
bei&t  eo  weher:  „s3Jiit  bcrfelben  ttlarbcit  unb  cblen  ,>reiiuütf)igfeit  ipridjt  ber 
S?erfaffer  über  alle  neueren  Söfteme  ..." 

■)  «gl.  bierju  u.  a.  «eil.  74. 


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—    517  - 

HHtt  SNadjftdjt  unb  ©üte  nehmen  ©ie  biefe  ^c\Un  an,  unb  id) 
»erbe  gelegentlich  uernetynen,  ob  mein  Anerbieten  juläffig  fein  !ann. 
Wxt  Sldjtnng  oerfjarret 

©f)arlotte  t>.  Äalb,  geb.  9tfarfd)alf 
im  fönigl.  «Schlöffe. 

(9Hinor,  ©ut  Stbttertfr  in  (Sbltngerd  Sit.  =  851att,  III.  »b.,  SBien  1879, 
e.  51  f.  -  S)a«  Original  war  1900  nidjt  mehj  aufjufinben.) 


73. 

[$ln  (Sfyriftian  Jeimann  SBeifee.]        ©erlin,  14.  ©eptember  1836. 
$ittiert,  abfdjriftlid). 

SBenn  ©ie,  geehrter  £>err,  mein  oorigeS  ©djreiben  überrafrfjte  — 
fo  mürbe  id)  eS  felbft  burd)  ben  SBorfafc  an  ©ie  ju  f ^reiben,  bafjcr 
mujj  id)  Sfmen  bie  Veranlaffung  mitteilen:  ÜflancbeS  ©d)riftüct)e, 
ma8  i$  niebergelegt,  fanb  id)  tljeilä  in  Unorbnung,  trjetlS  abfyanben 
gefommen,  mcldjeS,  ba  id)  blinb,  leicht  gefd)ef)en  tonnte.  £)te3  beun* 
rufyigte  mid)  fo  fjeftig,  baß  in  einer  fc^Iaflofen  9ßad)t  mir  ber  ®e* 
banfe  erroeeft  mürbe,  an  ©ie  ju  fd)reiben,  ©ie  um  Stjre  Meinung  ju 
erfud)en,  ob  root)t  einiges  barauS  gebrudt  merben  tonnte1). 

2)er  geistigen  —  ober  ber  religiösen  9lnfd)auung  finb  mir  ent^ 
frembetcr  als  bie  geiftigen  Vorfteflungcn  in  früheren  Seiten.  —  ©o 
rjabe  id)  Iängft  über  ttjerefe,  ber  ^armeliterin2),  9Jtond)e$  gefammelt, 
befonbcrS  au«  SDerftegenS  „öeben  Ijeiliger  ©eelen"3),  fo  oft  id)  biefe 
©erjrift  r)örtc,  fmt  fie  mir  eine  innere  ©efeeligung  gemährt;  ttjre 
(Spodje  (ifjerefe)  mar  ber  3™i*f)  flöfterlidjcn  2eben§.  $od)  eS 
tonnte  feine  SBerfaffung  merben,  flöfterlid)er  ©inn  tanu  nur  einjetn, 
inbioibuell  mirfen;  eine  oergleidjenbe  Slnficfjt  be$  18.  SatjrljunbertS 
fd)ien  mir  für  ba$  SBerftänbnij}  angemeffen,  mie  in  biefer  $z\t  burd) 
©tanbeSocrfjältniffe  fid)  ein  freies,  rein  rcligiöfeS  Seben  geftalten 
tonnte.  $)iefc  3)arfteflung  ift  aus  2Baf)rnel)mung  unb  ^ßtjantafie 
gemebt!  unb  foldje  beburfte  ber  Anficht  oergangencr  3uftanoe,  bie 
teueren  bieten  menig  bar. 

Sfjerefen'S  ©iograpf)ic  fönnte  einzeln  gebrudt  merben,  aber  nid)t 
bie  ^Scjantafie  „Cornelia";  biefe  mufe  ifjerefc  jur  Vorgängerin  f)aben, 
aber  bei  Cornelia  ift  ber  oierte  Sfctyeü  nod)  ntdjt  erbietet,  ober  bc* 


')  #ier  einfrf)läqig  ift  aud)  ber  ungebruchc  ©rief  Gljarlotten«  an  Sfridjte 
Dom  4.  (Sept.  1836:  will  mief»  bei  Sfcnen  anflogen,  baft  id)  an  3^en  $reunb 
UBeijje  in  fieipjig  geblieben  . . [wie  oben]. 

*)  $>ie  tjl.  $t)erefia,  geb.  151")  jju  Sloila  in  SUtfaftilten  auö  bem  eblen  ©e 
fcf)led)t  8and)ej  be  Sepeba,  geft.  1">82,  latlfterin  ber  unbefd)iil)ten  Jcarmeliterinnen 
unb  berühmte  nttoftifdje  ©djriftftellerin. 

*)  ©eineint  finb  ©erwarb  ierfteegen«,  beS  belannten  refortn.  IRüftiferS 
(1697—1709),  „9lu«erlefene  Sebendbefdjreibungen  Eiliger  ©eelen",  3S3be.,  ©ffen 
1784-86,  wo  fid)  U,  1—99  ba«  «eben  ber  \)l  Xljcrefe  uon  3efu  betrieben 
finbet. 


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—  518 


fricbigenb  gefunben.  <Sd)ruerltd)  mürbe  id)  l)ier  einen  Verleger  finben; 
roaä  auS  bem  innern  iJeben  geboren,  fann  im  allgemeinen  nid)t  be« 
ftimmen,  nocl)  gcfe^lid)  werben ;  e§  ift  eine  $ln fdjauung  bc3  emig  Sfteuen, 
be$  Uncrforfdjlidjen  .  .  .  3Me3  nur  fann  bie  (Seele  gleidjfam  wie  ber 
fcfnuinbenbe  i*id)tftral)l  erfaffen. 

(Sollten  <5te  nad)  ©erlin  fommen,  fo  wirb  SfcifobemuS  ein  Xrjema 
unfereS  ©efprädje«  fein,  einigemal  ift  fjierin  gegen  bie  faf>le  93er* 
minft  t>efttQ  gerügt,  unb  jeber  ©rbgeborne  bodj  aud)  ein  SBteber* 
geborner  werben  fann. 

§ier  ift  alle§  fefyr  ifoliert,  wenigftenS  $111  e,  fo  id)  fenne;  fo  auet) 
Bettina  —  feit  9J?onaten  auf  bem  Canbe.  grauen  fjaben  Stimmung 
unb  ®efinnung,  aber  feine  SBerebtfamfeit,  obgleictj  e3  ber  S(ettina) 
an  güllc  ber  Silber  unb  Saunen  nid)t  mangelt,  boct)  finbe  icf)  fic 
etwas  oeränbert.  —  $aä  fönnen  3af)re  unb  <3d)icffale  Umn!  3d) 
erwarte  auf  biefen  flüchtigen  ©rief  feine  Antwort,  bie  (Sie  aud)  nad) 
blofeen  tlnbeutungen  nid)t  erlaffen  werben.  3d)  fdjlie&e  mit  bem 
sBunfd)c  ber  SRurj'e,  unb  beö  felbftifdjen  ©enügenS. 

ßfjarlotte  o.  Äalb, 
geb.  aJ?arfct)alf  t>.  Oftr)eim. 

[SR.  ©.]  $cn  27.  b.  fdjliefj  id),  id)  wollte  ba$  erfte  £eft  wieber 
l)aben  oon  ISornelien,  leiber  ift  ba$  nod)  nid)t  in  meinen  £änbert, 
unb  id)  fann  beöfaÜö  tyoffen  unb  fürchten.  2Bte  fonnte  id)  wagen, 
S^nen  ju  fdjreiben,  ba  eine  große  93erfd)icbent)eit  —  Hilter  unb  3u* 
genb  —  ©leidjgiltigfeit  unb  2Bid)tigfeit,  faum  2Bat)ruct)mung,  bei 
§f)nen  ©eleljrtrjeit. 

Slud)  oon  einem  $lnbern  fann  id)  fagen,  nämlid)  bafe  id)  au$ 
fed)3  SSerfen  ein  fiebenteS  gebogen  tjabe,  au3  einigen  £unbcrt  2Mät> 
tern  oiellcidjt  500,  id)  nenne  eS  nid)t,  fonft  mürbe  id)  bie  Sritif  auf* 
rufen  *). 

(Duelle  wie  bei  72.) 

74. 

„3t)ro  £odnuof)lgcborn  ber  grau  §eiü  SBerlin  ben  22.  Januar  1840. 
riette  oon  ©d)orn»<5tein  in  Sßeimar". l) 

$iftiert. 

3lm  Sd)luffe  beä  SafjreS  übergab  ^rof.  föanfe2)  baS  unerwar* 
tete,  mir  liebe  ©einreiben 3),  unb  befto  gefälliger  mar  mir  biefc  9)iit* 


4)  «gl.  ^ierju  bie  ?lu«füf)rungen  be3  Jejte«  im  VI.  Hbfctmitf,  S.  370,  373. 

')  Henriette  Jreiin  t>.  Stein,  locfjtev  be«  ftrb,rn.  ^ri^  o.  Stein  u.  ber 
Jreiin  Oftaoie  u.  »ercffjeun,  unb  Gnfclin  beä  Jyrtjrit.  $ietrid)  tßbilipp  91ug. 
o.  £tein  auf  9iorb»  unb  Cftbeim,  beä  Cbeim«  t>on  Gbarlotte  0.  Äalb,  geb.  1K07 
$u  Worbtjeim,  1831  £u>fbame  in  Weimar,  beiratete  1K{9  ben  bortigen  üerroitroeten 
$>ojrat  unb  $irettor  ber  Sunftanftalten  I>r.  yubroig  (o.)  8d)orn,  rourbe  18^42 
^itiuc  unb  ftarb  isr»i»  in  Weimar. 

l)  »gl.  »eil.  65,  «nm.  4. 

•)  %a\  Ttd)  nid}t  erhalten. 


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—    519  — 


teilung,  werte  (Soufine,  ba  e«  ba«  5(n^ctct)eii  eine«  günftigen  Safjre«* 
roed)fel«.  3nt  Vertrauen  auf  %tyx  gütiges  Slnbenfen*)  oermag  id) 
nun  aud),  freimütig  mid)  Sljnen  mitzuteilen.  9ta  wenn  e«  worüber, 
uerfterjen  wir,  wa«  mir  erlebt  tjaben;  mit  eignem  SBiüen  uerfolgen 
mir  nur  feiten  bie  ©ar)n  be«  Sdjitffal«.  —  $on  Stjnen,  liebe  (Sou* 
fine,  fann  id)  wot)l  fagen:  bafe  (Sie  bie«  beffere  £00«  l)aben  mör)(en 
fönnen,  unb  bie  frönen  Sage,  bie  Sie  bei  3tjren  (Sltern  oerlebt,  werben 
Stuten  oon  biefer  ©unft  bie  lebfjaftefte  Überzeugung  verliehen  haben. 

2)aft  Sie  mein  Öilbni«  in  2B[alter«f)aufen]  gefet)n,  t)a t  mul)  be* 
troffen,  ict)  glaubte  c«  längft  oernidjtet;  id)  fann  e«  nid)t  metjr  unb 
möchte  e«  aud)  nid)t  flauen.  2Ba«  id)  oon  biefer  @pod)e  an  erfahren, 
J)at  mid)  über  Irrtum  belehrt,  $rug  unb  3Sa(ni:  aber  alle«  bie«  ge= 
t)örte  baju,  um  bie  fpätere  geit  meine«  Seben«  foroofjl  ju  bilben  al« 
ju  erhellen;  fein  s3$ert)ältni«  l)ätte  mir  mot)l  3ufriebenf)eit  oerleitjen 
fönnen,  unb  mal)rfd)einlid)  jebe«  anbete  mir  nod)  ein  Söibrigerc«  gc* 
mäfjrt.  Steine  Öriftenj  ift  mit  unüberwinblid)  fdjmerjlidjen  [(Srfal)* 
rungenV)  oerfniipft,  bennod)  unbefangener,  al«  c«  in  anberer  itoge 
hatte  merben  fönnen.  3)af)in  t)at  ber  Zufall  un«  geleitet,  ober  mollen 
mir  e«  eitler  au«briitfen:  bie  93orfet)ung;  id)  bin  aber  ftnbifd)  genug, 
ju  meinen,  bafe  id)  einen  geheimen  Sctjufcgeift  [babe],  benn  e«  ift  un* 
gemöljnlid),  79  Safjre  alt,  blinb  unb  bennod)  aufrieben  ju  fein. 

©0  uergefjen  bie  Stunben:  jeben  borgen  bi«  abenb  5  Ufjr  oor* 
lefen  ober  biftieren  —  nie  aber  meiner  $od)ter,  unb  fo  biefe  Qeikn 
oon  (Sbuarb  $ofe,  ber  gar  fcr)r  oiele  2tfaler*®enie«  in  feiner  gamilie 
ääfjlt5).  —  £a«  Hilter  oerftetyen  mir  nur  bann,  wenn  wir  weber 
tjoffen  no(t)  wünfri)en. 

9?anfe  fagte:  Schornstein,  biefe  gamilie  wünfdjte  id)  wof)l  in 
Söcrltn  ju  wiffen,  id)  würbe  manchen  guten  2lbenb  bort  jubringen. — 
SBettina  ift  biefen  SBinter  auf  ifyrem  üanbgut6)  geblieben,  id),  Oer* 
miffe  fie  jeben  (Sonntag  abenb.  —  (Sbba  rjat  (Schriften  unb  Über« 
fefcungen  oon  Sbrem  ©emal)l  gelefen  unb  mir  barau«  mitgeteilt;  wenn 
Stauf*  unb  2Bifjenfd)aft  Sie  unb  3t)ren  ©emaf)l  nad>  ©erlin  führen 
follten,  fo  finben  Sie  gute  isöefannte  unb  greunbe.  — 

38a«  bie  romantifdje  Sibylle  crbidjtet,  mirb  un«  näerjften«  be* 

*)  Henriette  0.  ©tein  ^atte  tfjre  SJenoanbte  Sfjarlotte  o.  $alb  in  8er (in 
aufgefuaU  als  fie  nach,  1831  im  (befolge  ber  ©rofiberjogin  oon  ©aa^femSBeimar 
bort  weilte. 

•)  ebuarb^ofe,  geb.  1810  ju  ©erlin,  bcfleibete  bie  Stelle  eine«  ©orleferS 
u.  ©efretärS  G^arlottenS  bis  311  beren  lobe  unb  fpöter  bie  eincö  SRenbanten  ju 
^(JotSbam,  wo  er  1878  geftorben  ift.  3n  feinem  9tadjlaffe  befanben  ftd)  u.  q. 
fe(ft§  SBriefc  ©oetbeö  11.  fünf  ©riefe  ©tbillerS  an  Jrau  oon  Stoib,  bie  nun  baö 
Öioetbe  ©djiHcr^rcbio  in  fBcimor  aufbeioobrt,  ferner  jtoei  Silber,  (Jbarlotte 
0.  Äalb  auf  bem  Xotenbette  unb  it)r  ©rab  auf  bem  ©reifaltigfeit^firdjtjof  barftel= 
lenb.  («gl.  S.380f.,  ?lnm.  4,  ©.  305  u.  427  b.  ©.)  — 3u  ben  „SHaler  ©enie« 
ber  grami'lie"  jätjleu  ber  fianbfcbaftdiuQler  6b.  ©ilfe.  s^ofe  in  Sfranffurt  a.  ^K. 
(1812—1878)  als  9ieff"e,  bann  ber  Hofmaler  ÜubttJig  ^iofe,  ebenfaQ«  in  ftranf; 
furt  oerftorben,  unb  ber  Windjener  sJKater  ^ri^  ^oje,  als  ©rüber  (SbuarbS. 

•)  SBieper8borf  in  ber  9Barf,  füblic^  oon  Süterbogt. 


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—    520  — 


fannt  werben7);  fic  mirb  md)t  raften,  Jagen  bie  greunbc  bc3  Äinbeä, 
baö  glaube  u$  aud);  fatal,  bafj  fie  nietyt  l)ier  ift,  benn  ba  id)  oon 
bei  $lufeenroelt  nidjt  weiß,  erfahre  id)  oon  it>r  2Bal)rf)ctt  unb  25ict)* 
tung,  ßüge  unb  ©d)erj. 

2lu3  ben  3eitun9cn  ftöten  mir  aud)  juroeilen  auä  Sßeimar,  fo 
bie  Vermutung,  bafe  eine  (^rbgrofetjerjogin  bafelbft  erwählt.  3)er 
jefcige  SHittmcifter  ä  la  suite,  über  itm  ift  gar  mel  ©ute§  gerühmt 
ujorben  unb  r»on  ($injid)t3oolIen  unb  (Jrfatjrenen;  bieS  melbe  id)  Slmen 
mit  greube,  ba  id)  ber  §erjogin  fiuifc  unb  ifyrcm  ©otjn  ^ßreiSroür* 
bigcS  ju  erleben  roünfd)e8).  Än  einigen  (Srfctjeinungen,  bie  mir  ge= 
fannt,  bleibt  r>tcniebcn  baS  Anbeuten,  bie  ©eele  gcfefjelt. 

©ie  werben  in  Syrern  näctjften  ©^reiben  Ijoffentlid)  meiner  bei 
Sfyren  ©Item  gebenfen ;  merflid)  lebt  meine  $t)antafie  in  jener  ©egenb. 

2öenn  grau  oon  SBoIjogen  nad)  $ö[cimarj  fommt9),  fo  bitte 
id),  beiliegenbeS  ©rieften  ifjr  jutommen  ju  laffen;  fie  ift  läffig  im 
9lntrcorten. 

Sollten  ©ie,  liebe  ßouftne,  (Gelegenheit  ftnben,  mir  über  grau 
oon  ©.[oljogen]  etmaS  befrimmteä  mitjuteilen,  fo  merben  ©ie  meinen 
SBünfctjen  genügen. 

5)en  21.  Slb.  6  Uljr  erlebten  mir  fjier  ein  fonberbar  heftige« 
©emitter;  ber  gtüf)ling  bricht  früt)  unb  ftürmifä  ein,  fo  mirb  au$ 
balb  ber  Sßarf  in  SBJeimar]  grünen  unb  blühen.  Seife  im  innersten 
©emüte  neljm  id)  Anteil  an  folgen  greuben,  bie  mir  längft  oergangen 
finb 10). 

6.  o.  tfalb. 

(fiitt.  9iad)lafj  <Saupöe9  in  ber  fgl.  Unio.-S3ibl.  ju  ©öttingen.) 


7)  93ob,l  ba*  SBerf:  $ie  ©ünberobe,  2  83be.,  ©rünberg  1840.  »gl.  aud> 
^alleSre,  ß&arlotte  jc,  6.  210. 

8)  Ä  arl  9t Icjanbcr,  ©Tolljcrjog  üon  6adb,fen-28eimQr«(£ifeno(6(  1818  bis 
1901,  üermfif)lte  fief)  im  Cft.  1842  mit  ber  93rin$effin  Sopbia  ßuife  ber  SRieberlanbc, 
nadjbem  er  oorfier  einen  jmeijfiqrigen  9tufentl)alt  in  93re*lau  genommen  unb 
bort  in  einem  ftüraffter« Regiment  gebient  batte.  3)ie  ©ro^erjogin  Suife,  bie 
Gf)arlotte  im  33rief  enoäbnt,  mar  fdjon  1830  geftorben;  ib,r  6ot)n,  (äroffterjog 
Äarl  frriebrid),  ftarb  1&53. 

•)  Sarolina  o.  93ol$ogen,  geb.  o.  fiengefclb,  Schiller«  6diwägerin,  lebte 
bamals  in  3ena,  too  fie  aud)  1847  alö  bie  le&te  be$  SBeimarer  SSfreifed  ftarb. 

,0)  2>er  oorlicgenbe,  oon  bem  SSerfaffer  b.  SB.  aufgefunbene  unb  bi$  bab,in 
unoeröffentlidjte  ©rief  ift  auf  ©runb  bezüglicher  Mitteilung  oon  ber  iod)ter  ber 
Wbrcfiatin,  ber  Stiftebame  fträulein  Äbelfjcib  oon  Sdjorn  $u  SSeimar,  in  itjr 
*?erf:  $\vei  'üttenfdjenalter,  ©rinncrungen  u.  Briefe,  Berlin  1901,  aufgenont; 
men  unb  fo  fd)on  oor  (Srfdieinen  be8  gegenwärtigen  S3udjc8  gebrueft  toorben. 
2)a8  Original  beS  ©riefe«  felbft  mag  oieüeidjt  —  um  bie«  nod)  anjumerfen  — 
burd)  fixan  oon  Sdjorn  bem  bamaligen  ©\)mn.=2;ireftor  ^icrm.  ©auppe  in  fski- 
mar  übergeben  morben  fein,  al«  berfelbc  baran  ging,  feine  „burd)  6ad)fenntniji 
unb  Unbefanqentjeit  atiögejeidjnete  SSürbigung"  nieberjufdjreiben,  bie  18.">4  unter 
bem  Xitel  „Charlotte  oon  Äalb"  im  I.  99b.  beö  sBeim.  3al)rbud)3  für  beutfdje 
©pradje,  Sitt.  u.  Äunft  eifdjienen  ift.  93gL  bierroegen  aud)  ben  33rief  (£bba  o. 
tfalbä  oom  20.  ^oo.  1854  bei  6d)orn  a.  a.  0.  8.  41  f. 


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-    521  — 


75. 

iSln  gräutetn      grommann.]         Berlin  bert  15.  ©cotbr.  1840. 
SHttiert. 

Siebet  gräulein  SDtolutna!1) 

2)ie  Slnjeige  über  £ucianö  $ob  lege  id)  ^tcr  bei2).  (Sollten  ©ic 
ber  ^>ft)ct)ologifc^en  Slnjeige  SBert  beilegen,  fo  übergeben  ©ie  e3  an 
Dr.  groriep3),  ber  burd)  ruiffenfc^aftlirf)c  ftonnerjon  roo^l  nod)  ju 
(Srläutcrungen  befähigt  ift. 

2£er  fo  oiel  3al)re  $l)lt,  f)at  tueber  ©efyncn  nod)  £ei§f)unger 
nad)  irgenb  roa3  Rubere  greube  ober  (£f)re  nennen;  bod)  füfjle  id) 
mid)  nod)  fo  teilnehmen^  bafe  id)  gerne  Siunbc  ber  äußeren  Söelt 
burd)  freunblta^e  Mitteilung  oeinef)mc,  unb  fomit  barf  id)  fagen,  baß 
3*)re  ©egenroart  mir  ftetS  nnllfommen  ift. 

(5.  o.  Sfalb. 

pöertud)«3rrorie$*9lrd)iu  in  Seimar.) 

76. 

[Sin  Stornfjagen  oon  (Snfe.]  «Berlin  ben  14.  2)tai  1843. 

^erjlid)  banfe  id)  3f)nen,  oeref)rter  greunb  meiner  lieben  9J?utter, 
bie  Sorte  be§  SlnbenfenS,  bie  mir  fo  rool)l  gett)an.  ©in  fdnoercS 
Seben  t)at  bie  ©elige  burchgefämpft,  fo  oielfad)  im  gerben  Stontraft 
mit  itjrer  ©igentpmlid)!eit,  unb  il)r  oon  ©Ott  gegebener  ®eift  l)at 
fie  nur  gerettet  au«  ber  «pein  beS  Sebent,  unb  if)r  ein  freie«  reid)e3 
innere«  feafein  gefdjenft,  roaS  allen  Kummer  unb  alle  (Sntbefjrung 
übermaub.  liefen  ©ommer  in  aller  9iut)e  mit  it)r  511  oerleben,  mar 
mir  ein  lebhafter,  id)  möd)te  iuot)l  fagen:  t)cifecr  SBunfd)  —  bod) 
roic  id)  fie  mieber  faf)  in  beruhigter  ©tille,  ba3  9(ntlifc  burd)  einen 
unbefdjreiblid)en  Muäbrutf  beS  ftral)lenben  ©iegeS,  in  bem  blasen  faft 
oerjüngten  2lngefid)t,  fo  fonnt  id)  für  mid)  feinen  SBunfd)  met)r  hegen, 
hatte  nur  ba«  lebhafte  ®efül)l,  ba&  id)  nid)t  roertl)  fei,  bie  $od)ter 
ber  3krflärten  ju  fein,  unb  fein  SBunfdj  50g  fie  mehr  ju  mir  herab. 
$)ie  legten  Jage  waren  aud)  baä  öilb  if)reö  Sieben«,  bie  ©tanbhaftig« 
feit  unb  ©rgebung  im  Reiben,  ba«  feftefte  Vertrauen,  unb  bie  finb* 
lid)fte  ©infalt.  ®en  Sag  oor  ihrem  $ob  fagte  fie  511  SBofc1)  „3n 
fct)öner  heiliger  3uüerftd)t  —  nun  ift  e«  au«  —  ntctjt  roatjr?" 


*)  So,  unb  ni$t  Wlroina,  Reifet  eö,  abftdjtlid)  ober  unab)id)tfid),  im  Criginal. 

*)  92td)t  mebj  oorfmnben  —  fie  bejoa,  iiai  maljrfdjcinlidj  auf  ben  am  30.  Sinti 
1840  au  SJiterbo  oerft.  Sucian  ©onaoarte,  dürften  oon  ßanino. 

*)  Dr. Robert  ftrortep  (1804— 1801 1,  ein  ©nlel »ertucfjf ,  feit  1832  $rof. 
an  ber  berliner  Unio.,  übernahm  1845  an  ©teile  feine«  erfrantten  SaterÖ  fiubro. 
griebr.  0.  ftroriep  baS  fianbeö  3nbuftrie=(Jomptoir  in  23einmr. 

')  yo\c,  Glmrlotten*  Sefretär,  f.  »eil.  74,  ?(nm.  5. 


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522 


©ie  waren  il)r  immer  werft),  wenn  fie  ©ie  aucl)  niri)t  fal),  unb 
ba§  9(nbcnfen  Sfjrer  3rau  mar  Iebenbig  in  tfjrer  ©eele. 
©onntag.  SDiit  wahrer  §od)ad)tung 

Gbba  Äalb. 

OBItt.  9?acf)lQ6  «antragen«  in  ber  tgl.  33tbl.  ju  »erlin.) 
77. 

ßtn  ^rof.  $.  JJidjte  in  Bübingen.]       Scrlin  ben  15.  SOTai  1843. 

ßieber  greunb,  id)  möchte  fagen  lieber  ©of)n  meiner  3Hutter, 
uor  3  2Soa>n  gab  bie  Butter  ein  93latt  für  ©ie  an  SBeiße,  ber 
oon  2eip5tg  tjier  mar;  fjaben  ©ic  [cS]  erhalten,  fo  tmt  fie  3f)nen 
gewtfe  baS  $orgefüf)l  il)re$  9lbfd)ieb8  uon  biefer  SBelt  auSgefprodjen *). 
3n  biefer  SJforgenftunbe  fyabe  id)  ber  geliebten  SWutter  £ülle  ber 
(Srbe  übergeben,  mufjte  fic  oerlaffen.  — 

©ie  bat  ©ie  bis  and  Snbe  geliebt,  unb  bie  ©orge  um  3f)r  ®e- 
fd)tcf,  ber  ©unfd),  9fad)rid)ten  lion  Stmcn  ju  erbaltcn,  f)at  fie  be* 
fetjäf ttQt,  fo  lang  fie  nod)  manbelte  ober  melmetjr  fdwn  manfte.  £ie 
Gräfte  maren  bie§  grüljjatjr  fefjr  gefunfen,  unb  id)  mu&tc  mot)l  bie 
©orge  baben,  baß  eä  ein  ©infen,  wa$  fid)  nid)t  roieber  l)öbe;  aber 
it)re  ©elftes  unb  SöiüenS  Straft,  it)re  ftarfe  Constitution  entriß  fie 
immer  mieber  ber  SDiattigfett,  bie  fic  erfaffen  wollte,  unb  fo  ftanb 
eS  bis  beute  uor  8  2agctt,  mo  fic  $ag3  oorfjer  ben  falben  £ag 
außer  Söett  jugebradjt  unb  fo  ®eifte§frifd),  baß  ein  Sefannter,  bem 
id)  meine  ©eforgnijj  auSfprad),  meil  mir  bejonberS  eine  ungewohnte 
^Bewegung  in  ben  $Iugen  bange  mad)tc,  ftc  weit  meg  wicä.  $lm  $ag 
fprad)  fie  nod)  ba$  lebenbigfte  Sntereffe  unb  Iljeilname  au3;  id)  laö 
t|r  einige  ®ebid)te  oon  3&  Jpumbolbt,  bie  fdjönen  ©onette,  meldjc 
er  in  ben  legten  Sauren  feine«  SebenS  gebietet2)  unb  aud)  feine 
Sugcnbbriefe  an  ^orfter3)  uor,  unb  fic  mar  ooU  greube  bei  einigen 
fie  ergveifenben  ©teilen;  aud)  eine  furje  2eben3befd)reibung  oon 
£ölberlin,  bic  in  ber  Kölner  3e*tun9  geftanben*),  moran  fie  natür* 
lidj  großen  Slntfjeil  nafnn:  e§  mar  ein  fdjöner,  reifer  Stag. 


')  93gl.  Seil.  05. 

')  1831—183.").  $ie  bind)  oollcnbete  &orm  unb  tiefe  Smnigfeit  auägc* 
jeidjncten  3 onette  erfdüenen,  „jebem  «anbe  alö  eine  poetifdje  3ugabe  gefdjenft", 
juerft  in  ben  ©eiammelten  Serien  SB.  ö.  $umboIbt«,  7  ©be.,  Berlin  1841—52, 
uon  benen  tjter  jebod)  nur  bie  v#finbc  I  it.  II  in  58etrad)t  fommen. 

«)  Sgl.  bie  (gammelten  Scrre,  I,  271—300;  e«  finb  im  ganzen  jtuölf 
»riefe  au*  ber  3cit  uon  ITHS  bi«  17i>2. 

*)  $cr  etioa  eine  Spoltc  umfnficnbe,  frifd)  gefeuriebene  Wrtifcl:  Richter- 
leben.  I.  Jyriebrid)  $)ötber  iin"  ftebt  in  Wr.  108  ber  Äölniftften  3citung  o.  18.  Slüril 
1813  unb  ent^filt  in  ber  jiocitcn  Hälfte  auSfüprlicberc  92nd)rid)tcn  über  ba8  ba. 
ntalige  »efinben  be*  geifteöfronfen  Xidjtcr«,  bie  ftrau  o.  Jtalb  befonberö  interef. 
fiert  Ijaben  mögen. 


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—    523  - 


Wontag  blieb  fie  &u  Jöett,  bod)  nod)  tbätig,  biftircnb,  übcrfefccnb, 
maö  ftc  uod)  ju  einer  (Spifobe  itjrer  Cornelia  oerroenben  mollte,  bie* 
faft  mit  fieberhafter  £aft:  al*  i$  fie  bat,  fiel)  lieber  oorlefen  ju 
laffen,  ba  fie  ba*  Überfein  ju  fefjr  anftrengen  fönne,  jagte  fie,  icf) 
aud)  [VI  arbeiten,  td)  mufe  componiren.  J)en  Slbenb  fagt  id),  man  folle 
mid)  ja  gleid)  meden,  wenn  fid)  bie  9)?uttcr  unmobl  füllen  foUte, 
bie  ficute  meinten,  ba  märe  ja  nid)t  baran  ju  benfen;  faum  aber 
mar  id)  eingcfcfylafen,  ba  mnrbe  id)  gemedt  —  c*  mar  ein  rjeftiger 
jöruftframpf  eingetreten;  in  allem  Reiben  mar  fie  fo  meid)  gegen  bie 
Seute  unb  mid),  bod)  ifnrcS  Snbe*  gemifc.  £er  Slrjt  fam  fd)neü,  bie 
Wittel  linberten  bie  SBefdperbe,  unb  fie  fdjltef  einige  ©tunben  rufn'g. 
J)er  3)ienftag  mar  unruhig,  bod)  gegen  Slbenb  mürbe  bie  Sfranfe  fo 
rufn'g,  bafe  id)  mieber  Hoffnung  fdjöpfte;  bod)  faum  natjte  bie  llu 
«Stunbe,  fo  begann  mieber  ba*  Seiben,  obgleid)  ettua*  geminbert. 
Witrood)  früt)  tjatte  fie  fur^e  3cit  ein  fo  erfrifd)tc*  Slnfctjen,  SBouiÜon 
fcrjmetfte  if)r,  bafj  aud)  ba  bie  Hoffnung  mieber  aufftieg,  aber  ber 
Jag  mürbe  fcfyr  unruhig,  fchv  gequält,  bod)  it)re  ©ebulb  unerfdjüts 
terlid),  feine  Silage  fam  über  it)re  Sippen.  §ln  biefem  Jag  fagte  fie 
ju  irjrem  ^orlefcr  33ofe5):  3n  ftiller  heiliger  guoerfidjt 8)  —  nun  ift 
e*  au*,  nid)t  marjr?"  —  Sin  biefem  Jage  fjattc  fie  aud)  ©rfdjeinung 
von  £ia)t  unb  ©efang,  meift  roaren  aber  tt)re  s}$f)antafien  ba*  Slbbilb 
tf)re*  ftiüen  Seben*.  ®er  J)onnerftag  mar  ein  Jraumartiger  Buftanb, 
bod)  mit  bem  fd)mer$lid)ften  Verlangen  nad)  föutje,  immer  glaubte  fie 
nid)t  im  53ett  *u  fein  unb  oerlangte  banad):  bod)  fprad)  fie  an  jenem 
Jag  nod)  mit  ^ßrinjefe  Slntfjeilooll  oon  ferne  liegenben  ©egenftänben 7). 
s2lm  $lbenb  begann  ber  letyte  Slampf,  lieber  greunb,  ba*  mar  rjart 
anftufeljen,  unb  roie  t)art  mär  e*  gemefen,  ju  füllen,  mie  bie  arme 
SBruft  arbeitete,  um  fief)  ^u  ^erftören.  9)ian  fagt,  ber  Seibenbe  em* 
pfänbe  e*  nidjt,  tefy  glaube  e*,  meil  ©Ott  gnäbig  ift,  aud)  ift  bie 
Dolifommene  Äufje  be*  Slngeftdit*  bafür  fprecfjenb,  aber  Slugcnblirfe 
wirb  man  bod)  irr  an  biefer  berufngenben  SSorfteÜung.  $on  10  be* 
Slbenb*  bauerte  ber  Äampf  bi*  be*  anbern  Jag«  greitag  9tad)mittag 
3  Uf)r.  SSie  gern  l)ätte  man  ju  gleidjer  Qeit  mit  itjr  ben  legten 
Stampf  gefämpft,  ba*  ganje  ©emütl)  fet)nt  fid)  banad),  bod)  id)  foll 


■)  $ofe  —  f-  33cil.  74,  9lnm.  5. 

■j  „3n  fd)bncr  ^eiliger  3ut>erfid)t"  nad)  bent  oorl»erget)enben  $rief  (JbbaS 
au  SSarnbagen. 

')  9luf  biefe  Untcrrebung,  uiefleidjt  aud)  auf  bie  im  Icjt,  Slbfcfm.  VI,  380 
gefdnlbertc  Scenc  unb  anfnüpfenb  »pi>1)1  an  ein  öiUel  ber  ^rinjefe  3iMIJ)clm  be= 
jie!)t  fid)  ein  im  vJ?ad)lafj  biefer  &u  Sdilrfe  rVifdjbod),  unter  ben  „Grinnerungcn 
an  «erftorbene",  aufgefunbener  fdjöner  »rief  tibbaö  oom  „11.  SWai  43  9?ad)t*«", 
ber  folgenbermafeen  lautet:  „Tic  SRuttn  atbmet  nod),  aber  tt)r  ©eift  ift  woty 
fdjon  mcftr  jenfeit«  mie  unter  uns.  —  SBie  fönnte  mid)  quiilen,  maö  Sic  fo  gut, 
fo  üoU  innerften  Anteil  auSfpradjen.  5)cnn  bie  ^ot)itl)at  be«  ©eifte*  bleibt  ja 
bie  einjig  roatjre,  aber  oerfdjieben  empfinben  mir  'Wen f eben finber,  unb  auf  5öal)r« 
t>eit  ift  bod)  eitrig  nnfer  #eil  gegrünbet.  ©Ott  lot)nc  %lwn  aOe  üieb  unb  ©nabe, 
bie  Sie  unfi  im  Sieben  unb  Sterben  ermiefen.   %\)ve  Gbba." 


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—  524 


warten,  bis  meine  (Stunbe  fd)lägt.  @3  war  mir  aud)  fo  fdjwcr,  ben 
innigen  SBunfd),  biefen  «Sommer,  wo  id)  tyier  bleibe,  mit  it)r  Der* 
leben  ju  tonnen,  aufzugeben,  id)  fyatt  eine  ted)te  ©et)njud)t  banactj, 
füllte  fo  ganj  ba3  ©lud,  mit  ber  3Jfutter  ju  fein.  9lber  wie  id) 
ba3  2lntli|j  bei*  entfd)lafenen  einige  (Stunben  nad)  ifjrem  ©Reiben 
wieber  fab,  ba  ftrafylte  mir  ein  ©lan;\  entgegen,  ein  SluSbrucf  beä 
fiegreid)ften  ftampfeS,  e3  mar  ein  ?lnblicf  mie  eine  Offenbarung,  biefen 
©eift  tonnte  td)  nid)t  roieber  auf  biefe  SBelt  jurüd  rufen,  fein  $tnb 
au  fein  mar  id)  unwürbig,  unb  (Ergebung  t)at  fie  mir  fo  felbft  ge= 
fdjcnft.  ©päter  gemann  baS  Stugefidjt  mieber  ben  uns  gewohnten 
SluSbrutf,  eö  rutjt  ifjr  ©eift,  iijre  Äraft  unb  itjre  9Jcilbe  auf  iijren 
ßügen,  unb  man  fonnte  babei  nur  ifjrer  gebenfen,  ber  ®d)tner$ 
fctymicg.  SBie  web,  tt)ut  e3,  ein  SBefen  burd)  itjor^cit  unb  Lämmer* 
lidjfeit  gefränft  ju  ^aben,  aber  fie  hat  oergeben,  unb  id)  füllte  bei 
ifyrem  $lnbtirf  aud)  bie  Vergebung  ©otteS,  benn  oergiebt  ein  SBefen, 
ba3  SRenfd)  geroefen,  mie  tonnte  ©Ott  nidjt  oergeben!  2Bie  ferner 
unb  bod)  mie  reid)  mar  ihr  fieben,  ihre  (5igentf)ümlid)feit  in  bem 
fjeftigften  kontra ft  mit  äufeern  unb  innern  £eben§juftänben,  fd)uf  fie 
fid)  eine  SBelt  beä  griebenä  unb  be3  ©lüde«  in  itjrem  innerften  ©e< 
mütl);  fein  ©eifteSanflang  berührte  fie,  ol)ne  tiefe  ©rwteberung,  unb 
fo  bedang  fie  bie  SBelt  burd)  ben  ©eift:  unb  fo  finblid)  jugleid) 
Heine  ©enüffe  erfennenb,  in  jebem  mer  er  fei,  ©eredjter  ober  (Sünber, 
ben  wahren  9)tenfd)en  erfennenb;  unb  rote  biefeS  rein  menfd)lid)e 
©efüfyl  manchen  jur  größten  2Bot)ltf)at  geworben  l)ab  id)  einen  jungen 
9J?ann  auf  baö  ergreifenbfte  in  biefen  jagen  auSfpredjen  boren. 

$luf  bem  ®ird)t)of  ber  2)reifaltigfeit$*$ird)e  ift  bie  SWutter  einge* 
fenft.  @rft  mar  e3  meine  3(bfid)t  nid)t,  einen  ^rebiger  babei  gegen« 
märtig  ju  f)abcn,  glaubte  bann  aber  bod),  bafj  e«  mihbiger,  unb  bat 
nod)  geftern  9todjmittag  ü)Jarf)einetfe8 ),  ifjm  babei  bie  SBorte  fdjreibenb, 
bie  id.)  3t)nen  mitgeteilt  unb  it)n  bittenb,  ber  SNutter  Saufnamen 9) 
ju  nennen,  weil  fie  it)n  gern  getjört.  Unb  fo  begann  er  ba§  ©ebet 
mit  ber  3Jcutter  eigenen  SÖortcn  unb  fprarf)  einfad)  unb  würbig.  — 
(So  ift  eS  benn  ooübradjt. 

3f)ncn  biefe  9cact)ricr)t  51t  geben  war  mir  eine  £>erjen§  Sßflidjt, 
in  bem  ©ebenfen  ber  ÜJiutter,  bie  (Sie  immer  geliebt,  bie  id)  liebe. 
2Bcnn  (Sie  mir  ein  $8ort  fenben,  fo  fagen  (Sie  mir  bod),  ob  £ölber* 
lin  nod)  lebt10),  unb  ben  «ßrofefjor  Oucnftebt11)  grüben  (Sic  oon  mir, 
unb  fagen  tym,  baß  bie  üKutter  nid)t  mefyr  unter  unö  ift,  aber  U)n 
im  guten  Wnbcnfcn  behalten  t)abe  bis  an  ba8  SebcnSenbe.  Öbc  ift 
e§  unb  traurig  in  meiner  Sklwufung,  aber  meine  ©ebanfen  ergeben 
fid)  immer  wieber  511  iljr. 

8)  »gl.  »eil.  f>4,  9lnm.  5. 

•)  ©o&l  wrfdjriebcn  für  „WeburtSnanten":  Warf^alf  üon  Oftt)eim. 
,0)  Gr  ftarb  balb  barauf,  ben  7.  3unt  1843. 

")  tfriebrtd)  Cuenftebt,  18(X» — 1«8Ü,  ftubierte  in  »erlin  unb  »uvbe  1837 
^rof.  ber  ©cologie  in  Bübingen. 


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1 


—    525  — 

2Rit  bcm  fjer$(fcf)en  Söunfd),  ba&  biefe  Seilen  ©ie  mofjl  unb  JU* 
frieben  ftnben 

©bba  Stoib. 

(Srieffammlung  Sickte  in  ber  igt.  ©ibl.  }H  ©erlln.) 

78. 

11  ad)  ruf 
auf  Otyartottf  uon  $alb. 

öcrltn.  %m  11.  u.  2tf.  [Ite«:  12.  9J?ai  1843]  ftarb  l)ierfelbft 
<5f)arlotte  u.  Salb,  geb.  aWarfcrjalf  r».  Dftyetm.  3)er  £ob  biefer  grau, 
eine«  SBefen«,  bergleidien  nic^t  alle  Sarjrtjunberte  ju  nerlieren  tjaben, 
tft  ntd)t  Allen  befannt,  unb  bod)  foüte  eine  SGÖelt  um  fic  weinen ! 
Um  fte?  3d)  meine  um  ftd)  foUte  bie  28elt  trauern,  meil  eine  $cr* 
fönlid)feit  uon  it>r  gefdn'eben,  rote  fte  an  eine«  meiblutjen  SBefen« 
SBorbilbe  bie  (^fd)id)te  un«  nie  fdjöner,  nie  erhabener,  nie  üotlenbcter 
gezeigt  tjat,  unb  mit  iljr  bie  gülle  t»on  (Segnungen  gefdjmunben,  oljne 
roelctje  fold/  eine  ^erfönlidjfett  burd)  it)rc  bloße  ferfdjeinung  fdjon 
nie  ift.  2)cnn  möcrjtc  e«  audj  immerhin  grauen  gegeben  tjaben,  bie 
fdjarferen  ©eiftc«  bem  ©rnft  be«  ©ebanfen  gelebt,  unb  SBürbige« 
üolIbrad)t,  —  eine  $erfönltd)fett,  in  ber  felteneu  ©eift  unb  feltene« 
©cmütt)  }o  innig  ftd)  burctjbiungen,  unb  uerflärt  unb  Derein t  mäd)* 
ttg  gemaltet  (jaben,  mie  in  itjr,  ein  SEÖefen,  ba«  fo  uoflfommen,  mie 
fte,  jene«  Sine  erreicht  f)at,  uon  bem  Stuftotele«  jagt,  bafe  Me  e« 
fucfjen,  unb  meldje«  in  nid)t«  9lnberem  beftet)en  ju  fönnen  [djeint, 
al«  in  berjenigen  inneren  Harmonie,  bie  ftd)  in  bem  2Jtafje  bitbet, 
al«  man  lernt  au  benfen,  um  banadj  Ijanbeln  ju  fönnen,  al«  man 
lernt  ju  rjanbein,  mie  man  benft,  al«  man  lernt  ftd)  gehörig  ju 
freuen  unb  gcliörtg  ju  betrüben,  eine  foldje  Sßerfönlid)feit  bat  e« 
unter  ben  gefeievteften  grauen  bennod)  nie  gegeben.  $)at)er  benn 
audj,  menn  je  (SineS,  »erließ  fte  „in  fdjöner,  ^eiliger  ßuücvfidjt" *) 
eine  SBclt,  *u  ber  ftd)  uerrjielt,  mie  ein  feiiger  ©etft,  bem  e«  beliebt 
tjat,  einige  3eit  auf  ttjr  §u  Verbergen.  Sie  brang  in  bie  Siefen  ber 
©emittier  mefjr,  um  fte  mit  itjrem  3Bcfen  auszufüllen,  als  ju  er* 
forfdjen.  ©ie  bemegte  ftd)  nad)  ber  £örje  mit  ©efmfudjt,  um  ifyre« 
Urfprung«  mieber  tbjeilrjaft  ju  merben.  9tllc«  aber,  roa«  fte  geäußert, 
bejog  fid)  auf  ein  emig  ©anje«,  ©ute«,  2Bat)re«,  ©d)öne«,  beffen 
gorberuitg  fte  in  jebem  33ufen  anzuregen  beftrebt  mar.  —  Söeinet, 
bie  3i)r  fte  gefannt,  meinet,  bie  3l)r  fte  nietjt  gefannt!   9Ud)t  um 


')  9iad)  biefem  ditat  ift  an^unc^men,  bafj  entroeber  s^ofe,  ber  (Setretnr 
ßtyarlottenS  ober  3$arnbagen  (f.  ©eil.  76)  ben  92ad)ruf  infpiriert,  wenn  nidjt 
gar  oerfafet  fwt.  —  3«  ein  ßjemplar,  in  ber  fiaim  beS  3cituttflS-9luÄfc^nitte«r 
befinbet  ficli  in  ber  Sammlung  %arnb,agen  \u  Berlin  unb  im  litterar.  9?ad)lafj 
ber  ^rinjeffin  ©il^elm  Don  ^reufeen  ju  &i)"(&ba<$  i.  St^l.,  b^ier  fpe^ieü  in  einer 
SBrteftafdje  mit  ber  fluffärift  „(Srinncrungen  an  Serftorbene*. 


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-    52G  — 


fie;  beim  unmürbig  märet  3f)t  it)rer;  rool)l  aber  um  (Sud).  5l)t, 
ba§  3t)r  nidjt  metjr  burd)  fie  Straft  gewinnen  fdnnt;  3^r  aber,  bafe 
nie  (Sud)  ttjr  g^uber  bel)errfd)t;  —  td),  id)  tonnte  mein  fieben  bura> 
meinen!  —  3l)r  33ilb  mit  flammenben  3uÖcn  in  meine  Seele  ge* 
fdjrieben,  e3  fd)minbct  nimmer;  ja,  deiner,  ber  fie  matjrljaft  empfun* 
ben,  fann  511  lieben  fie  aufhören,  fo  lange  ©uteS,  Schönes  unb 
SöatjreS  ifjm  gut,  }d)ön  unb  matjr,  fo  lange  £eilige8  ifrni  l)cilig 
fein  mirb!  D. 

(berliner  6penerfd)c  Blutig  Dom  7.  3uni  1843.) 


79. 

bf  nsfki  j  je 
brr  Ji-au  Charlotte  oon  #alb« 
oerfafet  oon  tyrer  Jooster  <£bba  im  vÄoocmbcr  1847. 

$ie  elften  Slinbcrjaljre  »erlebte  (Sfwilotte  o.  Stalb  in  SföaltcrS* 
baujen  unb  mit  lebhaftem  Skroufjtjeiu  blieben  it)r  bie  (Erinnerungen 
ber  $inbt)eit  bis  in  baä  fpäte  Hilter  gegenwärtig,  bie  ©ercljrung  für 
ben  ©atcr,  511  bem  fie  fagte,  als  er  iljr  bie  £>anb  fterbcnb  auf  baä 
fleinc  £>aupt  brüdte,  fo  bafj  bie  Wuttcr  fürd)tcte,  er  fönne  bem 
ftinbe  mcl)  ttjun:  rO'est  nne  benediction,  mon  pfcre!14  —  roa§  ben 
©ater  fo  fetjr  erfreute1).  3RU  ganzer  Seele  l)ing  fie  an  bem  junge* 
ren  ©ruber2)  unb  ber  Sdjmerj  um  ben  früben  Z ob  bc§  SSaterö  unb 
bie  it)m  balb  gefolgte  Butter,  ber  (£inbrutf  bc3  oereinfamten  SdjlofeeS, 
ba$  Sdjciben  au3  bem  93atert)au$  [ :  all'  baS]  Ijat  fie  im  80*<B  Satire 
nicbcrgefdjriebcn  unb  fonntc  nie  oljne  tiefe  (Srfdjütterung  biefe  ©reiß* 
niffe  berühren.  Me  Sugcnb^errjältnijje  erfaßte  fie  mit  Sebenbigfeit 
unb  griff  fdjon  in  früher  Sugcnb  ttjätig  unb  mol)ltl)uenb  in  ba3 
Seben  ein,  jobalb  bie  2agc  eS  oeilangte,  bie  ben  oermatften  SHnbern 
mandje  (Sntberjrung  auferlegte,  reo  fie  fonft  ben  ©erijältniften  nad) 
in  tjellcr  greube  Ratten  tjeranmadjfen  fönnen.  £urcfy  bieS  ernfte 
fieben  entmidelte  fid)  früt)  (SrjarlottenS  tiefe  ?lnfd)auung,  feuerig  er* 
griff  fie,  wa3  il)rcr  ©eifteSridjtung  *ufagtc  unb  mar  am  liebften  allein, 
irjren  ®ebanfcn  nadjbängenb,  ihr  iuncrfteS  £ebcn  oerbergenb.  3m 
14,fn  3at)r3»  oerlot)r  fie  aud)  ben  geliebten  ©ruber  unb  mit  bem 
bittren  Sd)mcr^  um  il)n  bradjen  and)  Sorgen  unb  3criuurf nifjc  aller 
iHrt  über  bie  ocrlaffcneu  ^efdjmifter  l)erein,  ba  bie  £el)enucil)ältnif$c 
bei  bem  ©cfi(j  ber  ®ütl)cr  ocnuidclt  maren.  So  trat  Gtwrlottc  in 
©erbinbung  mit  §crrn  oon  5lalb,  bie  fie  nad)  s3)iannl)eim  führte. 
£ort  lernte  fie  Sd)illcr  fennen,  beibc  mol)l  oon  ber  ^Begegnung  be* 


')  Sgl.  ^aflkSfe,  Charlotte  ie.,  S.  1"),  roo  biefe  Scene  jebod)  ettoa«  ab» 
toeidjenb  baraeftetlt  iit. 

*)  Sirtiim  ebba*  —  f.  flbfcfjn.  III,  149. 

')  Srrtutn  ber  «erfafferin  —  f.  «bjajit.  III,  151. 


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—    527  - 


troffen,  bic  jeben  eine  bis  bafyin  ungeahnte  geiftige  9cotur  erfennen 
Ue3;  um  fic±>  gan§  fclbft  5«  erfennen,  mar  biefe  Begegnung  eine  ©es 
ftimtnung  be$  ©dndfalä,  aüe  fd)lummernben  Strafte  mu&ten  in  ber 
©eele  erroaerjeu  unb  ba*  ®efüf>l  beä  23erftänbnifee$  ein  ©lud  fein. 

2)  a3  Sieben  führte  fie  roieber  auScinanber,  eine  3eitlang  blieben  fie 
in  lebenbigem  Söriefroedvfel  unb  bafe  biefer  oernidjtct  werben,  ift  für 
baä  ®ebäd)tnijj  beiber  nid)t  *u  erfefcen,  fie  würben  ber  93emeis  reinfter 
23egeifterung  unb  überftrömenber  güUe  ber  jugenblidjen  ©eifter  fein. 

©pater  lebte  grau  oon  Kalb  in  $alb3rietl)  unb  in  SBeimar, 
bort  nie!  mit  £crber,  ben  fie  fefjr  et)rtc;  eS  mar  it>r  am  motjlften  in 
feinem  £>auö  unb  e$  waltete  ba$  offenfte  Vertrauen  ätoifdjen  il)neu. 
©ined  $agS  fagte  er  irjr:  ©ie  gehören  nidjt  &u  ben  f lugen  3ung* 
frauen,  ©ie  ocrfdjütten  tf)r  Gel,  aber  bie  glommen  fd)lagen  über 
i^rem  fiaupt  jufammen.  3)a3  Hilter  bämpfte  biefe  begeifterte  glamme 
nierjt,  fie  trat  nur  immer  merjr  in  bie  innerfte  ©eele  jurürf,  too  fie 
in  ber  ftinbtjeit  geruht  —  mürbe  feltncr  rjeroorgerufen,  ftratylte  aber 
befto  reiner.  (Sin  ©ebanfe,  ber  fie  ergriff,  ruirftc  mie  ein  83li$,  ber 
baä  ganjc  Sßtefen  erregt  unb  ed  mar  erfdmtternb  nod)  in  ifjren  legten 
SebcnStagen  ba3  geiftige  Clement  il)re3  Sebent  nod)  in  feiner  ganzen 
Kraft  su  füllen. 

©d)iller  t)attc  e§  übernommen,  auf  feiner  Weife  nad)  Söürten* 
berg  einen  ßetjrcr  für  ben  älteften  ©otjn  ber  grau  0.  ftalb  5U  er* 
wählen  unb  fdjmanftc  smifc^en  §egel  unb  £ölberlin;  legerer  narjm 
bie  (Stellung  an,  unb  cä  freute  gr.  u.  St.  fpäter  nod),  au«  einem 
Sörtcf  £>ölberlin3  an  §egel  ju  erfetjen,  mie  morjl  fict)  £>ölberlin  bei 
itjr  gefüllt  —  er  fd)rieb  an  §egel,  bajj  er  itjn  roorjl  beneiben  fönne 
in  fo  roor)ltf)ätig  geiftiger  Umgebung  ju  cjifttren. 

2)ie  93efanntfd)aft,  ba$  lebhafte  Snterefje  für  3.  Sß.  9Jid)ter 
fällt  aud)  nod)  in  bic  $e\t  be3  Aufenthalts  in  SBeimar. 

SMit  ©oettje  mar  grau  oon  Stoib  nid)t  in  suivirter*)  Serbin* 
bung,  bod)  maltete  freunbfdjaftlidjeS  ernrenbeS  SBertraueu  jwifd)en 
itjnen. 

2)ie  §älfte  it)red  Sebent  oerlebte  fie  in  ©erltn,  erblinbete  im 
60'""  Saln:  gänjlid)5)  unb  (^og  fid)  in  bie  gröfete  ©rille  jurüd  unb 
fonnte  2age,  ja  jumcilcn  2öod)en  lang  allein  fein  unb  mar  eä  gern  — 
bod)  natnn  fie  lebhaften  Slnttjcil  an  allen  SBeltereigniffen  unb  an  ben 

3)  ienfd)cngefd)itfen  unb  oer^agte  nidjt  lcid)t  an  ben  9)fenfd)en;  fie 
l)iclt  bie  innere  eblere  Statur  feft  unb  oertraute  itjr  aud)  bei  fdnuan* 
fenben  fiebenämomenten.  ©ie  fagte  einft:  „2)a8  Uebcl,  baö  33öfe 
liegt  in  ber  2)ien[d)f)eit  unb  an  einzelnen  mirb  e$  offenbar  mie  bic 
Stranfrjcit,  bie  aud)  burd)  bie  ganjc  ÜJienfd)l)eit  jieljt  unb  nur  einzelne 
Cofer  oerlangt."    Sllle  2eibenfd)aft  tjätte  fie  oernic^ten  mögen,  fie 


*)  So  im  Original  —  roof)I  t>on  suivi  im  Sinn  oon  „jitfammenfjänöcnb", 
„ununterbrochen",  „forttaufenb". 

•)  Wcb,t  ganj  juireffeub  -  f.  Hbf^n.  VI,  3GG. 


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—    528  - 


erflärte  fie  ftctS  für  3rrtf)um  unb  Säufdwng;  bod)  nriirbe  tt>re  %.itur 
ofjne  Seibenfdjaft  fid)  ntdjt  fo  geläutert  l)aben  —  benn  jur  Reiben* 
fdjaft  getjört  Starte  unb  Siebe,  au«  bem  baä  ebelfte  geboren  wirb. 

Smmer  mehr  löste  fiel)  itjrc  Seele  gan*  oon  ber  SSklt,  fie  lebte 
in  ©ott,  ber  Sd)mer$  war  übernmnbcn  unb  nur  bie  greubigfeit  beä 
©ebanfenä  geleitete  fie  ^um  ©rab  unb  finblid)  toarb  baS  ©emütl)  im 
82f*tn  3al)r  roie  cö  im  6ten  gemefen:  fie  füllte  bie  §anb  beS  SBaterä 
nur  fegnenb. 

(fiitt.  9ia^lQfe  93arnl)agcn&  in  ber  fßl.  ©ibl.  ju  ©erlin.) 

80. 

[örudrftüd.] 

pln  93arnf)agen  oon  (Snfe.]      ©rcifäroalb  ben  22.  Sejember  1853. 

„  3d)  erinnere  mid)  bie  grau  oon  ®alb  irgenbroo1) 

als  eine  5£ttanibe  bezeichnet  gefunben  ju  haben.  $>a8  ift  nad)  meiner 
Weinung  bie  nntfafjenbfte  unb  treffenbfte  Söejcidjnung  oon  ihr.  2)od) 
mufc  Ijeroorge^oben  roerben,  bafj  itjr  aud)  nid)t  jener  eble  ^itanen- 
trofc  gegen  bie  ©otter  fehlte,  oon  bem  $rometl)eu8  baS  SWuftcrbilb 
giebt.  Öhre  Religion  hatte  überhaupt  eine  febr  eigentümliche,  nad) 
meinem  Urtfjcil  fef)r  beadjtungSroertbe,  ber  jefcigen  fd)roächlid)en  ©e< 
fühläreligion  gerabe  entgegengefe^te  gorm.  @3  roar  alle«  ©eift  unb 
lichter  fßerftanb  bei  ihr.  Siefen,  bie  oon  ber  9?atur  fo  retd)  aus* 
geftattet  finb,  unb  babei  bod)  in  ber  Witte  einer  bewegten  $öelt 
eigentlid)  tjoliit  baftehen,  roie  bie  grau  oon  $alb,  bebürfen  tnbefeen 
eines  nid)t  unbebeutenben  probuftioen  Talents,  um  glüdlid)  ju  fein. 
$)icfe$  ging  ber  ftalb  entfd)ieben  ab.  ©oetfje  mit  feinem  feinen  unb 
fiebern  Saft  hatte  bie«  balb  bemerft,  unb  bafe  bie  9iid)tung,  bie  fie 
cinfdjlagen  molltc,  nid)t  $u  einem  ertoünfdjten  3*^  !onnte, 
unb  fid)  beferoegen  einem  näheren  SBerrjaltnifee  ju  it)i\  roie  fie  ein 
foldjcS  roünfdjte,  roie  e$  fdjeint  geflifeentlid)  entzogen.  Sie  erzählte 
mir  in  ©cjief>ung  tficrauf  einmal  folgenbe  farafteriftifdje  ?lnefbote. 
Sie  hatte  fid)  einen  Slbenb  im  ^>er^oglid)en  Sdjlofje  mit  ©oetl)c  in 
einem  Limmer  befunben,  unb  mit  ibin  in  einer  genftcrnifdje  über 
ben  ©arten  gcblidt,  über  ben  eben  ber  Wonb  aufzugeben  anfing. 
Sie  hatte  biefen  Wugenblid,  in  bem  fid)  bie  übrige  ©efeflfrimft  in 
bie  anberu  gimmer  gebogen  *u  haben  fd)eint,  benufet,  ihm  mit  be* 
geiftertcr  Seele  unb  großer  fieMjaftigleit  ben  Vorwurf  5U  machen, 
bafe  er  ihr  ernfteS  Streben  nad)  ©Übung  fo  ganj  unberütffid)tigt 
gelaffen  l)abc.  ©oetbc  batte  —  obne  yroeifel  in  ber  Annahme,  bafe 
it)r  gegenwärtiger  3uftanb  »er  Seele  nur  üttoment  fei,  enoiebert: 


')  »fll.  3ean  $aul§  SBriefroecfjfcl  mit  Otto,  ©erlin  182fl,  II.  u.  III.  ©b.  — 
aud)  9?errlid),  Briefe  :c,  S.  41. 


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—    529  — 

„$}cr  SWonb  ift  nur  einen  STugenblicf  doU".  Dtefe  Äntroort  in  ttjrer 
Änganefeenljeit  für  bie  Umftänbe  unb  einfachen  ©töfee  ()at  ganj 
©oetfufdjeS  ©epräge  " 

[Grid)fon.] 

(Sitt.  9Ja^lo6  »ansagen»  in  her  tgl.  Bibl.  ju  Berlin.) 

> 

81. 

Überfid)  t 

Der  nadmeliüenen  Kerfe,  !*rijt|ieUcrii(f)cn  «erfinde  iini  »tiefe  lon 

SMrlotte  ion  Ml 


a. 

Sdjriften. 

1.  „(£f>ariotte\    SHemotren.  (1829—1843.) 

erftmal*  oon  (ibba  oon  Kalb  1851  al«  SWanuftrlpt  in  Drucf  gegeben, 
ätoeitmal«  oon  $alle«ie  1879  ocröffcntlidjt. 

2.  ^oueaen".   (1832,  1836.) 

Sollten  nad)  «norbnung  ttfmrlotten«  Dom  S>e$.  1832  einen  Seil  ifcrer 

Memoiren  bilben  unb  finb  oudj  mit  biefen  f.  &.  oeröffcntli^t  roorben.  (Bgl. 
bei  ^adeöfe:  „?lu«  ben  3)iannf)eimer  Sagen".) 

3.  „Cornelia*.  Vornan,  (ca.  1785,  1803,  1818,  1833—1843.) 
Grftmal«  oon  ©bba  oon  Äalb  1851  al«  SHanuffript  in  3)rn<f  gegeben, 

ÄWeitmalS  als  «u«jug  be«  I.  Seil«  oon  «Rerrlidj  in  ber  fceutfäen  9?eo«e  1886 
oeröffentli^t. 

4.  „2)er  $ämon  beS  3Bucf)eiSw,  ober  „$er  Sraum".  Erama, 
Dialog.    (1817  f.) 

9luf  10  Bogen  beredmet  —  blieb,  nad)bem  3  Bogen  gebrueft  waren,  liegen; 
Brud)ftütf  be«  SRonuffript«  (ein  lofeö  Blatt  in  $olio)  bei  ber  Sammlung  Barn; 
Ijagen  in  ber  fgl.  Bibl.  ju  »erlin. 

5.  Überlegung  uon  „L'homme  de  desirtt  unb  einem  bei 

(Envres  posthnmes  oon  ©aint*9J?artin.   (1827— 1831.) 
Ungebrurft;  Berblcib  unbefannt,  toafjrfdieinlid)  oernidjteh 

6.  fielen  ber  Ijeiligen  X^erefta.  (1831—1836.) 
S9ie  oor. 

7.  ©efdndjtc  be$  atnertfauifdjen  öefreiuugäfricgcS.  (1833—1836.) 
Wie  oor. 

B. 
(5ebtd)tf. 

1.  Hn  eine  SBerftorbene.    [grau  oon  Sürcf,  1782.] 
6.  Beilage  35*  b.       nad>  ©ielanb«  Seutfdjem  Wertur  178$,  II.  Biertel* 
ja§r,  @.  86  f. 

fllarmann,  ©ffäitfcte  bft  Familie  ton  Salb.  34 


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-    530  - 


2.  tftt  ©filier.  (1782/83.) 

@.  SJlinor,  Sdjiller«  erfte  ©erüljrung  mit  GfjaTlotte  oon  Stalb,  in:  «u« 

bem  6d)iller=«rd)iü,  ©eimar  1890,  ©.  25  ff. 

3.  ©tammbuduMatt  für  Gtjarlottc  uon  Sengefelb.  (1788.) 
8.  ©eilage  35b,  „ad,  bcm  Original  im  Gioetlje»  u.  Sd)iHer=?lrd)io  ju  SBeimar. 

4.  ©injetne  SBerfe  in  bcn  Memoiren. 

@.  $aüeSfe,  (Jfiarlotte  IC,  6.  131,  189  u.  f.  to.  (Sa«  bicrüon  (Jitat  ift, 
loa«  geiftige«  Eigentum  Gtjarlotten«,  foH  fcier  baf)ingcftcllt  bleiben.) 

C. 

Briefe l.) 

1.  2(n  $od.  (1:1782.) 

<S.  »eil.  37  b.  S.  ©i«t)er  ungebrurft.  -  Original  fefjlt. 

2.  Sin  ©djiller.  (42:  1784 ff.) 

$er  ©ricfioedifel  Don  1784  bi«  1789  burd)  ftrau  oon  Äalb  1790  gröfjten^ 
teil«  oernidjtet;  9tefte  (1784,  1785)  oon  SBittmann  1876  unb  &ieli&  1877,  bie 
fpätere  Äorrefponbenj  oon  $offmeifter  ia38ff.,  tfbpfe  1852,  SBtttmann  1884, 
3ona«  1893  ff.  u.  a.  üeröftentlidjt. 

$er  SBtttmannfd)e  ©rief  im  9Rarbad)er  6d)iflcrardjiü  —  ber  oon  ftielifc 
entbeefte  u»  40  weitere  ©riefe  u.  ©rief-©rud)ftüde,  meift  unbatiert,  im  @oetf)e;  u. 
ed)iaer-91rdiio  $u  SBeimar,  ba«  fic^  (1898)  eine  Verausgabe  oorbefyilten  $at. 

3.  8n  ©filier«  ©djwefter  G^riftopf)ine.  (2:  1784,  1785.) 
«erbleib  be«  ©riefe«  o.  3.  1784  unbelannt,  ber  o.  3.  1785  burd)  Urltd)« 

1877  öeröffentlid)t. 

4.  Sin  ©djillerä  ©attin.  (22:  1788—1815?) 

3Rit  geringen  Äu«laffungeu  burd)  ©djiller«  £od)ter  dmilie  Freifrau  oon 
OHetaVn'iRufjtourm  u.  Urlid)«  1862  in  bem  SBert:  Stjarlottc  oon  Sdjitter  u.  i$re 
ftreunbe,  II,  215  ff.  oerbffcntlidjt.  —  -Die  Originale,  aud)  ber  bei  SBnd)gram, 
©djiüer,  <5.  287  facfimilicrle  ©rief,  im  &oet\)t-  u.  Sd)iDer«?lrdjio  $u  Weimar. 

ö.  Wn  ©filier ö  ©c^röäger in  Carolina  uon  SBoljogcn.  (1805, 
1840.) 

«erbleib  ber  ©riefe  unbetannt  —  roaf)rfd)einltd)  nad)  bem  Xobe  ber  grau 
oon  ©otogen  1847  oernid)tet. 

6.  Sn  ftnebel.  (3:  1786,  1792,  1816.) 

5.  bie  ©eilagen  38,  39,  40  b.  $ö. 

Xer  ©rief  o.  3-  1786  bisher  ungebrudt  im  fieftner^ufeum  ju  £annooer, 
bie  beiben  anbern,  nun  im  Original  unlufannten,  burd)  £ün$er  1858  oeröffent« 
lidjt;  weitere  ©riefe  oun  1 78:3,  1788,  1797  u.  f.  w.  oerloren  gegangen,  ebenfo 
bie  ©riefe  ilnebel«  an  ^rau  oon  Äalb. 

7.  Hn  Börner.  (1787 f.,  1792,  1796,  1807.) 

©erbleib  unbefannt.  (3m  tförner=3Rufeum  ber  ©tabt  SJrcSben  nidjt«  oor? 
Ijanben.) 

8.  ?(n  £erbcr  unb  beffen  Qkittin.  (15:  1788—1801.) 
S.  bie  ©eilagen  41,  42,  43,  44  b.  23. 

©röfetenteil«  nod)  ungebrudt  in  ber  fgl.  ©ibi.  au  ©erlin. 


M  flnfprud)  auf  ©ollftänbigfeit  biefer  Überfielt  —  bie  fidj  nur  mit  ben 
nad)toei«bar  gefdjriebencn  ©riefen  befaßt  —  roirb  in  feiner  "Seife  erhoben. 


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—    531  — 


9.  «n  ©cttud).  (10:  1788—1811.)  • 
<S.  bie  »ei  lagen  53,  54  b.  SB. 

©rö&tenteil8  nod)  ungebrudt  im  »ertud)*5rorieVfd)en  «rd)iv  ju  SBeimar. 

10.  Sin  SSielanb.  (2:  ca.  1790,  1800.) 
8.  bie  »eilagcn  45,  46  b.  SB. 

»i3f)er  ungebrudt  im  ©erm.  9?ational=SJtufcum  ju  Dürnberg. 

11.  Sin  ©oetlje.   (32:  1793—1830.) 

9tu«  ben  »eftänben  beö  ©oet^e-  u.  @d)iller=fcrd)io«  ju  SBeimar  burd)  IB. 
von  ber  fcellcn  im  ©oetl)e'3al)rbud)  1892  (XIII.)  veröffentlid)t  (jiuei  Sdjreiben 
jebod)  nur  auSjugäioeife).  3)ie  »riefe  ÖoetljeS  an  ftrau  von  Salb  $.  X.  bei  Äövfe, 
©trefjlfe  u.  in  ber  SBeim.  ®oetl)e=?lu*gabe. 

12.  Sin  §ölberlin.  (1794 f.,  1801.) 
©.  »ei  läge  52  b.  SB. 

2>ie  (bei  iM&mann,  6.  208,  210  unb  bei  Urlid)«,  C&arlottc  von  @d)iHer, 
II,  223  ermahnten)  ©riefe  vom  Änfang  be$  3abre3  1794  unb  vom  Sept.  1795 
anfdjcinenb  verloren,  ber  ©rief  von  1801  erftmalö  burd)  ßarriere  1878,  jioeitmals 
von  fii&mann  1890  veröffentlicht.  —  Verbleib  bc«  Original*  unbefannt.  SDie  (bvei) 
»riefe  fcölberlin«  an  &rau  von  Äalb  (f.  «Rerrltd),  »riefe  IC,  @.  124)  »oatjrfdjein^ 
lirii  burd)  biefe  vernichtet. 

13.  Sin  £ölberltnS  Butter.  (2:  1794,  1795.) 
8.  Beilage  47  b.  S3. 

3)urd)  fii&mann  1890  au«äug3roeife  veröffentlidit;  bie  Originale  in  ber  fgl. 
öffcntl.  »ibl.  $u  Stuttgart. 

14.  Sin  Scan  <ßaul  u.  beffen  ©attin.  (1796—1821,  1830.) 
©.  bie  Beilagen  60,  61  b.  SB. 

»on  früheren  vereinjelten  5)rurfen  abgefel)en,  gcjammelt  1863  burd)  G.  frörfter, 
1882  burd)  s£.  Werrlidj  veröffentlich  —  bie  biefem  nod)  vorgelegenen  Originale 
feit  1888  in  ber  fgl.  »ibliottjef  |H  »erlin;  ein  Xeil  ber  vor  1801  gefdjriebenen, 
bann  bie  »riefe  §ean  $aul«  an  grrau  von  Mall)  burd)  (entere  mabrfd)einlid)  ver« 
nidjtet;  »erbleib  ber  fväteren  »riefe  an  3ean  sJJaulS  SBitroe  (1&30)  unbefannt. 

15.  Sin  3ff lanb.  (1:  1796.) 
@.  »eilagc  48  b.  SB. 

$)urd)  »öttiger  1796  veröffentlidjt,  abgebrudt  bei  3ona«,  edrillcrä  »riefe  ?c, 
V,  506  f.  —  Original  fct)lt. 

16.  Art  (S.  «.  ©öttiger.  (9:  1797—1802?) 
@.  bie  »eilagen  49,  50,  51  b.  SB. 

©rö&tenteil«  nod)  ungebrudt  in  ber  fgl.  öffentl.  »ibl.  ju  Bresben  (Samtu» 
lung  »öttiger). 

17.  Sin  3ean  <paul«  greunb  (^viftian  Otto.  (1799—1801, 
1814,  1821.) 

S.  3ean  $aul«  »rieftv.  mit  Otto  III,  91,  251  f.,  IV,  8  f.  u.  9icrrlid). 
»riefe  ic.,  6.  159,  161,  188.  —  »erbleib  unbefannt. 

18.  Sin  Corona  Schröter.  (1:  1799.) 

»crbleib  unbefannt.  (»gl.  b>r$u  ©tatjr,  BuS  bem  alten  SBeimar  ic.,  »er 
lin  1875.) 

19.  Sin  ben  Äammerpiäfibcntcrt  ©etymibt.  (1:  1801.) 

»erbleib  unbefannt. 

20.  Sin  ben  §evjog  Hart  Sluguft.  (2:  1802,  1809.) 

»erbleib  bc«  »riefe«  von  1802  unbefannt,  ber  anbere  nod)  ungebrudt  im 
<5)el).  $aupt'  u.  Staatä'Ärdjiv  $u  SBeimar. 

34* 


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532  — 


21.  Sin  Sfjieriot.  (7:  1803.) 

«Rod)  ungebrucft  in  ber  tgl.  »ibl.  ju  »erltn. 

22.  Sin  Sinclair,  (ca.  1803 ff.) 

aSerbfeib  unbefannt.  $ie  »riefe  Sinclair«  an  grau  pon  ftaffi  burdj  biefe 
nad)  bem  £obe  jene«  (1815)  oerbrannt. 

23.  Sin  tefeter.  (1:  1805.) 
©ie  bei  21. 

24.  Sin  ©ridjfon.  (ca.  60:  1805—1821.) 
©.  bie  Beilagen  56,  57,  58  b.  28. 

©rö&tenteile  nott)  ungebrudt  im  ©oetb>  u.  ©d)iu*er:9lrd)io  ju  SBeimar, 
toofclbft  audj  7  »riefe  oon  ©ridjfon  an  grau  oon  ffalb  (ca.  1808—1815). 

25.  Sin  bie  §erjogin  Slnna  Slmalia  oon  ©adjfemSBeimar* 

©ifenad).  (1:  1806.) 
»erblcib  unbefannt. 

26.  Sin  bie  gürftin  Carolina  öon  ©d)tuaräburg*9}ubolftabt. 
(4:  1807  f.) 

©.  »eilage  55  b.  ©. 

33er  britte  biefer  ©riefe  burd)  Slnemüller  in  ben  ©renjboten  1877  erftmal« 
ueröffentlidjt  —  baä  Original  foioie  bie  anbem  nod)  ungebrudten  »riefe  nebft 
einer  91ntiuort  ber  Q-ürftin  in  ber  $ofbibliotf)cf  ju  SRubolftabt. 

27.  Sin  £errn  u.  grau  üon  ©eiger.  (2:  1813f.) 
©.  «Rerrlid),  »riefe  tc,  6.  151,  157.  —  »erbleib  unbefannt. 

28.  Sin  SNinna  ©parier.  (1:  1815.) 
©.  Werrlid),  ©.  165.  —  »erbleib  unbefannt. 

29.  Sin  Äof)lraufd).  (1:  1816.) 
©.  »eilage  59  b.  SS. 

Richer  ungebrudt  im  ßeftner=9)<ufeum  ju  #annooer. 

30.  Sin  (Sbba  üon  Stalb.  (2:  1816,  1831.) 

»rudjftüde,  nod)  ungeorudt  in  ber  fgl.  »ibl.  $u  »erlin  ($epot  gidjte). 

»erbleib  ber  übrigen  jablreidjen  »riefe  ber  Butter  an  bie  Xodjter  oon 
1816  bi«  1842  unbefannt  —  ein  Sluöjug  fjierau«  ift  ben  SRemoiren  ber  ftrau 
oon  Äalb  angefügt,  (»gl.  $a0e8fe,  Charlotte  je,  ©.  200ff.) 

?lud)  über  ba«  ©djidfal  ber  »riefe  Charlotten«  an  i&re  beiben  ©öfme  unb 
tf)re  ©djtoefter  eieonore  —  toooon  fid)  mebjfacfje  (Srjftenj-- Spuren  oorgefunben 
fabelt  —  ift  nid)t«  befannt. 

XeSgleitfjen  nidjt«  über  »riefe  bcrfelben  an  tyren  ©atten  fcclnridj  unb 
ibjen  ©djroager  3of).  Slug.  oon  Äalb. 

31.  Sin  Äraufe.  (2:  1818.) 

$od)  ungebrudt  in  ber  Sammlung  ftraufefdjer  »riefe  be«  £>.  <ßrof.  §ofjl= 
felb  in  2)re«ben. 

32.  Sin  Carolina  öon  Holtmann.  (1:  1818.) 

Sie  oor.  —  MuSjüge  au«  fpSteren  »riefen  in  ber  „<Sf>arlotte".  (©.  $al- 
le«!e,  ©.  206  ff.) 

33.  Sin  ^ermann  gtdjte.  (60:  1822—1843.) 
©.'  bie  »eilagen  63,  64,  65  b.  SB. 

©röfjtenteit«  nod)  ungebrudt  in  ber  fgl.  ©ibl.  ju  »erlin  (3>epot  ber  $a- 
milie  o.  &id)te). 

34.  Sin  ©öntgen.  (l822ff.) 

»erbleib  unbefannt.  .  . 


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—    533  — 


35.  %n  Dr.  <ß.  Don  $orntf)al.  (8:  1825—1832.) 
<5.  »eilage  6C  b.  SB. 

©röfctenteilS  nodj  ungebrucft  im  5rfjrl.  t>.  Warfdwlffdben  gramtlteit*9Crcf)tu 
ju  ©amberg. 

36.  9ln  S3arnf)agen  ».  <£nfe  u.  beffen  ©attin  Stapel.  (60: 1826 
bi3  1838.) 

6.  bie  Beilagen  67,  69,  70,  71  b.  983. 

©röfctenteilS  nod)  ungebrudt  in  ber  fgl.  »ibl.  ju  ©erlin  (Sammlung  ©arn- 
fjagen),  toofelbft  aueb,  19  ©riefe  ©ansagen«  an  grau  öon  JJalb. 

37.  Sin  bie  ©r  of^erjogin  üon  ©adrfen  *  2öeimar  *  ©f enadj. 
(1:1830.) 

Serbleib  unbefannt. 

38.  Hn  Scan  $aul«  greunb  (Smanuel  DSmunb.  (1830.) 

Serbleib  unbefannt. 

39.  %n  bie  Slmtmanngtrjttroe  Barbara  3Kof)r.  (1:  1832.) 
Verbleib  unbefannt. 

40.  Sin  ©ufanna  ©d)lf flauer.  (1:  1832.) 
©erbleib  unbefannt. 

41.  8n  ben  93aton  öon  Hottwijj.  (1:  1835.) 
6.  SBödjgram,  Saliner,  8.  158.  —  ©erblcib  unbefannt. 

42.  Sin       $.  2Bct&e.  (2:  1836.) 
@.  bie  ©eilagen  72,  73  b.  SB. 

©rftmal«  burd)  SRtnor  in  ©blinger«  Siteraturblatt  1879  veröffentlicht  — 
bie  Originale  bamal«  im  Söeft^e  ber  Sinter  ©elfte«  in  fiinbenau  bei  Seidig, 
nun  in  Cottbus. 

43.  Sin  Henriette  öon  ©djorn.   (1:  1840.) 
<S.  ©eilage  74  b.  SB. 

ffliS  j.  3. 1900  ungebrudt  in  ber  Uniö.=©ibl.  ©öttingen  (Sammlung  Oau^pe). 

44.  Sin  Slltrjina  grommann.  (1:  1840.) 
<S.  ©eilage  75  b.  28. 

©i*f>er  ungebrurft  im  ©ertuc^Sroriepfdjen  Slrtfiü  ju  SBeimar. 


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82. 

Äittctitit 
Der  Charlotte  101  ftili. 

IHbliograpfytf'djr  BufammrnftfUuna, 

bct  auf  (Sfjarlotte  uon  Stoib  bezüglichen  littcrarijctyen  (Srfdjeinungen 

uon  1782  bis  1901. 


A. 

<£in}flfa)riften 

uon  unb  über  etjeniotte  uon  ftalb 
nebft  ba^u  befannt  getuorbenen  Slnjeigen  unb  üBejprectjungen. 

(e&ronologifd)  georbnet.) 

L 

(Stjarlotte.  gitt  bie  greunbe  ber  93eretoigten.  SDJanufcript.  [£er* 
au%  uon  @bba  uon  Mb.]  Berlin,  1851.  8°.  207  ©.  [*lm  £nbe:] 
2>rucf  uon  3ot).  (Sa8p.  §uber  in  Berlin,  SReu*<Söln  a.  S&.  9h\  19. 

^terju : 

f.  ftranffurter  fionuerfation«blatt  (Metr.  ©eÜ.  jur  «Poftjeitung)  \>.  7.  Qu« 
1852,  «Rr.  161. 

2.  «uropa  1852,  Wr.  87  (f.  A,  III,  4.). 

3.  SBarntjagen  Don  (Enfe,  Ä.  9t.,  3)enfn>.  u.  SJerm.  Schriften,  8.  S5b.,  2eip* 
jtg  1859,  <3.  448  ff. 

n. 

(Sornelia.  gür  bie  greunbe  ber  ©ereiuigten.  9J?anufcrtpt.  [$cx~ 
auäg.  oon'Sbba  uon  ßatb.]  «Berlin,  1851.  8°.  242  ©.  [%m  £nbe:] 
Srucf  uon  3ot).  (SaSp.  #uber  in  Berlin,  9ta*(£öln  a.  SB.  Wr.  19. 

£)ierju : 

Europa  1852,  9Jr.  87  (f.  A,  III,  4.). 

m 

(Hjarlotte  uon  $alb  unb  tt)rc  öe^ieljungen  ju  ©cfjiHcr  unb  ©ötfye. 
33on  Dr.  ©ruft  ftöpfe,  Sßrofefjor  am  gricbr.*93krbcrjd)en  ©tjmnafium 
ju  ©erlin.  ©erlin  1852.  $crfc.  8°.  IV,  164  <5. 

.^ierju: 

E  £ur  erfjiflcr-  unb  ©octf>e«2tteratur,  in  ber  91.  Sing.  Scitung  ö.  19.  Oft. 

1852,  <Rr.  293,  »eilagc. 


>)  ©oebefcä  ©runbrife,  2.  «ufl.,  4.  »b.,  ©.  572  u.  5.  93b.,  6.  102  ö«r= 
cb,net  unter  ©oetb,e  unb  cdjifler  eine  erfte  9lu«gabc  be3  ftöpfefd^cn  SSerfe«  t>. 
1843  unb  eine  neue  (Xitel*)  Auflage  ü.  3.  1852.  $er  33erlagabudftanblung 
wie  aud?  ben  Hinterbliebenen  Äbpte«  tft  oon  biefer  VluSgabc  be8  3ab,rc«  1843 
ni(b,tö  befannt,  aud)  ift  fie  in  feinem  S3ü$erfataIog  aufgeführt. 


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535  — 


2.  ©Ifittcv  für  lit.  Unterhaltung  o.  23.  Oft.  1852,  @.  1030  (^Bibliographie). 

3.  ftranff.  ftonoerjationäblatt  o.  23.  Oft.  1852,  Kr.  254. 

4.  <Sd)iller8  ftreunbtn  Gb,arlotte  uon  Äal6,  in  ber  Europa  1852,  Kr.  87 
».  28.  Ott.,  ®.  689—692. 

5.  ftranff .  «onocrfationSblatt  u.  27.  «Rott.  1852,  Kr.  284.  («u8  bcr  «Hg.  fltg.) 

6.  <ßru&,  K.,  (££>arlotte  oon  ftalb,  im  2>eutf(f)cn  SRufeum,  2.  3b,rg.,  Sctp; 
$ig  1852,  3uli  bis  Sty.,  6.  696—704. 

7.  ßljarlotte  oon  ffalb,  in  bcn  2cfcfrücb,ten  oom  ^clbe  ber  ncueften  Site= 
rotur  be«  3n=  u.  Sludlanbeä,  begr.  oon  Dr.  3.  3.  6.  $appe,  Hamburg  1853, 
L  93b.,  4.  @türf,  6.  55  f. 

8.  SJaffott),  3B.  in  ben  »lattern  für  lit.  Unterhaltung  0.  24.  Sept.  1853, 
Kr.  39,  ®.  918. 

9.  Sbarlotte  oon  Äalb,  $aö  SebenSbtlb  einer  eblen  ftrau,  in  bcr  Seme*» 
oarer  ßeitung  0. . . .  1858,  Kr.  15-17. 

IV. 

(Sfyarlotte.  (giir  bie  grcunbc  bcr  ^Bevcroigten.)  ©ebcnfblätter 
uon  (£l)arlotte  üon  Halb.  £>erau3g,.  mm  tsmil  SßalleSfe.  ^Jat  bem 
Portrait  bcr  SSerfofferin  [nadj  Stfdjbein].  Stuttgart,  tfrabbc,  1879. 
gr.  8°.  XX,  259  $. 

ipicrju : 

1.  2>a8  Blufeum  0.  1.  SRärj  1879,  Kr.  51. 

2.  SBittmann,  ^arlotte",  im  Feuilleton  ber  Siener  Keuen  freien 
treffe  0.  1.  Hpril  1879,  Kr.  5243,  «Worgenblatt. 

3.  8.  SB.  (850)  im  Deutfcfcen  Siteraturblatt,  II.  Sförg.,  Kr.  3  0. l.SRai  1879. 

4.  Keue  eoang.  JUr^enjeitung  0.  17.  9Rai  1879,  Kr.  20. 

5.  Kerrlid),  Dr.  Gljarlottc  oon  Äalb,  in  ber  „öegennmrt"  0.  24.  ^iai 
1879,  Kr.  21. 

6.  Über  fianb  unb  SReer,  ®b.  42,  Er.  35  0.  3.  1879. 

7.  gaVefifdie  treffe  o.  25.  Suni  1879,  Kr.  433. 

8.  «lfttter  für  lit.  Unterhaltung  0.  14.  «ug.  1879,  Kr.  33,  @.  519  f. 

9.  ff.  K.:©t.,  Sfjarlotte  oon  ftalb,  im  freuiüeton  ber  ©crliner  KattonaU 
3citung  0.  6.  u.  13.  @ept.  1879,  Kr.  414  u.  426. 

10.  S.  in  bcr  SBodjenfdjrift  „3m  neuen  Keia)",  9.  3$rg.,  Seip^ig  1879, 
2.  »b.,  S.  264. 

11.  SBiffenfdjaftl.  Beilage  bcr  fieipaiger  3eitung  0.  14.  $ej.  1879,  Kr.  100, 
©rf)iDeriana. 

12.  SRinor,  3.,  im  Sinniger  für  beutfdje«  Wtertfjum  u.  beutfdje  Siteratur, 
©erlin  1880,  VI.  »b.,  2.  $eft,  @.  181—186. 

13.  $röble,  (Sbarlotte  oon  Äalb  u.  ib,re  gfrcunbe,  in  bcr  SBoffifdjen 
Leitung  0.  29.  $ebr.  1880,  Kr.  60. 

14.  6.[reisenad),]  im  «it.  Gentralblatt  für  fccutfdjlanb  1880,  Kr.  11,  @.  356  f. 

15.  fiambel,  im  Siteraturblatt  für  germ.  u.  roman.  Philologie,  ^cil- 
bronn  1880,  Kr.  4,  6.  133  ff. 

16.  fcoefcr,  <£.,  in  ber  $eutfd)en  9?unbfd)au,  17.  3brg.  1880,  fceft  7. 

17.  3«  &  2B.[ibmannJ,  Sine  fentimcntale  abeligc  3>ame  au8  bem  18.  3ab,rb,., 
im  Semer  »unb  0.  15.  u.  16.  3uni  1881,  Kr.  163,  164,  Feuilleton. 

V. 

Cornelia,  Sin  ungebruefter  9ioman  uon  ßfyartottc  uon  Halb, 
1.  Seil,  SluSaug,  [burd)  $aul  9cerrlidj]  in  bcr  $eutfd)cn  9icouc  1885, 
San.  bis  SHära,  @.  66—80,  184—199,  312—323. 


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—  536 


B. 

ikirf- .Sammlungen 

nebft  baju  befonnt  geworbenen  Öefpredjungen. 
(Gf>ronologi|"($  georbnet.) 


©riefe  uon  Charlotte  oon  Stalb  an  (Sfyarlotte  öon  ©djitter  [1800 
btö  1815?].  §erau8a..  öon  ß.  greifrau  oon  ®leid)en*9iu§nmrin  unb 
2.  Utting,  in  bem  SBerfe:  (5f>arlotte  oon  ©d)ißer  u.  itjre  greunbe, 
II.  93b.,  (Stuttgart  1862,  ©.  215-233. 

•  •  • 

n. 

görftcr,  (5.,  Senftoürbigfeiten  au«  bem  Seben  oon  3>ean  Sßaul 
griebric^  9iict)ter,  II.  ©b.:  ©lätter  ber  Siebe.  9Nfind)en  1863.  ©.  1 
bis  93:  ©riefroecrjfel  jroifdjen  (Sfjarlotte  oon  Stalb  unb  Sean  *ßaul. 
[1796—1810.] 


tierju : 
iit 


in&er,      3ean  $aul  u.  Charlotte  öon  ßalb,  im  Srcmcr  ©onntagSblatt 

1865  -  f.  D,  10. 

in. 

©riefe  oon  (Sfjarlotte  oon  ftalb  an  3ean  $aul  unb  beffen  ©attin. 
$erau8g.  oon  Dr.  SBaul  ^crrlict).  9)cit  jtt)ei  gacfünileS.  SBedin, 
SBeibmann,  1882.  8Ö.  X,  189  6. 

§terju: 

1.  (Suropa  1882,  Er.  22,  8.  862. 

2.  3)e3gl.  Er.  26,  6.  1021  f. 

3.  edjiuäbifaie  Shronif,  bc§  Sd)»äbifd)en  WerfurS  jioeite  HbleUuttg,  II.  »latt, 
Er.  149  o.  27.  $uni  1882,  Sit.  feigen. 

4.  ffölnifc&e  8citung  ü.  1.  3uli  1882.  erfteö  »iatt,  Er.  180. 

ö.  «offifdje  Scttimg  o.  2. 3uli  1882,  Er.  303  (Sonntagsbeilage  Er.  27). 

6.  Xägü^e  Eunbfrf>au  o.  22.  3uli  1882,  Er.  169. 

7.  6.,  6b,arlotte  oon  fialb,  in  ber  ©iffenfdjaftl.  Seilage  ber  Seidiger  Lei- 
tung 0.  23.  3uU  1882,  Er.  59,  ȟAerbeforedmngen. 

8.  ©taatSanjcigcr  für  Württemberg,  »eilage  o.  6.  Äug.  1882,  9h-.  181. 

9.  3).  -,  im  $eutfcf>en  Sageblatt  o.  14.  ?lug.  1882,  Er.  220,  Feuilleton. 

10.  Eorbbeutfdje  ?10g.  Scitung  o.  20.  «ug.  1882,  Er.  387,  öiterarifrfje«. 

11.  (Jbarlottc  oon  Stoib  u.  3ean  $aul,  in  ben  ©renaboten  1882,  in,  Er.  37, 
<S.  506—515. 

12.  Urli*«,  in  ber  fceutfdjen  £ittcratur=3eitung,  III.  3ftrg.,  Kr.  37  t>. 
16.  6ept.  1882,  @.  1313  f. 

13.  Über  fianb  u.  SKeer,  24.  3&rg.  1881/82,  Er.  50,  @.  1011. 

14.  The  Saturday  Review  of  Politics,  Literatur«,  Science  and  Art,  Vol.  LIV, 
London  1882,  Sept.  16.,  «Kr.  1403,  S.  389,  German  Literature. 

15.  A.  C  in  ber  Revue  critique  d'hirtoire  et  de  litterature,  Paris  1882, 
Scizieme  amtfe,  Tome  XIV,  Er.  40,  ®.  271  f. 

16.  ©uropa  1882,  Er.  38,  6.  1497-1501. 

17.  $ic  $oft  o.  1.  Eoo.  1882,  Er.  298. 

18.  ©aeberfc,  Ä.  %f).,  ©fcarlotte  oon  fialb  unb  3ean  $aul,  im  TOagajin  für 

bie  «it.  be*  3n=  u.  9lu*lanbc3  o.  25.  Eoo.  1882,  Er.  48,  6.  657  f. 


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—    537  — 


19.  Webcrtölefifäer  feiger  r>.  2.  $e$.  1882,  Er.  283. 

20.  2>eutfd>e  Womanseitung,  19.  3&rg.  1882,  IV.  »b.,  Er.  49,  S.  737  f. 

21.  3ung,  (Sine  $id)terfreunbin,  in  bcn  »Ifittevn  für  lit.  Unterb,.  t>. 
14.  ®ei.  1882,  Er.  50,  ©.  793  f. 

22.  (Öeipäiger)  3uuftrterte  ßcitung  0.  16.  $ej.  1882,  Kr.  2059,  6.  569. 

23.  örr.[enjel],  Ä.,  ßbarlotte  öon  Äalb  u.  3ean  $aul,  im  geuiüeton  ber 
«erltner  Eational».8ettung  ö.  31.  5)cj.  1882,  Er.  612,  9Rorgen.9ludgabe. 

24.  «ßroelfe.  3.,  Charlotte  oon  Salb,  Scan  $aul8  „£itanibe\  im  SreuiUeton 
ber  ftranff.  8eitung  ü.  14.  u.  15.  3an.  1883,  Er.  14,  15. 

25.  28od>enblatt  ber  $ranff.  3eitung,  Er.  3  o.  3.  1883.  [Sbentifcf)  mit 
Ifb.  Er.  24.] 

26.  @d)err,  3.,  Sit.  ©djreibebrief  ic,  in  ber  „©egenroart"  1883,  Er.  4,  ®.  54. 

27.  Sföinor,  3.,  im  9lnjeigcr  für  beutfa^eS  Blterttmm  unb  beulfd&e  fiiteratur 
1883,  IX.  «b.,  1.  fceft,  ®.  66—69. 

28.  »latter  für  lit.  Unterb,.  1883,  L  8b.,  6.  126.  [9lu«  ber  Saturday  Re- 
view, Er.  1403.] 

29.  $ie  (SBiener  alte)  treffe  d.  7.  gebr.  1883,  Er.  36. 

30.  ^röljlc,  im  Slrebiü  für  baä  Stubium  ber  neueren  Spraken  u.  ßitte- 
raturen  1883,  70.  «b.,  1.  £eft,  @.  94  f. 

31.  SBcftermann«  Deutfdje  SKonatS&efte  1883,  54.  «b.,  6.  543. 

32.  fiit.  Sentratbtatt  für  S)eutfd)lanb  1883,  Er.  8,  6.  259. 

33.  The  Athenacum.  Journal  of  Literature,  Science,  the  fine  Arte,  Music 
and  the  Drama.  London  1883,  April  14,  Er.  2894,  6.  472  f. 

34.  Cbriftiani,       <£ine  ftreunbin  jroeier  Siebter  —  f.  D,  16. 

35.  (TOündjener)  «Hg.  3eitung  ü.  1.  SRai  1883,  Er.  121,  Setlage. 

36.  ftotf},  im  fiiteraturblatt  für  germ.  u.  vornan.  Biologie  1883,  Er.  7, 
©.  261  f. 

37.  3abjcSberic$te  ber  Qkföigttnriffenföaft  1882,  V.  3&rg.,  »erlin  1886, 
III,  257. 

IV. 

©riefe  üon  (^arlotte  mm  Halb  an  ©oetye.  [1793—1830.] 
#erau3a,.  oon  <£.  oon  bei*  gellen  im  ©oetf)e*3af)rbud),  13.  ©b.,  granl* 
fürt  a.  2K.  1892,  6.  41—79. 

$ierju: 

1.  Äod),  Eeuere  ©oetb,e«  u.  <Sanfler«2itteratur,  V,  in  ben  Skripten  beS 
$r.  3).  fcodrftift*  }u  granffurt  a.  SR.  1892,  @.  483. 

2.  (feiger,  2.,  ©oetb.ee  fieben,  in  ben  3a&je3&cridjten  für  neuere  beutfdje 
£itt.;©ef$id)te,  in.  »b.  (1892),  ©tuttgart  1894,  II,  8b,  16. 

C 

Ufrfinjeltf  <$rbtd)tf  unb  griffe 

non  (Stjarlotte  üon  Halb1). 

(Gljronologlfd)  georbnet.) 

1.  Sötte  [ßfjarlotte  9Jfarfd)alf  toon  Dftljeim],  Sin  eine  $erftor* 
bene.  ©ebict>t  in  SßielanbS  $eutfrf)em  Werfur  ö.  %  1782,  SroeiteS 
Vierteljahr,  ©.  86  f. 

2.  «Winov,  3-,  ©djiüerS  erfte  93erüt)rung  mit  Gfjarlotte  wm  Halb, 
in:  SluS  bem  ©d)iHer*$(rctyi>,  Sßetmar  1890,  ©.  25 ff.  [(Snttjält  ein 
furjeS  ®ebid)t  Gtjarlottenä  an  Sc^iUcr  au«  bem  3a^r  1782/83.] 


»)  »gl.  au*  bie  „Überfielt"  -  8e«.  81,  . 


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638  — 


3.  giclifc,  933.,  3ufflfcc  u.  ©cmerfungen  *u  Urltc^d'  ©riefen  an 
©djiller,  im  Hrdjio  für  Sitt.*®efd)id)te,  Vnr.  ©b.,  Seiptyg  1879, 
©.  423  f.,  430  f.  [Amet  im  $lrd)io  *u  ®reifenftcin  aufgefunbene  ©riefe 
Charlotten«  an  ©djiller  au«  ben  Saferen  1784  u.  1799.] 

4.  ©rafnn,  D.,  ©d)iller,  I.  ©b.,  ©erlin  1888.  [(Sntfjält  u.  a. 
ben  üou  gielife  fdjon  1879  mitgeteilten  ©rief  Gfjarlotten«  an  ©djiller 

0.  3.  1784.J 

5.  Urlid)«,  S.,  ©riefe  an  ©djiller,  ©tuttgart  1877.  [©rief  Gljar* 
lotten«  an  Gfjriftopljine  ©dnUer  ü.  3.  1785.] 

6.  SBittmann,  in  ber  SSiener  9?euen  greien  treffe  1876, 
9er.  4349,  unb  in  ben  „©ilbern  au«  ber  ©djiüerjeit"  ic.  [©rief  (Sljar* 
lotten«  an  ©d)iller  o.  3.  1785.] 

7.  gielifc,  923.,  ©filier  u.  Sötte,  ©tuttgart  1879,  I,  17  f.  [Einige 
©tammbudperfe  Charlotten«  für  Sötte  oon  Scngefelb  ü.  3.  1788.] 

8.  Sünder,  ß.,  Quv  beutfdjen  Sit.  u.  ©efd)id)tc,  Dürnberg  1858, 

1,  152  ff.,  H,  153  f.  [3mei  ©riefe  Gtjarlotten«  an  Knebel  o.  1791 
u.  1816.] 

9.  #offmeifter,  St,  ©djtHer«  Seben  k.,  ©tuttgart  1838  ff.  [©riefe 
Gljarlotten«  an  ©filier  au«  ben  3af)ren  1793,  1795,  1800.] 

10.  [©öttiger,  51.  «.,]  ©ntroitfelung  be«  3fflanbifdjcn  ©piel«  zc, 
1796.  Seipjig  1796,  ©.  290  ff.  [©rief  üljarlotten«  an  3fflanb  o. 
17.  Npril  1796.J 

11.  SBacjrfjeit  an«  3ean  *ßaul«  Seben  ©re«lau  1826  ff.  [(£nt* 
f)ält  in  ben  |>eften  V  u.  VI  mehrere  ©riefe  Charlotten«  an  3edn  <ßaul 
unb  aud)  einige  ©riefe  biefe«  an  jene  au«  ben  3at)ren  1796  u.  1799.] 

12.  ©parier,  SR.  D.,  3ean  $aul  griebrid)  9tid)ter,  III.  u.  IV.  ©b., 
Scipjig  1833.  [Sntfjält  bie  erften  ©riefe  Sljarlotten«  an  3ean  «faul 
u.  biefe«  an  jene  o.  3.  1796.] 

13.  9cerrlid).  ©riefe  oon  CStjarlotte  oon  ftalb  an  3ean  $aul« 
Gattin  u.  an  3ean  ^ßaul,  in  ben  ©onntag«*©eilagen  9er.  11  u.  16 
5ur  ©offifdjen  3cttung  o.  12.  SWärft  u.  16.  Slpril  1882.  [Sie  ©riefe 
ber  ©eilagc  16  batieren  au«  ben  3al)rcn  1813,  14  u.  15  unb  fjaben 
in  ber  ©ud)au$gabe  bie  9cm.  117,  118,  121,  122,  123,  129,  132.] 

14.  Garriere,  SR.,  ©timmen  au«  bem  18.  3af)rl).,  in  SBefter* 
mann«  2)(onat«f)eften  1878,  ©b.  44,  ©.  276.  [©rief  Gtjarlotten« 
an  §ölbevlin  o.  3.  1800  (1801?).] 

15.  Sijjmann,  griebrid)  £ölberlin«  Seben  ic.,  ©crlin  1890. 
[©nttjält  u.  a.  ben  crftmal«  Don  Garriere  mitgeteilten  ©rief  6t)ar* 
lottcn«  an  <pölberlin  0.  3.  1800  (1801?).] 

16.  Nnemütler,  ©.,  £a«  ©ert).  ber  giirftin  Caroline  SSuije  o. 
©djrcar^bitrg^Jtubolftabt  511  Gljarlotte  oon  ©djiüer  u.  beren  Dingel)., 
in  ben  ©renkten  1877,  U.  ©b.,  ©.  152  f.  [©rief  Charlotten«  an 
bie  giirftin  u.  Antwort  biefer  o.  3.  1807.] 

17.  sD(inor,  Dr.  3.,  öut  ©tötterife,  in  ©blinger«  Siteraturblatt 
1879,  III.  ©b.,  ©.  51  f.  f3toei  ©riefe  CSljarlotten«  an  ben  *ßl)Uo* 
foptjen  Gl)r.  §.  »ige  o.  3.  1836.] 


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-    539  - 


18.  ©d)orn,  Slbetyeib  u.,  ßioci  9Wenfd)enaltcr,  SBerlin  1901.  [93rief 
CtyarlottenS  an  grau  Henriette  u.  ©d)orns©tein  t>.  3.  1840.] 

D. 

^ioiu"rtphird)f  Skimn  unb  Artikel 

über  Gtjarlotte  uon  $alb. 

((SI)ronoIogi)d)  georbnet.) 

1.  SDie  ©eliebte  jtocicr  beutfcfyer  £)id)ter,  im  granff.  Äonberf.* 
Sölatt  o.  15.  $)cj.  1853,  *Rr.  298.  (Sluä  ber  tteipjiger  9Jioben*3eitung.) 

2.  ^ru^,  SJ?.,  ©djillerS  Sötte,  in  beffen  Weuen  ©djriften,  L  ÜBb., 
£aüe  1854,  ©.  205—240,  bann  bei  Äüfnt,  Ä.,  ©djiüer,  ©ein  «eben 
unb  Sterben  :c,  SBeimor  1882,  I,  2,  ©.  353  ff. 

3.  ©auppe,  etjarlotte  Don  Stoib,  im  SBetmarifdjen  3af)rbud) 
für  beutfdje  ©pradjc,  fiitt.  u.  Hunft,  ßannoüer  1854,  Söb.  I,  ©.  372 
bi*  4Q7. 

tier^u : 
#orn,  «.  toon,  3»ei  SRenf^cnaltcr,  ©crlin  1901,  @.  41  f. 

4.  [Diekmann,  Dr.  &.,]  ©Ijarlotte  o.  ftalb,  im  Öeiblatt  ,yir  &flg. 
ÜJ?oben*3eitung  1855,  9?r.  16,  17.  [2Hit  einem  ©taljlftid)  beä  ©djrö* 
bergen  s4$afteÜgemälbeö  u.  tlugufte  §üffener.] 

5.  ©d)loenbad),  91.,  (Sfjarlotte  oon  Äalb,  in:  3mölf  grauen» 
bitber  au«  ber  ®oetf)e*©d)iaer«(5pocr>c,  #annooer  1856,  6.  131—149. 

6.  [Sämann,  Dr.  «.,]  Charlotte  üon  £alb,  in  ber  ,,©d)illev* 
feiet"  ic,  üetpjig  1859,  ©.  4  f.  [SRit  einem  »Übe  GljarlottenS  nad) 
©d)röbcr^ü|fener.] 

7.  [©djmibt,  3.,]  (Etjarlotte  toon  £alb,  in  ben  ©renjboten  1859, 
H.  93b.,  SRr.  22,  ©.  321—340. 

8.  ©irfdmer,  2B.,  G^arlotte  üon  Mb,  in  SBeftermannS  SWonatS* 
heften  1861,  X.  S3b.,  ©.  499  ff.  [9ttit  einem  93ilbni3  (SfjarlottenS 
nad)  ©d)röber*£üffener.| 

9.  ^fäljer,  6.  51.,  Gfarlotte  toon  £alb,  bie  greunbin  ©dnflerS, 
in  ber  gretoa  1863,  3.  3&rg.,  ©.  33  ff.,  83  ff.,  152  ff.,  185  ff.  [W\t 
bem  Porträt  (S^arlottenä  nad)  ©djröber^üffcner.] 

10.  |$ünfcer,  £.,]  Sean  s^aul  u.  Gtwrlotte  uon  ftalb,  im  Skemer 
©onntagSblatt  1865,  13.  3&rg.,  9tr.  1,  2,  3. 

11.  9Jerrlid),  Dr.  ty.t  Sean  «ßaul  u.  (5t)arlotte  toon  Äalb,  in 
ber  Söiffenfö.  Beilage  ber  Öcipjiger  Leitung  to.  25.  2)cj.  1875,  üRr.  103. 

12.  äBittmann,  ©djiller  toon  feinen  3e^gcnoffcn  cr^ä^It,  B. 
Charlotte  uon  Äalb,  im  geuiUeton  ber  Liener  ifteuen  greien  Sßreffe 
0.  3.,  5.,  10.  u.  12.  Oft.  1876,  Mr.  4349,  4351,  4356  u.  4358. 

13.  ©taljr,  %,  ©djitierS  grauengeftalten,  V.  Gtjarlotte  uon  ftalb, 
in  Scftermannä  ©iona^eften  1876,  41.  33b.,  $ej.,  ©.246—255. 

14.  Greijcnad»,  SB.,  Äalb,  (Sljarlotte  toon,  in  ber  $Mg.  ©neto* 
ftopäbie  ber  SBiffcnf*.  u.  fünfte  0.  erfd)  u.  ©ruber,  TL  ©cft.,  32.  ©b.f 
üeip^iß  1882,  ©.  107—109. 


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—    540  — 


I 


15.  Wmox,  Dr.  3.,  Stoib,  Gfjarlotte  oon,  in  ber  Stög,  beutfd)en 
©iograpl)ie,  15.  ©b.,  Scip^ig  1882,  @.  11—14. 

16.  Gf)riftiani,  (Sine  greunbin  jtoetcr  SMdjter,  in  ber  Wlo* 
natSfdu*ift:  9lu3  allen  Seiten  u.  Sanben,  ©rcumfcfyüetg  1883,  9fr.  7 
(Slprill  pKtt  bem  ©ilbniS  Gf)arlotten3  nad)  $ifd)betn.] 

17.  6auer,  (£l)arIottc  oon  5?alb,  in  ben  grauenbübern  au8 
ber  ©lütejeit  ber  beutfdjen  Sitcratur,  Seipjig  (1885),  8.  46—52, 
9Inm.,  ©.  103  f.  9Hit  einem  „Originalportro.it"  (Sfyarlottenä  [nad) 
$if$bein]. 

18.  Söfittmann,  §.,]  Gf)arlotte  Don  Äalb,  in  ben  ©ilbern  au« 
ber  ©djiUer^eit,  Stuttgart  (1885),  ©.  251—312.  [3n  ber  £aupt* 
fad)e  ibenttfet)  mit  Ifb.  9fr.  12.] 

19.  SBeltrid),  91.,  ©djifler  u.  ßlwrlotte  oon  $alb,  Vortrag: 

a)  in  ben  ©engten  beS  gr.  2).  £od)ftift8     granffurt  a.  SR. 
1885/86,  ^>eft  2,  ©.  67—86. 

b)  in  ber  9Honat8fd)rift  „2)ie  ®e)eafd)aftM,  OerauSg.  u.  (£on* 
rab,  fieipjig  1887,  §eft  3,  ©.  178-194. 

20.  ©raun,  3.,  Sdjiüer  u.  bte  grauen,  I.,  ET.,  in  ber  ©erliner 
Stägl.  föunbfdjau,  Unterl).*©eilage  D.  Suni  u.  3ult  1886,  9fr.  136ff., 
140,  165  ff. 

21.  ^ßfalj,  g.,  $id)terfreunbinnen,  3.  3)ie  Xitambe,  in  ben  ©renj* 
boten  1887,  46.  3^rg.,  93b.  UI,  9fr.  30—32. 

22.  ftfttyt,  Dr.  ©djiHerS  ©erf).  &u  Gfjartorte  Don  Stoib,  in 
ber  SBiffenfä.  Beilage  ber  fieipjiger  Leitung  D.  2.  Slug.  1890,  9fr.  92. 

23.  ©tern,  C£t)arlotte  oon  Stoib  u.  3ean  $aul,  in  ben  ©ei« 
trägen  jur  &tt.*©efd)tdjte  beä  17.  u.  18.  Satjrf).,  Seidig  1893,  ©.  295  ff. 

24.  foanftein,  tl.,  Don,  (Sfjarlotte  oon  Stoib,  ©n  ©ebenfblatt  jum 
12.  2Jcai,  tn  bem  ©ammler  (©eil.  5.  $lug§b.  ?lbenbjeitung)  0.  11.  9)?ai 
1893,  9fr.  56;  bem  ©erliner  grembenblatt  (©elletr.  ©eil.  9er.  20), 
ber  geuiUeton^eitung  9fr.  462  u.  ber  $>ibaöfalia  9fr.  110  0.  3- 1893. 
©gl.  tyerju  aud)  ben  Sirtitel  im  ©erliner  ©övfemßourier  0.  11.  9Wai 
1893,  9fr.  219. 

25.  SriniuS,  21.,  8ur  Erinnerung  an  Gr)arlotte  uon  Sfalb,  in 
ber  ©erliner  9cationaI*3ettung  D.  11.  u.  14.  Wlai  1893,  9fr.  304,  308. 

26.  SBtntcrfelb,  %  uon,  ©ine  greunbin  ©d)iller3,  (Sin  ©ebenf* 
blatt  ju  6t).  oon  ÄalbS  50.  $obe§tage,  im  Stuttgarter  9fruen  $ag* 
blatt  D.  28.  9Kai  1893,  9er.  122. 

27.  fllt,  St.,  3mei  ©riefe  6trnller3  an  grau  Don  $alb,  in  SBefrer* 
mannö  9)cona tieften  1899,  86.,,  ©b.,  ©.  92—96.  SKtt  beut  ©übe: 
Grjarlotte  oon  Sialb,  nad)  bem  Ölgemälbe  D.  g.  $ifd)bein  au«  bem 
Safjr  1785. 

28.  ftonDerfation3*£crjfa  oon  ©rodfmuS,  2Hans,  9Weoer,  ^icrer, 
(spamer  u.  a.,  Slrtifcl:  Äalb,  Charlotte  oon. 


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—    541  — 


E. 

5on|Ugc  Sdjriften, 

metd)e  Gfjarlotte  öon  Äalb  nur  nebenbei  berühren1). 

(«Wabctifcb,  georbnet.) 

1.  Hermann,  ©d)itier  u.  Sötte  ic,  3ena  1890,  ©.  6f.,  14. 

2.  Effing,  8.,  ©opf)ie  toon  Sa  9iod)e,  bie  greunbin  SßielanbS, 
©erlin  1859,  ©.  208 ff.,  323,  335  f. 

3.  ©aerenbad),  g.  uon,  ©in  ©lid  in  3ean  $aul3  SiebeSlcben, 
in:  Unfere  geit  1878,  XIV,  1,  6.  321—326. 

4.  ©aumgartner,  IL,  S.  J.,  ©Ötfye  u.  ©filier,  SÖeimarS  ©lanj* 
periobe,  greiburg  t.  ©r.  1880,  ©.  35,  309  —  bann:  ©ötfje,  grei* 
bürg  1886,  II,  48,  408  f. 

5.  ©edjftein,  &,  SDfttlgn.  aus  bem  Seben  ber  §erjoge  ju  ©adjfen* 
Heiningen  ic,  $aUc  1856,  6.  78,  201,  207,  212. 

6.  ©iebermann,  Dr.  2)eutfd)lanb  im  18.  3al)rf).,  n.  ©b., 
2.  Steil,  3.  «btlg.,  Seipsig  1880,  6.  645  ff. 

7.  ©iebermann,  20.  giljr.  uon,  ©oettjeS  ©cfprädje,  Seipjig  1889 ff., 
©b.  I,  ©.  200;  IX,  1,  6.  101  ff.,  119;  IX,  2,  ©.  68 f. 

8.  ©iograpf)ie,  aüg.  beutfdje,  Seipjig  1875  ff.  Sirtitel:  §ölber= 
lin  (12.  ©b.),  «Ritter  (28.),  ©djiller  (31.). 

9.  ©ifjing,  uon,  2)a8  Seben  ber  &id)terin  Amalie  Don  ^>el= 
t)ig  2C,  ©erlin  1889,  ©.  27,  29,  56,  58f.,  62,  75,  81,  252. 

10.  ©orntyaf,  g.,  Anna  Slmalia,  ^erjogin  üon  ©a$fen*2Beimar* 
©ifenad)  k.,  ©erlin  1892,  6.  262  f. 

11.  &  «.  ©öttigerS  literarifdje  ^uftänbe  unb  3eitgcnofjcn,  Seip* 
jig  1838,  I,  11;  II,  231. 

12.  ©rafnn,  O.,  ©d)ider,  2  ©be.,  ©erlfn  1888,  1892,  I,  318  f., 
353  f.,  389;  II,  1,  40  f.  u.  f.  tu. 

13.  — ,  ©duOerS  Eintritt  in  äöeimar,  im  geuifleton  ber  granff. 
3eitung  u.  14.  gebr.  1890,  9fr.  45. 

14.  ©rtefmedjfel  jnrifdjcn  ©d)illcr  u.  ©oetf)e,  4.  Stuft.  r)erau§g. 
oon  28.  ©otlmer,  2  ©be.,  Stuttgart  1881. 

15.  ©rüdner,  ©.,  ©djider  in  ©auerbad),  Heitlingen  1856,  ©.  39  ff., 
73,  75f.,  113f. 

16.  ©runner,  ©.,  £au*  u.  ©aufteine  ju  einer  2it.*©efd)id)te  ber 
$eutfd)en  zc,  Söien  1885,  6  £efte,  V  u.  VI,  ©.  85 ff.,  92 f.,  95 f. 

17.  - ,  griebrid)  ©d)ifler  K.(  28ien  1887,  ©.  6,  126,  134—169. 

18.  ©urggraf,  ©d)illcr8  grauengeftalten,  (Stuttgart  1897, 
©.  116—138:  (Sijarlotte  «on  Stalb;  ©.  94  u.  f.  m. 


')  Sluf  SSoKftSnbigfcit  fann  unb  toiH  biefer  9lbfd)nitt  fetbftrebenb  nod)  toe« 
niger  Änfprud)  ergeben,  al§  bie  oorauögegangcnen,  ba  ja  fonft  bic  ScftiHcr^ 
3ean  $aul*  ?c.  fiitteratur  weit  tnehj  alä  gefd)ef)en  in  ba«  Serjeidjniä  t)ßtte  ein; 
bejogen  werben  müffen. 


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—    542  — 


12.  (Sortiere,  3H.,  Scffing,  ©dnfler,  ®oett)e,  3ean  Sßaut  ic,  ©ie* 

feen  1862,  ©.  13SL 

20.  —  in  SSeftermannö  9Jconat3f)eften  1878  —  f.  C,  14, 
2L  Got)n,       ©djitlerbriefe,  in  ber  Eentfdjen  föunbfctjau  1878r 

©b.  XIV,  ©.  4£ß  ff. 

22.  3)iejmonn,  Ä.,  ©djillerS  3)enfroürbigfeiten  u.  ©efenntmffe  2e., 
fietp^ifl  1854,  ©.  166—183. 

23.  — ,  Sßeimar^Ubum  2C,  2eip&ig  1860,  ©.  21,  44f.f  54,  ftL 

24.  Döring,  Dr.  £^  ©d)iüer$  ©riefe,  2  ©be.,  Alten  bürg  1846, 
£  169,  254f.;  II,  113. 

•J.r).  — ,  ©ctytllerS  «Sturm*  u.  £rangperiobe  :c,  SBeimar  1852, 
©.  305  f- 

2£l  $uboc,  Dr.  3-,  Sean  $au(*  ßfjaraftcr  in  feinem  Siebe«* 
(eben  *c,  in  ber  Wllg.  lit.  Storrefponbenj  für  ba$  gebilb.  $>eutfa> 
lanb,  ßeipng  1878,  L  ©b.,  9Jr.  8  —  bann  in:  SReben  u.  hänfen, 
§aHe  1879,  ©.  1—77. 

22.  $ünfcer,  ©riefe  uon  ©djiüerS  ©attin  an  einen  uertrauten 
greunb  [Änebel],  «etpjig  1856,  9tr.  6,  86—89. 

28.  — ,  3"r  bcutfdjen  Sit.  u.  ©cfd)id)te,  Ungebr.  ©riefe  aud 
fcnebelS  Waajlafe,  2  ©be.,  Dürnberg  1858. 

29.  — ,  ¥lu3  ftnebeU  ©defroedjfel  mit  feiner  ©djroefter  £>en* 
riette  ic,  Sena  1858,  ©.  63,  65,  .73,  92.  439.  440. 

'ML  — ,  ©datier  u.  ©oetb,e,  Überfielen  u.  (Srlänterungen  jum 
©riefroedjfel  ic,  ©tuttgait  1H59,  ©.  4,  8  f.,  10,  113. 

3L  — ,  ©oettje  u.  Starl  Sluguft,  2  Steife,  fieipjig  1861—65, 
n,  10  f.,  184,  IM.  —  2,  »ufl.,  3  Steile,  Seipjig  1888. 

32.  — ,  ©dnHer  als  lurifdjer  $id)ter  ic,  2öenigen*3ena  1864, 
©.  41,  54  ff.,  64 ff. 

33.  — ,  3roci  ©efe^rte  (ßadjariad  SSerner  u.  ©opfyie  mm  ©d)arbt), 
ficipjig  1873,  ©.  283,  332  f.,  341  f..  360,  m 

34.  — ,  ßfyarlotte  uon  ©tein,  ©oettjeS  greunbin  ic.#  2  ©be., 
©tuttgart  1874,  I,  275,  303,  306,  309,  327,  340]  II,  24,  29, 
106,  IM  f. 

35.  — ,  ©dntlcrä  «eben,  ßeip^ig  1881,  ©.  179—183  u.  f.  ro. 
[W\t  bem  ©ilbntS  Charlotten«  nad)  ©c^röber^üf jener.] 

36.  2)ün|jer,  ^  u.  §evbcr,  g.  ©.  uon,  2lu8  Sperber*  9*ad)lafe, 
Ungebr.  ©riefe  ic,  3  ©be.,  L  ©b.  granffurt  a.  1856,  ©.  109, 
117,  270,  284,  31L 

3L  — ,  £erbcr3  Weife  nad)  Stalten  ic,  ©icfjen  1859,  ©.  12, 
70,  101,  109,  154«  296,  31L  339,  341ff.,  377,  333. 

38.  — ,  ©on  unb  an  £>crbcr,  Ungebr.  ©riefe  auö  £crbcr3  9<ad)* 
la&,  3  ©be.,  Sefoig  1801  f.,  UI,  42,  103  f.,  115.  129,  184. 

32.  ©darbt,  3.,  ©arlieb  Werfet  über  $eutfdjlanb  *ur  ©tfuücr* 
©oetf)e*3eit  ic,  ©erlin  1887,  ©.  Ili3f. 

4Ü.  ©darbt,  Dr.  2.,  griebrid)  ©filier,  $>rama  in  5  Aufzügen, 
Scnigen^ena  1859,  ©.  88 ff.,  llöff. 


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—   543  — 


4L  Erlief),  Eft.,  ©oettje  u.  exilier,  ifjr  Seben  u.  tyre  SBerfe, 
«Berlin  1897,  ©.  301—306,  317ff.,  351,  363,  [9)tit  bem  93itbni$ 
(StwrlottcnS  nadj  Sifd)bem.) 

42.  giclifc,  SB./  im  Slrdjto  für  Sttt.»©efd)id)te,  Seipjig  1874, 
IV.  öb.,  ©.  lüäf. 

48.  — ,  ©dutler  unb  Sötte  ic,  3.  «u8g.,  a  93be.,  Stuttgart 
1879. 

44,  — ,  ?lud  Änebelö  Tagebüchern,  im  «rdno  für  Sitt.*©efd)id)te, 
Seipjig  1886,  XIV.  93b.,  ©.  403—428. 

45,  görfter,  93.,  3ean  $aul  in  SBeimar,  in:  SRorb  u.  ©üb, 
93reäiau  1888,  46.  93b.,  ©.  352  ff. 

46,  görfter,  (£.,  SDcnfro.  au«  bem  Seben  toon  %  g.  SRidjter, 
9)iün^en  1863,  93b.  II,  93orrebe,  ©.  IX  ff.,  ©.1—93  —  f.  B,  II. 

4L  gunl,  3v  (Svinnevungen  au«  meinem  Seben,  in.  93b.:  3-  ^. 
5.  SRidjter,  ©djleufingcn  1839,  8.  49—64. 

48.  ©aeberfc,  St.  %\).,  ©oetbe*  Erinnerungen  einer  Senenferin 
[Wunne  grommann],  in:  «Horb  u.  ©üb,  93rcSlau  1889,  5L  93b., 

©.  auf. 

49.  ©eiger,  2.,  (£t)arlotte  uon  ©djifler,  in  SSeftermann«  SDtonatS* 
heften  1889,  65.  93b.,  ©.  135,  14L 

50.  — ,  53rtefroed)fet  ^uijd)en  ©ct)ifler  u.  Börner  ic,  3.  Hüft, 
4  93bc.,  ©tuttgart  1895  f.  2Hit  $lnt)ang:  93riefn>ed)fel  jnnfäen 
©duHer  u.  §uber,  IV,  331 -363  f. 

51.  ©oebefe,  ©runbrtfe  &ur  ©efd)id)te  ber  beutfdjen  2)idjtung, 
Jpannouer  1859,  II,  927  f.,  1117  f.  —  2.  Slufl.,  V.  93b.,  ßredben 
1893,  ©.  21  f.,  102,  46Qf. 

52.  — ,  ©oettje  u.  ©d)ifler,  2.  Aufl.,  §annotoer  (1859),  ©.  300 ff. 

53.  ©oett)c»3at)rbud),  granffurt  a.  S».  1880—1900,  II,  174, 
520;  IV,  310,  398,  455]  V,  355]  VII,  398]  IX,  108]  X,  326] 
XII,  274]  XIII,  41—79;  XIV,  82,  95  f.,  lBöf.,  320]  XVI,  210; 
XXI  285 

54.  ©oetyeä  SBerfe,  Sföeim.  HuSgabe,  HL  u.  IV.  «btlg.:  Tage* 
büdjer  u.  93riefe,  SBeimar  1888  ff. 

55.  ©ottföaa,  9i.  üon,  $ie  beutföe  SRationallitteratur  bc3 
12.  %aW.f  ß,  SufL,  4  93be.,  93re$lau  1891,  L  80ff.,  86,  196,214. 

56.  ©ruppe,  O.  g.,  Seben  u.  Söcrfe  beutfetjer  2Md)tev,  5  93be., 
Seipjig  1864—70,  V  (©ctyHer),  42  f.,  48,  ML 

fiL  £>arnacf,  O.,  ©duHer,  ^Berlin  1898,  ©.  IIS  ff.,  148,  152  ff., 
125  f.,  308  f. 

58.  £aum,      SOie  romantifäe  ©d)ule,  93evlin  1870,  ©.  2Ülff. 

59.  — ,  £crber  nad)  feinem  Seben  u.  feinen  Seifen,  2  ©be., 
93erlin  1880—85,  II,  347,  432  f.,  643,  649. 

60.  #ennebeiger,  51.,  3ean  ^aulä  Slufcntfjalt  in  üKeiningen, 
3H.  1863,  ©.  6,  15. 

6L  £eup,  6.,  ©dnllerS  Seben  u.  £>id)tcn,  Seipjig  1885,  ©.  IM 
u.  f.  w.   [3JJit  bem  93ilbni3  ßljarlotten«  nad)  $ifd)bein.] 


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—    544  — 

62.  #ettncr,  jx,  ©efd).  ber  beutfdjen  Siteratur  im  18.  SMrf)., 
m.  ©ud),  L  Slbtlg^  ©rauitjdmietg  1869,  ©.  314  ff. 

QiL  £>offmeifter,  Dr.  St,  Stiller«  geben,  ©rifteSentmirfelung  u. 
Söcrfe  im  Sufammenfjang,  5  Seile,  (Stuttgart  1838—42,  L  259  ff.; 
II,  59]  IV,  23Ü  ff. 

64.  poltet,  M.  üon,  fcreityunbert  ©riefe  au$  jiuct  3af)rt)unber* 
ten,  2  ©be!,  £annot>er  1872,  II,  121. 

65.  Sean  $aulä  ©riefroecrjfel  mit  feinem  greunbe  (S^rifttan 
Otto,  4  ©be.,  ©erlin  1829—33,  I,  333,  335  ff.,  348,  357,  370] 
H,  303,  310,  384  ff . ;  III,  5  ff.,  14,  2ü  ff.,  30  f.,  31,  42,  45,  41  f., 
55,  60,  fil  f.,  65,  126,  159,  167,  226]  IV,  8  f.,  72,  99,  222. 

Öicrju : 

«am^aflfti,  in  ben  ©erliner  3a&rbü(forn  für  wtffenfdjaftl.  Ärltif  1829, 
fcr.  63,  ©•  503. 

66.  SonaS,  g.,  ©d)itlera  ©riefe,  2  ©be.,  Stuttgart  (1892—96). 
\mt  bem  ©ilbniä  SljarlottenS  nad)  $if#ein,  II,  144/145.1 

62.  Äletfe,  Äunft  u.  «eben,  SluS  gr.  görfterS  sJtad)la&, 
©erlitt  1873,  ©.  122  f.,  125 ff. 

68,  flnefctjfe,  Dr.  3.  ©oet&e  u.  ©eper  in  tyren  ©ejie* 
jungen  jur  grauemuelt,  Dürnberg  1858,  II.  flbfcfytitt:  ©d)iüer  it. 
bie  grauen,  ©.  357—366. 

69,  iloenig,  8t,  £eutfd)e  ßttteraturgefcrrt'djte,  13.  Slufl.,  ©tele* 
felb  u.  Seipjig  1882,  ©.  469,  423  f.,  540.  [SXtt  bem  ©ilbe  etjar* 
lottenä  nad)  Xtf djbein.] 

20.  Äönnede,  Dr.  ©ilberatlaS  jur  ®efd)i$te  ber  beutfetjen 
9?ational*2iteratur,  Harburg  1887,  ©.  223.  [9Kit  bem  ©ilbni« 
GfjarlottenS  nad)  iifdjbein.] 

71.  Äönnerfe,  3H.,  ic.  SBanbertagc  an  ber  Unftrut,  2,  «ufl., 
Duerfurt  1896,  ©.  54  ff. 

72,  Äut)lmen,  Dr.  ©dutlerS  eintritt  in  SBeimar,  ©erlin 
1855,  ©.  3  f.,  11L 

13.  Aufm.  Dr.  91.,  ©dullerS  ©etfteSgang,  ©crlin  1863,  ©.  69  ff., 

124, 

74.  Stüfme,  ©.,  Nu«  bem  golbenen  3c^iailcr  &cr  Literatur, 
fieipjig  1865,  6.  410,  417—430. 

25.  flitynemann,       §erber$  fieben,  SJtündjen  1895,  ©.  323f. 

26.  £a  SKocrje,  ©opt)te  oon,  ©riefe  über  9)tannrjcim,  2H.  1791, 
©.  118  f. 

77.  — ,  SReife  uon  Dffenbad)  nad)  SBeimar  u.  ©djönebeef  L  % 
1799  (Sdjattenriffe  ic),  fieipjig  1800,  ©.  68  ff. 

2&  Saube,  4»  ®«f*.  beutfdjen  Siteratur,  4  ©be.,  ©tutt* 
gart  1840,  III,  32  (©filier),  280  ff.  (3ean  $aul). 

29.  üeirner,  0.  r»on,  a)  SÜuftr.  ©cfdjicrjte  be$  beutfdjen  ©djrift» 
tumä,  öetD^ig  1881,  II,  300  ff.,  341  f.,  346.  [SNit  bem  ©ilbni«  Gtjat» 
lottcnS  ned)  Sifdjbeitt.j 

b)  2.  Aufl.,  unter  bem  Ittel:  Oefdn'djte  ber  beutfdjen  ßitera* 


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tur,  Ccipjig  1892,  6.  765  ff.,  771  f,  826,  832.  [SRit  bcm  ©ilbni* 
(5£;arIottcnö  im  et)  %  ifdjbcin  aud  ÄönnecteS  SöilbcratlaS.  ] 

80.  Sifcmann,  51.,  £ölberlinftubien,  in  ber  ©ierteljafjrSfdnrift  für 
Sitteraturgefc^tc^te,  IL  ©b.,  SBeimar  1889,  ©.  413,  41k 

8L  — #  griebri^  §ölberlin3  Seben  ic,  ©erlin  1890,  6.  97  ff., 
177  ff. 

82.  3Mtjaf)n,  SB.  öon,  ©crjiüerS  SBriefiucc^fct  mit  feiner 
©dnuefter  (£f)riftopf)ine  u.  feinem  ©cfnnager  Oteinroalb,  Seidig  1875, 
©.  55,  61  f.,  67,  73,  109  u.  f.  tt>. 

83.  mnox,  3.,  ©dnller,  ©ein  Seben  u.  feine  SSerfe  *c,  n.  93b., 
93er lin  1890,  ©.  333  ff.  u.  f.  m. 

84.  — ,  gum  (Geburtstage  ©filier«,  in  ber  SEBiener  SReuen 
greien  treffe  t>.  KL  Wob.  1891,  *Rr.  9773,  «töorgenblatt. 

85.  3Wüt)lbaif>,  Suife,  gürften  unb  2)id)ter,  luft.SRoman  in  4©bn., 
Sena  1867,  L  94—175;  HI,  130-173;  IV,  138—281. 

8£,  3Büüer,  Dr.  (£.,  ©filier«  Galcnber,  ©tuttgart  1893,  <£om* 
mentar,  ©.  262  u.  a. 

ÖL  Füller,  Dr.  3.,  3ean  $aul  u.  feine  ©ebeutung  für  bie 
©egenroort,  SHündjen  1894,  ©.  13,  53,  ^  60,  fifif.,  80,  23L 

SS,  — ,  3ean  ^aul*©tubien,  2Nünd)en  1900,  ©.  38,  40  ff., 

41  ff. 

89,  — ,  3ean  $aut3  litt.  9tad)la&,  in  ber  3eitfcf)iift  (Supljorion 
1900,  ©.  305  ff. 

90.  3Rüaer*9toftatt,  Dr.  <£.,  griebrict)  §ölberlin,  ©ein  Seben  u. 
fein  2)id)ten,  ©remen  1894.  ©.  52—65. 

SRunbt,  Dr.         Siterarifd^er  Sobtacuä,   Celpjig  1836, 

n,  m 

92,  töerrlid),  Dr.  3ean  $aui  u.  feine  3eitgcnof|en,  ©crltn 
1876,  ©.  133—145. 

93.  — ,  3ean  Soul,  ©ein  Seben  u.  feine  SBerfe,  ©erlin  1889. 
üi,  — ,  Scan  $aut3  SBerfe,  L  Seit,  ©erlin  u.  ©tuttgart  o.  & 

(180.  ©b.  ber  beutfaen  9fat.*Sitteratur),  ©.  XXVI  ff. 

95.  $afle«fe,  @.,  ©duIIerS  Seben  u.  SSerfe,  2  ©be.,  ©erün 
1858,  1859,  12,  «ufr,  ©tuttgart  1886. 

#tcrju: 

Sarnftagen*  Senfnmrbigfciten  ic,  &  »b.  fieipjig  1859,  @.  558. 

96.  $id)ler,  ®^onif  beä  grofclj.  £of*  u.  5Rational*$I)eater3 
in  2>2annt>eim,  2R.  1879,  ©.  82. 

97.  ^ortig,  ©dn'Uer  in  (einem  ©erf).  &ur  greunbfctyaft  u. 
Siebe,  Hamburg  u.  Seidig  1894,  ©.  376-391. 

Oft.  9tou,  |k,  3ean  $aut.  ftulturtnftorifa>biogr.  9Roman,  Sctü* 
5tg  1861,  II,  23äff.;  III,  24 ff.,  103  ff.;  IV,  113  f. 

99.  — ,  $ölbevlin,  5tultur#ftortfa>biogr.  Vornan,  Setpjig  1862, 
1,233  f. 

100.  ©d)äfer,  Dr.  3-  28-,  ©dnüerS  SiebeSneigungen  in  ©e* 
jieljung  auf  feine  2)id)tungen,  im  ^cutfetjen  üRufeum  1853,  9?r.  ül 

«Unna  lin  .  OM$i<$t<  ber  tfamUie  tton  ffafb.  35 


—    546  - 

101.  ©c&äfer,  Dr.  3.  SS.,  ©efd).  ber  beutfäen  Sfteratur  be* 
IB.  3a^rtj.,  Setyjtg  1881,  2,  ©ud),  iL  S?ap.:  ©djiUer,  ©.  702, 
705,  707  f.,  715,  717  f. 

H)2^©d}err,  3^  ©datier  u.  feine  gelt,  Seipaig  1859,  IL  242 
,bi§  25L  277—289. 

103.  — ,  ©efd).  bet  beutfcrjcn  grauen,  fieipjig  1860,  <S.  4aü 
Im*  460.  •    . :  . 

HM.  — ,  ©dnllcr,  Stiilturßcf d)icX)t lic^c  Mouelle  in  fedjä  SBüdjern, 
9ceue  Aufl.,  Öeipsig  1873,  TL,  lfi  ff.,  TL  ff.  , 

.  105.  ©dullerä  ©riefe  an  ben  greifjcrrn  uon  Balberg  ic.T  £arl§* 
rut)e  u.  ©aben  1819,  ©.  im 

lfiü^  ©filier«  ©riefe,  3Rit  gefdnd)tl.  Erläuterungen,  2  93be., 
©crlin  (1856),  L  XXIX  ff.,  243  ff.,  904  ff.,  910  ff.;  II,  2,  790, 
,804,  904  f.,  1005  f. 

1ÜL  ©djlefier,  Erinnerungen  an  2B.  uon  £umbotbt,  2  ©bc, 
Stuttgart  1843,  1845,  I,  380;  II,  4Ö& 

108.  ©d)löffer,  9?.,  gnebrtd)  2ÖUI).  ©otter,  ©ein  Seben  u.  feine 
Söerfe,  Hamburg  u.  2eip*ig  1895,  ©.  142  ff.,  15L        -  . 

.  109,  ©cbmibt,      Grjarafteriftifcn,  ©erlin  1886,  ©.  319  f.,  347ff. 

110.  ©djmjbt,  3-,  ®efd>.  ber  beutfdjen  Literatur  im  19,  Satjrty., 
2,  ^ilfL,  L  ©b.:  SBcimar  u.  3ena  1794—1806,  Seip^ig  1856, 
©:  205,  sm  ff. 

111.  — ,  ©datier  u.  feine  3eitgenofjen,  Seipjig  1859,  ©.  58, 
.80,  145—204. 

£ierju:  . 

(Süang.  Äirdjcnwitung,  Ijeraußg.  von  $rof.  §«igftcn6rrg,  ©ertin  1860, 
CiL  ®b.,  L  Wr.  18,  6.  114  ff.,  2119  ff. 

112.  ©d)U>ab,  ®.,  §ölberlin3  fämtltct>e  SSerfe,  ©tuttgart  1846, 
U.  ©b.  (©rlefro.  u.  ©iograptn'e),  ©.  10-24.  101—108,  133  f., 
283  f. 

.  .113,  ©parier,  91.  O.,  Scan  ^aul  Sriebrtd)  9tia)ter,  ©in  biogr. 
Gommentar  ju  beffen  Herfen,  Eetpjig  1833,  III,  226 ff.;  IV,  lfi  f. 
u.  f.  tu., 

114.  ©peibel,  fi.,  u.  SBtttmann,  ^  ©ilber  au«  ber  ©djMeracit, 
©tuttgart  (1885),  ©.95,  93  ff.,  103,  105,  110,  149,:1Ö6,  162  f., 
170  f.,  174,  251—312,  333. 

115.  ©prtnger,  9t.,  Slnna  $malia  uon  SBeimar  u.  ir)re  poettfct)e 
Safelrunbe,  2  ©be.,  ©crlin  (1875),  II,  I  f.,  lüff., 

.  Ufi.  ©tat)r,  8.,  ©eimar  u.  3ena,  ©n  Xagcbud),  2  ©be.,  Dlben* 
bürg  1852,  I,  345,  352]  II,  83  f.  —  3.  «ufl.,  üctpjig  1893. 

III.  — ,  kleine  ©Triften  jur  Literatur  u.  Äurift,  IL  ©b., 
©erlin  1872,  ©.  497,  603. 

118.  — ,  ©dnllerS  graucngcftaltcn,  in  SBeftermannS  9J?onat8* 
t)cftcn  1876,  4L  ©b.,  ©.  47-51. 

lüL  ©tem,  ?l.,  ©eiträge  jur  firttcraturgefajidjtc  be«.  17*  u. 
13.  3atn;l).,  Sehnig  1893,  ©.  265,  291,  295-305,  32Üf. 


Google 


—    647  - 


. ;     120.  ©treffe,  g.,  @oetf)e«  ©riefe,  2  Steile,  Berlin  1882—84, 

L  auff.;  n,  mm, 

12L  [©treidjer,  SU  ©du'fler«  gluckt  toon  Stuttgart  u.  9lufent» 
ljalt  in  2)tonnt)eiin  K.7©tuttgart  1836,  ©.  206  ff. 

122L  Striniuö,  91.,  3)urdjö  Unftruttyal,  »tinben  i/2&  1892, 
©.  183—200. 

123.  [Urlid)«,  S.,|  (S^artotte  t»on  ©djiller  u.  tyre  greunbe, 
3  ©be.,  Stuttgart  1860—65.   (©gL  B,  L) 

§ierju: 

$€nneberger,  in  ben  »lättern  für  Ht.  Unterb.  1861,  Hr.  3:  1863, 
*r.  4k 

124.  Urlid)«,  8.,  ©tiefe  an  ©filier,  Stuttgart  1877,  ©.  21  f. 
48  f.,  BQ  f.,  94f.,  174,  224,  32fif.,  461  f.,  502  f.,  507,  51Ü  f. 

125.  (©arntjagen  oon  (Snfe,  St.  ?y  Ä«W  ©n  ©ud)  be«  *m 
beutend  für  t^re  greunbe,  ©erlin  1834,  III,  302,  323  ff. 

12(L  [Effing,  öubmilla,]  Sagcbüdjer  non  Ä.  91.  ©arnfjagen  uon 
<£nfe,  14  ©bc,  Seipjig,  3üricö,  Hamburg  1861—70,  I,  64;  II,  178, 
181,  209;  IH,  2S£L 

127,  — ,  ©riefn>ed)fel  jnjtfdjen  ©arntjagen  u.  9iaf)el,  6  ©be., 
Seipjig  1874  f.,  VI,  171,  18L 

WL  ©arnf)aqen  uon  isnfe,  ft.  91.,  u.  SRunbt,  %\).t  Knebel« 
Itter,  SRadjlafj  u.  ©riefroed)fel,  3  ©be.,  Seidig  1835 f.,  L  1^9  f.,  208; 
II,  257,  41ßf.,  441. 

129.  ©e^fe,  Dr.  ©efd).  ber  §öfe  be«  $aufe«  ©ad)fen, 
L  Seil:  $er  §of  ju  SBeimar,  Hamburg  1854,  ©.  136—199,  20L 

130.  [Otto,  bann  görfter,  ©.,]  SBa^rtjeit  au«  Sean  *ßaul« 
fieben,  6  £>efte,  ©reälau  1826—33,  V,  VI,  VH,  32  f.,  78 f.;  VIII, 
238  f. 

13L  Söaifc,  Caroline  (©Riegel),  ©riefe  an  itjre  ©efdjroifter  ic, 
2  ©be.,  Seipjig  1871,  I.  173.  183,  330;  U,  112. 

132.  SBeimarifdje  äetag,  —  ©onntag«*©eilage  —  Dom  iL  Üflot>. 
1873,  9lx.  22.  [3m  9lu*juge  bei  ^alle«fe,  Gfyirlotte  ic,  ©.  249.] 

133.  SBinbelbanb,  SB.,  Sßrälubien  ic.  greiburg  L  ©.  1884. 
(5.  griebrid)  §ölberlin  ic.)  ©.  152. 

134.  [©otogen,  &  grfyr.  uon,  u.  ©leidjen^u&murm,  ©milie 
greifrau  oon,|  ©filier«  ©ejiefyungen  ju  Altern,  ©efdmnftern  u.  ber 
gamilie  uon  SBol^ogen,  ©tuttgart  1859. 

135.  [SBoljogcn,  Raroüne  oon,]  ©djiüer«  fieben,  2  Xeile,  ©tutt* 
gavt  1830,  L  192,  205, 

136.  [£>aie,  Dr.  ßiterarifdjer  SRac^lafc  ber  grau  Caroline 
t»on  SSoljogen,  2  ©be.,  Seipjig  1848,  I,  318,  341,  399.  446  f.;  II,  1Ü1L 

137.  Söurjbad)  oon  Dannenberg,  Dr.  E,  3)a«  ©d)iUer«©ud), 
geftgabe  sur  erften  ©äculavfeier  oon  ©djillei«  ©ebuit  1859,  SEÖien, 
9h.  486,  1809,  1892,  2223,  2254,  2330—39,  2482,  2831.  ßHit 
bem  ©ilbni«  ßtjarlotten«  nad)  ©d}röber*§ü|fcner.] 

138.  Sötjdjgram,  Dr.  3.,  ©eitler,  ©ielefelb  u.  fieipjig  1895, 

3r>* 


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—    548  — 


©.  im  u.  f.  tu.  \Wn  ben  ©ilbniffen  Sfarlotten«  nad)  % i|d)bcin  u. 
<Sd)iöber*£iitfener,  ©.  158,  159,  u.  bcr  ?tbbtlbung  tyitS  ©riefet  an 
©filier  to.  Iß.  SRoto.  1794,  ©.  287.] 

ÜliL  ?)or!  oon  SBartenburg,  ®raf,  (Sin  ungebrucfter  ©rief 
©oetfyeS,  mitgeteilt  u.  fommentiert  tn  ben  2)eutjd)en  afconatäblättern, 
©reinen  1878,  I,  lfiQff. 


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I.  perfonenpe^idjnis. 


Vorbemerkungen. 

1»  Sic  Aabjen  ocrtocifcn  auf  bie  €eiten.  $ie  einielnen  Kamen  in  fflammern  angefügten 
$opbeljablen  bejeidjnen  ©eburt»»  unb  Xobellaftr;  au&erbem  bebeuten:  *  geb.,  ±  atft.,  (o.)  »tu« 
abelung.  Bei  befannteren  ^erfönlitbfeüen  finb  bic  £ebenlbaten  toegaelaffen,  be«glcicben  in  foltben 
fällen,  »o  biefe  Daten  im  *udje  ftlbft  borfommen  ober  »o  flc  nicht  ermittelt  »erben  tonnten. 
SBar  ber  Rufname  berannt,  fo  ift  nur  biefer,  anbernfall»  finb  fSmtlicQe  Dornamen  angegeben. 

2.  Jic  «amen  ber  trrau  Gbartotte  t>.  Halb  unb  ihrer  nÄebften  Hngebörigen :  b.  f.  ihre* 
hatten  ^einrieb,  ibrer  Rinber  ftriebrieb,  «bba  unb  Wuguft.  ihre«  €cbtt>iegerbater§  »orl  W Itranber, 
Ihre«  8cb»ager»  3ob.  Stugufi  unb  ber  jmeften  ttatttn  biefe»,  Eleonore,  bann  bic  Sammelnamen: 
d.  9Rarfa>airfebe  6<t>mtftern.  t>.  9Rarfcbairfcbe  ober  2Narfcbalf  von  Dftbeimfcbe  8WobiaI=Srbinnen 
u.  f.  ».  finb  ihre*  häufigen  SBorfommen»  »egen  in  bat  Berjeicbnil  nio)t  aufgenommen.  So 
Gbariottc  b.  ftalb  nebenbei  ertoäbnt  wirb,  tft  fie  —  toie  im  lert  —  furj  a!«  -ffbarlotte"  bezeichnet. 

3.  ©on  ben  in  ben  Änmerfttngen  —  ben  iruftnoten  —  genannten  6cbriftftel(ern  haben 
hier  im  allgemeinen  nur  biejenigen  aufnahmt  gefunben,  auf  bereu  äufeerungen  ftaj  in  Sonn  bon 
Zitaten  :c  berufen  ober  an  btren  SBerfe  trgenb  eine  Scmerfung  gefnüpft  mürbe;  blofce  t?üeber» 
tltel  u.  bat.  finb  unbtrücfftdjtiflt  geblieben. 

L  ieegitieben  ift  ber  »  n b ■  n g  bei  (Jrft eOuttg  beB  Rcgifterl  aufter  83e  traebt  gelaff en  morben. 


JWertlron,  ©uftao  ^cbafltjcl  0.,  ftapit. 

a.       386  f. 
— ,  $o&.  Äarl   Besagtet  ö.,  Dbcrft 

(1719—1777)  386, 
3faof  ©e^og^cl  (o.),  Äammerrat, 

:-!s*i. 

— r  Partim  (Sliriftina  «evtrub  ^ebagb/l 

o.,  geb.  ©amfon  t».  #imnic[8ftjerna 

(1783—1855)  382. 
ftlbinu*,  ftorl  £>eirtr.,  ßriegärat  a.  SL 

(ca.  1755—1823)  360, 
\U  lenzem,  ^erjog  ftran*  u.,  30. 
Wlejanber,  SRartgraf  D.  Än&ba<$=33an- 

reutb,  Hin". 
9l!t,  tfarl,  Scftriftft.  (♦  1873)  247,321. 
SUücn«leben,  ü.,  abel.  Familie,  29. 
«malia  Hugufta  —  f.  «aria  H.  «. 
?lnte!unjcn,  u  ,  abel.  Jütnilic,  5JL 
—  ,  ttmalia  Äugufta  Soöb,ia  o.(  geb. 

Kalb,  55. 

— ,  ftriebr.  SBtty.  ü.,  fit.  (1716-1757) 
fifi. 

»lob.  Cbrifttan  2Bil$.  o.,  Oberft 

(1726-1771)  55. 
— ,  5Rob.  ftriebr.  o.,  auf  Cannarourf,  BS. 
— ,  »ob.  BU|.  o.f  ObrftlL  (1646  bt« 

1721)  jj. 


?lnbrea8  0.  ©unbelfingen,  &ürftbtfdj. 

o.  SBürsburg,  13L 
9(nemüacr,  ©ernt)..  ?lrd)ioar#  ©djriftft. 

(1820-1896)  3ß3. 
Vlutia  Ätnalia,  oerro.  ^er^ogin  o. 

Setmar=eifena(t)f  62,  04^62  f.,  Do  ff., 

100.  102.  261  f. 
9ln§barf):*Bat)reutber,  LZ4. 
Antonio,  Gbraclicr  lUond),  147.. 
Hrnim,  Settina  d.,   geb.  ftrentano, 

Sdjriftft.,   299,  35flf.f  372,  377, 

390. 

«rnolb,  m%,  ^rof.,  e^riftft.  (1826 

bi3  1883)  13L  143. 
%rra$,  Sbriftop^  o.,  26. 
«rtu«,  ©iHibalb,  ^rof.  (1809—1880) 

393, 

?lfd)baufenr  ü.,  frönf.  «bel§gefa)l.,  133. 
^Iffeburg,  o.  ber,  abel.  &amtlic,  29. 
9lpeburgin  ju  ©aUb,aufen,  38, 
Effing,  fiubmiaa.  64rtftft.  (1827  bift 

1880)  222,  368.  423. 
Sluffefj,  e^rtftoöb  fiubw.  %xty.  o.,  Ober^ 

forftm.,  129, 
— ,  grieberife  «arolina  &rfr.  x>.,  geb. 

ftreitn  o.  ©edenborff,  129, 
-f  frrtebr.  mit).  SJr^r.  179f. 


fluffefe,  Carolina  Suifc  SBill)elmine3rrfr. 

o.,  geb.  Spiegel  t>.  ^idelSbcim,  129. 
9luflii)t,  tfurf.  ju  Sadjfcn,  27,  28  f. 
Mugufta,  £>er$ogin  t>.  üeudjtenberg,  geb. 

$rinjeffin  u.  »awern  (1788-1851) 

1LL 

Slnaber,  frans  3t'au.  (D.).^ilofopb,  360. 
iÖainif,  ftrln.,  ©ouwrnante  (f  1780) 
149. 

Baumgartner,  P.«lej.>  Sefuit,  6d)riftft. 

(*  1841)  78,  102, 
Saumgärincr,  P.  Stanislaus,  Äopuj. 

(1744—1820)  309. 
QaiimgSrtnert  $erlag3biid)b,anMung, 

392. 

Saur.SBill).,  ©cneralfup.  (1826-1897) 
425. 

5Bcaulieu=3Warconnai),  Äarl  ftdjr.  P., 

Sd)riftft.  (1811-1889)  64,  93_f..28L 
3kd,  $>«inr.,  fcoffdjaufp.  (1760-1803) 

261 1  299  383. 
— .  ieSr^Cöripian,  parier  (1805 

bid  1807)  222. 
*et)agb,el  —  f.  SlblerSfron. 
58enbelcbcn,  ftatb,.  o.,  geb.  Stiegel,  40, 
— ,  SBolf  fcanS  D.,  5i. 
*crd  («erg,  *ergf),  «nna  <Slif.  d.  - 

f.  ©eufau. 
Serbroro,  £tto,  Sdjrlftft.  (•  1862)  246, 

32Qf. 

©ergbau«.  $elnr.,  .Sdjriftft.  (1797  bi« 

1884)  91.. 
©erlepfdj,  $an«  $btl.  0.,  28. 
©ernbarbi,  "flug.  fterb.,  ©üinn.  =  2)ir. 

(1769-1820)  m 
©ernfeborff,  ©g.  Silk  ö.,  29. 
©ernftorff,  tt^aritoS  ßmilio  ©rfifin  t>., 

geb.  ».  «udjroalb,  250,  2üL 
— ,  3ot).  ftartroig  (Srnft  ©raf  u.,  «Ji- 

niftcr,  25G. 
Söcrtud),  C&arlotte  -  f.  ftroriep. 

frriebrid)    3ufttn,  fiegat.^SRat, 

Sdjriftft..   ©uebb.  u.  3nbnftTieDer,  ! 

66  f.  f  78.  80.  110,  112,  120.  123.  i 

125,  160,  16t»,  17_L  178*  199,  20üf.,  ! 

•J«W>,  211.  21 3  ff.,  210  f.,  2 19  ff.,  223  ff., 

227 f.,  236.  240.  249.   251.  261. 

2tt4f.„  22L  294»  2öüff.,  299,  3Qlf., 

312 ff.,  321,  333,  335f.,  364,  41Ü. 
Bäxl,  «udjb,.,  2KL 
«ertudjfdie  <£rben,  216,  330,  365.  397,  l 

UiL  . 

Sctbmann,  ©ebr.,  »anrbau«,  212. 
— ,  3ob.  Wt*  »««Her,  2Li 
— ,  Simon  SWorifr  (P.),  ©antier,  212, 
Öeulmifr,  Carolina  u.  —  f.  SBolgogcn.  I 


©eumelburg,  «b.  Äug.  ©ity,  Pfarrer 

(ca.  1761—1818)  309. 
©euft.   $)and  ©raf  ».,    auf  fanget 

(*  1845)  211. 
— ,  £eop.  ©raf  d.,  SalincmSMr ,  214  ff., 

21a, 

Söibra,  u.,  obel.  &amtlie,  182. 

— ,  Dorothea  ftrieberife  ftrfr.  o.,  geb. 

ü.  fcönn  (?— 1752)  182. 
— ,  (Jlif.  $0T0tt>ea  Sophia  ftreiin  P. 

—  f..  SWarf(ba»r  ö.  Oftbcim. 
— ,  Sclicita*  Goa  u.  —  f.  Wünfter. 
— ,  ®g.  fccinrid)  (Srnft  ftr&r.  i>.,  §ilbb. 

Dberiägcrm.  (1707—1772)  150, 182. 
— ,  $anS  »afp.  (I.)  ».  (1580—1641) 

— ,  fcanSÄafp.  (II.)  u.  (1628—1701) 

u.  Sdjweiler  SWario  (*  1638)  134. 
— ,  Henriette  ftrfr.  u.,  geb.  Jrtiin  t>. 
.  »ibro  (1790-1813)  182. 
— ,  Äarolina  ftrfr.  ö.,  geb.  gteiin  x>. 

SBalterSljnufen  (*  1835)  3Ü4. 
— ,  Äarolina  fiuifefluauftagrfr.u..  geb. 

t».  Jungem  (ca.  1759—1824)  182. 
— ,  Subro.  Jlarl         p.,  SRitterb4)tm., 

181  f. 

— ,  ßulfe  &reiin  P.  —  f.  tiird. 

— ,  Stegm.^rbT.  t».,  $>omb,err,  6djT«ftft. 

(1750—1803)  82. 
— ,  SBilb.  Mr.  0..  Cberlanbedgeria^t** 

rat,  Sdiriftft.  (*  1823)  182. 
»iebermann,  3ofc.   ©otifr..  Pfarrer, 

geneal.  SAriftft.  (1705—1766)  5, 

34  43  137. 
— »"»oTtanarftrbj.ü.,  Sd)riftft.(*  1817) 

101.  107.  116.  312. 
ÖielfdHMüsfi).«lbert,6djriftft.  (*  1847) 

^inborff,  ^>einr.  Äubolf  p.,  Cammer* 

präf.  (?— 1761)  62. 
93land)arb,  91,  @d)riftft.(  125. 
»oeb,u,  £anS  o.,  1890  9Rittm.,  6d)riftft 

(•  1853)  411,  4JJL 
S3ofe,  ^rieberife  o.  -  f.  ffllarfdja»  ü. 

Ofttjeim. 
©ottfelb,  $>an*  o.,  21.  . 
©öitiger,  ftarl  9luguit,  ©umn.  •  3>ir., 

©(nriftft.,  78f.,  10L  106,  112,  210. 

244  f.,  219,  368. 
— ,  ftar'täilVf  443rof.  (1790-  1862)  213B. 
Sourbonen,  bie,  252. 
©orberger,  »ob.,  Sdjriftft.  (1836  bi* 

1890)  237,.  394. 
©rabm,  Cito,  Sdiilkrbiograplj  (*  1856) 

238.  244.  246. 
»raub,  ^rbruutbe  Sophie  o.  —  f.  SRind* 


Google 


iöranbenburg,  Äurf.  t>.,  22., 
33ranbenftein,  Sberbarb  u.,  -  i. 
SÖranbt  r>.  fiinbau,  Wnna  ©ibnfla,  geb. 

Äalb,  Hü  f. 
— ,  öarb.  ©ibtjHa,  geb.  ü.  fiodtau,  3JL 
— ,  ©g.  Srnft,  ju  ©rüfeborf,  39. 
— ,  9Raria,  geb.  tt.  XJodjau,  39» 
— ,  ©eidjarb,  39. 

»reibenftein,  3of).  ©g.,  fcofpreb.  (17G9 

bi*  1847)  371. 
©reitenbaud),  ü.,  abcl.  ftamilie, 
Brentano,  Bettina  —  .f.  Slrnim. 
©reti*,  #an*  t>.,  24,  . 
©rctlac,  ©retlad),   ©retlag,  ©rettlac, 

iÖtcitlod)  -  f.  $rctla<f. 
©rinfmamt,  Äarl  ©uftaö  frrbr.  0.,  ©ef., 

SMdjter  (1764—1847)  ütiLL 
©rodfjauS,  S3crL  be*  Äono.=ßef.,  427. 
©rurfmann,  &r.,  ©erlag*anftalt,  384 
©rüdner,    ©g.,    ttidnoar,  ©djriftft. 

(1800-1881)  137,  167,  239. 
— ,  3ob.  sJWid).,  fianbridjter  (ca.  1754 

bi*  1813)  2&L 
©runner,  ©eb.,  ©djriftft.  (1814—1893) 

78..  211.  246. 
©ruuo  (VIIL),  £crr  $u  Ouerfurt  (? 

bi«  1496)  18  f.,  21  ff. 
©udjnjalb,  ü.,  abel.  Familie,  182. 
— ,  Sbarita*  Smilia  t>.,  —  f.  {Bern» 

fiorff. 

— ,  3u!iana  frranaiäfa  i>.,  geb.  t>.  9?eu; 

enjtein,  Oberg  ofmeifterln  (1707  bi* 

1789)  1S2. 
»uff,  «tbolf,  ©tabtardjioar  (1838  bi* 

1901)  65. 

©üloro,  Sonftanje  ftreiin  o.  —  f. 
#einj. 

— ,  ©abrielc  ftrfr.  t>.,  geb.  o.  #iunbolbt 

(1802—1887)  424. 
©unbfdjuq,  Äafp.,  Pfarrer,  ©djriftft. 

(1753-1814)  131L 
Bürger,  ©ottfr.  9lug.,  £id)ter,  6Ü. 
©urggraf,  3ul.,  ^Jaftor,  ©djriftft.  (*  1853t 
.  246. 

©urfbarbt.  $ugo,  «rdjiubir.  (*  1830) 

02  f.,  101.  124.  168. 
©ufed  —  f.  Sbrijtopb  &ran*. 
©üttner,  ©g.  ftriebr.  Karl  Slug.,  £of* 

ab».  (1791^-1843)  330,  334. 

galb,  Http,  Spalp,  Salnb,  Salf,  Salff, 
(£a!fb,  Salpq:  Wanteirtformen  für 
Äalb,  L  8. 

Salba,  ©alter,  ©ürger  in  ©trafjburg,  5. 

Salbe,  Wagbeb.  ©cfdjlcdjt,  L 

Galt,  C£alff  and»  SHütten),  nieberrf).. 
roeftf.  ©cfdjledjt,  6,  8, 


Golf  (Salpp,  Salff,  Äalf),  Wagbcb. 

©cfdjiedjt.  7,  . 
— ,  ©ertpolb,  L 

—  Stjriacu*.  ©ürgerm.,  2. 
— ,  Snriaf,  Witter,  2.  , 
Salp,  Srriebr.  —  f.  ©itnln*. 

—  f.  q.  Äalb. 

Salo,  Saloi*,  Saloe*,  Salue,  Sollten, 
Galt>e.  Saloen.  Salbe,  Salben  —  f. 
Äalbcn. 

SalDu«(dictus  Äalen,  Galipc.be  SBijenfe), 

$crm.,  UL 
Salm,  fdjtoäb.  ©rafcngefdjledjt,.  lff. 

—  (Saltoe,  Salutoe,  Äalioe,  Äaluioc), 
fdjioÄb.  Sttenftmanngefdjledjt,  1  ff. 

— ,  $aug  o.  •—  f.  Äalb. 

—  f.  a.  Äalb. 

Sadocn,  .veiibv.  $atri5iergefd)led)t,  2 f. 
Samaffe,  Sleonore  bo.  geb.  9tour,  17JL 
— ,  3ob.  ©apt.  be,  ©d)aufp.,  123. 
— ,  iWaria  ?lnna  —  f.  &orbad). 
Samoent,  3)td)ter,  8Ü. 
Sarriere,  SRoit^  pbüof.  ©rfjriftft.,  367, 
388. 

Sbalb  (Äalb,  ftälbel,  Äfilbl,  Ä()«lbl)f 

altbaner.  ©efd)(ed)t,  4. 
ISbalb,  Ulricu«,  8, 
-,  ttt^  4.   .     ,  . 

—  f.  a.  Äalb.  _  , 
S^riftion  IL,  Äurf.  $u  ©adjfen,  32. 

—  IV.,  $erj.  o.  3roeibrürfen  (1722 
bi«  1775)  172  f. 

Sbrtftiani,  fi^  ©djriftft.,  24fL  3S4. 
Sbriftop^  ftranji  ü.  ©uferf,  ^ürftbifd).  w. 

Bamberg  (1724—1805)  197.224, 301). 
(Sifterjienfer»)  Wöndje   auö  Sbraaj, 

L46.  . 

Slonarb  i Glonarb V   &  So.,  228. 
Slofen,  fiubro..  ö.,  ^>ptm.,  Wbjt,  (1755 

bid  1830)  123. 
SornnmUte,  fiorb,  ©rl.,  174,  17JL 
Sotta,  Serlagdbudjbv  323. 
Grauen,  Slif. .  33er feiet),  Sabq  (1750 

bi*  1828)  20. 
Suriu*,  röm.  frelbljerr,  73 f. 
Suftobi«,  3of,  Saumeifter,  395. 

3>adjröbcn,  Äarolina  o.  —  L  $>umbolbt. 
Balberg,  5f»cDr.  ^rqr.  o.,  3)omh,err 

(1760—1812)  82  f.  . 
-r,  Äarl         ov  ©tattb.  in  Srfurt 

ic.  je,  68,  82  f.,  96  f.,  30Ü, 
5)anfo,  LiL 

^e  «b"a.  «bolf,  ©rltnjr.  (*  1830) 

163.  418.  , 
$ene,  $b,tlipp,  23» 
$eutfd)c,.  173,  12iL. 


—    552  — 


$>eutf<$-9iuffen,  123. 

3)ie&rau,  Urfula  $<arg.  t>.  —  f.$ann. 

3>iejmann,  3ob.  «ug.,  @d)riftfr.  (1805 

[1806?]— 1869)  107. 
$troa  (Sproli),  Hnbr.,  ©djmteb  (1781 

btd  1844)  ML 
S)ittmcr,  ©g.  ftriebr.  (ftrfjr.  t>.),  #of* 

banfier,  417. 
2>uboc,  3ul.,  ©djriftft.  (•  1829)  259, 

364. 

hungern,  U.,  nbel.  Familie,  182. 
— ,  Karolina  üuife  9lugufta  d.  —  f. 
«ibra. 

Dünfrer,  ^einrieb,  »Sebriftft.  (1813  bi* 
1901)  64,  75,  78,  83,  94.  97,  102, 
103  ff.,  1QL  112  ff.,  122,  165,  lfiif., 
183.  242,  301,  3Ö2. 

Xiircft)cim,  gr$.  Sljriftian  ®dbrcd)t 
Srbr.  o.,  Oberfjofmeifter  (ca.  1729 
biä  1807)  150. 

-- Sophia  $rfr.  ö.  —  f.  ßrffa. 

3)u  $eau,  9lug.,  ^Jabagog  (1771  bis 
1831)  3QL 

f berftein,  ü.,  nbel.  Jvnmilic,  45. 

— ,  (Srnft  fclbredjt  o.,  $dbmarfd>aa,  4L 

— ,  ©g.  9(11.  0.,  40. 

— ,  ftanö  §einr.  ü.,  38» 

— ,  Suftine  SRagb.  o.,  geb.  Äalb,  40  f. 

—  üouid  &erb.  o.,  fcptm.,  ©a^riftft. 

(1826—1893)  iL  42. 
(Sbner,  $auSüern>.,  232. 
©cfarbt,  fiubm.,  ©djriftft.  (1827-1871) 

lßfL 

Glfnfcßotbjinger,  123. 
ßgloff  ficht  —  f.  Sobann  (I.) 
(Sbrlicb.  SRorifl,  ©djriftft.,  394. 
fcicbftäbt,  $etnr.  Äarl  «br.,  $rof.,  6A 
(Sinem  (?),  ©tfriftft.,  18. 
Ginfiebd,  Vmalta  o.  —  f.  SBertbern. 
-,  ttua..o.,  »ergrat  (1754-1837)  29, 
— ,  Orrtcbr.  #ilbebr.  u.,  Sammeiberr 

(1750-1828)  78,  125, 
eibe  (2>edcn).  Slugufta  o.  b.,  Scbriftft. 

(*  1828)  28. 
^anbogen  ic„  $an«  ©g.,  22. 
GISner,  fceinr.,  <Stf)riftft.  (1807-1858) 

323. 

tmanud  —  f.  Osmunb. 
Gnglftnber,  114  f. 

ISrffa,  ©g.  £artm.  t>.,  Ecintfter  (1727 

biä  1768)  150. 
— ,  Sophia  t>.,  geb  t>.  'SKarfcban-ölrciff, 

roieberueiebd.  o.  3)ürdbcim.  1411  f. 
<£ricbfon,  3ob.,  ^rof.,  302.  35üff..  36:>, 

3ÜSf.,  388,  im 
©rnft,  ^er^og  &u  Sacbfcn,  22. 


Gnt:al  —  f.  Sfran^  Subtoig. 

(Sugen  (©caubarnai*),  $erjog  ü.  £eud) 

tenberg,  841,  414  f. 
Gtjbam,   Dr.  SBiQibalb,    praft.  Vlrjt 

(*  1831)  93,  123, 155,248,  393,  4LÜL 

^fabariu«,  Pfarrer,  Stfjrtftft.,  KL 
ftabrtciu«,  $an«,  Dbrftlt.,  ©djrifu't 

(*  1839)  249. 
^■i'rtji'nbnd)  —  f.  ©eorg  Marl. 
&eilifrfd),  ©üb.  ftr^r.  t>.,  Hittm.  (1842 

bi«  1897)  347. 
&6nelon,  ^rany.  bc,  Crjbifrf).,  ©cbriftft., 

80. 

grentfä,  ßbiiarb,  (Sdjriftft.  (1814  biö 

1877)  129,  140. 
«Jerbtnanb,  $erj.  o.  ©raunfefttodfl,  LLL 
Seifen,  &riebr.  «jd  ©raf  Oberft, 

249  ff. 

Setrßel,  Sanfbau«,  226. 
Jicble,  o.,  Familie,  3ÜJL 

(Sbuarb  d.,  ®cneralarit       (*  1826) 
368. 

-,  ^ermann  (o.),  ^b«Iof..  257.  359 f.. 

366  ff.,  370  ff.,  408,  42Qf..  423. 
3ol).  öottlieb,  $bUof.,  359f.,  367, 

369,  380,  389. 
— ,  3obanna,  gcb.Kabn  (1758-1819) 

359  362  H9l ). 

&idjttr  3öb-  »apt.  D.,  9)et^ofrat<« 

«gent,  1^2. 
SicffcS  (Sugen,  ©fbrtftft.,  175^  251. 
^ieliß.  Stft.,  *rof.,  @d)riftft.  (*  1845) 

82f.,  100,  107.  244. 
gl^geralb,  o.,  abel.  Familie,  155. 
— ,  Sulia  o.,  15A 

gleiicbmann.  3ob-  GbnfHan,  8efr.  ?c, 
läQf. 

&olaer,  3af.,  »auer  (ca.  1756-1815) 

kontertet  (^onteoieu;),  SRaria  9lnna  be 

—  f.  ftorbacb. 
^orbacb,  Citjriftian  ©vaf  u.,  fp.  $rfcr. 

d.  3roe^brücfen,  ©rl.,  112  f.,  175, 

260,  2ö2f.,  3ÖL 
— ,  Waxia  ?(nna  ©räfin  u.f  geb.  da- 

maffe  (^ontenet,  ^onteoieuj?)  172  f. 
ftorfter,  ©g.,  Scbrifift.,  152,  322. 
— ,  2;b,ereBa  —  f.  C*i)iie. 
^örftcr,  ernft,  e^riftft.  (1800-1885) 

251  ff. 

&riebr.,  ^ofrat  (1791-1868)  36tL 
^rance#fo,  Wöncb,  1*7. 
^ranflin,  ©enj.,  am.  Staatsmann,  373. 
5ranj  fiubmig  d.  (Srtbal,  &ürftbijcb. 

D.  Bamberg,  160,  170,  189,  2111 f., 

342. 


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Sranjofen,  46,  li^L  123.  ff-i  188,  2fi8. 
ftrenjel,  Pari,  9?eb.,  Sd)riftft.  (*  1827) 

%xtt),  «b.,  «ßrof.,  ©tfriftft.  (*  1855) 
71,  241. 

Jyviebrid)  II.,  b.  ®.,Äönigu.  $reuften,  8L 

—  III.,  beutftfcer  ffaifer,  42L 

— ,  b.  Sanftmütige,  Äurf.  ju  Saufen, 

18. 

— ,  b.  Seife,  fturf.  ju  ©adjfen,  19, 21  ff. 

—  Äug.,  Äurf.  3,u  @ad)fen,  121» 

—  V.  Subroig,  fianbgr.  t>.  £.:$omburg, 
S6L 

—  SSilb.,  $erj.  ju  ©aAfen,  31,  44 
 III.,  ftönig  o.  $reu&en,  242, 

270,  275.  336.  351,  361.  404, 

—  ©üb,.  IV.,  ftönig  o.  ^reufeen,  42L 
tfrritfd),  3a'-  8r"ebr.  tyrftr.  o.,  9Riniffer 

(1731—1814)  64,  04  ff.,  103.  111. 
118. 

ftrommann,  «Iroina  (1800— 1875)  359f., 
121. 

ftroriep,  Cbarlotte  (».),  geb.  ©ertud) 

(1780—1839)  21fL 
— ,  Dr.  fiubro.  frriebr.  (o.),  Obermebi» 

jinalrat  (1779—1847)  335, 
pullen  (ftulba),  SRarg.  «malla  ö.  — 

f.  $retlad. 

grunf,  3a<f).  —  f- 

3rürfr,  geneal.  @<$riftft.,  232. 

$ebfattel,  ftrj.  $pilipp  ftrbj.  o.,  »itter« 

bptm.  (1724—1792)  182. 
©eljoien,  fceinr.  D.,  24, 
— ,  3obft  o.,  ju  »oigtftebt,  23. 
©eiger,  o.,  Familie,  416,  418. 
— ,  9Uejr.     ftabrifbef.,  93.  165.  415  ff., 

421. 

— ,  «ugufta  o.,  geb.  o.  ftalb,  93,  123, 
163.  200.  217.  229,  294  ff.,  31 7, 
320,  330,  335,  iiäif.,  358,  414  bis 
4  is. 

— ,  ©ottfr.  ©eg.  9?at  (1775-1830) 
415. 

— ,  3of.  «nton  (ü.),  »ijeranjler,  295. 
— ,  fieopolb  o.,  3)omfinen=Dir.,  22üf., 

294  ff-,  292  f.,  303,  318.  ff.,  338 f.. 

341ff.,  350,  414  ff. 
WetjiMiUn'un,   ö.,    rticui.  ttbel«gefd)l., 

231  ff. 

— ,  ftricberife  Äatb,.  0.,  geb.  ö.  ©.,  23X 
— ,  »riebr.  &rf)r.  o.,  SRajor,  230  ff.. 
234, 

— ,  #einr.  Samuel  fiubti'.  ftapitfin, 

Sof-  &"ebr.  fiubro.  ftrbr.  0.,  22L 
_,  Jcarl  $r$r.  u.f  3oabeamtcr,  22L 


©eifpifrbcim,  ftarl  ftriebr.  Subm.WlotS 
ftrbr.  23L 

— ,  Carolina  ftrfr.  0.,  geb.  TOarfAall 

0.  CfUjeim,  143,  149, 170, 202, 205  f., 

2311  ff.,  233  f.,  286,  333» 
— ,  Parolina  Kretin  o.  —  f.  Sßrenfing. 
— ,  Serena  ftrfr.  0.,  geb.  ©ro'fin  P., 

fioefcfc,  231. 
©eifpoljfjeim,  0.,  rpein.  «bel8gefd)l.,  232. 
©ei&,  $eter,  Pfarrer,  183,  2LL 
©eller,  »artpol.,  Pfarrer,  32. 
©enga,  fymnibal  ©raf  o.,  Wuntiu8,309. 
©enooeoa,  145,  142. 
©eorg,  £erjog  ju  Sarfjfen,  23. 
— ,  fjrinj  (fcerjog)  0.  <5.»9Weiningen, 

160  182  259. 
-^ftdebrid»,  frürft  0.  ©alberf,  ©rl. 

(1620—1692)  13L 
—  ftarl  d.  gedbenbad),  ^ürftbifd).  o. 

©ürjburg  (1749—1808)  220,  220. 
(Germanen,  bie,  14$, 
©ermar,  9bam  d.,  ju  ©or*leben,  54  f. 
©eft,  «erw.  in  ftöln,  413. 
©eufau,  0.,  abel.  Sfamilie,  30,  51^  56, 

öa 

— ,  9Inna  (Slif.  0..  geb.  0.  ©errf,  42, 
— ,  ©ebr.  d.,  ju  g-arrenftebt  u.  ^engen= 

borf,  51, 
— ,  ©eorg  0.,  38,  44, 
— ,  ©üntber  0.,  ju  ^>engenborf,  44. 
— ,  Ulrirf)  0.,  auf  @d)önemerba,  42, 
— ,  Seronifa  0.  —  f.  ftalb. 
— ,  0.,  32. 

©cnfpiö,o.,  oberrpein.  Wbel*gef*(.,  232, 
©ied»,  0.,  fränf.  9lbelSgefd)l.,  133, 
©ielifl  (©ifle«.  ftqibiu<M,  ita(.  Wt)ftirer 

(t  1272)  3üfi. 
©irfdjner,  »ilb-,  @d)riftft.,  238,  246, 
©leim,  3ob.  ©üb.  fiubto..  5)irf)ter,  62. 
©od,  3obanna  Sbtiftiaue,  oerro.  £>Bl« 

berlin,  geb.  ^atjn  (1748-1828)  386, 

409. 

öoebefe,  Äarl,  ßitterarb,ift.,  183,  362. 
378  ff. 

©oetb,e,  «ug.  0..  be«  3)id)ter8  ©obn, 

8JGL 

— ,  ftriebr.  ©g.,  be8  Dieter«  ©rofeo., 
IL 

3ob.  Stafpar,  be3  ^iü>terö  «ater, 

9L  94, 

— ,  30b,  fBoIfg.  (0.),  16,  22,  6üf., 
12  ff.,  22 f..  80,  83f..  8üf..  Ül  ff., 
94 ff.,  im  ff.,  104 ff.,  107 ff.,  112ff., 
115ff.,  121  f.,  124,  lfi2ff.,  213.  235. 
257 f.  2ülf.,  322 f..  328,  346,  360, 
364.  367.  36'J,  380,  385,  389.  395. 
4U6. 


554  — 


©oetbe< .  ftatb-  «Uf.,  geb.  Xejtor,  be0  1 
$id)ter3  Wütter,  94,  1UO,  103.  105.  ' 

©oguelat,   ftran*  SJaron  o.,  $ptm. 
(1740 — 1^1)  252. 

©öler,  ftarl  ftrbx  d.  (1801—1868)  8fL 

— ,  ftarolina  «Vifr.  u.,  geb.  o.  8iö"s 

"  &arbt,  86*,  89. 

-,  ßuja  frreilrt  o.,  06,  88. 

©oltftein  (©olbftein),  3ol>.  iiubw.  frn,, 

*  ©raj  t).,   ftinanaminifter  (ca.  1718 
bt*  1776)  21L 

©orc,  $atnilie,  in  SBeiinar,  25JL 
-,  m\i,  256. 

^örfcben,  b.,  abel.  ftamilie,  53. 

— ,  ßantf  ^orijj  Gruft  u.,  53. 

--,  fiuifc  Dorotljea  0-,  geb.  ftalb,  53  f., 

52. 

©örft,  3ob.  (Suftacb,  ©raf  o.,  ©ei..  8Qf. 
©öidjen,  ©g.  Soacbim,  iBucbb.,  386. 
räottfeball,  9iub.  (o.).  6d)viftft.  (*  1823) 
246.  3ÜL 

©reiner,  $ob.  $oppo  (u.),  Winifter 

*  (1708—1772)  fxL 

©rtcfebetm,  £icgm.  ©ernb.  b.,  Sptm., 

©rimm,  $erin.,  $rof.  (1828-1901)  360. 
©riöner,9Ras,Cberlt..  fjeralb.  Sdjriftfr., 

(*  1843)  382. 
©robe,  «nbr.,  ©^mnaftaft  (t  1812) 

404: 

©röfcler,  $erm.,  $rof.,  cdbnftft.,  1D1 
©ülirfe,   §ob-  Sbriftian,  ftammerrat 

(ca.  1723-1797)  62. 
(pümbel,  ftavl  Söilb,.  (u.),  ©eolog  (1823 

bis  1898)  222. 
©uinpredjt,  9Wofe$,  »anfier,  397,  41iL 
©unbelfingen  —  f.  Slnbrcaä. 
©ünlber  ALI.,  ©raf  o.  Scbitmrjb.,  28.  i 
©üb  o.  ©üfcenbcrg,  ftarolina  b.  —  f. 

«tarfcb/alf  o.  Cftbeim. 

<AaaS,        ©tabtpf.,  8d)riftft.  (1779 

bi*  1855)  132,  145. 
£ab*(:<Hanbau),9tob.,  Scbjiftft.  (.•  1858) 

45.  66.  107.  24fi. 
Sacfe  ($>aarf)  o.,  abel.  Familie,  40. 
— ,  Slorentiiie  x>.  —  f  SBurmb. 
— ,  gobft  Sbjiftian  o.,  (ber  Kilcre)  32  f. 

(bei   jüngere)  , 

4Ü. 

— ,  ftatb.  v.,  geb.  r>.  ftufcleben,  22. ... 
— ,  Otto  @iegm.  t>.,  auf  sdnlfa,  22. 
— ,  Sibonie  o.  —  f.  ftalb. 
— ,  «eronifa  Suf.  u.,  geb.  ftalb.  39 f.  | 
Sadbenborn.GbjiitopbA'anbäfn.'Sptm., 
29. 

£aber,  G.,  9Halcr,  323, 


Hamann,  S.ob,.  ©g.,  ©c&rtftft.  (1730  bi« 

1788)  1138. 
$anftein,  «balb.  ü.,  Sdjriftfr.  (*  1861) 
242. 

Sarbenberg,  ftorl  Äug.  ftrbr.,  fp.  $ürft 
SHinifter,  210,  264—271,  27JL 

280,  289,  307.  35J  f..  3ü2f.,  422. 
Sarnier,  SoutS,  ©anfier,  212. 
Sarpagon,  2uftfpiel:ftigur,  ZL 
•Va 1 1 itcin.    ! am.  Ajat tavb   b.,  geneal. 

6cbriftft.  (1676-?)  232, 
^>a&{elb,  ©räfin  r>.  —  f.  ©albner  u. 

^reunbftein. 
^atjm,  9tub.,  $rof.,  §d)riflft.  (1821 

bi#  1901) 
.£aun,  Wuna  ßlij.  o.  —  f.  ftalb. 
— ,  Gbriftian  ©ottfr.  u,  ftmt^ptm., 

56. 

— ,  3ob-  Glif-  ftarol.  o.  —  f.6tubem>ou\ 
-,  3ob,.  Sopljia  «ugufta  to.,  geb.  ftalb, 
52  f.,  52. 

— ,  llrfula  Warg.  b-,  geb.  u.  ^te«fau, 

— ,  Solf  ©ottfr.  t)„  ftreiöbir.,  ü2f.,  52. 
^>ed)tbaufen,  (Sbrifttan  b.,  i'anbdfn.' 

$ptm.  -u. 
■Öegcl,  ©g.  Silb.  ftriebr.,  ^bilof.,  386. 
^>ebn,  »«t.,  Scbnftfi.  (1819—1890) 

101. 

Rellingen,. ^anS  b.,  23.  . 
Öeim,  SubiD.,  ©eb.  Kat  ic,  lüö. 
.^einemauu,   ftarl,    ^rof.,  ©cbrlftft. 

(*  1857)  ,105.  1QL 
^einrieb  Li  ber  SJogler,  b«utfdjer  ftönig, 

2,  10. 

—  IL,  ftönig  u.  5ran!reictj,  2a. 

— T>  HL,      n        n  n  l  30. 

£>cin»,  (Jonftan^e  t).,  geb.  ftreiin  u. 

»iiloio,  (*  1832)  424. 
fceUborf,  ^an«  o.,  32. 
gellen.  Gb.  o.  ber,  ©cb,riftft.  (•  1863) 

385  f. 

^elmbülfi,    3ul.   Serb.,  ©ijm.^rof. 

(1792—1859)  3fiü. 
^eloig,  Hmalia  ü.,  geb.  Kretin  o.  3ra* 

boff,  5)id)terin,  245,  359,  361,  38üf. 
$>enb[rid)?L  H°- 

^engftenberg,  frrieba  0.,  geb.  Orreiin  o. 

Guabt  (1817-1890)  42JL 
— ,  ©ilb.  (».),  Oberbofpr.  (1803118049J 

bi«  1880).  425,  . 
Sepp,  ftarl, Scbiüerbiogr.  (*  1841)  394f. 
Serbilftabt,  o.,  frfinf.  «belögcfd)!.,  133, 

182. 

Serber,  ^ob-  ©ottfr.  (o.),  211  f.,  82  f.,  108, 
111.  12L  124,  213,. 235,  244,  257, 
2filfv  296,  369.  3$L384f., 


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—    555  — 


$erter,-ftaroit«<v{9*)»  Se&-  ftladjSlanb, 

83,  109,  HL  240,  269,  295,  801, 
303.  328,  364,  385,  389.  410. 
geringen,  u.,  abel.  Ofamilie,  31L 
$crrn&felber  ?c,  SInbr.,  @ut$bef.,  aud) 

(5rbntf  132,  138. 
Via,!,.  Henriette,  381. 

—  d.  £erjberg,  3)aniel,  SSerlagäb.,  65. 
£e&,  Gugen,  Maler  (1824—1862)  CX 
4>effcn,  174. 

.fteuber,  »altb^  p.  $r&.,  »arnb.  SJürgej, 

132. 

•£>ei)ne,  Xberefia,  perebel.  ftorfier,  baun 
.  fcuber  (1764—1820)  152, 
£>ilbenbranb,  3ob.   ftriebr.,    C^Si) m u . 

fieser,  Sdjriftft.  (*  1853)  232. 
fcilgenfelbt,  ttutfe,  geb.  iHubo  (*  1828; 

421,  42fif. 
JOoffmcifter,  Äarl,  imterarbjft.,  39_L 
fcöfler,  Dr.  9tf  ©djriflft-,  143  f. 
VobenlHUi^n.   &rap  (L  U.,  3d)viftft. 

(1812—1899)  42L 
4poben)oHem,  bie,  264. 
.ftohlfelb,  $aul,  <|$rof.,  363, 
$ölbcrlin,  ftriebr.,  $id|teT,  235,  245, 

254  f.,  3Iüf.,  386,  4Ö8J.,  414,  4JS. 
— #  3ab.  ttbriftione  —  f.  ®ocf. 
$bnn,  Eorotbea  ftrieberife  —  f.  SJibra. 
fconftejn,  .van*  @raf  p.,  IS. 
fcopffgarten,  Äarl  ©ernb-  Ober» 

förfter,  135. 

-  ,  Äarl  Graft  d.,  Obevförfter,  135. 
— ,  ftarl  .frano      fcptm.,  135. 
.fcoppenfad,  3of>.  Wort.,  »ergbir.,  225, 

221  f..  312  f. 
ßorned,  o.,  $ofmarfcball,  342. 
#orntb>l,  ftrj.  fiubro.  (P.).  Cbcrjufti^ 

rat,  225,  342ff.,  350,  399, 
— ,  $ctcr  u.,  9lbD.,  336,  345 

357.  400,  402  f.,  412,  116, 


348  ff.. 
Slnton, 


$>örfd)elmann,  ftriebr.  2ubm. 

(Sdjriftft.  (1740—?;  3,  9. 
#oömb,t  fiubw.  ©ebb.  40. 
|)iiber,  fiubto.  frerb.,  Sdjriftft.  (1764 

bi*  1804)  152. 
— ,  i&erqje  —  f.  ipettne. 
— .  Sdjriftft.,  3. 

ftübner,  3op.  93apt.,  Hbü.  (ca.  1768 

bis  1848)  345. 
#ufelanb,  Dr.  Cbjiftopb,  ©Üb-,  «rjt, 

242,  252.  2iilf.,  300,  359f. 
$mmannfdje  SJudjbruderei  in  Bamberg, 

401. 

fcumbolbt,  u.,  Familie,  360,  424. 
— ,  ©abriele  ftreiin  o.  —  f.  Motu. 
— ,  Äarplina  &rfr.  v..  geb.  p.  T minoren, 

(1766-1829)  389.        .  ,. 


$mmbolbt,  SBilfc  &rt)r.  p.  «ttmfter, 

Sdjriftft.,  359,  379,  42J* 
$>üffener,    Slugufta,  .  ilupferi'tcdjcrin, 

(1789—1877)  3ü2f. 
D.  fcuttenfdje«  gräuleinftift, 


^fflonb,  flug.  $Wb.,  Sdjaufp.,  239, 

360,  383,    .  , 
3lten.  Sopbia  Srieberife  Qernbarbinc 

0.  —  f.  SJlarfdjalf  ».  Cftljeim. 
— ,  Sopljia  Maria  Carolina  ö.  —  f.. 

fiidjtepberg. 
omboff,  SlmaUa  5"""  »>••  —  f.  $e(otg. 
3.  (Smöoff?).      P.,  161,  . 
3acob,  Sari  ©g.,  «JJrof.,  Sdjriftft.,  422  f. 
3acobi,  frriebr.  fceinr.,  Sdjrtftft.,  3§Z. 
3anfen,  2b>refia  —  f.  D'örien. 
3ean  «^aul  —  f.  JHtdjter. 
3ofcann  (I.)  p.  Cqloffftein,  Srürftbifd). 

o.  SBiirftburg,  135. 
-,  ber  Söeft.,  «urf.  ju  Sattifen,  24  f. 

—  &riebr.,  Äurf.  iu  Saufen,  25. 

 ,  ber  Ältere,  {»erj.  ju  Saufen,  25. 

 ,  b«r  Mittlere,  ^erj.  ju  Saufen, 

25,  .  , 

—  — ,  ber  3üng..  ^er^.  Sadjfen,  25. 
 ftarl,  erjb.  u.  Äurf.  P.  iRainj,  65. 

—  tteorg,  Surf.  o.  SSranbcnburg,  2£L 

—  Äafimir,  ^er^pg  ju  ©atfjfen,  31. 

—  $t)ilipp  .0-  ©fbönborn,  SffirßSi|(^. 
p.  ©ürjburg,  136. 

—  SBilb.,  ^erjog  ju  Sadjfen,  25..  33. 
3obanned  vom  fireuj  (3-  a  ßruce), 

Wpftifer,  (ca.  1543-1591)  3fiß. 
3ona«,  5ri&,  Stabtfdjultnfp.,  Sdjriftft., 
.  (»  1845),  114,  324 
3ungroirtb,  Marianne  ©tlbelmine  ^en« 

riette,  geb.  ©eifeler,  C>ofrätin,  (?  btö 

1832)  362. 

üalb,  Äalp,  fialpb,  ftalf.  ftalff,  Salpf, 
Saelf,  abelige  <&efamt*ftainilie,  X  ff. 
— ,  Siroler  «bel«gefd)l.,  3. 

—  ,  Cbalb.  Situlu«,  »urgtj.  «bel^ 
gefcbl..  3, 

-,  ftälbel,  Äölbl,  Jtbalbl  —  f.  (Jbalb. 
-,  öalro,  «n&b.  «belSgefaU,  4. 
— .  ftalp,  Äalbp,.  Selbelin,  Äölbelin. 
in  luv,  Stragb.  0.\"m.  03oi'd)ledu, 
»itulii«,bcfi..frfint.«belögefd)l.,  5T 

—  ü.9ieinbeim.  beff.  ?lbeUgefct)l.,  öf.,.8. 
— ,  Äalbe,  ftalfe,  ^aUifdie«  ©efAl.,  2. 
—,  äalp,  Galp,  $itutii«.  tljiiv.  ©efdjl., 

8ff.,  15.  18, 

—  auf  SfalbSrietb.  tf)ür.  ?lbel*gefcb,l., 
2  ff.  vM.ni. 

Guerf .  ©cfcb,l.,  1^.  , 


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—    556  - 


ftolb,  fränf.  bürgert,  framilie,  4 
-,  «brabam  (gfaiaS,  44,  46,  47—50. 
Äbelf>eib,  geb.  u.  Söangenbetm,  22. 
Wbelbeib   Vlntoinette  ©opbia 
240.  2fiL 


«bolf,  4iL 

Wflnefe,  geb.  o.  Weufebad),  23  f. 
VUbredjt,  Äomtur,  2. 
Hier,  «ubtofg  (I.),  44,  4ßf.,  50  Hl 
53,  5fif.,  20. 
«lej.  fiubwig  (II.),  53,  DIL 
Hmalia   Wugufta   Sophia  —  f. 
Hmelunren. 
«nna  (?),  25,  22. 
fcunaeiif.,  gcb.t>.£ann,  oji,  50, 51)  f . 
«nna6iboüa  —  f.feranbto.ßlnbau. 
«nlon  (iiuifttan  m%,  49. 
Wuguft  o.  -  f.  SBorbcm. 
Hugufta         geb.   o.  ÄünSberg, 
7JL  121  ff. 
Wugufta  o.  —  f.  ©eiger. 
Slugitfta  ».  —  f.  Surf. 
müan  (I.).  22  ff. 
»aftian  (II.),  24 ff. 
33aftion  (III.),  13, 26  ff-,  34  ff.,  38,52. 
»oftian  SBolf,  3iL 
Sbarlotte  o.  —  f.  Qorbem. 
Gtjarlotte  ©uftaota  —  f.  ftlein. 

iftian  Subtoig,  46. 
Gfjriftiane  flRarta,  geb.  o.  Sotten 
(»oigt  2C),  33,  30, 
(£t)riftinQ»enigna,gcb.@4Ieget,37ff. 
©fjriftina  (Slif.,  43. 
Dorotfca  fiutretia,  45. 
Dorothea  Sophia  Slntalio,  geb.  b. 
SWerrfclbad),  nneberoercbel.  d.  9tyoeben, 
5Qff.,  56ff.,  IQ. 
-,  (Sbba  o.  —  f.  «orbem. 
— ,  (SIeonore  t».  —  f.  SJorbem. 
-  ,  ©leonore  Minolta,  53,  52. 
— ,  (Eleonore  ©ufanna  Winalia  $en» 

riette  o.  202. 
-,  eitfabetI),geb.ftale(»Q^e).33,3fif. 
— ,  iSrnft  Silb-  ßubwig,  53. 
— ,  ßoa  Ceronifa,  44. 
— ,  $ranai«fa  t>.,  geb.  D*!örien,  412  f. 
— ,  ftriebr.  o.,  Wajor  —  f.  tjorbcm. 
-,  griebr.  »ity..  4^  44,  40, 54  ff.,  52. 
-,  ©g.  Srnft,  40. 
— ,  $>an«,  ©ölbnerbpttn.,  2. 

fcanS  (i.)f  2fif.,  3L 
— ,  $an«  (IL),  13,  22,  30,  33  f.,  35 
biö  38,  39  ff.,  45. 
,  .£>an*  Ulrlcb,  9,  44,  4fif.,  48. 
— ,  ftortntann  #elnrld),  42. 
— ,  fcartmann  $Mlb.  (I.),  36^  38f., 
42-44,  45,  55,  511 


ftalb,  Äartmann  IBfty.  (II.),  42,  44. 
—  (6Qlw),|)Qugü.,5w6'ne^t=^|)tn!.,4. 
$einrid>  o.,  Oberft  —  f.  worbcm. 
.fceinrid)  (?),  22. 

Helena  $otyjena,  aeb.fBurmb,  44 f. 
Henriette  frrieberiie  o.  —  f.  £ocjt)= 
loroSfl. 

permann,  o.  Sauden,  Äanonifu«,6f. 
permann,  Jif^lerm.,  (*1833)  35, 
379.  421,  42ßf. 


3ob.  (©aron  ».),  amer«.  ©eneral, 

115  ff.,  323. 
3o&.  (o.),  ©ebetmrat,  4. 
3o$.  Hug.  o.,  $rtf.  —  f.  Sorbem. 
3ob.  ©g.  ©Up.,  49. 
3ob.  ßubw.,  42. 

§ob.  Otto,  9,  13,  49,  52  f.,  50 -Qo, 
61,  Ü9f. 

3ol)anna  Sophia  Wugufta  —  f.  ^»o^n. 
§uftina  SRagbalena  —  f.  Sberftein. 
ffarl  «lej.,  ©eb.  Stat  —  f.  «orbem. 
Äarl  fterb.,  Ofon.^njp.,  (1800  bi« 
1866)  302. 
Karl  3utiu«  ©ilt).,  49. 
Sfarl  SJubro.  SUej.,  Leutnant,  77, 
89,  172. 
Satf).  ©opbfa  —  f.  ©entpel. 
ßunne,  2L 

I Maipii,  »itulu«),  ßubio.,  o.  Leiter«: 
Raufen,  fi, 
fiulfe  —  f.  ©(ftmitt. 
Cuife  3)orotbeo  —  f.  ©Srfdicn. 
9Jlagbalcna  ttugufta,  53,  52. 
?Rartba  ©eata,  geb.  t>.  Ocbfrfjelroi^, 
öcrro.  Schiefe,  42  f. 

Partim  Wario,  geb.  u.  Wotf^aufen, 
46. 

sJJi artin,  ©trafeb.  Senator,  5. 
»üol.  ö.,  3. 

Otto,  ju  5Be^er«»aumburg,  13. 
Stabcl  (Jbriftina  —  f.  ©enberoih. 
üRubolf,  fi. 

©ibonia,  geb.  0.  .\Sacfe.  26  f. 
©iegfrieb,  Xiafon,  1_ 
©opbia  o.  —  f.  Setfenborff. 
©opbia  ©Uf.Wgnefe,  geb.  o.  ^rctlarf, 

42.  54f. 

Sopbia  Sobanna  Worg.  geb. 
.  SKindiuiö,  62,  70,  23,  7& 
©opbia  fiuife,  geb.  o.  SB  und)  Raufen, 

47  ff 

eopMafBÜ^mineieatb.—  f.  Sreft. 
Ihomiuv  9(bt,  6, 
Ulrtd»  (I.),  20. 
Ulrid)  (II.).  18 ff. 

Ulrid)  (III.),  auf  ^Uijtho,  18 ff., 
20  ff.,  52. 


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—    557  — 


ftalb.  U(rid>  (TV.),  13,  22ff. 

-,  Ulrid)  (V.),  24  ff. 

-,  Mrüb,  (VIA  2fiff.,  31  ff,  36,  38. 

— ,  Seronita  (I.)  —  f.  ©Rieben. 

— ,  Seronifa  (II.),  33,  3_L  30. 

— ,  Seronifa  (IV.),  geb.  o.  ©eufau,42f. 

— ,  Seronita  ftlorentine,  45* 

— ,  Seronita  (III.)  Sufanna  —  f.  fyadt. 

— ,  Sottmar,  S. 

Sottmar  (I.).  13,  20  f. 
— ,  Sottmar  (II.),  20  f. 
— ,  Sollratb,  Sittid)  (I.),  38. 

Soüratb,  eitttdj  (II.),  13,  44-  4f>. 
— ,  SoHratb,  ©Üb..,  45, 
— ,  ©erner,  25,  30» 

©olf  (I  ),  22,  24  ff.,  29  ff..  33. 

©olf  (IL),  26 ff.,  32ff.,  36,  38f. 

©olf  Ctto,  38,  42. 
-,  ©ol[  Ctto  ©Üb,.,  2t.,  49  f.,  50. 
— ,  ».,  $eutfd)orben*«$flefler,  Z. 
— ,  geb.  t>.  HebHngen,  32  f.,  36. 
— ,  d.,  $ofmarfd)aU,  164. 
Halbe,  Halben,  Äelbcr,  ftelbcre,  ftälber, 
sDfebrja$l  ber  9Jamen*form  Halb,  L 
Halbe,  0.,  abel.  Familie,  lüf. 
Hälbel,  ftälbl  jc.  —  f.  G&alb. 
ffalbcn  (ftalbe,  Haloe,  Ralue,  Rainen, 
HalatocK .),  altmart.glbclflgef  d>l.,  2y  16. 
Rale  (Matjle),  Vlnna,  geb.  o.  MQtcn- 
bain,  33, 

«üf.  —  f.  ftalb. 
— ,  Ulri*,  auf  Oberröblingen,  33,  37, 
Halen,  G>cbr.(  15, 

— ,  $ermanu8  bictu*  —  f.  Gatoud. 
Ralf,  H  a  Iff .  ftaloe,  ©erntger.  Familie,  L 

—  f.  a.  Calf. 
Ralfe  -  f.  ftalb. 

Halp,  SurdjarbuS  bictu«,  6, 
— ,  griebritb  —  f.  Situlu«. 
— ,  $<inr.,  SRitter,  6, 

—  f.  a.  ftalb. 

Äalpb,,  finbro.  —  f.  ftalb. 
Halm  =  ftalb,  3. 
Salme,  ftaluwe  —  f.  (Salto, 
ftannerourff,  Sarb.  Sopfna  o.  —  f.fflocf' 
Raufen. 

«apo,  ftriebr..  ©d^riftft.,  176 f. 
Rapnjiner,  au*  Samberg,  139, 
ftarl,  $rinj,  fp.  $erj.  o.  ©.«SReiningen, 

— ,  eri&m.  o.  ßfterreid),  309, 

—  «lej.,  ©rofjb,.  0.  Saufen,  392,  304. 

—  II.  Huguft,  $en.  0.  gmeibr.  (1746 
bis  1795)  ljj,  248,  25Jf.,  258  ff., 
295.  353, 

—  ?lnguft,  fcerj.  o. 6.  ©eimar'&ifenad), 

64,  67  ff.,  73  f.,  76,  80^  91,  94  ff., 


lülff.,  löZff.,  112 ff.,  llfiff.,  122, 
124  f.,  IM  ff.,  184,  199.  201,  209  f., 
813,  300,  323,  325,  328f.,  365. 
3m,  3ÜL  ~ 
Marl  ftriebr.,  Srbprinj  o.  S.=©eimar* 
©ifenaef),  21LL 

—  ibeobor,  fturf .  o.  ^fal^ba^ern,  210  ff., 
248,  254,  259.  280,  295. 

Harolina,  üanbqväfin  ü.  ^.«fooinbnrg 

(1746—1821)  3&L 
— ,  Königin  o.  Samern,  3Ü3, 
— ,  §ürfttn  0.  Sdnoarjb.'SRubolft.,  geb. 

^rinjefftn  o.  £.:$>omburg  (1771  bi« 

1854)  364. 

—  fiuife,  (fcrbgrofel).  o.  SRedlenburg» 
e^roerin,  geb.  ^rinjefrtn  0.  @.=©ei 
mav-lSijenach,  2QL 

ftafcenelnbogen,  ©rafen  5, 
Raunifc,  ©enjel  Hnton,  $ürft  o,  Staat*« 

fahler,  210,  212. 
fiebj,  0.  ber,  fränt.  HbclSgefd?!..  133. 
Reil,  »ob.,  JRed|t«anm.,  ©djriftft.  (1826 

bis  1894)  94,  107,  112. 
Helten,  bie,  145, 

Re&ler,  ©eorg  ©ilfc.,  $ofmeifter  >c. 

(1782—1846)  360,  368. 
ftirmd,  grranj,  $offanunerrat  (1750  bis 

1826)  HL 

ftlarmann,  gfamilie  in  Tanfenfolb,  112. 
Stein,  Charlotte  ©uftaoia  (Suftina?), 

geb.  ftalb,  49f. 
Hlinrfomftröm,   Saron  o.,  ©djriftft., 

175.  252. 
ftlinger,  ftriebr.  9Raj.,  Siebter,  94. 
Älingner,3.  @.,  ©djriftft.  (f  1768)  48. 
Hlopftorf,  ^riebr.  ©ottlieb,  390. 
ftnebel,  $>enriette  0.,  171,  20Qf.  237, 

361,  396,  419.  426, 
Äarl  o.,  «Major,  74^  78,  80,  90, 

105,  110, 112, 118,  124  f.,  163,  165. 

167, 171, 178,  200  f.,  213. 237, 242  f., 

296,  303,  36_L  384,  326, 
H'nefa^reP(£rnit.^einr.,genealo9.3d)rift)t., 

88 

— ,  3ul.  Ml,  @(b.riftft.  (*  1835)  Z8f., 
183. 

ftöberlin,«lfreb,^rof.(  6(ftriftft.(t  1902) 

130,  143, 
ftoenig,  »ob.,  S^riftft.,  361,  3Ö4. 
ftob,Irauf*,  ftriebr.,  Äanb.  ic,  359 f. 
Molle,  Safei,  42Ü. 
Roller,  9lnna  o.  —  f.  Sdjlcgcl. 
»önig,  «alentin,  Oknealog,  22,  2ji  f., 

34,  4L 

fiönnetfe,  Wuftao,  «rdjioar,  Sdjriftft. 

(*  1845)  394. 
-,  3Ra{,  <s$riftft.,  lö. 


Google 


—  558 


Äonftantin,  ^rin*  t>.  @.<Sein<ar,  2QL 
&bpfe,  &amilic,  359,  423  f. 

•  — ,  ©vnft,  ©t)mn..$rof.  (1813-1883) 

107.  183.  240.  246,  299,  302.  359, 
3Ü&  372,  385  f.,  409,  423,  425. 
©ufrao,  ©umn.«2>ir.  (1773-1837) 
,   359,  425. 

— ,  Henriette,  geb.  »Weber  (?  —  1835) 

m  • 

— ,  ffieinfjolb,  ©ebeimrat,  42iL 

6ufa,  Sri.,  423,  425  f. 
Äbrner,  ftamilte,  361,  424. 
— ,  S^riftian  ©ottfr.,  ©djifler«  frreunb, 

114.  161.  244.  248.  364. 
— ,  Wina,  geb.  Sto&  (1762- 1843)  3fiL 
— ,  Sbeobor,  3)id)ter,  3fi£L 
ftöftler,  ffarl,  ©rimjr.,  ©d)riftf*.,  145. 
ftottroife,  fian«  Crnft  ftr^r.  ».  (1757 

bi«  1843)  3ÜQ. 
ftraufe,  tfarl  G&riftian  frriebr.,  $bJlof., 

353  f.,  363,  'Mi  ff.,  324. 
Srefc  (Srefce,  ©re&e),  o.,  abel.  Familie, 

4L  45. 

— ,  Änno  <3Karia  SfjrifHna  i>k,  geb. 

•  ©empel,  4L 

— ,  ©g.  evnft  50. 

— ,  ©g.  ftriebr.  Otto,  50. 

— ,  $>an*         ü.,  4L  • 

•— -,  9taf>el  2>orotf)ea  t>.,  geb.  Sd)ide,  48. 

— ,  6opbta  SBilbelmine  Äatf).  u.,  geb. 

Salb,  5JL 
— ,  £err  u.,  48« 

Sfronfelb,  Ronftant.,  SReftor,  Sdjriftft. 

(t  1883)  8L 
Äunigunba,  bie  iil.r  ftaiferin,  120. 
£ün8berg,  i>.,  abel.  &amilie,  200- 
— ,  «ugufta  ».  —  f.  Halb. 
— ,  Staxl  ftriebr.  erbmann  ö.  (1730 

biö  1759)  12L 
— ,  fiuife  d.  —  f.  Ü(b,trifr. 
— ,  Sopbia  o.,  geb.  ftreiin  o.  6eden- 

borff  (1734-1777)  12L 
•Äunj,  Äavl  ftriebr.,  »ud)t>.,  Sdrrfftft. 

(1785-1849)  252* 
Äiivjdjner,  3of.,  Sdjriftft.  (*  1853)  3iLL 
ftüfter,  3otj.  (gmanuel  (t>.),  ©ef.  (1764 

bi«  1833)  352.  355  f. 
«üftermann,  Ctto,  Pfarrer,  Scbriftft., 

(*  1837)  10. 
Äu&ieben,  o.,  tb,ür.  HbelSgefd)!.,  3L 
— ,  Äotb,.  o.  —  f.  $ade. 

^afoijette,  SNar.  3of.  Worqui*  ü.,  ©Tl., 

174.  126. 
i'anait  (Cornau?),  öerginfp.,  220  f. 
ßang,  Äarl  #einr.  (SRittcr  o.),  Sdjriftft, 

356.  i 


Sa  SJodie,  Sopbta  o.,  geb.  t>.  ©uter^ 

mann,  Sdjriftft.,  299,  360,  389  f. 
fiebrbadj,  Öubto.  Äonr.  ©raf  \>.  u.  ju, 

®ef.  (1750-1805)  210  ff. 
Ceirner,  Ctto  o.,  Sdjriftft.  (*  1847) 

92,  107,  112,  24A  aiLL 
fiengefelb,  Charlotte  o.  —  f.  Sdjifler. 
— ,  Carolina  ö.  —  f.  ©oljogen.  « 
fienj,  3af.  ^id).  ffieinfjolb,  $idjter,  9L 
— ,  SRay.,  $rof.,  $ift.  (*  1850)  252. 
fierdjenfclb,  War.  $rbj.  o.,  TOinifter,  3^11 
Seudjtenberg,  fcerjog  <£ugen  o.  —  f. 

(Sugett. 

SeroeS,  ©g.  ^elnr.,  ©oetb>=©Jogr.,  78, 

115. 

fiiajtcnberg,  Sfriebr.  ©tlb.  o.,  Wjr.,  120. 

— ,  fiuife  ü.  —  f.  3^attbarbt. 

— ,  ©opb.ta  3Rar.   Carolina,  geb.  t). 

3Iten,  toieberüerebel.  t>.  2ud  (1755 

bi«  1704)  85,  125. 
fiidjtenbatn,  Änna  o.  —  f.  Äale. 
fiidjtenftetn,  «arl  «ug.  gfrb;r.  tj.  (1767 

bi«  1845)  270,  2Z£ 
fiinbe,   (5.,  &  Somp.,  grtrnia   —  f. 

2i*berg,  o.,  ftän!.  «be!«gef*I.,  L33f. 

— ,  Fabian  b.,  134  f. 

fitymann,  Äarl,  ©djrlftft.,  4D1L 

Sodjau  —  f.  Sranbt  o.  Einbau. 

fiodjner,  n.,  Familie,  404. 

— ,  ftrtebr.  §rb,r.  öv  2anbe«bir.  <Hot, 

30«,  403  f. 
— ,  »tavia  ?lnna  ^b,iiippine  &rfr.  ö., 

geb.  o.  Webroty,  (*  1772)  403  f.  • 
2obeT,  3ufru8  Cbriftian,  ^rof.  (1753 

bi*  1832;  322. 
Soefd),  gräfl.  Familie,  23L: 
— ,  Ibcref'a  WBjln  o.  -  f.  ©eifpi^beim. 
Cotbar  5ro«i  »•  ®(ftönborn,  ^ürftbifetj. 

0.  Bamberg  ic.  (1655— 1729)  132  f., 

141.  143. 
fiueae,  Jamilie,  424. 
— ,  3ob..  Jfonft.«ug.,^rof.(*  1835)  42IL 
fiücbau,  Sopbia  ftriebertfe  ^jenrietle  ». 

—  f.  ©eefenborff. 
Öutf,auf93ogu«laoic,  fc^Ief.  «b«I«gefcbl., 

86,  85. 

—,  Wugufta  d.,  geb.  ö.  Äalb,  67^  22  f., 

84—89,  114,  Uöt  126,  16J,  170, 

210,  303,  325.  329. 
— ,  Gbriftina  Ratf).  0.,  geb\  u.  Uttcrobt 

(*  1712)  86. 
— ,  griebr.  o.,  fl?jr.  (1769-1844)  88. 
— ,  3oacb,lm  ftriebr.  o.,  Mammei  jnnfev, 

st  i 

— ,  fieberest  t>.,  SNajor,  85—88,  89, 

116,  aiL 


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—    5f>9  — 


Sud,  ©opino  9)taria  Carolina  u.  —  f. 

2idjtenberg.     , . 
— ,  fBilt  P-,  flijr.  (*  1836)  88,  425,427. 
Swffdje  (Srben,  335  f. 
Üucrej,  rbm.  Siebter,  2QL. 
Subecu«,  3ol).  ?lug.  fiubro.,  ©elj.  Sefr. 
'    (1741-r-1801)  102,  102. 
fiuben,  §einr.,  $rof.,  fcifr.,  252. 
Üubroig,  ^fatjgraf  bei  Siblin,  ffurf.,  Ä 

—  XVI.,  Äönig  i>.  ^rantreid),  215, 

—  XVIII.,  Äönig  ü.  ftranfreid),  252. 
üuifc,  ftönigin  ü.  Greußen,  3()0. 

—  f  fceraogtR'©e.u.@.«Vteiningen,  182. 
— ,  ^«r^ogin  jc.  von  S.-f3eimar«(Eifen= 

ad),  Ol,  15_L 
ßupin,  ©ifela  ftrfr.  u.,  üerro.  ©«mard), 
•    gtb.  gfreün  ü.  $öol$ogen  (*  1858)  337. 
— ,  Äarl  5rbj.  u.,  Cberftlt.  (*  1848) 

332-    !  iO«ß.;I 
i'ü&oio,  «ugufta  u.  —  f.  Werdelbad), 
fiujemburger,  173. 

Sünder,  ÄotI  ftriebr.  <£rnfi  ftrbx  t>., 
M.  9tat  ?c.  (1732—1801)  119,  12a. 
üuon,  Otto,  «Prof.,  ©djriftft.  (»  1855).83. 

28altjabn,  23enb.  ftrbr.  o.,  Sdjriftft,  3Z& 

SHansfelb,  ©rafen  o.,  H,  27.f. 

— ,  ©raf  «Ibredtf  d.,  25.  f. 

-,  ©raf  fiarl  u.,  2iif. 

Marcus,  «balb.  frriebr.,  Seibarjt  (1753 

bi«  1816)  208  f.,  21AL 
■äliarggraff,  $>erin.,  ©diriftfr.,  83. 
Warbeinefe,  $t>U.  Konr.,  prot.  £f)eolog, 

380. 

9Haria,  bie  bj-,  14Ü. 

SHaria,  itronprinaeffut  Je.  o.  Gattern, 

geb.  ^rinaeffin  o.  Greußen  (1825 

bi«  1889)  361,  42£L 

—  Hmalia  Hnna  Sofeplja,  .f>er$ogin  o. 
3roeibrütfcn,  gcb.Urin  jejfln  o.  ©aebfen 
(1757-1831)  Iii. 

. —  Slmalia  ?lngiifta,  Äturfiirftin  jc.  d. 
Sacfcfen,  geb.  ^rinjeffin  u.  ^roeibr. 
(1752—1828)  ILL 

—  Wntoinette,  Äönigin  o.  ftranfreid), 
248  f.,  252. 

—  ^nuloiuna,  Grbberjogin  ic.  o.  8.. 
SBeimar  =  Cifenad),  geb.  ©rofefürftin 
r».  9?ttglanb  (1786-1850)  3M. 

SRarianne,  oerebel.  ^rinjefe  SBtlfi.  D. 
Greußen,  geb.  ^rinjeffin  o.  ^).»^otn- 
burg,  352,  355,  3511  ff.,  304.  380, 
4J9ff.,  420, 

.3Rarfd)alf  u.  Dftbdm,  fränf.NbelSgefaU, 
10,  120,  m  ff.,  13Ji  ff.,  III  ff.,  158  f., 
152  f.,  161^  169,  184,  187.  236f  288, 


290,  310,  315f.,  339,  341,349,  400, 
404,  412,  41Ü 
Diarfrbalf  u.  Dftfjeim,  ttmalhiS  ftrbj., 

316,  34L  340  f. 
.— ,  Wnna  Gloria,  geb.  t>.  ©djrottenberg, 

13L  - 
-,  «ernbl,  Stattb-,  136,  104,  2114. 
©tmrlotte  —  f.  Äalb. 
£l)arlotte  ftatt).,  geb.  o.  ©in^inger- 
obe,  142.      '•  •  i 
Gbriftian  91ug.(£ug.  -  f.  ftrtebr.eg. 
(£lirlftopt),   ©vi.,  136—141,  143, 
148,  214.  200,  401. 


Eleonore  —  f.  Äalb. 
ßlif.  Dorothea  ©opf)ia,  geb.  fjreiin 
•d.  »ibra,  18L  •  : 

entil  rjrbj.,  IM  f.,  370, 381, 402  f. 
ßrnft  ^rtebr.,  148. 
fteltcitaä  Gua  -  f.  fünfter, 
granj  &riebr.,  307—316.  338. 
ftrieberife,  geb.  u.  «ofe,  312,  316, 
338»  399  f.  '  ,1  ' 

Jyriebrid)  «gib,  14S  ff.,  lül  ff.,  lßü  f., 
181,  185,  188,  lüöf.,  20üf.,  229, 


316,  322.  345,  382,  3Ü1L 


$ictrid),  Obcrforftin.,  100,  IM  ff., 
03,  107,  2Ü5.  f.,  2H0,  221  f.,  22&_ 


griebrid)  ©ottlieb,  182  f. 
£>an8  $>einr.,  187. 
^einrid),  316,  341,  341)  f. 
f>einr.  Wug.,  ©rlmjr.,  1511  f.,  170. 
18ü  ff . ,  1112  ff . ,  2G5  f .,  269, 272  f ., 270  f ., 
281  f.,  284. ff.,   289ff.,  293,  2Ö2f., 
305  ff.,  313  ff.,  322,  338,  343,  3HL 
Henriette  —  f.  3ßol^ogen. 
^ob,.  5neor.,  136. 
3ob,.  Jriebr.  %f)iU  SRitterrat,  141, 
148.  155.  23iL 


Marl  <Sbji)topl),  $>ptm.,  140  ff.,  H8, 


Äarl  3friebr.  »ernb,.,  148. 
Carolina  —  f.  ©eifpi^eim. 
ftarol.,geb.  ©üb  ü.®üBenberg>307f. 
Ra\p.  «bam,  134^  136,  158.  , 
sKaria  5»lia«a  —  f-  *Hi>lenl)an. 
s3Jiovi&  (I.),  Cberanttmanit,  139. 
$t)il.  eibmann,  130,  148.- 
9tortna  ©alome,  148. 
©opt)ia  Jrieberile^ern^arbine,  geb. 
.  3ilen,  m 

©iltjeltniite  —  f.SBalbner  u.^reunb* 
ftein. 

•iöiibelmine  3lor»ia,  geb.  ftreiin  o. 
Stein,  148  f.,  15H 
3Bolf  ?)ietrid),  14B. 
SRarfdjali  d.  Oftl>eimfd>c  ?iaobial-(£r- 
binnen  :c.  —  f.  ^Borbem. 


oogle 


—    560  — 


WarfcbaEf  gen.  ©reiff,  6op$ta  ».  —  f. 
Grffa. 

Wartcrfteig,  War.,  @d)riftft.  (*  1853) 

WaximWan  IV.  (I.)  3of.,  «urf.,  fp. 
ftönig  uon  SBanem,  172,  226,  259.  f., 
268  ff.,  272,  274, 211  f.,  280  f.,  283, 
293.  303.  3Dfi  f.,  312,  342,  353  ff., 
31  iö,  398  f.,  415.  419  f. 

—  (II.)  ftronpr.,  fp.  Äönig  u.  93anern, 
420. 

Waüer,  ©el).  »tat,  6d)iDiegcru.  3ean 

^aul«  (1747—1819)  351L 
— ,  3frau,  geb.  0.  ©ermer&baufen,  351L 
— ,  Carolina  —  f.  9ftct)ter. 
Wendet,  Siemen«,  &fjrer,  ©djrtftft. 

(1&35— 1890)  2üf.,  35,  41  f.,  55, 

77,  3ß_L 
-,  Solfg.,  Äritirer,  313. 
Wercf,  Sofc.  fceinr.,  Ärteg*rat,  ©oetfjeS 

Sfveunb,  99  f..  106,  123, 
Werdelbad}  (Werqnelbad)),  Slugufta  ü., 

geb.  o.  £üfcon>,  50, 
— ,  Otto  Cb.riftian  t>.,  Dbcrftlt.,  52. 

—  Dtto  ©ottfr.  o.,  50. 

— ,  $orott)ea  Sophia  Ämalia  ö.  —  f. 
Stoib. 

Wert,  %o\).  ttnbr.,  9teirf)Sl)ofrat3»Slgent, 

12JQ. 

Werfe!,  ©arlleb,  8d)riftft.,  23& 
Wetternid),  Giemen*  &ülft  0.,  3 taatd-- 

fan&ler,  342. 
Weufebad),  Ägne*  ü.  —  f.  ftalb. 
— ,  vnuo  u.,  24a 
— ,  ©üb.  o.,  3Z. 
Liener,  Äarl,  fie&rer,  Qtft.,  15. 
— ,  »erl.  be«  Stona.=2ej.,  105,  42L 
Weüern,   ©üb.   ftriebr.  o.,  §ptm., 

6d)riftft.,  329. 
Wilfc,  v.,  fränf.  SlbelSgcjdjl.,  133, 135. 
Windmifr,  ö.,  fäd)f.  %b«Ugefd)l.,  7_L 
— ,  Grbmnttje  @opb,ia  d.,  geb.  u.  *8ranb, 

62. 

— ,  Worifc  «ug.  ü.,  Dberfttt.,  62, 
— ,  Sopbja  3»b,anna  Warg.  D.  —  f. 
ftalb. 

Winor,    3af.,   $rof.,  ©d)iu*erbiogr., 

(*  1855)  82  f.,  167.240.261.299.407. 
Wubj,  »arb.  —  f.  £ob. 
-,  3ob.  Wid>.,  «mtmann  (1777  bi« 

1830i  302. 
WBH,  Wil.=Dbcrprebiger,  412. 
Wonten,  ftamilie,  418. 
— ,  Hbele,  geb.  ö,  ©eiger,  41S. 
Wontgela«,  War.  3of.  &rpr.,  fp.  ©raf 

l>.,  Winiftcr.  2Ü8,  210 f .,  27_fi ff .,  280, 

3H1  ff-,  356. 


WüHer,  Hbatn,  ^ubltjift,  341. 

griebr.  (ü.),  »tat,  fp.  Äonsler,  .^S, 
336.  352  f. 
-,  goljanne«  (d.),  ©efdjidjtfdjr.,  ISO. 

—  3°*>.  ©g.,  S^eolog  (1759—1819) 
109. 

3»f.,  3™n  $auI.&orfd)er,  (*  1855) 
247.  258. 
— ,  ©djriftft,  38. 

—  ^aftatt,  ffarl,  Sdjriftf*.  (•  18C1) 

386. 

Wüloerftebt,  «g.  Hbelb.  d.,  «rdn&ar, 

@dniftft.  (•  1825)  1A  f.,  37.  48. 
Wund),  abel.  ftamilte,  3JL 

"mi  ©üb,-.  «mtöl)ptm.,  33  ff. 
— ,  Seronifo  —  f.  SBi^Ieben. 
— ,  Wilb.  $etnr.,  italbidier  @efr.  X. 

(1769—1828)  136,  282,  298,  317. 

Ml  401.  4£p. 
— ,  SStlbelmine   Sullono,    geb.  »ar 

(1785-1827)  4QL 
Wündj^aufen.^moliab.  —  f.  ©ertb^rn. 

—  (l^bnntcfüiaui'cm,  Van*  3u^ud  D ■> 
42. 

— ,  SDp^iaÄatt).  ö.f  geb.  o.  9iübigb.etm, 
A2f. 

—  (Bopljia  Suife  o.  —  f.  Äalb. 
fünfter,  o.f  frfinf.  «bel«gefd)l.,  13a  ff. 
— ,  (Srfjarb  t>.,  $u  öreiteniob.e,  (?  bi* 

1668)  134. 
- ,  [yelicitn*  (Tüa  0.,  üerro.  IKarfdjalf 

0.  Oft^eim.  loieberncrchel.  0.  Sibra 

(?  ~  1672)  134,  lüa 
Sfrani  o.,  *u  «i«berg  (1636  [1637?] 

bid  1665)  134. 
-,  $an8  (Jl)rid)  o.  (1599—1659)  13£L 
— ,  Aand  ftonr.  t>..  ju  irabcl*borf 

(?  —  1629)  134,  138,  158. 
— ,  Waria  Wmalia  o.f  oerc^cl.  x>.  <5txtit- 

berg.  (?  -  1651)  134,  1Ü8, 
SWütfen  -  f.  (Salf. 

Magier.  Äorl  3«rb.  griebr.,  ftrieg*rüt  ic.f 

Napoleon,  284,  305,  328,  341. 

Webopil.  fieop.,  Sdjrtftft.,  ÜLL 

92enningerf  3ob-  ^riebr.,  ^fatrev,  fitft^ 
142,  148,  lMff.,  194,  203,  207, 
22üf.,  223,  226,  229,  234,  2^»L 
253,  262.  279,  285.  303.  (406),  409. 

Äerrlid),  ^aul,  ^Jrof.,  ed)rift)MM845) 
158,  232,  246,  256,  251  f.,  2JH, 
33S,  |59.  363,  ^70,  381  f.,  38G. 

9Jeuenftein,      abel.  Familie,  182. 

—f  3ul.  ftran$i*fa  r.      f.  »udjtualb. 

«eulanb.Wid).,  Pfarrer  (1746—1814) 
220  f. 


Google 


—    561  — 


<Keo,  «H*.,  ©rl.=Kbit.  ic,  188. 
SRieberlfinber,  bie,  30. 
«Rie&mty,  (tyriftopfl  D.,  29. 
9?orbamertfaner,  bie,  Iii. 

^berbörfter,  $offonbitor,  92* 
Dberttrd),  Henriette  Suffe  Baronin  b., 

geb.  SBalbner  b.  &reunbftein  (1764 

bi*  1803)  151. 
Cbcrnborff,  8frj.  «16.  Seop.  &rbj.,  fp. 

©raf  b.,  SHinifter  (1720—1799)211. 
ßTBrien,  (ßbrien,  3)'o$rien),  «bjiftian, 

9?egiftrator,  412, 
—  &rj.  fcriebr.,  SRafer  (*  1815)  414. 
— ,  granjiSfa  —  f.  Äalb. 
— ,  SCljerefia,  geb.  Saufen,  412. 
CebjdieliiMft,  (loa  0.,  17. 
— ,  SKart&a  »eata  0.  —  f.  Äalb 
Ccrtcl,  §au9eigentütner,  254. 
Ompteba.  9lba  tJrfr.  o.,  geb.  ftreün  b 

©ecfenborff-Slberbar  (*  1843)  84. 
— ,  fiubw.  &rbr.b.,  ©dilofebptm.  (1828 

bi8  1899)  SB,  84,  93,  123. 
Oranien,  $aul,  204. 
DSmunb,  (£manuel,$anfier,3ean  ^aulg 

ftreunb  (1765-1842)  251. 
Cftbcrg,  ftr*.  ftriebr.  b.  —  f.  SWarfdjalf 

b.  Dftljeim. 
Dften -Süden,   e&rtfttane  <Jb>rlotte 

Sophia  Aiin'tin  bon  ber,   geb.  o. 

3>ie*fau  (1733-1811)  3ÄL 
Dfterreidjer,  bie,  130. 
Oftf>eim,  ©räfin  grieberifc  b.,  liUf. 
Otto,  $erjog  o.  ©raunfdjroeig,  0. 
Otto,  Ämbne,  geb.  #crolb,  <5d)riftft. 

(1774—1837)  251. 
— ,  Cbjiftian,  Sdjrtftft.,  3«m  $aui* 

frreunb  (1763-1828)  255  ff.,  260. 

354. 

$»aae«fe,  (Emil.  ©djiHerbtogr.,  77,  81, 
85,  114,  142,  150,  156,  158,  1<k>, 
185,  238ff.,  242,  24fif.,  259,  28L 
303,  366,  373,  375,  378.  381,  3H0, 
392.  394 f.,  406  f.,  418,  423  f. 

— ,  tfiaria,  SsMtoe  be3  oor.,  424. 

^anjer,  ftriebr.,  Cberbaurat,  Sagen; 
forfdjer  (1794-1854)  144 f. 

$aul,  fcerm.,  Waler  (1808—1849  [?J) 
395. 

^ifalj,  Äurf.  au,  22. 

^ffiläcr,  6.      Stfjrifift.,  183. 

^fciljer,  bie,  130,  123. 

^Öilipp  (0.  S(b>a6en),  beutfdjer  Äönig, 

& 


Mb  Iberer,  grln.  Jeanette,  41S. 
$9tl,  ©uftab,  ^uftijrat  (1804-1895) 

— ,  $eler,  llnio.-6tub.,  fp.  flaufm.  k., 

151  f.,  154,  156,  159. 
s£oppe,  ©ufiao,  SRentner,  $ift.  (*  1818) 

23,  41,  60,  66,  76,  252,  414. 
dortig,  ©uft.,  e^riftft.  (*  1838)  246. 
$ofe,   ©buarb,  Sorlefer  Gbarlotten« 

(1810—1878)  395,  421. 
$ott,  3o§.  $cinr.,  Jhirator,  fiZ. 
$rand f),  Siegm.  §rf>r.  0.,  ©eneral  jc, 


^retlacf  (^rettfad,  tyretlad),  $reMadj, 

©retlac  ic),  0.,  abel.  §üm.,  54. 
-,  Job,.  9?ub.  «iftor  0.,  ©rllt.,  54. 
— ,  fiubto.  ftrj.  5rb,r.  b.,  Dbrftb>fm. 

(*  1766)  54. 
— ,  SKarg.  Slmalia  0.,  geb.  b.  &uHen 

(?— 1696)  54. 
— ,  $f)il.  ftriebr.  0.,  Obrft.,  42  f.,  54. 
— ,  Sophia  (Sllf.  fcgnefe  0.  —  f.  ftatt. 
ißreüfing'#ob,enafd)au,  Maro  Ii  na  Oröfin 

0.,  geb.  ftreiin  b.  ©effpi^eim,  231  f. 
$röl&,3o$cmne#,  6cb,riftft.  (*  1853)247. 
^roperj,  röm.  3)id)ter,  20L 
^rup,  9Iob.,  6d)riftft.,  246 f. 

^uabt,  Jrieba  ftreiin  0.  -  f.  ^engften- 
berg. 

Duerfurt,  Sruno  ö.  —  f.  Bruno. 
— ,  bie  Herren  b.,  IL 

Stanfe,  fieop.  (0.),  ©efälfltfdjr.,  264, 

360,  31L 
9iaftenberg,  0 ,  obel.  Familie,  31L 
^eblingen    (SKöblimjen,  9te6eningen, 

JRebenungen),  ü.,  abel.  Emilie,  3iL 
— ,  mt  0.,  auf  Crbebom,  32,  3iL 
— ,  0.  —  f.  Äoib. 

9ftcd)berg,  «ioi«  ©raf  d.,  Winifter  (1766 

bi«  1849)  353. 
— ,  3of.  »raf  0.,  ©rllt.,  ©cf.  (17(39 

bi«  1833)  353,  355. 
ffiebeefer,  ffb^riftian  ihibiu.,  ftammerrat 

je,  96 f.,  106,  125. 
9tebioi&,  Waria  «nna  ^b,tlippine  — 

f.  Corner. 
Steibelb,  Sgnaj  ^frbr.  o.,  {Reg.  Äat  ic. 

(1746-1810)  261. 
9ieint»arb,  ftarl  0.,  1858  «ßrlt,  Scb,riftft. 

(1829-1870)  405f. 
5Ri inroalb,  Sb,riftopb,ine,  geb.  Seiner, 

239,  388,  418. 
-,  ©Hb,.  Sriebr.  fcerui.,  93ibi.,  382. 
9teuber,3ob.  ©apt.,  «Stabtpfaaer  (1753 

bis  1811)  30iL 


»?Iarmann,  (Wdiid&te  ber  Samilit  Don  «alb. 


3(3 


SRfjobiu«,  ^fcil.  grj.  3of.  (o.),  $ir. 

(1757—1818)  209,  213. 
iKljDcbcn  (difeöben,  {Rieben),  Tovoti  ca 

Sophia  Slmalia  o.  —  f.  ftalb. 
'— ,'  3of).   «8fan  o.,  $oml)err,  Ü2, 
,  öttff. 

9{t)öie  (ffiöfe),  3ob.  SBilf).  Sriebr , 
Pfarrer  (f  1813)  13. 

SRidtfer,  3ton  «JJaul  frricbr.,  Siebter, 
183,  231,235,  238,  241,  244. 255  ff., 
260.  209,  280,300,  302  f.,  312,  338, 
.342,  354,  359ff.,  362.  364,  36g, 

'  375  f.,  380,  384  f.,  387,  391,  404  ff., 

m\. 

— ,  Äarolina,  geb.  SRaber  (1776  bi« 
1860)  257.  320,  338,  364.  369, 
404  f. 

Werner,  Sriebr.  Will).,  Sdmftft.  (1774 

bis  1845)  iLL 
9tiened  (9?ined),  SBott      fränf.  «bel*= 

gefdjl.,  20Jjf. 
— ,  Gpriftopb  fiubro.  93ott  ©raf  o.  (ca. 

1741—1800)  262. 
— ,  $rj.  9Int.  $ftü.  SBoit  ©raf  ü.  (1745 

bt&  1823)  262. 
— ,  Äarl  ftriebr.  SJoit  ftrbr.,  fp.  ©raf 

Eompropfi  (1642-1703)  132. 
Stitter  —  f.  Sdjiaer,  ftrlebrid). 
Böblingen  —  f.  flleblingen. 
fcoebambeäu,  3°f)-  93apt.  ©raf  u.,  ©rt., 

174.  249. 

JRodjc,  ©raf  be  la,  auf  SNörfiberg,  14Ü 
9forfb,aufen,  öarb.  Sophia  ü.,  geb.1  t>. 

Äamteiourff,  JA 
— ,  naiv.  Moni.      auf  ftird)fd)eibungen, 

4Ü 

— ,  •Kartba  SRaria  o.  —  f.  fialb. 
«Röbud),  Gmilia  (1805—1826)  4Q7J. 
— ,  Dberpfarrcr,  407. 
SHönig,  ftorftfefr.,  $ebitmaffe,  348. 
Mö&lcr,  ftof).  Gbriftian,  Pfarrer  (1740 

bi*  1795)  183, 
ffioft,  3ob.  ©Üb.,  «ftuar,  $ift.  (1797 

bi«  1855)  220,  223. 
SRott)  &  Sobn,  Stantb,au«,  226. 
9lotfj   t».  Sdjretfenftein,   Äarl  $>cinr. 

ftrb,r.,  Sdjriftft,  184. 
Siotbenfel«,  Pfarrer,  320 f. 
JRotcnban,  Gbarlotte  ü.,  4QL 
— ,  3uliu«,  $vqr.  ü.,  Sdjriftft.  (1805 

bi*  1882)  3ÜL 
-,  SRaria  3"liana  o.,  geb.  9Jlarfd)alf 

p.  Oftbetnt,  UiL 
JRottenban,  e^riebr.  ©raf  o.,  lüü  f. 

Soptjia  Wräftn  0.,  HO. 
Stouffeau,  3can  oacqued,  Xiditer,  244. 
9?ou£,  (Sleonore  —  f.  Camaffe. 


9iubbnvt,   3fl|1Qi   (*•)'  Staatsmann, 

©djriftft.,  356. 
i  Milbiger,  SJerro.,  7JL 
Üiübißbeitn,   Sophia  ftatf).  p.  —  f. 

3Ründ)f)aufen. 
ffiubo,  fiutfe  -  f.  fcilgenfelbt. 
9iulanb,  ftarl,  fRufeum»s$ir,,  392. 
IWttmforb,   ©enj.  $^ompfon,  9ieid)3' 

graf  P,  210ff. 
^iippeü,  Simon,  »antier,  212. 
Slüppell  &  garnier,  »antyau«,  318.' 

£aal,   Grnft  ©ernfc.,  fcofmelfrer,  fp. 

Pfarrer  (1772—1837)  4J& 
8adjfen,  Jperjoge  ju,  26. 
—sWelitiitgen,  fcenoflin  u.,  260. 

—  =2Beimar  u.  Soburg,   $rin&en  $n, 
28. 

—  sfßcifjenfel«,  $>erjog  o.,  51  f. 
©affer,   Dr.  Jeremias,   praft.  %XA 

Xidjter  (1808—1871)  liö. 
€aint>Warttn,   fi.    6.  Warquid  be, 

Jbcofopb  36_L  313  ff.,  3811 
6ali3'<Seemi8,  3ob.  ©aubenj  ,V;bv.  u., 

Cffij.,  ^ta^ter,  213. 
Saljo,  o.,  abel.  Familie,  30.,  3Ü. 
Samjon,  SRartba  Sb,riftina  (Kertrub  v. 

—  f.  «bIer*fron. 
@anbberger,  ,yribolin,  ©eolog  (1826 

bi«  1898)  2^2. 
©anbei,  Familie,  32L 
-,  (Sberb,.  ^riebr.,  Äaufm.,  32L 
-,  9Rjr.,  320. 

6anber,  Sob..  3)an.,  SBudtf.  (1759  bid 

1825)  36Ü. 
@opbta,  ©atlin  b<«  oor.f  SfiQ. 
@arajenen,  bie,  hkL 
Sartoriufi,  itarl  «bnftopb;  (£t)riftian, 

|>ofabo.  (1771—?)  HiL 
-,  ©g.,  fp.  &rbr.  ö.  ffialter«b,aufen, 

^Jrof.,  346  f. 
— ,  ftarolina,  geb.  0.  SSoigt  (1779  bi« 

1830)  347. 
Sauer,  ?lug.f  $rof.,  Scftrtftft.  (*  ia55) 

324  f. 

Sauppe,  $>erm.,  $rof.,  «sdjriftft.,  158, 
183.  359, 

6at>onaro(a,   ©irolamo,    33?ondj  unb 

{Reform.,  380. 
Sayo  —  f.  ©iienfe. 
©djaarfdimibt,  #ern$.,  ÄittergutÄbef., 

1 3». 

©djameliu«,   3o&.   3Rart.r  S^riftfi. 

(1668-1742)  34. 
Sdjaumbcrg,  0.,  fränf.  Vlbel«gefd)I.,  133. 
8d)eOtng,  Carolina  —  f.  Sdjlcgel. 
-,  Stil).  (0.),  $l)ilofopt),  312. 


Google 


—    563  — 


©cb>rr,  ^obaune«,  $rof.,  ©d)rtftft.,  23G, 

246,  391  f. 
©djirfe,  ©g.  Sricbr.,  !Kittergut8bef.,  42. 
-,  Btartba  «eata  —  f.  Äalb. 
— ,  Kabel  3)ovotbeo  —  f.  »refj. 
©c&iff,  ©ern$.  3ul.,  9Wtergut«bef.,  135. 
©djiffbauer  (©djieffbauer),  ©ufanna, 

ftammerjungfer,  402. 
©d)i0er,  litnu  lütte  (iv  i,  geb.  D.  Üe nqo  ■ 

felb,  74,  207,  243,  269.  327.  329, 

361,  379,  388,  390.  403,  410. 
— ,  Gt)riftopl)itie  —  f.  flreinroalb. 
— ,  <£rnft  420. 

— ,  fcrtebr.  (*.),  74,  114  f.,  125,  161, 
164 f.,  180,  183,  189,  235,  238f., 
241,  242ff.,  24f>,248f ,  251  ff.,  257, 
259.  261.  277,  299 f.,  36_L  364. 
36s  f.,  371t  380,  382  ff.,  386,  3ffif., 
395.  409.  418.  423. 

©cbinfel,  $err,  427. 

©cblabrenborf,  ©räfin  o.  —  f.  6d)raenb: 
ler. 

Sdjlcßcl,  flbrab-  ßfaia«,  juftötbeit,  4ßL 
-,  flbam  («nbr.?)  Otto  o.,  auf  Seim* 

bacf),  37. 
— ,  Änna  t>.,  geb.  t>.  floflcr,  32. 
— ,  ttt>riftina  wnigna  ö.  —  f.  Äalb. 
— r  Äarolina,  geb.  Vtttfpelift,  oet». 

«öbmer,  brittm.  oereljcl.  ©djefling, 

389. 

— ,  Äatlj.  —  f.  93enbe(eben. 

— ,  ©olf  Otto,  52. 

<5d)leierma(ber,  gfriebr.  {Ernft  Daniel, 

pror.  ibcolmi,  380. 
©cbfefter,  ©uftau,  ©cbriftft.,  359. 
edjlocnbadj,  9lrnoib,  ©cbriftft.  (1817 

bis  1866)  183.  247,  256. 
©cblömild),  SJaniel,  Jlammermuf.  (1776 

bi*  1861)  238. 
©d)loffer,  fariebr.  Gbriftoöf).  ÖL 
Sdjlöier,   «uguft  fiubro.  (u.),  $rof., 

^ubiijift,  180. 
©djmerjenretd),  145.  147. 
6d)mib,  3ob.6t)riftian,  Honfulent,  153. 
Sdjmibt,  Cfjriftian  ftriebr.,  Weg.«9?at 

(1780—1850)  33A 
— ,  ©rieb,  $rof.  (*  1853)  84. 
— ,  3i>b.  Gbriftopi  Rom  nierbrftf.  (1727 

bi«  1807)  109.  213, 
— ,  3ulian,  ßitterartjift.,  103,246,350. 
— ,  §uliu8,  ©uüerint.  (?-1887)  4±^ 
— ,  JhicgSrätin  in  ßallc,  59. 
©ebmitt,  3obv  Wufifer  (1806-1871) 

302. 

— ,  gnife,  geb.  Salb  (*  1801)  mL 
©d)itau&,  (Sbriftian  ftricbr.,  «ffiften,v 
rat  (1722—1797)  95» 


©cbneU,  Ctta,  «aufm.,  $iftor.  (*  1838) 
225  f. 

©d>öQ\  «bolf,  Oberbibl.,  ©djriftft.,  92, 

95,  104, 
©djönborn  —  f.  Sottmar  frrnn j. 
©djorn,  Slbelfjeib  t».,  ©tiftäbame,  427. 
— ,  Henriette  o.,  geb.  Örreiin  »•  ©tein, 

367,  372,  328. 
©ebröber,  3ob,.  $elttr.,  Waler,  391  ff., 

403. 

©ebröter,  ©orona,  ©fingerin,  392. 
©djrottenberg,   Änna  fRarfa  o.  —  f. 

äRarfcbalt  d.  Citbcim. 
©dmlenburg,  o.,  abel.  Familie,  30. 
©datier,  3i>b.  $einr.,  Sentenuerto.  (ca. 

1730-1795)  214. 
©cbulte«,  Sobann  «bolf  o.,  ©djriflft. 

(1774—1821)  233. 
©cbul§,  ftriebr.,  ffiomaufcbriftft.  (1762 

bi*  1798)  213. 

—  (  ©(hülsen),  ©olf,  üRcOingen,  25. 
©ebumann,   l^obann  CSütiitopb  SBilt)., 

ffritninalrat  ?c.   (ca.  1762—1844) 

297.  325,  329. 
— ,  Äarl  $r.  fiub».,  ©cb,riftft.,  9. 
©ebüttei,  flarl  ?lug.,  9tittergutäbef.,  13JL 
©djwabe,  fBilb.  <£rnft,  ^ofabt).  (1775 

bis  1851)  89. 
©cbroabbfiufer,   3ob-  ftriebr.,   9t mim. 

(?-1799)  7JL 
©d)roargburg,  ©raf  o.,  19. 
— ,  ©raf  ÖJüntbcr  XLI.  tv,  28. 
©cbtoar&enberg,  3ob,.  gürft  o.  (1742 

bi«  1789)  2üfiff. 
— ,  $ftaria  Eleonore  gffirftin  d.,  geb. 

©räfin  0.  ßettingen  (1747-1797) 

20If. 

Sdnoeben,  38,  42,  123. 
©djioebifcb^iüHnmcm,  123. 
©ebroei^er,  123. 

©cbroenbler,  ^rtebr.  (Sb^riftian  9lug.  (r>v 

^Jrfif.,  203. 
-,  3ob.  Salent.,  «mtm.  (1738—1784) 

159,  202  f.,  23L 

—  (ü.)r  gefd).  ©räfin  t>.  ©cb,labrenborf, 
203. 

©eefenborff,  u.,  fränf.  «bel«gefd)l.,  82, 
84,  16L  236. 

—  Wba  i^reitn  x>.  —  f.  Ompteba. 

— ,  ?llbr.  §rbr.  u.,  l.Heg..9rat  jc.  70, 

8J,  108,  162,  247,  225. 
— ,  Hlej.  3rbr. Wjr.  (1743—1814) 

162. 

— ,  «rnolb  5rb,r.  ö.,  $>ptm.  (1722 -?) 

208. 

— ,  Ctirt  ©raf  u.,  ßeg.*9lat  (1840  bi« 
1895)  81f  93,  122,  162. 

36» 


—    564  — 


Sedenborff,  ftranj  Sfr&r.  b.,  5?eid)Öb>f- 

rot  tc,  85.  125.  202  ff. 
— ,  ftrieberife  Carolina  ftreiin  ü.  — 

f.  «uffefe. 

— ,  3ot).  ©ilf).  ftriebr.  ftrb>  o.,  9RU 

nifter  (1708—1770)  80. 
— ,  ftorl  &rbj.  u.,  Winifter,  79,  81, 

126.  162.  129f. 
— ,  Äarolina  frrieberifa  3rrfr.  ü.,  geb.  0. 

Stiebar,  8L  24L 
— ,  ßeopolb  ftrbr.  ö.,  «eg.*«jf.  (1775 

bi«  1809)  269,  225. 
— ,  Siegmunb  ftrljr.  ü.,  tfammerberr, 

©ef.,  66,  72,  79-  82.  84  f.,  83,  öS  f., 

108  f.,  111.  114.  122,  126.  161  ff., 

178,  29IL 

— ,  Sophia  Sfrciin  ö.  —  f.  fiünöberg. 
- ,  Sop&ia  ftrfv.  o.,  geb.  o.  Äatb  67, 

77-84,  85,  81  ff..  126.  200.  210. 

240,  261,  303,  325,  32Ü. 
— ,  6 opb^a  &ricberife Henriette  Srfr.  ö., 

geb.  D.  £üd)au,  hLL 
Serfenborfffdje  fcrben,  335» 
Scmpel,  Slnna  SRaria  Cljriftlna  —  f. 

ftrefe. 
3ob..,  SHajor,  IL 
— ,  »atb,.  Sophia,  geb.  Äalb,  4L 
— ,  Älara  Sophia,  4L 
— ,  Xtyoma«,  ftapitfin,  4L 
Seuffert,  $of).  SJiidi.  (ö.),  $ofrat  jc. 

(1765-1829)  212. 
Seufc,  Seufe,  Säuft  -  f.  Sufo. 
Seübeioifc,      abel.  gamilie,  4L 
—  (Seiberoi&),  o.,  St.,  42. 

fflaljel  ßbjiftina  o.,    geb.  Äalb, 

42. 

Segler,  Sacque«  &  ©en.,  218. 
Siebmadier,  >iv,  erfter  $>erau«g.  be« 

„«Reuen  SBappenbud}«"  (t  1611)  2. 
Siüem,  SBilf).,  $rof.  (*  1829)  152. 
Slaoen  (Senben),  130, 
Slcoogt,   &riebr.,  ftorftoerm.,  ©utö» 

pfidjter,  205,  223. 
Solmar,  2frl.  Henriette  Ataxia  (1796 

biä  1889)  32£L 
Sommer,  Äaufm.,  414. 
Soptjia,  ©roftberjogln  o.  Sacbjen,  ÖL 
Spangenberg,  ßuriafu«,  Sd)riftft.  (1528 

biö  1604)  2L 
Spajfer,  9iid>,  Ctto,   Sdjriftft.  (1803 

bid  1854)  24fL 
Spiegel  o.  $idel*f>eim  —  f.  Sluffeft. 
Spffc,  ©itroe,  413. 

Springer,  Stob.,  ©<^rtftft.  (1816—1885) 
246,  ML 

Stabj,  Hbolf,  ©djriftft,  95,  115,  244. 
246  f.,  26L 


Starf,  »urtarb  (£einr.  ?),  ftonfulent 

(1748—1814)  193,  282,  338. 
— ,  Dr.  3o&.  Gbjiftian,  $rof.  (1753 

m  1811)  262. 
Stedjow,  St.,  ^rebiger, 
Steigerwälbler,  bie,  130. 
Stein,      frän!.  «belSgefdiL,  16L 
— ,  Sbarlotte    iv,   geb.    i>.  Starbt, 

©oetfce«  ftreunbin,  74,  84,  96,  121  f., 

262.  300,  384.  389.  391. 
— ,  SMetr.  ffttf.  Äug.  frrfjr.  Ättter« 

rat,  126,  160  ff.,  165  ff.,  122  f.,  183, 

195,  202f.,  328. 
— ,  grteberife  frreitn  o.  —  f.  Salbner 

o.  Orreunbfrein. 
— ,  ftriebrid)  ö.  (1772-1844)  24. 
-,  3ob.  Mtl.  ernft  &rb,r.  t>.,  @eb. 

9iat  (1700-1745)  HS. 
— ,  Oftaoia  ftreiin  t>. ,  flbtiff in  (♦  1843) 

3H4. 

— ,  Sufanna  föil&elmine  (Elif.  ftrfr. 

geb.  D.  u.  &u  ber  Xann  (1737  bi* 

1797)  153.  161.  lfiL 
— ,  SBilbelmine  ftoftna  greiin  t>.  —  f. 

Warfcbalt  d.  Dfttieitn. 
Stengel,  Stepb-  Srbr.  HvL*ttom* 

miffär  (*  1750)  339,  341  f. 
Stern,  «bolf,  2itterarb,ift.  (*  1835)  9J_, 

235. 

Steuben,  S^iebr.  ©ilb,.  ö.,  amerif.  ©rl., 
114  f. 

Stiebar  —  f.  Serfenborff. 
Stocftjorner  ü.  Staretn,  ^tlbegarb  5^fr., 

geb.  greiin  u.SBoUogen  (*  1860)  33L 
 ,  Ctto  ftrbj.,  fianbg.«9lat  (*  1840) 

337. 

Stolberg,  ©raf  0.,  2Ü. 

Streblle,  &riebr.f  Sdjriftft.  (1825  bi« 

1896)  168. 
Streidjer,  %nbr.,  Älauierfabr.,  BdflUtxM 

&reunb,  189,  245,  383. 
Streitberg,  ©cfdjra.  o.f  134. 
— ,  SKaria  «matia  b.  —  f.  3Rünftcr. 
Stubenraud),  ©g.  b.,  iKeidivbojvat* 

«gent,  120,  27JL 
StubenooQ,  grau  o.,    geb.  ».  4>aün, 

2üL 

Sufo,  Voiur.,  Wnftirer,  366. 
Suboro,  «bolf,  •prebiger  (1800-1882) 
42L 

— ,  fflubolf  o.,  5eg.s9iat  ic.  (1805  bis 
1872)  360. 

%elemad),  80. 

Jerfteegcn,©erb;.,^uftirer  (1697—  1 769) 
366. 

Styrefe,  bie  $H  320  f.,  325.  f. 


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—    565  — 


Xbieriot,  $aul  gmtl,  <l?bjlolog  :c.  (1780 

bi«  1831)  m 
Xljoangefi,  hO, 
Xbompfon  —  f.  JRumforb. 
2^on,  Familie  u.  3familten,  321,  416  f. 
-,  ©ebr.  D.,  212. 

— ,  fcetnr.,  9lat  (?-1835)  218,  412. 
— ,  3o&.  S3ity.,  üeg..9tat  (*  1759)  2  ls, 

228,  311  ff.,  400,  412. 
— i  fp-  &rb,r.  o.  Xbon=5)lttmer,  Äarl 

©briftian,  Hbo.        (*  1764)  207, 

212  f.,  412. 
X^on.&ittmer,  &amilie,  llü  f. 
Xbüngfelb,  ».,  fränf.  SlbelSgeftfcl.,  131. 

133. 

Xbürbeim,  $riebr.  Äorl  ©raf  ü.,  ©rl.« 
£anbe«:«ommi|iftr  (1763—1832) 
•J77,  2I1L 

^ bin n  u.  Xartö,  8Ucr.,  £rbprin$  jc.  u., 

HOO. 

-,  Ibmfe,  <Srbprinjeffin  D.,  300. 
Xippu  Sob.ib  (Xipolo  Salb),  Sultan, 

237. 

Xtfd)bein,  ftrtebr.,  SKaler  (1750-1812) 
883 f. 

Xocjttlotoöti,  Henriette  gfricbcrifc  u., 

geb.  ü.  ffalb,  413, 
— ,  Äonft.  $aul  fcrb.  o.,  SHjr.,  (*  1821) 

413f. 

Xob,  ©arbara,  fp.  oere&cl.  SWofn;  (1775 

bid  1836  )  3Q2, 
Xrebra,      abel.  gamilie,  40. 
— ,  ffafp.  &riebr.  t>.,  auf  9iein8borf 

(?  — 1714)  43. 
XriniuS,  «ug.,  @d)dftft.  (•  1851)  73, 

140.  183.  242.  2JÜf.,  256,  40L 
Xürcf  (Xürde),  fiuife  o.,  geb.  frreiin  0., 

»ibra,  Höf-,  HÜ  ff. 
— ,   Otto  $bilipp   o.,  Äammerpräf. 

(1728—1797)  149f. 
2ürfen,  bie,  30,  13Üf. 
XqroU  —  f.  $lroü\ 

Äbellmcf  (Ubel&atf),  %\)\\.  3of.,  Hmt- 

mann,  183. 
Ürtmu'v  &riebr.  (fcmil  ö.,   ©eb.  9lat 

(1751-1818)  122.  200.  242,  294, 

297. 

— ,  fiuife  o.,  geb.  D.  ÄünSberg  (1758 
bi«  1810)  122f.,  200.  242.  2ßL 

UltuluS  —  f.  Situlud,  kalb. 

Ulrtd),  $>offdnibm., 

Unger,  Wanaffe,  SHaler,  42ü, 

Urlicb«,  fiubio.  ( u.),  %rol,  £<6riftft.,371. 

Uttenboüen,  o.,  ©cb  Watr  193. 

Utterobt  (Ütterobt,  Uttenrobt),  Ubjifrina 
ftatb.  0.  —  f.  Uud. 


ll&fcbneiber,  $of.  (b.),  ©eb.  ttat,  415, 
— ,  $aul,  3nbuftrieUer  (1771-1844) 
415. 

^arn^ageno.  (Enfe.  Hug.,©eb.  2eg.=9iat, 
Scbriftft.,  80f  82 f  152.  180.  244. 
251  ff.,  299,  359.  f.,  3lilff.,  311  ff., 
324  ff.,  380,  382  f.,  42üff..  424. 

— ,  »ta&el,  geb.  fieüin,  359,  3ül  f.,  390, 
424. 

$eau  —  f.  $u  SJeau. 

Sebfe,  <$b.,  Stfariftft.,  28  f.,  96,  100  f., 

lDüf.,  112.  183.  258. 
»itulo,  "ihn:  om :r o  a  -  f.  ftalb,  3ot). 

Hug.  SUeij. 
SJitulu«,  SSittulu«  2C,  StamenSformen 

für  Äolb,  J,  5. 
— ,  Gonrabu«,  5, 

-,  ((Salp,  ©aro  be  SBijenfe),  gfriebr., 
Stahmann,  15, 

—  (ftalp),  frrlebr.,  5Rat«meifter,  15, 

— ,  #ermanu«  be  ©ubiffuji  —  f.  Äalb. 
$erm. 

— ,  st  mir  ab.  ju  Lampertheim,  5, 
— ,  fiubw.  -  f.  Kalb. 
— ,  6ifrtbu«  —  f.  ftalb,  Siegfr. 
— ,  SBemberu«,  ju  üompevtboim,  5, 

-  f.  a  Äalb. 

»tfrtlntmb  u.  (Srfftebt,  ^riebr.,  28. 
^tuauj-,  Untern,  aus  \!oün.,  21L 
$ogel,  Dr.  Marl.  &ibar*t,  @cbriftft. 

(1798-1864)  104, 
SSoigt,  (Jbrifttan  ©ottlob  (o.),  SReg.oKa t 

je.,  2f.,  13,  22,  32,  35f.,  42,  103 f., 

120,  125,  322,  385* 
— ,  Carolina  o.  ~  f.  Sartoriu*. 
»oigt  (»oit,  Sogt,  »otb,  »Ptljen), 

abel.  ^amilte,  31, 
- ,  Gbriftiane  9Raria  b.  —  f.  Äalb. 
— ,  (Srnft,  hu  Äloftermandfelb,  3iL 
— ,  gelicta,  SBitroe  be*  oor.,  3Ü. 
»oit  —  f.  Äienecf. 

«oncr  b'^rgenfon,  Ware  9icn6  SRarie 
be,  218, 

^agner,  (8mft,  Scbriftft.,  3fi3. 
— ,  Söilb,.,  fyft.  (1793-1874)  5,  13. 
2Babl,  o.,  abel.  Familie,  30,  3fi. 
Salbecf,  ©räfin  o.,  geb.  D.  Ouerfurt, 

23, 

— ,  ©raf  o.  —  f.  ©g.  ftriebrid). 
SBalbner  v.  $reunbftein,  eifrig.  %beld* 

gefall.,  229. 
Dagobert  ©raf,  ©rllt.  (1712  bis 

1783)  15L 
— ,  eugen,  5,  ©raf,  (*  1845)  15L 

222. 


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©dbner  b.  &reunbflein,  5r$.  fiubro. 

©raf  (1710—1788)  15_L 
— ,  ftrteberife  ©räfin,  geb.  ftreiin  0. 

Stein  (*  17(J5)  lüL 
- ,  Jyrieberife  Carolina  ftranatöfa  ((Sic 

onorc?)  ©räfin,  geb.  ©räftn  b.  ©ar: 

tctrtleben,  berw.  ©räfin  b.  #aflfelb 

(•  1762)  1ÜL 
©ottfr.  ftr&r.,  fp.  ©raf,  ^pim.f 

160  f.,  179,  184,  20A  229  f.,  23iL 
— ,  Henriette  Suife  —  f.  Oberfhd). 
i-,  Öuifc  Wbelaibe,  fcofbame,  (1746  bfd 

1830)  lüL 
— ,  SiMIbelmine  ftrfr.,  geb.  SRarfdjalf 

b.Oftbeim,  149ff.,  I79f.,  184,  229  f., 

23iL 

©alter  (^alt&er),6ara.9totqan,ftaufnt. 

(?-1835)  294,  34i)f.,  344,  35Üf. 
$talterdf)aufen,  b.,  erlofd).  fränf.  ÄbelS* 
gefd)l.,  133,  342. 
©9-  &tbj.  b.  —  f.  ©artoriue. 
©9.  flug.  &rf)r.  b.  (1805—1857) 
347. 

— ,  Carolina  &rfr.  b.  —  f.  Sartoriu«. 
— ,      »         »M  —  f.  ©Ibra. 
-,  Ibeobor  ftrbj.  b..  (*  1860)  342. 
--,  2BUI).  frrbj.  b.  (*  1867)  342. 
— ,  Solfa.  frr&r.  d.,  $rof.  (1809  bi* 

1870)  342. 
©angen&elm,  Mbelqeib  b.  —  f  ftalb. 
SBartenSleben,  ©räftn  0.  —  f.  SBalbner 

0.  ftreunbftein. 
SBaftington,  ©g.,  amerif.  @rl.,  12fi. 
Qeocr,  TOarg.,  Wienerin  (1804—1893) 

418. 

mar,  ^riebr.  91lbr.  b.,  £eg.;3fat  ic. 

(1746—1813)  15_L  153,  158  ff.,  165, 

169,  180.  mi,  ml,  202 f.. 
?i>ed)funflcn,  Ciliar,  o.,  23. 
SBcbel,  Otto  3«>Q^-  SRorih  b.,  Sfamtncr* 

b,crr  jc.  (1752—1794)  94,  125. 
Sieger,   Bruder    (flupferftedjer?)  in 

fieipjig,  332. 
SBeilarb,  Dr.  SReldj.  «bam,  tnl  (1742 

bis  1803)  182. 
©eifee,  (Jbriftian  fclij,  Sdjriftft.,  3ZQ. 
Gbriftion  fcerm.,  $l)ilof.,  220  f.,  37JL 
Gbjriftian  ftarl,  jn  $adpfüffel,  48. 
©cltrid»,  9tid).,  $rof.,  Sdjillerbiogr. 

(*  1844)  382,  33L 
Seniger,  fiubto.,  ©t)inn.=2)ir.  (»1841) 

4111 

SBtrt&crn,  auf  ©eidjlingen,  bic  Herren 

t).,  26,  3iL 
— ,  Sttnalia  ftrfr.  b.,  geb.  b.  SKiind)« 

Raufen,  fp.  bere^el.  b.  (Sinficbel  (1757 

biä  1844)  ZiL 


©eficrtuann,  ©g.,  »erleger,  392,  30  4. 
SBibmann,  3of.  $ift.,  ©drriftft.  (*  1842) 

240. 

©ibufinb  (SBitttdjinbu*),  SDtönd),  Öic» 

icl)irt)t(ct)v.r  KL 
SBielanb,  (Sb,riftopb  Martin,  67,  80f„ 

92.  103.  123.  213,  242,  261,  384, 

386,  3811 
SBUfjflm,  £er$og  au  Sadjjen,  lü 
$faljgraf  (1752—1837)  280. 
— ,  $rinj  o.  ^reu&on  (1783—1851) 

359,  361,  420.  425. 

—  ^einrieb,  £>er$og  i"  6.*ßifenad) 
(•  1691)  GL 

9BiQ,  Cornelius,  «rdjiorat  (*  1831)  3CKJ. 
William«,  Sopt)U«,  ptjot.  ftunftberlaa, 
393. 

i  ^uuungerobe,o.,i5id)öf.?lbolcaod)!  ,  lfiL 
— ,  (ibarlotte  ftatb.  t).  —  f.  Warfdjalf 
u.  Oft^etm. 

—  (®i|ingerobe),  ßrnft  u.  $an£ 
18  f. 

 ,  ©corg,  12. 

 ,  Hermann  ü.,  bitter,  13. 

— =ftnorrf  Seoin  ftxty.  o.,  ©e^.  JRat 

(*  1830)  HL 
3BirHng,  ffarl,  Suftitiar  (?— 1853)  75, 

332,  334.  393. 
öittel*bad>er,  274,  223. 
i  ^Bittmann,  C>ugo,  ^ebaft.,  @d)viftft. 

(*  1839)  183,  240,  2_LL 
©ifcleben,  o.,  t^ür.  «beldgefdjl.,  31^ 
— ,  Conrab  ^einrid)  D.f  34. 

Daniel  t).,  2JL 
— ,  ©eorge  ffriebr.  o.,  34. 

ÖbL  Sriebr.  x>.,  42. 
— ,  ©erb.  Äug.  u.  flarl  |>artm.  Wug. 

6djrlftftv  35,  38. 
— ,  ^einr.  u.,  jum  öenbelftein  (*  1509) 

20,  33f. 

^bü.  4>Hnr.  o.  (1584— 1038)  35. 
— ,  SJeronifa  o..  geb.  Äalb,  uicbev^ 
oerebel.  «iiind),  26,  30  ff.,  33-  35. 

Solf  S)ietrld)  o.,  33  f. 
— ,  5B.      iL,  42. 

©olff  5Jietrid)  o.,  34. 

«Bolff  3rriebridj  d,,  34. 
38ijenfe,  be  (3a?o  be),  Worbb,.  ^atri- 

jierfam.,  UL 
— ,  ftriebr.  Sajo  be  —  f.  $ttulu£. 
— ,  ^ermanud  bictu*  Galroe  be  —  f. 

Holtmann,  fiarl  SubtP.  (u.),  ©efd)id)t« 
fd)r.,  353. 

— ,  Äarolina  o.f  geb.  Stofdj,  gefd). 
Wüdjler,  ecbjiftft..  244,  359,  3^3, 
372.  421. 


£?olf,  ftvanj  ftifol.,  «fluar,  Jpifior. 

(1782—1841)  144.  f. 
Sol$ogen,  r> ,  abel.  &amitif,  12,  25, 

28,  51,  65,  68,  76,  422. 
-,  «Ifrcb  ftrbr.  u.,  Jbeater--3nt., 

Sdiriftft.,  l&L  332. 
-,  «rnft  5r$r.  o.,  ©djrtftft.  (•  1855) 

337,  402. 
— r  ©ifcla,  Sreitn  ».  —  f.  fiupin. 
£and  ärbj.      Sdjriftfr.  (*  1848) 

337. 

— ,  Henriette  &rfr.  t>.,  geb.  iKarfdjaff 
d.  Cft&eim,  164,  183,  33U. 

— ,  §i!begarb  gteiin  t>.  —  f.  Storf; 
borner. 

— ,  Äarolino  $rfr.  ».,  geb.  t».  Senge* 
felb,  gefd).  ©.  »euln>i&,    74,  244, 

-T^ubiv.  grbj.  o.,  Örllt.,  334  ff.^407. 
ii.Mli).  &rbr.  o.,  Cb«tb.ofiC7 


Li  ' 


SBurmb  (SBurm,  Söorm),  D.,  abcl.  &ani. 
40. 

— ,  Jlorrutinf,  geb.  ö.  £aa»J  ($>arfe) 
40,  44  f. 

,  ^dene  ^otöfetia  —  f.  Äalb. 
— ,  »afp.  ©Üb-,  auf  Örofcfturra,  44f. 
SSuribad),  Äonft.  SRitter  ü.,  (Sdniftft., 

36  f. 

SJudjgratn,  3af.,  Sdjulbir.,  ©d)iQer= 
biogr.  (*  1858)  IGT,  392,  394,  4112. 


JTcaer,  o.,  ßberbergrat,  «djriftft.,  228, 

318. 

$or!  ö.  fBartcnburg,  fcan«  ©raf  (*  1844) 

loa 

$apf,  fiubro.,  Sdjriftft.  (•  1867)  124. 
Softroro,  Silb.  o.,  ©rl.,  ©ef.  (1752 

bie  1830)  353. 
3ebler,  3ob.  üeinr.,  «erleger  (1706 

bt«  1763)  2  f.,  25,  32,  36,  42,  Ü2, 
3eblifr»vJieutird,,£eop.  &rbr.  o.,  @<b,riftft. 

(1792-1864)  412. 
3eiter,  Äarl  Tjriebr.,  Äomponift,  360. 
Heune,  3ob.  Vlug.,  $roi.,  3ÜÜ. 
;  \\abc.  ^einrieb,  £ilpranb*  Sobu,  132. 
3immcr,  mm.  ber  Ibeol.,  $ofmeifter, 

410. 

3inferltng,  Iheopbil  2BUI}.,  Pfarrer 

(1773-1834)  9,  IL 
3iucci,  emibtu*  ©raf  t>.,  (Jrjb.,  9?un» 

tili-:-,  30JL 

3tucübrücfen,  ßbriftian  Warqiü«,  fp. 

ftrbr.  0.  —  f.  ftorbad). 
— ,  ttbnftian  (II.)»   Mr.  r>.,  ©r(. 
(*  1782)  17JL 
,  3^anbarbt,  u.,  abcl.  gramüte,  86,  8iL 
Äarl  ftrbr.  c,  3aftijminifter,  8_Üf. 
— ,  ftarolina  o.  —  f.  ©Öler. 
- ,  Suife  3-rf r.  o.,  geb.  o.  üidjtenberg,  85  f. 


I 


II.  <Dvtsvev$eid\nis. 


Dorbfnurkungrn. 

L  Crtfdjrtf [tu,  »ele&e  (ebiglicft  aur  ndiurcn  »ejetcbiwng  bcr  üage  docr  anbeten  bleuen,  fotoie 
bie  in  ben  Iitterarifd)en  Steifen  bet  Hnmerfungen  genannten  Orte  finb  in  bafi  ßer}eid)nit  ntdjt 
aufgenommen. 

2.  Sie  etabt  »etmar,  bie  fcörfer  $antenfelb,  fl  n I b l i  i  c  t  b ,  Xrabclftborf  nnb 
SBalter« Raufen  finb  ihre«  Qanfigcit  Sorfotnmene  »egen  bei  ttrfteaung  be*  »egffier«  ebenfalls 
unberücfftäjtigt  geblieben. 


Jiicf)  —  f.  Äirdjaid». 

Mtebt,  Stabt,  8,  IL  22,  43»  45,  73, 

26L  332,  334.  303. 
— ,  9lmt,  LL  lfifv  21  f.,  24  f.,  2£f., 

31,  59,  68,  33fi. 
«tmaben,  222. 
VUtbaüern,  L 

#Utenbiefen,  ebem.  SSallei,  30Ü 

SUtenburg,  23X1 

Hltenburg,  bei  Samberg,  420. 

Wlter  Äeüer,  bei  Sanfenfelb,  127,  144  f. 

«Itbaiifcn  L  ©r.,  156,  159,  203,  233, 

282  f.,  32Ö. 
SUtmarf,  2. 

911imät)I,  ebem.  {Ritterfanton,  128. 

Altona,  152. 

«mberg,  188,  20& 

Stmerifa,  175,  318. 

Slnfenuelt  —  f.  2>anfenfelb. 

Slnnapoli«,  LZß. 

Slnnarobe,  32. 

«nöbacb,  Stobt,  80  f.,  84,  118,  123  f., 
162,  171,  201.  265.  271.  275,  280, 
410.  —  — 

ebem.  SRarfgraffdjaft,  4,  79,  155. 
Äntroerpen  llflnttorff)  30. 
9lrd)angcl,  152. 
Arnsberg,  ü. 
Slrnftabt,  54  f. 

Ariern,  ©tobt,  9,  11,  40,  221,  227, 

252,  414. 
— ,  «mt,  40,  50,  332. 
Slfcfcaffenburg,  300. 
9lfd)bati)  (9(apa<b)  133,  288. 


ttubftabt  L  ®r.,  156. 

Aue,  bie  golbene,  LL 

iHuQdbuTg,  65. 

fluUgf,  Unterbot,  53. 

Hurad),  bie  nörblidje,  127.  129.  146. 

UuraoWal,  128,  13_L  136,  145. 

ZJaaben,  353. 

löaben.  ebem.  Äurfürftentum,  sii, 

*aber«  Cmerfen  $öfe,  I3& 

Bamberg,  6tabt,  127.  130.  132,  134. 
126  f.,  lü)  f.,  149,  155,  lüii  f.,  162, 
170,  182  ff.,  208,  218,  224  f.,  229, 
257.  267.  271.  273,  212  f.,  281,  284, 
2Ö2  ff.,  302  f.,  307,  339,  342,  344  f., 
350,  358.  363.  379.  381.  3Ü5ff., 
3M  ff.,  403  f.,  408,  412,  416,  420. 

—  L  «mt3gerid)t,  402. 

— ,  ebem.  App.  =  ©ertdjt,  307,  310  f., 

338.  352. 

,  »abnbof,  l>8. 
— ,  ebem.  $ompropftei,  132,  190.  2ÜLL 

ßrjbiStum,  127,  12jL 
— ,  ebem.  $od)ftift  (ftürftenrum)  128, 

132,  157,  188  f.,  264,  2Ö8  f.,  27J, 

274.  282.  305  f.,  342,  403. 
— ,  e&cm.  §ofgcrid)t,  28S  f.,  303  f.,  310. 
— ,  ebem.  ffapuft.*ftl öfter,  4QL 
—,  ebem.  Math.  Sri: al,  132. 
I  — ,  firei#ard)io,  223. 
i  — ,  ebem.  Jhrei*  u.  Stabtgeridit,  345. 

348.  400.  402. 
— ,  ebem.  SJanbe^SJireftion,  293,  30Ü 

-  II,  e&em.  SJanbgeridjt,  291.  302  f. 


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-    569  — 


Samberg,  Crbinariat,  139,  iüL 
— ,  ebem.  Uniu.,  342. 
©afe(,  264. 

©auerbad),  164*  189,  239,  277,  302. 

©auerberg,  bei  ©ffd)of$b«m,  223. 

©aunatb,  f^cm.  Siitterfanton.  128,  265, 
•_>  -  2 

©attcrn,  4f  17,  128  f.,  188,  267  f.,  271, 
213  f .,  270,  278,  280  f.,  284,  2ßü  f., 
304  ff..  308,312^314^.,  342,  356  f., 
403. 

©aüreutb,  @tabt,  84,  126.  150.  161  f., 
164.  170.  179.  201),  206,  226,  234. 
230  f.,  295,  319,  330,  338,  403,  406, 
410,  414, 

— ,  ebem.  SRarfgraffäaft,  4,  79t  lZfi. 
Sctcbltngen,  ehem.  Gkafföaft,  8,  Kl 
©elger«ba»)n,  292. 
©elgien,  252. 
©elrietb,  188. 

©eiüebere,  bei  Weimar,  30L 

©el*ia,  39. 

©ennborf,  32. 

©erfad)  l  ©r.,  156, 

©ertht,  81^  242,  244,  252,  252  ff., 
286,  299.  f.,  303  f.,  353,  355,  358  ff., 
329  ff.,  385,  393,  390,  404,  f.,  411, 
413.  419  ff. 

Bern,  IQL  3BÜ. 

©crtud);frroricpfd)e$   gam.^rdjio  in 

Weimar,  223  2t. 
©euna,  9Heber=,  4iL 
©eDer^anmburg,  8,  13, 18,  20. 
©iaiabeim,  23JL 
©iläingöleben,  55, 
©ifdjoffrobe,  32. 

©ifd)of«beim  d.  ffibön,  223  f.,  222  f. 
©orflet,  »ab,  219.  226.  298. 
©o^ätaftU(©oflu<?laroi&,  ©ufelmifr),  86, 

Sonn,  46,  368. 
©rabant,  3JL 

©ranbenburg,  bie  9)iarf,  2. 
—  fl.  fr,  423.  425  f. 
©ranberoba,  32. 

©raunfebmeig,  93,  123,  149,  155,  248, 

393.  403. 
©raun«roba,  32. 
©reitenlobe,  134, 
©redlau,  405,  410. 
©reft,  174,  L7JL 
©rüden  a.      8,  20,  39,  48, 
©rüdenau,  ©ab,  lüL 
©runn,  ©.-91.  Weuftabt  a.  136. 
©ud)ar  32. 

©üb!  —  f.  <5ce*bübl. 
©urgebrad),  ebem.  Ämt,  128. 


©urgebradj,  ebem.  ßanbgerid)t,  30tL 
©ürgerbol)  (bei  «ntwerpen)  30. 
©urggailenreut^,  267,  280, 
©urgbaufen  a.  3, 
©u«f  (©uöfo,  ©uMoro)  212. 
©uttftfibt,  22, 

galbe  —  f.  Kalbe. 
Salm  (Äalro)  L  3, 
Gamben,  176. 
(ionnauuirr,  54  f. 
Cornberg,  edjlofe,  253, 
(JajaDa,  222, 

(tbarleStoron,  &efrung,  125. 
(Jbätcau«@alinÄ,  215, 
(£t?efapeate=©ai,  114. 
6iemen*boa,  Saline,  227.  312  ff. 
(Stettenberg  (ftlettenbera.)  19. 
«oburg,  135,  149,  231,  257,  416, 
Grumbad),  grrfinfifd)*,  54, 

JMnemarf,  28, 
3>anfenfelb  —  f.  ©orbem. 
Xanffelb  —  f.  Danfenfclb. 
Darmftabt,  54.  99,  103.  238, 
fceffau,  80,  330. 
$e&bau  (?)  43, 

3)eutfd)lanb,  3f  18.  128.  126  f.,  215, 
228.  263  f.,  277,  289,  309,  330, 
342,  358,  391,  405,  41IL 

Xeutfd»ovben«=i'anber,  L 

$ippad),  129. 

Dombof,  in  Webofen,  4s. 

$>ompropfteib5fe,  in  fcantenfelb,  132, 
138,  190, 286,  290  ff.,  308.  340,  350. 

3)onnborf,  45. 

Tjortmunb,  6, 

$retmartfielne,  bei  fcanfenfelb,  122. 
©reifen,  232, 

Bresben,  28.  90.  135.  161,  360,  363, 

36a 
SJronfftg,  40. 
Duisburg,  6, 

SJüffelborf,  211.  346,  358,  368.  381. 
395.  408,  412, 

0bel3badj,  $orf,  128, 

—  ;(gltmann,  ©almbof,  128, 
Gbnetb,  208, 

gbrad»,  ftlofter.,  4,  146, 
Cbradj,  bie  raube,  122. 

—  =©runb,  122  f. 
ßbrenbreitftetn,  412, 
tfi(b*felb,  19, 
öitbftfitt,  341,  414. 
ßidbof,  50. 
(Singingen,  8, 


—    570  — 


Stfenad),  ©tobt.  59.  102.  218.  327, 
41L 

— ,  ebem.  Sürftentum,  56,  66.  95, 
Gitorf,  413. 

Gttenoiefe,  bei  ßalböl ietf),  45^  ß& 
(Sflinflöbaufcn,  316. 
Glfafe,  5, 

eitmann,  Stabt,  127,  129,  144, 

— ,  e^eni.  gcnt,  12g  f.  , 

- ,  cljem.   ßanb«,   nun  Wmtdgeridjt, 

127.  140. 
— ,  Pfarrei,  Pfarramt,  13JL 
Gltmanner  @ölbengut,  ju  $>antenfelb, 

138,  2Mff., 
Gm«,  3ÜL 
Grbeborn,  32,  3£L 

(Srfurl,  29,  05,  68,  fifi  f.,  125,  195,  425. 
Gtlangen,  Stobt,  so,  101.  11)2.  237, 

299,  321  f.,  382,  Ali! 
-,  UniD.,  80,  U9,  16L  17JL 
Grlau,  iüL 
Grlebatf),  15& 
Gfrtjenbad),  12S. 
(Sftblanb,  Z. 
Gttcrjbaufen,  4IL 
(Suropa,  1TL 

^talfenf)al)n,  62. 

^arrenftcbt  —  f.  Obeifarnftcbt. 

ftcigenborf,  136,  15Z. 

fteudjttuangen,.  410. 

fttfd)bad),  420. 

ftlorenj,  424. 

3-ord)t)cim,  188,  197,  309. 

$rana>e«(£ointd,  215. 

^raufen,  17,  87,  99,  105,  122,  129, 
131.  143.  147,  152,  157.  184.  198, 
2ol,  203,  207.  219.  223,  221%, 
24Q,  2113  ff-,  2ÜL  273^  27_L  282, 
2SI  f.,  28Ü  f.,  295,  ,297,  304,  3JÜ  f., 
324.  326,  337.  348,  355.  362, 

Sranfcn,  etjem.  StitterfreiS,  128,  139, 
185,  229  f.,  213  f.,  27JBL 

Jranffurt  a.  fJt,  IL  28,  32,  3^  77^ 
91  f.,  94,  117,  212.  217.  221,  238, 
318.  334,  3ü2  f. 

frranffurt,  ebem.  ©ro&berjogtunt,  217. 

ftränWaVffinimbad)  —  f.  fcrumbad). 

frrünfijdjer  Streit,  ZS, 

ftranfreief),  29,  87,  117,  128.  112. 176, 
215,  241.  2ÜH..  252,  268,  27  7,  2s  1, 
330,  100,  411  f.,  415  f. 

ftreiberg  L  6-,  216,  221. 

ftreiburg  L  ©r.,  337,  345. 

(yrcindbeim,  232. 

ftrcunbfiein,  <Sd)lojj,  151. 

<>rei)burg  a.  U.,  54. 


ftriebberg,  ebcin.  9ieidj*burg,  151^  230. 
ftrieblciniJbrunnen,  bei  SBanfenfclb,  127, 

144.  146,  1ZL 
frriebleüt«n>iefe,  bei  $anfcufelb,  140. 
ftrtcbridj&bxunn,  Lüftung  bei  SDanfen* 

felb,  128.  135  f.,  14fi~ 
Sriebridjöljof,  3M  f . 
ftriebritböroba,  86. 
ftvi&lar, 

ftürnbafl,  292,  313. 
prtb,  342. 

<&abolu-im.  232, 
(Gangloff,  233. 
©atterftebt,  53. 
©ebbarb«borf,  200. 

©ebirg  (Öebürg).  ebem.  JHitterfanton, 

128.  200. 
©eertruibenbeiM  jc,  30. 
©ebofen,  10,  26,  39  ff.,  43,  4ü  f. 
©eifpi&en,.232. 

©eifpi&beint,  ebem.  8d)lo&,  232, 
©eifpoUbeim,  232, 

©eorg.ffarlS  ©rube  bei  ©uljfelb,  22L 

©eveutb,  Srclbbifrr.  bei  S)anfenfelb,  2Ü2, 

©ern,  3cfjlofe,  114. 

©ertrubenbof,  SSL 

©iefjen,  5  f. 

©lafc,  ©raffd)aft,  JJ_L 

©IcitüeriDlefcn,  187. 

©leinn,  02. 

©leften  (©le&ina)  4L 

©orSleben,  5JL 

©otba,  122  f.,  137,  241  f.,  26L  402. 
©Otlingen,  149,  151  ff.,  Iü4f.,  159  f., 

162,  180,  192,  328,  34fif. 
©rabfelb,  ©au,  17,  162,  183,  204,  213, 

233f  284,  321L 
©reifSioalb,  308?. 
©rintmenftein  (©otfm)  25. 
©ro&barborf,  22a 
©ro§cibftabt,  156. 
©roü'fturra,  44. 
©rofVSiffa,  41  ff.r  50. 
©rüningen  (©röningen)  2L 
©rüfeborf,  ^orroerf  bei  Selbig,  39, 
©rutjtrobe,  ebem.  Tcutfcborbenä.Gom 

menbe,  309. 
©uabalcanal,  222. 

©unbelSbeim,  ol-eui .  I eul [d)0i bcno (5 o m 

menbc,  319. 
©unjenbaufen,  410. 
©ütterliß,  56. 

£arfpfüffei,  39,  44,  4Ü  ff. 
ftaQe  a.       7,  59,  3m  422_ 
Hamburg.  152^  342.  .397,  416.    .  . 


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-    571  — 


$orbtgebirge,  231. 

-V»arinbcnd>  IC,  13L 

$>arle«      f.  Unterharles. 

4>arra*,  Uff.,  5IL 

fcara,  ©ebirge,  8,  LL 

£>a&furt,  ©ej..?lmt,  122.  . 

— ,  $efanat,  139. 

£>aufen,  Rlofter»,  Saline,  212. 

£eibelberg,  27,  86  f.,  9L.  232,  299. 

£>eier=$öfe,  233. 

•fceilbronn  a.  9t.,  3,  299. 

£>eilöbronn,  Rloftcv,  L 

fcelme,  bie,  IQ  ff.,  68. 

f>elme.9tietb,  —  f.  Sitetf). 

£>elmer3b,aufen,  152. 

Spenneberg,  ebem.  gef.  Wraffdiaft,  ML 

£>cnnebergifd)e  'Ämter,  05. 

£>ermanndburg,  50. 

$>errnfjut,  214. 

£>errn«f)eim,  83. 

$>er*bru(f,  4. 

f>effen,  L  5,  8  f.,  54. 

4>cfrtfd)-Ti«nfiid)er  ©au,  L  . 

$>eufrreu,  225. 

.frebgenborf,  44,  51.  66, 

£>ilbburgf)aufcn,  1  5( >.  3'  ><  >, 

4pilgcrt$baufen,  -J3I. 

|>ippolt3badj  —  f.  $upolt*!ird). 

£>öd)f)eim,  Ifll. 

$>öcbftabt  a  ?(.,  131  i  f. 

4>ofbeim,  222. 

£obenettb,  ebem.  Gent,  129. 

£of>enTotb,  225. 

\-)oüanb,  2Ö4, 

f>oüftabt,  226. 

Homburg  L  $f.,  253. 

—  o.  6^  260.  299,  359,  361  f..  371, 

i2Ü. 
£orb,  12L 
#ülfeburg,  all 
£>ummelmarter,  128. 
$>üttenborf,  176. 
$>upolt*Mrd),  140, 

^djftebt,  40,  42, 

3Utbal,  bag  obere,  140. 

3lm,  255, 

31menau,  101,  2QL 

3mni$,  135. 

3rlanb,  155, 

grmelö^aufen,  181  f. 

Stallen  78,  80,  82,  dl±  UiL  424, 

3fegrunb  202. 

3amcS.ftlufe,  124, 

§cna,  ©tabt,  62  ff.,  65,  72,  24  f.,  77, 
126,  171*  201,  216, 242,  254*  261  f., 
303,  359,  368,  393.  4 Iii,  121. 


3ena,  ebem.  Jürftentiim  vtH  11^  M 

73,  95,  116  ff . 
— ,  ebem.  $ofgeri<fct,  63,  25, 
— ,  Untperfität,  ßl  f.,  65,  252,  386. 
3oljanni«b,of,  220  ff. 
3unter«b^ufer  Sögeln,  ©albftürf,  220  f. 

Jabto,  412, 

Äaifer«roertf),  6, 

STalbe  (Salbe)  a.  SÄ.,  2. 

 a.  2, 

»albenfieinberg  (fialb),  4, 
ftalbSbufd),  Äalbdbolj,  26, 
ftalb«rietb  —  f.  SBorbem.  • 
Äaltenboin,  ebem.  ftlofter,  20,  22,  24, 
Jfannarourf  —  f.  (Eannanmrf. 
Äarläberg  —  f.  Gnrldberg. 
«arlörufc,  91,  368,  394,  4 13  f. 
ftaffel,  346, 
Jcatbarinentietb,  10, 
Äinbelbrüd,  4L 

ftiTtbaid),  129ff.,  138 f.,  157,  282,  202, 

308,  314  f. 
ftin&berg,  bei  Soirarf),  140, 
Sitrcbldjeibungen,  HL 
Äiffingen,  ©ab  u.  Saline,  86,  219  f., 

224,  226. 
Äi&ingen,  1 30. 

Plettenberg  —  f.  Stettenberg. 
Äleinmünjter,  133. 
Älein«SJargula,  28, 
Jtlcin$iegenfelb,  122. 
Rlofter  Raufen  —  f.  Raufen. 
SloftcrmanSfelb,  36  f. 
ffoblenj,  413,  425, 
Äolmöborf,  136,  151, 
ftöln,  402,  412f.,  420, 
Äönig«f)ofen  L  @r.,  Söc*.-?lmt  133- 
— ,  ebem.  fianbgeridjt,  3ö2f. 
Äörifc,  42L.  426. 
Mümling  a.  <&..  425, 
fl  Li t bell,  40, 

«of.mütile,  bei  Mivdtaici),  292, 

Äreu$nad),  23L 

M  von  ad),  223  f. 

ftnnreutb,,  328. 

«Urlaub,  2. 

Äurpfali,  232,  224, 

ftüfftjäujer,  UL 

lahm,  im  Sfegninb,  26JL 
fiafjngau,  lieber«,  L 
— ,  Ober;,  L 
fiampertbeim,  5, 

üanbau  L  <J3f.,  177,  237.  239  f..  243, 

383, 
üaufadj,  5. 


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—    572  — 


Seulingen,  23L 
fieintbad),  37. 

2etnad>ertrieb,  ©albabtlg.,  222. 
Seinburg,  4. 

£«Wg,  58,  91,  370,  332  f. 
Sembad),  129, 
fiemnifc,  56. 

Sefewifr,  $orf  bei  SRarienburg,  2. 
Sickenberg  d.  81b,.,  412. 
Siebenftcin,  »ob,  SQL 
Sille,  77. 

SiSberg,  ©urg-,  129  f,  133 ff.,  140, 

302. 
Siolanb,  2. 
Sobbcngau,  L 
Sobiodj,  230,  233. 
Sonbon,  21Ü. 
Sorenjrietb,  Lüftung,  10. 
Sotbjingen,  215.  ff.,  25L 
Subwig«burg,  86,  319  f. 
SubnrigSluft,  201. 
Süneburg,  6, 
Suneüille,  2Ü4, 

ÄarfcrtSgrün,  ftorftbauS,  12&. 
Wagbeburg,  ©tobt,  7,  43* 
-,  draftift,  2. 
Tlaxn,  127,  L4üf.,  222. 
"äWaingau,  L 
Wainfrei«,  316,  331L 
Wainleu«,  12L 
SRaintbal,  128, 

SRainj,  ©labt,  46,  254,  295,  299. 
-,  ebem.  Äurfürftentum,  1KL 

vD(onnb,eim,  83,  85  ff.,  89,  9_L  97,  164, 
m,  210  ff.,  229  ff.,  238  ff.,  241ff.f 
244  f.,  254,  256t  259  ff.,  265,  2ü8, 
2ö4ff.,  299,  332,  360,  371,  383, 
39^  395,  410. 

Harburg,  5, 

SHaricnroeitjer,  9Battf.--ÄiidK,  140. 
SRarfofelb,   136,  158,  132  f.,  3QZff., 

316.  340. 
SWartinörictb,  10. 
Mauer,  86, 
Wedlenburg,  50. 

«ieiningen,  149  ff.,  157,  161, 170, 180  ff.. 

193,  220,  241,  269,  2üüf.,  3ü3f., 

375.  382,  392. 
beißen,  2. 
9Rclatcn,  413. 
Oeningen,  25. 

iKergentbeim,  187,  209,  318  f. 
Werfeburg,  JHeg.-Skj.,  IL 
«JRefr,  215,  212. 

WidjQeUberg,  bei  ©amberg,  42<J. 
3»tlj,  ftlü&d)cn,  133* 


^ittelbeutjd)lanb,  45. 
«JRittelbaufen,  13. 

Monbijou,  ©djlofc  in  ©erlin,  425, 
422  f. 

«JRöndjpfiffel,  68. 

<Diörlod),  237, 

sJ)<örtberg,  ©d)lo|j,  140. 

Wündjen,  ©tabt,  4, 122 ff.,  182,  21Ü ff., 
231f.,  253,  260,  268,  27JL  27Jif., 
279,  283.  298,  302f.,  315,  337^ 
339f..  3J2,  345,  347,  352f.,  35Öff., 
358,  394,  403,  415.  41Bff. 

— ,  ebem.  £ berapp. =Gterid)t,  31_i,  352, 

-,  ftatifr.  ©ureau,  129, 

Wündjeroba,  57. 

IDfünfterbriefen  —  f.  Greifen. 

si)tuBbad|,  233. 

2Höfore  (Waiffur),  232. 

SJancü,  215. 

Naumburg  a.  ©.,   52 f.,  52 f.,  151. 

348, 
Waufi&,  42. 
Neapel,  424. 
Webra,  29. 
«Redar,  222. 

Weubrunn,  ©ej.^mt  <5bern,  128. 
9?eubietenborf,  214. 
Neubauten,  130.  302.  313. 
9?eufenrotb,  224  f.,  228. 
9?eumarf,  407. 

^eumäble,  bei  SrabeUborf,  129, 
Sleuftabt  a.  «  (Äeucnfrabt)  4,  41U, 
-  a.  6.,  223,  225f.,  228,  355, 
Wentorf,  114, 
9?icberbQi)em,  3. 
9?icber.ffottn>i{>,  86, 
Wcberlanbe,  bie,  30. 
SJieberlauer,  225, 
9?ieberrbcin,  1,  ß, 
Weberröblingen,  39, 
Wieberfadjfcn,  Jtrci*,  1,  6, 
Wienftebt,  8, 
Wfo[au*rietb,  10, 
9?orbamerita,  176. 
9?orbbrabant,  30. 
9?orbbeutfd)lanb,  405, 
Sßorbbaufen,  8,  15. 

«Worbbeim  L  «r.,  126,  149  ff.,  152  ff., 
159  ff.,  1453  ff-,  205,  232,  239, 
394, 

92orbtf)üriugen,  IL 

««Ilmberg,  ©tobt,  4,  124,  1$*,  161^ 
170f.,  20L  203,  218,  228,  237,  271, 
273,  288.  317,  342f.,  403,  4JÜ. 

— ,  ebem.  ©urggrafentbutn,  L  4- 

ftü&elsbad),  128, 


Google 


#&erfarnfkbt,  42,  5L 
Oberfranfen,  128. 
Oberhalb,  21Ü 
Oberlangenftabt,  20a 
Dbermainfrei«,  316.  339,  348. 
Cberrbein.  Jcret«,  SL 
Oberröblingen  o.  fi.  8,  33,  37,  39. 
—  im  9tfan*felbijd)en,  3Ü. 
Cberfacbfcn,  ftrei«,  L  ß. 
Obbaufen,  52  f.,  5il 
Obentoolb  (Cttcnwolb'«,  eljem.  bitter« 

fanton,  54,  128,  229. 
Ceglifrfd)  a.       ftlur,  10. 
Offenau  a.«R.,  210,  225,  222  f.,  2Ö5ff.. 

299,  312ff.,  323,  327,  331,  351, 

3Ü2f.,  416  f. 
Offenbart),  258,  299,  im 
Olbersleben,  15  f. 
OSnabriirf,  92. 
Öfterreid),  267,  314. 
Oftbeim  ü.  Äb,.,  133,  4LL 
Cfrrau,  53a 
Cftfee,  L 

Dfrfeeproolnjen,  bie  ruff.,  2  f.,  123. 

^Pantin,  405. 

$arabie«,  »lofier,  295. 

<£ari«,  15^  173.  177,  215  f.,  229, 248, 

250  ff.,  253,  308,  313  f.,  405, 41 1, 415. 
l^cttenborf,  412. 
<jjeina  —  f.  SBeuna. 
«JJfalj,  bie,  86,  210,  212,  24öf. 
^faljbaoern,  ffur=,  212,  254,259,271, 

274,  28L 
«ßfaljburg,  240,  244. 
3Jfalj«3roeibrürfen  —  f.  3">eibrüden. 
Ififfel  -  f.  $aa>füffel. 
^tefcftotf,  Wittergut  bei  @oHnon>,  52. 
«ßolen,  212. 
Bommern,  407. 
^otSbam,  334,  354,  395. 
<jhätlad,  54. 

^Jrefeburg,  284,  289,  3QÖ. 
^reufeen,  7.  187,  263  ff.,  276.  278, 
283,  411. 

^riefenborf,  127,  129  f.,  138,  145.  157, 

183,  21  I,  282,  292,  350,  4ul. 
^SröUborf,  Warft,  121  f. 
— ,  el)em.  £anbgerid)t,  308. 
^röfeborf,  62. 

ueid),  232. 
ueid,  56. 
Duerfurt,  12,  56. 
Oueftenberg,  Sdjlofj,  21. 

gtabenjgau,  130. 


5Raitenba8lad>,  eljem.  Stlofttr,  4. 
ftammertborf,    ebem.  $eutfdjorben$* 

öommenbe,  188 
fflaftatt,  264. 

SKeboutenbauS,  in  SBeimar,  92. 
»egenSburg,  201,  218,  277,  300,  416  f. 
SRcanifc,  122. 
-=Ibal,  128. 
fteibeburg,  10. 
SReintjeim,  5. 

9tein3borf,  38,  43,  49,  54,  5ß. 
»eitfdj,  224.  ■ 

fteot,  3ciobe,  Wiaba,  9tyta,  Wutha,  Rttr, 
9iütbe,  9.iete,  SRiebe,  9Kltba,  Kita, 
fflieta,  Wieiba,  9tietb,  Wiet  =  Äalb«. 
rietb,  10,  13,  IS  ff.,  21  ff.,  24  ff.,  26, 
28,  31  f.,  32. 

Reval,  ti. 

SRbcin,  29,  99,  105. 
Stbefnlanbe,  413. 

föbeinfrrotn,  ehem.   Witterfrei*,  128, 

230. 
fflQön,  im 

9?bön=SBerra,  efjem.  ffiitterfanton,  128, 
133.  148.  153,  158.  160,  166,  169, 
182,  1S4,  1S7,  19.'),  202,  229,  233f., 
279,  283,  288. 

Wbonum  (9tuno,  Wunoro,  9tut)noro), 
JRittergut  bei  Sobe«,  5JL 

JRiebe,  8ttabe,  KL 

Stieftebt,  8,  18,  20. 

9iietb,  $>elme=8lietb,  Sanbftrid),  10,  12, 
29. 

»iga,  8, 

ttitteburg,  10,  19,  26,  69,  332,  334  f. 

iRoljrbaA,  ebem.  Älofter,  23. 

— ,  2>orf,  »ergjabern,  233. 

9tom,  147,  424. 

flftofeborf,  158 f.,  203. 

9iof$leben  a.  U.,  31,  33. 

9totbof,  220f.,  225. 

JRubolftabt,  300. 

fflufjlanb,  2J2,  264. 

9i»)ta  K.  —  f.  JHeot  (ftatb«rictt)  i.  • 

£aal,  156. 

Saale,  bie  frönf.,  &lu&  u.  ©runb,  133, 

225.  ff. 
Saaralben,  215  f. f 
Saarbrüden,  215,  366,  368. 
Saargemünb,  otnbt,  215.  415  f. 
— ,  SMftrift,  212. 
— ,  ebem.  Xribunaf,  218. 
Saasen,  20,  225. 
— ,  Äur--,  42. 
-Coburg,  63,  288. 
— =©ifenadj,  11^  6_L 


—    574  — 


§adrien=e)crtlja,  63. 

— *»leiningen(  Ü1L  l."»7.  181  f.,  2<M. 

288,  31ft 
— ,  ^rooinj,  8«  IL 
— =3tömbtlb,  233, 
— =»efmar,  IL 

-.©eimar-Gifcnad),  IL  95,  121,  328. 
—  -Bei&enfelS,  5fL 

SaaMenberg,  ©ebblj  bei  2>anfenfelb, 

195.  197.  312, 
Salj,  22;"). 

Saljbronn,  21fiff.r  4J6f. 
Saigmetel,  III 
Sanb,  121L 

Sangcibaufen,  8,  15,  18,  2Üf.,  4_L 
46, 

San  SRemo,  387. 

Sdiarfen,  ebetn.  abel.  Stift,  LLL 

Srt)afft)üuicn,  109. 

SdjafSborf,  5L 

Sct)ftpli$i  (@d)äpclit\t,  2,  , 

Sdjarffenberg,  SIL 

Sdjattbaufen,  80. 

Scbelnfclb,  Warft*,  295. 

Sdje&lifr,  145,  1LLL 

Schilfe  (Sd)ilfa),  20, 

Sdnnbclfee,  128. 

Sdjleflen,  411. 

Sdjmeilsborf,  121  f.,  124,  l^h  170. 
2DQ. 

Scbmiebeim,  fterrfdjaft,  15L  . 
Sdjmoor  (Scbmorr),  föittergut,  2. 
Sdjönbad),  129. 

Sdiönbrunn,  etjem.  93amb.  Ämt,  128. 
Scbönebcrg,  42L 
Sd)öneroetba,  37,  42,  49. 
Scbönfelb,  2L 
Sdralpforta,  422. 

Sdjrooben,  ebctn.  SRitterfrei«,  128,280, 
278 

Sdjjoäbifdi^üa,  32L  400. 
gdjroaraad),  120. 

Sdjmarjenbcrg,  Sdjlofe,  206  ff.,  213. 
— ,  ei)em.  ©raffdmft,  207,  209. 
8d)roaräböl$er,   bei  Danfenfelb,  197, 
292.  341 

Sdnoeten,  28. 

Sdjiueiö^aujen,  150  f. 

Scbmeinfurt,  Stabt,    128,  187,  lf>3, 

222  f.,  234.  277.  350. 
— ,  ebcm.  Urete«  u.  Stablgeri<f)t,  344, 

357. 

— ,  üanbgeridtf,  12L 
Sdnoeii,  1ÜL 
Sdjraerfrcbt,  24, 

6eeM»,  bei  »eufpiifen,  195,  19L 
Seedbübl  (Se&biibl),  cl)cni.  £>of,  nun 


I  Srorftbau«,  122f.,  136  f.,  138,  195ffc 
205,  282,  287,  289  f.,  298,  301, 
312  f. 

Sieren*  (Sl)ren$)  lüL 
Sierra^oreno,  227. 
Slaocnlanb,  145, 
Soeft,  ß. 

Solbin,  336,  358,  406  f. 
Sola, 

Sonnenburg,  90. 
Sotterbaufen,  8. 
Spanien,  221  f. 
3  pener,  23L 

Spitalgut,  in  5)anrenfelb,  182,  138. 

Stafdjraifr  (Staftroifc?)  62. 

Stetgerroalb,  ©ebirge,  17,  127,  129?., 
Iii  f.,  14_L  lü2f.,  Uffit  170,  177, 
1S3,  185,  192,  204,  218,  268,  2_!>Ü, 
283  f.,  2S6,  289,  294,  316,  338, 
350. 

— ,  ebem.  ffiitterrantün.  128,  14L  101» 

194,  196,  229,  213  f.,  289. 
Steinbad)  a.  "Di ,  156, 
Steinburg,  IL. 

o.  Stengelfd>e*  Familiengrab,  402. 

Stettfelb,  128. 

Steyerberg,  4L 

Stodbeitn,  224, 

Stodbolra,  249, 

Stöbten,  15  f. 

Stralfunb,  368, 

Strasburg  L  <E,  Stabt,  5^  9L  |5_L 
.  173,  182,  3i>5. 

— ,  ebem.  $od)ftift  (ftürftbtttum)  L  5. 
Stuttgart,  H>L  88_L  368. 
Sübinbien,  232. 
Sübn>eftbeutfd)fanb,  284. 
Sugenbeim,  Warft«,  8L 
Sulja,  Ken»,  Stabt.  u.  SJerg-,  212. 
Suljfelb,  2>orf,  220ff.,  225f.,  22s. 
~,  ebem.  «rat,  223,  285. 

^anfenfelt  ic  —  f.  $anfenfelb. 
Saubenbolj,  bei  fcanfenfelb,  138,  14L 
—  (laubenbof),  töüftung,  12h,  138. 
Segel,  Sd)lo&,  359.  . 
Xegernfee,  Sd?io&,  356, 
Sefdjen,  224, 
%t)oxn,  2. 

Sbunborf  (Eunborff)  133, 
Xbüngfelb,  133. 

Springen,  1,  9,  11,  42,  213,  240. 

249f.,  324. 
ürol,  L  3. 

fcöpfenmarft,  in  ©eimar,  92, 
Jorgau,  24, 

IrabelSborf  —  f.  »orbetn.. 


Google 


—    575  — 


XrnuftaM,  2117.  "  !  / 

Xrenttjorft,  152.  ..j 

Sre&enborf,  129. 

Xrie*borf,  Sdjlofc,  SL 

fcriefenbadi,  135^157,  159,  205,  293. 

Stoffctifurt,  127  ff.,  130,  132,  Lüi. 

Xrunftabt,  I327~2üßf.,  2ü9f.,  272,  280, 

351,  354  f. 
Bübingen,  368. 
Zw  nid,  HL 
Iunjenb,aufcn,  20. 
Stürrei,  140. 
Iüfd)ni&,  12L 

Siebte,  43,  54. 
Uffenbeim,  410. 
Umpferftebt  (Ulferftebt)  412. 
Ungarn,  30,  137. 

Unterfranfcnu.Äfdiaffenburg.föeg.^c*., 
121  ff. 

Unterharles,  157.  159. 
Unterletnleiter,  80,  82. 
Untermainfrei«,  316,  339,  349  f.,  400. 
Untcrnjenn,  80,  208. 
Umerfrf)lei(barf),  128. 
Unftrut,  löf.,  2L 
Urad),  160,  189, 

^alencienne«,  249. 
«arenne«,  215,  252. 
»eitlabm,  12_L 
«enebig,  424, 
SerfaiUe*,  177,  248. 
Gienau,  2 
«ogefen  232. 
«otgtftebt,  23,  4Üf.,  49  f. 
«ölfer«baufen,  149,  162,  328. 
«olffelb,  ebem.  ®au,  130,  LL5. 
Solffiebt,  28. 

2»acbcnrot&,  13fi. 

©alfenrieb,  ef)em.  Irlofter,  8,  10,  2L 
©allborf  a.  28.,  164*  182  ff.,  193,  265, 

279.  307.  316.  336.  340,  344. 
©aDerftein,  2ÜL 
©aabaufen  a.  ^  29,  38,  43  f. 
©alSborf,  m 

©alterSbanfen  L  ©r.  —  f.  Sorbem. 

L  Xb..,  149, 
©a«gau,  232. 
©afnngen,  18JL  308. 
©Otlingen  (©attlingen)  50. 
©eilburg,  182. 
©eil  ber  Stabt,  L 
©eimar,  Stabt  —  f.  SJorbem. 
— ,  cljem.  ftürflentum,  66,  95. 
©eingartSgreittf),  101. 


©eiSbrunn,  129.       . "   .  ■ 
©eifdjüft  (©eijd)i&)  52. 
©ei&berg,  127,  144.  • 
©eifar  $urm,  bei  ©alter&baufen,  220. 
©eifjmüble,  bei  SJriefenborf,  292. 
©eiter«&aufcn,  ü. 

©enbelftein  a.  U.,  3)omfine,  3_L  33  ff. 
©enidjen»  (©enigen*)  SJargula  —  \. 

ftlein^argula. 
©erben,  fi. 
©ernerf,  223  f. 
©emigerobe  a.  ft.,  Z. 
©ernftein,  121  f.,  124,  200. 
©eitfalen,  L  ü,  8. 
©eftinbien,  122. 
©ettergau,  L 

©efclar,  ebem.  SRetd)$faminev:  ©erid)t, 

185.  208.  282. 
©ien,  45,  55,  120,  158,  185  f.,  193, 
195,  20ßff.,  210,  229,  238,  263, 
2H9,  273,  2Ifif.,  281  f.,  305,  309 f., 
346,  3Ü8. 

©ieSbaben,  82,  84,  93,  123,  135, 
299. 

©iefen,  ©em.#eilger8borf,  «.=91.  (Sbern, 

2ü5f.,  2ß8ff.,  221  f. 
©impfen  a.  299. 
©Inningen  (©inning),  SRittergnt  bei 

2abeS,  52. 
©interftein,  22. 
©Ittenberg,  3fi2. 

©onfurt,  @d)lofc,  93,  122  f.,  162. 
©ortlanb,  4L 

©ubelader,  bei  $anfenfelb,  292. 
©ürdjljaufen  (©irdjbaufen)  3lif. 
©ürttemberg,    189,   227,  284,  319, 
32L 

©ürjburg,  Stabt,  221  f.,  223,  226, 
238,  267,  271,  274,  277,  280,  283, 
286,  289.  315.  360.  363,  374,  403. 
83i3tum,  3)iöjefe,  12IL 

— ,  ebem.  ©roftberjogtum,  188,  263, 
2!)1,  306,  308,  312  ff.,  315  f.,  33!»  f. 

— ,  ^tftor.  herein,  144. 

— ,  ebem.  $oajftift  (ftürftentum)  128, 
131  f.,  135,  157,  189,  207,  223  f., 
2Ü4r.,  268  f.,  274,  280,  282,  289. 
304 f. 

--,ebem.$>ofgerid)t  :c.,2^,304,  314 f., 

340.  352, 
— ,  SrreiSardnü,  219,  223. 
— ,   ebem.  fianbeöbireftion  jc,  272, 

274f.,  277,  282  f.,  31 3  f. 
— ,  eb.em.  Sefcnbof,  134,  189,  lfllf., 

193.   195f.,   220.   2(i:>,  269.  281^ 

313  f.,  34L 
— ,  bifdjöfl.  Drbinariat,  139,  2J_L 


—    576  - 


1$orftott>tt,  174f. 

Sctbclftein,  »erg,  128. 
Beil,  ri>em.  »omb.  Slnit,  156. 
— ,  föentaint,  :*50. 
51  ff. 


|ettli&,  ©atbftürf,  195,  197. 
Jettmannäborf,  130,  133. 
iiegenrürf,  ftrei«,  336. 
Äöpeti,  62. 

IfdieipHfr,  52,  54,  56  f. 
Siueibrüden,  251,  253. 


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1.  Kalbsrieth. 


Karre  der 


von: 

2.Walt-ershausen. 


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3.  DankenFeld. 


Bcarboifcf  im  l-opogr  Bure«  du  k  bayw  Gerwralsfebes  1902 


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